Geschäftsbericht 2008

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23.04.2009

22:48:08 Uhr




“Meeting Global Challenges”

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Inhalt

6 Grußwort 8 Exzellent aufgestellt 20 Forschen an der RWTH 24 1. Wissenschaftliche Leuchttürme 32 2. Wirtschaftskooperationen 38 3. Gebündeltes Wissen: die Jülich Aachen Research Alliance (JARA) 46 Lehre mit Anspruch 62 Bauen für die Zukunft 72 Grenzüberschreitende Hochschule 82 Aktive Partnerschaft: Aachen und die RWTH 92 Kalendarium 2008 104 Die RWTH in Zahlen

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Grußwort Das Jahr 2008 war für die RWTH Aachen ein sehr ereignisreiches Jahr. Das Jahr 2008 war für die RWTH Aachen ein sehr ereignisreiches Jahr. Nachdem die RWTH Aachen im vorangegangenen Jahr beim Wettbewerb der Exzellenzinitiative zur Förderung der Spitzenforschung mit drei Exzellenzclustern, einer Graduiertenschule und dem Zukunftskonzept hervorragend abgeschnitten hatte, stand 2008 ganz im Zeichen der intensiven Umsetzung der definierten Ziele. Die Forschungskompetenz der RWTH wurde zudem durch die weitere Steigerung der Drittmittel bestätigt: 2008 wurden an der RWTH 188 Millionen Euro Fördermittel aus Industrie und von öffentlichen Geldgebern für Forschungszwecke eingesetzt. Damit liegt die Hochschule bundesweit an der Spitze. Neben anspruchsvoller Forschung soll auch die Lehre der RWTH Aachen exzellent werden. Das „Zukunftskonzept Lehre“ entwickelt bestehende Maßnahmen des Qualitätsmanagements in der Lehre konsequent weiter. Neue Lehrmethoden und eine intensivere Betreuung der Studierenden in Kleingruppen sind nur zwei Punkte aus dem umfassenden Konzept, das jetzt in die Praxis umgesetzt wird. Die RWTH Aachen stellt sich aber auch baulich auf künftige Herausforderungen ein: So wurden im Jahr 2008 zahlreiche Bauten geplant, saniert und fertiggestellt – allen voran das markante studienfunktionale Zentrum SuperC neben dem Hauptgebäude. Außerdem nimmt die Planung der beiden künftigen Campusbereiche Melaten und Westbahnhof weiter Gestalt an. Hier werden in den nächsten Jahren RWTH-Institute, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen räumlich eng vernetzt Spitzenforschung betreiben. Für mich persönlich war 2008 der Wechsel von der Universität Nürnberg-Erlangen an die RWTH Aachen als Rektor meiner Alma Mater ein wichtiger Schritt, den ich nicht einen Tag lang bereut habe. Allen, die dazu beigetragen haben, mir den Start zu erleichtern, gilt mein herzlichster Dank. Insbesondere freut es mich, dass die RWTH nach Bestätigung der Prorektorin sowie der Prorektoren durch Senat und Hochschulrat wieder ein komplettes Führungsteam hat, mit dem die großen Herausforderungen der nächsten Zeit ebenso aktiv wie kompetent angegangen werden können. Wir hoffen, Ihnen mit dem ersten Geschäftsbericht der RWTH Aachen einen interessanten Einblick in die enorme Vielfalt universitärer Lehre und Forschung zu ermöglichen. Eine anregende Lektüre wünscht

Professor Dr.-Ing Ernst Schmachtenberg Rektor der RWTH Aachen 6


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„Durch die Exzellenzinitiative wurde ein dynamischer Prozess in Gang gesetzt. Wir streben eine nachhaltige Veränderungskultur als Grundprinzip für wissenschaftliche Kreativität, technologische Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt an.“ RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven

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Exzellent aufgestellt Innovativ und international, industrienah und interdisziplinär – das ist das Erfolgsrezept der RWTH Aachen. Die Technische Hochschule ist ein geschätzter Partner bei Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen aus aller Welt. Über 30.000 Studierende profitieren davon in Wissenschaft und Lehre. Was 1870 als „königlich rheinisch-westfälische Polytechnische Schule zu Aachen“ begann, entwickelte sich zu einer herausragenden Lehr- und Forschungsstätte. Heute belegt die RWTH Aachen regelmäßig einen Spitzenplatz bei den Drittmitteleinwerbungen aller deutschen Universitäten. Bei Industrieunternehmen und anderen Forschungseinrichtungen ist die Aachener Universität ein geschätzter Partner. So ist die Hochschule unter anderem Mitglied im Netzwerk „Top Industrial Managers for Europe” (TIME), im EuregioHochschulverbund und in der IDEA League, einem strategischen Verbund der fünf führenden technischen Universitäten Europas. Hierzu gehören neben der RWTH Aachen das Imperial College London (Großbritannien), die TU Delft (Niederlande), die ETH Zürich (Schweiz) und die ParisTech (Frankreich).

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Gehen die Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam an: das RWTH-Rektorat mit Rektor Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg, Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint (Prorektor für Forschung und Struktur), Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Aloys Krieg (Prorektor für Lehre), Univ.-Prof. Heather Hofmeister Ph.D. (Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs), Kanzler Manfred Nettekoven und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Günther Schuh (Prorektor für Industrie und Wirtschaft) (von links).

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Die RWTH Aachen wurde im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ausgezeichnet Das hohe Niveau der RWTH-Forschung machte sich im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder bezahlt: Beim deutschen Hochschulwettbewerb, der die Förderung universitärer Spitzenforschung zum Ziel hat, wurde die Technische Hochschule im Oktober 2007 unter anderem für ihr Zukunftskonzept „RWTH 2020 – Meeting Global Challenges“ ausgezeichnet. Sie ist somit eine von neun Universitäten in Deutschland, die mit ihrem Zukunftskonzept erfolgreich waren. Insgesamt erhält die Hochschule fünf Jahre lang 180 Millionen Euro Fördergeld. Diese fließen jedoch nicht nur in die Umsetzung des Zukunftskonzepts der Hochschule. Mit dem Geld werden auch drei interdisziplinäre Forschungsbereiche – so genannte Exzellenzcluster – sowie eine Graduiertenschule, die hochqualifizierte Doktoranden ausbildet, gefördert. Die Exzellenzentscheidung ist eine Auszeichnung, aber auch ein Auftrag für die kommenden Jahre: „Durch die Förderung bietet sich für die RWTH Aachen eine einmalige Chance, innerhalb weniger Jahre ihr wissenschaftliches Profil deutlich zu schärfen und auf ihre Kernkompetenzen auszurichten, um Spitzenforschung zu betreiben und so ihre internationale Sichtbarkeit zu erhöhen“, freut sich RWTHRektor Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg. Den Grundstein der Exzellenzinitiative hatte die RWTH bereits unter seinem Vorgänger, Univ.-Prof. Dr. rer.nat. Burkhard Rauhut, gelegt. Auf dieses solide Fundament kann sie nun aufbauen. So fand im Juni 2008 ein erster Strategieworkshop statt, bei dem die Anlaufphase des Zukunftskonzepts analysiert und hinsichtlich seiner kurz-, mittel- und langfristigen Effekte und Erfordernisse diskutiert wurde. Die Maßnahmen des Zukunftskonzepts sind jedoch lediglich die erste Stufe eines langfristigen strategischen Hochschulentwicklungsplans. Die umfassende Hochschulstrategie des neuen Rektorats und deren Verknüpfung mit dem Zukunftskonzept waren Thema des zweiten Strategieworkshops, der Mitte November 2008 stattfand. „Durch die Exzellenzinitiative des Bundes wurde ein dynamischer Prozess in Gang gesetzt. Wir streben eine nachhaltige Veränderungskultur als Grundprinzip für wissenschaftliche Kreativität, technologische Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt an“, erklärt RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven.

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Nachwachsende Rohstoffe gewinnen angesichts der begrenzten fossilen Reserven immer mehr an Bedeutung. Im Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ arbeiten RWTH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler an neuen Kraftstoffen auf Basis von Biomasse.

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Konkret besteht das Zukunftskonzept aus vier aufeinander abgestimmten Maßnahmen: Das wissenschaftliche Profil der Hochschule soll geschärft werden. Schwerpunkt bleiben weiterhin die Ingenieurwissenschaften. Die Naturwissenschaften sollen gestärkt und die interdisziplinäre Forschung an der Hochschule vorangetrieben werden. Auf der Zusammenarbeit zwischen Geistes- und Wirtschaftswissenschaften und den Ingenieur- und Naturwissenschaften liegt dabei ein besonderer Fokus. Die RWTH Aachen intensiviert ihre Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich in der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) (siehe Seite 40). Ein universitätsumfassendes Personal- und Organisationsentwicklungskonzept soll RWTH-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aller Karrierestufen motivieren und qualifizieren („Mobilising People“), um hervorragende Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Die universitären Managementstrukturen werden optimiert. Ein neu eingerichteter Strategierat unterstützt die Hochschulleitung als Impulsgeber und Beratungsinstanz bei der Umsetzung ihrer strategischen Ziele. Um die Naturwissenschaften gemäß dem Zukunftskonzept zu stärken, wurden Anfang 2008 im Rahmen eines kompetitiven Verfahrens 16 Projekte für eine hochschulinterne Anschubfinanzierung (Seed Fund) ausgewählt. Daneben wurden bereits vier neue Juniorprofessuren in den Naturwissenschaften besetzt. Zur Förderung der interdisziplinären Forschung nahm der Exploratory Research Space (ERS) seine Arbeit auf: Der ERS fördert den interdisziplinären Austausch und neue Ideen. Diese können in Initialprojekten (Pathfinder-Projects) von sechs bis zwölf Monaten Laufzeit münden und durch entsprechende Anschubfinanzierungen unterstützt werden. Nach diesem Zeitraum besteht die Möglichkeit, Pathfinder Projekte in so genannten Projekthäusern zu etablieren, die eine Laufzeit von zwei bis drei Jahren haben. 2008 wurden zwölf Initialprojekte durch ERS gefördert. Zwei Projekthäuser arbeiten bereits: das Human Technology (HumTec) Projekthaus und das Projekthaus Interdisciplinary Management Practice (IMP). HumTec fördert die Zusammenarbeit zwischen den Geisteswissenschaften und den Ingenieur- bzw. Naturwissenschaften. Im IMP-Projekthaus kooperiert die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften mit den zentralen Wissenschaftsbereichen der RWTH.

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Forschen und Promovieren unter exzellenten Bedingungen: Die Graduiertenschule „Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science“ (AICES) bildet hochqualifizierte Doktoranden aus.

Die Maßnahmen zur Umsetzung eines universitätsumfassenden Personal- und Organisationsentwicklungskonzepts wurden unter anderem durch die Einrichtung der Stabsstelle Integration Team – Human Resources, Gender and Diversity Management (IGaD), durch ein spezifisches Weiterbildungsangebot für neuberufene Professorinnen und Professoren (Starter Kits), durch Forschungsstipendien für Studierende (UROP) sowie den Aufbau eines Mentoring-Systems für Schüler und eines Dual Career Programms ergänzt. Im Bereich der universitären Managementstrukturen ist auf Fakultätsebene eine personelle Verstärkung der Dekanate erfolgt. Durch die Etablierung von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich Finanzplanung und Controlling ist die Strategie- und Managementfähigkeit der Fakultäten verbessert worden. Neu ist ebenfalls der an der Schnittstelle zwischen den Fakultäten und dem Rektorat 2008 besetzte Strategierat. Das Ende 2008 zusammengesetzte Gremium hat damit begonnen, die Struktur- und Entwicklungspläne der Fächer der RWTH Aachen zu diskutieren. Ziel ist es, unter Berücksichtigung der definierten Entwicklungsziele der RWTH dem Rektorat und den Fächern Empfehlungen bezogen auf die strukturelle Ausrichtung zu geben.

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Drei Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule forschen im Rahmen der Exzellenzinitiative Neben dem Zukunftskonzept werden mit Mitteln der Exzellenzinitiative auch drei herausragende interdisziplinäre Forschungsbereiche und ein neues Promotionsprogramm (Graduiertenschule) an der RWTH Aachen gefördert. Welche Chancen haben industrielle Hochlohnländer? Was kann der Verlagerung von Arbeitsplätzen in Billiglohn- bzw. Schwellenländer entgegengesetzt werden? Wie werden wir künftig kommunizieren? Und: Wie lässt sich der Verkehr der Zukunft durch innovative Kraftstoffe gestalten? Diesen und weiteren Fragen gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen in den drei Exzellenzclustern und der Graduiertenschule nach: 1. Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher) Um die westlichen Produktionsstandorte zu sichern und ihre Handlungsfähigkeit im globalen Wettbewerb zu verbessern, entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Clusters integrative Produktionstechniken für Unternehmen in Hochlohnländern. Speziell auf diese Länder zugeschnitten, werden das Zusammenwirken und die Wechselwirkungen der relevanten Gestaltungsfaktoren von Produktionssystemen betrachtet und optimiert. Dabei geht es darum, langfristige Wettbewerbsvorteile für die in Hochlohnländern produzierenden Unternehmen zu finden. 2. Exzellenzcluster „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication” (UMIC) (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerd Ascheid) Im Exzellenzcluster „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“, kurz UMIC genannt, forschen über 20 Professorinnen und Professoren intensiv an einer verbesserten mobilen Datenübertragung der Zukunft. Funklöcher, schwankende Übertragsqualitäten und begrenzte Funkbandbreiten stehen dem optimalen Datenfluss derzeit häufig (noch) entgegen. Deshalb erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zukünftige Anwendungsbereiche der mobilen Informationstechnologie, bei der hohe Datenmengen schnell und kostengünstig transportiert werden. Um dies zu gewährleisten, gilt es außerdem, intelligente, mobile und breitbandige Mobilfunkplattformen zu entwickeln.

