DER MITTELSTAND Ausgabe 01-2015

Page 1

Mittelstand. 01 / 2015 | Februar/März 2015 | 4,90 Euro

DER

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Gesundheit

Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiche Unternehmen

Die Pflege- und Kranken­ versicherung der Zukunft? Sicher! Jens Spahn

Erbschaftsteuerreform – Warten auf den mutigen Schritt Matthias Schweiger


es gibt nur einen massstab fร r unseren erfolg: ihren erfolg. Gemeinsam entwickeln wir individuelle Lรถsungen, wie Sie mit der TelekomCloud Ihre Arbeit erfolgreicher und effektiver gestalten kรถnnen. www.telekom.de/geschaeftskunden


Der Mittelstand. | 1 | 2015

N

Genau an dieser Stelle setzt unsere Kritik an. Um nicht missverstanden zu werden: der deutsche Mittelstand tritt selbstverständlich und nicht zuletzt aus eigenem Interesse für freien Handel ein. Frei alleine reicht aber nicht, es muss bei TTIP auch fair zugehen. Dem steht der geplante Regulationsrat entgegen. Dieses intrans­ parente Gremium sui generis soll Schutzstandards zwischen den USA und der Europäischen Union „harmonisieren“. Das mag harmlos klingen, ist aber brandgefährlich. US-Konzerne könnten so an den nationalen Parlamenten vorbei Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen. Ähnliches gilt für die Schiedsgerichte. Auch hier ist indirektem Einfluss auf staatliche Entscheidungen Tür und Tor geöffnet. Überdies wird unser Mittelstand, zu dem 99 Prozent aller Unternehmen gehören, massiv benachteiligt. Ein Schiedsverfahren kostet laut OECD im Schnitt 6,5 Millionen Euro. Für Konzerne ein Trinkgeld, für Klein- und Mittelbetriebe kann es den Ruin bedeuten. Ich frage mich zudem, warum es überhaupt einer besonderen Schiedsgerichtsbarkeit bedarf. Sowohl die USA als auch die EU-Mitgliedsländer sind Rechtsstaaten mit unabhängigen Gerichten. Der transatlantische Warenverkehr fließt, die Direktinvestitionen hüben und drüben boomen. Die USA waren und sind einer unserer wichtigsten Handelspartner – und das alles ohne Schiedsverfahren. Die angestrebte „Harmonisierung“ von Standards birgt schließlich beim Verbraucherschutz

3

Mario Ohoven

Für fairen Freihandel

un ist es raus: EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström gab offen zu, die Verhandlungen über das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gingen „über normale Handelsfragen wie Marktzugang für Waren und Dienstleistungen weit hinaus“. Das Ziel sei regulatorische Zusammenarbeit. Im Klartext: Die USA wollen sich ein Mitspracherecht bei der Gesetzgebung in Brüssel, Berlin und auf Länder­ ebene sichern.

EDITORIAL

Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband (CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand“

hohe Risiken. Mit dem europäischen Vorsorgeprinzip und dem US-amerikanischen Nachsorgeprinzip stehen sich zwei Systeme gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein können. So müssen neue Produkte bei uns vor dem Verkauf intensiv geprüft werden. Und gentechnisch veränderte Lebensmittel sind als solche zu kennzeichnen. Beides ist in den USA nicht erforderlich. Mit der Kritik an Kernelementen von TTIP steht unser Verband nicht allein. In wesentlichen Punkten weiß ich mich mit ver.di-Chef Frank Bsirske einig. Gemeinsam haben wir im TTIP-Beirat der Bundesregierung gegen Regulationsrat und Schiedsgericht Stellung bezogen. Und unsere Bedenken in einem gemeinsamen Brandbrief an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel formuliert. Mittlerweile formiert sich in Berlin und Brüssel eine breite Front derer, die TTIP in seiner jetzigen Form ablehnen. So hat eine europäische Initiative mehr als eine Million Unterschriften gegen das transatlantische Freihandelsabkommen gesammelt. Im Deutschen Bundestag grummelt es vernehmlich, auch im Europäischen Parlament regt sich zunehmend Widerstand. Dass bei TTIP selbst Mittelstand und Gewerkschaften an einem Strang ziehen, muss die Bundesregierung wachrütteln. Noch ist es nicht zu spät für Nachbesserungen im Sinne der Millionen Mittelständler in Deutschland und Europa. Dabei sollte sich die Bundeskanzlerin an die Spitze der Bewegung für fairen Freihandel setzen. Sie kann auf unsere Unterstützung bauen.

Der Mittelstand. Ausgabe 1/2015

Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiche Unternehmen

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Gesundheit

Ihr

Mario Ohoven

Scannen Sie diesen QR-Code mit Ihrem Smartphone und lesen Sie die mobile Variante dieser Ausgabe


4

INHALT

Der Mittelstand. | 1 | 2015

KOLUMNE

24 Wider die natürliche Ordnung der Dinge

32 „Fitness entsteht zuerst im Kopf“

POLITIK

06 Deutschland-News 08 Die Pflege- und Kranken­ versicherung der Zukunft? Sicher! 10 Erfolgsfaktor Betriebliche Gesundheitsförderung 11 Kein Stress mit dem Stress 12 Erbschaftsteuerreform – Warten auf den mutigen Schritt 14 Repräsentative Umfrage: Optimistischer Mittelstand 16 „Reduzierung der Bürokratie“ 17 Mittelstandspräsident im Dialog 18 Mindestlohn belastet Mittelstand 19 Mehr Effizienz im Aktionsplan Energieeffizienz in Brüssel 20 Europa-News 22 Transnationale Talentsucher 23 Deutsch-britisches Business 23 Deutsch-chinesische Partnerschaft Von Lerchen und Eulen

43

ANGEZÄHLT 25 Gesundheit in Zahlen

IBWF 26 Kündigen oder Wiedereingliedern? 28 Doktor Smartphone

UNTERNEHMERSERVICE 30 News 32 „Fitness entsteht zuerst im Kopf“ 34 Der weg zu mehr Leistung 37 Gesund auf Dienstreisen 38 Seelisch krank am Arbeitsplatz 39 Zusatz zahlt sich aus 40 Heilung aus der Ferne 42 Krankheitsbedingte Fehlzeiten reduzieren 43 Von Lerchen und Eulen 44 Gesundheitsvorsorge praktisch eingekauft


Der Mittelstand. | 1 | 2015

58 74

Filmkritik: Der Medicus

„Die Guten setzen sich durch“

KULTUR 58 Filmkritik 60 Buchtipps 62 Kunst unter freiem Himmel

BVMW

44 Gesundheitsvorsorge praktisch eingekauft

64 News 66 Sicher unterwegs 68 Kompetenz und Balsam für die Seele 70 Strategie: Soziale Verantwortung

46 Leben in Balance: Betriebliches Gesundheits­management 47 Vermögensmanagement – auf Zuwachs maßgeschneidert 50 Digitale Arbeitswelt

72 Intelligente Batteriepakete 74 „Die Guten setzen sich durch“ 76 Gemeinsam. Erfolgreich. Wachsen. 78 Innovation 4.0

51 Kleine Helfer 52 5 wichtige Marketing Trends 2015 für den Mittelstand 54 Risiko Datenschutz 55 Finanzkolumne 56 BVMW-Veranstaltungskalender

78 Impressum

INHALT

5


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Deutschland-News Freihandelsabkommen TTIP – BVMW und ver.di gemeinsam für Nachbesserungen Die öffentliche Diskussion um das trans­ atlantische Freihandels- und Investitionsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) hat an Schärfe zugenommen. Dabei vertritt der BVMW eine klare Position: Wir begrüßen das Bestreben, Handelshemmnisse abzubauen und den Freihandel zu fördern. Die Exportnation Deutschland profitiert hiervon überproportional. Vorbehalte hat der BVMW gegen den geplanten Investitionsschutz in seiner jetzigen Form. Kleine und mittlere Unternehmen haben weder die finan­ ziellen Ressourcen noch die Zeit, um langwierige Schiedsverfahren zu führen. Beim Verbraucherschutz stehen sich mit dem europäischen Vorsorgeprinzip und dem amerikanischem Nachsorgeprinzip mit anschließender Klagemöglichkeit zwei unterschiedliche Systeme gegenüber. TTIP bietet aber auch die Chance für ungewohnte Allianzen: Frank Bsirske, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, und Mittelstandspräsident Mario Ohoven haben in einem gemeinsamen Schreiben an Bundeswirtschafts­ minister Gabriel erreicht, die geplante Einrichtung von Regulationsräten, deren Aufgabe die Harmonisierung von Schutzstandards nach Vertragsabschluss ist, auf die politische Tagesordnung zu setzen. Dieser gemeinsame Erfolg ist von besonderer Bedeutung, da Regulationsräte drohen, sich zu verselbstständigen und ohne Einbeziehung der Parlamente nicht-reversible Entscheidungen zu treffen.

Niedriger Ölpreis treibt Konjunktur an Deutschland hat 2014 etwa zwölf Milliarden Euro an Ausgaben für Öl eingespart. Ökonomisch wirkt das wie ein Konjunkturprogramm: Gewinner sind Unternehmen mit hohen Fixkosten wie Fluggesellschaften, Logistikunternehmen, Tankstellen und ihre Zulieferer. Aufgrund dieses Effektes dürfte das Wachstum 2015 um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen als ohne Ölpreis-Rückgang. Seit 2013 ist der Rohölpreis um 45 Prozent gesunken – auf etwa 60 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Allein seit Juni 2014 brachen die globalen Ölpreise um rund ein Drittel ein. Die Internationale Energie-Agentur IEA erwartet inzwischen, dass der Ölpreis unter 75 US-Dollar bleibt und weiter sinken wird.

Digitalisierung als Chance für den Mittelstand Wie ändern sich Märkte durch Digitalisierung? Welche Konsequenzen hat das für die einzelnen Unternehmen? Antworten auf diese Fragen bekamen die über 400 Gäste beim 3. Cloud-Unternehmertag in Bonn. Zu den Rednern gehörten BVMW-Vizepräsident Dr. Hans-Michael Pott, Blogger und Journalist Sascha Lobo und Marko Schmitz, Vorstandsmitglied des Software-Herstellers Scopevisio.

Wachstum durch Digitalisierung: BVMW-Vizepräsident Dr. Hans-Michael Pott spricht über die Chancen für den Mittelstand.

Energieprüfung wird zum Muss Große Unternehmen sollen gesetzlich verpflichtet werden, ihren Energieverbrauch alle vier Jahre zu überprüfen. Damit setzt der Bund eine Richtlinie der Europäischen Union um. Einen Gesetzentwurf gibt es bereits, er wird derzeit in den zuständigen Ausschüssen des Bundestags beraten. Im Frühjahr 2015 soll die neue Regelung in Kraft treten. Bereits im Vorfeld hat der BVMW seine Bedenken gegenüber dem Bundestag geäußert. Denn dem bisherigen Gesetzentwurf zufolge sind zwar kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von der Auditierungspflicht ausgenommen. Doch es gibt eine Ausnahme: Wenn die KMU einer Unternehmensgruppe angehören, müssen auch sie ihren Energieverbrauch prüfen. Der BVMW fordert deshalb, dass auch diese KMU von der Auditierungspflicht ausgenommen werden.

Foto oben links: © stockWERK - Fotolia.com, Foto oben rechts: Peter Rothe , Foto links: © Gernot Krautberger - Fotolia.com, Foto unten rechts: © JiSign - Fotolia.com

6


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

Tiefensee neuer Wirtschaftsminister in Thüringen Foto: Klaus-Peter Voigt

Unser Beiratsmitglied Wolfgang Tiefensee (SPD) ist seit Dezember 2014 Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Medien in der rot-rot-grünen Landesregierung Thüringens. Der Bundesverkehrsminister a. D. und ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig war vorher wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Günther Richter (BVMW Thüringen), Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Ulrich Winterstein (BVMW Gera) und Gerald Bitterberg (BVMW Erfurt).

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt diskutierte Minister Wolfgang Tiefensee mit dem thüringischen BVMW-Team aktuelle Herausforderungen für den Mittelstand im Freistaat.

Entlastung bei Kalter Progression Nach langem Hadern hat die Große Koalition beschlossen, die mittlere Einkommensschicht von der Kalten Progression zu entlasten. Rechtzeitig bis zur Bundestagswahl im Jahr 2017 soll diese verdeckte Steuererhöhung abgeschafft werden. Der Gesetzgeber greift damit eine langjährige Forderung des BVMW auf. Das BVMW-Modell „Tarif auf Rädern“ sieht eine Kopplung des Einkommensteuertarifs an die Inflation vor.

Familienunternehmen erfolgreicher als Dax-Konzerne

Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com

Sie beschäftigen mehr Mitarbeiter und ihr Umsatz steigt schneller: Die 500 größten Familienunternehmen wirtschaften mit großem Erfolg. Wie das Zentrum für Wirtschaftsforschung mitteilte, stellten die Unternehmen zwischen 2006 und 2012 rund 300.000 Mitarbeiter mehr ein. So stieg die Beschäftigtenzahl von knapp drei Millionen auf 3,3 Millionen. Die Arbeitsplätze wurden vor allem im Inland geschaffen. Anders sieht es bei 27 Dax-Konzernen aus. Sie reduzierten Arbeitsplätze von 1,5 auf 1,4 Millionen. Ihr Umsatz stieg in den analysierten Jahren um 1,9 Prozent, die Familienunternehmen verzeichneten dagegen einen Anstieg von 4,6 Prozent. www.zew.de/de/publikationen/5663

Informationen von Patienten sollen auf die Chipkarte Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will nun per Gesetz festlegen, dass Daten über den Patienten auf der Gesundheitskarte gespeichert werden. So sollen zum Beispiel andere Mediziner die Krankheitsgeschichte eines Patienten künftig abrufen können. Dafür sollte die Gesundheitskarte bereits sorgen – bisher haben das aber Bedenken beim Datenschutz und technische Probleme verhindert. Nun will der Gesundheitsminister den Druck erhöhen. Im bisherigen Gesetzentwurf drohen finanzielle Sanktionen für Ärzte und die Betreibergesellschaft der Gesundheitskarte, Gematik, wenn Fristen nicht eingehalten werden.

Weniger Stress per Verordnung Die Zunahme stressbedingter Ausfallzeiten nimmt Bundesarbeitsministern Andrea Nahles (SPD) zum Anlass, um die Einführung einer Anti-Stress-Verordnung zu prüfen. Erste Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet. Jedoch ist zweifelhaft, ob eine Verordnung, die nur auf den Arbeitgeber gerichtet ist, tatsächlich Stress bei den Mitarbeitern reduzieren kann. Der BVMW setzt sich für eine offene Diskussion über Möglichkeiten zur Begrenzung von Stress am Arbeitsplatz ein. Denn gleichzeitig hat Arbeit auch einen stabilisierenden Effekt für die Psyche.

7


8

POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Die Pflege- und Krankenversicherung der Zukunft? Sicher! Mit dem Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetz und dem Pflegegesetz sind die Weichen zur Zukunftssicherung von gesetzlicher Krankenversicherung und Pflegeversicherung gestellt. Damit will die Bundesregierung das deutsche Gesundheitssystem demografiefest machen.

doch merken die Betroffenen im Falle des Falles sofort, wenn etwas nicht stimmt, oder die Politik Fehler gemacht hat.

Der demografische Wandel hat uns in allen Bereichen der Gesellschaft im Griff: Rente, Steuern, Veränderungen in den Zielgruppen und die Frage nach dem Nachwuchs. Die Realitäten sind klar. Trotzdem dürfen wir Schwarzmalern nicht das Feld überlassen. Wir müssen vielmehr die Chancen sehen, die sich durch die Veränderungen ergeben.

Nicht lamentieren, sondern machen Jens Spahn, MdB Mitglied im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages und gesundheits­politischer Sprecher der CDU/CSUBundestagsfraktion www.jens-spahn.de

Insbesondere die Sozialversicherungen werden von diesen Veränderungen betroffen sein. Wenn absehbar immer weniger junge Menschen für immer mehr ältere sorgen müssen, stellt sich die Frage nach der Vorsorge nicht nur privat, sondern auch im System selbst. In den Mittelpunkt sollten wir die Pflege- und die Krankenversicherung stellen. Das sind die Bereiche, die wir im Alltag gerne vergessen – wenn es uns gut geht, denken wir nicht an unsere Krankenversicherung und solange wir selbständig sind nicht an die Absicherung im Pflegefall. Und

Im Januar 2015 ist das GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetz (FQWG) in Kraft getreten. Damit haben wir die finanzielle Struktur der Gesetzlichen Krankenversicherung nachhaltig gefestigt und zukunftsfest gemacht. Das ist die richtige Antwort auf eine immer älter werdende Gesellschaft, die natürlich auch weiterhin das Anrecht auf eine qualitativ gute Versorgung hat. Wichtig ist dabei, dass sich die Versicherten nicht maßlosen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sehen. Durch den Wettbewerb zwischen den Kassen erwarte ich auch eine Verbesserung der Qualität in der Versorgung und glaube daran, dass am Ende vor allem die Versicherten selbst profitieren werden. Zusätzlich haben wir ein unabhängiges wissenschaftliches Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen geschaffen. Auch davon profitieren Patienten durch bessere Informationen über die Versorgungsqualität, aber auch die Ärztinnen und Ärzte, die Tag für Tag unter hohem Einsatz gut arbeiten.

Die Pflege – ein Thema mit Zukunft Auch das Pflegestärkungsgesetz ist im Januar in Kraft getreten und kann sich sehen lassen: 6 Milliarden mehr für die Pflege bis 2017 – das bedeutet die größte Leistungsausweitung in einer Sozial-

Foto Autor: Jörg Klaus, Foto: © Robert Kneschke - Fotolia.com

Eine zukunftsfeste Gesetzliche Kranken­ versicherung


1/3 Anz. Schwerelos

Unsere Art des Lernens

TÜV Nord

Foto: © WavebreakMediaMicro - Fotolia.com

versicherung innerhalb kurzer Zeit. Und das ist nur der Anfang: Das Gesetz ist der Auftakt einer umfassenden Reform der Pflegeversicherung in Deutschland. Natürlich sind wir noch nicht am Ziel, aber wir sind doch einen großen Schritt vorangegangen. Mir fallen da die Anpassung an die Preisentwicklung der letzten Jahre, die grundsätzliche Erhöhung aller Leistungsbeträge um 4 Prozent, die Stärkung der ambulanten Pflege und die Entlastung der Pflegekräfte ein. Pflege ist das Zukunftsthema, dieser Bereich wird immer mehr Raum einnehmen bei der sozialen Absicherung in Deutschland und ist nebenbei ein Feld mit sehr guten Berufsaussichten. Wir wollen diesen Beruf attraktiver machen, weshalb wir auch mit dem Pflegestärkungsgesetz die Zahl der Betreuungskräfte erheblich ausgeweitet haben. Das entlastet vor allem die Pflegerinnen und Pfleger.

Mit dem Pflegevorsorgefonds sorgen wir für die Zukunft vor Vor allem freue ich mich darüber, dass wir mit dem Pflegevorsorgefonds an die Zeit denken, in der besonders viele Menschen potenziell Unterstützung der Pflegeversicherung brauchen. Es tut niemandem weh, wenn wir 0,1 Prozent der Beitragssatzerhöhungen und damit 1,2 Milliarden Euro jährlich in einen Vorsorgefonds legen, der bei der Deutschen Bundesbank verwaltet wird. Dieser Fonds wird über mindestens 20

Jahre angespart, um dann, wenn die Babyboom-Jahrgänge ins Pflegealter kommen, künftige Beitragszahler zu entlasten. Es ist gut und auch eine Frage von Verantwortung, Mittel für die Zukunft anzusparen. In der Pflege geschieht das nun zum ersten Mal, aber auch hier gilt: Besser spät als nie! Es gibt natürlich einige, die kritisieren, dass wir auf der einen Seite den Pflegevorsorgefonds geschaffen haben und auf der anderen Seite die Beiträge erhöht haben. Man muss sich vor Augen halten: 2050 werden wir mehr als doppelt so viele Pflegebedürftige haben wie heute. Gleichzeitig wird die Zahl der Beitragszahler wesentlich geringer sein. Auch die dann jungen Menschen sollen finanziell nicht überfordert werden, damit sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Deshalb ist es nur logisch und richtig, dass wir heute einen Teil der Beiträge zurücklegen, damit diese in der Zukunft nicht übermäßig stark steigen, wenn wir selbst pflegebedürftig werden.

Gemeinsam anpacken für eine gute Versorgung Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Flächendeckende Versorgung, Zugang zu medizinischen Innovationen und eine menschenwürdige Pflege, das ist unser Ziel. Daran werden wir gemeinsam arbeiten. 

Schwerelos Unsere Art des Lernens

SEMINARE 2015

Fordern Sie uns: www.decatus.de/schwerelos


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Erfolgsfaktor Betriebliche Gesundheitsförderung Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Weil dies gerade für Mittelständler wichtig ist, engagiert sich der BVMW in einem Modellprojekt.

Vor dem Hintergrund älter werdender Belegschaften und eines realen Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, Mitarbeiter so lange wie möglich im Betrieb zu halten. Ein verändertes Arbeits- und Lebensumfeld führt zu mehr Stress und psychischen Erkrankungen, die bereits 2011 mit knapp 41 Prozent den Hauptanteil der beantragten Erwerbsminderungsrenten ausmachten.

„„

Im Jahr 2013 meldeten die gesetzlichen Krankenversicherungen einen durchschnittlichen Krankenstand von 3,78 Prozent. Das entspricht circa zehn Tagen pro Mitarbeiter im Jahr. Besonders für kleine Mittelständler sind solche Ausfälle deutlich schwerer zu kompensieren als für größere Unternehmen.

BGF arbeitet mit Aufklärung und einer Sensi­ bilisierung der Mitarbeiter zu den Themen Ernährung, Sucht und Bewegung. In der Summe sollen sich betriebswirtschaftliche und soziale Ziele gegenseitig bestärken. So führt die Etablierung der BGF zu einem Imagegewinn, steigert die Attraktivität als Arbeitgeber für potenziell neue Mitarbeiter und die Bindung der bestehenden Belegschaft. Dadurch sinkt die Fluktuation und steigt die Produktivität.

Vor dem Hintergrund älter werdender Belegschaften und eines realen Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, Mitarbeiter so lange wie möglich im Betrieb zu halten.

Max Kettner BVMW

Neben der juristischen Absicherung zur Einhaltung des Arbeitsschutzgesetzes sprechen also auch messbare betriebswirtschaftliche Aspekte für eine Einführung von BGF. So kommen mehrere Studien und Artikel zu dem Schluss, dass Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderung ein hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen (siehe www.iga-info.de). So können für jeden investierten Euro langfristig mindestens 2,50 Euro eingespart werden.

GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland

In der praktischen Umsetzung kann es neben internen Lösungen auch überbetriebliche Maßnahmen geben. Der BVMW engagiert sich seit Ende 2014 gemeinsam mit dem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (IBGF) in dem Projekt GeMit – Gesunder Mittelstand Deutschland der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) des Bundesarbeitsministeriums. Ziel des Projektes ist die Entwicklung des INQA-Check-Gesundheit. Der Check wird in den drei Jahren Projektlaufzeit in insgesamt sechs Unternehmensnachbarschaften getestet und weiterentwickelt. Ergebnis ist ein Selbstbewertungsinstrument für Unternehmen, das neben der Abbildung des Status quo Maßnahmenvorschläge für betriebliche Gesundheitsförderung unterbreitet. Handlungsanweisungen finden Interessierte auf der Website von INQA: www.inqa.de. 

Foto: © Shivendu Jauhari - iStockphoto.com

10


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

Kein Stress mit dem Stress Eine mangelnde Work-Life-Balance der Mitarbeiter verursacht negative Folgen für Unternehmen. Mit ganzheitlichen Maßnahmen kann die psychische Gesundheit der Beschäftigten gestärkt werden. Das Projekt psyGa unterstützt dabei mittelständische Unternehmen.

Unsere Arbeitswelt und unser Privatleben werden komplexer. Handy und Laptop bieten viele Freiheiten, erschweren aber auch das Abschalten. Wie aktuelle Zahlen der Betriebskrankenkassen (BKK) zeigen, hat sich die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Leiden seit den siebziger Jahren verfünffacht. Auch die Frühberentungen in diesem Bereich nehmen stetig zu. Neben dem körperlichen Wohlbefinden ist deshalb auch die psychische Gesundheit der Beschäftigten für Unternehmen ein wichtiges Thema. Mit geeigneten Maßnahmen zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung und Prävention können sich Unternehmen für die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten und Führungskräfte einsetzen. Das bedeutet nicht nur einen Gewinn für die Mitarbeiter, sondern wirkt sich auch positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aus. Unterstützung bietet das Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – psyGA“.

Foto: © klickerminth - Fotolia.com

Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und wird vom BKK Dachverband geleitet. PsyGA hilft Arbeitgebern und Beschäftigten auf vielfäl-

tige Art und Weise: Hintergrundinformationen beleuchten das Thema psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und sensibilisieren für diesen relevanten Bereich der Unternehmensführung. Branchen- und zielgruppenspezifische Praxisinstrumente und Handlungshilfen unterstützen Betriebe und Organisationen aller Größen. Konkrete Unternehmensbeispiele zeigen, wie mit einfachen Schritten viel für Betrieb und Beschäftigte erreicht werden kann. Alle Materialien können kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden und sind besonders für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet. 

Dr. Reinhold Sochert Projektleiter psyGA

Das Projekt Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (psyGA) bietet Unternehmen umfangreiche Unterstützung zur psychischen Gesundheitsförderung. Unter dem Motto „Kein Stress mit dem Stress“ hat psyGA praxisnahe Materialien wie Selbsttests, Praxisordner, zielgruppenspezifische Handlungshilfen und ein E-Learning-Tool entwickelt. Die Materialien informieren umfassend und helfen, die psychische Gesundheit im Betrieb anzugehen und zu verbessern. Ziel ist es, für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren und Arbeitgeber bei der Umsetzung von Maßnahmen zu unterstützen. Informationen und Materialien zum Download unter: www.psyga.info

11


12

POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Erbschaftsteuerreform – Warten auf den mutigen Schritt Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer ist mittelstandsfreundlicher ausgefallen als erwartet. Dennoch lauern viele Fallstricke – gerade für größere Mittelständler. Deshalb kann die Konsequenz nur heißen: vollständige Abschaffung der Erbschaftsteuer.

„„

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer zeigt, in welch schwieriger Situation sich der Staat bei der Erbschaftsteuer befindet. Dass das Gericht kurz vor Weihnachten entschieden hat, die Verschonungsregelung für Mittelständler sei grundsätzlich gerechtfertigt, ist ein Lichtblick. Viele Experten hatten mit einem höchstrichterlich angeordneten Ende der Verschonungsregelung gerechnet. Vor allem für die 135.000 Unternehmen, bei denen in den nächsten vier Jahren der Generationenübergang ansteht, wäre das existenzgefährdend gewesen. Betriebsverlagerungen, Entlassungen oder der Verkauf bislang familiengeführter Unternehmen wären vielfach die Folge gewesen.

17. Dezember vergangenen Jahres hat das Bundesverfassungsgericht bereits zum dritten Mal nach 1995 und 2006 das jeweils geltende Erbschaftsteuergesetz kassiert. Auf jede dieser Entscheidungen folgte eine langwierige politische Debatte über Sinn und Zweck der Steuer. Auch jetzt werden vereinzelt Rufe nach einer drastischen Erhöhung der Steuersätze laut. Dienen soll diese massive Umverteilung von produktivem Betriebsvermögen der Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft. Was oftmals bei dieser Diskussion unter den Tisch fällt, ist die Tatsache, dass die Umverteilung durch Steuern und Transfers in Deutschland funktioniert. Laut OECD liegt Deutschland bei der Einkommensungleichheit nach Steuern und Transfers unterhalb des OECD-Durchschnitts. Die Sozialleistungen betrugen in den vergangenen Jahren konstant rund ein Drittel oder 812,2 Milliarden Euro (2013) des Bruttoinlandsprodukts. Damit wurde prozentual doppelt so viel umverteilt, wie in den 1950er Jahren.

Statt einer abermaligen Reform der Reform sollte sich der Gesetzgeber zu einem mutigen Schritt entschließen und die Erbschaftsteuer ersatzlos abschaffen. Das Urteil ist im Kern zwar mittelstandsfreundlicher ausgefallen als erwartet, dennoch hat es große Rechtsunsicherheit für Unternehmen mit sich gebracht. Solange sich die Politik nicht auf eine gemeinsame Linie geeinigt hat, ergeht jeder Erbschaftsteuerbescheid weiterhin nur vorläufig. Die Richter haben dem Gesetzgeber ausdrücklich Spielraum beim Umgang mit zukünftigen Erbfällen eingeräumt. Ein Vertrauensschutz und somit die Berufung auf das noch geltende Recht gilt laut Urteil nicht. Längstens währt diese Unsicherheit bis zum 30. Juni 2016, bis dahin hat der Gesetzgeber Zeit für die Neuregelung. Sollte dies nicht gelingen, entfällt die Steuer ersatzlos.

