risControl 08 2023

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Einzigartiger Anlagegenuss

Interview mit Ing. Alexander Trauner, Gründer Fass Manager e.U.

Wo das Land endet und das Meer beginnt

Gute Leistung und persönliches Service

Interview mit Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der Geschäftsführung GARANTA Versicherung AG

Mobilitätsdienstleister zum „Nerven sparen“

Interview mit Wolfgang Weinberger, Geschäftsleitung MO`Drive

von Mario Passini

ARAG Versicherung

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Sorge und Angst: die Furcht als neues Lebensgefühl

Liebe Leserin, lieber Leser!

Normalerweise lesen Sie an dieser Stelle mein Editorial, in dem ich Geschichten und Gedanken zu aktuellen Themen teile, um zum Nachdenken oder Schmunzeln anzuregen. Doch gelegentlich lässt mich das Weltgeschehen und

die Geschehnisse im Alltag, sprachlos zurück. Aus diesem Grund haben wir den Buchautor Thomas Beckstedt eingeladen, um unseren Leserinnen und Lesern seine Perspektive darzulegen.

Ihre Doris Wrumen

Längst jagt eine Krise – garniert mit einigen handfesten Katastrophen – die nächste: Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen, Gesundheitskrisen, sicherheitspolitische Krisen – man will sich an all die Krisen der letzten zweieinhalb Jahrzehnte, ob sie nun real oder nur medial aufgebauscht waren, gar nicht mehr erinnern.

Und man könnte fast wehmütig an die Zeit zurückdenken, als man in Wirts- und Kaffeehäusern noch rauchen durfte, als man ohne „Flugscham“ (auch so ein neues Wort!) in den Urlaub flog und vom Mainstream abweichende Meinungen, selbst wenn sie denkbar unbequem waren, respektiert wurden – eine Zeit, in der Boris Jelzin betrunken durch die Weltöffentlichkeit stolperte und die damalige Ohnmacht seines Landes auf peinlich groteske Weise zur Schau stellte.

Aber Boris hatte wenigstens Spaß mit seinem amerikanischen Pendant, Bill Clinton, einem jungen, charismatischen Politiker, der sich für Monica Lewinsky mehr als für die CIA interessierte und lieber Saxophon spielte, statt Streubomben (eine von vielen Staaten geächtete Munition) in ein Land zu liefern, das die meisten Amerikaner vor Ausbruch der Feindseligkeiten auf der Landkarte gar nicht fanden − und möglicherweise noch immer nicht finden.

Es war eine Zeit, in der Optimismus das bestimmende Lebensgefühl war − und noch immer ist es herrlich erfrischend, dieses YouTube-Video zu betrachten, in dem Bill Clinton neben Boris Jelzin bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus vor lauter Lachen die Tränen kommen.

Seitdem ist einiges schiefgegangen, wie mir scheint.

Die Vereinigten Staaten haben sich von den Anschlägen des 11. Septembers mental

noch immer nicht erholt, was sich unter anderem daran zeigt, dass sie das Folter-Gefängnis in Guantanamo Bay nach wie vor nicht geschlossen haben und ihre Rüstungsausgaben in schwindelerregende Höhen gestiegen sind. Zudem haben wir die Globalisierung und internationale Vernetzung so exzessiv vorangetrieben, dass jedes halbwegs größere Beben selbst auf der anderen Seite des Globus noch zu spüren ist.

Dazu diese Hitze! Ach, früher freute man sich auf den Sommer und legte sich in die Sonne − jetzt hagelt es Warnungen: „Achtung, Hitzenotstand!“ Selbst das Essen wurde gefährlich: „Allergene, wo man hinsieht, seien Sie vorsichtig! Fleisch sowieso, doch auch Milch und Käse sind ganz schlecht: Milchkühe wurden unlängst als Klimaschädlinge entlarvt! Aber Insekten im Müsli sind völlig bedenkenlos, vertrauen Sie unseren Experten.“

Am wichtigsten jedoch: Auch in der Außen- und Sicherheitspolitik herrscht transatlantische Einigkeit und euphorische Zuversicht: „Der böse russische Bär wird mit vereinten Kräften demnächst bezwungen sein, und auch dem hinterlistigen chinesischen Drachen, der freilich ein etwas größerer Happen ist, werden wir mit bewährten Methoden die Flausen bald ausgetrieben haben. Jede Krise ist eine Chance, jede Niederlage ein Schritt Richtung Endsieg! Liebe Mitbürgerinnen und Steuerzahlerinnen: Bringen Sie weiterhin Ihre Opfer, damit wir fantasievoll an der Gestaltung Ihrer Zukunft arbeiten können. Und denken Sie nicht zu viel darüber nach, überlassen Sie das Denken am besten uns – denn Nachdenken bringt für ungeübte Politprofis nur Sorge und Angst mit sich, am Ende sogar Panik.“

Thomas Beckstedt

risControl 08/2023 • Editorial • 03

Gute Leistung und persönliches Service

– Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der Geschäftsführung GARANTA Versicherung

AG

Stringente

Risikomanagementstrategie – Gabriele

Feichter, Vorständin und Christoph Siegele, Portfoliomanager fair-finance Vorsorgekasse

Einzigartiger Anlagegenuss – Ing. Alexander

Trauner, Gründer Fass Manager e.U.

Mobilitätsdienstleister zum „Nerven sparen“ – Wolfgang Weinberger, Geschäftsleitung

MO`Drive

Kunden emotional abholen - Dr. Josef

Obergantschnig, Geschäftsführer

Obergantschnig Financial Strategies GmbH

Markt

Pensionskassenvermögen – FMA/PEKABE

Auszeichnung – ÖGUT

Weiterbildung – Höher Akademie

Das ignorierte Risiko – von Mag. Christian Sec

Fondspolizzen kombinieren

Vermögensaufbau mit Risikoabsicherung –von Christian Nuschele, Head of Distribution bei Standard Life

Mehr Leistungen, beste Beiträge, eSignatur

EPU Smart – ARAG Rechtsschutz

Bilanz – Österreichische Finanzmarktaufsicht

(FMA)

Rating – VIG

Medizinisches Service – Generali

Neue Oberfläche – TOGETHER/CCA

Partnerschaft – HDI Versicherung/Versfinanz

Online-Service – Wiener Städtische Versicherung

Versicherungspartner – Finlex

Konzernergebnis – Generali

LEBENSWERT-Index – HDI

Lebensversicherung

Vollkasko auch für den Menschen

In über 100 Jahren erhalten Frauen gleich viel Pension wie Männer.

03 Editorial Sorge und Angst: die Furcht als neues Lebensgefühl Communication-Managerin – CORUM Düstere Bilanz – Munich Re Managing Director – Allianz Commercial Neue Positionen – UNIQA Wiederwahl – Europäische Bankenaufsichtsbehörde Kauf – ARAG/ERGO Partnerschaft – wefox/cyan AG Head of Digital Sales – Wüstenrot News 06 06 06 08 08 08 09 09
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Interview 10 20 24 34 42 28 42 38 04 • Inhalt • risControl 08/2023

Wo das Land endet und das Meer beginnt–von Mario Passini

Veranstaltung Management Dialog – IGV 33
14
Reise
Finanzen 38 40
Aktien, die von vom ESG-Boom profitieren –von Michael Kordovsky Marktfaktor Nachhaltigkeit – von Michael Kordovsky
Kolumne 36 14 20 24 34 risControl 08/2023 • Inhalt • 05
Homo Sapiens auf Reisen – von Mag. Christian Sec

CommunicationManagerin CORUM

Mit Mag. Daniela Krypl erweitert CORUM Österreich sein Team um eine Marketing-Expertin mit über 20 Jahren Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche. Sie wird für die Steigerung der Markenbekanntheit und die weitere Schärfung des Markenimages verantwortlich zeichnen sowie die Erweiterung von Kundenbeziehungen durch gezielte 360°-Kommunikation unterstützen.

Düstere Bilanz

Die Munich Re, der führende globale Rückversicherer, hat kürzlich ihre Halbjahresbilanz bezüglich Naturkatastrophen präsentiert. Überschwemmungen, Erdbeben und Gewitterstürme führten zu einer Gesamtschadenssumme von 110 Milliarden US-Dollar, was die zehnjäh-

Managing Director

Allianz Commercial

Im Rahmen der Umsetzung der „Integrated Commercial“-Strategie in der Unternehmensversicherung und der Einführung einer neuen regionalen Aufstellung hat Allianz Commercial die Ernennung von Stefanie Thiem zur Commercial Managing Director Central & Eastern Europe (CEE) bekannt gegeben.

In dieser Funktion wird sie das Versicherungsgeschäft für Unternehmenskunden in den Ländern Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Slowenien und der Ukraine verantwor-

Mag. Martin Linsbichler, CORUM-Country-Manager: „Mit Daniela Krypl konnten wir eine hochprofessionelle, dynamische und zielstrebige Marketing- und Brandmanagerin mit großem Erfahrungsschatz in der Investmentfondsbranche für unser Team gewinnen, was mich persönlich sehr freut. Sie wird uns unter anderem dabei unterstützen, unsere Marke zu stärken und die Sichtbarkeit unseres Unternehmens noch deutlich zu erhöhen.“ Die geborene Wienerin war nach ihrem abgeschlossenen Wirtschaftsstudium bei einer internationalen Unternehmensberatung beschäftigt, bevor sie

sehr bald in die Investmentfondsbranche wechselte, wo sie für Capital Invest, Pioneer Investments und zuletzt für Amundi tätig war.

rige Durchschnittsmarke deutlich übertrifft. Zudem übersteigen die vorläufigen Schätzungen der versicherten Schäden mit 43 Milliarden US-Dollar ebenfalls den Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Die schwerwiegendsten Zerstörungen gingen auf das Konto von verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien, bei denen tragischerweise rund 58.000 Menschen ums Leben kamen. Insgesamt forderten Naturkatastrophen wie Stürme, Erdbeben und Überschwemmungen in der ersten Jahreshälfte weltweit 62.000 Todesopfer.

Die Schäden durch die Erdbeben in der Türkei und Syrien sind nur zu einem geringen Teil versichert. Die Gesamtschadensumme beläuft sich auf rund 40 Milliarden US-Dollar, wobei lediglich ein Betrag von ungefähr fünf Milliarden US-Dollar abgesichert ist.

Im Gegensatz dazu stehen die USA, wo die durch heftige Gewitter begleitete Hurrikan-Saison im ersten Halbjahr Schäden von 35 Milliarden Dollar anrichtete. Davon sind 25 Milliarden Dollar versichert, was die hohen Versicherungsraten in den USA verdeutlicht.

ten. Thiem wird die Implementierung des Allianz-CommercialModells in dieser Region vorantreiben, um die Kunden- und Vertriebspartner-Experience zu verbessern. (Seit 24. Juli 2023 firmiert AGCS zusammen mit dem Unternehmensversicherungsgeschäft der lokalen Allianz-Gesellschaften unter dem neuen Namen „Allianz Commercial“ und zwar in elf neuen Regionen, darunter die Region CEE.) Thiem wird ihren Sitz in Wien haben und das integrierte kommerzielle Versicherungsgeschäft in CEE sowie das gesamte Angebot der Allianz für mittelständische Unternehmen, Großunternehmen und Spezialkunden im Markt leiten. In dieser Position be-

richtet sie an Henning Haagen, Mitglied des Allianz Commercial Boards und Chief Regions & Markets Officer, sowie an Mario Ferrero, CEE Regional Chief Product Officer der Allianz Group.

Mag. Daniela Krypl
Munich Re 06 • News • risControl 08/2023
uniqa.at Werbung gemeinsam besser leben UNIQA Reiseversicherung Rundumschutz Jetzt informieren Gemeinsam Sicherheit leben. risControl 08/2023 • News • 07

Neue Positionen UNIQA

UNIQA hat im Strategieprogramm „UNIQA 3.0“ die Mitarbeitenden als wichtigste Ressource definiert, mit dem Ziel, zur besten Arbeitgeberin zu werden.

René Knapp, Vorstand für Human Resources, Marke und Nachhaltigkeit, hat die Personalagenden neu

aufgestellt und die Rolle „Group Chief People Officer“ geschaffen, um die konzernweiten Personalprozesse zu verantworten.

Iris Brachmaier, eine erfahrene Managerin und Transformationsexpertin, wurde als Teil des Teams gewonnen, um die Employee Experience in der UNIQA-Gruppe zu stärken und zur „Group Chief People Officer“ bestellt.

„Ich freue mich sehr auf die Herausforderung, in dieser neu geschaffenen Position und mit neuen Teams die Employee Experience in der UNIQA-Gruppe zu stärken. Ganz wesentlich dabei ist die starke Einbindung aller Kollegen – national wie international – in eine gemeinsame Konzeption und Umsetzung sowie das kontinuierliche Feedback unserer Mitarbeiter“, sagt die Juristin Iris Brachmaier, die zuletzt in hochrangigen Management-Positionen im Bereich Strategie, HR & ESG bei der internationalen GG Group und zuvor bei der Mondi Group tätig war.

Wiederwahl

Helmut Ettl, Vorstand der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), wurde am 10. Juli 2023 für 2,5 Jahre zum stellvertretenden Vorsitzenden der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gewählt. Er fungiert als Stellvertreter von José Manuel Campa, der seit 2019 Vorsitzender

der EBA ist. Der Rat der Aufseher ist das wichtigste Entscheidungsgremium der EBA und trifft politische Entscheidungen wie die Annahme von technischen Standards, Leitlinien, Stellungnahmen und Berichten. Ettl ist seit der Gründung der EBA im Jahr 2011 Mitglied dieses Gremiums und vertritt dort die FMA Österreich.

Die EBA ist eine unabhängige EU-Behörde, die sicherstellen soll, dass im europäischen Bankensektor eine

In Österreich, wo der Recruitingbedarf um 20 Prozent gestiegen ist, wird sich Robert Linke als „Head of People Austria“ auf die Mitarbeiter in diesem Markt konzentrieren. Linke war bereits in leitenden HR-Positionen für internationale Unternehmen tätig und hat das Personalwesen bei UNIQA seit 2016 entscheidend mitgestaltet und professionalisiert. Die erfolgreiche Bewältigung der Personalagenden während der Covid-19-Pandemie, einschließlich des Ausbaus von flexiblen Arbeitsformen wie Homeoffice, war ein Meilenstein in seiner bisherigen Karriere.

wirksame und kohärente Regulierung und Aufsicht gewährleistet ist.

Der ARAG-Konzern und die ERGO Versicherung AG haben sich auf den

Erwerb der D.A.S. UK, einem britischen Rechtsschutzversicherer von ERGO, geeinigt. Die ARAG plc ist seit 2006 in Großbritannien tätig und verwaltete im Geschäftsjahr 2022 Beitragseinnahmen in Höhe von 61 Millionen Pfund. Die D.A.S. UK besteht aus dem Rechtsschutzversicherer D.A.S. Legal Expenses Insu-

rance Company Limited, der Rechtsanwaltskanzlei D.A.S. Law Limited und der Servicegesellschaft D.A.S. Services Limited. 2022 betrugen die Beitragseinnahmen der D.A.S. Legal Expenses Insurance Company Limited 129 Millionen Pfund. Der Konzern sieht das internationale Geschäft als wichtigen Teil seiner strategischen Ausrichtung. Die

Europäische Bankenaufsichtsbehörde
Helmut Ettl René Knapp Iris Brachmaier
Kauf ARAG/ERGO 08 • News • risControl 08/2023

geplante Akquisition der D.A.S. UK bietet eine Chance, das bestehende Geschäft zu ergänzen und neue Entwicklungsperspektiven in Großbritannien zu erschließen. Die Zustimmung der Auf-

Partnerschaft

wefox/cyan AG

Die cyan AG (XETR: CYR), ein weltweit tätiger Anbieter von intelligenten Cybersecurity-Lösungen unter der Marke cyan digital security, gibt eine Partnerschaft mit wefox bekannt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Cyber-Sicherheitslösungen mit Versicherungsprodukten zu bündeln und dadurch Menschen und Unternehmen digitales

sichtsbehörden steht jedoch noch aus. Bis dahin werden die ARAG plc und die D.A.S. UK unabhängig voneinander weiterhin ihre Geschäfte wie gewohnt führen. 2019 übernahm der Konzern

das Geschäft der in der Republik Irland aktiven Niederlassung der D.A.S. UK sowie 2021 die gesamte D.A.S.-Einheit der ERGO Group in Kanada. Der Kaufpreis wurde vertraulich behandelt.

Head of Digital Sales

Wüstenrot

Ab sofort übernimmt Herbert Moldan die Position des Head of Digital Sales bei Wüstenrot. In dieser Rolle wird er zusammen mit seinem Team die digitale Vertriebsstrategie vorantreiben, digitale Verkaufsprozesse leiten und sich auf die Nutzung von Data Science- und KITechnologien zur Vertriebsunterstützung konzentrieren. Mit umfangreicher Erfahrung in der Versicherungs- und Digitalbranche hat Herbert Moldan bereits in der Vergangenheit erfolgreich

Risikomanagement zu erleichtern.

Im „Allianz Risikobarometer 2023“ wird Cybersecurity von internationalen Experten seit Jahren als das bedeutendste und global präsenteste Risiko eingeschätzt. Mit der kontinuierlichen Verlagerung des Alltags in das Internet, von der Cloud bis hin zum Metaverse, nimmt die Abhängigkeit von mobilen Endgeräten und damit das Risiko drastisch zu. Digitale Cybersecurity-Lösungen ermöglichen einen unkomplizierten und leistungsstarken Schutz bei der Nutzung des Internets. Die Produkte bauen auf cyans proprietäre und patentierte Threat Intelligence Plattform, die Cyberbedrohungen in Echtzeit erkennt, wodurch das Cyberrisiko effizient reduziert wird.

