risControl 05 2021

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 05 - 2021 | Heft 501 | 42. Jahrgang

Danke schön Interview mit Wolfang Kaiser

Helfen, pflegen und betreuen Laut Prognosen werden im Jahr 2050 bis zu 300.000 Menschen pflegebedürftig sein. Diese Entwicklung stellt Österreich vor immense Herausforderungen, denn zurzeit besteht: „Kein Recht auf Pflege“. Eine Pflegereform wäre dringend notwendig.

Archegos HedgefundSchieflage – Der ganz normale Wahnsinn von Michael Kordovsky

Ein Spezialist, der Träume versichert Interview mit Alexander Kottulinsky, Geschäftsführer von KOTAX Versicherungssysteme


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UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER

Es ist wieder so weit. Unzählige Male haben wir darüber geschrieben und auch mit vielen Menschen darüber gesprochen, jetzt muss es wieder einmal Thema eines Editorials werden. Wie die lieben Leserinnen und Leser wissen, plagt die soziale Abstinenz auch unsere Familie. Es gibt keine großen Familientreffen mehr, und wann das wieder in großem Stil möglich sein wird, steht noch in den Corona-Sternen. Wir hoffen einmal. Aber wie wir eben innovativ sind, haben wir unsere Familientreffen ins Internet verlegt, es gibt sogar einen eigenen YouTube-Kanal, wo wir uns gegenseitig die schönsten Videos präsentieren. Das Glas Wein auf dem einsamen Weg mitten im Wald, das Enkelkind beim Sandkastendurchpflügen und noch mehr Amüsantes. Wir versuchen, wie auch alle anderen, mit der Situation umzugehen, und es gelingt uns halbwegs. Was uns aber nicht gelingt, ist die Organisation der Kinderbetreuung. Was ich damit meine? Die Kinderbetreuung bei uns am Land ist nicht unbedingt mit der in der Stadt zu vergleichen. Klingt altmodisch und eher nach hinter dem Mond lebend ist aber eine Tatsache, also keine Fake News. In Wien und in den größeren Städten ist es sicherlich kein Problem, für das aufgeweckte 2½-jährige Kleinkind eine geeignete Kinderbetreuung zu finden, wenn man Glück hat, sogar noch leistbar. Wobei leistbar auch genügend Stoff für ein weiteres Edi geben würde. Aber darüber brauchen wir hier im tiefsten Tal hinter den Hügeln und Bergen nicht zu diskutieren, hier gibt es das ja gar nicht. Die staatliche Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen ist rar und mit einer Arbeitstätigkeit der Mama schon gar nicht vereinbar. Außer man arbeitet ausschließlich zwischen 9:00 und 12:00 Uhr. Sollte doch kein Problem sein, oder? Man wartet nur auf arbeitswillige Mütter irgendwo im Nirgendwo, die ausschließlich zu diesen Zeiten arbeiten wollen. Wenn das Karenzgeld dem Ende zugeht, das Baby ins Kleinkinderalter hineinwächst, dann wollen junge Mütter wieder arbeiten gehen, viele müssen das

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auch, und nicht in jedem Beruf ist Homeoffice möglich. Der Gipfel des Unverständnisses ist, wenn das Arbeitsamt diesen Mamas dann empfiehlt (hust): „Bevor Sie Arbeitslosengeld beziehen können, müssen Sie einen kleinen Kurs machen.“ Dann kann man vor Erstaunen nur mehr die Luft anhalten, das ist besser, als etwas zu sagen. Also zusammenfassend: Keine Kinderbetreuung möglich, Kind noch zu klein, Corona-Krise lässt nur gelegentliche Öffnungen der Kinderbetreuungsmöglichkeit zu, Vater nicht greifbar, weil zum Glück ein gut bezahlter Job. Oma und Opa noch berufstätig, fallen auch aus. Private Kinderbetreuung nicht möglich, weil es einfach keine gibt, Au-pair auch nicht möglich, weil zu kleine Wohnung, Arbeitsamt nicht hilfreich, weil für den Kurs eine Kinderbetreuung nötig wäre. Ein Job in dem erlernten, geliebten Beruf ist nicht möglich, weil die angedachten Arbeitszeiten zwischen 9:00 und 12:00 Uhr dem Vorgesetzten nur ein mildes Lächeln entlocken. Also was tun? Hoffen auf das Älterwerden des geliebten Nachwuchses, wenn es dann in den „normalen“ Kindergarten gehen darf, so ab drei Jahre, weil dann ja alle Probleme gelöst sind, bis man nachliest, dass der Kindergarten zwischen 8:00 und 16:30 geöffnet ist. So ein Glück, denn die dann einzuteilenden Arbeitszeiten lassen sich ja sicherlich organisieren, oder auch nicht. Was dann? Ein Teilzeitjob, damit der Kindergarten bezahlt werden kann? Der erlernte, geliebte Job rückt wieder ein Stück mehr in die Ferne. Aber dann, wenn die Schule beginnt, dann geht es wieder. Selbst schuld denken sich nun einige, „Mann“ und „Frau“ müssen sich einfach vorher alles organisieren, das kann doch nicht so schwierig sein? Herzlich willkommen in der Realität, da nützt niemandem der Genderwahnsinn etwas, da nützt keine Frauen-Quote, da nützt keine redeschwingende Politikerin, da würde nur ein Umdenken in der Gesellschaft etwas nützen. Ihre Doris Wrumen


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Markt 14

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Editorial

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Und täglich grüßt das Murmeltier

14

News 06 06 07 07 07 08 08 08

Gestreifte Tierpatenschaft

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HDI Versicherung

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BONUS Pensionskassen AG

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CLARK

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VAV Versicherungs-AG

56

Neuer Vorstand Mineralölsteuer Ein Jahr nach Marktstart Wohnbarometer 2021 Erratum Neue Stabsstelle

Merkur Versicherung AG

Neuigkeiten

EFM Versicherungsmakler

Coverstory 24

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Helfen, pflegen und betreuen

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Stabile Prämien Continentale Assekuranz Service GmbH

Neuer Kfz-Tarif

VAV Versicherungs-AG

Neue Kfz-Schnittstelle BiPRO

Jahresrückblick 2020 Corum Investments

Neuer VAV Classic-Tarif VAV Versicherungen

Rückblick 2020/2021 Niederösterreichische Versicherung AG

Risiken bei unternehmerischen Entscheidungen vorbeugen R+V Allgemeine Versicherung AG

Kooperation

Wiener Städtische Versicherung/FINABRO

Autotuning

D.A.S. Rechtsschutz AG

Rahmenvereinbarung Mechatroniker Wokatsch-Felber Versicherungsmakler GmbH

Persönliche Beratung FMVÖ-Studie

Fondsgebundene Lebensversicherung Nürnberger Versicherung AG

Cyber Security in Österreich „Systeme hacken war gestern, Menschen hacken ist heute“

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10 20

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Veränderungen im Vorstand

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Ingo Hofmann, CEO MERKUR Versicherung

Nachhaltigkeit sichert die Zukunft Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe Generali Versicherung

Kommentar

Danke schön Wolfgang Kaiser

Ein Spezialist, der Träume versichert Alexander Kottulinsky, Geschäftsführer von KOTAX Versicherungssysteme

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Regionalität ist von Vorteil

Julia Röck, Vertriebsreferat Personenversicherung bei der Vorarlberger Landes-Versicherung V.a.G.

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Kolumne 30 34 36 60

von Mag. Christian Sec

Klare Worte: Zankapfel Pflegelehre

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von Mag. Christian Sec

Sündige Vorsorge Kommission für das Gemeinschaftswohl von Mag. Christian Sec

von Andreas Dolezal

Betriebliche Altersvorsorge in Zeiten von COVID und Nullzinsphase von Arno Slepice

Pensionszusagen und deren steuerliche Effekte von Mag. Hannes Elsigan

Kein Recht auf Pflege in Österreich

von Mag. Christian Sec

Wie die Finanzindustrie das Weltklima retten soll

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Finanzen Archegos Hedgefund-Schieflage – Der ganz normale Wahnsinn von Michael Kordovsky

Es wird langsam eng für Kryptowährungen von Michael Kordovsky

rC 05/2021 | 05 | INHALT


Gestreifte Tierpatenschaft HDI Versicherung

Nachhaltigkeit geht uns alle an! Auch die HDI Versicherung AG legt größten Wert darauf, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten, um künftigen Generationen einen Lebensraum zu erhalten, der ihre Bedürfnisse erfüllt. Neben zahlreichen Maßnahmen wie Papierreduktion, Mülltrennung, Solarenergie, Integration von Hybrid-Fahrzeugen in die eigene Flotte und der Investition in nachhaltige Projekte wurde im September eine Aktion ins Leben gerufen, um die Mitarbeitenden zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren und gleichzeitig CO₂ einzusparen. Ziel war es, gemeinsam so viele Kilometer wie möglich zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Dies galt sowohl für die Freizeit als auch für den Arbeitsweg – alles aus eigener Muskelkraft war die Devise. „Wir freuen uns sehr, dass die Aktion von unseren Mitarbeitenden so gut angenommen wurde und sie sich so engagiert haben. Gerade in Zeiten von Homeoffice ist es wichtig, in den Alltag mehr Bewegung zu integrieren. Als kleines Dankeschön für das Engagement unserer Belegschaft haben wir uns entschieden, ein neues

Projekt zu unterstützen, bei dem wir zugleich etwas Gutes tun können“, berichtet Günther Weiß, Vorstandvorsitzender der HDI Versicherung AG. So entstand eine Tierpatenschaft für Zebras im Tiergarten Schönbrunn, dem ältesten Zoo der Welt. Vorstandsmitglied Ing. Thomas Lackner zur Kooperation: „In Pandemie-Zeiten brauchen auch tra-

ditionsreiche Institutionen wie der Tiergarten Schönbrunn und dessen Bewohner unsere Unterstützung. Wir haben uns für Zebras entschieden, da sie Sinnbild für das Ineinandergreifen unserer Hauptgeschäftsbereiche sind.“ Seit Anfang April gibt es zusätzlich gute Nachrichten von den HDI-Patentieren. So freut sich die Belegschaft über Zebrafohlen Sylvia. Bei der ersten Mitarbeiteraktion 2021 „Fit in den Frühling“ werden sicher zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Jungtier im Tiergarten Schönbrunn besuchen.

Vorstandvorsitzender Günther Weiß, Vorstandsmitglied Ing. Thomas Lackner, Stephan Hering-Hagenbeck

Neuer Vorstand

BONUS Pensionskassen AG Michael Scherhammer wurde per 1. Mai 2021 zum neuen Vorstand der BONUS Vorsorgekasse AG, der BONUS Pensionskassen AG und der Concisa Vorsorgeberatung und Management AG bestellt. Scherhammer ist seit 35 Jahren in der Finanzbranche tätig und hat sich bereits zehn Jahre lang als Mitglied des Beirats der BONUS Vorsorgekasse aktiv einge-

bracht. „Ich freue mich, hier einen wesentlichen Beitrag in den nächsten Jahren leisten zu können. Der Fokus liegt dabei auf noch mehr Kundenorientierung, gesellschaftlicher Verantwortung und einem weiteren Ausbau der Digitalisierung“, so der neue Vorstand. Michael Scherhammer war zuletzt knapp 20 Jahre in der Generali Bank AG. rC 05/2021 | 06 | NEWS

Michael Scherhammer


Mineralölsteuer Die Mineralölsteuer soll künftig automatisch um bis zu 50 Prozent angehoben werden, wenn die Klimaziele nicht erreicht werden können, das ist einer der Punkte des neuen Klimaschutzgesetzes. Die Co2-Emissionen sollen bis ins Jahr 2030 halbiert werden. Wenn dies nicht gelingt, dann soll die Mineralölsteuer um bis zu 50 Prozent angehoben werden. Nach Bekanntwerden ruft es bereits die ersten Kritiker auf den Plan. KommR Mag. Gerald Kumnig, ARBÖ-Generalsekretär, sieht mit der geplanten automatischen Erhöhung fünf Millionen PkwBesitzer in der Kostenfalle: „Diese Pläne sind dreist, wenig ökologisch, unsozial und zutiefst unfair. Schon wieder wird

den Autofahrern das Geld aus der Tasche gezogen – und das von einer Regierung, die keine zusätzlichen Steuern versprochen hat.“ Mit Ende 2020 waren laut Kfz-Bestandsstatistik der Statistik Austria mehr als 5,1 Millionen Personenkraftwagen zum Verkehr zugelassen. Damit ist die MöSt-Erhöhung eine Massensteuer im klassischen Sinne und trifft Millionen von Autofahrern, die zwangsläufig mehr zahlen werden müssen. Diese Pläne werden einzig und allein dazu führen, dass sich ein Klima verändere, nämlich das soziale Klima, kritisiert Gerald Kumnig die publik gewordenen Pläne weiter und ergänzt: „Dieses wird

Ein Jahr nach Marktstart CLARK

Ein Jahr nach seiner Expansion in den österreichischen Markt kann der digitale Versicherungsmanager CLARK einen ersten Meilenstein vorweisen: Bereits jetzt betreut das InsurTech über 10.000 Kunden in Österreich. Der wachsende

Kundenstamm verteilt sich gleichermaßen auf ländliche wie urbane Regionen Österreichs und die User sind zwischen 20 und 70 Jahre alt. „Unser Geschäftsmodell hat keine Abhängigkeiten von physischem Kundenkontakt. Das erlaubt uns

Wohnbarometer 2021 VAV Versicherungs-AG

Laut der aktuellen Studie zum Wohnbarometer der VAV glaubt eine Mehrheit der berufstätigen Österreicher, dass sich ihre Einkommenssituation durch die Pandemie nicht verändern wird. Immerhin 44 Prozent der erwerbstätigen Frauen und 42 Prozent der befragten Männer setzen auf gleichbleibende Einkünfte. 26 Prozent fürchten hingegen Verluste. 27 Prozent sagen, dass sich die Situation noch nicht einschätzen lässt. Die größten Anteile an

Probanden mit einer optimistischen Einschätzung finden sich unter Beamten und Angestellten sowie bei Menschen mit höherer Bildung, mit höheren Einkommen und bei der Generation 50 plus. In der Beurteilung des Einflusses der Pandemie auf die Finanzierbarkeit sind sich jene, die in Eigentum leben und Mieter einig: Es wird schlechter. Jeweils 46 Prozent meinen, dass die Finanzierbarkeit schwieriger wird. 42 Prozent der Eigentümer und 50 rC 05/2021 | 07 | NEWS

rauer, weil Wenigverdiener, aber auch Familien, Pendler und Personen, die keine qualitativ hochwertigen öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung haben und auf das eigene Auto oftmals angewiesen sind, durch eine derartige Maßnahme verhältnismäßig mehr betroffen sind als Besserverdiener.“ Dazu komme, dass all jene, die ihr Haus mit Öl oder Erdgas heizen, doppelt bestraft werden, da die Steuererhöhung für alle fossilen Energieträger angehoben werden würde: „Da holt sich die Regierung das Geld von jenen, die sich keine Wohnung im urbanen Innenstadtgebiet mit U-Bahnanschluss leisten können, sondern am Stadtrand oder am Land leben und auf ein eigenes Auto angewiesen sind und im Winter ihre eigenen vier Wände heizen möchten“, schließt Kumnig ab.

maximale Flexibilität und wir können unseren Kunden auch in der aktuellen Situation den gleichen Service gewährleisten. Eine besonders hohe Nachfrage verzeichnen wird derzeit bei Gesundheitsvorsorgeprodukten und Berufsunfähigkeitsversicherungen“, so ÖsterreichGeschäftsführer Dr. Philip Steiner. Auch Kooperationspartner wurden bereits gewonnen, unter anderem N26 und Drei Österreich.

Prozent der Mieter sehen keine Veränderung auf sich zukommen. 40 Prozent der Befragten halten das Eigenheim nur noch unter hohen Einschränkungen für leistbar. „Corona hat die Leistbarkeit von Wohneigentum deutlich negativ beeinflusst, da sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten der möglichen Käufer verstärken, aber gleichzeitig die Marktpreise für Immobilien im Niedrigzinsumfeld weiter steigen. Hoffnung auf eine verbesserte Situation besteht aber bei einer starken konjunkturellen Erholung, wie sie einige Wirtschaftsforscher für die Post-CoronaZeit prognostizieren“, so Vorstandsvorsitzender Sven Rabe.


Erratum In der 500. Ausgabe hat sich leider der Fehlerteufel eingeschlichen, auch nach 500 Ausgaben können noch Fehler passieren, diesmal auf Seite 49. Bei dem Statement von Mag. Christian Noisternig, Vertriebsvorstand ERGO Versicherung AG wurde fälschlicherweise das Foto von Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender ERGO Versicherung AG abgebildet. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Dr. Philipp Wassenberg

Mag. Christian Noisternig

Neue Stabsstelle Merkur Versicherung AG

Die Merkur Versicherung hat eine Stabsstelle für Produkt- und Marktmanagement eingerichtet. Stefan Schüßler verantwortet diese seit Anfang Mai 2021. Schüßler hat Volkswirtschaftslehre studiert und blickt auf mehr als 20 Jahre Expertise in der Versicherungsbranche zurück, wo er sein Know-how in unterschiedlichen Funktionen eingebracht hat. Zuletzt war er selbstständig als Versi-

cherungsmakler und Lehrkraft aktiv. „Wir freuen uns sehr, mit Stefan Schüßler einen ausgewiesenen Versicherungsexperten mit an Bord zu haben. Auf Basis seines geschulten Blicks und seiner Erfahrungen verbindet er Kundenanforderungen mit Produktvisionen und unseren Unternehmenszielen. Mit Herrn Schüßler haben wir einen Innovationsgeist, der Mut

Neuigkeiten

len Belangen, sowohl von der Produktseite bis zur Qualität der Verwaltung und Abwicklung“, erklärt Willi Brandstetter. Der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Graf möchten den Fokus wieder auf die EFM und Josef Graf und Willi Brandstetter ihre Kernkompetenzen legen. „In den fünf Safe7-Jahren haben wir un- über 75 Standorten sind wir weiterhin seren Umsatz um fast 60 Prozent ge- die Nummer Eins am österreichischen steigert bei gleicher Standortanzahl. Mit Markt“, so Graf weiter.

EFM Versicherungsmakler Der bisherige Vorstand Franz Meingast scheidet per 30. Juni 2021 aus seinen Funktionen in der EFM aus. „Die Doppelfunktion als Alleinvorstand sowohl in der EFM Versicherungsmakler AG als auch der SAFE 7 AG verursachte immer wieder Interessenkollisionen und war zunehmend zeitintensiv. Ich werde mich deshalb künftig exklusiv um die SAFE 7 AG kümmern“, informiert Meingast. „Das stark gewachsene Franchisesystem EFM feiert heuer sein 30-jähriges Bestehen. In der Versicherungsbranche ist das Unternehmen Vorreiter in vie-

rC 05/2021 | 08 | NEWS

Stefan Schüßler

und Gestaltungswillen mit Leidenschaft in die Organisation trägt“, erklärt CEO Ingo Hofmann.


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Veränderungen im Vorstand Dipl. Ing. Markus Zahrnhofer zieht bei der MERKUR Versicherung in den Vorstand ein. Der ausgebildete Aktuar war zuletzt als Geschäftsführer der Metis Invest GmbH tätig. Zahrnhofer hat sein Studium an der Technischen Universität Graz absolviert und ist unteranderem am FH Joanneum als Vortragender am Bachelor Studiengang Bank- und Versicherungswirtschaft tätig. Wir haben mit CEO Ingo Hofmann über das Vorstandsteam gesprochen. Warum setzt die Merkur Versicherung einen vierten Vorstand ein? Hofmann: Als wir Anfang 2020 als

neues Vorstandsteam zusammengekommen sind, haben wir uns in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat klare strategische Ziele gesetzt. Eines davon war, trotz der bekannten Dynamiken, die das Ausnahmejahr auf vielen Ebenen mit sich gebracht hat: Aus unserer DNA als Krankenversicherer heraus in die Breite gehen, unser Portfolio erweitern und uns noch stärker im Markt positionieren. Wir haben mittlerweile als Nummer zwei der

Wir haben mittlerweile als Nummer zwei der Krankenversicherer in Österreich eine Größe erreicht, für die ein viertes Vorstandsmitglied nicht nur notwendig, sondern vielmehr sinnvoll und zukunftsweisend ist.

Krankenversicherer in Österreich eine Größe erreicht, für die ein viertes Vorstandsmitglied nicht nur notwendig, sondern vielmehr sinnvoll und zukunftsweisend ist. Wir freuen uns daher, dass wir mit Markus Zahrnhofer (36), vorbehaltlich der finalen Zustimmung der FMA, einen jungen und zeitgleich erfahrenen Manager aus den eigenen Reihen für diese Aufgabe begeistern und gewinnen konnten. Mit diesem Schritt zieht nicht nur ein neuer Kollege in die Vorstandsetage ein, mit diesem klaren Blick in die rC 05/2021 | 10 | INTERVIEW


Zukunft wächst schon heute die nächste Vorstandsgeneration heran. Markus Zahrnhofer ist ausgebildeter Aktuar, ausgewiesener Finanzexperte und wird uns mit seiner Dynamik und Expertise, die er zuletzt als Geschäftsführer der Metis Invest GmbH eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, bereichern und die Zukunft der Merkur Versicherung aktiv mitgestalten. Unser gesundes Wachstum unterstreicht nicht nur die Verantwortung als Merkur, in neue Mitarbeiter und Jobs zu investieren, auch im Vorstand wollen wir uns mit diesem Schritt künftig noch fokussierter unseren Kernaufgaben widmen. Nur so können wir über alle Unternehmensbereiche hinweg auch unserem Anspruch gerecht werden, Menschen zu begeistern und uns fit für die Zukunft machen. Wird es eine Veränderung bei der Ressort-Aufteilung geben?

Hofmann: Es wird zu einer Neuaufteilung der Ressorts kommen, auch dies geschieht in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat. Details werden wir zum gegebenen Zeitpunkt kommunizieren. Welche Ziele hat die Merkur Versicherung für heuer und darüber hinaus?

Alles, was zur Absicherung Mensch gehört, ob Pflege, Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Altersvorsorge wird in Zukunft eine noch stärkere Rolle für uns spielen.

Hofmann: Gemäß unserer Unterneh-

mensvision möchten wir bei der Absicherung des Menschen die erste Wahl in Österreich sein, dafür sprechen unsere Grundwerte und unsere Kunden selbst, die wir heute schon gewinnen. Wir stärken weiter die gesamtheitliche Sicht: Alles, was zur Absicherung Mensch gehört, ob Pflege, Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Altersvorsorge wird in Zukunft eine noch stärkere Rolle für uns spielen. Konkret: Es wird im Sommer Produktnews geben, im Herbst legen wir noch einmal nach. In der Organisation streben wir eine deutlich agilere Struktur an. Dabei geht unsere innovative Reise weiter, unser Merkur Innovation Lab ist ein klares Signal dieser Offenheit und permanenten Weiterentwicklung. Unser ständiger Begleiter ist und bleibt die Kundenorientierung, in all ihren Facetten. Wir danken für das Gespräch.

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Aus dem grünen Herzen Österreichs: die nachhaltige Fondspolizze für das Wunder Natur. Die Merkur Versicherung ist in der grünen Steiermark verwurzelt und denkt natürlich weiter. Merkur GreenLife ist die neu entwickelte fondsgebundene Lebensversicherung, die Vorsorge, Absicherung und Vermögensbildung mit Investments in Nachhaltigkeit verbindet. Weil ich das Wunder Mensch bin.