Matthias Schweiger BVMW

Die nun anstehenden Verhandlungen sind fast schon geübte Praxis. Mit der Entscheidung vom

Schaut man über den deutschen Tellerrand, stellt man fest, dass Länder wie Schweden, Österreich, Australien, Kanada oder Israel mittlerweile auf die Erhebung der Erbschaftsteuer verzichten. In unseren Nachbarländern Polen, Dänemark, Luxemburg und den Niederlanden wird bei Kindern und Ehepartnern ebenfalls keine Steuer fällig. Im Jahr 2013 lag das Aufkommen aus Erbschaften und Schenkungen – die Erbschaftsteuer gilt analog auch bei Schenkungen – bei 4,63 Milliarden Euro. Dabei nicht eingerechnet sind die hohen Erhebungskosten, die auf staatlicher sowie betrieblicher Seite anfallen. Damit trägt die Erbschaftsteuer weniger als ein Prozent zum


Der Mittelstand. | 1 | 2015

„„

POLITIK

Schaut man sich das Urteil des Bundesverfassungsgerichts genauer an, werden die Fallstricke für den Mittelstand sichtbar.

Gesamtsteueraufkommen bei. Auch das Argument der Umverteilung ist aus Sicht der Bundesländer, denen das gesamte Aufkommen zusteht, nicht nachvollziehbar. So sind es vor allem die wirtschaftlich ohnehin starken Bundesländer, auf die ein Großteil des Aufkommens entfällt. Die neuen Bundesländer erhalten nicht einmal 79 Millionen Euro, das macht die Erbschaftsteuer im Osten zu einer reinen Bagatellsteuer. Statt einer abermaligen Reform der Reform sollte sich der Gesetzgeber zu einem mutigen Schritt entschließen und die Erbschaftsteuer ersatzlos abschaffen. So könnte nicht nur ein für alle Mal Rechtssicherheit hergestellt werden, es würde auch Last von Unternehmen in der kritischen Phase des Generationenübergangs nehmen. Im Ergebnis hieße das mehr Investitionen und folglich mehr Arbeitsplätze.

Foto: © Africa Studio - Fotolia.com

Schaut man sich das Urteil des Bundesverfassungsgerichts genauer an, werden die Fallstricke für den Mittelstand sichtbar. Konkret fordern die Richter Nachbesserungen bei der Abgrenzung zwischen Mittelstand und Großunternehmen. Ebenso sollen große Privatvermögen nicht mehr, wie teilweise in der Vergangenheit geschehen, über Schlupflöcher in den Genuss der Verschonung kommen. Das Einfallstor über Cash-GmbHs, deren einziger Zweck die Verwaltung und steuerfreie Weitergabe großer Vermögen war, wurde gleichwohl bereits im Jahr 2013 geschlossen. Wo hört Mittelstand auf, und wo beginnt der Großkonzern?, lautet die Frage, die die Politik nun zu beantworten hat. Die Aufgabe, klare Unterscheidungskriterien zu definieren, sollte nicht unterschätzt werden. Das Gericht selbst hat eine Grenze bei 250 Mitarbeitern ins Spiel gebracht. Alle Unternehmen mit mehr

Mitarbeitern müssten für eine Verschonung von der Erbschaftsteuer nachweisen, dass ansonsten eine akute finanzielle Schieflage drohen würde. Dass eine solch willkürliche Abgrenzung größeren familiengeführten Mittelständlern massiv Schaden würde, steht außer Frage. Ein bloßes Abstellen auf Mitarbeiterzahlen verkennt die besondere Struktur des deutschen Mittelstands. Denn gerade die mittleren und größeren Mittelständler tragen erheblich zum Erfolg und der internationalen Strahlkraft unserer Wirtschaft bei. Man denke nur an die über 1.700 Hidden Champions hierzulande. Diese familiengeführten Weltmarktführer wären die Leidtragenden einer solchen Mitarbeiterregelung. Diese Unwägbarkeiten und zusätzlichen bürokratischen Lasten stimmen einen nach anfänglicher Erleichterung letztlich doch besorgt. Aus Sicht des Mittelstands kann das Petitum deshalb nur Abschaffen statt endlos Reformieren lauten. 

13


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Repräsentative Umfrage: Optimistischer Mittelstand Deutschlands Mittelständler gehen mit Zuversicht in das Jahr 2015 – nicht wegen, sondern trotz der Politik der Bundesregierung. Das ergab die aktuelle Unternehmerumfrage des BVMW zum Jahreswechsel. Mario Ohoven stellte sie bei der Bundespressekonferenz vor. Wichtigstes Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Umfrage: Die Unternehmer gehen mit Optimismus in das neue Jahr – nicht wegen, sondern trotz der Politik der Bundesregierung. Denn ungeachtet der weltweiten Krisen rechnen fast 49 Prozent (2013: 42 Prozent) der Mittelständler für 2015 mit einem wirtschaftlichen Aufschwung hierzulande. Die größten Sorgen bereiten ihnen die Energiekosten, die Steuerlast und der Fachkräftemangel. „Wir plädieren für eine Senkung der Stromsteuer, die Steuerfreistellung aller im Betrieb verbleibenden Gewinne, die Abschaffung der Erbschaftsteuer sowie den Abbau der Kalten Progression jetzt und nicht aus wahltaktischen Gründen erst 2017“, fasste Ohoven die konkreten Forderungen des Mittelstands an die Große Koalition zusammen. Gefragter Interviewpartner: Mario Ohoven bei der Bundespressekonferenz in Berlin.

„Der Mittelstand sorgt auch 2015 verlässlich für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland.“ Mit diesen Worten stellte Mittelstandspräsident Mario Ohoven die Unternehmerumfrage des BVMW bei der Bundespressekonferenz in Berlin vor. Die traditionelle Pressekonferenz „zwischen den Jahren“ fand wieder überaus starke Beachtung bei den Journalisten und entsprechende Medienresonanz im In- und Ausland.

Als „Albtraum für den Mittelstand“ bezeichnete der Mittelstandspräsident den akuten Fachkräftemangel. Laut Umfrage haben 52 Prozent Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen, über ein Drittel der Betriebe findet gar keine geeigneten Fachkräfte. Der Mindestlohn werde die Personalnot verschärfen, warnte Ohoven. Scharf kritisierte er die „Verteilungspolitik sozialer Wohltaten“ der Bundesregierung: Allein die Rentengeschenke summieren sich über 2030

Wie bewerten Sie die Verteilungspolitik sozialer Wohltaten der Bundesregierung (u. a. Rentenpaket, Mindestlohn)?

befriedigend gut / sehr gut

45,4 %

37,7 % 11,1 %

schlecht / sehr schlecht

Fotos: Christian Kruppa

14


Der Mittelstand. | 1 | 2015

hinaus auf über 285 Milliarden Euro. Diese Politik wurde von nahezu jedem zweiten Mittelständler mit „schlecht“ oder „sehr schlecht“ bewertet. Neun von zehn Unternehmern sehen die Umsetzung der Digitalen Agenda im Mittelstand durch die Bundesregierung als ungenügend an. Und rund 83 Prozent monierten, die Bundesregierung vertrete nur unzureichend die Interessen des deutschen Mittelstands bei den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP. Der Umfrage zufolge schätzen immerhin 91 Prozent (2013: 90 Prozent) der Klein- und Mittelbetriebe ihre gegenwärtige Geschäftslage als befriedigend oder besser ein, gut 37 Prozent erwarten noch höhere Umsätze in den nächsten zwölf Monaten. Rund 49 Prozent der mittelständischen Betriebe rechnen mit einer gleichbleibend guten Geschäftslage. Nahezu jeder zweite Unternehmer plant in diesem Jahr ebenso große Investitionen wie 2014, gut 29 Prozent wollen sogar noch mehr investieren als in den vergangenen zwölf Monaten. Überaus positiv bewerten die Mittelständler ihre aktuelle Finanzierungssituation: Rund 90 Pro-

Welches Investitionsvolumen planen Sie für die kommenden 12 Monate im Vergleich zur Vorperiode

29,3 %

46,0 %

zent (2013: 80 Prozent) vergeben die Schulnoten befriedigend, gut oder sehr gut. Fast 36 Prozent (2013: 35 Prozent) planen in den nächsten zwölf Monaten die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter. Rund 55 Prozent wollen die Mitarbeiterzahl halten. „Damit fungiert der Mittelstand auch 2015 als Jobmotor in unserem Land“, betonte Mario Ohoven bei der Bundespressekonferenz. 

gleich steigern

54,9 %

steigend

24,7 %

Planen Sie die Zahl Ihrer Beschäftigten in den kommenden 12 Monaten zu verändern?

35,7 %

gleich

kleiner

Mittelstand und Medien: Andrang bei der Jahrespressekonferenz des BVMW.

9,4 %

POLITIK

abbauen

15


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

„Reduzierung der Bürokratie“ Der Mittelstand. im Interview mit der Unternehmerin Dr. Ute Bergner. Sie vertritt den BVMW im Mittelstandsbeirat der Bundesregierung.

Der Mittelstand.: Welche Themen bringen Sie in den Mittelstandsbeirat ein? Dr. Ute Bergner: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die Mitglieder des Mittelstandsbeirats gebeten, jeweils drei wichtige Themen zu benennen, für die sie dringenden Handlungsbedarf der Regierung sehen. In Gesprächen mit der BVMW-Verbandsspitze haben wir für den Mittelstand brennende Themen präzisiert. Wertvolle Anregungen habe ich zudem aus meinen Beratungen vor Ort mit dem Leiter der Geschäftsstelle Jena/Saale-Holzland-Kreis, Dietmar Winter, und mittelständischen Unternehmern der Region gewonnen. Die Ergebnisse finden sich in meinen Themenvorschlägen wieder: Stärkung der Innovationsförderung, Vermeidung steuerlicher Mehrbelastung bei der Unternehmensnachfolge sowie Reduzierung der Bürokratie.

der Förderung von Innovation, Forschung und Technologie bei. Im Fokus stehen ebenso die berufliche Bildung und Fachkräftesicherung. Ziele sind: Jugendliche schneller in Ausbildung zu bringen, die duale Ausbildung zu stärken sowie die Wertschätzung von IHK-Berufsabschlüssen zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der Begeisterung für die MINT-Fächer in der schulischen und universitären Ausbildung. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den übrigen Mitgliedern des Mittelstandsbeirats der Bundesregierung? Die Mitglieder des Mittelstandsbeirates sind aufgeschlossene aktive Unternehmer der verschiedensten Branchen aus allen Gebieten der Bundesrepublik. Ich freue mich besonders auf die Zusammenarbeit in den Arbeitsgruppen Bürokratieabbau, Digitalisierung/Industrie 4.0 und Innovation.

Gibt es eine Rangfolge bei der Agenda?

Dr. Ute Bergner Geschäftsführende Gesellschafterin VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH www.vacom.de

Aus den von den 24 Beiratsmitgliedern benannten Themen hat das Wirtschaftsministerium ein Ranking erstellt. Die meisten Nennungen beschäftigen sich mit dem für mittelständische Unternehmen besonders relevanten Bürokratieabbau bzw. der Vereinfachung von Verwaltungsvorgängen. Dabei geht es u. a. um die Verkürzung von Aufbewahrungsfristen, die Reduzierung von statistischen und anderen Informationspflichten, die Rücknahme der Delegierung von staatlichen Kontrollpflichten auf die Unternehmen sowie die mittelstandsfreundliche Ausgestaltung der Datenschutzgrundverordnung. Besondere Bedeutung messen die Beiratsmitglieder auch

Wie profitieren die Mitgliedsunternehmen des BVMW vom Mittelstandsbeirat? Der enge Kontakt und Austausch mit mittelständischen Unternehmern, vor allem aus der Region, wird mir dabei helfen, meine Beiträge mit Anregungen aus der Praxis zu untersetzen. Ich bin überzeugt, dass dieser Austausch die Effizienz und Wirksamkeit meiner Arbeit stärken wird. Selbstverständlich werde ich über Ergebnisse in geeigneter Weise informieren. Jetzt muss die Arbeit erst einmal beginnen. Wenn es uns gelingt, gemeinsam etwas zu bewegen, dann werden alle mittelständische Unternehmen davon profitieren. 

Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com

16


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

Mittelstandspräsident im Dialog In Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft öffnet BVMW-Präsident Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand.

Den Mittelstand entlasten Die Erbschaftsteuer, Energieaudits für Unternehmen und das geplante Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) standen im Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Mario Ohoven und dem Vorsitzenden der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Dr. Anton Hofreiter. Einigkeit bestand darin, dass weitere Änderungen am Freihandelsabkommen notwendig sind, um die Interessen des Mittelstandes zu berücksichtigen. Änderungen mahnte Mario Ohoven am Entwurf des Energie-Dienstleistungs-Gesetzes an. Kleine und mittlere Unternehmen dürften nicht durch vorgeschriebene Energieaudits belastet werden. Gleichzeitig bot er die Unterstützung des Mittelstandes bei der Neuregelung der Erbschaftsteuer an. Diese sei so zu gestalten, dass die Unternehmensnachfolge nicht gefährdet wird. Am besten wäre die komplette Abschaffung.

Der Vorsitzende der Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion, Dr. Anton Hofreiter, mit Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

25 Jahre Deutsche Gesellschaft Nur wenige Wochen nach der politischen Wende 1989 gründeten engagierte Bürger aus Ost- und Westdeutschland die Deutsche Gesellschaft. Der Verein soll damals wie heute politische, kulturelle und soziale Beziehungen in Europa fördern. Zu den bekanntesten Projekten gehören der Aufruf zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und die Medienkampagne zur Einführung des Euro. Zu den Feierlichkeiten des Jahrestages würdigten Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundesminister a. D. Franz Müntefering und Lothar de Maizière, Ministerpräsident a. D. und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft, die Arbeit der Deutschen Gesellschaft. Zu den geladenen Gästen des Festaktes gehörte Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Wolfgang Thierse, Präsident des Deutschen Bundestags a. D., und BVMW-Präsident Mario Ohoven.

90 Jahre Hebräische Universität Jerusalem An ihr lehren und forschen Nobelpreisträger, zu ihren Absolventen zählen die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten Israels Ariel Sharon und Ehud Olmert. Die Hebräische Universität Jerusalem ist eine der bedeutendsten Hochschulen Israels. Eröffnet wurde sie 1925, in diesem Jahr feiert sie ihr 90-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass luden Universitätspräsident Professor Dr. Menahem Ben-Sasson und der deutsche Verein „Freunde der Hebräischen Universität“ zu einem feierlichen Empfang in Berlin ein. Im Gespräch mit Prof. Ben-Sasson lotete Mario Ohoven Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit innovativen Mittelständlern aus Deutschland aus. 

Prof. Dr. Menahem Ben-Sasson, Präsident der Hebräischen Universität Jerusalem, und Mario Ohoven.

17


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Mindestlohn belastet Mittelstand Das Mindestlohngesetz bürdet den Unternehmen zusätzliche Kosten und Risiken auf. Jetzt rächt sich, dass das neue Gesetz mit der heißen Nadel gestrickt wurde.

Nachdem das Gesetz zum Mindestlohn (MiLoG) im August 2014 in Kraft getreten ist, wurde allen Beteiligten klar, welche finanziellen und praktischen Auswirkungen das Mindestlohngesetz hat. Auf die Unternehmen kommen deutliche Mehrbelastungen zu, der Staat vereinnahmt Steuern und Sozialabgaben überproportional, und am wenigstens kommt es den Arbeitnehmern zu Gute, die davon eigentlich profitieren sollen. Dr. Jochen Leonhardt Wirtschaftsprüfer/ Steuerberater BVMW-Vorstand www.st-verbund.de/ web/stdd

Beispiel: Wenn nur eine Million Arbeitsverhältnisse vom Mindestlohn betroffen sind (manche rechnen bis zu drei Millionen Arbeitnehmer), und der Stundenlohn steigt von 7,00 Euro auf 8,50 Euro, haben die Unternehmer insgesamt 3,0 Milliarden Euro mehr Lohnkosten. Der Staat nimmt zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden mehr ein, und den Arbeitnehmern verbleiben zwischen 1,3 und 1,9 Milliarden Euro. Diese Hochrechnung kann präzisiert werden, aber die Beträge dürften eher deutlich höher liegen. Das Mindestlohngesetz wurde mit zu heißer Nadel gestrickt und hat zu viele Ungereimtheiten: Die Aufzeichnungspflichten (Arbeitsbeginn, Arbeitsende und Arbeitszeit) für Minijobber, Beschäftigte bestimmter Wirtschaftsbereiche belasten vor allem den Mittelstand.

Will sich der Arbeitgeber aus ökonomischen Gründen genau an die Mindestlohnvorschriften halten, so muss er seine Arbeitsverträge entsprechend anpassen, in Form von Reduzierung der Arbeitszeit (Änderungskündigung) oder Vereinbarung neuer Bruttolohnbeträge pro Monat; wobei die Frage, ob in jedem Monat der gleiche Betrag zahlbar ist, oder ob es nicht Schwankungen wegen unterschiedlichen Arbeitstagen pro Monat gibt, noch nicht abschließend geklärt ist. Unklar ist auch, ob die zum Teil lohnsteuerfreien Lohnersatzleistungen zum Arbeitsentgelt gehören, wie Kitazuschuss, Internetzuschuss etc., oder ob diese gesondert zu zahlen sind und künftig wegfallen. Ebenfalls unklar ist, wie „Kost und Logis frei“ zu behandeln ist. Der Mindestlohn wirbelt gesellschaftliche Strukturen durcheinander: Oftmals werden Rentner für Gefälligkeiten (Begleitpersonen bei Schulkindertransport etc.) eingesetzt und waren froh, eine kleine Aufwandsentschädigung zu erhalten. Auch hier greift das Mindestlohngesetz, und die entsprechenden Unternehmer können bestimmte Leistungen überhaupt nicht mehr anbieten, da die deutliche Kostensteigerung nicht mit den Kunden durchsetzbar ist. Unklar ist auch, ob bei Beschäftigungen Schwerbehinderter der therapeutische oder leistungsbezogene Ansatz gilt. Bei letzterem ist das Mindestlohngesetz anzuwenden. Mittelständische Unternehmer gehen ein erhöhtes Risiko ein, da sie wie ein Bürge ohne Einrede der Vorausklage für die Erfüllung der Mindestlohnpflichten bei ihren Auftragnehmern haften. Als Fazit bleibt: Das Mindestlohngesetz belastet nicht nur finanziell die mittelständischen Unternehmer und deren Kunden, sondern trägt in sich einen erhöhten Kontroll- und Bürokratieaufwand sowie Haftungsrisiken für Auftraggeber. Das Mindestlohngesetz kostet die Arbeitgeber Flexibilität und wirbelt bestimmte ehrenamtliche und gemeindienliche Strukturen durcheinander. 

Foto: © S. Engels - Fotolia.com

18


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

19

Mehr Effizienz im Aktionsplan Energieeffizienz Der BVMW hat eine Reihe seiner mittelstandsfreundlichen Vorschläge im aktuellen Aktionsplan der Bundesregierung untergebracht. Dazu gehören die detaillierte Förderung von Contracting-Verträgen und zielorientierten Finanzierungen für den Mittelstand. Und einiges mehr.

Die Bundesregierung läuft Gefahr, ihre selbst gesetzten Ziele zur Energieeinsparung zu verfehlen. Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch gegenüber 2008 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent gesenkt werden, so das ambitionierte Ziel. Nach derzeitigem Stand würde der Primärenergieverbrauch bis 2020 lediglich – je nach Schätzung – um 7,2 bis 10,1 Prozent sinken. Um die Ziele nicht zu verfehlen und die EU-Energieeffizienz-Richtlinie umzusetzen, hat das Kabinett vergangenen Dezember den „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE) beschlossen. Darin legt die Bundesregierung ihre Energieeffizienzstrategie für die laufende Legislaturperiode vor.

Foto: © sbp321 - Fotolia.com

Schon im Vorfeld der Beratungen über den NAPE hat der BVMW seine Vorschläge für mittelstandsfreundliche Energieeffizienz-Maßnahmen in die Diskussion eingebracht. Der BVMW hatte gefordert, Fördermaßnahmen und Vorgaben zu bündeln, zu vereinfachen und effizienter zu kommunizieren. Zudem sollten die Rahmenbedingungen für die gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom verbessert werden. Zuletzt hatten sich die Bedingungen für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) durch die Belastung aus der EEG-Umlage merklich verschlechtert. Bei der aktuell anstehenden Novelle des KWK-Gesetzes sollte ein Ausgleich für diese Belastungen geschaffen werden. Eine Reihe der Forderungen des BVMW haben inzwischen Eingang in die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung gefunden. Dazu gehört die Forderung nach Bürgschaften für Contracting-Verträge sowie das Vorhaben, die Energieeffizienzberatung zu systematisieren und Qualitätskriterien zu definieren. Der Markt für Energiedienstleistungen wie für das Contracting bietet ein großes Potenzial, die Energieeffizienz zu erhöhen und gleichzeitig Unternehmen in wichtigen Belangen wie der Finanzierung und der Organisation der Effizienz- und Einsparmaßnahmen einzubeziehen und andere zu entlasten. Der BVMW hatte dafür vorgeschlagen, Bürgschaftsbanken als zusätzliche Finanzierungsquelle mit einzubeziehen. Dies ist jetzt im NAPE

vorgesehen. Energieberater leisten einen wichtigen Beitrag, um den Unternehmen Informationen über Effizienz- und Einsparmaßnahmen zu vermitteln. Um dies zu erleichtern, hatte der BVMW weiterhin vorgeschlagen, einheitliche und zielgruppenorientierte Zertifizierungsverfahren einzuführen. Auch dieser Vorschlag ist Teil des NAPE geworden. Ein weiterer Erfolg ist, dass die steuerliche Förderung der energetischen Sanierung von Wohngebäuden im NAPE, wie vom BVMW gefordert, vorgesehen ist. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 soll die Sanierung von Wohngebäuden jährlich mit einer Milliarde Euro steuerlich gefördert werden.

„„

Eine Reihe der Forderungen des BVMW haben inzwischen Eingang in die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung gefunden.

Der BVMW wird sich auch für die jetzt anstehende Umsetzung des NAPE im Interesse des Mittelstands einsetzen und immer wieder deutlich machen, dass eine marktgerechte Unterstützung des Mittelstands sinnvoller ist als jede Zwangsmaßnahme. Denn nicht zuletzt dank des Mittelstands gehört Deutschland bereits heute zu den energieeffizientesten Volkswirtschaften der Welt. Allein im Jahr 2011 haben die deutschen Unternehmen fast 650 Millionen Euro in Energieeffizienz und Energieeinsparung investiert. Verschärfte Vorgaben aber, die die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstandes gefährden, sind nicht nur überflüssig, sondern werden sogar kontraproduktiv sein. 

Philipp Behm BVMW


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Europa-News EU-Investitions­ offensive

Deutschland will sich mit Projekten im Gesamtumfang von 89 Milliarden Euro an der geplanten EU-Investitionsoffensive beteiligen. Das geht aus einer Liste der Bundesregierung hervor. Privatunternehmen sollen mit Hilfe öffentlicher Anreize 24 Milliarden Euro investieren. Schwerpunkte sind dabei die Windkraft und der Ausbau von Autobahnen. Außerdem haben Deutschland und Frankreich gemeinsame Leuchtturmprojekte angekündigt, um so ein Zeichen für mehr Wachstum in Europa zu setzen. Die französische Projektliste ist 145 Milliarden Euro schwer. www.bundesregierung.de (> Investitionsoffensive)

EU-Ausschuss des Bundestages Vor über zwanzig Jahren tagte am 19.12.1994 zum ersten Mal der Bundestagsausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Das damals noch zarte Pflänzchen sei heute kräftig gewachsen, so der Ausschussvorsitzende Gunther Krichbaum, MdB (CDU), rückblickend. „Ich sehe weit und breit kein europäisches Parlament, das annähernd über ähnliche Kompetenzen in Europa-Angelegenheiten verfügt wie der Deutsche Bundestag“, meinte auch Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert. Ohne Zustimmung des Parlaments darf die Bundesregierung heute keine großen Schritte auf EU-Ebene mehr machen. Vor allem die Subsidiaritätsprüfung sei ein wichtiges Instrument um sicherzustellen, dass die EU nur solche Probleme anpacke, die sie tatsächlich besser lösen könne, betonte Krichbaum. www.bundestag.de/eu

„Ich sehe weit und breit kein europäisches Parlament, das annähernd über ähnliche Kompetenzen in Europa-Angelegenheiten verfügt wie der Deutsche Bundestag“ Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident

Weniger Bürokratie Die „Brüsseler Bürokratie“ ist teils zu Recht, teils zu Unrecht zum Sinnbild für Bevormundung geworden. Rund 74 Prozent aller EU-Bürger sind einer neuen Umfrage zufolge der Überzeugung, dass die Europäische Union zu viel Bürokratie produziere. Mit seinem Arbeitsprogramm für 2015 will sich der neue Kommissionschef Jean-Claude Juncker künftig auf die wichtigen Entscheidungen konzentrieren. Das Arbeitsprogramm listet nur 23 Initiativen auf, die Brüssel plant. Unter Vorgänger José Manuel Barroso waren es 2010 noch 34 bis 40 Vorschläge jährlich. Vorrang sollen die Umsetzung des EU-Investitionsprogramms sowie der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit haben. Angesichts der Flüchtlingskrise will die Kommission Vorschläge für legale Zuwanderung nach Europa präsentieren. Von 452 kleineren Initiativen wie dem Schulobstprogramm hat Brüssel 83 komplett zurückgezogen. www.ec.europa.eu/atwork/pdf/cwp_2015_de.pdf

Foto oben links: © Africa Studio - Fotolia.com, Foto oben rechts: © lily - Fotolia.com, Foto unten rechts: © pogonici - Fotolia.com

20


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

Frankreichs Defizite die Defizitgrenze mehrfach überschritten und wurden dafür nicht bestraft. Inzwischen ist Deutschland im zulässigen Verschuldungskorridor, während Frankreich kein einziges Mal seit 2007 das Maastricht-Kriterium eingehalten hat. Das ist erlaubter permanenter Vertragsbruch. In Brüssel wird vermutet, dass durch den Einfluss des französischen EU-Währungskommissars Pierre Moskovici Sanktionen gegen Frankreich auf die lange Bank geschoben werden. www.haushaltssteuerung.de/ staatsverschuldung-frankreich.html

Foto oben: © kotoyamagami - Fotolia.com, Foto links: © Michael Tieck - Fotolia.com, Foto rechts: © Rawpixel - Fotolia.com

Laut einer aktuellen Prognose wird die Neuverschuldung in Frankreich im Jahr 2015 4,5 Prozent betragen, 2016 sogar 4,7 Prozent. Damit wird erneut die Defizitgrenze von drei Prozent laut Maastrichter Vertrag überschritten. Doch die EU-Kommission hat ihre Entscheidung, ob Frankreichs zu hohe Neuverschuldung bestraft wird, auf März vertagt. Nach Auffassung von Markus Ferber, MdEP, „werden die Spielregeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts mit Füßen getreten“. Deutschland und Frankreich haben zwischen 2001 und 2006

Mehr Kontrolle

Europas Werte

Erst jetzt liegt der Bericht über die Fehlzahlungen aus dem Regionalfonds an EU-Mitgliedstaaten für 2013 vor. Danach betrug die Fehlerquote bei diesen Hilfen 4,7 Prozent. Sieben Milliarden Euro wurden nicht korrekt verwendet. Die gröbsten Verstöße gab es in den Bereichen Regionalpolitik und Verkehr, Entwicklung des ländlichen Raums und Umwelt. Zu den klassischen Täuschungen gehören Zahlungen an Unternehmen, die sich als Mittelständler ausgeben, obwohl sie zu Großunternehmen gehören. Die Genauigkeit der Zahlen des Europäischen Rechnungshofes muss angezweifelt werden. Das EU-Statistikamt EUROSTAT durfte die von den Ländern gelieferten Daten bisher nicht kontrollieren. Das soll sich in Zukunft ändern. Klaus-Heiner Lehne, seit März für Deutschland Mitglied beim Europäischen Rechnungshof, betont, man habe EUROSTAT inzwischen zu Kontrollen ermächtigt, wobei der EU-Rechnungshof involviert sei. Die Aussagekraft der Prüfungsberichte werde damit verbessert, ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz in den EU-Finanzen. www.eca.europa.eu/de

Die Europäische Union ist Wirtschaftsund Wertegemeinschaft zugleich. Über politische, unternehmerische und gesellschaftliche Werte diskutierte Mario Ohoven mit Annette Schavan. Dazu empfing Deutschlands Botschafterin beim Heiligen Stuhl den deutschen und europäischen Mittelstandspräsidenten Mario Ohoven in ihrer Vatikanischen Residenz. Die frühere Bundesbildungsministerin beschäftigt sich seit ihrem Studium der Katholischen Theologie, Pädagogik und Philosophie mit Fragen der Ethik und des Wertewandels.

