einfach lecker - Auf den Spuren der Slow Food Chef Alliance

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einfach lecker

Auf den Spuren der Slow Food Chef Alliance



Am Anfang stand der Wunsch nach einer Veränderung. Das Jahr

2020 sollte es werden. Wir wollten unterwegs sein. Unterwegs mit unseren Hunden, unterwegs mit unseren Kameras, unterwegs in einem Wohnmobil. Also wurde recherchiert, Wohnmobile getestet, eines gekauft und ein grober Plan für das Jahr festgelegt. Zuerst wollten wir acht Wochen die Atlantikküste von Südportugal nach Nordfrankreich hochfahren - gemeinsam mit dem Frühling. Das Meer immer ganz nah und den Wind um die Nase. Den Mai wollten wir auf Bornholm - unserer Herzensinsel verbringen und von Juni bis November mit zwei fotografischen Projekten durch Deutschland reisen. Und dann kam alles anders.

Kaum in Südportugal angekommen, mussten wir nach nur dreieinhalb Wochen wieder umkehren und konnten erst im Juni wieder loslegen. Glücklicherweise konnten wir unsere beiden fotografischen Projekte in Deutschland umsetzen. Eines davon war eine Reihe von Besuchen bei den Köch*innen der Slow Food Chef Alliance Deutschland sowie deren Produzent*innen. Von den acht Monaten waren wir gut fünf Monate unterwegs und haben dabei etwa drei „Runden“ durch Deutschland gedreht. Wir haben 21 Mitglieder der Chef Alliance kennenlernen dürfen und fast noch einmal so viele Zulieferer. Wir haben viel gelernt, haben tolle Menschen kennengelernt und hervorragend gegessen. Diese wertvollen Begegnungen haben wir in diesem Magazin zusammengefasst. Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle Jens Witt, dem Leiter der Slow Food Chef Alliance Deutschland, der unser Erstkontakt war und diese Begegnungen erst möglich gemacht hat. Nun wünschen wir viel Freude bei der Durchsicht und dem Lesen der Geschichten. Mareike und Christian

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INHALT Thomas Sampl - Hobenköök und Kräuter Malte

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Thomas Marbach - Kochanstalt Barbara Stadler - Die Kastanie und Die Ziegerei Sebastian Junge - Wolfs Junge Jens Witt - Wackelpeter und Jan Koning Jochen und Anja Strehler - Gildepark und Bauer Schramm

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Patrick und Stefanie Jabs - Lecker Werden mit der Rhönschafzucht Baßmann und der Rinderzucht Kammesheidt Bernhard Wolf und Andrea Brenner - machtSINN mit Eva's Paradiesgarten

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Markus und Marina Bitzen - Jagdhaus Rech Michael Recktenwald - Der Seekrug Luka Lübke - Apokalübke und die Weinhandlung Gluck Gluck

und dem Leitzachtaler Ziegenhof Interview Mareike Suhn und Christian Geisler Manuel Reheis - Broeding und die Goassbauern Roland Gehr - Landgasthof Keller

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Franz Hümmer - Hutzeln aus Fatschenbrunn Markus Keller - Wern's Mühle mit Gerd Volz und Martin Ernst

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Anzeige Meerfreiheit Simon Kaiser - Das Esszimmer und der Biohof Schelkle

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Detlev Ueter - ueter & herbs Katharina Bäcker - beetroot Markus Eberhardinger mit Priska und Joachim Speißer - Zum Bäckerhaus Marcello und Andrea Gallotti - erasmus und Rudolf Bühler Jürgen und Adelheid Andruschkewitsch - Restaurant Rose Johannes Diem - Restaurant Diem

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Wir waren zu Besuch bei Thomas Sampl. Er ist Kopf und Herz sowie "Mädchen für alles", der Hobenköök in der Stockmeyerstraße in Hamburg. Neben diversen anderen Tätigkeiten ist er außerdem Mitglied der Slow Food Chef Alliance Deutschland. Laut Thomas ist die Hobenköök nicht nur ein Restaurant, sondern ebenso Markthalle, Treffpunkt und Ort für regionalen und saisonalen Genuss. Wie die Beschreibung schon suggeriert, stammen die Erzeugnisse größtenteils aus der Region. Schon beim Fotografieren bekamen wir Lust zu kochen, und so mussten wir nach dem informativen Fototermin direkt noch einkaufen und sofort zu Hause genießen. Für uns war es der Auftakt zu einer Tour durch Deutschland, bei der wir diverse Restaurants und Erzeuger für die Slow Food Chef Alliance besuchen und fotografieren werden. www.hobenkoeoek.de

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HOBENKÖÖK Thomas Sampl – Hamburg

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Aus der Manege auf den Markt

Malte Jahns Leben nahm im Alter von zwölf Jahren eine entscheidende Wendung. Er kletterte vor mehr als 20 Jahren mit einem Freund über den Zaun von Hagenbecks Tierpark, um sich die Tiere anzusehen. Dabei wurden die beiden erwischt und zur Mitarbeit verdonnert. Am Ende des Tages stand für ihn fest, er wolle Tierpfleger werden - und das wurde er auch. Danach Dompteur. Er stand jahrelang im Zirkus mit bis zu sieben Tigern in der Manege. Diese Zeit im Zirkus, die ihn durch ganz Europa führte, ist für ihn eine prägende und wahnsinnig schöne Zeit gewesen. Mit 22 Jahren übernahm er dann den Hof seines Großvaters und baute ihn zu einem wahren Paradies für Kräuter aus. Malte lebt und liebt diesen Kräuteranbau nach ökologischen Grundsätzen. Er ist mit seinem Team - den Kräuterjungs mit den Strohhüten - auf dem Hamburger Großmarkt unterwegs, beliefert die Gastronomie und steht auf etlichen Wochenmärkten. Malte beliefert unter anderem auch Thomas Sampl in der Hobenköök und schätzt die nachhaltige Gastronomie. www.malte-kräuter.de

