risControl 08/2019

Page 1

risControl Das Nachrichtenmagazin fĂźr Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 08 - 2019 Heft 481 | 40. Jahrgang

Der mukiSpirit Mag. Alexander Putz Wenzel Staub, MBA Mag. Dr. Niklaus Riener Thomas Ackerl


Denk UNSERE Kunden

Krankheit Jetzt für Unfall, orsorgen und oder Wohnen v n sparen. 3 Monatsprämie

haben’s besser.

www.uniqa.at

Werbung

Aktion gültig bis 31.12.2019 für Haushalt-/Eigenheimund Unfallversicherung sowie ausgewählte Produkte in der Krankenversicherung. Mehr Angaben zu den beworbenen Versicherungen finden Sie auf www.uniqa.at in unseren Produktinformationsblättern und beim Berater.


STELL DIR VOR, ES IST KRIEG UND KEINER GEHT HIN

Die Babyboomer unter unseren Lesern sind mit solchen Sprüchen groß geworden. Der Inhalt des Graffiti eines Friedensaktivisten wurde zum geflügelten Wort in meiner Jugend, angeblich ist es aus einem Gedicht von Carl Sandburg. Die sogenannten Sponti-Sprüche waren veränderte Sprichwörter oder Redewendungen, zum Beispiel „Ich geh kaputt – gehst du mit?“ Damals hat man nicht nach Copyright oder ähnlichem gefragt. Man hat Sponti-Sprüche oft auch als Provokation eingesetzt. Auffallen und nicht alles akzeptieren. Man beziehungsweise frau war ja noch jung. Der Spruch „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ ist aber meiner Meinung nach so aktuell wie nie zuvor. Abändern sollte man ihn auf „Knackwurst statt G36“. Der Lauf der Dinge sollte verändert werden. Ein kleiner Ausflug in einen Wunschgedanken, in die Naivität eines Weltverbesserers. Stellen Sie sich folgendes vor, um den Dingen eine Einfachheit zu verleihen: Es gibt nur zehn Länder auf der Welt. Diese spannen sich rund um den Erdball. Wie bei den zehn kleinen Negerlein, auch wenn es nun politisch unkorrekt ist, bleiben wir bei dem alten Kinderreim. Die zehn Länder streiten und vertragen sich, wie Kinder eben. Nun werden Kinder größer und auch unsere Länder emanzipieren sich, jeder will seinen eigenen Vorteil ausbauen und besser als das andere Land werden. Das erste Land erzeugt Nahrungsmittel im Überfluss und verkauft es an die anderen Länder, das nächste kümmert sich um weltweite Heizungsmaterialien, und so weiter. Eigentlich sind alle fast ein bisschen glücklich, fast. Die Harmonie hält aber nicht lange an, also sucht das achte Land etwas, um seine Wirtschaft anzukurbeln. Es beginnt Waffen zu bauen, nicht für die

03 | EDITORIAL

Jagd zur Nahrungssuche, sondern Waffen, um Eindringlinge abzuwehren. Da aber nicht genug Eindringlinge da sind, werden die Waffen an andere Länder verkauft. Der Beginn eines Kreislaufes, Land neun kauft Waffen, um seine Grenzen gegen Land zehn abzusichern. Zuvor gab es keinen Grund, aber seit man gehört hat, dass es Eindringlinge geben könnte, gibt es beim Waffenverkäufer einen nie vorher dagewesenen Andrang um das neue Werkzeug – dem Kriegswerkzeug. Die Bewohner von Land zehn fürchten sich und kaufen sich auch Waffen und fangen an sich zu wehren, andere Bewohner gehen den Weg der Flucht und flüchten in Land eins. Land eins ist bald voll, kann die Flüchtenden nicht mehr aufnehmen und schickt diese ins nächste Land. Auch die Nahrungserzeugung im Land eins kann diese Überbevölkerung nicht mehr bewältigen, also muss Geld in die Staatskasse, um Nahrungsmittel aus anderen Ländern zuzukaufen. Land zwei hat noch viele volle Getreidespeicher. Womit kann man Geld in die Staatskasse bringen? Man kurbelt ebenfalls eine Waffenindustrie an und begibt sich auf den Markt des weltweiten Waffenhandels. So beginnt nun auch Land eins damit, sich Gefahrenzonen zu suchen, um seinen Waffenhandel zu argumentieren. Was weiter passiert? Die Menschen flüchten in Land zwei, dort ist nach einiger Zeit dasselbe Phänomen wie in den anderen Ländern zu beobachten: Es gibt zu wenig Nahrungsmittel, man braucht Geld … Und die Moral von der Geschichte: Wir retten Menschen aus Ländern, die von anderen Ländern Waffen geliefert bekommen, damit Menschen Angst haben müssen und flüchten. Ein Kreislauf des Perversen. Ihre Doris Schachinger


44 18

Editorial 03

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin

08 26

News 06 06 06 07 07 07

Kolumne

Das verlorene Segelboot ASFINAG

Firmeninsolvenzen

44

Creditreform

Übernahme

50

GrECo

Festspiele

51

UNIQA Österreich

Halbjahrespläne

52

FMA

26

38

Mag. Christian Sec

Den Ersten beißen die Hunde Georg Eisenzopf, akad. Vkfm.

Beendigung Versicherungsmaklervertrag Manuel Traxler LL.M. LL.B. BSc. akad. Vkfm.

Wohntraum im Alter Mag. Christian Sec

Neuer CIO bsurance

18

Alles für die Kunst

Veranstaltung

Interview

14

„Eine Königsidee ist voll ausverhandelt“

14

Mag. Andreas Zakostelsky, Generaldirektor der VBV – Gruppe und Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen

15 15

Wir brauchen einen Masterplan für die Pflege

Alexander Bodmann, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien

21

Wenzel Staub, MBA, Vorstandsvorsitzender muki, und die Vorstände Mag. Alexander Putz und Mag. Dr. Niklaus Riener

56 57

Der muki-Spirit

04 | INHALT

Gewerbeakademie Helvetia Versicherung

Charity-Golfturnier NÜRNBERGER/GARANTA

Sportprojekt fff-Camp NÜRNBERGER Versicherung

Zukunftsgedanken Zürich Versicherung

Pflege und Pension – Wege aus der Altersarmut Vorarlberger Landesversicherung

European Consumer Protection Day Film Festival HDI Leben


52

16 54 Markt 10 10 12 12 13 13 16 22 24 25 32 32 33 37

„Der Markt hat auf uns gewartet“

Kommentar 08

Lemonade

Uwe-Jürgen Günter von Pritzbuer

Stabiles Halbjahr Oberösterreichische Versicherung

Leben

Effizientes Zeitmanagement DIE Maklergruppe

Online-Risikoprüfung

54

Continentale

Donau Versicherung

Studie

Sorgenfreies Sommerfest Sorge vor Betriebliche Vorsorgelösungen werden immer wichtiger! Können Pensionsabfindungen steuerbegünstig sein?

34

Arno Slepice

Betriebliche Vorsorgelösungen wichtiger als je zuvor Berufshaftpflichtversicherung Continentale

42

EY Österreich

42

Solvency-II-Analyse Zukunftssicherung mit Berufsunfähigkeits- und Ablebensversicherung

Wissensstand und Sicherheitsgefühl hinsichtlich des Berufsunfähigkeitsrisikos und der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung als Rahmenbedingungen für die private Berufsunfähigkeitsversicherung in Österreich

Finanzen

ALLCURA

Risikoprüfung via Internet

Sommerdrink Bier Doris Schachinger

Online-Abschluss D.A.S. Rechtsschutz AG

Erfolg liegt im Auge des Betrachters

43

05 | INHALT

Keine Verbesserung RWB PrivateCapital (Austria) GmbH

Europäisches Prospektregime FMA

China birgt als größter Gläubiger enorme Risiken


Das verlorene Segelboot ASFINAG

Die Zahl der auf Fahrbahnen verlorenen Gegenstände in Österreich hat sich im Jahre 2018 gegenüber den Vorjahren verdoppelt. Die Hitliste der verlorenen Gegenstände ist lang und teilweise ungewöhnlich. Vom Papierkartion über Zeitungen bis hin zu einer Couch, einem Kühlschrank oder einem Segelboot

ist schon alles einmal auf der Autobahn gelandet. Die meisten Meldungen kamen aus der Steiermark, gefolgt von Salzburg und Niederösterreich.

Firmeninsolvenzen Creditreform

Die Insolvenzen heimischer Firmen sind im ersten Halbjahr um ein Prozent auf 1.565 Verfahren zurückgegangen. Auch die Verfahren mangels Vermögen sind um 1,4 Prozent auf 1.091 gesunken. Bei allen Insolvenzverfahren in Österreich waren in Summe rund 7.000 Arbeitsplätze und 27.800 Gläubiger betrof-

fen. Bei einer Creditreform-Befragung der Gläubiger im Frühjahr 2019 haben 78 Prozent der Unternehmen Managementfehler bzw. 57 Prozent Kapitalmangel (i.e. zu wenig Eigenkapital) als Hauptursachen von Insolvenzen genannt. 44 Prozent der befragten Betriebe waren in den letzten zwölf Monaten von einer Kun-

deninsolvenz betroffen, fast 22 Prozent sogar von mehr als zwei Insolvenzen. Lediglich 23 Prozent hatten keine Forderungsverluste zu beklagen. Die meisten Insolvenzen sind bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen, gefolgt vom Handel und dem Bauwesen zu finden. Den größten Anstieg verzeichnete das Transportwesen mit einem Plus von 20,8 Prozent. Den höchsten Rücklauf hatten die Insolvenzen im Kredit- und Versicherungswesen mit einem Minus von 41,4 Prozent.

Übernahme GrECo

Die GrECo International übernimmt Versicherungsmakler RFL Reininger. Robert Reininger gründete das oberösterreichische Versicherungsmaklerbüro 1992 und verwaltet derzeit ein Prämienvolumen von 7,5 Millionen Euro. Dr. Christian Oppl, Vorstand der GrECo, erklärt: „Mit dem Zusammenschluss können wir unsere Kompetenz im Bereich der Industrieversicherung weiter verstärken. Unser Linzer Team von 40 Experten unter der neuen Führung von Akad. Vkfm. Peter Deutsch freut sich gemeinsam mit den erfahrenen Kollegen von RFL das gesamte Know-how

Dr. Christian Oppl, Robert Reininger und Akad. Vkfm. Peter Deutsch

von GrECo unseren neuen Klienten zur Verfügung zu stellen.“ Robert Reininger bleibt der GrECo International AG wei06 | NEWS

terhin verbunden und wird in beratender Funktion den oberösterreichischen Kollegen zur Seite stehen.


Festspiele

UNIQA Österreich Die UNIQA unterstützt auch heuer wieder das Kinder- und Jugendprogramm der Salzburger Festspiele. Seit 2013 ist das Versicherungsunternehmen Partner des Kinder- und Jugendprogramms der Salzburger Festspiele und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Jugendförderung bis 2022. Kurt Svoboda, CEO von UNIQA Österreich: „Kultur macht neugierig. Wir unterstützen daher die Festspiele, damit die Begeisterung für Kunst und Kultur

schon bei den Kleinsten entzündet wird.“ In diesem Festspielsommer wird mit „Der Gesang der Zauberinsel“ eine Uraufführung gezeigt – Marius Felix Lange hat

das Werk für die Salzburger Festspiele erschaffen. Bis Ende August werden insgesamt acht Vorstellungen gezeigt für Kinder ab ca. sechs Jahren.

punkt darauf gelegt, wie zukunftsfit die IT-Infrastruktur sowie das Management der IT-Risiken in den beaufsichtigten Unternehmen gestaltet ist. Im Segment

„nachhaltige Kreditvergabe“ evaluieren die FMA und OeNB die Kreditvergabestandards der Banken im Hinblick auf Risiko und Nachhaltigkeit sowie deren Kreditvergabeprozesse. Zwei weitere Schwerpunkte liegen auf dem Abbau von notleidenden Krediten und in der Intensivierung der Kooperation mit den Aufsichtsbehörden aus Zentral- und Osteuropa.

Halbjahrespläne FMA

Die FMA und die ÖNB haben ihre Schwerpunkte der Aufsichtstätigkeit für das zweite Halbjahr festgelegt. Im Bereich IT/Digitalisierung wird ein Schwer-

Neuer CIO bsurance

Mag. Hermann Fried wurde mit 1. August Geschäftsführer und Chief Insurance Officer des österreichischen InsurTechs bsurance. Der ehemalige Vorstand der Wiener Städtischen Versicherung ist für den weiteren Ausbau der Versicherungspartnerschaften sowie die Entwicklung von eigenen, innovativen Versicherungsprodukten für Partner (Einzelhändler, Telekomanbieter, Banken, Energieversorger, Mobilitätsanbieter, Start-ups, etc.) verantwortlich. „Wir stehen in der Versicherungsbranche vor großen Veränderungen“, betont Mag. Hermann Fried. „Digitale Anwendungen haben bereits in vielen Branchen die Ansprüche der Kun-

den in Bezug auf Geschwindigkeit und Servicequalität massiv gesteigert. Diese Erwartungen stellen sie auch an ihre Versicherungen.“ Bsurance entwickelt Lösungen für den digitalen Vertrieb und dazu passende Versicherungsprodukte. „Unser Geschäftsmodell beruht auch darauf, in Partnerschaft mit Versicherungen neue Märkte zu erschließen, um mit unserem Vertriebsmodell der eingebetteten Versicherung noch stärker wachsen zu können. Mit Hermann Fried ist es uns nun gelungen, einen Top-Manager der österreichischen Versicherungswirtschaft für eine Zusammenarbeit 07 | NEWS

Mag. Hermann Fried

zu begeistern“, freut sich Lorenz Gräff, CEO und Gründer von bsurance.


Erfolg liegt im Auge des Betrachters Warum ein Verkäufer immer auch ein Stück weit Künstler sein muss. von Uwe-Jürgen Güntervon Pritzbuer

Ein Verkäufer braucht genau wie ein Künstler gleich mehrere Fähigkeiten: Konzentration und Fokus auf eine bestimmte Sache, Gespür für die Feinheiten und Balance auf überdurchschnittlichem Niveau. Wer einen künstlerischen Ausdruck in Technik und Konzeption an den Tag legt und einen hohen Anspruch an das eigene Schaffen hat, gehört zu den Besten. Wie ein Maler legt der Verkäufer in der Bedarfsanalyse, der Argumentation, der Einwandbehandlung und der Abschlussphase die Inhalte schichtweise auf, verwischt, malt darüber, bessert nach und verfeinert – bis sein Bild so dicht und intensiv ist, dass es nicht mehr loslässt. So entsteht die perfekte Konzeption, die die Individualität des Käufers und die Bedürfnisse des Käufers mit einbezieht. Beschäftigen Sie wahre Künstler im Verkauf ? Handelt es sich bei Ihren Verkäufern um Originale oder um Duplikate, die immer das gleiche Verkaufsgespräch herunterleiern? Klar: Nicht jeder Verkäufer ist automatisch auch ein begnadeter Künst08 | KOMMENTAR

ler. Ob er meisterhaft berät und verkauft, oder eine bloße Kopie ist, stellt sich erst in der Begegnung mit dem Kunden heraus. Aber: Authentizität ist erkennbar und falscher Charme wird schnell entlarvt. Das gilt für die gesamte Verkaufspräsentationen: Das Publikum merkt schnell, ob Sie hinter dem stehen, was Sie

Uwe-Jürgen Günter-von Pritzbuer


präsentieren. Wenn Sie Storys erzählen, dann muss Ihre Geschichte wahr sein. Erfundene Geschichten werden meist als solche erkannt und entlarvt und wer eine Story so präsentiert, als würde er einen Quartalsbericht vorlesen, hat schon verloren – und zwar an Glaubwürdigkeit bei den Zuhörern. Denn so glaubt einem niemand die Geschichte.

Umsetzungswille + Begeisterung = neue Realität Sie müssen eins sein mit Ihrem Thema, Ihren Aussagen und Ihrer Präsentation. Diese Einheit beginnt mit dem Fundament. Am Anfang steht die Idee – Ihre Idee. Was wollen Sie erreichen? Welche Wünsche, Erwartungen und Ziele haben Sie? Und: Authentizität braucht Werte. Wenn Ihre Werte ins Spiel kommen, wird es persönlich. Warum wollen Sie sich für dieses Problem oder Thema stark machen? Warum muss sich die Situation verändern? Erst wenn Sie Ihre Motivation einbringen, wird Ihre Präsentation emotional. Das überzeugt und begeistert. Das Zusammenspiel von eigenen Werten und Ideen lässt bei Ihnen Begeisterung entstehen. Wer begeistert ist, vermittelt, dass er Ideen und Werte umsetzen will. Klar ist, dass Umsetzungswille und Begeisterung allein aus Ideen noch keine neuen Realitäten werden lassen. Sie sind aber eine Arbeitsplattform, und ist diese solide, können Ihre Käufer bereits erkennen, welche Formen Ihr Projekt annehmen wird.

Kunst muss gefallen, damit sie wirkt Wenn des Künstlers Traum sich erfüllt, wenn er miterleben darf, wie seine Bilder in die Ausstellung oder ins Museum gelangen, dann ist damit noch überhaupt nichts gewonnen. Denn wer kann schon sagen, ob seine Bilder überhaupt beachtet werden. Ob die Besucher, die stehen bleiben, auch richtig hinsehen. Prägt sich ihnen etwas ein? Oder ist an der Garderobe schon alles vergessen? Was sehen die Kunden, wenn sie Sie, Ihre Produkte und Ihre Präsentation erleben? Was empfin09 | KOMMENTAR

Uwe-Jürgen Günter-von Pritzbuer ist Visualisierungsexperte und Vertriebsprofi für emotionale Kommunikation. Er kreiert maßgeschneiderte emotionale Präsentationen für Trainer, Speaker und Manager und überarbeitet bereits bestehende Präsentationen. Daneben bietet er auch Präsentationscoaching an. Er hat sich seit mehr als 25 Jahren auf die Bereiche Verkauf und Führung spezialisiert. Uwe-Jürgen Günter-von Pritzbuer ist der Autor von „Nur vom Feinsten“, dem Fachbuch für den Premiumverkauf. (www.folienmagie.de)

den sie? Was nehmen sie mit? Was bewegt sie zur Akzeptanz, sogar zum Abschluss? Dass Bilder in uns lange nachwirken können, ist keine neue Erkenntnis. In der Werbung ist die Wirkung von Bildern schon seit langem bekannt. Da Bilder viel schneller erfasst werden als Texte und emotionale Inhalte sehr gut transportieren können, werden sie zur Beeinflussung des Kaufverhaltens, zur Sensibilisierung aber auch zu Abschreckungszwecken genutzt. Bedenken Sie bei jeder Präsentation: Wir leben in einer Entertainment-Welt, in der Internet und Medien, Smartphones, TV, Künste, Handy & Co. unsere Sinne ständig auf Trab halten. Eine monotone Präsentation wird vom Körper deswegen gerne als Ruhepause oder Schlafgelegenheit genutzt. Hieven Sie die Müden mit Ihrer Präsentation aus dem Energieloch! Es ist ganz ähnlich wie bei dem herausragenden Meisterwerk eines Malers, Bildhauers oder Fotografen: Eine gute Präsentation und ein exzellenter Auftritt machen Eindruck durch unverwechselbaren Ausdruck. Hier spielt etwas „Magisches“ die entscheidende Rolle. Jeder unspektakuläre Auftritt geht im Mahlstrom der Normalität unter. Für den Massengeschmack braucht es wenig Zutaten. Präsentationen, die jedermanns Geschmack

treffen sollen, sind meist geschmacklos. Ihre Präsentationen hingegen sollen das Gefühl für Harmonie, Ordnung, Schönheit und Emotion wecken und Ihr Anliegen auf den Punkt bringen. Ästhetischen Geschmack kann man nicht wie Hosen von der Stange kaufen! Schaffen Sie Unikate mit Charakter, die auf die Zielgruppe zugeschnitten sind.

Fazit: Nicht künstlich, sondern kunstvoll Erfolgreiche Menschen handeln nicht künstlich, sondern kunstvoll. Verkäuferische und rednerische Präsenz sind erlernbar und Sie können sie gezielt aufbauen. Es braucht lediglich ein funktionierendes System dahinter und eben Training. Vertiefen Sie Ihr Wissen und trainieren Sie Ihr Können. Und denken Sie immer daran: Wenn Sie präsentieren, sind Sie Ihr eigener Künstler.

Die Versicherungsmakler von heute – mit den Visionen von morgen.

