TIERLIEBE

Page 1


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Meine Schutz- und Nutzungsrechte Ich bitte meine Leserinnen und Leser um Verständnis für die folgenden Hinweise zu den Nutzungsrechten (Urheberschutz) an meinen Texten: Der ganze oder teilweise Vorabdruck, Nachdruck, oder Veröffentlichung auch in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet ist ohne meine vorherige, schriftliche Einwilligung nicht gestattet. Der Vertrieb, oder die Veröffentlichung meiner Texte und Bilder in Taschenbuch-, Volks-, Sonder-, Reprint-, Schul- oder Buchgemeinschafts-Ausgaben, sowie allen anderen Druckausgaben, auch durch elektronische Medien (zum Beispiel im Internet, in Foren oder Blogs) ist ohne meine vorherige, schriftliche Einwilligung nicht gestattet. Es ist nicht gestattet, meine Texte auf Vorrichtungen zur entgeltlichen Wiedergabe auf Bild- oder Tonträger (zum Beispiel Hörbücher) zu speichern. Es ist nicht gestattet, deutschoder fremdsprachige Lizenzen zur Nutzung meiner Text- oder Bilddateien zu vergeben. In jedem Veröffentlichungsfall, auch von Auszügen, bin ich als Urheber des Werkes im Sinne des Welturheberrechtsabkommens anzugeben. Dritte sind auf mich als den Urheber hinzuweisen. Meine Texte sind sorgfältig und gewissenhaft recherchiert. Falls an irgendeiner Stelle Schutz- oder Urheberrechte Dritter verletzt werden, ist das unbeabsichtigt geschehen. In diesem Fall bitte ich um Nachricht und um Angabe der Quellen. Für Links (Verweise), zum Beispiel auf fremde Inhalte im Internet, kann ich keine Haftung übernehmen. Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von den Inhalten aller fremden, gelinkten Seiten. Ich mache mir diese Inhalte nicht zu Eigen. Wenn dir mein Text gefällt, freue ich mich über dein Feedback, und vielleicht kennst du einen wagemutigen Verleger, oder einen aktiven Literaturagenten?

Meine Schreib-Werkstatt: www.raoulyannik.de Meine Web-Tagebücher für Kommentare und Tipps:

Kontakt und Fragen an mich: kontakt@raoulyannik.de Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Seite 2

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

http://raoulyannik.blogspot.com/ und http://raoulyannik.wordpress.com/


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________

Für

Petra © Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 3


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________

„Ich hab mir einen Hund angeschafft, und ich glaube, ich bin dabei mich in ihn zu verlieben.“ Andy Warhol

____________________

E

s war im letzten Jahr, an einem dieser lauen Frühsommerabende. Meine beste und nicht zu dünne Freundin Viola saß luftig gekleidet und ganz entspannt auf

der roten Couch in meinem kleinen Wohnzimmer. Wir waren guter Dinge und tranken bereits ein drittes Glas der zweiten Flasche vom lieblichen Rotwein aus Kalifornien. Alle Vorzeichen waren positiv und ein entspannter Abend mit kultivierten Gesprächen unter Freunden war mein Ziel. Oder wie mein längst verstorbenen Großvater mütterlicherseits und Weltkriegsteilnehmer (Westfront) immer zu sagen pflegte: „Das wird eine Nacht um Helden zu zeugen.“ Dies vorausgeschickt und wie du vielleicht aus meinen anderen Lebensbeichten noch weißt, ist Viola zwar nicht glücklich, aber ökonomisch sehr lukrativ mit Werner, meinem besten und langjährigen Freund verheiratet. Die offensichtliche Tatsache, dass Werner trotz vehementem Leugnen ein überaus erfolgreicher und darum gutverdienender Steuerberater ist, erlaubt seiner Ehefrau eine

üblicherweise von finanziellen Zwängen geprägten Kalamitäten einer Durchschnittsfamilie.

Seite 4

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

gewisse Unabhängigkeit vom Joch des Mannes und den


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ In meinen Augen ist Emanzipation eine gute Sache, die ich mit reinem Herzen befürworte. Nach meiner Meinung wurden Frauen viel zu lange von den Männern unterdrückt und mit Kindern in Küche und Kirche eingesperrt. Viola ist eine sehr selbstbewusste Frau, und darum sieht sie es beim Ertragen der biblischen Verpflichtungen der Ehe auch so. Aber trotz aller Fortschritte im Miteinander ist der Bund der Ehe immer noch ein banaler Kosten-Nutzen-Deal und schließlich bin ich ja auch noch da.

An diesem Abend, es war einige Minuten nach 20 Uhr, war meine Stimmung heiter und wir hatten uns noch nicht entschieden, ob wir den restlichen Abend auf der Chaiselongue, oder aus Rücksicht auf Violas luftiges Designerkleid, ganz relaxed auf der Auslegeware verbringen sollten. Erfüllt von Vorfreude kamen mir Violas Angewohnheiten in den Sinn. Eine davon spricht mich als Ästhet besonders intensiv an. Sie weiß, dass ich einen hohen Schuh am enthaarten und bestrumpften Frauenbein durchaus zu schätzen weiß. Aber Viola hat auch eine lästige Angewohnheit. Bevor sie ins Bett geht, zieht sie ihre Pumps mit einem eigentlich einleuchtenden Argument aus: „Schuhe im Bett gehören sich nicht. Außerdem sehe ich dann immer so aus, als ob man mich durch eine Hecke gejagt hat.“ Daran musste ich denken und obwohl nicht ausgesprochen sah ich das ein. Denn Violas Frisur, gestylt und gepflegt von einem Böblinger Starfriseur, verschlingt im Monat ein Heidengeld, von dem eine vielköpfige Familie vermutlich wochenlang auskömmlich leben

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 5


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ könnte. Außerdem, zwar habe ich es ihr noch nicht so deutlich gesagt, präferiere ich den Anblick von Violas „gestützter“ Bodenhaltung unter besonderer Berücksichtigung ihrer unabhängigen Lebenseinstellung und eines frivol bis zur Taille hochgeschobenen Kleides. Natürlich dachte ich nicht nur an das Objekt, sondern auch an Viola als Menschin, die sich in dieser DoggyStellung nicht zu sehr bewegen muss, wenn sie liebevoll aber doch bestimmt von ihrem besten Freund gef* wird. Aber detaillierte Ausführungen führen jetzt zu weit und ich möchte nicht zu sehr vom Thema abschweifen. Unter den vorstehend beschriebenen Voraussetzungen bekam ich eine emotionale Erektion. Ich war ich in guter Hoffnung und in unserer beschwingten Laune kamen wir über dies und das auf die alltäglichen Eheprobleme und das unerschöpfliche Thema der Liebe und seine Verwirrungen zu sprechen. Durch einen Gedankensprung erinnerte sich Viola, dass sie verheiratet war, und meine beste Freundin wurde spontan sauer wie die zwei Monate alte Bio-Kuhmilch in meinem defekten Kühlschrank. Die von mir insgeheim erwarteten Wohltaten, auf die ich als ältester und bester Freund ein traditionelles ius primae noctis An- und Gewohnheitsrecht habe, waren aus diesem Grund, aber nur an diesem Abend gestrichen. Darüber war ich kurzfristig sehr, und sie nicht über mich

kleinen Freundeskreis üblicherweise und vulgärpopulär als „das militante Arschloch“ bezeichnet.

Seite 6

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

verärgert, sondern über Werner, ihrem Ehemann und von ihr im


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Die Ursache für Violas emotionale Stressreaktion war ein Familienzuwachs. Werner war „auf den Hund gekommen.“ Seine ganze Liebe und Zuwendung galt nur noch seinem Schätzchen, seinem zugegeben sehr hübschen und dazu adligen SchäferhundRüden, an dessen Aufzucht, Ausbildung und Führung Werners ganzes Herz und auch seine Freizeit hing. Werners plötzliche animalische Neigung, die zeitgleich mit einer emotionalen Abwendung von seiner Frau einherging, stank meiner besten Freundin gewaltig. Denn wenn Viola etwas nicht leiden kann, dann sind es Zurückweisungen oder Missachtungen.

