Papiermagazin

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Bei seiner Expansion und der Erschließung neuer Lebensräume hat der Mensch nahezu jeden Winkel der Erde besiedelt – oft auf Kosten der Umwelt. Dies wird mit seiner „Überlegenheit“ und „Einzigartigkeit“ gerechtfertigt. Wenn der Eingriff in die Umwelt früher auf einige wenige Orte beschränkt war, so hat er heute den ganzen Planeten umspannt. Vor 5.000 – 7.000 Tausend Jahren, als der Mensch mit dem Betreiben der Landwirtschaft begann, ging es um reine Existenz, wenn eine Dorfgemeinschaft ein Waldstück brandrodete. Heute ist es pure Ausbeute. Die Konzerne denken meist an Profit und die Verbraucher an das bequeme Leben. Angebot erzeugt Nachfrage und die Nachfrage das Angebot.

Der Alltag lässt wenig Zeit zum Nachdenken. Wer denkt sich schon etwas dabei, wenn man Pampers für sein Kind oder Grillkohle für den Samstagabend kauft? Wer fragt sich, woher das Holz beim Kauf neuer Möbel kommt? Wer denkt an den Kahlschlag der Urwälder, wenn jemand ein paar Werbeblätter aus dem Briefkasten fischt und sie sogleich in den Müll befördert? Fakt ist jedoch, dass Deutschland nach den USA und Japan der dritt größte Holzverbraucher der Welt ist. In der Europäischen Union ist Holz das zweit wichtigste Importgut nach Rohöl. Jeder Bundesbürger verbraucht jährlich 250 kg Papier. Dabei benötigen 80% der Weltbevölkerung weniger als 30 – 40 kg Papier pro Jahr und Person.


Der Papierverbrauch in Deutschland ist geradezu explodiert: Lag er 1850 bei rund einem Kilogramm je Einwohner und Jahr, so waren es 100 Jahre später bereits 32 Mal so viel. Von 1950 bis heute stieg der Papierverbrauch in Deutschland noch einmal um über 700 Prozent, auf heute rund 250 Kilogramm je Einwohner und Jahr. Würde man den Jahres – Papierverbrauch aller Deutschen in einen Stapel DIN A4 Schreibpapier aufschichten, so würde dieser Stapel locker von der Erde bis zum Mond reichen. kunft kommen sollen.

Der Papierverbrauch je Einwohner ist weltweit sehr unterschiedlich. 15 Prozent der Weltbevölkerung erzielen 70 Prozent des Weltverbrauchs, während 85 Prozent der Weltbevölkerung sich die verbleibenden 30 Prozent teilen müssen. Diese 85 Prozent der Weltbevölkerung haben im Durchschnitt nur 19 Kilogramm Papier pro Jahr zur Verfügung, während die 15 Prozent der „reichen Weltbürger“ im Durchschnitt verschwenderische 240 Kg im Jahr konsumieren. Dazu ein Vergleich: Man veranschlagt die Papiermenge, die ein Mensch im Jahr zur Befriedigung der Grundbedürfnisse für Bildung, Kommunikation und Hygiene benötigt, auf 30 bis 40 Kilogramm.

In Osteuropa und Asien, vor allem in China, wird mit jährlichen Verbrauchssteigerungen von mindestens 5 Prozent gerechnet. Wenn sich der Papierverbrauch weiterhin so entwickelt wie bisher, wird der globale Papierverbrauch von heute 320 Millionen Tonnen im Jahr 2004 auf 440 Millionen Tonnen im Jahr 2015 zunehmen. Es stellt sich zunehmend die Frage, woher die gewaltigen Rohstoffmengen für den globalen Papierhunger der Zukunft kommen sollen.