Haben Sie Interesse an UNSEREN Visionen? Infos unter

office@go-brokernet.at


„Der Markt hat auf uns gewartet“ Lemonade

Lemonade-Erfinder, Gründer und Firmenchef Daniel Schreiber, CEO, gibt sich mit dem Backen kleiner Brötchen nicht zufrieden. Er meint: „Der Markt hat auf uns gewartet. Zwar werde das derzeit bestehende althergebrachte Versicherermodell noch eine gewisse Zeit bestehen, aber langfristig habe dieses Offline-Modell keine Zukunft. Digitalisierung heißt der Treibstoff.“ Dass Schreiber mit seinem Unternehmen am Markt richtig liegt, zeigt, dass man nach nur vier Jahren des Bestehens eine Marktbewertung von über einer Milliarde Dollar erreicht hat. Ein aktueller Geldzufluss kam zuletzt von der Softbank-Group mit lockeren 300 Millionen Dollar. Aber auch die Allianz sei über ihr Venture Allianz X dabei, verrät Schreiber. In Zahlen ausgedrückt repräsentiert Lemonade 500.000 Kunden und für 2018 einen Jahresumsatz von 57 Millionen Dollar. Die Schlagkraft erhält Lemonade durch seinen komplett digitalen Aufbau. Und Lemonade bietet seinen Kunden ein soziales „Leckerli“. Amerikaner wollen so etwas. Das geht so: Man ist als Social-Impact zertifiziert. Lemonade

bekommt eine Provision – PARDON – eine Gebühr aus der Prämie des VN (Versicherungsnehmer). Das darüber hinaus einbezahlte Geld ist ausschließlich zur Deckung von Schäden vorgesehen. Einmal im Jahr zählt Lemonade das eingesammelte Geld zusammen. Und jener Betrag, der nicht zur Regulierung von Schäden aufgebraucht wurde, wird an eine Wohltätigkeitsorganisation gespendet. Die kann sich der Versicherungsnehmer im Vorhinein aussuchen. Im Jahr 2018 wurden 160.00 Dollar gespendet. Als Mitteleuropäer fasst man das nicht so ganz. Bei uns heißt das Prämienrückvergütung und das Geld bekommt der Kunde zurück oder gutgeschrieben. Und wovon Lemonade lebt und wie es seine Investoren bedient, das verrät Schreiber nicht. Ein amerikanisches System halt. Jetzt ist Lemonade nach Europa übergeschwappt, mit Start in Deutschland. Zielpublikum ist der „digitalaffine Verbraucher“, der „im Handumdrehen, von jedem Gerät aus“ eine Hausrat- oder Privathaftpflichtversicherung abzuschließen gedenkt. Was bei Amazon „Alexa“ heißt, ist bei Lemonade ein Chatbot namens „Maya“. Ob CEO Schreiber dabei an die

Biene Maya gedacht hat, wird nicht erzählt. Bestätigt wird hingegen, dass samt Gestaltung des Vertrages ein Abschluss innerhalb von etwa 90 Sekunden möglich ist. Das geht besonders gut übers Handy. Beim Schaden geht es genauso einfach. Der Kunde, so der Lemonade-CEO, beantworte ein paar Fragen in einem Chat – mit Maya? – und erkläre per App in eine Kamera, was passiert sei. Bei einem Drittel aller Schäden, so CEO-Schreiber, gehe alles vollautomatisch und der Schaden könne in wenigen Sekunden ausbezahlt werden. Für anderes gebe es ein „engagiertes“ Team, mit dem der Versicherungskunde in Kontakt treten könne. Also ein bissl offline braucht man doch noch. Schreiber in einem Interview: „Der digitale Umbruch wird alle in der Branche durcheinanderwirbeln. Wir haben es einfach, weil wir gleich als vollkommen digitaler Versicherer starteten. Und damit durchdringen wir den Markt. Waren bisher bis zu 75 Prozent unserer Kunden unter 35 Jahre alt, so gibt es inzwischen auch ältere Menschen, die alles über das Smartphone machen. Das ist einfach Zukunft.“ Und zur Zukunft meint der CEO: „Der Markt ist groß genug, um Anbieter und Unternehmen aufzunehmen. Wir setzen stark auf künstliche Intelligenz und auf unsere Chatbots. Vollautomatisch. Mensch, Maya.“

Stabiles Halbjahr

Oberösterreichische Versicherung Die Oberösterreichische Versicherung blickt auf ein Wachstum von drei Prozent in der Schaden-Unfall-Versicherung im ersten Halbjahr zurück. Auch der Lebensversicherungsbereich erholt sich langsam von den letzten Jahren. Laut den Oberösterreichern machen die anhaltenden schlechten Aussichten auf steigende Zinsen die klassische Lebensversicherung mit Garantiezins und Gewinnbeteiligung wieder interessant. Rentenprodukte mit Garantiezins und vor allem die

betriebliche Altersvorsorge laufen aktuell gut. Hinsichtlich der Schadenereignisse des heurigen Jahres wird es sich leider nicht so positiv entwickeln wie das Jahr 2018. Bisher wurden mehr als 5.000 Schäden alleine wegen der Schneemassen Ende Jänner verzeichnet. Alles in allem sind die beiden Vorstände zuversichtlich, dass die nachhaltig gute Unternehmensentwicklung der vergangenen zehn Jahre auch in diesem Jahr fortgeschrieben werden kann. 10 | MARKT

Mag. Othmar Nagl und Dr. Josef Stockinger


Er versendet gerade eine Schadensmeldung. Er versendet gerade einen Kfz-Antrag. Er empfängt das gute Gefühl, dass er mit OMDS bestens vernetzt ist.

OMDS 3.0 setzt neue Maßstäbe in der Kommunikation zwischen Versicherungsunternehmen und Vertriebspartnern. Vereinheitlichte und standardisierte Geschäftsprozesse zum Vorteil aller Beteiligten. Noch nie war es einfacher und sicherer, Daten auszutauschen. Eine Initiative des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. https://omds.vvo.at

11 | MARKT


Effizientes Zeitmanagement DIE Maklergruppe

Der Fokus der Versicherungsbranche liegt derzeit vollkommen zu Recht ganz auf dem Bereich der Digitalisierung der Beratungs- und Antragsprozesse. Neben der dringend notwendigen Effizienzsteigerung dieser Prozesse ist es aber auch an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, welche Potentiale es noch im eigenen Betrieb zu entdecken gibt. Erst dann kann sich der Versicherungsmakler wieder ohne Zeitdruck der wichtigsten Kernaufgabe widmen: der unabhängigen Beratung des Kunden! „Outsourcing“ ist in vielen anderen Branchen längst kein Tabuthema mehr, denn klarerweise müssen nicht alle Leistungen zwingend „inhouse“ erledigt werden. Das haben im IT-Bereich, auch aufgrund der DSGVO, bereits viele Maklerbetriebe erkannt und ihre IT-Anforderungen an professionelle Dienstleister „outgesourced“, anstatt sich selbst um diesen Bereich zu kümmern. Es mit Sicherheit sinnvoller, die so gewonnene Zeit in Kundenberatungen zu inves-

tieren, als sich stundenlang mit dem nächsten Update des Servers oder Notebooks zu beschäftigen. Die korrekte und rasche Abwicklung eines Schadensfalles für den Versicherungskunden wird berechtigterweise als das „Meisterstück“ eines Versicherungsmaklers gesehen! Langwierige Prozesse, die restriktive Schadenerledigungspolitik mancher Versicherer und auch die – oftmals gefühlte – mangelnde Kompetenz einiger Schadenreferenten gestalten sich als wahre Zeitfresser auf Seiten des Versicherungsmaklers. Umstände, die es manchmal schwer machen, dieses „Meisterstück“ auch tatsächlich zu bewerkstelligen. Die Lösung findet sich hier im „Outsourcing“ der nachgelagerten Schadensbearbeitung an Profis. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Es gibt kein langwieriges Suchen von Bedingungen nach einer ungerechtfertigten Ablehnung und keinen Zeitverlust

Rainer Vogelmann

aufgrund von Kommunikationsproblemen. Alle Vorgänge nach der Erstaufnahme des Schadens durch den Versicherungsmakler oder dessen Mitarbeiter werden im Namen des Versicherungsmaklers durch professionelle Schadenbearbeiter abgewickelt und enderledigt. DIE Maklergruppe werde ihren Partnern bis Ende 2019 die Inanspruchnahme eines Schadenkompetenzzentrums zu attraktiven Konditionen ermöglichen, so Geschäftsführer Rainer Vogelmann.

Online-Risikoprüfung Continentale

Bei der Continentalen und EUROPA Lebensversicherung können Rückfragen bei der Risikoprüfung nun online über den „eGesundheitsDialog“ beantwortet werden. Unabhängig vom Tarif werden dem Kunden nur die Fragen, die zu seiner individuellen Situation passen, gestellt. Damit geht der Versicherer einen weiteren Schritt in die digitale Kommunikation. Das digitale Werkzeug wird seit 2018 bereits bei Rückfragen bei Ärzten eingesetzt und zu 66 Prozent von diesen positiv angewendet. Der Versicherungsverbund setzt den eGesundheitsDialog, den er in Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer MunichRe entwickelt hat, aktuell nicht nur bei Rückfragen zu den Themen Gesundheit und

Hobby ein. Das Werkzeug ermittelt auch Informationen zu Berufsgefahren oder Aufenthalten im Ausland. Zum Einsatz kommt er bei allen Produkten mit Risikoprüfung: beim Abschluss einer Vorsorge für den Fall einer Berufs- oder Erwerbunfähigkeit, genauso wie bei einer Risikolebensversicherung. Seine Zugangsdaten erhält der Kunde mit der klassischen Post. Damit ist eine sichere Identifikation gewährleistet und seine Unterschrift nicht notwendig. Er kann die Fragen dann bequem zu Hause oder unterwegs von einem Endgerät seiner Wahl beantworten. Die Vermittler bleiben informiert, denn sie erhalten von jedem Schritt eine Infor12 | MARKT

Dr. Helmut Hofmeier

mation. „Der eGesundheitsDialog beschleunigt die Prozesse im Sinne aller Beteiligten. So wird der Vertrag schneller policiert – und davon profitiert neben dem Kunden auch der Vermittler“, betont Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund.


Online-Abschluss Donau Versicherung

Unmittelbar vor dem Reiseantritt kann bei der DONAU Versicherung die Reisekrankenversicherung abgeschlossen werden. Der Versicherungsschutz besteht ab sofort bzw. ab dem Datum, das als Versicherungsbeginn angegeben wird. Einzige Voraussetzung ist, dass sich der Kunde bei Abschluss noch auf österreichischem Boden befinden muss. Die Auslandskrankenreiseversicherung bietet unbegrenzten Versicherungsschutz in allen Ländern weltweit, ausgenommen Österreich und jene Länder, in denen der

Kunde bzw. seine versicherten Angehörigen vor der Abreise einen Wohnsitz haben. Versichert sind alle Reisen innerhalb der Vertragslaufzeit für eine maximale Reisedauer von 42 Tagen pro Reise. Ansprechpartner bei einem Ernstfall ist die Serviceline des Versicherungsunternehmens und die Tyrol Air Ambulance. Die angebotenen Leistungen gelten auch für Ehepartner und Lebensgefährten sowie für Kinder bis zu Vollendung des 20. Lebensjahres. Die DONAU Versicherung übernimmt bis zu 100 Prozent

Sorgenfreies Sommerfest D.A.S. Rechtsschutz AG

Einem sorgenfreien Sommerfest steht nichts im Weg, wenn einige rechtliche Vorschriften beachtet werden. Die Regelungen für die Anmeldung von Events sind österreichweit unterschiedlich. So wird in manchen Bundesländern bereits eine behördliche Anmeldung gefordert, wenn mehr als 20 Personen an der Veranstaltung teilnehmen können. Öffentliche Feiern wie zum Beispiel Wohltätigkeitsveranstaltungen können anmeldepflichtig sein. Abspielen von Musik kann zu Rechtsproblemen bei öffentlichen Festen, aber auch bei Vereins- oder Firmenfeiern führen. Bei öffentlichen Feiern ist der Veranstalter verpflichtet, das Event bei der Verwertungsgesellschaft AKM anzumelden und dieser Tantiemen für die Urheberrechte der Künstler abzuführen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn mit dem Event kein Erwerbszweck verfolgt wird und die Mitwirkenden keinerlei Bezahlung erhalten. Sobald aber Getränke oder Speisen verkauft oder Reisekostenzuschüsse gewährt werden, sind Tantiemen zu bezahlen. Der Nichtraucherschutz gilt auch bei privaten Feiern, die in Festzelten oder Gastronomiebe-

trieben veranstaltet werden. Belästigungen durch Lärm oder Geruch können untersagt werden, wenn sich das nach den örtlichen Verhältnissen gewöhnliche Maß überschreiten. Es kommt aber nicht nur auf die Lautstärke oder die Intensität des Geruchs an, sondern auch darauf, ob die Beeinträchtigung wesentlich ist. Das heißt ob sie häufig und lang andauernd erfolgt. Beurteilungsmaßstab ist hier die Empfi n d l i c h k e i t eines Durchschnittsmenschen. Unregelmäßige Sommerfeste erfüllen die Kriterien für eine erfolgreiche Unterlassungsklage in der Regel nicht. Es können bei zu viel Lärm auch 13 | MARKT

der Kosten (inkl. Leistung der Sozialversicherung) bzw. 90 Prozent der Kosten (ohne Sozialversicherung) für stationäre und unaufschiebbare ambulante Behandlungen von Krankheiten oder Unfallfolgen während einer Auslandsreise. Inkludiert sind auch Transportkosten in das nächstgelegene Krankenhaus bei Unfall oder Krankheit. Ebenso werden die Kosten für die Nachsendung dringend benötigter Medikamente übernommen, wenn diese vor Ort nicht erhältlich sind. In medizinisch notwendigen Fällen werden bis zu 100 Prozent der Kosten für den Heimflug mit Tyrol Air Ambulance ersetzt. Bei Abschluss gibt es kein Höchstalter – allerdings sind bei Neuabschluss ab 75 Jahren keine Vorerkrankungen mitversichert.

Verwaltungsstrafen nach den jeweiligen Vorschriften der Länder oder Gemeinden drohen. „Wenn mein Fest laut oder geruchsintensiv werden könnte, sollte man vorab die Anrainer informieren“, rät Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S.-Vorstandes. „Das ist zwar nicht verpflichtend, kann aber Rechtskonflikten vorbeugen. Und wenn man auf der sicheren Seite sein möchte, lädt man die Nachbarn ein“, so Loinger weiter. Eine Erste-Hilfe-Ausstattung bei einer Veranstaltung hängt von der Personenanzahl ab.


Gewerbeakademie Helvetia Versicherung

Die Helvetia Versicherung baut ihre Aktivitäten im Firmenkundengeschäft aus und hat mit der Gewerbeakademie eine wichtige Säule der neuen Gewerbeoffensive lanciert. An vier Stationen wurde über Unternehmensformen, Kündigungsrecht, Maklerhaftung, Zielbran-

chen und Produktschulungen vorgetragen. „Die Basis für unseren Ausbau im Bereich Gewerbe haben wir bereits im letzten Jahr mit einem Produktrelaunch geschaffen. Die Helvetia Best-Business-Versicherungspakete bekamen ein Upgrade und die neu lancierte Version

HBB plus 2018 bietet vier zusätzliche Deckungspakete: Sach-, Technik-, Haftpflicht- und Rechtsschutz mit zahlreichen innovativen Neuerungen. Denn nur mit einem guten Produkt können wir bei dieser anspruchsvollen Zielgruppe die notwendige Basis schaffen“, weiß Alexander Neubauer, Vertriebswegeleiter Partnervertrieb bei Helvetia Österreich. Knapp 100 Teilnehmer von Ost bis West besuchten die ersten Veranstaltungen der zweitägigen Akademie. „Neben den wichtigen rechtlichen Grundlagen konnten wir unseren Partnern auch die Vorteile von HBB und Helvetia als Gewerbepartner vermitteln. Mit Kapazitäten bis 25 Millionen Euro und der Möglichkeit von speziellen Business-Packages für zahlreiche Zielbranchen bieten wir maßgeschneiderte Angebote für den Sektor KMU“, berichtet Alexander Neubauer. Im Zuge der Veranstaltungen wurde auch die neue Cyber-Versicherung vorgestellt. Nach der erfolgreichen Premiere wird die Gewerbeakademie auch nächstes Jahr wiederholt werden. Weiterer Benefit für Makler: Bei der Gewerbeakademie werden Stunden für die IDD-Erfordernisse angerechnet.

Charity-Golfturnier NÜRNBERGER/GARANTA

Beim langjährigen traditionellen Golfturnier der NÜRNBERGER und ­GARANTA konnte heuer ein Betrag von 17.000 Euro für zwei karitative Vereine eingesammelt werden. Der Betrag stammt aus den Charity-Beiträgen und der Versteigerung einer Grafik von Günter Edlinger, die beiden Versicherungsunternehmen rundeten den Betrag auf. Die Spenden gehen heuer an den Verein „JoJo – Kindheit im Schatten“, der Kinder von psychisch kranken Eltern unterstützt sowie an den Verein „Pro Juventute“, der Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen betreut. „Soziales Engagement ist sowohl der NÜRNBERGER als auch der

­GARANTA ein großes Anliegen. „Es liegt uns am Herzen, denjenigen zu helfen, die ganz besonders auf Unterstützung angewiesen sind. Dass wir Mag. Romy Seidl, verantwortliche ORF-Moderatorin für heuer eine Summe die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“, und Kurt Molterer, von 17.000 Euro Vorstandsvorsitzender, NÜRNBERGER Versicherung AG spenden könÖsterreich nen, freut uns sehr. Wir bedanken uns bei unseren Freunden und Ge- haben“, so Kurt Molterer, Vorstandsschäftspartnern, die mit ihrer Teil- vorsitzender der N ­ÜRNBERGER AG Österreich. nahme am Turnier dazu beigetragen Versicherung 14 | VERANSTALTUNG


Sportprojekt fff-Camp NÜRNBERGER Versicherung Anfang Juli fand auf dem Sportplatz des SAK 1914 in Salzburg das fff-Camp für Kinder und Jugendliche statt. Erstmals trat die NÜRNBERGER Versicherung als Sponsor auf. „Zwei Tore – zwei Mannschaften – ein Ball. Das haben Fußball, Floorball – eine Art Hallenhockey – und Futsal – eine Art Hallenfußball – gemeinsam. Und das sind die drei Ballsportarten, deren Anfangsbuchstaben sich hinter unseren drei F verbergen. Neben viel Action, Toren und Spannung geht es dabei immer um ganz viel Spaß. Denn neben der Stärkung von Technik, Schnelligkeit, Koordination und Kondition steht bei uns stets der Spaß am Spiel, die Lust an der Bewegung und die gemeinsamen Erlebnisse im Team an erster Stelle“, so die fff-Organisatoren Franz Ganser und Lukas Leitner. Neben der altersspezi-

„Als erfolgreiches Versicherungsunternehmen sehen wir es auch als unsere Pflicht, unserer sozialen Verantwortung nachzukommen. Wir freuen uns, dieses Projekt für Kinder und Jufischen Entwicklung von Athletik und gendliche in Salzburg zu unterstütSpielwitz geht es bei der Arbeit mit den zen und wünschen allen Teilnehmern Kindern und Jugendlichen im Camp viel Erfolg“, so Mag. Erwin Mollnauch um die Vermittlung von Werten huber, Mitglied des Vorstands der wie Respekt, Toleranz und Teamgeist. NÜRNBERGER Versicherung AG.

Mario Ganser und Thomas Mayr, Trainer bei der fff-Camp Serie; Franz Ganser, Organisator und Trainer der fff-Camp-Serie; Mag. Erwin Mollnhuber, Mitglied des Vorstands, NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich; Lukas Leitner, Organisator und Trainer der fff-Camp-Serie

Zukunftsgedanken Zürich Versicherung

Die Zürich Versicherung hat in Kooperation mit der Initiative „Schüler gestalten Wandel“ Schüler eingeladen, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. „Wir wollen wissen, wie die Generation Z denkt und wie sie ihre Zukunft sehen. Daher sind wir heuer in Kooperation mit „Schüler gestalten Wandel“ direkt an Schulen gegangen, um von Schülern zu lernen und zu verstehen, was sie bewegt“, sagt Mag. Florian Weikl, Leitung Markt Management bei Zurich. Drei Bundeshandelsakademien in St. Johann im Pongau, Judenburg und Wien Simmering beteiligten sich an dem Ideen-Wettbewerb. Im Rahmen von Projektarbeiten beschäftigten sich knapp 100 Schüler mit Zu-

kunftsthemen wie „Mobilität 2025 – wie werden wir uns fortbewegen?“, „Wie sieht ein gesunder Umgang mit sozialen Medien und digitalen Servicediensten heute und in der Zukunft aus?“ oder „Wie sieht ein attraktiver Arbeitgeber aus?“. Mit Unterstützung durch ihre Lehrkräfte recherchierten und erarbeiteten die Schüler diese Themen. Die Ergebnispräsentationen erfolgten in fünfminütigen Pitches vor einer Jury von Führungskräften von Zurich und „Schüler gestalten Wandel“. Zu den vorgestellten Ideen zählten eine App-Lösung zur Bewertung und Empfehlung von Handelsprodukten oder ein modernes Bewertungssystem für nachhaltige Investitionen. Die besten Teams 15 | VERANSTALTUNG

Mag. Florian Weikl

erhielten Sachpreise von Zurich und Gutscheine für einen Online-Händler. Weikl: „Es war wirklich großartig zu sehen, wie intensiv und mit welcher Begeisterung sich die jungen Menschen mit der Zukunft beschäftigen. In den Abschluss-Präsentationen kam die Kreativität und der Ideenreichtum der Schüler sehr schön zum Ausdruck“.