Nachhaltigkeit sichert die Zukunft Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Versicherungsbranche längst angekommen. Soziales Engagement, Umweltbewusstsein, Klimaschutz, Grüne Investments aber auch entsprechende gesetzliche Regulatorien spielen eine immer größere Rolle. Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe, berichtet über den Weg, den die Generali Versicherung eingeschlagen hat. Wie geht die Generali an das Thema Nachhaltigkeit heran? Bayer: Nachhaltigkeit ist bei der

Generali einer der wesentlichen Grundpfeiler der laufenden Unternehmensstrategie „Generali 2021“. Wir handeln verantwortlich und sind uns unserer Rolle in der Gesellschaft bewusst. Wir setzen Initiativen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie sowie Soziales. Die Generali möchte die Gesellschaft, in der sie tätig ist, zum Besseren verändern. Welche Initiativen setzt die Generali? Bayer: 2017 hat die Generali interna-

tional die Initiative „The Human Safety Net“ gestartet, um benachteiligte Menschen zu unterstützen und zu fördern. In Zusammenarbeit mit der Organisation Big Brothers Big Sisters Österreich hat die Generali das Family MentoringProgramm „FAME“ entwickelt, mit dem Familien mit Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren unterstützt werden, die sich in herausfordernden Situationen befinden. Zahlreiche MitarbeiterInnen engagieren sich an diesem Programm. Auch der sorgsame Umgang mit der Umwelt ist der Generali ein Anliegen. Mit unserem Projekt „Gemeinsam für die Artenvielfalt“ schaffen wir Lebensräume für Bienen und helfen, die Artenvielfalt zu erhalten. Zahlreiche Initiativen stärken das Bewusstsein der MitarbeiterInnen und anderer Stakeholder für den

Umwelt- und Klimaschutz. Ein „Environmental Management System“ wurde etabliert, um die Umweltperformance laufend zu verbessern und den Verbrauch von Energie, Wasser, Papier und Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Auch Müllvermeidung ist bei uns ein großes Thema. Fließt Nachhaltigkeit auch bei der Produktgestaltung mit ein? Bayer: Selbstverständlich. Auch

bei ihren Produkten hat sich die Generali Versicherung der Nachhaltigkeit verschrieben. Das Angebot an umweltfreundlichen und sozialen Produkten wird laufend erweitert. So bieten wir BesitzerInnen von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb unser eKfz-Paket an, das auf die speziellen Bedürfnisse dieser KundInnen zugeschnitten ist. Bei einer Veranlagung im Rahmen der fondsgebundenen oder fondsorientierten Lebensversicherung können unsere PrivatkundInnen aus einer breiten Palette an nachhaltigen Investmentfonds wählen. Welche Initiativen gibt es für KMU bzw. österreichische Gewerbebetriebe? Bayer: Anlässlich unseres 190-jäh-

rigen Bestehens suchen wir Generali SME EnterPRIZE Heroes. Es handelt sich dabei um eine Initiative für KleinrC 05/2021 | 12 | INTERVIEW

Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG

und Mittelbetriebe. Wir laden KMUKundInnen ein, ihre nachhaltigen Geschäftsmodelle, Produkte und Services und Digitalisierungsaktivitäten für mehr Nachhaltigkeit zu präsentieren. Gleichzeitig können sie attraktive Preise gewinnen. Die drei GewinnerInnen erhalten jeweils 10.000 Euro Preisgeld und mediale Aufmerksamkeit. Der Bekanntheitsgrad und die Wettbewerbsfähigkeit der prämierten KMUs werden damit deutlich gesteigert. Der Bewerbungszeitraum endet am 31. Mai 2021. So unterstützen wir unsere KundInnen bei deren nachhaltigen Projekten. Mehr Informationen finden Sie unter sme-enterprize.at.


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Continentale Assekuranz Service GmbH In der Fonds-Rente bietet die Continentale auch heuer einen hohen, fest zugesagten Rentenfaktor an. Zudem bleiben bei Vertragsabschluss zugesagte Garantien auch bei späteren Erhöhungen oder Sonderzahlungen bestehen. In der Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsvorsorge kann man sich zudem weiter auf stabile Prämien verlassen. Kunden können bereits ab 25 Euro im Monat oder ab 3.000 Euro Einmalerlag, jeweils zuzüglich Versicherungssteuer, starten. Der Versicherte kann dann aus mehr als

80 Fonds und verschiedenen Depots auswählen. „Bei einem frühen Start bietet diese Art der Altersvorsorge besonders gute Renditeperspektiven“, so Geschäftsführer Mag. Gerfried Karner. Wesentlicher Pluspunkt der Rente ist die Planbarkeit der Altersvorsorge. „Mit der Option GarantiePlus kann sich der Kunde bei Vertragsbeginn sogar einen noch höheren garantierten Rentenfaktor sichern“, erklärt Karner. Das Infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse GmbH

Mag. Gerfried Karner

bestätigt dem Traditionshaus maximale Stabilität der Prämien in der Berufsunfähigkeitsvorsorge.

Neuer Kfz-Tarif VAV Versicherungs-AG

Das Auto ist nach wie vor ein beliebtes Transportmittel für Beruf und Freizeit. Mit dem neuen Kfz-Tarif 2021 wurde vor allem im Hinblick auf das zugrundeliegende Typenklassenverzeichnis eine tiefgreifende Überarbeitung umgesetzt. Beispielsweise werden unterschiedliche Fahrzeugtypen treffgenau nach durchschnittlicher Schadenhäufigkeit, durchschnittlichem Reparaturaufwand etc. tarifiert. „Unsere Kunden erhalten ein maßgeschneidertes Produkt für ihr Fahrzeug zu einem top Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt Mag. Robert Kühberger,

Leiter Produktmanagement Privatgeschäft. Inhaltlich punktet der neue Tarif neben den Änderungen in den Typenklassen mit erweiterten Zusatzdeckungen. So wurde zum Beispiel die Versicherungssumme des E-Autopaketes für Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeuge deutlich erhöht. Ein besonderer Vorteil ist der Bestandskundenrabatt, welcher auch für jeden weiteren abgeschlossenen Kfz-Vertrag zum Tragen kommt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt war die Weiterentwicklung der

Neue Kfz-Schnittstelle BiPRO

VAV, Wüstenrot und Arisecur entwickeln in Zusammenarbeit mit BiPRO eine österreichische Kfz-Schnittstelle. Die neu entwickelte Norm auf Basis von RNext bietet den Anwendern viele Vorteile. VAV und Arisecur verwenden die

Schnittstelle noch im Frühjahr. Ein Projektteam, bestehend aus VAV, Wüstenrot und Arisecur, entwickelte die Norm für Tarif-Angebot-Antrag (TAA) für Kfz neu. Sich für eine komplette Neuentwicklung und nicht für die Adaption der rC 05/2021 | 14 | MARKT

Mag. Robert Kühberger

Automatisierung hinsichtlich Antragsüberleitung in dem Vertriebspartnerportal VAV PRO.

bestehenden deutschen Norm zu entscheiden, wurde von den Technikern getrieben. Mit RNext bzw. Rest-Services hat man moderne, schlanke Lösungen als Basis, kann die Norm mit weniger Aufwand bei den Anwendern in die Breite bringen und ist in Summe deutlich schneller. Der BiPRO e.V. begleitete die Entwicklung der Norm bis zum „Proof of Concept“ aktiv mit. Dort wurde auch be-


reits nach wenigen Monaten der erste Prototyp präsentiert, welcher auf positives Feedback stieß. ­Andreas Büttner von Arisecur meint dazu: „Man konnte gleich zu Beginn des Projektes sehen, dass mit Rest-Services komplexe Herausforderungen deutlich einfacher umgesetzt werden können und wir schneller Ergebnisse sehen.“ Die neu entwickelte Norm bringt auch entsprechende Vorteile bei der Anwenderfreundlichkeit bzw. Umsetzungsfreundlichkeit für die teilnehmenden Unternehmen mit sich. Als einer von vielen neuen Aspekten kann nun eine echte Automatisierung und Dunkelverarbeitung von der ersten Prämienanfrage bis zur Polizze abgebildet werden.

Gleichzeitig können Anbieter aber auch einzelne Schritte, wie beispielsweise die Tarifierung und damit die API von einem Vergleichsrechner, herausgreifen. Dazu Sven Rabe von VAV: „Entscheidend für den Erfolg von BiPRO ist die erlebte Geschwindigkeit der Bearbeitung – vom Antrag bis zur Polizze innerhalb weniger Sekunden. Durch die neue Schnittstelle wird dies möglich und wir freuen uns sehr, gemeinsam mit allen BiPRO-Partnern einen Meilenstein am österreichischen Versicherungsmarkt setzen zu können.“ Im zweiten Quartal dieses Jahres werden die ersten Lösungen seitens VAV und Arisecur in Betrieb gehen. Die Norm steht ab sofort allen ­BiPRO-Mitgliedern zur Verfügung.

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Jahresrückblick 2020 Corum Investments

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung berichtete das internationale ­CORUM-Management-Team über ein besonderes Jahr 2020. „Wir mussten angesichts der unerwarteten Gesundheitskrise sehr schnell und dennoch überlegt handeln, um das Investment unserer Kunden bestmöglich zu schützen. Mit der Bilanz sind wir sehr zufrieden: sechs Prozent Rendite für unsere CORUM-Origin-Investoren und 5,66 Prozent für CORUMXL-Anleger. Beide Fonds haben darüber hinaus in jedem Monat eine Dividende ausgeschüttet“, so CEO Frédéric Puzin. CORUM Origin konnte sein Portfolio im Jahr 2020 um 13 Gebäude, die zu einem Gesamtwert von 214 Millionen Euro in sieben Ländern erworben wurden, erweitern. Das Renditeniveau bei Zukäufen konnte mit durchschnittlich 7,32 Prozent aufrechterhalten werden. CORUM Origin ist nun in 142 Immobilienobjekten mit 269 Mietern in 13 Ländern der Eurozone investiert. Die Kapitalisierung beträgt mit 31. De-

Verlässlich Stabile Beiträge durch langjährige Erfahrung: Netto-Prämien im Bestand noch nie erhöht.

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Frédéric Puzin

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Preisgekrönt zember 2020 zwei Milliarden Euro. CORUM XL ist heute in 12 europäischen Ländern in und außerhalb der Eurozone sowie in Kanada investiert. Im Jahr 2020 wurden 15 Transaktionen zu einem Gesamtwert von 400 Millionen Euro getätigt. Im Schnitt konnte ein Renditeniveau von 6,65 Prozent bei vorjährigen Zukäufen erreicht werden. Die Kapitalisierung beträgt mit 31. Dezember 2020 906 Millionen Euro.

rC 05/2021 | 15 | MARKT

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Wie die Finanzindustrie das Weltklima retten soll Die Europäische Kommission meint es ernst mit dem Klimaschutz. Im Rahmen des europäischen Grünen Deals soll die Finanzindustrie verstärkt dazu beitragen, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Investitionen von Banken und Versicherungen, Pensionskassen, Fondsmanagern und Kleinanlegern sollen nachhaltig – streng im Sinne der EU-Kriterien – investiert werden. Können EU-Verordnungen tatsächlich das Weltklima retten? Oder regiert eher das Prinzip Hoffnung? von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte

Das Weltklima befindet sich im Wandel. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind rund um den Erdball zu beobachten. Naturkatastrophen und zunehmende Umweltverschmutzung, etwa durch Mikroplastik in den Ozeanen und Schadstoffemissionen, sind unbestreitbare Fakten. Diesen Entwicklungen gilt es wirksam entgegenzutreten. Neben den Beiträgen, die wir alle im Alltag zum Klima- und Umweltschutz leisten können (und leisten werden müssen, Stichwort weniger Fleisch, weniger reisen), kommt der europäischen Klimaund Umweltpolitik eine Schlüsselrolle zu. Von ihr wird abhängen, ob sich die Folgen des Klimawandels noch abwenden oder zumindest abschwächen lassen. Wesentlich dabei ist, ob und wie sehr sich der Rest der Welt, allen voran China und die USA, den ambitionierten europäischen Zielen anschließt. Denn, auch das ist unbestritten, ganz alleine rettet das „grüne Inselchen Europa“ das globale Klima sicher nicht. Ihre Ziele hat die EU schon wortreich mitgeteilt, zum Beispiel im „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, der Mitteilung „Ein sauberer Planet für alle“ und dem euphorischen Grünen Deal. Erst im vergangenen April hat sich das EU-Parlament auf verschärfte Klimaziele für 2030 geeinigt. Treibhausgase der EU sollen um mindesrC 05/2021 | 16 | KOMMENTAR

tens 55 Prozent unter den Wert von 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen in der EU sogar auf null sinken, damit Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent der Erde wird. Das wird, etwa durch CO2Steuern, teuer für die Wirtschaft und uns Konsumenten, so viel ist schon klar.

EU-Klimaschutz auf dem Papier Auf dem Papier ist die EU auf dem Weg zum Klimaschutz-Weltmeister. Schon seit 10. März 2021 muss beispielsweise die Verordnung (EU) 2019/2088 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor („Disclosure-Verordnung“) angewendet werden. Europäische Aufsichtsbehörden (EBA, EIOPA, ESMA) arbeiten an technischen Regulierungsstandards, die auf knapp 200 Seiten detailliert festlegen wie die Verordnungen umzusetzen sind. Ebenfalls bereits in Kraft ist die Verordnung (EU) 2020/852 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen („Taxonomie-Verordnung“). Vielköpfige Beratergremien werden installiert, wie die Plattform für ein nachhaltiges Finanzwesen und die Sachverständigengruppe für nachhaltiges Finanzwesen, deren erster Technical Report samt Anhang wei-


Andreas Dolezal

tere 660 Seiten beisteuert. An Lesestoff und sich daraus ergebenden Pflichten sowie erheblichen aufsichtsrechtlichen Risiken für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater mangelt es also nicht. Im Zentrum der umfassenden Regulierungen steht die Definition für „nachhaltige Investition“ (siehe Kasten). Diese umfassende Definition wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet. Nur ein Beispiel: gilt die Investition in Automobilhersteller, die neuerdings vermehrt Elektro-Autos bauen, als nachhaltig? Wie sind die Gewinnung der Rohstoffe für die Akkus unter oft sehr prekären Arbeitsbedingungen sowie deren ungelöste Entsorgung zu gewichten? Beeinträchtigt es ein Umweltziel (siehe Kasten) erheb-

lich, wenn diese Hersteller weiterhin Autos mit Verbrennungsmotoren verkaufen? Solche und ähnliche Fragen stellen sich quer durch alle wirtschaftlichen Tätigkeiten. Die Taxonomie, die festlegen soll, welche wirtschaftliche Tätigkeit als nachhaltig gilt, versagt angesichts der komplexen wirtschaftlichen Realität an klaren Antworten. Vor manchen Antworten drückt sie sich sogar bewusst. Beispielsweise, ob Atomenergie als ökologisch gilt. Geht es nach Österreich und Deutschland, dann natürlich nicht. Frankreich sieht das hingegen ganz anders. Nationalstaatliche Motive stehen klaren Antworten im Weg.

EU-Klimaschutz in der Praxis In der Praxis erreicht die EU in der Disziplin Klimaschutz keinen Stockerlplatz, wie zahlreiche Beispiele belegen. Am Verlagern des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene scheitert die EU seit Jahrzehnten, denn das europäische Bahnnetz ist ein Fleckerlteppich an nationalstaatlichen Eitelkeiten. Flugverkehr schädigt das Klima, aber an der Steuerfreiheit für Flugzeugtreibstoff hält die Politik fest. So ist die Taxifahrt zum Flughafen weiterhin oft teurer als der Flug durch halb Europa. Auch Greenwashing legitimiert die EU, wie zum Bei-

spiel das WLTP-Prüfverfahren, welches den Normverbrauch von KFZ ermittelt. 2,5 Tonnen schwere SUVs mit 400 PS und Hybrid-Antrieb benötigen am Prüfstand weniger als zwei Liter Benzin auf 100 Kilometer. Dieser utopische Fabelwert ist im Alltag unerreichbar, wie Fahrer solcher SUVs berichten. Das EU-Parlament, also tausende Beamte und Tonnen von Dokumenten, pendelt übrigens weiterhin alle vier Wochen zwischen Brüssel und Straßburg hin und her. Sinnlos und teuer, aber Frankreich lässt sich den EU-Sitz in Straßburg nicht wegnehmen. Wichtiger als ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz ist dann doch der politische Frieden. Das zeigte sich auch bei der letzten UNO-Klimakonferenz in Madrid Ende 2019. Dort begnügte sich die EU-Delegation mit schönen Worten, von einer „Führungsrolle bei den internationalen Bemühungen“ keine Spur. Die europäische Klima- und Umweltpolitik schafft es nicht einmal in die Punkteränge. Daher delegiert sie die Rettung von Klima und Umwelt an die Wirtschaft, an vorderster Front die Finanzindustrie. Diesen Eindruck erwecken zumindest die vielen Regularien. Europäische Politiker umschiffen damit auch elegant die Gefahr, sich mit strengen ökologischen Maßnahmen, die uns Konsumenten nicht nur Bequemlichkeit, sondern viel Geld kosten werden, bei ihren Wählern unbeliebt zu machen. Den sprichwörtlichen Schwarzen Peter bekommt die Wirtschaft zugesteckt.

Nachhaltig investieren im Sinne der EU „nachhaltige Investition“ gemäß Artikel 1 Ziffer 17 der Disclosure-Verordnung: eine Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit, die zur Erreichung eines Umweltziels beiträgt, gemessen beispielsweise an Schlüsselindikatoren für Ressourceneffizienz bei der Nutzung von Energie, erneuerbarer Energie, Rohstoffen, Wasser und Boden, für die Abfallerzeugung, und Treibhausgasemissionen oder für die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Kreislaufwirtschaft, oder eine Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit, die zur Erreichung eines sozialen Ziels beiträgt, insbesondere eine Investition, die zur Bekämpfung von Ungleichheiten beiträgt oder den sozialen Zusammenhalt, die soziale Integration und die Arbeitsbeziehungen fördert oder eine Investition in Humankapital oder zugunsten wirtschaftlich oder sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen, vorausgesetzt, dass diese Investitionen keines dieser Ziele erheblich beeinträchtigen und die Unternehmen, in die investiert wird, Verfahrensweisen einer guten Unternehmensführung anwenden, insbesondere bei soliden Managementstrukturen, den Beziehungen zu den Arbeitnehmern, der Vergütung von Mitarbeitern sowie der Einhaltung der Steuervorschriften.

rC 05/2021 | 17 | KOMMENTAR

Aus Sicht des europäischen Gesetzgebers, namentlich der DisclosureVerordnung, gibt es nur mehr drei Produktgruppen, kurz gesagt: hellgrüne, dunkelgrüne und sonstige Finanzprodukte. Unter „sonstige“ fallen dabei auch jene Finanzprodukte, die zwar ökologisch, sozial, klimafreundlich usw. investieren, aber eigenen Maßstäben, sprich anderen als den EU-Kriterien, folgen. Nachhaltig ist nur mehr, was die EU be-


stimmt. Ähnlich rechthaberisch wäre die Normierung des Begriffes „schöne Kunst“. Für Privatanleger und Finanzberater werden Suche und Auswahl von nachhaltig orientierten Investments schwieriger. Dazu tragen auch die geplanten Anpassungen in MiFID II und IDD bei. Es soll nicht ausreichen, Kunden zu fragen, ob sie nachhaltig investieren möchten, oder nicht. Im Rahmen der Eignungsbeurteilung soll gefragt werden, wie groß der Anteil an nachhaltigen Investitionen sein soll, oder ob die Veranlagung ein konkretes Umweltziel verfolgen soll. Entsprechend zeitintensiv wird die Suche nach geeigneten Finanzprodukten sowie im Zeitverlauf die regelmäßige Überprüfung der Eignung. Die periodischen Berichte, die zu nachhaltigen Finanzprodukten ab 2022 veröffentlicht werden müssen, gilt es intensiv zu studieren. Asset Manager sollen bei ihren Investitionsentscheidungen eine wahre Flut an Kriterien berücksichtigen. Neben umfassenden (vorvertraglichen und periodischen) Informationspflichten haben sie auf Basis der Taxonomie jede einzelne Anlageentscheidung hinsichtlich deren Wirkung auf Nachhaltigkeitsfaktoren zu bewerten. Anhand von dutzenden Kriterien, etwa dem Kohlenstoff-Fußabdruck, der Energieeffizienz und dem geschlechterspezifischen Lohngefälle, soll jede Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit, wie der Kauf einer Aktie, auf Nachhaltigkeit geprüft werden. Nicht nur kleine Produkthersteller stoßen dabei an die

Grenzen ihrer zeitlichen und personellen Ressourcen. ESG-Berater und Anbieter von ESG-Datenbanken dürfen mit steigender Nachfrage – aber auch mit kommenden Regulierungen – rechnen. Kostengünstiger werden „grüne“ Finanzprodukte dadurch keinesfalls. Woher bekommen Asset Manager diese detaillierten unternehmensspezifischen Informationen? Zum Beispiel aus Nachhaltigkeitsberichten, die Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern veröffentlichen müssen. Aber erstens sind das EU-weit nur ca. 11.000 Unternehmen, und zweitens orientieren sich diese Berichte nicht an den Kriterien, die Asset Manager berücksichtigen müssen. Lösungsansatz der EU, wie könnte es anders sein: eine neue Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die diese Berichtspflichten auf alle europäischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ausdehnt (EU-weit dann etwa 50.000) und diese verpflichtet, die Berichte auf die Taxonomie abzustimmen. Bleibt die Frage, ob und wie Unternehmen aus dem großen Rest der Welt diese Informationen bereitstellen. Und selbst wenn chinesische, US-amerikanische, indische, asiatische usw. Unternehmen diese Informationen veröffentlichen: wie grob geschätzt sie sind bzw. welchen Wahrheitsgehalt haben sie? Damit sind aber noch lange nicht alle Fragen beantwortet, die sich Asset Manager stellen. Wie sollen sie prüfen, ob Unternehmen, die Produktionsstätten (für Autos, Elektronik, Kleidung usw.) in bekannten Billiglohnländern haben, gute Beziehungen zu den Arbeitnehmern pflegen und die Mitarbeiter gerecht entlohnen? Gerecht nach Umweltziele gemäß Artikel 9 der TaxonomieVerordnung welchen Maßstäben? Wie prüft ein Asset a) Klimaschutz b) Anpassung an den Klimawandel Manager, ob Unterc) die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und nehmen steuerehrlich Meeresressourcen sind? Ist es nachhald) der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft e) Vermeidung und Verminderung der tig, wenn UnternehUmweltverschmutzung men ganz legal die f) der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität in der EU bestehenund der Ökosysteme den Steueroasen wie rC 05/2021 | 18 | KOMMENTAR

Malta und Irland zur „Steuersenkung“ nutzen? Dürfen französische oder deutsche Staatsanleihen noch gekauft werden, obwohl diese beiden Länder die drittbzw. viertgrößten Rüstungsexporteure der Welt sind? Schließlich müssen bei nachhaltigen Anlageentscheidungen die erheblichen aufsichtsrechtlichen Risiken bedacht werden. Denn die Nachhaltigkeit einer Investition prüfen nicht Klimatologen oder Umweltwissenschaftler, sondern die jeweiligen Aufsichtsbehörden. Und wie diese den Begriff „nachhaltige Investition“ in den Elfenbeintürmen interpretieren, weiß derzeit noch niemand.

Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles Die EU versucht Geld als Druckmittel für Investitionen einzusetzen. Unternehmen, die nicht nachhaltig im Sinne der (auch politisch motivierten) EU-Kriterien wirtschaften, sollen nicht mehr finanziert werden. Wird das Versiegen der Geldströme die „schmutzigen“ Wirtschaftszweige zum nachhaltigen Umdenken zwingen? Nicht unbedingt, denn die Lücke, die europäische Geldgeber hinterlassen, füllen mit Freude asiatische oder US-amerikanische Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Das bewahrheitet sich Berichten zufolge bereits in der Praxis. Womit der nachhaltig positive Effekt für das Klima verpufft. Wenn Geld als Druckmittel nur eingeschränkt funktioniert, warum nutzt die EU Geld nicht als Lockmittel!? Wäre es nicht viel einfacher und ökologisch Ziel führender nur halb so dicke Regelwerke in Kraft zu setzen und dafür Investoren mit finanziellen Anreizen in nachhaltige Investitionen zu locken? So neu ist diese Idee nicht. Der Kauf von Elektroautos wird beispielsweise in vielen EULändern staatlich gefördert, in Österreich entfällt zudem für Autos mit Benzin-Hybrid-Antrieb die NoVA. Und siehe da, die Nachfrage steigt enorm! Steuerlich begünstigten nachhaltigen Geldanlagen würde es ähnlich ergehen. „Keep it simple and stupid“ ist aber leider keine Prämisse des europäischen Grünen Deals.


Die LEBENSWERT Studie von HDI LEBEN

Was macht das Leben lebenswert? Finanzielle Absicherung immer wichtiger!

