pflichtlektüre 02/2011

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pflichtlektüre Studentenmagazin für die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

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Nicht mit mir! Im Praktikum will ich Karriere statt Ausbeutung Angebaggert Speed-Dating für den Job Ausgebremst Rollstuhlfahrer an der Uni Essen Abgeblockt Lesbische Paare kämpfen für ein Baby



eins vorab

Stulle von zu Hause oder doch am Mensa-Counter anstellen?

TEXTAlexa Kasparek fotoMoritz tschermak

Mittags, 11.45 Uhr in Deutschland. Die Vorlesung ist um, und da ist sie auch schon, die wichtigste Frage zwischen dem Frühstück und dem Seminar um 14 Uhr. Nein, es geht nicht um den Weltfrieden und auch nicht um die praktische Umsetzung der kalten Fusion: Mensa oder nicht Mensa, das ist hier die Frage!

Also heute keine Mensa? Ich könnte ja auch eine der zahlreichen auf dem Campus verteilten Alternativen aufsuchen. Nur geht das auch nicht viel schneller, sagt die Erfahrung. Und außerdem hat etwas richtig Warmes zum Mittag ja nun doch was für sich. Oder soll ich einfach eine halbe Stunde warten, bis die hungrigsten Mäuler schon gestopft sind? Geduld ist schließlich eine Tugend.

Witzigerweise ist das mit der Mensa ein bisschen so wie mit der allseits bekannten Tageszeitung mit vier Buchstaben: Keiner geht hin, aber irgendwie sind immer alle da. Besonders um 11.45 Uhr. Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen, aber vom Mittag trennen mich noch die gefühlten zehntausend Studenten, die alle die gleiche Idee hatten und dooferweise ein wenig schneller waren. Also zehn Minuten Schlange stehen, bis man sich sein Mittagessen erkämpft hat, und wenn man endlich bezahlen darf, ist es auch schon wieder kalt. Vom Problem, mit einem größeren Grüppchen einen Tisch zu finden, will ich jetzt gar nicht anfangen.

Die Mensa ist schließlich nicht schlecht. Zwischen Eintopf, Nudelgericht und Schniposa (Schnitzel-Pommes-Salat) ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei – auch, wenn man sich nach spätestens drei Wochen komplett durch den Speiseplan gefuttert hat. Aber wer kocht schon zu Hause jeden Tag etwas Neues? Hm. Ob ich nun eine halbe Stunde warte oder eben zehn Minuten Schlange stehe, ist ja eigentlich auch egal, da habe ich wenigstens etwas zu tun. Also doch Mensa. Und natürlich stehen die gefühlten zehntausend Studenten wieder vor mir in der Schlange. Na denn: Mahlzeit!

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Fakt ist ... ... dass beim Pokern ein Royal Flush extrem unwahrscheinlich ist.

Momente Augenblicke zum Nachfühlen.

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Campuskopf Bekanntes Gesicht aus der Duisburger Bib: Gerhard Meiselbach.

Kastenweise pflichtlektüre Wo ihr uns findet, falls ihr unsere Heft-Verteiler mal verpasst.

Endstation Treppenhaus Wie beschwerlich ist das Studium mit Rollstuhl? Eine Reportage.

Job

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Special Operations Passend wie die Steckverbindung: Studentenjob im Legoland.

Praktika gibt‘s auch in sinnvoll Unbezahlt am Kopierer stehen ist Praktikums-Standard – noch. Nun wird umgedacht.

Flottes Date mit dem Chef Bewerben wie am Fließband: Der besondere Charme von Job-Speed-Dating.

LEBEN

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Kinder nur für Heteros Homosexuelle Paare haben kaum Chancen auf Nachwuchs.

Sag mal, Prof Warum macht der April, was er will?

Kulturgebiet Die schönen Seiten Dortmunds und die dunklen Seiten des CD-Regals.

Raus

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V-Tipps Clueso, „Faust“, Frauenfilme, Atzenmusik ... wir ekeln uns vor nix!

Bilderrätsel und Sudoku Zu gewinnen: „Nicht Lustig“-Bücher.

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inhalt


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Fakt ist ... ... wahrscheinlich hat der Rest der Pokerrunde genauso miese Karten wie du. Von Matthias Stolz und Ole Häntzschel („ZEITmagazin“).

ENTNOMMEN AUS MATTHIAS STOLZ UND OLE HÄNTZSCHEL: DIE GROSSE JAHRESSCHAU. KNAUR TASCHENBUCH.

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Neulich in Deutschland Eine Sonntagsodyssee. TEXTHUN-GU YI FOTOMORITZ TSCHERMAK

Es war Sonntag und mein zweiter Tag in Deutschland. Mein Handy funktionierte nicht, und in meinem Kühlschrank gab es nur eine Flasche alkoholfreies Bier. Kein Wasser, kein Brot. Ich fühlte mich sehr einsam und wollte zunächst einmal einkaufen.

weil die Schilder und Zeichen sehr groß sind. Ich wollte jemanden fragen, aber weil Sonntag war, waren die Straßen menschenleer. Ich sah nur herumfliegenden Müll. Nach einer halben Stunde hatte ich endlich ein Geschäft gefunden. Ich erkannte sofort, dass sonntags alle Geschäfte geschlossen haben. Also konnte ich keine Lebensmittel kaufen.

Doch ich wusste nicht, wo die Bahnstation ist. Als ich eine fand, verstand ich das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel nicht und es war sehr schwer, den Weg in die Stadt zu finden. Endlich angekommen, verlief ich mich auch noch, weil alle Namen auf dem Stadtplan fremd und kompliziert klangen und die Schilder der Geschäfte so klein waren. In Südkorea findet man alles ziemlich schnell, Anzeige

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Ich wollte einfach zu meinem Wohnheim zurück, stieg wieder in die falsche Bahn ein und kam irgendwo raus, wo ich mich noch weniger auskannte. Ein ziemlich blöder erster Sonntag in Deutschland. Sein erster Tag hier war hart: Hun-Gu Yi.


Momente Mailt uns Momente-Fotos!

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momente@pflichtlektuere.com

Gerret von Nordheim: Rock‘n‘Roll-Minigolf im Dortmunder Fredenbaumpark.

Sarah Zoche: Der Rasen duftet wieder.

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Daniel Klager: Och, bevor er verkommt, nehm ich auch so‘n Cocktail ...

Matthis Dierkes: Bis zum Morgengrauen.

Philipp Reiter: Gleichgewicht auf der Waldlichtung.

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Campuskopf

In jedem Heft ein neues Gesicht. Diesmal: Gerhard Meiselbach, 59, Leiter der Information der Bibliothek an der Universit채t Duisburg. Er arbeitet bereits seit 1978 in der Uni-Bibliothek und ist ein bekanntes Gesicht f체r die Studenten. Meiselbach liebt seinen Job, weil er viel mit Menschen zu tun hat und weil er den Studenten helfen kann, sich in der Bibliothek zurecht zu finden. 10

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Ach, übrigens: Hier liegt die pflichtlektüre aus

• GA 02 (Eingang links) • GB 02 (Eingang, rechts) • GC 02 (Eingang, links) • HGB 02 (Eingang, links) • HGC (Eingang, links) • HIB 03 (Vorraum zum Hörsaal) • HIC (Vorraum zum Hörsaal) • IB 01 (Haupteingang geradeaus, andere Seite) • HZO 00 (Eingang oben) • HZO 01 (Eingang links) • HZO 03 (Eingang unten) • MA 02 (Eingang, rechts) • NA 02 (Eingang Rechenzentrum) • NB 03 (ehem. Cafete) • NC 03 (Eingang Cafete) • ND 04 (Eingang zur Bib)

• Audimax Duisburg • BA (1.+2. Etage) • BA, Bibliothek (2. Etage) • BB (Erdgeschoss) • BC (1. Etage) • LB (Erdgeschoss) • LF (1. Etage) • LG (Erdgeschoss) • LK Bibliothek (Erdgeschoss) • MA (Erdgeschoss) • MB (Erdgeschoss) • MC (1. Etage) • MC, Bibliothek (2. Etage) • ME (Erdgeschoss) • MG (Erdgeschoss) • SG (1. Etage)

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• Gladbecker Str. 180, Eingang Sporthalle • Gladbecker Str. 182, neben HS 002 • Gladbecker Str./Universitätsstraße, Eingang R12, Glaspavillon 2. • Reckenhammerweg, Eingang Bibliothek • Schützenbahn 70, Gebäude H ZIM • Segerothstr. T01, Erdgeschoss • Segerothstr./Universitätsstr., T02, EG • Segerothstr., T03, EG • Segerothstr./Grillostr., S04/Audimax, EG+UG • Universität Innenhofbereich, S05, EG • Universität Innenhof, Hörsaalzentrum, EG • Universitätsstr., V13, EG • Universitätsstr., V15/V17, EG • Waldheusenerstr., Schützenbahn 70, Gebäude A, ZIM, EG

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Ausgebremst Kein Aufzug, kein Türöffner, kein vollständiger Lageplan: Der Campus in Essen ist ein Hindernisparcours für Rollstuhlfahrer. Dass es auch anders geht, zeigt die TU Dortmund. Unterwegs mit Studentinnen, die starke Nerven brauchen.

Dominique Freitag braucht als Rollstuhlfahrerin im Alltag an der Uni Duisburg-Essen viel Energie und Ausdauer.