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Malte Jahn


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Kochanstalt

Thomas Marbach - Leipzig

Thomas Marbach treffen wir auf seiner Baustelle unweit von Leipzig. Der Gründer der Kochanstalt ist hier im Begriff, sich mit seiner Familie einen Traum zu verwirklichen. Das Landleben ist für die vier seit eineinhalb Jahren fester Bestandteil ihres Lebens geworden. Sind Thomas und seine Partnerin Luise früher um die ganze Welt gereist, so erschaffen sie sich hier mit diesem gemeinsamen Projekt ihren zukünftigen Lebens- und Arbeitsraum. Wir werden sehr herzlich von den beiden empfangen. Zum Mittagessen gibt es Kartoffeln von Gündel aus dem Vogtland mit Quark und Kräutern sowie Radieschen aus dem eigenen Gemüsebeet. Die Kinder sind schneller wieder vom Tisch aufgesprungen als wir gucken können, und uns wird nach dem Essen die Baustelle gezeigt. Das Ausbauen eines unter Denkmalschutz gestellten Gebäudes hat so seine Tücken, doch die beiden sind zuversichtlich, dass sie in einem dreiviertel Jahr die ersten Räume beziehen können.Gegen Abend kommen die beiden Kinder von Thomas und Luise mit roten Wangen noch mit einem echten Slow Food Motiv um die Ecke - einem Topf voll mit gesammelten Schnecken.Leider können wir mit unserem Wohnmobil heute Nacht nicht bleiben, da ein Schaden an der Wasserpumpe uns den Spaß am autark Stehen vermiest hat. Wir werden aber gerne wiederkommen. Spätestens, wenn das Gebäude fertig ist. www.kochanstalt.de 11


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Barbara Stadler Die Kastanie

Barbara und ihr Mann Erwing Rau leben gut 30 Minuten südöstlich von Bremen entfernt auf einem idyllischen Grundstück, direkt neben ihrem TheaterRestaurant "Die Kastanie". Theater gibt es hier jedoch schon länger nicht mehr, dafür aber die Herdgeschichten. Die Corona-Zeit nutzen die beiden, um die Räumlichkeiten zu renovieren, damit sie zum nächst möglichen Termin wieder in neuem Glanz erstrahlen. Erwing ist nicht nur handwerklich sehr begabt und macht die meisten Dinge selbst - ein echter Tausendsassa - sondern auch mit Leib und Seele Regisseur, Schauspieler und begnadeter Geschichtenerzähler. Der Empfang durch die beiden ist sehr herzlich und nach einer kleinen Führung durch Theater und Garten geht es erst einmal an den schön gedeckten Frühstückstisch. Barbara erzählt aus ihrem Leben, den vielen Reisen, den Kindern, dem Kochen, dem Landleben, von ihren Lieferanten für ausgezeichnetes Essen - wir hören zu und genießen das Frühstück - es ist ein toller Ort zum Leben. Sie arbeitet als TV- Köchin für Radio Bremen, gibt zahlreiche Kochkurse und bietet ein exzellentes Catering an. Kurzum, Barbara ist auf vielen Gebieten eine Koryphäe und das alles nach den Richtlinien von SlowFood. Glücklich, und mit der herzlichen Einladung wiederzukommen, fuhren wir weiter. www.diekastanie.de

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DIE ZIEGEREI Gegen Mittag fahren wir gemeinsam mit

Barbara zu einem ihrer sehr geschätzten Lieferanten. Mit der Ziegerei haben sich Hiob Schmitt und Sophia Traut in Asendorf vor drei Jahren ihren Traum der eigenen ZiegenkäseHerstellung erfüllt und beliefern neben Barbara Restaurants und Wochenmärkte in der Umgebung. Ihre „Ziegenrolle Natur“ wurde 2019 sogar zu den „Kulinarischen Botschaftern Niedersachsen“ erkoren. Die beiden haben uns kurzerhand angeboten, ein einwöchiges Praktikum bei ihnen zu absolvieren, und Mareike wäre am liebsten gleich dort geblieben. Nach zwei informativen und schönen Stunden ging es zurück zu Barbara und Erwing zum Mittagessen. www.die-ziegerei.de

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Sebastian Junge Wolfs Junge

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Morgens um sieben…

...ist es noch frisch auf dem Feld. Wir treffen Sebastian Junge auf seinem

Feld des Guts Wulfsdorf in Ahrensburg. Dort baut er Gemüse für sein Restaurant Wolfs Junge an. Seit einigen Jahren betreibt er das Restaurant in der Zimmerstraße in Hamburg unter den nachhaltigen Gesichtspunkten der Slow Food Chef Alliance Deutschland. Sebastian ist es wichtig, seinen Gästen die besten Produkte aus der Umgebung anzubieten. Wir sprechen mit ihm über das Bewusstsein seiner Gäste für diese Einstellung, genauso wie über die Macht der Sprache in unserer Gesellschaft. Für ihn gibt es zum Beispiel kein Unkraut, weil auch dieses Kraut seine Daseinsberechtigung hat, und es ihm darum geht, mit den Dingen im Einklang zu leben und zu wirtschaften. Für Sebastian ist die morgendliche Arbeit auf dem Gemüsefeld ein wundervoller Ausgleich zu dem Leben in der Stadt. Trotz der frühen Kälte konnten auch wir uns dem Zauber von Gut Wulfsdorf nicht entziehen. www.wolfs-junge.de

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Jens Witt

Wackelpeter

Jens Witt betreibt seit 1993 seinen Koch- und Lieferservice „Wackelpeter ökologisches Essen für Kinder“ in der Lagerstraße in Hamburg. Die Lebensmittel kommen zu 100% aus kontrolliert ökologischem Anbau. Die einzige Ausnahme sind hierbei Fisch und Fischprodukte. Jens und seiner Crew ist es wichtig, dass das Essen frisch gekocht wird und dass keine Fertigprodukte eingesetzt werden. Außerdem ist Jens der Leiter der Slow Food Chef Alliance Deutschland, einem Netzwerk von Köch*innen und Produzent*innen, die sich für gute, saubere und fair gehandelte Produkte in der Gastronomie und Landwirtschaft einsetzen. In dieser Funktion ist er unser Ansprechpartner für die Fotoreise durch Deutschland. Dank seines Engagements lernen wir die interessantesten Gastronomiebetriebe und Produzenten kennen. www.wackelpeter-service.com