Verärgert war Viola nicht nur über den Mistköter (Originalton Viola, für den ich mich hier in aller Form entschuldigen möchte), der die perfekt und teuer durchgestylte Villa (rosarot mit vier Säulen am Eingang) durch sein ungestümes Verhalten, seine Dreckpfoten und seine permanente Frühjahrs- und ansonsten ganzjährige Haarung verwüstete, sondern auch über die polnische und erstaunlicherweise robuste Haushälterin, die bei anhaltenden „polnischen“ Zuständen mit Kündigung, oder ersatzweise sofortiger Vergütungserhöhung gedroht hatte. Verständlicherweise war Werner aus Kosten-, aber auch aus verständlichen disziplinarischen Gründen gezwungen, den Antrag freundlich aber bestimmt abzulehnen. Die Folge war seine freundliche und unmissverständliche, aber offensichtlich nicht in letzter Konsequenz durchdachte Aus- und Ansage an Viola: „Du kannst doch auch mal was tun.“

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 7


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Dieser prägnante Satz hatte zu erheblicher Verärgerung geführt, denn nach Violas Meinung, verbarg Werners reaktionärer Spruch einen vollkommen ungerechtfertigten Vorwurf über ihr Engagement als familiäre Projektmanagerin nur unzulänglich. Mein Einwand: „Dann koch ihm doch was Schönes. Liebe geht durch den Magen …“, führte nur zu missbiligendem Stirnrunzeln und Verständigungsproblemen. „Soll ich dem Mistvieh auch noch was Besonderes kochen? Reicht es nicht, dass der schon bestes Biofleisch von glücklichen Kühen kriegt?“ „Nein Schätzchen, ich meinte doch, dass du Werner mal was Schönes kochen sollst. Liebe geht durch den Magen, und vielleicht liegen die Probleme darin, dass du so kühl zu Werner bist?“ „Der kriegt seine Pizza aus der Packung. Soll ich mich jetzt auch noch an den Herd stellen?“ Darauf konnte ich eigentlich nicht viel antworten, denn Violas Fähigkeiten liegen zwar im handwerklichen Bereich, aber erstrecken sich nicht auf die Zubereitung von leckeren Speisen.

Violas Verärgerung wuchs, als das liebe Hundi („der will doch nur spielen“) mit einem Biss seiner strahlend weißen und kerngesunden Zähne eine tragende Strebe eines fragilen

mangels Stütze, zusammen mit der Schale aus seltenem Muranoglas, ein Mitbringsel vom letzten Wochenendtrip nach Mailand, und dem

Seite 8

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Designerholztischchens durchbiss und die schwere Glastischplatte


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ konsequent nach Feng-Shui Richtlinien kunstvoll arrangierten, frugalfloralen Inhalt auf dem Marmorboden aufschlug. Werner sah großzügig über das jugendliche Rowdy-Verhalten seines Hundes und auch über die Pfütze mit undefinierbarer Herkunft, die aber so aussah wie alle dachten, dass es aussehen muss, wenn die Töle mal muss, hinweg, und Viola musste die Sauerei aufräumen und wegfeudeln, da sich die undankbare Putze trotz Zulage, aber wegen einer plötzlichen Hundehaarallergie weigerte, das Haus jemals wieder zu betreten, um sich einer besser und außerdem steuerneutral nach BAT (Bar auf Tatze) bezahlten Stelle in einem haustierlosen Haushalt zu widmen.

Auch die deutlich sichtbare Verhaltensänderung von Werner gab zu ernsten Klagen Anlass. Der unübersehbare Aufkleber „I < MY DOG“ an seinem SUV war - obwohl schon sehr bezeichnend - nur ein unbedeutendes Detail im Gesamtengagement. Der ansonsten konservativ im dezenten Business-Look gekleidete Werner hatte sich eine modische Barbour-Jacke im rustikalen Prince-Charles-Style und dazu schwere Allwetter-Stiefel gekauft, um mit seinem neuen Liebling ausgiebige Morgen-, Mittags- und Abendspaziergänge durch Wald, regennasses Feld und feuchte Wiesen zu unternehmen. Die zeitgeschichtlichen Parallelen waren unübersehbar. Viola, unsere sensible Prinzessin kam nicht gegen den ollen Rottweiler an, der ein junger Schäferhund von bestem, deutschem Adel war.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 9


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Verdachtsheischend und erschwerend kam hinzu, dass Werner für viel Geld ein kunstvolles Ölgemälde seines haarigen Angebeteten in Auftrag gegeben hatte, das nun an würdigem Platz im Haus (Treppenaufgang vor der ersten Linksbiege ins Obergeschoß), hübsch in Gold gerahmt und intim beleuchtet hing. Aber das stark belastete Emotionsfass endgültig zum überlaufen brachte Werners neue, schwere silberne Gürtelschnalle mit dem Konterfei (Seitenansicht mit leicht heraushängender Zunge) seines neuen tierischen Lieblings. Das neue Alphatier in der ehelichen Gemeinschaft, und das war unübersehbar, war am ganzen Körper haarig und hatte vier Pfoten. Viola war das degradierte Betaweibchen (am ganzen Körper sorgfältig unbehaart und nach meiner Beurteilung mit zwei sehr hübschen und sorgfältig glattrasierten Beinen) und nur noch notwendiges Beiwerk in der häuslichen Organisation. Nachdem Werner auch noch Violas Bild im Silberrahmen auf seinem Schreibtisch durch ein Farbportrait seines vierbeinigen Freundes (hechelnd in aufrecht-dominierender Pose) ersetzt hatte, begann Viola am Verstand ihres geliebten Ehemanns zu zweifeln.

Violas, mir in vertraulichem Ton geäußerte Vermutung, dass es „der Arsch mit seinem Köter treibt“, wollte ich in Ermangelung von

Verdächtigungen so nicht bestätigen. Aber ich begann spontan über die Frage nachzudenken, mit der sich vor einigen Jahren die

Seite 10

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

eindeutigen Fakten und unter Zurückweisung voreiliger


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ linksorientierte, aber ansonsten seriöse TAZ auch schon befasst hatte. Die Frage war: „Ein Zungenkuss zwischen Herrchen und Hund, erotisches Bettgeflüster zwischen Frauchen und Husky - wie weit darf Tierliebe gehen?“

Verständlicherweise kann die übergroße Zuneigung des Partners zum Haustier, wie man an meinen Erlebnissen mit Viola sehen kann, durchaus zur Ursache menschlichen Misstrauens und daraus resultierender Eifersucht sein. Aber Viola hatte eigentlich keinen Grund sich zu beklagen, denn auch Viola frönt einem tierischen Hobby. Meine beste Freundin besitzt seit vielen Jahren ein Pferd. Die an meine leckere Freundin Viola gerichtete Frage, wie sie denn zum Pferd gekommen sei, wurde nur zögernd und unter dem Druck meiner suggestiv-bohrenden Ergänzungsfragen und des Inhalts einer weiteren Literflasche Rotwein ausreichend beantwortet. Mit vor sittlicher Verlegenheit leicht geröteten Wangen gestand mir Viola nach dem letzten Schluck des Weines aus der vierten Flasche, dass der Ritt auf einem Pferd schon in frühen Jungmädchenjahren einen starken erotischen Reiz ausgelöst habe. Die rhythmischen Bewegungen auf dem Sattel und das „mit den Bewegungen des Pferdes mitgehen“ mit gleichzeitiger, permanenter Stimulierung des weiblichen „Druckpunkts“ soll nach verschämter Aussage meiner Freundin Viola zu einem frühreifen Gefühl der körperlichen Ekstase, spontaner Hitze und einem den Körper durchdringenden Prickeln und damit zu einer lebenslangen Liebe zum Pferd geführt haben.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 11


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Meine Gedanken verstärkend war das eigentlich Unausgesprochene in Violas Worten. Doch dann versicherte sie mir mit neckischem Augenaufschlag: „Du weißt doch, ich liebe es oben zu sitzen …“ Meine messerscharfe Analyse, dass Violas intime Geständnisse die hingebungsvolle Aufopferung vieler Jungmädchen zum eigenen Pferd erklären könnte, die sich den meisten Jungmännern vollkommen entzieht, ist noch nicht wissenschaftlich bestätigt. Aber nach diesen geballten Offenbarungen war ich sowohl geschockt, wie auch begreiflicherweise moralisch äußerst entrüstet. Was sollte ich nun tun? Schweigen und meine Erlebnisse mit meiner Pferdeflüsterin vergessen, oder meinen treuen und wissbegierigen Leserinnen und Lesern berichten? Mein Forscherdrang war endgültig geweckt, als mir Viola am Anfang der ersten Hälfte einer mangels Vorratshaltung ersatzweise geöffneten Prosecco-Flasche, sozusagen als kostenlose Zugabe gestand, dass sie auch gern mit der Nase am Fell des Pferdes „herumschubbert“, und ihre umfangreiche, wollige Stofftiersammlung im ehelichen Schlafzimmer nur ein bis dato zwar häufig gebrauchter, aber sehr unzulänglicher, und von Werner („der weiß das nicht“) ein nicht als solcher identifizier Rubbel-Ersatz sei. Plötzlich war mir alles klar. Sodomie ist ein weitreichendes,

Seite 12

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

gesellschaftliches Problem und führt zu massiver Melancholie beim


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Anblick von Flauschigem.1 Nur darum und aus keinem anderen Grund haben die meisten Männer keine Beziehung zu Wollwaschmitteln und Weichspülern. Ein Denkansatz, der den werbenden Waschmittelherstellern aus mir unverständlichen Gründen bis heute verborgen geblieben ist, obwohl Woody Allen in dem Film „was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten!“, auf den Genuss eines bestimmten Wollwaschmittels (Woolite) nach enttäuschter Tierliebe explizit hinweist.

