DER MITTELSTAND Ausgabe 04/2015

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Mittelstand.

DER

04 / 2015 | August/September 2015 | 4,90 Euro

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Außenwirtschaft

Auslandsmärkte im Fokus Angriff auf das Bargeld Dr. Hans-Jürgen Völz

Deutscher Technologie­ vorsprung zahlt sich aus Philipp Behm


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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Wandel durch Handel dank dem Mittelstand

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andel überwindet seit jeher Gräben und Grenzen. Daran sollten sich unsere Politiker in Zeiten globaler Krisen gelegentlich erinnern. Gerade der deutsche Mittelstand trägt durch sein Engagement auf Märkten in aller Welt entscheidend dazu bei, bilaterale Brücken zu bauen. Er schafft Vertrauen, das die Grundlage künftiger Partnerschaften bildet. Auf den ersten Blick prägen Autobauer und andere Konzerne das Image der deutschen Wirtschaft im Ausland. Doch 98 (!) Prozent der deutschen Exporteure sind Mittelständler. Bereits die Hälfte unserer Kleinunternehmen ist weltweit unterwegs, und dies mit steigender Tendenz. Jeder vierte mittelständische Betrieb erwirtschaftet heute mehr als 40 Prozent des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Ohne Mittelstand kein Made in Germany.

Foto: Thomas Imo

Vor diesem Hintergrund sind die Russland-Sanktionen zu sehen. Sie haben ihre Wirkung verfehlt. Dafür sind unsere Exporte nach Russland eingebrochen, von 38 Milliarden Euro 2012 auf höchstens 20 Milliarden Euro in diesem Jahr. Das gefährdet hierzulande mehr als 300.000 Arbeitsplätze. Lachender Dritter ist Peking. Die Sanktionen treiben die russische Wirtschaft in die Arme Chinas. Aber auch die USA profitieren davon: Ihre Ausfuhren nach Russland sind interessanterweise nahezu gleich geblieben. Eine Lösung muss auf dem Verhandlungswege gefunden werden. Sicherheit und Stabilität in Europa gibt es nur mit und nicht gegen Herrn Putin. Drehund Angelpunkt ist das Minsker Abkommen. In dem Maße, wie die 13 Punkte umgesetzt werden, sollten die Sanktionen gelockert werden. Wandel durch Handel, diese Strategie hat sich sogar im Kalten Krieg bewährt. Dass Menschenrechte nicht verhandelbar sind, versteht sich von selbst.

EDITORIAL

Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand.“

Das gilt gleichermaßen für Geschäfte mit China. Auch wenn das Reich der Mitte momentan leicht schwächelt, der chinesische Markt mit 1,3 Milliarden Menschen bietet unseren Mittelständlern exzellente Chancen. Bei meiner Chinareise mit dem Bundeswirtschaftsminister habe ich in diesem Sinne für den deutschen Mittelstand geworben. Allein in das Mammutprojekt einer neuen Seidenstraße will Peking eine Billion Dollar investieren. Dazu fließen weitere Milliarden von der Asian Infrastructure Investment Bank und der New Development Bank der BRICS-Staaten, beides von China beeinflusste Neugründungen. Bleibt der Iran. Für seinen Teheran-Trip wurde Sigmar Gabriel heftig gescholten. Warum eigentlich? Unter dem Embargo haben vor allem die Menschen im Iran gelitten. Und auch der Atomdeal zeigt, Erfolge sind nur am Verhandlungstisch zu erzielen. Jetzt hofft vor allem der deutsche Maschinenbau auf Exporterfolge. Sein Marktanteil im Iran ist seit 2004 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Parallel dazu hat China seine Position zielstrebig ausgebaut. Der BVMW fördert seit seiner Gründung vor 40 Jahren die außenwirtschaftlichen Aktivitäten seiner Mitglieder. Dazu hat er ein weltumspannendes Netz eigener Repräsentanzen aufgebaut. Sie begleiten den Marktzugang, helfen bei Rechtsund Steuerproblemen im Zielland. Oftmals, etwa bei der Einbeziehung der Länder Mittelosteuropas und des Baltikums, waren wir der Politik weit voraus. Wir handeln, damit unser Mittelstand erfolgreich bleibt.

Mario Ohoven

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40 jahre BVMW die stiMMe des Mittelstands


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INHALT

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Erfolg trifft Verantwortung

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POLITIK 06 Deutschland-News 08 Erfolg trifft Verantwortung 10 Deutsch-Tunesischer Mobilitätspakt 12 EZ-Scout für den Mittelstand 14 Deutscher Technologievorsprung zahlt sich aus 16 Angriff auf das Bargeld

KOLUMNE 32 Erzählt mehr Geschichten!

ANGEZÄHLT 33 Außenwirtschaft in Zahlen

IBWF 34 Ohne Fiskus keine Finca 36 Spiel mit dem Feuer des Drachens 38 Andere Länder, andere Sitten

18 Kraft-Wärme-Kopplung für eine dezentrale Energiewende 20 Europa-News 22 Frankreichs verborgene Schätze 23 EU beschließt neue Förderung für den Mittelstand 24 Chancenkontinent Afrika 26 Tunesien hält am Aufschwung fest 28 Auf Staatsbesuch in China – Sigmar Gabriel im erfolgreichen Einsatz für den Mittelstand 29 Staatsbesuch von Abdel Fattah al-Sisi in Berlin 30 Weltweit präsent für den Mittelstand

23 EU beschließt neue Förderung für den Mittelstand


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INHALT

Globaler Einstieg, aber richtig

68 Anti-Terror-Vorschriften – was zu beachten ist 69 Finanzkolumne

KULTUR 70 Scandal 72 Sauber bleiben!

UNTERNEHMERSERVICE

40 News 42 Glokal in die Zukunft und zum Erfolg 44 Abwertung als Motor für den Außenhandel? 46 Globaler Einstieg, aber richtig 50 Fachkräfte aus Spanien für Sachsen-Anhalt 51 Globales Ländle Baden-Württemberg 52 „Go East“ – Erfolgreiche Zusammenarbeit mit China 54 Thüringer Ingenieurkompetenz weltweit gefragt 56 Hoffnungsschimmer gegen starre Mitbestimmung: Societas Europaea 58 Pflicht und Kür der Gesundheitsförderung 60 Individuell im Team – Boni mit Transparenz 61 Kleine Helfer 62 8 Tipps für gute Headlines, die Sie sexy, erfolgreich und glücklich machen 64 Veranstaltungskalender 66 Buchtipps

74 Lutherland: Auf den Spuren der Reformation

BVMW 76 News 78 Metallwaren nach Maß 80 Papier vom Feinsten 82 Schlösser und Scharniere für die ganze Welt 84 Das größte Netz der Welt 86 Deutscher Mittelstand ehrt Klaus Maria Brandauer – Exklusives Event des Bundeswirtschaftssenats 88 Schüler lernen weltweit zusammen

80 Papier vom Feinsten

89 Partner Estland – voneinander lernen 90 Senegal: Tourismus plus Trinkwasser für alle

90 Impressum

Sauber bleiben!

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POLITIK

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Deutschland-News

Cem Özdemir, Anton Hofreiter, Prof. Sabine Pfeiffer, Dr. Thomas Mittelbach, Eveline Lemke, Mario Ohoven, Reinhard Bütikofer (v. li.).

Mittelstandspräsident Mario Ohoven war Keynotespeaker beim Kongress für nachhaltiges Wirtschaften von Bündnis 90/Die Grünen „Die neue GRÜNderzeit“ in Mainz. Auf Einladung von Reinhard Bütikofer, Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, nahm Ohoven neben Stefan Körzell, DGB-Vorstandsmitglied, Prof. Sabine Pfeiffer, Industriesoziologin von der Universität Hohenheim, und Thomas Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), am Panel „Industrie 4.0 – nachhaltig und sozial?“ teil. Ohoven unterstrich den hohen Stellenwert, den die Digitalisierung zukünftig für den Mittelstand einnehmen wird. Gleichzeitig rief er Politik und Wirtschaft auf, bei dem Thema enger zusammenzuarbeiten.

BVMW macht sich in Brüssel für TTIP stark Die Auswirkungen von TTIP auf kleine und mittelständische Unternehmen standen im Zentrum der Veranstaltung „TTIP and beyond – trade in global and local politics“ in Brüssel. Unter dieser Überschrift trafen auf Einladung der Fraktion der europäischen Grünen im Europaparlament Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen aufeinander. Auf dem Panel „TTIP is good for jobs and SMEs“ stellte sich BVMW-Chefvolkswirt Dr. Hans-Jürgen Völz deutlich hinter das Freihandels- und Investitionsabkommen. Die Vorteile für den Mittelstand liegen auf der Hand: Durch die Anpassung von Normen und den Wegfall von Regulierungen entstehen Wachstumschancen. Die Bedingung sei allerding, so Völz, dass der Vertragstext mittelstandsfreundlich ausgestaltet ist. Der BVMW bleibt dabei, dass hierzu Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren überflüssig sind. www.bvmw.de/fileadmin/download/Downloads_allg._Dokumente/ politik/Politik_Kompakt/ politik-kompakt_ttip.pdf

Europäisches Parlament übernimmt BVMW-­Forderung

Das Schiedsgerichtsverfahren (ISDS) als Teil des derzeit verhandelten Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA soll durch ein „transparenteres System“ ersetzt werden. Das fordert das Europäische Parlament – und folgt damit einer der zentralen Forderungen des BVMW. Der BVMW und sein europäischer Dachverband (European Entrepreneurs CEA-PME) begrüßen das Votum des Europäischen Parlaments. www.cea-pme.com/news/politics/ ttip-european-parliament-takesinto-account-bvmws-concerns.html

Investitionskongress des Bundeswirtschaftsministeriums Investitionen seien „Schlüssel für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und dauerhaften Wohlstand“ betonte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf dem Investitionskongress in Berlin. Er warnte zugleich vor einem Rückgang der Investitionsdynamik in Deutschland und Europa. In Gesprächen u. a. mit EU-Kommissions-Vizepräsidentin Kristalina Georgiewa und Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, warb Mittelstandspräsident Mario Ohoven für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen in Berlin und Brüssel. Als wirkungsvollstes Instrument für mehr Investitionen habe sich die Steuerfreistellung reinvestierter Gewinne erwiesen.

Mario Ohoven mit Kristalina Georgiewa, EU-Kommissions-Vizepräsidentin …

… und Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank.

Foto: © Wolfisch - Fotolia.com

Foto: Christian Bothe

Mario Ohoven beim Grünen-Gründerkongress


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POLITIK

Kalte Progression vor Abschaffung

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) steht in Berlin an einer Wand mit der Aufschrift „Der Mindestlohn wirkt“. Ein halbes Jahr nach Einführung des Mindestlohns lockert die Bundesarbeitsministerin umstrittene Dokumentationspflichten.

Foto: Britta Pedersen/dpa

Nachbesserungen beim Mindestlohn Die Kritik des BVMW am Mindestlohngesetz zeigt Wirkung. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will nun doch die Dokumentationspflichten lockern. So soll die Aufzeichnungspflicht der Arbeitszeit entfallen, wenn das monatliche Arbeitsentgelt der vergangenen zwölf Monate mehr als 2.000 Euro brutto ausgemacht hat. Bisher lag die Grenze bei 2.958 Euro. Der BVMW begrüße die Absenkung der Verdienstschwelle, da sie in die richtige Richtung geht, so Bundesgeschäftsführer Minister a.D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart. Allerdings wäre eine weitere Reduzierung von Vorschriften nötig gewesen, beispielsweise für Saisonbeschäftigte und Mini-Jobber. Der Mittelstand erwarte zudem eine Klarstellung bei der Auftragsgeberhaftung.

Geplante Regulierung von Werkverträgen und Zeitarbeit Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, wird voraussichtlich nach der Sommerpause einen Gesetzentwurf zur Regulierung von Werk- und Dienstverträgen sowie der Zeitarbeit vorlegen. Der BVMW spricht sich gegen sämtliche Einschränkungen aus: Diese Flexibilitätsinstrumente werden von Mittelständlern dringend benötigt, um den Zugang zu Arbeitskräften dann zu sichern, wenn sie gebraucht werden. Freiberufler haben ein Recht auf ihre unternehmerische Freiheit, Arbeitnehmer profitieren von Dynamik und Einstiegschancen am Arbeitsmarkt. Mit der BVMW-Kommission Arbeit und Soziales sowie mit der Rechtskommission setzt sich die Mittelstandsallianz gegen unnötige Regulierungen des jetzt schon starren deutschen Arbeitsrechts ein.

Der BVMW fordert seit langem die Steuerbremse – nun soll sie kommen. Die Bundesregierung will die kalte Progression schnell und dauerhaft abschaffen. Dies hat der Bundesfinanzminister kürzlich im Zusammenhang mit der Steuerschätzung in Aussicht gestellt. Bereits ab dem Jahr 2016 soll der Einkommenssteuertarif an die Inflationsrate angepasst werden. In Zukunft soll das Bundesparlament alle zwei Jahre über eine neuerliche Anpassung befinden. Jetzt muss abgewartet werden, ob sowohl die Große Koalition als auch die Bundesländer im Bundesrat den Vorschlägen zustimmen. Ein nochmaliges Verschieben wäre mittelständischen Unternehmern und Bürgern nicht mehr darstellbar.

Griechenland braucht Grexit Der BVMW lehnt neue Milliardenkredite für Griechenland ab. Das betonte Mario Ohoven zu den anstehenden Verhandlungen der Euro-Kreditgeber mit Athen. Mit dem dritten Hilfspaket haben sich die Euroländer lediglich Zeit gekauft. Angesichts eines zu erwartenden Finanzbedarfs Athens von ca. 150 Milliarden Euro bis 2018 laufen ESM-Programm und Privatisierungsfonds von vornherein ins Leere. Bereits vor sechs Jahren plädierte der BVMW für einen Grexit. Ein Ausstieg Griechenlands aus dem Euro wäre zum damaligen Zeitpunkt ökonomisch machbar und sinnvoll gewesen. Jetzt haben die Griechen sich mit dem Referendum gegen den Sparkurs, gegen Reformen und damit letztlich gegen Europa entschieden.

Erbschaftsteuerreform bleibt strittig Der jüngste Referentenentwurf zur Erbschaftsteuer wird bislang den Belangen des Mittelstandes und der Bedeutung der Familienunternehmen nicht gerecht. Zwar wurde der Grenzwert von 20 Millionen Euro für „große“ Unternehmen bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen auf 40 Millionen angehoben. Allerdings bestünden bei all den jetzigen Vorschlägen erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken, betonte BVMW-Bundesgeschäftsführer Prof. Dr. Wolfgang Reinhart. Der BVMW fordert als einziger Wirtschaftsverband nach wie vor die völlige Ab-

schaffung der Erbschaftsteuer. Bis dahin wäre ein Flat-Tax-Tarif als verfassungsrechtlich sicherere Variante gegenüber den aktuellen Vorschlägen denkbar. Bei einer Flat-Tax-Lösung müsste der Steuersatz deutlich unter zehn Prozent betragen. Die aktuellen Freibeträge sollten verdoppelt werden. Mittelständischen Unternehmen sollte zudem die Möglichkeit eingeräumt werden, die Steuerschuld über zehn Jahre zu strecken, damit sie aus dem laufenden Ertrag abgezahlt werden kann. Eine hyperbürokratische Bedürfnisprüfung wäre damit überflüssig.

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POLITIK

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Erfolg trifft Verantwortung Krisen, Krankheit, Korruption – wenn wir aus unserem reichen, friedlichen Land in die Welt blicken, wird unsere Sicht auf die Chancen für Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern schnell getrübt. Für Mittelständler mit Weitblick und Visionen ist das glücklicherweise kein Grund zu verzweifeln. Denn ein Engagement in weniger etablierten Märkten birgt große Chancen.

Mitarbeiter der Zanzibar Water Authority und Christoph Helf, Project Coordinator East Africa der UST GmbH, kontrollieren die Wasserqualität an einer Messstation auf Sansibar im Rahmen eines developpp.de-Projektes.

Dr. Gerd Müller, MdB Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung www.bmz.de

Das gilt insbesondere für Afrika, einen Kontinent, der lange nur als Krisenkontinent galt. Unternehmen, die sich bereits in Afrika engagieren, haben ein ganz anderes Bild. Sie schätzen die Attraktivität afrikanischer Märkte und sehen Afrika als den Chancenkontinent mit einem durchschnittlichen jährlichen Wirtschaftswachstum von sechs Prozent. In Ländern wie Ghana, Nigeria, Angola und natürlich Südafrika hat sich eine moderne, junge und dynamische Mittelschicht gebildet, mit neuen Konsumwünschen und vielen kreativen Menschen. Trotz all der aktuellen Probleme in einigen Ländern bin ich sicher, dass hier die Märkte von morgen sind; ob im Gesundheitswesen, bei den Informations- und Kommunikationstechnologien oder im Energie- und Wassersektor.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Asien bleibt weiterhin dynamisch. Dort sind die Produktionsstandorte vieler unserer Produkte. Wir bekommen unsere Textilien zum Großteil aus Asien, aus China, Vietnam und Bangladesch. Das deutsche Know-how, die innovativen Produkte und Dienstleistungen haben große Chancen auf diesen neuen Märkten. Investitionen oder das Erschließen neuer Märkte gehen für mich einher mit sozialer Verantwortung. Das ist Basis für den Erfolg des deutschen Mittelstandes und muss auch für das wirtschaftliche Engagement im Ausland gelten. Das Entwicklungsministerium setzt daher seit mehr als 15 Jahren erfolgreich auf eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Diese Zu-

Foto: © giz, Ministerfoto: ©Bundesregierung/Kugler

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Schwerelos Unsere Art des Lernens

sammenarbeit ist für mich ein wesentlicher Grundstein unserer Entwicklungspolitik. Wir bauen auf die Erfahrung, das Wissen und die aktive Beteiligung der Unternehmen. Durch gemeinsame Anstrengungen zur Verbesserung der Produktionsstandards und der Arbeitsbedingungen schaffen wir die Basis für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in unseren Partnerländern.

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gramm wurden gemeinsam mit mittelständischen Unternehmen realisiert. Beispielhaft für die vielen erfolgreichen Projekte sei hier die Kooperation mit der Firma Mörk Water Solutions aus Baden-Württemberg genannt. Zusammen mit lokalen Partnern hat das Unternehmen in einem Pilotprojekt auf Sansibar eine Anlage zur Entsalzung und zum Vertrieb von Trinkwasser installiert und ein passendes Geschäftsmodell entwickelt. Seit November 2011 versorgt die Anlage 600 Menschen mit Trinkwasser. Ein beeindruckender Erfolg, der zeigt: deutsche Technologie gekoppelt mit lokalem Knowhow und dem richtigen Partnernetzwerk kann Leben verbessern.

Investitionen oder das Erschließen neuer Märkte gehen f ür mich einher mit sozialer Verantwortung.

Dafür haben wir verschiedene Angebote entwickelt; mit Förderprogrammen wie developpp.de unterstützen wir beispielsweise Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern, finanziell und mit fachlicher Beratung. Das ist gerade auch für Mittelständler interessant, die keine großen Auslandsabteilungen in den Unternehmen haben. Knapp 60 Prozent der mittlerweile mehr als 1.000 Projekte in diesem Pro-

Auslandsgeschäfte können zu höheren Risiken führen. Hier unterstützen wir mit einer Absicherung der Exporte in Entwicklungs- und Schwellenländer sowie der Importe von Gütern aus unseren Partnerländern nach Deutschland.

Wir bieten zu unseren Angeboten Beratung und Information. Wir werden in der nahen Zukunft die Serviceangebote des BMZ für die Wirtschaft noch deutlich erweitern und flexibler gestalten. Mit der GIZ, der KfW oder der DEG stehen darüber hinaus erfahrene Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit als Ansprechpartner zur Verfügung. 

Sie erreichen die Servicestelle für die Wirtschaft des BMZ unter: Telefon: 02 28 / 995 35-31 31 oder per E-Mail: wirtschaft-kontakt@bmz.bund.de

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Überzeugende und souveräne Kommunikation im Management In diesem Seminar mit Kommunikationsspezialist Lars Effertz erfahren Sie, wie Sie Ihre Überzeugungskraft stärken und Ihr Gegenüber oder ein ganzes Publikum begeistern. Termin: 01. – 02.10.2015, Bielefeld

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POLITIK

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Deutsch-Tunesischer Mobilitätspakt Während in Deutschland dringend Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Natur­wissenschaft und Technik gesucht werden, sind hervorragend ausgebildete Fachkräfte mit Universitätsabschluss in Tunesien oft ohne berufliche Perspektive. Der BVMW unterstützt deren Vermittlung an deutsche Mittelständler im Rahmen eines Projekts der Bunderegierung.

Verleihung der Abschlusszertifikate an die Teilnehmer des Pilotvorhabens Deutsch-Tunesischer Mobilitätspakt.

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BVMW aktiv gegen Fachkräftemangel

Was erwartet Sie?

Der BVMW unterstützt in Zusammenarbeit mit der GIZ und dem Auswärtigen Amt das Projekt Deutsch-Tunesischer Mobilitätspakt, bei dem deutsche Unternehmer die Möglichkeit erhalten, tunesische Ingenieure für drei Monate in ihre Betriebe nach Deutschland zu holen. Wir bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit, mit Unterstützung des BVMW an dem Projekt teilzunehmen.

Das Ziel des vom Auswärtigen Amt geförderten Deutsch-Tunesischen Mobilitätspakts ist es, junge, hochqualifizierte tunesische Ingenieure aus den Bereichen IT, Elektro, Maschinenbau und Bauwesen über ein dreimonatiges bezuschusstes Praktikum langfristig an deutsche Unternehmen zu vermitteln, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine geeigneten Fachkräfte finden.

Im Vorfeld der Praktikumszeit entsteht lediglich der Aufwand f ür die Bewerberauswahl und die Durchf ührung von Bewerbungsgesprächen.

Foto: Tristan Vostry

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Kontakt BVMW Außenwirtschaftsabteilung Alexander Knipperts

Die Praktika beginnen im Oktober 2015. Im Anschluss können die Fachkräfte zu den Bedingungen der Blauen Karte EU* übernommen werden. In der 2014 abgeschlossenen Pilotphase des Projekts betrug die Übernahmequote 75 Prozent.

Wie funktioniert eine Teilnahme? Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führt das Projekt im Auftrag des Auswärtigen Amtes durch. Ihr Unternehmen übermittelt das Anforderungsprofil für den zu besetzenden Aufgabenbereich, im Anschluss werden die Lebensläufe der passfähigen Bewerber von der GIZ an Sie weitergeleitet. Mit den von Ihnen vorausgewählten Bewerbern können anschließend über die GIZ Skype- oder Telefoninterviews mit den Kandidaten vereinbart werden. Sie haben dann die Möglichkeit, den Bewerber für ein bezahltes Praktikum für mindestens drei und maximal sechs Monate in Ihrem Unternehmen zu beschäftigen, um sich von seinen Kompetenzen zu überzeugen. Von der GIZ werden drei Monate des Praktikums mit jeweils 300 Euro pro Monat unterstützt. Falls Sie den Bewerber im Unternehmen weiterbeschäftigen möchten, kann dies unkompliziert zu den Bedingungen der Blauen Karte EU ermöglicht werden. Als Beginn des Praktikums wird der Oktober 2015 angestrebt (individuelle Starttermine sind möglich.)

*Blaue Karte EU In Deutschland ist die Blaue Karte EU seit dem 1. August 2012 der zentrale Aufenthaltstitel für akademische Fachkräfte aus dem Ausland. Sie wird in einem vereinfachten Verfahren ohne Beteiligung der Bundesagentur für Arbeit erteilt. Voraussetzungen:  Der Antragsteller muss ein abgeschlossenes Hochschulstudium nachweisen.  Eine Gehaltsmindestgrenze für Mangelberufe von 37.752 Euro (2015) muss eingehalten werden.  Die Blaue Karte EU wird bei erstmaliger Erteilung auf höchstens vier Jahre befristet. Beträgt die Dauer des Arbeitsvertrags weniger als vier Jahre, wird die Blaue Karte EU für die Dauer des Arbeitsvertrags zuzüglich drei Monate ausgestellt oder verlängert.

Wen können Sie erwarten?

Telefon: 030 533206-64 E-Mail: alexander.knipperts@bvmw.de

Bei den Teilnehmern handelt es sich um tunesische Ingenieure aus den Bereichen IT, Elektro, Maschinenbau und Bauwesen, die zur Teilnahme an dem Programm bereits ein anspruchsvolles Auswahlverfahren durchlaufen haben. Sie sind zwischen 25 und 35 Jahren alt und verfügen über ein abgeschlossenes Ingenieurstudium mit sehr guten Leistungen und über erste Berufserfahrung von bis zu zwei Jahren in ihrem Fachbereich. Die Teilnehmer haben im Vorfeld des Programms eine fünfmonatige sprachliche und interkulturelle Vorbereitung durch die GIZ und das Goethe-Institut absolviert.

Was müssen Sie dafür tun? Im Vorfeld der Praktikumszeit entsteht lediglich der Aufwand für die Bewerberauswahl und die Durchführung von Bewerbungsgesprächen. Die Einreise nach Deutschland sowie etwaige Behördengänge werden von der GIZ und Integrationslotsen organisiert. Die Teilnehmer müssen während des Praktikums eine Vergütung nach dem gesetzlichen Mindestlohn erhalten (circa monatlich 1.800 Euro AG-Brutto bei circa 1.470 Euro AN-Brutto). Die Dauer des Praktikums beträgt mindestens drei Monate, kann aber auch bis zu sechs Monate betragen. Für die Mindestdauer des Praktikums von drei Monaten erhalten Sie einen Zuschuss von insgesamt 900 Euro durch die GIZ. Darüber hinaus entstehen keine weiteren finanziellen Verpflichtungen gegenüber den Teilnehmern oder der GIZ (zum Beispiel für Visum, Flüge oder Wohnungsmieten).

Ihre Vorteile Erweitertes Angebot von technisch hervorragend ausgebildeten Fachkräften Möglichkeit des unverbindlichen dreimonatigen Praktikums als Probephase Internationalität im Unternehmen, sprachliche und technische Fähigkeiten kombiniert Unterstützung des Bewerbungs- und Einstellungsprozesses durch den BVMW und die GIZ Direkter Ansprechpartner bei Fragen und für zusätzliche Informationen. 

Alexander Knipperts Diana Scholl BVMW


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EZ-Scout für den Mittelstand Entwicklungs- und Schwellenländer sind die Wachstumsmärkte von morgen. Sie bieten auch Unternehmen kleiner und mittlerer Größe Absatzmärkte und können als Produktionsstandort interessant sein. Andererseits sind für mittelständische Unternehmen die Risiken in diesen Ländern oft gravierender und komplexer zu managen, als dies in den vertrauten Märkten notwendig und möglich ist.

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Die Projekte sollten einen entwicklungspolitischen Mehrwert schaffen, der sich in einem weiten Feld von Schwerpunktbereichen auswirken kann.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat daher eigens einen „Scout“ in den Bundesverband mittelständische Wirtschaft entsandt, der Unternehmen bei der Geschäftsentwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt und auf bestehende Förderprogramme nach Ländern und Branchen hinweist. Im Portfolio sind nicht nur die gesamte Angebotspalette des BMZ in diesem Bereich, sondern auch Angebote der anderen Bundesministerien, insbesondere auch die Exportinitiativen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Seit Februar 2015 verstärkt Alexander Knipperts als vom BMZ entsandter EZ-Scout das Team Außenwirtschaft des BVMW und berät Mitgliedsunternehmen zu Chancen und Fördermöglichkeiten in Entwicklungs- und Schwellenländern.

der Förderbanken DEG und KfW gelten eine Reihe von Baseline-Eckdaten: mindestens eine Million Euro Jahresumsatz, zehn Mitarbeiter und drei operative Geschäftsjahre. Konsortialbewerbungen sind oft möglich, so dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Kriterien zu erfüllen. Allgemein sollten die Projekte einen entwicklungspolitischen Mehrwert schaffen, der sich in einem weiten Feld von Schwerpunktbereichen auswirken kann. Umweltund Klimaschutz, Bildung und Forschung gehören dazu, ebenso Gesundheit und Ernährung.

Förderprogramme und -instrumente stehen für verschiedene Etappen der Internationalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen zur Verfügung, sie reichen von Unterstützung zur Erstellung von Machbarkeitsstudien über die Finanzierung und Absicherung von Exporten (Hermes) und Investitionen bis hin zu komplexen Kooperatio­ nen im Rahmen von Public-Private-Partnerships (develoPPP) in der inhaltlichen, technischen und finanziellen Realisierung von Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Für die meisten umfangreicheren Programme und Finanzierungen

Wer mit einem Entwicklungs- und Schwellenland Geschäftsbeziehungen unterhalten oder aufbauen möchte und sich für die Angebote der Begleitung und Förderung, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und andere Ressorts zur Verfügung stellen, interessiert, kann sich mit dem BVMW in Berlin in Verbindung setzen. EZ-Scout Knipperts wird den Bedarf der Unternehmen definieren, geeignete Instrumente der Außenwirtschaftsförderung identifizieren und die passenden Ansprechpartner nennen. Auch bei der Antragstellung kann er beratend unterstützen. 

Mit der Entsendung von EZ-Scouts stellt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammen­ arbeit und Entwicklung (BMZ) deutschen Unternehmen fachkundige Berater mit entwicklungs­ politischem Know-how zur Verfügung. Als Ansprechpartner zu Themen der Entwicklungszusammen­ arbeit arbeiten sie in Wirtschaftsverbänden, Ländervereinen, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern. Alexander Knipperts berät seit Anfang 2015 als EZ-Scout in der Außenwirtschaftsabteilung die BVMW Mitgliedsunternehmen zu Begleitungs- und Fördermöglichkeiten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Kontakt: Telefon: 030 533206-64, E-Mail: alexander.knipperts@bvmw.de


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∆Unser Rezept ist schnell erklärt: weniger Energiekosten, mehr Erfolg. Mit einer KfW-Förderung für Unternehmer, die auf Energieeffizienz setzen.

