risControl 05 2019

Page 1

risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 05 - 2019 | Heft 479 | 40. Jahrgang

Digitalisierung mit Empathie Interview mit DI Christian Freibauer, MBA, Vorstand der Niederösterreichischen Versicherung.

Megatrend Klimawandel Wie die globale Erwärmung Wirtschaft und Börse prägt.

Ländliche Idylle? Der romantische Urlaub am Bauernhof: Hühnergegacker, Ferkel, Wiesen und die frische Milch am Tisch – so friedlich ist es nicht immer bei den österreichischen Landwirten.

Neue Führung und Strukturen

Interview mit Mag. Birgit Eder, die mit Anfang April die Nachfolge von Dr. Mathias Effinger als CEO der ARAG Österreich angetreten hat.


Er versendet gerade eine Schadensmeldung. Er versendet gerade einen Kfz-Antrag. Er empfängt das gute Gefühl, dass er mit OMDS bestens vernetzt ist.

OMDS 3.0 setzt neue Maßstäbe in der Kommunikation zwischen Versicherungsunternehmen und Vertriebspartnern. Vereinheitlichte und standardisierte Geschäftsprozesse zum Vorteil aller Beteiligten. Noch nie war es einfacher und sicherer, Daten auszutauschen. Eine Initiative des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. https://omds.vvo.at


GERÜCHTEKÜCHE

Eine kleine, aber feine Branche ist die Finanzbranche in Österreich. Gerüchte kursieren per SMS, E-Mail, im Internet oder werden im richtigen Moment gezielt an der perfekten Stelle lanciert, meistens von jemandem, der nichts damit zu tun hat oder bewusst seine Geschichte hinausposaunt bzw. -flüstert. Natürlich nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit oder dem Hinweis, es doch bitte noch nicht weiterzuerzählen. Zumeist handelt es sich um Klatsch und Tratsch. Manchmal können Gerüchte aber auch den Lauf von Ereignissen beeinflussen. Interessant wird es erst dann, wenn sich der Urheber eines Gerüchtes mit den Auswirkungen desselben herumschlagen muss. Die Aufgabe des Journalismus besteht darin, sich in einer Gerüchteküche die richtige Sequenz auszuwählen, um sich im passenden Moment daran zu erinnern und zu versuchen, an die Quelle des Gerüchteerstellers heranzutreten. Manchmal ist das sehr einfach bei uns, in unserer Branche. Lästig wird es erst dann, wenn man sich aus jahrelanger Erfahrung heraus sämtliche Gerüchte anhört, mehr oder weniger merkt, nie darüber spricht und sich dann doch mit einem erbosten Gegenüber auseinandersetzen muss, denn manche Gerüchte werden innerhalb von Sekunden zur Wahrheit und denen sind wir verpflichtet oder wir bemühen uns darum. Wir lassen unsere Leser gerne an der Wahrheit teilhaben. Dazu eine kleine Geschichte aus der Vergangenheit: Vor langer Zeit habe ich in Wien eine kleine Volksschule mit einer rührigen und aufmerksamen Lehrerin besucht. Wir waren ihre letzte Klasse vor der Pensionierung, daher konnten wir an ihrer enormen Lebenserfahrung partizipieren. Ihre besondere Aufmerksamkeit lag nicht nur in der Vermittlung des vorgegebenen Lehrstoffes, sondern auch in der Weitergabe ihres Gerechtigkeitsempfindens. Nicht nur ihre Sprüche wie „Zuerst denkt der Bub, dann spricht der Bub“ – damals hat uns Mädels die Nichtbeachtung des weiblichen Geschlechts nicht besonders interessiert – waren legendär, sondern auch ihr Sinn für Gerechtigkeit. Bei einem Haufen Volksschüler – wir 03 | EDITORIAL

waren nicht nur ihre letzte, sondern angeblich auch ihre umtriebigste Klasse – gab es immer wieder Streit zu schlichten oder unrühmlichen Gerüchten auf den Grund zu gehen. Und wie wir alle vom „Stille Post“-Spiel wissen, kommt am Ende immer etwas ganz anderes heraus. Beim Spiel wird ja bekanntlich eine erfundene Botschaft, ein Satz weitergeflüstert, bei einem Gerücht ist es fast ebenso, aber eben nur fast, und schon damals wurde uns vermittelt: „Glaube keinem Gerücht und keiner noch so interessanten Geschichte, sondern höre einmal zu und dann frage nach. Erkundige dich und erst, wenn du Beweise hast, sprich darüber oder handle“. Es hat bei uns so einige Blödsinnigkeiten zwar im Keim erstickt, aber es war lehrreich. Nun sind schon einige Jahre vergangen und ich spüre noch immer die Lust, die Wahrheit zu erfahren und keinem Gerücht auf den Leim zu gehen. Aber wenn eine Geschichte erzählt wird, die zwar im ersten Moment unheimlich schräg um die Ecke kommt, sich aber als Wahrheit bestätigt, dann werde ich gerne darüber berichten, auch wenn es noch zu früh oder an einem unangenehmen Zeitpunkt für den Geschichtenerzähler geschieht. Manchmal entscheiden wir uns in der Redaktion dafür, nicht darüber zu berichten, aber eines kann ich Ihnen versichern, liebe Leserin, lieber Leser, leider merke ich mir das meiste, spreche nur nie darüber. Wenn ein Gerücht wahr wird, und sich eine an der Geschichte beteiligte Person aus Ärger darüber bemüßigt fühlt, mich bzw. die Redaktion daran zu erinnern, dass man auch rasch eine Entgegnung fordern könnte, dann läuft mir der Schauer über den Rücken. Nicht vor Angst, sondern vor Entrüstung, und auch das merken wir uns sehr lange. Die Pressefreiheit wird in Österreich sowieso schon kleingeschrieben, die Gedanken sind aber noch frei und das Erinnerungsvermögen – sollten wir gesund und heil im Alter ankommen – bleibt noch „laaange“ vorhanden. Vielleicht schreibt man dann doch einmal die eine oder andere Zeile … Ihre Doris Schachinger-Wrumen


36 30

34

14 22

Editorial 03

06 06 06 07 07 08 08 08

Gerüchteküche

Interview 18

News

36

Erweiterung

56

Digitalisierung mit Empathie DI Christian Freibauer, MBA, Vorstand Niederösterreichische Versicherung

Neue Führung und Strukturen Mag. Birgit Eder, CEO ARAG Österreich

muki Versicherungsverein

Veranlagung auf einem neuen Niveau: Robo Advisor ISAAC betritt die Bühne

Verdas

Philip Barwinek, CEFA, CIIA und Franz Meingast, MBA, Geschäftsführer von ISAAC

Zuwachs

Neuer Interim-CEO Österreich AON plc

Kolumne

(Ver)sicher(t)er E-Scooter Wiener Städtische Versicherung/VOI

Neue Aufsichtsratsmitglieder

52

UNIQA Insurance Group

Vermögen ungleich verteilt

Über den Tellerrand Gefahr durch Wörter Mag. Christian Sec

Allianz-Studie

Anteilübernahme

Leben

Oesterreichische Kontrollbank AG

Österreich-Niederlassung

Allianz Global Corporate & Specialty

34 04 | INHALT

Urlaub mit einer Portion Hoamat-Gfühl


40 52

45 Markt 14 17 22 40 41 43 44 45 46 46 46 47 47 50 51

Wir stehen erst am Beginn

18 48

Mag. Christian Sec

Neues Maklerportal Continentale Assekuranz Service GmbH

Ländliche Idylle?

Finanzen

Doris Schachinger

FMA am Scheideweg

30

Mag. Christian Sec

Schnittstelle

VAV Versicherung/ARISECUR

TOGETHER CCA setzt auf OMDS 3.0 – den österreichischen Standard mit Zukunft DSGVO – Kundenservice versus Datenschutz Classic-Tarif VAV Versicherung

Steigerung der Solvenzquote HDI Lebensversicherung AG

Digitaler Kfz-Versicherer Nexible

Cyber-Versicherung

Megatrend Klimawandel: Wie die globale Erwärmung Wirtschaft und Börse prägt Michael Kordovsky

Veranstaltung 42 48 48 54

Generali Biometrie-Tage 2019 mit Schwerpunkt Berufsunfähigkeitsvorsorge Frühjahrs-Roadshow NÜRNBERGER Versicherung

Velden-Symposion

Gesellschaft für Versicherungsfachwissen

Makler für Makler Tour 2019

Helvetia Versicherung

Implementierung

Studie

DIE Maklergruppe

Deutliches Wachstum Niederösterreichische Versicherung

Lebensversicherung: frischer Glanz für alte Stärke 1 Jahr DSGVO – Was hat sich getan?

10

05 | INHALT

Smartphone-basierte Versicherungsapps in Österreich: Nutzerverhalten und Potential als Vertriebskanal für MikroProdukte


Erweiterung

muki Versicherungsverein Der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit erweitert seinen Vorstand. Mag. Alexander Putz und Dr. Niklaus Riener sind in den Vorstand berufen worden. Vorstandsdirektor Peter Neumann ist zum 1. Mai 2019 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Wenzel Staub, MBA, bleibt weiterhin Vorsitzender des Vorstandes. Mag. Alexander Putz verantwortet den Finanz- und IT-Bereich, Dr. Niklaus Riener ist für Versicherungstechnik, Rückversicherung und Recht zuständig. Die Bereichsleiterfunktionen werden nicht nachbesetzt. Wenzel Staub, MBA, dankte dem ausscheidenden Peter Neumann, der seit 2004 für muki gearbeitet hat, seit 2014 als Finanzvorstand. Zur neuen Vorstandsstruktur sagte Staub:

Mag. Alexander Putz

„Unser gesundes Wachstum führt nicht nur dazu, dass wir regelmäßig neue Mitarbeiter aufnehmen, auch unseren Vorstand haben wir jetzt zukunftsfähig aufgestellt.

Die bekannte muki-Handschlagqualität bleibt natürlich erhalten, so können wir noch rascher, flexibler und vertriebsorientierter handeln.“

in die unterstützte Selbständigkeit und eröffneten gemeinsam ihr neues Büro in Landeck. Einen weiteren Zuwachs gab es ebenfalls in Tirol mit Florian Santer, der im Ötztal tätig ist. Auch in Kärnten gibt es einen Zuwachs im Netzwerk mit Christian Woschitz, der sich mit seiner Versicherungsagentur der Büroge-

meinschaft Verdas Klagenfurt-Land und Verdas Ebenthal angeschlossen hat. Zu dritt betreuen sie ihre Kunden vor allem im Klagenfurter Raum. Fünf neue Versicherungs-Mehrfachagenten, Ernst Schimpf, Ingrid Schimpf, Wolfgang Kalinka, Wolfgang Zenkl und Martin Olf, betreuen ihre Kunden ab sofort als Versicherungs-Mehrfachagenten im östlichen Niederösterreich im Netzwerk. Mittlerweile gibt es 19 Verdas Versicherungsagenturen und 21 Versicherungs-Mehrfachagenten in ganz Österreich.

Zuwachs Verdas

Seit Anfang des Jahres haben sich bereits neun Versicherungs-Mehrfachagenten der Verdas angeschlossen. In Landeck, Klagenfurt, Ötztal und Pellendorf gibt es ab sofort neue Verdas Versicherungsagenturen. Mit Jasmin Oberprantacher und Ing. Peter Jehle wagten zwei ehemalige Außendienstmitarbeiter den Schritt

Dr. Niklaus Riener

Neuer Interim-CEO Österreich AON plc

Felix Jenny, Aon-CEO in der Schweiz für Commercial Risk, Health und Affinity Solutions, wird die Funktion des Interim-CEOs in Österreich übernehmen. Der ehemalige CEO Helmut Geil verlässt Aon, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. „Felix

ist eine äußerst erfahrene Aon-Führungskraft und hat bewiesen, dass er gemeinsam mit seinen Geschäftsführern das Beste von Aon zu den Kunden bringen kann,“ merkt Carlo Clavarino, Executive Chairman für EMEA, Aon an. 06 | NEWS

Felix Jenny


(Ver)sicher(t)er E-Scooter Wiener Städtische Versicherung/VOI

Das Fahren mit E-Scootern ist ab sofort sicherer für die (Um)welt, denn VOI – ein skandinavisches Unternehmen – startete in Linz und Wien. Der Anbieter stellt seine E-Scooter in der Zeit zwischen 7 und 21 Uhr an ausgewählten Plätzen in Linz

Claus Unterkircher, General Manager Österreich, Deutschland und Schweiz bei VOI und Günther Erhartmaier, Wiener Städtische Landesdirektor Oberösterreich

Wir expandieren und suchen • Privatkundenbetreuer/in im Innendienst • Sachbearbeiter/in für den KFZ-Bereich im Innendienst • Sachbearbeiter/in für den Mehrfamilienwohnhausbereich im Innendienst • Sachbearbeiter/in für die Provisionsabrechnung • Schadensreferent/in mit Jus-Studium

Neue Aufsichtsratsmitglieder UNIQA Insurance Group

seit 1998 verschiedene Vorstandsfunktionen aus. Kory Sorenson und Rudolf Könighofer scheiden mit Beendigung der

ordentlichen Hauptversammlung am 20. Mai 2019 aus dem Aufsichtsrat von UNIQA aus.

Maria D´Hulster

Martin Grüll

Ihr Profil: • Genauigkeit, Zahlengefühl und Engagement • Teamfähigkeit • gute EDV-Kenntnisse (Office) • Branchenerfahrung in den gesuchten Bereichen von Vorteil • Nichtraucher bevorzugt Wir bieten: • einen interessanten, sicheren Job im Innendienst mit Entwicklungspotential • Mitarbeit in einem dynamischen Team mit bestem Betriebsklima

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen! (Bitte Lebenslauf, Zeugnisse, Telefonnummer und Mailadresse nicht vergessen.) Christian Schäfer GmbH Versicherungsmakler 1130 Wien, Altgasse 3 z. Hd. Hrn. GF Haidvogl bewerbung@vbschaefer.at Für diese Positionen ist ein Gehalt ab € 1.800,(38,5 Stunden pro Woche) vorgesehen. Bei entsprechender Qualifikation ist eine Überzahlung für uns selbstverständlich.

Christian Schäfer GmbH Versicherungsmakler

Die belgische Versicherungsexpertin Anna Maria D´Hulster und der CFO der Raiffeisen Bank International AG (RBI), Martin Grüll, werden der Hauptversammlung von UNIQA Insurance Group AG (UNIQA) am 20. Mai 2019 zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen. Anna Maria D´Hulster verfügt über langjährige internationale Erfahrungen im europäischen Finanzdienstleistungsbereich. Als Generalsekretärin der Geneva Association leitete sie zuletzt den globalen Thinktank der Versicherungswirtschaft mit Sitz in Zürich von 2014 bis Februar 2019. Der österreichische Bankmanager Martin Grüll ist seit 2005 als CFO Mitglied des Vorstands der RBI, einem der führenden Bankinstitute in Österreich und Zentral- und Osteuropa. Grüll, der seit 1982 im Bankbereich tätig ist, übte

und Wien bereit. Beim Mietvorgang wird in Kooperation mit der Wiener Städtischen Versicherung eine Haftpflichtversicherung über zehn Millionen Euro abgeschlossen, die – wie beim E-Scooter – minutengenau in der Scootermiete inkludiert ist. Vermögensschäden sind bis maximal 160.000 Euro inkludiert. Die Haftpflichtversicherung ist speziell auf die erhöhten Gefahren im Verkehrsgeschehen ausgelegt.


Vermögen ungleich verteilt Allianz-Studie

Die Vermögensungleichheit in Österreich befindet sich auf südamerikanischem Niveau. Diese Erkenntnis liefert der Allianz Wealth Equity Indicator (AWEI), der erstmals verschiedene Parameter der Wohlstandsverteilung und ihre Veränderungen in 53 Ländern misst und in einem Indexwert bündelt. Österreich rangiert dabei lediglich auf Platz 41 und liegt damit hinter Ländern wie Brasilien oder Mexiko. Schwacher Trost: Die

Vermögensverteilung in Deutschland (Rang 48) ist sogar noch unausgeglichener. „Herr und Frau Österreicher sparen viel, aber mit sehr unterschiedlichem Erfolg, was die Vermögensungleichheit weiter fördert. Nachhaltige Verbesserungen dieser Situation lassen sich nur durch ein verändertes Anlageverhalten in breiten Bevölkerungsgruppen erzielen“, kommentiert Martin Bruckner, Chief Investment Officer der Allianz Gruppe

Anteilübernahme

Oesterreichische Kontrollbank AG Die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) übernahm 68,75 % der Anteile an der auf Tourismusfinanzierungen spezialisierten Österreichischen Hotelund Tourismusbank Gesellschaft m.b.H. (ÖHT). UniCredit Bank Austria und Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG trennten sich von ihren Anteilen (50 % sowie 18,75 %) an dem Spezialins-

titut. Das Closing erfolgte im April. Gemeinsam mit der Raiffeisen ÖHT Beteiligungs GmbH (31,25 %) ist die OeKB nun Miteigentümer. „Die OeKB verfügt über langjährige Erfahrung bei der Unterstützung von Exportunternehmen im KMU-Bereich und bei der Abwicklung spezifischer Finanzierungslösungen. Dazu zählt auch die Expertise rund um die Bedürfnisse

Martin Bruckner

in Österreich und Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG, den alarmierenden AWEI-Wert.

von Unternehmen in Tourismusregionen. Mit der Mehrheitsbeteiligung an der ÖHT erweitern wir die strategische Ausrichtung der OeKB Gruppe als zentrale Förderstelle und bringen unser Know-how bestmöglich in das Spezialinstitut ein“, so OeKB-Vorstandsmitglied Helmut Bernkopf über den erfolgten Schritt. Ziel ist es, dass die ÖHT weiterhin eine innovative und verlässliche Partnerin bei der Abwicklung der gewerblichen Tourismusförderung und der Entwicklung neuer Förder- und Finanzierungsinstrumente im Tourismusbereich ist.

Österreich-Niederlassung Allianz Global Corporate & Specialty Mit Anfang April hat Stefanie Thiem die Leitung des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Österreich und Osteuropa übernommen. In ihrer neuen Funktion als Country Managerin berichtet Thiem an HansJörg Mauthe, CEO in der Region Central & Eastern Europe. Die Vertriebsverantwortung für Österreich hat seit Jahresanfang Andreas Wiesheu inne. „Mit ih-

rer langjährigen Erfahrung innerhalb der Allianz und am österreichischen Markt ist Stefanie Thiem die ideale Besetzung, um gemeinsam mit Andreas Wiesheu neue Impulse bei AGCS in Österreich zu setzen. Mit dem Team vor Ort wird sie die Positionierung von AGCS als starker, serviceorientierter Partner im österreichischen Industrieversicherungsmarkt vorantreiben“, erklärt Mauthe. 08 | NEWS

Stefanie Thiem


IHR PLUS AN KOMPETENZ. R+V-Spezialversicherungen für Firmenkunden.

Jetzt IDD -S www.etvunden sichern : ents-ruv .at

Wir helfen Ihnen beim Auf- und Ausbau Ihres Firmenkundengeschäftes. Mit langjährigem Know-how, innovativen Tools und Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen ausgerichtet sind.

Niederlassung Österreich


Smartphone-basierte Versicherungsapps in Österreich: Nutzerverhalten und Potential als Vertriebskanal für Mikro-Produkte Wesentliche Ergebnisse einer empirischen Studie (258 Probanden/-innen)

Stefan Fasching BSc (WU) und ao. Univ.-Prof. Dr. Erwin Eszler Institute for Finance, Banking and Insurance Wirtschaftsuniversität Wien 1. Einleitung Wie stehen Konsumenten/-innen zum aktuellen App-Angebot der Versicherungen? Gibt es selbst in dieser sehr traditionellen und von persönlichem Kontakt geprägten Branche Interesse seitens der Verbraucher an digitalen, automatisierten Lösungen und damit Chancen für Versicherungen, ihre Leistungen zu jeder Zeit an jedem Ort anzubieten? Kann eine App als neuer Vertriebskanal für Versicherungsprodukte dienen? Wenn ja, so würde das wiederum Möglichkeiten für neuartige Versicherungsleistungen bieten, die kurzfristig und für einen vordefinierten Zeitraum bei Bedarf vom Verbraucher erworben werden können. Stefan Fasching machte es sich in seiner Bachelor-Arbeit1 (Betreuer: E. Eszler) zur Aufgabe, diese Fragen zu

Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse der Studie mit zahlreichen statistischen Auswertungen und Abbildungen ist auf der Publikationsplattform der WU unter http://epub. wu.ac.at/id/eprint/6850 verfügbar.

untersuchen. Die Ergebnisse hierzu werden im Folgenden vorgestellt.2

2. Methodik und Datenerhebung Für diese quantitative empirische Untersuchung wurde als Erhebungsinstrument ein Fragebogen für eine Onlinebefragung mit dem Umfragetool „LimeSurvey“ erstellt und in weiterer Folge als Link den Teilnehmern im Zeitraum 15.07.2018 bis 29.07.2018 zugänglich gemacht.

3. Struktur der Stichprobe Der Fragebogen wurde insgesamt von 258 Personen (144 Männern und 114 Frauen) vollständig beantwortet. Das durchschnittliche Alter liegt bei 35,82 Jahren für die Gesamtauswertung (36,29 Jahren für männliche Teilnehmer, 35,23 Jahren für weibliche Teilnehmerinnen). Höchste abgeschlossene Ausbildung (m; w): Pflichtschule: 9 (5; 4); Lehre: 49 (30; 19); Matura 66 (33; 33); Universitäts-/Fachhochschulstudium; 134 (76; 58).

4. Smartphone-Verwendung im Alltag Die Frage „Verwenden Sie in Ihrem Alltag ein Smartphone?“ wurde von 254 der 258 befragten Personen bejaht und lediglich von 4 Personen (ausschließlich Männer zwischen 26 und 59 Jahren) 10 | STUDIE

verneint (letztere wurden dann gleich zur Frage „Nützlichkeit von Versicherungsapps“ weitergeleitet). Zu berücksichtigen ist hierbei, dass aufgrund der Erhebungsmethode – Online-Befragung – bereits nur Personen mit gewisser Affinität zu digitalen Medien in der Stichprobe sind.

5. Installation von Versicherungsapps auf dem Smartphone Die Frage „Haben Sie Apps von einem oder mehreren Versicherungsunternehmen auf Ihrem Smartphone installiert?“ wurde nur von 36 (14,17 %) der Teilnehmer mit Smartphone-Verwendung im Alltag (254 Personen) bejaht, wobei ältere Probanden/-innen hier (anders als man vielleicht vermuten würde) stärker vertreten sind – und das noch dazu, obwohl in der Stichprobe jüngere Altersgruppen viel stärker vertreten sind. Vorbehaltlich der für statistische Signifikanz problematischen insgesamt niedrigen Anzahlen von Teilnehmern mit installierter Smartphone-Versicherungsapp lässt sich altersgruppenmäßig für Männer ein mit steigendem Alter kontinuierlich steigender Anteil von Teilnehmern mit Versicherungsapp feststellen, bei den Frauen ist – sieht man von der zahlenmäßig wenig aussagekräftigen jüngsten Altersgruppe (bis 20 Jahre) ab - der Anteil in der Altersgruppe von 41 bis 50 Jahre am höchsten. Hierzu die Anteile in Zahlen: Altersgruppe 0–20


Jahre: m 0/5 =0,00 %, w 2/4 =50,00 %, m+w 2/9 =22,22 %; Altersgruppe 21–30 Jahre: m 3/67 =4,48 %, w 2/41=4,88 %, m+w 5/108 =4,63 %; Altersgruppe 31–40 Jahre: m 3/29 =10,34 %, w 4/35 =11,43 %, m+w 7/64 =10,94 %; Altersgruppe 41–50 Jahre: m 4/13 =30,77 %, w 5/17 =29,41 %, m+w 9/30 =30,00 %; Altersgruppe 51–60 Jahre: m 6/19 =31,58 %, w 3/15 =20,00 %, m+w 9/34 =26,47 %; Altersgruppe 61–70 Jahre: m 4/11=36,36 %, w 0/2 =0,00%, m+w 4/13 =30,77 %. Von den 36 Personen mit Versicherungsapp waren 20 Männer und 16 Frauen. Setzt man diese Anzahl nun ins Verhältnis zu den Teilnehmern je Geschlecht so ergibt sich, dass beinahe der gleiche Anteil an Männern (13,89 %) und Frauen (14,04 %) eine derartige App installiert hat. Der Anteil der Teilnehmer/-innen, die eine Versicherungsapp installiert hatten, war tendenziell umso geringer, je höher der Bildungsgrad war.

