risControl 03 2021

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 03 - 2021 | Heft 499 | 42. Jahrgang

Stottert der Motor oder nimmt er wieder Fahrt auf? Die weltweite Corona-Krise hat vor der Automobilwirtschaft und der Versicherungswirtschaft keinen Halt gemacht. Der erste Lockdown hat die Mobilität auf Österreichs Straßen ausgebremst. Inwieweit hatte das Auswirkungen auf die Schadensentwicklung der Versicherungsunternehmen?

"Maklerpartner schätzen unsere Lösungen und Service" Interview mit EricRene Steininger, Leiter Ungebundener Vertrieb bei der Niederösterreichische Versicherung AG

Ein neuer Player am Markt Interview mit Felix Huemer, Co-Founder and Managing Director von Helvengo

Langfristig orientiert Interview mit Christopher Kampner, Head of Sales Österreich bei CORUM


Auch in schwierigen Zeiten immer für Sie da. KR Gerhard Heine Leiter Partnervertrieb Österreich

wienerstaedtische.at/vertriebspartner

IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN


TREUE, GLAUBEN UND SCHWAFELEI Es gibt Menschen, die noch an die Einhaltung von Versprechen glauben, zum Beispiel an das „Ich verspreche Dir, ich komme heute pünktlich nach Hause“ oder „Ich verspreche Dir, dass ich das Wochenende nur Zeit für Dich habe“ usw. usf. Manche Versprechen werden auch eingehalten, zum Beispiel jene von Eltern gegenüber ihren Kindern, denn man will seinem Kind ja ein Vorbild sein. Aber alle eben nicht alle, zum Beispiel bei Liebenden, denn sie versprechen sich die schönsten und unrealistischsten Dinge, aber der Blick ist rosa. Dann gibt es noch die Politiker: Wenn sie etwas versprechen, dann könnte der vermeintliche Schelm wohl glauben, dass sie einer hohlen Nuss gleichen, natürlich nicht die Politiker, was denken Sie denn, sondern ihre Versprechen. Ihr Wert könnte jenem heißer Luft entsprechen, wobei in der Antarktis eine Portion heiße Luft bei anhaltender Kälte wohl einen hohen Wert hätte. Wenn man sich momentan umsieht, wäre es an der Zeit, nicht nur die lebenswertesten Städte der Welt zu erheben, sondern vielleicht auch den

Index der wahrheitsliebenden Politiker zu erstellen. Dabei sollten auch etwaige Gedächtnisverluste oder partielle Amnesien eine Rolle spielen. Wir haben so einen Index einmal angedacht: Wenn Politiker die höchste Indexsumme erreichen, haben sie bei ihrer Pflichterfüllung unserer Meinung nach versagt. Denn wie lautet die Angelobung eines Ministers oder eines Nationalratsabgeordneten in unserem schönen Österreich: „Sie werden geloben, unverbrüchliche Treue der Republik Österreich, stets und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze und gewissenhafte Erfüllung der Pflichten“. So manche ergänzen die Formel mit dem religiösen Zusatz „So wahr mir Gott helfe“, diese haben es bei Unwahrheiten vielleicht besser, denn hier könnte die Beichte von Sünden reinwaschen, und ein reines Gewissen lässt einen doch gut schlafen, oder? Also zurückkommend auf den Treueschwur: Man gelobt der Republik Österreich – also uns allen – stets volle Beachtung zu schenken und auch die Gesetze einzuhalten, und das gewissenhaft. Das eröffnet viele Fragen: Ist „gewissenhaft“ vielleicht die Hintertür? Bedingt es ein Gewissen, wenn man diese Worte spricht, oder reicht das bloße kindliche Überkreuzen der Zeigefinger wie in Kindheitstagen, welches scheinbar das zuvor Gesagte im Moment negiert? Kann ein Treueschwur auf die Republik Österreich mit einem Versprechen gleichgesetzt werden oder ist er bedeutender und besitzt mehr Wert auf der Skala der Gerechtigkeit und des Seelenheiles? Aber zurück zum Index: Diesen zu erstellen, ist nicht leicht. Man muss viele Punkte beachten, zum Beispiel ab wann jemand zur Zunft des Politikers hinzuzurechnen ist. Wenn man oder frau das erste Mal mit den Gedanken spielt, dass es als Politiker leichter wäre, etwas für die Menschen zu erreichen? Da ist der Idealismus noch zu spüren, der Esprit sprüht, die Gedanken sind nur für die Glückseligkeit und Zufriedenheit der anderen beseelt. Hier gäbe es am Index 0,0 Punkte, weil doch alles aus dem guten Gedanken heraus geschieht. Wir starten den Index erst dann, wenn Herr/Frau Politiker sich rC 03/2021 | 03 | EDITORIAL

nach oben gekämpft hat, natürlich nur mit lauteren Mitteln und auf den Sprossen der politischen Karriereleiter steht. Alle bisherigen Geschehnisse werden unter den Indexteppich gekehrt. Der Start beginnt bei der Null. Die ersten Jahre des Politikerlebens vergehen und der Index hat sich leicht auf zwei erhöht, denn das Schieben, Schubsen und das Achten auf den eigenen Vorteil gehört zum politischen Leben dazu. Die berufliche Laufbahn kommt ins Rollen, die Bedeutung der Person wird immer größer und der Index – der Schlingel – wächst auf fünf an. Nicht eingehaltene Wahlversprechen, die politische Wahrnehmung nur mehr auf den eigenen Vorteil geeicht, all das lässt den Index etwas anwachsen, aber es kann auch gute Taten geben und der Index kann wieder auf null gesetzt werden. Wir haben nur wenige Fälle gefunden, aber es gibt sie doch. Dann der Tag, auf den jeder Politiker wartet: Man wird in eine wichtige Position gewählt, geschubst oder geschoben. Ich persönlich finde geschubst lieblich, frau stellt sich das immer so nett vor. Dann plötzlich beginnen die Zahlen am Index zu steigen. Und wenn man die im Moment aktuellen Nachrichten in der Medienlandschaft bewerten sollte oder könnte, dann würde ich meinen, dass es da Personen in unserem Land gibt, deren Indexwert bei 50 (ist auch der höchste Wert) steht und eine davon könnte selbst durch einen Kirchenbesuch nicht freigesprochen werden, da man bei der Angelobung auf den religiösen Zusatz vergessen hatte. Einen guten Weg hätte der Politiker jedoch noch – der Index könnte auf null fallen –, wenn er Abschied von der Politik nimmt. „Ich verspreche, ich werde mich bessern, wenn ich es nicht vergesse.“ Ich hätte einen Vorschlag für einen neuen Zusatz zur Angelobung: „Ich verspreche mich immer treu und ehrlich zu verhalten, wenn ich es nicht mache, dann verspreche ich, mich sofort in die Ecke zu stellen und tief zu bereuen“. Ob es wohl so viele Ecken in den Politikerbüros gäbe? Ihre Doris Wrumen


Coverstory

46 Editorial 03

Treue, Glauben und Schwafelei

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06 07 07 08 08 08 09 09 10 10 10 11 12 12 12 13 13 13

Neu konstituierter Vorstand Versicherungsagenten Steiermark

Landesdirektion Tirol

von Michael Kordovsky

Start me up

von Mag. Christian Sec

Der PKW aus steuerrechtlicher Sicht von Mag. Hannes Elsigan, Steuerberater

News 06

Stottert der Motor oder nimmt er wieder Fahrt auf? Meinungen aus der Branche Die neue Elektro-Mobilität

Markt 16 16

Finale Ziffern Generali Group

UNIQA Insurance Group

Erfolgreiche Courtageverhandlungen

Funk International Austria GmbH

Fachverband Versicherungsmakler/ÖVM/ Österreichischer Versicherungsmaklerring

Österreichisches Jahrbuch Graffiti und Street-Art VVO

So fährt der Partner AutoScout24

Management-Board der EBA FMA

Online-Mentoring-Projekt Helvetia Österreich

Consumer Finance durchblicker

Vier neue Bereichsleiter ERGO Austria International AG

Zulassungsstelle VAV Versicherung

Verpflichtendes Kindergartenjahr D.A.S. Rechtsschutz AG

Mondmission 2023 – Bewerbungsprozess eröffnet

17 22 22 23 44 44 44 45 49

dearMoon Project

50

INARA GmbH

51

Standard Life

58 62

Frauen leben länger, aber wovon? Spende

Spartenleiter CHUBB

Regional Manager

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VMG Wien/Niederösterreich

Neue Leitung

DONAU Versicherung AG „Merkur Now“ Merkur Versicherung AG

Neue Niederlassungsleiterin Aon Austria

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Risikogerechte Prämiengestaltung mit dem neuen VAV KFZ-Tarif Neuer Produktgeber FINABRO GmbH

Finanzierbarkeit von Eigenheim VAV Versicherung

Stabile Entwicklung VVO

Erste Akquisition jenseits des Atlantiks Corum Investments

Online-Fondsportal Nürnberger Versicherung

Telemedizinischer Service Generali

Blockchain Wiener Städtische Versicherung

Vorläufiges Ergebnis 2020 Vienna Insurance Group AG (VIG)

Optimismus bei UNIQA von Mag. Christian Sec

Liquidität sichern schützt vor Insolvenz- und Folgeinsolvenzen! Verlässlicher Partner in der Pandemie Qualitätsstandards HDI Lebensversicherung AG

Wozu brauchen Landwirte einen Rechtsschutz? D.A.S. Rechtsschutzversicherung

Kooperation Swiss Re

Interessenssteigerung an privater Krankenversicherung durchblicker.at

rC 03/2021 | 04 | INHALT


60

38 18

64 42 Interview 18 38 60

42 46

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Finanzen 56

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Ein neuer Player am Markt Felix Huemer, Co-Founder and Managing Director von Helvengo

Liechtenstein – Ein attraktiver Captive Standort im Herzen Europas von Remo Mairhofer, Rechtsanwalt und Inhaber der Mairhofer Advokatur

Anleihen-Korrektur oder nachhaltige Zinswende? von Michael Kordovsky

Langfristig orientiert

Kommentar

Christopher Kampner, Head of Sales Österreich bei CORUM

"Maklerpartner schätzen unsere Lösungen und Service"

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Diese drei Technologietrends sollten Versicherer im Blick haben

Eric-Rene Steininger, Leiter Ungebundener Vertrieb bei der Niederösterreichische Versicherung AG

von Laura Drabik, Chief Evangelist bei Guidewire Software

Kolumne

Veranstaltung

Finnen spinnen nicht

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von Mag. Christian Sec

Compliance-Pflichten im Homeoffice (Teil 2) von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte

Klare Worte: Geldspritzenpolitik statt Strategie von Mag. Christian Sec

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Seminarreihe: „Aktuelles Wissen für den Versicherungsmakler von heute und morgen“ Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten, Fachgruppe Wien

Roadshow

Höher Insurance Services

bAV Vertriebsforum: Neue Impulse für die betriebliche Altersvorsorge

rC 03/2021 | 05 | INHALT


Neu konstituierter Vorstand Versicherungsagenten Steiermark Die steirischen Versicherungsagenten haben ihr Führungsgremium neu zusammengesetzt. Nach dem viel zu frühen Ableben von Peter Zötsch (ObmannStellvertreter) steht dem langjährigen Obmann, dem Steirer KommR Karlheinz Hödl, nun Stefan Rabelhofer als neuer Obmann-Stellvertreter zur Seite. Der 36-jährige Kapfenberger arbeitet seit 2001 in der Branche und löste seinen Gewerbeschein im Jahre 2006. Er ist seit 2012 im Ausschuss tätig und unterrichtet Befähigungskurse für Versicherungsagenturen am WIFI. Stefan Rabelhofer unterhält eine Versicherungsagentur in Kapfenberg und verfügt über die Versicherungszulassung für die Steiermark. Thomas Hoffman, Johann Ritzinger, Mario Würger, Jürgen Karlheinz Hödl, Klaus Vrisk, Reinhold Herzog, Mario Flor, Mario Maurer, Christian Trub, Daniel Maier, Ha-

rald Gmoser und Lena Ottenbacher werden gemeinsam mit Obmann KommR Karlheinz Hödl, Obmann-Stellvertreter Stefan Rabelhofer und Gremialgeschäftsführerin Mag. Eva Larissegger

für die steirischen Versicherungsagenten arbeiten. Treu bleiben will man auch in Zukunft dem Motto: „selbstständig, schnell, sicher, steirisch“. „Die Umsetzung dieser Philosophie hat uns schließlich zu einer erfolgreichen, starken und unter den Kunden äußerst populären Gemeinschaft gemacht“, erklärt Obmann KommR Karlheinz Hödl.

Erste Reihe v. l. n. r.: Thomas Hoffmann BA MA, Peter Zötsch (†), Obmann KommR Karlheinz Hödl, Obmann-Stv. Stefan Rabelhofer, Johann Ritzinger. Zweite Reihe v. l. n. r.: Mario Würger, Jürgen Karlheinz Hödl, Klaus Vrisk, Reinhold Herzog, Mario Flor. Dritte Reihe v. l. n. r.: Gremialgeschäftsführerin Mag. Eva Larissegger, Assistentin Daniela Schinnerl (in Karenz).

Landesdirektion Tirol UNIQA Insurance Group

Mit 1.7.2021 übernimmt Michael Zentner die Leitung der UNIQA-Landesdirektion Tirol. Zentner war bisher als Regionalleiter des Exklusivvertriebs im Tiroler Oberland im Einsatz. Als Landesdirektor folgt er Manfred Miglar nach, der künftig als Marktvorstand der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg tätig sein wird. „Die UNIQA-Landesdirektion Tirol war bei Manfred Miglar in hervorragenden Händen. Er hat seine Kolleginnen und Kollegen für unsere gemeinsame Arbeit für ein besseres Leben begeistert und insbesondere in der Krisenzeit exzellente Führungsqualitäten bewiesen. Der

Wechsel in den Vorstand der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist eine Chance für seine berufliche Zukunft und persönliche Weiterentwicklung. Dafür wünschen wir ihm alles Gute“, so Peter Humer, UNIQA-Vorstand Kunde & Markt Österreich, zum Abschied von Manfred Miglar. Michael Zentner ist bereits seit 2011 bei der UNIQA tätig und besitzt umfassende Erfahrung und Kenntnisse im Vertrieb. Michael Zentner absolvierte an der Donau-Universität Krems einen Lehrgang zum Business Manager und hält seit 2017 einen MBA in General Management. Als VertriebsrC 03/2021 | 06 | NEWS

Michael Zentner

experte und Teilnehmer des Programms „Leading Transformation at UNIQA“ wirkte der 36-jährige Tiroler bereits an der Ausarbeitung der neuen Unternehmensstrategie UNIQA 3.0 mit.


Österreichisches Jahrbuch Funk International Austria GmbH Die Publikation „Österreichisches Jahrbuch für Risikomanagement 2021“ wurde erneut vom TÜV AUSTRIA in Kooperation mit der Funk Stiftung herausgegeben. Im nunmehr vierten Band

dieser Jahrbuchreihe finden sich insgesamt 22 Texte von 39 Autoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Die Themeninhalte gliedern sich in drei Bereiche: Gesellschaft und Risiko,

Digitalisierung und Sicherheit global mit den Schwerpunkten auf Konjunkturund Branchenentwicklungen, Compliance-Management und Standards. Die einzelnen Beiträge behandeln aktuelle Studienprojekte, die sich wissenschaftlich den Fragen des Risikomanagements widmen, sowie Umsetzungsbeispiele und Leitfäden zu unterschiedlichen Bereichen.

Graffiti und Street-Art VVO

Eine künstlerische Art, sich zu verewigen, aber nicht überall gern gesehen. Graffiti und Street-Art sind aus dem öffentlichen Raum nicht mehr wegzudenken. Viele Städte haben dabei den künstlerischen Wert und die damit verbundene Möglichkeit, dem Stadtbild Charakter zu geben, erkannt und stellen legale Flächen zum Besprayen zur Verfügung. Neben der Förderung der künstlerischen Freiheit wird so zugleich auch das Besprayen illegaler Flächen eingedämmt. „StreetArt auf legalen Flächen kann wesentlich zum Charakter einer Stadt beitragen und ist zu begrüßen. Eine Grenze ist jedoch überschritten, wenn Privatbesitz besprayt wird“, so Dr. Louis Norman-Audenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Um herauszufinden, wie Graffiti und Street-Art von der österreichischen Bevölkerung wahrgenommen werden, hat das KFV eine repräsentative Befragung von 1.000 Österreichern im Alter von 18 bis 75 Jahren durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass legale Graffiti und Street-Art überwiegend befürwortet werden und sich die Österreicher mehr künstlerische, legale Street-Art im öffentlichen Raum wünschen. Illegale Graffiti werden jedoch eher negativ bewertet, vor allem, wenn dabei Schäden an Privat- oder Firmeneigentum entstehen. „In unserer Erhebung gaben 57 Prozent der Befragten an, in den letzten zwei Jahren in ihrem unmittelbaren Umfeld von Graffiti betrof-

fen gewesen zu sein. Das verdeutlicht, wie weit illegale Graffiti – insbesondere im urbanen Umfeld – nach wie vor verbreitet sind“, betont Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. „Hier bietet die weitere Erhöhung der legal zur Verfügung gestellten Flächen eine gute Präventionsmöglichkeit.“ Rund drei Viertel der Betroffenen haben zumindest einmal bei ihrem Wohnobjekt Graffiti bemerkt, meist ist dies sogar mehrmals erfolgt. Gering war das Wissen der Betroffenen über die Folgen, welche die Graffiti, von welchen sie selbst betroffen waren, nach sich zogen: Rund die Hälfte der Betroffenen konnte nicht beantworten, ob eine polizeiliche Anzeige, Meldung bei der Versicherung oder Täterermittlung erfolgt ist. Und auch eine Schadenssumme konnte nur selten genannt werden. „Zwischen 4.000 und 5.000 Sachbeschädigungen durch Graffiti werden in Österreich jährlich zur Anzeige gebracht. Wir gehen allerdings davon aus, dass längst nicht alle durch Graffiti verursachten Sachbeschädigungen zur AnrC 03/2021 | 07 | NEWS

zeige gebracht werden und die Dunkelziffer an nicht angezeigten Fällen, sofern keine Privatperson unmittelbar geschädigt wurde, entsprechend hoch ist“, betont Mag. Petra Huber-Lintner, Leiterin des Büros für Allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt. „Wir empfehlen allen Geschädigten, bei Sachschäden durch Graffiti diese zu fotografieren und eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.“ Für Sachbeschädigung (§ 125 StGB) und schwere Sachbeschädigung (§ 126 StGB) sind Strafen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vorgesehen. Für alle Street-Art-Künstler ist die Website www.spraycity.at/ zu empfehlen, welche einen hervorragenden Überblick über Flächen, an denen legal Graffiti und Street-Art angebracht werden können, bietet. Zu finden sind die legalen Murals vorwiegend im urbanen Raum. Für Wien sind legale Flächen auch unter www.wienerwand.at/ zu finden.


So fährt der Partner AutoScout24

Eine aktuelle Umfrage von AutoScout24. at hat sich genauer angesehen, was die Österreicher stört, wenn der Partner bzw. die Partnerin fährt. Geht es nach den Partnern am Beifahrersitz, sind es vor allem drei Dinge, die stören: Zu dichtes Auffahren geben 28 Prozent an, keine flüssige Fahrweise und abruptes Abbremsen stören ein Viertel am Fahrstil des Partners, zu schnelles Fahren 22 Prozent. Auch Aggression ist

ein Thema. So hat immerhin jeder Fünfte einen laut fluchenden und schimpfenden Fahrer zu bekritteln. Je 18 Prozent bemängeln fehlende Einparkkünste und zu langsames Fahren am Partner. Wie die Umfrage zeigt, scheinen Männer – laut ihren Partnerinnen – eher zu aggressiverer Fahrweise zu neigen, denn je ein knappes Drittel der weiblichen Befragten stört es, dass der Partner zu schnell fährt und aggressiv wird, also

Management-Board der EBA FMA

Helmut Ettl, Vorstandsmitglied der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde, wurde für eine Periode von fünf Jahren in den Verwaltungsrat der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA gewählt.

Dieses Kontrollgremium setzt sich aus dem EBA-Vorsitzenden sowie sechs weiteren stimmberechtigten Vertretern aus der Reihe der 28 nationalen Aufsichtsbehörden zusammen; weiters nehmen der EBA-Exekutivdirektor sowie ein Vertre-

Online-Mentoring-Projekt Helvetia Österreich

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden aktuell an Depressionen und haben mit familiären Konflikten zu kämpfen. Als „große Schwester“ oder „großer Bruder“ geben freiwillige Mentoren von Big Brothers Big Sisters ihren Schützlingen Halt und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Um auch während der Corona-Situation professionelle Unterstützung bieten zu können, entwickelte der Verein Big Brothers Big Sisters Österreich das Online-Mentoring-Projekt, das den Corona-Maßnahmen entsprechend durchgeführt werden kann. Mit Leih-Tablets ausgestattet müssen somit Kinder aus ressourcenschwachen Familien nicht auf den

auch laut flucht und schimpft. Männer bekritteln an ihren Partnerinnen vor allem eine wenig flüssige Fahrweise und abruptes Abbremsen (27 %) sowie zu dichtes Auffahren und fehlende Einparkkünste (je 26 %). Erfreulich ist insgesamt, dass jeden fünften Befragten nichts am Partner stört, wenn er oder sie fährt. Zudem zeigt sich: Mit dem Alter wird man gleichmütiger. Unter den 18- bis 29-Jährigen geben nur zehn Prozent an, dass sie nichts an der Fahrweise des Partners auszusetzen haben, unter den 50- bis 65-Jährigen sind es bereits 24 Prozent, die mit ihrem Partner am Fahrersitz vollends zufrieden sind.

ter der Europäischen Kommission teil. Der Verwaltungsrat hat zu gewährleisten, dass die Behörde ihrem gesetzlichen Auftrag ordnungsgemäß nachkommt und die ihr zugewiesenen Aufgaben angemessen wahrnimmt. Zu den Aufgaben gehören unter anderem, das Jahresarbeitsprogramm, den Jahreshaushaltsplan, die Personalplanung der Behörde und den Jahresbericht vorzuschlagen. tung Helvetia Patria Jeunesse die wichtige Arbeit von Big Brothers Big Sisters unterstützen können und somit den Kindern und Jugendlichen langfristig etwas Gutes tun“, unterstreicht Werner Panhauser, Vorstand Vertrieb & Marketing Helvetia Österreich.

wichtigen Beziehungsaufbau zwischen Mentor und Kind verzichten, sondern können online, über die Plattform des Vereins, weiter mit ihren Bezugspersonen in Kontakt treten. Mit dem OnlineMentoring werden die bisher bestehenden Programme von Big Brothers Big Sisters ergänzt. „Wir freuen uns, dass Werner Panhauser übergibt den Scheck an Geschäftsführerin Birgit Radl-Wanko von Big Brothers Big Sisters Österreich wir durch die StifrC 03/2021 | 08 | NEWS


Consumer Finance durchblicker

Martin Spona ist neuer Leiter „Consumer Finance“ bei durchblicker. Mit dem ehemaligen CEO des Online-Kreditvergleichsportals Lendo hat durchblicker erneut einen Top-Experten seines Faches in die eigenen Reihen geholt, welcher ab sofort für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Finanzsparte verantwortlich zeichnet. Aktuell bietet die Vergleichsplattform Tarifrechner und digitale Servicetools im Segment der traditionellen Finanzprodukte wie Kredite, Girokonten und Sparzinsen. Dieses Angebot soll für Konsumenten zukünf-

tig weiter ausgebaut werden. Reinhold Baudisch, Gründer und Geschäftsführer von durchblicker, über den Neuzugang: „Mit Martin Spona haben wir nicht nur einen FintechSpezialisten der ersten Stunde, sondern auch eine erfahrene Führungskraft an Bord geholt. Mit seinem Know-how in der Entwicklung und im Marktlaunch digitaler Finanzlösungen werden wir Konsumentinnen und Konsumenten zukünftig noch umfassendere Tarifvergleichsmöglichkeiten im Segment ‚Finanzieren und Sparen‘

Vier neue Bereichsleiter ERGO Austria International AG Gleich vier Positionen wurden in den vergangenen Monaten bei der ERGO Austria International AG neu besetzt – in den Bereichen Interne Revision, Marketing & Vertriebskommunikation, Krankenversicherung und Procurement. Leiterin der Internen Revision ist seit 1. Oktober 2020 Ekaterina Nikolaeva. Nach ihrem Karrierestart in einer Unternehmensberatung trat Frau Nikolaeva 2012 in die ERGO Group ein. Zuletzt war sie bei ERGO in Russland als Revisionsleiterin und in der Unternehmens-

Ekaterina Nikolaeva

zentrale in Düsseldorf als Auditorin im Regional Internal Audit Management tätig. Leiter Marketing & Vertriebskommunikation ist seit 1. November 2020 Alexander Plank. Er arbeitet seit 2004 in der Versicherungsbranche und war bereits in verschiedenen Führungspositionen im Marketing, zuletzt als Leiter Marketing & Kommunikation der BAWAG P.S.K. Versicherung (Generali Gruppe) tätig. Mit dem Einstieg in den österreichischen Krankenversicherungsmarkt wurde die Leitung für den neu ge-

Alexander Plank

Astrid Simmlinger

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Martin Spona

bieten. Und damit auch in diesem komplexen Marktumfeld für noch mehr Angebotstransparenz sorgen.“

schaffenen Bereich Krankenversicherung im November 2020 an Astrid Simmlinger übergeben. Sie ist seit 2010 im Unternehmen und hatte zuletzt die Leitung des Projekts zur Einführung der Krankenversicherung in Österreich inne. Leiterin Procurement, ebenfalls ein neu geschaffener Bereich, welcher alle strategischen und operativen Einkaufs- und Beschaffungsaktivitäten zusammenfasst, ist seit Anfang Jänner 2021 Gudrun Clark-Wilson. Ihre bisherigen beruflichen Stationen waren im Einkauf in der Papier- und Verpackungsindustrie sowie über sechs Jahre als Senior-Projektmanagerin in einem Consulting-Unternehmen für die Einkaufsberatung internationaler Firmenkunden.

Gudrun Clark-Wilson


Zulassungsstelle VAV Versicherung

Am 1. März wurde die neue Zulassungsstelle in Kärnten (Wolfsberg) eröffnet. Ein besonderes Highlight der in Wolfsberg ansässigen Zulassungsstelle ist, dass für alle Kärntner Behörden Zulassungstätigkeiten durchgeführt werden können. Die beiden Geschäftsführer, Herbert Dinauer und Manfred Melzer, freuen sich gemeinsam mit ihrem Team, zahlreiche Kunden im neuen und vergrößerten Büro

begrüßen zu dürfen. „Wir freuen uns, gemeinsam mit unserem langjährigen Vertriebspartner nun auch in Kärnten mit einer Zulassungsstelle vertreten zu sein“, erklärt Mag. Chris-

tian Schrefler, Leitung Zulassungsstellen der VAV.

Verpflichtendes Kindergartenjahr D.A.S. Rechtsschutz AG

Seit 2010 gilt in Österreich das verpflichtende Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt. In den letzten Wochen häuften sich Anfragen, die das verpflichtende Kindergartenjahr betreffen. „Viele Kinder konnten diese Verpflichtung nicht einhalten“, erklärt Vorstandsvorsitzender Johannes Loinger. „Zum Teil waren die Bildungseinrichtungen geschlossen. In anderen Fällen wurde den Eltern dazu geraten, ihre Kinder zu Hause zu lassen, um sie vor einer möglichen Corona-Infektion zu schützen“, so Loinger weiter. Kinder, die in das verpflichtende Kindergartenjahr fallen, galten für den Zeitraum zwischen dem

7. und 15. Jänner laut Bildungsministerium jedenfalls als entschuldigt und mussten ihre Bildungseinrichtung nicht besuchen. „Seit 8. Februar ist das verpflichtende Kindergartenjahr aber wieder in Kraft. Kinder, die ab Herbst 2021 eingeschult werden sollen, sind dazu verpflichtet, zumindest halbtags den Kindergarten zu besuchen“, erklärt der CEO. Es gibt aber auch Fälle, in denen Kinder weiterhin vom Besuch ihres Kindergartens befreit sind. Kinder, die selbst oder deren Angehörige zu einer Covid-19-Risikogruppe zählen, dürfen weiterhin zu Hause bleiben. Vom verpflichtenden Kin-

Johannes Loinger

dergartenjahr sind außerdem Kinder ausgenommen, die Grunderkrankungen wie zum Beispiel Asthma oder leichte HerzKreislauf-Erkrankungen aufweisen oder aufgrund der Corona-Situation konkret psychisch belastet sind.

Mondmission 2023 – Bewerbungsprozess eröffnet dearMoon Project In einer Videoankündigung veröffentlichte nun das dearMoon-Projekt, dass es den Bewerbungsprozess für acht Zivilisten eröffnet hat, die an einer einwöchigen Expedition teilnehmen möchten,

um im Jahr 2023 mit dem Raumschiff von SpaceX zum Mond zu fliegen. Die Reise wird vollständig vom japanischen Unternehmer Yusaku Maezawa finanziert, der durch rC 03/2021 | 10 | NEWS

Elon Musk


seine Neugier und den Wunsch, die Erde aus der Ferne zu sehen, motiviert ist, diese Mission zu leiten. SpaceX-Chefingenieur Elon Musk teilte mit: „Das wirklich Bedeutende an der dearMoon-Mission ist, dass es der erste private Raumflug mit Menschen außerhalb der Erdumlaufbahn sein wird. Maezawa möchte, dass dies et-

was ist, das für die ganze Welt spannend und inspirierend ist.“ Yusaku Maezawa hat zwei Bedingungen für eine Bewerbung gestellt: Personen, die ein Mitglied der dearMoon-Crew werden möchten, müssen zeigen, dass sie durch diese Mission individuell wachsen können und sicherstellen, dass ihre Erfahrungen einen

zukünftigen Wert für die Welt darstellen und gesellschaftliche Beiträge leisten, von denen die Menschheit noch über Generationen hinweg profitieren wird. Die Bewerber müssen in der Lage sein, die anderen Besatzungsmitglieder zu unterstützen, die das gleiche Potenzial und die gleiche Vision haben.