Machen Sie Ihren Betrieb energieeffizient und zukun sfähig – mit günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen der KfW. Ob Produktionsanlage, Lichttechnik oder Neubau: Nutzen Sie die energieeffiziente Modernisierung Ihres Betriebs, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Je mehr Energie Sie sparen, desto höher die staatliche Förderung. Mehr Informationen bei Ihrem Finanzierungspartner* oder direkt Beratungstermin anfragen unter: kfw.de/beratungstermin. Energieeffizient modernisieren ab 1 % eff. p. a.**

* Finanzierungspartner sind Geschä sbanken, Sparkassen, Genossenscha sbanken und Direktbanken. ** Bei einer Energieeinsparung von mindestens 30 % (Premiumstandard) gelten für einen Kredit über 500.000 EUR zur Modernisierung von Produktionsanlagen in der Preisklasse B folgende Konditionen: 1,50 % Sollzins p. a. und 1,51 % Effektivzins p. a. bei 10 Jahren Laufzeit, 2 tilgungsfreien Anlau ahren und 10-jähriger Zinsbindung. Für einen Kredit über 3 Mio. EUR für einen Neubau zum KfW-Effi zienzhaus 55 gelten in der Preisklasse B identische Konditionen. Zusätzlich wird der Rückzahlungsbetrag durch einen Tilgungszuschuss von bis zu 5 % des Zusagebetrages (maximal 50 EUR je Quadratmeter) gemindert (Stand 17.07.2015).

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POLITIK

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Deutscher Technologievorsprung zahlt sich aus Deutschland ist netto ein Energieimporteur. Im Ausland gefragt sind hingegen deutsche Anlagen zur Energieumwandlung. Vor dem Hintergrund des weltweit wachsenden Energiebedarfs und mittelständischer Innovationen ergeben sich hier große Exportchancen.

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Ganz anders stellt sich der Außenhandel mit Anlagen zur Energieumwandlung dar. Deutsche Unternehmen sind kräftig im Exportgeschäft engagiert.

Das trifft auch auf die Hersteller von Anlagen der Erneuerbaren Energien zu. Der Export ist eine wichtige Stütze. So hat der Export seit jeher einen hohen Stellenwert für die deutsche Windindustrie. Rund zwei Drittel der hergestellten Anlagen werden nach Angaben der „Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)“ exportiert. Für die Hersteller von Biogasanlagen ist der Export überlebenswichtig, um den Einbruch der Nachfrage in Folge der drastischen Kürzungen der Förderung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auszugleichen. Insbesondere in anderen EU-Ländern trifft das Know-how der mittelständischen Anlagenbauer auf großes Interesse. Insgesamt bewertet die Branche der Erneuerbaren Energien das Exportgeschäft positiv. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena). Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen schätzt die Lage des Exportgeschäfts gut bis sehr gut ein. Das gilt insbesondere für die Branchen Wind, Biogas und oberflächennahe Geothermie. Sorgen bereitet den Unternehmen vorwiegend der Rückgang der Förderung von Erneuerbaren in den Zielmärkten sowie stärker werdende Konkurrenz ausländischer Mitbewerber. Positiv für die Ex-

Mit ihren getriebelosen Turbinen zählen die deutschen Hersteller f ür Windkraftanlagen zu den Technologie- und Weltmarktf ührern.

Foto: © Marco2811 - Fotolia.com

Im Jahr 2014 exportierte Deutschland rund 34 Terawattstunden Strom mehr, als es importierte. Das ist ein Rekordwert. Dennoch ist Deutschland ein rohstoffarmes Land und auf Energieimporte angewiesen. In 2014 waren knapp dreizehn Prozent der gesamten Güterimporte dem Bereich Energie zuzuordnen; im gleichen Zeitraum entfielen jedoch lediglich knapp drei Prozent der Exporte auf diese Gütergruppe, wie aus einem Bericht des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Deutschland ist Energieimporteur. Energie – und hier insbesondere Öl und Gas – bleibt die wichtigste Handelsware bei der Einfuhr. Im Jahr 2013 wurden laut Statistischem Bundesamt allein Gas und Öl im Wert von 96 Milliarden Euro importiert.


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portchancen schätzen die Unternehmen vor allem die zunehmende Marktreife der Technologien der Erneuerbaren-Anlagen ein. Hier zeigt sich: Deutsches Know-how ist ein Verkaufsargument. Mit ihren getriebelosen Turbinen zählen die deutschen Hersteller für Windkraftanlagen zu den Technologie- und Weltmarktführern.

ternehmen. Bereits heute ist rund die Hälfte der deutschen Anbieter von Energieeffizienz-Technologien und -Dienstleistungen im Ausland aktiv. Das geht aus dem Branchenmonitor Energieeffizienz 2015 der „Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF)“ hervor. Laut dem Report wird jedoch der mit Abstand größte Teil des Umsatzes der deutschen Energieeffizienz-Unternehmen im Inland erwirtschaftet. Lediglich neunzehn Prozent wurden 2014 im Ausland erwirtschaftet. Künftig gehen die Unternehmen jedoch von steigenden Absätzen im Ausland aus. Für das Jahr 2020 rechnen sie mit einem Umsatzanteil im Auslandsgeschäft von 23 Prozent.

POLITIK

Positiv zum Export der Erneuerbaren-Anlagen trägt auch der weltweite Trend beim Zubau von Erneuerbaren bei. Weltweit wurden 2014 Erneuerbare mit einer Gesamtleistung von 135 Gigawatt zugebaut. Das entspricht etwa der Leistung von 135 Kernkraftwerken. Die weltweiten Neuinvestitionen in Kraftwerkskapazitäten von ErneuerbaDie Daten zeigen: Der Export ist eine wesentliche ren Energien waren mehr als doppelt so hoch wie Stütze für die Unternehmen im Bereich Anlagen jene in fossile Kraftwerkskapazitäten. Das geht zur Energieerzeugung und Energieeffizienz. Künfaus dem „Renewables 2015 Global Status Report“ tig wird die Bedeutung sogar weiter wachsen. Die des REN21 global renewable energy policy netBundesregierung fördert daher den Export von work hervor. Damit setzt sich der Trend fort, dass Erneuerbaren und für Technologien zur Energie­ die Erneuerbaren bei den Netto-Investitionen effizienz mit Exportinitiativen. Auch der BVMW die Anlagen für fossile Brennstoffe übertreffen. Philipp Behm bietet seinen Mitgliedsunternehmen durch sein Dies kommt den deutschen Erneuerbaren-AnlaBVMW gutes Netzwerk im Ausland Unterstützung.  gen-Herstellern zugute. Auch in Zukunft dürfte der Export ein wesentlicher Wachstumstreiber für Anlagenbauer im Bereich Energie sein. Laut eiWeiterführende Informationen ner Prognose der International „Branchenmonitor Energieeffizienz 2015“ der Energy Agency (IEA) wird die Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) Energienachfrage bis zum Jahr www.deneff.org/fileadmin/downloads/DENEFF_Branchenmonitor_Energieeffizienz_2015.pdf 2014 um fast vierzig Prozent zu „World Energy Outlook 2014“ der International Energy Agency (IEA) nehmen. Für die deutschen Anwww.worldenergyoutlook.org lagenbauer ist das eine Chance. „Erhebung zum Exportklima der Erneuerbaren-Energien-Branche” im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (dena) Gleichzeitig dürfte auch die „Exportinitiative Erneuerbare Energien“ des Nachfrage nach Effizienz-TechBundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) nologien mit steigendem Enerwww.export-erneuerbare.de giehunger zunehmen. Auch hier „Exportinitiative Energieeffizienz“ des Bundesministeriums bieten sich Exportchancen für für Wirtschaft und Energie (BMWi) www.efficiency-from-germany.info das Know-how deutscher Un-

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POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Angriff auf das Bargeld In Deutschland mehren sich Stimmen für eine schrittweise Abschaffung des Bargelds. Dagegen bezieht die mittelständische Wirtschaft klar Position und fordert die Beibehaltung der Bargeldzahlung.

Der Anteil von Scheinen und Münzen am Umsatz betrug im Jahr 2014 rund 53 Prozent. Bargeld ist damit eindeutig die bevorzugte und für den Einzelhandel die günstigste Zahlungsvariante. Gegen die Beschneidung des Privateigentums durch die Hintertür hat sich auch der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, ausgesprochen. Damit haben Unternehmen und Bürger einen wichtigen Verbündeten gegen die völlige Kontrolle über das Geldvermögen und die Totalüberwachung von Geldbewegungen. An der Spitze der Befürworter der Bargeldabschaffung stehen NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Beide wollen vordergründig die Krimina-

Zahlungsverhalten in Deutschland Umfrage der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland (2008, 2014) mehr als 2.000 befragte Personen 1 2,5 3 4

7,5

5 6

8

53

53

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2014

2008

Barzahlung

Überweisung

Lastschrift

Girokarte

Kreditkarte

Andere

lität bekämpfen. Doch der Kampf gegen Schwarzarbeit, organisierte Kriminalität und Steuerhinterziehung rechtfertigt einen so massiven Eingriff in die Eigentums- und Freiheitsrechte der Bürger ebenso wenig wie die Senkung der Transaktionskosten aus dem Zahlungsverkehr. Schon heute ist es bei bargeldloser Zahlung möglich, jede Transaktion zu überwachen und eine Vielzahl von Daten zu erfassen. Bargeldzahlung verhindert hingegen den „gläsernen Konsumenten“ und beschränkt die Datensammelwut des Staates, oder mit den Worten eines anderen Wirtschaftsweisen, Lars Feld: Bargeld ist „geprägte Freiheit“. Freiheit, die auch durch Cyberwar-Angriffe auf das Finanzsystem gefährdet ist, die im Ernstfall ebenso wie ein simpler Stromausfall Zahlungen unmöglich machen. Die Folgen könnten Unruhen und ein Rückfall in die Tauschwirtschaft sein. Wie aktuell an Schlangen der Wartenden vor den Geldautomaten in Griechenland erkennbar ist, setzen die Menschen in Krisenzeiten auf Bargeld. Das haben sie auch in Deutschland auf dem Höhepunkt der Finanzkrise getan, obwohl die Bundesregierung Spareinlagen als sicher erklärt hatte. Ohne Ausweichmöglichkeit auf Bargeld kann der Staat ungehemmt Einlagensteuern durchsetzen oder die Zentralbank den bereits für Geschäftsbanken geltenden Negativzins auf Sparer ausdehnen. Der Internationale Währungsfonds schlug bereits eine weltweite Vermögensabgabe in Höhe von zehn Prozent vor, um die Lasten aus der Finanzkrise zu bewältigen. Allen diesen Versuchen der Kollektivierung des Privateigentums muss und wird der deutsche Mittelstand vehement entgegentreten. Dem gescheiterten sozialistischen Experiment der Vergesellschaftung von Produktionsmitteln darf keine Vergesellschaftung öffentlicher Risiken auf dem Rücken der Bürger folgen. Unabhängig vom ungezügelten Kontrollwahn des Staates sprechen auch rein betriebswirtschaftliche Gründe gegen das Ende von Münzgeld und Geldnoten. Dem Handel kommen die hohe Akzeptanz und geringere Kosten zu Gute. Die Kreditkarte ist die teuerste Zahlungsalternative. Hier müssen Händler rund drei Prozent vom Umsatz an die Kartenorganisation abführen. Bei Einsatz der Debitkarte fallen 0,25 bis 0,3 Prozent Gebühren an. Bargeld bleibt somit auch die billigste Art des Bezahlens. 

Foto: © Mangsaab - Fotolia.com

Dr. Hans-Jürgen Völz Chefvolkswirt BVMW


Der Mittelstand. | 4 | 2015

POLITIK

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Forum Führung. Impulse – Dialoge – Orientierung.

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| DR. CAY VON FOURNIER

| PROF. DR. ARNOLD WEISSMAN

| DR. REINHARD K. SPRENGER

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| DIETER LANGE

Unsere Referenten 2015 Die Reihe – Forum Führung „Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch.

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DI 06.10.2015 ab 15:00 Uhr

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DI 13.10.2015 ab 15:00 Uhr

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DO 19.11.2015 ab 15:00 Uhr

OSNABRÜCK Jens Corssen Der Selbst-Entwickler

MO 26.10.2015 ab 15:00 Uhr

BIELEFELD Christian Gansch Dreiklang der Führungskompetenz

MO 23.11.2015 ab 15:00 Uhr

ERFURT René Borbonus Respekt!

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Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern

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Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V. Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: forum-fuehrung@bvmw.de


POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Kraft-Wärme-Kopplung für eine dezentrale Energiewende Die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist ein wichtiger Begleiter der Energiewende. Zudem leistet die Eigenstromerzeugung einen Beitrag zum Erhalt wettbewerbsfähiger Energiepreise im Mittelstand. Die Pläne der Bundesregierung zur Novelle des KWK-Gesetzes gefährden jedoch den Einsatz der Technologie im Mittelstand.

Kurz vor Beginn der parlamentarischen Sommer­ pause wurde der über Monate schwelende Richtungsstreit über wichtige energiepolitische Weichenstellungen beigelegt. Die Parteispitzen von CDU, CSU und SPD sowie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, haben sich Anfang Juli auf Eckpunkte zum Betrieb von Kohlekraftwerken, dem Netzausbau sowie der Förderung der KraftWärme-Kopplung (KWK) und weiteren Energieeffizienzmaßnahmen geeinigt. Künftig sollen mehr Mittel zur Förderung der KWK zur Verfügung gestellt werden.

Trotz der offensichtlichen Vorteile der verstärkten Nutzung der KWK, haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen zuletzt verschlechtert. Seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2014 wird die Eigenstromerzeugung aus KWK und Erneuerbaren teilweise mit der EEG-Umlage belastet. Insofern gibt die Ankündigung der Bundesregierung, mehr für die KWK tun zu wollen, Anlass zur Hoffnung.

Der Gesetzgeber muss jetzt zügig Planungssicherheit schaffen und das KWK-G mittelstandsfreundlich novellieren. Ziel der Novelle muss es sein, Perspektiven für die hocheffiziente KWK zu eröffnen und eine wirtschaftliche Grundlage zum Neubau und zur Modernisierung im Bestand schaffen. Dabei ist es wichtig, am bisherigen Ausbauziel der Bundesregierung von 25 Prozent Anteil der KWK an der Stromversorgung festzuhalten. Mit den vorgelegten Eckpunkten des BMWi würde das Ausbauziel faktisch auf weniger als zwanzig Prozent Anteil KWK an der Stromversorgung gekürzt. Zudem dürfen die Rahmenbedingungen für die Eigenstromversorgung im Mittelstand nicht verschlechtert werden. Laut den Eckpunkten des BMWi soll die Förderung der Eigenstromerzeugung aus der KWK gestrichen werden. Künftig sollen vor allem KWK-Anlagen gefördert werden, die in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Dabei ist die Bedeutung der Eigenstromerzeugung für den Mittelstand nicht zu unterschätzen. Sie ist eine Möglichkeit, die Energiekosten wettbewerbsfähig zu halten. Zudem ist eine zunehmend dezentrale Energieversorgung Ausdruck der voranschreitenden Energiewende. Eine Verschlechterung der Bedingungen der dezentralen Eigenstromversorgung bremst die Energiewende und schadet dem Mittelstand.

Entscheidend wird jedoch sein, wie die Mittel eingesetzt werden. Im März wurden die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Weitere Informationen: Positionspapier des BVMW zur KWK www.bvmw.de/politik/energie.html

Bereits heute leistet die hocheffiziente KWK einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Erreichung der ambitionierten CO2-Reduktionsziele der Bundesregierung. Im Vergleich zur ungekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung werden durch die KWK jährlich rund 56 Millionen Tonnen CO2 eingespart. KWK-Anlagen sind gut geeignet, den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu begleiten, da sie flexibel auf die fluktuierende Erzeugung von Strom und Wärme aus Wind und Sonne reagieren können. Zudem können KWK-Anlagen dezentral eingesetzt werden. Die verbrauchsnahe Erzeugung von Strom und Wärme entlastet die Stromnetze und bringt Energie mit geringen Netzverlusten zu den Verbrauchern.

Philipp Behm BVMW

erstellten Eckpunkte zur Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWK-G) bekannt. Diese lassen eine weitere Verschlechterung der Rahmenbedingungen der KWK, insbesondere für den Mittelstand, befürchten. Die Verschlechterung der Rahmenbedingungen sowie die Unsicherheit über die künftigen Rahmenbedingungen haben bereits heute erkennbar zu einer Zurückhaltung bei den Investitionen in hocheffiziente KWK-Anlagen geführt.

Foto: © Gesina Ottner - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Europa-News

Bundestag zu Juncker-Fonds Die Große Koalition in Berlin stellt sich einmütig hinter die Investitionspläne von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Der Bundestagsabgeordnete Joachim Poß (SPD) merkte an, dass das Investitionsniveau in der EU heute 15 Prozent unter dem des Jahres 2007 liege. „Wir brauchen mehr Investitionen in Europa“, sagte Poß, diese Einsicht sei Konsens. Besonders Krisenländern im Süden Europas mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit könne damit geholfen werden. Ursula Groden-Kranich (CDU/CSU) machte deutlich, worum es ihrer Fraktion geht: In der EU würden zwar mehr Patente angemeldet als in den USA, für die Finanzierung stünde allerdings nur

ein Zehntel des Kapitals zur Verfügung. Der Fonds schließe eine Finanzierungslücke in Europa, die nachhaltige und tragfähige Investitionen bisher verhindere. Über den neuen EU-Fonds wird Geld privater Anleger gesammelt und in Projekte mit erhöhtem Risiko investiert. Wichtig für die gemeinsame Zustimmung war, dass der Fonds zeitlich befristet ist. Die Linke im Bundestag bezeichnete den Juncker-Plan als „Tropfen auf den heißen Stein“. Sie forderte einen Marshall-Plan mit 500 Milliarden Euro im Jahr, ein Vorschlag, der keine Mehrheit fand. www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/ kw21_de_europaeischer_investitionsfonds/375186

Ansehen der EU

EU-Haushaltsentwurf 2016 143,5 Milliarden Euro will die EU 2016 ausgeben, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Das schlägt die EU-Kommission in ihrem Entwurf für den Gemeinschaftshaushalt vor. Beinahe die Hälfte der Mittel sollen für „Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit“ reserviert werden (66,58 Milliarden Euro), wobei der größte Anteil mit gut 49 Milliarden Euro wieder für die Regional- und Kohäsionspolitik aufgewendet würde. Für Programme zur Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung soll es 11,4 Prozent mehr Geld geben. Deutlich mehr Mittel als dieses Jahr will die Kommission für Außen- und Nachbarschaftspolitik sowie humanitäre Hilfe (+28,5 Prozent), Entwicklungszusammenarbeit (+27 Prozent), das Austauschprogramm Erasmus+ (+30 Prozent) sowie für Forschung und Entwicklung (+11,6 Prozent) bereitstellen. www.ec.europa.eu/deutschland/ press/pr_release/13350_de.htm

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Die Meinung der Deutschen zur Europäischen Union hat sich verschlechtert. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Pew Research Centers. Während das EU-Ansehen in vielen Ländern stabil blieb oder sich sogar verbesserte, ging es in Deutschland auf 58 Prozent (von 66 Prozent im Jahr davor) zurück, heißt es in der Studie des US-Instituts. In Frankreich lag die Rate bei 55 Prozent, in Großbritannien bei 51 und in Polen bei 72 Prozent. In Spanien stieg der Wert von 46 auf 64 Prozent, in Italien von 50 auf 63 Prozent. Die Zustimmung zum Euro nahm in Frankreich, Spanien und Italien zu und verharrte in Deutschland bei 72 Prozent. Interessant sind die Umfrageergebnisse aus Großbritannien. 55 Prozent der Befragten erklärten, bei einem Referendum für einen Verbleib in der EU zu stimmen; 36 Prozent wollten dagegen votieren. 2013 kam jedes Lager auf 46 Prozent. Die englische Regierung will bis Ende 2017 einen Volksentscheid abhalten. www.euractiv.de/sections/eu-innenpolitik/ umfrage-ansehen-der-eu-deutschland-schwindet-315122

Foto oben: © Berlin85 - Fotolia.com, Foto links: © jpgon - Fotolia.com, Foto unten: © M.Gove - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

POLITIK

Foto: Reinhart / Oettinger, Rest abschneiden

Auf dem Weg zur Digitalunion Die EU-Kommission unternimmt große Anstrengungen, damit Europa die Chancen der digitalen Revolution besser nutzt. Darauf wies BVMW-Bundesgeschäf tsführer Minister a.D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart nach einem Treffen mit EU-Kommissar Günther Oettinger hin. Oettinger hat ein Papier vorBVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. gelegt, wie ein gemeinsamer Markt Prof. Dr. Wolfgang Reinhart mit EU-Kommissar für digitale Angebote entstehen soll. Günther Oettinger. Europa müsse bei der Digitalisierung auf Dauer wettbewerbsfähig werden, so Oettinger. Die deutsche Industrie ist bei Industrie 4.0 noch führend. Der deutsche Mittelstand muss hier alle Anstrengungen unternehmen, um nicht abgehängt zu werden. Mittelstand 4.0 ist deshalb für den BVMW ein zentrales Zukunftsprojekt. Auch die europäische Cloud gehört zu diesen Projekten. In Europa soll eine eigene Datenwolke betrieben werden, in der die Industrie, aber auch mittelständische Unternehmen sicher ihre Daten speichern können.

Gründungen erleichtert Der Rat der EU hat sich auf einen Richtlinienvorschlag für eine Ein-Personen-Gesellschaft (SUP) geeinigt. Das erleichtert Existenzgründungen. So kann die SUP mit einem Euro gegründet werden. Der Mitgliedstaat hat allerdings die Möglichkeit, gesetzliche Rücklagen zu fordern. Eine Online-Eintragung soll ebenfalls möglich sein. Den Nationalstaaten soll auch hierbei ein gewisser Gestaltungsspielraum verbleiben, um zum Beispiel die Gründer sicher online identifizieren zu können.

Mindestlohn Das auch in Deutschland als bürokratielastig kritisierte Mindestlohngesetz steht auf dem Prüfstand der EU-Kommission. Sie stört sich an der Bestimmung, dass ein Mindestlohn auch ausländischen LKW-Fahrern gezahlt werden muss, die Deutschland nur durchqueren oder dort Fracht ausladen. Diese Regelung bewirke „eine unverhältnismäßige Einschränkung der Dienstleistungsfreiheit und des freien Warenverkehrs.“ Die Kommission hat deshalb die erste Stufe eines Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesregierung eingeleitet. Vor allem polnische Spediteure waren gegen das deutsche Mindestlohngesetz Sturm gelaufen. Der Mindestlohn beträgt in Polen 2,31 Euro, in Luxemburg dagegen 11,10 Euro. www.liberale.de/content/lkw-mindestlohn-ist-der-falsche-weg

Unternehmensbesteuerung I

Unternehmensbesteuerung II

Auf dem langen Weg zu einer gerechteren Unternehmensbesteuerung kommt Brüssel allmählich voran. „Jedes Unternehmen, ob klein oder groß, muss an dem Ort, an dem es seine Gewinne erwirtschaftet, seinen Anteil an Steuern zahlen“, sagte Valdis Dombrovskis, der für den Euro zuständige Kommissionsvizepräsident. Wie die Kommission dieses Ziel erreichen will, hat sie kürzlich in einem Aktionsplan vorgestellt. Neu beleben will die Kommission ihren Vorstoß von 2011 für die verpflichtende Einführung einer gemeinsamen, konsolidierten Bemessungsgrundlage der Körperschaftssteuer. Der CDU-Europaabgeordnete Burkhard Balz bezeichnet diese Bemessungsgrundlage als „ersten und entscheidenden Schritt“ zu einem gerechteren Steuersystem. „Eine Bekämpfung von Steuerflucht ist solange unmöglich, wie die Mitgliedsstaaten sich einem gemeinsamen Vorgehen verweigern. Der Ball liegt noch immer im Feld der nationalen Regierungen“, sagte Balz. Dabei geht es auch um einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen. „Große, kleine und mittelgroße Unternehmen sollten den Binnenmarkt gleichermaßen nutzen können“, sagte Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici.

Seit Anfang März versucht ein Sonderausschuss des Europaparlaments, Licht ins Dunkel der generösen Steuerpolitik gegenüber Großkonzernen in Luxemburg und anderen Ländern zu bringen. Doch Enthüllungen werden in den verbleibenden Sitzungen dieses Ausschusses kaum erwartet. Wichtige Beteiligte – Finanzminister wie Firmenvertreter – weigern sich, vor den Abgeordneten zu erscheinen. Zahlreiche multinationale Unternehmen haben die Einladung zur letzten Sitzung einfach ignoriert. So schrieb Google-Chef Eric Schmidt: „Ich war nicht in der Lage, für diese Anhörung am 1. Juni einen Redner von Google zu organisieren.“ Amazon verwies auf die laufende Untersuchung der EU-Kommission wegen Steuerdumpings. Ikea-Vorstandschef Peter Agnefjäll ließ ausrichten, keine Zeit zu haben. McDonald’s hat auf die Einladung nicht einmal geantwortet. Dieser mangelnde Kooperationswille dürfte allerdings das Vorgehen der Europaparlamentarier gegen Steuerdumpings eher beschleunigen. Laut Co-Rapporteur Michael Theurer, MdEP, will das Europaparlament am 15. Oktober über den Abschlussbericht zur Luxleaks-Affäre abstimmen. www.michaeltheurer.eu

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POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Frankreichs verborgene Schätze

Der Schein trügt Frankreich ist heute „der kranke Mann Europas“, so wie es um die Jahrtausendwende Deutschland war. Das Wachstum schwächelt, die Leistungsbilanz schwankt seit Jahren unter dem Nullpunkt, die Industrieproduktion lahmt, und das Geschäftsklima will sich nicht aufhellen. Das alles kann man täglich in der Presse nachlesen – und noch viel mehr. Die Arbeitslosenquote liegt weit über der deutschen, die Schuldenquote ist erschreckend hoch, das Staatsdefizit wird wohl in naher Zukunft nicht unter die Drei-Prozent-Grenze sinken. Frankreich muss seine Reformfähigkeit dringend unter Beweis stellen.

Isabelle Bourgeois Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d’Information et de Recherche sur l’Allemagne contemporaine (CIRAC) in Cergy-Pontoise Chefredakteurin der Zeitschrift „Regards sur l’économie allemande“ www.cirac.u-cergy.fr

Wenn alles so offenbar im Argen liegt, warum investieren deutsche Unternehmer noch im Nachbarland? Viele haben sich schon vor über einer Generation angesiedelt, darunter führende Unternehmen des deutschen Maschinenbaus und der Automobilindustrie. Aber Frankreich ist auch für Neue ein attraktiver Standort. Vorausgesetzt, man wappnet sich mit Geduld, ist bereit umzudenken und setzt auf das riesige Potenzial, das hinter der angekratzten Fassade schlummert.

Investieren in die Zukunft Zwar ist die Planungssicherheit gering, was die Rahmenordnung angeht. Aber die Franzosen sind Meister im Umgang mit sich ändernden Bedingungen. Improvisationsgabe und Lernfähigkeit im Umgang mit fremden Gegebenheiten sind Kern-

kompetenzen für ein Land, das eine zentrale Stellung für Geschäftsbeziehungen mit Südeuropa oder Afrika hat. Auch die im Vergleich hohe Abgabenlast bleibt erträglich, sofern Innovationskraft da ist, um sich von einem überwiegend preisorientierten Angebot abzugrenzen. Junge Franzosen sind gut gebildet, aber ungelernt. Die Regierung plant, die Berufsausbildung auszubauen – der deutsche Mittelstand weiß, wie es geht. Warum nicht die eigene Unternehmenskultur gleich mit investieren? Die Bereitschaft für Selbstverantwortung und gute Leistung ist da, sie muss nur gezielt gefördert werden. Bleiben das rigide Arbeitsrecht – irgendwann wird auch das reformiert – und die schwierigen Arbeitsbeziehungen. Eine Dosis Unternehmensmitbestimmung wäre in Frankreich willkommen, als gelebtes Vorbild für kommende Reformen. Die Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Ländern sind weit besser, als es die Beziehungen auf politischer Ebene derzeit vermuten lassen. Frankreich und Deutschland sind auf den ersten Blick gegensätzlich. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, wie komplementär sie in Wirklichkeit sind – hier liegt das Potenzial für partnerschaftliche Geschäfte. Diese Chance zu ergreifen, erfordert Weitblick. 

Foto Isabelle Bourgeois: René Lasserre, Illustration oben: © Dussauj - Fotolia.com, Foto unten: © luzitanija - Fotolia.com

Welches Frankreich hätten Sie gern? Das Land, das seine Strukturprobleme so zögernd angeht, oder das, wo sich Perspektiven öffnen – vorausgesetzt, man wirft einen Blick hinter die Fassade?


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POLITIK

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EU beschließt neue Förderung für den Mittelstand Aus Brüssel kommen gute Nachrichten für den Mittelstand. Die von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angekündigte Investitionsoffensive mit einem Volumen von 315 Milliarden Euro soll Wachstum und Beschäftigung in Europa ankurbeln. Seit der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die öffentlichen und privaten Investitionen gesunken. Deutschland und die EU insgesamt litten zuletzt unter einem hohen Investitionsrückstand. Mit dem Juncker-Plan sollen nun private Geldgeber zu mehr Investitionen angeregt werden. EU-Vize­ kommissionspräsidentin Kristalina Georgieva bringt das Ziel der Initiative auf den Punkt:

Foto: © weseetheworld - Fotolia.com

„Von dieser Investitionsoffensive, die vom EU-Haushalt gestützt wird, profitieren die Menschen und Unternehmen in Europa, denn sie fördert das dringend benötigte Wachstum und schafft wichtige Arbeitsplätze.“

Kleine und mittlere Unternehmen im Fokus Schwerpunkt des Fonds soll es sein, kleine und mittlere Unternehmen mit innovativen Ideen und überzeugenden Projektentwicklungen zu unterstützen. Gleichzeitig soll für kleine und mittlere Unternehmen der Zugang zu Finanzierungen erleichtert werden. Mit dem Juncker-Plan sollen erfolgsversprechende Vorhaben realisiert werden. Im Fokus der Förderung stehen dabei jene strategischen Projekte, die ein hohes Risiko bergen und Anzeige

bisher aus diesem Grund nicht realisiert werden konnten. Genau dort setzt der Juncker-Plan an. Zur Absicherung wurde ein eigener Fonds gegründet, der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI), das Herzstück des Plans. Durch eine Art Hebelwirkung der Garantien aus dem EU-Haushalt soll in den kommenden drei Jahren ein Investitionsvolumen von 315 Milliarden Euro erreicht werden. Der Fonds soll ab September 2015 operativ einsetzbar sein und wird von der Europäischen Investitionsbank verwaltet. Gesucht werden Projekte, die bereits einen gewissen Planungsfortschritt haben, Erfolgsaussichten bieten aber mit deutlichen Risiken behaftet sind. Nach Angaben der Kommission geht es vor allem um die Förderung von Projekten aus den Bereichen Infrastruktur (zum Beispiel Breitbandnetze, Energie und Verkehr), Bildung, Forschung und Innovation sowie Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Wichtig für die Bewilligung der Förderung ist, dass die Projekte einen Mehrwert für die EU aufweisen und das Potenzial haben, weitere Investitionen und Projekte anstoßen zu können. 

