risControl 10 2022

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mein Team

Nr. 10 - 2022 Heft 518 43. Jahrgang Die echten Gewinner der aktuellen Energiekrise von Michael Kordovsky Ausschlüsse von Mag. Christian Sec Wir haben mit Mag. Thomas Neusiedler, CEO Helvetia Versicherung, über zehn Jahre im Vorstand gesprochen. Ganz Österreich ist

Sicherheit für meinen Betrieb.

Die DONAU überzeugt Einzelunternehmer, Freiberufler sowie Klein- und Mittelbetriebe mit Top-Lösungen für Konvertierungen und Vermittlung von Neugeschäft.

www.donauversicherung.at

ULRAUB IM

Wir lieben alle Menschen!

Liebe Leserin, lieber Leser,

Die Zeiten werden anscheinend nicht besser: Lieferkettenproblematik, Ukra ine-Krieg, Cyberattacken am laufenden Band, Energiekrise, steigende Lebens mittelpreise und die Corona-Krise bzw. immer mehr Menschen, die sich wieder mit Corona infizieren. Es ist keine erfreu liche Zeit, oder? Darf man sich noch an Kleinigkeiten erfreuen oder muss man die – zurecht – herrschende negative Stim mung der Allgemeinheit teilen? Man darf – bin ich überzeugt –, denn es braucht nicht viel, um sich wieder auf das We sentliche im Leben zu konzentrieren. Um die Widrigkeiten außen vorzulassen, ha ben wir uns in einen der letzten Urwälder aufgemacht. Dort, wo seit Eiszeit kein Mensch eingegriffen hat. Dort, wo die Natur uns zeigt, dass sie ohne uns Men schen sehr gut zurechtkommt, und das gleich oder fast vor unserer Haustür. Auf in eine der letzten großflächigen Urwald zonen in Österreich im Wildnisgebiet Dürrenstein.

Es ist beeindruckend, mitten zwischen riesigen Bäumen zu stehen und zu lau schen, was der Wald an Geräuschen bie tet. Stille, laute Stille und viel Geräusche, die erst nach einiger Zeit des Zuhörens zuordenbar sind. Warum erst nach eini ger Zeit? Weil wir meiner Meinung nach nicht mehr zuhören können. Es muss rasch gehen, schnell und laut muss sie sein, die Information, aber Geräusche im Wald sind nicht schnell, sondern sie ha ben ihren eigenen Rhythmus. Wie sollen wir Menschen, die es nicht einmal schaf fen, ohne Handy oder Musik im Ohr auf der Straße zu gehen, zuzuhören. Es ist zu viel Geräusch und dann – mitten im Wald – plötzlich Stille, die keine ist.

Denn die Blätter rauschen, Tiere huschen über die Blätter und der Wind bewegt Äste ganz oben im Gebälk. Das Beste an der geführten Wanderung: Man sollte das Handy nicht mitnehmen. Handy abstinenz. Nach einiger Zeit haben sich die Teilnehmer daran gewöhnt und wur den, man glaubt es kaum, auch viel ru higer, man konnte die nicht vorhandene Stille genießen.

Ein völlig unberührter Wald, die Na tur zeigte uns, wie sie sich selbst um sich kümmern kann. Der umgefallene Baum – außerhalb des Urwaldes als Totholz an zusehen –, mitten im Urwald wird das sterbende Holz zum neuen Lebensort für Tiere und Insekten. Nach Jahren ist von ihm nichts mehr zu sehen.

Wenn bei uns im Wald ein Baum umfällt, muss rasch gehandelt werden, der Spaziergeher ist in Gefahr, über den Stamm zu fallen, also: weg mit dem Baum. Der Mountainbiker könnte stür zen, also: weg mit dem Baum. Und bitte ganz rasch, aber wirklich.

Der Weg im Urwald ist von Moos überzogen und unwegsam, eine Wohltat für Füße und Seele.

Vielleicht sollten einige von uns öf ters auf moosüberzogenen, unwegsamen Wegen gehen, um sich wieder zu spüren. Es wird die Zeit nicht besser machen und es wird steigende Lebensmittelpreise, die Lieferkettenproblematik, den Krieg in der Ukraine und die steigenden CoronaZahlen nicht verhindern, aber vielleicht die Betrachtungsweise und die Wichtig keit des Einzelnen. Wenn man so zwi schen den Baumriesen steht und meter hoch in die Höhe blickt, um ein Stückerl Himmel zu sehen, merkt man wie klein wir Menschen sind und wie wichtig sich manche doch nehmen.

Ihre Doris Wrumen

Wir legen großen Wert auf geschlechtliche Gleichberechtigung. Aufgrund der Lesbarkeit der Texte wird bei Bedarf nur eine Geschlechtsform gewählt. Dies impliziert keine Benachteiligung der anderen Geschlechter.

URWALD rC 10/2022 | 03 | EDITORIAL

Versicherung

Deutschland

Städtische Versicherungsverein

Versicherung

of Investor

Insurance Group AG

Insurance Group Kooperation mit BMI

Beamtenversicherung Neue Konzernstruktur

Gruppe

Landesversicherung

Interview

Trading-Plattform

Weine

Saurin, Mitbegründer Spiritory GmbH

Michael Kordovsky

Österreich

Thomas Neusiedler, CEO

Markt

rC 10/2022 | 04 | INHALT 14 20 26 30 32 38 38 39 44 44 46 46
LV-Roadshow der Continentale begeistert in Wien und Graz KFZ-Versicherung neu denken Neue Schnittstelle Prämien rauf, Deckung runter von Mag. Christian Sec Gesundheitsvorsorge – ganzheitlich und maßgeschneidert TOGETHER CCA setzt auf OMDS 3 von Mag. Sigrid Hofmann IMAS Studie Oberösterreichische Versicherung Neue Unfallversicherung Allianz Versicherung Marktstandards infinma „Autofreier Tag“ Acredia Versicherung 3D-Vermessung faircheck Chatbot RUVus R+V Österreich 03 06 06 07 07 08 08 08 09 09 09 10 16 Editorial Urlaub im Urwald News Neuer Vertriebsvorstand Allianz Versicherung Wechsel an der Spitze HDI
AG Vertriebsvorstand HDI
AG „Goldener Biatec“ Wiener
Regionalleiter VAV
Head
UNIQA
Vorstand Vienna
Österreichische
Wüstenrot
Prokurist Kärntner
Erste
für Spirituosen,
und Schaumweine Tilo
von
Ganz
ist mein Team Mag.
Helvetia Versicherung 48 22 34
rC 10/2022 | 05 | INHALT 48 24 40 Veranstaltung Leben mit der Angst von Mag. Christian Sec Doppeljubiläum Jahreskongress Steirische Versicherungsagenten Cybersecurity-Event NiederösterreichischeVersicherungsagenten Ankeruhr-Musik Helvetia Versicherung Premium Forum UNIQA 22 28 34 36 36 37 Kolumne Ausschlüsse von Mag. Christian Sec Kommentar Abgrenzungsschwierigkeiten bei der Verwendung des KFZ von Ewald Maitz, MLS Finanzen Die echten Gewinner der aktuellen Energiekrise von Michael Kordovsky 24 40 10 28

Neuer Vertriebsvorstand

Allianz Versicherung

René Brandstötter (34) soll künftig die Rolle des Vertriebsvorstandes der Allianz in Österreich übernehmen und damit das aktuell vierköpfige Vorstandsteam ergän zen.

Der gebürtige Oberösterreicher star tete seine Karriere 2007 als Lehrling bei der Allianz in Österreich und war danach zunächst im Backoffice der Maklerabtei lung tätig. Seine Laufbahn führte ihn als Key-Account-Manager in den Allianz Sondervertrieb, wo er sich neben der fachlichen Betreuung der Geschäftspart ner um die Akquise bzw. den Auf- und

Ausbau von neuen Geschäftsbezie hungen kümmerte. 2014 stieg er zum Abteilungsleiter des Allianz Sonder vertriebes auf. Seit Jänner 2021 ist René Brandstötter als Head of Bro ker für die Makler, Mehrfachagen ten und Strukturvertriebe verant wortlich. In dieser Funktion hat er maßgeblich zum Aufbau der neuen Vertriebsorganisation beigetragen. Abhängig davon, dass die Finanz marktaufsicht keinen Einwand erhebt, und von den erforderlichen Beschlüssen des Aufsichtsrats, soll René Brandstöt

Wechsel an der Spitze

Versicherung AG

Ing. Thomas Lackner übernimmt ab dem 1. Mai 2023 den Vorsitz des Vorstands der HDI Versicherung AG. Ab dem 1. November 2022 wird der 53-Jährige be reits die Retailsparte übernehmen und somit den gesamten versicherungstech nischen Bereich verantworten.

Er folgt auf Günther Weiß, der die HDI Versicherung AG seit 2005 sehr erfolgreich leitet und sich zum 30. Ap ril 2023 in den Ruhestand verabschie det. Zum Jahresanfang werden zudem Dipl.-Ing. Maria Kadan und Mag. Die ter Bankosegger in den Vorstand rücken. Vor dem Hintergrund des nachhaltigen Wachstumskurses der HDI Versiche rung AG sowie der Weiterentwicklung bestehender Geschäftsfelder hat der Auf sichtsrat beschlossen, den Vorstand zu vergrößern. Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 werden daher Dipl.-Ing. Maria Ka dan zum Chief Operating Officer (COO) und Mag. Dieter Bankosegger zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt. Durch diesen personellen Zuwachs im Vorstand kann ein noch intensiverer Fokus auf die

für die Zukunft relevanten Teilbe reiche wie Digitalisierung, Automa tisierung und People & Culture ge legt werden.

Dipl.-Ing. Maria Kadan ist seit 2009 im Unternehmen tätig. Aktu ell leitet sie das Aktuariat, welches sie in den letzten Jahren sehr erfolg reich aufgebaut hat. Zusätzlich hat sie die Versicherungsmathematische Funktion (VMF) gemäß Solvency II inne. Die 33-Jährige wird als Vorständin die Weiterentwicklung der HDI Versi cherung AG zukünftig mit ihrer Exper tise als Aktuarin fördern.

Mag. Dieter Bankosegger leitet seit 2002 den Bereich Finanzen, Controlling, Rückversicherung und Inkasso/Exkasso bei der HDI Versicherung AG. Zuletzt war er maßgeblich an der erfolgreichen Umsetzung des Projekts „Rechnungs legungs-standards IFRS 17" beteiligt. Zukünftig kann er seine Kompetenz in seiner weiteren Funktion als Chief In formation Officer (CIO) bei der Intensi vierung der Kernthemen Digitalisierung

ter ab 1. Jänner 2023 das Vorstandsres sort Vertrieb bei der Allianz Österreich übernehmen.

und Automatisierung einbringen, um den Erfolg der HDI Versicherung AG lang fristig zu sichern.

„Ich freue mich besonders, dass es uns gelungen ist, mit Maria Kadan und Die ter Bankosegger zwei ausgewiesene Ex perten in ihrem Fachgebiet und TopFührungskräfte aus den eigenen Reihen des Unternehmens zu gewinnen. Das spricht für unsere ausgezeichnete Poten zialentwicklung, mit der wir die indivi duellen Qualitäten unserer Kolleginnen und Kollegen erkennen und fördern. Bei den wünsche ich in ihren neuen Positio nen viel Erfolg", sagt Hullin.

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René Brandstötter
HDI

Vertriebsvorstand

HDI Deutschland AG

Thomas Lüer ist mit 1. Oktober neuer Vertriebsvorstand des Geschäftsberei ches Privat- und Firmenversicherung Deutschland der Talanx-Gruppe. Er folgt auf Stefanie Schlick, die zum Jahresende in bestem Einvernehmen das Unternehmen verlassen wird, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Stefanie Schlick hatte dem Aufsichtsrat der HDI Deutschland AG eine einvernehmliche Beendigung ihres Vertrages angeboten. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft hat dem Ausscheiden

von Frau Schlick zugestimmt. Tho mas Lüer ist seit Oktober 2016 in der HDI-Gruppe tätig, zunächst bis 2019 als Leiter Regionaler Makler vertrieb, ab Januar 2020 als Vorstand der HDI Vertriebs AG mit Verant wortung für den gesamten Maklerund Kooperationsvertrieb. Seit 2022 ist er Mitglied des Vorstandes der HDI Lebensversicherung AG. Zuvor war der studierte Jurist in verschiede nen leitenden Vertriebsfunktionen und als Leiter der Lebensversicherung unter

anderem beim LVM, AXA Deutschland und der Baloise Group tätig.

„Goldener Biatec“ Wiener Städtische Versicherungsverein

Dem Aufsichtsratspräsidenten des Wie ner Städtischen Versicherungsvereins Günter Geyer wurde der „Goldene Bia tec“ im 20. Stock des Ringturms über reicht.

Damit reiht sich der gebürtige Ober österreicher Geyer in eine Riege in ternational hochkarätiger Laureaten ein, darunter Deutschlands Ex-Bun deskanzler Helmut Kohl, der ehe malige französische Staatspräsident Jacques Chirac, US-Ökonom Jeff rey Sachs, Ex-Weltbank-Präsident James D. Wolfensohn, Zukunftsfor scher John Naisbitt und Ex-VWChef Ferdinand Piëch.

„Die Slowakei und insbeson dere Bratislava nehmen in der Ge schichte unseres Hauses eine essen zielle Rolle ein – Bratislava und Prag fungierten als Sprungbrett auf un serem Erfolgsweg nach Osteuropa. Für mich bedeutet der ‚Goldene Biatec‘ Anerkennung und Wür digung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Gruppe in Ös terreich und der Slowakei und ich freue mich sehr, diese ehrwürdige

Auszeichnung stellvertretend für viele Kolleginnen und Kollegen entgegen nehmen zu dürfen“, betont Dr. Günter Geyer. Die begehrte internationale Aus zeichnung wird jedes Jahr vom Informal Economic Forum (IEF) Economic Club

an maximal sieben Persönlichkeiten, die sich durch außergewöhnliches Engage ment und Courage in Wirtschaft, Po litik oder Gesellschaft – international sowie in der slowakischen Republik –auszeichnen. Gewürdigt werden insbe sondere Personen, die in ihrem Heimat land einen Beitrag zum „Frieden und zur Entwicklung der Beziehungen zwischen den Regionen“ sowie zum Wohlergehen der Weltbevölkerung leisten.

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Dr. Peter Kasalovský (Gründer Informal Economic Forum – IEF – Economic Club), Dr. Günter Geyer (Aufsichtsratspräsident Wiener Städtische Versicherungsverein) und Ing. Peter Mihók (Vorsitzender Slowakische Industrie- und Handelskammer)

Regionalleiter VAV Versicherung

Mit September 2022 übernahm Stefan Waldner (41) die Position des Regio nalleiters für Tirol und Vorarlberg in der VAV Versicherungs-AG. Er folgt da mit Wolfgang Pfauser nach, welcher die Aufgaben des österreichweit tätigen KeyAccount-Managers Bau und Gewerbe übernimmt. Der gebürtige Tiroler Stefan Waldner ist ausgebildeter Versicherungs makler und Vermögensberater und war bereits zuvor in der Funktion des Makler

betreuers bei zwei anderen Versiche rungsgesellschaften tätig. „Mit Ste fan Waldner sind wir optimal in der Region Tirol/Vorarlberg vertreten. Als ausgewiesener Versicherungs profi bildet er die ideale Ergänzung für unser Vertriebsteam“, so Joachim Klepp, Leitung Makler- und Agen turvertrieb der VAV. Stefan Waldner ist zweifacher Familienvater, begeisterter Ballsportler und leidenschaftlicher Mu

siker. Er leitet ein Jugendorchester und spielt selbst Tenorhorn und Posaune.

Head of Investor

UNIQA Insurance Group AG

Stoyan Angelov (41) hat mit Septem ber die Leitung der Investor Relations bei UNIQA Insurance Group AG über nommen.

Der gebürtige Bulgare ist seit sieben Jahren im Bereich Group Finance als Leiter Group Treasury für UNIQA tätig, seit vier Jahren verantwortet er zusätzlich das Beteiligungsmanagement. Mit den IR-Agenden, die er von Michael Oplus til übernommen hat, erweitert er aber mals seine Zuständigkeit innerhalb dieses

Bereiches. „Mit Stoyan Angelov le gen wir unsere Investor Relations in sehr erfahrene Hände. Mit mehr als zehn Jahren in der österreichischen Versicherungsbranche und seiner in ternationalen Erfahrung im Invest mentbereich wird er als verlässlicher Ansprechpartner für Investoren und alle anderen Kapitalmarktteilneh mer das UNIQA IR-Team leiten“, so Kurt Svoboda, CFO und CRO UNIQA Group. Stoyan Angelov war nach seinem

Stoyan Angelov

Studium bei Morningstar Inc. tätig, er ist Vater von zwei Kindern und lebt mit sei ner Familie in Wien.

Vorstand

Vienna Insurance Group

Wie berichtet, wird Elisabeth Stadler für eine Verlängerung ihrer Funktion als CEO der VIG per 30. Juni 2023 nicht mehr zu Verfügung stehen. Als ihr Nachfolger wurde Hartwig Löger, derzeit stellvertretender Vorstands vorsitzender, dem Aufsichtsrat vor geschlagen. Zu seinem Stellvertreter soll Mag. Peter Höfinger, Vorstands mitglied der VIG, bestellt werden.

