Millerntor Gallery #7 "youtopic"

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youtopic





29.06. - 02.07.

millerntor gallery #artcreateswater

youtopic


inhalt contents 10

editorial

12 14 16

vorwort // preface andreas rettig vorwort // preface claudia gersdorf vorwort // preface mitra kassai

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übersicht stadion // overview stadium

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tropfen aus dem meer des viva con agua netzwerkes // drops from the ocean of the viva con agua network

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universelle sprachen // universal languages 30 more than basketball 34 delivering the moment 38 through the times

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vor einem jahr // one year ago

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thetopic: einrahmen // framing 46 küste gegen plastik // coast versus plastic 52 kampagne <5 56 living utopia

60 wetopic: einfärben // colouring 62 youtopic: einige minuten nachdenken über das phänomen »spielerfrau«… // youtopic: A few minutes to think about the phenomenon of »WAGs«… 66 auf acht rollen für vielfalt und selbstermächtigung // eight wheels for diversity and self-empowerment 70 die freiheit der Liebe // free love 76

kreatives schreiben // creative writing

86 meandyoutopic: umgeben // surrounding 88 »wir wollen machen, was wir sind« // »we would like to do, what we are« 94 die polizei, der oslam, das verstehen // the police force, islam and understanding 99 wirsprechenfotografisch


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102 MyTopic: verstehen // Understanding 104 Kulturen der Zukunft - informee // cultures of the future - informee 108 ahoi hoi 114 wie ein prolog // like a prologue 120

perspektiven // perspectives 122 interviews: einleitung // introduction 124 benny adrion 128 clueso 132 fynn kliemann 136 nobert latim

140

gedicht // poem

142

academy

172

culture

184

prints

192

freund*innen // friends

228

teilnehmende // contributors A-Z

422

art allstars

432

das kollektiv // the collective

438

manifest zur freien stadt // manifest of the free city

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danke // thank you

450

musik // music

456

dies ist ein schlussakkord in moll // this is the final chord in minor keys

458

impressum // imprint

462

zuletzt // at last


intro


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youtopic sie, ihr, wir, es, sie, er, du, ich. alle. Vor uns liegt die mittlerweile siebte Millerntor Gallery. Und der thematische Rahmen, zusammengefasst unter YOUTOPIC, dreht sich dieses Jahr um den individuellen und gesellschaftlichen Willen zur positiven Veränderung bestehender Zustände. Jeder und jede hat Handlungsspielräume, die genutzt werden können, um einen Teil zu einer für alle Menschen gleichberechtigten Welt beizutragen. Wir möchten uns auf diese Herausforderungen stürzen, da uns zuschauen zu wenig ist. Mit wachen Augen, einem offenen Herzen und jeder Menge Motivation übernehmen wir soziale Verantwortung – und wir nehmen dich mit. Gemeinsam möchten wir über ästhetische Erfahrungen Potenzial erkennen, Kräfte bündeln und so Kunst und Begegnung in sauberes Wasser für alle transformieren – in einem Fußballstadion. DEM Fußballstadion – hier beim FC St. Pauli. Es gäbe wohl kaum einen passenderen Ort. In den Händen hältst Du jetzt unseren Katalog, der weit mehr ist, als ein klassischer Ausstellungskatalog. Er ist vielmehr ein Manifest, ein Statement, Türöffner und nicht zuletzt ein Weg, allen Beteiligten ein unendlich großes DANKE! zu schicken. Wir haben ein buntes, vielfältiges Potpourri zusammengestellt aus unterschiedlichen Ansätzen zur Weltverbesserung, von ganz persönlichen bis hin zu globalen Ideen. Von Kommunikation und Miteinander bis zu gelebter Gleichberechtigung. Jeder scheinbar kleinste Schritt hin zu positiver Veränderung ist am Ende ein Teil des großen Ganzen, nur möglich gemacht durch das Engagement und die Motivation all der Visionär*Innen, die sich nicht durch tagtägliche Nachrichtenmeldungen davon abbringen lassen, die Möglichkeiten unserer Handlungsspielräume auszuloten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema YOUTOPIC während der Arbeit an diesem Katalog haben wir festgestellt, dass es viele unterschiedliche Ebenen für ähnliche Utopien gibt. Von den kleinen, privaten, alltäglichen, die nach Wertschätzung, Harmonie und Liebe strebt, bis hin zur ultimativen globalen Utopie: die einer gleichberechtigten Welt, frei von Rassismus, Krieg und strukturellen Machtdifferenzen, in der alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Die Millerntor Gallery ist spürbar deutlich ein Kunst-, Musik- und Kulturfestival, was aus einem Kollektiv entsteht. Dieser Haufen verschiedenster Puzzleteile von Menschen, Ideen und Visionen entwickelt sich im Prozess der Vorbereitung immer mehr zu einem Wunder – vollen Gesamtkonstrukt. Und auch dieses Jahr bieten wir Ende Juni wieder vielen Menschen aus den vielfältigsten Kontexten für vier Tage einen Ort und eine Plattform voller Utopien, Diskurse und neuer Verbindungen. Entdecke deine eigene Vision – alles ist erlaubt, nichts ist absurd. Die Welt braucht Visionen, um Dinge und Menschen in Bewegung zu bringen. Und oft beginnt die Vision im Kleinen. Vor der Tür. Auf der Straße oder im Stadion des FC St Pauli. Für das Katalog – Kollektiv Paula & Isabelle


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youtopic you, we, it, she, he, you, me. everybody. The seventh Millerntor Gallery is coming. This years headline YOUTOPIC is about both: the individual and collective will for change. Everybody has a potential that can be used to contribute a piece to a world of equality. We want to seize the challenges instead of just looking at them. With bright eyes, open hearts and a lot of motivation we take on social responsibility – and we take you along. We want to explore potential through esthetic experiences and unify our crafts to transform art into clean water – inside a football stadium. THE football stadium. With the FC Sankt Pauli. There is no better place to do it. You are holding our art book. It is way more than a collection of art works. It’s a manifest, a statement, a door opener and last but not least a way to shout out a gigantic THANK YOU to all participants. We have compiled a colorful and diverse dish of different approaches to changing the world – from very individual ideas to global ones, from the way we communicate to the way we live equality. Every little step towards a positive change is part of the bigger picture brought to life by committed and motivated visionaries who do not loose their drive due to negative daily news. During the creation process of this art book we have come across many different layers of actually similar utopias – the little ones like the everyday appreciation between people, harmony and love. From there it expands to become the ultimate global utopia – a world of equality, free from racism, war and political differences. A world in which all people have access to clean water. The Millerntor Gallery is clearly noticeable a collectively created festival for art, music and culture. Being a wild cluster of pieces, ideas and visions in the beginning, it evolves to become a collective artistic synthesis. Like every summer in June it will open up to a diversity of people and create room for utopias, discourses and bonds. Discover your own vision – anything goes, nothing is absurd. The world needs vision to set things and people in motion. A vision often starts out small – right at our front door – out there in the streets or inside the stadium of the FC Sankt Pauli. For the art book collective. Paula & Isabelle


ich war erst wenige tage offiziell beim fc st. pauli im amt, als ich spüren durfte,

was für Kraft und Kreativität in unserem Verein steckt und was dadurch bewegt werden kann. Der riesige Wille und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung, die im Verein und seiner Fanszene vorhanden ist, hat mich tief beeindruckt. Kurz nach meinem offiziellen Start im September 2015 fand im Millerntor Stadion das Refugees - Welcome - Spiel gegen Borussia Dortmund statt. Sportlich war es ein Test in der Länderspielpause, gesellschaftlich hingegen war es viel, viel mehr. Das Stadion war an diesem Abend ein Ort gelebter Willkommenskultur. Über 1.000 geflüchtete Menschen waren beim Spiel mit dabei, unter Beifall der Besucher waren die Menschen, die in Hamburg gestrandet waren, bei Ihrer Ankunft am Millerntor in Empfang genommen worden. Mit offenen Armen und offenen Herzen. Das Stadion war aber noch mehr. Es war das, wofür es seit Jahrzehnten steht: Ein Ort, an dem politisch klare Kante gegen Diskriminierung und Fremdenhass gezeigt wird. Ein Ort, der weltoffen und tolerant ist. Der Raum lässt für freie Gedanken, für Visionen und Utopien. Auf dem Dach des Stadions wehen die Regenbogenfahne und eine Flagge als Solidaritätsadresse für Deniz Naki, dem es um Frieden geht, der aber wegen angeblicher Terrorpropaganda angeklagt war und verurteilt wurde. Der Wunsch nach Frieden und nach selbstbestimmten Leben scheint in diesen Tagen größer denn je. Deswegen machen wir uns stark für ein Miteinander, für Menschlichkeit, für Freude und für Zusammenhalt. Dafür bietet die Millerntor Gallery #7 eine tolle Gelegenheit, denn hier spielt es keine Rolle, woher Du kommst, welche Hautfarbe Du hast oder wen Du liebst. In diesen Tagen wird vorbehaltlos diskutiert, inspiriert und das Leben auf kreativste Art und Weise gefeiert. Die siebte Auflage der Millerntor Gallery gibt Wünschen, Träumen, Visionen und Utopien Raum. Raum, den es braucht, um Entwicklungen in Gang zu bringen, um Projekte anzustoßen, um Menschlichkeit zu leben. Es braucht Utopien und Visionen, um die Welt besser zu machen und es braucht Menschen, die sich trauen, etwas zu anzupacken, etwas zum Besseren zu verändern. Dazu möchte ich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Millerntor Gallery ermutigen. Andreas Rettig, Geschäftsführer FC St. Pauli


Vorwort // Preface

it was only a few days after taking office at FC St. Pauli

when I could feel what power and creativity is in our club and what can be moved by it. The huge will and the willingness to take responsibility, which is present in the club and its fan scene, impressed me deeply. Shortly after my official start in September 2015, the refugees - welcome - game against Borussia Dortmund took place. From a sporting point of view, it was a test during the international match break, but at a societal level, it was way, way more. The stadium, on this evening, was a bustling place with a huge welcome culture. More than 1000 fled people who were stranded in Hamburg attended the match, upon arrival at the Millerntor they were received with applause of the audience. And with open arms and open hearts. However, the stadium itself was more. It was what it stands for since decades: a place which clearly points out that discrimination and xenophobia have no room in there. A place which is tolerant and open to the world. Which leaves space for free thoughts, for visions and utopias. On the roof of the stadium you can see a rainbow flag and a flag as a message of solidarity for Deniz Naki who is aiming for peace but was accused and has been found guilty of alleged terror propaganda. In these days, the desire for peace and a self-determined life appears greater than ever. That’s why we campaign for social cooperation, for humanity, for joy and for solidarity. In respect, thereof the Millerntor Gallery #7 offers a great opportunity, because here it doesn’t matter where you come from, which skin colour you have or with whom you are in love. In those days, we discuss without reservation, we inspire another and we celebrate life in the most creative way. The 7th edition of the Millerntor Gallery provides space for desires, dreams, visions and utopias. Space which is needed in order to kick-start developments, to get projects going, to live humanity. Utopias and visions are necessary to improve the world and thus people are needed who dare to tackle things, to change things for the better. I would like to encourage every participant of the Millerntor Gallery to do that.

Andreas Rettig, Company Secretary FC St. Pauli

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lange zeit glaubte ich, dass meine utopie aufbaue auf gleichberechtigung

und dass sie den Kampf für die Menschenrechte einschließe. Bis zu dem Moment als ich entdeckte, dass wir nicht gleich sein können, müssen – und auch nicht gleich sind. Bis zu dem Augenblick als ich erkannte, dass es nicht ums Kämpfen geht. Als Kind glaubte ich, eine verwunschene Meerjungfrau zu sein, eine Meeresbewohnerin, gestrandet im Körper eines Menschen. Das Meer, ein Schwimmbad oder ein See waren die einzigen Orte, an denen ich mich frei nach Lust und Laune bewegen konnte. Eben genauso, wie es meinen Muskeln in den nicht vorhandenen Sinn kam. Ohne jedwede Verbindung zu den Zellen in meinem Kleinhirn, die verantwortlich gewesen wären für einen Bewegungsablauf aus dem Lehrbuch. Im Wasser konnte ich schweben und tanzen wie eine Ballerina, oder eben wie eine Meerjungfrau. Ich musste meine Bewegungen nicht unnatürlich kontrollieren. Die Phantasie, eine verwunschene Meerjungfrau zu sein, erlaubte mir, meine Anderswegigkeit und meine imperfekten Bewegungen toll zu finden. Das mitunter harte Urteil, schnöde Bewertungen von außen bis hin zu Ausgrenzung konnten mich nicht stoppen. Auch wenn das alles schmerzte oder meine Füße bei jedem Schritt mehr bluteten. Als ich das erste Mal mit Vorurteilen und Stigmata in Berührung kam, dachte ich nicht lange darüber nach, sondern fand Strategien und Tricks, mich weiterhin so schillernd und frei bewegen zu können wie ein Fisch im Wasser. Später kam der Kampf dazu: Der Kampf um Anerkennung, Respekt, Zugehörigkeit, Teilhabe und Gleichberechtigung. Diesen zog ich dann einige Jahre durch – bis Viva con Agua in mein Leben hineinfloss. Zeit, den Kampf aufzugeben und mal was Neues auszuprobieren! Plötzlich tat sich ein Fluss auf, eine Strömung, in dessen Fluten ich mich stürzen konnte, ohne von vornherein gegen den Strom anschwimmen zu müssen. Einfach mal mit dem Flow gehen und mit sprudel - klarer Vision vor Augen auf zu neuen Ufern. Alles ist möglich und alle können mitschwimmen, springen, rudern, paddeln oder gar synchron und im Takt miteinander schwimmen. Die Millerntor Gallery indes ist ein Spielplatz, auf dem mehrere Gewässer zusammenfließen. Sie ist wie eine Symphonie aus Flüssen, Seen, Meeresrauschen und tosendem Wellengang. Auch hier merke ich wieder, wie mir (Schwimm- )Flügel wach-


Vorwort // Preface

for a long time, I believed that at the core of my utopia was the idea of equality

and the consequential fight for human rights. Up until I realized that we cannot be, need not to be, and that we are not equal. Till I discovered that life isn’t about struggling or fighting. As a child, I believed I was a bewitched mermaid, a soul of the sea, stranded in a human body. The sea, or even just a swimming pool or a pond, were the only places that allowed me to move freely, as my heart desired and my whim took me. Gliding, freely as my muscles navigated my body. Without having any connection to the cells in my brain which are guiding our movements. In the water, I could float and dance like a ballerina. It’s how I imagined mermaids to move – merely and simply within the water. I did not have to unnaturally, willfully control my movements. Imagining myself to be a bewitched mermaid allowed me to picture myself, my being different, my "imperfect" movements as being alright, wonderful even. Not everyone could see it that way, but no hurtful judgment, no snide remarks, no ostracizing could stop me. Even if all that hurt. Or my feet bled more and more with every single step I reached out. When I first encountered judgment, prejudice and the pain of stigma I did not think about it a lot. I came up with strategies and tricks that let me keep moving, shimmering, natural and free – like a fish in water. Later I started the fight: for acknowledgment, respect, belonging, participation, equality. I fought for years – until Viva con Agua streamed into my life. Time to put the struggle to rest and try something new! Suddenly there was a river, a stream I could dive into without always trying to fight the currents. Just going with the flow, with crisp and clear vision moving to new shores. Everything is possible, everybody can join in, swim along; or jump, row, paddle, or even swim synchronously, to the same beat. The Millerntor Gallery, hence, is like a playground where various streams coalesce. Like a symphony of rivers and lakes, producing the tender sounds of the sea and the roaring of majestic waves. And I feel that I’m growing wings, or better yet: fins, again. That I can move without burdens, floating in my element. When Millerntor Gallery awakens – whether at St. Pauli’s magical stadium, at Holzmarkt in Berlin, at art rooms in Hotels or even on distant continents – I’m diving in, discovering, experiencing – and growing. And that’s my

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sen und ich mich unbeschwert, geradezu schwebend, bewegen kann. Ich denke immer öfter zurück an meine Kindheit als Meerjungfrau, als Meeresbewohnerin. Ich bewege mich frei und tanze in meinem Element. Sobald die Millerntor Gallery erwacht – ob nun im Stadion des magischen FC St. Pauli oder im Holzmarkt zu Berlin, ob in Art Rooms von Hotels oder auf anderen Kontinenten – tauche ich ein, entdecke, erfahre, wachse. Genau das ist meine Utopie: Inspiration pur und spielerische Weiterentwicklung. Eintauchen in verschiedene Welten und darin tanzen. Veränderung bewirken durch mein Sein und Tun. Mit all meinem Sein, mit meiner ganz eigenen Art und Weise mich zu bewegen, zu tanzen, wie ein Fisch im Wasser. Nicht dergestalt wie das Erdenbewohner »normalerweise« tun und sich serienmäßig bewegen. Einfach mal einatmen, einfach mal machen, einfach mal ausatmen. Es gibt hier keine Grenzen und Verbote. Hier gelten Spielregeln und Bedingungen, die ich erfülle und gerne eingehe. Ich investiere mein Commitment – meine freiwillige Selbstverpflichtung – und erzeuge Ergebnisse. Ob nun als Mensch oder verwunschene Meeresprinzessin. Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar. (frei nach Antoine de Saint -  Exupéry) All unser Handeln hat Konsequenzen. Gleichwohl unser Denken und vielmehr unser Bewusstsein. Jede Utopie fängt genau da an – in uns. So just be the change you want to see in the world. (frei nach Mahatma Gandhi) Claudia Gersdorf, Pressesprecherin Viva con Aqua de St. Pauli e. V.


Vorwort // Preface

utopia: pure inspiration, playful growth. Diving into these diverse worlds and being able to dance, immersed in them. Effecting change through my being and doing. The way I am, the way I move – like a fish in water. Not the way people "usually" are and move. Just taking a breath, just doing, just breathing out. Nothing feels like it’s limiting me, no artificial do’s and don’ts. The rules and conditions of this element – I joyfully fulfill them. I’m investing in my commitment and get things done. No matter if as a human being or a bewitched princess of the ocean. The essential remains invisible for the eyes. (freely adapted from Antoine de Saint - Exupéry) Everything we do has consequences. So does our thinking, and even more our consciousness. Every utopia begins right there – within ourselves. So be the change you want to see in the world! (freely adapted from Mahatma Ghandi) Claudia Gersdorf, Press Relations Officer, Spokeswoman Viva con Aqua de St. Pauli e.V.

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2016 wurde ich von Michael Fritz gefragt,

ob ich in den ersten Beirat der Millerntor Gallery eintreten möchte. Ohne lange zu zögern habe ich mich entschlossen, das Projekt tatkräftig zu unterstützen, sowohl über meine Netzwerktätigkeiten, als auch über meine Arbeitskraft in vielen anderen Bereichen. Sowohl als StreetArt- und Kunst- Sammlerin als auch Supporterin der ersten Stunde bei Viva con Agua stehe ich zu 100% hinter dieser großartigen Veranstaltung im schönsten Stadion der Stadt. Alle für Wasser – Wasser für alle. YOUTOPIC zeigt im Zusammenhang der Millerntor Gallery, dass ähnlich einem offenen Gewässer, einem See oder Fluss, erst die vielen einzelnen Tropfen gemeinsam das Eigentliche ausmachen und ihre Kraft und Energie entwickeln. Die Masse, die zur Bewegung führt und die Kraft des Wassers können so viel bewirken: Du bist der Tropfen und wir sind das Wasser. Wasser ist Leben. Vielseitige Künstler*innen aus aller Welt unterstützen gemeinsam durch ihre individuelle Kunst das Grundbestreben von Viva con Agua: Spenden sammeln für sauberes Trinkwasser. Zusammen mit dem FC St. Pauli, dem Stadtteil und den vielen Supporterinnen und Supportern von Viva con Agua ist die Millerntor Gallery erst möglich geworden. Als Beirat kann ich dieses Projekt bedenkenlos unterstützen. Mitra Kassai, Beirätin Millerntor Gallery


Vorwort // Preface

in 2016, michael fritz asked me

if I am willing to join the advisory board of the MTG. Unhesitatingly, I decided to support the project Millerntor Gallery actively with both my network and manpower in many fields. As a street art and art collector as well as a VcA supporter from the very first minute, I am behind this amazing event in the most beautiful stadium of the city. Everyone for water – water for everyone. In the context of the Millerntor Gallery YOUTOPIC points out that, similar to open water, a lake or a river, the numerous individual drops make up the actual thing and develop forces and energies. The mass that leads to movement and the power of water can have such a huge impact: You are the drop and we are the water. Water is life. Versatile artists from all over the world collectively support the endeavours of VcA through their individual art: by collecting donations for clean drinking water. With joint forces of the FC St. Pauli, the city district and many supporters of VcA the Millerntor Gallery was able to be born. As a member of the advisory board I can support this project without any concern. Mitra Kassai, Counsellor Millerntor Gallery

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millerntorgallery # 7 29 juni – 2 juli 2017

säulengang

südtribüne

säule

einlass

park

medienparkplatz

gegengerade


nordplatz

Vorwort // Preface

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kuppel haupttribüne

Information Kuttique – Interieur and Drinks Wohnzimmer / Living Room Siebdruck / Serigraphy Tattoos Live Music Kunstladen / Art Store Essen / Food

Printshop

Recolution

Bier / Beer

Viva Con Agua

MTG Merch

Soft Drinks

Kids Corner

Toiletten

Street Art Workshop

St. Pauli Merch

barrierefreie Toilette


tropfen aus dem meer des viva con agua netzwerkes

»"Be the change" - nach dem Motto versuche ich zu leben und die Welt jeden Tag ein Stück besser zu machen. Deshalb bin ich auch ein Teil von Viva con Agua.« »Zwischen dem ICH und dem WIR.

Christian, Hamburg

Aufsteh'n, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugeh'n…« Raff, Karlsruhe

»Ich wünsche mir eine gleichberechtigte Welt, in der alle Menschen trotz und dank ihrer Unterschiede die Möglichkeit auf ein glückliches Leben haben ohne dabei von Existenzängsten gequält zu werden.« Karla, Bonn

»Ich glaube daran, dass Aufklärung und Liebe eine bessere Welt machen – Bildung in Verbindung mit positiven Zielen. Viva con Agua bietet beides und spricht vor allem junge Menschen an – und sie sind die Zukunft unserer Erde.« Janna, Hamburg

»Meine Vision ist das Zusammenleben in einer Welt, in der jedes natürliche Individuum im notwendigen Maße wertgeschätzt und geschützt wird. Ich glaube, dass wir durch die Arbeit von Viva con Agua dieser Vision zusammen einen Schritt näherkommen können. Damit diese Welt aus meiner Utopie zu unserer Erde wird.« David, Darmstadt – Hamburg


23 »In meiner Utopie ◊

ist Wasser ein Menschenrecht, aus dem kein Profit geschlagen werden darf!

ist Bildung kein Privileg, sondern jedem frei zugänglich!

zählen ideelle statt materielle Werte!

sind wir alle einfach Mensch!«

Jenna, Hannover »Utopie ist für mich frei von jeglicher Vernunft und lebt von irrsinnigen und kreativen Gesprächen, die durch Übertreibungen entstehen. Sie ist für mich nicht realitätsfremd, eher die Saat des Möglichen, die Basis jeglicher Motivation / meiner Motivation.« Cen, Stuttgart – Hamburg »Meine Utopie ist, irgendwann eine Welt zu haben, in der ich machen kann, was immer ich möchte  –  ungeachtet meines Geschlechts, meiner Herkunft, wen und wie ich liebe... the world is still a shitty place, vielleicht ändern wir das ja einfach mal…« Lisa, Rostock

»Meine Utopie? Soziale Missstände erkennen und beseitigen! Doch was ist daran utopisch? Ungleichgewichte gibt es immer...« David, Konstanz

»Für mich ist die Gewährleistung von Wasser- , Sanitär- und Hygieneversorgung auf keinen Fall eine Utopie! Für mich ist die Umsetzung dieser indiskutablen Grundvoraussetzungen menschlichen Lebens meine Vision. Die Gewährleistung von Gesundheit, die Absicherung wirtschaftlicher Selbständigkeit und der Zugang zu Bildung, sowie die damit verbundene Angleichung der Chancengleichheit ist meine Motivation.« Koray, Bremen


drops from the ocean of the viva con agua network

»"Be the change"– according to this motto I try to live and make the world a bit better everyday. That’s why I’m a part of Viva con Agua.« »Between Me and Us.

Christian, Hamburg

Standing up, Approaching each other, Learning from each other, to treat each other well« Raff, Karlsruhe

»I would like to see an equal world in which all people, despite and thanks to their differences, have the opportunity to live happily without being tormented by fears of existence.« Karla, Bonn

»I believe that enlightenment and love make a better world – education in connection to positive goals. Viva con Agua offers these two and speaks mainly to young people – and they are the future of our planet.« Janna, Hamburg

»My vision is to live together in a world in which every natural individual is valued and protected to the necessary extent. I believe that through the work of Viva con Agua, we can come a step closer to this vision together. So that this world from my utopia will become our earth.« David, Darmstadt – Hamburg


25 »In my Utopia ◊

Water is a human right from which no profit can be drawn!

Education is not a privilege, but is freely accessible to everyone!

Ideal instead of material values count!

We’re all simply human!«

Jenna, Hannover »Utopia for me is free of any reason and lives from crazy and creative conversations that arise through exaggerations. For me, it is not alien to reality, rather the seed of the possible, the basis of any motivation / my motivation.« Cen, Stuttgart – Hamburg »My utopia is to have a world in which I can do whatever I want at some point in – irrespective of my gender, my origin, whoever and however I love... The world is still a shitty place, how about we just change that...« Lisa, Rostock

»My utopia? To recognize and remedy social abuses. But what is utopian about it? There are always inequalities...« David, Konstanz

»For me, ensuring water, sanitation and hygiene is not utopic! For me, the implementation of these basic conditions for human life is my vision. Guaranteeing healthcare, the safeguarding of economic autonomy and access to education, as well as the associated approximation of equal opportunities, is my motivation.« Konray, Bremen


universelle sprachen universal languages


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Vorwort // Preface 29

Noah Felk

Wie würde wohl eine globale Gesellschaft aussehen, die von kleinauf Musik, Sport und Kunst als Schwerpunktfächer ansieht? Eine Gesellschaft, in der das Spielen nicht nach dem Kindergarten endet. Eine Gesellschaft, in der Sprache über ihre vielfältigen Ausdrucksformen gelehrt wird und physikalische Gesetze über die körperliche Erfahrung vermittelt werden. Wie sind wir dahin gekommen, dass Musik, Sport und Kunst zu den unwichtigsten Fächern in der Schule geworden sind? Sind wir ernsthaft der Meinung, dass diese drei Fächer für die Entwicklung eines Menschen nicht so entscheidend sind wie Mathematik, Geschichte oder Geografie? Ist es die Verantwortung jedes Einzelnen, die sogenannten ‚"Spaßfächer" in der Freizeit auszuüben? Wer entscheidet, zu welcher Entwicklung wir gezwungen werden und welche uns selbst überlassen bleibt? Es muss sicherlich nicht jeder zu einem genialen Künstler oder einer Sportskanone herangezüchtet werden. Ich betrachte Musik, Sport und Kunst vielmehr als kraftvolle Katalysatoren für jeden einzelnen Entwicklungsstrang im Leben. Sie schulen unsere Basis und verbessern uns bei allem, was wir tun. Sie haben, wie kaum etwas anderes auf dieser Welt, die Energie, Menschen, über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg, zu verbinden. Sie sind die universellen Sprachen. Sie haben schon immer und überall funktioniert und sie sind forever.

What would our global society look like if we considered music, art and sports the main subjects from early age on? A society in which playing doesn’t end after kindergarten. A society in which we teach a language using all of its diverse forms of expression and learn physics from a bodily experience. How did we get to a point where music, art and sports are the least important subjects in our schools? Do we seriously believe that these three subjects aren’t as relevant as math, history or geography? Is it the responsibility of each individual to pursue the so called ‚"fun subjects" in their leisure time? Who decides which aspects of our development are to be imposed on us and which ones are left for us to choose freely? Not everyone has to be pushed to become a genius artist or a sporting ace. Rather, I understand music, art and sports as very powerful catalysts for every kind of progress in life. They are the energies that form our basis and make us better at whatever we do. Like nothing else, these forces have the energy to connect people beyond cultural barriers and language. They are universal languages. They have always worked and they are forever.



Vorwort // Preface 31

more than basketball Marvin Willoughby

Als ich mit Basketball angefangen habe, waren das noch andere Zeiten hier auf der Insel. Wenn du Wilhelmsburger warst, dann warst du Wilhelmsburger. Wir hatten hier unsere Schulmannschaft und waren woanders auch nicht gern gesehen – das haben wir auch immer wieder zu spüren bekommen. Durch die Hamburger Meisterschaft kamen wir öfter in andere Teile der Stadt. Irgendwann hat uns eine Frau angesprochen und wollte, dass wir regelmäßig zusammen trainieren. Sie hat uns motiviert und uns sogar jeden Dienstag um 17 Uhr an der Station Harburg - Rathaus abgeholt – was auch notwendig gewesen ist, weil wir von uns aus nie aus Wilhelmsburg rausgegangen wären. Ich hatte das große Glück, sofort Erfolgserlebnisse zu verbuchen. Wir sind im ersten Jahr Hamburger Meister geworden, dann habe ich mit der Hamburger Auswahl um die deutsche Meisterschaft gespielt. Zwei Jahre später war ich im Camp der deutschen Nationalmannschaft. Neben dem Erfolg braucht es aber auch immer Menschen, die einen motivieren. Der Auswahl - Trainer hat es geschafft, dass ich jeden Tag zwei Stunden von Wilhelmsburg nach Wedel gefahren bin, um mit älteren Spielern aus höheren Klassen trainieren zu können. Er hat mich in die Mannschaft geholt und nach

When I started to play basketball, times were different around here. If you were a Whilhelmsburger then you were a Wilhelmsburger. We had our school team and rarely made it out of our neighborhood. We didn’t feel very welcome elsewhere and people often made us feel it, but we had to go to other parts of the city to participate in the local championships. One day, a woman asked us, if we would like to meet and practice on a regular basis. She tried to motivate us and even picked us up every Tuesday at 5 pm at the Harburg - Rathaus train station, which was necessary, because we wouldn’t have walked out of Wilhelmsburg on our own initiative.I was very lucky to soon achieve my first successes. We won the Hamburg championship in our first year. I went on to play the national championship with the Hamburg selection team. Two years later, I made it to the trials for the German national team. Besides success, you need people to motivate you. The selection coach made me travel for two hours from Wilhelmsburg to Wedel every day, so I could practice with older players on a higher level. He put me on the team and regularly gave me twenty minutes extra time after practice, so we could work on some technical basics. When I became a professional player, Holger


dem Training immer noch zwanzig Minuten extra mit mir an meiner Technik gefeilt. Später, als ich Profi wurde, hat dann Holger Geschwindner seine Freizeit investiert, um mit uns zu arbeiten. Er wollte keinen Cent dafür. Er wollte nur, dass wir besser werden. Dass er damals so in uns investiert hat, hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich heute das tue, was ich tue. Ich will etwas zurückgeben. Wir haben die ‚»Piraten Hamburg« ins Leben gerufen, weil wir mit Kindern Sport machen wollten. Es ging uns aber nicht nur darum, ihnen Korbleger beizubringen, sondern auch um Vermittlung sozialer Fähigkeiten durch Sport. Ich will kein Sozialarbeiter sein, sondern ein Sportler, der es Jugendlichen anbietet, Spaß zu haben und dabei Ehrgeiz zu entwickeln, der sie in allen Lebenslagen weiterbringt. Ich habe großen Respekt vor Lehrern, die jeden Tag aufs Neue versuchen müssen, eine Verbindung zu den Kids aufzubauen. Eigentlich sollte es einfach sein, da die Schüler ja etwas vom Lehrer wollen – sie wollen etwas lernen. Für mich ist es viel einfacher, zu den Kids durchzudringen. Ich sehe für sie aus wie ein Basketballer, ich war damit erfolgreich, also wollen sie etwas von mir.

Geschwindner invested his private time to practice with us. He never wanted a dime for it, he just wanted us to improve. The way Holger invested in us surely has a share in why I am doing what I am doing today. I want to give something back. We founded the »Hamburg Pirates« to do sports with kids. Besides teaching them layups, we wanted to help them to improve their social skills through sports. I don’t want to be a social worker – I want to be an athlete giving young people the opportunity to have some fun and to develop some ambition – something that will help them in all aspects of life. I have great respect for teachers who try to build a connection to their students day in, day out. Something that should come easily regarding the fact that the students actually want something from the teacher – they should want to learn. It’s much easier for someone like me to get through to them. I look a lot like a basketball player, I have been successful at it, so they want to learn something from me. To me, sport is like art. Basketball is my way of expression. There are rules I have to play by and I am supposed to put the ball into the basket – how I do it is up to me. Shaquille O’Neil does it his way, Michael Jordan has his style and Dirk


Vorwort // Preface 33

Sport ist für mich auch Kunst. Basketball ist eine Art, mich darzustellen. Es gibt Regeln, die ich einhalten muss, und der Ball muss in den Korb – wie ich das mache, ist meine Sache. Shaquille O’Neil hat seine Art, Michael Jordan hat einen anderen Stil und Dirk Nowitzki bringt wiederum eine eigene, neue Mischung mit. Das Spiel verändert sich durch die Spieler, so wie sich auch Kunst durch die Künstler verändert. Jeder neue Künstler und Sportler liefert eine neue Interpretation des Spiels. Die Kunst entwickelt sich nur weiter, wenn neue Künstler nachkommen, die das Bestehende auf die nächste Stufe heben. Und dafür braucht es auch den Wettbewerb und Gegner, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Wir versuchen den Kids mitzugeben, dass sie ihre Gegner respektieren sollen, weil Spielen ohne Gegner keinen Spaß macht. Dabei vermitteln wir regelhaftes Verhalten. Du willst deinen Gegner besiegen, aber im Rahmen der Regeln. Gewinnen macht keinen Spaß, wenn du nicht sauber gespielt hast.

Nowitzki comes along with his individual manner, too. The game changes with the players just as art is being changed by the artists. Every new artist and player adds a new interpretation of the game. To keep art progressive, it takes new artists with the desire to lift it to the next level. It also needs competition and opponents to deal with. We try to teach the kids that they have to respect their opponents, because playing without them is definitely no fun. We also want them to play by the rules. You want to win by abiding by the rules, as winning sucks when you have cheated.



Vorwort // Preface 35

delivering the moment Nina Kraviz

Ich möchte mich damit auseinandersetzen, was zwischen der Crowd und dem Performer passiert. Was muss gewährleistet sein, um eine optimale Atmosphäre im Club zu kreieren? Wenn der richtige Flow da ist, kannst du dein bestes Selbst sein und sogar noch mehr – absolut mühelos. Es ist ein sehr komplexer, emotionaler Prozess, der alles ins Gleichgewicht bringt. Ob Musik die Welt verändern kann? Alles, was mit ausreichend Aufmerksamkeit, Fokus, Leidenschaft und Liebe gemacht ist, kann eine enorme Wirkung nach außen haben. Manchmal kann ein einziger starker Gedanke für eine einzige Person die gesamte Ordnung der Dinge verändern. Besonders dann, wenn der Gedanke durch einen emotional aufgeladenen Song verstärkt wird. Nichts in unserem Körper existiert für sich. Alles ist miteinander verknüpft und muss sich im Gleichgewicht befinden, um aufblühen zu können. Einfachen physikalischen Gesetzen zufolge ist alles, was wir tun, mit entsprechenden Konsequenzen verbunden. Musik existiert nicht in einem Vakuum – sie ist eng an die Gefühle eines Menschen gebunden. Aus meiner persönlichen Sicht ist sie ein emotionaler Ausbruch und die Verbindung, die ein Künstler mit der Welt eingeht. Ich kann sehr introvertiert sein und mei-

I’d like to learn more about what happens between the performer and the crowd during a show. What are the parameters that need to »click« for an optimal experience in the club? When the right flow is there - you can be your best artistic self and even more than that, absolutely effortlessly. It’s a very intricate emotional process that brings everything into balance. Can music change the world? In fact, anything that is made with the right amount of focus, passion and love can have a tremendous impact on the »outside world«. Sometimes even one strong thought of a concrete individual can change the order of things drastically. Especially, if this thought is amplified by an emotionally charged song or a melody. Nothing in our body exists separately. Everything is connected and everything must be in balance in order to thrive. Following basic laws of physics, every action leads to certain consequences. Music doesn‘t exist in a vacuum either – it’s closely connected to a particular human being and his or her feelings. It is, in my opinion, an emotional outburst and the connection that an artist creates with the world. I can be very introversive sometimes and then my performance is rather cerebral. It’s a different me, but it’s still me and people feel that I am comfortable in my zone.


ne Performance wird dann eher kopflastig. Es ist ein anderes Ich, aber immer noch Ich. Ich glaube, dass die Menschen dann spüren, dass ich mich wohl fühle. Ob ich grundsätzlich das Gefühl habe, dass das, was ich tue, irgendetwas zum Besseren verändert? Gut möglich. Ein Künstler hat, bewusst oder unbewusst, immer die Absicht, die Welt in irgendeiner Weise zu verändern – ich nehme an, dass genau das letztlich die Idee hinter dem Ganzen ist. Auch wenn Kunst überaus egozentrisch sein kann, möchte ich, dass die Menschen ihren Geist öffnen, den Moment erkennen und schätzen, ebenso die Kunst und den menschlichen Aspekt von Kunst – etwas, das nicht wiederholt werden kann. Ich träume von Menschen, die von etwas Unerwartetem angezogen werden, etwas Menschlichem und somit Unvollkommenem. Dies sind meine Werte und ich promote sie mit meiner Musik. Sie ist mein wahrer Kern. Manchmal überkommt mich ein starkes Unwohlsein mitten in einer Show und ich fange an, mich selbst und alles um mich herum in Frage zu stellen. Meine Laune fällt ab und die Energie kommt nicht mehr durch. Ebenso gibt es Momente an den Decks und Lieblingssongs, die jemanden zum Weinen bringen – dann bin ich auch den Tränen nah. Es ist so intim und du kennst die Menschen, ohne sie zu kennen. Es ist eine göttliche Erfahrung. Es reinigt von innen und macht alle Kanäle wieder frei. Das Ego ist am richtigen Platz. Alle sind ausgerichtet und

If you ask whether I feel like I am doing what I am doing to change something for the better? – quite possibly. It‘s the intention of an artist, consciously or subconsciously, to alter the world in some way – I suppose it‘s the ultimate idea behind it. Though art is pretty egocentric too, I really wish for people to be more open-minded, recognize and appreciate true artistry and the human aspect in it along with the idea of »now« as something that will never be repeated again. I dream of people gravitating towards the unpredictable, human and, therefore, imperfect. These are the values I promote with music. That’s my inner truth. Sometimes, in the middle of the show I experience a strong sense of discomfort and start questioning myself and everything that is happening around me. My mood drops and the energy doesn’t go through anymore. But there are also times when I stand there behind the decks, playing a favorite song. I see somebody is crying and I feel like crying too. It is so very intimate – you know them without knowing them. This feels like a divine experience. It cleanses from within and frees all the channels. The ego is in the right place. And we all are aligned to let the energy flow without any obstacles. Music as a universal language can definitely change


Vorwort // Preface 37

die Energie kann ohne Hindernisse fließen. Musik als universelle Sprache kann definitiv die Welt zum Besseren verändern. Musik war immer ein Teil von großen Bewegungen. Es passiert auf unterschiedliche Arten auf der ganzen Welt. Derzeit besonders in Osteuropa, in Städten wie Moskau, wo die neue Generation sehr fresh und aufgeschlossen ist. Je unkonventioneller ich spiele, desto mehr lieben sie es – es ist überwältigend. Es ist etwas, das ich schon immer erreichen wollte. Ich wollte Menschen ins Unbekannte führen. Ich möchte, dass sie sich für Orte öffnen, an denen sie noch nie gewesen sind. Ich bin eine Weltbürgerin und mag die Vorstellung des sogenannten‚ »Glocalism« in Verbindung mit dem, was ich tue. Ich fühle mich zu Hause an Orten, die mir und meiner Kultur eigentlich fremd sind, und doch trage ich ein Stück von mir an die entlegensten Orte. Ich habe ein aufrichtiges Interesse an dem, was dort abgeht. Ich versuche nach Möglichkeit, auch etwas von der Sprache zu lernen. Auch wenn es nur ein einziges Wort ist – es ist eine Geste der Integration. Sprache gewährt Zugang zu Menschen und ihrer Kultur. Musik macht das Gleiche – nur mit weniger Worten oder ganz ohne.

the world for the better. Music has always been part of big movements. This happens in different ways all over the world. Especially in Eastern Europe right now, like Moscow, for example, where the new generation is incredibly fresh and open-minded. The more unconventional my performance, the more they love it – it’s amazing. That’s something I always wanted to achieve. I want to take people towards the unknown. I want them to open up for places they haven’t been before. I am a citizen of the world and I really appreciate the idea of so called »glocalism« with what I am doing. I feel at home in places that have nothing to do with my culture but at the same time, I am bringing a little bit of my »own« to the furthest countries. I’m genuinely interested in what is happening there. I love learning the languages where I can, even if it’s just a couple of words – it’s still a slight bit of integration. Language helps to connect with people and to understand their culture. Music does that too – just with fewer words or no words at all.



Vorwort // Preface 39

through the times Papa Shabani

Als Kind habe ich mich mit den Lehrern angelegt – sie sollten aufhören, Strichmännchen zu zeichnen. Ich wollte realistische Bilder – Menschen mit Augen, Autos mit Stoßdämpfern und Vögel mit Federn. Eines Tages kam ein Lehrer mit einem Buch, in dem er einige Seiten markiert hatte, zu mir und sagte: Papa, wir haben genug davon, dass Du unsere Zeichnungen kritisierst, du wirst jetzt diese Abbildungen für den Unterricht zeichnen. Also habe ich Karten und Grafiken für verschiedene Schulfächer gezeichnet und die Schule konnte Geld sparen, da die importierten Karten aus China sehr teuer gewesen sind – ich zeichnete alles für eine Tasse Tee und ein paar Nüsse. Ich zeichnete, was ich sah. Manchmal schnappte ich mir ein Shirt meines Cousins mit einem Logo drauf und zeichnete es in mein Buch, fügte Buchstaben hinzu und versuchte das Ganze zu schattieren, damit es dreidimensional wirkt, obwohl ich damals noch nicht wusste, was 3D ist – ich wollte, dass die Dinge haptischer aussehen. Später ging ich auf eine Madrasa Schule und der Mu’alim (Lehrer) warnte mich davor, Vögel, Tiere und Menschen zu zeichnen. Allah würde mich bitten, ihnen Leben einzuhauchen und da ich das nicht könne, käme ich in die Hölle. Ich hörte auf, Menschen, Filmplakate und Album

I was this little boy who always told teachers to stop drawing stick men – I wanted them to draw more realistic images – I wanted to see people with real eyes, cars with bumpers and birds with feathers. One day, the science teacher came to me with some books in which he had bookmarked some pages and said: Papa, you are going to help us draw these charts for class, because we are tired of you complaining about our drawings. So I drew charts and geographical maps for different classes, so the school could save a lot of money, because the imported charts from China were very expensive and I would draw these things for a cup of tea and some nuts. I was just drawing what I saw. Sometimes I would take my cousins shirt with a label on it and draw the Nike logo in my book. I added some block letters and tried to give it some shading so it looked more 3D, even though I didn’t know what 3D was – I just wanted the letters to be more physical. Later I went to a Madrasa school and the Mu’alim (teacher) cautioned me never to draw birds or any animals or people, because Allah would ask me to breathe life into them which I cannot do, so I would go to hell. I stopped drawing people, movie posters, music covers


Cover zu zeichnen, weil ich nicht in die Hölle wollte. Ich ging dazu über, nur noch Text zu zeichnen. Ich traf einen Jungen, der Filmstars wie Jackie Chan und Rambo zeichnete, aber schlecht beim Text war. Er gab mir die gezeichneten Portraits und ich fügte Text hinzu, probierte verschiedene Schreibweisen, Farben und Styles und machte Graffiti, ohne zu wissen, dass es so heißt. Dadurch wurde ich gut in Layout und Design. Ich entschied mich, auf die Kunsthochschule zu gehen, obwohl meine Mutter wollte, dass ich auf die University of Science and Technology gehe und IT mache, was damals in Uganda ziemlich angesagt war. Ich hielt mich für recht gut, stellte aber schnell fest, dass ich es hier mit einer Armee von Künstlern zu tun habe. Die jeweils besten Kinds aus dem Kunstunterricht ihrer Schulen waren plötzlich in einer Klasse und einige von ihnen waren bereits sehr gut. Neben Zeichnen standen einige andere Kurse zur Wahl und ich entschied mich für Fotografie, Malerei und Kommunikationsdesign – meine Abschlussarbeit machte ich in Fotografie. Seither arbeite ich als Visual Artist mit Fotografie, Graffiti und Design. Nach den ersten Ausstellungen wurde ich in Radio Shows eingeladen und kam ins Fernsehen. Meine Familie fand es ziemlich cool und auch die Ausei-

and stuff like that, because I didn’t want to go to hell. I switched to drawing only text. Shortly after I met this kid who was drawing movie stars like Jackie Chan and Rambo, but he sucked at text. He gave me his portrait drawings to add texts, I tried different styles of pencil writings and I eventually started graffiti before knowing it was called graffiti. I think it is because of this that I became good at layout and design. I decided to go to art school, even though my mother wanted me to go to the University of Science and Technology and do IT, which was the thing to do in Uganda back then. When I started art school, thinking I was good at what I was doing, I realized that there was a whole army of good artists. All the kids that had been the most talented at art in their schools were now in one class and many of them were very good. On top of drawing, there were other electives and optional courses. I chose photography, watercolor painting and communication design, but I did my final university work in photography. I have been working as a visual artist since, using photography, graffiti and design. After my first couple of exhibitions as an artist I was invited to radio and TV shows. Finally it seemed


Vorwort // Preface 41

nandersetzung mit meiner Mutter darüber, dass ich Künstler geworden bin und nicht zur Technik-Uni gegangen bin, fand ein Ende. Meine Verbindung zur Fotografie entstand in den frühen Neunzigern – zu der Zeit war Afrika ein Blutbad – mit Kriegen im Kongo, in Liberia, Somalia, und im Sudan. Es gab einen Genozid in Ruanda und die Apartheid in Südafrika. Man kann sich vorstellen, welchen Bildern ich ausgesetzt war, als ein Kind, das politische Magazine wie TIME sammelte. Ich spürte stets, dass ich etwas zum Guten beitragen können würde. Vielleicht nicht unbedingt als Soldat, ich hätte aber auch nicht gedacht, dass ich Fotograf werde. Einige Zeit später wurde ich dann doch Shooter. Ein Soldat und ein Fotograf haben die Gemeinsamkeit, dass sie beide Shooter sind – der Unterschied ist, dass der Soldat schießt, um den Krieg zu gewinnen, während der Fotograf schießt, um den Krieg zu beenden. Er hofft auf das eine Foto, das den entscheidenden Einfluss bringt. Eine Geschichte zu erzählen ist noch immer das, was mich antreibt. Ich will nach wie vor tiefer in den Bereich Fotojournalismus einsteigen und vielleicht gelingt mir das eine Foto, das den Menschen einen neuen Blick auf die Situation liefert.

cool to my family and my mama, too, and the war over choices of being an artist and not going to science school wasn’t anymore. My relationship with photographic material comes from my childhood, in the early 90’s when Africa was at bloodshed in Congo, Liberia, Somalia and Sudan civil wars, Rwandan genocide, South African apartheid, and you can imagine what kind of material I was exposed to as a child who collected photographic political magazines like TIME. I always felt I could change something for the better, not particularly being a soldier but I also never thought I would become a photographer. But years later, here I am and I’m a shooter. The similarity between a soldier and a photographer is that they are both shooters – the difference is that the soldier shoots to kill, while the photojournalist shoots with hope to take that one photograph that will help to end that war. Telling a story with a picture is still what drives me. I still want to delve more into photojournalism and perhaps take that one photo that will change the way people look at the situation.


vor einem jahr one year ago


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erlaube dir und anderen, groĂ&#x; zu denken. jederzeit!


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allow yourself and others to think big. always!


thetopic


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küste gegen plastik

coast versus plastic

das meer kotzt

the ocean throws up Jennifer Timrott

Ich lebe an der Nordseeküste, direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer. Die Naturlandschaft hier draußen bedeutet mir viel. Ich beobachte Vögel und immer wieder kommt es vor, dass ich Tiere finde, die am Plastikmüll gestorben sind. Was bei Stürmen im Winter angespült wird, ist unbeschreiblich. Manche Strandabschnitte sind bunt – dicht bedeckt mit Plastik in allen Farben und Formen. Da sind nicht nur Abfälle aus Schifffahrt und Fischerei, da liegt auch der ganze Restmist aus Super- und Drogeriemärkten: Unser tägliches Leben in Tuben, Deckeln, Suppenbechern, Wasserflaschen, Puppenbeinchen, Klobürsten und Badelatschen. So ein Anblick ist immer wieder ein Schock. Es ist die unübersehbare und brutale Verletzung der Würde eines wunderbaren Lebensraumes. Das Meer kotzt. Ich glaube, dass es nicht damit getan ist, diesen Müll nur aufzusammeln. Wir müssen aufhören, ihn zu produzieren. Aber wie kann das gehen? Das Internet ist voll mit traurigen Videos über die Folgen von Plastikverschmutzung – gleichzeitig sind die Supermarktregale erschreckend leer, wenn man sich alle Produkte mit Plastikverpackung mal für einen Augenblick wegdenkt. Wir kaufen viel zu häufig Plastik. Viele von uns fühlen sich dabei auch noch schuldig, weil sie

I am living at the North Sea coast, directly at the world nature heritage Wattenmeer (mudflats.) The natural landscape out here means much to me. I observe birds and time and time again I discover animals which died of plastic waste. What is washed ashore in the event of winter storms is unimaginable. Some beach sections are colourful – densely covered with plastic of all colours and shapes. It is not only shipping and fishing garbage but also leftovers from supermarkets and drugstores: Our daily life in tubes, lids, soup cups, water bottles, puppet legs, toilet brushes and flip-flops. Such a sight is again and again a shock. It is the obvious and brutal violation of the dignity of a fabulous habitat. The ocean throws up.I don’t believe that the solution is simply collecting the garbage. We have to stop producing it. But how is that possible? The internet is full of sad videos about the impact of plastic pollution – at the same time the supermarket shelves are terrifyingly empty, if you picture them for an instant without products in plastic packaging. We buy plastic way too often. On top of that, many of us feel guilty in doing so because we are aware of the tremendous problems that these rot-proof materials bring us and many following generations. We perceive all this


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um die riesigen Probleme wissen, die dieses unverrottbare Material uns und vielen Generationen nach uns einbrockt. Wir nehmen all die Informationen über die verheerenden Auswirkungen unseres Konsums mit einer Mischung aus Ohnmachtsgefühl und schlechtem Gewissen wahr. Ich habe versucht, möglichst kein Plastik mehr zu kaufen. Ich habe gemerkt, wie schwierig und wie aufwendig das ist. Ich bin oft gescheitert und fand das beschämend. Schließlich hatte ich gute Vorsätze, denen ich viel zu oft nicht entsprechen konnte. Dieses ständige blöde Gefühl hat dazu geführt, dass mir das Plastikproblem eine Zeitlang aus dem Fokus geraten ist. Bis ich dann wieder an einem schrecklich bunten Deich stand, und dachte: »Das passiert mir nie wieder, dass ich aus dem Schuldgefühl heraus, als Konsument versagt zu haben, die großen Zusammenhänge aus den Augen verliere.« Es gibt unglaublich viele Kampagnen, die auf eine Änderung des individuellen Verhaltens zielen. Das ist sicher gut und wichtig. Jeder soll im Rahmen seiner Möglichkeiten gute Entscheidungen treffen. Warum aber gibt es kaum Kampagnen, die den wirklichen Verursachern dieses Problems auf die Füße treten? Denjenigen, die dafür sorgen, dass wir kaum noch etwas ohne Plastik in den Regalen finden. Plastik vergeht nicht. Es hat extreme Eigenschaften. Es überdauert Jahrhunderte in der Natur und zerfällt in immer kleinere Fragmente. Gleichzeitig ist es allgegenwärtig, wird in unserem Alltag ohne besondere Vorsicht verwendet. Auch wenn man möchte: Man kommt fast nicht darum herum. Das war der Ausgangspunkt für die Gründung von Küste gegen Plastik. Gemeinsam mit anderen Küstenbewohnern, die nicht mehr hin-

information on the devastating consequences of our consumption resulting in a combination of helpless feelings and a bad conscience. As far as possible I attempted to not buy plastic anymore. I noticed how difficult and laborious it is. I often failed and felt shameful. After all I had good intentions which I couldn’t comply with way too often. This persistent awkward feeling led to the plastic problem drifting out of my focus. Until the moment I stood at a terribly colourful dike again and thought: »It will never happen again that I lose track of the bigger picture, only due to feelings of guilt of failing as a consumer«. There are incredibly numerous campaigns targeting a change of individual behaviour. This certainly is very good and important. Everyone should take good decisions accor-


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nehmen wollen, dass ihnen der Plastikmüll immer wieder vor die Füße fällt, haben wir einen Verein gegründet. Hier an der Küste haben wir eine besondere Verantwortung, diesem Thema handelnd zu begegnen. Wir möchten das miese Gefühl, das uns im Magen liegt, weitergeben. An diejenigen, die fast alle Produkte, die wir zum Leben brauchen, in Plastik verpacken und uns kaum noch eine Wahl lassen. Wir möchten gemeinsam Wege finden, die es vielen Leuten ermöglichen, im Alltag wahrnehmbar zu widersprechen – auch wenn sie wenig Zeit haben und kein besonders dickes Fell für ständige Auseinandersetzungen. Wir wollen den Herstellern Druck machen und sie zur Verantwortung rufen. Das Eröffnen von Handlungsmöglichkeiten soll im Zentrum der Arbeit dieser Gruppe stehen.

replacePlastic - App Wie wäre es, wenn wir eine Smartphone - App hätten, mit der Menschen im Supermarkt durch einen Barcode - Scan dem Hersteller eines Produktes mitteilen können: Das Produkt finde ich gut, aber mit der Plastikverpackung bin ich nicht einverstanden? Die Smartphone - App replacePlastic wird nun von unserem Verein umgesetzt und soll im Frühjahr 2017 verfügbar sein. Wir möchten damit erreichen, dass viele Menschen die Möglichkeit erhalten, den Herstellern klar und deutlich ihren Wunsch nach besseren Verpackungen mitzuteilen und wir hoffen, dass diese Nachfrage in der Industrie nicht überhört werden kann. Der Plastikmüll im Meer geht uns alle an, auch wenn wir gar nicht an der Küste leben. Ein

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ding to his/her possibilities. Why, however, do just a few campaigns slab the hands of the people who are really causing the problem? Those who make sure that everything in our shelves is full of plastic. Plastic doesn’t vanish. It does have extreme characteristics. It survives centuries in nature decomposing in more and more small pieces. At the same time it is omnipresent and used in our everyday life without particular caution. Even if you want to: It is hard to get around. This was the starting point for the foundation of »Coast versus plastic«. Together with other coastal inhabitants who don’t want to put up with plastic garbage falling in front of their feet, we established an association. Here at the shore we have a special responsibility to actively respond to this topic. We want to pass on our lousy feeling. To those people who wrap up almost every essential product in plastic and who barely leave us a choice. Together we want to find solutions which enable many people to discernibly contradict in daily life – even if they have little time and not a thick skin for constant arguments. We want to exert pressure on producers and call them to account. Initializing opportunities for action is central to this group work.

replacePlastic - App What would it be like if we had a smartphone app with which people could inform the producer of a product via barcode scan: I like this product, but I don’t agree with the plastic packing? The smartphone app replacePlastic will now be implemented by our association and is supposed to be available from spring


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großer Teil der jährlichen Kunststoffproduktion gelangt als Plastikmüll in die Umwelt und kann dort nicht abgebaut werden. Etwa 80% des Mülls im Meer werden über Land ins Meer getragen und über die Flüsse eingespült. Sauberes Wasser und gesunde Ozeane sind Lebensgrundlagen für uns alle. Wir möchten Menschen ansprechen, die das Meer lieben, ob sie nun hier leben oder gerne herkommen um sich zu erholen und wieder Kraft zu finden. Alle, die die Plastikproblematik an Stränden und Küsten beobachten und handeln wollen. Die Küstenregion kann in der Plastikfrage eine einzigartige Rolle spielen. Das Meer bedeutet vielen Menschen etwas. Wir hoffen, dass aus der Liebe zum Meer und dem Wunsch, seine lebendige Schönheit zu erhalten, ein kräftiger Impuls in das Binnenland geht, die dringend notwendigen Veränderungen in der Plastikherstellung und im Umgang mit diesem unverrottbaren Material anzustoßen.

