Mein Reserve 4·2016

Page 1

MEIN RESERVE

MAGAZIN FÜR FREUNDE DES REITERS RESERVE



MEIN RESERVE

Morgens, wenn der Nebel sich hebt und schwebt, als lockerer Wolkenzug über der Landschaft, die sich allmählich verändert, glaubt man, sich in eine fremde, zauberhafte Welt versetzt. Schöne, weit ausholende Bäume, deren Laub meist als rostbrauner Teppich unter sie hingebreitet liegt, wecken den Wunsch, trotz Nässe oder Kälte, inmitten dieser unverwechselbaren Landschaft, stille und lange Stunden zu verweilen. Ab und an, wenn die Natur in einem braunen Winterschlaf zu liegen scheint, posiert dünner Schnee auf dem Geäst der Bäume, wie die zarte Überzuckerung eines Kuchens. Man ist versucht, den Weg der einzelnen Flocken zu verfolgen, wie sie sich aus dem grauen Himmel loslösen, langsam niedergleiten auf der harten, winterlichen Erde und unter ihresgleichen verschwinden. Wir laden Sie ein, diese zeitlose Zeit im Reserve mit uns zu teilen.





MEIN RESERVE


Ein Morgen, der zum Weltumarmen einlädt

Aufwachen heißt nicht gleich aufwachen. Man räkelt sich wohlig im Bett, genießt die morgendlichen Sonnenstrahlen im Gesicht und denkt: welch unbeschreiblich schöner Weckruf. Gerade recht, um die wohlig warme und bequeme Liegestatt zu verlassen und an die Balkontür zu treten. Über den Wipfeln der fast greifbar nahen Waldbäume steigt die Sonnenscheibe am Firmament hoch. Das Gefühl von Glück und Demut darüber, im Leben die eigene Mitte gefunden zu haben, geht mit dem Schauspiel einher. Es wird einem gewahr, dass im irdischen Dasein nichts von Dauer ist. Umso intensiver genießt man die friedliche Stimmung, die das Herz berührt und die eigenen Gedanken inspiriert. Hinein in die, der Jahreszeit entsprechenden warmen Jogging-Utensilien, die Schnürsenkel der Laufschuhe festgezurrt, hinaus ins Freie zum Morgensport. Wie heißt es doch gleich? „Wer rastet, der rostet“. Es gilt den eigenen Körper konsequent zu fordern, um sich seine körperliche Kondition und Elastizität bestmöglich zu erhalten. Die nächtlichen Minusgrade haben das Areal mit glitzerndem, das Licht reflektierendem Raureif überzogen. Ein wunderbarer Anblick. Der sich offerierende Panoramablick hat an diesem prächtigen Morgen wieder einmal ein kitschig schönes Postkartenformat. Die fröstelnde Außentemperatur, die sich spürbar der Nasenspitze und der Ohren bemächtigt, spricht gegen ein Stillstehen, schnellen Schrittes trabt man los. Laufend umrundet und durchquert man das Reserve, bleibt dabei immer im geschützten, verkehrsfreien Bereich: Mit rund 120 Hektar ist die Hotelanlage in etwa so groß wie die Wiener Josefstadt. Vorbei geht es an der sich schon im Wintermodus befindenden Golfanlage, am Gatter der kälteresistenten Mangalitzaschweine und an den Pferdekoppeln. Auch wenn das Reserve das ganze Jahr über eine Ruheoase ist, gerade in den Wintermonaten ist die beruhigende Stille fast zum Greifen spürbar. Man hört sein Herz klopfen, spürt jeden federnden Schritt und vernimmt jeden Atemzug. Die freie Natur und ich – eine mentale Rhapsodie, die das Gefühl von Jugend zurückbringt. Der anspruchsvoll kupierte Streckenverlauf würde sich auch optimal zum Nordic Walking oder zum Spazierengehen eignen, geht einem durch den Sinn. Losgelöst von allen Alltagssorgen läuft und läuft man, wird zum sportlichen Kilometerfresser und hat während der gesamten Dauer die Hotelanlage mit ihrem enormen Flächenausmaß nicht verlassen. Leicht erschöpft, aber zufrieden geht es zurück ins Zimmer. Kurz geduscht, danach noch ein paar Runden im warmen, extragroßen Pool im Freien geschwommen, bevor man sich am üppigen wie gesundheitsförderlichen Frühstücksbuffet delektiert. So könnte eigentlich jeder Tag beginnen. Vielleicht doch nicht, denn alles, was zur Routine wird, büßt seine Besonderheit ein. Reiters Reserve ist übrigens schon längst zu meiner liebsten Urlaubs- und Wellnessdestination geworden. Waren es anfangs immer nur wenige Tage im Jahr, vergeht nun kaum ein Monat, in dem ich nicht einen Grund zur Anreise finde. Spüre ich doch, dass das Reserve Körper und Seele nachhaltig gut tut. Und jeder Aufenthalt ist etwas Besonderes, trotz oder gerade wegen der angenehmen Vertrautheit, die ich hier so stark wie selten wo verspüre.