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Mag. Peter Höfinger Hartwig Löger

Kooperation mit BMI

Österreichische Beamtenversicherung

Im Rahmen des ersten ÖBV-Herbstfo rums im September 2022 in Wien schloss das Innenministerium eine Koope rationsvereinbarung mit der Öster reichischen Beamtenversicherung ab.

Mit der Kooperation, die von Günther Marek, Gruppenleiter im Innenministerium, und ÖBV-Vor standsvorsitzendem Josef Trawöger unterzeichnet wurde, soll die beruf liche Aus- und Weiterbildung von Behindertensportlern während und nach Beendigung der Karriere geför dert werden. Die Kooperation ist Teil der „Plattform Sicherheit und Sport“, die sich unter anderem als Kompe tenzzentrum für Sicherheitsthemen im Sport im Innenministerium ver steht. Innenminister Gerhard Karner sagte: „Es freut mich ganz besonders,

dass die Kooperationsvereinbarung mit der ÖBV eingegangen wurde, zumal wir

verstärkt Behindertensportler in die Ver waltung des Innenministeriums aufneh men wollen.“ Die Vorteile für die Sport ler lägen auf der Hand, ergänzte Karner: „Sie haben eine soziale Absicherung und können Dienstzeit und Sportkarriere ver einbaren.“

Neue Konzernstruktur Wüstenrot Gruppe

In einer außerordentlichen Hauptver sammlung haben die Aktionäre der beiden Gesellschaften der Bauspar kasse Wüstenrot AG (BWAG) und

der BWA Beteiligungs- und Verwal tungs-AG (BWA) einstimmig die Ver schmelzung der BWA als übertragende Gesellschaft mit der BWAG als über

nehmende Gesellschaft („DownstreamVerschmelzung“) zum Verschmel zungsstichtag 31.12.2021 im Wege der Gesamtrechtsnachfolge ihre Zustim mung erteilt.

Damit sind die erforderlichen Gre mienbeschlüsse für die in der Folge noch vorzunehmende Eintragung der Verschmelzung im Firmenbuch erfolgt.

Prokurist Kärntner Landesversicherung

Patrick Kerschbaumer, Leiter des zentra len Vertriebes, wurde mit 1. Oktober 2022 die Prokura verliehen. Seine Karriere in der Kärntner Landesversicherung startete Kerschbaumer 2014 als Leiter des Mak ler- und Agenturservice. In den folgenden Jahren konnte er, gemeinsam mit seinem Team, diese Vertriebsschiene gewinnbrin gend ausbauen. 2020 wurden der hausei

gene Außendienst sowie der Verkauf über Vertriebspartner dann unter ei nem Dach organisiert; die Leitung des so entstandenen zentralen Ver triebs übernahm Patrick Kersch baumer. Vor seiner Karriere bei der Kärntner Landesversicherung war Kerschbaumer in verschiedenen lei tenden Funktionen im Vertrieb tätig.

rC 10/2022 | 09 | NEWS
Josef Trawöger und Gerhard Karner Patrick Kerschbauer

Erste Trading-Plattform für Spirituosen, Weine und Schaumweine

Am 17. August launchierte das bayrische FintechStartup Spiritory GmbH ihre Handelsplattform für Spirituosen Weine und Champagner. Damit bekommen durchschnittliche Privatanleger zu einer neuen –durchaus krisenfesten – alternativen Veranlagung. Laufend werden edle Tropfen dort gehandelt und Käufer bekommen die Flaschen zugeschickt und können diese konsumieren, lagern oder später weiterverkaufen. risControl befragte dazu SpiritoryMitbegründer Tilo Saurin. von Michael Kordovsky

Wie soll sichergestellt sein, dass eine Privatperson den Wein oder Whis key richtig lagert? Wer garantiert die Qualität?

Saurin: Grundsätzlich gilt, dass un sere Verkäufer dafür verantwortlich sind, nur Produkte anzubieten, die sich in ei nem neuwertigen beziehungsweise „Wie Neu“- Zustand befinden, das beinhaltet selbstverständlich auch die fachgerechte Lagerung. Wir sind gerade erst mit Spi ritory gestartet, sind aber bestrebt unseren

Über Spiritory

Kunden die höchstmögliche Sicherheit für dieses sehr komplexe Thema zu bie ten. Jede bei uns verkaufte Flasche durch läuft daher einen Authentifizierungspro zess, bei dem wir visuelle Merkmale wie den Füllstand oder das Flaschensiegel an schauen. Ein Restrisiko bleibt da der In halt der Flaschen nicht überprüft werden kann. Auch in Zukunft wollen wir inno vativ bleiben und planen eine Wein- und Spirituosen-Bank, die Privatpersonen für die professionelle Einlagerung und Auf bewahrung nutzen können.

Wie soll die Privatperson wiederver kaufen?

Spiritory hat es sich zum Ziel gesetzt, den Zugang zu Spirituosen- und Weininvestitionen zu demokratisieren. Nutzer können eigene FlaschenPortfolios aufbauen. Spiritory vereinfacht das Trading, indem es historische Preisdaten zu jeder Flasche zur Verfügung stellt und nach jedem Trade eine Echtheitsprüfung durchführt. Die Anleger können ihre gekauften Flaschen sammeln, genießen oder weiterverkaufen. Gehandelt werden kann via PC oder auch mobil und laut eigenen Angaben reicht das Produktsortiment von begehrten Bordeaux Rotweinen, wie einem Chateau Mouton Grand Cru 1995, bis hin zu einem 30 Jahre alten GlenAllachie Whisky, der 2021 abgefüllt wurde und bis heute etwa 245 Prozent im Marktwert gestiegen ist (550 EUR Unverbindliche Preisempfehlung - 2012 EUR Marktwert auf Spiritory). Die Nutzung von Spiritory ist kostenlos und nach Anmeldung unter spiritory.com kann es sofort losgehen.

Saurin: Unsere Kunden sind vollkom men frei, was sie mit ihren Flaschen ma chen. Sie können diese konsumieren, sam meln, als Wertanlage nutzen oder bei uns weiterverkaufen. Durch unser sehr ein faches und schnelles Börsen-Modell er möglichen wir den Nutzern, egal ob Käu fer oder Verkäufer, den einfachen Handel zum wahren Marktpreis. Gleichzeitig können unsere Kunden die Wertentwick lung der eigenen Sammlung über un sere kostenlose Portfolio-Funktion nachverfolgen. Dadurch sehen wir Spiritory als ganzheitliche Lösung mit starker Kundenbindung und ho hem Engagement.

Fällt eine Umsatzsteuer an?

Saurin: Derzeit fällt noch keine Umsatzsteuer an, da der Handel von Privat zu Privat innerhalb Deutsch lands erfolgt. Doch wir streben im Einklang mit weiteren Finanzie rungsrunden die Internationalisie rung an. Somit ist auch die Markt anbindung von Österreich geplant.

rC 10/2022 | 10 | INTERVIEW

Wie hoch für Österreicher dann die Ne bengebühren sein werden, können wir derzeit noch nicht seriös sagen.

Wie hoch sind die Transaktionskos ten?

Saurin: Die Transaktionskosten betra gen 6 Prozent für den Verkäufer und für den Käufer. Zusätzlich trägt der Käu fer die Versandkosten und der Verkäufer übernimmt eine 3 Prozent Zahlungsab wicklungspauschale.

Wie hoch ist das Mindestinvest ment?

Saurin: Ein Mindestbetrag, und somit eine wirkliche Einstiegsbarriere gibt es bei uns nicht. Flaschen können bereits ab 45 Euro investmentfähig sein, wobei der Großteil der Produkte bei 100 Euro oder mehr liegt.

Wo liegen die durchschnittlichen Wertzuwächse p.a.?

Saurin: Seltener Whisky ist mit 582 Prozent die beste Anlageklasse der letz ten 10 Jahre, noch vor Aktien (S&P500 als Referenz), Immobilien und sonsti gen alternativen Assetklassen wie zum Beispiel Uhren oder Handtaschen. Al lerdings gibt es bei allen Investment klassen Ausreißer und eher spekulative Assets mit denen deutlich höhere Ren diten erzielt werden können. In der Regel

können Anleger von einem Wertzuwachs von etwa 8-12 Prozent p.a. ausgehen. Aufgrund der starken Limitierung ei niger Produkte ist es möglich, dass auch dreistellige Renditen innerhalb weniger Tage, Monate oder innerhalb eines Jah res erzielt werden können. Welche Faktoren begünstigen starke Wertzuwächse? Wie unterscheidet man potenzielle "Rohrkrepierer" von echten Wertanlagen?

Saurin: Starke Marken führen in der Regel zu soliden Renditen ohne echte „Rohrkrepierer“. Im Bereich Whisky sind das namentlich The Macallan, Ya mazaki, Bowmore, Lagavulin, bei Wei nen und Schaumweinen beispielsweise die Marken Lafite Rothschild, Margaux, Haute Brion oder Dom Perignon. Für eine stabile Wertentwicklung sind neben der Marke vor allem folgende As pekte wichtig:

1. Limitierung (z.B. Anzahl der Fla schen)

2. Sonderabfüllungen (z.B. Limited Edi tions)

3. Alter (z.B. Releasejahr, Produktalter)

4. Region (z.B. Schottland; Frankreich)

5. Qualität (Bewertung)

6. Markttrends (erhöhter Bedarf im Pre miumsegment)

7. Externe Faktoren (Abgebrannte Des tillerien, Naturkatastrophen wie die Flut im Ahrtal)

Wo bezieht die Plattform ihre Spi rituosen?

Saurin: Spiritory fungiert als TradingPlattform beziehungsweise Börse wie ein Marktplatz. Das heißt bei uns kommen Käufer und Verkäufer zusammen, wir selbst stellen die Infrastruktur für einfa chen und sicheren Handel zur Verfügung. Das aktuelle Angebot wird ausschließ lich durch private Käufer und Verkäufer generiert. Wir arbeiten allerdings schon an der Integration von professionellen Verkäufern (B2C) wie Spirituosen- oder Weinhändlern und von Marken (D2C) wie Whiskyherstellern und Weingütern.

Wie häufig werden Kurse gebildet? Nach welchen Indikationen entste hen die Börsenkurse für "Weinfla schen"?

Saurin: Die Kurse werden dynamisch wie an der Börse abgebildet. Jede Trans aktion auf unserer Plattform ist dabei ein Bezugspunkt bzw. Graphwert, wel chen wir auch so darstellen. Aufgrund der Tatsache, dass wir hier eher über il liquide Assets (im Vergleich zu Aktien) sprechen, sind die Bezugspunkte natür lich geringer und langsamer. Daher las sen wir in Marktwertkalkulationen nicht nur historische Preise einfließen, sondern auch aktuelle Bids (Gebote von Käufern) und Asks (Angebote von Verkäufern). Auf diese Weise können wir noch prä zisere Aussagen über den tatsächlichen Wert eines Produktes treffen.

Wir danken Ihnen für das Interview.

rC 10/2022 | 12 | INTERVIEW

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet?

Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

Ihre Sorgen möchten wir haben.

LV-Roadshow der Continentale begeistert in Wien und Graz

„Als langjähriger Partner in Österreich wollen wir Ihnen nicht nur die bestmög liche Betreuung bieten. Wir möchten Mehrwerte vermitteln, neue Beratungs ansätze aufzeigen, Hintergründe disku tieren“, begrüßte CAS-Geschäftsführer Urban Vogt die zahlreichen Teilnehmer der beiden Veranstaltungen. Hierfür hatte sein Team ganz unterschiedliche Refe renten gewinnen können.

Haftungsfreistellung dank Medical Home Service

Den Anfang machte Christian Kickin ger, Direktionsbevollmächtigter der

CAS in Wien. Anstelle des kurzfristig erkrankten Geschäftsführers Mag. Ger fried Karner stellte er Neuerungen der Continentale und EUROPA vor. So ist es ab sofort noch einfacher und siche rer, bei der Continentale für den Fall der Berufsunfähigkeit (BU) vorzusor gen. Denn sowohl bei der Antragstellung als auch im Leistungsfall hilft bei Bedarf der Medical Home Service (MHS). Das hat große Vorteile: Nutzt der Kunde den MHS, kann er auf die zusätzliche Beant wortung der Gesundheitsfragen im An trag verzichten. In diesem Fall ist der Vermittler von der Haftung ausgenom men.

Ein weiteres Argument für die BUVorsorge der Continentale ist das Zu kunfts-Paket. Bis Ende des Jahres wer den drei Extras gratis inkludiert. Unter anderem können Kunden mit der „Du plex-Option“ mit ihrem BU-Schutz klein starten und diesen ohne erneute Risikoprüfung später ausbauen.

Paar-Aktion bis Ende des Jahres verlängert

Verlängert wurde zudem die Paar-Ak tion der EUROPA: Schließen zwei Part ner bis zum 31. Dezember über einen elektronisch generierten Antrag jeweils eine Risikolebensversicherung ab, erhalten beide Verträge jeweils ein Prämienguthaben von 25 Euro. De ren Laufzeit muss mindestens zwei Jahre betragen.

Persönliche Beratung auch in Zukunft wichtig

Vier externe Referenten sorgten für den Blick über den Tellerrand. Der Zukunftsforscher Tristan Horx be richtete über die „Macht der Me gatrends“. Das Thema nachhaltiges Investieren brachte der Finanz experte Karl Banyai von Franklin Templeton Austria näher. Michael Neumann von Vontobel Asset Ma nagement referierte über „Qualitäts aktien und Schwellenländer“. Und Prof. Dr. Ewald Nowotny erklärte den Weg in die Stagflation.

rC 10/2022 | 14 | MARKT
Spannende Produkteinblicke, persönlicher Fachaustausch und Expertenwissen aus erster Hand – die diesjährige LV-Roadshow der Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS) machte im September in Wien und Graz Station.
CAS-Geschäftsführer Urban Vogt (2.v.r.) und der CAS-Direktionsbevollmächtige Christian Kickinger (l.) begrüßten in Wien und Graz unter anderem Karl Banyai (2.v.l.), Michael Neumann (3.v.l.) und Prof. Dr. Ewald Nowotny (r.).

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Ganz Österreich ist mein Team

Zehn Jahre im Vorstand der Hel vetia Versicherung, Ihr Resü mee?

Mag. Thomas Neusiedler: Ich habe vor zehn Jahren bei der Hel vetia Versicherung meine berufliche Heimat gefunden. Die Helvetia ist ein ausgesprochen wertschätzendes Un ternehmen, das beginnt bei dem Umgang mit unseren Mitarbeitenden und endet, wie unser Schweizer Mutterhaus mit uns als Ländergesellschaft umgeht. Es ist ein Miteinander – das heutige Vorstands team bis hin zu den Vertriebsführungs kräften in ganz Österreich ist mein Team. Wir sind besonders erfolgsorientiert mit

Fokus auf unsere Vertriebspartner und Kunden und das verbindet uns. Es sind herausfordernde Zeiten, die meiner Mei nung nach gemeinsam besser bewältigt werden können. Die Helvetia Versiche rung hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Wir konnten unsere Wachstums- und Ertragsfähigkeit be deutend ausbauen und das bestätigt un

sere Beständigkeit und den Weg, den wir gehen.

CEO Mag. Thomas Neusiedler wird auch die nächsten Jahre an der Führungsspitze stehen?

Neusiedler: Das kann ich nur be jahen, ich wurde als CEO für die nächs ten fünf Jahre bestätigt. Kurz gesagt: Ich habe meine besten Jahre in der Helvetia noch vor mir.

Ist Akquisition für die Helvetia in Ös terreich ein Thema?

Neusiedler: Als Konzern ist die Helvetia Versicherung immer auf der Suche. Es gibt definierte Ländermärkte, wo sich Helvetia intensiver umsieht, und andere, wo es zwar genügend Mög lichkeiten gibt, die aber nicht zu uns passen. Neben der Zielrichtung auf Schaden-Unfall Portfolien, müssen Unternehmenskultur und die Rah menbedingungen in IT kompatibel sein. Denn auf die Integration der

rC 10/2022 | 16 | INTERVIEW
CEO Mag. Thomas Neusiedler ist seit zehn Jahren im Vorstand der Helvetia Versicherung tätig. Wir haben mit ihm über diese interessante Zeit gesprochen.
Ich habe meine besten Jahre in der Helvetia noch vor mir.
Es ist ein Miteinander – das heutige Vorstandsteam bis hin zu den Vertriebsführungskräften in ganz Österreich ist mein Team.

Basler Versicherung in die Helvetia Österreich rückblickend, muss man schon zugeben, dass die IT-Zusam menführung viel Kraft und Energie gekostet hat.

Was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren in der Ver sicherungsbranche geändert?

