risControl 05 2020

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 05 - 2020 Heft 489 41. Jahrgang

Die richtige Spur im Sand Interview mit Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich, Vorstand der Merkur Versicherung AG

Global denken, global handeln Interview mit Andrea Stürmer, Vorstandsvorsitzende der Zürich VersicherungsAktiengesellschaft in Österreich

Preisanomalien und inflationäre Basis

Nichts ist für ewig

Warum Gold, Silber, Farbedelsteine und später auch Ölwerte lukrativ sind.

Verstehen kann man die Welt nur im Rückblick, leben kann man sie trotzdem nur vorwärts.

von Michael Kordovsky

von Mag. Christian Sec


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KANN ES COOL SEIN, ANGST ZU MACHEN?

Ist es angebracht und cool, wenn man anderen Angst macht? Zum Beispiel: Wenn man kleinen Kindern erzählt, dass der Krampus im Dezember komme und sie abhole, falls sie nicht brav seien. Oder die zu hinterfragende Mär vom bösen schwarzen Mann? Auch in den verschiedensten Märchen wird vom düsteren Wald und den unheimlichen Wegen erzählt, um eine gefährliche Stimmung und Aufmerksamkeit zu schaffen. Mit Angst ist es leicht, Kinder zum einen oder zum anderen zu bewegen, denn: Angst macht gefügig. Ein weiteres Beispiel: Wer hatte als Kind nicht Angst vor dem Monster oder Gespenst unter dem Bett und war sich zu hundert Prozent sicher, dass einem gar nichts passieren könnte, wenn alle Körperteile gut zugedeckt wären. Hätten wir alle damals gewusst, dass Gespenster auch durch die Decke kommen hätten können, dann hätten die meisten von uns wohl nie furchtlos geschlafen. Aber Spaß beiseite: Angst kann einem helfen, die brenzligsten Situationen zu bewältigen. Einige von uns laufen zu Hochleistungen auf, andere wiederum erstarren wie die „Kuh vor dem Tor“ – beides wahrscheinlich nicht gesund, aber für jeden die individuell einzige Art, mit der Herausforderung der Angst umgehen zu können. Angst macht gefügig, ja, denn schon alleine die Erwähnung des schwarzen Mannes hat jahrzehnte- oder gar jahrhundertlang Kinder dazu gebracht, alles das zu tun, was ihnen überhaupt nicht in den Kram gepasst hat. Nicht in Ordnung, schreien die einen, die anderen werden meinen, das ein bisschen Angst noch niemandem geschadet hat. Nur: Wer weiß das mit Sicherheit? Man stelle sich einen Erwachsenen bei der Psychotherapie vor, jenen, der nicht weiß, warum Angstgefühle ihn lähmen. Der sich nicht dessen bewusst ist,

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dass der sogenannte Spaß in der Kindheit Auswirkungen auf das weitere Leben hat. Nun sind wir an einem Punkt in unserer Welt angekommen, wo das Gefühl der Angst plötzlich uns alle betrifft. Die einen haben Angst um ihren Job und wissen nicht, wie es existenziell weitergeht. Die anderen haben Angst um ihre Gesundheit, ihre Familie und Freunde. Die Angst ist überall greifbar. Und dann kommen zu den Sorgen, die sich doch jeder selbst macht, auch noch Aussagen von Politikern hinzu, die einen ängstlichen Menschen fast in die Starre treiben. Wenn wir uns nicht an die Vorgaben der Politik und der Gesetzgebung halten, werden wir Lebensgefährder. Mit fadenscheinigen Begründungen, mit intransparenten Zahlenmaterial, aber schön emotional und mit staatstragender Stimme. Mit angsterfüllter Miene schürt man die Angst der Bevölkerung: Wenn man sich nicht an die Vorgaben hält, dann kommt das Gespenst nicht nur durch die Decke, sondern auch durch die Matratze. Plötzlich ist man wieder klein, natürlich nicht alle von uns, denn Helden gibt es in jedem Zeitalter und in jeder Altersstufe. Aber viele fühlen sich klein, hilflos und allein. Und wer kann sich im Erwachsenenalter schon eingestehen, dass er oder sie sich klein und hilflos fühlt – nicht viele. Also folgt die Angstbewältigungsstrategie Nummer eins: Weitermachen und nichts anmerken lassen. Aber vielleicht auch nichts hinterfragen. Und darauf wird gesetzt, denn Menschen mit Angst fühlen sich gelähmt und können sich nicht wehren. Vielleicht wäre es besser, trotz dieser Angst Fragen zu stellen, sich mit der Situation auseinanderzusetzen und einfach Vorsicht walten zu lassen. Ihre Doris Wrumen


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54 Editorial 03

Kann es cool sein, Angst zu machen?

News 06 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 09

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Prokura DONAU Versicherung

Hauptversammlung Munich Re

Interview

Head of Financial Services Allianz Partners

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Auszeichnung Zurich Versicherung

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Personelle Veränderung Chubb European Group SE

Vorsicht, Waldbrandgefahr!

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Versicherungsverband Österreich

Ausbildungsinitiative

Betriebsunterbrechung infolge COVID 19 Dr. Roland Weinrauch

Die richtige Spur im Sand Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich, Vorstand der Merkur Versicherung AG

Global denken, global handeln

Andrea Stürmer, Vorstandsvorsitzende der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft in Österreich

Wiener Städtische Versicherung

Finanzwissen gestiegen

Oesterreichische Nationalbank

Elektromobilität

Kommentar

Bundesverband Elektromobilität Österreich

Digital-Managerin

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CORUM

Umfrage

Immer wieder – immer wieder von Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Versicherungskaufmann und von Georg Eisenzopf, Akad. Vkfm.

KSV 1870

50 Millionen Euro Gesamtschaden Österreichische Hagelversicherung

Finanzen

Kolumne 20 38 40

Über dem Tellerrand - Verdammte Freiheit

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Preisanomalien und inflationäre Basis von Michael Kordovsky

von Mag. Christian Sec

Die Zocker von Wimbledon

Leben

von Mag. Christian Sec

Nichts ist für ewig von Mag. Christian Sec

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„Gibt es nicht“ – gibt es nicht


48 44 40 20 10 10 10 11 11 11 14 14 15 15 15 16 16

Markt

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TeleDoc

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Wiener Städtische Versicherung

Neue, innovative Schnittstelle ARISECUR

Markenwertverlust Brand Finance

Versicherungspaket für Miliz Helvetia AG

Nachhaltiges Fondsprodukt mit Auszeichnung Wiener Städtische

Jahresbericht 2019 FMA

Neuer Tarif VAV Versicherungen

Telemedizin für jedermann UNIQA

Stabiler Ausblick Creditreform

Versicherungslösung W.Droege Assekuradeur

Gedämpfte Erwartung VIG

Marktstudie GrECo International AG

Nachhaltigkeitsbericht 2019

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Allianz Global Investors GmbH

05 | INHALT

Dividende Helvetia Gruppe

Bewährte Strategie CORUM Origin

Revidierte Prognose für 2020 UNIQA

Ergebnisse 2019 VIG

Online-Kampagne DONAU Versicherung

Und plötzlich ist alles anders Kontaktloser Versicherungsabschluss NÜRNBERGER Versicherung

Nachhaltigkeitsbericht UNIQA

Neue Bankpartner Allianz

Rücknahme Talanx

Österreichs Versicherer helfen in der Krise VVO

Rekordvolumen 2019 Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften

Abfertigung neu Valida Holding AG

Sicherung der garantierten Ansprüche FMA

R+V-CyberRisk und Vertrauensschadenversicherung


Prokura

DONAU Versicherung Die DONAU Versicherung verleiht Andrea Kolassa, Leiterin Finanz- und Rechnungswesen, und Kurt Grabler, Leiter Lebens- und Krankenversicherung, mit Mai 2020 die Prokura. „Unsere Führungskräfte gestalten den Unternehmenserfolg wesentlich mit und übernehmen viel Verantwortung“, hebt Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende der ­DONAU hervor. „Andrea Kolassa führt ihr Team ausgezeichnet und sorgt federführend dafür, dass wir alle Zahlen für die Steuerung des Unternehmens im Griff haben. Kurt Grabler trägt mit innova-

Andrea Kolassa

tiven Produkten und einer hervorragenden Kundenorientierung in den wichtigen Geschäftsfeldern der Lebens- und

Hauptversammlung Munich Re

Bei der ersten virtuellen Hauptversammlung des weltweiten Rückversicherers wurde Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands Deutsche Lufthansa AG, neu in den Aufsichtsrat gewählt. Er wird Nachfolger von Kurt Wilhelm Bock,

der sein Aufsichtsmandat mit Wirkung zum Ende der Hauptversammlung am 29.4.2020 niedergelegt hat. Die Hauptversammlung stimmte dem Dividendenvorschlag von 9,80 Euro pro Aktie zu, die Gesamtausschüttung be-

Kurt Grabler

Krankenversicherung stark zur Wettbewerbsfähigkeit in einem kompetitiven Markt bei.“

trägt rund 1,37 Milliarden Euro. Vorsitzender des Vorstandes Joachim Wenning: „Munich Re bleibt sehr solide kapitalisiert. Wir bleiben mit unserer starken Bilanz ein verlässlicher Partner unserer Kunden. Wir sind überdies zuversichtlich, vergleichsweise gestärkt aus der CoronaKrise herauszugehen und die Chancen nutzen zu können, die sich perspektivisch ergeben.“

Head of Financial Services Allianz Partners

Daniel Krenn wurde zum „Head of Financial Services“ bei Allianz Partners Österreich bestellt. Er ist vorrangig für die Betreuung und den Ausbau der Top-Finanz- und Versicherungskunden zuständig. Krenn selbst betonte seine Freude darüber, ab sofort eine starke Marke zu vertreten, mit renommierten Partnern zu arbeiten und dem dynamischen Team in Wien beizutreten. Er verfügt über 18 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche mit Schwerpunkt auf Vertrieb und Kundenservice. Zuletzt war er Lei-

ter des Vertriebsmanagements der Merkur Versicherung. „Mit Daniel Krenn konnten wir einen versierten Experten gewinnen, der über weitreichende Erfahrung im Betrieb und Vertrieb von Finanz- und Versicherungsprodukten verfügt. Damit ist er mit den Belangen unserer Partner sehr gut vertraut. In seiner Funktion soll er maßgebliche Akzente in punkto Service und Innovation setzen und die strategische Zusammenarbeit mit unseren Top-Partnern weiter vertie06 | NEWS

Daniel Krenn

fen“, erklärt Dominic Gantner, Chief Sales Officer für Österreich und Südosteuropa bei Allianz Partners.


Auszeichnung Zurich Versicherung

Die Zurich Versicherung hat sich bereits zum vierten Mal in Folge für das Gütesiegel „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ der ÖKG Wien qualifiziert. Dieses wird alle drei Jahre verliehen und basiert auf einer umfassenden Beurteilung des innerbetrieblichen Gesundheitsangebotes. Mag. Silvia Emrich, Mitglied des Vorstandes der Zurich: „Die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist uns immer ein

großes Anliegen. Schon seit vielen Jahren bieten wir ein reichhaltiges Vital- und Fitnessangebot. In der aktuellen Situation unterstützen wir mit Angeboten, die auch im Homeoffice genutzt werden können. Unser ZurichVital-Programm bietet zum Beispiel Informationen und Tipps zum Umgang mit der aktuellen Situation an oder Live-FitnessVideos zum Mitmachen zu Hause.“

Personelle Veränderung Chubb European Group SE

Per 1. April 2020 ernannte Chubb Lucas Klapdor zum neuen Casualty Manager der Schweiz, dies wurde Ende April verkündet. In seiner neuen Funktion wird Lucas Klapdor für die weitere Entwicklung sowie das Wachstum des gesamten Haftpflichtgeschäfts in der Schweiz verant-

wortlich sein. Von seinem Geschäftssitz in Zürich aus wird Lucas Klapdor an Christian Graber, Property & Casualty Manager bei Chubb in der Schweiz, und Jérôme Salmon, Regional Line Manager Continental Europe, berichten. Klapdor verfügt über 18 Jahre Berufserfahrung in der Versicherungsbranche

Mag. Silvia Emrich

und war vor seinem neuen Engagement bei Chubb als Senior Liability Underwriter für Groß- und Firmenkunden bei der Zurich tätig. Christian Graber erklärt: „Ich freue mich sehr, dass Lucas Klapdor nun Teil unseres P&C-Management-Teams in der Schweiz ist. Er bringt viel Energie und eine neue Dynamik mit in unser Unternehmen, mit der er uns sicherlich bei der Fortsetzung unserer Wachstumsstrategie in einem sich global verändernden Umfeld unterstützen wird.“

Vorsicht, Waldbrandgefahr! Versicherungsverband Österreich Der österreichische Versicherungsverband rät zu erhöhter Vorsicht und Wachsamkeit, denn es herrscht seit Wochen Trockenheit in Österreich und damit steigt die Waldbrandgefahr. Mag. Kurt Svoboda, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes, warnt, dass eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein kleines Lagerfeuer oder das mit dem heißen Auspuff in der Wiese abgestellte Auto derzeit zur Gefahr werden könne. Die Entwicklung der Vegetationsbrände steigen im Frühling immens. Waren es im Zeitraum Jänner bis April

2019 102 Vegetationsbrände, so sind es laut Walddatenbank Austria im Zeitraum Jänner bis April 2020 bereits 138. Das ist eine Steigerung um rund 35 Prozent. Der April 2020 ist mit 73 Bränden (bis 21. April) damit sogar einer der vier brandintensivsten Frühlingsmonate der letzten 25 Jahre. „Diese Vegetationsbrände sind neben den Bränden von landwirtschaftlichen Gebäuden und Fahrzeugen eine große Gefahrenquelle für die Forst- und Landwirtschaft. Wenn es brennt, hat das sehr große Auswirkungen 07 | NEWS

auf die Umwelt und auch auf die finanzielle Situation der Betroffenen“, so Svoboda abschließend.


Ausbildungsinitiative Wiener Städtische Versicherung Das Versicherungsunternehmen entwickelt aktuell laufend neue digitale Services für seine Vertriebspartner. Das Partnercollege – die kostenlose Ausbildungsinitiative der Wiener Städtischen für Vertriebspartner und deren Mitarbeiter – wird heuer aufgrund der Corona-Krise online als Webinar angeboten. „Ich freue mich, dass wir unsere erfolgreichen Partnercolleges in diesen Zeiten, in denen persönlicher Kontakt nicht möglich ist, unseren Vertriebspartnern

auf digitalem Weg zur Verfügung stellen können“, so KR Prok. Gerhard Heine, Leiter des Partnervertriebs Österreich. Ab Mai können die Basic-Module absolviert werden. Alle Webinare schließen mit einem Online-Test ab, die Teilnehmer erhalten wertvolle IDD-Weiterbildungspunkte. Aufgrund des aktuell hohen Interesses der Österreicher an Aktien und Investmentfonds wird die Wiener Städtische im Juni – ebenfalls online

Finanzwissen gestiegen Oesterreichische Nationalbank Eine Umfrage der Nationalbank im Rahmen einer OECD-Studie zeigt deutliche Verbesserungen. Mehr als die Hälfte der 1.500 befragten Österreicher waren in der Lage, alle bzw. fast alle OECDWissensfragen richtig zu beantworten. Während die meisten (89 %) wissen, dass eine hohe Inflation schnell steigende Lebenserhaltungskosten bedeutet, ist einem Viertel der Befragten nicht bewusst, dass

man dadurch mit derselben Geldmenge nach einem Jahr weniger kaufen kann. Etwa ein Drittel der Teilnehmenden versteht die Auswirkungen von Wechselkursbewegungen auf Fremdwährungskredite nicht. Die meisten Schwierigkeiten bereiteten die Fragen zu Konzepten der Risikostreuung und Zinseszinsen. Es unterscheiden sich aber 15- bis 38-Jährige von älteren Personen: Sie verfügen über

Elektromobilität

Bundesverband Elektromobilität Österreich Vor der Krise zählte Österreich zu den Vorzeigeländern für Elektromobilität in Europa: Die Neuzulassungen von E-Fahrzeugen stiegen Monat für Monat kontinuierlich an und die Lade-Infrastruktur wuchs auf über 5.000 Ladepunkte. Anfang April meldete die Statistik Austria erstmals leicht rückläufige Zahlen bei den Neuzulassungen: So wurden im ersten Quartal 2.428 vollelektrische Elektroautos neu angemel-

det; das waren um 4,5 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahrs. Doch insgesamt stieg der Anteil der Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf 4,4 Prozent aller Neuzulassungen an. Der Bestand der reinen E-Autos in Österreich beträgt knapp 32.000. 08 | NEWS

KR Prok. Gerhard Heine

– ein Einmaleins der Investmentmöglichkeiten über die fondsgebundene Lebensversicherung anbieten.

ein niedrigeres Niveau an Finanzwissen, sind finanziell weniger organisiert und sie legen risikoreicheres und weniger zukunftsorientierteres Verhalten an den Tag. Dafür sind sie offener für Finanzinnovationen wie beispielsweise digitale Zahlungsmittel. Die OeNB richtet ihre Finanzbildungsmaßnahmen deshalb mit einem umfassenden digitalen Angebot bereits an ganz junge Zielgruppen. Auf der Finanzbildungsplattform www.eurologisch.at sind nicht nur sämtliche bisher erstellten Materialien zu finden, sondern auch der an die neueste Erhebung angepasste Wissenstest.


Digital-Managerin CORUM

Verena Boulanger, M. Sc. hat mit Anfang Februar die digitalen Agenden für die österreichische Niederlassung von Corum übernommen. Als Digital-Marketing-Managerin ist sie für die strategische Ausrichtung und die Umsetzung aller Online-Aktivitäten verantwortlich. Verena Boulanger ist seit rund fünf Jahren im Bereich „Digitales Marketing“ beschäftigt. Zuletzt zeichnete sie als Digital-Managerin bei L‘Oréal Österreich

unter anderem für die strategische Ausrichtung, Planung und Durchführung von Medienkampagnen, Websites, diverse Tools und Apps sowie für die gesamten Bereiche Social Media und Search verantwortlich. Ihr Masterstudium der Betriebswirtschaft schloss die geborene Wienerin mit den Schwerpunkten „eBusiness“ und „Industrial Management“ an der Universität Wien ab. Im Bachelor-

Umfrage KSV 1870

Ein Monat nach dem vorübergehenden „Shutdown“ durch die Bundesregierung zeigt der Austrian Business QuickCheck des KSV1870 eine dramatische Verschlechterung der finanziellen Stabilität innerhalb der heimischen Wirtschaft. „Die vergangenen Wochen haben massive Auswirkungen auf die Betriebe. Gerade deshalb müssen die Unternehmen spätestens jetzt anfangen, visionäre Strategien zu entwickeln und umzusetzen, um das wirtschaftliche Überleben langfristig zu sichern. Für Führungskräfte

heißt das, ab auf die Kommandobrücke und die Krise auch als Chance wahrnehmen“, erklärt Mag. Ricardo-José Vybiral, MBA, CEO der KSV1870 Holding AG. 30 Prozent der Befragten geben an, dass die liquiden Mittel nur noch für maximal drei Monate ausreichen. Gerade einmal 14 Prozent der heimischen Unternehmen erwarten aus heutiger Sicht langfristig keine Probleme. Lediglich 13 Prozent der Firmen werden die geplanten Investitionen in vollem Umfang weiterhin tätigen. Es verwundert daher nicht, dass bis jetzt

50 Millionen Euro Gesamtschaden Österreichische Hagelversicherung Angesichts der aktuellen Trockenheit kaum zu glauben, aber vor allem die Nächte waren eisig (bis zu minus 7 °C) und verursachten schwere Spätfrostschäden an Obstkulturen. „Nach den unverzüglich begonnen Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung gehen wir aktuell durch den heurigen Spätfrost von einem

Gesamtschaden an Obstkulturen von mehr als 50 Millionen Euro aus, die Hälfte davon betrifft die Steiermark“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, in einer ersten Schadensbilanz. In Summe ist eine Fläche von 8.000 Hektar geschädigt. 09 | NEWS

Verena Boulanger, M. Sc

Studium hatte sie die Spezialisierung Wirtschaftsrecht gewählt.

61 Prozent der Befragten um finanzielle Hilfe aus dem Rettungsschirm angesucht haben bzw. planen, das noch zu machen. Die Frage nach den größten Sorgen bzw. Gefahren beantworteten die Unternehmen vor allem mit der Ungewissheit, wie es nach der Corona-Krise weitergehen soll (47 %). „Am Ende des Tages wird der Wirtschaftsstandort Österreich auch daran gemessen, wie rasch er sich von der Krise erholt hat“, erklärt Vybiral. Darüber hinaus bereitet das Thema der Kurzarbeit (40 %) den Betrieben großes Kopfzerbrechen. Ebenso die Sorge, dass Geschäftspartner ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen können (32 %) und dadurch auch die eigene Liquidität ins Wanken gerät.


TeleDoc

Wiener Städtische Versicherung Digitale Gesundheitsservices boomen. Die Wiener Städtische Versicherung bietet ab sofort in Zusammenarbeit mit TeleDoc ein neues Gesundheitsservice an. Vorstandsdirektorin Doris Wendler: „Jederzeit und ohne Wartezeit werden Sonderklasse- und Privatarztkunden mittels

App rund um die Uhr zu einem österreichischen Arzt verbunden – egal, ob zu Hause oder unterwegs. So sind unsere Kunden für alle Fälle optimal medizinisch versorgt“. Einfach auf www.wienerstaedtische.at/telemedizin das Online-Formular ausfüllen, Zugangscode erhalten und

mittels TeleDoc-App einen Mediziner konsultieren. Die TeleDoc-SmartphoneApp startet mit einer Anamnese, nach der Videokonsultation bekommen Patienten alle relevanten Unterlagen wie etwa Überweisungen oder Rezepte im PDF-Format übermittelt und der Behandlungsverlauf wird in der elektronischen Patientenakte direkt in der App gespeichert. Bis Ende Mai steht dieses Service allen Sonderklasse- und Privatarztversicherten mittels Promotioncode gratis zur Verfügung.