Frauen leben länger, aber wovon? INARA GmbH

Schon jetzt bekommen Frauen deutlich weniger Pension als Männer. Künftig werden Karenzzeit und Teilzeitarbeit die Pensionen noch weiter drücken. Wie Frauen am besten für ihr Alter vorsorgen können, darüber wurde Ende Jänner bei einer Online-Veranstaltung des Club alpha diskutiert. Brigitta Schwarzer, Geschäftsführerin von INARA, und Astrid Valek, Leiterin Marketing bei HDI LEBEN und Vorstandsmitglied im FinanzMarketing Verband Österreich (FMVÖ), präsentierten dazu Zahlen und Handlungsempfehlungen. 2021 beträgt die gesetzliche Höchstpension 3.650,71 Euro brutto bzw. 2.444,14 Euro netto pro Monat. Männer können im Regelfall mit 65, Frauen mit 60 in Pension gehen. Wurden früher für die Pensionsberechnung die 15 besten Jahre herangezogen, steigt der Durchrechnungszeitraum bis 2028 auf 40

Brigitta Schwarzer

Jahre. Außerdem wird das Pensionsantrittsalter der Frauen von 2024 bis 2033 schrittweise an jenes der Männer angeglichen. „Früher konnten die Mütter nach der Geburt ihrer Kinder in Karenz gehen und dann einige Jahre Teilzeit arbeiten und hatten dennoch die Chance auf eine gute Pension.“ Das sei jetzt vorbei, jedes NichtVollzeitjahr räche sich bei der Pension. „Frauen müssen sich noch besser und vor allem rechtzeitig überlegen, wie sie Kinder und Beruf unter einen Hut bringen. Sonst haben sie später ein Problem mit der Pension“, unterstrich Schwarzer. Die durchschnittliche ASVG-Brutto-Pension beträgt für Frauen magere 1.085 Euro, während die Männer im Schnitt 1.811 Euro bekommen, der Pensions-Gap beträgt also 40 Prozent, 16 Prozent der Pensionistinnen sind armutsgefährdet. Für den Pensions-Gap gibt es laut Astrid Valek mehrere Gründe. Neben Karenzzeiten und Teilzeitarbeit sind es die nicht linearen Karriereverläufe bei Frauen, die klassischen Rollenbilder bei der Berufswahl, das Vorbildverhalten der Eltern sowie die noch immer weit verbreitete „Zuverdienstdenke“. Valek empfiehlt, sich jährlich am Pensionskonto über den aktuellen Stand zu informieren und eine Hochrechnung bis zum voraussichtlichen Pensionsantritt zu erstellen. Um als Frau selbst für das Alter vorzusorgen, kann man sich beispielsrC 03/2021 | 11 | NEWS

Astrid Valek

weise bei der PVA oder Pensionskasse freiwillig höherversichern oder mittels Pensionssplitting einen Teil der Pensionsgutschriften des Partners zu sich übertragen lassen. Bei Teilzeitarbeit rät Valek, zumindest 25 bis 30 Stunden zu arbeiten. Der entscheidende Vorteil einer Versicherungslösung ist laut Valek die Abdeckung des Langlebigkeitsrisikos. Wer sich für eine Rentenauszahlung entscheidet (bei Vertragsende kann man zwischen Rente und einmaliger Kapitalauszahlung wählen), bekommt diese Monat für Monat bis ans Lebensende. Angesichts der weiter steigenden Lebenserwartung ist das besonders wichtig. Welches Versicherungsprodukt geeignet ist, hängt von den eigenen Prioritäten ab. Die klassische Lebensversicherung eignet sich vor allem für sicherheitsorientierte Anleger. Hier gibt es eine garantierte Mindestauszahlung, dafür ist der Ertrag in der Regel geringer. Mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung partizipiert man am Kapitalmarkt und hat mehr Risiko, aber auch höhere Ertragschancen.


Spende

Standard Life Die Standard Life unterstützt die Österreichische Krebshilfe in Wien bereits seit zehn Jahren. Die jeweils zum Jahresende übliche Überreichung des symbolischen Spendenschecks fand heuer – durch Corona bedingt – auf virtuellem Wege via Bildschirm statt. „Die Corona-Pandemie stellt auch karitative und soziale Einrichtungen vor enorme Herausforderungen. Mit unserer jährlichen Spende möchten wir einen Beitrag leisten, dass die Krebshilfe Wien auch in diesen schwierigen Zeiten das vielfältige und äußerst wertvolle

Leistungsspektrum bieten kann. Dieses Angebot dient dem Schutz bereits gesundheitlich gefährdeter Menschen, die insbesondere von den AuswirMag. Gaby Sonnbichler und Christian Nuschele kungen der Pandemie betroffen sind“, betont Christian Nuschele, Head Scheckübergabe an Mag. Gaby Sonnof Sales & Marketing bei Standard Life bichler, Geschäftsführerin der ÖsterreiÖsterreich, im Rahmen der virtuellen chischen Krebshilfe Wien.

Spartenleiter CHUBB

Edwin Schleich ist neuer Spartenleiter „Terrorismus und politische Gewalt“ für Deutschland und Österreich. In seiner neuen Position wird Schleich für das weitere Wachstum sowie die Entwicklung des Segments verantwortlich sein. Von seinem Dienstsitz in Frankfurt aus wird er an Andreas Faden, P&C Manager Deutschland & Österreich, sowie an Alf Müller, Regional Property, Energy & Technical Lines Director, berichten. Er übernimmt die Funktion mit sofortiger Wirkung. Schleich verfügt über insgesamt 31 Jahre Erfahrung im industriellen Versicherungsgeschäft. Der Diplom-Ingenieur im Bereich Maschinenbau und Ver-

sicherungsfachwirt ist seit dem Jahr 2000 bei Chubb und begann seinerzeit als Senior Property Underwriter in der Abteilung Sach- und Betriebsunterbrechungen (Property). Gleichzeitig baute er das Portfolio der Technischen Versicherungen (Tech Lines) in Deutschland auf. Ebenso unterstützte Edwin Schleich den Aufbau der Niederlassung des Versicherers in Zürich, Schweiz, und baute dort das Property-Geschäft auf. Nach Stationen als stellvertretender Abteilungsleiter der Property-Abteilung sowie Interims Tech Lines Manager im Frankfurter Büro übernahm er 2009 den Aufbau des

Regional Manager

VMG Wien/Niederösterreich Mag. Roman Kucher ist neuer Regional Manager für Wien und Niederösterreich der zum GrECo-Konzern ge-

hörende VMG Versicherungsmakler GmbH. Er übernimmt in der Region auch die Führung für den Bereich „ConsrC 03/2021 | 12 | NEWS

Edwin Schleich

Energy-Bereiches für den deutschsprachigen Raum und leitete seit 2013 den Geschäftsbereich für Kontinentaleuropa. Vor seinem Start bei Chubb arbeitete Edwin Schleich insgesamt zehn Jahre bei der FM Global in Underwriting- sowie RiskEngineering-Positionen.

truction/Real Estate“. Mit dem Einstieg in die VMG kann er auf sein umfassendes Netzwerk im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit als Kommerzkundenberater bei der Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG zurückgreifen. Die Erste Bank stellt gemeinsam mit den Sparkassen den wichtigsten Kooperationspartner


der VMG dar. Roman Kuch freut sich über die neue Herausforderung, als Regional Manager und den Specialty-Bereich der VMG Construction & Real Estate: „Mein Hauptaugenmerk wird auf der

Akquisition neuer Klienten liegen. Zusammen mit meinem neuen Team bieten wir Dienstleistungen für Bauunternehmen, Bauherren und Projektentwickler, Architekten und Planer sowie für Banken

und Projektfinanziers. Wir begleiten die gesamte Wertschöpfungskette von der Machbarkeitsstudie über Planung und Konzeption hin zu Ausführung und Betrieb bzw. Nachhaftung.“

Neue Leitung

DONAU Versicherung AG Mit Mai 2021 beruft der Vorstand der DONAU Andrea Kolassa zur neuen Leiterin der Lebens- und Krankenversicherung. Die betriebliche Altersvorsorge wird fachlich integriert und damit ein zukunftsorientierter Bereich organisiert. „Die Vorsorge wird gerade in dieser Zeit zu einer der Kernfragen vieler Menschen und erfordert umfassende Versicherungsangebote. Ich freue mich sehr, dass Andrea Kolassa diese herausfordernde Aufgabe übernimmt“, betont Vorstands-

vorsitzende Judit Havasi. Die neue Leiterin der Lebens- und Krankenversicherung schloss das Studium der Technischen Mathematik an der TU Wien und das postgraduale Studium International Business an der University of London ab. Bereits im Jahr 2015 trat sie in die VIG Gruppe ein. Mit Jänner 2018 übernahm sie die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens für die DONAU Versicherung und leitet das Projekt IFRS 17 und

9. Kolassa ist Mitglied der Aktuarsvereinigung Österreich.

Standorten zu einem dynamischen Kollektiv zu verbinden. Eine effektive interne Vernetzung, ein moderner Transfer komplexer Informationen sowie offene Kommunikation über Geschäftsentscheidun-

gen und wichtige Ereignisse fördern den Betrieb und wirken positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg. „Die Einführung von neuen Technologien ist wesentlich, um nicht als Getriebener der Digitalisierung zu enden. Ein Team kann nur dann Talente und Fähigkeiten im vollen Ausmaß einbringen, wenn es gut informiert und einbezogen wird“, so Wolfgang Trebos, Leitung Vertrieb.

„Merkur Now“

Merkur Versicherung AG Seit ein paar Monaten vernetzt die Mitarbeiter-App „Merkur Now“ rund 450 Kollegen. Die Herausforderung besteht darin, alle Beschäftigten an unterschiedlichen

Andrea Kolassa

Neue Niederlassungsleiterin Aon Austria

Die gebürtige Osttirolerin Silke Steiner leitet seit Januar 2021 die Aon-Niederlassung in Salzburg. Sie arbeitet bereits seit vielen Jahren in der Versicherungswirtschaft, zuletzt als stellvertretende Geschäftsführerin eines lokalen Versicherungsmaklers. Die 48-Jährige verfügt über ein branchenübergreifendes Netz-

werk im In- und Ausland. „Silke Steiner wird ihre Expertise in Risikoberatung und Prozessoptimierung sowie im Qualitätsmanagement einbringen und gemeinsam mit ihrem Team unsere Marktposition in Salzburg nachhaltig ausbauen“, so Managing Director Oliver Fuss. rC 03/2021 | 13 | NEWS

Silke Steiner


Seminarreihe: „Aktuelles Wissen für den Versicherungsmakler von heute und morgen“ Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten, Fachgruppe Wien Am 07.05.2021 startet der nächste Kurs der Fachgruppe Wien zur Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung für den Versicherungsmakler. An 17 Kurstagen werden alle wichtigen Themen rund um die Branche und die Tätigkeit des Versicherungsmaklers behandelt. Nach Verfügbarkeit können auch einzelne Seminartage gebucht werden (allerdings Vorrang der Vollbucher!). Somit ist die Veranstaltung auch bestens dazu geeignet, Wissen aufzufrischen oder Stunden für Ihre IDD Weiterbildungsverpflichtung zu sammeln. Die Seminare finden immer Freitag und Samstag von 09:00 – 17:00

Uhr im Wifi Wien statt. Nähere Informationen finden Sie auf www.wienerversicherungsmakler.at. 07.05.2021

Wie arbeite ich als Versicherungsmakler

08.05.2021

Die 100 wichtigsten Begriffe

14.05.2021

Allgemeine Rechtsgrundlagen

15.05.2021

Steuerrecht und Sozialversicherung

28.05.2021

Besondere Rechtsgrundlagen

29.05.2021

Sachsparten I

04.06.2021

Sachsparten II

05.06.2021

Unfallversicherung, BUFT und BU

11.06.2021

Betriebliche Altersvorsorge

12.06.2021

Formen der Lebensversicherung

18.06.2021

Private Krankenversicherung

19.06.2021

Techn. Vers., Kredit-, Transportvers.

25.06.2021

Haftpflichtversicherung

26.06.2021

KFZ-Versicherungen

03.09.2021

Rechtsschutzversicherung und D&O

04.09.2021

Rechtliche Bestimmung für Unternehmer

10.09.2021

Risk-Managment

Roadshow

Höher Insurance Services „Warum Versicherungsbedingungen wichtiger sind als die Prämie!“ lautete das diesjährige Thema der Höher-Insurance-Services-Roadshow. Die Roadshow wurde Covid-19-bedingt erstmalig online mit mehr als 640 Teilnehmern veranstaltet. Die Kurzvorträge zu den Vorgaben zu der obligatorischen Haftpflichtversicherung, der Auslegung von Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB), den gesetzlichen Obliegenheiten und Anzeigepflichten und Gefahrenerhöhung sowie dem Wissensvorsprung durch Weiterbildung und den AVBV 2020 wurden als zweistündige Weiterbildung zertifiziert. Die Teilnehmer konnten zudem an interaktiven (Um-)Fragemöglichkeiten teilnehmen und es wurden zu Beginn als auch während den Vorträgen Umfragen durchgeführt, wie zum Beispiel was bei einem Versicherungsvertrag als besonders

wichtig empfunden werde. Als Auswahlmöglichkeiten standen die Prämie, der Versicherungsumfang, der Versicherer, das Rating des Versicherers und das Know-how des Vermittlers zur Auswahl. Als überwiegend wichtig wurde der Versicherungsumfang angesehen, besonders interessant war jedoch die Entwicklung, dass nach der Veranstaltung auch zunehmend das Rating des Versicherers sowie das Know-how des Vermittlers in Betracht gezogen wurden. Dies spiegelt das Ziel der vermittelten Wissensinhalte wider. Zum Abschluss wurde eine Umfrage durchgeführt, an welchen Themengebieten eine Wissensvertiefung in einem eigenen Seminar gewünscht ist. Hier standen die gesetzlichen Obliegenheiten inkl. Anzeigepflichten und Gefahrenerhöhung hoch im Kurs, aber auch die Vorgaben zur rC 03/2021 | 14 | VERANSTALTUNG

Rene Hompasz

Berufshaftpflichtversicherung, die Auslegung von AVB und das Thema „Wissensvorsprung durch Weiterbildung“. Rene Hompasz: „In diesem Sinne sind zu den genannten Themen weitere Seminare in Planung. Fix ist, dass in Anlehnung an die Beurteilung des Ratings eines Versicherers ein Vortrag über das ‚Bilanzlesen‘ und Einschätzen eines Jahresabschlusses von Versicherern geplant ist. Der Termin dazu wird noch bekannt gegeben.“


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Finale Ziffern Generali Group

Die Generali Group erzielt 2020 ein operatives Ergebnis von 5,2 Mrd. Euro. Die Gesamtbruttoprämien lagen bei 70,7 Mrd. Euro. Die Combined Ratio weist 89,1 Prozent auf. Der Gewinn verringerte sich um 34,7 Prozent auf 1.744 Mio. Euro, beeinflusst durch Einmaleffekte und Wertminderungen auf Investitionen hauptsächlich in der ersten Jahreshälfte. Ohne Aufwendungen für den außerordentlichen internationalen Fonds für Covid-19 und die Aufwendungen aus der Liability-Management-Transaktion liegt der bereinigte Konzerngewinn bei 2.076 Mio. Euro (Rückgang von 12,7 Prozent). Die Kapitalausstattung weist eine Solvency Ratio von 224 Prozent dank einer Kapitalgenerierung in Rekordhöhe von 4 Milliarden Euro auf. Die vorgeschlagene Dividende pro Aktie beträgt 1,47 Euro, aufgeteilt in zwei Tranchen von 1,01 Euro bzw. 0,46 Euro. Generali Group CEO Philippe Donnet erklärt dazu: „Wir können heute aus-

gezeichnete Ergebnisse vorlegen, die in einem noch nie dagewesenen Umfeld aufgrund der durch die Pandemie verursachten Krise erzielt wurden. Es ist ein Beweis für die hohe Widerstandsfähigkeit der Generali im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche, sowohl in technischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Kapitalausstattung. Wir haben das zweite Jahr in Folge das beste operative Ergebnis der Group erzielt und schaffen – dank der weiter steigenden Dividende – auch weiterhin einen Wert für alle unsere Stakeholder. Wir befinden uns im finalen Jahr unseres Strategieplans und sind gut aufgestellt, um alle Ziele von ‚Generali 2021‘ zu erreichen. Um nicht nur den Erfolg dieses Plans sicherzustellen, sondern auch den nächsten Strategiezyklus vorzubereiten, haben wir eine neue Organisationsstruktur definiert und umgesetzt. Die Group hat ihre Geschäftstransformation beschleunigt, um ein Vertriebsmodell zu

Erfolgreiche Courtageverhandlungen

Fachverband Versicherungsmakler/ÖVM/ Österreichischer Versicherungsmaklerring Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer MAS, Andreas Krebs, Präsident des Verbandes der Österreichischen Versicherungsmakler, und Alexander Punzl, Präsident des ÖVM, des Österreichischen Versicherungsmaklerringes, haben sich 2019 als Interessensvertreter der Maklerbetriebe zusammengetan, um für ihre Mitgliedsbetriebe die bestmöglichen Bedingungen bei Versicherungsunternehmen zu erzielen. Nach langen Verhandlungsrunden über die Courtagevereinbarungen (Vergütung

der MaklerInnen durch die Versicherungsunternehmen) und Vertragsprüfungen durch Rechtsanwalt Markus Freilinger ist man sich einig: „Wir konnten sehr gute Erfolge für den Berufsstand erzielen und unseren Mitgliedern eine faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Versicherern ermöglichen – und wir machen weiter“, betonen Berghammer, Krebs und Punzl. Für den bestmöglichen Output wurden in der Zusammenarbeit der Interessensvertretungen jene Verhandlungsführer ausgewählt, die jeweils die rC 03/2021 | 16 | MARKT

Philippe Donnet

gewährleisten, das zunehmend sowohl physisch als auch digital miteinander verbindet. Dank des Innovationsgeistes unserer MitarbeiterInnen und Vertriebspartner sind wir heute näher an unseren Kunden als je zuvor. Abschließend möchte ich sagen, dass ich sehr stolz darauf bin, dass die Generali in diesen kritischen Zeiten mit ihrem außerordentlichen internationalen Fonds und anderen hochwirksamen Initiativen sofort gehandelt hat, um die Gemeinschaften, in denen wir tätig sind, zu unterstützen.“

besten Kontakte zum entsprechenden Versicherer haben. Diese acht Versicherungsunternehmen haben bislang den Verbesserungsvorschlägen in den Courtage-Verträgen zugunsten der Versicherungsmakler in Österreich zugestimmt: ARAG Rechtsschutzversicherung, D.A.S. Rechtsschutzversicherung, Generali Versicherung, Niederösterreichische Versicherung. Nürnberger Versicherung, Roland Rechtsschutzversicherung, Tiroler Versicherung und Wüstenrot Versicherung „Wir bedanken uns bei allen, die unseren Forderungen und Wünschen nachgekommen sind“, so Berghammer, Krebs und Punzl unisono. Das Ziel für die kommenden Monate: „Wir geben nicht auf. Unser Ziel ist es, die bestmöglichen Bedingungen für unsere Maklerkolleginnen und -kollegen zu erzielen.“


Risikogerechte Prämiengestaltung mit dem neuen VAV KFZ-Tarif Eine noch differenziertere und risikogerechtere Prämiengestaltung zu einem TOP Preis-LeistungsVerhältnis zeichnet den neuen KFZ-Tarif der VAV Versicherung aus. Trotz coronabedingtem Rückgang der KFZ-Zulassungen im Vorjahr ist das Auto nach wie vor ein beliebtes Transportmittel für Beruf und Freizeit, bei einem immer stärkeren Wunsch nach individueller Mobilität. Vor allem Urlaubsreisen, sofern möglich, werden in Zeiten der COVID-19 Pandemie häufiger mit dem privaten Auto durchgeführt. Im Schadenfall gut abgesichert zu sein, ist aus diesem Grund umso wichtiger. Der neue VAV KFZ-Tarif mit grundlegend überarbeitetem Typenklassenverzeichnis bietet die optimale und individuelle Absicherung.

So versichert man KFZ heute. Der innovative VAV KFZ-Tarif wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. So beispielsweise erst kürzlich von der ÖGVS - Gesellschaft für Verbraucherstudien als Branchenchampion in der Katego-

Der neue TypklassenTarif der VAV Versicherung ordnet Fahrzeuge risikogerecht nach dem tatsächlichen Schadenbedarf in unterschiedliche Typenklassen ein.

rie „Preis-Leistungs-Verhältnis“. Grund dafür ist unter anderem die ständige Weiterentwicklung und Anpassung des Tarifs an die Anforderungen unserer schnelllebigen und modernen Welt. Mit dem Tarif-Relaunch Ende März 2021 wird vor allem im Hinblick auf das zugrundeliegende Typenklassenverzeichnis eine tiefgreifende Überarbeitung umgesetzt. Das Typenklassenverzeichnis stellt sich nunmehr wesentlich differenzierter dar. Beispielsweise werden unterschiedliche Fahrzeugtypen treffgenau nach durchschnittlicher Schadenhäufigkeit, durchschnittlichem Reparaturaufwand etc. tarifiert. Somit erreicht die VAV mit dem neuen KFZ-Tarif eine risikogerechtere und sehr wettbewerbsfähige Prämiengestaltung. Inhaltlich punktet der neue Tarif neben den Änderungen in den Typenklassen mit erweiterten Zusatzdeckungen. So wurde zum Beispiel die Versicherungssumme des E-Autopaketes für Elektro- beziehungsweise Hybridfahrzeuge deutlich erhöht. Weiter sind Fahrzeuge bis zu einem Fahrzeugalter von 10 Jahren bei erstmaligem Neuabschluss in einer Kaskoversicherung versicherbar. Ein besonderer ­VAVorteil ist der Bestandskundenrabatt, welcher auch für jeden weiteren bei der VAV abgeschlossenen KFZ-Vertrag zum Tragen kommt. So profitieren auch Kunden, die nur die KFZ-Versicherung aber keine anderen Sparten bei rC 03/2021 | 17 | MARKT

Mag. Robert Kühberger, Leiter Produktmanagement Privatgeschäft der VAV

der VAV abgeschlossen haben. Bereits bewährt und daher auch im neuen Tarif enthalten sind der prämienfreie Einschluss der groben Fahrlässigkeit in den Kaskovarianten, die flexiblere Gestaltung des Nutzerrabatts sowie die Services unserer Kooperationspartner Carglass und MO‘Drive. „Der neue Typklassen-Tarif der VAV Versicherung ordnet Fahrzeuge risikogerecht nach dem tatsächlichen Schadenbedarf in unterschiedliche Typenklassen ein. Unsere Kunden erhalten ein maßgeschneidertes Produkt für ihr Fahrzeug zu einem TOP Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt Mag. Robert Kühberger, Leiter Produktmanagement Privatgeschäft der VAV.


Ein neuer Player am Markt Ein neuer Assekuradeur in der Schweiz steht in den Startlöchern. Aufgebaut von Felix Huemer, Vedran Pranjic und Benedikt Andreas. Alle ehemalige Weggefährten von wefox Gründer und Chef Julian Teicke. Helvengo ist spezialisiert auf Versicherungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Noch heuer will man seine Geschäftstätigkeit auf Österreich und Deutschland ausweiten. Wir haben mit Felix Huemer über Helvengo gesprochen. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Huemer: Wir möchten der führende

Produktgeber für KMU Versicherungen werden. Unser Fokus liegt dabei auf segmentspezifischen und bedarfsgerechten Versicherungsprodukten für Unternehmer. Von Anfang an ist unser Produkt so aufgebaut, Risiken transparent darzustellen und etwaige Deckungslücken besser verständlich zu machen. Der Anwender soll in der Lage sein, Deckungslücken im Handumdrehen und in Echtzeit schließen zu können. Während des gesamten Prozesses steht stets volle Kostentransparenz, ermöglicht wird das ganze durch automatisiertes Underwriting. Wir agieren als Assekuradeur; dieses Modell erlaubt uns das Risikokapital unserer Investo-

Von Anfang an ist unser Produkt so aufgebaut, Risiken transparent darzustellen und etwaige Deckungslücken besser verständlich zu machen.

ren für die Technologieentwicklung und nicht für das Tragen von Versicherungsrisiken zu verwenden. Risikoträger sind erfahrene Versicherer. Unseren MVP starten wir mit Markel Insurance in der Schweiz. Wir fokussieren uns auf die Digitalisierung der Versicherungswertschöpfungskette, um vor allem den KMU Versicherungsvertrieb effizienter zu gestalten. Hier gibt es noch besonders viel Potential. Sie starten als Assekuradeur? Huemer: Ja genau, genauer gesagt als

Schweizer Versicherungsvermittler mit erweiterter Vollmacht vom Risikoträger. Wir haben Underwriting Vollmachten und können unseren Vertriebspartnern damit ermöglichen, dem Kunden in Echtzeit mit einem Klick eine Polizze auszustellen. Das unterscheidet uns vom traditionellen Makler. Wer sind Ihre Vertriebspartner? Huemer: Beim Vertrieb unserer

Produkte setzen wir auf vertrauensvolle Vertriebskanäle, in erster Linie Makler. Man sollte sich nichts vormachen, die wenigsten kaufen freiwillig Versicherungen. Das gilt für Firmenkunden genauso wie für Privatkunden. Was es braucht ist eine vertrauensvolle Beziehung, und diese rC 03/2021 | 18 | INTERVIEW

Beim Vertrieb unserer Produkte setzen wir auf vertrauensvolle Vertriebskanäle, in erster Linie Makler.

besteht bereits in den meisten Fällen zwischen Makler und Unternehmer. Deshalb richten wir unser Produkt in erster Linie an den Bedürfnissen unserer Maklerinnen und Makler aus. Sie sind Makler, ihr Vertriebspartner ist Makler könnte es nicht zu Interessenskonflikten kommen? Huemer: Defacto sind wir Produktgeber.

Es gibt bereits einige erfolgreiche Konstrukte am Markt. Zum Beispiel, am italienischen Markt die Prima Assicurazioni – ein Assekuradeur der als Produktgeber fungiert, wo das Risiko u.a. von der Great Lakes Insurance der Münchner Rück und der Schweizer SwissRe Tochter iptiQ getragen wird. Wir bauen modular gestaltete Produkte mit erfahrenen Versicherungsunternehmen als Risikoträger. Was unterscheidet Helvengo von vor Ort tätigen KMU Versicherern?


rC 03/2021 | 19 | INTERVIEW


Huemer: Im KMU Versicherungsver-

trieb hat sich unserer Ansicht nach hinsichtlich Digitalisierung in den letzten Jahren nicht viel getan. Es werden immer noch Papieranträge verschickt, die manuellen Administrationsaufwände sowohl beim Versicherer als auch beim Vertriebler sind nach wie vor sehr hoch. Diese Ineffizienzen müssen am Ende des Tages über die Prämie vom Kunden bezahlt werden. Andererseits sind Courtagen für Sachversicherungen bei Kleinunternehmen auch für den Vertriebler oftmals nicht mehr rentabel. Wir wollen den Vertrieb digital enablen. Mit unserer Risiko- und Bedarfsanalyse wollen wir

Im KMU Versicherungsvertrieb hat sich unserer Ansicht nach hinsichtlich Digitalisierung in den letzten Jahren nicht viel getan.

dem Vertrieb nicht nur ein Tool mit echtem Mehrwert für seine Kundinnen und Kunden an die Hand geben, sondern auch in seinen Dokumentationspflichten unterstützen und die Beratungsqualität verbessern. In den direkt angeschlossenen, digitalen Antragsstrecken kann man modular und an den Bedürfnissen und der Risikoaffinität der Unternehmen ausgerichtet Produktbündel zusammenstellen und mit nur einem Klick Versicherungsbestätigung und -Protokollierung dem Kunden elektronisch zukommen lassen. KMU Versicherer vor Ort haben oft einen spezifischen Fokus auf gewisse Produktgruppen, wir sehen uns alle Produkte an und wählen die besten Risikoträger pro Produkt für unsere Kunden aus. Das Feedback am Schweizer Markt ist sehr gut, da viele Versicherungsmakler ein Defizit an der Flexibilität der vorhandenen Produkte sehen und bei Spezialthemen oft auf internationale Risikoträger und Marktplätze wie beispielsweise Lloyds zurückgreifen müssen. Gibt es ihrer Meinung nach noch das klassische Versicherungsgeschäft?

