Akzente 01/2017 - April 2017

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Akzente Neues aus der Nordzucker-Welt | Ausgabe 1 | April 2017

Gemeinsam voran Nordzucker startet in eine neue Ära

Der Markt eröffnet neue Möglichkeiten

Gewusst wie – die Fähigkeit, ­effizient zu sein

Der Mensch im Mittelpunkt

Hartwig Fuchs im Interview. Seite 6

FORCE: stark und wirksam bis in die Umsetzung. Seite 10

Lernen, Verändern, Verbessern. Seite 28


15.000.000 Tonnen Rüben haben die 13 Nordzucker-Werke in der Kampagne 2016/17 unter günstigen Bedingungen nahezu störungsfrei verarbeitet. Insgesamt rund 2,5 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr.

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| EDITORIAL |

„Je freier der Markt, desto mehr Dynamik, Entwicklung und Veränderungsbereitschaft werden auch von uns gefordert. Dem stellen wir uns.“

Liebe Leserinnen und Leser, in wenigen Monaten – zum 1. Oktober 2017 – endet die alte Zuckermarktordnung. Nach umfassenden Veränderungsmaßnahmen gehen wir nun gut vorbereitet und mit viel Elan in die neue Ära. Von Anfang an war klar: Die kommenden Marktstrukturen erfordern auch eine veränderte Denke. Kompromisslose Effizienzsteigerung, klare Kundenorientierung, detaillierte Planung vom Markt her, gelebte Nachhaltigkeit und die enge Verbindung zu unseren Rübenanbauern sind der Kern unseres Selbstverständnisses. Zahlreiche Bei­spiele für begonnene und bereits erfolgreich abgeschlossene Projekte, Maßnah­ men und Veränderungsprozesse wie auch neue Ideen und Ansätze finden Sie beschrie­ ben in dieser Ausgabe der Akzente. Nordzucker ist kein abstraktes Gebilde, sondern wir sind Menschen. Wir beraten unsere Kunden und unsere Anbauer. Wir analysieren Märkte, optimieren Prozesse und sind offen für Neues. Man spürt es täglich: Wir sind bereit für eine Zukunft, die uns mehr fordern wird, aber auch mehr Spielräume bietet. Der Blick über den Tellerrand, sei es in andere Länder und Märkte und in neue Techniken oder sei es die Auseinandersetzung mit neuen Anforderungen unserer Kunden, ist Teil unseres Selbstverständnisses. Je freier der Markt, desto mehr Dynamik, Entwicklung und Veränderungsbereitschaft werden auch von uns gefordert. Dem stellen wir uns. Diese Akzente spiegelt diese Aufbruchsstimmung bei Nordzucker eindrucksvoll wider. Sehen Sie selbst und kommen Sie mit! Herzlichst Ihr

Hartwig Fuchs

Akzente April 2017

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| INHALT |

Zuckermythen: Irrtümer und Fragen rund um Zucker – verständlich erklärt und „zurechtgerückt“

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MARKT & STRATEGIE

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Der Markt eröffnet neue Möglichkeiten – Interview mit Hartwig Fuchs Experten im Zucker – Stark und agil in globalen und lokalen Märkten

EFFIZIENT & STARK

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FORCE: Gewusst wie – die Fähigkeit, effizient zu sein Drittes Quartal 2016/17: erfreuliche Entwicklung bei Umsatz und Gewinn Schlank, optimiert und gespart – Paletten­Handling à la Nordzucker

PRODUKT & KUNDE

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ROHSTOFF RÜBE

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Neue Rübenverträge legen den Grundstein für marktorientierte Zuckerproduktion Zuckerrübenanbau in Litauen: wettbewerbsfähig mit besten Marktaussichten AgriPortal und agri!og – smarte Werkzeuge für Rübenlogistik und Anbauberatung Anbauerversammlungen: Stabile Zuckerpreise stimmen positiv

KAMPAGNE & INVESTITIONEN

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Nordzucker investiert 2017 erneut kräftig in ihre Fabriken

MENSCH & ARBEIT

Fragen rund um den Zucker: Fakten schlagen Mythen

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Zucker hat viele Funktionen – wie Zucker unsere Ernährung bereichert

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Brexit und mögliche Folgen

INNOVATION & ZUKUNFT

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Regional erzeugte Lebensmittel im Trend

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Industrie 4.0: Digital vom Anfang bis zum Ende

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Nordzucker Qualitäts­Offensive zeigt erste Erfolge

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Smarte Werkzeuge: Ertragsreserven digital heben – Nordzucker baut die Schnittstelle zur Grünen Welt aus

Nordstemmer Flüssigzuckerwerk – Spezialitäten­ standort mit breitem Fondantangebot

Der Mensch im Mittelpunkt – Lernen, Verändern, Verbessern Arbeitssicherheit hört nie auf: Vision Zero – Null Unfälle


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Industrie 4.0: Vom Internet der Dinge, von riesigen Datenmengen, Rechnerwolken und vernetzten Systemen

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Zweierlei Ostereier: Süße Ideen für die lecker-dekorative Festtafel zu Ostern

Titelbild SÜSSE SEITEN

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Ostereier, Hexen und Birkenruten. Zahlreiche Bräuche rund um Ostern leiten den Frühling ein

KURZ NOTIERT

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Nachrichten aus dem Unternehmen

MENSCHEN BEI NORDZUCKER

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Giedre Skupiene, Head of HR für Litauen, Lettland, Polen und die Slowakei

ANGEKLICKT

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Ein Blick ins Internet

REZEPT

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Treffpunkt Point­Fix auf dem Rübenhof der Zuckerfabrik Klein Wanzleben: Via rückwärtskippenden LkW fallen die Rüben in den Rübentiefbunker. Von hier aus gelangen sie über Transportbänder in das Rübenwaschhaus. Täg­ lich neu abgestimmt koordinieren Markus Schröder vom AgriCenter Klein Wanzleben und Uwe Seekamp, Head of Operations and Projects, die Anfuhr der nötigen Rüben­ mengen.

Maulwurfkuchen

Akzente April 2017

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| MARKT & STRATEGIE |

Der Markt eröffnet neue Möglichkeiten: Mit Qualität und Zuverlässigkeit punkten Das Jahr in dem sich vieles für die europäische Zuckerwirtschaft ändern wird, ist erreicht. Das Unternehmen ist vorbereitet, davon ist Hartwig Fuchs überzeugt. Details erläutert er im Gespräch mit Akzente. Herr Fuchs, was kennzeichnet die aktuelle Marktsituation?

Das Schlagwort heißt: Volatilität. Witte­ rungseinflüsse und Spekulation sorgen für schwankende Zuckerpreise am Welt­

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markt. Mit dem Wegfall der Regulierung werden diese Schwankungen noch stär­ ker auf den EU­Markt durchschlagen. Im freien Wettbewerb kommt es damit umso mehr auf eine strikte Marktorientierung an. Wir wollen das produzieren, was wir für einen akzeptablen Preis auch vermark­ ten können – aber Flächenausweitungen müssen in einem sowieso schon über­ versorgten Markt zu niedrigeren Prei­ sen führen. Uns jedoch ist es wichtig, unseren Anbauern angemessene und

berechenbare Preise zahlen zu können, um die Rübe langfristig in der Fruchtfolge zu halten. Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass aktuell die Weltmarktpreise über dem EU­Preis lie­ gen. Fällt im Oktober das Exportlimit, werden Exporte für Zuckerhersteller in der EU natürlich attraktiv. In der Folge werden sich dann wiederum Welt­ und EU­Marktpreise angleichen müssen. Damit wird deutlich: Die richtige Markteinschät­ zung wird der Schlüssel zum Erfolg.


ZUCKERPREIS WELTMARKT (Nr. 5, London;

WELTZUCKERERZEUGUNG UND -ABSATZ Prognose 2016/17

Jan. 2017, EUR/t)

Weltzuckererzeugung

178

507

Mio. t Rw

Weltzuckerabsatz

181 Mio. t Rw

Quelle: F. O. Licht Weltzuckerbilanz, Februar 2017

WELTZUCKERPRODUKTION AUS ZUCKERRÜBEN (27 %) UND ZUCKERROHR (73 %)

483 ZUCKERPREIS EU

180

(Nov. 2016, EUR/t)

204

Quelle: EU Preisreporting 26.01.2017

DIE FÜNF GRÖSSTEN ZUCKERERZEUGER … Brasilien Indien EU China Thailand

10,9 10,0

22,5 17,1

40,1

… UND ZUCKERKONSUMENTEN DER WELT Indien EU China Brasilien USA

12,0 11,0

19,0 17,3

26,3

+2 % p. a. 2014

2022

GLOBALE ZUCKERMÄRKTE WACHSEN KONTINUIERLICH (Verbrauch in Mio. Tonnen) Quelle: OECD-FAO

(Prognose 2016/17, in Mio. t Rw) Quelle: F. O. Licht Weltzuckerbilanz, February 2017

Welchen Mehrwert hat Nordzucker ihren Zuckerkunden zu bieten?

Wir können gegenüber importiertem Zucker ganz klar punkten. Nachhaltig­ keit, Auditierbarkeit unserer Prozesse und Werke, Produkt­ und Liefersicher­ heit und Qualität machen unseren Zucker deutlich attraktiver. Unsere Pro­ dukte stammen aus regionaler Land­ wirtschaft, wir arbeiten intensiv und partnerschaftlich mit unseren Landwir­ ten zusammen und haben unsere Wert­ schöpfungskette im Griff – angefangen bei der Aussaat bis hin zur Ablieferung des Produkts beim Konsumenten. Dazu gehört Transparenz genauso wie fortlau­ fende Ertragssteigerungen und Effizienz­ verbesserungen. Auch in Sachen Liefer­ sicherheit und Zuverlässigkeit stehen wir sehr gut da, das zeigen Umfragen bei

unseren Kunden – und darauf kommt es in Zukunft umso mehr an. Großkunden haben durch unsere internationale Struk­ tur in Europa nur einen Verhandlungs­ partner. Für die kleineren Unternehmen sind wir mit unseren Werken ebenfalls vor Ort. Dazu kommt unsere ausgewie­ sene Expertise rund um Zucker. Wir be­ raten und entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden immer wieder neue Rezepturen und Spezifikationen. Wie wird sich Nordzucker weiter entwickeln?

Der Zuckermarkt ist unser Zuhause. Die Verbundenheit zur Landwirtschaft und unser Know­how in der Zuckerherstel­ lung sind unsere Basis. Wir sind gut auf­ gestellt und mehr als bereit für die kom­ menden Herausforderungen. Durch die

erwartete Konsolidierung in der EU – die im Übrigen durch die Zahlung von Flä­ chenprämien behindert wird – werden wir unsere Chancen aktiv nutzen und Marktanteile gewinnen. Auf der anderen Seite wissen wir: Europa ist ein Schuh­ karton, die Nachfrage stagniert seit Jahr­ zehnten. Wirkliches Wachstum im Zucker findet in anderen Regionen der Welt statt. Mit dem wachsenden Wohlstand steigt die Nachfrage nach Zucker insbe­ sondere in Asien, Afrika und Südamerika. Genau hier liegen unsere Chancen. Wir sehen uns einige Projekte an und ent­ scheiden dann mit Augenmaß. Nur wenn wir unserem Anspruch an nachhaltige Produktion, Qualität und Sicherheit ge­ recht werden können, kommt eine In­ vestition infrage – alles muss passen. � Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel

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| MARKT & STRATEGIE |

Gut organisierte Logistik ist das A und O.

ECKPFEILER IM ZUCKER „Der Markt ist sehr viel weniger berechenbar als zuvor. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Planungsszenarien, die auf Analysen des Zuckerweltmarkts, auf Verbrauchertrends und Strategien unserer Kunden fußen, sind eine wichtige Voraussetzung für unsere Flexibilität.“

Kernmärkte verteidigen Neue Märkte in der EU erschließen

Globale Kunden entwickeln

Erik Bertelsen Außerhalb der EU wachsen

Experten im Zucker Stark und agil in globalen und lokalen Märkten Das Ende der EU-Zuckerquoten bedeutet einen Paradigmenwechsel. Erik Bertelsen, Head of Sales, und sein Vertriebsteam machen deutlich: Der Zuckermarkt eröffnet Nordzucker so auch neue Freiheiten. Diese zum Vorteil zu nutzen und vor allem verlässlicher und aktiver Zuckerexperte für den Kunden zu sein, ist die Maßgabe für die Zukunft.

Schon mit der letzten Reform der Zucker­ marktordnung hat sich der gesamte Markt deutlich gewandelt. Der finale Schritt, 8

der nun ab dem 1. Oktober 2017 Reali­ tät wird, stellt Nordzucker vor weitere Herausforderungen. Eine noch höhere Volatilität der Zuckerpreise, die sich stär­ ker am Weltmarktpreis orientieren wer­ den, und eine steigende Wettbewerbs­ intensität werden erwartet. „Wir müssen also vor allem schnell und flexibel agieren können“, sagt Erik Bertelsen und betont: „Der Markt ist sehr viel weniger berechen­ bar als zuvor. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Planungsszenarien, die auf Analysen des Zuckerweltmarkts,

auf Verbrauchertrends und Strategien unserer Kunden fußen, sind eine wichtige Voraussetzung für unsere Flexibilität.“ Lokale Nachfrage kundengerecht bedienen Nordzucker hat den umfassenden Fokus auf den Kunden in den vergangenen Jahren intensiv ausgebaut. Der Kunde erlebt im Kontakt mit Nordzucker, wo­ für das Unternehmen steht: Verlässlich­ keit, zertifizierte Qualität, Service und eine auf Langfristigkeit angelegte Kun­


„Verlässlich das liefern, was wir versprochen haben, ist entscheidend. Dazu gehört auch, lokalen Ansprüchen gerecht zu werden. Das Wissen um regionale Verbrauchervorlieben ist ein entscheidender Erfolgsfaktor am Markt.“ Johan Neikell

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Gesamte Erzeugungskette im Blick

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Wahre Experten Das Wissen, das bei Nordzucker rund um den Zucker, die Märkte, die Produk­ tion und den Rübenanbau vorhanden ist, macht das Unternehmen aus. Das schätzen auch die Kunden. Erik Bertel­ sen: „Die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Anbau bis zum Konsumenten – ist über

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Lokale Präsenz, globaler Service

WAS BEWEGT DIE MÄRKTE?

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To go, Snacking, regional, Organic food, Fairtrade

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Kunden streben große Produktionseinheiten an

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Antworten auf Trends parat „Wir kennen Zucker in­ und auswendig. Dieses ausgeprägte Expertentum schät­ zen und nutzen unsere Kunden. Sei es unser Wissen um die Einflüsse auf die Zuckerpreise im Weltmarkt, den Einsatz von Zucker in den Rezepturen der Lebens­ mittel oder in der Logistik. Beratung und Service sind immer auch ein Teil dessen, was wir dem Kunden anbieten“, erklärt Erik Bertelsen. Dabei ist es auch wichtig, die aktuellen Konsumtrends im Blick zu haben. Dazu gehört die Diskussion um den Anteil von Zucker in Nahrungsmit­ teln genauso wie der Trend zu mehr Fertigprodukten, die helfen, beim Kochen Zeit zu sparen. Bei all diesen Themen ist Nordzucker für die Kunden kompetenter Ansprechpartner.

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zierung nach SAI (Sustainable Agriculture Initiative) sind wir für diese Kunden ein hervorragender Partner“, betont Dr. Volker Diehl.

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Nachweislich nachhaltig Als europäischer Zuckerhersteller hat Nordzucker neben Verlässlichkeit, Quali­ tät und Logistikkompetenz noch einen weiteren entscheidenden Vorteil gegen­ über Zuckerherstellern aus anderen Tei­ len der Welt. Für internationale Kunden ist der Nachweis von nachhaltigem An­ bau und nachhaltiger Produktion ein ab­ solutes Muss und Teil ihrer eigenen Ver­ marktungsstrategie. „Mit unserer Zertifi­

Dr. Volker Diehl

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Export öffnet neue Türen Mit dem Ende des Quotensystems fällt auch das Exportlimit der WTO. „Damit haben wir mehr Möglichkeiten, auch Märkte außerhalb Europas zu bedienen. Der EU­Markt ist gesättigt und stagniert. Weltweit aber steigt die Nachfrage nach Zucker. Perspektivisch wird europäischer Zucker auch global gebraucht“, erklärt Dr. Volker Diehl, Head of Industry Sales. Vor allem global agierende Kunden be­ vorzugen Anbieter, auf die sie sich hin­ sichtlich Liefersicherheit und Qualität zu 100 Prozent verlassen können. Dr. Volker Diehl: „Wir wachsen zum Teil mit unse­ ren multinationalen Kunden mit – auch außerhalb unserer Kernmärkte, denn Großkunden wollen wenige Lieferanten und globale Lösungen. Wir können auf­ grund unserer Größe und unseres Know­ hows Qualität weltweit garantieren und Kunden mit global festgelegten Spezi­ fikationen auch in unterschiedlichen Ländern beliefern. Dazu kommt unsere Logistikkompetenz, nämlich just in time zu liefern und die Lagerhaltung für den Kunden zu übernehmen. Das ist sicher­ lich vor der Haustür nicht besonders schwierig, in anderen Ländern aber durchaus ein wichtiger und anspruchs­ voller Service, der dem Kunden weitrei­ chende Vorteile bringt.“

„Der EU-Markt ist gesättigt und stagniert. Weltweit aber steigt die Nachfrage nach Zucker. Perspektivisch wird europäischer Zucker auch global gebraucht.“

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denbeziehung. „Verlässlich das liefern, was wir versprochen haben, ist entschei­ dend“, so Johan Neikell, Head of Retail Sales. Dazu gehört auch, lokalen Ansprü­ chen gerecht zu werden. In verschiedenen Ländern sind die Ernährungsgewohnhei­ ten durchaus unterschiedlich. „Diese Märkte müssen wir kennen. Beispielswei­ se beim Gelierzucker: Die Zusammenset­ zung unserer Produkte unterscheidet sich hinsichtlich der landestypischen Vorlieben für süß und weniger süß oder fest und weniger fest. Das Wissen um solche regionalen Verbrauchervorlieben ist ein entscheidender Erfolgsfaktor am Markt“, so Johan Neikell weiter.