6. Öffnungshäufigkeit von Smartphone-basierten Versicherungsapps Das Spektrum der Antworten von Personen mit Versicherungsapp (n=36) auf die Frage „Wie häufig öffnen Sie diese App / zumindest eine dieser Apps durchschnittlich pro Jahr?“ reicht von 0 bis 365 Öffnungen pro Jahr. Da die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer jedoch eine Öffnungshäufigkeit zwischen 0 und 20 angab, beträgt der Mittelwert dieser Antworten nur 36,10 Öffnungen pro Jahr. Dies entspricht aber immerhin einer durchschnittlichen Öffnungsanzahl je Befragtem von etwa 3 Mal pro Monat oder auch ungefähr 1 Mal alle 10 Tage. Unterteilt man die Befragten nun weiter nach Geschlecht, so ändert sich der Mittelwert auf 22,15 Öffnungen für männliche Teilnehmer und 53,54 für weibliche. Allerdings ist dieser höhere Mittelwert bei den Frauen hauptsächlich von zwei statistischen Ausreißern verursacht, während die restlichen Angaben alle unter dem Mittelwert liegen. Vorbehaltlich der niedrigen Anzahlen von Teilneh-

mern mit installierter Versicherungsapp und vorbehaltlich der erwähnten statistischen Ausreißer ließ sich für Männer und Frauen mit steigendem Bildungsgrad eine abnehmende Öffnungshäufigkeit erkennen.

7. Zufriedenheit mit installierten Versicherungsapps Ebenfalls nur den 36 Teilnehmern/-innen mit einer installierten Versicherungsapp wurde dann noch die Frage gestellt „Wie zufrieden sind Sie mit dieser App / diesen Apps im Durchschnitt?“ Antworten waren mittels Schieberegler von 0 % („sehr unzufrieden“) bis 100 % („sehr zufrieden“) zu geben. Es gab hier nur vereinzelt Angaben von unter 50 % Zufriedenheit, der Mittelwert beträgt 69,14 Prozent (Männer 66,00 %; Frauen 73,06 %). Die Nutzer von Versicherungsapps waren also offenbar mir diesen recht zufrieden. Es war allerdings ein Trend erkennbar, dass die Zufriedenheit mit der jeweiligen Versicherungsapp mit steigendem Bildungsgrad abnimmt.

8. Einschätzung der Nützlichkeit von Versicherungsapps Die Frage „Apps erleichtern uns in vielen Bereichen unseres Alltags bereits das Leben. Wie nützlich schätzen Sie Apps von Versicherungen auf einer Skala von 0 % bis 100 % ein?“ sowie alle folgenden Fragen waren wieder von allen 258 Teilnehmern/-innen zu beantworten – also auch von denjenigen, die keine Versicherungsapp installiert haben. Antworten mittels Schieberegler von 0 % („nicht nützlich“) bis 100 % („sehr nützlich“). Die am häufigsten gewählte Angabe lag bei 50 Prozent. Dies könnte darauf hinweisen, dass 8,92 % der teilnehmenden Personen die Nützlichkeit gegenständlicher Apps nicht einschätzen zu vermögen und sich deshalb für den Mittelwert der möglichen Antworten entschieden haben. 11 | STUDIE

Ebenso auffällig ist die zweithäufigste Angabe, auf die 7,76 Prozent aller Antworten entfielen: 20 Personen haben demzufolge angegeben, dass sie die Nützlichkeit von Versicherungsapps mit 0 % bzw. diese Apps als nicht nützlich einschätzen. Dieses Ergebnis könnte nun dahingehend verstanden werden, dass Versicherungen die Vorzüge ihrer Apps nicht ausreichend bewerben bzw. diese den Zielpersonen nicht verständlich machen können. Dieser Erklärungsversuch wird auch dadurch gestützt, das in der Gruppe der Probanden/-innen, die eine Versicherungsapp auf Ihrem Smartphone installiert haben (n=36), nur noch eine Person die Nützlichkeit dieser Apps mit 0 Prozent bewertet und dass auch der Mittelwert dieser Gruppe mit 65,22 % (gegenüber 38,87 % bei Personen ohne App bzw. 42,55 % für die Gesamtstichprobe) wesentlich höher ist. In der gesamten Stichprobe betrug der Mittelwert der Antworten bei den Männern 41,79 %, für Frauen 43,52 %. Auch bei dieser Frage sanken die Mittelwerte mit steigendem Bildungsgrad.

9. Einstellung zu aktuellen Versicherungsangeboten über Apps Auch auf die Frage „Nehmen Sie an, eine App Ihrer Versicherung bietet die Möglichkeit, Sie über aktuelle Versicherungsangebote per Nachricht zu informieren. Möchten Sie derartige Nachrichten erhalten?“ war mit einem Schieber ein Wert zwischen 0 („sehr ungerne“) und 100 („sehr gerne“) einzustellen. Mit dieser Frage sollten Smartphone-basierte Versicherungsapps im Hinblick auf Ihre Akzeptanz als Kommunikationskanal untersucht werden. 64 Personen haben hier 0 % Zustimmung angegeben. Die absolute Ablehnung dieser Art der Kommunikation wurde demnach von fast einem Viertel (24,81 %) aller Teilnehmer zum Ausdruck gebracht. Dementsprechend fiel der Mittelwert der Antworten zu dieser Frage


mit rund 28,92 % (Männer 29,24 %, Frauen 28,51 %) so niedrig wie bei keiner anderen Frage aus. Die Gruppe derjenigen, die zuvor angegeben haben, bereits eine oder mehrere Versicherungsapps auf ihr Smartphone geladen zu haben und die mit dieser Art App und eventuell auch mit dieser Art der Kommunikation bereits Erfahrungen gesammelt haben, ist Nachrichten über aktuelle Versicherungsangebote per App gegenüber deutlich günstiger eingestellt. Nur noch 3 der 36 Probanden/-innen (8,33 %) dieser Gruppe äußern sich absolut ablehnend gegenüber dieser Form der Information. Entsprechend höher fällt demgemäß auch der Mittelwert mit 46,41 % Zustimmung aus. Abschließend ist aber festzustellen, dass auch hier trotz eines im Vergleich zur Gesamtstichprobe um 17,49 Prozentpunkte höheren Mittelwertes insgesamt doch eine leicht ablehnende Haltung gegenüber der Bewerbung von neuen Versicherungsangeboten per App unter den Befragten mit installierter Versicherungapp besteht. Bei der linearen Regressionsanalyse der Merkmale Alter einerseits und der Einstellung zu aktuellen Versicherungsangeboten über Apps (in Prozent) andererseits ergab sich ein positive Steigung der Trendlinie, d. h. also, dass tendenziell die Zustimmung mit steigendem Alter der Probanden/-innen stieg. Umgekehrt sanken – bei Ausblendung der zahlenmäßig statisch kaum aussagekräftigen Gruppe der Teilnehmer/-innen mit Pflichtschulabschluss mit steigendem Bildungsgrad die Zustimmungswerte sowohl bei Männern wie auch bei Frauen.

10. Erwerb von Mikroprodukten über Versicherungsapps Mit der folgenden Frage sollte das Potential von Smartphone-basierten Versicherungsapps als Vertriebskanal für Mikroprodukte erhoben werden: „Der Vertrieb von Versicherungsprodukten mittels App bietet für Ver-

braucher die Möglichkeit, einzelne Leistungen für einen kurzen Zeitraum erwerben zu können. Beispielsweise wird von einer österreichischen Versicherung eine Alpinrettungsversicherung für 4,90 € pro Tag angeboten, die auch eine Stunde vor Beginn der Skitour noch online gebucht werden kann. Für wie wahrscheinlich halten Sie es, in Zukunft ein derartiges Versicherungsprodukt zu erwerben?“ Die jeweilige Einschätzung war erneut als Wert zwischen 0 („sehr unwahrscheinlich“) und 100 Prozent („sehr wahrscheinlich“) auf einem Schieberegler einzustellen. Die Einschätzungen zu dieser Frage sind nicht so eindeutig wie bei der vorigen Frage. Während dort über 60 Personen die extreme Antwort „0 %“ gegeben haben, gaben auf diese Frage nur mehr 28 Personen eine Einschätzung von 0 % ab. Die nächsthöheren Häufigkeiten befinden sich alle jeweils bei bzw. rechts der 50 % Marke: 13 Antworten „100 %“, 11 Antworten „70 %“, jeweils 8 Antworten „50 %“, „60“ und „80 %“. Dieses Ergebnis erscheint auf den ersten Blick etwas widersprüchlich zu den erwähnten Teilnehmerangaben zu vorangegangenen Fragen, befanden doch viele Teilnehmer Versicherungsapps für eher unnütz und wollten auch tendenziell nicht über aktuelle Versicherungsangebote informiert werden. Gleichzeitig zeigt die Verteilung der Antworten nun aber, dass sich ein Großteil der Befragten anscheinend doch vorstellen kann, in Zukunft ein Versicherungsmikroprodukt mittels App zu erwerben. Unter den teilnehmenden Personen gaben nämlich mehr als die Hälfte (konkret 139) eine Einschätzung von 50 % oder höher ab. Der Mittelwert über alle Angaben beträgt 48,99 % und fiel damit ebenfalls deutlich höher aus als noch bei den beiden vorhergehenden Fragen. Womit lässt sich dieser mutmaßliche Meinungswandel unter den Befragten nun erklären? Eine mögliche Erklärung auch für dieses Antwortverhalten könnte sein, dass die befragten Personen keine Vorstellung davon hatten, wie eine solche App aussehen könnte und 12 | STUDIE

Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse der Studie „KfzSchadensmeldung über Smartphone-/TabletApp“ aus risControl 03/2019 mit zahlreichen statistischen Auswertungen und Abbildungen ist auf der Publikationsplattform der WU unter http://epub. wu.ac.at/id/eprint/6768 verfügbar.

welcher Mehrwert für den Verbraucher dadurch entsteht könnte. Da die aktuelle Fragestellung jedoch ein konkretes Beispiel beinhaltet hat, konnten die Teilnehmer eine klarere Idee davon bekommen und haben deshalb vielleicht ihre Sicht auf solche Apps kurzerhand geändert. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, ob sich nach wie vor ein Unterschied zwischen den Antworten von Personen mit installierter App und Personen ohne App, die jedoch in dieser Frage mit einem konkreten Beispiel konfrontiert wurden, ermitteln lässt. Die Werte der Gruppe mit installierter App fielen hier erneut etwas besser aus, als die der Gesamtstichprobe. Der Mittelwert ist mit 55,44 % um etwas mehr als sechs Prozentpunkte höher und auch der Anteil der Befragten, die eine Einschätzung von 50 % oder höher abgegeben haben, ist im Vergleich ebenfalls um 10 Prozentpunkte höher. Es lässt sich also immer noch ein Unterschied feststellen, wenngleich die Differenz hier wesentlich geringer ausfällt als dies noch bei den vorigen Fragen der Fall war. Es kann also festgehalten werden, dass sich das Antwortverhalten von Personen mit und ohne App einander annähert, wenn letztere mehr Information über die Möglichkeiten, die Versiche-


rungsapps bieten und wie ihnen diese konkret nutzen können, erhalten. Die lineare Regression der Merkmale Alter und Zustimmung in Prozent ergab hier – anders als bei der vorigen Frage – eine negative Steigung der Trendlinie: Je älter die Teilnehmer sind, desto geringer fallen tendenziell die Zustimmungswerte aus. Über sämtliche Altersgruppen sind die Mittelwerte der Zustimmung bei den weiblichen Teilnehmerinnen geringer (für die gesamte Stichprobe: Männer: 51,90 %, Frauen 45,30 %). Entsprechendes gilt auch für alle Bildungsgruppen. Es ist daher davon auszugehen, dass die niedrigeren abgegebenen Einschätzungen der befragten weiblichen Personen weder mit deren Alter noch deren Ausbildung zusammenhängen, sondern tatsächlich lediglich mit dem Geschlecht zusammenhängen. Diese Beobachtung könnte sowohl an der Formulierung der Frage, dem gewählten Beispiel bzw. der Risikoeinschätzung der Teilnehmerinnen, oder anderen nicht genannten Aspekten liegen. Blendet man wieder gedanklich die Antworten der Pflichtschulabsolventen aus, so kann festgestellt werden, dass der Mittelwert der Angaben der männlichen Teilnehmer sich zwischen den Bildungsstufen Lehre, Matura und Hochschulstudium um kaum mehr als 5 Prozentpunkte (konkret 5,22 %) unterscheidet. Bei gleicher Betrachtung der Angaben der weiblichen Befragten liegen diese Mittelwertabweichungen sogar bei weniger als 3 Prozentpunkten (konkret 2,93 %).

11. Tolerierte Buchungsdauer bei Abschluss über Versicherungsapps Die letzte Frage lautete „Wie lange darf die Buchung des in Frage 5 beschriebenen Produktes dauern?“ Für diese offen

formulierte Frage stand den Befragten ein Antwortfeld zur Verfügung, in welchem ein beliebiger Zahlenwert in Minuten eingetragen werden konnte. 85,27 % aller 258 Antworten liegen hier zwischen 0 und 10 Minuten; 99,22 % aller Antworten zwischen 0 und 60 Minuten und lediglich zwei Ausreißer liegen noch deutlich darüber. Der Mittelwert beträgt etwas mehr als 9,39 Minuten. Bei der Gruppe der Teilnehmer mit installierter Versicherungsapp ist dabei der Mittelwert mit 17,61 Minuten etwas mehr als doppelt so hoch wie bei der Auswertung der Antworten der Teilnehmer ohne App, in der der Mittelwert 8,06 Minuten beträgt. Sucht man nun nach Gründen für dieses doch etwas unerwartete Ergebnis, so könnte ein möglicher Ansatz sein, dass Personen, die bereits Erfahrungen mit Apps dieser Art haben, ihre Antworten unterbewusst mit ihren Erfahrungen bezüglich Benutzerfreundlichkeit ihrer jeweiligen Apps abgestimmt haben. Es könnte daher eine mögliche Erklärung darstellen, dass schlechte Erfahrungen bzgl. der Handhabung ihrer Apps zu der höheren Toleranz unter den Befragten dieser Gruppe geführt haben. - Ein anderer Erklärungsversuch könnte sein, dass es Personen, die eine solche App verwenden, weniger lästig ist, sich mit Versicherungsthemen im Alltag auseinanderzusetzten, sie ein größeres intrinsisches Interesse an diesem Thema mitbringen, oder wesentlich risikoaverser als der Rest der Befragten sind, sodass sie auch längere Abschlusszeiten tolerieren würden. Eine Abschlussdauer von mehr als 10 Minuten (Mittelwert) wurde nur von den Altersgruppen 0-20 und 2130 Jahre toleriert , also den Gruppen am unteren Ende der Altersskala. Für weibliche Teilnehmer er-

gab sich ein Mittelwert von 7,98 Minuten, für männliche Teilnehmer ein Mittelwert von 10,50 Minuten. Die geschlechterspezifische Auswertung liefert also das Ergebnis, dass die tolerierte maximale Buchungsdauer bei Frauen im Durchschnitt nur 76 % derjenigen bei Männern beträgt. Mit steigendem Bildungsniveau nahmen die tolerierten Abschlusszeiten (Mittelwerte je Bildungsgruppe) konstant ab.

12. Zusammenfassung Diese empirische Studie mit insgesamt 258 Teilnehmern hat gezeigt, dass die Verbreitung von Versicherungsapps in der österreichischen Bevölkerung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Lediglich 13,95 % der Befragten gaben an, eine derartige App installiert zu haben, und bei diesen lag der Mittelwert der Zufriedenheit bei 69,14 %. Da Befragte ohne installierte Smartphone-App die Nützlichkeit einer solchen mit einer Nützlichkeit von nur 38,87 % einschätzen (gegenüber 65,22 % bei Teilnehmern mit App) liegt die Vermutung nahe, dass die Vorteile, die diese Applikationen bieten, den Konsumenten aktuell unzureichend kommuniziert werden, sodass das Interesse der Bevölkerung, eine Versicherungsapp auf dem Smartphone zu installieren, eher gering ist. Ein für Versicherungen interessantes Ergebnis lieferte die Frage nach dem Interesse, Versicherungsmikroprodukte via App zu buchen. Die Befragten schätzen die Wahrscheinlichkeit, ein derartiges Produkt in Zukunft zu erwerben, durchschnittlich mit 48,99 % ein und wären im Durchschnitt bereit, bis zu 9,39 Minuten im Falle der Buchung dafür aufzuwenden.

1 Fasching, Stefan: Smartphone-basierte Versicherungsapps in Österreich: Nutzerverhalten und Potential als Vertriebskanal für MikroProdukte, Bachelorarbeit an der Wirtschaftsuniversität Wien, Jänner 2019 (unveröffentlicht). 2 Die Erstellung des Textes für die vorliegende Veröffentlichung, die Auswahl, Strukturierung und formale Gestaltung hat Erwin Eszler besorgt (unter Verwendung von Daten und Textteilen aus der Bachelorarbeit). Für die Richtigkeit der Daten und Datenauswertungen ist ausschließlich Stefan Fasching verantwortlich.

13 | STUDIE


Wir stehen erst am Beginn Nicht zuletzt auf Druck von Umweltorganisationen und der daraus entstehenden Öffentlichkeit gehört der Kohleausstieg in der Versicherungswirtschaft mittlerweile zum guten Ton. Aber Umweltverantwortung hört nicht beim Thema Kohle auf, sondern wird von den Versicherern als ein wichtiger Eckpfeiler im Geschäftskonzept entdeckt. von Mag. Christian Sec

Wir haben die Welt nur von unseren Kindern geliehen, sagt bereits ein altes indianisches Sprichwort. Eine Weisheit, die nun allmählich auch in das Bewusstsein der Gesellschaft und der Unternehmen sickert, und zwar nicht nur aufgrund einer 16-jährigen Klimaaktivistin, die für den Nobelpreis gehandelt wird. Glaubwürdige Sorge um den Klimawandel gehört zur Geschäftsstrategie eines modernen Unternehmens und geht heute viel weiter als PR-wirksam Solarpanele auf das Dach ihres Headquarters zu montieren. Erst kürzlich drohte Volkswagen seinen 40.000 Lieferanten mit dem Ausstieg aus ihren Verträgen, falls sie nicht ihre Emissionen reduzieren. Auch für die Versicherungen ist die Stunde gekommen, die ein radikales Umdenken im Geschäftsgebaren erfordert. Globale Erwärmung sorgt für extreme Wettersituationen. 2017 erfuhr Houston seine dritte „500-Jahres-Flut“, innerhalb der letzten vierzig Jahre. Kalifornien erlebte im selben Jahr fünf der 20 größten Waldbrände und große Teile von Indien standen nach einem epochalen Monsun-Regen für Tage unter Wasser. 138 Milliarden US-Dollar mussten die Ver14 | MARKT

sicherungen weltweit für Naturkatastrophen auszahlen. Knapp 200 Milliarden US-Dollar an Schäden waren nicht versichert. Hauptverantwortlich dafür wird der Treibhauseffekt gemacht und für diesen wird wiederum der Kohle die Hauptschuld gegeben. Experten der Umweltorganisation Greenpeace zufolge ist Kohle mit 46 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes der Klimakiller Nummer Eins ist. So sind die als Drecksschleudern verschrienen Kohlekraftwerke nunmehr für einen großen Teil der Versicherungsindustrie nicht mehr tragbar. Nachdem internationale Versicherungsriesen wie Generali, AXA, Allianz, Zurich, Swiss Re, Munich Re oder SCOR bereits seit einigen Jahren den schrittweisen Ausstieg aus der „Kohle-Versicherung“ getätigt haben, folgten in diesem Jahr österreichische Assekuranzen diesem Beispiel. Seit Beginn 2019 zeichnet UNIQA in der Sachversicherung kein Neugeschäft mit der Kohleindustrie. Bestehende „Kohle-Versicherungen“ können bis zumindest 2025 weiterlaufen unter der Auflage mit den Partnern nach Lösungen zu suchen, um möglichst rasch CO2-Neutralität herstellen zu kön-


nen. UNIQA steigt dabei sowohl aus der Finanzierung als auch aus dem Neugeschäft aus. Sogar die Umweltorganisation Greenpeace begrüßt den Schritt der UNIQA. „Mit ihrer neuen Strategie für den Kohleausstieg sendet die UNIQA ein deutliches Signal an Politik und Industrie“, erklärt dazu Lukas Hammer, Sprecher von Greenpeace in Österreich. Konkret akzeptiert UNIQA keine Neukunden, die einen Kohleanteil (Umsatz) von über 30 Prozent aufweisen, wenn diese keine Pläne zur Beendigung der Kohlenutzung vorweisen können. Die gleichen Auflagen gelten im Investitionsbereich. Bei der VIG, die seit Februar 2019 keine neuen Projekte mehr mit Kohlerisiken versichert, sowie keine neuen Direktinvestitionen mehr tätigt, liegt die Grenze der Versicherbarkeit von Unternehmen bei einem Kohleanteil von 50 Prozent was Umsatz und Stromerzeugung betrifft. Beim Underwriting von laufenden Verträgen geht die VIG länderspezifisch vor: „In Ländern, in denen bereits konkrete Ausstiegsstrategien aus der Kohleenergie vorliegen, laufen bestehende Verträge aus. In Ländern, wo es diesbezüglich noch keine Strategie gibt, ist die Weiterversicherung an bestimmte Kriterien ge-

bunden. Dies gilt auch für Direktinvestitionen“, erklärt Prof. Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group. Ebenfalls bei 50 Prozent sowohl bei Umsatz als auch der Stromerzeugung liegt die akzeptierte Grenze beim Schweizer Versicherungskonzern Zurich, der schon 2017 festgelegt hat, Versicherungsservices und Investitionen bei Unternehmen einzustellen, die diese Erfordernisse im Bereich Kohle nicht erfüllen. Die Generali wiederum hat ähnliche Kriterien wie die UNIQA und verzichtet auf Neugeschäft mit Kunden, deren Kohleanteil 30 Prozent beträgt. Aber Kohle ist erst der Anfang, weiß auch UNIQA-CEO Andreas Brandstetter. „Was ist mit Plastik? Was mit Fleischkonsum? Dafür haben wir noch keine Antworten. Wir sind dabei noch immer dabei uns selbst zu entdecken“.