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nique an der Uni von Anfang an nicht zählen. Wenn Dominique Der Seminarraum im dritten Stock des Gebäudes Emil-Figge-Straße von ihrem ersten Uni-Tag im Oktober 2007 erzählt, sieht sie all 50 an der TU Dortmund ist gut gefüllt. Die Studentin Isabell Rodie Probleme wieder über sich hereinbrechen, fühlt senberg kommt, begleitet von einer jungen Frau, TEXTMareike Maack, Mariella Trilling noch einmal den Frust, ihre Enttäuschung. Ein in den Raum. Isabell hat ein wenig Mühe, durch FOTOsMoritz Tschermak, Mareike Maack Taxifahrer sollte sie von ihrem Heimatort Hünxe im die engen Tischreihen zu gelangen, schafft es aber Kreis Wesel zum Campus bringen. „Erst waren wir und sucht sich einen Platz ganz am Rand. Dort, am Uniklinikum, und als er endlich verstanden hatte, wo genau ich wo keine Tische und Stühle mehr stehen. Es ist der gleiche Platz wie hin muss, hat er mich irgendwo am Campus raus gelassen“, erzählt jede Woche – denn Isabell sitzt im Rollstuhl. Dominique. Jeder Weg, auf dem sie versuchte, zum Audimax zu kommen, entpuppte sich als Sackgasse. „Treppen sind auf den LageAufgrund einer spastischen Tetraplegie, die durch eine Hirnblutung plänen nirgendwo eingezeichnet“, sagt Dominique. Heute sagt sie bei ihrer Geburt ausgelöst wurde, kann die 22-Jährige Arme und das mit lauter, aufgeregter Stimme, es ärgert sie. Damals war sie verBeine nur eingeschränkt bewegen. Für ihr Studium der Angewandzweifelt. Irgendwann traf sie einen anderen Erstsemester, gemeinsam ten Literatur- und Kulturwissenschaften braucht Isabell deshalb fanden sie schließlich einen Weg durch das Campusgelände. Unterstützung. Heute hilft ihr Sarah Beneke. Sarah ist eine von zehn wechselnden Assistenzkräften, die Isabell in der Uni, aber auch In Dortmund packt Sarah Beneke Bücher und Unterlagen zurück am Wochenende und in der Freizeit betreuen. Sarah kramt Isabells in Isabells Rucksack. Die meisten anderen Studenten haben den Unterlagen aus dem dunklen Rucksack, der hinten am elektrischen Raum schon verlassen, als Isabell auf die Tür des Seminarraums zuRollstuhl hängt. Heute gibt es für Sarah wenig zu tun, nur wenige steuert. Sarah windet sich geschickt am Rollstuhl vorbei und öffnet Dinge schreibt sie für Isabell mit. Kurze Passagen schafft Isabell alleine. die schwere Tür – es ist eine der wenigen, die Isabell nicht selbst öffnen kann. „Auf den Gängen befinden sich Türöffner, die genau auf der Höhe von Rollstuhlfahrern angebracht sind, dann komme ich alleine klar“, sagt Isabell. Vom dritten Stock geht es ins Erdgeschoss. Gleich beginnt das wöchentliche Treffen der „InteressengeDominique Freitag kommt allein in die Bibliothek auf dem Cammeinschaft behinderter, chronisch kranker und nicht behinderter pus Essen, zielsicher manövriert die junge Frau ihren Rollstuhl Studierender (IbS)“. durch die Grüppchen von Studenten. Es ist eine Viertelstunde später als vereinbart. „Sorry, es kann ein paar Minuten später werden. Das Treffen ist Isabell wichtig, denn es geht um sie, um ihr StuEin LKW parkt quer auf den Behindertenparkplätzen“ hatte sie per dium, ihre Lebensqualität an der Uni. Bei der IbS werden Dinge SMS geschrieben. So etwas bringt Dominique schon lange nicht geplant, die das Leben der behinderten und chronisch kranken mehr aus der Fassung. Sieben Semester ihres GrundschullehramtStudenten an der Uni verbessern sollen. Hier werden nicht nur Studiums hat sie an der Universität Duisburg-Essen (UDE) bereits Pläne geschmiedet und Ziele erträumt, hier wird gehandelt. Wie gemeistert – und sich dabei ein Hindernis nach dem anderen aus beim Problem Mensa: IbS hatte vorgeschlagen, Tablettwagen anferdem Weg geräumt. Denn auf große Unterstützung konnte Domi-

Jeder Weg eine Sackgasse

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Isabell Rosenberg genießt nicht nur die Vorzüge in Dortmund – sie gestaltet sie auch aktiv mit.

tigen zu lassen. Sie holten das Dortmunder Studentenwerk, die Fakultäten Maschinenbau und Rehabilitationswissenschaften mit ins Boot und setzten die Idee um. Seitdem hat sich der Mensagang für Isabell und viele andere Studenten im Rollstuhl extrem vereinfacht.

24-Jährigen einige Scheine. Die zu bekommen, ist für sie manchmal nicht einfach, gerade in Evangelischer Theologie. Viele der Veranstaltungen finden an der Schützenbahn statt, einem Gebäude außerhalb des Campus. Für ihre Kommilitonen ist das kein Problem, es sind nur ein paar hundert Meter. Die kann Dominique mit ihrem Rollstuhl jedoch nicht in der halben Stunde bewältigen, die zwischen zwei Vorlesungen liegt. Sie hat aber nicht nur ein zeitliches Problem. „Seminare suche ich mir nicht nach dem spannendsten Thema oder dem besten Dozenten aus. Ich gucke, wo die Veranstaltungen stattfinden“, sagt Dominique. Einen Kurs nach der anderen streicht sie so von ihrer Liste – bis kaum noch eine übrig bleibt. In Frage kommen nur Seminare, die im Erdgeschoss stattfinden. Einen Aufzug gibt es in der Schützenbahn nicht. „Die Dozenten versuchen in solchen Fällen auch, die Veranstaltung in einen anderen Raum zu verlegen“, erklärt Dominique. „Das klappt aber fast nie“.

Isabell rollt langsam auf die großen, silbernen Aufzugtüren zu, drückt den Knopf und dreht sich in Ausgangsposition: „Ich fahre immer rückwärts in den Fahrstuhl, das ist leichter und ich komme dann auch besser wieder raus.“ Ein kurzer Gong erklingt, die Fahrstuhltüren öffnen sich. Studenten, die gerade noch eng aneinander im Aufzug standen, eilen zur Seite, um Isabell Platz zu machen. Mehr Platz, als sie braucht. „Oft steigen die Leute im Fahrstuhl im Kollektiv aus. Das ist nett, aber überhaupt nicht nötig“, sagt sie. Langsam bewegt sich der elektrische Rollstuhl rückwärts, bis sich die Fahrstuhltüren schließen. Assistentin Sarah nimmt derweil die Treppe nach unten. Isabell war schneller und wartet bereits am Fuß der Treppe.

Wenn es doch einmal klappt, ist auch das keine Garantie, dass für Dominique alles glatt läuft. Findet eine Veranstaltung im Hörsaal statt, beginnt für die 24-Jährige eine Odyssee durch die Kellergewölbe der Essener Uni. Dominique schließt die Hände um die Räder ihres Rollstuhls, holt Schwung, schiebt sich ein Stück vorwärts. Es geht nur langsam voran. Dominique leidet an einer Muskelerkrankung, in Beinen und Rücken sind ihre Muskeln besonders schwach ausgebildet, aber auch die Arme sind betroffen.

Kurswahl? Nach Veranstaltungsort „Das schlaucht ganz schön.“ Diesen Satz sagt Dominique immer wieder. Ohne Mitleid einheimsen, sich beklagen zu wollen. Aber es ist ehrlich. Wenn sie von den Problemen spricht, die sie an der Uni hat, zählt die Studentin nicht einfach Hindernisse auf. Sie sucht selbst nach Antworten, schlägt Lösungen vor, wägt ab, was wohl machbar sein könnte oder nicht. Ein Jahr noch, dann geht Dominique ins Referendariat. Wenn alles klappt. Denn noch fehlen der

Brandschutztür Nummer eins verschließt den grauen Kellergang mit den nackten Betonwänden. Dominique hält an. Diese Tür zu öffnen, ist für sie unmöglich. Elektrische Türöffner gibt es nur in 14

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Auch im Rollstuhl kann jeder selbstbestimmt durch die Türen der Emil-Figge-Straße 50 an der TU Dortmund gelangen.

den neueren Gebäuden auf dem Essener Campus – und das sind die wenigsten. Vor jedem Weg zum Hörsaal muss Dominique jemanden bitten, mit ihr zu kommen. Es folgen Brandschutztür zwei, drei und vier. Im Hörsaal gibt es genau einen Platz für Dominique. Ganz unten, dort, wo der Dozent steht. Dort, wo es für sie unmöglich ist, die Powerpoint-Präsentation zu sehen, weil sie ihren Kopf nicht so weit in den Nacken legen kann. „Ich verstehe nicht, warum man nicht ganz oben einfach zwei der Kinostühle entfernen kann, dann könnte ich vor den Tisch fahren“, sagt Dominique. „In einem Hörsaal sind sogar schon zwei Sitze abgebrochen, aber das Gestell für die Rückenlehne steht noch da.“ Keine Chance. Keine Chance

für Vorschläge, keine Chance für den Austausch mit Studenten, die vor ähnlichen Problemen stehen. „Wenn es um das Ausfüllen der vielen Anträge geht, bekomme ich immer Hilfe“, sagt Dominique. „Was an der UDE aber fehlt, ist wirklich praktische Hilfe: Hier gibt es keine Vereinigung, bei der wir auch mal Probleme auf den Tisch legen könnten; es gibt noch nicht mal einen Lageplan vom Campus, auf dem Wege für Rollstuhlfahrer verzeichnet sind.“ Isabells elektrischer Rollstuhl bewegt sich fast lautlos durch die Gänge. Die frisch renovierte Emil-Figge-Straße 50 auf dem Dortmunder Nord-Campus ist ein „Paradies für Leute mit Behinderung“, sagt Isabell. „gerade im Vergleich mit den älteren Gebäuden der Uni, besonders auf dem Campus Süd.“ Denn die können schnell

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zum Problem werden: Eigentlich hätte Isabell eine Vorlesung im Hörsaalgebäude II besuchen müssen – konnte sie aber nicht, da der einzige Weg zum Hörsaal über Treppenstufen führte. Für die 22-Jährige war es unmöglich, dort hinauf zu kommen, und der Dozent konnte den Hörsaal nicht wechseln. Aber trotzdem fand sich eine Lösung des Problems: „Eine andere Studentin konnte für mich in der Vorlesung mitschreiben, so dass ich mit diesen Unterlagen an der Klausur teilnehmen und so meinen Schein bekommen konnte“, sagt Isabell. Auch der morgendliche Weg zur Emil-Figge-Straße 50 stellt für die Rollstuhlfahrerin kein Problem dar. Sie wohnt in einem Einzelapartment im Studentenwohnheim am Gardenkamp. Jeden Morgen holt eine Assistenz sie ab, die ihr vorher dabei hilft, sich für die Uni fertig zu machen.

Treppen sind auf den Lageplänen der Uni Duisburg-Essen nicht verzeichnet.

Für den größten Teil des Weges kann Isabell die Hochbahn über den Campus benutzen. „Die H-Bahn ist sehr rollstuhlgerecht und ebenerdig zugänglich“, sagt sie. Schwierig wird es für die Studentin, wenn sie auf den Bus umsteigen muss. Viele haben keine Rampe, der Einstieg mit dem schweren E-Rollstuhl wird fast unmöglich. „Das sind aber alles kleine Probleme“, sagt Isabell. Sie ist zufrieden. Hier, an der Uni in Dortmund, fühlt sie sich wohl. Und verstanden.

Kein Aufzug zur U-Bahn

Nach dem Aussteigen aus dem bequemen und rollstuhlgerechten Wagen beginnt das Chaos.