2017 on. With that app, we want to achieve that many people have the possibility to clearly communicate their desire for better packaging to the producer and hope that this demand won’t be ignored by the industry. The plastic garbage concerns all of us, even if we don’t live on the coast. A great part of the yearly plastics production gets to the environment as plastic garbage and is not able to be decomposed. Around 80% of the ocean waste is carried overland into the sea and washed ashore through rivers. Clean water and healthy oceans are basis of life for each and every one of us. We want to address people who love the sea, whether they live here or just enjoy to come here to recover and energize. Everybody who observes the plastic issue at beaches and coasts and who wants to take action. The coastal zone can play a crucial role in the issue of plastic. The sea means much to many people. We hope that out of love towards the ocean and out of the desire to maintain its vivid beauty, a strong impulse will go into the inland. So that the urgently needed change concerning plastic production and its approach to this rot-proof material will be initiated.

www.kueste-gegen-plastik.de www.replacePlastic.de


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kleiner fünf Das Kleiner Fünf Team

»Unser Ziel: Kleiner 5« ist eine deutliche Haltung. Sie besagt, dass keine rechtspopulistische Partei durch die Wahlen 2017 in den Bundestag einziehen soll. Utopisch? Nein. Youtopic? Ja! Der zunehmende Einfluss von Rechtspopulismus macht sich in Prognosen, bei Landtagswahlen, über die Presse und in sozialen Medien immer weiter in unserem Alltag bemerkbar. Das empfinden wir als ernsthafte Bedrohung für das demokratische Zusammenleben unserer Gesellschaft. So haben sich seit der vergangenen Bundestagswahl 2013 sowohl der Ton, als auch die politischen Positionen merkbar verschärft; rechte Parolen und Manipulation sind erschreckend salonfähig geworden. Deshalb sind wir aktiv geworden: für Demokratie, politische Teilhabe und für einen respektvollen Austausch in der Gesellschaft. Mit der der Initiative »Unser Ziel: Kleiner 5« möchten wir uns einmischen und mit Euch die Zukunft gestalten. Mit Analysen und Leitfäden unterstützen wir Menschen bei dem Gespräch mit Nicht- oder Protestwähler*innen. Warum? Weil diese maßgeblich die Wahl im September beeinflussen werden. Wir möchten mehr Dialog über schwerwiegende Themen (wie die Bundestagswahl) zwischen Andersdenkenden, gerade im Freund*innen- und Familienkreis. Außerdem

»Unser Ziel: Kleiner 5« is a clear position. It claims that no right wing populist party should enter the Bundestag after the election in 2017. Utopian? No. Youtopic? Yes! The rising impact of right wing populism has become increasingly more noticeable in polls, state elections, in the media and social media, as well as in our everyday lives. We perceive this process as a serious threat to our democratic society. Since the previous federal election in 2013, both the tone of the debate and political opinions have swung rightward noticeably. Right-wing slogans and manipulations have become alarmingly accepted. This is why we have become active: For democracy, political participation and for a respectful exchange of opinion in our society. Through the campaign »Unser Ziel: Kleiner 5« we aim to shape our future together with you. With analyses and guidelines, we assist people in talking to non-voters and protest voters. Why? Because they will have a strong impact on the election in September. We want more dialogue on crucial topics (like the federal election) between people of different opinions – especially within families and circles of friends. More than that, we also present initiatives that everyone can undertake, particularly at a time like this when people are most willing


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stellen wir Initiativen vor, bei denen sich jede/r engagieren kann. Denn wir spüren, dass die Bereitschaft, sich zu engagieren, zurzeit hoch ist und wir unterstützen diese Entwicklung. Offline wie online stellen wir ansprechend gestaltet die Frage: Was verlierst du, wenn Rechtspopulismus in den Bundestag einzieht? Die Frage macht deutlich: Es geht uns alle etwas an. Die Frage ist weder hochtrabend noch platt. Sie ist schlichtweg ehrlich und klar. Youtopic bedeutet für Kleiner Fünf eine Vision zu haben. Ja, wir wollen politisch sein. Ja, wir wollen diskutieren, einander zuhören, wir wollen laut und deutlich »Nein« sagen, wenn unser Grundgesetz verletzt wird. Doch die Werte unseres Grundgesetzes sind uns nicht einfach gegeben. Für uns sind sie die alltägliche Aufforderung, aktiv zu werden. Wir wollen mehr Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern, wenn es um die politische Teilhabe und die Gestaltung der Zukunft geht. Ob konservativ, links, traditionell oder liberal – dies soll keine Rolle spielen bei dem Ziel, das uns eint: kein Rechtspopulismus im Bundestag. Kleiner Fünf versteht Vielfalt als Reichtum. Der Weg dahin ist uns dabei ebenso wichtig wie das Ziel selbst. Wir nennen ihn »radikale Höflichkeit«, denn wir glauben an eine respektvolle Streitkultur. Sind wir verträumt? Nein. Wir werden Tag für Tag viel zu hart mit der Realität konfrontiert, um zu verträumt zu sein. Mal in Form von persönlichen Nachrichten, mal durch die Tagespolitik – Pläne, Ideen und Visionen zu haben finden wir richtig. Ein Blick auf die Machbarkeit der Dinge gehört dazu. Agieren wir ohnehin nur in »unserer Filterblase«? Wir kämpfen hart dagegen an. Diese

to engage with the process. Offline as well as online we pose questions like »What would you lose if right wing populists entered the Bundestag?« This question makes it clear: we are all involved in this issue. This question is neither pretentious nor platitudinous. It is simply honest and empathic. For Kleiner Fünf, Youtopic means to have a vision. Yes, we want to be political. Yes, we want to discuss, and listen to each other, we want to say »No« loud and clear when our constitution, the Grundgesetz, is violated. But the values of our constitution are not simply a given. It is our responsibility to actively uphold them. We ask for more involvement of citizens when it comes to political participation and shaping the future. No matter whether one is conservative, left-wing, traditional or liberal – those categories should not play a role on the way to our common goal: no right wing populism in the Bundestag. Kleiner Fünf sees diversity as wealth. The means to achieve this goal is as important as the goal itself. We call it »radical politeness«, since we believe in a respectful atmosphere of constructive debate. Are we dreamers? No. We bump against reality too often to be dreamers. Sometimes in the form of personal messages, sometimes in the form of daily politics – we think it is right to have plans, ideas and visions. To consider the feasibility of these plans is part of it. Are we caught in our filter bubble? We are fighting it as much as we can. The bubble seems to be sealed profoundly, but we cut slashes and holes into it wherever possible.


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Blase scheint gut versiegelt zu sein, aber wir schneiden Schlitze und Löcher rein, wo es nur geht. Inwiefern bringt sich Kleiner Fünf in die Bundestagswahl ein? Wir informieren über Rechtspopulismus und fordern Menschen durch verschiedene Kanäle dazu auf, in ernsthafte und ehrliche Gespräche zu treten. Jedes Gespräch kann den Wahlausgang mit beeinflussen: Zieht eine rechtspopulistische Partei in den Bundestag ein oder nicht? Was ist neu an Kleiner Fünf? Wir sprechen unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen an. Wir haben das klare zeitliche und inhaltliche Ziel: Kleiner Fünf am 24. 09. 2017. Wir bieten neben Werkzeugen eine Plattform zur Vernetzung.

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How does Kleiner Fünf affect the federal election? We inform people about right-wing populism and ask them on to get into serious and honest conversations various channels. Every talk can influence the election outcome: Will a rightwing populist party enter the Bundestag or not? What’s so new about Kleiner Fünf? We address a wide range of social groups. We also have a clear, achievable goal: Less than five per cent of all votes to right-wing populists on September 24, 2017. In addition to tools we also offer a platform to connect on. If this interests you and you wish to join, that’s great! Let’s talk, listen, engage, and decide!

Lasst uns sprechen, zuhören, einmischen, mitentscheiden!

www.kleinerfuenf.de


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living utopia Vorname Nachname

Als Netzwerk gestaltet living utopia Mitmachräume für den gesellschaftlichen Wandel nach den vier begleitenden Motiven geldfrei, vegan, ökologisch, solidarisch. Wir möchten Räume schaffen, in welchen andere Selbstverständlichkeiten gelebt werden – beispielsweise beim Mitmachkongress utopival oder der Utopie- Ökonomie Konferenz UTOPIKON.

About living utopia: As a network, living utopia designs hands-on places for societal change containing the four motifs cashless, vegan, ecological and solidarity. We want to create spaces in which different matters of fact are lived out – such as the hands-on congress utopival or the utopia economy conference UTOPIKON.

Utopien und Visionen werden gerne mal als Hirngespinste in der Gesellschaft belächelt. Wo beginnt für dich der erste Schritt, in der eure Vorstellung real Gestalt annimmt?

In society, utopias and visions are likely to be smiled at as fantasies. Where does the first step begin for you in which your concepts really take shape?

Im täglichen Miteinander. Ich kann beispielsweise in Interaktionen Tausch- und Verwertungslogik hinterfragen. Oder anfangen zu reflektieren, wo ich fremdbestimmt bin oder wie selbstbestimmt ich lebe. Das bildet die Basis, in größeren Kontexten ähnliche Strukturen aufzubrechen und neu / anders zu denken.

In daily social interaction. I can, for example, question exchange and exploitation logics. Or start to reflect on where I am heteronomous or how self-determined I live. This forms the basis to break open similar structures in bigger contexts and to think afresh / differently.

Wie überzeugst du andere von eurer Idee, wie wird Begeisterung entfacht und wie steckst du dann andere an, mitzumachen? Wenn ich Funkeln und Leuchten in den Augen sehe, spüre ich Begeisterung. Wenn eine andere Person von ihrer Idee, ihrem Traum oder ihrer Vision begeistert ist und das ausstrahlt, wird ein Begeisterungsfeuer entfacht, eine

How convinced are you of your idea, how do you stir up enthusiasm and how do you motivate others to get involved? When I see sparkling and shining eyes, I sense excitement. When another person is enthusiastic about his/her idea, dream or vision and exudes this, a fire of enthusiasm gets sparked off, a spiral of motivation. In my opinion authenticity is enormously important. Dragon Dream-


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Spirale der Motivation. Authentizität finde ich in dem Zusammenhang enorm wichtig. Dragon Dreaming, eine Form nachhaltigen Projektmanagements, spricht davon, dass du bereit sein musst, den eigenen Traum sterben zu lassen, damit es der Traum einer größeren Gruppe werden kann. Starr an der eigenen Idee festzuhalten, kann ein Projekt blockieren und dazu führen, dass es keine Mitwirkenden gibt! Was treibt dich dabei an? Die Utopie. Sie ist Motor der Veränderung, Wegweiserin in eine andere Wirklichkeit sowie Hoffnung und Überzeugung, dass ein anderes Miteinander nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Der argentinische Regisseur Fernando Birri schreibt: »Die Utopie – sie steht am Horizont. Ich bewege mich zwei Schritte auf sie zu und sie entfernt sich um zwei Schritte. Ich nähere mich zehn weitere Schritte und sie entfernt sich wieder um zehn Schritte. Und wenn ich noch so weit gehe, ich werde sie nie erreichen. Wofür ist sie also da: die Utopie? Dafür ist sie da: um zu gehen!« Je mehr Schritte wir gehen, desto motivierter bin ich. Viele Projekte, auf die ich zurückblicken kann, bestätigen das Motto: »Alle sagten, es ist unmöglich, da kamen welche, die wussten das nicht und haben’s einfach gemacht!«. Genau diese unbedachte Herangehensweise des Jetzt-Machens und des Überbordwerfens des Glaubenssatzes »Das hat noch nie funktioniert« treibt mich an, weiter zu gehen. Was kann jeder einzelne tun, um mehr Youtopien zu verwirklichen? Wie kann utopia gelebt werden?

ing, a form of sustainable project management, refers to your readiness to leave your own dream behind so that it can become the dream of a bigger group. Rigidly holding on to your own idea can block a project and furthermore result in the fact that nobody wants to join! What drives you on this? The utopia. It is the engine of change, signpost into another reality as well as hope and the conviction that another kind of living and working together is not only necessary but also possible. The Argentinian director Fernando Birri wrote: »The utopia – it is on the horizon. I move two steps towards it and it walks two steps away. I approach it with ten more steps and it again moves ten steps away. And even if I go further, I will never reach it. What does it exist for, the utopia? For one reason: to go!« The more steps we go, the more motivated I am. Many projects on which I can look back to attest the motto: »Everyone said that it is impossible, then there came people who didn’t know that and they just did it!«. Exactly this thoughtless approach of doing-it-now and of dropping the dogma »It has never worked out« urges me to continue. What is it that each and everyone is able to do as to realise more utopias? How can utopia be acted out? Just start! Have the courage to do a first step. After that we often have boosted our self-confidence and gained the experience that it is possible to live a self-determined life and to achieve change.


einrahmen // framing

Anfangen! Mut haben, einen ersten Schritt zu wagen. Danach haben wir oft mehr Selbstvertrauen getankt und die Erfahrung gemacht, dass es funktionieren kann, das Leben selbstbestimmt zu gestalten und Veränderung zu bewirken Was machst du, wenn du denkst »Das funktioniert alles nicht», kurz: wenn du Zweifel hast? Zweifel und Ängste schiebe ich nicht weg. Für mich ist es wichtig, dass sie da sein dürfen. Dass ich Wut, Traurigkeit und Angst Raum geben kann. Manchmal zweifle ich am Sinn meines Tuns in Anbetracht der Weltsituation, sprich: dass mein Handeln ein zu geringes Ausmaß hat. Dass ich von motivierten, aktiven Menschen umgeben bin, ist eine enorme Unterstützung. So kann ich mein eigenes Handeln in einem größeren Kontext wahrnehmen, als Baustein in einem Netzwerk des Wandels. Das schenkt Kraft.

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What do you do when you think »it doesn’t work«, or to put it simply, when you have doubts? I don’t push doubts and fears away. For me it is essential that they are allowed to be there. That I can give space to anger, sadness and fear. Sometimes I doubt the purpose of what I am doing in consideration of the global situation, in other words: that my acting is on a scale too small. Though the fact that I am surrounded by motivated, active people is an enormous support. That way I can perceive my own acting in a bigger context, as a building block in a network of transition. That gives me strength. What raises a smile on your face? This question. :-) And many other moments.

Was zaubert dir ein Lächeln aufs Gesicht? diese Frage. :-) Und viele andere kleine Momente. www.livingutopia.org


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Grün ist besser als Gelb. Und was ist mit Blau? Kann mehr als Grau. Stimmt nicht. Doch! Warum? Das will ich jetzt wissen. Rot ist schöner. Ich bin für Weiß! Das ist keine Farbe, genau wie schwarz. Hab ich auch mal gehört. Aber ich kann sie doch sehen, hier! Leute, gäbe es eine Farbe nicht, wären alle anderen nicht dieselben! Stimmt, alle sind wichtig.


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Green is better than yellow. And what about blue? It can do more than grey. That’s not true. Of course! Why? I want to know that now. Red is more beautiful. I choose white! That’s not even a colour, just like black. I also heard that. But I can see it, here! Guys, would one colour be missing, all others would not be the same! True that, all of them are important.


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youtopic: Einige Minuten Nachdenken über das Phänomen »Spielerfrau«…

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youtopic: A few minutes to think about the phenomenon of »WAGs«…

Lady Bitch Ray

Obwohl Fußball aus einigen Gründen nicht mein Ding ist, ist FC Sankt Pauli der sympathischste unter den Fußballclubs, die mir bekannt sind. Weil bei ihnen gesellschaftspolitisches Engagement groß geschrieben wird und Themen wie Antirassismus behandelt werden. Der Grund, warum ich Fußball als System (nicht als Spiel) nicht leiden kann, ist der, weil im Rahmen des Profifußballs meiner Meinung nach in Zeiten patriarchalischer Schwanzstrukturen Männlichkeit abgefeiert, Nationalismus befördert und der Fußball spielende MANN an sich heroisiert wird. Das erträgt meine Punani nicht! Der größte Grund aber, der mir in den letzten Jahren wie Sperma aufstößt, ist, dass der Profifußball in den letzten Jahrzehnten das Phänomen »Spielerfrau« befördert hat. Mir sind immer mehr junge Frauen bekannt, die sich damit aufwerten, wenn sie sich einen Profifußballspieler »angeln« (oder auch umgekehrt). Natürlich sollte jeder Mensch die freie Partner*innenwahl haben und auch die freie Wahl, sich für traditionelle Beziehungsstrukturen zu entscheiden. In den letzten Jahrenjedoch ist es regelrecht »in« geworden, sein Leben als junge Spielerfrau zur Zierde und Schwanzverlängerung des Fußballprofis zu opfern und damit den eigenen Selbstwert an

Although I do not like football for several reasons, FC Sankt Pauli is the most likeable club among those I know. The reason for this is that they do not only engage in socio-political commitment but also make antiracism a subject of discussion. The reason why I do not like the football system (not meaning the game itself) is that, in my opinion, within professional football, masculinity is celebrated, nationalism approved and the football playing MALE glorified. My punani cannot bear this! But the most important reason which really sticks in my craw like sperm during the last years is that professional soccer has conveyed the phenomenon of WAGs (Wives and Girlfriends of high-profile footballers). I got to know more and more young women who allegedly enhance their status by hooking themselves a professional footballer (working the other way round as well). Everyone should definitely have the right to freely choose his/her partner as well as the freedom to choose heteronormative partnerships. There is a recognizable trend, however, to sacrifice one’s life as a WAG in order to serve as the player’s decoration and penis extension. Thus, giving up her self-worth. In addition, unfortunately, the status as a WAG is often boosted by mainstream


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den Nagel zu hängen. Auch viele Mainstream-Medien werten den Status der »Spielerfrau« leider auf, ohne dies kritisch zu hinterfragen. Viele dieser Frauen entwickeln sich zu »Lebensmanagerinnen« der Profifußballer, begeben sich in traditionelle Geschlechterrollen zurück, um z.B. dem Fußball spielenden Partner 3x täglich gesunde Ernährung zu kochen. Auch ist die Mehrheit dieser Frauen von heteronormativen Schönheitsnormen geplagt: sie muss ja hübsch (d.h. in diesem Fall auch dünn) bleiben, um nicht von einer anderen Dame ausgetauscht zu werden. Ja, es gibt regelrechte Tipps und Tricks unter Spielerfrauen, um für jeden Preis für den Fußballspieler begehrt zu bleiben. (Na wenigstens funktioniert dort der Zusammenhalt unter Frauen.) Ich gebe zu, ich stelle hier alles etwas überspitzt dar, jedoch sollte YOUTOPIC die Gelegenheit bieten, wenigstens einige Minuten über das Phänomen »Spielerfrau« nachzudenken, denn ich denke da an die heranwachsenden Mädchen, die zukünftig andere Rollenbilder verdient haben. Das wäre ein kleiner, aber wichtiger Schritt im Rahmen von YOUTOPIC.

media without critically questioning it. Many of these women evolve into the football player’s »life managers«. This implies falling back into traditional gender roles including, for example, preparing a healthy meal for the partner three times a day. Moreover, the majority of the women under consideration is racked with heteronormative ideals of beauty: She has to stay pretty (viz. skinny) for not being traded for another lady. Actually, WAGs commonly exchange tips on how to remain an eligible football player’s partner. At least in this regard solidarity among women has been achieved.


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Foto: Stefan Groenveld


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auf acht rollen für vielfalt und selbstermächtigung

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eight wheels for diversity and self-empowerment

Rebecca Wiltsch

Wenn es tütenweise Konfetti regnet, Punkrock aus den Lautsprechern schallt und die Einhornfahne geschwenkt wird, dann kann das nur eines bedeuten: Die Harbor Girls haben wieder zum Bout geladen. Wer zum Roller Derby geht, den erwarten nicht nur spektakuläre Matches, sondern auch eine klare Botschaft, die von Spieler*innen und Fans gelebt wird: gegen Schubladen, für starke Frauen. Denn Roller Derby ist nicht nur ein Vollkontaktsport auf Rollschuhen, anspruchsvoll und kraftvoll, der überwiegend von Frauen ausgeübt wird. »Es ist eine Einstellung«, sagt Daniela Chmelik, Pressesprecherin der Harbor Girls. »Sie verbindet Frau - Sein mit Stärke und Toughness. Wobei es sich nicht auf Frauen beschränkt. Sehr offen findet hier auch Queerness statt.« Die Sportart entstand in den 1930er Jahren in den USA und erlebte in den Neunzigern zwischen DIY-Bewegung, Punk und Feminismus ein Revival. Seitdem findet sie auch rund um den Globus zunehmend begeisterte Anhänger*innen. »Wir sind eine weltweite Roller Derby Community. Unsere Vision ist es, dass die Stärkung der Frau die ganze weibliche, menschliche Welt erfasst. Überall stehen Roller Derby Skater*innen gegen Vorurteile, gegen Zuschreibungen, wie wir als Frau bzw. als Mensch zu

Raining confetti, loud punk music and a waving unicorn-flag can only mean one thing: The Harbor Girls welcome you to a bout. But Roller derby is not only about spectacular matches but also comes with a strong message: against stereotypes, for strong women. Roller derby is an energetic and demanding contact sport on roller skates that is mostly performed by women. »It’s a way of living,« says Daniela Chmelik, speaker of Harbor Girls. »It connects femininity with strength and power. In that respect, we’re not limited to cis women. Queerness has a very open and welcoming space here, too.« The sport first developed in the US of the 1930s and it had its revival in the 90s together with the DIY-movement, punk rock and feminism. Ever since then it attracts a steadily growing number of supporters and fans all over the globe. »We understand ourselves as a global Roller derby community. Our vision is to spread the empowerment of women to all aspects of life. We fight against prejudices, stereotypes and expectations about what it means to be a woman,« Daniela goes on. One of these aspects is to accept your body, breaking with widespread beauty ideals. »When we dress sexy occasionally, it is self-empowering.« Skaters


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sein haben«, so Daniela weiter. Dazu zählt auch ein Körperbewusstsein, das gängige Schönheitsnormen durchbricht. »Wenn wir uns gelegentlich sexy inszenieren, dann ist das selbstermächtigend.« Mit Klischees wird nur gespielt, auch auf Seiten der Fans. Nicht selten entdeckt man zwischen den Zuschauer*innenn Männer im »Spielerfrau«-Shirt. Gegründet haben sich die Harbor Girls 2008 auf St. Pauli. Von den ersten Treffen in Kneipen auf dem Kiez ging es zum Trainieren direkt auf die Straße, in Parkhäuser oder an die Elbe. »Wir fühlen uns hierher gehörig«, erzählt Daniela. »Unsere Hood ist rough wie wir.« Eine gewisse Roughinesse braucht es auch, sobald sich zwei Teams mit jeweils fünf Spieler*innen auf dem Track gegenüberstehen und mit vollem Körpereinsatz um Punkte kämpfen. Blaue Flecken gehören hier dazu. Bis zu fünfmal die Woche trainieren die Harbor Girls Taktik, Regeln und Kondition. Mit großem Erfolg: Im letzten Jahr holte das A-Team den Vizemeistertitel in der Bundesliga. Seit 2014 zählen die Harbor Girls zur Sportabteilung des FC St. Pauli. »Der Verein passt zu uns wie die Faust aufs Auge.« Beide Vereine verbinden Subkultur mit seriösem Sport und treten ein für eine Gesellschaft ohne Sexismus, Rassismus, Homo-, Trans*- und Inter*-Feindlichkeit. In diesem Jahr bauen die Harbor Girls zudem eine Junior-Abteilung für Mädchen auf. Wichtig sei es dabei vor allem, Rollen jenseits von Pink und Puppen anzubieten – was jedoch nicht heißt, dass diese verpönt sind. »Alles darf glitzern«, betont Daniela. »Und du darfst so sein, wie du bist.«

and fans play with clichés, such as male fans wearing t-shirts with »WAG« prints. The Harbor Girls were founded in 2008 in St. Pauli. After first meetings in bars, the women started training in the streets, parking lots and at the Elbe. »We belong here,« says Daniela. »Our neighborhood is just as rough as we are.« A little roughness is just what a Skater needs when two teams with five players fight for points on the track. Bruises come for free. The Harbor Girls train tactics, rules and stamina up to five times a week. And it pays off: They were vicechampions in the national league in 2016. Since 2014 the Harbor Girls are part of FC St. Pauli. »The club fits like a glove.« Both teams unite subculture, serious sport and the fight for a society without sexism, racism, homo-, trans- and interphobia. This year’s goal is to establish a junior team for girls and to offer rolemodels besides everything pink and dolls – not condemning these either, though. »Everything can sparkle,« Daniela emphasizes, »and you can be who you are.«

www.harborgirls.de


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die freiheit der liebe Miriam Pridöhl

Was folgt sind ein paar Gedanken über das freie Lieben und dessen scheinbar regelloses System, die Gleichberechtigung des Liebens innerhalb der freien Definition einer »offenen Beziehung« und die Frage der Beschaffenheit des Liebens vor dem Entwurf der multiplen Ausführung. Wir treffen uns regelmäßig und unregelmäßig, und wenn ich Zeit hab’, hätte ich gern, dass du auch Zeit hast, aber frag dich nicht ständig. Und wenn du länger mal nicht da bist, dann weiß ich nicht so recht, ob ich dich vermissen soll oder dich vermissen darf und ob ich dir das dann auch sagen kann, wenn du wieder da bist. Wir kennen uns gut, sogar sehr gut und wenn wir uns länger nicht sehen, habe ich die Möglichkeit meine Aufmerksamkeit einem anderen besonderen Menschen zu widmen und sehe mich in der freien Definition dieses Verhältnisses aufgehen. Wenn ich dann die Woche darauf bei dir bin und nach Hause gehe, bleibe ich kurz in deinem Treppenhaus stehen und frage mich ob das jetzt auch alles ok so ist, und ob mein Verhalten gerechtfertigt ist. An den Tagen, an denen aus irgendeinem Grund der Weltschmerz mir besonders schwer auf den Schultern lastet, weiß ich nicht ob ich dich anrufen soll und mich dir mitteilen darf. Und wenn wir dann wieder zusammen sind, dann fällt der Rest der Welt von uns weg, und es gibt nur uns und das Hier – das Hier in unserer gemeinsamen selbstgestalteten Wahrheitsblase. Und die, diese Realität, gehört nur uns. Uns ganz allein. Oder sie gehört uns, gerade in diesem Rahmen des Du-und-Ich und Hier-und-Jetzt. Liebe ist Kunst, ein Selbstverständnis, eine Selbstkritik, aber dann auch eine Selbstoptimierung, eine Anpassung, eine unendliche Annährung, ein Kompromiss. Liebe produziert Absolutheiten, kreiert neue Wirklichkeiten, und kann Lebenswelten revidieren und herausfordern. Liebe soll Sicherheit geben in einer unübersichtlichen Welt und gleichzeitig Destabilisierung schaffen in einer viel zu festgelegten und vorgefertigten Welt. Sie ist multidimensional und vereint unterschiedliche Welten. Wenn das Lieben frei ist, also als alleiniger Selbstzweck besteht, dann könnte ich dir problemlos mein nomadisches Herz schenken, ohne befürchten zu müssen, es später in Stücken verstreut in verschiedenen Teilen der Stadt oder der Erdkugel aufsammeln zu müssen. Wenn das Lieben so frei wäre, dann müsste ich weder Abhängigkeit noch Selbstverlust fürchten, und könnte mich problemlos in das Chaos der Möglichkeiten stürzen, denn eine Frustration wäre damit ja ausgeschlossen.

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Eine Geschichte über die freie Liebe besitzt oft die Konnotation der Kurzlebigkeit und der Beliebigkeit, aber auch der unwiderstehlichen Sehnsucht das multiple Lieben umzusetzen und fortzutragen. Das, was einigen Geschichten des freien Liebens fehlt, ist jedoch die Bereitschaft dazu. Gefährlich wird es dann vor allem, wenn versucht wird freie Liebe zu praktizieren ohne diese Bereitschaft und damit das Verständnis, was das für jemanden selbst bedeutet, aufzubringen. Wenn es um das Lieben geht, steht der Freiheit dessen dann zwangsläufig die Verbindlichkeit oder die Regelhaftigkeit gegenüber? Kann die Liebe überhaupt den Anspruch haben frei zu sein, wenn das Individuum es selbst nicht ist oder es nicht sein möchte? Ich möchte lieben ohne Regeln. Ich mag diese Vorstellung, sie ist wunderschön und verlockend. Es ist schön, die Liebe als kollektives Projekt zu denken, ohne Nutzenziehung oder Selbstaufwertung, als Miteinander und Selbstausdruck ohne Ziel und Erwartungsdruck. Dann müssten wir uns auch nicht mehr differenziert voneinander betrachten, weil alles mit allem zusammenhängt. Woher kommt dann dieses Gefühl, dass ich mich an manchen Tagen trotz aller Möglichkeit und Verbundenheit so unverbunden zu dir fühle? Als müsste ich einen gesunden Abstand zu dir einhalten, um der Abmachung des Freiseins nicht zu widersprechen, um nicht gegen den Pakt zu verstoßen, den wir unsichtbar, mehr oder weniger in Einvernehmen, geschlossen haben. Was bedeutet denn »frei sein« für dich? Was bedeutet es für mich? Was bedeutet es in unserer Gesellschaft und für andere Menschen? An den Tagen, an denen die Einsamkeit da ist, obwohl es die ja eigentlich gar nicht geben soll, hab’ ich das Gefühl, gar keinen Anspruch auf Traurigkeit zu haben, denn die Liebe steht mir ja als Eigenkraft zur Verfügung und bedarf keiner Richtung oder direkter Subjektbezogenheit, also ist sie auch nie weg. So komme ich demnach aus der Liebe und dem Lieben nie heraus, weil diese einfach nur existiert und ich sie innehabe, und doch bleibe ich manchmal mit dem Gefühl der Unsicherheit zurück – trotz der freien Vollverfügung. Im Wandel der Liebe stehen sich einige Selbstverortungsentwürfe gegenüber: die Unsicherheit sich eigene Regeln zu schaffen, im Spektrum zwischen Emotionalität und Körperlichkeit, die Fähigkeit der Ablösung von normativen Erzählungen von Liebe, und die Bereitschaft der Gleichzeitigkeit von Liebeserfahrungen. In diesem Kontext spielen die Fragen der Selbstbestimmung und Gleichberechtigung eine entscheidende Rolle. Die Vorstellung und Sicherheit für sich selbst ein Liebesverhältnis ohne Provokation von Abhängigkeiten einzugehen, oder die Erkennung der Unterschiedlichkeit von Personen und Liebesbeziehungen. Jede*r schafft sich einen eigenen Zugang zur Liebe und zur Ausführung dessen, wobei es Raum für jede Art von Auslebung geben sollte.


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free love Miriam Pridöhl

What follows are a few thoughts about free love and its seemingly random system, the equality of love within the free definition of an »open relationship« and the question of the nature of the love before the design of multiple practice. We meet regularly and irregularly and when I have time, I would like you to have time too, but I don’t always ask. And if you're not there for some time, then I don’t really know if I should miss you or if I can miss you – and if I can tell you that when you’re back. We know each other well, even very well, and when we don’t see each other for a long time, I have the opportunity to devote my attention to another particular person and then see myself drawing on the free definition of this relationship. The week afterward then, after I was with you, and I go home, I’ll stand in your stairwell for a moment and wonder if everything is ok as it is and whether my behavior is justified. On the days when for some reason the pain of the world is particularly hard on my heart, I don’t know if I could call you and let you know how I feel. And when we are together again, the rest of the world fades away, and there is only us and the here, and that belongs to us and to us alone, as our own self-formed truth. Or it belongs to us, precisely in this framework of the me-and-you and here-and-now. Love is art, a self-understanding, a self-criticism, but then also a self-optimization, an adaptation, an infinite approximation, a compromise. Love produces absoluteness, creates new realities, and can also revise and challenge our world. Love is thought to give security in a confusing world and at the same time to create destabilization in a too pre-determined and pre-established world. It’s multi-dimensional and it unites different worlds. If love is free, that is, exists as sole self-purpose, then I could easily give to you my nomadic heart without the fear of having to collect it later – scattered in pieces across different parts of the city or the globe. If loving was so free, I wouldn’t have to fear neither dependence nor self-loss, and could easily throw myself into the chaos of possibilities, because frustration would also be excluded from this concept. A story about free love often has the connotation of short-lividness and arbitrariness, but also the irresistible longing to realize and pursue the dream of multiple loving. However, what some stories of free loving are missing is the willingness to do so. It is then especially dangerous when practicing free love is tried without this willingness and thus the understanding of what that means for oneself.

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When it comes to loving, does the freedom of this necessarily stand in contrast to liability or regularity? Can love at all be entitled to be free, if the individual itself isn’t or doesn’t want to be? I want to love without rules. I like this idea, it’s beautiful and tempting. It’s nice to think of love as a collective project, without benefit or self-upgrading, as coexistence and self-expression without a goal or any weight of expectation. Then we wouldn’t have to think of us as differentiated from one another, because everyone is connected to everyone. So then where does this feeling come from, that on some days I feel so unconnected to you, despite all the possibilities and connectedness? As if I had to keep a healthy distance to you, to not contradict our agreement of freedom – this pact that we made between us, rather invisibly but more or less in consent. What does »being free« mean for you? What does it mean for me? What does it mean in our society and for other people? And on those days when the loneliness is there – although it shouldn’t exist at all – I have the feeling of not having any claim to sadness, since love is available to me as a power of its own and doesn’t need any direction or direct subject-relatedness, so it can never be gone. Thus I can never miss love and loving because it simply exists and I hold it within myself, and yet I remain with the feeling of insecurity, despite the free disposition. In the course of love there are some self-denunciations, the uncertainty of creating own rules within the spectrum between emotionality and physicality, the ability to replace normative tales of love, and the willingness to the simultaneity of love experiences. In this context, the questions of self-determination and equality play a decisive role. The idea and security for oneself to enter a love relationship without provocation of dependencies, or with the recognition of the difference of persons and love relationships. Everyone creates her and his own access to love and practices, whereby there should be space for every kind of interpretation.


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kreatives schreiben creative writing


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kreatives schreiben // creative writing

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kreatives schreiben vor kunst »Flute den Raum mit deinen Ideen!«

Die Besucher der Millerntor Gallery sind zunächst Betrachter und werden zum Staunen, Lachen oder Nachdenken gebracht. Für ein lyrisches Experiment wird die ganze Vielfalt der Ausstellung als Erlebnisraum genutzt: zwischen Graffitis, Skulpturen, Installationen, Bilderwelten, Menschen und langen Fluren. Unter der Fragestellung: »Was macht die Kunst mit mir?» lädt Schreibluft.com dazu ein, den Künstlern ein lyrisches Feedback zu geben. Mit einem Klemmbrett und einer Schreibanleitung gehen die Besucher in die Ausstellung und machen intuitiv vor einem Werk Halt. Und dort holen sie sich dann die Inspiration zu einer lyrischen Verdichtung. Ein Schreibexperiment, bei dem auch 2017 wieder jeder mitmachen kann (siehe Veranstaltungsprogramm MTG7#7 – Schreibluft. com). Für die Künstler und Künstlerinnen ist es eine besondere Form des Feedbacks, denn es geht nicht um »MÖGEN ODER NICHT MÖGEN«. Es wird über diese Form der Rückmeldung sichtbar, was die Kunst im Betrachter auslöst! Ein Geschenk für beide Seiten – eine kleine Auswahl stellen wir hier vor:

»Float an idea!«

Unsuspecting visitors to the Millerntor Gallery end up filled with wonder, full of laughter and with food for thought. The entire exhibition is being used as a written word experiment where the viewer experiences the mediums of graffiti, sculpture, installations, image worlds, people and long corridors. Schreibluft.com invites visitors to give artists written feedback to the question, »What does art do to me?« Equipped with instructions and a clipboard, visitors enter the exhibition stopping intuitively in front of a work of art that inspires them to write down their emotional response. This is a written word experiment for 2017 in which everyone can take part again (see program MTG7 # 7 – Schreibluft.com) For the artists, it is a unique kind of evaluation that is not simply about »LIKES OR DISLIKES«. Feedback like this shows what art can arouse in the viewer! So, both sides win – a small selection is presented here:

Wokshops und Termine www.schreibluft.com facebook: Tamara Jarchow Schreibluft instagram: @schreibluft


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mass grave Solara Shiha Acryl auf Leinwand

Unendliche Weite verloren treibend werden wir Halt finden? In den sich auflösenden Stunden Krakenarmen gleich Unendliche Weite verloren treibend

Das Meer nimmt dich mit Glitzernde Geister am Nachthimmel Die Milchstraße verwebt sie für immer jung aber verdammte Seelen Das Meer nimmt dich mit

Britta, Besucherin der MTG #6

Lars, Besucher der MTG #6

für Schreibluft.com

für Schreibluft.com


kreatives schreiben // creative writing

how was i to know... ... that something beautiful was on? Henry J. Wintherberg Pigment/Acryl/Gesso/Spraypaint/Varnish on Canvas Song/Referenz zum Werk: The Late Call, Fribourg

Auf dem Mars eine nicht ausgelebte Leidenschaft Nimmt das Chaos zu oder ab? Erde bedeckt die Reinheit der Farbe und tritt dreidimensional hervor Auf dem Mars Eine nicht ausgelebte Leidenschaft

Henning, Besucher der MTG #6 fĂźr Schreibluft.com

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stardust TESE Graffiti auf Stadionbeton

Im Kaleidoskop der Sinne ohne Notausgang: Weltenkakophonie verstummt Sternenstaubexplosionen in meinem Universum Am Himmel verbrennt die Bedeutungslosigkeit. Weltenkakophonie verstummt Doch Splitter schneiden meine Seele. Am Himmel verbrennt die Bedeutungslosigkeit, Im Gleisbett ohne Schienen.

Doch Splitter schneiden meine Seele. Liebe ist erschaffen, nicht zerstören! Im Gleisbett ohne Schienen, Gebannt auf nacktem Beton. Liebe ist erschaffen, nicht zerstören! Sternenstaubexplosionen in meinem Universum Gebannt auf nacktem Beton. Im Kaleidoskop der Sinne ohne Notausgang.

K.R., Besucherin der MTG #6 für Schreibluft.com


kreatives schreiben // creative writing

fata morgana Julian Hoffmann Mischtechnik auf Holz und Leinwand

Verloren in der großen Stadt kann ich mich nicht finden Was habe ich denn erwartet? Gewalt und Verbrechen Überall bedrohen mich Gewalt und Verbrechen Verloren in der großen Stadt kann ich mich nicht finden.

Bernd, Besucher der MTG #6 für Schreibluft.com

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hast du deine dämonen in griff? Bernd Muss Collagetechnik 3D

Zwischen den Seiten meines Einbands Lasse ich den Dämonendompteur los Stelle die Schrift; versetze Berge, reiße seitenweise Bäume aus Sie im Einband zu bändigen Wo Seiten wie Wellen brechen Zwischen den Seiten meines Einbands Lasse ich den Dämonendompteur los

Auf übertapezierten Träumen ein verbissener Kampf an der Klippe Warum hält er die Dämonen fest? Vögel machen sich frei aus der schwarzen Masse auf übertapezierten Träumen ein verbissner Kampf an der Klippe

Kevin, Besucher der MTG #6

Magdalena, Besucherin der MTG #6

für Schreibluft.com

für Schreibluft.com


kreatives schreiben // creative writing

pussy deluxe Suto Suto Acryl auf Leinwand

Home Brain-wash Higher consciousness entered the mind of the woman Cat´s eyes Evil eyes Home Brain-wash

Nikola, Besucherin der MTG #6 fĂźr Schreibluft.com

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meandyoutopic umgeben // surrounding

Könntest du bitte… ach vergiss es. Hä, was ist los? Nicht so wichtig. Sag doch. Also, puh, ok: Ich mag das nicht. Was, echt jetzt?! Ich dachte du magst das. Nein, ich mag das nicht. Ich tu’ immer nur so, weil du es doch gerne machst. Tu’ ich nicht. Ich mache es nur wegen dir. Wirklich? Komm, lass’ uns etwas tun, was Beiden gefällt.


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Could you please…, ah forget it. Huh, what’s the matter? Not that important. Come on, say it. Alright, puh, ok: I don’t like that. What, really?! I thought you liked it. No, I really don’t like it. I always act like it because you like to do it. I don’t. I only do it just because of you. Really? Come on, let’s do something we both like.


meandyoutopic


umgeben // surrounding

»wir wollen machen, was wir sind.«

»we would like to do, what we are.«

Von der gelebten Utopie

About lived utopia

des kreativen Kollektivs

in a creative collective

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Charlotte Klein

An einem Nachmittag auf St. Pauli, leuchten seine Augen, als David-Maria Gramse von seiner Arbeit erzählt. Eine Arbeit, welche für ihn von Dynamik und Veränderung geprägt ist und der keine Entfremdung innewohnt. »Ich bin gleichzeitig da und unterwegs – angekommen und auf der Reise.« David ist Geiger und seit sechs Jahren beim Hamburger ensemble resonanz. Zwischen Kiez, Fußball und Schulen ist ein sich neu erfindendes Ensemble unterwegs. Von der Umgebung inspiriert gehen die 18 Musiker*innen kreativ, rebellisch und revolutionär mit Musik um. Es verbindet sie die Liebe zur Musik sowie ein innerer Drang zum Andersmachen. Doch was bedeutet hier anders? Mit ihren Konzertformaten überschreiten sie verschiedene Grenzen, die in der klassischen Musik zu entdecken sind. So rütteln sie an den Epochen – Grenzen und überschreiten diese indem sie neue Verbindungen und reizvolle Kontraste entstehen lassen. Bei urban string trifft so häufig elektronische auf klassische Musik. Außerdem sind Musiker*innen und Zuhörer*innen hier nicht länger durch einen Bühnenrand voneinander getrennt –  es geht um eine persönliche Nähe. Begegnungen, Austausch und der direkte Kontakt entwickeln sich während der Konzerte und danach

On this afternoon in St. Pauli his eyes are shining while speaking about his job. A work being coined by dynamic and change without any kind of alienation. »At the same time I’m here and on the way – settled and on a journey.« David is a violinist and for six years he is playing at the ensemble resonanz in Hamburg. Between the entertainment district Kiez, soccer and schools, the group of musicians is reinventing itself. Inspired by the surroundings, the 18 musicians work in a creative, rebellious and revolutionary manner on their projects. It is the love for music and an intrinsic drive for doing things differently. But what does this mean? With their way of mounting concerts, they cross borders of classical music. For instance, they make borders between music eras shake by giving rise to new fusions and interesting contrasts. At the program urban string classical music is meeting with electronic sounds. Furthermore, musicians and the audience are not any longer divided by the edge of the stage – it is about the relation and closeness between people. Encounters, exchange and a form of direct contact develop during the concerts and afterwards during conversations at the bar. »These encounters are very, very intense. And that’s what we’re looking for.«, David tells.


meandyoutopic

an der Bar bei Getränken und Gesprächen. Diese Begegnungen sind sehr, sehr intensiv. Das suchen wir.«, erzählt David. Diese erzeugte Nähe sei ein wichtiger Teil des Konzert-Prozesses – ein Konzert erstreckt sich eigentlich über eine Woche. Das liegt daran, dass das ensemble resonanz seinen Arbeitsprozess öffnet: So können die Zuhörer*innen die Entwicklung von der kreativen Beschäftigung mit einem Thema beim bunkersalon, über die Arbeit an der Musik in der werkstatt bis hin zu Aufführungen mitverfolgen. So weicht die Ereigniskultur des Konzerts, welche in der Szene etabliert ist, einer ganzheitlichen Prozesskultur. Die Musik und das Konzert als Entwicklung, als Reise. Das bedeutet für die Besucher*innen dabei sein, mitdenken und Veränderungen miterleben – statt ein »Endprodukt« zu konsumieren. Wenn David davon spricht, dass sie als Ensemble machen wollen, was sie sind, dann geht es um Authentizität und Ehrlichkeit. Sie sind die Musik und die Musik sind sie.

»Think globally, act locally« Diese Begegnungen und Erlebnisse finden vor der Haustür statt, zum Beispiel auf St. Pauli, im Lebensumfeld der Musiker*innen. »Wir als Ensemble sind da, wo wir auch leben«, formuliert es David an diesem Nachmittag. Dabei schwingt für ihn lokales Handeln mit, inspiriert von globalen Ideen, Problemen und Lebensweisen. Für ihn bedeutet das, als Künstler*innen

This produced closeness is a crucial part of the process of the concert, which is actually lasting for a week. This is due to their opening of the working process, so that the audience can follow the development from creative activities on a topic at the bunkersalon, to the work on the music at the werkstatt and finally to the presentation. So, the event character is replaced by a holistic culture of process. The music and the concert is seen as development, as a journey. For the attendees this means being part of it and following the changes instead of consuming a finished product. By saying that they want to do, what they are, David is pointing towards authenticity and honesty. They are the music as well as the music is them.

»Think globally, act locally« These encounters and experiences take place in the musicians’ neighbourhood St. Pauli. »We, as an ensemble, are at that place, where we’re living.«, David is saying on this afternoon. In his words resonates local acting inspired by global ideas, problems and ways of living. For David as an artist this means to incorporate global happenings – having a sound grasp of new, contemporary developments, ideas and interpretations. And finally, these experiences influence local work, such as the project called ausflug, where the ensemble is giving concerts for people, who do not have the opportunity or idea to come on their own. In this program the


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mitnehmen, was global passiert; sich auf der Höhe der Zeit damit auseinandersetzen, wie andere Ideen und Interpretationen aussehen. Und letztlich diese Erfahrungen eben auch in die lokale Arbeit einfließen lassen. Ein Beispiel dafür ist der Ausflug, bei dem das Hamburger Ensemble Konzerte für Menschen spielt, die von sich aus nicht die Möglichkeit oder Idee haben zu kommen. So haben die Musiker*innen zum Beispiel über einen längeren Zeitraum Ausflüge in ein Demenzzentrum gemacht, um dort für und mit den Bewohner*innen Musik zu machen. Denn vom Konzertbesuch trennt sie eine Grenze, welche durch Regeln, Sitten und Rituale im Konzertsaal bestimmt ist.

»Ich muss wirklich jeden Einzelnen hundertprozentig akzeptieren« Hinter diesen verschiedenen und auch ungewöhnlichen Formaten, die von Gesprächen bis hin zu Konzerten reichen, steckt eine Art der Organisation, welche in der Orchesterlandschaft in Deutschland ihresgleichen sucht. Das ensemble resonanz ist basisdemokratisch organisiert: Es gibt keine festen Sitz- und Rangordnungen, wie es sonst üblich ist. Entscheidungen werden zusammen im Kollektiv getroffen und Diskussionen gehören dazu. Verschiedene Themengruppen erarbeiten bestimmte Bereiche, wie zum Beispiel die verschiedenen Konzertformate. In der Gruppe von Künstler*innen, in der jede*r ihren*seinen eigenen kreativen

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musicians were for example visiting a residence for dementia patients to play music with and for the inhabitants. They are kept from visiting concerts by a barrier coined by several regulations, morals and rituals.