Die unterschiedlichen Wege der Versicherer Die UNIQA ist mit Ende Jänner aus allen kohlebasierten Investments ausgestiegen und hat ihre Anteile an Unternehmen, die zumindest 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle verdienen, abgestoßen, und zwar sogar mit Gewinn, wie die

UN-Global-Compact Weltweiter Pakt zwischen Unternehmen und der UNO für eine soziale und ökologische Globalisierung. Unternehmen, die den Global Compact unterschreiben, sollen • Förderung und Einhaltung der international verkündeten Menschenrechte • Respektierung der Rechte der Beschäftigten, Ausschluss von Zwangsarbeit und Diskriminierung in Bezug auf Beschäftigung und Beruf, Mitwirkung bei Abschaffung von Kinderarbeit. • Vorsorgende Haltung gegenüber Umweltgefährdungen • Ergreifung von Initiativen zur Förderung größeren Umweltbewusstseins • Ermutigung zur Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien • Eintreten gegen alle Arten von Korruption

UNIQA nach eigener Aussage mitteilt. Auch die Generali Group zieht sich aus den derzeitigen Beteiligungen im Kohlesektor in der Höhe von rund zwei Milliarden Euro zurück. Aber wohin mit den Kundengeldern, die nun nach nachhaltigen Kriterien angelegt werden sollten? Die VIG hat sich zum Ziel gesetzt den Anteil umweltfreundlicher Investitionen zu erhöhen, wie z.B. in Investitionen in erneuerbare Energien, grüne Anleihen, umweltfreundliche Baumethoden oder in die Erneuerung bestehender gemeinnütziger Gesellschaften. Auf der anderen Seite arbeitet das Unternehmen bei der Veranlagung mit Ausschlusskriterien, dazu zählen: Unkonventionelle Erdöl-/Erdgasförderung (Fracking, Ölsand), Atomenergie, Banken und Finanzdienstleister, die systematisch gegen anerkannte Geschäftspraktiken verstoßen, Unternehmen, die gesetzliche Vorschriften missachten, Glücksspiel, Kinderarbeit, Pornographie, Rüstung/Waffen, Schwangerschaftsabbruch, Tabak, Tierversuche, Embryonenforschung, Verletzung der Menschenrechte, Verletzung der Arbeitsrechte. Neben Ausschlusskriterien (z.B. Antipersonenminen, Streuminition) verfolgt die Helvetia-Gruppe einen Bestin-Class-Ansatz bei ihrer Veranlagung. Transaktionen werden anhand von relevanten Umwelt-, Sozial und Governance-Aspekten (ESG-Kriterien) geprüft. Zusätzlich erfolgt ein Screening in Bezug auf internationale Normen, wie z.B. dem UN Global Compact, dem viele andere Versicherer wie Generali, Allianz, Helvetia oder die Zurich-Gruppe auch beigetreten sind. Neben der Einhaltung internationaler Richtlinien basiert die Veranlagung bei Zurich auf drei Ansätzen: ESG-Integration (Kauf und Verkauf von Anlagen), Impact Investing (messbar positive ökologische und soziale Wirkung) und gemeinsamer Fortschritt. Die Allianz wiederum hat sich bereits Ende 2014 in einer Vereinbarung mit dem WWF Österreich zu konkreten, messbaren Nachhaltigkeitszielen für das Portfolio verpflichtet und die Investmentstrategie neu ausgerichtet. Dafür wurden die gesamten Kapitalanlagen anhand ei-


Pariser Klimaabkommen 2016 Bis auf wenige Ausnahmen von allen Staaten der Welt ratifiziert. Ziele des Abkommens sind: • Globaler Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten begrenzt werden, sowie Anstrengungen unternommen werden, die den Anstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. • Die globale Treibhausgasemissionen sollen so bald wie möglich ihr Maximum erreichen und bis Mitte des 21. Jahrhunderts auf (netto) null gesenkt werden • Alle Staaten der Welt sind aufgefordert alle fünf Jahre nationale Beiträge zur Emissionsreduktion vorzulegen und umzusetzen, dabei soll die Ambition kontinuierlich gesteigert werden • Anpassung an unvermeidbare Folgen des Klimawandels sollen gesetzt werden (z.B. Erhöhung der Deiche, hitzebeständige Autobahnen, Kaltluftschneisen in Städten…) • Unterstützung der Maßnahmen der Entwicklungsländer (Finanzierung, Technologietransfer..)

nes nachhaltigen Bewertungsmodells des WWF analysiert. Dieses verbindet die Anforderungen von Organisationen an eine nachhaltige Zukunft in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft (ESG) mit einer praxistauglichen Umsetzung an den Finanzmärkten. Um das gesamte Portfolio zu durchleuchten, kamen über 150 Indikatoren zur Anwendung. Seit das Investmentmodell angewendet wird, konnten, eigenen Angaben zu Folge, von insgesamt sechs Milliarden Euro bereits 530 Millionen Euro in Richtung Nachhaltigkeit geshiftet werden, so die Allianz. Auch die Generali Group erhöht entsprechend ihrer Klimastrategie ihre Investments in „grüne“ Sektoren bis 2020 um 3,5 Mrd. Euro.

Etikettenschwindel Was aber sind grüne Sektoren, oder grüne Anleihen? Wie am Beispiel der Kohle ersichtlich zeigt sich, dass der Ausstieg aus dem Kohlegeschäft Definitionssache ist. Genauso verhält es sich im Anlagenbereich. Noch gibt es keine einheitlichen Standards, die eine Investition eindeutig

als nachhaltig definiert, was auch so viel bedeutet, dass „Grünes Investment“ zur Interpretationssache verkommt. So hat zum Beispiel in Frankreich der französische Atomstrom-Konzern EDF Green Bonds begeben, weil dieser Atomenergie als Beitrag zum Klimaschutz sieht. Wie schwierig das Geschäft mit der nachhaltigen Veranlagung sein kann, weiß die Helvetia, die z.B. ihre Ausschluss-Richtlinien nicht auf Indexfonds anwendet, und zwar aufgrund der Vermeidung von Performancerisiken und der Tatsache, dass die Suche nach geeigneten Alternativen mit hohen Kosten verbunden ist. Eine Initiative aus der Schweiz, der Fondsanbieter, Banken und Vermögensverwalter angehören, soll nun die Indexanbieter. Die ICMA, der internationale Verband der Kapitalmarktteilnehmer hat Green Bond Principles entwickelt, die zumindest als Orientierungshilfe dienen. Emittierende Banken lassen sich freiwillig von ökologischen Ratingagenturen zertifizieren. Organisationen wie ISS Öekom, Sustainalytics oder Cicero prüfen ob Umweltziele erreicht werden. Aber eine Ver16 | MARKT

pflichtung zur Zertifizierung gibt es noch nicht. Vielfach wird als Grund für die unzureichende Investition in nachhaltige Projekte die fehlende gesetzliche Definition des Begriffs „Nachhaltigkeit“ genannt. Dabei steht nicht weniger als die Glaubwürdigkeit von grünen Investments auf dem Spiel. Dem möchte die EU nun Abhilfe schaffen. Im März 2018 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Aktionsplan „Nachhaltige Finanzierung. „Die Verlagerung von Kapitalflüssen hin zu nachhaltigeren Wirtschaftstätigkeiten müsste durch ein gemeinsames Verständnis des Begriffs „nachhaltig“ untermauert werden“, heißt es dort. Ziel der Kommission ist dabei eine einheitliche Taxonomie innerhalb der EU zu schaffen, um für Klarheit zu sorgen welche Tätigkeiten als nachhaltig angesehen werden können. „Dies ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die wichtigste und dringlichste Maßnahme dieses Aktionsplans“, schreibt die Kommission. Dabei soll ein Klassifikationssystem in verschiedenen Bereichen (Normen, Kennzeichen, Benchmarks…) eingesetzt werden. Der Plan folgt dem Pariser Klimaabkommen 2016 und der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Basierend auf dem noch in diesem Jahr vom EU-Parlament zu verabschiedenden EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums rechnet Helvetia im Übrigen damit, dass unterschiedlichste Marktteilnehmer und Finanzdienstleister ihren Investitionsprozess auf eine systematische Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien überarbeiten werden. „Da die Regulierung ein „level playing field“ für die Marktteilnehmer schaffen soll und auch Anbieter außerhalb der EU betroffen sein werden, gehen wir davon aus, dass einheitliche Standards der Entwicklung nachhaltiger Finanzund Versicherungslösungen dienen“, erklärt Andreas Bayerle, CFO der Helvetia Österreich. Aber schlussendlich stehen wir erst am Beginn einer Entwicklung, wie auch Silvia Emrich, CFO der Zurich-Österreich erklärt: „Verantwortliches Investment ist eine Geschichte, die gerade erst geschrieben wird“.


Neues Maklerportal

Continentale Assekuranz Service GmbH

Mag. Gerfried Karner

Die Continentale hat ihr Maklerportal neu gestaltet. Das Portal erscheint im

neuen, modernen Design und bietet verbesserte Funktionen. Mit nur einer Anmeldung gelangen Makler in den Service-Bereich. Dort finden sie zum Beispiel den neuen Online-Rechner und die Bestandsauskunft. „Das neue Maklerportal ist ein weiterer Schritt, den freien Vermittler durch technische Verbesserungen in seinen Arbeitsprozessen zu unterstützen“, erläutert CAS-Geschäftsführer Mag. Gerfried Karner, „hier kann er unter anderem auf Informationen zur Fondspolizze und Berufsunfähigkeitsvorsorge der Continentale zugreifen. Unterlagen zur Ablebensversicherung der EUROPA sind ebenfalls hinter-

legt.“ Das Portal und alle seine Funktionen sind für die mobile Nutzung optimiert worden. Die Produktseiten sind neu strukturiert und bieten viele Funktionalitäten, darunter einen schnellen Zugang zu Werbeunterlagen, Bedingungen und zum neuen Tarifrechner. Bei einer Anmeldung per easy Login sieht der Vermittler zudem alle Daten seines Kunden auf einen Blick in der Bestandsauskunft. Self-Service-Funktionen runden den Auftritt ab. Makler, die bereits einen easy-Login-Zugang haben, können sich sofort auf https://makler.continentale.at anmelden und die neuen Service-Funktionen in vollem Umfang nutzen. Wer sich bisher über ein Passwort angemeldet hat, muss sich einmalig neu registrieren.

PERSÖNLICHE BERATUNG. KOMPETENTE BETREUUNG.

Lebenssituationen sind vielfältig. Unsere Lösungen auch. Um zu verstehen, muss man zuhören. Sprechen Sie mit uns und wir finden die Lösung, die am besten für Sie passt. generali.at/partner

17 | MARKT

Unter den Flügeln des Löwen.


18 | INTERVIEW - NIEDERÖSTERREICHISCHE VERSICHERUNG


Digitalisierung mit Empathie Seit Jänner verstärkt DI Christian Freibauer, MBA, den Vorstand der Niederösterreichischen Versicherung. Freibauer fungiert seit 2013 als Leiter des Bereichs „Controlling, Risiko- und Prozessmanagement, Aktuariat“ und ist Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung. Seit 2015 ist er im Vorstand der NÖ Vorsorgekasse AG, seit 2016 als Vorsitzender, diese Funktion wird er vorläufig weiter ausüben. Wir haben mit DI Freibauer gesprochen. Sie sind im Vorstand der Niederösterreichischen für Aktuariat und Lebensversicherung, Controlling, Risiko und Schadenmanagement zuständig. Wo werden Ihre Schwerpunkte liegen? Freibauer: Im neuen Vorstandsbe-

reich wird die Lebensversicherung mit dem Aktuariat zusammengeführt, was meiner Meinung nach perfekt zusammenpasst. Der heurige Schwerpunkt liegt in der Stärkung und der Einbindung einer garantierten Rententafel in der fondsgebundenen Lebensversicherung, und damit sind wir im Bereich der privaten Pensionsvorsorge gut aufgestellt und haben für alle Varianten ein entsprechendes Produkt. Weiters arbeiten wir an einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess im Leben- und Schadenmanagement. Dieser wurde im letzten Jahr im Rahmen des Projekts „Lean Transformation“ initiiert. Was wird der Verbesserungsprozess noch beinhalten? Freibauer: Wird zum Beispiel eine neue

Technologie oder ein neuer Ablauf eingeführt, dann sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert, diese Umstellung im Rahmen des Verbesserungsprozesses zu optimieren. Ziel ist es, mit dem optimalen Einsatz aller Techniken das beste Ergebnis zu erreichen. Ein Schlag-

Wir haben uns als Niederösterreichische Versicherung frühzeitig auf das bereits lange anhaltende Niedrigzinsumfeld eingestellt. wort dazu: „Mach es einmal, mach es richtig“. Es ist uns ein Anliegen, Prozesse zu beschleunigen und zu vereinfachen. So wie beim Schadenmanagement. Die geführte Schadenmeldung soll sowohl dem Kunden, dem Außendienstmitarbeiter, aber auch unseren Vertriebspartnern die Möglichkeit bieten, noch einfacher einen Schaden zu melden. Wenn alle Dokumente vollständig sind, können wir die Schadenauszahlungen noch rascher durchführen. Wie sehen Sie die Entwicklung der Lebensversicherung im Niedrigzinsumfeld? Freibauer: Wir haben uns als Nieder-

österreichische Versicherung frühzeitig auf das bereits lange anhaltende Niedrigzinsumfeld eingestellt. Mit dem Ein-

satz unseres Asset-Liability-Management-Prozesses können wir perfekte Risikotragfähigkeitsschätzungen durchführen und mit unserer Veranlagung darauf reagieren. Wir haben schon seit jeher einen deutlichen Immobilienschwerpunkt in der Veranlagung und seit zwei Jahren forcieren wir auch Private Equity. Auch der Lebensversicherungsbereich profitiert davon, denn hier wurde erst vor Kurzem der erste Private-Equity-Fonds der Lebensversicherung zugeordnet. Wir sind gut gerüstet; unabdingbar ist dabei auch ein konsequentes Kostenmanagement und Controlling, um gute Altersvorsorge-Produkte anbieten zu können. Nur so kann unseren Kunden eine der höchsten Gewinnbeteiligungen am Markt, derzeit 2,5%, geboten werden. Die Altersvorsorge wird immer wichtiger. Wie kann man Kunden/Konsumenten für das Thema sensibilisieren? Freibauer: Da kommt mir meine Tätigkeit als Vorstand der Niederösterreichischen Vorsorgekasse zugute. Es sollte das EET-Prinzip (exempt-exempt-taxed) für die volle steuerliche Absetzbarkeit der Einzahlungen sowie der Verzicht auf die Versteuerung der laufenden Erträge aus der Veranlagung gewährleistet werden. Erst in der Auszahlungsphase

19 | INTERVIEW - NIEDERÖSTERREICHISCHE VERSICHERUNG


höher ist der Wirkungsgrad. Ein weiterer Schritt wäre, das Gehaltsumwandlungsmodell weiter auszubauen, auch wenn im Jahre 2001 auf 300 Euro aufgerundet wurde, sind das läppische 25 Euro pro Monat. Hier sehen wir deutlichen Handlungsbedarf und hoffen auf die angekündigte Steuerreform. Wie kann sich ein regionaler Versicherer in Zeiten der Globalisierung und Konzerne so gut behaupten?

sollte versteuert werden. Für die Einzahlungen der Arbeitgeber wurde das bereits weitgehend umgesetzt, für die Arbeitnehmerseite noch nicht. Das wäre eine ideale Anreizwirkung seitens der Politik. Es könnte aber auch andere Anreize geben, zum Beispiel über eine übergeordnete Plattform, die Transparenz zu der erwarteten Pensionshöhe herstellt. Auf „Meine SV“ wird die staatliche Pensionskontenhöhe dargestellt und es wird gerade evaluiert, auch die Abfertigung Neu aufzunehmen. Dieser Ausbau sollte meiner Meinung nach noch weitergeführt werden und auch alle Informationen der zweiten und dritten Säule, wie Pensionskassen, private Altersvorsorge etc. beinhalten. Damit hätte der Arbeitnehmer volle Transparenz, um zu sehen, wie viel er am Ende des Tages erhalten wird.

nehmer. Es wird auch die Transparenz der Produkte am Markt steigern. Dadurch entsteht eine Sensibilisierung der Arbeitnehmer, was könnte man noch unternehmen? Freibauer: Aus meiner Sicht ist es mög-

lich, immer etwas zur Seite zu legen, natürlich gilt: Je früher man beginnt, umso

Freibauer: Hubert Schultes, Bernhard Lackner und ich arbeiten gemeinsam mit der gesamten Führungsmannschaft an der Strategie 2020 bis 2025 und wir sind uns zu 100 Prozent einig: Der Kunde steht bei uns im Fokus. Die kundenzentrierte Vorgehensweise festigt unsere Position am Markt und bestätigt unseren Weg. Wir sind einer der wenigen, die die Regionen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dermaßen in den Vordergrund stellen. Es wird jeder Außendienstmitarbeiter mittels Plakat den Menschen in seinem Gebiet vorgestellt, das ist gelebte Nähe und Beständigkeit, die wir damit bieten. Die Konsumenten

Wie kann man die Nutzung der Plattform beschleunigen? Freibauer: Man muss der App be-

ziehungsweise der Plattform Zeit geben, um zu wachsen. Je mehr Akteure diese Möglichkeit nutzen, umso mehr Einsicht haben Arbeit20 | INTERVIEW - NIEDERÖSTERREICHISCHE VERSICHERUNG


brauchen im Falle eines Schadens einen Menschen an ihrer Seite. Unsere Mitarbeiter und Vertriebspartner wissen, dass hinter der Niederösterreichischen Versicherung eine beständige Kraft steckt. In unserer Strategie 2020 bis 2025 steht nicht nur der Kunde im Mittelpunkt, sondern auch Kommunikation und Kommunikationsprozesse, sowohl offline als auch online. Ein Beispiel aus dem Schadenmanagement: Bei der Niederösterreichischen Versicherung wird man nicht mit einem Callcenter verbunden, sondern der Geschädigte wird mit einer ihm (für die Dauer der Schadenbearbeitung) zugeordneten namentlich genannten Person verbunden. Das ist der persönliche Anspruch, den wir an uns stellen. In einer digitalen globalen Welt ist auch weiterhin der Faktor Empathie und Mensch gefragt.

Foto: Martina Siebenhandl

Digitalisierung bei der Niederösterreichischen Versicherung, wie sehen Sie diesen Bereich?

Freibauer: Wir haben relativ früh mit der Transformation unserer IT begonnen und die Voraussetzungen für unseren Online-Auftritt geschaffen. Es gibt bereits eine Außendienst-App und in Kürze wird es eine Kunden-App 2.0 verbunden mit unserem Online-Portal geben. Es stellt sich nicht die Frage, was man online alles anbieten kann, sondern was sinnvoll ist. Im Moment bieten wir erfolgreich eine Schüler-Unfall-Versicherung und einiges mehr an. Bei dem Vortrag des Philosophen Richard David Precht wurde angesprochen, dass der Empathiefaktor in der Altersbetreuung und in der Kinderbetreuung besondere Wichtigkeit hat. Ich glaube, dass dieser Punkt auch für Versicherungsunternehmen sehr wichtig ist, denn auch wir müssen auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Kunden eingehen. Es gibt Studien, die zeigen, dass Kunden die Online-Bestellung eines Versiche-

Aus meiner Sicht ist es möglich, immer etwas zur Seite zu legen, natürlich gilt: Je früher man beginnt, umso höher ist der Wirkungsgrad.

rungsproduktes an der Stelle abbrechen, wo ihnen Informationen fehlen oder die Angaben unklar sind. Hier wäre der Ansatz, den persönlichen Berater ins Spiel zu bringen. Das ist die Strategie, die wir verfolgen, um dem Kunden alle Kommunikationskanäle zu bieten UND die persönliche Beratung und Betreuung sicherzustellen. Vielen Dank für das Gespräch.

plus

Agrar tz für alles, was in der sLaart

schaft ndwirt

wichtig

ist

hu Betrieb dumsc nd jede u k Run p y t f o tionen jeden H Genera r r ü e F b ü k ahrung der Erf it M k

E I D R Ü F T I E . H T R F E A H SIC WIRTSCH DAS. LAND CHAFFEN WIR S

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website.

Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice

Wir schaffen das.

Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at www.nv.at


Ländliche Idylle? Der romantische Urlaub am Bauernhof: Hühnergegacker, liebe kleine Ferkel, saftige Wiesen und die frisch gemolkene Milch am Tisch – so friedlich und fröhlich ist es nicht immer bei den österreichischen Landwirten. Nachfolgeproblematik, Ernteausfälle, Klimawandel und der Einzug des digitalen Zeitalters, auch in der Landwirtschaft, prägt die Situation der österreichischen Land- und Forstwirte. von Doris Schachinger

Die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Österreich ist in den letzten 50 Jahren von 368.000 auf knapp 162.000 zurückgegangen. Der

Unter dem englischsprachigen Begriff Precision Farming wird ein Verfahren der ortsdifferenzierten und zielgerichteten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen verstanden. Ziel des „Präzisionsackerbaus“ ist es dabei, die Unterschiede des Bodens und der Ertragsfähigkeit innerhalb eines Feldes zu berücksichtigen. Alternative Bezeichnungen sind: Teilschlagbezogene Landwirtschaft, Teilschlagbewirtschaftung, Computer-Aided Farming (CAF), Lokales Ressourcenmanagement.

Rückgang hat sich in den letzten Jahren jedoch stark vermindert. Zwischen 1995 und 2005 haben jährlich rund 5.000 Betriebe ihre Tätigkeit beendet, seit 2013 sind es nur mehr rund 1.700 im Jahr. 90 Prozent aller Betriebe werden von Familien bewirtschaftet, davon 36 Prozent im Haupt- und 54 Prozent im Nebenerwerb. 31 Prozent werden von Frauen geleitet. Durch den Rückgang arbeiten naturgemäß daher auch viel weniger Menschen im Unternehmen Bauernhof, doch durch die Vergrößerung der Ertragsflächen und die Modernisierung sind in den letzten 50 Jahren die Ernteerträge gestiegen. Als Beispiel sei hier die Produktion von Weizen genannt, welche von 0,8 auf 1,4 Millionen Tonnen gesteigert wurde. Modernisierung und Digitalisierung hat in der Landwirtschaft schon längst Einzug gehalten. Ohne elektronische Steuerungen, Computer und digitale Vernetzung wäre vieles nicht mehr vorstellbar. Die Möglichkeit der Datenverarbeitung und Analyse hilft sowohl bei Planung, Verwaltung als auch bei der Risikoerfassung. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat im Frühjahr 2017 eine Plattform „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ eingerichtet, um die Chancen und Risiken der Digitalisierung erkennen und 22 | MARKT

einen Handlungsbedarf daraus ableiten zu können. Laut einer KeyQuest-Umfrage, die auf die Verwendung digitaler Technologien im Ackerbau konzentriert ist, nutzen aktuell rund sechs Prozent aller österreichischen landwirtschaftlichen Betriebe Precision-Farming-Systeme und bereits 13 Prozent aller Ackerflächen werden mit GPS-gesteuerten Technologien bewirtschaftet. Während nur rund drei Prozent der Betriebe mit einer Ackerfläche, die kleiner als 50 Hektar groß ist, Precision Farming nutzen, sind es bei Betrieben mit einer Ackerfläche größer als 50 Hektar bereits mehr als 20 Prozent. Der Schwerpunkt der Einsatzbereiche liegt dabei auf Saat-, Dünge- oder Pflanzenschutzkarten sowie auf Parallelfahreinrichtungen. Rund ein Sechstel aller Betriebsleiter, die derzeit noch keine Precision-Farming-Systeme einsetzen, können sich Investitionen in diesem Bereich gut vorstellen – je jünger und besser ausgebildet die Befragten sind, desto höher ist ihr Interesse (KeyQuest 2016). In der Tierhaltung sind laut aktuellen Daten rund 450 Melkroboter im Einsatz, was bedeutet, dass auf vorerst wenigen großen heimischen Tierhaltungsbetrieben Precision-Livestock-Farming-Technologien in Verwendung sind. Die Nutzung der digitalen Möglichkeiten ist weitreichend, wie zum Beispiel



Das Radar von Sentinel 1 liefert Bilder bei jedem Wetter.

das Telemetriesystem, das von fast allen Herstellern von Traktoren und selbstfahrenden Arbeitsmaschinen angeboten wird. Dabei werden die Fahrzeuge über ein Mobilfunknetz an das Internet angebunden. Damit ist der Fernzugriff auf das Gerät im laufenden Betrieb möglich sowie der Abruf aktueller oder historischer Fahrzeugdaten und Einstellwerte. Damit können einerseits Diagnosen des Fahrzeugzustandes, aber andererseits auch Fehler und Schäden ermittelt werden, eine Hilfestellung für den Servicebereich. Auch Apps werden immer mehr genutzt. Wetterdienste sind besonders beliebt, bieten diese doch die Möglichkeit Wetterprognosen abzufragen oder sogar Schadensmeldungen über die App zu tätigen. Neben Niederschlagswahrscheinlichkeit werden auch Windstärke, Windrichtung und Niederschlagsmenge dargestellt. Drohnen kommen in der modernen Landwirtschaft ebenso bereits zum Einsatz. Während beziehungsweise vor der Ernte wird die Drohne mit einer Infrarotkamera ausgestattet und erkennt dadurch Wildtiere. Damit wird für mehr Sicherheit gesorgt. Mit Multispektralkameras können Wachstumsindizes ausgewertet und damit Düngerstrategien entworfen werden. In einer Kooperation der Europäischen Union gemeinsam mit der ESA (European Space Agency) wird im Zuge

des Copernicus Programmes – das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union – unter anderem mit Hilfe der Sentinel-Satelliten eine komplexe Erdbeobachtung möglich gemacht. Die Bilder werden zu algorithmenbasierten und landwirtschaftlichen relevanten Karten verarbeitet. Die Bildergebnisse sind frei zugänglich und ermöglichen unter anderem spezifische Ertragszonierungen basierend auf mehrjährigen Satellitendaten für Applikationskarten sowie Ertragsvorhersagen. Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, hat das in Europa einzigartige satellitengestützte Werkzeug hochrangigen Vertretern der Versicherungswirtschaft vorgestellt: „Als agrarischer Spezialversicherer könnten wir heute ohne Einsatz derartiger Technologien nicht für die Landwirtschaft in Österreich und fünf osteuropäischen Märkten in dieser Qualität tätig sein. Wir könnten neben Hagel nicht auch Sturm, Überschwemmung, Dürre, Frost und andere Risiken so umfassend versichern. Ein Mengengerüst von mehr als 100.000 Feldstücken wird jährlich begutachtet und dabei innerhalb von drei Tagen nach der Erhebung ausbezahlt. Das ist nur dank modernster Technologien wie Satellitendaten möglich. 24 | MARKT