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Trends im Blick: Schnelle Reaktionen auf mögliche Entwicklungen sind entscheidend

die Jahre deutlich intensiver geworden. Was wir über den Kunden und den Markt wissen, ist wichtig, um Produkti­ onsmengen, Zuckerqualitäten, Lager­ haltung und Logistik optimal zu planen. So arbeitet das ganze Unternehmen kundenorientiert und fokussiert und kann im Zweifel flexibel auf neue An­ forderungen reagieren.“ � bdl Akzente April 2017

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| EFFIZIENT & STARK |

Gewusst wie – die Fähigkeit, effizient und leistungsstark zu sein FORCE: stark und wirksam bis in die Umsetzung

Dr. Michael Noth

„Es ist ausschlaggebend, jetzt den Fokus nicht zu verlieren und weiter an der Effizienz zu arbeiten.“ Im Jahr 2015 startete mit FORCE ein neues umfassendes Effizienzprogramm bei Nordzucker mit dem Ziel, das Unternehmen auf eine Zeit vorzubereiten, in der es mehr denn je darauf ankommen wird, kostenbewusst und zugleich schlagkräftig am Markt zu agieren. Das Ziel war klar umrissen: Mindestens 50 Millionen Euro jährlich sollten aus dem System. Hinter den blanken Zahlen steckt aber noch viel mehr: Die Bereitschaft, Dinge zu verändern, Marktorientierung zu leben, Effizienzsteigerung als Daueraufgabe zu begreifen und sie mit kreativen Ideen voranzutreiben, prägt heute mehr denn je die Arbeit bei Nordzucker.

Noch vor zwei Jahren war die Ausgangs­ lage im Unternehmen eine ganz andere. Das Auslaufen der Quotenregelung und

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der Rübenmindestpreise vor Augen, war nach dem erfolgreich umgesetzten Projekt „Profitabilität plus“ ein neues Effizienz­ programm aufgelegt worden, um dem anstehenden Marktdruck etwas entge­ genzusetzen. Unter der Leitung von Dr. Henning Thiem, Head of Sales & Marketing Controlling, begann ein Team aus Führungskräften und Fachleuten, ­Arbeitsabläufe zu hinterfragen und Ein­ sparmaßnahmen zu definieren. „Dabei ging es von Anfang an wirklich zur Sache. Wir haben jedes Steinchen umgedreht und tatsächlich a­ lles betrachtet. Per De­ finition gab es ausdrücklich keine heili­ gen Kühe, die nicht hätten geschlachtet werden dürfen“, beschreibt Dr. Henning Thiem den ­Projektstart. Es handelte sich um eine schwierige und gleichzeitig hoch spannende Aufgabe, Verbesserungen in so vielen Bereichen zu definieren. Aus­ genommen war lediglich die Rübenbe­ schaffung, da hier separate Programme liefen. Nach einer intensiven Projektphase unter Einbezug vieler Kollegen waren die Optimierungsmaßnahmen endlich fest­ gelegt. 400 an der Zahl, große und kleine, lokale und übergreifende. „In der nächs­ ten Phase ging es dann an die Umsetzung. Vieles ist uns gut gelungen und konnte dann auch recht zügig im­­plementiert werden. Manches musste aber auch er­­­ neut hinterfragt und mit Hilfe der Kolle­ gen angepasst werden. Das war und ist ein hoch spannender Prozess, bei dem bei allen Beteiligten viel Engagement und Augenmaß gefordert ist“, so Dr. Henning Thiem weiter. Als herausragender Projekterfolg kann der neue Planungsprozess für Pro­ duktionsmengen gelten. „Aufgrund der Quoten war unsere Produktionsmenge und damit auch die Rübenmenge immer mehr oder weniger vorgegeben. Einen

Planungsprozess vom Markt oder vom Kunden her gab es nicht wirklich. Hier hat FORCE sehr früh eine Schwachstelle aufgedeckt, an der dann intensiv gearbei­ tet wurde. Heute haben wir einen Prozess, der vom Kunden bis zum Rübenanbauer und wieder zurück konzernweit eine Planung über alle beteiligten Bereiche ermöglicht. Das funktioniert sehr gut, ist ein echter Erfolg und hat unsere Leistungs­ fähigkeit deutlich gesteigert“, betont Dr. Henning Thiem. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Einkauf. „Wir haben wirklich alles intensiv durchleuchtet. Schwerpunkte l­agen in der Beschaffung von Instandhaltungs­ materialien und -dienstleistungen sowie in der Beschaffung von Rohstoffen, Zuta­ ten, Hilfsstoffen, Ver­packungsmateri­alien;

Axel Aumüller

„Mit FORCE haben wir sicher­ lich ein neues Level erreicht. Das Besondere an diesem Projekt ist der ganzheitliche Ansatz.“


Frank Bauwens

„Wir haben nicht nur Einsparun­ gen bewirkt, sondern nachhaltige Veränderungen in unserem Selbstverständnis herbeigeführt.“ Zuckerströme planen und gestalten: neuer Planungsprozess für Produktionsmengen.

außerdem in den administrativen Berei­ chen beispielsweise bei Beraterleistungen und Reiserichtlinien und in der Logistik“, erläutert Frank Bauwens, Head of Procure­ ment. Erreicht wurden die Einsparungen durch Marktevaluierung, die Identifikation neuer Lieferanten und Nachverhandlun­ gen bestehender Verträge. Insgesamt wurde konzernweit die Anzahl der Liefe­ ranten reduziert und die Einkaufsorgani­ sation über Ländergrenzen hinweg nach Materialkategorien noch stärker gebün­ delt. „FORCE hat das Bewusstsein für Kos­ ten bei allen Beteiligten enorm gesteigert. Heute wird hinterfragt, ob Materialien oder Dienstleitungen nicht anders oder kostengünstiger zu beschaffen sind und natürlich auch, ob sie wirklich gebraucht werden. Als Einkauf verstehen wir uns nicht nur als professioneller Verhand­ lungsführer gegenüber den Lieferanten, sondern auch als Berater für unsere inter­ nen Kunden. Die grundsätzliche Einstel­ lung aller Mitarbeiter, aber auch die intensive Zusammenarbeit mit allen Werken über Ländergrenzen hinweg, um laufend noch effizienter und besser zu werden, ist ein erheblicher Teil des Erfolges von FORCE. Wir haben hier nicht nur Einsparungen bewirkt, son­ dern nachhaltige Veränderungen in unserem Selbstverständnis herbei­ geführt“, so Frank Bauwens weiter.

Seit Projektstart hat FORCE insgesamt an die 30 Millionen Euro eingespart und für weitere 10 Millionen Einsparungen bereits Maßnahmen umgesetzt. Dazu erläutert Finanzvorstand Dr. Michael Noth: „Wir sind sehr stolz auf das, was wir in diesem Projekt bisher erreicht haben. Naturgemäß wird der Weg bis zur Ziel­ linie im Laufe dieses Jahres anspruchs­ voll, aber die Kollegen in den betroffe­ nen Bereichen sind zutiefst überzeugt, dass wir bis spätestens 2018/19 unser Ziel von mindestens 50 Millionen Euro erreicht haben werden. Es ist ausschlag­ gebend, jetzt den Fokus nicht zu ver­ lieren und weiter an der Effizienz zu arbeiten.“ Das Thema Effizienzsteigerung ist danach bei Nordzucker aber keinesfalls abgeschlossen. „Grundsätzlich braucht Effizienzsteigerung immer wieder mone­ täre Ziele und neue Projekte, andererseits ist Effizienz aber auch eine Frage der Haltung. Hier sind wir mit FORCE in den vergangenen zwei Jahren Riesenschritte weitergekommen“, so Dr. Michael Noth weiter. Produktionsvorstand Axel Aumüller ergänzt: „Mit FORCE haben wir sicher­ lich ein neues Level erreicht. Effizienzstei­ gerung in der Produktion begleitet uns schon seit Jahrzehnten. Das Besondere an diesem Projekt ist der ganzheitliche Ansatz. Wir haben über Ländergrenzen

und über Funktionsgrenzen hinweg ein neues Bewusstsein für Einsparungen und Effizienz kreiert. Mit unserem Ansatz, LEAN­Methoden und LEAN­Bewusstsein im ganzen Unternehmen dauerhaft und mit großem Aufwand zu implementieren, gehen wir diesen Weg konsequent weiter.“ � bdl

Dr. Henning Thiem

„Es ging von Anfang an wirklich zur Sache. Wir haben jedes Steinchen umgedreht und tatsächlich alles betrachtet.“

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| EFFIZIENT & STARK |

Erfreuliche Entwicklung bei Umsatz und Gewinn Spielraum für weiteres Wachstum Nach zwei schwierigen Geschäftsjahren zeigen Umsatz und Ergebnis im Nordzucker Konzern einen deutlichen Aufwärtstrend. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2016/17 betrug der Periodengewinn 81,7 Millionen Euro nach einem schwachen Überschuss von 0,4 Millionen Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Zudem konnte ein Umsatzanstieg von rund neun Prozent auf 1.307 Millionen Euro erzielt werden.

„Wir konnten unseren Zucker zu guten Preisen und in einem ordentlichen Um­ fang am Markt absetzen. Beides hat sich positiv auf das Geschäft ausgewirkt“, er­ läutert Finanzvorstand Dr. Michael Noth das Ergebnis des dritten Quartals. Auch die umfassenden Einspar­ und Effizienz­ maßnahmen aus dem Projekt FORCE beginnen sich auszuzahlen. „Hier haben wir bisher Einsparungen von rund 30 Mil­ lionen Euro erzielt. Für weitere 10 Milli­ onen Euro haben wir bereits Maßnahmen umgesetzt. Wir sind damit auf einem guten Weg, wie geplant 2017/18 ins­ gesamt 50 Millionen Euro zu erreichen“, so Dr. Michael Noth weiter. Auch für die restlichen drei Monate des Geschäfts­ jahres bleibt die positive Ergebnisent­ wicklung ungebrochen. „Wir werden 2016/17 mit einem sehr guten Ergebnis 12

abschließen“, ist sich Dr. Michael Noth sicher. Prognose hängt an vielerlei Faktoren Die Vorausschau auf das Geschäftsjahr 2017/18 bleibt hingegen schwierig. Mit dem Auslaufen der Quotenregelung wird sich ab Oktober ein neues Gleichgewicht im Markt finden müssen. Hier werden Importe beziehungsweise Exporte und mögliche Kapazitätsausweitungen der Wettbewerber genauso ihren Einfluss haben wie die hohe Volatilität des Welt­ markpreises, die schon heute zu beob­ achten ist, dann aber noch direkter auf die Marktpreise in der EU durchschlagen wird. Konzernumsatz

EBIT Konzern

Liquidität ist da Millionen Euro Millionen Euro „Unsere Kapitalstruktur mit einer Eigen­ 107 1.307 kapitalquote von 61 Prozent zum Stich­ 1.204 tag des dritten Quartals zeigt deutlich, wie grundsolide wir finanziell aufgestellt sind. Hinzu kommt ein erheblich gestiege­ ner Cashflow, der unsere liquiden Mittel auf über 300 Millionen Euro erhöht hat. Dies gibt uns den nötigen Spielraum für weiteres Wachstum. Die bevorstehende 0 Konsolidierung des EU­Marktes werden wir aktiv9 mitgestalten und neue Märkte Monate 9 Monate 9 Monate 9 Monate 2015/16unterstreicht 2016/17 2015/16 2016/17 erschließen“, Dr. Michael Noth. � bdl

Konzernumsatz

EBIT Konzern

Millionen Euro

Millionen Euro

1.204

107

1.307

0 9 Monate 2015/16

9 Monate 2016/17

9 Monate 2015/16

9 Monate 2016/17

Nettoverschuldung (-)/ -Anlage (+)

Millionen Euro

Millionen Euro

369 82

161

0 9 Monate 2016/17

9 Monate 2015/16

Millionen

0

Periodenüberschuss Konzern

9 Monate 2015/16

Periode Konzer

9 Monate 2016/17

9 Mon 2015/


Palettenumlauf optimiert.

Schlank, optimiert und gespart Paletten­Handling à la Nordzucker Verpackter Zucker wird auf Paletten an die Nordzucker-Kunden ausgeliefert. Dabei kauft der Kunde normalerweise die Palette nicht mit, sondern schickt diese oder eine andere zurück. Dies klingt einfach, bringt aber in der Praxis hohe Kosten für Verwaltung, Transport und Reparaturen mit sich. Oft klappt die Rückführung der Paletten in dem gewünschten Umfang nicht oder die Qualität der Paletten, die zurückkommen, entspricht nicht den Anforderungen, was die Wiederverwendung unmöglich macht.

Als unter der Leitung von Dr. Ludwig Mun­ zel, LEAN Coordinator, das Projekt „Palet­ ten Management“ ins Leben gerufen wurde, sollte sich dies zunächst auf die Werke in Uelzen und Arlöv beschränken. Doch bei der Analyse der Prozesse wurde rasch klar, dass eine konzernweite Lösung sinnvoll ist. Mit dem LEAN­Werkzeug „Wertstromanalyse“ wurden daraufhin in 13 Nordzucker­Standorten detaillierte Prozessaufnahmen durchgeführt und mit­ hilfe der Mitarbeiter vor Ort Verbesse­ rungspotenziale bei der Verwendung von Paletten identifiziert. Hier ging es auch

darum, den großen internen Aufwand für Lagerung, Sortierung, Reparatur und Ver­ waltung der Paletten zu reduzieren. „Wir waren nicht überrascht, dass es für das Paletten­Management in unse­ ren Standorten unterschiedliche Lösun­ gen gab. Dies ist auch auf länderspezi­ fische Anforderungen unserer Kunden zurückzuführen. In einigen unserer Stand­ orte wurden die betreffenden Prozesse bereits auf lokaler Ebene optimiert, aller­ dings erfordern die Internationalisierung und die dadurch zunehmenden grenz­ überschreitenden Lieferungen eine kon­ zernweite Standardisierung“, so Dr. Lud­ wig Munzel. Nachdem die Anforderungen für das Paletten­Management definiert wor­ den waren und zusammen mit den Mit­ arbeitern Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet wurden, konnte in einem ersten Schritt ein konzernweiter Lösungsvor­ schlag für die Kunden im Einzelhandel entwickelt und umgesetzt werden. In dem international agierenden Palettendienstleister CHEP hat Nordzucker einen passenden Partner gefunden, der in Europa Marktführer für geschlossene

Paletten­Pools und somit bei den Kunden als Partner bereits etabliert ist. CHEP verwaltet und koordiniert den gesamten Palettenumlauf und übernimmt die not­ wendige Rückführung und Instandhaltung der Paletten. Zusätzlichen Bedarf genauso wie einen Überhang von Paletten in be­ stimmten Regionen kann CHEP ausglei­ chen, ohne dass dies zusätzliche Kosten verursacht. Insgesamt ergibt sich mit der Implementierung eine jährliche Einspa­ rung von rund einer Million Euro. Die Harmonisierung der Prozesse innerhalb von Nordzucker und die dadurch entste­ hende Kostentransparenz sind weitere Effekte dieses LEAN­Projekts. „Mit diesem Projekt haben wir gezeigt, welche Vorteile es bringt, unsere Prozesse konzernweit zu verbessern und an den Anforderungen der Kunden aus­ zurichten. Die klare Analyse und das Ein­ beziehen der Kollegen vor Ort waren die Erfolgsfaktoren für dieses Projekt. Wir sind sehr stolz auf die gut funktionierende Lösung“, so Sven Buhrmann, Head of Investments and Maintenance und Leiter des LEAN­Teams bei Nordzucker. � bdl

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| PRODUKT UND KUNDE |

1:

Macht Zucker dick? Zucker allein macht nicht dick. Er enthält 4 Kilokalorien je Gramm und damit ge­ nauso viel Energie wie ein Gramm Eiweiß und etwa halb so viel wie Fett (9 kcal). Übergewicht entsteht dann, wenn man dauerhaft mehr Kalorien zu sich nimmt, als unser Körper verbraucht. Dabei spielt die Quelle der Kalorien keine Rolle.

Energiegehalt pro Gramm Fett Protein Kohlenhydrate Zucker

38 kJ (9 Kilokalorien) 17 kJ (4 Kilokalorien) 17 kJ (4 Kilokalorien) 17 kJ (4 Kilokalorien)

Fakten schlagen Mythen Irrtümer und Fragen rund um Zucker – verständlich erklärt und „zurechtgerückt“

2: 3:

Ist Zucker ungesund? Nein. Wie bei allem kommt es auf die richtige Dosis an. Zucker wird vor allem verwendet, um den Geschmack von Produkten zu verbessern, die reich an Stärke und Ballaststoffen sind. Wichtig, um fit und gesund zu bleiben, sind eine abwechslungsreiche Ernährung und ein aktiver Lebensstil. In diesem Rahmen haben Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel ihren Platz in einer ausge­ wogenen Ernährung.

Verursacht Zucker Karies?

Karies entsteht, wenn der Zahn demineralisiert wird, was auf eine Säurebildung durch Bakterien im Zahnbelag zurückzuführen ist. Diese Säuren entstehen, wenn Bakterien im Mund Kohlenhydra­ te in der Nahrung zersetzen. Je länger z. B. kohlenhydratreiche Nahrung wie Brot, Nudeln, Reis oder Zucker im Mund sind, desto höher ist das Risiko für Karies. Karies entsteht dann vor allem durch mangelnde Mundhygiene. Tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahncreme hat sich bewährt, um das Kariesrisiko zu reduzieren. So führte konsequente Vorsorge und Pflege der Zähne in den letzten Jahren dazu, dass heute Kinder und Jugendliche so gute Zähne wie nie zuvor haben – und auch bei den Erwachsenen ist erstmals ein Kariesrückgang zu verzeichnen.

