risControl 06 2020

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 06 - 2020 | Heft 490 | 41. Jahrgang

Eine stetige Weiterentwicklung Interview mit Alfred Leu, ehemaliger Vorstandsvorsitzer, und Gregor Pilgram, Vorstandsvorsitzer Generali Versicherung AG Ein nachhaltiger Weg Interview mit Mag. Alexander Putz, Vorstandsvorsitzender, und Thomas Ackerl, Vorstandsdirektor Vertrieb und Marketing beim muki Versicherungsverein

Höchstmögliche Synergien Interview mit Dr. Philip Steiner, Vorsitzender der StVÖ

easy-dsgvo – eine digitale Lösung Interview mit Doris und Arno Slepice


ARAG. Auf ins

Leben.

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WAS BLEIBT ÜBRIG?

Endlich dürfen sich Familien wieder treffen, obwohl das ja eigentlich immer schon erlaubt war, oder? Die Covid-19-Krise ist zwar wirtschaftlich noch lange nicht Geschichte, jedoch was die Familientreffen anbelangt, wird sie es gerade. Die Zusammenkünfte dürfen wieder sein und werden vielerorts auch wirklich zelebriert. Es braucht nun keinen Mutter- Vater-, Opa-, Oma- oder Was-auchimmer-Tag, alle kommen nun freudig zusammen. Mann und Frau freuen sich und endlich können die liebsten Anverwandten sich auch wieder herzen. Eine Umarmung kann gut tun, sie hilft der Seele und vertreibt die Einsamkeit. Auch bei uns wurde das erste Treffen nach Corona zelebriert, samt dem ältesten Familienmitglied, unserer sogenannten Erbtante. Sie wird zwar niemandem etwas vererben, aufgrund des nicht vorhandenen Vermögens, aber es gefällt ihr, wenn man sie so tituliert. Und bei ihrem stolzen Alter erfüllen wir ihr gerne diesen Wunsch. Das Alter verrate ich Ihnen nicht, liebe Leserin und lieber Leser, denn Sie liest diese Zeilen und würde mich dann sehr ausschimpfen. Aber zurück zu unserem Lieblingsmenschentreffen. Wie wir so zusammensitzen und über die Erlebnisse der letzten acht Wochen resümieren, meinte unsere Erbgodl: „Was wird denn eigentlich von dieser CoronaKrise geschichtlich überbleiben?“. Eine gute Frage: Was bleibt wohl historisch über? Was bleibt in einem Museum? Tonscherben von den ersten römischen Siedlungen, Pfeilspitzen von den Jagdwaffen der Neandertaler, die erste Bibelausgabe, technisch bedeutende Entwicklungen wie der sprechende Mikrowellenherd usw. Die Liste könnte über die nächs-

03 | EDITORIAL

ten Seiten geführt werden. Was wird von Corona bleiben? Eine Maske – luftdichtverschlossen – hinter Glas zu betrachten? Eine Fotosammlung von Menschen im Homeoffice, vollbärtig und/oder mit grauem Haaransatz, alles Auswirkungen des Betretungsverbotes bei den Friseuren. Unsere Erbgodl, politisch sehr interessiert, meinte noch: „Vielleicht ein Bild der flockigen jungen Männer, die immer bei den Pressekonferenzen aufgetreten sind, die hatten doch auch alle eine Maske vor dem Mund.“ Das wäre doch ein Erinnerungsstück. Anmerkung für Sie: Alle sind unter 70 Jahre jung. Und weil wir doch alle, wie die meisten Österreicherinnen und Österreicher, bei Kuchen und Kaffee politisieren, rutschte das Gespräch aus dem Museum etwas südlich nach Ibiza ab. Das Ibiza-Video in Corona-Zeiten, niemand hätte jemanden erkannt, es gäbe zwar auch Fotos irgendwelcher schönen Damen, aber mit Maske, ein Wiedererkennungswert, der nichts wert wäre. Aber zurück zu den Museumsstücken: Das Haus der Geschichte stellt als Dokumentation der Geschichte „Wie bringe ich eine Regierung zu Fall“ neben den Notizen und Druckplatten des Artikels in der Süddeutschen Zeitung nun auch den USB-Stick mit dem Video aus. Natürlich wurde der Stick unbrauchbar gemacht. Was bleibt also historisch gesehen von uns über? Eine Maske hinter Glas, ein kaputter USB-Stick? Das wird unsere Nachfolger sicherlich begeistern und mich würde interessieren, was die sich dann denken werden: Von der Pfeilspitze über die sprechende Mikrowelle zur Maske und dem kaputten USB-Stick. Ihre Doris Wrumen


18 48 32 Markt 09

14 Editorial 03

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Was bleibt übrig?

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News

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RecommenderAward 2020

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FMVÖ

Zahlungsmoral in China Coface – Niederlassung Austria

Kooperation

Wüstenrot Versicherung/ Mo`Drive

Nachhaltigkeitsprüfung fair-finance Gruppe/ÖGUT

Cyber-Security-Studie KPMG Austria GmbH

Mobility Report „Die Welt im Jahr 2040“ Allianz Partners

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09

23 24 31 32 36 42

Kolumne

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Der manipulierte Konsument

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von Mag. Christian Sec

Erweiterung e-Health-Services Wiener Städtische Versicherung

Rückblick 2019

Wüstenrot Versicherungs AG

Vienna Insurance Group investiert in Biotech-Unternehmen von Michael Kordovsky

Cyber-Sicherheit Donau Versicherung

Boost your Safety mit easy-dsgvo Nachhaltigkeit für die Vorsorge DONAU Versicherung AG

Bilanz 2019

Merkur Versicherung

Garantierahmen beantragen R+V Niederlassung Österreich

Erfolgreiches Jahr

Österreichische Beamtenversicherung

g&o brokernet Mitglieder profitieren mehrfach! Risikoanalyse: Vorteil durch Unabhängigkeit Die Gefahr aus dem Netz von Mag. Christian Sec

Gesicherte Versicherer von Mag. Christian Sec

Digitalisierung und Personalisierung von Mag. Christian Sec

4 Milliarden Euro Continentale Versicherungsverbund

Neue Kunstversicherung

Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG

04 | INHALT


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Interview 14 26 38 44

Kommentar

easy-dsgvo – eine digitale Lösung

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Doris und Arno Slepice

Eine stetige Weiterentwicklung

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Alfred Leu, ehemaliger Vorstandsvorsitzer, und Gregor Pilgram, Vorstandsvorsitzer Generali Versicherung AG

DSGVO – Fokus Datenschutzbeauftragter von DI Hannes Proyer

DSGVO-konforme Videokonferenzen

Finanzen

Dr. Philip Steiner, Vorsitzender der StVÖ Mag. Alexander Putz, Vorstandsvorsitzender, und Thomas Ackerl, Vorstandsdirektor Vertrieb und Marketing beim muki Versicherungsverein

von Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Vkfm., und Georg Eisenzopf, akad. Vkfm.

Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny

Höchstmögliche Synergien Ein nachhaltiger Weg

Das Recht des Versicherungsmaklers

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Erfolgreiche Investmentansätze für Privatanleger von Michael Kordovsky

05 | INHALT


RecommenderAward 2020 FMVÖ Bereits zum 14. Mal misst der FMVÖRecommender die Weiterempfehlungsbereitschaft der österreichischen Bankund Versicherungskunden. Die Gewinner wurden in sechs verschiedenen Kategorien eruiert und außerdem wurden vier Sonderpreise vergeben. Dieses Jahr ging die Recommender-Gala als digitales Live-Event über die Bühne. Die VAV Versicherung erhielt den Award als beste Direkt- und Spezialversicherung, die zum ersten Mal diese Kategorie gewinnen konnte. Bei den regionalen Versicherungen wurde die Kärntner Landesversicherung preisgekrönt, die ihren Vorjahressieg wiederholte. Die GRAWE holte sich den Sieg bei den bundesweiten Versicherungen und ist damit seit 2014 unangefochten an der Spitze in dieser Kategorie. Die Sonderpreise wurden anhand des Net-Promoter-Score-Wertes (NPS) erhoben. Den höchsten NPS-Wert erzielte im Versicherungsbereich die Generali. CEO Mag. Gregor Pilgram freut sich über die Auszeichnung und bedankt sich bei den Mitarbeitern: „Mit unserer hohen Beratungsqualität überzeugen wir unsere Kunden. Die Kombination aus persönlicher Betreuung und digitalem Service ist unsere Stärke.“ Die Auszeichnung „Beste Schadensbearbeitung“ wurde heuer erstmals vergeben und diese sicherte sich die Helvetia. CEO Thomas Neusiedler zeigt sich stolz: „Ausgezeichnetes Schadensmanagement basiert neben fachlicher Expertise vor allem auf rascher Reaktion und Empathie für die Anliegen der Kunden. Es ist dann erreicht, wenn jeder Kunde das bekommt, was ihm zusteht.“ Auch Zurich Connect wurde für „sehr gute Kundenorientierung“ in der Kategorie Direkt- und Spezialversicherungen ausgezeichnet. „Mit unserem Ziel, das beste Kundenerlebnis am Markt zu bieten, wollen wir einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen“, so Dr. Jochen Zöschg, Mitglied des Vorstandes.

Erich Mayer (FMVÖ-Präsident) und Robert Sobotka (GF Telemark Marketing) mit den FMVÖ-Recommender 2020 Preisträgern und Partnern

Die FMVÖ-Recommender-Gewinner 2020 im Überblick Versicherungen

Preiskategorie

VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft

Direkt- und Spezialversicherungen

Kärntner Landesversicherung auf Gegenseitigkeit

Regionalversicherungen

GRAWE Versicherung

bundesweit

FMVÖ-Recommender-Gütesiegel 2020 im Überblick Empfänger

Preiskategorie Exzellente Kundenorientierung

GRAWE Versicherungen

Versicherungen bundesweit

Kärntner Landesversicherung auf Gegenseitigkeit

Regionalversicherungen

Vorarlberger Landes-Versicherung VaG

Regionalversicherungen

Hervorragende Kundenorientierung Helvetia Versicherungen AG

Versicherungen bundesweit

Niederösterreichische Versicherung AG

Regionalversicherungen

VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft

Direkt- und Spezialversicherungen

Sehr gute Kundenorientierung Generali Versicherung AG

Versicherungen bundesweit

UNIQA Versicherungen AG

Versicherungen bundesweit

Allianz-Elementar Versicherungs-AG

Versicherungen bundesweit

Österreichische Beamtenversicherung, VVaG

Direkt- und Spezialversicherungen

s Versicherung (Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group)

Direkt- und Spezialversicherungen

muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

Direkt- und Spezialversicherungen

Zürich Connect (Zürich Versicherungs-AG)

Direkt- und Spezialversicherungen

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Zahlungsmoral in China Coface – Niederlassung Austria Im Jahr 2019 ist die Zahlungsmoral in China gesunken, dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Unternehmens. 66 Prozent der befragten Firmen berichteten über Zahlungsverzögerungen. Dieses Jahr wird das Wachstum in China auf 1,0 Prozent fallen, das ist der niedrigste Stand seit 30 Jahren. Bedrohlich ist, dass mehr als ein Viertel der Unter-

nehmen (27 %) sehr lange Zahlungsverzögerungen von über 180 Tagen hatten, die mehr als 10 Prozent des Jahresumsatzes ausmachten. „Wenn diese Summe einen wesentlichen Teil des gesamten Jahresumsatzes betrifft, kann der Cashflow gefährdet sein, was im Falle exogener Schocks wie Covid-19 beunruhigend ist“, erklärt Declan Daly, Regional-CEO

für Zentral- und Osteuropa. Das höchste Ausfallrisiko werden die Branchen Bau, Transport, Energie, Automobil und IKT verzeichnen. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie 2019 keine Form von Kreditmanagement-Tools zur Minderung von Cashflow-Risiken eingesetzt haben. Nur 17 Prozent der Befragten nutzten eine Kreditversicherung. Die Zahlungsstudie 2020 in China untersuchte das Zahlungsverhalten von über 1.000 Unternehmen in China Ende 2019.

Kooperation

Wüstenrot Versicherung/ Mo`Drive Mit 1. Juni startete die Kooperation zwischen der Wüstenrot Versicherung und MO´Drive. Für bestehende und neue Kaskokunden ist die umfassende Dienstleistung von MO´Drive, wie Hol- und Bringservice, Ersatzfahrzeug für die Dauer der Reparatur, kostenlos. Zusätzlich werden 100 Euro Selbstbehalt ab einer Reparatursumme von 600 Euro eingespart. Mit dem integrierten Liveticker haben Kunden beispielsweise auch den

Fortschritt der Reparatur immer auf ihrem Smartphone im Blick. „Unfälle passieren, aber niemand will lange mit den notwendigen Reparaturen beschäftigt und zeitlich gebunden sein. Mit dem Rundumservice unterstützen wir unsere Vermittler im Schadenservice und werden für Kunden ein Stück weit mehr zum Alltagsbegleiter“, freut sich Andreas Grünbichler, Marktvorstand der Wüs-

Nachhaltigkeitsprüfung

tenrot Gruppe, über das erweiterte Angebot.

Grundsätze und Methodik: A-, Portfolio: B+, Umfeld: B+

fair-finance Gruppe/ÖGUT

Seit 2004 prüft und zertifiziert die ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) jährlich betriebliche Vorsorgekassen nach Nachhaltigkeitskriterien. Alle acht Kassen haben sich 2020 freiwillig dieser Nachhaltigkeitszertifizierung unterzogen. „Es ist eine schöne Bestätigung all unserer bisherigen Bemühungen, die uns anvertrauten Gelder sinnstiftend und zukunftsorientiert zu veranlagen“, so DI Mag Alexandra Schwaiger, verantwortlich bei fair-finance für die Bereiche CSR und Nachhaltigkeit. Ins-

Andreas Grünbichler

• BONUS Vorsorgekasse: Gold

gesamt gab es sechs Auszeichnungen in Gold und zwei in Silber.

Die Ergebnisse der Prüfung • Allianz Vorsorgekasse: Gold

Grundsätze und Methodik: A-, Portfolio: A-, Umfeld: A-

• Niederösterreichische Vorsorgekasse: Gold

Grundsätze und Methodik: A, Portfolio: A-, Umfeld: A-

• APK Vorsorgekasse: Silber 07 | NEWS

Grundsätze und Methodik: A, Portfolio: A, Umfeld: A

• BUAK Betriebliche Vorsorgekasse: Silber

Grundsätze und Methodik: B+, Portfolio: A-, Umfeld: B-

• fair-finance Vorsorgekasse: Gold

Grundsätze und Methodik: A, Portfolio: A+, Umfeld: A

• Valida Plus AG: Gold

Grundsätze und Methodik: A-, Portfolio: A-, Umfeld: B+

• VBV Vorsorgekasse: Gold

Grundsätze und Methodik: A, Portfolio: A, Umfeld: A


Cyber-Security-Studie KPMG Austria GmbH

Die diesjährige Studie „Cyber Security in Österreich“, durchgeführt vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in Kooperation mit dem Sicherheitsforum Digitale Wirtschaft des Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), zeigt folgende Ergebnisse: 57 Prozent der österreichischen Unternehmen waren in den letzten zwölf Monaten von Cyberattacken betroffen, jedes zweite davon gleich mehrmals. Dennoch ist das Vertrauen in die Digitalisierung hoch: Nur 20 Prozent würden sie zumindest teilweise rückgängig machen.

Bei einem Viertel (26 %) der Unternehmen beeinflussen Cyberattacken die Bereitschaft, in die Digitalisierung zu investieren. Nur acht Prozent der Unternehmen vertrauen in die Sicherheitsmaßnahmen ihrer Lieferanten und Cloud-Dienstleister. Gleichzeitig investieren aber nur 19 Prozent der Umfrageteilnehmer in die Risikobereiche, die durch Drittparteien, wie etwa Lieferanten oder (Cloud-) Dienstleister, entstehen. Hinsichtlich Cyberversicherungen sind österreichische Unternehmen noch zurückhaltend:

Nur ein Viertel (25 %) besitzt eine Versicherung gegen Cyberangriffe. Die Erhebung der Studie erfolgte vor der Corona-Krise im März. Der Einfluss von Covid-19 auf das Thema Cyber Security ist bereits gegeben: „In vielen Unternehmen ist es zu einer Transformation gekommen, die unter normalen Verhältnissen eine intensive Vorbereitung erfordert hätte. Dieser schnelle Veränderungsprozess hat einerseits neue Chancen geschaffen, andererseits aber auch Schattenseiten aufgezeigt. Interne Kontrollsysteme wurden aus Zeitgründen vernachlässigt und Cyberattacken haben im Homeoffice zugenommen“, sagt KPMG-Partner Andreas Tomek zu den aktuellen Entwicklungen.

Mobility Report „Die Welt im Jahr 2040“ Allianz Partners Zukunftsforscher Ray Hammond sagt in diesem Bericht vorher, dass Mobilität in den nächsten 20 Jahren weltweit umweltfreundlicher, sicherer und effizienter werde. In Industrieländern werden bis zum Jahr 2040 kaum mehr Menschen im Straßenverkehr zu Tode kommen und die Zahl der Verkehrsunfälle wird deutlich zurückgehen. Autonome Fahrzeuge werden sich durchsetzen, intelligente Straßen und Autobahnen werden für eine grundlegende Veränderung der Verkehrsnetzinfrastruktur sorgen. „Es gibt vier wesentliche Trends, welche die Mobilität von morgen prägen und Druck auf Regierungen ausüben werden: Die rasche Zunahme der Luftverschmutzung in Städten, der Klimawandel, die sinkenden Kosten für die Erzeugung erneuerbarer Energie und die technologischen Fortschritte im Bereich der Fahrzeugbatterie“, fasst Hammond zusammen. Fahrerassistenzsysteme – wie z. B. automatische Bremssysteme, Fußgängererkennung, vorausschauende Kol-

lisionswarnung und einiges mehr – unterstützen die Entwicklung auf dem Weg hin zum automatisierten Fahren. Auf langen Distanzen und im Gütertransport werden im Jahr 2040 selbstfahrende Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Allerdings werden sich diese auch manuell steuern lassen, insbesondere für Fahrten in ländlichen Gebieten, wo es an intelligenten Straßen und Netzinfrastruktur fehlt. Statt selbst ein Privatauto zu besitzen, werden Stadtbewohner in Industrieländern zu Abonnenten von Mobilität. 2040 werden fast ausschließlich Elektroautos zum Einsatz kommen. Fahrerlose Elektrotaxis werden dem Personenbeförderungsbedarf gerecht und Fahrgäste zum heutigen Preis einer Busfahrkarte befördern. Entscheidend wird sein, dass die Straßen- und Verkehrsnetze durch leistungsfähige Cybersicherheitssysteme geschützt werden, um störende Einflüsse auf Fahrzeuge und Verkehrswege abzuwehren. „Für Versicherer bedeuten diese 08 | NEWS

Dkfm. Erik Heusel

Erkenntnisse einen Paradigmenwechsel hin zu einer Zukunft, in der Mobilität umweltfreundlicher, sicherer und effizienter denn je sein wird“, betont Dkfm. Erik Heusel, Österreich-Geschäftsführer von Allianz Partners. Veränderungen sieht man auch im Bereich Haftung, da die Herstellerhaftung zunehmend an Bedeutung gewinnen werde. Zwar werde die Technologie der autonomen Fahrzeuge immer besser mit positiven Auswirkungen auf die Häufigkeit und Schwere von Unfällen, gleichzeitig werden aber Cybersicherheit und Cyberversicherung wichtiger denn je.