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Jan Koning Jan Koning ist Holländer und hat extrem viel Humor. Seit über 30 Jahren ist er für die Herstellung von Joghurt, Quark und Co. auf Gut Wulfsdorf in Ahrensburg zuständig. Er beliefert unter anderem Jens Witts „Wackelpeter“, seine Produkte sind im eigenen Hofladen auf dem Gut zu kaufen und werden auf diversen Hamburger Wochenmärkten angeboten. Jan zeigt uns die Milchkühe, die Ställe, den Frischmilchtank, seinen Produktionsraum und die Abfüllung. Alles ist Handarbeit und wird nur durch wenig Technik unterstützt. Wir sind ganz angetan von seiner Liebe zu den Tieren und von seiner Begeisterung für die von ihm hergestellten Produkte. www.gutwulfsdorf.de

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Anja und Jochen Strehler

Zuhause in der grĂźnen Oase 36


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Anja und Jochen Strehler betreiben im Gildepark in Kiel einen Veranstaltungsort der außergewöhnlichen Art. Auf dem Gelände der historischen“Großen Grünen Schützengilde von 1412“ liegt das Schützenhaus eingebettet von riesigen Bäumen in einer parkähnlichen Landschaft. Die beiden sind spezialisiert auf Feste, Hochzeiten und Veranstaltungen, die sie entweder dort bewirten oder an jedem anderen gewünschten Ort. Jochen ist ein Nordlicht, Anja kommt ursprünglich aus Würzburg und ist der Liebe wegen in die Norddeutsche Landeshauptstadt gezogen und geblieben. Jochen ist einer von sieben Gründungsmitgliedern von „Feinheimisch“ in Schleswig-Holstein und hat schon in den 90er-Jahren in seinem ersten Restaurant in Kiel überwiegend regional und saisonal gekocht. Lange bevor es in Mode kam, bot er pro Abend lediglich ein VierGänge Menü an - heute Standard in der gehobenen Küche. www.gildepark.de 38


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Schwein gehabt

Heldrik Schramm ist Bauer Schramm - ein junger Landwirt, der zu den qualitativ hochwertigen Produzenten von Hähnchen- und Schweinefleisch zählt. Der Hof mit angegliedertem Hofladen liegt in der Gemeinde Ahrensbök nahe Eutin. Seit Jahren nimmt der Zuspruch an den dort produzierten und angebotenen Waren zu. Heldrik führt uns über den Hof, zeigt uns die Hähnchen, dann die Schweine, die Sauen mit ihren zwei Tage alten Ferkeln und im Anschluss geht es auf die Wiese zu den Hühnern. Hier wurden gerade viele Holundersträucher angepflanzt, die im Sommer den nötigen Schatten spenden. Aus der Holunderblüte wird dann später Marmelade gemacht, die im Hofladen verkauft werden wird. So sieht gelebte Nachhaltigkeit auch aus. www.bauerschramm.de

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Tag der nachhaltigen Gastronomie

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Markus und Marina Bitzen

Jagdhaus Rech

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Drei Tage lang waren wir zu Gast bei Markus und Marina Bitzen in Rech an der Ahr. Die beiden leben dort mit ihren drei Töchtern und betreiben das Jagdhaus Rech. Markus ist für Küche und Jagdliches zuständig, und Marina ist mit großer Leidenschaft die Sommelière im Haus. In diesen drei Tagen lernten wir viel über die Philosophie des Jagdhauses und durften hinter die Kulissen schauen. Wir waren mit auf dem Ansitz, haben gesehen, wie Wild angeliefert und verarbeitet wurde und was alles getan und beachtet werden muss, bis es auf den Teller oder in eines der vielen Produkte des Hofladens kommt. Markus verarbeitet grundsätzlich die ganzen Tiere, und was es nicht auf den Teller der Gäste schafft, wird zu Hundefutter verarbeitet. Marina erzählte uns viel rund um den Wein. Ihr Spezialgebiet sind die Weine aus der Ahr-Region, die sie konsequent zu Markus’ Gerichten ausschenkt. Uns hat neben der Gastfreundschaft der Bitzens die konsequente Umsetzung des Slow Food Gedankens besonders gut gefallen. www.jagdhaus-rech.de

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Bei Maike, Michael, Steffi und Hubert Recktenwald im Restaurant Seekrug und dem Hotel Strandeck auf Langeoog stehen neben der ausgeprägten Gastfreundschaft die ausgezeichnete Bioqualität und Frische ihrer Lebensmittel im Mittelpunkt. Egal, ob es das Gemüse, das Fleisch, der Fisch oder die in der eigenen Bäckerei gebackenen Brötchen, Brote und Süßwaren sind, immer geht es ihnen darum, dem Gast gesunde und wohlschmeckende Lebensmittel, die auch noch möglichst aus der Region kommen, anzubieten. Neben den ständig wechselnden Gerichten auf ihrer Karte gibt es allerlei Eingemachtes und -gekochtes für den Genuss zu Hause zu kaufen. Das Restaurant liegt an exponierter Lage mit tollem Blick auf die Nordsee. Es war für uns sehr interessant, den Köchen bei den Vorbereitungen zuzuschauen, den Moment zu erleben, wenn die ersten Bestellungen in der Küche eintreffen und die Belegschaft perfekt aufeinander abgestimmt, ihre Arbeit aufnimmt. Unglaublich, wie viel Handarbeit hinter den Kulissen vonnöten ist, um den Gästen Abend für Abend einen Genuss nach Slow Food Maßstäben auf die Teller zu bringen. www.seekrug.de

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Idylle hinterm Deich Seekrug – Langeoog

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Unterwegs mit Luka 57


Unser Treffen mit Luka Lübke startet an einem Samstagmittag in ihrer Bremer Wohnung. Fasziniert schauen wir uns dort um. Die Wohnung bestätigt, was wir schon ahnten: Luka ist ein

Gesamtkunstwerk. Es gibt an jeder Wand und in jeder Ecke etwas zu entdecken. Luka erfindet sich gerne neu. Dass sie den Beruf

der Köchin erst mit 28 Jahren erlernte und davor unter anderem in der Modebranche tätig war, wundert uns nicht. Dass sie vor einigen Jahren zu den Top 25 Köchinnen Europas zählte, ebenso wenig.