Neusiedler: Es hat sich die techni sche Abbildung des Produktes Ver sicherung geändert, der Beratungs prozess, der hybride Kunde, da hat es viele Veränderungen gegeben. Im Bereich der Veranlagung, diese hat an Volatilität nochmals zugenom men, daher sind Versicherer mehr denn je dazu aufgerufen oder viel mehr sogar gezwungen, Ertrag aus dem operativen Geschäft zu gene rieren. Ein Umstand, dem ich als ge lernter Versicherungstechniker viel Positives abgewinnen kann. Durch die Corona-Pandemie hat die Ver sicherungswelt einen digitalen Auf schwung machen müssen. Meinem Empfinden nach spricht man oft vorschnell von Digitalisierung, sieht aber in Wirklichkeit Automatisierungs initiativen. Für jeden Vertriebspartner, Kunden oder Geschäftspartner bedeutet das Schlagwort "Digitalisierung" etwas anderes. Die österreichische Versiche rungswirtschaft hat zu viele Insellösun gen, hier gibt es noch keine bestechende

Antwort, da ist noch viel Luft nach oben. Die Branche ist dazu aufgeru fen, technologiefähiger zu werden. Unsere Kunden sind bereits infor mierter und kundiger, der Versiche rungsberater spricht mit uns nicht mehr nur über Klauselpakete, son dern über Schnittstellen.

Hat sich der Versicherungs bedarf der Konsumenten verändert?

Neusiedler: Unsere Welt ver liert an Linearität – daher werden auch die Rahmenbedingungen kom plexer, auch was das Thema Versi cherung betrifft und damit auch der Bedarf unserer Kunden. Versiche rungen lösen sich von den traditio nellen Produktgrenzen. Jedoch be hält die qualitative Beratung des Verkäufers natürlich ihre Daseins berechtigung. In manchen Sparten wird diese auch noch lange gefor

dert sein. Was sich an den Grundsät zen der Versicherung nicht verändert hat, ist, dass Versicherungslösungen un beeinflussbar und kalkulierbar sein müs sen. Das ist aktuell bei manchen Versi cherungsdeckungen bereits grenzwertig, da sehe ich Veränderungsbedarf. Auch die Erwartungshaltung von so manchem Kunden sehe ich kritisch, da benötigen wir mehr Bewusstseinsbildung. Ein Ver sicherungskollektiv kann nicht vorbehalt

rC 10/2022 | 18 | INTERVIEW
Unsere Welt verliert an Linearität – daher werden auch die Rahmenbedingungen komplexer, auch was das Thema Versicherung betrifft und damit auch der Bedarf unserer Kunden.
Ein Versicherungskollektiv kann nicht vorbehaltlos alle Schäden decken – denken wir nur an das Thema Naturkatastrophen.

los alle Schäden decken – denken wir nur an das Thema Naturkatastrophen.

Wie steht die Helvetia Versiche rung zum Thema Naturkatastro phenversicherung?

Neusiedler: Die momentane Situ ation ist für unsere Kunden mit Si cherheit nicht optimal. Die Branche wäre für eine allgemeine Natkatlö sung im Privatkundengeschäft ge schlossen genug. Ich denke da an eine Kombination aus privatwirtschaftli cher Lösung mit angeschlossenem Pool-Modell - um das unbeliebte

Thema der Versicherungspflicht zu um gehen. Ich befürchte, das Thema wird uns

auch noch die nächsten Jahre be gleiten und der Helvetia Hei matmarkt Schweiz zeigt ja vor, wie es funktionieren kann. Bleibt nur die Frage, ob es in Öster reich den dafür notwendigen po litischen Umsetzungswillen gibt.

Was braucht es, um ein Ver sicherungsunternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren?

Neusiedler: Meiner Meinung nach bieten wir bereits extrem attraktive Berufsmöglichkeiten für Junge und Junggebliebene. Ich stelle nur die Frage: Wo sind die qualifizierten Leute hinge kommen, die im Bankensektor in den letzten Jahren abgebaut wurden? Offensichtlich stimmt etwas mit der aktuellen Positi onierung von uns Versicherern am Arbeitsmarkt nicht. Die Hel vetia hat im Bereich PersonalRecruiting und Arbeitgeberbe wertung viele Auszeichnungen erhalten und dennoch bekom men wir in Teilbereichen immer noch viel zu wenige Talente, die wir an uns binden könnten.

Es braucht eine Qualitätsoffen sive in der Ausbildung, welche ei nem modernen Berufsbild „Versi cherung“ entspricht. Ein Vergleich dazu: Wenn ein Start-up-Versicherer Mitarbeitende sucht, findet er aus reichend junge talentierte Personen. Wenn eine traditionelle Versicherung sucht, halten sich die Bewerbungen in Grenzen. Das sollte der Branche zu denken geben.

Wir danken für das Gespräch.

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KFZ-Versicherung neu denken

Der KFZ-Markt ist im Umbruch, und damit auch die Versicherungswirtschaft. Die Entwicklung von Verbrennern hin zu E-Fahrzeugen mit immer komplexeren Assistenzsystemen erfordert Produkte, die den volatilen Marktbedingungen gerecht werden.

Lange Wartezeiten und sinkende Ab satzzahlen machen sowohl den Konsu mentinnen und Konsumenten, als auch der Automobilindustrie zu schaffen. Durch die globalen Krisen in den letz ten Jahren musste der KFZ-Markt in Ös terreich außerdem einen deutlichen Ein bruch bei Neuzulassungen hinnehmen. Mittelfristig scheint es jedoch sicher, dass die Neuzulassungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen – nicht zuletzt auf grund der rechtlichen Rahmenbedingun gen – stark steigen werden. Denn ab 2030 bzw. 2035 wird nach heutigem Wissens tand nur mehr die Zulassung von emis sionsfreien Personenkraftwagen möglich sein. Aus Sicht von Versicherern ist es da her erforderlich, die einschlägigen Versi cherungsprodukte entsprechend zu ad aptieren bzw. an den konkreten Bedarf für die Versicherung dieser Fahrzeuge anzupassen. Grundsätzlich sind bei ei nem Elektro- und Hybridfahrzeug die üblichen Parameter für den Abschluss von KFZ-Versicherungsverträgen zu be achten. Die gebotenen Sparten sind die KFZ-Haftpflichtversicherung und die KFZ-Kaskoversicherung. Diese können im Normalfall optional um eine Rechts schutz-, Insassenunfall- und AssistanceDeckung erweitert werden.

Die stets steigenden Schadenkosten in der KFZ-Versicherung sind nicht nur von den Indexentwicklungen der letz ten Jahre geprägt, sondern auch auf die Implementierung von zahlreichen Assis tenzsystemen zurückzuführen. Aufgrund dieser in den meisten Fahrzeugen verbau ten Systeme sind Reparaturen wesent lich aufwendiger und oftmals ist es erfor

derlich, ganze Komponenten anstatt einzelner Bauteile zu ersetzen.

Man denke beispielsweise an ein Fahrzeug mit Video kamera für den Spurhalteas sistenten. Bei einem – wenn auch kleinen – Glasbruch der Windschutzscheibe, ist oft mals auch ein Tausch von di versen anderen Komponen ten erforderlich. Das kann etwa die in der Scheibe in tegrierte Kamera sein, de ren Sensorik dahinter er setzt oder zumindest neu kalibriert werden muss. Für die Behebung solcher Schä den fallen die Kosten oft mals deutlich höher aus als beim Tausch einer normalen Windschutzscheibe, da die Arbeiten nur von speziali siertem Fachpersonal durch geführt werden können. Hinzu kommen oft Folgekosten für die Neueinstellung der neu eingebauten elektronischen Bau teile. Daher rechnen die Versicherungs unternehmen am österreichischen Markt aktuell nicht mit günstigeren Kosten bzw. stagnierenden Prämien.

Die VAV Versicherung bietet für Elektro- und Hybridfahrzeuge seit 2021 ein verbessertes E-Paket an. Hier wird der Versicherungsschutz über die kon ventionellen Deckungen der Kaskover sicherung hinaus erweitert. Im Rahmen dieser Zusatzdeckung als versichert gel ten Akkumulatoren sowie die vom Her steller mitgelieferten Ladekabel des

kaskoversicherten, elektrisch angetrie benen Fahrzeuges (Elektrofahrzeuge und Hybridfahrzeuge) bis zu einer ma ximalen Versicherungssumme von EUR 60.000,00.Versichert sind im Rahmen dieses E-Paketes beispielsweise Bedie nungsfehler, Ungeschicklichkeit, Kurz schluss oder Überspannung.

Der generelle Schadenbedarf pro Fahrzeugtyp und somit die konkrete Prämie pro Fahrzeug wird bei der VAV Versicherung über den seit Jahrzehnten bewährten Typenklassentarif abgebildet. Dieser ermöglicht eine treffsichere Prä miengestaltung zu einem Top-Preis-/ Leistungsverhältnis.

rC 10/2022 | 20 | MARKT
Mag. Robert Kühberger, Abteilungsleitung Produktmanagement Privatgeschäft

nachhaltig

Besser
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Leben mit der Angst

Beim diesjährigen Praxisdialog des Branchenverbands der selbständigen Versicherungsvermittler und Finanzberater Österreichs (AFPA) drehte sich alles um das Thema nachhaltiges Investieren.

von Mag. Christian Sec

Seit Anfang August müssen Vermitt ler nachhaltig beraten, aber technische Standards wird es erst ab 2023 geben. Rechtsunsicherheit begleitet Berater und Vermittler von Finanzanlagepro dukten, welche die neuen Vorgaben um setzen müssen. Über diese und andere Aspekte der Nachhaltigkeit bei Finanz anlagen diskutierten Dr. Georg Lehecka, Finanzmarktaufsicht Österreich, Anton Bonnländer, Partner von Re-Public Sus tainable Finance, und Constantin Vey der-Malberg, Vorstand der Schelham mer Capital Bank.

Bild oben: Anton Bonnländer (Partner von Re-Public Sustainable Finance), Dr. Georg Lehecka (FMA), Constantin Veyder-Malberg (Vorstand der Schelhammer Capital Bank) und Johannes Muschik (Obmann AFPA)

Veyder-Malberg hebte die Proble matik der nachhaltigen Anlagebera tung hervor, besonders in Bezug auf die neue Rechtsvorschrift, die Berater dazu verpflichtet, die Nachhaltigkeitspräfe renzen des Kunden abzufragen: „Das, was wir jetzt haben, ist eine Baustelle. Es gibt völlige Unklarheit.“ Man lebe mit der Angst, weil es kaum Rechtssi cherheit gebe. Durch die Beratung, die in Regulatorik gegossen sei, komme am Ende ein bürokratischer Alptraum he

raus, ärgerte sich Veyder-Malberg und erläuterte: „Das Produkt des Beraters ist die Zeit und nun brauchen wir doppelt so lange für die Beratung.“ Man könne es sich bei „High Net Wealth“-Kunden leisten, eine Stunde zusammenzusitzen, aber nicht dort, wo 10.000 Euro veran lagt würden, so Veyder-Malberg. „Auch wenn es noch keine klaren Regeln gibt, müssen wir damit jetzt anfangen, sonst ist die Welt schon untergegangen“, er klärte Bonnländer. Nicht nur in der An lage, sondern auch beim Thema Finanzie rung müsse die Bank ihre Komfortzone verlassen, so Bonnländer weiter. „Kredite für Unternehmen, die nicht nachhaltig wirtschaften, werden teurer werden.“

Nachhaltiges Investieren sei aber auch ein Kundenbindungsinstrument erklärte Bonnländer: „Es zeigt sich, dass bei nach haltigen Schwerpunkten Kunden eher bei der Stange bleiben. Nachhaltigkeit ist somit ein gutes Instrument, um Ver trauen und Kundenbindung zu fördern.“ Wünsche jedoch ein Kunde, überwiegend Taxonomie-konform zu investieren, so

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werde er enttäuscht werden. Denn der zeit liege der Anteil der Werte im DAX, der Taxonomie-konform ist, bei 2,5 bis 3 Prozent. „Der Rest ist nicht nachhaltig.“ Dabei stelle sich die Frage, was sich als „nachhaltige Anlage“ bezeichnen dürfe. „Dafür gibt es derzeit keinen Rechtsrah men“, so Lehecka.

Eine Mindestanforderung besteht aber doch laut dem FMA-Experten: „Es muss zumindest überwiegend Nachhal tigkeit drinnen sein.“ „Überwiegend“ de finierte Lehecka mit zumindest 50 Pro zent. Wenn ein Finanzproduktanbieter einen Fonds als nachhaltig bewerbe, aber nachhaltige Themen nur zu einem min deren Anteil im Fonds enthalten seien, sei das Green-Washing, so Lehecka. Der FMA-Experte räumte auch mit der Vor stellung auf, dass die Artikel-8 oder Arti kel-9-Fonds gelabelte Fonds seien. Dabei handle es sich um eine Transparenzre gel und um kein Nachhaltigkeitslabel. Es könne sein, dass ein hellgrüner Ar tikel-8-Fonds um vieles nachhaltiger als ein Artikel-9-Fonds sei. Artikel-8-Fonds müssten offenlegen, welche Nachhal tigkeitskriterien man bei der Auswahl der Anlageinstrumente anwende, Arti kel-9-Fonds müssten mit den Anlage instrumenten explizite Nachhaltigkeits ziele verfolgen. All dies sage jedoch noch nicht sehr viel darüber, wie nachhaltig ein Fonds sei.

Nachhaltigkeitsschwerpunkte der Aufsichtsbehörde

Für die FMA sei seit 2021 das Thema Nachhaltigkeit einer der sechs Aufsichts prüfschwerpunkte, erklärte Lehecka. Da bei sei Greenwashing im Fokus der Auf sicht. Für diejenigen, die betrügerisch tätig seien und Greenwashing betrei ben würden, gebe es seitens der FMA eine Nulltoleranzpolitik, so Lehecka. Marketingaktivitäten und Offenlegun gen im Bereich nachhaltiger Finanzpro dukte hätten im Einklang mit geltenden rechtlichen Standards zu erfolgen, d. h. die FMA prüfe derzeit die hinreichende Offenlegung. Ob die Finanzprodukte ge nau der Offenlegung entsprächen, werde

stichprobenweise überprüft. Pauschale Sätze, wie „das In vestment berücksich tigt Nachhaltigkeits faktoren“, genügten nicht mehr als Offen legung, so Lehecka.

Jedoch gab der FMA-Experte zu, dass man sich derzeit in einer Transitions phase befinde, in der das Alte nicht gehe, aber das Neue regu latorisch noch nicht ganz da sei. Das sei eine Herausforde rung für alle. Für eine weitere Professionali sierung sei der Aus bau der Datenlage wichtig. Reportingund Risikomanage mentverpflichtun gen erforderten die Schaffung robuster Daten, auf deren Ba sis bestehende Risiken erkannt, gemessen und gemanagt werden könnten, so Le hecka. „Manchmal geht es jedoch nicht um die Beratung, sondern nur darum, die Dokumentationspflichten erfüllt zu haben“, ärgerte sich Bonnländer. Jedoch sei das auch eine Gefahr. Denn es fehle an Transparenz. So könne man versu chen, das Thema Nachhaltigkeit in der Beratung zu vermeiden, indem man bei der Veranlagung alle Kundenkontakte als Execution-Only kennzeichne.

Lehecka erklärte, dass man diesbezüg lich seitens des Aufsehers auf die Plau sibilität achte. Wenn der Prozentsatz der uninteressierten Kunden in Bezug auf Nachhaltigkeit zu hoch sei, werde die FMA hellhörig. Veyder-Malberg machte den Vorschlag, in Zukunft die Frage nach der Nachhaltigkeitspräferenz nicht mehr nur mit Ja oder Nein zu beantworten, sondern als dritte Alternative „neut ral“ wählen zu können. Veyder-Malberg machte die Erfahrung, dass 80 Prozent aller Kunden in dieser Frage neutral ein gestellt seien, d. h. sie vertrauen hier voll ends ihrem Anlageberater. Die anderen

20 Prozent teilten sich gleichmäßig in desinteressierte Kunden sowie in Kun den auf, die eine starke Nachhaltigkeits präferenz besitzen. Veyder-Malberg ad ressierte die Frage, ob dieser Vorschlag ein gangbarer Weg für die Aufsicht wäre, an Lehecka, der sich jedoch coram pub lico nicht festlegen wollte.

Nachhaltige Anlagen sind bessere Investments

Bei den Produkten zeigt sich, laut Bonn länder, dass die Masse der besten Ak tienfonds der letzten fünf Jahre einen nachhaltigen Anlagefokus haben. Der Nachhaltigkeitsbereich sei auch der Be reich, der am wenigsten Risiken berge, wenn es einmal in die falsche Richtung gehe. Denn es gebe zusätzlich noch eine soziale, ethische oder klimafördernde Zusatzrendite, so Bonnländer. VeyderMalberg ergänzte: „Die Kapitalkosten für grüne Investments gehen permanent nach unten, während die Kapitalkosten für herkömmliche Anlagen ansteigen. Am Ende des Tages ist dies der größte Motor für die nachhaltige Anlage.“

rC 10/2022 | 23 | VERANSTALTUNG
Johannes Muschik (Obmann AFPA) bei der Anmoderation

Abgrenzungsschwierigkeiten bei der Verwendung des KFZ

Die Versicherung nach den AHVB er streckt sich nicht auf Schadenersatz verpflichtungen aus Schäden, die der Versicherungsnehmer oder die für ihn handelnden Personen verursachen durch Haltung oder Verwendung von Kraft fahrzeugen oder Anhängern, die nach ihrer Bauart und Ausrüstung oder ih rer Verwendung im Rahmen des versi cherten Risikos ein behördliches Kenn zeichen tragen müssen oder tatsächlich tragen. Deckungspflichtig ist in diesen Fällen die KFZ Haftpflichtversicherung. Für nicht kennzeichenpflichtige Fahr zeuge besteht Versicherungsschutz in der Allgemeinen Haftpflichtversiche rung. Ob eine Handlung, die letztlich den Schaden verursacht, der Verwendung des KFZ zuzurechnen ist, hängt davon ab, ob ein zeitlicher, örtlicher und sach licher Zusammenhang mit dem KFZhaftpflichtversicherten Fahrzeug besteht.

