Henningheide

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Henning Heide

Henning Heide ist ein Hamburger Fotograf mit den Schwerpunkten People, Portrait und Landschaft. Er arbeitet für unterschiedliche internationale Agenturen, Magazine sowie Kunden aus der Industrie. Geboren, 1979 in Bad Oldesloe, begann er als Teenager seine Freunde beim Skateboardfahren zu fotografieren, woraus sich seine Passion zur Fotografie entwickelte. Während seiner Schulzeit nutzte er sämtliche Chancen, die sich ihm boten, um Menschen und seine Umwelt abzulichten. Zunehmend wuchs sein Wunsch einmal beruflich als Fotograf arbeiten zu können. Nach der Ausbildung an der Akademie für Fotografie unterstützte Henning Heide als Assitent Fotografen in nahezu allen Bereichen. 2010 schaffte er erfolgreich den Absprung und arbeitet seitdem als selbstständiger Fotograf an Auftragsarbeiten und zahlreichen eigenen Projekten henningheide.com


Was sind für dich die größten Schwierigkeiten bei der Fotografie? Immer wieder Ideen zu finden und diese auszuführen, die ungesehen sind. Zu oft werden Bilder gesehen und anschließend nachfotografiert, aber die wirkliche Mühe ist ja das Entwickeln von eigenen Visionen. Versehen mit dem Anspruch, sich zum einen selber nicht zu wiederholen und zum anderen immer zu versuchen, die eigene Qualität zu steigern, kann sich das schon in eine ganz schöne Endlosschleife entwickeln. Es gab Tage an denen keine Idee gut und wertvoll genug war ausgeführt zu werden, weil es entweder nicht beeindruckend genug war, oder schon zu oft gesehen. Das bremst dann auch und ich muss immer wieder lernen, mich davon frei zu machen. Passion und Perfektionismus können manchmal ganz schön weh tun, aber am Ende macht das alles auch genau deswegen Sinn. Und Spaß. Ich hab einen riesigen Eigenanspruch entwickelt und arbeite an dem Spagat, diesen zu befriedigen und dabei trotzdem nicht stehen zu bleiben. Jeden Tag kann man sich als Fotograf wieder die Frage stellen wohin die Reise gehen soll. In welche Richtung geht meine Akquise, wie werblich wird meine kommende freie Arbeit, wie angepasst und gewohnt ist meine Selbstdarstellung? Womit verdiene ich mein Geld für die Miete und mit wem umgeb ich mich? Wo ist ein Markt und wo schaff ich mir selber den Markt mit Dingen, die ich liebe zu fotografieren? Das sind alles enorme Schwierigkeiten, aber genau das macht eben Fotografie auch für mich aus. Selbst wenn ich den manchmal bremsenden Eigenanspruch verfluche, ist es auch genau der richtige Motor und nicht wegzudenken in meinem Schaffen. Fotografie lebt und brodelt, ich kann mir nicht vorstellen, dass es für mich mit Grenzen funktionieren könnte.


Wieviele Bilder im Jahr findest du im Nachhinein grottig? Von mir oder generell? Von mir keins. Das soll überhaupt nicht überheblich klingen, aber ich mache mir ja enorme Gedanken darüber, wie und weshalb ich meine Bilder mache. Da stecken dann ziemlich viel Vorbereitung, Geld und zum Teil auch Gespräche mit anderen mir wichtigen Menschen mit drin. Deswegen ist das ja nicht unüberlegt und wird auch nicht grottig. Natürlich finde ich oftmals noch Dinge, die mich stören, die ich beim nächsten mal anders mache und es kommt auch vor, dass ich mich über Teile des Outputs ärgere. Aber all das muss man in der Entwicklung sehen. Selbst Bilder, die viele Jahre alt sind und die ich heute überhaupt nicht mehr so machen würde, hatten ja ihren Sinn um zu den heutigen Fotos zu kommen. Das sind alles kleine Bausteine aus denen ich wieder was mitnehmen kann. Da es ja alles im Fluss ist, verändern sich auch ständig die Webseite und Mappe, alte Sachen fliegen raus und werden ersetzt. Natürlich guck ich manchmal Festplatten durch und entdecke Sachen, die eigentlich grottig sein könnten. Wenn ich aber darüber nachdenke, weshalb die entstanden sind und was sich daraus entwickelt und aufgebaut hat, dann haben sie in der Entwicklung ihren Zweck erfüllt. Ich finde auf der anderen Seite auch selten Sachen von mir richtig großartig. Nach der Veröffentlichung gibt es immer Kleinigkeiten, die mich stören und die ich beim nächsten Mal noch besser machen möchte. Ebenso mit bestimmten Jobs. Da könnte man ja schnell behaupten, dass es grottige Werbung ist. Aber auch dort macht es ja Sinn, ich fotografier ja gerne größere Projekte, bei denen der Kunde schon feste Vorstellungen hat. Und seine Vorstellungen versuche ich dann so gut wie möglich mit meinem Stil und meiner Bildsprache umzusetzen. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine große, internationale Firma andere Auffassungen von Fotografie hat als ich, aber das macht es ja noch lange nicht grottig.


Nenne einen Fotografen, dessen Arbeit deinen Stil maßgeblich beeinflusst hat. Genau genommen muss ich da drei nennen. Peter Hönnemann, Kai Uwe Gundlach und Nadav Kander. Von allen drei Fotografen begeistert mich seit Jahren fast ausnahmslos jedes Bild. Dabei haben die mich nichtmal in meinem Bildstil sonderlich beeinflusst, sondern eher in der Art sich ständig neu zu erfinden und Fotografie als stetige Weiterentwicklung zu betrachten. Bei den dreien sieht man in jedem Bild, wie sehr sie Fotografie lieben. Dabei denken und arbeiten sie immer wieder völlig nonkommerziell und fotografieren ihre Ideen in sehr starker Konsequenz an allen Widerständen vorbei. Deren Schaffen motiviert mich jeden Tag, auch wenn ich nicht wie einer der drei fotografiere, vergeht trotzdem kein Tag an dem ihr Einfluss nicht in meine Arbeit hineinfließt. Was aber eigentlich am interessantesten ist, dass Sie - obwohl sie recht unterschiedlich fotografieren - alle drei zeitlos sind. Jegliche aktuelle fotografische Trends tauchen eher marginal auf, stattdessen kann ich mir auch fünf oder zehn Jahre alte Bilder von Ihnen angucken und immer noch begeistert sein. Immer wieder finde ich mich in Situationen wieder, in denen ich denke „was würde Peter jetzt machen?“ oder „würde ich das gut finden, wenn ich das bei Gundlach entdecken würde?“ und sich mit Leute zu vergleichen, die deutlich über einem selber fotografieren, motiviert und inspiriert enorm.


























































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