„Wie wichtig ist Ihnen die finanzielle Absicherung, um ein lebenswertes Leben führen zu können?“

Was macht ein lebenswertes Leben aus? Die LEBENSWERT Studie bestätigt: Nach Familie und Gesundheit ist die finanzielle Absicherung entscheidend für die Lebensqualität, etwa im Falle von Berufsunfähigkeit, aber auch im Hinblick auf die Pensionen. 50 % der Befragten (Werteskala 9 und 10) geben an, dass ihnen die finanzielle Absicherung sehr wichtig ist – ein Wert, der seit der Corona-Pandemie noch gestiegen ist. Die gesamte LEBENSWERT Studie finden Sie hier: www.hdi-leben.at/lebenswert/lebenswert-studie/studie-2020


Danke schön Ein Dankeschön für die lange Zeit, die Wolfang Kaiser in der Versicherungsbranche in Österreich tätig war. Auch viele gelernte Versicherungskaufleute werden ihm ein heiteres Dankeschön in seinen wohlverdienten Ruhestand zurufen. Hat er sich doch seit Jahren der Aus- und Weiterbildung der Jungen in der Branche verschrieben. Danke schön auch aus unserer Redaktion, er hat uns in den letzten über 25 Jahren als Meinungsmacher begleitet. Auch seitens der HDI Versicherung hat man Wolfgang Kaiser einen großen Dank für sein Wirken ausgesprochen. Wir haben mit ihm über seine Zeit in der Branche gesprochen. Ihre Karriere in der Branche begann als … Kaiser: Als Lehrling in einer Fach-

abteilung der Anglo Elementar Versicherung. In einem „goldenen“ Zeitalter für die Versicherungswirtschaft. Im Kfz-Bereich gab es reglementierte Preise, die Haushaltsversicherung lag bei drei Promille, Rabatte waren kein Thema und die Personenversicherungen wurden verkauft wie warme Semmeln. Die Menschen in der Branche, der Umgang miteinander – hat sich etwas verändert? Kaiser: Ja aufgrund der Digitalisierung

und nein, weil der persönliche Umgang zwischen den Menschen ist weiterhin das Um und Auf in der Branche. Das Versicherungsgeschäft ist trotz des technologischen Fortschritts ein persönliches Geschäft, es hat mit viel Vertrauen zu tun. Oftmals wissen die Versicherungskunden gar nicht, wo genau sie versichert sind. Ich glaube auch, dass es egal ist, bei welcher Gesellschaft man versichert ist. Es gibt keine guten und schlechten Versicherungsunternehmen. Man hat einen guten Betreuer, der entweder selbststän-

Das Versicherungsgeschäft ist trotz des technologischen Fortschritts ein persönliches Geschäft, es hat mit viel Vertrauen zu tun. dig oder angestellt ist. Ich kenne genügend Versicherungsverkäufer, die auch mit nur einer Versicherungsgesellschaft im Bauchladen einen großartigen Job machen. Das Vertrauen in das persönliche Geschäft hat spätestens in den 90erJahren einen großen Schaden erlitten, als die Strukturvertriebe sich etabliert haben. Heute, Jahre später, hat sich die Branche zwar bereinigt, der Schaden wirkt trotzdem noch nach. Wie könnte sich die Branche einen „besseren“ Fuß schaffen? Kaiser: Die IDD-Richtlinie hat der

Branche eine sehr gute Chance geborC 05/2021 | 20 | INTERVIEW

ten, sich wieder auf einen „besseren“ Fuß zu stellen, auch wenn sie in sehr vielen Bereichen übers Ziel geschossen hat. Inwieweit die Evaluierung IDD-2 zu Erleichterungen führen wird, werden wir 2026 wissen. Was der Branche auch guttun würde: Wenn man sich auf seine Werte besinnen würde. Zum Beispiel: Das einzuhalten, was man verspricht. Einzuhalten, was man zusagt, und wenn man das nicht kann, das in einem persönlichen Gespräch zu klären. Ich habe das mein ganzes Berufsleben und Privatleben so gehalten. Wie hat die Branche auf Ihren Rückzug ins Privatleben reagiert? Kaiser: Die Postings in den sozialen Me-

dien, die persönlichen Anrufe und EMails haben gutgetan, aber auch weh. Ich konnte von „ein Großer geht“ bis zu „eine Legende verlässt die Branche“ lesen. Kurzzeitig habe ich mich gefragt, ob es das Richtige war, ob es der richtige Zeitpunkt ist, um zu gehen, jetzt, wo es so viel Anerkennung gibt. Auf der anderen Seite denke ich, dass es genau der richtige Zeitpunkt ist, um zu gehen. Ich habe noch so viele Interessen. Meine Frau und


rC 05/2021 | 21 | INTERVIEW


Kurzzeitig habe ich mich gefragt, ob es das Richtige war, ob es der richtige Zeitpunkt ist, um zu gehen, jetzt, wo es so viel Anerkennung gibt. Staffelübergabe: Wolfgang Kaiser und Petra Miteff

ich scharren bereits in den Startlöchern, um endlich wieder auf Reisen gehen zu können. Durch meine berufliche Tätigkeit in einem großen Konzern habe ich auf der ganzen Welt liebenswerte und interessante Menschen kennengelernt, von denen ich gerne noch einige besuchen möchte, da stehen auf der Reiseroute Lateinamerika, Australien, Südafrika, Russland usw. Wird es ein kompletter beruflicher Ausstieg? Kaiser: Ich bin 62 Jahre und gehe im

Guten aus meiner Tätigkeit bei der HDI Versicherung. Mein langjähriger Chef hätte mich sicher noch gerne eine Zeit lang an seiner Seite gehabt. Aber ich bin mir sicher, dass er auch mit meiner Nachfolgerin sehr zufrieden sein wird. Petra Miteff übernimmt ein tolles und hochmotiviertes Team. Aber so ganz möchte ich die Branche doch nicht verlassen, ich werde noch einige Zeit in der Österreichischen Bildungsakademie mitarbeiten. Mir liegt die Lehrlingsausbildung sehr am Herzen. Ich werde dort unterstützen, wo man mich braucht, vielleicht auch in der Berufsschule einen Tag unterrichten

oder bei Prüfungsvorbereitungen helfen. Bei den Lehrabschlussprüfungen werde ich, solange man mich dabeihaben möchte, weiterhin den Vorsitz einnehmen. Auch meine Tätigkeit beim österreichischen Werberat werde ich trotz meiner Pensionierung weiterführen. Ganz ohne geht und möchte ich auch nicht. Die Lehrlinge und die Ausbildung liegen Ihnen seit Langem sehr am Herzen, wieso? Kaiser: Weil junge Menschen in un-

serer Branche noch viel mehr Chancen und Vertrauen brauchen. Die Versicherungswirtschaft hat Nachwuchsprob-

Ich werde dort unterstützen, wo man mich braucht, vielleicht auch in der Berufsschule einen Tag unterrichten oder bei Prüfungsvorbereitungen helfen. rC 05/2021 | 22 | INTERVIEW

leme, egal ob Versicherungsunternehmen, Makler, Agenten oder Vermögensberater. Das Durchschnittsalter im Vertrieb liegt bei 50 Jahren oder mehr, und wenn man nicht bald in den eigenen Nachwuchs investiert, die jungen Menschen ernsthaft ausbildet, wird es ernsthafte Probleme in der Branche geben. Es ist zwar ein alter Hut aber ich werde nicht müde zu erinnern, dass das Durchschnittsalter im Kundenstock in etwa dem Alter des Betreuers entspricht. Junge Menschen gehören gut ausgebildet und auch sorgfältig auf den Außendienst vorbereitet. Bei so einigen Lehrabschlussprüfungen, wo ein Verkaufsgespräch simuliert werden soll, merkt man, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Aber da ich ein sehr positiver Mensch bin und das auch schon immer war, bin ich überzeugt, dass es für die Branche gut ausgehen wird. Wie sehen Sie die Zukunft der Branche? Kaiser: In der Herbsttagung 2019 haben wir noch darüber gesprochen, dass wir uns ein Konzept ausarbeiten müssen, wie wir in Zukunft unseren Mitarbeitenden einen Mix aus ­Office und Homeoffice anbieten könnten. Dann kam die CoronaKrise und das noch nicht finalisierte


den zu besuchen. Das Beratungsgespräch verlagert sich immer mehr in die Räumlichkeiten des Versicherungsmaklers oder der Versicherungsunternehmen. Die Beratung wird es noch lange geben. Aber die Versicherungsaffinität wird sich verändern, die Produkte werden sich verändern müssen. Produkte wie Haushaltsversicherungen, die Feuer, Leitungswasser, Sturm und Haftpflicht inkludiert haben, werden flexibler werden müssen. Die Produkte werden den Kundenbedarf angepasst werden müssen. Sie haben nie mit Ihrer Meinung hinter dem Berg gehalten, was würden Sie der Versicherungswirtschaft gerne mit auf den Weg geben? Kaiser: Weg mit dem Silo-Denken. In vielen Versicherungsunternehmen herrscht immer noch das Abteilungsdenken – Schaden gegen Vertrieb usw. Bei HDI ist mir der intellektuelle Austausch und die gute Zusammenarbeit gerade

Foto: Martina Siebenhandl

Konzept wurde innerhalb von wenigen Tagen umgesetzt. Wir haben unsere Mitarbeiter kurzerhand mit Laptops ausgestattet und es funktioniert. Was ich nicht so rasch in der Umsetzung sehe, ist der digitale Abschluss, der ist meiner Meinung nach noch lange nicht bei uns angekommen. Wir beobachten immer noch den klassischen „ROPO“-Effekt (Research online, Purchase offline). Das Beratungsgespräch fordert der Kunde und nicht der Vertrieb und daran wird sich nicht so rasch etwas ändern. Die Abschlussquote liegt digital bei zwei Prozent. Viele fürchten sich vor „Durchblicker“, ich finde die machen Großartiges für ihre Zielgruppe. Bei dieser Zielgruppe hätte ein persönlicher Berater keine Chance. Außerdem sind die IDD Anforderungen online, bei korrekter Umsetzung, jedenfalls den Vorgaben entsprechend lückenlos umsetzbar. Was sich verändert hat und weiterhin verändern wird, ist das Konzept, den Kunden in seinen eigenen vier Wän-

mit dem Chef der Leistungsabteilung im Sinne eines gemeinsamen Ganzen bestens gelungen. Wir haben das Unternehmen ausschließlich auf den selbständigen Vermittler ausgerichtet und so zu mehrfachen Versicherungs-Award Spitzenplätzen beigetragen. Die Versicherungswirtschaft wird technisch professioneller werden müssen. Der Mitarbeiterabbau auf Basis des Einsatzes von künstlicher Intelligenz und Robotik ist in unserer Dienstleistungsbranche jedenfalls zu kurz gedacht. Nach kurzer Anlaufzeit denke ich, ist der vermehrte Einsatz von Videomeetings in dieser Form für Besprechungen rasch und gut angekommen. Es entstand eine gewisse Disziplin und diese Meetings erscheinen mir oft effektiver als in der Vergangenheit. Unbestritten bleibt aber für mich weiterhin der persönliche Austausch und ein gesunder Mix aus online und Präsenzmeetings. Vielen Dank für das Gespräch.

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Helfen, pflegen und betreuen Im Februar 2021 zahlte der Bund österreichweit Pflegegeld an 462.808 Menschen aus. Laut Prognosen werden im Jahr 2050 300.000 Menschen mehr als heute pflegebedürftig sein. Diese Entwicklung stellt Österreich vor immense Herausforderungen. Aktuell sind knapp eine Million Österreicher direkt oder indirekt in die Pflege und Betreuung eines Angehörigen involviert. 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen in Österreich werden zu Hause durch Familienmitglieder gepflegt, viele von ihnen befinden sich selbst schon in einem fortgeschrittenen Alter. Durch die Corona-Pandemie wurden die Schwächen des heimischen Pflegesystems deutlich. Derzeit sind in Krankenhäusern und im Bereich der Langzeitpflege und -betreuung rund 126.000 registrierte Pflegende beschäftigt. Laut einer Studie der Gesundheit Österreich im Auftrag des Sozialministeriums braucht es bis zum Jahr 2030 zusätzliche 75.700 Pflegekräfte. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2019 für Betreuungs- und Pflegedienste rund 4,2 Milliarden Euro Kosten vom Staat erbracht. Die Nettoausgaben lagen bei insgesamt 2,5 Milliarden Euro, womit 59 Prozent der Bruttoausgaben von den Ländern und Gemeinden getragen wurden; 36 Prozent waren durch Beiträge und Ersätze der betreuten Personen (und allfälliger unterhaltspflichtiger Angehöriger bzw. Drittverpflichteter) gedeckt, die restlichen fünf Prozent kamen aus sonstigen Quellen (z. B. Landesgesundheitsfonds-Mitte, Umsatzsteuerrefundierung). In den mobilen Diensten wurden 69 Prozent der Ausgaben aus Sozialhilfe- bzw. Mindestsicherungsmitteln getragen, bei den stationären Einrichtungen waren es 57 Prozent; hier fiel der Großteil der Eigenbeiträge an (1,9 Mrd. Euro). In Österreich gibt es keine eigene Pflege-Sozialversicherung, aus diesem

Grunde bezahlen Österreicher zwar keine Beiträge, haben dafür aber auch keinen Leistungsanspruch. Pflege ist grundsätzlich Privatsache. Da das jedoch für die meisten nicht leistbar ist, existieren mehrere Möglichkeiten der Förderung durch den Staat, z. B. das schon erwähnte Pflegegeld, das ohne Prüfung einer sozialen Bedürftigkeit ausbezahlt wird, wobei die Leistung aufgrund eines gutachterlichen nachgewiesenen Pflegebedarfs erbracht wird. Die ambulante 24-Stunden-Pflege wird finanziert, wenn eine entsprechende Sozialprüfung erfolgt ist. Das Pflegegeld ist in sieben Stufen gegliedert, die Einstufung richtet sich nach dem Umfang des Pflegebedarfes. Die monetäre Seite der Pflege ist wichtig, noch wichtiger sind aber die Pflegerinnen und Pfleger. Von allen Seiten wird bestätigt, dass es zu wenige Pflegerinnen und Pfleger gibt und der Bedarf noch weiter steigen wird. (Lesen Sie den Artikel auf der Seite 34 zum Thema „Zankapfel Pflegelehre“). Ein wichtiges Instrument, um Pflegerinnen und Pfleger vor den Vorhang zu holen und ihnen die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen, ist die vom Wiener Städtischen Versicherungsverein und der Wiener Städtischen Versicherung im Jahr 2012 ins Leben gerufene Auszeichnung.

„PflegerInnen mit Herz“ „Wer pflegt, leistet einen enorm wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft und geht oft, ganz besonders in der CoronarC 05/2021 | 24 | COVERSTORY

Dr. Günter Geyer, Präsident und Initiator des Wiener Städtischen Versicherungsvereins

Krise, an seine physischen und psychischen Grenzen. Selbstverständlich sollte es sein, all jenen, die Pflegebedürftigen einen Alltag in Würde ermöglichen, gebührend Dank, Anerkennung und Würdigung zukommen zu lassen“, erklärt Dr. Günter Geyer, Präsident und Initiator des Vereins. Mag. Robert Lasshofer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, fasst das Ziel von „PflegerIn mit Herz“ wie folgt zusammen: „Die Pflege in Österreich hat so viele Gesichter: junge, alte, berufene, mitfühlende. Ihnen allen wollen wir eine Stimme geben. Die Preisträger stehen stellvertretend für die Hun-



treuung“. „Es gibt viele Gründe, warum ich meinen Beruf gerne ausübe: Wegen meinen wertvollen Kolleginnen und Kollegen, der guten interdisziplinären Zusammenarbeit, der spannenden Herausforderung und der Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten. Bei meiner Tätigkeit als Intensivpflegerin ist es mir wichtig, immer ein Lächeln für meine Patientinnen und Patienten übrig zu haben, denn die Situationen sind oft sehr belastend! Mein Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, aber auch meinen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Ärzteteam. Es ist eine große Freude mit euch zusammenzuarbeiten“, freut sich Iris Maria Weinstabl aus Altenmarkt, die 2020 in der Kategorie „Pflegeund Betreuungsberufe“ aus Salzburg ausgezeichnet wird.

derttausenden in ganz Österreich, die im Pflege- und Betreuungsbereich tätig sind. Mit dieser Auszeichnung rücken wir den Menschen in der Pflegedebatte in den Mittelpunkt und sagen von ganzem Herzen ‚Danke‘.“ Aus 3.100 Nominierungen hat der Verein „PflegerIn mit Herz“ die 27 Gewinner 2020 gewählt, die stellvertretend für alle in der Pflege und Betreuung Tätigen stehen. Die Sieger (je drei pro Bundesland) wurden in den Kategorien „Pflegeund Betreuungsberufe“, „24-StundenBetreuung“ und „pflegende Angehörige“ ausgezeichnet und mit einem Geldpreis in der Höhe von je 3.000 Euro gewürdigt. Von den Ausgezeichneten stellen wir stellvertretend zwei vor: Die 24-Stunden-Betreuerin Floare Jurca aus Minihof-Liebau kann es kaum glauben, dass sie von rund 40 Personen aus Jennersdorf zur Wahl von „PflegerIn mit Herz“ vorgeschlagen wurde. „Ich übe meinen Beruf mit Liebe aus und freue mich sehr, dass ich dafür nun eine so große Anerkennung bekomme. Mir ist besonders wichtig, den Menschen Geduld, Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken und sie gut zu pflegen und zu betreuen. Mein

Dank gilt der Ortsgemeinschaft, die mich nominiert hat, und der Familie, in der ich tätig bin“, so Floare Jurca, „Pflegerin mit Herz“ 2020 aus dem Burgenland in der Kategorie „24-Stunden-Be-

Um sich für den Fall des Falles abzusichern, gibt es auch die Möglichkeit einer privaten Pflegeversicherung. Wir haben

Floare Jurca, „Pflegerin mit Herz“ 2020 aus dem Burgenland in der Kategorie „24-Stunden-Betreuung“

Iris Maria Weinstabl, „Pflegerin mit Herz“ 2020 aus Salzburg in der Kategorie „Pflegeund Betreuungsberufe“

Wolfgang Weisz, Leitung Versicherungstechnik Person & BAV der Allianz Österreich

Mag. Robert Lasshofer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins

rC 05/2021 | 26 | COVERSTORY

Private Pflegeversicherung


uns unter einigen Anbietern am Markt umgehört. Bei der Generali Versicherung wird die Pflegevorsorge meist als Zusatzbaustein zur Gesundheitsvorsorge in der Krankenversicherung abgeschlossen. „Seit Jahren gibt es ein stark wachsendes Kundeninteresse im Bereich der Pflegeversicherung“, so Dr. Hemma Massera, Leiterin der Abteilung Krankenversicherung bei der Generali Versicherung AG. Bei der Allianz Österreich ist die Nachfrage nach Pflegeprodukten eher gering. Wolfgang Weisz, Leitung Versicherungstechnik Person & BAV der Allianz Österreich: „Die geringe Nachfrage hat uns dazu veranlasst, unser Stand-alone-Produkt vorerst aus dem Regal zu nehmen. Wir beobachten den Markt aber intensiv und werden bei steigendem Kundenwunsch reagieren, um die Bedürfnisse zu erfüllen“. Bei der Wiener Städtischen Versicherung ist seit Jahren ein stabil wachsendes Interesse an der Pflegeversicherung zu beobachten. DI Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung: „Wir sind überzeugt und beraten unsere Kundinnen und Kunden dahingehend, dass eine gute Pflegeversicherung ein essen-

Dr. Hemma Massera, Leiterin der Abteilung Krankenversicherung bei der Generali Versicherung AG

zieller Bestandteil im persönlichen Vorsorgemix ist.“ Die private Pflegeversicherung ist bei der Wiener Städtischen sowohl als Stand-alone als auch in Kombination mit anderen Krankenversicherungsprodukten zu erhalten. Die NÜRNBERGER Versicherung bietet ebenfalls sowohl eine Abschlussvariante als Stand-alone als auch als Zusatz an. Bei der UNIQA Versicherung seien für den Bereich zwei Stand-alonePflegetarife im Angebot CarePLUS Kompakt und CarePLUS Optimal erhältlich, so Brigitte Vesely, Leiterin der Krankenversicherung bei UNIQA Österreich Versicherungen AG. Auf die Fragen, was die Produkte beinhalten und ab welcher Pflegestufe Leistung erbracht werde, haben wir folgende Antworten erhalten.

Generali Versicherung AG Die Pflegegeldversicherung der Generali umfasst Kostenersatz für vorübergehende Pflege (zwischen drei Tagen und sechs Monaten) sowie monatliches Pflegegeld bei dauerhafter Pflege ab der gewählten Pflegestufe. (Zur Wahl steht ein Tarif ab Pflegestufe 3 und ein Tarif ab Pflegestufe 4.) Ebenfalls beinhaltet ist eine Pflege-Assistance (Pflegehotline, Information zu und Organisation von Pflege bzw. Hilfe, Entlassungsmanagement) zur Unterstützung unserer Kunden im Umgang mit dem Thema Pflege. Zur BestCare: Pflege ab Pflegestufe 3 können weitere Zusatzbausteine kombiniert werden: • Leistungsfreiheitsbonus: Stirbt die versicherte Person, ohne eine Leistung für dauernden Pflegebedarf bezogen zu haben, erhalten die Erben die vereinbarte Ablebensleistung. • Pflegepauschale: Bei dauerhaften Pflegebedarf von voraussichtlich mehr als 70 Stunden monatlich erhält der/die Pflegebedürftige eine rC 05/2021 | 27 | COVERSTORY

Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstands, NÜRNBERGER Versicherung Aktiengesellschaft Österreich

finanzielle Unterstützung in Form einer einmaligen Zahlung. • Pflegeoption: Damit besteht das Recht, die bestehende Pflegeversicherung bis zum Ende der 10-jährigen Optionslaufzeit (max. bis Alter 60) jederzeit ohne neuerliche Gesundheitsprüfung um die vereinbarte Leistung zu erhöhen.

NÜRNBERGER Versicherung AG Volle Befreiung der Prämienzahlungspflicht für die Pflegerentenversicherung bei Eintreten der Pflegebedürftigkeit. Garantierte monatliche Pflegerente (ab gesetzlicher Pflegestufe 3 oder 1 ADLPunkt oder Autonomieverlust infolge Demenz). Duales Bewertungssystem: Einstufung erfolgt einerseits nach dem monatlichen Pflegebedarf in Stunden analog den derzeitigen staatlichen Pflegegeldstufen. Andererseits wird ein Punktesystem für alltägliche Verrichtungen herangezogen, der ADL-Katalog. Unterscheiden sich die Ergebnisse, wird jene Einstufung herangezogen, die für den Kunden günstiger ist.


Grundsätzlich ist ab Pflegegeldstufe 3 bzw. 1 ADL-Punkt die volle, garantierte Rente möglich. Es kann aber auch eine sogenannte Leistungsstaffel vereinbart werden, wenn der Kunde bei niedrigen PS nur einen geringeren Prozentsatz der Rente möchte und die volle Rente nur in den höchsten PS. Pflegebedürftigkeit ist auch bei Autonomieverlust infolge Demenz (Stufe 5 Reisberg-Skala) gegeben. Es gibt weitreichende Nachversicherungsgarantien – also die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen ohne neuerliche Gesundheitsfragen während der Vertragslaufzeit die vereinbarte Leistung zu erhöhen. Es besteht lebenslange Versicherungs- und Leistungsdauer und eine Rückkaufsmöglichkeit bis zum Alter von 85 Jahren, sofern noch kein Pflegefall vorliegt. Die Malteser Care Hotline ist Ansprechpartner in Pflege- und Betreuungsfragen (prämienfreie Zusatzleistung). Als Zusatztarif einschließbar zu fondsgebundener Lebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und Risiko-Ablebensversicherung. Beim Zusatztarif: verminderte Anfangsprämie (erst später – idealerweise bei Wegfall des Haupttarifs – erfolgt die Umwandlung in einen selbstständigen Tarif mit

erhöhter Folgeprämie für die restliche Prämienzahldauer)

Wiener Städtische Versicherung Die MEDplus Pflege bietet den Kunden die Möglichkeit auf Selbstbestimmung: Sie selbst entscheiden, welche Umgebung und welche persönliche Betreuung sie im Pflegefall in Anspruch nehmen möchten. Zudem bestimmen sie, wofür sie ihr privates Pflegegeld verwenden, das ihnen die Wiener Städtische im Leistungsfall – wenn nötig ein Leben lang – zur Verfügung stellt. Auch während eines Krankenhausaufenthaltes läuft die Pflegeleistung der Wiener Städtischen weiter. MEDplus Pflege ist modular aufgebaut – vier Varianten sind möglich: ECO, BASIC, CLASSIC und PREMIUM. Ab welcher Pflegestufe die Leistung einsetzt, legen Kunden über die Auswahl der Variante fest, ebenso bestimmen sie selbst, wie hoch das versicherte Pflegegeld sein soll (25 % bis 200 % des staatlichen Pflegegeldes). Sobald diese Leistung einsetzt, entfällt die Prämienzahlung. Darüber hinaus ist in der MEDplus Pflege ein Assistance-Paket inkludiert, bei dem auf Wunsch die Pflegeleistungen organisiert werden.