MEIN RESERVE



MEIN RESERVE






Dampf

Wasser, der Ursprung des Lebens, jeglichen uns bekannten Lebens überhaupt. 71% der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt, und auch der menschliche Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser. Chemisch gesehen die Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, durchsichtig, geschmackslos. Wasser gibt es sowohl als Flüssigkeit, als auch als Eis in fester Form. Natürlich nicht zu vergessen das superkritische Wasser. Erhitzt man nämlich Wasser auf 374,12 Grad oder mehr und setzt es zugleich einem Druck von 221,2 bar, also mindestens dem 221-fachen Luftdruck aus, wird es superkritisch. Das heißt, es verfällt in einen Zwischenzustand zwischen fest und gasförmig. Es hat die Dichte der Flüssigkeit, ist aber vollkommen trocken und so schnell wie ein Gas. Ja, das kann normales Wasser, eben unter ungewöhnlichen Bedingungen. Unter Normalbedingungen geht es bei 100 Grad auf Meereshöhe vom festen in den gasförmigen Zustand über. Dieser wird umgangssprachlich auch als Dampf bezeichnet. Dampf zeichnet sich – streng wissenschaftlich gesehen – durch die Beimengung von Wassertröpfchen in der heißen Luft aus. Doch das ist nur die eine Seite. Dank der Dampfmaschine gibt es eine ganze Fülle von Redewendungen, die den Dampf mit Energie gleichsetzen, wie etwa unter Dampf stehen, Dampf ablassen, jemandem Dampf machen. Aber Dampf ist auch das zur Ruhe kommen: In der Mythologie steht er für Ver- und Enthüllungen, für den Übergang und die Veränderung. Ein anderes Wort für Dampf ist – unter meteorologischen Gesichtspunkten – übrigens Nebel, aber das ist ein zu weites Feld.


MEIN RESERVE









MEIN RESERVE

Gute Zeit

Adventzeit Rund um Weihnachten Silvester & Jahreswechsel Fit und gesund zu Jahresbeginn Fasching fröhlich feiern … Ihre gute ZEIT kennt im Reserve keine Saisonen.


Advent & Weihnachtszeit im Reserve TERMIN

ANGEBOTE

PREIS

Täglich

ab 27. 11.

Weihnachtshaus in Sulzriegl

Spende

Dienstags

ab 29. 11.

Adventpunsch & weihnachtliche Stimmung

inklusive

Donnerstags

ab 1. 12.

Adventpunsch & weihnachtliche Stimmung

inklusive

Samstags

ab 3. 12.

Adventpunsch & weihnachtliche Stimmung

inklusive

Samstags

ab 15:30 Uhr

Reserve-Adventmarkt (ausg. 24.12.) mit Chor

inklusive

Samstags

15:00 Uhr

Winterliche Kutschenfahrt (ausg. 24.12.)

Samstags

ab 26. 11.