4: 14

Macht Zucker süchtig? Nein, es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Zuckeraufnahme Symptome von körperlicher Sucht verursachen kann. Dazu gehören beispielsweise Entzugserscheinungen, die für Rauschmittel wie Alkohol und Narkotika charakteristisch sind.


5: 6:

Ist brauner Zucker gesünder als weißer Zucker?

Das kann man nicht sagen. Zucker – ob weiß oder braun, aus Rohr oder Rübe – hat keinen signifikanten Gehalt an Vitaminen und Mineralien. Zwar enthält brauner Zucker durch den braunen Sirup am Kristall geringe Mengen an Mineralien. Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ist dieser Mineralgehalt als Beitrag zur täglich empfohlenen Einnahme so gering, dass er vernachlässigbar ist.

Warum ist überhaupt Zucker in Lebensmitteln?

Die wichtigste Funktion von Zucker ist es, Lebensmitteln Süße hinzuzufügen. Zucker hat einen natür­ lichen Geschmack ohne Nachgeschmack und ist der „Goldstandard“ beim Süßen, mit dem alle ande­ ren Süßstoffe verglichen werden. Darüber hinaus liefert Zucker in Produkten Struktur und Volumen und verstärkt und verbessert Aromen und Geschmack vieler Lebensmittel. Zucker gibt Lebensmitteln eine appetitliche Farbe, wirkt als natürliches Konservierungsmittel und macht Lebensmittel dadurch haltbar. Zucker trägt zur Verbesserung des Mundgefühls bei Lebens­ mitteln bei und ist daher wichtig für die Akzeptanz eines Lebensmittels durch den Verbraucher.

7: 8:

Ist natürlich vorkommender Zucker

in Obst gesünder als zugesetzter Zucker? Unser Körper kann nicht unterscheiden zwischen zugesetztem Zucker oder natürlichem Zucker zum Beispiel aus Früchten. Denn seine Struktur und die Kalorien je Gramm sind gleich. Dennoch differenzieren die Lebensmittelkennzeichnung für Zuckeraufnahme zwischen hinzugefügtem Zucker und natürlich vorkommendem Zucker.

wird Zucker in Lebensmitteln versteckt?

Versteckten Zucker gibt es nicht. Auf den Verpackungen informieren Hersteller von Produkten trans­ parent über Zutaten und Nährstoffe ihrer Produkte, auch über Zucker. Die Nährwerttabelle liefert einen schnellen Überblick über den Kalorien­ und Nährstoffgehalt. Dort ist immer auch der Gesamt­ zuckergehalt eines Lebensmittels angegeben. Die Zutatenliste weist alle Zutaten aus, die bei der Herstellung eines Lebensmittels verwendet wurden. Diese müssen in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils aufgelistet werden.

9:

Bedeutet weniger Zucker auch weniger Kalorien?

Nicht unbedingt. Zwar erwarten Verbraucher weniger Kalorien, wenn sie zu zuckerreduzierten Produkten greifen, dies ist aber häufig nicht der Fall. Denn: In festen Produkten muss das Zuckervolumen durch andere Nährstoffe ersetzt werden – und diese enthalten häufig genauso viele Kalorien wie Zucker (z. B. Stärke), in einigen Fällen sogar mehr (z. B. Fett). Wer es genau wissen will, dem hilft ein vergleichender Blick auf die Nährwertkennzeichnung, die transparent über die Nährstoffzusammensetzung informiert. � tsd

Mehr Hintergründe finden Sie hier: • www.schmecktrichtig.de • www.nordzucker.de • www.nordicsugar.com • www.comitesucre.org/site/about­sugar/sugars­role­in­food­and­nutrition/

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| PRODUKT UND KUNDE |

Zucker hat viele Funktionen Mehr Geschmack für mehr Genuss

Ingemar Gröön

„Wir alle wollen fit und gesund bleiben. Zugleich wollen wir unser Essen genießen.“ Zucker ist süß, das ist bekannt. Darüber hinaus bringt er viele praktische und geschmackliche Vorzüge. Zucker kann den Geschmack von Lebensmitteln verbessern. Jeder nutzt diese Funktion beim täglichen Kochen, ohne sich dessen unbedingt bewusst zu sein. Ein Teelöffel Zucker im Eintopf oder in der Tomatensauce macht das Essen leckerer, ohne dass das Gericht süß schmeckt. Geschmack und Genuss gehören zum Essen dazu und Zucker spielt dabei eine wichtige Rolle.

„Zucker leistet einen enormen Beitrag zur Intensivierung und Harmonisierung des Geschmacks – beispielsweise in Desserts, aber auch in vielen herzhaften Gerichten, Getränken oder Saucen. Mit­ hilfe von Zucker können Aromen besser auf der Zunge hervortreten, ohne dass die Speisen notwendigerweise süß schme­ cken“, sagt Ingemar Gröön, Head of Product Development. Sensorik – alle fünf Sinne beteiligt Essen ist nicht nur schmackhaft, weil wir es als süß, salzig oder würzig empfinden. 16

Erst das Zusammenspiel der Aromen bringt den Genuss. „Unsere Nahrung nehmen wir mit allen fünf Sinnen auf: Schmecken, Riechen, Sehen, Hören und Fühlen. „Hören“ klingt in diesem Zusammenhang überraschend. Wenn wir aber an die Geräusche denken, die wir hören, wenn wir in ein knusp­ riges Plätzchen, Chips oder eine rohe Karotte beißen, dann wird schnell klar, dass auch das passende Geräusch beim Kauen wichtig ist. Wenn es nicht richtig klingt, passt es nicht zu unserer Erwar­ tung, und wir denken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb: Genuss spricht alle Sinne an“, erklärt Ingemar Gröön. Trends sind Trends – das Leben ist komplexer Nordzucker arbeitet in enger Partner­ schaft mit den Kunden der Nahrungs­ mittelbranche und wird häufig um Unter­ stützung bei der Anpassung von Rezep­ ten gebeten. Dabei geht es meist darum, eine bestehende Zutat durch eine andere zu ersetzen. Oder – als Reaktion auf aktu­ elle Trends – darum, Zucker zu reduzie­ ren. Dies ist allerdings häufig nicht der richtige Weg. Ingemar Gröön: „Wir alle wollen fit und gesund bleiben. Zugleich wollen wir unser Essen genießen. Dazu gehört eine gewisse Vielfalt. Wenn die Zusammenset­ zung der Zutaten in einem Rezept geän­ dert wird, verändert sich der Geschmack. Aus diesem Grund kann ein Lebensmit­ telproduzent nicht einfach nur auf Trends reagieren, sondern muss mit Bedacht das gesamte Sortiment betrachten. Der beste Weg ist, einige Produkte zu verän­ dern, aber eben nicht alle. Am Ende sollte immer der Verbraucher die Wahl haben.“ Die Komplexität der Diskussion macht eine aktuelle Umfrage über die Einstellung der Verbraucher zu Zucker in Schweden und Dänemark deutlich: Danach nehmen Verbraucher eine Welt ohne Zucker zwar als gesünder wahr, zu­ gleich aber auch als langweilig und fade.

Die Welt des Sirups eröffnet Möglichkeiten Für Nahrungsmittelproduzenten wie Bäckereien, Frühstückscerealien­Herstel­ ler und viele andere bietet Nordzucker eine breite Palette von Sirups an, die die Produkt­ und Rezept­Entwicklung unterstützen. 21 verschiedene Sirup­ Sorten, jede mit einem anderen Farb­ und Geschmacksprofil, bieten viele Möglichkeiten, Aromen und Farben anzupassen, ohne dass die Produkte zu süß schmecken. Die Sirups können in fünf Kategorien von hell bis dunkel eingeteilt werden – je dunkler der Sirup, desto intensiver ist der Geschmack. Der gelbe Sirup ist also der mildeste. Er wird in der Regel mit Begriffen wie süß, salzig, sauer, butterig und karamellartig be­ schrieben und am häufigsten in süßen Produkten verwendet. Der schwarze Sirup am anderen Ende der Skala wird gewöhnlich unter Verwendung von Be­ griffen wie lakritzartig, salzig, verbrannt, sauer, bitter und scharf beschrieben und kommt eher in geschmacksstarken Pro­ dukten zum Einsatz. „Es ist immer die Frage, welchen Geschmack der Kunde in seinen Produk­ ten betonen will. Unseren Sirup gibt es mit reiner Süße bis hin zu kräftigen und dunklen Aromen. Die wirklich dunklen Sirups bieten einen intensiven Geschmack

Auch herzhaftes Essen kann mit Zucker bereichert werden.


und Charakter, der sich für herzhafte Produkte eignet. In einer ausgewogenen Ernährung ist Raum sowohl für gesunde Produkte wie für Produkte, die einfach nur lecker sind und Genuss bieten. Ich will damit nicht sagen, dass man es über­ treiben soll, aber bei einer ausgewogenen Ernährung und entsprechendem Lebens­ stil gibt es auch einen Platz für Genuss“, sagt Ingemar Gröön. � mm

Der Sirup kann in die fünf Sorten weißer, gelber, brauner, dunkelbrauner und schwarzer Sirup aufgeteilt werden. Von hell nach dunkel nimmt das Aroma zu und zugleich verändern sich die Eigenschaften. Daraus ergeben sich unterschiedliche Anwendungsgebiete und benötigte Mengen.

Sirup ist in der Regel eine 80­prozentige teils invertierte Lösung, bestehend aus Saccharose, Glukose, Fructose und Mineralsalzen. Die Kombination der verschiedenen Zuckerarten ver­ hindert die Kristallisation. Sirups bei Nordzucker sind für Industriekunden verfügbar.

Brexit und mögliche Folgen Großbritannien hat am 29. März 2017 beim Europäischen Rat offiziell den Austritt aus der EU beantragt. Ab jetzt läuft die Frist von zwei Jahren, um die Modalitäten des EU-Austritts und für die künftigen Beziehungen, einschließlich des Zuckerhandels, mit den 27 EU-Mitgliedstaaten auszuhandeln. Die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens soll damit am 29. März 2019 enden. Über die möglichen Auswirkungen auf den Zuckermarkt schreibt Annie Martin, WTO- und Handelsexpertin bei der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker e.V.:

Ab dem EU­Austritt verliert Großbritan­ nien (GB) automatisch den Zugang zu allen EU­Freihandelsabkommen, hat aber die Möglichkeit, neue Handelsabkommen mit den Drittstaaten abzuschließen. Als eigenständiges WTO­Mitglied muss GB neue Verpflichtungslisten für Zolltarife und Einfuhrkontingente bei der WTO vorlegen. Deren Aufnahme benötigt die Zustimmung aller WTO­ Mitglieder einschließlich der EU. Die EU soll ebenfalls ihre Marktzugangsverpflich­ tungen aktualisieren, insbesondere die

EU­Einfuhrkontingente auf die EU­27 anpassen. Großbritannien erzeugt jährlich rund 1,2 Millionen Tonnen Zucker bei einem Verbrauch von 2,2 Millionen Ton­ nen pro Jahr. Im Zeitraum 2011 – 2015 importierte Großbritannien insgesamt etwa 1,1 Millionen Tonnen Zucker jähr­ lich, davon entfielen 70 Prozent auf Roh­ zucker, von dem zwei Drittel aus den AKP­ und LDC­Staaten stammten. Die EU­Ausfuhren nach GB lagen zwischen 200.000 Tonnen und 400.000 Tonnen Weißzucker jährlich, hauptsächlich aus Frankreich (58 Prozent der Menge). Der EU­Import aus GB belief sich 2011 – 2015 auf rund 400.000 Tonnen Zucker jährlich, vor allem nach Spanien, Irland und Italien. Wenn das von Großbritannien angestrebte Freihandelsabkommen mit der EU nicht zustande kommt, unterste­ hen die Handelsbeziehungen künftig den Regeln der WTO. Großbritannien würde von der EU wie ein Drittland ohne Präferenzabkom­ men behandelt mit Zöllen auf die Zucker­ einfuhren (419 Euro je Tonne Weißzucker

EU-Ausfuhren von Weißzucker nach Großbritannien Durchschnitt 2011–2015

14 % Belgien 14 % Niederlande 6% Deutschland 8% Andere 58 % Frankreich

Quelle: F.O. Licht; EU-Kommission

und 339 Euro je Tonne Rohzucker) und umgekehrt. Der Brexit könnte zu einer Neuaus­ richtung der britischen Handelspolitik füh­ ren, indem GB seinen Markt für Rohrohr­ zucker aus Drittstaaten stärker öffnet. Die Zuckerraffinerie von „Tate and Lyle“ in Besitz des amerikanischen Zuckerunter­ nehmens ASR raffiniert derzeit etwa 0,6 Millionen Tonnen Zucker jährlich, verfügt allerdings über eine Raffinationskapazität von etwa 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Strikte Ursprungsregeln sind hier beson­ ders wichtig, um Zuckereinfuhren in die EU­27 auf Umwegen zu verhindern. � Annie Martin Akzente April 2017

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| PRODUKT UND KUNDE |

Dansukker mit schwedischem Label.

Regional erzeugte Lebensmittel im Trend Zucker vom Feld vor der Haustür Das Unternehmen hinter dem schwedischen Label heißt Svenskmärkning AB und gehört zur Swedish Food Federation (Li), zur Swedish Grocer’s Federation (Svensk Dagligvaruhandel) und zur Federation of Swedish Farmers (LRF). Das Unternehmen hinter der finnischen Herkunftsbezeichnung ist Finfood – Finnish Food Information.

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Verbraucher interessieren sich heutzutage vermehrt dafür, wo die Lebensmittel herkommen, die sie zu sich nehmen, und in dem Zuge auch dafür, unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Lebensmittel aus der Region zu kaufen, ist so für viele Verbraucher ein wichtiges Kaufargument.

Dieser Trend, der zusammen mit der wachsenden Nachfrage nach biologisch und fair produzierten Lebensmitteln eine hohe Bedeutung in der Ernährungswirt­ schaft hat, beruht auf dem Bedürfnis der Kunden, auch soziale und ökologische Aspekte der Produktion in die Kaufent­ scheidung einzubeziehen und sich so be­ wusst zu entscheiden. Standards in der Landwirtschaft sowie in der Verarbeitung und im Transport werden von Verbrau­ chern häufig als Grund dafür angeben, wa­ rum lokal produzierte Lebensmittel bei der Kaufentscheidung den Vorzug erhalten.

ten schwedischen Ursprungs haben und schwedische Landwirte und die inländische Nahrungsmittelproduktion unterstützen wollen. Die gleiche Einstellung zeigt sich unter den finnischen Konsumenten. Mit dem Herkunftslabel auf unseren Paketen machen wir es den Verbrauchern leichter, ihre Kaufentscheidungen zu treffen“, sagt Angela Everbäck, Head of Marketing.

Aus Finnland und aus Schweden Als Reaktion auf diesen Trend tragen die Kristallzucker­Packungen der Nordzucker­ Marke Dansukker in Finnland und Schwe­ den Ursprungsbezeichnungen: „Hyvää Suomesta“ [Produkt aus Finnland] und „Från Sverige“ [Aus Schweden].

Regionalität ist dem Kunden etwas wert Studien, die sowohl in Finnland als auch in Schweden durchgeführt wurden, zei­ gen deutlich, dass die Verbraucher bereit sind, einen Aufpreis für Lebensmittel zu zahlen, die im eigenen Land produziert werden. Das finnische Ministerium für Land­ und Forstwirtschaft führte im Jahr 2017 eine Umfrage zum finnischen Label „Hyvää Suomesta „ durch. Es zeigte sich, dass etwa 94 Prozent der Verbraucher das Herkunftslabel kennen und bereit sind, sieben bis neun Prozent mehr für beispielsweise finnisches Fleisch zu be­ zahlen. Ebenso zeigte eine schwedische Studie von 2014, dass Zweidrittel der Verbraucher bereit sind, mehr für schwe­ dische Agrarprodukte auszugeben als noch 2011. Außerdem kaufen 60 Prozent der Befragten regionale Produkte so oft wie möglich.

„Studien haben gezeigt, dass neun von zehn Verbrauchern in Schweden eine positive Einstellung gegenüber Produk­

Gute Durchdringung Heute nehmen weit über 375 Lebens­ mittelproduzenten in Finnland und

Schweden an der Ursprungslandbe­ zeichnung teil. 8.000 Produkte tragen derzeit das Label „Hyvää Suomesta“ und 6.600 das Label „Från Sverige“. Nordzucker gehört dazu und wird das Etikett künftig auch auf weiteren Pro­ dukten einsetzen. Die Anforderungen zur Nutzung des Labels sind hoch. Für das schwedische Label gilt unter ande­ rem, dass der Rohstoff in Schweden angebaut werden muss und zudem die Verarbeitung und die Verpackung in Schweden stattfinden müssen. Für Finn­ land sind die Kriterien ähnlich: Produkte, die nur eine Zutat enthalten, müssen komplett in Finnland hergestellt und abgepackt werden. � mm

Dansukker mit finnischem Label.


Spezialitätenstandort mit breitem Fondantangebot Nordstemmer Flüssigzuckerwerk verbessert Qualität und modernisiert Technik Rund drei Millionen Euro haben Nordzucker und die Böttgergruppe jüngst in das Werk Nordstemmen der Norddeutschen Flüssigzucker GmbH & Co. KG (NFZ) investiert, um die Fondantproduktion in Nordstemmen zu modernisieren und fit für künftige Marktanforderungen zu machen.

