risControl 07 2023

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Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben

Interview mit Ali Eralp, Geschäftsführer JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender FiNUM

Wenn die Wohnkredite grüner werden

In Zukunft finanzieren Banken primär nur noch ökologische Immobilien

von Michael Kordovsky

Umwelt, Landwirtschaft & Klimaschutz

Vom Bodenverbrauch bis zu grünen Versicherungsprodukten

Chancen und Perspektiven

risControl im Gespräch mit Florian Reichert, Geschäftsführer check24

Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 07 - 2023 | Heft 527 | 44. Jahrgang risControl
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Bedeutung

Mit dem Beginn der Veranstaltungssaison bricht eine Zeit des Zusammentreffens, der Gespräche und des gemeinsamen Austausches an. Es ist eine Gelegenheit, sich persönlich zu begegnen und miteinander in Kontakt zu treten. Doch in unserer zunehmend digitalisierten Welt vernachlässigen wir oft das persönliche Miteinander und den direkten Austausch. Statt einfach zuzuhören, reagieren wir reflexartig. Bei Veranstaltungen sehen wir Menschen, die gebannt auf ihre Handys starren, Selfies für soziale Netzwerke machen und sich zu wenig auf die Worte der Vortragenden konzentrieren.

In einer Zeit, in der das „Sehen und gesehen werden“ nicht mehr nur im physischen Raum, sondern auch auf sozialen Netzwerken im Vordergrund steht, verlieren wir manchmal den wahren Wert persönlicher Kontakte aus den Augen. Digitale Präsenz hat zweifellos ihre Vorteile und ermöglicht uns, mit Menschen auf der ganzen Welt in Verbindung zu treten. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass nichts die Energie, das Gefühl und die unmittelbare Verbindung des persönlichen Miteinanders ersetzen kann.

Veranstaltungen bieten die ideale Plattform, um sich persönlich zu treffen, Ideen auszutauschen, Netzwerke zu erweitern und voneinander zu lernen. Es ist eine Gelegenheit, uns von Bildschirmen und virtuellen Realitäten zu lösen und die Kraft der direkten Interaktion zu erleben. In einer Welt, die von schnellen Reaktionen und Oberflächlichkeit geprägt ist, sollten wir uns bewusst Zeit nehmen, um aktiv zuzuhören, echte Gespräche zu

Welt

führen und unsere Gedanken und Erfahrungen mit anderen zu teilen.

Wir möchten Sie ermutigen, bei Veranstaltungen bewusst präsent zu sein, den Moment zu genießen und die Chance zu nutzen, echte Verbindungen herzustellen. Es geht nicht nur darum, gesehen zu werden oder eine digitale Präsenz aufzubauen, sondern um den Wert des persönlichen Austauschs, der Inspiration und der gemeinsamen Entwicklung. Nehmen Sie sich in dieser zunehmend digitalen Welt bewusst vor, das persönliche Miteinander nicht zu vernachlässigen. Hören Sie aktiv zu und schenken Sie den Gesprächen Ihre volle Aufmerksamkeit. Lassen Sie Raum für Zwischentöne und versuchen Sie, eine Verbindung zu Ihrem Gegenüber herzustellen. In hektischen Zeiten und inmitten des sommerlichen Trubels ist es wichtig, ein einfühlsames und wertschätzendes Miteinander zu schaffen.

Gegeneinander zu agieren, ist einfach, und den anderen in einem Gespräch über den Tisch zu ziehen, weil verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, mag verlockend erscheinen. Doch dies zeugt von einer großen Charakterschwäche oder einem Mangel an Wertschätzung. Lassen Sie uns ein respektvolles und empathisches Miteinander pflegen. Geben wir den Gesprächen Raum und Zeit, um eine Atmosphäre der Verbundenheit zu schaffen. Wenn es Ihnen nicht gelingt oder Sie das Miteinander und die Wertschätzung nicht benötigen, Ihr gutes Recht. Aber am Ende des Tages sollte man sich mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen können. Ihre

Doris Wrumen
risControl 06/2023 • Editorial • 03
Die
des persönlichen Miteinanders in unserer digitalen

03

Editorial

Die Bedeutung des persönlichen Miteinanders in unserer digitalen Welt

Schutz der Natur geht vor Freihandel – von Mag. Christian Sec

HORA in 3D – von Mag. Christian Sec Umdenken gefordert

Satellitengestützte Schadensbeobachtung

Feuerflucht – von Mag. Christian Sec

Führungswechsel – VIG

Line Manager – Chubb

Online-Service – DONAU Versicherung

Jubiläum – HK Versicherungsmakler

Studie – Generali

Leitung Fachbereich – Universität

Weiterbildung Krems

Erweiterte Geschäftsleitung – DONAU

Versicherung

Berufsbegleitend bis zum Bachelor – WU

Wien

Reparieren statt Tauschen – faircheck

Gefährlicher Straßenverkehr – VVO

Vorstandsmandat – Oberösterreichische Versicherung

Geschäftsreisetrend – AoN

Erster Fortschrittsbericht – Green Finance

Markt

Therapeuten-Rechtsschutz – ARAG

Rechtsschutz

Fondsgebundene Rentenversicherung –

WWK Lebensversicherung

Partnerschaft – wefox/PROPUP

10-Jahres-Jubiläum – HanseMerkur

Österreich

Reiseversicherung – Wiener Städtische Versicherung

myUNIQA-App – UNIQA

Neuer „ungezillmerter“ Tarif – Merkur

Lebensversicherung

Zusammenarbeit – VIG/AoN/Lloyds

Vorständetagung – Länderversicherer

News 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 10 10 10
Alliance
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Fokus 20 22 24 26 28 20 28 38 04 • Inhalt • risControl 07/2023
Im

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Interview

Chancen und Perspektiven – Florian Reichert, Geschäftsführer check24

Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben –

Veranstaltung

Kommentar 34 42 46 18 26 risControl 06/2023 • Inhalt • 05

Charity – Merkur/Garanta Versicherung

Jubiläum – Merkur Versicherung

Fachgruppentagung – Versicherungsagenten

Salzburg

Zukunfts-Symposium –Versicherungsagenten Niederösterreich

Abschlussfeier – WU Wien

EFM Jahreskongress 2023 in Schladming

Ausgebucht: „Continentale

Finanzen

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Ali Eralp, Geschäftsführer JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender FiNUM 18 38
Biometrie-Tage für Experten“
Wenn die Wohnkredite grüner werden – von Michael Kordovsky
Die Retail Investment Strategy – auf Kurs in Richtung Planwirtschaft? – von Mag. Martin Pichler und Mag. Philip Windischer

Mit 1. Juli hat Hartwig Löger die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der VIG von Elisabeth Stadler übernommen. Peter Höfinger wird Stellver-

tretender Vorsitzender des Vorstandes. Elisabeth Stadler leitete seit Jänner 2016 als Vorstandsvorsitzende die Vienna Insurance Group. Sie wird nach knapp 40 Jahren in der Versicherungsbranche, davon 20 Jahre in Vorstandsfunktionen, ihre operative Berufstätigkeit beenden. Sie wird weiterhin Aufsichtsratsfunktionen innerhalb der Gruppe wahrnehmen. Hartwig Löger übernimmt die Führung der Vienna Insurance Group. Er hat 1985 in der Versicherungsbranche begonnen und war von 1997 bis 2002 bereits in der Gruppe bei der DONAU Versicherung als Vertriebsleiter tätig. Seit Jänner 2021 ist er Mitglied des VIG-Vorstands, seit Mitte September 2021 Stellvertreter von Generaldirektorin Elisabeth Stadler. Peter Höfinger, der seit 2003 für die Gruppe tätig und seit 2009 Mitglied des Vorstands der Vienna Insurance Group ist, wurde ebenso mit 1. Juli 2023 Stellvertretender Vorsitzender des Vorstands.

Peter Thirring, der ebenfalls auf eine knapp 40-jährige Karriere in der Versicherungsbranche verweisen kann, wird mit Ende Juni 2023 aus dem VIG-Vorstand ausscheiden und ab 1. Juli 2023 die Funktion als Aufsichtsratsmitglied der Vienna Insurance Group ausüben. Er war von 2016 bis 2018 Generaldirektor der DONAU Versicherung und ist seit 2017 im Vorstand der Vienna Insurance Group.

Der ab Juli 2023 aus sechs statt bisher acht Personen bestehende VIG-Vorstand setzt sich neben Hartwig Löger als CEO und Peter Höfinger als Deputy CEO aus Liane Hirner in der Funktion als CFRO (Chief Finance and Risk Officer), Gerhard Lahner als COO (Chief Operations Officer), Gábor Lehel als CIO (Chief Innovation Officer) und Harald Riener für Retail zusammen. Alle Vorstandsmandate laufen bis 2027.

Line Manager

Bernd Blaha wurde zum Bereichsleiter für die Sparten Sachversicherung und Technische Versicherungen für Österreich ernannt.

In seiner neuen Rolle wird Bernd Blaha für den Underwriting-Prozess sowie die weitere erfolgreiche Entwicklung beider Geschäftsfelder verantwortlich sein. Von seinem Dienstsitz in Wien

aus wird er an Walter Lentsch, Country President Austria bei Chubb, berichten. Er tritt die Nachfolge von Hermann Pesendorfer an, der in den Ruhestand geht. Bernd Blaha kommt von der Vienna Insurance Group zu Chubb, wo er als Senior-Underwriter und Key-Account-Manager für internationale Programme tätig war. Außerdem war er für das Projektmanagement der Underwriting- und Risikoevaluierungssoftware zuständig. Er startete seine Karriere in den Bereichen Sach- und

Haftpflichtversicherung bei der Allianz und Generali. Chubb Bernd Blaha
Führungswechsel VIG
Peter Thirring Peter Höfinger Hartwig Löger
06 • News • risControl 07/2023
Elisabeth Stadler

Online-Service DONAU Versicherung

Die DONAU erleichtert ihren Kunden die Suche nach einer verlässlichen Werkstatt für die Reparatur von Kfz-

Jubiläum

Ein Unternehmen mit einer beeindruckenden 50-jährigen Erfolgsgeschichte ist die Helmut Kaiser Versicherungsmakler Ges.m.b.H. & Co. KG. Im Jahr 1973 gründete Herr KommR Helmut Kaiser das Unternehmen in Bürmoos. Damals war „HK“, wie das Logo lautete, der Pionier als unabhängiger Versicherungsmakler und -berater in Westösterreich.

KommR Helmut Kaiser war nicht nur Gründer des Unternehmens, sondern auch in verschiedenen Funktionen aktiv, die seine Kompetenz und Expertise unterstrichen. Er war unter anderem Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in der Wirtschaftskammer Salzburg und Vorsitzender der Prüfungskommission für die Befähigungsprüfung

Studie Generali

Europäische Klein- und Mittelständische Unternehmen (KMU) erhoffen sich Unterstützung von der EU, um nachhaltiger zu werden. Dies geht aus einer Studie der SDA Bocconi School of Management hervor, die im Rahmen des „SME EnterPRIZE“-Projekts von Generali durchgeführt wurde. Mehr als die Hälfte der befragten deutschen (55 %) und italienischen (51 %) KMU gaben an, dass sie bereits einen Plan für mehr Nachhaltigkeit umgesetzt haben oder demnächst einen solchen einführen werden. Dahinter folgten

Schäden. Mit dem neuen OnlineService können die Kunden schnell und einfach eine Werkstatt in ihrer Nähe aus dem Partnernetzwerk finden. Eine interaktive Karte zeigt übersichtlich die nächsten Werkstätten an, die direkt für die Reparatur kontaktiert werden können.

Der Service wird nahtlos in das Kundenportal der DONAU integriert,

das eine einfache und schnelle Schadensmeldung ermöglicht und weitere nützliche Services bietet. Kunden haben die Möglichkeit, die Serviceline zu kontaktieren und das erweiterte Service einschließlich der Vertragsinformationen zu nutzen. Zu den Vorteilen gehören Kasko-Selbstbehaltsvorteile von bis zu 70 Euro, ein Hol- und Bringservice, ein Ersatzauto und eine Innenreinigung.

zum Versicherungsmakler und Vermögensberater. Zudem war er in der Unternehmerprüfung tätig. Seit über 40 Jahren arbeitet er auch als allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Versicherungswesen, Versicherungsbräuche, Versicherungsmakler und Versicherungsvertreter beim Landesgericht Salzburg. Die Nachfolge im traditionsreichen Unternehmen „HK“ ist bereits in besten Händen, da die dritte Generation mit Leidenschaft im Unternehmen tätig ist. Geschäftsführerin Karin Gritsch (geb. Kaiser) und KommR Helmut Kaiser selbst sind stolz auf die Anerkennung und Auszeichnung, die das Unternehmen von der Wirtschaftskammer Salzburg erhalten hat. Anlässlich des Jubiläums wurde dem Unternehmen eine Urkunde überreicht, die den langjährigen Erfolg würdigt.

Das Unternehmen kann stolz auf eine 50 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte zurückblicken. Durch Engagement, Fachwissen und eine starke familiäre Bindung hat das Unternehmen seine Position als führender Versicherungsmakler und -berater in Westösterreich behauptet.

Portugal (49 %) und Österreich (44 %). Unterdurchschnittlich ist dieses Bemühen in Frankreich, Ungarn, der Tschechischen Republik und in Kroatien.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der KMU mit einem Nachhaltigkeitsplan in ganz Europa um zwei Prozentpunkte. Den größten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete Italien mit 14, gefolgt von Deutschland mit acht und Ungarn mit vier Prozentpunkten. In allen anderen Ländern war ein Rückgang zu verzeichnen.

Die KMU erwarten steuerliche Anreize für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, subventionierte EUMittel zur Finanzierung der grünen Transition und Investitionen in Bildung und Kapazitätsaufbau. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass steigende

Energiepreise und Inflation, zusammen mit regulatorischen Hürden und Bürokratie, Hindernisse für nachhaltige Geschäftspraktiken darstellen. Die Studie, die über 1.200 KMU aus neun europäischen Ländern befragte, stellte fest, dass Unternehmen, die bereits einen Nachhaltigkeitsplan implementiert haben, widerstandsfähiger gegen externe Schocks sind und positive Auswirkungen der Wiederaufbaufonds der EU bestätigten. Generali-Österreich-CEO

Gregor Pilgram ergänzt: „Die ‚SME EnterPRIZE‘-Initiative der Generali, die wir dieses Jahr bereits zum dritten Mal durchführen, zielt genau in diese Richtung. Wir wollen für die KMU ein Lifetime-Partner sein und sie auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, höherer Stabilität und wirtschaftlichem Erfolg unterstützen.“

HK Versicherungsmakler
risControl 06/2023 • News • 07
Helmut Kaiser

Leitung Fachbereich

Universität Weiterbildung Krems

Mag. Victoria Michler hat mit 1. Juli 2023 die Leitung des Fachbereichs Versicherungsrecht an der Universität für Weiterbildung Krems übernommen. Sie folgt Frau Dr. Arlinda Berisha, LL.M., die in die Schweiz zurückkehren wird. Frau Dr. Berisha hat diesen Bereich an der Universität für Weiterbildung Krems (vormals Donau-Universität Krems) über 16 Jahre

Erweiterte Geschäftsleitung DONAU Versicherung

Franz Josef Zeiler wurde mit 1. Juli in die erweiterte Geschäftsleitung der DONAU Versicherung bestellt. Er wird weithin auch das Generalsekretariat des Unternehmens leiten. Zeiler hat Rechtswissenschaften studiert und 2015 am Finanzrechtsinstitut der Uni-

Berufsbegleitend bis zum Bachelor

WU Wien

lang aufgebaut und als Fachbereichs- und Lehrgangsleiterin betreut.

„Ich möchte mich ganz herzlich bei Frau Dr. Berisha bedanken. Sie ist ein großes Vorbild und hat neben der Tätigkeit in Lehre und Forschung durch ihr Geschick den Fachbereich Versicherungsrecht mit sechs verschiedenen postgradualen Lehrgängen (LL.M., MLS, MBA, AE, AVM, CP) etabliert und zusätzlich so-

wohl das Kremser Versicherungsform als auch Women in Insurance Austria mitbegründet“, erwähnt Frau Mag. Michler.

versität Wien promoviert. Nach beruflichen Stationen bei namhaften Wirtschaftskanzleien setzte der gebürtige Wiener seine Karriere ab 2016 im Beteiligungsmanagement (Mergers & Acquisitions) der VIG fort. Mit Juni 2019 übernahm er die Leitung des Generalsekretariats der DONAU Versicherung, etablierte ein Innovationsteam und war im Jahr 2022 interimistisch als Landesdirektor in Salzburg tätig.

Der Universitätslehrgang Risiko- & Versicherungsmanagement an der Wirtschaftsuniversität Wien hat seit vielen Jahrzehnten einen festen Platz und bietet eine praxisorientierte Weiterbildung für Berufstätige an. Ab Herbst 2023 wird zusätzlich der berufsbegleitende Bachelor (CE) Praxisorientierte Betriebswirtschaft mit einer Spezialisierung in Risiko- & Versicherungsmanagement eingeführt. Ab Ende September 2023 haben Interessierte

aus der Versicherungsund Maklerbranche die Wahl: Entweder können sie den kompakten Universitätslehrgang in 3 Semestern absolvieren und abschließen oder sich für den berufsbegleitenden BachelorAbschluss in 6 Semestern entscheiden. Doch wie trifft man die richtige Entscheidung für welches Programm?

„Beide Programme werden berufsbegleitend angeboten“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Alexander Mürmann, der Leiter des Universitätslehrgangs Risiko- & Versicherungsmanagement. „Im fachspezialisierten Universitätslehrgang liegt der Fokus auf der Vermittlung von betriebswirtschaftli-

chen und rechtlichen Kompetenzen im Bereich Versicherungs- & Risikomanagement, Kenntnissen der verschiedenen Versicherungsprodukte und ihrer rechtlichen Rahmenbedingungen sowie

Univ.-Prof. Dr. Alexander Mürmann Franz Josef Zeiler
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Dr. Arlinda Berisha, LL.M. und Mag. Victoria Michler

persönlichen Management- und Führungsfähigkeiten. Der Bachelor legt den Schwerpunkt auf Betriebswirtschaft mit starkem Fokus auf Unternehmensführung und gleichzeitig starker Anwendungsorientierung.“

Ein großer Vorteil beider Programme liegt in der Modularisierung und Flexibilität: Es ist möglich, zunächst den Universitätslehrgang zu absolvieren

Reparieren statt Tauschen

faircheck

„Reparieren statt Tauschen ist von Grund auf nichts Neues und eine unserer Aufgaben im Schadenregulierungsprozess. In der Art und Weise geht es aktuell um Bewusstseinsbildung, nicht nur um korrekt zu bewerten, sondern auch Verantwortung im Sinne der Nachhaltigkeit wahrzunehmen“, erzählt Eva Kasper, CEO von faircheck. „Wir haben ‚Reparieren statt Tauschen‘ österreichweit in allen Bereichen unseres Portfolios integriert und können schon gute Ergebnisse durch unter anderem innovative Reparaturmöglichkeiten vorweisen.“

Es wurde bereits ein professionelles Netzwerk von Partnern aufgebaut, die Reparaturlösungen anbieten. Darüber hinaus investiert das Unternehmen in die Ausbildung seiner Schadenexperten über den eigenen Ausbildungs-Campus. Ein wesentlicher Faktor bei „Re-

Gefährlicher Straßenverkehr

VVO

und sich zu einem späteren Zeitpunkt für den Bachelor zu entscheiden. „Die Studierenden können zuerst den Lehrgang zum Akademischen Versicherungskaufmann bzw. zum Akademischen Versicherungsmakler abschließen und dann sofort oder auch später mit dem Bachelor weitermachen“, erklärt Mürmann. „Das ist auch interessant für unsere Absolventen des Universitätslehrgangs – sie kön-

nen zu uns an die WU zurückkommen und den Bachelor fortsetzen. Der Abschluss des Universitätslehrgangs wird dann vollständig anerkannt.“

Die Lehrveranstaltungen finden in geblockten Modulen statt, in der Regel freitags und samstags alle 14 Tage. Dadurch lässt sich der Besuch des Lehrgangs gut mit Beruf, Familie und Freizeit vereinbaren.

parieren statt Tauschen“ ist, den Beteiligten zu vermitteln, dass Reparatur kein schlechteres Ergebnis als ein Tausch hervorbringt. Gewährleistung besteht für jede durchgeführte Reparatur gleichermaßen. Oft besteht nicht nur der Vorteil der Ressourcenschonung, sondern auch die Möglichkeit, dass die Wohnung schneller wieder bewohnbar ist, wenn die Reparatur vor Ort durchgeführt werden kann.