Neue, innovative Schnittstelle ARISECUR

Mit der Echtzeit-Schadenmeldung für Kfz gehen ARISECUR und die Generali Versicherung den nächsten technologischen Schritt zur Branchendigitalisierung. Erstmals ist es Vermittlern nun möglich, über die normierte OMDS-3.0-Schnittstelle Kfz-Schäden direkt ins Schadenmanagementsystem der Generali einzuspielen – jederzeit und von jedem beliebigen Endgerät. Versicherungsnehmer erhalten über die Kunden-App simplr Schadenmeldungen und -nummern in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Nach den bereits integrierten Schnittstellen für Antrags-

einreichungen erweitert die Schaden-Schnittstelle das digitale Angebot deutlich. Auch Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Generali Versicherung, sieht diese Weiterentwicklung sehr positiv: „Mit dieser neuen Schnittstelle werden die Prozesse unter OMDS 3.0 durchgängiger und damit noch schneller. Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Vernetzung von Vermittlern, Kunden und Versicherern.“ Die Ansprüche und Erwartungen der Kunden steigen – auch im Versicherungsbe-

Markenwertverlust Brand Finance

Bereits zum vierten Mal werden über 1.500 Unternehmen zu ihren Markenwerten aus zehn verschiedenen wirtschaftlichen Segmenten und 29 Ländern untersucht. Die Corona-Krise spiegelt sich auch in diesen Studienergebnissen wider. David Haigh, CEO Brand Finance: „Die Covid-19-Pandiemie ist eine der größten globalen Gesundheitsbedrohungen, und ihre Auswirkungen auf die globalen Märkte sind sehr real. Die Auswirkungen werden weit bis in das Jahr

2021 spürbar sein.“ Die 100 wertvollsten Versicherungsmarken der Welt könnten bis zu 100 Milliarden US-Dollar an Markenwert verlieren. Die mit Abstand wertvollste Versicherungsmarke ist weiterhin Ping Ang (China), der Markenwert des Versicherungskonzerns liegt bei 60,6 Milliarden US-Dollar. Die chinesischen Versicherungskonzerne mit einem Markenwert von 151,5 Milliarden US-Dollar sind vermehrt auf den ersten zehn Plätzen zu finden. Auf den zweiten 10 | MARKT

Andreas Büttner

reich. „Wir freuen uns über jeden standardisierten Prozess und werden auch in Zukunft den Gesellschaften als Partner für die Entwicklung weiterer Normen zur Verfügung stehen“, so Andreas Büttner, CEO von ARISECUR, abschließend.

Platz der Studie liegt der deutsche Allianz-Konzern mit einem Markenwertzuwachs von 7,5 Prozent. Canada Life konnte mit einem Markenwertwachstum von 688 Prozent 72 Plätze nach vorne überspringen. Der enorme Wertezuwachs ist mit der Umstrukturierung und Konsolidierung des Unternehmens von Canada Life, London Life und Great West Life zurückzuführen. Weitere Veränderungen auf den Rankingplätzen: • Zürich Versicherung von Platz 9 (2019) auf Platz 11 • Generali Group von Platz 16 (2019) auf Platz 12 • Ergo-Konzern von Platz 37 auf Platz 43 • VIG von Platz 71 auf Platz 80


Versicherungspaket für Miliz Helvetia AG

Mit 4. Mai haben über 3.000 Milizsoldaten ihren Dienst angetreten, um das österreichische Bundesheer bei den umfangreichen Aufgaben in der derzeitigen Situation zu unterstützen. Sie übernehmen vorwiegend sicherheitspolizeiliche

Aufgaben wie Grenzschutz, Objektschutz und Unterstützung der Polizei im Reisemanagement. Helvetia hat als langjähriger Partner der Exekutive ein Versicherungspaket für Personen entwickelt, die im Zuge ihrer Arbeit un-

Nachhaltiges Fondsprodukt mit Auszeichnung Wiener Städtische Das Unternehmen hat den bestehenden Nachhaltigkeitstrend erkannt und bringt eine neuartige Fondspolizze „ECO SELECT INVEST“ auf den Markt. Diese ist mit dem Österreichischen Umweltzeichen des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) ausgezeichnet und verbindet zwei Trends: Attraktive Ertragschancen und nachhaltige Veranlagung. „ECO SELECT INVEST“ ist eine fondsgebundene Lebensversicherung ge-

gen laufende Prämienzahlung mit ausschließlich nachhaltigen Fonds, die allesamt das Österreichische Umweltzeichen tragen. Kunden können zwischen zwei Fonds-Basket-Lösungen oder aus insgesamt 13 nachhaltigen Fonds wählen. Seinen erworbenen Lebensstandard im Alter zu erhalten oder seine Kinder und Enkelkinder von Fall zu Fall finanziell zu unterstützen, gehört zu den vorrangigsten Wünschen der Österreicher. „Ohne

Jahresbericht 2019 FMA

Österreichs Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat 2019 mit 393 Mitarbeitern insgesamt 999 Unternehmen beaufsichtigt, davon 884 konzessionierte Unternehmen der Finanzwirtschaft sowie 115 börsennotierte Unternehmen, bei denen die Einhaltung der Informationspflichten und die Ordnungsgemäßheit des Handels in Wertpapieren überwacht wurde. Die Finanzunternehmen verwalteten zusammen Vermögenswerte von rund 1.191 Milliarden Euro. Die Versicherungsunternehmen haben im Schnitt eine Sol-

venzquote (SCR) von mehr als 230 Prozent, verfügen also über mehr als das Doppelte an finanziellen Mitteln, als es die Erfüllung ihrer vertraglichen Verpflichtungen erfordert. „Wir haben die Lehren aus der globalen Finanzkrise gezogen und konsequent umgesetzt, Qualität und Quantität der Kapitalbasis gestärkt, Risikopositionen nachhaltig adressiert und regulatorische Lücken geschlossen,“ fassen die Co-Vorstände der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, den Jahresbericht zusammen, „Wir sind überzeugt, dass die 11 | MARKT

ter das Amts- und Organhaftungsgesetz fallen. „Die Zusammenarbeit von Helvetia mit der Exekutive reicht bis ins Jahr 1982 zurück. Gerade jetzt im Einsatz möchten wir die Miliz unterstützen und richtig abgesichert wissen. Daher bietet Helvetia in Österreich eine eigene Versicherungslösung und übernimmt die erste Monatsprämie“, erklärt Peter Krauss, Leiter Exekutivvertrieb bei Helvetia Österreich.

ergänzende private Vorsorgeinitiativen werden sich diese Wünsche in Zukunft jedoch nicht erfüllen lassen. Um dem anhaltenden niedrigen Zinsniveau entgegenzutreten und die private Vorsorge weiter attraktiv zu halten, fordern wir eine generelle Steuerfreiheit für Lebensversicherungen mit nachhaltiger Veranlagung und die Senkung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung von vier Prozent auf einheitlich zwei Prozent“, so Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen. Für die neue Fondspolizze stellt die Wiener Städtische Versicherung ihren Vertriebspartnern Informationen mittels eines Webinares zur Verfügung. Für das Webinare werden IDD-Punkte in Anrechnung gebracht.

Finanzwirtschaft die großen Herausforderungen der Covid-19-Krise meistern kann und in diesen schwierigen Zeiten eine starke Stütze der Realwirtschaft sein wird. In der globalen Finanzkrise 2008 waren die Finanzmärkte Teil des Problems, in der Covid-19-Krise sind sie Teil der Lösung!“ Das Gesamtbudget der FMA betrug 2019 rund 72,3 Millionen Euro (+3,8 %), wovon 10,7 Millionen Euro als Durchlaufposten für die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) als Teilkostenersatz für deren Dienstleistungen einzuheben waren. Davon entfielen auf die Banken 57,4 Prozent, die Wertpapieraufsicht 23,2 Prozent, Versicherungsunternehmen 17,6 Prozent und Pensionskassen 1,8 Prozent.


Betriebsunterbrechung infolge COVID 19 Interview mit Rechtsanwalt Dr. Roland Weinrauch. Besteht bei COVID-19 bedingten Betriebsschließungen eine erfolgversprechende Möglichkeit auf Versicherungsschutz aus einer Betriebsunterbrechungsversicherung?

Weinrauch: Die meis-

ten Versicherer lehnen zwar die Deckung ab, viele haben aber Ende April „freiwillige Unterstützungsangebote“ versendet. Diese betragen zumeist 15 Prozent der versicherten Taxe. Die Angebote sind vielfach als Pauschalabfindungen konzipiert und zeitlich befristet.

Weinrauch: Dies hängt

insbesondere von den vereinbarten Versicherungsbedingungen einerseits und dem konkreten der Betriebsschließung zugrunde liegenden Sachverhalt andererseits ab. Das Risiko der seuchenbedingten Betriebsschließung ist in den am Markt verbreiteten Versicherungsbedingungen oftmals völlig unterschiedlich beschrieben und sind diese Bedingungen sehr häufig auslegungsbedürftig. Wie ist die Lage bei Betriebsunterbrechungsverträgen für Selbständige und freiberuflich Erwerbstätige (BUFT)? Weinrauch: Die Versicherungsbedin-

gungen, die den BUFT-Verträgen zugrunde liegen, bedürfen größtenteils einer näheren Überprüfung. Während bei einem Betriebsausfall aufgrund einer COVID-19 Erkrankung des Versicherungsnehmers (unter Beachtung allfälliger Karenzzeiten) ebenso gute Deckungschancen bestehen, wie bei einer unmittelbar an den Versicherungsnehmer behördlich angeordneten Betriebsschließung, ist die Beurteilung bei ei-

Wie sind diese „freiwilligen Angebote“ zu bewerten?

ner Betriebsschließung aufgrund einer allgemeinen, verordnungsbedingten Anordnung (COVID-19 Maßnahmengesetz und die Betretungsverbote des Gesundheitsministers) oftmals schwieriger. Anknüpfungspunkt ist hier der vollständige oder teilweise Betriebsausfall infolge „Quarantäne“, worunter die meisten Versicherungsbedingungen „eine Maßnahme oder Verfügung einer Gesundheitsbehörde oder ihr gleichgestellter Organe, die anlässlich einer Seuche oder Epidemie ergeht“, verstehen. Wir sehen hier oftmals gute Deckungsmöglichkeiten. Wie reagieren die Versicherungen auf Schadenmeldungen? 12 | INTERVIEW

Weinrauch: Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Diese freiwilligen Leistungen der Versicherer im Ausmaß von 15 Prozent sind stets im Einzelfall für den Kunden konkret zu bewerten und insbesondere mit den Erfolgsaussichten eines (außer-)gerichtlichen Vorgehens gegen den Versicherer zu vergleichen. Wie sollten betroffene Versicherungsnehmer vorgehen? Weinrauch: Aufgrund der bundeswei-

ten Auswirkungen der „Corona-Maßnahmen“ haben wir mittlerweile eine Vielzahl von Fallgruppen sowohl in der Seuchen-BU als auch in der BUFT identifiziert. Gemeint ist damit, dass wir aufgrund von unterschiedlichen Betriebsschließungssachverhalten sowie von unterschiedlichen Versicherern und Versicherungsbedingungen gleichgela-


gerte Fälle sammeln und rechtlich bewerten. Insgesamt zeigt diese Bewertung oftmals ein sehr erfreuliches Bild für den Versicherungsnehmer. Vor diesem Hintergrund rate ich unseren Klienten in vielen Fällen davon ab, diese „freiwilligen Unterstützungsangebote“ anzunehmen. Welche Herausforderungen liegen in der Schadenabwicklung? Weinrauch: Viele Abschlagsangebote

der Versicherer sind mit einer zeitlichen Befristung versehen. Es ist daher spürbar, dass aktuell ein Druck in der Schadenabwicklung entsteht. Dazu kommt, dass derzeit sämtliche Rechtsschutzversicherer die Deckung ablehnen. Aufgrund der sehr komplexen rechtlichen Situation ist die Beratung besonders herausfordernd. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Schadensablehnungen sowie pauschale Entschädigungsangebote der Versicherer im Einzelfall genau zu prüfen oder

dem Kunden die anwaltliche Abklärung nahe zu legen. Erste Rückmeldungen vom Markt zeigen bereits deutlich, dass mit vielen Versicherern - die ja aufgrund der Bedingungen auch unterschiedlich gute Rechtspositionen in der Deckungsablehnung haben - höhere Vergleichsabschlüsse erzielt werden können. Worauf ist besonders achten? Weinrauch: Keinesfalls sollten sich

Schadenabwickler von den Versicherern zu sehr unter Druck setzen lassen und im Schnellverfahren Abschlagszahlungen ohne genaue Prüfung akzeptieren. Nachdem die Beratungsleistung in diesen Fällen aus rechtlicher Sicht sehr herausfordernd ist, sollte die Beratungsleistung jedenfalls ordentlich dokumentiert werden, um so mögliche Haftungen zu vermeiden. Ich empfehle daher jedenfalls anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir bieten sowohl den Schadenab-

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13 | INTERVIEW

wicklern als auch den Kunden in diesen Fällen kostenfreie Erstgespräche an und sind dabei Sammelklagen vorzubereiten. Welche Sammelklagen wird es geben? Weinrauch: Wie bereits erwähnt, gibt

es aufgrund der österreichweiten Auswirkungen der „Corona Maßnahmen“ zahlreiche gleichgelagerte Fälle. Aktuell sind wir gerade dabei, diese Ansprüche zu sammeln und in gleichgelagerte Fallgruppen zu kategorisieren, um die Ansprüche anschließend rechtssicher fällig zu stellen. Unser grundsätzliches Ziel ist es, für diese Fallgruppen mit dem Versicherer bestmögliche außergerichtliche – naturgemäß mit unseren Mandanten abgestimmte – Vergleiche zu erzielen. Sollte dies jedoch nicht möglich sein, werden wir Musterprozesse führen. Vielen Dank für das Gespräch.


Neuer Tarif

VAV Versicherungen Aus der Studie „Oldtimer in Österreich“ geht hervor, dass jedem zweiten Österreicher das Herz aufgeht, wenn ein Oldtimer vorbeifährt. Die VAV bietet mit dem neuen Classic-Tarif den optimalen Versicherungsschutz für Oldtimer, Youngtimer und moderne Liebhaber-Fahrzeuge,

für klassische Motorräder, Traktoren, Lkw bis 3,5 t, klassische Wohnmobile sowie Buggys und Replica. Der Classic-Tarif ist darüber hinaus auch speziell auf Fahrzeuge mit einer höheren Versicherungssumme ausgerichtet. Kunden profitieren u. a. vom automatischen Einschluss der groben Fahrlässigkeit, prämienfreier Wertsteigerungsvorsorge bis 20 Prozent und von außergewöhnlich günstigen Selbstbehaltsvarianten in der Teil- und Vollkasko. „Stolz sind wir besonders auf unseren in Österreich einzigartigen Online-Tarifrechner mit Direktabschluss-Möglichkeit. Dieser besticht vor allem durch seine einfa-

Mag. Karin Strer

che Bedienung und der damit einhergehenden schnellen und unkomplizierten Ermittlung der individuellen Prämie. Die stetige Weiterentwicklung des Online-Tarifrechners und ein Höchstmaß an Usability sind uns hier besonders wichtig“, erklärt Mag. Karin Strer, Leiterin des VAV-Classic-Service-Centers. So ist nun neben Fotos auch das Hochladen von Unterlagen, beispielsweise dem Nachweis einer Einzelgenehmigung, möglich. Weiters wurden Optimierungen der Anfrageformulare für Sammlungen, Wechselkennzeichen und Premium Cars erfolgreich implementiert.

Telemedizin für jedermann UNIQA

Auch die UNIQA unterstützt nun Menschen aus ganz Österreich mit einem neuen telemedizinischen Angebot, egal ob Kunde oder nicht. Die Abwicklung funktioniert über die Plattform LILO. LILO (www.lilo. health) ist eine Plattform, auf welcher Allgemeinmediziner und ein Team von Kinderärzten bei Gesundheitsfragen telemedizinisch konsultiert werden können. UNIQA stellt bis Ende Juni ein begrenztes Kontingent bei LILO zur Verfügung. Die Kosten für die Anrufe und Konsultationen werden vom Versicherer übernommen. Peter Eichler, im UNIQA-Vorstand verantwortlich für Personenversicherung:

„Dieser Service steht allen Patienten offen, die jetzt Hilfe in medizinischen Belangen brauchen. UNIQA übernimmt Verantwortung in diesen herausfordernden Zeiten und hilft mit, das Gesundheitssystem zu entlasten. Uns ist es wichtig zu lernen, wie solche neuen und innovativen Angebote von der Bevölkerung angenommen werden.“ Um den Service nutzen zu können, ist keine Anmeldung oder Registrierung bei UNIQA notwendig. Und so einfach geht’s: Termin vereinbaren unter www. lilo.health, zum vereinbarten Termin die Videoberatung starten. Nach dem Arzt14 | MARKT

Peter Eichler

gespräch bekommen die Patienten einen Arztbrief im persönlichen Account zugestellt. Natürlich ist auch hier die Datensicherheit gegeben, es findet kein Datenaustausch zwischen UNIQA und LILO statt.


Stabiler Ausblick Creditreform

Die Creditreform AG hat das Länderrating für Österreich mit „AA+“ bestätigt. Der Ausblick ist stabil. Die Auswirkungen von Covid-19 werden sehr wahrscheinlich zu einer Rezession und schlechten Arbeitsmarktbedingungen führen, jedoch nur von kurzer Dauer sein. Der Staat verfügt über eine wohlhabende, gut diversifizierte und wettbewerbsfähige Wirtschaft gepaart mit einem flexiblen Arbeitsmarkt und einer hohen Risikotragfähigkeit des nicht fi-

nanziellen Privatsektors. Weiters sieht die Ratingagentur sehr starke institutionelle Bedingungen, die durch umfangreiche politische und wirtschaftliche Vorteile in Verbindung mit Österreichs Integration in multi- und supranationale Strukturen noch verstärkt werden; während die Politikgestaltung solide und vorhersehbar bleiben sollte. Dennoch werden Herausforderungen im Zusammenhang mit der knappen Mehrheit der Regierungskoalition

und einigen programmatischen Inkohärenzen angenommen. Der erhöhte Schuldenstand und Risiken für die fiskalische Tragfähigkeit, die sich aus den öffentlichen Garantien und der demographischen Entwicklung ergeben, bleiben bestehen, wobei diese bis zu einem gewissen Grad durch vorteilhafte Refinanzierungsmöglichkeiten und umsichtiges Schuldenmanagement abgeschwächt werden. Die Corona-Pandemie dürfte die österreichische Exportleistung schmälern, aber ein anhaltender Leistungsbilanzüberschuss dürfte Österreich in die Lage versetzen, seine Nettogläubigerposition zu halten und gewisse außenwirtschaftliche Puffer zu schaffen.

Versicherungslösung W.Droege Assekuradeur

Droege Assekuradeure stellt seinen Partnern und Kunden digitale Versicherungslösungen zur Verfügung und ermöglicht eine digitale Schadenbefundung. Aus gegebenem Anlass wurden Portallösungen in drei Bereichen für die aktuellen Herausforderungen optimert: In der Transportversicherung durch digitale Transportanmeldepolizzen inklusive automatisierter Abrechnung und einem Transportzertifikatssystem. In der Landkaskofuhrparkverwaltung kann der Kunde seinen Fuhrpark nun selbst verwalten, die Prämie wird in Folge zum vereinbarten Stichtag automatisch abge-

rechnet. Die dritte Neuerung ist die Möglichkeit einer digitalen Schadenbefundung durch TÜV Nord Live Expert, wobei ein Mitarbeiter vor Ort den Schaden direkt im Portal befundet und dokumentiert und ihn dann zur Bearbeitung an das Unternehmen übergibt. Der Geschäftsführer der W. Droege Assekuradeur GmbH, Christoph Schrötter: „Wir betrachten jedes Anliegen unserer gemeinsamen Kunden mit dem Makler individuell und bieten rasche, pragmatische Lösungsoptionen an. Unser Ziel ist es immer, dass der Endkunde seinen Prä-

Gedämpfte Erwartung VIG

Vor dem Hintergrund der andauernden Covid-19-Krise und der damit verbundenen erhöhten Unsicherheiten erwartet die VIG Group Auswirkungen auf das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020. Das Ergebnis des ersten Quartals wurde

durch die Krise noch nicht wesentlich belastet, es zeichnet sich im Gegenteil eine positive Prämien- und stabile Ergebnisentwicklung für die ersten drei Monate 2020 im Vergleich zum Vorjahr ab. Dementsprechend lassen diese Zahlen noch 15 | MARKT

Christoph Schrötter

mienzahlungen nachkommen kann, dass weiterhin Courtagen an unsere Maklerpartner fließen und natürlich auch, dass Schadenersatzansprüche aus den Prämienzahlungen bedient werden können.“

keine Rückschlüsse auf das Gesamtjahr zu. Die zu erwartenden Auswirkungen sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzbar. Die Solvenzquote der Gruppe befindet sich nach ersten Schätzungen zum 31. März 2020, und somit unter Berücksichtigung der erheblichen Volatilitäten bei Zinsen und Kreditrisikoaufschlägen, auf anhaltendem soliden Niveau am unteren Ende der definierten Komfortzone von 170–230 Prozent.


Marktstudie

GrECo International AG Seit 13 Jahren erstellt der Risiko- und Versicherungsmanager die Marktstudie „Konzessionierte betriebliche Vorsorgekassen“ mit einem vergleichenden Überblick über die Entwicklung der Performance, Services, Garantien, Kapitalausstattung, Treueboni, Gewinnbeteiligungen und der Volatilität. Die acht österreichischen betrieblichen Vorsorgekassen (Allianz, APK, Bonus, BUAK, fair-finance, NÖVK, Vailda und VBV), welche die „Abfertigung neu“ abwickeln,

erzielten 2019 ihr All-Time-High seit Einführung des neuen Systems im Jahr 2003. Die Performancewerte schwankten zwischen 3,87 Prozent und 9,87 Prozent und wiesen einen Branchenschnitt von rund fünf Prozent aus. Der langfristige Durchschnitt von jährlich 2,5 Prozent wurde damit deutlich überschritten. Laut dieser Studie sind aktuell rund 80 Prozent aller Erwerbstätigen in Österreich vom System „Abfertigung neu“ erfasst. Das von den Vorsorgekassen ver-

anlagte Vermögen überschritt 2017 erstmals die 10-Milliarden-Euro-Marke und ist 2019 auf über 13 Milliarden Euro angewachsen. Für 2020 stehen die Zeichen auf Sturm. Die Coronavirus-Krise hat die Börsen kurzfristig in den Abgrund gerissen und lässt für die Vorsorgekassen, deren Vermögen zu einem großen Teil indirekt über Investmentfonds gehalten wird, die Hoffnung auf neuerliche Rekordwerte schwinden. „2019 haben die Vorsorgekassen sehr respektable Ergebnisse erzielt. Angesichts der CoronavirusKrise werden diese nicht so leicht wieder zu erreichen sein“, so Wolfgang Kotlan, Competence Center Manager Employee Benefits bei GrECo International AG.