UNIQA Österreich Versicherung

DI Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung

Ergänzend zum gesetzlichen Pflegegeld erhalten die Versicherten eine monatliche Pflegepauschale je nach staatlicher Pflegestufe von: • Pflegestufe 4: 611 Euro • Pflegestufe 5: 979 Euro • Pflegestufe 6: 1.589 Euro • Pflegestufe 7: 2.445 Euro sowie zahlreiche Pflege-AssistanceLeistungen. Zusätzlich gibt es bei CarePLUS Optimal eine zusätzliche Pauschalzahlung bei Eintritt von bestimmten schweren Diagnosen/Erkrankungen vor dem 60. Lebensjahr von derzeit 24.450 Euro rC 05/2021 | 28 | COVERSTORY

Brigitte Vesely, Leiterin der Krankenversicherung bei UNIQA Österreich Versicherungen AG

sowie psychologische Beratung und Notfallbetreuung, begrenzt mit sechs Einheiten pro schwere Erkrankung/Ereignis.

Altersgrenzen Die Altersgrenze beim Abschluss einer privaten Pflegeversicherung liegt zwischen 15 und 75 Jahren beim Haupttarif und 15-50 Jahre beim Zusatztarif. Prämienzahlungsdauer bis maximal Endalter 85. (NÜRNBERGER). Bei der Wiener Städtischen Versicherung ist ein Neubeitritt bis zum 70. Lebensjahr möglich. Darüber hinaus ist es möglich, zwischen dem 25. und dem 45. Geburtstag alle fünf Jahre ohne Gesundheitsprüfung den Versicherungsschutz zu erweitern: von ECO auf BASIC, von BASIC auf CLASSIC, von CLASSIC auf PREMIUM. Bei der Generali Versicherung kann das „BestCare Pflege“-Paket bis zum 65. Lebensjahr neu versichert werden, die BestCare Pflegeoption bis zum 50. Lebensjahr. Die UNIQA-Altersgrenzen sind bei CarePLUS Kompakt 65 Jahre und bei CarePLUS Optimal 55 Jahre.


Key Account Manager (w/m/d). Österreichweit. Partnervertrieb. Im Bereich Vertriebssteuerung Großmakler.

Als europaweit erfolgreicher Allbranchenversicherer sind wir für unseren Partnervertrieb auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern, die die Zukunft unseres Unternehmens mitgestalten. Helvetia bietet eine auf Vertrauen basierende, partnerschaftliche Zusammenarbeit, ganz im Sinne ihrer über 160-jährigen Schweizer Tradition. Die beste Grundlage, um den Erfolg des Unternehmens in dieser verantwortungsvollen Position entscheidend zu beeinflussen. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Ihre Verantwortung

Ihre Qualifikation

• Für den erfolgreichen Einstieg in diese verantwortungsvolle Rolle bieten wir einen umfassenden "On the Job" Einschulungs- und Aufbauplan inklusive klar kommunizierten strategischen Zielen. • Mit Ihrer Fach- und Beratungskompetenz betreuen Sie selbstständig unsere Vertriebspartner und fördern den Verkauf durch fachliche und technische Unterstützung (z.B. Schulungen etc.). • Sie stellen die Ziel- und Maßnahmenplanung für den übertragenen Bereich (inklusive Bestands- und Umsatzverantwortung) sicher. • Sie steuern den eigenen Account durch Erreichen der vereinbarten Ziele in der Geschäftsaufbringung durch Vertriebspartner. • Das Erkennen von Wachstumschancen und der nachhaltige Ausbau unserer Partnerverbindungen runden Ihre Tätigkeiten ab.

• Abgeschlossene Schulausbildung: AHS/ BHS/HTL und/oder abgeschlossenes Studium, und/oder Versicherungslehre. • Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung in der Versicherungsbranche in einer vergleichbaren Position. • Sichere Markt- und Produktkenntnisse, fachliches Knowhow und die Fähigkeit dieses spannend und nachhaltig zu vermitteln. • Kommunikationsstarke und offene Persönlichkeit. • Einsatzfreude, Eigeninitiative und Erfolgswillen sowie hohe Lernbereitschaft. • Hands-on-Mentalität sowie stark ausgeprägte Kunden- und Vertriebsorientierung. • Reisebereitschaft innerhalb von Österreich inkl. Führerschein B.

Mehr Infos und der Link zur Bewerbung: www.jobs.helvetia.com/at

Arbeitsort

flexible Einsatzmöglichkeiten in ganz Österreich

Anstellungsart Vollzeit

Berufserfahrung Mit Berufserfahrung Beginn

Gehaltsangabe EUR 47.000 (mit der Möglichkeit einer höheren Bezahlung bei entsprechender Qualifikation und Erfahrung)

ab sofort


Kein Recht auf Pflege in Österreich Für die große Pflegedebatte haben wir zwei Experten eingeladen, die aus verschiedenen Blickwinkeln die Probleme des Pflegesystem beleuchteten. Elisabeth Anselm die Chefin des Hilfswerks diskutierte gemeinsam mit Dr. Monika Riedel, der Pflegeexpertin des IHS, zusätzlich haben wir unabhängig davon Elisabeth Potzmann, die Präsidentin des Österreichischen Gesundheitsund Krankenpflegeverbands (ÖGKV) zu einigen Themenstellungen befragt. von Mag. Christian Sec Die Taskforce Pflege hat dem Gesundheits- und Sozialminister Ziele und Anleitungen für eine Pflegereform übermittelt. Wieso ist eigentlich eine Pflegereform so dringend notwendig? Anselm: Es gibt zwei Gründe, warum

wir eine Pflegereform brauchen. Der eine Grund ist der demografische Wandel, der dazu führt, dass mehr Ressourcen in Zukunft benötigt werden und andererseits müssen wir die Frage stellen, wie organi-

sieren wir Pflege und Betreuung in Zukunft. Sogar wenn wir dies sehr effizient gestalten, werden wir aufgrund des demografischen Wandels Vorkehrungen treffen müssen, um das Pflegesystem leistungsfähiger und prominenter aufzustellen, als es derzeit der Fall ist. Wir haben derzeit zwar ein funktionierendes System, das aktuell gerade noch im Stande ist die notwendige Versorgungsleistung zu erbringen, aber gerade im qualitativen Bereich haben wir enormen Aufholbedarf. Aber das drückendste Problem ist hundertprozentig die Personalfrage. Wenn die Personalfrage nicht vernünftig angegangen wird, ist alles andere Makulatur. Riedel: Was wir nicht verges-

Elisabeth Anselm

sen dürfen ist, dass dieser Wandel von mehreren Seiten gleichzeitig wirkt, und zwar in die von uns ungewünschte Richtung. Es werden nicht nur die Pflegebedürftigen älter, sondern auch das Personal. Es ist so, dass die Personen die pflegebedürftig werden, immer weniger Kinder haben und diese auch noch weiter weg wohnen. Das sind also Trends, die sich in ungünstiger Weise unterstützen. Umso mehr ist es notwendig das Problem Personal im Bereich Pflege und Betreuung ernsthaft anzugehen. rC 05/2021 | 30 | KOLUMNE

Potzmann: Man müsste auch schauen,

für welche Tätigkeiten die Menschen, die als professionell Pflegende ausgebildet werden, dann in der Praxis eingesetzt werden. Eine Kompetenzerweiterung würde dem Personalmangel entgegenwirken. Wir brauchen nicht nur mehr Personal, sondern wir brauchen auch eine Diskussion darüber, was das Personal macht. Die Leute mit Bachelorabschluss oder Masterabschluss werden systematisch downgegradet, in dem was sie von Gesetzes wegen am Patienten tun können, was schade ist, weil das Gesundheitssystem das vorhandene Potential nicht nutzt. Und andererseits verlassen die Pflegenden frustriert das System, weil sie das was sie lernen, nicht umsetzen können.

Folgen des Pflegeregresses Die Regierung will die mobile Pflege fördern, um die Kosten der stationären Pflege nicht explodieren zu lassen. War die Abschaffung des Pflegeregress diesbezüglich nicht ein wenig kontraproduktiv? Riedel: Die Abschaffung des Pflegere-

gress war diesbezüglich nicht ideal. Es war auf der einen Seite richtig, weil Ungerechtigkeit für potenziell Erbende beseitigt wurde, auf der anderen Seite ist die


in anderen Bundesländern muss eine Pflegeperson reichen und diese trägt vielleicht noch die Verantwortung für zwei Stockwerke. Das ist fachlich nicht begründbar. Da geht es nur um Finanzielles. Anselm: Man muss akzeptieren,

Elisabeth Potzmann

Abschaffung ein Incentive, das in die teuerste Versorgungsform hineinzieht. Anselm: Wenn man die Stärkung der

Pflege zu Hause will, dann muss man sich etwas einfallen lassen, um der Abschaffung des Pflegeregresses im stationären Bereich etwas gegenüberzustellen und die Pflege zu Hause attraktiver machen. D.h. finanziell attraktiv und die richtigen Angebote möglich zu machen. Da gibt es auch viele Länder, die uns vorzeigen, dass es dabei viele Möglichkeiten gibt. Und dann führt das föderale System dazu, dass die Kosten eines Pflegeplatzes in Wien das dreifache kosten als in Tirol. Kann das gerecht sein? Potzmann: Der Rechnungshofbericht

zeigt, dass es bei der Personalbesetzung Unterschiede von bis zu 50 Prozent in vergleichbaren Settings gibt. In Wien haben Pflegepersonen zu zweit Nachtdienst,

dass es in den Bundesländern gewachsene Systeme gibt, die mit dem dortigen Sozialhilfesystem in einem austarierten Verhältnis stehen. Auf der anderen Seite wird es nicht möglich sein, gewisse größere Fragestellungen zu lösen, ohne dass Bund und Länder und Länder untereinander stärker kooperieren. Ein Beispiel ist die Ausbildung. Wenn diplomierte Kräfte von den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen kommen, die Landessache sind und eine Ausbildung an der FH gemacht haben, dann wandern sie in den tertiären Bereich, welcher Bundessache ist. Auch bei den Bemühungen die Ausbildung im Pflegeund Sozialbereich ins Regelschulwesen stärker zu verankern, durch berufsbildende höhere Schulen, sind wir im Bundesbereich. Das muss aber wiederum damit zusammenpassen, was die Länder im Bereich der Krankenpflegeschulen leisten. Und beim Thema Lehre sind wir im gewerblichen Bereich. Da wird es einen Berufsweg geben, der jedenfalls bundesweit gleich sein muss. Dieser ganze Ausbildungscluster allein wird einen Masterplan brauchen und ein Zusammenwirken der Gebietskörperschaften.

Riedel: Man hat neun parallele Systeme.

Was hindert uns daran uns anzusehen, was jeweils gut funktioniert, und dann das was gut funktioniert den anderen Bundesländern vorzuschlagen. Dazu braucht man mehr Datenwahrheit. Jedoch ha-

ben wir nicht nur neun Pflegesysteme, sondern auch neun verschiedene Datensysteme.

Recht auf Pflege Gibt es sowas wie ein Recht auf Pflege? Riedel: Ein verbrieftes Recht auf Pflege-

sachleistungen gibt es nicht. Das ist eine der wenigen Punkte, die ich einer allgemeinen Pflegeversicherung nach dem Vorbild der Krankenversicherung abgewinnen könnte. Im Krankensystem haben wir gewisse Rechte, im Pflegebereich haben wir solche Rechte nicht. Als steuerzahlende Bevölkerung haben wir Rechte auf das Pflegegeld aber im Sachleistungsbereich haben wir kein verbrieftes Recht. Das Recht auf Pflege könnte das eine Forderung sein, z.B. durch eine Eingliederung bestimmter Pflegeleistungen in die Krankenversicherung, wie in Holland oder Frankreich? Riedel: Ich sehe es mit gemischten Ge-

fühlen. Als wir 2011 eine Studie über die EU-Länder gemacht haben, waren Rumänien und Österreich die einzigen der erfassten Länder, die so ein Recht nicht verankert haben. Aber die Frage nach der Aufbringung von Personal finde ich dringender, als möglicherweise zahnloses Recht zu implementieren. Die Implementierung eines Rechts könnte den Forderungen nach mehr Personal aber vielleicht mehr Nachdruck verleihen. Aber im Falle eines Pflegebedürftigen, der sich durch Eigenmittel keine adäquate Pflege leisten kann, könnte ein Rechtsanspruch schon hilfreich sein, oder?

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Versicherungsrecht Donau-Universität Krems. Die Universität für Weiterbildung. christina.karner@donau-uni.ac.at, +43 (0)2732 893 2409 rC 05/2021 | 31 | KOLUMNE www.donau-uni.ac.at/recht

7. Kremser Versicherungsforum 9. Nov. 2021


Riedel: In diesem hypothetischen Fall

vielleicht ja. Aber im Moment sehe ich die Notwendigkeit, dass wir genug Pflegekräfte bekommen, als ein vordringlicheres Problem, denn von einem zahnlosen Recht habe ich dann auch nichts. Anselm: In diesem von Ihnen beschriebenen Fall ist die Situation grundsätzlich so. Wenn ich in ein Heim komme, werden die Kosten übernommen, das Pflegegeld, die Pension wird eingestreift, bis auf das Taschengeld. Wenn ich im häuslichen Bereich versorgt werde, gehe ich zu einem Pflegeträger, der analysiert die Situation. Am Schluss gibt es einen Plan und diese Leistungen haben Kosten, die je nach Bundesland von vorgegebenen Tariftabellen zu berechnen sind, und diese Tabellen sind in fast allen Bundesländern, bis auf Burgenland, sozial gestaffelt, was heißt, dass Menschen mit sehr geringem Einkommen wirklich nur sehr geringe Beiträge zahlen. Das ändert trotzdem nichts daran, dass ich im Heim die Rundum-Sorglos-Situation habe, während ich zu Hause für vieles selbst sorgen muss. Dass in Österreich der Fall eintritt, dass der Pflegebedürftige sich gar nichts leisten kann, trifft aufgrund der sozialen Staffelung fast nicht ein. Die Frage ob in allen Bundesländern gewährleistet ist, dass die Menschen die Pflege, die sie brauchen, wenn sie zu Hause bleiben auch bekommen, bzw. was jemandem in Österreich an Versorgung bei der Pflege jedenfalls zustehen, diese Debatte fehlt noch in Österreich. Wäre es nicht besser das Pflegegeld sozial zu staffeln? Anselm: Das Pflegegeld ist nach Be-

darf gestaffelt, die Tariftabelle der Bundesländer nach Einkommen. Ich finde diese Kombination gar nicht so verkehrt. Aber wenn man das genauer durchdenken wollte, wäre ich jedenfalls bereit mitzudenken. Riedel: Im Krankenversicherungsbe-

reich sind die Leistungen auch nicht sozial gestaffelt, also insofern sehe ich da keinen großen Handlungsbedarf diesbezüglich.

Finanzierung Unser System ist steuerfinanziert ohne Zweckbindung, ist das gut so? Riedel: Ja, günstig daran ist, dass es keine formale Begrenzung nach oben gibt. Allerdings gibt es mangels Zweckbindung auch kein definiertes Mindestbudget für Pflege. Die Sozialversicherung ist finanziell gar nicht eingebunden. Insofern haben wir da eine Fragmentierung der Pflegesysteme und des Gesundheitswesens. Diese Systeme sind strikt voneinander getrennt. In Holland sind z.B. mobile Dienste und Hauskrankenpflege zur Krankenversicherung gewandert. Die Betreuung durch Heimhilfen ist in die Gemeinden gewandert und der Pflegeheimsektor ist in eine Pflegeversicherung gewandert. Aber auch die Holländer hatten bei den Umstellungen große Schwierigkeiten und viele zu Pflegende blieben da unversorgt. Also eine Umstellung von großer Tragweite würde einen erheblichen Aufwand bedeuten.

Dr. Monika Riedel

Wäre eine Pflegeversicherung denkbar oder bleibt es bei der Steuerfinanzierung?

die Pflege zuständig sind. Im Moment spielt es jedoch beim Finanzausgleich keine Rolle wieviel Geld und Ressourcen für Pflege eine Region, aufgrund ihrer Bevölkerungsstruktur, braucht. Das ist die Frage, ob das so klug ist. Und der zweite Punkt ist wie werden die einzelnen Pflegeformen finanziert. Und da ist es klüger, wenn wir eine stärkere Unterstützung der Betreuungs- und Pflegeformen außerhalb des stationären Bereichs ins Auge fassen.

Riedel: Ich sehe nicht den großen

Anselm: Zwar gibt es die Lippenbe-

Mehrwert einer Pflegeversicherung, die den Großteil der öffentlichen Pflegeausgaben stemmen soll. Was wir in Deutschland beobachten ist, dass der Beitragssatz immer weiter hinaufgesetzt werden musste. In den 90ern wurde dort mit einem Prozent angefangen und seit dem 1. Januar 2019 liegt der Beitragssatz bei 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens, bei Kinderlosen bei 3,3 Prozent, die allein an den Arbeitsentgelten hängen. Und wenn wir schon jetzt eine Lohnnebenkostendebatte haben, wäre dies wohl nicht wünschenswert. Worüber wenig diskutiert wird ist, wie landet das Geld dort wo die Pflege erbracht wird. Die öffentlichen Mittel kommen über den Finanzausgleich, weil in Österreich die Länder und Gemeinden für rC 05/2021 | 32 | KOLUMNE

kenntnisse ambulant vor stationär, in Wirklichkeit steuern wir in die andere Richtung. Zwischen 2017 und 2018 gab es einen Anstieg der Bruttoausgaben im stationären Bereich von 353 Mio. Euro, das ist mehr als die Hälfte der Gesamtkosten der mobilen Dienste in Österreich (638 Mio. Euro). Für Demenzkranke gibt es erst seit kurzem und nur rudimentär in manchen Bundesländern die Möglichkeit am Stück mehrere Stunden eine Betreuung zu nehmen, sodass die pflegenden Angehörigen z.B. einmal in der Woche aus dem Haus gehen und Besorgungen machen können. Solche Angebote müssen verstärkt werden. Kreative, flexible und leistbare Angebote, die helfen, dass die zu Pflegenden möglichst lang im familiären Umfeld bleiben.


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Sie sprechen sich für die Pflegelehre aus, warum?

eigentlich ungeheuerlich das Argument. Was mich wirklich ärgert ist, dass man die Lehre unter ihrem Wert schlägt. Es gibt so viele Menschen, die nach ihrer Lehre eine Karriere gemacht haben, erfolgreiche Unternehmer geworden sind. Ein Beispiel, wie eine Pflegelehre gelingen kann ist die Schweiz. Dort haben sie das Problem mit einem sehr starken Jugendschutz gelöst, den sie für die Pflegeausbildung ganz massiv umgesetzt haben, und zwar mit Richt- und Leitlinien für Betriebe und Ausbildung. Es gibt demgemäß keine Praxiskonfrontation mit Themen, die noch nicht genügend theoretisch durchgearbeitet sind. Pflege ist in der Schweiz zu einem der drei beliebtesten Lehrberufe geworden mit einer guten Einstiegsmöglichkeit in den Gesundheits- und Pflegesektor. Und man kann die Curricula auch so anpassen, dass die jungen Leute vor ihren 17. Lebensjahr die Praxis kennenlernen und gleichzeitig der EU-Regelung gerecht wird.

Anselm: Mit der Pflegelehre gibt es mehr Zugänge in den

Sie sprechen sich gegen die Pflegelehre aus, warum?

Das WIFO rechnet bis 2030 mit einem zusätzlichen Pflegebedarf von rund 24.000 Pflegekräften und bis 2050 mit 79.000 zusätzlichen Pflegekräften. Während es Übereinstimmung darüber gibt, dass der Personalmangel dringend beseitigt werden muss herrschen über die Vorgangsweise unterschiedliche Auffassungen, wie das Beispiel Pflegelehre zeigt. Wir haben Elisabeth Anselm vom Hilfswerk und Elisabeth Potzmann vom ÖGKV unabhängig voneinander dazu befragt.

Beruf. Und eine Vielfalt bei den Zugängen werden wir brauchen, denn es gibt unterschiedliche Menschen und wir Potzmann: Bis jetzt konnte noch niemand den Mehrkönnen uns nicht leisten auf ganze Gruppen wert der Lehre aufzeigen. Eine Pflegelehre zu installieren ist ein großer Aufwand von Menschen zu verzichten. Jeden den - und zwar finanziell und organisawir verlieren, weil er kein Angebot zum Einstieg findet, ist eine Nietorisch. Soweit ich zuletzt gehört derlage. Wenn der ÖGKV sagt, habe, soll die Lehre mit der Pflegeassistenz abschließen. wir können aufgrund des Personalnotstandes nicht genug Die Ausbildung zur Pflegeanleitende Pflegekräfte zur assistenz dauert im Moment ein Jahr. D.h. man will eine Verfügung stellen, werden wir auch nicht mehr Leute auseinjährige Ausbildung auf drei bilden können, das gilt für alle Jahre ausdehnen. Ich persönvon Mag. Christian Sec Ausbildungsstufen nicht nur für lich würde so ein Produkt, weder die Lehre. Da beißt sich die Katze projektieren noch würde ich glauin den Schwanz. Die zusätzliche Fragben, dass ich es verkaufen kann. Zudem mentierung sehe ich nicht beim Einstieg. Der fußt das Ganze auf der Annahme, dass jemand nach der neunten Schulstufe in die Lehrberuf führt in die Pflegeassistenz und durch AufPflege will, aber nach der 10. Schulstufe schulung nach einem Jahr in eine Pflegefachassistenz und danicht mehr. Jemand, der nach der neunnach kann man eine diplomierte Ausbildung machen. Das Ausbildungssystem ist durchten Schulstufe den Weg Richtung Pflege einlässig. Man kann auch schlagen möchte, kann das ja bereits mit den Sozialfachschunach der Lehre auf len, die ebenfalls zwei bzw. drei Jahren dauern und die die Pflegeassistenzausbildung inkludieren, tun. Und gerade das die FH gehen. duale System haben wir ja schon in der Ausbildung. Hinzu Ich sehe auch kommt, dass es Berufe gibt, für die man eine gewisse Pernicht, dass sönlichkeit mitbringen sollte, bzw. gefestigt sein muss, wie die Lehre etwa die Diskussion um die Hilfestellung zum Suizid zeigt. dazu führt, Jetzt sprechen wir über 15-Jährige, die wir in diesen Beruf dass der Beruf abhineinsozialisieren wollen. Noch dürfen die Auszubildenden gewertet nicht vor dem vollendeten 17. Lebensjahr zum Patienten gewird, das ist An

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Klare Worte: Zankapfel Pflegelehre

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rC 05/2021 | 34 | KOLUMNE


um die Pflegereform und kann sagen, dass die Community Nurse etwas Beratendes sein soll, aber nicht eine Funktion, die selbst Pflegedienste verrichtet. Also eine niederschwellige Anlaufstelle. Potzmann: Es gibt noch kein fertiges Konzept für die Com-

munity Nurse in Österreich. Es gibt jedoch ein Nahtstellenproblem im häuslichen Setting. Um die Leistungen der professionellen Pflege zu erlangen, braucht es jemanden, der Hilfestellung leistet. Es braucht ein Netzwerk aus ProfessionistInnen, die das Vertrauen in einer Gemeinde genießen, die informieren, organisieren und Hilfestellung bieten und auch präventive Maßnahmen, wie Hausbesuche setzen. Grundsätzlich ist es wie beim Hausbau. Es gibt viele Player, aber es muss einen geben, der den Überblick bewahrt und darauf schaut, dass das ganze Projekt rund läuft. Und das soll die Community Nurse sein. Haben Sie keine Sorge um zusätzliche Schnittstellen? Anselm: Die Community Nurse ist eine qualitative Anrei-

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Anselm: So weit bin ich informiert in die Diskussionen rund

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hen, um dort ein Praktikum zu machen. Und das halte ich für gut. Die Erfahrung zeigt, dass etwas ältere Menschen, mit Herausforderungen wie Scham, Ekel, Ängste, dem Tod usw. besser umgehen und diese auch besser verarbeiten können. Somit entspräche das nicht dem dualen Ausbildungssystem der Lehre, wo Praxis und Theorie abwechseln. Man müsste die Jugendlichen im Grunde zwei Jahre theoretisch ausbilden, bis sie im dritten Jahr ein Praktikum am Patienten machen könnten. Hinzu kommt das Imageproblem der Lehre. Hier in Ostösterreich ist es im Moment so, dass die Lehre als schlechteste Ausbildungsschiene angesehen wird. Wiewohl ich glaube, dass eine Lehre sehr gut sein kann. Im Moment hat die Lehre, zumindest in Ostösterreich, das Image, dass sie der Weg für lernschwache Jugendliche ist. Was schade ist. Aus all diesen Gründen denke ich, dass die Pflegelehre keine Erfolgsmodell werden wird. Das Projekt der Community Nurse, welches auch im Regierungsprogramm festgeschrieben ist, soll so etwas wie ein Vorzeigeprojekt im Bereich der mobilen Pflege im ländlichen Bereich werden. Was bringt der Einsatz einer Community Nurse, die in 500 Gemeinden in Österreich zum Einsatz kommen soll, für das Pflegesystem.