Reparaturpartner sind auf der Plattform homevita.at abzufragen. Über homevita.at werden alle am Schaden beteiligten Partner (Handwerker, Versicherungen, Sachverständige, Vermittler etc.) informiert. Die laufende Kommunikation passiert ebenso über die Plattform. Mit der neu geschaffenen Suchfunktion, wo gezielt nach dem betroffenen Material (wie etwa Glas, Holz, Kunststoff, Textil etc.) gesucht werden kann, können mit einem Mausklick die im Umkreis liegenden Reparaturfirmen angezeigt werden. Der zuständige Schadenexperte kann diese direkt kontaktieren und muss keine Daten mehr aufwendig suchen und an

den Handwerker schicken. Zusätzlich ist der aktuelle Bearbeitungsstand samt aller Infos und Fotos für alle Beteiligten aktiv einsehbar.

Eine Herausforderung besteht darin, geeignete Reparaturpartner in Westösterreich zu finden. Obwohl einige Firmen im Osten Österreichs eingebunden werden können, gestaltet sich die Suche im Westen schwieriger. faircheck arbeitet daran, sein Netzwerk zu erweitern und sucht nach Reparaturpartnern in Westösterreich. Interessierte Unternehmen können sich gerne bei faircheck melden.

vergangenes Jahr beim E-Biken, Fahrrad- oder E-Scooter-Fahren

10.871 Menschen verletzt, so die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik.

Zu den Hauptunfallursachen zählen vor allem Vorrangverletzungen, Rotlichtmissachtung, Ablenkung sowie die Missachtung von Geund Verboten.

Jeder vierte Getötete im Straßenverkehr war 2022 mit einem Fahrrad, EBike oder Motorrad unterwegs. Das Risiko ist hoch, allein im letzten Jahr wurden 3.882 Motorrad-Fahrende auf Österreichs Straßen verletzt, 55 getötet. Weiters haben sich in Österreich

Zwei Drittel der Zweiradunfälle passieren mit einem Kollisionsgegner –im Speziellen mit Autos – deshalb, weil einspurige Fahrzeuge leichter übersehen werden. Die schmale Silhouette wird erst spät wahrgenommen, von größeren Verkehrsteilnehmenden verdeckt oder op-

tisch von anderen Objekten überlagert. Lenker von Fahrzeugen mit zwei Rädern können dazu beitragen, ihre Sichtbarkeit zu verbessern und ihr Verletzungsrisiko zu minimieren, z. B. durch kontrastreiche Kleidung, knallige Neon-Farben sowie die Nutzung von Reflektoren. Auch das vorausschauende Fahren kann Leben retten und die Sichtbarkeit erhöhen. „Man sollte auch den eigenen Versicherungsschutz überdenken. Freizeitunfälle werden nur durch eine private Unfallversicherung gedeckt, dies ist vielen nicht bewusst“, betont Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Eva Kasper
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Vorstandsmandat

Oberösterreichische Versicherung

Der Aufsichtsrat der Oberösterreichischen Versicherung hat aufgrund der hervorragenden Leistung von Mag.

Kathrin Kühtreiber-Leitner ihr Vorstandsmandat für die nächsten fünf Jahre bestätigt.

Der Vorstand besteht somit aus Mag. Othmar Nagl, Generaldirektor, und Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner, Vorstandsdirektorin.

Geschäftsreisetrend

Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen AoN hat in seinem aktuellen „International Mobility Report 2023“ festgestellt, dass die Kosten und die Umweltverträglichkeit die wichtigsten Treiber für die berufsbezogene Mobilität sind.

Die Covid-19-Pandemie hat zu einer Zunahme der Remote-Arbeit geführt, während Geschäftsreisen tendenziell abnahmen. Allerdings haben viele Länder neue Gesetze erlassen, die die grenzüberschreitende Arbeit erschweren, was Unternehmen dazu zwingt, ihre Richtlinien zu überdenken und anzupassen.

Nach dem Ende der Pandemie stehen die Kosten klar an erster Stelle der Prioritätenliste der Verantwortlichen. „Sicherheit“ und “Employee Wellbeing“ sind nach wie vor wichtig, haben aber im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren. Die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) haben jedoch deutlich an Bedeutung gewonnen und sind in diesem Jahr auf Platz 6 der Prioritätenliste vorgerückt. Unternehmen streben in erster Linie danach, die Anzahl der Reisen zu reduzieren (44 % der Befragten) und die Emissionen zu kompensieren (37 %).

Die Möglichkeit der flexiblen Arbeit von jedem Ort der Welt aus hat für Unternehmen an Attraktivität verloren, und nur noch 50 Prozent der Befragten

Erster Fortschrittsbericht

Die Green Finance Alliance, eine Initiative des Klimaschutzministeriums, wurde im Mai 2022 gegründet und unterstützt Finanzunternehmen bei der Erreichung der Klimaneutralität.

Der kürzlich veröffentlichte Fortschrittsbericht zeigt, dass mehr als 80 Prozent der festgelegten Klima- und Engagement-Strategien umgesetzt und mehr als 45 Prozent sogar vollständig erfüllt wurden. Die Green Finance Alliance besteht derzeit aus zehn Mitgliedern: Allianz Elementar Versicherungs-AG, BKS Bank AG, fair-finance

Vorsorgekasse AG, HYPO Oberösterreich, Raiffeisenbank Gunskirchen eGen, UniCredit Bank Austria AG, UNIQA Insurance Group AG, VBV Pensionskasse AG und VBV Vorsorgekasse AG.

In den aufgestellten Strategien ist vorgesehen, bis 2030 aus Kohle und Erdöl und bis 2035 aus Erdgas und Nuklearenergie auszusteigen, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Die Fortschritte werden jährlich überwacht und die Klimaleistung des Kerngeschäfts wird offengelegt. Es sind auch Maßnahmen für den Ausbau grüner Aktivitäten und nachhaltiges Verhalten innerhalb der Unternehmen vorgesehen. Zusätzlich zur Erreichung der Klimaneutralität unterstützt die Green Finance Alliance ihre Mitglieder bei der Ausrichtung ihrer Kerngeschäfte auf das

räumen die Möglichkeit von Fernarbeit ein. Die Veränderungen in der Immigrationspolitik vieler Länder haben ebenfalls einen großen Einfluss auf die internationale Mobilität und die Autoren der Studie erwarten weitere Veränderungen in den kommenden Jahren.

Laut AoN gibt es kein „Business as usual“ in Bezug auf internationale Mobilität, da andere Faktoren wie die geopolitische Lage, die Energiekrise, die globale Inflation und der Mangel an talentiertem Nachwuchs in den Vordergrund treten. Die Kostenfrage steht zwar an erster Stelle, aber es gibt noch eine Reihe anderer Herausforderungen.

Der „International Mobility Report 2023“ basiert auf einer Befragung von 400 Verantwortlichen aus 18 Branchen in Europa und liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen derzeit mit internationaler Mobilität und grenzüberschreitender Arbeit umgehen.

1,5°-C-Ziel bis spätestens 2040. Die beteiligten Finanzunternehmen verpflichten sich, schrittweise aus klimaschädlichen Aktivitäten auszusteigen und ihre Kunden beim nachhaltigen Umbau ihrer Geschäftstätigkeiten zu begleiten. Die Mitgliedsunternehmen müssen auch den Ausbau erneuerbarer Energien und nachhaltiges Verhalten in ihrem Betrieb fördern. Beispiele hierfür sind die Einführung eines Umweltmanagementsystems, eine klimafreundliche Reisepolitik und ein nachhaltiges Beschaffungswesen. Der Fortschritt wird jährlich überprüft, wobei die Offenlegung der Klimaleistung des Kerngeschäfts eine zentrale Anforderung ist. Im Mai 2023 wurde die Green Finance Alliance um die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg erweitert. Die Initiative steht weiterhin offen für neue Mitglieder, die sich dem Ziel der Klimaneutralität verschreiben wollen.

Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner
AoN
10 • News • risControl 07/2023
Green Finance Alliance

ARAG Versicherung

Neu bei ARAG –Therapeuten-Rechtsschutz

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TherapeutenRechtsschutz

Rechtliche Probleme können in vielen Berufen eine große Belastung darstellen, insbesondere wenn man sich auf die Arbeit mit Klienten und Patienten konzentrieren möchte.

Die ARAG hat das neue Produkt „Therapeuten-Rechtsschutz“ entwickelt, um Therapeuten bei ihren spezifischen rechtlichen Bedürfnissen zu

unterstützen. Egal, ob es sich um Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten oder andere handelt, sie alle haben eines gemeinsam: die Arbeit mit und am Menschen.

Diese Tätigkeit erfordert viel Kraft und Energie. Der Therapeuten-Rechtsschutz sichert nicht nur den Betrieb der Praxis ab, sondern auch den Privat- und Berufsbereich. Zusätzlich besteht Versicherungsschutz für weitere Tätigkeiten wie Supervision, Coaching, Gutachtertätigkeit, Vortragstätigkeit und den Handel mit therapeutischen oder medizinnahen Produkten. Ein besonderer Aspekt des Therapeuten-Rechtsschutzes ist der Schutz

Fondsgebundene Rentenversicherung

WWK Lebensversicherung

Die WWK Lebensversicherung bringt mit Juli 2023 eine neue fondsgebundene Rentenversicherung namens WWK Premium FondsRente 2.0 auf den österreichischen Markt. Das Hauptziel dieser Fondspolizze ist es, hohe Renditen durch umfassende Beteiligung an den weltweiten Aktienmärkten zu erzielen. Eine Neuheit besteht darin, dass auch in der Rentenphase Investitions-

Partnerschaft

wefox/PROPUP

wefox und PROPUP, eine Plattform, die papierloses Arbeiten bei Immobilientransaktionen ermöglicht, haben eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben, um ihre Dienstleistungen im Immobiliensektor zu erweitern.

„Die Zusammenarbeit mit PROPUP passt perfekt in unsere Vision. Absicherung ist im Immobilienbereich extrem wichtig und wir setzen mit dieser Partnerschaft ein Zeichen für Innovation und vereinfachten Zugang zu relevantem Schutz ohne undurchschau-

möglichkeiten im Kapitalmarkt genutzt werden können. Die Zielgruppe sind Sparer, die für ihre Altersvorsorge Geld ansparen möchten. Es besteht die Flexibilität, die Beiträge jederzeit zu reduzieren oder zu erhöhen sowie Einzahlungen während der Ansparphase vorzunehmen und Geld während der gesamten Vertragslaufzeit zu entnehmen.

Auf der Anlageseite bietet die WWK Premium FondsRente 2.0 eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es stehen „TOP 100“ qualitätsgeprüfte Fonds namhafter Investmentgesellschaften zur Auswahl. Die Fondskosten werden

vor unwahren und rechtswidrigen Bewertungen auf Bewertungsplattformen, der auch als Online-ReputationsRechtsschutz bezeichnet wird. Dieser Schutz ist besonders relevant in der digitalen Ära, in der der Ruf eines Therapeuten einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg seiner Arbeit haben kann.

Der Therapeuten-Rechtsschutz bietet eine Versicherungssumme von 228.000 Euro für den Betriebsbereich. Im Privat- und Berufsbereich ist die Versicherungssumme unbegrenzt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, betrieblich und privat genutzte Fahrzeuge sowie Liegenschaften, die sowohl Wohnzwecken als auch als Praxisräumlichkeiten dienen, abzusichern.

durch Clean Share Classes und institutionelle Anteilsklassen bei aktiv gemanagten Fonds reduziert. Zusätzlich umfasst die Fondsauswahl 32 kosteneffiziente ETFs, Indexfonds und hochdiversifizierte Dimensional Fonds.

Nachhaltige Geldanlage ist ein weiteres Merkmal des Produkts. Es stehen 65 ESG-konforme Fonds und ETFs zur Verfügung, die sowohl während der Ansparphase als auch während der Rentenphase für nachhaltig orientierte Kunden zugänglich sind. Das Fondssortiment wird durch vorkonfektionierte Fondsbaskets, spezielle Themenfonds und Mischfonds abgerundet, die Zukunftsbereiche wie künstliche Intelligenz oder Kryptowährungen als Beimischung ermöglichen.

baren Papierdschungel, was ein Winwin für Immobilienmakler und Kunden bedeutet“, ergänzt Thomas Rettenwander, Head of Affinity, wefox Österreich.

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, nicht nur verschiedenen Akteuren in Immobiliengeschäften ein nahtloses digitales Erlebnis zu bieten, sondern auch den Kunden über die Plattform Zugang zu Versicherungs-

lösungen und Beratung zu ermöglichen. Im Mittelpunkt dieser Partnerschaft

Kristof Konstantin, Thomas Rettenwander und Michael Reikersdorfer
Rechtsschutz 12 • Markt • risControl 07/2023
ARAG

steht der Immobilienmakler, der die PROPUP-Plattform nutzen kann, um wichtige Prozesse in seinem Arbeitsablauf zu optimieren und digital zu verwalten, angefangen von der Angebotser-

stellung bis hin zur finalen Vereinbarung von Kauf- oder Mietverträgen und dem Formularwesen für Immobilienmakler und Hausverwalter. „Eine Immobilie ist wahrscheinlich eine der größten Inves-

titionen, die Menschen tätigen, und natürlich ist der richtige Schutz in Form einer zweckmäßigen Versicherung dabei essenziell“, sagt Julian Teicke, CEO von wefox.

10-Jahres-Jubiläum HanseMerkur Österreich

Die HanseMerkur Reiseversicherung feiert den ersten runden Geburtstag ihres Büros in Wien, das seit 2012 aktiv ist. Das Ziel, zehn Prozent des Umsatzes der HanseMerkur Reiseversicherung in Deutschland in Österreich zu erreichen, wurde bereits vorzeitig erreicht.

Das Team, Fuad Izmirlija und Michael Franzan, welches das erste Auslands-Büro der HanseMerkur aufgebaut hat, konnte erfolgreich neue Produkte entwickeln, die den Marktbedürfnissen in Österreich gerecht werden. Seit dem Start im Jahr 2012 hat das Wiener Büro kontinuierliches Wachstum verzeichnet und im Jahr 2019 erstmals einen Umsatz von über zehn Millionen Euro erreicht. Das Team hat die Zahl der Buchungsstellen mehr als verfünffacht und versichert allein im Bereich Reise 300.000 Österreicher.

„Wir freuen uns, dass so viele Partner unseren Geburtstag mit uns feiern, wenn auch mit coronabedingter Verzögerung. Grund zum Anstoßen gibt es allerdings auch jetzt: Die HanseMerkur in Österreich hat die Schnaps-

Reiseversicherung

Wiener Städtische Versicherung

Der Sommerurlaub steht vor der Tür und damit bietet die Wiener Städtische Versicherung ihren Kunden rechtzeitig die Möglichkeit, die Reiseversicherung auch über die losleben-App abzuschließen.

Der digitale Abschluss ist rasch und unkompliziert. Nach der Abfrage des individuellen Kundenbedarfs folgt

zahl elf erreicht, denn unser Startschuss fiel im Juli 2012“, sagen Fuad Izmirlija und Michael Franzan. Die versierten Versicherungsexperten sind Mitarbeiter der ersten Stunde, heute ist das Team zweistellig. Um sich von den knapp ein Dutzend bereits im Markt aktiven Reiseversicherungen abzusetzen, fokussierten sie sich auf die Entwicklung neuer Produkte, nah an den Marktbedürfnissen in Österreich. Zu Beginn lag das Hauptaugenmerk auf

der Akquise kleiner und mittlerer Reisebüros, im Jahr 2015 konnte der erste große Partner aus den Top Fünf der österreichischen Reisebranche angebunden werden.

Die HanseMerkur plant, sich neben Reiseversicherungen auch auf Produktinnovationen wie Krebs-Scans und Tierversicherungen zu konzentrieren. Neben dem Büro in Wien hat die HanseMerkur bereits Büros in Liechtenstein, Polen und ab August 2023 auch in den Niederlanden eröffnet, um ihre Internationalisierung weiter voranzutreiben.

die passende Produktempfehlung. Durch die Vorabregistrierung in der App werden alle Kundendaten automatisch übernommen, nach dem Abschluss die digitale Versicherungspolizze sowie alle für den Vertrag relevanten Unterlagen per E-Mail zugestellt. Die Shop-Funktion steht on top zu den bereits bestehenden Funktionen der App zur Verfügung. Zusätzlich bietet die Wiener Städtische weitere digitale Services wie beispielsweise eine Chat-Funktion mit der Serviceline oder einen direkten Zugang zum Kundenportal. Die losleben-App steht für

Apple- und Android-User zur Verfügung. Für Kfz-Kunden gibt es ebenfalls eine Neuerung, über das neue Onlineservice kann man im Falle einer Panne oder eines Unfalls schnell eine Werkstatt finden.

Das Service bietet eine einfache Ortssuche, Standortabfrage sowie einen Routenplaner. Alle Kontaktdaten zur Werkstatt werden übersichtlich aufgelistet und mit nur einem Klick können Kunden die gewünschte Werkstatt direkt anrufen, ein E-Mail schreiben oder die Website öffnen. Zusätzlich gibt es weitere Vorteile wie zum Beispiel die Reduktion des Selbstbehalts oder ein Hol- und Bringservice.

risControl 06/2023 • Markt • 13

myUNIQA-App UNIQA

Es gibt eine neue Version der myUNIQA-App, sie steht sowohl für Android- als auch iOS-Smartphones zur Verfügung. Die Highlights der neuen App sind optimierter Komfort und erweiterte Funktionen. Biometrisches Entsperren: Einmal eingeloggt, kann die App bequem per Fingerabdruck entsperrt werden.

Die App kann auch auf Wunsch in englischer Sprache genutzt werden.

Neuer

Ein leichtes und modernes Design sorgt für ein ansprechendes Benutzererlebnis. Zwei neue Menüebenen erleichtern den Zugriff auf zahlreiche Funktionen.