Engelsstube

inklusive

3. Dezember

16:30 Uhr

Der Nikolaus kommt

inklusive

3. Dezember

21:00 Uhr

Weihnachtslesung mit Ulrike Beimpold

inklusive

9. Dezember

20:30 Uhr

Aufführung Rumpelzstilzchen

inklusive

23. Dezember

21:00 Uhr

Weihnachtslesung mit Ulrike Beimpold

inklusive

26. Dezember

20:30 Uhr

Aufführung Rumpelzstilzchen

inklusive

28. Dezember

21:00 Uhr

Reiters Genusswerkstatt – Spezialitätenverkostung

inklusive

29. Dezember

21:00 Uhr

Weinverkostung

inklusive

29. Dezember

17:00 Uhr

Märchen-Fackelwanderung

inklusive

31. Dezember

ab 10:30 Uhr

Silvesterfeier mit kulinarischem Feuerwerk

inklusive

3. Jänner

17:00 Uhr

Märchen-Fackelwanderung

inklusive

30

Adventmärkte in der Umgebung ZEIT

ADVENTMARKT

ENTFERNUNG

25. 11.–18. 12.

Weihnachtsmarkt Fürstenfeld (Fr–So)

45 Minuten

27. 11.–23. 12.

Hartberger Weihnachtszauber Hauptplatz & Museum (Fr–So)

25 Minuten

3.–4. 12.

Bad Tatzmannsdorfer Adventmarkt

3 Minuten

4. 12.

Mittelalterlicher Christkindlmarkt in Schlaining

5 Minuten

9.–11. 12.

Pöllauer Gassenadvent

18.–20. 12.

Oberwarter Weihnachtsmarkt

5 Minuten

19.–20. 12

Pinkafelder Christkindlmarkt

15 Minuten

40 Minuten

Änderungen vorbehalten. Preise pro Person. Nähere Informationen zu den einzelnen Angeboten erhalten Sie gerne unter 0800 310 330 bzw. per Mail reserve@reiters-hotels.com oder auf unserer Website www.reiters-reserve.at.


MEIN RESERVE

Supremehotel TERMIN

DAUER

VERANSTALTUNGEN

PREIS AB

24. Februar

7 Nächte

Heilfasten nach Dr. Buchinger

auf Anfrage

1. März

Abend

Aschermittwoch – Heringsschmaus

4. März

7+1 Nächte

Neu: Beauty & Gesundheitswoche 7+1 gratis

auf Anfrage

31. März

7 Nächte

Heilfasten nach Dr. Buchinger

auf Anfrage

8. April

bis 18. April

Ostern (Programmpunkte lt. Wochenprogramm)

auf Anfrage

inklusive

Finest Familyhotel TERMIN

DAUER

VERANSTALTUNGEN

Semesterferien

Abend

Ein exklusives Bluatschink-Konzert für Hotelgäste

inklusive

Semesterferien

wöchentlich

Faschingsparty – mit Kostümen

inklusive

Semesterferien

wöchentlich

Showstar – werde selbst Star im Showtheater

inklusive

Semesterferien

wöchentlich

Detektivwoche – spiele Sherlock Holmes

inklusive

28. Februar

ab 9:00 Uhr

Faschingdienstag: Party/Umzug (Kostüme mitnehmen!)

inklusive

6. März

bis 12. März

Backwoche im Kinderclub

inklusive

12. März

bis 15. März

Lillys Geburtstagstage

inklusive

20. März

bis 26. März

Tierwoche

inklusive

27. März

bis 2. April

Kreativwoche

inklusive

Sport & Gesundheit (Preis zuzüglich Aufenthaltskosten – entsprechend Dauer & Kategorie) TERMIN