Botschafterin und Präsident: Annette Schavan und Mario Ohoven im Vatikan.

Ein Europa der Zwölf? Eine Europäische Union ohne Nörgler, davon träumt Valéry Giscard d’Estaing, von 1974 bis 1981 französischer Staatspräsident und ein Kämpfer für die europäische Idee. Er will mit der Errichtung einer Föderation aus zwölf europäischen Nationalstaaten mit den Großmächten des 21. Jahrhunderts konkurrieren. Dies ist eine wesentliche Forderung in seinem neuen Buch („Die letzte Chance für Europa“), mit der er die Diskussion um ein Kerneuropa erneut belebt. Gleiche Währung – gleiche Steuern, das ist seine Bedingung. Finanztransfers schließt er ausdrücklich aus. Um die europäische Demokratie zu stärken, möchte er einen „Kongress der Kerneuropa-Völker“ einberufen. Er soll sich zu einem Drittel aus Europaabgeordneten und zu zwei Dritteln aus nationalen Parlamentariern zusammensetzen. www.kas.de (>Publikationssuche)

21


POLITIK

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Transnationale Talentsucher In Deutschland wird es ernst: Jährlich gehen 50.000 Erwerbsfähige in Rente, viele Hochqualifizierte wandern aus. Jede vierte Stelle in Engpassberufen muss neu besetzt werden. Bis 2030 werden insgesamt 6 Millionen Erwerbstätige fehlen. Abhilfe könnten deutsch-französische Stellenausschreibungen bzw. europaweite Rekrutierungen schaffen

Clément Kopp Eurotriade Gruppe Geschäftsführender Gesellschafter www.eurotriade.com

Die Dringlichkeit des Fachkräftemangels in Deutschland wird verstärkt durch einen weltweiten Wettbewerb um Talente. Mehr als 16.000 hochqualifizierte Deutsche arbeiten zum Beispiel schon jetzt allein in Shanghai. Die fortschreitende Globalisierung, Auswirkungen der Informationsgesellschaft und immer neue Handelsabkommen steigern den Fluss von Produktion und Waren und erzeugen dadurch starke Sogeffekte für internationale Fachkräfte, die in Deutschland dringend gebraucht werden. Die Informationsgesellschaft erfordert globales Wissen und eine offene Weltanschauung. Die Bedeutung kultureller, sozialer und mobiler Kompetenzen nimmt weiter zu. Die Abwanderung von Talenten trifft insbesondere den Mittelstand in Deutschland. Ein Fünftel aller Berufe haben bereits mit Engpässen zu kämpfen.

Als Arbeitgeber profilieren Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, müssen Unternehmen ihr Rekrutierungsverhalten grundlegend überdenken und sich frühzeitig und nachhaltig um ihren in- und ausländischen Fachkräftenachwuchs bemühen. Vor allem mittelständische Unternehmen müssen sich verstärkt im Ausland positiv darstellen, um sich von der Konkurrenz der großen Unternehmen abzuheben. Freie Stellen sollten systematisch transnational ausgeschrieben werden, nicht zuletzt auch im Nachbarland Frankreich. Austauschprogramme sollten innerbetrieblich und überbetrieblich ausgebaut werden. Die Bundesagentur für Arbeit informiert und fördert die europaweite Suche nach Fachkräften mit ihrem Programm MobiPro-EU (www.kofa.de). Noch gezielter lassen sich Spezialisten für die Suche nach Fachkräften einsetzen, die das Transnationale beherrschen, weil sie ihre bikulturellen Erfahrungen in Frankreich und Deutschland für die Personalbeschaffung zur Verfügung stellen. Diese transnationalen Akteure leben Mobilität in ihren Teams als Chance und zeigen ihren Kunden, dass diese Mobilität ein Mehrwert ist. Diese Talent Sourcer, die meisten sind für Großunternehmen im Einsatz, sind in der Regel selbst Mittelständler und in beiden Ländern und Sprachen zuhause. Es gilt also, systematisch Stellen im Ausland auszuschreiben, Spezialisten in ihren Heimatländern anzusprechen und ihnen die Mobilität nach Deutschland zu ermöglichen. 

Foto: © Marco2811 - Fotolia.com

22


Der Mittelstand. | 1 | 2015

POLITIK

Deutsch-britisches Business Auf Einladung des German British Forum, das bereits prominente Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt, Gerhard Schröder oder Valérie Giscard d`Estaing zu Gast hatte, sprach BVMW-Präsident Mario Ohoven in Manchester zum Thema “Internationalisierung und Erfolgsrezepte des deutschen Mittelstandes” vor mehr als 200 mittelständischen Unternehmern aus Großbritannien und Deutschland. Die Veranstaltung fand im VIP-Bereich des altehrwürdigen Old Trefford Stadions von Manchester United statt. Bei dieser Gelegenheit konnte das BVMW-Auslandsnetzwerk in Großbritannien durch neue Kontakte zu englischen Mittelstandsverbänden und Organisationen erweitert werden. Der deutsche und europäische Mittelstandspräsident Mario Ohoven unterstrich in seinen Ausführungen, welche Bedeutung insbesondere die Hidden Champions in Deutschland für die Wett-

Mittelstandspräsident Mario Ohoven beim German British Forum in Manchester.

bewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft haben und empfahl seinen Gastgebern, stärker auf Innovation zu setzen und die Internationalisierung der heimischen Unternehmen voranzutreiben. 

Rainer Ptok BVMW, Leiter Außenwirtschaft

Deutsch-chinesische Partnerschaft Kurze Zeit nach Eröffnung seines neuen China-Büros hat der BVMW im Beisein des deutschen Generalkonsuls in Shanghai, Peter Rothen, sowie weiterer hochkarätiger Gäste aus China und Deutschland eine strategische Kooperation mit der größten Mittelstandsorganisation in Shanghai unterzeichnet. Das Shanghai Small&Medium-sized Enterprises Development Service Center vertritt aktuell eine knappe Million mittelständischer Unternehmen. Im Anschluss an die feierliche Unterzeichnung fand bereits die erste gemeinsame Veranstaltung, ein Workshop zum Thema Industrie 4.0 statt, an dem 300 chinesische Unternehmen teilnahmen. Weitere Besuche in Deutschland und China sind bereits geplant, eine erste größere Delegation aus Shanghai wird voraussichtlich im September nach Deutschland kommen. Rainer Ptok, Leiter des Bereichs Außenwirtschaft beim BVMW, unterstrich in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen dem größten Mittelstandsverband Deutschlands

Winfried Bostelmann (Leiter BVMW China) und Wen Wu (Direktor Shanghai Small&Medium-sized Enterprises Development Service Center) bei der Unterzeichnung des strategischen Rahmenvertrages.

und der wichtigsten Mittelstands­ organisation in Shanghai, der dynamischsten Wirtschaftsmetropole Chinas. Gerade im Mittelstand sei das Potenzial für gemeinsame Projekte und erfolgreiche Wirtschaftsbeziehungen groß. Das Mega-Thema Industrie 4.0 könne hier ganz neue Märkte erschließen. 

Rainer Ptok BVMW, Leiter Außenwirtschaft

23


24

KOLUMNE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Wider die natürliche Ordnung der Dinge Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

Die Sentimentalität der Retrospektive birgt jedoch eine dramatische Kehrseite unserer digitalen Welt: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit sind die Jungen den Alten radikal überlegen und neigen dazu, diese vom Lauf der Welt auszuschließen. Ein Erdrutsch der Werte rollt über uns hinweg; wohl dem, der da den Kopf oben behält.

Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen Social Media-Experte, PR-Berater und Autor www.guidoaugustin.com

Den Älteren, und dieser Status beginnt spätestens mit 35, bleibt kaum mehr, als ZDF zu schauen, überhaupt sich dem obskuren Diktat des Fern­ sehens zu unterwerfen. Da haben andere entschieden, was wann zu sehen sein wird, und der dahin­ siechende Früh-Geront ergötzt sich an der freien Entscheidung, an- oder auszuschalten. Und wundert sich täglich, dass es keinen Sendeschluss mehr gibt. Mediatheken, TV on Demand, Streaming, Youtube-Channels mit Millionen treuer Zuseher – Teufelszeug für Über-35-jährige.

Manchmal sehne ich mich zurück nach den schlimmen Tagen vor der digitalen Revolution, als fertiges Projekt noch „fertiges Projekt“ hieß, weil die Reaktion des Auftraggebers dank Postlaufzeit unerreichbar im Feierabend auf sich warten lassen musste. Als ich mindestens 50 Telefonnummern auswendig konnte, als das heimische Kaminfeuer noch von Frank Elstner, Peer Augustinski und Horst Tappert geschürt wurde, als eine Zugfahrt auch ohne Steckdose gelingen durfte und vor dem geschriebenen Wort der Gedanke stehen musste, weil der Schlag der Lettern aufs Papier sich nur mühsam revidieren ließ. Immer wenn ich bei diesem türkischen Friseur vorbeigehe, der einst einem ungarischen Nationalstürmer in Mainzer Diensten adrette Schnitte verpasste, werde ich wehmütig. Denn dieser Friseur hat zwei Hände: Mit der einen Hand hält er die Schere, mit der anderen redet er. Und wenn er dem einen die Haare schneidet, kann er niemand anderem die Haare schneiden. Keiner verlangt von ihm, vieles gleichzeitig zu erledigen, erst wenn der eine fertig ist, kann der nächste drankommen. Dabei ist er höchstens 30. Der Erfolgscoach Jörg Löhr sagt, handeln komme von Hand, nicht vom Maul – sonst hieße es schließlich „maulen“. Doch ich kann mich nicht entscheiden: Soll ich türkischer Friseur, ewiger Jugendlicher oder Youtube-Star werden? Gut gemeinte Vorschläge (bis 35) bitte an ga@guidoaugustin.com. 

Foto: Heike Rost

Der Bestsellerautor Douglas Adams brachte dereinst das Dilemma der schwindenden Toleranz für Neues auf den Punkt: Alles, was es zu unserer Geburt schon gegeben habe, sei prima, und alles, was zwischen unserem 15. und 35. Lebensjahr an Neuem gekommen sei, revolutionär und voller Karriere-Optionen. Doch alles, was nach unserem 35. Geburtstag erfunden werde, sei schlicht wider die natürliche Ordnung der Dinge. Zweifelsohne richtig, denn anders ist kaum zu erklären, dass früher alles umso besser war, je weiter dieses ominöse „Früher“ hinter uns liegt.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

ANGEZÄHLT

Gesundheit in Zahlen … aller Berufstätigen kritisiert, dass es während der Arbeit nicht möglich ist, sich gesund zu ernähren. Wie eine Studie der Techniker Krankenkasse ergab, kann nur jeder zweite Berufstätige täglich in Ruhe essen. Als Hauptprobleme mit dem Essen während der Arbeit gaben die Befragten die begrenzte Auswahl und die fehlende Zeit an. Die Lösung ist dann für viele Berufstätige: Über den Tag nicht viel essen, dafür dann aber zu Hause reichlich.

Jeder dritte Deutsche

½3

… hat einen Pflegefall in der Familie. Wie eine Umfrage im Auftrag des Verbandes der Privaten Krankenversicherung ergab, haben 36 Prozent der rund 2.000 Befragten einen Pflegefall in ihrem persönlichen Umfeld oder gehen davon aus, dass es in naher Zukunft dazu kommt. Bei den Befragten, die älter als 55 Jahre alt sind, sind es sogar 40 Prozent.

Illustration Apfel: © maximmmmum - Fotolia.com; Illustration Stethoskop: © Strezhnev Pavel - Fotolia.comlia.com

60-Jährige … Männer und Frauen in Deutschland sind sehr sportlich. In einer Befragung des Robert-Koch-Instituts zu „Sport in Deutschland“ war es diese Altersgruppe, die angab, sehr auf die eigene Bewegung zu achten. Gefragt wurden Erwachsene im Alter von 18 bis 79 Jahren. Demnach achten 37,4 Prozent der Männer und 32,7 Prozent der Frauen auf ausreichend Bewegung. Dabei legen Männer zwischen 18 und 29 Jahren sowie Männer über 60 Jahre Wert auf viel Sport, ebenso Frauen, die 60 Jahre und älter sind.

12

9

7,5

Std. 6

3

… sitzen die Deutschen am Tag. Die meiste Zeit davon verbringen sie vor dem Fernseher. Zu diesem Ergebnis kommt die private Deutschen Krankenversicherung nach einer Umfrage unter 3.000 Versicherten zu deren Lebensweise. Nach dem TV-Gerät ist es der Arbeitsplatz, an dem die Befragten die meiste Zeit sitzen; Männer sogar noch 45 Minuten länger am Tag als Frauen. Am Wochenende sitzen die Deutschen weniger herum, aber es sind immer noch sieben Stunden.

1.671

… Einwohner sollte ein Hausarzt in Deutschland versorgen. Das ist die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses, des höchsten Gremiums im Gemeinwesen. Demnach müsste es 48.000 Hausärzte geben, um die gesamte Bevölkerung zu versorgen. Jedoch praktizierten der Bundesärztekammer zufolge im Jahr 2013 nur 43.200 Allgemeinmediziner, davon führten 37.400 eine eigene Praxis. Besonders auf dem Land fehlen Ärzte. Zu diesen Mangelregionen zählen das Umland von Ansbach in Bayern und Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern.

23 PROZENT … der Beschäftigten in Deutschland müssen oft außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit für ihren Job erreichbar sein. Das geht aus einer Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes hervor. Diese Mehr-Arbeit sei den Beschäftigten zufolge nur selten bezahlt und sehr stressig. Jedoch müssten 48 Prozent der befragten Berufstätigen nie nach Feierabend Aufträge für ihren Chef erledigen.

7.900.000

… Berufstätige in Deutschland sind 50 Jahre alt oder älter. Das sind knapp 30 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland. Besonders in den Berufsgruppen der „Ordnungs- und Sicherheitsberufe“ sowie in der Textilbranche arbeiteten viele Beschäftigte, die älter als 50 Jahre alt sind. Das ergab eine Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits­ medizin. Demnach ist die Zahl älterer Berufstätiger in allen Berufsgruppen seit 2001 gestiegen.

25


IBWF

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Kündigen oder Wiedereingliedern? Mitarbeiter, die häufig krank sind, verursachen Kosten durch Arbeitsausfall und Vertretungsbedarf. Bevor jedoch eine Kündigung ausgesprochen wird, sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden.

Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit lag nach der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Jahr 2012 bei 14,1 Tagen je Arbeitnehmer. Angesichts der betrieblichen Folgen sollte der Umgang mit arbeitsunfähigen Arbeitnehmern überprüft werden. Folgendes ist hierbei zu beachten, insbesondere mit Blick auf die sechswöchige Entgeltfortzahlungspflicht.

„„

Rechtsanwalt Sebastian Kroll Ruge · Krömer, Fachanwälte für Arbeitsrecht Mitglied im IBWFInstitut für Betriebs­ beratung, Wirtschafts­ förderung und -forschung e. V. www.rugekroemer.de

Drittens: Wurde die Arbeitsunfähigkeit vom Arbeitnehmer verschuldet? Das ist der Fall bei grob fahrlässig herbeigeführten Unfällen, bei Sportunfällen, wenn er sich in einer seine Kräfte deutlich übersteigenden Art sportlich betätigt, in besonders grober Weise und leichtsinnig gegen anerkannte Regeln des Sports verstößt oder an einer besonders gefährlichen Sportart teilnimmt. Nicht dazu zählen Fußball im Amateurbereich, Amateurboxen und Drachenfliegen.

Große Sorgfalt ist auf das Betriebliche Eingliederungsmanagement zu legen.

Erstens: Liegt eine Arbeitsunfähigkeit im Sinne des Entgeltfortzahlungsgesetzes vor? Ja: bei krankheitsbedingten Ursachen wie Suchterkrankungen, Unfällen, medizinisch indizierten Eingriffen; nein: bei Tätowierungen, Piercings oder anderen Ursachen ohne Krankheitsbezug.

Zweitens: Besteht zwischen mehreren Fehlzeiten ein Ursachenzusammenhang? Dies kann mit einer Anfrage an die Krankenversicherung des Arbeitnehmers geklärt werden.

Viertens: Es sollten unter Einbeziehung des Betriebsrats Maßnahmen für verschiedene Konstellationen definiert werden, wie zum Beispiel ein Maßnahmenkatalog bei Alkoholerkrankungen, Rückkehrgespräche oder Gesundheitsgespräche bei auffälligen Fehlzeiten, um etwaige arbeitsbedingte Ursachen festzustellen. Bei häufigen Kurzerkrankungen, lang andauernder sowie dauerhafter Arbeitsunfähigkeit kommt eine krankheitsbedingte Kündigung in Betracht. Hierzu müssen vor allem die Fehlzeiten und – soweit möglich – deren Ursachen geprüft und eine Gesundheitsprognose gestellt werden. Je nach Fallkonstellation ergeben sich Besonderheiten bei den Anforderungen, die die Gerichte an die Begründung des Arbeitgebers stellen. Große Sorgfalt ist auf das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) nach § 84 Absatz 2 Sozialgesetzbuch IX zu legen. Demnach ist zu überprüfen, ob „die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann“, oder ob die Kündigung unausweichlich ist. Ein in der Regel erforderliches, jedoch nicht ordnungsgemäß durchgeführtes BEM führt oftmals zur Unwirksamkeit der Kündigung. 

Foto: Clemens Schüßler - Fotolia.com

26


Mit erfahrenen Experten schnell und sicher ans Ziel! Für Ihr mittelständisches Unternehmen finden Sie den spezialisierten Mittelstandsberater im Beraternetzwerk des IBWF Institut e.V.

Mitglieder sind etwa 1.000 geprüfte Unternehmensberater Rechtsanwälte/Notare, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer. Das IBWF ist das größte fachübergreifende und flächendeckende Beraternetzwerk aus diesen Berufsgruppen in Deutschland. Das IBWF benennt als Mitglieder seines Beraternetzwerks nur solche Berater, die hinsichtlich Ausbildung und Beratungsqualität besondere Kriterien erfüllen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) akzeptiert die Zertifizierung durch das IBWF als Qualitätskriterium für Ihre Beratungsförderung. Die IBWF-Netzwerkstrategie macht es auch spezialisierten Kanzleien und Beratungsunternehmen möglich, ein für Ihr Unternehmen und Ihre Aufgabe optimal zugeschnittenes und/oder umfassendes Beratungsangebot bieten zu können. Durch die über den jeweiligen Fachbereich hinausgehende Zusammenarbeit Ihrer Berater profitieren Sie – so gewünscht – stets vom aktuellsten Fachwissen in allen beteiligten Disziplinen. Weitere Informationen und Beraterdatenbank unter

Gestaltung: www.modus-vm.de

www.mittelstandsberater.de

IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e.V. im Verbund mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V. Bundesgeschäftsstelle: Leipziger Platz 15 · 10117 Berlin · Tel. 030 /53 32 06 11 · ibwf@ibwf.org


IBWF

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Doktor Smartphone Früher ging es darum, Krankheiten zu heilen und auszukurieren. Heute steht das Thema Prävention im Vordergrund. Moderne Technologien helfen dabei. Von Hustengeräuschen und Irisdiagnosen.

Die heute vierzig- bis fünfzigjährigen Unternehmer und Beschäftigten, die „Best Ager“, haben eine ganz andere Einstellung zur Gesundheit als noch die Generation davor. Ihr Ziel lautet, gesund in Rente zu gehen, um noch möglichst viele Jahre aktiv sein und sich gesellschaftlich engagieren zu können. Gesund alt zu sein, ist schick.

Das kann aber nur gelingen, wenn die Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit angenommen wird. Die Lebenserfahrung der Best Ager unterstützt die Bereitschaft, etwas dafür zu tun. Sie haben gelernt, dass es schwache und starke Momente gibt, und dass sie es nicht unbedingt immer selbst entscheiden, wann das so ist.

Foto: Syda Productions Fotolia.com

28


Der Mittelstand. | 1 | 2015

Zudem haben sie ganz andere Möglichkeiten, sich zu informieren, als noch eine Generation davor. Neue Sportarten, präventive Maßnahmen, aber auch Informationen zu Medikamenten werden im Web recherchiert. Das Grundwissen über Gesundheit wächst im Informationszeitalter. Es hilft den statistisch immer älter werdenden Menschen dabei, sich selbst zu regulieren.

Illustration: © Pixi - Fotolia.com

Medizintechnologie der Zukunft Die Medizintechnologie in der Zukunft wird weitaus mobiler sein als heute. Moderne Mikroelektronik macht Patienten unabhängiger vom Arztbesuch. Das Personal Tracking erfasst heute schon Puls, Blutdruck oder Zuckerwert mit körpernahen Geräten oder in der Kleidung eingearbeiteten Sensoren. Die Daten werden vom Kleidungsstück per Nahfeldkommunikation aufs Smartphone übertragen, das mit der Datencloud des Arztes oder Krankenhauses verbunden ist. Notrufe können automatisch vom Mobiltelefon oder von der Smartwatch abgesandt werden. So ist eine dauerhafte Überwachung gewisser medizinischer Parameter mit allen Nach- und Vorteilen heute schon machbar. Die Fitnessbranche bietet mit Bewegungssensoren, die auf die Unterwäsche aufgedruckt sind, dem Träger die Möglichkeit, die Anzahl der gegangenen Schritte stets aktuell abrufbar zu haben, um den eigenen Trainingszustand genau zu kennen. Die fortlaufend gewonnenen Daten können beim „gaming for health“ auf spielerische Weise zur Motivation und Leistungssteigerung beitragen. Die fortschreitende Miniaturisierung sowie die Mobilfunktechnik ermöglichen völlig neue Me-

thoden der Ferndiagnose. Hustengeräusche können per Smartphone aufgenommen und durch intelligente Software vorausgewertet werden. Die integrierte Kamera wird verwendet, um die Iris zu diagnostizieren. Per aufsetzbarem Adapter-Mikroskop können vom Patienten selbstständig Aufnahmen von Hautzellen erstellt werden. Die elektronischen Daten lassen sich vorauswerten, speichern und versenden. Gerade für Dritte-Welt-Länder bieten solche Remote-Systeme enorme Vorteile. Anstatt bei bloßem Krankheitsverdacht beträchtliche Entfernungen zurücklegen zu müssen, können hier Vordiagnosen per SMS oder Telefon besprochen werden. So sieht es die Consultingabteilung der Trendforschungsfirma PSFK in New York. Sie hat im Auftrag der UNICEF den „Future of Health Report“ erstellt und dabei die derzeit modernsten Entwicklungen im Medizinbereich zusammengetragen.

„„

IBWF

Klaus Kampmann Mitglied im IBWF-Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.kampmanncoaching.de www.stressfreiunternehmenfuehren.de

Die fortschreitende Miniaturisierung sowie auch die Mobilfunktechnik ermöglichen völlig neue Methoden der Ferndiagnose.

Mittels verfeinerter Screenings können Medikamente in Zukunft schneller, beziehungsweise individueller auf den Patienten abgestimmt werden. Dadurch wird die Wirksamkeit verbessert, und gleichzeitig werden mögliche Nebenwirkungen vermindert. Mobile, am Körper getragene automatische Dosiersysteme vergrößern die Bewegungsfreiheit und erhöhen die Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen. Erkenntnisse aus der Chronobiologie helfen zudem, die Medikamentenzufuhr zum optimalen Zeitpunkt durchzuführen. Bereits heute ist es möglich, mit Verfahren des medical printing Blutbahnen oder Hautpartien herzustellen. Zukünftig sollen ganze Organe und Körperteile passgenau aus dem 3D-Drucker kommen. Insgesamt wird die Medizintechnik intelligenter, schneller und angepasster. Sie hilft uns allen, gesünder alt zu werden. 

29


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

News Sachsen-Anhalt will mittelständische Betriebe fördern

Unternehmerpreise Mitmachen lohnt sich – gute Presse ist Preisträgern sicher! Und Unternehmensgründern winken Fördergelder. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.

Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ sucht in diesem Jahr wieder 100 innovative Preisträger. Der Wettbewerb steht unter dem Motto „Stadt, Land, Netz! Innovationen für eine digitale Welt“. Bewerben können sich unter anderem Unternehmen, Forschungsinstitute, Kultureinrichtungen und Vereine. Das eingereichte Projekt sollte einen Beitrag zur vernetzten Welt leisten und durch eine gelungene Umsetzung überzeugen. Bewerbungen bis zum 15. März 2015 www.ausgezeichnete-orte.de

Macher 25 Der „große Wirtschaftspreis des Ostens“ wird vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) vergeben. Damit sollen Unternehmerinnen und Unternehmer geehrt werden, die durch ihre Arbeit ihre Region geprägt haben. Ausgezeichnet wird in drei Kategorien: Lebenswerk, Unternehmensnachfolge und Start-Up/ Innovation. Unternehmer können sich selbst bewerben oder andere Unternehmer vorschlagen. Bewerbungen bis zum 15. März 2015 www.vbki.de/macher-25

Industriepreis 2015 Alle Industrie-Unternehmen, auch Dienstleister und Zulieferer, können sich für den Industriepreis 2015 bewerben. Vergeben wird die Auszeichnung vom Huber Verlag für Neue Medien in 14 Kategorien. Die Unternehmen können mit ihren eingereichten Produkten Kategoriesieger oder Gesamtsieger werden. Die Größe des Unternehmens ist für die Bewerbung nicht entscheidend. Nominierungen bis 6. April 2015 www.industriepreis.de

Geld für Innovationen Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) ist ein Förderprogramm des Bundes für mittelständische Unternehmen und kooperierende Forschungseinrichtungen. Bis Ende 2014 wurden Fördermittel in Höhe von 3,8 Milliarden Euro bewilligt, mit denen 28.000 Projekte mittelständischer Unternehmen unterstützt werden konnten. Dieses Förderprogramm wird fortgesetzt und soll voraussichtlich bis 2019 gültig sein. www.zim-bmwi.de

Patrick Meinhardt, BVMW-­Geschäftsleitung, Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), und Peter Martini, Leiter der BVMW-Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt Nord.

Mit 700 Millionen Euro des Förderund Innovationsprogramms Stark III sollen in Sachsen-Anhalt Schulen und Kindertagesstätten modernisiert werden. Die Aufträge will Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) vor allem an Firmen des eigenen Bundeslands vergeben. Das versprach er auf einem BVMW-Forum in Magdeburg. Bis 2023 sollen alle Einrichtungen ebenfalls eine zukunftsfähige IT-Struktur erhalten. Patrick Meinhardt, Mitglied der BVMW-Bundesgeschäftsleitung, lobte diese Absicht. Er hoffe, dass auch die Breitbandnetze besser ausgebaut werden. Vor allem, da Sachsen-Anhalt dabei bisher einen der hinteren Plätze im Ländervergleich einnehme.

Zweitbrille darf kein Geschenk sein Der Bundesgerichtshof hat Optikern die Werbung mit Gratis-Brillen erschwert. Sie dürfen für den Kauf einer Brille nicht mehr mit einer Zweitbrille als Geschenk werben. Jedoch sind solche Angebote als Paket zum einheitlichen Preis zulässig. Diesen Aspekt betonte auch das beklagte Unternehmen Binder Optik, das seinen Kunden künftig Angebote in dieser Form unterbreiten will.

Foto Sterne: © yuliaglam - Fotolia.com

30


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

Das vitale Büro „Erst formen Menschen ihre Häuser, dann formt das Haus den Menschen“, schrieb einst Aristoteles. Dass eine durchdachte Einrichtung von Büros und Arbeitsplätzen die Effektivität der Mitarbeiter steigern kann, hat das Fraunhofer-Instiut für Arbeitswirtschaft und Organisation mit einer Studie belegt. Außerdem fühlen sich die Beschäftigten wohler, was auch ihrer Gesundheit zu Gute kommt – das ist gut fürs Geschäft und die Mitarbeiterbindung. www.yoya-chitektur.com

Arsdigital

Sauerländer Unternehmen schützt Hersteller vor Plagiaten

Betriebssteuerung in kleinen Unternehmen

Original oder Fälschung? Um diese Frage sicher zu beantworten, hat das Familienunternehmen Susis A. Schröder & Söhne GmbH eine Kennzeichnung entwickelt. Sie ist unauffällig im Typenschild integriert und soll ohne teure Hilfsmittel gelesen werden können. Das niedersächsische Unternehmen hat mehr als 80 Unauffällig und effizient soll die Kennzeichnung sein. Jahre Erfahrung in Metall- und Kunststoffverarbeitung. Mit der Kennzeichnung sollen zudem Handelswege nachvollziehbar werden und falsche Schadenersatzansprüche für die Firmen vermieden werden. www.susis-online.de

Controlling in die Praxis umsetzen: Stefan Klose und Helmut Steltemeier.