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Die mobile Informationstechnologie der nächsten Generation steht im Mittelpunkt des Exzellenzclusters „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“ (UMIC). Ob Telemedizin oder Online-Banking: Künftig müssen wesentlich höhere Datenmengen schnell, kostengünstig und zuverlässig transportiert werden. Das Exzellenzcluster beschäftigt sich unter anderem mit Funknetzarchitekturen, Übertragungstechniken und innovativen Anwendungen.

3. Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Pischinger) Nachwachsende Rohstoffe gewinnen angesichts der begrenzten fossilen Reserven immer mehr an Bedeutung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen im Rahmen des Exzellenzclusters „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ an neuen synthetischen Kraftstoffen auf Basis von Biomasse. Diese Kraftstoffe werden – im Gegensatz zu vielen heutigen Biokraftstoffen – nicht im Wettbewerb zur Nahrungsmittelkette stehen. Da dieses Ziel nur interdisziplinär zu erreichen ist, haben Chemiker, Verfahrenstechniker und Verbrennungstechniker ein Kompetenzzentrum Kraftstoff-Design (Fuel Design Center) gegründet. 4. Graduiertenschule „Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science“ (AICES) (Sprecher: Univ.-Prof. Marek Behr Ph.D.) AICES wird von 15 Instituten aus vier Fachdisziplinen der RWTH Aachen getragen. Das völlig neu strukturierte Forschungs- und Lehrprogramm steht etwa 100 Promotionsstudentinnen und -studenten offen. Ein Kernelement des interdisziplinären und forschungsorientierten Ausbildungsprogramms ist, dass jede Doktorandin und jeder Doktorand ein eigenes Betreuungsteam hat. Der wissenschaftliche Schwerpunkt von AICES liegt auf der Analyse und dem Entwurf technischer Systeme in den Anwendungsgebieten der beteiligten Institute: den Materialwissenschaften, der Verfahrenstechnik, dem Verkehrswesen, der Elektro- und Biomedizintechnik sowie den Geowissenschaften.

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Hochschulrat unterstützt RWTH-Rektorat Als weiteres Gremium wurde bereits im November 2007 der Hochschulrat etabliert, der 2008 viermal tagte. Zu den Aufgaben des Hochschulrats gehören unter anderem die Aufsicht über die Geschäftsführung des Rektorats und die Zustimmung zum Hochschulentwicklungs- und Wirtschaftsplan der RWTH. Die folgenden Mitglieder des Hochschulrats wurden 2007 vom Senat der Hochschule in den Hochschulrat gewählt: Dr. Alfred Oberholz Mitglied des Vorstandes der Evonik Industries AG, Essen Dr. Lucia Reining Stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrats, Präsidentin der European Theoretical Spectroscopy Facility (ETSF), Paris Professor Reiner Kopp Mitglied des geschäftsführenden Direktoriums, Emeritus des Lehrstuhls und Instituts für Bildsame Formgebung der RWTH Aachen, Aachen Professor Peter Gomez Präsident des Verwaltungsrats der Schweizer Börse SWX Swiss Exchange Group und der Eurex Zürich/Frankfurt, Zürich Irmtraud Gürkan Kaufmännische Direktorin Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg Dr. Jürgen Linden Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Aachen Professor Hans-Jürgen Lindenberg Mitglied des Vorstands ThyssenKrupp Steel AG, Duisburg Professor Londa Schiebinger John L. Hinds Professor of History of Science, History Department, Stanford University, The Barbara D. Finberg Director, Michelle R. Clayman Institute for Gender Research, Stanford University, Stanford [USA] Dr. Ulrich Schuster Senior Algorithm Engineer bei der Celestrius AG, Zürich Dr. Heinrich Weiss Vorsitzender der Geschäftsführung der SMS GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrats der SMS Demag AG, Düsseldorf 18


Die Schwerpunkte der Arbeit des Hochschulrats lagen im Jahr 2008 auf folgenden Feldern: Rektorwahl und die Wahl der Prorektorin und Prorektoren Behandlung des Rektoratsberichts, Gesch채ftsberichts, Wirtschaftsplans und Jahresabschlusses Genderkonzept an der RWTH Aachen und in diesem Kontext Gespr채che mit den Professorinnen der Hochschule Neues Konzept zur Verbesserung der Lehre an der RWTH Aachen RWTH Campus Aachen GmbH-Gr체ndungen Kontinuierlicher Dialog mit den Gruppensprechern des Senats und dem AStA

Top-flight scientific research and over 100 different courses of study make RWTH Aachen University one of the top universities in Germany. A nationwide competition for government funding aimed to promote university-level research has provided glowing confirmation of this distinction by selecting RWTH Aachen as one of the nine German universities with the most promising concept for the future. The grants will be paid over a period of five years and will total 180 million euros. RWTH Aachen University consistently ranks as one of the German universities with the most external funding. Industrial enterprises and other research institutions hold the university in high regard as a collaboration partner. Not surprisingly, the university is a member of numerous networks, including Top Industrial Managers for Europe (TIME), the ALMA cooperation platform and the IDEA League, a strategic network of five leading European technical universities consisting of RWTH Aachen, Imperial College London (UK), TU Delft (Netherlands), ETH Zurich (Switzerland) and ParisTech (France).

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„Wissenschaft ist das Fundament der Universität. Sie ist das Werkzeug, die Welt zu verstehen und die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.“ Univ.-Prof. Marek Behr Ph.D., Sprecher der Graduiertenschule AICES

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Forschen an der

Gute Wissenschaft benötigt hervorragende strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen. Diese Voraussetzungen finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der RWTH. Damit das so bleibt, stellte die Technische Hochschule 2008 Weichen für die Zukunft: mit einem klaren Bekenntnis zur weiteren Schärfung des wissenschaftlichen Profils, zu intensiven Wirtschaftskooperationen und zu strategischen Partnerschaften.

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Good science needs great facilities and great funding; RWTH Aachen has both. And the university is taking steps to keep it that way. In 2008, it committed to further honing its research profile, its active collaboration with business and its other strategic partnerships.

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Wissenschaftliche Leuchttürme Das Forschungsjahr 2008 stand im Zeichen der Exzellenzinitiative. Die drei ausgezeichneten RWTH-Exzellenzcluster sowie die Graduiertenschule erhielten erste Fördermittel. Herausragende Forschung wird an der Technischen Hochschule in vielen Instituten praktiziert. Augenfälliger Beweis: 2008 wurden an der RWTH 188 Millionen Euro Drittmittel für Forschungszwecke eingesetzt. Damit liegt die Hochschule bundesweit an der Spitze. 2008 war das erste Jahr, in dem die Technische Hochschule die Früchte ihres Erfolgs bei der Exzellenzinitiative in der gesamten Breite einfahren konnte. Dieser bisher beispiellose bundesdeutsche Wettbewerb unter den Hochschulen soll die Spitzenforschung in Deutschland stärken und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Dazu wurden bis 2007 in zwei Runden herausragende wissenschaftliche Projekte in drei Bereichen ausgezeichnet, für die von Oktober 2007 bis September 2012 insgesamt 1,9 Milliarden Euro Fördermittel vom Bund und den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Drei Aachener Forschergruppen konnten sich in der so genannten ersten Förderlinie in einem kompetitiven Umfeld durchsetzen: die RWTH-Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“, „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication (UMIC)“ und „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ (siehe Seite 16) erhielten 2008 die zugesagten Fördermittel, mit denen sie ihre Forschungsaktivitäten in diesem Jahr weiter ausbauten. Neben diesen wissenschaftlichen Leuchtturmprojekten bekam auch die in der zweiten Förderlinie ausgezeichnete Graduiertenschule „Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science“ (AICES) 2008 Mittel aus dem Exzellenztopf. Graduiertenschulen fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs, indem hoch qualifizierte Doktorandinnen und Doktoranden in einem exzellenten Forschungsumfeld ausgebildet werden (siehe Seite 17). An der RWTH Aachen einschließlich des Universitätsklinikums arbeiten insgesamt über 10.000 Beschäftigte. Damit ist die Technische Hochschule größter Arbeitgeber und Ausbilder der Region. Rund 6.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen und lehren in über 260 Instituten in den Ingenieur-, Natur- und Geisteswissenschaften sowie in der Medizin. Die Qualität ihrer Arbeit zeigt sich Jahr für Jahr neben der hohen Zahl an Drittmittelprojekten in vielen hochkarätigen Forschergruppen, Auszeichnungen und Publikationen.

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An der RWTH Aachen arbeiteten 2008 Wissenschaftsteams in 15 Sonderforschungsbereichen. Einer davon ist der Sonderforschungsbereich „Textilbewehrter Beton – Grundlagen für die Entwicklung einer neuartigen Technologie“. Hier werden die Baustoffe der Zukunft entwickelt.

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Sonderforschungsbereiche an der RWTH beschäftigen sich unter anderem mit Werkstoffen, Medizin, Umwelt oder Kommunikation Komplexe wissenschaftliche Themen lassen sich in Sonderforschungsbereichen (SFB) besonders effektiv und ganzheitlich bearbeiten. Dieses anspruchsvolle Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich langfristig, das heißt über einen Zeitraum von maximal zwölf Jahren, interdisziplinär und intensiv mit einem Forschungsthema zu beschäftigen. Ein ständiger Austausch von Daten, Erfahrungen – und nicht zuletzt auch wissenschaftlichem Personal – sorgt für eine enge Kooperation der beteiligten Institute. Zudem wird der wissenschaftliche Nachwuchs in den Projekten gefördert. 2008 arbeiteten an der RWTH Aachen bzw. in Kooperation mit anderen Standorten Wissenschaftsteams in 15 Sonderforschungsbereichen. Die Themenpalette ist breit gefächert: Sie reicht von Umwelt und Medizin, über Werkstoffe und Mobilität bis hin zu Verkehr und Kommunikation. Sonderforschungsbereiche der RWTH Aachen: SFB 401 Strömungsbeeinflussung und Strömungs-Struktur-Wechselwirkung an Tragflügeln (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröder, Aerodynamisches Institut) SFB 440 Montage hybrider Mikrosysteme-Handhabungs- und Fügetechniken für die Klein- und Mittelserienfertigung (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Walter Michaeli, Institut für Kunststoffverarbeitung) SFB 442 Umweltverträgliche Tribosysteme durch geeignete Werkstoffverbunde und Zwischenstoffe (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff, Institut für fluidtechnische Antriebe und Steuerungen) SFB 532 Textilbewehrter Beton – Grundlagen für die Entwicklung einer neuartigen Technologie (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger, Institut für Massivbau) SFB 540 Modellgestützte experimentelle Analyse kinetischer Phänomene in mehrphasigen fluiden Reaktionssystemen (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt, Lehrstuhl für Prozesstechnik)

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SFB 542 Molekulare Mechanismen Zytokin-gesteuerter Entzündungsprozesse: Signaltransduktion und pathophysiologische Konsequenzen (Sprecher: Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Flöge, Lehrstuhl für Innere Medizin) SFB 561 Thermisch hochbelastete offenporige und gekühlte Mehrschichtsysteme für Kombi-Kraftwerke (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dieter Bohn, Institut für Dampf- und Gasturbinen) SFB 686 Modellbasierte Regelung der homogenisierten Niedertemperatur-Verbrennung (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Norbert Peters, Institut für Technische Verbrennung) SFB 761 Stahl – ab initio. Quantenmechanisch geführtes Design neuer Eisenbasis-Werkstoffe (Sprecher: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bleck, Institut für Eisenhüttenkunde) Sonderforschungsbereiche mit Aachener Beteiligung: SFB-Forschungskolleg 427 Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg Medien und Kulturelle Kommunikation (Univ.-Prof. Dr. phil. Ludwig Jäger, RWTH-Lehrstuhl für Deutsche Philologie, Sprecherhochschule Universität Köln) SFB Transregio 4 Prozessketten zur Replikation komplexer Optikkomponenten (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz Klocke, RWTH-Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren, Sprecherhochschule Universität Bremen)

The 2008 research year was permeated by the university Excellence Initiative, as the graduate school and the three RWTH research clusters selected by the jury began receiving the grants that had been promised to them. Many of the university’s institutes are involved in outstanding research projects. The surest indicator of their merit is that they received €188 million in external funding in 2008. That puts RWTH Aachen at the top of the list nationwide. Teams from 15 different Collaborative Research Centres at RWTH Aachen received funding from the German Research Foundation (DFG) in 2008. Their work covers a wide range of topics, from environment and medicine to materials and mobility to transport and communication.