Frank von Seth, CEO der cyan AG: „Digitale Sicherheit muss ebenso einfach, selbstverständlich und immer präsent sein. Mit unseren App-integrierten Lösungen und PlattformPartnern wie wefox helfen wir,

Menschen ihr alltägliches Cyberrisiko zu managen.“ „Betrachtet man die unglaubliche technische Dynamik der letzten Jahre, so zeigt sich eindrucksvoll eine Entwicklung hin zu einem voll digitalen Lifestyle, seien es Zahlungen übers Smartphone, die smarte Steuerung der eigenen vier Wände, bis hin zu KI-gestützter Elektromobilität. Umso wichtiger ist es, Partner wie cyan an der Seite zu haben, um die Absicherung unserer Kunden gegen Cyberrisiken im digitalen Leben zu unterstützen“, hebt Rainer Vogelmann, Country Head wefox Österreich, den Stellenwert der neuen Partnerschaft hervor.

digitale Initiativen in der Finanzbranche umgesetzt. Er betonte: „Unser Ziel ist es, eine führende Position in unserer Branche einzunehmen, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und unseren Kunden einen noch höheren Mehrwert zu bieten. Als Bausparkasse, Versicherung und nun auch Bank haben wir eine einzigartige Gelegenheit, umfassende Beratung für Privatkunden und ein besonderes Kundenerlebnis zu gestalten. Sowohl digital als auch persönlich – diese Kombination macht Wüstenrot einzigartig und macht meine Aufgabe äußerst spannend.“ Die neu etablierte Abteilung für Digital Sales wird direkt an den CCO Tobias Kohl, angegliedert. Tobias Kohl

zeigte sich begeistert über die personelle Verstärkung. Der gebürtige Pongauer studierte Media Informatics an der TU in Wien, zuletzt leitete er die Abteilung Digital Business Solutions & Infrastructure bei der Allianz Versicherung.

Herbert Moldan Rainer Vogelmann Frank von Seth
risControl 08/2023 • News • 09

Gute Leistung und persönliches Service

Im letzten Jahr wurde die Nürnberger Versicherung an die Merkur Versicherung verkauft. Im Zuge der Veränderung hat es Neuaufstellungen in der Führungsebene der GARANTA Versicherung AG in Österreich gegeben. Der seit 37 Jahren in der Versicherungsbranche tätige Mag. Erwin Mollnhuber ist weiterhin Mitglied der Geschäftsführung geblieben. Wir haben mit ihm über Nachhaltigkeit, Synergien und einen großen Wunsch gesprochen.

Wie geht es der Garanta in Österreich ein Jahr nach dem Verkauf der „Nürnberger Versicherung“ in Österreich an die Merkur Versicherung?

Mollnhuber: Der Trennungsprozess war herausfordernd, aber er ist erfolgreich verlaufen. Wie bei jeder Trennung sind bestimmte Synergien verlorengegangen, weil die Garanta zwar ein wendiger, aber kleiner Versicherer ist, dennoch hat es gemeinsame Abwicklungsfelder zwischen der Nürnberger und der Garanta gegeben. Als Beispiel der Wareneinkauf, die Personalabteilung, aber auch Marketing und HR, die heute getrennt geführt werden müssen. Jedoch eröffnen sich gleichzeitig auch neue Möglichkeiten für unsere Kernsparten Kfz, Unfall und Haushalt & Eigenheim, die uns verbesserte Marktchancen bieten. Wir können uns auf

unsere Produkte konzentrieren und dadurch noch schneller auf die doch ständigen Veränderungen am Markt reagieren. Wobei hier hinzukommt, dass ich nicht nur die Produktwelt meine, sondern auch immer mehr das Prozessthema an Bedeutung gewinnt. Von unserer großen Mutter – der Nürnberger Versicherung in Deutschland (gegründet 1884) mit rund 4 Milliarden Prämieneinnahmen – bekommen wir weitgehend freie Hand bei der Einführung und Umsetzung unserer Produktideen und der vertrieblichen Aktivitäten.

Welche Prozesse sind damit gemeint?

Ich bin der Meinung, dass in den Retailsparten sowohl der Versicherer als auch der Vertriebspartner künftig ohne eine Dunkelverarbeitung nicht mehr auskommen wird, da zu teuer, zu langsam, zu fehleranfällig.

Mollnhuber: In erster Linie der Transfer vom Point of Sale beim Vertriebspartner zum Versicherer Garanta. Das gängigste Beispiel ist die Dunkelverarbeitung, von der viel gesprochen, aber praktisch – jedenfalls aus meiner Erfahrung – nur in den wenigsten Fällen Gebrauch gemacht wird. Und ich verstehe, das möchte ich an dieser Stelle wirklich betonen, als Dunkelverarbeitung nicht einen eingescannten Antrag, der in der Fachabteilung neuerlich abgetippt werden muss. Ich bin der Meinung, dass in den Re-

Der Trennungsprozess war herausfordernd, aber er ist erfolgreich verlaufen.

tailsparten sowohl der Versicherer als auch der Vertriebspartner künftig ohne eine Dunkelverarbeitung nicht mehr auskommen wird, da zu teuer, zu langsam, zu fehleranfällig.

Was bietet die Garanta ihren Vertriebspartnern in diesem Bereich an?

Mollnhuber: Am Markt gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, die genutzt werden können. An erster Stelle steht unsere hauseigene Garanta-Vertriebspartnersoftware VIPS, die eine 100-prozentige Dunkelverarbeitung gewährleistet. Zusätzlich setzen wir seit Beginn auf VARIAS, ein äußerst innovatives Programm, das bisher in der Branche sowohl im Bereich Lebensversicherung als auch speziell im Bereich Berufsunfähigkeit eingesetzt wird. Seit Oktober 2022 ist auch die Kfz-Sparte integriert. Es wird dabei eine der technologisch fortschrittlichsten Lösungen auf dem Markt verwendet.

Als Mitglied von BiPRO können wir außerdem eine technisch weitere ausgereifte Lösung vorweisen. Gleichzeitig befinden wir uns bereits in Gesprächen mit TOGETHER, um eine

10 • Interview • risControl 08/2023
risControl 08/2023 • Interview • 11

Dunkelverarbeitung für den Bereich Kfz zu realisieren. Mit diesen Schritten haben wir sämtliche Schnittstellen abgedeckt, die am Markt verfügbar sind.

Diese Angebote im Bereich der Dunkelverarbeitung spielen eine bedeutende Rolle im Kontext der Nachhaltigkeit, da sie zu verkürzten Prozessen führt und dadurch Zeit und Ressourcen eingespart werden können. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Sachversicherung ist dies ein entscheidender Schritt für alle Beteiligten – Kunden, Vertriebspartner und Versicherer – und stellt eine wesentliche Errungenschaft dar.

Diese Ressourceneinsparung bedeutet auch eine Zeitersparnis, die im Hinblick auf unseren grünen Fußabdruck von großer Bedeutung ist – und im Verhältnis einfach umzusetzen. Wenn diese Praktiken branchenweit berücksichtigt würden, könnten wir stolz auf unseren positiven Beitrag zur Umwelt sein.

Was ist noch hinsichtlich Nachhaltigkeit anzumerken?

Mollnhuber: Bei uns wird Nachhaltigkeit auch in unserer Hauptsparte, die etwa Dreiviertel unseres Geschäfts ausmacht und hauptsächlich Kfz umfasst, großgeschrieben. Für Kunden, die ein Fahrzeug mit einem CO2-Ausstoß von unter 60 mg fahren, wozu nahezu alle Hybrid- und Elektroautos gehören, gibt es, neben einem zusätzlichen Nachlass, ein einzigartiges Elektropaket, das fast ein Alleinstellungsmerkmal am Markt darstellt. Für nur 19,90 Euro pro Jahr

ist es erhältlich und umfasst sehr attraktive Leistungen.

Seit dem Frühjahr 2023 arbeiten wir auch erfolgreich mit MO’Drive zusammen: dies bringt dem Kunden zahlreiche Vorteile, wie einen reduzierten Selbstbehalt, einen kostenlosen Leihwagen, den kostenlosen Hol- und Bringservice oder eine kostenlose Fahrzeugreinigung. Um die Vorteile für unsere Kunden zu nutzen, müssen unsere Vertriebspartner lediglich den Prozess anstoßen. Das Feedback des Marktes zu dieser Zusammenarbeit ist durchweg positiv. Es ist lediglich wichtig, unsere Vertriebspartner regelmäßig daran zu erinnern, die Möglichkeiten dieser Partnerschaft zu nutzen und den Kunden so einen Mehrwert zu bieten.

Die Hauptsparte der Garanta ist – wie schon angesprochen – der Kfz-Bereich, wie ist die Entwicklung in den letzten Jahren?

Mollnhuber: Im vergangenen Jahr konnten wir eine beeindruckende Anzahl von über 100.000 Zulassungen verzeichnen, was uns bereits auf den 5. Platz hinter den Marktführern mit einem Marktanteil von etwa sieben Prozent positioniert (Quelle: Zulassungsstatistik). Dies ist ein bedeutender Erfolg für uns. Mein persönlicher

Traum wäre es, diesen Marktanteil auch in der VVO-Statistik für die Sparte Kfz zu erreichen, aber ich befürchte, dass dies zu meinen Lebzeiten nicht mehr möglich sein wird ��. Dennoch dürfen wir stolz darauf sein, dass wir in den letzten Jahren mehr als dreifach über dem Markt gewachsen sind. Dieser Erfolg ist nicht nur auf die Schönheit Salzburgs zurückzuführen, sondern vor allem darauf, dass wir qualitativ hochwertige Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen mit einer ausgezeichneten Betreuung vor Ort in Österreich anbieten. Unsere Vertriebspartner schätzen diese Kombination aus guten Leistungen und persönlichem Service.

Was ist im Herbst geplant?

Mollnhuber: Ab September werden wir unsere Unfallversicherung mit drei Sportpaketen erweitern. Unser Ziel ist es, neben dem Schutz vor allgemeinen Gefahren auch besonders auf Risiken in ausgefallenen Sportarten einzugehen. Dazu gehören zum Beispiel Fallschirmspringen oder DownhillFahren.

Mit diesen zusätzlichen Sportpaketen möchten wir unseren Kunden eine umfassende Absicherung bieten, die auch ihre individuellen sportlichen Interessen berücksichtigt. Egal, ob sie sich in populären oder eher außergewöhnlichen Sportarten engagieren, wir möchten sicherstellen, dass sie den passenden Versicherungsschutz genießen können. Diese Erweiterung ermöglicht es uns, auf die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser einzugehen und ihnen ein maßgeschneidertes Angebot für ihre Sportaktivitäten zu bieten.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

12 • Interview • risControl 08/2023
Bei uns wird Nachhaltigkeit auch in unserer Hauptsparte, die etwa Dreiviertel unseres Geschäfts ausmacht und hauptsächlich Kfz umfasst, großgeschrieben.

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

Ihre Sorgen möchten wir haben.

PORTUGAL

Wo das Land endet und das Meer beginnt

Jeder – oder fast jeder – hat so seinen Sehnsuchtsort. Für den einen ist es das sprichwörtliche Ohrensofa, für den anderen der Balkon. Für Dame Marilyn ist es der Schönheitssalon und für manche ist es das vertraute Bankerl im Beserlpark. Für mich ist es Portugal.

Das Erste, was man bei der Ankunft in Lissabon bemerkt, ist nicht die Schönheit der Architektur oder die Pracht der Landschaft, sondern die Herzlichkeit der Menschen. Portugiesen begrüßen dich mit einem Lächeln und einer Offenheit, die berührt. Das erste Mal war ich mit zwölf Jahren dort. Nicht als Tourist, sondern als „Botschafter österreichischer Musikkultur“ – ein recht pathetischer Ausdruck für ein Chormitglied der Wiener Sängerknaben.

Seitdem lässt mich dieses Land nicht mehr los. Portugal ist mein Sehnsuchtsort. Viel könnte ich von dieser Reise im Jahre 1947 erzählen. Vom Flug mit einer rüttelnden DC3. Von Hochwürden Rektor Schnitt, dem Chef der Compagnie, streng und gläubig. Gott hab ihn selig. Vom Schlafen in einem Steinsarg im Kloster. Aber hier geht es nicht um

risControl 08/2023 • Reise • 15

meine Erlebnisse. In diesem Bericht soll der Fokus auf Portugal liegen. Dem Land des Fado, der berühmten, blauen azulejo-verzierten Kacheln, der Pastéis de Nata, einem traditionellen Gebäck, der sanften Hügeln des Alentejo oder den goldenen Stränden der Algarve. Dies ist kein vollständiger Reisebericht, kann es nicht sein. Es ist nur eine inspirierende Einladung, die Lust darauf machen soll, diese Reise anzutreten.

Lissabon

Ein Spaziergang durch die alten Viertel des Bairro Alto oder eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28, so kann man die Stadt der sieben Hügel am besten kennenlernen. Das Castelo de São Jorge, eine altehrwürdige Festungsanlage der Mauren, ist ein Muss für jeden Besucher. Von der Alfama, der Altstadt, aus hat man einen großartigen Rundblick über die Hauptstadt.

Und man ist nahe jener großen Werbetafel, welche den berühmten Portwein, einen Sherry, anpreist. Sein Name: Sandeman. Am besten lässt sich die Stadt von einem ihrer Miradouros (Aussichtspunkte) aus erkunden. Einer der beliebtesten ist der Miradouro de Santa Luzia. Auch hier findet man die berühmten blauen, gemusterten Kacheln. Und Schatten unter Weinreben. Eine andere Aussicht genießt man, wenn man mit der Fähre von Cais do Sodré nach Cacilhas fährt und dem Ufer entlang zum Ponto Final, einem Restaurant am Wasser, geht. Spezialität hier? Natürlich: Fruto do Mar – Meeresfrüchte.

Des Besuchers Pflicht ist es, das Castelo de São Jorge zu besuchen. Die altehrwürdige Festungsanlage wurde im Jahre 1147 von den Mauren erbaut und durch das große Erdbeben 1755 zerstört. In Belem muss man das „Denkmal der Entdeckungen“ bestaunen. An dessen Spitze steht Heinrich der Seefahrer. Die Portugiesen sind hervorra-

gende Seefahrer und Entdecker. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Nicht entgehen lassen sollte man sich auch eine Fahrt über die Brücke des 25. Aprils, hin zur riesigen Statue von Cristo Rei. Der Bus 101 bringt die Besucher direkt ans Ziel. Zur Information: Am 25. April 1974 war das Ende einer autoritären Diktatur und das Land wurde zu einer Demokratie. Als wir Sängerknaben den Tejo (Fluss bei Lissabon) überquerten, gab es die Brücke noch nicht. Wir mussten mit einem Boot über den fast drei Kilometer breiten, gewaltigen Fluss, der von Touristen oft mit dem Meer verwechselt wird. Viele der Knaben opferten der Seekrankheit. Ich auch.

Später am Abend sollte man, erkundungsfreudig, den Fado, Portugals schmerzlich-traurige Musik, hören. Das kann man bei einer, kostenlosen Live-Shows im Povo – einer Restaurant-Bar. Hier wird das Konzept der Tasca wiederbelebt, bei der, jeden Abend, junge, talentierte Fadistas spielen und singen. Zur Erklärung: Tasca nennt man hierzulande einen Ort, an dem man entspannt eine Kleinigkeit essen oder ein Gläschen Portwein genießen kann. Natürlich sind das alles nur einige, wenige Ausflugs- und Besichtigungs-Tipps. Denn mit Lissabons Geschichte, Pracht und Herrlichkeit kann man Bücher füllen. Also gilt es hinzufahren, alles zu bestaunen, zu erkunden und zu erleben.

16 • Reise • risControl 08/2023

Cabo da Roca

Wo das Land endet und das Meer beginnt. Es ist der westlichste Punkt Europas. Rund 40 Kilometer von Lissabon entfernt und ein absolutes Muss, dort gewesen zu sein. Eine charmante Pousada (ein Landgasthaus und Hotel) bietet Erholung und eine faszinierende Aussicht auf das Meer. Das Lokal ist bis an die steilen Klippen vorgebaut, sodass man in der Tiefe den wilden Atlantischen Ozean sehen kann, der schon mal Wellen von bis zu dreißig Meter Höhe an die Küste donnern lässt. Und mit etwas Glück erlebt man einen traumhaften Sonnenuntergang, der den Atlantik in ein magisches, goldenes Licht taucht. Und gleich hinter dem Horizont ist schon Südamerika. Es ist einer der spektakulärsten Orte der portugiesischen Küste.

Bei meiner dritten Portugalreise, schon als Erwachsener, war ich mit einer österreichischen Reisegruppe dort. Beeindruckt von zwei Österreichern, die vom Boarding bis zum Disembarking (Reiseende) stets und immer voll „bewaffnet“ mit einem „Doppler“ Grüner Veltliner die portugiesische Küche testeten. Sie wollten Backhuhn. Gab es nicht. Nur Fruto do Mar. Was folgte, war ein unglaubliches Erlebnis. Aber auch das ist schon wieder eine andere Geschichte.

risControl 08/2023 • Reise • 17

Algarve-Alternative

Einer der großen Hotspots in Portugal ist zweifellos die Algarve. Viele reisen dorthin, um die wunderschönen Strände zu genießen und zu baden. Also Menschenmassen. Wer dem Trubel entgehen und ein authentischeres Erlebnis sucht, sollte nach Alte fahren. Ein charmantes Dorf, das typische Algarve-Architektur mit einer einzigartigen Atmosphäre vereint. Hier findet man skurrile Straßenkunst und etwas Besonderes: Die Quellen Fonte Grande und Fonte Pequena, die selbst während der Dürrezeit eine magische Anziehungskraft haben. Die beste Zeit, um Alte zu besuchen, ist Frühlingsanfang, wenn der Duft der Orangenblüten in der Luft liegt und das Dorf in eine zau-

berhafte Atmosphäre hüllt.

Natürlich sollte man auch die historische Hauptstadt der Region, Évora besuchen, etwa 120 km östlich von Lissabon, mit ihrer wunderschönen, von Mauern umgebenen Altstadt. Man sollte den römischen Tempel und die imposante Kathedrale besichtigen. Vielleicht am faszinierendsten: die Capela dos Ossos – eine Franziskanerkapelle, deren Inneres vollständig mit menschlichen Knochen bedeckt ist. Menschenmassen wird man hier nicht erleben. Es sei denn, es ist 2027, denn dann ist Evora als Kulturhauptstadt Europas auserwählt. Und noch ein Tipp: Wer hung-

rig nach einem exquisiten Mittagessen sucht, wird im „Alameda“ auf seine Rechnung kommen.

Schluss

Dieser kurze Reisebericht kann nur einen kleinen Einblick in die Wunder Portugals geben. Es gibt noch so viele weitere bezaubernde Orte zu entdecken, wie die Region um Porto, das berühmte Douro-Tal, die Region um Setubal oder die herrlichen Ausflugsorte westlich von Lissabon: Monte Estoril, Cascais und natürlich das Königsschloss Queluz. Nur um einige zu nennen. Alle diese paradiesischen Flecken sollen einem weiteren Bericht vorbehalten werden. Portugal ist ein Ort der Inspiration, der Entdeckung und der Begeisterung.

Bis dahin pflege ich weiter meine Sehnsucht. Hat dieser kleine Reisebericht Ihre Sehnsucht nach Ihrem Traumziel geweckt? Dann wäre mir ja einiges gelungen. Möglicherweise begegnen wir uns dort. Das wäre doch schön, meint

18 • Reise • risControl 08/2023
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Stringente

Risikomanagementstrategie

Wir haben mit Gabriele Feichter, Vorständin und Christoph Siegele, Portfoliomanager der fair-finance Vorsorgekasse über Verluste, Anlageformen und politische Unterstützung gesprochen.