nity Nurse nicht zusätzlich brauchen. Aber beim Weg zur professionellen Pflege die Community Nurse zum Einsatz kommt. Es gilt mögh Po tzm lichst wenig ann Doppelstrukturen zu schaffen. Und das ist gut möglich. Und die, die mittendrin stecken, die Bürgermeister, die Träger, die Angehörigen wissen ziemlich genau, was ich meine: Wenn man die lokalen Strukturen kennt, dann kann man Mehrwert schaffen, ohne sich in Parallelstrukturen hineinzubegeben, die Mittel binden. Potzmann: Nein, diese Sorge habe ich nicht. Aus Sicht

der Träger gibt es die Befürchtung, dass noch jemand zwischen Ihnen und den KlientInnen steht. Diese Befürchtung habe ich nicht, weil die Community Nurse vernetzend tätig sein wird. Insbesondere für die Betroffenen und Angehörigen, wird es einfacher. Pflegebedürftige und deren Angehörige sind zum Teil Menschen, die nicht gerne und somit oft spät Hilfe holen. Diese Personengruppen finden die Angebote mitunter nicht, die im Netz vorhanden sind. Diese Angebote in der Region muss die Community Nurse sichtbar machen und Verbindungen herstellen. Es gibt aber auch die Einsamen, die derzeit erst im System aufscheinen, wenn sie bereits sehr hilfsbedürftig sind. Hier braucht es eine aufsuchende Struktur, die wir bis jetzt nicht haben. Wir haben im Moment keine Gruppe im Pflegesystem, die in der Gemeinde so verankert ist, dass man ihr vertraut und die präventive Hausbesuche bietet. Dazu muss diese Person etabliert und bekannt sein, denn man lässt nicht einfach jemanden, der an die Tür klopft, ins Haus und bespricht höchst private Themen mit ihm/ihr. Doch der präventive Hausbesuch ist wichtig, um Überlastungen in den Familien aufzudecken. Da könnte die Community Nurse den Pflegebedarf erheben und würde die pflegenden Angehörigen unterstützen, und sei es zu Beginn auch nur mit einer Pflegeassistentin für eine Viertelstunde in der Früh. Das kostet sozial gestaffelt nicht viel Geld. Die Community Nurse würde in diesem Fall mit den Trägern in Kontakt treten und vermitteln.

cherung, wenn sie gut gemacht ist. Wenn es schlecht gemacht wird, heißt es mehr Schnittstellen und mehr Bürokratie. Wir könnten uns sehr gut vorstellen, dass Menschen, die jetzt schon mobile Diensten in Anspruch nehmen die Commu-

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Sündige Vorsorge Traue keinem über den Weg, der in jungen Jahren wie ein Mönch gelebt hat. So oder so ähnlich begann ein Professor am Institut für Versicherungswesen einstmals seine Vorlesung über die Vorsorge. von Mag. Christian Sec

Wer keine Leichen im Keller verstaut hat, der ist für eine nachhaltige Vorsorge ungeeignet. Mit diesem Einstieg packte er das versammelte Auditorium und noch heute über 20 Jahre später sind einzelne Teile seiner Vorlesung noch tief in meinem Gedächtnis verankert. Der Sündenpfahl der Jugend ist die beste Versicherung für das Alter meinte er mit einem Augenzwinkern, wobei die tiefen Spuren in seinem Gesicht erahnen ließen, dass er wahrscheinlich aus eigener Erfahrung sprach. Und dann, so erinnere ich mich, sprach er von einem Idealverlauf des Sündigens, welches in der Jugend steil ansteigt und dann mit zunehmendem Alter flacher wird – „notgedrungen“, wie er fast schluchzend meinte und damit die Annahme bestätigte, dass er sich in einer veritablen Midlife-Crisis befand. Adam und Eva waren alles andere als Pensionisten, und hatten noch keine Ahnung von Gut und Böse, aber auch die Konsequenzen ihrer Entscheidungen waren ihnen nicht bewusst. Sie waren so unverdorben, dass sie nicht einmal wussten, was sterben bedeutete. Sie wussten nur, dass ihnen Gott ein Verbot auferlegte, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Aber mit dem rC 05/2021 | 36 | KOLUMNE

Verbot schenkte ihnen Gott gleichzeitig die Freiheit, erklärte der Professor einer verwunderten Hörerschaft. Wie vermittelt man einem Kind das Gefühl, dass es Freiheit hat? Indem man ihm etwas verbietet. Es ist nicht das Angebot tue was du willst, dass uns der Freiheit näherbringt, sondern es ist das Verbot. Er erzählte von seiner Kindheit und der elterlichen Bibliothek, und von einigen Büchern hieß es, das darfst du nicht lesen, dafür bist du noch zu jung. Natürlich waren es genau die Bücher, die, kaum waren die Eltern aus dem Haus, sein Interesse weckten. Hätte es das Verbot nicht gegeben, wäre er auf diese Bücher wahrscheinlich gar nicht gestoßen. Erst das Verbot macht neugierig, auf das was durch das Verbot tabuisiert wird. In dieser unmittelbaren Freiheitsentscheidung entsteht so etwas, und an diesen Ausdruck kann ich mich noch sehr genau erinnern, wie „Angstlust“. Die Lust das Verbot zu Übertreten, gepaart mit der Angst vor den Konsequenzen. Dieses Gefühl der Angstlust mussten auch Adam und Eva erlebt haben, als sie von tausenden möglichen Bäumen gerade vom Baum der Erkenntnis aßen, der ihnen zuvor von Gott verboten wurde. Der Professor war, so schien es weit vom


Thema abgedriftet und weit weg davon die Kurve zu bekommen zum eigentlichen Thema der Vorlesung. Aber schon allein die Vorstellung wie er wieder zurückkehren wollte, ließ uns alle an seinen Lippen hängen. Er hielt inne, bevor er seinen nächsten Gedanken setzte. Die Angstlust, ist nicht die Entscheidung, die wir im Supermarkt treffen, wenn wir zwischen Waschmittel A und B entscheiden. Sie führt zu einem ethischen Entscheidungsprozess, der die Angst vor den Konsequenzen der Lust gegenüberstellt, erklärte er sehr bedächtig. Siegt die Lust über die Angst, so wird man das Verbot übertreten und umgekehrt. Meist unterdrücken wir die Lust, weil wir auch Sicherheit in unserem Leben verlangen. Nun erzählte er von Freud, der so etwas ähnliches gesagt haben soll. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir in unserer Gesellschaft Verbote haben, genügend Verbote, die uns die Freiheit geben, diese auch übertreten zu können. Adam und Eva könnten heute noch durch den Garten Eden

traumwandeln, hätten sie ihre Lust unterdrückt. Aber sie hätten in diesem Fall nie Erkenntnis gewonnen, wie uns die Bibel erzählt. Sie begannen zu spüren, was es heißt sterblich zu sein. Sie erlebten, dass ihre Freiheit, also ihre Entscheidungen Konsequenzen für die Zukunft haben, sogar für ihre Kinder und Kindeskinder. Ab diesem Moment der Erkenntnis, wären sie bereit gewesen für die Vorsorge, erklärte der Professor einer verdutzten Hörerschaft. Und dann hielt er kurz inne, um seinem nächsten Bonmot die richtige Aufmerksamkeit zu schenken. „Wobei die größte Sünde in der Vorsorge der Optimismus ist“. Fragend blickte ich mich um, wo ich wiederum nur auf fragende Gesichter stieß. Aber dann dämmerte es. Die Geschichte war rund geworden. Der Optimismus der Jugend, der zur Sünde neigt muss vergehen, bis man sich vollends der Vorsorge zuwenden kann. Nachfolgend ein Kurzgespräch mit der Versicherungsmaklerin Brigitte Kreuzer über mögliche Fehler in der Vorsorge.

Was sind die größten Fehler, die Familien bei der finanziellen Vorsorge machen können?

ihr Kapital zugreifen und nicht durchhalten, um das eigentliche Ziel die Vorsorge/ Kapital für das Alter zu erreichen. Hier kann nur Aufklärung und gute Beratung helfen. Wenn der monatliche Beitrag richtig gewählt wurde, dann müsste auch noch genug für Urlaub etc. übrigbleiben. Es ist also wichtig mit dem Kunden vor Abschluss einer Vorsorge einen ordentlichen Haushaltsplan zu erstellen. Oft sind den Kunden die monatlichen Fixkosten gar nicht bewusst und sie übernehmen sich mit einer monatlichen Sparprämie.

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Kreuzer: Fehler würde ich es vielleicht nicht nennen, sondern oftmals fehlt es an dem Bewusstsein des vorhandenen Risikos und der Abschätzung welche finanziellen Folgen ein Tod, Unfall etc. des Familienerhalters oder Familienmitglieds haben kann. Wie können Versicherungsnehmer dem Reiz widerstehen auf ein dickes Vorsorgekonto zu zuzugreifen, um möglicherweise ein neues Auto anzuschaffen oder den Urlaub oder die Wohnungsrenovierung zu finanzieren? Kreuzer: Flexibilität in den Produkten

wurde von vielen Seiten gefordert und finde ich grundsätzlich gut. Allerdings haben wir damit genau den Punkt erreicht, dass die Versicherten leichter auf

Welcher Schutz ist Ihrer Meinung nach unabdingbar, um Familien mit Kindern vor finanziellem Risiko zu schützen? Kreuzer: Auf alle Fälle sollte eine Ri-

sikoablebensversicherung für die Eltern vorhanden sein - angepasst an das jeweilige Einkommen. Auch wenn z.B. der Mann den Hauptbeitrag zum Fa-

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Beliebiges Aussetzen der Dynamik, Verlängerungsoption bei Anhebung der gesetzlichen Regelpensionsaltersgrenze und vieles mehr. Attraktive Upgrade-Möglichkeiten

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milieneinkommen leistet, ist für die Ehefrau eine Absicherung wichtig. Falls er Witwer ist, benötigt er zusätzliches Kapital für Haushalt und Kinderbetreuung oder er übernimmt selbst die Aufgaben, was vermutlich sein Einkommen reduziert. Ebenso enorm wichtig ist eine Unfallversicherung für die ganze Familie. Viele setzen hier für die Kinder eine geringere Summe ein (weil ja noch kein Einkommensverlust) das ist der ganz falsche Ansatz. Die Kinder bräuchten eher höhere Deckungen, da sie eventuell nie oder nur eingeschränkt erwerbsfähig sein könnten. Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein wichtiges Thema. Leider ist diese Deckung nicht so günstig zu bekommen, dennoch muss es in eine Beratung mit einbezogen werden und es gibt auch Alternativen, die wiederum den totalen Ernstfall absichern können. Eine Sport- und Privathaftpflicht ist ebenso wichtig - auch hier wird das Risiko unterschätzt bzw. ist das Risikobewusstsein gar nicht vorhanden. Es liegt daher die Aufgabe bei den Beratern, dass wir diese Risiken aufzeigen. Wie oft sollten Versicherungsexperten die Versicherungsverträge unter die Lupe nehmen, um Vorschläge über Aktualisierungen zu machen (z.B. Anpassung der Versicherungssummen bei Haftpflicht). Welche anderen Gefahren lauern dabei in alten Versicherungsverträgen? Kreuzer: Es ist ohnehin ein jährli-

ches Kundengespräch vorzunehmen und das ist auch wichtig um eventuelle Änderungen (Beruf, Sportaktivitäten, Wohnsituation der Kinder…) abzufragen und die entsprechenden Anpassungen vorzunehmen. Wie groß ist die Gefahr beim Sparen fürs Alter zu sehr bzw. zu gierig auf die Rendite zu achten? Was empfehlen Sie diesbezüglich Ihren Kunden?

Kreuzer: Die Vorsorge sollte immer im Fokus stehen und je nach Risikobereitschaft kann schon auch ein Produkt gewählt werden, welches eine höhere Rendite erwarten lässt. Dem Kunden muss aber hier ganz klar gemacht werden, dass damit auch ein Risiko verbunden ist. In der Vergangenheit ist das sehr oft nicht geschehen. Alles wurde als mündelsicher verkauft und das hat auch das VerrC 05/2021 | 38 | KOLUMNE

trauen der Konsumenten zerstört. Aus meiner Sicht ist eine breite Streuung enorm wichtig. Niemals sollte man nur auf ein Pferd setzen. Eine gute Kombination zwischen klassischer Vorsorge, Fonds, Grund und Boden etc. damit kann langfristig sicherlich Vermögen aufgebaut werden. Vielen Dank für das Gespräch.


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Betriebliche Altersvorsorge in Zeiten von COVID und Nullzinsphase Als Consulter von zahlreichen Vertriebsorganisationen, Versicherungsgesellschaften und auch Steuerberatungskanzleien im Bereich der bAV bekomme ich seit dem Jahr 2020 häufig folgende Fragen gestellt: „Wie läuft das bAV Geschäft? – Gibt es dafür aktuell überhaupt noch einen Markt? – Hat die klassische Rentenversicherung nicht ausgesorgt, denn die Versicherer ziehen sich ja vom Markt zurück?“ von Arno Slepice Dazu möchte ich folgendes Statement abgeben: Das Jahr 2020 startete durch die große Verunsicherung vieler Unternehmer im ersten Halbjahr etwas holprig, bis zum Jahresende wurde es aber wieder ein sehr erfolgreiches bAV Jahr. Auch 2021 ist die Nachfrage und auch die Umsetzungsquote bisher sehr gut. Natürlich gibt es zahlreiche von der Pandemie betroffene Unternehmen, die aktuell andere Sorgen haben als sich mit der Umsetzung von betrieblichen Vorsorgemodellen zu beschäftigen. Eine große Anzahl von Firmen ist allerdings nicht betroffen bzw. profitiert sogar von der aktuellen Krise. Gerade diese Unternehmer sind betreffend Eigenvorsorge bzw. Geschäftsführerpensionen jetzt zugänglicher als je zuvor. Viele geschäftsführende Gesellschafter haben letztes Jahr gesehen, dass es über Nacht plötzlich zu völlig unerwarteten und unverschuldeten wirtschaftlichen Turbulenzen kommen kann. Berater, die dieser Personengruppe nun eine Lösung präsentieren, die es ermöglicht unversteuertes Firmenkapital für sich selbst insolvenzgeschützt zur Seite zu legen, sind voll am Puls der Zeit und werden damit auch sehr erfolgreich sein. Auch moderne Gehaltsmodelle für Mitarbeiter liegen voll im Trend. Aktuell

Steuerfreie Pensionsvorsorge für Arbeitnehmer Zukunftssicherung gemäß §3.1. Z15a EStG.

Alter: 35 | Steuerprogression/Einkommen: 35% EUR - 18.001 bis 31.000 | Tarif: Erlebensversicherung Für Ihr Pensionsalter werden 65 Jahre angenommen. Angaben in Euro

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rC 05/2021 | 40 | KOMMENTAR

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herrscht Rekordarbeitslosigkeit in Österreich. Wer sich jedoch mit Unternehmern über das Thema Arbeitsmarkt und Mitarbeiter unterhält, wird schnell bemerken, dass es in vielen Branchen beinahe unmöglich ist gute Personalkapazitäten zu finden und diese dann auch langfristig zu halten. Einige Versicherungsmakler und Steuerberater kennen dieses Thema aus eigener Erfahrung nur zu gut. Mit ansprechenden Vergütungsmodellen ist es wesentlich einfacher sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und damit eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. In ein modernes Vergütungssystem kann z.B.:

• ein Elektroauto als Firmenwagen ohne Sachbezug • ein Firmenhandy • ein kostenloser Mittagstisch mit Speisen und Getränken • eine Firmenalterspension • eine Firmenunfallversicherung integriert werden. Die Möglichkeit sich einer kostengünstigen Gruppen-Krankenversicherung anzuschließen, runden dieses moderne Gehaltssystem ab. Das sorgt für Begeisterung bei den Arbeitnehmern und das bei gleicher Kostenbelastung für das Unternehmen. Im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge sind wir froh darüber, dass es

trotz der Nullzinsproblematik noch eine klassische Rentenversicherung mit lebenslanger Rentenleistung gibt. Wobei die Performance dieses Produktes nach Abzug von 4% Versicherungssteuer, Abschluss- und Verwaltungskosten durchaus „überschaubar“ ist. Bei Betrachtung aller Parameter, wie die Einsparung von Sozialversicherung, Lohnnebenkosten, Steuer und der bereits oben angeführten Argumente, bleibt es trotzdem ein sehr attraktives Vorsorgemodell. Betrachten wir die Zukunftssicherung nach § 3.1.15a EstG. Hier gibt es eine staatliche Förderung für den Arbeitnehmer zwischen 20% und 50% je nach persönlicher Steuerprogression.

* Da die in den künftigen Jahren erzielbaren Überschüsse nicht vorausgesehen werden können, beruhen Zahlenangaben über die Gewinnbeteiligung auf Schätzungen, denen die gegenwärtigen Verhältnisse zugrunde gelegt sind. Diese Angaben sind daher unverbindlich. Haftungsausschluss und Nutzungsbedingungen: Es handelt sich hierbei um eine vereinfachte Modellrechnung auf die kein Rechtsanspruch besteht. Die Modellrechnung stellt kein konkretes Angebot dar, sondern bietet lediglich Informationscharakter zur Darstellung des Unterschiedes zwischen privater und betrieblicher Vorsorge. Für mögliche Datenbank- und Darstellungsfehler wird keine Haftung übernommen. Die Berechnung ersetzt keine persönliche Beratung durch einen betrieblichen Vorsorgeexperten. Weder die veröffentlichten Informationen, noch die darin wiedergegebenen Meinungen stellen eine Aufforderung, ein Angebot oder eine Empfehlung dar, ein Vorsorgeprodukt zu erwerben. Die konkrete steuerliche Situation hängt von den persönlichen Verhältnissen der jeweiligen Person ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein. Wir erbringen keine Steuerberatung und schließen jegliche Haftung für eventuelle steuerliche Nachteile im Zusammenhang mit der dargestellten Modellrechnung aus. Berechnet von business-point consulting & vorsorge gmbh | www.business-point.at | copyright by business-point gmbh

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rC 05/2021 | 41 | KOMMENTAR

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Pensionszusagen und deren steuerliche Effekte In den letzten Jahrzehnten ist nicht nur die Lebenserwartung der österreichischen Bevölkerung gestiegen, sondern hat sich auch die Altersstruktur wesentlich verändert. von Mag. Hannes Elsigan Ausfluss dieser demographischen Veränderungen ist eine Reihe staatlicher Pensionsreformen, die nicht nur die Dauer der Pensionsleistungen – Stichwort: höheres Pensionsantrittsalter - sondern auch deren Höhe einschränkten. Ein Mittel die so entstandene Pensionslücke zu schließen, sind Pensionszusagen, die der Arbeitgeber seinen Dienstnehmern gibt. Um im Leistungsfall über die finanziellen Mittel für zugesagte Pensionen zu verfügen, ist es gesetzlich notwendig, mindestens 50%, der im Jahresabschluss zu passivierenden

Pensionsrückstellung, mit Wertpapieren werden die steuerlichen Auswirkungen rückzudecken. Oftmals werden stattdes- anhand eines Gesellschafter-Geschäftssen Rückdeckungsversicherungen abge- führers dargestellt. schlossen, die bis zu 100% der zuBeispiel - Vergleich zusätzliche Entnahme gesagten Pension iHv EUR 12.000,00 via Ausschüttung vs. auszahlen. Solche beitragsorientierte Pensionszusage PensionszusaGesellschafter-Geschäftsführer 100%-ige Beteiligung gen sind auch für GesellschafterAlter 45 Jahre Geschäftsführer Dauer bis Pension 20 Jahre zulässig und mitPensionsbezugsdauer 20 Jahre unter sehr attrakEntnahme/Pensionszusage p.a. 12 000,00 tiv. Im Folgenden

Perspektive Gesellschaftergeschäftsführer Ausschüttung iHv 10.000,00

Aktivzeit

Einkommen/Pension gesetzl.p.a. - abzgl. Einkommensteuer Nettoeinkommen p.a. Nettoausschüttung nach KESt

Pension

100 000,00

46 501,00

- 37 500,00

- 10 031,70

62 500,00

36 469,30

gesamt

8 700,00

Nettoeinkommen Gesamtlaufzeit

1 424 000,00

729 386,00

2 153 386,00

1) Zuzgl. Ausschüttung thesaurierter Gewinne bei Pensionierung

1 486 250,00

Gesamteinkommen Gesellschafter-Geschäftsführer - netto

3 639 636,00

beitragsorientierte Pensionszusage iHv 12.000,00 Einkommen/Pension gesetzl.p.a.

Aktivzeit

Pension

100 000,00

46 501,00

- 37 500,00

- 15 155,00

Firmenpension lt. Pensionszusage

gesamt

12 200,00

- abzgl. Einkommensteuer Nettoeinkommen p.a. Nettoeinkommen Gesamtlaufzeit

62 500,00

43 546,00

1 250 000,00

870 920,00

2 120 920,00

1) Zuzgl. Ausschüttung thesaurierter Gewinne bei Pensionierung

1 563 281,25

Gesamteinkommen Gesellschafter-Geschäftsführer - netto

3 684 201,25

rC 05/2021 | 42 | KOMMENTAR


Variante: Pensionsabfindung iZm Einstellung aller aktiven Tätigkeiten aus Altersgründen beitragsorientierte Pensionszusage iHv 12.000,00

Aktivzeit

Einkommen/Pension gesetzl.p.a. - abzgl. Einkommensteuer Nettoeinkommen p.a. Pensionsabfindung mit "Halbsatzbegünstigung"

Pension

gesamt

100 000,00

46 501,00

- 37 500,00

- 10 031,70

62 500,00

36 469,30

273 000,00

- abzgl. daraus resultierender Einkommensteuer

- 72 793,00

Nettoeinkommen Gesamtlaufzeit

1 450 207,00

729 386,00

1) Zuzgl. Ausschüttung thesaurierter Gewinne bei Pensionierung

2 179 593,00 1 563 281,25

Gesamteinkommen Gesellschafter-Geschäftsführer - netto

3 742 874,25

Perspektive Gesellschaft ohne Pensionszusage vorlfg. Gewinn

mit Pensionszusage

150 000,00

steuerlich anerkannter Pensionsaufwand 2)

150 000,00 - 6 250,00

- Körperschaftsteuer

- 37 500,00

- 35 937,50

Gewinn nach Steuern

112 500,00

107 812,50

Ausschüttung (nach KESt)

-7 250,00

- Kapitalertagsteuer

- 2 750,00 102 500,00

107 812,50

Kapitalentwicklung Gesamtlaufzeit

verbleibendes Kapital (Ausschüttungspotential)

2 050 000,00

2 156 250,00

daraus resultierende KESt bei Ausschüttung

- 563 750,00

- 592 968,75

mögliche Ausschüttung thesaurierter Gewinne

1 486 250,00

1 563 281,25

2) Anmerkung: steuerlich anerkannter Pensionsaufwand enthält Prämienzahlung der Rückdeckungsversicherung, Gewinnbeteiligung der Rückdeckungsversicherung, Entwicklung der steuerlichen Pensionsrückstellung in einer Durchschnittsbetrachtung

Abgesehen von der fehlenden Möglichkeit, die Pensionszusage mit dem halben Einkommensteuersatz abfinden zulassen, hat eine Pensionszusage an echte Dienstnehmer recht ähnliche steuerliche Wirkungen wie z.B.: Ersparnis Sozialversicherungsbeiträge und sonstige Lohnnebenkosten, Verschiebung der Einkommen- bzw. Lohnsteuerbelastung in Zeiträume mit geringerer Steuerprogression, etc. Die Mitarbeiterbindung – insbe-

sondere von Schlüsselpersonal – stellt einen weiteren positiven Effekt dar. Ob, welche Variante und in welchem Ausmaß eine Pensionszusage sinnvoll ist, muss anhand des konkreten Falls beurteilt und die Zusage individuell angepasst werden. Im Falle einer gegebenen Zusage empfiehlt sich aber gerade für kleine und mittlere Unternehmen der Abschluss einer Rückdeckungsversicherung. Derzeit kommen aber auch neuere Produkte

auf den Markt, die eine Mischung aus Rückdeckungsversicherung und Investment darstellen und neben der finanziellen Absicherung durchaus attraktive Renditen versprechen. Ich bitte Sie, die obigen Ausführungen als kurze oberflächliche Einführung zu verstehen, die eine fundierte Beratung nicht ersetzen können. Ihr Mag. Hannes Elsigan STEUERN – kompetent steuern!