SFB Transregio 9 Computergestützte Theoretische Teilchenphysik (Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Martin Beneke, RWTH-Institut für Theoretische Physik E, Sprecherhochschule Universität Karlsruhe) SFB Transregio 32 Patterns in Soil-Vegetation-Atmosphere Systems: monitoring, modelling and data assimilation (Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Christoph Clauser, RWTH-Institute for Applied Geophysics and Geothermal Energy, Sprecherhochschule Universität Bonn) SFB Transregio 37 Mikro- und Nanosystemtechnologie in der Medizin-Biofunktionalisierung (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Möller, RWTH-Lehrstuhl für Textilchemie und Makromolekulare Chemie, Sprecherhochschule Universität Hannover) SFB Transregio 40 Technologische Grundlagen für den Entwurf thermisch und mechanisch hochbelasteter Komponenten zukünftiger Raumtransportsysteme (Univ.-Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schröder, RWTH-Institut für Aerodynamik, Sprecherhochschule Technische Universität München)

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Startschuss für weitere Forschungsprojekte Alle chronischen Lebererkrankungen – wie etwa die Virus- oder Fettleberhepatitis – führen zu einer Vernarbung der Leber, deren Funktionen dadurch nach und nach versagen. Bei der Niere sind Diabetes und Bluthochdruck häufig die Ursache von krankhaft vermehrtem Bindegewebe. Bisher sind die Therapien begrenzt. Nierenerkrankte werden dialysiert bzw. transplantiert. Lebererkrankten im Endstadium kann nur noch durch eine Transplantation geholfen werden. Vor diesem Hintergrund sollen im neuen SFB Transregio 57 „Organ Fibrosis: From Mechanisms of Injury to Modulation of Disease“ (Sprecher: Univ.-Prof. Dr. med. Christian Trautwein, Lehrstuhl für Innere Medizin) die molekularen Ursachen krankhaft vermehrten Bindegewebes in der Leber und der Niere analysiert werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten neue Erkenntnisse für Therapien gewinnen. Ab dem 1. Januar 2009 wird dieses Vorhaben mit insgesamt neun Millionen Euro für zunächst vier Jahre von der DFG gefördert. Außerdem wurden im Mai 2008 zwei neue Graduiertenkollegs bewilligt. Mit ihnen erhalten Doktorandinnen und Doktoranden von der Deutschen Forschungsgesellschaft die Möglichkeit, auf hohem Niveau zu promovieren. Das neu eingerichtete Graduiertenkolleg „Anlaufmanagement” beschäftigt sich mit der Frage, wie Produkte – vom virtuellen Prototypen bis zum fertigen Serienmodell – möglichst schnell und kostengünstig entwickelt werden können (Sprecher: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt, Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement). Das Internationale Graduiertenkolleg „Arterielle Umbauprozesse” konzentriert sich hingegen auf die biologischen und physiologischen Ursachen von Herz- und Gefäßerkrankungen. Themen sind unter anderem Arteriosklerose und andere arterielle Umbauprozesse sowie damit verbundene Begleiterscheinungen wie Entzündungen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der RWTH planen – gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen von der Universität Maastricht – neue zelluläre und molekulare Zielstrukturen zu identifizieren und damit neue Ansätze für eine interdisziplinäre Gefäßforschung zu entwickeln (Sprecher: Univ.-Prof. Dr. med. Christian Weber, RWTHInstitut für Kardiovaskuläre Molekularbiologie, Kooperationspartner: Universität Maastricht, Niederlande).

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Die biologischen und physiologischen Ursachen von Herz- und Gefäßerkrankungen wie etwa Arteriosklerose stehen im Mittelpunkt des neuen internationalen Graduiertenkollegs „Arterielle Umbauprozesse“. Hierbei kooperieren RWTH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler mit Kolleginnen und Kollegen von der niederländischen Universität Maastricht.

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Eine weitere Nachwuchsförderung bewilligte das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen. In zwei so genannten Forschungsschulen werden an der RWTH herausragende Studierende in drei Jahren systematisch zur Promotion geführt. Als interdisziplinäre Forschungs- und Ausbildungsstation soll die Forschungsschule „Brennstoffgewinnung aus fossilen Rohstoffen“ unter der Leitung von Professor Wolfgang Schröder vom Aerodynamischen Institut an vorhandene Forschungszentren der RWTH angegliedert werden. Die Forschungsschule „Bonn-Aachen International Research School on Applied Informatics“ (B-IT Research School, Sprecher: Univ.Prof. Dr. rer. pol. Matthias Jarke, Lehrstuhl für Informatik 5) schließt eine wichtige Lücke zwischen den Angeboten im Masterbereich und den großen Forschungsprojekten wie etwa dem RWTHExzellenzcluster „Ultra-High-Speed Mobile Information and Communication“ (siehe Seite 16) sowie Sonderforschungsbereichen und EU-Projekten der RWTH und ihrer beiden Forschungsschulpartner, der Universität Bonn und dem Fraunhofer-Institutszentrum Schloss Birlinghoven.

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Aerodynamische Effekte und ihre Auswirkungen stehen im Mittelpunkt des Sonderforschungsbereichs „Strömungsbeeinflussung und Strömungs-StrukturWechselwirkung an Tragflügeln“. Mit den gewonnenen Erkenntnissen und Entwicklungen tragen RWTHWissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler dazu bei, das Fliegen sicherer, wirtschaftlicher und umweltverträglicher zu machen.

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Wirtschaftskooperationen Die RWTH pflegt traditionsgemäß enge Beziehungen zu nationalen und internationalen Unternehmen. Über 3.000 hochschulübergreifende Forschungsprojekte belegen dies eindrucksvoll. Zu den „Newcomern“ 2008 zählten unter anderem das Aachener Katalysezentrum und das Innovationscluster „TurPro“ der Fraunhofer Gesellschaft. Heutzutage definieren – neben Lehr- und Forschungsaktivitäten – insbesondere die Qualität und Dimension des Technologie- und Wissenstransfers die Leistungsfähigkeit einer Hochschule. Dabei nimmt die RWTH Aachen einen Spitzenplatz unter den europäischen Universitäten ein. Die Kontakte zur Wirtschaft werden stetig ausgebaut. So sind rund 3.000 der laufenden Forschungsprojekte an der RWTH Auftragsarbeiten von öffentlichen bzw. privaten Auftraggebern. Zu den vielen bestehenden Kooperationen kam 2008 unter anderem das Aachener Katalysezentrum hinzu, das die Technische Hochschule gemeinsam mit der Bayer MaterialScience AG (BMS) und der Bayer Technology Services GmbH (BTS) betreibt. „Die Entwicklung gänzlich neuer Prozesse, wie wir sie in dem gemeinsamen Zentrum anstreben, öffnet viele Chancen und stellt gleichzeitig eine enorme Herausforderung dar“, erläutert Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Walter Leitner, wissenschaftlicher Leiter des neuen Zentrums. Bei der Katalyse können bereits kleinste Mengen eines „molekularen Heiratsvermittlers“ ausreichen, um eine chemische Reaktion in die gewünschte Richtung zu lenken oder sie überhaupt erst in Gang zu setzen. Dies hilft, Prozesse effizienter zu gestalten, was wiederum den Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen senken kann. BMS beabsichtigt, in den nächsten fünf Jahren über 6 Millionen Euro zu investieren. BTS beteiligt sich mit 1,25 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen und die RWTH Aachen steuern insgesamt weitere 2,7 Millionen Euro zur Finanzierung des Zentrums bei. Ein weiterer Beleg für anwendungsorientierte und vernetzte Forschung ist das im April 2008 gestartete Innovationscluster „Integrative Produktionstechnik für energieeffiziente Turbomaschinen – TurPro“ der Fraunhofer-Gesellschaft. Bei TurPro bündeln Forschung und Industrie ihr Know-how. Denn: Hocheffiziente Turbomaschinen herzustellen bzw. in Stand zu halten ist mit hohen Kosten verbunden. Daher wollen die Fraunhofer-Institute für Produktionstechnologie (IPT) und für Lasertechnik (ILT), der RWTH-Lehrstuhl für Lasertechnik und das Werkzeugmaschinenlabor der Technischen Hochschule gemeinsam mit namhaften Industriepartnern neue Technologien und Prozesse entwickeln, mit denen Turbomaschinen energieeffizienter gefertigt und gewartet werden können. Das Innovationscluster wird über drei Jahre mit insgesamt 9,3 Millionen Euro zu gleichen Teilen vom Land Nordrhein-Westfalen, der FraunhoferGesellschaft und einem Unternehmenskonsortium finanziert. Neben diesen und vielen weiteren projektbezogenen Kooperationen engagieren sich Unternehmen auch durch Stiftungsprofessuren an der RWTH Aachen. 2008 gab es insgesamt acht von externen Stiftern

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2008 fiel der Startschuss für das Aachener Katalysezentrum, das die Technische Hochschule gemeinsam mit der Bayer MaterialScience AG und der Bayer Technoloy Services GmbH betreibt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage, wie mittels Katalysen Prozesse initiiert oder effizienter gestaltet werden können.

finanzierte Professuren, unter anderem im Bereich der Energieforschung, in der Palliativmedizin und der Medizintechnik. Im Bereich Medizin und Technik fand 2008 die technische Innovation der Sehprothese EpiRet III großes öffentliches Interesse. EpiRet III wurde in einem interdisziplinären Forschungsverbund von RWTH-Instituten und externen Kooperationspartnern in Essen, Marburg und Duisburg entwickelt. Das Netzhaut-Implantat ist ein komplexes mikroelektronisches System. Es lässt Blinde hoffen. Denn nach zwölfjähriger Entwicklungszeit haben am Universitätsklinikum Aachen Netzhautchirurgen und Ingenieure erfolgreich die weltweit erste vollständig in das Auge implantierbare Sehprothese bei Patienten implantiert. „An Retinitis pigmentosa erkrankte Menschen werden künftig zwar nicht lesen, aber zumindest Hindernisse im Raum erkennen können“, berichtet Univ.-Prof. Dr. med. Peter Walter, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Aachen.

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Dem Forschungsbedarf von Unternehmen in einzelnen Fachgebieten begegnet die RWTH Aachen mit der gezielten Einrichtung von angegliederten Instituten zu Schwerpunkten wie Biomedizinischer Technik, Wollforschung oder Energiewirtschaft. Im E.ON Energy Research Center forschen beispielsweise RWTH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler unterschiedlicher Fakultäten mit Industriepartnern gemeinsam an den vielfältigen Aspekten der Energieversorgung. Aufgrund des interdisziplinären und ganzheitlichen Forschungsansatzes sind die Professuren des E.ON Energy Research Centers über die vier Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik, Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau sowie Georessourcen und Materialtechnik verteilt. Da die entwickelten Konzepte nicht nur analysiert, sondern auch aufgebaut und demonstriert werden sollen, ist die räumliche Nähe der Forschungsschwerpunkte unverzichtbar. Diesem Anspruch wird mit dem innovativen E.ON-Gebäude der Stararchitektin Zaha Hadid Rechnung getragen, das derzeit auf dem neuen Campus Melaten gebaut wird. Mit den beiden neuen Campus-Projekten Melaten und Westbahnhof entsteht in Aachen eine der größten Forschungsstätten Europas. Gemeinsam mit Industriepartnern werden dort in den kommenden zehn Jahren rund 1 Milliarde Euro investiert, um eine optimale Infrastruktur für Spitzenforschung zu schaffen. Bis zu 100 nationale und internationale High-Tech-Unternehmen sollen sich dort mittelfristig im direkten Verbund mit RWTH-Instituten und Forschungszentren ansiedeln (siehe Kapitel „Bauen für die Zukunft“ Seite 64).

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Im neuen Innovationscluster „Integrative Produktionstechnik für energieeffiziente Turbomaschinen – TurPro“ entwickeln Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit RWTH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern sowie einem Unternehmenskonsortium Technologien und Prozesse, um Turbomaschinen kostengünstiger zu fertigen und zu warten.

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PatentScouts und RWTH Gründerkolleg unterstützen auf dem Weg in die Selbstständigkeit Um die vielen Forschungsergebnisse aus den Instituten künftig noch optimaler zu verwerten, setzt die RWTH Aachen seit dem Herbst 2008 die ersten drei „PatentScouts“ in Nordrhein-Westfalen ein. Diese beraten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler direkt in den Instituten. Ziel ist es, die Anzahl der Erfindungsmeldungen aus den Hochschulen zu steigern sowie die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und Unternehmen weiter zu verbessern. Immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wagen zudem den Sprung in die Selbstständigkeit. Nach einer Erhebung der Industrie- und Handelskammer Aachen entstanden in den vergangenen 25 Jahren über 1.250 technologieorientierte Unternehmen in der Region – mehrheitlich StartUps der RWTH –, die insgesamt rund 25.000 Arbeitsplätze schufen. Die RWTH Aachen unterstützt diese Aktivitäten durch das RWTH Gründerkolleg, das auch 2008 eine Vielzahl an Veranstaltungen für potenzielle Existenzgründer aus der Hochschule anbot. Neben Workshops – unter anderem zum Thema Businessplan und zur Vorbereitung von technologieorientierten Existenzgründungen – organisierte das Gründerkolleg im November 2008 einen Business Angel Tag, bei dem gründungsinteressierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Geschäftsideen einem Kreis potenzieller Investoren vorstellten.

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Hoffnung für Blinde: Nach zwölfjähriger Entwicklungszeit wurde am Universitätsklinikum Aachen die weltweit erste vollständig in das Auge implantierbare Sehprothese bei Retinitis pigmentosa-Patienten implantiert. RWTH-Institute hatten die Sehprothese EpiRet III gemeinsam mit externen Partnern in Essen, Marburg und Duisburg entwickelt.

RWTH Aachen University has always placed great emphasis on maintaining strong ties with enterprises from Germany and abroad. One sign of this commitment are the 3,000-plus research projects the university has conducted with outside enterprises. 2008 saw many new projects of this type, including the CAT Catalytic Center and the TurPro innovation cluster with the Fraunhofer Gesellschaft. If a company has a research need in a specific field, RWTH Aachen appoints institutes to meet it, whether in biomedical technology, wool research or energy economics. The completion of the university’s two new campus projects, Melaten and Westbahnhof, will make RWTH Aachen one of Europe’s largest hubs for research. Nearly 100 high-tech companies from Germany and elsewhere will take up residence there in the medium term to work directly with RWTH Aachen institutes and research centres (see chapter “Building for the future”). The university’s close collaboration with business is also reflected in the number of new companies this has produced. According to a study by Aachen’s Chamber of Commerce and Industry, of the 1,250 technology-oriented startups in the region over the past 25 years, the majority were from RWTH Aachen University. This has equated to around 25,000 new jobs. 37


„Forschungsallianzen erweitern den wissenschaftlichen Horizont und geben neue Impulse für die eigene Arbeit.“ Univ.-Prof. Dr. rer. soc. Ute Habel, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Aachen

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Geb端ndeltes Wissen: Die J端lich Aachen Research Alliance (JARA) 40


Unterschriften für eine wegweisende Kooperation: Prof. Dr. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich (vorne links) und der damalige RWTH-Rektor Prof. Dr. Burkhard Rauhut (vorne rechts) unterzeichnen den Vertrag zur Jülich Aachen Research Alliance (JARA). Im Bild hinten: Thomas Rachel, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (links) und NRWInnovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.