Friederike Zimmermann BVMW


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Chancenkontinent Afrika Wenn wir über Afrika reden, dann viel zu häufig noch über den K-Kontinent: Konflikte, Kriege, Katastrophen und Korruption. Verbinden Sie mit Afrika, dass die Wirtschaft in den vergangenen 15 Jahren jährlich um fünf Prozent gewachsen ist, dass sich seit der Jahrtausendwende das Bruttoinlandsprodukt verdoppelt hat, und fünf der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika liegen?

Afrika ist ein Chancenkontinent, auf dem schon eine Reihe deutscher Unternehmen investieren: im Maschinenbau und der Gesundheitswirtschaft, in der Energietechnik und der Automobilherstellung, bei den Textilien und in Informations- und Kommunikationstechnologien ebenso wie in das Wassermanagement. Hier sind gerade auch mittelständische Firmen aus Deutschland aktiv, einzeln oder in Verbünden, in der Zulieferung oder im Rahmen von Entwicklungsprogrammen. Aber hier ist noch lange nicht das Potenzial ausgeschöpft – weder für Afrika noch für den Mittelstand in Deutschland. Und genau deswegen muss die Außen- und Entwicklungspolitik hier nachjustieren und eine auf den Mittelstand ausgerichtete Außenwirtschaftspolitik formulieren. 1. Es ist sehr zu begrüßen, dass das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jetzt den Schwerpunkt auf Afrika und auf die Wirtschaft als Schlüsselthema legt. Unser Tipp: Das Schlüsselthema muss insbesondere der Mittelstand sein. 2. Die EZ-Scouts (Scouts der Entwicklungszusammenarbeit) sind eine große Hilfe, weil sie unmittelbar die Brücke zwischen den Fördermöglichkeiten und dem Mittelständler vor Ort bilden. Nutzen Sie diese Chance und wenden sich an unseren EZ-Scout im BVMW, Alexander Knipperts, der genau für solche Kontakte und Beratungen dieses und nächstes Jahr bei uns im Verband ist (s. S. 12). 3. Elementar wichtig ist eine optimale Anlaufstelle für alle offenen Fragen im BMZ. Es gibt eine Servicestelle Wirtschaft, die jedoch erst jetzt deutlich personell aufgestockt werden soll. Auch hier muss ein zentraler Schwerpunkt auf die persönliche Beratung von mittelständischen Firmen gelegt werden, verbunden mit deutlich einfacheren Antragsverfahren. Die Servicestelle Wirtschaft muss zu einer wirklichen Servicestelle Mittelstand werden. 4. Seit neuestem gibt es einen Kreis der Vertreter der Privatwirtschaft, in dem der BVMW vertreten ist, um die Interessen potenzieller Investoren aus dem Mittelstand zu vertreten. Wenden Sie sich also auch hier gerne unmittelbar an uns.

Patrick Meinhardt BVMW Ressort Politik und Öffentlichkeitsarbeit

5. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Berufliche Bildung sein – mit dem Ausbau von Berufsbildungspartnerschaften. Gerade mit den Erfahrungen des Mittelstandes in der Dualen Ausbildung können wir hier als BVMW unser unmittelbares Know-how einbringen. 

Foto: © michaeljung - Shutterstock.com

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UNTERNEHMERSERVICE

1/1 Anz. Bisnode (U4???)

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POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Tunesien hält am Aufschwung fest Trotz der jüngsten Terrorattacken bleibt Tunesien auf Kurs. Nach Diktatur und Arabellion lässt sich das nordafrikanische Land nicht von seinem Weg hin zu einem modernen demokratischen Staatswesen abbringen. Moncef Zeghal, Gründungsgeschäftsführer des Vereins Tunesischer Absolventen Deutscher Universitäten (VTADU), erläutert die Chancen eines deutschen Engagements – jetzt erst recht.

Moncef Zeghal Gründungsgeschäftsführer des Vereins Tunesischer Absolventen Deutscher Universitäten (VTADU), seit 2011 Vorstandsmitglied der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer (AHK), seit 2013 deren Vize-Präsident. Vize-Präsident der Tunesisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft/ Association TunisoAllemande (ATA).

Moncef Zeghal: Tunesien hat in der letzten Zeit enorme Sympathiepunkte für seine erfolgreichen Bestrebungen hin zur Demokratie errungen. Seit Anfang des Jahres ist eine demokratisch gewählte Regierung im Amt, deren oberstes Ziel es ist, die Wirtschaft des Landes anzukurbeln. Dabei setzt Tunesien auf ein zunehmendes Engagement deutscher und internationaler Investoren. Aktuell sind 250 deutsche Unternehmen mit rund 50.000 Mitarbeitern im Land, in der Mehrzahl Mittelständler der Branchen Elektrotechnik, Automobilzulieferung und Textil. Was sind die Vorteile eines unternehmerischen Engagements in Tunesien? Laut Umfrage der AHK Tunesien unter deutschen Unternehmen vor Ort punktet der Standort durch kurze Transportwege, dank seiner Nähe zu Europa, sowie mit guter Infrastruktur. Unternehmen finden hier qualifizierte Mitarbeiter und wettbewerbsfähige Kosten. Das Land bietet Potenziale in den Bereichen IT-Outsourcing, Erneuerbare Energien/Umwelttechnik und

landwirtschaftliche Produkte. Auch Medizintechnik und Pharma bleiben interessant, da sich Tunesien als wichtigster Gesundheitsmarkt der Region etabliert hat. Tunesien bietet sich als Umschlagplatz für die Region an, sowohl für die Märkte Nordafrikas wie auch als Brücke zu den Ländern der Subsahara. Wie können deutsche und tunesische Unternehmer die Herausforderungen gemeinsam meistern? In nächster Zeit wird eine weitere wirtschaftliche Liberalisierung des Marktes neue Perspektiven eröffnen. Tunesien hat wie Deutschland keine nennenswerten Bodenschätze, der Schatz des Landes ist sein Humankapital. Da Tunesien momentan mit einer hohen Arbeitslosigkeit kämpft, heißt das für die unternehmerische Seite, dass gut ausgebildetes Personal auf dem Markt zur Verfügung steht. Damit sich die Ausbildung noch mehr an den Bedürfnissen der Unternehmen orientiert, wird das Modell der dualen Ausbildung in Pilotprojekten mit deutscher Unterstützung (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Deutsche Außenhandelskammer, die Red.) eingeführt. Es gibt einen engen Austausch zwischen deutschen und tunesischen Universitäten und außerdem den Plan einer deutschen Universität in Tunesien. 

Foto: © mmmg - Fotolia.com

Der Mittelstand.: Wie kann der deut­ sche Mittelstand die Chancen des anste­ henden wirtschaft­ lichen Aufschwungs in Tunesien nutzen?


POLITIK

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

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Sie können das Team von CEWE-Print.de auf den Veranstaltungen des Bundesverband für Mittelständische Wirtschaft persönlich kennenlernen.

31. August 2015 in Gelsenkirchen 16. September 2015 in Rotenburg 22. September 2015 in Hamm 5. Oktober 2015 in Miltenberg 8. Oktober 2015 in Cottbus


POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Auf Staatsbesuch in China – Sigmar Gabriel im erfolgreichen Einsatz für den Mittelstand Als Türöffner für deutsche Mittelständler engagierte sich einmal mehr Mario Ohoven – diesmal in China. Gemeinsam mit rund 70 Wirtschafts- und Pressevertretern begleitete der Mittelstandspräsident Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in das Riesenreich der Mitte.

der Produktion besetzen. Dieses Programm bedeutet auch eine Chance für das Ausland. Und es bedeutet weiter auch Reformen: im Bildungswesen, beim Marktzugang, im Steuerrecht, bei den rechtlichen Rahmenbedingungen allgemein. Ein weiteres gigantisches Investitionsprogramm ist die „neue Seidenstraße“. Peking will seine Seidenstraße wiederbeleben, die China einst mit Zentral- und Südostasien, den Golfstaaten, Afrika bis nach Europa verband. Die China Development Bank will dafür 890 Milliarden Dollar bereitstellen, die Bank of China weitere 100 Milliarden Dollar.

Minister Xu Shaoshi, Vorsitzender des NDRC (National Development and Reform Commission), mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Mittelstandspräsident Mario Ohoven in Beijing (v. li.).

Qualitatives statt quantitatives Wachstum, „neue Normalität“, das sind Schlagworte, die diese Reise begleiteten. Es gibt keine zweistelligen Zuwachsraten mehr wie in den vergangenen 15-20 Jahren. China hat rasant aufgeholt, je nachdem, wie man die Wirtschaftsleistung berechnet, ist das Land mit knapp 1,3 Milliarden Menschen schon jetzt die Nummer 1 vor den USA. Gewaltige strategische Projekte wurden gerade in jüngster Zeit verkündet. „Made in China 2025“: nach dem Vorbild Deutschlands und seiner „Industrie 4.0-Strategie“ versucht auch China, auf der Wertschöpfungskette weiter nach oben zu klettern. Anders als bei Industrie 4.0 geht es den Chinesen nicht nur um intelligente Produktion, Ziel ist vielmehr eine umfassende Modernisierung der Industrie. Die eigene Wirtschaft soll bis 2020 40 Prozent und bis 2025 sogar 70 Prozent

Auch hier sind für ausländische und deutsche Unternehmen Geschäftsmöglichkeiten gewaltigen Ausmaßes gegeben – vieles allerdings noch in der Theorie. In der Praxis belasten Bürokratie, beschränkter Marktzugang und die jüngst in Kraft getretenen Sicherheitsgesetze die Wirtschaft. Die chinesische Regierung kann jedes unwillkommene Projekt oder Geschäft mit Hinweis auf eigene „berechtigte Sicherheitsinteressen“ beenden. Als Standortnachteil erweisen sich auch die immer stärkeren Restriktionen im Internet und die schärfere Datenüberwachung, die die Kommunikation behindern und die Nutzung des firmeneigenen Intranets erschweren. Die Antikorruptionskampagne bringt neue Rechtsunsicherheiten in zahlreichen Bereichen mit sich. Die Herstellung und die Wahrung von Harmonie stehen in China über allem. Dieses Wechselbad der Gefühle beherrschte auch die gemeinsamen Gespräche in Peking, ob mit Handelsminister Gao Hucheng, dem Patentamtsminister Shen Changyu, Minister Xu Shaoshi, Minister für Industrie und Informationstechnologie Miao Wei oder im Vier-Augen-Gespräch zwischen Sigmar Gabriel und dem chinesischen Staatspräsidenten

Foto: Maurice Weiss

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

POLITIK

Mario Ohoven mit Bundeswirtschaftsminister a. D. Michael Glos.

Xi Jinping. Dazwischen standen Besuche, wie das Produk­tionswerk von Bayer in Beijing, auf dem Programm. Bayer erweitert dort gerade seine Produktion um das Doppelte.

Foto: Manfred Knopp

Fazit: Das China des Jahres 2015 steht für wachsendes Selbstbewusstsein, aber auch für das Wissen, dass Kontrolle in einer komplexen Welt, die von Digitalisierung beherrscht wird, immer schwerer zu erreichen ist. Der chinesische Drache muss aufpassen, dass seine Größe nicht plötzlich ein Nachteil ist. Was die wirtschaftlichen Möglichkeiten für deutsche Mittelständler im Bereich der Mitte betrifft, ist der BVMW bestens gerüstet: Ein eigenes Büro in Shanghai mit Niederlassungen in Beijing, Kooperationspartner in Hongkong, aber auch Experten und Netzwerke im Inland

Die deutsche Delegation bei Bayer in Beijing.

sowie vor Ort eröffnen interessierten Unternehmen einen gezielten und erfolgversprechenden Zugang. 

Rainer Ptok BVMW

Foto: BVMW

Staatsbesuch von Abdel Fattah al-Sisi in Berlin Hoher Besuch: Der ägyptische Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi besuchte mit einer großen Wirtschaftsdelegation Berlin. Eine gute Gelegenheit für BVMW-Präsident Mario Ohoven, im Rahmen einer Wirtschaftskonferenz die Interessen des deutschen Mittelstandes zu vertreten und Chancen auszuloten. In den nächsten Jahren sollen bis zu 60 Milliarden Euro in Ägypten investiert werden, ein acht Milliarden Euro-Deal mit Siemens machte den Anfang. Unterstützung vor Ort leistet BVMW-Mitgliedern ein eigenes Auslandsbüro in Kairo unter Leitung von Dr. Ashraf Hanna. (s. S. 30) 

BVMW-Präsident Mario Ohoven mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und dem ägyptischen Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi (re.) beim Staatsempfang in Berlin (v. li.).

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POLITIK

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Weltweit präsent für den Mittelstand In rund 30 strategisch wichtigen Ländern und Regionen ist der BVMW seit Jahren erfolgreich vertreten. Unsere 23 Auslandsrepräsentanzen bieten eine umfassende Begleitung vor Ort. Sie helfen bei Rechts- und Steuerfragen, unterstützen bei Marktzugang und Produkteinführung.

Ägypten

Brasilien/Sao Paulo

China

Dr. Ashraf Hanna Mikail kairo.aegypten@bvmwonline.com

Ilka von Borries-Harwardt brasilien.sao.paulo@bvmwonline.com

Winfried Bostelmann china@bvmwonline.com

Beratungsschwerpunkte: Unterstützung von Unternehmen beim Geschäftsaufbau und der Markterschließung sowie bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen (z. B. Buchhaltung), Rechtsberatung

Beratungsschwerpunkte: Marktrecherchen, Markteintritt, Geschäftspartnervermittlung, Logistikdienstleistungen, Messebetreuung, Besuchsbetreuung

Beratungsschwerpunkte: StandortAnalyse, Markteintritt, Networking/ Matchmaking/M&A, Guided Business Tours, Vertriebsunterstützung

Frankreich/Nordafrika

Fürstentum Liechtenstein

Indien

Marlies Ullenboom frankreich.paris@bvmwonline.com

Othmar Oehri othmar.oehri@bvmwonline.com

Daniel Raja india@bvmwonline.com

Beratungsschwerpunkte: Marktanalyse, Firmengründung, Rechtsberatung und -vertretung, Fachkräftesuche, Coaching, Vermittlung von Kooperationspartnern, Bildungsreisen, Incentive-Events

Beratungschwerpunkte: Vermarktung innovativer Produkte, Coaching im Nachfolgeprozess und Start-ups, Ansiedlung in Liechtenstein

Beratungsschwerpunkte: Markteintritt, Vertriebsaufbau, Personalsuche, Mergers & Acquisitions, Interkulturelle Schulungen

Italien

Japan

Katar/Golfstaaten

Fabrizio Bianchi Schierholz italy@bvmwonline.com

Michael Andreas Müller japan.tokyo@bvmwonline.com

Alexander Hildebrand Vincent Traub alexander.hildebrand@bvmwonline.com

Beratungsschwerpunkte: Unternehmensgründung, Einstellung/Entlassung von Personal, markenrechtliche Themen (auch IT), Vertragsgestaltung

Beratungsschwerpunkte: Rechtsberatung und Japan-Beratung in allen Branchen mit Fokus auf Vertrieb und produzierendes Gewerbe

Beratungsschwerpunkte: Unternehmerreisen, Beratung beim Markteintritt in Katar und Golfstaaten Steuerberatung, Zollberatung und Rechtshilfe

Foto: © everythingpossible - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

POLITIK

Luxemburg

Mexiko

Mongolei

Martin Drescher luxemburg@bvmwonline.com

Thomas Wagner thomas.wagner@intergest.com

Marc Nodorft marc@nodorft.de

Beratungsschwerpunkte: Gründung und Verwaltung von Auslandstöchtern, M&A, Recruiting, Personalmanagement

Beratungsschwerpunkte: strategischer Niederlassungsaufbau in Mexiko, treuhänderische Unternehmensverwaltung, Steuerberatung, Finanzbuchhaltung & Reporting

Beratungsschwerpunkte: Umsetzung von Produkt­entwicklungen, Auffindung und Realisierung von vertriebs­orientierten Lösungen, Begleitung bei Auslandsprojekten

Polen

Polen (Krakau, Warschau)

Rumänien

Dr. Markus Reichel wroclaw.polen@bvmwonline.com

Dr. Joanna Bzdok Dr. Tomasz Mayor tomasz.major@bvmwonline.com

Dipl.- Ing. Adina Utes adina.utes@bvmw.de

Beratungsschwerpunkte: Exportstrategie, Vertriebsnetzwerk, Firmenübernahme, Markterschließungsprojekte

Beratungsschwerpunkte: Entsendung und Arbeitnehmer­überlassung von polnischen Arbeitskräften nach Deutschland, Markteintritt

Beratungsschwerpunkte: Marketing, Kommunikation und Vertrieb für Unternehmen aus Deutschland und Rumänien

Russland

Schweiz

Spanien und Portugal

Elena Harrer russland.moskau@bvmwonline.com

Thomas Flury thomas.flury@bvmwonline.com

Ilídio César Ferreira ilidio.ferreira@bvmwonline.com

Beratungsschwerpunkte: Marketing, Messen, Konferenzen, Ausstellungen, Unternehmerreisen, Geschäftsaufbau

Beratungsschwerpunkte: Steuer- und Wirtschaftsberatung, Wirtschaftsprüfung, Geschäftspartnervermarktung, Unterstützung beim Geschäftsaufbau

Beratungsschwerpunkte: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Unternehmensberatung, Due Diligence, Unterstützung bei Unternehmens­ kommunikation und Geschäftsaufbau

Tschechische Republik/Slowakei

Türkei

Ungarn

Martin Felenda tschechien.slowakei@bvmwonline.com

Wolfgang Wanja istanbul.tuerkei@bvmwonline.com

László Nyári laszlo.nyari@bvmwonline.com

Beratungsschwerpunkte: Steuerrecht, M&A, internationale steuerliche unternehmerische Tätigkeiten, Geschäftsaufbau

Beratungsschwerpunkte: Markteintritt Türkei, Aufbau und administrative Führung lokaler Gesellschaften, Logistikund Zollberatung, Personalvermittlung

Beratungsschwerpunkte: Führungskräfte, Firmencoaching, Markterschließung und Geschäftsaufbau

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KOLUMNE

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Erzählt mehr Geschichten! Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

Dann kam die Schrift. Und die Geschichten der Welt froren ein, ihrer Dynamik beraubt. Großartige Werke entstanden, die uns bis heute prägen: Homers Ilias und Odyssee, die Bibel, der Koran, der Beowulf, das Nibelungenlied. Viel später wurde in Mainz der Turbo des Zeitalters der Literalität gezündet. Johannes Gutenberg verhalf mit seiner Erfindung der beweglichen Lettern dem geschriebenen Wort zum Durchbruch. In heutigen Begriffen: Die Produktion wurde monopolisiert und von der Rezeption getrennt, gleichzeitig die massenhafte Verbreitung ermöglicht. Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen Social Media-Experte, PR-Berater und Autor www.guidoaugustin.com

Als nächstes entstanden die Massenmedien, erst im Print als Flugschriften und Zeitungen, dann als Hörfunk und Fernsehen. Die Produktion wurde weiter monopolisiert, kein Rückkanal erlaubte den Lesern, Hörern und Sehern, daran teilzuhaben. Auch die erste Phase der Digitalisierung änderte daran nichts, die frühen

an die Masse gerichteten Internet-Angebote waren ebenso kommunikative Einbahnstraße. Politisch-gesellschaftlich skurril, dass unsere Demokratien gerade in jener Zeit entstanden und sich festigen konnten, in denen das gemeine Volk medial auf die Rolle des passiven Empfängers limitiert war. Erst als die Technologien des Web 2.0 aufkamen, änderte sich dies wieder: Weblogs ohne große technische Hürden, das Angebot, Kommentare und Bewertungen abzugeben, die auf maximale Interaktivität getrimmten Sozialen Netzwerke – in diesem Lichte erscheint der Vergleich unserer Zeit mit jener des Johannes Gutenberg durchaus plausibel. Die digitale Revolution mit ihrer fundamentalen Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager, also zum Kunden, Bürger oder Mitarbeiter, verdient ihren Namen wahrhaftig. Anders gesagt: Nach Jahrtausenden sind Erzähler und Zuhörer endlich wieder vereint – in (virtuellem) Raum und Zeit. Viele Geschichten entstehen wieder im Volk, bahnen sich von unten aus ihren Weg, gute Geschichten wachsen, schlechte verschwinden. Soziale Netzwerke und ihre Technologien geben den Menschen das gute Gefühl zurück, nah beieinander zu sein. Unternehmer, die das heute verstehen, sind die Erfolgreichen von morgen. 

Foto: Heike Rost

Es gab eine Zeit, da wandelten die Menschen über die Erde und erzählten einander Geschichten. Großartige Geschichten, die sich von Ort zu Ort veränderten. Gute Geschichten wuchsen, schlechte verschwanden. Immer war der Erzähler mit seinen Zuhörern zusammen – in Raum und Zeit. In heutigen Begriffen: Produzent und Rezipient waren in dieser Phase der Oralität aneinander gebunden, die Eintrittshürde zum Produzenten war niedrig.


Der Mittelstand. | 4 | 2015

ANGEZÄHLT

Außenwirtschaft in Zahlen Millionen Euro machte der Anteil der Exporte an Kraftwagen, Kraftwagenteilen und sonstigen Fahrzeugen in 2014 aus, gefolgt von Maschinen (166.077) und chemischen Erzeugnissen (107.176). Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse stehen an vierter Stelle (89.639). Quelle: Statistisches Bundesamt

254.247 24.800.000.000 Euro hat die Bundesregierung 2014 im Rahmen der Hermes-Deckungen für die Gewährleistung von Auftragswerten übernommen. Dies entspricht rund 2,2 Prozent des deutschen Gesamtexports von gut 1,1 Billionen Euro. Dieser Wert liegt zwar mit minus 11 Prozent deutlich unter dem Wert des Jahres 2013, bleibt aber weiterhin über dem Niveau vor der Finanzkrise. Der Anteil vom Bund übernommener Deckungen für Exporte in Entwicklungs- und Schwellenländer einschließlich der Staaten Mittel- und Osteuropas sowie der GUS-Staaten betrug 2014 etwa 84 Prozent und lag damit über dem Vorjahreswert. Quelle: Bundesministerium für Finanzen

9,7 Millionen Standardcontainer wurden 2014 im Hamburger Hafen umgeschlagen. Dies entspricht einem Zuwachs von 5,1 Prozent. Zurückzuführen ist das starke Wachstum im Containerumschlag vor allem auf den mit einem Plus von 9,8 Prozent gestiegenen Containerverkehr mit China. Das Reich der Mitte ist mit rund 3,0 Millionen Standcontainern Hamburgs bedeutendster Marktpartner im Containerverkehr. Quelle: Hamburger Hafen

Illustration: © arabes69 - Fotolia.com

1.133.542 Millionen Euro betrug der deutsche Export im Jahr 2014. Damit erhöhte sich der Export gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent. Im Vergleich dazu waren es 1990 nur 348.117 Millionen Euro. Auch bei den Importen gab es einen Zuwachs und zwar um 2,1 Prozent auf 916.636 Millionen Euro. 1990 importierte Deutschland Waren im Wert von 293.215 Millionen Euro. Bei den Ausfuhren für 2014 steht Baden-Württemberg mit 181.229 Millionen an der Spitze der Bundesländer. Quelle: Statistisches Bundesamt

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der rund 350.000 deutschen Exporteure sind mittelständische Unternehmen. In Deutschland exportieren gut 12 Prozent aller Unternehmen. Die Zahl der Exportunternehmen – insbesondere der kleinen Unternehmen, die erstmals auf ausländischen Märkten aktiv wurden – ist dabei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Mittelstand ist somit nicht nur das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sondern auch eine wichtige Stütze der deutschen Exportwirtschaft. Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn

169,4 Milliarden Euro wurden 2014 nach vorläufigen Ergebnissen zwischen Deutschland und Frankreich gehandelt (Exporte und Importe). Das Nachbarland war damit auch im Jahr 2014 wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner. Auf den Rängen zwei und drei folgten die Niederlande mit einem Warenverkehr in Höhe von 161,3 Milliarden Euro und die Volksrepublik China mit einem Außenhandelsumsatz von 154,0 Milliarden Euro. Quelle: Statistisches Bundesamt

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IBWF

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Ohne Fiskus keine Finca Spanische Immobilien sind wieder empfehlenswert als Investition. Gerade wegen der Wirtschaftskrise lassen sich gute Angebote finden und Geschäft und Vergnügen verbinden. Doch Vorsicht vor dem Fiskus!

Wer sich in Spanien eine Immobilie kaufen möchte, sollte sich durch die Bestellung einer Bescheinigung aus dem Grundbuch vergewissern, dass die gewünschte Immobilie keine Belastungen aufweist, und dass Verkäufer und Eigentümer identisch sind. Das spanische Grundbuch ist öffentlich und jedem zugänglich. Grundbuchauszüge und Bescheinigungen können heute schnell und unkompliziert per Internet bestellt werden. In jedem Fall ist aber auch ein Besuch bei der Stadtverwaltung klug, um die Baueigenschaften der Immobilie zu erfahren. Vor dem notariellen Kaufvertrag empfiehlt es sich, einen privaten Kaufvertrag oder Optionsvertrag abzuschließen, der alle wesentlichen Punkte des endgültigen Kaufvertrages enthält. Dabei ist es üblich, eine Anzahlung in Höhe von zehn Prozent des vereinbarten Kaufpreises zu vereinbaren. Spanische Notare sind gesetzlich verpflichtet, vor der Unterzeichnung der Kaufurkunde einen Grundbuchauszug zu bestellen, um die Eigentumsverhältnisse und die Belastungen der Immobilie in Erfahrung zu bringen, sich über die Identität und über die Geschäftsfähigkeit der Parteien zu vergewissern und die Parteien auf ihre steuerlichen und sonstigen gesetzlichen Pflichten hin-

zuweisen. Sie kontrollieren dabei jedoch nicht die Erfüllung der jeweiligen Leistungen der Parteien. Eine Auflassungsvormerkung gibt es im spanischen Immobilienrecht anders als im deutschen nicht. Nach Unterzeichnung des notariellen Kaufvertrages ist der Käufer, dem die Zahlung der Grund­ erwerbsteuer obliegt, verpflichtet, die „Autoliquidación“, das heißt, die Selbstabrechnung der Steuer zu veranlassen. Er sollte auch dafür sorgen, dass die Urkunde umgehend dem Grundbuchamt übermittelt wird, damit das Grundbuch bis zur Eintragung der Urkunde für andere Vorgänge gesperrt wird. Nach Eingang von Grunderwerb- und Wertzuwachssteuer erfolgt die Eintragung ins Grundbuch, die rückwirkend gilt ab dem Zeitpunkt der physischen Vorlage der notariellen Kaufurkunde. Um die Zahlung des Kaufpreises sicherzustellen, können im notariellen Kaufvertrag auflösende und aufschiebende Bedingungen vereinbart werden, die ins Grundbuch eingetragen werden können und die dazu führen, dass ein säumiger Käufer aus dem Grundbuch wieder ausgetragen wird, sollte er den Kaufpreis nicht rechtzeitig oder vollständig bezahlen.

Foto: © travelwitness - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Grunderwerbsteuer Die Grunderwerbsteuer (Impuesto de Transmisiones Patrimoniales) ist erst bei der zweiten oder einer nachfolgenden Übertragung der Immobilie zu bezahlen. Bei der ersten Übertragung fällt eine Mehrwertsteuer von aktuell zehn Prozent an.

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Erwirbt ein Käufer eine Immobilie von einem „Nicht-Residenten“, also von einem Eigentümer, der in Spanien steuerlich nicht gemeldet ist, muss er drei Prozent des Kaufpreises an das spanische Finanzamt weiterleiten. Das Finanzamt betrachtet diesen Betrag als Anzahlung auf die Steuer, die der Verkäufer für einen möglicherweise erzielten Nettogewinn zahlen muss, denn das Finanzamt verlangt von Nicht-Residenten zwanzig Prozent des durch den Verkauf der Immobilie erzielten Nettogewinns. Darauf werden

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die drei Prozent des Kaufpreises, die der Käufer bereits abgeführt hat, angerechnet. Seit der EU-Richtlinie 2011/16 und wegen der Pflicht der Notare, jeden Immobilienkaufvertrag dem Finanzamt zu melden, kann es in Kooperation mit dem jeweiligen Heimat-Finanzamt die fälligen Steuerbeträge mittlerweile ohne großen Aufwand prüfen.

Die Gestaltung der Grunderwerbsteuer unterliegt den autonomen Regionen Spaniens.

Die Gestaltung der Grunderwerbsteuer unterliegt den autonomen Regionen Spaniens, sie variiert zwischen acht und elf Prozent, abhängig vom Kaufpreis: je teurer die Immobilie, desto höher der Steuersatz.

IBWF

Wertzuwachssteuer

Immobilienverkäufer müssen die Wertzuwachssteuer (umgangssprachlich „plusvalía“) entrichten, eine Gemeindesteuer, die bei jedem Grundstücksgeschäft fällig wird. Sie wird aus dem Katasterwert des Grundstücks und einem von der Gemeinde festgelegten Prozentsatz (zwei bis vier Prozent) ermittelt, multipliziert mit der Anzahl der Jahre, die die Immobilie dem Verkäufer zum Zeitpunkt des Verkaufs gehört hat ( maximal zwanzig Jahre). Dieser Wertzuwachs unterliegt dann einer Besteuerung von in der Regel zwischen zwanzig und dreißig Prozent. Die Wertzuwachssteuer war so lange unbedeutend, bis die Gemeinden den Katasterwert der Grundstücke beträchtlich angehoben haben, manchmal sogar über den Marktwert der Immobilien hinaus. In diesen Fällen ist die steuerliche Belastung beträchtlich. Daher empfiehlt es sich, die konkrete Verordnung über die Wertzuwachssteuer der jeweiligen Gemeinde rechtzeitig zu prüfen. 