Zehn Millionen Deutsche wollen Krankenkasse wechseln In einer Umfrage des Verbraucherportals Verivox gaben 14 Prozent der Teilnehmer an, ihre Krankenkasse in diesem Jahr wechseln zu wollen. Bei derzeit etwa 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland sind das zehn Millionen potenzielle Wechsler. Wichtigster Grund dafür sei, bei einem

anderen Anbieter weniger Beitrag zahlen zu müssen. Dazu könnte auch das neue Gesetz beitragen, das die Krankenkassen verpflichtet, ihren Zusatzbeitrag selbst festzulegen. Als weitere Gründe für einen Wechsel gaben die Befragten umfangreichere Leistungen und ein besseres Bonusprogramm an.

„Mein Controlling“ – so heißen Idee und Firma von Betriebswirt Stefan Klose und Steuerberater Helmut Steltemeier. Die beiden Westfalen wollen mit ihrer Beratung kleine mittelständische Unternehmen beim Finanzcontrolling unterstützen und bei der Umsetzung in die Praxis helfen. Ihr Angebot richtet sich an Berater, die bereits ein Unternehmen begleiten. www.meincontrolling.com

Foto Hände auf Tastatur: © Warakorn - Fotolia.com

Nur 12 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen die Cloud Welches Unternehmen Cloud Computing nutzt, ist maßgeblich von der Unternehmensgröße abhängig. Wie das Statistische Bundesamt 2014 festgestellt hat, greifen 27 Prozent der großen Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern auf die kostenpflichtigen IT-Dienste für Software und Speicherplatz zurück, hingegen nur zehn Prozent der kleinen Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten. Besonders zur Speicherung von Daten (56 %), für E-Mails (46 %) und zum Betrieb von Unternehmensdatenbanken (34 %) wird Cloud Computing benutzt. Unternehmen, die diese Services nicht nutzen, begründen das vor allem mit Sicherheitsbedenken (37 %) und rechtlichen Unsicherheiten (32 %). Quelle: Statistisches Bundesamt

Kündigung wegen Internetnutzung Wenn Mitarbeiter während der Arbeitszeit das Internet zu privaten Zwecken nutzen, rechtfertigt das eine Kündigung ohne Abmahnung. Das hat das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein entschieden. Im konkreten Fall hatte ein

Angestellter Navigationssoftware heruntergeladen. Die Richter sahen darin nicht nur eine gravierende Verletzung der arbeitsrechtlichen Pflichten, sondern auch eine erhebliche Gefahr für das betriebliche Datensystem durch Viren.

31


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Senator h.c. Dr. med. Hans-Joachim Petersohn bei einem Vortrag in Berlin.

„Fitness entsteht zuerst im Kopf“ Der Mittelstand. im Gespräch mit Senator h.c. Dr. med. Hans-Joachim Petersohn, dem Vorsitzenden der BVMW-Gesundheitskommission.

Der Mittelstand.: Herr Dr. Petersohn, ist das Thema Betriebliche Gesundheitsförderung in kleinen und mittleren Unternehmen angekommen?

Zahlreiche Studien belegen, dass Prävention sich auch wirtschaftlich auszahlt. Warum wird dennoch zu wenig für Prävention getan?

Dr. Petersohn: In den letzten zwei bis drei Jahren ist das Bewusstsein dafür durchaus gestiegen. Aber die Umsetzung steckt noch in den Kinderschuhen. Je größer das Unternehmen, desto größer das Angebot für Betriebliche Gesundheitsförderung. In großen Unternehmen gibt es häufig ein Gesundheitsmanagement, das heißt Beauftragte, die sich ganz gezielt damit beschäftigen.

Es stimmt, es wird noch viel zu wenig getan. Obwohl das Bewusstsein da ist. Die Unternehmer haben häufig Angst vor unüberschaubaren Kosten oder Folgekosten. Jeder Betrieb ist anders, das heißt, wir haben für jeden Betrieb ein individuelles Programm zu erarbeiten. Es gibt viele sinnvolle Maßnahmen, und die Chefs in den Unternehmen müssen erkennen, welchen Vorteil sie davon haben. Studien belegen, dass der Return on Investment bis zu 1:8 anzusiedeln ist. Krankenstand-Analysen sind meines Erachtens nach unerlässlich und führen zu gezielten präventiven Maßnahmen. Wenn beispielsweise Erkältungen im Vordergrund stehen, kann es am Mangel von Vitamin D liegen. Eine Vitamin D Analyse bei allen Mitarbeitern durchzuführen, ist eine kostengünstige Methode.

Wie lassen sich mehr Mittelständler für dieses Thema sensibilisieren? Dieser Weg führt über die Aufklärung. Zunächst einmal sollten sich vor allem Führungskräfte in den Unternehmen mit dem Thema beschäftigen und mit gutem Beispiel vorangehen, um die Mitarbeiter zu motivieren. Ich würde mir wünschen, dass den kleinen und mittelständischen Unternehmen die Umsetzung der Gesundheitsförderung gelingt.

Sind große Unternehmen bei diesem Thema fortschrittlicher? Können kleine Unternehmen von den großen lernen?

Fotograf: © Thimo Napierski

32


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

33

Foto oben: © xixinxing - Fotolia.com, Foto Mitte: © PhotoSG - Fotolia.com, Foto unten: © Syda Productions - Fotolia.com

Das Problem ist, dass sich die Erfahrungen aus den großen Betrieben schlicht und einfach nicht auf kleine Betriebe übertragen lassen. Wir müssen heute ganz neue Wege gehen in der Prävention. Man muss den Krankenstand genau analysieren um herauszufinden, was betriebsspezifisch der Grund für die Krankschreibungen ist und dann aktiv werden. Angenommen, bei einem Unternehmen mit fünfzig Mitarbeitern gibt es auf Grund von Krankheit viele Ausfälle. Was würden Sie empfehlen? Bei einem Betrieb in dieser Größe würde ich empfehlen, zunächst ein Gespräch mit den Führungskräften zu führen. Im nächsten Schritt sollte die Belegschaft für das Thema sensibilisiert werden. Man könnte dann beispielsweise Aktionstage oder -wochen übers Jahr verteilen. Bei Erkältung und Infekt würde man mit Vitamin D Wochen starten. Die Ergebnisse sind direkt ablesbar: bessere Gesundheit und deutlich weniger krankheitsbedingte Fehltage. Der zweite Schritt wäre, ein halbes Jahr später eine Mineralstoff Analyse durchzuführen, anschließend könnten Herz Gesundheitswochen stattfinden. Dann wird etwas für den Rücken getan und anschließend Anti-Depression und Stress Management Wochen. Diese Vorgehensweise hat sich bei mittelgroßen Unternehmen bis zu 50 Mitarbeitern sehr bewährt und ist von den Kosten her sehr überschaubar. An Flughäfen gibt es neuerdings bei der Sicherheitskontrolle Röntgenscanner. Was halten Sie aus medizinischer Sicht davon? Nicht alles, was technisch machbar ist, ist für den Menschen auch gut. Ich empfehle, den Ganzkör-

per-Scanner zu meiden. Es handelt sich hier sehr wohl um radioaktive Strahlung, und wer als Viel­ flieger unterwegs ist, ist enormen Belastungen ausgesetzt. Das klassische Abtasten mit einem Metalldetektor ist gesundheitlich unbedenklich, und letztendlich kann kein Mensch gezwungen werden, diesen Scanner zu benutzen. Verraten Sie uns, wie Sie sich ganz persönlich fit halten? Fitness entsteht zuerst im Kopf. Ich persönlich betreibe pro Tag eine Stunde Sport, morgens Laufband und Schwimmen, ich achte auf gesunde Ernährung, mache Stoffwechselanalysen und halte meine Ruhepausen ein. Wichtig ist es vor allem, regelmäßig etwas zu tun. 

Senator h.c. Dr. med. Hans-Joachim Petersohn Chefarzt und Gründer des SALUTOMED Center Düsseldorf im Naturheilzentrum Kloster Gerresheim Vorsitzender Gesundheitskommission BVMW www.salutomedgerresheim.de

Das Gespräch führte Chiara Ohoven.


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Der Weg zu mehr Leistung IRONMAN Slatco Sterzenbach gehört zu den gefragtesten Motivationstrainern Deutschlands. Mit seinem IRON.MIND-Konzept begleitet er Weltmeister, Olympiasieger, Vorstände und Führungskräfte als persönlicher Coach auf dem Weg zu mehr Leistung, Motivation und Lebenskraft. Einfach und effektiv vorbeugen: Sterzenbach weiß, wie man Langenstreckenflüge gut übersteht, und was den Rücken stark macht.

Fit im Flug … Fliegen birgt Risiken, die durch die ungewohnte Belastung für den Körper entstehen, wie trockene Schleimhäute, die Reizhusten oder Nasenbluten hervorrufen, oder sogar manchmal tödlich verlaufende Embolien durch fehlende Bewegung auf Langstreckenflügen. Schon kleine Verhaltens­ änderungen können dem entgegenwirken.

verlangsamt und verschlechtert. Dicke aufgequollene Füße nach Flügen sind ein Hinweis auf einen schlechten venösen Rückstrom. Hierdurch kann das Thromboserisiko steigen. Stützstrümpfe komprimieren die äußeren Venen, so dass die tiefen Venen mehr Blut bekommen. Durch den Druck von außen steigt die Rückstromgeschwindigkeit.

1. Wasser trinken Die Klimaanlage in Flugzeugen entzieht der Haut und der Lunge viel Feuchtigkeit. Durch das Sitzen ist der Blutfluss verlangsamt, was zu Throm­bosen führen kann. Deswegen ist eine ausreichende Versorgung mit Wasser absolut notwendig. Am besten ist es, möglichst schon vor dem Flug genügend zu trinken – als Richtwert gelten 40 ml Wasser pro kg Körpergewicht; am Reisetag zwei große Gläser heißes Wasser auf nüchternen Magen direkt nach dem Aufstehen trinken.

3. Anspannung bringt Entspannung Mit kleinen Übungen während des Fluges lässt sich der gesamte Organismus stärken: Bei Verspannungen in der oberen Nackenmuskulatur sich auf den beiden Armlehnen abstützen, dabei die Arme komplett durchstrecken, die Schultern durchrutschen lassen, so dass die Schultern an den Ohren liegen; danach die Schultern nach unten schieben. Auf diese Weise wird die untere Nackenmuskulatur kontrahiert und die obere reflektorisch entspannt. Fersen heben mit aufgestütztem Oberkörper, auch die Anspannung der Wadenmuskulatur hilft dem venösen Rückstrom. Die Hände zusammenzudrücken, bringt die Brustmuskulatur zur Anspannung. Die Beine entweder gegen ein Kissen zusammendrücken oder gegen die Hände auseinanderdrücken.

2. Strümpfe stützen Je älter wir werden, desto schwächer werden die Muskeln unserer Venen. Der venöse Rückstrom ist teilweise durch insuffiziente Venenklappen

4. Den Affen machen Gorillas klopfen sich auf die Brust, um ihre Power zu zeigen. Dabei klopfen sie auf ihre Thymusdrüse – das bringt schnelle Energie. Eine ähnliche Übung – es reicht ein leichtes Klopfen mit zwei Fingern – hat denselben Effekt. 5. Ein Satz heiße Ohren Müdigkeit und Erschöpfung verfliegen durch Reiben der Ohrmuscheln. Dadurch werden viele Reflexpunkte am Ohrrand aktiviert, die schnell wach und munter machen.

Foto: © tunedin - Fotolia.com

34


Der Mittelstand. | 1 | 2015

6. Heiße Hände und kühles Gesicht Während des Fluges oder einfach nur mal so dazwischen: Ein kurzes Abspritzen mit kaltem Wasser und eine warme Handdusche bringen angenehme Erfrischung für Geist und Körper.

Wenns mal wieder etwas länger dauert …

Foto oben: © maksymowicz - Fotolia.com, Illstration: © jesadaphorn - Fotolia.com

Ist es nur der Zwei-Stunden-Trip mit dem Flugzeug, steckt man das Ganze noch leicht weg, bei Langstrecken-Flügen sieht es dann aber anders aus. Diese Tipps helfen bei Langstrecken-Flügen: Vorher Milch mit Honig trinken; die darin enthaltene Aminosäure L-Tryptophan wird für die Bildung von Melatonin gebraucht, das ein entspannendes Nickerchen im Flugzeug erleichtert. Entspannungsmusik hören, mit der man schneller in den Tiefschlaf fällt. Bewegungspausen einlegen; um den Kreislauf in Schwung zu bringen, im Gang auf und ab gehen. Die Rückenstreckübung: Bauch einziehen, Po anspannen und sich lang ziehen, als ob

UNTERNEHMERSERVICE

ein Faden am Kopf ziehen würde, das streckt und entlastet die Wirbelsäule. Die Flüssigkeitsversorgung der Bandscheiben ist verbessert. Equipment für einen langen Flug: u-förmiges Kopfkissen, Augenklappe, Kopfhörer, Entspannungsmusik. Wenn möglich vorher Sport treiben – das erleichtert das Einschlafen. Feuchtigkeitsspray für das Gesicht erfrischt und senkt das Risiko, sich zu erkälten. Nasencreme wirkt gegen die Austrocknung der Nasenschleimhäute. Warme Socken und Kleidung – damit sich die Füße wohlfühlen. Kraftübungen: Kniebeuge, Liegestütz gegen die Bordwand oder einfach nur Wadenheben im Stehen bei einem Plausch mit der Stewardess. Zwischendurch Dehnen von Beinstrecker- und Beinbeugermuskulatur, um elastisch und voller Energie zu bleiben. Das Dehnen der Nackenmuskulatur im Sitz beugt Verspannungen vor.

Anzeige

Rechtsanwälte – Steuerberater – Wirtschaftsprüfer Düsseldorf│Berlin│Dresden│Frankfurt am Main│Freiburg│Leipzig│München│Mailand

Josephinenstraße 11-13 40212 Düsseldorf Fon 0211 537 537 30│Fax 0211 537 537 337 christian.lentfoehr@snp-online.de www.snp-online.de

Fachanwälte Arbeitsrecht, Familienrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Informationstechnologierecht, Gewerblichen Rechtsschutz, Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Steuerrecht, Versicherungsrecht

Fortsetzung nächste Seite

35


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

on. Beide Beine fest auf dem Boden. Die Atmung wird automatisch tiefer, das Zwerchfell hebt und senkt sich freier, die Organe und tiefen Muskeln werden von innen massiert, das Energielevel ist automatisch höher.

… und fit im Alltag Wer stundenlang vor dem PC sitzt und sich auch sonst kaum bewegt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Rücken schmerzt. Viele leiden ihr Leben lang, nehmen Bewegungseinschränkungen in Kauf und behandeln akute Symptome durch Massagen und Medikamente. Die Ursachen für Rückenschmerzen werden dadurch, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig behoben. Wenn es um die Kraft im Kreuz geht, macht auch die Haltung einiges aus. Da geht, nein schreitet jemand an uns vorbei, Brust raus, Schultern gerade, Kopf erhoben. Eine solche Person macht Eindruck, sie strahlt Dynamik und Energie aus. Und dann geht jemand an uns vorbei. Eigentlich eine gepflegte Erscheinung. Doch diese Haltung: Die Schultern fallen nach vorn. Der obere Rücken ist rund. Aus dieser Art der Haltung ist vieles, aber keine Dynamik zu lesen. Diese Körperhaltung ist nicht nur verräterisch, sondern wirkt sich negativ auf den Rücken aus.

Schneller Energieschub Slatco Sterzenbach Extremsportler, Weltrekordler, 17-facher IRONMAN, Bestsellerautor und Keynote Speaker. www.slatcosterzenbach.com

Wer seine Schultern nach vorne fallen lässt, also die Spannung aus der Rückenmuskulatur herausnimmt, merkt sofort, wie es wirkt. Natürlich ist es mit so einer Körperhaltung auch nicht oder nur sehr schwer möglich, ein starkes Gefühl, Stärke oder Unternehmungslust aufzubauen. Das positive Gegenbeispiel: die Brust in Richtung Sonne heben. Der Blick geht geradeaus. Die Schultern sind in der neutralen mittleren Positi-

Gute Haltung gegen Rückenschmerzen Mit einer einfachen Übung, jederzeit ganz nebenbei zu machen, lässt sich die Wirbelsäule wirkungsvoll entlasten. Ein schnelles Mittel gegen Rückenschmerzen: Beim Sitzen beide Füße mit der ganzen Sohle auf den Boden stellen, beckenbreit und parallel aufgestellt. Der Kniewinkel liegt bei 90°. Jetzt die Pobacken zusammenkneifen und die Beckenbodenmuskulatur anspannen. Gleichzeitig bei aufrechter Haltung den Bauch so weit wie möglich einziehen. Die Brust ist stolz, der Blick horizontal nach vorne gerichtet. Die Hände schieben sich seitlich am Körper herunter, als ob sie den Körper imaginär vom Boden wegschieben wollen. Jetzt lässt die Spannung im unteren Rücken nach. Ein angenehmes Gefühl. Etwa zehn Sekunden in dieser Position bleiben. Und diese Übung mehrmals wiederholen. Durch das Anspannen der Gesäßund Bauchmuskulatur erhöht sich der Druck im Bauch. Da nach oben das Zwerchfell den „Ausweg“ versperrt und nach unten alle Öffnungen durch die Beckenbodenmuskulatur verschlossen sind, wird die Wirbelsäule auseinander gezogen. Nur wenige Millimeter. Aber das bringt Entspannung auf die Bandscheiben und die kleinen Wirbelgelenke, die oft überlastet sind. 

Foto: © apops - Fotolia.com, Illstration: © jesadaphorn - Fotolia.com

36


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

Gesund auf Dienstreisen Geschäftsreisende sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Um auf Dienstreisen fit zu bleiben, sind persönliche Rituale genauso wichtig wie ausgewogene Ernährung, Bewegung und Entspannung.

Wer auf Dienstreisen unterwegs ist, hat meist mehr Stress als am gewohnten Arbeitsplatz. „Der Grund sind oft viele neue Situationen oder häufig enge Zeitpläne, denen wir auf Geschäftsreisen begegnen“, sagt Diplom-Psychologin Sarah Berndt, die am HELIOS Prevention Center regelmäßig Seminare zum Thema „Gesund und fit auf Dienstreisen“ leitet. Im Alltag haben wir viele Routinen: wann wir beispielweise essen, schlafen oder Sport treiben. „Routinen geben Sicherheit. Fehlen sie und muss sich die Person auf Neues einstellen, reagiert der Körper häufig mit Stresssymptomen“, erklärt Berndt.

oder Atemübungen. So kann es schon reichen, achtsam seine Atemzüge zu zählen: zehn Mal die Ausatmung, zehn Mal die Einatmung. „Indem wir uns auf das Zählen konzentrieren, können wir uns nicht zeitgleich mit anderen Gedanken auseinandersetzen. Es stellt sich eine gedankliche und körperliche Entspannung ein“, erklärt Berndt. Wer in einem langen Meeting merkt, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann, sollte sich auch mal erlauben, drei Minuten die Gedanken bewusst schweifen lassen, statt zu versuchen, krampfhaft aufmerksam zu bleiben.

HELIOS Prevention Center

Eine gute Vorbereitung mit den Bedingungen vor Ort kann den Stress verringern. Wenn möglich sollte der Reisende die Unterkunft nach seinen Bedürfnissen auswählen. Sinnvoll ist es, im Vorfeld einen Blick auf den Stadtplan zu werfen, vielleicht gibt es in der Nähe einen Park zum Joggen oder Spazierengehen.

Foto: © gstockstudio - Fotolia.com

Nach Empfehlung der Expertin beginnt eine gesunde Dienstreise bei der Wahl des Verkehrsmittels: besser mit Bahn oder Flugzeug als mit dem Auto. Während der Reise wenn möglich nicht, oder nur wenig arbeiten. „An- und Abreise sollten bewusst als Pausen genutzt werden, in denen Zeit zum Musik hören, Schlafen oder Lesen ist“, rät Berndt. Das Gleiche gilt für den Feierabend: „Diesen als Ruhephase zu planen, ist mitunter besser, als mit den Geschäftspartnern noch etwas trinken zu gehen.“ Die Mittagspause verbringt man idealer Weise ebenfalls ohne berufliche Themen, um auch gedanklich Pause zu machen.

„„

Während der Reise wenn möglich nicht, oder nur wenig arbeiten.

Als erste Hilfe gegen Stress auf Dienstreisen empfiehlt die Psychologin kurze Entspannungs-

Eine zusätzliche Hilfe bieten Rituale. „Bestimmte Gewohnheiten verschaffen Sicherheit“, sagt Berndt. „Viele Menschen entwickeln intuitiv Rituale. Dazu zählen Abläufe beim Kofferpacken, wiederkehrendes Verhalten an neuen Arbeitsorten, bestimmte Arten, die Arbeitsumgebung zu entdecken“, sagt Berndt. „Etwas Vertrautes kann beruhigen. Manch einer versprüht daher zum Beispiel Parfum im Hotelzimmer, um sich hei­ mischer zu fühlen.“ Für einen erholsamen Schlaf ist es ratsam, den Tag ruhig ausklingen zu lassen: „Entspannen Sie eine Stunde vor dem Zubettgehen“, rät die Kontakt: Diplom-Psychologin. Wer nur Dr. med. Birgit Hildebrandt schlecht abschalten kann, legt Medizinische Leiterin am besten Stift und Papier neben www.helios-preventioncenter.de das Bett, um wichtige Gedanken, Kostenlose Service-Hotline: die am Einschlafen hindern, auf0800/633 4946 zuschreiben. 

37


38

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Seelisch krank am Arbeitsplatz Die zweitmeisten Fehlzeiten in Betrieben werden durch psychische Erkrankungen verursacht. Die Unternehmen haften laut Gesetz für die Gefährdungsbeurteilung.

Kleine und mittlere Unternehmen müssen die „Gefährdungsbeurteilung“ nach §5 Arbeitsschutzgesetz kennen. Im Jahr 2013 wurde das Gesetz ausdrücklich um den Begriff der psychischen Belastung erweitert. Was genau bedeutet psychische Belastung, und warum sollte sich jeder Betrieb damit auseinandersetzen?

„„

Analyseprozesses in den Händen des BGM-Verantwortlichen. Trotzdem haftet der Arbeitgeber für die ordnungsgemäße Durchführung der Gefährdungsbeurteilung, weshalb er sich zwingend mit der Thematik befassen sollte. Die Berufsgenossenschaften als zuständige Aufsichtsbehörde prüfen das Vorliegen der Gefährdungsbeurteilung sehr genau. Der Einstieg in eine ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung mit Berücksichtigung der psychischen Belastungen fällt, neben der ohnehin gesetzlichen Verpflichtung, immer dann am leichtesten, wenn konkrete Probleme auftreten, die es zu lösen gilt. Konkrete Anlässe, sich mit der Belastungssituation der Beschäftigten auseinanderzusetzen, sind zum Beispiel ein hoher Krankenstand, eine hohe Fluktuation und ein schlechtes Betriebsklima. Ob mit oder ohne konkreten Anlass verursachen diese gesetzlichen Vorschriften zusätzlichen Arbeitsaufwand. Deshalb empfiehlt es sich, externe fachkundige Beratung einzuholen und die Analyse professionell begleiten zu lassen. Auf lange Sicht bietet die Beschäftigung mit dieser Thematik aber auch eine große Chance für jedes Unternehmen, denn über 60 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen jährlich kosten Unternehmen und Volkswirtschaft mehrere Milliarden (Quelle: Stressreport 2012, BMAS). 

Um die Gefährdung durch psychische Belastungen zu beurteilen, werden vor allem vier Bereiche analysiert: Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalt, Arbeitsmittel und -umgebung und die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz. Angélique Thranberend Praxis für psychologische Beratung & Gesundheitsmanagement www.praxisthranberend.de

Für die Erhebung der Gefährdungsbeurteilung gibt es kein standardisiertes Vorgehen. Es gibt keine Vorschriften, die darüber Auskunft geben, wie eine solche Erhebung zu erfolgen hat. Wenn in einem Unternehmen bereits ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) etabliert ist, liegt die Verantwortung für die Durchführung des

Foto: © Warren Goldswain - Fotolia.com

Die Berufsgenossenschaften prüfen das Vorliegen der Gefährdungs­beurteilung sehr genau.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

39

Zusatz zahlt sich aus Krankheitsbedingte Fehlzeiten der Arbeitnehmer kosten ein Unternehmen im Jahr durchschnittlich 3.000 Euro pro Mitarbeiter. Viele Unternehmen suchen daher nach Lösungen, wie sie diesem Minus entgegen wirken können. Die Antwort klingt zunächst simpel: gesunde und zufriedene Mitarbeiter. Social Benefits sind ein Lösungsansatz.

Foto: © pressmaster - Fotolia.com

Die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt haben sich verschoben, der Fachkräftemangel nimmt weiter zu. Mit zunehmendem Alter der Beschäftigten steigt zudem die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage. Die Unternehmen müssen kreativ werden, um sich diesen Herausforderungen zu stellen, vor allem wenn es um Mitarbeitergewinnung und -bindung geht. Neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht das Thema Mitarbeitergesundheit dabei hoch im Kurs. Arbeitgeber positionieren sich außerdem als attraktive Arbeitgeber, indem sie ihren Mitarbeiter zusätzliche Angebote machen. Inzwischen erkennen laut einer Forsa-Umfrage immer mehr Unternehmen den Wert von Zusatzleistungen: 75 Prozent der befragten Unternehmer sehen Leistungen wie Krankenzusatzversiche­ rungen als wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung, 67 Prozent halten sie sogar für das wichtigste Mittel beim Recruiting neuer Mitarbeiter. Die wohl meistverbreitete Zusatzleistung dürfte die betriebliche Altersvorsorge sein. Verschiedene Umfragen aus dem Jahr 2014 zeigen, dass immer mehr Angestellte eine betriebliche Kranken­ zusatzversicherung anderen Zusatzleistungen des Arbeitgebers vorziehen würden. Von einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung profitieren beide: Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der Arbeitgeber hat einen zukunftsorientierten Baustein im Portfolio, der zur Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt, die er zu günstigeren Konditionen erhält als der einzelne Mitarbeiter selbst. Der Arbeitnehmer erhält damit eine hochwertige Leistung, die er selbst vielleicht nicht bereit wäre zu zahlen. Eine solche Zusatzleistung wird von den Arbeiternehmern als echter Benefit und damit auch als Wertschätzung wahrgenommen, vor allem, wenn dies als ein „Rundum-Sorglos-Paket“ innerhalb eines gemanagten Systems angeboten wird. Ein Vorteil, den ein Netzwerk

aus Leistungserbringern bieten kann. Eine betriebliche Krankenzusatzversicherung ist ein wichtiger Bestandteil eines modernen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, das bereits in den letzten Jahren bei vielen Unternehmen in den Fokus gerückt ist. Dazu zählen nicht nur Rückenschulen oder Yoga-Stunden, immer wichtiger wird hierbei die Gesundheitsvorsorge, sei es in Form von Coachingtagen oder Präventionswochen, in Form von Check-ups, bei denen zum einen der aktuelle Gesundheitszustand ermittelt und Risiken erkannt werden und zum anderen Anregungen zu einem gesünderen Lebensstil gegeben werden. Arbeitgeber, die dies erkennen und umsetzen, nehmen eine verantwortungsvolle Fürsorgerolle ein – und profitieren von gesunden und zufriedenen Mitarbeitern. 

„„

Silvio Rahr Geschäftsführer Wir für Gesundheit GmbH www.wir-fuergesundheit.de

Eine betriebliche Krankenzusatzversicherung ist ein wichtiger Bestandteil eines modernen Betrieblichen Gesundheitsmanagements.


40

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Heilung aus der Ferne Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. Auch vor dem menschlichen Körper macht die moderne Informationstechnologie nicht Halt. Chance oder Gefahr? Ein Einblick in die Telemedizin als mittelständischer Wirtschaftsfaktor.

„„

Um es gleich klarzustellen: Die Heilung über das Internet ist Utopie. Doch die Telemedizin kann diagnostische und therapeutische Verfahren effizienter und kostengünstiger gestalten. Davon jedenfalls ist Rainer Beckers, Geschäftsführer des Bochumer Zentrums für Telematik und Telemedizin, überzeugt: „Eine Leistung, die auch die Kassen bezahlen, ist etwa das Telemonitoring bei Herzinsuffizienz. Relevante Vitalwerte werden über telemedizinische Geräte erfasst und an ein telemedizinisches Zentrum übermittelt, das dann je nach Befund Patient und behandelnden Arzt über Probleme informiert.“ In ländlichen Regionen mit alternder Bevölkerung und geringer Arztdichte kann diese Datenfernübertragung lebensrettend sein. Die demographische Entwicklung macht auch eine bessere Wundversorgung bei alten, gebrechlichen und immobilen Patienten schwieriger. „Telemedizinisches Wundmanagement kann etwa durch den Transfer von Fotos die Heilung beschleunigen und damit Kosten einsparen.“

In ländlichen Regionen kann Datenfernübertragung lebensrettend sein. Auch private Unternehmen mischen im neuen Markt mit. KLARA ist ein Berliner Start-up, auf dessen Plattform User Fotos von Enzymen oder Leberflecken hochladen können. KLARA liefert eine Begutachtung und erteilt Ratschläge. In weitaus größerem Maßstab operiert das Schweizer Unternehmen Medgate, das seit 15 Jahren telemedizinische Dienstleistungen anbietet: Diagnosen, medizinische Betreuung und Behandlungspläne über Internet und Telefon, rund 4,5 Millionen seit dem Jahr 2000. „Ein Muster, von dem Deutschland viel lernen kann“, so Beckers.