Vedran Pranjic, Felix Huemer und Benedikt Andreas

rC 03/2021 | 20 | INTERVIEW

Makler agieren als Gatekeeper, unser Ziel ist es in erster Linie, das Vertrauen der Makler zu gewinnen. Huemer: Selbstverständlich. Wir glau-

ben auch nicht, dass das so schnell verschwinden wird. Genau deshalb setzen wir auch für die Zukunft auf vertrauensvolle Vertriebskanäle. Versicherung braucht Vertrauen! Und dieses Vertrauen hat sich das “klassische Versicherungsgeschäft” bzw. die Menschen dahinter in jahrzehntelanger Arbeit aufgebaut. Sie möchten ihre Dienstleistung auch auf andere Länder ausweiten, wie ist hier der Plan? Huemer: Wir starten jetzt in der Schweiz

mit ausgewählten Pilotmaklern in einer closed alpha Version. In den kommenden Wochen testen und verbessern wir unser Produkt, bevor wir dann einen offiziellen Launch zunächst in der Schweiz, gefolgt von Österreich und Deutschland anstreben. Die Homepage ist bereits online gestartet mit Haftpflicht-, D&O- und Cyberversicherungen unseres ersten Risikoträgers und wir arbeiten aber stetig daran, weitere Risikoträger anzubinden, um unser Produktportfolio zu komplettieren und modular alle Berufsgruppen und Risiken abdecken zu können. Der DACH Markt im KMU Bereich ist nach wie vor stark dominiert von den klassischen Vertriebskanälen. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit unserem Ansatz Helvengo etablieren können. Makler agieren als Gatekeeper, unser Ziel ist es in erster Linie, das Vertrauen der Makler zu gewinnen. Das wird uns durch sorgfältige Auswahl der Risikoträger gelingen, die nicht nur durch die besten Produkte mit kom-


petitiven Prämien, sondern auch besten Schadensservice überzeugen. Langfristig streben wir an, in alle Märkte einzutreten, in denen der indirekte Vertrieb dominiert. Anders sieht es beispielsweise in den UK und den Niederlanden aus, wo das klassische provisionsbasierte Versicherungsgeschäft zu Lasten der Beratungsqualität immer stärker durch Direktvertrieb verdrängt wird. Warum Helvengo und nicht mehr Wefox? Huemer: wefox hat einen starken Fo-

kus aufs Privatkundengeschäft. Außerdem agiert wefox als Marktplatz. Wir bieten hingegen pro Produktgruppe nur einen Risikoträger an, den wir basierend auf dem Geschäft als stärksten Partner vorselektieren. Nichtsdestotrotz stehen wir nach wie vor in einem engen Verhältnis mit unserem ehemaligen Arbeitgeber und den Menschen dahinter. Wir sind sehr dankbar für das, was wir bei

wefox lernen durften und arbeiten immer noch mit wefox zusammen. Zum Beispiel verwenden wir koble, ein Tochterunternehmen von wefox, in unserem Backend. Was möchten Sie erreichen? Huemer: Wir haben große Ziele.

Wir wollen der vertrauensvolle Partner für KMUs und Startups im Versicherungsbereich werden. Dabei ist uns besonders wichtig, kundenzentriert zu agieren und sowohl unsere digitale Plattform als auch unsere Versicherungsprodukte mit unseren Partnern und Kunden gemeinsam zu bauen und zu verbessern. Wir setzen klar auf einen partnerschaftlichen Ansatz in unserem Tun und freuen uns über das bereits sehr positive Feedback aus der Branche, sei es von KMUs, Maklern, Versicherern oder Technologieanbietern, sowie über die geschlossenen Kooperationen, die wir über die kommenden Monate und Jahre

Wir wollen der vertrauensvolle Partner für KMUs und Startups im Versicherungsbereich werden. noch weiter ausweiten möchten. Für die Zukunft nehmen wir uns vor, die Versicherungswertschöpfungskette im Unternehmenskundengeschäft weiter zu digitalisieren. Das beinhaltet automatisierte Schadenregulierung, datengetriebene Risikoprävention sowie die weitere Modularisierung und Individualisierung unseres Produktportfolios, um alle Branchen an ihren Bedürfnissen ausgerichtet optimal bedienen zu können. Wir danken für das Gespräch.

b. e i r t e e b B r Gewe eit für den riebstyp t rh den Be ltung t für je e sgesta k a Siche p t Vertrag plet plus

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Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website. Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at

Wir schaffen das.

www.nv.at


Neuer Produktgeber FINABRO GmbH

Das Start-up FINABRO hat sich die Allianz Österreich als Produktgeber im Bereich betrieblicher Altersvorsorge ins Boot geholt. Angeboten wird auf der Distributionsplattform für betriebliche Altersvorsorge das „300 Euro Modell“ in Kooperation mit der Allianz Versicherung. Die „300 Euro Modell“-Zukunftssicherung gem. § 3 Abs 1 Lit. 15a EstG bedeutet, dass Un-

ternehmen bis zu 300 Euro pro Jahr völlig steuerfrei und ohne Lohnnebenkosten als freiwillige Sozialleistung für alle Mitarbeiter oder bestimmte Gruppen in Vorsorgelösungen investieren. Mitarbeiter können auch bestehende Gehaltsbestandsteile in dieses Modell umwandeln, ebenso steuerfrei jedoch sozialversicherungspflichtig. Joachim Schuller, Geschäftsleiter Marketing und Vertrieb bei

FINABRO, sieht in dem Modell das attraktivste Vorsorgemodell in Österreich. Mit der Plattform bietet FINABRO Vermittlern (Makler, Agenten, Banken) eine professionelle digitale Unterstützung an. So werden die Komplexität und der Aufwand in der Beratung, Einführung und auch Administration der betrieblichen Vorsorgelösungen für Vermittler minimiert. Das Ziel ist, mithilfe der digitalen Lösung die Verbreitung betrieblicher Altersvorsorgeprodukte zu beschleunigen und somit einen Beitrag zur Stärkung des österreichischen Pensionssystems zu leisten.

Finanzierbarkeit von Eigenheim VAV Versicherung

Die Pandemie beeinflusst auch die Finanzierbarkeit eines Eigenheims, das ist ein weiteres Ergebnis der traditionellen Wohnbarometer-Umfrage der VAV Versicherung. Die Österreicher schätzen die Finanzierung von Eigenheim als schwieriger als noch vor einem Jahr ein. Derzeit meinen 36 Prozent, dass ein Eigenheim leicht oder durch konsequentes Sparen finanzierbar ist. Vor einem Jahr lag dieser Wert bei 40 Prozent. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Die Umfrageergebnisse spiegeln die Immobilienpreisentwicklung in Österreich wider. Aktuell trifft die wirtschaftliche Unsicherheit durch Corona auf einen stabilen Immobilienmarkt und erschwert damit die größte finanzielle Investition des Lebens.“ 40 Prozent der für das aktuelle Wohnbarometer Befragten halten Wohneigentum nur mit hohen Einschränkungen für erreichbar. 22 Prozent sehen den Immobilienerwerb als unerschwinglich an. Die Vorjahreswerte betrugen 37 bzw. 22 Prozent. Grundsätzlich halten Menschen, die bereits in Eigentum leben, dieses für leichter finanzierbar als Mieter. 47 Prozent der Eigentümer (Vorjahr: 54 %) stimmen den Aussagen der leichten Finanzierbarkeit bei konsequentem Sparen

zu. Bei Mietern sind es lediglich 25 Prozent (Vorjahr: 23 %).

Einfluss der Pandemie Bei exakt der Hälfte der Befragten hat die Corona-Pandemie die Einschätzung der Finanzierbarkeit verändert. Sechs Prozent der Eigentümer und zwei Prozent der Mieter schätzen Wohneigentum als leichter finanzierbar als vor der Pandemie ein. 46 Prozent betrachten die Finanzierbarkeit als schwieriger. Hier sind sich Eigentümer und Mieter einig. Gleichzeitig planen mit neun Prozent derzeit deutlich weniger Menschen konkret eine Übersiedlung als bei der vorjährigen Befragung, die 15 Prozent ausweist. Nach wie vor sprechen sich Jüngere eher für eine Übersiedlung als Ältere aus, Mieter wollen sich häufiger als in Wohneigentum lebende Menschen verändern. Im Vergleich zur Vorjahresbefragung für das Wohnbarometer der VAV ist eine Verschiebung von konkreten Übersiedlungsplänen zu eher unsicheren Vorhaben festzustellen. Dies dürfte einer wirtschaftlichen Unsicherheit sowie Unklarheiten über den weiteren Verlauf und die Auswirkungen der Pandemie zuzuschreiben sein. AufrC 03/2021 | 22 | MARKT

Sven Rabe

fallend ist auch, dass ein hoher Anteil von 16 Prozent jener Menschen, die im Homeoffice arbeiten, vorhat, zu übersiedeln. Bei 22 Prozent ist dies möglich, aber noch nicht sicher. Rabe: „Die Veränderung der Arbeitswelt wird sich nachhaltig auch im privaten Umfeld niederschlagen. Die Nachfrage nach geeignetem und leistbarem Wohnraum wird auf absehbare Zeit das Angebot übersteigen.“ Von den Übersiedlungswilligen nennen auch acht Prozent den Wunsch nach einer besseren Eignung des nächsten Domizils als Homeoffice als Motiv. Mehr Grün und eine ruhigere Umgebung stehen bei jeweils 39 Prozent der Nennungen im Vordergrund. 32 Prozent wünschen sich eine Terrasse oder einen Balkon und 28 Prozent einen Garten.


Längere Wege zum Arbeitsplatz Folgerichtig gehen übersiedlungswillige Berufstätige von einem künftig längeren Weg zum Arbeitsplatz aus. Dieses Ergebnis deckt sich mit dem Wunsch nach mehr Grün und Ruhe, und es wird zum

Teil bereits in der diesjährigen Studie widergespiegelt. Hier geben 15 Prozent (nach 13 % im Vorjahr) an, einen Arbeitsweg bis zu 15 Kilometer zurückzulegen, 14 Prozent (letztes Jahr 12 %) fahren bis zu 20 Kilometer, 8 Prozent (nach 6 %) legen bis zu 50 Kilometer zurück und 3 Prozent (nach 2 %) mehr als 50 Kilo-

meter. Rabe: „Die Möglichkeit zur Nutzung von Homeoffice und die angekündigten gesetzlichen Rahmenbedingungen werden diesen Trend weiter fördern. Die Nachteile der langen Arbeitswege verlieren an Bedeutung und der Umzug ins Umland der Städte gewinnt dadurch an Attraktivität.

Stabile Entwicklung VVO

Die österreichische Versicherungswirtschaft hat auch im schwierigen Jahr 2020 ihre Stärke und Stabilität bewiesen. Über 50 Millionen aufrechte Verträge wurden bei heimischen Versicherungen abgeschlossen. Kunden bekamen nach vorläufigen Zahlen insgesamt 15,6 Milliarden Euro an Leistungen aus ihren Verträgen im Vorjahr ausbezahlt. Das ist um 4,7 Prozent mehr als im Jahr davor. „Gerade in Krisenzeiten zeigt sich einmal mehr, dass Versicherungen ihre Kundenversprechen einhalten und sowohl für Privatkunden als auch Firmenkunden verlässliche Partner sind. Darüber hinaus wirken sie auch stabilisierend auf die Finanzmärkte, da sie langfristig Vermögenswerte von über 110 Milliarden Euro in Staatsanleihen, Immobilien, Beteiligungen oder Aktien investieren und somit ein wichtiger Impulsgeber für die österreichische Wirtschaft sind“, sagt Mag. Robert Lasshofer, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Die österreichische Versicherungswirtschaft hat trotz der Corona-Krise einmal mehr ihre Solidität und wirtschaftliche Kontinuität unter Beweis gestellt. Die heimischen Assekuranzen beschäftigen rund 29.000 Personen. „Erste Berechnungen zeigen für das Geschäftsjahr 2020 sowohl in der Krankenversicherung als auch in der SchadenUnfallversicherung ein solides Prämienwachstum, in der Lebensversicherung gab es jedoch einen geringfügigen Rückgang der Prämienentwicklung. Insgesamt verzeichnete die österreichische Versiche-

rungswirtschaft im vergangenen Jahr ein Wachstum der Prämieneinnahmen von 1,6 Prozent auf 18 Milliarden Euro“, so Dr. Louis NormanAudenhove, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Lebensversicherung Mit einem Rückgang von 1,4 Prozent beläuft sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2020 auf rund 5,4 Milliarden Euro. Die laufenden Prämien sanken mit einem Aufkommen von 4,7 Milliarden Euro um 2,0 Prozent. Die Einmalerläge verzeichneten mit 0,7 Milliarden Euro dagegen ein Plus von 2,7 Prozent. Bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge bleiben die Verträge mit rund einer Million stabil, das Prämienvolumen beläuft sich auf rund 0,8 Milliarden Euro. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 7,8 Milliarden Euro an die KundInnen der Lebensversicherung ausgezahlt, das entspricht einem Wachstum von 8,0 Prozent (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen).

Krankenversicherung Die private Krankenversicherung versteht sich in Österreich als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung. Über die Sonderklassehonorare rC 03/2021 | 23 | MARKT

Mag. Robert Lasshofer

trägt sie wesentlich zum Erhalt erstklassiger Medizin für alle Österreicher bei. Damit wird ein entscheidender Beitrag zur Qualität des heimischen Gesundheitssystems geleistet. Im Vorjahr wurden Leistungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro ausbezahlt, was einem Rückgang von 3,2 Prozent entsprach (nicht erfasst sind die Zuführungen zu Rückstellungen für künftige Leistungen bzw. Gewinnbeteiligungen). Die Prämieneinnahmen erhöhten sich um 3,9 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

Schaden-Unfallversicherung Das Prämienvolumen der Schaden-Unfallversicherung (inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung) wuchs 2020 auf 10,2 Milliarden Euro und zeigt somit eine Steigerung von 2,6 Prozent. Die Leistungen in der Schaden-Unfallversicherung liegen mit 6,4 Milliarden Euro auch im Jahr 2020 auf hohem Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 2,6 Prozent.


Stottert der Motor oder nimmt er wieder Fahrt auf? Die weltweite Corona-Krise hat auch vor der Automobilwirtschaft keinen Halt gemacht. Dr. Peter Laimer, verantwortlich für die Kfz-Statistik bei Statistik Austria: „Die Pkw-Neuzulassungen sind 2020 um ein Viertel zurückgegangen“. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 248.740 Pkw neu zugelassen, was einem Rückgang von 24,5 Prozent gegenüber 2019 entspricht. „Während sich die Zulassungszahlen benzin- und dieselbetriebener Pkw deutlich rückläufig entwickelten, legte die Zahl der mit alternativen Kraftstoffen betriebenen Pkw um fast das Doppelte auf 50.060 Fahrzeuge zu“, erläutert Laimer weiter. Diese Zunahme ist zum überwiegenden Teil auf Benzin-­Hybrid-Pkw zurückzuführen (+105,5 % auf 25.380 Fahrzeuge), ausschließlich elektrisch betriebene Pkw verzeichneten einen Zuwachs von 72,8 Prozent auf 15.972 Fahrzeuge. „Neuzulassungen einspuriger Kfz lagen im Jahr 2020 mit 46.099 Fahrzeugen um 13,4 Prozent über dem Vorjahreswert und damit wiederum vor den Lkw-Neuzulassungen, die mit 40.042 gegenüber 2019 um 16,7 Prozent zurückgingen“, führt Peter Laimer aus.

Dramatische Entwicklung Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, nennt in erster Linie die Corona-Pandemie und die damit verbundene anhaltend schlechte Wirtschaftslage sowie die schwierigen politischen Rahmenbedingungen mit permanenten Steuererhöhungen als Gründe für den Einbruch am Automarkt. „All diese Faktoren haben zusammen zum schlechtesten Jahr für die Automobilwirtschaft seit 33 Jahren geführt“, so Kerle. Diese Entwicklung sei dramatisch, da die Automobilwirtschaft eine Leitbranche der produzierenden Wirtschaft in Österreich sei und für 315.000 Arbeitsplätze sorge. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass auch 2021 ein schwieriges Jahr wird. Um die Lage am Automarkt zu stabilisieren, dürfen jedenfalls keine

rC 03/2021 | 24 | COVERSTORY

neuen finanziellen Belastungen für Unsicherheit sorgen. Stattdessen sollten wir auf Maßnahmen setzen, die den Markt ankurbeln. Darüber hinaus sollte eine Verlängerung der Investitionsprämie angedacht werden, die als CoronaMaßnahme einen positiven Input gebracht hat. Grundsätzlich wünschen wir uns, dass es zwischen Politik und Wirtschaft wieder mehr zu einem Miteinander kommt und wir uns von der Bestrafungspolitik und der rein ideologischen Politik wegbewegen, wie wir es derzeit häufig erleben. Sowohl die Wirtschaftskrise als auch Fragen der Klimapolitik werden wir nur dann lösen, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, so Kerle. Für 2021 rechnet Kerle zumindest im Bereich der elektrifizierten Fahrzeuge erneut mit einem großen


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Aufschwung, von Seiten der Hersteller sei jedenfalls ein wahres Produktfeuerwerk zu erwarten.

Perspektive und Planbarkeit Der Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer Österreich, Klaus Edelsbrunner, meint, dass der Start ins neue Jahr für den Fahrzeughandel eher stotternd verlaufen sei. „Der Lockdown im normalerweise zulassungsstarken Jänner trifft unsere Branche voll. Was die Unternehmen jetzt brauchen, sind Planbarkeit und klare Perspektiven, um ins Frühjahr starten zu können“, unterstreicht der Branchensprecher. Die Kundennachfrage sei derzeit noch schwach. Auch die Entwicklung des Gebrauchtwagenhandels sei 2021 schwierig, so Edelsbrunner. Belastend wirken die laufenden Kosten für die Gebrauchtwagenlager, zudem steige allgemein die Insolvenzgefahr, da auch die gestundeten Steuern bezahlt werden müssten. Edelsbrunner kritisiert auch die NoVA-Erhöhung bzw. Einführung für leichte Nutzfahrzeuge ab 1.7.2021: „Generell sind Steuererhöhungen wie diese Gift für den Markt, bringen aber auch der Umwelt nichts, weil alte – und da-

mit schadstoffreichere – Fahrzeuge einfach länger auf der Straße bleiben. Eine NoVA für Kleintransporter ist nur eine Zusatzbelastung für die Wirtschaft“, betont Edelsbrunner abschließend und verweist darauf, dass die NoVA seinerzeit als Ersatz der „Luxussteuer“ eingeführt wurde. Die weltweiten Erwartungen in der Automobilbranche wurden in Rahmen der Global Automotive Consumer Study durch Deloitte erhoben. Die Kaufkraft in Österreich sei im internationalen Vergleich recht stabil. Das Unternehmensberatungsunternehmen hat auch die Frage gestellt, um welches Antriebsmodell es sich handeln wird, wenn ein neues Auto angeschafft wird. Diesel- und BenzinFahrzeuge gelten für rund 58 Prozent der österreichischen Studienteilnehmer noch immer als bewährte und leistbare Option. Das Interesse an Elektro- und Hybridautos lässt mit rund 35 Prozent zwar nicht nach, wächst wegen der Krise aber auch nicht. Gründe für den Umstieg auf Elektronantrieb gibt es laut den wechselwilligen Konsumenten genug: die geringen Treibstoffkosten, den Kampf gegen den Klimawandel sowie staatliche Förderungen. Jedoch sind die Anschaffungskosten noch sehr hoch, auch Reichweite und Sicherheit machen vielen Bedenken bei

Was machen acht von zehn Autofahrern? Sie singen laut: 83 Prozent der Frauen lassen ihre Stimme laut erklingen und 78 Prozent der Männer schmettern beim Fahren.

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der Entscheidung für ein Elektroauto. Die Österreicher zeigen sich zwar gegenüber Innovationen wie E-Mobilität aufgeschlossen, bei Technologien wie autonomem Fahren oder vernetzten Fahrzeugen ist aber weiterhin eine deutliche Skepsis zu spüren: 48 Prozent der heimischen Befragten sind der Ansicht, dass selbstfahrende Autos nicht sicher sind. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Nur knapp ein Viertel der Studienteilnehmer glaubt außerdem an die Vorteile von mit dem Internet vernetzten Autos – 64 Prozent haben sogar ernste Sicherheitsbedenken.

Spaß beim Fahren Aber es gibt neben dem nicht so Positiven zur Automobilbranche auch Lustiges und Verrücktes über das Autofahren zu berichten. Was machen acht von zehn Autofahrern? Sie singen laut: 83 Prozent der Frauen lassen ihre Stimme laut erklingen und 78 Prozent der Männer schmettern beim Fahren. Je älter die Autofahrer sind, desto weniger Lust haben sie aufs Singen. Wer nicht singt, kann die Zeit im fahrbaren Untersatz immer noch für Selbstgespräche nutzen, so wie es immerhin zwei Drittel der Autofahrer tun. Was kann man sonst noch alles mit seinem fahrbaren Untersatz machen? Am häufigsten verbreitet ist die Nutzung als erweiterter Kleiderschrank, das Wechseln der Kleidung steht an der Spitze der „Fremdnutzung“, gefolgt vom Schminken mit Hilfe des Rückspiegels, aber auch Zähneputzen und Rasieren. In Zeiten von Homeoffice und Platzmangel haben schon mehr als die Hälfte der Autofahrer das Auto als Büro genutzt. Auch für die Zeit des Vergnügens muss es manchmal herhalten. Jeder zweite Befragte in der Umfrage von AutoScout24 hat schon Sex im Auto gehabt. Welches besondere Erlebnis hat man schon selbst beobachtet? Einen Querflötenspieler beim Üben und Lenken mit den Knien oder den Lkw-Fahrer, der sich seine Suppe auf der Autobahn in eine Tasse gegossen hat, womit er gelenkt hat, war nicht ersichtlich.


Meinungen aus der Branche Aber nicht nur die Automobilbranche ist von der Corona-Krise betroffen, sondern auch die Versicherungswirtschaft. Der erste Lockdown hat die Mobilität auf Österreichs Straßen ausgebremst, die beiden darauf folgenden nicht mehr so stark. Inwieweit hatte das Auswirkungen auf die Schadensentwicklung der Versicherungsunternehmen? Bei der Generali Versicherung meint Sergius Kahr, Leiter der Abteilung Motor/ Rechtsschutz: „Aufgrund des reduzierten Fahrverhaltens verzeichnete die Generali zunächst einen Rückgang an Schadenfällen. Der Schadensverlauf ‚normalisierte‘ sich jedoch bis zur Jahresmitte. Gesamt betrachtet erzielt die Generali über das Gesamtjahr eine akzeptable Schadenentwicklung.“ Anna Maria Knopf, Lead Technical Area Motor der Allianz Versicherung Österreich, kann das veränderte Mobilitätsverhalten und deren Auswirkungen bestätigen: „Insbesondere im ersten Lockdown war ein Rückgang der Schadenfrequenzen spürbar, in einem etwas geringeren Ausmaß haben wir das auch im zweiten Lockdown (November/Dezember) beobachtet.“ Franz Lehner, Leiter UNIQA Makler- & Partnervertrieb, zieht über die beiden Lockdown-Zeiträume folgende Bilanz: „In den Monaten März und April wurden rund 45 Prozent weniger KfzSchäden verzeichnet. Während im Sommer das Verkehrsaufkommen wieder Fahrt aufgenommen hat und es keine gravierende Abweichung zum Schadenverhalten der Vorjahre gab, sind uns ab November 2020 wieder deutlich weniger Schäden gemeldet worden. Der zweite Lockdown schlägt sich mit ca. minus 20 Prozent im Schadenaufkommen nieder.“ DI Dr. Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung, erwartet im Durchschnitt für das letzte Jahr lediglich einen geringen Rückgang

bei den Kfz-Schäden. Bei der Wiener Städtischen Versicherung sieht man den Schadensrückgang unisono wie die anderen Versicherungsunternehmen. Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung AG: „Eine Abweichung nach oben gab es hingegen im August – hier lagen die gemeldeten Kfz-Schäden über jenen des Vorjahres. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Österreicher verstärkt den eigenen Pkw genutzt haben, um in den Urlaub zu fahren. In Summe verzeichneten wir im Vorjahr ein kleines Minus auf der Schadensseite.“ Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied VAV Versicherung AG: „Die Schadenentwicklung in der Kfz-Sparte war letztes Jahr heterogen. Während des ersten Lockdowns von Mitte März bis Mitte April und den damit einhergehenden Schließungen, u. a. von Kfz-Zulassungsstellen, waren insgesamt weniger Fahrzeuge auf Österreichs Straßen unterwegs. Dies hat man auch in der Schadenentwicklung gemerkt. Nach der Öffnung im April hat sich die Lage der Schadenmeldungen im Kfz-Bereich sehr schnell wieder auf ein normales Niveau eingependelt. Zusätzlich hat es in den Sommermonaten vereinzelte Unwetter gegeben, wovon insbesondere lokale Hagelereignisse den Kfz-Bereich getroffen haben. Insgesamt würde ich sagen, dass die Kfz-Schadenentwicklung im letzten Jahr trotz der Covid-19-PanderC 03/2021 | 27 | COVERSTORY

Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG

mie sehr nahe an einem durchschnittlichen Schadenjahr lag.“ Die HDI Versicherung verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr sowohl positive als auch negative Entwicklungen. Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung: „Im Kfz-Bereich erreichten wir gute Schadensätze, welche vor allem auf einen milden Winter, kaum Hagelereignisse oder andere Naturkatastrophen zurückzuführen sind. Zusätzlich gab es aufgrund der Bewegungseinschränkungen im Zuge der Lockdowns einen Rückgang der Schadensfälle. Leider gab es ein Viertel weniger Kfz-Neuzulassungen, welche sich negativ auf die Prämienentwicklung im Kfz-Bereich auswirkten. Trotzdem konnten wir Prämienzuwächse im Privatbereich erreichen.“


Neuversicherung Das Jahr 2020 hat nicht nur die Schadensentwicklung beeinflusst, sondern auch das Neuwagengeschäft und daher auch den Neuwagenversicherungsbereich. Auch hier haben wir uns bei den Versicherungsunternehmen umgehört. „Aufgrund der herausfordernden Zeiten verzeichneten wir einen Rückgang im Neuversicherungsbereich, der nicht zuletzt auf die verringerte Anzahl an Neuzulassungen zurückzuführen ist. Es ist anzunehmen, dass sich das Neugeschäft entsprechend des weiteren Verlaufs der Pandemie entwickeln wird. Dies wird – je nach der finanziellen Situation von Versicherungsnehmern und Firmenkunden sowie den Förderungen des Staates – sicherlich dämpfende Auswirkungen auf die Neuproduktion 2021 haben. „Wir gehen weiterhin von niedrigen Zahlen bei Kfz-Neuzulassungen im Jahr 2021 aus, welche auf die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Covid-19-Krise zurückzuführen sind“. „Zusätzlich erwarten wir steigende Kosten, bedingt durch Investitionen in Digitalisierung und ITSecurity, die immer wichtiger wird“, so Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung AG. Das sieht auch Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied VAV Versicherung AG, so: „Im Neuversicherungsbereich in Kfz waren Auswirkungen der

Sergius Kahr, Leiter der Abteilung Motor/ Rechtsschutz der Generali Versicherung

Covid-19-Pandemie spürbar. Von Mitte März bis Mitte April durften aufgrund der seitens der Bundesregierung angeordneten Schließung der Kfz-Zulassungsstellen Fahrzeuge nur in Ausnahmefällen zugelassen werden (für systemrelevante Berufsgruppen wie z. B. im medizinischen Bereich). Durch den generellen Rückgang der Konjunktur, Produktionsstopps einzelner Autohersteller sowie das allgemeine Absinken der Anzahl neu zugelassener Fahrzeuge in Österreich war in Summe auch weniger zu versichern.“ Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung AG: „Im vergangenen Jahr 2020 konnte ein Bestandswachstum verzeichnet werden. Gerade in der aktuellen Corona-Krise und während der Lockdowns stiegen und steigen viele Österreicher weiterhin gerne in ihr eigenes Fahrzeug und meiden öffentliche Verkehrsmittel.“ DI Dr. Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung: „Natürlich haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie sich unser Neukundengeschäft vor dem Hintergrund der Pandemie entwickeln wird. Dementsprechend haben wir schnell reagiert, haben unsere Betreuerinnen und Betreuer technisch aufgerüstet und bestmöglich unterstützt. Maßnahmen, die sich bezahlt gemacht haben: Im Kfz-Bereich hat sich das Neukundengeschäft analog zu den vergangenen Jahren entwickelt. Wo wir allerdings einen leichten Rückgang verzeichnen mussten, war das Kfz-Geschäft über unsere Vertriebspartner.“ Franz Lehner, Leiter Ungebundene Vertriebe UNIQA Versicherung: „Die Neuzulassungen in Österreich weisen laut Statista im vergangenen Jahr ein Minus von rund 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 auf. Dieser durch Covid-19 bedingte Rückgang war auch bei UNIQA – wenn auch in geringerem Ausmaß – zu spüren.“ Anna Maria Knopf, Lead rC 03/2021 | 28 | COVERSTORY

Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung

Technical Area Motor der Allianz Versicherung Österreich: „Während die Schadenfrequenzen zurückgegangen sind, war aufgrund der Covid-19-Pandemie am Markt ein deutlicher Rückgang an Neuzulassungen zu verzeichnen. Auch Gebrauchtzulassungen haben sich erst im Laufe des Jahres wieder stabilisiert.“ Sergius Kahr, Leiter der Abteilung Motor/Rechtsschutz, Generali Versicherung AG: „Die Pkw-Neuzulassungen gingen in Österreich aufgrund der Covid19-Krise gegenüber 2019 deutlich zurück und erreichten 248.740 Stück. Sie lagen damit um 24,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 329.363 Stück. Trotz dieses

DI Dr. Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung


Rückgangs bei den Zulassungen aber auch aufgrund der Übernahme und Verschmelzung mit der SK-Versicherung steigerte die Generali Versicherung ihr Prämienvolumen 2020 im Bereich Kfz.“