Pilar Sagués Espuny Europäische Rechts­ anwältin für spanisches und internationales Recht Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.spanischesimmobilienrecht.de


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Spiel mit dem Feuer des Drachens Ein Joint Venture mit einem lokalen Partner ist für viele Mittelständler eine interessante Option für Geschäfte in China. Oft befürchten sie allerdings ungewollten Technologieabfluss oder sogar aktiven Know-how-Abgriff durch den Partner. Auch die Rolle des chinesischen Staates bereitet häufig Unbehagen.


Der Mittelstand. | 4 | 2015

Seit Jahren liegt der Anteil der Joint Ventures (JV) an ausländischen Neugründungen in China stabil bei etwa zwanzig Prozent. Die Berners Consulting berät vor allem deutsche Mittelständler in China. Fälle von missbräuchlichem Technologieabfluss haben nach deren Erfahrung bislang kaum stattgefunden. Weil sich die einschlägige Fachliteratur zu diesem Thema bisher aber nur mit den Risiken für Großunternehmen beschäftigt, hat sich die Berners Consulting jetzt an einer wissenschaftlichen Studie beteiligt, die Partnerschaften mit chinesischen Privatunternehmen untersucht.

deutschen Partners ergibt. Vertrauen bildet sich durch die wiederholte direkte Interaktion zwischen Individuen. Der Mittelstand mit seinen personenbezogenen Prozessen und der Bündelung vieler Schlüsselfunktionen beim Unternehmenseigentümer ist hierfür in der Regel gut aufgestellt. Es kommt also in jedem Einzelfall auf den richtigen Partner und den sorgfältigen Aufbau der Beziehung an. Die Entscheidung, in China zu investieren, muss gleichbedeutend sein mit der Entscheidung, sich mit den dortigen Gegebenheiten auseinanderzusetzen und diese als Tatsache anzunehmen.

Privat und privat gesellt sich gern

Es ist wichtig, die Ziele des Partners für die Kooperation zu kennen. Diese sollten eine langfristige Abhängigkeit vom JV implizieren. Wenn man einen Partner findet, dessen Ziele mit den eigenen übereinstimmen, kann der Partner als Auge und Ohr vor Ort auch positiv zum Schutz des geistigen Eigentums in China beitragen.

Die Ergebnisse sind eindeutig und decken sich mit den praktischen Erfahrungen der Consultants. Die Kooperationsbeziehungen sind nicht durch das Thema „Schutz geistigen Eigentums” beeinträchtigt, es wird üblicherweise offen und pragmatisch gehandhabt und nimmt in der Kommunikation zwischen den Partnern keinen großen Stellenwert ein. Der chinesische Partner wird nicht primär als Risikofaktor, sondern als echter Geschäftspartner wahrgenommen und häufig sogar als unterstützender Faktor für den Schutz geistigen Eigentums betrachtet. Prägend ist hierbei die Vertrauensbeziehung zwischen den Unternehmern.

Foto: © potowizard - Shutterstock.com

Die staatlichen Rahmenbedingungen für den Schutz geistigen Eigentums werden allerdings von beiden Seiten weiterhin als schwierig eingeschätzt. Die Regierungsstrategie zum Technologietransfer wird zwar wahrgenommen, zeigt aber bisher keine unmittelbare Wirkung. In China hat sich mittlerweile eine echte Unternehmerschicht gebildet, die an wirtschaftlicher Nachhaltigkeit interessiert ist und nicht ausschließlich auf den kurzfristigen Erfolg abzielt. Für das Erreichen solcher Ziele sind chinesische Partner auf das JV angewiesen. Da das geistige Eigentum meist die Erfolgsgrundlage des JV ist, haben die chinesischen Partner ein ureigenes Interesse an dessen Schutz. Erfolgreiche Kooperationsbeziehungen sind überall durch Vertrauen gekennzeichnet. Mit chinesischen Partnern spielt die Vertrauensbeziehung aber eine besondere Rolle, da sich hieraus ein stärkeres moralisches Verantwortungsgefühl der chinesischen Seite hinsichtlich des Wohls des

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Lutz Berners Geschäftsführender Gesellschafter Berners Consulting GmbH Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.bernersconsulting.com/de

Es kommt in jedem Einzelfall auf den richtigen Partner und den sorgf ältigen Aufbau der Beziehung an.

Bei einem erfolgreichen Start der Kooperation und späteren Erfolgen sollte man den Partner als eigenständigen wirtschaftlichen Akteur ernst nehmen. Der Partner richtet sein Verhalten nach seinen eigenen Zielen aus, die sich aber im Laufe der Zeit durchaus ändern können. Daher sind eine kontinuierliche Abstimmung mit dem Partner sowie regelmäßige Strategiereviews unerlässlich für eine nachhaltig erfolgreiche Partnerschaft. 

Die Studie basiert auf der Masterarbeit von Theresa Kaut im Studiengang „China Business and Economics“ an der Universität Würzburg. Kaut befragte mehrere Dutzend deutsche und chinesische Entscheidungsträger mittelständischer Joint Ventures, Unternehmensberater, Rechtsanwälte und weitere China-Experten und wurde mit der Bestnote 1,0 ausgezeichnet.

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Andere Länder, andere Sitten World Expo 2020, Fußball Welt­ meisterschaft 2022 – Middle East ist in aller Munde. Für deutsche Mittelständler können Geschäfte in Abu Dhabi, Doha, Kuwait, Manama, Maskat und Riad lukrativ sein – mit dem richtigen Einstieg.

Um in der Region tatsächlich erfolgreich zu sein, muss einem Unternehmen klar sein, dass die Geschäftsentwicklung hier anderen Regeln folgt. Naher Osten, Arabische Halbinsel oder „Fruchtbarer Halbmond“ sind nur einige Begriffe, um ein im internationalen Sprachgebrauch als Middle East bezeichnetes Territorium zu bezeichnen. Fest steht, der arabische Raum ist diversifiziert. Die Staaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) bilden hier die wirtschaftlich stärkste Allianz. Für die EU-Staaten, vor allem aber auch für Deutschland, sind die GCC-Mitglieder von strategischer Bedeutung. Sie sind bereits heute wichtigster Handelspartner im gesamten arabischen Raum (vier Prozent der Gesamtausfuhr in Drittländer).

Benjamin Knöfler KNOEFLER – The Relations Expert Mitglied im IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.knoefler.cc/ business-middle-east

Die Dubai World Expo und die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sind Ausdruck des intensiven Bemühens der GCC-Länder, ihre wirtschaftliche Basis durch Investitionen in Sektoren wie Chemie, Medizin, Logistik, Finanzen und Tourismus zu erweitern und ihre Abhängigkeit von Öl und Gas kontinuierlich zu verringern. Dafür sind westliche Partner gefragt, „Made in Germany“ genießt hohes Ansehen. Die Araber der Region gehören dabei zu den Musterkunden jedes deutschen Mittelständlers – sie sind an verlässlichen Partnerschaften interessiert und bereit, für Qualität zu zahlen. Allein in den Vereinigten Arabischen Emiraten zählt die Außenhandelskammer mehr als 800

deutsche Unternehmen. Um in der Region tatsächlich erfolgreich zu sein, muss einem Unternehmen aber klar sein, dass die Geschäftsentwicklung hier anderen Regeln folgt. Beispiele zeigen: Ist man sich der feinen Unterschiede nicht bewusst, können Unsummen in kurzer Zeit verbrannt werden. Sinnvoll ist es daher, Expansionsstrategien mit Hilfe von Experten zu entwickeln und den arabischen Markt in kleinen Schritten kennenzulernen.

Tipp 1 – Ansehen und Vertrauen „Ich mache Geschäfte mit Menschen, nicht mit Unternehmen“, sagt beispielsweise Fahed Shahed, ein Unternehmensberater mit Sitz in Dubai. Als Interim Manager hat er in den vergangenen fünfzehn Jahren auch einige deutsche Unternehmen in den GCC-Markt begleitet. „Bei Verhandlungen ist es wichtig, stets nicht nur das anstehende Geschäft, sondern eine langfristige persönliche Beziehung in Aussicht zu stellen.“

Tipp 2 – Flexibel bleiben Die deutsche Gründlichkeit ist hoch angesehen, das Drängen auf einen Abschluss aber von Nachteil. „In der ersten Phase sollte man vorbereitete Verträge in der Tasche lassen“, verrät Daniel Pacic. Sein Vater kam in den Siebzigern als Ölarbeiter in das Emirat Schardscha und blieb. Pacic unterstützt als Senior­ berater bei einer renommierten Firmengruppe Unternehmen bei der Registrierung von Niederlassungen und Repräsentanzen im Nahen Osten.

Tipp 3 – Gleichgewicht Handelt es sich auf arabischer Seite um Entscheider am Tisch, schickt man nicht die zweite Garde. Gesprochen wird immer auf gleicher Hierarchie­ ebene. Ein Satz wie „Ich muss Rücksprache halten“ kann Verhandlungen beenden. 

Foto: © Sophie James - Fotolia.com

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Wagen Sie den Qualitätssprung! Als Unternehmensberater* Rechtsanwalt / Notar / Patentanwalt Steuerberater / Wirtschaftsprüfer im IBWF-Beraternetzwerk genießen Sie das Vertrauen in Ihre Erfahrung und Zuverlässigkeit als Mittelstandsberater – bei Beraterkollegen und Klienten. * Die IBWF-Zertifizierung der Unternehmensberater wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Voraussetzung für geförderte Beratung anerkannt.

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UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Studentische Unternehmensberater neu im BVMW

News

Unternehmerpreise Umweltschutz, Innovationen und Gründergeist werden in den kommenden Monaten ausgezeichnet. Hier stellen wir Ihnen ausgewählte Unternehmerpreise vor.

Deutscher Rohstoffeffizienz-Preis Das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche Rohstoffagentur ehren Unternehmen, denen Rohstoff- und Materialeffizienz in der Praxis gelingt. Im Herbst werden vier Unternehmen und eine Forschungseinrichtung ausgezeichnet. Teilnehmen können Unternehmen mit bis zu tausend Mitarbeitern. Entscheiden wird eine Jury bestehend aus Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Bewerbungen bis 22. September 2015 www.bgr.bund.de/DERA/DE/Rohstoffeffizienzpreis/rep_node.html

Paul Consultants der TU Dresden ist als erste studentische Unternehmensberatung in den Bundesverband mittelständische Wirtschaft aufgenommen worden. Um die Mitgliedschaft zu ermöglichen, wurde ein Förderer für die studentische Initiative gesucht. Frank Jürgen Schäfer von der Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH zeigte sich begeistert von dem Projekt und entschloss sich, es durch eine Spende zu fördern. Der Vorsitzende von Paul Consultants, Patrik Krause, zeigte sich erfreut über die Netzwerk-Möglichkeiten des Verbands und hofft auf neue Kooperationen mit Unternehmen, auch in Bezug auf Abschlussarbeiten oder Praktika. www.paul-consultants.de

„Recruiting 2.0“

Deutschlands beste Arbeitgeber/Great place to work In Kooperation mit dem Handelsblatt und anderen Partnern zeichnet die Great Place to Work-Studie Unternehmen aus, die für ihre Mitarbeiter eine motivierende und wertschätzende Arbeitsumgebung bieten. Auf Grundlage einer Mitarbeiterbefragung und einer Maßnahmenanalyse im Bereich Personal werden Deutschlands Beste Arbeitgeber ermittelt. Teilnehmen können alle deutschen Unternehmen ab fünfzig Mitarbeitern. Bewerbungen bis Oktober 2015 www.greatplacetowork.de/dba-teilnehme/dba-zeitplan

Der deutsche Innovationspreis In den Kategorien Start-up, Mittelständische Unternehmen und Großunternehmen werden die innovativsten Firmen Deutschlands ausgezeichnet. Bewerben kann sich nur, wer den Markterfolg seiner Innovation objektiv belegen kann, wie zum Beispiel durch Kundenreferenzen oder Umsatzzahlen. Schirmherr ist das Bundeswirtschaftsministerium in Kooperation mit Accenture, EnBW, der Wirtschaftswoche und anderen Partnern. Bewerbungen bis 30. Oktober 2015 www.der-deutsche-innovationspreis.de/blogliste.html

Das Start-up Jobclipr möchte den Markt im Bereich Internet-Stellenbörsen revolutionieren und ein multimediales Präsentieren ermöglichen. Ob Bilder, Videos, Social Media Feeds oder auch Texte und Dokumente – jeder Jobsuchende soll sich möglichst umfangreich vorstellen können. Unternehmen ihrerseits präsentieren sich als Arbeitgeber mit Firmen- und Jobvideos. In Zukunft sollen Unternehmen und Bewerber dann Bewerbungsgespräche online auf der Plattform führen – per Live-Video-Konferenz. www.jobclipr.com

Google bestraft veraltete Firmen-Websites Google setzt Seiten, die nicht für die mobile Nutzung optimiert sind, im Suchmaschinen-Ranking herab. Das bedeutet für Unternehmen, dass sie ihren Internet-Auftritt dahingehend überprüfen müssen, ob er responsive ist, sich also dem jeweiligen Endgerät anpassen kann. Mit dem Mobile Friendly Test von Google lässt sich

nachvollziehen, wie eine Website in Sachen responsive Design bewertet wird. Zusätzlich kann man die eigene Website auf eventuelle Darstellungsfehler überprüfen. Hilfeleistung bei Problemen bietet u. a. die Hofheimer Agentur Hauptsache Kommunikation. www.hauptsache-kommunikation.de

Foto Sterne: © yuliaglam - Fotolia.com, Foto rechts: © sommai - Fotolia.com

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UNTERNEHMERSERVICE

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Zufriedenheit bestimmt entscheidend unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Genau hier setzt das „Happiness Mentoring“ an. Es wurde entwickelt, um stressbedingten Erkrankungen wie Burn-out und Depressionen entgegenzuwirken. Das Mentoren-Team unterstützt Menschen dabei, sich auf ihr Glück zu besinnen und aktiv nach mehr Zufriedenheit, Gesundheit und Lebensqualität zu streben. In persönlichen Gesprächen und Kursen werden so positive Lebensperspektiven entwickelt und der individuelle Weg zur eigenen Lebenszufriedenheit geebnet. Wissenschaftliche Evaluation mittels Fragebögen, tägliche Glücksmessungen und die Bestimmung des Stresshormons Cortisol sollen die Qualität des Mentorings sichern. www.happiness-mentoring.com

Foto: Klaus-Peter Voigt

Gezielt zu mehr Lebenszufriedenheit

Archiv als Geschäftsidee Renè Vomacka, Geschäftsführer der Magdeburger Bidras GmbH hat vor Papierbergen keine Angst, ganz im Gegenteil. Mit seiner Firma will er Unternehmen unter anderem helfen, die Flut von nicht mehr benötigten Unterlagen zu sichten, diese zu verwalten, zu digitalisieren und gegebenenfalls zu vernichten. Gerade Mittelständler sollen so von aufwändiger Büro- und Verwaltungsarbeit entlastet werden. www.bidras.de

Neu: Förderung der Energieeffizienz für Gewerbegebäude Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in Gewerbegebäuden werden jetzt durch ein neues KfW-Programm gefördert. Vor kurzem startete das KfW-Energieeffizienzprogramm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“. Es richtet sich an Unternehmen und Freiberufler, die ihre Gebäude energieeffizient sanieren oder neu bauen. Gefördert werden unter anderem moderne Heizsysteme, stromsparende Beleuchtung sowie Fassadendämmungen. www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/ F%C3%B6rderprodukte/EE-Bauen-und-Sanieren-Unternehmen-276-277-278/

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Vorsorgevollmacht für Selbstständige und Unternehmer Mehr als andere Personen sind Selbstständige, Freiberufler und Unternehmer auf einen Bevollmächtigten angewiesen, da oft eine Firma, Praxis oder ein kleiner Betrieb von der Person des Chefs oder der Chefin abhängig ist. Mit einer entsprechenden vertraglichen Vorsorge vermeidet man im Krankheitsfall Stillstand, ungewollte neue Partner und letztlich eine Insolvenz. Dies fließt oft auch in das Ranking einer Firma ein, es geht also um die Kreditfähigkeit. Jeder Selbstständige oder Unternehmer sollte deshalb einen Notfallkoffer mit Papieren anlegen. Dieser sollte alle wesentlichen Dokumente enthalten und damit den Bevollmächtigten in die Lage versetzen, sofort im Sinne des Vollmachtgebers zu handeln. www.atas-law.net

Abschaltung des ISDN-Netzes bis 2018 Die Telekom hat beschlossen, ihr ISDNNetz bis 2018 abzuschalten. Kunden, die noch einen ISDN Anschluss nutzen, sollen in einzelnen Umstellungsetappen auf ein moderneres IP-Netz umgestellt werden. Telefonie wird dann ebenfalls über IP stattfinden. Gründe dafür sind laut Telekom die Modernisierung des Netzes für die Zukunft. Dies betrifft alle Telekom ISDN-Kunden. Unternehmer sollten sich bereits jetzt bei der Telekom oder bei ihrem Vertragspartner informieren, welche Schritte zu unternehmen sind. www.municall.de


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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Glokal in die Zukunft und zum Erfolg Sie sitzen meist in kleineren deutschen Städten und sind mit Niederlassungen auf der ganzen Welt vertreten. Vor allem mittelständische Unternehmen mit Premium-Produkten entwickeln globale Strategien, die vor Ort die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt. Glokal heißt diese Unternehmenskultur, die aus spezialisierten Anbietern oft Hidden Champions macht – heimliche Gewinner mit führender Position im Weltmarkt.

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Wenn die Firma TECE GmbH in ihrer Zentrale in Emsdetten im Münsterland feiert, sitzen bis zu zwei Dutzend Nationen am Tisch. Das mittelständische Unternehmen, 1987 von Ingenieur Gerd Fehlings und seinem Sohn Thomas als TC-Thermconcept gegründet, ist Hersteller und Anbieter von intelligenter Haustechnik und hat schon früh auf Export gesetzt. Heute beschäftigt die TECE Gruppe weltweit rund 1 400 Mitarbeiter. Schon in den 1990er-Jahren hatte die Firma damit begonnen, die europäischen Märkte zu bearbeiten. Es folgten China, Russland, Indien, die arabischen Staaten und einige Länder Nordafrikas, Südafrika sowie Mittelamerika.

Weltweiter Handel von elementarer Bedeutung Glokal wird die Unternehmenskultur genannt, in der globale Strategien entwickelt werden, die in ausländischen Märkten – so weit es geht – an Kultur und Mentalität angepasst werden. Dabei gibt das Unternehmen die Leitplanken vor, und die Töchter im Ausland haben die Freiheit und die Aufgabenstellung, innerhalb dieser Leitplanken Kundennähe zu entwickeln. Nach einer aktuellen Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung sind heute nahezu neun von zehn großen Familienunternehmen auf internationalen Märkten aktiv. Der weltweite Handel und grenzüberschreitende Investitionen sind für die größeren deutschen Familienunternehmen von elementarer Bedeutung: Im Geschäftsjahr 2014 exportierten fast achtzig Prozent dieser Firmen Waren und Dienstleistungen ins Ausland. Neben der Branche spielt auch die Unternehmensgröße für die Intensität des Exportgeschäfts eine Rolle: Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitern erwirtschafteten damit knapp ein Viertel ihres Gesamtumsatzes, Firmen mit mehr als tausend Beschäftigten mehr als vierzig Prozent. In fast jedem fünften Unternehmen waren 2014 mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer im Ausland beschäftigt. Viele dieser Betriebe konnten sich als Hidden Champions, also heimliche Gewinner, in Nischen-Marktsegmenten international durchsetzen.

Otto H. Gies

Almut Friederike Kaspar Journalistin

Auch wenn in der Zentrale immer noch Deutsch gesprochen wird, ist TECE als Familienunternehmen mit einem hohen Anteil langjähriger Mitarbeiter längst eine internationale und multikulturelle Company. „Deutschland ist ein idealer Standort für ein exportorientiertes Unternehmen, wenn die Wettbewerbsfähigkeit stimmt“, sagt TECE-Geschäftsführer Hans-Joachim Sahlmann, ein langjähriger Weggefährte des im vergangenen Jahr verstorbenen Gründers Thomas Fehlings. Dessen zwei erwachsene Kinder vertreten die Inhaberfamilie heute im Unternehmensbeirat. „Haustechnik aus Deutschland“, so Sahlmann weiter, „gilt weltweit als Premiumprodukt und erste Wahl. Wer es hier schafft, in einem höchst anspruchsvollen Markt zu bestehen, der hat auch im Export gute Chancen.“

Die Symrise AG mit Sitz in Holzminden ist in vierzig Ländern an 78 Standorten weltweit vertreten und beschäftigt über 8.000 Mitarbeiter, davon knapp 2.500 in Deutschland. Für den börsennotierten Anbieter von Duft- und Geschmackstoffen

Illustration: © Vjom - Fotolia.com

Mit der Internationalisierung seines Geschäfts muss man auch das Denken und Handeln und vor allem die Mitarbeiter internationalisieren.


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dern Am ältesten Standort in Ungarns Hauptstadt Budapest, der 1993 übernommen wurde, wird bereits seit 1819 produziert.

Starke Position im Heimatmarkt von Vorteil

Wer sich in einem fremden Land ansiedeln möchte, sollte mit den Gegebenheiten dort vertraut sein. „Die regulatorischen Rahmenbedingungen unterscheiden sich zum Teil erheblich von Land zu Land“, weiß Christina Witter, „und auch politische Unruhen sind für uns immer wieder Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.“ Trotzdem habe man durchweg positive Erfahrungen gemacht: „Es wird anerkannt, dass wir Arbeitsplätze schaffen und so die lokale Wirtschaft stärken.“ Mit Plagiaten ihrer Produkte hat die Symrise AG weniger Probleme: „Die Trends für Düfte und Geschmack ändern sich ständig, weshalb wir unsere Rezepturen permanent anpassen. Das macht unser Geschäft für Plagiatoren nicht gerade attraktiv.“

„Mit der Internationalisierung seines Geschäfts muss man auch das Denken und Handeln und vor allem die Mitarbeiter internationalisieren“, sagt Gies, „denn Prozesse müssen international über mehrere Unternehmen hinweg gedacht und geplant werden.“ Ein für alle Standorte geltendes Compliance-Programm sorgt dafür, dass man sich überall und konsequent an den gesetzlichen Vorgaben orientiert. „Wir haben gemeinsam ein Wertesystem entwickelt, an das sich alle zu halten haben. Befugnisse und Verantwortungsbereiche sind auch zwischen Headquarters und den verbundenen Unternehmen klar geregelt.“ Mitarbeiterführung, so Geschäftsführer Gies, sei anspruchsvoller, „weil in vielen Ländern nicht so formal gedacht wird wie in Deutschland“. Deshalb sei es wichtig, Beschäftigte noch stärker persönlich zu binden, denn sonst sei eine Führung aus der Ferne nicht möglich. „Und auch mit lokalen Wettbewerbern pflegen wir ein gutes persönliches Verhältnis, wo immer das möglich ist.“

Mit Plagiaten in den asiatischen Märkten hat die 3B Scientific Unternehmensgruppe aus Hamburg sehr wohl zu kämpfen. Sie hat sich auf die Herstellung und Vermarktung didaktischer Materialien für die naturwissenschaftliche und medizinische Ausbildung spezialisiert. „Im Großen und Ganzen begegnet uns die internationale Konkurrenz mit großer Anerkennung“, sagt 3B Scientific-Geschäftsführer Otto H. Gies, „und trotzdem gibt es auch Fälle, in denen unsere Produkte kopiert werden und wir uns dagegen wehren müssen.“ 3B Scientific mit rund 700 Mitarbeitern ist heute weltweit führend auf dem Markt für anatomische Modelle und Lehrtafeln, Niederlassungen gibt es in dreizehn Län-

Mittelständische Unternehmen sind nicht nur als Exporteure im Ausland aktiv, sondern zunehmend auch Akteure in ausländischen Märkten, entweder mit ergänzenden Service- und Vertriebsleistungen, Kooperationen mit Geschäftspartnern oder sogar eigenen Betriebsstätten. „Kundennähe kann am besten mit einer Niederlassung vor Ort entwickelt werden“, sagt TECE-Geschäftsführer Sahlmann, „das erfordert aber eine höhere Einstiegsinvestition und einen längeren Atem, als wenn nur exportiert wird.“ Nur wer eine starke Position im anspruchsvollen Heimatmarkt habe, „kann so gestählt das internationale Geschäft angehen“. 

Durchweg positive Erfahrungen in ausländischen Märkten

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war es vom ersten Tag an essentiell, sich international aufzustellen. „Weil viele unserer Rohstoffe oft in entfernten Regionen dieser Welt wachsen“, sagt Symrise-Sprecherin Christina Witter, „ergaben sich dort zwangsläufig Verkaufspartnerschaften.“ Symrise arbeite in allen Ländern mit den gleichen Standards wie in Deutschland. „Dafür tauschen wir uns eng mit unseren Kollegen vor Ort aus – zu Technologien, Kompetenzen und Produkten.“

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Abwertung als Motor für den Außenhandel? Die Eurokrise stellt den Wirtschaftsraum Europa vor schwere Herausforderungen. Ist die Rückkehr zu nationalen Währungen und die damit verbundene Möglichkeit einer Abwertung die Lösung?

folgt auf billige Währung erhöhter wirtschaft­ licher Output (die reale Wirtschaftsleistung etwa als BIP). Das zumindest ist das Ergebnis einer Auswertung wissenschaftlicher und empirischer Daten, die die KfW Bankengruppe im Frühling dieses Jahres durchgeführt hat.

Sensible Faktoren Die wirtschaftliche Reaktion auf geänderte Wechselkurse ist nicht prinzipiell vorhersagbar, vielmehr fällt sie länderspezifisch aus. Ein Blick auf die Geschichte der Wechselkurse zeigt, dass vorwiegend Entwicklungsländer von einer Abwertung ihrer Währung profitieren, nicht jedoch Schwellen- und Industrieländer. So wurde in Estland, Russland, Tschechien und Ungarn kurzfristig sogar ein fallender Output registriert, langfristig hatte eine Abwertung keinerlei Auswirkungen.

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Eigentlich scheint die wirtschaftliche Logik unschlagbar: Schwächelt die Wirtschaft eines Landes, so führt die Abwertung seiner Währung zu mehr Export handelbarer Güter und zu erhöhter Nachfrage und Konsum. So steht es in zahlreichen Lehrbüchern, so argumentieren Euroskeptiker. Doch die These vom Wirtschaftsmotor Abwertung hält wissenschaftlichen Analysen und empirischen Untersuchungen nicht stand. Nicht immer

Es sind offenbar verschiedene Faktoren, die sensibel auf eine Änderung der Wechselkurse reagieren. So kann eine Abwertung zu einer Umverteilung zugunsten von Marktteilnehmern mit erhöhter Sparneigung einhergehen; nämlich dann, wenn Reallöhne durch steigende Importkosten sinken, könnten Unternehmen die höheren Gewinne sparen und insgesamt die inländische Nachfrage reduzieren. Zugleich können durch die verteuerten Importe von Vorprodukten die Produktionskosten der Unternehmen steigen und sich die Leistungsbilanz insgesamt möglicherweise verschlechtern, wie Dr. Katrin Ullrich, Volkswirtin bei der KfW Bankengruppe, ausführt: „Wenn eine Abwertung stattfindet und die Exporte in Inlandswährung festgelegt sind, dann würde der Exportwert steigen, wenn die Nachfrage aus dem Ausland steigt. Zugleich werden die Importe zum Beispiel für die Vorleistungen der Unternehmen teurer. Dies gibt den Anreiz, die Importmenge zu reduzieren und bei heimischen Herstellern zu kaufen. Je nachdem, welcher Effekt überwiegt, verschlechtert oder verbessert sich die Leistungsbilanz.“

Die wirtschaftliche Reaktion auf geänderte Wechselkurse ist nicht prinzipiell vorhersagbar, vielmehr f ällt sie länderspezifisch aus.

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Ein weiteres Argument also gegen eine politische Einflussnahme auf die Wechselkurse, da im Rahmen einer zunehmenden Globalisierung und Verflechtung der Handelsströme die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern eher steigen wird.

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keit.“ Wir werten indirekt schon lange ab, und zwar durch eine restriktive Lohnpolitik. Dadurch bleiben deutsche Exporte erschwinglich, und die Krisenländer machen weiterhin Schulden – zugleich predigt die deutsche Regierung Schuldenabbau. Ein bigottes Spiel, wie Flassbeck findet: „Bei einem überdimensionierten Exportsektor müssen in Deutschland die Löhne steigen, stärker als in anderen Ländern.“ Eine Rückkehr zu nationalen Währungen hätte natürlich eine allgemeine Abwertung gegenüber einer D-Mark zufolge und gefährdet damit die Exportnation Deutschland. „Dann kann man Baden-Württemberg zuschließen.“

Je nachdem, welcher Effekt überwiegt, verschlechtert oder verbessert sich die Leistungsbilanz.

Eine Auswirkung auf den Output einer Volkswirtschaft durch We c h s e lk u r sin te rventionen konnte bisher nicht festgestellt werden. Daher kann auch Dr. Ullrich keine Politikempfehlung aussprechen: „Letztlich brauchen wir mehr Informationen, um empirisch sichere Voraussagen zu treffen.“

Lohnpolitik, nicht Wechselkurspolitik! Einer, der eine ganz klare Meinung zum Thema Wechselkurs hat, ist Dr. Heiner Flassbeck, Honorarprofessor für Volkswirtschaft an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik. Flassbeck sieht das Problem im Exportüberschuss Deutschlands. „Wenn wir Überschüsse haben, haben andere Schulden und verlieren an Wettbewerbsfähig-

Flassbeck sieht keine andere Möglichkeit, als durch Lohnerhöhung aufzuwerten und Export­ überschüsse abzubauen. Die Konsequenzen für den deutschen Mittelstand: eine neue Ausrichtung weg vom Export hin zum Binnenmarkt, der durch die Lohnerhöhung angekurbelt wird. „Das wäre ein sanfter Übergang und nicht der Knall, wie wir ihn jetzt zu erwarten haben.“ 

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Globaler Einstieg, aber richtig Niemand kann sich dem Sog der Globalisierung entziehen. Der häufig als notwendig erachtete Schritt ins Ausland stellt jedoch für viele Mittelständler eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Prof. Peter Anterist, Präsident der InterGest Worldwide und langjähriges BVMW-Mitglied, kennt aus seiner Beratertätigkeit die Anfängerfehler.