Die fair-finance Vorsorgekasse wurde 2010 von Markus Zeilinger gemeinsam mit einer Gruppe von Privatpersonen, der GLS Bank und der Concordia Versicherung in Wien gegründet. Ihre Vision: die Gelder des gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgekassensystems in Österreich ausschließlich verantwortungsvoll und wirkungsorientiert zu veranlagen. Die fair-finance Vorsorgekasse ist Teil der Sinnova Gruppe und verwaltet aktuell rund 970 Millionen Euro an Vermögen für knapp

570.000 Anwartschaftsberechtigte. Wie auf Seite 22 erwähnt, lag der durchschnittliche Verlust der österreichischen Vorsorgekassen 2022 bei -7,73 Prozent. Wie waren die Ergebnisse im vergangenen Jahr bei fair-finance?

Feichter: Die Performance der fairfinance Vorsorgekasse war mit -6,46 Prozent deutlich besser als der Branchendurchschnitt. Durch rasches Reagieren und kontrolliertes Risikomanagement konnten wir die negative Performance in Grenzen halten. Diese

Strategie hat sich auch im 1. Quartal 2023 mit einer Performance von 0,92 Prozent positiv ausgewirkt. Im Mehrjahresvergleich mit Österreichs Vorsorgekassen erreicht fair-finance mit ihrer Performance eine gute Platzierung und zeichnet sich durch eine vergleichsweise geringere Schwankungsbreite der Kursentwicklung aus.

Wie kann man die Verluste wieder aufholen?

Siegele: Dass Aktien und globale Anleihen im Gleichklang derart hohe Verluste verzeichnen mussten, ist nur sehr selten zu beobachten und kann daher als Jahrhundertereignis bezeichnet werden. Normalerweise federn Anleihen schwache Aktienjahre ab, da oft die Zinsen von Zentralbanken in solch rezessiven Zeiten gesenkt werden, um die Wirtschaft zu stützen. Im Jahr 2022 waren aber die Zinsen selbst der Auslöser für die herben Verluste auf den Kredit- und Aktienmärkten, weil die Inflation (schon Ende 2021 beginnend) deutlich stärker angezogen hat, als es Prognosen ursprünglich vermuten ließen. Um die Inflation nicht außer Kontrolle geraten zu lassen, waren Zentralbanken weltweit gezwungen, die Zinsen stark zu erhöhen. Aus heutiger Sicht sind die Renditeniveaus wieder deutlich attraktiver. Der Search-for-Yield fand damit ein abruptes Ende, weshalb es nun wieder möglich ist, spürbar mehr Rendite bei insgesamt sogar geringerem Risiko zu erwirtschaften, als es in der Niedrigzinsphase möglich war. Die letztjährigen Verluste können zwar nicht über Nacht aufgeholt, aber die Asset

20 • Interview • risControl 08/2023

Allokation kann dahingehend anpasst werden, dass die hohen Renditeniveaus langfristig gesichert werden können. So konnten wir beispielsweise unsere HtM-Anleihequote im letzten Jahr verdoppeln, sodass diese nun ca. 22% unseres gesamten Portfolios ausmacht. Diese Anleihen fungieren einerseits als künftige Renditetreiber und gleichzeitig aber auch als Risikopuffer, da kein Zinsänderungsrisiko besteht. Zudem sind Anleihen auch relativ zu Aktien wieder eine attraktive Alternative, da man mittlere einstellige Renditeziele nun theoretisch rein über Bondinvestments erreichen kann, ohne in von Grund auf risikoreiche Aktien investieren zu müssen.

Wieso macht fair-finance nicht so viel Verluste?

Feichter: Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Zum einen hat die fair-finance Vorsorgekasse ein sehr stark diversifiziertes Portfolio, was eine hohe Streuung der Investments bedeutet. Zudem setzen wir auch auf Anlageformen, die nur wenig mit der Konjunktur und den Börsenschwankungen korrelieren. Dazu gehören beispielsweise Mikrokredite ebenso wie unsere Impact In-

vestments. Mit diesen Veranlagungen wird ein besseres Risiko-Ertragsverhältnis erreicht sowie ein hoher Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.

Ein weiterer Faktor, warum die Verluste geringer ausgefallen sind, liegt in der ausgeklügelten und stringent umgesetzten Risikomanagementstrategie – um das Kapitalmarktrisiko zu steuern und Verluste zu begrenzen. Dies geschieht durch die Zuordnung von jährlichen Risiko-Budgets einzelner Risiko-Assetklassen und eines gesamten Risiko-Budgets des aggregierten Portfolios. Die Einhaltung der Risiko-Budgets wird durch täglich ermittelte RisikoWarngrenzen (Schwellen) sichergestellt. Im Falle eines Ausstiegs aus Risikoinvestments ist durch einen geordneten Wiedereinstiegsprozess, der vom Risikomanagement geleitet wird, gewährleistet, dass die Veranlagung weiterhin an positiven Wertentwicklungen am Markt partizipieren kann.

Was könnte die Politik machen, um die Verluste abzufedern?

Feichter: Hier gäbe es mehrere Stellschrauben, die sich die Politik zu Nutze machen könnte. Man könnte beispielsweise eine höhere gesetzliche Mindestliegedauer auf 10 oder 20 Jahre festlegen (oder die Auszahlungsvoraussetzungen entsprechend ändern), um einen entsprechenden Veranlagungszeitraum sicherzustellen. Es kann auch angedacht werden, dass Zuzahlungen in das Abfertigungskonto durch den Anwartschaftsberechtigten selbst in einem gewissen Maß steuerfrei erfolgen können. Des Weiteren könnte der Gesetzgeber gewisse Investitionsquoten erhöhen, um den Vorsorgekassen mehr Flexibilität bei der Veranlagung zu geben. Hier könnten z.B. sehr sichere Investments wie in Immobilien(fonds) erhöht werden, was zu einem besseren RenditeRisiko Profil des Portfolios führen würde. Auch das Zulassen von höheren Investments oder sogar verpflichtende Quoten in ErneuerbareEnergie-Infrastrukturfonds könnte die erwartete Rendite erhöhen und dabei der Politik helfen, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Vereinfacht gesagt eine Win-Win-Win Situation für Anwartschaftsberechtigte, Politik und die Umwelt. Auch eine Abschaffung der Kapitalgarantie sollte in Betracht gezogen werden, sodass ähnlich dem angelsächsischen Vorsorgependant „Defined-Contribution-Plan“ bessere Renditen für die Anwartschaftsberechtigten erreicht werden können.

Wir danken für das Gespräch.

risControl 08/2023 • Interview • 21
Dass Aktien und globale Anleihen im Gleichklang derart hohe Verluste verzeichnen mussten, ist nur sehr selten zu beobachten und kann daher als Jahrhundertereignis bezeichnet werden.

Pensionskassenvermögen

Die FMA hat den Bericht über das erste Quartal der Pensionskassen veröffentlicht.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich das verwaltete Vermögen um 2,02 Prozent auf 24,84 Milliarden

erhöht. Die Pensionskassen holen damit langsam die Kursverluste auf, liegen aber noch immer -7,93 Prozent unter dem Höchststand von Ende 2021. Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten, PEKABE, ist der Meinung, dass ein Ausgleich der Verluste der Pensionskassen nicht mehr möglich sein wird. Denn laut der durchschnittlich errechneten Performance der Österreichischen Kontrollbank liegt die Performance in den letzten 15 Jahren bei 2,88 Prozent, daher wird das rechne-

risch und auch praktisch nicht mehr aufzuholen sein.

Im Berichtzeitraum gab es rund 1,05 Millionen Anwartschafts- und Leistungsberechtigte. Davon bezogen 13,10 Prozent, rund 138.000 Personen, bereits eine Pensionsleistung aus dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge. Heute wird daher bereits in etwa jeder vierte unselbständig Erwerbstätige (23,20 %) von dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge erfasst, das gesamte verwaltete Vermögen entspricht rund 5,44 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) Österreichs. Die von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) quartalsweise errechnete Veranlagungsperformance betrug im 1. Quartal 2023 +1,66 Prozent, wobei die überbetrieblichen PK mit +1,79 Prozent besser abschnitten als die betrieblichen (+0,25 %). Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre betrug damit die Performance +4,02 Prozent, jene der vergangenen fünf Jahre +1,66 Prozent und für die vergangenen zehn Jahre betrug sie im Schnitt +3,02 Prozent. Insgesamt waren acht Pensionskassen auf dem österreichischen Markt tätig, fünf überbetriebliche und drei betriebliche.

Auszeichnung

ÖGUT

Die im Bericht der FMA erwähnten betrieblichen Vorsorgekassen sind auch von der ÖGUT, der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik, auf ihre nachhaltigen Aktivitäten im Jahr 2022 überprüft worden. Laut dem Marktbericht des „Forums Nachhaltige Geldanlagen“ sind die betrieblichen Vorsorgekassen in Österreich mit einem Anteil von knapp 50 Prozent die bedeutendsten institutionellen nachhaltigen Investoren im Land. Sie verwalten insgesamt ein Vermögen von 17 Milliarden Euro per 31.03.2023. Im Rahmen der Nachhaltigkeitszertifizierung werden die Grundsätze und Kriterien geprüft, nach denen die betrieblichen Vorsorgekassen und Pensionskassen ihr Vermögen veranlagen. Dabei wird untersucht, ob das Portfo-

lio den Kriterien der ÖGUT entspricht. Diese Kriterien bestimmen unter anderem, in welche Unternehmensbranchen die Kassen aus ökologischen oder sozialen Gründen nicht investieren dürfen, wie beispielsweise Rüstung, Kernenergie oder fossile Energieträger. Darüber hinaus werden Geschäftsfelder definiert, in die gezielt investiert wird, um den ökologischen Wandel zu unterstützen. Weitere überprüfte Aspekte umfassen die Transparenz und Kommunikation des Nachhaltigkeitsengagements sowie betriebsökologische Aspekte des Unternehmens, den Umgang mit Mitarbeitern und Corporate Citizenship.

Die diesjährige Zertifizierung ergab sieben Mal Gold an: Allianz Vorsorgekasse, APK, BONUS, fair-finance, Niederösterreichische Vorsorgekasse, Valida Plus AG und VBV-Vorsorgekasse. Die Bestnoten in dieser Kategorie gingen an die fair-finance und die VBV-Vorsorge-

kasse. Silber wurde an die BUAK Betriebliche Vorsorgekasse verliehen.

„Wir freuen uns sehr über das langjährige, kontinuierliche Engagement der betrieblichen Vorsorgekassen in der nachhaltigen Veranlagung. Wir hoffen auf weitere institutionelle Investoren, die diesen Weg übernehmen und sich dem Zertifizierungsprozess anschließen“, so Monika Auer, Generalsekretärin der ÖGUT.

Monika Auer
FMA/PEKABE 13,15% 7,01% 7,25% 32,73% 37,24% 2,62% Asset Allocation Aktien Schuldverschreibungen Guthaben bei Kreditinstituten Immobilien Darlehen und Kredite Sonstige Vermögenswerte 22 • Markt • risControl 08/2023

Weiterbildung Höher Akademie

Für die Versicherungsbranche steht die digitale Transformation einerseits für das Umdenken der eigenen Geschäftspraktiken und andererseits für die Weiterentwicklung der angebotenen Versicherungslösungen. Die Höher Akademie (Ö-Cert-zertifizierte Bildungseinrichtung der Höher Insurance Services GmbH) setzt ihr Weiterbildungsangebot für das zweite Halbjahr unter das Motto „Digitalisierung und Haftungsvermeidung“. Die Fortschreitende Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche – privat sowie beruflich. Vorteile wie rasche Informationsbeschaffung, einfache und automatisierte Geschäftsabwicklung sind branchenübergreifend erstrebenswert, werden von Kunden zunehmend erwartet und somit zum Wettbewerbsvorteil. Geht ein Unternehmen nicht mit der Zeit, schwinden sukzessive dessen Marktanteile. Für die Finanz- und Versicherungsbranche bedeutet Digitalisierung nicht nur ein Umdenken in den eigenen Geschäftsprozessen. Technologische Entwicklungen ändern die Rahmenbedingungen des täglichen Lebens und eröffnen neue Chancen, die gleichzeitig mit Risiken verbunden sind. In der Beratung und Vermittlung von modernen Versicherungslösungen sind Berater und Vermittler gefordert, das erforderliche Fachwissen aufzuweisen, um beispielsweise in der Betriebshaftpflicht-, Cyber- und Rechtsschutzversicherung einen passenden Versicherungsschutz anbieten zu können.

Termine 2023

Lehrgang Cybersicherheit und Cyberversicherung – ab 05. September 2023

Der Lehrgang behandelt rechtliche und technische Grundlagen für die Beratung und Vermittlung von CyberVersicherungen. Referenten wie Robert Lamprecht (KPMG Austria GmbH) sprechen über IT- und Cyber-Risikomanagement, Joseph Riedinger (ehem. Leiter der Cyber Crime Unit beim Landeskriminalamt NÖ) teilt Erfahrungen aus seiner Tätigkeit beim Landeskriminalamt NÖ, RA Mag. Florian Astl konzentriert sich auf IT-Strafrecht, Mag. Stephanie Mezler-Andelberg (Österreichische Datenschutzbehörde) erläutert die DSGVO, und René Hompasz MBA, LL.M. behandelt den Aufbau und Versicherungsschutz von Cyber-Versicherungen.

Seminar Beraterhaftung von Versicherungsvermittlern – 28.

September 2023

Im Fokus stehen rechtliche Grundlagen für Versicherungsvermittlung und Haftungsreduktion des Vermittlers. Teilnehmer gewinnen Einblicke in reale Schadenfälle und erfahren, wie persönliche Haftung optimal vermieden werden kann.

Webinar Kryptowährungen und Kryptomärkte – 11. Oktober 2023

RA Mag. Raphael Toman (Brandl & Talos GmbH) erklärt die neuen um-

fassende Regelungen für Kryptomärkte (MiCAR) und Joseph Riedinger (ehem. Leiter der Cyber Crime Unit beim Landeskriminalamt NÖ) spricht über die Funktionsweise von Kryptowährungen und deren Chancen und Risiken.

Webinar NIS-II und DORA – 18. Oktober 2023

Auf EU-Ebene setzen Regelwerke für Cybersicherheit und digitale Resilienz hohe Sicherheitsstandards. RA Mag. Raphael Toman (Brandl & Talos GmbH) und Maximilian HabsburgLothringen, BSc (WU) (NWT Consulting & Compliance GmbH) erklären rechtliche Rahmenbedingungen und teilen praktische Erfahrungen zur Umsetzung von Cybersicherheit, um Betroffenen die Umsetzung zu erleichtern.

Lehrgang

Versicherungsvertriebsrecht – 9. – 23. November 2023

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Versicherungsvermittlung erfordert fortlaufende Auseinandersetzung mit rechtlichen Grundlagen. RA Mag. Marguerita Sedrati-Müller (Schönherr Rechtsanwälte GmbH) erläutert Versicherungsvoraussetzungen, Manuela Mayer, M.A. (KPMG Austria GmbH) behandelt finanzielle Vorgaben für Versicherer und ihre Relevanz für Vermittler. RA Dr. Raphael Toman, LL.M (NYU) (BRANDL TALOS Rechtsanwälte GmbH) gibt Einblick in digitale Rahmenbedingungen für Versicherungsvertreiber, während René Hompasz MBA, LL.M. anhand von Praxisfällen potenzielle Herausforderungen für Versicherungsvermittler aufzeigt.

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risControl 08/2023 • Markt • 23

Einzigartiger Anlagegenuss

Ing. Alexander Trauner hat 2021 das Unternehmen Fass Manager e.U. gegründet. Wir haben mit Ihm über die Idee, das Projekt und den Geruch und den Geschmack von Whiskey gesprochen.

Was hat Sie zu ihrem Projekt, dem Unternehmen FassManager, inspiriert?

Trauner: Die Inspiration für mein Projekt entspringt einer besonderen Reiseerfahrung im Jahr 2019, als ich mit meiner Frau auf unserer Hochzeitsreise die wunderschöne grüne Insel Irland besuchte. Während unserer Reise hatten wir die Gelegenheit, eine Whiskybrennerei im Westen Irlands zu besichtigen. Dort erfuhren wir von einer faszinierenden Anfangsfinanzierungsidee, die mein Interesse weckte. Die Brennerei erzählte uns, dass sie ursprünglich zur Startfinanzierung 500 frisch befüllte Whiskyfässer verkauft hatten. Dieser Schritt ermöglichte es ihnen, sich nicht von den großen Playern am Markt abhängig zu machen und

ihre Kreditlinien bei den Banken zu schonen. Diese unkonventionelle Herangehensweise beeindruckte mich und weckte meine Neugier. Nach dieser fesselnden Begegnung begann ich mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und stieß auf einige interessante Entdeckungen. Ich erfuhr, dass nicht jeder Whisky direkt von der Brennerei abgefüllt wird, sondern dass es Firmen gibt, die sich als unabhängige Abfüller bezeichnen. Diese Unternehmen kaufen Fässer von verschiedenen Brennereien

Während meiner Recherchen wurde mir klar, dass dieses Geschäftsmodell in Großbritannien und Irland weit verbreitet ist, jedoch im deutschsprachigen Markt praktisch nicht existiert.

und füllen den Whisky unter ihrem eigenen Namen ab. Als passionierter Whiskygenießer war ich sofort fasziniert von dieser facettenreichen Thematik. Während meiner Recherchen wurde mir klar, dass dieses Geschäftsmodell in Großbritannien und Irland weit verbreitet ist, jedoch im deutschsprachigen Markt praktisch nicht existiert. Diese Erkenntnis eröffnete mir die Möglichkeit, dass auch Privatpersonen von dieser Nische profitieren könnten.

Eine weitere Motivation für mich war, dass ich in der Finanzbranche mit alternativen Investitionen wie Edelmetallen und seltenen Erden arbeite, jedoch keinen persönlichen Bezug dazu habe. Ich suchte daher nach einer alternativen Investitionsmöglichkeit für meine Kunden.

Wie ist das Feeback am Markt und wie sprechen Sie Ihre Kunden an?

Trauner: Die Kunden reagieren anfangs oft überrascht, da sie selten über alternative Investitionsmöglichkeiten wie das Whisky-Geschäftsmodell nachgedacht haben, denn es nicht bekannt, dass es so etwas gibt. Jedoch zeigen sie sich durchaus offen für diese Idee und können

24 • Interview • risControl 08/2023
risControl 08/2023 • Interview • 25

die Konzepte schnell verstehen, wenn sie ausführlich erklärt werden.