Die Investitionen in das Spezialitätenwerk in Nordstemmen haben mehrere Rich­ tungen: Neben Invertzucker, Fruktose und Biozucker­sirups werden seit 2001 Spezialprodukte wie Fondant und Bienen­ futter hergestellt. • Die jetzt neu angeschafften Maschi­ nen erhöhen die Kapazität des Werks und produzieren zudem bessere Qua­ litäten.

herzustellen, um dem Anspruch von angenehmem Schmelz­verhalten im Mund besonders gerecht zu werden. Fondant ist ein wichtiges Spezial­ produkt des Werks. Es wird in Deutsch­ land und europaweit vermarktet. Die weiße Glasur findet sich auf frischem Gebäck im Bäckerei- und Konditoren­ handwerk, als Zutat in Pralinenfüllungen sowie auch in verschiedenen Süßwaren­ artikeln, wie z. B. in Pfefferminzbruch, Weichkaramell oder Fondantkonfekt.

Die Anforderungen an das vielseitige Produkt sind je nach Rezeptur und Ein­ satz sehr unterschiedlich. Dr. Walter hält die Modernisierung der Anlagen für einen wichtigen und in die Zukunft gerichteten Schritt: „Wir haben mit diesem Schritt unsere Wettbewerbsfähigkeit signifikant erhöht und können auf Kunden- und Marktanforderungen noch besser einge­ hen.“ � tsd

Die Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG (NFZ) wurde 2010 gegründet und bündelt seitdem alle Flüssigzuckeraktivitäten der Nordzucker in Deutschland. An der NFZ ist die Industrie- und Handelsunion Dr. Wolfgang Boettger GmbH & Co. KG (Boettger Gruppe) zu 30 Prozent beteiligt.

• Die Prozessleittechnik wurde rund­ erneuert und fit für die Zukunft gemacht. So ist die Produktionsüberwachung und Steuerung der komplexen Pro­ zesse aus dem Zentralleitstand jetzt auf dem neuesten technischen Stand und trägt den ergonomischen Anfor­ derungen an Arbeitsplätze ebenfalls Rechnung. • Effizientere Palettier-Roboter und Ein­ richtungen zur Ladungssicherung tra­ gen dazu bei, interne Warenströme zu optimieren, den erhöhten Kapazitäten gerecht zu werden und den sicheren Transport zu den Kunden zu gewähr­ leisten. „Unser Ziel ist es, mit diesen Maßnahmen unsere eigene Marktposition auszubauen“, unterstreicht Dr. Jan Walter, der Geschäfts­ führer der NFZ. Dies sei insbesondere beim Produkt­ segment Fondant, einer hochwer­ti­gen Zuckerglasur, dringend erforderlich. Fon­ dantmasse besteht aus feinsten Zuckerkris­ tallen, die so fein sein müssen, dass sie im Mund nicht als Feststoff wahr­genom­men werden können. Die neuen Fondantan­ lagen schaffen es, noch feinere Kristalle

Mit Kapazitätserhöhungen und ­einer rundum erneuerten Prozessleittechnik will das Flüssigzuckerwerk Nordstemmen seine Markt­ position ausbauen. Die neuen Fondantanlagen stellen sehr feine Kristalle her, die ein ­angenehmes Schmelzverhalten im Mund garantieren.

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| ROHSTOFF RÜBE | Rübenanbauverträge: von Jahr zu Jahr neu schauen, was geht.

„Unsere Anbauer haben uns das nötige Vertrauen entgegengebracht und die ­Ver ­tragsmodelle, die in allen Ländern etwas anders sind, angenommen.“ Jannik Olejas

„Unsere Anbauer haben Vertrauen in die neuen Verträge“ Neue Rübenverträge legen den Grundstein für marktorientierte Zuckerproduktion Die Drillmaschinen sind Land auf, Land ab bereits gerüstet und im Einsatz – ein sicheres Zeichen, dass die Aussaat in den sieben Nordzucker-Ländern begonnen hat. Die jetzt ausgesäten Rüben sind die ersten, die unter neuen Bedingungen für eine Zeit ohne Quoten und ohne Rüben­ mindest­preise angebaut werden. Das Echo auf die neuen Verträge ist insgesamt sehr positiv und mittlerweile sind in allen Nordzucker-Ländern die Verhand­ lungen über die neuen Rüben­verträge beendet. Insbesondere der Mix aus festen und flexiblen Modellen sowie ein- und mehrjährigen Verträgen kam besonders gut an. Damit ist alles bereit, um eine ­erfolgreiche Saison in 2017 zu starten. Jannik Olejas, der konzernweit mit seinem Team die neuen Verträge verhandelt hat, gibt einen positiven Ausblick auf die neue am Markt orientierte Anbauplanung:

in neue Verträge überführen konnten und so jetzt gemeinsam mit unseren An­ bauern in eine neue Zeit gehen können. Unsere Anbauer haben uns das nötige Vertrauen entgegengebracht und die Modelle, die in allen Ländern etwas an­ ders sind, angenommen. Auf den Win­ terversammlungen in den Ländern hat sich gezeigt, dass unsere Landwirte ein sehr großes Interesse daran h ­ aben, wo­ hin der Markt geht. Das heißt für uns: Der erste Schritt ist getan, jetzt sind wir natürlich alle gespannt, wie sich die Ver­ träge in der Praxis bewähren werden. Denn eins ist klar: Sie müssen den Test bestehen.

Wie zufrieden sind Sie und aus Ihrer Sicht die Anbauer mit dem Stand der Dinge?

Das stimmt, nach den Verträgen ist buchstäblich vor den Verträgen. Das ­bedeutet für uns, dass wir bald wieder in Verhandlungen über das Anbaujahr 2018 eintreten werden. Dabei müssen wir von Jahr zu Jahr schauen, welche

Wir sind insgesamt sehr zufrieden damit, dass wir diese große Veränderung auch

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Und dann steht schon 2018 vor der Tür. Auch hier müssen die neuen Ver­ träge in Angriff genommen werden. Welche Schritte sind erforderlich?

Mengen wir vermutlich am Markt ab­ setzen können und welche Preisprog­ nosen wir unterlegen. Das ist heraus­for­ dernd, denn den Input vom Markt zu berücksichtigen, ist für unsere gesamte Planung sehr wichtig. Was bedeuten fixe und variable Preise künftig für Nordzucker?

Wir glauben an den Rübenanbau in ­unseren Nordzucker-Ländern über 2017 hinaus. Und unsere Anbauer haben uns hierbei bislang sehr stark unterstützt und sich auf die Verträge eingelassen. Wir konnten sogar in allen Konzernländern neue Rübenanbauer für uns gewinnen. Ich sehe allerdings 2017 teilweise als „Zwischenjahr“. Wir sind jetzt im freien Markt unterwegs und denken, dass wir mit unseren Verträgen insgesamt gut aufgestellt sind. Doch wir müssen künf­ tig offen sein für Anpassungen und Ver­ änderungen. Und, falls nötig, Verträge weiterentwickeln. Wir haben sozusagen die Brücke gebaut, jetzt müssen wir darü­ ber gehen. �

Das Interview führte Tanja Schneider-Diehl


Im 20 · 20 ·20-Club sind 14 besonders erfolg­ reiche und für neue Ideen aufgeschlossene ­Rübenanbauer sowie drei Berater engagiert. Ziel ist es, neue Ideen umzusetzen, die Rendite im Rüben­an­bau zu verbessern und Feldversuche zu planen. Alle Mitglieder sind digital vernetzt und treffen sich rund sechsmal im Jahr.

In Litauen hat sich der Rübenertrag sehr schnell nach oben entwickelt. „Wir ­können mit anderen EU-Ländern konkurrieren“, sagt Dainius Venckus (re.), hier im Bild mit Saulius Mozeris, dem Head of Agricenter Litauen.

„Wir sind wettbewerbsfähig und haben beste Marktaussichten in Litauen“ Dainius Venckus und sein Sohn Lukas setzen auf Zuckerrübenanbau Wie lange bauen Sie schon Zuckerrüben an?

Welche Rolle spielt für Sie das 20 · 20 ·20-Projekt von Nordzucker?

1998 habe ich erstmals mit dem Zucker­ rübenanbau begonnen. Damals mit nur fünf Hektar insgesamt und einem eher mäßigen Ertrag von nur 35 Tonnen je Hektar. Doch wir haben weitergemacht mit Erfolg. Heute ernten mein Sohn Lukas und ich auf knapp 300 Hek­tar rund 85 Tonnen Rüben je Hektar, das sind rund 15 Tonnen Zucker je Hektar.

Das Projekt 20 · 20 · 20 ist ein sehr gutes Werkzeug und Motivator, um den Zucker­ ertrag zu erhöhen und die Kosten zu sen­ ken. Ich erhalte hiervon Inspiration und teile Wissen mit meinen Agrarkollegen. Zudem bin ich auch Mitglied im 20 · 20 · 20-Club – auch hier erhalte ich viele nützliche Informationen von den anderen Clubmitgliedern, die ich für meinen Rübenanbau verwende.

Warum ist der Zuckerrübenanbau für Sie interessant?

Ich glaube an die Zu­kunft und die Pers­ pektive des Rüben­anbaus in Litauen. Wir haben viel Erfahrung, geeignete Böden, Maschinen und auch der Markt ist sehr gut. Die Zuckerfabrik Kėdainiai befindet sich im geografischen Zentrum Litauens und liefert Zucker nicht nur für den loka­ len Markt, sondern auch für die Nachbar­ länder ­Estland und Lettland. Zudem lie­ fern wir u ­ nseren Zucker auch in andere Länder, die keine lokale Zuckerproduk­ tion haben. In relativ kurzer Zeit hat sich der Zuckerrübenertrag in Litauen sehr schnell nach oben entwickelt. Heute können wir mit den anderen Rübenan­ bauern in den EU-Ländern konkurrieren. Das sind gute Perspektiven für unseren Betrieb.

Mit seinem Vater baut Lukas Venckus 300 Hektar Zuckerrüben für Nordzucker in Litauen an.

Wie sehen Sie die bevorstehenden Veränderungen in diesem Jahr – Stichwort Ende der bisherigen ZMO?

Eine deutliche Reduzierung des Rüben­ preises ist der Antrieb für uns, Kosten zu optimieren und gleichzeitig den Zucker­ ertrag zu erhöhen. Zusammenarbeit zwischen den Zuckerrübenanbauern ist das Stichwort: Zum Beispiel habe ich in diesem Jahr eine moderne Rübenmaus gekauft, die ich mit benachbarten Be­ trieben teilen werde. 2017 gibt uns mehr Flexibilität und mehr Möglichkei­ ten in der Vertragsgestaltung und der Menge. Ich würde mir zudem wünschen, dass die Fabrikkapazitäten den höheren Anbaumengen entsprechend angepasst würden, um eine optimale Kampagne zu gewährleisten. �

Dainius Venckus’ Betrieb auf einen Blick • Einstieg in Zuckerrübenanbau: 1998 • 850 Hektar – eigene Flächen • 600 Hektar – gepachtete Flächen • Anbau von Zuckerrüben, Winterweizen und Gerste • Mitglied im 20 · 20 · 20-Club

Interview: Saulius Mozeris, Tanja Schneider-Diehl Akzente April 2017

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| ROHSTOFF RÜBE |

Intensive Beratung: künftig auch digital.

Ertragsreserven digital heben – Nordzucker baut die Schnittstelle zur Grünen Welt aus Smarte Werkzeuge für Rübenlogistik und Anbauberatung

Claus-Friso Gellermann

„Neue Werkzeuge für die digitale Anbauberatung ­sparen Zeit und bieten maß­ geschneiderte Empfeh­lun­ gen für jedes Rübenfeld.“ 22

Auch nach der Umstellung der EDV auf die neuen Rübenlieferverträge bleibt der Agrarbereich einer der großen internen Kunden für die Nordzucker-IT. 2017 erweitert Nordzucker ihren digitalen Werkzeugkasten an der Schnittstelle zum Zuckerrübenanbau. In zwei Teams entwickeln IT-Experten mit Fachleuten der Agricenter neue und optimierte Anwendungen für die Anbau­ beratung und die Rübenlogistik. Über den geschützten Zugang via Nordzucker AgriPortal werden sie zunächst in Deutsch­land verfügbar sein.

Neu: digitale Anbauberatung via ­AgriPortal Consult Für das Frühjahr kündigt Claus-Friso ­Gellermann, Head of Grower Relations & Agri Consulting, erste Service-Tools für die digitale Anbauberatung an. Pünkt­lich zur

Aussaat 2017 wird das AgriPortal um eine Beratungsplattform für Rüben­ anbauer in Deutschland erweitert, die perspektivisch in allen sieben Anbaulän­ dern verfügbar sein wird. Der Nachfolger für den Landwirtschaftlichen Informations­ dienst Zuckerrübe (LIZ) wird Schritt für Schritt um neue Servicemodule erweitert, die künftig auch mobil per App nutzbar sein werden. „Öfter mal reinsehen“, ­ermuntert Claus-Friso Gellermann. „Und auf jeden Fall schon jetzt den neuen ­wöchentlichen AgriPortal-Newsletter abonnieren, der ab sofort das LIZ Fax ­ersetzt.“ Zur Aussaat schaltet Nordzucker den Saatgutrechner und einen neuen Rechner zur Optimierung der Dünge­ kosten frei. „Ein großes Nutzen-Plus ist die Verknüpfung dieser Werkzeuge mit den jeweiligen Nordzucker-Anbauer­ daten“, erläutert er. Das spart dem


Vor Ort testen: Auf Einladung des agri!og-Teams studierten Logis­tiker der inter­nationalen Nordzucker AgriCenter und interessierte Betriebs­ leiter agri!og im Echtbetrieb in der Hildesheimer Börde. Aktuell bereitet Nordzucker den agri!og-Start mit ersten Testkandidaten in Dänemark und Schweden vor.

Landwirt Zeit und bietet maßgeschnei­ derte Empfehlungen für jedes Rüben­ feld. In Vorbereitung sind weitere Pro­ gramme, die das Nordzucker-Team aus IT und Anbauberatern in Abstimmung mit den Anbauerverbänden entwickelt. Die Verknüpfung mit regionalen Wetterund Bodendaten sowie die Möglichkeit für Rübenanbauer, sich regional zu ver­ netzen, sind derzeit noch Zukunftsmusik. Den digitalen Service sieht Gellermann als Ergänzung zum persönlichen Berater­ kontakt über die Agricenter, der auf kei­ nen Fall eingeschränkt werden soll. agri!og vor der Feuertaufe Ebenfalls vor der Feuertaufe steht das Rübenlogistik-System agri!og. Fünf Jahre nach dem Projektstart wird es zur Kam­ pagne 2017 für alle Vertragspartner in Deutschland verbindlich und löst das bislang noch parallel verfügbare MIRSystem endgültig ab. „2016 haben wir bereits 60 Pro­ zent der Rübenlogistik in Deutschland nahezu störungsfrei via agri!og abgewi­ ckelt. Damit ist agri!og reif für den voll­ ständigen Umstieg in 2017“, resümiert Projektleiter Markus Reiners, Agri Logis­ tics Development & Planning. Zusammen mit Lutz Schwiedernoch, Head of SAP Special Applications, koordiniert er das agri!og Entwickler-Team. Bis zur Kam­ pagne stehen neben Anwenderschulun­ gen und Infoveranstaltungen noch jede Menge Optimierungsarbeiten an. „Wir setzen unter anderem die Roder- und Mietenpflegeplanung neu auf, die als Browserlösung künftig via Rechner und Tablet zugänglich sein wird.“ Überar­ beitet wird auch die Lieferschein-App „ELSA“. „Via ,ELSA‘ soll die Lademaus künftig die Ist-Gewichte der Rübenfahr­

zeuge erhalten. So können Überladun­ gen sicher vermieden werden“, erläutert Markus Reiners. Parallel dazu läuft die Anpassung von agri!og an Logistik-Sys­ teme in den übrigen Nordzucker-Län­ dern. Bereits 2017 startet Nordzucker agri!og Pilotversuche mit ersten Liefer­ gemeinschaften in Dänemark und Schweden. Ertragsreserven heben Und welchen Nutzen zieht der Landwirt daraus? „agri!og erlaubt die optimale Steuerung der gesamten Lieferkette. So lässt sich Logistikaufwand optimieren und das hilft natürlich Kosten sparen“, sagt Markus Reiners. Auch der früher über das ganze Jahr verteilte Abstim­ mungs­bedarf sinkt erheblich, wenn Schlag­daten, Mietenposition sowie wichtige Abfuhrinformationen einmalig exakt erfasst und der Rodegemeinschaft zugeordnet werden. So könne der Roder sehr zeitnah vor der Lieferung roden. „Der Landwirt profitiert dann vom Er­ tragszuwachs bis kurz vor dem Liefer­ termin und von geringeren Lagerverlus­ ten.“ Vorteile sieht er auch für Lieferge­ meinschaften. „Fahrermangel ist hier ein großes Thema. Langjährig erfahrene ­Fahrer werden weniger. Durch die Navi­ gation zu den Schlägen steuern auch neue oder fremdsprachige LkW-Fahrer Rübenmieten ohne Umwege sicher an. Auch bei Dunkelheit und bei Bedarf ­sogar in ihrer Muttersprache.“ Support in allen Logistik-Lagen Jeder Systemwechsel verlangt den Betei­ ligten einiges ab. „Solange agri!og graue Theorie auf bunten PowerPoint-Folien bleibt, gibt es natürlich Skeptiker“, weiß Reiners. „Wir bauen agri!og für Praktiker.