Nachdem mich eine nachdenkliche Viola an diesem bemerkenswerten Abend etwas schwankend und mit dem belehrenden Bibelzitat im Ohr: „Wenn jemand bei einem Tiere liegt, der soll des Todes sterben, und auch das Tier soll man töten!“2, verlassen hatte, gingen mir die kulturgeschichtlichen Aspekte dieses Themas nicht mehr aus dem Kopf. Stand ich am Anfang einer neuen, mir bis dahin unbekannten sexuellen Massenbewegung? War ich durch Zufall auf bis dahin von mir unentdeckte Leidenschaften im Zwischenmenschlichen gestoßen? Gab es Obszönitäten und Perversionen, von denen ich in aller Bescheidenheit nichts, und bis zu diesem Abend auch gar nichts geahnt hatte. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ein die geschlechtsreife Menschheit bewegendes Thema darauf wartet, ausführlicher untersucht, analysiert und 1

Das Zitat: „Sodomie führt zu massiver Melancholie beim Anblick von Wollwaschmitteln“ ist sinngemäß

nach einem Zitat der TAZ von 1996. 2

3.Buch Moses, Kapitel 20, Strafbestimmungen für schwere Sünden 2

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 13


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ literarisch aufbereitet zu werden. Im Geist sah ich meine zukünftigen Forschungsergebnisse vor dem Nobelpreiskomitee und mich mit

Seite 14

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Ehren, Auszeichnungen und Geld überhäuft.


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Im 12. Jahrhundert war der normannisch-walisische Adlige Giraldus Cambrensis bei den Krönungsfeierlichkeiten eines Kleinkönigs von Nord-Ulster Zeuge, wie sich der angehende König mit einer weißen Stute geschlechtlich vereinte. Mit dem keltischen Ritus der Hierogamie, einer heiligen Hochzeit, wurde die Herrschaft rechtmäßig. Ein angehender König musste sich unter anderem mit einer weißen Stute, der Muttergöttin in Pferdegestalt geschlechtlich vereinen. Die Stute war das Symbol des Territoriums und der Erde und obendrein Verkörperung der Königsherrschaft. Mit der Vereinigung wurde seine Herrschaft rechtmäßig und fruchtbar.

____________________

U

nbestreitbar ist, dass in einer oberflächlichen und gefühlskalten Welt, in der menschliche Beziehungen oft nicht das erhoffte Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen

und dicke Freundschaften häufig enttäuscht werden, immer mehr Menschen das vierbeinige Haustier als idealen Partner für Körper, Geist und Seele schätzen. In der renommierten ZEIT konnte man schon im Jahr 1998 lesen, dass Tierliebe bei Erwachsenen die Suche nach jemandem ist, von dem man bedingungslos geliebt wird.

Offensichtlich hat die Liebe zum Tier nicht nur bei einigen Steuerberatern (Werner ist erfolgreicher Steuerberater), enttäuschten Ehefrauen, angehenden Königen und verschrobenen Einsiedlern in unzugänglichen Bergregionen eine lange Tradition. Das hat nachvollziehbare Gründe. Nicht nur Hütehunde, sondern die Nachkommen des Wolfes im Allgemeinen, verfügen über einen natürlichen Beschützer-Instinkt - und sie sind gelehrig. Sie folgen

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 15


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ nach kurzer Ausbildung gern dem von dem lebenserfahrenen William Shakespeare in Trollius und Cresida geprägten Lockruf: „Hector, du schläfst, erwache!“ Die vom berühmten Shakespeare literarisch hinzugefügte Aufforderung: „Nun halt dich brav“ ist ein überdeutliche Hinweis auf die nutzbaren Ressourcen innerhalb eines begrenzten Lebensraums. Gehorsam wie ein gut erzogener Hector nun mal ist, kommt er seinen Pflichten gern nach. Und wenn der Partner mit der rauen Zunge nicht so recht will, oder weil mangels klarer Ansage schlecht erzogen nicht weiß was zu tun ist, wird mit schleckigem Nutella als Lockmittel nachgeholfen, wie mir Heide S. aus S. in einem streng vertraulichen Interview verriet.

In unserer schnelllebigen Zeit werden viele Einzelschicksale vom ahnungslosen Normalbürger oft nur zögerlich und mit kopfschüttelnder Skepsis wahrgenommen. Das erschütternde Geständnis der verheirateten Sachbearbeiterin Heide S. aus S. ist kein Einzelfall - ganz im Gegenteil. Die weltweit bekannte Frauenrechtlerin Nancy Friday beschrieb in ihrem schon 1978 erschienenen WeltBestseller „Die sexuellen Phantasien der Frauen“ (Goldmann Verlag), dass über die Hälfte der von ihr befragten Frauen (und das waren nicht wenige) sexuelle Phantasien mit Hunden habe. Der

sinnliche Momente erleben“ bekommt in dieser Variante eine ganz neue Bedeutung.

Seite 16

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Werbeslogan eines bekannten Tiernahrungsherstellers: „Gemeinsam


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Auch der renommierte Wissenschaftler Alfred Charles Kinsey, ein Pionier der Sexualforschung und Professor für Zoologie konnte schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderst erfolgreich recherchieren, dass sexuelle Kontakte von Menschen mit Tieren nichts Ungewöhnliches seien. Sexueller Tierkontakt wurde zu allen Zeiten, in allen Kulturkreisen und wird auch in unserer modernen Zeit immer noch gern und oft praktiziert. Meine für den ahnungslosen Laien ungeheure Behauptung wird durch den Bericht eines bekannten Nachrichtenmagazins (Ausgabe 21/2006 Seite 149) anschaulich untermauert. Danach gibt es konkrete Hinweise, dass schon der frühgeschichtliche Mensch oft und gern mit haarigen Affen kopuliert hat. Auch die in besagtem Magazin erwähnten Berichte des M. de la Brosse, der vor 270 Jahren Angola bereiste, lassen an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. Angeblich lauern lüsternde Schimpansen unschuldigen, eingeborenen Frauen auf, halten sie gefangen um sich mit denen dann ausgiebig und zwar geschlechtlich zu amüsieren. Aus dem vorgenannten Magazin stammt auch der Verweis auf das Buch des niederländischen Biologen Midas Dekkers (inzwischen vergriffen, eine Neuauflage ist in Vorbereitung), der in seinem Buch „Geliebtes Tier“ eine Abbildung aus dem 19. Jahrhundert mit dem Titel: „Frau paart sich mit Affen“ zeigt. Zu sehen ist ein gefangen gehaltener Affe, der durch die Gitterstäbe seines Käfigs hindurch den erigierten Penis in den Schoß einer Frau führt.3

3

Zitat und Quelle: DER SPIEGEL 21/2006 Seite 149.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 17


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________

Bestätigt wird die Liebe zum Tier von Wissenschaftlern der Uni München. Danach soll eine latent sexuelle Neigung zum Tier bei etwa drei Prozent der deutschen Bevölkerung vorhanden sein, wobei die Dunkelziffer, wen wundert es, in den zweistelligen Prozentbereich gehen soll.