Der Mittelstand.: Herr Professor Anterist, Sie begleiten seit siebzehn Jahren Unternehmen, die im Ausland wirtschaftlich Fuß fassen möch­ ten. Was hat sich im Zuge der Globalisierung geändert?

Prof. Peter Anterist, Präsident der InterGest Worldwide

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Peter Anterist: Vor allem die Vergleichbarkeit der Produkte aufgrund einer weltweiten Transparenz. Durch Internetrecherche können Sie Produkte aus der ganzen Welt miteinander vergleichen. Dienstleistungen kann man weltweit einkaufen. Wenn man vor fünfzehn Jahren im eigenen Haus noch zwanzig Verwaltungsangestellte haben musste, bemüht man heute gerne ein „shared service center“ in Manila.

Es ist wichtig, den Markteinstieg im Ausland nicht nur zur Chefsache zu erklären, sondern das ganze Unternehmen mental mitzunehmen. Welches sind heute die besonderen Herausforderungen? Es ist ganz offensichtlich, dass Unternehmen der Globalisierung folgen müssen. Wer nicht untergehen möchte, muss auf andere Märkte expandieren, bevor der Wettberber aus dem Ausland den Heimatmarkt übernommen hat. Viele mittelständische Unternehmen würden gerne auf der internationalen Bühne mitspielen, es fehlen ihnen aber das Know-how und die notwendigen Ressourcen. Dies gilt es zu überwinden. Es gibt eine Reihe von Dienstleistern, die man zurate ziehen kann, um teure Fehler im Auslandsgeschäft zu vermeiden. Die Beherrschung chinesischer Rechnungslegungsvorschriften gehört sicherlich nicht zur Kernkompetenz eines deutschen Maschinenbauers.

Welche Märkte und Branchen sind derzeit besonders interessant? Noch vor zwei Jahren wollte jeder in die BRIC-Staaten expandieren. Viele haben sich eine blutige Nase geholt. Heute verspricht eigentlich nur noch Indien ein beachtliches Wachstum. Russland ist aufgrund der politischen Situation seit einem Jahr im freien Fall. Ebenso sind die Unternehmen über Jahre hinweg wie die Lemminge nach China geströmt. Für viele war der chinesische Markt bestenfalls geeignet, um Geld zu wechseln. Was für die Märkte gilt, gilt auch für die Branche. Auch hier ein bekanntes Beispiel: Solarenergie. Vor nicht allzu langer Zeit noch die angesagte Branche, um international Geld zu verdienen. Heute quasi bedeutungslos, vor allem im Privatkundengeschäft. Würde mich heute jemand fragen, würde ich wohl Südafrika für Erneuerbare Energien empfehlen. Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass das auch noch in zwei Jahren gilt. Das Land braucht dringend dezentrale Energiesysteme, baut jetzt aber ein neues Kernkraftwerk. Was sollten Unternehmer beachten, die sich einen ausländischen Markt erschließen wollen? Es ist wichtig, den Markteinstieg im Ausland nicht nur zur Chefsache zu erklären, sondern das ganze Unternehmen mental mitzunehmen. Wir haben es schon oft erlebt, dass im Mutterhaus niemand außer dem Geschäftsführer hinter der Internationalisierung stand, und das Projekt aus den eigenen Reihen torpediert wurde. Der Schritt auf einen fremden Markt bedeutete für Teile der Belegschaft Mehrarbeit ohne sichtbaren Erfolg. Für so ein Projekt muss eine Menge Geld in die Hand genommen werden, was bedeutet, dass andere Projekte zurückstehen müssen. Erst wenn alle relevanten Mitarbeiter voll hinter dem Projekt Ausland stehen, sind Sie fit für den Schritt über die Grenze.


Der Mittelstand. | 4 | 2015

Und die häufigsten Fehler?

Foto: © Rawpixel - Fotolia.com

Wer unbedingt seine eigenen Erfahrungen machen möchte, wird das im Zweifel bereuen. Einige wichtige Punkte möchte ich hervorheben: Lassen Sie sich Zeit. Bereiten Sie das Engagement auf fremden Märkten gut vor, schaffen Sie die notwendigen Strukturen und geben Sie nicht schon nach einem Jahr auf. Wenn Sie nicht Apple sind, hat niemand auf Sie gewartet. Es ist ein häufiger Fehler anzunehmen, die Marktführerschaft im Inland garantiere den Erfolg im Ausland. Machen Sie eine sehr konservative Budgetplanung. Die Internationalisierung kostet Geld, und ein Return on Investment ist nicht in den ersten zwölf Monaten zu erwarten. Stellen Sie sicher, dass Ihnen beim Flug über den Atlantik nicht der Sprit ausgeht. Achten Sie auf die versteckten Kosten. Versuchen Sie mal, kurzfristig ein Ticket nach Shanghai in der ermäßigten Business Class zu bekommen. Da schlagen ganz schnell 5.000 Euro Reisekosten zu Buche. Weitere Kosten fallen gerne bei Übersetzungen und anderen als nebensächlich erachteten Dienstleistungen an. Passen Sie Produkt und Marketing dem Zielland an. Selbst im europäischen Nachbarland können Sie mit Ihrem deutschen Marketing zu Hause bleiben. Schauen Sie sich den direkten Nachbarn Frankreich an. Auf jedem der 448 Grenzkilometer können Sie sehen, wo Deutschland und wo Frankreich ist. Baustil, Straßen und Automobile

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springen einem sofort ins Auge. Wer weiter ins Land vordringt und mit den Menschen zusammenkommt, der wird nach kürzester Zeit mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten feststellen. Dem muss ich Rechnung tragen und mein Produkt dem Markt anpassen. Welche Vorteile bietet die Mitgliedschaft im BVMW Ihnen und den von Ihnen betreuten Unternehmen? Vor allem die Zusammenarbeit mit der lokalen BVMW-Landesgeschäftsstelle ist für alle Beteiligten von großem Vorteil. Wir haben hier im Saarland gemeinsam mit dem BVMW ein echtes „Kompetenzzentrum Frankreich“ aufgebaut, indem wir noch andere Dienstleister wie etwa Banken und Wirtschaftsförderer mit einbezogen haben. In dieser Zusammenarbeit, die der BVMW initiiert hat, können wir jederzeit alle notwendigen Kompetenzen bündeln und interessierte Unternehmer auf ihrem Weg auf den französischen Markt begleiten. 

Firmenname und Rechtsform: InterGest SAS Gründung: 1972 Geschäftsführer: Prof. Peter Anterist Mitarbeiter: 60 am Standort Sarreguemines, weltweit über 1000 www.intergest.com

Das Interview führte Friederike Pfann.

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Fachkräfte aus Spanien für Sachsen-Anhalt Dem deutschen Arbeitsmarkt droht über kurz oder lang wegen des demografischen Wandels ein massiver Einbruch. In anderen Ländern gibt es ausreichend Fachkräfte, aber keine Arbeit – ein guter Grund für Zusammenarbeit. Über nationale Grenzen hinweg mit dem BVMW als Trendsetter.

der BVMW mit seiner Geschäftsstelle Börde und die Handwerkskammer Magdeburg an. Inzwischen haben sich für das Pilotprojekt Fachkräftesicherung die Strukturen gefestigt, und es sind die ersten Erfolge zu verzeichnen. Insgesamt zwanzig spanische Fachkräfte konnten bereits in Unternehmen in Sachsen-Anhalt, vor allem in die Region Börde, vermittelt werden.

Insgesamt zwanzig spanische Fachkräfte konnten bereits in Unternehmen in SachsenAnhalt vermittelt werden.

Ingrid Rosenburg BVMW-Geschäftsführerin Landkreis Börde

Spanien kämpft derzeit gegen eine Arbeitslosenquote von 27 Prozent an, bei den unter 25-jährigen sind es sogar fast sechzig Prozent. Um einen erfolgversprechenden Vermittlungsprozess in Gang zu bringen und in praktikable Bahnen zu lenken, schlossen zu Beginn dieses Jahres die Industrie- und Handelskammer Magdeburg , die Agentur für Arbeit Magdeburg und die Gemeinden Barleben und La Pablo de Vallbona aus der Region Valencia eine Koopera­ tionsvereinbarung zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte ab. Dieser schlossen sich bald

Seit kurzem hat auch das Mitgliedsunternehmen des BVMW, die Ambulanz Mobile Schönebeck, einen spanischen Angestellten in seinem Team. Francisco Correa hat einen Anstellungsvertrag erhalten und unterstützt vorerst die Mitarbeiter im Exportgeschäft. Später soll er selbst als Verkäufer für Auslandsgeschäfte tätig werden. Aktuell begleitet er die Zusammenarbeit der Ambulanz Mobile Schönebeck mit einer Firma in der Nähe von Barcelona, mit der das Schönebecker Unternehmen schon seit fast zwei Jahren eine enge Geschäftsbeziehung unterhält. Daneben kümmert er sich um die Homologierung von Komplettfahrzeugen der Ambulanz Mobile in Spanien und führt dabei die konstruktiven Gespräche mit den entsprechenden spanischen Institutionen. 

Foto: © Aleksandar Mijatovic - Shutterstock.com

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Der Bildungsträger IMA Magdeburg, Mitglied im BVMW, hat in Valencia den Deutschunterricht für auswanderwillige Fachkräfte übernommen – darunter auch Auszubildende – und betreut sie weiterführend in Deutschland. In Barleben wiederum begleitet der Spanier Angel Romero Fonfria den Willkommensprozess vor Ort. Fonfria organisiert Unterkünfte, gibt Hilfestellung bei der Beantragung von Dokumenten und ist nicht zuletzt eine wichtige Stütze für seine Landsleute hier in Deutschland.


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Globales Ländle Baden-Württemberg Die Wirtschaftsfördergesellschaft Baden-Württemberg International (bw-i) wurde 1984 ins Leben gerufen und hat sich unter der Federführung des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums beständig entwickelt. Heute beschäftigt sie 60 Mitarbeiter. „Der Mittelstand.“ sprach mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Baden Württembergs Dr. Nils Schmid über die Besonderheiten der landeseigenen Wirtschaftsförderung.

Der Mittelstand.: Die bw-i hat sich zu einer zentralen Anlaufstelle für internationale Märkte entwickelt. Wie kommt es zu dieser positiven Entwicklung? Dr. Nils Schmid: Wir haben beispielsweise im vergangenen Jahr 207 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Dazu zählen Delegationsreisen ins Ausland, Firmengemeinschaftsstände auf Messen im In- und Ausland ebenso wie Veranstaltungen zum Standortmarketing oder die Durchführung von Informationsreisen von ausländischen Delegationen in Baden-Württemberg.

Foto: Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg

Welche Themen sind seitens der Unternehmen besonders gefragt? Sie sind vor allem daran interessiert, einen leichteren Zugang zu neuen Märkten zu bekommen. Dabei helfen wir mit unserem Instrumentarium konsequent. Und die Rückmeldungen zeigen: KMU profitieren sehr davon, sich in kurzer Zeit und in kompakter Form über Chancen und Risiken auf neuen Märkten zu informieren und Zugang zu Kunden zu erhalten. Besonders wertvoll sind auch die Kontakte, die Unternehmen zu politischen Entscheidungsträgern, Vertretern der Auslandskammern und Fachorganisationen im Ausland knüpfen können. Nicht zu unterschätzen sind auch Kontakte, die die Unternehmer zu baden-württembergischen Hochschulen und zu Vertretern von Clustern, Netzwerken und Verbänden wie dem BVMW erhalten. Baden-württembergische Unternehmen präsentieren sich auf Messen gerne unter dem Dach unseres Landes, weil sie so von dem positiven Image unseres High-Tech-Standortes profitieren. Wo haben KMU noch Nachholbedarf? Die Erschließung neuer Märkte im Ausland erfordert eine sehr intensive Vorbereitung. Das gilt

auch für die Teilnahme auf einer Messe. Dabei ist es wichtig, dass sich unsere Unternehmen auch auf die Gepflogenheiten im Umgang mit ausländischen Gesprächspartnern einstellen. Interkulturelle Kompetenz ist gefragt. Wie hoch ist die Kostenbeteiligung, und welche Auswahlverfahren gibt es? Wir wollen möglichst niedrigschwellige Angebote schaffen. Deshalb werden die im Jahresprogramm von bw-i angebotenen Reisen und Messen mit Mitteln des Ministeriums und von bw-i gefördert. Nur die Reisekosten werden von den Teilnehmern getragen. Es gibt kein Auswahlverfahren, und die Teilnahme steht allen mittelständischen Unternehmen des Landes frei.

Baden-Württembergs Vizeminister­ präsident und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid bei einem Unternehmens­ besuch in Myanmar.

www.bw-i.de Welche Höhepunkte gibt es im zweiten Halbjahr 2015? Sicher die Reise in die Türkei vom 29. September bis 3. Oktober. Schwerpunkte sind die Branchen Energietechnik und Erneuerbare Energien. In Workshops stellen unsere Unternehmen ihre Expertise einem türkischen Fachpublikum vor. Zudem ist eine Reise nach New York für Start-up-Unternehmen aus dem High-Tech-Bereich geplant. Ziel ist es, den Start-ups skalierbare Geschäftsmodelle zur Eruierung des eigenen Potenzials auf dem USMarkt sowie Internationalisierungsstrategien aufzuzeigen. Den Teilnehmern werden Kontakte zu Angel und Venture Capital Investoren vermittelt und sie erhalten konkrete Einblicke in den Aufbau eines Kundennetzwerkes. 

Das Interview führte Dr. Ulrich Köppen.

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

„Go East“ – Erfolgreiche Zusammenarbeit mit China Trotz schwächelnder Konjunktur in China werden die Erwartungen an die Geschäftsbeziehungen mit der Volksrepublik in Deutschland überwiegend positiv bewertet. Die Bedeutung Chinas für deutsche Unternehmen ist ungebrochen hoch. Doch für viele Manager stellt die erste Begegnung mit dem Land des Lächelns eine große Herausforderung dar.

Trotz akribischer Vorbereitung, hervorragender Kenntnisse des Marktes und der rechtlichen Rahmenbedingungen stoßen Geschäftsleute aus Deutschland oft auf unerwartete Hindernisse. Das liegt häufig am kulturellen Hintergrund beider Parteien. Durch die Arbeit im Bereich des interkulturellen Trainings wissen die Mitarbeiter beim Weiterbildungsanbieter Berlitz in Frankfurt um die Besonderheiten und Reaktionen, wenn Menschen auf einen anderen Kulturkreis treffen. Worauf ist also zu achten, damit die Zusammenarbeit mit China erfolgreich verläuft?

1. Der erste Kontakt wird gerne über einen gemeinsamen Bekannten vermittelt, der beide Seiten einander vorstellt. 2. Chinesen mögen keine Überraschungen: Es ist wichtig, den Grund eines Meetings im Vorhinein zu vereinbaren und die Liste der teilnehmenden Personen abzustimmen. 3. Die Vorstellung der Teilnehmer erfolgt entsprechend der Hierarchie, die Leiter jeder Seite sind die Wortführer. Sie sollten, während sie sprechen, niemals unterbrochen werden.

Fotos: © Fancy/Image Source

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ComplianceWissen für China

6. Verträge werden in China häufig als Grundlage für weitere Gespräche gesehen und nicht als feste Vereinbarung. Nachverhandlungen sind durchaus üblich. Um mit Chinesen geschickt zu verhandeln, müssen Sie folgende Strategien anwenden: Ausweichen, Umkreisen, Ausloten von Schwachstellen, flexibles Reagieren, ständiges Wiederholen und zermürbende Verhandlungsmarathons. Dies alles stellt einen wichtigen Teil der als Kunst angesehenen chinesischen und asiatischen Verhandlungskultur dar.

4. Das Hauptaugenmerk der ersten Begegnung liegt darauf, eine persönliche Beziehung aufzubauen und sich besser kennen zu lernen. Vermeiden Sie es, sofort auf der Sachebene des Geschäfts zu diskutieren. Verweilen Sie mit Geduld beim Smalltalk. Chinesen sind sehr familienorientiert: Fragen Sie nach der Familie oder den Hobbys. 5. Der Gesichtsverlust spielt in der chinesischen Kultur sowie im gesamten asiatischen Raum eine zentrale Rolle. Sprechen Sie auftretende Konflikte daher nicht direkt an. Ein klares „Nein“ kann zum sofortigen Abbruch der Verhandlungen führen. Suchen Sie besser einen außenstehenden Vermittler, der dem anderen Ihre Unstimmigkeit übermittelt.

7. Motivation und Respekt für den Beitrag eines Angestellten zu zeigen, hat für Chinesen große Bedeutung. Wer ein internationales Team führt, sollte wissen, dass Gruppenawards und Zielvereinbarungen und damit verbundene finanzielle Entlohnungen sowie Annehmlichkeiten wie Teamausflüge bei Geschäftserfolgen für Chinesen ganz normal sind.

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Kann man interkulturelle Kompetenz trainieren? Interkulturelle Kompetenz lässt sich systematisch trainieren. Wer seine eigene kulturelle Prägung kennt und den Umgang mit anderen Kulturen schult, ist nicht so schnell überfordert, wenn er auf unbekannte Verhaltensweisen trifft. Ein erster Schritt, um den eigenen geschäftlichen Erfolg bei Gesprächspartnern aus China erfolgreich zu lenken, ist vor allem der Wille und die Motivation, sich in andere Kulturen einzufühlen. 

Dr. Sylvia Van Ziegert Manager Training Supervision und Program Development Berlitz Deutschland www.berlitz.de

Reduzieren Sie Ihr Geschäftsrisiko in China Compliance-Experten und China-Profis aus internationalen Unternehmen erklären, wie Ihr Unternehmen durch Transparenz, Prävention und Kontrolle die Haftungsrisiken im China-Geschäft reduzieren kann. Fallbeispiele und praktische Ratschläge erleichtern das Verständnis.

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Projektteam vor der Polyester-Anlage in Saudi-Arabien.

Thüringer Ingenieurkompetenz weltweit gefragt Die EPC Group ist ein international agierendes Ingenieur- und Anlagenbauunternehmen. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit ist die Planung und Realisierung von Industrieanlagen und Infrastrukturprojekten von der Idee bis zur Projektübergabe – alles aus einer Hand. Der Mittelstand. sprach mit Geschäftsführer Jens Henkel.

Der Mittelstand: Mit über 200 Mitarbeitern an acht Standorten blickt die EPC-Group auf eine über 140-jährige Firmentradition als Familienun­ ternehmen zurück. Was waren die größten Refe­ renzanlagen, die Sie nach der Wiedervereinigung geplant und gebaut haben? Jens Henkel: EPC wurde 1994 durch Peter Henkel mit zehn Mitarbeitern als Familienunternehmen wieder gegründet. Die erste große Herausforderung bedeutete für EPC die Umstrukturierung verschiedener Industriestandorte in Thüringen und auch in anderen Regionen Ostdeutschlands. Mit der bei diesen Projekten gewonnenen Kompetenz

lernten wir international agierende Firmen kennen, für die wir Anlagen nicht nur in Deutschland bauen durften, sondern die unsere Fachkompetenz auch im Ausland zu schätzen wussten. Zu unseren größten Referenzobjekten zählen die Rekonstruktion der Produktionsanlagen von AlliedSignal (später Honeywell Performance Polymers), die jetzt von BASF betrieben werden; die Rekonstruktion einer Polyester-Anlage für SABIC in Saudi-Arabien mit einer Kapazitätserweiterung von 440 auf 1.000 to/d Polyestergranulat sowie der komplette Neubau der Biodieselanlagen in Ebeleben und Neubrandenburg mit einer Kapa-


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zität von 100.000 bzw. 40.000 to/a. Auch in der russischen Föderation wurden mehrere Anlagen errichtet, wie zum Beispiel eine Anlage zur Herstellung von Reifencord der Firma SIBUR, heute GAZPROM, in Wolzhskij. Und als neueste Referenzen möchten wir die Inbetriebnahme einer Polycarbonat-Anlage mit einer Kapazität von 100.000 to/a am Standort Ningbo in China nicht unerwähnt lassen sowie den Bau einer LNG-Anlage (Liquid Natural Gas) in der Nähe von Perm/Russland. Dies sind einige wenige unserer Technologien, die wir selber entwickelt und patentiert haben und weltweit vertreiben. Die EPC-Group entwickelte sich zu einem inter­ national engagierten Ingenieurunternehmen. Mit welchen Projekten sind Sie gegenwärtig in wel­ chen Ländern aktiv? Zurzeit verzeichnen wir eine sehr starke Nachfrage nach unseren neu entwickelten Polycarbonat- und Carbonfaser-Technologien. Außerdem ist die bei unserer Firma Cryotec entwickelte LNG-Technologie sowohl zur Erzeugung von LNG als auch zur Betankung von Großkraftfahrzeugen von großem Interesse. Aber auch im allgemeinen Ingenieurdienstleistungsbereich innerhalb von Deutschland können wir zunehmende Anfragen verbuchen. International sind die Märkte Asien und Russland sehr aktiv, aber auch im arabischen Raum stieg in den letzten Monaten die Nachfrage nach unseren Technologien. Welche Auswirkungen haben die Wirtschafts­ sanktionen der EU für Ihre Auftragslage mit Russ­ land? Wie sehen Sie die weitere Zusammenarbeit mit russischen Investoren?

Fotos: © EPC Group

Die Sanktionen der EU bringen für uns erhebliche Auswirkungen mit sich, leider haben auch wir Auftragseinbrüche zu verzeichnen. Hauptsächlich sind unsere Kunden verunsichert, inwieweit Geschäfte zwischen Russland und Deutschland möglich sind. Hier müssen wir große Überzeugungsarbeit leisten, um unsere Auftraggeber halten zu können. Treffen die Sanktionen auf Ihr Verständnis? Wel­ che Handlungsempfehlungen möchten Sie für die perspektivische Entwicklung der Wirtschaftsbe­ ziehungen zwischen Deutschland und Russland an die Politik richten? Ich denke, dass die Sanktionen für beide Länder erhebliche Einschnitte bedeuten. Meines Erachtens braucht Deutschland Russland und umgekehrt.

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Starkes Führungsteam bei EPC: Ulf Henkel, Firmengründer Peter Henkel, Jens Henkel, Tim Henkel, Nadine Henkel (v. li.).

Diese wechselseitigen Beziehungen würden sich erheblich entspannen, wenn Politiker beider Seiten einen Schritt aufeinander zugehen würden. Dass sich das Verhältnis nicht von heute auf morgen bessern kann, ist uns allen klar. Doch ein erster Schritt eines der beiden Länder wäre hier das richtige Signal, auf das auch die Wirtschaft wartet. Die EPC-Group engagiert sich mit Ingenieur­ dienstleistungen und Anlagenbau auf dem Gebiet Erneuerbarer Energiesysteme. Wie sehen Sie die Möglichkeiten, die deutsche Technologie aus der Energiewende international zu verkaufen? Deutschland ist sicherlich Vorreiter auf dem Gebiet Erneuerbarer Energiesysteme. Wir in Deutschland können es uns auch leisten, solche modernen Energieerzeugungssysteme anzuschaffen, wobei natürlich die gesamte Bevölkerung und vor allem auch die Industrie einen sehr hohen Preis dafür bezahlen. Nach meiner Meinung sind die Schwellenländer noch nicht bereit für solche Technologien. Aber die Zukunft wird zeigen, ob wir diese Energiesysteme mittel- oder langfristig auch in diesen Ländern vertreiben können. Kurzfristig sehe ich hier keine Möglichkeit und nur einen sehr begrenzten Markt, da eine Refinanzierung dieser Energieerzeugungssysteme erst über sehr lange Zeiträume möglich ist. Haben die jüngsten Unsicherheiten in der Euro­ zone Auswirkungen auf Ihre internationale Ge­ schäftstätigkeit? Die Destabilisierung des Euros wirkt sich auf unsere Auftragslage aus, da der schwache Euro für einen starken Export sorgt. Unsere Hauptmärkte sind dollarbasierend, somit ist die Nachfrage gerade aus Nordamerika oder Ländern, die vom Ölexport leben, gestiegen. Insofern können wir hier einen positiven Trend verzeichnen. 

positiv

Das Interview führte Günther Richter.

EPC Engineering Consulting GmbH Maschinen- und Anlagenbau Mitarbeiter: 220 Firmensitz: Rudolstadt/Thüringen www.epc.com

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Hoffnungsschimmer gegen starre Mitbestimmung: Societas Europaea Die Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea) unterliegt nicht den strengen und starren deutschen Mitbestimmungsvorschriften. Sie kann daher – sorgfältig gegründet – der Tendenz nach immer mehr Mitbestimmung entgegenwirken.

Aufsichtsräte von Aktiengesellschaften sind nach deutschem Recht zu einem Drittel mit Vertretern der Arbeitnehmer zu besetzen, wenn im Unternehmen in der Regel mehr als 500 Arbeitnehmer beschäftigt werden. Dabei werden der AG die Mitarbeiter solcher Unternehmen als eigene Mitarbeiter zugerechnet, mit denen die AG einen Beherrschungsvertrag abgeschlossen hat. Für GmbHs gelten diese Regelungen entsprechend. Beschäftigt die AG oder die GmbH mehr als 2.000 Arbeitnehmer, ist der Aufsichtsrat paritätisch, also zur Hälfte mit Arbeitnehmervertretern zu besetzen. Seit einiger Zeit wird mehrheitlich vertreten, dass auch regelmäßig beschäftigte Leiharbeitnehmer bei der Ermittlung dieser Schwellenwerte berücksichtigt werden müssen. Bislang waren aber immerhin nur die in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter und Leiharbeitnehmer einzurechnen. An diesem Grundsatz rüttelt nun das Landgericht Frankfurt (Beschluss vom 16.02.2015 – 3/16 O 1/14). Danach kommt es nicht mehr auf den Ort der Beschäftigung an. Zwar ist diese Entscheidung noch nicht rechtskräftig, sie zeigt aber einmal mehr die Tendenz in der Rechtsprechung, auch und vor allem auf europäischer Ebene die Mitbestimmung auszuweiten. Für den mittelständischen Unternehmer, der die Bildung eines mitbestimmten Aufsichtsrats oder eine Erweiterung der Mitbestimmung wegen der Beschäftigung zusätzlichen Personals oder der Hinzurechnung von Beschäftigten ausländischer konzernangehöri-

ger Gesellschaften verhindern möchte, gibt es aber eine Möglichkeit: die Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, kurz SE). Sie unterliegt nicht den strengen und star­ren deutschen Mitbestimmungsvorschriften. Viel­mehr beruht die Mitbestimmung hier auf einer Verhandlung mit den Arbeitnehmern bei ihrer Gründung. Kommt eine Einigung über das künftige Mitbestimmungsniveau nicht zustande, wird als Auffangregelung grundsätzlich das bisherige Mitbestimmungsniveau übernommen. War eine AG oder GmbH bislang nicht mitbestimmt, weil die Gesellschaft den Schwellenwert von 500 Arbeitnehmern nicht überschritten hat, bedeutet die Auffanglösung, dass auch in der Europäischen Aktiengesellschaft kein mitbestimmter Aufsichtsrat zu bilden ist. Ist die Europäische Aktiengesellschaft einmal gegründet, löst eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl keine Mitbestimmung aus, sie bleibt also mitbestimmungsfrei. Das Gleiche gilt für die Unternehmen deutschen Rechts, die zwar mehr als 500, aber weniger als 2.000 Arbeitnehmer beschäftigen. Auch sie können ihr bestehendes drittelparitätisches Mitbestimmungsniveau durch Gründung einer Europäischen Aktiengesellschaft fixieren und anschließend die Zahl der Beschäftigten erhöhen, ohne die Gefahr, künftig einen paritätisch mitbestimmten Aufsichtsrat bilden zu müssen. Die Gründung einer Europäischen Aktiengesellschaft erfolgt durch Umwandlung, Verschmelzung, Gründung einer gemeinsa-

Foto: © Joachim Lechner - Fotolia.com

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men Holding SE oder Gründung einer Tochter SE. Mit Ausnahme der Gründung durch Umwandlung kommt es für die Auffanglösung bei Scheitern der Verhandlungen über die künftige Unternehmensmitbestimmung nur darauf an, welches Mitbestimmungsniveau bislang tatsächlich bestand, nicht aber darauf, welches hätte bestehen müssen. Haben also die Gewerkschaft oder die Mitarbeiter eine unzutreffende Zusammensetzung des Aufsichtsrates nicht geltend gemacht, geht dies grundsätzlich nicht zulasten der anzuwendenden Auffangregelung.

„„

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Eine fehlerhafte Mitbestimmung kann zwar jederzeit über ein Statusverfahren auch gerichtlich geltend gemacht werden, da aber eine gericht­ liche Entscheidung erst mit Rechtskraft wirksam wird, und die Neubesetzung des Aufsichtsrats zudem erst mit Beendigung der nächsten Hauptversammlung (oder spätestens sechs Monate nach Rechtskraft der Entscheidung) eintritt, besteht bis zu diesem Zeitpunkt keine abweichende Unternehmensmitbestimmung, die es zu schützen gilt. Ist die Europäische Aktiengesellschaft vor diesem Zeitpunkt eingetragen, kann die Entscheidung über die unrichtige Zusammensetzung des Aufsichtsrates keine Wirkung mehr entfalten.

Ist die Europäische Aktiengesellschaft einmal gegründet, löst eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl keine Mitbestimmung aus.

Zu lange und zu frühzeitig öffentlich gemachte Überlegungen zur Gründung einer Europäischen Aktien­ gesellschaft sollten also vermieden werden. 