Nachhaltigkeitsbericht 2019 Allianz Global Investors GmbH Das Unternehmen hat binnen drei Jahren das Volumen nachhaltiger Kapitalanlagen von rund 25 Milliarden Euro auf 165 Milliarden Euro per Ende 2019 gesteigert. Anlagen mit integriertem Management der Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen (Integrated ESG) machen dabei mit etwa 80 Prozent des nachhaltig verwalteten Vermögens den größten Anteil aus. Ein wichtiger Treiber für das Wachstum waren die 28 Strategien, die

Beatrix Anton-Grönemeyer

neu aufgelegt oder von traditionellen auf nachhaltige Anlageformen umgestellt wurden. Weiter an Bedeutung gewonnen hat auch die aktive Vertretung der Aktionärsinteressen durch Abstimmung auf Hauptversammlungen sowie der kritische Unternehmensdialog (+31 % gegenüber dem Vorjahr). Als generellen Trend beobachtet AllianzGI, dass sich Investoren immer mehr für Anlagen interessieren, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zu übergeordneten gesellschaftlichen Zielen wie etwa den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (UN SDGs) leisten. „Als globaler Asset-Manager kommt uns eine zentrale Rolle zu, Anlagemöglichkeiten für Kundengelder zu identifizieren, welche die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen voranbringen oder ermöglichen. Als führender Investmentmanager für Alternatives haben wir auch Zugang zu relevanten Privatplatzierungen und können so Anlagen identifizieren, die, wie beispielsweise erneuerbare Energien, 16 | MARKT

Tobias Pross

sehr konkret zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können“, so Tobias Pross, CEO von Allianz Global Investors. Beatrix Anton-Grönemeyer, Chief Sustainability Officer von Allianz Global Investors, fügt hinzu: „Es ist zu früh, um sagen zu können, ob oder inwieweit Regierungen weltweit nach dem Ausbruch des Coronavirus die Gelegenheit nutzen werden, ihre Konjunkturprogramme mit Nachhaltigkeitszielen, wie etwa der Dekarbonisierung der Wirtschaft, zu verknüpfen. Es steht aber außer Frage, dass diese Themen weiterhin ganz oben auf der Tagesordnung der Entscheidungsträger stehen müssen.“


Helvetia Best Business Cyber-Versicherung helvetia.at

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Dividende

Helvetia Gruppe Bei der ordentlichen Generalversammlung der Helvetia Holding wurde Doris Russi Schurter als Mitglied und Präsidentin des Verwaltungsrates für eine weitere Amtszeit von einem Jahr bestätigt. Bei einem Geschäftsvolumen von 9,45 Milliarden Schweizer Franken erzielte Helvetia im Geschäftsjahr 2019 ein IFRS-Ergebnis nach Steuern von 538,1 Millionen. Das Aktionariat

folgte dem Vorschlag des Verwaltungsrates zur Verwendung des Bilanzgewinnes und erhöhte die Dividende aufgrund des starken Jahresergebnisses 2019 und in Einklang mit der langfristigen Dividendenpolitik um 0,20 Schweizer Franken auf 5,00 Schweizer Franken. Verwaltungspräsidentin Doris Russi Schurter: „Wir alle stehen täglich vor großen Herausforderungen, deshalb ist es mir ein

Bewährte Strategie CORUM Origin

Gut ein Monat nach Beginn der CoronaKrise liegen CORUM Anträge auf Mietzinsstundung im Ausmaß von 0,9 Prozent der Jahresmieten vor. Diese Mieten werden zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 laut einem mit dem Mieter abgestimmten Zeitplan gezahlt und wirken sich nicht auf die jährliche Dividende aus. Für 3,4 Prozent der Jahresmieten gibt es Anträge auf Aussetzung für einen bestimmten Zeitraum. Diese Aussetzung würde sich negativ auf die Dividenden auswirken (Stand 21. April 2020). Chris-

topher Kampner, Head of Office Austria: „Unser Investment-Team hat unter Berücksichtigung des Worst-Case-Szenarios eine Simulation der Auswirkungen auf die angestrebte Jahresperformance erstellt. Dabei wurde mit bereits eingegangenen Anträgen auf Mietzinsaussetzung plus der Schätzung für weitere Anträge kalkuliert. Die potenzielle Jahresdividende 2020 würde unter diesen Voraussetzungen nach wie vor bei 5,64 Prozent liegen. Das zeigt einmal mehr, wie gut wir auch für Krisenzeiten aufge-

Revidierte Prognose für 2020 UNIQA

Die erheblichen negativen Auswirkungen von COVID-19 auf die Kapitalmärkte im ersten Quartal 2020 führen auf Basis vorläufiger Arbeiten zum Abschluss für das erste Quartal 2020 zu einer Belastung vor allem des Veranlagungsergebnisses von UNIQA. Als Resultat erwartet UNIQA ein negatives Ergebnis vor Steuern im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-

Bereich für das erste Quartal 2020. Aufgrund der hohen Unsicherheiten hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen durch ­COVID-19 revidiert die UNIQA ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2020: Das Unternehmen erwartet möglicherweise ein negatives Ergebnis vor Steuern für das Gesamtjahr 2020. Die angestrebte Dividendenzahlung in Höhe von 54 Cent 18 | MARKT

Anliegen, dass Helvetia sich in diesen unsicheren Zeiten als verlässlicher Partner beweisen kann. Nach sorgfältiger Analyse hat der Verwaltungsrat der Generalversammlung es als wichtig und richtig vorgeschlagen, die Ausschüttung und Erhöhung der Dividende vorzunehmen. Denn in unserem Aktionariat befinden sich nämlich viele Pensionskassen und Kleinaktionäre, und diese haben die Dividende fix in ihrem Budget eingeplant. Die Entscheidung erfolgt mit Weitblick und Helvetia beweist damit einmal mehr ihre klare und langfristige ausgelegte Unternehmens- und Dividendenpolitik“.

stellt sind.“ Frédéric Puzin, CEO: „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir die von dieser Krise am stärksten betroffenen Unternehmen unterstützen, indem wir die Zahlung ihrer Mieten aufschieben oder auch vorübergehend aussetzen. Solidarität mit den betroffenen Unternehmen hilft in weiterer Folge unseren Investoren, denn das schlimmste Szenario wäre der Besitz eines Immobilienportfolios mit leerstehenden Gebäuden.“ CORUM Origin generierte seit seiner Auflage im Jahr 2012 acht Jahre in Folge eine Rendite von über sechs Prozent für seine Investoren. In Österreich können Abschlüsse nun auch über die digitale Signatur unterzeichnet werden.

pro Aktie wird auf 18 Cent die Aktie reduziert. Ein vollständiger Entfall der Dividende für das Geschäftsjahr 2019 wird nicht vorgeschlagen, da zum Jahresende 2019 die Solvenzquote bei 216 Prozent lag und die institutionellen und privaten Aktionäre von UNIQA auch in Zeiten von C­OVID-19 in angemessener Weise am erfreulichen Geschäftsergebnis 2019 beteiligt werden. Für das Geschäftsjahr 2020 plant UNIQA, keine Dividende auszuschütten. Die Bonuszahlungen (STI) für den Vorstand werden für das Geschäftsjahr 2020 entfallen.


Ergebnisse 2019 VIG

Die VIG Group schließt das Geschäftsjahr mit einem historischen Bestwert im Gesamtprämienvolumen von 10,4 Milliarden Euro, ein Plus von 7,7 Prozent zum Vorjahr, ab. Mehr als die Hälfte des Prämienvolumens kommt aus den CEE-Ländern. Der Gewinn vor Steuern konnte um 7,4 Prozent auf 522 Millionen Euro erhöht werden, das Nettoergebnis stieg um 23 Prozent auf 331,3 Millionen Euro. Die Combined Ratio wurde auf 95,4 Prozent verbessert. Die Dividende pro Aktie wird 1,15 betragen. In Österreich beträgt das Prämienvolumen 3,9 Milliarden, das Ergebnis vor Steuern beträgt 207 Millionen Euro. Die Combined Ratio in Österreich liegt bei 93,5 Prozent. Die Vienna Insurance Group (Wiener Versicherung Gruppe) sieht sich für die Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Krise gut aufgestellt. „Wir befinden uns durch die Corona-Krise in einer weltweit wirtschaftlichen Ausnahmesituation, die natürlich auch an uns nicht

spurlos vorübergeht. Ich sehe jedoch drei wichtige Faktoren, die uns zuversichtlich stimmen, diese Ausnahmesituation so gut wie möglich bewältigen zu können. Erstens weisen wir erfolgreich verlaufene Vorjahre und eine sehr starke Bilanz 2019 auf. Zweitens verzeichnen wir eine sehr solide Kapitalbasis. Drittens haben wir bereits 2017 mit unserem Managementprogramm Agenda 2020 begonnen, unsere Profitabilität und Zukunftsfähigkeit weiter zu steigern, und führen die gesetzten Maßnahmen dazu heuer konsequent weiter“, erklärt Generaldirektorin Prof. Elisabeth Stadler. Die Solvenzquote der Gruppe lag Ende 2019 mit 210 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Auch nach ersten Schätzungen für das erste Quartal 2020 wird die Solvenzquote auf einem soliden Niveau am unteren Ende der definierten Komfortzone von 170–-230 Prozent liegen. Die Beobachtung der Märkte der VIG

Prof. Elisabeth Stadler

Gruppe zeigen einerseits einen zu erwartenden Rückgang im Neugeschäft, andererseits werden vermehrt Versicherungen online abgeschlossen. „Auch wenn der bisherige Verlauf des ersten Quartals 2020 nach bisherigen Beobachtungen noch nicht wesentlich von der Covid19-Pandemie belastet ist, können derzeit noch keine Planungen über den weiteren Verlauf des Jahres abgegeben werden“, so Stadler. Das Rating „A+“ mit stabilem Ausblick von Standard & Poor`s wurde erneut bestätigt.

Online-Kampagne DONAU Versicherung

„Die Absicherung der persönlichen Gesundheitsvorsorge bewegt die Österreicherinnen und Österreicher aktuell sehr. Das Interesse ist für die DONAU aufgrund der vermehrten Kundenanfragen spürbar. Die persönliche Gesundheit ist natürlich gerade jetzt stark im Bewusstsein der Österreicher. Wir spüren ein steigendes Interesse an der Vorsorge, um bestmöglich abgesichert zu sein“, hebt Edeltraud Fichtenbauer, Vorstand der DONAU für die Lebens- und Krankenversicherung, hervor. Sie ergänzt: „Mit diesem Angebot machen wir den Einstieg in die private Krankenversicherung besonders einfach und attraktiv.“ Die Aktion gilt für einen Neuabschluss einer

Sonderklasseversicherung bis zum 30.6. und bis zum 45. Lebensjahr. Beim Abschluss gibt es eine Gutschrift in der Höhe der ersten drei Monatsprämien. Wählbar sind bei „Securmed Stationär“ die drei Produktvarianten „large“, „variabel“ oder „konstant“. Bei den Tarifen „variabel“ und „konstant“ erhält man zusätzlich einen Bonus in Höhe eines Selbstbehaltes, der zu einem beliebigen Zeitpunkt im Rahmen eines versicherten Spitalsaufenthaltes eingelöst werden kann. Außerdem kommt bei den Tarifen „variabel“ und „konstant“ ein bundeslandabhängiger Selbstbehalt zum Tragen, bei der Variante „large“ gibt es keinen Selbstbehalt. Die 19 | MARKT

Edeltraud Fichtenbauer

Tarife sind mit einigen Bausteinen erweiterbar. Ab der zweiten versicherten Person gibt es einen fünfprozentigen Partnerbonus. Eines der Highlights ist der Gesundheits-Check alle zwei Jahre und das Ersatztaggeld bei Verzicht auf das Sonderklasse-Zweibettzimmer.


Über dem Tellerrand

Verdammte Freiheit „Wir sind verdammt frei zu sein“, so brachte einst Jean-Paul-Sartre das Dilemma unseres Lebens auf dem Punkt. Allein die Möglichkeit uns in jeder Situation entscheiden zu müssen, macht unser Leben nicht gerade einfacher. Das gilt auch für unsere finanzielle Vorsorge. von Mag. Christian Sec

Kein Wunder, dass in gewissen Zeitintervallen große Führerpersönlichkeiten, sich noch größerer Beliebtheit erfreuen, da sie uns ein wenig von der beschriebenen Verdammnis der Freiheit nehmen. Man muss aber nicht unbedingt die große politische Keule schwingen, um die Freiheit der Entscheidung verfluchen zu können. So wird unsere Verdammnis nicht unbedingt kleiner, umso mehr Informationen wir über einen Sachverhalt gewinnen. Der Glaube durch mehr Information eine Entscheidung treffen zu können ist höchstens irrig oder gar selbstverleugnend. Denn oft wird eine noch zu gewinnende Expertise als Vorwand verwendet, sich noch nicht entscheiden zu wollen. „Ich muss noch ein paar Informationen sammeln“, heißt es oft. Nehmen wir hierzu das Beispiel der privaten Pensionsvorsorge: Der informierte Mensch hat die Qual der Wahl. Versicherungs- Bankprodukt oder Vorsorgewohnung, Aktien oder Anleihen, Indexfonds oder aktiv gemanagter Fonds. Die Variationen sind bei genauerer Be20 | KOLUMNE

trachtung schier endlos. Aber damit nicht genug muss er seine Zukunft im Vergleich zur Gegenwart bewerten, um einen Betrag festzulegen, denn er für die Vorsorge bereit ist zu zahlen, um dafür weniger verfügbares Kapital für die Gegenwart übrig zu haben. Er muss Gebühren, Steuerlast und Risiko der einzelnen Möglichkeiten gegenüberstellen und all dies mit seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen für die Zukunft in Einklang bringen. Schon aufgrund der verschiedenen Parameter gehört die Vorsorge wohl zu einer der kompliziertesten Entscheidungen im Leben eines Menschen. Es gibt sie eben nicht die eierlegende Wollmilchsau, die für alle Fälle die beste Lösung parat hält. Kurzgefasst der informierte Mensch sieht sich in einem Dilemma. Je mehr er darüber in Erfahrung bringt, umso unschlüssiger wird er. Denn er sieht nicht nur die Chance, sondern auch das was er mit einer endgültigen Entscheidung verpasst. Der Ökonom würde sagen, jede Entscheidung ist mit Opportunitätskos-


ten verbunden. Heiratet eine Frau Mann A, so kann sie nicht gleichzeitig Single sein. Ihre Entscheidung kostet der Dame also die Freiheit des Singlelebens oder gar eine Beziehung mit Mann B – der höchstwahrscheinlich auch nicht von schlechten Eltern ist. Der Philosoph Sören Kierkegaard würde sagen heirate, du wirst es bereuen, heirate nicht, du wirst es auch bereuen. So oder so du wirst beides bereuen.

Aber was nun? Wenn jede Entscheidung zur Reue führt, warum sollte man sich den Aufwand der Entscheidung überhaupt antun? Das Beste oder besser gesagt das rationalste wäre also dementsprechend keine Entscheidung zu treffen. Fragt man die Menschen über die glücklichste Zeit in ihrem Leben, dann war es meist die Kindheit oder die Jugend, also eine Zeit als die Eltern jeden weiteren Schritt des Kindes planten, egal ob dieser, der Schritt nämlich, nun besonders klug war oder auch nicht. Im schlimmsten Fall ist es dabei noch immer möglich die Eltern sein eigenes späteres Unglück zu verurteilen, was noch immer tausende Male besser ist, als zu bereuen. Vater Staat versucht in vielerlei Hinsicht die Elternrolle quasi fließend von den leiblichen Eltern zu übernehmen, sodass jede Person ein wenig vom kindlichen Glück des sich nicht EntscheidenMüssens beibehalten kann. Im Idealfall bis zum Lebensende. Dies gilt auch für die Pensionsvorsorge, die in Österreich vorbildlich funktioniert. Die sogenannte erste Säule der Pensionsvorsorge ist hierzulande so dominant, dass viele ihr kindliches Bürgerdasein von der Wiege bis zur Bahre auskosten. Es ist jedoch gelungen, dass Österreich nicht zuletzt des paternalistischen Systems wegen, auch glückliche Bürger hervorbringt, wie jedes Jahr bei diversen Rankings gezeigt wird. Aber obwohl das System glücklich macht, sind dem Staat auch die Hände gebunden, was die Finanzierung des Bürgerglücks angeht. Die Pensionslücke wird in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen, so die Erzählung der Statistik

Austria. Demzufolge wird auch Vater Staat irgendwann einmal einsehen müssen, dass sich seine Bürger nicht aus der Verantwortung, einer persönlichen Entscheidung, stehlen können. Er kann dann nur noch seine Schäfchen aufklären darüber, dass jeder für seine Zukunft vorsorgen muss. Er kann uns die Tools in die Hand geben, die wir benötigen, um Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidung selbst wird er uns aber nicht abnehmen können.

Und jetzt? Aber wir werden versuchen auch bei höchster Expertise die Entscheidung anderen zu übertragen. Diese Übertragung der Verantwortung hat einen hohen Wert, da es beinhaltet, im Falle der Fehlentscheidung, dem Verantwortlichen die Schuld in die Schuhe schieben zu können. Es könnte sein, dass es gerade diese notorische – von einem übergroßen Intellekt erzwungene –Entscheidungsschwäche ist, die uns zwei sehr niedrige Instinkte als Gegenpole dazu in die Wiege gelegt hat. Das Herdentierverhalten und das Folgen einer charismatischen Person. Als Herdentiere vertrauen wir dabei gerne der Masse, dem Trend oder steigenden Kursen –wobei diese ja Synonyme darstellen – und zwar mehr, als unserem eigenen Hausverstand. Nicht nur die Tulpen-Blase oder der Kryptowährungsboom bestätigen dieses Phänomen, sondern auch die bizarren Geschmacksverwirrungen in Sachen Mode zu bestimmten Zeiten. Aber auch den charismatischen Führerpersönlichkeiten gehen die Anleger, unabhängig von deren Finanz-KnowHow oft auf dem Leim. Der bekannteste von ihnen war wohl Bernard Madoff. Menschen, Stiftungen und sogar Finanzinstitute vertrauten seinen irrwitzigen Verheißungen, die jedem FinanzNovizen mit ein wenig objektiver Distanz unglaubwürdig erschienen. Schäden von über 50 Milliarden Euro verursachte sein Schneeballsystem am Ende. Dabei überrascht immer wieder, dass Schneeballsysteme als Betrugsmaschine mit sonderbar wundersamen Verheißungen, die wun21 | KOLUMNE

dersamer klingen als die des „Tausendjährigen Reiches“ noch immer funktionieren. Investoren werden mit der Aussicht auf überdurchschnittliche Gewinne und Renditen angelockt. Diese werden allerdings gar nicht erzielt, zum Teil finden überhaupt keine Anlagen statt. Die eingenommenen Kundengelder werden vielmehr dazu verwandt, die Investoren der ersten Stunde auszuzahlen und damit die Einhaltung des Renditeversprechens zu demonstrieren. Damit werden weitere Anleger angelockt, die in das Schneeballsystem investieren. Der entscheidungsschwache Anleger, der so gerne der Herde folgt und den Verlockungen von Gurus erliegt wird mit einem Schlag doppelt befriedigt, bevor er auf der Schnauze landet.

Die Lösung Ob wir jemals diese niederen Instinkte unter Kontrolle bringen werden bleibt zu bezweifeln. Alle Vorsicht und alle Weisheit werfen wir über Bord, wenn wir die Chance haben kopflos einer kopflosen Herde oder einem Führer hinterherhecheln zu können. Der wohlwollende Diktator, der für jedem das Beste parat hält, ist eine schöne Illusion. Schon allein deswegen, weil er über unendlich viele individuelle Informationen verfügen müsste. Ok, Google und Facebook kommen dem schon nahe, aber das wollen wir ja auch wieder nicht. Individuelle Bedürfnisse, brauchen individuelle Lösungen, das gilt auch für das angenommene Beispiel der privaten Pensionsvorsorge. Das heißt unsere Entscheidung darüber ist im Idealfall so einzigartig, wie wir selbst. Diese Einsamkeit im Universum kann uns schon Angst machen. Aber wir bekommen ein wenig Hilfe. Die Berater für Finanzanlagen sind heutzutage nicht nur Experten für Finanzen, sondern auch Lebensberater. Sie können uns auf dem Weg zu einer Entscheidung beistehen. Sie haben die gesetzliche Verpflichtung zum „Best Advice“, und das ist für uns Goldes wert. Denn falls wir uns hintergangen fühlen, dann sind wir frei zurückzutreten oder sie zu verdammen, für unsere Entscheidung, vor Gericht.