Wie der bekannte Knuddel-Eisbär Knut in Deutschland, bewegte Anfang 2007 der elfjährige Menschenaffe Bokito die Herzen und Hirne im Nachbarland Holland. Im Rotterdamer Zoo war Bokito zum heimlichen Superstar aufgestiegen, bis er eines Tages die sprichwörtliche Schnauze gestrichen voll hatte. Mit einem Riesensatz sprang er von seinem Affenfelsen über einen vier Meter breiten Wasserkanal und griff vier Menschen an. Anfangs herrschte große Ratlosigkeit über die Motivation des mächtigen, aber ansonsten friedlichen Tiers, dessen Verhalten bis dahin noch keinen Anlass zu Klagen gegeben hatte. Wissenschaftler, Psychologen, Kommentatoren und sogar Philosophen beschäftigten sich mit dem aggressiven Verhalten des fast zwei Meter großen und 180 Kilo schweren Riesen-Affen. Nach einer ausführlichen Überprüfung der Tathintergründe wurde klar, dass die 57jährige Petronella Yvonne de Horde, die von Bokito schwer verletzt wurde, die Ursache für das

hundertmal gebissene Frau hatte durch tägliche Besuche des Zoos eine sehr emotionale, aber einseitige Beziehung zu dem

Seite 18

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

ungewöhnliche Verhalten des haarigen Riesen war. Die über


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Menschenaffen aufgebaut, die Bokito Anfangs zwar nett, aber in Ermangelung von Rückzugsmöglichkeiten zunehmend als Bedrohung für Affenleib und Leben empfand. Noch nicht eingestanden, aber aufgrund ihres Verhaltens anzunehmen ist, dass die 57jährige Niederländerin in Bokito ernsthaft verliebt war. Nach Genesung von ihren schweren Verletzungen wird Frau de Horde ihren Liebling nicht mehr besuchen können. Die Leitung des Rotterdamer Zoos hat der verliebten Frau den Zugang zum Zoo untersagt. Ihr weiteres Schicksal ist leider nicht bekannt. Wir wissen also nicht, ob sie sich einem anderen Objekt der Begierde zugewandt hat, oder ob sie immer noch unter den Symptomen von Amor Hereos leidet, die von der Dichterin Sappho schon in der Antike um 600 v. Chr. ausführlich beschrieben wurden. Danach äußert sich die Verzweiflung über den Verlust des Geliebten in Weinen und Kopfhaare ausreisen. Im darauf folgenden Wahnsinn wird die Leidende zum Tier und vegetiert seitdem rastlos läufig im dichten Wald vor sich hin.

Die Philosophin Stine Jensen, die über das Verhältnis von Frauen und Affen in der Literatur, im Film und in der Wirklichkeit, eine Doktorarbeit geschrieben hat, meint mit süffisanter Ironie: ,,Es sind die großen Muskelpakete der Menschenaffen, die ihren Harem aus unterdrückten Weibchen-Gorillas dominieren. Die breiten Schultern, die großen Hände, das spricht bei manchen Frauen Urgefühle an.“

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 19


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Außerdem bemerkt die Philosophin hintersinnig: „Es ist doch kein Zufall, dass alle bekannten Forscher, die sich mit Menschenaffen beschäftigen, Frauen sind.“ Ich habe diese Behauptung überprüft und kann das nur bestätigen. Beispielsweise haben sich Dian Fossey, Jane Goodall oder Birute Galdikas intensiv mit Menschenaffen beschäftigt und teilweise sogar im Menschenaffenrudel gelebt und es wäre kein Wunder, auch geliebt. Fosseys Liebe zum muskulösen Chef des Rudels ging sogar so weit, dass sie sich sogar neben ihrem Lieblingsgorilla Digit begraben ließ. Offensichtlich sehen manche Frauen in einem Gorilla archaische Tatkraft, brutale Dominanz und ursprüngliche Männlichkeit, die (Tarzan und King-Kong lassen grüßen) in den modernen Großraumbüros unter der abhängig arbeitenden Bevölkerung eher selten anzutreffen ist. Eine sehr symbolträchtige Szene ist die rituelle Öffnung des Tors im Film „King-Kong (auf den riesigen Schiebebalken achten). Dennoch spricht die Verbindung von kraftstrotzender Leistung und Gehorsam nur bedingt für Gorillas als folgsames Haustier, denn eines entdecken die ,,verliebten‘‘ Frauen in der Regel zu spät. Gorillas haben von allen Affen das kleinste Geschlechtsteil.

Aber nicht nur Frauen, sondern auch Männer können in den

Abraham (Das Lied der Schlümpfe) schickte vor einiger Zeit der

Seite 20

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Bann von Gorillas geraten. Der niederländische Volkssänger Vater


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Zeitung ,,de Telegraaf‘‘ ein Foto. Darauf ist zu sehen, wie Vater Abraham ein Gorilla-Weibchen küsst. „Der Kuss übertraf alles, was ich je erlebt habe. Er war so intensiv. Ich habe viele wichtige Leute kennengelernt, Regierungschefs, Künstler. Aber der Kuss mit dem Gorilla war die intensivste Erfahrung“, schwärmte der Sänger voller Hingabe in einem Interview.

Auch die Heilwirkung anschmiegsamer Haustiere ist schon seit vielen tausend Jahren bekannt und wird neuerdings von avantgardistischen Therapeuten wieder als altes Hausmittel gegen allerlei Seelen- und Körperkümmernisse empfohlen. Es ist überliefert, dass im alten Persien die Meinung weit verbreitet war, dass die geschlechtliche Vereinigung mit Haustieren eine Geschlechtskrankheit nicht nur vermeiden, sondern zum Beispiel eine Tripper-Erkrankung auch heilen könne. Dieses alternative Hausmittel wurde bis in neuere Zeit sogar von orientalischen Hausärzten verschrieben und entstand aus einfachen Überlegungen. Wegen der weit verbreiteten Ansteckungsgefahr und in Ermangelung chemischer Keulen war es sinnvoll, den menschlichen Sexualtrieb prophylaktisch auf ungefährlichere Haus- und Hoftiere zu leiten.

Sex mit Tieren gab es schon immer, wobei die Gründe und Grenzen der Intimitäten fließend sind. So sind zum Beispiel Höhlenmalereien, die sexuelle Kontakte von Menschen mit Tieren

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 21


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ zeigen, bereits aus der Bronzezeit bekannt. Unbekannt ist, ob es sich um religiös motivierte Bilder, steinzeitliche Phantastereien, oder zeitgeschichtliche Illustrationen mit realem Bezug handelt.

Bei meinen Recherchen fand ich eine weitere Spur in uralten Mythen und Religionen. Im griechischen Äskulapkult nutzten heilige Frauen Schlangen zur geschlechtlichen Vereinigung, und die Verehrung des Bocks von Mendes im Osiriskult des alten Ägypten bestand in der sexuellen Paarung von gläubigen Frauen mit dem heiligen Tier. Bei den Griechen galten viele Zwitterwesen als Halbgötter. Zeus näherte sich der Göttin Leda, der Frau von König Tyndareos, in der Gestalt eines Schwans zum Zweck der geschlechtlichen Verführung. In manchen Überlieferungen findet man Hinweise, dass alle Kinder der Leda göttlicher Abstammung seien, was eindeutig auf schwanische Wiederholungstaten schließen lässt. Nun kann man vortrefflich darüber streiten, ob es die vielen Götter wirklich gab, in einem gut versteckten Himmelswinkel sogar noch gibt, oder ob die vorgeblichen Liebesspiele der Götter nur einem tiefen, menschlichen Sehnen nach tierischen Freuden entsprachen. Tatsache ist, dass es auch bei anderen Göttern munter zur Sache ging. Ein schönes aber von bestimmten Kreisen als

ist die in Biokreisen verehrte Göttin Demeter, die von ihrem Bruder Poseidon inzestuös mit Liebesverlangen verfolgt wurde. Um in Ruhe

Seite 22

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

unbehaglicher Fehltritt empfundenes Beispiel für erotische Träume


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ gelassen zu werden, verwandelte sie sich in eine Stute und mischte sich unter die in Arkadien weidenden Rösser des Königs Onkios, eines Enkels des Apollon, zum Zwecke der Besteigung. Der nicht dumme Poseidon durchschaute die List und verwandelte sich in einen Hengst. Unter Schnaupen vereinigte er sich nicht nur einmal mit der Göttin, der es, wenn man den Überlieferungen glauben darf, auch gefallen, aber mit ihrem Stillhalten der Idee vom Matriarchat einen schweren Schaden zufügt hat. Auch in der Traumdeutung spielt die Liebe zum Tier schon seit der Antike eine wichtige Rolle, die unzähligen Psychologinnen eine finanzielle Steilvorlage liefert. Der Fisch, die Schnecke, oder die Schlange sind Genitalsymbole, die auf geheime Phantasien schließen lassen. Und wer kennt sie nicht, die Geschichte der nackten Eva und der (Hosen-) Schlange. Nach Freud das bedeutsamste Symbol des männlichen Gliedes, und einer unschuldigen Eva, der nach der Verführung durch eine Boa (Constructa?) die Tragweite der Tat immer noch nicht bewusst war. Fazit: Nicht nur der Bauknecht muss wissen was Frauen wünschen, sonst greifen die Frauen in der Not nach jedem dahergelaufenen Geringel.