Unnötige Hürden Doch was in der Schweiz rechtens ist, stößt hierzulande auf Bedenken. Paragraph 7 der ärztlichen Berufsordnung schreibt eine face-to-face Begeg-

nung zwischen Arzt und Patient vor. Fernbehandlungen sind verboten. So bewegen sich also telemedizinische Dienstleister in einer rechtlichen Grauzone. Entsprechend zurückhaltend sind die gesetzlichen Krankenversicherungen: Gemeinsam mit der kassenärztlichen Bundesvereinigung haben sie lediglich eine Rahmenvereinbarung geschaffen, die jedoch keine konkreten Leistungen auflistet. Auch das von Bundesgesundheitsminister Gröhe zuletzt im Januar angekündigte eHealth-Gesetz liegt nicht vor. Beckers wünscht sich „eine Zusammenarbeit zwischen Kassen und Leistungserbringern, um Versorgungsformen, die durch neue telemedizinische Technologien unterstützt werden, zu entwickeln“. Doch die Hürden liegen nicht nur bei Kassen und Verbänden. Das deutsche Recht verlangt, dass jedes therapeutische Verfahren, jede medizintechnologische Innovation wissenschaftlich auf Wirksamkeit hin überprüft wird. Das Standardverfahren dieses wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweises ist die randomisierte kontrollierte Doppelblindstudie mit ihren hohen Anforderungen, für Produkte etwa der Pharmaindustrie ein probates Mittel, wie Beckers gerne zugibt. „Aber dieses Studiendesign aus der Pharmaforschung kann man auf die Telemedizin nicht anwenden. Bei der Einnahme eines Medikaments kann es um Leben und Tod gehen, das ist bei der Telemedizin anders.“ Die Evaluationskriterien zur „Anerkennung neuer Leistungsformen“ legt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, fest. Beckers fordert vom Gesetzgeber eine liberalere und pragmatischere Evaluationsmethode – schließlich steuern die Urteile des G-BA auch die Vergabe von Mitteln aus dem Investitionsfonds. Im Moment aber wird Innovation ausgebremst.

Eine mittelständische Branche Das trifft auch und gerade viele KMU. Deutschland ist der größte Hersteller von Medizintechnik in Europa, die Branche ist neben einigen Großunternehmen überwiegend mittelständisch


Der Mittelstand. | 1 | 2015

geprägt: 1.200 Betriebe, davon 93 Prozent mit weniger als 250 Mitarbeitern, erwirtschaften 7,96 Milliarden Euro Umsatz und erreichen eine Exportquote von 68 Prozent. Seriöse Zahlen darüber, wie viele Mittelständler in der Telemedizin im engeren Sinne tätig sind, liegen laut Beckers nicht vor. „Nur wenige KMU leben ausschließlich von Geräten oder Software für die Telemedizin“. Gleichwohl sind kleine Unternehmen der wichtigste Treiber für Innovation. Viele Firmen entstehen durch Ausgründungen aus dem universitären Bereich. Selbst Platzhirsche wie Siemens kaufen spezielle Software von kleinen Spezialisten ein. VISUS aus Bochum etwa stellt innovative Software zu Bild- und Befundmanagement in der Radiologie her. Dieser Mittelständler, so Beckers, sei eine typische Erfolgsgeschichte innerhalb der Telemedizin.

Die Daten sind sicher Ein häufiges Argument gegen die Diagnose oder gar Behandlung von Krankheiten mithilfe der Telekommunikation ist die Sorge um den Daten-

UNTERNEHMERSERVICE

schutz. „Deutschland stellt weltweit die höchsten Anforderungen an den Datenschutz im Gesundheitswesen – da sind Ärzte und Krankenhäuser den Beichtvätern gleichgestellt. Noch nicht mal ein Staatsanwalt hat Zugriff auf Patientendaten“, hält Beckers dagegen. Schließlich sei die elektronische Gesundheitskarte eine Erfolgsgeschichte in Sachen Verschlüsselungstechnik. Auch telemedizinisch erhobene und transferierte Daten fließen in einem exklusiv für das Gesundheitswesen eingerichtetem Netz ausschließlich über nationale Server. Gespeichert werden dürfen sensible Gesundheitsdaten nur in deutschen medizinischen Einrichtungen. Die NSA kann so ziemlich alles erfahren, aber nicht meine Leberwerte. 

41

„„

Gespeichert werden dürfen sensible Gesundheitsdaten nur in deutschen medizinischen Einrichtungen. Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor

Anzeige

F OY E R O S T

NEUE

PERSPEKTIVEN

S TA R T: F R Ü H J A H R 2 0 1 6

www.messe-neue-perspektiven.de


42

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Krankheitsbedingte Fehlzeiten reduzieren Mancher Mitarbeiter reagiert auf Halsschmerzen mit Hustenbonbons und warmem Schal, ein anderer geht zum Arzt, der ihn für eine Woche krankschreibt. Dass Krankheitsverhalten unterschiedliche Gründe und Folgen hat, belegen wissenschaftliche Untersuchungen.

„„

www.IST-Hannover.de

Über 30 Prozent aller Krankheiten werden Belastungssituationen während der Arbeit zugeschrieben, so eine Studie des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen. Die Praxis zeigt, dass für jeden Betrieb Zielwerte beim Krankenstand von 2 Prozent in kaufmännischen und 4 Prozent in gewerblichen Abteilungen möglich sind. Als ersten Schritt empfiehlt es sich, Fehlzeiten zu thematisieren. Im Fokus stehen dabei die Arbeitsbedingungen. Aktuelle Studien zeigen, dass der

Destruktive Arbeitsbedingungen wirken stressauslösend. größte Motivator der Arbeitserfolg selbst ist. Als nächstes werden verborgene Demotivatoren identifiziert: Besteht Klarheit im Blick auf Abläufe, Arbeitsmittel und vor- und nachgelagerte Leistungspartner? Werden Arbeitsausführung und -ergebnis gemeinsam mit dem Vorgesetzten reflektiert und bei Bedarf justiert?

Führungsaufgabe Mitarbeiter-Präsenz Führungskräfte nehmen den Krankenstand ihrer Mitarbeiter nach einem Wechsel in eine neue Position mit, wie wissenschaftliche Studien nachweisen. Ursachen dafür sind Leitungslecks, widersprüch­ liche Aufgabenstellungen und mangelnde Fürsorge für die Mitarbeiter. Erfolgreiche Führungskräfte thematisieren Fehlzeiten in Gesprächen mit Mitarbeitern, sie äußern Freude über ihre Rückkehr und zeigen sich wertschätzend-interessiert am aktuellen Gesundheitszustand des Gesprächspartners. Mit Fingerspitzengefühl werden mögliche arbeitsinduzierte Hintergründe des Fehlens erörtert.

Leitung in der Leistungsgruppe In der Leistungsgruppe diskutieren Leiter Folgen der Fehlzeiten für die Gruppe und das Unternehmen und loben Mitarbeiter für ein offenes Benennen von leistungsrelevanten Faktoren. Bei der Erfüllung ihrer Kernaufgabe, die Arbeitsbedingungen leistungs- und gesundheitsförderlich zu gestalten, kann sich die Leitung jedoch einer Sache sicher sein: Sie steht stets unter Beobachtung, fungiert als Vorbild und ist Richtschnur für das individuelle Präsenzregime der Mitarbeiter und damit Hüter des Erfolgs. 

Foto: © milanmarkovic78 - Fotolia.com

Frank G. Dormeyer Institut für Unternehmenspsychologie

Motivationsbedingte Fehlzeiten haben ihren Ursprung in unklaren Aufgabenstellungen, schlechtem Betriebsklima wie auch in Über- oder Unterforderung, kurz: in unzureichender Führung. Destruktive Arbeitsbedingungen wirken stressauslösend. Das führt nicht nur zu Abwesenheit trotz Gesundheit, sondern mittelund langfristig tatsächlich zu krankheitsbedingten Fehlzeiten. Der häufigste Grund für Krankschreibungen im Jahr 2013 waren Rückenleiden, die oft psychosomatisch verursacht sind.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

43

Von Lerchen und Eulen Schlafen am Arbeitsplatz? Für viele Chefs der Alptraum. Doch das Nickerchen zwischendurch erhöht die Arbeitsleistung.

NASA und Lufthansa verschreiben es ihren Piloten, Studien beweisen seinen positiven Effekt, und unsere Großeltern wussten es sowieso: Das Nickerchen macht uns nicht nur frischer, sondern auch leistungsfähiger. Thea Herold, Autorin und Schlafforscherin an der Schlafakademie Berlin, hält Vorträge und berät Privatpersonen, Unternehmen und Interessensverbände, darunter die Berliner Wasserwerke und die IHK, zum Thema Schlaf. Sie weiß: „Ausgeschlafene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter. Sie sind kreativer und belastbarer. Fehlender Schlaf äußert sich dagegen psychosomatisch: Man wird dünnhäutiger. Ausgeschlafen kann man mit den gestiegenen Anforderungen des modernen Arbeitsalltags fertig werden.“ Und dieser Alltag hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Globalisierung und Digitalisierung machen die Welt rastlos, entsprechend flexibel und allzeit verfügbar ist der ideale Mitarbeiter von heute. Die Arbeitszeit wird ungeregelter und verschiebt sich je nach branchenspezifischen Anforderungen.

„„

Herold ist sich sicher: Unternehmen können beiden Chronotypen, wie sie in der Schlafforschung heißen, ein optimales Umfeld bieten: „Die Kernarbeitszeit zwischen etwa neun und 15 Uhr ist ein richtiger Schritt. Die Lerche kann um sieben am Platz sein, die Eule muss nicht. Wichtige Sitzungen sollten nicht auf 13 Uhr gelegt werden, in dieses Mittagsloch gehören Routinearbeiten – Kreativsitzungen und Brainstormings lieber am späten Vormittag. Da sind die Lerchen noch nicht im Mittagsschlaf und die Eulen schon wach.“ Unternehmensführer sollen die Arbeitszeiten flexibler organisieren. Und überhaupt ein entspannteres Verhältnis zur Pause finden, denn die Pause vernichtet keine Arbeitsleistung, sie schafft welche. Das reicht bis zur Urlaubsplanung: „Nicht der ist der gute Mitarbeiter, der immer zur Verfügung steht, sondern der, der mindestens einmal im Jahr eine große, zusammenhängende Pause macht.“ Schlafaufklärung und Pausenmanagement gehören also in eine moderne betriebliche Gesundheitsvorsorge. Und das Nickerchen hin und wieder. 

Foto: © olly - Fotolia.com

Die Lerche kann um sieben am Platz sein, die Eule muss nicht.

Doch während die betriebliche Gesundheitsvorsorge sich intensiv mit Bewegung und Ernährung beschäftigt, ist der Schlaf eher ein launiges Exotenthema. Wie etwa bei der altbekannten Unterscheidung der Schlaftypen Eulen und Lerchen: Das Ideal unserer Arbeitswelt ist immer noch die Lerche – der hochmotivierte Frühaufsteher, frisch, ansprechbar schon vor dem Frühstück und hochkreativ. Die Eule hingegen hat einen schlechten Ruf: Sie macht die Nächte durch und kommt morgens nicht aus den Federn. Dabei entspricht sie nur nicht unseren tradierten Vorstellungen von effektiver Arbeitsorganisation.

Infos unter: www.schlafakademie-berlin.de

Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Gesundheitsvorsorge praktisch eingekauft Die GesundheitsTicket GmbH bietet ein Dienstleistungspaket für alle Unternehmen an, denen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt und die Aufwand und Erfolg optimieren wollen.

Es gibt viele Gründe, weshalb Unternehmen verstärkt in die Gesundheitsfürsorge investieren. Wo Gesundheit im Unternehmen als Führungsaufgabe wahrgenommen wird, ist jeder investierte Euro gut angelegt. So kooperieren viele Firmen inzwischen mit Fitnesscentern, lassen Physiotherapeuten ins Großraumbüro kommen oder buchen Gesundheitskurse für die Beschäftigten. Schwierig wird es, wenn das Unternehmen dezentral aufgestellt ist oder viele Schichtarbeiter oder Außendienstmitarbeiter hat.

„„

Maximal 500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr können lohnsteuer- und sozialabgabenfrei auf diese Weise ausgereicht werden.

Für diese Unternehmen wurde 2011 die GesundheitsTicket GmbH als Deutsches Netzwerk für betriebliche Gesundheitsvorsorge gegründet. Entstanden ist diese Geschäftsidee durch die Erfahrungen des Geschäftsführers Christian Lombardt im Berliner Therapiezentrum „Die Wohlfühler“. Neben den Gesundheitsangeboten am Standort im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg ist dieses Unternehmen mit dem Unternehmensbereich „Die Wohlfühler-Akademie“ in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge für Unternehmen in Berlin und Brandenburg aktiv. Zum Portfolio gehören Impulsvorträge zur Burnout-Prophylaxe, zur Arbeitsplatz-Ergonomie, verbunden mit Rückenschule, Stressbewältigung und Autogenem Training. „Die Wohlfühler wurden häufig von Unternehmen gefragt, ob nicht ein Netzwerk auch zur Nutzung externer Räumlichkeiten möglich sei, ein unaufwändiges Buchungs- und Abrechnungssystem – also haben wir das geschaffen“, erklärt Lombardt. 5.000 Gesundheits-Dienst­­ leister arbeiten inzwischen für über 35.000 Mitarbeiter zahlreicher Unternehmen. Das System übernimmt die komplette Abrechnung. Der Zugriff erfolgt über ein Internetportal. Das Unternehmen bestellt lediglich eine bestimmte Anzahl von Gesund­ heitsTickets und legt das Budget fest, aus dem es

Foto: DragonImages - Fotolia.com

44


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

seiner Wahl aus. Gegebenenfalls holt er sich den Krankenkassenanteil für geförderte Angebote dazu. Das GesundheitsTicket rechnet sich über umsatzabhängige Gebühren.

Foto: Henry-Martin Klemt

Neben dem GesundheitsTicket richtet sich der Fokus zunehmend auf die gesamte Gesundheitskommunikation von Unternehmen. Ob Plakat­ aktion, Homepage oder Newsletter, viele Firmenchefs sind froh, wenn sie solche Aufgaben auslagern und damit Kompetenz für die betriebliche Gesundheitsvorsorge ins Unternehmen holen können. 

Gründer und Geschäftsführer der GesundheitsTicket GmbH Christian Lombardt.

die jeweiligen Beträge auf die Tickets aufbucht. Maximal 500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr können lohnsteuer- und sozialabgabenfrei auf diese Weise ausgereicht werden. Der Arbeitnehmer erhält das Ticket, sucht sich auf dem Internetportal die zu ihm passende Leistung und den Anbieter Anzeige

Die GesundheitsTicket GmbH ist die jüngste Unternehmensentwicklung des Berliner Gesundheitsdienstleisters „Die Wohlfühler“. Infos unter: www.betriebliches-gesundheitsticket.de

Henry-Martin Klemt Journalist

45


46

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Leben in Balance: Betriebliches Gesundheits­ management Es liegt voll im Trend, gesundheitsbewusst zu leben. Das Wohl der Mitarbeiter rückt in das Interesse von Arbeitgebern und Personalverantwortlichen.

In der heutigen Arbeitswelt scheint die Gesundheit ständig in Gefahr. Arbeitsdichte, erhöhter Leistungsdruck, enorme Dynamik und Komplexität, Entgrenzung von Arbeit und Freizeit sowie wachsende Anforderungen an Flexibilität und Verfügbarkeit machen immer mehr Menschen zu schaffen. In Deutschland scheiden mehr als 25 Prozent der Beschäftigten aus gesundheitlichen Gründen im Alter von rund 55 Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels ist das Bemühen der Unternehmen um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter sinnvoll und notwendig. Und der Arbeitgeber ist der geeignete Initiator, sich um die Gesundheit seiner Beschäftigten zu kümmern: mit einem nachhaltigen Gesundheitsmanagement.

die Durchführung von Aktionen und Maßnahmen die ständige Evaluation und Fortsetzung

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein umfassender und kontinuierlicher Prozess, der die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz zum Ziel hat: für den Unternehmenserfolg und die Lebenszufriedenheit der Mitarbeiter.

Mitarbeiter bleiben leistungsbereit und arbeitsfähig durch

Gesunde Schritte des BGM sind Babette Halbe-Haenschke Gesundheit, die verändert. www.babettehalbe-haenschke.de www.benefit-bgm.de

die Analyse der Arbeitsbedingungen und des Zustandes der Belegschaft die Entscheidung über Weg und Ziel nebst Schaffung entsprechender Ressourcen die Planung und Steuerung des Projektes in einzurichtenden Kreisen

Vertrauen in die Unternehmensführung soziale und fachliche Kompetenzen körperliche und psychosoziale Gesundheit und persönliche Entwicklungsperspektiven

Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sind vor allem dann erfolgreich, wenn jeder im Betrieb nicht nur dabei, sondern von der Sinnhaftigkeit des Prozesses auch überzeugt ist. Wenn es gelingt, bestehende Systeme und Strukturen, Einstellungen und Verhaltensweisen gemeinsam zu hinterfragen; wenn es möglich ist, Visionen zu entwickeln, und wenn alle mutig und optimistisch genug sind, sich einzulassen, verbreitet sich ein Gesundheitserreger im Unternehmen. 

Foto: © ClawsAndPaws - Fotolia.com

Betriebliches Gesundheitsmanagement kann das Leben in Balance halten.

Förderliche Umstände und starke Ressourcen machen Gesundheit (nicht nur) im Betrieb möglich. Hierzu gehören neben Arbeitssicherheit und Ausstattung der Arbeitsplätze vor allem ein sinnvoller und transparenter Betriebsablauf Respekt, Anerkennung und Wertschätzung die Förderung von Kreativität und Eigenständigkeit materielle und immaterielle Anreize mehr Stresskompetenz sowie eine lebensphasenorientierte Personalpolitik


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

47

Vermögensmanagement – auf Zuwachs maßgeschneidert Kein vermögender Kunde gleicht dem anderen. Das ist eine einfache Logik in einfachen Worten – die jedoch viele Privatbanken im Vermögensmanagement vor große Herausforderungen stellt.

Vermögende Kunden unterscheiden sich deutlich in ihren Wünschen, in ihren Bedürfnissen, in ihren Zielen. Und nicht zuletzt in der Höhe des zu betreuenden Vermögens. In der Regel stellen Banken jedoch Kunden mit einem Vermögen ab einer Million Euro in den Mittelpunkt ihrer Strategie. Dabei übersehen sie eine große Gruppe mit einem nicht minder großen Beratungsbedarf: Kunden mit einem liquiden Vermögen im sechsstelligen Euro-Bereich.

Die Grundlage für eine langfristige Kundenbeziehung Der Schritt, auch dieser Kundengruppe ein hochwertiges Vermögensmanagement anzubieten, ist konsequent. Denn auch Vermögende fangen oft klein an. Wer seine Kunden bereits in der Aufbauphase ihrer Existenz umfassend und erfolgreich berät, baut damit eine langfristige Kunden­ bindung auf.

Foto: © Sergey Nivens - Fotolia.com

Die meisten Privatbanken gehen jedoch einen anderen Weg. Entweder stellen sie die Betreuung vermögender Kunden mit dem Hinweis auf zunehmende Regulierungen und hohe Kosten gleich ganz ein. Oder sie fertigen ihre Kunden mit standardisierten Angeboten ab. Echte Finanzdienstleister sollten nicht ihre Kunden segmentieren, sondern vielmehr ihre Produkte und Dienstleistungen. Die Bank sollte Kunden entlang ihrer Wünsche und ihrer Risikobereitschaft beraten und passende Lösungen in einzelnen Anlageklassen finden. Tatsächlich liegt vielen Kunden diese Form der Beratung, da sie auf diese Weise aktiv ihr Vermögen mitgestalten und Entscheidungen treffen können.

Umfassende Betreuung auch für kleinere Vermögen Der regelmäßige und vertrauensvolle Austausch mit der Bank prägt auch die weitere Kunden­ beziehung. Sinnvoll sind Strategiegespräche mit den Finanzdienstleistern, bei denen die jeweilige

Investment-Strategie überprüft und bei Bedarf angepasst wird. Ein guter Dienstleister bietet regelmäßige Telefonkonferenzen mit Anlagestrategen, so dass die Kunden hinsichtlich ihrer Investition ständig auf dem neuesten Stand sein können. Ein attraktiver Online-Auftritt kommt den Vorlieben vieler Kunden entgegen: Rund die Hälfte aller Privatbank-Nutzer, so die Ergebnisse einer GfK-Studie, setzen heute auch auf umfassende Online- und Mobile-Services bei der Verwaltung ihrer Vermögen. Gerade die Eigentümer von Vermögen im sechsstelligen Euro-Bereich sind besonders technikaffin und suchen nach flexiblen und zugleich zuverlässigen Möglichkeiten, ihre Vermögensanlage selbst bestimmen zu können. 

„„

Stephan Isenberg Vorstandsmitglied der Bethmann Bank www.bethmannbank.de

Der regelmäßige und vertrauensvolle Austausch mit der Bank prägt auch die weitere Kundenbeziehung.


Aktuelles vom

UnternehmerService

Ihre Einkaufsvorteile als BVMW Mitglied Die BVMW UnternehmerCard Mit der BVMW UnternehmerCard können Sie die Großabnehmerkonditionen des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft in allen für Sie wichtigen Kostenbereichen nutzen. Alle Konditionen gelten exklusiv nur für BVMW-Mitglieder.

10 %

10 %

OTTO Office Bürobedarf 10% dauerhafter Sofortrabatt auf alle Büroartikel von OTTO Office

Viking Bürobedarf 10% dauerhafter Sofortrabatt auf alle Büroartikel von Viking

10 %

10 %

Strom Bis 10% Einsparung Stromkosten durch BVMW-Verträge mit Versorgern

Gas Bis 10% Einsparung Gaskosten durch BVMW-Verträge mit Versorgern

Wir berechnen kostenlos für Sie Ihre mögliche Ersparnis

Wir berechnen kostenlos für Sie Ihre mögliche Ersparnis

3,5 Cent

3,0 Cent

ESSO Tanken 3,5 Cent Nachlass pro Liter auf Diesel

20 %

Sonderkonditionen

GEMA 20% Nachlass auf die GEMA Gebühren

Die BVMW Tankkarte

TOTAL Tanken 3,0 Cent Nachlass pro Liter auf Diesel 1,5 Cent Nachlass pro Liter auf Super

Autokauf Abrufscheine/Sonderkonditionen für viele Marken

DKV Tanken Die BVMW Flottentankkarte – Tankrabatte an über 10.000 Tankstellen SHELL, TOTAL, ESSO 2,1 Cent Nachlass/Liter auf Diesel OMV, PKN/STAR 1,7 Cent Nachlass/Liter auf Diesel JET, AVIA, ORLEN, BFT, etc. 1,0 Cent Nachlass/Liter auf Diesel


Aktuelles vom

UnternehmerService

Die Vorteile für BVMW-Mitglieder im Detail Sie erhalten bei jeder Bestellung einen dauerhaften Sofortrabatt in Höhe von 10% des Nettowarenwertes auf alle angebotenen Büroartikel. Innerhalb von 5 Tagen bekommen Sie Ihre spezielle Berechtigungsnummer, mit der Sie sofort den BVMW Nachlass nutzen können.

Strom Gas

Rund 95% aller mittelständischen Unternehmen zahlen deutlich zu viel Geld für Ihre Strom- und Gasrechnung. Besonders Unternehmen über 10.000 Kilowattstunden Verbrauch sparen durch BVMW-Rahmenverträge mit Energieversorgern erhebliche Beträge. Der BVMW UnternehmerService nennt Ihnen Ihre Ersparnis – natürlich kostenlos. Schicken Sie uns einfach vertraulich eine Kopie Ihrer Strom- und Gasrechnung.

ESSO

Sie erhalten über die ESSO Tankkarte 3,5 Cent Nachlass brutto/Liter Diesel sowie 30% Nachlass brutto auf ESSO Motorenöl. Deutschlandweit können Sie an über 1.100 ESSO Tankstellen bargeldlos bezahlen. Rechnungslegung ist halbmonatlich. Es entstehen keine Karten-Festkosten, nur 0,5% Servicebeitrag auf den Nettowarenwert.

TOTAL

DKV Tanken

Sie erhalten über die BVMW TOTAL Tankkarte 3,0 Cent Nachlass brutto/Liter Diesel, 1,5 Cent Nachlass brutto/Liter Super sowie 25% Rabatt auf Autowäschen. Deutschlandweit können Sie an über 1.000 TOTAL Tankstellen bargeldlos bezahlen. Rechnungslegung ist halbmonatlich. Die Servicepauschale für die Kartennutzung und Abrechnung beträgt nur 0,50 Euro netto Monat/pro Karte. Wenn Sie mehrere Fahrzeuge im Einsatz haben, ist die DKV-Karte die richtige Tankkarte für Sie. Achten Sie auf das orangene DKV-Zeichen an (fast) jeder Tankstelle. DKV Euroservice ist einer der europäischen Marktführer für Tankkartensysteme. Sie erhalten mit der BVMW DKV Card bargeldlos an über 10.300 Tankstellen in Deutschland mit dem orangenen DKV-Zeichen folgende Nachlässe auf Diesel. SHELL, TOTAL, ESSO

2,1 Cent/Liter brutto

STAR, ORLEN, OMV

1,7 Cent/Liter brutto

Weitere (BFT, Avia, ENI, etc.)

1,0 Cent/Liter brutto

Rechnungslegung ist halbmonatlich. Servicepauschale für Kartennutzung und Abrechnung: Sie können wählen zwischen einer nutzungsabhängigen ServiceFee in Höhe von 0,7% netto des Bruttowarenwertes bei Diesel oder einem Festbetrag in Höhe von 2,00 Euro netto Monat/Karte.

GEMA Autokauf

Sparen Sie 20% Ihrer GEMA-Gebühren. Teilen Sie einfach Ihrer GEMA-Stelle mit, dass Sie Eigentümer der BVMW UnternehmerCard sind. Der BVMW-Nachlass wird Ihnen dann einfach von der Rechnung abgezogen. Nutzen Sie die BVMW Großabnehmerrabatte: Senden Sie uns einfach ein Rückfax mit der von Ihnen gewünschten Automarke/Typ oder (wenn vorhanden) direkt der Konfiguration Ihres Wunschfahrzeuges.

Bestellen Sie Ihre BVMW UnternehmerCard! Die Jahresgebühr für die BVMW UnternehmerCard beträgt 22,- Euro/Jahr zzgl. gesetzl. MwSt. Wenn Sie nur eine Leistung dieses Paketes nutzen, erzielen Sie im Regelfall bereits eine Einsparung, die höher ist als die Jahresgebühr. Haben Sie noch Fragen? Dann rufen Sie unser UnternehmerCard Serviceteam unter der Rufnummer 0228 / 684 77 0 an oder senden Sie den Antrag gleich an

BVMW UnternehmerCard, Heussallee 40, 53113 Bonn – Fax 0228 / 684 77 50 Firma

BVMW-Mitgliedsnummer (falls zur Hand)

Ansprechpartner

Straße, PLZ Ort

Telefon

Telefax

IBAN

BIC

Ja, ich möchte das Servicepaket BVMW UnternehmerCard nutzen. Ich ermächtige die SelectPartner GmbH als Dienstleister des BVMW, widerrufl ich die Schutzgebühr für die BVMW UnternehmerCard in Höhe von 22,– Euro/Jahr zzgl. 19 % MwSt. (4,18 Euro) von dem untenstehenden Konto abzubuchen. Um die Kosten für Sie möglichst gering zu halten, ist die Teilnahme nur per Lastschrift möglich.

Datum, Unterschrift

Alle Angaben ohne Gewähr.

OTTO Office Viking


50

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Digitale Arbeitswelt Nur vierzig Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Cloud Computing laut Angaben des Branchenverbandes Bitkom; weitere 29 Prozent diskutieren den Einsatz, nicht zuletzt, um Kosten zu sparen. Drei Cloud-Pioniere berichten von ihren Erfahrungen.

Besonders Software aus der Cloud stößt auf Interesse. Cloud-Software – auch als Software-asa-Service (SaaS) bezeichnet – wird gemietet und bei einem externen Dienstleister direkt über das Internet genutzt. Der Anwender muss also keine eigene Software mehr installieren, aktualisieren und warten.