Eine strategische Partnerschaft erwächst aus einzelnen Kooperationen: Die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich GmbH gründeten im August 2007 die Jülich Aachen Research Alliance (JARA). Die hochkarätige Forschungsallianz schafft Synergien – und stärkt einen Top-Forschungsstandort in Europa. Mit JARA legten die Technische Hochschule und das Forschungszentrum Jülich im Jahr 2007 den vertraglichen Grundstein für eine langfristige strukturierte Zusammenarbeit. Aus den bereits vorhandenen Einzelkooperationen wurde eine strategische Partnerschaft mit engen thematischen und personellen Verknüpfungen beider Institutionen in zunächst drei Forschungsbereichen weiterentwickelt: in der Translationalen Hirnforschung (JARA-BRAIN), den Simulationswissenschaften (JARA-SIM) und der Informationstechnologie (JARA-FIT). 2008 kam der gemeinsame Schwerpunkt Energie hinzu (JARA-ENERGY). Alle vier Sektionen stellen sich der Bearbeitung zentraler gesellschaftlicher Zukunftsfragen, wie z.B. Gesundheit im demographischen Wandel oder Energiewirtschaft vor dem Hintergrund einer ökologischen Wende. JARA ist ein zentraler Bestandteil des im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ausgezeichneten Zukunftskonzepts der RWTH Aachen (siehe Seite 12). In die national und international viel beachtete Forschungsallianz bringen die beteiligten Partner insgesamt 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Ein vorbildliches Modell wissenschaftlicher Zusammenarbeit, wie Prof. Dr. Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, betont: „Dieses Kooperationsmodell zwischen einer exzellenten LandesUniversität und einer Großforschungseinrichtung des Bundes eröffnet alle Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sowohl in der Forschung als auch in der Lehre – ohne dass dabei aufwändige Maßnahmen der Restrukturierung oder der Gesetzgebung erforderlich werden.“ Kerngedanke von JARA ist es, Potenziale und Ressourcen in thematischen Feldern zu bündeln. Sonderforschungsbereichen ähnlich entstehen somit Cluster kompetenter Wissenschaftsteams und Einrichtungen, die großen Forschungsfragen nachgehen können. 41


JARA-SIM: Erdbeben oder Blutkreisläufe simulieren Computersimulationen sind aus der wissenschaftlichen Forschung nicht mehr wegzudenken. In vielen Bereichen – von der Klimaforschung bis zur Quantenphysik – sind sie die Voraussetzung für die Entwicklung neuer Erkenntnisse. Nicht zuletzt in der Medizintechnik unterstützen Hochleistungscomputer die Entwicklung neuer Produkte. RWTH-Forscherinnen und Forscher simulierten beispielsweise 2008 im Rahmen von JARA-SIM gemeinsam mit Jülicher Kolleginnen und Kollegen den Blutfluss innerhalb einer Herzpumpe. Rechnerisch unterstützt wurden sie vom damals weltweit schnellsten zivilen Computer, dem Jülicher Supercomputer JUGENE, der im Februar 2008 in Betrieb genommen wurde. Mit diesem ließen sich die Strömungsverhältnisse berechnen, und – basierend auf diesen Daten – die optimale Form des Geräts definieren. JARA-SIM gibt mit der „German Research School for Simulation Sciences“ hoch qualifizierten Studierenden sowie Nachwuchswissenschaftlern direkten Zugang zu Supercomputern und Visualisierungssystemen. Des Weiteren bietet JARA-SIM der Graduiertenschule AICES (Aachen Institute for Advanced Study in Computational Engineering Science) hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten für wissenschaftliche Nachwuchskräfte.

JARA-FIT: Speichermedien für die Zukunft Fotokameras, Handys oder Laptops: Winzige Speicherchips haben unser Berufs- und Alltagsleben komplett verändert. Doch die Entwicklungen dieser Schlüsseltechnologie schreiten dynamisch voran. In JARA-FIT erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Konzepte für die Informationstechnologie. So standen aktuelle Forschungsergebnisse der Nanoelektronik und neue Strategien für deren Anwendung im Mai 2008 im Mittelpunkt der Aachener Fachtagung „Nanoelectronic Days 2008“, die erstmals von JARA organisiert worden war. Themen der Tagung waren die fortschreitende Miniaturisierung von elektronischen Bauelementen, die physikalischen Grenzen der derzeitigen Technologien sowie Grundlagen zukünftiger alternativer Konzepte.

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Computersimulationen sind aus der wissenschaftlichen Forschung nicht mehr wegzudenken. Die Hochleistungsrechner im Forschungszentrum J端lich berechneten beispielsweise im Rahmen von JARA-SIM den Blutfluss innerhalb einer neuen Herzpumpe.

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JARA-BRAIN: Dem Gehirn beim Arbeiten zusehen Psychische und neurologische Erkrankungen des Gehirns haben – neben der Bedeutung für Betroffene und Angehörige – große volkswirtschaftliche Auswirkungen. Laut einer aktuellen Studie des BKK Bundesverbandes entstehen allein durch arbeitsbedingte psychische Belastungen in Deutschland jährlich volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 6,3 Milliarden Euro. Im Rahmen von JARA-BRAIN wurde 2008 unter anderem an Krankheitsbildern und den entsprechenden Gehirnvorgängen etwa bei Schizophrenie, Alzheimer oder bei Entwicklungsstörungen von Kindern und Jugendlichen geforscht. Die wissenschaftliche Expertise der diversen Institute bzw. Kliniken der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich sowie deren hervorragende apparative Ausstattung sind ideale Voraussetzungen, um eine schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Erprobung und gegebenenfalls Therapie zu erreichen. Dabei gewähren insbesondere die modernen Bildgebungsverfahren – etwa mittels Magnetresonanztomographen (MRT) – den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine „Innensicht“ auf das Gehirn, was in vielen Forschungsprojekten Rückschlüsse auf Erkrankungen und mögliche Präventions- und Therapieoptionen erlaubt. Der Anspruch der Etablierung einer wissenschaftlichen Verwertungskette „Von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Therapie“ konnte im vergangenen Jahr durch gezielte Neuberufungen gestützt werden. So wurde neben zahlreichen gemeinsamen Berufungen nach dem „Jülicher Modell“ eine neue Professor „Neuropsychologische Geschlechterforschung“ eingerichtet. Ein Mentalitätswechsel hin zur umfassenden klinischen und wissenschaftlichen Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern konnte durch die Einrichtung von vier Juniorprofessuren mit Tätigkeit in Klinik und Forschung eingeleitet werden.

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JARA-ENERGY: Umweltfreundliche Kraftwerke als Energielieferanten Begrenzte Rohstoffvorkommen und die globalen Klimaveränderungen haben das Thema „Energie“ zu einer der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen gemacht. JARA-Energy koordiniert die Forschungsaktivitäten der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich auf diesem Gebiet. Im Rahmen eines Projekts im Jahr 2008 entwickelten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Bildungsinstitutionen beispielsweise gemeinsam mit externen Partnern Membrane, mit denen sich Kohlendioxid (CO2) aus Kohlekraftwerksabgasen filtern lässt. Neben den Werkstoffen in der Energietechnik sind unter anderem die Wandlung, der Transport und die Speicherung von Energie weitere Arbeitsgebiete der neuen Sektion von JARA.

RWTH Aachen University and Forschungszentrum Jülich founded the Jülich Aachen Research Alliance (JARA) in 2007. The alliance employs 11,000 people and is highly esteemed in Germany and abroad. JARA is the contractual cornerstone for long-term structured collaboration between Aachen and Jülich. Until the JARA strategic partnership was launched, the two institutions had worked together on a case-by-case basis. JARA initially concentrated the scientific expertise of the two institutions in three research areas: neuroscience (JARA-BRAIN), simulation studies (JARA-SIM) and information technology (JARA-FIT). In 2008 another research area was added, JARA-ENERGY.

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„Nach der Exzellenz-Initiative wollen wir jetzt auch in der Lehre ganz nach vorne, denn gute Lehre ist die Basis für hochqualifizierten Nachwuchs. Mit dem Zukunftskonzept Lehre haben wir einen Motor für ständige Verbesserungen entwickelt.“ Christine Blesinger, studentisches Mitglied der Arbeitsgruppe Zukunftskonzept Lehre

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Lehre mit Anspruch RWTH-Absolventen sind in Wirtschaft und Gesellschaft sehr gefragt. Ziel der Hochschule ist, in der Lehre an die Exzellenz der Forschung anzuknüpfen. Um dies zu erreichen, wurde 2008 das „Zukunftskonzept Lehre“ erarbeitet und auf den Weg gebracht. Die RWTH bildet hochqualifizierten Nachwuchs für Wirtschaft und Gesellschaft sowie Forschung und Lehre aus. Der gute Ruf der Hochschule spiegelt sich in ständig steigenden Studierendenzahlen wider. So erhöhte sich die Zahl der Neueinschreiber zum Wintersemester 2008/2009 erneut auf insgesamt 5.877 Personen (zum Vergleich Wintersemester 2007/2008: 5.386). Die Qualität der Ausbildung bestätigt sich außerdem regelmäßig in Hochschul-Bewertungen. Aktuelles Beispiel: 2008 belegte die RWTH beim UniRanking des Magazins „Junge Karriere“ (Handelsblatt) 2008 in den Fächern Elektrotechnik und Maschinenbau jeweils den ersten sowie im Fach Informatik den dritten Platz. Für die Bewertung der Universitäten wurden 5.000 Personalverantwortliche aus Unternehmen aller Branchen mit 1.000 oder mehr Mitarbeitern gefragt. In den letzten 20 Jahren hat sich das Arbeitsleben durch die rasante technische Entwicklung und die Globalisierung stark verändert. Die Technische Hochschule geht diese Entwicklung mit: Lerninhalte und Lehrmethoden werden in allen Studienfächern ständig auf den neuesten Stand gebracht. Um die Ausbildung an der RWTH auch strukturell an die komplexeren Anforderungen anzupassen, wurde 2008 eine Arbeitsgruppe gegründet, der neben dem neuen Prorektor für Lehre, Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Aloys Krieg, engagierte Beschäftigte und Studierende angehören. Diese Gruppe erarbeitete auf Wunsch des Hochschulrats ein umfangreiches Konzept, das das bestehende Qualitätsmanagement in der Lehre durch verschiedene organisatorische und strukturelle Maßnahmen konsequent weiterentwickelt. Der Senat der RWTH stimmte im Herbst 2008 der Umsetzung des Zukunftskonzepts Lehre zu. Auch der Hochschulrat der RWTH unterstützt das Konzept ausdrücklich.

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Lernen in der Kleingruppe fördert die Leistungen und das Einleben an der Universität. Um speziell Studienanfängerinnen und -anfängern den Eintritt ins akademische Leben zu erleichtern, verabschiedete die RWTH 2008 ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören mehr Personal für betreute Kleingruppen und neue didaktische Konzepte für Lehrveranstaltungen.

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Neue Lehrmethoden und intensivere Betreuung in Kleingruppen „Viele Studierende äußerten den Wunsch, individueller und intensiver betreut zu werden. Außerdem besteht Optimierungsbedarf bei der räumlichen und technischen Infrastruktur“, berichtet Prorektor Krieg. Um speziell den Studienanfängerinnen und -anfängern in den Bachelor-Studiengängen den Eintritt ins akademische Leben zu erleichtern, werden die studienvorbereitenden Informationen verbessert. Verpflichtende Self-Assessments für alle Studiengänge sollen darüber hinaus helfen, die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen. Außerdem etabliert die Hochschule neue didaktische Konzepte für Lehrveranstaltungen und baut die Angebote für Studierende zum Erlernen von Arbeitstechniken und Soft Skills aus. „Studienabsolventen müssen heutzutage neben fachlichen Qualitäten auch Teamund Kommunikationsfähigkeiten, Kreativität und Verantwortungsbereitschaft besitzen“, erklärt Prorektor Krieg. Ein besonderes Augenmerk soll zudem auf die Studierendenbegleitung beim Übergang vom Bachelor zum Master gelegt werden. Erklärtes Ziel der Hochschule ist es, mit den verschiedenen Maßnahmen in den nächsten zehn Jahren die Zahl der erfolgreichen Studienabsolventen eines Anfängerjahrgangs auf 75 Prozent zu steigern. „Wir planen, über spezielle Mentorensysteme leistungsschwächere Studierende aufzufangen sowie leistungsstarke Studierende über Stipendien gezielt zu fördern“, so der Prorektor. Um auch die Doktorandenausbildung noch weiter zu vernetzen und zu verbessern, nahm 2008 das Center for Doctoral Studies (CDS) seine Arbeit auf. Aktuell sind 380 Promovierende registriert, die sich untereinander austauschen oder verschiedene CDS-Qualifizierungsmaßnahmen nutzen können.

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Die RWTH möchte den Anteil weiblicher Lehrkräfte weiter erhöhen. Zu diesem Zweck hat die neu eingerichtete Stabsstelle „Integration Team – Human Resources, Gender and Diversity Management“ 2008 ein Gleichstellungskonzept erarbeitet, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits ausgezeichnet wurde. Neben einem erhöhten Anteil weiblicher Lehrkräfte sollen auch mehr Frauen für ein RWTH-Studium gewonnen werden.