Erweiterung e-Health-Services Wiener Städtische Versicherung Bisher konnten via der GesundheitsApp der Wiener Städtischen Versicherung Rechnungen für Privatarzthonorare, Medikamente und Heilbehelfe eingereicht werden. Ab sofort können auf diesem Weg alle Leistungen aus der Gesundheitsvorsorge – auch das Taggeld und das Krankengeld – geltend gemacht werden. Laufende Status-Anzeigen informieren den Kunden über den Stand der Bearbeitung, bereits getätigte Einreichungen sind anhand einer übersichtlichen Upload-History er-

sichtlich. „Unsere digitalen Services ergänzen die persönliche Betreuung, besonders in unserer jetzigen Situation, in der man Kontakte minimieren sollte. Mit der Erweiterung unserer Gesundheits-App bauen wir unsere Services genau dort weiter aus, wo es unsere Kunden derzeit am meisten benötigen“, freut sich Vorstandsdirektorin Doris Wendler. Weitere e-Health-Services sind: Online-Geburtsvorbereitungskurs, Digital Second Opinion, Digitale Sprech-

Rückblick 2019

Wüstenrot Versicherungs AG Die Hauptversammlungen der Bausparkasse Wüstenrot AG und der Wüstenrot Versicherung-AG haben die Jahresabschlüsse für das Geschäftsjahr 2019 einstimmig beschlossen. Generaldirektorin Dr. Susanne Riess zeigte sich sehr erfreut über das positive Geschäftsergebnis: „Das Konzern-EGT konnte gesteigert werden, und zwar von 43,7 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 51,1 Millionen Euro 2019. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und einer historisch niedrigen Sparquote konnte die Bausparkasse Wüstenrot ihren Marktanteil am Bausparbestand auf 27,5 Prozent leicht ausweiten. Ermöglicht wurde dies durch eine konstante Steigerung des Marktanteils am AnsparNeugeschäft. „Die Bausparkasse Wüstenrot konnte das Geschäftsjahr 2019 mit einem EGT von 21,5 Millionen Euro abschließen. Nach 2018 wurde auch im Jahr 2019 ein gutes Betriebsergebnis in Höhe von 27,2 Millionen Euro erwirtschaftet“, so Marktvorstand Dr. Andreas Grünbichler. Die Kernkapitalquote der Bausparkasse Wüstenrot liegt mit 16,7 Prozent

um 1,9 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. „Die Wüstenrot VersicherungsAG erwirtschaftete mit einem EGT von 34,6 Millionen Euro das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre“, so Grünbichler. Die Stärkung der Eigenmittel der Gesellschaft wurde durch die Zuweisung zur freien Rücklage von 14,9 Millionen Euro erfolgreich fortgesetzt. „Die Wohnraum-Darlehen waren auch wäh-

Doris Wendler

stunde, Facharztsuche, Befunddolmetsch sowie Mein Medikament.

rend der Covid-19-Pandemie besser als erwartet nachgefragt. Rückgänge gab es bei langfristigen Lebensversicherungsverträgen. Es ist davon auszugehen, dass es durch ein geändertes Mobilitätsverhalten und mehr Individualverkehr wegen des Meidens öffentlicher Verkehrsmittel über das ganze Jahr gesehen zu einem Anstieg der Schadenshäufigkeit in der Kfz- und in der Unfallversicherung kommen kann. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen für 2020 in wesentlichen Versicherungszweigen Prämienrückgänge erwarten“, sagte Generaldirektorin Riess.

Andreas Grünbichler, Susanne Riess, Gerald Hasler

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Das Recht des Versicherungsmaklers Hat der Versicherer das Recht, Beratungsprotokolle einzufordern? Worauf müssen Versicherungsmakler achten? Denn immer öfter verlangen Versicherungsunternehmen bei der Antragsverarbeitung das Beratungsprotokoll, sonst wird der Antrag einfach liegen gelassen. von Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Versicherungskaufmann, und Georg Eisenzopf, akad. Versicherungskaufmann, Geschäftsführer SIVAG GmbH Ein Beispiel aus Tirol: Ein Kunde eines Tiroler Versicherungsmaklers will eine Haushaltsversicherung abschließen. Der Versicherungsmakler setzt sich mit der Versicherung in Verbindung und sendet den Antrag ab. Das Versicherungsunternehmen fordert beim Versicherungsmakler die komplette Übermittlung des Beratungsprotokolls samt aller Daten und Unterlagen ein. Der

Georg Eisenzopf, akad. Vkfm.

Makler schwärzt im Beratungsprotokoll jene Mitteilungen, welche seiner Meinung nach nicht unter die Informationspflichten des Versicherungsmaklers an das Versicherungsunternehmen fallen. Er sucht um vorläufige Deckung an und erlebt eine Überraschung. Nicht nur die Polizzierung wird verweigert, sondern auch die vorläufige Deckung, sodass der Kunde bei diesem Versicherungsunternehmen keinen Haushaltsversicherungsschutz erhielt. Der Versicherungsmakler ist sich seiner Protokollierungspflicht bewusst, die auch schon vor der IDDRichtlinie bestand. Jedoch ist er der Meinung, dass die Übermittlung des Beratungsprotokolls für einen Versicherungsabschluss beim Versicherungsunternehmen nicht relevant ist. Dass das kein Einzelfall ist, beweisen unzählig bekannt gewordene Fälle. Aus der Sicht von Georg Eisenzopf akad. Versicherungskaufmann Geschäftsführer SIVAG GmbH stellt sich nun folgendes Problem: Bei Beratungsprotokollen werden Risikoanalysen wie finanzielle Situation, persönliche Daten und auch biometrische Eckpunkte abgefragt. Es ist für viele Kunden nicht verständlich, dass diese umfangreichen Daten bei einem An10 | KOMMENTAR

trag zu einer Haushaltsversicherung an die Versicherung weitergegeben werden sollen. Auch aus Sicht des Datenschutzes ist es nicht ratsam, mit diesen persönlichen Daten des Kunden freizügig umzugehen. Man kann und muss davon ausgehen, dass das Versicherungsunternehmen durchaus in der Lage ist, die Daten technisch aufzuarbeiten und gegebenenfalls zu verwenden. Auch wenn dies in einer guten Absicht bei etwaigen Werbeaktionen geschieht. Die Praxis zeigt, dass es in der Vergangenheit bereits oft zu Übermittlungen von Beratungsprotokollen gekommen ist. Vielleicht hat das dazu geführt, dass Versicherungsunternehmen die Ausnahmen zur Regel machen wollen. Noch ist es aber nicht abschätzbar, ob das eventuelle Auswirkungen auf Versicherungsmaklern haben wird. Wir haben Herrn Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny folgende Fragen gestellt: 1. Hat der Versicherer ein Recht, auf die Übermittlung zu bestehen? 2. Kann oder muss ich mein Dokument schwärzen, um Daten zu verbergen, die nicht auf das vermittelte Produkt bezogen sind? 3. Hat der Versicherer anlässlich einer Kundenbeschwerde das Recht, auf eine Übermittlung zu bestehen, oder nur ein Vor-Ort-Einsichtsrecht?


verhalten Kenntnis erlangt oder Anhaltspunkte für Fehlerverhalten hat“, um seiner „Gesamtverantwortung“ für einen ordnungsgemäßen Vertrieb nachzukommen, die ihm durch diverse EU-Vorgaben auferlegt werden. Selbst jene anlassbezogenen Kontrollen sollen jedoch der FMA zufolge nur in eingeschränktem Rahmen erfolgen. Eine „standardmäßige Einforderung aller Beratungsprotokolle zur Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Kontroll- und Überwachungspflichten“ ist jedenfalls gemäß FMA nicht vorgesehen.

Mag. Stephan M. Novotny

4. Hat der Versicherer das Recht, den Versicherungsmakler zu überprüfen, ob er den gesetzlichen Vorschriften entspricht? 5. Praxistipp: Auf welche Paragrafen kann ich mich berufen, falls es wieder passiert, und der Versicherer sich weigert, ohne vollständiges Beratungsprotokoll zu polizzieren?

Hat der Versicherer das Recht, auf die Übermittlung zu bestehen? Der Versicherungsvermittler ist laut den Standesregeln für die Versicherungsvermittlung verpflichtet, umfangreichen Beratungspflichten nachzukommen. Es existiert jedoch keinerlei gesetzliche Verpflichtung, Beratungsprotokolle an den Versicherer weiterzuleiten. Auch seitens der Judikatur deutet nichts darauf hin, dass dies verlangt werden könne. Von der Finanzmarktaufsicht gibt es diesbezüglich ebenfalls keine Aufforderung, wie kürzlich auf eine Anfrage des Interessensverbands der österreichischen Versicherungsagenten klargestellt wurde. Demzufolge kann der Versicherer dann Einsicht ins Beratungsprotokoll verlangen, wenn er „von Fehl-

Muss ich das Beratungsprotokoll teilweise schwärzen, um jene Daten an Informationen, welche nicht produktbezogen auf das vermittelte Produkt sind, nicht offen zu legen? Aus den obigen Ausführungen ergibt sich, dass ein Schwärzen sensibler Daten, welche nicht produktbezogen sind, zulässig ist. Eine andere Frage ist, ob ein Schwärzen sensibler Daten aus datenschutzrechtlicher Sicht vorgenommen werden muss. Empfehlenswert ist jedenfalls, bei einer Weitergabe von Kundendaten mit dem Kunden zuvor eine Datenschutzvereinbarung abzuschließen. Für jene Daten, die aber im Beratungsprotokoll aufscheinen und in keiner Weise produktspezifischen Charakter haben, wird eine Weitergabe an das Versicherungsunternehmen trotz Datenschutzvereinbarung nicht zu rechtfertigen sein.

Hat anlässlich einer Kundenbeschwerde der Versicherer das Recht auf eine Übermittlung zu bestehen oder nur ein VorOrt-Einsichtsrecht? Meiner Ansicht nach müsste eine Einsichtnahme ausreichend sein, da keine rechtliche Basis für einen Anspruch des Versicherers auf eine Übermittlung be11 | KOMMENTAR

steht. Einer der wichtigsten Zwecke des Beratungsprotokolls ist die Beweissicherungsfunktion, welche auch bei einer bloßen Einsichtnahme erfüllt werden kann.

Hat der Versicherer das Recht, den Versicherungsmakler zu überprüfen, ob er den gesetzlichen Vorschriften entspricht? Da der Versicherer nicht für Versicherungsmakler haftet, gibt es auch im Rahmen der IDD für Beratungsprotokolle grundsätzlich keine gesetzlichen Vorschriften, wonach der Versicherer den Versicherungsmakler direkt überprüfen könnte. Bei Versicherungsagenten ist zu beachten, dass gem. § 44 VersVG der Versicherer dem Versicherungsnehmer für das Verschulden eines Versicherungsagenten auch bei der Erfüllung einer nur diesen treffenden Informations- oder Beratungspflicht schadenersatzrechtlich wie für sein eigenes haftet. Auch der FMA zufolge bleibt es den Versicherern überlassen, welche Vorgaben sie unter Berücksichtigung der gesetzlich zulässigen Grenzen mit ihren Versicherungsagenten zur Begrenzung dieses Risikos vereinbaren.

Praxistipp: Auf welche Paragrafen kann ich mich berufen, falls es wieder passiert und der Versicherer sich weigert, ohne vollständiges Beratungsprotokoll zu polizzieren? Leider gibt es keinen Paragrafen, der dies ausdrücklich festlegt. Man müsste sich vielmehr auf den Mangel einer gesetzlichen oder anderweitigen (FMA) Grundlage für einen etwaigen Anspruch auf Übermittlung eines vollständigen Beratungsprotokolls berufen. Und dass der jeweilige Versicherungsvermittler eine Vereinbarung mit dem Versicherungsunternehmen hat, aufgrund deren ein Antrag auch ohne Beratungsprotokoll ordnungsgemäß eingereicht wird.


Vienna Insurance Group investiert in Biotech-Unternehmen Die Vienna Insurance Group investiert in das österreichische Biotech-Unternehmen, APEIRON Biologics AG, das bereits ein von Josef Penninger, Professor an der University of British Columbia, mitentwickeltes Medikament gegen Corona europaweit im Rahmen von klinischen Studien an Patienten testet. risControl befragte einen Sprecher der VIG bezüglich Hintergründe zu dieser Transaktion. von Michael Kordovsky APEIRON, mit Sitz in Wien, konzentriert sich auf die Entdeckung und Entwicklung neuartiger Krebs-Immuntherapien und Medikamente gegen Atemwegserkrankungen. Der aktuelle Fokus liegt auf einem Wirkstoff mit einer langen Historie. Das Medikament APN01 wurde bereits 2003 zur Behandlung von akuten Lungenschädigungen und SARS entwickelt. Einerseits imitiert das Medikament APN01 den vom SARS-Virus angesteuerten ACE2-Re-

zeptor, über den das Virus die Zellen infiziert, und verhindert somit, dass das Virus an die Zelle andockt. Andererseits schützt es durch seinen dualen Mechanismus das Lungengewebe vor durch das Virus hervorgerufenen Infektionen. Die VIG leistete mit ihrem Investment einen Beitrag zur Weiterentwicklung. Bei positivem Verlauf der Studie könnte voraussichtlich eine beschleunigte Zulassung in Europa erfolgen und das Medikament zügig am Markt verfügbar sein. Das sind die wesentlichen Punkte der veröffentlichten Informationen. risControl fragte jedoch genauer nach und erhielt folgende Fakten zur Beteiligung:

Art und Höhe der Beteiligung

Peter Llewellyn-Davies, CEO APEIRON Biologics AG

Dazu ein Sprecher des Konzerns gegenüber risControl: „Die Vienna Insurance Group hat im Rahmen einer Bezugsrechtskapitalerhöhung mit Privatplatzierung der APEIRON Biologics AG in der Höhe von 11,9 Mio. Euro, Aktien in der Höhe von rund 7 Mio. Euro gezeichnet. Damit hat die Vienna Insurance Group 12 | MARKT

Prof. Elisabeth Stadler

den größten Anteil an der Kapitalerhöhung gezeichnet. An APEIRON hält die Vienna Insurance Group damit eine Beteiligung von knapp über 3 %“. Die Beteiligung hält die VIG Holding.

Motivation und Renditeziele der VIG Auf die Frage nach Renditezielen folgte ein philosophisches Zitat aus höherer


Ebene. „Das Versicherungsgeschäft zielt auf die Erhaltung von Werten ab, die Sicherheit von einer Generation zur nächsten schaffen. Nachhaltig zu handeln und in alle ESG-Kriterien zu investieren, bedeutet für uns jedoch mehr, als nur finanzielle Sicherheit zu schaffen. Wir berücksichtigen bei unseren Investitionen auch zukünftige soziale und ökologische Trends, um aktiv an der Schaffung einer lebenswerten Zukunft mitzuarbeiten. Aktuell bedeutet dies, den allgemeinen Wunsch zu unterstützen, so rasch wie möglich wirksame Hilfsmittel gegen das Coronavirus zu entwickeln“, erklärt Prof.

Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group.

Investmentphilosophie der VIG bezüglich Beteiligungen an jungen (Bio) Technologieunternehmen Dazu ein Konzernsprecher gegenüber ­risControl: „Wir verfolgen keine gezielte Investmentphilosophie in Bio Technologieunternehmen. Grundsätzlich ist die Investmentphilosophie als konservativ einzustufen. Die inhaltliche Ausgestaltung dieser Strategie ist durch verbind-

liche Anlagerichtlinien für jede Gesellschaft der VIG-Gruppe individuell geregelt – die Umsetzung erfolgt lokal in den einzelnen Gruppengesellschaften. Dies wird vom Konzern-Asset-Management und der Internen Revision regelmäßig kontrolliert. Neben der Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität zur Gewährleistung der Versicherungsansprüche nehmen die Diversifikation des Anlageportfolios und die Maximierung erzielbarer Renditen unter Berücksichtigung der Gesamtrisikolage, einen besonderen Stellenwert ein“.

Cyber-Sicherheit Donau Versicherung

Mit dem Cyber Sicherheits-Check prüft die DONAU Versicherung gemeinsam mit RiskExperts die aktuelle Gefahrensituation für Geschäftskunden und liefert eine Einschätzung des Cyberrisikos. „Der Cyber Sicherheits-Check deckt Lücken in der IT-Sicherheit auf und zeigt Lösungen auf. So helfen wir unseren Geschäftskunden dabei, ihr Unternehmen in der digitalen Welt noch sicherer zu machen“, so Reinhard Gojer, Vorstand. Benötigt wird lediglich die Internetadresse

Wolfgang Petschko

des Geschäftskunden. Überprüft wird dabei der Onlineauftritt (Domain) und das Verhalten des Unternehmens (E-Mail, Informationen, die nach außen gegeben werden, und Information des Geschäftskunden im Internet). Es ist wichtig zu wissen, dass bei jeder Kontaktmöglichkeit im Internet Informationen wie bei einem Handschlag ausgetauscht werden. Nach dem Donau Cyber Sicherheits-Check erhält der Geschäftskunde einen Bericht, der die fünf relevantesten Sicherheitsbereiche einer Website abdeckt und daraus entsprechende Maßnahmen ableiten lässt. Auch Arztpraxen können Opfer digitaler Angriffe werden. Die Donau Versicherung hat speziell für den medizinischen Bereich eine Lösung entwickelt. „Mit unserem Cyberschutz helfen wir, diese Risiken zu minimieren. Dabei legen wir großes Augenmerk auf Prävention durch unsere Beratung, bieten aktive Unterstützung im Ernstfall und sichern die finanziellen Folgen ab“, betont Vorstand Wolfgang Petschko. Das Versicherungsunternehmen sorgt für die 13 | MARKT

Reinhard Gojer

finanzielle Absicherung von Schäden in denInformations- und Kommunikationssystemen – ob in der Ordination oder bei Dritten. Kunden können im Schadensfall als erste Anlaufstelle die Hotline 050 330 333 anrufen, diese ist 24 Stunden täglich erreichbar und stellt einen Kontakt zu IT-Experten her. Übernommen werden die Kosten von IT-Experten bis 48 Stunden nach Auftreten des Schadens – auch wenn sich herausstellt, dass es sich nicht um einen Schaden im Rahmen der Cyberversicherung handelt. Auf Basis der passenden, wählbaren Versicherungssummen bis 750.000 Euro und des gewünschten Selbstbehalts ergibt sich die Prämie aus einem Blicktarif.


easy-dsgvo – eine digitale Lösung Um die Anforderungen der DSGVO im Büroalltag zu erfüllen, gibt es einige Softwarelösungen am Markt. Wir haben mit Doris und Arno Slepice über easydsgvo gesprochen. Die Software führt anhand eines Leitfadens durch den kompletten DSGVO-Prozess eines Unternehmens bzw. Vermittlerbüros. Von Datenschutzkonzepten über vorausgefüllte Listen der gängigsten technischen und organisatorischen Maßnahmen (TOM) bis zu Vorlagen für branchenspezifische Verarbeitungsverzeichnisse. Auch zahlreiche Checklisten sind vorhanden. Wer steht hinter easy-dsgvo, können Sie unseren Lesern etwas darüber erzählen? Doris Slepice: Sehr gerne. Wir sind ein

motiviertes 2-Personen-Team und beide Unternehmensberater. Als Konsultanten haben wir uns auf Webinare, Seminare und auf die Zielgruppe Datenschutz spezialisiert. Uns war es wichtig, eine Software anbieten zu können, die pragmatische und digitale Lösungsansätze hat. Was kostet die Software? Arno Slepice: Die komplette easy-

dsgvo-Lösung ist für eine Gebühr von unter 100 Euro pro Jahr erhältlich. Was ist in dieser Gebühr alles enthalten?