Ein einfaches Beispiel, das ich gerne verwende, ist der Vergleich zwischen einem 16-jährigen und einem 8-jährigen Whisky aus derselben Brennerei. Der 16-jährige Whisky ist in der Regel teurer, da er durch die längere Lagerung eine Wertsteigerung erfahren hat. Zusätzlich wird den Kunden bewusst, dass ein Whisky mindestens 3 Jahre in einem Fass reifen muss, um überhaupt als Whisky bezeichnet werden zu dürfen. Dies führt zu einem besseren Verständnis dafür, dass Wertsteigerungen bei Whiskys durchaus möglich sind.

Besonders effektiv ist es, diesen Erklärungen bei einer Verkostung zu folgen. Die Kunden zeigen sich hierbei äußerst empfänglich für das Konzept und können sich vorstellen, einen kleinen Teil ihres Vermögens in diese alternative Investmentmöglichkeit zu stecken.

Tatsächlich konnten bereits einige Vertriebspartner gewonnen werden, die das Whisky-Geschäftsmodell in anderen Gegenden Österreichs vertreiben möchten. Dies zeigt, dass die Idee auf positive Resonanz stößt und das Interesse an dieser einzigartigen Investitionsmöglichkeit steigt.

Was sind Ihre Ziele mit Ihrem Unternehmen?

Trauner: Mein Ziel ist es, die Kunden dafür zu sensibilisieren, dass es nicht nur „Schema F“ oder standardmäßige Anlageoptionen gibt, sondern dass es

eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten gibt, Geld anzulegen und gleichzeitig auch zu verdienen. Dabei möchte ich sie insbesondere für das faszinierende Potenzial des Whiskys als Investition begeistern.

zial, durch kluge Investitionen auch finanziell davon zu profitieren, möchte ich meinen Kunden näherbringen.

Mein Ziel ist es, die Kunden dafür zu sensibilisieren, dass es nicht nur „Schema F“ oder standardmäßige Anlageoptionen gibt, sondern dass es eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten gibt, Geld anzulegen und gleichzeitig auch zu verdienen.

Whisky ist eine äußerst interessante und komplexe Spirituose, die eine Vielzahl von Facetten bietet. Mit einem Glas Whisky kann man sich stundenlang beschäftigen und in die faszinierende Welt dieses Getränks eintauchen. Die einzigartige Farbe des Whiskys, sein betörender Geruch und die geschmackliche Vielfalt machen ihn zu einem einzigartigen Genuss. Durch mein Projekt möchte ich nicht nur das Bewusstsein für alternative Investitionsmöglichkeiten schärfen, sondern auch die Begeisterung für Whisky als Genussmittel wecken. Es ist erstaunlich, wie viel man über die Herstellung, die verschiedenen Geschmacksrichtungen und die Herkunftsorte der Whiskys erfahren kann. Diese Vielfalt und das Poten-

Mein Ziel ist es, Menschen dazu zu ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Wege zu entdecken, wie sie ihr Geld sinnvoll anlegen können. Gleichzeitig möchte ich die wunderbare Welt des Whiskys erfahrbar machen und die Faszination für dieses außergewöhnliche Getränk teilen. Denn die Welt des Whiskys ist nicht nur für Investoren, sondern auch für Genussliebhaber eine Reise wert.

Was zeichnet einen guten Whisky aus?

Trauner: Der Qualität der Rohstoffe, das Destillationsverfahren, die Lagerung der Fässer, der Einfluss der Umgebung, natürlich die Handwerkskunst des Brennmeisters. Man könnte stundenlang darüber sprechen, aber es gibt meiner Meinung nach nur eine Wahrheit, schmeckt er oder nicht. Geschmack ist etwas Individuelles. Alles auf einen Punkt gebracht, es ist eine Anlagemöglichkeit mit Genuss und dem Vorteil es bringt Menschen zusammen.

Vielen Dank für das Gespräch.

26 • Interview • risControl 08/2023

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Das ignorierte Risiko

Laut Zahlen des Versicherungsverbandes VVO wurden im Jahr 2022 gerade einmal 7.811 BUs sowie Erwerbsunfähigkeitsversicherungen (EU) im Neugeschäft österreichweit abgeschlossen, was einem Rückgang von mehr als elf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt haben lediglich rund fünf Prozent aller Arbeitnehmer in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen, obwohl jeder Vierte vor seinem Pensionsantritt zumindest einmal berufsunfähig wird. Jährlich sind es mehr als 50.000 Personen in Österreich, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Doch nur weniger als ein Drittel erfüllt die strengen Voraussetzungen für eine staatliche Berufsunfähigkeitspension. Im Vergleich zur Zahl der Erwerbspersonen ist die Anzahl der BU-Versicherungsnehmer verschwindend gering. So gab es mit Ende 2022, laut den Zahlen des Versicherungsverbandes, rund 114.000 aktive BUbzw. EU-Versicherungen bei rund 4,4 Millionen Erwerbstätigen. Im Vergleich dazu haben in Deutschland rund 17 Millionen Menschen (bei rund 45 Millionen Berufstätigen) eine BU abgeschlossen. Dabei habe sich die BU in den vergangenen Jahren in Deutschland als eine der wichtigsten privaten Polizzen etabliert,

von Mag. Christian Sec

erklärt Willibald Bors, Österreich-Direktor der Dialog Leben.

Deutschland vs. Österreich

Die grundsätzliche Ausgangsbasis in Form der unzureichenden staatlichen Absicherung sieht Willibald Bors, Direktor Dialog Lebensversicherung AG Österreich, in Deutschland und Österreich ähnlich. Seit 2014 gibt es in Österreich keine befristete Invaliditätsbzw. BU-Pension mehr. „Diese wird in Österreich nur noch bei dauerhafter BU bezahlt“, erklärt Bors.

Auch wenn Peter Eichler, Vorstand der UNIQA Group, im Bereich Personenversicherung hinzufügt, dass die österreichische Sozialversicherung noch deutlich höhere Leistungen im Rahmen der Invaliditätspensionen erbringe, stelle sich die Frage, wie es trotz ähnlicher Voraussetzungen zu solch einer großen Diskrepanz bei der Versicherungsdurchdringung zwischen Österreich und Deutschland komme?

Jörg Illing, Chef des Vertriebspartnerservices der Hannoverschen Versicherung, macht nicht zuletzt die unterschiedliche Wertigkeit der BU im

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört in vielen Ländern zur Grundabsicherung. In Österreich ist sie – trotz des enormen Risikos und der hohen Wahrscheinlichkeit des Eintritts – jedoch bis heute in der Nische geblieben.
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Verkaufsgespräch in den beiden Ländern dafür verantwortlich. Während in Deutschland zuallererst existenzielle Risiken, wozu auch die BU zählt, abgesichert werden, wird die BU in Österreich, wenn überhaupt, erst am Schluss eines Verkaufsgespräches angesprochen, und da ist dann meist auch kein Geld mehr für einen weiteren Versicherungsvertrag übrig.

Eine ähnliche These stellt die Dialog-Versicherung auf. „Neben der Vermutung, dass die konkreten finanziellen Folgen eines längerfristigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben nicht ausreichend vermittelt werden, stellt sich die Frage, ob der Abschluss an anderer Stelle scheitert, zum Beispiel der wirtschaftlichen Situation der betroffenen Haushalte“, so Bors. Die hohe Absicherungsquote wurde laut Bors in Deutschland nicht zuletzt aufgrund medialer Berichterstattung gefördert. „Die Menschen haben erkannt, dass die Absicherung ihrer Arbeitskraft und ihres Arbeitsplatzes wichtig ist und die Makler weisen in fast jedem Kundengespräch auf die Möglichkeit der BU-Absicherung hin“, so Bors.

Christian Wagner, Leiter des Produktmanagements bei der HDI Leben, meint, dass in Österreich zwar das

Thema fester Bestandteil eines umfassenden Beratungsgespräches sei, aber es meist an den zusätzlichen Kosten scheitere oder daran, dass die Menschen hoffen, von diesem Risiko verschont zu bleiben.

Verschärfte Bedingungen

Jedenfalls wäre die Gesetzesnovelle 2014, die die Bedingungen für den Erhalt einer staatlichen BU verschärfte, prädestiniert gewesen, eine Veränderung im Verhalten von Maklern beim Verkaufsgespräch zu initiieren. Seit damals gilt folgender Grundsatz: Der Staat stuft jeden Antrag auf Berufsunfähigkeit als Antrag auf Rehabilitation ein.

So wird zunächst versucht, sofern es zweckmäßig und zumutbar ist, die Person durch Umschulungen wieder in das Arbeitsleben zurückzubringen. Bis zum 50. Lebensjahr besteht damit nur Anspruch auf die staatliche Berufsunfähigkeitspension, wenn Rehabilitationsmaßnahmen nicht mehr zweckmäßig und zumutbar sind. Somit hofften auch die einheimischen Versicherungsmakler, kurz nach der Einführung der Novelle, es könnte zu einer Situation wie in Deutschland kommen, wo die Nachfrage nach einer privaten BU durch die Einführung

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Willibald Bors, Österreich-Direktor Dialog Leben
partner.hannoversche.at
Peter Eichler, Vorstand UNIQA Group

des Hartz-IV-Sozialsystems angekurbelt wurde.

„Wir hatten große Erwartungen an den Verkaufsumsatz nach der Reform der staatlichen Unterstützung bei Berufsunfähigkeit, jedoch wurden diese nicht erfüllt“, erklärt ein Makler. Auch die intensiven Schulungen der Vertriebsmitarbeiter, um die Kunden auf die Vorteile einer privaten Versicherung hinzuweisen, scheinen nicht zu fruchten. „Die Vogel-Strauß-Politik ist in der breiten Masse leider immer noch weit verbreitet“, erklärt Wagner.

Ticken die Österreicher anders? Nun ja, „anders als in Österreich werden die Menschen in Deutschland aktiv dazu aufgefordert, in diesem Bereich mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und sich um eine zusätzliche private Absicherung zu kümmern“, so Wagner. Zwar versucht die HDI Leben, laut Wagner, mit Fachbeiträgen und Podiumsdiskussionen über die Lücken des staatlichen Sozialsystems aufzuklären, aber eine flächendeckende Sensibilisierung für dieses Risiko braucht Zeit und breite Unterstützung. „Hier wäre es auch wünschenswert, dass die politisch Verantwortlichen für mehr Transparenz sorgen und die Menschen zu einer verstärkten Eigenverantwortung in diesem Bereich motivieren.“

Auch die derzeitige Inflation sei nicht förderlich für einen Aufschwung der BU in Österreich, wie Eichler erklärt. Als Randthema sei diese noch stärker von den Effekten der Teuerung betroffen. „Gerade in der heutigen Zeit mit hoher Inflation wird der Fokus mehr auf andere Versicherungsprodukte ge-

legt. Daher hält sich die Nachfrage nach einer privaten BU sehr in Grenzen“, so Eichler. Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen, wird drastisch: „Für einen Neuwagen schließen die meisten Österreicher eine Vollkaskoversicherung ab. Aber nur die wenigsten sind bereit, die eigene Arbeitskraft gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit abzusichern, da braucht es noch viel Aufklärungsarbeit.“

Hohes Risiko

Die Dialog Versicherung zeigt sich trotz des BU-Muffels der Österreicher ambitioniert. „Entgegen dem Markttrend konnten wir unser Neugeschäft in der BU im Jahr 2022 gegenüber 2020 mehr als verdoppeln, sowohl in der Stückzahl als auch beim Prämienvolumen“, so Bors. Potential sieht Bors für die BU dabei vor allem im Kreditgeschäft. Gerade bei der Kreditaufnahme sollte neben einer Ablebensversicherung eine BUVersicherung obligatorisch sein, ist er überzeugt. Man stelle sich vor, jemand werde aufgrund eines Unfalles berufsunfähig, dann würde ihm die Ablebensversicherung nicht helfen, sondern nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung, um seine Raten weiterzahlen zu können, so Bors. Obligatorisch ist der Abschluss einer BU bei der Kreditvergabe jedoch bei den Banken noch nicht. Schlussendlich muss gesagt sein: Das Risiko ist enorm. In Deutschland wie auch in Österreich wird jeder Vierte einmal im Berufsleben berufsunfähig. Der deutliche Rückgang von körperlich anstrengenden Tätigkeiten hat dabei anscheinend keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Berufslebens mindestens einmal berufsunfähig zu werden. Denn die Gründe für den Eintritt in die Berufsunfähigkeit verschieben sich. Waren früher vor allem der Bewegungsapparat und das Herz-Kreislauf-System die Ursachen für ein Ausscheiden aus dem Beruf, so spielt heute die Psyche die zentrale

Rolle. Rund ein Drittel aller Fälle von Berufsunfähigkeit gehen auf psychische Erkrankungen wie Depression oder Burn-out zurück. Vor allem im handwerklichen Bereich sieht Peter Eichler großen Bedarf. In diesem Bereich sind die Einkommen in den Kollektivverträgen nicht allzu hoch eingestuft, was im Falle einer Berufsunfähigkeit aufgrund der Differenz zur gesetzlichen Leistung „existenzbedrohlich“ sein könnte. Weiters legt Eichler auch den jungen Erwerbstätigen mit wenigen Versicherungsjahren in der staatlichen BU eine private Absicherung ans Herz. Immerhin seien mindestens fünf Versicherungsjahre innerhalb der letzten zehn Jahre notwendig, um überhaupt erst für eine staatliche BU ansuchen zu können.

Manfred Bartalszky, Vorstand Wiener Städtische Versicherung Christian Wagner, Leiter Produktmanagement HDI Leben
30 • Markt • risControl 08/2023
Jörg Illing, Chef Vertriebspartnerservice Hannoversche Versicherung

Fondspolizzen kombinieren Vermögensaufbau mit Risikoabsicherung

Fondspolizzen überzeugen durch attraktive Anlagemöglichkeiten, hohe Flexibilität, steuerliche Vorteile und die Absicherung biometrischer Risiken. Ungezillmerte Tarife wie die B-SMART Invest von Standard Life bieten besondere Möglichkeiten.

von Christian Nuschele, Head of Distribution bei Standard Life

Attraktive Fondspalette

B-SMART Invest bietet eine sehr gut selektierte Fondsauswahl. Für Kundinnen und Kunden stehen mehr als 120 Fonds aus den wichtigsten Anlageklassen zur Auswahl. Für jeden Anlegertypen von sicherheits- bis chancenorientiert ist die passende Lösung dabei. Bei B-SMART Invest profitieren die Kunden zusätzlich von den Vorteilen eines ungezillmerten Tarifs. Da bei einem ungezillmerten Tarif die Entnahme der Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit erfolgt, kann von Anfang an ein deutlich höherer Anteil der Prämien investiert werden. Dadurch ist direkt nach Vertragsstart ein höherer Restwert (Rückkaufswert) und zum Vertragsende eine höhere Ablaufleistung möglich. Positiv auf die Wertentwicklung wirkt sich auch der Kundenbonus „Flex“ aus, mit dem zwischen 0,5 und 1,5% p.a. als Kundenbonus an die Kunden weitergeben werden kann.

Steuervorteile gegenüber dem Fondsdepot

Fondsgebundene Rentenversicherungen sind in vielen Fällen eine bessere Lösung als ein Depot oder ein Fondssparplan. Grund dafür sind enorme steuerliche Vorteile. Kunden zahlen grundsätzlich nur 4% Versicherungssteuer, Kapitalertragssteuer fällt nicht an. Die Kapitalabfindung und die Rente sind bei Fondspolizzen grundsätzlich steuerfrei. Im Versicherungsvertrag sind zusätzlich Fondswechsel einmal monatlich kostenfrei möglich,

im Vergleich zum Depot fällt kein Ausgabeaufschlag an. Kunden können bei B-SMART Invest natürlich auch mit Zuzahlungen oder Entnahmen auf wechselnde Lebenssituationen reagieren.

Risiken absichern

Neben den steuerlichen Vorteilen ist die Absicherung biometrischer Risiken ein zentraler Vorteil von Fondspolizzen gegenüber Fonds. Fondspolizzen-Kunden können ihr angespartes Kapital verrenten und sich dadurch gegen das Langlebigkeitsrisiko absichern. Sie können sich aber auch gegen das Berufsunfähigkeitsrisiko absichern. Hier bietet Standard Life zahlreiche Vorteile: Standard Life entnimmt die Risikokosten bedarfs- und altersgerecht. Dies sorgt bei jungen Kunden für wesentlich niedrigere Risikokosten. Dadurch kann mehr Kapital direkt in die Pensionsvorsorge investiert werden. Ein weiteres Highlight ist die Beitragsbefreiung im BU-Fall. Hier übernimmt Standard Life die Beitragszahlung, der Sparprozess wird also nicht unterbrochen.

BU-Aktion für Studenten

Für Studenten bietet Standard Life aktuell eine besondere BU-Aktion. Sie haben die Möglichkeit, sich mit einer vereinfachten Gesundheitsprüfung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit (BU) abzusichern. Konkret sind nur vier Gesundheitsfragen zu beantworten. Das Limit im Versicherungsfall liegt bei einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente von 750 Euro. Bei erfolgreichem Abschluss des Studiums ist die Erhöhung der BU-Rente auf 1.125 Euro ohne weitere Gesundheitsprüfung möglich.

risControl 08/2023 • Markt • 31
Christian Nuschele, Head of Distribution bei Standard Life

Mehr Leistungen, beste Beiträge, eSignatur

Die EUROPA hebt das Leistungsniveau ihrer Risikolebensversicherung an: Versicherte profitieren von einfacheren Auszahlungen. Gleichzeitig steht die eSignatur zur Verfügung. Das macht den Abschluss, etwa beim Baufinanzierungs-Kurz-Antrag, komfortabler.

Ab sofort bietet die EUROPA Lebensversicherung, deren Produkte in Österreich über die Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS) erhältlich sind, die vorgezogene Todesfall-Leistung ohne Mehrkosten auch in ihren Basis-Tarifen an. Dabei wird die Versicherungssumme bereits vor dem Tod ausgezahlt. Bisher war diese Leistung dem Premium-Tarif vorbehalten. Voraussetzung ist eine schwere Krankheit, die nach ärztlicher Ansicht innerhalb von zwölf Monaten zum Tode führen wird. So können der Versicherte und seine Familie zum Beispiel mögliche Pflegekosten auffangen. Oder die finanziellen Belastungen eines Arbeitsplatzverlustes abfedern.