»I really have to accept every single person by hundred percent.« Behind these diverse and unusual formats, reaching from discussions to concerts, stands a way of organisation being unique in Germany. The ensemble resonanz works by direct democracy: There are no fixed seating order and hierarchy, as it is usual in other orchestras. Decisions are made as a collective and discussions are normal. The musicians also work in several groups on various issues, as for example the concerts. According to David, this group of artists, where everyone has his*her own creative mind bears the potential as well as the difficulties of the ensemble. »In the end this lived direct democracy is a challenge. I can’t escape from the others, but need to accept every person with my whole heart.« But still this collective power is meeting limits. In comparison with other traditional German orchestras the collective is generating most of their revenue by themselves. This is going quite good, but is still not enough, says David. »The more sustainable, holistic and idealistic one is acting, the less economically efficient the


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Kopf hat, sieht David das Potential sowie die Herausforderungen des Ensembles. »Letztlich ist für mich persönlich diese gelebte direkte Demokratie eine Herausforderung. Ich kann mich keinem der Anderen entziehen, sondern ich muss wirklich mit meinem Herzen jeden Einzelnen hundertprozentig akzeptieren. Sei er noch so anders.« Doch diese kollektive kreative Kraft stößt natürlich auch auf Schwierigkeiten. Im Vergleich zu traditionellen deutschen Orchestern erwirtschaftet das Kollektiv einen Großteil seines Geldes selbst. Das laufe soweit schon gut, es reiche aber immer noch nicht, meint David. »Je nachhaltiger, je ganzheitlicher und idealistischer man handelt, desto weniger wirtschaftlich handelt man in der Regel«, erzählt er. Steht die Wirtschaftlichkeit also dem Idealismus im Weg? Der Geiger sieht darin positive Seiten: »Unsere Situation ist nicht prekär, aber sie ist auch nicht super komfortabel. Ich empfinde auch das eigentlich wieder als Ideal. Es ist ein Zustand, in dem man weder ständig Angst haben muss, noch faul wird, weil man sich um nichts mehr bemühen muss. Sondern es ist irgendwie genau dazwischen. Und das ist irgendwie gut.« Hier wird spürbar, dass die Musiker*innen und das Kollektiv von Idealismus geprägt sind und angetrieben werden. Die Inhalte seien nichts, was der Markt nachfrage, glaubt David, dennoch würden die Menschen diese Inhalte und diese Musik irgendwie suchen. Kurz vor Ende unseres Gesprächs an diesem Nachmittag reflektiert David seine Ausbildung und seinen bisherigen Weg. Er hat in Lübeck an der Musikhochschule studiert. Dort werden die Studierenden auf einen klassischen Orchesterjob, der vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist,

work is becoming.«, he is telling. So, does the profitability stand in the way of idealism? The violinist is positivistic: »Our situation is neither precarious, nor very comfortable. It is a state in which we neither should be frightened all the time, nor we become lazy due to a lack of work. We’re somehow in between and that seems to be good.« Here, it is obvious that the musicians and the whole collective is coined and driven by idealism. It is not that the market is looking for this kind of content, but still people are searching for it, David thinks. At the end of the conversation David is reflecting his education and his path so far. He studied music in Lübeck at the conservatory, where students are prepared for a classical job in an orchestra, which might not be up to date. Would the education have to change? David does not see any need for a change. The studies have their gainful parts and finally he could also use it as a vehicle to get to the place he is at now. Although at that time he probably was not conscious of this development. Today, simultaneously feeling like travelling and being arrived, David is looking back to the past:

»For me our collective is a small daily utopia. But seen from the outside, from another time and another place this is a big and real utopia, which we’re living here.«


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vorbereitet. Müsste sich hier etwas ändern? David sieht hier keinen Drang zur Veränderung. Das Studium der Musik habe seine wertvollen Bestandteile und schließlich war es ihm auch ein Vehikel, um heute dort zu sein, wo er ist – auch wenn ihm das vielleicht damals noch nicht bewusst war. Doch heute an einem Punkt, der sich für ihn anfühlt wie auf der Reise und ebenso auch angekommen sein, sagt er rückblickend:

»Für mich sind wir als Kollektiv eine kleine alltägliche Utopie. Doch von außen, aus einer anderen Zeit und von einem anderen Ort aus betrachtet, ist das was wir machen auch eine ganz große Utopie, die wir hier leben.«

www.ensembleresonanz.com

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die polizei, der islam, das verstehen

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the police force, islam and understanding Melanie Guénon

Polizei, Islam, Kommunikation. Das sind Schlagwörter, zu denen jede*r eine Meinung hat. Ich selbstverständlich auch und meine war grundsätzlich positiv. Mit der Kommunikation ist das freilich immer so eine Sache. Um einander zu verstehen, brauchen wir mehr als eine gemeinsame Sprache. Für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander ist das Verstehen, neben Rücksicht und ein paar sozialen Regeln, unerlässlicher Bestandteil von Kommunikation. Um in den Worten Niklas Luhmanns zu sprechen: Kommunikation muss anschlussfähig sein, sonst funktioniert sie nicht. Diese »Anschlussfähigkeit« wird nur durch Verstehen gewährleistet. Wir sind also alle aufgefordert unsere kommunikativen Fertigkeiten zu verbessern. Als sich mir die Möglichkeit eröffnete an dieser Verbesserung mitzuwirken, dachte ich mir: Wenn ich als Islamwissenschaftlerin vielleicht ein bisschen helfen kann, das Verstehen und Verständnis zwischen »Polizei«, »Muslim*innen« und allen anderen »dazwischen« zu verbessern, dann bin ich dabei! Werden Polizeibeamt*innen nach ihren empfundenen Problemen mit muslimischen Geflüchteten oder Muslim*innen/Islam so ganz allgemein gefragt, wird oft als erstes ein Sprachproblem genannt. Es folgen Verweise auf eine Anpas-

Police, Islam and communication are key words everyone has his/her opinion about. Me too, of course, and mine was basically positive. Communication is definitely a difficult business. We need more than a common language to understand each other. For peaceful social interaction, understanding, respect and social rules are the essential elements of communication. As Niklas Luhmann puts it, communication systems need connectivity to operate properly. This means that to consider information meaningful, it is necessary that protagonists connect with each other. Thus, we all need to improve our communication skills. When I had the opportunity to contribute to this improvement I said to myself: If I, as a scholar of Islamic studies, can help to improve the understanding and comprehension between »the police«, »the Muslims« and everyone else, I’m in. Asking police officers about their perceived difficulties with Muslim refugees, Muslims or Islam in general, they often mention language issues first. Secondly, a perceived unwillingness of adaption is criticized. At the same time, this unwillingness is repeatedly claimed by the officers themselves – my country, my customs. Cross-cultural training is thus quickly regarded as a course teaching police officers to


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sungsverweigerung, die kritisiert und gleichzeitig für sich selbst in Anspruch genommen wird – ist ja »mein« Land. Ein Beratungsangebot, das das Verständnis für missverständliche Situationen verbessern soll, wird schnell als Kurs für die Polizist*innen verstanden, in dem sie lernen sollen, vor dem Betreten muslimischer Haushalte die Schuhe auszuziehen. Dabei geht es gar nicht um Schuhe, sondern vor allem um das eigene Selbstverständnis. Zum Beispiel könnten wir damit anfangen zu verstehen, dass wir alle Vorurteile haben, um dann zu ergründen, wie sie entstehen und wie wir sensibel damit umgehen, ohne uns in Stereotypen zu verlieren. Wir müssen darüber sprechen, wie wir uns eigentlich unsere Meinung bilden und was das mit uns macht. Und uns schließlich der äußerst schwierigen Aufgabe stellen, unsere subjektiven Erfahrungen nicht zu verallgemeinern, sondern zur hinterfragen. Alle Kommunikationsprobleme auf die Religion »Islam« zu projizieren, wird keinem weiterhelfen. Nur damit es gesagt ist: Probleme verschweigen natürlich auch nicht. Nur liegen diese tiefer, als dass wir sie mit dem Namen einer Religion erfassen könnten. An dieser Stelle noch eine Herzensangelegenheit: Es gibt nicht »den Islam«, »die Muslime« sind weder ein Volk, noch eine homogene Gruppe und »Arabien« ist kein Land auf der Weltkarte. Stichwort Vielfalt. Polizist*innen haben die schwierige Aufgabe, mit den weniger schönen Seiten der Mensch-

take off their shoes before entering a Muslim household. However, it is not about shoes but above all about the image of oneself. We could start, for instance, with the realization that we all have prejudices to analyze how they develop and how we deal with them in a sensitive manner. Moreover, we must scrutinize the aspects that shape our opinions in the first place and how this process of opinion making influences us. Eventually, we must meet the difficult challenge to resist the generalizations of our personal experiences. Instead, we need to question them. Above all, making the religion »Islam« responsible for every communication problem, is not going to help anyone. Just to make it clear: Denying these problems does not help either. Yet, they are simply too complex to explain them with the name of a religion. At this point, I would like to point out a matter of personal importance: There is no such thing as »the Islam«, »the Muslims« do not exist as a homogenous group of people and »Arabia« is not a real existing country on any world map. The keyword is diversity. One challenging aspect of the police officers’ job is the daily confrontation with the dark side of humankind. Furthermore, the regularly dealing with criminals presumably influences one’s understanding of human beings. Therefore, it is especially important for police officers to question themselves repeatedly. Police officers want their work to be appreciated. This is an understandable claim, and yes, professional policing


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heit konfrontiert zu werden und oftmals herausfordernde gesellschaftliche Entwicklungen auffangen zu müssen. Die langjährige Arbeit mit Straftäter*innen und Problemen beeinflusst bestimmt das Menschenbild. Doch grade deshalb gehört es eben auch zum Job jedes/jeder Polizist*in, sich immer wieder zu hinterfragen. Die Polizist*innen in diesem Land möchten ihre Arbeit wertgeschätzt wissen. Dies ist ein nachvollziehbarer Anspruch und ja, gute Polizeiarbeit ist wichtig. Mindestens genauso wichtig für ein demokratisches Miteinander ist ein gegenseitig respektvoller Umgang zwischen Polizei und Zivilgesellschaft. Dazu gehört Selbstreflektion und die Bereitschaft, sich aus der eigenen Komfortzone herauszuwagen. Das gilt für uns alle. Wer sagt, »wir« hätten bereits eine Kultur, deren Wandel nicht akzeptabel sei, muss sich sagen lassen, dass die Welt so nicht funktioniert, nie funktioniert hat und es auch nicht wünschenswert wäre, wenn sie so funktionierte. Die für manch einen bittere Wahrheit: Eine liberale Demokratie inklusive Rechtsstaat ist oft anstrengend. Da muss jede*r von Zeit zu Zeit etwas aushalten, dass nicht so sehr den eigenen Vorstellungen des schönen Lebens entspricht. Statt ständig über die anderen zu nörgeln, wäre es viel besser, als aktiver Teil der Gesellschaft zu agieren und zu überlegen, wie man innerhalb seiner eigenen Möglichkeiten etwas zum Guten verändern kann. Denn Abschottung hilft nicht. Die Polizist*innen da draußen haben zahlreiche

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is important. Similarly, it is important for a peaceful democratic system that police forces and the civil society mutually respect each other. This requires the ability of self-reflection and the willingness to leave one’s comfort zone. That is true for all of us. Who declares that »we« already have a culture and that it is not acceptable to change it, must be told that the world does not work like that. Actually, it has never worked this way and is not desirable to do so in the future. The hard truth for some is: A liberal democracy and the rule of law are very demanding and laborious. In a democratic reality, everyone has to accept aspects that differ from one’s personal ideas of a good life from time to time. Instead of complaining about everyone else, it would be better to act as an active part of society. Additionally, the endeavor to find a way to change things (for the better), helps making the world a better place. Isolation, however, does not. The police officers out there have numerous opportunities to understand and to question themselves and I have seen that many take the opportunity to do so. However, part of the reality is that many do not. The feeling that only oneself or rather »we« are requested to become more open-minded, whereas »the others« refuse to do so, is definitely not only a problem specific to the police forces. Yet, police officers are the visual executive organ of the state and, thus, have a power that makes it relevant what they think and according to which prin-


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Gelegenheiten zu verstehen und sich zu hinterfragen und ich habe gesehen, dass viele diese Gelegenheiten wahrnehmen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass mir ebenso deutlich geworden ist, wie viele es nicht tun. Das Gefühl, nur man selbst, bzw. »wir« sollen offener und toleranter werden und diese Toleranz würde von der Gegenseite nicht erwidert, ist sicher kein polizeiinternes Gefühl. Nur sind Polizist*innen das Gesicht des Staates im Alltag und verfügen über eine Macht, die es nicht egal sein lässt, was sie so denken und nach welchen Prinzipien sie handeln. Polizeigewalt und Racial Profiling sind Themen über die wir reden müssen. Wie auch über die Fragen, was eine angemessene Reaktion auf Schimpfwörter wie »Ungläubige« ist und was es eigentlich mit dieser Scharia auf sich hat. Nachfragen, was mit »Deutschen« gemeint ist und darauf hinweisen, dass »deutsch« und »muslimisch« kein Gegensatzpaar ist. Also lasst uns miteinander reden. Ehrlich und offen, kritisch und reflektiert, nur so schaffen wir die positive Veränderung, von der wir alle profitieren. Eine Polizei, die sich selbstkritisch ihren Kommunikationsverweiger*innen stellt, ihre Probleme und Fehler nicht unter den Tisch kehrt oder beschönigt, wird von vielen Seiten dafür die Anerkennung erhalten, die sie sich für ihre Arbeit wünscht.

ciples they act. Therefore, we do not only have to discuss the exercise of violence and racial profiling, but also need to find appropriate reactions to insults like »infidels« and answers to what is meant by »the sharia« everyone is talking about. We have to find out what is conceived by »the Germans« and should point out that »German« and »Muslim« is not a pair of opposites. So, let’s talk and listen to each other – honestly, frankly and self-critically. Because this is the only way to create room for the change that we all will ultimately benefit from. A police force which critically addresses its members who refuse communication and also admits ist own mistakes instead of denying them, will finally gain the recognition it desires and deserves.


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wirsprechenfotografisch

ist eine Initiative mit dem ersten Ziel, die Integration von jungen geflüchteten Menschen in Hamburg zu unterstützen und einen interkulturellen Dialog zwischen den »Neuankömmlingen« und den Einheimischen zu suchen. Die Idee, ein Fotoprojekt mit jungen Geflüchteten zu organisieren und deren Bilder in Ausstellungen dem Hamburger Publikum zu präsentieren, entstand bereits im Oktober 2014. »Als Reaktion auf die zunehmenden Flüchtlingszahlen und wachsenden Herausforderungen in Sachen Integration wollte ich Geflüchteten

is an initiative with the purpose of supporting the integration of young refugees in Hamburg and facilitating an intercultural dialogue between »newcomers« and locals. The idea of organizing a photo project with young refugees and showing their photographs in exhibitions to the audience of Hamburg came about in October 2014. »As a response to the increasing number of refugees and greater integration challenges, I wanted to give refugees the opportunity to get a first playful orientation in the new environment by using the camera


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mit der Kamera spielerisch eine erste Orientierung in der neuen Umgebung ermöglichen und Raum für Aktivität und Kreativität geben. Der Impuls, die Fotografie als Medium für Ausdruck und Verständigung zu nutzen, ist vor allem auf meine Leidenschaft für die Fotografie zurückzuführen.« (Joceline Berger) Im März 2015 starteten die ersten Fotosafaris mit etwa 26 jungen minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten. Mit Unterstützung der »Jungen Akademie für Zukunftsfragen« wurden die ersten Ausstellungen organisiert, die im Rahmen der Arabischen Kulturwochen 2015 – zum Beispiel in der UNI Hamburg – stattfanden und Besucher*innen begeisterten und die Teilnehmer*innen stolz machten. Bald kam der Kommunikationsdesigner Tobias Hoss zum Projekt und seit 2016 ergänzt auch der syrische Fotograf Mohammad Al Bdewi das Team mit seinem Engagement und seinen Ideen. Bis heute gab es insgesamt zwölf Fotoprojekte und neun Ausstellungen.

and a space for activity and creativity. The impulse to use photography as a medium for expression and understanding is mainly due to my own passion for photography.« (Joceline Berger) The first photo safaris started in March 2015 with almost 26 underage unaccompanied refugees. With the endorsement of the »Junge Akademie für Zukunftfragen«, Joceline Berger organized the first exhibitions which were presented during the »Arabischen Kulturwochen 2015« – for example at the university in Hamburg. Visitors were amazed and the participants very proud. Soon the communication designer Tobias Hoss joined the project. Since 2016 the Syrian photographer Mohammad Al Bdewi has also entered the team with his commitment and ideas. Until this day there have been altogether twelve photography projects and nine exhibitions. »wirsprechenfotografisch« has constantly developed further; not least because of the positive feedback from participants and cooperation partners. Each time


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»wirsprechenfotografisch« hat sich dabei ständig weiterentwickelt. Nicht zuletzt aufgrund der positiven Rückmeldung von Teilnehmer*innen und Kooperationspartnern. Jedes Mal werden wir von berührenden Schlüsselerlebnissen mit den Geflüchteten neu inspiriert. Wie zum Beispiel ein Junge, der ohne seine Familie nach Deutschland fliehen musste und oft sehr traurig aussah. Auf seinem Facebook-Profil hatte er sich einen arabischen Namen »‫«تيم صن‬ gegeben, der übersetzt »halbtot« bedeutet. Es gelang ihm jedoch, für seine Gefühle Bilder zu finden, die in besonderer Weise berührten. Bei der dazugehörigen Preisverleihung erhielt er dafür den ersten Preis. Diese Anerkennung hat viel bei ihm verändert – er ist jetzt optimistischer und auf Facebook trägt er wieder seinen vollen Namen. In unseren bisherigen Aktivitäten mit Jugendlichen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit bestätigte sich unser Ansatz, dass Fotografie ein Medium ist, mit dem man auf vielen Ebenen lernen kann. Der Weg bis zu einem fertigen Foto oder einer Ausstellung erfordert mehrere Arbeitsschritte, die unterschiedliche kognitive und soziale Fähigkeiten fördern. Erst während unserer Arbeit wurde deutlich, auf welche Weise das Projekt noch wirken kann. Besondere Schwerpunkte setzen wir heute auf die Überwindung von Sprachbarrieren durch Bildsprache, die Orientierung in der Stadt als spielerische Sozialraumerkundung, die Förderung von Kreativität und Selbstvertrauen sowie die Förderung von Toleranz durch den Dialog mit Bildern unter allen beteiligten Hamburger*innen und »Neubürger*innen«.

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we are newly inspired by touching key moments with refugees, like a boy who had to escape to Germany without his family and who often looked very sad. On his Facebook profile he had given himself the Arabic name »‫«تيم صن‬, which mean »half dead«. But he found a possibility to express his feelings through pictures, which touch in a special way. He won the first price at the award ceremony. This changed a lot for him – today he is optimistic and modified his name in Facebook back to his real name. In our recent activities with young people of different religious affiliations our approach was confirmed that photography is a medium you can learn with on different levels. The process to a complete photo or an exhibition requires many working steps that promote different cognitive and social skills. Only during our work it became obvious how the project can also operate. Today, we are focusing particularly on the overcoming of language barriers through the language of pictures, the orientation in the city as a playful social space exploration, the promotion of creativity and self-confidence, as well as the promotion of tolerance through the dialogue with pictures between all participating citizens of Hamburg and »newcomers«.

www.wirsprechenfotografisch.com


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mytopic verstehen // understanding

Von wegen, das geht nicht. Das geht wohl!


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Like it shouldn't work out. Of course it does!


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Hallo, wie geht’s dir? Du bist neu hier? Wie kann ich dir helfen? Was sind deine Wünsche und Bedürfnisse? Ich bin auch noch nicht so lange hier. Kannst du mir vielleicht helfen? Ich sage dir, was meine Wünsche und Vorstellungen sind. Ich zeige dir meine Welt und du zeigst mir deine und zusammen gestalten wir eine neue Welt.

Hey, how are you? You are new here, aren’t you? How can I help you? What are your wishes and needs? I haven’t lived here that long, either. Maybe you could help me? I’ll tell you my wishes and needs. I’ll show you my world and you’ll show me yours and together we can create our own.


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kulturen der zukunft – informee

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cultures of the future – informee

Juliane Kussmann, Madelene Gomes-Reis, Klara Dieckmann, Solveig Bünz, Louise Sprengelmeyer

Jemand reist mit der Zeitmaschine in die Zukunft oder wacht nach 200 Jahren auf – und muss sich in einer neuen Welt erstmal zurechtfinden. Ein Motiv, welches in Filmen und Büchern immer wiederkehrt. Für viele Menschen braucht es gar keinen Sprung von Jahrhunderten. Für sie ändert sich die Welt schon jetzt sehr schnell, fast zu schnell. Vor allem bedingt durch die Digitalisierung, Globalisierung und die zunehmende Zu- und Abwanderung. Diese Wanderungsbewegungen bedeuten, dass unterschiedliche Kulturen und Menschen aufeinandertreffen und erstmal aushandeln müssen, wie sie gemeinsam leben wollen. Neues – wie Sprache, Symbole und Praktiken – eignet man sich an oder man bleibt bei den altbekannten kulturellen Gewohnheiten. Meist erfolgt eine, besonders von der Politik, geforderte Integration nicht so schnell, wie erwünscht. Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute. Ende 2015 waren 65,3 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Viele Flüchtlinge suchen in Europa Zuflucht. 2016 suchten in Deutschland rund 280.000 Menschen Asyl. Diejenigen, die in Deutschland ankommen und bleiben dürfen, scheitern oft an bürokratischen und kulturellen Hürden.

Somebody travels to the future with a timemachine and wakes up 200 years later and is faced with the challenges of finding her or his way around in this new world. This is a common theme that is depicted in movies and books. But for many people, there is no need for a time difference of 200 years. Some people regard this world as a fast-paced world, perhaps even too fast, due to digitization, globalization and an increase in (im-)migration. This migration implies that different cultures and people should find a way of living together. You could either learn something new, such as the language, symbols and habits of the new people, or you could stick to your cultural traditions. Sometimes the government’s demanded integration does not happen as fast and successful as desired. The number of people escaping from war, conflicts and persecution has never been as high as it is today. By the end of 2015, there were 65,3 million people fleeing war worldwide. Many refugees are seeking rescue in Europe. In 2016, about 280.000 people applied for asylum in Germany. Those who make it safely to Germany often face difficulties due to administrative and cultural barriers. Due to wars, disunited regions, torture regimes, environmental


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Unterschiedliche Beobachter prognostizieren für die Zukunft, dass die sogenannte »Flüchtlingskrise« und Zu- und Abwanderungen nicht weniger, sondern Teil dieser Welt werden: Bedingt durch Kriege, zerrissene Heimatregionen, Folterregime, Umwelt- und Naturkatastrophen sowie die Folgen des Klimawandels. Wie wollen wir in Zukunft mit diesem Umstand umgehen, dass unterschiedliche Menschen und Kulturen so gut wie ständig aufeinandertreffen werden? Reicht es, wenn Regierungen Integration als zu erreichende Maxime postulieren? Reichen die heutigen Konzepte für eine sich schnell verändernde analoge und digitale Welt noch? Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der Begriffe wie Integration gemeinsam neu definiert und ausgehandelt werden. Flexibilität, Prozess und validiertes Lernen werden die neuen Maxime. Nicht mehr der Status quo wird angestrebt, sondern Lebenswelten und Kulturen, die sich in einem ständigen Prozess begreifen. Neue Werte und Normen werden andauernd ausgehandelt. Diese Konzepte erfordern natürlich neue Techniken und Werkzeuge in einer sich schnell verändernden Welt. Wir, fünf Studentinnen aus Hamburg, wollen Teil dieser neuen Welt sein und jetzt anfangen einen Beitrag dazu zu leisten, mithilfe von Werkzeugen wie z.B. der Kuration. Auf der Video-Plattform Informee, die im Rahmen eines universitären Projektes entsteht, werden Videos aus dem Web kuratiert, die für Geflüchtete eine Hilfestellung sein können:

and natural disasters as well as the aftermath of the climate change, different observers predict that the so called »refugee crisis« and migration are going to be an integral part of this world. How do we want to deal with the fact that so many different people and cultures are going to live together? Is it enough that the government postulates integration as the most important maxim? Are these concepts still sufficient for an ever changing analogical and digital world? We are aiming for a future in which we can jointly define and develop terms such as integration. Flexibility, process, and validated learning are going to be the new maxims. We are no longer aiming for the status quo, but will strive for ever developing cultures and ways of living. There will be an ongoing negotiation of values and norms. Indeed, these concepts ask for new technologies and methodologies in such a fast-paced world. Thus, this grants us the possibility to shape new cultures that will emerge from the different cultures, today. We are five students from Hamburg, and we want to be part of this new world. We want to start now and contribute to this goal, with the help of methods such as curation. Making use of curation, the video-platform Informee – which emerged as part of a university-project – aims to curate internet videos that serve as an aid for refugees, in such as they acquaint themselves with the cultural and bureaucratic realities in Germany. This entails the careful selection and


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Die kulturellen und bürokratischen Gegebenheiten innerhalb Deutschlands werden von verschiedenen Protagonisten unterschiedlicher Ethnien dargestellt. Für uns bedeutet Kuration, hilfreiche und gute Videos zu selektieren, zu kategorisieren und auf unserer Seite www. informee.de bereitzustellen. Wir legen dabei Wert auf eine interkulturelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wir begreifen diese Plattform nicht als ein fertiges Produkt. Um sich einer schnell verändernden Welt anzupassen, muss man flexibel und aktualisiert bleiben. Mit der gemeinsamen Kuration von Online-Videos, kann ein digitaler Platz geschaffen werden, wo unterschiedliche Hintergründe, Meinungen, Kulturen und Menschen zusammenkommen. Gemeinsam wollen wir digitale und analoge Kulturen der Zukunft mitgestalten.

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organisation of helpful videos for our website www.informee.de; especially intercultural and interdisciplinary cooperation will be valued. We do not see this platform as an accomplished and perfected product. It is indispensable to stay flexible and constantly update the platform in this changing world. With this curation of online-videos, we seek to create a digital world, in which different backgrounds, cultures, opinions, and people are uniting. Together, we want to contribute to the digital and analogous cultures of the future.

www.informee.de


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Foto: Lennart Ritscher


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ahoi hoi Christoph Laudon

raus aus den Federn, das Wasser für den morgendlichen Kaffee aufsetzen, schnell unter die Dusche springen, Geschirrspüler einschalten, nein – erst Kaffee, jetzt Geschirrspüler einschalten, dann fix die Zähne putzen, und los zur Arbeit.

rise and shine, boil some water for your morning coffee, take a quick shower, start the dishwasher, no – coffee first, now the dishwasher, quickly brush your teeth, then off to work.

Jederzeit und scheinbar unbegrenzt zugänglich, scheint es uns fast, als wäre Wasser ein unendliches Gut. Auch ein Blick auf die Weltkugel lässt meinen: Wasser ist doch reichlich vorhanden. Schließlich sind bis zu 2/3 der Erde mit Wasser bedeckt. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser. Gerade einmal 3% dieser gewaltigen Wassermassen sind Süßwasser und somit trinkbar. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung erscheint uns diese Zahl erschreckend gering. Schon jetzt ist längst nicht allen Menschen in der Welt ein Zugang zu sauberem Wasser gegeben. Was schätzt du, wie viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben? Ganze 780.000.000 unserer Mitmenschen müssen ohne einen Zugang zu sauberem Trinkwasser auskommen (Stand 2014). Und nein, da haben wir leider nicht zu viele Nullen drangehängt. Aus Fakten wie diesen entwickelte sich bei uns, Sebastian, Wanja, und mir, eine Wasserliebe. Kennengelernt haben wir uns bereits 2008 über das gemeinsame Engagement für Viva con Agua. Sebastian war damals noch im Brunnenbüro von VCA für den Bildungsbereich zuständig und ich erledigte einen kleinen Teil der Vorbereitungen für den legendären Wassermarsch. Anschließend bin ich auch einen kleinen Teil der Strecke mitgelaufen – im Gegensatz zu

Being available to us almost anywhere and anytime, water might almost appear an unlimited resource. And also, a glimpse at the globe seems to indicate that water is readily available. After all, two thirds of the planet earth are covered with water. But water does not equal water. Not more than 3% of this massive amount of water are sweet water and thus potable. Considering the growing world population, this number appears alarmingly low. Even now, by no means all people on earth have access to clean drinking water. What would you think: how many people do have access to clean drinking water? As much as 780,000,000 of our fellow human beings have to live without access to clean drinking water (numbers from 2014). And no, unfortunately, we didn’t add any zeros here. Facts like these led to us (that is Sebastian, Wanja, and me) developing a water love. The three of us met as early as in 2008 through our mutual work for Viva con Agua. Back then, Sebastian was responsible for the education sector at VCA’s Brunnenbüro , and I took part in preparing the legendary »Wassermarsch«, where I also walked a small part of the route – unlike Sebastian, who youthfully mastered the whole route of 1,055 kilometers by foot. In the meantime, Wanja handled Viva


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Sebastian, der im jugendlichen Leichtsinn die gesamte Strecke von 1055 Kilometern zu Fuß bewältigte. Zwischendurch erledigte Wanja irgendwann auch noch den gesamten Merchandise Versand von Viva con Agua aus seinem Wohnzimmer heraus. In den ersten Monaten nach unserem Kennenlernen mussten wir all unser Improvisationstalent herauskramen und massiv ausbauen. Ein wichtiger Punkt, der uns zusätzlich zusammenschweißte. Aus dem allen sind bei uns noch zwei weitere wichtige Dinge entstanden: eine dicke Freundschaft und eine Utopie. Von nun an verfolgten wir auch fern von Viva con Agua eine gemeinsame Idee: Wir wollen einen bewussten Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser leisten. Und so wurde HYDROPHIL (wasserliebend) geboren. Im Grunde sind wir drei sehr verschiedene Charaktere – was sich sogar in unserer Liebe für unterschiedliche Fußballvereine zeigt! Wären wir also nicht durch VCA (danke!!!) zusammengekommen, hätten wir wohl nicht die Möglichkeit gehabt, uns zu treffen und unsere Skills zu bündeln. Denn Wasser ist Leben. Wasser ist die Essenz von allen Bereichen des Lebens und geht weit über die ökologischen und ökonomischen Aspekte hinaus. Sei es sozial, über die Verteilung und Privatisierung von Wasser, oder kulturell über die Nutzung von Sanitär und Hygiene. Unsere Utopie und unsere Liebe für Wasser haben wir nun in HYDROPHIL gebündelt. HYDROPHIL erschafft innovative und nachhaltige Hygieneprodukte. Produkte, die als Türöffner dienen, die Menschen anregen, sich über Themen wie Wasser und Nachhaltigkeit zu unterhalten. Ob niedrigschwellig oder tiefgründig ist dabei

con Agua’s entire merchandise shipping from inside his living room. Within the first three months after we met, we had to mobilize and massively improve our improvisation skills. This was an additional factor really binding us together. And two more things emerged from all of this: a close friendship and a utopia. From then on, we pursued a common idea independent from our work for Viva con Agua: we want to make a conscious contribution to a responsible dealing with water. And thus, HYDROPHIL (water-loving) was born. The three of us are actually very different in character – and we’re even rooting for different soccer clubs. So if it hadn’t been for VCA (thank you!!), we probably wouldn’t have had the opportunity to meet and pool our skills. Bottom line is: water is life. Water is the essence of all parts of life – and this continues far beyond ecological and economic aspects: be it social (when it comes to the distribution and privatization of water) or cultural (when we use water for sanitation and hygiene). Our utopia and our love of water are now pooled in HYDROPHIL. HYDROPHIL creates innovative and sustainable hygiene products. These products serve as door openers: they inspire people to talk about subjects like water and sustainability, be it low-threshold or profound – this is of subordinate significance to us. What’s important is that our products encourage discussion without a wagging finger or final answers – be it by broaching the issue of pla-


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zuerst für uns nicht wichtig. Aber durch die Produkte erschaffen wir Diskussion ohne erhobenen Zeigefinger oder mit Anspruch auf nur eine richtige Antwort. Sei es den Gebrauch von Plastik anhand der Plastikzahnbürste aufzuzeigen und eine Alternative aus Bambus zu erschaffen, oder bei uns im Blog inhaltlich zum Thema Pipelines in North Dakota in die Tiefe zugehen. Da ähneln wir sehr der Millerntor Gallery. Wenn der Besucher oder Kunde Lust hat, wunderbare Kunst zu sehen oder eine einfach schöne Zahnbürste zu besitzen, kann er dies zweifelsfrei tun. So oder so hilft er aber nicht nur dem einzelnen Menschen, er spendet damit auch automatisch für Trinkwasser- und Sanitärprojekte in Ländern des globalen Südens. Und im besten Fall, der sowohl bei der Millerntor Gallery als auch bei uns sehr häufig eintritt, denken die Menschen auch länger darüber nach. Schöne Dinge mit schönen Dingen erreichen. Manchmal scheint es doch recht einfach zu sein. Ein Grund mehr, seinen Hut zu ziehen. Im Speziellen vor dem Team, das die Millerntor Gallery mit all ihren Stolpersteinen realisiert. In wahnsinnigen Überstunden und nebenbei vermutlich noch einer anderen Finanzierungsquelle für die eigene Miete. Ohne Witz, wir kennen das nur zu gut. Das haben wir auch alles hinter uns. Chapeau, MTG-Team! Mittlerweile haben wir viele Stolpersteine aus dem Weg geräumt - oder sind einfach drüber geklettert. Die gemeinsame Vision unseres Hamburger HYDROPHIL- Babys: die Produktion eines nachhaltigen Vollsortiments fürs Badezimmer – von der Zahnbürste aus Bambus über Mundwasser und Seife bis hin zu Wattestäbchen. Streng nach unserer Philosophie: produziert wird wasserneutral, vegan und fair. Das liegt uns am Herzen und bedeutet im Klar-

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stic use by creating a bamboo alternative to the plastic toothbrush or by discussing the subject of pipelines in North Dakota in our blog. In this regard, we’re similar to the Millerntor Gallery: if visitors or customers just want to see amazing art or own a beautiful toothbrush, this is no problem at all. For even so, this not only serves these individuals, but they also donate for clean drinking water and sanitary projects in the global South. And in the best case, which occurs very often both for the Millerntor Gallery and HYDROPHIL, people also reflect on these issues. Achieving beautiful things with beautiful things. Sometimes it’s as easy as that. One more reason to raise one’s hat. Especially to the team that realizes the Millerntor Gallery with all its tripping stones. In mad hours of overtime and probably even with an additional financial resource for their own rent. No joke, we know this well enough. Been there, done that. Kudos, Millerntor Gallery Team! By now, we have eliminated many tripping stones – or simply climbed over them. All to realize the shared vision of our Hamburg HYDROPHIL baby: the production of a sustainable complete bathroom assortment – from the bamboo toothbrush to mouthwash and soap to cotton sticks. All according to our philosophy: water neutral, vegan, and fair in production. This is our heartfelt concern and, put in plain terms, means this: we exclusively use natural raw materials that do not contaminate ground and drinking water and that grow without artificial


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Foto: Lennart Ritscher

text: Wir verwenden ausschließlich natürliche Rohstoffe, die das Grund- und Trinkwasser nicht verunreinigen und außerdem ohne künstliche Bewässerung wachsen. Das gilt beispielsweise für unseren Bambus! Auch die Farben, die unseren Alltag etwas bunter werden lassen, müssen ohne Mineralöle oder sonstige chemische Zusatzstoffe hergestellt werden und hinterlassen somit auch bei der Kompostierung keine Rückstände im Grundwasser. So können wir den anfangs beschriebenen Wasserkonsum, vor allem den des virtuellen Wassers, deutlich senken und insbesondere auch in das Bewusstsein der Menschen heben. Leid wollen wir auf dieser Welt nicht fördern. Deshalb enthalten unsere Produkte auch weder tierische Inhaltsstoffe, noch werden sie an anderen Wesen getestet. Darüber hinaus sind wir davon über-

watering. This is, for example, true of our bamboo! And the colors that make our everyday life more colorful must be produced without chemical additives and thus don’t leave any residues in the ground water when being composted. With this, we can lower and bring to mind the initially described water consumption, especially that of virtual water. Also, we don’t want to increase suffering in this world. So our products neither contain any ingredients of animal origin not are they tested on animals. What is more, we are convinced that fair work deserves fair compensation. And here it comes full circle, for in order to make our vision reality, we water-lovingly keep on donating 10% of our proceeds to Viva con Agua. By now, we can proudly say that we are market leaders in the field of sustainable bamboo toothbrushes – more than


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zeugt, dass faire Arbeit eine faire Entlohnung verdient. Und nun schließt sich der Kreis, denn um unsere schon beschriebene Vision Wirklichkeit werden zu lassen, spenden wir auch weiterhin wasserliebend 10% unserer Gewinnerlöse an Viva con Agua. Inzwischen können wir mit ein bisschen Stolz sagen, dass wir Marktführer im Bereich der nachhaltigen Zahnbürsten aus Bambus sind – über 200.000 verkaufte Exemplare sind inzwischen in der Welt unterwegs. Die Millerntor Gallery und Hydrophil? Die gemeinsame Liebesgeschichte war zugegebenermaßen tatsächlich ein bisschen vorhersehbar. Denn unsere Herzen schlagen für das gleiche Thema: Wasser!

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200,000 sold specimens are now all over the world. The Millerntor Gallery and HYDROPHIL? The common love story was, admittedly, a bit foreseeable. For our hearts are beating for the same thing: water!

facebook: wasserneutral instagram: @wasserneutral twitter: @wasserneutral vimeo: wasserneutral


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wie ein prolog

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like a prologue

Shraddha Shrestha

»Wir sind etwas knapp im Budget. Wie wäre es – wir helfen dir mit etwas Werbung über unsere Website und unser Social Media mit 10.000 Followern. Und zahlen dir das Mittagessen. Was hälst du davon?« »Hmm, ziemlich schlechte Idee, denn 10.000 Follower ernähren mich nicht und bezahlen auch nicht meine Rechnungen.« Oh! Ich wünschte, ich könnte so antworten – und ich glaube, es geht vielen anderen Künstlern und Designern in Kathmandu genauso, wenn sie so angesprochen werden. Arbeit haben sie für uns, aber kein Geld zum Bezahlen. Leider. So läuft die Kunstszene in Nepal. Die Leute sind interessiert dran, aber sie nehmen es nicht ernst. Kunst machen wird nicht so wahrgenommen, als wäre es etwas wie Arzt sein oder Ingenieur oder Geschäftsmann. Ich komme aus einer sehr traditionellen Community in Kathmandu und bin aufgewachsen als jüngste Tochter in einem typischen Mittelklassehaushalt. Als ich meinen Eltern eröffnete, dass ich nach der Schule Kunst studieren wolle, waren sie damit nicht glücklich. Mein Vater fragte mich, wie ich damit mein Leben

»We are bit low in our budget, so how about we help you promote yourself through our website and social media which has 10k followers and I will buy you a lunch! What do you think?« »I think that’s a really bad idea because 10k followers will not feed me and pay my bills!« Oh! How I wish I could have said that when I, and I am sure many other artists and designer friends in Kathmandu as well, get approached like that. Sadly, they always have work for us but they don’t have money to pay for it. This is the art scene in Nepal. People are interested but they do not take it seriously. People there still do not see art as a career compared with being a doctor or an engineer or doing business. I come from a very traditional indigenous community in Kathmandu and was raised as the youngest daughter in a typical middle class household. When I told my parents that I wanted to study art after high school, they were not happy with my decision. My father asked me how I could make a living out of it? Sell paintings? Well, today I think his question is understandable as he is my father and every


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finanzieren wolle. Bilder verkaufen?! Wenn ich heute darüber nachdenke, kann ich die Frage nachvollziehen. Er ist mein Vater – und Eltern wollen nun einmal für Ihre Kinder ein abgesichertes Leben. Aber Kunst war alles, was ich konnte und alles, was mich interessierte. Und so schrieb ich mich an der Kunstschule in Kathmandu ein und mache jetzt in Glasgow meinen Master in Kunst. Mein Vater unterstützt mich mittlerweile völlig, er war derjenige, der mich dazu brachte, hierher zu gehen. Aber die Zeit zwischen heute und dem Anfang meines Studiums war alles andere als leicht. Ich fing an, mich für Street Art und Graffiti zu interessieren, als ich diese Kunstform im Hintergrund von Musikvideos bei MTV und VH1 sah. In Nepal hatte ich zu dem Zeitpunkt kaum mal ein Graffiti gesehen. Es gab nur wenige, versteckt in Ecken von Gebäuden oder in hippen Cafés und Straßen, gemacht von Touristen aus dem Westen. Als das Internet für mich zugänglich wurde, suchte ich nach mehr – und mein Interesse wuchs weiter. Um 2010 herum wurden die Straßen Kathmandus überflutet von den wunderbaren hellen Farben eines Künstlers namens Bruno Levy. Gerade arbeitet er in den USA. Damals machte er eine Menge Street Art in und um Kathmandu, das war ein heißes Thema und es gab viel Aufmerksamkeit dafür. Ich als Kunststudentin war begeistert von seinen Arbeiten und dachte mir: wenn er als Ausländer in meinem

parent wants their kids to do well in their life. But art was all that I could do and all that I was interested in, so I finally got enrolled in an art school in Kathmandu and now I am here in Glasgow doing my post graduate in art. Today he supports me completely being the one who pushed me to come here, but the time from my undergraduate days until today were a bit of a struggle. I was interested in street art and graffiti after seeing images and videos being used as a backdrop in Mtv and VH1 music videos. I had rarely seen any graffiti in Nepal back then. There used to be some, hidden in some corners of a building or in hippy cafes and streets, done by tourists from the western part of the world. But after internet became accessible I started to look for it more and my interest grew further. Around 2010 the streets of Kathmandu were bombed with beautiful bright colours by an artist named Bruno Levy currently working in the USA. He did massive street art around Kathmandu which created a lot of buzz and attention. I as an art student at that time was amazed seeing his works which also made me think that if he as a foreigner can paint in my country why shouldn’t any Nepali artist do it? After that me and a friend (Sadhu-x, who is a


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Land so malen kann, warum sollte es eine nepalesische Künstlerin nicht auch können? Ein Freund (Sadhu-x, auch Teil der Millerntor Gallery) und ich begannen unsere Arbeit in den Straßen Kathmandus. Bis heute malen wir auf Wänden und es gibt mittlerweile viele andere großartige Künstler und Künstlerinnen, die ihre Kreativität mit all ihrer Energie in der Altstadt entdecken. Durch die wachsende gesellschaftliche Anerkennung der Szene unterstützen mittlerweile auch Galerien und öffentliche Einrichtungen Street Artists, sei es durch Sponsorengelder oder auch durch bezahlte Arbeiten. Das Schöne am Arbeiten in den Straßen Kathmandus ist, dass das Malen auf Wänden nicht illegal ist. Es wird eigentlich nicht als Vandalismus angesehen. Solltet ihr einmal Nepal besuchen, werdet ihr eine Menge Vandalismus sehen: politische Propaganda, in dicken roten Lettern an Wände gemalt. Die Leute fragen deshalb selten nach, wenn man diese übermalt. Vielmehr sind sie glücklich, etwas Anderes zu sehen, etwas Kreativeres als die Hassslogans. Oft kommen Menschen zu uns und beglückwünschen uns zu unserer Arbeit, egal, was wir gerade malen. Sogar Polizisten kommen, drücken ihre Wertschätzung für unsere Arbeit aus und sprechen mit uns über den Inhalt. Wie cool ist das denn? Allerdings läuft es nicht immer so gut. Es gab auch schon Fälle, in denen die Behörden dich für das Malen auf öffentlichen Wänden bestrafen und die Materialien beschlagnahmen,

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part of the Millerntor Gallery, too) started working in the streets of Kathmandu. From then till now we are still active painting on walls and there are many other awesome artists who are exploring their creativity in the old city with all their energy. In addition because of the growing popularity in the street art scene, nowadays, even galleries and corporate houses are supporting street artists by sponsoring them or by providing artists with paid works. The nice thing about working in the streets of Kathmandu is that it is not illegal to paint on the walls there as it is not termed as vandalism yet. If you ever visit Nepal you will see a lot of vandalism with political propagandas painted heavily in bold red letters in many public walls around major cities. Therefore, people rarely question you if you are painting on top of it. Instead they are happier to see something else, something more creative, something other than the slogans of hate. We had many experiences with people coming to us and complimenting on whatever we were painting. Moreover, even police men would come and show their appreciation and talk about the content of our work. How cool is that!? However, it is not always the happy scene. Sometimes there also have been cases of authorities harassing you for painting


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einfach, weil es keine Genehmigung gab. Und ich als weiblicher Street Artist hatte nie den Luxus, nach Sonnenuntergang in den Straßen zu arbeiten. Weil ich bei meinen Eltern lebe, muss ich um 18 Uhr Zuhause sein. Sollte ich später kommen, würde das zuhause und in meiner Community als »unpassendes Verhalten« angesehen und meine gute Erziehung würde in Frage gestellt werden. Aus diesen Gründen durfte ich nie den Nervenkitzel erfahren, ungesehen und so schnell wie möglich bei Dunkelheit ein Graffiti zu malen. Nichtsdestotrotz habe ich mein Bestes gegeben, meine Arbeit um die restriktiven Zeiten herum zu verwirklichen und versucht, meinen Eltern die Kunstszene näher zu bringen. Ich bin glücklich, dass meine Eltern mich heute bei allem unterstützen, was ich machen will (obschon sie es immer noch nicht mögen, dass ich spät nach Hause komme). Es gibt in Nepal nach wie vor viele Mädchen, die nicht den gleichen Luxus genießen wie ich, nämlich das tun zu können, was sie wollen. Von Mädchen wird hier noch immer erwartet, dass sie sich gesellschaftlich angemessen kleiden, heiraten und eine Familie großziehen. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum Frauen in der nepalesischen Kunstszene

on the public walls and confiscating the materials just because of not having any permission. And me being a female street artist, I have not had the luxury of working after the sun down in the streets. Since I live with my parents, I have a curfew at 6 pm in the evening. Coming home anytime later than 6 is so wrong in my house and my community and considered a sin committed by a girl who would be judged on her upbringing and her personality. Therefore, I have always missed the thrill of making graffiti without being seen or having to do so as quickly as possible. Nevertheless, I tried my best to work around my timing and tried explaining to my parents in order to make them understand about the whole art scene. I feel lucky now that my parents support me on whatever I do, even though they still don’t want me to come home late. But there are many girls in Nepal who do not have the same luxury of getting to do what they want to do. Girls are still expected to dress to please people, get married and raise a family. Perhaps that is why the presence of women in the Nepali art scene or any other profession is very small. Being part of the Millerntor gallery last year in 2016 was my very first experience of indulging in pure international street art and graffiti


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und sämtlichen anderen Berufsfeldern nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. 2016 Teil der Millerntor Gallery zu sein war meine erste Erfahrung, mich in der internationalen Street Artund Graffiti Szene einzubringen. Davor war mein Wissen über diese Kunstformen beschränkt auf das, was ich im Internet und in Büchern finden konnte. Es war fast, als würde ein Traum wahr werden - mit diesen fantastischen Künstlern aus aller Welt zusammenarbeiten zu können, denen ich schon lange auf Instagram und Facebook nachjage. Mehr noch, so viele Frauen mit ganzer Leidenschaft am Event mitarbeiten zu sehen, war eine großartige Erfahrung. Gerade mache ich, wie schon erwähnt, meinen Master an der Glasgow School Of Art und lebe seit sieben Monaten allein in England. Ich fühle mich frei hier, einfach, weil ich nicht um 6 zuhause sein oder mich vor irgendwem rechtfertigen muss. Ich genieße die Freiheiten, aber… scheiße, ich darf hier keine Wände bemalen. Ist illegal.

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scene. Before, my knowledge of the art form was limited to the internet and books. The fact that I was working with these awesome artists from around the globe, who I used to follow and stalk on Instagram and Facebook, was almost like a dream coming true. Moreover, seeing so many female volunteers and staffs working for the event with all their passion was very uplifting. Right now, as I mentioned earlier, I am doing my post graduate in Glasgow school of art and I have been living by myself here in the UK for the past seven months. I feel free here just because I do not have to reach home by 6 and I do not have to answer any one. I am enjoying my liberty here but damn! I cannot paint any walls here because it is illegal!


perspektiven perspectives


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Die Millerntor Gallery #7 dreht sich thematisch um die individuellen Utopien vieler verschiedener Menschen. Was wird aus diesen Utopien über mehrere Jahre - und was braucht es überhaupt, um Utopien Realität werden zu lassen? Diese Fragen haben wir einigen Menschen gestellt, die es wissen sollten: Benjamin Adrion hat 2006 seine Utopie von Viva con Agua Realität werden lassen und ist noch immer dabei; Clueso schrieb fast zur gleichen Zeit ein Lied ebenfalls thematisch passend und versucht außerdem, bei Viva con Agua einen Teil zu einer besseren Welt beizutragen. Nobert Latim trägt in Uganda zur Verwirklichung der VcA-Idee bei und Fynn Kliemann ermöglicht mit seinem »Kliemannsland« einen Ort, an dem Fantasien und Träume von einer bunteren Welt real werden. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Visionen unserer Gesprächspartner stark – betrachten wir jedoch die ursprüngliche Motivation, lässt sich eine ähnliche Struktur in der Verwirklichung abstrakter Ideen erkennen. (Alle Interviews wurden durchgeführt von Jelena Malkowski)


interviews

perspectives

This year’s Millerntor Gallery centres around everyone’s personalutopias. What do they turn into after a few years and what does it take to realize utopia? We asked these questions some people who should know: Benjamin Adrion put his utopia of Viva con Agua into practice in 2006; around the same time Clueso wrote a song that fits thematically and he always supports Viva con Agua. Nobert Latim and Fynn Kliemann are both at the starting point of putting their utopias into practice and adjusting them to reality. All of them talk about their own individual utopias, however, there is one thing we can derive from their talks and their motivation: there are always some similarities in the process to turn a free-floating utopic idea into actual reality. (All interviews done by Jelena Malkowski)

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Foto: Pascal Buenning


interviews

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benjamin adrion

Als du Viva con Agua vor elf Jahren gegründet hast, sah die Umsetzung ziemlich utopisch aus. War das für dich auch so, oder hattest du schon einen konkreten Plan? Nein, einen genauen Plan gab es auf keinen Fall. Anfangs war das Ganze mehr eine Utopie als ein Plan. Viele Leute hatten aber Interesse, unsere Idee zu unterstützen und nur dadurch blieb die Utopie nicht im luftleeren Raum. Die schönsten Dinge sind doch eine Utopie als Ziel zu haben und ein Weg und Mittel, um dorthin zu gelangen. Wie bist du von der Utopie zur realen Umsetzung gekommen? Das geht nur mit Freunden. Man braucht immer ein gemeinsames Miteinander und gute Zusammenarbeit, um so etwas zu realisieren. Das Glück war damals, dass wir alle eine große gemeinsam Utopie hatten, jeder und jede aber innerhalb dieser großen Utopie noch eine eigene hatte. Diese Kombination machte das Ding sehr stark und das ist ja heute in dem mittlerweile riesengroßen Netzwerk von Viva con Agua noch immer so.

While you were founding the association Viva con Agua eleven years ago, the realization appeared to be quite utopian. Did you have the same feeling about this or did you have a concrete plan for the realization? No, I didn´t have a concrete plan at all. In the beginning everything was rather an utopia instead of a plan. But a lot of people showed interest in supporting our idea and with this the utopia no longer took place in a theoretical vacuum. The best things in life are an utopia as a goal and ways and means to reach this goal. How did the utopia become reality? This can only be achieved with friends. To realize such a project, you always need interaction and cooperation with one another. We were lucky, because at that time we all had one great utopia we shared with each other and also everyone had his or her own small utopia within the big one. This combination strengthened the whole development of our project. And we still see this today within our meanwhile global Viva con Agua network.


benjamin adrion

Mittlerweile besteht die Organisation seit mehr als 10 Jahren, beschäftigt Menschen im gesamten deutschsprachigen Raum und Uganda und sorgt weiterhin für eine Welt mit weniger Durst. Hast du dir das damals schon so ausgemalt?

Meanwhile the organization has already existed for more than 10 years, employs people throughout the entire German-speaking region as well as in Uganda and takes care for a world with less thirst. Would you have imagined that in those days?

Nein, das konnte ich mir auf keinen Fall so ausmalen. Viva con Agua hat sich weit über das hinaus entwickelt, was zuerst als Idee da war. Das was heute da ist, konnte damals höchstens emotional erahnt werden, in der Euphorie und dem gemeinsamen Gefühl für das Ding, allerdings ohne eine konkrete Ahnung, was sich daraus entwickeln würde. Und das alles erneuert sich stetig weiter – es gibt auch jetzt Ansätze bei Viva con Agua, die für die Zukunft noch gar nicht denkbar sind.

No, I could never have imagined that one day. Viva con Agua has developed far beyond of what was once there as an idea. What we have today could at the most be felt emotionally by the euphoria and the collective sense we all had for this project, but without the slightest idea what would develop from there. And this still continues – even today we have new approaches for the future, that are not yet conceivable.

Findest du Utopien wichtig, um die Welt besser zu machen? Ja, ich bin der Meinung unsere Gedanken kreieren die Welt, in der wir leben. Wir sind in der Lage, Schöpfer unserer eigenen Realität zu sein und für die Zukunft der Menschheit brauchen wir positive Ideen, oder Utopien. Wer nur denkt, dass die Welt im Krieg untergehen wird, wird keine Ideen finden, das zu ändern. Wir müssen der Zukunft zutrauen, dass sie positiv ist, um sie positiv werden zu lassen. Mit solchen Utopien öffnen wir den Weg für eine positive Realität. Und was ist heute deine persönliche Utopie? Das ist schwierig. Für mich spielt sich das auf verschiedenen Ebenen ab: auf der familiären, der persönlichen und der beruflichen, also der Viva con Agua-Welt. Meine Utopie ist es, dass es mir auf allen drei Ebenen gelingt, in wertschätzenden, nährenden, gegenseitig förderlichen Beziehungen zu leben, also von positiven Beziehungen geprägt zu sein. Daraus können schöne Dinge und Entwicklungen entstehen.

Do you think utopias are important to make the world a better place? In my opinion our thoughts create the world we live in. We are fully capable to be the creator of our own reality and for the future of mankind we need positive ideas or utopias. Who thinks the world would go down in wars, will not find any ideas to change this. We have to trust in our future that it will be positive in order to turn it positive. With utopias like this we open the way for a positive reality. What is your personal utopia today? That´s a tough question. For me this takes place in different levels: the family level, the personal level and also the professional vocational level, the Viva con Agua world. My utopia is to live in appreciative, nourishing relationships at all three levels. Relationships, that have a beneficial effect and support each other. My utopia is being characterized by these positive relationships. Hence beautiful things can develop from there.


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Foto: Pascal Buenning

Benjamin Adrion (36) gründete 2006 den Verein Viva con Agua e.V. nachdem er als Fußballprofi in Kuba die schlechte Wasserversorgung vor Ort gesehen hatte. Heute werden Viva con Agua Projekte in Äthiopien, Uganda und Nepal realisiert und Benjamin Adrion will als Geschäftsführender Vorstand auch in Zukunft die Utopie Viva con Agua vergrößern.

Benjamin Adrion (36) founded the association Viva con Agua e.V. in 2006 after being in Cuba as a professional footballer and experiencing the poor water supply on site. Today Viva con Agua projects are realized in Ethiopia, Uganda and Nepal. Benjamin Adrion as the managing director wishes to increase the utopia of Viva con Agua for the future.


Foto: Christoph Kรถstlin


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clueso

Du hast vor 9 Jahren mit deinem Album »So sehr dabei« auch das Lied »Utopie« veröffentlicht. Wie kam es dazu?

9 years ago you released the song »Utopia« within your album »So sehr dabei«. How come?

Wir haben in meiner WG viel über die Welt diskutiert, über die Situation hier im Osten und die Zukunft. Die ersten Strophen von »Utopie« klangen ziemlich nach erhobenem Zeigefinger, doch das mochte ich auch bei anderen Künstlern nicht. ¸ Baris – ein guter Freund und Regisseur – mit dem ich auch zusammen geschrieben und Videos gedreht habe, meinte, ich soll die Strophen einfach weglassen. So entstand das Lied, wie es jetzt ist – ohne Strophen und möglichst wenig erhobenem Zeigefinger.

In my shared flat we often discussed about the world, about the situation here in the East, and the future. The first verses of »Utopia« sounded reasonably like finger-wagging, yet I´ve never liked that from other artists. My good friend and regisseur Baris with whom I wrote songs and shot videos together pointed out that I should just leave out those verses. In that way, the song was created as it is right now – without verses and avoiding the finger-wagging.