Nicht nur ein feuchter Traum, sondern überliefert ist, dass auch die Gattin des kretischen Königs Minos, Pasiphaë, starke Gefühle zu einem Tier verspürte. Ein Stier hatte es ihr besonders angetan. Um ihn zu verführen, ließ sie sich eine hölzerne Kuh bauen, um sich in dieser zu verstecken. Der Stier war von der Attrappe

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 23


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ angetan und kam seinem natürlichen Trieb nach. Über die Haltbarkeit der Attrappe und ob daraus eine dauerhafte Affäre wurde, ist nicht bekannt. Bei den römischen Kaisern sah es nicht anders aus. Marcus Aurelius Antoninus (im März 222 ermordet) heiratete nicht nur Frauen, sondern auch Männer und Pferde. Doch mit dem Aufkommen des sauertöpfischen Christentums war es vorerst mit den tierischen Freuden vorbei. Tierliebhaber wurden verfolgt, nachdem der moralinsaure Moses dem verlotterten Volk mehrere Male ordentlich, vermutlich nicht ohne Grund, die Leviten lesen musste. „Fluch über jeden, der mit einem Tier verkehrt!“4 war einer seiner vielen zornigen Ausrufe. Nun ist bekannt, dass jedem Gesetz ein konkreter Anlass zugrunde liegt. Mose hätte seine Flüche nicht ausgesprochen, wenn die Vorkommnisse nicht überhand genommen hätten. Das Volk war jedoch nur mäßig beeindruckt und sagte: „Sei`s drum und Amen!“ Daraus kann man schließen, dass Tierliebe auch im Glauben fest verwurzelt ist und noch nie ein Fehlverhalten Einzelner, sondern schon immer eine Massenbewegung war. Da aber das mosaische Verfluchen nur geringe Wirkung zeigte und die Menschen immer noch ihren Spaß hatten, gab Moses noch eine ultimative Anweisung

4 5

Seite 24

5.Buch Moses, Kapitel 27 3.Buch Moses, Kapitel 20, Strafbestimmungen für schwere Sünden Vers 15.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

drauf: „Wer mit einem Tier Verkehr hat, wird mit dem Tod bestraft."5


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Und weil er gerade so schön am verfluchen war, wurde auch der Verkehr mit der Schwiegermutter und der Schwester verflucht. Damit waren nicht nur die Tierliebe, sondern auch die Schwiegermutter, die Schwippschwägerin und die Schwester tabu. Ganz nebenbei waren für die nächsten zwei- bis dreitausend Jahre die Stellenwerte festgeschrieben. Doch was lernen wir daraus? Wo liegt die Wahrheit im Spirituellen? Die religiöse Verflucherei lässt auf ein ziemlich ausschweifendes Leben der vorchristlichen Menschen, und auf eine frühkindlich geprägte Phobie des Fluchenden (Freud hätte seine wahre Freude daran) schließen.

Bei meinen weiteren Nachforschungen stieß ich auch auf die Nachkommen der Sodomiten. Die Sodomiten, die damals am Toten Meer recht komfortabel wohnten, und die Einwohner der Nachbarstadt Gomorra (die Gomorraner) mussten kollektiv für ihre Ausschweifungen büßen. Sie trieben es, entgegen den göttlichen Vorgaben gleichgeschlechtlich, was zu ersten Irritationen über die korrekte Bezeichnung der Tierliebe führte. Nach 120 Tagen gutem Zureden der himmlischen Obrigkeit war definitiv Schluss mit Lustig. Der Herr sprach also: „Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist schwer.“6

6

„Das Klagegeschrei über Sodom und Gomorra, ja, das ist laut geworden, und ihre Sünde, ja, die ist

schwer" ist aus 1. Mose Genesis 18, 20

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 25


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Die Folgen des göttlichen Wehklagens sind bekannt. Er (der Herr) schickte weiße Zwitterwesen mit Flügeln los, und die vernichteten von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, und auch alle Einwohner der Städte mit Schwefel und Feuer.7 Bis zu dieser Stelle ist die Story bekannt und spirituell so ausgelatscht, dass man damit nicht einmal mehr Kleinkinder in Angst und Schrecken versetzen kann. Aber dem modernen und intellektuell denkenden Menschen stellen sich viele Fragen. Engel sind die Söhne Gottes und menschenähnliche Wesen mit Flügeln – das steht so geschrieben und darum ist es auch so. Die Fragen sind: Wie konnten solche Geschöpfe entstehen? Hatte da die Evolution die Finger im Spiel, eventuell durch den Verkehr mit Hühnern? Ist Gott womöglich ein großer Vögler …? Mit allem Respekt, aber die Frage steht seit zweitausend Jahren immer noch unbeantwortet im spirituellen Raum. Doch kommen wir zurück zu Sodom und den bedauernswerten Sodomiten.

Nachdem alle Einwohner und dazu Kind und Kegel kollektiv wegen schwerer sodomistischer (oder gomorranischer) Verfehlungen vernichtet waren, hatten die übriggebliebenen Sodomiten (und auch die Gomorraner) die Schnauze gestrichen voll und zogen fort.8 Engel verboten den Wegziehenden sich umzusehen. Alle gehorchten brav Aus der Bibel ist: „Er vernichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, und auch alle

Einwohner der Städte ..." 8

Seite 26

Du musst mich nicht daran erinnern, ich habe den Widerspruch bemerkt.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

7


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ und sangen aus vollem Herzen: „Abends wenn ich schlafen geh, vierzehn Engel bei mir stehn. Zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner Linken.“9 Nur Frau Lot konnte sich mit dem griesgrämigen Gesang des Geflügels nicht anfreunden. Sie hing zu sehr an ihrem zurückgelassenen Lieblingsplüschtier und sah sich danach um. Wie aus dem Religionsunterricht bekannt, erstarrte sie unverzüglich zur Salzsäule. Der zurückgebliebene Vierbeiner wollte sein Frauchen Lot retten und fing an, so wie die Viecher es auch heute noch gern machen (und wie mir Susanne S. aus B. verriet), am Salzigen zu lecken. Der Rest liegt im Dunkeln der Geschichte und im Schlafzimmer von Susanne und ihrem Castor verborgen. Was lernen wir daraus? Falls dir, liebe Leserin etwas Ähnliches passiert, denk an Frau Lot und bleib ganz ruhig liegen oder stehen. Es geschieht nichts schlimmes, dein vierbeiniger Freund will dich nur retten, wenn er schleckt.

Trotz der bedauerlichen Ereignisse in Sodom und auch in Gomorra fand im Laufe der Jahrhunderte die Liebe zum Tier nicht nur unter dem einfachen Volk, sondern auch unter den Klerikern immer mehr Anhänger. Bei meinen Forschungen in streng geheimen Kirchenarchiven stieß ich nicht nur auf Gebote, sondern auch auf zahlreiche Untersagungen. Wie bereits erwahnt, werden Verbote nur 9

„Abends wenn ich schlafen geh, vierzehn Engel bei mir stehen, Zwei zu meiner Rechten, zwei zu meiner

Linken“ ist ein Schlaflied aus der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, von C. Brentano und A. v. Arnim.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 27


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ erlassen, wenn konkrete Übertretungen die von der Obrigkeit empfohlene Ordnung empfindlich stören. Darum gehe ich davon aus, die Liebe zum Tier auch in klerikalen Kreisen ihre subversive Anhängerschaft hatte und hat. Der Trend zum Animalischen nahm offensichtlich so überhand, dass das Konzil zu Neu-Cäsarea (314 n. Chr.) bestimmte, dass ein Geistlicher bei Sodomiterei mit Tieren abgesetzt werden und Buße tun solle. Doch die Beschlüsse halfen nichts. Beten und büßen führte nicht zur Triebeliminierung. Etwa um das Jahr 750 n. Chr. wurde vom Erzbischof Egbert von York eine Strafverordnung für Bischöfe und Diakone erlassen, welche mit Mutter, Schwester, oder mit vierfüßigen Tieren Unzucht treiben. Ratherius von Verona, der zu Anfang des 10. Jahrhunderts lebte, klagte: „Oh! wie verworfen ist die ganze Schar der Kopfgeschorenen, da unter ihnen keiner ist, der nicht ein Ehebrecher ist oder ein Sodomit.“ Offensichtlich war der klerikale Drang zum Tier so stark, dass schon seit dem frühen Mittelalter keine weiblichen Tiere in Mönchsklöstern und keine Schoßhündchen in Nonnenklöstern geduldet wurden. Der weibliche, aber auch der männliche Geschlechtstrieb sollte sich ausschließlich, und dafür trete ich auch ein, auf die Anbetung eines blutig gepeitschten, fast nackten Mannes,

angstochenem Gedärm an einem Holzkreuz hängt, konzentrieren. Diese Tatsachen sind frühe Beweise, dass tierische Vergnügen nicht

Seite 28

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

der nur mit einem Lendenschurz bekleidet, angenagelt und mit


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ nur beim einfachen Volk, sondern auch bei der geistlichen Obrigkeit eine liebgewordene Abwechslung vom harten Alltag war.