Nach einem Zwischenstopp bei dem türkischen Supermarkt ihres Vertrauens geht es in die Bremer Neustadt zu ihrer Weinhändlerin

Diane, der Inhaberin von Gluck Gluck - Weinhandlung am Buntetor. Die beiden veranstalten seit Anfang 2020 gemeinsam in Dianes Weinladen Themenabende unter dem Titel "Protagonist Wein". Hierzu treffen Sie sich regelmäßig und tauschen sich aus. Mit frischem Fisch, Fleisch und ein paar Flaschen Weißwein im Gepäck ging es dann weiter zu Lukas Eltern. Unser Kennenlernen ist herzlich, und wir kommen schnell ins Gespräch. Die Vorbereitungen für das abendliche Grillen laufen fast wie von selbst und wir lassen den Abend nach einem tollen rustikalen Essen am Lagerfeuer ausklingen. Am Sonntagvormittag stand dann noch Fische räuchern auf dem Plan. Früh am Morgen wurden die Regenbogenforellen und Makrelen vorbereitet und dann nach allen Regeln der Kunst die nächsten Stunden über geräuchert. Dazu gab es Brot, Butter, Zitrone, Knoblauch und einen Grauburgunder, der perfekt zum Fisch harmonierte. Einfach. Pur. Lecker. www.apokaluebke.com www.gluckgluck.net

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lecker werden Patrick & Stefanie Jabs

In Essen besuchten wir Steffi und Patty Jabs von „lecker werden Kochschule und Feinkost“. „Lecker werden" liegt im Innenhof des ehemaligen Industriegeländes von RWE, und wir werden sehr herzlich von den beiden empfangen. Eines der ersten Dinge, die wir

lernen, ist, dass das „Werden“ aus dem Firmennamen nicht von dem Verb kommt, sondern ein Ortsteil von Essen ist. Das muss einem Nicht-Essener ja auch erst einmal gesagt werden. Überhaupt lernen wir so einiges an diesen beiden Tagen, denn Patty gibt sein Wissen gerne weiter. Wir können davon nur profitieren. Nach unserem Kennenlernen fahren wir gemeinsam mit Patty zu zwei seiner Lieferanten. Zuerst geht es zu dem Ehepaar Doris und Bernd Baßmann mit ihrer kleinen, feinen Rhönschafzucht und danach zu Cord Kammesheidt. Dessen Familie betreibt bereits in der 7. Generation einen Bauernhof und züchtet Galloway- und AngusRinder. Gemeinsam mit Cord und Patty gehen wir auf die Weide zu einer etwa 20 bis 25 Tiere umfassenden Herde. Nach anfänglicher Fremdelei werden sie jedoch immer neugieriger und lassen sich vereinzelt sogar streicheln. Dann wieder ab ins Auto, zurück zu Steffi ins „lecker werden“. Steffi und Patty sind seit 12 Jahren ein Paar und haben schnell gemerkt, dass sie gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollten. So kam es, dass sie seit Ende 2011 ihre Kochschule betreiben. Dass diese Location in Essen oder Umgebung gefunden werden musste, wird schnell klar, wenn man Patty eine Weile begleitet und zuhört. Seine tiefe Verwurzelung in der Region ist in vielen Momenten zu spüren. Die beiden erzählen uns augenzwinkernd, dass Steffi der Kopf und Patty der Bauch der gemeinsamen Firma ist. Pattys Leidenschaft für gutes Essen und die exzellente Qualität seiner Zutaten, gepaart mit den Kenntnissen aus Steffis BWL Studium und frühen Erfahrungen in der Gastronomie ergeben ein Konzept, das aufgeht. www.leckerwerden.de 64


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www.kammesheidt.de 70


www.schafe-niederberg.de/bassmann.html 71


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MachtSINN Holzkirchen


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Das macht einfach Sinn. Wenn auch grammatikalisch nicht ganz richtig, so kann man es nicht besser auf den Punkt bringen, was Andrea, Bernhard und Corinna da in und mit ihrer Markthalle in Holzkirchen machen. Sie haben hier nicht nur einen Ort des Wohlfühlens geschaffen, sondern achten auch auf "radikale Regionalität". So wissen die drei von all ihren Produkten, wo diese herkommen. Neben dieser "Radikalität" gibt es aber auch Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Kaffee, Wein oder Schokolade, hier wird aber auf beste Bioqualität geachtet. Einkaufen. Geniessen. Kochen. Das alles und noch viel mehr bekommt man bei machtSINN. Im Bistro, bei Kochkursen oder Firmenevents: Bernhard kocht mit den Produkten aus dem eigenen Laden. Und wer mal keine Idee hat, was sich Tolles aus Mangold oder schwarzen Rüben zubereiten lässt, sollte mal einen Blick auf die ständig wechselnde Karte des Bistros werfen und im Anschluss genießen. Hier bekommen die Kunden viel Inspiration für die eigene Küche zuhause. Was aber wäre machtSINN ohne Andrea und Corinna? Nicht das, was es ist! Andrea hat als studierte Ökotrophologin den strengen Regeln der Ernährungswissenschaft den Rücken gekehrt und steht nun für Lebensgenuss auf allen Ebenen. Ihre jahrelange Erfahrung in der Beratung von Gastronomie, Tagungshäusern und Kantinen als Ernährungswissenschaftlerin ist die Basis für alle Konzeptionierung. Corinna ist neben Andrea die Fachfrau für Marketing und Events. Die drei stellen gemeinsam so einiges auf die Beine - am besten schaut man es sich direkt vor Ort an. Wer nicht vor Ort ist, kann immerhin vieles in dem neuen Buch von Andrea und Bernhard nachlesen, in dem es um viel Nachhaltiges und Sinnhaftes geht. Unsere Besuche bei Eva Vogel in ihrem „Paradiesgarten“ und bei Werner und Martina Haase vom Leizachtaler Ziegenhof rundeten den Aufenthalt in Holzkirchen auf perfekte Art und Weise ab. www.machtsinn.bayern www.evasparadiesgarten.de

www.ziegenhof-leitzachtal.de

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Wer steckt eigentlich hinter diesem Magazin? Stellt euch bitte einmal kurz vor. Ich bin Christian, Fotograf, in Nürnberg geboren, aber schon seit Jahrzehnten ein echtes Nordlicht. Und ich bin Mareike, Fotografin, und komme ursprünglich