Grundsätzlich liegt eine Verwendung eines KFZ natürlich beim Lenken des kennzeichenpflichtigen Fahrzeuges vor, aber auch beim Ein- und Aussteigen oder beim Be- und Entladen des Fahrzeuges. Wird das Fahrzeug jedoch als ortsge bundene Kraftquelle verwendet, dann be steht auch für ein kennzeichenpflichtiges Fahrzeug Deckung aus der Allgemeinen Haftpflichtversicherung und nicht aus der KFZ Haftpflichtversicherung.

Sehen wir uns nun einzelne Bereiche inkl. Urteile an, die zeigen, dass die Ab grenzung mitunter schwierig sein kann:

Ein- und Aussteigen

Das Ein- und Aussteigen gehört zur Verwendung des KFZ. Beschädigt beispiels weise ein Fahrzeuginsasse beim Öffnen der Fahrzeug tür ein anderes Fahrzeug, be steht dafür kein Versicher ungsschutz im Rahmen der AHVB, sondern nach den AKHB.

Der OGH entscheid jüngst folgenden Fall: Der Versicherungsnehmer der Privathaftpflichtversicherung öffnete als Fahrgast eines Ta xis beim Aussteigen die Fahr zeugtüre, die ihm durch einen Windstoß aus der Hand ge rissen wurde. Ein vorbeifah rendes Fahrzeug kollidierte mit der Türe, wodurch jenes Fahrzeug und das Taxi beschädigt wur den. Der Schaden am vorbeifahrenden Fahrzeug wird grundsätzlich von der KFZ Haftpflichtversicherung des Ta xis übernommen. Der Schaden am Taxi selbst ist jedoch nicht gedeckt, weil in der KFZ Haftpflichtversicherung Schä den am versicherten Fahrzeug jedenfalls ausgeschlossen sind. Der Versicherungs nehmer wird allerdings vom Eigentümer des Taxis auf Ersatz des an seinem Fahr zeug entstandenen Schadens geklagt. Der Privathaftpflichtversicherer lehnte

die ihm abverlangte Deckung unter Be rufung auf den KFZ-Ausschluss ab. Der OGH gibt dem Privathaftpflicht versicherer Recht: Der Risikoausschluss "Verwendung KFZ" kommt zum Tragen, weil das Türöffnen als Verwendung des Kraftfahrzeugs anzusehen ist, Art 15.4.3 ABH aber die Deckung für jedwede Ver wendung des Fahrzeugs ausschließt. Für den Versicherungsnehmer der Privat haftpflichtversicherung ist das natürlich alles andere als ideal, weil er nun keinen Versicherer hat, der mögliche gerecht

rC 10/2022 | 24 | KOMMENTAR
Die Zuordnung des Versicherungsfalles zur Allgemeinen Haftpflichtversicherung oder zur KFZ Haftpflichtversicherung kann in einzelnen Fällen schwierig sein. Lesen Sie im Beitrag, welche Abgrenzungsprobleme es u.a. gibt.
von Ewald Maitz, MLS

fertigte Schadenersatzforderungen über nimmt bzw. ungerechtfertigte Forderun gen abwehrt. Der Versicherungsnehmer bleibt - wie man so schön sagt - "auf sei nem Schaden sitzen".

Be- und Entladung

Das Be- und Entladen von KFZ zählt jedenfalls zu dessen Verwendung. Da her besteht grundsätzlich kein Ver sicherungsschutz aus der Allgemeinen Haftpflichtversicherung, sondern aus der KFZ Haftpflichtversicherung. Aller dings gibt es große Abgrenzungsschwie rigkeiten: Es kommt wesentlich darauf an, ob das Fahrzeug schon beteiligt ist.

Hier nun Fälle, die vom OGH im Zusammenhang mit dem Be- und Ent laden entscheiden wurden:

OGH 7 Ob 182/08b: Nicht zur Ver

denen das KFZ noch nicht beteiligt ist. Das Befestigen von Ladegut auf einer Pa lette steht nicht im Zusam menhang mit der Verwen dung des Fahrzeuges.

OGH 7 Ob 39/14g: Stößt ein am Hallenkran fehlerhaft fixierter - gerade aufzuladen der - Stahlträgerbund wäh rend des eigentlichen Bela devorgangs an die vordere Runge des LKW, verdreht sich aufgrund des An stoßes und trifft den sich als Einwei ser auf der Ladefläche des LKW be findlichen Fahrer, steht dieser Schaden in unmittelbar ursächlichem, örtlichem und zeitlichem Zusammenhang mit dem Ladevorgang und der Schaden ist somit bei der Verwendung des Fahrzeugs ent standen.

Ewald Maitz ist mehrfacher Buchautor zur Haftpflicht- und Unfallversicherung. Er ist Schadencoach, Gründer der Versicherungsrechtsdatenbank www.versdb.at, der ersten Online Schadenanalyse und Herausgeber der Versicherungsrechtszeitschrift versdb print.

lopresse, mit der zylinderförmige Heu ballen gepresst werden. Wenige Sekun den nach dem Ablegen macht sich ein Ballen selbständig und rollt mit zuletzt 82 km/h zu Tal. Beim Ü berqueren ei ner Bundesstrasse trifft er einen Motor radfahrer. Solange sich nach dem Able gen des Ballens auf der Wiese der Ballen Heu sich noch so bewegt, dass er nach wenigen Sekunden zu rollen beginnt, ist

rC 10/2022 | 25 | KOMMENTAR
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Neue Schnittstelle

KommR Arno Slepice, Geschäfts führer der Courtage Control Con sulting GmbH: „Als neutraler und unabhängiger Datendienstleister in der Maklerschaft war uns die ra sche Umsetzung und Bereitstellung der BiPRO Maklerpost im Cour tage Control Portal ein besonders wichtiges Anliegen. Dadurch werden unsere Kunden laufend mit PDFDokumenten seitens der Versiche rungen versorgt. Dies endet nun nicht mehr bei einer Polizzenko pie, sondern umfasst auch zahlrei che weitere vertragsrelevante Doku mente. Wir möchten uns an dieser Stelle bei den bereits teilnehmenden Versicherungsgesellschaften für die gute Zusammenarbeit bei der Einführung der Maklerpost recht herzlich bedanken.“

Die VAV Versicherung ist von Beginn dabei und bietet damit ihren Vertriebs partnern eine weiteres digitales Service. Über die neue Schnittstelle werden die Daten von Geschäftsfällen beim Ver sicherer in chronologischer Reihen folge geladen. Geschäftsfälle können beispielsweise Neupolizzierungen, In dexanpassungen, Mahnungen, Adress

änderungen und vieles anderes mehr sein. Zusammen mit den Daten zum Geschäftsfall werden auch die Doku mente übermittelt, die die Transaktion repräsentieren, z.B. die Neu- oder Än derungspolizze oder der Antrag. Die Polizzen-Dokumente und die neuen Vertragsversionen können schon heute direkt in einige angeschlossene Mak lerverwaltungsprogramme eingespielt werden. Dadurch entfällt künftig beim Makler viel lästige Handarbeit bei der

Wartung der Vertragsdaten und der zu gehörigen Dokumente. „Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Courtage Cont rol unseren Vertriebspartner innovative Lösungen zur Verfügung zu stellen, die den Arbeitsalltag erleichtern und somit mehr Zeit für wertvolle Kundengesprä che schaffen. Bei Interesse an einer Frei schaltung der Maklerpost steht der zu ständige VAV Regionalleiter gerne zur Verfügung“ so Dipl.-Ing. Christian Si pöcz, Vorstandsmitglied der VAV.

rC 10/2022 | 26 | MARKT
Courtage Control hat seine neue Maklerpost Schnittstelle vorgestellt. Die VAV ist von Anfang an dabei und bietet damit ein weiteres digitales Service für VertriebspartnerInnen.
KommR Arno Slepice Dipl.-Ing. Christian Sipöcz
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Doppeljubiläum

Das in Österreich rund um Patrick Ort ner tätige Team begrüßte die Gäste zu ei nem feierlichen Abend, an dem der ge meinsame Weg der vergangenen fünf Jahre, die bisher erreichten Ziele sowie ein Ausblick auf die weitere Entwick lung des Unternehmens im Mittelpunkt standen.

ner mit Professionalität, Fachwissen und Menschlichkeit zu bedienen.“

Bild oben: Ing. Martin Prandl, MBA, Karolis Rutkauskas, BSc, MPhil, Katrin Kleinlercher, MMSc, Christopher Kampner, MA, Carlos Romero und Patrick

Carlos Romero, Head of Internati onal, der als Vertreter der CORUMGruppe anwesend war, fasste in wenigen Worten das zusammen, was CORUM und das Management der Gruppe aus macht: „Heute feiern wir das 10-jährige Bestehen unserer Gruppe und die 5-jäh rige Präsenz in Österreich. Das bedeu tet für uns zehn Jahre im Dienste un serer Kunden, zehn Jahre Einhaltung unseres Leistungsversprechens für je den unserer Fonds und zehn Jahre Auf bau einer Win-win-Beziehung mit unse ren 2.000 Vertriebspartnern – 200 davon in Österreich.“ Und er betont weiters: „Über die Leistung hinaus bleibt unser Ziel als Unternehmen immer dasselbe: Die Interessen unserer Kunden und Part

Die CORUM-Gruppe setzt heute auf ein Expertenteam von über 200 Mitar beitern mit mehr als 20 Nationalitäten, das bis Ende 2023 um weitere 50 Kolle gen anwachsen wird. Das verwaltete Ver mögen, das vor der Covid-Krise noch bei rund vier Milliarden Euro lag, wird in absehbarer Zeit die 6-Milliarden-EuroMarke überschreiten. Neben den Büros in Amsterdam, Lissabon, London, Dub lin, Singapur und Wien steht der Markt eintritt in Deutschland kurz bevor. Die dafür erforderlichen Genehmigungen werden in absehbarer Zeit erwartet. Ei nen positiven Ausblick gibt es auch hin sichtlich der Fondsperformance, die für das Jahr 2022 – laut aktueller Prognosen – für CORUM Origin bei knapp sieben Prozent liegen wird, für CORUM XL bei über 5,5 Prozent.

In Österreich haben private Investo ren bisher rund 35 Millionen Euro in CORUM-Immobilienfonds investiert. Bis Ende 2022 rechnet das Unterneh

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Über 100 Gäste folgten der Einladung von CORUM Investment in die französische Botschaft in Wien, um das zehnjährige Unternehmensjubiläum sowie die ersten fünf erfolgreichen Jahre seit der Büroeröffnung in Wien zu feiern.
Ortner

men mit rund 50 Millionen Euro assets under ma nagement. Vorbehaltlich aufsichtsbehördlicher Ge nehmigungen ist für 2023 der Produktlaunch von Corum Eurion in Österreich geplant. CORUM Eurion wurde im Jahr 2020 in Frankreich aufge legt und vom französischen Ministerium für Wirt schaft, Finanzen und Konjunktur mit dem ISR-La bel ausgezeichnet.

EINSICHERESRUNDUMZUHAUSE. WIR SCHAFFEN DAS. Wohnenplus Der Rundumschutz fürs Wohnen. k Für Haus oder Wohnung k Auch schon in der Rohbauphase k Kompakt und individuell zugleich Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website. Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at www.nv.atWir schaffen das.

Prämien rauf, Deckung runter

Die Sturmsparte verzeichnete im vergan genen Jahr österreichweit für Versiche rer eine Schadensquote von 263,6 Pro zent. Allein die Wiener Städtische war mit Schäden in dieser Sparte von 200 Mio. Euro konfrontiert. Hinter vorgehal tener Hand wird die Sturmsparte in Ver sicherungskreisen schon als „kaputt“ be zeichnet. Die Helvetia gibt zu, dass es in den letzten Jahren schwierig war in der Sturmsparte profitabel zu wirtschaften. Für 2022 liege man derzeit knapp unter 100 Prozent Schadensquote. Die höhe ren Schadensquoten, werden zunehmend zu einem Balanceakt, wie die Allianz er klärt. Einerseits zeigt der Klimawandel seine Krallen und andererseits verteuern sich die eigenen Absicherungen auf den Rückversicherungsmärkten. Rückversi cherer haben bereits eine Prämienerhö hung von mindestens 20 Prozent ange kündigt.

Teurer bei weniger Schutz

„Die einfachste Lösung auf die höhere Schadensquote wäre wohl eine Prämi enerhöhung, die es isoliert für die Sparte massiv benötigen würde“, erklärt Stefan Hackl, Leiter Schaden-Service Helve tia Österreich. „Die Luft wird trotzdem bereits sehr dünn und es ist anzuneh men, dass sich der gesamte Markt hier auf Prämienerhöhungen einstellen wird“, so Hackl. Eines steht jedoch fest: Die Entwicklungen im Schadenbereich wer den in Zukunft eine Neubewertung der

Risiken – sowohl in der Naturkatastro phen- als auch in der Sturmschadende ckung – notwendig machen, erklärt Kurt Svoboda, Vorstand Finanz- und Risiko management bei der UNIQA. „Im Zuge dieser Neubewertung gibt es einige Maß nahmen, die von Versicherern ergriffen werden können: Strengere Annahme richtlinien, höhere Prämien, eine genau ere Risikoprüfung einzelner Risiken oder auch Einschränkungen bei Deckungen und Höchstentschädigungen“. In den letzten Jahren haben sich die Deckungen im Bereich der Naturkatastrophen konti nuierlich erhöht, wie die Helvetia erklärt, dies sollte aber nun ein Ende haben. Im Gegenteil könnte der Einfluss der Rück versicherer auch hier die Erstversicherer unter Zugzwang bringen.

„Sollte es bei den Rückversicherern zu Deckungseinschränkungen kommen, dann hätte es sicherlich auch Auswirkun gen auf den Erstversicherungsmarkt“, so Hackl. Neben den Rückversicherungen drängt auch die FMA auf eine Neukalib rierung der Prämien. „Bei vielen Versiche rungskunden ist der Klimawandel noch nicht im Pricing abgebildet, vor allem im Hinblick auf die kurzfristigen Laufzeiten bei den meisten Online-Verträgen“, er klärt Stanislava Saria, Abteilungsleiterin Versicherungs- und Pensionskassenauf sicht, bei einer FMA-Konferenz in Wien. „Das bedeutet aber auch, dass die Risiken entsprechend rekalibriert werden müssen. Das führt dazu, dass die Leistbarkeit zu nehmend problematisch wird, und daher die Prävention an Bedeutung gewinnt.

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Für Versicherer wird die Absicherung von Naturkatastrophen immer weniger rentabel. Daher wird der Ruf nach Hilfe durch die Öffentliche Hand immer lauter. Jedoch gibt es auch alternative Möglichkeiten, mit denen die Versicherungen immer stärker liebäugeln.
von Mag. Christian Sec

Vorbeugung als Ausweg

Maßnahmen diesbezüglich könnten sein Versicherungsnehmer zu incentivie ren, Schäden zu vermeiden oder Limits in Deckungen, erklärt die Allianz. Kon krete präventive Maßnahmen sind z.B. strikte Bebauungsverbote in Hochwasser gebieten. Schon jetzt wird beispielsweise beim Hochwasserrisiko gemäß HORAZonierungen die jeweiligen Risikoadres sen geprüft. Versicherer bieten zwar Zu satzpolizzen an, sie prüfen aber, ob die Liegenschaft in einer Gefahrenzone liegt. Wenn ja, kann die Prämie schnell un leistbar werden oder der Versicherer lehnt überhaupt ab. Auch der Katastrophen fonds verwendet ca. drei Viertel seiner Ausgaben auf Vorbeugungsmaßnahmen (Förderung von Prämien für Hagel- und Frostversicherung). Trotzdem steht für die Versicherungen fest, dass fast kein Weg an der Zusammenarbeit mit der Öffent lichen Hand vorbeiführt. „Allein aus pri vatwirtschaftlicher Seite lässt sich der Schutz nicht aufrechterhalten“, so die Wiener Städtische. Und Svoboda von der UNIQA ergänzt: „Wir werden eher früher als später neue Wege einschlagen müssen, beispielsweise in Form von Public Private Partnership-Modellen, wie wir sie aus der Schweiz kennen“. Die Versiche rungswirtschaft fordert auch schon seit Jahren eine gesetzliche Pflichtversiche rung für Naturkatastrophen. Die Versi cherungswirtschaft bemüht sich seit vie

len Jahren um eine Pflichtversicherung als gemeinsame Lösung mit der öffent lichen Hand. „Dieses Katastrophenpa ket könnte den Versicherungsschutz im Falle eines Hochwassers, aber auch an derer Naturkatastrophen für alle erhöhen und mehr Versicherungsschutz bieten als bisher – und das auf leistbarem Niveau“, so die Wiener Städtische. Kern des Vor schlags der Versicherungswirtschaft ist eine Pflichtversicherung aller Gebäude eigentümer in Österreich. Nach den Flut katastrophen in Deutschland ist auch dort wieder eine Diskussion über eine Pflicht versicherung für Elementarschäden ent brannt. Zwar habe der Katastrophenfonds das Leid der Betroffenen gelindert, so die Meinung von Experten, jedoch wird kriti siert, dass man als Privater keinen Rechts anspruch auf eine Hilfe habe. Somit ste cke hinter den staatlichen Ad-hoc-Hilfen auch die Gefahr politischer Willkür.