Sorge vor Die österreichischen Unternehmen sind für einen Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge. Für mehr als 80 Prozent ist die Pensionsvorsorge ein wichtiges Thema. Als Gründe für die große Bedeutung der finanziellen Pensionsvorsorge geben 70 Prozent der Unternehmensvertreter an, dass eine finanzielle Absicherung für die Pension benötigt wird. Da die staatliche Pension im Alter zu gering ausfalle oder überhaupt nicht gesichert sei. Bei einer repräsentativen Studie zur betrieblichen Altersvorsorge durchgeführt von Spectra im Auftrag von Valida Holding zeigt das Ergebnis, dass heimische Unternehmen großes Interesse an einem Ausbau der zweiten Säule haben. Jedoch ist das 3-Säulen Modell der Pensionsvorsorge in Österreich, welches auf staatlicher, betrieblicher sowie privater Altersvorsorge fußt bei klein- und mittelständischen Unternehmen nicht besonders bekannt. Bei den klein- und mittelständischen Unternehmen mit 1-9 Mitarbeitern kennen 39 Prozent das Modell, bei größeren Unternehmen bereits 50 Prozent, bei großen internationalen Unternehmen liegt die Durchdringung bereits bei 90 Prozent. Dass heimische Unternehmen großes Interesse an einem Ausbau der zweiten Säule haben, geht ebenfalls klar aus der Studie hervor. Über 70 Prozent der Mehrpersonenunternehmen geben an, großes Interesse an höheren Beträgen für die Altersvorsorge der Mitarbeiter zuhaben, vorausgesetzt, diese werden staatliche gefördert. Bei Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern sind knapp 90 Prozent dafür. Ein Drittel der befragten Unternehmen hat für ihre Mitarbeiter eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen. In Summe zeigt sich der Großteil der heimischen Unternehmen, über 70 Prozent mit der von ihnen abgeschlossenen Form der betrieblichen Altersvorsorge zufrieden. Dennoch: 57 Prozent befürwor-

ten einen besseren steuerlichen Anreiz, 22 2017 neuzuerkannten Alterspensionen Prozent würden eine flexible Beitragszah- erreichten nur zwei Prozent der Frauen, lung bevorzugen und 13 Prozent sprechen aber auch nicht mehr als 52 Prozent der sich für die Einführung der Möglichkeit Männer jene 45 Versicherungsjahre, die eines vorzeitigen Ausstiegs nach einer be- 80 Prozent des durchschnittlichen Monatseinkommens als Pension garantieren. stimmten Mindestlaufzeit aus. Dazu kommt die Lohnschere: Frauen Aber nicht nur für österreichische Unternehmen ist Altersvorsorge ein Thema. verdienen in Österreich in Vollzeit für die Dass Frauen weniger Pension erhalten als gleiche Tätigkeit 22,2 Prozent weniger als Männer ist eine bekannte Tatsache. Der Männer in derselben Position, was deutEqual Pension Day markiert jenen Tag, lich über dem EU-Durchschnitt von 16,7 an dem Männer bereits so viele Pensio- Prozent liegt. Ein segregierter Arbeitsnen bekommen haben, wie Frauen erst bis markt: Frauen arbeiten oft in sogenannten Jahresende erhalten haben werden. Die- Frauenbranchen, die wesentlich schlechser Tag ist 2019 österreichweit auf den 29. ter als Branchen bezahlt sind, in denen Juli gefallen. Seit 2015 wird dieser Tag von vorwiegend Männer arbeiten. Auch das der Statistikabteilung der MA 23 und der trägt zur Lohndifferenz bei. Neben Pensionshöhe und betriebliche MA 57 der Stadt Wien berechnet. Der durchschnittliche Rückstand Altersvorsorge gibt es aber noch einige (Gender Pension Gap) beträgt (2017) bei weitere Fakten, die uns im Alter beschäfden neu zuerkannten Alterspensionen von tigen. Wie zum Beispiel, wo wir am liebsFrauen 43 Prozent zu den Männerpen- ten im Alter wohnen würden, oder auch sionen. Dafür gibt es mehrere Gründe: wie es um die Pflege in Zukunft bestellt Frauen haben im Schnitt zehn Beitrags- ist. Lesen Sie mehr dazu auf den folgenjahre weniger als Männer, größtenteils den Seiten. bedingt durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen – denn das durchschnittliche Antrittsalter zur Alterspension unterscheidet sich nur durch rund drei Jahre. Das österreichische Sozialversicherungssystem bestraft jedes fehlende Frauen verdienen in Österreich in Vollzeit für die gleiche Jahr: Bei den Tätigkeit 22,2 Prozent weniger als Männer in derselben Position. 16 | MARKT



„Eine Königsidee ist voll ausverhandelt“ Das Vorausdenken ist sein Grundprinzip. Er denkt daher schon an die nächste Legislaturperiode. Mag. Andreas Zakostelsky, Generaldirektor der VBV – Gruppe und Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen in der WKO, formuliert im folgenden Interview konkrete Vorschläge für die Altersvorsorge. Einer davon ist schon mit den Sozialpartnern komplett ausverhandelt. von Milan Frühbauer Bei den immer wieder angekündigten Incentives für die Altersvorsorge über das ASVG – Umlagesystem hinaus ist in den vergangenen Jahren kaum etwas passiert. Haben Sie noch Hoffnung in Richtung 2. und 3. Säule der Eigenvorsorge? Zakostelsky: Nicht nur Hoffnung, sondern auch schon konkrete Vorschläge. Zuallererst zur Mitarbeitervorsorge, also zur sogenannten Abfertigung Neu. Wir schlagen vor, dass die in den Mitarbeitervorsorgekassen angesammelten Beträge bei Übertritt in die Pension nahtlos und steuerfrei in eine Pensionskasse eingebracht werden können. Was sagen die Vertreter der Betroffenen, also die Arbeitnehmervertreter, dazu? Zakostelsky: Das Modell ist mit ÖGB und Arbeiterklammer ausverhandelt. Die ziehen mit. Legistisch braucht das nur eine Generalklausel im Pensionskassengesetz und daran anschließend die Kommunikation zu diesem höchst einfachen Weg etwas für die 2. Säule der Eigenvorsorge zu tun. Es ist praktisch eine Königsidee, die wir in den vergangenen Monaten konkretisiert haben. Aber die Vorsorgekassen verzeichnen doch sehr viele Entnahmen in

Form von Cash der angesammelten Beträge bei Arbeitgeberwechsel. Soll sich die Abfertigung Neu als Basis für eine zusätzliche Pension durchsetzen, dann braucht es doch einen beträchtlichen Mentalitätswandel. Zakostelsky: Die Ausgangslage ist derzeit so, dass etwa 40 Prozent der Berechtigten den angesammelten Betrag, der sich also aus den 1,53 Prozent der brutto Lohn- oder Gehaltssumme ergibt, bis zum Pensionsantritt gleichsam in den Vorsorgekassen stehen lassen. Die neue Konzeption würde davon ausgehen, dass grundsätzlich die Liegedauer bis zum Übertritt in die Pension verlängert wird. Für jemanden, der mehr als zwei Monate arbeitslos ist und somit in finanzielle Engpässe gerät, sollte die Entnahme des angesammelten Betrages zwischenzeitlich durchaus möglich sein. Ich gehe davon aus, dass wir in einigen Jahren dann zu einer Quote von 75 Prozent kommen, die das Geld bis zur Beendigung des aktiven Dienstverhältnisses in den Kassen belassen und dann mit dem Betrag, der sich in der Endabrechnung ergibt, auf eine Pensionskasse umsteigen. Diese werden dann sofort zu Anspruchsberechtigten und können so mit der Abfertigung Neu eine respek18 | INTERVIEW

Wir schlagen vor, dass die in den Mitarbeiter­ vorsorgekassen angesammelten Beträge bei Übertritt in die Pension nahtlos und steuerfrei in eine Pensionskasse eingebracht werden können. table Basis für ein Zusatzeinkommen im Alter schaffen. Wie sehen dort die quantitativen Rahmenbedingungen dazu aus? Zakostelsky: In den Vorsorgekassen verwalten wir derzeit insgesamt rund 3,4 Millionen Konten. Bei etwas mehr als 3,8 Millionen unselbständig Erwerbstätigen ist das eine schon sehr hohe Quote. Zur Jahresmitte sind in den Vorsorgekassen schon mehr als 11 Mrd. Euro veranlagt. Die Performance lag bei den Vorsorgekassen in den vergangenen Jahren bei 2,5 bis 3 Prozent. Mit ei-



ner verlängerten Liegedauer könnte meiner Meinung nach dieses Ergebnis um rund einen Prozentpunkt verbessert werden. Die Garantie kostet in etwa einen weiteren Prozentpunkt. Wenn Sie das zusammenrechnen, dann nähern wir uns den durchschnittlichen Rendite-Ergebnissen, die die Pensionskassen in den vergangenen Jahren erzielt haben. Bei diesen erreicht der Vermögensstock mittlerweile etwas mehr als 23 Mrd. Euro, was immerhin gut 6 Prozent des BIP ausmacht. Das ist im internationalen Vergleich zwar bescheiden, aber da ist Luft nach oben, die wir nützen sollten. Eben auch mit der erwähnten Möglichkeit die Endbeträge aus der Vorsorgekasse bei Pensionsantritt problemlos in eine Pensionskasse überzuführen. Was machen die Anspruchsberechtigten aus Ihrer Einschätzung derzeit mit den Mitteln aus der Vorsorgekasse? Zakostelsky: Was im Zuge der Berufslaufbahn ausbezahlt wird – und das passiert bei der steigenden Berufsmobilität drei oder gar viermal innerhalb der Berufskarriere – wandert in den Konsum. Das reicht vom Reisezuschuss über den Möbelkauf bis zum Flachbildschirm, weil eben große Fußball – Ereignisse anstehen. Ob jene 40 Prozent, die bis zur Pension den Betrag in der Kasse belassen, dann eventuell mit einer Eigenvorsorge beginnen, dazu fehlen uns naturgemäß valide Daten. Die Vorsorgekassen werden diesbezüglich nicht gefragt, was man tun könnte? Zakostelsky: Da müssten wir ei-

ne Beratertätigkeit aufstellen, was bei der bewusst sehr schlank gehaltenen Struktur der Vorsorgekassen personell gar nicht möglich wäre.

Sie erwähnten, dass es noch weiter Vorschläge an die nächs-

te Bundesregierung geben wird. Wie sehen die konkret aus? Zakostelsky: Die sind primär steuerli-

cher Natur. Wir wollen zweitens – neben der geschilderten, problemlosen Überführung in die Pensionskassen - , dass in der Betrieblichen Vorsorge die Arbeitnehmerbeiträge im gleichen Ausmaß steuerfrei gestellt werden wie dies bei den Arbeitgeberbeiträgen der Fall ist. Also Parität in der Steuerentlastung. Wer zu wenig verdient, um davon steuerlich etwas zu haben, der könnte anstelle dessen eine Prämie lukrieren. Drittens schlagen wir vor, dass bei den Arbeitgeberbeiträgen auch die Selbstbeiträge der Unternehmer steuerlich berücksichtigt werden. Dazu ein Beispiel: In einem Tischlereibetrieb arbeiten fünf Personen, einschließlich des Eigentümers, der voll in die Produktion eingebunden ist. Derzeit kann dieser einen Beitrag für die Pensionskasse für sich selbst steuerlich nicht geltend machen. Da ist damals wohl bei der Beschlussfassung ein Redaktionsfehler passiert, denn es gibt dafür keine sinnvolle Begründung. Meiner Meinung nach würde die Besei-

Das Modell ist mit ÖGB und Arbeiterklammer ausverhandelt. 20 | INTERVIEW

tigung dieser Schlechterstellung, die Bereitschaft in eine betriebliche Altersvorsorge einzusteigen - vor allem bei den KMU – Verantwortlichen - beträchtlich steigern. Es ist ja nicht einzusehen, dass ein Unternehmer für die Mitarbeiter einzahlt, er selbst aber von den steuerlichen Bedingungen ausgeschlossen ist, obwohl er voll im Unternehmen engagiert ist. Das kostet den Finanzminister wahrlich nicht viel, wäre aber gleichzeitig psychologisch ein nicht zu unterschätzendes Incentive für diese so wichtige Säule der Altersvorsorge. Hoffen Sie, dass die neue Bundesregierung diese Themen in ihr Arbeitsprogramm aufnimmt? Zakostelsky: Ja, denn wir schlagen

Sinnvolles vor, das leicht umzusetzen ist. Wer den gewohnten Lebensstandard aus dem Aktivleben auch in der Pension lukrieren möchte, der muss eben Vorausdenken und zur ASVG – Grundversorgung, deren Bedeutung keineswegs relativiert werden sollte, etwas an Zusatzeinkommen schaffen. Wir werden sicher auch nach der Wahl für unsere Vorschläge offensiv Überzeugungsarbeit leisten. Aber natürlich haben wir wegen der bekannten politischen Ereignisse wertvolle Zeit verloren. In Wahrheit wohl zwei Jahre…. Vielen Dank für das Gespräch.


Pflege und Pension – Wege aus der Altersarmut Vorarlberger Landesversicherung Die Vorarlberger Landesversicherung lud kürzlich zu einer Podiumsdiskussion mit Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Landtagspräsident Mag. Harald Sonderegger, Dr. Louis Norman-Audenhove (VVO) und Bernhard Heinzle von der AK zum Thema „Pflege und Pension“ ein. Zentrale Inhalte dieser Diskussion waren die Eigenverantwortung und die Wichtigkeit, sich bereits in jungen Jahren Gedanken über das Alter zu machen. Dabei ist die private Vorsorge als Ergänzung zur staatlichen Absicherung ein wesentlicher Faktor.

Eigenverantwortung bis ins hohe Alter Statistisch gesehen werden wir über 80 Jahre alt und damit steigt auch die Anzahl der Personen, die im hohen Alter

pflegebedürftig werden könnten. Man geht mittlerweile von fast 60 Prozent der über 80-Jährigen aus, die auf Pflege angewiesen sein werden. Damit diese finanziellen Belastungen abgefangen werden können, ist eine gemeinsame Absicherung durch staatliche und private Versicherungslösungen erforderlich. „Um im hohen Alter finanziell möglichst selbstbestimmt und flexibel sein zu können, bedarf es neben der eigenen Gesundheit einer zusätzlichen Vorsorge durch eine private Pensions- und Pflegeversicherung“, unterstreicht Dir. KommR Robert Sturn die Bedeutung der Eigenverantwortung.

Frühzeitig vorsorgen Wie so oft beschäftigt man sich in jungen Jahren ungern mit Themen wie Pfle-

gebedürftigkeit und Altersvorsorge. Man sollte sich aber rechtzeitig Gedanken machen, wie man die staatlichen Leistungen durch private Vorsorgebausteine ergänzen kann, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Was in diesem Zusammenhang oft vergessen wird, ist das Risiko der Berufsunfähigkeit, welches jeden auch schon in jungen Jahren treffen kann. Es ist sehr wichtig, sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen“, betont Dir. Mag. Klaus Himmelreich die Entscheidung, frühzeitig vorzusorgen.

Bewusstsein schaffen Der Staat wird auch zukünftig eine wichtige Rolle in Bezug auf Pension und Pflege spielen. Die Ergänzung durch private Vorsorgebausteine ermöglicht wichtige, individuelle Freiräume und finanzielle Unabhängigkeit. Daher hat sich die VLV entschieden, im Bereich der Lebensversicherung den Schwerpunkt zukünftig auf die Absicherung der biometrischen Risiken zu legen.

Dir. KommR Robert Sturn (VLV), Dr. Louis Norman-Audenhove (VVO), Ronald Barazon, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal, Landtagspräsident Mag. Harald Sonderegger, Bernhard Heinzle (AK), Dir. Mag. Klaus Himmelreich (VLV)

21 | VERANSTALTUNG


Betriebliche Vorsorgelösungen werden immer wichtiger! In Zeiten der Vollbeschäftigung, wie wir Sie aktuell gerade erleben dürfen, werden Instrumente zur Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung ein immer wertvollerer Bestandteil für viele Unternehmen. Es gibt aktuell zahlreiche Branchen, die um Mitarbeiter werben und denen es sehr schwer fällt qualifiziertes Personal zu finden und auch zu halten. Hier kann die betriebliche Vorsorge bei der Gestaltung

von Entlohnungssystemen eine entscheidende Rolle spielen. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die man ins Vergütungssystem integrieren kann um dadurch eine Win-Win

Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu schaffen, schildert Arno Slepice. Sein Unternehmen hat sich auf die Beratung und Einführung solcher Entlohnungsmodelle spezialisiert und unterstützt mittlerweile rund 150 Versicherungsmakler, über 30 Steuerberatungskanzleien, sowie auch Versicherungsgesellschaften in allen Angelegenheiten rund um die bAV. Die Marktdurchdringung von betrieblichen Vorsorgelösungen ist immer noch sehr gering. Hier ist Aufklärung der Kunden aber auch der Berater gefordert, denn betriebliche Vorsorge geht weit über eine zusätzliche Alterspension im Rahmen der Zukunftssicherung von EUR 300,- im Jahr hinaus. Dabei liegen neue Gehaltsmodell voll im Trend. Anhand der beiden Muster Jobangebote kann man die Attraktivität von modernen Vergütungssystemen schnell erkennen.

Fazit Das Unternehmen hat bei beiden Modellen die gleichen jährlichen Gesamtkosten. Der Arbeitnehmer verdient beim Stellenangebot „Modern“ monatlich um EUR 160,weniger Nettogehalt und kann somit selbst abwiegen, ob er für dieses Geld einen unlimitierten Handyvertrag, einen tollen Neuwagen, ein tägliches Mittagessen, eine Unfallversicherung, sowie eine Altersvorsorge finanzieren kann. 22 | MARKT


Pflegevorsorge nach Maß.

NÜRNBERGER Pflegerente Solange wir gesund sind und es uns gut geht, ist der Gedanke, Pflege zu benötigen, weit weg. Doch mit den Jahren kann sich vieles ändern, manchmal sehr rasch. Jetzt vorausdenken. Im Pflegefall bestens versorgt sein. NÜRNBERGER Pflegerentenversicherung.

Auch in Kombination mit der Fondsgebundenen Lebensversicherung abschließbar! www.nuernberger.at 23 | MARKT


Können Pensionsabfindungen steuerbegünstig sein? Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat im Falle eines selbständigen Gesellschafter-Geschäftsführers einer GmbH kürzlich entschieden, dass die einmalige Abfindung seiner vertraglich zugesagten Pensionsansprüche gegenüber der Gesellschaft nicht zum normalen Einkommensteuertarif zu versteuern ist, sondern das dafür im Rahmen einer sogenannten „Betriebsaufgabe“ der begünstigte Hälftesteuersatz zur Anwendung kommt. von Arno Slepice, Geschäftsführer der business-point consulting & vorsorge gmbh Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat im Falle eines selbständigen Gesellschafter-Geschäftsführers einer GmbH kürzlich entschieden, dass die einmalige Abfindung seiner vertraglich zugesagten Pensionsansprüche gegenüber der Gesellschaft nicht zum normalen Einkommensteuertarif zu versteuern ist, sondern das dafür im Rahmen einer sogenannten „Betriebsaufgabe“ der begünstigte Hälftesteuersatz zur Anwendung kommt. Einem zu 100 % an einer GmbH beteiligten Geschäftsführer (Gesellschafter-Geschäftsführer) wurde von seiner Gesellschaft eine Pensionszusage erteilt.

Link Entscheidung VwGH 19. April 2019 https://www.vwgh.gv.at/ rechtsprechung/aktuelle_ entscheidungen/2018/ Ro_2016_15_0017. pdf?6tfcy8

Aus seiner Geschäftsführertätigkeit bezog der Gesellschafter-Geschäftsführer während seiner Aktivzeit, bis zu seiner Abberufung Einkünfte aus selbständiger Arbeit, die er mit Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ermittelte. Dem berechtigten Geschäftsführer wurde vertraglich das Recht eingeräumt, anstelle einer laufenden Firmen-Alterspension eine einmalige Kapitalabfindung in Höhe des Barwerts der Pensionsverpflichtung zu verlangen. Der begünstigte Geschäftsführer hat nach Vollendung seines 60. Lebensjahres und seiner Abberufung als Geschäftsführer von diesem Recht Gebrauch gemacht und für die Pensionsabfindung die Anwendung des Hälftesteuersatzes geltend gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seine Erwerbstätigkeit zur Gänze eingestellt.Das Finanzamt und das Bundesfinanzgericht verweigerten die Halbsatzbegünstigung für die Pensionsabfindung unter anderem mit dem Argument, dass die Zahlung nicht Teil der begünstigten außerordentlichen Einkünfte im Zuge einer altersbedingten Einstellung der Erwerbstätigkeit sei. Der VwGH stellte aber fest, dass die betriebliche Tätigkeit des Gesellschafter-Geschäftsführers mit dem Ausscheiden als Geschäftsführer beendet wurde. Es 24 | MARKT

entstand eine durchsetzbare Forderung auf Kapitalabfindung mit seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung und dem gleichzeitigen Ausüben des vertraglich vereinbarten Wahlrechtes. Diese Forderung ist im Zuge der Betriebsaufgabe beim Gesellschafter zu bilanzieren und im gegenständlichen Fall auf Grund des Wechsels der Gewinnermittlungsart Teil des Übergangsgewinns. Da auch andere Voraussetzungen gegeben sind, wie z. B. dass seit Eröffnung oder seit dem letzten entgeltlichen Erwerbsvorgang sieben Jahre verstrichen sind, steht für diese Forderung als Teil der außerordentlichen Einkünfte der Halbsteuersatz zu.

Expertentipp Diese Entscheidung des VwGH zeigt wieder, wie wichtig eine bAV Beratung vom Experten ist. Eine individuell auf die Situation und Bedürfnisse des Kunden ausgestaltete Pensionszusage bringt viele Vorteile und vermeidet das Haftungsrisiko und die Gefahr von möglichen Deckungslücken. Eine Musterpensionszusage, wo lediglich der Name von Firma und Begünstigten ausgetauscht wird, ist sicherlich nicht die beste Lösung für den Kunden.


Betriebliche Vorsorgelösungen wichtiger als je zuvor Aufklärung erforderlich, Berater sind hier gefordert, gerade in Zeiten der Nullzinsphase. Personen, die ihre eigenen Vorsorgelücken halbwegs in konkreten Zahlen kennen, denken völlig anders über die Notwendigkeit der privaten oder betrieblichen Vorsorge. Da wird die Kür oftmals sehr schnell zur selbstverständlichen Pflicht. Viele Angestellte und auch Selbständige verlassen sich in allen Belangen der Vorsorge nach wie vor auf die gute soziale österreichische Staatslösung. Kaum jemand hat sich seit den letzten Reformen betreffend Alterspension und Berufsunfähigkeitspension mit seinen konkreten eigenen Zahlen beschäftigt. Das liegt zum einen daran, dass man diese Dinge oftmals verdrängt bzw. aufschiebt, denn wer setzt sich schon gerne mit Themen wie Krankheiten, Arbeitskraftverlust, Älterwerden, Einkommensverlust etc. auseinander. Zum anderen haben wir derzeit noch ein sehr gutes, wenn auch für die Zukunft unfinanzierbares Sozialsystem. Personen die z.B. heute in Pension gehen, bekommen meist eine ausgezeichnete Ersatzrate ihres letzten Einkommens. Daher sehen auch jüngere Menschen keinen großar-

Beispiel 1 Grunddaten

Frau 30 Jahre, angestellt, 2 Kinder 82 Versicherungsmonate Bruttoeinkommen aktuell EUR 2.400,- 14x (flacher Einkommensverlauf ) Bruttoeinkommen mit 65 EUR 3.400w,Versicherungsmonate bei Pensionsantritt 498

Zu erwartende Alterspension Brutto EUR 1.991,- 14x (59% vom Letzteinkommen) im Jahr 2054 Aktueller Anspruch bei Berufsunfähigkeit

Brutto monatlich EUR 948,(40% vom aktuellen Bruttoeinkommen)

Beispiel 2 Grunddaten

Mann 48, selbständig, GMBH Geschäftsführer 312 Versicherungsmonate Bezug aktuell 5.800,- 14x (steiler Einkommensverlauf ) Bezug mit 65 EUR 6.900,Versicherungsmonate bei Pensionsantritt 516

Zu erwartende Alterspension Brutto EUR 2.652,- 14x (38% vom Letzteinkommen) im Jahr 2036 Aktueller Anspruch bei Berufsunfähigkeit

Brutto monatlich EUR 1.326,(23% vom aktuellen Bezug)

In den vereinfachten Berechnungsbeispielen wurde keine Inflation berücksichtigt.

tigen Vorsorgebedarf, denn viele Pensionisten können Ihren Lebensstandard auch in der Pension ohne große Einbußen halten. Leider wird das nicht so blei-

ben, denn die Reformen der letzten Jahre greifen hier noch nicht und es kommt bei den nächsten Generationen zu erheblichen Einbußen.