Auf die Hilfe eines eigenen Assistenten zurückzugreifen, kommt für Dominique nicht in Frage. „Ich kann ja alleine schreiben“, sagt sie. „Der müsste den ganzen Tag hinter mir her rennen und hätte oft auch nichts zu tun.“ Da ist es wieder, dieses Kämpferische, Selbstbewusste in ihrer Stimme. Und doch gibt es diese Situationen immer wieder. Situationen, in denen Dominique abwägt: Unterstützung oder verlorener Freiraum, Entlastung oder weniger Flexibilität?

Es sind die Momente, in denen Dominique gemeinsam mit ihren Eltern aus Hünxe nach Essen fährt, um für eine Hausarbeit Bücher auszuleihen. Die Momente, in denen sie sich wieder einmal auf die Suche nach Kommilitonen macht, die sie über den Campus begleiten, um die Türen zu öffnen. Die Momente, in denen sie bei Nieselregen und Kälte ihren Rollstuhl über matschige, zerborstene Bodenplatten schiebt – die Kommilitonen mal eben in die Stadt fahren und sie auf dem Campus bleibt, weil die U-Bahn-Station keinen Aufzug hat. Doch Dominique spürt auch die Momente der Freiheit, die sie sich erkämpft hat, die sie sich nicht nehmen lässt. Sie lächelt, wenn sie mit der Fernbedienung die Schiebetür ihres Autos öffnet, die Hebebühne herausmanövriert und mit dem Rollstuhl darauf fährt. Einen Meter zehn ist Dominique in ihrem Rollstuhl sitzend groß, fünf Meter lang ist der umgebaute silberfarbene Van. An einer schwarzen Säule hängen dicke, gedrehte Kabel. Ein orangefarbenes Blinklicht dreht sich, während Dominique mit der Plattform auf

Klare Kante mal anders. Wie soll man hier problemlos vorankommen?

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Der Weg in den Hörsaal durch die Essener Uni-Katakomben: Für Dominique Freitag ist er ein Hindernisparcours, wackelige Bretter und schwere Türen inklusive.

die Tür zusteuert, sie um 90 Grad dreht, sich ins Innere des Autos heben lässt und auf den drehbaren Fahrersitz herüberrutscht. Das ist für sie Freiheit. Mit dem Auto zur Uni zu fahren, im Sommer wie andere Studenten auch einfach mal eine Vorlesung ausfallen lassen zu können und nicht auf andere angewiesen zu sein.

die Kommilitonen, die anderen Rollstuhlfahrer. „Es gibt so wenig junge Leute im Rollstuhl, die ein ganz normales Leben führen. Aber es gäbe viel mehr, wenn man ihnen zeigen würde, wie es geht.“

Es ist Dominique wichtig, dass andere von ihrer Geschichte erfahren. Nicht für sie, sondern für die anderen. Für ihre Mitmenschen,

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Special Operations Am Wochenende verwandelt sich Charlotte von der Jurastudentin in die Professoren-Gehilfin: Im Duisburger Legoland lehrt sie Spiel- und Spaßwissenschaften – angewandt. TEXTundFotoMareike MAack

Charlotte Lidl ist Jura-Studentin, seit dem Abitur arbeitet die 22-Jährige im Duisburger Legoland. Der Job gibt ihr die Möglichkeit, aus dem Uni-Alltag auszubrechen. „Bei meiner Arbeit kann man Spaß verbreiten und selbst Spaß haben“, sagt sie. Fast jedes Wochenende tauscht Charlotte den Uni-Hörsaal gegen die Welt aus bunten Bausteinen – und das mit Freude. Schließlich hat sie schon als Kind gerne mit Lego gespielt. Heute finanziert sie ihr Studium damit, wieder ein bisschen Kind sein zu dürfen. Was hauptsächlich nach Spaß klingt, ist natürlich trotzdem ein Job – in den sich Charlotte erst einmal einarbeiten musste. Das Legoland hatte gerade erst eröffnet, als die heute 22-Jährige dort anfing. „Als ich gesehen habe, dass noch Personal gesucht wird, habe ich mich beworben und wurde zur Vorstellungsrunde eingeladen“, sagt Charlotte. „Dort musste dann jeder etwas über sich erzählen.“

Im langen weißen Kittel steht Charlotte Lidl vor großen, blubbernden Maschinen und begrüßt eine Schar Kinder: „Willkommen in der Legofabrik, ich bin die Helferin von Professor Stein auf Stein.“ Auf die Frage, wer ihr heute helfen möchte, Legosteine herzustellen, melden sich alle Kinder aufgeregt. Ein Kind darf nach vorne treten und auf einen großen roten Knopf drücken. Mit klackenden Geräuschen starten die Maschinen. Die Legostein-Herstellung beginnt. Die Kinder hängen an den Lippen der jungen Frau, die ihnen mit bedeutungsvoll klingender Stimme erklärt und zeigt, wie aus farbigem Granulat Bausteine entstehen.

Gesucht wurde eine offene und nette Person, die gut auf andere Menschen zugehen kann. Genau diese Eigenschaften und auch ihre Erfahrung als Kinderbetreuerin auf Freizeiten verschafften ihr den Job. Zu Beginn musste Charlotte an Einarbeitungsphasen teilnehmen, in denen sie lernte, was in bestimmen Situationen zu tun ist. „Beispielsweise wurde uns gezeigt, dass wir am Kino für die Bedienung und das Verteilen der 3-D-Brillen zuständig sind.“ Jedes Wochenende die gleichen auswendig gelernten Texte aufsagen und dabei immer freundlich sein – das verlangt der Job. Für Charlotte kein Problem, auch wenn es Aufgaben gibt, die sie lieber mag als andere. „Besonders gerne betreue ich Geburtstagspartys, da kann ich die Kinder drei Stunden lang betreuen, mit ihnen spielen und sie durch den Park begleiten. Wenn die Kinder sich freuen, ist es für einen selbst auch schön.“ Kleine Tiermodelle aus Lego zu bauen und Professor Stein auf Steins Gehilfin zu sein, gehört genauso zu Charlottes Aufgaben wie überall für Ordnung zu sorgen. Die Studentin arbeitet in verschiedenen Bereichen des Centers – das sorgt für Abwechslung. Manchmal muss sie häufiger zwischen den Stationen wechseln. Dann geht es von der Drachenbahn zu den Piraten – natürlich im Piratenkostüm. „Na, ihr Landratten, habt ihr denn auch Gold dabei?“ Damit bei all dem Spaß das Studium nicht zu kurz kommt, muss Charlotte auch schon mal inmitten der bunten Legowelt für die Uni büffeln. „Vor Klausuren nutze ich in den Mittagspausen oft die Zeit, um Definitionen auswendig zu lernen.“ Nach der Pause ist sie wieder Dozentin und erklärt die Entstehung bunter Plastikbausteine. Ihre kleinen Studenten sind begeistert. Und Charlottes eigener Uni-Alltag ist für ein paar Stunden weit weg. 18 job


Leserpost Hallo Manuel, hallo Jennifer,

Hallo Michael,

den Artikel zu Lehramtsstudenten und ihrem beruflichen Werdegang fand ich äußerst spannend. Leider weiß ich, dass euer letzter Abschnitt (Praxis demnächst im Grundstudium) nicht wirklich die zukünftige Realität darstellt. Das geplante Praxissemester kann frühestens im ersten Mastersemester absolviert werden – vielleicht aber auch ganz gut, wo die Studierenden ja direkt auch unterrichten sollen und das ganze dann ersatzweise für ein halbes Jahr Referendariat gilt. Das wird nämlich für diese Studenten auf ein Jahr gekürzt: Das viel umworbene „Mehr an Praxis“ ist alo ein Trugschluss. Des Weiteren ist das Orientierungspraktikum („Eignungspraktikum“) zwar empfohlen für vor dem ersten Semester, Voraussetzung zur Einschreibung bleibt allerdings allein der NC. Somit muss das Eignungspraktikum erst beim Eintritt in das Referendariat nachgewiesen werden. Wer hier merkt, dass er nicht „geeignet“ ist, hat das alte Problem. Von früherer und besserer Praxiserfahrung kann also keine Rede sein. Es kann sein, dass es an anderen Universitäten anders geregelt wird, aber so weit ich weiß, sind diese Rahmenbedingungen zum Eignungspraktikum und zum Praxissemester grundsätzlich und vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW so gesetzt. Definitiv sei aber gesagt, dass viele Lehramtsstudenten nach dem Studium ins kalte Wasser fallen und es auch nicht schaffen, sich ans Ufer zu retten. Das Referendariat verursacht bei den meisten einen Praxisschock und überfordert viele. Dazu kommen die zum Teil schlechten Bedingungen an den Schulen, da unser Land noch nicht erkannt hat, dass Bildung in Zukunft mehr Geld kosten muss. Gut zu sehen, dass es vielen so geht und viele auch einen anderen Weg finden, wenn sie nur wollen und kreativ sind.

ich teile dein Leid, auch ich habe sprachlichen Migrationshintergrund. Ich komme aus den Tiefen von Rheinland-Pfalz, wo man einen Dialekt ganz ähnlich dem rheinischen spricht. Bei uns heißt es „Spocht treiben“, „nach Dochtmund fahren“ und „Meschaanik“. Eigentlich war das nie ein Problem. Ich habe im Ausland gearbeitet, im Norden Deutschlands gelebt und Freunde im Süden und Osten besucht – nie wurde ich auf meinen „lustigen“ oder „furchtbaren“ Dialekt angesprochen, mir selbst fiel es auch überhaupt nicht auf. Doch als ich dann nach Dortmund zog, nur ca. 200 km von meiner Heimat entfernt, hieß es, ähnlich wie bei dir: „Du kommmst aber nicht von hier, oder?“ Auch Professoren aus „Hässse“ oder Sachsen werden wegen der Reste ihrer Mundarten verspottet. Ich denke, das liegt daran, dass es an den Ruhrpott-Unis fast ausschließlich Studenten von hier gibt, denen es sehr schwerfällt, mal über den Ruhrgebiets-Tellerrand zu blicken. Was ist denn wirklich provinziell? „Sprachmigranten“ aus Bayern, Hessen oder dem Rheinland oder „Großstadtbauern“ aus dem Mikrokosmos Ruhrgebiet? Gruß, Andreas aus „Doatmund“ Anzeige

Viele Grüße, Ann-Cathérine

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27.02. – 09.10.2011 Sonderausstellung in der DASA Eine Ausstellung des

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Herausgeber Institut für Journalistik, TU Dortmund Projektleitung Prof. Dr. Michael Steinbrecher Redaktionsleitung Vanessa Giese, ViSdP


Praktikum mit Perspektive Schluss mit Ausbeute: Praktikanten machen längst mehr als Kaffee kochen und kopieren. Viele Unternehmen bieten mittlerweile gezielte Förderprogramme für Studenten an. Damit kann das Praktikum der erste Schritt zum Traumjob sein.