Ist diese Utopie 9 Jahre später schon eingetreten? Oder hast du noch Zeit zum Träumen? Das ist gar nicht so leicht. Ich ernähre mich vom Träumen, aber in meinem Alltag ist einfach so viel Fantasie, dass ich immer weiter träumen würde, selbst wenn die Welt um mich herum immer schlechter wird. Zu dem Bild der Welt von damals hat sich bis heute leider nicht viel geändert. Man könnte fast sagen, es ist noch schlechter geworden.

Did this utopia already occur in the last 9 years? Or do you still have time to dream? It is not that easy. I feed on dreams, however in my daily life there is so much fantasy that I would keep on dreaming, even if the world around me got worse and worse. My view of the world hasn’t changed a lot since then. One could almost say that it got worse.


Foto: Christoph Köstlin

clueso

In dem Lied besingst du eine ziemlich negative Utopie – mit wenig Zeit zum Träumen und nachlässigen Menschen. Hatte der Begriff Utopie für dich etwas Negatives?

You sing about a quite negative utopia – with little time to dream and careless people. Did the term utopia mean something nega- tive to you?

Utopie war davor für mich nur etwas aus Science Fiction Filmen. Heute haben Utopien für mich zwei Bedeutungen: Entweder brauchen wir erst mal ein paar kräftige Tritte in den Hintern, um Dinge überhaupt anzupacken und etwas zu schaffen. Oder wir legen uns selbst zu viel Steine in den Weg, um irgendwas zu verändern. Das sind beides noch nicht so positive Bedeutungen von Utopie. Bei Viva con Agua sehe ich aber, wie man auch etwas positiv verändern kann.

For me, a utopia was simply something from science fiction movies. Today utopias have two different meanings to me: Either we first need some kicks in the ass to tackle things and do something at all. Or we place too many obstacles on our own way without changing anything. Both meanings are not that positive but in spite of this and thanks to Viva con Agua I see how one can change things positively.

Bereits seit 2007 engagierst auch du dich bei Viva con Agua – wirkst du damit dieser negativen Utopie entgegen? Ja natürlich. Was mir bei Viva con Agua gefällt ist dieser unabhängige Willen etwas zu verändern. Ich versuche damit dem Negativen in der Welt entgegenzusteuern, aber weiß leider auch, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Das fühlt sich aber nicht mehr so an, wenn man in Äthiopien ist und nach fünf Minuten

Since 2007 you’ve taken part in Viva con Agua – does this mean that you work against this negative utopia? Yes of course. What I like about Viva con Agua is this independent willpower to make a change. Thus with that I try to act against the negativity in the world, yet I know that it is only a drop in the ocean. However, it doesn’t feel like this anymore when you are in Ethiopia and after five minutes you realize you somehow understand one another, although you don’t speak the same language. But you have to start somewhere.


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merkt, dass man sich irgendwie miteinander versteht, obwohl man nicht dieselbe Sprache spricht. Und irgendwo muss man ja anfangen. Es bringt eben nichts, nur in der WG zu diskutieren und nichts zu machen.

It will not result in anything, if you only discuss in your home with friends doing nothing.

Und wie sieht deine persönliche positive Utopie für die Welt aus?

That we educate our children in an empathic way, where it is not always about striving for more and trying to be the best. I hope that we manage to bring up the next generations so that in a hundred years the people laugh about how negative the world used to be. To my positive utopia also belong systems which lure with other things than capitalism. People should simply develop themselves to the fullest in things they are good at and this should be appreciated by others.

Dass wir unsere Kinder so erziehen, dass es nicht ums Durchbeißen, sondern um Empathie geht und nicht jeder der oder die Beste sein muss. Ich hoffe wir schaffen es, die nächsten Generationen so erziehen, dass die Menschen in hundert Jahren darüber lachen, wie negativ die Welt war. Zu meiner positiven Utopie gehören auch Systeme, die mit anderen Dingen locken als dem Kapitalismus. Die Leute sollten sich einfach in dem, worin sie gut sind, entfalten können und darin gesehen werden.

Clueso (37) ist Musiker. 2016 erschien sein siebtes Album »Neuanfang«. Außerdem engagiert er sich seit 2007 bei Viva con Agua und fuhr zuletzt 2016 mit auf eine Projektreise nach Äthiopien, um die dort umgesetzten Wasserprojekte anzusehen.

And how does your personal positive utopia of the world look like?

Clueso (37) is musician. In 2016, his 7th album »Neuanfang« (»New Beginning«) was published. Besides, he dedicates himself to Viva con Agua since 2007 and took part in the 2016 project trip to Ethiopia to have a look at the realized water projects on-site.



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fynn kliemann

Du bist gerade dabei, mithilfe von Kollegen und Freunden das »Kliemannsland« umzusetzen. Kam oder kommt dir die Umsetzung utopisch vor? Ja, das tut sie, in der Tat! Das, was wir uns überlegt haben, war schon am Anfang total verrückt und jetzt träumen wir immer weiter – es gibt nichts mehr, was nicht zu machen ist! Aber, dass etwas utopisch ist, ist ja nur ein Gedanke; letztendlich kann man alles irgendwie realisieren. Ich habe schon immer gesagt: Wenn ich was machen will, dann mach ich das. Durch Tatendrang und Liebe anderer für die Sache kann man vieles umsetzen. Man braucht immer Leute, die den eigenen Traum weitertragen – alleine geht’s nicht. Hattest du schon länger einen solchen Ort als Utopie im Kopf? Dass das Ganze so wird, wie das es jetzt ist, war nicht geplant. Am Anfang gab’s nur den Traum von einer Spielwiese für mich und meine Kumpels. Aber dann fanden das ganz viele Menschen auch cool und ich habe Angebote für Sendungen und so bekommen, da dachten wir

You and your friends are in the act of realizing »Kliemannsland«. Does this seem utopian for you? Indeed, it does. The idea we had was crazy from the very beginning, but now we dream on – and there is nothing, we cannot do. But that something seems utopian to you is just a thought in your mind; in the end you can realize everything in a certain way. I’ve always said: When I do something, I do it. With thirst for action and people’s affection you can realize a lot. You always need people, who carry on your own dream and visions. You can’t make it alone. Did you have a place like that in your mind as a utopia? It wasn’t planned that everything turned out to be as it is now. In the beginning we only had the dream of a playground for me and my friends. But more and more people thought this was cool and I got offers for shows and stuff like that. And then we had the idea to create something with benefits for a huge amount of people.


fynn kliemann

– lass uns doch was machen, wovon ganz viele Leute zehren können. Wie soll das »Kliemannsland« später idealerweise aussehen? Vieles dauert für meinen Wunsch zu lange. Gerade bauen wir an einem Atelier auch für eine Liveshow, einem Muckestudio für Songproduktion, einem Café und, und, und. Es soll einfach ein offener eigener Kosmos sein, wo noch Vieles entstehen und wachsen kann! Der Raum ist kaum begrenzt und so entsteht ein Spielparadies mit ganz vielen Möglichkeiten. Der Traum für die nächsten Monate ist, dass alles hier läuft und gemütlich ist – im Moment sieht es hier leider eher noch wie ein Schrotthaufen aus. Du engagierst dich außerdem für Viva con Agua – inwiefern passt das in deine Utopie? Das ist so ein schönes Vehikel, um seine Reichweite in etwas Gutes umzusetzen. Im »Kliemannsland« gibt es wenig Regeln, aber die Wenigen, die es gibt, stimmen so ziemlich mit den Grundsätzen von Viva con Agua überein: Das Wertschätzen von anderen, darauf achten, dass es allen gut geht und das, was wir haben mit anderen Menschen zu teilen.

How should the »Kliemannsland« look like ideally? In my opinion unfortunately a lot of things take too long. We are now building an atelier which can be used for live performances, a studio for song productions, a café and and and. It should simply be an own open cosmos where many things can grow and arise. The place is hardly limited and so we create a paradise with many possibilities to develop. The dream for the next months is that everything goes well and we have a cozy atmosphere – at the moment everything looks very chaotic. You are taking action for Viva con Agua as well – how does this fit with your own utopia? This is such a wonderful medium to use your personal scope for a good cause. There are only few rules in »Kliemannsland«, but the few that exist correspond with the guidelines of Viva con Agua: Appreciation of others, carefully working for the well-being of others and to share what we have with one another.


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Und was ist deine ganz persönliche Utopie für die Welt? Meine Utopie ist im Grunde das, was wir im »Kliemannsland« vorleben – so wünsch ich mir die ganze Welt. Bei uns am Eingang steht ein Schild: »Hier kann jeder sein, wie er will«. Durch diese Toleranz entstehen hier viele Freundschaften; nur weil alle die gleiche Liebe für etwas haben und die Freiheit besitzen viel umzusetzen. Da entfacht ein Feuer von Tatendrang und Freude. Im normalen Leben gibt es so viele Einschränkungen und Regeln dabei entstehen mit der Freiheit hier die schönsten Sachen. Wir zeigen im »Kliemannsland«, dass es auch ohne Druck und Machtspielchen geht.

And what is your personal utopia for the world? My utopia is basically what we live in »Kliemannsland« – and my wish is to have this for the whole world. We have a sign at the entrance that says: »Here everyone can be the person he wants to be.« Due to this tolerance new friendships are made, because everyone shares the same passion for a good cause and is free to realize a lot. This sparks a fire full of enthusiasm and happiness. In your daily life you find so many rules that limit you, whereas here we create so many beautiful things with freedom. In »Kliemannsland« we demonstrate that all this is possible without pressure and struggling for power.

Fynn Kliemann (29), ist auf Youtube als »Heimwerkerking« bekannt und hat im letzten Jahr zusätzlich das »Kliemannsland« gegründet – ein großes Stück Land, auf dem gewohnt, gebaut, gebastelt und kreativ gearbeitet werden kann. Außerdem hat er im letzten Jahr ein Portalklo für die Millerntor Gallery gebaut und stellte das »Kliemannsland« im Mai für das Viva con Agua Netzwerktreffen zur Verfügung.

Fynn Kliemann (29) is well known as »Do-ityourself King« on Youtube and founded the »Kliemannsland« last year – a huge piece of land, where you can live, build, craft and work creative. Last year he bulit a »portalloo« for the Millerntor Gallery and also provided the »Kliemannsland« for the Viva con Agua network meeting.


Foto: Stefan Groenveld


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nobert latim

Du hast Viva con Agua vor vier Jahren in Kampala kennengelernt. Hattest du da das Gefühl das Ziel von Viva con Agua, für eine Welt ohne Durst zu arbeiten, sei utopisch? Über das endgültige Ziel von Viva con Agua habe ich nicht nachgedacht, als ich die Organisation kennengelernt habe. Jetzt denke ich, eine Welt ohne Durst ist definitiv möglich. In den sogenannten entwickelten Ländern haben ja alle Zugang zu sauberem Trinkwasser, warum also sollte das nicht in allen Ländern erreichbar sein. Also ist es nicht nur ein Traum, sondern definitiv möglich, wenn man Arbeit hineinsteckt. Und wie konntest du deine Idee von Viva con Agua Kampala umsetzen? – Wie wurde diese Utopie zur Realität? Als ich in Hamburg für Viva con Agua gearbeitet habe, war mein Resümee, dass hier Spaß genutzt wird, um die Message von WASH* zu verbreiten. Und Uganda ist am besten, wenn es um Spaß geht – selbst Kenianer kommen zum Feiern hierher! Also dachte ich, wenn man diesen Spaß und die Energie der vielen jungen Menschen hier für einen guten Zweck zusammenbringt, kann Uganda alle übertreffen. Mein

As you got to know Viva con Agua four years ago, did you think it’s goal – a world without thirst – was utopian? I didn’t think about it that much, when I got to know Viva con Agua, but now I think a world without thirst is very possible. When you look at the so-called developed countries, everyone has access to clean drinking water there, so I don’t see why it can’t be like that in other countries. Thus it’s not just a dream, but definitely possible, if you put effort into it. How were you able to implement Viva con Agua in Kampala and turn this utopia into reality? After working at Viva con Agua in Hamburg for four months, my conclusion was that fun was being used in this organization to spread the message of Sanitation and Hygiene. Everyone knows, Uganda is best in having fun – even Kenyans come here to party, so I thought if you channel this fun and the energy of the young population and bring it together for a good cause, Uganda could excel everything. I had planned to realize that with friends, but then Papa Shabani came along and


Plan war es, das mit Freunden zusammen zu machen, dann ist Papa Shabani dazugekommen und hat bereits etablierte Menschen mit an Bord geholt. Was braucht es, damit eine Utopie zur Realität wird? Was am meisten gebraucht wird, ist eine Gruppe von Leuten, die für die Sache sehr engagiert sind. Das sind diejenigen, die das Ding tatsächlich voranbringen und die Basis des Ganzen sind. Also muss man diese jungen Leute, von denen es sehr viele in Uganda gibt, motivieren und die Energie und den Einfluss dieser Menschen nutzen. Bekannte sind für die »große« Stimme wichtig, um andere zu motivieren. Das Wichtigste ist nämlich, die Motivation von vielen jungen Menschen für die Sache zu wecken. Warum sind Utopien wichtig? Ideen oder Utopien sind wichtig, weil sie Leute in Bewegung halten. Wenn sie kein Bild einer besseren Welt im Kopf haben, können sie sich auch nicht in diese Richtung bewegen. Utopische Ideen sind sehr gut, weil sie zeigen, dass jemand ein Problem in der Welt gesehen hat

brought already well established, famous people on board. What do you need for a utopia to turn into reality? What you need most is a group of people who are very passionated for their mission. Those are the people who actually move the thing and build the basic structure. So you need to motivate these young people of which there are many in Uganda and use their influence and power. Famous people are important for the «big” voice in order to motivate other people. The most important thing is to gain the motivation of many young people for this message. Why are utopias important? Ideas or utopias are important, because they keep people moving. If people don´t have an image of a better world, they cannot move towards this. Utopian ideas are really good, because they show, that people recognize a problem in the world and want to change something about it. Of course, these ideas are sometimes unrealistic, but people should not just look at their own lifetime and whether something can


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und etwas daran ändern will. Natürlich sind diese Ideen manchmal unrealistisch, aber die Menschen sollten nicht nur auf ihre eigene Lebensdauer und was darin zu erreichen ist gucken, sondern den Samen pflanzen, den die nächsten Generationen weiter wachsen lassen können. Und was ist jetzt, heute, deine ganz eigene Utopie für die Welt? Es gibt so viele Dinge... aber meine Utopie ist definitiv unrealistisch: Ich will eine Welt, in der Menschen sich nicht mehr töten, sondern nur aus natürlichen Gründen sterben. Es ist einfach traurig, dass es Menschen gibt, die tatsächlich andere Menschen und ihre Hoffnungen und Träume töten.

*Water, Sanitation, Hygiene – die Grundlage der Wasserprojekte in VcA-Projektländern

Nobert Latim, 25, hat Viva con Agua 2013 bei einem Konzert von Maeckes & Marteria in Uganda kennen gelernt. Ein Jahr später machte er ein Praktikum in dem Büro in Hamburg und gründete daraufhin Viva con Agua Uganda, das mittlerweile ein eigenes Büro und ein Netzwerk aus Künstler*innen und Musiker*innen in Kampala hat.

be achieved or not during this time, but look ahead and plant the seed for others to grow it further. And what’s your own personal utopia for the world today? There are so many things… but my utopia is definitely unrealistic: I want a world, where people are not killing each other, but people only die for natural reasons after a peaceful life. It’s just sad that there are people who actually kill other people and their hopes and dreams.

Nobert Latim, 25, got to know Viva con Agua in 2013 after seeing a concert by Maeckes & Marteria in Kampala, did aninternship in the office in Hamburg and afterwards founded Viva con Agua Uganda, which now has its own office and network of artists and musicians in Kampala.


meandyoutopic

Triff mich. Streif mich. Nur befrei mich. Nicht. Von diesen langen Straßen. Gegenüber. Dort. Verborgen. Im blassrosa Schein. Zappelt ein Sein. Wohnt Dein. Haus von morgen. Beständig. Erschleichst dir. Jene gewöhnlichen Pfade. Weckst dich. Im Neuem. Nächsten. Moment. Und nimmst. Mich. Mit. In deinen Augenblick. Unseren. Der ewig schwindet. Und erwacht. Endlos verbindet. Vorüberzieht. Wie gewohnt nur ein Stück. Schwingst du dich auf?

Du absurde Idee. Lässt dich betrachten? Im Spiegelkabinett. Bezaubernder Illusionen. Und zerbrichst. Mit jedem Schritt. Im Schatten deiner Wiederkehr. Ich fürchte mich. Und sehne dich. Konturlos. Nebenher. Und so bleibt. Wie aus Versehen. Alles! Nur. Ein flüchtiger Versuch. Von D E L E T E. Und R E P E A T.

Jane Novo de Oliveira


umgeben // surrounding

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discover football

Fußball bewegt die Welt – mehr als jede andere Sportart. DISCOVER FOOTBALL nutzt Fußball, um besondere Begegnungen zwischen Frauen zu ermöglichen, die sich sonst nie getroffen hätten. Die alle gemeinsam haben, dass sie sich in einer Männerdomäne durchsetzen. Seit 2009 fördert DISCOVER FOOTBALL interkulturelle Verständigung, Geschlechtergerechtigkeit und Empowerment von Frauen und Mädchen weltweit. Entstanden ist die Idee, sich unmittelbar durch die verbindende Kraft des Fußballs für Begegnungen über nationale, politische und kulturelle Grenzen hinaus zu engagieren, schon im Jahr 2006: Das Frauen-Team von AL-Dersimspor aus Berlin Kreuzberg spielte am 28. April 2006 in Teheran gegen die Frauenfußballnationalmannschaft der Islamischen Republik Iran. Diese Begegnung war mehr als ein Fußballspiel – es war das 1. öffentliche Frauenfußballspiel in einem iranischen Stadion seit der Revolution 1979. Die Begeisterung der Spielerinnen und Zuschauerinnen und die kraftvolle Ausstrahlung dieser Veranstaltung haben das Kreuzberger Team nachhaltig beeindruckt. Bilder der Begegnung sind in dem preisgekrönten Kinofilm Football Under Cover dokumentiert, der von Spielerinnen des Teams realisiert wurde.

DISCOVER FOOTBALL is the world's leading network that use football as a tool to advocate for a world in which girls and women can do sports without being discriminated against for any reason. The Association Fußball und Begegnung e.V. (Football and Exchange) was founded by committed football enthusiasts who use sport as a tool to empower women and promote intercultural understanding. We organize international exchanges, conferences and tournaments where women and girls build skills and share knowledge that will help them gain autonomy, mobility and power. This non-profit organization relies largely on the voluntary work of women, making it unique in the world of football. Our work has been recognized by the UN, the German Football Association as well as German Chancellor Angela Merkel. In 2006 we organized a friendly match against the Iranian women’s national team. It was the first public women’s football match played in an Iranian stadium since the 1979 revolution. The enthusiasm of the players and spectators alike, as well as the intensity of the event, left a lasting impression on us. It was documented in the award-winning film Football Under Cover made by players from our team. Having experienced at first hand the power of football to bring


DISCOVER FOOTBALL steht für eine alternative Perspektive auf Frauenrechte und Fußball weltweit! Wir zeigen starke Frauen, vernetzte Frauenfußballteams und Frauenrechtsaktivistinnen. Damit fordern wir Stereotype rund um den Fußball heraus. Fußball zu spielen bedeutet für Frauen fast überall auf der Welt mit traditionellen Geschlechterrollen konfrontiert zu werden. Fußball ist dabei verbindende Leidenschaft, strategisches Mittel und gemeinsame Sprache. Mit Fußball schaffen wir es, Frauen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Lebenserfahrungen zusammenzubringen und sich trotzdem auf Augenhöhe zu begegnen. Durch unsere Turniere, Konferenzen, Seminare und Events werden die Teilnehmerinnen in ihrer Autonomie, Mobilität und Durchsetzungsfähigkeit gestärkt, können ihre Initiativen vernetzen und bekommen mehr Sichtbarkeit und damit oftmals mehr Anerkennung und Erleichterung ihrer Arbeit. DISCOVER FOOTBALL... ... fordert Geschlechterstereotype heraus, macht starke Frauen sichtbar und verschafft ihnen öffentliche Anerkennung ... fördert Autonomie und Mobilität von Mädchen und Frauen ... ermöglicht Austausch und Begegnungen auf Augenhöhe ... bietet Frauen die Möglichkeit an sportlichen Wettbewerben teilzunehmen ... entwickelt und teilt Wissen zu Fußball und Empowerment ... macht Kampagnen zu Ungleichheiten und nimmt Einfluss auf Sportpolitik

people together, we decided to become involved in further events that transcend national, political and cultural borders. In 2009 the Berlin Football Association awarded us the Integration Prize for our commitment. DISCOVER FOOTBALL.... ... challenges gender roles by increasing diverse images of strong women in the media ... enables intercultural exchange through international football tournaments ... provides opportunities for women to participate in competition ... campaigns against inequalities seeking to influence the politics of sport ... creates a powerful international network by bringing together women football players and project leaders ... builds capacity in women’s football and empowerment by … conducting seminars where women exchange experiences and build strategies to advance women’s football as well as women’s rights ...researching the impact of women’s football on empowerment and gender equality ...using films to collect and share the experiences of female football players from around the world


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DISCOVER FOOTBALL wird hauptsächlich durch das Engagement von Ehrenamtlichen, die meist selbst begeisterte FußballerInnen in Berlin sind, getragen und ist das weltweit größte Netzwerk für Fußball und Frauenrechte. Inspiriert und unterstützt werden wir darüber hinaus auch von den beeindruckenden Frauen aus der ganzen Welt, die wir seit 2009 im Rahmen unserer Projekte getroffen haben und die mittlerweile assoziierte Mitglieder von DISCOVER FOOTBALL sind.

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DISCOVER FOOTBALL is mainly organized by volunteers, who are often football fascinators from Berlin. Inspiration, ideas and support comes also from women from all over the world we have met during our projects since 2009, and who are now important members of the DISCOVER FOOTBALL Association.

www.discoverfootball.de Facebook: DISCOVER FOOTBALL


sleepwalker

Marc Wichmann, besser bekannt als Sleepwalker, zählt zu den wichtigsten Hip Hop Produzenten Deutschlands und wurde mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet. In seiner langjährigen Karriere hat er mit zahlreichen nationalen und internationalen Schwergewichten im Musikbusiness gearbeitet, darunter Samy Deluxe, Xavier Naidoo, Kool Savas, Beginner, DFlame, Dendemann, Ferris MC, Panjabi MC, C&C Music Factory und Die Prinzen. Mit »Weck Mich Auf« hat Sleepwalker die erfolgreichste Single von Samy Deluxe produziert. Seit 2007 arbeitet Sleepwalker als Dozent bei der Hip Hop Academy Hamburg, wo er alle Kurse im Bereich Producing gibt. Darüber hinaus gibt er regelmäßig Workshops am SAE Institut in Hamburg. Doch Sleepwalker hat nicht nur herausragende Qualitäten im Studio. Zusätzlich wird er regelmäßig als DJ gebucht und fühlt sich hinter den Rädern aus Stahl in seinem Element. Daher ist es ihm eine große Freude, im Rahmen der Millerntor Gallery zwei DJ Workshops zu geben. Seit vielen Jahren arbeitet Sleepwalker eng mit Axel Zielke von A bis Z / Urbane Künste zusammen. Axel Zielke ist Musikwissenschaftler und Hip Hop Experte. Er hat die Hip Hop Academy Hamburg mit aufgebaut und dort jahrelang die

The Gold and Platinum certified Marc Wichmann, better known as Sleepwalker, ranks among Germanys best known Hip Hop producers. He has worked with numerous heavyweights of the industry, including Samy Deluxe, Xavier Naidoo, Kool Savas, Beginner, Dflame, Dendemann, Ferris MC, Panjabi MC, C&C Music Factory and Die Prinzen. He produced »Weck Mich Auf«,Samy Deluxe’s most succesful single release. Since 2007, Sleepwalker is a lecturer at Hamburgs famous Hip Hop Academy. Furthermore, he is a frequent guest speaker at SAE institute. Alongside his outstanding studio skills Sleepwalker regularly performs as a DJ and feels very much at home behind the wheels of steel. With great pleasure he’s offering two DJ Workshops at Millerntor Gallery. For many years Sleepwalker has been collaborating with Axel Zielke, who is the founder of the A bis Z / Urbane Künste agency and works as a cultural manager in Hamburg, amongst other things for the African-American recording artist Akua Naru. He is a musicologist and expert in Hip Hop culture. He was artistic director and production manager at Hip Hop Academy Hamburg and co-organised workshops, events and productions with Constanza Macras, Samir


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künstlerischen Inhalte, Bookings und Produktionsleitung verantwortet, die Trainerteams zusammengestellt und gemeinsam mit diesen Trainern alle Kursinhalte konzipiert. Darüber hinaus hat er Tanztheaterproduktionen, Veranstaltungen und Workshops mit Constanza Macras, Samir Akika, Chuck D (Public Enemy), dem Ensemble Resonanz, Tricia Rose, Niels Storm Robitzky und anderen mitentwickelt und begleitet. Axel Zielke hat das Büro A bis Z / Urbane Künste gegründet und arbeitet als freiberuflicher Kulturmanager in Hamburg, unter anderem für die US-amerikanische Künstlerin Akua Naru.

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Akika, Chuck D (Public Enemy), Ensemble Resonanz, Tricia Rose, Niels Storm Robitzky and many more.

www.sleepwalker.de www.urbanekuenste.de


parcours Miguel Ochmann

»ich habe durch Parkour gelernt, dass Aufgeben keine Option ist und dass man immer irgendwie die Sachen bewältigt kriegt, wenn man daran arbeitet.« 2012 kam Miguel zum ersten Mal mit Parkour in Kontakt. Der Sport packte ihn sofort und veränderte seine Wahrnehmung von Stadt, Natur und Umfeld: »Man sieht Dinge plötzlich ganz anders, guckt, wo man überall lang könnte.« Bevor er nach Hamburg zog, trainierte er viel mit der Berliner Clique der Organisation »ParkourONE«. Diese Zeit prägte ihn nicht nur sportlich, sondern auch privat und beruflich. Denn das Training orientiert sich sehr nah an der ursprünglichen Lehre des Parkours von David Belle. Anders als beim Freerunning soll die Bewegung in Einklang mit der Natur und des Umfeldes erfolgen. Auch oder gerade im Winter ist Parkour für ihn die perfekte Gelegenheit, um an der frischen Luft zu sein und Zeit zu finden, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. »Man wächst an den Hindernissen und überträgt diese Erfahrungen auch auf das restliche Leben. Man versucht einen Weg zu finden, wo andere nur eine Mauer sehen«, so Miguel. Ende 2015 übernimmt er kommissarisch das Training der bei Hamburger »HELLNIGHT«, die ebenfalls von ParkourONE organisiert wird. Zu sehen, wie andere Biss

»Through Parkour I’ve learned that quitting is not an option. There’s always a way, if you try hard enough.« In 2012 Miguel made his first contact with Parkour. The sport immediately hooked him and changed the way he perceived the city, nature and his environment: »You start looking at things with a very different mindset: What other route could I take?« Prior to moving to Hamburg he trained extensively in Berlin with the group known as »ParkourONE«. This time influenced him greatly, not only on the sport side but also privately and professionally. This owes to the fact that his training was very close to the roots of parkour as envisioned by David Belle. Contrary to the popular Freerunning, Parkour promotes the idea to move in harmony with nature and your surroundings in a very effective manner. That’s why winter is also an ideal time of the year for him to train parkour outside and have time to think and work on himself as a whole unit, body and soul. »Challenges help you grow and you learn to transfer this experience to the rest of your life. You try to find a way where others only see a wall.« In the end of 2015 he starts to provisionally lead the Hamburgian installment of ParkourONE’s »Hell Night«. To his joy, the group excels during


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»You try to find a way where others only see a wall.« entwickeln, durchhalten und ihre persönlichen Grenzen immer weiter verschieben, macht ihm große Freude. Beim Parkour trainiert letztlich jeder den eigenen Körper und den eigenen Willen, aber der Einsatz in der Gruppe und für die Gruppe ist das, was den Sport ausmacht.

training and pushes themselves towards new personal bests of all participating members. In Parkour it comes all down to training your own body and mind, but the way everybody in the group contributes to this shared goal is what truly makes this sport so wonderful for him.

www.parcourone.com


peace brigade international

Wasser ist eine der Ressourcen, um die es weltweit viele Konflikte gibt. Auch wir bei peace brigade international beschäftigen uns in unserer Menschenrechts- und Friedensarbeit mit diesem Thema. Im Rahmen des Bildungstags der Millerntor Gallery #7 werden wir uns mit einigen Workshops beteiligen. Das Aufzeigen globaler Zusammenhänge und von Handlungsmöglichkeiten sind uns dabei ein besonderes Anliegen. Ein Workshop wird sich um eines unserer Projektländer Kolumbien drehen. Dort befindet sich mit einer Größe von 69.000 ha (das neunfache der Fläche Hamburgs) eine der größten Kohleminen der Welt. Durch das Kohleabbaugebiet floss der inzwischen ausgetrocknete Fluss Ranchería. Er war die wichtigste Wasserader der Halbinsel La Guajíra und versorgte 250.000 Menschen mit Wasser und spielte im spirituellen Leben der dort lebenden Wayúu-Indigenen eine zentrale Rolle. Die Austrocknung ist Folge der Flussumleitung und des Staudammbaus für die Versorgung der Kohlemine. Während diese pro Tag mit etwa 17 Millionen Liter Wasser versorgt wird, haben die Wayúu nahezu keinen Zugang mehr zum Wasser. Doch es organisiert sich auch Widerstand wie bspw. die Organisation »Fuerza de Mujeres Wayúu». Sie haben einen kritischen Blick auf den derzeitigen Friedensprozess und weisen darauf hin, dass das Thema Bergbau im Friedensabkommen keine Erwähnung findet. In dem Workshop wollen wir uns der Thematik annähern. Ein weiterer Workshop wird sich dem Thema Fluchtursachen widmen. Auch hierbei spielt Wasser eine wichtige Rolle. Neben akuten Fluchtursachen auf Grund von Gewalt, Krieg, Menschenrechtsverletzungen und Hunger gibt es auch sogenannte strukturelle Fluchtursachen. Hierunter fallen neben Armut, Diskriminierung und soziale Ungleichheit auch Umweltzerstörung und Klimawandel. In diesem Workshop wollen wir uns mit den klimatisch bedingten Fluchtursachen rund um das Thema Wasser wie Dürre, Überschwemmungen und den Folgen der Veränderung der Meeresströmungen beschäftigen. peace brigade international (pbi) pbi ist eine von den Vereinten Nationen anerkannte internationale Friedens- und Menschenrechtsorganisation und seit 1981 in Krisengebieten tätig. pbi arbeitet unabhängig von wirtschaftlichen Interessen und hat keine bestimmte politische oder religiöse Ausrichtung. Auf ausdrückliche Anfrage


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von Menschenrechtsverteidiger*innen, die von politisch motivierter Gewalt bedroht sind, organisiert pbi eine schützende Präsenz mithilfe internationaler Freiwilligenteams. Auf diese Weise bleiben Handlungsräume für eine gewaltfreie Konfliktbearbeitung erhalten. Hierbei sind beide – Beschützte und Begleitende – durch ein weltweites Alarmnetzwerk mit Kontakten zur Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft abgesichert. Nach neun abgeschlossenen Projekten ist pbi derzeit in sieben Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens aktiv: Mexiko, Guatemala, Kolumbien, Honduras, Kenia, Nepal und Indonesien. Neben der Arbeit durch die Freiwilligen in den Projektländern ist ein weiterer wichtiger Bestandteil die Inlandsarbeit der 13 Ländergruppen. Dazu zählt in Deutschland zum einen die Advocacyarbeit, d.h. der politische Dialog mit politischen Vertreter*innen. Auch die Kontakte zu Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, Friedensforschungsinstituten, Jurist*innen, Journalist*innen, Bischöf*innen und Wissenschaftler*innen sind für die politische Unterstützung der Arbeit von pbi unerlässlich. Zum anderen wendet sich seit 2004 das pbi-Bildungsprojekt dem Thema Menschenrechtsbildung im Inland zu. Es wurde als ein Projekt der UN-Weltdekade »Bildung für Nachhaltige Entwicklung« ausgezeichnet und ist Veranstalter der Workshops am Bildungstag der Millerntor Gallery #7.

www.pbi-deutschland.de


peace brigade international

There are many conflicts worldwide over water. At peace brigade international, we focus on this in addition our work on human rights and peacekeeping. As part of the Millerntor Gallery #7, we will be participating in a number of workshops, demonstrating global relationships and opportunities for action. One workshop will revolve around one of our project countries, Colombia. One of the largest coal mines in the world is situated here, at a size of around 69,000 hectares (nine times the area of Hamburg). The dried up river Ranchería used to flow through the mining area and was the main water source on the peninsula of La Guajíra, providing 250,000 people with water. The river also played a central role in the spiritual lives of the indigenous Wayúu population. The drying up of the river is a consequence of redirecting the water flow and building a new dam to supply the coal mines. Approximately 17 Million litres of water per day was required during this process, leaving the Wayúu with no access to water. However there has been a resistance, for example with the organisation »Fuerta de Mujeres Wayúu«. They have a critical viewpoint of the current peace process and have suggested that the mining industry should not be mentioned in any peace treaty. This is what we will focus on in the workshop. A further workshop will be dedicated to the reasons behind people fleeing their countries. Water also plays an important role here. In addition to fleeing due to violence, war, human rights violations and hunger, there are also so-called »structural reasons«. Some of these reasons include poverty, discrimination, social inequality, environmental destruction and climate change. In this workshop, we want to explore the climate oriented reasons for fleeing such as droughts, flooding and the consequences of the changing sea currents.

peace brigade international (pbi) pbi is a UN recognised international peace and human rights organisation and has been active since 1981 in crisis areas. pbi works independently of any financial interests and has no political or religious affiliations. On the explicit request of human rights defenders, who are threatened by politically motivated violence, pbi has organised an accompanied presence of international volunteer teams. Due


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to this, there is a maintained framework for violence free conflict resolution. The services of both protection and accompaniment are secured through a worldwide alarm network working in tandem with contacts in politics, diplomacy and civil society. After nine completed projects, pbi is currently active in seven countries in Latin America, Africa and Asia (Mexico, Guatemala, Colombia, Honduras, Kenya, Nepal and Indonesia). In addition to the work of the volunteers in the project countries, important work is also carried out by the thirteen regional country groups. The group in Germany also focuses on advocacy; creating dialogue with political representatives. Contacts in organisations such development cooperation, peace research institutions, lawyers, journalists, businesspeople and the episcopate are invaluable. Since 2004, the education project at pbi has turned its attention to human rights education in Germany. The education project has been recognised part of the UN-Decade ÂťEducation for Sustainable DevelopmentÂŤ and will be organising the workshops for the education day at the Millerntor Gallery #7.

www.pbi-deutschland.de


schema f Awareness in Zeiten der Cholera

Awareness in the time of Cholera

Awareness beinhaltet einen bewussten Umgang mit sich und Anderen. Wir alle sind von Zwängen betroffen, die durch ihre Alltäglichkeit oft kaum zu erkennen sind. Je nach eigener Position innerhalb der sozialen Verhältnisse betreffen diese jede*n auf unterschiedliche Weise. Dieser Workshop soll eine Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Privilegien und Handlungsbeschränkungen ermöglichen und an vermeintlichen Selbst-Verständlichkeiten rütteln, um dem schönen Leben etwas näher zu kommen.

Awareness includes dealing consciously with oneself and others. We are surrounded by social constraints, barely recognizable in their implicitness. Depending on our specific positions within society, these conditions affect each one of us differently. In this workshop we want to create a space to examine everyday privileges and restraints in order to shake up the status quo and move closer to realising a better communal life.

www.das-gaengeviertel.info


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schreibluft

Im Raum der Möglichkeiten: Schreibluft – das kann Sturm und frischer Wind zugleich sein. Sie kann eine neue Ordnung bringen und hat die Kraft, alte Strukturen aufzulösen. Sie verschafft Luft zum Atmen... Im Raum der Möglichkeiten können wir schreibend denken, schreibend erfinden, schreibend heilen und schreibend stärken. Jeder von uns trägt große und kleine Themen mit sich durchs Leben. Schöne, freudvolle, dramatische... das kreative Schreiben gibt uns die Möglichkeit, all diese gesammelten Eindrücke zum Ausdruck zu bringen. Kreatives Schreiben kennt kein »richtig oder falsch», es fördert die persönliche Entwicklung: Nicht das Ergebnis ist wichtig, sondern der Prozess, der unsere Erfahrungen als unseren inneren Reichtum zu einer unerschöpflichen Inspirationsquelle werden lässt. Tamara Jarchow, Dozentin für Kreatives Schreiben und virtuelle Kommunikation arbeitet in Hamburg und in ihrem Heimathafen, der Cloud. Alle Workshops und Seminare sind auf ihrer Homepage zu finden.

In the space of possibilities: Schreibluft – that might be a gale force wind or just a breath of fresh air, it could even be both at the same time. It has the power to tumble old structures and bring about change. ’Schreibluft’ simply creates breathing space through writing. In the space of possibilities, we allow ourselves to see the world through new eyes: everyone has things on their mind and stories to tell, be they beautiful, joyful or dramatic... Creative Writing provides us with the opportunity to give voice to this vast collection of impressions. There’s no right or wrong in creative writing, it encourages personal development: it’s not the result that is counts, but the process which allows our experiences, our personal inner wealth, to become an inexhaustible source of inspiration. Tamara Jarchow, Lecturer for Creative Writing and Virtual Communication, works in Hamburg and in her haven, the Cloud. All workshops and seminars can be found on her homepage. Show us your utopia! See you in Millerntor Gallery #7 at workshop Creative Writing.

Zeig uns deine Utopie im Workshop Kreatives Schreiben! Wir treffen uns in der Millerntor Gallery #7. www.schreibluft.de


philosophieren mit kindern

Miriam Holzapfel ist Kulturwissenschaftlerin und interessiert sich für fast alles, besonders aber für gute Ideen und Zufälle aller Art. Sie arbeitet überwiegend als Texterin und Redakteurin und macht philosophische Workshops mit Kindern. Für das Literaturhaus hat sie 2006 die Reihe »Gedankenflieger: Philosophieren mit Kindern» ins Leben gerufen, für die Bundeszentrale für Politische Bildung verknüpft sie in Salons für Grundschüler philosophische Praxis mit kultureller Bildung. Miriam Holzapfel is cultural scientist and interested in almost everything, but especially in good ideas and coincidences of all kinds. For the most part she works as a texter and editor and holds philosophical workshops with children. For the »Literaturhaus« she started the series »Gedankenflieger: Philosophieren mit Kindern« (»Mind flight: Philosophizing with children«). In favor of the Federal Agency for Civic Education she combines philosophical practices with cultural education.

www.miriamholzapfel.de


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ethnotek ethnotek Taschen & Rucksäcke – Keeping culture alive!

ethnktek Bags & Backpacks – Keeping culture alive!

Ethnotek entwickelt hochwertige Rucksäcke und Taschen für lange Reisen und den Alltag und unterstützt damit Kunsthandwerker auf der ganzen Welt. Während einer Reise durch die abgelegenen Bergregionen Nord-Vietnams entdeckte Ethnotek-Gründer Jake Orak den Black-Hmong Tribe, eine Gemeinschaft von Kunsthandwerkern, die handgewebte Textilien aus Hanf auf selbst gebauten Webstühlen herstellen. Ein uraltes Handwerk, weitergegeben von Generation zu Generation – das jedoch vom Aussterben bedroht ist. Hier beginnt unsere Geschichte und unsere Mission: »Keeping culture alive!« Jede unserer Taschen wird mit handgefertigten Stoffen innen und außen verziert. Die Stoffe werden von Kunsthandwerkern in Handarbeit und nach alter Tradition hergestellt. Mit der Verarbeitung dieser Stoffe unterstützen wir die Webmeister und ihre Familien direkt in ihren Heimatdörfern. Unsere Partnerdörfer sind auf der Welt verteilt in Ghana, Guatemala, Indien, Indonesien und in Vietnam. Wir folgen dem Direct-Trade-Konzept und kaufen traditionell gefertigte Stoffe zu fairen Preisen direkt bei den Webmeistern. So schaffen wir es, die ursprüngliche Kultur traditioneller Textilherstellung an ihren genuinen Orten am Leben zu erhalten. Wir erzeugen eine globale Nachfrage nach lokaler Handarbeit und verhindern, dass die Menschen als Arbeitsnomaden aus ihren Dörfern in die großen Industriezentren gedrängt werden. Unsere Motivation ist es, kulturelle Unterschiede anzuerkennen und wertzuschätzen. Unser Weg ist es, durch globalen Handel die ursprüngliche Kultur der Textilherstellung zu erhalten.

Ethnotek is creating high-class backpacks and bags for long distance trips and for everyday life – and in that way, supports artisans all around the world. During his trip through the remote mountain area of North Vietnam, founder Jake Orak discovered the Black-Hmong tribe, a community of artisans who produce handmade textiles out of hemp on self-made looms. It is an ancient handicraft that is passed on from generation to generation – but which is on the verge of disappearing. Here begins our story and our mission: »Keeping culture alive!« Every bag is decorated, inside and out, with handmade textiles. The textiles are handmade by artisans in an ancient tradition. By processing these textiles, we are supporting the artisans and their families directly in their native villages. Our partner villages are allocated all over the world in Ghana, Guatemala, India, Indonesia and Vietnam. We follow the Direct Trade Concept and buy the traditionally-made textiles with fair payment directly from the artisans. This way, we ensure progress in keeping their native culture of traditional textile production at their genuine places alive. We create a global demand for local manual work and prevent the artisans from becoming working nomads that need to move to big industry centers. Our motivation is to recognize and to appreciate cultural differences. Our way is to keep the ancient culture of textile production alive through global trade

www.ethnotek.de


street art school st. pauli

Die Street Art School St. Pauli wurde im September 2015 in der Rindermarkthalle St. Pauli, im Herzen der Stadt eröffnet. Getragen wird sie vom gemeinnützigen Verein streetart school st. pauli karo schanze e.V. , der ein Jahr zuvor von einer kleinen Gruppe Street Art-begeisterter Hamburger gegründet wurde und sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Der Verein unterstützt junge Graffiti- und Street Art Künstler und die Entwicklung der Kunstform im Allgemeinen. Die unterschiedlichen Akteure

The Street Art School St. Pauli was opened in the heart of the city in the Rindermarkthalle St. Pauli in September 2015. It is supported by the non-profit association »streetart school st. pauli karo schanze e.V.«, which was formed a year earlier by a small group of street art loving citizens of Hamburg, and funded by membership fees and donations. The association supports young graffiti and street art artists as well as the development of the art genre in general. The different actors of


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der Szene – dazu gehören auch die Kritiker – sollen in Workshops, Ausstellungen und in »der School» zusammengebracht und eine lebendige Diskussion über Ideen, Techniken und Entwicklungen in der Szene ermöglicht und gefördert werden. Offizieller Zweck des Vereins ist die »Förderung der Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, insbesondere bei Jugendlichen», so die Satzung, die sich die Gründungsmitglieder gegeben haben. Derzeit werden folgende Punkte angeboten:

Workshops, Schulungen, Führungen, Ausstellungen zum Thema Street Art

»offene« Atelierarbeiten,

ideelle, materielle und finanzielle Unterstützung von Künstlern und Workshop-Teilnehmern aus bedürftigen Familien

Die Angebote werden sowohl in den Räumen der School, als auch außerhalb in Schulen, Museen, öffentlichen Veranstaltungen wie der Millerntor Gallery, etc. angeboten.

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the scene – including the critics – are supposed to come together at workshops, exhibitions and in »the School« to enable and promote lively discussions on ideas, techniques and developments in the scene. The official purpose, as stated in the statute determined by the founding members of the association, is the 'promotion of art and culture, education and upbringing, especially for youths'. At the moment, the following options are offered:

Workshops, trainings, guided tours, exhibitions on the topic of street art

»Open« studio work

Non-material, material and financial support of artists and workshop participants from needy families

The events are offered in the school premises as well as in external schools and at open events such as the Millerntor Gallery.

www.street-art-school.de


tatkräftig e.v.

»tatkräftig – Hände für Hamburg» ist ein Verein zur Förderung des projektweisen Engagements in Hamburg und vernetzt Freiwillige mit gemeinnützigen Organisationen, die Hilfe benötigen. Wie Studien immer wieder zeigen, mangelt es vielen Menschen nicht am Willen, sich zu engagieren, sondern an einem passenden Format. Insbesondere junge und beruflich sehr eingespannte Menschen stehen heutzutage unter zunehmendem Mobilitäts- und Zeitdruck und möchten sich vorerst nicht an ein regelmäßiges und zeitaufwendiges Ehrenamt binden. Vor diesem Hintergrund hat sich der tatkräftig e. V. nach dem Prinzip »1 Team. 1 Tag. 1 Ziel.« auf eintägige Hilfs- und Begegnungseinsätze für Gruppen von Freiwilligen spezialisiert. Bei der Einsatzplanung richtet sich der Verein nach den Kapazitäten und Vorstellungen der Freiwilligengruppen. Dieser Ansatz ermöglicht es selbst Menschen mit wenig Zeit, sich ehrenamtlich in die Arbeit gemeinnütziger Organisationen einzuklinken und einen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten. Ziel des tatkräftig e. V. ist es, Freiwilligen den Wert und die Wirkung von persönlichem Engagement zu vermitteln. Menschen, die sich bisher noch nicht oder nur selten engagieren, werden dafür begeistert, freiwilliges Engagement in ihr Leben zu integrieren. Wer sich »tatkräftig» engagiert, spürt, dass er mit einfachen Handgriffen und ein bisschen Kreativität andere Menschen glücklich machen kann. Zum Beispiel durch Gartenarbeit im Kinder-Hospiz, durch Umzugshilfe für eine von häuslicher Gewalt betroffene Mutter, bei einem Spielnachmittag mit Assistenzbedürftigen wie pflegebedürftige Senioren und Menschen mit Behinderungen, beim Sortieren von gespendeter Kleidung für Geflüchtete oder bei einem Renaturierungsprojekt. Bis heute haben sich über 3.000 Freiwillige in rund 400 Einsätzen für 80 verschiedene gemeinnützige Einrichtungen engagiert und erlebt, was an einem Tag erreicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Neben der Hilfeleistung an sich geht es dabei auch um die vielen positiven Nebeneffekte: Die teilnehmenden Freiwilligen lernen die Engagementlandschaft kennen, spüren ihre Selbstwirksamkeit, erweitern ihre Sozial- und Handlungskompetenz und bauen dadurch Berührungs-


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ängste, Hemmschwellen und Vorurteile ab.Im Vortrag des tatkräftig e. V. werden das Konzept und die Hintergründe der Kurzzeiteinsätze ebenso beleuchtet wie die Frage nach der nachhaltigen Wirkung von projektweisem Engagement. Unter anderem setzt sich der Verein z. B. damit auseinander, ob das Ergebnis eines sozialen Tagesprojekts im Verhältnis zum Organisationsaufwand steht.

»tatkräftig – Hände für Hamburg« (active hands for Hamburg) is a non-profit organization promoting project-oriented volunteering in Hamburg. Guided by its simple principle »1 team. 1 day. 1 goal.« tatkräftig e. V. helps groups of volunteers find one-day volunteering opportunities in charitable organizations that need support. Thus, everybody who wants to contribute to society can easily get involved with friends or colleagues in a wide range of social, cultural and ecological projects known to be hands-on and straightforward. In doing so, they learn more about local non-profits, their daily challenges and valuable mission. What’s even more important is that all participants directly experience the benefit and impact of their own act of volunteering. Having as its main goal to inspire especially those who never or very rarely have volunteered, tatkräftig e. V. encourages people to take the first step into volunteering and to integrate personal commitment gradually into their lives.

www.tatkraeftig.org

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pop to go – hamburg

geht neue Wege, denn Musikvermittlung entert die Straße, belagert die Clubs und stürmt die Bühnen! Mit Konzerten und Workshopangeboten direkt vor der Haustür möchten wir möglichst viele Jugendliche zum Mitmachen und Selber Machen motivieren, die sonst nicht so viele Chance auf solche Kulturangebote haben. Dabei wollen wir so bunt und vielfältig wie irgend möglich sein. Von Tanz über Bandjam bis hin zu Videofilm und Festivalorganisation: wir zeigen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren wie sie aktiv in Hamburgs Popkultur mitmischen können. Zum Beispiel das Jugendfestival Daughterville. Daughterville ist das Ergebnis von neun Monaten intensiver Teamarbeit von 30 Jugendlichen. In regelmässigen Treffen und unter Anleitung von Profis aus der Festivalbranche entwickeln die Teilnehmenden ihr Festivalkonzept und managen alle organisatorischen Aufgaben in verschiedenen Gruppen (Booking, Produktion, Öffentlichkeitsarbeit etc.) selbst. Das Ergebnis beflügelt Hamburgs Festivallandschaft seit 2013 jedes Jahr im Juli auf dem Dockvillegelände. www.daughterville.de Alle Angebote von Pop To Go sind niedrigschwellig angelegt und werden von erfahrenen Dozent*innnen und Profis aus dem Kultur- und

explores new paths, as music education hits the streets, enters the clubs and takes the stages by storm! With concerts and workshops just around the corner Pop 2 Go wants to motivate as many teenagers as possible to take part and do their own music. We want to be as colourful and diverse as possible: From dance to bandjam, to videofilm and festival organization, we want to present the popculture of Hamburg to teenagers 14 to 18 years of age. For example the under age festival Daughterville. The Daughterville festival ist the result of a nine-month collaborative work of approximately 30 young people between 14 – 18 years of age. In regular meetings and under the guidance of professionals the team developed a festival concept and mastered all organisational obstacles in different groups (booking, production, public relations etc.) The Daughterville takes place every July on the terrain of Dockvillefestival. www.daughterville.de All Pop To Go offers are easy to access and are guided by experienced instructors and professionals from the cultural and music field, if possible also multilingual.Young refugees are one of the target groups of Melting Pop. Melting Pop is doing Workshops in diverse disciplines and works in a huge network of refugee camps


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Musikbereich geleitet, wenn möglich auch mehrsprachig. So organisiert Melting Pop Musikworkshop aller Disziplinen und arbeitet dabei in einem großen Netzwerk aus Flüchtlingsunterkünften und Refugees Welcome Initiativen in Hamburg. Im Ferienworkshop »Music is my Country« zum Beispiel, entwarfen die Jugendlichen gemeinsam mit Dozentinnen und Dozenten aus Syrien, Chile, Polen, Griechenland und Deutschland ihre eigene kreative Landschaft im Geigen-, Band-, Percussion- oder Tanzworkshop und präsentierten das Ergebnis auf dem BigBang Festival auf Kampnagel im März 2017. www.meltingpop.de Desweiteren finden im Rahmen Pop To Go Hamburg die Lola Bandcamps, Beat Up TV –Musikvideoproduktion, Salon International – Parkours und viele andere mehr statt. Um dieses Angebot umzusetzen hat sich ein dickes Bündnis an Partnern gebildet, die sich die Förderung von Popularmusik in der kulturellen Bildung in Hamburg auf die Brust geschrieben haben. Seit 2013 realisiert RockCity Hamburg e.V. als Regionalvertretung des Bundesverbands Popularmusik e.V. in 7 Bündnissen mit über 20 Partnerorganisationen aus Kultur und Bildung seit 2013 eine breite Palette popkultureller Angebote für Jugendliche aus Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf. So sind wir unter anderem in St.Pauli, Bahrenfeld, Wilhelmsburg oder Langenhorn aktiv und arbeiten unter anderem mit dem Kulturzentrum Lola in Bergedorf, der Zinnschmelze in Hamburg Barmbek aber auch der Staatlichen Jugendmusikschule, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg u.v.a. zusammen um Workshops und Angebote realisieren zu können. »POP TO GO – unterwegs im Leben« ist ein Projekt des Bundesverbandes Popularmusik e.V. Gefördert durch das Programm »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

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and refugees welcome groups. The springbreak Workshop 2017 was called »Music is my Country«. Together with our coaches from Syria, Chile, Poland, Greece and Germany the young participants create through music and dance their own creative landscape in following labs: strings, band, percussion and dance. The result was shown at BigBang Festival at Kampnagel in march 2017. www.meltingpop.de Further more there are the Lola Bandcamps, Beat Up TV – Musicvideoproduction and the Salon International with parkour and others in the context of Pop To Go Hamburg. To be able to realize this offer, a strong alliance with partners who have fostered the promotion of popular music in cultural education in Hamburg has been established. Since 2013, RockCity Hamburg e.V. has been implementing a wide range of pop-cultural offers for young people from urban districts with special development requirements, as a regional representation of the national association »Bundesverband Popularmusik« in 7 alliances with more than 20 partner organizations from culture and education. At the moment for example we are active in the districts of St.Pauli, Bahrenfeld, Wilhelmsburg or Langenhorn and work together with the cultural centers Lola in Bergedorf, Zinnschmelze Hamburg Barmbek and the Staatliche Jugendmusikschule as well as Deutsches Schauspielhaus Hamburg to realize our workshops. »POP TO GO – unterwegs im Leben« ist a project of »Bundesverband Popularmusik e.V.« supported by the program »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« of Federal Ministry of Education and Reseach.