Und plötzlich ist alles anders Was passiert, wenn der Vermittler nicht mehr zum Kunden oder der Kunde nicht mehr zum persönlichen Gespräch kommen kann. Bricht dann das ganze, auf persönliche Beratung und Beziehungen beruhende, Geschäftsmodell zusammen oder gibt es Lösungen und Unterstützungen, die den persönlichen Kundenkontakt ermöglichen und optimieren. Die digitale Welt hat bereits eine Reihe von Antworten. Wir haben unter den Maklergruppieren und Zusammenschlüsse eine Umfrage gestartet, lesen Sie hier die Antworten. wefox Austria Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dass unser IT-Komplettsystem auch schon vor der Krise mit allen Tools versehen war, die in der aktuellen Situation noch wichtiger geworden sind. Wir nutzen ein webbasiertes Verwaltungssystem inkl. Beratungstool und automatisiertem OMDS Abgleich und „arbeiten wo immer Du willst“ war auch schon vor der Corona-Krise einer unserer Slogans. Das heißt für unsere Makler war in diesem Bereich kaum eine Umstellung nötig. Die einzige Neuerung, die wir eingeführt haben, ist ein Videoberatungstool, das wir

zusätzlich in unser System integriert haben. Weiters bieten wir aktuell laufend hausinterne Webinare an, in denen wir das Know-how zu diversen technischen Tools, der digitalen Signatur oder der optimalen Onlineberatung von Kunden auffrischen. Für neue Vertriebspartner haben wir bewusst kein abweichendes Angebot, da wir die Notwendigkeit dafür einfach nicht sehen, bzw. auch keinen Mehrwert für den Makler. Wir bekommen gerade jetzt in der Krise sehr positives Feedback zu unserem Angebot, es gibt vermehrt Anfragen und wir führen laufend Beratungsgespräche – das heißt das Onboarding und die Expansion von wefox finden ganz normal weiter statt. Was bedeutet Home-Office für Sie und Ihr Unternehmen? Lindenhofer: Auch wir bei we-

Matthias Lindenhofer, Geschäftsführer wefox Austria

fox haben natürlich sehr zeitnah auf Home-Office umgestellt. Für unsere Mitarbeiter hat sich dadurch außer dem Arbeitsort und dem fehlenden persönlichen Kontakt nicht viel geändert. Aufgrund der Internationalität von wefox sind wir technisch und systemseitig ohnehin bestens für die digitale Kommunikation und die Arbeit von jedem beliebigen Ort aus ausgestattet. Auch Videokonferenzen stehen bei 22 | MARKT

uns aufgrund der länderübergreifenden Zusammenarbeit beinahe täglich am Plan – auch ohne Home-Office. Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise? Lindenhofer: Das ist ganz klar das

Thema der Digitalisierung der Prozesse und hier vor allem das Tempo. Wir müssen noch schneller werden, sowohl auf dem Weg zum Kunden hin wie auch in der Zusammenarbeit mit den Versicherungsgesellschaften. Ein wechselseitiger Datenaustausch in Echtzeit mit Versicherungspartnern muss unser Ziel sein, denn nur so schaffen wir es, die Bedürfnisse und Erwartungen von Kunden zu befriedigen. Viele Branchen werden im Bereich der Digitalisierung jetzt noch schneller werden, und die Versicherungsbranche darf diesen Trend auf keinen Fall verschlafen. Wir können das gewünschte Produkt sonst nicht in der Zeit liefern, in der es der Konsument zurecht erwartet.

Arisecur Versicherungs Provider GmbH Als Technologie-Marktführer können wir Maklerbetriebe zu 100% Homeoffice-fähig machen. Umsätze können über unsere Onlineberatungslösungen auch in


Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise?

Andreas Büttner, Geschäftsführer Arisecur Versicherungs Provider GmbH

Krisenzeiten erhalten werden. Vor allem sparen Makler mit uns bis zu 75% Personalkosten im Innendienst ein. Insofern unterstützen wir unsere Partner vor allem dadurch, dass sie gar nicht erst von Krisenfolgen betroffen sind. Aber wir helfen auch anderen Maklern. Mit unserem Corona-Sofort-Hilfeprogramm ermöglichen wir die Nutzung dieser Technologien innerhalb von 24 Stunden und unterstützen die Einführung mit bis zu 648 Euro, indem wir unter anderem auf die Implementierungskosten verzichten. Was bedeutet Home-Office für Sie und Ihr Unternehmen? Büttner: Alle Prozesse von Arisecur sind digital optimiert. Unsere Systeme arbeiten cloudbasiert. Das bedeutet, dass es für uns und unsere Maklerpartner keinen Unterschied macht, ob wir im Büro oder zu Hause arbeiten. Wir besitzen überall unsere volle Leistungsfähigkeit. Tatsächlich eröffnet Home-Office damit sogar neue Chancen. Mütter können flexibler arbeiten. Der Betrieb kann Miet& Büroeinrichtungskosten reduzieren. Wir können flexibler von rund um die Welt und zu jedem Zeitpunkt Arbeitskräfte einsetzen. Allerdings fehlt die menschliche Nähe, insofern sind Mischkonzepte aus Homeoffice und Büro sicherlich langfristig die wünschenswerteste Alternative.

Büttner: Die Branche arbeitet arbeitsteilig. Wir versorgen die Versicherer kosteneffizient mit Geschäft, das dort dann verarbeitet wird. Da ist ein schneller und effizienter Datenaustausch wichtig. Die Krise zeigt wie wichtig es auch für die Versicherer ist, sich auch in Krisenzeiten den Vertrieb zu sichern, denn wer das noch nicht konsequent genug verfolgt hat, wird weniger Umsatz bewahren als die digital aufgestellten Wettbewerber. Insofern nehmen wir vor allem einen neuen Motivationsschub mit, noch mehr auf Digitalisierung und Datenaustauschprozesse bei unseren Versicherungspartnern zu bestehen.

netinsurer Zu Beginn der Corona Krise boten wir unseren bestehenden Kunden die Möglichkeit, ein zusätzliches Feature unserer Beratungssoftware „Versicherungsassistent“ für die Dauer der Krise gratis zu nutzen, um Kunden weiterhin, auf digitalem Weg, effizient beraten zu können. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden zum Thema „Beratung/Vertrieb aus der Ferne“. Darunter fallen zum Beispiel Tipps zur Kontaktaufnahme der Kunden durch Newsletter sowie deren Erstellung, um Beratung bequem via Video-Call über Tablet, PC oder Handy anzubieten. Wir unterstützen unsere Kunden, um unter der Vielzahl an Softwareanbietern für Videotelefonie, Task Manager, cloudbasierte Bestandsverwaltung sowie kollaboratives Arbeiten & Dokumentensharing, die jeweils passende Lösung zu finden. Auch zum Thema Homeoffice geben wir Tipps, die gerne angenommen werden. Nichtkunden können derzeit zwei Wochen lang unsere digitale Beratungslösung „Versicherungsassistent“ gratis nutzen. Durch Übertragung des Bildschirms während 23 | MARKT

der Videokonferenz kann der Kunden aktiv in die Arbeit eingebunden werden und erhält dadurch völlige Transparenz und erlebt in Echtzeit, was der Vermittler tut. Die Vorteile des Versicherungsassistenten können auch in dem Corona-Soforthilfe-Paket unseres Kooperationspartner ARISECUR genutzt werden, das Vermittlern helfen soll, CoronaFolgen abzufedern. Dieses Rundumpaket bietet jedem Versicherungsvermittler die Möglichkeit, sein Tagesgeschäft dank cloudbasierter Bestandsverwaltung und digitaler Betreuung, störungsfrei und unkompliziert abzuwickeln. Interessierte Nichtkunden erhalten über unsere Newsletter laufend Tipps rund um Beratung aus der Ferne, Homeoffice uvm. Was bedeutet Homeoffice für Sie und Ihr Unternehmen? Hajek: Wir sind stolz darauf, dass wir reibungslos auf einen reinen Homeoffice-Betrieb umsteigen konnten. Die Umstellung ist uns aufgrund unserer technischen Ausstattung nicht besonders schwergefallen. Wir sind nun bereits seit Mitte März im Homeoffice und konnten großteils eine Steigerung der Produktivität feststellen. Wir haben tägliche Videocalls zu Arbeitsbeginn, bei denen alle Mitarbeiter anwesend sind und sich für den anstehenden Tag informieren und koordinieren.

Mag. Thomas Hajek, CEO HKR GmbH


Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise?

Untertags finden Besprechungen über Videochat und Screensharing statt. Die dazugehörigen Protokolle laufen in die entsprechenden Workflowsysteme ein. Poststücke werden sofort eingescannt und in einem zugriffssicheren digitalen Archiv abgelegt. Innerbetrieblich kommunizieren wir über einen Gruppenchat, bzw. Ticket- & Workflowmanagementsysteme. Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise? Hajek: Da einzelne Homeoffice-

Tage bei netinsurer schon lange zum Alltag gehören, ist uns die Umstellung, vor allem aufgrund unserer technischen Ausstattung, nicht allzu schwergefallen. Daher werden wir weitermachen wie bisher. Wir verwenden ausschließlich Mobiltelefone, die in einer sogenannten virtuellen Telefonanlage miteinander verbunden sind. Alle Mitarbeiter sind mit Laptops ausgestattet. Headsets können mit Handys, oder Laptops verbunden werden. Alle unsere Systeme sind cloudbasiert, sodass wir jederzeit und überall darauf zugreifen können und im Worst Case lediglich einen defekten Laptop ersetzen und binnen weniger Minuten wieder einsatzbereit sind. Weiters setzen wir auf kollaboratives Arbeiten und Dokumentensharing.

KOBAN SÜDVERS Grundsätzlich stehen wir unseren Kunden und Vertriebspartnern bei Fragen und Anliegen telefonisch oder via EMail immer zur Verfügung. Auch die Covid-19-Krise hat unsere Unternehmensphilosophie – der Kunde hat oberste Priorität – nicht beeinträchtigt. Gerade in einer Krisensituation trennt sich oft die „Spreu vom Weizen“. Wir bieten daher für unsere Kunden aber auch für „Nichtkunden“ Informationen zu diversesten versicherungstechnischen Themen unter www.kobangroup.at/coronaund -versicherung/ an. Es finden sich

Koban: Wie geht man in einer Kri-

Mag.Dr. Klaus G. Koban, MBA Geschäftsführender Gesellschafter KOBAN SÜDVERS

nützliche Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf die verschiedensten Versicherungssparten, zu Haftungsrisiken oder welche Möglichkeiten Unternehmen im Hinblick auf Kostensenkungen und Förderungen haben. Was bedeutet Homeoffice für Sie und Ihr Unternehmen? Koban: Vereinzelt haben Mitarbeiter

bereits vor der Covid-19-Krise im Homeoffice gearbeitet. Die Flexibilität und Zeitersparnis - im Hinblick auf den Arbeitsweg - sind zwei wesentliche Faktoren, die Homeoffice sehr interessant machen. Durch die Maßnahmen der Regierung haben auch wir überwiegend auf Homeoffice umgestellt. Das Ergebnis war durchaus positiv zu werten. Die Digitalisierung hat es uns ermöglicht, beinahe den kompletten Arbeitsprozess binnen kürzester Zeit ohne erheblichen Aufwand umzustellen. Es zeigte sich aber, dass die Kommunikation und Koordination die größten Hürden waren. Der tägliche Austausch mit Mitarbeitern, das Gefühl Arbeit und Privatleben zu vermischen sowie die schnelle und einfache Arbeitsverteilung sind Bereiche, welche auch die Digitalisierung nicht so einfach lösen kann. 24 | MARKT

sensituation um? Wie kann ich meine Mitarbeiter schützen und meine Kunden bestmöglich betreuen? Die Abläufe sind enorm wichtig. Schnelles Handeln ist gefragt, um wirtschaftlich den bestmöglichen Outcome für alle Beteiligten zu erzielen. Für uns war die Errichtung eines internen Krisenstabes zur Koordination der Abläufe essenziell. Auch der Einsatz unserer Mitarbeiter hat uns gezeigt, dass die KOBAN SÜDVERS nicht nur Arbeitgeber ist, sondern für etwas Größeres steht, dass wir gemeinsam aufgebaut haben und in schwierigen Zeiten gemeinsam unterstützen.

g&o brokernet GmbH Ein wesentlicher Teil unserer Dienstleistungen als Maklergruppierung, ist die jeweils aktuelle Information und Wissensvermittlung wesentlicher Inhalte über unser g&o brokernet Intranet. So konnten wir unsere Maklerpartner gezielt und unmittelbar über wichtige Themenbereiche am Laufenden halten und ihnen den gewohnten Freiraum für die Kundenbetreuung verschaffen. Die gute Gesprächsbasis zu den wesentlichen Entscheidungs-

Herbert Orasche, Geschäftsführender Gesellschafter g &o brokernet GmbH


trägern der Versicherungswirtschaft, aber auch zu Anwaltskanzleien kam uns, den Maklern und schlussendlich auch den Kunden zu Gute. Durch Covid-19 konnten wir auch unter Beweis stellen, dass die Verwendung modernster IT-Werkzeuge, organisiert von Beteiligungsunternehmen wie Courtage Control, UNiQUER und ALLVER, gerade in Zeiten von HomeOffice zielführend sind. Die digitalen Prozesse funktionieren, der automatische EDV-Prozess vom Antrag zur Polizze ist gelebte Realität. Auch die Kunden haben dieses Angebot angenommen und vertrauen auf die gute Beratung durch ihren Versicherungsmakler. Was bedeutet Home-Office für Sie und Ihr Unternehmen? Orasche: Die Mitarbeiter der g&o

brokernet GmbH sind es gewohnt, im Home-Office zu arbeiten, so dass es für unser Unternehmen fast keinen Unterschied macht. Wir haben schon vor der Covid-19-Krise nur unbedingt notwendige persönliche Treffen abgehalten – manchmal ist der persönliche Kontakt aber wichtig, auch abhängig vom Thema. Geschäftsreisen, insbesondere zu bestehenden und potenziellen Vertriebspartnern wird es natürlich weiterhin geben, sei es mit Bahn oder Auto, manchmal auch mit dem Flugzeug, doch wollen wir uns dann jeweils gut überlegen, ob die persönliche Ansprache unbedingt notwendig ist oder ob auch eine Videokonferenz zum gewünschten Ziel führt. Der dadurch geleistete Beitrag für einen aktiven Umweltschutz ist in den letzten Wochen deutlich spürbar geworden. Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise?

6. Kremser Versicherungsforum 10. Nov. 2020

Orasche: Diese Frage ist zum Teil bereits beantwortet. Dennoch gibt es noch eine Steigerung der digitalen Möglichkeiten. Wir werden uns zwar weiterhin zumindest zweimal im Jahr als Maklergruppe zum persönlichen Austausch treffen. Fachschulungen, Produktschulungen, interne Besprechungen aber werden wir wohl noch mehr mittels Videokonferenz oder Webinar abwickeln. Das spart Zeit und Geld, für unsere Maklerpartner, wie auch für unser Unternehmen selbst. Digitale Unterschrift, Beratung und interne Besprechungen über Videokonferenz sowie Webinare sind heute „State of the Art“ und werden die Zukunft weiterhin prägen.

EFM Versicherungsmakler AG Wir haben in der EFM sehr rasch reagiert und unseren Partnern für die Kundenbetreuung Tools zur Onlineberatung zur Verfügung gestellt, Trainingsvideos für die Beratung erstellt und sind auf einem sehr erfolgreichen Weg damit. Diese Tools wurden von unseren Partnern neben der Bestandsbearbeitung auch bei Neukundenterminen eingesetzt, wodurch ein persönliches Erstberatungsgespräch in dieser schwierigen Zeit optimal ersetzt werden konnte. Unsere Dienstleistung für Nichtkunden/Vertriebspartner fokussiert sich in dieser sehr kontaktarmen Zeit auf die Zulassungsstellen. Was bedeutet Home-Office für Sie und Ihr Unternehmen? Meingast: Wir haben innerhalb von 3 Tagen die gesamte EFM auf Home-

Franz Meingast, MBA, Vorstandsvorsitzender EFM Versicherungsmakler AG

Office umgestellt. Ich bin unserem internen Team und allen Mitarbeitern sehr dankbar, dass alle so diszipliniert und mit sehr viel Energie hinter dieser „neuen Form“ der Arbeit. Das motiviert uns auch, zukünftig weiter HomeOffice Arbeitsplätze und so auch mehr Flexibilität für die Mitarbeiter zu schaffen. Welche Arbeitsprozesse nehmen Sie mit in die Zeit nach der Krise? Meingast: Wie bereits erwähnt werden

wir weitere Home-Office Arbeitsplätze einrichten. Weiters wird die Kundenberatung über Onlinetools ein tragendes Element in unserem Beratungsprozess bleiben und ausgebaut werden. Generell bin ich der Überzeugung, nachdem wir durch diese Situation einen „digitalen Crash-Kurs“ hinter uns gebracht haben, dass wir uns zukünftig „viele Kilometer“ ersparen können und hoffentlich auch werden.

Versicherungsrecht Aus- und Weiterbildung, berufsbegleitend > Risikomanagement und Versicherung > Akademische/r VersicherungsmaklerIn > Akademische/r Experte/in in Versicherungsrecht christina.karner@donau-uni.ac.at, (0)2732 893 2409 | MARKT 25+43

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> Master of Laws im Versicherungsrecht, LL.M. > Master of Legal Studies mit Vertiefung Versicherungsrecht, MLS > Insurance Management, MBA Donau-Universität Krems. Die Universität für Weiterbildung.


Kontaktloser Versicherungsabschluss NÜRNBERGER Versicherung Die Nürnberger Versicherung bietet selbstständigen Vermittlern ab sofort zwei Wege für den kontaktlosen Vertragsabschluss, auch Neuverträge in der Lebensversicherung können ohne persönliches Beisein des Beraters unterschrieben werden. „Viele selbstständige Vermittler nutzen derzeit die Möglichkeit von Videokonferenzen, um mit ihren Kunden zu kommunizieren und sie zu beraten. Zur Unterschriftsleistung bedarf es aber einer eigenen technischen Lösung. Als Maklerversicherer ist es uns wichtig, den selbstständigen Vertrieb in Österreich durch innovative digitale Lösungen auch im Abschlussprozess zu unterstützen“, erläutert Kurt Molterer, Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich. Der kontaktlose Antrag, der auch bisher schon sehr gut genutzt wurde, kann nun vom Kunden zu Hause, fern vom

Versicherungsmakler ohne Beisein des Vermittlers, mit jeder gängigen Unterschriftssoftware signiert werden und ist sowohl für Neuanträge als auch für Vertragsänderungen einsetzbar. Eine weitere Möglichkeit für den kontaktlosen Abschluss ist das Unterzeichnen des Antrags durch den Kunden mittels handysignatur. at. „Voraussetzung ist, dass jeder, der eine Unterschrift leisten muss, auch eine Handysignatur hat. Derzeit haben etwas über 1,4 Millionen Bürger die Handysignatur aktiviert. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Nutzer in CoronaZeiten weiter steigen wird“, so Molterer. Mit dem kontaktlosen Antrag wurde das Angebot der NÜRNBERGER im Bereich der digitalen Service- und Abwicklungstools um eine Variante reicher. Schon bisher gab es die Möglichkeit des elektronischen Fondswechsels mit SMSTAN-Verfahren, das dem Vertriebspart-

Kurt Molterer

ner einen Fondsswitch, der in der Regel zu taggleichen Kursen erfolgt, erlaubte. „Wir wissen, dass die elektronische Unterschrift für einige Berater und Kunden noch Neuland ist. Wir haben aus diesem Grund ein Informations- und Servicepaket zusammengestellt, das alle Fragen rund um dieses Thema beantwortet. Unsere Vertriebspartnerbetreuer stehen ihren Vertriebspartnern dafür mit Rat und Tat zur Seite. Sie geben auch detaillierte Anleitungen zum Ausfüllen und Signieren der Anträge“, so Molterer.

Nachhaltigkeitsbericht UNIQA

Die UNIQA Group hat ihren Nachhaltigkeitsbericht 2019 veröffentlicht. Als „Quelle für ein gutes Leben“, so der diesjährige Berichtstitel, soll er Menschen dazu inspirieren, ein sicheres, besseres und längeres Leben zu führen. „Unsere Mission ist eine zutiefst nachhaltige und berührt ganz unterschiedliche Lebensbereiche – von Diversität bis Klimaschutz“, sagt UNIQA-CEO Andreas Brandstetter. Die aktuelle Corona-Krise zeige, wie schnell sich Prioritäten ändern können und das leicht eine gegen die andere aufgerechnet werde: Gesundheit, Wirtschaft, Nachhaltigkeit. Brandstetter: „Für uns als UNIQA ist klar – gesunde und intakte

Lebenswelten sind nicht verhandelbar. Ohne sie gibt es auch keine Wirtschaft.“ Viele Aktivitäten zeigen die Bemühungen des Konzerns hinsichtlich Nachhaltigkeit, so wurde mit Anfang 2019 der Ausstieg aus dem Kohlegeschäft fixiert. Mit der neuen E-Auto-Flotte wurde der Kohlendioxidausstoß der Firmenflotte gesenkt. An den UNIQA-Standorten werden die Elektroautos nur mit hundertprozentigem Ökostrom aufgeladen. In einer strategischen Kooperation mit dem Red Bull Media House seit 2019 erscheint das Magazin „carpe diem“. Mit Mitteln ihres Hauptaktionärs, der UNIQA Versi26 | MARKT

Andreas Brandstetter

cherungsverein Privatstiftung, fördert die Gruppe breitenwirksam gesundheitliche und soziale Initiativen. Dazu zählen das Schul-Bewegungsprogramm SIMPLY STRONG, die Verstärkung des Defibrillatoren-Netzwerks oder die Erweiterung der Stammzell-Datenbank.


Neue Bankpartner Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH. Im Zuge dieser Neustrukturierung fokussiert sich die Allianz Gruppe in Österreich im Bereich Asset-Management in Zukunft auf die Vermögensverwal-

tung, die eine wesentliche Kernkompetenz ist und bleibt. Die bereits angekündigten Änderungen im Depot- bzw. Depotbankgeschäft konnten nun konkretisiert werden: Im Privatkundenbereich wurde mit der Capital Bank (GRAWE Gruppe AG) ein strategischer Partner gefunden, im institutionellen Bereich ist die Erste Group Bank AG neuer Bankpartner der Allianz Gruppe in Österreich.

das erste Quartal liegt mit 223 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau, ein Hochrechnen des Quartalsergebnisses auf das Gesamtjahr 2020 scheint dem Versicherungskonzern nicht möglich, da eine coronabedingte Belastung in der Kapitalanlage und in der Versicherungstech-

nik sich nur in einem der drei Berichtmonate niedergeschlagen hat. Trotz der erheblichen Veränderungen bei Aktien, Zinsen und Risikoaufschlägen erwartet der Konzern seine Solvency-II-Quote vor Übergangsmaßnahme zum 31. März 2020 komfortabel innerhalb der Zielspanne von 150 bis 200 Prozent (Dezember 2019: 211 %). Talanx bekräftigt die Absicht, wie vorgeschlagen für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 1,50 Euro je Aktie zu zahlen.