TEXTSARAH HINDERER, JULIAN JAKUBIAK, DOMINIK MERCKS ILLUSTRATIONMAREIKE ENGELKE

Westfalen bieten solche Programme inzwischen an. Auch wenn jedes Programm anders funktioniert, ist das Grundmodell bei allen gleich: Praktikanten, die während ihrer Praktikumszeit besonders überzeugt haben, werden in ein firmeneigenes Förderprogramm aufgenommen. Sie nehmen dann – je nach Unternehmen – an Workshops und Ausflügen teil, werden zu Info-Veranstaltungen und Fortbildungen eingeladen, bekommen Jobs als Werkstudenten, haben Zugang zu Auslandspraktika oder internen Stellenangeboten.

Ob zum Kennenlernen möglicher Berufsfelder, zum Kontakteknüpfen, zum Aufpeppen der Bewerbungsunterlagen oder einfach zur Erfüllung der Studienordnung – wer studiert, kommt an einem Praktikum nicht vorbei. Mehr als die Hälfte der fast zwei Millionen Studenten in Deutschland absolviert pro Jahr mindestens ein Praktikum. Das ergab eine Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS). 40 Prozent machen nach Abschluss des Studiums weitere Praktika, wie der Arbeitsbereich Absolventenforschung der FU Berlin herausgefunden hat.

Wer überzeugt, wird belohnt

Ohne Praktika geht es also kaum. Gleichzeitig verändert sich der Stellenwert eines Praktikums bei vielen Studenten: Seit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge macht ein Student im Schnitt weniger Praktika – er wählt sorgfältiger aus und erwartet mehr vom Praktikum als Kopieren und Kaffee kochen. Befragungen des HIS zeigen die Hauptgründe für die Suche nach Praktika: Drei Viertel der Studenten wollen ein Berufsfeld kennenlernen, knapp die Hälfte hofft auf bessere Chancen bei der Jobsuche. Auf die Veränderungen bei den Praktikanten stellen sich inzwischen auch viele Unternehmen ein. Ihre Erkenntnis: Sie müssen den Studenten mehr bieten als „nur“ ein Praktikum. Sie müssen von Anfang an – genau wie die Praktikanten – an die Zeit nach dem Praktikum denken. „Es wird immer schwieriger, talentierte, junge Menschen zu finden und im Unternehmen zu halten“, sagt der Personalvorstand der Deutschen Post, Walter Scheurle. „Deswegen müssen wir unseren potenziellen zukünftigen Führungskräften etwas bieten, das den Kontakt zu uns aufrecht erhält.“

Die Plätze in den Förderprogrammen sind allerdings limitiert. Nur wer durch Leistungen im Studium, im Unternehmen und persönlich überzeugt, wird aufgenommen. Maja Schröder, bei Bertelsmann verantwortlich für das „Student Challenge“-Programm, definiert die Anforderungen zur Aufnahme so: „Sehr gute Leistungen im jeweiligen Studienfach sowie ein herausragender Eindruck während des Praktikums.“ Zweimal im Jahr organisiert Bertelsmann für die Gruppe Veranstaltungen – von Vortragsreihen mit Referenten aus dem Unternehmen bis hin zu Workshops zu Themen wie Selbstmarketing oder Karrierespielregeln. Schröder empfiehlt Studenten vor allem, möglichst früh auf das Unternehmen zuzukommen. „Wir verfolgen einen sehr individuellen Ansatz: Mit jedem Teilnehmer erarbeiten wir die nächsten persönlichen Karriereschritte.“ Mit Hilfe eines Mentors sollen möglichst viele Teilnehmer des Förderprogramms schnell für eine feste Stelle vorgeschlagen werden und diese auch bekommen – so die Theorie.

Das Mittel zur Kontaktpflege sollen Praktikantenförderprogramme bieten. Zehn der 15 umsatzstärksten Unternehmen in Nordrhein-

Auch bei Eon baut man auf das Prinzip Mentoring. Mitarbeiter, die engagierte Studenten während eines Praktikums kennenlernen, 20 job


Förderprogramme für euch in NRW Unternehmen

Programm

Schwerpunkte

Kontakt

Eon Deutsche Telekom RWE Deutsche Post ThyssenKrupp Bayer Deutsche Lufthansa Hochtief Bertelsmann Evonik

on.board Connect! PEP JOIN Next Generation BayFellows smART Blue Step Student Challenge Evonik Perspectives

Ingenieure, BWL, Informatik Alle Fachrichtungen Technische Studiengänge, BWL, VWL Alle Fachrichtungen Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften Alle Fachrichtungen Informatik, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften Medienwissenschaft, Informatik Alle Fachrichtungen

Julia Harms, Tel.: 0211/45792032 jobs@telekom.de Natalie Knille, Tel.: 0201/1216853 join@deutschepost.de Stefan Cassel, Tel.: 0201/84 4536723 www.bayfellows.com www.be-lufthansa.com Tel.: 0201/82 42 14 4 Maja Schröder, Tel.: 05241/8042482 corporate.evonik.com

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„Ich studiere im neunten Semester Maschinenbau in Freiberg. 2007 habe ich als Zweitsemester mein erstes Praktikum bei einer Tochterfirma von ThyssenKrupp in Spanien gemacht. Dort durfte ich auch sofort im Ingenieursbereich tätig werden. Ich bekam viel Unterstützung – ich war ja noch unerfahren. Allerdings habe ich nach diesem Praktikum zunächst keine Rückmeldung von ThyssenKrupp erhalten. Nach einem zweiten Praktikum – 2008 im Stahlwerk Duisburg – rief man mich 2009 an, ob ich in das Praktikantenförderprogramm „Next Generation“ aufgenommen werden will. Man hat mir gesagt, meine Betreuer sowohl in Spanien als auch in Duisburg hätten mich empfohlen. Im Rahmen des Programms gibt es jetzt alle zwei Monate Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen kann. Oft besichtigen wir ThyssenKrupp-Werke in ganz Deutschland. Manchmal lernen wir in Seminaren Dinge, die man gut fürs Leben gebrauchen kann: zum Beispiel, wie man unter Stress mit Ärger umgeht oder wie man effektiv lebt. Das Tolle an diesen Veranstaltungen ist, dass wir immer eine sehr kleine Gruppe von zehn bis 15 Leuten sind. So kommt man schnell in Kontakt mit den Personalleitern. Da mir die Arbeit in Spanien mit Aufbaumaschinen besonders gelegen hat, mache ich dort demnächst ein weiteres Praktikum. Wenn alles glatt geht, rechne ich mir gute Chancen aus, eine Festanstellung zu erhalten.“

„Ich habe BWL in Ungarn studiert und bin dann 2009, als ich meinen Bachelor hatte, für ein Praktikum zur Telekom nach Deutschland gekommen. Dort habe ich sofort eine verantwortungsvolle Aufgabe bekommen: Als „Global Internships Coordinator“ betreute ich eine Gruppe von internationalen Praktikanten. Parallel dazu habe ich im Rahmen des Praktikantenförderprogramms „Connect!“ an Workshops und Fortbildungen teilgenommen. Mal ging es beispielsweise darum, wie man sein Langzeitgedächtnis trainieren kann, mal haben wir die CeBIT in Hannover besucht. Solche Veranstaltungen sind auch gut geeignet, neue Kontakte ins Unternehmen zu knüpfen. Nach meinem Praktikum bekam ich ein sehr gutes Zeugnis. Es hat nicht lange gedauert, bis mir ein interessanter Job angeboten wurde. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Seit Juli 2010 arbeite ich an konzernweiten strategischen Projekten mit. Konkret betreue ich die Gremien eines umfangreichen Transformationsprogramms. Dazu gehört sowohl das Erstellen und Versenden von Präsentationen zur Entscheidungsvorbereitung als auch die Koordination von Projektveranstaltungen. Ich sitze Tür an Tür mit dem Vorstand. Parallel zu meiner Arbeit bei der Telekom mache ich momentan noch berufsbegleitend meinen Master in International Management an einer privaten Hochschule.“

„Ich habe bis Ende 2009 Medienwissenschaft an der Uni Köln studiert. Ende 2008 habe ich für vier Monate ein Praktikum in der Konzernentwicklung bei Bertelsmann absolviert. Ich durfte das Team bei spannenden Projekten unterstützen, zum Beispiel bei der Analyse von Wachstumschancen in Indien oder einer innovativen Untersuchung der Medien- und Internetnutzung. Schon während des Praktikums habe ich bei einer Veranstaltung in Gütersloh die damaligen Teilnehmer des Bertelsmann-Praktikantenprogrammes „Student Challenge“ kennengelernt. Mein Vorgesetzter hat mich dann für das Programm vorgeschlagen. Ich wurde aufgenommen, was mir dabei geholfen hat, ein weiteres Praktikum bei der Unternehmensentwicklung der Verlagsgruppe Random House in München zu machen. Ich habe auch an einem sehr spannenden zweitägigen Workshop in München teilgenommen, bei dem wir „Student Challenger“ weitere Einblicke in verschiedene Unternehmensbereiche erhalten haben. Seit Anfang 2010 arbeite ich nun fest in der Konzernentwicklung der Bertelsmann AG in Gütersloh – also in der Abteilung, in der ich auch mein erstes Praktikum absolviert habe.“

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können diese nominieren. Die Studenten bekommen dann einen persönlichen Mentor, über den sie mit Eon in Kontakt bleiben. Dabei werden sie regelmäßig über offene Stellen oder weitere studentische Einsatzmöglichkeiten informiert. Einzige Voraussetzung: Man muss mindestens drei Semester studiert haben.

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In das firmeneigene Programm „on.board“ werden jährlich 50 Studenten aufgenommen. Dabei denkt Eon – wie die anderen Unternehmen – auch an den eigenen Nutzen, sagt die Verantwortliche Julia Harms: „Wir gewinnen durch das Programm Berufseinsteiger, die sich im Konzern bereits bestens auskennen.“

Alternativmodell Intranet-Portal? Der Ursprung der Praktikantenförderung liegt in den klassischen Industrieunternehmen: BMW bietet schon seit dem Jahr 2000 das Programm „Fastlane“ an und fördert darin etwa 50 Studenten. Auch der Düsseldorfer Konzern Henkel gehörte zu den ersten Firmen mit hauseigenem Förderprogramm. Inzwischen boomt das Konzept spartenübergreifend und auch die ehemals öffentliche Branche zieht nach. Nachdem die Deutsche Telekom im vergangenen Jahr mit ihrem Programm „Connect!“ an den Start gegangen ist, zog die Deutsche Post vor einigen Wochen mit ihrem Förderprogramm „Join“ nach.