Ihr unabhängiger Experte in der betrieblichen Vorsorge BAV – Full Service Partner für: Makler I Agenturen I FDL Maklergruppierungen Versicherungen I Banken

BAV-Bedarfsanalyse BAV-Software BAV-Produkte

Kontakt: Arno Slepice +43 676 3082218 office@business-point.at www.business-point.at


Wir brauchen einen Masterplan für die Pflege Die älter werdende Gesellschaft braucht innovative Lösungen im Pflegebereich. Alexander Bodmann, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, fordert im Gespräch mit risControl einen Masterplan, der mehr ist als Einzelmaßnahmen, wie die gerade vom Parlament beschlossene Valorisierung des Pflegegeldes. von Mag. Christian Sec Gerade hat das Parlament die laufende Valorisierung des Pflegegeldes beschlossen, sind sie damit zufrieden? Bodmann: Es ist prinzipiell eine lang-

jährige Forderung der Caritas, dass wir zu einer laufenden Valorisierung des Pflegegelds kommen. Allerdings glaube ich, dass wir nicht denselben Fehler machen sollten, der bereits bei der Abschaffung des Pflegeregresses geschehen ist. Denn weder die Regressabschaffung noch die Valorisierung des Pflegegeldes können eine Gesamtreform der Pflege ersetzen. Wir brauchen einen großen Wurf. Was sollte die Politik in ihrer Meinung tun, um die Situation in der Pflege zu verbessern? Bodmann: Wenn wir über die Pflege

reden, dann reden wir über die Gegenwart und vor allem auch die Zukunft unserer Gesellschaft. Bereits heute gibt es 459.000 Pflegegeldbezieher und knapp

Derzeit droht weniger ein Pflegenotstand, als vielmehr ein PflegerNotstand.

950.000 pflegende Angehörige. Das Thema betrifft also einen hohen Anteil der in Österreich lebenden Menschen und wir wissen auch, dass wir im Jahr 2050 etwa doppelt so viele Menschen haben werden, die über 80 Jahre alt sein werden. Wenn wir uns also heute keine Gedanken machen, wie wir die Pflege in Österreich organisieren wollen, haben wir bereits morgen große Probleme. Was wären die Eckpunkte einer Reformoffensive in Sachen Pflege? Bodmann: Es geht um drei Punkte:

Erstens um eine flächendeckende und leistbare Unterstützung der Betroffenen selbst. Zweitens geht es um eine bestmögliche Begleitung der pflegenden Angehörigen – sie sind der größte und wichtigste Pflegedienst Österreichs. Und drittens geht es um die Stärkung des Pflegeberufs insgesamt. Denn derzeit droht weniger ein Pflegenotstand, als vielmehr ein Pfleger-Notstand. Die gute Nachricht lautet: Wir brauchen bis zum Jahr 2050 knapp 50.000 zusätzliche Pflegekräfte in Österreich. Die Pflege ist also ein Arbeitsplatzbeschaffer. Die schlechte Nachricht lautet: Es ist nicht so einfach, diese Leute auch zu finden. Hierzu muss ein heute schon erfüllender Beruf 26 | INTERVIEW

Wenn wir über die Pflege reden, dann reden wir über die Gegenwart und vor allem auch die Zukunft unserer Gesellschaft.

sicherlich noch attraktiver gestaltet werden. Was sind daher konkret die Forderungen an die Politik? Bodmann: Wenn wir bei den Mitarbei-

tern bleiben, dann heißt das, die Ausbildungen so zu gestalten, dass sie einfach erreichbar sind, d.h. dass es keine Schulgelder oder Studiengebühren gibt. Also eine Gratisausbildung zur Pflegekraft, egal ob das eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson oder etwa eine Ausbildung zur Pflegeassistenz ist. Dabei wäre es gut in diesem Bereich neue Dinge auszuprobieren, z.B. die Pflegelehre als Pilotprojekt zu starten. Aber auch maturaführende Schulformen einzuführen, die im Rahmen der Matura eine Ausbildung zum Pflegefach-


27 | INTERVIEW


Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige bestmöglich zu gestalten, weil wir wissen, dass sehr viele Menschen Zuhause alt werden wollen. assistenten oder zum Pflegeassistenten beinhaltet. Ein weiterer wichtiger Punkt wäre die Investition in die Durchlässigkeit und Anrechenbarkeit zwischen den Pflegeberufen. Es kann nicht sein, dass – wie es heute der Fall ist – eine Ausbildung zum Pflegeassistenten nicht für die Ausbildung zum diplomierten Krankenpfleger angerechnet werden kann. Und bei den pflegenden Angehörigen? Bodmann: Die pflegenden Angehörigen

sind eigentlich der Hauptpflegedienst in Österreich. In unseren Beratungsangeboten sehen wir: Eine Entlastung von pflegenden Angehörigen wäre dringend nötig. Das können Beratungsangebote ebenso sein wie Betreuungsangebote oder Tageszentren, wodurch pflegende Angehörigen dann etwa auch die Möglichkeit haben, auf Urlaub zu fahren. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige bestmöglich zu gestalten, weil wir wissen, dass sehr viele Menschen Zuhause alt werden wollen. Wir würden uns hier etwa einen Rechtsanspruch auf Beratung und Begleitung für die pflegenden Angehörigen wünschen. Die pflegenden Angehörigen müssen begünstigt werden, was die Zeit und die finanzielle und die psychosoziale Situation betrifft.

Gibt es diese Angebote nicht schon? Bodmann: Nein. In der Pflege gilt

generell: Es hängt vom Wohnort und vom Bundesland ab, welche Unterstützung, Betreuung und Pflege Menschen erhalten – oder nicht erhalten. Wir fordern daher schon lange, einheitliche Qualitäts-, Versorgungs- und Finanzierungsstandards zwischen Boden- und Neusiedlersee. Diese Vereinheitlichung und Harmonisierung ist längst fällig. Gleichzeitig sollte es auch hier einen Rechtsanspruch geben, diese Leistungen zu erhalten. Wie kann solch ein Rechtsanspruch aussehen? Kurz hat ja vorgeschlagen die Pflege als Pflichtversicherung in die Sozialversicherung zu integrieren. Bodmann: Wir sind Pflegeexperten und

keine Finanzierungsexperten. Was der Vorteil einer Versicherung zweifelsohne wäre, ist der damit verbundene Rechtsanspruch. Aber ob ich diesen mittels Versicherungsbeiträge oder mittels anderer Steuermittel herstelle, ist eine politische Frage. Das Wifo hat einmal eine Mischform als Lösung vorgeschlagen. Ein Nachteil von Sozialversicherungsleistungen ist, dass sich die Lohnnebenkosten dadurch weiter erhöhen. Das muss man schon gut diskutieren, was die gescheitere Methode ist. Derzeit finanzieren überwiegend die Bundesländer Pflegeleistungen und die wiederum bekommen diese aus Steuermitteln des Bundes refundiert. Zentral ist aus Sicht der Caritas aber, dass

es sich um eine solidarische Form der Finanzierung handelt. Und zwar quer durch alle Einkommensarten hindurch. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sollte auch gesamtgesellschaftlich getragen sein. Ich glaube darüber hinaus, dass auch eine gewisse Form der Eigenleistung Bestandteil einer künftigen Lösung sein kann. An welche privaten Eigenleistungen denken sie da? Bodmann: Ich glaube, dass die Pflege

an sich zur Gänze solidarisch finanziert werden sollte. Wenn ich gleichzeitig untergebracht werde z.B. in einem Pflegeheim, dann stellt sich aber die Frage, ob ich die Wohnleistung des Pflegeheims nicht etwa mit meiner Pension bezahlen kann. Diese Fragen kann man diskutieren. Ist das System der Pflegestufen noch zeitgemäß? Bodmann: Grundsätzlich ist das Modell

der Pflegestufen eine sinnvolle Herangehensweise. Ob die Pflegestufen, wie wir sie heute haben schon ausreichend gut definiert sind, das bezweifle ich ein wenig. Ich glaube, bei der Frage, wie diese Einstufung erfolgt, gibt es Entwicklungsbedarf. So wird die Situation des Einzelnen zu wenig individuell in die Bewertung einbezogen, z.B. ob der Bedürftige im dritten Stockwerk wohnt, keine pflegenden Angehörigen hat oder über keinen Aufzug verfügt. Gilt dieser Verbesserungsbedarf auch bei chronischen Krankheiten? Bodmann: Auch bei der Einstufung

Je früher man sich darüber Gedanken macht, wie man im Alter leben will, hilft, die Lebensqualität zu erhöhen. 28 | INTERVIEW

von Demenzerkrankungen würden wir Verbesserungspotential sehen. Heute ist es so, dass man eine Stufe überspringt, wenn man eine diagnostizierte Demenzerkrankung hat. Aber ich glaube da braucht es zumindest noch einen weiteren Schritt, weil diese Krankheit eine der größten Herausforderungen für die pflegenden Angehörigen darstellt.


Wir müssen uns als Gesellschaft insgesamt dafür einsetzen, dass die Pflege unserer Eltern oder die Betreuung obdachloser Menschen nicht weniger wert sein dürfen als etwa die Betreuung eines Girokontos.

Sind die 1.600 Euro für die höchste Pflegestufe ausreichend? Bodmann: Ich glaube, die Frage sollte viel eher lauten: Stellen wir als Gesellschaft insgesamt ausreichend Geld für die Pflege zur Verfügung? Und hier würde ich sagen: Nein, das tun wir nicht. Ich glaube, dass wir auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch viel mehr in die Pflege investieren müssen. Da sind andere Länder im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandsprodukt viel weiter als Österreich. Falls es keine Aufstockung im Staatsbudget für Pflege gibt, wie können wir Pflege kosteneffizienter gestalten? Bodmann: Durch Prävention, Beratung

und Begleitung. Pflegebedürftigkeit wird ja oft durch einen Krankenhausaufenthalt, z.B. durch einen Oberschenkelhalsbruch ausgelöst. Einen Oberschenkelhalsbruch zu vermeiden könnte daher insgesamt dazu führen, dass Menschen nicht oder eben erst später pflegebedürftig werden. Alles, was früh ansetzt, hilft letztlich auch Kosten zu senken. Aber unabhängig von den Kosten ist eine frühzeitige Beschäftigung mit dem

Thema auch besser für die Betroffenen. Je früher man sich darüber Gedanken macht, wie man im Alter leben will, hilft, die Lebensqualität zu erhöhen. Als Gesellschaft geht es auch darum, kreative Wege einzuschlagen. Wie kreativ ist die Caritas? Bodmann: Wir konzentrieren

uns ganz stark in die kostenlose Begleitung und Beratung für pflegende Angehörige im Zuge einer psychosozialen Angehörigenbetreuung. Wir organisieren in Klosterneuburg gerade das Projekt der demenzfreundlichen Gemeinde, wo wir mit 30 anderen Organisationen wie Apotheken oder Bibliotheken kleine und große Schritte setzen, um die Gemeinde demenzfreundlicher zu gestalten. Darüber hinaus stellen wir digitale und analoge Angehörigentreffpunkte und -angebote bereit, die dabei helfen, die Vernetzung von pflegenden Angehörigen zu gewährleisten. All das, was pflegende Angehörige stützt, nützt letztendlich auch der Allgemeinheit, weil Pflegebedürftige länger selbstbestimmt zu Hause bleiben können. Für sie sind die pflegenden Angehörige offenbar der wichtigste Baustein im Pflegesystem? Bodmann: Das ist richtig, ja. Denn wie

zuvor erwähnt: Mehr als 80 Prozent aller Pflegegeldbezieher werden Zuhause von Angehörigen betreut und begleitet. Diese pflegenden Angehörigen sind der größte und wichtigste Pflegedienst des Landes und unser Ziel ist es, diese Menschen zu unterstützen.

Wir sind der Auffassung, dass soziale Arbeit mehr wert sein muss. 29 | INTERVIEW

Ich glaube, dass wir auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch viel mehr in die Pflege investieren müssen. Ist die Entlohnung der Pflegekräfte ausreichend? Bodmann: Wir sind der Auffassung,

dass soziale Arbeit mehr wert sein muss. Doch anders als gewinnorientierte Unternehmen sind gemeinnützige Organisationen von öffentlichen Fördermitteln abhängig. Wir müssen uns daher als Gesellschaft insgesamt dafür einsetzen, dass die Pflege unserer Eltern oder die Betreuung obdachloser Menschen nicht weniger wert sein dürfen als etwa die Betreuung eines Girokontos. Für eine solche Veränderung ist eine politische Debatte nötig. Und für eine solche werben wir. Aber zu teures Pflegepersonal wird ja offenbar durch Pflegepersonal aus der Slowakei kompensiert? Bodmann: Nein, das ist nicht der Grund

dafür. Ein Grund, warum Menschen auf Pflegekräfte aus der Slowakei zurückgreifen, ist, weil wir die Lücke zwischen einer Kurzzeitbetreuung und einer 24-Stunden-Betreuung nicht schließen. Momentan gibt es öffentlich unterstützt im Wesentlichen nur die Möglichkeit, wenige Stunden am Tag Zuhause oder im Pflegewohnhaus betreut zu werden. Hier braucht es aber eine Vielzahl an Angeboten, die der Lebenswirklichkeit der Betroffenen gerechter werden. Auch ein Thema für den Masterplan Pflege: Wir brauchen mehr mobile Betreuungs- und Pflegeangebote, die öffentlich unterstützt werden. Vielen Dank für das Gespräch.


Glanz und Gloria Ja, darf man denn das? Sich freuen und das dazu noch in aller Öffentlichkeit? Ja, man darf. Gerade dann, wenn ein Unternehmen auf eine mehr als 50-jährige Tradition zurückblicken kann und seither am Markt sehr erfolgreich tätig ist. Baron Othmar Nadherny-Borutin gründete im Februar 1967, in Klagenfurt am wunderschönen Wörthersee, die HIS – ein unabhängiges Versicherungsmaklerunternehmen. Das hochkarätige Klientel kam vorwiegend aus Adelskreisen. Und nach über zwanzigjähriger Tätigkeit als Bankmakler erweiterte die HIS ihre Dienstleistungen im Finanzsektor. Allumfassend. Von der Kreditbesicherung bis hin zur Absicherung einer Bank im Falle eines Cyberangriffs. Noblesse oblige. Und so wurde, in Partnerschaft mit der Austrian Anadi Bank AG (ehemals Hypo Alpe Adria Bank AG Österreich) das Klientel um Privat-, Kredit- und Firmenkunden erweitert. Eines der großen Assets der HIS aber auch der SIVAG-Gruppe ist Empathie. Darunter verstehen wir den gesuchten, persönlichen Kontakt zum Kunden. Und unseren unbedingten Willen dem Kun-

Ing. Bernhard Tatschl, akad. Vkfm., Geschäftsführer HIS

den aufmerksam zuzuhören und sich in die Einstellung des Kunden einzufühlen. Persönlicher Kontakt ist nicht ersetzbar und gründet Nachhaltigkeit. Seit 2012 ist die HIS Teil der ­SIVAG-Gruppe und seit 2018 gehört HIS zur „Safe 7“-Gruppe und ist damit Teil der größten, unabhängigen Bestandsholding innerhalb der Versicherungsvermittlerschaft. Exklusivprodukte, die Möglichkeit von Sondervereinbarungen, spezielle Industriedeckungen, Manager- und Kollektivversicherungen sind nur einige jener vielen Vorteile, welche der Zusammenschluss dem Vertrieb gebracht hat. An vorderster Kundenfront steht eine ausgefeilte IT-gestützte Kundenberatung. Denn natürlich hat die Digitalisierung auch vor der HIS nicht halt gemacht. Der technische Stand des Unternehmens ist „State of the art“. Denn bei der HIS ist man topaktuell am Puls der Zeit. Um den administrativen Teil der täglichen Arbeit nicht zu viel Platz – und Zeit - einzuräumen, setzt die HIS auf moderne, effiziente EDV-Lösungen. Ob DSGVO oder IDD, beide Themen wurden in der HIS kompetent umgesetzt und werden ständig aktuell gehalten. Mit Blick in die Zukunft wird Beratung, Dokumentation und Antragsverarbeitung in einem durchgängigen Prozess erledigt. Die HIS-Ambition lautet: Zielgerichtet, strebsames, unermüdliches Arbeiten zum Wohle der Kunden. Mit ungeheuer viel Erfahrung und Know-how wird 30 | ADVERTORIAL

Kunden qualifizierte Unterstützung im Schadensfall geboten. Mit fixen Ansprechpartnern. Und das seit über fünfzehn Jahren. Die Ausbildung von Mitarbeitern hat hohe Priorität. Die HIS bietet Weiterbildung an drei Standorten an. Professionell ausgebildete Mitarbeiter stehen stabil im Markt und sind eines der Fundamente des Firmenerfolges. Kunden profitieren von der hohen fachlichen Qualität der Mitarbeiter. Die HIS bedient sich dreier Vertriebswege – Bankenvertrieb, angestellte Kundenbetreuer und Kundenbetreuer als Gesellschafter. Jeder Vertriebsmitarbeiter kann so die ihm persönlich willkommene Lösung für seinen Einsatz finden. So wird sichergestellt, dass auch in Zukunft die ursprüngliche Firmenphilosophie – Empathie, Zeit für persönliche Beratung - weitergelebt werden kann. Glanz und Gloria trägt Früchte - und wird belohnt.


Demner, Merlicek & Bergmann

Mit unserer Pensionsvorsorge

IHRE SORGEN MÖCHTEN WIR HABEN


Berufshaftpflichtversicherung

ner Versicherungsjahre zurückgegriffen werden. Das Versicherungsangebot beALLCURA inhaltet über die gesetzlichen Vorgaben hinaus folgenden Versicherungsschutz: Die gewählte Versicherungssumme steht Beim Fachverband der Versicherungs- stehen auch für den Zeitraum der Nach- dem Versicherungsnehmer pro Versichemakler hat der Abschluss von Rahmen- deckung zur Verfügung. Das hier ge- rungsjahr für die versicherten Gewerbe, vereinbarungen eine lange Tradition. Die botene Versicherungsfallprinzip ist das d. h. jeweils zweifach und unverfallbar WKO hat nunmehr mit ­ALLCURA eine „Verstoßprinzip“, dabei ist die Pflicht- zur Verfügung. Von der Deckung erfasst Rahmenvereinbarung für Versicherungs- verletzung, die zu Ansprüchen gegen den ist auch die Vermittlung von Hypothemakler, die auch gewerbliche Vermögens- Versicherungsnehmer führt, als Versiche- karkrediten. Zur Vermeidung von Deberater sind, abgeschlossen. rungsfall festgelegt. Nur das „Verstoß- ckungslücken besteht bei einem Wechsel Die Unterzeichnung fand Anfang Juli prinzip“ vermag die gesetzlichen Anfor- des Versicherers auch subsidiäre Rückin den Räumlichkeiten des Fachverban- derungen ohne weitere Adaptierungen wärtsdeckung bis 1.9.2012. Der vereindes der Versicherungsmakler statt. An- vollinhaltlich zu erfüllen und sämtliche, barte Selbstbehalt ist nur gültig bei befang August wurde der Rahmenver- während der Berufsausübung begangene rechtigter Schadenersatzverpflichtung, d. trag auch für Versicherungsagenten (im Versicherungsfälle gesetzeskonform und h. kein Selbstbehalt bei bloßer Abwehr Hauptgewerbe sowie in Nebentätigkeit auch für den Versicherungsnehmer best- von Schadensansprüchen. Im Vertrag ist gem. §137 GewO), die gleichzeitig das möglich abzudecken. Die Versicherungs- automatisch eine BürohaftpflichtversiGewerbe „Gewerbliche Vermögensbera- summen stehen dabei „unverfallbar“ zu cherung in der Höhe von drei Millionen ter“ ausüben, unterzeichnet. Die Nachde- Verfügung; d. h. es kann im Versiche- Euro Versicherungssumme inkludiert. ckung ist, wie verpflichtend vorgesehen, rungsfall zeitlich unbegrenzt auch auf Automatisch mitversichert sind immaunbegrenzt. Die Versicherungssummen die Versicherungssummen vergange- terielle Schäden aus der Verletzung von Persönlichkeitsrechten (z. B. im Zusammenhang mit DSGVO-Sachverhalten). Schadenersatzverpflichtungen aus Pflichtverstößen gegen Sachverhalte im Zusammenhang mit der IDD, den delegierten Verordnungen und den entsprechenden nationalen Umsetzungsgesetzen sind ebenfalls automatisch mitversichert. Bei Streitigkeiten (z. B. Kündigung) KommR Christoph Mag. jur. Wolfgang gilt ein KonsultationsmeKommR Horst Grandits, Berghammer, MAS, Obmann Fitsch, Prokurist der chanismus innerhalb der Obmann des Fachverbandes der des Fachverbandes der ALLCURA VersicherungsVersicherungsagenten Versicherungsmakler Aktiengesellschaft WKO als vereinbart.