DAUER

SPORT & GESUNDHEIT

PREIS

2. Dezember

3 Tage

Hot Yoga

€ 200

2. Dezember

3 Tage

Pilates

€ 130

27. Jänner

3 Tage

Hot Yoga

€ 200

12. Februar

7 Tage

Ashtanga-Yoga-Woche

€ 430

3. März

3 Tage

Hot Yoga

€ 200

10. März

3 Tage

Pilates

€ 130

12. März

8 Tage

Golfopenening Grandioso

€ 99

23. März

3 Tage

Ashtanga Yoga für Anfänger

€ 220

7. April

3 Tage

Hot Yoga

€ 200

12. Mai

3 Tage

Pilates

€ 130

18. Mai

3 Tage

Ashtanga Yoga

€ 220

19/20. Mai

1 Nachmittag

Mountainbike Schnuppertraining

€ 29

2./3. Juni

1 Nachmittag

Mountainbike Schnuppertraining

€ 29

15. Juni

3 Tage

Ashtanga Yoga

€ 220


Ihre persönliche Fotosession im Reserve

Hätten Sie gerne ganz persönliche Fotos von sich, mit Familie oder Freunden in der lockeren Atmosphäre des Reserve? Kein Problem! Vereinbaren Sie für Ihren nächsten Aufenthalt einen Shooting-Termin im Reserve mit unserer Fotografin Jenni Koller. Besprechen Sie mit ihr die gewünschte Fotolocation und alle Details zu den Aufnahmen. Das reguläre Shooting dauert etwa eine Stunde, wobei es natürlich an Ihnen liegt, es nach Belieben zu gestalten. Infos/Anmeldung/Kosten: jenni.koller@icloud.com oder direkt im Hotel. Voranmeldungen und rechtzeitige Terminvereinbarungen erbeten.




MEIN RESERVE

Saunieren

Schon beim Eintritt wird die Lage sondiert. Bin ich alleine oder gibt es Mitstreiter. Wo ist das beste Plätzchen? Gemütlich wirken ja alle, aber man geht üblicherweise doch mit Strategie ans Werk. Taktisch gesehen nehme ich den Platz ganz oben. Nach unten wandern geht schließlich immer. Ich habe ohnehin eine gute Zeit erwischt. Einige sind mir wohl entgegengekommen, hier drinnen ist‘s nun erstaunlich leer. Während man auf den ersten Schweißausbruch wartet, kommt man zur Ruhe. Als erstes kommen da natürlich mal alle Gedanken an Pflichten, die man so gerne verdrängt. Habe ich meiner Tante eigentlich zum Geburtstag gratuliert, den Rasen gemäht und wollte ich nicht schon seit letztem Herbst endlich den Dachboden aufräumen? Zum Glück geht diese Phase bald vorbei, der Schweiß rinnt und während in mir drinnen durch die Überhitzung die Immunabwehr aktiviert wird, fällt alles ab. Ich atme tief durch, ja auch die Atmung wird verbessert, aber vor allem kann ich nun loslassen. Ich werde ganz ruhig und schaue fast meditativ auf die Holzmaserung, mit jedem Atemzug gelöster und ruhiger. Schließlich wird’s aber doch zu heiß und ich siedle auf einen Platz nahe dem Ausgang. Es ist dieses Gefühl, sich selbst mit jeder Faser zu spüren, nicht einfach nur zu funktionieren. Als nun doch eine Gruppe reinkommt, nutze ich die Gelegenheit und verlasse die Kabine. Die eiskalte Dusche lässt mich kurz die Luft anhalten, aber gleichzeitig genieße ich genau diesen Augenblick so sehr, dass ich mich kaum überwinden kann, den kalten Wasserstrahl abzustellen. Danach geht‘s wie üblich ins Yin Yang Pool, wo ich mutterseelenallein meine Runden drehe. Warm – Kalt – Warm, das finde ich persönlich am angenehmsten. Später, am Wasserbett liegend, freue ich mich schon auf die nächste Runde in der nächsten Sauna.