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Ein alternatives Modell der Praktikantenförderung testet Bayer seit Mitte 2010. Ihr Programm „BayFellows“ verzichtet auf Elitenförderung und Mentoring. Stattdessen dürfen alle Praktikanten und Werkstudenten in das Netzwerk eintreten – unabhängig von der Leistung, die sie im Praktikum erbracht haben. Knapp 200 Ex-Praktikanten sind bisher dabei. Über ein Intranet-Portal werden ihnen verschiedene Infotage oder Ausflüge angeboten. Dirk Pfenning von Bayer sieht in diesem Ansatz durchaus Potenzial: „Etwa zehn Prozent unserer Praktikanten nehmen das Angebot wahr. An der Tatsache, dass sich jemand dort anmeldet, sehen wir ja, ob jemand ein besonderes Interesse an unserem Unternehmen entwickelt hat.“ Obwohl das Programm erst 2010 gestartet wurde, gab es schon die ersten Einstellungen. „Vor kurzem haben zwei Leute über BayFellows einen Job bei uns bekommen“, berichtet Pfenning.

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Egal ob Elitenprogramm oder Internetportal – bei allen Unterschieden verbindet die Förderprogramme ihr Grundgedanke: Beide Seiten, Studenten und Unternehmen, denken langfristig und setzen schon im Praktikum oder direkt danach auf Perspektive. Auch wenn die Programme kein Allheilmittel für die Karriere sein können – eine Alternative zum klassischen Praktikum können sie auf jeden Fall bilden.

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„Ich bin mehr wert“ Ist die „Generation Praktikum“ ausgestorben? Was muss ein gutes Praktikum bieten? Susanne Schneider vom Anti-Ausbeuter-Verein „fairwork“ verrät es. INTERVIEWDOMINIK MERCKS ILLUSTRATIONMAREIKE ENGELKE

2005 tauchte der Begriff „Generation Praktikum“ zum ersten Mal auf – als Name für eine ganze Altersklasse junger Akademiker, die ein Praktikum nach dem anderen absolviert. Schlechte Arbeitsbedingungen und Unternehmen, die Praktikanten als vollwertige Arbeitskräfte einsetzen, machten damals Schlagzeilen. Um die Rechte von Praktikanten zu stärken, gründeten junge Akademiker in Berlin den Verein „fairwork“. pflichtlektüre sprach mit Susanne Schneider, Gründungsmitglied und stellvertretende Vorsitzende von „fairwork“. „Generation Praktikum“ ist zum Synonym für die geworden, die sich mit Praktika unter schlechten Bedingungen herumschlagen. Ist die „Generation Praktikum“ tot? Nein, es gibt sie auf jeden Fall noch. Wir bekommen immer noch Zuschriften von Betroffenen, die unter schlechten Praktikumsbedingungen leiden. Wir finden auch immer noch Stellenanzeigen von Unternehmen, die ganz offensichtlich schlechte Bedingungen bieten. Die ganz eindeutigen Fälle sind zwar etwas seltener geworden, aber es gibt sie noch. Da suchen Firmen dann zum Beispiel einen Praktikanten mit abgeschlossenem Studium für ein SechsMonats-Praktikum und wollen nur 400 Euro pro Monat zahlen. Hat sich die Situation für Praktikanten denn insgesamt verbessert? Das Thema ist zumindest präsenter als noch vor einigen Jahren. Wir als Verein haben das ja auch gezielt in die Medien und in die Öffentlichkeit gebracht, unter anderem durch eine Online-Petition zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Dadurch sind viele Studenten und Absolventen für das Thema sensibilisiert worden. Die Betroffenen sind heute mutiger als vor ein paar Jahren und sagen den Anbietern klar: „Ich habe ein Studium abgeschlossen, ich bin mehr wert.“ Worauf muss ich denn bei der Praktikumssuche achten? Gibt es Warnsignale, die auf schlechte Bedingungen schließen lassen? Unternehmen, die Praktikanten mit abgeschlossenem Studium suchen, sind meistens unseriös. Denn Praktika sind ein Teil der Ausbildung und die ist mit dem Ende des Studiums abgeschlossen. Ein weiteres Warnsignal sind Hinweise, dass man als Praktikant Verantwortung für andere Mitarbeiter übernehmen soll. Wir hatten 24 job


mal den Fall, dass ein Praktikant zur Leitung einer Galerie gesucht wurde – das hat nichts mehr mit Ausbildung zu tun. Wie sieht es mit der Dauer des Praktikums aus – und der Bezahlung? Wir finden, dass Praktika höchstens vier Monate dauern sollten. Bei Pflichtpraktika im Studium können es auch sechs Monate werden, aber Jahrespraktika halten wir für nicht angemessen. Der Sinn eines Praktikums ist es ja, in einen Beruf reinzuschnuppern. Aber nach spätestens vier Monaten ist man doch eine volle Arbeitskraft, die dann auch so bezahlt werden sollte. Bei Praktika im Studium sollte zumindest eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden, also etwa 300 Euro. Falls man nach dem Studium doch ein Praktikum macht, muss man davon leben können – 800 oder 900 Euro im Monat müssten es also schon sein. Ihr Verein vergibt ein Zertifikat für faire Praktikumsbedingungen. Worauf achten Sie bei der Vergabe? Neben den Punkten, über die wir schon gesprochen haben – Dauer, Bezahlung und Aufgaben – ist die Betreuung des Praktikanten ganz wichtig. Es sollte immer einen Mentor als festen Ansprechpartner geben, der den Praktikanten unterstützt und seine Arbeit bewertet und kritisiert. Danach sollte man vor einem Praktikum ganz gezielt fragen. Denn das Fehlen eines klaren Ansprechpartners kann ein Zeichen sein, dass ein Unternehmen nicht zur Ausbildung beitragen möchte, sondern eine billige Arbeitskraft sucht.

Wie sieht es eigentlich bei Ihnen selbst aus: Wie viele Praktika haben Sie absolviert? Zwei im Laufe des Studiums – und noch zwei nach dem Studium. Diese beiden würde ich heute aber nicht mehr machen. Sie entsprechen einfach nicht dem Sinn eines Praktikums.

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Zehn Minuten

Traumjob statt Traummann: Beim Job-Speed-Dating im K

und Arbeitgeber im Zehn-Minuten-Takt. Bekommt sie e TEXTAnn-Kathrin Gumpert

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Nase pudern, Kajal nachziehen, die geschminkten Lippen spitzen und in Zeitlupe die Mundwinkel heben, bis die Schneidezähne hervorblitzen. Dann noch ein letzter Blick in den Spiegel. Das Outfit sitzt. Marie-Louise Prieshof senkt die schwarz getuschten Wimpern. Sie ist in Flirtlaune.

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Wie viele ihrer Konkurrenten ihrem Gegenüber heute schon die Hand geschüttelt haben, weiß sie nicht. Trotz zwei abgeschlossener Studiengänge in PR- und Öffentlichkeitsarbeit ist Marie-Louise arbeitslos. Sie könne Verantwortung übernehmen und selbstständig arbeiten, sei teamfähig – passe also perfekt ins geforderte Profil, erklärt sie dem Personalchef. Der hört aufmerksam zu, schweigt und schaut sie starr und nüchtern an. Was er denkt, ist nicht zu erkennen. Auch nicht, als er kritisch den kreisenden Kugelschreiber in Marie-Louises Hand betrachtet. Sie legt ihn beiseite. Nur nicht verkrampft wirken. „Auch wenn man schon viele Gespräche geführt hat, fühlt es sich bei jedem an, als wäre es das erste“, sagt sie.

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Dann geht alles ganz schnell, das Ritual der ersten Begegnung Mann im Anzug, nur wenige Zentimeter entfernt. Sympathisch. Zupfen an den Haarsträhnen. Die nächsten Minuten könnten lassen – darauf will sie achten. Sie hat genau zehn Minuten.

Ein Gong ertönt. Wieder zehn Minuten vorbei. MarieLouise lässt ihren Bewerbungsflyer da, einen Steckbrief mit ihren wichtigsten Daten. Sie schüttelt dem Personalchef die Hand. Noch ein Lächeln, ein letzter Blick in die Augen. Der Personalchef verabschiedet sich routiniert: „Sie hören dann von uns.“ Jetzt ist kurz, Zeit um durchzuatmen und sich auf das nächste Gespräch und das nächste Unternehmen vorzubereiten.

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weiche Knie

m Kölner Stadion trifft Marie-Louise Prieshof Personalchefs

e einen Korb oder die Chance auf einen Arbeitsvertrag?

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FotosMoritz Tschermak

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beginnt. Ein Blick in die Augen, ein Händedruck, ein Lächeln. Gegenüber sitzt ein junger Er nimmt jede ihrer Bewegungen wahr, die auf den Tisch gelegten Hände, das nervöse Marie-Louises Leben verändern. Gerade sitzen, freundlich sein, keine Redepausen entstehen

Doch sie sucht nicht ihren Traummann. Ebenso wie 900 andere Bewerber möchte sie einen Arbeitgeber finden. „Sonst ist man eine von 100 in einem Stapel Bewerbungsmappen“, sagt sie. Heute lernen die Personalchefs sie direkt persönlich kennen. 200 Minuten Bewerbungsgespräch – verteilt auf 20 mögliche Arbeitgeber.

Nach dem BewerbungsMarathon lässt MarieLouise die Schultern sinken. Ernüchterung und Erleichterung machen sich breit. Sie wollte heute nicht den Traumprinzen finden. Sie wollte überzeugen – für eine Festanstellung. Doch die 33-Jährige kennt auch ihre Schwächen. „Ich muss mich immer wieder bremsen und tief durchatmen bei solchen Gesprächen“, sagt sie.

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Noch am selben Tag ruft einer der Personalchefs an. Er wolle sie bald wiedersehen, sagt er, zu einem ausführlicheren Gespräch. Denn zehn Minuten seien einfach nicht genug. Drei weitere Unternehmen geben Marie-Louise die Chance auf ein erneutes Bewerbungsgespräch. Leider ohne Erfolg. Nun plant die junge Frau, sich selbständig zu machen. PS: Die Job-Speed-Datings werden von der Agentur für Arbeit organisiert. Infos auf www.arbeitsagentur.de

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Susanne* und Nina* mussten in rechtlichen Grauzonen dafür kämpfen, dass ihr Traum einer eigenen Familie in Erfüllung ging.