Risikoprüfung via Internet Continentale

Die Unwetter der vergangenen Wochen und Monate haben in vielen Bundesländern große Verwüstungen und Schäden verursacht. Während Anfang des Jahres viele Österreicher die starken Schneefälle beschäftigten, waren es in den letz-

ten Wochen vor allem starke Regenfälle, Hochwasser, Stürme oder auch Hagel. Besonders betroffen waren Vorarlberg und Tirol durch Überflutungen, Kärnten und die Steiermark durch Hagelgewitter sowie Salzburg, Nieder- und Oberöster32 | MARKT

reich durch Vermurungen und Stürme. Insgesamt verzeichnet die Wiener Städtische Versicherung heuer bereits Schäden von mehr als 30 Millionen Euro. Alleine das Hagelunwetter in Kärnten und der Steiermark am letzten Juli-Wochenende verursachte auf einer Fläche von 12.000 Hektar Landwirtschaft einen Schaden in Höhe von 3 Millionen Euro, laut eines Berichtes der Hagelversicherung.


Solvency-II-Analyse EY Österreich

In einer umfangreichen Analyse hat die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY Österreichs Versicherungsunternehmen in puncto Solvabilität unter die Lupe genommen. Basis dafür waren die im April und Mai für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlichten Berichte über Solvabilität und Finanzlage von 34 in Österreich durch die FMA beaufsichtigte Versicherungsunternehmen. Das Ergebnis zeigt, dass alle Versicherer in Österreich zurzeit über genug Eigenkapital verfügen. Die Mindestanforderungen einer Risikodeckung von 100 Prozent durch Solvency II wird mit einem Durchschnitt von 258 Prozent deutlich überschritten. Beim dritten Bericht nach der Umsetzungspflicht schneiden die österreichischen Versicherungsunternehmen erneut sehr gut ab. Rainer Kaufmann, Leiter Actuarial Services bei EY Österreich, dazu: „Alle heimischen Versicherer verfügen über genügend Kapitalreserven, um Negativszenarien zu überstehen, die statistisch einmal alle 200 Jahre vorkommen oder in zwölf Monaten eine von 200 Versicherungen treffen können. Bei solch hohen Eigenkapitalquoten wirtschaften Österreichs Versicherer vorbildlich, übererfüllen mit ihrer Solvabilitätsquote die gesetzlichen Vorgaben und stehen auch im europäischen Vergleich sehr gut da. Diese positive Bilanz ist in allen Sparten bemerkbar, jedoch gibt es zum Teil immense Unterschiede zwischen den ein-

zelnen Versicherungsunternehmen. Zwischen dem Anbieter mit dem höchsten und jenem mit dem geringsten Kapitalpuffer liegen rund 240 Prozentpunkte“. Kompositversicherer weisen durchschnittlich eine Solvabilitätsquote von 247 Prozent auf. Die höchste Bedeckungsquote in der Sparte von 336 Prozent hat die Generali Versicherung, gefolgt von der GRAWE Versicherung mit 331 Prozent und die ERGO Versicherung mit 309 Prozent. In der Nicht-Lebensversicherungssparte liegt die durchschnittliche Quote bei rund 260 Prozent. Auf der Spitzenposition liegt mit 388 Prozent die Allianz Elementar Versicherung. Dahinter folgen die VIG Group mit 375 Prozent und die Österreichische Hagel Versicherung auf Gegenseitigkeit mit 324 Prozent. Bei den Lebensversicherungen liegt die Quote mit 263 Prozent im Durchschnitt knapp höher. Die höchste Bedeckungsquote verzeichnet dort mit 352 Prozent die BAWAG PSK Versicherung. Dahinter folgen die FWU Life Insurance Austria AG, ehemalige Skandia, mit 297 Prozent und die Allianz Elementar Lebensversicherung mit 259 Prozent. „Das aktuelle Niedrigzinsumfeld dämpft nach wie vor die Quoten in den Sparten Komposit- und Lebensversicherung. Durch die Anwendung der im Regelwerk von Solvency II vorgesehenen LTG-Maßnahmen (Long-Term-Guarantee), also

Rainer Kaufmann, Leiter Actuarial Services bei EY Österreich

Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassungen, fallen die Solvenzquoten grundsätzlich höher aus und helfen damit den Versicherungsunternehmen auch durch Zeiten mit niedrigen Zinsniveau“, so Rainer Kaufmann. „Bei der Bewertung der Bedeckungsquoten muss immer bedacht werden, dass diese nur ein erster Anhaltspunkt sind und nicht immer eins zu eins verglichen werden können. Die Erfahrungen in den letzten drei Jahren zeigen, dass die Solvency-II-Kennzahlen kurzfristig stark schwanken können. Die Versicherer haben Bewertungsspielräume, um unternehmensspezifische Besonderheiten abzubilden. Manche Unternehmen verwenden anstatt des Standardmodells von Solvency II deshalb auch interne Modelle, die das individuelle Risikoprofil genauer abbilden. Dieser Umstand manifestiert sich in tendenziell höheren Solvenzquoten“, so Kaufmann abschließend.

Versicherungsrecht

Aus- und Weiterbildung, berufsbegleitend > Risikomanagement und Versicherung NE U > Akademische/r VersicherungsmaklerIn > Akademische/r Experte/in in Versicherungsrecht

> Master of Laws im Versicherungsrecht, LL.M. > Master of Legal Studies mit Vertiefung Versicherungsrecht, MLS > Insurance Management, MBA

Donau-Universität Krems. Die Universität für Weiterbildung. christina.karner@donau-uni.ac.at, +43 (0)2732 893 2409 33 | MARKT

www.donau-uni.ac.at/versicherung

5. Kremser Versicherungsforum 12. Nov. 2019


Wissensstand und Sicherheitsgefühl hinsichtlich des Berufsunfähigkeitsrisikos und der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung als Rahmenbedingungen für die private Berufsunfähigkeitsversicherung in Österreich Wesentliche Ergebnisse einer empirischen Studie (200 Probanden/-innen) Christoph Deimel BSc (WU) und ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler WU Wirtschaftsuniversität Wien, Institute for Finance, Banking and Insurance

1. Einleitung Vor dem Hintergrund der Tätigkeit bei einem Versicherungsmakler untersuchte Christoph Deimel in seiner Bachelor-Arbeit1 (Betreuer: E. Eszler) näher die festgestellten Defizite bei der Wahrnehmung des Berufsunfähigkeitsrisikos, die unrealistischen Auffassungen hinsichtlich der Absicherung durch die gesetzliche Sozialversicherung und das damit verbundene trügerische Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung als vermutete Gründe für die hinter den Erwartungen zurückbleibende Nachfrage nach privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen. 34 | STUDIE

Wesentliche Ergebnisse hierzu werden im Folgenden vorgestellt.2 Eine sehr ausführliche Darstellung mit zahlreichen weiteren Auswertungen und Abbildungen ist auf der Publikationsplattform der WU unter http://epub.wu.ac.at/7076/ (139 Seiten) verfügbar.

2. Methodik, Datenerhebung und Struktur der Stichprobe Das Erhebungsinstrument für die Online-Befragung (20. Mai 2019 bis 2. Juni 2019; Programm „Qualtrics“) umfasste zunächst eine Sicherheitsgefühlabfrage hinsichtlich des Berufsunfähigkeitsrisikos. Es folgten Fragen – auch


Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse der Studie mit zahlreichen statistischen Auswertungen und Abbildungen (139 Seiten) ist auf der Publikationsplattform der WU unter http://epub. wu.ac.at/7076/ verfügbar; eine weitere Darstellung (14 Seiten) in risControl !OnLine! Premium vom 12. 08. 2019 unter https:// online.riscontrol.at/ kurznachrichten/studie-4.

im Rahmen von Fallbeispielen - zu verschiedenen Aspekten der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung3 sowie

zur Wahrscheinlichkeit, in Österreich berufsunfähig zu werden. Nach der Bekanntgabe der richtigen Lösungen wurde eine zweite Sicherheitsabfrage durchgeführt. Damit sollte der Einfluss der Erhöhung des Wissensstandes auf das Sicherheitsgefühl erhoben werden. Darauf folgten noch zwei Fragen zur Einschätzung der eigenen Situation im Hinblick auf allfällige Ansprüche aus der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung (ausreichende Zahl an Versicherungsmonaten; ausrechend lange Ausbildung) sowie weiters die Fragen, ob schon jemals eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wurde und ob schon einmal eine gesetzliche Berufsunfähigkeits- (bzw. Erwerbsunfähigkeits- bzw. Invaliditäts-) Rente beantragt wurde. Diese Punkte dienten auch als persönliche Merkmale, nach denen die Daten ausgewertet wurden, wie dies auch bei den Geburtsjahr-, Geschlechts-, Ausbildungs-, Berufsstandsund Kinderanzahl-Fragen der Fall war.

E N E D E I R ZUF DEN. KUN WIR AFFEN SCH . DAS www.nv.at

Das Durchschnittsalter der Stichprobe von 200 Personen betrug 39,48 Jahre (Männer 39,67 Jahre; Frauen 39,54 Jahre; anderes: 27,5 Jahre). Beim Geschlecht gaben 93 Befragte „männlich“, 105 „weiblich“ und 2 „anderes“ an. Als höchste abgeschlossene Ausbildung kreuzten 98 Befragte „Matura“, 59 „Universitäts-/FH-Studium, 29 „Lehre“, 5 „Pflichtschule“ und 9 „Anderes“ an.

3. Wesentliche Ergebnisse (ohne Analysen nach persönlichen Merkmalen der Probanden/-innen) Der Mittelwert zur ersten Sicherheitsgefühlabfrage „Wie gut fühlen Sie sich abgesichert, wenn Sie ab morgen Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben könnten?“ (Schieber von 0 „sehr unsicher“ bis 100 „sehr sicher“) beträgt 49,03 (Standardabweichung 27,71). Bei der Frage „Wie hoch schätzen Sie die durchschnittliche Rente bei einer ge-

Recommender Award 2019: Wir freuen uns, dass unsere Kunden die NV gerne weiterempfehlen.

35 | STUDIE

Wir schaffen das.


Aspekte der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung

Anteil der richtigen Antworten (n=200)

Sicherheitsgefühl bei der Beantwortung der Frage (n=200) Mittelwert

Standardabweichung

„Verweisung und Umschulung“

51,00 %

43,62

24,05

„Versicherungsdauer und Rentenanspruch“

47,00 %

36,19

23,42

„Berufsunfähigkeitsdauer und Rentenanspruch“

33,00 %

43,13

26,01

„Einhaltung des Behandlungsplanes; Mitwirkungspflicht“

35,50 %

38,69

24,05

setzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung ein, wenn Sie gar nicht mehr arbeiten gehen können? Anders formuliert, wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsrente zugesprochen bekommen, wie hoch ist diese im Durchschnitt?“ (4 Antwortmöglichkeiten: 100 %, ca. 85 %, ca. 65 %, ca. 50 % vom letzten Gehalt) haben 57,50 % der Befragten nicht die laut Statistik durchschnittliche Berufsunfähigkeitsrente der Sozialversicherung in Höhe von 50 % des letzten Gehaltes angegeben. Es folgte je ein konkretes Fallbeispiel zu vier sozialversicherungsrechtlichen Aspekten, wo die Befragten jeweils aus vier Antwortmöglichkeiten die richtige Lösung finden sollten und auch angeben sollten, wie sicher sie sich bei der Beantwortung dieser Fragen gefühlt haben (0 „sehr unsicher“ bis 100 „sehr sicher“). Die Ergebnisse sind in der Tabelle angeführt (Darst.: E. Eszler). Bei der Frage „Wie hoch ist die Ablehnungsquote bei gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherungen? Anders formuliert, von 100 Personen, die eine gesetzliche Berufsunfähigkeits-Rente beantragen, wie viele erhalten keine?“ (4 Antwortmöglichkeiten: 5 %, 25 %, 52 %, 70 %) haben 68,50 % der Befragten nicht die durchschnittliche Ablehnungsquote

von 70 % bei der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsversicherung angegeben. Bei der Frage „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, laut Statistik, in Österreich berufsunfähig zu werden?“ (4 Antwortmöglichkeiten: 1 %, 5 %, 10 %, 25 %) haben 67,50 % der Befragten nicht die zutreffende Wahrscheinlichkeit von 25 % angegeben. Nach Bekanntgabe der richtigen Antworten zu diesen Fragen wurden allen Probanden-/innen die zweite Sicherheitsgefühlfrage gestellt: „Zur Wiederholung: Die durchschnittliche Berufsunfähigkeitsrente beträgt, laut Statistik, 50 % des letzten Netto-Gehaltes. Wie gut fühlen Sie sich abgesichert, wenn Sie ab morgen Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben könnten?“ Der Mittelwert beträgt hier 34,37 (Standardabweichung 25,33).

4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen für die Versicherungspraxis Die Befragung zeigte, dass die 200 Probanden/-innen der Strichprobe überwiegend eher geringe Kenntnisse hatten: Das Berufsunfähigkeitsrisiko wird unterschätzt - die statistische Wahr-

scheinlichkeit für Österreich wird nur von 32,5 % der Befragten richtig eingeschätzt. Die Kenntnisse hinsichtlich der Anspruchsvoraussetzungen für eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente werden großteils nicht richtig gesehen – der Anteil der richtigen Antworten liegt bei 51,00 %, 47,00 %, 33,00 % und 35,50 %. Die Höhe der laut Statistik durchschnittlichen Berufsunfähigkeitsrente der Sozialversicherung wird von 57,50 % der Befragten überschätzt und die Ablehnungsquote von 68,50 % der Befragten unterschätzt. Das Sicherheitsgefühl hinsichtlich der Absicherung (0 „sehr unsicher“ bis 100 „sehr sicher“) in der Stichprobe mit einem Mittelwert von 49,03 am Beginn der Befragung verringerte sich nach Aufklärung der Probanden/-innen im Zuge der Befragung daher auf einen Mittelwert von 34,37 und damit um fast 15 Prozentpunkte. Für den Absatz von Produkten der privaten Versicherungswirtschaft im Bereich des Berufsunfähigkeitsrisikos kann daher gefolgert werden, dass eine entsprechende Information der Kunden/-innen zu einem höheren Risikobewusstsein, niedrigerem Sicherheitsgefühl und in weiterer Folge zu höheren Vertragszahlen führen könnte.

1 Deimel, Christoph: Zu Wissensstand und Sicherheitsgefühl hinsichtlich des Berufsunfähigkeitsrisikos als Rahmenbedingungen für die private Berufsunfähigkeitsversicherung in Österreich, Bachelorarbeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, Juli 2019 (148 Seiten; unveröffentlicht). 2 Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung hat Erwin Eszler besorgt (unter Verwendung von Daten und Textteilen aus der Bachelorarbeit). Für die Richtigkeit der zugrundeliegenden Daten und Datenauswertungen sowie der sozialversicherungsrechtlichen Aspekte ist ausschließlich Christoph Deimel verantwortlich. 3 In Rahmen dieses Beitrages wird explizit nur von „gesetzlicher Berufsunfähigkeitsversicherung“ gesprochen. Es sind aber auch die gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsversicherung und die gesetzliche Invaliditätsversicherung mitgemeint.

36 | STUDIE


Zukunftssicherung mit Berufsunfähigkeitsund Ablebensversicherung Von einer betrieblichen Vorsorge profitieren Unternehmen und Mitarbeiter. Der steuerbegünstigte Betrag von 300 Euro p.a. kann ab sofort mit einem fixen biometrischen Kombinations-Modell der Generali Versicherung abgeschlossen werden. Neues biometrisches Kombinationsmodell

Mag. Wilhelm Rost, Spezialist Betriebliche Personenversicherung der Generali Versicherung AG

Als Folge der lang anhaltenden Niedrigzinsphase werden biometrische Absicherungen immer wichtiger. Im Jahr 2018 nutzten laut Versicherungsverband österreichweit über 640.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit kapitalbildenden Versicherungstarifen die steuerlichen Vorteile des sogenannten 300-Euro-Modells.

Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter Die Zukunftssicherung gemäß §3 (1) 15a EStG bringt allen Beteiligten Vorteile. Erfolgt die Finanzierung durch das Unternehmen als freiwillige Sozialleistung,

erspart sich der Arbeitgeber die Lohnnebenkosten und der Mitarbeiter die Lohnsteuer sowie Sozialversicherungsbeiträge. Bei der Finanzierung durch den Arbeitnehmer mittels Bezugsumwandlung verringern sich die Lohnnebenkosten beim Unternehmen und der Mitarbeiter profitiert von wesentlich höheren Leistungen durch die Lohnsteuerbefreiung der Beiträge. Auch für geringfügig beteiligte Geschäftsführer sowie angestellte Familienmitglieder von Einzelunternehmern und Freiberuflern lässt sich auf diese Weise eine Zusatzvorsorge aus Betriebsmitteln finanzieren. 37 | MARKT

Den Bedürfnissen der Firmenkunden trägt die Generali Versicherung ab sofort mit einem neuen biometrischen Kombinations-Modell Rechnung: Im Rahmen der Zukunftssicherung wird eine Ablebensversicherung mit einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (BUZ) und Berufsunfähigkeits-Pension angeboten. Damit werden die angeführten Vorteile im Rahmen des §3 (1) 15a EStG für die Grunddeckung biometrischer Risiken steuerlich begünstigt genutzt. Firmenkunden wählen eine fixe Ablebenssumme von 5.000 oder 10.000 Euro. Die Leistung aus der Berufsunfähigkeits-Pension wird in weiterer Folge – nach Abzug der Prämien für die Ablebensversicherung und die BUZ-Prämienbefreiung – auf Basis der verbleibenden Prämie berechnet. Im Rahmen der Gruppenversicherung erfolgt zudem eine vereinfachte Gesundheitsprüfung für die zu versicherten Personen. Die bekannten Vorteile für das Unternehmen – wie die Lohnnebenkostenersparnis bzw. Sozialversicherungsbefreiung (bei freiwilliger Sozialleistung) und die Betriebsausgabenwirksamkeit der Prämien – bleiben unverändert. Der Mitarbeiter genießt im Vergleich zur privaten Vorsorge höhere Risikoabsicherungen.


Der muki-Spirit Wir haben mit Wenzel Staub, MBA, Vorstandsvorsitzenden, und den beiden Vorständen Mag. Alexander Putz und Mag. Dr. Niklaus Riener über die Zukunft der muki gesprochen. Im Juni 1988 gründete Ladislaus Hartl mit einigen aufgeschlossenen Müttern und Vätern den Verein „Mutter und Kind im Krankenhaus“. Zweck des Vereins war, über einen geringen Mitgliedsbeitrag die anfallenden Spitalskosten bezahlen zu können und – nach ausländischem Vorbild – in Krankenhäusern eigene „Mutter-Kind-Zimmer“ zu schaffen. Wichtig dabei war, dass der Mitgliedsbeitrag möglichst niedrig gehalten würde, schließlich soll es jeder Familie möglich sein, mit ihren Kindern den Schutz des Vereins zu genießen. Nach einigen Hürden und enorm viel Zuspruch in den ersten Jahren wagte sich Ladislaus Hartl mit muki in eine neue Sparte: ein eigener Kfz-Tarif mit der Sun Alliance. Nachdem das Büro in Ebensee aus allen Nähten platze und immer mehr Mitarbeitende den Kundenzustrom bewältigen durften, übersiedelte man auf das Gelände der ehemaligen Glasschleiferei in Ebensee. 1997 kam Wenzel Staub von der Postbank zu muki.

2004 beschloss der Verein, um eine Zulassung als Versicherungsunternehmen anzusuchen. Federführend dabei war auch Wenzel Staub. Im Oktober 2004 war es dann soweit: muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit wird gegründet. Anfang Mai 2009 bezog der Versicherungsverein seinen neuen Firmensitz in der ehemaligen Gene-

raldirektion der Salinen Austria in Bad Ischl. Putz: Mein Beitrag für die Zukunft von muki liegt im IT- und organisatorischen Bereich. Das Unternehmen ist extrem gewachsen und jetzt ist es an der Zeit, sich verstärkt auch organisatorischen Themen zu widmen. Meine Erfahrungswerte, die ich in der Vergangenheit gesammelt habe, sind dabei sicherlich hilfreich. Wo sehen Sie die muki in fünf Jahren?

Mag. Alexander Putz ist seit 2018 bei muki. Die Erfolgsgeschichte von muki hat Mag. Putz seit seiner Jugend begleitet. Als Ebenseer war er sozusagen hautnah dabei und wurde davon inspiriert, Betriebswissenschaft mit Schwerpunkt Versicherungsvertriebslehre zu studieren. Dass er nach einigen Umwegen zu muki gekommen ist, klingt auch für Außenstehende faszinierend.

38 | INTERVIEW

Putz: Weiterhin als serviceorientiertes

Unternehmen mit denselben geltenden Werten wie bisher: ein Familienversicherer mit Handschlagqualität und mit einem zufriedenstellenden Wachstum. Wie sehen Sie die Entwicklung der IT in der Versicherungsbranche im


39 | INTERVIEW


Allgemeinen und speziell für die muki? Putz: Digitalisierung und Security stehen als Themen in der Versicherungsbranche weit oben auf der Agenda.Sie sind natürlich auch für uns eine Herausforderung. Dabei gibt es einige grundsätzliche Themen, die wir in Arbeit haben, zum Beispiel die Einführung des Bestandführungssystems, eine wesentliche Basis, um die Themen Automatisierung und Digitalisierung für unser Haus voranzutreiben. muki wird sicherlich nicht der „Online“-Versicherer werden, das ist klar, aber wir wollen sowohl unsere Kunden als auch unsere Vertriebspartner im digitalen Bereich zukünftig besser bedienen. Schnittstellenthema: OMDS oder BiPRO? Putz: Momentan versuchen wir, beide

Schnittstellen zu bedienen. Über eine zukünftige Strategie gibt es noch keine Entscheidung.

Staub: Meiner Meinung nach ist es gut gewesen, dass BiPRO nach Österreich gekommen ist, denn damit wurde eine Diskussion angeregt, die auch eine Weiterentwicklung bei OMDS gebracht hat.