Dokumente werden nun übersichtlich nach Jahren gruppiert und können nach Polizzennummer gefiltert werden. Eine Dokumentenvorschau mit Zoomfunktion steht zur Verfügung. Zudem gibt es Online-Hilfestellungen und einen ausführlichen FAQ-Bereich. Im Vorteilsclub „myUNIQA Plus“ können Nutzer ihr Gutschriftkonto einsehen, Auszahlungen vornehmen und Prämiengutscheine anfragen. Die Vertragsübersicht und -details wurden übersichtlicher gestaltet.

Die Einreichungsdetails werden in einer neuen Darstellung präsentiert. Die Leistungseinreichung in der Krankenversicherung ist noch intuitiver. Das elektronische Postfach (ePF) bietet eine weiterentwickelte Dokumentenübersicht. Der UNIQA-Messenger und der UNIQA-Kundenservice sind leichter zugänglich. Die Rubriken „Meine Wertgegenstände“ und „LARA-Einstieg“ wurden aktualisiert. Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Österreich: „Unsere Kunden sind heute ‚hybrid‘ unterwegs: also in der digitalen genauso wie in der analogen Sphäre. Daher verfolgen wir das strategische Ziel, in diesen beiden Welten das optimale Service zu bieten.“

„ungezillmerter“ Tarif Merkur Lebensversicherung

In Anbetracht der hohen Inflation haben viele Sparer Schwierigkeiten, sich höhere Prämien für zukünftige Altersvorsorgeleistungen leisten zu können.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Merkur Lebensversicherung einen neuen Tarif in der fondsgebundenen Lebensversicherung entwickelt. Dieser Tarif, bekannt als „1550“, zeichnet sich durch eine niedrige Einstiegshürde und eine kosteneffiziente Struktur aus. Ziel ist es, auch Kunden mit geringen und mittleren Prämien eine attraktive Vorsorgemöglich-

Zusammenarbeit

Ende Juni gaben AoN, Lloyd‘s und die Vienna Insurance Group (VIG) eine neue Zusammenarbeit bekannt, um erhöhte (Rück-)Versicherungskapazitäten zur Stärkung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit der Ukraine und Unterstützung zur Erholung und dem Wiederaufbau des Landes zur Verfügung zu stellen.

keit zu bieten. Der neue Tarif ermöglicht eine laufende Vergütung für den Berater und der Einstieg ist bereits mit Prämien ab 50 Euro monatlich möglich.

Zusätzlich zu diesen Vorteilen ist der neue Tarif der Merkur Lebensversicherung mit folgenden Optionen ausgestattet. Dazu gehören ein kostenloser elektronischer Fondswechsel, die neue Leistungsvariante „Auszahlungsplan“ und die Einbindung von Risikoabsicherungsbausteinen. Insbesondere der Zusatztarif zur Absicherung bei Berufsunfähigkeit bietet Kunden die Möglichkeit, ihre geplanten Sparziele trotz eines reduzierten Einkommens zu erreichen.

Produktmanager Michael Lacchini berichtet: „Mit diesem neuen Tarif möchten wir eine attraktive Lösung für Kunden schaffen, die finanziell vorsorgen möchten, auch wenn sie nur kleine oder mittlere Prämien aufbringen können.“

Im Rahmen der UK-Ukraine Private Finance Partnership haben sich Lloyd‘s und AoN dazu verpflichtet, schnell zusätzliche ausländische (Rück-) Versicherungskapazitäten bereitzustellen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, sowohl internationale als auch inländische Unternehmen in der Ukraine zu unterstützen, insbesondere jene mit Produktions- und Baurisiken, ausgenommen Kriegsschäden. Sie greifen dabei auf das Fachwissen und die Fähigkeiten des ukrainischen Versicherungsmarktes zurück, um das inländische (Rück-)Versicherungsangebot zu erwei-

tern, was einen wichtigen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der Wiederaufbauarbeiten darstellt. In einem ersten Schritt dieser Vereinbarung haben sich AoN und Lloyd‘s mit der Vienna Insurance Group, einem der größten Versicherer in der Ukraine, zusammengetan, um erhöhte (Rück-)Versicherungskapazitäten für ihre lokalen und internationalen Kunden bereitzustellen.

John Neal, CEO von Lloyd‘s, und Dominic Christian, Global Chairman of Reinsurance Solutions bei AoN, haben ihre Entschlossenheit ausgedrückt, durch diese Zusammenarbeit zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz der

Michael Lacchini
14 • Markt • risControl 07/2023
VIG/AoN/Lloyds

Ukraine beizutragen. Peter Höfinger, Vorstandsmitglied der VIG, betonte die langfristige Präsenz des Unternehmens in der Ukraine und seine mora-

Vorständetagung

Länderversicherer

Die Vorstände der sechs Mitgliedsunternehmen der VÖL (Grazer Wechselseitige, Kärntner Landesversicherung, Niederösterreichische, Oberösterreichische, Tiroler und Vorarlberger Landesversicherung) treffen sich einmal im Jahr zu einem Arbeitsmeeting, dieses Mal im oberösterreichischen Schloss Mühldorf. Auf der Tagesordnung standen zwei Themen: Extremwetterereignisse und Arbeitskräftemangel.

Extremwetterereignisse sind immer öfter zu beobachten: Anfang Juni fiel wegen Überflutungen nach Starkregen das Narzissenfest in Bad Aussee beinahe ins Wasser, ein paar Tage später war die Region um Wels davon betroffen und schließlich die Südoststeiermark und Teile Niederösterreichs und Kärntens.

Othmar Nagl, Gastgeber und Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung: „Solche Naturkatastrophen zeigen immer kürzere Wiederkehrperioden mit immer größeren Schadenausmaßen. Hagel- und Sturmschäden deckt die österreichische Versicherungswirtschaft für Kunden zur Gänze ab. Nicht so hingegen Überschwemmungs-

lische Verpflichtung, die ukrainischen Unternehmen im Wiederaufbauprozess zu unterstützen. Trotz anhaltender geopolitischer Konflikte funktioniert der

ukrainische Versicherungsmarkt weiterhin und verzeichnete im Jahr 2022 Versicherungsprämien von über 1 Milliarde Euro.

schäden in Folge von Hochwasser führenden Flüssen oder Starkregenereignissen. Hier gibt es bislang keine ordentliche Versicherungslösung. Wir können daher unsere Kunden nicht im gewünschten Ausmaß unterstützen.“

Klar ist, dass Hochwasser und Starkregen natürliche Ereignisse und als solche nicht verhinderbar sind. Die effektivsten Schutzmaßnahmen sind die Freihaltung von überflutungsgefährdeten Bereichen und Einbremsen der Bodenversiegelung durch Verbauung. Darüber hinaus muss in der Bevölkerung die Kenntnis und das Bewusstsein der möglichen Gefahren gestärkt werden. Die Wissenschaft liefert dafür fundierte Analysen und Grundlagen, die digital verarbeitet werden. Gefahrenzonenpläne wie www.hora.gv.at, was seit Kurzem in 3D verfügbar ist, dienen als Informationsgrundlage für Risikoeinschätzungen, woran natürlich die Versicherungswirtschaft ein gesteigertes Interesse hat.

Die Vertreter der einzelnen Länderversicherer unter der Leitung des Vorsitzenden, GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel, sind sich einig: „Um den Herausforderungen des Klimawandels künftig angemessen begegnen zu können, ist ein Umdenken aller Akteure gefordert. Für eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren müssen gesetzliche Rahmenbedin-

gungen so geschaffen werden, dass zur bereits gesetzlich geregelten Feuerversicherung der Bereich Naturkatastrophendeckung hinzugefügt wird. Durch diese Anpassung des Versicherungsvertragsgesetzes wären wir in der Lage, einen flächendeckenden Versicherungsschutz zur Verfügung zu stellen. Bedauerlicherweise ist es uns noch nicht gelungen, hier seitens der Politik eine Unterstützung für Naturkatastrophen-Lösungen zu erreichen.“

Sichere Arbeitsplätze bei der VÖL

Aber auch die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestaltet sich immer schwieriger. Die Länderversicherer beschäftigen insgesamt rund 3.700 Mitarbeitende. Die Bandbreite der Arbeitsprofile ist dabei beachtlich – von Aktuariat bis hin zur Zulassungsstelle finden sich in den verschiedenen Generaldirektionen zahlreiche Berufsfelder.

Die einzelnen Häuser bieten nicht nur sichere Arbeitsplätze, sondern auch zahlreiche Benefits. Angefangen bei flexiblen Arbeitszeiten über eine innerbetriebliche Kinderbetreuung, ein breites Bildungsangebot und damit verbundene Aufstiegschancen im Unternehmen bis hin zur Chancengleichheit für Frauen und Männer sowie einer betrieblichen Altersvorsorge ist für jeden etwas dabei. Die Arbeit in den Unternehmenszentralen bedeutet auch kurze Entscheidungswege, flache Hierarchien sowie ein nahezu familiäres Arbeitsumfeld. Qualität durch Nähe ist die Stärke der Länderversicherer und das macht sich auch bezahlt. So erreichen alle sechs Gesellschaften regelmäßig Top-Platzierungen unter den 300 Top-Arbeitgebern, die das Wirtschaftsmagazin Trend jährlich österreichweit ermittelt. Die Oberösterreichische Versicherung wurde heuer sogar die Nr. 1 unter den Versicherungen und erzielte Platz 12 in der

Gesamtwertung.
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Generaldirektor Stefan Jauk (Niederösterreichische Versicherung), Vorstandsdirektor Jürgen Hartinger (Kärntner Landesversicherung), Generaldirektor Klaus Scheitegel (Grazer Wechselseitige Versicherung), Vorstandsvorsitzender Franz Mair (Tiroler Versicherung), Vorstandsdirektor Robert Sturn (Vorarlberger Landes-Versicherung), Generaldirektor Othmar Nagl (Oberösterreichische Versicherung)

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Chancen und Perspektiven

In Deutschland ist check24 bereits seit Jahren als Vergleichsplattform bekannt, heuer ist das Gründer geführte deutsche Digitalunternehmen nun auch in Österreich gestartet. Geschäftsführer Florian Reichert hat fast 20 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche, als Geschäftsführer des Vergleichsportal Finanzen war er 12 Jahre für die Weiterentwicklung der Sparte verantwortlich. Seit Beginn baut er nun das Geschäftsmodell in Österreich auf.

Was hat CHECK24 dazu bewogen, in Österreich aktiv zu werden? Welche Chancen sehen Sie in diesem Markt?

Reichert: CHECK24 war bis vor drei Jahren voll auf den deutschen Markt fokussiert und ist dort das größte Vergleichsportal mit über 20 Standorten. Expansionspläne für Europa bestehen schon länger. Spanien war Anfang 2020 die erste Station und jetzt sind wir auch am österreichischen Markt aktiv. Chancen gibt es einige – der Bedarf an einfachen und schnellen Preisvergleichen ist groß. Das betrifft besonders die Bereiche Finanzen, Versicherungen und Energie. Natürlich ist auch das Thema Reise jetzt wieder sehr gefragt. Die Grundidee von CHECK24 ist es, Konsumenten zu stärken, indem wir verschiedene Angebote übersichtlich darstellen – einfach, schnell und mit einem Klick. Das ist unser Ziel für Österreich. Auf der anderen Seite ergeben sich aber auch interessante Perspektiven für unsere Partnerunternehmen aus den unterschiedlichen Branchen. Die Bekanntheit von unserem Vergleichsportal in Österreich wächst stetig, dementsprechend gewinnen sie neue Kundinnen und Kunden, profitieren aber auch vom Technologietransfer.

Glauben Sie, dass der Eintritt den Wettbewerb in der Versicherungsbranche in Österreich beeinflussen wird? Warum?

Reichert: Wenn ein neuer Player auf den Markt kommt, gibt es immer Auswirkungen. Ich habe gerade von den Vorteilen für unsere Partner gesprochen. Wir sind ein Digitalunternehmen und dementsprechend bieten wir auch IT-Lösungen an. Unsere Vergleichsrechner, unsere Antragsstrecken oder die Schnittstellen werden von meinem Team in Österreich ständig weiterentwickelt und wir stehen da auch im Austausch mit den Partnern – Stichwort „Technologietransfer“. Ich erwarte mir mittelfristig einen Digitalisierungsschub für die Versicherungsbranche. Wenn wir nochmal kurz nach Deutschland schauen, sehen wir, wie gefragt die Versicherungsvergleiche sind. Neue Versicherungen abschließen, oder bestehende Versicherungen optimieren, ist auch in Österreich Thema.

CHECK24 hat in Deutschland über 20 Standorte, ist zuerst nach Spanien und jetzt nach Österreich expandiert. Wie kann man sich

die Struktur des Unternehmens vorstellen?

Reichert: Unsere Philosophie besteht darin, in kleinen, eigenständigen Teams zu agieren. Wir machen für den österreichischen Markt alles vor Ort in Wien. Vom Management über IT, HR bis hin zur Kundenberatung sitzen alle, die am Projekt Österreich mitarbeiten, in unserem Büro in Wien. Das bringt sehr kurze Entscheidungswege, viel Kreativität und eine Art Start-upMentalität. So können wir die österreichischen Bedürfnisse am besten erkennen und abdecken.

Wie schätzen Sie die Wahrnehmung und das Vertrauen der österreichischen Verbraucher in

18 • Interview • risControl 07/2023

CHECK24 als Vergleichsplattform ein? Wird dies ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Unternehmens sein?

Reichert: Natürlich – wenn nicht sogar der wichtigste Erfolgsfaktor. Die Österreicher nutzen und schätzen Vergleichsportale. Wir sind neu am Markt, insofern müssen wir unsere Bekanntheit steigern und Vertrauen bei Kundinnen und Kunden aufbauen. Ich habe zu Beginn unseres Gesprächs von der Grundidee des Unternehmens gesprochen. Vertrauen ist ein Wert, den wir seit Jahrzehnten leben, deshalb sind wir da sehr gut aufgestellt.

Welche Produktgruppen werden Sie in Ihrem System abbilden?

Reichert: Die Zahl der Anbieter und die Produktpalette werden laufend erweitert. Bei uns finden Sie einerseits Angebote für Finanzprodukte wie Kredite, Baufinanzierung, Kreditkarte, Girokonto oder Geldanlage. Kunden können aber auch Reisen, Hotels, Mietwagen und Ferienwohnungen vergleichen und buchen. Heuer starten wir noch mit Vergleichen in den Bereichen Versicherungen und Energie.

Welche spezifischen Vergleichsdienste oder -produkte könnten auf dem österreichischen Markt besonders gefragt sein?

Reichert: Bei der Auswahl unserer Vergleiche achten wir auf Relevanz für den Markt. Deshalb sind alle Produkt-

vergleiche, die wir anbieten und bald anbieten werden, gefragt. Egal ob Kreditzinsen, Sparzinsen, passende Versicherungen oder günstige Stromtarife – es geht darum, Fixkosten zu optimieren und maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Wir sind dafür Entscheidungshilfe und Berater, bieten aber auch die Möglichkeit Verträge abzuschließen. Unser Ziel ist es, die Vergleiche und Abschlüsse auf unseren Plattformen so einfach wie möglich zu gestalten. Zusätzlich haben wir Expertenteams, die jederzeit helfen, wenn es Fragen gibt.

Wie könnte CHECK24 die Bedürfnisse und Vorlieben der österreichischen Verbraucher besser bedienen als bereits etablierte Vergleichsportale?

Reichert: Wir haben uns ein hohes Ziel gesteckt. Bei Google sucht man, bei Amazon kauft man ein, bei uns vergleicht man. Ich gebe zu, das ist ein ambitioniertes Ziel, aber genau das wollen wir in Österreich sein. Eine Plattform, auf der man viele für den Alltag relevante Produkte vergleichen kann. Wo man das für sich beste Angebot auch gleich annehmen kann. Wo die Kunden ihren Kredit, Versicherungen, das Sparkonto, den Stromtarif, Urlaubsreisen etc. auf einer Plattform gesammelt und übersichtlich dargestellt haben.

Welche Marketing- und Werbestrategien werden eingesetzt, um sich erfolgreich in Österreich zu positionieren und Kunden zu gewinnen?

Reichert: Es gibt einen Mix aus unterschiedlichen Aktivitäten. Einerseits bespielen wir digitale Marketingkanäle, wie zum Beispiel Google Ads, YouTube, Facebook und Instagram. Natürlich wird bei der Positionierung auch Werbung in TV, Print und Radio eine Rolle spielen.

Wir danken für das Gespräch.

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Schutz der Natur geht vor Freihandel

Beim Pressefrühstück in der Hagelversicherung mit Bundesminister Norbert Totschnig waren die Hauptthemen der dramatisch hohe Bodenverbrauch in Österreich sowie die skeptische Haltung Österreichs zum MercosurAbkommen.

von Mag. Christian Sec

Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung, sieht den Bodenverbrauch als das brennendste nationale Umweltproblem. „Im Bereich des Bodenverbrauchs sind wir Europameister. Es gibt kein zweites Land in Europa, das so grob fahrlässig mit der Lebensgrundlage Boden umgeht. Während in Deutschland die Supermarktdichte bei 40 pro 100.000 Einwohner liegt, liegt diese in Österreich bei 60. Was auch ein Grund für die höheren Lebensmittelpreise im Vergleich zu Deutschland sei, erklärt Weinberger, da die Verkaufsflächen finanziert werden müssten. Aber die Konsequenz der Bodenversiegelung sei auch, dass der Klimawandel zur

Lebensmittelgefahr führt. „Wir haben schon jetzt in vielen Bereichen sehr niedrige Lebensmittelversorgungsquoten.“ Gemäß Regierungsprogramm soll die Flächeninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag bzw. neun Quadratkilometer pro Jahr sinken. Im Jahr 2021 sind im Schnitt in Österreich 5,8 Hektar pro Tag an Boden durch Versiegelung dauerhaft reduziert worden.

Streit um Bodenversiegelung

Die Reduktion der landwirtschaftlichen Flächen im Zeitablauf verdeut-

licht Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig mit einigen Zahlen. 1960 gab es in Österreich noch vier Millionen Hektar Nutzfläche. Mittlerweile sind dies nur noch 2,6 Millionen Hektar. Die Hauptgefahr einer solchen Entwicklung sei die Versorgungssicherheit, auch deswegen, weil die Nutzflächen nicht extensiv, sondern hierzulande nachhaltig genutzt würden, so Totschnig. „Wir koordinieren das Thema im Rahmen der Raumordnungskonferenz“, ergänzt Totschnig.

Auch deswegen, weil die Raumordnung Länderkompetenz sei. Viele verschiedene Interessen müssten dabei Berücksichtigung finden, so der Landwirtschaftsminister. Hier geht es um Themen wie leistbares Wohnen, Gewerbegebiete oder Infrastruktur. „Wir haben nur die Möglichkeit, durch Überzeugung Ziele zu setzen, die am Ende erreicht werden“, weist Totschnig auf seine eingeschränkte Rolle als Mittler hin. Bislang habe es jedoch keine Einigung gegeben, wie man den Flächenfraß eindämmen könne. Gemäß dem Regierungsprogramm soll die Flächeninanspruchnahme so gering wie möglich gehalten werden und der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 2,5 Hektar pro Tag sinken.