Ein Kind, zwei Mütter Als homosexuelles Paar eine Familie zu gründen, ist schwierig. Nicht nur, weil man zum Kinderkriegen Mann und Frau braucht. Auch alternative Wege wie Adoption oder künstliche Befruchtung bleiben Lesben und Schwulen verwehrt. TextNadia Hapke, Karen Grass Fotossophia reimers, Matthis dierkes

Blitzschnell greift der kleine Lockenkopf zu: Der Fotoapparat, den seine Mutter Susanne* (36) in der Hand hält, scheint interessant zu sein. Neugierig begutachtet Finn* das Gerät und protestiert lautstark, als Susanne ihn wieder wegnehmen will.

einer eingetragenen Lebenspartnerschaft und haben vor zweieinhalb Jahren beschlossen, eine Familie zu gründen. Vom Kinderwunsch bis zur Geburt ihres Sohnes sind fast eineinhalb Jahre vergangen, in denen sie hart für ihren Traum von einer eigenen Familie kämpfen mussten – in rechtlichen Grauzonen und gegen konservative Sichtweisen in der Gesellschaft. Doch sie haben sich durchgesetzt und sind nun eine kleine Regenbogenfamilie. So bezeichnet man die Lebensform gleichgeschlechtlicher Eltern mit Kind.

Seine andere Mama Nina* (38) sitzt am Tisch und beobachtet ihren Sohn mit einem Lächeln im Gesicht. Finn ist etwas über ein Jahr alt und das Wunschkind der beiden Frauen aus Dortmund. Sie leben in 28

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Susanne und Nina haben sich für eine Insemination – eine Form der künstlichen Befruchtung – entschieden. Ein schwieriges Unterfangen. Denn lesbischen Paaren wird der Zugang zu Samenbanken meist verweigert, aufgrund einer Richtlinie der Bundesärztekammer, die 2006 herausgegeben wurde. Darin wird Medizinern dringend davon abgeraten, Inseminationen bei lesbischen Paaren durchzuführen. Als Erklärung bringt die Bundesärztekammer das Argument vor, Ziel einer Befruchtung sei „dem so gezeugten Kind eine stabile Beziehung zu beiden Elternteilen zu sichern. Aus diesem Grund ist eine heterologe Insemination [Befruchtung mit fremdem Samen, Anm. d. Verf.] zurzeit bei Frauen ausgeschlossen, die in keiner Partnerschaft oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben“.

tionen an. Thorsten Bauer vom BJM führt erbrechtliche Bedenken an: „Das Kind selber hat ein verfassungsrechtlich verbrieftes Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung. Bei einer Samenspende in Deutschland müssen die Ärzte Informationen über die Herkunft der Samen 30 Jahre lang aufbewahren“, erklärt Thorsten Bauer. Somit erhalte das Kind die Möglichkeit, seinen biologischen Vater auf Wunsch kennenzulernen. Dann sei es möglich, „die Vaterschaft des rechtlichen Vaters anzufechten und die Vaterschaft des Samenspenders feststellen zu lassen. Das hat natürlich auch unterhaltsund erbrechtliche Folgen.“ Bei anonymen Samenspenden hieße das, dass die Ärzte, welche die Befruchtung durchgeführt haben, zahlen müssten. Zudem verhält es sich bei der Geburt des Kindes so, dass nur die leibliche Mutter rechtlich verantwortlich für das Kind ist. Die Lebenspartnerin nicht. Auch nicht, wenn das Kind in eine eingetragene Lebenspartnerschaft hinein geboren wird. Bei heterosexuellen Paaren ist die Rechtslage eine andere. Wird ein durch künstliche Befruchtung gezeugtes Kind in eine Ehe geboren, ist es sofort das Kind beider Eheleute, selbst wenn der Mann nicht der leibliche Vater, sondern ein anonymer Samenspender ist. Lesbische Paare müssen erst den Weg über eine langwierige Stiefkindadoption gehen.

Ärzte im Zwiespalt Dass Kinder in homosexuellen Partnerschaften Schaden nehmen könnten, ist jedoch längst wissenschaftlich widerlegt: Eine repräsentative Studie der Universität Bamberg aus den Jahren 2007/2008 kommt zu dem Schluss, dass Kinder aus Regenbogenfamilien genauso gut aufwachsen wie Kinder aus traditionellen Familien. Es komme nicht darauf an, ob zu Hause Mama und Papa, Papa und Papa oder Mama und Mama säßen. Davon ist auch Thorsten Bauer, Sprecher des Bundesministeriums der Justiz (BMJ), das die Studie in Auftrag gegeben hat, überzeugt: „Für die Kinder ist entscheidend, dass sie liebevoll und behütet aufwachsen.“ Auch das häufig angebrachte Argument der Diskriminierung von Kindern aus Regenbogenfamilien werde anhand der Studie widerlegt: „Niemand muss sich Sorgen machen, dass Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren in ihrer Entwicklung Schaden nehmen, weil sie Diskriminierungen ausgesetzt sind und darunter leiden,“ sagt Thorsten Bauer. Dennoch halten sich die meisten Ärzte an die Richtlinie der Bundesärztekammer. Elke Jansen vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) kann dieses Handeln erklären: „Ärzte und Ärztinnen würden sich standeswidrig verhalten. Derzeit befürchten Mediziner entsprechende berufsrechtliche Konsequenzen und haben Angst, ihre Zulassung zu verlieren. Viele Samenbanken verweigern zudem die Kooperation.“

Inzwischen, nach fast einem Jahr Wartezeit, hat Susanne das Sorgerecht zugesprochen bekommen: Muttergefühle habe sie aber schon vorher entwickelt. „Finn war von Beginn an unser gemeinsames Kind. Trotzdem ist es jetzt natürlich beruhigend zu wissen, dass in rechtlicher Hinsicht sichergestellt ist, dass ich sorgeberechtigt bin, wenn irgendetwas passieren würde.“

Und wenn eine Partnerin abhaut? Ähnlich geht es Doreen Mühlwald und Rebecca Bjick, die seit einem Jahr ein Paar sind und sich nun ihren Kinderwunsch erfüllen möchten. Die beiden 27-jährigen Bochumerinnen sehen es als großes Problem an, dass nur eine Person nach der Geburt eines Wunschkindes rechtlich verantwortlich ist. „Das ist von den Politikern schon grausam gedacht. Zur Stärkung einer Beziehung ist es wichtig, dass beide sofort die gleichen Rechte und Pflichten dem Kind gegenüber haben. Dann hätte man auch nicht so große Angst, dass die Partnerin Muffensausen kriegt und abhaut. Sie hat ja so gesehen keine Verantwortung, und die Sicherheit ist auch nicht da“, sagt Doreen, die als Betreuerin von Behinderten arbeitet.

Susanne und Nina hatten Glück: Eine Essener Arztpraxis, deren Arzt sich zu dem Thema selbst nicht äußern wollte, gewährte ihnen den Zugang zu einer öffentlichen Samenbank – trotz der Richtlinie der Bundesärztekammer. Von Gleichberechtigung kann jedoch auch hier keine Rede sein. Denn lesbische Paare müssen im Vergleich zu Hetero-Paaren das Doppelte der Gebühr für eine Insemination zahlen, also 5000 Euro statt 2500 Euro. Die Praxis begründet die Höhe der Gebühr damit, dass die Suche nach Spendern für homosexuelle Paare aufwendiger sei. Außerdem mussten die beiden vor dem Arztbesuch ein psychologisches Gespräch führen, in dem sie sehr viel von sich preisgeben mussten. Susanne und Nina sollten beispielsweise beantworten, wie stabil ihre Partnerschaft ist, welche Kontakte zu anderen Generationen und zum anderen Geschlecht bestehen und ob das Kind von solchen Freundschaften profitieren kann, weil es in einem vielfältigen Umfeld aufwächst. Nina empfand dieses Gespräch als eher einseitig: „Der Dreh- und Angelpunkt dabei ist, ob die in der Praxis den Eindruck haben, dass man zahlungsfähig ist.“ Sie spielt damit auf die gesetzlichen Grauzonen bei Insemina-

Piercings – kurzes Haar: Sie ist nach eigener Aussage der männliche Part in der Beziehung. Rebecca ist mit ihrem siebenjährigen Sohn Étienne, der aus einer früheren heterosexuellen Beziehung stammt, von Kassel nach Bochum gezogen, um mit Doreen leben zu können. Insofern sind sie bereits eine kleine Regenbogenfamilie, zu der ebenfalls die schwarze Cockerspaniel-Dame Susi gehört. Nun möchten sie noch zusammen ein Kind bekommen. Über eine Annonce im „Anzeigen.Lesben.Forum“ haben sie einen potenziellen Samenspender gefunden, denn für eine Insemination fehlt das Geld. Über E-Mails und Telefonate haben sie den Familienvater näher kennen gelernt. Er bekommt pro Spende zwischen 50 und 100 Euro, die er für seine Familie anlegen möchte. Inzwischen wur29

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Übers Internet haben Rebecca und Doreen einen potenziellen Samenspender für ein zweites Kind gefunden. Rebeccas Sohn Étienne freut sich schon auf einen Spielkameraden.

den bereits erste vertragliche Details geklärt: Das Kind darf später den Namen des Samenspenders erfahren, um nach seinen Wurzeln zu suchen. Ansonsten wird der biologische Vater keinen Kontakt zu dem Kind haben. Das war Doreen besonders wichtig: „Sonst bin ich ja das fünfte Rad am Wagen. Dann ist Rebecca die Mutter, der Samenspender der Vater, der auch Ansprüche hat und das Kind am Wochenende womöglich abholt. Wo bin ich dann?“

„Ich war selbst lange Zeit alleinerziehend und weiß, wie hart das ist“, sagt Rebecca. Sie schaut sich in ihrem Wohnzimmer um. An einigen Stellen liegt Étiennes Spielzeug auf dem Boden. In der Ecke des Zimmers liegt Hündin Susi auf ihrem großen Kissen und beobachtet ihre Besitzerinnen. „Von vornherein zu sagen, dass nur einer das Kind adoptieren darf, ist Schwachsinn. Beide wollen das Kind, also sollten beide auch das Sorgerecht bekommen.“ Dem pflichtet auch Thorsten Bauer bei: Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) habe sich „schon lange dafür ausgesprochen, dass gleichgeschlechtliche Paare auch gemeinsam ein Kind adoptieren können. Es gibt keinen einleuchtenden Grund dagegen.“ Die politischen Rahmenbedingungen innerhalb der Koalition würden die Umsetzung jedoch erschweren. Auch Elke Jansen vom LSVD sieht in „konservativen Politikern und ihren vorurteilsbehafteten Vorstellungen“ das Hauptproblem, da diese daran festhielten „dass das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare den Interessen des Kindes widerspreche.“ Dabei widerspricht es dem Interesse der Kinder eher, wenn nur ein Elternteil sorgeberechtigt ist. Die Kinder sind nur einfach abgesichert, falls der Adoptivmutter oder dem Adoptivvater etwas passieren sollte. Außerdem

Befruchtung mit der Einwegspritze Die Befruchtung werden die beiden selbst vornehmen – mit einer Einwegspritze. Allerdings erst, nachdem der Samenspender ärztliche Nachweise über seine Gesundheit vorgelegt hat. Für Rebecca ist das am wichtigsten: „Es kann nicht irgendein dahergelaufener Mann kommen, und dann macht man es sofort, nur weil die Sympathie stimmt. Nein, das geht nicht. Wir haben Verantwortung für uns, für Étienne und für das neugeborene Kind.“ Die Adoption eines Kindes kam für sie nicht in Frage, da es bei homosexuellen Paaren auch kein gemeinsames Adoptionsrecht gibt. 30

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Nach viel Stress mit Bürokratie und unklaren Richtlinien hatten Susanne und Nina Glück: eine Essener Arztpraxis gewährte ihnen Zugang zu einer öffentlichen Samenbank.

ist es für die Atmosphäre innerhalb der Familie nicht förderlich, wenn sich die Lebenspartner entscheiden müssen, wer nun das Kind adoptieren darf.