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rC 05/2021 | 43 | KOMMENTAR Fr. 11.06. Gesundheit Di. 15.06.

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Ein Spezialist, der Träume versichert Interview mit Alexander Kottulinsky, Geschäftsführer von KOTAX Versicherungssysteme Wer hat nicht schon davon geträumt, als Burgherr hoch oben auf einer geschichtsträchtigen Burg zu wohnen. Oder als Schlossbesitzerin über die eigenen Parkanlagen im lauen Abendwind zu lustwandeln. Von wildromatisch bis düster und geheim wirken die vielen Schlösser, Burgen und Anlagen, die so manchen in Träume versetzen können. Die moosbedeckte Dachfläche, das mundgeblasene Fensterglas und der Springbrunnen aus dem 17. Jahrhundert. Wenn Realität den Traum verdrängt, dann kommt es zu Gedanken wie Denkmalschutz, Renovierungskosten und Haftungsproblematik. Wenn die Realität denn Traum nicht verdrängen muss, sondern beides miteinander verbindet, dann kommt der Spezialist zum Einsatz. Alexander Kottulinsky, Präsident des Burgenverein Österreichs, lebt in der Steiermark auf einem Anwesen, das seit Generationen im Besitz seiner Familie ist. Dass sein Herz für Schlösser, Burgen und geschichtsträchtige Anwesen schlägt, ist ihm bereits in die Wiege gelegt worden.

Die Vorgaben des Denkmalschutzes widersprechen den Vorgaben der immer wieder neuen Bauverordnung. schutz gibt es klare Vorgaben, welche Materialien man verwenden muss. In der Regel müssen Handwerker mit „alten“ Arbeitsweisen vertraut sein, als Beispiel: Es ist um ein Vielfaches teurer, ein Kastenfenster herzustellen und einzubauen. Das ist aber notwendig, um dem Denkmalschutz und dem Anspruch an den historischen Erhaltungswert gerecht zu werden. Diese Umstände sind

Wann braucht es Ihrer Meinung nach einen Spezialisten? Kottulinsky: Sobald ein zu

versicherndes Gebäude unter Denkmalschutz steht. Weil Denkmalschutz Voraussetzungen schafft, die sowohl bei der Restaurierung als auch in der Absicherung zu berücksichtigen sind. Im Denkmal-

Neudau, das Anwesen in der Steiermark

rC 05/2021 | 44 | INTERVIEW

in der Versicherungssumme zu berücksichtigen. Es ist auch das Thema Haftung zu berücksichtigen. Ein historisches Gebäude zu versichern, ist nicht mit der Versicherung eines großen Hauses gleichzustellen. Es gibt Feinheiten, die man berücksichtigen muss, und hier ist es besser, sich an jemanden zu wenden, der sich mit der Materie seit Jahren beschäftigt. Das bedeutet, Ihr Wissen kann sich nicht auf den Bereich Versicherung beschränken, es ist für Sie notwendig, sich auch mit Denkmalschutz und der Geschichte der zu versichernden Objekte zu beschäftigen. Kottulinsky: Es ist ein umfangreiches

Wissen, was ich bzw. wir uns in unserem Büro angeeignet haben. Die Liebe zu al-


rC 05/2021 | 45 | INTERVIEW


ten Objekten ist mir schon in die Wiege gelegt worden. Meine Ahnen haben im 18. Jahrhundert ein Gebäude in der Steiermark, wie es damals üblich war, erheiratet. Seitdem haben wir dieses Haus in Besitz und leben damit. Wir bauen um, wir restaurieren, wie leben mit Gefühl und Gespür für das Material. Man weiß recht schnell, wo die Schwächen sind und wo etwas passieren kann. Die Vorgaben des Denkmalschutzes widersprechen den Vorgaben der immer wieder neuen Bauverordnung. Als Besitzer eines historischen Gebäudes sitzt man immer zwischen zwei Gesetzen, das eine verlangt einen Handlauf im Treppenhaus, das andere verwehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Deswegen ist es wichtig, dass man den Haftpflichtversicherungsvertrag dementsprechend richtig ausstattet, damit es bei einem Schaden nicht zu einer Leistungsfreiheit kommt. Als Beispiel: Die behördlichen Auflagen verlangen einen Schneefänger auf dem Dach, der Denkmalschutz ist dagegen, bei einem Schaden ausgelöst durch eine Dachlawine muss gewährleistet sein, dass sich die Versicherung nicht aufgrund einer nicht eingehaltenen Bauverordnung der Leistung entziehen kann. Warum haben Sie diesen Beruf ergriffen? Kottulinsky: Meine Karriere habe ich als

angestellter Außendienstmitarbeiter bei der Generali Versicherung begonnen. Es hat sich recht schnell für mich herausgestellt, dass ich als unabhängiger Versicherungsmakler mehr für meine Kunden er-

Wenn man als Beispiel nach Frankreich zu Notre-Dame sieht, ein riesiger Feuerschaden mit mehr als 600 Millionen Euro Schadenssumme.

reichen könnte. Im Jahre 1994 habe ich mich gemeinsam mit Ing. Alexander Punzl selbstständig gemacht und der rasche Erfolg hat uns gezeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Unser Anliegen, sowohl den Anforderungen der Versicherungsunternehmen als auch den Bedürfnissen der Besitzer von Schlössern, Burgen und historischen Gebäuden gerecht zu werden, ist uns aus meiner Sicht gelungen. Die Waage zwischen den Anforderungen der Versicherungsunternehmen, den Versicherungskunden, dem Denkmalschutz und der Bauordnung zu halten, ist schwierig, aber gelingt, wenn man eben weiß, worauf es ankommt. Es ist nicht möglich, neue Industrieriskmanagement-Gedanken auf historische Gebäude und auch eventuell Parkanlagen umzuwälzen. Man muss verstehen, dass es eben große Kamine gibt, die befeuert werden, dass die Elektrik oft nicht mehr dem neuesten Stand entspricht. Aber im Gegenzug legen die Besitzer selbst besonders viel Wert auf Sicherheit und Schadensprävention. Man muss auch beachten, dass es bei einem Schaden nicht nur um Geld, sondern um den Ersatz von über Jahrhunderte bewahrte Sachen geht. Ein mundgeblasenes Fenster im Schlossgang ist nicht mehr ersetzbar. Das über Jahrhunderte in der Familie aufbewahrte Möbelstück, und oft geht es um zahlreiche Möbel, ist nur unter schwersten Bedingungen restaurierbar. Der Versicherungsvertrag muss klar und verständlich aufbereitet sein, damit alle Seiten wissen, was bei einem Schaden ersetzt wird. Wenn man als Beispiel nach Frankreich zu Notre-Dame sieht, ein riesiger Feuerschaden mit mehr als 600 Millionen Euro Schadenssumme. Es dauert, bis alle Genehmigungen eingeholt werden, bis man wirklich wieder anfangen kann, zu restaurieren. Allein der Ersatz des Dachstuhls wird sehr lange dauern, weil erst ganz Frankreich nach 150 Jahre alten Eichen abgesucht werden muss. Unsere Aufgabe ist es, einen vernünftigen KonrC 05/2021 | 46 | INTERVIEW

In der Regel wird das Thema falsch angepackt. Diese Objekte sind nicht wie ein großes Haus versicherbar, es sind mehr Aspekte zu berücksichtigen. sens zwischen Versicherungsvertrag und Kunden zu bringen. Der Schaden an Notre-Dame hat viele dazu animiert, die Versicherungssummen für ihre Gebäude zu erhöhen. Zum Beispiel: Die Versicherungssumme des Kölner Doms ist von 250 auf 350 Millionen Euro aufgestockt worden. Sie sind bereits auch weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt. Kottulinsky: Ich bin als Spezialist auf

meinem Gebiet bereits in ganz Europa bekannt, zumindest im deutschsprachigen Raum. Es gib die European Historic Houses, das ist die DACH-Organisation der Schloss- und Burgenbesitzer in Europa. Die Organisation hat über 50.000 Schlösser in ihrer Kartei. Ich habe erst 120 versichert, also meine Bedarfsanalyse nach oben ist für die nächsten drei Generationen gedeckt. Gibt es ausreichend Versicherungslösungen auf dem Markt? Kottulinsky: Es gibt Versicherungslö-

sungen auf dem Markt, ob sie ausreichend und gut sind, ist eine zweite Frage. In der Regel wird das Thema falsch angepackt. Diese Objekte sind nicht wie ein großes Haus versicherbar, es sind mehr Aspekte zu berücksichtigen. Nehmen Sie als Beispiel Schloss Schönbrunn, wenn da etwas passiert, würden die Wiederherstellungskosten astronomisch hoch sein. Wir haben im Moment die Aufgabe, in


einer aufwendigen Schätzung festzustellen, wie hoch die richtige Versicherungssumme von Schloss Schönbrunn ist. Die Schätzung hängt auch vom Besitzer ab, möchte dieser alles so weit als möglich original wiederherstellen oder ein neues Kunstwerk bauen. Das ist ein großer Unterschied bei der Versicherungssumme. Das heißt, Sie greifen auch auf ein großes Netzwerk von Kunstsachverständigen und Handwerkern zu? Kottulinsky: Ich versuche,

Schloss Schönbrunn alle Beteiligten zu koordinieren. Eine Schadenschätzung, wenn man sie korrekt macht, würde die Ausmaße einer Univer- reits im Vorfeld alles über das Objekt sitätsarbeit einnehmen. Wir halten uns zu erfahren. Da helfen sicherlich die an gute Referenzwerte, denn wir wissen, langjährigen Erfahrungen. Was bereits von Anfang an wichwas Schadensereignisse kosten können, und versuchen damit, ein Schätzergebnis tig ist, ist die Diskretion. Diskretion zu kreieren, wo wir dann auch alle sicher ist einer der wichtigsten Punkte in sind, dass die Summe ausreicht, um einen unserer Tätigkeit. Auch wir wollen Wiederaufbau zu gewährleisten. nicht über alle Inventarlisten und Sammlungen informiert sein. Der Wie bereiten Sie sich auf ein neues Versicherer wird von mir durch das Gebäude geführt, und da es sich um wirkGebäude vor? lich wertvolle und historische Artefakte Kottulinsky: Grundsätzlich sind die an handelt, gibt es nur wenige Listen und uns herangetragenen Objekte groß genug, Schriftstücke über das Inventar. dass man bereits informiert ist. Natürlich muss man sich speziell über die Familien- Welche berühmten Häuser haben Sie historie informieren und versuchen, be- bereits versichert?

Kottulinsky: Burg Kreuzenstein,

Eine Schadenschätzung, wenn man sie korrekt macht, würde die Ausmaße einer Universitätsarbeit einnehmen.

Schloss Hof, Schloss Stadl, usw. Im Moment haben zwei große deutsche Fürstenhäuser bei uns angefragt. Da geht es um zwei bis drei Schlösser, 50 bis 60 Nebengebäude, da handelt es sich um eine bedeutende Versicherungssumme und um wertvolle Kunstschätze, darunter soll sich auch das „Schwert von Siegfried“ befinden. Was empfehlen Sie Ihren Kollegen? rC 05/2021 | 47 | INTERVIEW

Diskretion ist einer der wichtigsten Punkte in unserer Tätigkeit. Kottulinsky: Nachdem ich in Öster-

reich nur 100 von 1.000 Schlössern versichert habe, sind noch viele nicht in unserer Kartei. Natürlich sind viele Objekte direkt bei den Versicherungsunternehmen versichert. Besonders Kirchen und Klöster sind eher bei den Landesversicherungen und traditionellen Versicherungsunternehmen untergebracht. Ob das einer modernen kritischen Betrachtung standhält, ist eine andere Frage. Es gibt noch genug Objekte auf dem Markt, es muss sich nicht immer um Schönbrunn handeln, es gibt auch wertvolle kleine Objekte, die angemessen versichert werden wollen. Ich empfehle meiner Kollegenschaft, bei Fragen zum Thema mich einfach anzurufen. Ich freue mich und helfe gerne. Wir danken für das Gespräch.


Archegos Hedgefund-Schieflage – Der ganz normale Wahnsinn Nachdem sich diverse Großbanken mit Achegos Capital Management die Finger verbrannt haben, schlägt der Kollaps dieses Hedgefunds medial Wellen. Doch solche Schieflagen durchziehen wie Meilensteine die Börsengeschichte und treten verstärkt in unruhigen Marktphasen auf. Das Kernproblem liegt dabei darin, dass Hedgefund-Manager häufig ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen, vor allem dann, wenn sie mit einer bestimmten Strategie in ruhigen Marktphasen schon positive Erfahrungen gesammelt haben. von Michael Kordovsky Der Koreaner Bill Hwang war kein unbeschriebenes Blatt mehr, als er 2013 die Gesellschaft Archegos Capital Management – teils auch aus Finanzmittel seiner früheren Gesellschaft gründete. Strengere Regulierungsauflagen konnte er mit der Neugründung der Gesellschaft als Family Office vermeiden. Medienberichten zufolge hielt Hwang Anlagen im Wert von 10 Milliarden USD. Der Fokus der Anlagestrategie waren Aktien-Swaps in Form von Total Rate of Return Swaps. Das sind Derivate, bei denen die Erträge und Wertschwankungen der zu Grunde liegenden Assets (z.B. Aktien) gegen fest vereinbarte Zinszahlungen getauscht werden. Dabei habe die Credit Suisse lediglich eine Sicherheitsleistung von 10 Prozent für die AktienSwaps verlangt, die sie mit Archegos handelte. Das war ein Hebel von 10 und hatte die doppelte Hebelwirkung, die, Medienberichten zufolge, beispielsweise Goldman Sachs zulässt. Aktien dienten hier als Sicherheit. Das zuletzt verwaltete Vermögen wird auf 10 bis 20 Milliarden USD geschätzt, wobei Bankkredite die

gesamten Aktienpositionen auf bis zu 50 Milliarden USD aufblähten. Das allein wäre bei einem breitgestreuten Depot mit konservativen Dividendentitel weniger problematisch gewesen, doch Hwang ging leichtsinnige „Wetten“ ein. Vor dem Zusammenbruch setzte Hwang massive auf Aktien des US-Medienkonzerns ViacomCBS sowie Discovery Inc.. Der Aktienkurs von ViacomCBS stieg binnen weniger Monate von von 30 auf über 100 USD.

rC 05/2021 | 48 | FINANZEN

Doch das Unternehmen nützte im März 2021 die Gelegenheit der hohen Kurse für eine Kapitalerhöhung. Die Kurse gerieten unter Druck und die Banken forderten von Archegos Capital zusätzliche Sicherheiten für die Kreditlinien. Doch der „Hedge Fund“ konnte diesen sogenannten Margin-Calls (Nachschussverpflichtungen) nicht mehr nachkommen. Es kam zu Notverkäufen, die dazu führten, dass sich der ViacomCBSKurs mehr als halbierte. Gleichzeitig ge-


riet auch der Kurs von Discovery unter Druck. Eine Reihe der renommiertesten Banken verloren insgesamt 10 Milliarden USD – so eine Schätzung von JP Morgan Chase. Den größten Verlust erlitt die Credit Suisse mit 4,76 Milliarden. USD und je 2,3 und 0,9 Milliarden USD entfallen auf Nomura und Morgan Stanley. Wie wenig Banken für diese Risiken kompensiert werden, zeigt die Tatsache, dass CS gerade mal 16 Mio. Franken (ca. 17,5 Mio. USD) an Archegos verdiente - eine viel zu niedrigere Risikoprämie, wirft man einen Blick auf Hwangs Vergangenheit: Er verwaltete in der 2001 gegründeten Hedge Fund Gesellschaft „Tiger Asia Management“ bereits nach wenigen Jahren mehrere Milliarden Dollar. Doch 2012 beschuldigte die US-Aufsichtsbehörde SEC die Gesellschaft des verbotenen Insiderhandels. Hwang erzielte eine Einigung und zahlte eine Vergleichszahlung von 44 Mio. USD. 2014 erhielt er ein vierjähriges Handelsverbot an der

Börse in Hongkong. Alleine das wäre schon ein Alarmsignal gewesen.

Vergangene HedgefundSchieflagen Allerdings sind Hedgefund-Schieflagen nichts Besonderes. Aber sie erregen immer wieder Aufsehen, wie folgende Fälle: September 1998: Long-Term Capital Management (LTCM) war ein 1994 von John Meriwether (früherer Vize-Chef und Leiter des Rentenhandels bei Salomon Brothers) gegründeter Hedgefund, in dessen Direktorium auch zwei Wirtschaftsnobelpreisträger aus 1997 saßen. Der auf Fixed-Income Arbitrage spezialisierte Hedgefund stolperte über die Russland Krise. Der Fonds kaufte höher verzinste Anleihen und ging gleichzeitig in niedriger verzinste Alternativen short. Dabei standen Anfang 1998 4 Milliarden USD Eigenkapital einem leerverkauften Portfolio von 125 Milliarden USD gegenüber.

rC 05/2021 | 49 | FINANZEN

LTCM wettete darauf, dass die Zinsdifferenz zwischen Russland und den USA sich verringert. Doch mit den massiven Kapitalabflüssen aus Russland geschah genau das Gegenteil und die Spreads rissen auseinander und ließen das Eigenkapital von LTCM auf 1,25 Milliarden USD schmelzen, während sich der Nennwert der Derivate auf 1,25 Billionen USD aufblähte. Um eine Finanzkrise als Kettenreaktion zu unterbinden, senkte die Fed die Leitzinsen. LTCM wurde unter Koordination der Fed aufgefangen und erst im Jahr 2000 endgültig aufgelöst. Zur Retung stellten mehrere Großbanken 3,5 Milliarden USD bereit. Die UBS erlitt aus ihrem LTCM Engagement einen Verlust von 1,25 Milliarden USD. September 2006: Der Hedgefonds Amaranth Advisors bricht nach verlorenen Erdgas-Wetten zusammen (Verlust 6,4 Milliarden USD). 2007/08: Finanzkrise als Auslöser: Zuerst brach der Subprime-Hypothe-


kenmarkt zusammen und das erste Opfer im Jahr 2007 war Sowood Capital, dessen Eigenkapital im Zuge der Turbulenzen des Juli 2007 zur Hälfte aufgebraucht war. Pikantes Detail am Rande: Der Gründer des Fonds, Jeffrey Larson, arbeitete 12 Jahres für die Harvard Management Company und Harvard stattete Larson mit 500 Mio. USD aus. 2008 – ein Horrorjahr für Hedgefunds: Es kam alles anders als viele erwarteten. Lange wogen sich Anleger in Sicherheit, ehe die Lehman-Pleite am 15. September die Welt erschütterte. Die High Yield Spreads gingen explosionsartig auseinander, an den Interbankenmärkten verloren vorübergehend die Institute ihr Vertrauen zueinander und die Geldmarktsätze stiegen an, Aktien und Immobilienprodukte crashten. Mit Ausnahme von Shortgängern und trendfolgenden Mangaged Futures Fonds waren die AI-Fonds auf breiter Front dick im Minus. Laut Hedge Fund Research verlor der durchschnittliche Hedge Fund im Jahr 2008 ca. 18% an Wert – das bis dato schlimmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Das zweitschlechteste Jahr war 2002 (Platzen der Dot.comBlase) mit einem Minus von 1,45 Prozent. Allein in den ersten drei Quartalen 2008 haben fast 700 Hedgefunds bzw. 7 Prozent aller Marktteilnehmer schließen müssen. Betrügerein kamen ans Tageslicht: Pyramidensysteme wie jene von John Madoff begannen zu platzen. Im Dezember 2008 flog Madoffs Finanzschwindel auf, nachdem zu wenig neue Gelder zuflossen, um die Altanleger auszuzahlen. Insgesamt fielen 65 Milliarden Dollar diesem Schneeballsystem zum Opfer. In Österreich flog noch der Schwindel von AvW Invest auf. Jüngste Vorfälle: Im Jänner 2021 trieben die in Reddit-Foren organisierten Kleinanleger gezielt Aktienkurse wie jene von Gamestop, AMC, Nokia und diverser Silberminen nach oben. Sie wollten dabei den Leerverkäufern schlichtweg eins auswischen. So mussten zum Beispiel Citadel und Point72 Melvin Capital mit 2,75 Milliarden USD unter die Arme greifen, um eine Stabilisierung herbeizu-

führen. Performance von Melvin Capital im ersten Quartal 2021: -49 Prozent!

Selbstüberschätzung und Marktverwerfungen begünstigen HedegefundPleiten Der allergrößte Teil aller Hedge Fund Anbieter hat ehrliche Absichten. Statistisch betrachtet sind die Kriminellen eine verschwindend geringe Minderheit, doch wenn wieder einmal jemand unangenehm auffällt, ist angesichts der Medienberichterstattung wieder die ganze Hedge FundIndustrie in Verruf. Doch viele Hedgefund-Manager sind Wissenschaftler, Handelssystementwickler oder haben als Analytiker und/oder Trader bestimmte Schwerpunkte, wie z.B. Carry-Trades, Rohstoffe oder Handel mit Swaps. So ziemlich alle haben ein Ziel dabei: Geld verdienen! Und das ist auch legitim. Die gefährlichsten Fehler, die sich selbst bei elitär ausgebildeten Fondsmanagern einschleichen können, hängen mit Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten zusammen. Solange an der Börse alles im Sinne vergangener Markt-Verhaltensmuster „business as usual“ verläuft ist die Welt in Ordnung. Doch kommt es infolge unerwarteter Ereignisse zu Marktverwerfungen, dann ist Feuer am Dach. Wer Schweizer Franken-Kredite aufnimmt um diese Gelder wegen höherer Zinsen in Rubel, Rand, Real und Türkischer Lira anzulegen, muss auf die Fremdwährungsrisiken achten. Steigen die Dollarzinsen zu stark an oder kommt es zu unerwarteten geopolitischen Konflikten, dann fließen massiv Gelder aus diesen Ländern ab und die Wechselkurse sinken gegenüber Dollar und Euro. Beispiel: Ein Hedgefund nimmt im Franken einen 1 Prozent-Kredit auf, um zu 6 Prozent p.a. in eine Rand-Anleihe zu gehen, dann reicht eine 5 Prozent Rand-Abwertung zum Franken, um den Zinsdifferenz-Ertrag eines Jahres auszulöschen. Selbst banale Aktienkäufe auf Kredit können halsbrecherisch sein, wenn plötzlich eine stärkere Korrektur am AktienrC 05/2021 | 50 | FINANZEN

markt einsetzt oder bei übergewichteten Titel unternehmensspezifische Risiken schlagend werden. Droht die Sicherheitsmarge bald aufgebraucht zu sein, dann folgt der Margin-Call, eine Nachschussverpflichtung. Kommt der Fonds dieser nicht nach, muss er Assets verkaufen. Oft fällt auf, dass in einem schnellen Aktiencrash wie im März 2020 mit dem Zusammentreffen einer Volatilitätsspitze die Korrelationen aller risikobehafteten Assets (z.B. High Yield Bonds, EM-Bonds, Aktien, REITs, Edelmetalle und Rohstoffe) Richtung Eins strebt, was Gleichlauf nach unten bedeutet. Dafür verantwortlich sind Asset-Liquidationen von Hedgefunds. Im Marktstress versagt also die Diversifikation und Hedge Funds mit zu wenig Eigenmittel droht dann die Schieflage. In diesem Zusammenhang sei anzumerken, dass es noch keine wissenschaftlichen Belege gibt, dass Markt-Timing oder Stock-Picking gegenüber dem zugrundeliegenden Index als Benchmark langfristig eine Outperformance bringen. Die Renditeverteilung in einzelnen Portfolios mit wenigen Titeln der Grundgesamtheit unterliegt somit dem Zufallsprinzip. Vereinfacht ausgedrückt ist es dann reine Glückssache, ob man mit einer bestimmten Aktienauswahl besser oder schlechter als der Gesamtmarkt abschneidet. Nicht umsonst rät Warren Buffett einfachen Privatanlegern zu Indexfonds. Seine Outperformance ist indessen schon mehr dem Private-EquityBereich zuzuordnen, denn ein großer Teil seiner Beteiligungen sind nicht börsennotiert und langfristig schneiden Privatbeteiligungen besser ab als börsennotierte Aktien.

Fazit Es gibt keine „Wunderrenditen“. Die Erfahrung hat gelehrt, dass selbst die besten langjährigen Spitzenperformer sich eines Tages starken Rückschlägen und länger anhaltenden Durststrecken stellen müssen. Dann zählen Risikomanagement und eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, um rechtzeitig auch die passende Unterstützung anzufordern.