Allianz

Wie bereits berichtet, bündelt die Allianz Gruppe in Österreich ihre Aktivitäten im Bereich der Vermögensverwaltung und fusioniert die Allianz Investmentbank AG mit ihrer 100-Prozent-Tochter, der

Rücknahme Talanx

Der Talanx-Konzern nimmt seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 zurück. Das bisherige Gewinnziel in einer Bandbreite von mehr als 900 Millionen Euro wird aus heutiger Sicht (21.4.2020) wahrscheinlich nicht erreicht werden. Das vorläufige Konzernergebnis für

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27 | MARKT

Unter den Flügeln des Löwen.


Die richtige Spur im Sand Mit 1. Jänner hat Ingo Hofmann die Funktion als Vorstandssprecher der Merkur Versicherung AG übernommen. Der Vorstand setzt sich somit aus Ingo Hofmann, Christian Kladiva und Helmut Schleich zusammen. Wir haben mit dem neuen Vorstand über Philosophie, Werte und Zukunftspläne gesprochen.

Die Philosophie der Merkur Versicherung ist es, für das Wunder Mensch da zu sein. Wie stehen Sie dazu? Hofmann: An unserer Philosophie hat

sich nichts geändert. Der Mensch steht für uns immer noch im Mittelpunkt. Das Wunder Mensch hat an Strahlkraft und Wichtigkeit nichts verloren; wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und stellen die Absicherung des Menschen unter eine 360°-Betrachtung: individuell, selbstbestimmend und umfassend. Wir möchten für das Thema „Absicherung Mensch“ die erste Wahl in Österreich werden.

Schleich: Wir sind davon überzeugt,

dass die Menschen für sich selbst entscheiden möchten, individuell und selbstbestimmt. Nicht wir und unsere Produkte sind Impuls zur Entscheidung für eine umfassende Vorsorge, sondern der Mensch selbst. Um diesen Impuls zu stärken, werden wir, die Merkur Versicherung, als der Partner für die Absi-

cherung des Menschen wahrgenommen werden.

und das soll am Markt auch so transportiert werden.

Kladiva: Der Grundgedanke des Unternehmens, den Menschen Sicherheit zu bieten, werden wir wieder verstärkt in den Vordergrund stellen. Genau das ist das große Asset der Merkur Versicherung und das durchgehend seit 1798. In unserem Produktportfolio gibt es nur eine Sparte, das Leben des Menschen, ob in der Gesundheitsvorsorge, Unfallversicherung oder Absicherung für das Pensionsleben. Hier sind wir Spezialisten

Ist Individualität in jedem Produkt überhaupt machbar?

28 | INTERVIEW

Hofmann: Es geht bei der Selbstbestimmung nicht darum, sich den Tarif aussuchen zu können, sondern es geht darum, den Menschen die Möglichkeit zu bieten, selbstbestimmt die Variante der Behandlung und den dazugehörigen Arzt wählen zu können. Auch wählen zu können, wo man die beste Fürsorge


für sich und sein Leben findet. Die Tarife müssen einer gewissen Flexibilität unterliegen, jedoch unter der Beachtung,

Für uns bedeutet Selbstbestimmung: Wer macht was mit mir und meinem Leben.

dass Überinformation mit Desinformation gleichzusetzen ist. Für uns bedeutet Selbstbestimmung: Wer macht was mit mir und meinem Leben. Geht die Merkur Versicherung in Richtung eines Gesundheitsdienstleisters – wo wird man sich positionieren? Schleich: Um Kunden eine ge-

wisse Flexibilität und Individualität bieten zu können, bedarf es einer sehr guten Produktpalette. Auch die 29 | INTERVIEW

Berater vor Ort benötigen eine ausgezeichnete fachliche Kompetenz, um mit Kunden die sensiblen und umfassend intensiven Gespräche über ihr Leben führen zu können. Um dies alles gewährleisten zu können, bieten wir unseren Vertriebspartnern auch digitale und technische Unterstützung. Hofmann: Wir werden sicherlich keine Krankenhäuser betreiben, aber wir wollen die erste Adresse sein, an die sich Menschen hinwenden, wenn es um ihre Absicherung geht. Assistance bieten


wir bereits seit Jahren an, wie zum Beispiel die Hightech-Früherkennung, wo Probleme bereits erkannt werden, bevor sie noch akut sind. Für uns fängt es mit Prävention an, wie zum Beispiel Sportprogrammen, und geht über Früherkennungsuntersuchung bis zur Nachversorgung. Kladiva: Wir sind kein Lifestyle-Un-

ternehmen, sondern ein traditionell stabiles Versicherungsunternehmen und daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. So sind und waren innovative Gesundheitsdienstleistungen seit je her immer fester Bestandteil für das Wunder Mensch.

Die Corona-Krise hat gezeigt, wie schnell ein persönliches Beratungsgespräch nicht mehr möglich ist. Wie sehen Sie die Zukunft der Beratung, wird alles digital abbildbar sein? Schleich: Es ist sicherlich einfacher, sensible Themen wie die Gesundheitsabsicherung in einem persönlichen Gespräch abzuklären, denn man dabei kann Emotionen spüren, sehen und direkt da-

rauf reagieren. Jedoch hat uns die Krise gezeigt, dass viele Kunden zu ihren Beratern eine Vertrauensbasis aufgebaut haben, die auch in Zeiten einer digitalen Beratung funktioniert. Es zeigt sich auch, dass die jüngeren Generationen mit der digitalen Beratung gut umgehen können und diese auch nutzen. Es wird sich in Zukunft beides, die persönliche als auch die digitale Beratung, am Markt positionieren. Wir als Unternehmen müssen den Kunden, den Beratern und Vertriebspartnern jegliche Möglichkeit bieten, mit uns zu kommunizieren, und auf die Erfordernisse der Kunden bestmöglich einzugehen. Hofmann: Die Krise hat die Begrifflich-

keit des hybriden Kunden über Nacht schlagend werden lassen. Menschen, die sich nie vorstellen konnten, im Homeoffice zu arbeiten, finden sich plötzlich in der Lage, das machen zu müssen, und sie finden auch Gefallen daran. OnlineMeetings können durchaus Charme haben und bedeuten ganz sich auch einen Zeitgewinn. Generationen, die sich mit dieser Technik nicht auseinandersetzen

Wir sind kein LifestyleUnternehmen, sondern ein traditionell stabiles Versicherungsunternehmen und daran wird sich auch zukünftig nichts ändern.

wollten, mussten es plötzlich und es funktioniert. Durch die Notwendigkeit von außen wird auch Positives hängenbleiben, es werden Chancen eröffnet und viele Themen in Bereich der Digitalisierung machbar. So erschreckend die Situation ist, weil sie uns zeigt, wie fragil unsere globalisierte Welt ist, so positiv ist diese Situation, weil sie uns auch vor Augen führt, dass wir über mehr Möglichkeiten verfügen, als der Kopf uns bisher glauben hat lassen. Wie soll sich der Vertriebsweg gestalten, sind hier Neuerungen geplant?

Die Merkur Versicherung ist nicht eine der ältesten Versicherungen in Österreich, sondern die älteste. Im Jahre 1798 wurde das „Institut zur Unterstützung armer, kranker, dienstloser, Alters und Gebrechlichkeiten wegen zum Dienen unfähig gewordener Handlungsdiener in Grätz“ gegründet. 1848 erfolgte die Umbenennung in „Handelsdiener-Versorgungs-Verein in Graz“. Die Umwandlung in die Rechtsform einer Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit erfolgte 1938, die Umbenennung in den heutigen Namen „Merkur“ wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges vorgenommen. Der Grundgedanke, dass Menschen von ihrem Ersparten Geld in die „Kasse“ gelegt haben, um bei einer möglichen Erkrankung Arzt oder Medikamente bezahlen zu können, findet sich auch heute noch, natürlich in moderner Variante, in den Produkten wieder. Nach 125 Jahren wurde der Konzernsitz verlegt, die neue Generaldirektion befindet sich nun am Merkur Campus in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße 84. Das moderne Bürogebäude beherbergt nun auch ein Restaurant und ein Fitnessstudio, die sowohl den Mitarbeitenden als auch externen Besuchern zur Verfügung stehen.

30 | INTERVIEW

Schleich: Es besteht eine gute Ausge-

glichenheit zwischen den Vertriebswegen. Außendienst und der freie Vertrieb teilen sich den Bestand. Wir arbeiten mit jedem zusammen, der an einer vernünftigen, nachhaltigen und langfristigen Partnerschaft interessiert ist.

Hofmann: Für uns ist der Mensch

wichtig und nicht seine Herkunft, das gilt ebenso für unsere Vertriebspartner. Wir erwarten eine Gesprächskultur auf Augenhöhe und Expertenwissen im Sinne des Produktes und dessen Wertigkeit.

Sie sind in dieser Konstellation neu an der Spitze des Unternehmens, was bedeutet das persönlich für Sie?


So erschreckend die Situation ist, weil sie uns zeigt, wie fragil unsere globalisierte Welt ist, so positiv ist diese Situation, weil sie uns auch vor Augen führt, dass wir über mehr Möglichkeiten verfügen, als der Kopf uns bisher glauben hat lassen.

Hofmann: Es erfüllt mich persönlich

mit Stolz, für einen österreichischen, einen steirischen, Versicherungskonzern tätig zu sein und dessen Zukunft weiter mitgestalten zu können. Durch die Corona-Krise konnte ich leider noch nicht alle Mitarbeiter kennenlernen, dort, wo es bereits möglich war, war es wie die Aufnahme in eine große Familie. Es macht riesigen Spaß und Freude, ein Teil der Geschichte der Merkur zu sein. Die Zusammenarbeit im neu aufgestellten Vorstandsteam ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Verständnis und

einer gemeinsamen Philosophie für die Zukunft des Unternehmens. Kladiva: Es ist eine sehr verant-

wortungsvolle Position, einerseits Verantwortung für den größten Schatz des Unternehmens, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und Verantwortung für unsere Kunden. Es ist eine tägliche positive Herausforderung vielerlei neuen Aufgaben.

Schleich: Ich bin seit August

2019 wieder im Unternehmen und das fühlt sich gut an. In der Merkur Versicherung verbindet sich die Tradition mit der Innovation. Wunderbare Menschen mit Leidenschaft und "grünem Blut" seit vielen Jahrzehnten im Dienste der Menschen und ich darf ein Teil davon sein das macht mich sehr stolz. Das neue Vorstandsteam kann dieses Unternehmen in die Zukunft führen, den Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz geben und den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Wirklich gut wird eine Sache erst dann, wenn zusammenkommt was zusammengehört und das ist der Fall. Für mich persönlich ist es die schönste Herausforderung, die ich haben kann, und um kein Geld der Welt würde ich einen anderen Job als diesen haben wollen.

Welchen Charakterzug schätzen Sie am meisten an Ihren Vorstandskollegen? Hofmann: Ein Charakterzug wäre für

beide Kollegen viel zu wenig. Es sind beide tolle Menschen, es ist eine Freude, mit ihnen zusammenarbeiten zu können.

Kladiva: Helmut Schleich ist der beste

„Vertriebler“, den ich jemals kennengelernt habe, an Ingo Hofmann schätze ich seine Weitsichtigkeit und seinen Weitblick. Schleich: Die Eigenschaften von Chris-

tian Kladiva sind Kompetenz und äußerste Nachhaltigkeit. Ingo Hofmann kann mit den Worten transparent, offen und zielstrebig beschrieben werden. Wir danken für das Gespräch.

Wir erwarten eine Gesprächskultur auf Augenhöhe und Expertenwissen im Sinne des Produktes und dessen Wertigkeit.

Arbeiten, wo immer du willst!

31 | INTERVIEW

#makepeoplesafe #wemakethingspossible


Österreichs Versicherer helfen in der Krise

aber auch der Versicherungsschutz auf Dauer herabgesetzt. Eine Prämienfreistellung wird als Dauerlösung fixiert, die Leistungen sinken demgemäß.

VVO Die Versicherer in Österreich haben sich auf einen gemeinsamen Verhaltenskodex geeinigt. Die stehen in dieser Krisenzeit verstärkt zu Ihren Kunden und helfen durch diese schwierige Zeit. Zudem unterstützen Sie KMUs und Einzelunternehmen. Die Coronakrise stellt derzeit zahlreiche Versicherungskunden vor neue, unerwartete Herausforderungen. Manche trifft es finanziell z.B. durch krisenbedingte Arbeitslosigkeit besonders hart. „Wir wollen als Versicherungswirtschaft einen Beitrag leisten und den Betroffenen entgegenkommen“, betont Kurt Svoboda, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Sollten Verbraucher oder Kleinunternehmen durch die Coronakrise in Zahlungsprobleme oder Zahlungsverzüge geraten, werden die Versicherer ihren Kunden in Härtefällen auf freiwilliger Basis individuell unter die Arme greifen. Dazu gehört die möglichst rasche Schadenabwicklung und Auszahlung von Leistungen genauso wie der individuelle,

Kurt Svoboda, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO

2. Krankenversicherung flexible und lösungsorientierte Umgang mit Prämienzahlungen. Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die Prämienzahlungen vorübergehend zu stunden und so den Vertrag – und damit den vereinbarten Versicherungsschutz – auch in dieser Phase aufrecht zu erhalten. Eine andere Möglichkeit ist, die Prämien – und damit einhergehend aber auch den Versicherungsschutz – zu reduzieren. Ein dauerhaftes Aussetzen der Prämienzahlung führt zum Entfall des Versicherungsschutzes. Diese Möglichkeiten sollen bis 30.6.2020 gelten, können aber – abhängig von der weiteren Entwicklung der Coronakrise – auch verlängert werden. Nachstehend eine grobe Übersicht der Möglichkeiten nach Versicherungssparten. Für die individuelle Lösung wird empfohlen, den persönlichen Versicherungsberater zu kontaktieren:

1. Lebensversicherung Den Kunden stehen je nach vertraglicher Vereinbarung folgende Möglichkeiten offen: Bei einer Stundung kann die Zahlung für einige Monate ausgesetzt werden. Der Versicherungsschutz bleibt dabei in vollem Umfang aufrecht. Versicherungsprämien können zu einem späteren Zeitpunkt nachgezahlt werden. Eine Prämienpause kann für einige Monate bis zu einem Jahr – abhängig von den jeweiligen vertraglichen Bedingungen – vereinbart werden. Die Prämien für den Zeitraum der Prämienpause müssen nach deren Ende nicht nachgezahlt werden, die vertraglichen Leistungen reduzieren sich entsprechend. Während der Prämienpause besteht eingeschränkter Versicherungsschutz im Ablebensfall und kein Versicherungsschutz aus Zusatzversicherungen. Bei einer Prämienreduktion wird die Prämie, 32 | MARKT

Bei einer privaten Krankenversicherung ist ein Ruhendstellen oder eine Prämienreduktion möglich. Dadurch reduziert sich der Versicherungsschutz. Die Versicherer sind bemüht, individuell Ruhendstellungen und Prämienreduktionen auch unterjährig durchzuführen. Die Versicherer raten aber davon ab, den privaten Krankenversicherungsschutz auszusetzen oder zu reduzieren, weil Leistungen im Krankheitsfall wichtig sein können.

3. Haushalts-, Eigenheim-, Rechtsschutz- und Betriebsversicherung (KMU) Neben einer Prämienstundung kann auch eine Prämienreduktion mit verringertem Versicherungsschutz vereinbart werden. Darüber hinaus können bestimmte Zusatzbausteine ausgeschlossen oder höhere Selbstbehalte vereinbart werden.

4. KFZ-Versicherung In der KFZ-Haftpflichtversicherung können die Prämien gestundet werden. Der Vertrag kann auch durch Hinterlegung des KFZ-Kennzeichens ruhend gestellt werden (mindestens für 45 Tage). In der KFZ-Kaskoversicherung ist eine Prämienreduktion bei geringerer Deckung durch Umstieg auf andere Produktvarianten wie etwa Teilkasko statt Vollkasko möglich. Eine Prämienreduktion mit sofortiger Wirkung ist auch durch Erhöhung des Selbstbehalts möglich.

Coronakrise: Österreichische Versicherer unterstützen KMU und Einzelunternehmer durch freiwillige Hilfe Aufbauend auf den staatlichen Hilfsmaßnahmen greift die freiwillige Hilfsaktion der Versicherungen jenen Unternehmern


mit bestehender spezieller BUFT- (Betriebsunterbrechung für Selbständige und Freiberufler) oder Seuchen- Betriebsunterbrechungsversicherung unter die Arme, die von der Krise besonders stark betroffen sind. Diese sollen sich direkt an ihren Versicherer wenden. Das von Seiten des österreichischen Parlaments beschlossene COVID-19Maßnahmengesetz führt dazu, dass viele Unternehmen – insbesondere auch in der Tourismusbranche und tourismusnahen Branchen – vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Zahlreiche Betriebe mussten schließen, das verordnete Betretungsverbot zur Eindämmung der Seuche als generalpräventive Maßnahme ist für viele sogar existenzgefährdend. Ob die teilweise bestehenden BUFT (Betriebsunterbrechungsversicherungen für Selbständige und Freiberufler) oder SeuchenBetriebsunterbrechungsversicherung in diesem Fall greifen, hängt von der kon-

kreten Situation ab und wird aktuell von den Versicherungen entsprechend der individuellen Vertragslage geprüft. Um ihre Kunden, die über eine solche spezielle Betriebsunterbrechungsversicherung verfügen und vom Betretungsverbot gemäß COVID-19-Verordnung umfasst sind substantiell zu unterstützen, haben sich die österreichischen Versicherungsunternehmen daher zu einer gemeinsamen Hilfsaktion entschlossen. Die umfassenden staatlichen Fördermaßnahmen wie Kurzarbeit, CoronaHilfsfonds, Härtefallfonds, etc. können im Durchschnitt 70 Prozent der erlittenen Einbußen ausgleichen. Es ist der österreichischen Versicherungswirtschaft ein Anliegen, Betriebe und Unternehmer, die durch das verordnete Betretungsverbot betroffen sind, in dieser schwierigen Situation mit einer freiwilligen Leistung zu unterstützen. Die freiwillige Leistung soll in der Regel die Hälfte des nach Inanspruchnahme der

Rekordvolumen 2019

Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften Im Jahr 2019 verzeichnete die österreichische Leasingbranche erneut ein Rekordjahr. Mit einem Anteil von 76,4 Prozent bleibt das Kfz-Leasing (+ 18,8 %) unangefochten die umsatzstärkste Sparte im Leasingneugeschäft 2019. Aber auch das Immobilien-Leasing ist um 10,6 Prozent gestiegen. Der Anteil von Leasing an allen Neuanschaffungen ist damit 2019 auf 49 Prozent gestiegen. Das Fuhrparkmanagement konnte um 14,4 Prozent auf 989 Millionen Euro Neugeschäftsvolumen zulegen. Mehr als 59 Prozent aller Firmenautos werden durch Leasing finanziert. 2019 stieg zwar die Anzahl der Neuverträge im MobilienLeasing um 8,8 Prozent auf 23.841 Verträge, allerdings sank die durchschnittliche Vertragssumme um insgesamt 15,1 Prozent auf 65.283 Euro. Auf dem Sektor Immobilienleasing gelang es den heimischen Leasing-Unternehmen im Jahr

2019 neuerlich ein zweistelliges Plus in Höhe von 10,6 Prozent und damit ein Neugeschäftsvolumen von 467 Millionen Euro zu erreichen. Die durchschnittliche Vertragssumme stieg um 26,6 Prozent auf rund 6,8 Millionen Euro. Die Attraktivität für Unternehmen besteht vorwiegend darin, mit Leasing die eigene Liquidität und das Rating zu verbessern: Da die geleasten Güter im Eigentum der Leasing-Firma verbleiben, belasten sie nicht die Bilanz des eigenen Unternehmens und übertragen das Finanzierungsrisiko auf die Leasingunternehmen. „Leasing ist daher ideal ge33 | MARKT

Staatshilfe verbleibenden Ausfalls ausmachen. Das heißt, konkret können die Begünstigten mit 15 Prozent einer Tagesentschädigung für die Dauer von maximal 30 Tagen rechnen. „Wir sind für unsere KundInnen da, vor allem dann, wenn sie unsere Hilfe in einer ganz besonders schwierigen Zeit benötigen. Mit diesem umfassenden Paket – wir erwarten Ausgaben von rund 100 Millionen – wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die österreichische Wirtschaft wieder schnell zu alter Stärke zurückkehren kann“, so Kurt Svoboda, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Betroffene Kunden sollen sich direkt an ihren Versicherungsbetreuer oder an ihre Versicherung wenden, um ihre individuelle Situation analysieren zu können, damit anschließend rasch und unbürokratisch eine Zahlung erfolgen kann. Einen Rechtsanspruch auf die freiwilligen Leistungen gibt es nicht.

eignet, technologische Investitionen mit verbesserter Umweltverträglichkeit zu finanzieren. So begleiten und finanzieren Leasinggesellschaften ökologische Energieträger — Windkraft, Solarenergie und Biomasse sowie Fernwärme, Kraft-Wärmekopplung etc. — die wiederum die Versorgung von Wohnungen, Schulen, öffentlichen Gebäuden und Gewerbebetrieben gewährleisten“, so Wolfgang Steinmann, Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Leasing-Gesellschaften.