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Lehre mit Anspruch Zu den weiteren Maßnahmen des Zukunftskonzepts gehören ein Anreizsystem für die Lehre im Rahmen der Mittelverteilung sowie die stetige Qualifikation aller Lehrenden – von den Professorinnen und Professoren bis hin zu den studentischen Tutorinnen und Tutoren. 2008 wurden vermehrt Schulungen im Bereich digitale Lehrangebote und E-Learning angeboten. Außerdem konnten sich Lehrende in neuen Workshops zu den Themen Vorlesungsaufzeichnungen, Web 2.0 in der Lehre, Rechtsfragen und elektronische Tests informieren. Um die Qualität der Lehre an der RWTH zu sichern, möchte die Hochschule weiterhin sehr gut ausgebildete und motivierte Dozentinnen und Dozenten gewinnen. Ziel ist, den Anteil weiblicher Lehrkräfte zu erhöhen. Hierfür hat die im Zuge der Exzellenzinitiative (Seite 8) eingerichtete Stabsstelle „Integration Team – Human Resources, Gender and Diversity Management“ – in Abstimmung mit der Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule ein Gleichstellungskonzept erarbeitet, das im Herbst 2008 im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Professorinnenprogramms positiv begutachtet wurde. Die RWTH erhält dafür in den nächsten fünf Jahren bis zu 450.000 Euro, um ihre gleichstellungspolitischen Maßnahmen umzusetzen. Neben einem erhöhten Anteil weiblicher Lehrkräfte sollen auch mehr Frauen für ein RWTH-Studium und noch mehr Studierende und Lehrende aus dem Ausland gewonnen werden.

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2008 nahm die RWTH Aachen insgesamt 18 Millionen Euro an Studienbeiträgen ein. Diese Gelder flossen nahezu komplett in eine verbesserte Studierendenbetreuung oder infrastrukturelle MaĂ&#x;nahmen.

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Verbesserter Service für die Studierenden: mehr Lehrpersonal finanziert durch Studienbeiträge und neues Service-Center Die RWTH erhebt pro Semester einen Studienbeitrag von 500 Euro von allen Studierenden. Diese Beiträge werden, abzüglich der Zahlungen für den Ausfallfonds – einem landesweiten Fonds, der nicht zurückgezahlte BaföG-Darlehen ausgleichen soll – ausschließlich für personelle und infrastrukturelle Maßnahmen verwendet. 2008 betrugen die Einnahmen knapp 18 Millionen Euro. 50 Prozent davon erhielten die Fakultäten für eigenverantwortliche Initiativen wie eine verbesserte Studierendenbetreuung durch mehr Lehrpersonal oder technische Anschaffungen. Ein weiteres Viertel der Beiträge floss im vergangenen Jahr antragsbezogen ebenfalls in die Fakultäten. Gefördert wurden Maßnahmen, die die studentische Betreuung, insbesondere in den beiden ersten Semestern, durch Tutorien oder Kleingruppen verbesserten. Das letzte Viertel der Studienbeiträge gab die RWTH für übergreifende Maßnahmen, u.a. für Literaturbeschaffung und erweiterte Öffnungszeiten der Bibliothek, für IT-Infrastrukturmaßnahmen, Vorkurse und Erstsemestertutorien, für die Servicestelle für ausländische Studierende, für Ausstattung von Seminarräumen und Renovierungen von Hörsälen aus. So wurde 2008 unter anderem mit der Planung des neuen Hörsaalgebäudes im ehemaligen Heizkraftwerk begonnen. Dort entstehen zwei Hörsäle mit etwa 200 Plätzen sowie studentische Arbeitsplätze, die mit Studienbeitragsgeldern erbaut werden. Direkt neben dem alten Heizkraftwerk steht das markante SuperC, das neue Studierenden-Service Center der RWTH (siehe Seite 66). Wer sich über Neueinschreibungen, Stipendien, Auslandsaufenthalte oder vieles mehr informieren möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Als weitere Servicestelle wurde zudem im Juli 2008 das virtuelle Studierenden-Sekretariat eröffnet. Studierende können seitdem unter anderem im Campussystem Adressenänderungen mitteilen bzw. einen Antrag auf Gewährung eines Studienbeitragsdarlehens online tätigen. Studieninteressierte bzw. Studierende mit Handicap können sich an der RWTH bei der studentischen Behindertenbeauftragten sowie beim Beauftragten des Rektorats für Behindertenfragen über bauliche Gegebenheiten, personelle Unterstützung oder Hilfestellungen beim Studium informieren.

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Das RWTH Eltern-Service-Büro (ESB) hilft, Familie und Studium bzw. Beruf unter einen Hut zu bekommen. Das Büro vermittelt auf Anregung des Hochschulrats unter anderem Tagesmütter und Betreuungsplätze. 2008 wurde das Betreuungsangebot für die unter Dreijährigen aufgrund der großen Nachfrage nochmals erweitert.

Die Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf zu erleichtern, ist Aufgabe des RWTH Eltern-Service-Büros (ESB). Das Büro vermittelt unter anderem Tagesmütter und Betreuungsplätze. 2008 wurde das Betreuungsangebot für die unter Dreijährigen aufgrund der großen Nachfrage nochmals erweitert. Außerdem können sich Eltern seit diesem Jahr in Notsituationen an das ElternService-Büro wenden. Bei Krankheit des Kindes oder der Eltern beziehungsweise Ausfall des Regelbetreuungsangebots vermittelt das ESB kostenlos für einen Zeitraum von bis zu drei Tagen eine Notfallbetreuungsperson.

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Hochschulsportangebot von Aerobic bis Yoga

Das Hochschulsportzentrum hat eine Vielzahl von Sportarten im Angebot: von Klettern, Badminton und Aerobic über Beachsoccer, Fußball und Tischtennis bis hin zu Kung-Fu und Ju-Jutsu. Zudem besitzt die RWTH am nahe gelegenen Rursee ein eigenes Freizeitgelände mit Kajaks, Surf- und Segelangeboten.

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Wer an der Technischen Hochschule in Aachen studiert, kann nicht nur ein großes Studienangebot nutzen, sondern auch vielfältigen Freizeitmöglichkeiten nachgehen. Das Hochschulsportzentrum der RWTH bietet die unterschiedlichsten Sportarten an: von Aerobic und Badminton über Eishockey, Fußball und Reiten bis hin zu Kung-Fu und Ju-Jutsu. Selbst Einradfahren, Jonglieren, Fechten oder Biker Cross sind möglich. Zudem besitzt die RWTH am nahe gelegenen Rursee ein eigenes Freizeitgelände mit Kajak-, Surf- und Segelangeboten. 2008 fan-


den erstmals – neben zahlreichen bereits etablierten Wettbewerben – interne Hochschulmeisterschaften für Badminton und eine Golfhochschulmeisterschaft statt. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt des Jahres waren die Erfolge der RWTH-Sportlerinnen und Sportler beim IDEA League Sports Cup in Zürich. Das Team des Aachener Hochschulsports erkämpfte sich sowohl im Beachsoccer als auch beim Tennis und im Ultimate Frisbee jeweils den ersten Platz.


Patrick Wegmann „Als Student des Wirtschaftsingenieurwesen fühle ich mich gut betreut. Insbesondere in Betriebwirtschaftslehre arbeiten wir viel in Kleingruppen, was eine intensive und persönliche Lernsituation schafft. Meines Erachtens sind die Studiengebühren für Tutorien gut eingesetzt.“

Katharina Croon

Eric Kwabina Amponsah „Ich komme aus Ghana und studiere an der RWTH Metallurgical Engineering. Mit dem Studium und den Studienbedingungen hier in Aachen bin ich sehr zufrieden. Demnächst werde ich fertig sein und dann nach Ghana zurückkehren. Wie ich auf die RWTH kam? Vor etwa zehn Jahren absolvierte ich in Dresden ein Praktikum. Dort empfahl man mir, an der RWTH zu studieren.“

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„Bei uns in der Familie hat das Studium an der RWTH bereits eine kleine Tradition: Sowohl meine Mutter als auch mein Vater studierten schon hier. Ich habe mich für die Fächer Englisch und Spanisch auf Lehramt entschieden. Der Hochschulstart war gut: Tutorien und Einführungsveranstaltungen haben mir viel gebracht.“


Lehre mit Anspruch Jutta Romberg

Weizhao Zhu „Ich komme ursprünglich aus China, habe aber bereits in Deutschland mein Abitur gemacht. Warum ich in Aachen studiere? Natürlich wegen des guten Rufs der Hochschule im Bereich Maschinenbau.“

„Für mich neigt sich das Architekturstudium hier in Aachen bereits dem Ende zu. Das Grundstudium war richtig anstrengend, aber ich habe viel gelernt. Im Hauptstudium gab es dann mehr fachliche Wahlmöglichkeiten. Außerdem arbeite ich als wissenschaftliche Hilfskraft an der Fakultät und betreue unter anderem Erstsemester.“

Christina Heibach „Ich studiere an der RWTH seit kurzem Literaturwissenschaft und Geschichte. Aachen ist eine lebenswerte und überschaubare Stadt mit kurzen Wegen. Die historische Altstadt, die netten Cafés und Kneipen: So habe ich mir meinen Studienort immer vorgestellt.“ 59


RWTH Aachen University prepares highly qualified students to make valuable contributions to business, society, research and teaching. The university’s excellent reputation is reflected in the fact that the number of students continues to rise year after year. The 2008/2009 winter semester was no exception, with 5,877 new students registered (there were 5,386 in the 2007/2008 winter semester). A concept for the future of teaching at RWTH was passed in 2008 to help the university adjust to the structural needs of the future. The concept introduces practical organisational and structural measures that will further develop existing quality management practices for teaching. Firstyear students in the university’s bachelor’s programmes will be individually mentored from the moment they embark on their studies. Special emphasis will also be placed on providing more opportunities for students to study in small groups. Tuition fees at RWTH Aachen are 500 euros per semester. The income generated from these fees is used almost exclusively for personnel and infrastructure. In 2008 that income was approximately 18 million euros.

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„Spitzenforschung benötigt Spitzenbedingungen. In Aachen entstehen zwei neue Campusbereiche, die Forschungseinrichtungen und Industrie auch räumlich eng vernetzen.“ Martin Rittich, Dezernat Bau und Betriebstechnik

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Bauen für die Zukunft In Aachen entsteht in den nächsten Jahren einer der größten Wissenschaftsstandorte Europas. Zwei neue Campusbereiche in der Größe von 70 Fußballfeldern sorgen für optimale Forschungsbedingungen. Mit den beiden Campus-Projekten Melaten und Westbahnhof entsteht in Aachen eine der größten Forschungsstätten Europas. Die RWTH investiert dort gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen und mit Industriepartnern in den kommenden zehn Jahren rund eine Milliarde Euro, um auf einer Fläche von etwa 70 Fußballfeldern (rund 500.000 Quadratmetern) eine optimale Infrastruktur für Spitzenforschung zu schaffen. Bis zu 100 nationale und internationale HighTech-Unternehmen sollen sich dort mittelfristig im direkten Verbund mit RWTH-Instituten und Forschungszentren ansiedeln. Dabei werden etwa 5.500 Arbeitsplätze entstehen. Für den Campus Melaten im Westen Aachens fand bereits 2007 ein städtebaulicher Wettbewerb statt. Der Entwurf des Wettbewerbssiegers rha reicher haase associierte (rha) aus Aachen sieht neben Forschungseinrichtungen, Büros, Laboren und Maschinenhallen für neun Kompetenzcluster auch Seminargebäude, ein Hotel, eine Kindertagesstätte, Gastronomieeinrichtungen und andere Servicegebäude vor. Der geplante Campus-Park, der als zentrale Erholungsfläche und Kom64


munikationstreffpunkt genutzt werden soll, verbindet zudem den bisherigen Gebäudebestand auf der Campusfläche mit den neuen BauEnsembles. Im Jahr 2008 wurde bereits am Bebauungsplan für den Campus Melaten gearbeitet, der im Juni 2009 verabschiedet werden soll. Mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NordrheinWestfalen (BLB) und privatwirtschaftlichen Bauherren und Architekten werden Referenzkonzepte für die Gestaltung und Nutzung der verschiedenen Forschungscluster entwickelt. Geplant ist, dass noch im Jahre 2009 die ersten Bagger ihre Arbeit aufnehmen. Hinzu kommt der Campus Westbahnhof auf dem Gelände des ehemaligen Rangier- und Güterbahnhofs Aachen West. 2008 konnte der BLB nach längeren Verhandlungen mit Hilfe der Stadt Aachen etwa 40 Prozent des Westbahnhofareals für den Campus Westbahnhof erwerben. Geplant ist, hier in den nächsten Jahren weiteren Instituten der RWTH gemeinsam mit nationalen und internationalen Unternehmen optimale Forschungsbedingungen zu bieten. Auf dem Campus Westbahnhof sind derzeit Gebäude für sechs Kompetenzcluster, Tagungsmöglichkeiten und Wohnungen für Studierende und Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vorgesehen. (Nähere Informationen zu den beiden Campusbereichen siehe Interview auf Seite 68).

SuperC heißt das neue Service-Center für Studierende. Der markante Bau im RWTH-Kernbereich besticht nicht nur durch seine Form, sondern auch durch sein innovatives Energiekonzept. Eine 2.500 Meter tiefe Wärmesonde unter der Erde soll das Gebäude zukünftig mit umweltfreundlicher Erdwärme versorgen.