Telematik Die Corona-Krise kann jedoch nicht die Weiterentwicklung in der Automobilwirtschaft stoppen. Die neueste Information aus dem Bereich des vernetzten Autos kommt von Ford und Google. Die beiden Unternehmen haben sich zu einer Partnerschaft zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, das vernetzte Auto „zum Erlebnis“ zu machen. Ab 2023 werden Ford und Lincoln in allen Segmenten mit dem Betriebssystem Android sowie den Google Apps und Diensten ausgestattet. Ein Beispiel, was dann möglich sein soll, ist, dass das Auto seinen Fahrer mit Benachrichtigungen über Wartung in Echtzeit informiert, auch über Angebote aus dem Autohaus oder von einem anderen Werbeanbieter. Mittels der Apps sind auch der Google Assistant sowie Google Maps installiert und Google Play macht das Fahren zum Erlebnis? Endlich ist die Autofahrt komplett überwacht und nachvollziehbar. Ob dieses Service auch nach Europa kommt und wie es dann mit dem Datenschutz aussieht, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Aufzeichnung kann aber auch etwas

Franz Lehner, Leiter Makler- & Partnervertrieb UNIQA

Positives mit sich bringen: TelematikTarife, bei denen Daten zum Fahrverhalten der Autofahrer an das Versicherungsunternehmen übermittelt werden. In Deutschland gewinnen diese Tarife immer mehr an Bedeutung. Wir haben bei den österreichischen Versicherungen nachgefragt, wie sie zum Thema Telematik-Tarif stehen: Sergius Kahr, Leiter der Abteilung Motor/Rechtsschutz bei Generali Versicherung AG: „Die Generali verfolgt die Telematik-Entwicklungen seit Jahren sehr aufmerksam. Die Generali Group hat Telematik-Tarife international bereits im Einsatz – allen voran in Italien. Das Angebot in Österreich ist bis dato für reine ‚Pay as you drive‘-Angebote nach wie vor überschaubar. Service- oder Defektinformationen werden zwar als sinnvoll erachtet, sind aber für eine breite Kundenschicht in Verbindung mit Versicherungsprodukten derzeit zu wenig attraktiv.“ Anna Maria Knopf, Lead Technical Area Motor der Allianz Versicherung Österreich: „Aktuell liegt bei uns der Fokus nicht auf Telematik-Tarifen. Wir beobachten jedoch die Entwicklungen am Markt sehr genau und sind in regelmäßigem Erfahrungsaustausch mit unseren internationalen Kolleginnen und Kollegen.“ Franz Lehner, Leiter UNIQA Makler& Partnervertrieb: „Wir arbeiten derzeit an neuen Telematik-Lösungen. Unsere Kunden wünschen sich im Bereich Mobilität flexiblere Lösungen und wir sind dabei, dieses Produkt entsprechend anzupassen. UNIQA wird auch in Zukunft in diesem Segment der Kfz-Partner sein.“ DI Dr. Jürgen Hartinger, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung: „Wir gehen davon aus, dass Telematik-Tarife im Kfz-Bereich künftig immer weiter an Bedeutung gewinnen werden. Dementsprechend arbeiten wir in der Kärntner Landesversicherung bereits an der Entwicklung eines ‚Pay as you drive‘-Modells. Hier stehen wir tatsächlich aber erst ganz am Anfang unserer Überlegungen.“ rC 03/2021 | 29 | COVERSTORY

Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied VAV Versicherung AG

Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung AG: „Wir beobachten den Markt sehr genau, doch aktuell sehen wir noch keine große Kundennachfrage, was darauf schließen lässt, dass unsere Kunden solchen Angeboten reserviert gegenüberstehen. Der Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre sind wichtige Komponenten und haben bei der Wiener Städtischen Versicherung einen sehr hohen Stellenwert.“ Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung AG: „Die HDI Versicherung setzt derzeit keinen Fokus auf Telematik-Tarife.“ Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied VAV Versicherung AG: „Wir beobachten die Entwicklung des Themas Telematik sehr genau, da die VAV mit ihren risikodifferenzierenden Tarifen – u. a. verwenden wir als einer der wenigen Anbieter am österreichischen Versicherungsmarkt einen Typklassentarif und belohnen Wenigfahrerinnen und Wenigfahrer mit Preisnachlässen bei der Versicherungsprämie – stark in Richtung ‚fairer Preis‘ für unsere Kundinnen und Kunden geht. Komponenten wie aggressives oder defensives Fahrverhalten in die Preisfindung (sozusagen ‚Pay as you drive‘) einfließen zu lassen, klingt auf jeden Fall spannend. Aktuell hat sich das Thema Telematik jedoch noch nicht wirklich in Österreich durchgesetzt.“


Die neue Elektro-Mobilität Sowie die Dampflokomotiven im Verlauf des 20. Jahrhunderts immer mehr durch VerbrennungsmotorFahrzeuge ersetzt wurden, so schlägt nun den Verbrennungsmotor-PKWs in den kommenden 15 bis 20 Jahren die Stunde. Gehen wir davon aus, dass die Anleger eine weite Zukunft bereits antizipierten, so spricht eine Marktkapitalisierung des E-AutoHerstellers Tesla von zeitweise über 750 Milliarden Dollar (das 10-Fache von GM) Bände. Unabhängig von der aktuellen Überbewertung ist dies ein starkes Signal, wohin der Trend am Automarkt geht. risControl sprach darüber mit renommierten Auto-Experten. von Michael Kordovsky Ab 2030 wird die Luft für die alten Verbrennungsfahrzeuge dünner. Darüber sind sich die Experten einig. Dazu Rainer Hintermayer, Market Analyst bei der Eurotax Österreich GmbH: „Meiner Meinung nach könnte der E-Auto Neuzulassungs-Anteil im Jahr 2030 in Österreich wie auch in Europa bei 40-50 Prozent, eventuell sogar noch höher, liegen. Den Rest werden Plug-InHybride sein und ein kleiner Anteil könnten bereits e-Fuels bzw. Brennstoffzellen-Fahrzeugen ausmachen. Reine Verbrenner wird es vermutlich nur noch wenige geben“. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sind die CO²-Ziele der EU. „Durch die Einführung einer neuen Abgasnorm Euro7, die aktuell für 2025 geplant ist, werden klassische Diesel und Benziner ohne zusätzliche, teure technische AbgasreinigungsMaßnahmen nicht mehr zulassungsfähig sein. Auch die USA und China schärfen die Abgasnormen nach und so wird China mit der Norm China 6b ab 2023 Abgasgrenzwerte einführen, die zu den strengsten der Welt zählen werden“, erklärt Hintermayer. In eine ähnliche Kerbe

schlägt Automarkt-Experte, Ferdinand Dudenhöffer, Direktor CAR – Center Automotive Research, Duisburg: „Der Trend geht sehr stark in die E-Mobilität. Bei Porsche läuft beispielsweise 2028 das letzte Verbrennungsmotor-Fahrzeug vom Band. Danach ist die Palette vollstänrC 03/2021 | 30 | COVERSTORY

dig auf E-Autos umgestellt. Die Autohersteller haben voraussichtlich zwischen 2030 und 2035 (Europa) ihre gesamte Produktion auf E-Autos umgestellt. In manchen Entwicklungsländern hingegen kann es noch ein paar Jahre länger dauern“. Durch technische Fortschritte in


der Batterie- und Ladetechnik erhöhen sich die Reichweiten bei einer Verringerung der Ladezeiten. Allerdings kann es zwischenzeitlich zu Batterieengpässen kommen, was Dudenhöffer wie folgt skizziert: „Batterie-Engpässe drohen in 2 bis 3 Jahren, doch dann sollen reichlich Kapazitäten ausgebaut sein. Der Trend geht dabei zu einer leistungsfähigeren Feststoffbatterie mit bis zu 1000 Kilometer Reichweite (QuantumScape u. VW). Verbrennungsmotoren verschwinden lfr. von der Bildfläche.“

Autohersteller beschleunigen ihre E-Auto-Offensiven Viele Hersteller setzen zukünftig verstärkt auf elektrifizierte oder sogar ausschließlich auf vollelektrische Antriebe. „Erst vorige Woche (Redaktion: Aussage vom 24.2.) haben wieder einige Hersteller angekündigt, voll auf die E-Mobilität zu setzen. So wird beispielsweise Jaguar ab 2025 nur noch elektrische Fahrzeuge herstellen. Ziel sei, bis 2030 für alle Modellreihen von Jaguar und Land Rover eine rein elektrische Variante anzubieten“, erzählt Hintermayer. Auch Ford hat vor kurzem angekündigt, massiv in den Wandel der Autobranche zur Elektromobilität zu investieren. Inklusive der Investition in Köln, wo ab 2023 auf der MEB-Plattform des e-Kooperationspartner Volkswagen ein elektrisch betriebener Personenkraftwagen vom Band laufen soll. Insgesamt will Ford rund um die Welt 22 Milliarden Dollar in elektrische Antriebstechnik stecken. „Ford will ab 2026 nur noch elektrifizierte Personenkraftwagen in Europa anbieten, also rein batteriebetriebe Fahrzeuge oder aber Plug-in-Hybride, deren Batterie für den zusätzlichen Elektromotor sich von außen laden lässt. Vom Jahr 2030 an soll es dann auch keine Plug-in-Hybride mehr geben“, so Hintermayer. Ford ist auch stark im leichten Nutzfahrzeuggeschäft. Vom Jahr 2024 an sollen alle LCV-Modelle als reine Batterieversionen oder als Plug-in-Hybride verfügbar sein. Ford erwartet, dass ab 2030 zwei Drittel des Nutzfahrzeugabsatzes einen alternativen Antrieb haben wird. „Auch Mercedes-Benz CEO Ola Källenius hat in den letzten Verkäufe von Elektroautos Tag angekündigt, dass (BEV und Plug-In) der ursprünglich geim Jahr 2020 plante Umstieg von VerChina: 1,3 Mio. Pkw brennern auf das E-Auto Europa: 1,4 Mio. Pkw nicht erst 2039, sondern Nordamerika: 500.000 schon fünf bis acht Jahre Pkw (geschätzt) früher vollzogen sein Quelle: Ferdinand Dudenhöffer könnte“. rC 03/2021 | 31 | COVERSTORY

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Rainer Hintermayer, Market Analyst bei Eurotax Österreich GmbH

Gemächlichere Umstellung in Österreich Wie sich der KFZ-Bestand 2030 darstellen wird, hängt sicherlich hauptsächlich von der Einführung von zusätzlichen Fahrverboten und höheren CO²-Besteuerungen ab. „Aktuellen Zahlen der Statistik Austria zufolge sind 41,1 Prozent des PKW-Bestand älter als zehn Jahre, also vor 2011 zugelassen. Somit könnte der Anteil klassischer Verbrenner im Bestand 2030 noch bei bis zu 50 Prozent liegen“, so Hintermayer. Von den rund 5,1 Mio. im PKWBestand in Österreich per Ende 2020 sind 2,76 Mio. dieselbetrieben und fast 2,20 Mio. Benziner. Nur 0,9 Prozent bzw. 44.507 PKW sind Elektro-Fahrzeuge und 1,7 Prozent Hybride. Mit 2.978 Stück haben Erdgas-PKWs einen Marktanteil von unter 0,06 Prozent. Somit gibt es noch reichlich Aufholpotenzial, aber alles braucht seine Zeit.

Wer hat die besten Chancen, bis 2025 den E-Auto Markt dominieren? Diese Frage stellte risControl an AutoAnalysten Hintermayer, denn die Karten werden neu gemischt. Er sieht in Tesla, jener Marke, die mit ihrem CEO Elon Musk die Elektromobilität in den letzten Jahren so richtig populär gemacht

hat, auch noch für 2025 einen bedeutenden Marktteilnehmer. Doch die alten etablierten Hersteller holen auf: „Ein wichtiger Player wird auch der Volkswagen-Konzern sein, der nach dem Dieselskandal bereits vor einigen Jahren die Weichen Richtung E-Mobilität gestellt hat. Der ID.3, der im Herbst 2020 auf den Markt gekommen ist, hat bereits die Spitze der e-Zulassungsstatistiken erklommen. Von den weiteren Konzernmarken (Audi, Skoda, Seat, Porsche, ...) kommen laufend neue EModelle auf den Markt. Auch der südkoreanische H ­ yundai Konzern (Hyundai/KIA), der seit vielen Jahren erfolgreich bei alternativen Antrieben am Markt ist, wird 2025 eine wichtige Rolle mit der kürzlich neu gegründete E-Mobilitätsmarke IONIQ sein“, ergänzt Hintermayer. Und was ist mit General Motors? Mit dem Verkauf der Marke Opel an PSA (jetzt Stellantis-Gruppe) hat GM sich vom europäischen Markt entfernt und konzentriert sich auf USA, China und Lateinamerika. Natürlich wird neben den jetzt bereits etablierten PKW-Herstellern, wie die Renault Gruppe, Stellantis, Ford, Mercedes Benz, BMW, Toyota, die eine

Ferdinand Dudenhöffer, Direktor CAR – Center Automotive Research, Duisburg

oder andere E-Auto-Marke vor allem aus China am europäischen PKW-Markt Fuß fassen können, zumindest als Nischen-Player. Hierzu zählen eventuell die Volvo-Schwester Polestar aus dem Geely-Konzern, MG vom aktuell größten chinesischen Autokonzern SAIC Motor, wie auch relativ junge Start-ups wie z.B. NIO, die eine Marktrelevanz erreichen wollen. Wichtig hierbei ist natürlich das Vertriebs- und vor allem auch ein verlässliches Werkstatt- und Servicenetz zu etablieren oder alternativ ausgeklügelte allin Langzeitmietmodelle (mit Hol- und Bringservice) kostengünstig anzubieten.

Der Markt für Autoversicherungen wir zunehmend zum Direktgeschäft zwischen Carshsharing-Unternehmen und Autoversicherer, denn: „Das Abo-Modell bei E-Autos liegt im Trend: Carsharing-Firma schließt direkt mit Versicherung Großpaket an Verträgen ab. Dies kommt günstiger. Die Abo-Raten enthalten dann auch diese Kosten und es ist günstiger als der Abschluss einzelner Kunden über Makler oder Autoversicherer. Problem: Makler werden Geschäfte bei Autoversicherungen entgehen“, erklärt Dudenhöffer. Niedrigere Ölpreise: Mit dem Vormarsch der E-Autos und Brennstoffzellen verliert Erdöl als Treibstoffquelle für Fahrzeuge an Bedeutung. Ein Rückgang der Ölpreise ist vorprogrammiert. Fracking wird in den USA unrentabel und es kommt in der Folge zu einer Kapazitätsanpassung. Neue Wertschöpfungsketten: Batterieproduzenten und Hersteller von Brennstoffzellen werden zu den wichtigsten Automobilzulieferfirmen aufsteigen. Als Rohstoffe verstärkt gefragt werden sollten Graphit, Nickel, Aluminium, Lithium, Kobalt und Mangan.

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Start me up Digitale Versicherungen sind im Trend, sowie OnlineVersand oder ausgedehnte Spaziergänge im Park. Die Pandemie hat den Druck auf die Versicherer in digitale Start-ups zu investieren weiter erhöht. Auch im KfzSegment der Versicherer steht Digitalisierung im Fokus. von Mag. Christian Sec In Ungarn startete die UNIQA mit der digitalen Versicherung „cherrisk“ vor einigen Jahren ein Pilotprojekt. Über cherrisk können bereits heute in Ungarn und Deutschland Versicherungen aus den Bereichen Haushalt, Unfall und Reise zu 100 Prozent digital und voll automatisch abgeschlossen werden. Ab dem zweiten Halbjahr 2021 will die UNIQA in Deutschland via cherrisk auch Kfz-Versicherungen anbieten. „Wir merken es gibt ein hohes Interesse an digitalen KfzVersicherungen“, erklärt UNIQA-CEO, ­Andreas Brandstetter das Vorhaben. Dabei wird sich UNIQA stark auf das Thema E-Mobilität fokussieren und ihren Nachhaltigkeitsgedanken in der Produktentwicklung verankern, erklärt Brandstetter. „Wir wollen Angebote schaffen, für den stark wachsenden Kundenbereich, der sich dem Thema E-Mobilität verschrieben hat“. Aber cherrisk ist nicht nur eine digitale Versicherung, sondern versucht die Versicherungsnehmer spielerisch zu risikobewusstem Verhalten zu animieren. So kann man mit Cherries, einer Art digitalen Währung, seine eigene Prämie durch risikobewusstes Verhalten reduzieren. Die Versicherung kalkuliert im Gegenzug dabei mit einer niedrigeren Schadensquote. Wenn man die Winterreifen rechtzeitig ansteckt, weil die Temperaturen zurückgehen, heißt es Foto machen und im Konto hochladen. Cherrisk verschickt auch kurze

Fragen zu kniffligen Verkehrssituationen. Richtige Antworten bringen Cherries auf das Konto.

VIG in der Testphase in Polen Auch die Vienna Insurance Group (VIG) versucht mit einem digitalen Start-up in den Kfz-Versicherungsmarkt zu dringen. Die VIG hat dafür mit einer polnischen Tochtergesellschaft Compensa das Startup „Beesafe“ lanciert, mit vollständig digitalem Vertrieb und Schadenregulierung für den polnischen Markt. Seit Oktober 2020 läuft die Testphase in Polen, die sich derzeit auf Onlinemarketing konzentriert. Bei erfolgreichem Verlauf des Pilotprojekts – dabei läuft die Beobachtung noch die nächsten Monate, wie die VIG auf Anfrage mitteilte

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– ist eine Ausdehnung auf andere Länder, vor allem in der CEE-Region geplant. Polen ist für die VIG als Testmarkt deswegen ideal, weil es dort bereits sechs Digitalversicherer gibt, was für die VIG die Möglichkeit bietet, in einem starken Konkurrenzumfeld die Akzeptanz ihres Angebots zu testen, so die VIG. Mit der Digitalversicherung soll auch ein digital-affines Publikum erreicht werden, das man über die üblichen Kontaktwege gar nicht mehr erreicht, so VIG Chefin Elisabeth Stadler. Gerade die COVID-19-Pandemie hat die Nutzung und Vorteile digitaler Angebote und Services stark ansteigen lassen. „Während der Pandemie konnten wir die meisten unserer Kfz-Versicherungspolizzen über die digitalen Vertriebsinstrumente abschließen“, so Stadler.


Schwieriger Start Ein Vorreiter für ein digitales Startup im Kfz-Versicherungsbereich ist die deutsche Ergo-Versicherung, die mit ihrer digitalen Versicherung nexible, die exklusiv Kfz-Versicherungen anbietet, seit 2017 am deutschen Markt tätig ist. Seit April 2019 ist nexible auch am österreichischen Markt aktiv und bietet dort Haftpflichtversicherungen an. Das Service wird volldigital umgesetzt. „Dass unsere Kunden unsere digitalen Services schätzen, zeigt die Tatsache, dass uns neun von zehn Schadensfälle über unsere Online-Schadenmeldestrecke oder per E-Mail gemeldet werden“, erklärt Jonas Boltz, nexible-Geschäftsführer. Ein fixer Bestandteil bei nexible ist der Blog indem regelmäßig mit Service-Content rund um Autos und Mobilität informiert wird: „Zum Beispiel hat ein Artikel über die An-, Um-, und Abmeldung des Autos das Volumen der Kundenanfragen zu diesem Thema um 90 Prozent reduziert“, so Boltz.

Aber nexible erlebt auch die Schattenseiten eines Pioniers, wenn die Erwartungen an ein digitales Service nicht gänzlich erfüllt werden. So gibt es auch viele negative Erfahrungsberichte auf Online-Bewertungsplattformen für die Plattform. Auf der Bewertungsplattform Trustpilot.at liegt die durchschnittliche Kundenbewertung bei 2,5 von 5 Sternen, wobei die ungenügenden Bewertungen rund die Hälfte der rund 1.600 Bewertungen ausmachen. Bei den Beschwerden geht es um vermeintlich falsche Abbuchungen und Einstufungen sowie enttäuschend bewertetes Kundenservice „Wir greifen jede einzelne Rückmeldung auf, um unsere Prozesse weiter zu verbessern“, erklärt Boltz dazu. Aber vielleicht hatte sein Vorgänger als nexible-Geschäftsführer, John Paul Pieper, ein wenig den Sturm vorhergesehen, als er meinte, es wäre ihm lieber gleich mit einem komplexen Produkt, wie es die Kfz-Versicherung darstellt, als Produkt zu beginnen, um von Beginn an die Herausforderung

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der technologischen Durchführung zu bestehen. Danach wären weitere Produkte im Vergleich dazu einfacher zu gestalten.

Von leicht zu schwer Aber nicht nur von großen Versicherern unterstützte Startups wollen ein Stück vom begehrten Kfz-Kuchen. So wie die UNIQA mit cherrisk hat auch das deutsche Insurtech-Unternehmen Getsafe, den umgekehrten Weg zu nexible eingeschlagen und sich mit vergleichsweise einfachen Produkten, wie der Haushaltsversicherung und Haftpflichtversicherung seinen Weg in die digitale Versicherungswelt gebannt. Schlussendlich wagte sich Getsafe in Deutschland im Oktober 2020 auch an die Kfz-Versicherung heran. Das Startup ist derzeit in Deutschland und Großbritannien aktiv. Der Markteintritt für Österreich ist weiterhin geplant, aber obwohl schon für Ende 2019 angekündigt, bislang noch nicht durchgeführt worden.


Der PKW aus steuerrechtlicher Sicht Auch aus steuerrechtlicher Sicht stellt das Thema „Auto“ einen Dauerbrenner dar. Insbesondere die Berechtigung zum Vorsteuerabzug und die Konsequenzen der privaten Nutzung sind von besonderem Interesse, weshalb ich im Folgenden einen kurzen Überblick geben darf. von Mag. Hannes Elsigan, Steuerberater Steuerrechtlich ist grundsätzlich zwischen PKW und LKW zu unterscheiden, wobei die Gruppe der „Fiskal-LKW“ als Bindeglied zwischen diesen beiden Welten zu betrachten ist. Fiskal-LKW sind Fahrzeuge, deren Erscheinungsbild dem eines PKW (z.B.: VW-Sharan) nahekommt, die steuerlich aber als LKW behandelt werden. Fiskal-LKW sind insbesondere unter folgendem Link abrufbare Fahrzeuge: https://www.bmf.gv.at/themen/steuern/kraftfahrzeuge/vorsteuerabzugsberechtigte-fahrzeuge.html. Elektrofahrzeuge unterliegen Bestimmung aus beiden Sphären. Die daraus resultierenden Kosten wer-

den in der ersten Tabelle modellhaft dargestellt. Aus steuerlicher Sicht erscheinen EPKW im Moment äußerst attraktiv selbst unter Nichtberücksichtigung allfälliger zusätzlicher Förderungen. Meine Ausführungen sollen einen Überblick verschaffen, ersetzen aber keinesfalls eine fundierte Beratung.

PKW

Fiskal LKW

E-PKW bis EUR 40.000 inkl. Ust

E-PKW von EUR 40.000 bis 80.000 inkl. Ust

E-PKW über EUR 80.000 inkl. Ust

Vorsteuerabzug bei Anschaffung

nein

ja

ja

"aliquot"

nein

Vorsteuerabzug bei Betriebskosten

nein

ja

ja

ja, allenfalls "aliquot"

ja, allenfalls "aliquot"

ertragsteuerlicher Aufwand

bis EUR 40.000

zur Gänze

ja

bis EUR 33.333,33

bis EUR 40.000

Sachbezug bei Nutzung durch GesellschafterGeschäftsführung

ja; alternativ: Eigenverbrauch

ja; alternativ: Eigenverbrauch

nein

nein

nein

Sachbezug bei Nutzung durch Dienstnehmer

ja

ja

nein

nein

nein

Ust-pflichtiger Eigenverbrauch bei Privatnutzung

nein

ja

Ust-Pflicht bei Verkauf

nein

ja

nein

ja

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ja; abzgl. allfälliger Vorsteuerkorrektur

nein


Vergleichsrechnung

PKW

E-PKW

FISKAL LKW

Gesellschaftsebene Kfz-Anschaffung 60.000,00

60.000,00

60.000,00

- Vorsteuerabzug

Kaufpreis inkl. Ust

-

- 10.000,00

- 10.000,00

+ Eigenverbrauch ("Korrektur" Vorsteuer)

-

-

3.333,33

Ausgaben für die Anschaffung

60.000,00

50.000,00

53.333,00

davon Basis für ertragsteuerliche Absetzung für Abnutzung

40.000,00

50.000,00

33.333,33

daraus resultierende Ersparnis Körperschaftsteuer (25%)

10.000,00

12.500,00

8.333,33

Kosten Kfz-Anschaffung nach Körperschaftsteuer

50.000,00

37.500,00

45.000,0

Sachbezug Gesellschafter-Geschäftsführer p.a. 1,5% Sachbezug bei schadstoffarmen Kfz p.a. davon umsatzsteuerlicher Eigenverbrauch davon 7,3% Lohnnebenkosten daraus resultierende Ersparnis KöSt Kosten Kfz-Privatnutzung nach Körperschaftsteuer p.a.

8.640,00

8.640,00

-

-

1.728,00

-

630,72

630,72

-

- 157,68

- 589,68

-

473,03

1.769,04

-

4.320,00

-

Ebene Gesellschafter-Geschäftsführer 50% Einkommensteuer vom Sachbezug (modellhaft)

4.320,00

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Werbung. Ein Produkt der ERGO Versicherung AG. Modecenterstraße 17, 1110 Wien rC 03/2021 | 37 | COVERSTORY


Langfristig orientiert Offene Immofonds, die primär in Österreich und Deutschland aktiv sind und hierzulande sehr konservativen Rahmenbedingungen unterliegen bringen es derzeit auf ca. 2 bis 3 Prozent. Dafür haben Anleger ein hohes Maß an Sicherheit und diese Anlage ist durchaus empfehlenswert. Höhere Beträge bieten geschlossene Immofonds. Nach österreichischem Recht fallen darunter auch CORUM Origin und CORUM XL, deren Renditen auf eine Behaltedauer von 10 Jahren im mittleren Szenario auf je 7 bzw. 4,6 Prozent p.a. kommen. Das Besondere dabei liegt in den niedrigen Mindestinvestments. Um genauere Details für die Leser zu generieren, befragte risControl Christopher Kampner, Head of Sales Österreich bei CORUM. Sie bieten nicht börsennotierte offene Immofonds CORUM Origin und CORUM XL an. Welche genaue Rechtskonstruktion ermöglicht hier Investments für Kleinanleger? Kampner: Die rechtliche Ausprägung

der Fonds ist eine sogenannte SCPI. Eine "Société Civile de Placement Immobilier" ist eine französische Rechtsform für Immobilienfonds, die es seit 1970 gibt und die sehr strengen staatlichen Auflagen unterliegt. Ihr ausschließlicher Zweck besteht darin, ein Immobilienvermögen zu erwerben und zu verwalten, das Mietzwecken dient. Die Verwaltungsgesellschaft beschafft dafür Mittel von Investoren und zahlt Mietund Kapitalerträge wiederum an diese aus – und zwar monatlich. Es gibt etwa 180 Fonds dieser Art am Markt. Sowohl CORUM Origin als auch CORUM XL gelten nach österreichischem Recht als geschlossene Fonds. Ab welcher Summe können Anleger investieren? Kampner: Bei CORUM Origin ab 1.090 Euro, bei CORUM XL bereits

ab 189 Euro. Weitere Zahlungen werden sehr flexibel nach Möglichkeit und Wunsch des Anlegers vereinbart.

Wie oft können diese Fonds gehandelt werden?

Was ist der Unterschied zwischen CORUM Origin und CORUM XL?

investments handelt es sich auch bei unseren Fonds um längerfristige und nicht liquide Anlageklassen. Jene Kunden, die das wollten, konnten aber seit Fondsstart immer innerhalb von einigen Bankwerktagen aussteigen. Dennoch können wir nicht garantieren, dass es nicht auch einmal zu einer Wartezeit kommen kann, wenn mehrere Investoren zur gleichen Zeit aussteigen möchten und wir eventuell eine Immobilie veräußern müs-

Kampner: Der wichtigste Unterschied

ist, dass CORUM Origin ausschließlich in Ländern der Eurozone investiert, CORUM XL in ganz Europa in- und außerhalb der Eurozone und seit kurzem erstmalig auch in Kanada. Warum ist die Rendite bei ­CORUM XL niedriger? Kampner: CORUM XL ist der

jüngere Fonds und erst seit 2017 am Markt – langfristig wird dieser Fonds aber die höheren Renditen erreichen. Grund dafür ist, dass wir zum einen mehr Möglichkeiten für Immobilienkäufe haben, weil ­CORUM XL ja nicht nur in Europa, sondern weltweit investiert. Weiters können wir die Vorteile aus verschiedenen Währungen nutzen, sowie ein aktiveres Asset Management betreiben. rC 03/2021 | 38 | INTERVIEW

Kampner: Wie bei allen Immobilien-

Wie bei allen Immobilieninvestments handelt es sich auch bei unseren Fonds um längerfristige und nicht liquide Anlageklassen.



sen. Wichtig an dieser Stelle: Unsere Fonds sind auf Privatkunden fokussiert und es ist daher eher unwahrscheinlich, dass es zu so einem Szenario kommt, da auch die Anlagebeträge dadurch niedriger sind als bei institutionellen Anlegern. Wie werden die Fonds besteuert? Kampner: Teile der Erträge wer-

den direkt im Fonds versteuert. Den übrigen Anteil der Erträge muss der Investor in seiner Steuererklärung angeben – er unterliegt aber nicht der Einkommensteuerprogression und es findet keine Doppelbesteuerung statt. Nach heutigem Stand der Gesetzgebung beträgt die steuerliche Belastung der Dividenden maximal 27,5 Prozent. In Österreich ist der Steuersatz für dieses Investment aber geringer. Im Jahr 2019 lag er unter 20 Prozent. Die Covid 19 Krise wütet, im Einzelhandel fallen Mieten aus und bei den Büros geht der Trend zum Homeoffice. Trotzdem haben Sie quer durch 13 EU-Länder kaum Leerstand? Was steckt hinter der hohen Auslastung? Kampner: Das ist die Kombination aus

zwei Schlüsselkomponenten: erstens legen wir bereits im Kaufprozess neuer Objekte größten Wert auf zuverlässige Mieter höchster Bonität –mehr als etwa auf den Standort einer Immobilie. Zweitens

Wir kennen die Bedürfnisse unserer Mieter sehr genau und konnten dadurch ausbleibende Mieten und leerstehende Gebäude auch mitten in der Corona-Krise weitestgehend vermeiden.