Kontakt: Steph Klinkenborg

www.poptogo.de / Facebook: Pop To Go Hamburg


postcards from the future

Postkarten aus der Zukunft ist ein globales geschichts- und kunstbezogenes Projekt mit Sitz in Berlin, indem Teilnehmer ihre Vision von der Welt in 100 Jahren darstellen. Das Projekt wird von TeachSurfing, was normale Menschen auf der ganzen Welt mit der Möglichkeit verbindet, ihre Leidenschaft und ihr Wissen zu teilen, geleitet und unterstützt. Die Inspiration zu diesem Event liegt in einer Serie von Postkarten, die als Souvenirs 1900 zur Weltausstellung in Paris gezeichnet und verkauft wurden. Diese Postkarten visualisierten, wie Welt im Jahr 2000 aussehen könnte – zu einer Zeit, als sozialer Wandel und technologischer Umsturz die langjährigen Systeme umstürzten und die Zukunft in Frage stellten. Postkarten aus der Zukunft untersucht diese Kunstwerke und die Zeit, in der sie erschaffen wurden, und stellt die Frage, was sie uns über unsere aktuelle Zeit beibringen können. Die Teilnehmenden des Projekts werden gebeten, ihre eigene Vision des Jahres 2117 zu kreieren, indem sie ihre eigene Postkarte mit dem künstlerischen Medium ihrer Wahl gestalten. Nach der Gründung im Februar 2017 fand Postkarten aus der Zukunft bisher in Berlin, New York State, San Francisco und Armenien statt und bis heute wurden insgesamt über 50 Post-

Postcards from the Future is a global history and art project based in Berlin where participants illustrate their vision of the world in 100 years. The project is hosted and supported by TeachSurfing, which connects ordinary people around the world with opportunities to share their passions and knowledge. The inspiration for this event is a series of postcards that were drawn and sold as souvenirs at the 1900 Paris World Expo. The postcards envisioned what the year 2000 might look like, at a time when social change and technological upheaval were upending long-established systems and throwing the future into question. Postcards from the Future examines these works of art, and the period in which they were created, and asks what they can teach us about our current time. Participants are asked to create their own vision of the year 2117 by making their own postcard, using the artistic medium of their choice. Founded in February 2017, Postcards from the Future has been held in Berlin, New York State, San Francisco, and Armenia, with over 50 total postcards created to date. Whether you‘re an eternal optimist or you think our robot dystopia is just around the corner, Postcards from the Future is intended to foster a better under-


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karten erstellt. Egal, ob Du ein ewiger Optimist bist oder Du denkst, dass unsere Roboter-Dystopie gleich um die Ecke ist: Postkarten aus der Zukunft will ein besseres Verständnis für Geschichte, Technik und modernes Leben fördern und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, ihre Gefühle über die Zukunft durch künstlerische Darstellung zum Ausdruck zu bringen.

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standing of history, technology, and modern life, while giving participants an opportunity to convey their feelings about the future through artistic expression.

instagram: @postcardsfromthefuture


weltverbesserung musikgemacht KRACH+GETÖSE (präsentiert von RockCity Hamburg e.V. und der Haspa Musik Stiftung) Jedes Jahr im Mai läuft in Hamburg ein Musikerpreis vom Stapel, der fünf hoffnungsvolle Nachwuchsbands mit einer spannenden Rundumförderung ausstattet: KRACH+GETÖSE. Neben dem Preisgeld erhalten die Musiker*innen eine maßgeschneiderte Schippe Förderung über 12 Monate und dazu eine dicke Ladung an Support und Netzwerk. Das RockCity-Team und seine Unterstützer*innen bieten den Bands diverse Festivalslots, z.B. auf dem Reeperbahn Festival, Dockville oder c/o pop, aber auch Studioaufnahmen, Coachings, Workshops, Plakatierungsaktionen, Instrumente oder Konzerte im In- und Ausland. Ermöglicht wird der Preis von der Haspa Musik Stiftung, die das Projekt seit neun Jahren tatkräftig unterstützt. Mit an Bord des KRACH+GETÖSE Preises ist eine hochkarätige Fachjury, im Jahr 2017 bestehend aus Derya Yildirim, FARHOT, H.P. Baxxter, Kat Frankie, Michelle Leonard, Nils Wülker und Schnipo Schranke. Sie entscheidet nach Originalität, Authentizität und musikalischem Talent. Seit 2009 hat RockCity bereits einige Diamanten aus dem Hafenschlamm gebuddelt: Bands wie FUCK ART, LET’S DANCE!, Sick Hyenas, Haiyti oder Tellavision zählen ebenso zu den Preisträger*innen wie Pool, Lùisa, Sarah & Julian oder Tonbandgerät. KRACH+GETÖSE ist ein Projekt von RockCity Hamburg e.V. Seit 1987 fördert der Verein szenenah und kontinuierlich Produktions-, Auftritts- und Vermarktungsmöglichkeiten der Hamburger Musiker*innen und Musikschaffenden und gilt in urbanen Musikszenen, bei Clubs, Musiker*innen, Initiativen, Hochschulen, Politik und Behörden als musikalisches Rettungsboot, glamouröse Galionsfigur und erfinderischer Möwenschiss in einem.

Every year in May a music award ceremony is held in Hamburg. Five hopeful upcoming bands are given considerable encouragement called KRACH+GETÖSE (NOISE+DIN). In addition to the prize money the musicians receive a tailor-made support program over a period of 12 months plus a big portion of promotion and networking. The RockCity team and its supporters offer these bands various festival slots, like the Reeperbahn Festival, Dockville and c/o pop, along with studio recording sessions, coaching, workshops, billboards, instruments or concerts at home and abroad. For nine years now, the project has been actively sponsored by the Haspa Musik Stiftung. The KRACH+GETÖSE Award enjoys the expert judgment of a top-flight jury, comprising, in 2017: Derya Yildirim, FARHOT, H.P. Baxxter, Kat Frankie, Michelle Leonard, Nils Wülker and Schnipo Schranke. It is they who decide who has the most originality, authenticity and musical talent. RockCity has already found some real gems in the north German port since 2009: bands like FUCK ART, LET’S DANCE!, Sick Hyenas, Haiyti and Tellavision have all been prizewinners, as well as Pool, Lùisa, Sarah & Julian and Tonbandgerät. KRACH+GETÖSE is a project initiated by RockCity Hamburg e.V., which has been promoting recording, performance and marketing opportunities in and around the local music scene continuously since 1987. Musicians, clubs, music-based initiatives, colleges, politicians and local authorities recognize RockCity as a musical lifeboat, a glamorous figurehead and inventive source of encouragement.

www.krachundgetoese.de


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pop ≥ institut Mobil – Musikalisch – Millerntor: Das POP≥INSTITUT (präsentiert von RockCity Hamburg e.V.)

Mobile – Musical – Millerntor: The POP≥INSTITUT (hosted by RockCity Hamburg e.V.)

Das POP≥INSTITUT füllt Wissenslücken für Musikschaffende, plaudert frei Schnabel auf den Punkt, bietet Fläche fürs Experiment und hebt die Erfahrungsschätze der Musikprofis. Seit 2015 gibt es hier regelmäßig mobile Workshops und Talks mit anwendungsbasiertem Know-How und gerissenen Skills rund um die Themen, die für Musiker*innen, Selbstvermarkter*innen, Branchennachwuchs und DIY-Fans im Alltag relevant und interessant sind – stets short & dirty, ohne Marketingsprech und an wechselnden, spannenden Orten. 2017 wächst RockCitys Musiker*innen-Uni mit ergänzenden Meisterklassen und Laboren, bleibt transformativ, leicht erschwinglich und kenntnisreich. POP≥INSTITUT ist ein Projekt von RockCity Hamburg e.V. Seit 1987 fördert der Verein szenenah und kontinuierlich Produktions-, Auftritts- und Vermarktungsmöglichkeiten der Hamburger Musiker*innen und Musikschaffenden und gilt in urbanen Musikszenen, bei Clubs, Musiker*innen, Initiativen, Hochschulen, Politik und Behörden als musikalisches Rettungsboot, glamouröse Galionsfigur und erfinderischer Möwenschiss in einem.

POP≥INSTITUT fills the knowledge gaps for people involved in music-making, is a straighttalking partner, offers space for experimenting and adds value to the wealth of experience of music professionals. Since 2015 there have been mobile workshops and talks with application -based know-how and smart skills all involved with the day-to-day topics that are relevant and interesting for musicians, self-marketers, newcomers to the music sector and DIY fans – delivered in a short & dirty manner, without marketing lingo and at various exciting locations. In 2017 RockCity’s university for musicians is poised to expand via master classes and labs, while remaining transformative, easily affordable and knowledgeable. POP≥INSTITUT is a project hosted by RockCity Hamburg e.V. It has been promoting recording, performance and marketing opportunities for musicians and creative people in Hamburg ever since 1987. Musicians, clubs, music-based initiatives, colleges, politicians and local authorities recognize RockCity as a musical lifeboat, a glamorous figurehead and inventive source of encouragement.

www.rockcity.de/rc/projekte/popinstitut


mit D-Flame, Sleepwalker, Mirko Maschine, Milo (Rhonda), Franklyn (Slunch) und MAZN (Norddeutscher Beatboxmeister)

Die diesjährige, siebte Millerntor Gallery im FC St. Pauli Stadion erweitert sich um ein großes Projekt und stellt ihren Anspruch nach sozialem Engagement an vorderste Stelle. Mit den sechs im Juni 2017 stattfindenden Musikworkshops in den Bereichen Hip Hop, Tanz und Gesang schafft die Kooperation mit Pop to Go und Rock City einen großen Sprung in die Jugendszene von St. Pauli und Altona. So wird Sleepwalker in seinem Workshop Basiswissen über Produktionssoftware vermitteln und mit seinen Workshopteilnehmern einen Beat basteln auf den der Rap-Kurs von D-Flame einen Text kreieren wird - so wird im Blockworkshop mit Rap und Producing ein Prozess stattfinden, der durch die Umsetzung des Gelernten in einer Songproduktion endet. Mirko Machine ist einer der bekanntesten Hip Hop DJs in Deutschland und darüber hinaus ein routinierter Workshopleiter. Im Workshop DJing vermittelt er die Grundlagen des Scratchens und des Mixens und gibt Einblick in die technische Funktionsweise von Turntable und Mixer. Der Bereich Hip Hop wird komplett durch den norddeutschen Beatboxmeister MAZN, der in seinem Workshop rhythmische Grundlagen vermittelt und vor allem die Techniken, die man braucht um mit dem Mund Schlagzeug zu »spielen«. Die Urban Skillzs Jugendworkshops werden erweitert durch den Gesangsworkshop von Milo, die das Markenzeichen der Hamburger Band Rhonda durch ihre einzigartige Stimme ist. In ihrem Workshop bringt sie ihren Teilnehmern die Grundlagen des Singens bei und arbeitet mit ihnen an einer Live-Performance. Zu guter Letzt vermittelt Slunch aka Franklyn Kakyire als einer der erfahrensten Hip Hop Tänzer Hamburgs und Sieger zahlreicher Tanzwettbewerbe die Grundlagen des Hip Hop Tanzes und erarbeitet eine knackige Choreografie. Durch alle Workshops sollen Weiterbildungsmöglichkeit für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren geschaffen werden, die professionell und integrativ gestaltet sind


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und auch genderübergreifend Anklang finden. Alle Workshops finden einen krönenden Abschluss auf der Millerntor Gallery #7 am 02.07.2017 ab 15 Uhr auf der Säulengangbühne, wo den teilnehmenden Jugendlichen richtig Props von den Besuchern entgegengebracht werden. »St.Pauli, Digger - Urban Skillz Jugendworkshops« ist ein Projekt im Rahmen von Pop 2 Go des Bundesverband Popularmusik e.V. gefördert aus dem Programm »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Als Förder- und Bildungsortpartner sind die Millerntor Gallery, Viva con Agua, FC St. Pauli und A bis Z - Urbane Künste zu nennen. Desweiteren stellen die SAE, das Kulturzentrum Die Esche, LEVI´s Music School St. Pauli, Sleepwalker, Mirko Machine und die Elbphilharmonie Räume zu Verfügung.

ST. PAULI,DIGGER!

URBAN SKILLZ JUGENDWORKSHOP

MIT D-FLAME, SLEEPWALKER, SLUNCH, MIRKO MACHINE, MILO (RHONDA), MAZN

03.06.-25.06.2017

ANMELDUNG UNTER:

ABSCHLUSSPRÄSENTATION: 02.07.2017 - MILLERNTORGALLERY #7 GEFÖRDERT DURCH:

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wir sind dabei

we take part

Lesung: Jan von der Bank, Illustratorin Lena Winkel und mit Pikkofinte, der Pumuckl von der Waterkant und seinen Abenteuern

Reading: Jan von der Bank, illustration by Lena Winkel. With Pikkofinte, the Pumuckl from the »Waterkant« and his adventures.

Ein grünes Gesicht, Knollennase und nackte Füße: »Sturmholz, Pikkofinte Sturmholz«. Der kleine Klabautermann ist die Erfindung von Jan von der Bank – seit 20 Jahren schon spukt die Idee von Pikkofinte im Kopf des bekannten Fernsehkrimi- und Romanautors herum, jetzt endlich erblickt er das Licht der Welt. Die junge Illustratorin Lena Winkel hat ihm sein grünes Gesicht und das verschmitzte Lächeln gegeben!

A green face, bulbous nose and naked feet: »Sturmholz, Pikkofinte Sturmholz«. The little ship’s kobold is the invention of Jan von der Bank. For 20 years the idea of Pikkofinte tossed around in the head of the famous TV thriller writer and novelist, and now finally comes alive. The young illustrator Lena Winkel gave him a green face and this mischievous smile!

DIE 7 MAGISCHEN KLABAUTERKNOTEN. Pikkofintes erste Reise Pikkofinte ist eigentlich noch zu jung zum Klabautern, es sei denn, ihm gelingen die sieben magischen Knoten: der KUDDELMUDDEL, der GRUSEL, der RATTENSCHWANZ, der KEHRWIEDER… Doch die sind schwer, sogar sehr schwer zu knüpfen, wie man sieht: Die Geschichte spielt zu der Zeit, als der Hamburger Hafen noch voller Segelschiffe und ihren Masten war – eine wunderbare Zeit für alle Klabauterleute, denn die mögen die neuen Schiffe mit den lauten Motoren überhaupt gar nicht. Im 2. Band »Die magische Flaschenpost« darf Pikkofinte Sturmholz endlich auf dem Schoner Josephine zur See fahren. Nun kann er nach Herzenslust spuken, darf bei Sturm die Klabauter-

THE 7 MAGICAL KOBOLD’S KNOTS. Pikkofinte’s first trip Pikkofinte actually is still too young to »klabautern«, unless he succeeds in doing the seven magical knots: the Kuddelmuddel, the Creep, the Rat’s Tail, the Kehrwieder… Yet those knots are difficult, yes very difficult to tie, as you can see: The story takes place in a time when Hamburg’s harbour was still filled with sailing ships and their masts - wonderful times for all ships' kobolds, because they don’t like the modern ships with noisy engines at all. Finally, in the second volume, »The magical message in a bottle«, Pikkofinte is allowed to go to sea on the schooner Josephine. Now he can haunt to his heart’s content, is allowed to blow the kobold’s whistle in the event of storms and try many new


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pfeife heulen lassen und viele neue magische Klabauterknoten ausprobieren. Den doppelten Möwen-Stek zum Beispiel oder den hilfreichen Sabbelschnack. Doch dann spülen große Wellen eine magische Flaschenpost an Deck ... Sie stammt von Pikkos großer Schwester Fippeline, die als echtes Klabauterfräulein über die Meere segelt. Sie wurde entführt! Dahinter steckt der mächtige Reeder Wilhelm Miesepriem Bollerwasser. Der hat einen teuflischen Plan: Er will die schönen hölzernen Segelschiffe verschwinden lassen und durch seine eigenen Dampfschiffe aus Stahl ersetzen. Alles was ihm dazu fehlt, ist ein bestimmtes Klabauter-Geheimnis. Aber Fippeline denkt gar nicht daran, es ihm zu verraten. Kann Pikko sie finden und Bollerwassers Plan vereiteln? Gemeinsam mit seinen Freunden, der Walrossdame Elsbeth und der frechen Möwe Otto von Plüsterich, stürzt Pikkofinte sich in ein neues aufregendes Klabauterabenteuer.

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magical kobold’s knots. The Double Sea Mew Knot for instance, or the helpful Sabbelschnack. And then, all of a sudden, great waves wash up a magical message in a bottle… It is from Pikko’s older sister Fippeline who sails over the seas as a real ship’s kobold maid. She has been kidnapped! It is the powerful ship owner Wilhelm Miesepriem Bollerwasser who is behind that. He has a devilish plan: He aims to make the beautiful wooden sailing ships vanish and replace them with his own steamships made out of steel. The only thing missing to accomplish this is a particular ship’s kobold’s secret. However, Fippeline doesn’t even dare to disclose it. Can Pikko find her and foil Bollerwasser’s plan? Together with his friends, walrus lady Elsbeth and cheeky seagull Otto von Plüsterich, Pikkofinte jumps into a new exciting ship’s kobold adventure. Thus: Don’t hesitate to come, listen and watch.

Also : Nix wie hin und zuhören und schauen

www.janvonderbank.wordpress.com www.pikkofinte.de


blutwasser

Lena Johannson

In vielen Regionen des Nahen Ostens ist Wasser nur stundenweise verfügbar und wird regelmäßig rationiert. Das löst Unruhen aus. Gleichzeitig verschärfen Bürgerkriege und politische Machtkämpfe die Lage in diesen Gegenden noch. Ein Beispiel sind die gewaltigen Staudämme des Südostanatolien-Projekts, mit dem die Türkei die Kontrolle über 28 Prozent des Wasservorkommens von Euphrat und Tigris erlangen würde. Die Umsetzung dieses Projekts käme für Nachbarstaaten einer Katastrophe gleich. Das ist der Stoff, den Lena Johannson ins Zentrum ihres mitreißenden Politthrillers »Blutwasser» gestellt hat. Katharinas Leben ist alles andere als aufregend. Sie ist Redaktionsassistentin in Hamburg, politisch nicht wirklich engagiert. Als sie in Kopenhagen den syrischen Ingenieur Ahmed kennenlernt, bietet sich ihr die Chance, einmal selbst zu recherchieren und eine Reportage zu verfassen. Ahmed möchte, dass sie über die krummen Machenschaften der Wasserkonzerne, über Korruption und über Tausende weltweit verdurstende Menschen schreibt. Sie fliegt zu ihm nach Jordanien, wo er wegen des Krieges in seiner Heimat vorübergehend bei Freunden lebt. Schnell muss sie feststellen, dass Ahmed in ein Wespennest gestochen und einflussreiche Leute nervös gemacht hat. Unversehens gerät

In many regions of the Middle East, water is regularly rationed and only available on an hourly basis. This triggers unrest. At the same time, civil war and political power struggle still aggravate the situation in these areas. One example is the huge dams of the South-East Anatolia project, which would give Turkey control over 28 percent of the water resources of Euphrates and Tigris. The implementation of this project would be a disaster for neighbouring countries. This is the substance that Lena Johannson has placed at the center of her thrilling novel »Blutwasser«. Katharina's ife is anything but exciting. She is an editorial assistant in Hamburg, is not really involved in politics. When she met the Syrian engineer Ahmed in Copenhagen, she was given the chance to do some research and write a report. Ahmed wants her to write about the crooked machinations of water companies, about corruption, and about thousands of people around the world who die with thirst. She flies to Jordan, where he temporarily lives with friends because of the war in his home country. She soon finds that Ahmed has opened a can of worms and has made some people nervous. Katharina is in the sights of these people, suddenly has to enlighten a murder and fight for her naked survival. A woman alone in a country


culture

Katharina ins Visier dieser Leute, muss plötzlich einen Mord aufklären und um ihr nacktes Überleben kämpfen. Eine Frau allein in einem Land, dessen Sprache sie nicht spricht, dessen Regeln sie nicht kennt. Lena Johannson hat als Journalistin die halbe Welt bereist, war unter anderem in Krisengebieten in Afrika.Ihr sind Menschen begegnet, die keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, die ständig gegen die Übermacht gieriger Konzerne kämpfen müssen, die den Wert dieser immer knapper werdenden Ressource längst erkannt haben… und damit handeln! 2010 war sie in Syrien und Jordanien, um für ihren Thriller »Blutwasser« zu recherchieren. Es war nicht leicht, einen Verlag für diesen brisanten Stoff zu finden, schon gar nicht für jemanden, der eher für Ostsee-Krimis oder Familiengeschichten bekannt ist. Doch Johannson ließ nicht locker, denn diese Form von Raubtierkapitalismus macht sie einfach nur zornig. »Wie kann es sein, dass Menschen der Zugang zu Trinkwasser abgeschnitten und Geld für etwas kassiert wird, das allen gehören sollte?«, fragt sie.

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whose language she does not speak, whose rules she does not know. Lena Johannson has traveled half the world as a journalist, was among other things in crisis areas in Africa. She met people who do not have regular access to clean drinking water, which must constantly fight against the overpowering greedy corporations who have long recognized the value of this increasingly scarce resource … and deal with it! In 2010 she was in Syria and Jordan to research her thriller »Blutwasser«. It was not easy to find a publisher for this explosive material, especially not or someone who is more known for Baltic crimes or family histories. But Johannson did not let go, because this form of robbery capitalism makes her just angry. »How is it possible, that people are cut off from access to drinking water and money is collected for something to be owned by everyone?«, she asks.

www.lena-johannson.de


ostsee ist postsee

a sea of mail

Oliver Lück ist ein Menschenjournalist. Er schreibt Geschichten über Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Und er ist ein Viellesender. Allein in diesem Jahr werden es rund 60 Abende sein, an denen der Autor und Fotograf seine Zuhörer mit auf die Reise nehmen wird. Seine deutschlandweiten Bilder-Lesungen sind längst dafür bekannt, dass es bunt und kurzweilig wird. Am Millerntor wird der 43-Jährige aus seinem aktuellen Buch »Flaschenpostgeschichten. Von Menschen, ihren Briefen und der Ostsee» lesen (Rowohlt Verlag 2016). Alles beginnt mit einer Reise. 20 Monate. 50.000 Kilometer. Viel Zeit und kein Ziel. Europa ohne Ende. Oliver Lück macht sich auf die Suche nach Geschichten und begegnet einer alten Dame in Lettland, die alles sammelt, was das Meer an den Strand spült – darunter 40 Flaschenpostbriefe, auf die sie nie geantwortet hat. Das tut Oliver Lück. Und die Recherche nimmt ungeahnte Ausmaße an. Er trifft Schriftsteller und Erfinder, Meeresforscher und Strandpolizisten. Er begegnet einem schwedischen Fischer, der auf einer entlegenen Insel lebt und dort mehr als 100 Flaschen mit Post entdeckt hat. Immer mehr Briefe aus dem Meer tauchen auf. Und hinter jedem stecken ein Mensch und seine Geschichte. Denn: Ostsee ist Postsee!

Oliver Lück is a peoples journalist. He writes stories about people who have stories to tell. And he is a lecture who is able to take his listeners on the journey. This year alone, there will be about 60 evenings. His German-wide picture readings have long been known to be colorful and entertaining. At the Millerntor the 43year-old will read from his current »Flaschenpostgeschichten« (Rowohlt 2016). Everything starts with a trip. 20 months. 50.000 kilometers. A lot of time and no goal. Europe without end. Oliver Lück is looking for stories and meets an old lady in Latvia who collects everything that the sea flushes to the beach – including 40 bottles with messages, to which she never replied. Oliver Lück does this. And the research assumes unimagined proportions. He meets writers and inventors, marine researchers and beach policemen. He meets a Swedish fisherman who lives on a remote island and has discovered more than 100 messages in bottles. More and more letters from the sea emerge. And behind every bottle is a story. The Süddeutsche Zeitung says: »Laconic and poetic at the same time.« The FAZ: »Clear thoughts and clear language. Europe as a true treasure chest. Oliver Lück has filled it with stories.« And Oliver Lück himself writes: »In times


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Die Süddeutsche Zeitung sagt: »Lakonisch und poetisch zugleich.« Die FAZ: »Klare Gedanken und klare Sprache. Europa als wahre Schatztruhe. Oliver Lück hat sie mit Geschichten gefüllt.« Er selber schreibt: »In Zeiten von Passwörtern und Profilbildern, wo alle stets erreichbar, aber niemals greifbar sind, wo man 245 beste Freunde hat und allen Ecken geliked, gelöscht oder gefolgt wird, wirkt eine Flaschenpost wie etwas Uraltes aus einer anderen Welt. Denn sie tut das, was vielen heute seltsam erscheint: Sie lässt sich Zeit.« Also: Flasche leer und ab die Post... Nehmt euch die Zeit für diese bemerkenswerte Lesereise zu besonderen Menschen, die zeigen, wie das Meer zum sozialen Netzwerk werden und auf überraschende Weise verbinden kann.

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of passwords and profile pictures, where everyone is always accessible but never reachable, where one has 245 best friends and is liked, deleted or followed, a message in a bottle is something from another world. Because it does something that seems to be strange for most of the people today: It takes time.« So: Empty bottle and send the mail… Take your time for this remarkable reading about special people who show how the sea becomes a social network and can connect in a surprising way.

www.lueckundlocke.de


Das / the Körperfunkkollektiv

Das Körperfunkkollektiv ist ein Zusammenschluss aus freien Künstler*innen, die sich alle in ihrer Studienheimat Lüneburg kennengelernt haben. Dort waren sie auf unterschiedliche Arten und Weisen künstlerisch tätig, bis sie schließlich bei der Mitarbeit im Kunstteam des lunatic Festivals über die Performance Art des Radioballetts stolperten, welche sie seither zusammenschweißt. Radioballett, das hat erst mal wenig mit Radio oder Ballett zu tun, sondern ist in seinem Ursprung eine Art performative Intervention in öffentlichen Räumen, vom Hamburger Künstlerkollektiv Ligna erfunden. Ligna erforscht dabei die Grenze zwischen gesellschaftlich geduldetem oder aber nicht geduldetem Verhalten, indem sie sogenannte Smartmobs organisieren: Jeder Mensch mit einem Kopfhörer und einem Radio kann mitmachen, indem er die Bewegungs- und Ortsanweisungen, die er über die Kopfhörer gesagt bekommt, befolgt. So entsteht eine kollektive, aber dennoch zerstreute Masse, die sich den öffentlichen Raum durch körperliche Intervention aneignet. Das Körperfunkkollektiv hat diese Kunst nun Festival-fähig gemacht: Bei ihrem Radioballett können die Teilnehmer*innen für eine kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen, sich selbst neu erfin-

The Körperfunkkollektiv is a group of young freelance artists from the student city Lüneburg. Being students of different art-related studies (cultural sciences and digital media) and due to their personal passion for arts they were all always somehow involved in different art projects connected to theatre, literature, movies and visual arts. So it was only natural that, when they stumbled over the concept of radio ballet during their work for the lunatic festival in Lüneburg, they became interested immediately. Radio ballet in the first place does not have much to do with neither radio nor ballet. The original idea comes from the artist collective Ligna from Hamburg and describes a kind of performative intervention in public spaces. Ligna’s aim is to explore the boundaries between socially accepted and not accepted behaviour by organizing so called »smartmobs«: Every person with headphones and a radio can participate by following the instructions given through the headphones. This way, a scattered collective of individuals is being formed, that manages to occupy the public space through their physical intervention. Lately, the Körperfunkkollektiv managed to bring this form of art into the world of festivals: Taking part in one of their radio ballets the participants can for a short


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den und über ihren eigenen Schatten springen. In zwei Gruppen aufgeteilt befolgen sie jeweils unterschiedliche Anweisungen und agieren so innerhalb ihrer eigenen und mit der anderen Gruppe, mit Passant*innen etc., ohne dabei zu wissen, welche Anweisungen die jeweils anderen gerade hören. So entsteht eine Geschichte, eine Performance, die für die Teilnehmer*innen unerwartet, einbindend, neu, herausfordernd, intim sein kann. Sie selbst erwecken durch ihr Handeln Geschichten zum Leben. Mit ihrer Art des Radioballetts ist das Körperfunkkollektiv seit 2014 auf dem lunatic, und seit 2016 auch auf diversen anderen Festivals wie dem artlake, dem Rocken am Brocken oder dem Feel Festival zu finden. Ihren nächsten Festivalsommer 2017 gestalten sie vor allem in Kooperation mit lemonaid+ e.V., bei dessen »Camp Utopia« sie mit einem Radioballettstück zum Thema Utopie mitwirken dürfen. Bei der Millerntor Gallery habt ihr die Möglichkeit, bei einem Radioballett des Körperfunkkollektivs mitzumachen. Schnappt euch einfach ein Paar Kopfhörer und lasst euch in eine Welt voll Unerwartetem entführen!

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while immerse into a different world, they can reinvent themselves, see things from a different angle and overcome the invisible borders that often exist between people who do not know each other. In two separate groups they carry out the different instructions that each group is being given. This way they interact within their own group, with the other group and sometimes also with other people just passing by, without knowing what instructions the others are listening to. By doing this, a story and a performance are being created that can be unexpected, fascinating, challenging, intimate and last but most importantly: a lot of fun. It is the participants who, through their actions, bring life to the stories



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hula gang st. pauli

Hula Hoop Spezialisten schwingen ihre bunten Ringe live vor Ort in Sankt Pauli im Stadion der fairen Spiele. Wir zeigen Euch wie es geht und bitten jeden, fröhlich mitzukreisen für Viva con Aqua, damit die ganze Welt Wasser abbekommt, das alles bunt blühen lässt unter der lieben Sonne. Schwingt mit! HulaRound The World :-)

Hula Hoop Specialists live on site in Sankt Pauli swinging their colourful rings in the stadium of fair games. We'll show you how to go and ask to cheer up any cheerful for Viva con Aqua, so that the whole world can get water that blooms all under the sweet sun. Swing with us! HulaRound The World

www.hula-manufaktur.de


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social art release Michael Fritz Die Idee zu dem Social Art Release entstand im Flugzeug mit dem langjährigen und wunderbaren Menschen und Musiker Clueso. Wie so oft kommen einem die besten Ideen auf Reisen und im Dialog. Thomas Hübner aka Clueso ließ mich sein unveröffentlichtes Album <Neuanfang> im Flieger hören. Wir sprachen daraufhin über die Kraft der Musik, die Bilder in den Köpfen der Zuhörer auslöst, und vice versa über die Kraft der Kunst, die Musiker immer wieder inspiriert hat zu neuen Gedanken, eigenen Welten und oft in Songtexte mündete. Und schon war die Idee geboren, das unveröffentlichte Album in eine visuelle Ebene zu übersetzen. Pro Song haben wir uns einen Künstler rausgesucht und die Kunstwerke kurz vor dem Release auf dem Reeperbahn Festival ausgestellt. Jedes musikalische Kunstwerk von Clueso hat jetzt noch ein visuelles Kunstwerk bekommen und wir konnten viele Menschen für Viva con Agua begeistern und Gelder für die Arbeit und Wasserprojekte von Viva con Agua sammeln. Danke an Clueso für die Möglichkeit, das Vertrauen und vor allem die gegenseitige langjährige Inspiration und Freundschaft! Die Erlöse aus dem Verkauf der 100 limitierten Siebdrucke kommen zu 70% der Arbeit und Wasserprojekte von Viva con Agua zugute und zu 30% den teilnehmenden Künstlern. Artist Line-Up: Björn Holzweg, We are Büro Büro, Rocket & Wink, Rebelzer, Nils Kasiske, Quintessenz, David Schilinglaw, Rips1, Guapo Sapo, Fabian Wolf

The idea of the social art release was though up on a plane together with longtime friend, amazing person and musician Clueso. As so often, you stumble upon the best ideas on the road and in dialogue. Thomas Hübner aka Clueso let me listen to his unreleased album <Neuanfang> on the plane. Thereupon we started talking about the power of music that provokes images in the mind of the audience and vice versa we spoke about the power of art which again and again inspired new thoughts, own worlds and often influences lyrics. And thus the idea was born to translate the unpublished album to a visual level. We chose one artist for each song and displayed the art pieces at the Reeperbahn Festival, shortly before the album release. Each musical piece of art now also got a visual art piece and therefore we were able to work up the enthusiasm of many people who did not know Viva con Agua before; and to raise more money for the work and water projects of Viva con Agua. Thanks to Clueso for the possibility, the trust and above all for the mutual longstanding inspiration and friendship! The revenues of the screen prints, limited to 100 pieces, are 70% for the benefit of the work and water projects of Viva con Agua and 30% go to the participating artists. Artist line-up: Björn Holzweg, We are Büro Büro, Rocket & Wink, Rebelzer, Nils Kasiske, Quintessenz, David Schilinglaw, Rips1, Guapo Sapo, Fabian Wolf

Alle Clueso <Neuanfang> Prints sind erhältlich über www.clueso.de

All Clueso <Neuanfang> prints are available by clicking on www.clueso.de


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heimspiel – prints Philipp Heerwagen Gerne erinnere ich mich zurück, als der kleine Philipp zu Heimspielen des FC Bayern und vor allem zu denen der SpVgg Unterhaching (damals Fahrstuhlmannschaft zwischen der 2. Bundes- und Bayernliga) gegangen ist. In Zeiten ohne Instagram, Facebook, Internet, ja, sogar ohne Handys, war man auf Informationen aus den Lokalzeitungen angewiesen. Oder man hatte Glück und kam zufällig an einer der vielen „Spielankündigungen“ im Ort vorbei. Das waren Plakate in DIN A2, welche die nötigsten Informationen zum nächsten Heimspiel erzählten. Okay, es war eher ein Informationspapier als eine Erlebniserzählung. Wann, Wie, Wo, Warum … Das war’s. Es schürte die Vorfreude auf das nächste Heimspiel, nicht mehr und nicht weniger. Da der FC St. Pauli ein besonderer Verein ist, wäre das Weniger noch so okay, das Mehr aber schon fast Berufung. So hat sich die Millerntor Gallery in Zusammenarbeit mit vielen tollen Künstlern und dem FC St. Pauli Gedanken um den Mehrwert einer Spielankündigung gemacht. Für Freunde von schnellen Infos sind natürlich alle nötigen Fakten nachzulesen, jedoch wird auch die Geschichte des jeweiligen Spieltages aus dem Mund bzw. Pinsel des Künstlers erzählt. Als Spieler des „magischen FC“ gibt es nach tagelanger Vorbereitung und Videoanalyse des Gegners vielleicht noch mal einen anderen Blickwinkel auf die kommende Partie am Wochenende. Ja, vielleicht sogar noch mal eine völlig andere Bedeutung. Welchen Wert hat dieses Spiel für die Leute auf der Tribüne und nicht nur für mich? Möchte man das große Mosaik mit dem Titel „FC St. Pauli“ verstehen, helfen einem die kleinen Steine, die alle zwei Wochen als Heimspiel-Print zu sehen sind.

I happily think back on times when little Philipp went to home matches of Football Club Bayern München and especially of SpVgg Unterhaching (at that time the club found itself locked in promotion and relegation battles between the second national division and the Bavarian league). In times without Instagram, Facebook, internet and even mobile phones, people were dependent on information from local newspapers. Well, or they were lucky and accidentally passed by one of the many »match announcement«. These were posters in DIN A2; they revealed only the most necessary information about the next home match. Okay, it was more information transfer than storytelling. When, how, where, why… that was it. It stirred up anticipation for the next home match, no more and no less. Since FC St. Pauli is a particular club, the »less« would just be enough, the »more« on the other hand almost vocation. That’s why the Millerntor Gallery, in cooperation with many great artists and FC St. Pauli, gave thought to the added value of a match announcement. Of course, for friends of rapid information all necessary facts can be read up, yet also the story behind each match day emerges from the mouth or rather the brush of the artist. After preparing for days and video analyzing the opponent, as a player of the »magical FC« you might get another angle on the upcoming match. Yes, perhaps maybe a totally different meaning. Which value does this match have for the fans on the stands and not only for me? If you want to understand the big mosaic named »FC St. Pauli«, those small stones, which can be seen every two weeks as a home match print, will help you with that.


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Die Heimspiel-Prints sind für den FC Sankt Pauli, die Millerntor Gallery und Viva con Agua eine künstlerische Reminiszenz an die Spieltagsplakate von früher. Die Parameter sind sehr einfach: Weißes Papier und nur die Farben Braun, Schwarz und Rot sind erlaubt, außerdem müssen das Datum und der Gegner enthalten sein. Die Erlöse aus dem Verkauf der Prints kommen zu gleichen Teilen dem magischen FC Sankt Pauli, der Wasserinitiative Viva con Agua und den teilnehmenden Künstlern zugute. Artist Line-Up: Ramba Zamba, Rocket & Wink, Antje Schröder, Anne Regier, Björn Holzweg, Nils Kasiske, Bobbie Serrano, Andreas Preis, Fabian Wolf, Jens Richter. Alle Prints sind erhältlich über: www.fcsp-shop.com

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For FC St. Pauli, the Millerntor Gallery and Viva con Agua, the home match prints are an artistic reminiscence of the former match day posters. The parameters are very simple: white paper and only the colors brown, black and red are permitted, plus the date and the opponent must be mentioned. The sale revenues of the prints in equal parts benefit the magical FC St. Pauli, Viva con Agua and the participating artists. Artist line-up: Ramba Zamba, Rocket & Wink, Antje Schröder, Anne Regier, Björn Holzweg, Nils Kasiske, Bobbie Serrano, Andreas Preis, Fabian Wolf, Jens Richter.

All prints are available on: www.fcsp-shop.com


milky chance Michael Fritz Milky Chance ist eine der Bands, die Viva con Agua von Anfang an kennt, als das Kasseler Duo noch völlig unbekannt bei uns in einer der Viva con Agua Wohngemeinschaften auf der Couch übernachtet hat. Seitdem unterstützen Milky Chance die Arbeit und Wasserprojekte von Viva con Agua. Als sie von der Idee hörten, waren die beiden Herren sofort Feuer und Flamme dafür und haben uns im Dezember ihr unveröffentlichtes Album <Blossom> zukommen lassen. Die Millerntor Gallery konnte insgesamt 14 nationale und international renommierte Künstler für die Ausstellung gewinnen, die zum ersten Mal beim größten Musik-, Technologie- und Filmfestival der Welt, dem SXSW in Austin, zu sehen sein wird. Danach folgen weitere Ausstellungen in Kassel, in der Millerntor Gallery, in Berlin und im Scandic Emporio Hotel Hamburg. Die Erlöse aus dem Verkauf der 100 limitierten Siebdrucke kommen zu 70% der Arbeit und Wasserprojekte von Viva con Agua zugute und zu 30% den teilnehmenden Künstlern. Artist Line-Up: Alice Pasquini, Bruno Belil, Daniel Boyd, Björn Holzweg, HRVB, Jobray Writer, Kymat feat Thomas Koch, Felipe Pantone, Andreas Preis, Paul Ripke, Rips1, SadhuX, Smithe, SutoSuto. Alle Prints sind erhältlich über: www.fcsp-shop.com

Milky Chance is one of those bands who knew Viva con Agua from the outset, in times when the duo from Kassel, still completely unknown, stayed overnight on the couch in one of our shared Viva con Agua flats. Ever since Milky Chance supports the work and water projects of Viva con Agua. When they heard about the idea, both men were immediately on fire and sent us their unreleased album <Blossom> in December. In total, the Millerntor Gallery was able to win 14 national and international artists for the exhibition, which for the first time will be staged at the biggest music, technology and film festival of the world, the SXSW in Austin. After that, more exhibitions will follow: In Kassel, at the Millerntor Gallery, in Berlin and in the Scandic Emporio Hotel Hamburg. 70% of the revenues from the screen prints, limited to 100 pieces, benefit the work and water projects of Viva con Agua and 30% go to the participating artists. Artist line-up: Alice Pasquini, Bruno Belil, Daniel Boyd, Björn Holzweg, HRVB, Jobray Writer, Kymat feat Thomas Koch, Felipe Pantone, Andreas Preis, Paul Ripke, Rips1, SadhuX, Smithe, SutoSuto.

All prints are available on: www.fcsp-shop.com.


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Die Transformation hat begonnen

The Transformation Has Begun

Einen Raum verwandeln. Neue Perspektiven und Begegnungen ermöglichen. Interaktion und Inspiration fördern. Ideen vermitteln: Dafür steht die Millerntor Gallery. Und dafür steht auch der Transformationsprozess, den ein großes Stück Millerntor im Bauch der Gegengerade zurzeit durchläuft. »Museum statt Goliathwache«: Unter diesem Motto hatte die Fanszene des FC St. Pauli 2012 gegen Pläne protestiert, eine der größten Stadionwachen Europas (zugleich auch für den Hamburger Dom gedacht) ausgerechnet in jener Tribüne des Millerntor-Stadions zu errichten, auf der Hausbesetzer der Hafenstraße Mitte der 80er-Jahre zum ersten Mal den heute berühmten St. Pauli-Totenkopf hissten (damals noch mit Augenklappe). Der Protest hatte Erfolg: Die Wache wurde extern am Standort der bisherigen Domwache errichtet und ist bereits in Betrieb. Und auch das vehement geforderte FC St. Pauli-Museum kommt seiner Eröffnung immer näher Eingerissene Wände. Eingezogene Kabel. Estrich, Elektrik, Glas. Fliesen, Lüftung, Rohre. Tresen, Türen, Fenster. Die Transformation des »Goliathwachen«-Rohbaus dauerte Monate, das Fundraising dafür Jahre. Inzwischen ist Bauphase 1 praktisch abgeschlossen, Foyer und Fläche im Nordende der Gegengerade (rechts neben Fanladen und Fanräumen) dürfen öffentlich genutzt werden und werden das auch: Für temporäre Ausstellungen und Veranstaltungen, bis in Bauphase 2 das endgültige Museum mit wechselnden Sonderausstellungen entsteht. Das wahre Fundament des FC St. Pauli-Museums ist nicht etwa Beton – sondern ein Gedanke, der unmittelbar mit den Punkrock-Wurzeln des verwandelten FC St. Pauli der 80er in Verbindung steht und dem auch Institutionen wie

To transform a space. To enable new perspectives and encounters. To encourage interaction and to foster inspiration: These are some of the things the Millerntor Gallery stands for – just like the transformation process that is taking place right now inside the basement of the Millerntor Stadium’s Gegengerade (east stand). »Museum statt Goliathwache« (»Museum instead of a Goliath Police Station«): This rallying cry (a pun on the nearby Davidwache located at the famous Reeperbahn) united many of FC St. Pauli’s supporters in 2012. Plans to implement a police station in a major part of the very stand where squatters from the legendary Hafenstraße raised the now-famous skull-and-crossbones flag for the first time in the 1980s were vehemently opposed. The protests were successful: The police station has been realised in an external location instead and is already in use. And the FC St. Pauli Museum so many supporters demanded is getting ever closer to opening. Torn-down walls. Installed cables. Floor screed, electrics, glass. Tiles, ventilation, tubes. Counters, doors, windows. The transformation of the space formerly known as »Goliathwache« took months, raising the required funds years. Meanwhile, construction phase 1 is basically completed, the museum foyer as well as the exhibition space (on the right of the Fanräume and the FC St. Pauli Fanladen) may and will be used publicly: for temporary exhibitions and events, until, in construction phase 2, the museum itself with its permanent and temporary exhibition displays comes into being. The true foundation of the FC St. Pauli Museum, however, is not made of concrete or stones – it is a philosophy that goes back directly to the punk rock roots of the transformed FC St. Pauli


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der Fanladen St. Pauli, Viva con Agua und die Fanräume im Millerntor-Stadion ihre Existenz verdanken: DIY. Warte nicht, dass andere es tun – Do It Yourself. Darum wurde 2012 nicht nur protestiert – sondern zugleich der unabhängige Verein gegründet, der das FC St. Pauli-Museum plant, finanziert und baut: 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. hat auf dem Weg zu einem Museum wie keinem anderen bereits etliche Veranstaltungen auf die Beine gestellt, von den »Fußball und Liebe«-Festivals 2013 und 2015 bis zu Ausstellungen zur Geschichte des Millerntor-Stadions (2014) und zum FC St. Pauli in der Zeit des Nationalsozialismus (geplant für 2017). Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat 1910 e.V. rund 600 Mitglieder mit den verschiedensten Hintergründen. Gut 40-50 Aktive engagieren sich regelmäßig in den unterschiedlichsten Arbeitsgruppen, archivieren historisches Material, bauen in der Fläche mit, gestalten und verkaufen braun-weißes »Museums-Merchandise« und vieles mehr. Denn auch das ist DIY: Menschen verbinden. Laien, die zu Experten werden. Und die inzwischen allen Anlass haben zum Staunen, was für eine unglaubliche Entwicklung sie angestoßen und ermöglicht haben. Auch das vielleicht eine kleine Parallele zur Millerntor Gallery. Möchtest du Teil der Entstehung des FC St Pauli-Museums werden? Dann mach mit und schreib Geschichte! Die Mitgliedschaft bei 1910 e.V. kostet nur 24 Euro im Jahr. Mehr Informationen:

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of the 80s, an attitude that has also been central to the foundation of institutions like Viva con Agua, the Fanladen St. Pauli or the Millerntor Stadium’s Fanräume: DIY – Do It Yourself. Don’t wait for others. That’s why 2012 was not only a year of protest – it was also the founding year of 1910 – Museum for FC St. Pauli e.V., a non-profit organisation with the express purpose to plan, finance, and build a museum like no other in the Gegengerade. From two »Football and Love« culture festivals (2013 and 2015) to exhibitions about the Millerntor (2014) and FC St. Pauli in the »Third Reich« (planned in 2017), the members and friends of 1910 e.V. have already realised diverse and successful events. At the time of this publication, 1910 e.V. has about 600 members coming from a wide range of backgrounds. About 40 to 50 of them regularly participate in lots of different activities and groups, such as archiving valuable historic materials, participating in construction work or designing and selling museum merchandise. This, of course, is another aspect of the DIY philosophy: People connecting with people. Amateurs becoming experts. And, in between, marvelling about the incredible development they have set in motion. This, of course, might be another little parallel to the incredible story of the Millerntor Gallery. Do you want to be part of the birth of the FC St. Pauli Museum? Then join us and make history! Membership at 1910 e.V. is open to international members and is available for only 24 Euros a year. More information:

www.1910-museum.de Facebook: 1910eV or send us a message at info@1910-museum.de


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Abteilung Fördernde Mitglieder

Gegründet 1999 ist die Abteilung Fördernde Mitglieder ein Zuhause für alle Mitglieder, die zwar nicht aktiv im FC St. Pauli Sport treiben, sich aber dennoch in den Verein einbringen und ihn mit entwickeln wollen. Mit den selbst verwalteten Mitgliedsbeiträgen von derzeit mehr als 14.000 Mitgliedern in der AFM helfen wir, Projekte in der sportlichen Nachwuchsarbeit für alle Young Rebels des Vereins sowie für die Fan- und Vereinskultur zu realisieren, die anderweitig nicht finanzierbar wären. Die Festlegung der Förderung der Nachwuchsarbeit und der Fan- und Vereinskultur als zentrale Abteilungszwecke stellt sicher, dass bislang mehr als 75 Prozent der Abteilungsgelder in konkrete Projekte und Maßnahmen in diesen beiden Bereichen fließen. Darüber hinaus wollen wir mit unserem Engagement zu einem sozialen und integrativen Miteinander im Verein beitragen und die Identifikation mit dem Verein fördern. AFM-Mitglieder können sich auch aktiv in verschiedene AFM-eigene Projekte und Aktionen wie das Young Rebels Magazin, das AFM-Radio, die Ü50-Treffen oder die Tresenbewirtung in den Fanräumen an Heimspieltagen einbringen. Mit der AFM-Kartenbörse können Fans außerdem an allen Heimspieltagen kostenlos nicht benö-

Founded in 1999, the »Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM)« (department for supporting members) is a home for members who are not active athletes of the FC. St Pauli, but who still want to contribute to the club and further develop it. With the membership fees of nearly 14,000 members, we help to establish projects to encourage young talent for all Young Rebels of the club, as well as projects for the fan and club culture which could not be financed otherwise. By focusing on supporting the work of the young talents as well the fan and club culture as central department purposes, it has ensured that up to now, 75 percent of the department‘s funds can be invested in projects and activities in these two areas. In addition to that, we want to strengthen our commitment to the club’s social and integrative cooperation and promote identification with the club. AFM members can also actively participate in various AFM projects and activities such as the Young Rebels magazine, the AFM Radio, the 50+ meetings and counter service in the »Fanräume« on home match days. Fans also have the possibility to sell or purchase non-essential tickets on home match days via the free AFM ticket exchange. We always welcome new members who are interested in forming and developing the work of


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tigte Karten abgeben als auch Karten für das Spiel erwerben. AFM-Mitglieder spielen eine zentrale Rolle im Verein – ob über die sportliche Nachwuchsförderung einerseits oder die Unterstützung der stetigen Weiterentwicklung der sozialen und kulturellen Bedeutung des FC St. Pauli und seines Umfelds andererseits. Wir freuen uns immer über Neumitglieder, die die Arbeit der AFM mit gestalten und ausbauen wollen und hierfür zahlreiche Vorteile und Vergünstigungen wie die Bevorzugung bei der Vergabe von Eintrittskarten, Dauerkartenrabatt, Ermäßigungen auf Fanartikel und Auswärtsfahrten und vieles mehr genießen.

AFM and who want to profit from the benefits such as privileged rights in the ticket allocation, discounts for season tickets, discounts for merchandise products and trips to away matches and many more.

www.fcstpauli-afm.de

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art meets education Die AME-Philosophie

The AME philosophy

Kunst erfüllt das Leben durch Emotionen und Geschichten für jeden ganz individuell. Kunst schafft Sinn. Doch kann Kunst auch Bildung schaffen? Die Organisation Art Meets Education will genau dies ermöglichen und das kreative Potenzial von Kindern aus finanziell benachteiligten Familien fördern.

Art is an endeavour which enriches life through emotions and stories for each individual. While it is clear that art gives meaning, however, can art also educate? The Project Art Meets Education intends to do exactly that. Our mission is to foster the creative potential of children from disadvantaged backgrounds.

Das macht AME

What AME does

Art Meets Education ist eine Organisation, die Bildung durch Fotografie ermöglicht. Kinder aus finanziell benachteiligten Familien bekommen die Möglichkeit, eigenständig Kunst zu produzieren. Die Bilder der Kinder werden in Ausstellungen präsentiert, welche die Mittel zur Finanzierung ihrer Schulbildung generieren. Die Fotografie soll zudem ein Medium sein, durch das die Kinder ihre Gefühle kanalisieren und Erlebnisse aus ihrem alltäglichen Leben festhalten können. In vielen Entwicklungsländern wie auch auf den Philippinen werden die Fähigkeiten der Kinder häufig wenig beachtet und rücken in den Hintergrund. Sie sind daran gewöhnt, auf Autoritäten wie Eltern oder Ältere zu hören und diesen Respekt entgegenzubringen. Als Kontrast dazu soll den Kindern innerhalb dieses Projektes so viel Spielraum wie nur möglich gelassen werden. Wir sind der Überzeugung, dass jedes Kind einen inneren richtungsweisenden Kompass hat – sei es in emotionaler, interessenbezogener oder charakterlicher Hinsicht. Wir wollen ihre Fähigkeiten und ihr Vertrauen in sich selbst fördern, indem wir ihnen vertrauen und sie ohne Einschränkungen fotografieren lassen. Sie sollen das festhalten, was sie bewegt und interessiert. Wir stellen lediglich die Kameras und

Art Meets Education is an organisation, which educates through photography. Here, children from financially disadvantaged backgrounds are given the opportunity to produce their own works of art. The proceeds generated from the sales of their art will provide the financial means for their formal education. In addition, photography will serve as a medium, through which the children can channel their feelings and transfer their daily experiences into something they can hold in their hands. In many developing countries, such as the Philippines, the talents of impoverished children receive little recognition. The children are used to submitting to the demands of obedience from authority figures such as their parents and elders. In contrast to this, the project seeks to create a space where children have the freedom to freely express themselves. We are convinced that each child has an inner compass that guides it – be it emotional, interest driven, or motivated by character. We want to foster their talents and self-confidence by providing them with our trust and allowing the complete freedom to photograph independently. The children are to seek out what moves and interests them. Our role simply entails providing the cameras and film, as well as a brief


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Filme und geben eine kleine Einführung in das Equipment, während das Fotografieren eigenständig und nicht von außen geleitet stattfindet.

instruction on how to handle the equipment. The actual photographing is performed independently by the children and free from our influence.

Das erste Projekt: Manila – Olandes Marikin

The first project: Manila – Olandes Marikina

Unser erstes Projekt im Rahmen von Art Meets Education fand im August/September 2016 auf den Philippinen in der Stadt Manila im Stadtteil Olandes Marikina statt. Zielgruppe unseres Projektes sind vor allem Kinder zwischen sechs und acht Jahren, die aus finanziellen Gründen nicht die Möglichkeit haben, die Schule zu besuchen. Wir haben sehr eng mit der Bezirksregierung (Barrangay Hall) zusammengearbeitet, wodurch sich die Idee des Projektes wie ein Lauffeuer verbreitete und wir das Vertrauen der Leute in eine gute Sache gewinnen konnten. Mit dem Gesamterlös der Ausstellungen können wir den Kindern zehn Jahre Schuldbildung bis zum Highschool-Abschluss ermöglichen. Hierbei ist uns wichtig, die Kinder auch tatsächlich bis zum Highschool-Abschluss zu führen, um so eine solide Grundlage für eine gute berufliche Perspektive zu schaffen.