Uns war es wichtig, eine Software anbieten zu können, die pragmatische und digitale Lösungsansätze hat.

Doris Slepice: Alles, was man braucht, um der Datenschutzbehörde auf Knopfdruck die gesamte vollautomatisch erstellte Datenschutzdokumentation von teilweise mehr als 100 Seiten vorlegen zu können. Welche Vorteile hat ein Vermittlerbüro durch den Einsatz der easy-dsgvo-Lösung? Arno Slepice: Eine enorme Zeitund Kosteneinsparung, und zwar sowohl am Beginn als auch bei der laufenden Pflege von Inhalten. Wir haben ein entsprechendes Vorlagenpaket für Versicherungsvermittler ausgearbeitet, wo bereits alle wesentlichen Verarbeitungen wie CRM-System, Versicherungsvermittlung, Schadensregulierung, Bedarfs- u. Risikoanalyse u.v.m. vorhanden sind. Ein paar wenige individuelle Anpassungen und schon ist der größte Teil der Arbeit erledigt.

Als Konsultanten haben wir uns auf Webinare, Seminare und auf die Zielgruppe Datenschutz spezialisiert. ganz easy angelegt werden. Über einen Link können Mitarbeiter die Schulung absolvieren, und danach wird eine kleiner Wissens-Check durchgeführt. Bei ausreichend positiven Antworten wird automatisch ein PDF-Zertifikat erstellt und entsprechend in der Software abgelegt. Optional kann das Zertifikat zusätzlich auch noch automatisiert per E-Mail an den Mitarbeiter verschickt werden.

Gibt es noch weitere Highlights?

Was sind die größten Stolperfallen für Unternehmen? Womit tun sich diese besonders schwer bei der Umsetzung?

Doris Slepice: Ich würde das Schu-

Arno Slepice: Die größte Herausfor-

lungsmodul als absolutes Highlight bewerten. Auch hier gibt es bereits fertige Schulungsinhalte. Zusätzlich können eigene Schulungen 14 | INTERVIEW

derung für die meisten Unternehmen ist die Erstellung vom „Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten“ und der dazugehörigen Datenkategorien, daher haben


Ich würde das Schulungsmodul als absolutes Highlight bewerten. Auch hier gibt es bereits fertige Inhalte. wir entsprechende Vorlagen im System hinterlegt. Welche Gefahren drohen bei NichtBeachtung der DSGVO-Bestimmungen? Arno Slepice: Bei „Verletzung von

Pflichten des Verantwortlichen“ bis zu 10 Millionen Euro (bzw. 2 % des Konzernumsatzes). Bei „Verletzung von Rechten

des Betroffenen“ bis zu 20 Millionen Euro (bzw. 4 % des Konzernumsatzes).

Bieten Sie auch eine individuelle Hilfe bei der Umsetzung der DSGVOAufgaben an?

Wie gehen Sie privat mit Ihren Daten um? Haben Sie eventuell ein paar Tipps für uns?

Doris Slepice: Ja, natürlich, wir unter-

Doris Slepice: Die Verwendung von

komplexen und unterschiedlichen Passwörtern mit entsprechender Länge (Groß- und Kleinschreibung, Sonderzeichen). Änderung von Standardusernamen wie „Admin“ oder „Administrator“. Verschlüsselung von Home-WLAN. Keine Daten- oder Kreditkarteneingabe bei Seiten ohne entsprechende Verschlüsselung. Nutzung von PayPal, um nicht die Kreditkarteninformationen auf vielen unterschiedlichen Webseiten preisgeben zu müssen. 15 | INTERVIEW

stützen Unternehmen auch mittels Webkonferenzen bzw. vor Ort bei der Durchführung der notwendigen Schritte. Danke für das Gespräch.

Wir unterstützen Unternehmen auch mittels Webkonferenzen bzw. vor Ort bei der Durchführung der notwendigen Schritte.


Boost your Safety mit easy-dsgvo Sie brauchen eine schnelle Lösung bezüglich Datenschutzes in ihrem Unternehmen? Wir sind Problemlöser und bieten ihnen ein unkompliziertes Tool und Beratung für den Datenschutz an! Das Thema Datenschutz ist in den letzten zwei Jahren für viele Unternehmen zu einer großen Herausforderung geworden. Viele Verbraucherschützer stürzen sich auf diese Thematik und auch die Öffentlichkeit ist bereits verstärkt sensibilisiert. Gerade in der heutigen durchdigitalisierten Welt kommt kein betrieblicher Prozess ohne personenbezogene Daten aus. Die seit 25. Mai 2018 einzuhaltende EU-DatenschutzGrundverordnung mit ihren verschärften Regeln und Strafen führt bei zahlreichen Firmen zur Verunsicherung. Doch mit der Software und Beratungsleistungen von easy-dsgvo erledigen sie alle DSGVO-Aufgaben wie im Flug. • Schneller Überblick im DatenschutzCockpit: alle Informationen immer sofort im Überblick, Status aller relevanten Informationen und offenen Punkte • Kernstück der Datenschutzdokumentation – das Verarbeitungsverzeichnis: Schnell und einfach die Verarbeitungen im Unternehmen erstellen. Viele

easy-dsgvo Unternehmensberatung Arno Slepice Obere Landstraße 13a, 4055 Pucking Tel: 0720 272729 Email: office@easy-dsgvo.at Web: www.easy-dsgvo.at

Vorlagen auch branchenspezifisch bereits vordefiniert. • Beratungsleistungen: Wir unterstützen Sie mit Beratungsleistungen per E-Mail, Online-Beratung und vor Ort. • TOMs – Sicherheitskonzept: alle technischen und organisatorischen Maßnahmen in nur wenigen Minuten erstellen. Einfach aus der Liste der Vorlagen die passenden Punkte auswählen. • Branchenspezifische Vorlagen: für sehr komplexe Branchen wie Versicherungsvermittler haben wir die wesentlichen Dinge bereits vorbereitet, somit sind die DSGVO-Aufgaben schnell erledigt. • Risikobewertung: Überprüfen Sie Ihr Risiko und die Risikoeinstufung für besonders gefährdete Bereich wie z.B. die Videoüberwachung oder die Verarbeitung von besonderen Datenkategorieren. • Auftragsverarbeiter: Daten der Auftragsverarbeiter erfassen und alle dazugehörigen Verträge und Dokumente ablegen. Somit sind alle Informationen stets griffbereit. 16 | MARKT

• Schulung & Compliance: Integriertes Schulungsmodul inkl. Datenschutz Basisschulung für die verpflichtende Einweisung aller Mitarbeiter inkl. Wissens-Check und automatischer Zertifikaterstellung

Ist Ihr Unternehmen schon DSGVO fit? • Wenn Sie morgen eine Prüfung durch die Behörde hätten, könnten Sie dann alle Unterlagen auf Knopfdruck vorlegen? • Haben Sie alle Auftragsverarbeiter-Verträge zur Hand? • Ist Ihr Verarbeitungsverzeichnis ausreichend dokumentiert? • Haben Sie alle TOM’s (technisch- u. organisatorische Maßnahmen) definiert? • Wurden Ihre Mitarbeiter nachweislich in den Datenschutz eingeschult? Wenn Sie die oben gennanten Aufgaben noch nicht erledigt haben, dann sollten Sie uns schnellstens unverbindlich kontaktieren.


Denk HEUTE so.

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DSGVO – Fokus Datenschutzbeauftragter Seit mehr als zwei Jahre ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), im Englischen General Data Protection Regulation (GDPR) genannt, in der EU in gültig. Sie regelt den Umgang mit Daten physischer Personen, die der EU zugehörig sind, egal ob diese Daten von Unternehmen innerhalb oder außerhalb der EU verarbeitet werden (Damit müssen auch Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU die DSGVO beachten). Weiters ist natürlich auch das Datenschutzgesetz (DSG) in diesem Kontext zu berücksichtigen. von DI Hannes Proyer, Experte für risc, audit, compliance und governance Während dieser zwei Jahre wurden in Anfragen an Datenschutzbehörden und Verfahren einige Klarstellungen erreicht, aber natürlich existieren noch offene Fragen bezüglich dieses Gesetzes, welche erst in Zukunft einer Klärung zugeführt werden. In diesem Artikel soll die Funktion eines Datenschutzbeauftragten (DSGVO Artikel 37), auch DPO (data protection officer) genannt näher betrachtet werden: • wann die Notwendigkeit besteht eine solchen zu bestellen • welche Aufgaben dieser Datenschutzbeauftragte zu erfüllen hat • wer welche Verantwortungen trägt. Nicht eingegangen wird auf den öffentlichen Bereich in diesem Zusammenhang. Dazu ist es notwendig zuerst einige Begriffsbestimmungen vorzunehmen, die hier relevant sind (die genauen Definitionen sind in der DSGVO Artikel 4 nachzulesen): • personenbezogene Daten: sind Daten, mit denen sich einer Person entweder direkt (z.B.: Name, Adresse, etc.) oder auch indirekt (z.B.: Versicherungsnummer) identifizieren lässt • Verarbeitung: jeder Vorgang in dem

• • •

personenbezogenen Daten be- oder verarbeitet werden (egal ob maschinenunterstützt oder nicht!) Verantwortlicher: derjenige der bestimmt, was mit den Daten geschieht (Zweck und Mittel) Auftragsverarbeiter: derjenige, der im Auftrag des Verantwortlichen die Daten verarbeitet Einwilligung: explizite Einwilligung zur Verarbeitung der Daten der Person (nicht durch AGBs oder ähnliches ersetzbar) Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten: jeder Form des unbefugter Offenlegung, irrtümlicher Löschung, irrtümlicher Veränderung der Daten, egal ob unbeabsichtigt oder unberechtigt

Es stellt sich nun die Frage unter welchen Voraussetzungen muss jemand einen Datenschutzbeauftragten bestellen. Dies regelt Artikel 37 der DSGVO. Um einen (leider doch weit verbreiteten) Irrtum gleich klarzustellen – nicht die Größe eines Unternehmens ist dafür maßgeblich, sondern welche Art von Daten verarbeitet werden (hier wird insbesondere auf Daten verwiesen, welche im Artikel 18 | KOMMENTAR

9 der DSVO genannt werden, wie z.B.: religiöse Daten, Gesundheitsdaten, Biometrisch Daten), des Weiteren sind der Firmenzweck (z.B.: Datenhandel), aber auch die Anzahl der Personen, welche diese Daten nutzen/bearbeiten, maßgebend. Falls mindestens eines dieser Kriterien zutrifft muss ein Datenschutzbeauftragter bestellt werden. Natürlich ist jeder Unternehmer gut beraten einen Datenschutzbeauftragten zu bestellen, um einerseits das Fachwissen eines Experten im Zugriff zu haben und andererseits bei einem etwaigen auftretenden Fehlerfall (z.B.: data leaks) richtig und zeitgerecht reagieren zu können. Die anfallenden Kosten eines Datenschutzbeauftragten sind einem etwaigen Imageverlust und einer Strafe (bis 4% des Jahresumsatzes pro Vorfall!) gegenüberzustellen; in den meisten Fällen wird aber die Entscheidung klar für die Bestellung ausfallen. Für den Fall, dass die Entscheidung gegen die Bestellung eines Datenschutzbeauftragten ausgefallen ist, muss aber trotzdem sichergestellt werden, dass eine Ansprechperson zu diesem Thema definiert ist und diese auch leicht erreichbar ist (ein Vorschlag aus der Praxis: Geben sie auf ihrer Web-Seite eine E-Mail-Ad-


resse für Datenschutzbelange an, sodass jeder die Möglichkeit hat, die im Gesetz geforderte Ansprechstelle einfach zu adressieren). Betrachten wir nun die Aufgaben, Rechte, etc. eines Datenschutzbeauftragen etwas näher: Der Datenschutzbeauftragte arbeitet weisungsfrei und berichtet direkt an das Topmanagement. Oft ist der Umfang diese Aufgabe geringer als ein full-time Job. Somit kann er auch andere Aufgaben in einem Unternehmen wahrnehmen, diese müssen aber so gewählt werden, dass hier kein Interessenskonflikt entsteht. Die Aufgabe kann auch von extern wahrgenommen werden, wobei dabei Bedacht zu nehmen ist, dass der/diejenige auch entsprechende Kenntnisse besitzt. Auch die Benennung eines Datenschutzbeauftragten für mehrere verbundene Unternehmen ist zulässig, solange sichergestellt ist, dass leichte Erreichbarkeit für alle Beteiligten gegeben ist. Der Datenschutzbeauftragte muss der Aufsichtsbehörde nach Benennung bekannt gegeben werden und ist auch zu veröffentlichen (z.B.: auf Webseite des Unternehmens).

Des Weiteren ist im Artikel 38 geregelt, dass das Unternehmen dem Datenschutzbeauftragten rechtzeitig in relevante Projekte einzubinden hat und diesem auch entsprechende Unterstützung bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu gewähren ist. Klarerweise ist der Datenschutzbeauftragte erster Ansprechpartner für alle Fragen bezüglich Datenschutzes sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch extern. Er ist zur Geheimhaltung und Vertraulichkeit verpflichtet, auch über die Dauer eines bestehenden Dienstverhältnisses bzw. Auftrages hinaus. Im Artikel 39 sind die Mindestanforderung an die Aufgaben eines Datenschutzbeauftragten aufgeführt. Als wahrscheinlich aufwendigste Aufgabe ist die Sicherstellung einer datenschutzkonformen Abwicklung innerhalb des Unternehmens anzusehen. Dies bedeutet, dass die Beratung des Managements (als Verantwortlicher), die Schulung der Mitarbeiter, Betreuung von Projekten und die Kommunikation mit externen Partnern (z.B.: als Auftragsverarbeiter) bezüglich DSGVO einen Großteil des Aufwandes ausmachen. Klarerweise ist der Datenschutzbeauftragte 19 | KOMMENTAR

immer der erste Ansprechpartner beim Auftreten eines Datenschutzproblems. Dies kann sowohl durch interne Personen geschehen als auch von extern. Aber auch die Kommunikation mit der Aufsichtsbehörde gehört zu den Kernaufgaben eines Datenschutzbeauftragten. Ein Punkt ist noch hervorzuheben, da dieser oft nicht mit ausreichender Priorität in Unternehmen behandelt wird, und zwar die Arbeiten zu einer Datenschutzfolgeabschätzung (Details siehe Artikel 35). Hierbei geht es darum im Vorhinein Auswirkungen von Datenspeicherungen beziehungsweise Datenverarbeitungen abzuklären und entsprechende Maßnahmen zu setzen, dass Daten nicht unberechtigt benutzt werden können. Des Weiteren muss auch sichergestellt werden, dass missbräuchliche Datenverwendung erkannt werden kann. Dies hat natürlich immer auch unter einem ökonomischen Gesichtspunkt zu geschehen. Nichtsdestoweniger muss dies nachweislich gemacht werden, also entsprechende Dokumentationen und Entscheidungen schriftlich vorliegen, sodass bei einem etwaigen Problemfall klar gestellt werden kann alles bedacht zu haben.


DSGVO-konforme Videokonferenzen Was muss man beachten bei Videokonferenzen und wie sieht die rechtliche Situation aus? von Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Versicherungskaufmann

In Zeiten von COVID-19 greifen zahlreiche Unternehmen auf Videokonferenzen zurück, weshalb sich in diesem Zusammenhang die Frage stellt, welche datenschutzrechtlichen Bestimmungen beachtet werden müssen, um Videokonferenzen DSGVO-konform durchführen zu können. Von zentraler Bedeutung ist, dass eine Verarbeitung personenbezogener Daten nur unter bestimmten in Art. 6 DSGVO angeführten Voraussetzungen rechtmäßig ist, von welchen in Bezug auf Videokonferenzen mehrere denkbar sind. So ist etwa vor Durchführung der Videokonferenz vom Kunden eine Einwilligung zur Verarbeitung der ihn betreffenden personenbezogenen Daten einzuholen. Die Einwilligung des Kunden muss freiwillig, informiert und unmissverständlich erfolgen und darüber hinaus nachweisbar und jederzeit widerrufbar sein.1 Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen bestehenden Vertrag als Rechtsgrundlage heranzuziehen, wenn die Verarbeitung der Daten für die Er20 | KOMMENTAR

füllung des Vertrages erforderlich ist. Ebenso stellt es einen ausreichenden Grund dar, wenn die Verarbeitung zur Wahrung der berechtigten Interessen des Verantwortlichen, z.B. des Arbeitgebers, erforderlich ist, sofern nicht die Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten der betroffenen Personen überwiegen.2 Beruft der Verantwortliche sich auf eine Erforderlichkeit zur Verarbeitung, stellt sich die Frage der konkreten Notwendigkeit einer Videokonferenz bzw. der Verwendung eines bestimmten Tools. So wird es beispielsweise bei Video-Seminaren nicht notwendig sein, die Teilnehmerliste oder E-Mail-Adressenliste offen im Display der Teilnehmer aufscheinen zu lassen. Auch wird empfohlen, im Sinne des Prinzips der Datenminimierung nicht notwendige Videokonferenzen, etwa zwischen nur zwei Personen, zugunsten eines herkömmlichen Telefonats zu vermeiden.3 Bei der Datenverarbeitung müssen alle in Art. 5 DSGVO ausgeführten Grundsätze befolgt werden, so unter an-


derem die transparente, nachvollziehbare, vertrauliche Verarbeitung nach Treu und Glauben, die Zweckgebundenheit sowie die Beschränkung auf das für die Zwecke der Verarbeitung notwendige Maß („Datenminimierung“).4 Darüber hinaus haben Betroffene ein Recht auf die Berichtigung unrichtiger Daten,5 ein Recht auf Löschung, wenn etwa die Daten für die erhobenen Zwecke nicht mehr notwendig sind oder eine Einwilligung seitens der betroffenen Person widerrufen wurde („Recht auf Vergessenwerden“)6 sowie unter Umständen ein Recht auf Einschränkung der Verarbeitung.7 Des Weiteren besteht eine Verpflichtung des Verantwortlichen, Teilnehmern an Videokonferenzen eine umfassen Daten-

schutzinformation zukommen zu lassen, in welchem unter anderem über Name und Kontaktdaten des Verantwortlichen, Zwecke der Verarbeitung und Dauer der Speicherung bzw. Kriterien für die Festlegung der Dauer informiert werden muss.8 Neben dem Verantwortlichen kann ein Mitarbeiter die Rolle eines Auftragsverarbeiters einnehmen, welcher die personenbezogenen Daten auf dokumentierte Weisung des Verantwortlichen verarbeitet. Der Auftragsverarbeiter muss vertraglich gewährleisten, dass alle sich zur Verarbeitung der personenbezogenen Daten befugten Personen zur Vertraulichkeit verpflichtet haben oder einer angemessenen gesetzlichen Ver-

schwiegenheitspflicht unterliegen.9 Darüber hinaus hat die Datenschutzbehörde ein Informationsblatt zum Thema Datensicherheit und Home-Office erstellt, welche am Arbeitsplatz geteilt werden kann.10 Nahegelegt wird unter anderem, nach Möglichkeit eine geschützte WLAN- oder LAN-Verbindung und, sofern vorhanden, eine verschlüsselte VPN-Verbindung zu nutzen. Private Kommunikationskanäle sollen für den Austausch beruflicher Informationen unbedingt vermieden werden. Im Zweifel empfiehlt es sich in jedem Fall, Absprache mit dem zuständigen IT-Beauftragten zu halten. Diese Grundsätze haben selbstverständlich auch für Videokonferenzen Gültigkeit.