aus Hamburg. Wir leben zusammen mit unseren beiden Hunden Kendo und Greta in der Nähe von Hamburg. Ihr beide steckt ja hinter diesem Magazin. Wie kam es dazu? 2020 wollten wir uns eine Auszeit von unseren "normalen" beruflichen Tätigkeiten nehmen und suchten uns dafür ein fotografisches Thema, mit dem wir durch Deutschland reisen wollten. Ja, der Wunsch nach Veränderung war da. Zuerst wollten wir einfach für einen längeren Zeitraum rauskommen und ein wenig durch Europa reisen. Acht Wochen entlang der Atlantikküste von Portugal bis nach Frankreich. Danach dann fotografisch durch Deutschland, am liebsten mit den Themenbereichen Ernährung, Nachhaltigkeit in Unternehmen und natürlich auch mit dem Thema Genuss. Wie seid ihr dann in Kontakt mit der Slow Food Chef Alliance getreten? Ein befreundeter Koch aus unserer Region vermittelte uns den Kontakt zu Jens Witt, dem Leiter der Slow Food Chef Alliance, und nachdem wir uns kennengelernt und ihm von unseren Reiseplänen erzählt hatten, entwickelten wir das Reisethema „einfach lecker - Auf den Spuren der Slow Food Chef Alliance". Damit sind wir dann gestartet und haben den Kontakt zu den Mitgliedern der Slow Food Chef Alliance gesucht. Die Rückmeldungen waren sogar so zahlreich, dass wir nicht alle Mitglieder aufsuchen konnten, die sich gemeldet hatten...

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Hat diese Reise Einfluss auf eure weitere Arbeit? Auf jeden Fall! Als wir wieder zu Hause waren, haben wir uns sofort daran

gemacht, unsere Homepage vollkommen neu zu gestalten. Wir haben unsere Schwerpunkte neu definiert und werden nun verstärkt mit den Themen Slow Food, Nachhaltigkeit, Gastronomie, Hotellerie und Tourismus tätig sein.

Das klingt jetzt so, als ob ihr wieder auf Reise gehen wollt? Na klar! Für einen Auftrag im Bereich Food, Slow Food, Gastronomie, Hotellerie oder auch für kleine und mittelständische Unternehmen reisen wir deutschlandweit, überhaupt kein Problem. Das verbinden wir dann immer mit ein oder zwei Tagen Aufenthalt in der jeweiligen Region, auch um noch mehr von Deutschland kennen zu lernen. ...oder in die Schweiz oder nach Österreich... Wer sollte sich bei euch melden, und was habt ihr zu bieten? Es sollten sich alle melden, die sich authentisch und emotional zeigen wollen, um dann mit den Fotos genau die richtigen Kunden anzusprechen. Wir können uns gut auf Menschen und Situationen einstellen, sind ein eingespieltes Team. Außerdem können wir gut zuhören, die Wünsche unserer Kunden verstehen und das dann auch in Bilder umsetzen.

Wie kann man denn am besten mit euch in Kontakt treten? Ganz einfach: per Mail oder telefonisch. Außerdem

kann man sich auch gut vorab auf unserer Website informieren. Und wer ein bisschen von unserer Reise nachlesen

möchte, der findet für jeden Tag der Reise und darüber hinaus einen Blogbeitrag.

www.meerfreiheit.com • Tel. 04104 7858 • post@meerfreiheit.com 83


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BROEDING Anders - Einzig…

...ist das Motto des vor 30 Jahren gegründeten Münchner Restaurants Broeding. Das gilt sowohl für das Kulinarische als auch für die Menschen, die vor und hinter den Kulissen für die besondere Atmosphäre verantwortlich sind. Der Teamgeist wird hier sowohl mit flachen Hierarchien als auch mit dem täglichen gemeinsamen Essen ganz besonders gestärkt und gefördert. Chefkoch Manuel Reheis und Gründer Gottfried Wallisch haben ein gutes Gespür für die Zusammensetzung ihrer Mitarbeiter, die das Broeding, neben der exzellenten Küche und dem eigenen Konzept, zu einem Erlebnis werden lassen. Stammgäste bezeichnen das Broeding gerne als ihr Wohnzimmer. Etwas Schöneres über ein Restaurant haben wir noch nicht gehört. Jeder bringt seine ganz eigene Geschichte mit ins Broeding, und so staunten wir nicht schlecht, als wir von dem Vegetarier erfuhren, der trotzdem nach wie vor Fleisch verarbeitet, dem Koch, der auch manchmal nachts an der Perfektionierung seiner Gerichte arbeitet oder dem passionierten Kletterer, der neben der Besteigung des K2 auch schon den zweiten Platz der bayerischen Barkeeper-Meisterschaften belegt hat. Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Geschichten, die die Menschen dort mit an diesen besonderen Ort bringen, und wir haben nicht einmal das gesamte Team kennengelernt. Dafür haben wir mit Manuel die Goassbauern, Konrad und Beatrix Bauer, im Loisachtal besucht. Auf deren Grund hat Manuel im Frühjahr eine solidarische Landwirtschaft ins Leben gerufen, und er und sein Team haben einen Acker samt Biotop erschaffen. Heute teilen sich 35 Personen diesen Acker, und das Broeding bezieht den Großteil seines Gemüses von hier. Frischer und nachhaltiger geht es kaum. www.broeding.de www.goassbauer.de

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LANDGASTHOF KELLER Schรถner kann es in Frankreich auch nicht sein

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Wie oft träumten wir schon davon, an lauen

Sommertagen draußen unter Bäumen an einer langen Tafel zu sitzen, dabei gutes Essen und einen Wein zu

genießen und den Blick schweifen zu lassen? So ist es uns im Landgasthof Keller in Lippertsreute ergangen. Das Wetter lieferte mit angenehmen 25 Grad den perfekten Rahmen für diesen Sommertraum, der abends bei Kerzenschein auf der Terrasse zum Sommernachtstraum wurde. Ruth Keller und ihr Sohn Lukas sind die sympathischen Gastgeber an diesem fast magischen Ort. Leider erfuhren wir bei unserem Kennenlernen direkt von dem viel zu frühen Tod des Ehemannes und Vaters im letzten Jahr. Seitdem kümmern sich Mutter und Sohn um alle Belange des Landgasthofes. Seit Januar 2020 werden die beiden von Koch Roland Gehr, der die exzellente Küche im Sinne von Markus Keller fortführt, unterstützt. Bei dem Mitglied der Slow Food Chef Alliance wird natürlich auf beste Zutaten geachtet, und so gut wie alles in der Küche entsteht in Handarbeit. Wir verbringen zwei schöne Tage auf dem Land, genießen die Spaziergänge mit den Hunden durch die Obstfelder und schaffen es sogar auf einem kurzen Abstecher an den Bodesee. Am Tag unserer Abreise bekommen wir zusammen mit einigen Gästen des Hotels noch eine Führung durch den Eiskeller der ehemaligen hauseigenen Brauerei, die allerdings seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr in Betrieb ist. Es war ein kurzer, intensiver und lehrreicher Aufenthalt. Schöner kann es in Frankreich auch nicht sein. www.landgasthofbrauereikeller.de