Warum Gold, Silber, Farbedelsteine und später auch Ölwerte lukrativ sind

Preisanomalien und inflationäre Basis Die Corona-Krise zerstört das alte Preisgefüge an den Rohstoffmärkten und nach einer deflationären Kontraktion mit Firmenpleiten folgen Rohstoff- und Warenknappheit. Einer neuen inflationären Periode sind dann die Pforten geöffnet. Edelmetalle und Farbedelsteine sind dabei eine solide Wertanlage. von Michael Kordovsky

Wenn die Wirtschaftsleistung der USA im ersten Quartal annualisiert um 4,8% schrumpft, im Euroraum der Rückgang zum Vorjahresquartal bei 3,3% liegt und weltweit die Volkswirte für 2020 selbst eine zweistellige Schrumpfung des BIP nicht mehr ausschließen, denken viele an die Gefahr einer deflationären Kontraktion. In einem Umfeld, in dem laut Eurostat im April in der EU der Tankstellenabsatz um 19,3% zurückging, erscheint die jüngste Produktionskürzung der 23 OPEC+ Länder lächerlich. 9,7 Mio. Barrel pro Tag oder 10% der globalen Ölproduktion für die Monate Mai und Juni ehe von Juli bis Dezember die Drosselung auf 8 Mio. Barrel aufgelockert wird und es im Zeitraum Jänner 2021 bis April 2022 nur noch 6 Mio. Barrel pro Tag sind – das ist angesichts dieser und zu erwartender Rückgänge vollkommen unzureichend. In der Folge füllen sich die Öllager an Land und prall gefüllte Tanker der Weltmeere können ihre Ladung nicht mehr löschen. Trotzdem spielen „Papiertiger“ der Finanzbranche noch immer mit Futures, die bei Verfall die Abnahmeverpflichtung für eine Öllieferung auslösen. Damit haben sich viele Spekulanten am 20. April gewaltig die Finger verbrannt. 34 | FINANZEN

Negativer Ölpreis Der Preis für den Terminkontrakt auf die US-Erdöl-Sorte WTI für Mai brach am 20. April auf ein Tief von minus 40,32 USD ein. Über 40 Dollar zahlten die Verkäufer von Öl ihren Abnehmern. Die Ursache: skizziert Philipp Arnold, Leiter strukturierte Produkte der RCB (Raiffeisen Centrobank: „Bei der in den USA am gebräuchlichsten Ölsorte WTI ergab sich am 20. April eine außergewöhnliche Marktsituation. Das vollkommene Erliegen von Passagierflügen des privaten Personenverkehrs und weiter Teile der gesamten Wirtschaft hat zu einem historischen Nachfrageeinbruch geführt. Gleichzeitig sind kaum noch Lagerkapazitäten oder wenn, dann nur zu extrem hohen Kosten vorhanden. Dies führte dazu, dass sich für Rohöl der Sorte WTI keine Abnehmer fanden und folglich erstmals negative Preise (!) erzielt wurden. Der Future-Kontrakt, der eine physische Öllieferung im Mai vorsieht, wurde von den Investoren mit massiven Verlusten verkauft, um einer Lieferung des Öls zu entgehen. Der Mai-Kontrakt brach in der Spitze um rund 60 USD ein und schloss an diesem Tag bei minus 37,63 USD pro Fass“.


Laut Meinung des Autors ist das Kostenrisiko für die Lagerung eingekaufter Ölmengen enorm. Experten gehen mittlerweile davon aus, dass in ein bis zwei Monaten die Tanks weltweit zum Überlaufen voll sein werden, weshalb sich so ein Negativpreis-Szenario durchaus wiederholen könnte. In der Folge droht eine Pleitewelle: Laut Einschätzung der für Energiefirmen zuständigen Anwälte der Kanzlei Haynes and Boone ist jedes zweite der 60 wichtigsten US-Ölunternehmen auf zusätzliche Liquidität angewiesen. Pleiten liegen in der Luft. Den Insolvenzreigen eröffneten Whiting Petroleum mit dem Antrag auf Gläubigerschutz nach Abschnitt elf der US-amerikanischen Insolvenzordnung und der Fracker Diamond Offshore, der nach eigenen Angaben Ende 2019 Schulden von 2,6 Mrd. Dollar hatte. Derzeit liegt die Nachfrage nach Treibstoffen in den USA ein Viertel niedriger als sonst und entsprechend sind die erwarteten Konsequenzen: Anleihenkurse von unter 50% preisen es bereits ein. Nach Berechnungen der Ratingagentur Fitch könnte alleine in diesem Jahr ein Fünftel aller Kredite an Ölfirmen ausfallen und eine Umfrage der Fed von Kansas geht sogar davon aus, dass binnen eines Jahres fast 40% der Energiefirmen pleite gehen, sollte der Ölpreis weiterhin unter 30 USD pro Barrel verharren. Diese Entwicklungen haben fatale Folgen: Gekappte Produktionskapazitäten gepaart mit Insolvenzen und weiterer Kapazitätsbereinigung führen im nächsten Aufschwung zu einer Knappheit bei Rohöl, sodass auf Minus 40 in den kommenden Jahren bis zu 200 Dollar pro Barrel und damit einhergehend höhere Inflationsraten folgen können. Gemäß den Leitsätzen: „Angekündigte Revolutionen finden nicht statt“ und „Expect the Unexpected“ könnte es soweit kommen, dass staatsnahe chinesische Ölkonzerne in den USA, Kanada, Afrika und Lateinamerika im Energiesektor auf Einkaufstour gehen und zu Schnäppchenpreisen an die Aktienmehrheit einstiger Perlen der Ölindustrie kommen könnten. Im nächsten Aufschwung würde dann China der restlichen Welt förmlich das Öl ab-

saugen, um seine Industrie zu versorgen. Da China bereits schon wieder weitgehend zur Tagesordnung in der Wirtschaft überging, ist es den anderen Ländern in der Corona-Krise einen Schritt voraus und könnte sich im weiteren Verlauf als der eigentliche Krisengewinner entpuppen. Aber auch russische Öl- und Gasgesellschaften sollten weltweit an Marktanteilen gewinnen.

Engpässe in der USNahrungsmittelversorgung drohen

Frage der Zeit, bis sich die Nahrungsmittel auf breiter Front verteuern. Betriebsschließungen, Pleiten und immer mehr reduzierte Importmöglichkeiten und weniger Kapazitäten zur Nahrungsmittelproduktion können zwischenzeitlich in den USA zu DDR-ähnlichen Szenarien in den Kaufhäusern führen. Vorübergehend müssen sich Konsumenten mit dem zufriedengeben was sie in den Regalen vorfinden. Auf Dauer wirkt so eine Situation inflationär! Eine weitere Inflationsquelle wäre ein plötzlicher Vertrauensverlust in FiatGeld begleitet von einer Flucht in Güter des täglichen Bedarfs und Edelmetallen. Erste Vorboten dieser Entwicklung haben wir bereits Ende März/Anfang April erlebt. Und die Skepsis gegenüber Euro und US-Dollar hat berechtigte Gründe:

Ein weiteres Novum im Land der Fleisch- und Milchüberschüsse (USA) sind drohende Versorgungsengpässe bei Fleisch. Die drei größten US-Metzgereien für Schweine, Smithfield Foods, JBS und Tyson Foods sind im Zuge der Seuchen- Physisches Gold und Silber bekämpfungsmaßnahmen geschlos- Großteils vergriffen sen. Nach Angaben der Gewerkschaft für Arbeiter in der Ernährungswirt- Billionenbeträge pumpen die mächtigsschaft (UFCW) haben in den vergan- ten Zentralbanken ins Finanzsystem, genen Wochen mindestens 13 Fleisch- um die Folgen der Corona-Krise abzuunternehmen die Produktion eingestellt, federn und man könnte Romane über was die Schlachtkapazitäten bei Schwei- die ganzen Maßnahmenkataloge schreinen um 25% und bei Rindern um 10% ben. Dem sind wir aber überdrüssig, wesverringert hat. Die Angst vor Schwei- halb wir uns auf einen wichtigen aussanefleisch-Knappheit in den Regalen der gekräftigen Indikator konzentrieren, der Supermärkte geht um und trieb den Preis zeigt, zu welchen „Inflationsmaschinen“ für Mageres Schwein binnen eines Mo- die Notenbanken im „Corona-Zeitalter“ nats (per 7. Mai) um 21% nach oben. Je- mutierten, nämlich deren Bilanzsumme weils 10,8 bzw. 14,7% stiegen die Preise in der sie so alles ausweisen, was sie in ihfür Lebendrind und Mastrind. Und auch rer Kaufwut an Anleihen aufkaufen und pflanzliche Nahrung wird knapper: Der drittgrößte Reisexporteur Vietnam stoppte wegen Corona den Reisexport und den USFarmern fehlen Erntehelfer. Der Preis für Reis ist auf Monatsbasis bereits um 6,7% gestiegen und Physisches Gold und Silber sind Großteils vergriffen es ist nur eine 35 | FINANZEN


an Refinanzierungen an Banken vergeben. Hier ist die Fed das „Wunder der Geldvermehrung“: Vom 30. Dezember 2019 bis 27. April 2020 hat sie ihre Bilanzsumme von 4,17 auf 6,66 Billionen USD ausgeweitet (+59,7%). Im Eurosystem stieg indessen die Bilanzsumme vom 3. Jänner bis 24. April 2020 von 4,66 auf „lediglich“ 5,35 Billionen Euro (+14,8%). Diese Gelder werden sich eines Tages wieder in einer höheren Asset-Inflation niederschlagen. In nächster Zeit plausibel erscheint eine Gold- und Silberhause. Auf ein Jahr gesehen liegt der Goldpreis bereits 34% im Plus, Silber erst knapp 3%, woraus Nachholpotenzial resultiert. Diese massiven Notenbankprogramme haben das Vertrauen vieler Anleger in den Geldwert erschüttert. In der Folge kauften Sie massiv Gold und Silber physisch in Form von Bullion-Münzen und Barren. Mittlerweile hat sich der Markt für Münzen und Barren vom Papier-Kassamarkt und Terminmarkt abgekoppelt. Vor allem Ende März und Anfang April herrschte Panik, da in der Schweiz wegen Corona wichtige Scheideanstalten geschlossen wurden. Gleiches galt auch für Prägeanstalten in den USA, Kanada und Australien. An der COMEX mehrten sich die Sorgen bezüglich der physischen Verfügbarkeit von Gold, was auch hier zu einer Marktanomalie führte: Am 24. und 25. März stellte sich an der COMEX eine Backwardation ein. Der Kassa-Papiergoldpreis notierte zeitlich mehr als 50 USD/Unze über den Futurespreisen und die Futurespreise für Goldlieferungen in der nahen Zukunft überstiegen jene in der fernen. Der physische Markt war nicht zuletzt auch wegen der starken ETF-Nachfrage ausgetrocknet. ETFs griffen mangels Goldbarren auf kurzlaufende Futures zurück um auf diese Weise ihr Eindeckungsrisiko abzusichern. Zur Entspannung der Marktsituation ermöglichte die COMEX einen GoldFuture mit Termin April, der Auslieferung von physischen Goldbarren in den Größen von 100 und 400 Feinunzen und einem Kilo erlaubt. Der Goldpreis verharrt weiterhin im Aufwärtstrend und physisches Mate-

rial bleibt knapp. Noch krasser ist die Situation bei physischem Silber wo sogar Philharmoniker-Münzen von einer Unze zwischen 22 und 26 Euro pro Stück (inkl. UST) gehandelt werden und das bei Silberpreisen von 15 USD. Hingegen die Goldmünzen Philharmoniker 1 Unze und Babenberger sind immer wieder bei Banken und Händlern in kleinen Mengen erhältlich. An guten Tagen kommen auch diverse Jahrgänge Silberphilharmoniker aus privatem Verkauf. Um hier Glück zu haben, sollte man regelmäßig diverse Händler und Banken besuchen.

Natürliche Farbedelstein— Investments lohnen sich noch immer Ergänzend zu Gold und Silber sollten Anleger ihr Geldvermögen auch auf Edelsteine streuen. risControl kontaktierte den Edelsteinexperten Dr. Thomas Schröck (The Natural Gem) und fragte nach der Lieferbarkeit von Rubin, Smaragd und Saphir. Hier gibt es bereits positive Nachrichten: „Eine Zeitlang gab es keine Nachlieferungen, jetzt funktioniert der Weg über Bangkok wieder, das heißt, wir bekommen wieder Ware“, so Schröck. Allerdings ist die Nachfrage im Einklang mit dem Auftreten von Covid 19 gestiegen und Lieferkettenunterbrechungen (Stilllegung der Flugzeugflotten) führten zu Preisanhebungen: „Die Nachfrage, besonders aus China, begann schon im Dezember stark anzusteigen, dann folgte im Frühjahr auch Europa diesem Trend. Einzelne Großhändler haben die Preise erhöht, weil die Nachlieferung nicht funktionierte; wir haben als Unternehmen die Preise gleich gelassen“, so Schröck, der auch Beispiele negativer Nachfrageeffekte kennt: „Diamanten sind in der Nachfrage zurück gegangen, da diese hauptsächlich zu Schmuck verarbeitet werden“. Zur aktuellen Liefersituation bei Diamanten und Farbedelsteinen äußerte sich Schröck wie folgt: „Derzeit sind Sri Lanka, Indien, Burma, Madagaskar noch unter dem „Lock Down“. Das heißt, es werden über Bangkok nur Lagerbestände zu beziehen sein, Förderung in den Minen gibt es nicht“. 36 | FINANZEN

Edelsteine als Krisenabsicherung Während Schröck wegen der Konjunkturabhängigkeit von der Schmuckindustrie in der Krisenvorsorge vor Diamanten abrät, empfiehlt er naturfarbige, geschliffene und international zertifizierte Rubine, Saphire und Smaragde. Bei Rubinen und Saphiren sollten Käufer auf Zertifikate Schweizer Labors wie SSEF, Gübelin oder GRS achten; Auch ein Gutachten des DGem in Pforzheim kommt in Frage und in Österreich ist GLA eine sehr gute Adresse; bei Diamanten ausschließlich Zertifikate von GIA. Der Nachteil der Farbsteine und Diamanten liegt in der anfallenden Umsatzsteuer von 7,7% in der Schweiz, 19% in Deutschland und 20% in Österreich. Eine Differenzbesteuerung hingegen ist nur möglich, wenn die Steine in Schmuck gefasst werden. Allerdings sind diese Alternativen für alle erschwinglich: „Es geht los ab 1.000 Euro pro Stein, besser ab 3.000 Euro; Sie bekommen dafür einen guten naturfärbigen 1 ct. Rubin oder einen in etwa 1,5 - 2 ct schweren blauen Saphir“, erklärt Schröck, der sich zu Anlagehorizont und langfristiger Wertentwicklung gegenüber risControl wie folgt äußerte: „Der Anlagehorizont ist bei Farbedelsteinen ab 5 Jahren, bei Diamanten bei derzeitiger Situation ab 20 Jahren. Bei Diamanten fielen die Preise, bei Rubinen stiegen die Preise mit rund 8% p.a. geometrisch, bei Saphiren und Smaragden betrug der Anstieg rund 4 - 6% p.a. Der größte Flop war die Preisentwicklung des Diamanten, das größte Highlight die Preisentwicklung des Rubins“.

Fazit Ein Drittel des Geldvermögens auf Edelmetalle und Farbedelsteine zu streuen ist eine kluge Idee. Nach der sich abzeichnenden Pleitewelle sollten Anleger noch weitere 10 bis 15 Prozent des Portfolios in Aktien überlebender Erdöl/ErdgasGiganten und Farmenaktien investieren, die langfristig wieder von steigenden Preisen profitieren.


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Die Zocker von Wimbledon Das berühmteste Tennisturnier der Welt hat mit dem Abschluss einer Pandemieversicherung ein gutes Händchen bewiesen. Die meisten Veranstalter im Kulturund Sportbereich schauen jedoch bei Absagen aufgrund von COVID-19 durch die Finger. von Mag. Christian Sec

Wenn Sportveranstaltungen von weltweitem Rang abgesagt werden, dann kostet dies den Veranstaltern eine Lawine. Die Veranstalter der vier Grand-Slam-Turniere im Tennis sind davon auch betroffen. Während aber die French Open und der US-Open-Veranstalter von einem finanziellen Schaden von bis zu 250 Millionen Euro ausgehen, sieht dies beim traditionsreichsten Tennisturnier der Welt etwas anders aus. Obwohl das Wimbledon-Turnier abgesagt werden musste, hält sich der wirtschaftliche Schaden in Grenzen, da der All England Club, bereits 2003 im Zuge der Ausbreitung des SARS-Virus eine Pandemie-Versicherung abgeschlossen hat. Wie die Times berichtet, müssen die Veranstalter jährlich 1,7 Millionen Euro für eine solche Versicherung an Prämie zahlen. Nachdem man nun rund 30 Millionen Euro an Prämien in den letzten 17 Jahren eingezahlt hat zahlt die Versicherung in diesem Jahr 125 Millionen Euro aus, was einer herausragenden Investmentrendite entspricht. Der Einsatz der Wimbledon-Zocker hat sich also 38 | KOLUMNE

ausgezahlt. Die meisten anderen Veranstalter sind aber nicht in der Lage diese hohen Einsätze mitzugehen. Bei der UNIQA wählten nur fünf Prozent der Veranstalter, die eine Ausfallversicherungen abschlossen, auch den Pandemiebaustein dazu. Aber nicht nur die Kosten hatten viele Veranstalter davon abgehalten in eine Pandemieversicherung zu investieren. Das jüngste Alllianz-Barometer, das im Jänner veröffentlicht wurde zeigt, dass das Risiko einer Pandemie weltweit nur als geringes Risiko eingestuft wurde und auf Platz 17 rangierte, während zum Beispiel Cyberrisiken und Betriebs- und Lieferkettenunterbrechungen an der Spitze standen.

Public-Private-Partnership als mögliche Lösung Aber nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Angebot für Pandemieversicherungen im Eventbereich ist dünn gesät. Es gibt nur wenige Versicherer, die Eventausfälle aufgrund von Pandemien versichern. Ein Grund liegt darin, dass


hier ein Grundprinzip der Versicherungen, und zwar den entstandenen Schaden des Einzelnen von der Gemeinschaft aller versicherten Personen und Unternehmen aufzufangen nicht greifen kann, da ja laut Definition der Pandemie alle Versicherungsnehmer davon betroffen wären, so die Allianz auf Nachfrage. Nichtsdestotrotz war und ist es möglich über die AGCS (Allianz Global Corporate & Specialty) eine PandemieDeckung in das Versicherungspaket „einzuschließen“. Die Versicherung zahlt aus, wenn eine Anordnung einer staatlichen Behörde zur Schließung des Veranstaltungsortes bzw. zur Absage der Veranstal-

tung geführt hat. Ähnliches hatte auch die UNIQA im Angebot. Aber bei der UNIQA wird seit dem Ausbruch von COVID-19 bei der Ausfallversicherung für Kulturveranstaltung der Pandemiebaustein nicht mehr angeboten. Grund dafür ist das Kumulrisiko. Also die Gefahr, dass in sehr kurzer Zeit sehr viele Schäden verursacht werden und somit die Versicherungsgemeinschaft überfordern, so die UNIQA auf Anfrage. Die anderen großen Versicherer wie die Wiener Städtische oder die Generali bieten grundsätzlich keine Versicherungen in diesem Bereich an. „Pandemien sind nichtkalkulierbare Risiken, würden

wir diese versichern, wäre die Prämie sehr hoch und dadurch für die Kunden unattraktiv“, so die Wiener Städtische auf Anfrage. Um für die Gesellschaft eine Art von Pandemie-Risikodeckung zu gewährleisten könnte eine nachhaltige Lösung zum Beispiel eine Poollösung darstellen, wie sie als Unterstützung in der aktuellen Situation bereits gehandhabt wird, oder wie sie bereits in einigen Ländern auch für nukleare Risiken oder Terrorismus, so die Allianz. So gibt es z.B. für das Terrorrisiko in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den USA eine arbeitsteilige Risikotragung von Staat und Versicherungswirtschaft.

Folgejahr. Zuletzt hat die Forderung der Gewerkschaft, die Auszahlung der „Abfertigung neu“ zu erleichtern, für mediales Interesse gesorgt. Deshalb unterstützt Valida die Forderung der Plattform der betrieblichen Vorsorgekassen, allen Arbeitslosen nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit den Zugriff auf ihr Guthaben in

der „Abfertigung neu“ zu ermöglichen – auch wenn deren letztes Beschäftigungsverhältnis weniger als drei Jahre lang gedauert hat. Das Unternehmen hat nun ein neues Kundenportal mit dazugehöriger App veröffentlicht. Dafür wurden die beiden Portale von Vorsorgekasse und Pensionskasse zu einem Portal vereint. Kunden der Valida finden nun sowohl ihre Kontoinformationen aus der „Abfertigung neu“ als auch die Leistungs- und Renteninformation der Pensionskasse auf einen Blick.

Abfertigung neu Valida Holding AG

In der betrieblichen Vorsorgekasse bietet Valida 100-prozentige Kapitalgarantie auf die Bruttobeträge, welche Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter bzw. Selbständige leisten. In der Pensionskasse zählt die Performance des gesamten Jahres für die Berechnung der laufenden Leistungen im

Sicherung der garantierten Ansprüche FMA Für Versicherungsunternehmen ist es in der klassischen Lebensversicherung wegen des nun schon lange anhaltenden Niedrigzinsumfelds schwierig, die in der Hochzinsphase abgegebenen Garantieleistungen bei diesem Produkt am Kapitalmarkt dauerhaft zu erwirtschaften. Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hat daher bereits 2015 die Bildung einer Zinszusatzrückstellung (ZZR) verordnet, um die langfristige Erfüllung der Garantien si-

cherzustellen. Das herrschende schwierige wirtschaftliche Umfeld hat die Volatilität auf den Kapitalmärkten massiv verschärft und auch die für die Berechnung des Dotierungserfordernisses der ZZR sehr wesentliche umlaufgewichtete Durchschnittsrendite österreichischer Bundesanleihen (UDRB) erfasst. Dies beeinträchtigt für Versicherungsunternehmen insbesondere die Planbarkeit der Dotierung für langfristige Verbindlichkeiten. Die FMA hat daher die 39 | KOLUMNE - MARKT

Formel zur Berechnung der ZZR angepasst, um die Dotierungserfordernisse zu glätten. Es ist nun für die Berechnung des Referenzzinssatzes nicht mehr die UDRB des vorherigen Jahres heranzuziehen, sondern ein Durchschnitt der UDRB der vergangenen fünf Jahre. „Derzeit ist die Zinszusatzrückstellung bereits mit rund 1,1 Milliarden Euro dotiert,“ so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller. Er ergänzt: „Die Anpassung der Dotierungsformel stellt einerseits sicher, dass das Zielniveau gemäß der dynamischen Formel von derzeit in etwa 1,5 Milliarden plangemäß bis 2024 erreicht wird, andererseits entlastet sie die Versicherungsunternehmen.“ Die Verordnung trat mit 29. April 2020 in Kraft.