250 t

Papierverbrauch in Deutschland

200 t

150 t

100 t

50 t

0t 1955

1945

1965

1975

1985

1995

2005

350 t Papierverbrauch Weltweit

300 t 250 t 200 t 150 t 100 t 50 t 0t Ukraine

China

Polen

Sテシd窶適orea

Deutschland

Japan

USA


Das Sammeln von Altpapier ist für die meisten Menschen ein selbstverständlicher Teil der Müllsortierung geworden. In vielen Städten und Gemeinden stehen jedem Haushalt große Tonnen dafür zur Verfügung. Sie machen deutlich um welche Mengen es sich dabei handelt. Der Papierverbrauch in Deutschland hat sich seit 1950 verzwölffacht. Jeder Bundesbürger verwendet durchschnittlich 250 Kilogramm Papier pro Jahr. Dies entspricht etwa der Papiermenge eines Harry Potter – Bandes pro Tag. Es gibt eine Alternative – Recyclingpapiere. Papier muss nicht aus Frischfasern hergestellt werden. Recyclingpapiere bestehen aus bis zu hundert Prozent Altpapier und werden wesentlich umweltfreundlicher produziert. Zu ihrer Herstellung wird weniger Waser, Energie und Chemieeinsatz benötigt als bei der Herstellung von Papier aus Frischfasern. Recyclingpapiere sind viel besser als ihr Ruf; diese modernen Papiere haben nichts mehr gemein mit den grauen Seiten aus der Anfangszeit. Das Umweltbundesamt hat nachgewiesen, dass sie problemlos in Druckern, Kopierern oder im Hygienebereich eingesetzt werden können. Auch optisch sind sie, je nach Weißegrad, nicht von Papier aus Frischfasern zu unterscheiden. Was hindert uns also noch, diese umweltgerechteren Papiere zu verwenden?


18000

2008

2002

1996

6000

1992

Menge in Tonnen

12000

Altpapier/ KartonSammelmenge in Deutschand

Recyclingpapier in Behörden und Betrieben Oberste Priorität sollte das Papiersparen bekommen. Gerade in Behörden und Verwaltungen sind dazu noch sehr viele Verbesserungen möglich. Auch der Einsatz von umweltverträglichem Papier ist in diesen Bereichen noch nicht etabliert. In der Praxis setzen laut der FORSA – Studie „Verwendung von Recyclingpapier in der öffentlichen Verwaltung“ von 2002 nur rund zwei Drittel der deutschen Behörden auf Recyclingpapier.

In Unternehmen ist dieser Prozentsatz noch erheblich niedriger. Hier sind die Beschaffer gefragt, durch konsequente Ausschreibung umweltverträglicher Papierprodukte zu stär­ kerer Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung beizutragen. Zur Unterstützung und Information der ent­ sprechenden Verantwortlichen gehen Sie auf www.beschaffung – info.de.


Wie können Sie den Papierverbrauch spfprt in die Tat umsetzen? Sie können folgende Ratschläge beherzigen: Papier hat zwei Seiten, verwenden Sie einseitig bedrucktes Papier weiter. Drucken und kopieren Sie doppelseitig, in vielen Büros ist nicht bekannt, wie doppelseitig zu kopieren ist, machen Sie sich kundig und geben Sie ihr Wissen an die Kollegen weiter. Wählen Sie beim Einkaufen wenig oder unverpackte Ware, verwenden Sie Stoffbeutel und andere mehrfach nutzbare Behältnisse. Überlegen Sie, ob Sie sich Zeitungs – und Zeitschriftenabonnements mit anderen teilen können. Feiern Sie Feste, aber ohne Müllberge; Pappteller; Pappbecher Papiertischdecken usw. sind nicht besonders schön, sie belasten vor allem die Umwelt.

Recyclingpapier ist sinnvoll, es verringert den Holzverbrauch, spart Energie und Wasser, reduziert die Abwasserbelastung und die Müllberge. Viele Papierprodukte schmücken sich allerdings mit Pseudo – Umweltzeichen und Siegeln. Achten Sie auf den „Blauen Umweltengel“ Dieses offizielle Umweltzeichen garantiert, dass es sich um Papier aus 100% Altpapier handelt. Fragen Sie in Geschäften nach Recyclingpapierprodukten, machen Sie deutlich, dass sie entsprechendes kaufen möchten. Tun Sie Gutes und reden Sie davon Aufdrucke wie „Briefumschlag aus 100% Altpapier erspart Energie, Rohstoffe und Abfall“ oder „Recyclingpapier der Umwelt zuliebe“, wie auf manchen Behördenbriefen zu finden, sind ein gutes Vorbild.