Sabine Jung-Elsen Scopevisio AG www.scopevisio.com

Mobiler Zugriff Cloud-Software ist vor allem für Unternehmen von Vorteil, die dezentral aufgestellt sind oder oft bei Kunden vor Ort sind – wie etwa Günter Hilgers, Vorstand der Mirus AG aus Ludwigsfelde. „Früher hatten wir noch Koffer mit Ordnern und Unterlagen dabei, heute liegen die Dokumente,

Einsatz von Cloud Computing in Unternehmen Cloud Computing Nutzer Unternehmen gesamt

37 %

Cloud Computing Nutzer nach Unternehmensgröße

40 %

48 % 500 bis 1.999 Mitarbeiter

64 % 2.000 Mitarbeiter oder mehr

70 % 2013

Top 3 Bedenken der Unternehmen Angst vor Angriffen auf sensible Unternehmensdaten

1.

77 % Angst vor Datenverlust

2.

45 % Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage

3.

Zettelwirtschaft adé Auch Unternehmensberater Dirk Burghaus, Geschäftsführer der RBSR GmbH & Co. KG Kanzlei für Wirtschaftsberatung aus Olpe, ist in der Cloud. Er nutzt eine Komplett-Lösung für CRM, Rechnungsstellung, Dokumentenmanagement, Projekte und Buchhaltung von Scopevisio, einem reinen Cloud-Anbieter. Burghaus ist damit einen großen Schritt in Richtung „papierloses Büro“ gegangen. Die Korrespondenz wird eingescannt und beim betreffenden Projekt hinterlegt, E-Mails zugeordnet, Aufgaben werden digital erstellt und verwaltet, Notizen und Kommentare – etwa nach Telefonaten – ins System eingegeben. „Wir haben so schätzungsweise 30 Prozent unseres Verwaltungsaufwandes eingespart“, erklärt Burghaus.

Zusammenarbeit leichtgemacht

37 % 100 bis 499 Mitarbeiter

2012

Die große Mehrheit der Anwender hat gute Erfahrungen mit der Cloud gemacht. So äußern sich zwei Drittel der Unternehmen in einer Studie des Branchenverbandes Bitkom positiv, vor allem wegen der Kostenvorteile.

20 bis 99 Mitarbeiter

28 %

2011

die ganze Korrespondenz und alle sonstigen Infos in der digitalen Projektakte“, erklärt Hilgers.

38 %

Quelle: Cloud Monitor 2014 – KPMG / Bitkom Research Basis: Unternehmen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland

Beim Unternehmen Bodymed aus Kirkel war die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit der Grund für den Weg in die Cloud. Zehn Regional-Manager sind im Außerdienst tätig und betreuen bundesweit 600 Bodymed-Center. „Die neu eingesetzte Cloud Unternehmenssoftware ermöglicht es heute sowohl den Regional-Managern als auch den Mitarbeitern in der Zentrale, die gesamte Kommunikation mit den Bodymed-Centern nachzuvollziehen. Nur so kann eine optimale Partnerbetreuung, die gerade in einem Franchise-­ Modell enorm wichtig ist, erreicht werden“, führt Stefan Jitten, Leiter Finanzen und Controlling, aus.

Chance für den Mittelstand Hilgers, Burghaus und Jitten sind alle drei keine Digital Natives. Sie sind in erster Linie Unternehmer und Führungskräfte, die den Erfolg im Blick haben. Cloud Computing ermöglicht gerade kleinen und mittleren Unternehmen den Zugriff auf Lösungen, die bislang nur für große Firmen erschwinglich waren. 


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

51

Kleine Helfer Schritt für Schritt

Wer einen Schrittzähler benutzt, ist körperlich aktiver. Das haben Forscher der kalifornischen Stanford University bei der Auswertung von 26 Studien herausgefunden. Schrittzähler kosten meist zwischen fünf und 25 Euro. Je teurer sie sind, desto mehr Zusatzfunktionen haben sie. Preisgünstige Geräte zählen nur die Schritte, teurere messen auch das Körperfett und die Wochenschrittzahl. Und meist liefern diese Schrittzähler auch genauere Ergebnisse. Nutzer sollten darauf achten, das Gerät an der richtigen Stelle zu tragen: am Gürtel oder an der Hose.

Der Mittelstand. für Smartphone und Tablet

Ständiger Begleiter: Der persönliche Trainer und Diätassistent Immer häufiger schmücken Sportarmbänder die Handgelenke der mobilen Businessmänner und -frauen. In dezentem Schwarz oder farbig erhältlich, passen sie sich dem persönlichen Kleidungstil an und machen sich unauffällig nützlich. Der integrierte Sensor misst Bewegung und Körperwerte, wie z. B. Streckenlängen, Puls und Kalorienverbrauch. Es gibt Modelle mit und ohne Display sowie die Möglichkeit der direkten Verbindung mit einer passenden App auf dem Smartphone. So werden die Körperdaten ausge­ wertet und gespeichert sowie gesteckte sportliche Ziele kontrolliert. Hier eine Auswahl der beliebtesten Modelle: jawbone.com/up | samsung.com/de sonymobile.com/de | sensoriainc.com

Für gesünderes Arbeiten mit Notebooks – auch unterwegs Das Problem bei Notebooks ist, dass die Arbeitshaltung meist nicht besonders ergonomisch ist. Abhilfe schafft jetzt der hauchdünne Notebookständer UltraStand, der einfach an der Unterseite des Notebook befestigt wird und dort wie eine zweite Haut dauerhaft sitzt. So kann der Bildschirm immer auf die optimale Höhe eingestellt werden. Mit einem Gewicht von weniger als 250 g und einer Stärke von nur 2 mm ist er der dünnste und leichteste seiner Art und passt so in jede Laptop-Tasche. Der mobile Laptophalter ist mit jedem gängigen Gerätetyp kompatibel.

Der Mittelstand. Ausgabe 1/2015

www.bakkerelkhuizen.de Gesunde Mitarbeiter – erfolgreiche Unternehmen

Seit kurzer Zeit erscheint das Magazin „Der Mittelstand.“ auch digital für Smartphone und Tablet.

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Gesundheit

Sie erreichen diese Ausgabe unter: http://mittelstand-mobil-1-2015.bvmw.de. Alle Ausgaben seit Dezember 2013 finden Sie im Archiv unter: http://mittelstand-mobil.bvmw.de.

Noch einfacher geht es mit dem QR-Code. Dazu brauchen Sie eine App, einen QR-Code-Scanner. Nach dem Öffnen aktiviert die App die Kamera des Smartphones oder des Tablets. Halten Sie nun die Kamera über den QR-Code, um diesen einzuscannen. Automatisch öffnet sich die mobile Ausgabe von „Der Mittelstand.“


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

5 wichtige Marketing Trends 2015 für den Mittelstand

Zielgruppe Generation Y verändert das Marketing In Deutschland leben aktuell rund 12 Millionen „Y“, das sind die zwischen 1980 und 2000 Geborenen. Und sie stellen an Unternehmen andere Ansprüche, als die Generationen davor – als Kunden und als Mitarbeiter. Sie sind mit Computern, Mobilgeräten und Spielekonsolen aufgewachsen und daher ausgezeichnete Multi-Tasker. Sie sind es gewohnt, dass Informationen permanent, schnell und umfassend abrufbar sind. Der Austausch durch Social Networks prägt ihr Kommunikationsverhalten. Die Konsequenz ist aber auch, dass die Mitglieder dieser Gruppe eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihr Angebot

online und mobil nutzbar und noch schneller erfassbar machbar müssen. Und das gilt auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Angestrebt wird von den „Y“ zudem eine funktionierende Work-Life-Balance, d. h. Familie und Freizeit sind oft wichtiger als Arbeit und Karriere. Auch das soziale und gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens ist für diese Generation relevant. Glaubwürdigkeit und die Übereinstimmung mit den eigenen ethischen Werten beeinflusst daher die Wahl des Arbeitgebers sowie den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen.

Kunden suchen häufiger mobil – und zwar B2C und B2B Vier von zehn Deutschen nutzen mittlerweile Smartphones, fast jeder Dritte hat damit bereits online eingekauft. Und auch in der B2B-Kommunikation informieren sich Entscheider über Lieferanten immer häufiger über mobile Geräte.

Foto oben: © vege - Fotolia.com

52


Foto Generation Y: © Sergey Nivens - Fotolia.com, Foto mobile Suche: © sunt - Fotolia.com, Foto Content Marketing: © patpitchaya - Fotolia.com, Foto Geschwindigkeit: © Rawpixel - Fotolia.com, Foto Spracheingabe: © ra2 studio - Fotolia.com

Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

Die mobile Suche und das mobile Webbrow­ sing werden 2015 weiter stark ansteigen. Unternehmen müssen das bei der Gestaltung ihrer Websites und Shops berücksichtigen und diese entsprechend optimieren. Entweder durch eine Programmierung im Responsive Design, bei der sich Aufbau und Inhalt der Websites der Bildschirmauflösung des genutzten Endgerätes anpassen. Oder durch eine zusätzlichen mobilen Webauftritt.

Für Unternehmer bedeutet dies, dass sie sich noch stärker in ihre Zielgruppe hineindenken müssen um zu erahnen, mit welchen Fragen und Suchbegriffen diese suchen. Die entsprechenden Keywords beziehungsweise Keyword-Kombinationen gilt es dann sinnvoll auf der eigenen Homepage zu platzieren.

Content Marketing: Qualität der Inhalte immer wichtiger

Was den meisten Einfluss auf das Google-Ranking hat, ist das Geheimnis des SuchmaschinenGiganten. Vermutlich gibt es über 200 verschiedene Faktoren. Künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen wird aber die Ladegeschwindigkeit einer Webseite, d. h. die Zeit, in der sie vollständig im Webbrowser geladen werden kann. Doch nicht nur Suchmaschinen auch Kunden honorieren es, wenn eine Webseite oder ein Webshop in wenigen Sekunden abrufbar ist. Dauert dies zu lange, springen die Besucher sehr schnell ab. Das gilt vor allem bei der mobilen Suche unterwegs. Einfluss auf die Web-Performance haben u. a. der Aufbau der Webseite sowie die Größe der verwendeten Bilder und Grafiken. Diese Faktoren müssen regelmäßig überprüft und optimiert werden. 

Niemand weiß, wann 2015 das nächste Suchalgorithmus-Update durch Google kommen und welche Konsequenzen es für das Suchmaschinenmarketing haben wird. Doch eines scheint auch künftig relevant zu sein: Wer im Web gut gefunden werden will, muss einzigartige, hochwertige und vielfältige Inhalte anbieten, die zum Lesen und Verweilen auf der Webseite animieren. Interessant sind Webseiten, die möglichst vielfältigen Content zeigen und Texte mit Bildern, Grafiken und Videos ergänzen. Nur so werden Leser bzw. Kunden angelockt, die liken, teilen und klicken. Nur das erhöht die Zugriffszahlen und die Anzahl der Backlinks, die als externe Verlinkungen auf die eigene Website das Ranking bei Google & Co. positiv beeinflussen.

Suche per Spracheingabe gewinnt an Bedeutung Wer mit Smartphone oder Tablet im Internet etwas sucht, kann dies jetzt auch per Spracheingabe, z. B. mit der neuen Google-App. Einfach die Frage in das Mikrofon im Gerät sprechen, und Google liefert die Suchergebnisse als Texte, Bilder oder Filme. Dies bedeutet eine neue Herausforderung für die Gestaltung von Inhalten auf Webseiten und in Shops. Denn damit Google die durch den mobilen Nutzer gestellten Fragen beantworten kann, muss es die Antworten im Internet finden.

Geschwindigkeit zählt: Ladezeit der Website beeinflußt Google-Ranking

53

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de


UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Risiko Datenschutz Mit Datenverlusten und anderen Datenschutzvorfällen haben zahlreiche Unternehmen unliebsame Erfahrungen gemacht. Oft fehlen praktizierte und dokumentierte Prozesse, um ein angemessenes Datenschutz- und Datensicherheitsniveau herzustellen und aufrecht zu erhalten. Zivilrechtliche, aber auch ordnungs- und strafrechtliche Risiken sind die Folge. Diesen kann die Unternehmensführung mit überschaubaren Mitteln begegnen.

„„

Unternehmen müssen personenbezogene Daten, beispielsweise ihrer Kunden, Beschäftigten und Lieferanten, schützen. Dazu gehören E-Mails und Personalakten. Die Unternehmensführung hat hierfür ein Risikomanagement einzurichten und angemessene Schutzmaßnahmen zu treffen (Compliance). Andernfalls drohen Schadensersatz­ ansprüche, Bußgelder und Reputationsschäden. Bei Datenschutzvorfällen müssen unter Umständen die betroffenen Personen und die Datenschutz­aufsichtsbehörden informiert werden.

Bei Verstößen gegen das BDSG sind Geldbußen bis 300.000 Euro, im Extremfall sogar Haftstrafen vorgesehen. Der erste Schritt zu einem angemessenen Datenschutz- und Datensicherheitsniveau ist eine umfassende Risikoanalyse und -dokumentation des Datenumgangs im Unternehmen. Hohe Risiken ergeben sich in der Regel aus einer unzureichenden Sensibilisierung und Anleitung der Mitarbeiter (Passwortumgang, Tele- und Heimarbeit, private Nutzung betrieblicher IT) sowie einer mangelnden Auswahl und Kontrolle von Dienstleistern (Auftragsdatenverarbeitung, Cloud Computing, Fernwartung). Eine ordnungsgemäße Dokumentation (Verfahrensverzeichnisse, Vorabkontrollen) fehlt oftmals.

Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt Mitglied im IBWF www.drweiler-law.de

NachKenntnisderRisikensindangemessenetechnische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz der Daten zu konzipieren, umzusetzen und regelmäßig zu evaluieren (Datenschutzmanagement).

Exemplarisch sind Kommunikationsverschlüsselung und Mitarbeiterschulungen. Weitere Maßnahmenbeispiele finden sich unter anderem in den IT-Grundschutz-Katalogen des Bundesamts für die Sicherheit in der Informationstechnik (zu beziehen unter www.bsi.bund. de/grundschutz). Für personenbezogene Daten gibt die Anlage zu § 9 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) Ziele für die zu treffenden Maßnahmen vor. Bei Verstößen gegen das BDSG sind Geldbußen bis 300.000 Euro, im Extremfall sogar Haftstrafen vorgesehen. Unternehmen, die mindestens zehn Personen mit der automatisierten Verarbeitung personen­ bezogener Daten beschäftigen, sind gesetzlich verpflichtet, einen betrieblichen Datenschutz­ beauftragten schriftlich zu bestellen (§ 4f BDSG). Die Anforderungen an die rechtlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Fachkenntnisse sowie die Zuverlässigkeit des Datenschutzbeauftragten sind hoch. Er muss in der Lage sein, auf einen effektiven und effizienten Datenschutz hinzuwirken. Sofern kein entsprechender Mitarbeiter im Unternehmen verfügbar ist, kann ein externer Datenschutzbeauftragter bestellt werden. 

Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030. 533206-963 (bitte beachten Sie die neue Telefonnummer) Fax: 030. 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

Foto: © AllebaziB - Fotolia.com

54


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

Finanzkolumne „Über Ihr Geld“

Haus und Hof verloren?

Foto: © photocrew - Fotolia.com

Sie bekommen nichts geschenkt, vor allem nicht in der Finanzindustrie. Das sollte uns schon der gesunde Menschenverstand sagen. Da haben sich schon vor Jahren die Ungarn, angespornt von österreichischen Banken, bis übers Dach bei Immobilien verschuldet, leider in Schweizer Franken, weil diese so zinsgünstig waren. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Viele haben Haus und Hof verloren. Zuvor ging es schon etlichen deutschen Klöstern ähnlich, die mit zusätzlichem „billigen“ Kredit aus der Schweiz Lebensversicherungen abgeschlossen hatten. Denn niedrige Zinsen in einer Währung heißen nun einmal in einem System kommunizierender Röhren erwartete Kurssteigerungen. Unterm Strich kann damit niemand gewinnen. Dabei war es doch klar, dass die kleine Schweizerische Nationalbank keine Chance hat, gegen den Rest der Welt anzugehen – ganz abgesehen davon, dass feste Wechselkurse auf Dauer nie Bestand hatten. Und genau diesen Fehler macht gerade Kroatien: Die Landeswährung Kuna wird fest an den Schweizer Franken angebunden. Auch die derzeit oktroyierten niedrigen Zinsen werden nicht Bestand haben, und dann wird es ein noch größeres Gemetzel geben. Über ein Exit-Programm hat sich Herr Draghi noch nicht einmal Gedanken gemacht. Das wird sein Nachfolger nachholen müssen. Dass Kämmerer deutscher Städte sich überzeugen ließen, ebenfalls Millionen-Kredite in Schwei-

zer Franken aufzunehmen, deren Rückzahlung plus fast 20 Prozent Währungsnachteil nur mit neuen Krediten möglich ist, zeugt ebenfalls von der Unfähigkeit, Risiken zu berücksichtigen und den gesunden Menschenverstand einzusetzen. Wenn Sie sich die Kontoauszüge Ihrer Banken aus dem Ausland ansehen, werden Sie feststellen, dass Ihnen die Institute in Luxemburg 250 Euro abziehen, die Banken in der Schweiz 120 Franken pro Quartal, weil Sie im Ausland wohnen, plus natürlich die üblich hohen Pauschalgebühren und Depotpreise. Lediglich bei einer Raiffeisenbank kommen wir noch billig weg, mit 10 Franken „Ausländergebühr“ pro Quartal. Wer nicht unbedingt ein Konto in der Schweiz braucht, sollte darauf verzichten. Denn Schweizer Franken können Sie auch auf einem Konto in Deutschland halten – allerdings ohne die „versprochene Garantie“ von 100.000 Euro. Wie „intelligent“ manche Banken sind, werden wir demnächst sehen. Die ersten Devisenbroker haben schon schließen müssen, und vor allem Banken, die sich in Österreich und in Ost-Europa engagiert haben, werden Milliarden an Rückstellungen vornehmen müssen. Da helfen auch nicht die demnächst wieder erhöhten direkten und indirekten Gebühren für jedes Konto. Bei zwei Banken zahle ich bereits zusätzlich quartalsmäßig „Strafzinsen“, weil ich dort etwas Geld parke – und das bei vollem Emittenrisiko. 

Hans-Peter Holbach ist Herausgeber des im 43. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com

55


56

UNTERNEHMERSERVICE

Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

BVMW Meeting Mittelstand „Verkaufen mit Herz und Verstand“ Mittwoch, 11. Februar 2015, 18.00 Uhr Sievers SNC Hans-Wunderlich-Straße 8, 49078 Osnabrück FOKUS Nachwuchs: So tickt die Jugend Donnerstag, 05. März 2015, 18.00 Uhr HHO, Industriestr. 17, 49082 Osnabrück-Sutthausen

Westdeutscher Vertriebskongress Mittwoch/Donnerstag, 25./26. Februar 2015, 09.00 - 17.00 Uhr Webschulstraße 31, 41065 Mönchengladbach NEUE HORIZONTE mit Boris Grundl Donnerstag, 26. März 2015, 15.00 Uhr Flora Köln Am Botanischen Garten 1a, 50735 Köln

Brunch zum Jahresempfang 2015 Dienstag, 03. März 2015, 10.30 Uhr Seeschlösschen Dreibergen, 26160 Bad Zwischenahn Energiehaus (EWE) stellt sich vor Mittwoch, 15. April 2015, 17.00 Uhr Ecopark, 49685 Emstek

Unternehmerfrühstück mit Landtagspräsident Joachim Mertes Dienstag , 10. März 2015, 07.45 Uhr Atrium Hotel Mainz Flugplatzstraße 44, 55126 Mainz

Gesprächsrunde mit Landrat Marko Wolfram Mittwoch, 25. Februar 2015, 09.00 Uhr BVMW-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt (VB) Hotel Bergfried, Saalfeld Zum Fuchsturm 5, 07318 Saalfeld/Saale

BVMW Connect Dienstag, 31. März 2015, 19.00 Uhr Landesmuseum Mainz Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz

Tag der Wirtschaft Donnerstag, 19. März 2015, 10.00 Uhr Ostthühringenhalle Schmölln Finkenweg 7, 04626 Schmölln

Mittelstandsforum – Fehler im Auslandsgeschäft Mittwoch, 22. April 2015, 19.00 Uhr Unternehmer- und Technologiezentrum St. Wendeler Land mbH Werschweilerstraße 40, 66606 Sankt Wendel

Jahresauftakt Baden-Württemberg Montag, 02. März 2015, 14.30 Uhr Rathaus, Marktplatz 1, 70173 Stuttgart UnternehmerTAG 2015 Donnerstag, 12. März 2015, 09.00 Uhr Ulm-Messe, Böfinger Straße 50, 89073 Ulm

Illustration: Stefan-Xp - wikipedia.org

Unternehmerimpulse „Last Tuesday“ Dienstag, 24. Februar 2015, 18.00 Uhr Holiday Inn Frankfurt Airport-North Isenburger Schneise 40, 60528 Frankfurt am Main


Der Mittelstand. | 1 | 2015

UNTERNEHMERSERVICE

Der BVMW. Mittelstand trifft Politik Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen. Freitag, 27. Februar 2015, 18.00 Uhr Kanzlei BRL (Boege Rohde Luebbehuesen) Jungfernstieg 30, 20354 Hamburg Kilometer30 Sonntag, 26. April 2015, 10.00 Uhr Hamburg Alsterdorf Rathenaustraße 55, 22297 Hamburg

Die Stimme des Mittelstands.

Vortragsreihe: Kann man wirklich mangelfrei bauen? Mittwoch, 25. Februar 2015, 18.30 Uhr Rechtsanwaltskanzlei von Saldern Leibnizstraße 57, 10629 Berlin Mittelstand im Fokus zwischen Wirtschaftspolitik und realem Unternehmeralltag Donnerstag, 05. März 2015, 18.00 Uhr CMS Hasche Sigle Lennéstr. 7, 10785 Berlin Gedächtnistraining für Unternehmer Donnerstag, 19. März 2015, 18.00 Uhr MODEcafé im Bahnhof Wandlitzsee Bahnhofsplatz 1, 16348 Wandlitz

Einflussnehmen ohne Macht Donnerstag, 05. März 2015, 14.00 Uhr Berlitz Deutschland GmbH Hasselbachplatz 3, 39104 Magdeburg Der unbequeme Chef Freitag, 13. März 2015, 09.00 Uhr NH Hotel Ebendorf, Olvenstedter Straße 2a, 39179 Barleben / OT Ebendorf ERP (Enterprise Ressource Planning) für den Mittelstand Freitag, 20. März 2015, 10.00 Uhr Motel One Domplatz 5, 39104 Magdeburg

UnternehmerTreffen Donnerstag, 26. Februar 2015 BVMW Geschäftsstelle Mittweida Lichtenauer Weg 5, 09244 Lichtenau/OT Auerswalde

BVMW[Forum] Mitarbeiter-Qualifizierung Mittwoch, 25. Februar 2015, 17.00 Uhr Aumeisterweg 10, 80805 München Marketing-Impulse für den Mittelstand Donnerstag, 26. Februar 2015, 17.00 Uhr Agentur Kundendienst Rollnerstraße 110 b, 90408 Nürnberg

Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unternehmerischen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unternehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Verbändeallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mitarbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts­ stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 700.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dachvereinigung nationaler Mittelstands­verbände. Weitere zahlreiche Veranstal­tungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen sowie die Kontaktdaten der Veranstalter abgerufen werden.

Seminar Mitarbeitergespräche Mittwoch, 11. März 2015, 08.30 Uhr Corpass GmbH Gutwerkstraße 2, 63743 Aschaffenburg Der gesunde Betrieb – Zahlen, Menschen, Weitblick Dienstag, 17. März 2015, 18.00 Uhr Netto Marken-Discount AG & Co. KG Industriepark Ponholz 1, 93142 Maxhütte-Haidhof

57


KULTUR

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Moderne Medizin im Mittelalter: Rob (Tom Payne) operiert den Schah (Olivier Martinez).

Der Medicus

Ärzte mit Grenzen Noah Gordons Erfolgsroman „Der Medicus“ galt als unverfilmbar. Regisseur Philipp Stölzl hat sich 2013 mit einem Budget von gerade mal 26 Millionen Euro an den opulenten Stoff gewagt. Vor dem Hintergrund aktueller religiöser Konflikte lohnt ein Wiedersehen.

FSK ab 12 Deutschland 2013 Drama Regie: Philipp Stölzl Drehbuch: Jan Berger Mit Tom Payne, Stellan Skarsgård, Ben Kingsley, Olivier Martinez, Emma Rigby. Als DVD und Blu-ray erhältlich.

Im finsteren England des Jahres 1021 herrschen Armut und Krankheit. Nachdem die Mutter des kleinen Rob Cole ohne medizinische Versorgung stirbt, schließt sich der Junge einem fahrenden Bader (Stellan Skarsgård) an: dem typischen Arzt jener Zeit – Quacksalber, Jahrmarktschreier und Wunderheiler. Rob erlangt in den folgenden Jahren das Wissen, das im Mittelalter den Gipfel medizinischer Erkenntnis darstellt: Hämor­ rhoiden werden mit glühendem Stahl ausgestochen, der schmerzende Zahn mit grober Zange gezogen, Kaninchenasche und getrocknete Wiedehopfzunge sind die Heilmittel der Wahl. Lustvoll inszeniert Stölzl ein rattenverseuch­ tes, schmutzstarrendes England, eine veritable Medizin für alle Mittelalter-Romantiker, Hildegard von Bingen Fans und Impfgegner. Doch der mittlerweile erwachsene Rob (Tom Payne) hört vom Medizingelehrten Ibn Sina, der im persischen Isfahan wirkt. Rob macht sich auf den Weg, den Budenzauber seines alten Meisters gegen die evidenzbasierte Forschung des arabischen Intellektuellen zu tauschen. In Isfahan nimmt ihn Ibn Sina (Ben Kingsley) tatsächlich auf, und Rob erlebt einen multikulturellen Hort der Aufklärung, in dem Juden und Moslems gemeinsam studieren und forschen. Doch Stölzl zeichnet kein romantisch-unschuldiges Arabien, sondern wird hier erschreckend aktuell. Denn die örtlichen Mullahs spritzen Gift gegen Ibn Sinas modernes Weltbild

und seine jüdischen Schüler. Sie wollen den weltlichen Schah (Olivier Martinez) stürzen, der zwar ein dekaden­ter Tyrann ist, aber eben ein säkularer – und seine Hand schützend über Ibn Sinas multi­ religiöse medizinische Fakultät hält. Die Fundamentalisten verbreiten unterdessen die Pest in Isfahan, doch Rob gelingt es durch die Obduktion eines Hundes, den Infektionsweg zu identifizieren und die Seuche einzudämmen. Die Obduktion – im islamischen wie im christlichen Verständnis eine Sünde – wird in der Folge zu einem zentralen Motiv im Spannungsfeld zwischen religiösem Dogma und wissenschaftlichem Er­ kenntnisdrang. Rob obduziert heimlich eine menschliche Leiche, erkennt die Ursachen für die bislang unheilbare Seitenkrankheit und begreift, dass religiöse Dogmen Wissen verhindern. „Nichts ist so wie in den Büchern“, sagt er zu Ibn Sina. Es ist eine interessante Volte in Stölzls Inszenierung, dass die­ser säkulare Forschungsdrang Rob und Ibn Sina zum Verhängnis wird. Denn Isfahan, bislang ein Ort des Pluralismus und der Wissenschaft, fällt endgültig den religiösen Fundamentalisten in die Hand. Von den Mullahs radikalisierte Studenten verraten Rob, er soll mit Ibn Sina wegen Gotteslästerung getötet werden. Die beiden entkommen und finden Schutz hinter den Mauern des Schah-Palastes. Dort gelingt es Rob, den Schah unter Narkose zu operieren und von der Seitenkrankheit zu heilen. Unter dem Schutz der Schah-Soldaten gelingt Rob und

Fotos: Universal Pictures

58


Der Mittelstand. | 1 | 2015

Stölzls Verfilmung kam 2013 in die Kinos, die TV-Fassung lief Ende 2014 – vor den islamistischen Anschlägen von Paris. Es ist schwer, wenige Wochen nach diesem Terror über einen Film zu sprechen, der den Clash of Cultures thematisiert. Philipp Stölzls „Der Medicus“ tut das – und kontrastiert bilderstark das dunkle europäische Mittelalter mit einem jungen, fortschrittlichen Islam im elften Jahrhundert, lange vor Nine-Eleven, Madrid, London und Bali. Eine wohltuende Distanz, rückt sie uns doch den religiösen Terror von heute in den

Hintergrund und öffnet den Blick auf eine Blütezeit wissenschaftlicher Neugier und kulturellen Reichtums. Dass Stölzl dabei kein naives Orientmärchen erzählt, ist sein Verdienst. Denn die Bedrohung des modernen, rationalen Diskurses und der freien Forschung durch religiöse Meinungshoheit und Machtanspruch ist allgegenwärtig – damals wie heute, im Nahen Osten wie im Westen. Stölzl findet ein versöhnliches Ende: Im letzten Bild sehen wir den fahrenden Bader in London, er findet keine Kundschaft. „Ist denn keiner mehr krank in dieser Stadt?“ fragt er einen Jungen. „Doch, die sind aber alle im Krankenhaus!“ Willkommen in der Moderne.