Nichts ist für ewig Verstehen kann man die Welt nur im Rückblick, leben kann man sie trotzdem nur vorwärts. Auch die Ökonomie ist in ihren Prognosen und Analysen in diesem Dilemma gefangen. Trotzdem ist der Blick nach vorne und seine möglichen Szenarien notwendig, um für alles gewappnet zu sein.

Das einzige was Gewiss scheint, ist die Ungewissheit. „Und auch wenn die langsame Öffnung der Wirtschaft bereits begonnen hat, können wir uns nicht der Illusion hingeben, dass danach alles so weitergeht, wie es vor der Krise angedacht war“, weiß Axel Sima, Chief Investment Officer der Generali Versicherung. „Für solch eine neue Situation eines globalen Shut-Downs gibt es keine Erfahrungswerte. Es ist eine neue Erkenntnis“, so Sima. Auch die Ökonomen sind sich einig darüber, dass im wahrscheinlichsten Fall, die Welt nicht mehr die Gleiche sein wird wie davor.

von Mag. Christian Sec

Die Beschleunigung des Trends Als unmittelbare positive Auswirkung sieht man bereits jetzt, dass durch den Shut-Down die Digitalisierung einen Schub bekommen hat, so der WIFOÖkonom Franz Sinabell. Home-Office wurde in der Krise für Unternehmen und deren Mitarbeiter zur „neuen Normalität“, die nicht nur zu Einschränkungen geführt hat. So haben sich mit dem Einsperren in den eigenen vier Wänden plötzlich andere Freiheiten ergeben, wie die vom Ar40 | KOLUMNE

beitsplatz. „Man sieht bereits jetzt, dass viele Wege nicht nötig sind und durch Besprechungen online ersetzt werden können. Das wird dauerhafte Effekte haben“, so Sinabell weiter. Diese Freiheiten, die vielleicht zu Beginn nur ein kleines Rinnsal für radikale Work-Life-Balancer der Generation Y gewesen waren, könnte sich nach der Krise zu einem Strom ausbreiten, der uns alle überschwemmt. Schon jetzt, in der kurzen aufgezwungenen Phase der Heimarbeit, erkennen Unternehmen, dass Mitarbeiter selbstständiger sind als gedacht, dass sie keinen Vormund brauchen, der ihnen stetig über die Schultern schaut und, dass sie ein eigenes Gehirn haben, dass sie gerne und autonom gebrauchen. Sie erkennen auch, dass Mitarbeiter, nicht jeden Tag Hab-Acht um halb Neun im Büro stehen müssen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Auch Professor Wolfgang Elsik, stellvertretender Leiter des Instituts für Personalwesen an der WU-Wien spricht davon, dass die Corona-Krise ein Katalysator für eine verstärkte Entwicklung in Richtung Autonomie der Arbeitnehmer sein könnte. „Ich rechne damit, dass nach der Corona-Krise mehr Mitarbeiter, deren Job grundsätzlich Home-Office-tauglich ist,


von zu Hause arbeiten wollen und arbeiten werden. Dies hängt natürlich davon ab, welche Erfahrungen Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit dieser ungewohnten Situation gemacht haben, so Elsik. Eine Studie der Grazer Universität bei der Arbeitnehmer, die durch Corona im HomeOffice tätig waren bestätigt, dass es innerhalb der ersten drei Wochen sowohl in der Wahrnehmung der Produktivität, aber auch in der sozialen Unterstützung unter den Kollegen gute Erfahrungen mit dem Home-Office gegeben hat.

Effektivität durch Entpolitisierung Was wären aber die wirtschaftlichen Konsequenzen, falls Corona wirklich dazu führt, dass die für einen reservierten Arbeitsplätze im Büro ein Ende finden? Die Entlohnung nach Arbeitszeit würde dabei zu einem Relikt der Prä-CoronaZeit, die nur noch dazu Verwendung finden wird, um Maximalzeiten nicht zu

überschreiten. Aber ob der Arbeitnehmer die ihm vertraute Arbeit in 30 statt in 40 Stunden erledigt ist seiner eigenen Arbeitsgeschwindigkeit geschuldet. Die Arbeitnehmer können sich also tagtäglich mit schneller und sorgfältiger Arbeit mit mehr Freizeit belohnen. Mit der gewonnenen Autonomie wird die persönliche Unabhängigkeit erhöht. Arbeitnehmer steigern also ihre Freiheit im gleichen Atemzug, in dem sie die persönliche Bindung zum Unternehmen verlieren. Mit der räumlichen und persönlichen Distanz werden die Arbeitnehmer wechselaffiner. Auch der Wechsel in eine neue Organisation wird reibungsloser erfolgen, weil kulturelle Widerstände für neue Mitarbeiter, die aus anderen Unternehmen kommen geringer werden. Die allgemeine Fluktuation von Arbeitskräften wird daher zunehmen. Um gute Mitarbeiter zu halten, werden die Unternehmen also gezwungen sein, diese durch starke und objektive Bewertungsmetho-

den zu identifizieren, und zeitnah die Qualität der Arbeit belohnen. Was bedeutet unproduktive Maßstäbe wie Sympathie oder andere Schleimspuren, wie Seilschaften und Arschkriechen, werden in den Unternehmen nicht mehr für Karriereentscheidungen ausschlaggebend sein. Die Organisationen werden objektiver in ihrer Wahrnehmung und damit auch ein gewisses Stück entpolitisiert. „Politische Prozesse klauen in den meisten Organisationen sehr viel Zeit und Ressourcen“, weiß auch Angelika Schmidt, Professorin für Personalmanagement an der WU-Wien. Die Konsequenz: Effektivere Organisationen und damit höhere Investitionsquoten z.B. in Forschung und Entwicklung. Zusätzlich würde die Teilbefreiung vom Standort Unternehmen, die Beschäftigten am Ende des Fluktuationsprozesses dorthin spülen, wo die Arbeitsaufgabe genau den Fähigkeiten der Person entspricht und somit die höchste Produktivität pro Beschäftigten in einer

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Volkswirtschaft erreicht wird. Es wird dabei Verlierer und Gewinner in diesem Prozess geben. Diejenigen Unternehmen, die starr an den Arbeitsbedingungen von Vor-Corona festhalten werden, werden relative Produktivitätsverluste erleiden im Vergleich zu den Unternehmen, die sich der neuen Autonomie und ihren Herausforderungen stellen.

Die neuen Büros Noch immer ökonomisch sehr ineffektiv sind die Wegkosten an den Arbeitsplatz. Die Zeiten in denen die Öffis zu Morgen- und Abendstunden, müde Bedienstete alle zur selben Zeit in ihre Büros gekarrt und am Abend wieder alle zurück in ihre Schlafstätten gebracht haben, oder die Pendler, die mit ihren PKWs täglich teilweise stundenlang unterwegs sind, werden der Prä-Corona-Vergangenheit angehören, die man in hundert Jahren mit Staunen und Verwunderung betrachten wird. Die Analysen der nachfolgenden Generationen werden über die Zeit vor Corona ein seltsames Bild von uns zeichnen. Von der kumulierten Lebenszeit, die wir vergeudeten, nur um Menschen in Büros zu transportieren, weil sie starren (Arbeitszeit)-Regelungen zu folgen hatten. Schon jetzt erkennen Unternehmer, dass sie Büroräumlichkeiten einsparen bzw. auslagern können, so Elsik und werden sich davon trennen. Auch der VorCorona-Trend von Open-Space-Offices wird hinterfragt. „Die dichten Belegungen sind kaum vereinbar mit den derzeitigen gesetzlichen Vorgaben im Hinblick auf einen Mindestabstand und müssten daher wieder aufgelockert werden, was zu einer weniger effizienten Belegung führt“, erklärt Steven Scheffler, von Otto-Immobilien. In Deutschland berichten Makler von einer Trendumkehr in Richtung Einzelzelle in der Büroumgebung, nach dem Prinzip „Only my own office is my castle“. Aber wenn man das Einzelzimmer als Büro schafft, warum sollte man nicht gleich als Unternehmen kosteneffizient die Bürokosten in die Wohnungen der Mitarbeiter auslagern, oder dorthin,

wo sie eben gerade arbeiten wollen. Mitarbeiter werden sich auf autonome Weise zusammenfinden, in Cafes, in den Wohnungen von anderen Mitarbeitern, ohne dem täglichen Stress ausgesetzt zu sein, im Büro gut auszusehen.

rung nicht mehr im Gießkannensystem betreiben, sondern beginnen diese an Bedingungen wie Innovationsfähigkeit zu knüpfen. Vor allem junge Start-Ups und zukunftsgerichtete Unternehmen, sollen davon profitieren.

Der neue Konsument

Green New Deal

Auch das Konsumverhalten hat sich in den letzten Wochen einem Wandel unterzogen. Der finnische Ökonom Juha Itkonen sieht schon jetzt, dass die Krise die Gewohnheiten der Verbraucher ziemlich verändert und nicht unbedingt eine Rückkehr zur Normalität erfolgt, zumindest kurzfristig, so Itkonen. Vor allem scheint es so, dass die Verbraucher manchmal andere Dinge wollen als dies alte Unternehmen anbieten. So haben immer mehr Konsumenten zum ersten Mal in neuen Kategorien online eingekauft, insbesondere bei Lebensmitteln und Haushaltswaren. Onlinehändler die Toilettenpapier, Nudeln und Konserven verkaufen verzeichnen erhebliche Umsatzzuwächse. Viele Händler weltweit haben aus der Not eine Tugend gemacht, und in ihren E-Commerce-Vertrieb investiert. Profitieren wird aus diesen Gründen vor allem auch das Geschäft im OnlineMarketing. Google Ads und soziale Medien könnten zu den Siegern bei der Verteilung des Werbekuchens werden. Egal ob Verlage, Handel, Dienstleister oder Produzenten, die Galgenfrist für eine professionelle Onlinestrategie hat sich deutlich verkürzt. Durch die Pandemie wird sich die Zeit verkürzen, in der viele Jobs durch die Digitalisierung der Vergangenheit angehören werden. „Man sollte sich neue Jobmodelle einfallen lassen und nicht nur auf die Rückkehr der Alten warten“, so Itkonen, der auch kritisiert, dass die staatliche Förderpolitik in Europa davon ausgeht, dass sich die Wirtschaft nach und nach wieder normalisiert, wenn die Beschränkungen gelockert werden. Es werde die Zahl der Konkurse damit nicht signifikant verringert, sondern nur verzögert. Die europäischen Regierungen sollten daher in der zweiten Phase der Hilfen die Förde-

Haben sich die oben beschriebenen Sachverhalte auf die Digitaliserungseffekte bezogen, die durch die CoronaKrise unzweifelhaft einen weiteren Schub erhalten, wird ist der Corona-Effekt beim beim Megatrend Ökologisierung nicht eindeutig. „Derzeit ist das Problem unseres Wirtschaftssystems, dass es nach wie vor eng mit dem Verbrauch von Material, vor allem fossilen Rohstoffen verbunden ist“, so Sinabell. Ob der Shut-Down die Situation verschärft oder erleichtert, lässt sich noch nicht sagen. „Die derzeit niedrigen Preise für fossile Energieträger lassen eigentlich Schlimmes befürchten“, so Sinabell. Wenn Erdöl längerfristig billig bleibt, dann fehlt es an Anreizen, das Verbrennen von Erdöl, aber auch Kohle und Erdgas schrittweise zu reduzieren. Gerade auch dann, wenn die Welt durch die Krise ärmer wird und wir uns daher weniger leisten werden können, so Sinabell. Aus dieser Tatsache heraus bedarf es hier eine staatliche Lenkung, wie die Einführung eines neuen europäischen „Green New Deal“, meint Stephan Schulmeister. Damit, so bestätigt er in einem kürzlich erschienen Interview mit dem PrimaMagazin seine Ansichten, die er bereits im Gespräch mit risControl vor der Corona-Krise erläuterte. Durch Projekte, wie etwa dem Ausbau des Netzes für Hochgeschwindigkeitszüge oder thermische Sanierung des gesamten Gebäudebestands würden Hunderttausende, wenn nicht Millionen Arbeitsplätze geschaffen, so Schulmeister. Dabei soll nicht eine Wirtschaft in Vordergrund stehen, die in erster Linie auf Wachstum setzt. Die Umsetzung dieser Projekte würde nicht nur die Umwelt verbessern, sondern gleichzeitig die Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, Armut und Ungleichheit nachhaltig eindämmen.

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Convention

Salzburg

29. 4. 2021 So vielfältig wie die Versicherungs- und Finanzbranche selbst: Das ist die „Vertrieb im Zentrum“, die Convention am 29. 4. 2021 im Messezentrum Salzburg. Bei der „Vertrieb im Zentrum“ steht nicht nur der berufliche Aspekt, sondern auch der Mensch dahinter im Zentrum. Deshalb wird auf der Convention alles präsentiert, was das Leben einfacher und effizienter macht. Von Gruppierungen und Versicherungslösungen über Softwareanbieter, Fondgesellschaften und Finanzberater bis hin zu den alltäglichen Dingen. Das persönliche Gespräch, der direkte Kontakt sind in der digitalisierten Welt von heute weiterhin unersetzlich.

www.vertriebimzentrum.at


Global denken, global handeln Wir haben mit Andrea Stürmer, Vorstandsvorsitzende der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft in Österreich, über den Klimawandel, globale Versicherungslösungen gesprochen. Anfang des Jahres veröffentlichte das Weltwirtschaftsforum den Global Risk Report. Im Zuge des Reports wurden die fünf größten Risiken der nächsten zehn Jahre aufgelistet. Damals war von einem Virus, der die globale Wirtschaft betreffen wird, noch keine Rede. Eine der Fragen bei der jährlichen Risikoumfrage lautete jedoch: „Wie bewerten Sie die Wahrscheinlichkeit, dass ein globales Risiko im Laufe der nächsten zehn Jahre auftritt und wie bedeutend werden die Auswirkungen auf das globale System sein?“ Ob hier bereits die möglichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie vorweggenommen wurden? Swiss Re prognostiziert bereits für Ende April, dass Geschäftsschlie-

ßungen, Produktionsstopps und ähnliches zu einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in den fortgeschrittenen Märkten um 20 bis 25 Prozent geführt haben werden. Jede Woche der Abschaltung der globalen Wirtschaft kostet etwa 0,5 Prozent des jährlichen BIP. Nach der Covid-19-Pandemie werden aber wieder andere Themen in den Vordergrund treten: Naturkatastrophen, der Klimawandel und die daraus resultierenden Umweltschäden. Die fünf größten Risiken der nächsten zehn Jahre sind: extreme Wetterereignisse, Versäumnisse der Klimapolitik und die damit einhergehenden Naturkatastrophen, der große Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusam-

menbruch des Ökosystems. Aber auch möglichen Cyberangriffen wird im Risikoranking ein hoher Stellenwert eingeräumt. Viele Risiken können nur in einem globalen Schulterschluss gelöst werden. Als Partner des Weltwirtschaftsforums fungierten wie auch schon in den Vorjahren die Zurich Group und Marsh & McLennan. John Drzik, Chairman von Marsh & McLennan Insights: „Der diesjährige Bericht zeigt wichtige Bedrohungen auf, die sich wie rote Fäden durch das weltweite Risikonetz ziehen. Konflikte zwischen und innerhalb von Ländern verschärfen sich, und einige kritische Probleme gewinnen an Dringlichkeit und Relevanz.“

Wie kann sich ein Versicherungsunternehmen in Bezug auf Klimawandel und gesellschafts-politische Veränderungen positionieren?

ler schon seit Jahren zu sagen versuchen, nämlich dass wir auf einen Notstand des Planeten zusteuern. Deswegen sind wir alle gefragt und wir müssen alle handeln und zwar mit einer Dringlichkeit. Nicht nur wir als Individuen sind gefragt. Auch Staaten sind gefragt, die Staatengemeinschaft und alle Unternehmen. Und entsprechend sind wir als Versicherer gefragt. In einer Zeit, wo die globalen Risiken immer größer werden, haben wir als Versicherer etwas dazu beizutragen, weil wir mit Risiken schon immer umgehen. Das ist unser Kerngeschäft, das ist unser tägliches Brot. Deswegen sind wir als Versicherer hier besonders gefragt. Wir sollten das in unserem Kerngeschäft berücksichtigten und unser Wissen nutzen, um das der allgemeinen Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Wir entscheiden, welche Risiken wir versichern und welche nicht. Wir ent-

scheiden, in welche Anlageklassen wir investieren und in welche nicht. Das sind alles Werteentscheidungen, wo wir uns positionieren können in Bezug auf den Klimawandel.

Stürmer: Der Klimawandel geht uns

alle an. Greta Thunberg hat nur das wiederholt, was uns die Klimawissenschaft-

In einer Zeit, wo die globalen Risiken immer größer werden, haben wir als Versicherer etwas dazu beizutragen, weil wir mit Risiken schon immer umgehen.

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Welche Studien werden den Entscheidungen zugrunde gelegt? Stürmer: Eine der relevanten Referenzen ist der Global Risks Report. Dieser Bericht hat im heurigen Jahr zum ersten Mal gezeigt, dass Klima- und Umweltrisiken als die Top-Risiken global gesehen werden. Das hat eine unglaubliche Dynamik aufgenommen. Vor 10 Jahren gab es kein einziges Umweltrisiko unter den Top 10. Der Global Risks Report wurde zum Ende des Vorjahres erstellt, wahrscheinlich würde das Bild heute angesichts der weltweiten Covid-19-Pandemie etwas anders aussehen. Dennoch haben die Umwelt- und Klimarisiken größte Bedeutung


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und die wir auf beiden Seiten betreuen – auf der Versicherungsseite und auf der Veranlagungsseite – treten wir in Dialog. Noch mehr Wirkung hat das, wenn das auch andere Versicherer oder Pensionskassen tun. Viele Versicherungen sind komplett aus der Kohleindustrie ausgestiegen. Soll das eine positive Klimapolitik widerspiegeln oder ist es vielleicht doch ein Wettbewerbskriterium? Stürmer: Wir haben uns schon

und werden auch wieder in den Vordergrund rücken. Wie wird sich das in Zukunft auf das Pricing auswirken? Stürmer: Derzeit können wir die Kosten

des Klimawandels noch nicht komplett in den Preisen reflektieren. Das entbindet uns jedoch nicht der Verantwortung, klug zu handeln im Sinne des Klimawandels. Wir als Zurich wollen eines der nachhaltigsten und verantwortungsbewussten Unternehmen weltweit sein. Das ist eine große Ambition, die von der obersten Spitze der Zurich Gruppe öffentlich deklariert worden ist. Der Dow Jones Sustainability Index bescheinigt uns jetzt schon, dass wir nachhaltiger handeln als 99 Prozent unserer globalen Mitbewerber. Aber wir müssen noch mehr machen. Um zurück zur Frage zu kommen: Es gibt sehr viele dynamische Entwicklungen. Was wir beispielsweise noch gar nicht haben aber dringend brauchen, ist ein globaler Preis von CO2. Erst dann können wir die Lenkungswirkung effektiv nutzen. Zurich hat globale Lösungen, welche die Relevanz des Klimaschutzes verdeutlichen – welche Lösungen sind das?

Stürmer: Wir haben zwei große Bereiche in unserem Kerngeschäft. Auf der einen Seite versichern wir unsere Kunden gegen Schäden. Auf der anderen Seite veranlagen wir die Prämien im Sinne des Geschäftes. Auf beiden Seiten kann man fundamental etwas machen. Auf der Seite der Versicherung gegen Schäden sind das die Absicherungen gegen Naturkatastrophen. Sie können die Menschen unabhängig von ihrer Lage überall treffen, denn die vehementen Auswirkungen werden jedes Jahr größer. Auf der Veranlagungsseite trifft genau das gleiche zu. Hier können wir Klimarisiken genauso berücksichtigen und haben da einen interessanten Lenkungseffekt. Zum Beispiel: Wir als Zurich veranlagen weltweit knapp 200 Milliarden Euro. Und da schauen wir uns natürlich an, in welche Unternehmen wir investieren und was deren Aktivität im Sinne der Nachhaltigkeit ist. Seit vielen Jahren wenden wir ESGFaktoren an, die sich auf Umwelt-, Sozial-, und Governance-Kriterien beziehen. Diese verwenden wir in unseren Veranlagungsentscheidungen. Auch so kann man Unternehmen in ihrer Nachhaltigkeit beeinflussen. Mit Unternehmen, die in einem kritischen Bereich tätig sind, 46 | INTERVIEW

von einigen Jahren ganz klar dazu bekannt. Wir haben im Jahr 2017 schon gesagt, dass wir weder in Unternehmen investieren noch sie versichern, wenn sie mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes aus thermischer Kohle, auch Ölsand und Ölschiefer, gewinnen. Im Jahre 2019 haben wir diese Kriterien nochmals verschärft, der Höchstsatz liegt nun bei 30 Prozent. Das ist natürlich ein hartes Ausschlusskriterium. Am anderen Ende der Bandbreite investieren wir dafür in Unternehmen und Projekte, die sich in Umwelt- und Klimaschutz engagieren. Im Jahre 2012 haben wir die UN-Prinzipien für nachhaltiges und verantwortungsvolles Investieren unterzeichnet. Wenig später haben wir das Ziel bekanntgegeben, dass wir als Zurich Gruppe eine Milliarde Dollar in grüne Anleihen investieren wollen. Mittlerweile haben wir unser Ziel erhöht und den Ansatz verbreitert. Wir liegen bei knapp fünf Milliarden Impact Investing, damit wollen wir das Äquivalent einer

Der Dow Jones Sustainability Index bescheinigt uns jetzt schon, dass wir nachhaltiger handeln als 99 Prozent unserer globalen Mitbewerber.