Etwa um das Jahr 900 n. Chr. wurde die Sehnsucht nach dem Tier zu einer Massenbewegung in der christlichen Welt. Es kamen Gerüchte auf, dass eine Menge Weiber nächtlicherweise auf gewissen Tieren reiten10 und neun Monate nach dem Höllenritt schreiende Bälger zur Welt gebären würden. Den als Hexen diffamierten Frauen wurde vorgeworfen, sie hätten Geschlechtsverkehr mit Ziegenböcken praktiziert, was nach der herrschenden Kirchenlehre ein Frevel wider den göttlichen Schöpfungsplan war. Da die Kirche mit Herrn Satan, der ja bekanntlich einen großen Schwanz und Hufe hat, keinen Spaß verstand und als Erfinder desselben verständlicherweise das alleinige Vermarktungsrecht (Copyright) auf geflügelte Wesen beansprucht, wurden außerkirchliche Flügelwesen und das Reiten auf, mit, unter und denselben (oder mit erdgebundenen Tieren ohne Flügel) mit drakonischen Strafen verfolgt.

Papst Sixtus Vl. (1471 bis 1484) war ein Meister in der Beschaffung von Zusatzeinnahmen. So legte er in Rom nicht nur öffentliche Bordelle an, sondern erlaubte für eine bedeutende Abgabe auch einigen Kardinälen während der Monate Juni, Juli und August die Sodomiterei. Doch erst Papst Leo X. begann das Geschäft 10

Das Zitat: „Eine Menge Weiber nächtlicherweile …“ ist aus „Malleus Maleficarum - der Hexenhammer“

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 29


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ mit den menschlichen Leidenschaften in größerem Stil zu kommerzialisieren. In einer von ihm persönlich verfassten, päpstlichen Ablasstaxe waren penibel die Preise für Sündenvergebungen festgesetzt. Eltern- und Geschwistermord, Blutschande, Kindermord, Fruchtabtreibung, Ehebruch aller Art, alles was man nur Sünde oder Verbrechen nennen kann, fand hier seine Erwähnung. Wer nicht von seinen Hobbys lassen konnte, oder seelischen Beistand, zum Beispiel bei übermäßiger Nutzung des geliebten Tiers benötigte, konnte auf gnädige Hilfe hoffen. Für die Bezahlung von zwölf Dukaten konnten Adlige, klerikal Engagierte und wohlhabende Bürger Vergebung für die Sodomiterei mit Tieren bekommen. Bemerkenswert ist der Schlusssatz der päpstlichen Taxe. Er lautet: „Dergleichen Gnaden können Arme nicht teilhaftig werden, denn sie haben kein Geld, also müssen sie des Trostes entbehren." Wer sich in flagranti mit einem Tier erwischt ließ, wurde der weltlichen Gerichtsbarkeit übergeben und zur Mahnung, Erbauung der Zuschauer und zur Läuterung der Seele verbrannt. Das bedeutet, dass der Verkehr mit Tieren ein elitäres Vergnügen war und ist, an welchem die arbeitende Bevölkerung tunlichst nicht teilhaben soll – man will ja bis heute unter sich bleiben, klerikal-sodomitisch

Seite 30

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

gesehen.


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ Bis weit ins 16. Jahrhundert des letzten Jahrtausends war der Gebrauch von Ziegen keine Seltenheit. Ein Kardinal Bellarmino11 hielt sich trotz seines Berufs als Jesuit, Kardinal und Großinquisitor, neben einer größeren Anzahl von Mätressen, auch vier schöne Ziegen. Nebenbei war er maßgeblich an der Verurteilung von Giordano Bruno beteiligt, und wäre nach dessen Verbrennung am 17. Februar 1600 auf dem Campo de Fiori in Rom auch fast noch zum Papst gewählt worden. Am 13. Mai 1923 wurde Kardinal Bellarmino von Papst Pius XI. selig- und am 29. Juni 1930 heilig gesprochen. Eigentlich eine schöne Karriere eines Ziegenliebhabers, wenn man von der missglückten Bekehrung des Giordano Bruno einmal absah.

Eine andere Geschichte mit Ziegen wird von Alexander Selkirk, der als Robinson Crusoe literarisch unsterblich geworden ist, erzählt. Forscher haben jetzt rekonstruiert, wie Alexander Selkirk auf der unbewohnten Insel gelebt hat. Der Gestrandete vertrieb sich die Zeit mit einer wilden Ziegenherde. Wie DER SPIEGEL in der Ausgabe 6 / 2009 auf Seite 131 berichtet, lebte Alexander Selkirk sexuell gesehen von und mit der eigenen Hand. Leider ist in Daniel Defoes Bucherfolg „Robinson Crusoe“ kein diesbezüglicher Hinweis auf körperliche Ziegenliebe zu finden. Allerdings brodelt der Expertenstreit wegen der Frage, ob er sich wegen der großen Auswahl nicht auch den Ziegen bemächtigt hatte. Bezeichnend ist jedoch die Tatsache, dass Freitag (der männliche Eingeborene) als frei erfundener Protagonist

11

Geboren am 4. Oktober 1542 in Montepulciano und gestorben am 17. September 1621 in Rom.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 31


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ und Aufpasser nur darum hinzugefügt wurde, damit kein Verdacht auf Ziegen oder schwarze Frauen fallen konnte. Die Geschichte wäre dann vollkommen anders ausgegangen. Aber ich verplaudere mich wieder und möchte darum zum Thema zurückkommen.

Nicht nur beim einfachen Volk und der Geistlichkeit fand man Anhänger der Tierliebe. Auch ruhmreiche Feldherren huldigten diesen exquisiten Genüssen. Im 16. Jahrhundert sagte man dem überaus erfolgreichen General Giorgio Basta den Geschlechtsverkehr mit Ziegen nach. Zu seinem extravaganten Lebensstil gehörte eine besondere Ziege, die er Frauen vorzog. Er liebte sie so sehr, dass er sie prunkvoll und wie eine Kurtisane mit Schmuck behängen ließ. Das war kein Einzelfall. Auch der Herzog von Nemours und seine italienischen Söldner übertrieben ihre Tierliebe. Nach Gerüchten vergriffen sich die adligen Herren wahllos an Ziegen, so dass die Bauern überall dort, wo sie durchzogen, gezwungen waren, alle Ziegen zu verbrennen. Louis de Gonzague, Herzog von Nevers, soll sogar auf seinen Feldzügen zweitausend Ziegen mitgeführt haben, die mit Überwürfen aus grünem Samt und großen goldenen Borten bekleidet waren. Glaubwürdig überliefert ist das Zitat: „Sie dienten sowohl den Soldaten als auch ihm selbst als Mätressen."

heutzutage die „Regimentsstute“ zur Stärkung der Moral der kämpfenden Truppe - vermutlich aus Kostengründen - kaum noch

Seite 32

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Dieser Brauch ist aus vielen Armeen bekannt, auch wenn


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ eingesetzt wird. Auch das „Kommandantenkamel“ bei der Fremdenlegion, das ausschließlich den höheren Diensträngen vorbehalten war, ist weitgehend in Vergessenheit geraten.

Bedauerlicherweise lag im Mittelalter der Tierschutz noch sehr im Argen. Tiere waren zwar Rechtssubjekte und unterstanden der weltlichen Gerichtsbarkeit, doch genützt hat es ihnen wenig. Sie wurden, sofern sie beim Akt ertappt wurden, zuerst gevierteilt und danach praktischerweise aufgegessen. Ob aus dieser bestialischen Sitte der Begriff „Lieblingsspeise“ entstand, ist mir leider nicht bekannt.

Mit wohligem Schauern erzählt man sich auch noch heute, dass in abgelegenen Waldgegenden Wolfsmenschen (Lykanthropen) ihr Unwesen treiben. Angeblich sollen sie beim Koitus mit Wölfinnen größere Lust verspüren als ein Mann je mit einer Frau verspüren kann, und entsprechend leidenschaftlich sein. Das hat sich in der weiblichen Landbevölkerung schnell herumgesprochen. Die Geschichten von Dracula und Konsorten haben einen realen Hintergrund und es ist kein Wunder, dass auch heute noch in lauen Vollmondnächten der Zulauf von läufigen Wölfinnen beträchtlich ist.