Unbroken Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte des US-amerikanischen Leichtathleten und Kriegshelden Louis „Louie“ Zamperini (Jack O’Connell), der zusammen mit zwei anderen Besatzungsmitgliedern nach einem Flugzeugabsturz im Zweiten Weltkrieg 47 Tage auf einem Schlauchboot überlebte, nur um von der japa-

Unbroken

nischen Marine gefangen genommen zu werden. Academy Award® Gewinnerin Angelina Jolie führte bei diesem epischen Drama Regie und fungierte als Produzentin. Basierend auf dem Roman „Unbeugsam: Eine wahre Geschichte von Widerstandskraft und Überlebenskampf“ von Laura Hillenbrand bringt Unbroken Zamperinis unglaubliche und inspirierende wahre Geschichte von der Unverwüstlichkeit des menschlichen Geistes ins Kino.

Mac (Finn Witrock), Phil (Domhnall Gleeson) und Louis (Jack O’Connell) überleben einen Flugzeugabsturz (v. li.).

Fotos: Universal Pictures

59

Fundamentalistischer Islam: Rob (Tom Payne) wird von radikalen Studenten abgeführt.

Ben Kingsley als charismatischer Ibn Sina.

zahlreichen Juden die Flucht aus Isfahan. Er kehrt zurück in seine rückständige Heimat und gründet in London ein Krankenhaus.

KULTUR

Jack O’Connell (Mitte) als US-amerikanischer Leichtathlet Louis bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin.

Neben O’Connell spielen Domhnall Gleeson und Finn Wittrock als Phil und Mac die Flieger, mit denen Zamperini die gefährlichen Wochen auf dem offenen Pazifik durchleidet. Garrett Hedlund und John Magaro sind zu sehen als Kriegsgefangene, die in ihrer Internierung eine unerwartete Kameradschaft erleben, Alex Russell als Zamperinis Bruder Pete und der japanische Schauspieler Miyavi, der in seinem englischsprachigen Debüt den brutalen Lageraufseher spielt.

FSK ab 12 Jahre USA 2014 Drama 137 min Regie: Angelina Jolie Drehbuch: Joel Coen & Ethan Coen, William Nicholson, Richard LaGravenese Mit Jack O’Connell, Domhnall Gleeson, Garrett Hedlund, Finn Wittrock, John Magaro, Alex Russell, Miyavi Nach dem Roman von Laura Hillenbrand


60

KULTUR

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Buchtipps Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

Sie wissen alles Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen, und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen Die Snowden-Enthüllungen schreckten weltweit auf. Big Data heißt das neue Geschäftsmodell der Überwachung – haben wir die Kontrolle über unsere Daten längst verloren? Yvonne Hofstetter, Expertin für künstliche Intelligenz, klärt auf: Die unvorstellbaren Datenmassen, die sekündlich abgeschöpft werden und durchs weltweite Netz fluten, sind allein noch kein Risiko. Denn die Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft geht von intelligenten Algorithmen aus. Sie analysieren, prognostizieren und berechnen uns neu, um uns zu kontrollieren, autonom, schnell, überall und immer. Sie verbreiten sich als selbstlernende Haustechnik, vernetzte Autos oder elektronische Armbänder. Hofstetter fordert dazu auf, das einzige Supergrundrecht unserer Gesellschafts­

ordnung, die Menschenwürde, gegen die digitale Revolution zu verteidigen. Sie plädiert für eine neue Gesetzgebung, eine Ethik der Algorithmen und eine gesellschaftliche Debatte darüber, was der Mensch in Zukunft sein will. Yvonne Hofstetter Sie wissen alles Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen, und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen Verlag C. Bertelsmann 352 Seiten

19,99 €

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin theresa.collberg@bvmw.de • Tel. 030-533206-26

Gesundes Führen mit Erkenntnissen der Glücksforschung Wie erreichen Führungskräfte ein sinnerfülltes (Berufs)Leben

Alle Bücher erhalten Sie versandkostenfrei!

Geschichten eines Sicherheitsunternehmens Band 1 – Von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts

Wie schreibt man heute eigentlich? Rechtschreibung, Sprachstil und Korrespondenz für den Büroalltag

Ruckriegel/Niklewski/ Haupt

Erich Kupferschmidt, Thomas Menzel

Birgit Woitke

Haufe 312 Seiten

Securitas Holding 204 Seiten

Books on Demand 96 Seiten

29,95 €

24,80 €

12,99 €


Der Mittelstand. | 1 | 2015

KULTUR

Kekse für Putins Hund Wahre und lehrreiche Geschichten aus der Welt der Business Diplomatie

Wulf-H. Vauk, Alexander Hoffmann

Erfolgreich führen – Patentrezepte hierfür gibt es mindestens genauso viele wie Diäten. Die Autoren, beide gestandene Manager und Berater, sind des Rätsels Lösung empirisch auf die Spur gekommen, indem sie 21 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik interviewten. Fazit: Es gibt eindeutige Kriterien, die den Erfolg einer Führungskraft ausmachen. Wer unter Stil Haltung und Persönlichkeit versteht, wer sein Gegenüber wertschätzt, indem er fair und kompromissbereit verhandelt, wer ein Gespür fürs rechte Timing hat und sich auf seine Intuition verlassen kann, der ist nicht nur Manager, sondern Business Diplomat und beherrscht die hohe Schule des Führungseinmaleins.

Kekse für Putins Hund Wahre und lehrreiche Geschichten aus der Welt der Business Diplomatie Shaker Media 157 Seiten

19,50 €

Gesundheit im Betrieb

Foto: donatas1205 - Fotolia.com

Vitale Mitarbeiter – leistungsstarke Organisationen Für Unternehmen gilt: Ohne leistungsstarke, vitale Mitarbeiter ist alles nichts! Und die Stress- und Krisenerfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass nur eine Unternehmenskultur, die den ganzen Menschen im Blick hat, in Zukunft gewinnen wird. Hier setzt das Buch der Autoren Prof. Dr. Franz Decker und Dr. Albert Decker an, beide sind seit vielen Jahren gefragte Experten auf dem Gebiet der Gesundheits­ ökonomie. Sie geben praktische Lösungsansätze für ein modernes Gesundheitsmanagement. Themen sind u.  a. Stressmanagement, gesunde Ernährung, Energiebalance, betriebliche Gesundheitszirkel.

Franz Decker, Albert Decker Gesundheit im Betrieb Vitale Mitarbeiter – leistungsstarke Organisationen Rosenberger Fachverlag 318 Seiten

39,99 €

Fazit: Ein ganzheitlicher Wegweiser mit wertvollen Tipps zur Balance von Arbeit und Leben in Unternehmen.

Handbuch Compliance international Recht und Praxis der Korruptionsprävention

Hrsg. Dr. Malte Passarge/Prof. Dr. Stefan Behringer Erich Schmidt 707 Seiten

128,00 €

Kursbuch 175 – Gefährdete Gesundheiten Medizinische Grenzwerte und ungesunde Lebensführung

Der perfekte Tag Die richtige Energie zum richtigen Zeitpunkt – Der individuelle Tagesplaner für Power rund um die Uhr

Hrsg. Armin Nassehi

Slatco Sterzenbach

Murmann 208 Seiten

Heyne 255 Seiten

19,00 €

19,95 €

61


62

KULTUR

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Silberfarbene Ellipse auf den Dächern von Hasselt.

Kunst unter freiem Himmel Das Kulturprojekt De Unie Hasselt-Genk verbindet zwei belgische Kleinstädte von höchst unterschiedlichem Charakter.

Genk ist industriell und Hasselt ist kulturell. So könnte man den Unterschied zwischen den beiden belgischen Städten beschreiben. Hasselt, Hauptstadt der Provinz Limburg, verfügt über einen mittelalterlichen Stadtkern, eine kleine, angesehene Universität, und das „Z33“, ein Haus für aktuelle Kunst, das seit 2002 als Anziehungspunkt für junge Kreative des Landes wirkt. Genk hingegen ist vorwiegend eine monotone Industriestadt, die vor allem durch die Schließung der Ford-Automobilwerke in die Schlagzeilen geriet. Hier mussten die Menschen bereits mehrere Strukturkrisen überstehen. Doch vor drei Jahren wurde diese zufällig zusammengewürfelte Ansammlung aus Ortsteilen und Gemeinden von den Musen geküsst. 2012 war Genk Gastgeber der Manifesta, der großen europäischen Wander-Biennale für zeitgenössische Kunst. Sie gehört zusammen mit der Biennale von Venedig und der Documenta in Kassel zu den bedeutendsten Kunstveranstaltungen Europas. Seit einem halben Jahr gibt es einen erneuten Versuch, die Stadt mit kulturellem Leben aufzuwerten. Dies geschieht durch ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum, das gemeinsam mit dem achtzehn Ki-

lometer entfernten Hasselt arrangiert wird. Unter dem Namen „De Unie Hasselt-Genk“ betrachten ein Dutzend von Z33 eingeladene Künstler die Besonderheiten der Region, gestalten neue Verbindungen zwischen beiden Städten, fügen sie wie zwei Puzzleteile aneinander.

Der Standort bestimmt die Wirkung Beginnen wir in Hasselt, wo der Schweizer Künstler Felice Varini ein monumentales temporäres Werk geschaffen hat. Über den Dächern und Giebeln von 99 Gebäuden im Stadtzentrum erstrahlen drei silberfarbene Ellipsen. Gut zu erkennen sind sie von der Sky-Lounge im 19. Stock des Radisson Blue Hotels. Das Kunstwerk kann auf den Straßen nur als Fragment wahrgenommen werden und entfaltet seine Wirkung erst aus der Himmelsperspektive zu voller Harmonie. Ebenso gigantisch wirkt auf den Betrachter das Werk des belgischen Künstlers Rinus van de Velde, der mit einer großflächigen Holzkohlezeichnung das Genre der Gruppenporträts aus dem 16. und 17. Jahrhundert aufgreift. Inspiriert wurde er durch Szenen im Café Gambrinus, einem stadtbekannten alten Volkscafé in Hasselt.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

Begehbares Kunstwerk im botanischen Garten.

Skulptur im Molenvijver-Park in Genk.

KULTUR

63

Das Steinorakel, eine hörbare Installation.

Entdeckung im Park „De Unie Hasselt-Genk“ kann man am besten mit dem Fahrrad erkunden. Dazu gibt es spezielles Kartenmaterial, in dem die Kunstwerke markiert sind und Radstrecken zwischen beiden Städten empfohlen werden. Die Route des limburgischen Radwegenetzes führt durch eine herrlich grüne Landschaft. Mittendrin liegt das Freilichtmuseum Bokrijk und ein riesiger botanischer Garten. Versteckt hinter dichter Vegetation werden die Besucher eingeladen, „das grüne Haus“ des Niederländers Krejn de Koning zu entdecken. Der Künstler entkernte ein vom Verfall bedrohtes Gebäude und veränderte es mit labyrinthähnlichen Holzkonstruktionen und knalligen Farben so, dass ein begehbares Kunstwerk entstand.

Gerüchte um ein Wasser-Spektakel Eine Entdeckung ganz anderer Art können die Einwohner von Genk machen. Im letzten Sommer ging ein Gerücht durch die Stadt. In dem großen Teich im Molenvijver-Park hatten Spaziergänger eine Art Ungeheuer von Loch Ness ausfindig gemacht, zumindest glaubten sie daran. Zwar etwas kleiner als das schottische Original, aber nicht weniger spektakulär. Da tanzte ein schwarzer glänzender Körper über das Wasser, tauchte auf und tauchte unter, eine Fontäne spritzte aus seinem aufgesperrten Maul, zerschnitt wie ein Riesenkarpfen die Wasserfläche. Während die Leute über das zappelnde Monster staunten, stand der Künstler Zoro Feigl schmunzelnd am Ufer und freute sich über ihre verdutzten Gesichter. Inzwischen ist das Geheimnis aufgedeckt, aber Feigl strahlt immer noch, wenn er über Funk seine Installation zum Leben erweckt, und die Unterwasser-Attraktion mysteriöse Wellen schlägt. Dahinter steckt seine Absicht, die Betrachter von ihren Alltagssorgen abzulenken, gerade in Genk, wo manche um ihren Arbeitsplatz bangen. „Deshalb müssen alle meine Arbeiten sich bewegen“, sagt der Kunst-Konstrukteur. Tatsächlich handelt es

Malereien in einem Autobahntunnel.

sich im Wesentlichen um einen langen schwarzen Schlauch mit großem Durchmesser, in dem eine elektrische Pumpe Energie erzeugt.

Kunst darf „kein Ende“ haben An solche spektakulären Erlebnisse und Events sollen sich die Besucher ein Leben lang erinnern. So will es der Kurator der Kunstroute, Tom van Gestel, der auf eine langfristige Wirkung von Kunst vertraut: „Dieses Projekt hat einen Anfang, aber kein Ende. Ich mag es nicht, wenn etwas anfängt, dann aber ist es plötzlich weg.“ Wie es weitergeht mit dieser ungewöhnlichen Kombination öffentlicher Kunstwerke, kann bisher niemand verbindlich sagen. Vielleicht weiß es das Steinorakel des Niederländers Erik Odijk, der im Skulpturengarten „The Rock Show“ (Genk, rund um die Villa „Emile Van Doren“) eine riesige Holztonne gebaut hat. Wirft man oben einen Stein hinein, poltert er hörbar über eine komplizierte Treppenkonstruktion hinunter und landet auf einer sandigen Fläche. Je nachdem, wo und in welcher Position der Stein liegen bleibe, bekomme man Aufschluss über die Zukunft, glaubt jedenfalls der Schöpfer dieser inspirierenden Installation. Zutreffender scheint eine andere Vorhersage: Das limburgische Städtepaar Hasselt-Genk entwickelt sich zu einem reizvollen Ziel für kulturell interessierte Touristen. 

Rotger H. Kindermann Korrespondent Hasselt, gegründet 1232, 75.000 Einwohner www.hasselt.eu www.z33.be Genk, Stadt seit 2000, 65.200 Einwohner www.visitgenk.be www.uniehasseltgenk.be www.bokrijk.be


64

BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

News Comeback als Familienbetrieb

Mit dem neuen Chef Manfred Gante kam der Erfolg zurück.

2011 stand Backhaus, ein Betrieb für Kunststoffteile, vor dem Aus. Mittlerweile macht das nordrhein-westfälische Unternehmen 26 Millionen Euro Umsatz und feiert dieses Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Zu verdanken ist das vor allem dem Betriebsleiter Manfred Gante. Er hat das Familienunternehmen gekauft, das etwa sieben Jahre einem amerikanischen Konzern gehörte. Gante baute Backhaus um, behielt aber seine Fachkräfte. Insgesamt 180 Mitarbeiter fertigen Kunststoffteile für Autos, zu den Kunden des Betriebs gehören Daimler, Audi und VW. www.kb-backhaus.de

Gründerpreise beim Filmfestival verliehen

Prämierte Performance Oliver Mahn, Leiter des Filmbüros Baden-Württemberg, Benedikt Groß von der „Filmfabrik Schwaben“ und Kurt Mezger, Leiter des BVMW-Kreisverbandes.

Bei der Preisverleihung in München (v. li.): Staatssekretär Franz Josef Pschierer, Michael Stegmüller und Andreas Müller (Performance IMC) und Hans-Kasper von Schönfels (Elite Report).

Die Vermögensverwalter von Performance IMC überzeugten die Tester des größten Branchenvergleichs auch in diesem Jahr. Insgesamt 360 Banken und Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum bewertete das Finanz-Fachmagazin Elite Report. Dabei erhielt Performance IMC, ein Mitgliedsunternehmen des BVMW, das Prädikat „magna cum laude“ – „mit großem Lob“. Wie bereits im Elite Report 2014 zählt das Mannheimer Unternehmen damit zu den besten seiner Branche. www.performance-imc.de

In Baden-Württemberg kamen Filmliebhaber auf ihre Kosten: Im Dezember zeigten die Filmschau und der Jugendfilmpreis wieder herausragende Produktionen der Region und zeichneten die Macher aus. Neu in diesem Jahr war die Kategorie Media-Start-Up beim Jugendfilmpreis. Ins Leben gerufen wurde sie vom Kreisverband des BVMW in Stuttgart, der zudem zwei Mitgliedsunternehmen als Sponsoren für den Preis gewinnen konnte. Ausgezeichnet wurden die zwei Media-StartUps „Simon Straetker Productions“ und „Filmfabrik Schwaben“.

Hosting mit Datenschutzsiegel Das Hamburger Unternehmen Pix Software GmbH bietet seinen Kunden Unternehmens-Wikis und Softwareentwicklungstools – und nun auch die sichere Nutzung von Atlassian-Software auf den eigenen Servern in Deutschland. Dieses Angebot ist nach eigenen Angaben bisher einzigartig. So sollen die Kosten für Datenschutzkontrollen gering gehalten werden und gleichzeitig mehr Sicherheit garantiert werden. Die Unterbringung der Software auf den eigenen Servern hat das Datenschutzsiegel DS-BvD-GDD-01. Der Mittelständler Pix arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit dem Software-Anbieter Atlassian aus Australien zusammen. Das Unternehmen bietet Programme wie Confluence an, ein Wiki, das von Firmen intern verwendet wird. www.pixsoftware.de

Garantierter Datenschutz: Die Pix Software GmbH hostet nun auf eigenem Server. V. li.: Prof. Dr. Rolf Schwartmann, Vorsitzender der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit e. V.; David-Andreas Bergens, Geschäftsführer der Pix Software GmbH; Jürgen Hartz, stellv. Vorsitzender im Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands e. V.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW

Zufriedene Mitarbeiter, gute Arbeit Wenige Krankheitstage und gezielte Weiterbildung: In diesen beiden Kriterien liegt das mittelständische Unternehmen UWT GmbH ganz vorn. Das Allgäuer Unternehmen für Füllstandsmessung in Schüttgut gehört zu den besten 100 Arbeitgebern in Deutschland 2014. Das private Kölner Institut „Great Place to Work“ hat ermittelt, dass die Fehlzeiten in dem prämierten Unternehmen bei 3,4 Krankheitstagen je Mitarbeiter und Jahr liegen. Bei den anderen 500 bewerteten Arbeitgebern waren die Mitarbeiter im Schnitt 5,1 Tage krank. Zudem liegen die Weiterbildungsstunden bei UWT pro Mitarbeiter bei 47 Stunden im Jahr und damit 36 Prozent höher als in anderen Unternehmen. www.greatplacetowork.de

Hotelier und Präsident

Energie-Netzwerk hat einen Chef

Illustration: © indomercy - Fotolia.com

Fördern und begleiten: Jörg Reinsberger leitet das Energie-Netzwerk.

Diplombauingenieur Jörg Reinsberger aus Zeitz leitet das neu gegründete Netzwerk „Energie und Bau“ im Süden Sachsen-Anhalts. Sein Ziel ist es, die Kooperation von BVMW-Mitgliedern Schritt für Schritt auf ein solides Fundament zu stellen und für sie ein richtiges Paket zu schnüren, von dem alle Partner und die Region profitieren können. Gelingen soll dies durch den direkten Kontakt mit Behörden und Ämtern. Auf diese Weise will das Netzwerk auch dazu beitragen, Bürokratie abzubauen und Unternehmen bei Projekten zu begleiten.

Frisch im Amt: Michael Schmidt.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Sachsen-Anhalt hat einen neuen Präsidenten. Im Dezember 2014 wurde BVMW-Mitglied Michael Schmidt in das Amt gewählt. Er führt seit 2005 das erste Radfahrerhotel Deutschlands in Naumburg.

Neu: Bundes­kommission Recht Auf Initiative des Stuttgarter Rechtsanwalts und Fachanwalts für Arbeitsrecht Prof. Dr. Stefan Nägele hat sich jetzt die BVMW-Bundeskommission Recht gegründet. Ihr gehören hoch­qualifizierte Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte an, die auf unterschiedliche Rechtsgebiete spezialisiert sind. Die bislang acht Kommissionsmitglieder stehen für hohe Fachkompetenz auf den Gebieten IT-Recht und Datenschutz, Social Media, Recht der Vermögensnachfolge, Gesellschaftsrecht und Arbeitsrecht. In der Gründungsversammlung wurde Prof. Dr. Nägele zum Sprecher und Karin Friedrich-­ Büttner zu dessen Stellvertreterin gewählt. Der Kreis der Kommissionsmitglieder soll weiter wachsen, damit weitere Rechts­

gebiete, insbesondere das Recht der Energie­ wirtschaft, das Steuerrecht, das Verwaltungsrecht, das Recht des Internationalen Wirtschaftsverkehrs sowie das Sozial- und Sozialversicherungsrecht kompetent vertreten sind. Die neue Kommission wird sich intensiv mit den Gesetzesvorhaben der Bundesregierung befassen, fundierte und qualifizierte Stellungnahmen und Expertisen für den BVMW erarbeiten. Darüber hinaus ist es ein Anliegen der Kommission, die Mitgliedsunternehmen des BVMW regelmäßig praxistauglich zu informieren und vor Fallstricken zu warnen. Ein erstes Arbeitspapier wird sich mit der dringend notwendigen Reform solcher Gesetze befassen, die von der Nichtanwendungsrechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs betroffen sind.

65


66

BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Sicher unterwegs In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal die Firma Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG aus Schönebeck mit ihrem Rettungswagen Delfis Europa.

Rettungswagen der besonderen Art: Delfis Europa Der Delfis Europa Rettungswagen ist kein herkömmlicher Rettungswagen. Er unterscheidet sich von den gängigen Modellen durch noch höhere Sicherheitsstandards, optimierte Aerodynamik und eine besonders ergonomische Gestaltung im Innenraum. Die Innen­ verkleidung besteht aus vollständig rückstandslos recyclebarem Kunststoff. In Schönebeck an der Elbe wird das Modell in vierter Generation produziert.

Preisgekröntes Design Entsprechend den Bedürfnissen von Patienten und Rettungsdienstpersonal wurde das Fahrzeug designt. In zahlreichen Entwürfen nahm der Rettungswagen nach und nach seine futuristisch anmutende Gestalt an. Das Modell erhielt den Internationalen Designpreis Baden-Württemberg „Focus Sicherheit 2007 Silber“ und wurde für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2009 nominiert. Das Modell Tigis Ergo wurde mit dem Internationalen Designpreis Baden-Württemberg „Focus Open 2011 Silber“ prämiert.


Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW

Unternehmensprofil Die Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG hat sich auf den Ausbau von Behindertentransportwagen, Krankentransportwagen, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeugen spezialisiert. Jährlich produziert die Firma etwa 1.300 Fahrzeuge. Bevor sich die Unternehmensgründer Alexander Richter und Hans-Jürgen Schwarz selbstständig gemacht haben, waren sie viele Jahre im Traktoren- und Dieselmotorenwerk der Elbestadt tätig. Heute liefert die Firma ihre Wagen in mehr als 35 Länder. Hauptsitz: Schönebeck (Elbe) Gründung: 1991 Mitarbeiter: circa 230 www.ambulanzmobile.eu

Aerodynamischer Fahrzeugbau Ambulanz Mobile testet als einziger Hersteller von Einsatzfahrzeugen die Aerodynamik seiner Modelle im Windkanal der Daimler AG und der Volkswagen AG. Je nach Fahrzeugtyp lassen sich mit der Form des Dachaufbaus ein bis zwei Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer einsparen.

Fotos: © Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG

LED-Lichttechnik Wo früher Rundumkennleuchten mit Drehspiegeln angebracht waren, befindet sich heute eine leistungsstarke LED-Lichttechnik, die heller leuchtet, länger hält und weniger Strom verbraucht. Ob blau, grün oder gelb – die Farben der Lichttechnik können je nach länderspezifischen Vorgaben konfiguriert werden.

Sicherheitsstandards Bei Einsatzfahrzeugen ist Sicherheit besonders geboten. Unabhängige Prüfinstitute testen die Fahrzeuge nach höchsten Sicherheitsstandards. Der Rettungswagen Delfis Europa muss nicht nur einen Crashtest mit dem Zehnfachen des Eigengewichtes bestehen. Die Schönebecker testen ihren Rettungswagen zusätzlich mit der 25-fachen Belastung des Eigengewichts in Vorwärtsrichtung und mit der 20-fachen Belastung des Eigengewichts in Rückwärtsrichtung.

67


68

BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Kompetenz und Balsam für die Seele Patienten der Sophien-Klinik in Hannover, Deutschlands größter Belegarztklinik, genießen einen Vorteil: Sie bekommen fachärztliche ambulante und stationäre Versorgung aus einer Hand.

„„

Fast jeder, der schon einmal wegen einer schweren Erkrankung im Krankenhaus war, hat ähnliche Erfahrungen gemacht: Trotz aller medizinischer Kompetenz, die dem Patienten zugute kommt, fühlt er sich den fremden Ärzten gegenüber unsicher und verloren. Derartige Irritationen sind in der Sophien-Klinik unbekannt.

Gegründet wurde dieses besondere Krankenhaus 1951 von drei niedergelassenen Fachärzten aus Hannover. Seit 1974 ist die Sophien-Klinik im Krankenhausbedarfsplan des Landes Niedersachsen aufgenommen, hat also einen öffentlichen Versorgungsauftrag. Heute ist die Sophien-Klinik ein Haus der Grund- und Regelversorgung, das als reine Belegklinik an zwei Standorten, dem Stammhaus im Zentrum von Hannover und einer kleinen Klinik im Stadtteil Vahrenwald, von den Geschäftsführern Carlo Brauer, Reinhold Linn und Dr. med. Stephan J. Molitor geleitet wird. Und auch wenn das Kürzel GmbH im Namen es vermuten lässt, so gehört die Sophien-Klinik doch keiner Krankenhauskette an. Vielmehr sind ihre Gesellschafter überwiegend aktiv tätige Belegärzte. „Trotz veränderter Rahmenbedingungen prägt die Sophien-Klinik auch heute noch das, was sie bereits in ihren Gründerjahren auszeichnete: Kompetenz, Innovationskraft und Energie, gepaart mit einem Menschenbild von Würde und Gemeinschaft“, erklärt dazu Dr. med. Stephan J. Molitor.

Die Patienten werden im Rahmen der stationären Behandlung ausschließlich von nieder­gelassenen Ärzten versorgt, die ihre Patienten bereits aus der Praxistätigkeit kennen.

Carlo Brauer

Über achtzig Belegärzte und insgesamt 106 Planbetten stehen in der Sophien-Klinik für Patienten bereit. Bei ihrer Arbeit werden die Ärzte von modernster Technik für Diagnostik und Therapie und circa 170 Mitarbeitern unterstützt. „Die eigentliche Besonderheit der Sophien-Klinik liegt aber in der Versorgung aus einer Hand“, weiß Carlo Brauer. „Die Patienten werden im Rahmen der stationären Behandlung ausschließlich von niedergelassenen Ärzten versorgt, die ihre Patienten bereits aus der Praxistätigkeit kennen.“ Bei einer stationären Behandlungsbedürftigkeit wird der Patient vom niedergelassenen Arzt seines Vertrauens weiter versorgt. Was dies in der Praxis bedeutet, zeigt sich am Beispiel einer Patientin, die kürzlich in der Sophien-Klinik ein


Der Mittelstand. | 1 | 2015

künstliches Hüftgelenk erhielt. Nach einer langen Odyssee von einem Mediziner zum anderen ließ sie sich von einem Orthopäden der Sophien-Klinik untersuchen. Der Belegarzt erkannte die Ursache der Beschwerden und machte sofort einen OP-Termin für die Patientin in der Klinik. Auch der anschließende Aufenthalt in einer entsprechenden Reha-Klinik und die Nachsorge und Krankengymnastik wurden organisiert. Immer an ihrer Seite der Orthopäde ihres Vertrauens.

Grenzen Hannovers hinausreicht. Die Klinik ist eine der wenigen außeruniversitären Einrichtungen, die im Forschungsatlas Allergien in Deutschland aufgeführt ist. Doch es sind eben nicht nur rein fachliche Kompetenzen, die hier zählen. „Die Sophien-Klinik weist als Kernkompetenz auch die umfassende, menschlich warme, respektvolle und dabei immer professionelle Pflege und Behandlung der Patientinnen und Patienten aus“, betont Reinhold Linn.