Our first project for the Art Meets Education began in August/September 2016 in the Olandes Marikina district in the city of Manila in the Philippines. The target group of our project is children between the ages six and eight from families, who wish to send their children to school, yet lack the financial means to. We worked very closely with the district council (Barrangay Hall), whereby the idea of the project would spread like wildfire and win over the trust of the local people for a good cause. With the proceeds from the exhibition, the children will be able to receive all ten years of public education and receive a high school diploma. It is important to us that the children actually complete all ten years, since a high school diploma is a solid basis for good professional prospects.

www.artmeetseducation.de Facebook: artmeetseducation Instagram: @artmeetseducation


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Das Churromusiccycle ist eine mobile Garküche auf einem Lastenrad und Basis einer guten Veranstaltung: Mobile Musik und fettes Essen. Auf der einen Seite werden Churros frittiert, auf der anderen Seite legt ein DJ Vinyl auf. Das Churromusiccycle fährt an unterschiedliche Orte- insbesondere dahin, wo Stadt gestaltet wird, bzw. eröffnet einen Raum, wo dies geschehen kann. Mobile Garküchen sind in vielen Ländern, bspw. in Asien oder Südamerika feste Bestandteile des öffentlichen Lebens und des Alltags der Menschen. Sie sind dort Ausdruck einer weniger normierten Stadt, eines gelebten öffentlichen Raums, der auf die Bedürfnisse der Stadtbewohner*Innen zu reagieren weiß. Denn Mobile Garküchen bewegen sich – im Gegensatz zu Restaurants – zu Ihren Gästen hin und auf sie zu. Im europäischen Raum haben Garküchen dagegen Seltenheitswert und sind nicht zu verwechseln mit sogenannten »Foodtrucks«, Imbisswagen, die vielen Investitionen & Gesetzen unterliegen und sich somit von der Grundidee einer mobilen, nichtkommerziellen Garküche unterscheiden. Das Churromusiccycle, als »Tool für Kleingewerbetreibende«, basiert auf dem XYZ CargoCycles, einer OpenSource Bauanleitung des dänischen Designbüros N55 und Till Wolfer. Die Bauanleitung steht kostenfrei online zum Download zur Verfügung.

The Churromusiccycle is a mobile food stall on a cargo bike and the basis of a good event: mobile music and fatty food. On the one side, churros are fried, on the other side, a DJ puts a vinyl disc on. The Churromusiccycle comes to different places, especially where a city is created or it opens a space where this can happen. In many countries like in Asia or South America, mobile food stalls are a constant part of the public and daily people’s life. They are the expression of a less standardized city, of a vivid public space which knows how to react to the inhabitants ’needs. Because, in comparison to restaurants, mobile food stalls move towards their guests. In the European area, food stalls only appear rarely, and they must not be confused with so-called »foodtrucks« which adhere to many investments and laws, thus differing from the basic idea of a mobile, noncommercial food stall. The Churromusiccycle, as a tool for small businessmen, is based on the XYZ CargoCycle, an OpenSource building manual of the Danish design office N55 and Till Wolfer. The building manual can be loaded down online free of charge. Corresponding to the place, the music programme is curated by Teresa Majewski (fluxus2). Thus, amusical spectrum is presented, from French oldschool Hiphop, Rythm’n’ Blues from the Fifties to Pakistani beats. Music


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Das Musikprogramm wird dem Ort entsprechend von Teresa Majewski (fluxus2) kuratiert, so wird ein musikalisches Spektrum von französischem Oldschool HipHop über 50er Rythm’n‘Blues bis hin zu pakistanischem Beat präsentiert. Musik ist der Grundstein für die Kommunikation zwischen dem CMC und der unmittelbaren Umgebung. Kombiniert mit Heike Bühler (STUDIOBUEHLER) an der Churromaschine, einer Fritteuse und einem original brasilianischen Churrofiller ist das CMC komplett. Die Churros werden mit unterschiedlichen »Inhalten« von süß bis herzhaft gefüllt. Churros sind frittierte Teigstangen, die gefüllt mit Dulce de Leche (hausgemachter Karamelsoße) auf die Hand serviert werden. Sie sind sehr gehaltvoll und werden innerhalb von 2 Minuten frisch zubereitet. Churros sind in Lateinamerika, Spanien und Portugal besonders beliebt und werden vor oder nach dem Nachtprogramm, aber auch als »kleiner Snack« zwischendurch konsumiert.

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is the foundation-stone for the communication between the CMC and the direct surrounding. Combined with Heike Bühler (STUDIOBUEHLER) on the churromachine, a deep fryer and an original Brazilian churrofiller, the CMC is completed. The churros are filled with different »contents«, from sweet to savoury. Churros are pieces of fried dough, filled with Dulce de Leche (homemade caramel sauce) and served to the hand. They are very nutritious and freshly prepared within two minutes. In Latin America, Spain and Portugal, churros are very popular and consumed before or after the night programme, but also temporarily as a »little snack«.

facebook: churromusiccycle


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CADEART – das in Hamburg entstandene »Cartel del Arte" organisiert und veranstaltet interkulturelle Festivals. Des Weiteren vereint das Kollektiv internationale Strömungen aus urbaner Kunst und Kultur. Mit der Realisierung von Street-Art-Festivals bekommen Künstler und Protagonisten eine Bühne, um zeitgenössische und gesellschaftliche Umstände und Herausforderungen zu hinterfragen. CADEART steht für Toleranz und Solidarität gegenüber kultureller Vielfalt. 2017 fand das Festival zum ersten Mal in Hamburg mit dem Schwerpunkt auf mexikanische Einflüsse statt. Zur Symbolisierung der deutsch-mexikanischen Freundschaft dient das Format der Gesellschaft als Inspiration zur sozialen Verantwortung und soll zur Toleranz aufrufen. Die Creme de la Creme der Street-ArtSzene aus Mexiko und Deutschland traf sich in der Hansestadt, um mit verschiedenen Murals und Ausstellungen einen wichtigen Footprint für die Öffentlichkeit zu hinterlassen. In der Festivalwoche paarten sich Urban Art, Tattoos, Musik und Street Food zu einem unvergesslichen Event.

CADEART - the »cartel del arte« was founded in Hamburg and organizes intercultural festivals. Furthermore, the collective merges international influences from urban art and culture. By this, protagonists get a stage to criticize, or push contemporary or societies circumstances. CADEART takes a stand for solidarity and integrity towards cultural diversity. Collaborations which origin through our festival, should show what an open, creative and unprejudiced can accomplish. In our opinion, this topic in this day and age and taken into international context is not only important but should be shown as an example for society. The festival took place in Hamburg in 2017 for the first time and was focusing on mexican spirit and culture. Artists like Smithe and Seher from MX City join their forces with Stohead, DXTR and Golden Green from Germany to create murals at its best! Combined with a packed festival program full of urban art, live-tattooing, music, street food and parties made CADEART 2017 memorable. CARTEL DEL ARTE – Mexico is the shit!

CARTEL DEL ARTE - Mexico is the shit!

www.cadeart.org fb.com/cartel.del.arte


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Fanräume e. V. Der Traum von eigenen Räumen für Fans im »eigenen« Millerntor-Stadion erfüllte sich im Juni 2013. Ab 2007 hatte der von Fans des FC St. Pauli gegründete Verein Fanräume e.V. mit unzähligen Aktionen und Veranstaltungen mit riesiger Unterstützung insbesondere der St.-Pauli-Fans genügend Geld gesammelt, damit die Räume gebaut werden konnten. Heute sind die Räume in der Gegengerade Heimat des Fan-Projekts Fanladen St. Pauli und der Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM). Der von Fanräume e.V. verwaltete Fansaal und ein Konferenzraum sind unverzichtbare und ständig genutzte Orte für Treffen, Feiern, Konzerte und gesellschaftspolitische Veranstaltungen rund um den FC St. Pauli, seine Fans und den Stadtteil. Mit eigenen Veranstaltungen (z.B. einer regelmäßigen TalkSchau) bringt sich Fanräume e.V. zum Thema Fußballkultur ein. Unser aktuelles Projekt: Das in den Räumen betriebene Fanräume-Archiv, in dem Medien schwerpunktmäßig zum FC St. Pauli und zum Fußball allgemein gesammelt und präsentiert werden, soll noch 2016 online durchsuchbar sein.

The dream for a dedicated room for fans in the Millerntor stadium eventually came true in June 2013. Since 2007, the association »Fanräume e.V.«, which was founded by fans of the FC St. Pauli, has realised numerous activities and events, with the support of the many FC St. Pauli fans, in order to collect enough money for the construction work. Today, these rooms, located in the »Gegengerade« (back straight), are home to the fan projects »Fanladen St. Pauli« and the »Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM)«. The fan hall and conference room (both managed by »Fanräume e.V.«) are vital and frequently used to host meetings, parties, concerts and socio-political events for, with or about the FC St. Pauli, their fans and the district. With its own events (e.g. the regular »TalkSchau«), the »Fanräume e.V.« calls attention to topics such as soccer culture. Our latest project: the creation of the »Fanräume Archiv«, where the topic of the FC St. Pauli and football in general that can be found in the media are collected and presented, which is supposed to be made accessible online within the year of 2016

www.fanraeume.de


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Die Farbfabrique im Gängeviertel ist eine selbstverwaltete, offene Werkstatt für die bildende Kunst und Siebdrucktechnik. Interessierte bekommen die Möglichkeit, künstlerische Techniken wie Siebdruck oder Zeichnen und Malen zu erlernen und eigene Projekte umzusetzen. Wir bieten verschiedene Workshops an und arbeiten mit sozialen Trägern, Schulen, Stiftungen oder anderen Gruppen zusammen. Die Werkstatt ist buchbar für Kurse und Einzelpersonen, die frei, ehrenamtlich oder professionell künstlerisch arbeiten wollen. Sowohl temporär als auch längerfristig ist es möglich, einen Arbeitsplatz zu mieten. Du willst eine eigene Idee umsetzen, dein Plakat oder dein Bandshirt siebdrucken? Oder mit uns nach der Arbeit chillen und zeichnen? Bei einem Siebdruck-Einführungskurs zeigen wir dir, wie man auf Papier, Stoff, Metall und Holz siebdrucken kann. Oder du kommst zum ‚Visuellen Widerstand‘, der jeden 3. Donnerstag im Monat ein Forum bietet, deiner politischen Meinung Ausdruck zu verschaffen! Beim Kurs für Zeichnen, Malerei und Collage wirst du jeden 2. und 4. Montag von unterschiedlichen Künstlern angeleitet. Von 18-22 Uhr laden wir zur offenen Werkstatt ein, bei der alle vorbeikommen und sich informieren können.Hast du weitere Bedürfnisse, Ideen oder deine Kinder wollen es mal richtig bunt ... Komm in die Gänge! Deine Farbfabrique im Gängeviertel Bei der Millerntor Gallery findest du uns an einem eigenen Stand, wo wir deine mitgebrachten Klamotten live mit Motiven diverser Künstler*innen des Gängeviertels sowie Motiven von Viva con Agua und der Millerntor Gallery bedrucken. Komm vorbei!

The Farbfabrique (a paint factory) in the Gängeviertel is a self-governed open workshop for the fine arts and screen printing. You get the chance to learn artful techniques like screen printing, drawing and painting or to put own projects to practice. We offer different workshops and co-operate with social authorities, schools, foundations or other groups. The workshop can be booked for courses and single persons who want to work freely, voluntarily or professionally artful. It is possible to rent a work space temporarily, as well as on a long-term basis. You want to put your own idea to practice, to screen-print your poster or bandshirt or to relax and draw with us after work? An introduction course shows you how to screen-print on paper, cloth, metal and wood. Or maybe you come to the »Visual Resistance« which offers a platform to express your political opinion monthly on every third Thursday. On every second and fourth Monday, you are guided by different artists in the course for drawing, painting and collage. From 6pm to 10pm we invite you to the open workshop. Everyone can come ang get information. Do you have further needs, ideas or do your children want to have it really colourful...get going! Your Farbfabrique in the Gängeviertel! At the Millerntor Gallery you find us at our own stand where we print your brought clothes with motives of diverse artists of the Gängeviertel, as well as Viva con Agua and the Millerntor Gallery. Come on over!

farbfabrique@das-gaengeviertel.info www.das-gaengeviertel.info/programm


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weserholz

weserHOLZ been kurël la buy yeungetu ci lu jem ci ligeyu Bant ak defar ay Meubele ak xalaat itam ci lu nitt ki di def bes bu nekk. Cosaan ak aaday kuci nek la ñuy bole ci legey bi. Motaax Cosaanu ak Aaday Bëj-gännaru Tugal itam Aafrique ak Araab yi lañu bëgg lëkkale. Meubele yi dañuy wane guiss guiss ak bëgg bëggu xale yi dii dogga agsi ci reewmi.

"‫اهّنأ امك ثاثألا عنصو ميمصتلا ريوطتل لمع ةشرو "سلوهازيف‬ ‫ةيمويلا ةفاقثلل ريكفتلاو ةبرجتلا ءاضف‬، ‫ةيفلخلاف‬ ‫عادبإلا ةيلمع يف اميق ارصنعربتعت درف لكل ةيفاقثلا‬. ‫ةيبرعلاو ةيقيرفألاو ةيبوروألا لودلا نم لك ئدابم دحوت امك‬. ‫ةديدجلا ةايحلا طامنأل لثممو ساكعنا ربتعي ثاثألا‬ ‫بابشلا نيممصملل‬، ‫ةرتف ذنم ايناملأ يف نودجاوتي نيذلا‬ ‫ نيميرب ةنيدم يف عمتجملا طاسوا يف ةريصق‬.

weserHOLZ ist Werkstatt für Designentwicklung und Möbelbau sowie Experimentier- und Denkraum für Alltagskultur. Die kulturelle Herkunft jedes Einzelnen wird zum wertvollen Element im Kreationsprozess. Es vereinen sich (Gestaltungs-)Prinzipien aus dem nordeuropäischen sowie afrikanischen und arabischen Raum. Die Möbel platzieren sich repräsentativ für die neuen Lebensentwürfe der jungen Gestalter, die erst seit kurzem in Deutschland sind, inmitten der Gesellschaft.

weserHOLZ is a workshop for design development and furniture construction as well as an experimentation and thinking space for everyday culture. The cultural origin of each participant is a valuable element in the creation process. Design principles from the Northern European, African and Arab countries are combined. The furniture will be placed in the midst of society and represents the new life plan of the young designers who only recently came to Germany.

fi Brême

in Bremen

www.weserholz.de www.facebook.com/weserHOLZ

‫نميرب يف‬


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gängeviertel

Am Anfang der mittlerweile fast achtjährigen Geschichte stand die Besetzung zwölf leerstehender, denkmalgeschützter Häuser mit Kunst und Kultur. Die »Kupferdiebe-Galerie« und die »Puppenstube« existierten zu dieser Zeit bereits, andere Galerien entwickelten sich. Drei davon beherbergen inzwischen das Café »Nasch«, den Umsonstladen sowie Werkstätten. Gerade dieser Wandel entspricht dem Motto »Komm in die Gänge«, denn das Viertel steht für Offenheit, Vielseitigkeit und Experimente – für Möglichkeitsräume. Die Galerie Speckstraße und der Raum linksrechts blieben erhalten, diese Räume werden nach wie vor ehrenamtlich betrieben und seit fünf Jahren von der Kulturbehörde gefördert. Seit der Wiedereröffnung der »Fabrique« im letzten Jahr ist der »MOM artspace« hinzugekommen und bietet einen großen, für die Verhältnisse des Gängeviertels eher ungewöhnlich cleanen Raum für die Kunst. Diese findet darüber hinaus überall Platz: in den Gängen, Höfen und Nischen verändert sich ständig etwas. Für viele Besucher*innen des Gängeviertels hat diese »Freiluftgalerie« ihren besonderen Reiz. Seit 2013 wurden die Häuser schrittweise saniert. Das »Kupferdiebehaus« und das »Jupihaus« sind fertiggestellt und längst bezogen, die »Fabrique« bietet seit März 2016 unzähligen Projekten Raum, das Angebot ist riesig, bunt und verdammt schön. Wir können uns vor Anfragen kaum retten und wollen allen den Raum geben, welchen Hamburg sonst offenbar nicht mehr bieten kann. Die Verhandlungen laufen weiter und die langfristige Zukunft steht leider noch immer in den Sternen. Es ist unklar, wie lange die Galerie Speckstraße weiter existieren kann, welches Haus als nächstes saniert wird

In the beginning of the meanwhile almost eight-year-old history stands the squatting of twelve empty houses, listed for preservation, with art and culture. The »Kupferdiebe – Galerie« (a gallery named after the copper thieves) and the »Puppenstube« (dollhouse) had already existed at that time, other galeries had been in the making. Three of them had meanwhile accomodated the café »Nasch«, the freeof-charge-shop and workshops. This change, in particular, corresponds to the motto »get going«, because the Viertel stands for openness, diversity and experiments – for using space. The gallery Speckstraße and the Raum linksrechts had remained. Still, these spaces are used voluntarily and have been promoted by the cultural authorities for five years. Since the reopening of the »Fabrique« last year, the »MOM artspace« was added and offers a big, rather strangely clean space for art, considering the conditions of the Gängeviertel. Apart from that, art takes place anywhere: in the floors, courts, niches constant change is happening. For many visitors of the Gängeviertel, this »open space gallery« has a special attraction. Since 2013 the houses have been redeveloped step by step. The »Kupferdiebehaus« has been fished and moved into for a long time, the »Fabrique« has offered space for uncountable projects since March 2016, the offer is huge, colourful and damn beautiful. We can hardly rescue ourselves from enquiries and want o give space to all those who seemingly cannot be given anything by Hamburg. The negotiations continue ant the long-term future is still a matter of speculation. It is unclear for how long the gallery Speckstraße can continue to exist, which house will be redeveloped next and in which


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und in welcher Konstellation diese Planungen und Arbeiten umgesetzt werden. Wer wird in Zukunft Eigentümer sein? Wie können wir ein Modell des kollektiven Eigentums schaffen? Viele, viele Fragen sind offen. Eines aber ist sicher: Das Viertel wächst und täglich kommen mehr Menschen, um Teil zu werden, Ideen einzubringen und zu verwirklichen, um zu helfen und Fragen zu stellen. Das Netz verstärkt und verdichtet sich. Das freut und bestärkt uns, doch wird es in den Verhandlungen und für den langfristigen Erhalt des Projekts und der Häuser um das schnöde Geld gehen. Deshalb laden wir alle ein, Kulturgenoss*innen zu werden. Zeichnet Anteile oder werdet Fördermitglieder des Vereins Gängeviertel e.V. – wir brauchen euch!

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constellation these plans and works will be put into practice. Who will be the owner in the future? How can we create a model of collective property? Many, many questions have not been answered yet. However, one thing is for sure: the Gängeviertel is growing, every day peaple are coming to become a part, bring in ideas and realize them, to help and ask questions. The net is getting stronger and thicker. This delights and encourages us. But it will be about the despicable money in the negotiations and the longterm maintenance. That is why we invide all to become culture comrades, subscribe shares or become promotional members of the club Gängeviertel e.V.. We need you!

www.das-gaengeviertel.info


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goldeimer

Nachhaltige Komposttoiletten und soziales Klopapier für Sanitärprojekte weltweit. Alle für Klos! Klos für Alle! Keine andere Erfindung hat in den vergangenen 200 Jahren mehr Menschenleben gerettet als das gute, alte Klo. Leider weiß das kaum jemand mehr. Mit Goldeimer wollen wir das wieder ändern. Wir setzen uns für einen würdigen Zugang zu sanitären Anlagen weltweit ein – 100% unserer Gewinne fließen in die Arbeit von der Welthungerhilfe und Viva con Agua. Mittlerweile gehören Komposttoiletten von Goldeimer zum Repertoire eines jeden nachhaltig ausgerichteten Festivals in Deutschland. Untermalt von Musik und Kunst, wird der Stuhlgang auf dem Campingplatz zum Erlebnis. Dies wird ermöglicht durch tatkräftige Unterstützung der Goldeimer Crew aka Stuhl and the Gang. Mit bis zu 80 Goldeimern touren wir jeden Sommer von Festival zu Festival und retten mehreren hunderttausend Menschen den Arsch. Abseits von Open Airs ist es seit 2016 auch möglich, die Projekte von Goldeimer von zu Hause aus zu unterstützen: mit Goldeimer Klopapier. Unser Recycling-Klopapier von der Rolle hilft, woanders Klos zu bauen. Denn 2,3 Milliarden Menschen haben keinen adäquaten Zugang zu

Sustainable composttoilets and social toilet paper for sanitary projects worldwide. All for loos! Loos for all! Over the past 200 years, no other invention has saved more human lives than the good old loo. Unfortunately, not many people know about this anymore. With »Goldeimer«, we would like to change this. We stand for a dignified access to sanitary facilities worldwide – our refunds go directly to the projects from Welthungerhilfe and Viva con Agua. Meanwhile, Goldeimer´s composttoilets are part of every festival in Germany that is arranged on a sustainable basis. Accompanied by music and art, your No. 2 on the campsite is going to be an unforgettable adventure, enabled by the active support from the Goldeimer Crew aka Stuhl and the Gang. From festival to festival, we travel with up to 80 Goldeimer toilets every summer and rescue more than a hundred thousand butt cheaks. Since 2016, it is possible apart from Open Airs to support Goldeimer´s projects from home – with Goldeimer toilet paper. Our recycling toilet paper helps to establish toilets somewhere else, because 2.3 billion people do not have an appropriate access to sanitary facilities. We would like to contribute our efforts


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sanitären Anlagen. Wir wollen unseren Teil beitragen und mehr Klos auf die Welt bringen! Join the journey!

towards establishing more toilets in the world. Join the journey!

www.goldeimer.de post@goldeimer.de


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hanseatic help

2015 erreichten eine Million geflüchtete Menschen Deutschland, etwa 70.000 suchten Unterkunft in Hamburg. Die Situation überforderte Behörden und soziale Träger. Doch neue Herausforderungen schaffen Raum für neue Ideen und neue Lösungen. Sie kreieren die Chance, deine eigene kleine soziale Utopie real zu machen. Ein besonderes Beispiel ist die Kleiderkammer Messehallen, Ursprung des gemeinnützigen Vereins Hanseatic Help. Seit August 2015 entstand aus ersten Kleidungsspenden in der Ecke einer 8000m2 großen Messehalle ein logistisches Zentrum für eine IT-basierte Verteilung von Sachspenden für die ganze Stadt Hamburg. Innerhalb weniger Tage versammelten sich tausende Freiwillige, um einfach zu helfen. Nur eineinhalb Jahre später hat Hanseatic Help über fünf Millionen gespendete Artikel verteilt und geliefert: an mehr als 35.000 Hilfsbedürftige und mehr als hundert Organisationen in Hamburg, in zahlreiche weitere Regionen in Deutschland und inzwischen sogar nach Griechenland, Syrien, Kenia, Israel, Haiti, in den Irak und in die Ukraine. Darüber hinaus hat Hanseatic Help einen Ort der gemeinsamen Begegnung auf Augenhöhe geschaffen. An der Elbe arbeiten alte und neue Nachbarn tagtäglich miteinander für die Ver-

In 2015 one million refugees came to Germany, 70.000 looked for shelter in Hamburg. State administration and traditional humanitarian organizations struggled to handle the situation accordingly. But new challenges create room for new ideas and new solutions. They offer a chance to breathe life into your own utopia. An outstanding example has been Kleiderkammer Messehallen, origin of the charitable organization Hanseatic Help. Started in August 2015 in a corner of an 8000m2 exhibition hall, it soon became the logistical hub for an IT-based distribution of donations in kind for the whole city of Hamburg. After just a few days, thousands of volunteers joined the common cause. One and a half years later Hanseatic Help has distributed and delivered more than five million donations in kind: to more than 35.000 people in need and more than a hundred organizations in Hamburg, to other regions in Germany, and even to Greece, Ukraine, Iraq, Syria, Israel, Haiti and Kenya. Beyond that Hanseatic Help has created a magic place for mutual understanding, where old and new neighbours meet at eye level, work together and just continue to make their common utopia of a diverse and open society a common reality.


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wirklichung ihrer gemeinsamen Utopie einer diversen und offenen Gesellschaft. Hanseatic Help folgt simplen Regeln: Spenden sammeln. Spenden gut sortieren. Spenden schnell und effizient verteilen. An hilfsbedürftige Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Politik und Religion. Einfache Soziallogistik, einfach soziale Integration, basierend auf den Prinzipien der Humanität und Solidarität. Immer nach dem einfachen Prinzip: #EinfachMachen!

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Hanseatic Help follows plain principles: Collect donations. Sort them well. Distribute them fast and efficiently to people in need, regardless of gender or ethnic origin, political view or religion. Simply social logistics, simply social inclusion, simply based on the principles of humanity and solidarity. Always living up to their claim: #EinfachMachen! (»Just do it«)

www.hanseatic-help.org facebook: HanseativHelp instagram: @hanseatic_help twitter: hanseatichelp


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Ich hab 'nen Kater. Wie jeder gute Berliner war ich ein Wochenende lang unterwegs. Zum Glück sind Kreuzberger Nächte noch lang, und zwar über die Bezirksgrenze hinaus! Einmal mehr wird mir klar, warum ich es hier so toll finde: keine Sperrstunden, kein »Los, raus hier!", kein durchgeplantes Amüsierprogramm, sondern eine Lebenseinstellung, eine Herzensangelegenheit, die zur »Hochkultur" geworden ist. Mit viel Liebe und wenig Geld. Ich baue gerade ganz schön ab, doch von Reue keine Spur. Freitag- bis Sonntagnacht und alles dabei: Theater, gute Gespräche, ein Tanzmarathon, gleich noch das Konzert mit dem Akkordeonspieler. Ich liebe Akkordeon. Ich habe immer bestaunt, wie durch frischen Wind und etwas Druck Emotionen fließen, die träumen lassen. Von Plänen, von Urlaub und von all den Dingen, die erlebt werden möchten. Hier war immer alles möglich. Schon die ersten Klänge lassen mich melancholisch werden, ich schweife ab in Erinnerungen, denke daran, was früher los war: Kaum blitzten die ersten Sonnenstrahlen auf, waren alle auf den Beinen. Man konnte sich treiben lassen, niemand beschwerte sich. Der Techno war (ist) hier zu Hause, verführte eine ganze Generation zu neuen Ideen. Ähnlich wie der Rock'n'Roll. Eine Parade mit dem Titel *Friede Freude Eierkuchen* fand hier seine Anhänger, zu der später 1.000.000 Menschen aus aller Welt pilgerten. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: *Friede Freude Eierkuchen* – welch eine Aussage! Der Planet, das E-Werk, der Tresor, das Tacheles und nicht zuletzt die Bar25: Aus eigener Kraft wurden hier Brachflächen in Vergnügungsorte für Jung und Alt verwandelt. Das zeigt, was diese Stadt so einmalig auf der ganzen Welt macht.

I've got a hangover. Like any good Berliner, I was out for the whole weekend. Fortunately, Kreuzberg nights are still long, indeed, they are long even beyond the neighborhood's edge! Once again, I realize why I find it so great right here: No curfews, no »Get out of here«, no specific agenda to your amusement, just a cherished way of life that has become our established culture. With lots of love and little money. I'm starting to tire, but possess no trace of regret. Friday to Sunday night, and everything in it: theater, good conversations, a dancing marathon, and there's more yet to come... the concert with the accordion player. I love the accordion. I've always marveled at how a little air-pressure and a squeeze can unleash such emotions and dreams. Dreams of the future, dreams of holidays, dreams of those things wanting to be discovered. Here everything was always possible. Already, these first notes make me melancholic; I digress into my memories, thinking about the early days: As soon as the sun came up, everyone was on their feet. You could go with the flow, no one complained. Techno was (is) at home here, having seduced an entire generation into new ideas, much like Rock'n'Roll. A parade with the motto »Peace, Joy & Pancakes« found its followers here. Later, one million people joined in from around the world. Infamous venues, Planet, E-Werk, Tresor, Tacheles, and last but not least the Bar25, all transformed unused lands into playgrounds for both young and old, unique spaces carved out for living an ideal. They defined what makes Berlin so unique in the world. Of course, things must change. I don't want to hear myself say, »Everything used to be better.« Really, I don't! I would rather engage


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Klar müssen Dinge sich verändern. *Früher war alles besser* will ich mich nicht sagen hören. Nee, echt nicht! Lieber möchte ich die Zukunft mitentwickeln. Wir sind nicht wenige. Doof sind wir auch nicht! Wir haben so manchen Skeptiker mit ins Boot geholt. Sicherlich, weil erkannt wurde, dass es sich um einen Wirtschaftszweig handelt. Die Bereitschaft, Kapital zu investieren, um Orte für Kunst und Kultur zu schaffen, ist da, weil das Geld bringt. Doch in erster Linie, weil es Spaß macht, weil man ins wahre Leben investiert. Die Band ist auf dem Höhepunkt. Sie flirtet, springt, provoziert. Nimmt Leute mit auf ihre Bühne. Alle tanzen. Das Akkordeon lacht, wird rasant auseinandergezogen, mit Schwung ekstatisch zusammengepresst, immer wieder. Es triumphiert! Da ist es, dieses ganz bestimmte Gefühl. Es reißt jeden mit. Plötzlich bin ich wieder fit, Tatendrang durchströmt mich. Alles ist möglich! Mit Übermut denke ich daran, wie diese Fläche neu, ganz anders zu leben beginnen kann. Mit einem musikalischen Herzen, ohne Mauer, ein Dorf von Schaffenden geschaffen, an dem sich jeder finden kann, ob im Biergarten oder beim Friseur, im Kiosk oder in der Galerie, im Hotelzimmer oder auf der Showbühne. Das wär's! Ideen über Ideen gehen mir durch den Kopf und das in Berlin – für mich der Ort, wo Träume wahr werden. Ich hab es selbst erlebt! Alle klatschen. »Zugabe & Zugabe & Zugabe« Niemand will nach Hause. Das Konzert ist vorbei. Ich bin k.o. – ich fall ins Bett und ich weiß, wofür ich lebe!!!

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the future. We're not just a few and we are not stupid. We've convinced quite a few skeptics to join in the vision. Certainly, in no small part because the scene was recognized as an industry. There exists a willingness to invest capital for creating places of art and culture because it makes money. And crucially, it's also fun and about promoting real living. Now the band is at its peak. Flirting, jumping, provoking, taking people on stage. Everyone is dancing. The accordion is laughing, pulled to and from, ecstatic with momentum, again and again. It triumphs! There it is, that feeling. Everyone's thrilled. Suddenly I am fit again, rejuvenated and inspired. Everything is possible! With great pride, I think of how this area could be filled with life in a completely new and different way. With a musical heart and no boundaries, there is a village created by artists, where people and ideas come forth. It happens in the beer garden, the hairdresser's, the kiosk, the gallery, the hotel room or on the stage. It would really be something! More and more ideas are running through my head, here in Berlin – the place for me where dreams come true. I've seen it myself! Everybody is clapping: »Encore, encore!« Nobody wants to leave. The concert is finished. I'm depleted. I fall into bed and I know what I live for! Steffi-Lotta for the Holzmarkt

Steffi-Lotta für den Holzmarkt www.holzmarkt.com


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Ein Buchstabe macht den Unterschied. Eine Aussage. Eine Vision. Es geht um mehr als nur Streetwear. recolution ist unsere Lebenseinstellung. Unsere Kleidung eine klare Haltung. Ehrlich ohne Aber. Aus Liebe und Respekt. Für die Welt, in der wir leben wollen. Inspiriert vom Großstadtfeeling Hamburgs und dem Sound der Natur machen wir verantwortungsvolle Streetwear mit grünem Gewissen. Unsere Welt ist laut und bunt. Kunst und Musik unser Antrieb. Natur unsere Basis. Urbane Kleidung unsere Leidenschaft. Nachhaltige Mode unsere Mission. Jetzt und in der Zukunft. Angefangen hat alles 2010 mit den beiden Nordlichtern Jan und Robert. Zwei Freunde. Ein Lieblingspullover. Dieselben Wertvorstellungen: Ethik vor Kommerz. Nachhaltigkeit statt

One letter makes the difference. A statement. A vision. It’s about more than just streetwear. recolution is our attitude toward life. Our clothing has a clear attitude. Unconditionally honest. With love and respect. For the world we want to live in. Inspired by the big city feeling of Hamburg and the sound of nature, we make responsible streetwear with a green conscience. Our world is loud and colourful. Art and music impel us forward. Nature is our basis. Urban clothing is our passion. Sustainable fashion is our mission. Now and in the future. It all began in 2010 with the two northern lights, Jan and Robert. Two friends. A favourite sweater. Shared values: ethics before commerce. Sustainability instead of throwaway


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Wegwerfkultur. Der Wunsch sich selbstständig zu machen. Anders sein. Visionär. Fair. Recolutionär. Entstanden ist unser Öko-Mode-Label recolution. Schon lange kein Zweimannbetrieb mehr, vermehren wir uns fleißig. Zu einer kleinen feinen Reco-Familie. Nachhaltigkeit ist unsere Überzeugung. Soziales Handeln unsere Maxime. Grüne Mode – unser zukunftsfähiger Beitrag zur ökologischen und ökonomischen Entwicklung. Aktiv Verantwortung übernehmen. Für Gesellschaft. Wirtschaft. Umweltschutz. Für gegenwärtige und künftige Generationen. Wir machen unseren Planeten zu einem bunten, lebenswerten Ort. Mit globalem Bewusstsein. Sozialer Verantwortung. Nachhaltigem Handeln. Und Sonnenblumensamen an unseren Klamotten.

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culture. The wish to be independent. Being different. Visionary. Fair. Recolutionary. The result is our green fashion label recolution. It’s been a long time since we were a two-man operation; we are multiplying busily. Into a small and wonderful Reco family. Sustainability is our conviction. Social action is our motto. Green fashion – our future-oriented contribution to ecological and economic development. Actively taking responsibility. For society. Economy. Environmental protection. For present and future generations. We are making our planet a colourful place worth living on. With global consciousness. Social responsibility. Sustainable commerce. And sunflower seeds on our clothes. Mitra Kassai

Mitra Kassai

www.recolution.de


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übersteiger

Der ÜBERSTEIGER ist ein von Fans des FC St. Pauli für Fans des FC St. Pauli gemachtes Fanzine. Er ist eines der beiden Fanzines, die aus dem legendären MILLERNTOR ROAR hervorgegangen sind. Er erscheint mehrmals pro Saison und wird bei Heim- und Auswärtsspielen des FC St. Pauli verkauft. Seit mittlerweile fast 25 Jahren lobt, liebt, beschreibt, kritisiert der ÜBERSTEIGER nahezu alles im und um den FC St. Pauli. Dabei wandert der Schwerpunkt zwischen Politik, Fußball und Kultur hin und her. Gefühlt schon immer dabei: Die ganz große Kunst in Form eines Comics von Guido Schröter. Niemand sonst schafft es, den Fußballkosmos und das Umfeld rund um den FC mit so viel Witz und Liebe zum Detail auf die Schippe zu nehmen.

The ÜBERSTEIGER is an FCSP fan-made magazine for fans of the »Boys in Brown«. This fanzine, established in 1993 as one of the two successors to the legendary »Millerntor Roar«, is published several times in a season and sold at both home and away games of FC St. Pauli. For 25 years, the ÜBERSTEIGER has praised, loved, described and criticised nearly everything about FC St. Pauli, thereby constantly changing its focus from politics to football and culture and back again. One inseparable part of the ÜBERSTEIGER from its first ever issue: the comic strips of Guido Schröter. Nobody else understands to pull the leg of FC St. Pauli, its environment and football in general so wittily and accurately in every detail.

www.uebersteiger.de redaktion@uebersteiger.de


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Secret Wars ist das erste Live-Art-Battle, bei dem zwei Teams 90 Minuten Zeit haben, ihr Artwork an die Wand zu malen. Dabei dürfen die Teams nur mit Schwarz malen und auf der Bühne keine Skizzen verwenden. Sind die 90 Minuten um, entscheidet das Publikum anhand von Lautstärke und ein Jurymitglied anhand des Styles jeweils über einen Gewinnpunkt. Der dritte und oftmals entscheidende Punkt wird durch den höheren Versteigerungswert vergeben, denn beide Artworks werden noch am selben Abend versteigert. Der Erlös kommt Projekten von Viva con Agua zugute. Das LukiHQ ist als Kreativagentur dabei der Initiator und pflegt das Event seit über sechs Jahren in Hamburg. »Die Zusammenarbeit mit der Millerntor Gallery war nur eine Frage der Zeit, und wir sind super glücklich, dass wir nun das vierte Jahr in Folge unters Stadiondach zum Malen dürfen.«

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Secret Wars is the first live art battle where two teams are given 90 minutes to create their piece of art on a wall. They are neither allowed to use sketches created in advance nor to use any other colour than black. Once 90 minutes have elapsed, the audience and one jury member will give out one point each, the audience by making noise and the jury by rating the style. The last and often essential point is given to the team whose artwork is sold for the higher price. Both artworks will be auctioned off on the same evening, raising money for Viva con Agua‘s projects. Creative agency LukiHQ initiated this event six years ago in Hamburg and they’re still going strong. »Collaborating with Millerntor Gallery was only a matter of time and we are thrilled to paint in the stadium for the fourth consecutive year now.« Yves Zeh

Yves Zeh

www.lukihq.com facebook: secretwarshh


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RESTART ist ein Onlinemarktplatz, der Kunst von Geflüchteten* vertreibt. Das Ziel ist es, Geflüchteten* den Einstieg in die Kunstbranche zu erleichtern und dabei aktiv zu unterstützen. Während sich die meisten Initiativen danach richten, Geflüchtete in den klassischen Arbeitsmarkt zu integrieren, wendet sich RESTART an die Kreativschaffenden unter Ihnen. Das Konzept von RESTART basiert auf der Überzeugung, kurzweilige (Spenden-)Aktionen durch ein sich selbst tragendes Social Business zu ersetzen. So bietet RESTART nicht nur eine Plattform, die Talente in den Vordergrund stellt, sondern die Möglichkeit, sich ein eigenes Standbein aufzubauen. Neben dem Verkauf originaler Kunstwerke, sollen in Zukunft auch Prints auf diversen Produkten erhältlich sein, um sie sowohl jedem zugänglich zu machen, als auch für die KünstlerInnen wiederkehrendes Einkommen zu ermöglichen. (70% der Erlöse fließen direkt an die KünstlerIn). RESTART ermöglicht Integration auf vielerlei Ebenen. Unabhängig vom Verkauf der Kunstwerke sieht sich das Team in der Verantwortung, KünstlerInnen miteinander in Kontakt zu bringen und Ihnen Zugang zu Werkstätten und Materialien zu ermöglichen. Dank der Zusammenarbeit mit Galerien, Institutionen und Museen finden in regelmäßigen Abständen Kunstausstellungen statt, auf denen Einheimische

RESTART aims to support asylum seekers* in establishing themselves in the art business. While many initiatives work on integrating refugees in the typical job market, we want to address the creative minds among them. As a benefit corporation, RESTART not only creates a platform that appreciates the talents of artists, but also offers them an opportunity to earn their own income. In addition to selling the artwork itself, RESTART will offer art prints that enable recurring income from each piece (70% from each sale). Besides facilitating access to the art market, RESTART wants to connect artists among each other and help out with art studios and material. Collaborations with galleries, institutions, and museums enable regular exhibitions that bring locals and newcomers together. Starting in March 2016, RESTART has been organizing and participating in various events, with partners including the Millerntor Gallery in Hamburg, the Fusion Music Festival, and the Museumsquartier in Vienna. People who had to give up everything will find support in making a new start, without having to leave their personalities, creativity, and previous careers behind. People who had to give up everything will find support in making a new start, without having to leave their personality, creativity and previous careers behind. The concept of RESTART


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und Newcomer*innen zusammenkommen und die Talente der Menschen in den Vordergrund gestellt werden. Seit Ihrem Start im März 2016 hat RESTART diverse Veranstaltungen organisiert und war u.a. auf der MTG 2016, dem Fusion Festival und im Museumsquartier Wien vertreten. Menschen, die nahezu alles verloren haben, werden in Ihrem Neuanfang unterstützt, ohne dabei ihre Persönlichkeit, Kreativität und erlernte Fähigkeiten hinter sich zu lassen. Jonas Nipkow

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is based on a belief in replacing short-term based charity with long-term oriented capacity building. As a social business, our biggest goal is to achieve maximum social impact through entrepreneurial action. Different from traditional marketplaces, RESTART provides unique artworks to everyone while actively facilitating new beginnings for refugee artists. The art market in general is highly competitive. Therefore, it is hard for any artist to make a living from it – even worse when arriving in an unknown place, without material to continue one’s passion, and with no clue how to establish oneself in this new art business. This is where RESTART can take action! Jonas Nipkow

* RESTART entfernt sich von der Stigmatisierung von Menschen in benachteiligte Gruppen. Im Gegenteil, unser Fokus liegt auf den Talenten und auf der schnellstmöglichen Integration unserer neuen Nachbarn.

www.restart.rocks

*RESTART aims for the opposite of stigmatizing people into disadvantaged groups and labels. On the contrary, we focus on people’s talents and work on the rapid integration of our new neighbors.


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Social Entrepreneurship, Startup Szene, Social Business, Social Impact, alles schon einmal gehört aber trotzdem keine genaue Vorstellung? Und wie passt eigentlich Gründertum mit sozialen Werten und Utopien zusammen? Mit verschiedenen Programmpunkten möchten wir beim Social Startup Academy im Rahmen der Millerntor Gallery #7 alle Interessierten mit sozialem Unternehmertum bekannt machen. Um Fragen zu stellen und zu beantworten, zuzuhören, eigene Ideen vorzustellen oder einfach nur zum Vernetzen – es gibt jede Menge Gründe, beim Social StartupAcademy dabei zu sein. Auch verschiedene Startups werden sich vorstellen und auf die Speakers Corner treten, um Rede und Antwort zu stehen. Interessante Expertenvorträge als Inspiration haben wir auch im Gepäck. Das Social Startup Academy bietet allen Raum, die einen Traum oder Wunsch für die Zukunft haben, aber noch nicht wissen, wie er sich gemeinsam gesellschaftlich umsetzen lässt; die sich für das Thema an sich interessieren, sich aber noch nichts Näheres darunter vorstellen können; die konkrete Ideen, Beispiele und Vorschläge haben; die schon immer selbst ein Unternehmen mit sozialem Mehrwert gründen wollten; die gerne mit Gleichgesinnten an einem Gedanken tüfteln wollen; die sich gerne einmal anschauen möchten, wie es denen geht, die ihre Idee schon umgesetzt haben. Für all das bietet sich der interaktive Gründer-Ideen-Workshop zum Loslegen mit flammendem Startup Pitch als Finale an, als Zuschauer*innen oder aktiv mittendrin. Für Hintergrunddiskussionen sowie Expertenmeinungen sind alle zur thematisch passenden Podiumsdiskussion im Anschluss eingeladen. Wir wollen zeigen, wie es andere bereits geschafft haben, und gleichzeitig den Anstoß geben, selbst die nächsten Schritte zu gehen. Mit dem Social StartUp Academy im Rahmen der Millerntor Gallery #7.

Social Entrepreneurship, StartUp Scene, Social Business and Impact; nothing new but still no concrete picture in mind? And what is the connection between entrepreneurship, social values and utopia? We want to tell you a bit more about these topics and in the context of a set of different events which will take place in the »Social StartUp Academy« (SSC), being a part of the Millerntor Gallery #7. You will find a platform where everybody can ask and answer questions, where you can listen to others or tell your own story. While listening to our experts on stage in the Speakers Corner, walking through the »StartUp Gallery« or getting inspirations from our StartUp speakers … networking has never been easier. In the Social StartUp Academy we want to gather everyone who is interested in social business, entrepreneurship and the StartUp scene. It doesn’t matter if you are working on your business case, already rolling out your product or maybe just waiting for the right idea to start your own thing; the Social StartUp Academy is your place to be! You will have the chance to join the SSC Workshop to elaborate and work with like-minded people on your ideas while getting help from experienced mentors of various fields and industries. And if you want, you can join the Symposium to discuss your opinions on social entrepreneurship. Something’s missing? Of course! StartUps will have their time to shine, when stepping on stage to pitch their ideas in front of a jury and the crowd at the StartUp Pitch. So let’s get, learn and discuss together at the Social StartUp Academy at the Millerntor Gallery #7!


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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland. Politisch und konfessionell unabhängig, leistet sie Hilfe aus einer Hand im Kampf gegen den Hunger in der Welt: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis hin zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit einheimischen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Seit der Gründung der Welthungerhilfe im Jahr 1962 wurden mehr als 8.120 Auslandsprojekte in 70 Ländern mit 3,033 Milliarden Euro gefördert – für eine Welt ohne Hunger und Armut.

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Welthungerhilfe is one of the largest private aid organisations in Germany; politically independent and non-denominational. It is fighting for »A world without hunger by 2030« and provides for fast disaster relief, reconstruction or long-term development cooperation projects with national and international partner organisations as needed. Since its establishment in 1962, more than 8,120 overseas projects in 70 countries have been supported with 3,033 billion euros.

www.welthungerhilfe.de


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Utopia isn’t about perfection

oder: Viele kleine Tropfen machen auch ganz schön nass

or: many little drops get you wet, too

In unserer Utopie geht es nicht um eine perfekte Welt. Sondern darum, die Welt ein bisschen besser zu machen. Und soulbottles fängt bei dem Element an, ohne das wir alle nicht leben können: Wasser. Deswegen gibt’s bei uns: saubere Flaschen für sauberes Wasser – und andersherum. Wir produzieren Trinkflaschen, die nicht nur 100% plastikfrei sind, sondern die auch fair und klimaneutral in Deutschland produziert werden. Das klingt am Anfang zwar utopisch, aber warum eigentlich, wenn es um ein Produkt geht, dessen Rohstoffe hier bei uns zu finden sind? Damit setzen wir ein Zeichen. Gegen Plastikmüll und Umweltverschmutzung und für Nachhaltigkeit und sauberes Wasser. Weltweit und auch auf 2.000 Höhenmeter. Und weil nicht alle Menschen Zugang zu Trinkwasser haben – so wie du & ich – fließt seit Jahren 1 Euro pro verkaufter soulbottle in den Aufbau von Trinkwasserprojekten. Zum Beispiel das WASH-Projekt (water, sanitation, hygiene) der Welthungerhilfe in Nepal, das wir im Oktober 2016 zusammen mit Viva con Agua de St. Pauli e.V. und der Millerntor Gallery das erste Mal besucht haben. Auch wenn wir noch nicht am Ziel sind, haben wir schon viel erreicht: großartige

Our utopia isn’t about perfection, but about – step by step and drop by drop – creating a better world. And as our starting point we chose the most essential element of all: water. That ist why soulbottles is all about clean bottles for clean water – and vice versa. With drinking bottles, that are a 100% plastic free, climate neutrally and fairly produced in Germany. Sounds utopian? Not so much, because every single resource for a glass-made bottle can actually be found within our country. This is how we try to point a way against plastic waste and pollution and for sustainability and vision of a worldwide access to drinkable water. We are well aware that not everyone has safe water always accessible. Therefore we support water projects all over the planet – with a 1 Euro donation per every soulmate sold. So we’re teaming up and campaigning for clean water projects such as the WASH-project (water, sanitation, hygiene) in Nepal lead by the Welthungerhilfe and supported by the Viva con Agua de St. Pauli e.V. And even if it is still a long way down the road, at our stay at the project in october 2016 with Viva con Agua de St. Pauli e.V. and Millerntor Gallery, we marveled at the outcome what our rethinking and the support


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of our customers brought to life: 175,000 Euro that enable 13,500 people to access safe water. Overwhelming numbers that make us grateful and proud. But proof of point: doing good is a lot easier together. Thank you Viva con Agua and Millerntor Gallery for partnering up and the whole lot of soul, you put into the project. 175.000 Euro sind bis jetzt in das Projekt geflossen. Das macht 13.500 Menschen mehr, die Zugang zu sauberem Wasser haben. Und uns ganz schön stolz. Aber Gutes tun, das geht zusammen besser, als ganz alleine. Toll, dass es Organisationen wie Viva con Agua de St. Pauli e.V. und die Millerntor Gallery gibt, die mit uns »gemeinsame Sache« machen. Für das Gute und natürlich: mit ganz viel soul.

www.soulbottles.de


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werkhaus münzviertel

Spiel|Objekte

frikkler ist sowohl Möbel als auch Gedulds- und Geschicklichkeitsspiel. Möbel: organisch/ formschlicht Spiel: Drei geometrische Formen sollen mithilfe zweier Stäbchen, die durch Kugelgelenke geführt sind, angehoben und in das jeweilige Zielloch geführt werden. erdacht: Tobias Filmar erbaut: Werkhaus Münzviertel B 612 x H 1165 x T 324 – 360 Material | Alt- und Resthölzer Oberfläche | roh und gemalt * Das Werkhaus Münzviertel ist ein niedrigschwelliges Angebot für junge Erwachsene bis zu 27 Jahren, die von sozialstaatlich-institutionellen Kontexten nicht oder nicht mehr erreicht werden, wie beispielsweise Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Menschen. Im Werkhaus werden sie durch künstlerisch-handwerkliche sowie sozialpädagogische Angebote bei der Verbesserung ihrer Lebenssituation unterstützt.

* Werkhaus Münzviertel is a low-threshold offer for young adults up to 27 years who have fallen through the holes in the state´s social walefare net. Those young people might for example be homeless or in danger to become homeless. Werkhaus offers them artistic and crafting activities as well as support through social workers to improve their life situation. The Werkhaus lends its games against donation or copies them if you wish to buy one.

Das Werkhaus verleiht alle Spiele gegen Spende oder baut sie zum Kauf nach. www.werkhaus-muenzviertel.de


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clean coffee project

Genieße Kaffee ohne Müll.

Enjoy coffee without waste.

Das Clean Coffee Project möchte das Europäische Parlament dazu zwingen, ein Pfandsystem für nicht biologisch abbaubare Einweg-Kaffeekapseln einzuführen. Einweg-Kaffeekapseln sind eine Verschwendung von wertvollen Rohstoffen und die Wiederverwertung ist aufwendig und kostspielig, da sie aus verschiedenen Materialien wie Plastik und Aluminium bestehen. Die Unternehmen behaupten, sie hätten ein funktionierendes Recyclingsystem. In Wahrheit überlassen sie das Recycling den Kunden. Das Ergebnis: die meisten Einweg-Kaffeekapseln landen auf der Müllkippe und schließlich in der Natur und im Meer.

The Clean Coffee Project wants to force the European Government to implement a deposit system for non-biodegradable single-use coffee capsules. These capsules are wasting valuable resources and can‘t be recycled easily because they consist of a mixture of plastic, paper and aluminium. The companies say they have a proper recycling system, but the truth is that they leave it to the customer. The result: most of the used capsules end up in landfills and finally endanger the environment and the ocean. The Clean Coffee Project is a campaign from the Clean Ocean Project.

Das Clean Coffee Project ist eine Kampagne des Clean Ocean Project.

www.cleancoffeeproject.org www.cleanoceanproject.org


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die techniker

Auch dieses Jahr bleiben »Die Techniker« und »Viva con Agua de St. Pauli« ihrem Leitmotto treu: »Wir sprudeln vor Ideen.« So haben wir eine Spendenbox der besonderen Art kreiert, indem wir Wasserkästen kurzerhand in formschöne Sitzmöbel umgestaltet haben. Damit lässt sich jetzt locker vom Hocker spenden, denn wer diese »Spendenbox« erwirbt, steckt sein Geld natürlich voll in soziale Projekte. Außerdem fanden wir, dass man eine erfolgreiche Wasser-Idee aus dem letzten Jahr ruhig nochmal neu aufkochen kann. Wobei diese dabei eisgekühlt bleibt. Denn auch 2017 lautet das Motto wieder: »Wasser geht auf uns«. Wer sich am Getränkestand also für frisches, kaltes, klares Wasser von Viva con Agua entscheidet, muss dafür keinen Cent flüssig machen. Für eine Welt ohne Durst. Für Weltverbesserer.

Never change a winning team! Therefore, the guiding theme »Bubbling ideas« by »Die Techniker« and »Viva con Agua de Sankt Pauli e.V.« stays the same We decided to create a special kind of donation box by transforming water boxes into shapely furniture. A fund-raiser to sit down on without the slightest effort, as in purchasing such a donation box you put your money into social projects. Furthermore, why not reheating last year’s successful idea »Water’s on us«? So, if your choice at the bar is fresh, cold and clear water by Viva con Agua, you don don’t have to pay a single cent for it.


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ain

Ain ist Künstlerin aus Hamburg. Sie erstellt komplexe Collagen aus Vintage-Magazinen, Mixed-Media Technik und typographischen Elementen. Ihre Arbeit verbindet Philosophie und Literatur mit moderner Lyrik. Gefälliges und Oberflächliches wird in Frage gestellt, pervertiert, philosophisch hinterfragt und dekonstruiert. Der Mix aus traditionellen und experimentellen Techniken lässt die Strukturen zufällig wirken. Die bizarre und nihilistische Ästhetik ruft zur Reflektion auf und erinnert an die Ambivalenz des Seins. Das Spiel mit Kontrasten von Mystik, Street Art und polarisierender Ästhetik erzeugt Spannungsfelder, die zum Perspektivwechsel einladen.