Sofortleistung –unbürokratisch und schnell

Neu im Premium- und Basis-Tarif ist die Sofortleistung bei Tod noch vor Abschluss der Leistungsprüfung. Es genügt, die amtliche Sterbeurkunde und den Versicherungsschein vorzulegen. Dann werden 5 Prozent der vereinbarten Versicherungssumme bereits ausgezahlt, höchstens 10.000 Euro. So können etwa Beerdigungskosten leichter bezahlt werden.

Stirbt ein Versicherungsnehmer im Ausland, erhalten die Hinterbliebenen im Premium-Tarif zudem eine Zusatzleistung. Diese ist ebenfalls begrenzt auf 5 Prozent der Versicherungssumme, höchstens 10.000 Euro.

Per eSignatur den digitalen Antrag unterschreiben

Beim Vermittler punktet die EUROPA darüber hinaus durch den digitalen Antrag. Dieser kann jetzt per

eSignatur unterschrieben werden. Gemeinsam werden der Vermittler und sein Kunde online durch den Antragsprozess geführt. Am Ende folgt in der Regel direkt eine Entscheidung über den Antrag. Der Kunde hat also sofort Gewissheit, ob sein Antrag angenommen wurde. Das sorgt für Vertrauen.

Baufinanzierungen bis 800.000 Euro ganz einfach absichern

Besonders einfach und komfortabel lassen sich mit einer Risikolebensversicherung der EUROPA auch Baufinanzierungen absichern. Bis zu einer Summe von 800.000 Euro ist dies mit einem Baufinanzierungs-Kurz-Antrag (E-VRL easy) möglich. Hierbei muss

der Kunde lediglich zwei Gesundheitsfragen beantworten. Und der Vertrag wird innerhalb von 24 Stunden polizziert.

Die variable Risikolebensversicherung der EUROPA kann zudem nicht nur für privates Eigentum, sondern auch für vermietete und geschäftlich genutzte Immobilien abgeschlossen werden. Niedergelassene Ärzte können ihre Praxisfinanzierung absichern. Und auch die Finanzierung des Eigenheims naher Angehöriger oder der selbstgenutzten Ferienimmobilie im Inland kann für den Todesfall abgesichert werden.

Mehr zur EUROPA Risikolebensversicherung finden Vermittler unter www.europa-vertriebspartner.at und makler.continentale.at.

Josef
32 • Markt • risControl 08/2023
Seyr, Geschäftsführer Continentale Assekuranz Service GmbH

Ende Juni fand der 1. IGV Austria Management Dialog in Saalfelden statt, der mit rund 140 Teilnehmern ein großartiger Erfolg war. Diese neue und hochkarätig besetzte Veranstaltung bot eine Plattform für den intensiven Austausch über aktuelle Projekte sowie die Zukunft der IGV.

Die Ressortleiter aller Versicherungssparten nutzten die Gelegenheit, um über ihre aktuellen Projekte zu berichten und die Teilnehmenden über die Entwicklungen in ihren jeweiligen Ressorts auf dem Laufenden zu halten. Durch diese Präsentationen wurde auch sehr deutlich, dass an weiteren zu-

Wissen, das Sie höher fliegen lässt.

kunftsweisenden Projekten gearbeitet wird. Seit 2010 hat sich gezeigt, dass die Vereinigung in der Lage ist, sich an Veränderungen anzupassen und dennoch ihre gebündelten Stärken zu bewahren. Die Konstanz in ihrem Handeln trägt dazu bei, dass sie auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der Branche spielen wird. Ergänzt wurde der Management Dialog um einen IDD-Weiterbildungsblock, in dem die renommierten Vortragenden wie Prof. Gerhard Veits und RA Mag. Markus Freilinger über aktuelle Rechtsprechungen in der Sparte Unfallversicherung referierten. Die Teilnehmer erhielten wertvolle und auch humorvolle Einblicke in die rechtlichen Aspekte und Anforderungen und konnten ihr Wissen erweitern.

Die Veranstaltung bestätigte den Wert der Vereinigung als führendes Netzwerk und als Unterstützung für seine Mitgliedsbetriebe.

Kommende Veranstaltungen

Cyber-Versicherung

September, Wien

Beraterhaftung

September, Linz

CybersicherheitsGesetz e: NIS-II und DORA

Oktober, online

Kryptowährungen Oktober, online

Höher Akademie
Anmeldung
& mehr Infos:
IGV risControl 08/2023 • Veranstaltung • 33
Management Dialog

Mobilitätsdienstleister zum „Nerven sparen“

MO`Drive ist Teil der Merbag GmbH und bietet umfassende Services rund um Fahrzeug und Mobilität. Wir haben mit Wolfgang Weinberger, der seit über 20 Jahren in der Geschäftsleitung des Unternehmens tätig ist.

Was unterscheidet MO‘Drive von anderen Anbietern im Bereich des Fuhrparkmanagements?

Weinberger: Unsere Kunden haben im Kfz-Schadensfall mit unserem Customer Service eine zentrale Ansprechstelle, die sich österreichweit um alles Nötige kümmert, von der Einbringung bis zur Auslieferung, und dank unserer Tracking-App wissen sie jederzeit über den aktuellen Status der Schadensabwicklung Bescheid. Außerdem bieten wir Flottenkunden im Großraum Wien alle Services für Mobilität nach Bedarf.

Wie wird gewährleistet, dass die Fahrerinnen und Fahrer jederzeit mobil bleiben und möglichst wenig Zeit für Service- und Reparaturbedarf verlieren?

Weinberger: Wir liefern der Kundschaft binnen zwei Stunden ab dem Ersttelefonat ein geeignetes Ersatzfahrzeug und nehmen das havarierte Auto gleich mit. Im Durchschnitt sind wir nach etwa 50 Minuten vor Ort. Da wir über digitale Schnittstellen zu führenden Versicherern und Makler-Netzwerken verfügen, hält sich auch der Papierkram für die Vervollständigung aller benötigten Daten

in Grenzen. In der Regel genügen die Schadensmeldung und eine Anzeigebestätigung, etwa bei Park- oder Wildschäden. Sollte gerade ein Service anstehen oder die § 57a Pickerlüberprüfung können wir diese Arbeiten gleich in einem Werkstattaufenthalt miterledigen.

Wie stellt MO‘Drive sicher, dass die Ersatzfahrzeuge den Einsatzzweck der Kunden nahtlos abdecken und deren Produktivität aufrechterhalten wird?

Weinberger: Wir klären den Mobilitätsbedarf gleich im Erstgespräch und disponieren danach aus mehreren hundert Ersatzfahrzeugen in ganz Österreich. Darunter sind moderne Kleinwagen ebenso wie Direktionsfahrzeuge und leichte Nutzfahrzeuge für die meisten gewerblichen Zwecke, und natürlich E-Fahrzeuge, die wir bei den HV-Betrieben vorhalten.

Welche weiteren Dienstleistungen werden im Rahmen des Fuhrparkmanagements an, abgesehen von Reparaturen und Wartung angeboten?

Weinberger: Speziell im Großraum Wien sind wir auch für Sonderaufgaben des Fuhrparkmanagements gerüstet. Dazu gehören u.a. die hagelsichere Kfz-Verwahrung mit Dokumenten- und Schlüsselmanagement, Interimsfahrzeuge und die Fahrzeugaufbereitung vor jedem Besitzerwechsel. Geht es um die Aufbereitung für den Fahrzeugverkauf oder die

Leasing Rückstellung, empfehlen wir auch allfällige Schäden an den Alufelgen nicht zu übersehen. Wir verfügen am Standort Wien Oberlaa über eine eigene Alufelgen-Ordination, in der wir Alufelgen mittels modernster Smart Repair zu günstigen Preisen und – prompt – auf Hochglanz bringen.

Wie erfolgt die Dokumentation und Überprüfung der Fahrzeuge bei der Übernahme und Rückgabe?

Weinberger: Bei jedem Besitzerwechsel wird ein Zustandsprotokoll von beide Seiten unterfertigt. In der Regel wird das Protokoll mit Fotos und Fingersignatur am Tablet erstellt und danach automatisch dem Fahrzeugstamm angeschlossen, sonst analog.

Können Sie uns mehr über das Schadenmanagement erzählen und wie Sie Kunden in solchen Fällen unterstützen?

Weinberger: Kfz-Schadensfälle können an die Nerven gehen. Umso wichtiger ist, dass uns die Kundschaft aus ganz Österreich zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach erreichen kann, um rasch und unbürokratisch wieder mobil zu sein. Der direkte Weg zu uns führt über die Hotline +43(1)769 56 90, die 24h/7d besetzt ist, über unsere Landingpage www.modrive.at oder über die Online-Portale unserer Partner aus der Versicherungswirtschaft. Dank unserer digitalen Vernetzung mit der Versicherungswirtschaft entlasten wir alle am Schadensmanagement Beteiligten von vermeidbaren Dateneingaben, Rückfragen und sonstigem Sand im Getriebe.

Speziell im Großraum
34 • Interview • risControl 08/2023
Wien sind wir auch für Sonderaufgaben des Fuhrparkmanagements gerüstet.

Wie sieht das Partnernetzwerk in Österreich aus und welche Vorteile bringt es den Kunden?

Weinberger: Bei der Auswahl unserer über vierzig MO‘ Drive Netzwerkpartner stand und steht im Mittelpunkt, den österreichweiten Hol- und Bring-Service binnen zwei Stunden ebenso sicherzustellen wie die erstklassige Qualität von Kundenservice und Reparaturausführung – und das auch in auftragsstarken Zeiten. Das ist unser Service Verspre-

chen. Unsere Partner verfügen daher über langjährige Erfahrung und beste Referenzen großer Flottenkunden und führender Leasing- und Versicherungs-

unternehmen, mit denen auch unsere Stammbetriebe im Großraum Wien seit Jahrzehnten zusammenarbeiten.

Gibt es spezifische Qualitätsstandards oder Zertifizierungen, denen MO‘Drive folgt, um sicherzustellen, dass die Dienstleistungen in hoher Qualität erbracht werden?

Weinberger: In technischer Hinsicht sind unsere Partner in der Regel durch Systemanbieter zertifiziert und werden durch diese regelmäßig auditiert. Darüber hinaus verfügen wir über eigene Betriebe und Netzwerkpartner mit speziellen OEM-Zertifizierungen wie etwa für Tesla in Innsbruck, Salzburg und bei uns in Wien Oberlaa. Unsere Stammbetriebe und die anderen Großwerkstätten sind außerdem nach ISO 14001 für Umweltmanagement und ISO 9001 für Qualitätsmanagement zertifiziert.

Was den Kundenservice und das Reklamationsmanagement anbelangt, führen wir nach Key Performance Indikatoren, die zum Großteil automatisch generiert und monatlich analysiert werden. Im äußerst seltenen Fall einer substanziellen Abweichung z.B. durch Verzögerungen des Reparaturbeginns, stoßen wir im Detail nach und konnten bis dato ausnahmslos plausible Ursachen für den Einzelfall, aber keine Systemmängel feststellen.

Wir danken für das Gespräch.

risControl 08/2023 • Interview • 35
Dank unserer digitalen Vernetzung mit der Versicherungswirtschaft entlasten wir alle am Schadensmanagement Beteiligten von vermeidbaren Dateneingaben, Rückfragen und sonstigem Sand im Getriebe.

Homo Sapiens auf Reisen

Reisen ist eine Idee, in der sich der Mensch noch einmal in die gute alte Zeit als er Jäger und Sammler war, zurückversetzen kann, als es noch keine Grenzen gab, die ihn daran hinderten zu wandern und sich auf den ganzen Planeten auszubreiten.

von Mag. Christian Sec

Der Homo Sapiens, also wir, waren die meiste Zeit, seit es uns mehr oder weniger unverändert gibt, also seit über 100.000 Jahren, Jäger und Sammler und auch Wanderer, was nicht zuletzt zur globalen Ausbreitung unserer Spezies geführt hat.

Und es scheint, dass diese Erinnerung unserer Vorfahren noch tief in uns verwurzelt ist, wenn wir uns nur das Chaos auf den Flughäfen vor allem in den Urlaubsmonaten vergegenwärtigen. Das Reisen, scheint trotz seiner schlechten Umweltbilanz und der hohen privaten Kosten, wie ein Urtrieb zu sein, den wir nur mit größtem Energieaufwand im Zaum halten können.

Die verstopften Ausfahrtsstraßen in Richtung Hinausaus-der-Stadt an jedem längeren Wochenende führen zur Frage, ob die Sesshaftwerdung des Menschen, nicht der größte Verrat war, den der Mensch an sich begangen hat. Den natürlichen Wandertrieb zurückzudrängen, wegen ein paar Ackerflächen, die ein paar Steinzeitmäuler mehr ernähren konnten, hat wohl bis heute dauerhafte Konsequenzen gebracht.

Vielleicht war diese erste zivilisatorische Großtat, gar die Wurzel des menschlichen Unheils. Denn Grenzen kannten die Steinzeitmenschen nicht. Zäune wären für sie nur eine lachhafte Hürde gewesen. Unsere Vorfahren hätten diese mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen, wenn schon nicht ignoriert, weil solche künstlichen Hindernisse wohl nicht mehr als

eine leichte Turnübung vor der großen Säbelzahntigerjagd gewesen wären. Schon allein aus dieser Tatsache heraus, wirkt auch die Einschränkung von Bewegungsfreiheit durch Grenzen, Zäune und Mauern, wie eine absurde und widersinnige Selbstgeißelung des Menschen, der sich selbst und seine kulturellen Errungenschaften mit solchen merkwürdigen Abgrenzungen bejubelt.

Vernetzter Käfig

Aber diese Widersprüchlichkeit in der Frage, was bedeutet für uns Mobilität geht weiter. Für gewöhnlich wird die dauerhafte Eingrenzung der Be-

wegungsfreiheit auf kleine Flächen, als schwere Strafe betrachtet. Das Gefängnis ist ein Ort, wo man für seine Verfehlungen büßen muss, in dem sein Bewegungsradius auf wenige Quadratmeter eingeschränkt wird. Und obwohl dies so ist, begeistern wir uns für die technologischen Errungenschaften, die es uns ermöglichen unseren Aktivitätsradius auf Bierdeckelgröße zu verringern.

Denn eine Notwendigkeit ist es für die meisten schon lang nicht mehr, den Hintern aus dem eigenen Haus zu bewegen. Ja es ist sogar zu einem Status Symbol geworden remote alles von Daheim abzuwickeln. Von der Gerichtsverhand-

36 • Kolumne • risControl 08/2023

lung über Pressekonferenzen von den Arbeitsmeetings in der Firma ganz zu schweigen ist alles remote zu erledigen.

Die technologischen Annehmlichkeiten sind so groß geworden, dass wir uns damit rühmen uns selbst einsperren zu können, um unsere Geschäfte zu verrichten. Click and Buy statt in den Supermarkt oder auf die Einkaufsstraße, Video-Saufen mit Freunden statt im Restaurant oder im Pub.

Und bald werden wir auch gar nicht mehr Reisen müssen, wenn wir mit Virtual Reality bald ohne großen Aufwand wohl auch auf Trauminseln Urlaub machen können, ohne unsere vier Wände verlassen zu müssen. Nicht einmal die Botenfahrer und Zusteller, braucht es bald mehr. In vielen Ländern wird das bestellte Essen bereits von Robotern zugestellt.

Wunsch nach Grenzenlosigkeit

Der Widerspruch zwischen Ur-Bedürfnis und zivilisatorischen Errungenschaften endet unwillkürlich in einer kognitiven Dissonanz. Wir fühlen ein Unbehagen. Wir haben uns in einen goldenen Käfig sperren lassen, den wir selbst errichtet haben.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Territorialstreitigkeiten immer noch die größte Aggression im Menschen wecken. Den eigenen Lebensraum wieder so weit zu vergrößern, wie damals, als es keine Grenzen für uns gab, ist uns ein Bedürfnis. So kann man auch die Eroberungen von Alexander den Großen oder Julius Cesar lesen. Aber auch alle anderen imperialen Bestrebungen bis zur Jetztzeit.

Die Klimakrise verschärft das negative Gefühl des Menschen noch weiter. Alle warnen ihn davor, sich mit dem Reisen zurückzuhalten oder in seiner Region zu verbleiben, um den CO2Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Wieder wird uns eine Bewegungseinschränkung moralisch aufgezwungen.

Wir haben nicht umsonst Flugzeuge und Autos und Züge erfunden, die ein Zeugnis für unser Begehren, ohne Zwänge die Welt zu entdecken, und nicht zu verharren in unseren eigenen vier Wänden, darstellen. Die großen Gedanken der Menschheit sind ausschließlich universell, d.h. sie kennen keine Grenzen bzw. wollen die Grenzen einstürzen, was bis zur Verachtung der Andersgläubigen geht, man denke da z.B. an den Kommunismus.

Das Geld, der einzige universelle Wert, an den jeder glaubt, und daher keine Grenzen kennt, hat ein System der Globalisierung geschaffen, das prädestiniert war, alle Einschränkungen und Grenzen aus dem Weg zu räumen. Aber eben nur für diejenigen, die genug davon hatten.

Nun jedoch wird auch hier wieder zurückgerudert. Plötzlich werden wieder irgendwelche regionale Interessen über die Vorteile globaler Vernetzung gesetzt, und wir finden uns wieder in unserem Muster, der uns selbst aufgezwungenen Einschränkung von Bewegungsfreiheit, ohne, dass wir damit Sicherheit gewonnen haben.

Im Sommer gönnen wir uns also noch ein Stück uralter Instinkte, in dem wir all unsere Energie, die uns vor lauter Trägheit durch das Extremcouching noch geblieben ist, beim Schopf packen, und werden zu Jägern und Sammlern zumindest bis zur Landung der Chartermaschine. Denn dort steht bereits ein von der tropischen Hitze verschwitzter Chauffeur, mit unseren Namen auf Pappkarton geschrieben, der uns ins ein eingezäuntes Urlaubsressort bringt, wo wir mit Fotos am Swimmingpool für unsere Follower auf Instagram unsere Freiheit zelebrieren.

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Aktien, die von vom ESG-Boom profitieren

Gewisse Aktien finden sich immer wieder unter den Top-Positionen der Nachhaltigkeitsfonds. RisControl warf einen Blick auf eine entsprechende Fondsstichprobe und leitete daraus 20 Top-Positionen ab, die von den massiven Kapitalzuflüssen in ESG-Fonds auch noch in den kommenden Jahren profitieren sollten.