MEIN RESERVE




Rinder im Reserve

Was haben das Burgenland und Schottland gemeinsam? Menschen in eigentümlicher Tracht, grüne Hügel und Galloway Rinder, die sich auf diesen Hügeln tummeln. Zumindest, wenn man sein Augenmerk auf das Areal des Reserves lenkt. Neben zahlreichen anderen Tierarten findet man hier nämlich auch die gutmütige und robuste schottische Haustierrasse. Obwohl es sie auch in den Fellfarben blond und rot gibt, ist man hier im Hause auf schwarze, weiße und schwarz-weiße Galloways spezialisiert. Für den Nachwuchs sorgt ein hauseigener Zuchtstier, der bis auf zwei Monate (man will Jänner- und FeberKälber vermeiden) mit den Kühen auf der Weide leben darf. Überhaupt, Weide: Die Galloways sind das ganze Jahr über in der Natur und werden in sogenannter Offenhaltung gezüchtet, das entspricht ihnen am meisten. Schließlich haben sie mit ihrem langem Fell und dem dichten Unterfell schon einen angewachsenen Winterpullover an. Die Kälber kommen, sobald sie alt genug sind, auf die Höfe der Reiters Genusswerkstatt am nahen steirischen Rabenwald und verbringen dort etwa drei Jahre in der Natur mit riesigem Bewegungsraum auf naturbelassenen Weiden. Gras, Heu und in der Endmast etwas Getreide, nur feinstes Futter sichert höchste Fleischqualität. Und wenn sie dann, in einem Alter von mindestens 36 Monaten auf dem Teller landen (in der konventionellen Rinderzucht geht es oft in der halben Zeit), darf man mit ruhigem Gewissen genießen!


REITERS RESERVE 40 | 41



Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich REITERS RESERVE A–7431 Bad Tatzmannsdorf, Am Golfplatz 1–4, Österreich Idee, Konzeption, Umsetzung wieselstein media | wieselstein.com Grafik Jenni Koller | jennikoller.com Fotos MAXUMimages, Jenni Koller Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Druck-, Satzfehler, Programm- sowie Terminänderungen vorbehalten.

#reitersreserve

fb.com/reitersreserve

@reitersreserve

www.reiters-reserve.at



MEIN RESERVE

Der Weg ist das Ziel

Bei der Erschaffung der Welt dürfte der liebe Herrgott mit der flachen Hand liebevoll über die südburgenländische Landschaft gestrichen haben, um den Faltenwurf zu glätten. Zurück blieben sanfte, abgerundete Hügel, wie sie der Gegend rund um Bad Tatzmannsdorf ihr unverwechselbares Aussehen geben. Auf einer dieser lang gestreckten Erhebungen, die ohne Anfang und ohne Ende zu sein scheinen und einzig von der schier endlosen Weite des Horizonts begrenzt werden, stehen inmitten des riesigen Reiters Reserve Supremehotel und Finest Familyhotel. Solitär, und rundherum Natur pur. Ein besonderer Platz, wo die Seele dazu animiert wird, den Alltagsballast abzustreifen und eine Katharsis zu erfahren. Wo das Herz sich öffnen und die Lebensfreude für sich neu entdecken kann. Wo die Zeit plötzlich einen langsameren Pulsschlag bekommt und man im Einklang mit sich selbst und der Welt sein kann. Hier findet man zum wohligen Gefühl von Geborgenheit, das in unserer schnelllebigen, von permanentem Wettbewerb geprägten Zeit mit ihren sozialen und gesellschaftlichen Verwerfungen zunehmend verloren geht, zurück. Zu viel versprochen? Nein, denn Karl J. Reiter, der hier 2004 einen bestehenden Betrieb angekauft hat, verfolgt für sich eine grundehrliche Philosophie. „Bei uns ist der Gast nicht König, sondern Teil einer großen Familie. Ein Gleicher unter Gleichen“, betont er. Wohl aber: „Für unsere Gäste wollen wir nur das Beste. Darum bemühen wir uns Tag für Tag aufs Neue.“ Sein statt Schein, ein offenes Aufeinanderzugehen statt des Austauschs von billigen Höflichkeitsfloskeln – der Chef selbst lebt es überzeugend vor. Und das sieben Tage in der Woche. Ein freies Wochenende hat für Reiter Seltenheitswert. Die Trennlinie zwischen Beruf – bei Reiter ist es eine Berufung – und Privatleben ist fast unsichtbar. Neben der Familie ist hier ein hoch motivierter Mitarbeiterstab von rund 340 Personen am Werk. Der Vollblut-Hotelier, zeitlebens nie ein Einzelkämpfer, meint: „Die Arbeit muss Spaß machen. Das tut sie nur, wenn man ein engagiertes Team um sich hat, das ein gemeinsames Ziel verfolgt. Bei uns heißt dieses Ziel, dem Gast den größtmöglichen Wohlfühlfaktor zu bieten.“ Dafür müssen auch die äußeren Rahmenbedingungen – allein die rund 14.000 Quadratmeter große Wasserlandschaft beider Hotels spricht Bände – stimmen. Der sichtliche Beweis für die absolute Topqualität ist, dass das Supremehotel in den letzten 10 Jahren in Folge zum besten Wellnesshotel Österreichs gekürt worden ist, das Finest Family als bestes Kinderhotel Österreichs ausgezeichnet wurde. „Ohne mit Erfolgen wie diesem hausieren zu gehen, zeigen Auszeichnungen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, meint der Gast- und Landwirt – so die lapidare, selbst gewählte Berufsbezeichnung. »