Ain is an artist based in Hamburg. She creates complex collages by using vintage magazines, mixed media and typographic elements. Her work combines philosophy and literature with modern lyricism. The known and superficiality are questioned, perverted, philosophically interrogated and deconstructed. The mix of traditional and experimental techniques generate random-looking structures. The bizarre and nihilistic aesthetics evoke reflection and an ambivalence of being. Playing with the contrasts of mysticism, street art and polarizing aesthetics, the artist creates areas of tension, which lead to a change of perspective.

www.ain.illustration.de Facebook: ain.illustration Instagram: @ain_illustration



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basayne

Der kalifornische Künstler Basayne nutzt archetypische surrealistische Metaphorik, um die Außenwelt in seinen Werken zu spiegeln. Er malt in einer visuellen Sprache, die beschrieben wurde als »...a canorous-cacophony, bunt, hektisch und frei fließend, dabei einfach und heiter.« The Californian artist Basayne uses surrealistic imagery of archetypical references in order to mirror the outside world inside his work. He paints in a visual language that has been referred to as »…a canorous-cacophony, colorful, frantic and free-flowing yet simple and serene.«

www.abasayne.wixsite.com/paint



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alex bednarz

Der Zeichner ist ein Voyeur. Er schwebt in einem Spannungsfeld zwischen dem Wunsch, nicht entdeckt zu werden, und dem Zwang, das Wesentliche im Menschen zu zeigen. Millerntor Faces: Landscape. Facescape. Focus. Ziel des letztjährigen Projekts war es, mittels schneller Skizzen die kurzen, flüchtigen Momente der Spannung und Konzentration des Betrachters eines Kunstwerks einzufangen und zu einer Landschaft der Fokussierungen und Reflektionen wachsen zu lassen. Das Projekt wird dieses Jahr weiterentwickelt. Alex Bednarz hat 2015 begonnen sich grundlegend als Künstler und Zeichner zu definieren. Er pendelt zwischen der Maloche im Ruhrpott und dem befreienden Herzschlag Hamburgs.

Drawing means watching – watching means understanding. Millerntor Faces: Landscape. Facescape. Focus. Goal of this project was to catch these short, fragile moments of people being focused and concentrated on a piece of art and to let this grow into a reflecting landscape – multilayered, always moving and gone after a minute or two. Alex Bednarz started to define himself as an artist in 2015, which turned his life upside down soon afterwards. He floats between the bruised working class of the Ruhr area and Hamburg’s liberating heartbeat, which captured his heart and soul.

Facebook: AlexBednarzGraphics999 Instagram: @bednarzalexander



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alexander trattler

Geboren im Chiemgau in der der Nähe des Chiemsees, studierte Alexander Trattler bis 2010 Mediendesign an der Georg Simon Ohm Hochschule in Nürnberg. 2008 gründete er das Kollektiv elektropastete, welches viele interaktive und mediale Arbeiten im öffentlichen Raum inszenierte. Von 2006 bis 2009 arbeitete er im Rahmen von Fotoassistenzen in Amerika und Deutschland. Seit 2010 ist er als Designer und Künstler in Hamburg selbstständig und seit 2014 Dozent an der BTK Hamburg in Altona.

Born close to Lake Chiemsee in Bavaria, Alexander Trattler studied media design in Nuremberg at the Georg Simon Ohm University until 2010. He founded the collective elektropastete in 2008 and since then he has been working on media and interactive installations in public space. From 2006 to 2009 the artists assisted at photo projects in America and Germany. Since 2010 he is self-employed as a media designer and artist in Hamburg, and since 2014 he is also giving lectures at the BTK University in Hamburg-Altona.

www.alexandertrattler.com www.elektropastete.de Instagram: @elektropastete @alexandertrattler Tumblr: @elektropastete @alexandertrattler



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ali und jochen

Die Düsseldorfer Künstler Ali Altin und Jochen Goerlach haben sich entschlossen, ein neues gemeinsames Projekt zu starten: Akt-Fotografie. Nachdem sie mehrere Shootings gemacht und immer selbstbewusster geworden waren, suchten sie einen Weg, um das in einer öffentlichen Umgebung umzusetzen. Inspiriert von der klassischen FOTO-FIX Box, erfanden sie AKTFOTOFIX mit der Intension, Aufnahmen mit Leuten sofort zu machen, die sich spontan motivieren lassen. Dieses Konzept wurde zum ersten Mal in der Ausstellung »you‘re just too good to be true« der CFA Galerie gezeigt, und lief seitdem bei einer Reihe von Anlässen, wie einer Kunstmesse, Ausstellung und einem Techno-Club.

Once upon a while the Duesseldorf-based artists Ali Altin and Jochen Goerlach decided to start a new common project: nude photography. After experiencing several shootings and becoming more self-confident they looked for a way to do such in a public situation. Inspired by the classic FOTO-FIX box they invented AKTFOTOFIX which intended to do shootings instantly with people who let themselves motivate spontaneously to participate. This concept was shown a first time at the CFA show »you’re just too good to be true« and had been run at a bunch of occasions since, such as art fair, exposition and techno club.



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andreas preis

Andreas Preis, geboren 1984 im tiefsten Bayerischen Wald, entdeckte schon in jungen Jahren seine Liebe für das Zeichnen, das Malen und die Farben. Nachdem er im stolzen Alter von fünf seinen Eltern erklärte, er wolle ein »Maler ohne Chef« werden, entschied er sich letztendlich für ein Studium im Bereich Kommunikationsdesign an der Technischen Hochschule in Nürnberg. Seit dem Abschluss mit Diplom im Jahr 2009 arbeitet er selbstständig als Art Direktor, Illustrator und Künstler in Berlin. In seiner Arbeit beschäftigt er sich vor allem mit Portraits von Menschen und Tieren. Dabei erstellt er detailreiche, meist farbenfrohe Bilder, die an alte Kirchenfenster erinnern.

Being born in 1984 deep in the Bavarian Forest in the south of Germany, he soon discovered his weakness for drawing and colours. Since he already planned to become a »painter without a boss« with only 5 years of age, he decided to study communications design in Nuremberg. He graduated from Georg-Simon-Ohm University in 2009 with a diploma. Since then, he has been working as a freelancing art director, illustrator and artist, currently living in Berlin. His work mainly focuses on portraits of humans and animals, and thereby, he is creating very detailed and colorful images reminiscent of old stained glass windows.

www.andreaspreis.com Instagram: @andreaspreis Facebook: AndreasPreisIllustration Twitter: @andreaspreis



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anna t-iron

Anna T-Iron ist eine in Hamburg lebende Künstlerin, die sich auf handgeschriebene Typografie, Design, Sign-Painting und Illustration spezialisiert hat. Ihre Arbeiten sind sowohl von ihrer Handwerkskunst, Dynamik als auch ihrer typischen Farb- und Formsprache geprägt. Ebenso wie Annas Leidenschaft für Botanik und gute Vibes. Vorrangig typografische Parts bestimmen ihre Arbeiten, die im Zusammenspiel mit kontrastreichen Mustern, Farbverläufen und Illustrationen eine eigene Stimmung erzeugen. Mit ihrem 15-jährigen Graffiti-Background und den bisher gesammelten Erfahrungen vorangegangener Projekte, ist Anna gewappnet in Zukunft größere Murals zu erschaffen. Mit dem stetigen Durst nach neuen Herausforderungen, Skills und Abenteuern möchte Sie weiterhin so viel wie möglich die Welt bereisen. Skill sharing und sich mit anderen Künstlern auszutauschen ist dabei ein wichtiger Aspekt.

Anna T-Iron is a Hamburg-based multi-disciplinal artist, specialized into hand-lettered typography, graphic design, sign-painting and illustration. Annas works are driven by craftsmanship, dynamics, colors, fruits and fun - as well as her desire for tropical plants and retrofuturistic vibes. Anna has been around painting bright colored murals which are dominated by hand lettered typographic styles in combination with illustrations, bold patterns and structures. With her 15-year long practical experience in painting graffiti, Anna is ready for new walls, bridges, shops, windows and so on. She´s mad thirsty for upcoming challenges, learning and sharing skills and adventures and steady looking out for the next destination to go to. Always connecting with people as well as sharing skills and knowledge with the world.

www.at-iron.de facebook: atiron87 instagram: @annatiron



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anne regier

Anne Regier aus Hamburg macht als freischaffende Illustratorin/ Künstlerin am liebsten Dinge, die »in Echt gar nicht gehen.« Eine kritische Sicht auf bestehende Verhältnisse findet sich in allen ihren Projekten wieder. Auf diversen Materialien zeigt sie mit Siebdrucken und von Hand gemachten Typographien skurrile, wundersame, lustige und manchmal auch ernste Welten. Dazu werden verschiedenste Werkzeuge benutzt, doch am liebsten einfach die Hände... Die Geschichten kreisen um Seemänner, die nichts Halbes machen, manchmal nützliche Balaclavas, singende Hunde, endlos lange Arme und tätowierte, trotzige Kinder. Dabei kritzeln ihre Arbeiten Humorzellen und nagen gerne am gutbürgerlichen Gewissen. Sie freut sich besonders, ihrer Arbeit eine neue Dimension hinzuzufügen – die Bewegung.

Anne Regier from Hamburg loves creating things that wouldn’t work in real. Each of her projects resembles her critical view on current issues. She illustrates bizarre, miraculous, funny and sometimes also serious realities by using various materials such as screen printing and hand-crafted typography. The artist uses multiple tools, but preferably her hands. Her works tell stories about sailors, who don’t do anything half-heartedly, balaclavas being useful from time to time, singing dongs, endlessly long arms as well as tattooed and defiant children. Anne’s projects find their way to humorously disturb the good old common sense in the middle-class bourgeoisie. She is particularly excited to add a fourth dimension to her work – the movement.

www.anne-regier.de Instagram: @anne.regier



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art mehyar presented by RESTART

Mehyar wurde in der kurdischen Region Syriens geboren. Schon früh widmete er sich der Kunst und arbeitet in Syrien und dem Irak als Künstler und Werbedesigner. »Meine Kunst ist mein Entkommen der brutalen Realität in meiner Heimat, wo Krieg und Hass eine dominierende Rolle spielen. In meinen Arbeiten spiegelt sich mein innigster Wunsch nach Liebe und Frieden in dieser Welt wider. Jeder Mensch hat eine Waffe für den Frieden zu kämpfen- meine Waffen sind Pinsel und Farben. Meine abstrakten Werke und Portraits zeichnen sich durch intensive Farben aus. Durch die kantige Strichführung bekommen die gemalten Individuen, trotz der bunten Farben einen zweifelnden, Bedenken erfüllten Charakter.«

Mehyar was born in the kurdish region of Syria. Very early, he had devoted himself to art and used to work as an artist and commercial designer in Syria as well as in Iraq. „Art is my way to escape from the harsh reality in my homeland, where war and hate play a dominant role. My work pieces reflect my inner wish for love and peace in this world. Every human being possesses a weapon to fight for peace – my weapons are brush and paint. My abstract creations and portraits are characterized by the intensive colours. In spite of these intensive colours, the painted individuals get a doubting, concerning character with the use of angular lines.“

facebook: art.mehyar



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art.mann und & björn poppinga »ZENtopia« ist eine gemeinsame Großinstallation der Künstler Art.Mann und Björn Poppinga. Durch eine Felswand betritt der*die Besucher*in einen utopischen Ort der Ruhe, hierdurch kehrt sie*er zur eigenen Mitte zurück – wie in einer ZENMeditation. Art.Mann Der in Hamburg und Köln lebende Künstler Sebastian Artmann erkundet in seiner plastischen Arbeit eine ideale Schnittmenge aus anziehender und abstoßender Ästhetik sowie die haptische Erfahrbarkeit spiritueller Lebensfragen. So entstehen Mantra-artig lebensbejahende Botschaften, die in Installationen ihren Ausdruck finden. Art.Mann zeigte seine Skulpturen bisher in Hamburg, New York, Luzern und Zürich. Björn Poppinga Die Arbeiten des aus München stammenden Bildhauers sind von kreativer Vielfalt und Offenheit geprägt – egal, ob Holz, Stein, Bronze, Malerei oder Druckgrafik. Seine Themen bearbeiten das menschliche Sein: seine Schwächen und Stärken in allen Dimensionen. In Poppingas Arbeiten setzt sich der Eigenwille zu kräftigen Formen und Farben durch, wobei er auch Schwarz als Farbe versteht.

»ZENtopia« is a collaborative life-size installation by Art.Mann & Björn Poppinga. Stepping through a giant scarp visitors enter a calm utopian garden and return to their inner peace – it’s like doing a ZEN meditation. Art.Mann The Hamburg and Cologne based sculptor Sebastian Artmann is elaborating on the ideal verge between appealing and repelling aesthetics by haptically exploring spiritual challenges of life. Here, mantra-like generated messages are expressed in various dimensions ranging from miniature to life-size installation. The artist’s work was shown in Hamburg, New York, Lucerne and Zurich. Björn Poppinga The Munich born sculptor shapes his work in a diverse and open manner, regardless of the materials used – wood, stone, bronze, painting or graphic print. He focuses on all weak and strong dimensions of the human being as such. The work’s character is coined by rough shapes and palettes – sometimes black is a strong color, too.

www.sebastianartmann.de www.bjoern-art.de Facebook: mrartmann Instagram: @mrartmann



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artez

Der Stil des 1988 in Belgrad geborenen Streetart-Künstlers Artez kann charakterisiert werden als eine Mischung aus Fotorealismus und Illustration. In den letzten Jahren war er sehr präsent in der internationalen Streetart-Szene und hat Murals rund um den Globus gemalt – u.a. in Spanien, Indien, Deutschland, China, Rumänien, Brasilien, Bosnien, Argentinien, Kroatien und Serbien. Derzeit fokussiert er sich in seiner Arbeit auf weibliche Figuren und Blumenmotive. Außer auf Wänden und Mauern wurden seine Arbeiten auch bei Gruppenund Einzel-Ausstellungen in Belgrad, Bukarest, Rheinberg, Straßburg, Berlin und vielen anderen Orten ausgestellt. Wenn er nicht unterwegs ist, lebt und arbeitet Artez in Belgrad, Serbien.

Born in 1988 in Belgrade, Artez is Serbian street artist whose style can be characterized as a mix of photo-realism and illustration. During past few years, he has been actively present on international street art scene painting murals all around the globe – Spain, India, Germany, China, Romania, Brazil, Bosnia, Argentina, Croatia, Serbia and many more. At the moment, focus of his work are female characters and floral motives. Besides paintings on walls, his work has been exhibited as part of group and solo exhibitions in Belgrade, Bucharest, Rheinberg, Strasbourg, Berlin and many more. In the pauses between travelling he lives and works in Belgrade, Serbia.

www.artezonline.com Facebook: ArtezStreetArt Flickr: @photos/artezps Instagram: @artez_online Vimeo: user6385432



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ashenafe mestika presented by Via con Agua Ethiopia

Mein Name ist Ashenafe Mestika. Ich wurde 1987 in Addis Abeba, Äthiopien geboren. Ich graduierte am Entoto Technical and Vocational Education Training College und spezialisierte mich im Jahr 2010 auf die Malerei. Jetzt bin ich ein Vollzeit-Studio-Künstler und ein Mitglied der Ethiopian Visual Artists Association. Ich versuche immer, eine Verbindung mit meiner Umgebung herzustellen und das Gleichgewicht des Lebens wahrzunehmen. Ich liebe es, mich mit sozialen Fragen zu beschäftigen, sie geben mir viele Ideen und Inspiration für meine Kunstwerke. Ich verarbeite verschiedene Themen, die mit unserem alltäglichen Leben über viele verschiedene Wege verbunden sind. Wenn ich male, fühlt es sich an, als ob ich Tagebuch schreibe. Ich liebe komplementäre Farben, sie spielen eine große Rolle in meiner Kunst, um das Gleichgewicht des Lebens und die visuellen Informationen darzustellen, die ich in meiner Umgebung wahrnehme. Ich glaube, dass sich das Leben durch seine komplementäre Anordnung in Balance befindet. Meine Werke sind das Porträt meiner tieferen Emotionen, ich visualisiere sie mittels meiner Kunst.

My name is Ashenafe Mestika I was born in 1987 in Addis Abeba, Ethiopia. I Graduated from Entoto Technical and Vocational Education Training College. In 2010 I specialized in painting and now I am a full time studio artist and a member of Ethiopian Visual Artists Association. In my life I always want to connect with my surrounding and observe the balance of life. I love social issues, it gives me a lot of ideas and inspiration for my art works. I use different kind of subject matter that we used in our everyday life experience and attached with our life in so many ways. When I paint I feel like I am writing a diary. I love complementary colors, it has a big role in my art work to show the balance of life and the visual and ideal information I perceive from my surrounding. I believe life is balanced in complementary arrangement. My art work is the portrait of my deeper emotions and I depict this visualization to an art form.

www.ashenafimestika.weebly.com Facebook: AshuMestikaArt Twitter: @AshuMestika



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bobbie serrano

Bobbie Serrano ist Illustrator und Künstler. Seine Werke sind thematisch von Mensch und Tier ebenso geprägt, wie von seinem Willen stets neue Erfahrungen zu sammeln und weitere Techniken auszuprobieren. Der studierte Sozialarbeiter setzt sich mit seinen »Birds« auf einfache und reduzierte Weise mit sozialen Problemen, seinem Dasein in der Gesellschaft und mit den Problematiken zwischenmenschlicher Beziehungen auseinander. Ebenso arbeitet er mit Partnern aus der Musik-, Mode- und Medienbranche zusammen und ist vielfältiger Unterstützer von Viva con Agua.

Bobbie Serrano is an illustrator and artist. His work is influenced by human and animal as well as by his desire to make new experiences and trying new techniques. With his «birds” the social worker reflects on social problems, his existence in society and the problems of intercommunication between human relationships in a simple and reduced way. He also cooperates with partners from music, fashion and media departments and is a versatile supporter of Viva con Agua.

Facebook: studioschinken Instagram: @bobbieserrano



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david tollmann

David Tollmann ist ein Künstler und Expressionist mit Sitz in Hannover, Deutschland. Obwohl er in eine Dynastie von Künstlern geboren wurde, verfolgte David zunächst andere Leidenschaften. 2013 belebte er sein Interesse an der Malerei. Die ersten Kunstwerke schuf er in seiner Wohnung, nach seiner ersten großen Ausstellung 2014 kündigte er seine Arbeitsstelle und arbeitet seitdem als Vollzeitkünstler. David hat den unerschöpflichen Wunsch, Stücke zu kreieren, dessen Anblick zu einem unvergesslichen Erlebnis für den Betrachter wird. »Wenn du für Kunst bezahlst, bezahlst du nicht nur für das Objekt. Du zahlst für eine Geschichte,« sagt er. 2016 begann David eine Langzeitausstellung im »Theater auf dem Hornwerk« in Nienburg und hat es sich zum Ziel gesetzt, Teile des Erlöses an Jugend- und Kinderhilfsprojekte zu spenden. Derzeit ist seine Leidenschaft das Malen von großen Porträts, die jederzeit bestellt werden können. »Die, die Kunst respektieren, respektieren das Leben, weil Kunst unsere Spezies definiert. Es ist die überzeugendste Art zu zeigen, wer wir sind. Es hebt unsere inneren Kämpfe, Siege, Ambitionen und Misserfolge hervor.« Dies ist eine große Verantwortung, der David mit seinem Pinsel gerecht werden möchte.

David Tollmann is an artist and expressionist based in Hannover, Germany. Although he was born into a dynasty of artists, David pursued other passions until his mid-twenties. In 2013, he revived his interest in painting. From his apartment he labored away and created his first art pieces. After his first major exhibition in 2014, he left his job and became a full-time artist. David has an insatiable desire to create pieces that give his viewers an unforgettable experience. »When you pay for art, you are not just paying for the physical painting. You are paying for a story,« he says. In 2016, David began a long-term exhibition at the ‘Theater auf dem Hornwerk’ in Nienburg, and made it a priority to donate some of the proceeds to youth and child-welfare projects. He is currently working on large portraits, which can be ordered at any time. »Those who respect art, respect life because art defines our species. It’s the most compelling way to show who we are. It highlights our inner struggles, victories, ambitions and failures.« This critical responsibility is what David strives to live up to with his paintbrush.

www.davidtollmann.de



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die dixons

Urbane Gestaltung vom Feinsten. Die Berliner Street Art Gang versteht es, Botschaften gekonnt in Szene zu setzen und verschönert so die Stadt mit freshen Murals. Die Crew hat sich der Königsklasse der Fassadenmalerei verschrieben – der Portraitmalerei. Getrieben von der Leidenschaft zur Perfektion übertrifft sich die Gang immer wieder aufs Neue. Neben fotorealistischen Motiven und detailverliebten Portraits hauen DIE DIXONS auch klassische Illustrationen raus. Je größer und abgedrehter die Wand und das Motiv, desto besser – so das Credo der Crew. Wenn sie nicht gerade Berlin zusprayen, sind sie auf der ganzen Welt ontourwegs, um mit unterschiedlichsten Künstlern Murals zu gestalten und der Welt zu zeigen, dass Berlin definitiv freshe Street Art zu bieten hat.

Urban design at its finest. The Berlin based street art gang knows how to draw attention to messages. With one after another fresh mural they embellish the city. Starting with painting murals with huge portraits, they brought it to its best. Driven by their passion and perfectionism, they surpass themselves with every new piece. Besides photorealistic themes and detailed portrayals, they also create stunning illustrations. The crew’s credo is »the bigger and crazier the wall and the theme, the better.« If they are not spraying in Berlin, they are touring the whole world to create murals with other artists – they show Berlin’s freshest street art to the world.

www.xi-design.com/dixons-graffiti.html Facebook: DieDixons



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die fuechsin

Antje Ellerbrock, geboren 1975 in Hamburg, Grafikerin seit 2002, wohnhaft in Ottensen. »die fuechsin« gibt es seit 2007. Immer schon darauf fixiert Papier zu sammeln – Bilder, Zeitschriften und Schriftzüge – wurde es schnell zu dem Grundmaterial, das sie am liebsten verarbeitet. In Kombination mit Stencils, die alle von Hand vorgezeichnet und geschnitten sind, entstehen so immer neue einzigartige Bilder, auch wenn sich vielleicht einmal die Schablonen an sich wiederholen. Als Hamburger Deern spiegelt sich der Hang zum Maritimen und zum Wasser immer mal wieder. Die Bildvorlagen stammen aus dem Alltag und reflektieren ihre Emotionen, Erlebtes und ihre inneren Gedanken. Upcycling! Ihre Arbeitsmaterialien: altes Verpackungsmaterial, Zeitung, Bücher, Papier, Karton, alte Leinwände, Holz, Rahmen, Spraydosen, Acrylfarbe, Marker und Kleister.

Antje Ellerbrock, born 1975 in Hamburg. Graphic artist since 2002, residing in Ottensen. »the vixen« has existed since 2007. Always fixated on collecting paper, images, magazines and lettering, it soon became the basic material she most liked to process. In combination with stencils, which are all drawn and cut by hand in advance, the result is ever new and unique images, even if the templates themselves sometimes show up again. As a Hamburg girl, the trend toward the maritime and to water is reflected again and again. The image templates have their origins in everyday life and reflect her emotions, experiences and inner thoughts. UPCYCLING! Her work materials: old packaging material, newspaper, books, paper, cardboard, old canvasses, wood, frames, spray cans, acrylic paint, felt markers and paste.

www.diefuechsin.de Facebook: die fuechsin Instagram: @diefuechsinahoi



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dr. molrok

Sprechstunde bei DR. MOLROK: Der Künstler bezeichnet sich selbst als »professionellen Geisteskranken« und ist unter anderem durch das IBUG Festival 2016 und einer ARTE-Doku bekannt. Er arbeitet in seinem 300 qm großen Atelier in Erfurt, wo er Bildhauerei, Graffiti und Installation zusammenführt. In dieser Praxis versorgt uns der Graffiti-3D-Bildhauer mit einem Mix aus geflexten, gesägten, geschweißten und gesprühten Arzneimitteln. In der DDR aufgewachsen, begann Molrok 1994 mit Graffiti. Parallel arbeitet der Künstler an Werken aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Edeldruckverfahren, Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie Großfassadengestaltungen. Einer seiner bisherigen Höhepunkte: eine Ausstellung im Tokyo Metropolitan Art Museum.

DR. MOLROK is considering himself as a professional lunatic and is a self-taught artist working independently. His work is an intersection of graffiti and sculpturing – a self-developed graffiti style on wall and canvas. Letters, mostly the big «K”, are abstracted: collected objects create a sense of a whole sculpture. These stunning art works are made from a variety of materials like metal, cardboard, plastic debris and fabric. Growing up in the former GDR Molrok illegally started with graffiti in 1994. As a nod to his earlier graffiti works, he brought his sprayed pieces to life by turning them into three-dimensional sculptures.

www.molrok.com Instagram: @dr.molrok Facebook: DrMolrok www.creative.arte.tv/de/folge/street-atelier-praxis-dr-molrok



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edlinger did it

Edlinger ist ein »dreidimensionaler« Künstler. er schreibt Romane, arbeitet als Musikvideoregisseur und als bildender Künstler. Seine Kunst entsteht im Spannungsfeld zwischen Konzept und Zufall. Die Collage-Technik, die er für diese Ausstellung einsetzt, verbindet alle seine Fähigkeiten perfekt. Die Bildvorlagen für diese spezielle Reihe an Arbeiten stammen hauptsächlich aus Stills von Musikvideos, bei denen er Regie geführt hat. Der Karton kommt aus dem Altpapier von diversen Plattenläden.

Edlinger is a »three dimensional« artist. He writes novels, works as a director for music videos and is a fine artist. As an artist he relies heavily on two things: Concept and coincidence. The collage technique he used for this exhibition integrates all his skills and interests perfectly. The pictures he reassembled for this special selection of artworks mostly come from stills of music videos he directed. The cardboard comes from different record stores.

www.deredlinger.de Facebook: edlinger.did.it Instagram: @edlinger_did_it



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el bocho

Seit 1996 kann man El Bochos Arbeiten auf den Straßen finden, seit einigen Jahren vermehrt in Berlin. Das macht ihn dort zu einem der sichtbarsten und aktivsten Street Artisten der Hauptstadt. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die Kommunikation und Referenzen auf das urbane Leben. El Bocho betrachtet sich selbst als beobachteten Beobachter. Für ihn ist es wichtig, außerhalb der Kunstszene zu arbeiten, da das eine Öffentlichkeit erreicht, die nicht kunstspezifische Orte wie Galerien oder Museen besucht. El Bocho nimmt die Reaktionen der Betrachter auf und verwendet sie in seinen Arbeiten. Das erschafft einen konstanten Fluss der Kommunikation mit der Öffentlichkeit. El Bocho erschien in nationalen und internationalen Büchern, Magazinen, Zeitschriften und Ausstellungen. Der Künstler wurde in TV Shows in Deutschland, Ungarn, Israel, USA und Hong Kong interviewt.

El Bocho is a Berlin based artist. He has been working on the streets since 1996 and is by now amongst the most famous and visible street artists in Berlin. Communication and references to urban life are the main components of his work. El Bocho considers himself as an observed observer. It is important to him to work outside the art scene, as this reaches an audience that does not visit art specific locations like galleries or museums. El Bocho picks up the reactions of the viewers and uses them in his works. This creates a constant flow of communication with the public. El Bocho has appeared in national and international books, magazines, newspapers and exhibitions. The artist was featured in different TV shows, such as German, Hungarian, Israeli, American and Hong Kongese productions.

www.elbocho.net Facebook: el.bocho.90 Instagram: @elbochoberlin/



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fredii

Fred ist ein kreativer kenianischer Künstler, der schon früh mit der Kunst begann. Seine Kreationen und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in bildender Kunst verblüfften seine Lehrer und Mitschüler, während sein Engagement in den Theater- und Journalismusgruppen ihm den Titel »Chief Artist« einbrachte. Er besitzt ein Diplom in bildender Kunst vom Buruburu Institute of Fine Arts (BIFA) in Nairobi, Kenia, und hat an zahlreichen Ausstellungen im Inund Ausland teilgenommen. Er schafft Werke sowohl mit Farbe auf Leinwand als auch mit gemischten Materialien, bei denen Holz den Hauptbestandteil bildet. Fred stellt Alltagsszenen dar, Märkte, Boote, Fischer – einfach alles, was er sieht und als gute Komposition erkennt.

Fred is a creative Kenyan artist who started art at an early age. His creations baffled his teachers and peers, who marvelled at his exceptional skill in fine art, while his contribution in the drama and journalism clubs earned him the title »chief artist.« He holds a Diploma in Fine Arts from the Buruburu Institute of Fine Arts (BIFA) in Nairobi, Kenya and has participated in numerous exhibitions locally and abroad. He works both with paint on canvas and creates mixed media pieces using wood as the main material. His depictions are day to day scenery; markets, boats, fishermen – just anything that he sees and is a good composition.

Facebook: fredrick.abuga



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henning heide presented by AFM

Henning Heide ist Hamburger Fotograf mit dem Schwerpunkt People, Portrait und Sport. Neben seiner Arbeit für unterschiedliche große Werbeagenturen und Magazine engagiert er sich auch stetig für Herzensangelegenheiten und Charityprojekte. Seit vielen Jahren ist er ein fotografischer Begleiter der Millerntor Gallery und supportet Viva con Agua bei weiteren Projekten. Die hier gezeigte Serie beinhaltet die Spieler des aktuellen Kaders vom FC St. Pauli in jubelnden Posen. Eine durchwachsene Saison fand ihren Abschluss in tonnenschwerer Last, die von den Schultern sämtlicher Fans, Funktionäre, Angestellter und Spieler fiel.

Henning Heide is a Hamburg-based photographer, focused on people, portraits and sports. In addition to his work for various advertising agencies and magazines, he maintains a constant involvement in free projects, supporting labors of love and charity projects. For many years, he has been a photographic collaborator with the Millerntor Gallery and other Viva con Agua projects. The series shown at this Gallery captures the current FC St. Pauli team. A somewhat mediocre season came to an end, taking a heavy weight off the shoulders of fans, officials, employees and players.

www.henningheide.com Facebook: Henning Heide Instagram: @henningheide



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hiba presented by restart

Ich bin Hiba aus der Stadt Latakia in Syrien. Ich habe zwei Jahre Kunst an der Universität Damaskus studiert. Ich bin 35 Jahre alt, habe 3 Kinder und habe mich von meinem Mann getrennt. Ich zeichne gern alles breaking the line sowie Naturmotive. I am Hiba from Latakia City in Syria. At the University Damascus I have studied beautiful art for two years. I‘m 35 years old, I have 3 kids and I broke up with my husband. I like to draw anything breaking the line or out from the nature

Instagram: @HibaHayo



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hoxel

Die Wasserskulptur In einem dunklen Raum plätschert Wasser. Ein einzelner Strahl steht wie eine gebogene Linie in der Luft, windet und schlängelt sich aufwärts, als hätte er das Fallen vergessen. Dann löst er sich auf in einzelne, reglos schwebende Tropfen, die schließlich langsam nach oben wandern. Jemand bedient eine Wählscheibe. Das Rauschen wird jetzt übertönt von einem futuristischen Knacken und Fiepen, die Tropfen verschmelzen in einem Strahl. Er vibriert, wirft sich in eine Drehung, die eine Doppel-, Achtel-, Sechzehntelhelix in blauem und rotem Licht formt. Die Idee für die Wasserskulptur geht zurück auf ein wissenschaftliches Experiment, das Hoxel vor Jahrzehnten begleitet hat. Damals war er fasziniert von der bizarren Eleganz des Wassers und fand, »dass diese Wissenschaft eigentlich Kunst ist.« Hoxel alias Axel Grabitz ist Physiker und von Beruf Software- und Elektronikentwickler mit einer Leidenschaft für unsinnige Maschinen. Am Liebsten baut er ausgediente Steuereinheiten in Elektronikskulpturen, skurrile Lampen oder Apparate mit überraschenden Funktionen um. Viele seiner Kunstwerke funktionieren interaktiv: sie lassen sich mit alten TelefonWählscheiben von den Besuchern ansteuern.

The water sculpture Water is rippling into a dark room. A single water ray is standing like a curved line, winding and snaking up, as if it had forgotten to fall. Finally it is falling apart in single drops, floating and moving upwards to its origin. Someone is dialing an old dialing plate beside. Now, the rippling is drowned by futuristic cheeping and clicking noises, the drops are reuniting into another ray. It vibrates and transforms into a double- eighthand sixteenth helix, which is now blue and red. The idea for the water sculpture dates back to a scientific experiment which Hoxel helped to build decades ago. Back then, he was fascinated by the bizarre elegance of the water and thought: »This is not only science but art.« Hoxel alias Axel Grabitz studied physics and worked as software- and electronic engineer for some decades. His passion are useless machines, which he constructs with old electronic control units and modern software codes. He’s constructing electronic sculptures, bizarre lighting and apparatuses with surprising functions. Many of his artworks can be interactively piloted with old telephone dial plates.

www.hoxel.org



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human flashboy

Die Werke von Human Flashboy entführen in eine surreale Welt voller detailverliebter Figuren und Formen. Mal ironisierend, mal gedankenverloren und melancholisch, jedoch nie zufällig oder über die Maßen verspielt. Human Flashboy setzt auf schnörkellose Linienführung und klare Symmetrie mit einem Hang zu wiederkehrenden Elementen. Sein Werkumfang ist so vielseitig wie seine Methoden. Seine Kunst reicht von Schablone, Installation und klassischem Graffiti über Siebdruck bis hin zu kleinteiligen Zeichnungen. Human Flashboy geht mit den offenen Augen eines Entdeckers durch die Welt. Wo andere achtlos an Schrott und Sperrmüll vorbeigehen, bleibt er stehen und skizziert bereits seine nächste Arbeit.

The works of Human Flashboy entice into a surreal world full of extraordinarily detailed figures and shapes. Sometimes ironic, sometimes preoccupied and melancholy, but never random or excessively playful. Human Flashboy relies on straightforward lines and clear symmetry with a tendency toward reoccurring elements. The scope, of his work is as diverse as his methods. His art extends from templates, installation and classic graffiti through silk screen printing to highly detailed drawings. Human Flashboy moves through the world with the open eyes of an explorer. Where others heedlessly walk past junk and bulky trash, he comes to a stop and begins sketching his next work.

Facebook: Human Flashboy Instagram: @human.flashboy



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indian

Geboren in Frankfurt/Main, Graffiti seit 1989, gelebt und gearbeitet in Frankfurt, Berlin, Amsterdam, Paramaribo/Surinam, gearbeitet in Hamburg, Paris, Barcelona, Atlanta. Ich male seit ein paar Jahren drei Serien: Fotorealistische Hände, Bäume, Bildergeschichten. Ich denke Kunst ist eine Sprache und ich probiere sie zu sprechen.

Born in Frankfurt/Main Germany, Graffiti since 1989, lived and worked in Frankfurt, Berlin, Amsterdam, Paramaribo/Surinam, worked in Hamburg, Paris, Barcelona, Atlanta. Since a few years I am painting three series: Photorealistic hands, trees, picture stories. I think art is a language and I try to speak it.

Facebook: @sebastian.stehr.com Instagram: @indian_frankfurt



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isakov

Isakov ist ein Kßnstler aus Hannover. Der Schwerpunkt des Lighting Design Studenten der HAWK Hildesheim liegt in der Lichtkunst. Neben seinen Installationen ist er Mitgrßnder und Mitglied des GuapoSapo Kollektivs. Im Soloauftritt beschäftigt sich Isakov unter anderem mit der Relation zwischen Architektur und filigranen Ornamenten. Diese spiegeln sich in den 2D Drucken und in den Murals wieder.

Isakov is an artist from Hannover. The focus of the lighting design student of the University of Applied Sciences and Arts Hildesheim is on light art. In addition to his installations, he is also a co-founder and member of the Guaposapo collective. In the solo exhibition, Isakov examines, among other things, the relation between architecture and sophisticated ornaments. These are reflected in the 2D prints and murals.

Facebook: Isakov Instagram: @a_isakv Vimeo: Alexander Isakov



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itsthevibe

Eine Mischung von Straßenkunst, Fotografie, Performance und hauptsächlich Konzeptkunst in der Realität. Die Werke sind mit etwas Poesie, Philosophie, Politik und kleinen Kritiken nuanciert. Da die Arbeiten oft in einem urbanen Kontext stattfinden, sind sie kurzlebig aber Bilder bewahren Erinnerung. Individueller Erfolg kommt meistens von kollektiver Inspiration, also Danke euch, obwohl ihr nicht wisst warum.

Something like a mix of street artistry, photography, performance and mostly conceptual art in reality. The menu is served with a hint of poetry, a dash of philosophy, some politics and sweet critics. Generally taking place in an urban environment, the majority of the pieces are ephemeral, but pictures hold memories. Individual realization often comes from collective inspiration, so thank you, even if you don’t know why.

Instagram: itsthevibe_art



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jair martinez presented by urbanskills

Jair Martinez wurde 1988 in Bogotà, Kolumbien, geboren und lebt seit seinem achten Lebensjahr in Turin, Italien. Seine akademische Karriere war immer eng mit der Welt der Kunst verknüpft – er war Schüler an einer weiterführenden Schule für Kunsterziehung, bevor er an der Academy of Fine Arts of Turin studierte und im Jahr 2014 seine künstlerische Ausbildung abschloss. Während seines Studiums entdeckte er die Welt des Graffiti und verspürte den Drang, andere Dimensionen zu erforschen. Leben und Tod sind zentrale Themen für seine Arbeit, immer umgeben von einer detaillierten Geschichte, welche aus grafischen Elementen besteht, die für Jair eine immense Bedeutung haben. Die weibliche Essenz, Blumen mit dynamischer Kraft und interessanten Farben, die eine tiefgehende Beschreibung von geburtsbezogenen Emotionen und Gefühlszuständen geben. Seine künstlerischen Erkundungen konzentrieren sich auf die surrealistische Popkultur, sowohl in technischer als auch in ideell-konzeptioneller Hinsicht.

Jair Martinez was born in Bogotà, Colombia in 1988 and has lived in Turin, Italy since he was 8 years old. His academic career has always been closely linked to the world of art – he started as a student at an Artistic Education Secondary School before attending the Academy of Fine Arts of Turin and then completing his artistic education in 2014. During his studies at the Academy of Fine Arts of Turin he came into contact with the world of graffiti and felt the urge to explore other dimensions. Life and death are always central to his work, surrounded with an elaborated story which is composed of graphic elements that have immense value to Jair. The female essence he reveals with flowers, giving dynamic force and interesting colours which afford a profound description of birth-related emotions and feelings. His artistic research draws from surrealistic pop culture both from a technical and idea-and-conception point of view.

www.jairtatis.com Facebook: jairmzgraf Instagram: @jairmz.dmjc



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jan christian altmann

Jan Christian Altmann ist Kind der 90er und deutscher Künstler. Seit 2015 lebt und arbeitet er in Bargteheide. Dort widmet er sich in seinem Atelier der modernen, abstrakten und zeitgenössischen Kunst. Im Dezember 2016 nahm er an der Miami Art Fair teil. Seine Werke umfassen Graffiti, Schablonentechniken, Malerei, Collagen und Skulpturen. Überwiegend thematisiert er dabei Religionen, Politik, das gesamte Menschenbild und die damit verbundenen Hierarchien, Persönlichkeiten der Gesellschaft und Weltgeschichte, Gleichstellungen und Gleichberechtigung. Er hat eine Vorliebe für Neonfarben. Mit seinen Werken möchte er auf provokante Art und Weise Gedankenanstöße auslösen. Es muss alles hinterfragt und klare Aussagen getroffen werden. Kunst ist für ihn grenzenlos, nicht bewertbar und unkontrolliert. Kunst ist das beste und unverfälschlichste Medium der Kommunikation. Alles ist Kunst! Kunst ist für die Ewigkeit!

Jan Christian Altmann is a child of the 90s and a German artist. Since 2015, he has been living and working in Bargteheide again. There he devotes himself to his studio of modern, abstract and contemporary art. Some of his works have already been exhibited at the Miami art fair in 2016. His works include graffiti, stencil techniques, painting, collages and sculptures. His main focus is on religions, politics, the entire human image and related hierarchies, personalities of society and world history, equal [gender] rights and opportunities. He has a taste for neon colors. With his works, he would like to produce thought provoking art and inspirational impulses. Everything must be questioned and clear statements must be reviewed critically. For him, art is limitless, cannot be evaluated and is uncontrolled. Art is the best and most unrivaled medium of communication. Everything is art! Art is for eternity!

art-altmann.com Instagram: janaltmann Facebook: JanChristianAltmann Tumblr: janaltmann



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jens richter

Jens Richter (*1982) studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Seitdem pendelt er in Mannheim zwischen Atelier und Schreibtisch, tauscht Grafik-Tablett gegen Leinwand und ärgert seinen Biorhythmus. Auf der Suche nach Kombinationsmöglichkeiten und Gedankenspielen erweitert er sein Repertoire und seine Ansichten. Arbeitet mal sauber, mal dreckig, mal charmant und mal beängstigend. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt im Wechselspiel von klassischen Sujets, gepaart mit moderner Ästhetik.

Jens Richter (*1982) studied History of Arts and Communication Design. Since then, he commutes between the desk and the studio in Mannheim, changes graphic tablets on canvas and agitates his circadian rhythm. On the search for possibilities of combinations and visual psychological manipulations, he extends his repertoire and his sentiments. His work at times may be clean or dirty, charming or even scary. The main focus of his works is concentrated on the interplay between classical subjects and modern aesthetics.

www.aus-aktuellem-anlass.de Facebook: ausaktuellemanlass Instagram: ausaktuellemanlass Tumblr: ausaktuellemanlass



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jens-ole remmers

Grelle Farbigkeit, großformatige Texte und schnell wiedererkennbare Markenlogos sind die Merkmale moderner Reklame. Schon in den 1960er Jahren haben Künstler in Reklame- und Werbeschildern nicht zuletzt auch ambivalente Symbole und Sinnbilder der modernen Konsum- und Überflussgesellschaft gesehen. Für Jens-Ole Remmers sind Fundstücke wie Kisten oder Kartons mit Reklameaufdrucken zentrale künstlerische Ausdrucksmittel. Besonders markante Fundstücke wählt der Künstler aus, um sie collageartig zur Kunst zu machen. Aus Einzelelementen kombiniert oder collagiert er Objekte. Mit Bezug zur Tradition von Pop-Art und Arte Povera arrangiert der Künstler die Stücke zu dreidimensionalen geometrischen, ornamentalen oder frei gestalteten Arrangements. Als Wandobjekte oder frei im Raum stehend greift seine Kunst mit expressiver Formensprache und lebendig-vitaler Farbigkeit unbändig und signalhaft in den Raum und dominiert ihr Umfeld.

André Lindhorst

Garish colour, large-format texts and quickly recognizable brand logos are the features of modern advertising. Already in the 1960s, artists also saw ambivalent symbols and allegories of the modern consumer and affluent society in advertising. For Jens-Ole Remmers, found objects like crates or boxes with advertising printed on them are central means of artistic expression. The artist selects especially pronounced found objects in order to use them for collage-like artworks. He combines or collages objects from individual elements. With references to the tradition of Pop Art and Arte Povera, the artist arranges the found objects into three-dimensional, geometrical, ornamental or freely designed arrangements. As wall objects or standing free in the room, his art irrepressibly and conspicuously occupies the room with an expressive language of form and lively and vital colour and dominates its environment.

André Lindhorst

www.JensOleRemmers.de Facebook: Jens-Ole Remmers Instagram: jensole_remmers



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jess atieno presented by Viva Con Agua Kenya

»Ich betrachte meine Praktik gern als eine Art soziale Alchemie. Ein Großteil meiner Arbeit erforscht die faszinierenden und grausamen Eigenschaften der verschiedenen Ebenen menschlicher Interaktion, weil sie auf meinen Raum, meine Erinnerungen und meine Kultur verweist. Aus dieser Perspektive heraus möchte ich beobachten, wie diese Interaktionen unsere Wertesysteme beeinflussen und sich im Umgang mit Personen manifestieren, insbesondere mit Minderheiten innerhalb unserer Gesellschaften, hinsichtlich Herkunft, Kultur, Religion usw.«

»I like to think of my practice as a sort of Social Alchemy. Much of my work explores the fascinating and grim qualities of the layers within human interaction, as it references to my space, memories of my past and my culture. Trough this, I am curious to see how these transitions form our value systems and manifest in the treatment of people, for example of minority groups within our societies, either by origin, culture, religion and so on.«

Facebook: Jess Atieno Instagram: @Jess_Atieno



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jobray presented by Viva Con Agua Uganda

»Ich bin ein in Uganda ansässiger bildender Künstler und beschäftige mich hauptsächlich mit Graffiti (Streetart), Ink-Pen-Skizzen, Malerei, Illustrationen und anderen Techniken. Ich verfolge das Ziel, lebendige und eindrucksvolle Kunst zu schaffen, die die Kraft der Kreativität und Aufgeschlossenheit in die Communitys in meiner Umgebung ausstrahlt. Die meiste Zeit verbringe ich damit, mich mit Personen aus den lokalen Communitys zu vernetzen, um Kunst-Workshops und Mentoren-Sessions anzubieten mittels Unterricht und dem Austausch künstlerischer und kreativen Ideen, sowie durch kollaborative Mural-Projekte der Communitys.«

»I am a Uganda-based visual artist working primarily with graffiti art (street art), Ink pen sketches, painting, »illustrations« and other techniques, to create vivid and striking art that engages the communities around me with the power of creativity and open mindedness. I spend most of my time connecting with local community individuals to offer art workshops and mentorship sessions through teaching and sharing artistic/creative ideas and also collaborative communities murals projects.«

www.Jobray610.wixsite.com/Jobray Instagram: @Olego Job Anomet @Jobray_Writer Facebook: Jobray Gftw / Jobray.writer



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joel lukhovi Joel Lukhovi ist ein in Nairobi lebender bildender Künstler, der überwiegend mit Fotografie und Text arbeitet und schrittweise auch neue Medien integriert. Als autodidaktischer Künstler fand Lukhovis erste Begegnung mit der Fotografie in der Ingenieursschule statt. Ein entscheidender Aspekt seiner Praxis ist die Organisation von kreativen Interventionen, die den Austausch über traditionelle und moderne internationale Plattformen fördern. Dieses Anliegen hat dazu geführt, dass er ein laufendes trans-kontinentales Projekt übernommen hat: das African Cityzens The In-Movement Project, welches über Sansibar in östliche und südliche Regionen Afrikas gekommen ist. Dabei werden Fotografien erstellt, die sich mit der Gestaltung von afrikanischer Identität und Empfinden in den Städten mittels Gespräche und alltäglicher Performances beschäftigen. African Cityzens erforscht die Interpretation von Städten, die sich im Wandel befinden. Ich versuche, die Erfahrung der Gegenwart und des Globalen in Frage zu stellen. Joel Lukhovis fotografische Praxis dokumentiert das soziale Leben, indem es alltägliche Gegenstände, Orte und Ereignisse einfängt. Die hier vorgestellten Bilder, die in Vororten von Nairobi und dahinter gemacht wurden, stellen das Alltägliche in den Vordergrund. Die Bilder von Wohnkomplexen, hoch gestapelter Gegenstände und betriebsamer Aktivität bieten einen Einblick in die Begegnungen, die den Stoff des Urbanen ausmachen, die Berührungspunkte, die der Betrachter als Stadtleben wahrnimmt.

Joel Lukhovi is a Nairobi based visual artist working predominantly in photography and text with a gradual embrace of new and mixed media. A self-taught artist, Lukhovi’s initial encounter with photography was in engineering school. A key aspect of his practice is the organization of creative interventions that promote exchanges across traditional and modern international platforms. These concerns have seen him take on an ongoing trans continental project, African Cityzens – The In-Movement Project, which has moved across Zanzibar, eastern and the greater southern Africa regions, showing photographs related to the shaping of African identity and sensibility in cities through conversations and everyday performances. »African Cityzens« explores the interpretation of cities in transition. The experience I seek to question is the contemporary and the global. Joel Lukhovi’s photography practice documents social life capturing everyday items, locations and events. The images presented here, taken around suburban locations in Nairobi and beyond foreground the mundane. The images of housing complexes, miscellaneous objects piled high and bustling activity offer a glimpse into the encounters that form the fabric of the urban, the touchstones, in the viewers’ mind of city life.

www.lukhovi.com, Instagram: @lukhovi



teilnehmende // contributors 299

joséphine sagna Die von Joséphine Sagna gezeigten Arbeiten beschäftigen sich fast ausschließlich mit dem weiblichen Körper. Wobei an Stelle von Model-Typen selbstbewusste, starke Frauen, die nicht zwangsweise dem westlichen Schönheitsideal entsprechen, im Mittelpunkt stehen. Inspirationsquelle für die Acrylmalerei bieten Bilder der Selbstdarstellung unterschiedlichster Individuen, wie sie vor allem im sozialen Netzwerk Instagram zu finden sind. Die Künstlerin schlägt eine Brücke zwischen Mediennutzung im 21. Jahrhundert und traditionellen Kunstformen. So werden Elemente aus einem enorm wechselhaft und vergänglichen Medium der Moderne in die Domäne der traditionellen Malerei transferiert. Die Motive von Frauen, oft offensichtlich multikulturellen Hintergrunds, werden aufgegriffen und in großflächige Bilder kraftvoller Farbigkeit verwandelt. Im Entstehungsprozess spielen die Thematiken der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Intimität und Selbstinszenierung der Protagonisten, aber auch der Künstlerin selbst, eine wichtige Rolle. Die künstlerische Auseinandersetzung erfolgt auf sehr emotionaler Basis. Frech, frei von traditionell gestalterischen Konventionen, arbeitet die Künstlerin höchst intuitiv.

The works shown by Joséphine Sagna deal almost exclusively with the female body. Whereby, in the place of model types, the focus is on self-confident and strong women who don’t absolutely correspond to the western ideal of beauty. A source of inspiration for the acrylic painting is provided by the self-representation of the most varied individuals, as they can especially be found in the social network »Instagram.« The artist builds a bridge between media usage in the 21st century and traditional art forms. In this way, elements from an enormously varying and ephemeral medium of modernity are transferred into the domain of traditional painting. The motifs of women, often obviously from a multicultural background, are captured and transformed into large format images of powerful colour. The themes of self and external perception, intimacy and self-dramatisation of the protagonists, but also the artist herself play an important role in the origination process. The artistic involvement takes place on a very emotional basis. Cheeky, free of traditional design conventions, the artist works extremely intuitively.

www.josephinesagna.com Instagram: @josephine_sagna



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301

julian furones

Julian Furones wurde in Leon, Spanien, geboren. Er verließ in jungen Jahren sein Elternhaus, um allein nach Barcelona zu ziehen. Nachdem er in einem normalen Job gearbeitet hatte, wurde er professioneller Skateboarder und reiste ein Jahrzehnt lang um die Welt. Er fotografiert seit seiner Kindheit, das Reisen in Verbindung mit seinen alten Erinnerungen weckten sein Verlangen, diese Eindrücke in einen zeitlosen Zustand zu bringen. Vor zwei Jahren nahm er endgültig Abschied vom Skateboarding als Lebensunterhalt und zog nach Hamburg, die Kamera weiterhin immer dabei. Seine Fotos sind schwebende Eindrücke von Subjekten und dokumentieren das Alltags- und sein Privatleben. Die meisten Bilder dieser Fotoserie wurden in den letzten sechs Jahren aufgenommen und selbst entwickelt. …welcome to the unexpected

Julian Furones was born in Leon/Spain. Having left his parental home at a young age to move to Barcelona alone, after working in a normal job he became a professional skateboarder and traveled around the world for a decade. He has been taking photos since he was a kid, and traveling plus old memories made him want to make these impressions in to an eternal state. Two years ago then he finally turned his back to the Skateboarding as a living and moved to Hamburg still carrying his camera where ever he goes. His photos are floating impressions of subjects and documenting everyday life and his private life. Most of this series of photos have been taken in the last six years and have been processed by himself. …welcome to the unexpected.

Flickr: @julian_furones Instagram: @julianfurones



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303

jumu

In Hannover aufgewachsen, mit peruanisc– chilenischen Wurzeln und einem abgeschlossenen Studium als Modedesignerin lebt und arbeitet JuMu heute in Köln als freiberufliche Künstlerin. Schamanenkult und die Verbindung zwischen Mensch, Geisterwelt und Natur sind feste Bestandteile ihrer Arbeit und dienen als Inspiration für ihre Masken, Leinwände oder Kostüme. Für ihre Werke verwendet sie alles, was ihr in die Finger kommt und schafft so eine neue, surreale Welt. Sie stellte unter anderem in Mexiko, Palma de Mallorca, Bern, Hamburg, Leipzig, Köln, Berlin, im Sprengel Museum Hannover und – zusammen mit ihrem Kollektiv GuapoSapo – bereits bei der Millerntor Gallery #6 aus.

Having grown up in Hannover, with Peruvian– Chilean roots, a completed program of study as a fashion designer, JuMu today lives and works in Cologne as a freelance artist. Shaman cult and the connection between the human being, the spirit world and nature are fixed elements of her work and serve as inspiration for her masks, canvasses or costumes. She uses anything she can get her hands on for her work, and in this way creates a new, surreal world. She has exhibited in, among other places, Mexico, Palma de Mallorca, Bern, Hamburg, Leipzig, Cologne, Berlin, in the Sprengel Museum Hannover and at the Millerntor Gallery #6 together with her collective Guapo Sapo.

Facebook: JuMu (Monster) Instagram: @jumumonster



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305

just

Der Berliner Boris Niehaus aka JUST gehört zu den bedeutendsten Fotografen der Street-Art Bewegung. Seit rund 15 Jahren dokumentiert er in brillanten Bildern die Höhepunkte urbaner Kultur. Seine Fotografien sprühen voller Energie und Leidenschaft, weil er selbst Teil der Szene ist, die er dokumentiert. JUST ist ein stiller Beobachter urbaner Metropolen. Mit ein paar Dosen und seiner Kamera bewaffnet zieht er durch den Großstadtdschungel und hinterlässt als einzige Spuren seine Fotos und Graffiti. In den letzten Jahren zog es ihn in seiner Funktion als Pressefotograf in Länder wie Israel, den Irak und Syrien, von wo aus er über die aktuellen Krisen berichtete.