Es darf niemals ein Streben nach maximalem Profit für unser Unternehmen oder nach größtmöglichen Mittelzuflüssen geben.

liegt die Verwaltung all unserer Immobilien in unseren eigenen Händen. Wir kennen die Bedürfnisse unserer Mieter sehr genau und konnten dadurch ausbleibende Mieten und leerstehende Gebäude auch mitten in der Corona-Krise weitestgehend vermeiden. Wie stark beeinträchtigt die Covid 19 Krise Ihre Erträge? Besteht das Risiko, dass nach Auslaufen der staatlichen Wirtschaftshilfen es mit den Mietausfällen erst so richtig losgeht? Wie sichern Sie sich dagegen ab? Kampner: Aktuell erhalten insgesamt weniger als 3 Prozent unserer Mieter staatliche Wirtschaftshilfen. Das Auslaufen dieser Unterstützungsleistungen ist für uns und die Performance der Fonds somit auch kein echtes Thema. Warum das so ist, ist einfach erklärt: Wir führen vor dem Kauf eines Objekts eine sehr gründliche Analyse unserer Mieter durch. In manchen Fällen verlangen wir auch Kautionen und/oder Bankgarantien. Außerdem sind 99 Prozent unserer Mieter große Unternehmen, die für Staatshilfen gar nicht in Frage kommen und auch nicht auf die öffentliche Hand angewiesen sind. Normale offene Immobilienfonds wie Real Invest von der Bank Austria oder Semper Real erwirtschaften zwischen 2 und 3 Prozent p.a.. Sie reden von 6 Prozent im Basisszenario. Wie machen Sie das? rC 03/2021 | 40 | INTERVIEW

Kampner: Wir verfolgen einen

strikten opportunistischen Ansatz – das heißt wir investieren, wo andere vielleicht gerade kein Interesse zeigen. Wir nutzen das untere Ende von Zyklen am Immobilienmarkt und kaufen dadurch nicht überteuert ein. Spanien im Jahr 2012 ist ein Beispiel dafür, oder Großbritannien in den vergangenen drei bis vier Jahren. Wir erwerben nur genau jene Immobilien, von denen wir uns entsprechende Renditen erwarten. Das ist auch deshalb möglich, weil wir unsere Mittelzuflüsse jährlich limitieren. Wir wollen niemals in Kaufzwang geraten – und das vermeiden wir dadurch. Je nach Marktlage wissen wir, wie viel Geld wir sinnvoll investieren können über das Jahr gesehen. Und dort ziehen wir eine Grenze. Zusätzlich ist natürlich die starke Diversifizierung nach Ländern und Branchen relevant, ein sehr intensiver DueDiligence-Prozess und wie schon erwähnt die In-House Verwaltung unserer Objekte. Besonders wichtig: es darf niemals ein Streben nach maximalem Profit für unser Unternehmen oder nach größtmöglichen Mittelzuflüssen geben. Dann wäre so ein Basisszenario nicht möglich, da es über kurz oder lang gezwungenermaßen zu einer Verwässerung des Portfolios käme. Wie hoch sind in den europäischen Hauptstädten bei Büros und im Einzelhandel die Mietrenditen? Kampner: Das hängt stark vom Land ab.

In EU-Hauptstädten wie Berlin, Paris, London, Amsterdam oder Dublin liegt der Wert in den besten Lagen für Büros bei fast 3 Prozent. Für den Einzelhandel sind es etwa 3,75-4 Prozent und vor Covid-19 waren es sogar unter 3 Prozent. Aber wir sind in diesem Markt nicht sehr präsent, weil er einfach teurer ist, es gibt viel Wettbewerb und niedrigere Renditen. Wie stark sind Hotels derzeit im Portfolio gewichtet? Wie sichern Sie sich bei den Hotels gegen Mietausfälle wegen Covid 19 ab?


Kampner: Bei CORUM Origin sind

es aktuell 13 Prozent, und bei CORUM XL nur 1 Prozent des Portfolios. Einige der Hotels gehören zu großen Marken und wir sind hier sehr strikt im Umgang mit ihnen. Dennoch gibt es auch einige kleinere Hotels, die unter der Krise sehr leiden. Bei einigen haben wir bereits zu Beginn zwei Jahre Miete als Kaution genommen und sind somit auf der sicheren Seite. Bei anderen sind Kautionen zwar bereits aufgebraucht und es folgen zeitnah Gespräche mit den Mietern über die weitere Vorgangsweise, aber insgesamt macht uns dieser Bereich keine größeren Sorgen, da der Anteil am Portfolio sehr gering ist. Wo sehen Sie derzeit das beste Risiko/Ertrags-Verhältnis an den europäischen Immobilienmärkten? Kampner: Hier spielen viele Fakto-

ren eine Rolle. In einigen Ländern ist die Krise am Immobilienmarkt insofern nicht angekommen, dass die Preise nach wie vor sehr hoch sind, wie etwa in Deutschland oder Frankreich. Italien und Spanien sind derzeit zum Beispiel deshalb interessant, weil es dort gerade wenige Käufer und Investoren gibt. Auch in Großbritannien sehen wir noch gute Möglichkeiten, auch wenn es nun nicht mehr bei der EU ist. Relevanz hat aber nicht nur das Land, sondern auch die Asset-Klasse. Im Moment wollen alle in Logistik investieren und deshalb ist es teuer. Im Bereich Einzelhandel und Hotel hingegen – oder zum Teil auch Bürogebäude – gibt es derzeit einige gute Möglichkeiten. Welche Investitionen forcieren Sie aktuell? Könnten Sie diese jüngsten Investitionen anhand mehrerer Beispiele anschaulich illustrieren? Kampner: Wir haben gerade 2 Depo-

Filialen in Litauen für CORUM Origin gekauft, mit einer hohen Rendite von fast 7,4 Prozent und einem 15-jährigen Mietvertrag. Diese Immobilien waren sehr interessant, weil DIY ein großer Gewinner der Krise ist. Ein weiterer Zuwachs für CORUM Origin ist ein Bürogebäude in

Rotterdam mit den Mietern Royal BAM Nederland – Hollands führendem und neuntgrößtem Baukonzern in Europa – und Veolia, einem börsennotierten Unternehmen mit den Geschäftsschwerpunkten in den Bereichen Wasser/Abwasser, Abfallentsorgung und Energieversorgung. Das Portfolio von CORUM XL wurde kürzlich um ein Bürogebäude in Reading in Großbritannien erweitert. Unter den vier Mietern befinden sich die führende Anwaltskanzlei BDB Pitmans und Boult Wade Tennant, eine führende europäische Kanzlei von Patent- und Markenanwälten. Auch in Spanien steht ein Kaufabschluss kurz bevor. Welche Anreize bieten Sie den Vermittlern und wo liegen die Vorteile für deren Kunden? Kampner: Wir sind fest davon über-

zeugt, dass CORUM zwei Produkte bietet, die dem Vermittler die Möglichkeit geben, seinen Kunden einen echten Mehrwert in ihrer Veranlagungsstrategie zu bieten. Wir haben es sogar im Krisenjahr 2020 geschafft unseren Investoren Renditen auszubezahlen, die andere Immobilienfonds nicht annähernd erwirtschaften konnten. Aus diesem Grund bieten wir momentan eine attraktive einheitliche Provision für unsere Berater. Zum Abschluss: Wie sehen Sie die Entwicklung der europäischen Immomärkte auf 5 Jahre? Kampner: Die Preise sind aktuell wirk-

lich verrückt, und das in allen Anlageklassen, nicht nur bei Immobilien. Die Tatsache, dass wir uns in einer durch eine Gesundheitskrise verursachten Wirtschaftskrise befinden, bringt allerdings eine gewisse Solidarität von den Staaten und Zentralbanken mit sich. Sie haben keine andere Möglichkeit, als sehr aktiv zu bleiben, Zinsen niedrig zu halten und finanzielle Lösungen vorzuschlagen. Das vermeidet einen enormen Wertverlust der Vermögenswerte, auch von Immobilien. Bei einer reinen Wirtschaftskrise hätrC 03/2021 | 41 | INTERVIEW

Auch die kommenden zwei Jahre werden sehr herausfordernd sein und das wird auch für den Immobilienmarkt gelten.

ten wir wohl eine ähnliche Situation wie 2008 erlebt. Wir erwarten im heurigen Jahr weltweit vermehrt Liquidationsverfahren, wenn die Staatshilfen auslaufen. Auch die kommenden zwei Jahre werden sehr herausfordernd sein und das wird auch für den Immobilienmarkt gelten. Branchenseitig erwarten wir im Logistikbereich in naher und mittlerer Zukunft weiterhin eine Entwicklung, die wir nicht mitmachen werden, nämlich viel zu hohe Preise, da viele Investoren diese Branche als gute Investition in die Zukunft sehen. Aber es wird auch vernünftigere Deals auf der Einzelhandelsseite geben, da die Mieten wieder auf ein normaleres Niveau zurückgehen werden, ebenso wie bei Hotels. Ebenfalls von Interesse sind jene Objekte, bei denen geplante Veräußerungen in den letzten Monaten gescheitert sind, etwa wegen Finanzierungsproblemen des Käufers. Verkäufer können sich oft keinen zweiten Fehlschlag leisten und Verhandlungsstärke ist ein großes Asset für diese Art von Investitionen. Wir als CORUM sind ohnehin langfristig orientiert, mit einem Anlagehorizont von mindestens acht Jahren. Es hat sich nun auch erneut als eine gute Entscheidung erwiesen, das zu tun, was wir seit Jahren tun, nämlich „countercycling“. Wir kaufen zu guten Konditionen ein, und wenn man wie wir in der Lage ist, ein bisschen zu warten und im richtigen Moment wieder zu verkaufen, wird man am Ende ein Gewinner sein. Vielen Dank für das Gespräch.


Finnen spinnen nicht Finnland ist bislang gut durch die Pandemie gekommen. 14-TagesInzidenzen von 50 werden dort bereits als beunruhigend vermeldet. Ein etwas anderer Erklärungsversuch zum Erfolg der Finnen in der Pandemiebekämpfung. von Mag. Christian Sec

Social Distancing ist keine Erfindung der Pandemie, sondern gehört im Land der 200.000 Seen im hohen Norden Europas schon seit Menschengedenken zum guten Ton. Als die finnische Regierung seinen Bürgern empfahl den Abstand von einem Meter zu Mitmenschen im öffentlichen Bereich einzuhalten, witzelten die Menschen: „Hoffentlich ist die Pandemie bald vorbei, damit wir wieder die gewohnten fünf Meter Abstand haben können.“ Könnte es nicht gerade an der gelebten körperlichen Distanz liegen, dass Finnland beim Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) in Europa den ersten Platz belegt? Weil die pragmatischen Finnen neben ihrer „Einsamen Wolf-Attitüde“ auch Menschen sind, die gerne mit anderen Menschen in Kontakt treten. Es gibt wohl kein fruchtbareres kulturelles Umfeld für Digitalisierung als das gleichzeitige Bedürfnis nach Distanz und Kontakt. Die Technologie, die diese beiden Pole im Allgemeinen befriedigt, wird als KommurC 03/2021 | 42 | KOLUMNE

nikationstechnologie bezeichnet, und es ist kein Wunder, dass Finnland in der Pandemie wenig Adaptierungen in der Arbeitsumwelt vornehmen musste, um seine Produktivität zu erhalten. Es klingt fast logisch, dass die Finnen in dieser Disziplin Pionierarbeit geleistet haben. Sogar Gummistiefelfabrikanten wie Nokia erkannten diese finnische Eigenart und wurden schlussendlich zum ersten Weltmarktführer bei Mobilfunkhandys – übrigens die Gummistiefelsparte hat unter den Mobilfunkaktivitäten des Konzerns bis dato nicht gelitten. Man musste schon ein Anti-HandyNerd sein oder ein Gegen-den-StromSchwimm-Fetischist, wenn man in der Hochblüte von Nokia Ende der 1990er und Anfang der 2000er kein Handy des finnischen Anbieters besaß. Das Problem des Konzerns war sogleich, dass man auch global die Vorteile der körperlosen Kommunikation erkannte und daher der Wettbewerb schlussendlich gegen Silicon Valley und Südostasien nicht mehr zu gewinnen war.


Beharrlich und innovativ Was den Finnen in Krisenzeiten zugutekommt ist eine Eigenschaft, die als „Sisu“ in den finnischen Sprachgebrauch Einzug fand. Laut den Einheimischen gilt diese Charaktereigenschaft als unübersetzbar, weil die Eigenschaft eben nur bei Finnen zu beobachten ist. Was mit Sisu gemeint ist, ist am ehesten mit klagloser Beharrlichkeit oder Unnachgiebigkeit gleichzusetzen. Andere erklären „Sisu“ wiederum mit „Durchhaltevermögen besonders in anscheinend aussichtslosen Situationen. Was nach dem Absturz von Nokia in die globale Bedeutungslosigkeit geschah, war also nicht der große Katzenjammer, der möglicherweise in Südeuropa ausgebrochen wäre, sondern die sofortige Neuausrichtung. Die entlassenen Nokia-Mitarbeiter wurden daher nicht Sozialschmarotzer, sondern Startup-Gründer, E-Government-Entwickler, Mentoren oder Investoren. Und als die Menschen überall auf der Welt keine finnischen Handys mehr wollten, begannen die Finnen eben die Smartphones der anderen für ihren Erfolg zu nutzen. Und so wurde Angry Birds entwickelt, von einer kleinen finnischen Gaming-Bude, und für viele Jahre zur global beliebtesten mobilen GamingApp. Die Finnen lassen sich eben nicht so leicht unterkriegen, Sisu eben. Das musste schon Stalin erkennen, als er meinte er könnte das kleine Land in ein paar Blitzangriffen überwältigen. Doch der Winterkrieg damals im Zweiten Weltkrieg gegen die zahlenmäßig und ausrüstungsmäßig hoffnungslos unterlegenen Finnen dauerte viele Monate und brachte der russischen Armee einem unter hohen Verlust errungenen PyrrhusSieg. Unnachgiebigkeit und Erfindungsreichtum waren die Eigenschaften, die dem Sowjet-Diktator damals monatelanges Kopfzerbrechen machten. Ein-

Indexvergleiche Digitale Wirtschaft & Gesellschaft 1. Finnland

13. Österreich

E-Government-Ranking 4. Finnland

9. Österreich

Global Innovation Index 7. Finnland

19. Österreich

PISA-Studie OECD-2019 10. Finnland

28. Österreich

Global Startup Ranking 4. Finnland

46. Österreich

CPI Korruptionsindex 3. Finnland

15. Österreich

gezwängt zwischen zwei größeren Reichen, den Russen und den Schweden, die sich bis 1917 in der Herrschaft der Finnen ablösten, wissen die Finnen den hohen Wert ihrer Unabhängigkeit zu schätzen, die seit 1917 gerade von den Russen mehrmals bedroht wurde. Aber genau diese erfolgreich gemeisterten Bedrohungen gaben dem Volk die heutige Prägung, die in einer weltverändernden Epoche von Nutzen sein können.

Die lernende Gesellschaft Die Finnen erkannten in ihrer neu gewonnenen Unabhängigkeit sehr schnell, dass sie nichts anderes haben als sich selbst. Um das Überleben des Staates zu gewährleisten war eine bildungsaffine und lernende Gesellschaft zu entwickeln. Dabei suchten sie sich überall in der Welt um, nach Best-Practice Beispielen und kannten dabei keine ideologischen Scheuklappen. Damit nehmen es die zweckorientierten Finnen seit dem Zweiten Weltkrieg, als die Finnen, um ihre Unabhängigkeit zu retten, mehrmals zwischen den Erzfeinden Hitler und Stalin die Seiten wechselten, nicht so wichtig. Also wurden sogar wichtige Elemente, wie die Gesamtschule des verpönten DDRSchulwesens, in das finnische Schulwesen miteinbezogen. Die Konsequenz: rC 03/2021 | 43 | KOLUMNE

Die PISA-Leistungsstudien der OECD zeigen alljährlich das finnische Schulsystem auf einem weltweiten Top-Platz. Heute jedenfalls kommen aus ganz Europa Delegationen, um von den Finnen Schule zu lernen. Diese starke Konzentration auf die Stärkung des Humankapitals hat seine Wirkung nicht verfehlt. Das zeigen wiederum ein paar Indizes. Der globale Innovation-Index weist Finnland auf Platz sieben aus. Und der „Global Startup Ecosystem Report“ weist den Großraum „Greater Helsinki“, an vierter Stelle weltweit aus, nur geschlagen von Mumbai, Jakarta und Zürich. Mittlerweile haben sich im Großraum Helsinki mehr als 1000 High-Tech-Unternehmen niedergelassen, mehr als irgendwo anders in Europa. Wer glaubt, dass dabei nur via raffinierte technologische Gadgets kommuniziert wird, der irrt aber. Denn es gibt einen Raum, wo der Finne seine Hemmungen fallen lässt – die Sauna. Dort wird viel diskutiert, nicht über Gott und die Welt, sondern ergebnisorientiert. Selbst Minister treffen sich in der Sauna, und die Sauna-Diplomatie des Landes gilt als sehr erfolgreich. An der Saunatür des Angry-Birds-Unternehmens kann man dann lesen. „Keine Ideen von 12 bis 13 Uhr: Dann ist die Sauna geschlossen“. Und ob dort der Abstand von einem Meter eingehalten wird? Davon kann man ausgehen, denn was die Regierung empfiehlt wird von ihren Bürgern respektiert. „Wir werden in Zeiten der Krise zu einer Einheit“, erklärt ein Finne. Der Regierung als Kopf des Staates wird Vertrauen entgegengebracht. Korruption kennt man nur aus Erzählungen fremder Länder. Und so braucht es auch keine Verordnungen oder Gesetze, um bestimmte Verhaltensweisen in der Bevölkerung zu ändern, sondern es genügt das Wort.


Erste Akquisition jenseits des Atlantiks Corum Investments CORUM XL expandiert und nimmt eine Immobilie in Kanada in sein Portfolio auf. CORUM XL verwaltet nun insgesamt 50 Immobilien in zwölf Ländern. Bei der Immobilie handelt es sich um

ein Industriegebäude in Quebec mit einem Unternehmen aus der Pharmaindustrie als Langzeit-Mieter. Christopher Kampner, Head of Austria: „Dieses Investment ist ein neuer Meilenstein. Wir

haben bisher in 16 Ländern Europas investiert – in elf davon mit CORUM XL – jetzt sind wir der erste französische Immobilienfonds (SCPI), der außerhalb Europas in Kanada investiert.” Das Investment-Team betrachtet Kanada insgesamt als interessantes Ziel, denn ein etablierter Immobilienmarkt, ein ruhiges politisches und wirtschaftliches Umfeld und eine Währung am Ende ihres Zyklus schaffen ein interessantes Umfeld für Immobilieninvestitionen.

Online-Fondsportal Nürnberger Versicherung

Die Möglichkeit, die Fondszusammenstellung in der Nürnberger Fondsgebundenen Lebensversicherung online durchzuführen, wird von Kunden und Vertriebspartnern immer stärker genutzt. „Wir freuen uns, dass dieses digitale Service von unseren Kunden so gut angenommen wird. So hatten wir in den letzten Jahren jährliche Nutzungssteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent. Besonders stark war die Entwicklung im Corona-Jahr 2020, wo die Zugriffe gegenüber dem Jahr davor um 133 Prozent gestiegen sind“, so Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstandes. Die Abwicklung des Fondswechsels sei sehr einfach. Nach vorheriger Auto-

risierung habe der Kunde Zugriff auf seine bestehenden Investmentfonds mit der Darstellung seiner Fondsanteile und der Aufteilung seiner laufenden Prämie. Er könne daraufhin einzelne Fonds teilweise oder komplett verkaufen und in neue Fonds investieren bzw. die laufende Prämie neu festlegen. Durch die Freigabe aller Änderungen mittels Mobile-TAN durch den Kunden sei ein hohes Maß an Sicherheit und Transparenz gewährleistet. „Neben der einfachen Bedienung liegt der besondere Vorteil bei unserem Fondswechsel-Portal darin, dass der Fondswechsel, wenn der Auftrag bis 13 Uhr

Telemedizinischer Service Generali

Die Generali Versicherung erweitert ihr Leistungsangebot im Bereich Gesundheit und baut mit dem Online-Hausarztgespräch ihr Service im Bereich Telemedizin aus. Ab sofort können alle Generali-KundInnen über die „Meine Generali"-App einen „drd doctors online“-Hausarzt per Videotelefonie ohne lange Wartezeit und zu vergünstigten

Konditionen konsultieren. Dr. Martin Sturzlbaum, Generali Chief Insurance Officer Leben/Kranken, erklärt: „Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass die Gesundheit unser wichtigstes Gut ist und ein digitaler Arztbesuch große Vorteile bringt. Als Lifetime-Partner unserer Kunden möchten wir im akuten Krankheitsfall einen raschen und einrC 03/2021 | 44 | MARKT

Mag. Erwin Mollnhuber

erfolgt, mit den Fondskursen vom folgenden Kurstag durchgeführt wird. Mit diesem Feature sind wir in Österreich einer der Vorreiter“, hält Mollnhuber fest.

fachen Zugang zu einem persönlichen Ansprechpartner bieten. Gemeinsam mit unserem Partner drd doctors online haben wir dazu die passende Lösung für ein Hausarztgespräch gefunden – bequem von daheim aus, ohne Ansteckungsgefahr und Terminvereinbarung.“

Einfacher Zugang mit nur wenigen Klicks Der Zugang zum drd-Hausarztgespräch erfolgt über die „Meine Generali“-App im Bereich „GesundheitsCoaching“.


Dort gelangt man direkt zum Kooperationspartner drd doctors online, wo man sich nach einmaliger Registrierung per verschlüsselter Videoschaltung ärztlich beraten lassen kann. Eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich – man wird innerhalb von Minuten verbunden. Neben der ärztlichen Hilfe umfasst das Angebot Sofortrezepte, Facharztüberweisungen und – je nach gültiger gesetzlicher Regelung – auch Krankmeldungen. Eine verschlüsselte digitale Patientenakte zur einfachen Verwaltung aller medizinischen Dokumente ist am Handy jederzeit abrufbar. „In Österreich nutzen bereits über 10.000 Privatpersonen, Apotheken und Unternehmen unseren unkomplizierten Hausärzte-Service. Ich bin daher sicher, dass auch die Generali-Kundinnen und -Kunden unser erweitertes telemedizinisches Angebot schätzen werden“, freut sich Clemens Billek, Gründer und Ge-

schäftsführer von drd doctors online, über die enge Zusammenarbeit mit der Generali.15 Hausärzte stehen auf drd doctors online als Wahlärzte zur Verfügung. Die Online-Sprechstunden finden derzeit Montag bis Freitag – auch an Feiertagen – von 9 bis 17 Uhr statt. Das drd-Hausarztgespräch ist keine Leistung aus einem Versicherungsvertrag, sondern ein für alle Generali-Kunden vergünstigtes Angebot von drd doctors online. Der Vorzugspreis beträgt 43,99 Euro pro Konsultation anstelle des Normaltarifs von 49,99 Euro. Die Bezahlung der Arztleistung an drd doctors online erfolgt über die im App-Store eingerichtete Zahlungsmethode. Für Kunden mit einer Privatarztversicherung bezahlt die Generali bei entsprechender Deckung die anteiligen Kosten nach dem Einreichen bei der So-

Dr. Martin Sturzlbaum

zialversicherung und erfolgter Rückvergütung. Bei Vorliegen spezieller Tarife wie zum Beispiel für Expats oder Grenzgänger erfolgt eine Direktverrechnung der Generali mit drd doctors online.

Blockchain

Wiener Städtische Versicherung Die Wiener Städtische Versicherung setzt in der Transportversicherung auf Blockchain. Durch den Einsatz können Kunden und Vermittler Versicherungszertifikate künftig selbst erstellen. „Das Thema Blockchain ist in der Wiener Städtischen längst keine Neuheit mehr. Neu ist jedoch der Einsatz im täglichen Versicherungsgeschäft“, erläutert Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung. „In der Transportversicherung des Firmengeschäfts profitieren Kundinnen und Kunden künftig von den zahlreichen Vorteilen der Technologie!“. Jeder Kunde verfügt über ein eigenes Nutzerprofil, das – je nach bestehendem Vertrag – gewissen Parametern unterliegt. Diese Parameter entscheiden darüber, für welche Transporte Zertifikate vom Versicherungsnehmer eigenständig erstellt werden können. Um ein Zertifikat zu erhalten, gibt der Kunde die Eck-

daten des Transportes, wie die Route, das Transportmittel oder den Warenwert auf der Plattform ein. Entsprechen diese Details dem Versicherungsvertrag, kann der Kunde das Dokument downloaden und ausdrucken. Abgewickelt wird das Geschäft über eine eigens geschaffene Plattform, die vom Schweizer Start-up Versicherix erstellt wurde. Entsprechen Transporte aus diversen Gründen nicht dem zugrundeliegenden Versicherungsvertrag, kann der Vorgang über die Plattform vorerst nicht abgeschlossen werden. In diesem Fall wird ein Underwriter verständigt, der nach individueller Prüfung das Zertifikat genehmigen oder ablehnen kann. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Zertifikate ausgestellt werden können, die vertraglich nicht gedeckt sind. Auch der Empfänger der Waren profitiert von der neuen Technologie: Sobald rC 03/2021 | 45 | MARKT

Doris Wendler

er das Dokument erhält, kann er es über dieselbe Plattform prüfen und validieren lassen. Aktuell befindet sich das System in der Testphase, ab April erstellen die ersten Kunden der Wiener Städtischen ihre Zertifikate selbstständig über die Plattform. Eine flächendeckende Ausrollung für alle Kunden, die die Plattform nützen möchten, erfolgt noch im Laufe des Jahres.


Compliance-Pflichten im Homeoffice (Teil 2) Der Trend zum Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden verstärkt sich und wird die CoronaPandemie wahrscheinlich überdauern. Technische, organisatorische und personelle Maßnahmen, kurz TOPs, zum Schutz von Daten und IT-Geräten sind auch im Homeoffice unverzichtbar. Konsequent umgesetzt sowie im beruflichen wie privaten Alltag angewendet, schützen sie wirksam von Datenverlusten und CyberAttacken. Allerdings, und das ist der Preis den Sie dennoch „bezahlen“ müssen, kosten sie mehr oder weniger Bequemlichkeit. von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte Sichere Passwörter verwenden Sichere Passwörter sind eine der einfachsten und gleichzeitig wirksamsten Maßnahmen, um Daten und IT-Geräte für unbefugtem Zugriff zu schützen. Trotzdem sind dummdreiste Passwörter, wie beispielsweise „123456“, „passwort“ oder „schatzi01“, nach wie vor weitverbreitet. Ihr eigenes oder das Geburtsdatum Ihrer Kinder, der Name Ihres Haustieres oder Teile Ihrer Wohnadresse sind keine besseren Passwörter. Gute Passwörter sind kryptisch, das heißt: • mindestens acht Zeichen lang: je nachdem wie sensibel oder vertraulich die IT-Systeme, Endgeräte und Daten sind, die geschützt werden, sollen Passwörter bis zu 20 oder mehr Zeichen lang sein, • zusammengesetzt aus Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen: setzen Sie Groß- und Kleinbuchstaben nicht so wie es den Grammatikregeln entspricht, sondern vermischen Sie Groß- und Kleinbuchstaben willkürlich. Bauen Sie mittendrin Ziffern und Sonderzeichen wie Satzzeichen oder Währungssymbole ein.

Verwenden Sie einen Passwort-Manager, dann schützen Sie diesen mit einem extrem sicheren Passwort, dass Sie – und nur Sie! – auswendig wissen. Insbesondere dieses Passwort darf nirgendwo notiert oder gespeichert sein. Voreingestellte Standard-Passwörter müssen unverzüglich nach Inbetriebnahme eines IT-Gerätes oder einer Software durch individuelle Passwörter ersetzt werden. Wenn möglich, nutzen Sie die Zwei- oder MehrFaktor-Authentifizierung.

Zuerst denken, dann klicken! Oft reicht schon ein einziger unüberlegter Klick auf einen Dateianhang, ein Banner im Internet, einen Link in einer E-Mail usw., und das Drama nimmt seinen Lauf. Versteckte und bösartige Programmcodes werden – womöglich ohne, dass Sie es bemerken – ausgeführt, nisten sich auf Ihren IT-Geräten ein, laden weitere Schadsoftware nach, stehlen Daten, machen laufende Anwendungen unbrauchbar und Hacker fordern vielleicht Lösegeld für das Wiederfreigeben. rC 03/2021 | 46 | KOLUMNE

Haben Sie ein wachsames Auge auf alle Benachrichtigungen, Angebote in sozialen Medien oder Banner-Werbungen. Firewall und Virenschutz-Software können Sie nicht vor jeder potentiellen Falle schützen. Nutzen Sie Ihren Hausverstand. Wie lautet die E-Mail-Adresse des Absenders? Passt sie zur eingelangten Nachricht? Aus welchem Grund soll ein Link angeklickt oder eine Datei heruntergeladen beziehungsweise geöffnet werden? Cyber-Kriminelle werden immer


trickreicher, sie erinnern zum Beispiel an eine offene Rechnung oder locken mit einer Gutschrift. Bleiben Sie jedenfalls aufmerksam und skeptisch!