Im 18. Jahrhundert machte der Preußenkönig Friedrich II. mit seinem pragmatisch geprägten Führungsstil von sich reden. Einen Kavalleristen, der mit einer Stute sexuellen Kontakt hatte, bestrafte

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 33


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ er mit den Worten: „Der Kerl ist ein Schwein und soll unter die Infanterie gesteckt werden."12 Die Degradierung des Kavalleristen war vermutlich in der Veranlagung des kleingewachsenen Preußenkönigs zu suchen, der ja bekanntlich eine versteckte, homoerotische Vorliebe für „Lange Kerls“ hatte.

Ein barbarisches Ereignis ist aus dem Jahr 1771 überliefert. In Paris wurden auf Anordnung der Obrigkeit alle „Schoßhündchen“, volkstümlich auch F**zenlecker genannt, kurzerhand beschlagnahmt und am 25. Mai des Jahres auf dem Place de Grève verbrannt. Diese unmenschlichen Sitten haben sich, dem Herrn sei es gedankt, geändert. Doch danach war sozusagen vorerst Ruhe im Karton und um den Haus- und Hofhund wurde es etwas ruhiger. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts stand das Pferd eindeutig an erster Stelle der sexuellen Begierden im animalischen Bereich. Die Liebe zum Hund erlebte eine Renaissance im Paris des beginnenden, zwanzigsten Jahrhunderts. Nach dem Besuch eines einschlägigen Etablissements zu Studienzwecken, empörten sich der angesehene Psychiater, Freiherr Richard von Krafft-Ebing, mit den Worten: „Ein monströses Beispiel von sittlicher Depravation in großen Städten ist der Fall einer Weibsperson in Paris, die sich in

12

Das Zitat: „Der Kerl ist ein Schwein und soll unter die Infanterie gesteckt werden" ist von Friedrich

Borneman nach Freiherr Richard von Krafft-Ebing, Psychiater (1840-1902)

Seite 34

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

geschlossenen Kreisen gegen ein Eintrittsgeld vor Wüstlingen damit


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ produzierte, dass sie sich von einem abgerichteten Bulldog begatten ließ.“

Ein Bericht im SPIEGEL in der Ausgabe 40 / 2008 (Seite 139 oben), den ich hier wörtlich wiedergebe, zeigt, wozu sogar Volksschullehrer fähig sind, wenn sie ihre Triebe nicht so ausleben dürfen wie sie wollen. Ich zitiere: „Im September 1913 zog der Lehrer Ernst Wagner in Degerloch bei Stuttgart los und ermordete vierzehn Menschen. Zuerst erstach der Pädagoge seine Frau und seine vier Kinder im Schlaf. Anschließend wütete Wagner im Nachbarort Mühlhausen und erschoss neun unbeteiligte Passanten. Hintergrund des Verbrechens war ein paranoider Wahn, den der zur Tatzeit Neununddreißigjährige über zehn Jahre hinweg entwickelt hatte. Beim Verhör gab Wagner an, sich im Alter von 29 Jahren in einem Kuhstall an den Tieren vergangen zu haben. Nun lebte der Getriebene in der nur eingebildeten Gewissheit, sämtliche Dorfbewohner wüssten von seinem sodomitischen Übergriff und würden ihn hinter seinem Rücken verspotten.“

Nicht nur die Zeiten haben sich geändert, auch die Geschmäcker haben sich gewandelt. Die Liebe zum Pferd und zum Paarhufer etwas nachgelassen. Das hat nicht moralische, sondern banal-praktische Gründe. Ein feuriger Hengst ist nur unter erschwerten Bedingungen und nach Absprache mit dem oft

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 35


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ argwöhnischen Vermieter in modernen Zwei-Raum-Wohnungen zu halten.

Aus dem SPIEGEL (die Ausgabe ist mir leider abhanden gekommen) habe ich erfahren, dass vor einigen Jahren ein evangelischer Geistlicher von sich reden machte, nachdem er einen schwunghaften Handel mit Selbstgefilmten betrieben hatte. Bemerkenswert war, dass sich nicht nur die Ehefrau und der Hofhund, sondern auch einige weibliche Gemeindeschäfchen lustvoll an den Spielen beteiligten hatten. Ob bei den Verrichtungen religiöse Lieder abgesungen wurden, konnte ich leider nicht recherchieren. Nach Aufdeckung des Handels wurde der Geistliche von seiner vorgesetzten Behörde streng getadelt und zusammen mit seiner Ehefrau und dem Hofhund in einen anderen Bezirk versetzt.

Trotz aller Vorlieben sind die Gefahren der Tierliebe nicht zu unterschätzen. Im US-Bundesstaat Washington wurde im Jahr 2007 ein illegales Bordell für Sodomisten ausgehoben, die sich gegen ein Salär mit Hühnern, Ziegen, Hunden, Eseln und Pferden vergnügen konnten. Die Polizei begann zu ermitteln, nachdem ein Mann in einem örtlichen Krankenhaus des King County an inneren Verletzungen im Darmbereich verstorben war, die er sich beim Sex

Veranstalter wegen Hausfriedensbruch ermittelt, weil das Sodomistenbordell auf der Farm eines ahnungslosen Nachbarn

Seite 36

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

mit einem Pferd zugezogen hatte. Jetzt wird wegen gegen die


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ betrieben wurde. Da das Pferd nicht vergewaltigt wurde und weder Verletzungen noch seelische Schäden davon getragen hat, gab es keine Ermittlungen wegen Tierquälerei.

Bei der Tierliebe spielt Geld offensichtlich keine Rolle. Wie ich meiner seriösen Tageszeitung entnehmen konnte, hat eine chinesische Millionärin für ihren Traumhund, einem Tibetmastiff, umgerechnet mehr als 400 000 Euro bezahlt und ihm am Flughafen von Xian einen Empfang mit 30 schwarzen Mercedes-Limousinen bereiten lassen. Erwähnenswert ist, dass die Hunderasse über 66 cm groß und um 60 kg schwer (Rüden) wird. Der Ausdruck des Hundes ist ernst und würdevoll bis mürrisch, keinesfalls aber unfreundlich. Da ich die Beschreibung des Tieres aus einer seriösen Quelle (Wikipedia) habe, liegt die Vermutung nahe, dass von der Millionärin ein iedaler Ehehund gesucht und erworben wurde.

In Deutschland und auch in den meisten europäischen Ländern ist die Liebe zum Tier inzwischen Privatsache und nicht mehr strafbar, sofern das Tier nicht genotzüchtigt wird. Doch die Tierfreunde können Probleme wegen Verstößen gegen die §§ 17 und 18 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) bekommen. Wer einem Tier Schmerzen zufügt, begeht eine schwere Straftat. Diese gesetzliche Regelung ist sinnvoll und entspricht den Normen einer modernen Gesellschaft. Eine eher bedenkliche Entwicklung ist, dass die Vermittlung, der Verleih, Verkauf, oder das Abrichten, Dressieren und

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 37


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ Gewöhnen an sexuelle Handlungen nicht durch den Gesetzgeber geahndet wird. Hier wird der gewerbsmäßigen Unzucht Tür und Tor geöffnet. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeit, dass bei einer weiteren Verbreitung der Tierliebe auch legale Tierbordelle entstehen werden. Ob ein Straßenstrich mit Bordsteinschwalben, oder ein Swingerclub mit gefälligen Vierbeinern behördlicherseits genehmigt wird, bleibt abzuwarten.

Einen wichtigen Hinweis verdanke ich Andrea W. aus F. in Oberbayern, der ich dafür und auch für Anderes herzlich danken möchte. Unvorbereitete und sensible Tierbesitzer-innen möchte ich eindringlich vor dem sogenannten Torbogenreflex warnen. Männliche Hunde, aber auch Rinder und Pferde, versuchen dann aufzuspringen, wenn die Silhouette in etwa einem Torbogen ähnelt. Dieser Reflex kann ausreichen damit erklärt werden, dass der Umriss, zum Beispiel von Kühen und von wohlgeformten Damen (von hinten betrachtet) eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Torbogen aufweist. Danach sollten Personen, die sich auf eine Weide verirrt haben, geflissentlich darauf achten, sich nicht vor einem Bullen zu bücken. Die Gefahr ist groß, dass der Torbogenreflex ausgelöst werden kann und der Mensch beim unfreiwilligen Kontakt mit dem Tier Schäden erleidet. Wie mir in einem ausführlichen Telefongespräch versichert

männlichen Hund durchaus vorhanden sein. Ein aufforderndes Wackeln mit dem nur spärlich, oder unbekleideten Hinterteil kann

Seite 38

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

wurde, soll dieser Reflex auch im Stall, oder beim domestizierten


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ unvorhersehbare Reaktionen auslösen. Ergänzend möchte ich das Zitat meiner guten Freundin Elke S. aus B. und Besitzerin eines Eheund Dobermanns auf meine romantisch inspirierte Frage: „Siehst du den schönen Mond?“ anfügen. „Wenn ich meinen Rock hochziehe und ich mich bücke, dann siehst du den wahren Mond.“