Putz: Deutschland und Österreich verfolgen beim Thema Schnittstelle und Standardisierung unterschiedliche Ansätze. Wir können von diesen Entwicklungen profitieren und müssen nicht immer alles neu erfinden. Wo sehen Sie die muki in fünf Jahren? Riener: In den von mir verantworte-

Niklaus Riener ist seit 2012 bei der muki Versicherung und hat als KfzSchadenleiter begonnen. Vor seiner Berufung in den Vorstand war er sechs Monate vertragstechnischer Bereichsleiter. Er ist für die gesamte Versicherungstechnik, Rechtsabteilung, Compliance und Rückversicherung im Unternehmen zuständig.

ten Bereichen wird es auf alle Fälle mehr Automatisierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung geben. Wir wollen uns weiterentwickeln und im Bereich Schaden auf alle Fälle schneller und prozessoptimierter arbeiten. Wir werden noch mehr in Mitarbeiterausbildung und Mitarbeiterbindung investieren. In fünf Jahren sehe ich die muki als erfolgreicher Marktteilnehmer im Privatkundengeschäft – ein stabiler, zukunftsorientierter Familienversicherer. Was unternimmt man heute, um seine Mitarbeiter ans Haus zu binden? Staub: Wir sind in der glücklichen Situ-

ation, in einer Region in Österreich Arbeitsplätze anzubieten, wo andere ihren 40 | INTERVIEW

Urlaub machen. Außerhalb der Großstädte haben Arbeitsplätze noch einen großen Stellenwert. Es arbeitet wirklich jeder gerne bei uns, und das ist uns im Management auch wichtig. Im Haus ist der Gründungsgedanke der muki noch zu spüren. Man ist für einander da und man hält auch zusammen. Putz: Für uns sehr wichtig ist die Wert-

schätzung jedes Mitarbeiters. Man sollte nicht glauben, wie kurz das in vielen Unternehmen kommt.

Riener: Aus meiner Erfahrung hier im

Haus kann ich das nur bestätigen: Das Arbeitsklima ist ausgezeichnet und nicht nur bei der Stammmannschaft, sondern auch bei Mitarbeitern, die neu ins Haus kommen. Wir haben auch keine Probleme, neue Mitarbeiter zu finden.

Was war das Herausragendste in Ihrer Zeit bei der muki, und was hätten Sie lieber nicht erlebt? Staub: Das Herausragendste war über-

haupt der Beginn. Wir haben den Schritt von einer reinen Maklertätigkeit auf die „andere Seite“ zu einem Versicherer ge-


tan. Bei den ersten Roadshows in Wien war eine Handvoll Vertriebspartner anwesend, um überhaupt einmal zu hören, was wir denn so tun. Es war eine gewaltige Herausforderung, die Ablauforganisation aufzubauen. Heute können wir auf 4.000 Vertriebspartnervereinbarungen blicken, begonnen haben wir mit 15. Wir waren ununterbrochen unterwegs und haben mit unzähligen Maklern und Agenten gesprochen. Mit viel Elan und Glaube an unsere Expertise

den wir auch wahrgenommen. Ich bin der Überzeugung, dass mit den neuen Vorständen und meinem Nachfolger die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt sind. Was ist der nächste Schritt? Riener: Das, was muki so spezifisch

und so speziell macht, das wollen wir unbedingt beibehalten: Den Spirit und den Zusammenhalt, das braucht das Unternehmen auch in den nächsten Jahren.

Putz: Nach Jahren eines sehr starken Wachstums ist es jetzt Zeit, sich zu konsolidieren, um sozusagen die Basis für „muki 2.0“ zu schaffen.Sich weiterhin an den Eckpfeilern des Gründungsgedankens zu orientieren, ein Familienversicherer zu sein, der ob seiner Größe weiterhin stark ist. Herzlichen Dank für das Gespräch.

WERBUNG

Wenzel Staub, Vorstandsvorsitzender, wird nach 22 Jahren am Ende des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

haben wir Enormes geleistet und sind auch relativ schnell von allen Seiten anerkannt worden. Die Herausforderungen in den letzten Jahren waren in den zunehmenden Regulatorien zu finden. Wir sind in der Zwischenzeit sehr gut aufgestellt und auch das Krisenjahr 2008 hat uns nicht erschüttert. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich auf keine Erfahrung verzichten wollen, es war damals die richtige Entscheidung. Und es wäre falsch gewesen, wenn wir den Schritt zur Versicherungsgründung nicht gegangen wären. Heute müsste man sich diesen Schritt zweimal überlegen. Unser Weg als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist meiner Meinung nach immer noch der beste, denn man ist wirklich seinen Kunden verpflichtet und nicht einem Aktionär. Im Unternehmen ist immer noch eine Aufbruchstimmung zu spüren, jeder für sich ist die Visitenkarte unseres Unternehmens nach außen hin und so wer-

#IchWerde100 Jetzt mit ERGO fürs Leben vorsorgen. Damit Sie später so flexibel sind wie heute. Nähere Infos bei Ihrem Makler- und Agenturbetreuer oder unter der Makler Service Line +43 1 27444-6440 makler@ergo-versicherung.at ergo-fürs-leben.at

ERGO fürs Leben ist eine Lebensversicherung der ERGO Versicherung AG. ERGO Center, Businesspark Marximum/Objekt 3, Modecenterstraße 17, 1110 Wien


Keine Verbesserung

RWB PrivateCapital (Austria) GmbH Die Gesetzeslage hinsichtlich Private Equity hat sich auch durch das Anti-Gold-Plating-Gesetz nicht verbessert. Mag. Birgit Schmolmüller, Geschäftsführerin von RWB Austria, zeigt sich enttäuscht: „Wer in Private-Equity-Fonds investieren will, muss auch weiterhin ein unbelastetes Vermögen in Höhe von zumindest 100.000 Euro nachweisen. Allerdings darf nur ein Zehntel der Summe in diese Fonds investiert werden. Diese Vorgaben schließen den Großteil der Österreicher aus“. Schmolmüller stellt die Sinnhaftigkeit des AIFM-Gesetzes als Ganzes in Frage: „Der Zweck des Gesetzes ist der Anlegerschutz. Wenn aber Anleger per Crowdfunding direkt in risikoreiche Unternehmensgründungen investieren wollen, können sie das ohne Probleme tun. Hingegen wird Investitionen in Private-Equity-Dachfonds, die mit breiter Streuung sogar ein Teilverlustrisiko praktisch ausschließen, ein Riegel vorgeschoben.“ Außerdem schade das AIFM-Gesetz dem heimischen Wirtschaftsstandort, so Schmolmüller. „Bei etablierten, mittelständischen Unternehmen in Österreich beträgt der Anteil von

Private-Equity-Finanzierungen nur ein Zehntel des EU-Schnitts. Ohne Liberalisierung ist die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft gefährdet – eine Abwanderung von Unternehmen und der Verlust von Arbeitsplätzen könnten die Folge sein.“ Um ein höheres Bewusstsein für die Anlageklasse Private Equity zu erzielen, verleiht die RWB Austria seit dem Jahr 2014 den Private-Equity-Journalistenpreis. Dabei gehe es aber keineswegs um die Auszeichnung von Schönwetterberichterstattung, sondern um eine ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Thema, versichert Schmolmüller. „Private Equity ist die älteste, traditionsreichste und renditestärkste Anlageklasse überhaupt“, sagt Schmolmüller. Unabhängige Statistiken des Analysehauses Cambridge Associates zeigen, dass die Anlageklasse Private Equity über zehn Jahre hinweg und länger jährlich rund fünf Prozentpunkte besser als der Aktienindex MSCI World abgeschnitten habe. „Für uns ist es völlig unverständlich, dass Privatanleger in Österreich weitge-

Europäisches Prospektregime FMA

Das neue europäische Regime für Kapitalmarktprospekte1 ist seit 21. Juli 2019 im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum unmittelbar anzuwenden. Es vereinheitlicht europaweit die Rahmenbedingungen für nationale wie grenzüberschreitende Kapitalaufnahme, erleichtert den Emittenten – insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen – den Zugang zu den Kapitalmärkten und verbessert den Anlegerschutz. Mit dem „EU-Wachstumsprospekt“ so-

wie dem vereinfachten Prospekt für Sekundäremissionen wurden neue Prospektformate geschaffen, die besonders für kleine und mittlere Unternehmen Verwaltungs- und Kostenentlastungen bringen. Neu ist auch das „Einheitliche Registrierungsformular“, durch welches Emittenten, welche die Kapitalmärkte intensiv in Anspruch nehmen, den Status eines Daueremittenten erlangen, wodurch sich die Frist für die Prospektbilligung verkürzt. 42 | FINANZEN

Mag. Birgit Schmolmüller

hend von dieser Anlageform ausgeschlossen werden.“ Der Private-Equity-Journalistenpreis ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert. 2018 ging der erste Platz an Michael Kordovsky. Die Ausschreibung für die Neuauflage des Preises wird Anfang 2020 erfolgen. Von 15. Jänner bis 15. Februar 2020 können Beiträge eingereicht werden, die sich inhaltlich mit dem Thema Private Equity beschäftigen und in den Jahren 2018 und 2019 in einem österreichischen Medium erschienen sind.

Verbesserung des Anlegerschutzes Die im Prospekt erforderlichen Informationen sind nun genauer definiert und fokussieren auf die für Investoren wesentlichsten Inhalte, besonders auf Risikofaktoren. Diese sind nach Realisierungswahrscheinlichkeit und möglichen negativen Auswirkungen einzustufen. Zudem enthält das neue Prospektrecht Bestimmungen für eine bessere Verständlichkeit der Prospektinhalte – es ist auf eine klare Struktur und verständliche Sprache zu achten. Die Zusammenfassung des Prospekts ist auf die wesentlichsten Informationen zu konzentrieren.


Sie wurde gekürzt und darf nun maximal sieben DIN-A4-Seiten lang sein.

Erweiterung der elektronischen Prospekteinreichplattform SEPP Durch die nun geltende Prospektverordnung wurde auch die elektronische Prospekteinreichplattform SEPP erweitert. Neben Prospekt und Nachtrag können ab jetzt auch Registrierungsformulare, einheitliche Registrierungsformulare oder dazugehörige Änderungen

elektronisch eingereicht werden. Dazu ist eine einmalige Registrierung des Emittenten bzw. seines Vertreters erforderlich. All jene, die bereits als Prospekteinreicher registriert sind, können die neue Einreichplattform ohne weitere Registrierung nutzen.

Befugnisse und Sanktionsmöglichkeiten Die Befugnisse der Aufsicht sowie die Sanktionsmöglichkeiten sind im Kapitalmarktgesetz 2019 (KMG 20192) geregelt, das am 21. Juli 2019 in Kraft ge-

China birgt als größter Gläubiger enorme Risiken China hat als Gläubiger mehr Bedeutung als der Internationale Währungsfonds. Wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) in seinem neuem Arbeitspapier „China’s Overseas Lending“ offenbart, ist Chinas Rolle als Gläubiger anderer Länder deutlich größer als bislang bekannt. Zentrales Ergebnis: 152 Länder schulden China Geld in Höhe von insgesamt mehr als sechs Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Die gesamte Eurozone ist mit rund 850 Milliarden US-Dollar beim chinesischen Staat verschuldet, was rund sieben Prozent ihrer Wirtschaftsleistung entspricht. Den Großteil der Schuldtitel habe die staatlich kontrollierte chinesische Zentralbank auf internationalen Märkten erworben. So sei das Portfolio des Landes an ausländischen Staatsanleihen seit Anfang der 2000er-Jahre enorm angewachsen, erklären die Kieler Wissenschaftler. Aber auch die Zahl und Höhe direkter Kredite, besonders an Entwicklungs- und Schwellenländer, sei zuletzt stark gestiegen. „Daraus ergeben sich erhebliche Risiken für die Finanzstabilität“, resümieren die Forscher des IfW. „China war auch schon früher ein aktiver internationaler Geldgeber. Aber der

jüngste drastische Anstieg ist historisch nur mit der US-Kreditvergabe in den beiden Weltkriegen vergleichbar.“ „Der Anstieg geht vor allem auf die starke Expansion der chinesischen Volkswirtschaft und die neue globale Ausrichtung des chinesischen Staates zurück“, erklären die Experten am IfW Kiel. Zudem verlange China für die staatlichen Kredite häufig neben Zinsen und Risikoaufschlägen auch Absicherungen durch zusätzliche Vertragsklauseln. Diese garantieren zum Beispiel die Rückzahlung durch Sachleistungen wie etwa Öl-Exporte. Die großen und vor allem intransparenten

43 | FINANZEN

treten ist. Waren Verstöße gegen das Prospektrecht bisher hauptsächlich von Gerichten zu ahnden, so sind diese nun von der FMA verwaltungsstrafrechtlich zu sanktionieren. Das KMG 2019 ermächtigt die FMA zudem nunmehr bei Verstößen gegebenenfalls das öffentliche Angebot von Wertpapieren, die Werbung dafür oder deren Zulassung zum Handel an einem geregelten Markt für gesetzlich bestimmte Zeiträume zu untersagen, diese auszusetzen oder einzuschränken. Überdies wird die FMA ermächtigt, Sanktionen und Warnhinweise zu veröffentlichen.

Kreditvolumen, die an die Staaten vergeben werden, sind für andere Geldgeber wie private Investoren, Fonds oder den IWF kaum einschätzbar. Als sehr hoch bewerten sie daher auch die damit verbundenen finanziellen Risiken, „weil ein beachtlicher Teil der Auslandsverschuldung an China schlichtweg unbekannt ist“. Doch trotz aller Gefahren halte China an seinem 2017 vorgelegten Fahrplan für den Modernisierungsprozess fest, erklärt das Autorenteam. Ziel sei „die Schaffung eines umfassend modernisierten Gebildes sowie die Erreichung eines Weltmachtstatus bis 2050.“ Zugleich wurde eine Neuausrichtung der chinesischen Außen- und Sicherheitspolitik eingeleitet, die der wachsenden Rolle Chinas und seiner Entwicklung zur Großmacht entsprechen solle.


A LLES FÜR DIE

KUNST


Kunst ist nicht das Brot aber der Wein des Lebens, so heißt es. Sie verführt, verzaubert oder macht uns nachdenklich. Der hohe Wert, der sich in einem Kunstwerk verbirgt, hat auch die Versicherer auf den Plan gerufen, spezielle Produkte anzubieten, die Galerien oder private Sammlungen vor dem Schadensrisiko schützen. von Mag. Christian Sec Schon allein zu definieren was Kunst ist, wäre ein Gesprächsthema für eine berauschende Nacht, die nie zu Ende gehen sollte, denn Übereinkunft lässt sich nicht erwarten. Vor hundert Jahren stellte der französische Künstler Marcel Duchamp ein einfaches Urinal in eine Kunstausstellung signierte es, und bezeichnete es als Kunst. Die konservativen Vertreter der Schönen Künste waren damals mehr als verstört, verdammten den Künstler in den größten amerikanischen Medien als Häretiker. Der Skandal war jedoch alles andere als hinderlich für die weitere Karriere des Künstlers. Plötzlich war sein Name in aller Munde. Nicht zuletzt deswegen erreichten seine Gegner genau das Gegenteil dessen was sie eigentlich vorhatten. Anstatt der lebenslangen Diskreditierung als Künstler führte der Skandal und die Diskussion darüber zu einer Revolution in der Welt der bildenden Künste. Seit damals haben Künstler von Weltrang, wie Andy Warhol das Konzept der Kunst aus fertigen Gegenständen übernommen und erweitert. Das Originalpissoir ist heute verschollen, wäre aber aufgrund seiner Bedeutung für die moderne Kunst wohl Millionenwert.

Wenn auch der ästhetische Kunstbegriff, wie sich an diesem Beispiel zeigt, ein äußerst vager ist, gilt der Marktwert als wichtigster Faktor im Kanonisierungsprozess von Kunst. Das Wertsteigerungspotential scheint dabei grenzenlos. Der limitierten Anzahl von Kunstwerken steht eine immer größere Zahl an Käufern und Sammlern gegenüber, was einen extremen Anstieg des Preisniveaus am Kunstmarkt verursacht. Denn durch den Einstieg Chinas und anderer asiatischer Schwellenländer in den Kunstmarkt ist dieser global geworden und weist gerade bei den Blue-Chip-Werten starke Anstiege auf, wie ein Beispiel eines Gemäldes von Pablo Picasso zeigt. Das Werk Les Femmes d’Alger (Version “O”) wurde 1997 um rund 32 Millionen Euro versteigert. 2015 in New York kam das gleiche Bild für rund 179 Millionen Dollar unter den Hammer. Was damals ein Rekordwert für ein Gemälde war, ist jedoch heute nur noch Schnee von gestern. Leonardo da Vincis

„Salvator Mundi“ erzielte 2017 bei einer Auktion 450 Millionen US-Dollar.

Versicherer schneiden mit Am steigenden Wert von Kunst profitieren viele Branchen, die damit verbunden sind. Auch die Kunstversicherung ist zu einem großen Geschäft geworden. Bis vor einigen Jahren war der Markt nur Spezialversicherern vorbehalten. Dies hat sich aber geändert und liegt nicht zuletzt daran, dass man sich aufgrund der hohen Versicherungswerte sehr rasch sehr hohe Gewinne ausrechnet, wie Petra Eibel, Leiterin der Kunstversicherung bei der UNIQA, in einem ­UNIQA-Podcast erklärt. Kunst ist ein sehr einträgliches Geschäft geworden, auch deshalb, weil die Kunstwerke in immer höherer Frequenz von einer Galerie und von einem Museum zum Nächsten wandern. Mit der Erhöhung der Mobilität von Kunst steigt aber auch das Risiko der Beschädigung. Kunst wird stetig eingepackt, transportiert und gehängt. Für Galerien und Museen stellen Versicherung und Transport daher

Das Werk Les Femmes d’Alger (Version “O”) von Pablo Picasso wurde 1997 um rund 32 Millionen Dollar versteigert, 2015 kam es in New York für rund 179 Millionen Dollar unter den Hammer.

45 | KOLUMNE


die größten finanziellen Ausgaben dar. „Wer einmal erlebt hat, was sich auf einen Frachtflughafen abspielt, der weiß wie hoch das Risiko ist“, so Eibel. Schon einen guten Frächter zu wählen kann die Versicherungsprämie senken. Wählt man den Spediteur nicht sorgfältig genug aus, so gibt es viele Möglichkeiten für Einwände des Versicherers, die sogar dazu führen können, dass eine Schadensregulierung aufgrund der Deckung nicht möglich sei, erklärt Elisabeth Ollinger, Kunstversicherungsexpertin bei EFM. Typische Versicherungsprämien für den Transport liegen zwischen 0,01 und 0,5 Prozent des Wertes eines Kunstwerkes und sind neben der Wahl des Spediteurs auch abhängig davon, ob es sich um bruchempfindliche Objekte (wie z.B. Porzellan) handelt, wie ein englischer Kunsthändler, im Gespräch mit dem Apollo-Magazin erklärt. Die Versicherungskosten für ein Werk in der Höhe von zehn Millionen Euro, läge bei einer Versicherungsprämie von 0,1%, z.B. für eine Galerie-Reise von London nach New York bei 10.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten des Transports.

Vielfältige Risiken Auch wenn der Transport sachgemäß erfolgt, ist das Kunstwerk noch unzähligen weiteren Gefahren ausgesetzt. Dazu zählen auch die Besucher von Ausstellungen, die zu einer plötzlichen Gefahr werden können. Museumsbesucher, die sich über die Absperrung lehnen, das Gleichgewicht verlieren und sich im Fallen am betrachteten Bild abstützen und es dadurch substanziell beschädigen, gibt es unzählige Male im Netz zu bestaunen. Aber nicht nur Fälle von plötzlichem Gleichgewichtsverlust, der zur Zerstörung eines Kunstwerks führt sind überliefert. Ein skurriler Fall passierte einer 91-jährigen Frau, die 2016 in einem Nürnberger Museum ein Kunstwerk zerstörte, in dem sie ein Kreuzworträtsel ausfüllen wollte. Das Problem: Das Kreuzworträtsel war ein 80.000 Euro Avantgarde-Kunstwerk von

Eine 91-jährige Frau zerstörte 2016 in einem Nürnberger Museum ein Kunstwerk, in dem sie ein Kreuzworträtsel ausfüllen wollte.

Arthur Köpcke. Und auch der Diebstahl von Kunst, zählt trotz der immer extensiveren Sicherheitsvorkehrungen zu einer der größten Gefahren. So nimmt der Bereich des Kunstdiebstahls nimmt weltweit in der organisierten Kriminalität den dritten Platz (hinter Drogen und illegalen Waffenhandel) ein. Der jüngste Fall in Österreich betraf ein Renoir-Gemälde, das aus den Räumlichkeiten des Dorotheums in der Wie-

ner Innenstadt entwendet wurde. Der Schätzwert des verschwundenen Landschaftsgemäldes liegt zwischen 120.000 und 160.000 Euro. Das Dorotheum kommentierte den Vorfall gegenüber der APA knapp: „Es gebe umfassende Sicherheitsvorkehrungen und die Kunstwerke seien überdies versichert. In den vergangenen Jahren habe es keine Gemäldediebstähle im Haus gegeben und das bei rund 250.000 Auktionsobjekten im Jahr“, so

Der wahrscheinlich spektakulärste Kunstraub in Österreich in der jüngeren Geschichte war der Raub der „Saliera“, der sich im Mai 2003 ereignete.

46 | KOLUMNE


RISK-vario® risikoadäquat

Ablebensversicherung für junge Familien

Ein berühmtes Beispiel für Diskussionen über Wert und Dauer von Kunstwerken ist der Hai von Damien Hirst aus dem Jahre 1991.

das Auktionshaus. Kunstdiebstähle sind hierzulande jedoch eher selten. In Österreich kamen 2017 ganze 172 Fälle von Kulturdiebstahl zur Anzeige, deren Gesamtschaden 770.000 Euro betrug. Der wahrscheinlich spektakulärste Kunstraub in Österreich in der jüngeren Geschichte, war der Raub der „Saliera“, der sich in den frühen Morgenstunden im Mai 2003 ereignete. Die Saliera ist die einzige erhaltene Goldschmiedearbeit des italienischen Bildhauers Benvenuto Cellini. Die Angaben zum Wert des Salzfasses lagen um die 50 Millionen Euro. Glücklicherweise stellte sich der Dieb nach jahrelanger vergeblicher Suche selbst, sodass heute die Saliera wieder im Kunsthistorischen Museum zu bewundern ist. Aber auch die Verwendung neuer Materialien in der modernen Kunst hat sich zu einem versicherungsrelevanten Thema entwickelt. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Hai von Damien Hirst aus dem Jahre 1991. Das Werk zeigt einen in Formaldehyd konservierten Tigerhai mit weit aufgerissenem Maul in einer Vitrine. 2006 musste der Hai jedoch ausgetauscht werden, nachdem sein Körper begonnen hatte, sich aufzulösen. Infolge des Austauschs des Hai-Präparats entbrannte eine Diskussion um den Wert dieses Kunstwerks und dessen Dauer.