Sobald sie damit arbeiten, wächst die ­Be­geisterung, und wir bekommen ­wertvolle Hinweise, was besser werden muss.“ Außerdem bietet Nordzucker Rundum-Support in allen Logistik-Lagen. „Das heißt, jeder bekommt jederzeit die ­Hilfen, die er akut braucht. Ob das Be­ diener­fragen, Hardwareprobleme oder Unsicherheiten bei der Schlag­datenerfas­ sung sind.“ Nordzucker spart durch das einheitliche Logistiksystem künftig den Entwicklungsaufwand für d ­ iverse tech­ nisch überholte Ländersysteme. Außer­ dem gewährleistet agri!og die Rückver­ folgung der Rüben bis auf den Schlag. „Das ist ein wichtiger NachhaltigkeitsBaustein für Nordzucker-Kunden und ein zen­trales Verkaufsargument für Nordzucker“, betont Markus Reiners. � sdp

Markus Reiners

„agri!og hilft Kosten sparen und senkt den Abstimmungsbedarf.“ Akzente April 2017

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| ROHSTOFF RÜBE |

Dr. Lars Gorissen

„Wir werden den Landwirten schon in Kürze attraktive Verträge für das Anbaujahr 2018 vorlegen.“

Stabile Zuckerpreise stimmen positiv Erträge konzernweit über 5-jährigem Mittel

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Eine positive Bilanz der Kampagne 2016 zogen Nordzucker und die regionalen Zuckerrübenanbauerverbände in konzernweit mehr als 50 Winterversammlungen. Wenige Wochen nach Verarbeitungsschluss steht fest: Die Rübe hat ihre Stellung als rentable Frucht in allen Anbauregionen erfolgreich behauptet. Die Ernte und die Verarbeitung liefen bei günstiger Witterung nahezu reibungslos. Außerdem bieten aktuell auskömmliche Zuckerpreise den Landwirten und Nordzucker gute Perspektiven für das Rübenjahr 2017.

Durch marktgerechte Produktion und bessere Zuckerpreise zahlt Nordzucker höhere Preise für ihre Rüben.“ Agrar­ vorstand Dr. Lars Gorissen kündigte an, dass das Unternehmen die RübengeldSchlusszahlung in diesem Jahr von Juni auf Mitte März vorziehe. „Wir tun das außer der Reihe. Weil wir uns das in ­die­sem Jahr leisten können.“ Für 2018 ­erwarte man, dass die Rübenmengen ­stabil bleiben. Nordzucker werde den Landwirten schon in Kürze attraktive Verträge für das Anbaujahr 2018 vor­ legen.

„Das Anbaujahr 2016 war für uns rund­ um erfreulich“, sagte der Vorsitzende des Dachverband es Norddeutscher ­Zuckerrübenanbauer (DNZ), Helmut Bleckwenn, vor 110 Landwirten aus den südlichen Anbaugebieten des Werks Clauen. „Sie haben eine gute ­Ernte eingefahren! Und nicht nur das.

Vorbereitet auf die Kam­pagne 2017 Erfreuliche Erträge über dem fünfjähri­ gen Mittel verbuchte der Head of Agri­ centers im Werk Clauen, Franz Hesse, für die Clauener Anbauer. Geerntet wurden durchschnittlich 78 Tonnen Rüben bei 13,5 Tonnen Zucker je Hektar. Innerhalb der Naturräume erreichte das erfolg­

reichste Viertel der Anbauer Zucker­ erträge, die gut zwei Tonnen über denen ihrer Kollegen lagen. In einigen Gebieten schaffte die Gruppe der Besten Zucker­ erträge von über 17 Tonnen je Hektar. Zu Einbußen führten die Trockenheit im Spätsommer sowie regional starker B ­ efall durch Blattkrankheiten. „Die Rübe, die – warum auch immer – Blatt verloren hat, treibt neu aus. Das kostet Kraft. Sie nimmt dann mehr Stickstoff auf und ver­ braucht Zucker“, erläuterte Hesse. Die Zuckerrübe habe 2016 ihre hohe stabile Leistung erneut bewiesen. „Kurz und gut“, lautete sein Resümee über insge­ samt 103 nahezu störungsfreie Verarbei­ tungstage im Werk. Das Werk Clauen bereite sich mit Investitionen in Höhe von vier Millionen Euro auf die Kampagne vor. Geplant ist unter anderem der Bau eines Konditioniersilos, das die Verfüg­ barkeit der vom Kunden geforderten Qualitäten erhöht.


Gut besucht – Anbauer­ versammlung für die südlichen Anbauge ­biete des Werks Clauen.

Positive Bilanz: Die Rübe hat ihre Stellung als rentable Frucht ­kon­zernweit behauptet. V. l. Helmut Bleckwenn, Dr. Lars Gorissen, Dr. Clemens Becker, Maik Wiedemann und Heinrich-­Joachim Liehe im Werk Clauen. Konzernweit ohne größere Beeinträchtigungen: Rübenverarbeitung 2016.

Wichtige Stellschrauben für den ­Anbauerfolg 2017 Das neue Rübenjahr nahm Heinrich-­ Joachim Liehe, Anbauberater im Agricen­ ter Clauen, in den Fokus. Zuckerbetonte Sorten, frühes Erkennen und Reagieren auf Blattkrankheiten sowie den konse­ quenten Wechsel des Wirkstoffes bei ­Resistenzen nannte er als besonders wichtige Stellschrauben für den Anbau­ erfolg 2017. Mit Blick auf mögliche län­ gere Kampagnen forderte der Geschäfts­ führer des Zuckerrübenanbauerverban­ des Niedersachsen Mitte Dr. Clemens Becker die Landwirte auf, besonders auf unbeschädigte Rüben zu achten. „Die Zuckerverluste steigen mit Tempe­ ratursumme und Verletzungsgrad. Daher brauchen wir möglichst unbeschä­digte und trockene Rüben in der Miete.“ Neue Anbauverträge gut gezeichnet Dr. Andreas Windt, Agri Consulting,

i­nformierte die Anbauer, dass Zuckerrü­ ben auch nach dem Ende staatlich fest­ gesetzter Mengen- und Preis­garantien wettbewerbsfähig an­gebaut werden können. Die neuen Verträge seien in allen Regionen gut nachgefragt worden. Für 2017 habe Nordzucker konzernweit be­ reits 90 Prozent des Bedarfs unter Ver­ trag. Das Unternehmen richte sich kon­ sequent auf stärkere Markt­schwankungen und steigenden Wettbewerb ein. Aktu­ ell liege der Weltmarktpreis für Zucker höher als der EU-Preis, erläuterte Windt die Marktlage. Mit Blick auf neue Expor­ toptionen ab 2017 sei das ein positives

Zeichen. Er empfahl den An­­­bauern, ihre Verträge sicher zu erfüllen. Auch für 2018 können sich die An­­ bauer auf die Fortsetzung der ausgehan­ delten Vertrags- und Preismodelle einrich­ ten, u ­ nterstrich Helmut Bleckwenn. Aktuell ­verhandelten DNZ und Nordzucker die Konditionen für 2018. Er kritisierte nicht nachvollziehbare Wettbewerbsnachteile für deutsche Rübenanbauer. Es sei nicht länger haltbar, dass zehn EU-Länder den Rüben­anbau durch gekoppelte Direkt­ zahlungen bis zu 645 Euro je Hektar be­­ güns­ti­gen, während Deutschland weiter darauf verzichte. � sdp Akzente April 2017

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| KAMPAGNE & INVESTITIONEN |

RÜBENERTRAG 71 (t/ha)

Axel Aumüller

„Störungsfreie Kampagnen sind vor allem der Erfolg kontinuierlicher Investitionen in unsere Anlagen.“

Rückenwind nach guten Kampagneergebnissen Nordzucker investiert 2017 erneut kräftig in ihre Fabriken Nordzucker hat die Kampagne 2016 in ihren sieben Anbauländern mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. Die Landwirte erzielten in allen Regionen erfreulich hohe Zuckererträge. Bei nahezu durchgehend günstiger Witterung verliefen Zuckerrübenernte und Verarbeitung konzernweit ohne größere Beeinträchtigungen. Insgesamt haben die Nordzucker-Fabriken mit rund 15 Millionen Tonnen etwa 2,5 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr verarbeitet. Die 13 Werke arbeiteten mit durchschnittlich 103 Tagen wieder länger als im Vorjahr. Zur Kampagne 2017 plant Nordzucker in den Werken Gesamtinvestitionen leicht über Vorjahresniveau.

2017 fließen 87 Millionen Euro in die Produktion „Lediglich zu Beginn hatten einige unserer Werke mit erhöhtem Krautanfall zu kämp­ fen. Insgesamt haben wir eine stabile Kam­ pagne gefahren“, resümiert Produktions­ vorstand Axel Aumüller zufrieden. „Das ist vor allem der Erfolg kontinuierlicher Investitionen in unsere Anlagen. In 2017 wird unser Investitionsbudget über alle Standorte leicht über dem Vorjahrsniveau 26

liegen.“ Konzernweit plane Nordzucker Investitionen in Höhe von 87 Millionen Euro. Dieser Aufwand sei notwendig, um auch künftig marktgerecht zu produzieren, betont Axel Aumüller. Zum Jahreswechsel war die Nordzucker­Kampagne in den meisten Werken abgeschlossen. Die Werke Uelzen (Deutschland), Örtofta (Schweden) und Opalenica (Polen) folgten in den ersten Januartagen. Rekordhalter und Schlusslicht war das slowakische Werk Trenčianska Teplá, das die Rübenverarbeitung nach einer Spitzenernte erst in der dritten Januardekade beendete. Größter Ertragssprung in der Slowakei Der Zuckerertrag liegt 2016 in allen Konzernländern über dem langjährigen Mittel. In einigen Anbaugebieten wurden herausragende Ergebnisse erzielt. Den größten Ertragssprung schaffte die Slo­ wakei. Verglichen mit dem fünfjährigen Mittel erzielten die Anbauer hier ein stattliches Plus von 2,2 auf insgesamt 12,7 Tonnen Zucker je Hektar. „Bei über­ wiegend günstigen Wachstumsbedingun­ gen hat die Rübe ihr Potenzial erneut eindrucksvoll bewiesen“, freut sich Agrarvorstand Dr. Lars Gorissen. Das

ZUCKERGEHALT 17,7 (%)

ZUCKERERTRAG 12,7 (t/ha)

KAMPAGNEDAUER 103 Tage

gute Ergebnis sieht er auch als Verdienst der Nordzucker­Anbauberatung. „Unsere Anbauberater arbeiten mit den Landwirten sehr erfolgreich an der Steigerung der Erträge.“ Diese Arbeit setzt Nordzucker konsequent fort, um die Wettbewerbs­ fähigkeit der Rübe auch in Zukunft wei­ ter zu stärken. Für alle Marktfälle gewappnet: Nordzucker investiert in die Zuckerzukunft Unter neuen Marktbedingungen punkten – diesem Ziel dienen auch die für 2017 vorgesehenen Investitionen in den Nordzucker­Fabriken. „Wo immer mög­ lich investieren wir profitabel und markt­ orientiert“, sagt Sven Buhrmann, Head of Investment Maintenance & Major Pro­ jects, und verweist auf den gestiegenen Anteil profitabler Investitionen. Fortschritte in Sachen Effizienz und Kundennutzen stehen bei den meisten Nordzucker­Investi­ tionsvorhaben weiter obenan. „Energie­ einsparungen, Optimierung der Logistik, Erneuerung der Prozessleittechnik und Umweltmaßnahmen bleiben unsere Schwerpunkte“, erläutert Sven Buhrmann. „Über verschiedene mehrjährige Program­


Energieeinsparungen durch neue Schnitzelpressen.

Modernisierung der Prozessleitsysteme: inzwischen eine Dauer­ aufgabe.

Effizienz und Kunden­ nutzen stehen bei den meisten Investitionsvorhaben obenan.

2017 wird Nordzucker das neue 80.000-TonnenSilo im schwedischen Werk Örtofta fertigstellen.

me werden wir kontinuierlich besser, so­ dass Nordzucker auch auf der Produktions­ seite für alle Marktfälle optimal gewapp­ net ist.“ Als Marktpartner attraktiv 2017 plant Nordzucker weitere Energie­ einsparungen durch die Installation ­neuer Schnitzelpressen in den Werken Nordstemmen und Örtofta sowie die Umsetzung von Schnitzelpressen aus Uelzen nach Chełmża. Begonnen und fortgesetzt werden außerdem Projekte in den Bereichen Lager, Silo und Sorte. So wird Nordzucker 2017 das neue 80.000-Tonnen-Silo im schwedischen Werk Örtofta fertigstellen und in Betrieb nehmen. Außerdem erhält das Werk Clauen ein zusätzliches Verlade- und

Konditionierungslager, das die Schlag­ kraft bei der spezifikationsgerechten ­Belieferung erweitert. In den Werken Ortöfta und Nakskov werden neue Ab­ sackanlagen für 25- und 50 kg-Säcke ins­ talliert. Zudem erhält das Werk Kèdainiai eine aus Finnland umgesetzte 1-kg-Verpa­ ckungsanlage. „Mit diesen Maßnahmen schaffen wir neue Kundenvorteile, die uns als Marktpartner attraktiv machen“, unterstreicht Sven Buhrmann. In den Werken Kèdainiai und in Nyköbing setze Nordzucker 2017 die Erneuerung der Prozessleittechnik fort. Die digitale Pro­ zessleittechnik erlaube die automatische Steuerung und Kontrolle aller Arbeits­ schritte bei der Zuckerherstellung. „Wo Nordzucker hier auf moderne Systeme zurückgreifen kann, steigern wir gleich­

sam die Effizienz, und die Steue­rung des gesamten Herstellungsprozesses wird ein­ facher“, erläutert Sven Buhrmann. Die hohe Innovationsgeschwindigkeit ma­ che die Modernisierung der Pro­­zess­ leitsysteme inzwischen zu einer Dauer­ aufgabe. Mit Blick auf anspruchsvolle Nach­ haltigkeitsziele stehen zudem weitere Maßnahmen an, die Auswirkungen der Zuckerproduktion auf die Umwelt weiter verringern. Diesem Zweck dienen zum Beispiel Energieeinspar-Audits, die Nord­ zucker 2017 in Polen durchführen wird. Geplant sind außerdem umfassende Maß­ nahmen zur Lärmreduzierung in Nakskov und die Optimierung der Abwasserauf­ bereitung in Arlöv. � sdp

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| MENSCH & ARBEIT |

Der Mensch im Mittelpunkt Lernen, Verändern, Verbessern

Hartwig Fuchs

gement und ihrem Wissen. Sie geben Nordzucker ein Gesicht und sind enorm wertvoll für den Erfolg. Um Mitarbeiter langfristig zu binden und um neue Talente zu gewinnen, ist es unabding­ bar, attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. „Als attraktiver Arbeitgeber bieten wir mehr als einen sicheren Arbeitsplatz und eine angemessene Bezahlung. Flexi­ ble Arbeitszeiten, ein von Offenheit ge­ prägter, moderner Führungsstil und Initiativen, die Gesundheit und Wohl­ befinden am Arbeitsplatz steigern, stehen für uns daher im Fokus“, so Inga Drans­ feld­Haase, Head of Human Ressources.

Lern­ und Entwicklungsprozess. „Neben dem Willen jedes Einzelnen täglich da­ zuzulernen und Arbeitsergebnisse zu verbessern, gehört dazu auch eine Kul­ tur, die diese Haltung fördert. Angefan­ gen bei einer Offenheit für Neues über einen konstruktiven Umgang mit mög­ lichen Fehlern bis hin zu der Courage, Dinge auch mal anders zu machen und sich auszuprobieren, fördern wir auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Unternehmens diese Facetten“, so Hartwig Fuchs weiter.

Lebenslanges Lernen als Grundprinzip In der neuen Ära im Zuckermarkt sind Nordzucker bietet ihren Mitarbeitern ein das Know-how und das Engagement vielfältiges Seminar­ und Trainingsange­ der Mitarbeiter eine enorm wertvolle bot. Hier sind Fachthemen wie IT, Recht, Ressource. Denn es sind alle KolleginTechnik, Finanzen und Zuckertechnolo­ nen und Kollegen, die gemeinsam Die Gesundheit unserer gie genauso zu finden wie Seminare den Erfolg von Nordzucker ausmaMitarbeiter liegt uns am Herzen in Methodenkompetenz, zum Bei­ chen. Daher wurde in den verZu einem gesunden Leben gehören eine ausge­ spiel Verhandlungsführung. Ein gangenen Jahren eine große wogene Ernährung und ausreichend Bewegung dazu. zusätzlicher Schwerpunkt liegt Vielfalt an Maßnahmen aufBetriebssport, die Kooperationen mit Fitnessstudios wie in der Weiterentwicklung von gesetzt, die die Gesundheit auch das Angebot zur Nutzung von Fitnessgeräten an einigen Führungskompetenzen bei und das Wohlbefinden, die Standorten sind heute selbstverständliche Angebote für unsere gestandenen wie bei jünge­ Entwicklung und die LeiMitarbeiter. Auch verschiedene Angebote rund um die ren Führungskräften. Außer­ stung der Menschen in Ernährung spielen in dem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. dem werden konzernweit den Mittelpunkt stellen. Menschen verbringen einen Großteil ihrer Lebenszeit am Arbeits­ viele Mitarbeiter in LEAN­ platz. Typische Beschwerden wie stressbedingte Herzkreislauf­ Methoden geschult, die sie Nordzucker versteht sich erkrankungen, psychische Erkrankungen oder Rückenprobleme dann in besonderen Projek­ als Partner für Kunden und gehen wir bei Nordzucker aktiv an und bieten eine Vielzahl ten oder bei der täglichen Rübenlieferanten und bie­ an Maßnahmen zur Prävention und Behandlung. So sind Arbeit anwenden können. „Wir tet neben Zucker auch Bera­ Angebote zur Krankengymnastik und Osteopathie an erwarten von unseren Mitar­ tung und Service, Verantwor­ vielen unserer Standorte genauso selbstverständlich beitern, dass sie sich laufend wei­ tung und Nachhaltigkeit. Hin­ wie regelmäßige Gesundheits­Check­ups terentwickeln, flexibel und anpas­ ter jedem hochwertigen Produkt mit unterschiedlichen sungsfähig sind. Dafür bieten wir eine stehen Mitarbeiter mit ihrem Enga­ Schwerpunkten. Kultur der Offenheit und umfassende Entwicklungsprogramme“, erklärt Hart­ wig Fuchs.