Virenschutz-Programme einsetzen Schutzprogramme vor Computer-Viren, die im Hintergrund laufend verdächtige Software und Prozesse überwachen und melden, müssen eine Selbstverständlichkeit sein. Denn Schadprogramme können grundsätzlich alle IT-Geräte, IT-Systeme und Betriebssysteme befallen. Betroffen sein können neben klassischen IT-Systemen wie Arbeitsplatzrechnern und Servern auch mobile IT-Geräte wie Laptops, Smartphones und Netzwerk-Komponenten (zum Beispiel Router, Drucker, Kopierer) sowie IoT-Geräte (Internet of Things wie Smarthome-Geräte). Ein Virenschutz-Programm muss daher auf diesen Geräten ebenfalls installiert und richtig konfiguriert sein. Viele Hersteller solcher Schutzprogramme bieten kostenlose Versionen an. Zwar verfügen diese im Vergleich zu den kostenpflichtigen Versionen oft über einen eingeschränkten Funktionsumfang (oder beinhalten Werbung), grundsätzlich sind aber auch Gratis-Versionen für sta-

tionäre Geräte sowie App-Versionen für mobile Geräte geeignet und erhöhen die Sicherheit. Hat Ihr Arbeitgeber bereits eine Wahl getroffen, die zentral installiert ist, dürfen die von der IT-Abteilung vorgenommenen Einstellungen nicht eigenmächtig verändert werden.

Software regelmäßig updaten Das beste Virenschutz-Programm und die beste (Personal) Firewall können Ihre Daten und IT-Geräte nur dann wirksam schützen, wenn sie stets auf dem aktuellsten Stand sind. Generell sollten alle Anwendungen regelmäßig aktualisiert werden. Updates und (Sicherheits-)Patches werden von den Herstellern in der Regel laufend angeboten und oftmals automatisch installiert. Mit solchen Updates schließen Hersteller unter anderem bekannt gewordene Sicherheitslücken. Es ist daher unerlässlich diese SicherheitsUpdates zeitnahe zu installieren. Denken Sie dabei aber nicht nur an das Virenschutz-Programm und die Firewall, sondern insbesondere an das Betriebssystem, den Internet-Browser und sämtliche installierte Programme und Anwendungen. Aktivieren Sie den Auto-UpdateMechanismus. Verwenden Sie keine Software, die vom Hersteller nicht mehr mit rC 03/2021 | 47 | KOLUMNE

Updates oder Sicherheits-Patches versorgt wird (wie zum Beispiel Windows 7).

Nur installieren was Sie tatsächlich brauchen Das Internet ist voll von Freeware, also Anwendungen, die kostenfrei zum Download bereitstehen und genutzt werden dürfen (allerdings nicht immer gewerblich, achten Sie darauf !). Seien Sie sparsam beim Installieren von Anwendungen, denn jede einzelne Anwendung mehr stellt ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Beachten Sie, dass Sie möglicherweise von Ihrem Dienstgeber gar nicht die Erlaubnis haben, eigenmächtig Programme zu installieren, oder dies nur nach Rücksprache beziehungsweise nach Freigabe der IT-Verantwortlichen tun dürfen. Oftmals versuchen Installationsprogramme für Freeware Ihnen zusätzliche Software „unterzujubeln“. So finanzieren sich Hersteller von Freeware teilweise. Klicken Sie sich also nicht unbedacht durch die einzelnen Installationsschritte, sondern schauen Sie genau, wo sich eine vorangekreuzte Checkbox versteckt – und lehnen Sie das Installieren dieser ZusatzSoftware ab. Deinstallieren Sie Anwendungen, die Sie nicht mehr benötigen.


Sprachassistenten deaktivieren Deaktivieren Sie im Homeoffice digitale Sprachassistenten, auch auf Ihrem Smartphone und im Auto, jedenfalls während Sie geschäftlich telefonieren oder an Videokonferenzen teilnehmen. Digitale Sprachassistenten machen uns zwar den Alltag bequemer, aber wie so oft erkaufen wir uns diese Bequemlichkeit mit erhöhten Risiken für den Datenschutz. Lauschen Sprachassistenten im Ruhemodus wirklich nicht? Wohin werden die Informationen übertragen? Und wozu werden sie von den Anbietern noch verwendet? All das sind oft unbeantwortete Fragen.

Bildschirmsperre aktivieren Die Sperre des Bildschirms lässt sich sowohl manuell aktivieren als auch nach einem vorgegebenen Zeitintervall automatisch. Im Büro ebenso wie im Homeoffice sollte die Bildschirmsperre immer dann aktiviert werden, wenn Sie den Arbeitsplatz verlassen (zum Beispiel für den Weg zur Toilette oder zum Kaffee holen). Die aktivierte Bildschirmsperre darf sich erst nach Eingabe eines sicheren Passwortes deaktivieren. Lassen Sie sich dabei – zum Beispiel an öffentlichen Orten – nicht beobachten, schon gar nicht filmen.

Vorsicht im Free-/Public-WLAN! Frei zugängliches WLAN-Netzwerke gibt es heutzutage schon an sehr vielen Orten. Beinahe jedes (Schnell-)Restaurant, Kaffeehaus, Shoppingcenter und Hotel, jeder Bahnhof und Flughafen offerieren Gratis-WLAN. Grundsätzlich sollten öffentliche WLAN-Netze als unsicher eingestuft werden (und im Zweifelsfall gar nicht genutzt werden), denn Sie können niemals sicher sein, wie geschützt übertragene Daten wirklich sind. Als öffentliches WLAN, dessen Sicherheit Sie nicht kennen, sollten Sie genauso Gäste-WLANs betrachten, die viele Unternehmen Ihren Besuchern zur Verfügung stellen. Dabei sollten gegebe-

nenfalls datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Beispielsweise müssen alle Nutzer des Gäste-WLANS darüber informiert werden, welche Daten verarbeitet werden (siehe Informationspflichten gemäß DSGVO), und dass die Verwendung zu illegalen Zwecken untersagt ist.

Keine MessengerDienste verwenden Nicht nur die Datenschutzbehörde spricht die klare Empfehlung aus, keine privaten Kommunikationsmittel, wie beispielsweise WhatsApp, Facebook und Instagram, für das Austauschen beruflichen Informationen zu verwenden. Ja, ich weiß, wann immer ich Kunden und Geschäftspartner darauf hinweise, dass WhatsApp & Co. in der geschäftlichen Kommunikation nichts zu suchen haben, wird mir erklärt, dass solche Nachrichtendienste heutzutage unverzichtbar sind, auch beruflich. Das mag so sein, es ändert aber nichts daran, dass das Nutzen von WhatsApp & Co. oft datenschutzrechtlich bedenklich ist. Das liegt weniger daran, dass die übertragenen Informationen nicht sicher sind. Die meisten Messenger übertragen Daten mittlerweile verschlüsselt. Viel mehr sind die möglichen (und in der Regel umfassenden) Zugriffe der Dienstanbieter auf die am Endgerät gespeicherten (personenbezogenen) Daten das Problem. Trotz seitenlanger Nutzungs- und Datenschutzhinweise der Anbieter wissen wir schlichtweg nicht, wie viele und welche Daten aus dem Endgerät ausgelesen werden, wohin diese übertragen und wozu sie verwendet (oder sogar weiterverkauft)

Wirtschaftlicher Schaden einer erfolgreichen Cyber-Attacke Beispiel Datendiebstahl: Cyber-Kriminelle greifen Ihr IT-System an, verschaffen sich über ein gehacktes Passwort Zugang zu Ihrem IT-System und kopieren bzw. stehlen (Kunden-)Daten. In einer E-Mail an Sie behaupten die KriminelrC 03/2021 | 48 | KOLUMNE

len, dass sie im Besitz von Daten sind, und belegen dies mit ein paar Beispielen. Die Angreifer drohen, alle gestohlenen Daten zu veröffentlichen, wenn Sie nicht bereit sind, Lösegeld zu bezahlen. Welche wirtschaftlichen Folgen kann das für Sie als Unternehmer haben? Nach Rücksprache mit der Polizei bezahlen Sie kein Lösegeld. Gemäß den Bestimmungen der DSGVO müssen Sie sowohl die Datenschutzbehörde als auch die betroffenen Personen (Kunden, Interessenten usw.) über den Verlust von auch sensiblen - Daten informieren. Dazu holen Sie sich sicherheitshalber den Rat eines Rechtsanwaltes ein, der Sie 2.000 Euro kostet. Die Betroffenen sind nach der Information verunsichert und haben intensiven Gesprächsbedarf. Die Zeit, die Sie dafür aufwenden müssen, summiert sich auf den Gegenwert von 2.000 Euro. Um die offensichtliche Sicherheitslücke zu schließen und die sichere Funktion Ihrer IT-Systeme wiederherzustellen, beauftragen Sie IT-Experten. Diese kosten Sie 4.000 Euro. Bis die Schwachstellen behoben sind und weitere Datendiebstähle verhindert werden, bleibt ihr Betrieb geschlossen. Die Kosten für zwei Tage Betriebsunterbrechung belaufen sich auf 5.000 Euro. Es kommt wie es kommen muss. Die Hacker veröffentlichen Daten betroffener Personen. Die Betroffenen beauftragen Rechtsanwälte und verlangen Schadenersatz von Ihnen. Es drohen Zahlungen in der Höhe von 20.000 Euro. Die lokale Presse berichtet über den Datendiebstahl in Ihrem Unternehmen. Zahlreiche Kunden und Interessenten wenden sich von Ihnen ab, Ihr Kundenbestand schrumpft. Für Krisenkommunikation, um zu retten was zu retten ist, investieren Sie 1.000 Euro, die Höhe des Umsatzrückganges wird sich erst in der Zukunft zeigen. Schließlich trifft ein Bußgeldbescheid der Datenschutzbehörde bei Ihnen ein. Weitere 10.000 Euro plus zehn Prozent Verfahrenskosten sind verloren. Selbst wenn eine Cyber-Versicherung Teile der anfallenden Kosten übernimmt, Umsatzrückgang und Reputationsverlust gehen jedenfalls auf Ihre Rechnung.


Vorläufiges Ergebnis 2020 Vienna Insurance Group AG (VIG) Das vorläufige Ergebnis der Vienna Insurance Group zeigt, dass die Pandemie und die diversen Lockdowns den Geschäftsverlauf beeinträchtigt haben, jedoch das Wachstum im Neugeschäft in den ersten beiden Monaten des letzten Jahres den Rückgang fast kompensiert hat. Das Gesamtprämienvolumen liegt bei 10,43 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern liegt mit 346 Mio. Euro an der oberen Bandbreite der Erwartungen. Die Combined Ratio wurde auf 95 Prozent verbessert. Die Solvenz Quote der Gruppe liegt Ende 2020 bei 235 Prozent. Das Kfz-Versicherungsgeschäft konnte mit 1.507 Mio. Euro Prämienvolumen in der Kfz-Haftpflicht auf dem Vorjahresniveau gehalten werden und in der Kfz-Kasko auf 1.289 Mio. Euro sogar leicht zulegen. Im Sachversicherungsgeschäft konnte ein Prämienplus von nahezu 5 Prozent auf 4.879 Mio. Euro erzielt werden. Schwächer ist das Interesse an Lebensversicherungen gewesen. Mit 2.609 Mio. Euro zeigte die Lebensversicherung mit laufender Prämienzahlung einen geringfügigen Rückgang um 1,5 Prozent, während der Strategie folgend die Einmalerläge in der Lebensversicherung um rund 12 Prozent auf 884 Mio. Euro zurückgingen. Die Prämien in der Krankenversicherung konnten um 1,4 Prozent auf 703 Mio. Euro weiter gesteigert werden. Insgesamt verzeichnete die VIG-Gruppe bei den Versicherungsleistungen einen Rückgang von 3,2 Prozent auf etwas über 7 Mrd. Euro. Mit 346 Mio. Euro liegt das Ergebnis vor Steuern am oberen Ende der Erwartungen von 300 bis 350 Mio. Euro und im Vergleich zum Vorjahreswert um rund ein Drittel niedriger. Das Finanzergebnis betrug 596 Mio. Euro und ist um 41 Prozent niedriger als im Vorjahr. „Unter der Annahme der derzeitigen Entwicklung gehen wir für 2021 von einem stabilen Prämienvolumen in der Höhe von 2020 aus. Den Gewinn vor Steuern streben wir für 2021 in ei-

ner Bandbreite von 450 Mio. bis 500 Mio. Euro an und kehren damit auf das Vorkrisenniveau zurück. Wir schlagen den Gremien 75 Cent als Dividende pro Aktie vor und erreichen damit eine Ausschüttungsquote von 41,5 Prozent, die unserer Dividendenpolitik entspricht“, so Generaldirektorin Elisabeth Stadler. Ende des Jahres 2020 ist das vierjährige Managementprogramm „Agenda 2020“ zu Ende gegangen. Die Maßnahmen, die unter der Optimierung des Geschäftsmodells umgesetzt wurden, tragen zur Schaffung von Kostenvorteilen, Erhöhung der Kosteneffizienz und Verbesserung der Combined Ratio bei. Dazu wurden im Rahmen der Agenda 2020 13 Fusionen in 11 Ländern durchgeführt und Serviceeinheiten mit Fokus auf die Nutzung gemeinsamer ITSysteme in Österreich, Rumänien und der Ukraine geschaffen. Die Optimierung des Schadenauszahlungsprozesses wurde in 15 VIG-Gesellschaften ausgerollt und brachte ein jährliches Einsparungspotential von 5,6 Prozent der Schadenzahlungen, rund 45 Mio. Euro. Ebenso wurde eine Methodik zur Verringerung von unberechtigten Schadenforderungen entwickelt, die in 22 Gesellschaften angewandt wurde und Einsparungen von rund 28 Mio. Euro zeigt. Die meisten Aktivitäten im Rahmen der „Agenda 2020“ entfielen auf die digitale Transformation und innovative Zukunftsprojekte. Im Schnitt hat die VIG-Gruppe an die 180 Digitalisierungsprojekte laufen. Parallel dazu wurden in der VIG Holding zahlreiche unterstützende Maßnahmen für die Gruppe initiiert. Dazu zählte mit VIG Xelerate ein interner Digitalisierungswettbewerb, die Implementierung eines Digitalisierungs-Hubs in Polen, die Gründung eigener Start-ups (viesure und beesafe) bzw. Beteiligungen wie ViveLaCar oder IST Cube. Mit den Digital Impact Labs in Leipzig und Plug and Play, eine der rC 03/2021 | 49 | MARKT

Elisabeth Stadler

weltweit größten Innovationsplattformen mit Sitz im Silicon Valley, nutzt die VIG-Gruppe Kooperationen, um digitale Innovationsprojekte mit und für die Gruppengesellschaften zu erarbeiten. Die Vienna Insurance Group setzt stark auf eigene Assistance-Gesellschaften, um ihren Kunden mit digitalen Zusatzleistungen einen Mehrwert zur Hauptaufgabe der Absicherung von Risiken zu bieten. Im Rahmen der „Agenda 2020“ wurden bereits über 1,3 Mio. Assistancefälle über eigene Gesellschaften in mittlerweile zehn Ländern abgewickelt. Im Rahmen der „Agenda 2020“ hat sich die VIG-Gruppe intensiv auch dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet und 2017 ihre Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Zu den gesetzten Maßnahmen zählt etwa die Klimawandelstrategie, die im Mai 2019 veröffentlicht wurde und einen schrittweisen Rückzug aus dem Kohlesektor vorsieht. Die Gruppe unterstützt damit den Übergang in eine CO2-arme Zukunft. Als weitere Maßnahme werden umweltfreundliche Investitionen in Richtung Schiene, Wind- und Wasserkraft sowie in Green Bonds verstärkt. 2019 wurde der Bestand an Green Bonds verdoppelt und 2020 ein Gesamt-Exposure an Green Bonds von 238 Mio. Euro verzeichnet. Die Vienna Insurance Group plant demnächst eine Nachhaltigkeitsanleihe zu begeben, die sowohl umweltfreundliche als auch soziale Anlageformen beinhaltet.


Optimismus bei UNIQA Nach einem schwierigen Jahr für die UNIQA sieht man nun beim Versicherer wieder viel positiver in die Zukunft, wie auch die vorgeschlagene Dividendenausschüttung zeigt. von Mag. Christian Sec Ein negatives Vorsteuerergebnis 2020, wie die UNIQA in einer Gewinnwarnung von April befürchtet hatte, blieb aus, wie der Versicherungskonzern bei der Präsentation des vorläufigen Ergebnisses verlautbarte. Die UNIQA Group erzielte mit ihrem Ergebnis vor Steuern im Jahr 2020 einen Gewinn von 57 Millionen Euro. „Wir freuen uns, dass das Jahr 2020 deutlich besser verlaufen ist, als wir gedacht haben“, so Andreas Brandstetter, CEO von UNIQA. „Es hat uns sogar ermöglicht, die Sonderbelastungen von insgesamt 243 Millionen Euro zu verdauen und trotzdem ein positives Ergebnis auszuweisen“. Wenn man die Einmaleffekte durch die Restrukturierungsmaßnahmen (99 Millionen Euro), Aufwendungen für die Integration der AXA-Gesellschaften (38 Millionen Euro) und den Wertberichtigungen sowie Abschreibungen von Firmenwerten in den CEE-Ländern (106 Millionen Euro) nicht berücksichtigt, wäre der Gewinn in der gleichen Größenordnung wie in den vergangenen Jahren ausgefallen, betont Brandstetter. Aufgrund dieser Situation schlägt der UNIQA-Vorstand eine Dividendenzahlung von 18 Cent pro Aktie vor.

Schwerpunkte für 2021 „Wir müssen unsere Investitionen verdienen und d. h. wir müssen deutlich schlanker werden“, so Brandstetter. Die Restrukturierungsmaßnahmen werden daher nicht nur, wie bereits im November verkündet, den Abbau von 600

Mitarbeitern in Österreich zur Folge haben, sondern die UNIQA verkündete nun einen Abbau von 600 bis 700 Mitarbeitern in Osteuropa, und dabei vor allem bei den neu zugekauften AXA-Gesellschaften in Polen, Tschechien und der Slowakei. Das Kostensenkungsprogramm trifft auch die höchsten Managementpositionen in den CEE-Ländern. So hat sich die UNIQA bereits von etwa 150 Vorstands- und Managementkräften in Osteuropa getrennt. Ein weiterer Punkt der Restrukturierung betrifft die Verschmelzung von UNIQA Österreich und UNIQA International. Damit wurde erreicht, dass der Vorstand auf neun Mitglieder fast halbiert werden konnte. Zusätzlich wurde ein neuer kundenzentrierter Organisationsaufbau mit zielgruppenorientierten Divisionen gewählt. Insgesamt stieg durch die Restrukturierungsmaßnahmen die Kostenquote der UNIQA auf 29,4 Prozent. Das Ziel für die nächsten Jahre sei es, die Kostenquote auf unter 25 Prozent zu drücken. Die zukünftigen Investitionen der UNIQA betreffen die Bereiche Data, IT und Digital, die in den nächsten Jahren fortgesetzt werden sollen. Zusätzlich werde in disruptive Geschäftsfelder investiert, wie das unternehmenseigene Start-up Cherrisk. Mit der digitalen Versicherung für Haushalt, Reise, Unfall versucht UNIQA in diesem Jahr in den deutschen Markt einzudringen und zukünftig weitere neue Absatzmärkte in Westeuropa zu gewinnen. rC 03/2021 | 50 | MARKT

Andreas Brandstetter

Prämienwachstum durch AXA-Kauf Die kostspieligen Restrukturierungsmaßnahmen führten auch zu einem Anstieg der Combined-Ratio auf 97,8 Prozent. Das Ziel der UNIQA sei eine nachhaltige Combined-Ratio von unter 95 Prozent. Das Prämienvolumen stieg im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent. Darin enthalten waren erstmals auch die anteiligen (4. Quartal) Prämienbeiträge der AXA-Gesellschaften, die mit 212 Millionen Euro zu Buche schlugen. Abzüglich der Prämienbeiträge der neuen Gesellschaften verzeichnet die UNIQA einen Prämienrückgang von 0,4 Prozent. Das größte Wachstum verzeichnete dabei der Schaden-Unfallbereich mit einem Plus von 5,7 Prozent. Die Lebensversicherung ist mit -0,5 Prozent weiterhin auf Talfahrt.


Liquidität sichern schützt vor Insolvenz- und Folgeinsolvenzen! Für klein- und mittelständische Unternehmen bedeutet der Wegfall der Steuer- und Kreditstundungen einen enormen Druck, denn sie benötigen mehr liquide Mittel, doch Einnahmen sind weiterhin rar. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mit Liquidität vor Insolvenzen und Folgeinsolvenzen vorzubeugen. R+V sichert mit der Garantieversicherung weiterhin ab und hält Prämien stabil. Wegfall von Steuer- und Kreditstundungen Speziell KMU unterliegen dem Risiko in finanzielle Schieflage zu geraten, sobald die Steuer- und Kreditstundungen wegfallen. Hinzu kommt: viele Firmen haben bereits die bestehenden Kreditlinien bei der Bank ausgeschöpft. Abhilfe schafft das Auslagern der Garantien aus der Banklinie zu R+V. Mit der R+V-Garantieversicherung wird Liquidität geschaffen, ohne die Kreditlinie der Bank zu belasten.

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Ideale Kombi: R+VWarenkreditversicherung „Kleine Betriebe gewähren ihren langjährigen Kunden aus Kulanz oft Zahlungsaufschub, daher ist die Liste mit offenen Posten lang und kann im Fall einer Insolvenz des Kunden auch die eigene Existenz kosten“, erklärt R+V-Spartenleiter, Dipl.-BW Philipp Dierig. Fragen Sie daher im Kundengespräch gezielt nach der Liste mit offenen Posten. Wenn eine Rechnung 60 Tage nach Fälligkeit nicht bezahlt wird, tritt der rC 03/2021 | 51 | MARKT

Dipl.-BW Philipp Dierig, Spartenleiter R+V-Kredit/Kautionsversicherung

Schadentatbestand der „Nichtzahlung“ ein und die R+V-Warenkreditversicherung bietet Schutz vor Forderungsausfall. R+V prüft die Bonität der Auftraggeber im Vorfeld, springt ein, wenn Zahlungen nicht oder verspätet erfolgen, und setzt parallel alles daran, einen möglichst großen Teil der Forderungen einzuziehen. Klicktipp: www.tarifrechner-ruv.at R+V-Warenkreditversicherung für bis zu 5 Mio. Euro Umsatz online beantragen! Kostenlose R+V-Webinare mit 1 IDDStunde Anmeldung: www.ruv.at/termine


Diese drei Technologietrends sollten Versicherer im Blick haben Laura Drabik, Chief Evangelist bei Guidewire Software, lässt die Auswirkungen der Pandemie auf die Versicherungsbranche Revue passieren und identifiziert drei technologische Trends, die für Versicherer auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft wichtig sind.

Vor fast genau einem Jahr begann die COVID-19-Pandemie, deren wirtschaftliche Auswirkungen auch die Versicherungsbranche hart getroffen haben. Eine Umfrage von EY unter deutschen und österreichischen Versicherern aus dem September 2020 zeigt, dass zwei Drittel der Befragten negative Auswirkungen der Krise auf das Branchenimage befürchten; fast 90 Prozent prognostizieren Probleme für das Neugeschäft.1 Doch die Studie macht auch deutlich, dass die Versicherer das positive Veränderungspotenzial, das in der Krise liegt, erkannt haben. Insgesamt 90 Prozent sehen in der Krise auch Chancen. So erwarten zum Beispiel knapp zwei Drittel der Befragten bei Versicherungen für Betriebsschließungen und Veranstaltungsausfall ein wachsendes Neugeschäft. Die Versicherer sind sich einig, dass die Pandemie einen Digitalisierungsschub gebracht hat. 60 Prozent erwarten infolgedessen eine Modernisierung des Vertriebs. Vor diesem Hintergrund sollten Versicherer ein besonderes Augenmerk auf die folgenden Technologietrends legen, die an Dynamik gewinnen werden:

1. Das Kundenerlebnis wird personalisierter – und proaktiver Aufgrund ihrer Erfahrung mit digitalen Vorreitern wie Amazon, Google oder rC 03/2021 | 52 | KOMMENTAR

Apple erwarten die begehrtesten Kundensegmente heute hochgradig personalisierte, proaktive Interaktionen von jedem Unternehmen – auch von Versicherern. Kunden schätzen die Benutzerfreundlichkeit der Plattform-Riesen. Eine BitkomStudie aus dem letzten Jahr zeigt, dass jeder Dritte der befragten Konsumenten sich vorstellen könnte, eine Versicherung bei einem großen Digitalunternehmen abzuschließen.2 Versicherer müssen die Schnittstelle zum Kunden interaktiv und positiv besetzen, um zu vermeiden, als reine Risikoträger in den Hintergrund zu rücken. Über mobile Geräte, IoT, Smart-Home-Geräte oder persönliche Sprachassistenten können Versicherer ihre Kunden mit den richtigen Botschaften und Diensten zum richtigen Zeitpunkt ansprechen. Ein Beispiel sind automatisierte, konversationsbasierte KI-Dienste, die den Abschluss von Policen so einfach machen, wie "Hey Siri" zu sagen, und eine Schadenmeldung einzureichen so einfach wie das Fotografieren mit einem Mobiltelefon. Dazu gehört auch der Einsatz von Big Data und Predictive Analytics, um Modelle für individuelle und anpassbare Versicherungen zu entwickeln, die darauf ausgelegt sind, den Kunden dauerhaft Zeit- und Kostenersparnis zu bringen. So nutzen beispielsweise immer mehr Versicherer Telematiklösungen, um Prämien für Autoversicherungen auf Ba-


sis der tatsächlich gefahrenen Kilometer und der persönlichen Fahrgewohnheiten des Versicherungsnehmers zu ermitteln. Telematik resultiert in schlankeren Vertriebsmodellen, da weniger Tarifmerkmale nötig sind, während gleichzeitig die Risikodifferenzierung steigt. Ein weiteres Beispiel für parametrische Versicherungen ist der Einsatz von Sensortechnologie im Haus, die etwa eine Policenanpassung der Einbruchsschutzversicherung erlaubt, je nachdem ob der Kunde zuhause ist oder nicht. Die COVID-19-Krise hat dazu geführt, dass Versicherungskunden digitale Kommunikationskanäle besser annehmen und stärker nutzen. Aber viele Kunden wünschen sich nach wie vor persönliche Ansprechpartner bei ihren Versicherern. Dies zeigt zum Beispiel die aktuelle Studie „Techmonitor Assekuranz“ des Marktforschungsunternehmens Heute und Morgen.3 Was zunächst als Widerspruch erscheint, belegt eine „Zweiteilung“ des Kundenanspruchs:

Für eher simple Versicherungen sind digitale Lösungen zur Kommunikation gefragt, während bei komplexen Versicherungen der persönliche Kontakt weiterhin entscheidend ist. Dies zeigt Versicherern den Bedarf für einem zukunftsweisenden, hybriden Lösungsansatz, der in einer Omnikanal-Strategie abgebildet werden kann. Versicherer sollten die Chance nutzen, die sich ihnen gerade in der gegenwärtigen Krise bietet. Sie können sich als Partner positionieren, der seinen Kunden zur Seite steht – flexibel und mit passgenauen Lösungen. Dies wird sich langfristig positiv auf ihr Image auswirken.

2. Künstliche Intelligenz im Kampf gegen Versicherungsbetrug Die Nutzung digitaler Kanäle durch Verbraucher ist nicht der einzige Trend, den die Pandemie beschleunigt hat. Der globale Insurance Fraud Report 2020 von

Friss schätzt, dass sich die Betrugsrate bei Schadenfällen fast verdoppelt hat.4 Aktuell wird angenommen, dass 18 Prozent der Schadenfälle einen betrügerischen Hintergrund haben, während es in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 10 Prozent waren. Stark angestiegen sind im vergangenen Jahr vorgetäuschte Unfälle, Fahrzeugdiebstahl, falsche Abrechnungen, Phantomschäden sowie vorgetäuschte Unfälle im häuslichen Umfeld. Gleichzeitig steigt die Ungeduld der Verbraucher, selbst bei geringen Verzögerungen bei der Erstellung eines Kostenvoranschlags oder in der Schadenregulierung. Daher werden immer mehr Versicherer KI, maschinelles Lernen und Verhaltensanalysen einsetzen, um das Betrugsrisiko schnell und optimal einschätzen und gleichzeitig die Reibungsverluste für vertrauenswürdige Kunden reduzieren zu können. Die Versicherer verfolgen hier zwei Ziele: eine zügige Schadenbearbeitung dank automatisierter Betrugserkennung für berechtigte Ansprüche sowie

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rC 03/2021 | 53 | KOMMENTAR

Niederlassung Österreich


die zuverlässige Erkennung und Untersuchung betrügerischer Ansprüche. Mit Trefferquoten von 75 Prozent oder mehr liefern solche integrierten Lösungen eine umfassende, genaue Betrugserkennung in Echtzeit, die für die Betrugsbekämpfung von zentraler Bedeutung ist, während gleichzeitig jeder digitale Touchpoint positive Kundenerlebnisse bietet. Viele Versicherer haben das Potenzial von KI und Datenanalyse erkannt. Laut der Schadenstudie „Digital Claims“ von Eucon und zeb haben bereits 70 Prozent der befragten Versicherer entsprechende Pilotprojekte gestartet.5 KI muss jedoch erst noch fest in den täglichen Prozessen der Schadenbearbeitung verankert werden.