Neben der Nutzung dieser Daten für die Schadenserhebung, insbesondere bei Dürre, stellen wir die Satellitenaufnahmen auch unseren versicherten Landwirten zur Verfügung. Alle drei Tage liefern wir dem Landwirt die von uns aufbereiteten Bilder vom All nach Hause. So kann beispielsweise die Entwicklung der landwirtschaftlichen Kulturen genau beobachtet werden, um in weiterer Folge entsprechende Optimierungsmaßnahmen punktgenau am Feld zu treffen. Mit diesem einzigartigen Service stellen wir wieder einmal unsere Technologieführerschaft in Europa unter Beweis.“ Dr. Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtungen: „Die Satellitendaten werden kostenlos von der ESA zur Verfügung gestellt. Aktuell sind insgesamt sieben Satelliten auf Beobachtungstour im Weltall unterwegs und scannen die Erde alle drei Tage. Unsere Bilder ergeben im Vergleich zum Pendant der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA aufgrund einer höheren Auflösung genauere Informationen. Wir müssen aber aktiv werden, damit der Einflussbereich Europas im Weltraum nicht zurückgeht“, sagt der Manager eines Milliardenbudgets und ergänzt: „Europa ist heute in einigen Programmen weltweit führend. Unsere Satelliten liefern wichtige Er-

Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung


Dr. Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtungen

kenntnisse für Umwelt, Klimaschutz, nachhaltige Entwicklung, Landwirtschaft, humanitäre Hilfe und sicherheitsrelevante Themenstellungen“, zeigt sich Aschbacher vom offenen und kostenlosen Zugang zu diesen Daten überzeugt. „Neben Wissenschaft und Forschung werden viele weitere Bereiche, wie eben auch die Landwirtschaft, profitieren. Die Hagelversicherung ist in Europa ein Pionier der ersten Stunde und stellt dafür ein perfektes Tool für die Landwirtschaft zur Verfügung“, so der Chefweltvermesser in seinen Ausführungen. Anders als Dr. Weinberger sehen landwirtschaftliche Experten, dass manche digitale Möglichkeiten nur einen geringen Nutzen bringen, besonders dann, wenn das Wissen nicht in eine spezifische Bewirtschaftung einfließen kann. Dass der Nutzen aber bei der Risikoerfassung im Rahmen einer landwirtschaftlichen Versicherung beziehungsweise einer Ernteausfallversicherung besonders wichtig ist, bestreitet keiner der Experten.

ger. Die durchschnittliche Größe landwirtschaftlicher Betriebe geht von 178,4 Hektar in den USA bis zu Kleinbauern in Südostasien mit einer bestellten Fläche von 1,8 Hektar. Man darf Kleinbauern weltweit aber nicht unterschätzen. In Brasilien stellen kleinbäuerliche Familienbetriebe im Schnitt 40 Prozent der Produktion auf weniger als 25 Prozent der Ackerfläche einiger Hauptanbauprodukte bereit. Landwirtschaft hat auch auf das weltweite Klima eine bedeutende Rolle. Theoretisch könnte uns die Landwirtschaft langfristig klimaneutral ernähren und kurzfristig sogar mehr CO2 binden als ausstoßen. Jedoch machen die Rodung von Wäldern, die Umwandlung von Grünland in Ackerland, die Mineraldüngung usw. die Landwirtschaft zu der größten Quelle menschengemachter Klima-Agrar-Emissionen. Der Weltklimarat IPCC schreibt der Landwirtschaft und der veränderten Landnutzung sowie der Verarbeitung und Entsorgung von Lebensmittel 31 Prozent der Gasemissionen zu. In der Regel sind arbeitsintensive und kleinteilige

Strukturen klimafreundlicher als industrielle Monokulturen; ebenso der lokale und direkte Verbrauch im Vergleich zu aufwendigen Transport-, Verarbeitungsund Kühlketten. Enormes Potenzial sieht der Weltagrarbericht in einer klimaschonenderen Bodenbewirtschaftung. Auch in Österreich gibt es eine Vielzahl an Initiativen den Klimaschutz betreffend. Als bedrückendstes nationales Umweltproblem sieht Dr. Kurt Weinberger, Vorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, den Bodenverbau. Er fordert eine Begrenzung des Bodenverbaus von den aktuell 12,4 Hektar auf 2,5 Hektar pro Tag. Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen, dass es einen positiven Trend gibt. In den Jahren 2016 bis 2018 wurden 11,8 Hektar Boden pro Tag für Bau-, Verkehrs- und Betriebsflächen neu beansprucht, das ist ein Rückgang um rund neun Prozent gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2017. Die Bodenverbauung habe dramatische Folgen, so Dr. Weinberger, nicht nur der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse und Getreide gehe zurück, sondern die Zubetonierung führe auch zu einer Zunahme von Überschwemmungs-, Hochwasser- und Dürreschäden. Ak-

Landwirtschaft und Klima weltweit Weltweit leben mehr als zwei Milliarden Menschen von den Erträgen der Landwirtschaft als Erzeu-

Die durchschnittliche Größe landwirtschaftlicher Betriebe in Südostasien beträgt nur 1,8 Hektar.

25 | MARKT


In Österreich wurde 2015 – damals einzigartig in Europa – die Dürreindexversicherung (Österreichische Hagelversicherung) im Grünland eingeführt. Bei der Indexversicherung wird bei sehr großen Ertragsausfällen eine Entschädigung für die versicherte Fläche geleistet. Basis ist die Niederschlagsmenge gemessen an den Messstationen der ZAMG. Seit 2018 wird das Defizit für jede Katastralgemeinde statt für jede politische Gemeinde ermittelt.

tuell stehe uns heuer bereits eine neue Dürrekatastrophe ins Haus. Angesichts der ausbleibenden Niederschläge und den (früh-)sommerlichen Temperaturen stehen die Anzeichen auf eine gleiche Situation wie im Frühjahr 2018. Damals belief sich der Gesamtschaden in der Landwirtschaft auf mehr als 230 Millionen Euro.

Raubbau an Mutter Erde von oben betrachtet Global ist es die Abholzung des Regenwaldes, national die Verbauung unserer Ressource Boden. Diese Zerstörung unseres Planeten ist durch die Satellitenbilder verfolgbar. In Echtzeit kann etwa die Rodung des Regenwaldes im Amazonasgebiet beobachtet werden, auf jedem neuen Bild fehlt wieder ein Stück. Dr. Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtungen: „Das ist die Lunge der Erde, und wir holzen sie ab? Da verliert man doch den Glauben an die Vernunft. Es ist ein Verbrechen, wie wir mit diesem Planeten umgehen.“

Und was mögliche Zukunftsvisionen betrifft, gibt er zu bedenken: „Zuerst gehören die irdischen Probleme gelöst, bevor wir an eine allfällige Reise zum Mars denken. Wir können nicht unseren eigenen Planeten zuerst zerstören und dann flüchten. Wir müssen daher die gewonnenen Forschungsergebnisse aus dem Weltall verarbeiten, um Mutter Erde besser zu verstehen und zu beschützen“.

Schäden durch Naturereignisse Die Gesamtschadensumme durch Naturkatastrophenereignisse im Jahres 2018 belief sich weltweit auf 165 Milliarden US-Dollar. Davon waren 85 Milliarden Dollar durch Versicherungen gedeckt. Das ist die bisher vierthöchste ausgezahlte Versicherungssumme für ein einziges Jahr und liegt mit 71 Milliarden Dollar über dem Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre. Die Katastrophen des Jahres 2018 belegen, dass die meisten von sogenannten sekundären Naturgefahren verursacht worden sind. Sekundäre Naturgefahren sind zum Beispiel Flussüberschwemmungen, Sturzfluten, Erdrutsche, Winterstürme außerhalb der EU, Schnee- und Eisstürme, Dürre und Waldbrände, Sturmfluten, Hurrikans usw. Die sekundären Naturgefahren sind nicht so umfassend erfasst wie primäre Naturgefahren (zum Beispiel Erdbeben und Tsunamis), aber genauso tödlich, gefährlich und schadenintensiv. Swiss Re erwartet eine Zunahme der sekundären Gefahren, da die globale Erwärmung zu häufiger auftretenden extremen Wetterbedingungen führt. Weiters empfiehlt der Rückversicherer, dem steigenden Risiko durch solche Ereignisse mehr Beachtung zu schenken. Denn obwohl die Versicherungsindustrie über ausreichend Kapital verfügt, um dieses Risiko zu tragen, bleibt die Unterversicherung ein wichtiges Thema in den Industrie- und Schwellenländern, weil einfach das Risikobewusstsein seitens der Verbraucher fehlt und es ein ungenügendes Verständnis von Naturkatastro26 | MARKT

phenversicherungen gibt. Die Versicherungswirtschaft entwickelte weltweit Instrumente zur Finanzierung von Naturkatastrophenversicherungsmodellen. Agrarpolitisch geht die Tendenz immer mehr zu umfassenden Risikomanagementinstrumenten auf Private-Public-Partnership-Basis. Private Public Partnerships verbinden Verantwortung, Rechte und Risiken zwischen Öffentlichkeit und privaten Unternehmen. Eine umfassende Partnership-Basis wird zur Abfederung von Ertrags- und Einkommenschwankungen in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen, denn Landwirte wollen im Schadensfall nicht beim Staat als Bittsteller vorstellig werden. In Amerika beteiligt sich zum Beispiel der Landwirt mit 35 Prozent an der Prämie und der Staat bezahlt den Rest. In Österreich gibt es eine Prämienförderung von 55 Prozent in der Pflanzenund Tierversicherung. Das Prämienförderungssystem wird bereits in Kanada, Luxemburg und in den Niederlanden angewandt. Bei unseren Nachbarn in Deutschland fordert die bayerische Landeswirtschaftsministerin Michaela Kaniber ein ähnliches System wie in Österreich. Eine Mehrgefahrenversicherung, unterstützt durch staatliche Subventionen, soll den betroffenen Bauern helfen. In Österreich gibt es seit Jahren Bestrebungen, eine Naturgefahren-Versicherung einzuführen, denn bisher werden Schadenszahlungen aus der öffentlichen Hand – dem Naturkatastrophenfonds – geleistet und durch den Anstieg der Ereignisse stößt der Fonds bereits an seine Grenzen. In Spanien, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Belgien und auch in der Schweiz wurde das Katastrophenversicherungsmodell bereits erfolgreich eingeführt. In Österreich ist das Modell bereits ausgearbeitet, liegt aber wegen mangelnden Interesses seitens der Politik noch in der Lade.

Versicherungslösungen Neben den üblichen Elementar und Betriebsversicherungen gibt es natürlich eine Menge an weiteren Versicherungslö-


KR Gerhard Heine, Wiener Städtische Versicherung

sungen und Produktbausteine für Landund Forstbetriebe. KR Gerhard Heine, Wiener Städtische Versicherung: „Wir sichern im Rahmen der Agrar Betriebsversicherung neben dem Landwirt und seinem Betrieb, sein privates Gut sowie den Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebes. Das Produkt ist modular zusammenstellbar und steht in den Varianten Classic und Premium zur Verfügung. Im Rahmen der Agrar-Betriebsversicherung wird Sofortschutz geboten - das bedeutet, dass direkt bei Abschluss für Risiken in Österreich Versicherungsschutz mit einer Versicherungssumme von max. EUR 750.000,00 für den Inhalt und max. EUR 3.750.000,00 für Gebäude geboten wird. Die Premium-Variante beinhaltet auch eine gesonderte Haftpflichtversicherung mit einer Versicherungssumme von bis zu fünf Millionen Euro. Damit sind Landwirte oder Bergbauern vor etwaigen Forderungen oder Schadenersatzansprüchen finanziell abgesichert.Weiters stehen Zusatzpakete, die spezielle Risiken abdecken, wie Urlaub am Bauernhof, Buschenschank/ Winzer, Reiter oder Kommunaldienst zur Verfügung - auch für den Landwirt als Veranstalter bieten wir eine optimale Versicherungslösung im Rahmen fertiger Zusatzpakete an. Neben dem gewerblichen Risiko

besteht die Möglichkeit, den privaten Hausrat des Landwirts über die eigene Haushaltsversicherung unserer Agrar-Betriebsversicherung zu versichern.“ R+V Versicherung, Martin Löffler R+V-Spartenleiter Tierversicherung: „Seuchen zählen zu den größten Risiken für landwirtschaftliche Nutztierbetriebe, da mit dem Ausbruch einer Seuche im eigenen Stall oder bei Sperre auf Grund eines Seuchenfalls in der näheren Umgebung, die Existenz eines Landwirts maßgeblich bedroht wird. Die R+V Ertragsschadenversicherung geht individuell auf den Schadenfall ein und schützt Betriebe immer auch im Sperr- oder Beobachtungsgebiet. In immer kürzeren Abständen berichten Medien über Fälle von Afrikanischer Schweinepest, aber auch auf den Menschen übertragbare Krankheiten, wie Rindertuberkulose oder Geflügelpest. Das Bundesministerium für Tourismus und Nachhaltigkeit hat nun auf die Gefahren reagiert und eine Sonderrichtlinie zur Förderung von Versicherungsprämien u.a. gegen Schäden im Tierbestand durchgesetzt. Bis zu 55% der Bruttoprämie können staatlich gefördert werden. Die R+V übernimmt das Förderansuchen bei Beantragung einer neuen EVT-Versicherung. Mit dem EVT Produkt können sich Landwirte umfassend

RISK-vario® risikoadäquat

Ablebensversicherung für junge Familien

Ideal für junge Vorsorger: preisgekrönte Todesfallabsicherung mit niedrigen Einstiegsprämien Flexibel: durch zahlreiche Nachversicherungsgarantien Wechselgarantie: einfach ohne neue Gesundheitsprüfung zum konstanten Tarif wechseln Wollen Sie mehr erfahren? Bestellen Sie kostenfrei unsere RLV Mappe unter

Tel. 0800 / 204074 Martin Löffler, Spartenleiter Tierversicherung R+V Versicherung

27 | MARKT

www.dialog-leben.at

DER Spezialversicherer für biometrische Risiken


Kurt Möller, Mitglied des Vorstandes von Zurich Österreich

gegen finanzielle Schäden im Seuchenoder Krankheitsfall im Tierbestand absichern. Mitversichert sind sowohl die Folgeschäden einer Seuche, als auch Zusatzkosten, wie Tierarztrechnungen, Desinfektion und die Wiederbeschaffung. Die Wahrscheinlichkeit in einem Beobachtungsgebiet oder einer Sperrzone, auf Grund eines Seuchenfalls in der näheren Umgebung, zu liegen, ist um ein vielfaches höher, als selbst betroffen zu sein. Eine staatliche Absiche-

Christian Kreuzer, Leitung Ungebundener Vertrieb Niederösterreichische Versicherung

rung ist nur bei Keulung gegeben, nicht bei Sperre. Die R+V EVT-Versicherung deckt immer auch diesen Teilbereich ab, um Landwirte vor finanziellen Einbußen zu schützen. Zudem reguliert R+V den tatsächlich entstandenen Schaden und geht nicht von Pauschalsätzen aus.“ Kurt Möller, Mitglied des Vorstandes von Zurich Österreich: „Die Landwirtschaftsversicherung von Zurich zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Agrarversicherungen am österreichischen Markt. Das bestätigen auch zahlreiche Auszeichnungen, die wir für unser Angebot erhalten haben. So haben wir zuletzt beim Assekuranz Award Austria 2019 einen Stockerlplatz gemacht, worüber wir uns sehr freuen. Die Makler und ihre Kunden schätzen, dass unser Produkt flexibel ist. Dank unseres regionalen Netzes von Markt-Underwritern können wir Landwirten neben Standardprodukten auch treffsichere Sonderlösungen anbieten. Ein Highlight unseres Produktes ist die Deckung der groben Fahrlässigkeit. Weiters bieten wir zusätzliche attraktive Konditionen für landwirtschaftlich genutzte Zugmaschinen an.“ Christian Kreuzer, Leitung Ungebundener Vertrieb Niederösterreichische Versicherung, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung Das Agrarplus Produkt bietet einen Rundumschutz in allen Bereichen in der Landwirtschaft und einen umfassenden Unfallversicherungsschutz für die ganze Familie und Hilfskräfte sowie einen Wertschutz für Geräte, Maschinen und Fahrzeuge, damit die Investitionen in Betriebsmittel und Geräte umfassend abgesichert sind. Betriebliche Risiken werden mit dem Haftpf lichtversicherungsschutz, dem Rechtsschutz oder der Überbrückungshilfe (für Zusatzkosten

Walter Kupec, Vorstandsmitglied, Generali Versicherung

nach einem Großbrand) gedeckt. Auch Produkte, Waren und Vorräte sind mit Landwirtschaftsversicherungsprodukt abgesichert; ergänzt wird dieser Schutz durch die Waldbrandversicherung. Mit der optionalen Technik-Pauschalversicherung können sensible technische Einrichtungen gegen weitere Risiken abgesichert werden: gegen Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit, Fahrlässigkeit, und vieles mehr. Walter Kupec, Vorstandsmitglied, Generali Versicherung: „Der 1. Platz der Generali Versicherung bei den Assekuranz Awards Austria 2019 in der Kategorie Landwirtschaft bestätigt das hohe Qualitätsniveau unserer Produktlösungen am österreichischen Markt. Das Alleinstellungsmerkmal der Generali ist das Gesamtpaket bestehend aus einer maßgeschneiderten, bedarfsorientierten Versicherungslösung in Verbindung mit höchster Sicherheit und Flexibilität. Effiziente Lösungen durch innovative Produkte und Services stehen bei uns im Mittelpunkt. Die Generali Produktwelt wird kontinuierlich weiterentwickelt und den Bedürfnissen und Lebenssituationen der Kunden angepasst. Im September 2019 wird die Generali ein erweitertes Produkt für die Landwirtschaft auf den Markt bringen.“

Quellen: Statistik Austria, Österreichische Hagelversicherung, Bundesministerium für Landwirtschaft, Bundesministerium Nachhaltigkeit und Tourismus, Weltagrarbericht, Swiss Re, VVO, Wikipedia

28 | MARKT


Leb ARAG. Auf ins

en.

ngsu r e d r o F G A Das AR bse i r t e B m i t s i management ! i e b a d r e m im Rechtsschutz iert es:

n Und so funktio

t f www.ARAG.a u a l a rt o p o ss RAG Inka ibung er das neue A b ü g n u ld htliche Betre e c m ri e An rg e ß u a hmen die risten überne u -J ibung se u o h In htliche Betre Unsere c ri e g ie d r fü rk sorgt nwaltsnetzwe A G bringung – A R A r se n U r die Klagsein fü l h a W r re alt Ih en ber einen Anw die Barauslag ir w n e m h e Sie wollen lie rn ll übe ! In diesem Fa kein Problem n Sie en und tracke g a n a m d n u k berblic al. immer den Ü digitalen Port Behalten Sie n e u e n m re g mit unse ngen Ihre Forderun kassoforderu In ie S rn e h ic utz? Vers schutz. icherungssch rs e V r h e Vertragsrechts m n n e e g in ti e ö m n e e g b ll Sie uro im A über 5.000,- E rt e w it e tr S it m nter

ice-Ce

0 Serv 0 6 -1 2 0 1 3 5 1 0 t oder www.ARAG.a


Megatrend Klimawandel: Wie die globale Erwärmung Wirtschaft und Börse prägt Der Klimawandel wird immer mehr zu einem Wirtschafts- und Börsenfaktor und sollte auch bei der Geldanlage berücksichtigt werden. Mittlerweile gibt es eine Reihe erfolgreicher „Klimafonds“. risControl befragte einen Portfoliomanager von Franklin Templeton und einen NachhaltigkeitsFondsmanager von Schroders zu den Auswirkungen des Klimawandels und zukünftigen Gewinnern und Verlierern. von Michael Kordovsky

Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) hat mehrere Szenarien der globalen Erwärmung entwickelt. Zusätzlich zur bereits eingetretenen Erwärmung von etwa 0,85 Grad Celsius wird für die nächsten Jahrzehnte bereits eine weitere Erwärmung um 0,3 bis 0,7 Grad vorausgesagt. Bis zum Jahr 2100 könnte die Temperatur sogar um 4,8 Grad ansteigen und in den meisten Studien wird der Temperaturanstieg des Pariser Klimaabkommens von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau weit überschritten. Die Auswirkungen auf das Leben und die Wirtschaft sind enorm:

Folgen des Klimawandels im Überblick: • Weltweit werden viele städtische Gebiete durch Hitzestress, Stürme, Extremniederschläge, Überschwemmungen, Murenabgänge, Dürre, Wasserknappheit, Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten stark bedroht. • In ländlichen Gebieten werden starke Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit, Nahrungsmittelsicherheit, die Infrastruktur und das bäuerliche Ein30 | FINANZEN

kommen erwartet. Letzteres ist auf Ernteausfälle zurückzuführen. • Die Nahrungsmittelversorgung ist gefährdet. Ein lokaler Temperaturanstieg um 2 Grad würde bereits auf jeden Fall die Produktion von Weizen, Mais und Reis in tropischen Regionen und den gemäßigten Breiten negativ beeinflussen. Bei einem Anstieg um 4 Grad stünde die globale Versorgung auf dem Spiel, zumal mit zunehmenden längeren Dürreperioden die Wasserreserven immer mehr austrocknen. Mittlerweile hält die Getreideernte mit dem global steigenden Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung nicht mehr Schritt. Davon gehen sowohl die UN-Welternährungsorganisation (FAO) in Rom als auch der Internationale Getreiderat (IGC) in London aus. In ihrer jüngsten Prognose geht die FAO davon aus, dass im Agrarjahr 2018/19 knapp 30 Mio. Tonnen mehr Getreide verbraucht als geerntet werden. Die globale Gesamternte wird dabei auf 2,66 Mrd. Tonnen geschätzt. Das letzte globale Getreidedefizit gab es im Agrarjahr 2012/13 als die US-Farmer unter den Folgen einer mehrjährigen Dürre litten. 2018 gab es eine Dürre in weiten Teilen Eu-


ropas mit der Folge einer rückläufigen Weizenernte, genauer gesagt um 6%. Die Folge dieser Entwicklungen sind schrumpfende Getreidevorräte. Der IGC rechnet 2018/19 mit einem Rückgang um 44 Mio. und im darauffolgenden Erntejahr um 28 Mio. Tonnen. • Küstenregionen und niedrig gelegene Flussdelten sowie diverse Inselgruppen im Meer sind durch den fortschreitenden Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Bis Ende des Jahrhunderts erwarten Experten einen Anstieg um einen Meter. Und es kann noch schlimmer kommen, wenn das Abschmelzen der Antarktis an Dynamik gewinnt. Im Extremfall schmilzt das Grönlandeis vollständig ab und der Meeresspiele steigt um 7 Meter – Szenarien im Spektrum von Temperaturanstiegen um 1 bis 4 Grad. Dass schon ein halber Grad Unterschied verheerende Wirkungen hat, illustriert Maarten Bloemen, Portfoliomanager bei Franklin Templeton anhand folgenden Beispiels: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Arktische Ozean im Sommer frei von Meereseis ist, läge bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad bei einmal pro Jahrhundert, verglichen mit mindestens einmal pro Jahrzehnt bei 2,0 Grad. Die Korallenriffe würden bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad um 70 – 90% zurückgehen, während sie bei 2 Grad praktisch vollständig verschwinden würden“. • Bereits bis 2020 werden alleine in Afrika und Asien bis zu 250 Mio. Klimaflüchtlinge erwartet, was für Europa enormer politischer Sprengstoff ist. • Folgen von Klimawandel sind Produktionsunterbrechungen durch Naturkatastrophen, was sich u.a. bereits bei Minengesellschaften zeigt, die zunehmend mit „witterungsbedingten außerordentlichen Aufwendungen“ konfrontiert sind. Weiter Schäden sind an Gebäuden und durch Ernteausfälle sichtbar. Bereits bei einer Erwärmung um 2 Grad belaufen sich die Kosten auf 0,2 bis 2% des Weltbruttosozialprodukts. Was uns alleine in Österreich droht, zeigt eine vom Klima-

und Energiefonds finanzierte Studie „COIN – Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria“: Jährlich bis zu 8,8 Mrd. EUR an Schäden durch Klimawandel! Infolge extremer Wetterereignisse können alleine im Gebäudesektor bis Ende des Jahrhunderts die Schäden um weitere 41 Mrd. EUR ansteigen.