Neben der chirurgischen und der orthopädischen Abteilung verfügt die Sophien-Klinik über zahlreiche weitere Fachbereiche. Leistungsschwerpunkte sind Rücken- und Wirbelsäulenleiden, minimal-invasive Kniegelenkchirurgie, Proktologie, Angiologie/Gefäßchirurgie, um nur einige zu nennen. Mit ihrer erfolgreichen Arbeit hat das Haus einen Ruf erworben, der inzwischen weit über die

Damit diese menschliche Medizin auch in Zukunft unter optimalen Bedingungen erfolgen kann, plant die Sophien-Klinik die Zusammenlegung der beiden Standorte in einem Neubau. In dem vom niedersächsischen Sozialministerium geförderten Haus mit 128 Betten soll das erfolgreiche Konzept zum Jahreswechsel 2016/2017 fortgeführt werden. 

BVMW

Ingrid Hausemann BVMW-Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein

Die Sophien-Klinik GmbH ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung, das als reine Belegklinik an zwei Standorten geführt wird. 2011 wurden mehr als 5.000 Patienten von über achtzig Belegärzten behandelt. Neben der medizinischen Versorgung in den Fachgebieten Chirurgie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Innere Medizin, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Orthopädie, Anästhesie/Schmerztherapie und Urologie erhalten Patienten hier an 365 Tagen im Jahr physiotherapeutische Versorgung mit ambulanter Fortsetzungsmöglichkeit zur individuellen Therapieoptimierung.

V. li.: Geschäftsführung: Dr. Stephan J. Molitor (ärztlicher Geschäftsführer), Carlo Brauer (ärztlicher Geschäftsführer), Reinhold Linn (kaufmännischer Geschäftsführer).

www.sophienklinik.de

Anzeige

RHENUS OFFICE SYSTEMS Wir schaffen Platz in Ihren Räumen durch Übernahme Ihres Archivbestandes Mehr als 15.000 Kunden im In- und Ausland vertrauen uns im Bereich „Dokumentenlogistik“. Flächendeckendes Netz moderner Sicherheitsarchive inkl. Europäischem Zentralstandort. Zertifizierung nach DIN ISO 9001, ISO 27001 und GLP. Revisionssicherheit, höchste Sicherheitsstandards, Berechtigungskonzepte. Physischer Zugriff binnen 24 Stunden, minutenschnell per Scan-on-Demand. Wir bieten Archivierungslösungen oder eine gezielte Beratung. Durch unsere Konzepte erzielen Sie eine nachhaltige Kostenersparnis. Rhenus Office Systems GmbH • Juchostr. 42 • 44143 Dortmund Andreas Diekmann • Tel.: +49 (0)231 5667 1794 • Fax.: +49 (0)231 5667 2050 • Mobil: + 49 (0)151 58031906 andreas.diekmann@de.rhenus.com • www.rhenus-archivservices.de • www.office-systems.de

69


BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Strategie: Soziale Verantwortung Die MuR-Stahlbau GmbH aus Naumburg legte schon immer Wert auf schlanke Hierarchien im Unternehmen. Aber erst der Einsatz von CSR steigerte die Zufriedenheit mit dem Betriebsklima in drei Jahren auffallend.

Fotos: Klaus-Peter Voigt

70

In der MuR-Stahlbau GmbH in Naumburg entstehen Masten für elektrifizierte Bahntrassen.

„Am Anfang war ich skeptisch“, räumt Thomas Ratzka unumwunden ein. Ein auf den ersten Blick bürokratisches Konzept habe er für wenig sinnvoll gehalten, sagt der Geschäftsführer der MuR-Stahlbau GmbH aus Naumburg. Soziale Verantwortung, wofür Corporate Social Responsibility (CSR) steht, sei im Unternehmen schon immer gelebt worden. Oft spielte aber der Zufall bei der Umsetzung eine Rolle. „Wir legen schon immer Wert auf schlanke Hierarchien. Wenn ein Mitarbeiter ein Problem hat, meine Tür steht ihm offen“, waren vor drei Jahren die ersten Gedanken, als er von dem CSR-Projekt hörte.

Kerngeschäft der Firma, deren Tradition und ihre verbindlichen Werte fanden dort ihren Niederschlag. Mit im Boot war der BVMW im Süden Sachsen-Anhalts, der fünf seiner Mitgliedsunternehmen zum Mitmachen bewegte. „Mit diesen Pilotunternehmen haben wir etwas Besonderes erreicht. Sie haben nun einen Leitfaden in der Hand, der ihnen einen Vorteil in der Zukunft bringt“, schätzt Regionalgeschäftsführer Ralf-Dieter Höfer ein. Wichtig nannte er den Effekt, dass dieser praxiserprobte Leitfaden nun auch allen BVMW-Mitgliedern, nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch bundesweit zur Verfügung steht.

Diese gelebte Offenheit brachte letztlich auch den Meinungswandel. Dr. Christine Schubert, Geschäftsführerin der ETZ Projektmanagement GmbH, musste nicht viel Worte machen, um MuR für das Vorhaben zu gewinnen. Ein Ziel war es, ein individuelles Leitbild zu schaffen. Das

ei MuR ging es darum, lose Aktivitäten festzuB zurren und eine stabile Basis für die Zukunft zu schaffen. Eine Arbeitsgruppe mit Kollegen aus allen Bereichen des Betriebes wurde gebildet, mit Astrid Grassall eine Verantwortliche für das CSR-Projekt benannt. Ausgangspunkt der Über-


BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

71

Die MuR-Stahlbau GmbH beschäftigte sich ursprünglich mit der Reparatur und Instandsetzung von Gleisbau- sowie Baugeräten der Deutschen Reichsbahn. Nach der Wende übernahm sie Aufträge der Deutschen Bahn, bis sie 1997 im Rahmen eines Management-Buy-out privatisiert wurde. Inzwischen hat sie sich zum Stahlbauer entwickelt und liefert europaweit, aber auch bis nach Chile oder Saudi Arabien unter anderem Masten für elektrifizierte Bahntrassen, Beleuchtungen oder Signale. Im Jahr werden bis zu 7.000 Tonnen Stahl verarbeitet. www.mur-stahlbau.de

„„

CSR-Beauftragte Astrid Grassall (l.) und Geschäftsführer Thomas Ratzka (r.) sprechen mit dem Zerspaner Thomas Baumann über die Bedingungen an seinem Arbeitsplatz.

legungen war eine Umfrage unter den Mitarbeitern. Fast neunzig Prozent brachten ihre Meinung zu Papier. Schwerpunkte, die sich aus den Antworten ergaben, waren die Kommunikation und gesundheitliche Aspekte. „Wir reagierten auf diese Wünsche mit klaren Maßnahmen“, berichtet Ratzka. Als Beispiel nennt er den nun jährlich stattfindenden Gesundheitstag. Der fördere die Teambildung und die Kontakte untereinander. Die gemeinsame Weihnachtsfeier solle weiter greifen und von den Partnern der Mitarbeiter als Dank für ihr Verständnis der Unternehmensbelange verstanden sein. Wer möchte, kann monatlich bis zu 25 Euro als Zuschuss des Betriebes für unterschiedlichste sportliche Aktivitäten, wie die Rückenschule, in Anspruch nehmen. Zwölf der achtzig Beschäftigten greifen bereits auf das Angebot zu. Dass es bislang auch acht Veränderungen an Arbeitsplätzen gab, die Handgriffe und Abläufe erleichtern, nennt Astrid Grassall nahezu selbstverständlich. Thomas Ratzka sieht CSR aber auch noch weiter reichend. Es gehe um mehr als die Verbesserungen von Betriebsabläufen. So sind inzwischen 35

Bei MuR ging es darum, lose Aktivitäten festzuzurren und eine stabile Basis für die Zukunft zu schaffen.

Kollegen gesellschaftlich engagiert, im Sportverein, Gartenverein oder in der Elternvertretung. Dazu kommen Patenschaften in einer Schule und einem Kindergarten, die Mädchen und Jungen früh für die Arbeitswelt sensibilisieren sollen. „Wir bieten den Schülern beispielsweise ein Bewerbungstraining an“, berichtet der Geschäftsführer. Wie sich das ganze Bündel von Maßnahmen auszahlt, belegt eine Zahl: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen liegt heute um dreißig Prozent höher als zu Beginn des Projekts. Die Fluktuationsrate ist auf nahezu Null gesunken, nicht zuletzt auch wegen der Garantie für die Auszubildenden, bei entsprechenden Leistungen nach Abschluss der Ausbildung übernommen zu werden. 

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

Anzeige

Gesellschafterkonflikte schnell und nachhaltig lösen - kompetente Beratung - langjährige Erfahrung - strategischer Ansatz - Vertretung in Prozessen - bundesweit Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte · Steuerberater PartG mbB

Nähere Information unter www.gesellschafterstreit.org Oder rufen Sie uns an: 0800 0103914


BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Intelligente Batteriepakete Das Gelingen der Energiewende hängt unter anderem von der Zukunft der Speichertechnologie ab. Das Berliner Unternehemen Younicos setzt mit dem ersten kommerziellen Batteriekraftwerk Europas neue Maßstäbe in der Stromversorgung.

„„

Im Younicos Technologiezentrum kann mit echten Stromflüssen die Versorgung jedes Ortes der Welt mit bis zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien simuliert werden.

„Ich dachte, so schwer kann es nicht sein, eine Batterie ans Netz zu klemmen. Inzwischen arbeiten bei uns vierzig Software-Ingenieure daran“, verrät Younicos-Geschäftsführer Clemens Triebel im Technologiezentrum des Unternehmens. In Berlin-Adlershof hat er sich mit seinem Team einem der wichtigsten Themen der Energiewende verschrieben: Stromspeicherung und Netzstabilität. Eine Ein-Megawatt-Batteriespeicher-Anlage dient dabei der praktischen Erprobung. Auf eine Hallenlänge verkürzt, werden zudem 15 Kilometer Hochspannungsleitung simuliert. „Wir verursachen vor allem Kurz­ schlüsse“, feixt Triebel lachend.

Rein technisch hält Triebel es heute schon für möglich, sogar Wohnhäuser netzunabhängig zu versorgen. Leistungsfähige Speichermöglichkeiten werden dafür sorgen, dass das auch vom BVMW forcierte Motto: So dezentral wie möglich – so zentral wie nötig, bei der Stromerzeugung in den Vorder-

grund tritt. Es ist sinnvoll, Elektroenergie dort zu erzeugen, wo sie benötigt wird. Das entlastet die Netze und wirkt dem Kostenauftrieb entgegen. Rein technisch hält Triebel es heute schon für möglich, sogar Wohnhäuser netzunabhängig zu versorgen. Photovoltaik, Windkraft, Batterie und ein kleiner Generator reichen dazu aus. Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur, der seit 1995 zu den Pionieren der Solarenergiegewinnung gehört, ist überzeugt davon, „dass die Welt Erneuerbare Energien braucht“, und er verteidigt auch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Für den Niedergang der Photovoltaik-Industrie in Deutschland sei nicht der Gesetzgeber verantwortlich, argumentiert er, sondern der Preisdruck aus China. „Als Technologieförderung fand ich das EEG von Anfang an vernünftig.“ Doch mit der wachsenden Zahl von Anbietern, die nach diesem Gesetz Vorrang genießen, verschärft sich das Problem mit dem Umgang punktuell überschüssiger Strommengen und dem Ausgleich von Netzschwankungen. Das bisherige System begrenzt den Anteil Erneuerbarer Energien im Verbund auf fünfzehn bis dreißig Prozent. Eine Symbiose aus verlässlichen Speichern, dezentraler Netzregulierung und effizientem Energiemanagement soll die Abhängigkeit von fossil- oder nuklearbetriebenen

Foto: Younicos

72


Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW

Der 5 MW Batteriespeicher wurde innerhalb von 12 Monaten von Younicos schlüsselfertig errichtet.

Gegründet: 2005 Standorte: Berlin-Adlershof, Kyle (Texas, USA) Mitarbeiter: 120 www.younicos.com

Fotos: Wemag/Younicos

mit einer Kapazität von fünf Megawattstunden wird das Kraftwerk die Netzfrequenz im windreichen West-Mecklenburg stabilisieren. „Gemeinsam mit unserem Partner WEMAG setzen wir mit dem vollautomatisierten und intelligenten Speicher neue Maßstäbe: Der BatEröffnung des europaweit ersten kommerziellen Batterieparks (v. li.): teriepark wird sich im laufenden Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), Betrieb durch die Erbringung von Thomas Pätzhold (Vorstand WEMAG AG), Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) sowie Younicos Mitgründer und Vorstand Clemens Triebel. Primärregelleistung selbst tragen und schafft gleichzeitig im Stromnetz mehr Platz für Wind- und Sonnenenergie“, Generatoren überwinden. Dieser Herausfordeheißt es dazu bei Younicos. Die Batteriespeirung stellt sich der Younicos-Chef schon seit 2005. cher-Kraftwerke können innerhalb von 200 Millisekunden reagieren, wesentlich schneller als Vor kurzem nahm Younicos gemeinsam mit dem konventionelle Anlagen. Ökostromversorger WEMAG in Schwerin das erste kommerzielle Batteriekraftwerk Europas Let the fossils rest in peace, dem Motto des Unterin Betrieb. Nach nur acht Monaten Bauzeit und nehmens sind die Wissenschaftler, IT-Spezialisten vier Monaten Probebetrieb ging es in Anwesenund Techniker damit einen erheblichen Schritt näheit des Vize-Bundeskanzlers Sigmar Gabriel ans her gekommen.  Netz. Mit seiner Leistung von fünf Megawatt und

Henry-Martin Klemt Journalist

73


74

BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Susanne Schlüters im Gespräch mit Kollegen.

„Die Guten setzen sich durch“ Anstatt nach der Familienpause wieder in den alten Beruf einzusteigen, wählte Susanne Schlüters den Weg in die Selbstständigkeit. Seit sechs Jahren ist sie für den BVMW unterwegs – mit Begeisterung und Erfolg. Der Mittelstand. sprach mit der Leiterin des Kreisverbandes Steinfurt.

Der Mittelstand.: Frau Schlüters, Sie arbeiten seit sechs Jahren für den BVMW, wie kam es dazu? Susanne Schlüters: Ich bin nach der Familienpause in einer Phase meines Lebens eingestiegen, in der ich wieder mehr Zeit für mich selbst hatte. Damals war ich auf der Suche nach einer selbstständigen, anspruchsvollen Aufgabe und suchte zunächst in der Modebranche, in der ich früher schon gearbeitet hatte. Doch dann lernte ich den BVMW kennen, und es kam alles ganz anders … Was ist Ihre Motivation für die Selbstständigkeit und für Ihr Engagement für den Mittelstand? Zunächst war es eine große Herausforderung herauszufinden, was für meine Region, den Kreis Steinfurt, sinnvoll und realisierbar ist. Durch viele interessante Kontakte und Gespräche konnte ich mich weiterentwickeln. Ich bin sozusagen mit meinen Aufgaben gewachsen, ohne mich dabei verbie-

gen zu müssen. Das ist vielleicht auch letztendlich das, was mich anspornt und die Freude an meiner Arbeit ausmacht. Ich kann so sein wie ich bin und mit meinen Ansprechpartnern offen kommunizieren. Ich denke, das ist so ziemlich das Beste, was einem passieren kann. Was macht Ihnen am meisten Spaß bei Ihrer täglichen Arbeit? Ich liebe die Abwechslung zwischen Veranstaltungsmanagement, Besuchen in Unternehmen, persönlichen Gesprächen, Telefonaten mit Mitgliedern und Interessenten und der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen. Ich biete meinen Unternehmern ganz konkrete Lösungen für ihre Probleme und kämpfe für bessere politische Rahmenbedingungen vor Ort. Durch ein gut funktionierendes Netzwerk lerne ich ständig interessante Menschen kennen, die teilweise sogar zu Freunden geworden sind. Das ist dann natürlich etwas ganz Besonderes. Daneben habe


Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW

großen Wert gelegt. Gerade in den Freiräumen entstehen oft die besten Ideen. Was geben Sie Frauen mit auf dem Weg, die sich selbstständig machen wollen? Erst einmal anfangen. Genau herausfinden, wo die eigenen Stärken liegen und diese dann mit Elan einsetzen. Die Ziele nicht so hoch hängen. Wichtig ist es auch, den Mut zu haben, etwas auf den Weg zu bringen, wenn man davon überzeugt ist. Selber Verantwortung für sein Tun übernehmen und natürlich auch dabei die Menschen im Umfeld mitnehmen. Das heißt nicht zuletzt, Durchhaltevermögen zu beweisen und sich Schwierigkeiten und Herausforderungen zu stellen.

Susanne Schlüters im Einsatz bei einem Vortrag.

ich meine Kolleginnen und Kollegen bundesweit. Der Erfahrungsaustausch mit ihnen ist immer sehr spannend und motivierend, und es ergeben sich oft wertvolle Tipps für die eigene Region.

„„

Dann lernte ich den BVMW kennen, und es kam alles ganz anders.

Gibt es so etwas wie ein Motto, das Sie antreibt? „The more you sweat, the less you sell.“ Denn das führt zu Sog statt Druck, und Qualität statt Quantität. Familie und Job, wie bekommen Sie das unter einen Hut? Mit meiner Familie funktioniert das sehr gut. Meine beiden Töchter studieren, mein Mann unterstützt mich mit seinem Know-how und, was sehr schön ist, Kochen ist eines seiner Hobbys. Außerdem habe ich zur Verstärkung seit vier Jahren meine großartige Mitarbeiterin Catrin Barthelmeß. Ihr habe ich es vor allem zu verdanken, dass mir neben dem Großeinsatz für den BVMW auch noch Freiräume bleiben. Darauf habe ich schon immer

Gehen Sie Ihre Aufgabe anders an als männliche Kollegen? Ich glaube nicht an einen typisch weiblichen oder männlichen Führungsstil. Eine gute Führungskraft muss alle Stile beherrschen und jeden zur rechten Zeit anwenden können. Am Ende zählen die Ergebnisse. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in gemischten Teams bessere Ergebnisse erzielt. Das liegt daran, dass die Gruppe dann vielfältiger ist, weil verschiedene Perspektiven vereint werden. Gutes Beispiel ist dafür die gemeinsame Leitung des Kreisverbandes mit meinem Kollegen Günter Rohlmann. Ob Mann oder Frau, die Guten setzen sich durch! 

Anzeige

Aus

und wurde

Ingenico Payment Services

http://payment-services.ingenico.com DOCUMENT D’EXECUTION INGENICO_PAYMENT_CMJN.ai INFORMATIONS GENERALES

COULEURS UTILISEES

Client: INGENICO Date : 03 MAI 2014 Utilisation: Impression quadri. Ne pas utiliser pour application écran.

C 67/M 54 J 47/N 43

C 100 /M 88 J 0/ N 10

APPROBATION

Das Interview führte Judith Blask.

75


76

BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Jahresauftakt: 300 Geschäftsstellenleiter kamen nach Düsseldorf zur ersten Bundestagung des BVMW im Jahr 2015.

Gemeinsam. Erfolgreich. Wachsen. Mit Spitzenpolitikern und Topreferenten gibt die 1. Bundestagung 2015 dem BVMW neue Impulse im 40. Jahr seines Bestehens.

Mit einer wegweisenden, visionären Rede eröffnete Mittelstandspräsident Mario Ohoven die 1. Bundestagung 2015 des BVMW in Düsseldorf mit 300 Geschäftsstellenleitern. Seine Hauptforderungen an die Politik: Bürokratieabbau, bezahlbare Energie, Entlastung der Unternehmen bei Steuern und Abgaben, Stopp der Verteilungspolitik sozialer Wohltaten der Bundesregierung. „Was Deutschland jetzt braucht, sind mutige Reformen“, betonte Ohoven. Den Reigen der prominenten Gäste aus Politik und Wirtschaft eröffnete Sylvia Löhrmann (Bündnis/90 Die Grünen). Die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin begrüßte den BVMW im „Bundesland des Mittelstands“. Sie wünsche sich mehr „Visible Champions“ statt „Hidden Champions“. Die besondere Bedeutung mittelständischer Unternehmer für die regionale Entwicklung hob Europa-Minister a. D. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart hervor. Der Mittelstand sei der „Joker im Standort-Poker“. Erstmalig war mit dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske ein Gewerkschaftsboss zu Gast beim BVMW. Gemeinsam mit dem BVMW vertritt ver.di die Position, dass die beim Freihandelsabkommen TTIP geplanten Schiedsgerichte den Mittelstand benachteiligen und Konzerne begünstigen. Trotz kritischer Punkte machte sich Alexander Graf Lambsdorff (FDP), Vize-Präsident des Europäischen Parlaments, für TTIP stark. Er forderte zugleich mehr Mut zur Marktwirtschaft und eine liberale Zuwanderungspolitik.

Während das deutsche Modell der dualen Ausbildung im Ausland größte Anerkennung genießt, steigen bei uns die Studierendenzahlen. So warnte der Philosoph, Publizist und Politologe Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Kulturstaatsminister a. D., vor einem Akademisierungswahn. Deutschland, Österreich und die Schweiz wiesen die niedrigste Akademikerquote, aber das höchste Pro-Kopf-Einkommen und die geringste Jugendarbeitslosigkeit in Europa auf. Prof. Dr. Helmut Thoma, legendärer Gründer des Privatfernsehens in Deutschland und langjähriger RTL-Chef, zeigte einen radikalen Wandel der TV-Landschaft auf: sinkende Reichweite des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und rasante technologische Entwicklung. Braucht Deutschland eine Agenda 2025? Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit a. D. und Ex-Ministerpräsident von NRW, warb für neues Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft. Der Vater der Agenda 2010 forderte einen radikalen Kurswechsel, insbesondere im Bildungsbereich und in der Energiepolitik („Wende der deutschen Energiewende“). Für sein leidenschaftliches Plädoyer bekam Clement Standing Ovations. Durch Impulsvorträge und Diskussionsrunden vermittelte Top-Referent Dr. Stefan Frädrich den Verbandsrepräsentanten direkten Nutzen für ihre Arbeit vor Ort. In seiner mitreißenden Abschlussrede motivierte Mario Ohoven die Tagungsteilnehmer für das BVMW-Jubiläumsjahr 2015: „Wir wollen weiter Gemeinsam. Erfolgreich. Wachsen.“ 


Der Mittelstand. | 1 | 2015

BVMW

Prominente Gastredner bei der BVMW-Bundestagung

Motivator: Mittelstandspräsident Mario Ohoven. Architekt der Agenda 2010: Wolfgang Clement, Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit a. D., Ministerpräsident des Landes NRW a. D.

Spitzengewerkschafter: ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske teilt die Kritik an TTIP.

Konzentriert: In Workshops mit- und voneinander lernen.

Vordenker: Prof. Dr. Julian NidaRümelin, Kulturstaatsminister a. D., Lehrstuhl für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Visionär: Prof. Dr. Helmut Thoma, Gründer des Privatfernsehens in Deutschland, RTL-Chef und Medienbeauftragter des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen a. D.

Europäer: Alexander Graf Lambsdorff, FDP, Vize-Präsident des Europäischen Parlaments.

Politik-Profi: Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Europa-Minister und Minister für Bundesangelegenheiten a. D.

Highlight am Abend: Starsopranistin Nataliya Kovalova wurde von Ville Enckelmann am Flügel begleitet.

77


BVMW

Der Mittelstand. | 1 | 2015

Innovation 4.0 In München wurden die Traditions-Mittelständler Schüco und F.X. Meiller, die Fraunhofer Zukunftsstiftung und der WirtschaftsKurier mit der Dieselmedaille ausgezeichnet.

Die Gewinner der Dieselmedaillen 2014 (v. li.): Andreas Engelhardt (Schüco), Franz Xaver Meiller (Meiller Kipper), Christiane Götz-Weimer, Dr. Wolfram Weimer (WirtschaftsKurier), Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl, Prof. Dr.-Ing. Heinz Gerhäuser (Fraunhofer Gesellschaft).

Anlässlich der Verleihung der Dieselmedaille, des ältesten Innovationspreises, den Europa zu bieten hat, mahnte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft und zugleich Präsident des europäischen Mittelstandsverbands European Entrepreneurs (CEA-PME), in seiner Rede unter anderem mehr Risikobereitschaft bei der Finanzierung von Innovationen an. Der Mittelstandspräsident machte sich außerdem für die ITK-Industrie in Deutschland stark. Sie sei geeignet, zusammen mit der hohen Kompetenz deutscher Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau eine weltweite Führungsrolle bei der nächsten großen wirtschaftlichen Revolution – Industrie 4.0 genannt – einzunehmen. Achim von Michel BVMW-Pressesprecher Bayern

Die Fraunhofer Zukunftsstiftung erhielt die Dieselmedaille in der Kategorie „Beste Innovationsförderung“ für die Finanzierung des MP3-Musikdatei-

formats. Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber würdigte den WirtschaftsKurier, den Preisträger „Beste Medienkommunikation“, für die innovative Verschränkung seiner Print- und Online-Ausgabe. In der Kategorie „Erfolgreichste Innovationsleistung“ hieß der Gewinner F. X. Meiller wegen seiner bahnbrechende Erfindung des Kipplasters. Die vierte Dieselmedaille, für die nachhaltigste Innovationsleistung, ging an den Bielefelder Bauzulieferer Schüco. Mit der Verleihung der ersten Dieselmedaille vor über sechzig Jahren nahm die Geschichte einer Erfinderauszeichnung ihren Anfang, die in Deutschland einzigartig ist. Seit 2010 verleiht das Dieselkuratorium zudem die begehrte Auszeichnung für herausragende Seminararbeiten in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik auch an Abiturienten. Die Preisträgerin 2014 hieß Tanja Schöger. 

Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Otto Gies und Dr. Hans-Gert Mayrose bei. Titelbild: © Shutterstock.com / © Dudarev Mikhail

Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Judith Blask Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Juliane Meißner Chiara Ohoven (Art Director) Friederike Pfann Eberhard Vogt (Chefredakteur) Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 theresa.collberg@bvmw.de Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 4/2014

Foto: Michael Tinnefeld

78


1/1 Anz. Bisnode

PARTNER DES BVMW Als Anbieter globaler, digitaler Wirtschaftsinformationen unterstützen wir seit vielen Jahren den deutschen Mittelstand in den Bereichen Risikomanagement, Marketinglösungen, Compliance, Master Data Management und Analytical Insights. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft.

WWW.BISNODE.DE WWW.BISNODE.DE/AKADEMIE


Dell empfiehlt Windows.

Er ist nicht Ihr Zweit-PC. Er ist Ihr einziger PC. Der Dell Venue 11 Pro bietet die Mobilität eines TabletPCs und die Leistung eines Notebooks, kombiniert mit der Benutzererfahrung eines Desktop-PCs. Dank Dell ProSupport* und unseren Sicherheitslösungen können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre wertvollen Daten jederzeit sicher sind.

Der 27,4 cm (10,8") große Dell Venue 11 Pro: mobil wie ein Tablet, leistungsstark wie ein Ultrabook™ und benutzerfreundlich wie ein Desktop-PC.

Essenzielles Zubehör für unübertroffene Flexibilität

Dell Tablet-PC-Tastatur – mobile Ausführung

Dell Tablet-PC-Dockingstation

Targus Rugged Max Pro Schutzhülle

Diese Chiclet-Tastatur in Standardgröße lässt sich völlig unkompliziert an den Dell Venue 11 Pro anschließen und ist mit einem Touchpad sowie einem integrierten Akku ausgestattet.

Über die Dockingstation können Sie schnell eine Netzwerkverbindung aufbauen sowie bis zu zwei Monitore (HDMI und DisplayPort), eine Tastatur, eine Maus und andere Geräte anbinden.

Diese Schutzhülle wurde speziell für den Dell Venue 11 Pro entworfen. Sie absorbiert Stöße und bietet optimalen Schutz für Ihr System, auch unter härtesten Umgebungsund Einsatzbedingungen.

Mehr Informationen unter Dell.de/tablet.

Dell GmbH, Main Airport Center, Unterschweinstiege 10, 60549 Frankfurt am Main. Geschäftsführer: Doris Albiez, Jürgen Renz, Mark Möbius. Vorsitzende des Aufsichtsrates: Benedikte Leroy. Eingetragen beim AG Frankfurt am Main unter HRB 75453, USt.-ID: DE 113 541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Dell GmbH. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Produkte können von Abbildungen abweichen. Dell™, das Dell Logo und Dell Venue 11 Pro sind eingetragene Marken von Dell Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und anderen Ländern. Ultrabook, Celeron, Celeron Inside, Core Inside, Intel, Intel Logo, Intel Atom, Intel Atom Inside, Intel Core, Intel Inside, Intel Inside Logo, Intel vPro, Itanium, Itanium Inside, Pentium, Pentium Inside, vPro Inside, Xeon, Xeon Phi, und Xeon Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. Microsoft®, Windows® und Windows 8 sind eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder in anderen Ländern. *Die Verfügbarkeit und die Geschäftsbedingungen der Services von Dell™ sind je nach Region unterschiedlich. Weitere Informationen finden Sie unter Dell.de/prosupport.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.