1 Vgl. Art. 7 sowie Art. 4 Z 11 DSGVO 2 Vgl. Art. 6 DSGVO 3 Vgl. Schweiger, Michael: Videokonferenzen https://www.dataprotect.at/2020/04/15/videokonferenzen/ 4 Vgl. Art. 5 DSGVO 5 Art. 16 DSGVO 6 Art. 17 DSGVO 7 Art. 18 DSGVO 8 Art. 13 DSGVO 9 Vgl. Art. 4 Z 7, 8 DSGVO, Art. 28 DSGVO 10 Informationsblatt der Datenschutzbehörde https://www.dsb.gv.at/documents/22758/23115/ Informationsblatt_der_Datenschutzbehoerde_Datensicherheit_und_Home-Office.pdf/18c65716-537a-4a21-a835-f201428a9b98

Nachhaltigkeit für die Vorsorge DONAU Versicherung AG

Das Unternehmen setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit und möchte auch seine Kunden zu entsprechenden Investments motivieren. Daher bereichert nun die Green Selection das Portfolio des Smart Select. Zur Auswahl stehen den Kunden vorausgewählte Fonds, die mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgestattet sind. Wer sich bis 30. September dafür entscheidet, erhält eine Monatsprämie der Smart Select gutgeschrieben. Die Mindestprämie beträgt 50 Euro – die Maximalgutschrift beträgt 150 Euro und ist für alle Fonds im Portfolio gültig. Bei Storno oder Stilllegung innerhalb der ersten fünf Jahre wird die Gutschrift

rückgefordert. Der Smart Select vereint Vorsorge und Vermögensaufbau in einer fondsgebundenen Lebensversicherung. Zum Start werden die Laufzeit, Beitragshöhe sowie die gewählte Veranlagung, Versicherungssumme bei Ableben und Zusatzversicherungen festgelegt. Während der Laufzeit kann einmal pro Monat die Fondsauswahl verändert werden, und es gibt die Möglichkeit von Zuzahlungen und Zwischenauszahlungen. „Gerade für junge Menschen ist ein nachhaltiger Lebensstil auch beim Kapitalaufbau besonders wichtig. Wir bieten mit der Green Selection eine fondsgebundene Lebens21 | KOMMENTAR - MARKT

Edeltraud Fichtenbauer

versicherung, die auch auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Lebensabschnitte Rücksicht nimmt“, so die Vorständin Edeltraud Fichtenbauer.


Der manipulierte Konsument In gesättigten Märkten ist der Zwang nach Wachstum nur schwer aufrechtzuerhalten. Daher übernehmen in solchen Märkten die Manipulatoren von Bedürfnissen die Herrschaft. von Mag. Christian Sec Schon allein die Aussicht auf Stagnation der Wirtschaft kommt für uns einer Hiobsbotschaft gleich, wenn wir unserem Zwang nach Wachstum nicht befriedigen können. Es könnte aber auch ganz anders gehen, erklärte einst der Jahrhundertökonom John Maynard Keynes. Als er von den wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkelkinder schwärmte, stellte er sich einen Zustand vor, in dem es keine Anreize zur Kapitalakkumulation mehr gibt, und die Produktivität und die Einkommen so hoch sind, dass die Bedürfnisse befriedigt werden. Wenn dieser Zustand erreicht ist, wird man mit einer Arbeitsleistung von 25 Prozent des Niveaus der 30er-Jahre auskommen können, so Keynes. Aber dieser paradiesische Zustand blieb unerfüllt. Denn auch wenn uns der Markt die Möglichkeit zum Gesundschrumpfen bietet, und damit zum inneren und geistigen Wachstum, wie Keynes in seiner Vorstellung beschreibt, würde diese Alternative wohl nur wenige Unterstützer finden. Unser Arbeitsethos verunmöglicht uns eine solche Aussicht bislang, denn nur wer arbeitet wird geschätzt, wer leistet wird geehrt, wer sich durchsetzt, belohnt. Also produzieren wir immer mehr Dinge, um dann die Gesättigten solange zu manipulieren, bis sie Dinge begehren, die sie nicht brauchen.

Souveränitätsverlust Mit Hilfe der manipulativen Kraft oder euphemistisch gesprochen, der Bedarfsweckung, schaffen wir es unseren Arbeitseinsatz hoch zu halten. Je gesättigter der

Markt ist, umso stärker wirken die Kräfte der Manipulation. Das Bruttoinlandsprodukt legte in Österreich zwischen 2000 und 2019 rund 35 Prozent zu, während der Werbemarkt im gleichen Zeitraum seinen Wert verdreifachen konnte. Die Kreativität des Marktes besteht also darin, nicht primär einen Mehrnutzen für die Konsumenten zu kreieren, sondern das Begehren in dem gesättigten Käufer zu wecken. Der Käufer sieht sich einer massiven Manipulation gegenüber, die seine Souveränität beschneidet. Der bekannte kanadische Ökonom John Kenneth Galbraith, meinte schon vor einigen Jahren: „Der Glaube an eine Marktwirtschaft mit souveränen Verbrauchern ist eine der am weitest verbreiteten Formen der Täuschung“. Ein Paradebeispiel für die Macht der Manipulation zeigt sich am Aufstieg der monströsen SUV-Blechdampfer, in Zeiten von Parkplatznot und Umweltsorgen. Dem Gemeinwohl widerstrebend wurde diese Fahrzeugklasse zum Absatzhit. Plötzlich musste jeder Autofahrer einen benzinfressenden SUV besitzen, egal ob er damit nur um die Ecke zum nächstgelegenen Supermarkt fuhr, oder die Kinder zur Schule brachte. Das Angebot schafft die Nachfrage, egal wie nutzlos es ist. Dies zeigt sich an den immer kürzeren Produktlebenszyklen der Handyhersteller. Das neueste iPhone, ist im Vergleich zum Vorgängermodell meist nur in marginaler Hinsicht verändert. Trotzdem sind die Kunden, die bereits das Vorgängermodell besitzen, gewillt einen Preis zu bezahlen, der weit über dem Mehrnutzen des neuen Handys liegt. 22 | KOLUMNE

Entschleunigung als Ausweg Nach dem Motto, das Produzierte muss auch verkauft werden, werden die Konsumenten solange manipuliert, bis diese das Nutzlose als wertvoll erachten. Sinkender Konsumentennutzen und steigende Marketingausgaben gehen dabei eine Symbiose ein. Adam Smith würde dies als Marktversagen bezeichnen. So geht die unsichtbare Hand, wie von Adam Smith beschrieben davon aus, dass wenn alle Akteure an ihrem Wohl orientiert seien, es zu einer unbewussten Förderung des Gemeinwohls kommt. Das würde jedoch implizieren, dass der Konsument frei entscheiden könnte, bzw. seine Souveränität nicht verloren hat. In solch einer Welt würden wir heute nicht in SUVs sitzen und die Umwelt verpesten. Jedoch gibt es Hoffnung, und die nährt sich wieder einmal aus den Erfahrungen des Lockdowns. Viele Menschen erfuhren in dieser Zeit, dass Wachstum nicht unbedingt mit dem verfügbaren Einkommen zu tun hat. Viele erkannten, dass Stillstehen nicht Stillstand bedeutet. Und wir haben vielleicht auch schmerzlich erfahren müssen, dass wir die Arbeit im Hamsterrad benötigen, um uns vor uns selbst zu bewahren. Entschleunigung heißt also auch ein wenig sein Ich und damit seine Souveränität zurückzugewinnen und einmal gefunden wird man sie auch nicht wieder gerne hergeben. Daher werden wir nicht mehr ohne einen zweiten Gedanken ins Hamsterrad zurückkehren und daher sind wir auch der Keynes-Utopie einen Schritt nähergekommen.


Bilanz 2019

Merkur Versicherung Die Merkur Versicherung konnte im Jahr 2019 abgegrenzte Prämien über alle Sparten von 522,2 Millionen Euro einnehmen, das bedeutet ein Plus von 5,8 Prozent. Das EGT erreichte rund 10 Millionen Euro. Die Krankenversicherungssparte wuchs um 7,2 Prozent, die Sachversicherung um 2,2 Prozent, die Unfallversicherung um geringe 0,5 Prozent. Das Lebensversicherungsgeschäft ist um 1,4 Prozent gesunken. Die Konzerntochtergesellschaften in CEE erreichten ein Prämienvolumen von 88,7 Millionen Euro. Der Konzern weist für 2019 ein Gesamtprämienvolumen von

610,8 Millionen Euro auf. Vorstandsmitglied und -sprecher Ingo Hofmann: „Das Ergebnis des Jahres 2019 belegt das solide Fundament unserer Versicherungsgruppe und insbesondere das der Merkur Versicherung AG. Vor dem Hintergrund des anhaltenden niedrigen Zinsumfeldes sind die aktuellen Zahlen durchwegs als positiv zu bewerten. Unsere Marke und unsere innovativen Produkte haben weiter an Strahlkraft gewonnen und werden auch weiterhin eine verlässliche Basis für eine zukünftige positive und marktüberdurch-

Garantierahmen beantragen R+V Niederlassung Österreich Um sich für die nächsten Monate Liquidität zu sichern, haben viele Firmen bestehende Kreditlinien bei der Bank ausgeschöpft. Mit der höheren Verschuldung

verschlechtert sich die Kreditwürdigkeit der Unternehmen – es folgen RatingHerabstufungen. „KMU sollten jetzt schnellstmöglich einen Garantierahmen

Ingo Hofmann

schnittliche Entwicklung sein. Für uns steht auch in Zukunft die Absicherung des Wunders Mensch im Mittelpunkt.“

beschaffen und damit Liquidität sichern, solange die Bonitäten und Ratings noch gut sind“, erklärt Dipl. BW Philipp Dierig, Spartenleiter Kredit- und Kautionsversicherung. Mit Hilfe von Garantierahmen können Unternehmen notwendige Garantien bei R+V abrufen und sich somit Liquidität beschaffen, ohne die Kreditlinie der Bank zu belasten.

Erfolgreiches Jahr

Österreichische Beamtenversicherung Die ÖBV zieht eine sehr positive Bilanz über das vergangene Jahr 2019. Das Beitragsvolumen stieg auf 178,4 Millionen Euro. In der Lebensversicherung erhöhten sich die Prämien im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf 155 Millionen Euro. In der Sparte Unfallversicherung konnte ein Wachstum von 3 Prozent auf 23,7 Millionen Euro verzeichnet werden. Der Jahresüberschuss liegt bei 5,7 Millionen Euro, die Eigenkapitaldecke konnte um 7 Prozent auf 88 Millionen Euro gesteigert werden. „Wir sind stolz

auf dieses Ergebnis, das unseren Weg der Innovation und der konsequenten Weiterentwicklung bestätigt“, sagt Vorstandsvorsitzender Josef Trawöger. „Wir sind als österreichischer Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit seit vielen Jahrzehnten ein stabiler Faktor in der österreichischen Versicherungswirtschaft. Im Mittelpunkt unserer Unternehmensführung stehen die Interessen der Mitglieder sowie Nachhaltigkeit und Selbstständigkeit. Die hohe Zufriedenheit unserer Kunden beweist, dass wir 23 | MARKT

Josef Trawöger

auch im vergangenen Geschäftsjahr die richtigen Schritte gesetzt haben.“


g&o brokernet Mitglieder profitieren mehrfach! Top IT-Services, Top Produkte und die brokernet Akademie – g&o brokernet punktet mit einem breit gefächerten Angebot für den Bedarf eines unabhängigen Versicherungsmaklers. Zeit- und ortsunabhängiges, papierloses Arbeiten zu ermöglichen und die dafür nötigen digitalen Prozesse zu realisieren, stand und steht im Fokus von g&o brokernet. Das Angebot an modernen IT-Services umfasst alle Tools, die ein Versicherungsmakler im täglichen Arbeitsbereich benötigt: Automatisierte Prozesse von der Beratung, über die Antragserstellung, bis zur Polizze. Durch die Anbindung an die stella App hat jeder Kunde sofort den Überblick über seine Versicherungsverträge, Einblick in seine Polizzen und hat somit seinen digitalen Versicherungsordner immer und überall dabei. Im stella Backend kann der Makler steuernd eingreifen, d.h. er kann gewisse Dokumente zur Einsicht freigeben oder eben nicht.

Die strategischen Kooperationen mit Uniquare und Kap Dion stärken die Wettbewerbsfähigkeit und ermöglichen es moderne, technologisch und wirtschaftlich zukunftsfähige Angebote nicht nur für die g&o brokernet Mitglieder, sondern für die gesamte Maklerschaft Österreichs zu entwickeln. Insbesondere die Anbindung an einzelne Versicherungsunternehmen sowie die Entwicklung funktionierender Schnittstellen zum jeweiligen CRM-Programm wird auch von g&o brokernet vorangetrieben. „Wir streben langfristig erfolgreiche Kooperationen an, sei es mit Versicherungsunternehmen im Produktebereich oder auch mit Maklerpartnern, die sich unserer Gruppe anschließen“, formuliert

Herbert Orasche und Walter Gandler

24 | MARKT

Walter Gandler die Zielsetzung von g&o brokernet. „Dabei hat die Unabhängigkeit unserer Partner und die Datensicherheit und Datenhoheit der Kundenbestände des Maklers die oberste Priorität“, ergänzt Herbert Orasche. Die g&o brokernet GmbH versteht sich als Servicestelle, die jedes Maklerbüro dort unterstützt, wo es benötigt wird. Deshalb wird auch der Aus- und Weiterbildung viel Raum gegeben. Als ibwzertifiziertes Unternehmen ist es gelungen, eine Weichenstellung in Richtung Qualitätssteigerung der Aus- und Weiterbildung von Versicherungsmaklern für „die nächste Generation“ von selbstständigen, unabhängigen Versicherungsvermittlern zu setzen. Nachhaltiges Lernen und der Fokus auf Praxisnähe mit Maklerthemen stehen dabei im Vordergrund. Das Kernteam von g&o brokernet wurde kürzlich erweitert. Mit Wolfgang Egger hat schon im April 2020 ein erfahrener Vertriebsprofi die Akquisition und Betreuung von Maklerpartnern übernommen. Seit Mai 2020 verantwortet Bernhard Pichler die Produktentwicklung – unterstützt durch die aktive Mitgestaltung der kooperierenden Maklerpartner. Er bringt langjährige Erfahrung im Versicherungsgeschäft mit, aber auch sieben Jahre Erfahrung als Versicherungsmakler, insbesondere für den Gewerbe- und Industriebereich. g&o brokernet geht gut gerüstet in die Zukunft und investiert laufend in den Ausbau der Serviceleistungen für seine Mitgliedsbetriebe. Nähere Informationen unter: www.go-brokernet.at oder Tel: +43 (0)676 5197898.


GEHACKT? GECHECKT!