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Tobias Grambow Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte www.buse.de

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Pflicht und Kür der Gesundheitsförderung Zufriedene Beschäftigte leisten mehr. Daher engagiert sich der BVMW im Projekt GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland. Ein neuer Leitfaden unterstützt Mittelständler darin, ihre Angestellten gesund zu halten.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers und trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit und zu effizientem Arbeiten bei. Krankenkassen bieten interessierten Unternehmen Unterstützung bei deren Planung und Umsetzung an. Welche Leistungen erbracht werden können, legt der Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes gemäß Paragraph 20 und

20a SGB V fest. Maßnahmen, die nicht den darin aufgeführten Handlungsfeldern entsprechen, dürfen von den Krankenkassen nicht gefördert werden. Im 2015 neu aufgelegten Leitfaden wurde das Kapitel der Betrieblichen Gesundheitsförderung umfassend reformiert und den neuen Herausforderungen der Arbeitswelt angepasst. Um Be-


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Handlungsfelder des neuen GKV-Leitfadens Beratung zur gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung Gesundheitsorientierte Führung Gestaltung gesunder Arbeitsumgebung  Bewegungsförderliche Arbeitsumgebung  Gesunde Verpflegung  Suchtprävention

Verhältnisprävention

Gesundheitsförderlicher Arbeits- und Lebensstil Bewegungsförderliches Arbeiten Gesundheitsgerechte Ernährung Suchtprävention im Betrieb Stressbewältigung

unterstützt

Verhaltensprävention

Überbetriebliche Vernetzung und Beratung Überbetriebliche Verbreitung der BGF durch  Unternehmensnetzwerke  Überbetriebliche Akteure (IHK, Innungen)  Regionale Netzwerke

Sensibilisierung von KMU

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Um Betriebliches Gesundheitsmanagement nachhaltig in Unternehmen umzusetzen, ist ein systematisches Vorgehen notwendig.

triebliches Gesundheitsmanagement nachhaltig in Unternehmen umzusetzen, ist ein systematisches Vorgehen notwendig. Dabei ist es ratsam, die Pflicht des Arbeitsschutzes mit der Kür der Betrieblichen Gesundheitsförderung zu verknüpfen. Berater der Krankenkassen begleiten Unternehmen bei diesem Prozess: von der Analyse der betrieblichen Situation über die detaillierte Planung maßgeschneiderter Angebote bis hin zur Bewertung aller BGF-Aktivitäten.

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Krankenkassen unterstützen in einem ersten Handlungsfeld die gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitsbedingungen und den Aufbau einer mitarbeiterorientierten Führungskultur. Im zweiten Handlungsfeld sind alle Aktivitäten verortet, die Beschäftigte für einen gesunden Lebens- und Arbeitsstil sensibilisieren und befähigen. Mit dem Ziel, auch kleinere Unternehmen zu unterstützen, gewinnt im dritten Handlungsfeld die überbetriebliche Betreuung im Rahmen von Netzwerken und Betriebsnachbarschaften an Bedeutung. Diese Idee haben das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung und der BVMW bereits in der Konzeption des Projektes GeMit – Gesunder

Mittelstand Deutschland aufgegriffen. Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales fördert dieses Projekt, in dem bundesweit Betriebsnachbarschaften gegründet und evaluiert werden. Diese bilden für kleine Unternehmen eine ökonomische Alternative zur individuellen Beratung. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Nachbarschaft können breitere, ganzheitliche Maßnahmenpakete entwickelt und kostengünstig umgesetzt werden.

Dr. Birgit Schauerte Teamleiterin Forschung & Entwicklung birgit.schauerte@ bgf-institut.de

Betriebe, die Interesse an überbetrieblicher Gesundheitsförderung haben, können sich mit ihren Anfragen an den BVMW und das BGF-Institut wenden. 

Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH Neumarkt 35-37, 50667 Köln www.bgf-institut.de

Monika Zähringer Referentin Forschung & Entwicklung

www.gemit-deutschland.de www.inqa.de

monika.zaehringer@ bgf-institut.de

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Individuell im Team – Boni mit Transparenz Um Mitarbeiter zu motivieren und an sich zu binden, halten viele Mittelständler Ausschau nach Bonussystemen, die attraktiv für die Mitarbeiter und gleichzeitig wirtschaftlich für das Unternehmen sind.

Solche Modelle motivieren also weder die Leistungsträger noch die schwächeren Mitarbeiter. Andere Unternehmen liebäugeln mit der Einführung eines Bonussystems. Sie sorgen sich jedoch um die Kosten oder befürchten einen Konkurrenzkampf der Mitarbeiter untereinander mit negativen Auswirkungen auf das Arbeitsklima. Die Autoteile Berlin GmbH hat ein leistungsorientiertes Bonussystem (LOB) eingeführt, das team­ orientiert ist und schon nach wenigen Monaten zu einem Umsatzplus führte. Geschäftsführer Reinhard Garske stellt fest, dass das Plus vor allem durch die Fokussierung der Mitarbeiter auf die Bedürfnisse der Kunden erzielt wurde. Kundenzufriedenheit und die Empfehlungsrate sind gestiegen. Der Erfolg des Modells beruht auf der detaillierten Betrachtung der individuellen Situation des Betriebs und der Mitarbeiter. Mit Hilfe verschiedener Kennzahlen wurde für jeden Mitarbeiter eine Historie erarbeitet, auf deren Basis Bonus-Szenarien errechnet werden, die für das Unternehmen wirtschaftlich und gleichzeitig für den Mitarbeiter motivierend sind. Dabei wird jeder Mitarbeiter nach seinem persönlichen Leistungsvermögen und seiner Leistungssteigerung bewertet. Die Kombination aus Individualisierung und völliger Transparenz bezüglich der Berechnung der Bonuszahlungen gewährt eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern.

Rolf Hempel Inhaber BEITRAINING BERLIN MITTE www.bei-trainingberlin-mitte.de

Viele Prämiensysteme, die in Unternehmen zum Einsatz kommen, haben den einen oder anderen Haken: Sie schließen oft nur einen Teil der Belegschaft ein, in der Regel den Vertrieb. Meist profitieren zudem immer die gleichen, ohnehin leistungsstarken Mitarbeiter von den Prämien.

Seit seiner Einführung im März 2012 wertet die Firma BEITRAINING das Datenmaterial systematisch aus und kann nach zwei Jahren valide Ergebnisse zeigen: 83 Prozent der teilnehmenden Mitarbeiter haben ihre Leistungen verbessert, die durchschnittliche Bonusauszahlung betrug 71 Euro pro Monat. Und auch für die Autoteile Berlin hat sich LOB gerechnet. Der erzielte Mehr­umsatz betrug fünfzehn Prozent. Die Steigerung pro Mitarbeiter lässt sich auch in anderen Unternehmen nachvollziehen, die LOB als Bonussystem eingeführt haben. 


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Kleine Helfer unterwegs Immer mehr Geschäftsreisende nutzen Smartphones, Tablets und Apps, um ihre Reise zu planen und auch unterwegs auf wichtige Informationen zurückgreifen zu können. Dies hat die neue Studie „Chefsache Business Travel 2015“ vom DRV ermittelt. Grund genug, hier eine kleine Auswahl hilfreicher Apps vorzustellen.

iTranslate

Wi-Fi Finder Wer hohe Roaming-Gebühren unterwegs sparen will, sollte sich diese kostenlose App für iPhone, Android, Blackberry oder Windows Phone installieren. So erfahren Sie stets, wo sich öffentliche, kostenlose oder kostenpflichtige WLAN-Hotspots in Ihrer Nähe befinden.

Safe+

Jeder von uns muss sich immer mehr Kreditkartennummern, Passwörter und andere sensible Daten merken. Doch grade im Reisestress können diese leicht vergessen werden. Und wer z. B. mehrfach eine falsche Geheimzahl am Geldautomaten eingibt riskiert, dass die Karte einbehalten wird. Keine schöne Vorstellung, vor allem im Ausland. Viel sicherer als Merkzettel im Portemonnaie ist diese App. Mit ihr können Sie alle Daten bequem an einer zentralen Stelle verschlüsselt speichern. Kosten: ca. 20 Euro.

Kayak Mit dieser Gratis-App können Sie die Angebote auf hunderten Reise-Websites in wenigen Sekunden auf Ihrem Smartphone oder Tablet überprüfen. So finden und buchen Sie Flüge, Hotels und Mietwagen, verwalten Ihren Reiseplan und verfolgen Ihren Flugstatus. Auch der automatische Check-in bei zahlreichen Airlines und ein Verspätungsalarm ist enthalten. Verfügbar auf iPhone, iPad, Android, Windows Phone und Kindle. www.kayak.de/mobile

Die beliebte Übersetzungs-App im App Store für iPhone, iPad gibt es jetzt auch für die Apple Watch. Sie ist kostenlos und übersetzt Wörter, Redewendungen und Texte in 90 Sprachen. Die korrekte Aussprache können Sie zusätzlich mit der Sprachausgabe trainieren. www.itranslateapp.com

Sicher Reisen Mit dieser kostenlosen App des Auswärtigen Amts haben Sie alle Infos für Ihre sichere Auslandsreise in einer App. In ihr finden Sie Tipps für Ihre Reisevorbereitung, für Notfälle sowie die Adressen der deutschen Vertretungen im Ausland und der Vertretungen Ihres Reiselandes in Deutschland. Zudem gibt es zu jedem Land ausführliche, fortlaufend aktualisierte Reise- und Sicherheitshinweise. Dazu kommt ein kurzer Überblick mit den wichtigsten geographischen, politischen und wirtschaftlichen Daten des Landes. Ebenfalls dabei: eine Ortungsfunktion („Wo bin ich?“) und ein „Ich bin OK“-Button, mit dem Sie Freunden oder Verwandten eben mal kurz ein Lebenszeichen senden können. Für Android Smartphones und Tablets sowie für iPhone und iPad.

Seatguru Die richtige Platzwahl im Flugzeug entscheidet, wie der Start in den Urlaub oder die Geschäftsreise wird. Fehlende Beinfreiheit, die Nähe zu der Bordküche und Toilette oder eine nicht verstellbare Rückenlehne können die Reise zu einer echten Qual werden lassen. Seatguru verrät Ihnen schon vor der Buchung, welche Plätze Sie lieber meiden sollten. Von über 100 Airlines können Sie sich die besten Plätze, Ausgänge und Notausgänge anzeigen lassen. Dazu müssen Sie nur die Flugnummer oder Route eingeben. Seatguru gibt es als Webseite www.seatguru.com oder kostenlos als App für Android und Apple iOS.

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8 Tipps für gute Headlines, die Sie sexy, erfolgreich und glücklich machen Jeder braucht sie, die knackige aufmerksamkeitsstarke Überschrift: Verleger, um Magazine und Tageszeitungen am Kiosk zu verkaufen. Redakteure, die gelesen werden wollen. PR-Leute, die Pressemitteilungen schreiben, die von Medien veröffentlicht werden sollen. Aber vor allem auch Unternehmer, die Produkte oder Dienstleistungen über Newsletter, Werbebriefe und Webseiten vermarkten müssen. Und natürlich all jene, die Social Media für die Unternehmenskommunikation nutzen. Eine Überschrift kann also wesentlich über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Doch wie formuliert man die optimale Headline? Wir haben hier die wichtigsten Tipps für Sie zusammengefasst.

1. Schreiben Sie das Richtige richtig Achten Sie darauf, dass Ihre Headline den tatsächlichen Inhalt Ihres Artikels vermittelt. Denn die beste Überschrift verpufft, wenn der nachfolgende Text nicht hält, was Sie versprechen. Verwenden Sie dazu ein bis zwei wichtige Schlüssel-

begriffe aus dem Text. Dann versteht Sie Ihr Leser garantiert besser – aber auch die Suchmaschinen, falls Sie online veröffentlichen. Und: Nirgends ist die korrekte Rechtschreibung so wichtig, wie in der Headline, denn hier fallen Fehler wirklich sofort ins Auge.

Foto: © Alina Cardiae - Fotolia.com

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2. Verwenden Sie Zahlen Leser lieben nummerierte Listen, Toplists oder Rankings. Denn diese versprechen schnelle Informationen. Und auch wer den Text nur flüchtig überfliegt, kann bei Listen sofort den Inhalt erfassen. Beispiele: Die 7 besten Tipps für eine schnellere Webseite 9 Regeln für erfolgreiche Werbebriefe Lehre statt Studium: Die 10 interessantesten Ausbildungsberufe für Abiturienten Minijobs: Die 5 wichtigsten Fakten für den Mittelstand

3. Gehen Sie auf Ängste ein Ob privat oder beruflich – überall schlummern Gefahren, die den eigenen Seelenfrieden, die Gesundheit oder die Existenz bedrohen können. Und jeder möchte wissen, wie sie sich vermeiden lassen. Daher reagieren Leser besonders aufmerksam, wenn Sie Lösungen dafür anbieten. Sehr wirkungsvoll ist zudem die Formulierung als Frage. Beispiele: 5 Indizien, dass Ihr Kunde kurz vor der Insolvenz steht Datensicherheit: Wie geheim sind Ihre Betriebsgeheimnisse wirklich? Auf welche Bank können Sie sich im Notfall verlassen? Kranker Chef: Wie bleibt Ihr Unternehmen gesund?

4. Verraten Sie Erfolgsgeheimnisse Wer Erfolg hat, hat nicht nur Neider, sondern wird auch bewundert. Und zu gerne würden viele von uns wissen, was das Erfolgsrezept dieses Unternehmens, des Stars oder Politikers ist. Wenn Sie die Antwort wissen, dann interessiert dies garantiert auch Ihre Leser. Beispiele: Wie Red-Bull eine der bekanntesten Marken der Welt wurde Geht nicht gibt‘s nicht! So wurde Richard Branson zum Überflieger. Gut aufgestellt: Was Manager vom Bundestrainer lernen können Schneller marktreif: Wie Steckverbinder von XX Innovationen bei Hidden Champions beschleunigen

5. Warnen Sie vor Fehlern Wir alle machen Fehler und würden diese doch so gerne vermeiden. Ihren Lesern geht es ga-

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rantiert genau so. In Kombination mit konkreten Zahlen können mögliche Fehlerquellen zu einer spannenden Überschrift werden. Beispiele: 10 Fehler, mit denen Sie sicher Ihr Vermögen versenken Die 7 größten Irrtümer in schwierigen Verhandlungen So vermeiden Sie die 20 schlimmsten Modesünden im Business 5 Tipps, wie Ihre Weihnachtsfeier garantiert ein Flop wird

6. Geben Sie konkrete Anleitungen Immer häufiger wird in den Suchmaschinen nach Problemlösungen gesucht. Und zunehmend geben die Suchenden dabei auch gleich ganze Fragen ein. Wenn Sie also Ihren Lesern Tipps geben und zudem auch online veröffentlichen wollen, dann sollten Sie die wichtigste Frage zu Ihrer Headline machen. Beispiele: Steuerprüfung: Was darf das Finanzamt wissen? Gehaltserhöhung oder Obstkorb? Was Mitarbeiter wirklich motiviert Wie finde ich das passende Firmenfahrzeug? Wie bleibt die Computer-Tastatur sauber?

7. Bieten Sie Erleichterung Das Leben ist oft schwer, also versprechen Sie Ihren Lesern bereits in der Überschrift eine konkrete Erleichterung, die Sie dann im Text natürlich auch ausführlich erläutern. Beispiele: Preisverhandlungen mit Druckereien leicht gemacht Nie wieder Rückenschmerzen: Richtig sitzen im Büro Schlagfertig in 15 Minuten Schneller Rechnungen schreiben: So macht Buchhaltung Spaß

8. Verwenden Sie Reizwörter Was unterscheidet eine langweile Überschrift von einer spannenden? Ganz einfach: die Verwendung von Wörtern, die einen Lesereiz ausüben. Dazu gehören Formulierungen wie z. B.: „garantiert, Geheimnis, leicht, schneller, einfach, kostenlos, nie wieder, wirkungsvoll, Rekord, Zukunft, überraschend, schlimmste, größte.“ Und natürlich auch „sexy, glücklich und erfolgreich“, denn sonst hätten Sie diesen Text vermutlich nicht bis zum Ende gelesen. 

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de


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BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erstklassiger Veran­ staltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerin­ nen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

FOKUS.Kommunikation mit Sven Sander Dienstag, 25. August 2015, 18.30 Uhr stilwerk Düsseldorf Grünstraße 15, 40212 Düsseldorf Herzenssache Kunde [Gelsenkirchen] Montag, 31. August 2015, 17.30 Uhr Courtyard by Mariott Gelsenkirchen Parkallee 3, 45891 Gelsenkirchen Herzenssache Kunde [Hamm] Dienstag, 22. September 2015, 17.30 Uhr Heinrich-von-Kleist-Forum, SRH Hochschule Hamm Willi-Brandt-Platz 3, 59065 Hamm

SAIL Bremerhaven-Fahrt mit einem Dreimaster Sonntag, 16. August 2015, 14.00 Uhr Neuer Hafen, 27568 Bremerhaven Bremer Normentag Mittwoch, 09. September 2015, 14.00 Uhr Handelskammer Bremen Am Markt 13, 28195 Bremen Herzenssache Kunde Mittwoch, 16. September 2015, 17.30 Uhr mesonic software gmbh 27383 Scheeßel, Hirschberger Straße 18 Meeting Mittelstand Dienstag, 22. September 2015, 17.30 Uhr VRG-Gruppe Mittelkamp 118, 26125 Oldenburg

Podiumsdiskussion: Nachfolgeregelung Dienstag, 01. September 2015, 17.30 Uhr BVMW Geschäftsstelle Bayerischer Untermain Stiftsmuseum Aschaffenburg Stiftsgasse 1A, 63739 Aschaffenburg Arbeitgeberattraktivität in Hotellerie und Tourismus Donnerstag, 10. September 2015, 16.00 Uhr Hotel Villa Orange Hebelstraße 1, 60318 Frankfurt am Main Herzenssache Kunde – in der digitalen Welt Montag, 05. Oktober 2015, 17.30 Uhr Raiffeisen-Volksbank Miltenberg eG Berliner Platz 1, 63897 Miltenberg Unternehmer-Frühstück Dienstag, 08. September 2015, 07.45 Uhr Atrium Hotel Flugplatzstraße 44 , Mainz Wissen schafft Wirtschaft – Business English Workshop Mittwoch, 23. September 2015, 08.30 Uhr Deutscher Kaiser – Network of Excellence Kastorstraße 3, 56068 Koblenz

Gesunde Mitarbeiter – Gesunde Unternehmen Donnerstag, 8. Oktober 2015, 18.30 Uhr Wirtschaftsförderungsgesellschaft Saarpfalz GmbH Gesundheitszentrum Saarschleife Saarpfalz-Park 1, 66450 Bexbach

Unternehmerfrühstück Dienstag, 15. September 2015, 08.00 Uhr Hotel Hohenstaufen Freihofstraße 64-66, 73033 Göppingen FairPreneur Congress Mittwoch/Donnerstag, 23./24. September 2015 Kongresszentrum Festplatz 9, 76137 Karlsruhe Kampfansage den Zeitfressern im Büroalltag Mittwoch, 07. Oktober 2015, 18.30 Uhr Kultur- und Kongresszentrum Stuttgarter Straße 65, 70806 Kornwestheim

Illustration: Stefan-Xp - wikipedia.org

BVMW-Münsterland Golf-Cup Donnerstag, 20. August 2015, 13.00 Uhr GSC Rheine-Mesum Wörstraße 201, 48432 Rheine-Mesum

BVMW EXPERT – Eigenstromversorgung für den Mittelstand zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Donnerstag, 03. Sept. 2015, 18.30 Uhr Vadersdorf 1, 23769 Burg auf Fehmarn


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Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt Dienstag, 22. September 2015, 09.00 Uhr Landtag Sachsen-Anhalt Domplatz 6-9, 39104 Magdeburg 5. BVMW-Mittelstandsforum Sachsen-Anhalt – Die Arbeitswelt von morgen: Technik-Bildung-Zukunft Dienstag, 20. Oktober 2015, 11.00 Uhr VDTC des Fraunhofer IFF W.-Heisenberg-Straße 1, 39106 Magdeburg

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BVMW Sommerfest MV Freitag, 28. August 2015, 15.00 Uhr Gut Gremmelin Am Hofsee 33, 18279 Gremmelin

Save the date 40 Jahre für den Mittelstand – 40 BVMW-Festakt in Berlin jahre Mit einem Festakt am 25. September 2015 BVMW feiert der BVMW das 40-jährige Jubiläum. die stiMMe des Mittelstands Festansprachen halten Alt­bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesrats­präsi­dent Volker Bouffier. Mario Ohoven wird auf 40 Jahre erfolg­reichen Engagements für den Mittelstand zurückblicken. Zudem wird erstmals der vom BVMW gestiftete Mittelstandspreis vergeben. Altbundeskanzler Schröder erhält die hohe Auszeichnung in Würdigung seiner Verdienste um den deutschen Mittelstand. BVMW-Mitglieder erhalten ihre Einladung per Post. 2015

Sales Excellence Workshop – Professionelles Stärken Management Montag/Dienstag, 14./15. September 2015, 09.00 Uhr Potsdamer Str. 16-17, 14163 Berlin Herzenssache Kunde Donnerstag, 08. Oktober 2015, 17.30 Uhr Filmtheater Weltspiegel R.Breitscheid-Straße 78, 03046 Cottbus Kraftwerksbesichtigung in Boxberg Dienstag, 29. September 2015, 15.00 Uhr Kraftwerk Boxberg 02943 Boxberg MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMERTAG DEUTSCHLAND M.U.T. 2015 Donnerstag, 29. Oktober 2015, 10.00 Uhr Congress Center Leipziger Messe Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

Motivationstag 2015 Samstag, 26. September 2015, 08.30 Uhr Arena Nürnberger Versicherung Kurt-Leucht-Weg 11, 90471 Nürnberg Die Generationen Y, Z und Alpha verändern die Arbeitswelt Mittwoch, 23. September 2015, 18.30 Uhr Grottenberg 19, 86497 Horgau

9. Ostthüringer Kooperationsbörse des verarbeitenden und produzierenden Gewerbes Donnerstag, 17. September 2015, 13.00 Uhr Altes Schloss Dornburg Max-Krehan-Straße 4, 07778 Dornburg/Saale 22. Thüringer Wirtschaftsball Freitag, 6. November 2015, 19.00 Uhr Kaisersaal Futterstrasse 15/16, 99084 Erfurt

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12. Internationale Konferenz für Alternative Mobilität Montag, 07. September 2015 Solarzentrum Mecklenburg-Vorpommern Haus Nr. 11, 23966 Wietow

Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.

Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unternehmerischen Mittelstands. National und internatio­nal vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Verbändeallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mit­arbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts­stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstands­verbände. Weitere zahlreiche Veranstaltungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden. Termine für die Veranstaltungsreihe Forum führung finden Sie auf Seite 17.


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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Buchtipps Die Euro Expansion Was könnte der Euro in einem gesamteuropäischen Wirtschaftsraum bewirken? Eine kühne Vision: der Euro als Krisen-Löser. Der Zeitpunkt für das provokante Gemeinschaftswerk „Die Euro-Expansion“ könnte scheinbar schlechter kaum gewählt sein. Während Griechenlands Euro-Eskapaden den Regierungen in der Eurozone abwechselnd Sorgen- und Zornesfalten auf die Stirn treiben, plädiert das Autorentrio Dietrich Walther, Walter Stock und Wolf D. Hartmann für eine Erweiterung des gesamteuropäischen Wirtschaftsraumes – und seiner Gemeinschaftswährung. Fromme Träume, könnten Kritiker einwenden. Nun, die Idee dazu brachten sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf dem Davoser Wirtschaftsforum 2015 ins Spiel. Auch sonst warten die drei Euro-Euphoriker mit Überraschungen auf. Ihre Kernthese: Anstelle in Abgrenzung gegen Moskau zu verharren, lohne es sich, Russland als Euroland gedanklich durchzu­ spielen. Die Vor- und Querdenker sehen in den rund 144 Millionen Russen im

flächenmäßig größten Land der Erde von über 17 Millionen Quadratkilometern vor allem ein gewaltiges Potenzial für die EU. Ein Euroland Russland setzt freilich ein radikales Umdenken voraus. Denn die bisherige Europolitik konzentriert sich primär darauf, das Auseinanderbrechen der einheitlichen Währungszone zu verhindern. Da fehlt es an Weitblick für neue Chancen durch eine Ausweitung der Eurozone. Zumindest das Nachden­ ken darüber dürfe kein Tabu sein, fordern die Autoren.

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Geschichte des Westens Die Zeit der Gegenwart Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Welt nicht übersichtlicher und auch nicht friedlicher geworden. Erweiterung und Krise der EU, der 11. September 2001, die Kriege in Afghanistan und Irak, die globale Finanzkrise, der arabische Frühling – das sind nur einige Themen des abschließenden Bandes der Geschichte des Westens von Heinrich August Winkler. Der transatlantische Westen sieht sich heute durch höchst unterschiedliche Kräfte herausgefordert: den islamistischen Fundamentalismus und Terrorismus, eine neoimperiale russische Großmachtpolitik, den Aufstieg der Volksrepublik China zur Weltmacht, das wachsende Gewicht von „global players“ wie Indien und Brasilien. Heinrich August Winkler führt den Leser im letzten Band seiner Geschichte des Westens mitten hinein in die Geschichte unserer Gegenwart – und er zeigt uns eindringlich, was auf dem Spiel steht.

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Anti-Terror-Vorschriften – was zu beachten ist Der weltweite Kampf gegen den Terrorismus hat erhebliche Folgen für die gesamte Weltwirtschaft. Verschärfte Rechtsvorschriften betreffen nicht nur Export-Unternehmen. Empfindliche Strafen drohen allen.

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Nicht erst seit der Neufassung des Außenwirtschaftsgesetzes ist das Thema TerrorlistenScreening für Unternehmen akut geworden. In den Paragrafen 17 und 18 sind Strafvorschriften für den Fall von Verstößen gegen internationale Verträge und vor allem auch EU-Embargoverordnungen formuliert. Dazu zählen auch die EG-Verordnungen Nr. 881/2002 sowie 2580/2001, die Anti-Terror-Verordnungen. Diese enthalten Listen von Personen oder Organisationen, denen weder direkt noch indirekt finanzielle oder wirtschaftliche Unterstützung geleistet werden darf. Das betrifft neben dem Handeltreiben zum Beispiel auch das Zahlen von Arbeitslohn oder finanzielle Leistungen im Rahmen von Verträgen.

Unternehmen müssen bei Neueinstellungen darauf achten, dass potenzielle Kandidaten nicht auf den offiziellen Terrorlisten zu finden sind.

Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt Mitglied im IBWF www.drweiler-law.de

Damit stellt sich für alle Unternehmen in mindestens zweierlei Hinsicht die Herausforderung, die Vorgaben des Außenwirtschaftsgesetzes zu erfüllen.

Einerseits obliegt den Unternehmen die Überprüfung ihrer potenziellen Geschäftspartner anhand der EU-Terrorlisten (im Anhang der genannten Verordnungen). Andererseits müssen Unternehmen bei Neueinstellungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darauf achten, dass potenzielle Kandidaten nicht auf den offiziellen Terrorlisten zu finden sind. Achtung: Bereits das Leisten von Arbeitslohn an diese Personen wird als Unterstützung terroristischer Aktivitäten gewertet und ist durch das Außenwirtschaftsgesetz mit empfindlichen Bußgeldern bedroht.

Aus diesem Grund hat sich in größeren Unternehmen mittlerweile die Durchführung eines Anti-Terror-Screenings von Geschäftspartnern und Mitarbeitern etabliert. Hierfür existieren bereits entsprechende Software-Lösungen. Wie häufig solche Überprüfungen stattzufinden haben, ist jedem Unternehmen selbst überlassen und wird unterschiedlich gehandhabt. Allen Vorschriften gemeinsam ist – und damit auch für mittelständische Unternehmen von Bedeutung – die gesetzliche Verpflichtung sicherzustellen, dass die Unterstützung terroristischer Aktivitäten durch wirtschaftliche Unterstützung zu verhindern ist. In datenschutzrechtlicher Hinsicht hat die Rechtsprechung hier in den vergangenen Jahren ebenfalls für Klarheit gesorgt, eine Überprüfung gegen die Terrorlisten wird als rechtlich zulässig erachtet. Die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen kann zum Beispiel über eine schon etablierte Compliance-Funktion gesteuert werden, die auch Schnittstelle für die Implementierung entsprechender Prozesse sein kann. Für Fragen rund um das Thema Anti-Terror-Screening und Compliance steht Ihnen die Rechtshotline des BVMW zur Verfügung. 

Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030. 533206-963 Fax: 030. 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

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Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ Fragwürdige Renditeversprechen Schweizer Banken möchten mit Ausländern eigentlich nichts mehr zu tun haben – wenigstens nicht bei einem Wohnsitz in Europa. Und das gilt sogar für Millionen von Schweizern, die im Ausland leben. Bislang wurden schon Tausende von Konten geschlossen. Jetzt werden neue Kunden von einigen Banken gar nicht mehr akzeptiert, auch wenn es sich bei den Einlegern um Personen mit versteuertem Einkommen handelt. Dabei gibt es gute Gründe, ein Konto in der Schweiz zu haben: der feste Schweizer Franken, eine regionale Streuung, eine Kontoverbindung im EU-Ausland und ein Bank-Schließfach, das nur Kunden mit einem Bankkonto erhalten.

Foto: © photocrew - Fotolia.com

Aber es gibt auch Auswege, wenn einem das Konto gekündigt wird, oder bei einer anderen Bank die Kontoeröffnung abgelehnt wird: die Empfehlung durch einen Alt-Kunden und/oder einen zugelassenen Finanzberater. Aber wenn es nur um die Streuung im Währungsbereich geht: Schweizer Franken können Sie auch auf Währungskonten bei den meisten deutschen Banken halten. Und neuerdings sind auch ausländische Devisen bis zu 100.000 Euro Gegenwert vom Versprechen der Einlagensicherung erfasst. Nach Haben-Zinsen brauchen Sie eigentlich nicht zu fragen (es gibt sie noch für Jugend- und Alterssparkonten). Fragen Sie vielmehr nach Strafzinsen, die Ihnen von Ihrem Konto abgezogen werden. Eine Schweizer Großbank berechnet mittlerweile 3 Prozent und nennt diesen Negativzins euphemistisch Guthabengebühr. Es wird zu einem kostspieligen Privileg, Geld zu besitzen. Andersherum: Manche Schweizer Bank zahlt mittlerweile sogar Zinsen an Sie, wenn Sie sich dort Geld leihen … In Zeiten der Niedrig-, Null- und Negativzinspolitik boomen wieder die Anlageangebote mit hohen

„„

In Zeiten der Niedrig-, Null- und Negativzinspolitik boomen die Anlageangebote mit hohen Zinsversprechen.