Seien Sie sparsam im Umgang mit Hygiene – Papier und Papierprodukten, verwenden Sie auch hier Recyclingqualität Bevorzugen Sie Stoffservietten und Stofftaschentücher. Nutzen Sie in der Küche häufiger Stofftücher statt, „wisch und weg“. Zum Kaffee- oder Teekochen lassen sich gut handhabbare Dauerfilter verwenden. Studien des Umweltbundesamtes weisen eindeutig nach, dass heutiges Recyclin – Toilettenpapier hygienisch einwandfrei ist; und auch beim Thema Weichheit stehen die Recyclingprodukte den anderen in nichts mehr nach. lingqualität.

Was Sie gegen den Papierberg durch ungewollte Werbung tun können: Bringen Sie an Ihrem Briefkasten einen Aufdruck „Bitte keine Werbung einwerfen“ an.

Damit sparen Sie sich und der Umwelt die vielen (wöchentlichen ) Postwurfblätter (die dort aufgeführten Angebote von Supermärkten usw. finden Sie ohnehin großseitig auch in der Tageszeitung). Ungewollt per Post zugestellte Werbesendungen werfen Sie gleich wieder in den nächsten Briefkasten; mit „ Annahme verweigert, zurück an Absender“ beschriften. Fragen Sie bei Ihrer Tageszeitung nach, ob sie auch ein Abonnement ohne Beilagen anbietet. Lassen Sie sich in die so genannte „RobinsonListe“ eintragen. Alle Firmen, die dem Deutschen Direkt – Marketing – Verband angeschlossen sind, werden Ihre Adresse dann nicht mehr für Werbezwecke nutzen. Kontakt: Deutscher – Direkt – Marketing – Verband, Robinson-Liste, Postfach 1401, 71243 Ditzingen, www.direktmarketing – info.de



– Papierverbrauch insgesamt in der Bundesrepublik im Jahr 2004: 19,5 Mio. Tonnen. 1995: 15,8 Mio. Tonnen. (Quelle: vdp) – Auf 82,5 Mio. Bundesbürger verteilt ergibt sich ein Pro – Kopf – Verbrauch von ca. 236 kg Papier (insgesamt, vom Taschentuch bis zum Notizblock) => entspricht einem Tagesverbrauch von ca. 640 Gramm => jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich etwa die Papiermenge eines Harry-Potter-Bandes pro Tag. – In Deutschland werden pro Jahr schätzungsweise 800.000 Tonnen Büro – und Administrationspapiere (DIN A 4 Papier) verbraucht. Ein Güterzug mit diesen 800.000t beladen wäre etwa 600km lang und würde aus ca. 40.000 Waggons bestehen. Auf 7,5t LKWs verteilt würde man etwa 320.000 LKWs benötigen. – Umgerechnet auf normales 80g Papier ergibt sich aus den 800.000 t ein Papierband von 1 m Breite und 10 Mio. km Länge. Man kann dieses Papierband 250 mal um den Äquator legen. – Bestünde das Papierband aus – an den kurzen Seiten aneinander gereihten – DIN A 4 Blättern, wäre es 47 Mio. km lang. Dies entspricht etwa der 120fachen Entfernung von der Erde zum Mond (384.000 km) oder 60 mal Erde – Mond und zurück. – Der Verbrauch entspricht weiterhin einer 10.000.000.000 m2 großen Fläche aus 80g Papier. Damit könnte Christo den Reichstag 100.000 mal einpacken (er benötigte 100.000 m2 Polypropylen – Gewebe). – Die 800.000 t entsprechen einer Menge von etwa 160 Mrd. DIN A4 Blättern (80 g). Ein Turm aus diesen Blättern wäre etwa 16.000 km hoch. Zum Vergleich: Die internationale Raumstation ISS fliegt in einer Höhe von ca. 400 km. Das Verhältnis von privatem Verbrauch an DIN A 4 Papier zu professionell genutztem DIN A 4 Papier lässt sich leider nicht bestimmen. Allerdings wird der Verbrauch in Büros den deutlich größeren Anteil ausmachen.