» Wie überhaupt die Landwirtschaft mehr als nur ein Hobby von Reiter ist und zu seiner Genusswerkstatt geführt hat. Im Naturpark Pöllauer Tal werden eigene 50 Hektar bewirtschaftet, wo eine Angus-Rinderherde mit über hundert Vierbeinern fast paradiesische Zustände vorfindet. Den Großteil des Jahres verbringen die Tiere unter freiem Himmel auf den Weideflächen. Wenn man den Begriff glücklich für das Dasein eines Nutztieres verwenden darf, dann für Reiters Vieh. Auch bei deren Schlachtung wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass diese in einem kleinen Schlachthof möglichst ohne viel Stress für das Tier erfolgt. Ökonomisch hat diese sanfte Rinderzucht ihren Preis. „Wir schießen jährlich einen sechsstelligen Betrag zu. Finanziell möglich ist das nur durch die Eigenvermarktung in unseren Hotelbetrieben“, erzählt Reiter. Profiteur ist der Gast. Er bekommt nur höchstwertige Produkte aus Reiters Eigenproduktion auf sein Teller. Und da wären noch die Mangalitza-Schweine, die nach Lust und Laune im Erdreich wühlen, sich in den selbst gegrabenen Erdlöchern, die guten Manieren vergessend, suhlen dürfen, bevor sie schließlich als duftendes Wienerschnitzel, saftiger Schweinsbraten oder auch Lardo den Gaumen des Gastes erfreuen. Einen ganz anderen Zweck erfüllt der „Tiergarten“ in seinem Reserve mit den EdelLipizzanern, Isländer-Pferden, American Mini-Horses, weißen Barock-Eseln, Ziegen, Schafen, Hühnern und Wasserbüffeln, die als Maskottchen fungieren. Pferdesport und Zucht zum einen, aber auch das Leben in und mit der Natur zum anderen vermitteln. Man sieht: Reiter hat ein inniges Verhältnis zu Tieren und bietet seinen Gästen weit mehr als üblich. Reiter denkt bereits weiter. Jährlich möchte der mit unternehmerischem Tatendrang erfüllte 66-Jährige in seinem Reserve, in das er seit dem Erwerb rund 50 Millionen Euro investiert und das Vorhandene völlig umgekrempelt hat, mit einem Highlight aufwarten. Verbessern, ergänzen, erweitern, mit Neuem aufwarten. „Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.“, Reiter hat sich dieses Sokrateszitat einverleibt. Der VorzeigeHotelier steckt immer noch im Prozess des Werdens. Seine touristischen Visionen halten ihn jung. Wie sang doch gleich Udo Jürgens? „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran. Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss. Mit 66 ist noch lang nicht Schluss“. Was für den unvergesslichen Entertainer galt, gilt jetzt für Reiter: Große Persönlichkeiten zeichnen sich dadurch aus, mit Hingabe, Fleiß, Beharrlichkeit und Überzeugungskraft konsequent ihre Lebensaufgabe zu verfolgen. Reiters Bühne hat fünf Sterne und steht auf einem von Gotteshand geformten, weit ausladenden Hügel „hoch“ über Bad Tatzmannsdorf. Und er begrüßt nach Möglichkeit jeden einzelnen Gast mit Handschlag. Schlägt doch das Herz des Junggebliebenen für seine Gäste. Karl J. Reiter – ein Hotelier wie aus dem Bilderbuch. Aufgezeichnet von Franz Brugner



Sika-Wild im Gatter der Genusswerkstatt






Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.