Die Diskussion in den Raumordnungskonferenzen erinnert dabei stark an die Diskussion zur Taxonomie-Verordnung, ob nun Atomstrom als grün eingestuft werden soll oder nicht. Bei der Raumordnungskonferenz geht es

20 • Im Fokus • risControl 07/2023

um Fragen, ob nun Photovoltaikanlagen oder Windräder auch dem Flächenfraß zugeordnet werden sollten oder nicht. Aber eines ist auch für Totschnig klar: „Supermarktketten auf die grüne Fläche zu stellen und einen Parkplatz dazu, ist ein Bild, das nicht mehr funktioniert“, daher ist es für Totschnig Zeit für eine Strategieänderung. „Ich von meiner Seite werde mich sehr dafür einsetzen“, verspricht er.

Gegen Mercosur

Ein zweites Thema von Bedeutung im Vortrag des Landwirtschaftsministers war die österreichische Position zum Freihandelsabkommen Mercosur. Seit 2019 ist das Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Staaten Argentinien, Paraguay, Brasilien und Uruguay ausverhandelt. Das Abkommen würde 91 Prozent aller Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen abschaffen.

Trotzdem steht Österreich gemeinsam mit Staaten wie Frankreich und Irland auf der Ratifizierungsbremse. Im Jahr des Verhandlungsabschlusses hat der Österreichische Nationalrat einen bindenden Beschluss zur Ablehnung des EU-Mercosur-Abkommens in der bestehenden Form gefasst, dem alle Parteien bis auf die NEOS zugestimmt haben.

Die Regierung bleibt bis heute ihrem „Nein“ treu. Jedoch gibt es auch innerhalb der ÖVP eine Spaltung in dieser Frage. Landwirtschaftskammer unterstützt die Haltung der Regierung, während die Vertreter der Wirtschaft und Industrie einen Beitritt befürworten. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bemängelt im bestehenden Vertrag vor allem ein fehlendes Nachhaltigkeitskapitel. „Wenn wir in Europa in Bezug auf Klima- und Umweltschutz in Vorleistung gehen, dann kann es nicht egal sein, wie die Importe aussehen, und von wo sie kommen.“ Totschnig betont, dass dies keine kategorische Abwehrhaltung gegen Freihandelsabkommen sei: „Wir sind für Handelsabkommen, sofern sie fair sind.“

Darunter sind, laut Totschnig, z. B. Abkommen mit Neuseeland, Singapur oder auch CETA (EU-Kanada). „Wenn wir in Europa in Vorleistung beim Umweltschutz und der Biodiver-

sität gehen, dann kann es nicht egal sein, wie die Importe aussehen“, verteidigt Totschnig seine Haltung zum Thema Mercosur. „Dieser uneingeschränkte Welthandel geht zulasten der Natur“, so Kurt Weinberger, der hier klar auf der Seite der Landwirtschaft Position eingenommen hat.

Wirtschaftliche Ängste

Hinter dieser Haltung steckt aber auch ein handfestes ökonomisches Kalkül. Die Handelsstatistik Österreichs mit den Mercosur-Ländern zeigt sehr deutlich, dass vor allem die Industrieunternehmen von einem solchen Abkommen profitieren würden. Zwischen 2017 und 2021 waren über 85 Prozent aller Exporte in Wert in den Mercosur-Raum industrielle Erzeugnisse wie Maschinen, chemische Erzeugnisse oder bearbeitete Sachgüter.

Nach Österreich von Mercosur importiert werden hauptsächlich landwirtschaftliche Güter und Rohstoffe. Diese machen fast zwei Drittel aller Importe nach Österreich aus. Die heimischen Landwirtschaftsbetriebe haben also Grund zur Furcht vor dem Abkommen, da durch billige Importe heimische Produkte unter Preisdruck geraten und vom Markt gedrängt werden könnten.

Stefan Jauk (Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG), Eva Schulev-Steindl (Rektorin der Universität für Bodenkultur Wien), Günter Geyer (Präsident Wiener Städtische Versicherungsverein), Andor Nagy (Botschafter von Ungarn in Österreich), Norbert Totschnig (Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft), Kurt Weinberger (Vorstandsvorsitzender Österreichische Hagelversicherung), Doris Wendler (Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG), Ernst Karpfinger (Aufsichtsratspräsident der Österreichischen Hagelversicherung und Präsident der Vereinigung der österreichischen Rübenbauernorganisationen), Petra Winter (Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien) und Josef Pröll (Generaldirektor Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG)

risControl 06/2023 • Im Fokus • 21

HORA in 3D

Die Hochwasserrisikozonierung Austria (HORA) wird dreidimensional zu HORA 3D. Die Online-Plattform kann nun Risiken für Gebäude, Infrastruktur und Landschaft noch anschaulicher und wirklichkeitsnäher darstellen. Das weltweit einzigartige Projekt soll durch die Dreidimensionalität personalisierte Schadenspotentiale besser erfassen und bewerten können.

von Mag. Christian Sec

Durch die Eingabe einer Adresse oder durch Auswahl eines Punktes auf der Hochwasserrisikokarte kann man in die neue virtuelle Realität von HORA 3D einsteigen. Mit Heranzoomen kann ein gewünschtes Gebäude ausgewählt werden, an deren Fassaden und Dächern detaillierte Informationen zu Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten ablesbar sind.

Die Anwendung ermöglicht es, sich visuell um das Gebäude zu drehen, um die Auswirkung des Hochwassers genau zu analysieren. Mit der Änderung der Zoomstufe kann man einen Überblick über die Hochwassersituation in der abgefragten Umgebung erlangen. Gebäudedächer werden in dieser visuellen Darstellung entsprechend der Wassertiefe eingefärbt. Es stehen vier verschiedene Hochwasserszenarien zur Auswahl, so kann z. B. ein 30-jähriges oder ein 300-jähriges Hochwasser simuliert werden. Durch visuelle Voreinstellungen zeigt das System mögliche Schutzmaßnahmen entlang einer Grundstücksgrenze an, wie z. B. Schutzmauern.

Reaktion auf Jahrhunderthochwasser

HORA wurde 2006 als Reaktion auf das Jahrhunderthochwasser 2002 als digitale Gefahrenkarte ins Leben gerufen.

„Die Ziele von HORA sind die Schärfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung für Naturgefahren und die Anregung zur Eigenvorsorge“, so Klaus

Scheitegel, Vizepräsident des Österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Es soll alles unternommen werden, um den Eintritt von Schäden zu verhindern. Das neue 3D-Projekt wurde als Public-Private-Partnership zusammen mit dem Bundesministerium für Landund Forstwirtschaft realisiert.„Wir haben keinen Zweifel, dass sich Starkregen und Hochwasser in nächster Zeit verstärken werden. Es ist nicht die Frage, ob, sondern nur mehr die Frage, wann diese Ereignisse stattfinden, und daher ist dieses technische System für uns ein wichtiges Werkzeug, um das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stärken und die eine oder andere Präventionsmaßnahme zu diskutieren“, so Scheitegel.

Norden stärker von Klimawandel betroffen

Für Günter Liebel, Generalsekretär im Bundesministerium für Land- und

Forstwirtschaft, ist die Ausweisung von Hochwasserrisikogebieten und die Finanzierung des Hochwasserschutzes eine wichtige Aufgabe. „Wir haben im vergangenen Jahr einen neuen Hochwasserrisikomanagementplan erstellt. Insgesamt wurden dabei 416 Hochwasserrisikogebiete in 772 Gemeinden ausgewiesen.“

Obwohl der aktive Hochwasserschutz im Wesentlichen im Kompetenzbereich der Gemeinden liegt, unterstützt das Ministerium die Gemeinden seit vielen Jahren mit finanziellen Zuschüssen. Für das Jahr 2023 wurden 115 Millionen Euro für den Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt. Damit würden 16.000 Personen und 3.600 Gebäude besser vor Hochwasser geschützt, so Liebel. Die verwendeten Daten bauen auf den Informationen des Projekts HORA 3.0. auf. Dabei seien Daten der Topographie, Bodenbeschaffenheit, Gebäude, Größe der Hochwässer bzw. wie groß das Risiko ist, dass

22 • Im Fokus • risControl 07/2023
HORA 3D erweitert die HORA-Website um eine interaktive 3D-Visualisierung der Hochwasserrisiken, die auf Basis des HORA 3-Projekts ermittelt wurden.

ein bestimmter Wasserspiegel erreicht wird, in das System eingespeist worden, erklärt Prof. Günther Blöschl von der TU-Wien. Auch der Klimawandel wurde berücksichtigt. „Wir haben eine ganz lange Erfahrung mit der Auswirkung des Klimawandels auf den Wasserkreislauf. Und dabei zeigt sich, dass im Norden Österreichs der Einfluss des Klimawandels auf Hochwässer stärker ist als im Süden“, so Blöschl.

Auf Basis der Hochwasser-Modellierung wurde das Projekt vom Forschungsunternehmen VRV (Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung) umgesetzt.

Versicherungen verweigern bereits Risikoübernahme

Wie unmittelbar das steigende Hochwasserrisiko derweil in die Versicherungswirtschaft eingreift, zeigt, dass bereits jetzt nicht mehr jedes Risiko

Objektbezogene Risikovisualisierung mit den Anschlaglinien für vier Überflutungsszenarien entlang der Gebäudefassade (heller werdende Blautöne = HQ30, HQ100, HQ300; gelb = HQ300 Restrisiko)

von den Versicherungen übernommen wird.

Kurt Svoboda, CFO der UNIQA, erklärt, dass sein Unternehmen kein Risiko von Objekten an bestimmten Flüssen oder Berghängen übernehme, die mit einem hohen Risiko behaftet seien, weil jedes Jahr drei große Lawinen oder Muren abgingen oder sehr häufig Hochwasser komme. „In manchen Gebieten

NEUE VIELFALT

versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen.“ Jedenfalls stößt das HORA-Angebot auf sehr großes Interesse. Allein im letzten Jahr gab es eine halbe Million Aufrufe. In den letzten Jahren ist die Plattform um zahlreiche Naturgefahren wie Erdbeben, Rutschungen, Sturm, Blitz, Hagel und Schnee erweitert worden.

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Umdenken gefordert

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits in Österreich spürbar, jedoch hat ein grundlegendes Umdenken sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik bisher noch nicht stattgefunden. Dies betonen Experten aus der Versicherungswirtschaft sowie der Klima- und Präventionsforschung in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Es ist dringend erforderlich, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Der Klimawandel zeigt sich auch in Österreich deutlich. Frühere vage Zukunftsszenarien werden heute durch eine zunehmende Intensität von Extremereignissen zur Realität. „Wir erwarten eine weitere signifikante Zunahme von Schadensereignissen in Österreich aufgrund der höheren Siedlungsdichte“, warnt KR Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. „In den letzten Jahren waren diese Ereignisse bereits deutlich spürbar, wie beispielsweise Dürren im letzten Jahr oder intensive Regenfälle, die zu Hangrutschungen und Überflutungen führten.“

Obwohl Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse zunehmen, verläuft die Vorbereitung darauf in Österreich eher schleppend. „Die Risiken werden immer noch stark unterschätzt,

und gefährdet sind nicht nur entfernte Regionen, sondern alle Bundesländer gleichermaßen. In den letzten Jahren wurden hohe Schäden in Höhe von fast 1 Milliarde Euro pro Jahr verzeichnet“, ergänzt Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Die Prävention spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Aktuelle Daten des „KFV-Naturgefahrenmonitors“ zeigen jedoch, dass ein tiefgreifendes Umdenken in Österreich noch aussteht. Seit 2013 befragt das KFV regelmäßig die österreichische Bevölkerung zu deren Wahrnehmungen, Erwartungen und dem Bewusstsein für Naturgefahren. „Die Bereitschaft der Bevölkerung in Österreich zur Eigenvorsorge ist im internationalen Vergleich nach wie vor gering ausgeprägt. Es besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial in Bezug auf Vorsorge und Vorbereitung auf allen Ebenen“, erklärt KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky.

Risikobewusstsein

Das Risikobewusstsein für Naturgefahren ist in Österreich lokal sehr unterschiedlich und im

Allgemeinen eher gering ausgeprägt. Auffällig viele Österreicher glauben,

KR Mag. Klaus Scheitegel Mag. Christian Eltner
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Mag. Christian Schimanofsky

dass es allein die Aufgabe der Behörden sei, sie vor Naturgefahren zu schützen. Die Hälfte der Befragten gibt an, keine Informationen darüber zu haben, wie man sich auf individueller Ebene vor Naturgefahren schützen kann. Lediglich 50 Prozent kennen die Bedeutung von Zivilschutzalarmen oder wissen, was bei einer Alarmierung konkret zu tun ist. Die von der Umfrage ermittelten Schäden betreffen vor allem Freiflächen (44 Prozent) oder direkt das Haus oder die Wohnung (39 Prozent).

„Unsere Studie zeigt auch, dass Eigeninitiative und Prävention äußerst wirksame Maßnahmen sind. Personen, die aktiv auf Unwetterwarnungen reagiert haben, konnten Schäden tatsächlich verhindern“, betont Schimanofsky.

Im Zuge des vom Menschen verursachten Klimawandels lassen sich bereits Veränderungen bei den extremen Wetterereignissen in Österreich feststellen. „In den letzten Jahrzehnten ist zum Beispiel die Anzahl der Tage mit starken Regenfällen im Sommer um etwa 30 Prozent gestiegen. Tage mit wenig Regen sind hingegen seltener geworden“, erklärt Dr. Marc Olefs, Klimaforscher bei GeoSphere Austria. „Dies steht in direktem Zusammenhang mit der Erderwärmung, denn pro Grad Erwärmung kann die Atmosphäre sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, bei Gewittern sogar bis zu 15 Prozent mehr.“ Gewitter bringen also immer mehr Niederschlag mit sich.

Dies führt zu einer instabileren Luftschichtung und erhöht das Potenzial für lokale Unwetter mit Schadensauswirkungen wie Starkregen, Hagel und Sturmböen. „Bei Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens könnten sich diese Entwicklungen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. Wenn jedoch der Ausstoß von Treibhausgasen weiter ansteigt, sind weitreichende Veränderungen bei den extremen Wetterereignissen zu erwarten“, warnt Olefs.

Um den Herausforderungen des Klimawandels angemessen zu begegnen, ist ein schnelles Umdenken aller Beteiligten erforderlich, einschließlich der Entscheidungsträger. „Wir benötigen für eine österreichweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren gesetzliche Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Versicherungs-

schutz flächendeckend zur Verfügung stellen zu können. Leider konnten wir hier seitens der Politik noch keine Unterstützung für Naturkatastrophen- Lösungen erreichen“, schließt Scheitegel. Eine Änderung des VaG wäre eine angedachte Möglichkeit, um die NatKat Versicherungslösung im Bereich der Feuerversicherung eingliedern zu können. Die ersten positiven Schritte Seitens der Politik sind erfolgt. Im Wirtschaftsparlament der WKO Steiermark haben alle Fraktionen einstimmig für eine Versicherungslösung gegen Naturkatastrophen gestimmt. Gunther Riedlsperger, Fachverbands-Obmann-Stellvertreter und Fachgruppenobmann der Versicherungsmakler in der Steiermark, betonte, dass die Wirtschaftskammer Steiermark alles tun werde, um gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichten, den Bereich der Naturkatastrophendeckung im Versicherungsvertragsgesetz zur gesetzlich geregelten Feuerversicherung hinzuzufügen. Dies würde eine Risikoabwälzung bei Katastrophenschäden im Interesse von gewerblichen Unternehmen und Konsumenten ermöglichen. Es würden sich zahlreiche Vorteile für die Versicherten und die öffentliche Hand ergeben. Riedlsperger hob hervor, dass Betroffene (und das könne jeder Einzelne von uns täglich sein) vom Bittsteller des Staates zu Berechtigten eines Rechtsanspruchs gegenüber ihrem Versicherer werden würden.

Dr. Marc Olefs
risControl 06/2023 • Im Fokus • 25
KommR Johann Rumpl (Landesdirektor Steiermark UNIQA), KommR Mag. Klaus Scheitegel (GRAWE Generaldirektor), KommR Ing. Josef Herk (Präsident Wirtschaftskammer Steiermark), KommR Friedrich Hinterschweiger (Spartenobmann Wirtschaftskammer Steiermark), KommR Gunther Riedlsperger, Akadm. Vkfm. (Fachgruppenobmann Steiermark)

Satellitengestützte Schadensbeobachtung

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) spielt eine entscheidende Rolle als Europas Tor zum All und verfolgt eine breite Palette an Zielen und Projekten. Dazu gehören die Erforschung der Erde, ihres unmittelbaren Umfelds, des Sonnensystems und des Universums sowie die Förderung verschiedener europäischer High-TechIndustrien. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung satellitengestützter Technologien und Dienstleistungen.

Die Österreichische Hagelversicherung nutzt bereits seit mehr als fünf Jahren die Dienstleistungen der ESA in Form von Satellitendaten. Insbesondere bei der Feststellung von Schäden nach Naturkatastrophen wie Dürren haben sich diese Daten als äußerst wertvoll erwiesen.

Die von der ESA bereitgestellten Daten werden von der Hagelversicherung weiterverarbeitet, um eine genaue Schadenserhebung durchzuführen. Darüber hinaus stellt die Hagelversicherung ihren versicherten Landwirten ein modernes und einzigartiges Monitoring-Tool zur Verfügung. Dadurch können die Folgen des Klimawandels für die Landwirte besser eingeschätzt und frühzeitig erkannt werden.

Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, betont die Bedeutung der ESA-Satellitendaten für die Landwirtschaft und deren Beitrag zur Kalkulierbarkeit und Vorhersagbarkeit von Schäden. Muss man doch beachten, dass in Österreich im Jahr 2022 knapp 80.000 beschädigte Feldstücke - mit einer Gesamtfläche von 131.000 Hektar – vor Ort evaluiert wurden. Aufgrund dieser

großen Menge, die in kurzer Zeit erledigt werden muss, wird der gesamte Schadensprozess, von der elektronischen Schadensmeldung des Kunden bis zur Überweisung der Entschädigung, digital abgewickelt. „Eine Abrechnung ist

so nach Finalisierung des Schadens innerhalb von durchschnittlich 1,9 Tagen möglich“, so die Experten der Hagelversicherung.

Um die Effizienz und Qualität der Schadenserhebung weiter zu stei-

26 • Im Fokus • risControl 07/2023

gern werden optische Fernerkundungsdaten des Europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus verwendet. Durch die Nutzung von Machine Learning-Verfahren werden diese verarbeitet, um den Sachverständigen einen Überblick über den Pflanzenzustand zu geben und konkrete Vorausberechnungen des wahrscheinlichen Schadens jedes einzelnen Feldes am Tablet-PC zu ermöglichen. Erstmals wurde für Regionen mit geringer Dichte an verfügbaren geografischen Feldstücksinformationen die sogenannte „croptype classification“ basierend auf Fernerkundungsdaten angewandt. Damit sind Feldstücksgrenzen und angebaute Kulturen erkennbar, noch lange bevor diese zur Versicherung beantragt oder beschädigt werden.

Neben der Nutzung von orbitalen Daten durch die Österreichische Hagelversicherung gibt es auch in anderen Ländern ähnliche Initiativen.