Alternative: Cat-Bonds

Schon allein die Tatsache, dass über die Einführung einer Pflichtversicherung schon seit Jahrzehnten ergebnislos dis kutiert wird, macht die Branche skep tisch, dass es hier in naher Zukunft zu ei nem Durchbruch kommen werde. Daher sucht man nach anderen Auswegen. „Wir glauben viel mehr an die Instrumente von alternativen Risikotransfers und dass sich hier beispielsweise Cat-Bonds noch viel stärker etablieren werden“.

Cat-Bonds bzw. Katastrophenanlei hen überwälzen die Naturkatastrophen risiken aus den Polizzen der Versicherer auf den Kapitalmarkt. Um Risiken von Sturmschäden in Europa und Erdbeben in Italien in ihren Büchern an den Kapi talmarkt weiterzugeben, begab die Ge nerali-Versicherung 2021 eine Katastro phenanleihe (CAT-Bond) in der Höhe von 200 Mio. Euro. Der Kupon des CATBonds ist mit 3,5 Prozent im Vergleich zu üblichen Anleihen dieses Sektors sehr niedrig. Derzeit liegt der durchschnitt liche Kupon für Katastrophenanleihen weltweit bei 8,08 Prozent. Obwohl das globale Marktvolumen mit einem jähr lichen Anstieg von rund 10% kontinu ierlich wächst und derzeit rund 38 Mrd. Dollar beträgt, sind die österreichischen Versicherungen noch nicht auf den CATBond-Zug aufgesprungen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Ausgabe eines CAT-Bonds ein komplexes Unterfangen ist, wie die UNIQA erklärt. Sie basiert hauptsächlich auf Computersimulationen, um Struktur, Rendite, Preis und Rating des Bonds zu bestimmen. Ausgangspunkt sind die Datenqualität des Risikoport folios, die ausgezeichnet sein muss, und das zur Risikobewertung verwendete Na turkatastrophenmodell. „Wir entwickeln kontinuierlich interne Instrumente, mit denen UNIQA potenziell die Möglich keit hätte, erfolgreich als Emittent oder auch als Investor am CAT-Bond-Markt teilzunehmen“, wie die UNIQA erklärt.

Gesundheitsvorsorge – ganzheitlich und maßgeschneidert

Eine zeitgemäße Krankenversicherung geht weit über die Bereiche Sonderklasse und Wahlarzt hinaus. Als Gesundheitsversicherung passt sie sich an den individuellen Bedarf des Kunden an und unterstützt ihn dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ein Beitrag von Mag. Michael Inthaler, Leiter des Bereichs Gesundheitsversicherung bei der Merkur Versicherung.

Modulare Leistungspakete

Die unterschiedlichen Tarifvarianten der Merkur Gesundheitsversicherung bieten eine breite Palette von Leis tungskomponenten wie freie Arzt wahl, freie Wahl des Krankenhauses oder die Wahl zwischen Schul- und Ganzheitsmedizin. Alle Lösungen sind flexibel und können auf die Wünsche des Kunden abgestimmt werden. Mo dule wie die Sonderklasse Optimum, die ego4you Vorsorgeprogramme oder der Zwergerlschutz lassen sich dabei ideal kombinieren.

Unterstützung nach Krankenhausaufenthalten

Ein weiteres Beispiel für die Inno vationskraft der Merkur in der Ge sundheitsversicherung ist Merkur MyAssist. Diese verhilft Kunden vor allem nach unfall- oder operations bedingten Spitalsaufenthalten dabei, so schnell wie möglich ins aktive Le ben zurückzufinden. Die Merkur My Assist 24/7 Hotline übernimmt dabei bei Bedarf in Abstimmung mit dem Kunden die Organisation, Ko ordination und Verrechnung und unterstützt bei der Haushaltshilfe und pro fessionellen medizinischen Pflege zu Hause, bei der Betreuung und Remobi lisation in ausgesuchten privaten Kliniken und sta tionären Einrichtungen, übernimmt die Kosten für das medizinisch notwen dige Transportmittel. Wei ters gibt es auch einen fi nanziellen Zuschuss zur Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, je nach gewähltem Tarif. Es besteht auch die Möglich keit einer Second Opinion:

zweite Meinung zu fallbezogenen Di agnosen und vieles mehr.

Weitere Infos über die Merkur Ge sundheitsvorsorge und MyAssist er halten Sie bei Ihrem Maklerbetreuer oder auf der Merkur Homepage www.merkur.at.

Gesundheitsvorsorge

beginnt für uns damit, unsere Kunden durch Vorsorgeund Gesundheitsangebote dabei zu unterstützen, fit und gesund zu bleiben. Sollte aber doch einmal etwas passieren, helfen wir nicht nur während eines Krankenhausaufenthalts, sondern sind auch danach für unsere Kunden da, wenn es um ihre Betreuung und die Wiederaufnahme ihres gewohnten Alltags geht.

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Jahreskongress

Die steirischen Versicherungsagen ten luden Anfang September zum traditionellen Jahreskongress in die Seifenfabrik in Graz. Mehr als 200 Mitglieder trafen sich unter dem Motto „Meine MehrSicherung –mein Fest“. „Nach dem großen Er folg bei der Premiere im Vorjahr war auch die zweite Auflage in der Sei fenfabrik richtig stark. Die Steiri schen Versicherungsagenturen füh len sich hier in Graz-Jakomini offensichtlich richtig wohl“, freute sich KommR Karlheinz Hödl, Ob mann der Steirischen Versicherungs agenturen.

Ein spannender Mix aus Infor mation, Networking und Kabarett überzeugte die zahlreichen Gäste. Erstmals konnten sich Versiche rer im Zuge einer Messe den Ver sicherungsagenten präsentieren und in Präsentationen kurz vorstellen. Nach der offiziellen Eröffnung durch Gremialobmann Karlheinz Hödl refe rierte Thomas Michelitsch, BA MSc, vom Finanzamt Graz über das neue Abga benänderungsgesetz 2022 und weitere steuerliche Änderungen. Michael Roth erklärte in der Folge das Thema Berufs unfähigkeit in der Sprache der Kunden. „Das war wirklich interessant. Wir ken nen unser Produktportfolio dank unserer hochkarätigen Ausbildungsprogramme bis ins letzte Detail. Das macht es mit unter aber schwerer, die Vorzüge in der Sprache der Kunden zu erklären“, sagt Karlheinz Hödl.

Agenturen als Unternehmen und treue Mitglieder

Bundesgremialobmann KommR Horst Grandits und Bundesgremialgeschäfts führer Sinan Ibili, MSc, erörterten nach der Pause eindrucksvoll, was es bedeutet, erfolgreicher Unternehmer zu sein. Ziel war es, neben dem hochgradig ausge

prägten Servicegedanken auch das wirt schaftliche Denken zu schärfen. Dazu er läuterten sie die Ergebnisse der großen Branchenstudie, die im Sommer öster reichweit durchgeführt wurde. Diejeni gen, die das unternehmerische Denken im Sinne der Versicherungsagen turen bereits seit Jahrzehnten er folgreich umsetzen, wurden an schließend geehrt. Im Mittelpunkt standen dabei Jubilare, Firmenjubi läen und eine neue Triple-A-Agen tur. Nach den Ehrungen fand die Verlosung der Preise unter allen Gästen statt.

Comedy Hirten und Networking am Buffet

Für den entspannten und betont lustigen Ausklang des Nachmit tags sorgten die Comedy Hirten. Die speziell von verschiedenen Ra dioformaten bekannten Stimmen imitatoren unterhielten das Publi

kum prächtig. Danach lud das Gremium die Gäste zu einem großen Buffet. Auch hier nutzten die Mitglieder die Chance zum Netzwerken. So fand ein erfolgrei cher und interessanter Tag einen würdi gen Ausklang.

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Steirische Versicherungsagenten
KommR Karlheinz Hödl
“ WAS ICH MIR FÜR UNSERE INVESTMENTS FÜR DAS JAHR 2022 WÜNSCHE? NUR ÄHNLICHE ERGEBNISSE WIE IN DEN JAHREN 2021, 2020, 2019, 2018...„ Die jährliche Rendite* von CORUM Origin beträgt seit 2012 mindestens 6 %. Nutzen Sie CORUM jetzt auch, um Ihren GEWINNFREIBETRAG geltend zu machen! Dieser Gewerbeimmobilienfonds ist eine langfristige Immobilienanlage, die keine Wertenwicklungs- oder Ertragsgarantie bietet und ein Kapitalverlustrisiko, ein Währungsrisiko sowie begrenzte Liquidität mit sich bringt. Die Rücknahme der Anteile ist nicht garantiert. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Wertentwicklung. *Rendite: Ausschüttungsquote, definiert als Bruttodividende vor französischen und ausländischen Abgaben (die vom Fonds im Namen der Investoren gezahlt werden), die für das Jahr N ausgeschüttet wurde (einschließlich außerordentlicher Zwischenzahlungen und Anteilen an ausgeschütteten Kapitalgewinnen, 1,25 % für CORUM Origin im Jahr 2021), geteilt durch den Zeichnungspreis des Anteils am 1. Januar des Jahres N. Die interne Rentabilitätsrate misst die Rentabilität der Investition über einen bestimmten Zeitraum. Sie berücksichtigt die Entwicklung des Anteilswerts und die über den Zeitraum ausgeschütteten Dividenden sowie die vom Investor getragenen Zeichnungs- und Verwaltungskosten. Der Interne Zinsfuß von CORUM Origin über 10 Jahre beträgt 6,60 %. Dieses Dokument ist eine Marketingmitteilung und sollte nicht als Anlageberatung betrachtet werden. Die Informationen richten sich ausschließlich an Personen, die in der Republik Österreich ihren Wohnsitz, Sitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben. Wir empfehlen Ihnen, vor jeder Anlageentscheidung die aufsichtsrechtlichen Dokumente zu konsultieren, in denen die mit der Anlage verbundenen Risiken beschrieben werden. Es wurde ein Veranlagungsprospekt gemäß Schema A und Schema B des Kapitalmarktgesetztes 2019 („KMG 2019“) veröffentlicht wo auch Prospektnachträge, das Kundeninformationsdokument (KID) sowie alle anderen Vertriebsunterlagen auf Deutsch abrufbar sind; diese können auch kostenfrei bei CORUM Asset Management angefordert werden. Der Prospekt kann auch im Internet über www.corum-investment.at abgerufen werden. Weder CORUM Origin noch CORUM Asset Management unterliegen einer Aufsicht der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) oder einer sonstigen österreichischen Behörde. Die Aufsicht obliegt ausschließlich der französischen AUTORITÉ DES MARCHÉS FINANCIERS. Weder ein etwaiger Prospekt noch ein Kundeninformationsdokument (KID) oder ein Vereinfachter Prospekt wurden von der FMA oder einer sonstigen österreichischen Behörde geprüft. CORUM Origin SCPI, SCPI-Visum Nr. 12-17 der AMF vom 24. Juli 2012, wird von CORUM Asset Management verwaltet, einer Portfolioverwaltungsgesellschaft, SAS mit einem Stammkapital von 600.000 €, RCS. PARIS Nr. 531 636 546. Eingetragener Sitz 1 rue Euler 75008 Paris. AMF-Zulassung GP-11000012 vom 14. April 2011. CORUM Investments ist eine Marke von CORUM Asset Management.
Head of Fundraising CORUM Investments Austria Finden Sie uns auf corum-investment.at Ihren persönlichen Ansprechpartner erreichen Sie unter +43 1 205 107 31 31

Cybersecurity-Event

„Wir blicken auf eine gelungene Veran staltung zurück. Die Bedeutung der Cy bersecurity konnten wir eindringlich ver mitteln. Das war uns ein großes Anliegen, da es wirklich etwas ist, das jeden be treffen kann. Auch die praktischen All tagstipps wie etwa zum Thema Passwör ter waren äußerst hilfreich“, freut sich Landesgremialobmann KommR Horst Grandits über den Erfolg des Symposi ums. Rund 200 Gäste folgten der Einla dung der niederösterreichischen Versi cherungsagenturen ins Schloss Thalheim.

„Keine Chance dem Hacker“

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stan den fesselnde Expertenvorträge zum Thema Cybersicherheit. Gruppenin spektor Maximilian Schernhammer vom Landeskriminalamt Niederös terreich erklärte, wie Hacker aktuell vorgehen und welche Cyberverbre chen derzeit an der Tagesordnung stehen. IT-Profi Ing. Thomas Knapp informierte im Anschluss über Her ausforderungen und Lösungsansätze in Sachen IT-Sicherheit und Secu rity-Management. Nach diesem the oretischen Block lieferten die Ver sicherer Antworten auf die vielen entstandenen Fragen. Werner Pan hauser, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Helvetia, und An dreas Wimmer, IT-Versicherungs experte der UNIQA, gingen dabei

speziell auf Präventions- und Versiche rungsmöglichkeiten ein. Wesentliche Fragen wurden im Anschluss bei einer Podiumsdiskussion behandelt.

20 erfolgreiche Jahre im Dienst der Menschen

Die niederösterreichischen Versiche rungsagenturen feiern 2022 ihr 20-jäh riges Bestehen als Gremium in der Wirtschaftskammer. Dieses Jubiläum lieferte den Rahmen zum Symposium. Horst Grandits würdigte das ausführ lich: „Die niederösterreichischen Versi cherungsagenturen sind eine echte Er folgsgeschichte. Wir haben es in kurzer

Zeit geschafft, den Menschen in Nieder österreich die Vorzüge einer Versiche rungsagentur zu erklären. Gleichzeitig haben wir die Marke ‚Die Versicherungs agentur‘ gemeinsam mit vielen Kollegen aus anderen Bundesländern erfolgreich am Markt etabliert.“ In seiner Rede be tonte er die hohen Qualitätsansprüche an die Mitglieder, die Kunden im ganzen Bundesland schätzen. „Heute wissen die Menschen in Niederösterreich, was sie an einer echten Versicherungsagentur haben. Regionalität, Persönlichkeit und Kompe tenz vereinen wir zu einer unschlagbaren Mischung“, sagte Horst Grandits anläss lich des Symposiums. Kabarettist Gregor Seberg schloss den spannenden Themen nachmittag des Events mit einem hu morvollen Auftritt. Networking und der Auftritt der „Rock 'n' Roll“-Formation „The Ridin‘ Dudes“ sorgten für einen ge mütlichen Ausklang der Veranstaltung.

Ankeruhr-Musik

Helvetia Versicherung

In die neugestaltete Piazza der Helve tia-Generaldirektion wurde zum Kunst genuss geladen. In einem exklusiven Rahmen mit Ankeruhr-Paten, dem Be zirksvorsteher des 1. Bezirkes, Wiens

Kulturstadträtin Mag. Veronica Kaup Hasler, ORF-Kulturchef Martin Traxl, Dompfarrer Toni Faber, Prof. Anton Zei linger, KHM-Chef Dr. Paul Frey sowie Brigadier Kurt Wagner wurde gemein

sam ausgewählten Stücke der AnkeruhrMusik live in concert gelauscht.

Unter der musikalischen Leitung von Univ.-Prof. Martin Haselböck, ei nem der bedeutendsten Interpreten ori ginaler Klangkultur und Sohn des Orga nisten der originalen Ankeruhr-Musik Prof. Dr. Hans Haselböck, wurden aus gewählte Stücke der Ankeruhr in vol ler Spiellänge aufgeführt – erstmals und

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NiederösterreichischeVersicherungsagenten

neu arrangiert, interpretiert von den namhaften Künstlern des 1985 ge gründeten Orchesters Wiener Aka demie.

Als Bühne für das Event diente die Heimat der denkmalgeschütz ten Ankeruhr – der Firmensitz der ehemaligen ANKER Versicherung und der heutigen Helvetia Versiche rung. Die Ankeruhr ziert das ehr würdige Gebäude am Hohen Markt und ist auch heute noch im Besitz der Helvetia Versicherung, die sich auch um Wartung und Instandhal tung kümmert. „Die Ankeruhr lockt täglich hunderte Menschen zu sich, um die Klänge der Orgelstücke zu genießen und den Figuren bei ih rem Marsch zuzusehen. Sie ist aber nicht nur eine Uhr, die Zeit und Geschichte er zählt – sie kommuniziert auch die Idee hinter einer Versicherung: Die Anker uhr soll auf die Vergänglichkeit des Le bens und damit auch auf den Abschluss einer entsprechenden Versicherung hin weisen“, erklärt Gastgeber Mag. Thomas Neusiedler, CEO Helvetia Österreich. Wiens einzige Kunstuhr ist eine der be liebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und hat eine besondere Bedeutung. „Die Ankeruhr ist eine Perle des Wiener Ju gendstils. So wie sie eine Brücke zwi

schen den beiden Teilen des Ankerhofes schlägt, so baut das heutige Konzert eine Verbindung zwischen den Musikstücken mehrerer Jahrhunderte“, zeigt sich Be zirksvorsteher MMag. Markus Figl stolz auf die Wiener Innenstadt und ihre Zeit messer-Attraktion.