In welche Aktien fließen die Gelder der ESG-Fondsmanager? Um dies festzustellen, wirft risControl einen Blick auf jene ESG-Fonds mit über einer Milliarde Euro Fondsvolumen, die über die höchste Fünfjahres Performance verfügen. Aktien, die sich in dieser Fondsgruppe gehäuft unter den Top Ten Positionen befinden, erscheinen dann aussichtsreich, wenn auch die Fundamentaldaten stimmen. Viele denken dabei an irgendwelche besonderen Nischenunternehmen der Wasseraufbereitung oder im Brennstoffzellen-Bereich. Doch Pustekuchen – die Titelauswahl ist in etwa so kreativ wie die Bestellung eines Wiener Schnitzel in einem „Gourmet-Restaurant“ mit internationaler Küche. Zahlreiche dieser Werte sind auch gleichzeitig die Zugpferde diverser internationaler Aktien-Fonds –und ETFs oder auch diverser Technologiefonds- und ETFs.

Die in der vorgenommenen Stichprobe am häufigsten vorkommenden Top-Positionen, deren Bewertung noch zumindest einigermaßen einen fundamentalen Bezug aufweist (z.B. Tesla ausgeschieden), sind:

20 typische Profiteure des ESG-Schubs im Blickpunkt (kommentiert am 3. Juli)

Ein Klassiker, der immer wieder vorkommt, ist Microsoft, der mit seiner Intelligent-Cloud-Sparte punktet und dort die im dritten Geschäftsquartal (endete 31.3.23) einen Umsatzzuwachs von 16 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar erzielte, während Konzernumsatz und Nettogewinn um jeweils sie-

ben bzw. neun Prozent wuchsen. Doch der große Hoffnungsträger für Anleger ist die Partnerschaft mit OpenAI und die Integration der auf GPT-4-Sprachmodellen basierenden KI-Dienste ins Produktportfolio. Ein weiterer beliebter ESG-Fondswert ist United Health, Anbieter von Krankenversicherungen, Dienstleistungen der Gesundheitsvorsorge sowie IT-Lösungen für den Gesundheitssektor. Die Aktie des Unternehmens ist aufgrund solider Wachstumsaussichten mit einem für 2024 geschätzten KGV von 17,2 fair bewertet. Gewissen Bezug zu den Autos der Zukunft haben Apple und Nvidia, die als Wachstumsbluechips in ziemlich allen Portfolien mit gewissen Interpretierspielräumen willkommen sind. Bereits 2026 könnte ein E-Auto von Apple auf den Markt kommen. Der iPhone-Absatz war zuletzt überraschend stark und das AR-Headset (Virtual-Reality-Brille), das bereits zahlreiche „Vorschlusslorbeeren“ von IT-Experten erhielt, sollte im Frühjahr 2024 auf den Markt kommen. Laut Analystenkonsens von Zacks sollte der Gewinn/Aktie vom Geschäftsjahr 22/23 auf 23/24 von 5,99 auf 6,64 Dollar steigen, woraus ein erwartetes KGV 23/24 von knapp 29 resultiert. Hier sind schon einige positive Erwartungen eingepreist. Nvidia hingegen ist mit Graphikprozessoren groß geworden. Doch das Hauptthema und der Key-Driver hinter jüngster Kursentwicklung ist die Künstliche Intelligenz (KI). Laut einer Analyse von MarketsandMarkets sollte von 2022 bis 2027 der Weltmarkt für Künstliche Intelligenz um 36,2 Prozent p.a. (CAGR) auf 407 Mrd. USD wach-

sen. Mittlerweile ist Nvidia KI-Basisinvestment, zumal das Unternehmen im Segment „Deep Learning“ umfassende Hard- und Softwarelösungen zum maschinellen Lernen anbietet und mit dem NeMo-Sprachdienst™ intelligentere Chatbots ermöglicht. Auch für das autonome Fahren von E-Autos bietet das Unternehmen Lösungen an. Nach einem Höhenflug von 192 % auf ein Jahr überschritt die Marktkapitalisierung die Billionen-Dollar-Grenze. Bei der aktuellen Ertragsdynamik kommen die Analysten kaum noch hinterher ihre Prognosen nach oben zu revidieren. In den vergangenen 60 Tagen haben sie für 2024/25 die Gewinnprognosen von 5,98 auf 10,19 Dollar/Aktie angehoben, was zwar einem erwarteten (hohen) KGV von 41,6 entspricht, doch die nächste Aufwärtsrevision ist zu erwarten.

Werte mit Umwelt- und Klimabonus

Etwas plakativer ist der Umwelt/Klima-Bezug bei First Solar, die weltweit zu den führenden Herstellern von Photovoltaik-Dünnschichtmodulen zählt und zuletzt eine starke Ertragsdynamik zeigte. Die Analysten hatten ihren Schätzungskonsens in den vergangenen drei Monaten nach oben revidiert und das für 2024 geschätzte KGV liegt nur noch bei 14,8. Fundamental noch günstiger ist Samsung SDI. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Technologieführer im Bereich der E-Mobilität und ist Komplettanbieter für Speicherzellen, Batteriemodulen und Batteriesystemen sowohl für reine

38 • Finanzen • risControl 08/2023

Elektrofahrzeuge als auch Hybrid- und Plug-In-Hybridfahrzeuge sowie 48VSysteme. Analysten erwarten von 2023 bis 2026, dass der Gewinn/Aktie um insgesamt mehr als 140 Prozent steigt, woraus 2026 nur noch ein KGV von knapp unter neun resultieren würde. Ein Klassiker in diversen Ökofonds ist Schneider Electric, ein führendes Unternehmen in der digitalen Transformation von Energiemanagement und Automatisierung. Die Technologien des Unternehmens unterstützen dabei die Energieeffizienz zu steigern und Kosten zu senken. Das Unternehmen hat von 2016 bis 2022 den Gewinn/ Aktie von 3,09 au 6,15 Euro nahezu verdoppelt und von 2023 bis 2026 rechnen Analysten mit einer Gewinnsteigerung von 7,84 auf 9,76 Euro pro Aktie, also um weitere 7,6 Prozent p.a.. Das für 2023 geschätzte KGV liegt bei 20,9 – eine solide Ausgangsbasis für weitere Kursanstiege. Im Bereich Chemie und innovativer Materialien ein Wachstumswert ist LG Chem, dessen Hauptgeschäft Petrochemikalien sind. Das Unternehmen ist weltweit viertgrößter Produzent von Superabsorberpolymeren und fünftgrößter Acrylsäurehersteller. Das nachhaltige Standbein sind die Energielösungen, wie Akkus für ITProdukte, mobile Haushaltsgeräte und diverse E-Fahrzeuge. Vielversprechend sind neue IT- und Elektronikmaterialien des südkoreanischen Chemieunternehmens, dem von 2023 bis 2026 eine Gewinnsteigerung von 189 Prozent prognostiziert wird. Mit einem für 2025 erwarteten KGV von nur acht verfügt die Aktie über Kursvervielfachungspo-

tenzial. Da wir schon beim Thema Chemie sind: Die beiden Flüssiggasanbieter Air Liquide und Linde gelten als vielversprechende Grundstoffversorger einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft. Indessen zählt der Hableiterhersteller Infineon zu den 15 Prozent der nachhaltigsten Unternehmen der Welt. Bereits bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 sollen die Emissionen um 70 Prozent gegenüber 2019 gesenkt werden . Infineon liefert elektronische Komponenten für die Autoindustrie und auch Lösungen für Industrieautomatisierung und IoT. Bis 2026 erwarten Analysten ein kontinuierliches Gewinnwachstum und die erwarteten Forward-KGVs lassen noch weitere Kurssteigerungen zu.

Dauerthema Energie

Interessant für Nachhaltigkeitsfondsmanager ist der deutsche Energieversorger RWE, der eine Transformation hin zu einem grünen Unternehmen durchläuft. Bereits ein grüner Energieriese in den USA ist Nextera Energy: Das Unternehmen ist führend in der Versorgung von Wind- und Solarstrom und verfügt über besonderes Know How in der Stromspeichertechnologie. Von 2007 bis 2022 wuchsen Gewinn und Dividende pro Aktie um jeweils 8,3 bzw. 9,9 Prozent p.a. Von 2022 bis 2026 peilt das Unternehmen eine Steigerung des Gewinnes pro Aktie von 2,90 auf 3,63 bis 4,00 Dollar an. Ein für 2024 geschätztes KGV von 21,9 lässt noch weitere Anstiege zu. Und National Grid betreibt Strom- und Gasnetze in Großbritannien, den USA

und Australien und zählt damit zu den interessantesten börsennotierten Infrastrukturunternehmen. Das Unternehmen strebt von 2022 bis 2026 ein Gewinnwachstum/ Aktie von 6 bis 8 Prozent p.a.. an. Weitere Unternehmen, die in Nachhaltigkeitsfonds immer wieder vorkommen sind der italienische Energiekonzern Enel und der Halbleiter-Hersteller onsemi mit Fokus auf Autoelektronik, nachhaltige Energienetze, Industrieautomatisierung, 5G und Cloud Infrastruktur. Indessen drei nachhaltige Klassiker sind der Erbauer von Windkraftwerken, Vestas, der kanadische Hersteller von Solarmodulen, Canadian Solar und Ormat Technologies. Letztere ist auf den Bau von Geothermiekraftwerken spezialisiert und sollte in den kommenden Jahren weiter wachsen, wobei das für 2024 erwartete KGV von 32 mit einem gewissen „Seltenheitswert“ als Geothermiewert zusammenhängt.

Last but not least einen ESG-Bezug hat auch Amazon. Online-Marketing und Logistik-Strategie sind weiterhin einzigartig. Hinzu kommt ein Standbein im Cloud-Business. Amazon bezeichnet sich selbst als weltweit größter privater Abnehmer von erneuerbaren Energien auf dem Weg alle Betriebsabläufe bis 2025 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen und weist auch auf wettbewerbsfähige Löhne und umfangreiche Zusatzleistungen für Mitarbeiter hin.

Fazit

Der primäre ESG-Fokus der kommentierten Werte liegt auf dem „E“ (Environmental). Doch es gibt noch die Faktoren Soziales und Unternehmensführung. Vor allem letzterer ist für Anleger von besonderer Bedeutung, denn Vorstände und Aufsichtsräte sollten normalerweise vollständig integer sein. In der Praxis zeigen sich aber mitunter überraschend negative Abweichungen von diesen Idealen. Prominente Beispiele sind Wirecard (2020) und aus dem Jahr 2001 Enron.

risControl 08/2023 • Finanzen • 39

Marktfaktor Nachhaltigkeit

Immer mehr führen Regulierungen seitens der EU zu Lenkungseffekten an den Kapitalmärkten. ESG-konforme Investments sind immer mehr im Aufwind, wobei derzeit ein starker Fokus auf Klimaschutz liegt. Nachhaltigkeitsthemen sind mittlerweile ein Dauerthema für Fondsanbieter und Vermögensverwalter. Das hat Auswirkungen an den Kapitalmärkten. Michael Kordovsky interviewte dafür Dr. Obergantschnig, einen renommierten Nachhaltigkeitsexperten.

Die EU-Taxonomie, die am 1. Januar 2022 in Kraft trat, definiert einheitliche Kriterien für die Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit von Wirtschaftsaktivitäten. Eine Aktivität gilt als taxonomiekonform, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs EU-Umweltziele leistet: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung und Schutz von Ökosystemen und Biodiversität. Sie muss außerdem die Beeinträchtigung anderer Umweltziele vermeiden, soziale Mindeststandards einhalten und technische Bewertungskriterien erfüllen.

Bisher wurden Rechtsakte zu den Zielen Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Nuklearenergie und Gas beschlossen. Weitere Rechtsakte zu den Zielen nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung, Schutz von Ökosystemen und Biodiversität sollen folgen.

Die Taxonomie-Verordnung verlangt von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen. Außerdem gilt seit dem 5. Januar 2023 die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Die CSRD ändert mehrere Richtlinien und muss von den EU-Mitgliedsstaaten bis Juli 2024 in nationales Recht umgesetzt werden. Unternehmen, die der CSRD unterliegen, müssen über nachhaltig erwirtschaftete Umsatzerlöse und die mit der Taxonomie verbundenen Investitions- und Betriebsausgaben berichten. Finanzunter-

nehmen müssen insbesondere Daten zur Green Asset Ratio (GAR) vorlegen, die das Verhältnis der Risikopositionen in taxonomiekonformen Tätigkeiten zu den gesamten Vermögenswerten dieser Kreditinstitute darstellt.

Anleger werden ESGsensibilisiert

Während die Taxonomie-Verordnung festlegt, wonach Firmen und Finanzinstitute in punkto Nachhaltigkeit zustreben haben, enthält die EU-Offenlegungsverordnung nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungs- und Transparenzpflichten für alle Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater. Ziel dieser Verordnung ist, dass private und institutionelle Anleger zukünftig leichter erkennen, wie nachhaltig die einem Finanzprodukt zugrundeliegenden Investitionen sind.

Zwar ist die EU-Offenlegungsverordnung bereits seit März 2021 in Kraft, im August präzisierte eine Deligierte Verordnung der Europäischen Kommission anhand der Technischen Regulierungsstandards (Regulatory Technical Standard – RTS, gelten seit 1. Januar 2023) die Inhalte. Sie konkretisieren die Angaben, wie sich Investitionsentscheidungen des Finanzmarktteilnehmers nachteilig z.B. auf wichtige ESG-Belange wie Klimaschutz, Arbeitnehmerbelange oder Governance-Faktoren auswirken. Die RTS geben dabei Indikatoren vor, die solche Auswirkungen messbar machen. Somit sind Anleger mittlerweile in punkto ESG von Finanzproduktensehr gut informiert. Schnell und effizient erleichtern dabei Temp-

lates den Vergleich. Die Verwendung von Templates für Finanzprodukte, die nach Artikel 8 oder Artikel 9 der EUOffenlegungsverordnung offenzulegen sind, ist für Finanzmarktteilnehmer obligatorisch. Diese haben klar vorgegebenen Strukturen und Fragen.

Im Zuge der Offenlegungsverordnung werden Finanzprodukte in drei Kategorien unterteilt nämlich Dunkelgrüne Finanzprodukte nach Artikel 9, wie Fonds, die explizite Nachhaltigkeitsziele verfolgen; hellgründe Finanzprodukte nach Artikel 8, wie Fonds, die ökologische und/oder soziale Aspekte bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente berücksichtigen und Sonstige Finanzprodukte nach Artikel 6, wie „normale“ Fonds, die keinen oder keinen offiziellen Wert auf Umwelt- oder Ethikaspekte legen.

Lenkungseffekte

Obwohl die Anlageberatung durch die zahlreichen ESG-Unterlagen in der Praxis häufig langwierig und etwas holprig abläuft, wollen sich zahlreiche Kunden nicht nachsagen lassen, dass sie unethisch anlegen. Sie gehen die erforderlichen Unterlagen sorgfältig durch, um „political correct“ mit der Zeit zu gehen und nicht unangenehm aufzufallen. Manche Anleger gehen noch einen Schritt weiter und investieren primär nur noch in Impact-Fonds.

Letztere sind spezielle Anlageinstrumente im Bereich des nachhaltigen Investierens, die explizit auf die Erzielung messbarer sozialer und/oder ökologischer Wirkung neben einer finanziellen Rendite abzielen. Ende 2019 erreichte das

40 • Finanzen • risControl 08/2023

Volumen der weltweit in solchen Fonds investierten Mittel etwa 715 Milliarden Dollar (Quelle: GIIN). Impact Fonds investieren in diverse Bereiche, z.B. erneuerbare Energien oder Sozialunternehmen, und stellen ihren Anlegern regelmäßige Impact-Berichte bereit. Diese Berichte quantifizieren den erzielten Impact, wie z.B. die Reduzierung von CO2Emissionen oder die Schaffung von Arbeitsplätzen in einkommensschwachen Regionen. Impact Fonds bieten daher eine Möglichkeit, Kapital renditeorientiert und zugleich gesellschaftlich verantwortungsvoll anzulegen.

Eine noch größere Gruppe sind Ethikfonds allgemein, deren globale Gesamtvolumina bereits ein Machtfaktor an den Kapitalmärkten sind.

ESG-Fonds: Laut Morningstar Direct wuchs das globale ESG-Fondsvolumen von Ende Dezember 2020 bis Ende Dezember 2021 von 1,65 auf 2,74 Billionen Dollar (verglichen mit 1,28 Billionen Dollar Ende 2019).

Institutionelles ESG-Volumen: Noch mehr Volumen steckt hinter institutionellen Anlegern, wie Versicherungen und Pensionskassen. Laut einer am 10. Oktober 2022 veröffentlichten Online-Publikation von PwC soll das unter ESG-Aspekten verwaltete Volumen von 2021 bis 2026 von 18,4 auf 33,9 Billionen Dollar bzw. um knapp 13 Prozent p.a. wachsen, um dann im Jahr 2026 einen „Weltmarktanteil“ von 21,5 Prozent zu erreichen. Der Löwenanteil von 53 Prozent sollte dann auf Europa fallen.

Weltweites ESG-Volumen: Laut Bloomberg Intelligence sollte das weltweite unter ESG-Aspekten verwaltete Volumen bis zum Jahr 2025 auf 53 Billionen Dollar bzw. über ein Drittel aller Assets under Management (AUM) wachsen. Im Vergleich sprang dieses Volumen von 2016 bis 2018 von 22,8 auf 30,6 Billionen.

Grüner Anleihentrend: Ein besonderer Wachstumsmarkt sind dabei Green Bonds. Ehe steigende Zinsen und fallende Anleihenkurse 2022 zu einem rückläufigen Emissionsvolumen führten, ist in den zehn Jahren bis 2021 das Emissionsvolumen von Green Bonds jedes Jahr in Folge auf einen Peak von 522,7 Milliarden Dollar gewachsen – so die Daten der Climate Bonds Market Intelligence, die für 2025 den Anstieg des Volumens auf 5,0 Billionen Dollar anpeilt und dafür ein Fünf-Punkte-Programm veröffentlichte, in dem auch die Emerging Markets eine Rolle spielen. Ein verstärktes Angebot grüner Anleihen bedeutet Substitutionskonkurrenz für nicht nachhaltige Emissionen und langfristig de facto ein Boykott von klimaschädlichen und umweltverschmutzenden Bereichen wie Erdöl & Erdgas, Kohle und diverse Minen durch den „Mainstream-Investor“. Ähnlich verhalten sich auch zukünftig die Banken in punkto Kreditvergabe.