Zum Beispiel setzt Kanada das „Crop Condition Assessment Program“ (CCAP) ein, um Informationen über den Zustand von Feldfrüchten und die Auswirkungen von Dürren, Überschwemmungen und anderen Naturka-

tastrophen auf die Landwirtschaft zu erhalten. Die kanadische Regierung nutzt dabei Weltraumüberwachungsinformationen, um Ernteprognosen zu erstellen und Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Landwirte zu planen.

Australien wiederum verwendet diese, um Informationen über Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsbedeckung und Klimabedingungen zu erfassen. Diese Daten dienen der Bewertung des landwirtschaftlichen Zustands und der Auswirkungen von Naturkatastrophen wie Dürren und Buschbränden. Das Programm „Remote Sensing for Primary Industries“ (RSPI) stellt den Landwirten diese Informationen zur Verfügung, um fundiertere Entscheidungen im Bereich der Bewässerung und des ErnteManagements zu treffen.

In Brasilien nutzt das Nationale Institut für Raumforschung (INPE) Satellitendaten zur Überwachung der Entwaldung und zur Analyse von landwirtschaftlichen Schäden nach Waldbränden, insbesondere im Amazonasgebiet. Diese Daten ermöglichen die Bewertung der Auswirkungen illegaler Abholzung und Brände auf land-

wirtschaftlichen Flächen und dienen als Grundlage für Maßnahmen zur Eindämmung dieser Probleme.

Auch die indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) greift auf Erdbeobachtungsdaten zurück, um Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Zyklone in landwirtschaftlichen Gebieten zu überwachen. Die Ergebnisse werden verwendet, um Schäden zu erfassen und Ressourcen für die Notfallhilfe und die Wiederherstellung der landwirtschaftlichen Infrastruktur zu mobilisieren. Dies ermöglicht eine effektive Bewältigung der Folgen von Naturkatastrophen und unterstützt die betroffenen Landwirte bei der schnellen Erholung ihrer landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten.

Diese Beispiele zeigen, dass orbitale Daten weltweit in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um Schäden nach Naturkatastrophen zu identifizieren und zu bewerten. Die Überwachung und Früherkennung von Schäden trägt zur Resilienz der Landwirtschaft bei und hilft dabei, den Herausforderungen des Klimawandels und der Naturkatastrophen besser zu begegnen.

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und dafür belohnt werden.

Feuerflucht

Nach Waldbränden in den USA ziehen sich einige USVersicherer aus dem Feuerrisiko zurück. Auch wenn die Situation nicht direkt mit Österreich vergleichbar ist, könnte es bei anderen Naturgefahren durchaus auch zu solchen Entwicklungen kommen.

Nach verheerenden Waldbränden in Nordamerika weigern sich mit State Farm und Allstate zwei der größten Versicherer in Kalifornien neue Gebäudeversicherungen abzuschließen.

Auch andere Assekuranzen schränken ihr Geschäft, gerade im Bereich der Feuerversicherung, ein. Die rapid gestiegenen Baukosten sowie der Anstieg der Katastrophenrisiken machten neue Polizzen nicht mehr tragbar, argumentieren dabei die Versicherer. Vor allem die speziellen Regulative in Kalifornien tragen Schuld daran, dass die Haushalte mittlerweile händeringend nach Versicherern suchen müssen, die ihr Katastrophenrisiko übernehmen. Versicherer beklagen dabei, dass ihnen die Versicherungsbehörde die adäquaten Anhebungen der Beiträge nicht genehmige.

Wie die FAZ berichtet, sei es Versicherungsunternehmen in Kalifornien verboten, Prognosemodelle zur Basis der Beitragskalkulation zu machen, die unter anderem Klimatrends, Vegetationsänderungen und Änderungen der Landnutzung berücksichtigen.

Kein Vergleich mit Österreich

Für die heimischen Versicherer ist die Situation in Kalifornien kaum bis gar nicht mit Österreich vergleichbar. „In unserer 165-jährigen Firmengeschichte ist kein einziger Schadenfall in Bezug auf Waldbrände gemeldet worden“, erklärt Andreas Gruber, Vorstand Schaden-Unfall der Helvetia Österreich.

Auch Othmar Nagl, Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung, erklärt: „Ich kann mir hier in Österreich ein

derartiges Szenario gar nicht vorstellen.“ Österreich sei allein aufgrund der Topografie nicht mit solch riesigen zusammenhängenden Waldflächen, die ganze Städte bedrohen könnten, ausgestattet, so Nagl. „Als Feuerversicherer ist das Risiko, auch aus einem Waldbrand herausstammend, mitversichert. Aber es ist nicht so, dass befürchtet werden muss, dass wir in absehbarer Zeit nachdenken müssen, diese Deckungen einzuschränken, wegen des Waldbrandrisikos. Da sind wir, im Unterschied zu den USA, aufgrund unserer alpinen Lage etwas anders aufgestellt.“ Auch im Bereich der Versicherungsdeckung sei die USA mit Europa nicht vergleichbar, erklärt Kurt Svoboda, Vorstand der UNIQA Insurance Group. Daher besteht, laut Svoboda, auch keine Gefahr in das Risiko zu laufen, dass Versicherungen sich aus dem Markt zurückziehen.

Forderung nach Naturkatastrophenversicherung

Im Naturkatastrophenbereich betreffend Hochwasser, Lawinen- oder Murenabgänge sehe die Situation anders aus, analysiert Svoboda. Dort reiche die Deckung meist nicht aus, um den ursprünglichen Zustand des versicherten Objekts wiederherzustellen. „Dafür müssten die Prämien um ein Vielfaches höher sein.“

Die Absicherung von Naturkatastrophen wird immer teurer und die Möglichkeiten werden knapper. „Wir können schon jetzt nicht mehr jedes Risiko versichern – wie etwa in Hochrisikogebieten. So können wir kein Risiko von Objekten an bestimmten Flüssen oder Berghängen übernehmen, die mit einem hohen Risiko behaftet sind, weil jedes

28 • Im Fokus • risControl 07/2023

Jahr drei große Lawinen oder Muren abgehen oder sehr häufig Hochwasser kommt. In manchen Gebieten versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen.“

Für die Versicherer braucht es daher geeignete rechtliche Vorschriften, die eine entsprechend große Risikostreuung ermöglichen. Dies könnte beispielsweise durch die gesetzlich verpflichtende Integration der Naturkatastrophendeckung in die bestehende Feuerversicherung realisiert werden. Diese oder ähnliche Lösungen gibt es bereits in Frankreich, Belgien, Spanien oder in der Schweiz. Das von der österreichischen Versicherungswirtschaft, allen voran der VVO, entwickelte System orientiert sich stark am belgischen Modell. Die Vorteile dieses Versicherungsmodells sind laut Svoboda ein Rechtsanspruch auf Leistungen im Katastrophenfall, im Gegensatz zur derzeitigen Lösung des Katastrophenfonds.

„Beim Katastrophenfonds hoffen die Geschädigten auf Geschenke“, wie Nagl erklärt. „Wir brauchen dabei aber auch die Bereitschaft der Politik im Gegenzug, sich im Falle eines Hochwassers nicht mehr mit Gummistiefel und Geschenken in der Öffentlichkeit zu zeigen und fotografieren zu lassen. Da bin ich mir nicht sicher, wie die Politik dazu steht.“ Auch das Argument, dass es viele gebe, die umsonst zahlten, weil sie auf einem Hügel wohnten und daher nie ein Hochwasser sehen könnten, sei schlicht und ergreifend falsch, so Nagl. Weil Starkregenereignisse, im Gegensatz zu Hochwasser von Flüssen, immer häufiger auftreten. „Gleichzeitig könnte dies den Katastrophen-

fonds der Länder obsolet machen“, argumentiert Nagl.

Mit solch einer NatKat-Versicherungslösung wäre auch eine hundertprozentige Entschädigungsleistung möglich, ergänzt Svoboda. Die Entschädigungsleistung würde in Form einer Neuwertentschädigung passieren. Weiters würde es durch die Risikostreuung zu leistbaren Prämien in allen Risikozonen kommen. Auch für die öffentliche Hand ergäben sich durch solch eine Lösung Vorteile, so Svoboda. Neben einem versicherungstechnisch optimierten Risikomanagement und der Verfügbarkeit von Informationen aus der Einzelpolizze (Versicherungswert, Lokalität) wird das Schadenspotenzial kalkulierbarer. Aber vor allem gefährden Großereignisse das öffentliche Budget nicht mehr.

CAT-Bonds kein Allheilmittel

Immer wieder werden auch Katastrophenanleihen bzw. CAT-Bonds als mögliche Alternative des Risikotransfers versicherter Naturgefahren auf die Kapitalmärkte diskutiert.

Immerhin haben die beiden großen kalifornischen Versicherer, die im Juni bekanntgaben, keine Versicherungen mehr an Eigenheimbesitzer zu verkaufen, jeweils rund zwei Milliarden US-Dollar an Risikodeckungen in Katastrophenanleihen ausstehend. „CATBonds sind natürlich eine Möglichkeit, um bei hohen Kumulrisiken die Grenzen der Versicherbarkeit etwas zu er-

weitern“, meint Andreas Gruber. Für Nagl ist dieser Trend in Richtung CATBonds durch die Hochzinsphase derzeit jedoch vorbei. „Vor einigen Jahren gab es einen Trend der Auslagerung der Risiken, getrieben durch die Niedrigzinsphase. Mittlerweile ist der Markt stark zurückgegangen. Der Kapitalmarkt ist nicht mehr bereit, Risiken aufzunehmen, die in Wahrheit undurchsichtig sind, aus der Sicht des Kapitalmarktes.“ Svoboda ergänzt, dass sich im Gegensatz zu den USA der CAT-Bond-Markt in Europa noch in einem Anfangsstadium befinde. Anleger und Aufsichtsbehörden sind mit der Komplexität der Emission eines CAT-Bonds noch nicht vertraut. Der unausgereifte Markt beeinträchtige sowohl die Risikobereitschaft der Anleger als auch das Angebot an CAT-Bonds. Immerhin könnten sich aufgrund der langwierigen und kostspieligen Emission nur wenige Versicherungen ein Emissionsverfahren leisten. Darüber hinaus seien CAT-Bonds nur auf bestimmte Naturkatastrophen ausgerichtet, so Svoboda. „Die fünf teuersten Naturkatastrophen der letzten 20 Jahre waren Erdbeben und Wirbelstürme, und davon ereigneten sich keine in Europa.“

Tatsächlich steht Europa, und insbesondere der CEERaum, bei Naturkatastrophen nicht hoch im Kurs, wenn man sie beispielsweise mit den Wirbelstürmen in den USA oder den Erdbeben in Japan vergleicht. In Anbetracht der Tatsache, dass die Emission von CAT-Bonds nur zur Deckung von Extremrisiken gerechtfertigt werden kann, ist, laut Svoboda, zu überlegen, ob dies eine kosteneffiziente Lösung ist.

Andreas Gruber Othmar Nagl
risControl 06/2023 • Im Fokus • 29
Kurt Svoboda

Charity

Merkur/Garanta Versicherung

Auf Einladung der Merkur und der Garanta Versicherung trafen sich Ende Juni wieder begeisterte Golfer aus der Versicherungsbranche zum traditionellen Charity-Turnier. Der Reinerlös der Veranstaltung wird karitativen Einrichtungen zur Verfügung gestellt.

Austragungsort des seit Jahren beliebten Golfturniers war diesmal der Thermengolfclub FürstenfeldLoipersdorf. „Es liegt uns am Herzen, denjenigen zu helfen, die ganz besonders auf Unterstützung angewiesen sind. Dass wir heuer eine Summe von 10.000 Euro spenden können, freut uns sehr. Wir bedanken uns bei

unseren Freunden und Geschäftspartnern, die mit ihrer Teilnahme am Turnier dazu beigetragen haben“, so Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung. Die Empfänger einer Spende werden in diesem Jahr der Verein „Badhaus Leogang“ und der Verein „Rainbows Graz“ sein. Während das Badhaus in Leogang Menschen in körperlicher, emotionaler oder sozialer Akut- bzw. Notsituation unterstützt, widmet sich Rainbows

Graz der Unterstützung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen in einschneidenden Lebenssituationen, wie der Trennung oder Scheidung der Eltern oder dem Tod eines nahen Angehörigen. Soziales Engagement ist sowohl der Merkur als auch der Garanta ein großes Anliegen. Durch die Charity-Golfturniere konnten in den letzten Jahren insgesamt über 160.000 Euro aufgebracht und an soziale Einrichtungen übergeben werden.

Ein fulminantes Geburtstagsfest ist in Graz über die Bühne gegangen. Die Merkur Versicherung feierte ihr 225-jähriges Bestehen. Mit einem voll motivierten Vorstandsteam und engagierten Mitarbeitern wurde die Jubiläumsfeier zur Zeitreise der ältesten Versicherung in Österreich.

Die Merkur Versicherung bedankte sich bei allen, die zu ihrem Erfolg beigetragen haben und stets mit Pioniergeist einen Schritt voraus waren. Was einst als erstes Start-up in der Versicherungsbranche begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer führenden Personenversicherung entwickelt. Unterstützer, Partner und zahlreiche Gäste aus

Politik und Wirtschaft waren bei der Jubiläumsfeier in der Grazer Messe anwesend.

Im Jahr 1798 hatten vier Grazer Handelsdiener den Pioniergedanken, eine Form der sozialen Absicherung zu schaffen, obwohl es zu dieser Zeit noch keine Pflichtversicherung gab. Diese Geburtsstunde des modernen Versicherungsgedankens wurde nun im würdigen Rahmen der Grazer Messe, 225 Jahre später, gefeiert. Aus dem anfangs kleinen Verein mit 58 Mitgliedern

wurde die Merkur zu einer international vertretenen Unternehmensgruppe und einer führenden Personenversicherung in Österreich.

„225 Jahre Merkur bedeuten: Solidarität, Sicherheit und Stabilität. Das waren und sind die verbindenden Elemente. Durch das Wirken von Menschen, die mutig und neugierig waren, wurde das möglich, worauf wir heute mit Freude blicken: ein Unternehmen, das fit für die Zukunft ist. Am Ende erinnern uns Jubiläen immer daran, wer der

Markus Zahrnhofer (Vorstandsmitglied Merkur Lebensversicherung), Christian Kladiva (Vorstandsdirektor Merkur Versicherung), Markus Spellmeyer (Vorstandsmitglied Merkur Versicherung und Merkur Lebensversicherung), Kurt Molterer, Heinz Steinbacher (Hauptbevollmächtigter GARANTA Versicherungs-AG Österreich)
Jubiläum Merkur Versicherung
30 • Veranstaltung • risControl 07/2023
Alexander Lechner (Aufsichtsratsvorsitzender Merkur Versicherung), Markus Zahrnhofer (Vorstandsmitglied Merkur Lebensversicherung), Markus Spellmeyer (Vorstandsmitglied Merkur Versicherung), Christopher Drexler (Landeshauptmann Steiermark), Günter Riegler (Grazer Stadtrat), Ingo Hofmann (CEO Merkur Versicherung), Christian Kladiva (Vorstandsdirektor Merkur Versicherung)

wahre Maßstab für unseren Erfolg ist: Es ist die Kraft, die von innen kommt. Es sind unsere Kunden und Kollegen,

unsere Gemeinschaft. Es ist die Vielseitigkeit und das Miteinander“, betonte CEO Ingo Hofmann.

Fachgruppentagung

Versicherungsagenten Salzburg

Am 14. Juni fand im Kavalierhaus Klessheim in Salzburg die 21. Fachgruppentagung statt, zu der Landesgremialobmann Alexander Schwarzbeck und Gremialgeschäftsführer Mag. David Jochimstal einluden. Zahlreiche Kollegen folgten dem Ruf. Das Programm umfasste einen Rückblick auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr sowie die Verleihung der TOP-VA-Zertifikate an ausgezeichnete Versicherungsagenten. Abschließend sorgten Kabarettist Ingo Vogl und ein geselliges BBQ für viel Spaß und gute Laune.

Alexander Schwarzbeck, Landesgremialobmann der Salzburger Versicherungsagentur, äußerte sich begeistert über die Veranstaltung: „Unsere 21. Fachgruppentagung war ein voller Erfolg. Wir haben das vergangene Jahr Revue passieren lassen, unsere besten Agenten ausgezeichnet und allen Teilnehmern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.“ Neben dem schönen Ambiente des Kavalierhauses Klessheim als Veranstaltungsort, lobte er auch das sorgfältig ausgewählte Rahmenprogramm. Der Kabarettist

Ingo Vogl präsentierte einen amüsanten Blick auf den „Alltag eines Versicherungsagenten aus der Vog(e)lperspektive“, und das BBQ war köstlich. Zudem spielte das Wetter mit.

„Zwischenmenschlichkeit auf Augenhöhe ist gerade in Zeiten voranschreitender Digitalisierung wichtig“, ist David Jochimstal überzeugt. Sowohl den Kunden als auch den Kollegen gegenüber. „Veranstaltungen wie unsere Tagung bieten die ideale Gelegenheit, untereinander zu plaudern und zu netzwerken. Das schafft Verbundenheit, Vertrauen und fördert den Zusammenhalt.

Im Rahmen des Jubiläums ließ die Merkur zudem eine umfangreiche Chronik erstellen, welche die Entwicklung des Unternehmens lebendig werden lässt. Der Merkur Campus in Graz verwandelte sich außerdem für mehrere Wochen in eine historische Begegnungszone. Eine Jubiläumsausstellung präsentierte Besuchern die Meilensteine und Wendepunkte aus 225 Jahren Merkur-Geschichte. Bei der Jubiläumsfeier waren neben Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang und Stadtrat Günter Riegler auch Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk und Stephan Korinek von der Finanzmarktaufsicht als Ehrengäste anwesend.

Ganz nach unseren Werten Sympathie, Vertrauen und Kompetenz.“ Freude an der Arbeit und soziale Kompetenz seien schließlich ausschlaggebend für den Erfolg in der Branche.

Alexander Schwarzbeck
risControl 06/2023 • Veranstaltung • 31

Zukunfts-Symposium

Versicherungsagenten

Niederösterreich

Gerade in den letzten Wochen wird intensiv über künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt von morgen diskutiert. Das Landesgremium der Versicherungsagenten unter Obmann KommR Horst Grandits lud daher am 21. Juni zum Fachsymposium „Arbeitswelt der Zukunft“ ins WIFI Niederösterreich ein. In seinen Begrüßungsworten äußerte sich WKNÖ-Präsident Wolfang Ecker zu einem dringenden Thema, das in der jetzigen Zeit für Betriebe aller Art, unabhängig von der Branche, eine enorme Herausforderung darstellt. Die Wirtschaftskammer setzt bereits viel zur Unterstützung der Betriebe ein, doch es gibt noch keine Patentlösung für das Problem, beispielsweise die Möglichkeit, nach der Pension weiterzuarbeiten, um einen Anreiz zu schaffen. Diese Maßnahme allein wird jedoch nicht ausreichen. Eine vielversprechende Lösung könnte darin bestehen, Überstunden steuerfrei zu verdoppeln, in der Hoffnung, dass dies umgesetzt wird. Darüber hinaus liegt der Fokus auf der Lehrlingsausbildung, da dies als wichtiger Aspekt betrachtet wird. Es wird auch notwendig sein, eine geordnete und qualifizierte Zuwanderung zu ermöglichen. Es ist jedoch noch schwierig, da alle von der Digitalisierung sprechen, aber im Zusammenhang mit der Rot-Weiß-Rot-Karte noch viel nachzuholen ist. Insbesondere in den Gesundheitsberufen sind schnelle Lösungen erforderlich. Obmann Horst Grandits sieht ein großes Inter-

esse am Beruf des Versicherungsagenten, haben doch im vergangenen Jahr mehr als 700 Absolventen die Befähigkeitsprüfung abgelegt.