Inga Dransfeld-Haase

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Neuer Markt fordert neue Denke „Nordzucker muss die eigene Stärke am Markt täglich unter Beweis stellen. Dafür brauchen wir Mitarbeiter, die verantwor­ tungsbewusst und engagiert bei der Sache sind“, erklärt Hartwig Fuchs, CEO. Das Ziel ist es, die gesamte Belegschaft fit zu machen für die wachsenden An­ forderungen von Kunden auf internatio­ nalen und regionalen Märkten. Dabei basiert die Weiterentwicklung des Un­ ternehmens auf einem fortwährenden

Die Werte schaffen Basis und Verbindung „Unsere Unternehmenswerte – Verant­ wortung, Engagement, Wertschätzung und Courage – haben sich als wertvolle Basis für die gemeinsame Vorbereitung auf die neuen Anforderungen nach 2017 erwiesen. Sie sind ein gegenseitiges Ver­ sprechen, an das wir uns regelmäßig erinnern und an dem wir unser eigenes Verhalten reflektieren und messen“, so Inga Dransfeld­Haase.


„Hinter jedem hochwertigen Produkt stehen Mitarbeiter mit ihrem Engagement und ihrem Wissen. Sie geben Nordzucker ein Gesicht und sind enorm wertvoll für den Erfolg.“

„Das Ziel ist es, die gesamte Belegschaft fit zu machen für die wachsenden Anforderungen von Kunden auf internationalen und regionalen Märkten.“

„Unsere Unternehmenswerte – Verantwortung, Engagement, Wertschätzung und Courage – haben sich als wertvolle Basis für die gemeinsame Vorbereitung auf die neuen Anforderungen nach 2017 erwiesen.“

Vielfach dekoriert Das umfassende Programm rund um die Ressource Mensch hat auch bei exter­ nen unabhängigen Stellen vielfach An­ erkennung gefunden. Die ganzheitliche Fokussierung auf den Menschen führte

Nordzucker 2016 auf Platz 1 der FOCUS­ Money­Umfrage „Top­Karrierechancen“ in der Branche „Lebensmittelproduktion“. Zeitgleich erhielt Nordzucker das Siegel „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe 2017“. Hervorragenden Arbeitsrahmen­

bedingungen, modernen Arbeitszeitmo­ dellen und Sozialleistungen verdankt Nordzucker zudem die Auszeichnung als „Top Nationaler Arbeitgeber 2017“, in Deutschland, ebenfalls verliehen von der Zeitschrift FOCUS. � bdl

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| MENSCH & ARBEIT |

Arbeitssicherheit hört nie auf: Vision Zero – Null Unfälle „Jeder Einzelne ist gefordert“

Axel Aumüller

Seit vielen Jahren setzt sich Nordzucker konsequent für Arbeits­sicherheit und Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter ein. Ein sicheres Arbeitsumfeld, das die Gesundheit schützt, hat oberste Priorität im Unternehmen.

Konzernweiter „Safety Moment“ Ein folgenschwerer Arbeitsunfall eines Mitarbeiters mit Todesfolge im März hat den Vorstand der Nordzucker dazu be­ wogen, zu einem konzernweiten „Safety Moment“ aufzurufen, um des Mitarbei­ ters zu gedenken und einmal mehr das Thema „Arbeitssicherheit und Gesund­ heitsschutz“ in seiner Bedeutung zu un­ter­ mauern. Ziel der auf Dialog aus­gerich­teten Ansprache war es, in allen Standorten, Abteilungen und Ländern zur gleichen Zeit auf die Sicherheits­kultur hinzuweisen und ­gemeinsam ­zu diskutieren, welche ­typischen Gefahrensituationen täglich auf die Mitarbeiter einströmen und wie ihnen begegnet werden kann.

Die langjährige Statistik bei Nordzucker, die ausschließlich Unfälle von eigenen Mitarbeitern erfasst, belegt diese Bemü­ hungen. Das seit vielen Jahren gut funktio­ nierende Arbeitssicherheitsmanagement führte dazu, dass die Zahl der Arbeitsun­ fälle mit mehr als drei Tagen Abwesenheit seit 2009 stetig rückläufig war, mit Aus­ nahme des Jahres 2011. Das Jahr 2016 zeigt sogar die niedrigsten Zahlen der letzten fünf Jahre. Das Jahr 2017 aller­ dings durchbricht die gute Entwicklung. Im März verstarb ein Mitarbeiter infolge eines Arbeitsunfalls. Das bewegte Nordzucker dazu, die Überarbeitung von Gefährdungsbeurtei­ lungen, Schulungen und besondere Maß­ nahmen zu Explosionsschutz und Feuer­ risiko neu ins Zentrum der Bemühungen zu stellen. Dies umfasst zudem auch Schulungen von Fremdfirmen, die für Nordzucker z. B. im Rahmen von Inves­ titionen tätig werden. Um das Ziel, Risiken rechtzeitig zu erkennen, noch stärker in den Fokus zu rücken, arbeitet das Unternehmen gemein­ sam mit den Mitarbeitern weiter an der Sicherheitskultur.

Arbeitsunfälle im Nordzucker Konzern mit mehr als drei Tagen Abwesenheit Anzahl, 2009 – 2016

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2009

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Quelle: Nordzucker

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Produktionsvorstand Axel Aumüller un­ terstreicht diesen Ansatz: „Mein wich­ tigstes An­liegen ist seit Jahr und Tag die Arbeits­sicherheit und Unfallvermeidung. Wegschauen gilt nicht! Denn jeder ist gefordert, sich damit auseinanderzuset­ zen – egal ob Vorstand oder Mitarbeiter im Werk. ,Vision Zero – Null Unfälle‘ hilft uns konzernweit dabei, an diesem unbe­ dingten Ziel dranzubleiben. Gut durch­ dachte Regelungen und hochwertige Ausrüstungen sind natürlich wichtige Kernelemente, um unfallfrei zu arbeiten. Das Bewusstsein für sicheres Arbeiten muss allerdings jeder Einzelne selbst entwickeln. Denn eine erhöhte Aufmerk­ samkeit, ein stetiges Hinterfragen, was aus Sicht der Arbeitssicherheit im nächs­ ten Moment passieren kann, ist Teil unse­ rer Präventionsstrategie, der sich jeder verpflichtet fühlen sollte. Wir alle müssen uns dieser Verantwortung stellen und sie aktiv annehmen. Rückschläge, so bitter sie sind, motivieren uns, noch genauer hin­ zuschauen und noch besser Acht auf uns selbst und unser Umfeld zu geben.“

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„Es lohnt sich, Arbeitssicherheit groß zu schreiben“ Herr Rüger, Vision Zero, also null Unfälle im Konzern, ist das ein Ziel, das überhaupt erreichbar ist?

Gegenfrage: Was wäre die Alternative? Sich mit ein paar Unfällen pro Jahr zufrie­ denzugeben? Nein, wir setzen seit Jahren alles daran, null Unfälle und Verletzungen als Ziel in unserem Unternehmen anzu­ streben und viel dafür zu tun, dass unser Arbeitsumfeld so sicher wie möglich ist. Das ist ein langer, nie endender Weg. Aber es lohnt sich, ihn zu gehen.

Risiken eingeführt. Sie ermöglichen uns, Gefahren besser zu erkennen und diese wirksamer zu bekämpfen. Jährliche Treffen helfen zudem, Unfalluntersuchungen und Ursachenforschung anhand praktischer Beispiele zu diskutieren. Schwerpunkte liegen derzeit auf einigen Pilotprojekten wie „Risikobasierte Gefährdungsbewer­ tung“ oder „Stressanalyse am Arbeits­ platz“. Jeder Standort ist nämlich anders, jedes Werk hat eigene Gefahrenquellen.

Wo setzen Sie konzernweit Schwerpunkte, um die Zahl der Unfälle weiter zu minimieren?

Sie betonen immer wieder, dass es auch die Einstellung ist, die über sicheres Arbeiten entscheidet. Ist das nicht ein Verschieben von Ver­ antwortung auf den Einzelnen?

Wir haben 2014 neue Richtlinien zur ­Risikobewertung und zum Umgang mit

Nein, auf keinen Fall. Unsere Präventions­ strategie hat mehrere Säulen: passende

BG RCI Die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) ist ein Teil der deutschen Sozial­ versicherung. Sie ist Unfallversicherungsträger und zuständig für knapp 35.000 Mitgliedsunternehmen mit rund 1,4 Millionen Mitarbeitern. Die BG RCI berät und betreut Unternehmen aus den Branchen Bergbau, Baustoffe – Steine – Erden, Chemische In­ dustrie, Lederindustrie, Papierherstellung und Aus­ rüstung sowie Zucker in allen Fragen rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Ausstattung, gutes Material, zielgerichtete Schulungen und Führungskräfte, die vor Ort verantwortlich mit dem Thema ­Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz umgehen. Als vierte Säule ist jeder Einzelne gefragt – Management und Mitarbeiter vor Ort. Jeder muss ein höheres Sicher­ heitsbewusstsein entwickeln und Risiken am Arbeitsplatz erkennen, nämlich für sich selbst und auch für die Kollegen im Arbeitsumfeld. Nicht wegsehen, sondern diese Herausforderung aktiv annehmen. Das heißt, Arbeitssicherheit findet im Kopf statt und führt zu verändertem Handeln. Das ist oft leichter gesagt als getan. Aber es gilt jederzeit: Sicherheit geht vor. Das muss sich jeder immer wieder klar ma­ chen. � Das Interview führte Tanja Schneider-Diehl

Joachim Rüger (links) ent­ wickelt mit seinem Team in einem ­sogenannten Fischgrät-­­ Dia­gramm die „Fünf W ­ arums“ von Arbeitsun­fällen. Joachim Rüger verantwortet den Bereich Arbeits­sicherheit und Gesund­heitsschutz, ­Umwelt und Qualitätsmanagement. Gerade das aktive Üben der vorgegebenen Fälle zur Unfallanalyse fand beim jährlichen Treffen ­großen Anklang (unten).

Jüngst hat die BG RCI umfangreiches Zahlenmaterial zu tödlichen Unfällen von 2004 bis 2015 vorgelegt, um gemeinsam mit zahlreichen Unterneh­men, auch der Nordzucker AG, weiter an einer wirksamen Prä­ ventionsstrategie zu arbeiten. Sie verfolgt das Ziel, die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle von 25 pro Jahr bis 2024 zu halbieren. Tödliche Unfälle ereignen sich nach der Datener­hebung der BG RCI vor allem: • im Zusammenhang mit einem Fahrzeug oder Transportmittel • bei eher unvorhergesehenen Arbeiten an e ­ iner Maschine oder Anlage • durch Absturz 97 Prozent der Todesopfer waren Männer. Mehr als ein Drittel aller verunglückten Personen waren zwi­ schen 45 und 54 Jahren alt. Das höchste Risiko tragen demzufolge die „alten Hasen“. (Quelle: BG RCI magazin 3 / 4 2017)

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| INNOVATION & ZUKUNFT |

Industrie 4.0: Digital – vom Anfang bis zum Ende Vom Internet der Dinge, von riesigen Datenmengen, Rechnerwolken und ­vernetzten Systemen

vernetzten System werden dann Infor­ mationen und Daten des Menschen, der Maschinen, der Logistik und der Produk­ te ständig mit dem Ziel ausgewertet, auf Abweichungen von den definierten Pro­ zessparametern schnell und effizient re­ agieren zu können. So können gerade in einem Prozess, der mit dem Auftragsein­ gang beginnt und nach der Auslieferung der spezifizierten Ware mit der Zahlung durch den Kunden endet, noch mehr als heute die Produktivität und die Produkt­ qualität verbessert werden. Vorstellbar wäre es auch, neue Märkte für Nordzu­ cker so zugänglich zu machen. Die tech­ nische Grundlage hierfür sind intelligente und digital vernetzte Systeme. Wie sind hier Begriffe wie Big Data, Cloud-Computing und Mobilität ­einzuordnen? Das Industrie-4.0-Team bei Nordzucker: Aljoscha Kotulla, Franz-Josef Elsing, Sven Buhrmann und Dr. Michael Gauß (v. l.). Holm Kemmer und Dr. Piotr Wawro fehlen auf dem Bild.

Selbst fahrende Gabelstapler, Drucker, die selbstständig Toner ordern, oder die automatisierte Früherkennung von Getriebelagerschäden gehören schon heute zum Alltag in unseren Zuckerfabriken. Wohin uns die zunehmende digitale Vernetzung und Automatisierung führen wird und ob das die vierte industrielle Revolution ist, hat Akzente im Gespräch mit Franz-Josef Elsing, Head of IT hinterfragt.

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Herr Elsing, Industrie 4.0 ist in aller Munde. Was steckt dahinter?

Mit den Begriffen „Industrie 4.0“ oder auch „Internet der Dinge“ wird im We­ sentlichen die direkte Verzahnung von Daten und digitalen Informationen bei jeder Art von Prozessen bezeichnet. So könnte man sich zum Beispiel eine wei­ testgehend sich selbst organisierende Produktion vorstellen. In einem digital

Neben der Vernetzung der S ­ ysteme sind hiermit die tragenden S ­ äulen der Industrie 4.0 beschrieben:Große Daten­ mengen, sogenannte Big Data, können über moderne Auswertungsalgorithmen neue Zusammenhänge erkennen lassen. In Echtzeit werden daraus Entscheidungs­ hilfen für die Prozessverantwortlichen an­ geboten. Dies geschieht zum Beispiel durch bereitgestellte Rechnerleistung über sogenanntes Cloud-Computing, also die Rechnerwolke. Über mobile Geräte sind die Daten dann überall ver­ fügbar und können schnell bewertet und umgesetzt werden.


Computersteuerung und Automatisierung sind schon heute Alltag in den Werken. Indus­ trie 4.0 bietet neue Entscheidungshilfen für Prozessverantwortliche. Aktuell im Fokus: die automatisierte Analyse der ­Zuckerqualität und die vorbeugende Instandhaltungsplanung.

Wie bewerten Sie diesen Trend?

Als IT-Verantwortlicher und Techniker be­ obachte ich die Entwicklung sehr genau. Bei aller Begeisterung für die vielen tech­ nischen Neuerungen und Möglichkeiten ist Technik für sich alleine rein gar nichts wert. Sie sollte immer ein Hilfsmittel für den Menschen sein und auch bleiben. Deshalb gilt es, ganz genau zu analysie­ ren, was für unser Geschäftsmodell am sinnvollsten ist. Wir müssen den Mut ha­ ben, die neuen Möglichkeiten auch aus­ zuprobieren und mit bestehenden Vorha­ ben, zum Beispiel Lean Management, zu verknüpfen. Ich bin überzeugt, dass wir die Chancen, die die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung bieten, als Unternehmen auch nutzen können. Die

großen Datenmengen, die beispiels­ weise unsere Prozessleitsysteme in den Werken liefern, gilt es, mit Daten der anderen Prozesse ­entlang unserer Wert­ schöpfungskette zu verknüpfen. Damit lassen sich die Auswirkungen der Ein­ flüsse auf unser komplexes System der Beschaffung, der Produktion und des Vertriebs besser abschätzen und es kann schneller auf Veränderungen reagiert werden. Dies erfordert einen ganzheit­ lichen Ansatz, bei dem die untersuch­ ten Prozesse immer von Anfang bis zum Ende durchdacht werden müssen. Die Ausweitung der Automatisierung geht dabei Hand in Hand mit der Vernet­ zung. Verglichen mit den letzten Jahren nimmt dabei das Entwicklungstempo extrem zu.

Wie bereitet sich Nordzucker auf ­diesen Trend vor?

Wir gehen das Thema so umfassend wie möglich an. Es ist nicht ein einzelnes Pro­ jekt und schon gar kein IT-Projekt. Es gibt derzeit eine kleine Gruppe von Mitarbei­ tern aus unterschiedlichen Unternehmens­ funktionen, in der zunächst definiert wird, was Digitalisierung für Nordzucker bedeu­ tet. Das Team koordiniert die von den Funktionen eingebrachten Themen, eva­ luiert Ideen und ermittelt den Umfang der Umsetzung sowie deren Auswirkungen auf andere Funktionen des Unternehmens in einer ganzheitlichen Betrachtung. So bearbeiten wir zusammen mit dem Heinz Nixdorf Institut der Universität ­Paderborn etwa die vorausschauende

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Fortsetzung von Seite 33

I­nstandhaltungsplanung. Eine Potenzial­ analyse durch einen unabhängigen Dritten wird uns dabei unterstützen, weitere An­­ sätze einer Digitalisierung von Nordzucker aufzuzeigen. Eingebettet ist hier aber auch die Frage, wie sich diese Themen auf un­­ sere Arbeitswelt auswirken können. Wir sprechen mit IT-Dienstleistern und auch mit der Stadt Braunschweig, die hinsicht­ lich der Vernetzung der unterschiedlichen Organisationen wie Universität und Unter­ nehmen Hilfestellung gibt. Dies geht einher mit der Benennung eines kleinen Teams von jungen Mitarbei­ tern unseres Unternehmens, die den Frei­ raum bekommen, sich unkonventionell und mit einem kleinen Budget ausgestat­ tet Gedanken zur Vernetzung und Daten­ nutzung zu machen. Gibt es schon konkrete Projekte?

Erste Konzepte umfassten die Nutzung von Daten zur automatisierten Analyse der Zuckerqualität und zur vorbeugenden Instandhaltungsplanung. Die Ergebnisse waren ermutigend und wir fühlen uns auf dem eingeschlagenen Weg bestätigt. Uns ist bewusst, wir stehen hier am Anfang. Unser Fokus liegt derzeit auf der Optimie­ rung der Instandhaltung durch Nutzung der vorhandenen Daten und der Analyse­ möglichkeiten. Es gibt bereits gute Bei­ spiele mit agri!og (siehe den Artikel auf Seite 22), wie die Vernetzung von Daten auch Nutzen für unsere Partner generieren kann. Des Weiteren gibt es Ansätze zur Digitalisierung der Anbauberatung. Hier wird es ebenfalls darum gehen, die viel­ fältig vorhandenen Daten zu vernetzen, um einen Nutzen für unser Unternehmen und unsere Partner zu erzielen.