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ServiceCenter ist neues Wahrzeichen der Hochschule Im Kernbereich der RWTH in Aachens Innenstadt passt sich die Hochschule baulich den Erfordernissen an eine moderne und innovative Bildungsinstitution an. Markantester Blickfang ist sicherlich das neue Service-Center für Studierende, das gläserne SuperC, das 2008 eingeweiht wurde. Das multifunktionale Gebäude beherbergt neben dem Studiensekretariat, dem International Office und dem Zentralen Prüfungsamt eine Cafeteria und Konferenz- bzw. Veranstaltungsräume. Der ungewöhnliche Bau mit seinem rund 16 Meter herausragenden Obergeschoss in 20 Metern Höhe steht unmittelbar neben dem ehrwürdigen Hauptgebäude der RWTH am Templergraben. Beide gemeinsam symbolisieren augenfällig die Mischung aus Tradition und Moderne, die den Erfolg der Technischen Hochschule ausmacht. Aber auch um das SuperC herum verändert sich das bauliche Gesicht des RWTH-Kernbereichs. „Die RWTH muss nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich attraktiv bleiben“, so Aachens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden, der dieses Hochschulanliegen ausdrücklich unterstützt. Vor diesem Hintergrund hatte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen als Eigentümer der Hochschulflächen in enger Abstimmung mit der Stadt Aachen einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt, der Ende 2008 entschieden wurde. Der Siegerentwurf der Berliner Architekten Machleidt + Partner und der Freiraumplaner sinai.Faust.Schroll.Schwarz, ebenfalls Berlin, für den so genannten Campus Innenstadt besticht durch großzügige Flanierachsen, grüne Ruhezonen und neue Institutsgebäude, die Aachens Innenstadt mit dem RWTH-Kernbereich verbinden. Bereits 2009 soll mit ersten Aktivitäten begonnen werden.

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Neben dem SuperC wurden in diesem Jahr zahlreiche weitere bauliche Vorhaben begonnen bzw. fertiggestellt. Hierzu zählen das neue UMIC Research Center und der Neubau der German Research School for Simulation Sciences (GRS), der in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich mit Mitteln des Bundes realisiert wurde. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Kommunikationsnetze (ComNets) konnten ihren neuen Arbeitsplatz beziehen. Das 3,3 Millionen Euro teure Gebäude wurde vom Lehrstuhl aus eigenen Mitteln finanziert. Richtfest wurde im Herbst 2008 auch im Neubau für das Institut für Textiltechnik gefeiert. Das so genannte Innotex-Gebäude soll im Frühjahr 2009 bezugsfertig sein.

Die RWTH Aachen investiert kontinuierlich in Infrastrukturmaßnahmen. So wurden 2008 neben dem SuperC weitere bauliche Vorhaben begonnen bzw. fertiggestellt. Dazu zählt das neue UMIC Research Center oder der neue ComNets-Bau.

The completion of the university’s two new campus projects, Melaten and Westbahnhof, will make RWTH Aachen one of Europe’s largest hubs of research. RWTH Aachen University, its partners in industry and the State of North Rhine-Westphalia will invest around 1 billion in these two projects over the next ten years. An area about the size of 70 football pitches (or about 500,000 m2) will be transformed into the perfect, fully equipped site for interdisciplinary top-flight research, with an array of research institutes, laboratories and offices. Nearly 100 high-tech companies from Germany and the rest of the world will take up residence there for the medium term to work directly with RWTH Aachen institutes. A total of 15 RWTH “clusters of excellence” will be created to focus on specific research topics and closely align the academic interests of the university with the needs of industry. The first of these research topics were chosen in 2008 as part of an internal competition at the university. They embrace a wide range of issues, from medical technology, drive technology and logistics to optoelectronics, industrial production and energy. 67


Der Herr der Dinge Von der grünen Wiese zum RWTH Campus mit Forschungsstätten, Werkshallen, Lernfabriken und Büros: Die bauliche und konzeptionelle Umsetzung der beiden Wissenschaftsparks Campus Melaten und Campus Westbahnhof betreut der Prorektor der RWTH für Industrie und Wirtschaft, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh. Redaktion: Was zeichnet den neuen RWTH Campus aus? Prof. Schuh: Sowohl die bauliche Größe als auch das inhaltliche Konzept. Wir werden in den nächsten Jahren nach und nach eine Fläche von etwa 70 Fußballfeldern zur Forschungsstätte umbauen. Hochschul-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler und Fachleute aus High-Tech-Unternehmen werden dort interdisziplinär in fünfzehn Kompetenzclustern, also thematischen Forschungsschwerpunkten, an technischen Innovationen arbeiten. Redaktion: Was ist der Stand der Dinge? Prof. Schuh: Die baulichen Erschließungsarbeiten beginnen auf dem Campus Melaten, und zwar spätestens im Herbst 2009. Geplant ist, dass Ende 2010 die ersten Cluster-Teams in ihre Gebäude umziehen. Zum inhaltlichen Konzept: Bei einem hochschulinternen Wettbewerb haben sich 2007 interessierte RWTH-Institute mit ihren Cluster-Ideen beworben. Ausschreibungsvoraussetzung war unter anderem, dass an einem Cluster in der Startphase mindestens 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Außerdem müssen die interessierten RWTH-Institute mindestens zehn schriftliche Absichtserklärungen von Industrieunternehmen beilegen, die im Cluster immatrikulieren möchten. Das Interesse war enorm. Aus den 22 eingereichten Bewerbungen haben wir die ersten Cluster ausgewählt, sind aber ansonsten selbstverständlich offen für weitere Partner.

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Redaktion: Welche Themenschwerpunkte haben die Forschungscluster? Prof. Schuh: Das Themenspektrum reicht derzeit von Biomedizintechnik, Antriebstechnologie und Logistik über Optoelektronik und integrativer Produktionstechnik bis hin zur Energietechnik. Das Spannende ist bei allen Themen die interdisziplinäre, systematische Fragestellung, die eine vernetzte Arbeitsweise erfordert. Beispiel Antriebstechnologie: Im Cluster „Heavy Duty Off Highway Power Trains“ entwickeln Wissenschaftsteams innovative Antriebsstränge für Lokomotiven, Schiffe und Windkraftanlagen. Klassisch-funktional würden verschiedene Institute nebeneinander her an der Bruchfestigkeit des Getriebes, an den Bremsen oder der Leistungselektronik arbeiten. Wir tun dies interdisziplinär: Maschinenbauer, Elektrotechniker, Informatiker und Werkstofftechniker aus neun RWTH-Instituten sowie der Industrie werden eng vernetzt zusammenarbeiten. Redaktion: Stichwort „Integratives Produktionscluster“: Was steckt hinter diesem Begriff? Prof. Schuh: Da bauen wir auf unsere international schon anerkannte Kompetenz in Produktionsfragen – und unser bereits bestehendes Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Forschungsverbund kommen aus 18 RWTH-Instituten. Zusammen mit zwölf Industrieunternehmen werden sie auf dem Campus Melaten Strategien entwickeln, wie produzierende Unternehmen durch optimale Produktionsbedingungen ihre Handlungsfähigkeit im globalen Wettbewerb verbessern können. Geforscht wird an realen Produkten und Produktionsanlagen. So ist eine Pilot-Elektroautofabrik geplant, in der ein „Street Scooter“ in kleiner Stückzahl gefertigt wird: ein Elektrofahrzeug normaler Größe, das aufgrund seiner innovativen Technologie selbst einen Porsche locker an der Ampel auf den ersten Metern abhängen wird und dennoch nur so viel Energiekosten verursacht wie ein 2-Liter-Auto. Redaktion: Was wird außer Werkshallen, Labors und Büros noch gebaut? Prof. Schuh: Alles, was zum wissenschaftlichen Leben dazugehört! Campus-Mitarbeiter müssen die Möglichkeit haben, Arbeits- und Familienleben unter einen Hut zu bringen. Das städtebauliche Konzept für den Campus Melaten sieht deshalb eine Kindertagesstätte auf dem Campusgelände vor. Der zentral gelegene CampusPark lädt künftig zum Erholen und kommunikativen Austausch ein. Und selbstverständlich werden sich Geschäfte und Lokale ansiedeln, außerdem ein Hotel. Für den Campus Westbahnhof existieren ähnliche Pläne in den Köpfen der Planungsverantwortlichen. Dort muss aber unter anderem erst noch der Rückbau der Gleisanlagen erfolgen.

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„Ein RWTH-Abschluss ist in meinem Heimatland China sehr angesehen. Damit stehen mir viele Türen offen.“ RWTH-Student Qingke Xiang

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Grenzüberschreitende Hochschule Internationale Kontakte sind die Basis anspruchsvoller Lehre und Forschung in einer globalisierten Welt. Die RWTH brachte 2008 strategische Überlegungen zur Internationalisierung auf den Weg. Dazu gehören exzellente Kooperationen mit ausländischen Universitäten, ein erweitertes Auslandsmarketing sowie der Ausbau international ausgerichteter Studiengänge. Um die vielfältigen internationalen Aktivitäten der RWTH – von Hochschulkooperationen bis hin zu Beteiligungen am Aufbau anderer Universitäten – noch besser zu koordinieren, hat das Rektorat 2008 strategische Überlegungen zur Internationalisierung auf den Weg gebracht. Die konzeptionelle Ausrichtung erfolgte unter anderem auf Grundlage des in dem Internationalisierungsreport erfassten IstZustands aller aktuellen Internationalisierungsaktivitäten. Wesentliche Punkte sind: die strategische Ausrichtung der internationalen Austauschbeziehungen mit exzellenten Hochschulen weltweit das Angebot einer international ausgerichteten Ausbildung für alle RWTH Studierenden die Sicherung eines attraktiven, interkulturell geprägten Studien- und Forschungsumfelds an der RWTH die weitere Rekrutierung Studierender sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland

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die Förderung der Mobilität der RWTH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler, etwa durch längere Auslandsaufenthalte

Das International Office der RWTH entwikkelt und betreut die grenzüberschreitenden Aktivitäten der Hochschule und ihrer Studierenden. Dazu gehören exzellente Kooperationen mit ausländischen Universitäten. Die RWTH ist Mitglied in der IDEA League, einem Zusammenschluss führender technischer Hochschulen in Europa. Neben der Aachener Hochschule gehören das Imperial College London, die Technische Universität Delft, die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und die ParisTech zum Zusammenschluss.

die Verbesserung des Auslandsmarketings die Integration so genannter Offshore-Aktivitäten (Beteiligungen am Aufbau von Hochschulen bzw. Fakultäten im Ausland) in die übergreifende Internationalisierungsstrategie Außerdem ist beabsichtigt, fakultätsspezifische Internationalisierungsbestrebungen durch einen Fonds des Rektorats zu unterstützen.

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Neue Länderbeauftragte für Europa, Asien und Russland Um Beziehungen der RWTH Aachen zu ausländischen Hochschulen, Studierenden und Forschern innerhalb, aber auch außerhalb Europas zu pflegen und auszubauen, verfolgt die Technische Hochschule verschiedene Wege. So wurden 2008 unter anderem von der Hochschulleitung Rektoratsbeauftragte für bestimmte Länder/Regionen benannt. Für Japan, Korea, China, Russland, die USA und Europa gibt es nun feste Kontaktprofessoren, die die internationalen Aktivitäten koordinieren bzw. erweitern. „Ziel ist es, die vielfältigen bestehenden Aktivitäten in unseren Hauptzielregionen besser zu vernetzen, strategisch auszurichten und notwendige Unterstützungsmaßnahmen wie Summer Schools, Mobilitätsstipendien oder bessere Informationsarbeit innerhalb der RWTH umzusetzen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint, Prorektor für Forschung und Struktur. Außerdem sollen auf diesem Weg internationale Lehrkräfte und Doktoranden verstärkt rekrutiert werden. Die Stärkung der RWTH Aachen als einer internationalen Hochschule verfolgt auch das „Undergraduate Research Opportunities Programme“ (UROP), das 2008 als Teil des Zukunftskonzeptes der RWTH Aachen ins Leben gerufen wurde. Im Teilprojekt UROP International erhalten ausländische Studierende in einer sehr frühen Phase ihres Studiums die Möglichkeit, zehn Wochen lang an Forschungsprojekten in RWTH-Instituten mitzuarbeiten. Im Sommer 2008 nutzten die ersten 23 Studierenden renommierter Universitäten aus den USA und Kanada dieses Angebot. Zu den Auslandsgeschäften der RWTH – den so genannten „Offshore-Aktivitäten“ der Hochschule – gehört die Beteiligung am Aufbau von Hochschulen oder Fakultäten im Ausland. Seit über zehn Jahren kooperiert die RWTH Aachen bereits mit dem King Mongkut´s Institute of Technology in Nord Bangkok im Bereich der Thai-German Graduate School of Engineering (TGGS). Ende 2008 wurde das Personal vor Ort verstärkt, um das Studienangebot und die Kontakte zur thailändischen Industrie auszubauen. Darüber hinaus sind Austauschprogramme für Studierende an der RWTH und der TGGS geplant. Prominente personelle Verstärkung erhielt 2008 die German University of Technology im Oman (GUtech), ein so genanntes An-Institut der RWTH. RWTH-Altrektor Professor Burkhard Rauhut ist dort seit seiner Emeritierung im September 2008 als Gründungsrektor tätig.

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2008 startete das Undergraduate Research Opportunities Programme (UROP). Ziel von UROP ist es, qualifizierte RWTH-Studierende sowie Studierende anderer Hochschulen früh in ihrem Studium durch eigene Projekte an forschungsrelevante Themen heranzuführen und so den wissenschaftlichen Nachwuchs intensiv zu fördern.