Zinsversprechen: „12 Prozent Rendite und mehr“ mit Kautschuk, „9 Prozent Rendite“ mit Palmöl. Gesunder Menschenverstand ist auch hier gefragt. Wenn die Anlage wirklich sicher ist, könnten sich die Initiatoren Geld von der Bank leihen und sich den Gewinn selbst einstreichen – statt teure Inserate zu schalten und Vermittlerprovisionen zu zahlen. Ganz pfiffige Amerikaner haben es vorexerziert, wie man es nicht machen sollte. Sie haben sich von einem afrikanischen Staat einen Banking Passport besorgt und mit dieser Identität Konten zum Beispiel in Dänemark errichtet. Es kam, wie es kommen musste: Regierungswechsel in besagtem afrikanischen Land, und nach Ablauf von fünf Jahren gab es keinen gültigen neuen Pass mehr. Aber den verlangte die Bank bei neuen Ein- und Auszahlungen. Sprich: Die neunmalklugen Amerikaner wollen sich in ihrer Heimat nicht offenbaren, und an ihre Einlagen in Kopenhagen kommen sie nicht mehr heran. Ob die Banken diese Millionenvermögen jetzt als „verstecktes Eigenkapital“ behandeln? Geschätzt fünfzig Millionen Euro jährlich investieren Banken und Finanzinstitute zum Bewerben von Finanzprodukten. Können Sie sich vorstellen, wer das letztlich zahlt? Sie als Kunde, der statt Aktien den Banken selbstgestrickte Bankprodukte abkauft, die sich bei näherem Hinsehen als Wetten zwischen der Bank und Ihnen erweisen. Wetten, bei denen die Bank die Regeln zu ihren eigenen Gunsten bestimmt hat … 

Hans-Peter Holbach ist Herausgeber des im 43. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

Scandal Nach einem öffentlichen Skandal geht es in der Regel um Schadensbegrenzung. Ein Fall für Krisenmanager, die mit ihrem Eingreifen das Schlimmste vermeiden sollen. Die US-Serie „Scandal“ beleuchtet in aller Ausführlichkeit, wie auch die scheußlichsten Fehltritte wieder glatt gebügelt werden können.

Scandal

Foto: © Walt Disney Company Germany

USA, seit 2012 FSK ab 16 TV Polit-Serie Regie: Paul McGuigan, Tom Verica, Roxann Dawson, Allison Liddi-Brown u. a. Drehbuch: Shonda Rhimes, Heather Mitchell, Matt Byrne u. a. Mit Kerry Washington, Columbus Short, Katie Lowes, Guillermo Diaz, Tony Goldwyn, Darby Stanchfield, Jeff Perry. Produktion: ABC Studios/Shondaland

Weiß wie man Skandale verhindert: Olivia Pope (Kerry Washington).

Im Mittelpunkt der Serie steht die politische Beraterin Olivia Pope (Kerry Washington). Sie und ihr Team hochqualifizierter Anwälte helfen jedem mit genug Kleingeld, einen Skandal zu managen und den schlimmsten Schaden von sich abzuwenden. Wenn schlagzeilenträchtige und lebenszerstörende Schwierigkeiten überhandnehmen, gibt es nur eine Person, die helfen kann: Olivia Pope. Mit ihrem unerschütterlichen Vertrauen in ihr Bauchgefühl leitet sie ein Expertenteam für Krisensituationen, das jeden noch so schmutzigen und schlüpfrigen Skandal verschwinden lässt. Das Chaos anderer Menschen zu beseitigen, fordert absolute Hingabe von Olivia Pope und ihren Partnern. Die erfolgreiche Krisenmanagerin wird sogar vom US-Präsidenten engagiert, um grobe Fehlschläge

in der Öffentlichkeit besser erscheinen zu lassen. Die Serie gewährt einen Blick hinter die verschlossenen Türen der Elite von Washington D. C., z­ eigt verbotene Beziehungen, unkontrollierte Macht und politische Intrigen. Die selbsternann­ ten Meister der Schadensbegrenzung müssen darüber hinaus jedoch auch die Schäden in ihrem eigenen Privatleben unter Kontrolle bekommen. Die Serie beruht auf den Erfahrungen der Krisenmanagerin Judy Smith, die unter Präsident George H.W. Bush als Helferin des Presse-Corps fungierte. In Deutschland wurde die Serie ab 2012 von Super RTL ausgestrahlt. Bisher sind hierzulande Staffel 1-3 als DVD und Blu-Ray erschienen, Staffel 4 ist nur in der Originalfassung erhältlich. 


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KULTUR

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Sauber bleiben! Abel (Oscar Isaac) muss sich gegen Polizei und Mafia behaupten.

Abel Morales ist ein Getriebener. Er will den Erfolg, er will das große Geld. In Amerika, im New York der frühen Achtziger Jahre, im Land der unbegrenzten Unternehmermöglichkeiten sollte es möglich sein. Das ist die Ausgangssituation, in der Regisseur und Drehbuchautor Jeffrey C. Chandor seinen Helden auf den Weg schickt, der zunächst kein Weg in den Abgrund zu sein scheint. Zunächst, denn erstmal stehen die Chancen gut, obwohl Abel (Oscar Isaac) kolumbianischer Immigrant ist. Er hat sich vom Tankwagenfahrer zum Eigentümer hochgearbeitet, er repräsen­ tiert alle Unternehmertugenden: ehrgeizig und unermüdlich, dabei loyal zu seinen Angestellten.

Unternehmer unter Druck

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor

Doch die Ehe mit seiner Frau Anna (Jessica Chastain), Tochter eines New Yorker Paten, kontaminiert ihn mit mafiösem Hintergrund: Von ihrem Vater hat er das Heizölgeschäft übernommen, das er nun ausbauen will, um zum unangefochtenen Platzhirschen einer in jeder Hinsicht schmierigen Branche aufzusteigen. Dazu kauft er ein Hafengrundstück, bringt sein ganzes Vermögen ein und nimmt für den Restbetrag einen hohen Kredit bei der Bank auf. Nun steht er

mehrfach unter Druck: Die Zeit drängt, bis der komplette Kaufpreis fällig wird, hinzu kommen das nagelneue Haus, der glänzende Mercedes, die ehrgeizig-anspruchsvolle Ehefrau samt einer Tochter, all das braucht schnellen Erfolg, das schnelle Geld. Ein Rahmen, wie gemacht für einen Mafia Film, für ein Epos über einen Paten. Doch Abel will als Mensch und Unternehmer sauber bleiben, „doing the right thing“ ist das Motto, das ihn mehr noch als Geld und Status leitet. Und so wird er, der Zuschauer ahnt es, vom Schmied seines Glückes zum Opfer mehrfach miteinander verschlungener Umstände: Die Konkurrenz will den Neueinsteiger einschüchtern, ein ehrgeiziger Staatsanwalt (David Oyelowo) will die Branche säubern und ermittelt gegen ihn wegen unsauberer Bücher, seine Tankwagenfahrer werden überfallen, die Ladungen gestohlen und wei­ terverkauft, seine Verluste steigen.

Business und Moral 1981, daran erinnert uns Chandor mit elegischen, winterkalten Bildern immer wieder, ist ein „most violent year“. Die Verbrechensstatistik erre-

Foto: © Universum Film

„A Most Violent Year“ erzählt von einem, der mit schwarzem Gold Geschäfte machen und zugleich eine weiße Weste behalten will.


Der Mittelstand. | 4 | 2015

KULTUR

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Abel (Oscar Isaac) mit Ehefrau Anna (Jessica Chastain).

icht ihren Höhepunkt; Korruption, Bestechung, Gewalt bis zum Mord sind gängiges Polit- und Geschäftsgebaren. Selbst die Transportgewerkschaft scheut nicht zurück vor dieser Gewaltspirale, sie will die LKW-Fahrer bewaffnen. Für Abel, den fürsorglichen Arbeitgeber, indiskutabel. Doch die allseitige Bedrohung beginnt ihn zu erdrücken. Ein Mann verschafft sich Zugang zu seinem Haus; Abel kann ihn vertreiben, doch die Tochter findet eine geladene Waffe im Gebüsch vor der Tür. Sein Außendienstmitarbei­ ter, geschult im freundlichen, aber bestimmten Verkauf von Heizungsdienstleistungen, wird geschlagen und entführt, die Überfälle auf Abels Tanklaster häufen sich. Als es dabei tatsächlich zu einem Schusswechsel kommt, lässt ihn die Bank hängen. Abel wird zusehends in die Ecke gedrängt: Wer will ihm schaden? Wie kommt er an das restliche Geld für sein Grundstück? Wie kann er seine Familie schützen?

Kapitalismuskritik oder Zeitreise? In der Folge entspinnt sich eine actionarme, aber dialogintensive und bilderstarke Suche nach einem Ausweg bei gleichzeitiger moralischer Un-

versehrtheit. Obwohl, soviel sei verraten, Abel am Ende seinem mittelständischen Ethos treu bleibt, macht er sich dennoch die Hände schmutzig. So lässt Chandor uns perfide ambivalent zurück. In der Liebe und im Geschäft ist Moral ein unendlich dehnbarer Begriff. In üblicher Einhelligkeit beschrieb die Presse Chandors Business-Epos als wuchtige Abrechnung mit den falschen Versprechungen des amerikanischen Traums, der vom Raubtierkapitalismus korrumpiert zum Albtraum eines jeden aufrechten Mittelständlers werden muss. Diese Sichtweise liegt nahe. Chandor hat 2011 mit „Margin Call” eine ähnlich atmosphärisch dichte und subtil gewalttätige Erzählung vom großen Crash 2008 vorgelegt. Hätte er, Sohn eines Investmentbankers, es tatsächlich so gemeint, wäre „A Most Violent Year” ein Stück altbackener Kapitalismuskritik aus Hollywoods liberaler Ecke. Doch weniger aus politischer, sondern aus unternehmerischer Sicht ist es eine Zeitreise in die Welt der Paten, der alltäglichen Korruption und der nackten Gewalt im Geschäftsleben. Jeder Unternehmer mag selber urteilen, ob diese Zeiten vorbei sind oder nicht. 

A Most Violent Year

FSK ab 12 USA 2015 Drama Regie/Buch: J. C. Chandor Mit Oscar Isaac, Jessica Chastain, Albert Brooks, David Oyelowo ab 7. August erhältlich auf DVD, Blu-ray und VoD


KULTUR

Der Mittelstand. | 4 | 2015

Der Marktplatz der Lutherstadt Wittenberg erhält sein Gepräge durch viele Bürgerhäuser und das Renaissancerathaus. Dort stehen auch Denkmäler, die an den Reformator Martin Luther und seinen langjährigen Freund Philipp Melanchthon erinnern.

Taufstein Martin Luthers in der St. Petri-Pauli-Kirche von Eisleben.

Lutherland: Auf den Spuren der Reformation Martin Luthers Heimat bietet Überraschendes und Sehenswertes. Im heutigen Sachsen-Anhalt erblickte er das Licht der Welt, dort starb er auch. Eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart.

Luthergemälde von 1817 im Museum „Luthers Elternhaus“ in Mansfeld.

Das heutige Sachsen-Anhalt war Martin Luthers Heimat. Es ist das Ursprungsland der Reformation. Europa wurde durch die von ihm eingeleitete Reformation verändert. An den Originalschauplätzen lässt sich heute noch die geschichtliche Bedeutung dieses Ereignisses verfolgen. Ob in der Lutherstadt Eisleben, in Halle an der Saale, in Mansfeld-Lutherstadt oder in Lutherstadt Wittenberg, überall wird der ungewöhnliche Mensch erlebbar. „Im Jahre 1483 bin ich, Martin Luther, geboren von meinem Vater Johannes Luther und meiner Mutter Margaretha … Mein Vaterland war Eisleben.“ Der Reformator verlor nie den Kontakt zu seiner Heimatstadt. Schließlich endete der Lebenskreis am 18. Februar 1546 in der gleichen Stadt. Der Reformator, der angereist war, um einen Erbstreit der Mansfelder Grafen zu schlichten, starb an diesem Tag. Luthers eigentliches Sterbehaus existiert nicht mehr. Als man im 18. Jahrhundert eine Gedenkstätte einrichten wollte, war der geschichts­ trächtige Ort in Vergessenheit geraten. Durch eine Verwechslung wurden die Spuren vollends verwischt. Der Irrtum änderte nichts daran, dass vor über hundert Jahren die Sterberäume historistisch nachempfunden wurden. Der preußi­

sche Fiskus erwarb 1863 das Gebäude, um eine Gedenkstätte zu errichten. Inzwischen ist das Sterbehaus grundlegend restauriert. Geburts- und Sterbehaus Luthers stehen auf der Welterbeliste der UNESCO. Ähnliche Verwirrung wie das Sterbehaus stiftet das Geburts­ haus. 1689 ging es in Flammen auf. Fünf Jahre später war an gleicher Stelle ein barocker Bau errichtet. Er gilt als eines der ersten Museen in ganz Deutschland. Zuerst wurden die Räume dem ursprünglichen Aussehen nachempfunden. Die Möbel in den nachgestalteten Wohnräumen entstanden nach historischen Vorbildern. Im Vorgängerbau der St. Petri-Pauli-Kirche wurde Luther getauft. Nur der mächtige Turm blieb bei den Veränderungen erhalten. Unter anderem findet sich dort der Taufstein des Reformators. Viele Jahrzehnte stand er in einem Garten, war Wind und Wetter ausgesetzt. Die erhaltenen Rudimente bilden heute den Kern einer schlichten Rekonstruktion. In der Lutherstadt Wittenberg wohnte und wirkte Luther über viele Jahrzehnte. An der Schlosskirche erinnert die Thesentür an den berühmten 31. Oktober 1517. Damals machte Martin Luther seine 95 Thesen öffentlich.

Fotos: Klaus-Peter Voigt

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Der Mittelstand. | 4 | 2015

KULTUR

Der Reformationsaltar in der Wittenberger Stadtkirche.

Das Geburtshaus Luthers in Eisleben.

Inschriften an den Fachwerkhäusern in Osterwieck verkünden den Gedanken der Reformation.

Im Inneren des Sakralbaus fanden er und der Humanist Philipp Melanchthon (1497-1560) ihre letzten Ruhestätten. Von der Schlosskirche bis zum Lutherhaus reihen sich historische Gebäude wie auf einer Perlenschnur aneinander. Die Stadt gibt sich selbstbewusst. Gäste aus aller Herren Länder besuchen das „Mekka des Protestantismus”. Im Lutherhaus zählt man überdurchschnittlich viele ausländische Besucher. Sie kommen aus den USA, Skandinavien und den Niederlanden. Im einstigen Kloster der Augus­ tiner wohnte der Reformator mit seiner Familie. Seit 1883 dient es als Museum. Rund tausend originale Exponate erinnern an Luther. Eine Mönchskutte gehört dazu, ebenso die Kanzel, von der er in der Stadtkirche predigte. Weitgehend in ihrer ursprünglichen Gestalt zeigt sich die Lutherstube, die schon 1655 als „Museum Lutheri“ zu besichtigen war. Bürgerhäuser und Renaissancerathaus prägen den Wittenberger Marktplatz. Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Zu den bei­ den Cranach-Höfen sind es nur wenige Schritte. In ihnen beschäftigten Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) und sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere (1515-1586) Maler, Tischler, Seidensticker und Schneider. Heute haben sich dort eine Papierwerkstatt und eine historische Druckerstube etabliert. In der Stadtkirche, der Mutterkirche der Reformation, sind die wichtigsten Restaurierungsarbeiten abgeschlossen.

Der weltberühmte Reformationsaltar aus der Cranachschen Werkstatt sowie zehn Tafelbilder wurden fachmännisch konserviert, die Innenausstattung und das Kirchenschiff zeigen sich in ihrer Fassung aus den 1930er Jahren. Reisen auf Luthers Spuren in Sachsen-Anhalt bietet vieles. In der ältesten erhaltenen Kirche Halles an der Saale, dem Dom, residierte Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545). Er gilt als einer der größten Gegenspieler Luthers. In der kleinen Stadt Osterwieck am Harzrand wiederum bezeugen zahlreiche „sprechende“ Fachwerkhäuser die Unterstützung der Be­ völkerung. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts brachten die Besitzer mit Inschriften auf den Holzbalken ihre Einstellung zu einer neuen Zeit zum Ausdruck. Nirgendwo sonst in Deutschland finden sich so frühe Inschriften, mit denen sich Bürger offen zu Luthers Lehre bekannten. Seine größte Anziehungskraft verdankt der Dom St. Peter und Paul in Naumburg den zwölf lebensgroßen Standbildern seiner Stifter im Westchor. Zwei von ihnen, Uta und Ekkehard, haben den Sakralbau weit über die Grenzen Mitteldeutschlands hinaus bekannt gemacht. Für den Dom hat Martin Luther eine besondere Bedeutung. Er setzte dort 1542 den ersten lutherischen Bischof der Welt ein. In Mansfeld gibt es seit dem vergangenen Jahr gegenüber dem grundlegend sanierten Elternhaus ein Museum zur Kindheit Martin Luthers. 227 authentische Ausstellungsstücke lassen auf 680 Quadratmetern eine bislang wenig dargestellte Zeit aus dem Leben des Reformators lebendig werden. 

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

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Staufermedaille für BVMWRechtsexperte Prof. Dr. Stefan Nägele

News Reiss – Büromöbel mit Pfiff

Der Chef der Staatskanzlei und Staatssekretär des Landes Baden-Württemberg, Klaus-Peter Murawski (rechts), überreichte die Staufermedaille in Gold an Prof. Dr. Stefan Nägele.

Höhenverstellbare Schreibtische von Reiss damals und heute.

Seit der Gründung 1882 durch Robert Reiss steht die Firma für maßgeschneiderte Arbeitsplatz- und Projektlösungen für die gesamte Büromöbelausstattung. Bis zum heutigen Tag wurden 80.000 Steh-Sitz-Schreibtische hergestellt. Doch nicht nur das ist ein Grund zum Feiern für die über hundert Beschäftigten. 2014 wur-

de Reiss zum Unternehmen des Jahres in Brandenburg gewählt. Rund 400 Interessierte folgten der Einladung des Büromöbelherstellers, darunter Geschäftspartner, Politiker und der BVMW, als zum Tag des offenen Unternehmens geladen wurde. Der BVMW gratuliert herzlich. www.reiss-bueromoebel.de

Der BVMW-Experte für Recht, Prof. Dr. Stefan Nägele, wurde in Stuttgart mit der Staufermedaille in Gold für sein herausragendes Engagement für krebskranke Kinder ausgezeichnet. Als der Förderkreis krebskranke Kinder in finanzieller Not war, setzte er sich für die Konsolidierung ein – mit Erfolg. Der Verein hilft unbürokratisch Familien mit krebskranken Kindern mit finanzieller Unterstützung, Ausflügen und Aktionen, sowie der Förderung medizinischer Projekte. Die Staufermedaille ist seit 1977 eine persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg. Sie wird in der Regel in Silber vergeben, in seltenen Fällen auch in Gold.

Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

BVMW

„Top 100 Innovatoren“ geht an HuminTech Die HuminTech GmbH gehört zu den innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands, das belegt die Preisverleihung durch Ranga Yogeshwar mit dem Top 100-Siegel. Der weltweite Erfolg des Unternehmens mit Sitz in Grevenbroich (NRW) beruht auf der firmeneigenen Herstellung von huminsäurebasierten Produkten, die vor allem in der Agarwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt werden. Auch Industrie und Tierzucht

30 Jahre „avrami business communication“ Das Ruhrgebiet setzt im Strukturwandel auf mittelständische Erfolgsstorys: Das vor dreißig Jahren gegründete Weiterbildungsinstitut „avrami business communication“ blickt auf eine besondere Erfolgsgeschichte zurück: Inhaberin Evangelia Avrami startete als Einzelkämpferin und beschäftigt heute 150 Trainer in einem Team, das weit über die Grenzen des Ruhrgebiets bekannt ist. Das Dortmunder Unternehmen, das auch Konzerne wie VW und Thyssen-Krupp zu seinen Kunden zählt, hat sich auf Trainingsmaßnahmen im B2B-Bereich spezialisiert und feiert im September sein Jubiläum. www.avrami.com

profitieren von den innovativen Produkten. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und die damit verbundene Anerkennung unseres Innovationsmanagements. Wir setzen auf den Ideenreichtum aller Mitarbeiter, ihnen gebührt mein Dank für das Erreichen der Top 100“, so der kaufmännische Geschäftsführer Aydogan Cengiz. www.humintech.com

Durchstarten mit Durchblick

Dr. Helmut Baur mit Sohn Dominic und Ehefrau Gabriele.

Senator Dr. Helmut Baur, Mitglied im BVMW-Vorstand und Bundeswirtschaftssenat, hat aus einem kleinen Optik-Fachgeschäft in Böblingen eine der deutschlandweit führenden Filialketten für Brillen und Kontaktlinsen gemacht. Er vertritt den deutschen Mittelstand seit 24 Jahren auch als Honorargeneralkonsul für Malaysia im In- und Ausland und genießt als Unternehmer hohe Anerkennung. Jetzt hat er sich von der Position als Vorsitzender der Geschäftsführung der Binder Optik GmbH zurückgezogen und den Stab an seinen Sohn Dominic übergeben. Der Nachfolger will die junge Zielgruppe noch stärker in den Fokus rücken. Flankierend sollen Kreativkampagnen die Marke unterstützen. Die Zahl der Filialen soll von heute knapp 50 auf 65 steigen. www.binder-optik.de

Foto: Binder Optik

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BVMW

Feinkost Käfer erhält CSR Job-Award

Halterner Zeitung zeichnet Günter Irmen aus

„Hier arbeite ich gerne – mein Wunsch-Arbeitgeber mit Verantwortung“, war die Leitidee, nach der sich Unternehmen mit Projekten rund um Corporate Social Responsibility für den CSR Job-Award bewerben konnten. Feinkost Käfer wurde unter zahlreichen Bewerbern mit dem Sonderpreis in der Kategorie Ausbildung ausgezeichnet. Bei Käfer bauen Azubis Gemüse und Obst an, sie erfahren selbst, wann und wie lange etwas wächst, und wie viel Arbeit dahinter steckt, etwas selbst anzubauen und zu ernten. Da das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Produktherkunft in der Bevölkerung wächst, will das bayerische Unternehmen Azubis mit dem Projekt auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. www.feinkost-kaefer.de

Zum 14. Mal zeichnete die Halterner Zeitung zu Jahresbeginn Halterns Unternehmer des Jahres aus. Vor über hundert geladenen Gästen nahm Geschäftsführer Günter Irmen die Auszeichnung im Halterner Wasserwerk entgegen. Irmen führt gemeinsam mit seiner Geschäftsführer der Gattin Kriemhild die Geschäfte Elkaderm GmbH Günter Irmen. des Familienbetriebs Elkaderm GmbH, einem Spezialisten für Haarkosmetik. Ein kleines, aber innovatives Unternehmen mit sicheren Arbeitsplätzen und damit ein Aushängeschild für Haltern am See, so die Begründung der Jury. Elkaderm produziert und beliefert weltweit das Friseurhandwerk mit haarkosmetischen Spezialprodukten und ist technisch für individuelle und große Lösungen gleichermaßen gerüstet. Der heute 60-jährige Unternehmer übernahm den Betrieb gemeinsam mit zwei Partnern 1992 und erwarb in den Jahren von 2007 bis 2009 sämtliche Anteile. www.elkaderm.de

Foto: KD Busch/ compamedia GmbH

Green IT als Top Arbeitgeber ausgezeichnet „Green IT“ darf sich nun „top Arbeitgeber“ nennen, denn das IT- und Beratungsunternehmen aus Dortmund wurde auf dem Mittelstands-Summit geehrt. Mentor Bundesminister a. D. Wolfgang Clement übergab das „Top Job“-Siegel in Essen. Entscheidend für die Vergabe des Siegels sind drei Faktoren: die Zufriedenheit der Belegschaft mit ihrem Arbeitsumfeld, ihre Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Produkten und die Führungsqualität. Bei Green IT können Mitarbeiter entscheiden, wie viel, wann und wo sie arbeiten. Und solche Möglichkeiten haben nicht nur Eltern, sondern auch andere Mitarbeiter. Den Unterschied macht die Philosophie: Bei Green IT arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur im, sondern auch am Unternehmen. Zudem punktet das Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und zahlreichen Angeboten insbesondere für junge Eltern. www.greenit.systems

Thomas Lesser, Geschäftsführer Green IT, Stephanie Oberschelp, Leitung Unternehmenskommunikation Green IT, Wolfgang Clement, Bundeswirtschaftsminister. a. D. (v. li.).

Quelle: KD Busch compamedia gmbh

Goll Consulting „Top Consultant“ Die Auszeichnung „Top Consultant 2015“ für Organisationsentwicklung wurde Goll Consulting auf dem Mittelstands-Summit von Bundespräsident a.  D. Christian Wulff überreicht. Goll Consulting ist die einzige Unternehmensberatung, die diese Auszeichnung nach 2013/14 erneut erhalten hat. Das Zertifizierungsverfahren „Top Consultant“ wird unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fink von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg durchgeführt. Es

beruht im Wesentlichen auf einer Kundenbefragung. Entscheidend für die Auszeichnung ist eine kundengerechte, mittelstandsorientierte Beraterleistung. Die Bonner Berater und Trainer bieten einen einzigartigen dialogischen Beratungsansatz für Strategieentwicklung, Organisationsentwicklung, Change Management und Führung. Geschäftsführer Hans-Werner Goll zeigte sich sehr erfreut über die Auszeichnung. www.goll.de/

Bundespräsident a. D. Christian Wulff; Hans-Walter Goll, Geschäftsführer Goll Consulting; Madita de Molière, Partnerin Goll Consulting; Regina Turowski-Willeck, Partnerin Goll Consulting; Michael Seipel, Partner Goll Consulting (v. li.).

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Metallwaren nach Maß In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren innovative Produkte vor. Diesmal das Berliner Traditionsunternehmen Hugo Bräuer Metallwaren. Metalldrücken Metalldrücken ist ein spanloses Umformungsverfahren für die Herstellung individueller rotationssymmetrischer Hohlkörper aus Feinblech. Dabei entfällt die aufwändige und kostenintensive Herstellung von Tiefziehwerkzeugen und die dazu notwendige Technologie. So können selbst kleine Serien kostengünstig hergestellt und Kundenwünsche erfüllt werden. Es gibt zahlreiche Abwandlungen dieses Verfahrens, die es ermöglichen, auch ungewöhnliche Formen zu fertigen.

Zufriedene Kunden sind die beste Werbung.

Aufnahme aus den 1910er-Jahren. Der kleine Junge auf dem Hocker ist der Vater des heutigen Inhabers Horst Bräuer.

In vier Schritten zum fertigen Produkt: 1. Die Drückform aus Holz wird als Holzfutter an der Drückmaschine befestigt.

2. Die zugeschnittene Kupferscheibe wird an der Drückmaschine angelegt.

Fotos: BVMW

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Runde Formen und handwerkliche Präzisionsarbeit Im heute nur noch selten anzufindenden Handdrückverfahren fertigt das Traditionsunternehmen Hugo Bräuer Metallwaren Drückteile aus Kupfer, Alu, Messing, Stahl, nichtrostenden Stahlsorten, Zink, Molybdän und diversen Legierungen in Stückzahlen von eins bis tausend und Abmessungen mit einem Durchmesser von acht bis 1560 mm. Die maximalen Blechstärken sind geometrie- und materialabhängig.

4. Der Lampenschirm in seiner endgültigen Form.

Lampenschirme aus verschiedenen Metallen.

Unternehmensprofil

3. W ährend die Maschine mit Scheibe und Drückform rotiert, wird mit der Drückrolle ein neuer Gegenstand in Form gedrückt.

Hugo Bräuer Metallwaren, gegründet 1907 in Berlin-Neukölln, hat das inzwischen selten gewordene Drücker-Handwerk bis in die vierte Generation bewahrt. In den 20-er Jahren arbeiteten dort, wo heute Vater und Sohn und ein Mitarbeiter an den Drückbänken stehen, bis zu sechzehn Mitarbeiter. Sie produzierten Kochtöpfe, Lampenschirme und andere GeInhaber Horst Bräuer (re.) mit Sohn brauchsgegenstände. Zu den heutigen und Nachfolger Thomas Bräuer. Kunden gehören unter anderem die Medizin-, Labor-, Leuchten- und Elektroindustrie sowie Kleinstabnehmer wie Architekten, Designer oder Oldtimerrestauratoren. Hugo Bräuer Metallwaren ist die Adresse für individuelle Maßanfertigungen. Inhaber: Horst Bräuer Sitz: Berlin Gründung: 1907 Branche: Metall- und Blechverarbeitung

www.hugo-braeuer.de

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Papier vom Feinsten Eine der Top-Design-Adressen Deutschlands ist ein Fachwerkhaus in einem Hinterhof in Hamburgs Schanzenviertel: Standort der Design- und Produktionsmanufaktur Paperlux GmbH.


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In charmantem Ambiente entwickelt das Team unter der Leitung von Soraya und Marco Kuehne Corporate und Editorial Design, Eventkommunikation und exklusive Papierprodukte für ihre nationalen und internationalen Kunden. Zu den Aufträgen der Paperlux GmbH zählen das Event-Design für die Goldene Kamera, eine Visual Identity für Hermès Paris und Geschenkprodukte für Adidas. Den beeindruckenden Erfolg des 2006 gegründeten Unternehmens erklärt das Kreativpaar Kuehne mit ihrer herausragenden Expertise und Liebe für den Werkstoff Papier, einem Höchstmaß an Individualität für den jeweiligen Auftraggeber und der Wertschätzung, die sie ihren Kunden und auch deren Kunden entgegenbringen. Was dies in der Praxis bedeutet, ist beispielsweise an den Einladungen für die Verleihung der Goldenen Kamera zu erkennen, die inzwischen zu echten Sammlerstücken geworden sind. Die Exklusivität zeigt sich bereits an der Schrift, die Paperlux jedes Jahr aufs Neue extra für die Veranstaltungen entwickelt. Sie schmückt nicht nur das Einladungsset, sondern findet sich auch auf dem Programmheft und der Dinnerparty wieder. Eine weitere Besonderheit ist die beigefügte Einladung für den Partner, den der Gast an diesem Abend gern als Begleiter an seiner Seite wünscht. „Auch Präsentationsmittel und überraschende Verpackungsdesigns in allen Formen und Materialen gehören zu unserem Arbeitsportfolio“, erklärt das Kreativpaar Kuehne. „Das

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Ergebnis ist immer Handwerkskunst, gepaart mit Design. Wir als mittelständisches Unternehmen werden auch in Zukunft gedruckte Wertschätzung fördern und herausfordern, national und international.“ Professionalität und Liebe zum Produkt werden regelmäßig mit renommierten Design-Preisen wie dem Red Dot Award oder ADC ausgezeichnet. Internationales Renommée erzielte Paperlux für das Coverdesign der Zeitschrift Novum in 2011, das bei den Lead Awards ausgezeichnet wurde. 