Automatisierte Lagerung – Industrie 4.0 ist kein reiner IT-Ansatz. Doch ohne die ­Weiterentwicklung in der IT geht es auch nicht.

Die industriellen Revolutionen 1. Industrielle Revolution Mechanisierung mit Wasser- und Dampfkraft (Dampfmaschinen halten Einzug) 2. Industrielle Revolution Massenfertigung mit Hilfe von Fließbändern und elektrischer Energie 3. Industrielle Revolution Einsatz von Elektronik und Informations­technik (IT) zu Automatisierung der (Fertigungs-) Prozesse (Computer halten Einzug) 4. Industrielle Revolution Verzahnung von Daten und digitalen Informationen bei übergreifenden Prozessen

Was bedeutet das für die IT?

Als IT-Chef mache ich mir natürlich auch hier meine Gedanken. Meiner Meinung nach wird die heutige IT in fünf Jahren eine andere sein. Allein schon das Thema „Big Data“ mit den großen Datenmengen, deren Zusammenhänge wir ja nutzen wollen, ist mit der heutigen IT-Land­ schaft nicht zu bewältigen. Hinzu

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kommt, dass die Maschinen mithilfe der Sensorik immer mehr Daten bereitstellen, die verarbeitet und die mit den Prozessen anderer Einheiten verknüpft werden müs­ sen. Cloud-Computing ist als weiterer Trend ebenfalls eine Möglichkeit dazu. Hiermit wird die Bereitstellung von ITLeistungen wie Speicherplatz, Rechner­ leistung oder Anwendungen als Service

über das Internet beschrieben, die die Flexibilität erhöhen und die Bedürfnisse der Anwender schneller abdecken können. Insgesamt sind Industrie 4.0 und die fortschreitende Digitalisierung kein reiner IT-Ansatz, jedoch ohne eine Weiter­ entwicklung in der IT geht es auch nicht. � Das Interview führte Bianca Deppe-Leickel


Qualität beweist sich beim Kunden Nordzucker Qualitäts-Offensive zeigt erste Erfolge Kundenbindung durch nachhaltige Produktqualität.

Produktqualität trägt mehr denn je zum Markterfolg von Nordzucker bei. Vor gut einem Jahr startete das Unternehmen eine konzernweite Offensive, um Qualitätsfragen mit Blick auf immer härter umkämpfte Märkte neu in den Fokus zu nehmen. Seit Dezember 2015 arbeitet ein 6-köpfiges Konzernteam an neuen Ansätzen und Werkzeugen, mit deren Hilfe Nordzucker vor allem Industriekunden überzeugen und nachhaltig an ihre Produkte binden will. Inzwischen kann das Qualitäts-Team erste Erfolge verbuchen.

Hard Facts sind lange nicht alles Fragt man Teammitglied Marion Schaefer, Head of Corporate Quality Assurance & Regulatory Affairs, nach ihrer Definition für Zuckerqualität, dann reichen Normen, Standards, Spezifikationen oder Zertifi­ kate nicht aus. „Diese sogenannten Hard Facts sind eben lange nicht alles“, sagt die Lebensmittelchemikerin. „Unser Zucker beweist sich beim Kunden – in Produktparametern und im Service“, ­betont sie. Qualität sei daher in der ­Regel so individuell wie die Kunden und immer als Gesamtpaket zu sehen. Und die Kunden-Anforderungen wan­ deln sich stetig: „So kann zum Beispiel das, was wir gestern noch stolz on top

geliefert haben, heute längst üblicher Standard sein.“ „Qualität ist gleich Kun­ denzufriedenheit“, lautet die Kurzformel von Teamleiter Joachim Rüger, Head of Safety, Health, Environment & Quality. Aktives Reklamationsmanagement sieht er als eine der zentralen Aufgaben. „Jede Kundenbeschwerde ist eine Chance für uns, besser zu werden.“ Messbar verbessert Bereits zur Kampagne 2016 wurde ein neues Statistik-Werkzeug in den Werken eingesetzt, das das Qualitäts-Team in Kooperation mit Nordzucker Technologie & Innovations (T&I) entwickelt hat. Für alle Werke einsehbar liefert es Auswer­ tungen von Produktionsdaten für aus­ gewählte Parameter. „Wir stehen hier erst am Anfang“, sagt Marion Schaefer. „Aber wir haben erste begeisterte Rück­ meldungen der Anwender, und wir wol­ len dieses Instrument Schritt für Schritt weiter ausrollen und verfeinern.“ Sicht­ bare Vergleiche zwischen den Werken bieten den Mitarbeitern zudem neue

Anknüpfungspunkte, in Sachen Qualität konzernweit voneinander zu lernen. Unterm Strich hat Nordzucker bereits 2016 messbare Qualitäts-Verbesserun­ gen erreicht. Widerlegt habe man auch das Vorurteil, dass höhere Qualität auto­ matisch höheren Energieeinsatz bedeute. Positiv berichten einige Werke zudem über die Premiere von „Walk & Talk Quality“: Dazu führen die Werkleiter mit ihren Prozessverantwortlichen vor Ort regel­ mäßig einen Dialog zum Thema Produkt­ qualität, um das Qualitätsbewusstsein an der Basis zu schärfen. Jeder trägt zu Qualität bei „Wer ist mein Kunde? Was erwartet er? Wie und wo kann ich seine Erwartungen übertreffen? Am Ende kennt jeder Mitar­ beiter seine Antworten auf diese Fragen“, formuliert Marion Schaefer das anspruchs­ volle Ziel der Qualitäts-Initiative. „Dazu rücken wir die Produktqualität konsequent in den Fokus und schärfen das Bewusst­ sein für Qualität über alle Bereiche und Prozessstufen.“ � sdp

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Ostereier, Hexen und Birkenruten Zahlreiche Bräuche rund um Ostern leiten den Frühling ein Das erste große Fest im Frühling – Ostern – ist gleichzeitig das höchste Fest im christlichen Kir­ chenjahr. Es wird traditionell am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Chris­ ten weltweit gedenken an Ostern der Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Die hohe Bedeutung dieses Festes über Jahr­ hunderte spiegelt sich auch in vielen regionalen Bräuchen wider. Noch mehr: Besondere Koch­ und Backrezepte haben hier ihren Ursprung. In Deutschland sind die Tage von Gründon­ nerstag bis Ostersonntag oft symbolisch be­ legt: Viele Familien essen am Gründonnerstag etwas Grünes (Spinat, Lauch oder Brokkoli). Am Karfreitag steht sehr oft Fisch auf dem Speiseplan, am Ostersamstag wird vielerorts ein Osterfeuer entzündet, das heidnische und christliche Wurzeln gleichermaßen auf­ greift. Am Ostersonntag schließlich versteckt der Osterhase Süßigkeiten und bunte Oster­ eier, die anschließend von den Kindern ge­ sucht werden müssen. In Schweden verkleiden sich die Kinder zum sogenannten „Langen Samstag“ als „Osterhe­ xen“. Dafür ziehen sie sich alte Kleider an und tragen ein grelles Kopftuch. Die Wangen und Lippen werden rot geschminkt. So verkleidet betteln sie von Haus zu Haus um Süßigkeiten. Anschließend bekommen sie von ihren Eltern ein großes Papposterei mit Süßigkeiten. In Finnland schlagen sich Freunde und Be­ kannte am Palmsonntag leicht mit einer Bir­ kenrute. Das soll Glück bringen und zugleich an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde. Die Kinder ziehen am Ostersonntag lautstark mit Trom­ meln und Tröten durch die Straßen, um die stille Zeit zwischen Karfreitag und Ostersonn­ tag zu beenden.

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In Polen werden am Karsamstag die Speisen für das traditionelle Frühstück am Ostersonn­ tag gesegnet. Am nächsten Morgen teilen sich dann alle Anwesenden zu Beginn des Frühstücks ein geweihtes Ei und wünschen sich gegenseitig Glück und Gesundheit. Auch in Polen dürfen die Kinder danach versteckte Süßigkeiten suchen. Einen besonderen Brauch pflegen die Ostfriesen: das Eiertrüllen. Dieses Spiel ist ein Muss während der Ostertage. Beim Trüllen werden die bunt ge­ färbten Ostereier von Deichen, Wällen, Dünen oder Hängen gerollt und jeder Spielteilnehmer hofft, dass sein Ei am schnellsten unten ankommt und da­ bei heile bleibt. Insbesondere Kinder lieben dieses Spiel. Damit die Festtafel noch dekorativer und „leckerer“ wird, haben wir für Sie hier einige Anregungen zu­ sammengetragen. Probieren Sie sie aus! � tsd


Kakao-Ostereier Zutaten (für 12 Stück): 5 90 g 90 g 250 g 300 g 100 ml 2 EL 100 g 1/2 EL Zuckerstreusel

Eier (M) „Unser Feinster“ Zucker von SweetFamily Mehl Speisequark (40 % Fett i. d. Tr.) SweetFamily Kakao-Puderzucker Orangensaft Zartbitter-Raspelschokolade SweetFamily Puderzucker Zitronensaft und -blüten zum Verzieren

Zubereitung: 1. Backofen auf 180 °C vorheizen. Eier 2 Min. schaumig schlagen. Zucker einrieseln lassen und 2 Min. gut unterschlagen. Mehl kurz unterrühren. Teig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech strei­ chen und im heißen Backofen ca. 10 Min. goldgelb backen. 2. Kuchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und dann in kleine Stücke zupfen. Diese mit Quark, 60 g SweetFamily Kakao­ Puderzucker, Orangensaft und Raspelschokolade gut und gleich­ mäßig verkneten. Mit einem Eisportionierer 12 Kugeln abstechen, diese mit leicht angefeuchteten Händen zu Eiern formen und auf ein Kuchengitter setzen. Einen großen Teller darunterstellen.

3. Übrigen Kakao­Puderzucker nach Packungsanweisung mit lauwarmem Wasser zu einem Guss verrühren. Die Eier mit einer dicken Schicht Kakao­Glasur überziehen, mit Zuckerstreuseln und ­blüten dekorieren, auf das Gitter setzen und kurz trocknen lassen. 4. Puderzucker sieben und mit Zitronensaft zu einem dickflüssigen Guss verrühren. In eine Spritztüte füllen, eine sehr kleine Ecke ab­ schneiden und die Eier mit dem Guss verzieren, nach Belieben weitere Zuckerblüten darauf festkleben. Trocknen lassen.

Oster-Süßigkeiten Zutaten (ergibt ca. 50 Eier): 1 15 ml 250 – 300 g 50 g

Eiweiß Fruchtsaft „Tropical“ Puderzucker grüne, orangene und gelbe Schokoladenlinsen (Smarties)

Zubereitung: Das Eiweiß mit einer Gabel leicht schlagen. Saftkonzentrat und den Puderzucker hinzufügen. Nun aus der Mischung kleine Kugeln formen. Diese auf eine Folie oder eingefettetes Papier legen und zu Scheiben plattdrücken. Anschließend mit einer bunten Schokolinse verzieren. Über Nacht trocknen lassen, am nächsten Tag umdrehen und wiederum trocknen lassen.

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| KURZ NOTIERT |

MESSE Die Botschaft kommt an – Betfor auf der Eurohorse 2017

PRESSE EVENT Dansukker und Chef Patissier überzeugen Journalisten 38 meinungsbildende Lebensmittel­Journalisten und Blogger nahmen in Schweden an einem Dansukker Presse­Event mit dem bekannten Chef­Patissier Daniel Roos teil. Produkte in Rezeptteilen von Magazinen unterzubringen, Produktneuvorstellungen in Zeitschriften zu vereinbaren und Überzeugungsarbeit bei den Trend setzenden Bloggern und Journalisten sind ein wichtiger Bestandteil des Produktmarke­ tings. Ende Januar lud Dansukker Journalisten und Blogger ein und wurde bei der Präsentation der Produkte durch den Patissier Daniel Roos unterstützt. Unter dem Motto „Oster­ Inspiration“ fanden Workshops statt, in denen verschiedene Dansukker­Produkte angewandt und gemeinsam mit dem erfolgreichen Patissier ausprobiert werden konnten. Daniel Roos, der 2016 bereits zum dritten Mal das Dessert des Nobelpreis­Banketts kreierte oder auch für die Hochzeits­ torten der schwedischen Prinzessinnen verantwortlich war, zeigte den Teilnehmern, wie man Toffee­Schokoladentört­ chen, Zitronen­Baiser oder Mini­Käsekuchen mit Rhabarber herstellt und was dazugehört, um seine Gäste mit Marsh­ mallow­Eiern oder Himbeer­Mousse zu überraschen. Dabei wurden zahlreiche Produkte des Dansukker­Angebots genutzt, von Gelierzucker über Vanillezucker bis zu Sirup. � tsd

Die Vorteile des Futtermittels Betfor finden breite Akzeptanz bei der Zielgruppe der Pferdebesitzer: Auf der Eurohorse – einer der größten Pferdemessen weltweit – war Betfor ein gut besuchter Aussteller. Viele der Standbesucher fragten explizit nach den ernährungsphysiologischen Aspekten des Pferdefutters. Mit 250 Ausstellern rund ums Pferd und fast 80.000 Besuchern innerhalb von vier Tagen war die Eurohorse 2017 Ende Februar in Göteborg erneut sehr gut besucht. Betfor Rübenschnitzel sind seit eini­ gen Jahren auf der Messe vertreten und auch in diesem Jahr wurde der Stand im grün­blauen Design lebhaft besucht. Dabei waren die Kernbot­ schaften der Marke „leicht verdaulich und bekömmlich“, „faserreich und energiereich“ und „leistungssteigernd und zusätzliche Flüssigkeitszufuhr“ für viele Besucher von großem Interesse. Die Rübenschnitzel, die seit Sommer letzten Jahres auch in Deutschland unter dem Markennamen Betfor erhältlich sind, liefern mit ihren gut verdaulichen Pektinen ein faserreiches, nur mit Wasser aufbereitetes Zusatzfutter, das den empfindlichen Verdauungstrakt der Pferde schont und gleichzeitig eine Alternative zu herkömmlichen Pellets für die Leistungssteigerung ist. � bdl

NEU IM HANDEL SweetFamily Geschmack des Jahres Limette Pünktlich zum Start der Einmachsaison kommt der neue Gelierzucker „Geschmack des Jahres“ von SweetFamily von Nordzucker in die Regale. In diesem Jahr verfeinert er selbst gemachte Erdbeeraufstriche mit dem frischen Ge­ schmack von Limette. So bekommt der Konfitüre­Klassiker einen ganz besonderen Pfiff. Mit der speziell für Erdbeeren entwickelten Rezeptur gelingt der raffinierte Aufstrich selbst Gelier­Anfängern ganz problemlos.

SweetFamily Bio-Gelierzucker 2:1 Wer beim Gelieren gern ganz auf Bio­Qualität setzt, greift am besten zum neuen SweetFamily Bio­Gelierzucker 2:1 mit schonend verarbeitetem Rohrzucker aus kontrolliert biologischem Anbau. Er ist genau richtig für alle, die es natürlich, fruchtig und mit einer leichten Süße mögen. Das neue Produkt in der 500­Gramm­Packung ist ab April neu im Regal verfügbar. � tsd 38


TAGUNG „Attraktiver Partner für unsere Rübenanbauer“

48 Anbauberater aus sieben Nordzucker-Ländern trafen sich im Januar 2017 auf der 2. internationalen Nordzucker-Beratertagung in Berlin zu einem umfassenden Erfahrungsaustausch. Neben den Anbauberatern waren auch Vertreter der Forschungspartner ARGE NORD, NBR (DK und SE) und SJT (FIN) eingeladen. „Lang anhaltende und gute Beziehungen zu unseren Landwirten sind einer der wichtigsten Eckpfeiler unseres Geschäfts“, so Dr. Lars Gorissen, Agrarvorstand, in seinem einleitenden Vortrag. „Hier sind die Berater die ersten Ansprechpartner der Rübenanbauer. Expertise im Rübenanbau sowie in vielfältigen landwirtschaftlichen und ökonomischen Fragen sind das Rüstzeug, das wir von Nordzucker in diese Partnerschaft einbringen.“ In einer bunten Mischung aus Beiträgen zum Zuckermarkt und zur Ökonomie sowie zahlreichen Kurzvorträgen wurde den Teilnehmern ein breiter Überblick über die Aktivitäten im Rübenanbau hinsichtlich Ver­ suchsanstellungen und Anbauverfahren in den einzelnen Ländern gege­ ben. „Dieser internationale Austausch ist sehr wertvoll für unsere Arbeit. Auch dienen diese Veranstaltungen dazu, neue Forschungsansätze zu diskutieren und mehr über die Entwicklung am Zuckermarkt zu erfahren“, betont Dr. Andreas Windt, Agri Consulting and R&D. � bdl

SAI Rübenanbau bei Nordzucker: nachweislich nachhaltig Der Nachweis nachhaltig produzierter Zuckerrüben ist für Nord­ zucker ein wichtiges Anliegen. Um dies zu messen und zu vali­ dieren, wird seit 2015 das FSA-Tool (Farm Sustainability Assess­ ment 2.0) von Sustainable Agriculture Initiative (SAI) genutzt. Das Ziel ist, dass die überprüften Rübenanbauer mindestens ­Silberniveau in der Bewertungsskala erreichen sollen. Nach Selbst­ einschätzungen und Verifikationsaudits durch Dritte wurde nun festgestellt, dass die bewerteten Landwirte in Deutschland, Polen, Schweden, Dänemark und Litauen alle mindestens auf FSA-SilberEbene liegen und dass die Mehrheit sogar auf FSA-Gold-Niveau kommt. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass Nordzucker-Rüben nachhaltig angebaut werden. Dies ist ein wichtiges Signal an die Kunden. � bdl