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Der Herr der Hutzeln

Wir hatten noch nie etwas von Hutzeln gehört - bis wir durch eine Begegnung auf einem Campingplatz am Schliersee darauf gebracht wurden. Wir lernten Frau Hutzel kennen, die sich lange an ihren angeheirateten Nachnamen gewöhnen musste. Jahre später verliebte sich ihre Tochter in einen Mann, dessen Vater in langer Familientradition Hutzeln herstellt. Diese Geschichte hatte unsere Neugierde geweckt und reichte aus, um der Spur der Hutzeln zu folgen. Wir fuhren also in den kleinen bayerischen Ort Fatschenbrunn im Steigerwald und trafen dort den Herrn der Hutzeln, Franz Hümmer. Er klärte uns in einem sehr kurzweiligen Termin über die Geschichte der Hutzeln auf. Hutzeln sind gedörrte Birnen, die eine jahrhundertealte Tradition haben. Nach dem Pflücken werden sie gewaschen und kommen, wenn sie wieder trocken sind, für zwei Tage in einen Dörrofen, in dem gleichmäßig das Feuer geschürt werden muss. Im Anschluss müssen sie vollkommen abkühlen, bevor jede einzelne Hutzel von Franz Hümmer mit der Hand auf ihre richtige Festigkeit geprüft wird. Ist die Hutzel noch nicht fest genug, kommt sie wieder zurück in den Ofen. Bis zu viermal geschieht dies, bevor die Hutzeln - ebenfalls von Hand - verpackt werden. Heute gibt es nur noch sehr wenige Menschen, die diese aufwendige Tradition fortführen. Franz Hümmer - als einer der wenigen - ist stolz darauf, dieses alte Handwerk zu beherrschen. Als wir dann von ihm noch erfuhren, dass er schon in Kontakt zu Jens Witt steht, über den auch wir die Kontakte zu den Slow Food Chef Alliance Mitgliedern bekamen, brauchten wir erst einmal einen Kaffee ... Und die Moral von der Geschicht? Habe immer ein paar Hutzeln dabei, Du weißt nie, wohin sie dich führen... www.hutzeln.net

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Wern's Mühle

Es gibt Orte und Menschen fern der Heimat, an und bei denen man sich so wohl wie Zuhause fühlt. Die „Wern’s Mühle – Landhaus im Ostertal“ ist so ein Ort. Wir wurden sehr herzlich von Theresia und Markus Keller, den Betreibern des Landgasthofes empfangen. Am Nachmittag ging es erst einmal zu Gerd Volz, einem ihrer Produzenten, und seinen English-Longhorn-Rindern auf die Weide. Es war wunderbar zu erleben, wie liebe- und respektvoll Gerd mit seinen Tieren umging und sprach. Den Abend ließen wir gemeinsam mit Theresia und Markus und ihren Töchtern Luisa und Anna ausklingen. Am nächsten morgen bekamen wir nach einem herrlichen Frühstück eine Mühlenführung von Willi Wern, einem der Nachfahren der Gründerfamilie. Diese Mühle war einer der bedeutendsten Produktionsstandorte für wichtige Öle im gesamten Saarland. Markus' und Willis Augen glänzten beim Erklären der Funktionsweise der Mühle und sogar noch mehr, als sie über die erstklassige Qualität der gewonnenen Öle sprachen. Danach fotografierten wir im Landgasthof die Familie Keller, die Belegschaft und einige ausgesuchte Gerichte und bekamen in der Küche wieder einmal tolle Einblicke in die handwerkliche Arbeitsweise des Slow Food Chef Alliance Mitglieds und seinem Team. Der Tag endete mit einem hervorragenden Menü in bester Gesellschaft. Am darauffolgenden Tag ging es zu einem weiteren Lieferanten von Markus. Martin Ernst aus Seelbach ist gelernter Metzger und Schäfer. Seine Herde Merinoschafe steht im Bliesgau. Martin erzählte uns einiges über diese spezielle Schafrasse. Uns war gar nicht bewusst, wie arbeitsintensiv die Haltung von Schafen ist. Wir hätten Martin noch stundenlang zuhören können, aber die Arbeit in der Metzgerei rief, denn die macht sich auch nicht von alleine. Diese drei Tage im Saarland werden uns noch lange im Gedächtnis bleiben. www.werns-muehle.de 103


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Gerd Volz, Mainzweiler 110


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Martin Ernst, Seelbach 114


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DER KRÄUTERHEXER von der Lahn

Unser Besuch bei Detlev Ueter führte uns nach Bad Ems in Rheinland-Pfalz. Unser Treffen hatte etwas von Magie. Überall in Detlevs Garten wachsen Kräuter. Kräuter, die wir noch nie gesehen, geschweige denn von ihnen gehört hatten. Zu vielen dieser Kräuter

kann Detlev uns etwas erzählen: wofür sie gut sind, zu welchem Gericht sie hervorragend passen und wann sie ihre größte Wirkung erzielen. Diese Kräutervielfalt ist nur ein Ausschnitt aus der gesamten Welt aller Pflanzen, die essbar sind. Wir verzehren Blüten, Blätter und Stengel, an die wir uns ohne Detlevs fachkundige Erklärung nie getraut hätten. Wir verbrachten in seinem Garten unvergessliche Stunden und wechselten später in die Küche, wo er scheinbar so ganz "nebenbei" ein köstliches Menü zauberte. Natürlich

gab es auch seinen eigenen rheinischen - Wermut. Wer Wermut eher als Getränk von Oma und Opa ansieht, wird bei dem Genuss von Detlevs Kreation eines Besseren belehrt: Sein Wermut schmeckt sehr weich und rund mit angenehmen Zitrusund Kräuternoten. Ein schöner Tag in schöner Umgebung mit einer großartigen Aussicht ins Lahntal wird uns noch einige Zeit in Erinnerung bleiben. www.ueterandherbs.de