Bewertungs- und Ertragseinflussfaktor ESG

Diese Lenkungseffekte haben Einfluss auf Marktkapitalisierung, Indexanteilen ESG-konformer und nicht-konformer Unternehmen und Branchen sowie auf das Bewertungsniveau beider Welten. Auf der anderen Seite haben vor allem positive Impact-Firmen, die aktiv Lösungen zu globalen Problemen liefern, stärkere Umsatz- und Gewinnzuwächse. Eine leichte Tendenz in diese Richtung ist per 31. Mai bei einem Bewertungsvergleich zwischen dem MSCI ACWI Sustainable Impact Index und dem herkömmlichen MSCI ACWI zu erkennen. Der MSCI ACWI Sustainable Impact weist eine Dividendenrendite von 2,78 Prozent auf verglichen mit 2,24 Prozent im MSCI ACWI. Das KGV und Forward-KGV des MSCI ACWI Sustainable Impact, der 159 Werte wie z.B. Novartis, Vestas Wind, East Japan Railway, KimberlyClark und Umicore enthält, betragen jeweils 18,74 bzw. 15,44 verglichen mit jeweils18,23 bzw. 15,55 im klassischen MSCI ACWI, der 2883 Werte enthält. Hingegen starke Bewertungsabschläge zum MSCI World haben die globalen MSCI Indizes nicht nachhaltiger Branchen. Beispielsweise liegt im MSCI World per 31. Mai das KGV bei 19,17 und Forward KGV bei 16,20 ver-

glichen mit jeweils 10,97 und 9,39 im MSCI World Tobacco Index, der zudem eine Dividendenrendite von 7,18 Prozent (MSCI World: 2,11 Prozent) aufweist. Und der auf Erdöl und Erdgas fokussierte MSCI World Energy Index erstaunt bei einer Dividendenrendite von 4,07 Prozent Anleger mit einem KGV und Forward KGV von jeweils nur noch 6,86 bzw. 8,32, denn per 31. Mai stehen einer Zehnjahresperformance von 9,17 Prozent p.a. im MSCI World (USD) nur noch 2,71 Prozent p.a. im MSCI World Energy (USD) gegenüber.

Nächste Stufe im Kampf gegen den Tabakkonsum: Im MSCI World Tobacco liegt die Stärke in den laufenden Erträgen und dies bei einer (noch!) relativ stabilen Kursentwicklung, die jedoch zukünftig immer mehr in Frage gestellt werden muss. Vorreiter ist hier Neuseeland mit einem lebenslangen Rauchverbot für Jugendliche. Die Geburtsjahrgänge ab 2009 werden dort nie wieder Tabak bekommen und das Mindestalter für die Kauf von Zigaretten wird jedes Jahr angehoben. In 50 Jahren läge demnach das Mindestalter bei 63 Jahren. Das ist aber den Gesundheitsbehörden dort zu wenig. Ziel ist es, das Land bis 2025 rauchfrei zu machen, weshalb infolge eines neuen Gesetzes die Zahl der Tabakhändler um 90 Prozent auf 600 reduziert werden sollte. Allerdings hat dieses Gesetz keinen Einfluss auf den Verkauf von E-Zigaretten. Macht dieses Beispiel in anderen Ländern Schule, dann hat dies einen entsprechenden Einfluss auf den Absatz traditioneller Tabakprodukte und die Erträge der Tabakkonzerne, deren Rettungsanker E-Zigaretten sein könnten.

Ab 2035 keine neuen Verbrennungsmotoren in der EU: Seit einigen Jahren eine regelrechte „Hexenjagd“ ist gegen fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas ausgebrochen. Das Paradoxe dabei: Der Ukrainekrieg begleitet von einer Erdgas- und Ölpreisexplosion füllte dabei ausgerechnet die Kassen dieser Unternehmen mit der Folge einer teils entsprechenden Aktienperformance. Doch beispielsweise in der EU sollte bereits ab 2035 die Produktion neuer Autos mit Verbrennungsmotor weitgehend verboten sein. Dabei liegt das Ziel darin, dass bis 2050 der Straßenverkehr klimaneutral ist. Dies bedeutet vor allem für Ölkonzerne zukünftig weniger Absatzpotenzial, während auf die europäische Automobilindustrie mit der Umstellung eine hohe Belastungswelle zukommt.

risControl 08/2023 • Finanzen • 41
Michael Kordovsky

Kunden emotional abholen

Interview mit Dr. Josef Obergantschnig, Nachhaltigkeitsexperte und Geschäftsführer der Obergantschnig Financial Strategies

Wie wirken sich Taxonomie- und Offenlegungsverordnung auf den Arbeitsprozess von Vermögensberatern und Banken aus?

Obergantschnig: Der EU-Aktionsplan hat das Ziel, Finanzströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken. In den letzten Jahren hat der bürokratische Aufwand für Finanzinstitutionen zugenommen. Seit August 2022 ist die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage in jedem Kundengespräch durchzuführen. Für den einzelnen Berater ist es wichtig, neben dem Finanzwissen auch eine Nachhaltigkeitsexpertise aufzubauen. Was bedeutet EU-Taxonomie? Was sind z.B. Ausschlusskriterien, ein Best-InClass-Ansatz, Engagement oder ein Impact Investment? Diese Liste lässt sich noch lange fortführen. Insofern kommt es mir so vor, dass das Nachhaltigkeitsthema mittlerweile von dem einen oder anderen sehr negativ behaftet ist. Das hängt mit Sicherheit auch mit der sehr „engen“ Definition eines nachhaltigen bzw. taxonomiekonformen Investments zusammen. Der Fokus liegt klar auf dem „E“-Bereich. Die Faktoren „S“ und „G“ sind meines Erachtens gegenwärtig nicht ausreichend berücksichtigt. In den letzten drei Jahren haben wir über 5.000 Berater in der DACH-Region im Bereich der Nachhaltigkeit ausgebildet. Fakt ist aber auch, dass die Aufnahme des Themas die Chance bietet, einen Kunden im Rahmen eines Beratungsge-

spräches auch emotional abzuholen und seine persönlichen Werte auch bei seinem Investment zu berücksichtigen.

Massive Kapitalflüsse in ESG-konforme Anlagen haben Lenkungseffekte, während erste Stimmen bereits auf Marktverzerrungen hinweisen. Wie sehen die Lenkungseffekte aus? Wer spricht von Lenkungseffekten und wer von Marktverzerrungen?

Obergantschnig: Die EU hat die Absicht, die Finanzströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken. Aus diesem Grund wurde der EU-Aktionsplan verabschiedet. In den letzten Jahren haben viele Unternehmen auch einen Fokus auf das Thema „Nachhaltigkeit“ gelegt. Sollten hier keine passenden Antworten geliefert werden können, ist der Zugang zum Kapitalmarkt weitestgehend verschlossen. Besonders eindrucksvoll erkennt man das bei der Sektor-Gewichtung globaler Aktienindizes. Während sich die Gewichtung des IT-Sektors seit 2011 nahezu verdoppeltet hat, ist die Gewichtung des Energiesektors von elf Prozent auf drei Prozent zurückgegangen. Es ist aber auch so, dass in einer Krisenphase das Thema Nachhaltigkeit bei vielen Investoren in den Hintergrund tritt. Das hat uns 2022 eindrucksvoll vor Augen geführt, als nach Beginn des Russland-UkraineKonfliktes Energieaktien im Vergleich zu anderen Marktsegmenten eine deutliche Outperformance hinlegen konnten.

Manch ein Kritiker führt bereits ins Feld, dass wir durch den Lenkungseffekt eine Marktverzerrung erleben - einfach aufgrund

dessen, dass fundamental stabile Unternehmen von nachhaltig orientierten Investoren „abverkauft“ werden und demnach vergleichsweise billig zu haben sind. Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass jedes Unternehmen gut beraten ist, sich auch im Bereich der Nachhaltigkeit entsprechend zu positionieren. Das ist nicht nur in Bezug auf den Zugang zum Kapitalmarkt wichtig. Es betrifft auch viele weitere Stakeholder, wie z.B. Mitarbeiter oder Kunden.

Impact Fonds sind derzeit besonders beliebt, da sie aktive Beiträge zu einer „besseren Welt“ leisten. Wie werden die Auswirkungen des Investments in Impact-Fonds gemessen?

Obergantschnig: Bei der Messung der Auswirkungen ist festzuhalten, dass es keine einheitliche Methoden oder Kennzahlen gibt, die von allen Impact Fonds angewendet werden. Eine Methode ist es beispielsweise, den Impact auf die SDGs offenzulegen und sich hier Ziele zu setzen. Artikel 9 Fonds gemäß der europäischen Offenlegungsverordnung (SFDR) müssen einen positiven ökologischen oder sozialen Impact erzielen und diesen Impact auch transparent offenlegen. Dazu werden oft spezifische Kennzahlen und Indikatoren aus dem Umwelt- oder Sozialbereich als Messgröße herangezogen.

Vielen Dank für das Interview.

GmbH von Michael Kordovsky
Für den einzelnen Berater ist es wichtig, neben dem Finanzwissen auch eine Nachhaltigkeitsexpertise aufzubauen.
42 • Interview • risControl 08/2023
Die EU hat die Absicht, die Finanzströme in eine nachhaltige Richtung zu lenken.
risControl 08/2023 • Interview • 43

EPU Smart ARAG Rechtsschutz

Die ARAG hat ihren Tarifrechner mit den Ein-Personen-UnternehmenRechtsschutz „EPU Smart“ erweitert. Der Tarifrechner, der im vergangenen

Bilanz

Österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA)

Im Jahr 2022 überwachte die FMA mehr als 1.000 Finanzdienstleister hinsichtlich der Einhaltung von Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Davon wurden 770 einer detaillierten Risikoanalyse unterzogen, um das Potenzial für Missbrauch im Zusammenhang mit Geldwäsche zu bewerten. Etwa zwei Drittel dieser Finanzdienstleister waren Banken, während ein Sechstel Wertpapierdienstleistungsunternehmen und Wertpapierfirmen ausmachte. Ein weiteres Zehntel umfasste Kapitalanlagegesellschaften und Manager alternativer Investmentfonds, während der Rest Versicherungsunternehmen, „Dienstleister im Zusammenhang mit virtuellen Währungen“, Zahlungsinstitute, E-Geldinstitute und „Money Remitter“ umfasste.

Die FMA führte im Rahmen ihres risikobasierten Ansatzes im Jahr 2022

Jahr neu eingeführt wurde, ist eine Webanwendung, welche es registrierten Vermittlern ermöglicht, die Produkte nach den Bedürfnissen der Kunden zu kalkulieren, Angebote und Anträge für die Produkte zu erstellen und diese sogleich zu übermitteln. Dies ermöglicht eine rasche Polizzierung. EPU Smart richtet sich an Einzelunternehmer und GmbHs ohne Mitarbeiter, er beinhaltet das Grund-

produkt Betriebs-Rechtsschutz mit wichtigen Absicherungen für Ein-Personen-Unternehmen wie Straf-Rechtsschutz inkl. Ermittlungs-Straf-Rechtsschutz sowie Sozialversicherungs- und Versicherungsvertrags-Rechtsschutz ohne Streitwertobergrenze. Je nach Bedarf sind Zusatzbausteine (Kfz- und Allgemeiner-Vertrags-Rechtsschutz im Betriebsbereich) und Zusatzprodukte (Familien-Rechtsschutz) hinzuwählbar.

insgesamt 165 Untersuchungsverfahren durch und traf 49 Vor-OrtMaßnahmen, die letztendlich zu 117 Verwaltungsstrafverfahren führten. Darüber hinaus wurden vier Maßnahmenverfahren zur Wiederherstellung der gesetzlichen Einhaltung eingeleitet.

Die Schwerpunkte der FMA und ihre Nulltoleranzpolitik bei der Geldwäscheprävention zeigen Erfolge. Es wurde ein signifikanter Rückgang bei risikoreichen Geschäftsbeziehungen mit Offshore-Zentren, Hoch-Risiko-Staaten und im Korrespondenzbankgeschäft festgestellt. Zudem werden sogenannte Back-to-Back-Geschäfte kaum noch getätigt. Geschäfte mit gesellschaftsrechtlichen Strukturen zur Verschleierung des wahren wirtschaftlichen Eigentümers, wie Trusts, Stiftungen und ähnliche Vereinbarungen, nehmen ebenfalls ab. Dennoch identifiziert die FMA weiterhin Schwachstellen bei der kontinuierlichen Überwachung von Geschäftsbeziehungen, der Überprüfung der Herkunft von Geldern, der regelmäßigen Aktualisierung von Kundeninformationen sowie der ordnungsgemäßen Prüfung von Zweck und Art der Geschäftsbeziehung. Besondere Herausforderungen bestehen bei der Überwa-

chung von „Dienstleistern im Zusammenhang mit virtuellen Währungen“ (VASPs), die seit 2020 in Österreich vom Finanzmarkt-Geldwäschegesetz erfasst werden. Dieses umfasst die Registrierung und Überwachung der Einhaltung von Sorgfaltspflichten. Die FMA hat daher im Jahr 2022 eigene Anforderungen an VASPs veröffentlicht. Die größte Herausforderung im Kampf gegen Geldwäsche, einschließlich Prävention, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die europäischen Institutionen arbeiten intensiv an einem robusten gemeinsamen Rahmen, der nun auch die operative Aufsicht europaweit harmonisiert. Die FMA engagiert sich verstärkt in internationalen Gremien und europäischen Ausschüssen sowie in der Schaffung von europäischen „AMLColleges“ für grenzüberschreitend tätige Konzerne. Der Aufbau der europäischen Geldwäsche-Aufsichtsbehörde AMLA wird als großer Fortschritt betrachtet, da sie die Koordinierung und Harmonisierung der nationalen Behörden übernimmt und große grenzüberschreitende Konzerne direkt beaufsichtigt. Die FMA wird Österreich in dieser Behörde vertreten und bereitet sich intensiv auf die Arbeit in diesem europäischen Netzwerk vor.

Die internationale Ratingagentur Standard & Poor‘s (S&P) hat das Rating der Vienna Insurance Group (VIG) mit „A+“ und einem stabilen Ausblick bestätigt. Damit gehört die VIG weiterhin zu den Unternehmen mit der besten Bewertung im ATX der Wiener

Börse. S&P würdigt die solide Ertragsentwicklung und robuste Kapitalausstattung der Vienna Insurance Group, auch nach der erfolgreichen Übernahme des Osteuropageschäfts der niederländischen Aegon Gruppe.

Die Kapitalausstattung der Gruppe blieb zum Ende des Jahres 2022 dank des starken Geschäftswachstums, der Konsolidierung der Aegon-Gesellschaften in Ungarn und der Türkei sowie des Zinsanstiegs in Europa komfortabel über dem „AAA“-Niveau. Die Ratingagentur erwartet, dass die anhal-

tend starken versicherungstechnischen und operativen Ergebnisse das Potenzial für weiteres organisches Prämienwachstum ermöglichen und regelmäßige Dividendenzahlungen unterstützen, um die derzeit wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen auszugleichen. Im Zeitraum von 2023–2025 wird die angemessene Kapitalausstattung der Gruppe im Kapitalmodell von Standard & Poor‘s mindestens im Bereich „AA“ liegen. Der stabile Ausblick spiegelt die führende Marktposition der VIG in Österreich und CEE wider.

Rating VIG 44 • Markt • risControl 08/2023

Medizinisches Service Generali

Die Generali hat ihr digitales Service erweitert, durch die Kooperation mit dem Wiener Health-Tech-Unternehmen Latido können in mehr als 1.500 Wahlarztordinationen Terminvereinbarungen bequem über die „Meine Generali“-App gebucht werden. Es stehen in allen neun Bundesländern verschiedenste medizinische Fachbereiche zur Verfügung. „Für junge Menschen ist es mitunter ein Entscheidungskriterium für die Arztwahl, ob eine Onlineterminbuchung angeboten wird“, sagt Martin Sturzlbaum, Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versi-

Neue Oberfläche

Die TOGETHER CCA GmbH hat eine neue Oberfläche für CCA Online vorgestellt, die den Einsatz im Außendienst effizienter und komfortabler ge-

Partnerschaft

HDI Versicherung/ Versfinanz

Durch die neue OMDS-3.0-Schnittstelle intensivierten Versfinanz und HDI Versicherung ihre Partnerschaft und beschleunigten die Überleitungen von Pkw-Anträgen mittels vollautomatisierter Schnittstelle. Die direkte Anbindung an das Versfinanz-System ermöglicht es, in wenigen Minuten vom Angebot bis zur Polizzierung zu gelangen. Mag. Dieter Bankosegger, HDI-Vorstand (CCO/CTO), betont die Bedeutung von Schnittstellen und Automatisierung in der digitalen Ära, um eine schnelle Abwicklung für

cherung. „Millennials und die Generation Z wollen nicht anrufen, um einen Termin zu vereinbaren, sie machen das mit einem Knopfdruck am Smartphone. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Service auch viele andere Personen begeistert, weil er einfach und praktisch ist.“ Der Vorteil liegt auf der Hand: Durch das Onlineangebot ist man zeitlich und örtlich flexibel und muss sich bei der Terminbuchung nicht nach Ordinationszeiten richten. Telefonwarteschleifen gehören damit der Vergangenheit an. „Mit der Onlineterminbuchung bauen wir die digitalen Serviceleistungen für unsere Kunden weiter aus und unterstreichen somit die Rolle der Generali als Lifetime-Partner“, so Martin Sturzlbaum. Der Service ist an keinen GeneraliVersicherungsvertrag gebunden und es

findet weder Datenaustausch noch eine Direktverrechnung mit den Ärzten und der Generali statt. Die verrechneten Honorare sind von Patienten direkt an die Mediziner zu bezahlen und können danach wie gewohnt bei der Sozialversicherung zur Kostenrückerstattung und gegebenenfalls bei der privaten Krankenversicherung eingereicht werden.

staltet. Die überarbeitete Oberfläche ist für die Nutzung auf Smartphones optimiert und bietet eine verbesserte Darstellung des Bestands. Die erste Spalte der Bestandsliste gibt einen klaren Überblick über Personen, Verträge, Schäden und Dokumente. Symbole erleichtern die Identifizierung der Dokumententypen. Durch einen Klick sind alle relevanten

Detaildaten zugänglich. Die restlichen Spalten können individuell angepasst werden. Die Oberfläche ermöglicht eine permanente Übersicht über gesetzte Filter und deren Anpassung. Die neue Filterfunktion bietet vielfältige Möglichkeiten zur Suche und Verfeinerung der Ergebnisse. Die neue Oberfläche ist ab der CCA Version 9.17.6 verfügbar und wird auch für CCA CloudEdi eingeführt.

Makler und Versicherungsnehmer zu gewährleisten. Die Vereinheitlichung und Standardisierung der Geschäftsprozesse durch den OMDS-3.0-Standard setzt neue Maßstäbe in der Kommunikation zwischen Versicherungsunternehmen und Vertriebspartner.