Die Problematik lag auch darin, dass ein Käufer dafür 2004 6,5 Millionen Pfund bezahlte. Die Frage dahinter, die dann auch den Wert des Kunstwerks und damit den Versicherungswert bestimmt: „Ist das Kunstwerk noch dasselbe Kunstwerk, wenn der Hai ausgetauscht wird?

Haushaltsversicherung ist keine Alternative Kunstwerke sind auch dem Katastrophenrisiko bzw. Überschwemmungen ausgesetzt. All diese Gefahren sind durch eine Haushaltsversicherung, wenn überhaupt nur sehr begrenzt versichert. Eine spezielle Kunstversicherung war lange Zeit kein Thema für die Assekuranzen. Die Methode die Kunstsammlung einfach in die Hausversicherung zu integrieren lehnt Ollinger jedoch strikt ab. „Es ist vollkommen falsch, einfach die Versicherungssumme der Haushaltsversicherung, um einen erheblichen Anteil zu erhöhen, was öfter als Notlösung vorgeschlagen wird“, erklärt Ollinger. Das Problem dabei ist: Erstens zahlt man bei der Haushaltsversicherung eine höhere Prämie, andererseits bleibt der Versicherungsschutz für benannte Gefahren begrenzt und ändert sich dadurch nicht in eine Allrisk-Deckung, wie sie für Kunst-

Ideal für junge Vorsorger: preisgekrönte Todesfallabsicherung mit niedrigen Einstiegsprämien Flexibel: durch zahlreiche Nachversicherungsgarantien Wechselgarantie: einfach ohne neue Gesundheitsprüfung zum konstanten Tarif wechseln Wollen Sie mehr erfahren? Bestellen Sie kostenfrei unsere RLV Mappe unter

Tel. 0800 / 204074 www.dialog-leben.at

DER Spezialversicherer für biometrische Risiken


versicherungen üblich ist, so Öllinger. So unterliegen z.B. bei der Wiener Städtischen die Kunstgegenstände im Rahmen der Haushaltsversicherung zu versichern, einer Einschränkung hinsichtlich der Entschädigungsleistung. Für Antiquitäten, Kunstgegenstände, Pelze und echte Teppiche ist die Leistung des Versicherers begrenzt. Diese Begrenzung beträgt je nach Ausstattungsgruppe maximal 35 Prozent der Versicherungssumme. Nur im Falle einer individuellen Erhöhung der Haushaltsversicherungssumme über den Pauschalwert, erhöht sich auch der Begrenzungswert der Entschädigung um die individuell vereinbarte Erhöhungssumme. Die Alternative zur Haushaltsversicherung ist die Allrisk-Versicherung einer Kunstversicherung, die jede Art der Beschädigung und des Verlustes absichert. Darunter fallen einfacher Diebstahl, eigenes und fremdes Mißgeschick, Vandalismus, Bruch und alle Schäden, die plötzlich und unvorhergesehen passieren. Inkludiert ist in den meisten Fällen auch eine Außen- und Transportversicherung, wie z.B. bei der Kunstversicherung der Allianz. „So besteht auch eine Allgefahrendeckung in einem Kunstlager“, erklärt Cornelia Ellersdorfer, Kunstexpertin der Allianz Elementar Versicherung. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Haushaltsversicherung ist, dass auch die Wertminderung neben den Restaurationskosten entschädigt wird, erklärt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen. Zu den klassischen Ausschlusskriterien einer Allrisk-Versicherung zählen Vorsatz, Insektenbefall, Vorschäden und Allmählichkeit (der natürliche Alterungsprozess…). Trotz der Vorteile einer Kunstversicherung ist noch immer ein erheblicher Teil des Kunstvolumens privater Sammler und Haushalte versicherungstechnisch in Haushaltsversicherungen integriert, erklärt Ollinger. Neben der Erfassung der tatsächlichen Bewertung von Kunst ist der professionelle Kunstversicherer auch Ansprechpartner für alle Fragen rund um Kunst. „Die Phänomene des Kunstmarktes, Preisentwicklung, Haltbarkeit, Lagerung,

100.000 Euro ist der Grenzwert einer Sammlung bei dem sich alle Versicherer für eine Kunstversicherung auch für Privatpersonen aussprechen.

Sicherheitsvorkehrungen usw. sind Themen, die man mit einem Agenten aus der Haushaltsversicherung nicht besprechen kann“, so Eibl. So sind die Mitarbeiter bei Art UNIQA fast zur Gänze Kunsthistoriker oder haben eine ähnliche Ausbildung. Die Beratung durch die Experten der Kunstversicherer kann dabei auch so manche Risiken, wie die Pflege oder Lagerung der Kunstobjekte verringern.

Der vereinbarte Wert „Dass eine Kunstversicherung teuer ist, ist ein Vorurteil“, erklärt Ollinger. „Die Prämie beträgt zwei bis drei Promille jährlich. Bei einer Sammlung von 100.000 Euro wird somit ein Betrag von rund 300 Euro im Jahr fällig. 100.000 Euro ist auch der Grenzwert einer Sammlung bei dem sich alle Versicherer für eine Kunstversicherung aussprechen. Aber auch bei einem hohen Einzelwert von z.B. 50.000 Euro ist eine Versicherung ratsam“, so Ellersdorfer. Die Prämie richtet sich dabei nach den vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen, wie mechanische Sicherungen oder Einbruchmeldeanlage, weiß Christoph Zauner, Leiter des Retail und Corporate bei der Generali Versicherung. Auch die Lage des Wohnobjekts in dem sich die 48 | KOLUMNE

Kunstobjekte befinden wird bei der Prämienberechnung in Betracht gezogen. „Es ist ein Unterschied ob das Wohnobjekt, in dem sich die Kunstsammlung befindet, in einem Obergeschoß ist oder in einem abgelegenen Haus am Land“, so Ellersdorfer von der Allianz. Nachdem der Kunde Interesse für eine Versicherung seiner Kunstsammlung angemeldet hat, inventarisiert und dokumentiert ein Kunstsachverständiger der Assekuranz die Kunstobjekte, die versichert werden sollen, diese werden einzeln bewertet und nach der exakt ermittelten Summe bemisst sich die Versicherungsprämie. Die Gesamtaufstellung wird dem Kunden vorgelegt. Falls der Kunde mit dem errechneten Marktwert nicht einverstanden ist, kann dieser einen Gegenvorschlag machen, bis es zu einer Vereinbarung kommt, dem vereinbarten Wert kommt. Dieser Versicherungswert ist dann im Schadensfall unstrittig. Dabei ist die Betreuung der privaten Sammlung durch den Versicherer ein stetiger, da sich das Volumen der Sammlung, sowie die Werte der Sammlung ändern können. Und auch wenn seine Kunstwerke keine großen Wertsteigerungen erfahren kann man sich mit der Erkenntnis trösten: Es gibt keine Qualität in der Kunst, das hat ja schon Duchamp bewiesen.


vav unfall

individuell erweiterbar

ohne gesundheitsprüfung ten r e p x e VOn hert VersiC

til sChweiger in

gigantisCh abgesiChert VaV unfallVersiCherung: die OptiMale absiCherung für die ganZe faMilie extrem leistungsstark, günstig und beratungssicher: Mit zahlreichen erweiterungsmöglichkeiten, einer verbesserten Progressionskurve und einer variante mit verzicht auf eine Gesundheitsprüfung steht die vav unfallversicherung für das wahrscheinlich umfassendste angebot am Markt. Großer vavorteil für alle eltern: Top-Prämien für die Familien-unfallversicherung! www.vavpro.at


Die Zeit des Wandels bei den Maklergesellschaften

Den Ersten beißen die Hunde Gestresst, überlastet, gehetzt. Der Job eines Versicherungsmaklers ist Schwerarbeit in einem Risikojob. Sein Werkzeug ist Wissen, Erfahrung und die Meisterschaft in Beratung. von Georg Eisenzopf, akad. Vkfm. Zum Job gehört die Beachtung einer Vielzahl von Gesetzen und einer Unmenge von Bedingungen. Denn nicht nur, dass er, natürlich, das notwendige Wissen um´s Versicherungsfachliche mitzubringen hat, muss er auch auf vielen Rechtsgebieten en vogue sein und dabei strenge Grenzen einhalten. Egal wie komplex die jeweilige Causa auch sein mag. Dafür gibt´s übrigens kein Entgelt. Ein konkreter Fall zeigt auf, wer Vorschriften nicht zeitgerecht, das heißt sofort, befolgt und den jeweiligen Sachverhalt nicht dokumentiert und ordnungsgemäß klarstellt, der wird: „Als Erster von den Hunden gebissen.“ Ach, wäre es nur ein Hundebiss. Die Geschichte geht so: Zwei Versicherungsmakler (GesmbH) hatten sich einvernehmlich getrennt. Die neue Maklerei, nennen wir sie „Neumakler“, nimmt ihren Bestand mit. Mit allen Rechten und Pflichten. Es ist ein großer Bestand. Und damit allen Kunden klar ist, was geschah, werden die Kunden von der bisherigen Maklerei, hier als „Altmakler“ beschrieben, schriftlich informiert, dass jetzt ausschließlich der „Neumakler“ für sie zuständig ist. Doch der „Altmakler“ hat etwas übersehen. Etwas, das seine berufliche Existenz bedroht. Er wird bitter dafür bezahlen müssen... Die Information über den Maklerwechsel, ist zwar ein fairer Schritt zwischen Maklerpartnern, Kunden interessiert das aber herzlich wenig. Viele wissen wahrscheinlich mit dieser Botschaft gar nichts anzufangen. Also begab es sich, dass bei einem Kunden, nennen wir ihn

Herrn Petz, ein Wohnungsbrand ausgebrochen war. Und damit es nicht ein einfacher Schadensfall ist, wird Fahrlässigkeit festgestellt. Petz erhebt Schadenersatzansprüche. Der „Altmakler“ informiert Herrn Petz, dass längst die neue Maklerei, der „Neumakler“ zuständig ist. Das habe man ihm, Herrn Petz, doch schon vor einem Jahr! schriftlich mitgeteilt. Doch das ist dem Kunden wurscht. Petz geht zum Anwalt und klagt den „Altmakler“ auf Beratungsmangel. Die Haftpflichtversicherung lehnt den Schaden gegenüber dem „Altmakler“ auf Grund bewussten Zuwiderhandelns und Obliegenheitsverletzung ab. Der „Altmakler“ habe die Vollmacht wissentlich aufrecht gehalten, obwohl ihm bewusst hätte sein müssen, dass er die Vorschriften des §28 MakG nicht mehr erfüllen kann noch darf. Grund: Der Übergabevertrag des Kundenbestandes an den „Neumakler“. Insider meinen: Hätte der „Altmakler“ ordnungsgemäß - und mit beweisbarem Zugang versehen - das Vertragsverhältnis mit der Familie Petz gekündigt, könnte man derzeit zwar nicht sagen ob er, oder beide, oder keiner der Makler für den gegebenen Missstand haften. Aber immerhin, der „Altmakler“ hätte zumindest Versicherungsschutz genossen. Und wäre aus dem sprichwörtlichen „Schneider“ gewesen. Ungeklärt ist übrigens auch die Frage, wie das Verfahren ausgegangen wäre, wenn: „…Der „Neumakler“ einen neuen 50 | KOLUMNE

Georg Eisenzopf, akad. Vkfm.

Maklerauftrag gehabt hätte, in welchem das Vollmachtsverhältnis so geregelt ist, dass alle vorangegangenen Maklervollmachten erlöschen. Und der „Neumakler“ zugleich dem „Altmakler“ diesen Umstand nicht anzeigt hätte. Der „Altmakler“ hielte dann die vorhandenen Vollmachten/Makleraufträge aus Unwissenheit aufrecht, denn es liegt ihm kein Dokument vor, dass die Beendigung eines Vertrages beurkundet. Ja, was wäre, wenn… Der endgültige Ausgang des Verfahrens ist zwar noch offen, eines aber steht jetzt schon fest: Der „Neumakler“ freut sich, dass er keine Vertragsbeziehung mit der Familie Petz hat. Er bezog die Provision und „seine“ Haftpflichtversicherung musste für den Fall nicht eintreten. Der „Altmakler“ hingegen musste sein Unternehmen liquidieren, um die Schadenersatzforderungen der Familie Petz zu befriedigen. Den Ersten beißen die Hunde.


Beendigung Versicherungsmaklervertrag Ausgehend vom geschilderten Sachverhalt „Den Ersten beißen die Hunde“ und der Prämisse unbefristeter Versicherungsmaklerverträge kann allgemein Folgendes angermerkt werden: von Manuel Traxler LL.M. LL.B. BSc. akad. Vkfm.

Manuel Traxler LL.M. LL.B. BSc. akad. Vkfm.

Der Versicherungsmaklervertrag ist als Geschäftsbesorgungsvertrag anzusehen, der den Versicherungsmakler zum Tätigwerden verpflichtet. Neben den gesetzlichen Bestimmungen des Maklergesetzes (MaklerG) regeln die im individuellen Versicherungsmaklervertrag mit dem Versicherungskunden getroffenen Vereinbarungen, die Rechte und Pflichten der Vertragsparteien des Versicherungsmaklers. Daneben bestimmen auch die allenfalls vereinbarten AGB des Versicherungsmaklers den Inhalt und Umfang des Versicherungsmaklervertrages mit dem Versicherungskunden. Der Versicherungsmaklervertrag endet grundsätzlich mit dem Tod bzw. Untergang (Insolvenz) eines Vertragspartners, durch Zweckerreichung, Anfechtung, Rücktritt sowie durch vorzeitige Auflösung oder (hier von Relevanz) durch ordentliche Kündigung (vgl. Koban in Fenyves/ Schauer (Hrsg), VersVG (1. Lfg 2014)

Anhang zu §§ 43–48 VersVG: Der Versicherungsmakler Rz 29f mwN). Wird der Versicherungsmaklervertrag auf unbestimmte Zeit eingegangen, kann er nach § 13 MaklerG grundsätzlich von jedem Vertragspartner jederzeit ohne Einhaltung einer Frist gekündigt werden. Diese Bestimmung des § 13 MaklerG ist nach § 32 MaklerG zu Gunsten des Versicherungskunden unabdingbar. Dagegen endet ein auf bestimmte Zeit eingegangener Versicherungsmaklervertrag nach § 12 Abs 1 MaklerG grundsätzlich mit Ablauf der Zeit (Zeitablauf ), für die er eingegangen wurde. Daneben kann ein befristeter Versicherungsmaklervertrag vor Zeitablauf bei Vorliegen eines wichtigen Grundes gem. § 12 Abs 2 MaklerG ebenfalls ohne Einhaltung einer Frist vorzeitig beendet werden (vgl. OGH zu 1 Ob 17/12z). Bei der für die Kündigung des Versicherungsmaklervertrages notwendigen Kündigungserklärung handelt es sich um eine außergerichtliche, einseitige und empfangsbedürftige Erklärung. Für diese Kündigungserklärung ist auch grundsätzlich keine bestimmte Form vorgesehen ist (vgl. RIS-Justiz RS00227780). Aufgrund des zuvor Gesagten ist daher aus Sicht des Verfassers dem Altmakler im Artikel „Den Ersten beißen die Hunde“ jedenfalls zu empfehlen, die Kündigung des unbefristeten Versicherungsmaklervertrages gegenüber seinen Versicherungskunden entsprechend kundzutun (Kündigungserklärung). Nachdem es sich bei der Kündigungs51 | KOLUMNE

erklärung, wie zuvor angemerkt, um eine ua empfangsbedürftige Erklärung des Altmaklers handelt, wird der Altmakler aus Sicht des Verfassers gut beraten sein, sich den Empfang der Kündigungserklärung durch den Versicherungskunden entsprechend bestätigen zu lassen (zB Rückschein/eingeschriebener Brief ). Andernfalls aus Sicht des Verfassers die Gefahr für den Altmakler besteht, dass sich der Versicherungskunde im Schadenfalls auf ein aufrechtes Versicherungsmaklerverhältnis – mangels nachweislicher Empfangsbestätigung der Kündigungserklärung – mit dem Altmakler und den daraus resultierenden Rechten und Pflichten (zB § 28 MaklerG, etc.) berufen könnte. Die Beweislast für den Empfang der Kündigungserklärung des Altmaklers durch den Versicherungskunden und somit den Nachweis der Beendigung des Versicherungsmaklervertrages Altmakler – Versicherungskunde samt den daraus resultierenden Rechten und Pflichten (zB § 28 MaklerG, etc.) wird aus Sicht des Verfassers den Altmakler treffen. Inwiefern dem Neumakler das Kündigungsrecht im Namen des Versicherungskunden betreffend des Versicherungsmaklervertrages Altmakler – Versicherungskunde zukommt, wird sich aus Sicht des Verfassers nach dem Inhalt und Umfang des Versicherungsmaklervertrages Neumakler – Versicherungskunde richten. Dem Altmakler wird diesbezüglich jedoch zu raten sein, sich die entsprechende Berechtigung/Bevollmächtigung des Neumaklers nachweisen zu lassen.


Wohntraum im Alter Rentner sind heute mobil wie nie zuvor und scheuen daher auch nicht davor zurück ihren angestammten Wohnsitz aufzugeben, um in eine altersgerechte Bleibe zu ziehen. Jedoch übersteigt die Nachfrage das Angebot an barrierefreien Wohnungen. von Mag. Christian Sec Wenn die Kinder aus dem Haus sind und endlich Ruhe einkehrt, beginnt oftmals ein neuer Lebensschnitt für die „Zurückgebliebenen“. Noch aber strotzen die Golden Ager vor Agilität und Energie und oftmals kommt im Pensionsalter das trügerische Gefühl auf, man ist noch jung genug, um die Welt zu verändern, oder zumindest die Mixed-Doppel-Konkurrenz in Wimbledon zu gewinnen. Nur in den seltenen Momenten geistiger Niederkunft meldet sich die Realität zu Wort, die uns sagt, dass wir vielleicht das Penthouse im fünften Stock, ohne Lift auf den Markt werfen sollten, um dafür eine altersgerechte Bleibe zu finden. Wir sind also überaus erfolgreich das Älterwerden aus unseren Gedanken zu streichen. Zwei Drittel der berufstätigen 50Plus-Generation haben sich kaum Gedanken über die Zeit nach der Pensionierung gemacht, zeigt eine Studie. Ähnliche Abneigung vor dem Thema aber zeigt auch die Gesellschaft als Gesamtes, zumindest in den Augen der Bevölkerung. Zwei Drittel der Befragten sind demnach der Meinung, dass Österreich auf eine älter werdende Gesellschaft schlecht vorbereitet ist. Besonders kritisch wird unter anderem der Wohnraum für ältere Menschen (Heimund Pflegeplätzen bzw. alternative Wohnangebote für ältere Menschen) gesehen. Zur Bestätigung dieser Ansicht erklärt Walter Eichinger, Geschäftsführer von Silver Lining, dem Branchenführer für freifinanziertes Betreutes Wohnen: „Österreich steuert auf eine graue Wohnungsnot zu“. Grund für diese Annahme bie-

tet die Statistik Austria. Derzeit leben in der Altersgruppe 60plus rund 2,2 Millionen Menschen in Österreich. Bis 2029 werden es 530.000 mehr sein. Als zentrales Problem bleibt, insbesondere für einen Teil der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die künftige Leistbarkeit des Wohnens. So gehen die Experten davon aus, dass sich die Relation zwischen Einkommen und Mieten für die ältere Bevölkerung weiter verschlechtern wird. Mieten steigen schneller als Pensionen, sodass sich viele Senioren aus ökonomischen Gründen kaum noch ihre Wohnung leisten können. Aber auch teure Umbaukosten könnten zu einer möglichen Umzugswelle führen. Die meisten Rentner leben heute in Gebäuden der Nachkriegszeit mit vielen Barrieren. Nur sieben Prozent der SeniorInnen haben den Weg in Neubauwohnungen gefunden. Oftmals leben die heutigen Pensionisten aufgrund ihrer Wohn- und Lebensbiografie über ihren Verhältnissen. Die durchschnittliche Wohnfläche der SeniorInnen liegt, laut einer Silver Lining Studie bei 80 Quadratmeter. „Viele SeniorInnen werden sich aus ökonomischen Gründen kaum noch ihre Wohnung leisten können. Eine Umzugswelle bei älteren Menschen ist vorprogrammiert“, erklärt dazu Eichinger.

Der Wunsch nach Eigentum Während also in früheren Tagen sich die Rentner nur selten den Stress auferlegten eine neue Bleibe anzuschaffen, können sich heute immer mehr eine Übersiede52 | KOLUMNE

lung im Ruhestand vorstellen. Dabei träumen die meisten SeniorInnen von einer Eigentumswohnung (32 Prozent) oder vom eigenen Einfamilienhaus (19 Prozent). Voraussetzung dafür ist die richtige finanzielle Vorsorge, um sich den Traum eines Alterssitzes auch leisten zu können. Dies gilt auch dann, wenn man bereits Eigentum besitzt. In 53 Prozent aller Fälle, in denen eine Übersiedelung rund um den Pensionsantritt stattfand, konnte die neue Immobilie durch den Verkaufswert der Alten Immobilie nicht zur Gänze finanziert werden. „Vor allem im ländlichen Raum zeigt unsere Erfahrung, dass der Wert des vorhandenen Einfamilienhauses häufig unter den Anschaffungskosten eines neuen Alterswohnsitzes, etwa in zentralerer Lage in der nächstgelegenen Bezirkshauptstadt, liegt“, meint Peter Weinberger, Geschäftsführer Raiffeisen Immobilien NO/Wien/Burgenland in einer Aussendung. Dabei treffen häufig zwei unterschiedliche Preisklassen aufeinander. So steht ein zu verkaufendes altes Einfamilienhaus bzw. eine gebrauchte Wohnung einem zu kaufenden altersgerechten Neubau gegenüber. Vor allem die Ansprüche der Befragten sprechen für Preisaufschläge bei den gewünschten neuen Immobilien. Die meisten wünschen sich eine ruhige, aber gleichzeitig verkehrsgünstige Lage, und die Möglichkeit, die Hobbies in unmittelbarer Nähe auszuüben. Umso wichtiger sei es, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, was im Alter mit einer bereits vorhandenen Immobilie geschehen soll und diese Frage auch in der Fami-


einrichtungen pro Person unterscheiden sich sehr stark. Sie liegen bei Heimen bei über € 34.000 Euro pro Jahr, beim Betreuten Wohnen demgegenüber bei etwa € 18.000. Zusätzlich kann der Wunsch der Betroffenen nach dem Verbleib in der eigenen Wohnung beim Erreichen der Pflegebedürftigkeit erheblich einfacher und länger realisiert werden, schreibt die Silver Lining Studie.