3. Geodatenanalyse im Aufwind Während das durch COVID-19 ausgelöste Chaos die Versicherer weiterhin belastet, treten potenziell kostenintensivere Ereignisse mit alarmierender Regelmäßigkeit auf – darunter auch wetterbedingte Katastrophen. In Nordamerika verursachten Schäden durch Tornados und andere Stürme in der ersten Hälfte des Jahres 2020 versicherte Schäden in Höhe von 21 Milliarden US-Dollar, die schlimmsten Schäden seit einem Jahrzehnt.6 Laut Munich Re haben Naturkatastrophen im letzten Jahr weltweit Werte in Höhe von 210 Milliarden US-Dollar vernichtet, davon waren 60 Prozent nicht versichert.7 Die Schäden durch Naturkatastrophen werden weiter zunehmen – auch infolge des Klimawandels. Wie das österreichische Klimabulletin für 2020 belegt, schreitet auch in Österreich

die Erwärmung zügig voran: Die 15 wärmsten Jahre in 253 Jahren Messgeschichte liegen im Zeitraum seit 1994.8 Für das Jahr 2021 ist zu erwarten, dass die Kombination aus Pandemie und steigenden Katastrophen-Risiken der Geodatenanalyse (Geospatial Analytics) in der gesamten Branche eine neue Bedeutung verleihen wird. Anbieter solcher Lösungen analysieren, bearbeiten und zeigen Daten und Bilder an, die von Satelliten und Drohnen gesammelt wurden. Mithilfe von KI extrahieren diese Anbieter strukturierte Daten – wie z.B. den Zustand von Dächern und Immobilien – für Underwriter, die diese Daten zunehmend zur Bewertung von Schäden nach Naturkatastrophen nutzen. Traditionell waren Underwriting und Schadenregulierung mit zeitintensiven Inspektionen vor Ort verbunden. Solche Vor-Ort-Inspektionen sind nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich. Analytics-Lösungen für Geodaten bieten Versicherern eine bessere Transparenz und verwertbare Erkenntnisse über Schäden und Risiken, so dass sie Gewerbe- und Privatversicherungen genauer kalkulieren und bewerten können.

Neue Versicherungsangebote für die Zukunft Das Jahr 2020 hat überdeutlich gezeigt, dass Versicherer ein ganz neues Maß an Agilität benötigen, um effizienter zu werden, steigende Kundenerwartungen zu übertreffen und in einer Branche erfolgreich zu sein, in der technologische Trends ohne Vorwarnung massive Entwicklungssprünge machen können.

Laura Drabik, Chief Evangelist bei Guidewire

Für Versicherer ist es nicht mehr realistisch – und auch nicht notwendig – sich ausschließlich auf interne Ressourcen zu verlassen, um das erforderliche Maß an technologischem Know-how zu erreichen. Schaden- und Unfallversicherer können Plattformen leistungsfähiger Technologiepartner nutzen, die Kernsysteme mit digitalen Lösungen, Analytics und KI kombinieren, so dass sie alle Anforderungen des Versicherungslebenszyklus optimal abdecken können. Einzelne Versicherer können sich die Technologie zunutze machen, um Risiken genau zu kalkulieren und profitable Deckungsentscheidungen zu treffen. Aber gemeinsam können Versicherer weitaus mehr erreichen, wenn sie dieselbe Technologie dafür einsetzen, um im Rahmen von Versicherungspools bisher nicht kalkulierbare Risiken zu versichern. Auf diese Weise können sie Ihren Kunden einen Mehrwert bieten und gleichzeitig neues Marktpotenzial erschließen – eine attraktive Perspektive für die Zukunft.

1 EY: Corona-Studie 2.0: Einflüsse und Auswirkungen von COVID-19 auf die Versicherungswirtschaft, https://vers-leipzig.de/wp-content/uploads/Ergebnispr%C3%A4sentation-Corona-Studie-2.0.pdf 2 Bitkom, Pressemitteilung vom 24. August 2020: Bürger erwarten Digitalisierung der Versicherungsbranche, https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Buerger-erwarten-Digitalisierung-der-Versicherungsbranche 3 Heute und Morgen, Techmonitor Assekuranz 2020, https://heuteundmorgen.de/techmonitor- assekuranz-2020/ 4 Friss, Versicherungsbetrugsreport 2020, https://www.friss.com/de/presse/insurance-fraud-report-2020-die-auswirkungen-der-covid-19-pandemie-auf-deneinsatz-von-ki-und-die-digitalisierung-im-versicherungswesen/ 5 Eucon und zeb, Digital Claims Studie 2020, https://zeb-consulting.com/de-DE/digital-claims-studie 6 Swiss Re, Medienmitteilung vom 11. August 2020: Swiss Re Institute schätzt weltweite versicherte Schäden aus Katastrophen im ersten Halbjahr 2020 auf 31 Mrd. USD – Hauptursache sind sekundäre Naturgefahren, https://www.swissre.com/dam/jcr:87daf3a6-8b49-49e8-89ad-e7a22ddad577/swiss-re-preliminary-hy2020-cata-estimates-de.pdf 7 Munich RE, Pressemitteilung vom 7. Januar 2021: Die Bilanz der Naturkatastrophen 2020, https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen-und-unternehmensnachrichten/medieninformationen/2021/bilanz-naturkatastrophen-2020.html 8 ZAMG: Österreichisches Klimabulletin 2020, https://www.zamg.ac.at/cms/de/dokumente/klima/dok_news/2021/oesterreichisches-klimabulletin-2020

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Liechtenstein – Ein attraktiver Captive Standort im Herzen Europas Weltweit sehen sich derzeit die Versicherer mit großen Schäden aufgrund der Coronavirus-Pandemie konfrontiert. Aber auch die Folgen von Klimawandel, Cyber-Risken sowie Naturkatastrophen führen zu immer höheren Schadenssummen, was unter einem nach wie vor anhaltenden Niedrigzinsumfeld zwangsläufig die Preise für Versicherungsleistungen in die Höhe treiben lässt. Gesucht sind nun Sicherheit und Stabilität in der Risikofinanzierung wie auch im Risikomanagement. So verwundert es nicht, wenn Captives erneut in den Fokus vieler Unternehmen rücken. von Remo Mairhofer, Rechtsanwalt und Inhaber der Mairhofer Advokatur Innerhalb von Europa fällt die Wahl für den Captive-Standort oftmals auf Finanzzentren wie Luxemburg, Irland oder Malta. Liechtenstein ist dabei selten auf der Agenda der Unternehmen präsent. Dabei verdient es der Standort, in der engeren Auswahl geeigneter Standorte zu stehen. Denn der Kleinstaat bietet sowohl für Direkt- als auch RückversicherungsCaptives attraktive Bedingungen.1

Im Herzen von Europa Aufgrund der EWR-Mitgliedschaft gelten in Liechtenstein für die Finanzmarktteilnehmer dieselben gesetzlichen Anforderungen wie in der EU. Liechtensteinischen Versicherungen erhalten den sogenannten EU-Pass und haben damit die Möglichkeit, in sämtlichen Mitgliedsländern ihre Dienstleistungen anzubieten. Darüber hinaus besteht im Gegensatz zu Luxemburg, Malta oder Irland auch ein freier Zutritt zum schweizerischen Versiche-

rungsmarkt. Inmitten von Europa und gut vernetzt, besitzt Liechtenstein zudem einen einfachen Zugang zu Spezialisten und Fachkräften aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und dem Rest der europäischen Staaten und ist innert kürzester Zeit von Zürich, Innsbruck oder München aus erreichbar. Die Amtssprache in Liechtenstein ist Deutsch, wobei als Geschäftssprache Englisch vorherrschend ist.

Regulatorisches Umfeld Remo Mairhofer

Liechtenstein verfügt über einen international stark vernetzten Finanzplatz. Die Kunden und Märkte der liechtensteinischen Finanzintermediäre befinden sich zu einem großen Teil im Ausland. Um eine adäquate Aufsicht gewährleisten zu können, existiert Liechtenstein eine starke, international anerkannte Finanzmarktaufsicht (FMA). Diese hat

u.a. Beobachterstatus bei der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) und ist Mitglied in der Internationalen Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS) und der internationale Dachverband der Aufsichts-

1 Siehe auch P. Wöhrmann/R. Wilhelmi: Liechtenstein, ein interessanter Standort für Captive-Versicherungen, in: Wirtschaftregional, Vaduz, 30.6. 2018, S. 6

rC 03/2021 | 56 | FINANZEN


Steuern – Ein Ländervergleich Liechtenstein

Luxemburg

Malta

Irland

Global Forum Rating (u.a. Implementierung BEPS)

largely compliant

largely compliant

partially compliant

compliant

Körperschaftssteuer

12.5%

24.94% (inkl. 7 % Beitrag zum Beschäftigungsfonds und 6.75% 35% Gewerbesteuer der Gemeinde Luxemburg)

Kapitalgewinnsteuer

keine

grundsätzlich wie Körperschaftssteuer

12.5%

grundsätzlich wie grundsätzlich 33% Körperschaftssteuer

Eigenkapitalzinsabzug

ja

nein

ja

nein

DBA

über 20

über 80

über 70

über 70

behörden über Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (IOPS). Die Gewährleistung höchster Professionalität bei gleichzeitiger Flexibilität stellt ein wesentlicher Vorteil zu den oftmals trägen Aufsichtsbehörden anderer Länder dar. Hinzukommen kurze Entscheidungswege sowie ein unkomplizierter und persönlicher Zugang zu ökonomischen und juristischen Captive-Experten der FMA – Faktoren, die eine Standortwahl entscheidend beeinflussen.

Liberales Gesellschaftsrecht und etablierter Finanzdienstleistungssektor Ein weiterer wichtiger Vorteil des liechtensteinischen Finanzplatzes stellt das liberale Gesellschaftsrecht dar. Dieses bietet auch ein gesetzlicher Rahmen für Protected-Cell-Companies, deren Nutzung durch Versicherungen derzeit jedoch nicht erlaubt ist. Darüber hinaus finden auch FinTech-Unternehmen optimale Rahmenbedingungen für die Führung eines erfolgreichen Geschäfts vor. Mit dem Token- und VT-Dienstleistungsgesetz (Blockchain-Gesetz) schaffte Liechtenstein weiters auch als erstes Land der Welt eine Rechtsgrundlage für die Token-Ökonomie.

Verhältnismäßig-keitsprinzip in der Beaufsichtigung Wie in der EU, so kommt auch in Liechtenstein die Solvency II-Richtlinie zur Anwendung. Für die nationalen Gesetzgeber gab es in vielen Bereichen der Richt-

linie wenig Spielraum bei der Umsetzung. So verwundert es nicht, dass in der ersten Säule bei den Kapitalanforderungen keine Unterschiede zwischen den drei anfänglich genannten Finanzzentren und Liechtenstein festzustellen sind. Auch unterliegen Captives im Vergleich zu den anderen Versicherungen grundsätzlich den gleichen rechtlichen Anforderungen. Die FMA ermöglicht jedoch für Captives über den im Solvency II-Regime herrschenden Verhältnismäßigkeitsgrundsatz flexible Lösungen im qualitativen Risikomanagement (Säule 2). So wird das Governance-System nicht etwa nach starren Checklisten und Katalogen geprüft, sondern die Anforderungen daran maßgeschneidert auf das Risiko und die Geschäftstätigkeit der jeweiligen Unternehmensgruppe erarbeitet, was letztlich zu qualitativ hochwerti-

geren und nachhaltigeren Lösungen führt. Flexibilität beweist die FMA aber auch darin, Eingaben sowohl in der Amtssprache wie auch in englischer Sprache entgegen zu nehmen, was in anderen Ländern wie bspw. Luxembourg nicht der Fall ist. Die Versicherungs- und Rückversicherungsbranche wird in diesem Jahr einschneidende Veränderungen erleben. Diese werden sich zweifellos auf die Beziehung zu den versicherten Unternehmen auswirken. Sich über eine mögliche Captive Lösung Gedanken zu machen, ist daher sicher nicht unangebracht. Dabei sollte bei der Standortfrage Liechtenstein mit seinen vielen Standortvorteilen unbedingt Berücksichtigung finden. Der Staat bietet trotz seiner überschaubaren Größe einen interessanten ONE-STOP-SHOP der Finanzdienstleistung.

Der Nachbarstaat Österreich Liechtenstein pflegt zu seinen beiden Nachbarländern besonders enge Beziehungen. Die wirtschaftliche Verbundenheit zur Schweiz gründet auf dem Zollvertrag von 1923, demgegenüber die Nähe zu Österreich sogar noch frühere Wurzeln hat. Heute verbinden die beiden EWR-Staaten rund 40 Vereinbarungen und Staatsverträge. Die steuerliche Zusammenarbeit zwischen Liechtenstein und Österreich basiert auf dem Abgeltungssteuerabkommen von 2013 wie auf dem Doppelbesteuerungsabkommen von 1969. Hierdurch werden besonders attraktive Bedingungen für österreichische Unternehmen, welche eine Captive in Liechtenstein besitzen, geboten, da weder Lizenz- und Zinszahlungen noch Dividendenausschüttungen der Captive an eine österreichische Muttergesellschaft in Liechtenstein einer Steuer unterliegen. In Österreich hingegen fällt bei Lizenzen und Zinsen die Körperschaftssteuer an. Die Befreiung hiervon in Bezug auf Dividenden wäre im Einzelfall zu prüfen. Jedenfalls fällt für eine liechtensteinische Captive lediglich eine Ertragssteuer von 12.5% an unter Berücksichtigung eines Eigenkapitalzinsabzugs von 4% und der Bildung attraktiver Schwankungsrückstellungen.

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Verlässlicher Partner in der Pandemie Mut, Zuversicht und wirtschaftlicher Weitblick in herausfordernden Zeiten: Als starker Partner nimmt die Merkur Versicherung ihre Verantwortung als Arbeitgeber wie auch gegenüber ihren Mitarbeitern konsequent wahr.

Foto: Helmut Schleich, Christian Kladiva und Ingo Hofmann

Die aktuelle Situation hat weitreichende ökonomische Auswirkungen auf österreichische Unternehmen. Um gestärkt aus dieser Zeit herauszugehen, sind unternehmerischer Weitblick und Zukunftsinvestitionen ausschlaggebend. Vor allem Innovationsmut ist gerade jetzt wichtiger denn je. Was es für ein erfolgreiches Bestehen in der digitalen Transformation braucht, sind eine klare Strategie und Infrastruktur, den Ausbau digitaler Kompetenzen, agile Arbeitsweisen wie auch neue Geschäftsmodelle. Die Merkur Versicherung geht auch in der Pandemie ihren eigenen Weg und verzichtet auf Kurzarbeit oder gar Stellenabbau. Im Gegenteil: Sie sucht nach Talenten und investiert in neue Jobs, um jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen. So hat Merkur 2020 117 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, das ist ein Plus von mehr als zehn Prozent im Vergleich zu 2019. Zudem setzt sie gezielt auf Förderprogramme und interne Weiterbildung, auf die Lehrlingsausbildung, auf Investments in digitale Arbeitswelten, auf vielfältige Homeoffice-Unterstützung sowie auf freiwillige Sonderbetreuungszeiten für Eltern. Im Herbst 2020 wurde auch das Merkur Innovation Lab gegründet, um die RahrC 03/2021 | 58 | MARKT

menbedingungen für eine digitale Zukunft zu schaffen, um gemeinsam mit Start-ups nach den Lösungen von morgen zu suchen. Aktuell startet die Merkur Versicherung eine Job-Offensive im Bereich IT und Digitalisierung. Christian Kladiva: „Unsere Strategie ist klar, auch in herausfordernden Zeiten: Es braucht Empathie für das Wunder Mensch, unternehmerischen Weitblick und Mut für Zukunftsinvestitionen. Als Merkur bauen wir neue Talente auf, schaffen Jobs und bekennen uns zu einer Unternehmenskultur, die auch soziale Verantwortung übernimmt, nicht nur davon spricht.“ Ingo Hofmann: „In Zeiten wie diesen gilt es ganz besonders, auch die mentalen Bedürfnisse der Mitarbeiter abzudecken, Angebote zu schaffen und diese im Schulterschluss mit dem Betriebsrat zu forcieren. Damit wir als Team lernen, mit den Emotionen umzugehen, Ruhe zu bewahren, Zuversicht auszustrahlen, Routinen als Orientierungspunkte anzubieten. Helmut Schleich: „Für uns als Merkur ist es zentral, dass wir eine Kultur des Ermöglichens leben und dass wir, mit Mut und Vertrauen in unser Team und in unsere Kunden, gestärkt in die Zukunft gehen.“


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"Maklerpartner schätzen unsere Lösungen und Service" Eric-Rene Steininger ist seit Jahresbeginn Leiter Ungebundener Vertrieb bei der Niederösterreichische Versicherung AG. Wir haben mit ihm über Kommunikationswege, Versicherungsvertrieb und seine Pläne gesprochen. Sie sind neuer Leiter des Ungebundenen Vertriebes bei der Niederösterreichischen Versicherung; was sind Ihre Pläne? Steininger: Als ich im Jänner die Verant-

wortung für den Ungebundenen Vertrieb übernommen habe, war klar: ich übernehme ein gutes Team. In den letzten Jahren hat die NV den Maklervertrieb stetig ausgebaut, was sich auch in guten Umsatzzahlen zeigt. Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Beispielsweise ist derzeit die völlig automatisierte Verarbeitung von Standardgeschäft nicht möglich. Das soll sich ändern und verbessern. Ob nun mit unserem Angebot an Online-Rechnern oder direkten digitalen Schnittstellen – wir wollen unseren Service für die Maklerpartner erweitern. Das schafft unseren Maklerbetreuern mehr Zeit für die persönliche Betreuung, und gleichzeitig können wir damit die Effizienz in der internen Abwicklung erhöhen. So können wir unseren Wachstumskurs im Individual-, aber auch im Breitengeschäft weiter aktiv verfolgen und ausbauen. Wie wichtig ist der ungebundene Vertrieb für die Niederösterreichische Versicherung? Steininger: Der ungebundene Vertrieb

hat einen großen Stellenwert in unserem Unternehmen. Im Gewerbe und in der gehobenen Sachversicherung tragen wir mit knapp einem Drittel des Neugeschäfts maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei, und unsere ungebundenen Vermitt-

ler tragen wesentlich dazu bei, unsere Marktposition weiter zu stärken. Im Vordergrund steht die Versorgung der Versicherungsbedürfnisse unserer Kunden. Und es freut uns, wenn unsere Maklerpartner unsere Lösungen und unser Service schätzen. Wie unterstützen Sie Ihre Vertriebspartner? Steininger: Wir sind ein verlässli-

cher Partner, der auf Augenhöhe mit den ungebundenen Vermittlern agiert. Merkbar wird das durch die direkte und persönliche Betreuung durch die Maklerbetreuer und die Betreuungsteams. Wir gehen bewusst nicht den Weg eines anonymen Servicecenters. Unsere Referenten sind meist namentlich bekannt und das schafft Vertrauen und Kontinuität. Die Zufriedenheit von Kunde und Vermittler lässt sich, wie wir wissen, im Leistungsfall am besten messen. Auch hier erhalten wir immer wieder Bestnoten für unsere Schadenerledigung. Welche Kommunikationswege gibt es zwischen den freien Vermittlern und dem Unternehmen? Steininger: Im Ausbau des digitalen Kommunikationsweges haben wir noch einiges vor. Deswegen evaluieren wir die Wünsche und Bedürfnisse unser Maklerpartner mittels Umfrage und ich bedanke mich schon jetzt für die rege Teilnahme. Daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen und unser Serviceangebot komplettierC 03/2021 | 60 | INTERVIEW

Wir sind ein verlässlicher Partner, der auf Augenhöhe mit den ungebundenen Vermittlern agiert. ren. Wir wollen in der für den Makler und Agenten bevorzugten Form kommunizieren. Das können bestehende Vergleichsplattformen, unser Portal „MaklerNet“ und Schnittstellen sein. Oder eben auch der klassische Antragseingang. Was bedeutet Versicherungsvertrieb für Sie – digital oder analog? Steininger: Nicht „entweder, oder“, son-

dern „sowohl als auch“. Im gehobenen oder Individualgeschäft sind wir derzeit ausschließlich analog. Hier setzen wir auf unsere Stärke, den persönlichen Service, und gehen diesen Weg konsequent weiter. Natürlich nutzen wir aber auch hier mögliche Potentiale der Digitalisierung, wenn es Sinn macht. Im Breitengeschäft gibt es auf Sicht keine Alternative zur digitalen Anbindung und Verarbeitung. Das ist nicht nur für den Vertrieb, sondern auch für den Versicherer effizienter und zeitgemäßer. Welche Produkte sind in der Pipeline, was wird es heuer geben?


Steininger: Wir haben im letzten Jahr unser Wohnenplus-Paket für den Eigenheim- und Haushaltbereich neu aufgelegt. Besonders die Mitversicherung der wo immer befindlichen Fahrräder ist ein starkes Asset im Neukundengeschäft. Ebenfalls neu ist unser Lösungs-

paket Gewerbeplus. Hier wollen wir für unsere Maklerpartner und deren Kunden Konvertierungsanreize und Mehrleistungen bieten. Für das Neugeschäft planen wir für den Sommer/Herbst die Gewerbeoffensive 21+. Es ist davon auszugehen, dass rC 03/2021 | 61 | INTERVIEW

nach der hoffentlich bald überstandenen Pandemie die Neugründungen wieder Fahrt aufnehmen. Wir wollen hier eine Rolle spielen und uns entsprechend positionieren. Vielen Dank für das Gespräch.


Qualitätsstandards HDI Lebensversicherung AG Die HDI Lebensversicherung will mit ihrem neuen FLV-Tarif TwoTrust Invest einen neuen Qualitätsstandard am österreichischen Vorsorgemarkt setzen. Der TwoTrust Invest kann mit einer monatlichen Mindestprämie von 30 Euro und einer Zuzahlung von 200 bis 40.000 Euro im Jahr abgeschlossen werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Prämienerhöhung – bis zu einem maximalen Gesamtbetrag von 12.000 Euro pro Jahr. Selbstverständlich sind bei Bedarf auch Prämienreduktionen möglich. Michael Miskarik, Leiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich: „Bei finanziellen Engpässen kann die Prämienleistung ausgesetzt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden. Diese Flexibilität ist vor allem in dieser herausfordernden Zeit besonders wichtig.“ Hinzu kommt der Steuervorteil einer fondsgebundenen Lebensversiche-

rung. Während Kapitalerträge aus Aktien, Anleihen oder Investmentfonds im Rahmen einer Direktveranlagung mit 27,5 Prozent besteuert werden, fällt bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung lediglich die Versicherungssteuer in Höhe von vier Prozent auf die laufende Prämie an. Michael Miskarik: „Als ­LEBENSWERTES Unternehmen übernehmen wir als Versicherer unsere gesellschaftspolitische Verantwortung und setzen uns aktiv für soziale und ökologische Belange ein. Daher bieten wir im neuen TwoTrust Invest allen Kunden, die mit ihrer Anlageentscheidung einen bewussten Beitrag zu einer besseren Umwelt leisten wollen, eine breite und attraktive Palette an nachhaltigen Investmentmöglichkeiten.“ Insgesamt stehen im TwoTrust Invest rund 80 qua-

Wozu brauchen Landwirte einen Rechtsschutz? D.A.S. Rechtsschutzversicherung In Österreich gibt es rund 163.000 landund forstwirtschaftliche Betriebe – also eine riesige Gruppe an potenziellen Versicherungsnehmern. Obwohl die rechtliche Absicherung so wichtig wäre, haben viele Land- und Forstwirte noch immer keine Rechtsschutzversicherung. Was spricht aber dafür und welche Verkaufsargumente gibt es für diese spezifische Kundengruppe? Obwohl Land- und Forstwirte Unternehmer im klassischen Sinn sind, haben sie dennoch sehr spezifische Anforderungen und Bedürfnisse. Auf vielen Höfen helfen die Familienmitglieder bei der täglichen Arbeit mit, oft werden Buschenschenken betrieben und viele Bau-

ern sind außerdem auf Fördergelder angewiesen. Fallen diese weg, geht teilweise gar nichts mehr.

Prozesskosten können Existenz bedrohen Bei Verkaufsgesprächen wird von den potenziellen Kunden oft das Argument ins Treffen geführt, dass die rechtliche Absicherung nicht notwendig sei. Was solle denn schon passieren? Und falls etwas passiere, dann könne man die Kosten für einen Anwalt ja vom Ersparten bezahlen. Doch das ist ein Trugschluss, denn die Rechtsprobleme können jeden treffen und machen vor niemandem Halt. rC 03/2021 | 62 | MARKT

Michael Miskarik

litätsgeprüfte Investmentfonds und 21 ETFs renommierter Fondsgesellschaften sowie sechs aktiv gemanagte Portfolios von HDI LEBEN zur Auswahl – darunter befinden sich rund 30 nachhaltige Investmentmöglichkeiten. Michael Miskarik: „Unsere Kunden können davon bis zu 20 Investmentfonds, ETFs oder gemanagte Portfolios für ihre persönliche Veranlagung auswählen. Fondswechsel sind jederzeit kostenlos möglich.“

Zudem können die Kosten für einen Gerichtsprozess im Firmenbereich oftmals zigtausende Euro ausmachen. Wie viel, das zeigt der D.A.S.-Prozesskostenrechner unter www.das.at/prozesskostenrechner.

Förder-Rechtsschutz für den Schutz von Fördergeldern Land- und Forstwirte sind oftmals auf die Förderungen von externen Stellen angewiesen. Fallen die Fördergelder weg oder werden im schlimmsten Fall sogar nachträglich zurückverlangt, dann brennt der Hut. Genau deshalb ist die rechtliche Absicherung gegen Rückforderungen dieser Gelder auch so wichtig. Wer rechtlich nicht vorsorgt, riskiert, sich im Ernstfall nicht wehren zu können. Im Landwirtschafts-Rechtsschutz der D.A.S. Rechtsschutz AG ist der Förder-Rechtsschutz inkludiert. Mit diesem sind die landund forstwirtschaftlichen Kunden auch


im Falle einer Rückforderung der bereits ausbezahlten oder zugesprochenen Fördergelder auf der sicheren Seite.

Fahrzeug-Rechtsschutz mit Pauschalversicherung Bauern haben in den meisten Fällen viele Maschinen und Fahrzeuge sowie Anhänger und sind für ihre tägliche Arbeit darauf angewiesen. Umso schlimmer, wenn der Entzug des Führerscheins droht, jemand bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde und Schadensersatz verlangt wird oder es Probleme beim An- und Verkauf von einem Kfz gibt. Bei der Wahl des pas-

senden Fahrzeug-Rechtsschutzes sollte außerdem darauf geachtet werden, dass eine Pauschalversicherung für alle vorhandenen Kfz möglich ist. Dadurch erspart man sich die lästige Anmeldung jedes einzelnen Fahrzeugs.

Das Sprichwort „Im Nachhinein ist man immer schlauer“ stimmt. Wenn aber richtig vorgesorgt wird, ist man auch schon im Vorhinein schlau und muss einen möglichen Rechtsstreit nicht fürchten. Darum sichert der Landwirtschafts-Rechts-

schutz der D.A.S. genau die Fälle ab, die für Land- und Forstwirte relevant sind. • Allgemeiner Vertrags-Rechtsschutz: Die vor Kurzem erworbene Melkmaschine funktioniert nicht mehr. • Arbeitsgerichts-Rechtsschutz: Ein Erntehelfer bringt wegen angeblich zu geringer Zahlungen Klage ein. • Rechtsschutz für Grundstückseigentum und Miete: Der Nachbar benützt vereinbarungswidrig den Weg über das Grundstück des Kunden, auch mit Landmaschinen. • Alle weiteren Leistungen und Beispiele finden sich unter www.das.at/Firmenrechtsschutz/Landwirtschaft

Know-how des Rückversicherers im Bereich „Einschätzung von Hochwasserrisiken“ stärken. Die Zusammenarbeit ist vorerst auf Überschwemmungsrisiken be-

schränkt, im nächsten Schritt soll es auch eine Zusammenarbeit für Gefahren wie Waldbrände, Wind- und Erdbebenschäden geben. Die Radarsatellitentechnik von ICEYE bietet die Möglichkeit, Hochwasser schneller zu erkennen, besser darauf reagieren zu können und damit Gefahren schneller erkennen zu können.