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Eine stetige Weiterentwicklung Nach 33 Jahren bei der Generali übergibt der Vorstandsvorsitzende Alfred Leu die Führung der Generali in Österreich an Gregor Pilgram. Dieser studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien und ist schon seit 1999 in verschiedenen internationalen Funktionen für die Generali Group tätig. Seit 2013 ist Pilgram Mitglied des Vorstandes sowie des Executive Committees der Generali CEE Holding B.V. in Prag und Chief Financial Officer der Region Österreich, CEE und Russland. Herr Leu, Sie waren 33 Jahre bei der Generali Versicherung, wie lautet Ihr Resümee? Leu: Die bedeutendste Veränderung in

meiner langjährigen Zeit bei der Generali Versicherung bzw. in meiner beruflichen Laufbahn ist die Entwicklung der Arbeitstechnologie. Ich habe noch Zeiten erlebt, wo es nicht pro Person, sondern pro Etage einen Computer gab. Die Kommunikation hat sich komplett verändert, wie man an Skype, Teams, Zoom etc. gut erkennen kann. Auch das Versicherungsgeschäft hat sich massiv gewandelt, was natürlich ebenso das Geschäftsmodell beeinflusst hat. Ich habe in einer Zeit begonnen, in der die Finanzerträge noch

Die bedeutendste Veränderung in meiner langjährigen Zeit bei der Generali Versicherung bzw. in meiner beruflichen Laufbahn ist die Entwicklung der Arbeitstechnologie.

gesprudelt sind und hohe Zinsen eine Selbstverständlichkeit waren. Das Modell des Cash-In von Prämien, Veranlagungserträge gegenüber Schadenzahlungen und Leistungen hat gut funktioniert. Durch die Veränderungen am Zins- und Kapitalmarkt war es notwendig, die technischen Resultate konstant zu verbessern, um die zurückgehenden Finanzerträge zu kompensieren. Wir mussten uns immer tiefer in technische Finessen hineinarbeiten, um das Geschäft noch besser zu beherrschen. Was sich des Weiteren verändert hat, ist der Umgang mit den Kunden und das Verständnis der Kundenbedürfnisse. Schon in der Vergangenheit hat man genau auf die Kundenreaktionen geachtet und versucht, Bedürfnisse statistisch abzubilden. Aber mit den neuen Kommunikationswegen heute gibt es viel mehr Möglichkeiten, Kunden zu verstehen und auf zielgerichtet ihre Bedürfnisse einzugehen. Haben Sie Ähnliches wie die Corona-Krise mit ihrer Auswirkung auf die gesamte Weltwirtschaft schon erlebt? Leu: Vom Gefühl ist es teilweise

mit der Öl-Krise Mitte der 70erJahre gleichzusetzen: die Betroffen26 | INTERVIEW

Ich habe in einer Zeit begonnen, in der die Finanzerträge noch gesprudelt sind und hohe Zinsen eine Selbstverständlichkeit waren.

heit in der Familie und Verwandtschaft, die autofreien Wochenenden usw. Rational betrachtet, muss man aber klar sagen, dass die ­Covid-19-Krise für meine Generation etwas noch nie Dagewesenes darstellt. Wie hat sich in die Versicherungswirtschaft Ihrer Meinung nach in den letzten 20 Jahren verändert? Leu: Wir haben auf der Makroebene eine starke Konzentrationsbewegung gesehen, praktisch in allen Ländern der Welt, teilweise durch die Veränderungen auf den Finanzmärkten und deren Einfluss auf das Geschäftsmodell der Versicherungen getrieben. Die Bedeutung der technischen Ergebnisse hat stark zugenommen. Auf der anderen Seite haben sich Risiken und ihre Absicherungsmög-


Alfred Leu

Gregor Pilgram


lichkeiten verändert. Es sind viele neue Deckungsvarianten in allen Segmenten dazugekommen, aber auch andere weggefallen, wenn man zum Beispiel die lebenslange Rente in der Lebensversicherung betrachtet. Die Technologisierung hat sich rasant weiterentwickelt, ein Beispiel hierfür wäre das papierlose Büro und die vollständig elektronische Abwicklung von Geschäftsfällen, vom Angebot über den Antrag bis zur Polizze Sehen Sie das positiv? Leu: Es nützt wenig, Veränderungen po-

sitiv oder negativ zu kommentieren. Es ist entescheidend, in jeder Veränderung auch eine Chance zu sehen. Wichtig dabei ist außerdem flexibel genug sein, um mitzumachen und sich anzupassen. Im Geschäftsleben gilt es Chancen rasch zu erkennen, schnell auf Veränderungen ein-

Es nützt wenig, Veränderungen positiv oder negativ zu kommentieren. Es ist entescheidend, in jeder Veränderung auch eine Chance zu sehen.

zugehen bzw. bessere Lösungen als Andere zu finden. Dann ist es positiv. Jede Veränderung beginnt zuerst im Kopf. Was war das Beeindruckendste für Sie? Leu: Die Weiterentwicklung der

Kundenbetreuung. Vor 30 Jahren waren die Versicherungsunternehmen noch relativ weit vom Kunden entfernt. Es gab Vermittler, die sich um die Kunden bemüht und diese betreut haben. Nun haben die Versicherungen, wie schon erwähnt, einen viel besseren und umfassenderen Zugang zum Kunden. Wir achten mehr auf die Zufriedenheit und Bedürfnisse der Kunden und ganz wichtig wir messen und analysieren die vielen wertvollen Rückmeldungen. Direktes Feedback unserer Kunden ist ein wesentlicher Input zur stetigen Weiterentwicklung Was geben Sie Ihrem Nachfolger, der selbst schon seit Jahren für das Unternehmen tätig ist, mit? Leu: Ich gebe ihm die besten Wünsche für seine Aufgaben mit. Herr Pilgram hat mit seiner umfassenden Erfahrung keine Ratschläge nötig. Wir haben einen Etappenwechsel vor uns, es kommt eine neue Person mit einem anderen Background. Er wird gewisse Dinge vielleicht anders 28 | INTERVIEW

Die Österreicher müssen sich wieder auf ihre Stärke zurückbesinnen, und auf die industrielle Tradition, die das Rückgrat der erfolgreichen Volkswirtschaft ist. als ich sehen und mit einer anderen Perspektive an sie herangehen. Auch diese Veränderung ist eine Chance. Was würden Sie sich heuer noch für die Generali bzw. für die Wirtschaft im Allgemeinen wünschen? Leu: Mein Wunsch ist es, dass wir alle

unser Vertrauen wieder zurückgewinnen. Wir durchleben diese Krise und wissen noch nicht, wie was rauskommt: Wird es eine zweite Welle geben? Wie wird sich die Wirtschaft weiterentwickeln? Wir können erst wieder in einen positiven Fortschritt kommen, wenn das Vertrauen wieder da ist. Die Österreicher müssen sich wieder auf ihre Stärke zurückbesinnen, und auf die industrielle Tradition, die das Rückgrat der erfolgreichen Volkswirtschaft ist.


Die Generali Versicherung hat in der Covid-19-Krise Assistance-Leistungen, wie zum Beispiel die Corona Unterstützungs-Hotline oder „Helden gegen Einsamkeit“, innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft, und das für alle Österreicher. Was war der Beweggrund? Leu: Als Versicherungsunternehmen

haben wir eine Gesamtverantwortung und diese haben wir wahrgenommen. Als Gruppe haben wir die Stärke und Erfahrung, Themen innerhalb kürzester Zeit in Gang zu bringen. Mit Hilfe der Europ Assistance ist die Umsetzung auch sehr rasch gelungen. Die Aktion „Helden gegen Einsamkeit“ ist ein Projekt, das von der Generali Schweiz gestartet wurde. Wir in Österreich konnten das erfolgreich übernehmen. Herr Pilgram, Sie sind seit über 20 Jahren bei der Generali in verschiedenen Funktionen tätig, was bedeu-

Die Strategie der Generali, ein lebenslanger Partner für die Kunden zu sein, zeigt sich jetzt besonders bestätigt.

tet es für Sie, den Vorsitz der Generali in Österreich zu übernehmen? Pilgram: Es ist eine große Ehre und

Verantwortung, so ein großartiges Unternehmen zu leiten. Ich kenne die Generali Österreich schon seit Jahren aus der Aufsichtsratsposition. Das Unternehmen zeigt jedes Jahr, wie innovativ und stark es ist. Das Know-how und die Erfahrung der Mitarbeiter ist beeindruckend. Die Kombination von ausgezeichneten technischen Kenntnissen und Fähigkeiten, neue Innovationen und Produkte auf den Markt zu bringen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist momentan eine besondere Zeit, diese Funktion zu übernehmen. Die Strategie der Generali, ein lebenslanger Partner für die Kunden zu sein, zeigt sich jetzt besonders bestätigt. Diesen Weg werden wir konsequent weiter gehen. Wie gehen Sie mit der CoronaKrise um, wie sehen Sie das auf europäischer Ebene? Pilgram: Mein Geschäftsalltag hat

sich sehr verändert. Bis zur Covid19-Krise absolvierte ich bis zu 150 Flüge im Jahr, um bei allen erforderlichen Meetings dabei zu sein. Seit Anfang März ist es damit vorbei und das hat auch einen positiven zeitlichen Aspekt für mich.

Die Kombination von ausgezeichneten technischen Kenntnissen und Fähigkeiten, neue Innovationen und Produkte auf den Markt zu bringen, ist der Schlüssel zum Erfolg. Als Unternehmen konnten wir gerade in den ersten Wochen sehr viel aus der Erfahrung der Gruppe profitieren. Wir haben sehr früh alle erforderlichen Maßnahmen wie Home-Working, Umstellung der digitalen Prozesse und Produkt-Assistance-Leistungen gesetzt. Wir sehen der Zukunft schon viel positiver als noch in den ersten Wochen der Krise entgegen. Die Verkaufszahlen sind fast schon auf dem Niveau vor Corona. Natürlich bereiten wir uns auf die wirtschaftlichen Folgen, die auf die gesamte Wirtschaft und somit auch unsere Kunden und Partner zukommen werden, vor. Wir nehmen die Krise aber auch als zusätzliche Beschleunigung von bereits gesetzten Strategieschwerpunkten. Die Erfahrungen der Ausnahmesitua-


tion der letzten Wochen nutzen wir hier ganz gezielt. Was braucht ein Versicherungsunternehmen, um in Krisenzeiten stark zu bleiben? Pilgram: Man muss sicherlich fi-

nanziell gut aufgestellt sein, die Generali Versicherung ist das nach vielen erfolgreichen Jahren auf alle Fälle. Aber auch die Beibehaltung einer gewissen Flexibilität ist wichtig. Wir wissen nicht, wie die Wirtschaftslage in den nächsten Monaten oder im nächsten Jahr sein wird, wie sich die Gewohnheiten unserer Kunden wandeln oder wie die Anforderungen unserer Mitarbeiter aussehen werden. Wir müssen bereit sein, diese Änderungen anzunehmen und daraus positive Möglichkeiten zu schaffen. Welche Pläne haben Sie für die Generali Österreich, welche Veränderungen wird es geben? Pilgram: Es wird sich an der Strate-

gie nichts verändern, die Generali Versicherung bleibt ein Unternehmen, das seine Kundennähe beibehalten möchte. Es wird sich nichts an der Regionalität und an den Vertriebswegen verändern. Wir werden sicherlich weiter in die Digitalisierung investieren und an der Grundstrategie des profitablen Wachstums in den nächsten Jahren festhalten.

Es wird sich nichts an der Regionalität und an den Vertriebswegen verändern.

Pilgram: Für dieses Jahr wünsche

ich mir, dass die Folgen für die Wirtschaft aufgrund der Krise nicht zu negativ ausfallen, und dass wir relativ schnell wieder ins normale Leben zurückkommen. Natürlich auch, dass keine zweite Welle auf uns zukommt. Für uns als Unternehmen wünsche ich mir, dass wir die Veränderungen des Marktes richtig und rasch managen können.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Versicherungsbranche in Österreich?

Wo holen Sie sich die Energie für den Arbeitsalltag?

Pilgram: Es ist noch zu früh, um sa-

Pilgram: Am Wochenende verbringe

gen zu können, wie sich die wirtschaftliche Lage entwickeln wird. Für uns sehen wir, dass wir flexibel bleiben müssen. Wir werden unsere finanzielle Stärke nutzen, um das Kundenservice und alles andere weiterzuentwickeln. Gibt es aufgrund der Covid-19-Krise Gedanken rund um neue Produkte? Pilgram: Unsere Produktpalette ist sehr

gut aufgestellt. Was wir wahrnehmen, ist eine Nachfrage bei allen AssistanceBereichen. Hier werden sich kurzfristig Möglichkeiten ergeben, neue Angebote und Services auf den Markt zu bringen. Was würden Sie sich heuer noch für die Generali bzw. für die Wirtschaft im Allgemeinen wünschen? 30 | INTERVIEW

ich Zeit mit meiner Familie, mit meinen zwei Kindern und meiner Frau. Vor Corona mit Reisen, am liebsten in den asiatischen Raum. Ein- bis zweimal im Jahr haben wir eine Fernreise mit den Kindern unternommen. Nach Corona freuen wir uns im Winter auf das Skifahren in Slowenien und in Österreich. Was planen Sie in Ihrem wohlverdienten Ruhestand? Leu: Für den Moment plane ich mög-

lichst wenig. Ein großer Vorteil des Ruhestandes ist es, einfach frei zu sein. Eines ist sicher, hier in Österreich werde ich noch den einen oder anderen schönen Ort besser kennenlernen.

Wir danken für das Gespräch.


Risikoanalyse: Vorteil durch Unabhängigkeit Seit COVID-19 weiß jeder Unternehmer, dass es Risiken gibt, die schwer zu fassen sind, Herausforderungen, mit denen man nicht im Entferntesten rechnet, Szenarien, die unglaublich weite Kreise ziehen. Daher muss jeder Geschäftsführende seine betriebseigenen Risiken kennen, objektiv bewerten und mit einem detaillierten und transparenten Risikomodell steuern.

Was sich durch COVID-19 verändert hat Seit Corona ist das Bewusstsein für neue und unkalkulierbare Risiken und für die Notwendigkeit eines aktuellen „Plan B“ gestiegen. Aber: Corona ist nur ein mögliches Szenario! Auch technische, menschliche, finanzielle, markttechnische Einflüsse können ebenso schaden wie Naturkatastrophen.

Wer braucht denn schon eine Risikoanalyse? Industrie- und Gewerbebetriebe, um zukunftsorientiert zu planen, Schadenspotenziale zu minimieren oder auszuschalten, rechtzeitig richtig zu reagieren sowie den Betrieb, die Lieferungen, die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Der Grund: Nur mit einer umfassenden Risikoanalyse haben sie Anlagenalter, Maschinenausfälle sowie komplizierte oder kritische Prozesse im Blick. Auch Unternehmens-Partner wie Banken, Versicherungen und Investoren sind motivierter, in einen Betrieb zu investieren oder diesen zu versichern, wenn ein effizientes, transparentes und quantitatives Risikomodell vorliegt. Andernfalls fehlen früher oder später Kapital, Investoren und die Zukunftsperspektive. Betrifft das eine wachsende Anzahl 31 | MARKT

an Betrieben, schwächt das den Wirtschaftsstandort Österreich. Umgekehrt: Ist der österreichische Markt besser finanziert, sind wir international wettbewerbsfähiger, nehmen mehr Steuern ein und reduzieren Schäden, die unsere Umwelt belasten.

Jedes Risiko ist fassbar Unsere 19 Risikoregionen decken so gut wie jedes Schadenspotenzial ab. Wichtig ist ein unternehmensweites, unabhängiges Risikomanagement, das alle Standorte, Produktionsstätten und Lagerhallen einbezieht. Denn: Risikostrategie darf nicht von außenstehenden Interessensgruppen aufgezwungen werden, Risikomanagement muss im Eigeninteresse stattfinden. Nur wer das Steuer in der Hand hat, kann die Richtung vorgeben!

Die Empfehlung • Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick über Ihre Risiken. • Bauen Sie auf externe Experten. • Sichern Sie die Geschäftsbeziehungen zu Ihren Banken, Versicherungen, Investoren, Lieferanten und Kunden durch ein eigenes Risikomanagement. • Ein Risikomanagement als Pflichterfüllung reicht nicht aus. Sie müssen alles im Blick haben.


Die Gefahr aus dem Netz Cyberrisiken sind für Firmen weltweit die Gefahr Nummer Eins geworden. Jedoch gibt es noch immer Unternehmer und Manager, die das Risiko auf die leichte Schulter nehmen. von Mag. Christian Sec

Der Begriff Cyberangriff klang noch vor Kurzem nach Science-Fiction, wie eine dunkle Bedrohung in der fernen Zukunft. Doch mittlerweile häufen sich Datendiebstähle und Erpressungen. Allein in Österreich stiegen die angezeigten Fälle bei der Cyberkriminalität im letzten Jahr laut BMI um 45 Prozent, von 19.627 auf 28.439. Damit ist die Cyberkriminalität das am stärksten wachsende Kriminalitätsfeld in Österreich. Laut dem jüngsten Allianz-Risikobarometer sind Cybervorfälle sogar mittlerweile das Sorgenkind Nummer Eins für Unternehmen. Für die Studie wurden 2.700 Risikoexperten aus über 100 Ländern zu den größten Geschäftsrisiken befragt. Vor sieben Jahren lag das Thema nur auf dem 15. Rang, seitdem aber stieg es kontinuierlich in seiner Bedeutung. Das Geschäft der Cyber-Täter boomt. Online-Kriminalität war noch nie so einfach, lukrativ und mit so einem geringen Risiko behaftet wie heute. So muss heute niemand mehr hacken können, um eine Attacke auf ein Unternehmen durchzuführen, erklärt Kurt Svoboda, Vorstandsvorsitzender UNIQA Österreich Versicherungen. 32 | MARKT

Boomende Branche Der Gesamtwirtschaftliche Schaden von Cyberangriffen wurde von Munich Re bereits 2018 auf 600 Milliarden USDollar geschätzt. Vor einem Jahr schätzten internationale Studien das jährliche Marktvolumen der Cyber-Crime-Industrie auf 1,5 Billionen US-Dollar, einem Wert, der dem Bruttoinlandsprodukt von Russland entspricht. Es bleibt zu befürchten, dass sich die Produktivität in diesem Sektor noch weiter beschleunigen wird,

Kurt Svoboda


Thomas Neusiedler

und damit die Branche nicht nur Russland wirtschaftlich gesehen weit hinter sich lässt. Das Umfeld für ein Wachstum der Cyber-Kriminalität könnte nicht besser sein. Im Jahr 2017 waren 27 Milliarden Geräte online. Diese Zahl wird sich, laut Prognosen von Munich Re, bis 2030 auf 125 Milliarden verfünffachen. Selbstlernende Maschinen, Cloud Computing, digitale Ökosysteme neue Kommunikationsstandards wie 5G steigern unsere Abhängigkeit von intelligenten Geräten und werden damit die Cyberkriminalität weiter anheizen. Ein hochsensibler Bereich ist dabei der Bankenbereich. Es kommt dabei einer Horrorvorstellung gleich, wenn plötzlich das eigene Konto Null anzeigt, weil es von CyberRäubern geräumt wurde. „Wir werden in den 2020ern den digitalen Bankraub im großen Stil erleben“, befürchtet der Hamburger COO & Co Founder des Sicherheitsanbieters TeamDrive Systems GmbH, Detlef Schmuck. Vorboten eines solchen Supergaus erlebte die Oldenburgische Landesbank. Rund 2.000 Kunden der Bank waren von dem Cyber-Angriff betroffen. Insgesamt kamen die Diebe an rund 1,5 Millionen Euro Kundengelder, wie die Landesbank eingestand. Häufiger als der Bankraub sind Zwischenfälle wie Störungen beim Online-Banking oder Serverprobleme bei Bankdienstleistern, aufgrund der Cyber-Kriminellen. Ein Datenklau von über 90.000 Kreditkar-

tenkunden betraf in Deutschland MasterCard. Das CyberRisiko macht aber vor keiner Branche halt. „Internetbetrüger haben sensible Daten aller Art im Visier. Neben finanziellen Schäden können sie damit auch Identitäten stehlen, Unternehmen erpressen oder Menschen stalken – die Gefahren im Internet sind leider vielfältig“, erklärt Thomas Neusiedler, Vorstandsvorsitzender Helvetia Österreich. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Cyberkriminelle die Daten von rund neun Millionen Easyjet-Kunden gestohlen haben. In den meisten Fällen wurden dabei E-Mails und Reiseinformationen entwendet in über 2200 Fällen aber auch Kreditkarteninformationen. Der Cyberangriff könnte der Fluglinie teuer zu stehen kommen. Denn die britische Datenschutzbehörde ist nicht zimperlich, wenn es um geschmalzene Strafen für betroffene Unternehmen geht. Als dem Mitbewerber British Airways bei einem Hackerangriff 2018 Daten von mehr als einer halben Million Kunden entwendet wurden, verhängte die britische Datenschutzbehörde eine Strafe von 183 Millionen Pfund, die deutlich höheren Entschädigungszahlungen für die betroffenen Kunden sind dabei noch gar nicht enthalten. Die Angreifer sind Profis und agieren rund um die Welt. Bei der Attacke auf die Oldenburgische Landesbank gingen die Ermittler von einem Anschlag aus Brasilien aus.