„Zukunft der Arbeit“

Die Zukunft der Arbeit ist ein zentrales Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. In seiner Keynote des Zukunftsforschers Daniel Cronin wurden verschiedene Aspekte und Ideen diskutiert, die sowohl inspirierend als auch aufrüttelnd waren.

Ideen und unerkannte Potenziale: Eine der zentralen Botschaften von Daniel Cronin war die Bedeutung von Ideen, insbesondere solchen, die oft übersehen oder ausgesprochen gemieden werden. Er betonte, dass es gerade diese unkonventionellen Ideen sein könnten, die eine große Wirkung auf die Zukunft hätten. Cronin ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, mutig zu sein und ihre Ideen frühzeitig zu äußern, um Veränderungen anzustoßen und Vertrauen in ihre Visionen zu haben.

Veränderung und Herausforderungen: Ein weiterer zentraler Aspekt, der während der Keynote behandelt wurde, war die Geschwindigkeit des Wandels. Cronin betonte, dass Veränderungen immer stattgefunden hätten, jedoch habe die Digitalisierung dazu geführt, dass die Zyklen des Wandels immer kür-

zer würden. Der Fokus habe sich von einer reinen Karriereorientierung zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance verschoben, wobei insbesondere die jüngere Generation nach sinnstiftender Arbeit und mehr Freiheit strebe.

Ein weiteres zentrales Thema war die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Zukunft der Arbeit. Cronin betonte, dass er fest davon überzeugt ist, dass KI die Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen werde. Er verwies auf den Einsatz von ChatGPT, einer künstlichen Intelligenz, die bereits jetzt Ressourcen einspare und die Produktivität steigere. Der zunehmende Einsatz von KI werde den Menschen mehr Zeit zum Nachdenken geben und den Raum für gemeinsames Denken in der Unternehmenskultur weiterhin erforderlich machen.

Abschließend betonte Cronin, dass die Zukunft in unseren Köpfen entstehe. Mut, Offenheit für neue Ideen und ein kontinuierlicher Diskurs seien entscheidend, um die Zukunft der Arbeit erfolg-

KommR Horst Grandits Wolfang Ecker
32 • Veranstaltung • risControl 07/2023
Daniel Cronin bei seiner Keynote

reich zu gestalten. Es liege an uns, die Chancen zu erkennen, die Veränderungen anzunehmen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.

Nach politischen Eingangsworten und Zukunftsaussichten diskutierten neben WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, Werner Panhauser (Vorstand Helvetia), Reinhard Pohn (Regionaldirektor Generali), Peter Riha (Vertriebsleitung Allianz) und Horst Neusiedler (Vertriebsleitung Uniqa) über das Thema Fachkräftemangel, Veränderungen in der Arbeitswelt, KI und Zukunft des Vertriebes.

Bei der Podiumsdiskussion ging es um Fachkräftemangel, Veränderungen in der Arbeitswelt, KI und Zukunft des Vertriebes

Fazit der Veranstaltung: Die Aufgaben der Versicherungsagenten bleiben weiterhin im ständigen Wandel: Regulatorische Herausforderungen, neue Arbeitsformen, technische Prozesse und verändertes Kundenverhalten beschäftigen unseren Berufsstand jeden Tag.

Neue Technologien sollen bürokratischen Hürden erleichtern und somit auch mehr Zeit beim Kunden ermöglichen. Wie die Zukunft der Arbeitswelt für jeden Einzelnen aussehen wird, hat jeder selbst in der Hand: mit Eigeninitiative und Engagement.

Abschlussfeier

Im Juni fand an der Wirtschaftsuniversität Wien die Abschlussfeier des Universitätslehrgangs Risiko- & Versicherungsmanagement statt. Insgesamt 49 Absolventen erhielten ihre Urkunden und freuten sich über ihren akademischen Abschluss. Die Feier fand im Festsaal des Campus WU statt, wo Lehrgangsleiter Prof. Alexander Mürmann und Prof. Barbara Stöttinger, die Dekanin der WU Executive Academy, die Urkunden überreichten.

Prof. Stöttinger gratulierte den Absolventen zu ihrem Erfolg und betonte die Bedeutung einer lebenslangen Lernreise. Prof. Mürmann hob die Leistung des berufsbegleitenden Lernens hervor und betonte die positive Signalwirkung am Arbeitsmarkt. Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versi-

cherungsverbandes VVO, und Akad. Verskfm. Michael Slechta, vom Verband Akademischer Versicherungskaufleute WU, würdigten in ihrer Laudatio die Leistungen der Absolventen und wiesen auf die Bedeutung einer qualifizierten Weiterbildung für die Versicherungsbranche hin. „Eine Fachausbildung auf akademischem Niveau“, so Michael Slechta. „Berufsbegleitende Weiterbildung für Selbstständige und Angestellte im Versicherungswesen wertet den gesamten Berufsstand auf. Sie sorgt auch dafür, dass Halbwissen und damit verbundene falsche und/oder Unter- bzw. Nichtversicherung verhindert wird. Existenzbedrohende Risiken werden erkannt und

entsprechend abgesichert.“ Das Berufsnetzwerk, das sich die Absolventen während des Studiums aufgebaut haben, können sie im Verband Akademischer Versicherungskaufleute WU mit Alumni früherer Jahrgänge erweitern. Der nächste Versicherungs- und Maklerlehrgang startet am 29. September 2023, und ab Herbst besteht erstmals die Möglichkeit, Risiko- & Versicherungsmanagement bis zum Bachelorabschluss berufsbegleitend zu studieren. Es sind noch Studienplätze für den Universitätslehrgang und den Bachelorstudiengang „Praxisorientierte Betriebswirtschaft mit der fachspezifischen Spezialisierung Risiko- & Versicherungsmanagement“ verfügbar.

Wien
WU
risControl 06/2023 • Veranstaltung • 33

Die Retail Investment Strategy – auf Kurs in Richtung Planwirtschaft?

Und täglich grüßt das Murmeltier! Es ist wieder so weit – eine Initiative der EU-Kommission (die sogenannte Retail Investment Strategy, kurz „RIS“) soll wieder den Anlegerschutz stärken. Wieder sollen die Vorschriften für den Vertrieb strenger werden. Wieder soll es zu neuen Regelungen betreffend Interessenkonflikte kommen. Die Tatsache, dass die Finanzdienstleistungsbranche zu den am strengsten regulierten Branchen gehört und in den letzten Jahren ohnedies bereits laufend die regulatorischen „Daumenschrauben“ angezogen wurden, hindert die EU-Kommission nicht daran, weiter hochfrequentiert strengere Vorschriften vorzuschlagen. Zusätzlich zu den bereits bekannten Stoßrichtungen sollen die europäischen Aufsichtsbehörden nun defacto auch die Preisfindung für Fonds und Versicherungsanlageprodukte übernehmen. Die von der EU Kommission verfolgte Strategie scheint insbesondere auf Kosten eines freien Marktes zu gehen, der Kurs erinnert eher an planwirtschaftliche Ansätze. Eine besonders harte Kritik wurde am geplanten partiellen Provisionsverbot geäußert. Darüber hinaus enthält der Kommissionsvorschlag zahlreiche weitere brisante Neuerungen. Diese reichen von Umstrukturierungen des Beratungsprozesses („Best Interest-Test“) über Verschärfungen der Product Governance („Value for money“-Modell) bis hin zu erweiterten Kostenoffenlegungspflichten und Vorgaben für Marketingmitteilungen.

1. Wie weit reicht das partielle Provisionsverbot?

Das Wichtigste vorweg – in der RIS ist aktuell kein generelles Provisionsverbot für den Vertrieb von Versicherungsan-

lageprodukten und Finanzinstrumenten vorgesehen. So dürfen für Beratungsleistungen zu Versicherungsanlage- und Wertpapierprodukten weiterhin Provisionen vereinnahmt werden. Partielle Provisionsverbote werden hingegen für beratungsfreie Dienstleistungen eingeführt. Sollte der Kommissionsentwurf in der vorliegenden Form in Kraft treten, dürfen im Bereich der MiFID II für das sogenannte „beratungsfreie Geschäft“ und das „execution only Geschäft“ künftig keine Gelder von dritter Seite angenommen werden, im Bereich der IDD gilt das für den beratungsfreien Verkauf von Versicherungsanlageprodukten. Beim Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten kommt es darüber hinaus zu einer Angleichung an die MiFID II, indem das Konzept der sogenannten „unabhängigen Beratung“ übernommen wird. Erbringen Versicherungsvermittler künftig unabhängige Beratung, dürfen sie keine Provision von Versicherern entgegennehmen.

Diese Angleichung wurde besonders in der Branche der Versicherungsmakler heiß diskutiert und ließ die Wogen hochgehen. Die Versicherungsmakler sehen sich traditionell im Lager des (potentiellen) Versicherungsnehmers und verstehen sich somit als unabhängig. Diesem Selbstverständnis folgend würde die RIS das Ende des derzeitigen Vergütungsmodells bedeuten, weil bei „unabhängiger Beratung“ ein Provisionsverbot gelten würde. Als Konsequenz daraus dürften Versicherungsmakler nur mehr Honorarberatungen erbringen und keine Provisionen mehr von Seiten der Versicherer

für Versicherungsanlageprodukte beziehen. Aus unserer Sicht können wir hier aber Entwarnung geben. Die Bezeichnung als unabhängig im Sinne der RIS ist nämlich eine Art „Label“, das sich jeder Versicherungsmakler selbst anheften kann. Er ist hierzu aber weder verpflichtet noch gilt er automatisch als unabhängig. Daher können Versicherungsmakler frei entscheiden, ob sie am Markt unabhängig oder nicht-unabhängig im Sinne der RIS auftreten wollen.

Diese Auslegung beruht auf den folgenden Überlegungen: Gemäß den einleitenden Bemerkungen im Kommissionsentwurf sollen – in Anlehnung an die MiFID II – die regulatorischen Wohlverhaltenspflichten für Berater verschärft werden, wenn Versicherungsvermittler ihre Beratung als „unabhängig“ darstellen wollen („if insurance intermediaries want to present their advice as ‘independent’“). Ein Provisionsverbot für unabhängige Beratung soll Versicherungsvermittler demnach explizit nicht daran hindern, eine Beratung anzubieten, für die sie Provisionen von Versiche-

von Mag. Martin Pichler, Rechtsanwalt und Partner, und Mag. Philip Windischer Rechtsanwaltsanwärter AKELA RechtsanwältInnen GmbH
34 • Kommentar • risControl 07/2023
Mag. Martin Pichler

rern erhalten können. Voraussetzung ist allerdings, dass sie die Beratung als „nicht-unabhängig“ darstellen und die Kleinanleger im Einklang mit den geltenden Transparenz- und Informationspflichten über die Anreize (Provisionen) informiert werden.

Dieses Modell findet sich schon heute im WAG 2018: Die „unabhängige Anlageberatung“ wurde im Zuge der MiFID II als Gegenmodell zur „nicht-unabhängigen Anlageberatung“ etabliert. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Wertpapierdienstleistung, sondern eine Unterform der Anlageberatung. Die „unabhängige Anlageberatung“ ist eine honorarbasierte Beratung, die der Kunde unmittelbar selbst bezahlt. Charakteristisch für die unabhängige Anlageberatung ist folglich die Unabhängigkeit der Vergütung von Provisionszahlungen der Produktanbieter. Wertpapierfirmen können frei wählen, welche Form der Anlageberatung sie anbietenniemand wird zur „unabhängigen Anlageberatung“ verpflichtet. Selbiges hat sich im Übrigen auch in Bezug auf unabhängige Kreditvermittler etabliert. Diese dürfen sich gemäß § 136e GewO unter anderem dann als unabhängig bezeichnen, wenn sie keinerlei Vergütung von einem oder mehreren Kreditgebern erhalten.

Im Ergebnis führt die RIS zu keinem generellen Provisionsverbot für Versicherungsmakler betreffend Versicherungsanlageprodukte. Vielmehr wäre die aktuelle österreichische Praxis, wonach der Versicherungsmakler als Doppelmakler auftritt und Provisionen vom Versicherer erhält, weiterhin zulässig – mit der Einschränkung, dass sich der Makler nicht als „unabhängig“ bezeichnen dürfte.

Auch wenn die provisionsbasierte Beratung somit vorerst erlaubt bleibt, ist dies kein besonderer Grund zur Freude. In den Erwägungen zur RIS ist nämlich klar erkennbar, dass die EU-Kommission weiterhin ihre „Vision“ eines absoluten Provisionsverbots verfolgt und ein solches zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden könnte. Von diesem Schritt wurde aktuell nur abgesehen, weil zu große Marktverwerfungen zu befürchten wären, wenn die provisionsbasierte Beratung zum jetzigen Zeitpunkt untersagt werden würde. Stattdessen werden Provisionen daher zunächst lediglich beim beratungsfreien Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten und Finanzinstrumenten verboten. Der Plan der EU-Kommission ist wohl, die Kunden schrittweise an Honorarmodelle zu gewöhnen. Die gesamte Industrie sollte sich daher mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass es bereits bei der nächsten Novelle der IDD und MiFID II zu einem absoluten Provisionsverbot kommen könnte.

2. Der neue „Best Interest-Test“

Ein weiterer sehr relevanter Änderungsvorschlag ist der sogenannte „Best Interest-Test“, der zu einer verbesserten Beratungsqualität führen soll. Der Beratungsprozess beginnt mit dem Heranziehen einer ausreichenden Anzahl von Produkten. Anschließend sind – wie bereits bekannt – die am besten geeigneten Produkte für den Kunden zu identifizieren. Die darauf basierende Empfehlung bzw der Weg von der Produktpalette bis zur Empfehlung ist nunmehr allerdings um zwei Facetten reicher: Zum einen muss der Versicherungsvermittler bei Vorliegen mehrerer geeigneter Produkte das kosteneffizienteste dieser Produkte empfehlen. Zum anderen

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muss der Versicherungsvermittler dem Kunden stets ein Basisprodukt empfehlen, welches nicht notwendigerweise mit allen Anlagezielen des Kunden in Einklang stehen muss. Damit soll der Kleinanleger eine Alternative erhalten, welche womöglich günstiger ist. In der Versicherungsbranche wäre dies eine Abkehr vom bisher bekannten System. Während derzeit bei mehreren geeigneten Produkten eine Gesamtschau notwendig ist, würde sich der Fokus nach der RIS verstärkt in Richtung Kosten verschieben. Damit geht die Gefahr einer eingeschränkten Beratungsqualität einher, weil der Fokus der Geeignetheit eines Produkts primär bei den Kosten für Kleinanleger liegen wird und der Gesetzgeber damit bereits zum Teil vorgeben würde, welches Produkt tatsächlich am besten geeignet sein soll. Andere Aspekte bleiben bei diesem Ansatz ausgeklammert. Ob dieser Vorschlag daher in dieser Form den Rat und das EU-Parlament „überleben“ wird, ist fraglich.

3. „Value for money“ Prozess – massiver Eingriff durch Preisvorgaben

Neben dem Vergütungsmodell und dem Beratungsprozess enthält der Vorschlag der EU-Kommission auch Regelungen zur Konzipierung von Produkten. Demnach soll ein neuer Preisfindungsprozess für Versicherungsanlageprodukte und Finanzinstrumente in Kraft treten, den die EU-Kommission als „Value for Money“ bezeichnet. Das Gesetzgebungspaket der EU-Kommission würde die europäischen Aufsichtsbehörden ESMA und EIOPA dazu ermächtigen, Kosten- und Leistungsbenchmarks zu entwickeln, zu veröffentlichen und regelmäßig zu aktualisieren, die sowohl Produkthersteller als auch vertreiber wie folgt verpflichten: Produktkonzepteure müssen beim „Value for Money“-Prozess demnach prüfen, ob die Kosten für den Kleinanleger beim Kauf eines Produktes angemessen sind. Vertreiber prüfen anschließend in der Regel die Kosten für den Vertrieb sowie Kosten, welche vom Konzepteur nicht berücksichtigt wurden. Dieser Prozess wäre an sich noch relativ harmlos. Der massive Eingriff des Vorschlags in den freien Markt, der auch Anlass für den Titel dieses Artikels war, sind aber die Benchmarks: Diese sollen konkrete Kosten- und Leistungsvorgaben enthalten, die mit einzelnen

Produkten bzw Produktklassen verbunden sind. Soweit der Konzepteur oder Vertreiber zum Ergebnis gelangt, dass die entsprechenden Kosten und/oder die Performance den Benchmarks von ESMA und EIOPA nicht entsprechen, darf dieses Produkt nicht an Kleinanleger vertrieben werden. Eine Ausnahme besteht, wenn zusätzliche Tests von Konzepteur oder Vertreiber ergeben, dass es bspw einen Vorteil für Kleinanleger beim Produkt gibt (also einen „value“), der in den Benchmarks nicht abgebildet ist. Dies würde allerdings eine genaue Einzelfallprüfung voraussetzen und bedeutet ein nicht unerhebliches Restrisiko von Fehlbeurteilungen. Im Ergebnis käme es demnach zu einer staatlichen vorgegebenen Preisannäherung zulasten des freien Wettbewerbs durch ESMA und EIOPA, die quasi als „Ämter für Preise“ agieren würden. Ein solches Preissteuerungssystem entspricht unseres Erachtens nicht den Zielen eines funktionierenden Binnenmarkts und führt zu einer Preisangleichung, die den Interessen von Kleinanlegern geradezu entgegenstehen. Zudem wird ein derartiger Ansatz nicht nur in Einheitspreisen, sondern de facto auch in Einheitsprodukten resultieren.

4. Weitere Kommissionsvorschläge – von Werbung bis Transparenz

Die EU-Kommission will den Anlegerschutz darüber hinaus mit strengeren Transparenz- und Marketingvorschriften forcieren. Bei der Transparenz will die EU-Kommission insbesondere betreffend Kosten deutlich nachziehen. Zu diesem Zweck sollen zusätzliche Erklärungen zum Zweck und den quantitativen Auswirkungen auf die zu erwartende Rendite eingeführt werden. Darüber hinaus soll ein jährlicher Bericht an den Kunden mit Fokus auf Zahlungen von dritter Seite und den Kosten sowie Performance der Produkte übermittelt werden. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch eine neue Bestimmung in Bezug auf Lebensversicherungen, die keine Anlageprodukte sind – hier intendiert die EU-Kommission die Normierung eines standardisierten Produktinformationsblatts. Weiters soll es (endlich) zu einem Trendwechsel betreffend die

Form der Informationserteilung kommen. Während früher die Papierform der Standardfall war und der Kunde alternativ elektronisch informiert werden konnte, soll sich dies in der IDD nun drehen, sodass die elektronische Informationserteilung der Standardfall werden soll.