Investmentthema Klimawandel Immer mehr Fondsmanager setzen sich mit den Folgen des Klimawandels auseinander und managen darauf ausgerichtete nachhaltige Portfolios. Mit ihren Investments wollen sie u.a. saubere Energien fördern, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Und mit einer Performance von bis zu gut 70% in den vergangenen 5 Jahren ist es nicht schwer, die Aufmerksamkeit der Anleger auf solche Fonds zu lenken. Nachhaltige wertorientierte Anlagen werden immer mehr zum Mainstream, zumal eine Umstellung der Wirtschaft zur Notwendigkeit wird. Die dramatischen Ereignisse mit denen die Wirtschaft konfrontiert ist, bringt Simon Webber, Fondsmanager des Schroder ISF Global Climate Change Equity, auf den Punkt: „Obwohl wir uns sicher sind, dass die Weltwirtschaft unter massiven Druck gerät und diverse Modelle ergeben, dass niedrig liegende Küstenstädte wie New York, London und Tokio bedroht sind, die Ernteerträge in den zentralen Breiten um 15 bis 35% sinken werden und die Verfügbarkeit von Wasser im Süden Afrikas und Mittelmeer-Raum um 30 bis 50% zurückgehen könnte, ist es sehr schwer, sich auf konkrete Zahlen festzulegen“. Die Vorbeugung von Klimaschäden kostet Geld. Die Investitionen von heute können langfristig wesentlich höhere Kosten und existenzielle Risiken verhindern. Dazu Webber gegenüber risControl: „Wir benötigen wahrscheinlich über 2 Billionen Dollar an Investments in Umwelttechnologien über die nächste Dekade, damit diese Transformation gelingt. Auf der anderen Seite zeigt unsere Analyse, dass 15% der globalen Aktienmarkt-Gewinne oder 1,5 Bil31 | FINANZEN

lionen Dollar bei Firmen auf dem Spiel stehen, die zu schlecht auf die erforderlichen Umstellungen vorbereitet sind“. Diese Entwicklungen bringen aber auch klare Sieger des Klimawandels hervor, bei denen sich ein Aktieninvestment lohnen sollte.

Anlagechancen durch Aktien anpassungsfähiger Firmen Die wichtigste Grundlage skizziert dabei Bloemen (Franklin Templeton) wie folgt: „Wir sind der Ansicht, dass Unternehmen, die aktiv versuchen, realistische und wissenschaftlich fundierte Ziele für eine Verringerung des CO2-Ausstoßes zu erreichen, potenzielle Chancen für substanzorientierte Anleger wie uns eröffnen könnten. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die einen Wandel hin zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft vollziehen“. Dabei kommt die größte Bedeutung nicht irgendwelchen HighTech-Startups zu, sondern vielmehr alteingesessenen Firmen, die aufgrund ihrer Größe schon viel bewirken können. „Den größten Beitrag zur Verringerung der Risiken des weltweiten Klimawandels werden unserer Einschätzung nach vor allem traditionelle Unternehmen leisten, die Änderungen an ihrer operativen Tätigkeit, ihren Lieferketten und ihren Produktlebenszyklen vornehmen. Als aktive Manager wenden wir im Rahmen unseres klimaorientierten Anlageprozesses zusätzliche ESG-Analysen (zur Betrachtung der Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) an. Allerdings sind wir im Hinblick auf die Herausforderung, die auf uns zukommt, realistisch“, erklärt Bloemen. Doch um festzustellen, wie gut ein Unternehmen auf das neue Umfeld vorbereitet ist, sollte eine aktualisierte, möglichst zukunftsorientierte Betrachtung erfolgen, was nicht immer leicht ist: „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es schwierig sein kann, Klimalösungen in den von Unternehmen bereitgestellten ESG-Angaben zu identifizieren. Einige Berichte enthalten vergangenheitsbezogene Informationen, die mindestens ein Jahr alt sein können und den aktuel-


len Status eines Unternehmens gegebenenfalls nicht angemessen darstellen. Infolgedessen tappen Anleger im Hinblick auf Chancen bei Unternehmen, die einen Wandel hin zu zukunftsorientierten Lösungen für den Klimawandel vollziehen, womöglich völlig im Dunkeln“, warnt Bloemen und skizziert diesbezüglich den Ansatz von Franklin Templeton: „Dank unseres Researchprozesses und zusätzlicher ESG-Anforderungen sind wir in der Lage, die Struktur und Kultur eines Unternehmens genau in Augenschein zu nehmen. Zudem können wir uns im Rahmen unserer Interaktion mit Unternehmen für zukunftsgerichtete ESG-Angaben einsetzen, die den Bedürfnissen der Anleger gerecht werden. Hierdurch lassen sich wiederum potenzielle Chancen bei Unternehmen identifizieren, die sich auf den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Welt vorbereiten“.

Gewinner und Verlierer des Klimawandels Schroders Fondsmanager Webber sieht neben den üblichen Klassikern noch ein breites Spektrum individueller Gewinner: „Während es einige Branchen gibt, die als klare Gewinner hervorgehen wie Erneuerbare Energie oder Hersteller von Teilen für Elektroautos, werden es in vielen Fällen einzelne Firmen aus einem breiten Branchenspektrum sein, sofern sie einen Weg finden den Anforderungen der Low Carbon-Economy gerecht zu werden. Wir nennen diese Firmen „Low Carbon Leaders“ und sie werden eine wichtige Rolle auf dem Weg zum Ziel einer entcarbonisierten Wirtschaft spielen“. Bezüglich der Verlierer verweist Webber auf jene Branchen, die nicht über die technologischen Lösungen verfügen, ihre Emissionen drastisch zu reduzieren. Dies betrifft natürlich die ganze fossile Treibund Brennstoffgewinnung, also Erdölkonzerne und Kohlebergwerke, aber auch die Luftfahrt, da es noch keine Elektroflugzeuge mit ausreichenden Transportkapazitäten gibt. Negativ betroffen sind auch Hochofenstahlwerke, Hersteller von Verbrennungsmotoren und alle Infrastruktureinrichtungen, die mit fos-

silen Brennstoffen zu tun haben wie z.B. Kohlekraftwerke. Weitere Verlierer sind aber auch wegen der Häufung von Naturkatastrophen Rückversicherer und die Tourismusbranche. Gewinner kann man einerseits unter den Firmen finden, die aktiv etwas zur Reduktion des CO2-Ausstosses unternehmen, aber auch unter jenen, die versuchen, die Folgen des Klimawandels zu lindern:

Unternehmen aktiv gegen Klimawandel Die erste Gruppe enthält Hersteller von Brennstoffzellenantrieben wie Plug Power und Ballard Power Systems, aber auch Elektroauto-Hersteller und deren Batterielieferanten. Als E-Auto-Hersteller vielversprechend ist neben Renault, die bald mit Nissan fusionieren könnte, die chinesische BYD, die sich von Tesla durch eine breite Produktpalette und nachhaltig schwarze Zahlen unterscheidet. Als Batteriehersteller interessant erscheint Panasonic, die mit Toyota ein gemeinsames Unternehmen für E-Auto-Batterien gründet. Unter dem Aspekt der gesamten Ökobilanz besonders attraktiv ist die Windenergie, weshalb die beiden Hersteller von Windkraftanlagen Vestas Wind Systems (Dänemark)

und Siemens Gamesa (Spanien) ein potenzielles Basisinvestment darstellen. Im Photovoltaik-Bereich hingegen ist aufgrund der historisch hohen „Pleitequote“, der Krisenanfälligkeit und des laufenden technischen Fortschrittes eine gewisse Vorsicht geboten. Als grüne Energieversorger interessant erscheinen indessen Verbund (Wasserkraft) und die dänische Orsted.

Bekämpfung der Folgen des Klimawandels Hingegen Linderung der Folgen des Klimawandels verschaffen Unternehmen der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Wasseraufbereitung, des Aufbaus der Wasserversorgungsinfrastruktur aber auch Hersteller von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken (vor allem bei großer Hitze). In letztere Gruppe fallen Coca Cola, Nestle, PepsiCo, der Red-Bull-Konkurrent Monster Beverage aber auch die heimische Ottakringer, zu der Vöslauer (Mineralwasser) gehört. Als Wasserversorgungsunternehmen lukrativ erscheinen die kalifornische American States Water Company (64 Jahre in Folge Dividendenanhebungen) und die französische Veolia Environnement. Im Aufbau von (Wasser)Infrastruktur eine interes-

Unter dem Aspekt der gesamten Ökobilanz besonders attraktiv ist die Windenergie.

32 | FINANZEN


Klimafonds (gereiht nach 5 Jahres-Performance) ISIN

Performance 1 Jahr

5 Jahre

Datum

Währung

Nordea 1 Global Climate and Environment Fund

LU0348926287

7,91%

70,78%

06.05.

EUR

Schroder ISF Global Climate Change Equity

LU0302447452

9,88%

69,76%

06.05.

EUR

PARVEST Climate Impact

LU0406802685

9,34%

55,64%

06.05.

EUR

KBC Eco Fund Climate Change C

BE0946844272

9,32%

32,71%

03.05.

EUR

Templeton Global Climate Change Fund

LU0128520375

4,36%

29,24%

06.05.

EUR

Swisscanto(LU)Equity Fund Global Climate Invest

LU0866303620

12,20%

27,24%

03.05.

EUR

Quelle: Mountain-View

sante Aktie ist Granite Construction. Nach Naturkatastrophen am Wiederaufbau von Industrieanlagen und Infrastruktur profitiert die texanische Fluor Corp, während im Wohnbaubereich ein Blick auf KB Home (USA) geworfen werden sollte. Hingegen in Zentral- und Osteuropa als solides Bauunternehmen gilt Strabag. Gegen Ernteausfälle helfen klimaresistentere Getreidesorten. Die grüne Biotechnologie könnte hier Lösungen bieten, weshalb unter langfristigen Aspekten Bayer und DowDuPont über hohe Gewinnchancen verfügen. Mit Ölsaaten, Getreide, Düngemitteln und Biotreibstoffen ebenfalls auf der Gewinnerseite könnte der Agrarkonzern Bunge stehen. Vor allem in Lateinamerika verfügt das Unternehmen über eine starke Marktposition. Als eine eigene Gruppe mit Wertpotenzial identifizierten die Experten von Franklin-Templeton hingegen Unternehmen mit geringer Kohlenstoffintensität und geringem Engagement in kohlenstoffintensiven Sektoren wie etwa Einzelhändler, Bio-Pharmaunternehmen und Telekommunikationsanbieter.

So investieren erfolgreiche Klimafonds Aus der Sicht von Franklin Templeton geht es bei Nachhaltigkeit nicht bloß um

die Reduzierung von CO2-Emissionen. Dazu Portfoliomanager Maarten Bloemen: „Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen und prüfen, ob die Unternehmensleitung über eine glaubhafte Strategie für das Management der Risiken und Chancen des Klimawandels verfügt. Nach unserer Erfahrung denken mittlerweile auch größere Unternehmen über die Auswirkungen ihrer Geschäfte auf die Biodiversität nach“. Als konkretes Beispiel nennt Bloemen die Maßnahmen eines großen schwedischen Unternehmens für Verpackungslösungen. Es stellte auf die Nutzung nachhaltiger Frischfaser-Verpackungen um, für deren Herstellung Energie aus der Abfallholzverbrennung genutzt wird. „Nach Ansicht des Unternehmens war dies nachhaltiger als die Nutzung von Recycling-Material, das in der Produktion mehr Strom und Energie aus fossilen Brennstoffen benötigt“, so Bloemen, der als weiteres Beispiel noch ein Unternehmen aus der Wassser- und Abfallbewirtschaftung nennt, das aktive Maßnahmen ergriff, um die Sauberkeit der Einleitungen aus seinen Industrieprojekten zu erhöhen. Dieses Unternehmen zeichnet sich auch für die Biodiversität der seine Anlagen umgebenden Feuchtgebiete verantwortlich und verwandelte die Umgebung in einen bei Vogelbeobachtern beliebten Wildpark. Beim Spitzenperformer Schroder ISF 33 | FINANZEN

Global Climate Change Equity geht laut Webber das Fondsmanagement wie folgt vor: „Wir versuchen sowohl Branchen zu finden, die Gewinner der Transformation zu einer Niedrig-Emissions-Wirtschaft sind als auch Firmen die aufgrund ihrer Innovation, ihres Technologieinvestments oder ihres Emissionsprofils einen Wettbewerbsvorteil haben. Da die erforderliche Reduktion des Schadstoffausstosses in den kommenden Jahren so bedeutend ist, werden diese Effekte quer durch die meisten Branchen spürbar. Daher ist der Fonds auf eine Reihe von Branchen und Regionen diversifiziert“. Zur aktuellen Portfoliostruktur äußerte sich Webber gegenüber risControl wie folgt: „Wir haben viel Exposure in den Branchen „Industrieprodukte“, Materialien und Technologie, da diese Firmen zahlreiche Produkte und Dienstleistungen für eine Wirtschaft auf Basis umweltfreundlicher Energie bieten. Wir sind aktuell gegenüber der Windenergie-Industrie sehr positiv gestimmt, da die Produktionskosten für Windenergie mittlerweile günstiger sind als jene in fossilen Kraftwerken. Darüber hinaus konzentriert sich die Branche auf wenige Technologieführer wie Vestas und Siemens Gamesa“. Ebenfalls optimistisch ist Webber für den E-Auto-Bereich samt Zulieferer, da die Total Cost of Ownership von E-Autos bald unter jenen von Autos mit Verbrennungsmotoren liegen.


Urlaub mit einer Portion Hoamat-Gfühl Aktiv sein, entspannen und genießen - im Berg & SPA Hotel Urslauerhof in Maria Alm im Salzburger Land steckt der Bergsommer in den Startlöchern!

Aktiv sein und sich dabei die frische Bergluft um die Nase wehen lassen? In Maria Alm ziehen die Sommermonate ins Land! Auf 1.000 Höhenmetern, inmitten der Bergwelt der Hochkönig-Region, liegt das 4* Berg & SPA Hotel Urslauerhof – der ideale Ausgangspunkt für einen aktiven Urlaub in den Salzburger Bergen, denn der sportlichen Outdoor-Saison sind hier keine Grenzen gesetzt. „Wir haben die Berge quasi vor der Hoteltüre“, lacht Urslauerhof Chefin Claudia Kraker. „Perfekte Bedingungen zum Wandern, Nordic Walken, Klettern, oder Biken für alle aktiven Sportler und jene, die in Schwung kommen möchten“, weiß die Hotelierin.

Hochkönig Card – das Plus für den Urlaub! Jede Menge Hochgefühle gibt’s zum Urlaub gleich dazu, nämlich mit der Hoch34 | LEBEN

könig Card. Für Urslauerhof-Gäste heißt das: unbegrenzte Nutzung der Bergbahnen der Region Hochkönig, freie Nutzung des Wanderbusses, eine Fahrt mit dem Lift und der Sommerrodelbahn am Biberg, gratis geführte Wanderungen & geführte Bike-Touren um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Nicht zu vergessen die vielen zusätzlichen Ermäßigungen

****Berg & SPA Hotel Urslauerhof 5761 Maria Alm/Hinterthal 0664 88929493 +43 (0)6584-8164 info@urslauerhof.at www.urslauerhof.at


für kleine und große Abenteuer in der Region!

Wanderhotel Urslauerhof 340 km an Wanderwegen verschiedener Schwierigkeitsstufen - da lacht jedes Bergfex-Herz! Von gemütlichen Panoramawanderungen bis hin zu ambitionierten Touren ins imposante Bergmassiv ist alles dabei. „Besonderes Highlight ist sicher der Königsweg“, verrät Hotelchefin Claudia. „Von Alm zu Alm geht’s hier über insgesamt 73 km durch unsere wunderschöne alpine Bergwelt – ein absoluter Geheimtipp für alle Genusswanderer! Und unser Urslauerhof liegt direkt am Weg“, so Kraker.

Vom Berg direkt in den Pool Ausspannen, relaxen, Kraft tanken & die Seele baumeln lassen: Wer nach einem Aktivtag im Gebirge die Muskeln lockern will, findet im Hochkönig’s Wellnessreich im Urslauerhof seinen neuen Lieblingsplatz. Mit jeder Menge Massage- & Beautyangeboten um sich einmal richtig verwöhnen zu lassen! Was neben der perfekten Wellness auf keinen

Fall zu kurz kommen darf, ist der kulinarische Genuss. So wartet am Frühstücksbuffet bereits im „Hoamatkörberl“ eine Auswahl an regionalen und hausgemachten Produkten. Für den kleinen Hunger zwischendurch wird die „Hoamat-Jause“ mit ausgewählten Spezialitäten eingepackt. Am Abend begeistert die Küchencrew mit einem 5-Gang-Wahlmenü, das neben internationaler Küche auch origi-

35 | LEBEN

nal Pinzgauer Spezialitäten oder vegetarische Küche bietet. Ein wöchentliches Gala-Dinner und Österreichische Spezialitäten-Abende runden das kulinarische Angebot perfekt ab. Als Mitbringsel für Zuhause bietet sich der „Hoamat-Wein“ an - um sich den Abschied zu erleichtern, um noch einmal an das „Hoamat-Gefühl“ im Berg & SPA Hotel Urslauerhof erinnert zu werden und somit die Zeit bis zum nächsten Aufenthalt zu verkürzen.


Neue Führung und Strukturen Magister Birgit Eder hat mit 1.4.2019 die Nachfolge von Dr. Mathias Effinger als CEO der ARAG Österreich angetreten. Sie hat an der Universität Wien das Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen. Das Gerichtspraktikum hat Birgit Eder u.a. am Handelsgericht und am Jugendgerichtshof in Wien absolviert. Ihre Karriere bei ARAG begann im Jahre 2012 als Partnermanagerin des Anwaltsnetzwerkes. Was bedeutet Ihnen Ihre neue Rolle persönlich? Eder: Für mich persönlich war es eine große Auszeichnung als neue Hauptbevollmächtigte der ARAG Österreich vom Konzernvorstand ausgewählt zu werden. Ich bin 2012 ins Unternehmen gekommen, zu einer Zeit als es der ARAG in Österreich wirtschaftlich nicht sehr gut gegangen ist. Seitdem habe ich gemeinsam mit den Mitarbeitern viele Höhen und Tiefen erlebt. Das verbindet natürlich. Die ARAG Österreich steht derzeit aufgrund Ihrer Ertragsstärke, der Kundenzufriedenheit und steigendem Prämienwachstum auf soliden Beinen. Das verschafft uns Gestaltungsspielräume, die andere so nicht haben. Es freut mich daher sehr, dass ich nun in meiner neuen Rolle gemeinsam mit einem ganz großartigen Team diesen Erfolgsweg weiter beschreiten darf und den österreichischen Rechtsschutzmarkt aktiv mitgestalten kann. Welche Veränderungen brachte die neue Funktion bislang für Sie bzw. die ARAG mit? Eder: Mit dem Wechsel ging gleichzei-

tig eine Umstrukturierung der bisherigen Organisationseinheiten einher. Es war notwendig, die Kräfte und Ressourcen optimal zu bündeln und neu zu verteilen. Damit sollen zukünftig Kernthemen wie kompetenter und kundenorientierter

Abwicklungsservice, optimale Vertriebsunterstützung und die Digitalisierung von Prozessen und Services weiterentwickelt werden. So werden beispielsweise die bisherigen Abteilungen „Underwriting“ und „Vertriebsinnendienst“ zusammengeführt und stehen nun unter der Bezeichnung „Underwriting und Vertriebssupport“ unter der Leitung von Mag. Verena Hamperl. Ziel ist es den Vertriebspartnern bei Betriebsofferten optimale Unterstützung anzubieten. Hier ist es wichtig, den versierten Underwriter sofort zur Stelle zu haben, wenn eine Speziallösung erforderlich ist.

Die bisherigen Abteilungen „Service Center“, „Vertragsabteilung“ und „Mahn-und Klagswesen“ werden ebenfalls zu einer Abteilung zusammengelegt und unter der Bezeichnung „Vertrags-Service“ von Mag. Christian Hutter geleitet. So soll den Kunden und Vertriebspartnern der ARAG der bestmögliche Service geboten werden. Christian Hutter übernimmt zudem die Aufgabe des Innovationsmanagements. Innovative Ideen einzubringen und auch umzusetzen und in die Struktur einzuarbeiten ist eine Herausforderung, auf die er sich besonders freut.

Mag. Verena Hamperl hat ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Wien abgeschlossen. Sie hat ihre Karriere in der Versicherungswirtschaft im Jahre 2003 als Sachbearbeiterin bei einem RechtsschutzversicherungsSpezialisten in Wien begonnen. Ein weiterer Schritt auf der Karriereleiterin war ihre Tätigkeit als Underwriter/Haftpflicht bei der Generali Versicherung. Im Jahre 2014 trat sie bei ARAG Österreich in der Stabstelle Underwriting ein. 2015 übernahm sie die Leitung der Abteilungen Underwriting, Servicecenter und der Vertragsabteilung.

36 | INTERVIEW - ARAG SE DIREKTION ÖSTERREICH


37 | INTERVIEW


Auch im Bereich Schaden werden die Kräfte gebündelt. So werden die Abteilungen „Groß- und Spezialschäden“ und „Inhouse Rechts-Service“ unter der Führung von Mag. Johannes Pillwein zusammengelegt. Unterstützen werden ihn bei dieser Aufgabe die bisherigen Abteilungsleiterstellvertreter, Martina Horvath und Helmut Idinger. Die Vertriebsabteilung wird direkt unter meiner Leitung stehen. Die ARAG vertraut seit Jahrzehnten auf den Vertriebsweg der unabhängigen Vermittler. Diesen Vertriebszweig gilt es insbesondere in Zeiten des digitalen Wandels zu stärken – sei es mit neuen Technologien zur Daten- oder Informationsbereitstellung, durch neue Services zur Reduzierung von administrativen Hürden oder durch Know-how-Unterstützung in Rechtsschutzthemen. Darin sehen wir zukünftig unsere Aufgabe. Welche Ziele setzen Sie sich mit Ihrer neuen Aufgabe?

Mag. Christian Hutter hat sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Wien abgeschlossen, sein Gerichtspraktikum absolvierte er ebenfalls in Wien. Seine berufliche Laufbahn bei ARAG startete er 2011. Im Jahre 2013 wurde er zum Senior Referenten bestellt und 2014 zum Teamleiter. Ab 2016 übernahm er das Inhouse Rechtsservice als Abteilungsleiter.

Eder: Die Geschäftszahlen der ARAG Österreich sind in allen Bereichen sehr gut. Wir haben ein eingespieltes Team, das für unsere Kunden und Vertriebspartner mit viel Engagement an neuen innovativen Produkten und Services arbeitet.

Das hat sich auch bezahlt gemacht – so durften wir letztes Jahr zahlreiche Auszeichnungen zu Themen wie Abwicklungsservice, Produktmanagement und Vertriebsunterstützung entgegennehmen. Für uns ein wichtiger Vertrauensbeweis

38 | INTERVIEW - ARAG SE DIREKTION ÖSTERREICH


Mag. Johannes Pillwein hat in Innsbruck Rechtswissenschaften studiert und dort auch sein Gerichtsjahr absolviert. Er hat im Rechtsschutz-Schaden ab 2005 Erfahrungen in der Branche gesammelt und ist 2012 in die ARAG eingetreten. 2013 übernahm er dort den Bereich Masseschäden, 2016 wurde er zum Leiter der Bereiche Recht, Groß- und Spezialschaden bestellt.

unserer Vertriebspartner und Bestätigung für unsere bisherige Arbeit. Diese Stärken als Rechtsschutzspezialist gilt es auch zukünftig zu bewahren und weiter auszubauen. Mein Ziel ist es die Ertragsstärke der ARAG Österreich weiter zu stabilisieren und über weitere Innovationen und Servicefokussierung den Abstand gegenüber den anderen Playern nochmals weiter auszubauen. Zusätzlich ist es aber auch wichtig neue vertriebliche Akzente am Markt zu setzen. Gerade im wichtigen Bereich Betriebsrechtsschutz sehen wir noch weiteres Entwicklungspotenzial und somit Wachstumsmöglichkeiten.