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Organisationen und Netzwerke fördern „grenzenlose“ Lehre und Forschung Die RWTH unterhält im europäischen und internationalen Raum zahlreiche Kooperationsbeziehungen mit renommierten Universitäten. Zudem ist sie Teil einer Reihe von exklusiven Netzwerken wie der IDEA League, dem Verbund exzellenter technischer Hochschulen in Europa, bestehend aus Imperial College London, Technische Universität Delft, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, ParisTech und RWTH Aachen. Die westliche Lage Aachens fördert und beschleunigt auch die Forschungsaktivitäten und den Technologietransfer mit den Nachbarstaaten Niederlande und Belgien. So sind beispielsweise euregionale Akteure aus dem Bereich der Energieforschung, -produktion und -bildung im grenzüberschreitenden Energiecluster „Energy Hills“ zusammengeschlossen. Ziel des neuen Netzwerks ist es, die Akteure und Intiativen in allen drei Ländern zusammenzuführen. Von Seiten der RWTH Aachen beteiligen sich mehrere Institute an Energy Hill. Zu den Best-Practice-Beispielen grenzüberschreitender Kooperation gehört auch das Projekt „Kennismakelaar“ (zu Deutsch: Wissenstransfer). Im Rahmen dieses Projekts haben niederländische Klein- und Mittelunternehmen die Möglichkeit, mittels Innovationsvoucher Forschungs- und Entwicklungsaufträge an RWTH-Institute zu vergeben.

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Das Angebot englischsprachiger Masterstudiengänge wird an der RWTH permanent ausgebaut. Die technische Hochschule gehört zu den beliebtesten deutschen Universitäten bei ausländischen Studierenden.

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RWTH-Studiengänge mit besonderem internationalen Profil Im Rahmen der IDEA League existiert seit dem Wintersemester 2006/2007 ein gemeinsames Studienprogramm: Der englischsprachige Studiengang „Applied Geophysics” ist ein gemeinsames Programm von TU Delft, ETH Zürich und RWTH Aachen, das dem stark gestiegenen Bedarf nach angewandten Geophysikern Rechnung trägt. Studierende verbringen je ein Semester an jeder der drei Partneruniversitäten, bevor sie im vierten Semester ihre Masterarbeit an einer Hochschule ihrer Wahl schreiben. Neben dem Applied Geophysics Studiengang gibt es weitere gemeinsame Studiengänge mit anderen Universitäten: den European Master in Informatics (zusammen mit der University of Trento, Italien, und der University of Edinburgh, Schottland), das European Mining, Minerals and Environmental Program (mit Delft University of Technology, Niederlande, University of Exeter, Großbritannien, Helsinki University of Technology, Finnland, University of Miskolc, Ungarn, Wroclaw University of Technology, Polen), und den Basinmaster (Freie Universität Amsterdam, Niederlande, Universität Bergen, Norwegen, Lorand Eötvös Budapest, Ungarn, Universität Rennes I, Frankreich, Université Pierre et Marie Curie, Paris 6, Frankreich) beziehungsweise den Doppel-Master in „Production Engineering” und „Automotive Engineering” mit der Tsinghua-Universität. Die RWTH bietet aber auch darüber hinaus verschiedene Studiengänge mit ausgeprägtem internationalem Profil an. Diese haben verpflichtende Studienaufenthalte außerhalb Deutschlands, fremdsprachigen Unterricht oder gemeinsame Studienabschlüsse im Programm verankert. Hierzu zählt der Bachelor-Studiengang „Betriebswirtschaftslehre“, der ein Pflichtpraktikum oder einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt an einer von über 30 Partneruniversitäten vorschreibt. Zu den englischsprachigen Masterstudiengängen gehören in Aachen Biomedical Engineering Communications Engineering Electrical Power Engineering Media Informatics Metallurgical Engineering Software Systems Engineering Weitere englischsprachige Masterstudiengänge bietet die RWTH International Academy in privatrechtlicher Form an. 80


Internationale Kooperationen des Helmholtz-Instituts Aachen Ein vernetztes Arbeiten rund um den Globus praktizieren auch die verschiedenen Arbeitsgruppen des Helmholtz-Instituts für Biomedizinische Technik. Die fakultätsübergreifende Einrichtung der RWTH umfasst sieben Lehrstühle, die sich alle der Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung neuer biomedizinischer Technologien verschrieben haben. So forschen beispielsweise Helmholtz-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler vom Institut für Angewandte Medizintechnik gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der australischen Queensland University of Technology, Brisbane, sowie dem dortigen Prince Charles Hospital an einem innovativen bi-ventrikulären Herzunterstützungssystem. Diese Pumpe aus Kunststoff und Titan wird künftig das Leben von Menschen retten, bei denen beide Herzkammern gleichzeitig insuffizient sind und unterstützt werden müssen. Das Implantat arbeitet parallel zum körpereigenen Herz und muss exakt mit diesem korrespondieren, um die Balance des Blutkreislaufs aufrecht zu halten. Derzeit befinden sich erste Prototypen des Systems in der Erprobung.

International contacts are the foundation for top-notch teaching and research in a globalised world. RWTH Aachen is constantly working to expand its international involvement by collaborating with other universities and marketing itself abroad, by offering master’s programmes taught in English. In 2008 the rector’s office developed a new strategy to better coordinate RWTH Aachen’s existing international activities and help guide the university into an even more cosmopolitan future. The goals outlined in the new strategy include offering more international

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„Was wäre Aachen ohne die RWTH und umgekehrt? Gemeinsam schaffen sie einen weltoffenen und attraktiven Standort, an dem es sich gut studieren, forschen und leben lässt.“ Monika Krücken, Hochschulbeauftragte der Stadt Aachen

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Aktive Partnerschaft: Aachen und die Die RWTH und Aachen sind eng miteinander verbunden. Studierende schätzen die lebendige Stadt mit internationalem Flair in unmittelbarer Nachbarschaft zu Belgien und den Niederlanden. 2008 begrüßten Hochschule und Stadt gemeinsam die Karlspreisträgerin Angela Merkel und das erste europäische Wissenschaftsparlament.

In Belgien wohnen, in Aachen arbeiten oder studieren und in den Niederlanden einkaufen: Viele Menschen schätzen Aachens Lage im westlichen Dreiländereck. Hier lässt es sich sehr angenehm leben. Eine Vielzahl netter Cafés und Restaurants sowie attraktiver Einkaufsmöglichkeiten laden in die historische Altstadt oder das Studentenviertel rund ums Ponttor ein. Maastricht, Brüssel oder Paris sind nicht weit. Und: Im grünen Grenzland kann so ziemlich jede Sportart praktiziert werden: Radfahren oder Inline-Skating durch die niederländische Provinz, Wandern und Kanufahren in den belgischen Ardennen oder Joggen durch den Aachener Wald. Wer Sportlern lieber zuschaut und sie anfeuert, sitzt im Aachener Tivoli, der Heimat der Fußballer von Alemannia Aachen, oder im größten Reitstadion der Welt beim internationalen CHIO-Reitturnier in der ersten Reihe.

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Aachen ist eine beliebte Studienstadt. Eine Vielzahl netter CafĂŠs und Restaurants sowie attraktiver EinkaufsmĂśglichkeiten laden in die historische Altstadt oder das Studentenviertel rund ums Ponttor ein.

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Europäisches Wissenschaftsparlament und „Aachener Erklärung“ Die RWTH ist durch eine Vielzahl von Aktivitäten eng mit der Stadt Aachen verbunden. Studentisches und städtisches Leben gehen selbstverständlich ineinander auf – und befruchten sich gegenseitig. Ergebnis dieser gewachsenen Zusammenarbeit und Grundlage ihrer weiteren Institutionalisierung bildet das Elf-Punkte-Programm von 1996 und der erweiterte Kooperationsvertrag aus dem Jahr 2004. So wird seit 1950 jährlich eine um Europa verdiente Persönlichkeit mit dem Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen geehrt. Henry Kissinger, Bill Clinton, Tony Blair, Jean-Claude Juncker und viele andere mehr zählen zu den Geehrten. Traditionell begrüßt die RWTH den designierten Preisträger oder die designierte Preisträgerin einen Tag vor der Preisverleihung in den Räumen der Hochschule. So auch in diesem Jahr: Am 30. April 2008 diskutierte Bundeskanzlerin Angela Merkel über aktuelle europapolitische Fragen mit Studierenden. Ein halbes Jahr später stand Aachen erneut im Zentrum europäischer Fragen. Unter dem pointierten Motto „Europa unter Strom – geht 2050 das Licht aus?“ diskutierten im Oktober 2008 insgesamt 120 Schülerinnen und Schüler sowie Studierende mit Vertretern aus Wissenschaft, Medien und Politik aus ganz Europa im ersten europäischen Wissenschaftsparlament. Träger der Veranstaltung waren die Stadt Aachen gemeinsam mit der Technischen Hochschule. Als Ergebnis der Veranstaltung wurde die „Aachener Erklärung“ dem Schirmherrn, EU-Forschungskommissar Dr. Janez Potocnik, und dem EU-Parlamentsmitglied Philippe Busquin, übergeben. Auch räumlich stehen sich RWTH und Stadt nahe. Vom historischen Rathaus Aachens ist es nur ein kurzer Spazierweg zum Kernbereich der Hochschule am Templergraben. Dort steht das SuperC, das im Rahmen der geplanten Route Charlemagne, einem Projekt der Stadt Aachen, zentraler Anlaufpunkt werden soll. Ziel der Route Charlemagne ist es, anhand von vernetzten Stationen die Geschichte Aachens als europäische Stadt zu erzählen und auf die Bedeutung der Wissenschaft im Zeitalter globaler Entwicklungen hinzuweisen.

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Im Oktober 2008 tagte das erste Europäische Wissenschaftsparlament in Aachen. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende diskutierten mit Wissenschaftlern, Wirtschafts- und Medienvertretern sowie Politikern aus ganz Europa.

Daher ist eine „Achse der Wissenschaft“ aus der Innenstadt heraus geplant, die zum Campus der RWTH führt. 2008 nahmen die Beteiligungspläne der Hochschule an der Route Charlemagne konkrete Formen an. Künftig werden im SuperC interaktive und unterhaltsame Wechselausstellungen gezeigt werden. Das markante Gebäude lädt Besucherinnen und Besucher als attraktiver Lernort mit Experimentierstationen zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Phänomenen und technischen Grundprinzipien ein.

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Sten Nadolny zu Gast im Rahmen des Programms von RWTHextern Die Bürgerinnen und Bürger Aachens und der Region profitieren auch sonst von „ihrer“ Hochschule. Eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen garantiert einen regen und intensiven Austausch zwischen Hochschule und Bürgerschaft. Fester Bestandteil sind die Angebote des Bürgerforums RWTHextern. Es bietet seit Jahren attraktive Podiumsdiskussionen, Lesungen und Gesprächsrunden zu spannenden Themen rund um Wissenschaft und Forschung – sowohl für Bürgerinnen und Bürger der Region als auch für die Studierenden an. Ob in der Hochschule, im Aachener Rathaus oder auf Exkursionen: Die Themen spiegeln die Vielfalt des universitären Lebens wider. Zu den Veranstaltungshöhepunkten 2008 gehörte die Autorenlesung mit Sten Nadolny zum Thema „Entdeckungsreisen“. Ebenfalls sehr beliebt: die geführten RWTH-Thementouren. So begaben sich Interessierte im Mai 2008 auf die Spuren der „Vampire“ im Universitätsklinikum. Dort bot das Bürgerforum im Rahmen des Veranstaltungsbausteins „Technik on Tour“ eine Führung durch die Transfusionsmedizin an. Darüber hinaus wird die Kulturszene und der wissenschaftliche Nachwuchs der Region ins Hochschulleben eingebunden: In der Veranstaltungsreihe „KulturLabor“ erobern Musik- und Theaterevents die Werkshallen der Hochschule, bei der KinderUni sind es acht Mal im Jahr wissenshungrige Kinder, die den KinderUni-Hörsaal stürmen. 2008 hörten sie Spannendes über den Klimawandel, über Vulkane und Erdbeben, die Welt der Kristalle und ein Computerorchester. Außerschulische Lernorte haben Hochkonjunktur: So veranstaltete die RWTH im September 2008 unter anderem ein MatheCamp für Schülerinnen und Schüler.

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Ein gutes Bildungsangebot und ein lebendiges Kulturleben geben sich in der Karlsstadt die Hand: So swingt es bei der Saxcellence-Bigband der RWTH ebenso wie bei anderen musikalischen Veranstaltungen in- und außerhalb der Technischen Hochschule. Eine Vielzahl an Theaterund Sportangeboten ergänzen die Freizeitmöglichkeiten im attraktiven Dreiländereck.

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Aachener Wissenschaftsherbst 2008 zum Thema „Mathematik zum Anfassen“ Seit dem Jahr 2000 richtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung Wissenschaftsjahre aus. 2008 erhielt Aachen erstmals den Zuschlag für einen regionalen Wissenschaftsherbst zum Thema Mathematik. Vom 9. bis 16. November 2008 stand die RWTH daher ganz im Zeichen der Zahlen. Gemeinsam mit der Stadt Aachen, allen Aachener Hochschulen sowie dem Forschungszentrum Jülich bot die RWTH ein facettenreiches Programm. Ob Theater, Film, Kabarett, Vorträge, Workshops oder Ausstellungen – alles drehte sich um mathematische Themen. In Diskussionsrunden beleuchteten Experten so spannende Fragestellungen wie „Gibt es Systeme für Glücksspiel, die Gewinne garantieren?“ oder „Kann man Börsenkurse berechnen?“. Den abschließenden Höhepunkt im Veranstaltungsreigen bildete am 14. November 2008 „5 vor 12 – Die Aachener Wissenschaftsnacht“. Seit vielen Jahren zieht diese Veranstaltung mit attraktivem Programm Tausende von Interessierten zu abendlichen bzw. nächtlichen Stunden in die RWTH. Im Rahmen des umfangreichen Veranstaltungsprogramms wurden Fragen wie „Erhöhtes Armutsrisiko trotz Wohlfahrtsstaat?“, „Wie ewig ist das Eis der Arktis wirklich?“ oder „Wie groß war Karl der Große?” beantwortet.

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Denksport für den Nachwuchs: Die Ausstellung „Mathematik begreifen“ im SuperC faszinierte viele Kinder im Rahmen des Aachener Wissenschaftsherbstes.