Thomas Lackner, Vorstandsvorsitzender der HDI Versicherung AG, betont, dass das Projekt OMDS 3.0 („Österreichisches MaklerdatenService“) strategisch wichtige Schritte ermögliche, um die digitale Kommunikation zu fördern und unternehmensübergreifende Prozesse zu vereinfachen. Die neue Schnittstelle ermögliche einen einfacheren und sichereren Datenaustausch. Die Nutzung digitaler Schnittstellen trägt nicht nur zur

Effizienzsteigerung und Verbesserung des Services bei, sondern auch zu wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten. Durch die vermehrte digitale Abwicklung von Geschäften werden Ressourcen wie Papier und Transportkosten sowie CO2Emissionen eingespart.

TOGETHER/CCA
Thomas Lackner
risControl 08/2023 • Markt • 45
Martin Sturzlbaum

Online-Service Wiener Städtische Versicherung

In Kooperation mit dem Flughafen Wien bietet die Wiener Städtische Versicherung eine Last-Minute-Reiseversicherung an. Ab sofort können Passagiere des Flughafen Wien entweder über die Online-Buchung eines Parkplatzes oder über die Verbindung mit dem frei zugänglichen und kostenlosen WLAN am Airport schnell und unkompliziert eine kurzfristige Absicherung der Reise online abschließen.

Ob via Banner-Integration in der Parkplatz-Buchungsbestätigung oder nach Verbindung mit dem WLAN des Airports: Nutzer der Services werden automatisch auf die Landingpages der Wiener Städtischen weitergeleitet und haben dort innerhalb von wenigen

Klicks die Möglichkeit zum Online-Abschluss. Aktuell wird das Service im Rahmen eines Pilotbetriebs angeboten.

„Dieser einfache Zugang bietet den Reisenden ein Höchstmaß an Flexibilität und Komfort, da sie sogar wenige Minuten vor dem Abflug ihre Reise absichern können“, sagt Wiener Städtische Generaldirektor-Stellvertreterin Sonja Steßl. Pro Jahr werden rund 140 Rückholtransporte aus dem Urlaub organisiert. Dabei gilt: Je weiter der Weg nach Hause, desto teurer ist der Transport. Erfahrungswerte zeigen, dass Rückholungen mit dem Ambulanzjet meist derartig hohe Kosten verursachen, dass es für den Durchschnittsösterreicher schwer leistbar wäre, diese aus eigener Tasche zu bezahlen. Der teuerste Leistungsfall, den wir in den letzten Jahren verzeichnet haben, kostete mehr als zwei Millionen Euro“, zeigt Steßl auf und be-

tont weiter: „Die Kosten für einen Reiseunfall mit anschließender Rückholung können sich in der Preisklasse eines Eigenheims bewegen.“

Daher ist es empfehlenswert, im Zuge der Urlaubsplanung auch an weniger erfreuliche Eventualitäten wie Krankheit oder Unfall zu denken und vor Reiseantritt eine dementsprechende Vorsorge auf die To-do-Liste zu setzen.

Finlex hat im Bereich der Cyberversicherung einen neuen Versicherungspartner aufgenommen. Mit der Aufnahme von Corvus als fünfter Versicherer wird damit das Angebot auf der „Cyber Fast Lane“ erweitert. Diese zeichnet sich durch einen schlanken, schnellen und digitalen Prozess aus.

Makler können so für Unternehmen mit Umsätzen von bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr mit nur drei Anga-

Konzernergebnis

Generali

Die Generali hat das Halbjahresergebnis des Jahres 2023 veröffentlicht. Die Gesamtbruttoprämien stiegen auf 42,2 Milliarden Euro (+3,6 %), angetrieben von einem deutlichen Wachstum in der Schaden- und Unfallversicherung

ben aus einer Vielzahl von Ergebnissen die passende Cyberversicherung auswählen. Lediglich einige ITsicherheitstechnische Mindestanforderungen sind zu erfüllen, um die Police dann direkt online zu erhalten.

„Wir begrüßen einen neuen Anbieter im europäischen Markt, der die sich verändernden Kundenbedürfnisse mit einem innovativen Angebot bedient“, sagt Sebastian Klapper, Gründer und CEO von Finlex. Corvus bietet kleinen und mittelgroßen Unternehmen eine umfassende Cyberabsicherung mit verschiedenen optionalen Deckungsele-

menten, zum Beispiel bei Cyberkriminalität, Social Engineering und PhishingSchäden. Darüber hinaus verzichtet Corvus auf technische Obliegenheiten in den AVB und stellt auf Anfrage jedem Versicherungsnehmer eine Kopie eines individuellen Scan-Berichts zur Verfügung. Dieser „Corvus Scan Report“ zeigt auf, welche kritischen Sicherheitslücken von außen erkennbar sind und wie das Unternehmen diese schließen kann. Die beiden Unternehmen haben eine direkte Schnittstelle zu ihren Plattformen etabliert, sodass ein dynamisches Pricing passgenau auf die jeweilige Kundensituation entsteht und so wettbewerbsfähige Angebote auf Knopfdruck produziert werden.

(+10,6 %). Die Nettozuflüsse in der Lebensversicherung konzentrierten sich entsprechend der Strategie der Group vollständig auf fondsgebundene und Risiko-Versicherungen. Das operative Ergebnis belief sich auf über 3,7 Milliarden Euro (+28,0 %), angeführt von einem starken Beitrag in der Schaden- und Unfallversicherung, während sich die Sparte Lebensversicherung solide entwickelte. Die Combined Ratio verbesserte sich

auf 91,6 Prozent (-5,4 %). Die New Business Margin war mit 5,81 Prozent (+0,31 Prozentpunkte) hervorragend. Starkes Wachstum des bereinigten Konzernergebnisses auf 2.330 Millionen Euro (+60,9 %). Äußerst solide Kapitalausstattung mit einer Solvabilitätsquote von 228 Prozent (221 % im Vorjahr), auch dank des starken Beitrags der normalisierten Kapitalbildung.

Generali Group CEO Philippe Donnet sagte dazu: „Die ausgezeich-

Sonja Steßl
Finlex 46 • Markt • risControl 08/2023
Versicherungspartner

neten Ergebnisse des ersten Halbjahres 2023 sind ein weiterer Beweis für die Wirksamkeit unserer Strategie „Lifetime Partner 24: Driving Growth“. Sie zeigen, dass die Generali zunehmend profitabel, diversifiziert und widerstandsfähig ist und über eine starke Finanzposition verfügt. Wir sind zur Halbzeit des Plans voll auf Kurs, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Damit wird bestätigt, dass die Generali Group über die richtigen Voraussetzungen verfügt, um das sich ständig weiterentwickelnde makroökonomische und geopolitische Umfeld zu meistern. Darüber hinaus werden

uns die jüngsten Akquisitionen von Liberty Seguros und Conning, die unsere Führungsposition im Versicherungsbereich in Europa ausbauen und unsere globale Asset-Management-Plattform verbessern werden, weiter stärken. Diese Ergebnisse wurden dank der Leistungen aller unserer Mitarbeiter und unserer Vertriebspartner erzielt. Sie bilden die solide Grundlage für weiteres nachhaltiges Wachstum und schaffen Werte für alle unsere Stakeholder.“

LEBENSWERTIndex HDI Lebensversicherung

Die HDI Lebensversicherung AG erhob im Mai 2023 zum vierten Mal in Folge den LEBENSWERT-Index der österreichischen Bevölkerung. Im Rahmen einer repräsentativen Studie, durchgeführt von WISSMA Marktforschung, wurden landesweit 1.027 Menschen nach ihrem subjektiven LEBENSWERT befragt und welche Faktoren diesen beeinflussen.

Eine der zentralen Fragen der diesjährigen Studie lautete: „Wie LEBENSWERT empfinden Sie Ihr derzeitiges Leben?“ Das Ergebnis: Die Menschen in Österreich sind trotz Krieg, Klimawandel und Teuerung glücklich und zufrieden. Der Index 2023 blieb mit 7,36 auf einer Skala von eins bis zehn im Vergleich zur letzten Umfrage im Jahr 2022 unverändert. 32 Prozent der Befragten empfinden ihr derzeitiges Leben als „sehr“ (Index 9 und 10), nur zwölf Prozent stufen ihr Leben als „weniger“ oder „gar nicht“ lebenswert ein (Index 4 und niedriger).

Teuerung wirkt sich auf den persönlichen LEBENSWERT aus

Die Teuerungsraten im Zuge der hohen Inflation beeinträchtigen den subjektiven LEBENSWERT am stärksten und wurden von 45 Prozent der Befragten als Belastungsfaktor genannt. Der Kli-

mawandel hat mit zwölf Prozent hingegen kaum Einfluss. 82 Prozent der Befragten blicken zudem optimistisch in die Zukunft und geben an, dass ihr Wohlbefinden auch in zwei Jahren gleich hoch sein wird (52 %) oder sich sogar weiter verbessern wird (30 %).

Familie und Gesundheit bleiben Glücksgaranten

Unter den am häufigsten genannten Faktoren bleiben Familie mit 54 Prozent und Gesundheit mit 51 Prozent die unangefochtenen Spitzenreiter. Dahinter folgen Freunde (30 %), finanzielle Sicherheit (29 %) und Liebe (27 %). Gesundheit als Wert hat gegenüber 2022 (46 %) sogar um fünf Prozent zugelegt. Materielle Werte wie Reichtum (2 %) und Luxusgüter (1 %) liegen weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen.

Altersvorsorge gewinnt an Bedeutung

Für die Mehrheit der Befragten (58 %) ist eine finanzielle Absicherung sehr wichtig, um das eigene Leben genießen zu können. Der Stellenwert von Geld im Leben hat mit einem Indexwert von 8,65 im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 (Index: 8,32) sogar leicht zugenommen. Frauen (8,84) ist die finanzielle Absicherung noch wichtiger als Männern (8,47).

68 Prozent gehen davon aus, dass sie mit der staatlichen Pension nicht auskommen werden. Nur 33 Prozent wissen heute, wie hoch ihre Pension sein wird. Gespart wird über „klassi-

sche“ Sparformen wie Lebensversicherungen, Sparbücher und -konten. Dabei ist die Teuerung der wichtigste Belastungsfaktor. Rund die Hälfte der Befragten geben heute mehr aus als noch vor zwei Jahren. Als Konsequenz geben 37 Prozent an, heute weniger sparen zu können als vor zwei Jahren. Im Ergebnis wird auch für die Kinder weniger vorgesorgt, so bilden nur rund die Hälfte der befragten Eltern (54 %) eine finanzielle Rücklage für ihren Nachwuchs. Wenn gespart wird, werden pro Monat rund 75 Euro für die Zukunft der Kinder zurückgelegt.

Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich: „Die aktuelle Teuerung führt dazu, dass viele Menschen glauben, sich eine adäquate Altersvorsorge nicht mehr leisten zu können. Allerdings stimmt das in den meisten Fällen nur bedingt. Tatsache ist: Wer sich früh genug mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt, benötigt keine großen Sparbeiträge für eine ausreichende finanzielle Basis im Alter. Gerade in Krisenzeiten ist eine vorrausschauende Planung existenziell.

Michael Miskarik Philippe Donnet
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Vollkasko auch für den Menschen

Viele Menschen denken beim Thema Absicherung in erster Linie an ihr Hab und Gut. Die Vollkaskoversicherung beim Auto ist meist eine Selbstverständlichkeit, bei der eigenen Person wird diese mitunter vernachlässigt. Als lebenslange Partnerin ist die Absicherung der biometrischen Risiken für die Generali Versicherung ein zentrales Thema.

Für viele Österreicher ist die Absicherung des Zuhauses und des Autos selbstverständlich, auf die eigene Person wird jedoch oft vergessen. Vor allem das Risiko, den Beruf nicht mehr ausüben und damit für den Lebensunterhalt nicht mehr aufkommen zu können, wird hierzulande stark unterschätzt.

Wie bedeutend dieses Thema ist, zeigt die Statistik: Mehr als 50.000 Menschen in Österreich können jährlich aus gesundheitlichen Gründen ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie beantragen vor Erreichen des regulären Pensionsantrittsalters eine Berufsunfähigkeitspension. Doch nur weniger als ein Drittel erfüllt auch die strengen Voraussetzungen dafür. Mit der neuen Generali Berufsunfähigkeitsversicherung kann dieses Risiko kostengünstig abgesichert werden. Durch die Einteilung in zwölf statt bisher sieben Berufsgruppen werden die Tarife noch individueller auf die Kunden zugeschnitten. Ein Großteil der Berufe wird jetzt zudem günstiger abgesichert.

Die hohe Qualität der neuen Berufsunfähigkeitsvorsorge bestätigen

auch unabhängige Analysehäuser. Die Generali erhielt bereits in der Vergangenheit regelmäßig Auszeichnungen. Heuer wurde der Generali Berufsunfähigkeitsvorsorge von Infinma zudem erstmals das Qualitätssiegel zur Prämienstabilität und Transparenz in den Bedingungen verliehen.

Die private Pensionsvorsorge nutzen die Österreicher auch in einem zu geringen Ausmaß. Die Langfristigkeit der Absicherung hält viele Menschen davon ab. Der Generali LifePlan bietet die maximale Flexibilität für die finanzielle Absicherung im Alter. So besteht die Möglichkeit, bei unvorhergesehenen Ereignissen bereits vor Ablauf Kapital zu entnehmen. Darüber hinaus verbindet der Generali LifePlan die Vorteile der klassischen Lebensversicherung mit jenen einer Fondsveranlagung.

Bei der Absicherung der eigenen Person sollte eine Unfallversicherung nicht fehlen. Ein Großteil aller Unfälle in Österreich ereignet sich genau dann, wenn kein Schutz aus der ge-

setzlichen Unfallversicherung besteht –also im Haushalt bzw. in der Freizeit. Unfälle mit bleibenden Schäden können zu existenzbedrohenden Folgekosten führen. Mit dem Premium-Unfallschutz der Generali sind diese gedeckt und es können zudem Zusatzleistungen wie das 24-Stunden-Notfall-Management oder das Rehab-Management nach schweren Unfällen in Anspruch genommen werden. Mit der Gesundheitsvorsorge der Generali sind Kunden nicht nur im Krankheitsfall bestens abgesichert, sondern schon viel früher. Mit einer Aktion speziell für junge Familien und Kinder schafft die Generali bis 7. Dezember dieses Jahres besondere Anreize, für die Gesundheit vorzusorgen.

So bietet die Generali für alle Alters- und Berufsgruppen individuelle und bedarfsorientierte Versicherungslösungen –ganz im Sinne einer Lifetime Partnerschaft.

48 • Markt • risControl 08/2023
Hannes Dillinger, Leiter Bankenvertrieb und UAVPersonenversicherung

In über 100 Jahren erhalten Frauen gleich viel Pension wie Männer.

Langsam verringert sich der Unterschied zwischen Frauenund Männerpensionen. Doch wenn es im selben Tempo so weiter geht wie bisher, brauchen wir über 100 Jahre, bis diese Lücke geschlossen ist.

2004 wurde das Pensionsharmonisierungsgesetz beschlossen. Neben anderen Maßnahmen ist vor allem eine bemerkenswert: Alle Versicherten sollen nach 45 Beitragsjahren im Alter von 65 Jahren eine Pension in der Höhe von 80 Prozent des Lebensdurchschnittseinkommens erhalten.

Dass bei der Überalterung unserer Gesellschaft etwas passieren muss, um auch zukünftigen Generationen noch staatliche Pensionen auszahlen zu können, ist nachvollziehbar. Was aber vergessen wurde: Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer. Was aber noch viel relevanter ist: Sie übernehmen noch immer den Löwenanteil der Kinderbetreuung. Gehen dafür in Karenz, arbeiten in Teilzeit (da es oft auch an Betreuungsmöglichkeiten fehlt oder diese teuer sind) oder in geringfügigen Anstellungen. Ihr Lebensdurchschnittseinkommen ist also niedriger. Und 80 Prozent von weniger ist einfach weniger.

Wenn man bedenkt, dass auch zwei Drittel der unbezahlten Arbeit (wie Einkaufen, Haushalt und Betreuung von pflegebedürftigen Verwandten) von Frauen erledigt wird, wird schnell klar, dass es nicht nur darum geht, Gehälter anzugleichen, sondern dass auf verschiedensten Ebenen angesetzt werden muss, um für gleiche Chancen zu sorgen.

Stellt man einfache Rechnungen an und zählt bezahlte und unbezahlte Arbeitszeiten zusammen, zeigt sich, dass Frauen pro Monat 32,4 Stunden mehr arbeiten als Männer, dennoch verdienen sie um 20 Prozent weniger.

www.oebv.com/frauen https://www.facebook.com/ Oesterreichische.Beamtenversicherung

Die Ungleichheit bei den Einkommen und bei den Pensionen sinkt langsam, und es wird auf vielen Ebenen versucht, dem

entgegen zu wirken. Ob diese Maßnahmen schnell genug greifen ist eine andere Frage. Doch manchmal reicht es, an kleinen Schrauben zu drehen, kleine Beträge auf die Seite zu legen, um später nicht in die Altersarmut zu rutschen.

Ein ganzer Monat für die Frauen

Die ÖBV informiert bereits seit vielen Jahren zu den verschiedenen Möglichkeiten der finanziellen Absicherung für Frauen und bietet auch die passenden Produkte an. Um auf die Dringlichkeit der rechtzeitigen Vorsorge hinzuweisen, hat die ÖBV heuer anlässlich des Equal Pension Day am 4.8. den August zum Equal Pension Month ausgerufen. Auf Facebook und auf der Website stellen wir die neuesten Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Altersarmut bei Frauen und was man dagegen tun kann, zur Verfügung.

Durschnittliche gesamte Wochenarbeitszeit Frauen: 25,3 + 27,0 bezahlt unbezahlt Männer: 33,2 + 11,0 bezahlt unbezahlt risControl 08/2023 • Markt • 49

Impressum In der nächsten Ausgabe

“risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger

Redaktion: risControl, Der Verein für Versicherung- und Finanzinformation

3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221

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Interview mit Prof. Elisabeth Stadler und Hartwig Löger, CEO VIG
50 • Schluss • risControl 08/2023
Interview mit Mag. Oliver Lintner, Initiator meine-weiterbildung.at

Damit Ihr LEBENSWERT nicht durch Armut getrübt wird

Jede 4. alleinstehende Pensionistin in Österreich ist armutsgefährdet1). Kluge Vorsorge kann dem entgegenwirken.

• Mit den Versicherungslösungen von HDI LEBEN können Sie Ihren ZEITWERT sichern.

• Wählen Sie das Modell, das Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis entspricht.

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Weil ich das Wunder Mensch bin.

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Bei Unzustellbarkeit retour an: risControl, 3701 Oberthern, Oberthern
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