Welche Zukunftsthemen bzw. Herausforderungen sehen Sie auf die ARAG zukommen? Eder: Eine wichtige Herausforderung der

Zukunft ist sicherlich die Digitalisierung – für die ARAG ist dies auch ein bedeutender strategischer Punkt. Eine exzellente Kundenfokussierung ist Grundvoraussetzung für den digitalen Wandel – ein Bereich, in den wir in den letzten Jahren viel investiert haben. Wir sind gut gerüstet für die Herausforderungen, die eine digitale Transformation bringen wird. Hier setzen wir vor allem auf Prozessoptimie-

Summertime ...

rung und Effizienzsteigerung, um Zeitressourcen nicht nur für uns, sondern auch für unsere Vertriebspartner zu schaffen. Insgesamt haben wir daher einen positiven Zugang zu diesem Thema und nehmen die Digitalisierung als Chance wahr. Im speziellen planen wir mit Innovation und neuer Technologie den Servicebereich stark aufzuwerten. Uns ist aber auch bewusst, dass die persönliche Interaktion mit unseren Kunden und Geschäftspartnern eine große Stärke von ARAG Österreich ist. Letztes Jahr wurden 8.000 Rechtsschutzfälle von unseren Inhouse-Juristen positiv für unsere Kunden erledigt. Unsere Kunden schätzen die unkomplizierte, rasche Erledigung ihrer Rechtsprobleme und den einfachen Zugang zu unseren Juristen. Über unsere Inhouse-Schadenhotline sind unsere Juristen direkt erreichbar und erteilen eine erste Rechtsauskunft oder treten in geeigneten Fällen sogleich mit der Gegenseite in Kontakt, um das Rechtsproblem des Kunden zu lösen. Hier konnten wir durch unsere Inhouse Juristen viele Sympathiewerte erringen. Dieser Mehrwert für unsere Kunden und Vertriebspartner lässt sich keinesfalls digitalisieren. Diesen ARAG-Vorteil wollen wir uns auch in einer digitalisierten Versicherungswelt bewahren. Vielen Dank für das Gespräch.

Das voll-digitale BERATUNGSTOOL Analysieren | Vergleichen | Dokumentieren | Polizzieren

... arbeiten, wo immer du willst.

39 | INTERVIEW

Einfach. Schnell. IDD-konform.


FMA am Scheideweg Die FMA steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Gesetzesentwurf hat tiefgreifende Folgen für die Aufsicht und weckt Sorge um die Unabhängigkeit der Institution, sowie um die Checks and Balance in der Vorstandsetage. Von Mag. Christian Sec Es war ein Auftritt, dem ein Hauch von Königsdrama innewohnte. Zwei Vorstände, der eine gerade gekündigt, der andere zur vorläufigen Solospitze erkoren, erklärten im Rahmen der FMA-Jahresbilanz vor allem die Situation anlässlich des Gesetzesentwurf der Regierung. Freundliche Nasenlöcher machte nur einer von ihnen und der hieß nicht Harald Ettl, der seinen Platz mit Ende des Jahres räumen soll, geht es nach den Plänen der Regierung. Diese hat beschlossen, dass es in der FMA künftig nur noch einen Alleinvorstand geben soll und keine Doppelspitze mehr. Bislang hatten sich die ÖNB und das Finanzministerium das Vorschlagsrecht bei der Vorstandsbestellung geteilt, nun wird die ÖNB ihr Nominierungsrecht verlieren, und somit ihr Kandidat Ettl auch seine Existenzberechtigung. Die Regierung gewährt sich also von nun an per Gesetz das alleinige Vorschlagsrecht zur Bestellung des FMA-Vorstands. Orbanisierung nennen das manche. Der geschasste Noch-Vorstand, sorgte dementsprechend auch für die kritische Töne zum Regierungsvorhaben. Vor allem das nun nicht mehr gewährleistete Vieraugen-Prinzip im Vorstand sorgt für Ettls Unmut: „Wir sollten das, was wir von den Beaufsichtigten verlangen auch selbst für uns geltend machen. Was würde man von einer Medizin halten, die sich ein Arzt nicht auch für sich selbst verschreibt?“, klagt Ettl. „Schon allein auf-

Harald Ettl und Klaus Kumpfmüller

grund ihrer Machtfülle wäre es sehr bedenklich, wenn im Vorstand der FMA kein Vier-Augen-Prinzip mehr gegeben ist“, so Ettl. Naturgemäß anders sieht dies sein Vorstandskollege Klaus Kumpfmüller, der bald die alleinige Führung der Aufsichtsbehörde übernehmen darf: „Es ist im Gesetzesentwurf vorgesehen, dass es weiterhin ein Vier-Augen-Prinzip geben wird. Dafür sorgt die Neuinstallierung der Exekutivdirektoren“. Wie das Vier-Augenprinzip in Zukunft durchgeführt werden soll, falls die drei Exekutivdirektoren dem Vorstand gegenüber weisungsgebunden sind, darüber herrscht jedoch noch keine Klarheit. „Dies wird in einer neuen Geschäftsordnung klargestellt“, so Kumpfmüller. 40 | MARKT

Unabhängigkeit in Gefahr Neben der Kritik am ungelösten Vier-Augen-Prinzip sehen manche die Unabhängigkeit der FMA gefährdet. In der Begutachtung der ÖNB zum Gesetzesentwurf wird die Abberufung eines Vorstands der FMA sehr kritisch gesehen: Wenn Vorstandsmitglieder aufgrund eines einfachen Gesetzes mit ihrer Abberufung rechnen müssen, könnte dies unerwünschte negative Wirkung auf die verfassungsrechtlich normierte Weisungsfreiheit haben, hieß es in der ÖNB-Stellungnahme zum Gesetzesentwurf. Die Neustrukturierung beinhaltet die Installierung von drei Exekutivdirektoren, die jeweils für die Bereiche Banken, Versicherungen und Wertpapiere


zuständig sind. Weiters wird es einen Beirat geben, der als eine Art integrierte Stakeholderplattform fungiert und sich mit regulatorischen Fragen und neuen Entwicklungen und Themen auseinandersetzt, die für den Finanzmarkt relevant sind und Meinungen dazu äußern kann. Dieser wird jedoch, laut Kumpfmüller, keineswegs die Weisungsfreiheit der FMA gefährden. Kontrollbank und die

Die VAV Versicherung stellt ihren Vertriebspartnern ab sofort Daten und Dokumente an BiPRO-konformen IT-Schnittstellen zu Verfügung. Als erster BiPRO-Consumer hat kürzlich ARISECUR an das Service angedockt, damit können Polizzen, Indexanpassungsinformationen etc. und Daten wie OMDS-Bestand und OMDS-Provisionen vollautomatisch abgeholt, zugeordnet, interpretiert und weiterverarbeitet werden. In Kombination mit der VAV-Sofortpolizze entsteht damit eine geschlossene, medienbruchfreie und hoch performante Prozesskette, die mit den Originaldaten im System des Vertriebspartners beginnt und mit der dort vollautomatisch abge-

Wiener Börse werden dem Beirat angehören. Trotz aller Kritik betont Ettl, dass die Reform in vielen Bereich Sinn macht, schon allein deswegen, weil es kein Best-Practice-Modell für eine Aufsichtsbehörde gibt. Daher ist auch die politische Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen. Durch die Bündelung der Aufgaben der Bankenaufsicht in der FMA werden bis zu Beginn 2020 180 Notenban-

ker in die FMA integriert werden. Die ÖeNB wird mit der neuen Gesetzesvorlage im Aufsichtsbereich als Player weiter marginalisiert. So wird ihr nicht nur die Aufgabe zur Bankenaufsicht entzogen, sondern sie verliert auch Stimmgewicht im FMA-Aufsichtsrat. In Zukunft soll sie nur noch zwei statt zuvor vier Mitglieder entsenden. Insgesamt wird der FMA-Aufsichtsrat von zehn auf sechs Mitglieder verkleinert.

Schnittstelle

VAV Versicherung/ARISECUR legten Polizze endet. Dies stellt einen erheblichen Mehrwert für alle Seiten, insbesondere für Vertriebspartner, dar, denn durch die Umsetzung werden auch die internen Geschäftsprozesse beim Versicherungsmakler optimiert und können in Zukunft schneller und kostengünstiger ablaufen. „Wir freuen uns sehr, mit der Bereitstellung einer BiPRO-Schnittstelle für unsere Vertriebspartner erneut die technologische Spitzenposition der VAV unter Beweis gestellt zu haben.

Sven Rabe, Andreas Büttner und Dr. Philip Steiner

41 | MARKT

Dass wir diese kürzlich gemeinsam mit ­A­RISECUR, dem zahlenmäßig größten Zusammenschluss österreichischer Versicherungsvermittler, in Betrieb nehmen durften, ehrt uns nicht nur, sondern beweist auch den hohen Stellenwert von technologiebasierter Vertriebsunterstützung in der heutigen Zeit. Wir als VAV möchten unseren Vertriebspartnern einmal mehr dabei helfen, Prozesskosten zu reduzieren und somit mehr Ressourcen für persönliche Kundengespräche zur Verfügung zu haben“, so Sven Rabe und Christian Sipöcz, die beiden Vorstände der VAV Versicherung. Begeistert über die neue Art der Zusammenarbeit zeigt man sich auch auf Seiten der ARISECUR: „Gerade im privaten Sach& Kfz-Geschäft leiden Makler unter einem ungünstigen Verhältnis von hohem Arbeitsaufwand bei vergleichsweise geringen Einnahmen. Die VAV leistet einen enormen Beitrag, unseren Maklern diese Situation zu erleichtern. Wir ersparen uns durch die Schnittstelle mit der VAV 200 Personentage pro Jahr in der Administration. Schließlich ist die Vollautomatisation des Maklerinnendienstes unser wichtigstes Ziel als ARISECUR“, so Geschäftsführer Andreas Büttner.


Generali Biometrie-Tage 2019 mit Schwerpunkt Berufsunfähigkeitsvorsorge Die Berufsunfähigkeitsvorsorge stand bei den Generali Biometrie-Tagen 2019 im Mittelpunkt. Mit Vorträgen zu den Bereichen „Biometrie und Versicherungsmedizin“ sowie „Berufsunfähigkeit und Ablebensversicherung“ erhielten Makler, Mehrfachagenten und Vermögensberater interessante Details zu diesem Top-Brachenthema. Bei insgesamt acht Veranstaltungen in ganz Österreich informierte die Generali mehr als 150 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das Top-Thema Biometrie, im Speziellen über die Berufsunfähigkeitsvorsorge. Sie nutzten die Möglichkeit, Expertenwissen aus erster Hand zu erhalten. Die Absicherung der biometrischen Risiken ist auch für Dr. Martin Das Generali Team in St. Pölten (v.l.n.r.): Mario Hoppi, Dr. Wolfgang Munda, Gerhard Schmidt, Sturzlbaum, Chief InsuMichael Wagner, Oliver Fleck und Markus Ruthner rance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung, eines der zukunftsträchtigsten dizinische Tele-Underwriting ein. Un- sicherung die Ablebensversicherung soThemen in der Versicherungsbranche: klarheiten im Gesundheitsfragebogen wie die Zusatzversicherung bei schwerer „Österreich hat großen Nachholbedarf. werden dabei von Generali Ärzten tele- Krebserkrankung. Auch das RisikoeinDie Absicherung der Arbeitskraft und fonisch sehr einfach und vor allem schnell schätzungstool „Compass“ und die Andie Hinterbliebenenvorsorge sind nach und direkt mit dem Kunden geklärt. Die nehmlichkeiten und Vorteile der Hanwie vor deutlich unterrepräsentiert. Mit Vertriebspartner werden damit nachhal- dy-Signatur wurden demonstriert. unseren Biometrie-Tagen möchten wir tig entlastet und haben mehr Zeit für „Das Potenzial bei der Berufsunfäzur Bewusstseinsbildung beitragen und den Kunden. higkeitsvorsorge ist groß“, erklärte Mag. auch unsere Vertriebspartner sensibiliInformatives Basismaterial zum Status Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Versieren. Das Leben ist nicht planbar, die der Absicherung biometrischer Risiken triebe der Generali, und ergänzte: „Nur finanzielle Risikovorsorge aber schon.“ der Österreicherinnen und Österreicher vier Prozent der Bevölkerung sind geDr. Wolfgang Munda, Leiter Versi- lieferte eine Generali Marktforschungs- gen das Risiko einer dauerhaften Arbeitscherungsmedizin der Generali Versiche- studie. Viele Menschen unterschätzen unfähigkeit versichert. Wir unterstützen rung, gab in seinem Vortrag „Biometrie nach wie vor das persönliche Risiko, dau- unsere Vertriebspartner persönlich, reund Versicherungsmedizin“ einen Ein- erhaft berufsunfähig zu werden. Einen gional und kompetent. Ich bin mir siblick in den Stand und die laufenden Überblick zur Studie gab Markus Stor- cher, dass wir mit unserer innovativen Fortschritte der medizinischen Gesund- zer, MAS, Marketing – Produktmana- Berufsunfähigkeitsvorsorge die Kooperaheitsprüfung. Auf Basis von Fallbeispie- ger Lebensversicherung. In den Mittel- tionen mit unseren Maklerpartnern verlen erklärte Dr. Munda den Ablauf des punkt seiner Präsentation stellte er neben tiefen und gemeinsam weiterhin erfolgProzesses. Breiten Raum nahm das me- der Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsver- reich gestalten werden.“ 42 | VERANSTALTUNG


TOGETHER CCA setzt auf OMDS 3.0 – den österreichischen Standard mit Zukunft Versicherungen und Softwarehäuser in ganz Österreich vertrauen auf den OMDS 3.0 Standard, wie auch TOGETHER CCA. Neben zahlreichen anderen internationalen Standards ist es die vom österreichischen Versicherungsverband (VVO) vorgegebene Norm, die im direkten Vergleich bestehen konnte. Der OMDS 3.0 (Österreichischer MaklerDatenService) ist die vom österreichischen Versicherungsverband (VVO) geführte Norm, die den Vertretern der Versicherungswirtschaft und branchenspezifischen Softwareunternehmen kostenfrei zur Verfügung steht. Ebenso wie OMDS 2.0 (Österreichischer MaklerDatenSatz), der die Inhalte der Daten normiert, die von der Versicherung an die Vertriebspartner versendet werden, ist auch OMDS 3.0 demnach allen Mitgliedsunternehmen des VVO sowie allen Interessierten frei zugänglich.

Freier Zugang und Mitspracherecht Dieser freie Zugang, der ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von diversen anderen Normierungen darstellt, wird dadurch ermöglicht, dass der VVO als Schirmherr dieser Normen auftritt. Zudem bedeutet freier Zugang nicht nur die Gewährleistung des Zugriffs auf die Norm, sondern zudem auch ein Mitspracherecht zur Norm zu haben. Demnach sind sämtliche Versicherungen, Maklervertreter und Softwareunternehmen zur Mitgestaltung aufgerufen und das ohne jede Art eines finanziellen Aufwands.

TOGETHER CCA entscheidet sich bewusst für die OMDS 3.0 Norm Wie zahlreiche Versicherungen und andere Softwarehäuser entscheidet sich

TOGETHER CCA ganz bewusst für den OMDS 3.0 Standard. Das wesentliche Entscheidungsmerkmal für TOGETHER CCA: die Garantie des Fortbestands von OMDS 2.0. „Die Entscheidung für OMDS 3.0 als Standard war für ­TOGETHER CCA Dr. Georg Steinort, COO von TOGETHER CCA, und Ing. Mag. Gerhard Schuster, CEO TOGETHER CCA eine wohl überlegte, die eine intensive Auseinandersetzung mit allgemeinen internationalen Standards als geworden. Umso wichtiger ist es, StanAusgangspunkt hatte. Diese wurden auf dards wie den OMDS 3.0 festzulegen. verschiedenen Ebenen miteinander ver- TOGETHER CCA freut sich bei der glichen und evaluiert. Der Entscheidung, Definition dieser Normen beteiligt sein die Norm des österreichischen Versiche- zu dürfen und sie als Vorreiter in Alltagsrungsverbandes zu wählen, liegt zugrunde, prozesse integriert zu haben. Besonders dass der VVO sich verpflichtet hat, den die automatische OMDS-DateneinspieFortbestand und die Fortführung von lung ist bei TOGETHER CCA bereits OMDS 2.0 zu garantieren, ein Verspre- seit Langem Standard. Aber auch die anchen, das vergleichbare Normierungsstel- deren Quick-Wins des OMDS 3.0 wie len nicht geben wollten. In den OMDS die Authentifizierung und die vertrags2.0 flossen sowohl von Seite der Versiche- bezogene Dokumentenübermittlung sind rungen als auch von Softwareherstellern längst eingebettet, der Deep-Link geht und dem VVO selbst enorme Ressour- sogar über die Normen des Standards cen in die Entwicklung und Umsetzung“, hinaus. Zudem wird laufend an weiteerklärt Dr. Georg Steinort, COO von ren Einbettungen gearbeitet. So ist auch der OMDS 3.0 KFZ Antragsprozess be­TOGETHER CCA. reits umgesetzt und auch die SchadenOMDS 3.0 Standard bei meldung in Arbeit. „Mit TOGETHER CCA gelingt es, alle in ein großes StanTOGETHER CCA dardisierungsboot zu holen und einheitStandardisierung ist im Zuge der Digi- liche Standards zu etablieren“, erklärt Ing. talisierung ein unverzichtbarer Prozess Mag. Gerhard Schuster. 43 | MARKT


DSGVO – Kundenservice versus Datenschutz Seit 25. Mai 2018 muss die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) angewendet werden. Nach einem Jahr gelebter Praxis hat sich zwar die erste Unsicherheit im täglichen Umgang mit der DSGVO gelegt. Dennoch ist es ein Balanceakt, will man Kunden umfassend zu ihren Fragen informieren und gleichzeitig datenschutzkonform handeln. UNIQA lebt einen pragmatischen Ansatz und ist sehr transparent, wenn es um Vertragsunterlagen, Klauseln oder Datenschutzbestimmungen geht. Tatsache ist, dass aufgrund der Vorschriften des Datenschutzes die durchschnittliche Betreuung eines Kunden länger dauert. Hat sich das Kundenverhalten geändert? „Ja, definitiv. Die intensive mediale Auseinandersetzung mit den neuen Datenschutzbestimmungen hat nicht nur zur Sensibilisierung von Unternehmen geführt, sondern auch das Bewusstsein von Vermittlern und Kunden verändert. Im Großen und Ganzen weiß heute jeder besser, wie mit Daten umgegangen werden muss, als noch vor einem Jahr“, sagt Franz Lehner, Leiter UNIQA Maklerund Partnervertrieb. Mit Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung hatte UNIQA zunächst Vertragsunterlagen, Anträge, Datenschutzerklärungen und Zustimmungsklauseln an die neuen, umfassenderen Pflichten anzupassen. Damit mussten sich dann Vermittler vertraut machen, um zum Beispiel beim Ausfüllen eines Antrages ihre Kunden auch richtig anleiten zu können. Zu Beginn haben die vielen Neuerungen dazu geführt, dass Kunden ihre Anträge nicht zur Gänze ausgefüllt haben. Die Folge davon konnte sein, dass der Versicherungsvertrag nicht zustande kam. Nach knapp einem Jahr ist jedoch das Verständnis für Datenschutz auch kundenseitig gestiegen. Nach wie vor ein Balanceakt ist die datenschutzkonforme Beantwortung von Kundenfragen zu ihren Versicherungsverträgen. Naturgemäß hat der Versicherungsnehmer andere Fragen als die versicherte Person oder der Begünstigte.

Diese Unterscheidung verstehen die Beteiligten oft nicht, da ihre Anfragen in der Regel denselben Versicherungsvertag betreffen. Da kann schon mal der Eindruck von fehlendem Service entstehen, für UNIQA hat der Schutz von Kundendaten jedoch oberste Priorität. Das Angebot, Vollmachten für Beteiligte oder nahestehende Personen auszustellen, nehmen Kunden nach anfänglichem Zögern mittlerweile sehr gut an. Stark angestiegen sind Kundenanfragen beispielsweise zur Löschung von Daten, Archivierung, Aufbewahrung oder Umgang mit Gesundheitsdaten. So wünschen knapp über 20 Prozent der Kunden, dass ihre Daten gelöscht werden, obwohl ein aufrechter Vertrag besteht, 41 Prozent bei abgelehntem Antrag und die verbleibenden 39 Prozent bei beendeten Verträgen oder im Zuge von Schadensfällen. Es ist zu beobachten, dass die Transparenz und die Wahrung dieser sogenannten Betroffenenrechte für Kunden sehr wichtig sind und der Umgang damit einen wichtigen Meilenstein in den neuen Datenschutzbestimmungen darstellt.

Wie geht sichere Kommunikation am Telefon und per Mail? Speziell bei telefonischer Kommunikation taucht immer wieder die Frage auf: Wie identifiziert man den Anrufer im Kun44 | MARKT

Franz Lehner, Leiter UNIQA Makler- und Partnervertrieb

denservice? In den meisten Fällen reicht eine Kombination aus Namen, Adresse, Geburtsdatum und Polizzennummer aus. „Generell hat sich durch die DSGVO das telefonische Kundenservice am meisten verändert.“ Je dringender Kunden eine Auskunft erwarten, umso eher greifen sie auch zum Hörer. Das Anliegen kann von einer allgemeinen Auskunft (zum Beispiel Öffnungszeiten, Produktportfolio) bis hin zu vertragsbezogenen Fragen (Vertragslaufzeit, Kündigung, Beschwerden etc.) oder sensiblen Informationen (beispielsweise Gesundheitsdaten) reichen. Auch die Ausübung der Betroffenenrechte ist telefonisch möglich. Sogar ein kurzes Te-


lefonat kann bereits eine gesetzliche Frist auslösen. Ruft ein Kunde an und möchte die Löschung seiner Daten, muss das innerhalb eines Monats ab Anruf erfolgen. Dies ist nur ein Grund, warum es so wichtig ist, das gesamte Kundenservice für den datenschutzkonformen Umgang mit Kundenanfragen lückenlos zu sensibilisieren. Waren früher zum Beispiel sämtliche Auskünfte per Telefon Usus, erhält man heute kaum mehr die gewünschte Information ohne sich stärker zu identifizieren. Sensible Daten dürfen per Telefon vorsichtshalber gar nicht mehr weitergegeben werden, was in der Praxis unweigerlich dazu führt, dass Anrufer öfter unzufrieden sind. Auch der E-Mail-Verkehr mit Kunden muss dem größeren Bewusstsein für Datenschutz folgen. Die Kommunikation

Die VAV Versicherung hat einen neuen Tarif für Oldtimer, Youngtimer und moderne Klassiker – von Autos über Traktoren bis hin zu Motorrädern – lanciert. Ab sofort dürfen sich auch Besitzer von Buggys der Hersteller „Apal“ und „Karmann“ sowie Liebhaber von Replica über einen optimalen Versicherungsschutz freuen. Und auch klassische Wohnmobile mit einem Mindestalter

per E-Mail muss gewährleisten, dass sie vertraulich erfolgt und sicher übertragen wird, besonders wenn es um sensible Informationen geht. Das betrifft vor allem Gesundheitsdaten, Apothekenrechnungen, Arzthonorare, Befunde oder Schadensmeldungen, um nur einige zu nennen. Gängige Verschlüsselungsmaßnahmen reichen nicht in allen Fällen aus, sodass Unternehmen auf Alternativen umsteigen bzw. ihre bestehende Kommunikationsinfrastruktur aufrüsten müssen. UNIQA hat die myUNIQA App als sicheren Kundenkanal eingeführt. Diese Plattform ermöglicht eine datenschutzkonforme und sichere Übermittlung von sensiblen Dokumenten. Die digitale Übertragung von Daten erschließt sogar neue Servicefelder: Dabei geht es oft ganz stark um Aufklärung, zum Beispiel Kunden auf si-

chere Übertragungskanäle hinzuweisen oder von bestimmten Übermittlungswegen abzuraten. Eine gesetzliche Bestimmung darf in keiner Art der Kommunikation mit Kunden fehlen: die Pflicht zur umfassenderen Informationserteilung nach Art 13, 14 DSGVO. Bevor ein Versicherer überhaupt für seine Kunden tätig werden kann, muss er sie über die Datenverarbeitungsprozesse aufklären. Zwangsläufig verlängern diese Maßnahmen die durchschnittliche Betreuungsdauer eines Kunden, ganz besonders bei telefonischen Auskünften. Insgesamt betrachtet, ist die größte Herausforderung nach Einführung der DSGVO, die Balance zu finden zwischen Einhaltung des Datenschutzes und einer lebbaren Geschäftstauglichkeit.