RWTH Aachen University and the city of Aachen are closely linked with one another. Students love the city for its high quality of life, its historic charm and its international spirit. Belgium and the Netherlands and the lovely cities of Maastricht, Hasselt and Liège are just a few kilometres away. Student life and the life of the people of Aachen interweave and enrich one another. Cooperation agreements signed between 1996 and 2004 formed the basis for closer collaboration between the city and the university. This has led to many new projects, including an immigration office in the SuperC centre and “Uni im Rathaus”, a series of lectures in the city hall. In 2008 the university and the city organised the first European Science Parliament (ESP), which brought together 120 representatives from ten countries in the EU to discuss questions relating to energy. The city's new Route Charlemagne project will create an “Axis of Science”, which will showcase the university's research findings to Aachen's residents and visitors. 91


Kalendarium 2008 Emmy Award für Videokompressionsverfahren

7. Januar Anfang Januar wurde in Las Vegas der „Technology and Engineering Emmy Award 2007-2008“ für die Entwicklung des neuen Videokompressionsverfahrens MPEG-4 AVC verliehen. Der Preis ging unter anderem an die Moving Picture Experts Group (MPEG). Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jens-Rainer Ohm, der seit 2002 die MPEG-Videostandardisierung leitet, nahm den Preis zusammen mit anderen Beteiligten entgegen. Die Emmy-Verleihung ist neben dem Oscar die höchste Auszeichnung für Beiträge in der Unterhaltungsbranche.

Frauenförderpreis, DAAD-Preis, Lehrpreis

25. Januar Preisverleihung bei der Veranstaltung „RWTHtransparent – Mensa und mehr“: Privatdozentin Dr. med. Ilonka Kreitschmann-Andermahr und ihr multidisziplinäres Team der Neurochirurgischen Poliklinik des Universitätsklinikum Aachen erhielten den Frauenförderpreis der RWTH für ihr teamförderndes „2-Säulen-Modell“. Der RWTH-Lehrpreis für herausragende und beispielgebende Leistungen im Bereich der Lehre ging an das Team vom Interdisziplinären Skillslab AIXTRA. Außerdem nahm Darwin Wijaya aus Indonesien den DAAD-Preis für seine akademischen Leistungen und sein großes gesellschaftlichinterkulturelles Engagement entgegen.

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Professor Martin Beneke erhält Leibnizpreis

11. Februar Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete den Univ.Prof. Dr. rer.nat. Martin Beneke vom Institut für Theoretische Physik im Rahmen des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Programms für seine Forschung im Bereich der Elementarteilchenphysik aus. Das Hauptforschungsgebiet von Martin Beneke ist die theoretische Elementarteilchenphysik. In der Begründung der DFG heißt es, Beneke habe mit seinen bahnbrechenden Messdaten von Beschleunigungsexperimenten die internationale Forschung maßgeblich geprägt und beeinflusst. Der Preis ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert.

RWTH wird Mitglied bei PACE

13. Februar Die RWTH Aachen wurde mit einem Festakt in die PACE-Gemeinschaft aufgenommen. Die „Partners for the Advancement of Collaborative Engineering Education“, zu denen unter anderem Sun Microsystems, Hewlett Packard und Siemens PLM Software gehören, übergeben Hard- und Software zu besonders günstigen Konditionen. Die RWTH ist nach der TU Darmstadt die zweite Pace-Institution in Deutschland.

Aachener Bürger spendet 300.000,- Euro

19. März Ein Aachener Bürger spendete 300.000 Euro für die moderne Stammzellforschung an der RWTH. Mit dem Geld wird ein zusätzlicher Nachwuchswissenschaftler am Lehrstuhl für Zellbiologie zum Forschungsschwerpunkt pluripotente Stammzellen finanziert. 2008 erhielt die Hochschule insgesamt durch Fundraisingaktivitäten 2,7 Millionen Euro Spenden von Firmen und Privatpersonen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht die RWTH

30. April Als designierte Preisträgerin des Karlspreises 2008 besuchte Angela Merkel traditionsgemäß die RWTH. Die Bundeskanzlerin diskutierte mit den Studierenden im vollbesetzten Hörsaal Fo1 unter anderem Aspekte der Europapolitik sowie das Verhältnis der Europäischen Union zu China. Der Karlspreis wird jedes Jahr in Aachen an eine Persönlichkeit verliehen, die sich in besonderem Maß für Europa engagiert.

Professor Joachim Mayer erhält den Famos für Familie-Preis

15. Mai Am Internationalen Tag der Familie verlieh das RWTH Eltern-Service Büro zum ersten Mal den Famos für Familie-Preis. Ausgezeichnet wurde Univ.-Prof. Dr. rer.nat. Joachim Mayer vom Gemeinschaftslabor für Elektronenmikroskopie. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, einer familienfreundlichen Urlaubsplanung und individuellen Arbeitszeitlösungen bei familiären Notfällen sorgt er nach Aussagen seines Teams dafür, dass Beruf und Familie gut vereinbar sind.

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Kalendarium 2008 Internationales DAADStipendiatentreffen an der RWTH

23. bis 25. Mai Rund 450 Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus 90 verschiedenen Nationen trafen sich zum Erfahrungsaustausch in Aachen. RWTH-Professorinnen und -Professoren der unterschiedlichsten Fachrichtungen gaben in Vortr채gen interessante Einblicke in ihre Arbeit.

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UROP-Start für Studierende aus Nordamerika

2. Juni RWTH-Rektor Burkhard Rauhut begrüßte 23 Studierende aus den USA und Kanada, die acht Wochen lang unter Anleitung von RWTH-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eigene Forschungsprojekte bearbeiten. Mit UROP International bietet die RWTH Aachen als erste deutsche Hochschule ein Undergraduate Research Opportunities Program für Studierende aus den USA und Kanada.

Zwei RWTHProfessoren im Senat der Deutschen Forschungsgesellschaft

2. Juli Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dieter Enders vom Institut für Organische Chemie ist neues Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG). Das politisch wichtigste DFGGremium besteht aus 39 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Im Bereich Mathematik wurde Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Dahmen für eine zweite Amtszeit von drei Jahren bestätigt.

LichtenbergProfessur für Professor Marc Spehr

INTERREG IVa Fördergelder für grenzüberschreitende Projekte

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9. Juli Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Marc Spehr konnte sich bei der Wettbewerbsrunde 2008 der Volkswagenstiftung durchsetzen. Er erhält eine W2-Lichtenberg-Professur am Institut für Biologie II. Forschungsschwerpunkt des Biologen sind die grundlegenden Mechanismen der Chemosensorik sozialer Kommunikation.

9. Juli Startschuss für zwei grenzüberschreitende Projekte: Im Rahmen des euregionalen Förderprogramms INTERREG IVa erhielten die RWTH Aachen und drei weitere Universitäten in der Euregio Fördergelder, um eine dezentralisierte Bioinformatik- und Technologie-Plattform für system-biologische Daten aufzubauen. Beim zweiten InterregProjekt „Nanochemische Anwendung auf Technischen Textilien” (NACHATT) kooperiert das Deutschen Wollforschungsinstitut an der RWTH mit den belgischen Instituten Centexbel in Verviers und der Lütticher Universität im Bereich der Polymerveredlung.


Kalendarium 2008 Service-Center „SuperC“ wird eingeweiht

29. Juli 2008 Das neue Service-Center für Studierende, kurz SuperC genannt, wurde von RWTH-Rektor Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Burkhard Rauhut im Rahmen einer Feierstunde offiziell eingeweiht. Das markante Gebäude beherbergt neben dem Studiensekretariat und dem International Office unter anderem eine Cafeteria und Konferenzräume.

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Amtsantritt des neuen RWTH-Rektors Professor Ernst Schmachtenberg

1. August Erster Arbeitstag für Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg: Der gebürtige Aachener, der zuletzt den Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg inne hatte, ist der 48. Rektor der Aachener Hochschule. Professor Schmachtenberg trat die Nachfolge von Professor Burkhard Rauhut an, der nach neunjähriger Amtszeit aus Altersgründen ausscheidet.

Summer School der Keio University aus Tokio an der RWTH

1. bis 23. August 22 Studierende der Keio University zu Gast in Aachen: Drei Wochen lang nahmen interessierte Studentinnen und Studenten der japanischen Hochschule an einer Summer School an der RWTH teil. Das Kursprogramm beinhaltete natur- und ingenieurwissenschaftliche Veranstaltungen sowie kulturelle Aktivitäten.

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Kalendarium 2008 Neue Prorektoren im Amt bestätigt

11. September Das RWTH-Führungsteam ist vollständig: Neben Rektor Ernst Schmachtenberg und Kanzler Manfred Nettekoven repräsentieren künftig eine Prorektorin und drei Prorektoren die vier Wissenschaftsbereiche der Hochschule: Medizin und Technik, Geistes- und Naturwissenschaften. Die Prorektoren haben folgende Arbeitsschwerpunkte: 1. Univ.-Prof. Heather Hofmeister Ph.D., Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs 2. Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Aloys Krieg, Prorektor für Lehre 3. Univ.-Prof. Dr. med. Rolf Rossaint, Prorektor für Forschung und Struktur 4. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Günther Schuh, Prorektor für Industrie und Wirtschaft

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Verleihung der Ehrendoktorwürde

24. Oktober Die Informatik-Professoren Prof. Dr. Jan van Leeuwen von der Universität Utrecht und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Wilhelm, Universität Saarbrücken, bekamen bei einem Festakt die Ehrendoktorwürde der RWTH verliehen.

Aachener Wissenschaftsherbst 2008

9. bis 18. November Vom 9. bis 16. November 2008 stand die RWTH ganz im Zeichen von Zahlen und mathematischen Formeln: Gemeinsam mit der Stadt Aachen, den Aachener Hochschulen sowie dem Forschungszentrum Jülich richtete die Technische Hochschule den Aachener Wissenschaftsherbst 2008 zum Thema Mathematik aus. Zum unterhaltsamen Programm gehörten Theateraufführungen, Filme, Vorträge, Workshops und Ausstellungen. Die Wissenschaftsjahre finden seit dem Jahr 2000 statt und sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

5 vor 12 – Die Aachener Wissenschaftsnacht

14. November Wissenschaft in ungewöhnlicher Form zu ungewöhnlicher Zeit: Diese Idee zog auch in diesem Jahr wieder Tausende Interessierte zu abendlicher bzw. nächtlicher Stunde in die RWTH. Die Aachener Wissenschaftsnacht bot für alle Generationen unterhaltsame Aktivitäten sowie Antworten auf spannende Fragen wie „Wie ewig ist das Eis der Arktis wirklich?“ oder „Wie groß war Karl der Große?”

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Kalendarium 2008 NaT-Working Symposium

16. bis 18. November Rund 180 Schüler, Lehrer und Wissenschaftler trafen sich beim 7. NaT-Working Symposium der Robert-Bosch-Stiftung, das in Kooperation mit der RWTH Aachen, dem Forschungszentrum Jülich und dem Jülicher Gymnasium Haus Overbach stattfand. In Workshops und Vorträgen wurden unter anderem innovative Schülerforschungszentren vorgestellt. Außerdem konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer RWTH-Institute besichtigen und dort „Forschung live“ erleben.

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ComNets Neubau als BernhardWalke Haus eingeweiht

21. November Einweihung des Bernhard-Walke Hauses: Das 3,3 Millionen Euro teure Gebäude des Instituts für Kommunikationsnetze (ComNets) wurde hauptsächlich durch eingeworbene Drittmittel finanziert. ComNets ist eine der größten universitären Forschungseinrichtungen Deutschlands auf dem Gebiet der mobilen Netztechnik. Das neue Domizil wurde nach seinem Initiator Univ.-Prof. em. Dr.-Ing. Bernhard Walke benannt.

Politik-Sachbuch auf Platz 1 der Sachbuchbestenliste

2. Dezember Die Publikation „Politik und Gedächtnis“ von Univ.-Prof. Dr. phil. Helmut König stand im Dezember auf Platz 1 der Sachbuchbestenliste. Diese Liste wird einmal im Monat vom Norddeutschen Rundfunk, der Süddeutschen Zeitung und dem Börsenblatt herausgegeben. Der Autor ist Professor für Politische Wissenschaft an der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen.

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Kalendarium 2008 Exzellenzcluster UMIC bezieht neues Gebäude

Chefin für einen Tag

11. Dezember Nach nur siebenmonatiger Bauzeit konnten die interdisziplinären Forschergruppen des Exzellenzclusters „Ultra High Speed Mobile Information and Communication“ (UMIC) ihren Neubau an der Mies-van-der-Rohe-Straße beziehen. Im UMIC Research-Center sind neben Büros und Konferenzräumen auch Labore für den Aufbau komplexer Testumgebungen und ein Demonstratorraum entstanden.

11. Dezember Stephanie Winter übernahm symbolisch im Rahmen der Focus Money-Aktion „Chef für einen Tag“ den Sessel von RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg. Einen Tag lang begleitete die Gymnasiastin aus Frechen den Rektor. Mit der Aktion „Chef für einen Tag“ sollen Schülerinnen und Schüler Einblicke in unternehmerisches Handeln in Führungsetagen erhalten.

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Die in Zahlen

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Geschichte der RWTH

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Struktur der RWTH

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Studierende der RWTH im WS 2008/2009

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Studierende nach Wissenschaftsbereichen im WS 2008/2009

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Neueinschreibungen im WS 2008/2009

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Entwicklung der Zahl der Neueinschreibungen im jeweiligen Wintersemester

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Absolventen, Promotionen und Habilitationen im Studienjahr 2008

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Entwicklung der Anzahl der Absolventen/innen

Absolventen/innen 2008 nach Wissenschaftsbereichen

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Personal der Hochschule 2008

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Landeszuschuss und Drittmittel

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R端cktitel mit Klapper.pdf

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23.04.2009

22:49:41 Uhr


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