Politiker bisher nicht mit diesem Thema beschäftigt haben: „Es gibt so viele kunterbunte Vögel auf der Straße. Diese Welt ist so schön und bunt, wie kann man als Politiker alles nur schwarz und weiß sehen? Im Wald stehen doch auch nicht nur kleine und große Bäume, es gibt auch dicke und dünne, dunklere und hellere, das macht einen Wald doch erst aus. So sollte man das auch bei Menschen sehen. Nur so kann man sich weiterentwickeln, man kann doch nicht immer an alten Dingen festhalten. Da muss wirklich noch viel getan werden.“

In der Politik bewegt sich was – die Frage ist nur wann Das könnte sich bald ändern. Denn ein kürzlich ergangenes Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg kommt zu dem Schluss, dass es verfassungswidrig sei, homosexuellen Partnerschaften kein gemeinsames Adoptionsrecht einzuräumen. Die Frage wurde dem Bundesverfassungsgericht übergeben. Wann eine Entscheidung getroffen wird, ist jedoch noch nicht absehbar.

* Namen von der Redaktion geändert

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Für Doreen und Rebecca käme die Entscheidung ohnehin zu spät. Sie freuen sich schon sehr auf den geplanten Nachwuchs in ihrer kleinen Familie. Rebecca hofft auch, dass die Politik bald ein Zeichen setzen wird, damit es homosexuelle Paare einfacher haben, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Sie versteht nicht, warum sich die 31

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Mehr zum Thema lest ihr beim Lesben- und Schwulenverband Deutschland e.V. unter www.lsvd.de Der Bochumer Verein „Rosa Strippe“ bietet persönliche Beratung sowie eine Regenbogenfamilien-Gruppe: www.rosastrippe.de


„Familie ist alles für mich“ Ross Antony über seinen Kinderwunsch, Familien und das Adoptionsverbot für homosexuelle Paare. Interviewkaren grass FotoJohn Aigner

Ross Antony dürfte vielen als ehemaliges Mitglied der Casting-Band Bro‘Sis bekannt sein. Der Sänger und sein Partner Paul Reeves sprachen bereits im vergangenen Jahr öffentlich über ihren Kinderwunsch. Aufgrund der Probleme in Deutschland möchten die beiden Briten in ihrer Heimat ein Kind adoptieren. Der pflichtlektüre sagt Anthony, warum ihn die deutsche Regelung wütend macht.

gehen. Für ein kleines Mädchen könnten wir die Bezugspersonen sein, die es braucht. Wie stehen Sie zu dem Argument, ein Kind brauche Vater und Mutter, um gesund aufzuwachsen? Meiner Meinung nach weiß in Deutschland im Jahr 2011 die Mehrheit der Leute, wie gut Kinder auch bei Homosexuellen aufwachsen können. Bei uns nehmen die Eltern eine starke Bezugsrolle ein. Wir wünschen uns ein Mädchen – ganz wichtig ist deshalb neben meiner Mutter auch meine Schwester. Sie hat sich sofort angeboten, dass sie der Kleinen zur Seite steht, wenn es um Geschlechtsentwicklung und erste Liebe geht. Ich habe mir auch vorgenommen, zu einigen Mutter-Kind-Kursen zu gehen. Das Kind würde auf jeden Fall genügend Erfahrung mit Männern wie Frauen machen.

Sie haben sich bereits 2008 zu Ihrem Kinderwunsch geäußert. Mit welchen Problemen wurden Sie seither konfrontiert? Eines vorab: Den Kinderwunsch haben Paul und ich nicht erst seit 2008. Irgendwann hat mich halt jemand gefragt, ob wir uns auch ein Kind wünschen und da habe ich ehrlicherweise mit „Ja“ geantwortet. Aber genau das ist das Problem: Wir müssen uns zu diesem Kinderwunsch äußern, dabei sollte ein Kind in einer Familie eine Selbstverständlichkeit sein. Wir finden es deshalb extrem ungerecht, dass wir in Deutschland nicht gemeinsam ein Kind adoptieren dürfen. Welche Alternative stellen Sie sich vor? Wir wollen in England ein Mädchen adoptieren. Doch obwohl das vereinigte Königreich Homosexuellen ein gemeinsames Adoptionsrecht einräumt, ist das immer noch ein sehr aufwändiger Prozess. Wir werden bei den Adoptionsstellen unglaublich viele Interviews zur persönlichen Beziehung durchlaufen. Und bis auf die Kontoauszüge muss finanziell alles offen gelegt werden. Aber es ist gut, dass die Stellen in England die Familienverhältnisse so genau prüfen, das Kind soll schließlich eine glückliche Zeit in unserer Familie verbringen.

Was verbinden Sie mit dem Begriff Familie? Alles. Seit ich 18 bin, wünsche ich mir eine eigene Familie. Heute bin ich 36 und brenne darauf, endlich Eltern-Erfahrungen zu machen. Ich hatte eine wunderbare Kindheit: Ich habe arbeiten gelernt und ich habe gelernt, Respekt vor anderen Menschen zu haben. Vor allem aber habe ich gelernt zu lieben. Die Zeit, die meine Mutter in mich investiert hat, möchte ich nun an unsere Tochter weitergeben und meine Arbeit nach der Adoption ebenfalls vorübergehend aufgeben.

Möchte mit seinem Partner ein Kind adoptieren: Ross Antony

Wann könnte es soweit sein? Wir haben in England noch keinen Adoptionsantrag gestellt, da wir vorher alles durchdacht haben wollen. Falls ein Detail in unserer Beziehung nicht passt, wird es für uns schwierig, das nochmal zu wenden. Für mich ist klar, dass ich als Person des öffentlichen Lebens keine Hintertüren nutzen kann. Entweder wir bekommen das Adoptionsrecht oder nicht. Noch haben wir knapp fünf Jahre Zeit, denn man darf in Großbritannien nur bis zu einem Alter von 40 Jahren ein Kind adoptieren. Bis dahin werden wir alles bestens vorbereiten.

Was ruft das deutsche Adoptionsverbot bei Ihnen hervor? Manchmal könnte ich richtig wütend werden. Jeden Tag sieht man in den Medien wieder einen Fall von Kindesvernachlässigung – das passiert meist in heterosexuellen Familien. Und wir, die wir seit Jahren eine stabile Beziehung führen, zwei wunderbare Familien hinter uns haben und außerdem ausreichend finanzielle Mittel, wir dürfen kein Kind adoptieren? Diese Regelung ist totaler Schwachsinn! Wir wollen keine Leihmutter und wir wollen auch keine Einzeladoption, da fühlte sich automatisch einer von uns ausgeschlossen. Über verschiedene Kinderorganisationen arbeite ich viel mit Kindern zusammen, die keinerlei Bezugsperson haben und daran kaputt 32

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Sag mal, Prof Wieso macht der April, was er will? protokollElisabeth Brenker FotOs/MONTAGESophia Reimers, Himi/Pixelio.de, Daniela Moschberger, Mats Schönauer

Links: Prof. Dr. Adrian Immenhauser, Lehrstuhl für Sediment- und Isotopengeologie, Ruhr-Uni Bochun, Rechts: Marcel Kling

Phase kann unser Wetter abwechselnd winterlich oder bereits sehr frühlingshaft sein. So kommt es zu unbeständigen Wettermustern, was den Eindruck bestätigt, dass das Wetter in dieser Zeit launenhaft ist. Das muss aber nicht so sein. Aus der jüngeren Vergangenheit kennen wir im Ruhrgebiet Beispiele eines frühlingshaft warmen März, eines milden Aprils und eines kühlen, verregneten Mais.

Das Phänomen „Wetter“ hängt von sehr vielen Faktoren ab. Es ist ein kurzfristiges, regionales Ereignis und folgt keinen linearen Gesetzmäßigkeiten. Das ist der Hauptgrund, weshalb Wettervorhersagen bis heute eine schwierige Angelegenheit sind. Konsequenterweise können wir das Wetter für eine Region lediglich für einige Tage voraussagen, aber nicht für einen längeren Zeitraum. Die generelle Aussage „Im April ist immer schlechtes Wetter“ ist also soweit falsch.

Obwohl wir keine generellen Aussagen über das Wetter im April machen können, ist eines sicher: In den kommenden Jahren werden die Apriltemperaturen weltweit höher. Bei dieser Entwicklung, die global und langfristig ist, sprechen wir aber nicht mehr von Wetter, sondern von Klima.

Dennoch gibt es den hundertjährigen Kalender. Darin sind Erfahrungen zusammengefasst, die Bauern im Laufe eines Jahrhunderts mit der Wetterentwicklung gemacht haben. Bauern sind bis heute besonders von der jeweiligen Wetterentwicklung abhängig. Das Sprichwort „April, April – der macht, was er will“ ist nichts weiter als eine Bauernweisheit, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde und natürlich ein Stückchen Wahrheit enthält.

Was wolltest du schon immer wissen? Mail es uns: * gutefrage@pflichtlektuere.com Die besten Fragen lassen wir von Experten im Heft beantworten.