Classic-Tarif VAV Versicherung

von 30 Jahren können nun versichert werden. Der Classic-Tarif ist darüber hinaus speziell auf Fahrzeuge mit einer höheren Versicherungssumme ausgerichtet. Der neue VAV Classic-Tarif wurde mit viel Leidenschaft und Herzblut überar-

45 | MARKT

beitet und ist nun noch stärker auf die individuellen Kundenbedürfnisse abgestimmt. Der neue Tarif beinhaltet u. a. einen automatischen Einschluss der groben Fahrlässigkeit, eine prämienfreie Wertsteigerungsvorsorge bis 20 Prozent und günstige Selbstbehaltsvarianten in der Teil- und Vollkasko. Des Weiteren können Haftpflicht und Kasko unabhängig voneinander abgeschlossen werden. Als ÖAMTC-Vorteilspartner bietet die VAV allen ÖAMTC-Mitgliedern 10 Prozent Prämiennachlass für neu abgeschlossene Verträge. Darüber hinaus profitieren Kunden ab drei bei der VAV versicherten Fahrzeugen von einem großzügigen Sammlerrabatt. Eine Prämienrückvergütung gibt es außerdem für die Hinterlegung des Kennzeichens in der Haftpflichtversicherung. Zusätzlich ist der Einschluss des 24h-Pannenservice, der Lenker- oder Insassenunfallversicherung und des Kfz-Rechtsschutzes möglich.


Steigerung der Solvenzquote HDI Lebensversicherung AG Trotz eines herausfordernden Umfeldes aus historisch niedrigen Zinsen, anspruchsvoller Regulatorik und einem lebhaften Wettbewerb konnte die HDI Lebensversicherung AG ihre Solvenzquote im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Sie lag zum 31.12.2018 bei 590 Prozent (2017: 436 %). Das belegt der gesetzlich vorgeschriebene Solvency-II-Bericht der HDI Lebensversicherung AG. Dazu Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG: „Neben den sehr guten Finanzstär-

ke-Ratings internationaler renommierter Agenturen unterstreichen die aktuelle Solvenzquote und die komfortable Kapitalisierung die Solidität der Gesellschaft – eingebettet in die finanzstarke Talanx AG. Nicht umsonst ist die Finanzstärke des Anbieters ein zentrales Auswahlkriterium beim Abschluss von Vorsorgelösungen.“ Für Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, ist neben der Finanzstärke und zukunftsweisenden

Digitaler Kfz-Versicherer Nexible

Der digitale Kfz-Versicherer der ERGO Gruppe bietet nun auch in Österreich seine Dienste an, aber noch müssen interessierte Kunden ihren Versicherungsvertrag über durchblicker.at abschließen. In Kürze wird das auch über die eigene Website möglich sein. Nach dem

Kfz-Bereich sind auch noch andere Versicherungssparten in Planung. Laut Presseaussendung will man nicht nur mit schnellem Onlineabschluss punkten, sondern auch mit einer monatlichen Kündigungsmöglichkeit und einem interessanten

Michael Miskarik

Produkten auch eine klare Marktpositionierung als der Biometrie-Anbieter in Österreich ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Preis-Leistungs-Verhältnis. John-Paul Pieper, CEO von nexible, ist sich sicher, dass das Prinzip einer unkomplizierten Versicherung auch in Österreich schnell Anklang finden wird: „Wir denken Versicherung neu und entwickeln uns kontinuierlich weiter. Verständliche Produkte, schnelle Kommunikation sowie ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis – ‚so wenig Versicherung wie möglich‘. Dies ist in Österreich genau so gefragt wie in Deutschland.“

Cyber-Versicherung Helvetia Versicherung

Cyberkriminalität ist ein weltweites Problem, welches keine Landesgrenzen kennt und wobei man im Notfall rasche Hilfe benötigt. Helvetia erweitert bei Haushaltsversicherungen die Helvetia Card Home um den Baustein „Cyber“ mit Rund-um-die-Uhr-Soforthilfe inkl. Kauf- und Kontoschutz. „Wir bieten unseren Kunden noch mehr Sicherheit sowie Service rund um die Uhr und leiten alle erforderlichen Sofortmaßnahmen schnell und unbürokratisch ein – ganz nach dem Motto: Gehackt. Ge-

deckt. Helvetia Card Home Cyber“, so Mag. Thomas Neusiedler, Helvetia-Vorstand für Schaden-Unfall. Die 24-Stunden-Hotline bietet Beratung zu Schadenfällen im Zusammenhang mit Cyberkriminalität wie beispielsweise Virenbefall, Cyber-Erpressung, unerlaubte Veröffentlichung von Fotos, E-Mail-Betrug und vieles mehr. Helvetia ersetzt bis zu je 3.000 Euro, wenn Bankkarteninformationen mit gefälschten Mails oder Websites abgefragt und Geld abgebucht 46 | MARKT

Mag. Thomas Neusiedler

wird. Der Versicherungsschutz gilt weltweit für Versicherungsnehmer und mitversicherte Personen.


Implementierung

DIE Maklergruppe

Akad. Vkfm. Matthias Lindenhofer, Geschäftsführer DIE Maklergruppe

Mit der Entwicklung des eigenen digitalen Beratungstools sowie CRM-Kundenverwaltungsprogrammes ist es der Maklergruppe bereits gelungen, viele durchgehende Beratungs- und Abwicklungsprozesse bis hin zur Polizzierung (Dunkelverarbeitung) über eigene Schnittstellen (APIs) für ihre Maklerpartner zu ermöglichen. Um gänzlich

Die Zahlen der Niederösterreichischen Versicherung für das Jahr 2018 wurden veröffentlicht. Die verrechneten Prämien stiegen insgesamt auf 319,9 Millionen Euro. In der Sparte Schaden-/Unfall-Versicherung konnte eine Steigerung von 4,3 Prozent auf 270,4 Millionen erwirtschaftet werden. Im Lebensversicherungsgeschäft eine Steigerung von 1,3 Prozent auf 49,5 Millionen Euro. Einmalerläge sind nur sehr selektiv angenommen worden. In der Schaden-/Unfall-Versicherung erhöhten sich die Schäden gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent oder 3,3 Millionen auf 156,8 Millionen Vor allem in den Sparten Haftpflicht und Unfall durch Großschäden war ein deutlicher Anstieg der Schadenbelastung zu verzeichnen. Die Combined Ratio ist auf 83,6 Prozent gesunken. In der Lebensversicherung

papierlos mit den Kunden zu kommunizieren und Verträge sofort abschließen zu können, war noch die Implementierung einer digitalen Signatur erforderlich. Um dies zu realisieren, wurde nun die Signaturbox von A-Trust mittels Schnittstellen in das Beratungstool und die Kundenverwaltung der Maklergruppe implementiert. A-Trust besticht durch höchste Compliance-Anforderungen. Sämtliche Sicherheitsprozesse wurden von der RTR (höchste Aufsichtsstelle für elektronische Signaturen) geprüft und freigegeben. Jeder Maklergruppenpartner erhält mit der Signaturbox einen versiegelten Server, mit dem er die Hoheit über die sensiblen Daten behält. Der Makler erarbeitet im Beratungstool ein Deckungskonzept. Nach der Befüllung des Wunsch- und Bedürfnistests generiert er vollautomatisiert sämtliche IDD-konformen Formulare,

welche für eine rechtskonforme Beratung erforderlich sind. Diese Vielzahl an Dokumenten – oder eine bestimmte vom Makler definierte Auswahl – kann per Knopfdruck auf das Endgerät des Kunden übermittelt werden. Der Kunde erhält einen Link, welcher zu den Dokumenten führt. Diese können nach der Durchsicht sofort am Handy mittels Fingerprint oder Gesichtserkennung unterschrieben werden. Mit der Funktion „Stapelsignatur“ werden sämtliche Dokumente auf einmal unterzeichnet. Der Makler erhält die unterschriebenen Dokumente zugeordnet in der Kundenverwaltung abgespeichert retour. Hier werden nun direkt und digital Aufträge zur Polizzierung erteilt. Mühsames Einscannen gehört somit endgültig der Vergangenheit an. Den Maklergruppenpartnern wird die neue technische Anbindung an A-Trust sowie das CRM-Kundenverwaltungsprogramm in Version 2.0 bereits Mitte Mai vorgestellt.

Deutliches Wachstum

Niederösterreichische Versicherung stiegen die Auszahlungen an die Kunden auf 49,5 Millionen Euro. Die Kapitalan-

47 | MARKT

lagen stiegen um 24 Millionen Euro auf 1.886 Millionen Euro.


Frühjahrs-Roadshow NÜRNBERGER Versicherung Der Schwerpunkt der Frühjahrsroadshow der NÜRNBERGER Versicherung lag bei den Themen Rentenversicherung und Unfallvorsorge. „Als Ergänzung zur fondsgebundenen Lebensversicherung haben wir nun eine klassische Rentenversicherung im Angebot, die Kunden die Möglichkeit bietet, den Rentenverlauf individuell zu bestimmen. Daneben haben wir einen garantierten Rechnungszins mit 0,5 Prozent sowie garantierte Rententafeln integriert. Dies sorgt bereits heute für sichere Kalkulati-

onsgrundlagen für die oft noch lange in der Zukunft liegende Pension“, erläutert Prok. Wolfgang Menghin, Leiter MFA-Vertrieb. Als Vorsorgespezialist ist es dem Unternehmen wichtig, ihren Vertriebspartnern und Kunden nicht nur Produkte für den Kapitalaufbau anzubieten, sondern auch für die Absicherung biometrischer Risiken wie Berufsunfähigkeit, Pflege, Ableben oder Unfall. Menghin: „Mit der neuen Unfallversicherung ist es uns gelungen, ein Produkt

Velden-Symposion

Gesellschaft für Versicherungsfachwissen Vor dreißig Jahren startete die Gesellschaft für Versicherungsfachwissen das

Veranstaltungsforum in Velden. Das diesjährige Motto lautete „Veränderte Rahmenbedingungen für die Versicherungsbranche: Herausforderungen und Chancen für Makler und Versicherungen.“ Karlheinz Kopf, Abgeordneter zum Nationalrat und Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, betonte in seinem Vortrag unter anderem, dass es begrüßenswert sei, das „Golden Plating“ per Gesetz zurückzunehmen, auch, wenn es nur in gewissen Bereichen geschehe. Weitere Gesetze hinsichtlich der Nicht-Übererfül48 | VERANSTALTUNG

Prok. Wolfgang Menghin

mit erstklassigen Leistungen und attraktiven Prämien auf den Markt zu bringen.“

lung von EU-Richtlinien seien bereits in Planung. Er widmete sich auch dem Thema Arbeitsmarkt. In Österreich fehlen 160.000 Fachkräfte. Wenn diese Lücke geschlossen werden könnte, gäbe es eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von 2,5 Milliarden Euro und eine zusätzliche Steuerleistung für den Staat von 1 Milliarde Euro. Kopf sieht darin einen „Hebel“ für die Steuerreform, um die noch fehlenden Gelder zu lukrieren. Ohne Bildungsoffensive und Fachkräfte-Zuwanderung werde sich das Problem aber nicht lösen lassen. In Hinblick auf die noch fehlenden Genehmigungen für Lehrpläne und Standesregeln versprach der Wirtschaftskammer-Generalsekretär, sich bei den maßgeblichen Stellen für eine schnelle Lösung einzusetzen. Was die fehlenden Standesregeln der Versicherungsmakler betrifft, wurde in Velden verlautbart, dass diese aufgelöst und durch den Code of Conduct Austria ersetzt werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat in Deutschland, gemeinsam mit der Datenschutzaufsichtsbehörde und den Konsumentenschützern, erstmals im Jahre 2012 eine freiwillige Selbstverpflichtung für den Umgang mit personenbezogenen Daten erstellt. Der Code of Conduct


Austria wird in Anlehnung an das bestehende Regelwerk der BiPAR ausgearbeitet werden. Dem Thema „Regeln, Gesetze und deren Auswirkung auf das tägliche Arbeiten im Maklerunternehmen“ haben sich Mag. Andreas Krebs, GrECo International Holding AG, Fachgruppenobmann akad. Vkfm. Franz Ahm und KR Gerhard Heine, Wiener Städtische Versicherung, gewidmet. Zur täglichen Arbeit gehört natürlich auch das Thema IT und EDV. Daher musste naturgemäß auch über „Schnittstellen“ gesprochen werden. Ob OMDS oder BiPRO, das Ziel sei es, so wenige Standards wie möglich bedienen zu müssen. Und: „Es muss Investitionsbereitschaft auf allen Seiten vorhanden sein.“ Eines ist sicher: In Zukunft wird ein automatisierter Prozess ein wesentliches Qualitätsmerkmal am Markt darstellen. „Der Versicherungsmakler alleine ist bei diesen Themen überfordert.

Er braucht Unterstützung. Wir Makler müssen aktiv in der Diskussion mitwirken“, so KR Siegfried Fleischacker.

Von computergestützter Arbeit zur inneren Einkehr Als besonderer Gast trat heuer Abt Daniel Schönbächler aus dem Kloster Disentis in der Schweiz auf. Dem Benediktinermönch gelang es in kurzer Zeit, die Teilnehmer Regulatorien, Vorschriften und Gesetze vergessen zu lassen, sich ihren spirituellen Gedanken hinzugeben und von seiner enormen Lebenserfahrung zu lernen. Das Schlussthema des Forums hieß „Ethisches Handeln als Gewinn für Versicherungsmakler und Kunden“. Dr. Klaus Koban und KR Rudolf Mittendorfer nutzten dazu eine Umfrage unter Versicherungsmaklern, die ergeben hatte, dass für die meisten Ehrlichkeit

LEASING MACHT MOBIL

Lesen Sie mehr über das Velden-Symposion in der kommenden Ausgabe!

mit ethischem Handeln gleichzusetzen sei. Schon in den Verhaltensregeln für Versicherungsmakler ist festgehalten, dass sich dieser „redlich, ehrlich und professionell“ zu verhalten habe. Wie positiv sich die Versicherungsmakler gegenüber ihren Kunden verhalten, zeigt das Ergebnis einer in Kürze erscheinenden Telemark-Umfrage zur Weiterempfehlungsbereitschaft. Die Versicherungsmakler haben mit Abstand den höchsten NPS (Net Promoter Score) im Dienstleistungssektor.

JETZT

E-LADEBON SICHERN

US

LIEBLINGSAUTO AUSSUCHEN UND LOSFAHREN!

www.wsd-leasing.at

49 | VERANSTALTUNG

Rufen Sie uns an! 0043 (0)5 0100 - 74700


Lebensversicherung: frischer Glanz für alte Stärke Eine Lebensversicherung kann unabhängig vom Zinsniveau etwas, das sonst keine Veranlagungsform zu leisten imstande ist. Sie deckt für Kunden Risiken ab – und das ab dem Augenblick ihrer Unterschrift am Antrag. Eine Stärke, die wieder an Strahlkraft gewinnt. Erstmals seit geraumer Zeit ortet die Allianz wieder steigendes Kundeninteresse an Lebensversicherungen. Die von ihr mit Jahresbeginn erhöhte Zusatzgewinnbeteiligung und damit verbesserte Kundenrendite mag dazu auch beigetragen haben, doch andere Gründe sind wohl noch ausschlaggebender. „Die Menschen zählen selbst eins und eins zusammen“, sagt Wolfgang Weisz, Bereichsleiter Lebensversicherung bei der Allianz in Österreich. So ist das Pensionsantrittsalter 2019 (wieder!) auf dem Niveau von 1976. Für Männer hat sich in diesen 43 Jahren die im Ruhestand verbrachte Lebenszeit verdoppelt.

Einsicht und echte Versprechen Kunden erkennen also zunehmend selbst, dass es sich auf Dauer über das Pensionssystem alleine nicht finanzieren lässt, zwar um Jahre länger zu leben, ohne auch länger zu arbeiten bzw. selbst vorzusorgen: Das Thema Lebensversicherung kommt also immer öfter in Beratungsgesprächen vor. Ungeachtet dessen bleibt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) seiner ablehnenden Haltung gegenüber der klassischen Lebensversicherung treu – auch mit seiner Feststellung, dass damit kein Erhalt der Kaufkraft möglich sei und er Alternativen dazu vorstellen werde. Genau diese Alternativen blieb der VKI bislang seit Jahren schuldig und ließ auch diesmal im „Konsument“ die wesentlichste Eigenschaft einer Lebensversicherung unerwähnt: Keine andere Veranlagungsform

zahlt im Fall des (Versicherungs-) Falles eine Versicherungssumme aus – und das ab der Unterschrift des Kunden unter dem Antrag. „Da von 0 % Nettorendite zu sprechen, stimmt einfach nicht“, so Weisz. Bei aller Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit ist es dennoch ein harter und steiniger Weg, die Kunden immer und immer wieder darauf anzusprechen. Einer, für den es viel Ausdauer braucht. So steht etwa speziell für junge Menschen durch Berufsunfähigkeit mehr als die Hälfte ihres Lebenseinkommens auf dem Spiel. „Da hilft nur, die Argumente für eine Absicherung der eigenen Arbeitskraft weiterhin unermüdlich zu wiederholen“, erklärt Weisz, denn aufgrund von Berufsunfähigkeit frühzeitig aus dem Arbeitsleben auszuscheiden, bedeutet nicht nur ein geringeres Aktiveinkommen, sondern ist bis ans Lebensende spürbar. Mit Erreichen des Regelpensionsalters wird nämlich die Berufsunfähigkeitspension ohne Änderung in eine Alterspension umdefiniert.

Leistbar und einfach Mit einer privaten Lebensversicherung bzw. betrieblichen Altersvorsorge (BAV) lassen sich solche Schicksalsschläge finanziell abfedern. Die Allianz macht durch einen modifizierten Ansatz diese Absicherung der eigenen Arbeitskraft für alle leistbar – gerade auch für jene, für die sie am wichtigsten wäre. Denn bei der Körperkasko ist Leistungsauslöser der Verlust 50 | MARKT

Wolfgang Weisz, Bereichsleiter Lebensversicherung bei der Allianz

oder die Beeinträchtigung einer körperlichen oder geistigen Fähigkeit bzw. der Eintritt einer schweren Erkrankung. Außerdem machen nur zwei Risikogruppen für keine/leichte bzw. schwere körperliche Tätigkeit diese Lösung im Beratungsgespräch einfach vermittelbar. Sogar bei den als komplex geltenden Modellen der betrieblichen Altersvorsorge (BAV) macht die Allianz den Einschluss von Ablebensschutz oder Berufsunfähigkeit einfach: Mit einem Regelwerk, das im Gruppengeschäft die Risikoprüfung teilweise sogar entfallen lässt – und selbst ein Angebot für eine Pensionszusage ist nur ein paar Klicks entfernt und in spätestens 24 Stunden fertig. Risiken wie Hinterbliebenenvorsorge oder Berufsunfähigkeit können auch bei solch einem Firmenpensionsversprechen in das Leistungsspektrum aufgenommen werden. „Sprechen Sie unsere gemeinsamen Kunden darauf an – unsere Experten unterstützen Sie dabei gerne“, so Weisz.


1 Jahr DSGVO – Was hat sich getan? Der 25. Mai 2018 ist vielen noch im Gedächtnis – der Start der neuen Datenschutzgrundverordnung. Der VAV ist es besonders wichtig, ihre Vertriebspartner in diesem Punkt zu unterstützen und Antworten zu liefern. 2018 hat sich einiges getan: 1.619 Beschwerden sind bei der Datenschutzbehörde eingegangen, einige namhafte Unternehmen hatten mit medial ausgeschlachteten Skandalen zu kämpfen und es wurde zum Alltag, Datenschutz-Informationen zu erhalten. Pünktlich zur Einführung der DSGVO fanden voriges Jahr VAV Workshops in ganz Österreich statt, um Maklern und Agenten einen Überblick der erforderlichen Schritte zu verschaffen. Viele offene Fragen wurden dabei behandelt: Muss ich meinen Kunden die Datenschutz-Informationen erklären oder diese unterschreiben lassen? Worauf muss ich bei der E-Mail Verschlüsselung achten? Wie gehe ich mit Vollmachten um? Datenschutz-Informationen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Allerdings ist es aus rechtlicher Sicht nicht erforderlich, diese dem Kunden zu erklären bzw. diese unterschreiben zu lassen. Es ist vollkommen ausreichend, wenn die Datenschutz-Informationen den Vertragsunterlagen beiliegen und auf der Website veröffentlicht werden – die Informationsweitergabe bzw. Zurverfügungsstellung per Telefon stellt hier jedoch eine besondere Herausforderung dar. E-Mail Verschlüsselung ist und bleibt essentiell. Wenn Ihr E-Mail-Postfach keine TLS-Verschlüsselung unterstützt und Sie mit der VAV regelmäßig in Kontakt stehen, haben Sie wahrscheinlich schon die VAV Secure Mail kennengelernt, mit der wir - auch wenn Sie selbst über keine TLS-Verschlüsselung verfügen - weiterhin verschlüsselt mit Ihnen per E-Mail kommunizieren können. Natürlich bieten wir auch End-zu-End-Verschlüsselung (S/MIME

oder PGP) an, um eine sehr hohe Sicherheit zu bieten. Fragen Sie bei Ihrem VAV Regionalleiter nach, er hilft Ihnen gerne weiter. Durch die DSGVO sind auch Vollmachten noch wichtiger geworden. Sollten Sie von einem Kunden eine alte Vollmacht haben, die den neuen rechtlichen Anforderungen nicht entspricht, denken Sie daran, sich bei den nächsten Kundengesprächen eine aktuelle Vollmacht unterschreiben zu lassen, um etwaigen Mehraufwand zu vermeiden.

Externe Dienstleister Auch Verträge mit externen Dienstleistern (= Auftragsverarbeitern) unterliegen der DSGVO. Dazu zählen etwa Vereinbarungen mit Anbietern von Maklerverwaltungsprogrammen, CloudDienste und Vergleichsrechner. Liegt eine solche Zusammenarbeit vor, muss hier ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen werden.

Data Breach Sie haben Ihren Laptop, USB-Stick oder Unterlagen verloren? Es wurde eingebrochen? Das Unternehmen wurde gehackt? Sie haben eine E-Mail erhalten, die dies andeutet? Sie haben eine E-Mail unabsichtlich an die falsche Person gesendet? Es gibt viele Möglichkeiten für Datenverlust (Data Breach) und gerade daran zeigt sich, wie wichtig der Datenschutz ist. Aber keine Sorge, eine Meldung an die Datenschutzbehörde ist nicht automatisch mit einer Strafe verbunden. Im Zweifelsfall ist es immer besser, die Da51 | MARKT

Joachim Klepp, Abteilungsleitung Vertrieb Makler und Agenturen, VAV

tenschutzbehörde selbst zu informieren anstatt von dieser kontaktiert zu werden. Während es bisher in Österreich noch zu keinen nennenswerten Strafen nach der DSGVO gekommen ist, sieht die Situation europaweit anders aus. Die verhängten Strafen - innerhalb der EU in der Höhe von rund EUR 56 Mio. - betrafen hierbei technische Mängel, unverschlüsselte USB-Sticks mit sensiblen Daten, kein angemessenes Berechtigungssystem oder der häufige E-Mail-Versand an hunderte Empfänger ohne „BCC-Funktion“. Die österreichische Versicherungsbranche ist hinsichtlich DSGVO sehr gut aufgestellt, ist sich Joachim Klepp, Abteilungsleitung Vertrieb Makler und Agenturen bei der VAV, sicher: „Nach dem ersten Jahr nach Einführung der DSGVO stelle ich in meinen Gesprächen mit Maklern und Agenten fest, dass die Vermittlerschaft die Rechte und Pflichten der DSGVO sehr ernst nimmt und im Großen und Ganzen sehr gut gerüstet ist.“


Über den Tellerrand Gefahr durch Wörter Für den gegenwärtigen US-Präsidenten sind alle Medien, die kritisch über ihn berichten Fake-News. Aber Fake-News sind nicht nur Ansichtssache, sondern in Zeiten von Social Media ein Mittel geworden, welches unsere Demokratie bedroht, wie MIT-Forscher anlässlich einer MIT-Konferenz in Wien erklärten. von Mag. Christian Sec

Moderne Geldräuber sind heute Hacker mit einer journalistischen Zusatzausbildung, wie folgendes Beispiel zeigt. 2013 hackten besonders perfide Kriminelle den Twitter Account der US-Presseagentur und setzten den Tweet: „Two Explosions in the White House and Barack Obama is injured”. Die Fake-News wurde viral und binnen fünf Minuten 4000-mal geteilt. Trade-Algorithmen, die unter anderem auch auf die Stimmung in den sozialen Netzwerken wie Twitter reagieren, verursachten innerhalb eines Tages einen Wertverlust an den Börsen von rund 140 Milliarden US-Dollar. 24 Stunden später war der Spuk verflogen. Wieviel Geld die Hacker durch den antizipierten Kurseinbruch verdienten ist nicht überliefert. Fake-News gibt es aber nicht erst seit der Erfindung des Internets. Schon das Harpers Magazin titelte in den 1920er Jahren „Fake-News-First“. Aber wir können noch weiter zurückgehen in der Zeit: Im dreißigjährigen Krieg, der vor 400 Jahren in Europa tobte, wurde mit Falschnachrichten Stimmung gemacht. Damals verbreiteten Katholiken und Protestanten Flugblätter im ganzen deutsch52 | KOLUMNE

sprachigen Raum und schürten gegenseitig Hass, indem sie die andere Seite für Verbrechen an der Menschlichkeit verantwortlich machten. Wer jedoch meint, dass wir heute klüger und kritischer gegenüber Medien sind der irrt, wie der Medienbias in den USA zeigt. Aber auch wenn wir es schaffen FoxNews mit der rechten und der linken Gehirnhälfte kritisch zu beurteilen, macht es heute die Flut von Nachrichten aus verschiedensten Quellen unmöglich diese nach ihrem Wahrheitsgehalt zu verifizieren. „Unwahre Nachrichten haben durch das Internet solch eine Verbreitung gefunden, dass sie Einfluss auf unsere Demokratie haben“, erklärt Sinan Aral, Professor für Management am MIT. Eine Oxford-Studie belegt, dass ein Drittel aller Informationen zur Wahl in Schweden Fake-News waren. 126 Millionen Menschen wurden durch die russische Missinformationskampagne auf Facebook oder Twitter während des US-Wahlkampfes erreicht. Aber dies ist noch lange nicht alles. „Fake-News können auch töten, wie die rassistische Propaganda in Burma oder Indien zeigt“, erklärt Aral


das unheimliche Risikopotential dieses Instruments.