Österreicher unterschätzen Risiko Letztendlich trägt die Geschäftsführung die volle Verantwortung und haftet sowohl nach innen als auch nach außen. „Die Einrichtung einer risiko- und unternehmensadäquaten IT gehört zu den Kernpflichten der Geschäftsführung. Auch und gerade bei Cyberattacken, bei denen Schäden in Millionenhöhe entstehen, kann fehlerhaftes Compliance-Management zu Schadenersatzansprüchen gegenüber den Leitungsorganen füh33 | MARKT

Dr.Franz Althuber

ren“, erklärt der Rechtsanwalt Dr.Franz Althuber von Althuber Spornberger & Partner Rechtsanwälte GmbH, bei einer Veranstaltung zum Thema Cybersecurity. Trotzdem ist das Bewusstsein über das Risiko gerade in Österreich noch nicht überall vorhanden. Zwar stellt für ein Drittel der globalen CEOs das CyberRisiko bereits die Top-Gefahr im Unternehmen dar. Demgegenüber sieht nur jeder fünfte österreichische Top-Manager die Cyber-Risiken als größte Gefahr, wie eine globale Untersuchung von PwC zeigt. „Obwohl die Bedrohung durch Cyber-Angriffe in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren immer präsenter wurde, ist dieses Gefährdungspotenzial bei den österreichischen CEOs noch nicht ausreichend verankert“, warnt Georg Beham, MSc Partner und Cybersecurity & Privacy Leader bei PwC Österreich. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommt der Cyber Security-Report von Deloitte Österreich und dem Forschungsinstitut SORA, für den 535 Entscheidungsträger aus dem Unternehmensbereich IT und Datenschutz befragt wurden. Laut der Befragung ist Daten- und Informationssicherheit fast für ein Viertel nach wie vor ein Nischenthema. „Vor allem die Baubranche ist hier schlecht aufgestellt – da besteht dringender Handlungsbedarf, wie jüngste Beispiele für Cyber-Angriffe zeigen“, analysiert Mag. Alexander Ruzicka, Partner bei Deloitte Österreich.


Zielscheibe KMUs Cyberrisiken können im Handumdrehen die Existenz eines Unternehmens und somit der betroffenen Menschen bedrohen. Vor allem KMUs sind ein Bereich der verstärkt zur Zielscheibe der Attacken wird. Die Mischung aus sensiblen Daten und gleichzeitig die vergleichsweise geringere IT-Sicherheit macht diese Gruppe von Unternehmen beliebt bei den Kriminellen. „Die Schadenshöhen bewegen sich im Schnitt bei rund 80.000 Euro, in Einzelfällen liegen die Schadenssummen sogar über 500.000 Euro“, erklärt Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung. Für die Zukunft erwartet sich der UNIQA Österreich Chef eine IT-Security, weg vom direkten Umfeld des Unternehmens. „Es wird immer wichtiger werden, flexible Lösungen zu finden, die den Fokus auf den Schutz der Daten über den gesamten Lebenszyklus an verschiedenen Orten legen. Das ist sicher einer der Lehren aus Corona und unseren Erfahrungen mit dem Homeoffice“, so Kurt Svoboda.

nehmenseigenen Informationssicherheitssysteme gut für die Heimarbeit aufgestellt sind. Dies könnte aber auch eine trügerische Sicherheit sein, gibt Niederbacher zu bedenken: „Die Effektivität eines Datenund Informationssicherheitssystems steht und fällt mit den Mitarbeitern. Wenn hier zu wenig Bewusstsein herrscht, kann ein Unternehmen in seiner IT-Architektur noch so gut aufgestellt sein – man wird früher oder später dennoch mit Vorfällen rechnen müssen“. Aber auch die Privaten sind einer Gefährdung durch Cyber-Crime ausgesetzt. Einer Helvetia-Studie zu Cyberattacken zufolge schützen sich rund 50 Prozent wenig bis gar nicht vor Cyberangriffen– und das, obwohl bereits 40 Prozent der Befragten Cyberangriffe selbst oder im nahen Umfeld erlebt haben. „Leider nutzen Internetbetrüger gerade jetzt die Zeit, um sich zu bereichern“, warnt CEO Thomas Neusiedler.

Doris Wendler

Home-Office und Tele-Meetings kurzgefasst als „neue Normalität“ bezeichnet, bringen zusätzliche Gefahren mit sich, weil einfach die IT-Sicherheit zu Hause nicht den Standards in einem Unternehmen entspricht.

Corona-Effekt Homeoffice hat dazu geführt, dass sich im IT-Bereich die Cyberattacken häufen, wie die Wiener Städtische Versicherung bestätigt. Einer internationalen Studie zufolge erhöhte sich die Phishing-Aktivität im Internet von Jänner auf März um 350 Prozent. „Gerade in der aktuellen Situation durch COVID-19 ist es wahrscheinlicher, dass Cyber-Angriffe erfolgreich sind. Denn durch das erhöhte Aufkommen von Home-Office und den Einsatz von neuer Software werden Mitarbeiter leichter zu Opfern von Angriffen. Das darf nicht unterschätzt werden“, warnt Mag. Andreas Niederbacher, Senior Manager bei Deloitte Österreich. Laut der Deloitte-Umfrage hat die Nutzung privater Geräte für berufliche Zwecke immerhin bei fast der Hälfte der Befragten eher zugenommen. Dementsprechend ist der „Risikofaktor Mensch“ in der derzeitigen Situation noch kritischer geworden. Gleichzeitig sind aber 91 Prozent überzeugt, dass die unter-

Cyber Gefahren durch Home-Office • Die IT-Sicherheit zu Hause ist meist nicht so gut gesichert, wie wenn man direkt im Unternehmen arbeitet. - Verschlüsselung der WLAN-Router - Meist werden im Heimnetzwerk keine komplexen Passwörter verwendet bzw. diese nicht routinemäßig geändert. - Der Datenverkehr läuft über einen Router an dem noch weitere Devices wie Smart-Home-Geräte hängen, die möglicherweise gar nicht oder mit Werkspasswörtern gesichert sind - Nicht in allen Unternehmen ist sichergestellt, dass immer über eine sichere VPN Verbindung kommuniziert wird. - Sprachassistenten wie Alexa lauschen was im Raum gesprochen wird und Aufzeichnungen darüber können in falsche Hände geraten. • Durch den Einsatz von mobilen Geräten zu Hause und auch außer Haus besteht das verstärkte Risiko, dass diese bei Einbruch oder Diebstahl abhandenkommen, eine Verschlüsselung von mobilen Geräten ist nach unseren Erfahrungen nur bei rund 30 Prozent der KMUs gegeben. • Werden sensible Firmendaten zu Hause in physischer Form aufbewahrt (Akten, Ausdrucke) können diese auch leichter in falsche Hände kommen als im Unternehmen. • Cyber-Kriminelle nutzen verstärkt die Situation, um E-Mails oder Dateianhänge mit Schadsoftware versehen über Heimnetzwerke in Unternehmen zu schleusen und Daten abzuziehen oder Krypto Trojaner zu installieren.

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Gesicherte Versicherer Die Versicherer als Anbieter von CyberVersicherungslösungen stehen nach dem Motto „Praktiziere, was du predigst“ vielleicht noch mehr in der Verantwortung was IT-Sicherheit in den eigenen vier Wänden betrifft als andere Unternehmen. risControl hat die vier führenden Versicherer Österreichs über ihre Maßnahmen in diesem Bereich befragt. von Mag. Christian Sec Generali Gruppe Österreich Durch das Zusammenspiel der SecurityOrganisation der Länder und des Generali-Headoffice sind in diesem Bereich 180 Expertinnen und Experten tätig, die ihre Kräfte bündeln. „Als internationaler Konzern hat die Generali schon frühzeitig das Thema in die Gruppenstrategie aufgenommen“, erklärt Dr. Thomas Plank, Chief Operation Officer der Generali Group Österreich. So werden die IT-Systeme innerhalb der Gruppe zentral und laufend mit neuesten Methoden aktiv

Dr. Thomas Plank

überwacht. Auf gemeldete Bedrohungen wird umgehend reagiert. Die Aktivitäten des "SOC" (Security Operation Center) umfasst auch die technischen Möglichkeiten zur Überwachung des Datenschutzes.

Allianz Versicherung Die für IT-Sicherheit zuständigen Ressourcen sind nicht einer einzelnen Abteilung, sondern vielmehr vielen unterschiedlichen Unternehmensbereichen im Konzern zuzuordnen. „Zudem stehen uns neben unseren Spezialistinnen und Spezialisten im Haus auch nationale und internationale Expertenteams beratend zur Seite“, so Xaver Wölfl, Vorstand Service & Digital Transformation der Allianz Österreich. Um IT-Sicherheit zu gewährleisten arbeiten die Allianz-Mitarbeiter ausschließlich über den Allianz Virtuell Client – einer IT-Infrastruktur über die die Mitarbeiter sowohl im Büro als auch im Homeoffice gesichert auf sämtliche Services zugreifen können. Man setzt bei dem internationalen Konzern auf eine Kombination von globalen und lokalen Maßnahmen. 36 | MARKT

Wiener Städtische Versicherung AG Die Wiener Städtische verfolgt im Bereich Cyber-Security eine „Security by Design“-Strategie. Das bedeutet, dass stetig versucht wird, IT- und Informationssicherheit in den Umsetzungsteams und Fachbereichen zu etablieren und dadurch bei zahlreichen Personen und in unterschiedlichsten Bereichen Aufwände im IT-Sicherheitsbereich anfallen. Koordiniert werden alle Aktivitäten zu Informationssicherheit und Datenschutz von einem insgesamt 14-köpfigen Team. „Da-

Xaver Wölfl


budgetiert. „Unabhängig von der CORONA-Situation verzeichnen wir im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz kontinuierlich steigende Aufwände, um die erforderlichen Compliance-Anforderungen zu erfüllen, und auch den laufenden Bedrohungslagen adäquat entgegentreten zu können“, erklärt Gröll.

UNIQA Österreich Versicherungen Mag. Roland Gröll

rüber hinaus sind definierte IT-Security Leistungen vitaler Bestandteil unserer IT-Providerverträge“, erklärt Vorstandsdirektor Mag.Roland Gröll. Die laufende Weiterentwicklung der Informationssicherheit und des Datenschutzes wird jährlich nach Bedarf der Security Projekte

Für Vorstandsvorsitzenden Kurt Svoboda ist Awareness der Mitarbeiter der wichtigste Faktor in der Bekämpfung von Cyberangriffen“. Daher werden die Mitarbeiter auch jetzt regelmäßig darauf geschult, wie sie sich richtig verhalten können. „Auch im Homeoffice muss man darauf achten, keine verdächtigen Mail-Anhänge zu öffnen, sorgsam mit vertraulichen Unterlagen umzugehen oder ganz aktuell

Kurt Svoboda

haben wir vor Betrugsversuchen unter dem Deckmantel „Coronavirus“ gewarnt. Wir haben unsere Schulungen mittels ELearning und Artikeln im Intranet verstärkt eingesetzt und punktuell ganze Abteilungen in virtuellen Meetings trainiert“, erklärt Svoboda.

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Höchstmögliche Synergien BiPRO wird in Österreich durch ein Gremium der österreichischen Mitglieder mit Namen „Ständige Versammlung Österreich“, kurz StVÖ, vertreten. Vorsitzender der StVÖ ist Dr. Philip Steiner, Geschäftsführer Clark Österreich. Seine beiden Stellvertreter sind Andreas Büttner, Geschäftsführer der ARISECUR und stellvertretender Obmann der Versicherungsmakler in Niederösterreich sowie Gerhard Spatt, Bereichsleiter IT der Allianz Elementar Versicherung AG. Wir haben mit Dr. Philip Steiner über Normen, Anwendungen, Vorteile und Implementierungen gesprochen. Wie ist BiPRO in Österreich organisiert?

zogen bzw. wie wird der österreichische Standard entwickelt?

Steiner: Das Gremium tagt dreimal im

Steiner: Die BiPRO-Normen, die

Jahr, in Wien bei einem der Mitgliedsunternehmen. Jedes österreichische ­BiPRO-Mitglied ist automatisch Teilnehmer der StVÖ. Die StVÖ wählt aus dem Kreis der Mitglieder einen Vorsitzenden und zwei Stellvertreter. Wichtig ist – wie überall bei BiPRO – die Gremien paritätisch zu besetzen, d.h. es müssen sowohl Versicherungsunternehmen als auch IT-Dienstleister bzw. Versicherungsmakler vertreten sein. Der Vorsitzende der StVÖ nimmt ständig an den Tagungen des BiPRO-Präsidiums teil. Wie sind die österreichischen BiPRO Mitglieder - v.a. die Versicherungen - in die Normenentwicklung einbe-

Alle Mitglieder nutzen die höchstmöglichen Synergien der gemeinsamen Normentwicklung.

die österreichischen Unternehmen einsetzen, basieren grundsätzlich auf den Normen, die in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt und umgesetzt wurden. Wir haben jedoch über kurze Projekte die österreichischen Spezifika eingearbeitet. Es war allen Beteiligten wichtig, dass Deutschland und Österreich auf einer gemeinschaftlichen Basis an Normen die Implementierungen der Services durchführen, jedoch alle länderspezifischen Unterschiede und damit die Bedarfe abgebildet werden können. Somit nutzen alle Mitglieder die höchstmöglichen Synergien der gemeinsamen Normentwicklung. Ferner sind einige Fach- und Technikspezialisten aus österreichischen Versicherungsunternehmen in die normprägenden Gremien der BiPRO gewählt worden, um die Belange entsprechend einbringen zu können. Ursprünglich wurde ein eigener Verein für BiPRO Österreich an38 | INTERVIEW

Wichtig war den österreichischen Mitgliedern ein lösungsorientierter und pragmatischer Ansatz, d.h. die schnelle Adaptierung der deutschen Normen und der schnelle Einsatz der ersten Normen war am Wichtigsten.

gedacht, warum wurde dieses Vorhaben fallengelassen? Steiner: Es hat sich in den Gesprächen mit BiPRO sehr schnell herausgestellt, dass die Gründung eines eigenen österreichischen BiPRO-Vereins ein deutliches Mehr an Komplexität und Aufwand gebracht hätte - ohne aber den entsprechenden Nutzen zu bringen. Wichtig war den österreichischen Mitgliedern ein


lösungsorientierter und pragmatischer Ansatz, d.h. die schnelle Adaptierung der deutschen Normen und der schnelle Einsatz der ersten Normen war am Wichtigsten. Zum anderen sah man auch die Gefahr, dass wenn es einen eigenen Verein in Österreich gibt, mit eigenen Normstrukturen, sprich Gremien, dass dadurch eine Abstimmung mit dem Verein in Deutschland unnötige Aufwände und Kosten bedeutet oder gar völlig unabhängige Normen entstehen könnten und so die Synergie-Effekte gänzlich verschwinden. Muss ich als Anwender einer Software, welche BiPRO – Standards einsetzt auch Mitglied werden? Was muss ich tun, um Mitglied bei BIPRO zu werden? Steiner: Das kommt darauf an: Wenn

man eine eigene spezifische Software

Die Mitglieder haben im wesentlichen Normen geschaffen, die in allen Kernprozessen zwischen Versicherungen hin zu ihren Partnerunternehmen bzw. Vermittlern eingesetzt werden. verwendet oder programmiert und BiPRO Normen einsetzen möchte, muss man Mitglied werden. Wenn man aber eine Software lediglich als Anwender nutzt, wie zum Beispiel ein einzelner Versicherungsmakler ein Standard Mak39 | INTERVIEW

lerverwaltungsprogramm, muss man selbstverständlich nicht extra Mitglied werden. Man kann aber. Das Thema Mitgliedschaft betrifft insbesondere Versicherungen, Zusammenschlüsse, Vertriebe und Maklerverwaltungsprogrammhersteller. Mitglied wird man durch ein Mitgliedsantrag und der Entrichtung einer jährlichen Mitgliedsgebühr. Welche Normen stehen den BiPRO – Mitgliedern derzeit zur Verfügung? Steiner: Die Mitglieder haben

im wesentlichen Normen geschaffen, die in allen Kernprozessen zwischen Versicherungen hin zu ihren Partnerunternehmen bzw. Vermittlern eingesetzt werden. Dies sind Vertriebsprozesse, wie Tarifierung, Angebot und Antrag, Bestandsdaten- und Dokumentenübermittlung, Vermittlerabrechnung und Schadenmeldung.


Welche Normen sind frei verfügbar? Steiner: Üblicherweise sind die Normen

erst nach rund zwei Jahren über Fertigstellung frei verfügbar. Hintergrund ist einerseits, dass die Normen zu Beginn oft noch einem Wandel unterliegen und andererseits möchte man jenen Marktteilnehmern, die eine Beitrag zur Entwicklung der Norm und zum Bestand des Vereines leisten einen Vorteil gewähren. Der Mitgliedsbeitrag ist abhängig von der Anzahl der Mitarbeiter und beträgt bei bis zu 10 Mitarbeitern knapp EUR 2.000,- pro Jahr. Können Normen, welche für Deutschland entwickelt wurden, ohne Adaptionen auch in Österreich umgesetzt werden? Steiner: Ja grundsätzlich schon. Nur

macht es Sinn zumindest kleinere Adaptionen durchzuführen, um den Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Normreihe 430.1 - Dokumententransfer mit deren Hilfe derzeit in Österreich die elektro-

nische Maklerpost vom Versicherer zum Vermittler transportiert wird, wurde an einem Tag in einem Projekt um österreichische Spezifika angereichert. Danach stand sie sofort den Unternehmen zur Implementierung zur Verfügung. Wie viele Mitglieder haben bereits Normen umgesetzt und welche? Steiner: Alle Unternehmen in Österreich setzen derzeit schon Normen um. Im Wesentlichen sind dies die oben aufgeführte Norm 430.1 – Dokumententransfer und die Normreihe 440 – Extraneteinstieg. Die Norm für den Dokumententransfer ist dabei ein richtiger Fortschritt für den Versicherungsmakler, denn mit dieser Norm können Dokumente wie Polizzen, Folgepolizze, Mahnung oder auch Schadendokumente automatisch in der Maklersoftware eingespielt werden. In Österreich werden aktuell pro Monat rund 25.000 Dokumente damit transferiert. Das ist eine gewaltige Einsparung sowohl für Makler als auch für Versicherer.