Nach der RIS soll in der IDD und MiFID II auch erstmals das „Marketing“ definiert werden, wobei wenig überraschend damit auch eine strengere Regulierung einhergehen soll. Künftig sollen Marketingmitteilungen, die sich auf ein konkretes Produkt beziehen, beispielsweise die Charakteristika dieses Produkts beinhalten.

Neben den erörterten Vorgaben an den Vertrieb von Versicherungsanlageprodukten enthält die RIS aber auch eine Kompetenzverschiebung zugunsten der ESMA und EIOPA. Diese Entwicklung ist im gesamten Finanzmarktaufsichtsrecht beobachtbar und wird marktseitig zum Teil sehr kritisch gesehen, weil die von ESMA und EIOPA oftmals verfolgten Ansätze nicht immer die praxistauglichsten zu sein scheinen.

Der Vorschlag der EU-Kommission bringt insgesamt daher viel Diskussionsbedarf mit sich. Der Ball liegt nun beim Rat der EU sowie dem EUParlament. Inwieweit und wie schnell sich die beiden Gesetzgebungsorgane einigen und wie gravierend und grundlegend deren Veränderungsvorschläge sein werden, kann aktuell nicht vorhergesagt werden. Jedenfalls wird zurecht von vielen Seiten darauf hingewiesen, dass die derzeitigen Vorschläge betreffend IDD und MiFID II noch Schwächen aufweisen, die Rat und Parlament dringend aufgreifen sollten.

36 • Kommentar • risControl 07/2023
Mag. Philip Windischer

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Der Mensch muss selbstbestimmt bleiben

Ali Eralp ist der Geschäftsführer der JDC Group Austria und Vorstandsvorsitzender von FiNUM und hat in den letzten Jahren viel im Unternehmen bewirkt. Neben Zukauf und Neugründungen ist jedoch eine Sache konstant geblieben: seine tiefe Verbundenheit mit Werten, seine Menschlichkeit und die Freude, die er ausstrahlt, wenn es allen in seinem Umfeld gut geht. In unserem Gespräch mit ihm haben wir über Arbeitszeit, Beratungsqualität und die Bedeutung von Werten gesprochen.

Überall wird Arbeitszeitverkürzung gefordert und viele junge Menschen möchten nur mehr Teilzeit arbeiten. Wie sehen Sie das, ist die Qualität der Arbeit wichtiger ist als die Anzahl der Arbeitstage? Wo sehen Sie den Sinn einer Arbeitstätigkeit?

Eralp: Jeder will seine Position halten, und dafür ist es wichtig, den Sinn dahinter zu verstehen. Sinn ist für mich fast alles. Wenn das, was du tust, sinnvoll ist, denkst du weniger darüber nach, ob du drei oder vier Tage dafür brauchst. Es kommt auf die Qualität der Arbeit an, nicht auf die Menge der Tage, an denen ich arbeite. Es geht darum, was du in diesen drei Tagen machst. Ich habe nichts dagegen, dass einige drei Tage arbeiten und andere fünf Tage. Wir haben die Chance, uns auf die Qualität zu konzentrieren und nicht auf die Quantität.

Sie sind seit 28 Jahren in der Branche tätig. Wie hat sich die Beratung in dieser Zeit verändert?

Eralp: Die Produkte sind besser geworden, und die Beratung hat sich etwas verbessert. Aber ist die Branche an sich besser geworden? Nein. Und das ist eindeutig eine Niederlage für mich, denn ich bin auch seit 28 Jahren

ein Teil dieser Branche. Wir haben es nicht geschafft, junge Menschen auf diesen hervorragenden Beruf aufmerksam zu machen. Sie wissen gar nicht, dass es diesen Beruf gibt. Dieser Job hat so viel mit Würde zu tun. Wir sind da, damit der Mensch in kritischen Situationen seine Würde nicht verliert und selbstbestimmt bleibt. Das ist eine schöne Aufgabe und dafür braucht es viel Kreativität und Verantwortungsbewusstsein.

Warum glauben Sie, dass die Branche nicht besser geworden ist, und welche Herausforderungen sehen Sie?

Eralp: Das liegt meiner Meinung nach daran, dass jeder in der Branche zu sehr auf sich selbst konzentriert ist. Dadurch wird das Problem immer größer. Es gibt weniger junge Menschen, die in die Branche nachkommen, während der Markt veraltet und viele erfahrene Berater ihre Bestände aufgebaut haben und genug verdient haben. Die Frage ist, wie man diese Bestände übernehmen kann, um die Branche zu verbessern. Viele möchten ihre Bestände verkaufen und andere möchten sie kaufen, aber das allein macht die Branche nicht besser. Es füllt lediglich die Kassen einiger weniger. Es wurde jedoch viel zu wenig darüber nachgedacht, wie

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man gemeinsam etwas bewirken kann. Die Branche ist geprägt von Nebeneinander statt Miteinander. Nur wenige sind sichtbar und politisch aktiv. Ich selbst wurde in den 28 Jahren selten von jemandem kontaktiert, ob ich Ideen hätte, wie die Branche verbessert werden könnte. Diese Frage wird nie gestellt. Auch ich selbst habe selten auf andere zugegangen, da ich sehr darauf fokussiert war, wie ich mein Unternehmen am Markt positionieren kann. Es fehlt an Führungspersönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen und Veränderungen vorantreiben. In den letzten 28 Jahren hat sich der Ruf des Vermögensberaters und Versicherungsmaklers kein Stück verbessert. Es ist zwar das Land der KMU, aber wir bauen eher Bestände auf als Unternehmen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können. Es wurden zwar Strukturen und Prozesse in Unternehmen aufgebaut, aber es wurde kein Unternehmen geschaffen, das weitergegeben werden kann. Größe wird oft durch Strukturen gesucht, aber meiner Meinung nach liegt die wahre Größe eines Unternehmens in der Organisation. Wir denken viel über den Marktzugang nach, aber nicht darüber, wie wir Unternehmen, die über die Jahre hinweg Werte aufgebaut haben, in Zukunft erhalten können.

Wie kann Ihrer Meinung nach die Branche attraktiver für junge Menschen gemacht werden?

Eralp: Da müssten viele Menschen zusammenkommen und einfach miteinander an Lösungen und Ideen arbeiten, aber es fehlt bereits in der gesamten Einstellung, auch schon in der Schule. Es gibt viel zu wenig Finanzbildung. Meiner Meinung nach sollte Finanzbildung bereits im Lehrplan verankert sein. Die Schule ist das Zentrum des Lebens und sollte ein Ort sein, an dem Finanzthemen Teil des Lernens sind. Ich sehe die Finanzberatung der

Zukunft als eine Mischung aus Beziehungsmanagement und standardisierten Produkten. Die Finanzplanung wird an Bedeutung gewinnen und individuelle Lösungen bieten. Im Hintergrund müssen jedoch Automatisierung und Digitalisierung eine große Rolle spielen, um Geschwindigkeit und Effizienz zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass die Beratung auch in einer immer komplexeren Finanzwelt hochwertig bleibt. Wir müssen das Berufsbild ändern und verbessern, um junge Menschen für die Finanzberatung zu begeistern.

Nun zu ihrem Unternehmen, wie hat die Corona-Krise die FiNUM, beeinflusst?

Eralp: Als FiNUM haben wir die Corona-Krise sehr gut genutzt. Obwohl wir räumlich voneinander getrennt waren, sind wir emotional näher zusammengerückt. Wir sind ein berater- und kundenorientiertes Unternehmen, und die Krise hat uns ermöglicht, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Berater und Kunden besser zu verstehen. Es waren sehr erfolgreiche drei Jahre, was wir zu Beginn nicht gedacht haben. Die Krise hat uns weiterentwickelt. Vor zwei Jahren haben wir Benefit Consulting gekauft. Das ist ein gut funktionierendes Unternehmen mit Fokus auf Ärzte und einem spezialisierten Angebot einer

Krankenversicherung für Ärzte. Durch die Übernahme konnten wir unser Angebot erweitern und breiter denken. Die Marke Benefit bleibt dabei bestehen. Wir können uns immer breiter aufstellen. Es ist mir auch ein Anliegen, junge Führungskräfte zu installieren. Bei FiNUM ist beispielsweise Martin Kliment mit 33 Jahren in den Vorstand gekommen und Philipp Hartmann mit 29 Jahren wurde Geschäftsführer bei Benefit.

Was sind Ihre Werte und was hat sich noch in der Firmenstruktur verändert?

Eralp: Ich habe drei Werte: Sozial, rentabel und nachhaltig. Es ist wichtig, dass unsere Arbeit sozial ist und niemandem schadet. Wir wollen Werte schaffen, auch im sozialen Bereich. Rentabilität ist ebenfalls von Bedeutung. Es sollte eine Win-Win-Situation für Kunden, Berater und das Unternehmen geben. Nachhaltigkeit ist ein weiterer Wert, der Kontinuität und einen positiven

Größe wird oft durch Strukturen gesucht, aber meiner Meinung nach liegt die wahre Größe eines Unternehmens in der Organisation.
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Die Schule ist das Zentrum des Lebens und sollte ein Ort sein, an dem Finanzthemen Teil des Lernens sind.

Einfluss auf die Gesellschaft bedeutet.

Wir haben die JDC als Haftungsdach, die besonders auf Organisationen spezialisiert ist. Durch die Entwicklung der letzten Jahre haben wir nach einer Ergänzung im individuellen Bereich gesucht. Denn in den letzten Jahren wurde die Finanzberatung etwas vernachlässigt, da es einfacher war, im Immobilienbereich Geld zu verdienen. Daher wurde, wie schon gesagt, nach einer Ergänzung gesucht und mit Top Ten Investment Consulting GmbH ein zweites Haftungsdach gefunden. Wir werden JDC und Top Ten fusionieren, diese Fusion ermöglicht es uns, individuelle Lösungen anzubieten.

Zudem haben wir vor kurzem Top Finanziert gegründet, um uns auch im Finanzierungsbereich zu spezialisieren.

Wieso noch ein Unternehmen und wen möchten Sie in der Branche damit erreichen?

Eralp: Wir glauben, dass der Finanzierungsbereich wieder an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb haben wir Top Finanziert als eine spezialisierte Einheit gegründet, die den Immobilienmarkt intensiv beobachtet und analysiert. Dort werden wir ein weiteres Unternehmen aufbauen.

Unsere Idee ist es, eine umfassende 360-Grad-Lösung anzubieten. Wenn du ein Vermögensberater bist oder werden möchtest und eine Heimat oder eine Marke suchst, dann sind FiNUM oder Benefit die Antwort. Wenn du jedoch nur eine rechtliche Lösung mit intelligentem Produkt benötigst, dann ist das Haftungsdach Top Ten die richtige Wahl. Diese Unternehmen können nicht nebeneinander geführt werden. Daher benötigen wir auch eine Dachorganisation, die bisher als FiNUM

Holding bekannt ist, aber in JDC Group Austria umbenannt wird. In dieser Position werde ich als Geschäftsführer tätig sein und meine langfristige Aufgabe wird es sein, sicherzustellen, dass die Organisationen mit jungen Führungskräften optimal besetzt sind.

Wir streben danach, in allen Unternehmen ein guter Arbeitgeber zu sein und dafür zu sorgen, dass sich die Mitarbeiter wohl fühlen. Sie sollen den Sinn der Finanzberatung verstehen und wissen, dass sie wichtig sind. Diese Unternehmenskultur möchten wir weiter stärken. Darüber hinaus möchten wir wie andere Unternehmen Bestände und Unternehmen erwerben. Dies wird uns intelligenter machen und unsere Position breiter aufstellen. Wir konzentrieren uns dabei auf den Gewerbebereich, den Immobilienbereich aber natürlich auch auf den Privatbereich mit Zielgruppenfokussierung. Allerdings möchten wir nur Bestände kaufen, die wir auch betreuen können, und Unternehmen, die zu uns passen.

Wie schätzen Sie die Auswirkungen eines möglichen Provisionsverbots in Ihrer Branche ein?

Eralp: Ein Provisionsverbot würde uns kurzfristig stark irritieren, da wir uns seit 28 Jahren auf ein provisionsbasiertes Modell eingestellt haben. Es wäre eine bedeutende Veränderung, die wir bewältigen müssten. Allerdings haben wir immer einen Schwerpunkt auf Beratungs- und Produktqualität gelegt, was uns die geringsten Stornoquoten am Markt beschert hat. Unsere Produktpartner schätzen uns nicht nur aufgrund unserer hohen Volumina, sondern auch wegen unserer umfassenden Kompetenz und langjährigen Erfahrung.

Qualität hat ihren Preis, und wir müssen uns Gedanken machen, wie wir diese Qualität preislich umsetzen können, falls ein Provisionsverbot tatsächlich umgesetzt wird. Als FiNUM mache ich mir weniger Sorgen, da wir uns bereits darauf fokussiert haben, unsere Kunden mit hochwertigen Dienstleistungen und maßgeschneiderten Lösungen zu bedienen. Dennoch wäre ein Provisionsverbot mit zusätzlicher Arbeit und Anpassungen verbunden, um die neuen Rahmenbedingungen zu erfüllen.

Wir danken für das Gespräch.

Wir glauben, dass der Finanzierungsbereich wieder an Bedeutung gewinnen wird. Deshalb haben wir Top Finanziert als eine spezialisierte Einheit gegründet, die den Immobilienmarkt intensiv beobachtet und analysiert.
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Unsere Produktpartner schätzen uns nicht nur aufgrund unserer hohen Volumina, sondern auch wegen unserer umfassenden Kompetenz und langjährigen Erfahrung.

EFM Jahreskongress 2023 in Schladming

Rund 330 Teilnehmer trafen sich im Congress Schladming zu einem Get-together in familiärer Atmosphäre, die sich in den positiven Gesprächen zwischen Ausstellern und Kollegen sowie einer großartigen Stimmung widerspiegelte.

Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Brandstetter und Vorstand Rainer Polleichtner. Von den Veranstaltern wurde bei diesem Zweitagestreffen Wert darauf gelegt, dass neben einem fachlichen, interdisziplinären Austausch zwischen Versicherern und EFM Maklern auch die Vertiefung von persönlichen Beziehungen nicht zu kurz kommt.

Die Teilnehmer bekamen bei Vorträgen renommierter Redner und Experten nicht nur Informationen rund um Veränderungen in der Versicherungsbranche, sondern auch hilfreiche Tipps, die den Arbeitsalltag erleichtern. Weiters bestand die Möglichkeit, sich bei der Produktmesse, über Produkte und neue Trends persönlich auszutauschen.

Der ehemalige Leistungssportler und EFM Klientenanwalt Walter Niederbichler konnte in seinem Vortrag mit Anekdoten aus seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit, praxisnahe Inhalte vermitteln. Die zahlreichen Beispiele aus der Praxis des EFM-Klientenanwalts zeigten die Risiken auf und welche Lehren man daraus ziehen kann.

Sportwissenschaftler Toni Klein hat früh gemerkt, dass ein trainierter Körper nicht alles ist. Er zeigte auf, wie mit einer positiven inneren Einstellung, richtiger Ernährung und körperlicher Fitness dem Stress ein Schnippchen geschlagen wird. Mit praktischen Live-Übungen wurde gleich die Theorie in die Praxis umgesetzt.

Professor Bernd Marin informierte in seinem Vortrag, wie „die

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neue Welt nach Krisen, Kriegen, Seuchen und demographischen Umwälzungen aussehen kann“ und welche Veränderungen sich dadurch ergeben. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, in einer Signierstunde, sein aktuelles Buch persönlich signieren zu lassen.

Karin Lehner von Mavie, einem Anbieter für betriebliche Gesundheitsvorsorge, klärte gemeinsam mit UNIQA Verkaufsleiter im Makler- & Partnervertrieb Österreich Robert Faritsch über Möglichkeiten auf, die zu einer gesunden Arbeitswelt führen.

„Best Practice – AVC“ lautete der Vortag von ÖVM Präsident Alexander

Gimborn, der die Vorteile der Honorarberatung im Aktiven Versicherungscontrolling (AVC) für Versicherungsnehmer anhand von Beispielen darlegte. Weiters wurde über die Weiterbildungsmöglichkeit bei INNOSHIP – „Die erste digitale Ausbildung zur/zum akademischen Versicherungsmakler:in bzw. Versicherungsmanager:in“ berichtet.

Auch die Jubilare kamen nicht zu kurz und wurden für Ihren langjährigen Einsatz und die Treue in feierlichem Rahmen geehrt. Die anschließende Abendveranstaltung im Stile der 50er und 60er Jahre wurde musikalisch durch die Live Band „Old

School Basterds“ begleitet und Moderator Max Mayerhofer unterhielt das Publikum mit seinem kabarettistischen Programm.

Der zweite Tag startete mit einem gemeinsamen Brunch und Berichten aus den EFM Ausschüssen sowie einem Best-Practice-Vortrag „Live-KlickTipp“ von Nora Graf und Tanja Wedl zu den neuesten Ablauf- und Prozessverbesserungen in der EFM.

Beendet wurde die Veranstaltung mit einer kurzen Zusammenfassung der beiden Tage und Verabschiedung der Teilnehmer durch die Vorstände der EFM.

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Volle Reihen und gespannte Zuhörer Vorstand Rainer Polleichtner Informative Gespräche bei der Produktmesse

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Live-Übungen mit Toni Klein

Vortrag mit Toni Klein

Vortrag von Karin Lehner (mavie.care)

Signierstunde mit Professor Bernd Marin

Vortrag von ÖVM Präsident Alexander Gimborn

Kabarettistisches Abendprogramm mit Max Mayerhofer

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Kleine Tanzeinlage der Gäste

Die Fotobox sorgte für beste Unterhaltung und besondere Erinnerungen

Für Speis und Trank wurde beim gemeinsamen Abendessen bestens gesorgt

EFM Gründer Josef Graf

Vorstände: Wilhelm Brandstetter, Rainer Polleichtner, Peter Schernthaner und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Graf

Live Band „Old School Basterds”
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Wenn die Wohnkredite grüner werden

Nachhaltige Investmentfonds, grüne Sparbücher oder umweltfreundliche Konten zeigen eines. Banken setzen immer mehr auf nachhaltige Produkte und auch in der Kreditvergabe nehmen ESG-Kriterien immer mehr Einzug. Bei Unternehmenskrediten und Kreditansuchen um Immobilienfinanzierungen spielt die Klimafreundlichkeit der betreffenden Unternehmen bzw. Projekte sowie betreffender Gebäude eine zunehmend größere Rolle. Der Schwerpunkt der Finanzierungsangebote verlagert sich immer mehr auf energetische Sanierung, den Kauf und einer anschließenden Sanierung sowie ökologisch einwandfreie Liegenschaften. Ein niedrigerer Energieverbrauch, umweltfreundlichere Materialien, Verwendung von Wärmepumpen und Solaranlagen – all das gewinnt bei Immobilienfinanzierungen immer mehr an Bedeutung.