Aus diesem Grund sollen auch die emotionalen Vorteile in meinem kritischen Bericht nicht unerwähnt bleiben. Das fellige Haustier ergänzt Defizite, die ein menschlicher Partner nur selten erfüllen kann. Es ist im Unterhalt unproblematisch weil domestiziert. Im Gegensatz zu den Menschen ist der treue Rin-Tin-Tin lieb und niemals undankbar, weil er weiß von wem er gefüttert wird. Das Haustier ist Balsam für das Ego. Es sieht seinen menschlichen Partner als eine Art unfehlbaren Übergott, der die sensible Technik der rituellen Büchsenöffnungen perfekt beherrscht. Hund oder Katze (Fische, Meerschweinchen und Hamster lasse ich mal außen vor) sind bedingungslos anhänglich, was man von den menschlichen Beziehungskatastrophen nicht immer behaupten kann. Auch die sinnlichen Empfindungen kommen nicht zu kurz. Das Fell des Haustiers ist hautangenehm und auch mit fanatischen Tierschützern, die Pelzmäntel mit Sprühdosen verunstalten gibt es keine Probleme. Bei guter Pflege sehnt sich der vierbeinige Freund

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 39


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ geradezu nach Streicheleinheiten, die er bei gutem Training auch gern zurückgibt. Seitensprünge und Enttäuschungen, wie sie beim menschlichen Partner an der Tagesordnung sind, kommen kaum vor und werden nur sehr selten zur Gewohnheit. Die Streun-Gefahr ist mit einfachen Mitteln, zum Beispiel mit einem kräftigen Halsband und einer rustikalen Leine leicht zu unterbinden, was bei der Ehefrau, oder dem Ehemann nicht immer gelingt. Eine Haustier-Mensch Beziehung hat außerdem den Vorteil, dass der vierbeinige Freund nicht von sich aus die Liebe wegen unüberbrückbarer Differenzen kündigt. Auch auf seine Diskretion kann man (oder Frau) sich verlassen. Der geliebte Dobermann wird, im Gegensatz zum Ehemann, niemals bei der vertraulichen Mitternachtsbesprechung im privaten Appartement der hübschen Arbeitskollegin, intime Details aus der freudlosen Ehe erzählen. Beim Zubettgehen gibt es keine blöden Witze, man kann sich so geben wie man ist und auch mal mit Lockenwicklern und Gurkenmaske das Nachttischlämpchen ausknipsen. Die lästigen Diskussionen über die lustlos abgeleisteten, ehelichen Pflichten und Rechte entfallen. Im Gegenteil, die Anbetung des geliebten und sinnlichen Frauchens lässt auch in intimer und legerer Umgebung nicht nach. Der Austausch von selbstlosen

Genossen. Oder wie es die Ärzte im Jahr 1984 in einem Song treffend formuliert haben: „Claudia hat 'nen Schäferhund, und den hat sie

Seite 40

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Zärtlichkeiten ist sozusagen das Grundbedürfnis des vierpfotigen


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ nicht ohne Grund, abends springt er in ihr Bett, und dann geht es rund ...“ Doch die Entscheidung, ob das Hundi im Bett schlafen darf, muss gewissenhaft durchdacht sein. Im Gegensatz zum menschlichen Partner, ist es schwierig, den Hund, sollte er einmal lästig werden, an einen anderen Schlafplatz zu gewöhnen. Dominante Hunde neigen dazu, den erhöhten Schlafplatz anch den Motto „hier bin ich Chef, hier darf ich`s sein“, als Aufwertung ihrer Position im Rudel zu interpretieren. Probleme bei einer Neuorientierung sind vorhersehbar, wenn ein neuer Partner, der die feinen Gepflogenheiten in den Rangordnungen nicht kennt, das Bett und die bisherige Beschläferin beliegen möchten. Doch das sind nur Nebensächlichkeiten im Miteinander. Das Haustier macht niemals Vorwürfe. Es widerspricht nicht und es ändert auch nicht ständig seine Meinung. Selbst wenn es mal wegen kleineren Verunreinigungen Anlass zu Tadel gibt, entsteht daraus kein nachtragender Streit mit neuem Konfliktstoff. Das geliebte Haustier ist im nächsten Augenblick wieder zum Körperkontakt mit Frauchen oder Herrchen bereit.

Die Fülle der unübersehbaren Vorteile ist auch den Medien nicht verborgen geblieben. Die Stuttgarter Zeitung hat im Jahr 1996 festgestellt, dass jede zehnte deutsche Hundebesitzerin lieber auf den Partner verzichten würde, als auf den geliebten Vierbeiner. Ein schönes Beispiel ist die derzeitige Neue von George Clooney (Stand

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 41


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________ August 2009). Die30-jährige Elisabetta Canalis wünscht sich einen Mann, bei dem sie zur Ruhe kommen könne. Außerdem müsse ihr Zukünftiger (George Clooney), den Dobermann im Bett dulden. Ob es schon zu Missverständnissen gekommen ist, wenn Elisabetta mit dem Dobi in Löffelchenstellung kuschelt, während George eifersüchtig schmollend an sein verstorbenes Hängebauchschwein Max denkt, ist mir nicht bekannt.

Zum Schluss meiner wissenschaftlichen Studie möchte ich noch feststellen, dass die Liebe mit und zu Tieren keine geschlechtsspezifische Angelegenheit elitärer Genießer-innen ist. Sie kommt bei Männern und bei Frauen vor. Nach meinen jahrelangen Befragungen repräsentativer Bevölkerungskreise gibt es Schwerpunkte in der Liebe zum Tier. Vorwiegend Frauen und männliche Hunde, oder Männer und Hündinnen finden sich zusammen. Auch gleichgeschlechtliche Konstellationen, etwa zwischen Frauen und Hündinnen sind nicht selten.

Eine sehr erstaunliche Entdeckung möchte ich dir nicht vorenthalten. Tierliebhaber-innen sind treu. Der gesellschaftliche Zwang zur Promiskuität entfällt. Die Tierfreundin, oder der Tierliebhaber wechselt eher selten die Tierart. Der von mir geschätzte

überliefert, hatte er eine starke, emotionale Vorliebe für Pferde, obwohl er als junger Mann wegen einem Sturz von einem

Seite 42

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Friedrich Nietzsche ging mit gutem Beispiel voran. Wie gewissenhaft


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________ scheuenden Pferd verkrüppelt wurde. 1889 brach er in Tränen aus, als er sah, wie ein Droschkenpferd geschlagen wurde. Er umarmte das geschändete Tier und tröstete es.

Verehrter Leser, an diesen Text solltest du denken, wenn deine Frau von einem süßen Knuddelhündchen schwärmt.

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 43


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

____________________

Raoul Yannik

Geboren im Oktober 1950 in der damals beschaulichen, schwäbischen Kleinstadt Sindelfingen. Nach Abitur und Ausbildung schloss sich ein längeres, aus heutiger Sicht ziemlich nutzloses Studium in Berlin an. Heute, nach einer kurzen Ehe und anderen Missgeschicken lebe ich aus Lebens- und Liebesgründen in Essen. Ich schreibe Essays, Kurzgeschichten und Romane über die Abgründe der Seele, über die Irrwege der Liebe, über das was sein könnte und was ist. Meine Schreib-Werkstatt: www.raoulyannik.de Meine Web-Tagebücher für Kommentare und Tipps: http://raoulyannik.blogspot.com/ und http://raoulyannik.wordpress.com Kontakt und Fragen an mich: kontakt@raoulyannik.de

Seite 44

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik


Copyright by www.raoulyannik.de

[Aus meinem Kurzgeschichtensamlung „Leben mit Viola“]

____________________

Meine Bücher und Veröffentlichungen HEXENMACHT Roman 560 Seiten Schweitzerhaus Verlag ISBN-10: 3939475211 ISBN-13: 978-3939475217 Im Buchhandel und bei Amazon erhältlich

Kurzgeschichten Schweitzerhaus Verlag ISBN 978-3-939475-06-4

Meine Schreib-Werkstatt: www.raoulyannik.de Meine Web-Tagebücher für Kommentare und Tipps: http://raoulyannik.blogspot.com/ und http://raoulyannik.wordpress.com/ Kontakt und Fragen an mich: kontakt@raoulyannik.de Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Seite 45


[Aus meiner Kurzgeschichtensammlung „Leben mit Viola“]

Seite 46

© Copyright by Raoul Yannik www.raoulyannik.de

Tweet mich: http://twitter.com/RaoulYannik

Copyright by www.raoulyannik.de

____________________


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.