Es gibt 3 Arten der Rodung. Zum einen gibt es die Schlagrodung durch Schlagen der Bäume, die Schwendrodung durch Ringeln der Bäume oder zunehmende Stockung und es gibt die Brandrodung durch Abbrennen der Bäume.

In jüngerer Vergangenheit wird außerdem im Amazonas – Regenwald Erdöl gefördert, ohne jede Rücksicht auf Umweltschäden und Proteste der Bewohner. Doch nicht nur die Artenvielfalt und das sensible ökologische Gleichgewicht des Regenwaldes sind gefährdet, sondern damit auch der Lebensraum und die Kultur der Ureinwohner. Vertreibungen, Umsiedlungen und Enteignungen sind nicht die Ausnahme, sondern die bedauerliche Regel. Alle Gefahren für den Regenwald hängen unmittelbar zusammen mit unserer Lebensweise hier vor Ort, aber vorallem durch unseren straken Papierverbrauch.



Die „grüne Lunge“ der Erde, wie der Regenwald auch heißt, ist in größter Not: Jede Stunde werden fußballfeldgroße Flächen abgeholzt – für die Papierproduktion oder auch um Ackerflächen für Sojafelder entstehen zu lassen. Somit zerstören wir die „grüne Lunge“ der Erde: Dadurch, dass Bäume die Luft reinigen, ist es sehr schlimm für die Erde, wenn man ganz viele Bäume im Regenwald abholzt. Wahrscheinlich werden in ein paar Jahren mehr als die Hälfte der gesamten Erde abgeholzt sein. Neben den vielen Abgasen, die wir so schon erzeugen, ist es schlimm, die „Lunge“ der Erde zu zerstören. Meist wird das Holz für Fußböden, Treppen, Fensterrahmen und solche Sachen verwendet.




Die Ursachen, welche zum Verlust von tropischem Regenwald führen, sind allgemein deckungsgleich mit den Triebkräften, die für die Entwaldung in allen Ländern der Erde wirken. Waldzerstörung ist die größte durch den Menschen verursachte Veränderung auf unseren Kontinenten und sogar aus dem Weltall erkennbar. Die Rodung von tropischen Regenwäldern führt zur irreversiblen Zerstörung. Durch Ausschwemmung geht der überwiegende Teil seiner Nährstoffe verloren. Der Nährstoffkreislauf wird somit unterbrochen. Kleinere Pflanzen, wie z. B. Getreide, sind zudem nicht mehr in der Lage, Nährstoffe und Wasser ausreichend vor dem Versickern in dem durchlässigen Boden zu bewahren. Die Folge ist Bodenerosion. Auch werden fast mit jedem gefällten Baum unwiderruflich Pflanzen – und Tierarten ausgerottet (siehe Artenvielfalt).

ursprünglicher Regenwald

verbleibender Regenwald

Der Schutz des tropischen Regenwaldes ist auch aus weiteren Gründen sehr wichtig: Er gilt als die größte Apotheke der Welt. Bis jetzt ist aber nur ein kleiner Teil der dortigen Pflanzen auf ihren möglichen Einsatz als Heilmittel untersucht worden. Wenn das Brandroden und Abholzen in dem derzeitigen dramatischen Umfang fortgesetzt wird, dann gehen unweigerlich potentielle Naturheilstoffe verloren. Von dem Urwald, der auf der Erde vor ca. 8.000 existiert hat, sind heute nur etwa 20% geblieben. Vor allem in Russland, in Kanada und in Südamerika. In Europa ist der Urwald vollständig verschwunden, abgesehen von einigen Flecken in Schweden und im europäischen Teil Russlands. Wenn man auf der Karte guckt, dann sieht man, dass mehr als die Hälfte abgeholzt ist. Von 100% sind 59% der ganzen Urwaldbäume auf Erden abgeholzt.




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