ONLINE Speak-Up-System: Hinweise zu ethischem Fehlverhalten Bei Nordzucker hat rechtmäßiges, nachhaltiges und integres Han­ deln einen h ­ ohen Stellwert. Die Unternehmenswerte – Verantwor­ tung, Engagement, C ­ ourage und Wertschätzung – werden zudem sehr ernst genommen. In der Wirtschaft ist es üblich geworden, dass Unternehmen über das Internet sogenannte Hinweisgebersysteme betreiben. So nun auch Nordzucker. Alle Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und andere Interessengruppen können so dem Unternehmen bei der Aufdeckung von möglichem Fehlverhalten helfen. Innerhalb eines unabhängigen Hinweisgebersystems kön­ nen diese Themen offen und – wenn gewünscht – auch anonym gemeldet werden. H ­ inweise, die über dieses System abgegeben werden, werden selbstverständlich strikt vertraulich behandelt. Über diesen Link kommen Sie auf das System, das auch weitere In­ formationen bereithält: https://www.bkms-system.net/nordzucke � bdl

Akzente April 2017

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| KURZ NOTIERT |

WECHSEL Elmar Kuhnt neuer Werkleiter in Nordstemmen Seit dem 1. Februar 2017 hat das Nordzucker-Werk Nordstemmen eine neue Leitung. Elmar Kuhnt (50) löste Rudolf Podolsky (65) ab, der sich nach 21 Jahren als Werkleiter in den Ruhestand verabschie­ det hat. Begonnen hat Elmar Kuhnt seine Laufbahn 1992 im Werk Schladen im Vorharz nach einem Studium der Lebensmitteltechno­ logie an der Humboldt- Universität zu Berlin. Es folgten Stationen als Betriebsingenieur im Werk Clauen sowie auf interna­tionaler Ebene als leitender Koordinator der Region Osteuropa, wo er insbesondere für den Umbau, die Modernisierung und den Bereich Produktion der Werke in Polen, der Slowakei, Ungarn und Serbien zuständig war. Mit seinem Wechsel 2010 zurück in die Konzernzentrale nach Braunschweig verlagerte er seinen Arbeitsschwerpunkt auf den Be­ reich Investitionen. Dr. Michael Gauß, Leiter Produktion, würdigte Rudolf Podolsky als einen hochverdienten Kollegen, der dem Werk mit großem Engagement, Know-how und Kreativität seinen Stem­ pel aufgedrückt und es exzellent entwickelt habe. „Elmar Kuhnt ist ein Nachfolger mit Format und breiter Berufserfahrung, der alle Vor­ aussetzungen erfüllt, dieses bedeutende Werk in eine neue Zeit mit zunehmendem Wettbewerb zu führen. Ich freue mich auf eine er­ folgreiche Zusammenarbeit.“ � tsd

JUBILÄUM „EMAS“ und Nordzucker – 20 Jahre erfolgreiches Umweltmanagement

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VERANSTALTUNG Im Dialog mit Kunden Unter dem Motto „Zucker.Markt.Perspektiven“ fand Mitte Okto­ ber erstmalig in Deutschland eine Kundenveranstaltung statt. Sie war mit rund 70 Gästen und sehr guten Rückmeldungen ein großer Erfolg. E ­ inen Tag lang referierten Nordzucker-Führungs­ kräfte vor Vertretern der Lebensmittelindustrie über die Markt­ situation nach 2017 und die weitere Entwicklung der Zucker­ branche. Darüber hinaus standen auch Fokusthemen wie bei­ spielsweise die Bedeutung des Rohstoffs Rübe, das Image von Zucker und Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette auf dem Programm. Unterlegt wurden diese Beiträge durch einen Impulsvortrag von Gastredner und Marktforscher Thomas Eben­ feld, der mit dem Thema „Wandel der Generationen – die Ge­ neration Y im digitalen Rausch“ lebhafte Diskussionen initiierte. Die Reihe wird fortgesetzt. � tsd

Das europäische Umweltmanagementsystem EMAS wurde 20 Jahre alt – und: Nordzucker war von Beginn an dabei. Mitte der 90er-Jahre hat Nordzucker begonnen, die Umweltauswirkungen aus der Zuckerproduktion systematisch zu erfassen und mithilfe des damals neu geschaffenen europäi­ schen Umweltmanagementsystems EMAS (EcoManagement and Audit Scheme) stetig zu verbes­ sern. Dr. Albrecht Schaper, der den Bereich Um­ welt, Genehmigungen und Lizenzen leitet, sagt: „Mit der Einführung von EMAS haben wir uns vor 20 Jahren erstmalig aktiv und bewusst an allen deutschen Standorten mit den Umweltauswirkun­ gen unserer Tätigkeiten auseinandergesetzt. Dies

hat ganz erheblich zu einer Änderung unserer Denkweise geführt und das Thema Um­ welt präsent gemacht.“ Alle deutschen Werke sind nach EMAS zertifiziert. Damit ver­ fügt Nordzucker über ein ­Alleinstellungsmerkmal inner­ halb der Branche. Jedes Werk veröffentlicht auf ­dieser Basis eine Umwelterklärung und informiert transparent über seine Umweltziele und -program­ me. Dazu kommt seit Jahren ein aktiver Dialog mit Behörden, Nachbarn, Kunden und der allgemeinen Öffentlichkeit an den Werksstandorten. � tsd


WEISSBUCH Argumentativ gut gerüstet für 2017: Weißbuch Zucker erschienen Auch im Wahljahr 2017 wird Zucker in der ernäh­ rungspolitischen Debatte in Deutschland eine Rolle spielen und weiter kontrovers diskutiert werden. Die zentralen Fragen dabei sind: Was leistet Zucker in Lebensmitteln? Wofür ist Zucker verantwortlich? Und wie können wir Zivilisationskrankheiten vorbeu­ gen? Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker, unser Branchenverband in Deutschland, hat deshalb jetzt das „Weißbuch Zucker“ herausgegeben, das gut les­ bar und komprimiert alle wesentlichen Argumente enthält, die für unser Produkt und gegen eine ste­ reotype Stigmatisierung sprechen. Zudem werden alle zentralen Aspekte der ernährungspolitischen

Debatte aufgegriffen, Thesen auf den Prüfstand ge­ stellt und die Argumentation auf Basis wissenschaftlich belegter Fakten geführt. Denn: Nicht Zucker, sondern die Kalorienbilanz ist für das Körpergewicht entschei­ dend. Zudem hält das Buch die wichtigsten Argumente bereit, warum ernährungspolitische Maßnahmen auf einer belastbaren wissenschaftlichen Basis beruhen müssen. Wir meinen: Unbedingt anschauen. � tsd Online hier verfügbar: http://www.schmecktrichtig.de/flyer­und­broschueren/

BIO-RÜBEN Bio-Rübenanbau für Nordzucker in den Startlöchern

BESUCH Dänischer Minister besucht die Zuckerfabrik in Nyköbing Der dänische Umwelt­ und Ernährungsminister Esben Lunde Larsen besuchte im Herbst die Zuckerfabrik Nyköbing, um sich einen Überblick über die Zucker­ produktion und die bevorstehenden Herausforderungen auf dem Zuckermarkt zu verschaffen. Der Minister, der von dem örtlichen Regierungsminister in Nyköbing, Marcus Knuth, begleitet wurde, war sehr positiv gegenüber dem Unternehmen eingestellt und zeigte nicht nur großes Interesse an der Fabrik, sondern auch an der Zukunft des dänischen Rübenanbaus und der Zuckerproduktion. „Wir hatten sehr interessante Gespräche rund um die Produktion, Einschränkun­ gen im Düngergebrauch und Möglichkeiten rund um Biogas“, sagt Werkslei­ ter Jesper Jeppesen. Jörn Dalby, Vorsitzender des dänischen Rübenanbauver­ bandes, und John Nielsen, Vorsitzender der DLS (dänischer Landwirtschaftsver­ band), nahmen zeitweise ebenfalls an der Veranstaltung teil und erörterten mit dem Minister die Bedingungen für den Rübenanbau in Dänemark. Auf einer Werksbesichtigung erhielt der Minister einen genaueren Überblick über die verschiedenen Produktionsstufen vor Ort und zugleich die Chance, das „Kampagne­Gefühl“ persönlich zu erleben. Er schätze es sehr, Zuckerproduktion einmal so aus der Nähe erleben zu dürfen, betonte der Minister. � mm

Der Bio­Rübenanbau für Nordzucker steht in den Start­ löchern. Schon in diesem Jahr geht es los: In Dänemark und Deutschland haben die ersten Anbauer Bio­Rüben­ verträge gezeichnet und werden schrittweise dieses Segment besetzen. Denn die Nachfrage nach Biozucker aus regional erzeugten Zuckerrüben steigt stetig. In­ formationsveranstaltungen und persönliche Gespräche mit interessierten Anbauern und Verbänden aus den letz­ ten Monaten tragen erste Früchte. Dabei ist ein Einstieg für interessierte Landwirte weiterhin auch noch für die­ ses Anbaujahr möglich. Aber auch für die kommenden Anbaujahre sind die Türen weit offen. Nordzucker bietet attraktive ein­ und mehrjährige Verträge an, die dem notwendigen Mehraufwand in jedem Fall Rechnung tragen. „Der Anfang ist gemacht, erste Mengen sind erfreulicherweise unter Dach und Fach und treffen unse­ re Prognosen aus dem vergangenen Jahr sehr genau“, unterstreicht der Projektleiter Claus Norgaard. Mit An­ bautipps rund um den Bio­Rübenanbau und Feldtagen werden Bio­Landwirte ganzjährig in ihrem Tun unter­ stützt. � tsd Ansprechpartner sind für Deutschland Franz Hesse (+49 5069 88 12 04) und Stephen Baumgarten (+49 151 17 15 19 55) sowie für Dänemark Claus Norgaard (+45 32 66 24 09)

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| MENSCHEN BEI NORDZUCKER |

Giedre Skupiene Head of HR für Litauen, Lettland, Polen und die Slowakei Giedre Skupiene hat an der Universität Vilnius einen Master-Abschluss in Organisationspsycho­ logie erworben und zudem vor zwei Jahren einen Studiengang zum Executive Master of Business Administration absolviert. Heute verantwortet sie bei Nordzucker ein Team von HR-Experten in vier Ländern und betreut gemeinsam mit ihnen unterschiedliche HR-Prozesse wie Personalent­ wicklung, Nachfolgeplanung, Personalbeschaf­ fung und Arbeitsbeurteilung. „Ich habe mein gesamtes Berufsleben als HR-Manager gearbeitet. Mein größtes Ziel ist es, Menschen dabei zu ­unterstützen, im Beruf, aber auch persönlich ­erfolgreich zu sein“, so Giedre Skupiene. „Bei Nordzucker gefällt mir vor allem, dass ich an vielen unterschiedlichen Projekten mitwirken kann, darunter auch umfassende Veränderungs­ pro­jekte auf Konzernebene. HR ist oft der Vermitt­ ler zwischen Mitarbeitern und Management und ist auch eine wichtige Anlaufstelle für Kolle­ gen, wenn sie Fragen haben. Das alles macht meine Arbeit sehr dynamisch und interessant. Mit Blick auf die Zukunft der Arbeitswelt ist es mir wichtig, die Bedeutung von emotionaler ­Intelligenz und von Achtsamkeit zu erkennen und zu verstehen, was dies für Führung heute und in Zukunft bedeutet. Dabei ist es mir als Mutter zweier Kinder auch immer wichtig, durch soziales Engagement über den Tellerrand zu schauen und gesellschaftliche Veränderungen auch außerhalb des Jobs zu erleben.“ � bdl 42


| ANGEKLICKT |

Ein Blick ins Internet Growing together: Nachhaltigkeits-Website verdeutlicht unseren ganzheitlichen Ansatz Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs. Viele Nordzucker-Kunden haben ein großes ­Interesse an nachweislich nachhaltig erzeugte Produkte von hoher Qualität und mit transparenter Lieferkette. Nordzucker hat hier vieles zu bieten. Entlang der Wertschöpfungskette wird auf der Internetseite mit zahlreichen Daten, Fakten und Beispielen das besondere Engagement in Sachen Nachhaltigkeit eindrucksvoll belegt – beispielsweise in Bezug auf die Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen, das soziale Engagement oder die fruchtbare Zusammenarbeit mit den Rübenanbauern. Der enge Austausch mit allen Partnern der Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum Konsumenten bildet den Kern des Nordzucker-Nachhaltigkeitsansatzes, der sich auch in dem Motto „Growing together“ wiederfindet. Ein Besuch lohnt sich unter http://nachhaltigkeit.nordzucker.com/ Nordzucker bei Xing und Kununu Seit 1. Januar 2017 ist Nordzucker auf den Social-Media-Plattformen Xing und

Kununu mit einem Unternehmensprofil vertreten. Social-Media-Job-Plattformen spielen mittlerweile eine zentrale Rolle sowohl in modernen Rekrutierungskonzepten von Unternehmen als auch in ­Bewerber-Strategien. Xing und Kununu sind in Deutschland die wichtigsten ­zusammengehörenden Plattformen dieser Art und damit entscheidende Infor­ ma­tionsquellen für Jobsuchende. Mit ansprechenden und informativen EmployerBranding-Profilen (Unternehmensporträts) werben hier die Unternehmen um die besten Bewerber. Durch die Bewertungen der Mitarbeiter entsteht ein komplexes, authentisches Bild des Arbeitgebers, das die Entscheidung der Kandidaten erleichtert, aber auch stark beeinflussen kann.

Unternehmensporträt bei Xing und Kununu

Für Rübenanbauer: AgriPortal Consult online

Neu online: Anbauberatung digital via AgriPortal Consult Pünktlich zur Rübenaussaat 2017 hat Nordzucker AgriPortal Consult online ­geschaltet. Die neue digitale Beratungsplattform steht ab sofort allen NordzuckerAnbauern in Deutschland zur Ver­fügung und wird perspektivisch in allen KonzernAnbauländern nutzbar sein.

Growing Together – Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Unternehmens.

Sicherer Zugang via AgriPortal-Login ­ übenanbauer erreichen die neuen R ­Service-Angebote via Login mit GP-Num­ mer und Kennwort in das AgriPortal und mit einem Klick auf den Z ­ ugang „AgriPortal Consult“. Ob wichtige Anbauhinweise via Newsletter-Abo oder ein Blick auf die aktuelle Aussaatstatistik für jede Region: Die Plattform wird Schritt für Schritt um neue Servicemodule erweitert, die künftig auch mobil per App nutzbar sein werden. Zur Aussaat schaltet Nordzucker unter anderem den Saatgutrechner und einen neuen Rechner zur Optimierung der Düngekosten frei. Große Vor­teile bietet die Verknüpfung dieser Werk­zeuge mit den jeweiligen Nordzucker-Anbauerdaten. So spart der Landwirt Zeit und erhält maßgeschneiderte Anbauempfehlungen für jedes Rübenfeld. � red

Impressum Herausgeber: Nordzucker AG, Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig, Telefon +49 531 2411-0, ir@nordzucker.de; Redaktion (red): Bianca Deppe-Leickel (bdl), Susanne Dismer-Puls (sdp), Lubomir Fischer, Mariann Mellström (mm), Tanja Schneider-Diehl (tsd), Marion Stumpe, Björn Windfall; Gestaltung: Sieler Kommunikation und Gestaltung GmbH, Frankfurt; Druck: Leinebergland Druck GmbH & Co. KG, Alfeld Bildnachweis: iStock, Nordic Sugar (Apelöga, Lars Thornblad, Frida Thorstensson, Linnéa Treschow, Christina Bull, Peter Kam) Nordzucker, Shutterstock

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Maulwurfkuchen

ube eitung ❋ 30 g Zartbitterschokolade ❋ 150 g SweetFamily Kakao-Puderzucker ❋ 1 Prise Salz ❋ 100 g weiche Butter ❋ 2 Eier (M) ❋ 125 g Mehl ❋ 1 TL Backpulver ❋ 100 ml Milch ❋ Fett für die Form ❋ 2 Päckchen Sahnesteif ❋ 500 g Schlagsahne ❋ 3 reife Bananen (à ca. 180 g) ❋ 60 g Marzipanrohmasse ❋ rote Speisefarbe ❋ ca. 1 TL Kakao ❋ braune Zuckerschrift ❋ Zuckerblümchen

1. Backofen auf 180 °C vorheizen. Schokolade hacken und über einem Wasserbad oder in der Mikrowelle schmelzen, dann etwas abkühlen lassen. 120 g KakaoPuderzucker, Salz und Butter cremig rühren. Eier einzeln gut unterschlagen. Flüssige Schokolade unterrühren.

Bananen schälen, längs halbieren und in den Kuchenboden legen. Sahne kuppelförmig bis zum Kuchenrand darüberstreichen. Kuchenbrösel darauf verteilen und vorsichtig etwas festdrücken, sodass ein „Maulwurfshügel“ entsteht. Vor dem Servieren mind. 2 Std. kühl stellen.

Mehl und Backpulver mischen und mit Milch kurz unterrühren. Teig in einer gefetteten Springform (26 cm) glatt streichen. Kuchen im vorgeheizten Backofen ca. 25 Min. backen, dann abkühlen lassen. Kuchen aus der Form lösen, mit einem Löffel vorsichtig aushöhlen, dabei rundherum 2 cm Rand lassen. Herausgelösten Kuchen zerkrümeln.

3. Für den Maulwurf 20 g Marzipan mit Speisefarbe hellrosa einfärben. Eine Nase und 2 Pfoten daraus formen. Übriges Marzipan mit Kakao verkneten, daraus 2 Kugeln formen, aufeinandersetzen, Nase mit Zuckerschrift an den Kopf „kleben“ und Augen aufmalen. Vor dem Servieren Maulwurf und Pfoten sowie Zuckerblumen auf die Torte setzen.

2. Übrigen Kakao-Puderzucker mit Sahnesteif mischen. Sahne leicht anschlagen, Kakao-Puderzucker-Gemisch zufügen, dann die Sahne fertig steif schlagen.

SweetFamily Kakao-Puderzucker für Kuchen-Glasur ist auch ideal zum Backen, Verfeinern und Dekorieren. www.sweet-family.de


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