Fake News verbreiten sich schneller Was dabei erschreckend hinzukommt ist, dass sich Fake-News um durchschnittlich 70 Prozent stärker verbreiten als wahre Nachrichten, wie eine MIT-Studie zeigt, die alle Twitter-Nachrichten zwischen 2006 und 2017 analysierte. Die Begründung dafür, so Aral, liegt im höheren Neuigkeits- und Überraschungsgrad solcher Nachrichten gegenüber wahren Nachrichten, die oft antizipierbar und unspektakulärer sind. Zwei Eigenheiten unserer Natur sind für die virale Verbreitung solcher Nachrichten verantwortlich: Erstens sind wir evolutionsbiologisch programmiert neue kritische Informationen verarbeiten zu müssen, um unser Überleben zu sichern, zweitens zeigen soziologische Studien, dass wir als Besitzer brandneuer Nachrichten an Status gewinnen. Frank Schweitzer, Professor für Systemgestaltung an der ETH Zürich ergänzt dazu: „Wir sind neugierige Kreaturen und wir interessieren uns für das Außergewöhnliche“. Die schlechte Nachricht: „Es wird noch viel schlechter werden“, prophezeit Aral. Der Grund dafür sind synthetische Medien, die falsche Video- und Audionachrichten übermitteln werden, und von echten nicht mehr zu unterscheiden sind. Dabei wird die künstliche Intelligenz eine entscheidende Rolle spielen. Ein Generator kreiert wahre und falsche Nachrichten, während ein Diskriminator sie als wahr und falsch erkennt. Dabei wird der Generator lernen immer besseren Content zu gestalten, um den Diskriminator schließlich immer häufiger zu täuschen. Aral zeigt ein Video in dem Barack Obama über Donald Trump lästert. Ein Fake-Video, jedoch äußerst echt in Audio und Videoqualität. Es ist also auch in dieser Technologie nur eine Frage der Zeit bis wir uns davon täuschen lassen.

Studien Die Ereignisse rund um die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf

hat die MIT-Forscher dazu bewogen zu analysieren, wie stark unsere Meinungen sowie unser Verhalten von den sozialen Medien beeinflusst wird. Dafür haben die Forscher das Kaufverhalten von 40 Millionen WeChat-Usern analysiert und deren Reaktion auf Werbeeinschaltungen einmal ohne Kommentare und einmal mit Kommentaren aus dem sozialen Netzwerk, verglichen. Es zeigte sich, dass durch die Einblendung der sozialen Information, die Effektivität der Werbeeinschaltung um bis zu 270 Prozent bei einigen Marken erhöht werden konnte. Zwar war die Variabilität der Effektivitätssteigerung zwischen den einzelnen Marken sehr hoch, der Effekt jedoch immer derselbe (z.B. 21% Steigerung bei Walt Disney, 270% bei Heineken). Ein anderer Teil der Studie zeigte, dass das Wetter einen schwächeren Einfluss auf das Laufverhalten von Hobbyläufern hat, als das Laufverhalten der Freunde in den sozialen Netzwerken. Wenn Hobbyläufer aus New York wegen starken Regens daheimbleiben, so ist die Wahrscheinlichkeit auch viel größer, dass die mit ihnen über soziale Netzwerke verbundenen Läufer im sonnigen Texas an dem Tag nicht laufen. Aral resümiert: „Die Information, die wir durch Social Media erhalten, beeinflussen welche Produkte wir kaufen, wie oft wir trainieren, wen wir wählen“.

Wir verlieren die Kontrolle „Bis in die 1950er-Jahre galt das Prinzip: Wer den einen Broadcaster kontrolliert, kontrolliert auch die Nachrichten“, erklärt Shermin Voshmgir, Professorin für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien. Das Internet ist jedoch ist dezentral, die Zensur aber noch immer vorsintflutlich und zentral gesteuert, beschreibt Voshmgir das Dilemma. Facebook-Mitarbeiter auf den Philippinen sind beispielsweise dazu aufgefordert alle Einträge auf Facebook zu prüfen und diese binnen Sekundenbruchteile zu bewerten. Das große Problem der Skalierbarkeit der Intervention zeigte sich dabei beim 53 | KOLUMNE

Christchurch-Attentat. Bis Facebook informiert wurde, gab es schon 300.000 Uploads, resümiert Aral. „Wir verlieren die Kontrolle“, so Voshmgir. „Wir haben bis jetzt noch nicht die dezentrale Version eines Editors gefunden, der die Aufgabe übernimmt und Fake-News identifiziert. Ich beneide Mark Zuckerberg nicht, weil wir für die Nachrichtenkontrolle noch keine wirkungsvollen Werkzeuge haben“. Um der Fake-News Invasion beizukommen könnten neue dezentrale Technologien zum Einsatz kommen. Eine Möglichkeit für das Problem den Ursprung einer Nachricht zu identifizieren und einer Nachricht zu vertrauen, könnte mit der Blockchain-Technologie gelöst werden. Ob die Nachricht vertrauenswürdig ist, wäre dann noch immer eine individuelle Entscheidung, aber Blockchain würde für Transparenz des Datenpfads sorgen, so Voshmgir. „Niemand braucht Blockchain, solange wir dem althergebrachten System vertrauen“, meint Ethan Zuckerman, Professor für Medien am MIT und er erklärt auch warum: Eine einzige Bitcoin-Transaktion, die auf Basis der Blockchain-Technologie abgewickelt wird, verbraucht ungefähr so viel Energie wie eine Autofahrt von Wien nach London. Die Energie, die jährlich verbraucht wird um Bitcoins zu schürfen ist ungefähr so hoch wie der Energieverbrauch von Staaten wie Rumänien oder Usbekistan. Auch die Geschwindigkeit der Bitcoin-Transaktionen ist mit 4,8 Transaktionen pro Sekunde gering im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungsweisen, wie z.B. Visa mit 1.700 Transaktionen pro Sekunde. „Visa ist billig und effizient, weil wir dem Kreditkartenunternehmen vertrauen“, konkludiert Zuckermann. „Das teure an Bitcoin, ist der Konsens, der in der gesamten Bitcoin-Gemeinde eingeholt werden muss, um eine Transaktion durchzuführen. Kein Wunder also, dass die Kryptocurrency-Revolution 2008 lanciert wurde, als das etablierte Geldsystem eine riesige Vertrauenskrise erfuhr“. Der mediale Vertrauensverlust könnte also wieder eine Welle an technologischen Innovationen hervorbringen.


Makler für Makler Tour 2019 Erhöhte gesetzliche Vorgaben hinsichtlich Aufklärung, Dokumentation, Datenschutz und Haftung zeigen die eine Seite der Medaille. Mangelhafte oder fehlende Schnittstellen, grobe Polizzierungsmängel, sinkende Betreuungskapazitäten der Versicherungsunternehmen und massiv steigende IT-Kosten prägen die andere Seite. Die „Versicherungsvertreiber“, befinden sich also in einer klassischen Doppelmühle. Es ist daher allerhöchste Zeit für „Makler für Makler“.

KR Rudolf Mittendorfer

Allerhöchste Zeit für „good news“ „News“ - mit denen die Makler Geld verdienen können. Die meisten Versicherungen wollen immer „mehr“ – mehr von standardisierten Produkten, die verkauft werden sollen. Die Kunden brauchen aber immer mehr Spezialprodukte und kundenorientierte Einzellösungen. Diese bei Versicherern zu erreichen wird aber immer schwieriger. „Wann immer man mit einer bestimmten Idee zu einem Versicherer kommt, gibt es relativ rasch die „Gretchenfrage“: Wie viel Geschäft wird kommen?“, bringt es KR Ru-

dolf Mittendorfer von der VERAG GmbH aus langjähriger Erfahrung auf den Punkt. Dennoch – in den letzten 10-20 Jahren haben sich einige „Produktschmieden“ entwickelt, welche es zu österreichweiter Anerkennung gebracht haben. Und diese haben viel vor, was den Versicherungsmaklern helfen sollte, gegen die Herausforderungen des Marktes anzusteuern. Das wäre zunächst die Firma „Alt&Partner“ aus Voitsberg in der Steiermark. Akad. Vkfm. Anton Alt kann man getrost als Vorreiter der Assekuradeure und Konzeptmakler bezeichnen. Alt&Partner stellt seinen Kooperationspartnern bereits seit Jahrzehnten sein umfassendes Fachwissen und seine besonderen Geschäftsbeziehungen zu bestimmten Branchenorganisationen in der Wirtschaftskammer zur Verfügung und ermöglicht den Zugang zu den marktbesten Produkten. Egal ob es sich um eine maklergerechte Alternative zum UBIT-Rahmenvertrag handelt, spezielle Berufshaftpflichtlösungen und innovative Rechtsschutzlösungen für diverse Branchen, wie eine außergewöhnliche Berufshaftpflichtdeckung für die etwa 25.000 Werbeagenturen in Österreich – bei Alt&Partner ist 54 | VERANSTALTUNG

man schon lange gut aufgehoben. Zudem steht ein erfahrenes Netzwerk von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Servicing Brokers zur Verfügung. „Wir legen größten Wert auf langfristige, faire und ausgewogene Partnerschaften und stehen zu unserem Wort“ – fasst Geschäftsführer Anton Alt das Credo seines Unternehmens zusammen. Auch INFINCO Financial Lines mit Gründer und Geschäftsführer Mag. Joe Kaltschmid ist in diesem Atemzug zu nennen. Das Unternehmen ist anerkannter Experte im Bereich Vermögenschadenhaftpflicht, insbesondere D&O-und Cybercrimeversicherungen für Unter-

Akad. Vkfm. Anton Alt


nehmen, Finanzinstitutionen, beratende Berufe und Spezialist für maßgeschneiderte Einzellösungen. „Unseren Innovations-und Entdeckergeist sollen Sie an unseren „tailor-made“-Lösungen erkennen“, meint Joe Kaltschmied. Infinco fungiert als „Full Service Provider“ und betreut seine Partner von der Risikoanalyse und Ausschreibung des Risikos bis hin zum Claims Management. Neben ausgezeichneten Deckungskonzepten freut sich das Unternehmen, seinen Partnern nun eine eigene Serviceplattform bieten zu können, die den Geschäftsablauf maßgeblich vereinfacht, ohne dabei auf die gewohnte Sicherheit verzichten zu müssen. Die Firma VERAG Veselka-Mittendorfer-Wanik aus Wien entwickelt seit über 10 Jahren Speziallösungen für die Freien Berufe (Anwälte, Ärzte) und Immobilientreuhänder, thematisch hier jeweils vor allem Haftpflicht und Rechtsschutz. Für Veranstaltungsversicherungen in diesen Sparten wird die wohl innovativste Online-Versicherungsapplikation betrieben, die von Kunden und Vermittlern gleichermaßen genutzt werden kann (Sicher-Veranstalten.at). Bahnbrechend war die jüngste Einführung einer Pflege-Gruppenlösung für die Freien Berufe Österreichs und zuletzt eine bislang unerreichbar geglaubte Kranken-Gruppenversicherung für all 10 Fachverbände der Sparte Information und Consulting (ei-

Mag. Joe Kaltschmid

ner davon: der Fachverband der Versicherungsmakler). „Unsere Kanzlei existiert seit 1964, und vor über 10 Jahren haben wir beschlossen, uns auf bestimmte Zielkunden zu fokussieren und uns dafür in unseren Spezialbereichen für die Servicierung und Zusammenarbeit mit Maklerkollegen zu öffnen. Unser Alltag ist gelebte Spezialisierung und Kooperation“, fasst Geschäftsführer Mag. Marcel Mittendorfer die Firmenphilosophie zusammen. Die drei Unternehmen haben gemeinsam ein „Konzept der Konzeptmakler“ entwickelt, mit welchem sie sich nur in eine große Tour quer durch Österreich (Graz, Innsbruck, Linz und Wien/Vösendorf ) aufmachen. Es geht, wie so oft im Leben, um die richtige Mixtur und ganz einfach auch darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen und entsprechende Schritte zu setzen, fasst Initiator KR Rudolf Mittendorfer zusammen. Die Initialzündung wurde durch die Kooperations-Plattform „Makler für Makler“ des ÖVM ausgelöst. Alt, Infinco Financial Lines und VERAG, allesamt ÖVM-Mitglieder und als Konzeptmakler Aussteller auf der ÖVM-Messe 2018, fassten den Entschluss, ihre jeweiligen Dienstleistungen und Vorstellungen, wie sich der Markt weiterentwickeln und effizienter werden kann, zusammenzufassen und in einer großen Tour durch Österreich bekannt zu machen. Dabei wollte man völlig neue Wege gehen, was sich in der Schaffung der Dachmarke MfM – Makler für Makler, sowie in einer ungewöhnlichen Bewerbung der Veranstaltungen durch Trailer-Videos niedergeschlagen hat. Die halbtägigen Veranstaltungen werden zudem vom ÖVM mitveranstaltet und jeweils von Vertretern des ÖVM moderiert. Dementsprechend stolz ist ÖVM-Präsident Ing. Alexander Punzl auf die Weiterentwicklung der „Makler für Makler“-Idee durch die Mitgliedsbetriebe. Ing. Alexander Punzl führt in Vösendorf durch das Programm. 55 | VERANSTALTUNG

Mag. Marcel Mittendorfer

Die Veranstaltungen sind kostenfrei und es wird bewusst auf IDD Weiterbildungspunkte verzichtet. Diese 4 TourTage gehören den Themen Geschäftschancen, Umsatz und Gewinn. Die Zeit ist einfach reif für ein engeres Zusammenrücken in der Beraterbranche – so Anton Alt, Joe Kaltschmid und Marcel Mittendorfer unisono. Die Tour soll den Startschuss für ein intensives positives Miteinander in der Branche geben. Es werden spezielle Produkte vorgestellt und Wege aufgezeigt, wie man in bestimmten Branchen ohne eigene Entwicklungskosten Chancen nutzen kann. Gemeinsam soll der Standard für eine faire zukunftsweisende Zusammenarbeit von Beratern und Konzeptmaklerbüros definiert werden.

Tour-Termine 28.05.2019 – Graz 03.06.2019 – Innsbruck 04.06.2019 – Linz-Ansfelden 05.06.2019 – Wien Vösendorf Anmeldungen unter http://events.infinco.com/


Veranlagung auf einem neuen Niveau: Robo Advisor ISAAC betritt die Bühne Die S7 Haus der Vorsorge GmbH präsentiert die erste Version ihres Robo Advisors. ISAAC wird den Vertrieb bei allen Fragen rund um die fondsgebundene Lebensversicherung unterstützen. Hierzu kooperiert die S7 Haus der Vorsorge GmbH mit namhaften Partnern in der Versicherungsindustrie. Im Interview mit risControl erklären die beiden Geschäftsführer Philip Barwinek, CEFA, CIIA und Franz Meingast, MBA alles zu ISAAC.

Philip Barwinek, CEFA, CIIA

Herr Barwinek, wofür steht ISAAC?

ISAAC steht für „Interaktive Systemintelligenz mit aktivem Assistenz-Controlling“. Unser ISAAC ist ein Interaktives System, welches mittels der vorhandenen Informationen Schlussfolgerungen zieht und daraus Empfehlungen ableitet – dass bedeutet aktive Assistenz. Er erstellt von sich aus Vorschläge, wie man die persönliche Situation optimieren kann. Dadurch wird ISAAC zu einem Assistenten der simultan in gleichbleibend höchster Qualität alle Partner bei der Kundenbetreuung unterstützt. Durch diese übergeordnete Planung, Kontrolle und Steuerung des Bestandes übernimmt ISAAC das Controlling der fondgebundenen Lebensversicherungen. Welche Funktionen soll ISAAC in Zukunft übernehmen?

ISAAC wird am österreichischen Markt eine offene Plattform sein, die jeden Prozessschritt abbildet und gleichzeitig konkrete Aussagen und Empfehlungen treffen kann. Unser ISAAC ist das einzige Tool in der Branche, welches der Bezeichnung „Robo Advisor“ gerecht wird, da er vollumfänglich berät und unterstützt. So werden konkrete Empfehlungen zur Risikoeinstufung, der Produktauswahl oder der Veranlagung getroffen. Im Hintergrund kontrolliert ISAAC laufend und vollautomatisch alles Notwendige und gibt Empfehlungen sollte Handlungsbedarf bestehen. Herr Meingast, welche Partner konnten Sie bereits für Ihr Vorhaben gewinnen?

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir für Zusammenarbeit mit ISAAC die namhaftesten Versicherungspartner am österreichischen Markt gewinnen konnten. Mit Hilfe unserer Partner sind wir in der Lage ein breites Produktspektrum anzubieten und von deren langfristigen Versicherungswissen zu profitieren. Mit ISAAC können wir neue Maßstäbe in der Versicherungsbranche setzen und unsere gemeinsamen Kunden auf höchstem Niveau betreuen und servicieren. 56 | INTERVIEW

Franz Meingast, MBA

Wie sehen Sie das Thema der privaten Vorsorge?

Die private Vorsorge war immer schon wichtig und wird auch in Zukunft ein unerlässlicher Bestandteil der persönlichen Risikoabsicherung sein. Mittlerweile hat jeder einen Bedarf an privater Vorsorge – ob aufgrund der persönlichen Pensionslücke, zum Schutz des eigenen Vermögens vor dem Verlust der Kaufkraft oder um für den Fall der Fälle ausreichend notwendiges Kapital zur Verfügung zu haben. Wie sehen Sie hier die Kundensituation?

Im Zuge der Marktbeobachtung sehen wir sehr deutlich, dass die Nachfrage stark am Steigen ist. Durch den regelmäßigen Pensionskontoauszug bemerkt der


Kunde, dass Handlungsbedarf besteht. Gleichzeitig haben auch immer mehr Kunden Kapitalreserven auf der Bank, die de facto unverzinst liegen und suchen nach einer passenden Anlagemöglichkeit. Auf der anderen Seite ist das Thema für Kunden sehr komplex und erfordert fachliches Know-how, wodurch in dieser Angelegenheit häufig gemeinsam mit Versicherungsmakler/-agent bzw. Vermögensberater nach einer Lösung gesucht wird. Das heißt es ist Kernbestandteil der gesamten Kundenberatung, sich sehr intensiv dem Thema privates Risikomanagement, zu widmen.

lung, Risikoeinstufung und der laufenden Kontrolle, extrem hoch ist. ISAAC übernimmt diese Aufgaben vollautomatisch und liefert in Sekunden ein Ergebnis. Dadurch kann absolut jeder die Nachfrage seiner Kunden bedienen. Können Sie dies unseren Lesern näher erklären?

Wirft man zum Beispiel einen Blick auf die Risikoerfassung, stellen sich auf Anhieb sehr viele Fragen. Wie werden das Alter oder die Kenntnisse und Erfahrungen des Kunden korrekt bewertet? Komplex wird es, wenn einzelne Angaben auf einander Einfluss nehmen. Je mehr Daten eingegeben werden, desto mehr Kombinationsmöglichkeiten gibt es, die bei Veranlagungen beachtet werden müssen. Dadurch kann in der Praxis das Problem entstehen, dass vereinfachte Annahmen getroffen werden, da nur ein Hochleistungscomputer alles korrekt bewerten kann. So können Fehler entstehen, sei es

Herr Barwinek, wie kann hierbei die Nachfrage/Bedarf durch ein entsprechendes Angebot bedient werden?

In Bezug auf die fongebundene Lebensversicherung haben wir bei der Entwicklung von ISAAC festgestellt, dass die Komplexität, vor allem in den Bereichen der Fondsauswahl, Fondszusammenstel-

durch eine unpassende Empfehlung oder durch eine Reduktion der Serviceleistung. Bei der Fondsauswahl und Portfolioerstellung wird es noch schwieriger. Hier muss jeder Fonds einzeln risikotechnisch bewertet werden. Im Hintergrund wird komplexe Finanzmathematik angewandt, um keinen Fehler zu begehen. Wie erleichtert ISAAC den Alltag der Makler?

ISAAC vermeidet, dass Risiken aufsummiert werden – sprich, dass sich bestimmte Ereignisse nicht auf das Anlagevermögen auswirken. In der laufenden Betreuung werden regelmäßig Risikobausteine kontrolliert, da sich diese im Laufe der Zeit gravierend ändern können. Auf Basis dieser Daten gibt ISAAC Empfehlungen ab, ob eine Neuausrichtung notwendig ist, um den optimalen Anlageerfolg zu erzielen. Vielen Dank für das Gespräch.

Als SIVAG-Partner

entspannt in die Zukunft blicken! unkomplizierte Umsetzung der IDD

digitale Abwicklung inkl. Unterschrift

rechtssichere DSGVO-Umsetzung

exzellente Sonderprodukte

einfache Arbeitsprozesse

geringe Büro- & Verwaltungskosten

einzigartige Bestandssicherung

leistungsfähige EDV-Lösungen

familiäre Atmosphäre

unabhängiges & freies Arbeiten

Mitglied bei: GISA-Zahl: 16029118 • rechtliche Hinweise unter: www.sivag.at/rechtliches

57 | INTERVIEW

www.sivag.at


Vorschau

Mag. Wolfgang Lackner, CEO und Klaus Kretz, Leiter Maklervertrieb Europäische Reiseversicherung im Gespräch

Urlaubszeit, Reisezeit – Einbruchszeit & Die beliebtesten Reiseziele der Österreicher

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at

Team: Doris Schachinger, Chefredak-

teur; Isabella Schachinger, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Ilse Mantler; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec; Mag. Sigrid Hofmann.

Fotos: risControl/Christoph Schönfell-

ner, VAV, Hannelore Kirchner, Adobe Stock, Nikolaus Faistauer Photography, Dieter Steinbach, Caroline Knauder, David Sailer IMAGES, Rupert Warren, Mag. Barbara V. Ederer/Photosandmore.at, Ludwig Schedl, Lukas Lorenz, Ge-

rald Lechner, Michael Markl, Michael Gruber, Franziska Liehl, Ingo Folie, Christian Husar, Richard Tanzer, Dieter Sajovic. Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe 58 | SCHLUSS

besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2019 / (ca)


Denk gesund leben. Denk heute ANFANGEN.

www.uniqa.at Mehr Angaben zu der beworbenen Versicherung finden Sie auf www.uniqa.at in unserem Produktinformationsblatt.

Werbung

it Lifestyle Neu! VitalPlan m d persÜnlichem DNA-Analyse un . d Trainingsplan n u sg n ru äh n Er


Demner, Merlicek & Bergmann

Bei Unzustellbarkeit retour an: risControl, 3701 Oberthern, Oberthern 33

Mit unserer Pensionsvorsorge

IHRE SORGEN MĂ–CHTEN WIR HABEN


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.