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Die Adresse „Alte Gasse 27“ liegt unweit der Touristen-Attraktionen in Frankfurt und ist die Heimat von Katharina Bäckers Restaurant „beetroot“, das sie seit 2011 betreibt. Katharina ist gelernte Köchin und Mitglied der Slow Food Chef Alliance Deutschland. Katharina ist ein kluger, blitzgescheiter Mensch mit dem Herzen am rechten Fleck keine überflüssigen Worte getreu ihrem Arbeitsmotto: „Wir arbeiten gut, sauber und fair“. Während unseres gemeinsamen Essens erzählte sie von ihren Stammkunden, die oft schon seit Jahren wöchentlich, manche auch täglich, zu ihr ins Restaurant kommen. So machen sie das beetroot zu einem Treffpunkt, bei dem es neben dem Essen auch um die soziale Funktion des Zusammenkommens geht. www.beet-root.de

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beetroot

Die Stadt ist auch nur ein groĂ&#x;es Dorf

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Von Familienbanden und Stammtischfreuden

Zum Bäckerhaus 130


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Wenn man die Weinstube und Café "Zum Bäckerhaus" in Ebersbach-Roßwälden betritt, wird man unweigerlich in einen Gasthof wie aus Großmutters Zeiten zurückversetzt. Dabei ist es hier aber alles andere als verstaubt. Die beiden urgemütlichen Gasträume sind fast komplett im Original erhalten. Hier ist die Verbindung zwischen Nostalgie und Moderne absolut gelungen. Und der Clou bei der Sache ist, dass die ehemalige Wirtin noch mit im Hause lebt. Das Bäckerhaus ist nämlich in Familienbesitz. 2011 übernahmen Priska und Joachim Speißer die Gaststätte, seit 2017 mit tatkräftiger Unterstützung in der Küche durch Markus Eberhardinger - Slow Food Chef Alliance Mitglied und Ehemann von Christina, die

zusammen mit Mutter Dorothea die weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannte angeschlossene Backstube betreibt. Die zahlreichen Besucher der Weinstube und Café „Zum Bäckerhaus“ kommen aber längst nicht nur wegen der hervorragenden Backstube, sondern vor allem wegen der Spitzenküche von 132


Markus. Markus' Augen beginnen zu leuchten, wenn er davon erzählt, wie er und sein Team kochen. Die Speisekarte ist bewusst klein gehalten, und es wird stets saisonal variiert. Wichtig ist ihm dabei vor allem die Zero-Waste-Philosophie und dass alles selbst zubereitet wird: Zero-Waste und Zero-Convenience. Eine weitere Besonderheit für uns Nordlichter ist die hohe Stammtischdichte hier. Was bei uns höchstens noch als eine Legitimation zum "Saufen" genutzt wird, ist hier ganz anders: Hier wird sich noch zum Essen, moderaten Trinken und Klönen getroffen. Wir haben zwei intensive, ereignisreiche, fotografisch spannende Tage erlebt - sind glücklich, satt und zufrieden weitergefahren und freuen uns darauf, dort einmal wieder Gast zu sein.

www.zumbaeckerhaus.jimdofree.com 133


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From Nose to Tail

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erasmus

Wissen ist lecker. Das gilt jedenfalls für das Restaurant erasmus in Karlsruhe. Das erasmus hat seinen Namen nach Erasmus von Rotterdam, dem die Vermittlung von Bildung extrem wichtig war. Dieser Meinung sind auch Andrea und Marcello Gallotti. Die beiden betreiben das Restaurant seit Juni 2014 in einem denkmalgeschützten Gebäude. Ihr Credo: Je mehr die Kunden über ihr Essen wissen, desto mehr können sie es genießen. Die beiden halten, was sie versprechen. Sie bieten ihren Kunden eine nachhaltige und gleichzeitig genussintensive Produktqualität, die mit entsprechendem Handwerk und Wissen über die Küche auf den Teller gelangt. Zuerst besuchten wir gemeinsam mit Marcello Rudolf Bühler, den Gründer und Vorsitzenden der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall in Wolpertshausen. Rudolf Bühler gilt als Wiederentdecker des Schwäbisch-Hällischen Landschweins, das noch vor wenigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht war. Seine Schweine werden auf einer großen Weide nach strengen Demeter Regeln gehalten, und wir genießen unseren Aufenthalt bei den neugierigen Tieren. Marcello bezieht seine Schweine für das erasmus direkt von der bäuerlichen Gemeinschaft und kann so seinen Kunden die allerbeste Qualität anbieten. Ein paar Tage später werden wir Zeugen der Anlieferung der bestellten Tiere. Diese werden nach der Slow Food Philosophie „from nose to tail“, also „von der Schnauze bis zum Schwanz“ verarbeitet. Außerdem erleben wir, wie Marcello zärtlich und voller Ehrfurcht über einen Laib Parmigiano Reggiano der Firma Santa Rita aus Italien streichelte, bevor er ihn nach allen Regeln der Kunst fachgerecht zerlegt. Wir haben das erasmus von Andrea und Marcello mitsamt ihrem Team als einen Genussort kennengelernt, wo mit viel Handarbeit, größter Sorgfalt und Wertschätzung für die Produkte gearbeitet wird. Wie schön, dass es solche Orte gibt. www.erasmus-karlsruhe.de 139


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www.besh.de 141


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Restaurant Rose Im Einklang mit der Natur

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Bei Adelheid und Jürgen Andruschkewitsch in Vellberg in ihrem Restaurant Rose wurden wir erst einmal ganz