Für jedes Rechtsproblem gibt es eine Lösung

Kooperation Swiss Re

Der Rückversicherer Swiss Re ist eine Kooperation mit dem Radar- und Satellitendienst ICEYE eingegangen. Die strategische Partnerschaft soll das Risiko-

Interessenssteigerung an privater Krankenversicherung durchblicker.at Nach einer aktuellen Online-Umfrage von durchblicker, unter 1.200 Personen Ende Jänner, besitzen aktuell bereits 31 Prozent der Österreicher eine private Zusatzversicherung. 9 Prozent davon haben demnach ihren Vertrag 2020 abgeschlossen, jedoch ist für 58 Prozent eine private Krankenversicherung einfach zu teuer. Die Angebots- und Preisunterschiede sind beträchtlich –durchblicker hat einen neuen Online-KrankenversicherungVergleichsrechner vorgestellt. Im neuen Onlinevergleich wurden die sieben Vollanbieter von Krankenzusatzversicherungen in Österreich sowie 500 Tarifvarianten berücksichtigt. „38 Prozent der

Befragten geben an, dass ihr Vertrauen in das öffentliche Gesundheitswesen durch die Krise gesunken ist. Das Interesse an privaten Zusatzversicherungen hat sich dadurch deutlich erhöht. Freie Arztwahl, kürzere Wartezeiten, dafür mehr Zeit für die Behandlung und ein sicheres Krankenhausbett im Ein- oder Zweibettzimmer, wenn man eines braucht, sind derzeit die Hauptgründe für eine Zusatzversicherung“, so Geschäftsführer Reinhold Baudisch. Am beliebtesten ist bei den Befragten die Privatarztversicherung (51 %), gefolgt von der SonderklasseVersicherung (43 %). Bemerkenswert ist rC 03/2021 | 63 | MARKT

Reinhold Baudisch

auch die Tatsache, dass trotz der angespannten Finanzlage kaum Versicherungen gekündigt wurden (lediglich 2 %). „Unser neuer Vergleichsrechner ermöglicht es, rasch und unkompliziert einen Überblick über das Angebot zu bekommen und die individuell günstigste Lösung herauszufiltern“, sagt Baudisch.


Anleihen-Korrektur oder nachhaltige Zinswende? Wie bereits zum Jahresauftakt angedeutet, ist nun das Rendite-Anstiegs-Szenario bereits eingetreten. Steigende US-Anleihenrenditen bremsten die Aktienperformance und ließen die EdelmetallNotierungen purzeln. Doch wie nachhaltig ist die aktuelle Zinsentwicklung wirklich? risControl liefert dazu Fakten und Hintergründe. von Michael Kordovsky Im laufenden Jahr sind die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen vom Tief von 0,9070 am 4. Jänner bis 4. März zwischenzeitlich auf über 1,61 Prozent gestiegen. Das war ein Anstieg um gut 0,7 Prozentpunkte binnen zwei Monaten. Auch in Europa sind die Renditen im Steigen. Binnen eines Jahres verteuerten sich die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen um 39 Basispunkte auf minus 0,30 Prozent, davon fielen 15 Basispunkte an Verteuerung auf den vergangenen Monatszeitraum (Stichtag 5. März). Das sind die Nebenwirkungen der Impfaktionen auf den Anleihenmarkt. Mit den Impfaktionen sollen nämlich zukünftige Lockdowns und (Flug)Verkehrseinschränkungen überflüssig werden und sich die Wirtschaft wieder normalisieren - so die teils naiven Hoffnungen der Marktteilnehmer. Durch diese Hoffnungen und höhere Inflationserwartungen wurde die Zinskurve zunehmend steiler. Noch im Februar 2019 lagen die 1-Monats-DollarRenditen für US-Staatstitel bei knapp 2,5 Prozent. In etwa auf diesem Niveau verharrten sie flach bis zu 5 Jahre Laufzeit ehe dann eine Steigung erfolgte und 30ährige Treasuries über 3 Prozent Rendite abwarfen. Heuer haben wir bei einem Monat Laufzeit nahe Null Prozent ehe ab 3 und 5 Jahre mit je rund

0,2 bzw. 0,5 Prozent eine steilere Steigung einsetzt übergehend Richtung 1,2 Prozent bei 10 und 1,8 Prozent bei 20 Jahren Laufzeit und knapp 2 Prozent bei 30 Jahren. Am längeren Ende wird in Erwartung einer Konjunkturerholung die Zinskurve steiler. Die Anleihenkurse längerer Laufzeiten fallen und das geplante 1,9 Billionen DollarCorona-Hilfspaket ist dabei ein Brandbeschleuniger, zumal auch schon einige Wirtschaftsdaten gewisse Stärke der US-Konjunktur signalisierten.

Welche Ereignisse lösten den Renditeschub bei USTreasuries aus? Den Auftakt zur US-Staatsanleihenpanik gab am Montag, den 4. Jänner, eine Bemerkung von Raphael Bostic, Gouverneur der Fed von Atlanta, wonach für den Fall, dass eine Impfaktion die Wirtschaftsaussichten verbessert, die Fed bereits heuer schon mit einer Reduktion ihrer monatlichen Anleihenkäufe (Volumen 120 Mrd. USD) beginnen könnte. Die anderen Gouverneure gehen weitgehend von späteren Zeitpunkten aus. Tags darauf signalisierten Umfrage-Ergebnisse aus der verarbeitenden Industrie der USA konjunkturelle Stärke: Der vom ISM (Institute for Supply Management) publizierte Einkaufsmanagerindex für rC 03/2021 | 64 | FINANZEN

diesen Bereich stieg von November auf Dezember 2020 um 3,2 Prozentpunkte auf 60,7 Prozent - ein Wert der laut Regressionsanalysen auf Basis vergangener Daten einem annualisierten Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent entsprechen würde. Auch in Europa zeigt der Industriebereich laut Befragungen von IHS Markit Stärke. Das klingt mehr nach Hochkonjunktur als nach Corona-Krise. Zwar versuchte Fed-Chairman, Jerome Powell, hier ein Machtwort zu sprechen, um die Märkte mit dem Hinweis zu beruhigen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, um über ein Ende der Anleihenkäufe zu diskutieren, doch die Renditen klettern weiter nach oben, zumal der IWF seine globale Konjunkturprognose um 0,3 PP auf 5,5 Prozent im Jahr 2021 nach oben revidiert hat und positive Nachrichten am laufenden Band folgten. Beispielsweise nehmen in den vergangenen Wochen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ab und auch der Einzelhandel läuft rund: Direktzahlungen der Regierung von 600 Dollar pro Haushalt führten im Jänner zu einem Zuwachs der Einzelhandelsumsätze von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Weltweit boomt der Online-Handel: In Nordamerika und International hat Amazon seinen Onlinehandelsumsatz 2020 um je 38 bzw.


40 Prozent gesteigert und in der EU lag im Jänner das Wachstum auf Jahresbasis im Versand- und Internet-Einzelhandel ebenfalls bei 40 Prozent. Mittlerweile werden die Schiffscontainer knapp und die Frachtraten steigen explosionsartig an. China importiert für seine Produktionswirtschaft wieder mehr Rohstoffe. Der Ölpreis ist im Aufwind und liegt nach 42 Prozent Anstieg in den vergangenen drei Monaten (Brent per 5.3.) auf Jahresbasis 36 Prozent im Plus. Im Euroraum drehte die Inflationsrate von Dezember 2020 auf Jänner 2021 bereits von -0,3 auf +0,9 Prozent ins Plus, nachdem sich Dienstleistungen auf Jahressicht um 1,4 Prozent verteuerten. Bei Industriegütern ohne Energie verwandelte sich von Dezember auf Jänner ein Preisrückgang von 0,5 Prozent in einen Anstieg von 1,5 Prozent ( Jahresbasis). Das trug 0,37 Prozentpunkte zur Inflationsrate bei, während Basiseffekte die Energiepreiskomponente noch immer um 4,2 Prozent einbrechen ließen. Doch bis April oder Mai könnte es hier zu einer Umkehrsituation kommen, denn im April 2020 verzeichnete der Ölpreis historische Tiefststände. Dann sind ausgehend von dieser niedrigen Ausgangspreisen stärkere Preisanstiege der Energiekomponente zu erwarten, ehe danach wieder moderatere Inflationsraten winken. Kurzarbeit in Europa und in den USA ca. 10 Millionen verlorengegangene Arbeitsplätze

seit Februar 2020 deuten auf reichliche Leerkapazitäten am Arbeitsmarkt hin. Eine losbrechende Lohn-Preis-Spirale erscheint unwahrscheinlich.

Mittelfristig wieder moderatere Preis- und Zinstrends Märkte und Notenbanker rechnen jedenfalls nicht mit nachhaltiger Preisund Zinswende, was durch folgende Fakten untermauert werden kann: • O-Ton Jerome Powell am 23.2. vor dem Bankenausschuss des Senats:

„Im zweiten Halbjahr werde der Konsum womöglich kräftig anziehen, was aber auch die Preise anschieben könne. Es sei aber nicht sehr wahrscheinlich, dass der Preisanstieg stark ausfallen werde oder nachhaltig sei“. Und folgendes Zitat spricht ganz klar für eine anhaltende expansive Geldpolitik: „Es werde noch einige Zeit dauern, bevor die Fed erwägen werde, ihre Geldpolitik zu verändern, mit der sie dem Land helfe, wieder Vollbeschäftigung zu erreichen“

• Europäische Zentralbanker ebenfalls expansiv gestimmt: EZB-

Chefvolkswirt Philip Lane hat den Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) bekräftigt, für günstige Finanzierungsbedingungen im Euroraum zu sorgen. Und EZB-Direktorin, Isabel Schnabel, äußerte sich in rC 03/2021 | 65 | FINANZEN

einem aktuellen kürzlich veröffentlichten Interview wie folgt: "Ein zu rascher Anstieg der Realzinsen vor dem Hintergrund besserer globaler Wachstumsaussichten könnte die Erholung gefährden."

• Märkte deuten eher auf zwischenzeitlichen Zinsspike hin: In den

USA preisen laut FedWatch-Tool die Futures-Märkte eine Leitzinserhöhung bis zur Fed-Entscheidung am 15. Dezember 2021 mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 9,9 Prozent ein (per 5.3.). Zwar hat die jüngste Zurückhaltung Powells mit weiteren Maßnahmen kurzfristig die Renditen erneut ansteigen lassen, doch das Power-Instrumentarium der einstigen Operation Twist, Verkauf kurzfristiger Staatsanleihen und gleichzeitiger Kauf jener mit langer Laufzeit, behält sich die Fed wohl noch für ernstere Krisenfälle vor. Erst wenn die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen mit einem schnellen Anstieg auf über 2 Prozent außer Kontrolle geraten, erscheint eine gezielte Zinskurvensteuerung durch die Fed plausibel. Bis dahin werden die Märkte wohl noch mit höheren Volatilitäten und einer eventuell zweistelligen Korrektur am Aktienmarkt leben müssen. Der Goldpreis kann indessen noch kurzfristig auf bis zu unter 1600 Dollar fallen. Im positiven Szenario kommt es gar nicht soweit, da schon früher an der Zinsfront eine Gegenbewegung einsetzt.


Der streitbare ehemalige WIFO-Ökonom Dr. Stephan Schulmeister hat auch in seiner Pension nichts an seinen Kanten und Ecken verloren, wie er in einem Pro & Contra-Interview mit risControl, über die Frage "Wieviel Staat braucht die Krise?" unter Beweis stellte. Der zweite Ökonom, der sich für uns über diese Frage den Kopf zerbrach, war Priv. Doz. Dr. Gerhard Reitschuler, der u.a. auch als wissenschaftlicher Berater der Agenda Austria fungiert, die dem Neoliberalismus nahesteht, welche wiederum das erklärte Feindbild von Dr. Schulmeister darstellt. Die ideologischen Unterschiede zeigten sich dann auch in der Beantwortung der Fragestellung. Was jedoch beide gemeinsam haben: Beide Experten erkennen bislang keine langfristige Strategie in der Wirtschaftspolitik für die Zeit danach.

den Kleinstprojekten profitieren die kleinen Bauunternehmer, Handwerker usw. Davon wiederum die Gastwirte. Schon ein Jahr später würde der Finanzminister mehr Finanzen lukrieren, als ihn das ganze gekostet hat, bei z.B. 30-prozentigem Staatszuschuss. D.h. Österreich hat das Geld, dass es für die Pandemie ausgegeben nicht zielführend ausgegeben? Schulmeister: Natürlich ist für einen Hotelier, dem seine Umsätze gänzlich wegbrechen, eine Liquiditätsspritze vernünftig, aber das Ausgabenvolumen der österreichischen Krisenpolitik ist zu sehr auf solche Geldleistungen konzentriert. Unser Finanzminister verwechselt es mit keynesianischer Nachfragesteuerung, wo es heißt, das mit staatlichen Ausgaben, ökonomische Aktivitäten ausgelöst werden, und Multiplikatoreffekte erzielt werden. Nur Geld ausgeben und Defizit machen ist jedoch absolut nicht keynesianisch.

Geldspritzenpolitik statt Strategie

Sind die Maßnahmen fair?

Schulmeister: Nein. Je besser ökonomisch gestellt man ist, umso stärker wurde unterstützt. Das fängt bei der Austrian Airlines an, mit den hunderten Millionen, die für die Fluglinie bereitgestellt werden, und geht dann Schritt für Schritt hinunter zu den Kurzarbeitern, die stark gestützt wurden, bis hin zu den Arbeitslosen, die zwei Mal Einmalzahlungen bekommen haben. Und nicht zu vergessen die hunderttausenden Mindestsicherungsbezieher, die überhaupt nichts bekommen, und das ist abgesehen vom Gerechtigkeitsgedanken und sozialen Aspekt auch ökonomisch nicht sehr klug. Weil den niedrigen Einkommen mehr zu geben, würde insgesamt den Staat weniger kosten, aber die Wirtschaft ungleich stärker anregen, weil der Anteil des Konsums umso größer ist, je geringer das Einkommen ist.

von Mag. Christian Sec

Sind die vergleichsweise schlechten Zahlen Österreichs was das BIP-Wachstum, die Arbeitslosigkeit und das Budgetdefizit betrifft alle nur dem Tourismussektor geschuldet, wie die Regierung erklärt? Schulmeister: Nur zum Teil. Meine These lautet: Die Pan-

demie trifft auf eine Systemkrise, die sich seit Jahrzehnten langsam aufgebaut hat, und deren wichtigsten Symptome die Ungleichheit, die Arbeitslosigkeit, die atypische Beschäftigung und die Erderwärmung sind. Dieser Doppelcharakter der Krise wird nicht begriffen. Wäre das der Fall, würde man mit höchster Intensität nach Maßnahmen suchen, die gleichzeitig die Wirtschaft stimulieren, aber auch diese großen Probleme im Visier haben. Wenn wir in die USA sehen, haben die Amerikaner aus pragmatischem Verstand, Arbeitslosengelder massiv erhöht und zusätzlich jeden Amerikaner 1200 Euro gegeben. Das ist eine Ausgabenpolitik, die stärker nachfragewirksam wird als unsere „Geldspritzenpolitik“, die zwar vom Volumen her groß ist, aber die Nachfrageeffekte kaum mitbedenkt. Wenn wir den 100.000 zusätzlichen Arbeitslosen zumindest temporär zwei oder 300 Euro mehr gäben, dann ginge das Geld überwiegend zurück in den Inlandskonsum. Zweitens könnte man jetzt mit Großprojekten starten. Würde man jetzt z.B. mit dem Projekt beginnen: „Österreich saniert seinen Gebäudebestand in den nächsten zehn Jahren“ so würde das bedeuten, dass wir jedes Jahr zehntausende Häuser in Kleinkraftwerke verwandeln. Von

Viele Experten sorgen sich um den gefährlichen Anstieg der Staatsschulden, das gilt nicht nur für Österreich, sondern global, sehen sie da eine Gefahr darin? Schulmeister: Absolut. Ich wehre mich gegen Behauptun-

gen einiger Ökonomen, die meinen, der Staat hätte prinzipiell überhaupt keine Finanzierungsschranke, weil er im

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Grunde durch eine staatliche Instanz, der Notenbank beliebig viel Geld schöpfen kann. Derzeit wird dies durch die Anleihenkäufe der EZB durchgeführt.

Dr.

Das könnte zu Assetblasen führen?

ter vernachlässigt, weil es nicht zu mehr privat und weniger Staat passt. Und wenn wir uns ansehen, wo es in Europa krankt, dann ist das die UnSc hu gleichheit, die lm eist er zunehmende Differenz zwischen arm und reich, Angst vor Zukunft, Aufspaltung der Beschäftigten von normal bis prekär, Klimawandel. Wenn nun 25 Jahre lang die Bereitstellung öffentlicher Güter vernachlässigt wurde, dann braucht es in diesem Bereich, eine Ausweitung. In Europa können die Staatsquoten daher auch steigen.

Schulmeister: Also das Konzept ist sehr vernünftig, auch

wenn das Volumen sehr klein ist. Das Hauptproblem ist, dass man kurzfristig über die Notenbank jede Menge an Kreditmitteln mobilisieren kann. Was man nicht so schnell kann, ist bestimmte Projekte zu designen und umzusetzen. Deswegen bin ich auch auf die energetische Gebäudesanierung fixiert, weil dies sehr leicht und sehr rasch umzusetzen wäre und Technologie und Unternehmen bereits vorhanden sind. Wieviel Staat braucht es in der Krise? Schulmeister: Der Markt und die Unternehmen sind grund-

n

Was halten Sie vom Recovery Funds der EU, in dem die Staaten nur Geld bekommen, wenn sie in nachhaltige Projekte investieren?

ha

Menschen das Vertrauen in dieses Geldsystem nicht verlieren, aber möglicherweise verlieren können. Die Vorboten dessen sehen wir seit geraumer Zeit, dass also Vermögenswerte wie Aktien, Bitcoins oder Immobilien überdurchschnittlich steigen. Man könnte derzeit von einer Agonie-Euphorie sprechen, dass der Finanzkapitalismus in der Spätphase euphorische Dimensionen annimmt und der Bitcoin ist nur deshalb interessant, weil in dem Phänomen Bitcoin alles wie Brennglas komprimiert zu Tage tritt, was das Wesen des Finanzkapitalismus ausmacht. Reich werden, ohne Werte zu schaffen, sondern Bewertungsdifferenzen auszunutzen. Daher halte ich eine Notenbank-finanzierte-Geldpolitik für gefährlich und unnötig. Anders sehe ich die Sache, wenn der Staat mit den Mitteln, die er ausgibt, Realkapital schafft. So hat der Staat durch seine Förderungen möglicherweise zusätzliche Verschuldung in Kauf genommen. Aber dem stünden neu geschaffene reale Werte gegenüber. Dies gilt bei Investitionen in Infrastruktur oder CO2-Emissionen. Derzeit geht es ohne aktive Wirtschaftspolitik und Steigerung der öffentlichen Investitionen nicht, aber wenn das klug gemacht wird ist das Vertrauen in das System nicht gefährdet.

p Ste

Schulmeister: Das ist der entscheidende Punkt, dass die

Wieviel Staatsquote können wir uns in nächster Zukunft leisten? Schulmeister: Das lässt sich nicht quantifizieren, aber wir können uns so viel leisten, wie wir brauchen, um die zwingende ökologische und soziale Erneuerung zu schaffen. Wenn also dafür 50 Prozent eines Jahres-BIPs notwendig sind, dann würde das natürlich über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren, den Anteil der Staatsausgaben am BIP erhöhen und daher die Staatsschuldenquote, aber diesen Schulden stünden zusätzliche reale Werte gegenüber. Ein wirkliches Problem in Europa ist, dass man durch die Budgetregeln Investitionen der öffentlichen Hand eingeschränkt hat, dass der Unternehmen aber nicht. Das bedeutet aber, dass man die Bereitstellung öffentlicher Güter gegenüber der Bereitstellung privater Güter systematisch diskriminiert hat. Das traurige für einen alternden Ökonomen ist, dass man in den 1950 und 60er Jahren viel gescheiter war. Damals galt die goldene Regel bei Budgetdefiziten. In dem Maße, in dem der Staat Schulden aufnimmt, um zu investieren, hat man beim Defizit kein Problem. Ist ein Plafond für Staatsschulden sinnvoll? Schulmeister: Nein, das hat keinen Sinn. Es geht darum,

dass man zwischen zwei Polen die Balance findet. Auf der einen Seite, Individualität, Eigensinn, Marktdynamik der an-

sätzlich nicht in der Lage öffentliche Güter bereitzustellen, aber gleichzeitig sind öffentliche Güter die Voraussetzung, dass eine Wirtschaft funktioniert. Nach 40 Jahren neoliberaler Dominanz wurde die Bereitstellung öffentlicher GürC 03/2021 | 67 | KOMMENTAR


Wieviel Staat braucht die Wirtschaft in der Corona Krise und danach? Reitschuler: Salopp gesprochen muss der Staat für fol-

gendes sorgen: erstens, dass die bereitgestellten öffentlichen Güter möglichst gerecht für alle bereitgestellt werden (Allokation); zweitens, dass die zur Finanzierung der Ausgaben notwendigen Steuern nach Leistungsfähigkeit (dh. wer mehr verdient, muss auch mehr Steuern zahlen) eingehoben und umverteilt werden (Distribution); und drittens, dass durch die dem Staat zur Verfügung stehenden Mittel und Instrumente der Wirtschafskreislauf so gut wie möglich stabil gehalten wird (Stabilisation). Letztere Funktion ist besonders gut in der derzeitigen Krise sichtbar: der Staat greift über unterschiedliche, ihm zur Verfügung stehende Maßnahmen (zB. Kurzarbeit, Unterstützungen für Unternehmen) in die Wirtschaftsaktivität ein, um den massiven Abschwung abzufedern und die Wirtschaft zu stabilisieren. Täte er das nicht, wäre der wirtschaftliche Einbruch um ein Vielfaches stärker, massive Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhang wären zu befürchten. In diesem Sinne waren die getroffenen Maßnahmen alternativlos. Allerdings sollte sich der Staat bereits frühzeitig und vor allem im Falle eines sich andeutenden konjunkturellen Wendepunkts –im Zusammenhang mit der Corona-Krise

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Schulmeister: Auch bei Adam Smith kommt das Balancedenken stark zum Ausdruck. Der individuelle Ehrgeiz und die Konkurrenz kann Dynamik freisetzen. Und Smith sagte: Wir können den Menschen für noch so egoistisch halten, es ist ihm doch eine große Freude an dem Glück anderer Anteil zu nehmen. Für Smith ist der Mensch dem Wesen nach Individualist, aber auch ein soziales Wesen. Insofern ist die Tatsache, dass die Neoliberalen Adam Smith zu ihrem Ahnheiligen erwählten, die größte intellektuelle Leichenschändung, die mir im Bereich der Ökonomie untergekommen ist. Nur beides, also sowohl die Förderung des Individualismus als auch des Sozialen, wie sie in Europa in der sozialen Marktwirtschaft in den 1960er und 1970er Jahren verwirklicht wurde hat etwas gebracht. Daher, nun mehr in öffentliche Güter investieren, wäre das Gebot der Stunde.

z. Do

Also Keynes mit ein wenig Smith als Zusatz?

. Priv

dere Pol ist Solidarität, Gemeinsamkeit und Staat. D.h. eine hundertprozentige Staatsquote wäre also der Realsozialismus. Das wird nicht funktionieren, weil der Individualismus, der Ehrgeiz, besser zu sein als der andere, Triebkräfte für die Wirtschaft sind, die man nutzen soll.

wäre das der jetzige Zeitpunkt – Gedanken im Hinblick auf die zukünftige Au s r i c h tung seiner Fiskalpolitik machen. Die Saat der Zukunft wird r. Ge rh in der Gegenard R ei t wart gesät, das Kaschuler pital einer Volkswirtschaft besteht vor allem in einer Steigerung der Produktivität und der Qualität des Humankapitals. Dies kann insbesondere über entsprechende Ausgaben in Forschung und Entwicklung erfolgen. Das Problem dabei: solche Investitionen brauchen lange Zeit zur Entfaltung und sind daher oft für die Politik nicht von Interesse, weil die Früchte dieser Investitionen erst in der (für die Politik unsicheren längerfristigen) Zukunft geerntet werden können. Aber umgekehrt manifestieren sich auch die Folgen des „Nichtinvestierens“ erst viel später, mit signifikanten (negativen) Effekten für die Standortattraktivität. Generell sollte der Staat auch die ihm zur Verfügung stehenden Instrumente, vor allem aber Steuern, im Lichte der anstehenden „grand challenges“ – u.a. Klima, digitale Transformation, demographischer Wandel - so nutzen, dass Steuern in ihrem ursprünglichen Sinne wirken: die Wirtschaft in die richtige Richtung zu steuern bzw. auch zu transformieren. Das bedeutet, die Anreize an den richtigen Stellen zu setzen, d.h. Eingriffe in das Steuersystem immer systemisch vorzunehmen, da das Drehen an einer Schraube meist die Wirkung an anderer Stelle zur Folge hat. Noch sind die angesprochenen Herausforderungen an der steuersystematischen Ausrichtung Österreichs leider nicht erkennbar: die große Klimaherausforderung bildet sich im Gesamtsystem (noch) nicht ab, und die Investitionen in die Zukunft des Landes werden noch nicht ausreichend gefördert. Diese Prioritäten sollte ehest möglichst umgesetzt werden. Abschließend: Die Wirtschaft befindet sich immer im Zwiespalt zwischen zu viel und zu wenig Staat. Um wieder auf die Eingangsfrage zurückzukommen: die Wirtschaft braucht das richtige Maß an Staat, das die Wirtschaft in ihrer Aktivität unterstützt, ohne an anderen Stellen allzu hemmend zu wirken. In anderen Worten: Wichtiger als das „wieviel“ ist das „wie“.


bAV Vertriebsforum: Neue Impulse für die betriebliche Altersvorsorge Am 28.1.2021 fand das bAV Vertriebsforum Österreichs größte Vorsorgekonferenz statt. Im Fokus der Online-Konferenz standen neue Vertriebschancen für die Branche der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Die Veranstaltung wurde organisiert von FINABRO – der digitalen Plattform für betriebliche Altersvorsorge. Ziel war es, gemeinsam mit den Sponsoren Allianz, Merkur, Valida, Wiener Städtische und Zurich neue Impulse für die Branche zu setzen. Relevanz der betrieblichen Altersvorsorge steigt weiter

Feedback von mehr als 500 TeilnehmerInnen zeigen, dass es Zeit ist, die sich in der bAV bietenden Chancen zu nutzen.

Czepl (Czepl & Partner), Kosima Kovar (sgreening), Stefan Moser (MOSER Betriebliche Vorsorge), Søren Obling ­(FINABRO), Martin Sardelic (Valida), Wolfgang Weisz (Allianz), Alexander Zeh (Mercuri Urval Austria) und Jöchen Zöschg (Zurich). Moderiert wurde das Event von Dejan Jovicevic (Der Brutkasten) gemeinsam mit Joachim Schuller (FINABRO). Im Anschluss an die Vorträge luden die Aussteller der digitalen Messestände Allianz, Merkur, FINABRO, Valida, Wiener Städtische und Zurich zu vertiefenden Gesprächen ein. Aufgrund der großen Zustimmung und hohen Zufriedenheit der TeilnehmerInnen wird das bAV Vertriebsforum auch im kommenden Jahr stattfinden.

Aufgrund der aktuellen Gesundheitskrise gewinnt auch das Thema Vorsorge bAV Vertriebsforum – an neuer Bedeutung. Die bAV ist auf- Wiederholung in 2022 grund der derzeit niedrigen Zinsen eine der wenigen Möglichkeiten attraktive Das diesjährige bAV Vertriebsforum Renditen zu erzielen – ermöglicht wird widmete sich neuen Vertriebschancen, dies u.a. durch die Nutzung von Steuer- die sowohl von erfahrenen bAV Expervorteilen. Das Wissen über diese Option tInnen als auch VermittlerInnen, deren ist in Österreich jedoch noch wenig ver- Schwerpunkt nicht in der bAV liegt, breitet. Das möchte FINABRO ändern genützt werden können. Bei der Onund sieht gerade in der aktuellen Situa- line-Konferenz erhielten die Teilnehtion neues Potential für die betriebliche merInnen viele Tipps und Ideen, wie Altersvorsorge. sie ihr Geschäft 2021 ankurbeln kön„Mit dem bAV Vertriebsforum woll- nen. Auf der Hauptbühne waren hochten wir neue Impulse setzen - mit der karätige Vortragende zu sehen: Manfred Branche für die Branche. Unser über- Bartalszky (Wiener Städtische), Heimo www.bav-vertriebsforum.at geordnetes Ziel ist, dass mehr Österreicherinnen und Österreicher von einer betrieblichen Altersvorsorge profitieren und so besser für das Alter abgesichert sind“, sagt Søren Obling, Gründer und Geschäftsführer von FINABRO. Vorträge von Top-ExpertInnen aus der betrieblichen Altersvorsorge, das Commitment der in der bAV führenden Søren Obling (FINABRO), Dejan Jovicevic (Moderator | Der Brutkasten), Jochen Zöschg (Zurich), Martin Sardelic (Valida), Manfred Bartalszky (Wiener Städtische), Wolfgang Weisz (Allianz) Versicherungen sowie das rC 03/2021 | 69 | VERANSTALTUNG


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Mehr als 42 Jahre Information für den freien Versicherungs- und Finanzvertrieb unter dem Zeitungstitel von „riskKontrol“ bis „risControl“. 30.000 Druckseiten/90.000 Fotos/ Mehr als 80 Autoren, Redakteure und Gastkommentatoren/3.600.000 gedruckte Ausgaben/576 Tonnen Papier Ergibt: Die 500. Ausgabe von risControl – April 2021

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at Team: Doris Wrumen, Chefredakteur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Ilse Mantler; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec. Fotos: Adobe Stock, ­risControl/Chris-

toph Schönfellner, Caro Lenhart, Ricarda Jost, Marija Kanizaj, Ludwig Schedl, FINABRO, Franz Oss Photography, Foto Fischer, VVO, Helvetia Österreich, ERGO Austria International AG, Sebastian Freiler, Alexander Ulz, Andrea Ganshorn, DONAU/Sabine Hasicka, Foto Flausen, Giuliano Koren, Christian Husar, Helvengo, Ian Ehm, Katharina

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