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zeuge. In den vergangenen Monaten wurde ein großes Augenmerk auf die Optimierung des Online-Tarifrechners gelegt. Neben der Integration der Neuerungen, wie beispielsweise der Erhöhung des Deckungslimits bei Pannenhilfe und Abschleppungen innerhalb des 24h-Pannen-Services, war vor allem die Steigerung der Usability und der damit einhergehenden schnellen und unkomplizierten Ermittlung der individuellen Prämie im Online-Tarifrechner wichtig. „Die stetige Weiterentwicklung des Online-Ta-

Mag. Karin Strer

rifrechners sowie die persönliche und individuelle Betreuung stehen bei uns klar im Fokus“, so Mag. Karin Strer, Leitung des „VAV Classic“-Servicecenters.

Rückblick 2020/2021

Niederösterreichische Versicherung AG Das Geschäftsjahr 2020 war trotz der Herausforderungen durch die CoronaPandemie insgesamt ein gutes für die Niederösterreichische Versicherung AG. Die verrechneten Prämien stiegen insgesamt um 2,9 Prozent auf 338,6 Millionen Euro. In der Schaden/Unfall wurde eine Steigerung von 3,4 Prozent auf 290,0 Millionen, in Leben eine Steigerung von 0,3 Prozent auf 47,3 Millio-

Stefan Jauk

nen erzielt – ein erfreulicher Trend in diesem Segment. Einmalerläge wurden aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsniveaus nur sehr selektiv angenommen. In der Schaden-/ Unfall-Versicherung sank der Schaden gegenüber dem Vorjahr um 16,5 Prozent auf 158,6 Millionen Euro. Die Combined Ratio ist von 87,6 Prozent auf 83,3 Prozent gesunken. In der Lebensversicherung stiegen die Auszahlungen an die Kunden von 44,6 Millionen Euro auf 52,7 Millionen Euro. Die Kapitalanlagen stiegen insgesamt von 2.088 Millionen auf 2.168 Millionen Euro. Die durchschnittliche Verzinsung liegt weiterhin bei rund 1,1 Prozent. Mit dem neu geschaffenen Motto „Mit Abstand die persönlichste Beratung“ hat die Niederösterreichische kommuniziert, dass auch in diesen schwierigen Monaten der Kunde im Mittelpunkt steht. Das erste Quartal 2021 verlief vertrieblich sehr zufriedenstellend. Die verrechneten Prämien in Schaden/ rC 05/2021 | 52 | MARKT

Hubert Schultes

Unfall stiegen um 6,1 Prozent und die Prämien in der Lebensversicherung stiegen um 11,2 Prozent. Mit 1. September 2021 wird Hubert Schultes seine Funktion als Vorstandsvorsitzender zurücklegen und aus dem Unternehmen ausscheiden. Stefan Jauk – der seit 1. März 2021 den Vorstand ergänzt – wird dann seine Nachfolge antreten. „Ich freue mich, dass die weitere Entwicklung der Niederösterreichischen Versicherung nun in der Verantwortung dieses tollen Vorstandsteams liegt“, so Vorstandsvorsitzender Hubert Schultes.


Risiken bei unternehmerischen Entscheidungen vorbeugen R+V Allgemeine Versicherung AG Es ist ein Balanceakt: auf der einen Seite benötigen Organe einer Gesellschaft Entscheidungsvollmacht, um handlungsfähig zu bleiben. Auf der anderen Seite steht das Risiko einer Pflichtverletzung. R+V bietet mit der D&O-Versicherung Schutz durch mögliche Pflichtverletzungen – auch in Krisenzeiten. www.tarifrechner-ruv.at – bis zu einer VS von 1 Mio. EUR online berechnen & Antrag sofort eindecken!

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Niederlassung Österreich


Regionalität ist von Vorteil Julia Röck, Vertriebsreferat Personenversicherung bei der Vorarlberger Landes-Versicherung V.a.G., hat mit uns über Regionalität, Risikoversicherungsvergleich und vieles mehr gesprochen. Die VLV ist als Testsieger im Risikoversicherungsvergleich der Gesellschaft für Verbraucherstudien hervorgegangen. Herzlichen Glückwunsch dazu. Was macht die Ablebensversicherung der Vorarlberger Landes-Versicherung so besonders? Röck: Vielen Dank. Wir sind stolz darauf, dass wir bereits zum zweiten Mal in Folge mit unserer Ablebensversicherung „LändleRisiko“ diese Auszeichnung erhalten haben. In der Risikoversicherung ist es wichtig, marktgerechte Prämien anzubieten. Was das angeht brauchen wir uns nicht zu verstecken. Zudem bietet „LändleRisiko“ Versicherungsschutz nach Maß. Flexibilität ist gerade bei der Risikoabsicherung sehr wichtig, da sich die Lebenssituation ständig verändert, ob beispielsweise durch den Kauf eines Eigenheims, die Geburt eines Kindes oder Heirat. Hier besteht die Möglichkeit die Versicherungssumme der neuen Situation anzupassen. Einen großen Vorteil sehen wir auch in der Regionalität der VLV. Diese gewährt unseren Kunden und Geschäftspartnern eine rasche, qualitativ hochwertige Ab-

Flexibilität ist gerade bei der Risikoabsicherung sehr wichtig, da sich die Lebenssituation ständig verändert.

Seit über 100 Jahren werden bei uns alle Entscheidungen direkt vor Ort, in unserer Zentrale in Bregenz, getroffen. wicklung. Von der Angebotslegung, über die Polizzierung bis hin zum Leistungsfall ist die VLV ein zuverlässiger Partner. Bereits zum wiederholten Mal wurden wir mit dem Recommender Award für exzellente Kundenorientierung ausgezeichnet. Seit über 100 Jahren werden bei uns alle Entscheidungen direkt vor Ort, in unserer Zentrale in Bregenz, getroffen. Dadurch können wir schnell auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren. Wir arbeiten kontinuierlich an unseren Produkten. Anfang des Jahres haben wir in unserer „LändleRisiko“ beispielsweise die Grenzen für die erforderliche ärztliche Untersuchung auf EUR 400.000,00 erhöht und den Versicherungsschutz unserer Risikoversicherung um einen Ehrenamtsbonus für Blaulichtorganisationen erweitert. Was genau ist der Ehrenamtsbonus? Röck: Ehrenamtlich tätige Perso-

nen leisten einen wichtigen Beitrag in unserer Gesellschaft. Insbesondere die vielen Frauen und Männer welche ehrenamtlich in Blaulichtorganisationen, wie z.B. Feuerwehr, rC 05/2021 | 54 | INTERVIEW

Berg- oder Wasserrettung, tätig sind. Diese Menschen riskieren zum Teil Ihr Leben, um andere aus Gefahrensituationen zu retten. Im Rahmen der „LändleRisiko“ wird im Fall des Ablebens während eines Einsatzes eine 10% höhere Versicherungsleistung gewährt – und das ohne Zusatzprämie. Welche weiteren Produkte bieten Sie in der Sparte Lebensversicherung an? Röck: Die ganze Palette – von Berufs-

unfähigkeits- über Pflegeversicherung bis hin zur Altersvorsorge. Wir sehen die Hauptaufgabe der Lebensversicherung in der Absicherung biometrischer Risiken. Wir möchten unsern Kunden Sicherheit gewährleisten und Risiken abnehmen. So zum Beispiel auch das Veranlagungsrisiko in der Altersvorsorge. Anstelle Fondsgebundener Lebensversicherung setzen wir zu diesem Zweck auf unsere klassische Rentenversicherung „LändlePension“. Ist eine klassische Rentenversicherung zur Altersvorsorge noch zeitgemäß? Röck: Absolut, denn sie vereint Sicher-

heit und Ertrag in idealer Weise. In den vergangenen 10 Jahren konnten wir den Verträgen unserer Kunden eine Gesamtverzinsung von 3,5% zuteilen, was in der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase einer ausgezeichneten Verzinsung entspricht. Zudem besticht unser Produkt „­LändlePension“ durch eine faire Kostenaufteilung über die gesamte Vertragslauf-


zeit. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Ablaufleistung aus. Neben der Versicherungssumme garantieren wir auch die

heutigen Rententafeln bei Inanspruchnahme einer lebenslangen Rente. Garantien über einen so langen Zeitraum zu gewähren ist etwas ganz Besonderes. Die VLV hat ihren Hauptsitz in Vorarlberg. Bieten Sie Ihre Versicherungen österreichweit an?

Julia Röck Mail: julia.roeck@vlv.at Tel.: 05574/412-1959

Röck: In der Lebensversicherung liegt

unser Zielmarkt in ganz Österreich. Viele Vermittler haben in den letzten Jahren zu Risikoträgern im Ausland, insbesondere rC 05/2021 | 55 | INTERVIEW

Deutschland, tendiert. Wir spüren aber auch, dass regionale Produkte und zuverlässige Versicherungspartnern vor Ort gefragter sind denn je. Die VLV bietet hier eine leistungsstarke Lösung an. An wen in der VLV kann man sich bei Interesse wenden? Röck: Wir haben leider kein Call-Center. Also gerne direkt an mich. Vielen Dank für das Gespräch.


Kooperation

Wiener Städtische Versicherung/FINABRO Die Wiener Städtische Versicherung setzt ihre Kooperation mit Start-ups fort. Durch die Zusammenarbeit mit ­FINABRO – der digitalen Vertriebsplattform für betriebliche Altersvorsorge – wird nun erstmals auch eine Kooperation mit einem InsurTech im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) realisiert. Durch die Kooperation mit ­FINABRO wird das Angebot im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge nun erstmals digital ausgebaut. Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, freut sich über die Kooperation mit dem InsurTech: „Insbesondere als Marktführer im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge ist es uns ein Anliegen, uns in diesem Bereich stetig weiterzuentwickeln. Mit FINABRO können wir den nächsten wichtigen Schritt in Richtung digitaler Vorsorgelösungen setzen.“ In der Start-up-Szene ist die Wiener Städtische bereits seit Jahren aktiv. Zu wichtigen Meilensteinen zählt die Grün-

dung der viesure innovation center GmbH, die schon mehrere innovative Lösungen, wie etwa die erfolgreiche „losleben“-App, auf den Markt gebracht hat. Im Unternehmen schätzt man die Kooperation mit Start-ups und kennt die vielfältigen Vorteile. „Die Zusammenarbeit mit erfolgsversprechenden Start-ups ist eine wichtige Säule unserer Innovationsstrategie“, sagt Steßl. „Es hat uns beeindruckt, mit welch hoher Geschwindigkeit FINABRO Innovationen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge umgesetzt hat.“ Wir haben das Glück, immer länger zu leben. Doch um unseren gewünschten Lebensstandard im Alter auch finanziell abzusichern, wird es zunehmend notwendig, selbst rechtzeitig vorzusorgen. Eine der attraktivsten – und bisher zu wenig genutzten – Vorsorgelösungen ist das sogenannte „300 Euro-Modell“ in der bAV (steuerfreie Zukunftssicherung nach § 3/1/15 EStG). Bei diesem können Arbeitnehmer 300 Euro ihres Ge-

Sonja Steßl

halts „brutto für netto“ in eine Vorsorge umwandeln und sich so auch die Lohnsteuer sparen. Dank diesem Steuervorteil lassen sich auch mit einer klassischen Lebensversicherung mit Garantie sehr attraktive Renditen erzielen. „Jedes Unternehmen sollte das 300-Euro-Modell als Standard-Mitarbeiter-Benefit einführen“, sagt Søren Obling, Gründer und Geschäftsführer von FINABRO, und ergänzt: „Unternehmen können so ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwas Gutes tun – und das auch ohne finanziellen Aufwand.“

Autotuning

D.A.S. Rechtsschutz AG Die Personalisierung von Kfz ist ein Trend, auf den viele aufspringen. Jedoch wird häufig unterschätzt, dass bestimmte Änderungen am Fahrzeug angezeigt und genehmigt werden müssen. „Das gilt grundsätzlich für alle Änderungen, welche die Verkehrs- und Betriebssicherheit beeinflussen können“, erklärt Vorstandsvorsitzender Johannes Loinger. Das Anbringen von Spoilern, das Tieferlegen des Autos, vom Typenschein abweichende Felgen und das sogenannte Chip-Tuning – bei dem die Motorleistung verbessert wird – sind beim Landeshauptmann oder der Lan-

deshauptfrau anzuzeigen und genehmigen zu lassen. Ein Fahrzeug ohne ausreichende Genehmigung kann Verwaltungsstrafen von bis zu 5.000 Euro verursachen. Wird im Zuge einer Polizeikontrolle festgestellt, dass die Verkehrs- und Betriebssicherheit dermaßen gefährdet ist, dass Gefahr im Verzug ist, können sogar das Kennzeichen und der Zulassungsschein abgenommen werden. „Besonders heikel kann es bei einem Unfall werden. Im schlimmsten Fall verweigert die Haftpflichtversicherung die Zahlung oder bittet den rC 05/2021 | 56 | MARKT

Johannes Loinger

Versicherungsnehmer nachträglich zur Kasse. Das kann richtig teuer werden“, weiß der CEO.


Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf jeder Radtour immer sein Ziel vor Augen hat. Mehr auf wienerstaedtische.at/vertriebspartner

Ihre Sorgen möchten wir haben.


Rahmenvereinbarung Mechatroniker Wokatsch-Felber Versicherungsmakler GmbH Die Wiener Städtische Versicherung hat über Ausschreibung von Versicherungsmakler Wokatsch-Felber Versicherungsmakler GmbH eine innovative und günstige Rahmenvereinbarung mit der WKO-Bundesinnung der Mechatroniker Österreich abgeschlossen. Diese wurde

letztes Jahr für Niederösterreich vereinbart und nun auf Bundesebene hochgehoben. „Die Wiener Städtische bietet allen Mechatronikern in ganz Österreich eine spezielle Betriebshaftpflichtversicherung mit weitreichender Deckung zu einer sehr

Persönliche Beratung FMVÖ-Studie

Das Resümee der neuen FMVÖ-Studie zeigt, trotz Pandemie gibt und gab es keinen Boom bei Online- Versicherungsabschlüssen. Im Rahmen der qualitativen Studie wurden vom FinanzMarketing Verband Österreich in Zusammenarbeit mit TelemarkMarketing und EFS-Consulting Experten-Interviews mit Vorständen sowie Bereichs- und Filialleitern von 17 Banken und 13 Versicherungen geführt. Im Zentrum stand die Frage, wie Banken und Versicherungen Covid-19 für Veränderungen genutzt haben. Noch stärker als bei den Banken setzen die Versicherungen auf den persönlichen Kontakt. Nachdem der persönliche Kontakt der Außendienst-Mitarbeiter, Makler und Agenten zu ihren Kunden nur eingeschränkt – vor allem über Telefon in Kombination mit E-Mail und nur zu einem geringen Prozentsatz über Videotools – möglich war und ist, erwarten die Experten eine noch offensivere persönliche Kundenbetreuung nach Ende der Kontaktbeschränkungen. Online-Abschlüsse bei Versicherungen sind im Gegensatz zu anderen Branchen während der Covid-19-Krise nur in geringem Ausmaß angestiegen. „Wenn Online-Versicherungen

in Zeiten von Lockdowns nicht boomen, dann ist dies auch in der ‚neuen Normalität‘ nicht zu erwarten“, resümiert Robert Sobotka, FMVÖ-Vorstand und GF von Telemark Marketing, die Erkenntnis aus seinen Interviews mit den Versicherungsvorständen. Zu einem deutlichen Entwicklungsschub kam es in nahezu allen Instituten bei der Digitalisierung von Prozessen im Kundenkontakt. So wurden in den meisten Unternehmen (weitere) Schritte zu

Robert Sobotka

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günstigen Prämie, die für KMU in dieser Form bisher nicht angeboten wurde“, sagt Bundesinnungsmeister KommR Ing. Kandioler. Generell können Pauschalversicherungssummen von 1,5 bis 5 Millionen Euro abgeschlossen werden. Die Versicherungsprämie richtet sich dabei nach dem Umsatz und der Wahl der Versicherungssumme. Der Selbstbehalt beträgt pro Schadensfall lediglich 250 Euro. Ein Beispiel: Unternehmen bis 100.000 Euro Umsatz – Pauschalversicherungssumme 1,5 Millionen Euro – Jahresbruttoprämie 540 Euro.

einer Online-Schadenseinreichung und Bearbeitung gesetzt. Nach Ansicht der Experten liegt in diesem Bereich nach wie vor großes Optimierungspotenzial für die Versicherungen. Die Pandemie hat die Entwicklungen in vielen Fällen beschleunigt.

Verantwortungsvolles Handeln wird wichtiger Der nachhaltige Einsatz von eigenen Ressourcen der Institute und die verantwortungsvolle Veranlagung von Kundengeldern gewinnt weiter an Bedeutung – trotz oder gerade wegen Covid-19. Wie die Experten unisono erklärten, war die


Kundennachfrage noch nie so groß. Gerade in schwierigen Zeiten scheinen Werte wie Vertrauen und Verantwortung besonders zu zählen. Nahezu alle Bankund Versicherungsinstitute bilden daher ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in ihrer Organisation ab oder verstärken sie gerade – von eigens Beauftragten über ausgelagerte Gesellschaften bis hin zu einer zentralen Visionsarbeit, die sich letztendlich bei allen Handlungen und Maßnahmen wiederfindet.

in kürzester Zeit das geschafft, was in vielen Digitalisierungsinitiativen zuvor nicht erreicht wurde. Moderne Informationstechnologien haben es erlaubt, Prozesse dezentral ablaufen zu lassen. Allerdings wird punkto Kultur und Führungsstil von den Befragten selbst noch hohes Potenzial gesehen. „Für die nächsten Schritte wird es notwendig sein, die eigenen Verhaltensmuster und das Büro an die digitalen Rahmenbedingungen anzupassen“, skizziert Leitner.

Hohes Potenzial für Informationstechnologien

Unternehmenskultur als Wettbewerbsvorteil

„Lange hat man sich bei Banken und Versicherungen gegen Remote-Arbeit mit Händen und Füßen gewehrt. Zu groß war das Misstrauen in die eigene Belegschaft, dass die Leistung außerhalb des Büros beibehalten wird“, fasst Jürgen Leitner, Partner EFS Consulting, die Kernergebnisse hinsichtlich der Innensicht und Unternehmenskultur zusammen. So haben die Umstände aus 2020 Handlungsdruck erzeugt und es wurde

Eine entscheidende Rolle sehen die befragten Bank- und Versicherungsexperten in den Führungspersonen ihrer Institute. Deren Verantwortungsumfang habe sich erweitert, daher brauche es ausgewogene und zeitgemäße Führungsstile, die verbinden müssen. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und gegenüber Veränderung offen sein. Es bedürfe mehr Empathie, Flexibilität, Offenheit, Reflexion, Vertrauen und Mut zur Lücke. Die daraus resultierende Unternehmenskultur

würde einen Wettbewerbsvorteil darstellen, der auch durch die breite Masse der Mitarbeitenden getragen wird. Hand in Hand damit gehe die starke Veränderung des Arbeitsumfelds: Büroflächen können sich sowohl zu einem Hub für Innovation und Kreativität entwickeln, Raum für ruhiges und konzentriertes Arbeiten bieten als auch eine willkommene Abwechslung zu Remote-Work sein. Kultur lässt sich auch über Distanz erleben und leben. Was bisher unbewusst in der persönlichen Interaktion vermittelt und wahrgenommen wurde, muss jetzt aktiv und gezielt vorgelebt werden. Dabei geht die größte Signalwirkung vom Management aus. „Viele Finanzunternehmen haben bereits in der Vergangenheit einen regen Wechsel von zentraler zu dezentraler Organisation und wieder zurück erlebt. Erfolgsgeschichten wurden dort geschrieben, wo Remote-Work nicht nur Marketinggag und Einsparpotenzial war, sondern wo eine diesbezüglich authentische Unternehmenskultur etabliert wurde“, bringt Leitner die Erkenntnisse hinsichtlich Unternehmenskultur auf den Punkt.

Fondsgebundene Lebensversicherung Nürnberger Versicherung AG Die Bedeutung der fondsgebundenen Lebensversicherung (FLV) als langfristiges Vorsorgeinstrument bleibt auch in Krisenzeiten ungebrochen. „Wir sind mit der Entwicklung der fondsgebundenen Lebensversicherung im schwierigen vergangenen Jahr sehr zufrieden. Sowohl bei den Einmalerlägen als auch bei den laufenden Prämien konnten wir im Vergleich zu 2019 einen Zuwachs verzeichnen“, berichtet Vorstandsmitglied Mag. Erwin Mollnhuber. Geändert hat sich das Verhalten vieler Kunden, was die Risikoneigung und das Thema Nachhaltigkeit bei den Investments betrifft. Vor dem Hintergrund des

niedrigen Zinsumfelds haben sich Kunden zugunsten höherer Performanceaussichten vermehrt für dynamischere Mischfonds oder reine Aktienfonds in der FLV entschieden. Um den erhöhten Bedarf der nachhaltigen Veranlagung zu decken, stehen Kunden eine Reihe ausgewählter Investmentfonds zur Verfügung, die unter Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien verantwortlich investieren und zum größten Teil zertifiziert sind. Mollnhuber abschließend: „Wer langfristig Vermögen für die Zukunft bzw. für die Pension aufbauen möchte, kommt rC 05/2021 | 59 | MARKT

Mag. Erwin Mollnhuber

derzeit um die fondsgebundene Lebensversicherung nur schwer herum. Nicht vergessen sollte man dabei den Einschluss einer Zusatzversicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit und Pflege.“


Kommission für das Gemeinschaftswohl Die Neubewertung und das Sichtbarwerden der sozioökonomischen Risiken und Spaltungen in der Gesellschaft, könnte zu einer Verdrängung dringend notwendiger Klimainitiativen führen, betont der diesjährige World Risk Report. Die größte Gefahr, für das Klima und dem einhergehenden und vielbeschriebenen Wandel sehen die Experten des Reports, daher im Fehlverhalten in der Klimapolitik und im Verlust der Biodiversität. von Mag. Christian Sec

Um die Biodiversität auf den Weg der Erholung zu bringen, erklärte nun die Europäische Kommission ihre Ziele bzw. Verpflichtungen bis 2030. So soll es bis dahin einen gesetzlichen Schutz von mindestens 30 Prozent der Landfläche und 30 Prozent der Meeresgebiete der EU sowie einen strengen Schutz von mindestens einem Drittel der Schutzgebiete der EU geben, einschließlich aller verbleibenden Primär- und Urwälder der EU. Weitere Maßnahmen betreffen die wirksame Bewirtschaftung aller Schutzgebiete, die Festlegung klarer Erhaltungsziele und maßnahmen und angemessene Überwachung dieser Gebiete. Die Kriterien und Leitlinien für zusätzliche Ausweisungen sollen bis Ende 2021 mit den Mitgliedstaaten vereinbart werden. Das Beispiel zum Schutz der Biodiversität lässt die Frage offen, warum die Kommission den Schutz der Biodiversität vorantreiben muss, und dies nicht zur Genüge von den Nationalstaaten getan wird.

fristigen Zielsteuerung, die über die Legislaturperiode hinausgehen, strukturell immanent. In meinem Gespräch mit Elisabeth Potzmann über die Pflegekrise wurde das auch deutlich als sie meinte: „Schon in den 1980er Jahren wusste man von dem demografischen Problem in der Pflege, das uns in den 2000er-Jahren einholen würde. Damals habe ich geglaubt, bis dorthin haben wir das Problem längst gelöst“. Die Beispielliste versäumter präventiver Maßnahmen ist in Österreich so lange wie die Liste der Gefahren selbst, die schon weit vor ihrem eigentlichen Auftreten bekannt waren. Ob Pflege, Pension, Klima demokratisch gewählte Regierungen haben immer die Tendenz langfristige Ziele auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben. Diese Tatsache ist schlicht und einfach dem Wesen einer Demokratie geschuldet, in der sich die Regierenden bei der nächsten Wahl wieder dem Votum des Volks stellen müssen.