BiPRO Mitglieder Österreich • Allianz Elementar Versicherung AG • ARAG SE Österreich • ARISECUR Versicherungs-Provider GmbH • artBase! Software GmbH • Courtage Control Consulting GmbH • Detecon Consulting Austria GmbH • EFS Euro Finanz Service Vermittlungs AG • HDI Lebensversicherung AG • HDI Versicherung AG • muki VVaG • netinsurer/ HKR GmbH • NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich • OVB Allfinanzvermittlungs GmbH • Swiss Life Select Österreich GmbH • VAV Versicherungs-AG • wefox Austria GmbH • Wüstenrot Datenservice GmbH • WWK Lebensversicherung a.G. • Zurich Versicherungs-AG

Bietet BiPRO Unterstützung bei der Umsetzung der Normen nur für Mitglieder, oder gibt es auch Support für Nichtmitglieder? Steiner: BiPRO hält

sich bei der Unterstützung der Implementierungen komplett raus. Dies überlässt man Beratern, Softwarehäusern und Dienstleistern. BiPRO möchte sich ­ auf Grund der Neutralität ausschließlich auf die Normgebung konzentrieren und überdies würde man in Konkurrenz zu den oben genannten Unternehmen 40 | INTERVIEW

BiPRO hält sich bei der Unterstützung der Implementierungen komplett raus. Dies überlässt man Beratern, Softwarehäusern und Dienstleistern. ­ treten. Das passt nicht, denn diese Unternehmen sind ja auch Mitglieder des BiPRO e.V. BiPRO schult lediglich über seine Akademie über das Verständnis der Normen selber – nicht aber darüber wie sie implementiert werden müssen. Welche Vorteile haben Maklerbetriebe, welche BiPRO einsetzen? Steiner: Versicherungsmakler, die ein Maklerverwaltungsprogramm (MVP) mit BiPRO-inside verwenden, haben den Vorteil, dass viele Dokumente, Daten und Prozesse vollautomatisiert mit den Versicherungen ausgetauscht werden können. Der komplette Daten- und Dokumententransfer bei Angebots- und Antragsprozessen, der Austausch von Bestands- und Provisionsdaten und auch der automatische Austausch in Schadenprozessen ist möglich. Dabei erhält man nicht nur die korrekten Dokumente, sondern zusätzlich auch die Netto-Daten (Die Informationen aus einem PDF), sodass diese automatisch in das MVP importiert und vollautomatisch angezeigt werden können. Es erhöht sich damit deutlich die Qualität aller Informationen, die Arbeit in der Administration wird deutlich erleichtert und es bleibt mehr Zeit für den Kunden. Letztlich steigert der Makler deutlich seine Wettbewerbsfähigkeit. Braucht der Softwarehersteller eines MVP bei der Implementierung von Normen eigens geschultes Personal?


Steiner: Ja. Die Normen sind letzt-

lich keine „Rocket-Science“, aber sie bergen doch einen gewissen Umfang an Informationen. Insbesondere das umfangreiche Datenmodell braucht seine Zeit im Verständnis. Daher bietet BiPRO auch Schulungen über das komplette Normwerk an. Es gibt aber mittlerweile jede Menge Dienstleister am Markt, die umfangreiches Know-how besitzen. BiPRO geht einen neuen technologischen Weg mit dem RNextKonzept: welche Auswirkungen hat das auf die Umsetzung der Normen in Österreich. d.h. werden die österreichischen Mitglieder gleich auf die neue Technologie gehen oder die konventionellen Services umsetzen? Steiner: Die österreichischen Unter-

nehmen gehen da sinnhafterweise einen dualen Weg. Da wo Normen in Deutschland schon da waren und nur eine sehr geringfügige Adaption notwendig war (430.1 – Dokumententransfer und 440 – Extraneteinstieg) konnten sofort umgesetzt werden. Dies ist auch erfolgreich geschehen. Zumal als die Mitglieder aus Österreich vor knapp vier Jahren zu uns kamen, die RNextKonzepte noch in weiter Ferne waren. Heute, wo es in Deutschland die ersten Umsetzungen von RNext-Services bereits gibt, haben sich einige Unternehmen Ende letzten Jahres zusammengeschlossen und einen ersten RNext-Service im Bereich Tarifierung, Angebot, Antrag Kfz entwickelt. Dies war clever, denn in Deutschland gibt es noch keinen solchen Service, auf den man hätte aufbauen können und in Österreich selber gab es bisher keinen TAA Service nach

Letztlich steigert der Makler deutlich seine Wettbewerbsfähigkeit.

Die Normen sind letztlich keine „RocketScience“, aber sie bergen doch einen gewissen Umfang an Informationen.

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den konventionellen Normen. Diese Normentwicklung wird in die Gesamtnormarbeit einfließen und somit eine Blaupause für weitere Services werden. So lernt Deutschland nun von den Österreichern. Synergie pur. Welche wesentlichen Vorteile hat RNext gegenüber den RClassic Normen? Steiner: Zunächst setzt RNext auf eine

REST basierte API-Architektur und ist damit cloudfähig und sehr interoperabel. Zudem werden durch die Designprinzipien die Integrationsaufwände verringert. Das hängt zum einen am Domaindriven Design und zum anderen am Integrationsansatz generell. Durch die fachlichen Domänenschnitte, also die Bausteine, verkürzen wir die Timeto-Market und reduzieren die Kosten, Schnittstellen zu entwickeln oder später zu verändern. Darüber hinaus nutzt es den BiPROMitgliedern, dass diese Softwareartefakte von der BiPRO quellcode-offen distribuiert werden. So können diese direkt heruntergeladen und in den einzelnen Unternehmen implementiert werden. Das führt zu einer deutlichen Reduktion der Design- und Entwicklungskosten, da die RNext-Bausteine durch die Mitglieder innerhalb der BiPRO zusammen entwickelt und finanziert werden. Dadurch entfällt zwangsläufig ein großer Teil des Aufwands innerhalb der einzelnen Häuser.

41 | INTERVIEW

Wir danken für das Gespräch.

Verzicht auf die Anwendung des § 172 VersVG (§ 163 VVG) Verlängerungsoption Mehrfachleistung bei verbundenen Leben Zusatzzahlung im Pflegefall

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Digitalisierung und Personalisierung Der aktuelle World Insurance Report 2020 von Capgemini und Efma zeigt, dass Verbraucher aller Altersgruppen ein „Millennial Mindset“ entwickeln. Sie vertrauen zunehmend ihrer eigenen – meist digitalen – Recherche um an Informationen zu kommen und Versicherungsprodukte zu kaufen. von Mag. Christian Sec Digital-Orientierung ist nicht länger eine Frage des Alters. Online-Recherche und der direkte Versicherungsabschluss sind über alle Generationen zur Normalität geworden, zeigt der neue World Insurance Report, der 8.000 Versicherungskunden und 150 Versicherungsmanager in 32 Länder befragte. „Der COVID-19-Lockdown wird diese Entwicklung eindeutig beschleunigen, da Verbraucher gezwungen sind, ihre alltäglichen Transaktionen digital abzuwickeln“. Der Report zeigt, dass sich der Kundenanteil aus der Generation X und älter, die täglich online bzw. mobil Transaktionen wie Einkäufe oder Überweisungen tätigen, international verdoppelt hat. Von 30 Prozent der Befragten der Generation X und älter im Jahr 2018 ist dieser auf 64 Prozent im Jahr 2020 gestiegen.

Big Techs gewinnen Vertrauen Potenzielle Kunden wünschen sich Nutzerfreundlichkeit und ein hohes Maß an Personalisierung, wie sie es von Online-Käufen gewohnt sind. Daher sind die Kunden immer weniger abgeneigt auch nicht-traditionelle-Firmen wie BigTechs bzw. Produkthersteller für Versicherungslösungen zu rekrutieren. Während nur 17 Prozent der Befragten des World Insurance Reports 2016 gewillt waren Versicherungen bei Konzernen wie Google oder Amazon abzuschließen sind es 2020 bereits 36 Prozent. Gerade

bei den Big-Techs in China wie Tencent und Alibaba zeigt sich ein diesbezüglicher Trend. Die Versicherungsplattform WeSure von Tencent, die Ende 2017 gelauncht wurde, hat bereits über 25 Millionen Kunden. Alibaba mischt gerade mit einer Krankenversicherung den Markt auf und hat einem Jahr nach dem Start bereits 100 Millionen Kunden. Der Vertrag wird dabei per Smartphone mit wenigen Handbewegungen abgeschlossen. Mit Künstlicher Intelligenz werden die Ansprüche von Kunden und Auswertung von Krankenakten bewertet.

Tesla als Game-Changer Ein kritischer Punkt für die Versicherungswirtschaft könnte laut Ansicht der Studienautoren der Eintritt von Tesla ins Versicherungsgeschäft bedeuten. Dies könnte der Start von der unauflöslichen Einheit zwischen Produkt und Versicherung sein. „Produzenten haben ein hohes Verständnis über Produkt und Kunden, was Versicherungen im Normalfall nicht haben“, erklären die Studienautoren. Mit mobilen Apps und der Hilfe von Internet of Things können Informationen über den Kunden in Echtzeit gewonnen und daher die asymmetrische Information minimiert werden. Dies hat niedrigere Prämien zur Folge, die den traditionellen Versicherern das Leben schwer machen. „Während Versicherer eine hohe Prämie 42 | MARKT

für Tesla-Autos verrechnen, da sie keine historischen Informationen über die Reparaturkosten von elektrischen Autos zur Verfügung haben, weiß Tesla alles“, schreibt der Report, über den Start der Tesla-Versicherung 2019. Die Studie zeigt dabei, dass der Wunsch nach nutzenbasierten Versicherungen, wie z.B. Telematik-Lösungen von 2019 auf 2020 von 35 auf 51 Prozent angestiegen ist. Jedoch reagieren traditionelle Versicherer noch ungenügend auf diese Nachfrageverschiebung. Nur rund die Hälfte der untersuchten Versicherer hat auch nutzenbasierte Produkte im Angebot. Dies ist auch insofern von Bedeutung, weil ein signifikanter Anteil der Kunden zugibt nicht genügend Versicherungsdeckung zu haben, jedoch bei den etablierten Versicherungen oft nicht die gewünschten Lösungen findet.

Fazit Die Studienautoren empfehlen den Versicherern daher ein stärker personalisiertes Portfolio anzubieten. Versicherer müssen den Kunden die richtigen Produkte zur richtigen Zeit über die richtigen Kanäle anbieten. Da sich Kundenerwartungen auch schneller verändern als je zuvor, braucht es auch kontinuierliche Neubewertung durch Echtzeit-Daten, so der Report. Nur so können Kundenerlebnisse mit den Bedürfnissen der Verbraucher Schritt halten.


4 Milliarden Euro

Continentale Versicherungsverbund Der Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit hat zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte im Jahre 2019 bei den Prämieneinnahmen die 4-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Damit erhöhen sich die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr 2018 um 3,8 Prozent. Der Kapitalanlagebestand stieg um 3,6 Prozent auf 23,58 Milliarden Euro, daraus wurde ein Kapitalergebnis von 647 Millionen Euro erzielt. Insgesamt erwirtschaftete die Unternehmensgruppe mit den Marken Continentale, EUROPA und Mannheimer 2019 ein Bruttoergebnis von 554 Millionen Euro. Das Eigenkapital wurde um 40 Millionen Euro auf 883 Millionen Euro weiter aufgestockt. Christoph Helmich, der Vorstandsvorsitzende des Continentale Versicherungsverbundes, betont: „Unsere Geschäftsstrategie geht nach wie

vor auf. 2019 sind wir in allen Sparten gewachsen – und dies wieder von einer sehr erfreulichen Ertragsentwicklung begleitet.“

Österreich Das Geschäftsergebnis des Continentalen Versicherungsverbundes in Österreich wurde im Jahr 2019 deutlich ausgebaut. Die Prämieneinnahmen stiegen um 0,5 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro. Bei der Continentalen Lebensversicherung konnte ein Prämienzuwachs von 6,3 Prozent auf 860 Millionen ausgewiesen werden. Die laufenden Prämien stiegen um 5,1 Prozent. Entsprechend der Strategie der Continentale, nachhaltiges Wachstum über laufende Prämien zu generieren, ist der Anteil der

Neue Kunstversicherung

Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG Die neue Kunstversicherung der Helvetia Versicherung richtet sich an jeden, der

Georg Krenkel

Kunstgegenstände in Wohn- und/oder Geschäftsräumlichkeiten hat und diese gelegentlich auch transportiert bzw. transportieren lässt. Sie bietet einen sehr weitgehenden Versicherungsschutz im Rahmen einer Allgefahren-Deckung. Die versicherten Kunstgegenstände sind durchgehend vor allem gegen Beschädigung und Abhandenkommen durch Einbruchdiebstahl, Brand, Naturkatastrophen, Bruch, Missgeschicke (Fehlgriff, Fallenlassen, Umstoßen etc.), Vandalismus stationär, während des Transportes und während der Aufund Abhängevorgänge (Nagel zu Nagel) im Geltungsbereich Österreich versichert. Die Festlegung der Versicherungssumme erfolgt durch 43 | MARKT

Christoph Helmich

Einmalerläge an den gesamten Prämieneinnahmen bei der Gesellschaft mit 12,7 Prozent weiterhin relativ gering. Bei der EUROPA Lebensversicherung AG nahmen die Prämieneinnahmen im Jahr 2019 um 1,8 Prozent auf 368 Millionen Euro zu.

den Versicherungsnehmer oder durch einen Kunstsachverständigen. »Wobei Liebhaberwerte nicht versichert werden«, wie Georg Krenkel, CEO der Helvetia-Direktion für Österreich, ergänzt. Die Kunstversicherung kann bis maximal 50.000 Euro pro Kunstgegenstand und 300.000 Euro pro Sammlung bei der Helvetia-Direktion für Österreich abgeschlossen werden. Transporte durch den Versicherungsnehmer sind bis maximal 100.000 Euro gedeckt, durch Kunstspeditionen durchgeführte Transporte sind mit bis zu 300.000 Euro versichert. Darüber hinausgehende Versicherungslösungen mit höheren Versicherungssummen bzw. Konzepte für Künstler, Händler, Galeristen, Museen und Kunstspediteure werden individuell vereinbart. Die Jahresprämie beträgt zwei Promille der Gesamtversicherungssumme, wobei eine Jahresmindestprämie je Versicherungsvertrag in Höhe von 150 Euro vereinbart gilt.


Ein nachhaltiger Weg Die Corona-Krise wird die Welt auch noch die nächsten Monate beschäftigen und sie nachhaltig verändern. Manche Versicherungsexperten meinten, dass die Versicherungswirtschaft in dieser Krise die Chance auf großen Imagegewinn verpasst hat. Wir haben mit Thomas Ackerl, Vorstandsdirektor Vertrieb und Marketing beim muki Versicherungsverein, und Mag. Alexander Putz, Vorstandsvorsitzender, über Zukunft und Gegenwart gesprochen. In jeder Krise entstehen auch Chancen, wie sehen Sie das? Putz: Auch ich sehe es so, dass jede Krise eine Chance bietet und was muki betrifft: Es hat sich gezeigt, dass wir es wirklich geschafft haben, unsere Servicequalität vollständig zu halten. Ich denke, durch diese Ausnahmesituation haben wir erkannt, wo wir noch besser werden können, noch mehr Potenzial haben. Jetzt geht es darum, weitere Verbesserungen zu machen. Diese Chance muss man nutzen und weiter ausbauen. Ackerl: Das halte ich nicht nur allge-

mein, sondern ganz für nötig. Diese Zeit ist von wirtschaftlichen Bedrohungen und persönlichen Einschränkungen geprägt. Wir zeigen als zuverlässiges Versicherungsunternehmen, dass wir an der Seite unserer Vertriebspartner und Kunden als echte Partner wichtige Unterstützung leisten, die auch über das hinausgeht, was in den Courtagen oder Polizzen vereinbart ist. Der menschliche Zugang hat hier für uns absoluten Vorrang. Mit dem vom VVO vorgestellten Corona-Kodex und den erwarteten 100 Millionen Euro freiwilliger Hilfe kommt nach meiner Ansicht die Versicherungswirtschaft als Branche insgesamt ebenfalls ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach. Irritationen hat es damals vo-

rübergehend gegeben, weil das Ergebnis nicht sofort abgestimmt und kommuniziert wurde. Man darf aber nicht vergessen, dass die Bundesregierung mit der Außerkraftsetzung von Ersatzansprüchen nach dem Epidemiegesetz kurzfristig eine völlig neue Situation geschaffen hat, auf die erst einmal reagiert werden musste. Ist Regionalität zurzeit ein besonderer Vorteil? Putz: Die Herausforderung, die wir in dieser Krise stemmen müssen, betrifft die gesamte Versicherungswirtschaft. Es ist nicht unbedingt die Regionalität, die den besonderen Vorteil verschafft, also nein, in diesem Falle nicht. Ackerl: Zu jeder Zeit kommt es darauf an, möglichst nah bei unseren Kunden zu sein. Mit bundesweit mehr als 4.800 Vertriebspartnern erfüllt muki dieses Ziel hervorragend. Daher macht es keinen Unterschied, wo unsere Generaldi-

Zu jeder Zeit kommt es darauf an, möglichst nah bei unseren Kunden zu sein. 44 | INTERVIEW

Wir versuchen auf die Bedürfnisse individuell einzugehen, so waren wir immer und so bleiben wir auch. rektion liegt, und Bad Ischl hat den Vorteil, direkt in der Mitte von Österreich zu liegen. Wir legen großen Wert darauf, dass wir auch für „Einzelkämpfer“ und kleinere Büros einen persönlichen Ansprechpartner in Form eines Vertriebspartnerbetreuers zur Verfügung stellen, der sich in besonderen Fällen und in Zeiten wie diesen den Wünschen und Bedürfnissen der Vertriebspartner annimmt. Das braucht es, um Vertrauen zu schaffen, damit beide Seiten eine optimale Partnerschaft leben können. Für muki stehen Vertriebspartner und Kundenbetreuung immer an vorderster Stelle, insbesondere im Privatkundensegment lebt ein Versicherungsunternehmen von der persönlichen Beziehungsebene zu den Vertriebspartnern. Deshalb bin ich auch in meiner neuen Position weiterhin einen großen Teil meiner Arbeitszeit bei den Vertriebspartnern vor Ort unterwegs.


Mag. Alexander Putz, Vorstandsvorsitzender und Thomas Ackerl, Vorstandsdirektor Vertrieb und Marketing

Wie haben Sie Ihre Vertriebspartner und Ihre Kunden unterstützt und wie lange werden diese Prozesse, Erleichterungen etc. weitergeführt? Putz: Wir versuchen immer, individuelle Kundenlösungen zu finden, das macht muki aus. Auch im Hinblick auf den

Verhaltenskodex der österreichischen Versicherungswirtschaft können wir bestätigen, dass es uns immer ein Anliegen ist, im Einklang mit den Vertriebspartnern und unseren Kunden Lösungen zu finden. Wir versuchen auf die Bedürfnisse individuell einzugehen, so waren wir immer und so bleiben wir auch. Ackerl: In der Kfz-Versicherung haben 45 | INTERVIEW

wir als Sofortmaßnahme die Tele-Expertise und Bildschirmkalkulation ausgeweitet. Eine weitere Erleichterung ist, dass muki beim Kfz-Neugeschäft die Einspielung der Versicherungsbestätigung und bei der erforderlichen Kaskobesichtigung ersatzweise digitale Fotos akzeptiert. Weiters bieten wir über diverse Tools Schulungen, Produktpräsen-


tationen und individuelle Unterstützungen online an. Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise? Putz: Wir werden im Unternehmen dar-

über nachdenken, welche Möglichkeiten das Thema Teleworking auch weiterhin für uns bietet. Es kann sein, dass Teleworking in den Standardarbeitsprozess aufgenommen wird. Auch im Bereich der Online-Schulungen sind die Feedbacks sehr gut, und es ist in Überlegung, ob wir sie punktuell weiterhin anbieten werden. Ein weiterer Punkt, den wir mitnehmen, ist, dass die Umsetzung einiger digitaler Arbeitsprozesse weiter forciert wird. Es hat gewisse Erleichterungen im Arbeitsalltag gebracht, und auch wenn wir hier gut aufgestellt sind, gibt es immer Wege, es besser zu machen.