Fotos: Paperlux GmbH

Paperlux GmbH Die 2006 gegründete Design- und Produktionsmanufaktur Paperlux wird von Soraya M. und Marco F. Kuehne geführt. Die elf Mitarbeiter sind für Kunden wie beispielsweise Hermès in Paris tätig. Seit 2008 ist Paperlux für das Corporate Design und die Eventkommunikation der „Goldenen Kamera von HÖRZU“ verantwortlich. Zum Arbeitsportfolio gehören neben Corporate Design und Branding auch Eventkommunikation in allen Formen und Materialien sowie Typografie oder überraschende Verpackungsdesigns. www.paperlux.com

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Friedhelm Runge (vorne Mitte) im Kreise seiner Mitarbeiter.

Schlösser und Scharniere für die ganze Welt Friedhelm Runge, Mitglied im Bundeswirtschaftssenat und BVMW-Vizepräsident a. D., zählt zu den erfolgreichsten seiner Zunft. Die Firma EMKA ist sein Lebenswerk – und weltweit bekanntes Aushängeschild des Wirtschaftsstandorts Wuppertal/Velbert.

Erfolg hat auf Dauer nur der, der tiefe Wurzeln schlägt. Man lernt die Dinge von der Pike auf und schiebt so die eigenen Grenzen immer weiter nach außen. Friedhelm Runge,76, Chef der EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG und langjähriger Vizepräsident des BVMW, ist ein Kind der Region und tief verwurzelt in seiner bergischen Heimat. Geboren in Wuppertal, absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum technischen Kaufmann bei der Firma Gebrüder Happich in Wuppertal, um sein Wissen durch Studien von Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre zu vervollkommnen. „Es war wichtig, Theorie und Praxis in die richtige Balance zu bringen“, blickt Runge zurück. Er weiß um die große Bedeutung dieser Goldenen

Regel und fordert mit Blick auf die junge Generation mehr Anstrengungen: „Niemand darf in jungen Jahren auf der Strecke bleiben. Unser Duales Ausbildungssystem hat sich bewährt, es darf nur nicht politisch perforiert sein, wenn Lehrer fehlen und Hilfebedürftige allein gelassen werden“, warnt Runge, der mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel zu konzertierten Aktionen aufruft. Wirtschaft, Schulen und Kommunen müssten an einen Tisch, um eine frühe Berufsorientierung sicherzustellen. Neben der Energiewende ist Bildung das Jahrhundertthema unserer Gesellschaft, Lösungen für die Demografiefalle zu finden und „den Laden zusammenzuhalten, so gut es geht“, so Runge.


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Machte die Firma EMKA zum Weltmarktführer: Friedhelm Runge.

EMKA Beschlagteile in Velbert.

Stabiler Expansionspfad

Champions League und frischer Wind

beruflich meisterhaft: Mit Ehrgeiz, Leidenschaft und der sprichwörtlichen Gelassenheit des bodenständigen Mannes aus dem Bergischen führte Runge EMKA in die Champions League und machte die Firma zum Weltmarktführer ihrer Branche. Runge kam 1972 als achter Mitarbeiter zu EMKA, stieg dort rasch in die Geschäftsleitung auf, um als Hauptverantwortlicher eine einzigartige Erfolgsstory zu schreiben. Die Bilanz ist beeindruckend: EMKA schuf ein globales Netz mit 25 eigenen Niederlassungen, zahlreichen Vertretungen und beschäftigt heute über 1.400 Menschen, die eine Viertelmilliarde Euro Jahresumsatz erwirtschaften. „Man kommt an uns in der Branche so gut wie nicht vorbei“, zeigt sich Runge stolz. Auch eine andere Zahl kann sich sehen lassen: In ihrem Ranking der besten Mittelständler Deutschlands platzierte die „Wirtschaftswoche“ die Firma auf Platz 23. Das will was heißen im Land des Mittelstands. Die Zukunft wird bereits geschrieben: Neffe Mark komplettiert das fünfköpfige Team der Geschäftsführung. Junge engagierte Leute braucht das Land. Sie bringen frischen Wind und geben dem Betrieb einen neuen Rhythmus. Aber die Erfahrenen kennen die ganze Partitur und wissen, wie man sie, je nach Bedarf, spielen muss. Und so sitzt Friedhelm Runge bereits wieder auf gepackten Koffern vor seiner nächsten Dienstreise, immer im Dienste seines Lebenswerkes EMKA.

Was Runge mit dem WSV nicht schaffte, den Wiederaufstieg in den Profifußball, gelang ihm

www.emka.com

Fotos: EMKA Beschlagteile GmbH & Co. KG

Auf EMKA ist da Verlass. Die Firma, bodenständig wie der Chef, steht treu zu Ausbildungspakt und Belegschaft. Im Team entstehen modernste Industrieprodukte, die auf wachsende Nachfrage in allen Regionen der Welt treffen. Scharniere, Dichtungen und Schlösser bilden das Kernsortiment der Wuppertaler, das kontinuierlich weiterentwickelt wird und den Bedarf neuer Fertigungsprozesse abbildet. EMKA-Produkte sind mechanischer „Schmierstoff“ für die Industrie. Wie geschmiert lief es aber weniger, als sich Friedhelm Runge seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Fußballtraditionsverein Wuppertaler SV, zuwandte. Das Engagement endete vor drei Jahren. „Ich wollte mein kaufmännisches Wissen einbringen. Aber im Fußball gelten andere Gesetze als in der Wirtschaft. Das war eine harte, aber wertvolle Lehre – ohne Teamwork folgt gerade im Sport die Niederlage“, so Runge, der dem Traditionsverein immerhin 21 Jahre lang vorstand. Zu groß waren die strukturellen Defizite, der Abstand zu anderen wirtschaftsstarken Clubs. Querelen im Umfeld verleideten dem Teamworker Runge schließlich vollends die Arbeit. Heute unterstützt Runge den Velberter Fußballverein, der jetzt in die Regionalliga aufsteigt, was dem Wuppertaler SV nicht gelingen dürfte.

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Thomas Kolbe BVMW-Pressesprecher Nordrhein-Westfalen

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Das größte Netz der Welt Communicate like never before Anrufe an eine bis zu einer beliebigen Anzahl an Personen. Gleichzeitig und in Echtzeit.

VoiceYou® braucht keine Verbindung zum Internet.

Alles was man braucht, um VoiceYou® zu nutzen. ist eine Telefonnummer.

Jeder kann VoiceYou® nutzen, überall und mit jedem Telefon.

Es umspannt den Globus, es verbindet Menschen und es existiert seit über hundert Jahren. Nun will ein ehemaliger Sportmanager das gute alte Telefonnetz in ein Social Network verwandeln. „Der Mittelstand.“ sprach mit VoiceYou-Gründer und BVMW-Mitglied Felix Scheuerpflug.

Nach seinem Studium in den USA arbeitete Felix Scheuerpflug, Chairman und Gründer von VoiceYou, als Sportveranstalter für Tennislegende Ion Tiriac, später als Wahlkampfmanager in den USA und für Helmut Kohl. Seit 1992 ist er auch als Konzertveranstalter, Promoter und Begründer von Unternehmenspartnerschaften erfolgreich. Der wichtigste Klient, Partner und Freund war von 1992 bis zu dessen Tod der italienische Startenor Luciano Pavarotti.

„„

VoiceYou ist weltweit die einzige Technologie, mit der man mit nur einem Anruf eine unbegrenzte Anzahl an Personen erreichen kann. Als vor rund drei Jahren beim US-Tour-Auftakt von Justin Bieber ein Tweet des Künstlers missglückte, weil die Fans die Echtheit der Messages bezweifelten, kam Scheuerpflug die zündende Idee: „Wir machen das größte existierende Netzwerk der Welt, die Telekommunikation, zu einem Social Network“. Eine Idee mit Folgen.

Der Mittelstand.: Herr Scheuerpflug, alle Welt ist online, und Sie wollen mit der Telefonie den Markt revolutionieren. Wie kommen Sie darauf? Felix Scheuerpflug: Telefonie ist durch die Stimme maximal authentisch. Fragen Sie sich, wie viele Menschen beispielsweise auf Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram sind, und wie viele Menschen ein Telefon besitzen. Vermutlich gibt es mehr registrierte Telefone als Menschen auf der Welt … Das trifft wirklich zu. Während sich die gesamten Wettbewerber im Bereich der mobilen Werbung den Zugriff auf lediglich 1,8 Milliarden Smartphones teilen müssen, kann man mit VoiceYou alle 8,07 Milliarden registrierten Telefonnummern erreichen und damit rund 5,01 Milliarden Menschen. Telefonieren ist ja nicht neu. Wo liegen die Vorteile von VoiceYou für den Kunden? VoiceYou ist weltweit die einzige Technologie, mit der man mit nur einem Anruf eine unbegrenzte Anzahl an Personen erreichen kann, weltweit, unmittelbar, gleichzeitig und unabhängig von einer Internetverbindung. Jeder kann VoiceYou-Calls versenden und empfangen, zu jeder Zeit, an jedem Ort und mit jedem Telefon.


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Wofür wird VoiceYou genutzt? Jeder, der eine Nachricht schnell, authentisch, individuell und persönlich an viele Empfänger versenden will, hat mit VoiceYou das perfekte Tool. Sei es als neues Instrument im Marketing-Mix, als emotionaler Weg, um Markenbotschafter zu aktivieren, für interne Kommunikation mit Mitarbeitern, aber auch für Fundraising. Der BVMW könnte VoiceYou nutzen, um mit einem Anruf alle Mitglieder über die neuesten politischen Entwicklungen zu informieren. Das klingt verlockend. Wie wollen Sie sicherstellen, dass auch alle Anrufe immer durchgeführt werden? VoiceYou hat bisher ohne Probleme rund vier Millionen Calls geschickt und mit dem globalen Telekommunikationsanbieter Colt Telecom einen zuverlässigen Partner gefunden, der einen Lizenzvertrag mit uns abgeschlossen hat. Wer nutzt VoiceYou? VoiceYou wurde bereits im US Wahlkampf, im Europawahlkampf, von Stars aus Musik und Entertainment sowie als Business-Tool von Konzernen wie der Deutschen Bank, Sky und der Fraport AG genutzt. Die Nachfrage ist sehr groß, und wir expandieren kräftig. Wie funktioniert das, wenn ich eine Gruppe von tausend Personen anlegen und über aktuelle Themen informieren möchte?

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Sie nehmen den Anruf entweder über die App oder das VoiceYou-Einwahlsystem vor, wenn Sie nicht über ein Smartphone verfügen. Wenn Sie Ihren Call versendet haben, schickt VoiceYou den Anruf an alle vorgesehenen Empfänger über alle entsprechenden Netze weltweit. Der gesamte Vorgang dauert unabhängig von der Anzahl der anzurufenden Personen ebenso lange wie ein normaler Anruf. Über eine E-Mail habe ich doch denselben Nutzen … Sprachnachrichten sind einfacher und schneller aufzunehmen und vor allem auch persönlicher als jede Form von Textnachrichten. Ein kurzer, persönlicher Anruf bewirkt meist sehr viel mehr, als jede SMS, E-Mail oder jeder Chat. Zudem erreicht Sie eine Nachricht über VoiceYou immer, auch wenn Sie keine Verbindung zum Internet haben. Wie sehen Sie die Chancen, sich mittelfristig im Markt zu etablieren? Wir haben einen sehr guten Start hingelegt. Wir profitieren extrem davon, unabhängig vom Internet eine neue, sehr authentische und schnelle Form der Kommunikation anzubieten. Der Vorsprung zu internetbasierten Technologien wird dauerhaft bleiben. Sie haben in Ihrem bewegten Berufsleben viele soziale Projekte und karitative Organisationen unterstützt: UNHCR, Unicef, Stings Rainforest Foundation US, Dr. Jane Goodall Institute sowie die Kinderkrebshilfe. Erfüllt VoiceYou auch eine soziale Aufgabe? Wir lassen unsere Mitmenschen in noch nicht so entwickelten Regionen der Welt nicht zurück. VoiceYou erreicht über fünf Milliarden Menschen. Es ist zudem das perfekte Kommunikationsinstrument für rund 800 Millionen Analphabeten und 285 Millionen Sehbehinderte auf der Welt. Ganz zu schweigen von der Organisation bei Einsätzen in Krisengebieten, bei Seuchen und Naturkatastrophen. Vielen Dank für das Gespräch.

VoiceYou-Firmengründer Felix Scheuerpflug (li.) mit dem 2007 verstorbenen Startenor Luciano Pavarotti.

www.voice-you.com

Das Interview führte Rüdiger Muth.

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Deutscher Mittelstand ehrt Klaus Maria Brandauer – Exklusives Event des Bundeswirtschaftssenats Zu hochkarätigen Senatsevents kamen die Mitglieder des Bundeswirtschaftssenats in Rodgau (Hessen) und in Aurich (Niedersachsen) zusammen. Gesellschaftlicher Höhepunkt: Im Goethe-Museum Düsseldorf zeichnete der BVMW Weltstar Klaus Maria Brandauer mit der Senatorenwürde aus.

Weltstar liest Goethe im Goethe-Museum Mit der Verleihung der Ehrenwürde des Senators an Oscar-Preisträger Klaus Maria Brandauer hat Mario Ohoven den weltbekannten Bühnen- und Filmschauspieler ausgezeichnet. In seiner Laudatio hob er dessen überragendes künstlerisches Wirken und sein besonderes gesellschaftliches Engagement hervor: „Prof. Brandauer repräsentiert in beispielhafter Weise die Werte des Wirtschaftssenates, zum Beispiel eine an der Humanität orientierte ökosoziale Marktwirtschaft, von dem Gedanken getragen, dem Gemeinwohl zu dienen und den Armen zu helfen. Es ist uns eine große Ehre, diesen Ausnahmekünstler von Weltrang künftig zu den Mitgliedern unseres höchsten Gremiums zählen zu dürfen.“ Zu den hochrangigen Ehrengästen des Festabends mit Führung

im Düsseldorfer Goethe-Museum gehörten neben den anwesenden Senatoren, wie H.-D. Kettwig (ENERCON), Dr. H. Bühlbecker (Aachener Printen), K.-J. Gerdum (MEWA Textil), F. Runge (EMKA), A. Zimmermann (Klett-Verlag), J. Klüh (Klüh Service) und viele mehr, der Vize-Präsident des Club of Rome, Prof. Dr. E. U. Freiherr von Weizsäcker und Prof. Dr. M. Casasco, Präsident des größten italienischen Unternehmerverbandes. Prof. Brandauer zeichnete in seinem Festvortrag nach, wie das Spannungsverhältnis zwischen dem Prometheus in Goethes Jugendwerk und der Figur des Mephisto im Faust bis in unsere Gegenwart fortwirkt. Die hochkarätigen Gäste waren begeistert über den außergewöhnlichen Fest­ abend im Düsseldorfer Goethe-Museum.

Mario Ohoven überreicht die Urkunde über die Senatorenwürde an Oscar-Preisträger Prof. Klaus Maria Brandauer.

Mario Ohoven, Dr. h.c. Ute-Henriette Ohoven und Ehrensenator Prof. Klaus Maria Brandauer im Garten des Düsseldorfer Goethe-Museums.

Fotos: BVMW

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Textilmanagement weltweit Einen spannenden Blick hinter die Kulissen konnte eine Delegation des Wirtschaftssenats bei MEWA-Textilmanagement im Werk Rodgau werfen. Vorstand Klaus-Jürgen Gerdum, stellte das an 42 Standorten europaweit tätige Un-

ternehmen mit knapp 5000 Mitarbeitern vor. Bei einer Führung durch das Werk erhielten die Senatoren eine Vorstellung davon, welch ausgeklügeltes System hinter dem MEWA-Textilmanagement steckt.


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Foto: MEWA

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Foto: Dirk Beichert BusinessPhoto

Philipp Mell, kaufmännischer Leiter der MEWA-Gruppe, führte die Senatsdelegationdurch das Unternehmen in Rodgau.

Dem schloss sich ein hochkarätiges Expertenforum rund um Erbschaftsteuer und Unternehmensnachfolge an, das Michael Keller, Wirtschaftssenator und Geschäftsführer von Keller & Coll., im Hotel Kempinski Frankfurt Gravenbruch perfekt organisiert hatte. Seinem profunden Einführungsvortrag zu Nachfolgeregelungen folgte Dr. Thorsten Engers, der zum Thema „Schenkungen, Übergabe und Firmenverkauf“ sprach. Dr. Karsten Schmidt-Hern setzte sich mit den „Fallstricken bei der Übergabe eines Unternehmens“ auseinander. Beim anschließenden Dinner zogen Mario Ohoven, BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart und als Festredner der international renommierte Jurist Prof. Dr. Christoph Schalast die Zuhörer mit Impulsvorträgen in ihren Bann.

MEWA-Textil-Vorstand Klaus-Jürgen Gerdum, Mittelstandspräsident Mario Ohoven und Michael Keller, M&A-Beratungshaus Keller & Coll (. (v. li.).

Fotos: Ute Müller

Energie für die Welt von morgen

Europas größter Windkrafthersteller Enercon lud den BVMW-Bundeswirtschaftssenat zur feierlichen Eröffnung des EnergieEffizienzZentrums (EEZ) im ostfriesischen Aurich ein. Begrüßt wurden die Topunternehmer durch Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer von Enercon und selbst Mitglied im Bundeswirtschaftssenat. Ein Highlight war der Austausch mit Ehrengast Rainer Wieland, Vizepräsident des Europaparlaments, und Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Niedersachen. Die Unternehmer besuchten neben dem EEZ auch Entwicklungszentrum und Produktionshallen von Enercon. 

Hans-Dieter Kettwig, Geschäftsführer der Enercon GmbH, Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, BVMW-Bundesgeschäftsführer, Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, begrüßten die BVMW-Spitzenunternehmer.

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Schüler lernen weltweit zusammen Schulabgänger haben es heute überall mit globalen Prozessen zu tun. Ein Team aus Lehrern, Medienpädagogen und Kommunikationswissenschaftlern hat ein E-Learning-Programm speziell für Grundschüler entwickelt.

Einweihung des Mauerteils „Malala“ im Beisein von Zauberklecks Theo, KISS-Sänger Gene Simmons, Victor Landeta (hintere Reihe v. li.) und Berliner Kindern.

Sylvia Hahnisch Geschäftsführerin T.H.E.O. Event GmbH www.mytheo.tv

Als Abenteurer und Reiseleiter fungiert Theo, ein Zauberklecks, der die Welt bunter macht. Seit zwei Jahren treffen sich Schüler aus vielen Ländern regelmäßig zu gemeinsamen Unterrichtsstunden via Bildtelefonie. Unter MyTheo.tv legen sie auf einer Weltkarte Gruppenprofile an und erfahren dabei, wie andere Gleichaltrige leben, lernen und spielen. Der Unterricht vermittelt länderspezifisches Grundwissen, multikulturelles Verständnis, Fremdsprachen und trainiert den Umgang mit sozialen Netzwerken. Ein Thema wie „Naschst du Schokolade, lebst du global“ veranschaulicht komplexe ökonomische Zusammenhänge und bereitet die Schüler darauf vor, künftig gemeinsam Verantwortung in der Welt zu tragen. Als Beispiel für eine frühzeitige Einführung eines global ausgerichteten Unterrichts gestalten derzeit Kinder und Künstler verschiedener Länder gemeinsam originale Stücke der Berliner Mauer mit Zukunftsthemen wie der Erde als gleichberechtigtes Zuhause aller Menschen und überwinden damit Grenzen in Köpfen und Herzen.

Vor kurzem weihte KISS-Gründer und Sänger Gene Simmons im Vorfeld seines Berlin-Konzerts das erste vom spanischen Künstler Victor Landeta gestaltete Mauersegment „Malala Yousafzai“ im Berliner Kinderzentrum FEZ ein. Er setzte zusammen mit den Schülern Handprints auf das Kunstwerk und forderte das Recht auf Bildung für jedes Kind. Anschließend besuchte er ein vom Unionhilfswerk gefördertes Mauerteil. Kinder, Menschen mit Behinderungen und Senioren hatten es unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ bemalt. Demnächst wird beim Tag der offenen Tür des Gesundheitsministeriums ein weiteres Mauersegment mit dem Titel „Kampf gegen Sucht und Drogen“ in Angriff genommen. Unternehmen wie der Transport- und Kranservice LEX, die AOK Nord­ost und die Firma Historische Bauelemente Marwitz unterstützen das Projekt als Sozialpartner. Insgesamt sollen 25 Mauerteile in verschiedenen Ländern platziert werden. Für dieses eindrucksvolle Projekt werden noch Zukunftspaten gebraucht: redaktion@mytheo.tv. 

Foto: Mike Salzwedel

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Partner Estland – voneinander lernen Eine Delegation des Unternehmerverbandes der mittelständischen Wirtschaft aus Estland war zu Besuch beim BVMW in Sachsen-Anhalt. Zum Auftakt der Reise gab es einen „Estland-Gipfel“ mit Botschafterin Dr. Kaja Tael und der estnischen Mittelstandspräsidentin in Berlin.

Peter Martini, Leiter der BVMW-Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt Nord, EVEA-Präsidentin Kersti Kracht, Estlands Botschafterin Dr. Kaja Tael, BVMW-Präsident Mario Ohoven und BVMW-Bundesgeschäftsführer Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (v. li.) in der Botschaft Estlands in Berlin.

Foto: Klaus-Peter Voigt

Dr. Kaja Tael hob beim Treffen in der Botschaft Estlands hervor, dass estnische Unternehmen großes Interesse an Kooperationen mit Partnern aus Sachsen-Anhalt und dem deutschen Mittelstand generell haben. Der eigene Markt mit 1,3 Millionen Einwohnern sei sehr begrenzt, weshalb der Außenhandel und andere Formen der Zusammenarbeit große Chancen bieten. Vor allem im Bereich der Digitalisierung leistet Estland nach Einschätzung von Mario Ohoven Beachtliches. Für ihn sei es faszinierend, wenn über das Projekt „E-Residency“ zum Beispiel nicht im Land ansässige Ausländer das Angebot von elektronischen Steuererklärungen oder Online-Banking nutzen können. Deutschland könne davon ebenso lernen wie von der Investorenfreundlichkeit des Staates im Baltikum, wo eine Firmengründung online gerade mal eine Viertelstunde dauert. Das Thema Gebäudesanierung stand bei dem Besuch des BVMW-Mitgliedsunternehmens ets Energie in Magdeburg auf der Tagesordnung. Geschäftsführer Andreas Stacker erläuterte dabei, welche Möglichkeiten es für den effektiven Einsatz von Strom sowohl in mittelständischen Betrieben als auch bei Anwendungen beispielsweise im Wohnungsbau gibt. Bei ets sorgt ein Blockheizkraftwerk seit rund zwei Jahren für die notwendige Energie. Strom, Wärme und Kälte kommen aus einem einzigen Raum. „Für uns ist dieses Pilotprojekt ein Beispiel für die Umsetzung dezentraler Versorgungssysteme“, erläuterte Stacker seinen Gästen. Er ist überzeugt, dass Strom künftig zu-

nehmend dezentral erzeugt werde. Davon profitiere das eigene Unternehmen schon jetzt. Mittlerweile ist die Anzahl der Mitarbeiter von zwei im Gründungsjahr 2004 auf dreißig angewachsen. In der gleichen Zeit wuchs der Jahresumsatz von 30.000 Euro auf 2,3 Millionen Euro. Von den 120.000 Firmen in dem baltischen Land beschäftigten 94 Prozent weniger als neun Mitarbeiter, so EVEA-Präsidentin Kersti Kracht. Mehr als tausend Unternehmen gehören ihrem Verband an, der ebenso wie die Industrie- und Handelskammer und der Arbeitgeberverband in ihrer Heimat ein freiwilliger Zusammenschluss ist. Die estnische Wirtschaft hat nach 1990 einen ähnlich harten Wandel wie die neuen Bundesländer durchlebt. Auch hier waren Märkte weggebrochen, ein Verlust, der sich bis in die Gegenwart auswirke. Kracht beschrieb die staatlichen Maßnahmen, neue Investoren anzusiedeln, wie zum Beispiel die Steuerfreiheit für reinvestierte Gewinne. „Wir möchten den Kontakt zwischen Sachsen-Anhalt und Estland weiter vertiefen“, sagte Peter Martini, Leiter der Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt Nord des BVMW. Die Entwicklung des Warenaustausches zeige in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Exporte sachsen-anhaltischer Unternehmen nach Estland beliefen sich 2014 auf rund 24,5 Millionen Euro, 2005 seien es rund 14,3 Millionen Euro gewesen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Lieferungen Estlands nach Sachsen-Anhalt von 6,9 auf 15,4 Millionen Euro. 

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

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Senegal: Tourismus plus Trinkwasser für alle Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für den Senegal. Zu den schönsten Ferienorten des Landes zählt ein geschütztes Vogelparadies südlich der Hauptstadt Dakar. Dort wird im Dezember 2016 eine neue Ferienanlage vom Club Méditerranée eröffnet. Ein BVMW-Unternehmen hilft bei der ökologisch nachhaltigen Trinkwasserversorgung. serbereitstellung aus den knappen lokalen Ressourcen verbietet sich daher von selbst.

Dr. Christophe M. Schreier Leiter der Fachgruppe Afrika Berlin Geschäftsführer ADESOL & Projects GmbH – Africa Development Solutions www.adesol.net

Touristen verbrauchen viel Wasser. Im internationalen Vergleich, je nach Beherbergungskategorie bis hin zum Luxushotel, sind dies bis zu 600 Liter und mehr pro Gast und Tag. Senegal leidet jedoch unter großer Wasserknappheit. Jedem Senegalesen stehen statistisch gesehen nur etwa 22 Liter Wasser pro Tag zur Verfügung. Die Einwohner von Nianing, dem Dorf, in dem die Ferienanlage Réserve Saraba gebaut wird, müssen sogar mit nur vierzehn Liter pro Tag auskommen. Eine Was-

Zur Lösung des Problems entwickelte ADESOL & Projects GmbH ein Projekt mit ökologischer Meerwasserentsalzung. Kernstück der Versorgung der Clubanlage mit exzellentem Trinkwasser ist ein von der Firma WME GmbH entwickeltes Entsalzungsverfahren. Dieses international patentierte Verfahren kommt, anders als sonst erforderlich, ohne Einsatz von Chemikalien aus. Die während der Entsalzung anfallende 10,5-prozentige Salzsole wird stattdessen zur Salzgewinnung in eine kleine Saline geleitet und muss nicht als umweltschädliches Abfallprodukt behandelt werden. So profitiert die lokale Bevölkerung in dreifacher Hinsicht: Deren Wasserressourcen werden nicht nur nicht angetastet, sie erhält zusätzlich rund 40.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr und findet Arbeit in der Salzproduktion. Die WME GmbH ist Mitglied im BVMW und arbeitet mit der Fachgruppe Afrika zusammen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, deutsche Unternehmen mit den Zukunftsmärkten unseres Nachbarkontinents vertraut zu machen. Der deutsche Mittelstand hat auch dort einen sehr guten Ruf. Er sollte seine Chancen nutzen und die entstehenden Märkte nicht anderen überlassen. 

Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Michael Keller und Klaus Jürgen Gerdum bei. Titelbild: Colourbox.com

Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Judith Blask Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Marilyn Repp Eberhard Vogt (Chefredakteur) Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 theresa.collberg@bvmw.de Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 2/2015

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Dell empfiehlt Windows.

Das neue XPS 13 setzt in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe. Angefangen beim Display. Das XPS 13 ist nicht einfach nur das kleinste Notebook der 13-Zoll-Klasse* der Welt. Es bietet auch das weltweit erste praktisch randlose Infinity Display und ist mit UltraSharp™ QHD+-Auflösung lieferbar! Mit seinem Gehäuse aus Carbonfaser und massivem Aluminium, Intel® Core™ i7 Prozessor, Windows 8.1 und bis zu 15 Stunden Akkulaufzeit** schafft das XPS 13 optimale Voraussetzungen für grenzenlose Produktivität und Kreativität. Mit diesem außergewöhnlichen Notebook lassen Sie den Status quo weit hinter sich. Das neue Dell XPS 13. In jeder Hinsicht einfach besser.

Wenn Sie weitere Informationen zum Dell XPS 13 wünschen, wenden Sie sich bitte an einen von unseren Dell Experten oder besuchen Sie unsere Webseite unter Dell.de.

*XPS 13, 33,8-cm (13,3”). **Die Angaben zur Akkulaufzeit basieren auf dem BrowsingBenchtest, ausgeführt durch Dell im November 2014. Weitere Informationen finden Sie unter www.eembc.org. Ausstattung/Einstellungen des getesteten Systems: 150 cd/m² Helligkeit (40 %), Wi-Fi aktiviert, 4 GB Arbeitsspeicher, Intel® HD-Grafik 5500, Intel® Core™ i5 Prozessor, 128-GB-SSD und Full HD-Display. Die Testergebnisse sollten lediglich für Produktvergleiche herangezogen werden. Eine den Ergebnissen entsprechende Akkulaufzeit wird nicht garantiert. Die tatsächliche Akkulaufzeit kann deutlich unter den Testergebnissen liegen und variiert je nach Produktkonfiguration, Software, Nutzung, Betriebsbedingungen und Energieverwaltungseinstellungen. Auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Die maximale Akkulaufzeit nimmt mit der Zeit und zunehmender Nutzung ab. ©2015 Dell Inc. Dell GmbH, Main Airport Center, Unterschweinstiege 10, 60549 Frankfurt am Main. Geschäftsführer: Doris Albiez, Jürgen Renz, Mark Möbius. Vorsitzende des Aufsichtsrates: Benedikte Leroy. Eingetragen beim AG Frankfurt am Main unter HRB 75453, USt.-ID: DE 113 541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Dell GmbH. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Produkte können von Abbildungen abweichen. Dell™, das Dell Logo, Dell XPS 13 sind eingetragene Marken von Dell Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und anderen Ländern. Intel, das Intel Logo, Intel Inside, Intel Core, und Core Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. Microsoft®, Windows® und Windows 8 sind eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder in anderen Ländern.

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