ruhig. Warum? Weil die beiden eine große innere Ruhe, Gelassenheit und Klarheit ausstrahlten. Bevor wir mit den beiden zum Äpfel auflesen auf eine ihrer Streuobstwiesen fuhren, haben wir viel länger als gedacht über ihre Philosophie gesprochen, die sie schon seit Jahrzehnten leben - nicht erst seit Jürgens Mitgliedschaft bei der Slow Food Chef Alliance. Es war so spannend, dass wir später als gedacht loskamen. Danach ging es noch mit Jürgen zu seinem Gemüsefeld, aus dem er viele der Zutaten für sein Restaurant bezieht. Etwas anderes als Bio würde ihm niemals in die Töpfe kommen. Beim gemeinsamen Abendessen lernten wir uns besser kennen, sprachen über unsere jeweiligen Wünsche fürs Fotografieren, über Adelheids und Jürgens Einstellung zur Nachhaltigkeit in der Küche und die Erwartungen der Kunden im Allgemeinen. Eine nicht in Worte zu fassende Aura umhüllt die beiden. Jedes Wort, jeder Satz regt zum Nachdenken an. Ihre gelebte nachhaltige Lebensart ist für uns definitiv eine Anregung zum Überdenken unserer eigenen Lebensweise. Am nächsten Morgen waren wir in Jürgens Küche beim Zerlegen eines kleinen Wildschweins dabei. Jürgen hat uns viel über die Philosophie der Slow Food Chef Alliance erzählt, die besagt, dass man die Tiere im Ganzen verarbeiten und sich nicht nur die besten Stücke herauspicken soll. Das gemeinsame Mittagessen war super lecker. Man schmeckt einfach die frische der Zutaten und die Liebe zu den Produkten. Ein Kollege der beiden, der ebenfalls Mitglied der Slow Food Chef Alliance ist, erzählte uns einige Tage später: „Wenn mich jemand fragt, wo man denn mal richtig "klassisch" und natürlich essen gehen kann? Dann sage ich immer: Bei Adelheid und Jürgen Andruschkewitsch in Vellberg.“ Wir können uns diesen Worten nur anschließen. www.eschenau-rose.de

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Wenn alle an einem Strang ziehen‌

Hotel Restaurant Metzgerei DIEM


…dann kann Großes entstehen. So wie im Fall der Familie Diem im schwäbischen Krumbach. Seit

acht Generationen betreibt die Familie eine Metzgerei und einen Gasthof direkt in der Innenstadt dieses malerischen Städtchens von knapp 13.000 Einwohnern. Mittlerweile hat sich noch ein Hotelbetrieb, ein Feinkostangebot sowie ein Catering-Service dazu gesellt. Johannes ist gelernter Koch und Mitglied der Slow Food Chef Alliance. Er ist für die Küche verantwortlich, aber wie es in einem Familienbetrieb oft vorkommt, macht jeder vieles,

und so fotografiert Johannes unter anderem die hauseigenen Produkte des Feinkostgeschäfts für die eigene Website und erdenkt sich so manche Werbemaßnahme, die dann von einem Freund des Hauses grafisch umgesetzt wird. Überhaupt ist im Hause Diem alles einheitlich „gebrandet“. Das Logo zieht sich durch den gesamten Betrieb - eine Wohltat für das Auge. Johannes ist seit diesem Jahr mit Christiane verheiratet und nach seiner Aussage ist es gut, dass seine Frau nicht aus demselben Business kommt. Sein jüngerer Bruder Benedikt ist für die Buchhaltung und Konservenproduktion zuständig, und wir lernen ihn und Mutter Ulrike gleich am ersten Abend beim Etikettieren im Produktionsgebäude kennen. Ulrike ist die gute Seele des Hotels und des Restaurants - herzlich und zupackend - schnell im Entscheiden und Umsetzen, wie wir erfreut beim Fotografieren erfuhren. Ihr Mann Karl ist gelernter Metzger, ebenfalls überall im Betrieb zu finden und ein herzensguter Mensch mit einer tollen positiven Ausstrahlung. Wir haben zwei Tage bei Familie Diem in Krumbach fotografiert, gewohnt, geschlemmt und viel von dieser inspirierenden Kraft der Familie miterleben dürfen, wo schnell Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden - einfach nur schön. www.gasthof-diem.de 161


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WIR SIND BUCHBAR. People • Business • Portrait Reportage • Food

Authentische Fotografie für Menschen, für die Slow ein Genuss und Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung ist.

www.meerfreiheit.com post@meerfreiheit.com Festnetz: 04104 7858 Mobil Mareike: 0170 31 34 251 Mobil Christian: 0171 683 98 44

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Endlich spielt das Wetter mal wieder mit. Kaiserwetter. Sonne, Wärme und Glück. Nach Tagen des Nieselregens und der Kälte endlich ein Licht am Horizont. Wir besuchten Simon Kaiser in Mittelbiberach im Schwabenland. Der ursprünglich gelernte Informatiker führt dort seit 2013 zusammen mit seiner Frau Sarah, die früher einmal Kunsttherapeutin war, das Restaurant Esszimmer. Mitten im Industriegebiet neben der Sportfabrik liegend, haben wir kaum glauben können, was wir sahen: einen großzügigen, sehr geschmackvoll eingerichteten Raum mit einem feinen Angebot an Speisen und Getränken, die man so nicht neben einem Sportpark vermuten würde. Gemeinsam mit Simon fuhren wir zum Demeter Biohof Schelkle nach Uttenweiler. Simon wird seit einigen Jahren mit den erstklassigen Produkten des Hofes beliefert, und wir sind hier, um mit ihm zusammen die Entstehung eines seiner Desserts zu fotografieren. Doch zuerst trafen wir Annette, die zusammen mit ihrem Mann Ulrich den landwirtschaftlichen Betrieb führt. Es ist beeindruckend, was wir sehen und hören. Mit Spaß, Humor und Geschmack. Nachdem wir gemeinsam den Hof und eine Weide mit Rindern besucht haben, kreiert Simon in der hofeigenen Käserei eines seiner aktuellen Desserts mit Quark vom Hof. Und dazu noch das schöne Wetter. www.restaurantesszimmer.de www.biohof-schelkle.de

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Kaiserwetter beim Kaiser

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Mareike Suhn und Christian Geisler GbR Eichenallee 1c 21521 Wohltorf Festnetz: 04104 7858 Mobil Mareike: 0170 31 34 251 Mobil Christian: 0171 683 98 44 Web: www.meerfreiheit.com Mail: post@meerfreiheit.com Blog: www.meerfreiheit.com/logbuch

Alle Bilder: (c) Mareike Suhn & Christian Geisler

Unsere Begleiter Kendo und Greta


W

ir sind seit vielen Jahren als Fotografen tätig und begaben uns 2020 auf eine Reise, die unser Leben und unsere Fotografie grundlegend verändert hat. Wir lieben unsere Hunde, den kulinarischen Genuss, Bornholm, die Musik und das Unterwegs-Sein. Außerdem lieben wir es Menschen zu fotografieren, für die „Slow“ ein Genuss und „Nachhaltigkeit“ keine Modeerscheinung ist. Unser Fotostudio ist in Wohltorf bei Hamburg. Darüber hinaus sind wir deutschlandweit für unsere Kunden tätig. Mareike Suhn & Christian Geisler

www.meerfreiheit.com


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