Tatsächlich fällt der April in eine Zeit, in der ein klimatischer Umbruch stattfindet: der Wechsel von Winter zu Frühjahr. In dieser 33

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Kulturgebiet

Liebster Platz TextJulia Wessel FotoSophia Reimers

Das Aquädukt in Dortmund-Hörde zeigt Größe. Es ragt in den Himmel, gemauert aus rotem Backstein, als sei es dort seit aller Zeit und für alle Zeit. Dieser Ort gibt mir Sicherheit, vor allem wenn ich innerlich unsortiert bin. Es ist ein Stück Ewigkeit, das sich im Wasserbecken zu meinen Füßen spiegelt, das geduldig auf die Spaziergänger hinunter blickt und sich freut, wenn die Meisen zum Nisten vorbei kommen. Auch ich lande manchmal dort, denn die Erhabenheit dieses Ortes ist magnetisch. Sie lädt mich dazu ein, mir selbst mein Leben zu erzählen. Oder der Emscher zuzuhören, die sich wenige Meter entfernt – zumindest im Ansatz renaturiert – nach langer Zeit der erzwungenen Begradigung wieder ihren Weg suchen darf. Die Anziehungskraft solcher Orte will nicht erklärt werden. Ihre Schönheit, die man nur anschauen, fühlen oder einatmen kann, wehrt sich dagegen, bis ins kleinste Detail beschrieben zu werden. Und das ist gut so, denn so kehre ich immer wieder zurück und setze mich an das glasklare Wasserbassin, das mir das stahlgraue Spiegelbild des Ruhrgebietshimmels entgegen wirft. Zuweilen zerfurchen Windstöße die makellose Oberfläche. Dann wird mir bewusst, dass Unruhe nichts ist, was mein Leben schlechter macht. Mit diesem gedanklichen Geschenk im Gepäck breche ich auf und kehre ballastfrei in den Alltag zurück. Wo ist dein liebster Platz im Ruhrgebiet? Sag‘s uns: * liebsterplatz@pflichtlektuere.com 34

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Peinliche Platte

bandschriftlich PROTOKOLLmaXimiliaN KoCh FOTOaNNa WiTT

TexTaNN-KRisTiN sChÄFeR FOTOFRiTZ haBeKuss

Ich war 13, als „Deutschland sucht den Superstar“ mein Leben durcheinander brachte. Im Fernsehen lief gerade die erste Staffel, und für meine Freundinnen und mich war nichts mehr wie vorher. Von nun an gehörte unser gemeinsamer Samstagabend der Glotze. Mit Chips und Cola saßen wir auf dem Bett und feuerten unsere Lieblinge an. Unter der Schulbank lasen wir heimlich Zeitschriften und sangen in der Pausenhalle lautstark die erste Single der Superstars – „We Have A Dream“.

Die condit.or.ei wurde 2005 in Witten gegründet. Seit 2007 spielt sie in einer festen Formation von neun Musikern. Neben der klassischen Bandbesetzung stehen die für Ska obligatorische Bläserfraktion und eine Heimorgel auf der Bühne. Ihren Stil aber nur als Ska zu bezeichnen wäre unfair. Denn es mischen sich auch Einflüsse aus Reggae, Rocksteady, Polka und Funk in ihre Musik, gepaart mit englischen, deutschen, spanischen und russischen Songtexten.

Ein DSDS-Kandidat hatte es mir besonders angetan. Ein quirliger Bayer, der wie Kermit der Frosch klang und über den sich alle lustig machten. Mit seiner überdrehten und naiven Art erweichte Daniel Küblböck mein Teenager-Herz. Es war cool, anders zu sein und auf Außenseiter zu stehen. So grinste Daniel mir bald von jeder Wand meines Zimmers entgegen. An Karneval traten meine Mädels und ich mit karierten Strümpfen und rechteckigen Brillen auf. Ich war verliebt. Hingebungsvoll packte ich ein Päckchen für meinen Schatz – mit Briefen, Glücksbringern und einem selbstgeknüpften Armband. Als Antwort erhielt ich einen vorgedruckten Serienbrief und – immerhin – ein paar Autogrammkarten. Ich blieb treu und gründete in meiner Klasse einen Fanclub. Er hatte vier Mitglieder.

Wir machen Musik, weil ...

Mit dem Ruhrgebiet verbindet uns ...

Unser lustigstes Mitglied ist ...

Dann kam der schwarze Tag, an dem Daniel von den Zuschauern aus der Sendung gewählt wurde. Mit dem Ende der Show war bald auch der Medienhype um Daniel vorbei. Das Thema wurde langweilig – ich wenig später 14 –, worauf ich beschloss, zu alt für solchen Kinderkram zu sein. Inzwischen ist Daniel Küblböck längst von meinen Wänden verschwunden, die United Superstars verstauben im Regal, und die Mädels von damals habe ich aus den Augen verloren. Doch die Vergangenheit hat Spuren hinterlassen. „We Have A Dream“ kann ich heute noch auswendig.

www: Probehören auf pflichtlektuere.com 35

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Neues vom V-Mann

fOTOTeam Zeche

fOTOVarieté et cetera

Wer studieren will, muss erstmal feiern...

Du bist dann mal weg fOTOTino Sieland

05.04.2011, Bochum, Party 21 Uhr in der Zeche, Prinz-Regent-Straße 50-60 www.zeche.com

Clueso

Die Kultparty zum Semesterstart. Eintritt 5 Euro

15.04.2011, Oberhausen, Konzert 18.30 Uhr in der König-Pilsener-Arena, Arenastraße 1 www.clueso.de

Faust 09. und 10.04.2011, Duisburg, Theater 19.30 Uhr im Theater Duisburg, Neckarstraße 1 www.theater-duisburg.de Ein Gastspiel des Burgtheaters Wien. ab 9,20 Euro

Internationales Frauenfilmfestival 12.-17.04.2011, Dortmund, Festival verschiedene Veranstaltungen www.frauenfilmfestival.eu

Besser spät als nie: Mit neuem Album in der Tasche kommt Clueso endlich wieder auf Tour. Und wir sind so sehr dabei. ab 30 Euro

Aufreger! 18.04. - 10.06.2011, Essen, Ausstellung Mo-Fr: 8 bis 22 Uhr | Sa + So: 10 bis 18 Uhr in der Universitätsbibliothek Universitätsstraße 9 www.schwubile.com Von Dr. Sommer und den Village People: „Aufklärung und Aufregung“ ist ein Rückblick auf 50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo. Eintritt frei!

Der Fokus in diesem Jahr: WAS TUN (Findet heraus, ob mit „?“ oder mit „!“) ab 6 Euro | erm. 5 Euro 36

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bis zum 24.04.2011, Bochum, Show verschiedene Termine im Varieté et cetera, Herrenstraße 299 www.variete-et-cetera.de Eine Reise ins Unterbewusstsein mit Star-Hypnotiseur Aaron aus dem Movie Park. ab 17 Euro

Jock Watson 28.04.2011, Dortmund, Konzert 20.30 Uhr im subrosa, Gneisenaustraße 56 www.hafenschaenke.de Melancholischer Indie-Klassik-Mix. Eintritt frei!

Rock in den Ruinen 30.04.2011, Dortmund, Festival ab 13 Uhr im PHOENIX West, Hochofenstraße www.rock-in-den-ruinen.com Das Rock-Open-Air-Festival mit Tradition erstmals vor neuer Kulisse. VVK 12 Euro


fOTOWarner Music Group

Frida Gold fOTOSenator Filmverleih

Kinostart „The Fighter“ Start: 07.04.2011 Nach einer wahren Geschichte Das sagt man nicht oft, aber: Gut, dass Brad Pitt und Matt Damon abgesprungen sind. Eigentlich hätte einer von ihnen die Rolle des Dicky Eklund in „The Fighter“ übernehmen sollen, letztendlich aber nahm man Christian Bale. Und der kassierte für seine Darbietung prompt den Golden Globe, den Oscar und über 20 weitere Preise. Bale verkörpert den cracksüchtigen Dicky. Früher war der ein erfolgreicher Boxer, der Stolz seines Heimatortes. Heute schlägt er sich höchstens im Gefängnishof. Sein Leben geriet aus den Fugen. Im Gegensatz zu dem seines jüngeren Bruders Micky (Mark Wahlberg), der mittlerweile einigermaßen erfolgreich im Boxring steht. Als Dicky seine Strafe abgesessen hat, fängt er an, seinen Bruder zu trainieren. Beide erkennen allmählich, dass sie mit allen Kräften kämpfen müssen. Gemeinsam. Für den Weltmeistertitel. Und für ein endlich geregeltes Leben.

06.05.2011, Bochum, Konzert 20 Uhr im Riff, Konrad-Adenauer-Platz 3 www.fridagold.com Auf Stippvisite in der Bochumer Heimat: Die Pop-Newcomer mit der schönsten Sängerin der Welt. Gott, ist die schön! VVK 14,10 Euro

Martin and James 15.05.2011, Dortmund, Konzert 19 Uhr im FZW, Ritterstraße 20 www.fzw.de Das schottische Äquivalent zu Simon and Garfunkel. VVK 15 Euro

fOTONorman Zoo

Die Atzen 21.05.2011, Oberhausen, Konzert 20 Uhr in der Turbinenhalle, Im Lipperfeld www.atzenmusik.com Ich hab dieses Gefühl: Das wird heut‘n Riesen-Ding. Das ist die Party des Jahres, ja, das sagt mir mein Instinkt! ab 24,59 Euro

RebellComedy

Tony Mono

22.05.2011, Essen, Comedy 20 Uhr im Katakomben-Theater, Giradet Straße 2-38 www.katakomben-theater.de

20.05.2011, Duisburg, Show 20 Uhr im Steinhof, Landstraße 347 www.steinhof-duisburg.de

Die Multi-Kulti-Comedy-Truppe tourt zurzeit durch ganz Deutschland. Eintritt 8 Euro

Yeah, geiler Take! VVK 18,20 Euro | AK 22 Euro

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Rätselraten

Gewinnspiel Marilyn Monroe in „Das verflixte 7. Jahr“ Finde alle fünf Fehler im rechten Bild und maile die Aufzählung an * gewinnspiel@pflichtlektuere.com – samt deiner Adresse (für den Fall, falls du gewinnst und deinen Preis nicht abholen kannst; sonst wird sie gelöscht). Einsendeschluss ist Dienstag, der 17.05.2011 Zu gewinnen gibt es dreimal „Nichtlustig – Das dicke Cartoonbuch“ und zwei Gutscheine für das Solebad im Dortmunder Revierpark Wischlingen. Viel Erfolg! Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Mitarbeiter der pflichtlektüre-Redaktion sowie der WAZ-Mediengruppe und deren jeweilige Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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