Die größte Besonderheit der Anker uhr ist ihre Zeitangabe: Zwölf Stunden regenten in Form von Figuren aus der Geschichte Wiens und Österreichs, wie Kaiser Marcus Aurelius, Prinz Eugen von Savoyen, Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Franz I. oder Joseph Haydn, wer

den täglich um zwölf Uhr von je einem Musikstück auf ihrem Weg über die An keruhrbrücke begleitet

Nach dem Verlust der Original-Or gel der Ankeruhr im Jahr 1945 wählte der Organist Univ.-Prof. Dr. Hans Ha selböck (1928 bis 2021), beauftragt von der damaligen Anker-Versicherung, für jede Figur ein Musikstück aus und ar rangierte diese im Jahr 1978 für die Or gel. Neben der Uraufführung dieser musi kalischen Stücke wurde das Event durch Erzählungen zu den historischen Figu ren abgerundet.

Premium Forum

UNIQA

Anfang September luden die UNIQA Maklerservices der Landesdirektionen Wien, Niederösterreich und Burgenland zum Premium Forum in die Bettfedern fabrik in Oberwaltersdorf ein. Fast 200 Versicherungsmakler sind der Einladung gefolgt und haben einen interessanten Nachmittag mit Referaten zu verschie densten Themen erlebt.

Auf der Tagesordnung standen Vor träge über Kunstversicherung, Vorsorge und Veranlagung, Betriebliche Gesund heitsvorsorge, Cyber/D&O und E-Mo bilität.Danach ging es mit dem Messebe

trieb weiter und mit vielen vertiefenden Gesprächen zu allen wichtigen Themen, welche die Teilneh menden derzeit be sonders bewegen.

Auch für das leib liche Wohl wurde gesorgt, mit einer Weinverkostung ei nes Winzers aus der Region wurde der Tag beendet.

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Peter Prinz (Vertriebsleiter MVT LD Wien), Manuel Gerczei (Vertriebsleiter MVT LD Burgenland) und Markus Seitz (Vertriebsleiter LD Niederösterreich) MMag. Markus Figl, Mag. Thomas Neusiedler und Univ.-Prof. Martin Haselböck

TOGETHER CCA setzt auf OMDS 3

Together CCA stellte im Rahmen der „Innovation Night 2022“ neben altbe kannten Features auch Neuigkeiten, da runter die OMDS 3 Engine, vor. Dieses Tool, soll einen durchgängigen Kfz-Be rechnung-Offert-Antrag-Prozess ermög lichen. Die Berechnungsergebnisse von derzeit vier Versicherungsunternehmen werden in einer „neutralen“ Gegenüber stellung präsentiert.

OMDS 3

Das Österreichische Maklerdatenservice normiert die elektronische Kommunika tion zwischen Versicherern und Versiche rungsvermittlern. Unabhängig davon, mit welchen Versicherungsunternehmen Da ten ausgetauscht werden, die Kommuni kation erfolgt immer nach einheitlichen Regeln und Bestimmungen.

Elektronische Kommunikation auf Basis proprietärer Schnittstellen bedeu tet für alle Beteiligten große Aufwände für Erstellung, Implementierung, War tung und Testung. Verwenden alle oder zumindest die meisten Marktteilneh mer genormte Schnittstellen im Format OMDS 3, sinken mittelfristig die Auf wände und die Vorteile steigen. Standar disierte, systemübergreifende Prozesse

verkürzen Be- und Verarbeitungszeiten bei gleichzeitiger Steigerung der Bear beitungsqualität und führen schließlich zu einer einheitlichen Kommunikation, der Möglichkeit, Standardsoftware ver stärkt zu nutzen, und – last, but not least – zu gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit. Neben Unterstützungsservices ist das Kernstück der OMDS-3-Entwicklun gen der genormte Berechnungs-, Offertund Antragsprozess, genannt BOA. Die Normen wurden nahezu für alle Mas sensparten definiert und veröffentlicht. Together CCA startet seinen OMDS3-Umsetzungsprozess mit der Sparte Kfz, wobei die Expansion auf weitere Sparten geplant ist.

OMDS 3 Engine

Das präsentierte Tool soll den Vermitt lerinnen und Vermittlern einen durch gehenden Prozess der Berechnung, Offert- und Antragserstellung sowie ge gebenenfalls einer Dunkelverarbeitung ermöglichen. Die OMDS 3 Engine steht CCA- und Together-Usern sowie jenen, welche über das digitale Beratungsteam einsteigen, zur Verfügung. Kfz-Tarife und korrespondierende Versicherungsleistun gen werden in einer Übersicht aufgelistet.

Der Vermittler hat so die Möglichkeit, eine den Bedürfnissen seiner Kunden bestmöglich entsprechende Vertragsge staltung zu wählen. Individuelle Rabatt vereinbarungen zwischen Vermittlern und Versicherungsunternehmen können standardmäßig angewendet werden, d. h. sie werden automatisch bei der Prämien rechnung berücksichtigt. Derzeit betei ligen sich vier Versicherungsunterneh men an dem Projekt OMDS 3 Engine: die Donau Versicherung AG, Wiener Städtische Versicherung AG, Generali Versicherung AG sowie die UNIQA Ver sicherungen AG. Weitere Unternehmen sollen folgen.

Die Bedeutung für den unabhängigen Vermittler

Der unabhängige Makler selbst muss den Grad seiner digitalen Ausrichtung we sentlich erhöhen, um sich von den nicht weniger werdenden administrativen Tä tigkeiten freizuspielen. Die richtige Wahl seines IT-Dienstleisters wird dabei eine ebenso große Rolle spielen, wie das digi tale Angebot eines Versicherungsunter nehmens entscheidend für die Zusam menarbeit sein wird. Jede sich bietende Möglichkeit muss genutzt werden, um Prozesse digital zu optimieren und so den persönlichen und monetären Einsatz zu reduzieren. Nur wer diesem Trend folgt, wird wieder mehr Zeit für die Beratung und Betreuung seiner Kunden haben.

IMAS Studie

Oberösterreichische Versicherung

Gutes Miteinander unter Kollegen und flexible Arbeitszeiten stehen bei Frauen in ihrer Prioritätenliste bei der Berufs wahl an oberster Stelle, bei Männern ein ausgewogenes Arbeitspensum ohne Stress sowie ein guter Lohn. Das ist einer der Unterschiede zwischen Herrn und Frau Oberösterreicher, den eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag der Oberöster reichischen Versicherung zeigt.

„In dieser repräsentativen Studie wur den die Sichtweisen von Frauen und Männern im Alter von 20 bis 39 Jahren auf die Berufswelt und ihre Anforderun gen an diese abgefragt“, erklärt IMASMeinungsforscher Paul Eiselsberg, der die Ergebnisse anlässlich einer hochkarä tig besetzten Podiumsdiskussion bei der Oberösterreichischen Versicherung prä sentierte. „Wir würden uns freuen, un

ser Vertriebsteam weiblicher aufzustel len. Daher wollten wir wissen, wie bzw. was Frauen anspricht. Die IMAS-Stu die soll uns zeigen, was es braucht, um als Arbeitgeber für Frauen attraktiver zu werden“, erklärt Kathrin KühtreiberLeitner, Vorstandsdirektorin der Oberös terreichischen Versicherung. Die IMASStudie zeigt ganz klar, welche Faktoren für Frauen und welche für Männer we sentlich sind. So ist etwa für Frauen die Kindererziehung neben der Arbeit oder Homeoffice-Möglichkeit von höchster Wichtigkeit, für Männer hingegen sind es eindeutig der Verdienst sowie die Si

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cherheit des Arbeitsplatzes. Mit 97 Prozent ist beinahe allen Ober österreichern selbständige und unabhängige Lebensführung wichtig. 72 Prozent aller Befrag ten sehen ausschließlich Frauen in einer Teilzeitbeschäftigung – so gar diese selbst, denn immerhin 74 Prozent der weiblichen Studi enteilnehmer sehen das genauso. Gleichzeitig geben 34 Prozent der weiblichen Befragten an, finanzi ell nicht eigenständig zu sein, son dern vom Partner bzw. den El tern abhängig zu sein. Interessant ist auch, dass bei Frauen bei ih ren Drivers im Berufsleben nach Kinderbetreuung und Homeof fice gleich der erkennbare Sinn ih rer Tätigkeit steht, was bei Män nern nicht so hoch im Kurs steht. „Gerade in Hinblick auf die IMAS-Er gebnisse ist es mir ein Anliegen zu beto nen, dass die Oberösterreichische nicht nur für ihre Mitarbeiterinnen und Mitar beiter, sondern auch für deren Nachwuchs mit einer eigenen betrieblichen Kinder

betreuung sorgt. Bei uns wissen Mütter und Väter ihre Jüngsten stets bestens be treut. Zudem bieten wir flexible Teilzeit modelle an. Auch bei Gehaltserhöhungen – hier treten Männer meist fordernder auf als Frauen – sehen wir es bei der Ober

Neue Unfallversicherung

Allianz Versicherung

Die Allianz startet mit einer neuen Un fallvorsorge. „Neben höheren Deckungs summen als möglichen Zusatzbaustein bietet unsere neue Unfallversicherung mit telemedizinischen Services, Sportoder Berufspaketen oder etwa einem Helm-Bonus für Kinder auch zahlrei che neue Leistungen. Wir haben damit eine Rundumlösung für Generationen geschnürt, die Jung und Alt noch bes ser absichert“, so Christoph Marek, Lei ter Versicherungstechnik der Allianz Ös terreich, zur neuen Unfallversicherung.

Zur Auswahl stehen drei Pakete, die je nach Bedarf der Kunden unterschied liche Risiken abdecken: vom preislich attraktiven Einsteigerpaket „Comfort“ über „Extra“ bis hin zu einer „Max“-Va riante. Mit unterschiedlichen Baustei

nen besteht die Möglichkeit, die De ckungssummen zu verbessern. Ab 50 Prozent dauernder Invalidität wird die Leistung um 50 Prozentpunkte erhöht. Zusätzlich werden die Ver sicherungsleistungen, zum Beispiel bei Spitalgeld, ambulanter und sta tionärer Heilbehandlung oder Kos ten für Begleitpersonen, verdoppelt. Fix integriert ist mit der „AuslandsAssistance“ auch eine Absicherung bei Krankheit und Unfall außer Landes. Der „Helm-Bonus“ für Kinder bis zum 18. Lebensjahr bedeutet eine 25-prozentige Erhöhung der Versicherungsleistung bei dauernder Invalidität nach einem Skioder Radunfall.

Weiters ist im Produkt auch das te lemedizinische Service, welches von zu

österreichischen als unsere Aufgabe, die Gehälter auf freiwilliger Basis wiederkeh rend und leistungsgerecht anzugleichen“, ist Kühtreiber-Leitner von einer Gleich behandlung in der Oberösterreichischen überzeugt.

Hause aus oder unterwegs via Smart phone funktioniert. So klärt der auf Ar tificial Intelligence basierende „Symp tom-Checker“ Krankheitssymptome ab und informiert über die Dringlichkeit ei ner Arztkonsultation, „Doctor Chat“ bie tet eine medizinische Sofortberatung via Chat und „Medical Hotline“ ermöglicht eine persönliche Beratung per Telefon.

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Veronika Leibetseder (Leiterin Personalwesen bei Dynatrace), Daniela Palk (Vorständin Diakonie), LH-Stv. Christine Haberlander (Frauenreferentin des Landes OÖ), Kathrin Kühtreiber-Leitner (Vorstandsdirektorin der Oberösterreichischen Versicherung), Susanne Dickstein (Chefredakteurin der OÖN) und Angelika Sery-Froschauer (Unternehmerin)

Schwer zu finden: Die echten Gewinner der aktuellen Energiekrise

Wer hätte noch vor wenigen Jahren ge dacht, dass Erdgas – ein in großen Men gen vorhandener Rohstoff – eines Tages zum Auslöser einer Energiekrise in Eu ropa wird? Erdgas galt als leicht zugäng lich und im Überfluss vorhanden und auch Flüssiggas konnte niemanden be eindrucken. Bereits Ende 2015 bestand ein Überangebot an verflüssigtem Erd gas. Katar als bedeutender LNG-Ex porteur konnte damals ein Drittel seiner Produktionskapazität nicht verkaufen.

Szenenwechsel: 7 Jahre später herrscht Krisenstimmung. Energiespa ren ist angesagt. Industriebetriebe, die dazu technisch in der Lage sind, stellen von Erdgas auf Erdöl um. Diese Ener giequelle ist noch das geringere Übel. Denn: Während sich der UK-ErdgasPreis zwischenzeitlich vervielfachte stieg Brent-Oil auf Jahresbasis lediglich um 25 Prozent. Diesel stieg um rund 75 Pro zent an.

Das ist auch mit ein Grund, wes halb die Inflationsrate im Euroraum im September bereits bei 10 Prozent liegt. Durch die steigenden Energierohstoff preise hat sich nämlich die Energiepreis komponente des HVPI im Euroraum, die in diesem Verbraucherpreisindex mit 10,93 Prozent gewichtet ist, um 40,8 Prozent verteuert. Wie sehr dabei Erd gas eine Rolle gespielt hat, kann anhand der Gas-Großhandelspreise des Öster

reichischen Gaspreisindex (ÖGPI) an schaulich illustriert werden: Der Öster reichische Gaspreisindex (ÖGPI) steigt im Oktober 2022 im Vergleich zum Vor monat September um 21,0 Prozent. Ge genüber Oktober 2021 liegt er um 340,4 Prozent höher. Der von der österreichi schen Energieagentur berechnete In dex steigt im Oktober 2022 auf 955,64 Punkte. Im Vergleich dazu lag er im Mai 2016 bei 59,07 Punkte (seither ein An stieg um 1517,8%).

Die Ursache dieser Entwicklung liegt in dem am 24. Februar 2022 begonnen Ukraine-Krieg und der hohen Erdgas abhängigkeit Europas von Russland, von wo aus derzeit die Gaslieferungen nach Europa – aus welchen Gründen auch im mer – knapp bleiben.

Laut österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency, stammt das in Österreich eingesetzt Erdgas zu rund 80 Prozent aus Russland, EU-weit sind es rund 40 Prozent. Laut den von sta tista unter Berufung auf die European Union Agency for the Cooperation of Energy Regulators für 2020 veröffent lichten Daten bezogen Nordmazedo nien, Bosnien und Herzegowina und Moldawien 100 Prozent ihres Erdgases aus Russland. Finnland, Lettland und Bulgarien importierten jeweils 94; 93 bzw. 77 Prozent. Hingegen Frankreich und die Niederlande waren nur zu 24

bzw. 11 Prozent von russischem Erd gas abhängig. Indessen beziehen Ita lien und Deutschland jeweils 46 bzw. 49 Prozent. Gefährlich am Ukraine-Krieg ist neben der Gefahr von Angriffen auf Atomkraftwerke noch die Tatsache, dass die Ukraine ein wichtiges Gas-Transit land ist, denn: Im Westen der Ukraine laufen drei große Trassen für russisches Gas zusammen. Aus dem Norden Sibi riens kommen zwei Trassen, vom Gas feld Urengoi die Trasse „Bruderschaft“ (Bratstvo) und von der Jamal-Halbinsel kommt ein Abzweiger der Trasse YA MAL über Belarus. Eine weitere Trasse, „Einheit“ (SOYUZ), kommt aus dem südlichen, zentralasiatischen Teil Russ lands. Nach der mutmaßlichen Sabotage an den Nordstream-Pipelines gewinnen diese Pipelines noch zusätzlich an Be deutung, denn die Alternative zu Erd gas, das übrigens nun verstärkt auch aus Norwegen angeliefert wird, ist der teure Import von auf dem Seeweg transpor tierten Flüssiggas aus Katar, Australien und den USA.

Frühere Energiekrisen weniger komplex

Der heutige Krisenmodus unterschei det sich enorm von jenen früheren Ener giekrisen, was nachfolgender Rückblick zeigt:

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Die heutige Energiekrise ist wegen staatlicher Eingriffe etwas komplexer. Um echte potenzielle und tatsächliche Gewinner-Aktien zu entdecken, ist eine profunde Analyse mit historischen Vergleichen früherer Energiekrisen erforderlich. von Michael Kordovsky

Yom-Kippur-Krieg

6. bis 26. Oktober 1973 Handlung: Krieg von Ägypten, Syrien und weiteren arabischen Staaten gegen Israel.