Ab in den Süden

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstuts Ipsos zeigt, dass sich im benachbarten Deutschland zwei von drei Personen vorstellen können, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen.

lie zu thematisieren, erklärt der Experte. Derzeit kommt es nur in 13 Prozent der Fälle zu einer Übergabe der alten Immobilie an die nächste Generation. Kommt es eines Tages zum Umzug und sind dann trotzdem genügend Mittel zur Anschaffung einer neuen Liegenschaft vorhanden, dann kann auch die Vermietung des alten Wohnsitzes eine Lösung darstellen. Mieteinnahmen verbessern bei Kreditaufnahme die Haushaltsrechnung, wobei wiederum zu bedenken ist, dass die erzielbaren Mietrenditen zwischen Haus am Land und der Stadtwohnung unterschiedlich sind. Zwar ist am Land eine weitgehend freie Mietvertragsgestaltung möglich, jedoch wird man in der Regel eine niedrigere Mietrendite als bei Wohnungen in der Stadt erzielen.

Betreute Wohnformen als Alternative Betreutes Wohnen für ältere Menschen (13 Prozent aller Umzugswilligen) oder Senioren WGs (10 Prozent) sind die einzig akzeptierten Alternativen zu den eigenen vier Wänden. Beim betreuten Wohnen handelt es sich um Wohnanlagen für Senioren, die neben barrierefreiem Wohnraum eine Reihe von Grundleistungen im Bereich der Sicherheit, allgemeinen Betreuung und niedrigschwelliger Unterstützungsleistungen bieten, die das selb-

ständige Leben im Alter sehr erleichtern. Experten gehen davon aus, dass in Zukunft in Europa sieben bis zehn Prozent der über 70-Jährigen, betreutes Wohnen in Anspruch nehmen werden. Kein Wunder also, dass sich Betreutes Wohnen für SeniorInnen in der europäischen Immobilienwirtschaft in den letzten Jahren zu einer eigenen Assetklasse entwickelt. Wenn Pflegeheime zunehmend auf höhere Pflegestufen beschränkt werden und die Pflege durch Angehörige ebenso an Grenzen stößt, braucht es kostengünstige Alternativen für Menschen mit geringem Pflegebedarf. Aufgrund dieser Tatsachen werden aus derzeitiger Sicht bis 2029 rund 87.000 Wohneinheiten benötigt, zeigt die Silver Lining Studie. Die durchschnittlichen Investitionskosten für eine betreute Wohneinheit liegen bei 157.000 Euro, was damit für Österreich einen Investitionsbedarf von rund 14,5 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre ergibt. Die Investition in barrierefreie Wohnungen wäre auch eine gute Investition in die Prävention, wie Alexander Bodmann, Geschäftsführer der Caritas erklärt: „Pflegebedürftigkeit wird oft durch einen Unfall in den eigenen vier Wänden, z.B. durch einen Oberschenkelhalsbruch ausgelöst“. Damit reduziert zusätzlicher barrierefreier Wohnraum langfristig Kosten in der Pflege und im Gesundheitswesen. Die Kosten der Pflege- und Betreuungs53 | KOLUMNE

Aber nicht immer ist das Land oder die Region, in der man aufgewachsen und tief verwurzelt ist, die letzte Station im Ruhestand. Flucht vor den Eigenheiten des mitteleuropäischen Klimas oder der kalten Jahreszeit, sowie niedriger werdende Renten und immer höhere Lebenskosten in Österreich führen zu einem Exodus der Pensionisten, die zumindest ihre fitten Jahre in der Pension im Süden Europas oder gar in Asien verbringen wollen. Sonne und niedrigere Lebenskosten sorgen dabei alleine schon für eine höhere Lebensqualität. Darüber hinaus gehören Rentner mit 65 heute noch lange nicht zum alten Eisen. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstuts Ipsos zeigt, dass sich im benachbarten Deutschland zwei von drei Personen vorstellen können, ihren Ruhestand im Ausland zu verbringen. Kein Wunder, dass in vielen Regionen gerade im Süden Europas ein wahrer Standortwettkampf um die Rentner ausgebrochen ist. So plant die italienische Regierung fünf Jahre lang einen einheitlichen Steuersatz von sieben Prozent, für ausländische Pensionisten, die ihren Wohnsitz in eine von acht süditalienischen Regionen verlegen. Italien nimmt sich damit ein Beispiel an Ländern wie Portugal, Bulgarien, Malta und Kroatien, die zum Magnet für ausländische Pensionisten geworden sind, die weniger Steuer zahlen wollen. Dabei erwarten sich die südeuropäischen Länder durch die Rentner aus dem reichen Norden, eine Ankurbelung der Wirtschaft in den strukturschwachen Regionen, ohne dabei dem Risiko der natürlichen Vermehrung durch die Ausländer ausgesetzt zu sein.


Sommerdrink Bier Alles über die österreichische Bierkultur und die schönsten Biergärten Österreichs. von Doris Schachinger

Im berühmten Wiener Schweizerhaus werden die Temperaturen in „Krügeln“ gemessen. Es gibt in Österreich über 270 Brauereien mit über 1.000 Biersorten, so viel wie noch nie zuvor. In dem von der Bierunion veröffentlichten Bierkulturbericht kann man nachlesen, dass knapp 60 Prozent der Österreicher mindestens mehrmals pro Monat Bier in den unterschiedlichsten Formen trinken. Auch werden die Biertrinker immer experimentierfreudiger, mehr als ein Drittel greift eher zu einer neuen Biersorte. Und nicht nur die Brauereien sind über den Bierkonsum erfreut, sondern auch der österreichische Staat. Im Jahre 2017 generierte Österreich rund 300 Millionen Euro aus den Steuerleistungen der Brauereien und die Steuer auf Bier spült 700 Millionen Euro in die Kasse. Auch im Export ist Bier ein Schlager. In den letzten zehn Jahren hat sich die Menge, die in den Export geht, mehr als verdoppelt und liegt bei rund 9,8 Hektoliter (inkl. alkoholfreiem Bier). Bei der Umfrage zum Bierkulturbericht zeigt sich auch, dass Österreich einen fest verankerten Grundstock an Bierkultur hat. Viele 54 | LEBEN

bekennen sich zum regionalen Bier und für viele ist Bier ein soziales Getränk. Aber nun genug der Fakten und Zahlen: Wo kann man Bier in besonders angenehmer Umgebung trinken? Natürlich im Wiener Schweizerhaus mitten im Wiener Prater, welches bereits im Jahre 1766 als die „Schweizer Hütte“ erstmals urkundlich erwähnt wird. Im Jahre 1912 übernahm Karl Kolarik die vormals „Schweizer Meierei“ und gründete das berühmte „Schweizerhaus“. Im Krieg wurde das Pratergasthaus vollkommen zerstört, im Jahre 1947 begann in einem alten Riesenradwaggon und einer winzigen Holzhütte der Neustart. In den letzten Jahren wurde das Lokal mit einigen Auszeichnungen geehrt. Es gibt aber auch interessante Biergärten außerhalb von Wien:

ZIPFER BRAUHAUS Zipf in Oberösterreich Der Garten des legendären Braugasthofes bei der Zipfer Brauerei ist dominiert von großen Kastanienbäumen. Diese spenden nicht nur den Gästen den nötigen Schat-


gasthauses einen wunderbaren Blick über das Tal. Uli Bacher braut hier in seiner eigenen Shilling-Brauerei tolle Craftbiere, doch die Bierkarte bietet auch zahllose internationale Spezialitäten.

BIERGARTL LINZ Linz in Oberösterreich

ten, sondern waren historisch dafür verantwortlich, dass es in den darunterliegenden Lagerkeller der Brauerei nicht zu warm wird. Jeden Donnerstag ist Kellerbiertag, ab 16.00 Uhr gibt es dann frisch gezwickeltes Zipfer aus dem Holzfass.

100 BLUMEN BRAUEREI Atzgersdorf bei Wien Inmitten eines historischen Industriebaus aus Backstein hat sich in Wien Atzgersdorf die 100 Blumen Brauerei niedergelassen. Unter dem Schornstein der ehemaligen Klavierfabrik kann man von Donnerstag bis Samstag ab 16.00 Uhr auf Bierbänken die Craft-Bier-Spezialitäten der Kleinbrauerei und einige Gastbiere genießen. Als Unterlage werden Leberkäsesemmeln der lokalen (und letzten) Fleischerei Hödl gereicht, nach alter Bier-

gartenmanier darf man sich aber die Jause auch selber mitbringen.

DIE WEISSE Salzburg Hier braut Felix Gmachl nicht nur eines der besten Weißbiere des Landes, auch der Gastgarten des Braugasthauses hat einiges zu bieten. Unter großen Kastanien in zentraler, aber ruhiger Lage, genießt man hier die Weiße, Trumer Pils und eine deftige österreichische Küche.

GARTENRAST Untertweng in Kärnten Inmitten der Kärntner Nockberge in Untertweng darob Radenthein hat man im terrassenartig angelegten Gastgarten des auf Backhendl spezialisierten Familien-

Arbeiten, wo immer du willst.

Direkt am Urfahrer Donauufer, am Rand des Donauradweges, liegt dieser Biergarten, der neben Puntigamer Bier auch die Kaltenhausener Spezialbiere und einige andere heimische Kreativbiere anbietet. Die Küche bietet saisonale Bio-Spezialitäten, bei Sonnenschein ein Platz zum Träumen. Micky Klemsch, Gründer des Craft-BierFest in Wien und Linz, zum Thema Bier: „Seit etwa 30 Jahren darf ich die Entwicklung der Bierkultur in Österreich aus den verschiedensten Positionen begleiten. Besonders die letzten fünf Jahre, in denen nach jahrelanger Konzentration und Schließung von Braustätten wieder frischer Schwung in die Branche gebracht wurde, haben mich besonders beeindruckt. Dass das Genussprodukt Bier mit Hilfe aller Player in diesem Zeitraum stark an Wertigkeit gewonnen hat, zeigt wie die Kombination aus Tradition und Innovation vom Konsumenten geschätzt wird. Ein Prost auf die österreichische Bierkultur.“

BERATUNGSTOOL Analysieren | Vergleichen | Dokumentieren | Polizzieren

KUNDENVERWALTUNG digitale Workbase | personalisiertes Formularwesen IDD-konforme Aufzeichnung | Schnellschadenprozess

55 | LEBEN

Einfach. Digital. Überall.


European Consumer Protection Day Der European Consumer Protection Day der Europäischen Aufsichten (Bankenaufsicht – EBA, Versicherungsaufsicht – EIOPA und Wertpapieraufsicht – ESMA) fand dieses Jahr am 28. Juni in Dublin statt. Diesjähriges Thema war „Better Finance“ und für den Fachverband Finanzdienstleister war Obmann Mag. Hannes Dolzer dabei. Besonderes Augenmerk wurde dem Bereich Financial Education und nachhaltigem Investment gewidmet. Adam Farkas, Exekutiv Direktor der EBA, erklärte einleitend bei der Podiumsdiskussion, dass Financial Education für alle europäische Aufsichten wichtig sei und diese dabei zusammenarbeiten wollen. Im Zuge der Diskussion mit Pedro Duarte Neves (Bank of Portugal), Josina Kamerling (Head of regulatory outreach for Europe middle East and Africa, CFA institute), Isolde Goggin (Chair of Competition and Consumer Protection Commission Ireland) und Renatas Mazeika (Head of Unit Consumer Policy EC) wurde gleich zu Beginn festgestellt, dass aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen in den Mitgliedsstaaten der Bedarf sehr verschieden sei, z. B. benötigt niemand in Dänemark besondere Bildungsmaßnahmen zum Thema Hypotheken, weil die Kreditzinsen für alle gleich niedrig seien. Danach erfolgte eine grundlegende Diskussion über die Verbindung von Financial Education und Konsumentenschutz. Hier kam die interessante Frage auf, ob es genüge, wenn anlassbezogen Maßnahmen gesetzt würden, also dass Kunden Informationen (Lerneinheiten) beispielsweise am Smartphone dann erhalten, wenn sie sich konkret für ein bestimmtes Produkt interessieren. Dies wurde teilweise kritisch gesehen, weil in diesen Fällen der Vermittler die Informationen gibt. Die Produkte sollten dann nicht am

selben Tag abgeschlossen werden können. Insgesamt zeigte sich, dass dieses Thema europaweit noch in der Zielfindung steckt und es kein koordiniertes Vorgehen oder Konzept gibt. Fachverbandsobmann Mag. Hannes Dolzer sieht Österreich bei dieser Thematik in der Vorreiterrolle. Speziell in der Steiermark, wo Finanzdienstleister bereits regelmäßig an Schulen unterrichten. Dolzer: „In diesem Bereich sollten wir nicht auf europäische Regelungen warten, sondern uns in Österreich in Eigenregie für Finanzbildung an den Schulen einsetzen.“

Integration von Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden in den Vermittlerprozess Mit dem Aktionsplan zu nachhaltigen Investitionen der europäischen Kommission aus dem Jahr 2018 sollten für Kon-

Mag. Hannes Dolzer

56 | VERANSTALTUNG

sumenten neue Investmentchancen geschaffen werden und für Produktgeber neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet werden. Nachhaltige Investitionen bringen jedoch auch neue Risiken mit sich. Was sind die wesentlichen Herausforderungen für den Markt? Wie kann das „Grünwaschen“ von Investments verhindert werden? Es diskutierten Benoit de Juvigny (französische Finanzmarktaufsicht), Toby Belsom (Director Investment Practices at Principles for Responsible Investment UK), Greg van Elsen (European Consumer Organisation), Catharina Richter (Head of Regulatory Management, Allianz), Helge van Hagen (Berater) und Fausto Parente (Executive Director EIOPA). De Juvigny präsentierte zur Einleitung eine französische Studie, wonach für 66 Prozent der Befragten der Begriff Sustainable Investment weitgehend unbekannt war. 42 Prozent der Personen zeigten Interesse, 70 Prozent standen dem Begriff Sustainable Finance skeptisch gegenüber. Viele Franzosen glauben, dass solche Produkte nur für professionelle Investoren geeignet sind. Nur die Hälfte der Befragten gab an, dass sie einem Zertifizierungslevel trauen würden. Van Hagen merkte an, dass es für Berater sehr fordernd sei, nachhaltige Produkte zu finden, weil die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der Produkte und die ESG-Kriterien geprüft werden müssten. Derzeit gibt es in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) 905 nachhaltige Fonds (insgesamt 12.000) mit einem Volumen von 1,26 Milliarden Euro. Richter er-


klärte, dass zuerst die Taxonomie fixiert werden müsse, dann erst sollten die anderen Teile der Regulierung umgesetzt werden. Sonst würde das dazu führen, dass Kunden in Produkte investieren, die heute passen, aber nach veröffentlichter Taxonomie nicht mehr. Derzeit sei es auch schwierig, glaubwürdige Daten zu erhalten. Die Frage nach den größten Hindernissen für Konsumenten bei nachhaltigen Investitionen wird von den Teilnehmern wie folgt beantwortet: • 51 Prozent: Viele Produkte sind nicht nachhaltig, es gibt zu wenig Information vom Berater • 46 Prozent: Die Klassifizierung ist noch nicht fertig

• 37 Prozent: Es gibt zu wenige Produkte, die Beratern und Kunden bekannt sind • 21 Prozent: Die Interpretation der ESG-Faktoren ist noch nicht bekannt Richter sprach in ihrer Stellungnahme auch das Thema Risiko und den Bereich Verantwortung an: Bei Retail-Produkten können zumeist nur professionelle Anleger die Risiken einschätzen und ausgleichen. Es darf nicht dazu kommen, dass private Anleger Risiken, die sie nicht einschätzen können, auf sich nehmen, weil das Veranlagungssystem geändert werden soll. Es darf nicht sein, dass private Kunden verpflichtet werden, ihre Pensionsvorsorgen in einer Probierphase zu investieren. Sie untermauerte dies am

Beispiel Wasser: Investitionen in diesem Bereich waren nur von Verlusten geprägt, mittlerweile zeigen sich positive Ergebnisse, aber immer noch keine Gewinne. So etwas sollte man Verbrauchern nicht zumuten. Der Hauptfokus bei Investitionen von Verbrauchern müsse auf der privaten Pensionsvorsorge liegen. Fachverbandsobmann Mag. Hannes Dolzer: „Ich teile diese Meinung. Bei der Umstellung der Wirtschaft auf Nachhaltigkeit darf das Risiko nicht an die Konsumenten ausgelagert werden. Für Konsumenten ist der Fokus auf eine passende Altersvorsorge wichtiger, als zu einer Umstellung des Wirtschaftssystems beizutragen. Darüber sollten wir unsere Kunden informieren.“

Rathauses aktuelle Top-Produktionen sowie Klassiker aus den Bereichen Musik, Oper und Tanz gezeigt. Bei freiem Eintritt können auf einer rund 300 m² großen Leinwand auch internationale Mega-Konzerte hautnah miterlebt werden. Jedes Jahr genießen rund 900.000 Besucher aus dem In- und Ausland die entspannte Atmosphäre und das erstklassige

Kulturprogramm im Herzen der Bundeshauptstadt. Seit Bestehen begeisterte das Filmfestival bereits 15 Millionen Menschen. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit dieser Veranstaltung. Für HDI LEBEN ist die Kooperation mit der Stadt Wien Marketing daher auch ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung des nachhaltigen Unternehmensführungsprogramms, dessen Zielsetzung lautet: Wir sind LEBENSWERT durch und durch! Dieses Leistungsversprechen gilt für alle Lebensbereiche – selbstverständlich auch für die Freizeitgestaltung.“

Film Festival HDI Leben

Erstmals ist auch HDI LEBEN Sponsoringpartner des Filmfestivals am Wiener Rathausplatz. 65 Tage Musik, Oper und Tanz vor der einzigartigen Kulisse. Die heurige Saison hat am 29. Juni begonnen und dauert bis 1. September. Eines der Highlights (aus Sicht der Redaktion) ist am 30. Juli die Vorführung der Madame Butterfly, dirigiert von Herbert von Karajan, aus dem Jahre 1974. Aber auch Konzerte werden am Rathausplatz gezeigt, zum Beispiel am 18. August Max Raabe Live aus Berlin aus dem Jahre 2006. Und für Nostalgiker wird Ende August auch der Spielfilm „Der dritte Mann“ aus dem Jahre 1949 abgespielt. Michael Miskarik, Niederlassungsleiter HDI Lebensversicherung AG in Österreich: „Wir freuen uns sehr, dass wir als Partner des Wiener Filmfestivals besondere Erlebnisse und LEBENSWERTE Momente für die Menschen schaffen können. Dieses musikalisch-kulinarische Sommerfestival findet heuer bereits zum 29. Mal statt. Dabei werden vor der einzigartigen Kulisse des Wiener

57 | VERANSTALTUNG


Vorschau

Interview mit Univ.- Prof. Dr. Christoph Stöckmann, Rektor der Privatuniversität Salzburg

Interview mit KommR Horst Grandits, Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherungund Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at

Team: Doris Schachinger, Chefredak-

teur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Ilse Mantler; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec; Mag. Sigrid Hofmann.

Fotos: risControl, Adobe Stock, An-

dreas Kolarik/Rohrer Herbert, Daniel Schalhas, SCHEINAST.COM, Erika Mayer, Roman Zach-Kiesling, Robert Harson, Stefan Seelig, Foto Wilke, Die

Fotografen, Omar Chatriwala, MARIO RIENER FOTOGRAFIE, Foto Fischer, Christian JOBST. Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung 58 | SCHLUSS

oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2019 / (ca)


ARAG. Auf ins

Leben.

z t u h c s s t h c e Cyber-R U E N n e nd u k n e m r i F r fü

ke? r Cyber-Attac e in e r fe p O t men is eichend Ihr Unterneh den nicht ausr n u K r re ih n Date rgeworfen die Ihnen wird vo haben? Spiel? geschützt zu steht auf dem s n e m h e rn te n Ihres Un Die Reputatio eschützt. echtsschutz g R sb ie tr e -B remium ere. ren alles Weit nd im neuen P si ie is n n e a d n rg u o k d n n e u für Sie da ARAG Firm d im Ernstfall n si n e st ri Ju Unsere ARAG RAG.at epage www.A m o H re se n u ber ie sich jetzt ü arag.at Informieren S 50 · offerte@ 4 -1 2 10 3 5 1 0 ine: Kunden-Hotl


Helvetia Best Business Cyber-Versicherung helvetia.at

Cyber-Risiken. IT gehackt. Gedeckt. Digital sicher: optimal gesch체tzt vor Hackern und Cyberangriffen. Die Helvetia Best Business Cyber-Versicherung bietet Ihnen als Unternehmen eine umfassende Absicherung gegen die Risiken beim Umgang mit digitalen Daten. Versichert werden sowohl die Verletzung der Vertraulichkeit als auch der Verf체gbarkeit von elektronischen Daten und IT-Systemen. So sch체tzen Sie sich aktiv vor Cyberkriminalit채t, Hackerangriffen & Co.

Bei Unzustellbarkeit retour an: risControl, 3701 Oberthern, Oberthern 33


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.