Ackerl: Sie erwarten vielleicht die Antwort, dass ich künftig mehr aus dem Homeoffice oder virtuell erledige. Ich merke aber, dass durch diese derzeitigen Beschränkungen auf elektronische Kommunikation der Bedarf nach persönlichem Kontakt eher steigt. Ich wage also die Prognose, dass wir uns nach Möglichkeit weiterhin gegenübersitzen werden, auch wenn wir unsere technische

Expertise sehr schnell auf ein deutlich höheres Level gehoben haben. Letztlich lebt der Verkauf auch in Zeiten der Digitalisierung von Faceto-Face-Gesprächen. Entstehen nun Möglichkeiten für neue Versicherungsprodukte? Putz: Es wird sich meiner Meinung nach der Bedarf verändern, mehr Bewusstsein in Hinsicht auf die Gesundheitsvorsorge. Es ist vorstellbar, an Zusatzpakete oder Serviceleistungen zu denken, in Form von Mietzinsübernahme oder Prämienfreistellung über einen gewissen Zeitraum. Das sind Gedanken, die man sich im Detail noch ansehen muss. Ackerl: Die Auswirkung einer Pande-

mie ist definitionsgemäß schwierig zu versichern, weil ein Risiko, das sich für die gesamte Versicherungsgemeinschaft gleichzeitig konkretisiert, nicht zu vernünftigen Prämien abgedeckt werden kann. Wir erwarten durch den wirtschaftlichen Einbruch ein steigendes Bedürfnis nach preiswerten kompakten Tarifen. Spätestens nach der Krise können wir uns auch eine größere Offenheit für Fragen der Gesundheitsvorsorge vorstel-

Wir erwarten durch den wirtschaftlichen Einbruch ein steigendes Bedürfnis nach preiswerten kompakten Tarifen. len. Mit unserem aktuellen Portfolio haben wir eine gute Basis für entsprechende Weiterentwicklungen. Sie stehen beide seit letztem Jahr an der Spitze des Unternehmens, was hat sich verändert? Putz: Die Übergabe war sehr gut vor-

bereitet und der derzeitige Vorstand war auch bisher intensiv in die Vorstandsagenden eingebunden. An den Werten, der Philosophie, an unserer Servicequalität werden wir nichts ändern, dafür stehen wir. Die Führungskräfte wurden mit mehr Verantwortung ausgestattet, Sozialleistungen wurden punktuell ausgebaut, interne Abläufe optimiert. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Digitalisierung von Prozessen, und wenn das neue Bestandsführungssystem eingesetzt ist, dann wird es auch noch mehr Service für unsere Vertriebspartner und Versicherungsnehmer geben. Die merkbare Veränderung hat es im Markenauftritt und in der Veränderung der Werbelinie gegeben.

Ackerl: Wir hatten den Übergang so

vorbereitet, dass unsere Schlagkraft, die bekannte Handschlagqualität von muki, erhalten geblieben ist. Auch als Vorstand haben wir das Ziel, den eingeschlagenen Weg von muki kontinuierlich und nachhaltig weiter zu verfolgen. Unsere Auszeichnungen für Kundenzufriedenheit zeigen, dass nicht nur unsere Vertriebspartner, sondern auch unsere Mitglieder und unsere Kunden mit uns zufrieden sind. Wer mich kennt, weiß, dass ich für Eigenschaften wie Praxisorientierung sowie Bodenständigkeit stehe und den

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Vertrieb lebe. Der muki-Spirit ist nach wie vor sowohl bei unseren Mitarbeitenden als auch im Vorstand spürbar. Was möchten Sie für die muki erreichen, wohin geht die Reise? Putz: Die Grundwerte für muki wollen und müssen unbedingt aufrechterhalten werden, denn sie sind aus unserer Sicht einzigartig. Den erfolgreichen Weg, den wir eingeschlagen haben, den wollen wir im Führungsteam weiterverfolgen. Wie schon mit dem neuen Bestandsführungssystem angesprochen, werden wir die Basis für weitere Automatisierung und Digitalisierung schaffen. Wichtig ist aber weiterhin der Faktor Mensch – auch wir als Vorstand stehen dazu, dass die persönliche Kundenbetreuung aufrechterhalten wird. Ackerl: muki bleibt wie gewohnt stark im Privatkundensegment engagiert. Tarife und Service entwickeln wir den Anforderungen unserer Vertriebspartner und Kunden entsprechend weiter. Trotz des Voranschreitens der Digitalisierung möchten wir auch wie bisher der persönliche Versicherer bleiben. Wir werden das Qualitäts- und Servicelevel weiter optimieren, aber auch Altbewährtes weiter ausbauen. Ich denke da zum Beispiel an die Schadensregulierung, auf die wir ein Hauptaugenmerk legen. Die Vertriebspartner werden weiterhin von fachlich kompetenten Sachbearbeitern und nicht mit einem Callcenter, wie es zum Teil in der Branche gelebt wird, betreut. Wir wollen die Symbiose zwischen Altbewährtem und modernen, vertriebsunterstützenden Tools schaffen, die sich für

Es war faszinierend, wie alle an einem Strang gezogen haben, und was möglich ist, wenn alle zusammenhelfen.

unsere Vertriebspartner und uns positiv auf den Zeit-/Kostenfaktor auswirken. In Zukunft werden wir auch noch stärker in Mitarbeiterausbildung investieren, sodass wir auch zukünftig als der stabile und zukunftsorientierte Familienversicherer wahrgenommen werden. Was ist Ihnen im Moment besonders wichtig? Putz: Ich möchte die Gelegenheit hier

nutzen, um allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Unternehmens meinen herzlichen Dank auszusprechen. Die letzte Zeit war für uns alle nicht einfach, aber es hat sich gezeigt, dass man sich auf unsere Mitarbeitenden wirklich verlassen kann. Das Engagement und Vertrauen jedes Einzelnen hat es ermöglicht, in kürzester Zeit Teleworking einzuführen. Es war faszinierend, wie alle an einem Strang gezogen haben, und was möglich ist, wenn alle zusammenhelfen.

Ackerl: Das kann ich nur bestätigen. Wir sind sehr dankbar für den außergewöhnlichen Einsatz unserer Mitarbeiter, die auf alle Herausforderungen der Corona-Krise mit herausragendem Einsatz und intelligenten Ideen bzw. Innovationen reagieren und reagiert haben. Nur so ist es möglich, dass wir unseren Vertriebspartnern und Kunden ohne Unterbrechung das gewohnte Service bieten können, für das man uns schätzt. In den letzten Wochen haben wir sehr häufig Lob und positives Feedback für unsere Leistungen erhalten. Die Makler haben es goutiert, dass wir innerhalb von drei Tagen unseren gesamten Versicherungsbetrieb auf Homeoffice umgestellt haben und uneingeschränkt für sie erreichbar waren. Unsere Mitarbeiter verkörpern das Salzkammergut als Region, leben den muki-Spirit und schätzen muki als Arbeitgeber sehr. Wir sind wie eine große Familie, das ist nicht gespielt, es wird wirklich gelebt. Welche Auswirkungen sehen Sie durch die Krise auf die Versicherungslandschaft insgesamt? 47 | INTERVIEW

Putz: Wir sind genauso von der gesamt-

wirtschaftlichen Entwicklung abhängig wie jede andere Branche. Die Neugeschäftsentwicklung wird geringer ausfallen, als es noch vor ein paar Monaten angenommen wurde, das ist absehbar. Es gibt auch punktuelle positive Auswirkungen, sei es Schadensentwicklung in der Kfz, aber auch Sparten, in denen die Schadenquote höher sein wird. Der Kapitalmarkt wird weiterhin sehr herausfordernd bleiben oder noch herausfordernder werden. Umso wichtiger ist es, eine gesunde Versicherungstechnik zu haben. Das wird künftig noch mehr Gewicht bekommen. Prozessoptimierungen werden mehr in den Vordergrund rücken, um auf solche Situationen besser eingestellt zu sein. Online-Beratungsprozesse werden mehr in den Fokus rücken. Ich denke, dass sicher punktuell Auswirkungen erkennbar sein werden, es wird Veränderungen geben. Es wird in Teilbereichen früher oder später wieder Normalität hineinkommen, aber an manchen Stellen einen anderen Zugang geben.

Ackerl: Versicherungsunternehmen sind direkt abhängig von der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Wenn man die Kapitalveranlagungen in den letzten Wochen verfolgt, dann muss der Fokus für die Zukunft ganz klar in Richtung Profitabilisierung der Versicherungstechnik gehen. Hier ist muki auf einem sehr guten Weg. In der Folge der Corona-Krise werden die Kunden insgesamt weniger Einkommen für den Versicherungsschutz zur Verfügung haben. Das können wir auffangen, indem wir jetzt zeigen, dass wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern an der Seite unserer Kunden stehen. Ich würde mir wünschen, dass sie sich auch nach der Krise daran erinnern. Dann steht muki mit maßgeschneiderten Produkten bereit, denn wir haben die in der Krise freigewordenen Ressourcen sinnvoll genutzt, um unser Portfolio innovativ zu erweitern. Wir danken für das Gespräch.


Biotech/Pharma, Laborausstattung und Cybersicherheit

Erfolgreiche Investmentansätze für Privatanleger Diese Wachstumsmärkte sollten mit Aktien stark positionierter Unternehmen mit möglichst hoher Ertragskontinuität und/ oder besonders hohen Zuwachsraten abgedeckt werden. von Michael Kordovsky

Hypes und Kursvervielfachungen stehen schnell im Rampenlicht, locken Zocker an, ehe wieder Kurseinbrüche Richtung Ausgangsniveau folgen. Mit vielen „Corona“-Spekulationen (Diagnostik, Masken, Impfungen...) erfolgt gerade das. Auch Hoffnungen auf sensationelle Durchbrüche in der Heilung bisher unheilbarer Krankheiten durch Beeinflussung des Genoms oder neue Therapieansätze zerplatzen meist wie Seifenblasen. Doch es gibt Dauerbrenner und sichere Gewinner. Dauerbrenner sind alteingesessene Pharmariesen mit Standbeinen in verwandten Bereichen wie Biotechnologie und/oder Medizintechnik. Die sicheren Gewinner sind indessen nicht die Forschungsunternehmen bzw. Medikamentenentwickler, sondern deren Laborausstatter und Zulieferer. Es ist nämlich analog des Goldrausches am Klondike. Reich wurden selten die Goldschürfer, sondern jene Geschäftsleute, die ihnen die dafür erforderlichen Werkzeuge verkauften. Künstliche Intelligenz, Robotik und Nanotechnologie verbessern die Qualität der Forschung und sind letztendlich Umsatztreiber von Firmen 48 | FINANZEN

die Laborautomaten, Forschungsdienstleistungen und diverse Laboreinrichtungen bieten.

Pharma-Dauerbrenner Johnson&Johnson: Das 1886 gegrün-

dete Unternehmen kombiniert Pharma, Medizintechnik und diverse Konsumgüter wie Haut- und Zahnpflegeprodukte. 58 Jahre hintereinander konnte die Dividende erhöht werden und die um Sonderposten bereinigten operativen Erträge 36 Jahre in Folge! Novartis: Das Unternehmen hat eine relativ moderne dynamische Pharmapipeline. 2019 die drei umsatzstärksten Medikamente waren Consentyx (Schuppenflechte), Gilenya (Multiple Sklerose) und Lucentis (Behandlung der feuchten altersbezogenen Makuladegeneration sowie einer beeinträchtigten Sehschärfe im Zusammenhang mit einem diabetischen Makulaödem). Über die Division „Sandoz“ bietet der Konzern generische Medikamente und Biosimilars (Nachahmungspräparate nach Patentablauf von Biotechmedikamenten). Im Jänner


sorgte Novartis mit der Übernahme des US-Biotech-Unternehmens „The Medicines Company“ um 9,7 Mrd. USD für Schlagzeilen. Damit erweitert der Konzern sein Herz-Kreislauf-Portfolio und plant bis 2022 mehr als 80 Zulassungsanträge für wichtige Medikamente. Von 2006 bis 2019 wuchs der Gewinn/Aktie um 4% p.a.. Sanofi und Roche: Beide haben eine Gemeinsamkeit, nämlich über Tochtergesellschaften lukrative Standbeine im Biotech-Bereich. Sanofi hat 87 Präparate in klinischer Erprobung, davon 31 in der Onkologie, 20 im Bereich „Immunbedingter Entzündungen“ und 12 Impfungen. Insgesamt 49 Projekte sind ab Phase 3 potenzielle Kandidaten für baldige Neuzulassungen. Ein Cash Flow Schub wird erwartet. Roche verfügt indessen mit Genentech über ein lukratives Biotech-Standbein und war ein der Lage, in den vergangenen 15 Jahren einen gesamten Shareholder-Return von 7,31% zu generieren. In den kommenden Jahren ist dort ebenfalls mit einer Reihe lukrativer Neuzulassungen zu rechnen.

Medizintechnik und Laborausstattung Egal wer das Rennen um die beste Covid-19-Therapie und Impfung gewinnt, die sicheren Gewinner der Forschung sind Ausstatter und Zulieferer, wie beispielsweise Thermo Fisher Electric und Becton Dickinson (BD). Letzterer ermöglicht effizienteres Arbeiten im Gesundheitswesen, ist u.a. in der Diagnostik tätig, liefert chirurgische Instrumente und die größte Auswahl an Geräten für die zelluläre Analyse im Bereich Forschung und klinischer Diagnostik. Ein Basisinvestment ist Thermo Fisher Scientific, weltweit einer der größten

6. Kremser Versicherungsforum 10. Nov. 2020

Lieferanten für wissenschaftliche Anwendungen und vor allem in der Analytik und Mikroskopie tätig. Zu den Produktbereichen des Unternehmens zählen Elektronenmikroskope, Nah-InfrarotAnalysegeräte, Röntgen-Photoelektronen Spektroskopie, Kopplungstechniken von Massenspektrometern mit Chromatographie Geräten. Am 3. März veröffentlichte das Unternehmen ein Übernahmeangebot für QIAGEN, die mit Aufreinigung von DNA anfing und zum bedeutenden Vorlieferanten für die Genforschung aufstieg. Preis: 39 Euro pro Aktie und somit 23 Prozent Aufschlag gegenüber dem Vortageskurs bzw. 11,5 Mrd. USD inklusive Übernahme von 1,4 Mrd. USD an Nettoschulden. Durch eine geschickte Akquisitionsstrategie konnte Thermo Fisher Scientific den Gewinn/Aktie in den vergangenen 13 Jahren um über 20% p.a. steigern. Somit ist auch das aus dem Schätzungskonsens von Zacks Investment Research resultierende Forward-KGV 2021 von 25,8 nicht überteuert. Indessen die helfende Hand in der Wirkstoffforschung- und -Entwicklung aus Deutschland ist die Evotec SE, die in atemberaubenden Tempo eine Forschungsallianz nach der andere abschließt und seit 2016 hat sich das Betriebsergebnis des Unternehmen in etwa auf 62,6 Mio. EUR verdoppelt.

Megamarkt Cybersecurity Laut einem im Februar 2018 veröffentlichten Bericht von CSIS (Center for Strategic and International Studies) und McAfee verursacht Cyber-Kriminalität weltweit Kosten von fast 600 Milliarden Dollar bzw. 0,8 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, wobei Ransomware als die am schnellsten wachsende Bedro-

hung identifiziert wurde. Entsprechend ist auch das Wachstumspotenzial, das eine im Mai 2019 von Grand View Research veröffentlichten Publikation wie folgt quantifiziert: Bis 2025 wächst der Cyber Security Markt um elf Prozent pro Jahr auf 241,1 Milliarden Dollar. Am effektivsten davon profitieren geduldige Anleger, die auf Rückschläge am Aktienmarkt warten können, um dann folgende wachstumsstarken aussichtsreichen Player zu akkumulieren: Zwei besondere Werte sind die israelische Checkpoint Software Technologies, die breit aufgestellt ist, aber auch in den Wachstumsmärkten Network-, Cloud- und Content-Sicherheit für KMUs tätig ist, und Cyberark, Markführer im Bereich Privileged-Access-Sicherheit. Letztere sichert u.a. in der Cloud privilegierte Anmeldedaten und am Endpunkt kontrolliert sie Anwendungen und verhindert den Diebstahl von Anmeldedaten. Von 2014 bis 2019 stieg der Umsatz des Unternehmens um 33% p.a. auf 434 Mio. USD und das Betriebsergebnis von 22 auf 123 Mio. USD, woraus eine operative Marge von 28% resultiert. Ebenfalls ein Wachstumswert ist Splunk, eine Suchmaschine für Datacenter, die empfangene Informationen (Maschinendaten) gleichzeitig sammeln, speichern, verarbeiten, analysieren und visualisieren kann. Vom Geschäftsjahr 15/16 (endet 31.1.) bis 19/20 stieg der Umsatz von 668,4 auf 2.358,9 Mio. USD, während sich der Rohertrag von 554,3 auf 1929,1 Mio. USD verbesserte. Zu den Basisinvestments gehört auch Palo Alto Networks mit effizienten Cybersicherheitslösungen für Clouds, Netzwerke und Mobilgeräte. Das Unternehmen konnte von 2015 bis 2019 den Umsatz von 928,1 auf 2866,9 Mio USD steigern.

Versicherungsrecht Aus- und Weiterbildung, berufsbegleitend > Risikomanagement und Versicherung > Akademische/r VersicherungsmaklerIn > Akademische/r Experte/in in Versicherungsrecht christina.karner@donau-uni.ac.at, (0)2732 893 2409 49 |+43 FINANZEN

www.donau-uni.ac.at/versicherung

> Master of Laws im Versicherungsrecht, LL.M. > Master of Legal Studies mit Vertiefung Versicherungsrecht, MLS > Insurance Management, MBA Donau-Universität Krems. Die Universität für Weiterbildung.


Vorschau

Wohin geht der Trend? Eine Umfrage unter den Maklerchefs in Österreich

Lernschwäche-Versicherung: Produktkonzeption und Marktpotential – eine empirische Studie

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Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at

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Mangione, picturepeople, Georg Wilke, Ingo Folie, Lukas Ilgner, Martin Birkner, Helvetia Österreich. Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung 50 | SCHLUSS

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