Co₂-Reduktion von fünf Millionen Tonnen erzielen und die Leben von fünf Millionen Menschen verbessern. Was kann man als Versicherungsunternehmen direkt für den Klimaschutz unternehmen bzw. gibt es spezielle Produkte für Kunden? Stürmer: Wenn man Klimaschutz als

Priorität deklariert, kann man auch als Versicherungsunternehmen viel leisten. Es gibt drei Bereiche: Im operativen Geschäft, im Anlageportfolio und bei den Lösungen für unsere Kunden. Als Zurich achten wir schon sehr lange darauf und haben auch schon einige Erfolge zu verzeichnen. Zum Beispiel haben wir seit 2007 den Co₂-Fußabdruck pro Mitarbeiter global um 50 Prozent verringert. Wir sind seit 2014 in unserem operativen Geschäft ein CO2 neutrales Unternehmen, global. Das zeigt, wieviel uns daran liegt. Aktuell ist ein großes Thema, dass wir weltweit auf Strom aus erneuerbaren Quellen umsteigen. Hier in Österreich haben wir das schon komplett erledigt. Wir wollen weltweit unseren Papierverbrauch um 80 Prozent reduzieren. Wir wollen auch Einwegplastik aus dem gesamten Unternehmen verbannen. Damit das gelingt, haben bei uns in Österreich alle Mitarbeitenden Nachhaltigkeits-

ziele in ihren Zielvereinbarungen. Wir wollen, dass alle mithelfen, damit wir diese großen Ziele erreichen. Im Anlageportfolio wenden wir, wie bereits erwähnt, ESG-Kriterien an und machen Impact Investing. Unser ambitioniertestes Ziel ist es, bis ins Jahre 2050 das gesamte Anlageportfolio klimaneutral zu stellen, dazu sind wir letztes Jahr Gründungsmitglied bei der UN-Allianz „Net-zero Asset Owner“ geworden. Mittlerweile sind bereits 22 Versicherungsunternehmen und Pensionskassen mit an Bord. Im dritten Bereich, den Angeboten für unserer Kunden, bieten wir beispielsweise nachhaltige Fonds in der fondsgebundenen Lebensversicherung an. Das ist für Familien ein immer wichtiger werdendes Thema. Wir haben in den letzten Monaten unsere nachhaltigen Fonds auf fast 25% unserer Fondspalette aufgestockt. Auch in der Kfz haben wir einige Nachhaltigkeits-Aspekte. So bieten wir einen Tarif für Wenigfahrer an oder für Besitzer von Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Und wir haben auch eine Beratungspraxis für Unternehmen eröffnet, um sie zum Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, zum Beispiel beim Thema Lieferketten. Insgesamt sehen wir unsere Aktivitäten weder als Wettbewerbsvorteil noch

Unser ambitioniertestes Ziel ist es, bis ins Jahre 2050 das gesamte Anlageportfolio klimaneutral zu stellen.

als Alleinstellungsmerkmal. Sondern wir sehen das als unsere Verantwortung, um unseren Beitrag zu leisten. Und wir wollen mehr Mitstreiter dafür gewinnen. Wir wollen, dass möglichst viele mit dabei sind. Ist Klimaschutz in der Wirtschaft bzw. bei den Versicherungsunternehmen angekommen? Stürmer: Das Thema muss sich noch

bei allen etablieren. Seit einem Jahr hat das Thema an Dringlichkeit und Dynamik gewonnen. Auf weltweiter und auf EU Ebene ist das Thema angekommen. Und natürlich auch in Österreich. Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass es in der Gesellschaft und in der Politik angekommen ist. Und bei den Unternehmen? Da gibt es sicher Vorreiter, aber in der Breite ist es noch nicht manifestiert. Österreichische Unternehmen machen sich aktuell Sorgen um ganz andere Themen. Natürlich derzeit am meisten um die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Langfristig muss ein Umdenken stattfinden, damit die österreichischen Unternehmen nicht von den Veränderungen überrascht werden. Im Moment lernen wir alle, die Infektionskurve flach zu halten und gesundheitliche Resilienz aufzubauen. Dieser Fokus ist wichtig und richtig. Als nächstes werden wir als Weltgemeinschaft lernen, unsere Emissionskurve flach zu halten und Klimaresilienz aufzubauen. Und in vielen Punkten schließt das eine das andere nicht aus. Vielen Dank für das Gespräch.

47 | INTERVIEW


Immer wieder – immer wieder Wir haben schon mehrmals über Rechtsprobleme bei einem Unternehmensübergang berichtet. Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Versicherungskaufmann und Georg Eisenzopf, akad. Versicherungskaufmann Geschäftsführer SIVAG GmbH zeigen neuerlich einen realen Fall auf. Nicht zuletzt deshalb, weil Makler weiterhin viele Fragen zu diesem Thema stellen. Die Autoren hoffen mit diesem Bericht das Risikobewusstsein unserer Leserschaft zu fördern.

Versicherer akzeptiert Vollmacht nach Unternehmensübergang nicht! Und der Makler bekommt vom Versicherer keine OMDS-Daten. Ist das rechtens? Der Altmakler, ein Einzelunternehmen mit einer Sekretärin und einem kleinen, aber feinen Büro, verkaufte seine Provisionsansprüche an eine Makler GmbH in seinem Nachbarort. Alle Kunden des Altmaklers wurden von der neuen Makler GmbH angeschrieben und Ihnen mitgeteilt, dass sie sich in allen Versicherungsfragen gerne an die neue Makler GmbH wenden können. Auch alle Versicherer wurden von der Gesamtrechtsnachfolge unterrichtet und die Provisionsansprüche auf die neuen Makler GmbH umgestellt. Eine Unfallschadensmeldung eines Kunden (Altmakler) wurde von der Makler GmbH mit Vollmacht des Altmaklers eingereicht und mit der Versicherung über Sofortleistungen verhandelt. Der Versicherer trat in den Schadensfall nicht ein. Die Begründung: Die Maklervollmacht laute auf einen anderen Makler und habe daher für die Makler GmbH keine Gültigkeit. Die Makler GmbH verwies auf die Tatsache, dass sie Gesamtrechtsnachfolger sei und daher die Vollmacht sehr wohl Gültigkeit habe. Doch der Versicherer verweigerte dennoch die Vollmacht anzuerken48 | KOMMENTAR

nen. Seine Rechtsansicht: Da die Übergangsregelung in der Vollmacht des Altmaklers unklar formuliert wurde (Formulierung: Diese Vollmacht geht auf den Rechtsnachfolger über) sei nicht klar zu verstehen ist, welche Seite der Vertragsparteien gemeint sei. Außerdem müsse der Kunde die Datenschutzerklärung für den neuen Makler schriftlich akzeptieren. Aus diesem Grunde verweigerte der Versicherer überdies für den gesamten Bestand OMDS Daten zur Verfügung zu stellen. Anerkannt vom Versicherer wurden die Provisionsübergänge. Nicht jedoch weder Vollmacht noch die Datenschutzerklärung des alten Maklers, die - natürlich - Gültigkeit für die (neue) Makler GmbH haben sollte. Der Ausgang des Verfahrens ist noch nicht bekannt.

Georg Eisenzopf, akad. Vkfm.


Folgende Fragen haben wir Rechtsanwalt Mag. Stephan Novotny, akad. Versicherungskaufmann gestellt: I. Braucht bei einer Rechtsnachfolge der neue Makler eine Vollmacht, oder geht das Vollmachtsverhältnis automatisch über? II. Ist es sinnvoll in den Vollmachten zu vereinbaren, dass diese auf den Rechtsnachfolger beider Seiten übergehen? III. Was muss ich tun, wenn solch eine Vereinbarung beim Altmakler nicht vorzufinden ist? IV. Muss ich den übernommenen Kunden informieren, dass ich der Rechtsnachfolger bin? V. Wie lange gilt der Übergang der Vollmacht an den neuen Makler? Wenn sich der neue Makler nie beim Kunden meldet? VI. Muss ich bei einem Bestandskauf oder Unternehmenskauf neue Datenschutzerklärungen/Vollmachten einholen um an die OMDS- Datenlieferungen zu kommen?

Der Unternehmensübergang und seine Tücken

Zu den einzelnen Umgründungsvorgängen

Ganz allgemein festzuhalten ist, dass auch durch die verschiedenen Arten einer Umgründung ein Unternehmensübergang bewirkt werden kann. Durch einen solchen Vorgang kann der gesamte Betrieb samt allen Rechten und Pflichten und mit dem gesamten Vermögen auf einen neuen Rechtsträger, zum Beispiel eine Makler GmbH, übertragen werden. Die einzelnen Möglichkeiten einer Umgründung sind unter anderem im Umgründungssteuergesetz (UmgrStG) geregelt: Verschmelzung, Umwandlung, Einbringung, Zusammenschluss, Realteilung und Spaltung. Unabhängig davon spricht man von einer Gesamtrechtsnachfolge, wenn sämtliche Rechte und Pflichten auf den Nachfolger automatisch übergehen. Im Gegensatz dazu ist bei einer Einzelrechtsnachfolge jedes einzelne Recht und jede Sache einzeln zu übertragen bzw. Pflichten einzeln zu überbinden.

Verschmelzung

Die Verschmelzung, häufig auch als Fusion bekannt, ist in Art 1 des UmgrStG geregelt. Für eine Verschmelzung müssen mindestens zwei Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) zu einer Kapitalgesellschaft verschmolzen werden. Differenziert wird zwischen zwei Verschmelzungsvarianten, einerseits die Verschmelzung auf eine bereits bestehende und existierende Kapitalgesellschaft (Verschmelzung durch Aufnahme), andererseits die Verschmelzung auf eine neu gegründete Kapitalgesellschaft (Verschmelzung durch Neubildung). Beide Varianten erfolgen im Sinne einer Gesamtrechtsnachfolge. Die Vorteile, die dadurch entstehen, sind, dass die übertragende Gesellschaft ohne Abwicklungsverfahren untergeht und die Gesellschafter Anteile an der zu übernehmenden Gesellschaft erhalten.

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Umwandlung

Umwandlungen werden durch Art 2 UmgrStG und auch durch das UmwG in drei Varianten unterteilt. Generell werden hierbei Kapitalgesellschaften im Wege der Gesamtrechtsnachfolge auf einen Gesellschafter (Einzelunternehmer) oder in Personengesellschaften (in eine OG bzw KG) umgewandelt. Die errichtende Umwandlung ist immer dann gegeben, wenn Gesellschafter, die mindestens 90 % der Anteile halten, eine OG oder KG errichten, auf welche das Unternehmen sodann übertragen wird. Die verschmelzende Umwandlung sieht vor, dass das Unternehmen von einer Kapitalgesellschaft auf einen Hauptgesellschafter übergeht.

Einbringung

Einbringungen sind in Art 3 UmgrStG normiert. Es werden durch einen Einbringungsvertrag zwischen dem Einbringenden und der übernehmenden Kapitalgesellschaft Betriebe/Teilbetriebe als Sacheinlage auf die übernehmende Kapitalgesellschaft übertragen. Dies geschieht grundsätzlich durch Einzelrechtsnachfolge. Für den Einbringenden bedeutet dies, dass eine gesonderte Abwicklung der einbringenden Gesellschaft erforderlich wird, wenn auch die einbringende Gesellschaft beendet werden soll. Ausschließlich im Falle der Übertragung sämtlicher Mitunternehmensanteile einer Personengesellschaft (zB bei einer OG oder KG) kann es zu einer Gesamtrechtsnachfolge auf die übernehmende Kapitalgesellschaft kommen (Anwachsung). Zusammenschlüsse

Art 4 UmgrStG enthält alle wesentlichen Bestimmungen über den Zusammenschlussvertrag, durch welchen sich mehrere Personen zu einer Personengesellschaft zusammenschließen können. Dabei hat mindestens ein Gesellschafter einen bereits vorhandenen Betrieb, Teilbetrieb oder Mitunternehmensanteil auf eine entstehende Personengesellschaft zu übertragen. Für die Übertragung erhält der Übertragende Gesellschafterrechte an der neuen Personengesellschaft. Dies

erfolgt im Zuge der Einzelrechtsnachfolge. Realteilungen

Hier findet der Art 5 UmgrStG seine Anwendung. Dabei werden wiederum Vermögensteile wie Betriebe, Teilbetriebe und Mitunternehmeranteile von Personengesellschaften auf Nachfolgeunternehmen bzw auf die Gesellschafter im Wege des share deals geteilt. Spaltungen

Art 6 UmgrStG und das SpaltG regeln die Vorgehensweise und unterscheiden zwischen einer Aufspaltung (eine Kapitalgesellschaft überträgt das gesamte Vermögen auf mindestens zwei Kapitalgesellschaften und geht in weiterer Folge unter) und einer Abspaltung (hier bleibt die übertragende Gesellschaft bestehen und es wird nur ein Teil übertragen). Wesentlich ist auch noch die Erwähnung der diesbezüglichen Bestimmungen des UGB, insbesondere des § 38, wonach ein Kunde bei Einzelrechtsnachfolge die Möglichkeit hat, binnen 3 Monaten ab Zugang der nachweislichen Mitteilung von der Übernahme des Vertragsverhältnisses zu widersprechen. Der Kunde muss auf sein Recht, dass er binnen drei Monaten widersprechen kann, nachweislich, am besten schriftlich, hingewiesen werden.

Zum aktuellen Anlassfall Bei der Einzelrechtsnachfolge sind die Bestimmungen des UGB besonders zu beachten, um zum gewünschten Ergebnis (Vollmacht wandert zur GmbH) zu gelangen. Bei der oft in Vollmachten befindlichen Klausel „geht auf den Rechtsnachfolger über“ ist grundsätzlich der Gesamtrechtsnachfolger gemeint. Sinnvoller Weise ist die Klausel auch so formuliert und enthält auch eine Klarstellung, ob beide Vertragsparteien oder nur eine Vertragspartei gemeint ist. Im Wesentlichen sollten sich Interessenten eines Unternehmensverkaufes / -erwerbes in erster Linie Gedanken dazu

Mag. Stephan M. Novotny

machen, ob die Transaktion als Einzelrechtsnachfolge oder als Gesamtrechtsnachfolge ausgestaltet werden soll. Erst danach stellt sich die Frage und Aufgabe der Prüfung der Vollmachten. Die Information des Kunden hängt ebenfalls wieder von der Unterscheidung Einzelrechtsnachfolge versus Gesamtrechtsnachfolge ab. Im Falle der Einzelrechtsnachfolge ist diese zwingend nötig und nicht nur als bloße Information, sondern als Mitwirkungsrecht des Kunden zu verstehen, wie oben dargestellt. Im Falle der Gesamtrechtsnachfolge handelt es sich wie gesagt um einen automatischen Übergang der Vollmacht – zeitlich unbefristet. Im Falle der Einzelrechtsnachfolge hängt es wie oben dargestellt von der Entscheidung des Kunden ab, ob die Vollmacht tatsächlich so wie zwischen Alt- und Neumakler vereinbart übergeht. Wenn sie übergeht, dann ebenfalls zeitlich unbefristet. In der Praxis macht es sicherlich Sinn, neue Vollmachten und Datenschutzerklärungen ausstellen zu lassen. Die Versicherungen können nicht bei jedem Kunden eruieren, ob er widersprochen hat. Gerade im Falle der Einzelrechtsnachfolge kann sonst nicht sichergestellt werden, dass bei widersprechenden Kunden deren Vollmachtsverhältnis weiterhin beim Altmakler verbleibt und gerade nicht bei der übernehmenden Makler GmbH liegt.


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„Gibt es nicht“ – gibt es nicht Einen Geheimtipp zu verraten? Also das geht gar nicht. Einen der schönsten Orte Italiens preiszugeben? Also gut. Es geht um einen Ort, der Mitglied der borghi più belli d’Italia – der schönsten Orte Italiens – ist. Ein Kleinod an der ligurischen Küste, die Italien gehört. Die ganze Küste? Nein, denn seit den 90er-Jahren kämpft eine mittelalterliche Stadt um Anerkennung als freies, unabhängiges Fürstentum Seborga.

Seborga liegt malerisch auf einem Felsen oberhalb der Blumenriviera mit grandiosem Blick auf die Côte d’Azur. Das Gebiet gehörte ab dem 8. Jahrhundert der Grafschaft Ventimiglia. Die Stadt wird schon 954 als Castrum Sepulchro erwähnt. In der kleinen Stadt mit etwa 300 Einwohnern entdeckt der Gast Unerwartbares, aber vor allem ist sie die wohl exzentrischste Monarchie Europas. Und das kam so: Giorgio Carbone, ein örtlicher Blumenzüchter, hatte in den frühen 1960er-Jahren eine Idee: Seborga sei ein Fürstentum und müsse seine historische Unabhängigkeit beibehalten. Er konnte mit historischen Dokumenten nachweisen, dass Seborga weder beim Wiener Kongress noch bei der Gründung der italienischen Republik einer Staatsmacht zugewiesen wurde. Seborga sei daher völkerrechtlich – so die logische Folgerung der Seborghini – nicht dem italienischen Staat zuzuordnen. Carbone veröffentlichte aus dem vatikanischen Archiv Dokumente, aus denen man die Geschichte von Seborga über mehrere Jahrhunderte verfolgen konnte. Vom Grafen von Ventimiglia bis hin zu den Benediktinern, deren Abt 1079 54 | LEBEN

vom Papst geweiht und zum Prinzen des Heiligen Römischen Reiches ernannt wurde. Dazu gibt es allerdings auch andere Wahrheiten. Und das hat Carbone auch herausgefunden: Historiker, die behaupten, dass Seborga die erste konstitutionelle Monarchie der Welt gewesen sei und nicht als Teil von Italien betrachtet werden könne. Weiters fand Carbone heraus, dass 1729 ein Verkaufs-Deal an die savoyische Dynastie nicht vollständig beendet wurde und daher – logischerweise – nicht ordnungsgemäß registriert wurde. Carbone, der seine Stadt liebte, behauptete weiters, dass die 1946 bei der Gründung Italiens vorgenommene Vereinigung seiner Stadt mit der italienischen Republik illegal gewesen sei und die Rechte der Bürger von Seborga verletze. Dieser Fehler in der Verwaltung sei der Grund dafür, warum Seborga keinem bestimmten Staat angehöre. Mit diesen Argumenten überzeugte Giorgio Carbone die Bürger. Daraufhin gab es 1963 ein Referendum, bei dem Carbone, der sich sicherheitshalber selbst aufgestellt hatte, mit überwältigender Mehrheit, 304 Ja- zu vier Neinstimmen, zum Fürsten auf Lebens-



zeit gewählt wurde. Er krönte seine Regentschaft mit der offiziellen Ausrufung des unabhängigen, freien Fürstentums Seborga. Noch ein weiteres absolutes Novum auf diesem Planeten bietet Seborga: Eine Monarchie mit einem Fürsten, der in freier, demokratischer Wahl gewählt wird. Fortan nannte sich Carbone Giorgio I., Principe di Seborga – ein Prinz mit Land, eigener Flagge und eigener Garde, aber ohne jede rechtliche Macht, denn Italien nimmt das Fürstentum nicht ernst und so gilt, natürlich, italienisches Recht. Auch in Seborga. Ungeachtet dessen sprachen die Bürger Carbone mit Sua Tremendità (Your Tremendousness/ Seine Ungeheuerlichkeit) an. Auch Carbone erlebte so etwas wie ein Annus horribilis. 2006 trat Dame Prinzessin Yasmine von Hohenstaufen Anjou Plantagenet vor das Volk und behauptete, sie sei die rechtmäßige Erbin der Krone von Seborga. Sie wandte sich an den italienischen Präsidenten und bot eine Art Deal an. Als Fürstin würde sie das Fürstentum an den Staat zurückzugeben. Kurz: Carbone gewann und der Putschversuch endete kläglich. Prinz Giorgio I. lebte seine Regentschaft und das prinzliche Leben mit Begeisterung. Er baute ein Haus zum Palast aus, gab Seborga eine Verfassung und richtete sowohl ein Kabinett als auch ein Parlament ein. Er erkor ein Wappen und man gab Nummernschilder aus. Und wie es sich für einen Staat gehört, unbeschadet der fehlenden Anerkennung, gab der Prinz eine Nationalhymne in Auftrag. Das Fürstentum Seborga hat im Laufe der Jahre ein eigenes olympisches Ko-

mitee sowie einen Fußballverband gegründet. Doch weder das Internationale Olympische Komitee noch FIFA oder UEFA erkennen die jeweilige Sportorganisation von Seborga an. Um 1994 hat Seborga eine Kopie der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Währung, des Luigino, geprägt. Der Luigino, kein gesetzliches Zahlungsmittel, wird als Ersatzwährung von Geschäften innerhalb Seborgas akzeptiert. Außerdem gibt es Souvenirartikel wie nichtamtliche Briefmarken und Ausweise, die in Nigeria und Brasilien anerkannt sind. Im Jahre 2009 verstarb Carbone, Giorgio I., Principe di Seborga. 2010 wurde ein neuer Fürst gewählt. Auf sieben Jahre. Sein Name: Marcello Menegatto. Er wurde zu Seiner Großartigkeit Marcello I., und herrschte mit neun Ministern, darunter seine Frau als Außenministerin. Sie wurde vom Volk gewählt, worauf sie viel Wert legt – denn Ministerin von ihres Gatten Gnade wollte sie nicht sein. Im April 2017 wurde Menegatto für weitere sieben Jahre wiedergewählt. 2018 trat er überraschend zurück.

Bei der Wahl eines Nachfolgers trat seine Ex-Frau Nina Döbler-Menegatto, eine gebürtige Allgäuerin aus Kempten, gegen die Tochter von Giorgio I. an und gewann mit überwältigender Mehrheit. Sie ist jetzt für sieben Jahre gewählt. Jetzt gibt es auch in München ein Honorarkonsulat des Fürstentums. Österreich aber muss noch warten. Man könnte noch seitenweise über Begebenheiten im Fürstentum erzählen, etwa das: Es geht die Mär um, neun in Seborga geweihte Tempelritter hätten bei ihrer Rückkehr vom Kreuzzug aus dem Heiligen Land etwas in den Steinmauern der Stadt versteckt – das „große Geheimnis von Seborga“, oder, dass man überlegt, in Straßburg Klage auf Anerkennung der Unabhängigkeit einzubringen. Denn eines ist klar: In der Gemeinde herrscht noch immer der italienische Staat und seine Rechtsordnung. Und so sagen Repräsentanten des Staates Italiens, wenn man sie nach dem Fürstentum Seborga fragt: „Gibt es nicht“. Carbone, Prinz Giorgio I., antwortet darauf stets lakonisch mit: „‘Gibt es nicht‘ gibt es nicht.“

Quellen: The New European, Wikipedia, www.ligurien-netz.de, seaarch.yahoo.com, tripadvisor.de, Nord-Süd-Journal, www.mein-italien.info, www.noz.de, hetalia.fandom.com, u. v. m.

56 | LEBEN


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