Das Demokratieversagen

Rousseaus Kommission

Gerade den westlichen Demokratien ist ein Versagen bei der mittel- und lang-

In diesem Licht scheint eine Institution wie die Europäischen Kommission fast

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wie ein Geschenk des Himmels. Eine Institution, die sich keiner Volkswahl stellen muss und trotzdem Kraft ihrer politischen Macht, Entscheidungen von größter Tragweite initiieren kann. Im komplizierten politischen Konstrukt der EU nimmt die Kommission etwa den Platz ein, den Jean-Jacques-Rousseau als volonté générale bezeichnete. Die volonté générale bei Rousseau ist gekennzeichnet durch eine Art allgemeiner Vernünftigkeit, die über dem Einzelwillen steht. In der EU-Technokratie lebt der Vorschlag Rousseaus also weiter, da sich die Kommission, als zu 99,9 Prozent undemokratisches Gebilde, unabhängig vom Zuspruch des Wählervolks ganz den Aufgaben des Gemeinwohls widmen kann. Und dies bewährt sich gerade in Krisenzeiten. Je schlechter die Zeiten, umso weniger dringend werden mittelfristige Gefahren in einer Demokratie behandelt. Während der Vater Staat seine Kinder zufriedenstellen muss und sich dem Wohlbefinden seiner Herde widmet, legt ein Über-Vater sein Augenmerk auf die noch nicht geborenen Kinder und damit dem Weiterleben der Gemeinschaft als Ganzes, ohne Rücksicht auf das gegenwärtige Wohlbefinden seiner Mitglieder zu nehmen.

Die Macht der Vernunft Der Europäischer Green-Deal, initiiert von der EU-Kommission, mit dem Ziel bis 2050 in der EU Klimaneutralität zu erreichen wurde nun durch Einigung des Rates mit dem Europäischen Parlament auf den Weg gebracht. Ähnliches galt für den Wiederaufbaufonds zur Bewältigung der Pandemie im Umfang von 750 Mrd. Euro, der gekoppelt war an digitale und nachhaltige Projekte. Der Fonds hilft damit also nicht nur die gegenwärtige Notsituation in einigen Staaten Europas zu mindern, sondern lenkt die Ausgaben in zukunftsträchtige Innovationen im Bereich Digitalisierung und Umweltschutz. Der Schutzschild von nationalen Regierungen für ihre alten und anachronistischen

Industrien wird vor allem durch Initiativen der EU immer löchriger. Ab 2021 müssen auch die mächtigen Autohersteller zahlen, wenn die Klimaziele der EU nicht eingehalten werden. Autohersteller werden durch die Hintertür zu Hybrid- und Elektroantrieben gezwungen. Krisen zur nachhaltigen Strukturverbesserung zu nutzen ist heute Verantwortung der Brüsseler Technokraten geworden. Die nationale Regierung hingegen betreibt gleichzeitig, wie es der Ökonom Stephan Schulmeister beschreibt „Geldspritzenpolitik“, die nur die Symptome aber nicht die tiefere Ursache der Krise bekämpft, und damit eine Klientel zwar kurzfristig befriedigt, jedoch keine nachhaltigen Lösungen schafft. Bei unpopulären und auf den ersten Blick sinnlosen Maßnahmen kann die Schuld bequem auf Brüssel geschoben werden. Brüssel wird zum Sündenbock stilisiert für vieles was in den Nationalstaaten nicht funktioniert. In vielen Parlamenten wird dafür heute noch immer gerne die Gurkenkrümmungsverordnung als synonym für eine überbordend empfundene Bürokratie Brüssels gesehen. Jedoch, mit Hilfe der vom Populismus und von Geldspritzenpolitikanwandlungen befreiten Technokraten könnten wir das Jahrhundertthema Klimawandel erfolgreich meistern. Dabei verpflichten sich die Kommissäre in ihren Entscheidungen unabhängig zu sein und nur die gemeinsamen Interessen der Union und nicht die ihrer jeweiligen EU-Herkunftsstaaten zu vertreten, also ganz nach Rousseau, dem Gemeinwohl zu dienen.

Die schützende Kommission Der Schutz der Biodiversität gehört jedenfalls dazu, und wird auch im World Risk Report als einer der größten Gefahr für die Umwelt gesehen. Die Natur befindet sich in einer Notlage. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt hätte für viele Wirtschaftszweige mögliche direkte wirtschaftliche Vorteile. So könnte beispielsweise die Erhaltung der Fischbestände im Meer die jährlichen Gewinne der Fisch- und rC 05/2021 | 61 | KOLUMNE

Meeresfrüchteindustrie um mehr als 49 Mrd. Euro erhöhen, während der Schutz von Küstenfeuchtgebieten der Versicherungsbranche durch die Verringerung von Hochwasserschäden jährlich rund 50 Mrd. EUR einsparen könnte, wie der US-Umweltökonom Edward Barbier in einer Studie zeigt. Das Gesamt-NutzenKosten-Verhältnis eines wirksamen globalen Programms zur Erhaltung der verbleibenden unberührten Natur weltweit wird auf mindestens 100 zu 1 geschätzt. „Investitionen in Naturkapital, einschließlich der Wiederherstellung kohlenstoffreicher Lebensräume und einer klimafreundlichen Landwirtschaft, gehören anerkanntermaßen zu den wichtigsten Konjunkturmaßnahmen, die hohe wirtschaftliche Multiplikatoren und positive Auswirkungen auf das Klima bieten“, so die Kommission. Die Eröffnung dieses Potenzials wird von entscheidender Bedeutung sein, um den Wohlstand, die Nachhaltigkeit und die Widerstandfähigkeit der EU zu sichern. Und es scheint wieder an den supranationalen Institutionen liegen, global zu denken.

Prolog Was die Ohnmacht der nationalen Demokratien für die dringendsten Probleme unserer Welt zu sorgen in Zukunft bedeutet ist nicht abzusehen, jedoch sollte man undemokratische Entwicklungen keineswegs herbeisehnen. Das zeigt schon ein Blick zurück in die Geschichte, als ein junger Jurist namens Robespierre die Schriften von Rousseau verschlang, so wie es später Lenin mit Marx tat. Als er im Zuge der Französischen Revolution schlussendlich an die Schalthebel der Macht gelangte, schuf er mit Hilfe des Wohlfahrtsausschusses ein Terrorregime. In dem Ausschuss wurden Gegner der Republik und Abweichler vorgeführt und reihenweise zum Tode durch die Guillotine verurteilt. Robespierre hatte den Traum den Gesellschaftsvertrag von Rousseau zu erfüllen. Der Terror war für ihn die einzige Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen, am Ende wandte sich sein Terror gegen ihn selbst und er starb durch die Guillotine.


Es wird langsam eng für Kryptowährungen Die ersten bedeutenden Länder schränken Kryptowährungen ein. Bitcoin-Mining wird zunehmend zu einem ökologischen Problem, während der aktuelle Marktwert diverser Krypto-Assets nicht mehr rational nachvollziehbar ist. Ein Totalverlust ist auf lange Sicht vorprogrammiert. von Michael Kordovsky

Vorsichtige Vermögensverwalter distanzieren sich von Kryptowährungen als Geldanlage, denn es fehlen die dafür notwendigen Voraussetzungen. Daher gleich eingangs die Grundfrage: Was macht eine Wertanlage aus? Zumindest sollte einer dieser Punkte erfüllt sein: • Zahlungsmittel- und Geldaufbewahrungsfunktion: Von staatlichen Notenbanken ausgegebene Devisen und Valuten erfüllen diesen Zweck und oft ist es von Vorteil auf mehrere Währungen zu streuen. Doch die sogenannten „Kryptowährungen“ sind dieser Bezeichnung nicht würdig. Zum einen sind sie keine anerkannten Zahlungsmittel und zum anderen steht und fällt ihr Wert mit Verfügbarkeit von Strom, Internet und Passwörtern. Hingegen Geldscheine können in jeder Situation übergeben werden und Gold ist schon gut 5000 Jahre lang Zahlungsmittel. • Zinserträge: Sparkonten und Anleihen aller Art bringen Zinserträge • Werthaltigkeit durch praktische Nutzbarkeit und Vermietbarkeit:

Welchen praktischen Nutzen haben ein paar grüne Zahlen, die nichts anderes sind wie ein digitales Glücksspiel oder eine kreative Version von OnlineCasino? Hingegen Wohnungen und rC 05/2021 | 62 | FINANZEN

Häuser können bewohnt oder vermietet werden. Schiffe und Flugzeuge sind sowohl Transportmittel als auch „vermietbare“ Assets. Nicht umsonst gibt es Schiffsbeteiligungen oder Flugzeugfonds als Geldanlage.

• Chancen auf fundamental begründ-

bare Wertzuwächse und Dividendenerträge: Aktien und Privatbetei-

ligungen können dies bieten. Hingegen Kryptowährungen generieren keine erarbeiteten Erträge.

Kryptowährungen sind mehr Online-Zockerspiel als irgendeine Wertanlage und haben einen inneren Wert von Null und genau auf diesen werden sie auch langfristig wieder zurückkehren. Spätestens dann, wenn die eine oder andere Krypto-Börse auf behördliche Anweisung geschlossen wird und deren Computer von IT-Spezialisten der Polizei auf illegale Transaktionen, Geldwäsche und Steuerhinterziehung durchforstet werden, werden so manchen Bitcoin-Jüngern die Augen aufgehen.

Keine Wertanlage aber dafür Energieverschwendung Wann auch immer das genannte Szenario eintreten mag, Fakt ist, dass die starke


Nachfrage nach Bitcoin-Schürf-Equipment die Chip-Knappheit verstärkt, während der Energieverbrauch durch Mining explosionsartig steigt. Je höher der Kurs, desto mehr lohnt sich das „Schürfen“, also Ausrechnen neuer Zahlencodes für das Kryptogeld mit Hilfe von Großrechnern und genau diese sind Stromschlucker und auch potenzielle CO2-Schleudern. Konkrete Zahlen wieviel aktuell fürs Mining aufgewendet wird, liefert der Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index des Cambridge Centre for Alternative Finance (CCAF), der in Echtzeit den Stromverbrauch schätzt und aufs Jahr hochrechnet. Im Februar lag der Wert bei 120 Terawattstunden. Das ist mehr als die Niederlande im Jahr an Strom verbrauchen. Deutschlands jährlicher Stromverbrauch beträgt ca. 524 Terawattstunden. Bereits jetzt werden ca. 0,5 Prozent des globalen Stromverbrauchs eines Jahres für Bitcoin verschwendet. Wer sagt, dass es bei einem Kurs von 250.000 USD pro Bitcoin nicht schon 10 Prozent sind?

Yellen und Lagarde sehen Bitcoins kritisch In der Türkei sind ab Ende April alle Zahlungen mit Kryptowährungen wegen signifikanter Risiken untersagt. Obwohl nur 0,34 Prozent aller Krypto-Überweisungen (Quelle: CryptoCrime-Bericht von Chainalysis) kriminellen Zwecken dienen, zählt die türkische Regierung auch die Möglichkeit der Verwendung von Bitcoin und Co. für illegale Zwecke zu den Gründen für das Krypto-Verbot. Weitere Gründe sind fehlende Aufsicht und starke Kursschwankungen. Allerdings ist das Halten von Kryptowährungen vom Verbot ausgenommen. Mitte März ging zudem ein Gesetzesentwurf aus Indien durch die Medien, wonach das Mining, die Ausgabe und der Krypto-Handel bald unter Strafe gestellt werden. Zu dem damaligen Zeitpunkt galt die Verabschiedung des Gesetzes als sicher. In einem von „The Economist“ veranstalteten Online-Gespräch, erklärte EZB Präsidenten Christine Lagarde laut ETC Echo, dass sie Bitcoin nicht als echte Währung sehe, und deshalb würden Zen-

tralbanken ihn auch nicht als Reservewährung halten. Viel mehr fordert sie bereits im Jänner eine globale Regulierung. Für sie seien Bitcoins ein hochspekulatives Anlageobjekt, bei dem es „einige komische Geschäfte und einige interessante und total verwerfliche Geldwäsche-Aktivitäten“ gegeben habe. Das war eine Anspielung auf illegale Transaktionen im Darknet. Die US-Finanzministerin, Janet Yellen glaube nicht, dass Bitcoin weiterhin als Transaktionsmechanismus verwendet wird und befürchte, dass Krypto-Gold für „illegale Finanzierungen“ eingesetzt werde, da die Verwendung von Bitcoin schwer nachvollziehbar ist. Außerdem kritisierte sie die mit dem Mining verbundene Stromvergeudung wie folgt: „Es ist eine extrem ineffiziente Art, Transaktionen durchzuführen, und die Menge an Energie, die bei der Verarbeitung dieser Transaktionen verbraucht wird, ist erschütternd." Ebenso wie Lagarde kritisierte Yellen die spekulative Natur von Kryptowährungen.

Das dicke Ende naht Das US-Finanzministerium sieht Steuerzahlungen, die von Bitcoin-Jüngern jedes Jahr vor dem Fiskus verheimlicht werden und eine weltweite Razzia der US-Steuerbehörde IRS an diversen Kryptobörsen erscheint nicht abwegig. Das hätte dann auch Signalwirkung auf Europa. Wer zu viel Kryptogeld hortet, gerät dann schnell einmal unter Verdacht der Steuerhinterziehung, Geldwäsche und sogar schlimmerer Delikte. In diesem Falle könnte ein falsch Verdächtigter über Anwaltskosten und mögliche Strafzahlungen mehr verlieren als er ursprünglich an Kapital eingesetzt hat. Im Extremfall könnte es zu einer regelrechten „Hexenjagd“ auf Kryptowährungsbesitzer kommen, die dann reihenweise unter Generalverdacht stehen und dann per Beweislast-Umkehr ihre Unschuld beweisen müssten. Es gibt nämlich an allen Börsen und auch in der Wirtschaft ein universelles Gesetz: „There is no freelunch“. Niemand hat etwas an dahergelaufene Glücksritter rC 05/2021 | 63 | FINANZEN

zu verschenken! Und man sollte nicht vergessen, welche Wertsteigerung Bitcoins hinter sich haben. Noch Ende 2009 lag der Bitcoin-Kurs bei 0,08 US Dollar ehe er Ende 2011 bereits 4,28 und ein Jahr später 13,41 US Dollar erreichte, um dann bis zum bisherigen Jahreshoch 2021 auf 64.863,10 US Dollar zu steigen ehe wieder bis 4. Mai 7:57 Uhr ein Rückgang auf 54.907,523 US Dollar folgte, was aber noch immer einer Marktkapitalisierung von 1026 Milliarden US Dollar entspricht. Wer Ende 2009 nur einen US-Dollar in 12,5 Bitcoins investierte, verfügt heute über ein Vermögen von 686.344 US-Dollar und aus 1000 Dollar wurden 686,34 Millionen Dollar! So leicht wie dieses Vermögen, aus dem nichts kam, wird es früher oder später auch wieder dorthin zurückkehren. Mittlerweile verweigern bereits vereinzelt Banken die Annahme von Erlösen aus Kryptowährungsverkäufen. Das System der digitalen Geldschöpfung bekommt erste Risse und das zu Recht, bedenkt man die bizarren Auswüchse der Spekulation, die selbst die Tulpenzwiebeln aus dem 17. Jahrhundert im Vergleich dazu wie bodenständige Investments aussehen lassen. So ist die Dogecoin mit dem lustigen Hundefoto nur als Spaß-Währung initiiert, doch die Erwähnungen durch Elon Musk trieben deren Wert in exorbitante Höhen. Die 52-Wochen-Range liegt bei 0,0023 bis 0,6906 US Dollar und zuletzt lag der Wert bei 0,6484 (4. Mai, 8:11 Uhr), was einer Marktkapitalisierung von rund 84 Mrd. US Dollar entspricht. Damit liegt deren Marktwert über jenem von General Motors (80,3 Mrd. US Dollar). Der legendäre Hedgefund-Manager Ray Dalio geht davon aus, dass den Bitcoin, das gleiche Schicksal ereilen könnte wie Gold in den 1930 Jahren. Er sieht gute Chancen eines Bitcoin-Verbots der US-Regierung. Die Uhr tickt, der Stromverbrauch durch Mining steigt und sollten eines Tages Bitcoins als Stromschlucker in Konkurrenz mit den E-Autos um ausreichende Energieversorgung stehen, so werden sich die Regierungen eindeutig auf die Seite der E-Autos stellen und die Bitcoins sind dann Geschichte.


Cyber Security in Österreich Noch nie war die Wahrscheinlichkeit, digital angegriffen zu werden, so groß wie heuer. Zu diesem Ergebnis kommt die KPMG-Studie „Cyber Security in Österreich 2021“.

38 Prozent der Unternehmen verzeichnen eine Zunahme an Cyberangriffen in der Covid-19-Pandemie. Auffällig: Jedes zweite große Unternehmen (54 %) registriert einen Anstieg. Insgesamt wurden 60 Prozent aller österreichischen Unternehmen Opfer eines Cyberangriffs, der Großteil mehrmals. An der Studie nahmen rund 450 Unternehmen in Österreich teil. Die häufigste Angriffsmethode bleibt eine altbewährte: Vier Fünftel (79 %) der Unternehmen erlebten PhishingAttacken. Die Hälfte der Unternehmen wurde außerdem Opfer von „Business Email Compromise“- (51 %) und Malware-Angriffen (48 %). Gestiegen sind die vermutlich staatlich organisierten oder staatlich unterstützten Angriffe (APTs): Sieben Prozent der Unternehmen wurden damit konfrontiert. Eine genauere Betrachtung zeigt, dass insbesondere große Unternehmen damit zu kämpfen haben: Jedes vierte (25 %) machte Erfahrungen mit APTs. Unabhängig von der Größe gibt jedes zweite Unternehmen (53 %) an, dass Cyberangriffe durch vermutlich staatliche Akteure an Bedeutung gewonnen haben. 28 Prozent würden in APTsSchutzmaßnahmen investieren, und dabei würde Geld keine Rolle spielen. „Eine höchst besorgniserregende Tendenz, die dazu geführt hat, dass APTs als neues Top-Risiko gelistet werden“, fasst der Präsident des KSÖ (Kuratorium Sicheres Österreich), Erwin Hameseder, zusammen. Cybersicherheit wird von den meisten Unternehmen in Österreich als rC 05/2021 | 64 | MARKT

geschäftskritisch bewertet. Obwohl viele Unternehmen durch die Pandemie bedingt einen Rückgang ihrer Geschäftseinnahmen verzeichnen, wurde das Sicherheitsbudget in den seltensten Fällen reduziert. Dreiviertel der Unternehmen haben ihr Budget für Cyber Security im letzten Jahr erhöht – ein Viertel davon sogar wesentlich (27 %). Bei einem Fünftel (20 %) der Unternehmen macht das Cyber-Security-Budget drei bis fünf Prozent des IT-Budgets aus. Die Hälfte der österreichischen Unternehmen (53 %) beschäftigt außerdem ein bis zwei Mitarbeiter, die sich dezidiert mit Cyber Security beschäftigen. Die gute Nachricht: Österreichs Unternehmen sind von Jahr zu Jahr besser auf Cyberkriminalität vorbereitet. Doch die zunehmende Komplexität, Geschwindigkeit und gegenseitige Abhängigkeit führen dazu, dass viele der gängigen Schutzmaßnahmen nicht mehr wirksam genug sind. „Im Wettlauf gegen Cyberkriminelle sind weder Panikmache noch Aufgeben eine Lösung“, betont Robert Lamprecht, Director bei KPMG. „Es hilft nur eines: Leadership Action und innovatives Cyber-Security-Denken. Es braucht Sicherheitsmodelle für den gesamten Digitalisierungsprozess – von der Prävention über die Erkennung bis hin zur Reaktion. Nur so können sich Österreichs Unternehmen in einem herausfordernden Umfeld vor Cyberkriminalität schützen. Denn Digitalisierung ohne Cybersicherheit kann nicht nachhaltig erfolgreich sein.“


„Systeme hacken war gestern, Menschen hacken ist heute“ Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung hat sich Cyberkriminalität längst als lukrative und professionelle Verbrechenssparte etabliert. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch zusätzlich beschleunigt. Laut einer aktuellen Studie der KMPG waren 60% der österreichischen Unternehmen in den letzten 12 Monaten Opfer eines Cyberangriffs.1 38% der befragten Unternehmen nahmen eine Zunahme der Cyber-Angriffe wahr.2 Diese Zahlen zeigen jedoch nur die berühmte „Spitze des Eisbergs“, da sich viele Unternehmen nicht über die laufende Unterwanderung ihrer IT-Systeme bewusst sind: Entwendete und widerrechtlich veröffentlichte Daten, verschlüsselte Programme, gestohlene Identitäten, geplünderte Zahlungskonten - die Liste möglicher Schäden durch einen Cyber-Angriff ist ebenso facettenreich wie jene der Angriffsmethoden selbst. Doch wie kann man vernünftig mit dem Thema Cyber umgehen? „Zunächst muss man verstehen, dass Cyber-Security nicht nur etwas mit IT zu tun hat. Cyber-Security ist umfassend und sollte daher immer Chefsache sein“, so Dr. Florian Wrobel, Geschäftsführer der COGITANDA Risk Prevention GmbH. Neben technischen Vorkehrungen, die man seitens der IT treffen kann, wie unverzüglichen Sicherheitsupdates, ordnungsgemäßen Datensicherungen und gelebten Passwortrichtlinien, ist insbesondere die Achtsamkeit der Mitarbeiter im Unternehmen der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. „Die Mitarbeiter bilden die erste Verteidigungslinie bei Cyber-Angriffen und sollten entsprechend sensibilisiert und geschult werden.“

„Es hilft nichts die besten technischen Vorkehrungen zu treffen, und dann lädt jemand durch das Öffnen eines verseuchten E-MailAnhangs Schadsoftware ins System“ so Mag. Natascha Jäger, Marktverantwortliche der COGITANDA in Österreich. Um also Unternehmen Mag. Natascha Jäger Dr. Florian Wrobel auf Dauer gegen CyberAngriffe zu stärken braucht es neben der passenden IT-Struktur die Leistungsspektrum der ­COGITANDA, Einbindung aller handelnden Personen, so Jäger weiter: „Durch unseren umfasdenn Digitalisierung und Cyber-Security senden Lösungsansatz können wir Ungehen Hand in Hand und werden we- ternehmen auch im Bereich Cyber-Sesentlich mitentscheiden, wie gut es Un- curity professionell begleiten und ihnen ternehmen auch in Zukunft geht. dadurch helfen, ihre eigenen SicherheitsUnd sollte es doch einmal zu einem lücken besser zu erkennen und durch enterfolgreichen Cyber-Angriff kommen, ist sprechende Maßnahmen gezielt zu rerasches und zielgerichtetes Handeln er- duzieren.“ Dazu bietet COGITANDA forderlich, um wirtschaftliche Schäden Audits und technische Prüfungen sogrößeren Ausmaßes zu verhindern. Gute wie Awareness-Trainings an, welche der Cyber-Versicherungslösungen bieten in Sensibilisierung von Mitarbeitern zum der Regel Soforthilfe an und überneh- Thema Cyber-Security in ihrer täglichen men darüber hinaus auch die Kosten für Arbeit dienen. die Schadenbehebung. Denn gegen Hackerangriffe auf ITCOGITANDA stellt seinen Kun- Systeme braucht es beides: Den techniden im Schadensfall ein professionel- schen Schutz der IT und die Vorsorge les Expertennetzwerk zur Seite. Dabei gegen das „Hacken“ – also Täuschen und übernimmt ein eingespieltes Team aus Manipulieren - von Mitarbeitern. Das zu Spezialisten die Koordination der Maß- erkennen und zu ändern wäre ein wesentnahmen, begrenzt so den Schaden und licher Beitrag zur nachhaltigen Sicherheit sorgt für eine rasche Wiederaufnahme in Zeiten der Digitalisierung. Näheres unter www.cogitanda.at und des Betriebs. Aber nicht nur Versicherung und Schadensmanagement gehören zum austria@cogitanda.com

1 KPMG 2021, „Cyber Security in Österreich“, S.15 | 2 KPMG 2021, „Cyber Security in Österreich“, S.15

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Vorschau

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für Versicherung- und

Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at Team: Doris Wrumen, Chefredakteur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Ilse Mantler; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec.

Wenn die Erde bebt

Fotos: Adobe Stock, ­ risControl/Christoph Schönfellner,

Richard Schabetsberger, Merkur Versicherung, Lukas Beck, Katharina Schiffl, Martina Draper, Philipp Lipiarski/www. goodlifecrew.com, Lukas Lorenz, Christian Husar, CORUM, Peroutka, Allianz Österreich, Franz Helmreich, Ludwig Schedl, Foto Weinwurm GmbH, Christian Schörg, ÖGKV, Alexander Ulz, Lux und Lumen, FMVOE, COGITANDA.

Interview mit Alexander Neubauer, Leiter Partnervertrieb Österreich Helvetia Versicherungen

Univ. Prof. Alexander Mürmann Ph.D. (Wirtschaftsuniversität Wien), Mag. Ali Eralp, Vorstand von FiNUM Private Finance, und Natascha Jetschko, Produkt- und Vertriebsmanagement, im Gespräch

Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2020 / (ca)

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