Drei Viertel aller Gebäude in der EU gelten noch immer als energieineffizient. In 42 Prozent der Wohngebäude dient Erdgas als Energiequelle für die Raumheizung, während Öl mit 14 Prozent der zweitwichtigste fossile Brennstoff für Heizzwecke ist. Der Kohleanteil liegt noch immer bei drei Prozent. Somit entfallen auf Gebäude in der EU 40 Prozent des Endenergieverbrauchs und 36 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen. Entsprechende Sanierungspflichten kommen in den kommenden Jahrzehnten auf Immobilienbesitzer zu. Konkret geht es um eine mittlerweile verschärfte Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, nämlich die EU-Gebäuderichtlinie „EPBD“ (Energy performance of buildings directive), die am 14. März 2023 vom EU-Parlament angenommen wurde, und nun für die so genannten Trilog-Verhandlungen zwischen dem Rat, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission freigegeben wurde, bevor sie beschlossen werden und in Kraft treten kann.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die am 14. Oktober 2020 von

der EU-Kommission veröffentlichte Strategie für eine Renovierungswelle: Diese enthält einen Maßnahmenplan mit konkreten rechtlichen, finanziellen und unterstützenden Maßnahmen mit dem Ziel, die jährliche Quote der energetischen Renovierungen von Gebäuden bis 2030 mindestens zu verdoppeln und umfassende Renovierungen in mehr als 35 Millionen Gebäuden und Schaffung von bis zu 160.000 Arbeitsplätzen in der Baubranche zu fördern (Quelle: Europäisches Parlament, 14. März 2023, Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Neufassung)). Selbst wenn die durchschnittlichen Sanierungskosten pro Gebäude nur bei 100.000 Euro liegen, würde das gesamte Investitionskosten von 3,5 Billionen Euro bzw. 22 Prozent des BIP der EU27 bedeuten.

Konkrete Maßnahmen bzw. Vorgaben der Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie „EPBD“

Bis 2050 soll der gesamte Gebäudebestand der EU „Nullemissionsstandard“

erreicht haben als Beitrag des Gebäudesektors zum übergeordneten Ziel der EU, in allen Bereichen bis 2050 klimaneutral zu werden. Bereits ab 2028 sollten Neubauten emissionsfrei sein. Und bei bestehenden Wohngebäuden gibt es strengere Bestimmungen als ursprünglich vorgesehen. Der Hintergrund ist dabei eine neue Einstufung nach Energieeffizienzklassen A bis G, bei der bis Ende 2025 absolute Kriterien wie Heizwärmebedarf HWB in kWh/m2 auf eine relative Klassifizierung umgestellt werden müssen. Dann entspricht Klasse G den 15 Prozent der Gebäude mit schlechtesten Energie-Werten im Gebäudebestand eines Mitgliedsstaates, Kasse F den zweitschlechtesten 15 Prozent etc. Nur die Klasse A ist absolut als „Nullemissionsgebäude“ definiert. Bestehende Wohngebäude sollten in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten ab 1. Januar 2030 mindestens die Gesamtenergieeffizienzklasse E erreichen und ab dem 1. Januar 2033 die Gesamtenergieeffizienzklasse D. Hingegen Nichtwohngebäude und öffentliche Gebäude müssen diese Stufen bereits Anfang der Jahre 2027 bzw. 2030 erreicht haben.

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Die Folgen dieser Entwicklung

In den Jahren 2026 bis 2032 ist von einem Sanierungsboom auszugehen. Vor allem Sanitär- und Heizungsinstallateure und kleinere Baufirmen könnten auf Jahre ausgebucht sein. Im Zuge einer enormen Nachfrage nach Bau- und Installationsdienstleistungen, neuen Dämmstoffen, Türen und Fenstern etc. könnte es zu Materialknappheit und Terminengpässen kommen. Lange Wartezeiten und explodierende Preise bei Materialien und Handwerkstarifen wären die Folgen. Zwar stellen EU, Mitgliedsstaaten, Bundesländer und Gemeinden großzügige Förderungen bereit, doch ob noch wie heute bis zu über 40 Prozent einer thermischen Sanierung aus staatlichen Fördermittel finanziert werden können, bleibt abzuwarten.

Auch ist bei der Kaufpreisfinanzierung energieineffizienter Gebäude eine stärkere Zurückhaltung der Banken zu erwarten, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Sanierungsauflagen. Dies kann dazu führen, dass Banken wegen der herannahenden Sanierungskostenlawine entsprechende zusätzliche Eigenmittelnachweise und/oder Sicherheiten verlangen oder einen Kredit zur Finanzierung des Kaufes eines energieineffizienten Gebäudes an die Auflage einer sofortigen thermischen Sanierung knüpfen.

Gleichzeitig wird die Preiskluft zwischen Neubauten und energieineffizienten Gebäuden im Alter von über 20 Jahren zunehmend größer. Immer mehr preisen nämlich die Immobilienmärkte bei energieineffizienten Gebäuden zukünftige Sanierungskosten ein. Ein aktuelles Beispiel über einen aber noch relativ kurzen Zeitraum liefert der von der OeNB veröffentlichte Wohnimmobilienpreisindex: Quer durch Österreich außerhalb Wiens stiegen vom dritten Quartal 2022 bis zum ersten Quartal 2023 die Preise für neue Wohnungen um ein weiteres Prozent, während sich jene gebrauchter Wohnungen um 2,5 Prozent rückläufig entwickelten. In Wien erreich-

ten die Preise gebrauchter Wohnungen bereits im zweiten Quartal 2022 ihren Höhepunkt, ehe sie bis zum ersten Quartal 2023 durchschnittlich im Preis 4,2 Prozent nachgaben.

Kritische EU-Richtlinien und Zwei-Klassen-Immobilien auch am Kreditmarkt

In zunehmendem Maße rücken ESGKriterien in den Fokus, besonders das Kernthema Klimawandel, wenn es um die Entwicklung neuer EU-Richtlinien, auch in Bezug auf Kreditvergabe, geht. Dieser Trend zeichnet sich auch bereits am heimischen Kreditmarkt ab. Mag. Harald Draxl, Geschäftsführer des Kreditvermittlungsunternehmens Infina, hat durch den Zugang zu den Angeboten von etwa 130 Kreditinstituten einen guten Überblick über den Markt und ist daher über die neuesten Trends entsprechend informiert. Er formuliert es wie folgt: „Ja, es gibt Banken, die sich diesem Thema angenommen haben, indem sie Objekte mit dem Energiestandard A in ihren Kreditkonditionen günstiger bepreisen.“ Objekte mit einem Energiestandard schlechter als A könnten tendenziell niedriger bewertet werden. Eine solche Bewertung hat möglicherweise ungünstigere

Belehnwerte zur Folge. "Unter bestimmten Umständen könnte es dann notwendig werden, die Eigenmittel zu erhöhen. In Zukunft könnte dies in konkreten Einzelfällen sogar zu einer Ablehnung des Kredits führen und sich negativ auf die Kreditkonditionen auswirken."

Es ist regulatorisch bereits einiges in Bewegung

Beispiele von für das Immobilien-Kreditgeschäft relevanter Regularien resultierend aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums sind u.a.:

Taxonomie: Ökologische Kredite und Ökoinvestments punkten

Die EU-Taxonomie ist am 1. Januar 2022 in Kraft getreten. Sie enthält die Definition von EU-weiten, einheitlichen Kriterien für die Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit von wirtschaftlichen Aktivitäten. Eine Aktivität gilt als EU-Taxonomiekonform, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs EU-Umweltziele leistet, die Beeinträchtigung anderer Umweltziele vermeidet, soziale Mindeststandards einhält und technische Bewer-

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tungskriterien erfüllt. Zwar verweist die Taxonomie-Verordnung auf sechs ESG-Ziele, doch bisher wurde aber erst ein Rechtsakt, welcher die beiden ersten Ziele Klimaschutz und Klimawandelanpassung regelt, und ein Rechtsakt zu den beiden Übergangsaktivitäten Nuklearenergie und Gas beschlossen. Ein weiterer delegierter Rechtsakt zu den Zielen drei bis sechs sollte bald folgen. Bei diesen Zielen geht es um nachhaltige Nutzung von Wasserresourcen, Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung, Schutz von Ökosystemen und Biodiversität.

Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung verlangt von großen kapitalmarktorientierten Firmen in der EU die Offenlegung von quantitativen Informationen zur Bestimmung der Nachhaltigkeit der Geschäftstätigkeit. Mit Wirkung vom 5. Januar 2023 ist auch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD), die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft getreten. Die CSRD ändert mehrere weitere Richtlinien wie z.B. die Transparenzrichtlinie (Richtlinie 2004/109) und ist von den EU-Mitgliedsstaaten bis spätestens Juli 2024 in nationales Recht umzusetzen.

Die Taxonomie-Berichterstattung sieht für alle Unternehmen, die unter die CSRD/Nicht-finanzielle Berichterstattung fallen, also für Nicht-Finanzunternehmen wie Industrie- und Handelsbetriebe folgende Berichtspflichten vor: Anteil nachhaltig erwirtschafteter Umsatzerlöse und den Anteil der mit der Taxonomie verbundenen Investitions- und Betriebsausgaben. Hingegen Finanzunternehmen müssen vor allem Daten zur Green Asset Ratio (GAR) vorlegen, dem Verhältnis der Risikopositionen in Taxonomie-konformen Tätigkeiten zu den gesamten Vermögenswerten dieser Kreditinstitute (inklusive Kredit und Anlagegeschäft). In Bezug auf das Hypothekarkreditgeschäft bedeutet dies die Veröffentlichung einer GAR für Wohnimmobilienkredite, einschließlich Gebäudesanierungskredite für den Klimaschutz.

Folgen: Energetische Sanierungskredite könnten sogar auch bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen günstiger werden, da Banken diese „Ökokredite“ immer mehr promoten. Hingegen der klassische Kredit für den Immobilienkauf wird von der Nachhaltigkeit der zum Erwerb vorgesehenen Immobilie abhängen.

Offenlegungsverordnung und drei Gruppen von Finanzprodukten

Diese enthält nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungs- und Transparenzpflichten für alle Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater. Das soll Anlegern EU-weit den Vergleich von Finanzprodukten in Bezug auf ihre Auswirkungen auf Umwelt erleichtern. Deshalb müssen Anbieter von Finanzprodukten und Berater Informationen zur Integration von Nachhaltigkeitsrisiken und Informationen über ihre nachhaltigen Finanzprodukte veröffentlichen. Finanzprodukte werden im Zuge der Offenlegungsverordnung in drei Kategorien unterteilt, nämlich Dunkelgrüne Finanzprodukte nach Artikel 9, wie Fonds, die explizite Nachhaltigkeitsziele verfolgen; hellgründe Finanzprodukte nach Artikel 8, wie Fonds, die ökologische und/ oder soziale Aspekte bei der Auswahl ihrer Anlageinstrumente berücksichtigen und Sonstige Finanzprodukte nach Artikel 6, wie „normale“ Fonds, die keinen oder keinen offiziellen Wert auf Umwelt- oder Ethikaspekte legen. Tendenziell fließen dadurch mehr Gelder in ethische Anlagen.

Mögliche Folgen für den Immobilienkreditmarkt: Ein zukünftiger Trend könnten grüne Pfandbriefe werden, also Hypothekenpfandbriefe, die mit grünen Immobilienfinanzierungen besichert sind. Die „Energy Efficient Mortgage Initiative“ des Europäischen Hypothekenverbandes (ECBC) hat die Etablierung grüner Immobilienfinanzierungen in Europa bei gleichzeitig verbesserter Datenlage zum Ziel. Vor allem die Ausfallswahrscheinlichkeiten im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungen sind von Interesse. Greenbonds und auch grüne Pfandbriefe werden unabhängig von der Rendite immer mehr unter Ethikaspekten gekauft. Infolge niedrigerer Refinanzierungskosten am Pfandbriefmarkt sind für Banken grüne Immobilienkredite immer mehr ein Thema.

EZB-Leitfaden zu Klimaund Umweltrisiken vom 27. November 2020

Dieser Leitfaden enthält Vorgaben der EZB zum Umgang mit klima- und umweltbezogenen Risiken. Zudem wird die Offenlegung gemäß den (damals) geltenden aufsichtsrechtlichen

Rahmenbedingungen in der Guideline dargestellt.

Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass die Kreditzinsen umso niedriger sein werden, je ökologischer oder sozialer die finanzierten Immobilienanschaffungen sind. Denn: „Institute sollten Klima- und Umweltrisiken als Treiber bestehender Risikokategorien in ihr bestehendes Rahmenwerk für das Risikomanagement integrieren, um sie über einen hinreichend langen Zeitraum zu steuern, zu überwachen und abzumildern, und ihre Regelungen regelmäßig überprüfen. Institute sollten diese Risiken im Rahmen ihres Gesamtprozesses zur Sicherstellung einer angemessenen Kapitalausstattung bestimmen und quantifizieren.“, so der O-Ton der EZB.

Hier noch ein weiterer charakteristischer Punkt: „Bei der Steuerung ihrer Kreditrisiken sollten Institute Klimaund Umweltrisiken bei allen relevanten Stufen des Kreditgewährungsprozesses einbeziehen und die Risiken in ihren Portfolios überwachen“.

Mittlerweile gibt es bereits Klimastresstests für Banken. Zukünftig könnten Klima- und Umweltrisiken auch mehr Kapitalreserven erfordern.

Das ist zu erwarten

Je höher die Klima- und Umweltrisiken einer kreditfinanzierten Immobilie, desto höher werden zukünftig die Kreditzinsen – eine Entwicklung, die bereits begonnen hat.

Ein Blick etwas weiter in die Zukunft: Die Immobilienkreditvergabe hängt von den ESG-Scores der finanzierten Immobilien ab. Je umweltschädlicher das Projekt ist, desto wahrscheinlicher werden Ablehnungen der Finanzierung oder es gibt sehr hohe ESG-Risikoaufschläge auf den Kredit. Im zweiten Fall verlangt die Bank wesentlich mehr Zinsen dafür, da sie Finanzierungen klimafeindlicher Projekte mit wesentlich mehr Eigenmittel unterlegen muss – so die Prognose des Autors (Kordovsky). Vor allem im Zusammenhang mit der EPBD und den anfallenden zukünftigen Sanierungsaufwendungen kann sich so, eine Entwicklung beschleunigen.

Auf der anderen Seite ergeben sich hervorragende Chancen durch geförderte und mit grünen Krediten günstig finanzierte energetische Sanierungen von Gebäuden. Diese Investitionen amortisieren sich teils schon binnen weniger als zehn Jahre.

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Ausgebucht: „Continentale Biometrie-Tage für Experten“

Rund 60 Vermittler nahmen jetzt an den „Continentale BiometrieTagen für Experten“ in Anif bei Salzburg teil. Mag. Josef Seyr, neuer Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS), und sein Team hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

Highlight der Veranstaltung war der wissenschaftlich fundierte und äußerst humorvolle Vortrag von Prof. Dr. Volker Busch. Unter dem Motto „Kopf frei“ gab der Neurologe und Psychiater den Gästen Werkzeuge für ein gesundes Arbeiten und Leben in Zeiten von digitalem Alltagsstress an die Hand. Über die Themen Arbeitskraftabsicherung, Hinterbliebenenversorgung und Digitalisierung sprachen Experten der Continentale sowie renommierte externe Referenten.

Aufklärungsbedarf zum Verlust der Arbeitskraft ist hoch

Jeder fünfte Österreicher wird berufsunfähig. Aber nur rund ein Drittel der Antragssteller erhalten überhaupt eine Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension vom Staat. „Und selbst die reicht nicht, um seinen Lebensstandard zu halten“, sagte Mag. Seyr. Privat mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung vorgesorgt haben jedoch bislang nur vier Prozent der Erwerbstätigen. „Hier ist Aufklärung und gute Beratung durch Sie gefragt“, so der Appell von Mag. Seyr an die Teilnehmer. Die Dringlichkeit der Eigenvorsorge und einer besseren Aufklärung untermauerten auch Mag. Jürgen E. Holzinger und Mag. Wolfgang Fuchs-Schnetzinger vom Verein „ChronischKrank“. Sie zeigten an-

hand von Beispielen aus ihrer täglichen Praxis, wo die Schwächen im staatlichen System liegen und dass vielen nicht bewusst ist, was das im Ernstfall für sie bedeutet.

Transparente Bedingungen, stabile Prämien, digitale Prozesse

Aktuelle Informationen aus der Leistungspraxis gab es von Günter Wagner, Leiter des Servicecenters Leben Leistung bei der Continentale. Die strategische Ausrichtung des Lebensversicherers erläuterte Wibke Becker, Leiterin Vertriebsweg Makler: „Wir legen Wert auf beste, transparente Bedingungen, nachhaltig kalkulierte und stabile Prämien sowie exzellenten Service – für Sie und Ihre Kunden. Darüber hinaus setzen wir auf schlanke, digitale Prozesse.“

Bei der Digitalisierung gehört die Continentale zu den Vorreitern in der Branche. Dies bestätigte Patrick Hamacher, der als „Versicherungsmakler mit Cap“ auf Social Media erfolgreich ist und seine Kunden ausschließlich digital berät. Worauf es dabei ankommt, erläuterte er in seinem Kurzvortrag.

EUROPA

Risikolebens-

versicherung mit mehr Leistungen

Der CAS-Direktionsbevollmächtigte Christian Kickinger führte die Gäste durch die digitale Antragsstrecke bei der EUROPA Risikolebensversicherung. Hier erhalten Kunden und Vermittler direkt die finale Prämie und ein Sofort-Votum. Sein Kollege Markus Muhr informierte über die aktuell erweiterten Leistungen und Optionen in den Tarifvarianten des Produkts.

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„Continentale Biometrie-Tage für Experten“ mit den Geschäftsführern der Continentale Assekuranz Service GmbH Mag. Josef Seyr (l.) und Urban Vogt (r.), Versicherungsmakler Patrick Hamacher (2.v.l.) sowie Mag. Jürgen E. Holzinger (Mitte) und Mag. Wolfgang FuchsSchnetzinger (2.v.r.) vom Verein ChronischKrank

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Fotos: Adobe Stock/Martin Grimm, Adobe Stock/ malp, Adobe Stock/Sheremetio, Adobe Stock/Starmarpro, Adobe Stock/Andrey Armyagov, FiNUM, du fotografiert, Tobias Müller, Philipp Lipiarski, Ian Ehm, Verena Amerhauser, Stephan Huger, Foto Fischer, Alexandra Grill, wefox, Hannelore Kirchner, Scheinast, Daniela Juwan, Franz Neumayr, Oberösterreichische Versicherung, Sabine Klimpt, VRVis, KFV/APA-Fotoservice/Schedl, UNIQA, Hermann Wakolbinger, Herr & Frau Lechner, www.visualconcepts.at, Anna Stöcher, risControl, Conntinentale.

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Impressum
Interview mit Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied der Geschäftsleitung und Ständiger Vertreter der GARANTA Versicherungs-AG Österreich
In der nächsten Ausgabe 50 • Schluss • risControl 07/2023
Wolfgang Weinberger, Wolfgang Weinberger, Geschäftsleiter MO‘Drive

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

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Zurich For Future Invest

Genießen Sie bei dieser Investmentoption den höchstmöglichen Komfort. Ihre Kunden und Kundinnen können stets auf die Expertise von Veranlagungsprofis vertrauen.

• Aktiv gemanagtes, nachhaltiges Portfolio

• Dynamische Investmentstrategie

• Smartes Ablaufmanagement

„Soft-End-Management“

Mehr Informationen unter: zurich.at/nachhaltig-vorsorgen

Informationen zu unserem

nachhaltigen Zurich For Future Invest

Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft, www.zurich.at

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