Ausgang: Am 22. Oktober 1973 rief der Sicherheitsrat der Vereinten Natio nen in der Resolution 338 zum Waffen stillstand und Ende des Kriegs auf. Die Folge war die Ölkrise 1973/74: Die Or ganisation der arabischen Erdöl expor tierenden Staaten (OAPEC) drosselte die Fördermengen um ca. 5 Prozent, um die westliche Welt bezüglich ihrer Un terstützung Israels unter Druck zu set zen, gegen welches die Arabische Liga seit 1948 mit wenig Erfolg einen um fassenden Wirtschaftsboykott verhängte.

In der Folge stieg der Ölpreis am 17. Oktober 1973 von rund 3 USD/Barrel auf über 5 USD, um im Verlauf des Jah res 1974 einen Peak von über 12 USD

zu erreichen. Die US-Inflationsrate stieg von 7,4 Prozent im September 1973 bis zum Höhepunkt im Dezember 1974 auf 12,3 Prozent. Im November 1973 fielen die USA in eine schwere Rezession, die bis März 1975 andauerte und einen BIPRückgang vom Hoch zum Tief von 3,2 Prozent brachte.

Kursverluste im S&P 500 bis Tief: 05.10.1973 bis 03.10.1974: -43,3%

Erholung seit Tief: 3 Monate: 13,5% - 1 Jahr: 38,1%

Die Reaktion der Regierungen: Au tofreie Tage in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Von der Iranischen Revolution bis zum Ersten Golfkrieg (Ereignisse von 1979 und 1980)

1979/80: Auslöser: Förderungsausfälle nach der islamischen Revolution im Iran (Sturz des Schah Mohammad Reza Pahlvi, der am 16. Jänner 1979 das Land

verließ) und das Vorfeld des Beginns des Ersten Golfkriegs mit dem Angriff des Iraks auf den Iran, der am 22. Septem ber 1980 startete. Von Ende 1978 bis zum Peak im Jahr 1980 stieg der Ölpreis (WTI) von 14,85 auf 39,50 USD. Die US-Inflationsrate stieg von 9 Prozent im Dezember 1978 bis zum Peak im März 1980 auf 14,8 Prozent. Die Folge wa ren zwei US-Rezessionen, nämlich 1980 von Jänner bis Juli (Dauer sechs Monate) und Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,2 Prozent; 1981-82: Juli 1981 bis November 1982 (ein Jahr und vier Mo nate), BIP-Rückgang um 2,7 Prozent.

Kursverluste im S&P 500 vom 16. Jänner 1979 bis 31.12.1982: keine! S&P 500 stieg um über 41 Prozent! Der Markt war bereits so sehr an Krisen gewöhnt (1. Ölschock), sodass er sogar nach oben drehte.

Die Reaktion der deutschen Bun desregierung: Beitragserhöhungen und

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Leistungskürzungen der Sozialversiche rung, sowie die Einschränkung des Krei ses der Unterstützungsberechtigten für die Arbeitslosenversicherung und ein kleines Programm zur Eindämmung der Jugendarbeitslosigkeit.

Kuwait-Krise 2. August 1990 bis 17. Jänner 1991

Am 2. August 1990 besetzten irakische Truppen Kuwait. Nach langem diplo matischem Tauziehen holte am 17. Jän ner 1991 unter Führung der USA eine Allianz bestehend aus 34 Ländern zum Gegenschlag aus. Die Militäroperation endete am 5. März 1991. Die US-Infla tionsrate stieg von 4,8 Prozent im Juli 1990 bis Oktober 1990 auf 6,3 Prozent. Folge: In der Rezession von Juli 1990 bis März 1991 (acht Monate) war die US-Wirtschaftsleistung um 1,4 Prozent rückläufig.

Kursverluste im S&P 500 bis Tief: 02.08.1990 bis 11.10.1990: -15,9%

Erholung seit Tief: 3 Monate: 6,7% - 1 Jahr: 29,1%1

Auch damals gabs keine größeren staatlichen Eingriffe. Es herrschten viel stärker als heute noch die freien Kräfte des Marktes.

Die Situation heute

Bezogen auf den Primärenergiever brauch hat sich in Deutschland die Ener gieproduktivität zwischen den Jahren 1990 und 2020 um 84 Prozent erhöht. Diese Zunahme geht dabei hauptsäch lich auf einen Anstieg des preisbereinig ten Bruttoinlandsprodukts zurück. Der Primärenergieverbrauch ist seit dem Jahr 1990 in absoluten Zahlen nur leicht ge sunken. Hintergrund: Die Energiepro duktivität gibt das Verhältnis von Brut toinlandsprodukt und Energieverbrauch wieder und zeigt, wie viel Geldeinhei ten wirtschaftlicher Leistung (Brutto inlandsprodukt, BIP) pro Einheit einge setzter Energie erzeugt werden.2

In den USA stieg von 1980 bis 2014 der Energieverbrauch um 26 Prozent während gleichzeitig das BIP um 149 Prozent anstieg. Kombiniert man beide

Variablen als Energieverbrauch pro rea lem Dollar des BIP erhält man die Ener gieintensität, die von 12100 Btu pro re alem Dollar des BIP im Jahr 1980 bis 2014 auf 6100 zurückging – also eine Verbesserung um rund 50 Prozent.3

Trotzdem greift der Staat viel stärker ins Geschehen ein als früher und dies bei einer wesentlich höheren Staatsschuldenquote als beispielsweise 1980

Ein aktuelles Beispiel aus Österreich: 150 Euro Energiekostenausgleich pro Haushalt und 500 Euro Klimabonus pro Erwachsenen und 250 Euro für Kinder bis zum 18. Lebensjahr. Darüber hinaus wird in der Politik ein Gaspreisdeckel und die Abschöpfung von „Krisenge winnen“ der Energieversorger diskutiert. In Deutschland sind Industrieunterneh men bereit, gegen finanziellen Ausgleich Gas einzusparen damit die Gasspeicher um zusätzlich vier Prozentpunkte gefüllt werden können. Darüber hinaus sind in den einzelnen EU-Ländern diverse Sub ventionen zum Kostenausgleich für Un ternehmen geplant.

Schon seit Jahren wird weltweit der Ausbau einer alternativen Energie- und Verkehrsinfrastruktur massiv gefördert. E-Autos, Brennstoffzellen-Fahrzeuge, Erzeugung grünen Wasserstoffes mittels erneuerbarer Energie und Umstellung der Stromerzeugung auf CO2-freie al ternative Energie – wird nun mehr denn je forciert.

Hohe Verluste bei oberflächlicher Aktienselektion

Waren früher schlichtweg Erdöl/ErdgasWerte aller Art samt deren Explorati onsausstatter sowie in schwächer ausge prägtem Ausmaß auch Energieversorger wegen Preiserhöhungen die Gewinner von Energiekrisen, so ist dies wegen zu nehmender staatlicher Eingriffe heute nicht mehr so einfach.

Die EU-Staaten haben laut dpa-AFX „ein achtes Paket mit Sanktionen ge gen Russland auf den Weg gebracht und

die ständigen Vertreter der Mitglied staaten billigten unter anderem rechtli che Voraussetzungen für einen von den G7-Staaten unterstützten Preisdeckel für Ölimporte aus Russland“. Kleinan leger sitzen auf Hinterlegungsscheinen (ADRs, American Depository Receipts) auf russische Aktien wie z.B. Gazprom. Der Handel in Deutschland ist aufgrund der Sanktionen eingestellt. Nun fordern die Depotbanken einen Tausch in Ori ginalaktien. Werden Fristen übersehen, droht Zwangsverkauf. Selbst ein Total verlust kann nicht mehr ausgeschlos sen werden.

Europäische Strom- und Gasversor ger sind wegen der sich möglicherweise abzeichnenden „Preisdeckelung“ in Eu ropa mit Vorsicht zu genießen. Hinzu kommt ein weltweit schwaches Aktien umfeld: Auf 6-Monatssicht liegt zB. der DAX 12 Prozent im Minus, während S&P 500 und NASDAQ 100 je 16 bzw. 20 Prozent nachgaben (per 6.10., 12:00 Uhr). Der schwache Technologiesektor ist gleichzeitig auch belastende für EAuto-Aktien. Tesla und Rivian liegen im laufenden Jahr bereits je 32 bzw. 65 Prozent im Minus und selbst die chine sische BYD hat in HongKong 21 Pro zent verloren.

Die echten Gewinner der Energiekrise Fundamental wirklich auf der Gewin nerseite stehen Erdöl/Erdgas-Konzerne aus Norwegen und Nordamerika.

Die Aktie des norwegischen Erdöl-/ Erdgas-Konzerns Equinor liegt im lau fenden Jahr 34 Prozent im Plus, denn Erdgas aus Norwegen gilt derzeit als „Rettungsanker“ für Kontinentaleuropa. Darüber hinaus versorgt das Unterneh men 1 Mio. Haushalte in Großbritan nien und Deutschland mit Strom von Offshore-Windparks. Darüber hinaus investierte das Unternehmen in Batte riespeicher-Projekte in Großbritannien und den USA, denn Batteriespeicher können im Stromnetz Unterbrechun gen überbrücken und so zu einer gerin geren Volatilität der Netze beitragen. Im ersten Halbjahr 2022 konnte das Unter

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nehmen den freien Cashflow von 9,68 auf 19,65 Mrd. USD steigern und für 2023 haben die Analysten in den ver gangenen 90 Tagen ihre Gewinnprogno sen von 4,37 auf 6,22 USD/Aktie nach oben revidiert (Quelle: Zacks Invest ment Research), woraus ein für 2023 ge schätztes KGV von günstigen 5,7 resul tieren würde.

Gewinner sind auch nordamerikani sche Unternehmen mit Fracking-Bezug oder Rohöl-Gewinnung aus Ölsanden. Hohe Ölpreise bescheren auch diesen Firmen saftige Gewinne. Erdöl aus Öl sanden gewinnt die kanadische Suncor Energy. Im Portfolio von Warren Buf fetts Berkshire Hathaway relativ stark gewichtet ist Occidental Petroleum, ein integrierter US-Ölkonzern mit Fra cking-Bezug, der auf Basis der genau esten Analystenschätzung des von Zacks veröffentlichten Konsens mit einem für 2023 geschätzten KGV von 6,8 noch Luft nach oben hat. Windfall-Profits der europäischen Energiekrise winken auch bei Chevron und Exxon Mobil. Letztere konnte 39 Jahre in Folge ihre Dividen denausschüttungen steigern. Rund 80 Prozent der Flüssiggasproduktion und 43,3 Prozent der Erdölproduktion fielen 2021 auf die USA. Als solide gilt Che vron, die bis 2026 eine deutliche Cash flow-Steigerung anstrebt und weniger stark auf Ölpreisschwankungen reagiert als andere Ölwerte. Ein für 2023 ge schätztes KGV von 9 und positive Auf wärtsrevisionen der Gewinnprognosen sprechen für ein Investment.

Interessante Investments stellen noch die Ölfeldausrüster dar, denn die Inter nationale Energieagentur (IEA) hat ihre globale Erdöl-Nachfrage-Prognose an gehoben. Im laufenden Jahr soll die welt weite Ölnachfrage um 2,1 Mio. Barrel pro Tag steigen. Die gesamte Nachfrage dürfte im laufenden Jahr bei 99,7 Mio. Barrel pro Tag liegen und im kommen den Jahr auf 101,8 Mio. Barrel ansteigen.

Hinzukommen geringe OPEC-Pro duktionskapazitäts-Reserven, niedrige

Aktienindex-Datenquelle:

Umwelt Bundesamt,

Energy Efficiency

Rohölvorräte und als struktureller Faktor mehrjährige Unterinvestitionen in die Exploration und Produktion von Öl und Gas. Der Nachholbedarf an Ölfeldaus rüstung ist enorm. Laut einer aktuellen Evercore ISI Research Studie steigen die weltweiten Explorations- und Produk tions-Ausgaben 2022 um 22 Prozent. Die Ausrüstungsausgaben in den USA und außerhalb der USA um je 33 bzw. 18 Prozent. Die großen Gewinner die ser Entwicklung sind die beiden Bran chengiganten Schlumberger und Hal liburton. Schlumberger sorgte in den vergangenen drei Quartalen für positive Gewinnüberraschungen und die Analys ten haben laut Zacks-Konsens ihre Ge winnprognosen für 2023 in den vergan genen drei Monaten von 2,64 auf 2,77 USD/Aktie angehoben, woraus ein er wartetes KGV 2023 von 15,1 resultiert. Eine Spur spekulativer ist Halliburton. Dafür sind bei weiter steigenden Öl preisen auch die Gewinnchancen etwas höher.

Im Bereich Flüssiggas und grüner Wasserstoff sollte ein Blick auf die Linde PLC geworfen werden, die in Leuna die weltgrößte Wasserstoffelektrolyse auf Basis von Protonenaustausch-Membra nen baut und ein weltweit führendes In dustriegase- und Engineering-Unter nehmen ist.

Generell an Bedeutung gewinnen Hersteller von Windturbinen, Solarzel len sowie Firmen im Wasserkraftwerks bereich. In letztere Kategorie fällt die österreichische Andritz, globaler An bieter kompletter elektromechanischer Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke und als solcher einer der weltweit größten Anbieter im Markt für hydraulische Stromerzeugung. Dar über hinaus verfügt das Unternehmen über ein breites Portfolio an Produk ten im Bereich Dekarbonisierung, Kreis laufwirtschaft und erneuerbare Energien. Mit diesen nachhaltigen Produkten und Lösungen erwirtschaftet Andritz bereits rund 40 Prozent des Umsatzes.

Als niedergeprügelter Hersteller von Windanlagen sowie Offshore und Ons hore Konverterstationen für die Strom übertragung spekulativ interessant mit Umstrukturierungsphantasie ist Sie mens Energy, während Nordex vom finnischen Windkraftbetreiber Exi lion Tuuli einen Großauftrag über 100 Megawatt Leistung erhielt. Lieferung und Errichtungsbeginn sind für Früh jahr 2024 geplant. Per 6. Oktober (16:00 Uhr) um ca. 44 Prozent auf Jahressicht im Plus ist indessen das US-Unter nehmen First Solar, ein Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen. Das Unter nehmen sollte voraussichtlich ab 2023 nachhaltig schwarze Zahlen schreiben. Ein besonderer Solarmodulhersteller ist die Schweizer Meyer Burger, die un terschiedliche Silizium-Schichten mit einander kombiniert und so eine neue Zellstruktur schuf, die laut eigenen An gaben deutlich mehr Sonnenenergie als herkömmliche Zellen aufnehmen kann und deren umgewandelter Strom auf we niger Widerstand stößt. Hinzukommen feine Verbindungsdrähte, die die Ab schattung auf den Solarzellen um bis zu 30 Prozent verringern. Vorteil: Mehr Leistung pro Fläche und eine verbesserte Zellstabilität.

Wer hingegen einfach ein breite res Portfolio im erneuerbaren Ener gie-Bereich abdecken möchte, kann dies über einschlägige ETFs wie zum Beispiel den 98 Positionen enthalten den iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (Dist) mit der ISIN IE00B1XNHC34.

Der Wasserstoff-Bereich kann über den Invesco Hydrogen Economy UCITS ETF (ISIN: IE00053WDH64) abgedeckt werden. Dieser enthält Unter nehmen der Wasserstoffwirtschaft, dar unter Anbieter von Lösungen für eine bessere Erzeugung, Speicherung und Umwandlung von Wasserstoff, Trans portanwendungen, Innovationen und fortschrittlichen Brennstoffzellentech nologien.

the United States:

Years and

Elliott, Therese Langer, Juni

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Yahoo!Finance 2
Deutschland 3
in
35
Counting, Steven Nadel, Neal
2015

Marktstandards

infinma, das Institut für Finanz-MarktAnalyse GmbH, hat im dritten Quartal des heurigen Jahres erneut den österrei chischen Markt der Berufsunfähigkeits versicherungen untersucht. Dabei wurden wie im letzten Jahr 30 Tarife von 17 Ge sellschaften berücksichtigt und in insge samt 18 Qualitätskriterien gegen den von infinma entwickelten BU-Marktstandard für Österreich verglichen. Der Marktstandard in einem Untersu chungskriterium definiert sich durch die konkrete Regelung in den Bedingungen, die von der Mehrheit der angebotenen Produkte verwendet wird. Es werden Ta rife zertifiziert, die in allen Kriterien den Marktstandard mindestens erfüllen oder diesen aus Kundensicht sogar übertreffen. Aktuell haben 15 Tarife von sechs Gesell schaften diese Voraussetzungen erfüllt. Dadurch unterscheidet sich der Ansatz von infinma bspw. von anderen markt üblichen Bewertungsverfahren, bei de nen 60 Prozent, 70 Prozent oder mehr der Produkte die Bestnote erhalten. Das

„Autofreier Tag“

Acredia Versicherung

Am 22. September findet europaweit der „Autofreie Tag“ statt. Aber nicht alle sind freiwillig „autofrei“, wie eine Studie von dem Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade zeigt.

Denn seit mehr als zwei Jahren bremst der weltweite Mangel an elektro nischen Halbleitern die Autoproduktion. Pro Fahrzeug werden heute Chips im Wert von durchschnittlich 600 US-Dol lar benötigt – für die Wi-Fi-Verbindung, die Einparkhilfe oder den E-Antrieb. „Die wirtschaftlichen Folgen der Halb leiterknappheit sind massiv“, so Gudrun Meierschitz, Vorständin des heimischen Kreditversicherers Acredia. „Autos, die

Verfahren, das die Analysten von infinma bereits vor mehr als 16 Jahren entwickelt haben, zeigt sich im Zeitablauf als sehr stabil; Zufallsschwankungen bei den Er gebnissen können somit weitgehend aus geschlossen werden. „Gerade im Hin blick auf ‚Best Advice‘ halten wir es für sehr sinnvoll, die einzelnen Bedingungs werke daran zu messen, was aktuell am Markt üblich ist. Es ist für den Bera ter und Kunden wenig hilfreich zu wis sen, dass ein bestimmtes Merkmal aus Kundensicht unbefriedigend ausgestal tet ist, wenn am Markt keine besseren Alternativen erhältlich sind“, meint Ge schäftsführer Dr. Jörg Schulz und erläu tert: „Das Verfahren der Marktstandards erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, was sich u. a. an den zahlreichen Rück meldungen der Versicherer gezeigt hat.“

War es in den letzten Jahren relativ ruhig im Hinblick auf Verbesserungen in den Bedingungen, scheint der Wett bewerb nun wieder anzuziehen. „Unsere Analysten haben schon in der Vergan

genheit wiederholt darauf hingewiesen, dass eine Pflicht zur Meldung der Ver besserung des Gesundheitszustandes we der für die Kunden zumutbar noch für den Versicherer notwendig ist. Jeder Ver sicherer kann das Fortbestehen einer BU nachprüfen, ohne dass die Kunden von sich aus tätig werden müssten. Insofern freuen wir uns sehr, dass inzwischen der Verzicht auf die Meldung einer Verbesse rung des Gesundheitszustandes in Öster reich zum Marktstandard geworden ist“, ergänzte Schulz.

Weitere Dynamik beobachtete in finma vor allem bei der Umorganisation des Arbeitsplatzes bei Selbständigen. So wohl bei den Regelungen für Akademiker als auch bei den Kleinbetrieben könnten sich beim nächsten Update die Markt standards verbessern.

Zertifiziert wurden Tarife der Allianz (Berufskasko SBU, u. BUZKL101, beide Stand 09/2021) Dialog Lebensversiche rung (SBU-professional, SBU-solution und BUZ alle Stand 10/2021) , Zu rich (SBU und BUZ Stand 01/2022), Continentale, HDI Leben (SBU EGO BV22 und BUZ beide Stand 01/2022) und Nürnberger Versicherung (SBU PLAN B und BUZ beide Stand 01/2022).

verkauft werden könnten, werden nicht produziert. Allein in Europa könnten die Wertschöpfungsverluste bis zu 100 Mil liarden Euro in den letzten beiden Jah ren ausmachen.“

Mangel an Chips für Fahrzeuge bremst Produktion

Zu Beginn der Covid-Pandemie redu zierten Autohersteller vorsorglich ihre Lagerbestände und Bestellungen für Halbleiter. Als die Nachfrage 2020 in der zweiten Jahreshälfte wieder anzog, hat ten viele Chip-Produzenten ihre freien

Kapazitäten bereits in die Computerin dustrie verlagert.

Seit zwei Jahren herrscht nun eine weltweite Halbleiterknappheit, in dieser Zeit ging die Produktion an Autos welt weit um 18 Millionen Fahrzeuge zurück. In Europa war der Rückgang stärker als in den USA und China, die Autopro duktion erreichte 2021 einen Tiefststand von 13 Millionen Fahrzeugen. Die be ginnende Erholung Ende 2021 wurde abrupt durch erneute Lieferengpässe, ausgelöst durch Lockdowns und den Uk raine-Krieg, gestoppt.

Verlust der Wertschöpfung in Europa besonders hoch

Die Auswirkungen des Produktionsrück gangs sind in Europa umso gravierender, da die Autoindustrie einen hohen Anteil

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infinma

am europäischen Bruttoinlandsprodukt hat. „Basierend auf unverändert hohen Konsumausgaben gehen wir davon aus,

dass auch die Automobil-Nach frage auf dem Niveau von 2019 geblieben wäre“, erklärt Meier schitz. „Die Differenz zwischen Nachfrage und tatsächlich gelie ferten Fahrzeugen lässt auf ei nen Wertschöpfungsverlust von 98 Milliarden Euro für 2021 und 2022 schließen. Eine Erho lung der Branche gestaltet sich im derzeitigen Wirtschaftsum feld schwierig, auch wenn die lee ren Lagerstände der Händler ein Produktionspotential darstellen.“

Auch in Österreich hat die au tomotive Zulieferindustrie eine enorme Bedeutung für den In dustriestandort. Als sechstgröß ter Wirtschaftszweig generieren knapp 900 Betriebe einen Pro duktionswert von ca. 25 Milliar den Euro und beschäftigen rund 200.000 Menschen. Durch Importe und Exporte ist die heimische Autoindustrie stark mit

dem internationalen Markt vernetzt. In Deutschland, dem Exportland Nr. 1, avancierte Österreich mittlerweile zum größten ausländischen Zulieferer an Teilen und Technologien. Zentral- und Westeuropa sind demnach die Haupt absatzmärkte, aber auch die USA, Me xiko und China gewinnen an Bedeutung.

Gezielte Unterstützung notwendig

Eine völlige Unabhängigkeit von ChipImporten ist für Europa außer Reich weite. Die Politik kann aber mit geziel ter Unterstützung helfen, die Situation langfristig zu verbessern.

„Wichtig wird sein, dass die Chipher stellung für die Autobranche ausgewei tet wird, weniger für die Unterhaltungs elektronik. Denn in der Autoindustrie hat Europa eine starke Produktion und einen starken Endmarkt“, betont Meier schitz abschließend.

Je komplexer die Welt, desto einfacher muss Investment sein.

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Gudrun Meierschitz
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3D-Vermessung faircheck

faircheck verwendet zur Digitalisierung und 3D-Vermessung von Gebäuden nach Schadensfällen aktuelle Techno logien. Drohnenmesspunkte unterstüt zen außerhalb von Gebäuden. Durch die kürzlich veröffentlichte 3D-OfficeTour bietet faircheck einen Einblick in die 3D-Vermessung im Innenbereich.

Bei vielen Schadensfällen im Be reich Sach- und Haftpflicht sind Kun den bei der Wiederherstellung mit red undanten Fragestellungen konfrontiert. Die 3D-Vermessung beschleunigt den Prozess der Abwicklung und Wieder herstellung und ermöglicht eine genaue, transparente und faire Dokumentation sowie Bewertung. Zeit und Kosten wer den eingespart und Schadensfälle kön nen schneller abgewickelt werden.

Eine Vermessung beziehungsweise Besichtigung muss lediglich einmal durchgeführt werden, da diese allen am Prozess beteiligten Personen zur Ver fügung gestellt werden kann. Sowohl Schadenregulierer als Schadensachbe arbeiter, Kundenbetreuer, Handwer

ker oder Sanierungsunternehmen, die hinzugezogen werden, haben jederzeit auf den perfekt in 3D visualisierten ur sprünglichen Zustand des Gebäudes be ziehungsweise auf das Schadenausmaß Zugriff. Durch die modernste Techno logie ist eine 3D-Visualisierung mit den korrekten Maßen nicht nur im Innen bereich von Gebäuden, sondern durch Drohnenmesspunkte auch im Außen bereich möglich. Die Messgenauigkeit liegt bei rund 98 Prozent. „Die 3D-Ver messung mit automatischer Visuali

sierung unterstützt in der Regel kom plexere Schadensfallabwicklungen, insbesondere Brand- und Leitungswas serschäden, wo mehrere Gewerke zur Sanierung bzw. Wiederherstellung hin zugezogen werden“, erzählt Eva Kas per, CEO faircheck, über die Anwen dungsfälle.

„Weiters kommt die 3D-Vermessung in der Immobilienbewertung und der Versicherungssummenschätzung zum Einsatz und wird uns bei zukünftigen Aufgabenstellungen unterstützen.“

Chatbot RUVus

R+V Österreich

Die R+V erweitert ihr Kundenservice mit dem Chatbot RUVus, der digitale Assis tent wird den Vertriebspartnern Fragen zur Nutzung des Bots und zur Bedienung des Tarifrechners beantworten.

Besonders großes Know-how des Chatbots liegt vor allem in der Beant wortung produktspezifischer Fragen, da für wird auf eine Datenbank mit über 300 Datensätzen zugegriffen. Die Da tenbank wird laufend ausgebaut. Gestar tet wird der digitale Assistent im Bereich Garantie- und Warenkreditversicherung, in der nächsten Ausbaustufe werden Ta rifrechner für die Persönliche D&O-

sowie die Maschinenversicherung implementiert. Zudem wird konti nuierlich ausgewertet, welche Fragen nicht oder nur unzureichend beant wortet werden können, um die Feed backleistung weiterzuentwickeln, ei nen Wissensmehrwert zu gewinnen und damit noch genauer auf die Be dürfnisse der Vertriebspartner einge hen zu können.

Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäfts führer R+V Österreich: „Wir freuen uns, mit dem neuen Chatbot unsere Service leistung zu erweitern und unsere Ver triebspartner jederzeit bei ihren täglichen

Anforderungen mit einem verlässlichen und kompetenten Assistenten zu unter stützen. RUVus ermöglicht es, ein fort schrittliches Wissensmanagement am Puls der Zeit zu gestalten.“

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Dkfm. Dr. Martin Beste

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Weil ich das Wunder Mensch bin.

rC 10/2022 | 47 | MARKT Maßarbeit statt Stangenware: das 08/16 Fonds-Konzept

Ausschlüsse

„Die Tür offenlassen, nichts ausschließen“, erklärte ein Ökonomie-Professor im Rah men einer Podiumsdiskussion an der Uni versität Wien sein Lebensmotto. Dieses wurde durch das Aussehen dieses älteren Mannes – grau meliert und mit freundli chem Gesicht – unterstrichen.

Auf mich machte es im allerersten Moment keinen sonderlichen Eindruck. Die Worte klangen zu wenig revolutio när oder subversiv, als dass sie sofort be eindruckten. Erst nachdem er vom Mo derator gefragt worden war, was er damit meinte, erkannte ich dahinter den gut ver schleierten wahren Kern, der dafür umso aufrührerischer war, aus dem Inneren he raus.

„Das Zusammenleben in unserer Welt basiert auf dem Prinzip des Ausschlus ses“, begann der Ökonom. Er erzählte von den Mauern, die wir uns schaffen wür den, um abzugrenzen und auszuschließen. Manchmal, so erzählte er, werde das Aus geschlossensein so unerträglich, dass wir die Mauern mit Gewalt niederreißen und damit den Status quo verändern würden. Aber was dann meistens passiere, sei, dass wir die Mauern nur woanders wieder neu errichten würden, erklärte er uns. Durch Revolutionen wären zwar die zuvor Aus geschlossenen an die Macht gekommen, jedoch hätten auch die neuen Machtha ber nichts an dem grundlegenden Prinzip des Ausschlusses verändert.

Vor der französischen Revolution wur den die Bürger von den Adeligen ausge schlossen, danach schloss die Bourgeoisie die Arbeiter aus und nach der russischen Revolution die Arbeiter die Besitzenden. Die Mauern der Abgrenzung wurden bis

lang jedoch von kei ner Strömung be seitigt. Die Berliner Mauer, die zwar ab gerissen wurde, lebt in den Köpfen bis heute weiter, und nicht zuletzt ist die Chinesische Mauer das einzige Bauwerk der Menschheit, das vom Mond aus zu se hen ist.

„Die Mauer als Symbol des Aus schlusses ist un ser kulturelles Erbe an das Universum“, konkludierte der in Fahrt gekommene Volkswirtschaftler. In den Weltregionen herrsche das Prinzip der Auserwähltheit, auch dies sei nichts als die Umkehr des Ausschlusses, so der Professor. „Der Un terschied zwischen einem Ökonomen und einem Theologen ist nur, dass der Ökonom vom Ausschließen spricht und der Theologe vom Auserwählen, aber im Grunde sprechen sie vom Selben.“

Nicht zuletzt beruhe unser gesamtes ökonomisches Konzept auf dem Prin zip des Ausschlusses, fuhr der Volkswirt schaftler fort. Nutzungs-, Eigentumsoder Besitzrechte seien nichts anderes als Formen des Ausschlusses. Meist würden diese Rechte des Ausschlusses durch die Zahlung eines bestimmten Preises oder Entgelts wie Mitgliedsbeiträge erworben. Wer nicht zahle, werde von der Nutzung ausgeschlossen. Ausschlüsse könnten auf grund der Höhe des Preises, aufgrund ei

ner bestimmten Herkunft, aufgrund kör perlicher Merkmale – wie Geschlecht oder anderer physiologischer Merkmale – oder z. B. aufgrund des Prinzips einer begrenzten Teilnehmerschaft erfolgen.

Einmal seien wir diejenigen, die aus schließen, dann seien wir wiederum die, die ausgeschlossen würden. Dies sei der normale Vorgang als Mitglied einer Ge sellschaft, so der Professor. „Man kann nicht für jede Tür einen Schlüssel haben.“

Problematisch, so fuhr er fort, sei es dann, wenn eine Person aus der Gesell schaft ausgeschlossen werde, also alle Türen verschlossen bleiben würden. So gehöre der Ausschluss aus einer Gemein schaft zu den drastischsten Strafen, die man verhängen könne. Es gebe viele Fälle, die durch den Ausschluss in den Selbst mord getrieben würden, so der Professor. Aber der Ausschluss erzeuge noch an dere wichtige ökonomische Eigenschaf ten. So stelle er für die Ausgeschlossenen

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Ausschlüsse sind nicht nur ein unverzichtbarer Teil von Versicherungen, sondern bestimmen sowohl Preise als auch unser gesellschaftliches Leben.
von
Mag. Christian Sec

ein Verbot dar: „Bis zu dieser Grenze und nicht weiter.“

Mit dem Verbot wecke der Ausschluss jedoch Begehrlichkeiten. „Der Grund, warum Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis aßen, war der, weil es der ein zige Baum war, der ihnen von Gott ver boten wurde“, erklärte der Professor. „Sie wollten wissen, was es mit dem Verbot auf sich hat.“ Für die Entwicklung ei ner Person sei vor allem die Missachtung von Verboten ein wichtiger Teil ihrer Ent wicklung, um Grenzen auszuloten. Ein zweiter Grund für die Attraktivität des Ausschlusses sei die Exklusivität, die auch das religiöse Element der Auserwählt heit vermittle.

„Man muss nur beobachten, wie stolz manche Menschen ihre Namensschilder am Revers tragen, um zu wissen, was es bedeutet, sich nicht ausgeschlossen zu fühlen.“ Das Interesse daran, Teil einer Gruppe zu sein, steige allein aufgrund des Gefühls, nicht zu den Ausgeschlosse nen zu gehören. „Nehmen wir an, Freunde

kaufen Karten für ein Konzert und fragen dich, ob du auch ein Ticket willst. Dein Interesse ist nicht groß genug, um dafür den Preis zahlen zu wollen. Als du jedoch von deinen Freunden, die allesamt Ti ckets gekauft haben, hörst, dass das Kon zert ausverkauft ist, weckt das Gefühl, nun ausgeschlossen zu sein, den Wunsch, auch dieses Konzert zu besuchen zu wol len. Ja, du würdest in dem Moment be reit sein, viel mehr als den regulären Ti cketpreis zu zahlen.“

Durch dieses Phänomen profitieren Ticket-Verkäufer am Zweitmarkt. So würden Tickets für den Superbowl im letzten Moment um astronomische Zah len – zwischen 20.000 und 30.000 Euro –verkauft. Dieser Preis lasse sich nicht al lein durch das Ereignis erklären, sondern durch die Begehrlichkeit, die der Aus schluss schaffe, so der Professor.

Auch bei Versicherungen haben Aus schlüsse fundamentale Bedeutung. Nicht nur bestimmten Schadensereignissen, sondern auch Personengruppen ver

wehre man bestimmten Versicherungs schutz, weil man sie als schlechtes Risiko einstufe. Gut und schlecht sei ein Grund prinzip des Ausschlusses.

Diese Freiheit des Versicherers, be stimmte Risiken und Personengruppen auszuschließen, sei ein grundlegender Eckpfeiler des Geschäftsmodells, genauso sehr, wie es für die Bank bei der Kredit vergabe gelte. Es werde also fundamental in Gut und Schlecht unterschieden. Aber der Ökonom schloss mit überraschender Logik: Alles, was existiere, sei gut. Der Grund dafür liege darin, dass alles Exis tierende zerstörbar sei.

„Die Zerstörung bedeutet einen Scha den. Ein Schaden ist die Verminderung von Gutem. Man kann also nur Gutes vermindern. Der Ausschluss führt also dazu, Gutes auszusortieren und nicht zu zulassen. Es muss daher stetig nach dem Guten geforscht werden, was in allem steckt, und daher gibt es gar keine andere Möglichkeit, als die Türen offenzulassen und nichts auszuschließen.“

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Ökosysteme in der Versicherungswirtschaft Interview mit Andreas Büttner, Geschäftsführer ARISECUR VersicherungsProvider

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