The Berlin-based Boris Niehaus, aka JUST, is one of the most important photographers of the street art movement. He has been documenting the highlights of urban culture in brilliant images for around 15 years. His photographs radiate incredible energy and passion, because he himself is part of the scene he documents. JUST is a silent observer of urban metropolises. Armed with a few cans and his camera, he moves through the urban jungle and leaves only his photos and graffiti behind as traces. In recent years, in his function as a press photographer, he travelled to countries like Israel, Iraq and Syria, from where he reported on current crises.

Facebook: just.photos.berlin Instagram: @1234just



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307

kaleido

Kaleido ist ein freies Designstudio aus Salzburg (A). Auf der Suche nach der schönen Form beschäftigt es sich seit 2016 in seiner Arbeit mit der Kombination verschiedener Materialien und Techniken. Elemente aus dem weiten Feld der urbanen Kunst verschmelzen mit Grafik, Typographie, Malerei und Architektur. Kaleido legt seinen Fokus auf analoge Gestaltung, Haptik und Handwerk, nutzt aber auch die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge für seine Arbeit. Immer nach frischen Ideen strebend bleibt das junge Studio neugierig und experimentell, stets darauf bedacht, sein umfassendes Skill Set weiter auszubauen und seine Arbeit zu schärfen. Die Werke von Kaleido zeichnen sich durch starke Konzepte und ihre klare, saubere Umsetzung aus. Dabei reicht die Bandbreite von Papier und Leinwand bis zu Murals, Installationen und Industrial Art.

Kaleido is an independent design studio in Salzburg, Austria, founded in 2016. On the quest for the fine shape it combines different materials and techniques in the creation of its work. Elements from the vast field of urban art merge with graphics, typography, painting and architecture. Kaleido focuses on analogue design, haptic and craftsmanship but as well uses the possibilities of digital tools. Always keen to find fresh ideas, the young studio will stay nosy and experimental, with the aim to further expand its widespread skill set and sharpen its work. The pieces of Kaleido are characterized by strong concepts and a clear, clean execution. The spectrum ranges from paper and canvas to murals, installations and industrial art.

www.kaleido.at Facebook: kaleido.at Instagram: @kaleido.design



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kaspar

Kaspar, geboren 1983 in Olten, aufgewachsen im Engadin, lebt und arbeitet heute in Luzern. In seiner Tätigkeit als Schnürer hinter den Kulissen des Luzerner Theaters sowie als freischaffender Künstler, Kaspar ist immer mit viel Herzblut am Werk. »Do it, with love.« Mit Mut zur Zufälligkeit, aber auch viel Liebe zum Detail, erhalten seine Arbeiten ihren unverwechselbaren Charakter.

Kaspar, born in 1983 in Olten, grown up in the Engadin, lives and works now in Lucerne. As a member of the stage technicians fly crew at the Lucerne Theater, as well as a freelance artist, Kaspar does it all with heart and soul. »Do it, with love.« The unique charm of his work is characterized by embracing randomness as well as loving attention to detail.

www.kspr.ch Facebook: kaspar.art Instagram: @kaspar.art



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311

katie armstrong presented by Eigen+Art Lab

»Was, wenn es unsere inneren Schlachten sind, die wir gegeneinander ausführen? Und wenn dem so ist, welche Rolle spielt ein Künstler in einer leidenden und terroristisch angeschlagenen Gesellschaft? Wie der Mond muss die Künstlerin ihre Kräfte der Reflexion und des Magnetismus benutzen und einen Scheinwerfer dort setzen, wo es einmal ungeheure Dunkelheit gab. »Moon Manifesto« ist eine Mixed-Media-Installation, die aus Aquarellarbeiten auf Papier, Keramikskulptur und Klang besteht. Die Installation wird als eine Art Weg dienen: Objekte werden mit der Absicht, jeden Betrachter in seinen Körper zu leiten und alle zueinander zu führen, arrangiert.«

Katie Armstrong Katie Armstrong studierte Visual and Critic Studies an der Hochschule für Bildende Kunst in New York. Sie lebt und arbeitet in Berlin und New York. In ihren Arbeiten erforscht sie das Zusammenspiel von Popkultur und persönlichen Erfahrungen – ein Dialog zwischen der inneren und der äußeren Welt entsteht. Ihre Installationen wurden bereits in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt; z.B. in Berlin, Leipzig, New York, Wolfsburg und Paris.

»What if we are, in fact, acting out our inner battles on one another? And if that’s the case, what role does the artist play in a suffering and terror-stricken society? Like the moon, the artist must use her powers of reflection and magnetism, shining a spotlight where there was once immense darkness. »Moon Manifesto« is a mixed media installation composed of watercolor works on paper, ceramic sculpture, and sound. The installation will serve as a sort of pathway: The pieces will be arranged with great intention, aimed at bringing each viewer back into her body and guiding them toward one another.«

Katie Armstrong Katie Armstrong studied Visual and Critical Studies at The School of Visual Arts in New York. She lives and works in Berlin and New York. In her works, she explores the interaction of pop culture and personal experiences, creating dialogue between the inner and outer world. Her installations were presented in several solo and group exhibitions, for example in Berlin, Leipzig, New York, Wolfsburg and Paris.

David/Luis David/Luis

www.katiearmstrong.com www.eigen-art-lab.com



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313

katsche »I believe, we have no choice whether we support. We can only choose what we support. #everybuycounts«

Was dieser Herr Nestlé da macht find ich doof. Ich mach da nicht mit und würd mich freuen, wenn Du auch mitmachst beim Nichtmitmachen. Ich fahr ja auch nicht mim Kreuzfahrtschiff inne Karibik und beschwer mich, dass da die ganzen Korallen kaputt sind. Oder geh zu St. Pauli mit nem HSV-Schal. Oder hau mir nen rostigen Nagel ins Auge. Ich mein, kann man ja machen, aber is doch irgendwie doof sowas. Und kann man ganz entspannt auch einfach sein lassen. Also, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Danke, tschö, schönen Tag. Alles für Wasser. Und für Korallen. Korallen sind schön. (wikipedia.org/wiki/Nestlé)

What Mr. Nestlé seems to be doing I find a little half baked. I have decided not to be a part of it and would be happy if you were a part of not being a part of it. I mean, you would not take cruise ships to the Caribbean and then complain about all the broken and dead coral, would you? Or visit FC St. Pauli with a fan scarf of HSV, right? Or jam rusty nails into your eye? You can, but it would somehow suck. And it seems so easy to me to simply skip it. But, of course, everyone gets to decide for themselves. Thx, good day, cheerio. All for water. And for corals. Corals are beautiful. (wikipedia.org/wiki/Nestlé)

www.tsnuk.com Facebook: tsnuKunst



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315

kevin mcelvaney

Kevin McElvaney ist sozialkritischer Fotograf und Künstler aus Hamburg, der dafür bekannt ist, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Umweltthemen wie die Elektroschrottmüllhalde Agbogbloshie in Ghana oder die Schwefelarbeiter in einem Vulkan auf Java, Indonesien gehören zu den Geschichten des Wahlhamburgers. Mit dem Projekt #RefugeeCameras hat er zuletzt Flüchtlingen eine Stimme gegeben – die dazugehörige Ausstellung tourt international. Unter anderem National Geographic, The Guardian, AlJazeera, die Süddeutsche Zeitung, der Stern sowie das ZDF, RTL und NDR haben bereits über seine Arbeiten berichtet.

Kevin McElvaney is known for his work as a socially critical photographer that focusses on people. This Hamburg-based artist’s stories include environmental themes such as the Agbogbloshie electrical waste tip in Ghana and sulphur workers at a volcano on Java, Indonesia. He most recently gave refugees a voice in his #RefugeeCameras project – the exhibition toured internationally. National Geographic, The Guardian, AlJazeera, die Süddeutsche Zeitung, der Stern, ZDF, RTL and NDR are among the publishers and outlets that have reported on his work.

www.kevinmcelvaney.com



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kommune une aka breuker und gill

kommune une ist eine kleinste Verwaltungseinheit und bedeutet für uns, Mensch zu sein, in einem humanistischen Entwicklungsstrom. Es ist der einzelne Mensch im Schwarm. Das Projekt Wolke 108 beleuchtet auf kleinem Raum die Gemeinsamkeiten der einzelnen Menschen, die diese Welt bevölkern. Wolken sind flüchtig, nicht greifbar und wunderschön. Sie regen weltweit Menschen an, in ihnen Figuren zu sehen und deren Geschichten zu erzählen. Für die Millerntor Gallery holen wir Wolken, ihre Bilder und Geschichten, für einen Moment ins Stadion herunter. Die Idee zu »Wolken und ihre Bilder« basiert auf einer alten Familiengeschichte, realisiert von kommune une, aka Carmen Breuker & Steffen Gill.

Kommune une is the smallest administrative unit and means for us to be human in a humanistic development stream. Our Cloud 108 project illuminates in a small space, the commonalities of the individual people who populate this world. Clouds are fleeting, inaccessible and beautiful. They attract people around the world to see figures and tell their stories. For the Millerntor Gallery, we are bringing down clouds, their pictures and stories, for a moment to the stadium. The idea of »clouds and their images« is based on an old family story, realized by kommune une, aka Carmen Breuker and Steffen Gill.

www.carmenbreuker.de facebook: kommune.une instagram: @kommune.une, @steffen108 www.eyeem.com/u/kommune_une



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krashkid

Als Grafiker und Illustrator lebt und arbeitet Krashkid in Hamburg. Er ist Teil des letztjährig bei der Millerntor Gallery ausgestellten Kollektivs Guapo Sapo. Nun präsentiert er neben seinen Kollektivpartnern JuMu und Isakov eigene Arbeiten. Seine Sieb- und Risodrucke werden von Charakteren mit übertriebenen Gliedmaßen bestimmt, die in Szenerien – wie sie im urbanen Raum möglich wären – über, unter und ineinander hocken. Mit dem eckig flächigen Stil seiner Illustrationen hat er schon Bilderwelten für Musiker wie Flo Mega, Suff Daddy oder das Erscheinungsbild von Millerntor-Buddy Fynn Kliemann und dessen Kliemannsland mitbestimmt.

As a graphic designer and illustrator Krashkid lives and works in Hamburg. He is one third of the Guapo Sapo collective, which exhibited their work at last year’s Millerntor Gallery. Now he is showing his own works next to his collaborators Ju Mu and Isakov. His screen and riso prints are defined by characters with exaggerated extremities, all set in sceneries that could possibly exist in urban spaces. His angled and two-dimensional illustrations shaped the visual appearances of musicians Flo Mega and Suff Daddy or Millerntor-buddy Fynn Kliemann and his web-based series Kliemannsland.

www.krashkid.de instagram: @krashkid



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kunstlicht.hamburg

Wenn in Hamburg Leidenschaft und Individualität buchstäblich sichtbar gemacht werden, stecken oft diese beiden kreativen Köpfe dahinter: Stefan Helms und Janko Bartels mit ihrem seit 2016 bestehenden Kollektiv »Kunstlicht.Hamburg.« Die beiden jungen Hamburger sind mit Leib und Seele Lichtdesigner und bieten ihren Kunden professionelle Lichtinstallationen für Veranstaltungen wie Messen, Ausstellungen oder auch Open Air-Events an. Von dezenten Lichtkonzepten in diversen Hamburger Museen bis hin zu aufwändigen Videomappings, bei dem ganze Gebäude zum Leben erweckt werden, reichen der Ideenschatz und das Angebot von »Kunstlicht.Hamburg.« Aktuell setzen sie die Hamburger Millerntor Gallery ins richtige Licht und haben in der Vergangenheit auch schon für diverse Veranstaltungen im Ausland ihr Können unter Beweis gestellt.

When passion and individuality are literally made visible in Hamburg, these two creative minds are often behind them: Stefan Helms and Janko Bartels with their collective »Kunstlicht.Hamburg,« which exists since 2016. The two young Hamburgers are light designers with body and soul and offer their customers professional lighting installations for events such as trade fairs, exhibitions or even open air events. The richness of ideas and offers of »Kunstlicht.Hamburg« ranges from decent lighting concepts in various Hamburg-based museums to elaborate video mappings, in which whole buildings are brought to life. At the moment, they are putting the Hamburg Millerntor Gallery in perspective. In the past, they have demonstrated their abilities on various events abroad.

www.kunstlicht.hamburg Facebook: kunstlicht.hamburg



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kuttique interieur & drinks

Here we go, here we go, here we go again (again?) Flamingos, what‘s my weakness? (Hirsch-en!) Ok then, chillin‘, chillin‘ Mindin‘ my business (word) Yo, Gigi, I looked around, and I couldn‘t believe this I swear, I stared, my Capitano my witness Amando had it goin‘ on with somethin‘ kinda, uh

instagram.com/kuttique

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kymat feat. thomas koch Sound wird in einer Wasser-Klang-Bild Installation sichtbar. Mit Hilfe eines Lautsprechers und geschickter Beleuchtung werden in einem Wasserbehälter beeindruckende Wellenmuster erzeugt. Je nach Frequenz und Set-Up entstehen individuelle, teils stehende, teils lebendige Strukturen auf der Wasseroberfläche, die in dem Kymatik-Labor von Thomas Koch fotografiert wurden. Wasser-Klang-Bild Visualisierungen: • Fanjubel nach dem Tor von Marcel Eger gegen Bayern München • Die Glocke aus dem AC/DC Song »Hells Bells« • Das Brummen einer kaputten Box im Stadion • »Song 2« von Blur • Wind und Sturm im Millerntor Stadion • Schlusspfiff der Trillerpfeife in dem Aufstiegsspiel gegen Greuther Fürth Diese Wasserklangbilder sind ein Prozess aus wechselndem Chaos und Ordnung, wie man sie in der Natur immer wieder entdeckt. Die geordneten, stehenden Muster und Formen findet man in der Welt der Blüten, Pflanzen, Tiere und Menschen wieder.

Sound is visualized in a water-sound-picture installation. Using a speaker, skillful lighting and a camera, impressive wave patterns are generated in a water tank. Depending on the frequency and the set-up, individual, partly upright, partially animated formations form on the water surface and are photographed in the Kymatik Laboratory by Thomas Koch. Water-sound-picture visualizations: • Goal celebrations after the goal of Marcel Eger against Bayern München • Bell from the song ‘hells bells’ by AC/DC • Sound of a broken speaker in the Millerntor stadium • »Song 2« by Blur • Storm in the Millerntor stadium • Final whistle from the playoff against Greuther Fürth These water-sound images show a process of interchanging chaos and order as found time and again in nature. The homogeneous, upright patterns and forms can be found in the world of flowers, plants, animals and humans.

www.kymat.de www.thomaskoch.gallery Facebook: KYMAT



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layer cake Layer Cake sind die zwei Münchner Graffiti-Veteranen Patrick Hartl & Christian Hundertmark C100. Ihre Freundschaft geht zurück in die frühen 90er, als sie sich im S-Bahn Depot trafen, um Züge zu bemalen. Nachdem sie für ein paar Jahre getrennte Wege gingen, trafen sie sich 2015 wieder und entschieden, ihre Kräfte zu vereinen. Die Aussicht auf eine Verbindung von Hundertmarks abstrakt grafischem Stil mit collageartigen Elementen und Hartls Urban Calligraphy Style motivierte beide, sofort loszulegen. Dabei entstand parallel das neue Konzept Layer Cake. Die Idee: eine der wichtigsten Regeln im Graffiti, das going over, umzudrehen und auf den Kopf zu stellen. Ohne jegliche Diskussion übermalen sie Teile der Arbeit des jeweils anderen, lassen dabei Stellen aus und kreieren so Schicht über Schicht Bilder mit einer großen Tiefe. Die freigesetzten Writing-Elemente von Hartl werden durchdrungen und überlagert von Hundertmarks Hard-Edge-Schwebefeldern. So entstehen tiefenräumlich anmutende Variationen über Schrift und Linie, Farbfeld und Verdeckung, Aus- und Aufbruch.

‘Layer Cake’ are Patrick Hartl & Christian Hundertmark ‘C100’. Their friendship goes back to the early ‘90s when they met in the yard to paint trains. Having taken different paths since then, they met again at Patrick‘s solo show in 2015 and decided to join forces. The prospect of a match between Christian‘s abstract graphic style with collage elements and Patrick’s urban calligraphy style with graffiti tags and calligraphy motivated them to get things started immediately - and it worked out well. After a few all-night sessions, they realized that in parallel or (maybe) by accident they had just created a new concept – and even had a name for it. ‘Layer Cake’ represents the idea of turning graffiti’s most important rule (not crossing someones work) upside down. Without discussing it, they go over sections of each other’s work, leaving out parts and layer by layer they create paintings culminating in real depth. Hartl’s writing elements are suffused and overlaid by Hundertmark’s hard-edged floating fields. The resulting works convey great depth and are a fusion of lines and letters, of solid colors and coverings, of explosions and upheaval - traditional topics.

www.c100art.com Facebook: Christian Hundertmark C100 www.patrickhartl.com Facebook: Stylefighting Instagram: @stylefighting



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329

linnéa kviske & jana sepehr

Millionen ausrangierter Autobatterien landen jährlich in Entwicklungsländern wie Ghana. Sie bestehen aus einer Plastikhülle, Schwefelsäure und Blei – einem der giftigsten Schwermetalle. Ohne Schutz für Mensch und Umwelt wird das Blei hier aus den Batterien gelöst und geschmolzen. Die Arbeiter riskieren ihr Leben für einen Rohstoff, der aus dem Ausland kommt und der fast ausschließlich exportiert wird. Für sie bedeutet die Arbeit Leben und Leiden zugleich. In Ghana haben sich Filmemacherin Linnéa Kviske und Journalistin Jana Sepehr auf die Suche nach den Akteuren im Geschäft mit dem Schwermetall gemacht – und Einblicke in seltsame Logiken dieser Arbeitswelt gewonnen.

Every year, millions of broken car batteries end up in countries like Ghana. The batteries consist of a plastic cover, sulfuric acid, and lead – one of the most poisonous heavy metals. Without any protection for humans or the environment, the lead gets dissolved from the batteries and melted. The workers risk their lives for a raw material that comes from abroad and is almost exclusively exported. For them, work means survival and suffering at the same time. In Ghana, filmmaker Linnéa Kviske and journalist Jana Sepehr got to know players in the business of this heavy metal and gained insight into the odd mechanisms behind it.

www.BLEIimBLUT.de



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331

living room gallery feat. goldeimer

Die Toilettenräume des Millerntorstadions sollen konzeptuell und künstlerisch die sanitären Missstände in bestimmten Regionen der Welt reflektieren. Oft gerät in Vergessenheit, dass Privatsphäre keine Selbstverständlichkeit ist, und dass für einen Teil der Weltbevölkerung beim Nachgehen menschlicher Bedürfnisse selbige ausbleibt. Um diesem Thema Ausdruck zu verleihen und es für Gäste der Galerie erfahrbar zu machen, haben sich im Rahmen der Ausstellung Künstler der ‚Living Room Gallery‘ von Viva con Agua Cottbus zusammen gefunden und ein Konzept ausgearbeitet. Zusammen mit GOLDEIMER werden die Künstler dafür sorgen, dass das Verdauungsfinale zumindest für die Zeit der Galerie kein Tabuthema bleibt.

The restrooms of the Millerntor Stadium are going to reflect the sanitary deficiencies in certain parts of this world on a conceptual and artistic level. Privacy is often taken for granted, even though for a part of the world population, it is not, especially in the context of fundamental basic needs. To cast a light on this topic and to make it an experience for the visitors, artists from the ‚Living Room Gallery’ of Viva con Agua Cottbus got together and transformed it into an artistic concept. In cooperation with GOLDEIMER the artists are going to ensure, that the digestion finale will no longer be a taboo, at least for the duration of the gallery.



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333

loretta ayeroff

Loretta Ayeroff ist eine redaktionell arbeitende Kunstfotografin. Ihre Werke werden breit gefächert veröffentlicht und ausgestellt – sie sind in mehreren permanenten Sammlungen zu finden, wie zum Beispiel im J. Paul Getty Museum. Loretta hat Fotografie bei UCLA Extension, Otis College of Art Design, unterrichtet und ist derzeit bei LACMA. Um die großen Projekte von Viva con Agua zu unterstützen, hat sie ein Bild aus »Seawatching” – einer Bildserie in Entstehung – ausgewählt.

Loretta Ayeroff is an editorial and fine art photographer, widely published and exhibited, with work in several permanent collections, including, The J. Paul Getty Museum. Loretta has taught photography at UCLA Extension, Otis College of Art+Design, and currently, at LACMA. To support the great efforts of Viva con Agua, she has selected an image from «Seawatching” a grid-in-progress.

http://Loretta-Ayeroff.Photoshelter.com



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335

lotte greber

Das künstlerische Werk von Lotte Greber befasst sich in den meisten Fällen mit den Geschehnissen in der großen weiten Welt, aber auch mit Ereignissen und Empfindungen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Dabei geht es nicht um Imitation von Wirklichkeit, sondern um dessen Interpretation. Sie versammelt Unerhörtes und visualisiert Verborgenes. In ihrer neusten Arbeit befasst sie sich mit dem Thema Wurzeln. Sie lebt und arbeitet als Zeichnerin und Gestalterin in Luzern und verdient sich einen Teil ihrer Brötchen als Produktionsleiterin beim »Internationalen Comixfestival Fumetto Luzern«

The art of Lotte Greber deals mostly with events in the big wide world, but also with occasions and feelings of her immediate environment. At the same time, her work won‘t show an imitation of the reality, but its interpretation. In her new work she engages herself with the topic «roots”. She lives and works as a graphic artist and illustrator in Lucerne and works also as producing manager for Fumetto, «the International Comixfestival Lucerne”.

www.lottegreber.info



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337

macha presented by Viva con Agua Nepal

Macha ist eine Illustratorin und Mural-Künstlerin aus Kathmandu. Ihre Werke sind von ihrem deutlichen Stil der Verwendung von scharfen Linien und hellen Farben geprägt. Es geht ihr um Karikaturen, Comics und Fantasien, die sich mit den emotionalen und gesellschaftlichen Erfahrungen der Künstlerin beschäftigen. Ihre Inspirationen sind ihre Umgebung und Community. Macha genießt es, die mythologische Ikonographie zu beobachten und damit zu experimentieren und sie versucht, diese Formen in ihrem Stil darzustellen. Es amüsiert sie, wie viel physischer Bezug zwischen der Hindu-Ikonographie und der Art, wie Aliens und Monster in westlichen Animationen charakterisiert werden, besteht, und wie ähnlich diese erscheinen, und hat diese Idee in ihren Werken erforscht.

Macha is an illustrator and mural artist from Kathmandu. She has a distinct style of using sharp lines and bright colours in her works. Her works revolve around cartoons, comics and fantasy dealing with her emotional and social experiences. Her inspirations are her surrounding and community. She enjoys observing and experimenting with mythological iconography and she often tries to depict these forms in her style. It amuses her how many physical traits between Hindu iconography and the way they characterize aliens and monsters in western animations seem so similar, and she has been exploring this idea in her works.

Instagram: @macha_73 Facebook: macha073



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madc MadC kam 1980 als Claudia Walde im sächsischen Bautzen zur Welt. Zwanzig Jahre war sie im Bereich Graffiti und Street Art aktiv, bis aus dem jungen Mädchen mit der Spraydose eine der bekanntesten Graffitikünstlerinnen der Welt geworden war. Sie schloss an zwei Universitäten erfolgreich ihre Studien in Grafikdesign ab und veröffentlichte drei Bücher über Street Art. Ihre Leinwände in Acryl und Aquarell werden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gezeigt. Aber sie hatte auch immer diese spezielle, direkte Verbindung zur Straße selbst, zu sehen in den unzähligen farbenprächtigen Wandgemälden, sogenannten »Murals«, durch die sie weltweit ihre Spuren hinterlässt. Die 500 Wall in Leipzig, Deutschland, die Lady Digby in Dulwich, London, das Mural im Théâtre Jean-Vilar südlich von Paris oder ihr neuestes Kunstwerk, das sie als Gast des prestigeträchtigen Mural Arts Program in Philadelphia, PA, malte – all diese XXL-Malereien zeigen ihren charakteristischen transparenten Stil und die lebendigen, starken Farben. Kürzlich betrat MadC neue Wege und entwickelte für eine weitere Solo-Show in Paris, Frankreich, eine dynamische Installation ihres begehbaren Zuhauses als Künstlerin. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf dynamischer Kalligrafie und Transparenz, durch die alle Ebenen durchscheinen und so die Energie der Straße einfangen, ohne deren direkte Bildsprache zu verwenden.

MadC was born as Claudia Walde in Bautzen, Germany in 1980. Throughout 20 years of constant engagement with graffiti and street art she worked her way up from a teenager starting off with a spray can to one of the worlds top street artists. She holds degrees in Graphic Design from two universities and published three books about street art. Her canvases in acrylic and water colours are exhibited both in solo and group show s worldwide. But she also always had this special immediate connection with the street itself which shows in the numerous colourful murals she painted around the world. The 500Wall in Leipzig, Germany, the Lady Digby mural in Dulwich, London, the Theatre Jean Vilar mural in Vitry near Paris or her latest mural, painted as a guest of the prestigious Mural Arts Program in Philadelphia, PA all show her distinctive transparent calligraphy style and vivid, strong colours. Recently, MadC put up a dynamic installation and pesented a walk-in interpretation of her artist home in yet another solo show in Paris, France. Her work‘s focus lies in dynamic calligraphy and transparency where all layers shine through and thereby capture the energy of painting in the street without using a direct graffiti language.

www.madc.tv Facebook: MadC.one Instagram: @mad_c1



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341

marambolage

Bei einer Karambolage prallen Fahrzeuge aufeinander, aber bei Marambolage gibt es eine knallbunte Kollision grenzenloser Phantasie in alle erdenklichen Richtungen. Doch ihre Werke sind mehr als Augenweiden für das innere Kind. »Love is my religion« - treu dieser Lebensphilosophie kreiert sie impulsiv Arbeiten, die zu einem positiven Sein und verständnisvolleren Miteinander inspirieren und dabei fast therapeutisch die Mundwinkel des Betrachters nach oben zaubern. Sie lädt auf Strassen zum Spielen ein, weckt an Häuserwänden Lebensfreude und bittet in Traumwelten sogar in Clubs zum Tanz. Wir bleiben gespannt, welche Flausen ihr als nächstes in den Kopf kommen. Fest steht nur, dass sie wohl das Glück hat, niemals erwachsen zu werden. marambolage – it’s magic.

In a collision two vehicles crash into each other, but in a »marambolage« you witness a gaudy collision of endless fantasy in all imaginable directions. However, Mara‘s works are more than a feast for the inner child‘s eyes. »Love is my religion« - following this life philosophy she impulsively creates art pieces which inspire a positive being and sympathetic togetherness. In doing so, she manages to leave the beholder almost therapeutically with a big smile on his/her face. She invites to play on the streets, arouses joie de vivre on building facades and even asks in dream worlds and clubs for a dance. We are excited with what fancy idea she will come up next. What is certain is that she arguably is blessed with never growing up. Marambolage – it’s magic.

https://www.facebook.com/mara.mbolage https://www.instagram.com/marambolage



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343

marc c. woehr

Marc C. Woehr begann seine ästhetische Produktion vor mehr als zwanzig Jahren auf der Straße. Die Straße als kleinste Einheit, die Architektur und die Stadt als große Struktur, als Matrix, haben ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Er hat sie durchdrungen und in alle Richtungen untersucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Seine Holzreliefs sind zu seinem absoluten Alleinstellungsmerkmal geworden. Aus der Auseinandersetzung mit der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts sind frische und sehr zeitgemäße Arbeiten entstanden, die nicht im Geringsten erkennen lassen, dass der Künstler seine Karriere nicht mit dem Pinsel oder dem Zeichenstift, sondern mit der Sprühdose in der Hand begonnen hat.

Marc C. Woehr started his aesthetic production more than twenty years ago out in the streets. Since then, the street as the smallest unit, architecture and the city as a large structure and as a matrix have never left him. He has penetrated and examined them in all directions. The result is impressive: his wood reliefs have become his essential, characteristic theme. The preoccupation with the art of the early twentieth century has resulted in very contemporary works, which in no way indicate that the artist started his career not with a brush or a crayon, but with a spray can in his hand.

www.marcwoehr.de



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marcel teske

Marcel Teske, geboren in Nürnberg. Nach seinem Studium an der Universität der Künste in Berlin, in der Fachrichtung Bühnenbild, lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.

Marcel Teske, born in Nürnberg. After his studies at the University of Arts Berlin, he still lives and works in Berlin as a fine-artist and stagedesigner.

www.gro-teske.com/ facebook: marcel.teske.9



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marco fischer und marc jung

In der Fotografie ist Marco Fischer zu Hause und arbeitet unter anderem für Harper‘s Baazar, ZEITmagazin und Versace. Seine Portraits sind Momentaufnahmen, die den Betrachter berühren und die Geschichte eines Augenblicks oder eines Lebens erzählen. Seine Arbeit ist geprägt von Neugier, Ruhe und Konzentration. Dazu bilden die Werke des Erfurter Künstlers Marc Jung einen starken Kontrast. Laut, unangepasst und kritisch malt, zeichnet und installiert er autobiografische und aktuelle Themen. Aus der Symbiose beider Handwerke entstand nun das Projekt »UNDERWATERLOVE«, bei dem neben dem freien Fotografen und dem Künstler, der bereits für Facebook arbeitete, noch allerhand Prominenz mitmischt…

Photography is Marco Fischer‘s greatest passion. He works for Harper‘s Baazar, ZEITmagazin, Versace and others. His portraits are moments captured in time, which touch the viewer and tell the story of a single moment o r an entire life. His work is characterized by curiosity, peace and concentration. The works of the Thuringian Artist Marc Jung contrast deeply with that. Loud, unconventional and critically he draws, paints and installs autobiographical and current issues. From the symbiosis of the two handicrafts arose the project »UNDERWATERLOVE« with the independent fotographer, the artist, who already worked with Facebook and lots of famous faces…

www.studiomarcofischer.de Instagram: @marcofischerphotography www.jungmarc.com Instagram: @marc_ jung_



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349

martin dorsch

In seiner aktuellen Werkserie nutzt Martin Dorsch die Möglichkeit, mit Tape nahezu perfekte Formen zu erschaffen – schnurgerade Linien, exakte Winkel, einheitliche Flächen. Doch die scheinbare Perfektion ist eine Utopie. So exakt die Arbeiten wirken mögen, es gibt immer Fehlerquellen und Abweichungen. Die Technik der vielfachen Schichtung verstärkt diesen Effekt. Sowohl in der tatsächlichen Oberfläche und Form, als auch dadurch, dass die Formen verdeckt, durch- und unterbrochen werden. Hier endet die Utopie des Perfekten. Aber genau so entsteht die Kraft der Arbeiten, die durch die Überschneidung, Durchdringung und Verbindung der einfachen Grundform immer komplexer und dynamischer werden. Farben und Formen vibrieren in ihrem Zusammenspiel und saugen den Betrachter auf, wenn er nach der übergeordneten Struktur sucht.

Martin Dorsch’s recent works benefit from the particular qualities of tape to produce nearly perfect shapes – dead straight lines, precise angles and uniform surfaces. However, this apparent perfection is a utopia, as no matter how exact the work appears it contains errors and anomalies. The applied technique of adding layer upon layer intensifies this effect both in the actual shapes and surfaces as well as by concealing, penetrating and interrupting. As a result, the utopia of perfection is terminated. At the same time this is exactly how the works’ intensity develops. Basic shapes are combined, connected and pierced into being more and more complex and dynamic. Vibrating forms and colors envelop the viewer while they search for the overriding structure.

www.martindorsch.de Facebook: Martin Dorsch



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351

max birkl

Maßlosigkeit des Details und feine, pointillistische Abstufungen in Kombination mit zuweilen fetten Outlines sind die Stilmittel der Arbeiten von Max Birkl. Inhalte sind meist Pflanzen, Tiere und Menschen, oft in abstrakter Kombination untereinander, mal politisch, mal kritisch, mal belustigend, mal stumm. Harte Kontraste und oft in Schwarz-Weiß gehaltene Zeichnungen und Malereien stehen dabei im Vordergrund. Max Birkl hat schon früh mit dem Zeichnen begonnen und dies während seines Kommunikationsdesign-Studiums weiter ausgebaut. Seit dem Jahr 2015 kommt zur Arbeit auf Papier, Leinwand und Mauer auch das Arbeiten auf Haut als Tätowierer hinzu. Durch die handwerklich ästhetische Nähe von Zeichnung und Tätowierung lag diese Erweiterung der künstlerischen Arbeit für Max Birkl auf der Hand. Dabei ist ihm vor allem wichtig, den Respekt vor der Eigenständigkeit des Werkes als auch vor der Verantwortung gegenüber des Kunden zu wahren. Tätowiert wird ausschließlich, was aus eigener Hand stammt, und selbstverständlich jedes Motiv nur ein einziges Mal.

Boundless in detail and fine, pointillist gradation combined with bold outlines are the stylistic methods of Max Birkl´s work. Contents are mostly plants, animals and humans, often in abstract fusion amongst each other. Sometimes political, critical, amusing or silent. Hard contrasts and black and white drawing techniques stand out. Max Birkl started drawing early in his life and was able to deepen his skills during his studies of communication design. Since 2015 he is not only working on paper, canvas and walls, but started to work on skin as a tattoo artist. As drawing and tattooing are close in craft and appearance, it was obvious for him to extend his artistic work. The most important thing for Max Birkl is to respect the independence of an artwork and the responsibility towards the client. Only self-designed artworks are tattooed and each motif just one time.

www.maxbirkl.de Facebook: schmaekkes Instagram: @maxbirkl



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353

michel lamoller

Michel Lamoller ist ein in Berlin lebender Künstler, der sich an der Grenze zwischen Fotografie, Bildhauerei und Installation bewegt. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit Fragen der Wahrnehmung, des Raumes und der Realität von Bildern. Durch ein speziell von ihm entwickeltes manuelles Schichtungsverfahren konstruiert er mit dem Skalpell dreidimensionale Räume in fotografische Bilder hinein. Seine so entstehenden Tiefreliefs werden regelmäßig international ausgestellt.

Michel Lamoller is a berlin-based artist whose work meanders between photography, sculpture and installation. In his works, he deals with questions of perception, space and also with the reality of images. He has developed a unique artistic practice where he - with a scalpel knife - manually construct three-dimensional spaces into photographic images. The results are bas-reliefs that are regularly and internationally exhibited.

www.michel-lamoller.com facebook: michel.lamoller



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355

miss bateman

»Geboren und aufgewachsen bin ich in der Nähe von Frankfurt am Main, wohne aber seit 2000 in Berlin. Mit elf habe ich meine erste Kamera in die Hand bekommen und war besessen davon, Grabsteine zu fotografieren. Meine Vorliebe für das Morbide bin ich bis heute nicht losgeworden – im Gegenteil. Beeinflusst werde ich von dem einen oder anderen Serienmörder, der absurden Idee der Todesstrafe in den USA, japanischen Horrorfilmen, Hermann Nitsch usw. Typisch für meine Arbeit ist das häufige Verwenden von Büchern, Kunstblut (manchmal auch echtes) sowie das Kreuzen von gegensätzlichen Motiven: Mickey Mouse meets Ted Bundy, Disneyland meets Death Row. »

»I was born and raised near Frankfurt/Main, but I live in Berlin since 2000. I got my first camera when I was 11 and became obsessed with taking photos of tombstones. That passion for morbid and weird stuff still sticks with me today. I am influenced by one or the other serial killer, death penalty in the USA, Japanese horror movies, Hermann Nitsch and so on. The use of books, fake and real blood are characteristic for my artwork and I like to combine contrary subjects: Mickey Mouse meets Ted Bundy, Disneyland meets Death Row.«

Facebook: Miss Bateman



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357

ok dog (la moya & miruel)

Mit Sitz in Hamburg und Mitgliedern aus Dänemark, Spanien und Deutschland, ist OK DOG ein Kollektiv, das Illustratoren, Designer und andere Kreative zusammenführt. Miruel und La Moya – als Teil von OK DOG – haben einen grafischen Stil entwickelt, der auf Popkulturreferenzen, abstrakten Formen und einem Sinn für Humor basiert. Ziel ist es, den Ideenaustausch, der mit jedem neuen Projekt entsteht, mit dem Publikum zu kommunizieren.

Based in Hamburg, with members from Denmark, Spain, and Germany, OK DOG is a collective that merges illustrators, designers and other creatives. Miruel and La Moya, as a part of OK DOG, have developed a graphic style, based on pop culture references, abstract shapes and a sense of humor, as a way to communicate with the public the exchange of ideas that happens with every new project.

ok_dog.tumblr.com Instagram: @ok_dog Facebook: ok_dog



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359

okuda in love with MS Artville

»Meine Kunst reflektiert meine Liebe zur Metamorphose. Spielerisch arbeite ich mit Gestaltung und Form diese Gegenüberstellung in meinen Charakteren heraus, indem ich ihre Formen und Persönlichkeiten vermische. Ich male meine Gesichter mit geometrischen Mustern, um die Gleichheit unter den verschiedenen Herkünften zu zeigen und alle Hauttypen auf der gleichen Ebene zu platzieren; Mehrfarben symbolisieren Multikulturalismus«

«My art reflects my love for metamorphosis. Playing with shape and form I highlight this juxtaposition within my characters, mixing up their shapes and personalities. I paint my faces with geometric patterns to show equality among the different races, placing all skin types on the same level; multicolours symbolise multiculturalism.”

Facebook: OKUDART Instagram: @okudart



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361

p. hiller

Philipp Hiller befasst sich seit 1999 mit Graffiti und fand dadurch später den Weg zur Malerei. Die expressive Handschrift des Graffiti-Writings sieht man noch heute in seinen Arbeiten. 2015 gewann er den Preis der Stadt Detmold für die Arbeit »Reisedokumente – 5 Skizzenbücher auf der Reise durch das Studium« und 2016 schloss er sein Studium mit dem Master of Arts (Raumkunst) ab. Er arbeitet als Dozent an der Hochschule OWL im Lehrgebiet »Farbe und Raumgestaltung« und gibt Workshops mit den Schwerpunkten Aquarell und Glasmalerei. Seine Lieblingsmotive sind der urbane Raum und Landschaften in verschiedenen Lichtstimmungen.

Philipp Hiller has been working with graffiti since 1999, and later found his way to painting through it. The expressive handwriting of graffiti writing is still apparent in his works. In 2015, he won the Prize of the City of Detmold for his work »Travel documents – 5 sketchbooks on the journey through a program of studies” and completed his program of studies with the Master of Arts (Spatial Art) in 2016. He works as a lecturer at the Ostwestfalen-Lippe University of Applied Science in the teaching field of «Colour and Interior Design” and heads workshops focusing on watercolour and glass painting. His favourite motifs are urban spaces and landscapes in various lighting moods.

www.p-hiller.de Facebook: P.Hillersbuntestreiben Instagram: @p.hillersbuntestreiben



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363

pau quintanajornet (the art of pau)

Alles menschliche Streben muss als Ausgangspunkt den Wunsch haben, etwas zum Glück der Menschen beizutragen und sich um ihr Wohlergehen zu sorgen. Sonst wird die menschliche Rasse weiterhin ziellos in der Dunkelheit umherirren. Falls das passieren sollte, welchen Nutzen haben dann Wirtschaft, Politik und Kultur? Alles hängt von den Menschen ab. Die Initiative ist ein langfristiges soziales Kunstprojekt. »Project Wallflowers« möchte kleine Samen des Empowerment und des Aktivismus pflanzen und damit zeigen, dass wir Menschen Räume des Zusammenseins schaffen können, in denen unsere Leidenschaft, unsere Empathie und unser Streben nach einem positiven sozialen Wandel und Gleichheit in der Welt die einzigen Dinge von Bedeutung sind. Ganz besonders gilt dies in Zeiten der Fremdenfeindlichkeit, der Homophobie und des Rassismus. Aus diesem Grund wurde der »Artivismus« Blog #stayWithHumanity gegründet, welcher vielleicht das Potenzial hat, Menschen zu bewegen ihre Stimme zu erheben und sich zu engagieren.

www.theartofpau.com

All human endeavors must have as their point of origin a concern for people’s welfare and a desire to contribute to human happiness. Otherwise, humanity will ultimately just continue to stumble aimlessly from darkness into darkness. If that happens, what use are economics, politics and culture to us? Everything depends on people, on their character and the development of their humanity. Ikeda: »As a daughter of political refugees myself and mindful artivista, I started this campaign not only to bring to attention to the lack of empathy worldwide but also to show that there is always hope and that together as humanity we can be a force of change for a better future. This initiative of the long-term social art project ‘Project Wallflowers’ aims to plant little seeds of empowerment and activism, showing that humanity can be beautiful. Therefore, I created the ‘artivism’ blog: #StayWithHumanity, which I hope, will inspire people to raise their voice and stand up.«

www.projectwallflowers.com

Facebook: theartofpau

Facebook: projectwallflowers

www.staywithhumanity.com

Instagram: @theartofpau

Instagram: @projectwallflowers

Instagram: @staywithhumanity



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365

pilar ovalle

»Kunst entsteht für mich aus einem tiefen existenziellen Bedürfnis, das innehält und stoppt sobald ich eine Form oder eine gestalterische Idee habe, die irgendwie die Bedeutungen enthält, die aus Erfahrungen und dem Menschlichen entstehen. In meinen Arbeiten nutze ich Holz; meistens Abfälle. Ich bearbeite es auf eine konstruktive Art und Weise, im Gegensatz zu einer Subtraktion, sodass die Summe aus Holzblöcken und –stücken die Skulptur formen und mit der gestalterischen Idee verbunden sind. Es ist ein selbst auferlegtes Spiel, ein Dialog, dessen Handwerk verschiedene Schwierigkeiten und Neugierden des Schaffens beinhaltet. Während der letzten Jahre, habe ich es geschafft einen Werkstoff zu entwickeln, der aus Holz und Textilien besteht, eine Art verstärktes Holz, wo Formen und Ebenen auf neue Spannungen treffen, wie skulpturelle Membrane.«

»Art for me comes from an urgent need in the face of this existence, that rests and stops as soon as I find a form, or a formal idea, that somehow contains the meanings that emerge from experience and from what is human. In my work I use wood; mostly waste. I deal with all this in a constructive manner, as opposed to one of subtraction, in which the sum of blocks and pieces of wood conform the sculpture, connected to the formal idea. It’s a self-imposed game, a dialogue, where the trade faces difficulty and curiosity to keep creating. On recent years, I have managed to develop a material composed of wood and textiles, a sort of reinforced wood, in which forms and planes meet new tensions, like sculptural membranes.«

www.pilarovalle.com



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367

pum pum

Pum Pum ist eine der bekanntesten weiblichen Künstlerinnen, die es in der Street Art Szene von Buenos Aires gibt und Teil der Generation, die ihr Talent in Design und Illustrationen an den Stadtmauern verewigt. Angefangen hat sie in den frühen 2000ern, während viele ihrer Zeitgenossen mit Sprühdosen und Schriftzügen experimentierten, tendierte Pum Pum zu Latexfarben und Pinseln und bildhaft, charakteristischen Wandmalereien. Die ikonischen, zweidimensionalen Protagonisten, die Pum Pum´s Arbeiten definieren, werden mit kräftigen Farben und klaren Linien kreiert und durch einen Mix der eklektischen Einflüsse der Künstlerin charaktierisiert; von Hello Kitty bis hin zu legendären Hardcore Punk Bands wie beispielsweise Black Flag. Als gelernte Grafikdesignerin kreiert Pum Pum sowohl Wandmalereien und Arbeiten auf Leinwänden, als auch einzigartige Illustrationen und Siebdruckserien. Sie hat bereits auf Festivals gemalt und in Galerien in Argentinien, Amerika, England, Spanien, Deutschland und Tunesien ausgestellt.

Pum Pum is one of the best known female artists participating in the street art scene of Buenos Aires, and was born into a generation of artists to take their talents in design and illustration to the city walls. Beginning in the early 2000’s, while many of her contemporaries experimented with aerosol and letter-based graffiti or stencil, Pum Pum gravitated towards latex paint and brushes in a figurative, character-inspired muralism. The iconic two-dimensional protagonists that define Pum Pum’s work are created with bold color and clean line, and are characterized by a mixture of the artist’s own eclectic influences; from Hello Kitty to legendary hardcore punk bands like Black Flag. A graphic designer by trade, Pum Pum creates murals and works on canvas, as well as unique illustrations and screen-printed series. She has painted in festivals and exhibited in galleries from Argentina to the US, England, Spain, Germany and Tunisia.

www.pum-pum.com.ar facebook: holapumpum instagram: holapumpum



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369

push any button improv

Push any Button Improv ist ein Hamburger Kreativ–Team, das projektbezogen arbeitet. Wir glauben an die Kraft des improvisierten Moments. Dafür spielen wir nicht auf klassischen Theaterbühnen, sondern bringen unsere Kunst in den Alltag. Wir überraschen unser Publikum, lösen Reaktionen aus, verschenken Einzigartiges und Flüchtiges. Push any Button Improv arbeitet dort, wo sich Design, Zeitgeist, Popkultur, Gesellschaftskritik, Entertainment und Comedy treffen. Immer wieder anders, überraschend, freundlich, respektvoll, unvergesslich, unerwartet, provozierend, intelligent und individuell auf die Situation oder die Umgebung bezogen. Kurz: Impro frisch gedacht und neu gemacht.

Push any Button Improv is a creative team from Hamburg working project-based. We believe in the power of improvised moments that happen everywhere. We don’t perform on classical theater stages, but bring our art into everyday life. Push any Button Improv surprises the audience, provokes positive reactions, and gives away unique memories. We work at the intersection of design, zeitgeist, pop culture, social criticism, entertainment and comedy. Always different, surprising, friendly, respectful, unforgettable, unexpected, provocative, intelligent and individually fitted to the situation or environment. In short: fresh impro, thought and done in a totally new way.

www.pushanybuttonimprov.com



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371

radikal zärtlich A living manifesto written by Dani d’Emilia and Daniel B. Chávez

radical tenderness is… radical tenderness is to be critical and loving, at the same time radical tenderness is to understand how to use strength as a caress radical tenderness is to know how to accompany one another, among friends and lovers, at different distances and speeds radical tenderness is writing this text at the same time, from two faraway continents …from the same bed writing whilst caressing radical tenderness is to know to say «no” is to carry the weight of another body as if it were your own …is to share sweat with a stranger radical tenderness is to dance among dissident bodies in a workshop …to be completely overwhelmed and maintain our smiles and festivities radical tenderness is to allow yourself to be seen; to allow yourself to be taken radical tenderness is to not collapse in the face of our contradictions radical tenderness is to not allow our existential demons to become permanent cynicisms it is to not always be the same people/persons is to embody In Lak’ech because you are my other me and vice versa radical tenderness is to not be afraid of fear radical tenderness is to live ephemeral love is to invent other temporalities radical tenderness is to embrace fragility is to confront others’ neurosis with creativity radical tenderness is to embody performative gestures that you would normally reject radical tenderness is to assume leadership when your community asks it of you, although you many not know what to do, or how to do it! radical tenderness is to lend your guts to others

Fronsaide (r.u.)

Ana Pantera (l.o.)

Orne Gil (l.m.)

Imk not Mink (l.u.)

San (r.o.)

instagram:

instagram:

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@anapantera

@g.orne

@imknkotmink

colouredskins.com

@fronsaide



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373

is to wear your lover’s pussy as a beard is to risk loving against the grain radical tenderness is to believe in the architecture of affects is to find one another from the muscles closest to the bone is to believe in the political effect of internal movements radical tenderness is to not insist on being the center of attention is to have peripheral vision; to believe in what cannot be seen radical tenderness is to turn a tremor into a dance and a sigh into a mantra is to dissent with maximum respect …to transit in spaces you do no understand radical tenderness is to accept the ambiguous is to not initiate all thought by navel gazing is to break with affective patterns, without clear expectations radical tenderness is to share dreams, wildness to tune in with, not empathize with it is to find a galaxy in the eyes of another and not break the gaze is to read the body of another as a palimpsest radical tenderness is to channel irresistible energies and convert them into indomitable embodiments is to activate sensorial memory is to recognize the other by their scent radical tenderness is to feel the possibility in every doubt is to allow yourself to be pierced by the unknown radical tenderness is to give a narcissist the option of adapting or re-thinking their position radical tenderness is to embrace thorns radical tenderness is to coexist with lack is to face things head on by looking at them from the love of really wanting to see is to sustain ourselves from distinct places though not all of them are ‘beautiful’ radical tenderness is a concept that is appropriable and ever-changing radical tenderness is something that is not necessary to define (Dani and Daniel are performance artists, transfeminist activists and pedagogues. they met in 2011 and since then have been collaborating on distinct transcontinental performance and pedagogical projects, accompanying one another from an affective erotic-political space that crosses life-art. They were both core members of LPN until 2016 (Dani from 2011, daniel from 2014). More info: www.danielbchavez.com and www.danidemilia.com)

Caro Ley (r.u.)

Max Birkl (l.o.)

Capitaine Plum (l.u.)

Pengi (r.o.)

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www.maxbirkl.de

@capitaineplum

pengitattoo

caroleytattoo



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375

razan sabbagh presented by RESTART

»Meine Mutter erzählte mir, ich war ein Jahr alt, als ich mit dem Bleistift zu kritzeln begann. Seitdem machte sie aus meinem Zimmer eine kleine Galerie meiner Zeichnungen, deren Bilder sich jede Woche ändern. Als ich ein bisschen älter wurde, wurde ich natürlich gefragt: »Was möchtest du einmal werden? Meine Antwort war immer: Etwas in der Kunst, aber ich weiß nicht, was das genau ist.« Razan Sabbagh wurde 1988 in Damaskus geboren. Sie beendete ihr Studium der Bildenden Kunst an Universität Damaskus im Jahr 2011 mit einem exzellenten Abschluss. 2010 gründete sie ihr eigenes Design- und Illustrationsstudio. Seit 2013 ist sie in Hamburg als bildende Künstlerin tätig. In den letzten vier Jahren ist ihre Arbeit von der Situation in ihrem Heimatland beeinflusst und inspiriert. Ihre Erlebnisse, sowie diese vieler Syrer*innen, reflektiert sie in ihrer momentanen Sammlung »Die Reise«. Sie hat bereits an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen, z.B. in Beirut, Sharjah, Hamburg, Köln und Jubail. Seit kurzem arbeitet sie an einem Performance-Projekt, welches bereits bei Kampnagel in Hamburg und in Oslo aufgeführt wurde.

«My mother told me that I started to doodle when I was one year old. Since then, she made my room a small gallery of my drawings that changes its pictures every week. When I got a little bit older, people of course asked me, what do you want to be when you’re grown up? My answer always was: Something in art, but I don‘t know what it is.” Razan Sabbagh was born in Damascus 1988. She graduated from the Faculty of Fine Arts at Damascus University in 2011 with an honor degree. She has established her own design and illustration studio in 2010. Since 2013 she is based in Hamburg working as visual artist. The last four years her work has been effected and inspired by the situation in her homeland. Her experiences and the ones of her people are reflected in her current collection «The Journey”. She has participated in many exhibitions, for instance in Beirut, Sharjah, Hamburg, Cologne and Jubail. Recently, she is working on an art performance project, already being performed at Kampnagel in Hamburg and in Oslo.

Facebook: razan.a.sabbagh Instagram: @razansabbagh, @raz.art



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377

rebelzer

Rebelzer, Gründungskünstler von Viva con Agua, und seit Jahren bekannt für seine schwarzweissen Freaks, die durch ihre Einfachheit und simplen Linien mit ihrer guten Laune bestechen. Inzwischen arbeitet er mit den unterschiedlichsten Materialien, von Stift über die Spraylackdose, bis hin zum Glasgravurdremel. Wer mehr von seinen Arbeiten sehen möchte, guckt sich seine Internetseite an.

Rebelzer, founding artist of Viva con Agua, familiar for years now for his black and white freaks, which create an irresistibly good mood with their simplicity and clear lines. He in the meantime works with the most varied materials, from the pencil through the spray paint can, to the glass engraving grinder. Those who would like to see more of his work should have a look at his homepage.

www.rebelzer.com instagram: @rebelzer_freaks facebook: rebelzersfreaksfanseite



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379

sebastian russ & helge ebinger

Sebastian Russ & Helge Ebinger arbeiten seit ihrem Studium an der Hochschule für Musik Trossingen zusammen. Dabei konzipieren sie Klangskulpturen, die zu einer spielerischen Auseinandersetzung auffordern. Die verwendeten Materialien sind unprätentiös – schlichte Baustoffe wie Abwasserrohre lassen jegliche Berührungsängste zum Kunstwerk verschwinden. Es wird zum Gebrauchsgegenstand, der aushält, was er provoziert. Für die Millerntor Gallery #6 konzipierten sie die Installation »Talking Heads V1«, die, inspiriert vom Prinzip der »Sprechenden Köpfe« aus dem Altertum, Laute und Sprache innerhalb eines Rohrsystems fließen lässt und zeitlich neu ordnet. Darüber hinaus wurde die Installation unter anderem beim Wide(r)kunst Festival in Berlin (2016), dem Scope Plus in Huddersfield/UK (2017) und dem Lunatic Festival in Lüneburg (2017) ausgestellt.

Sebastian Russ & Helge Ebinger have been working together since their program of studies at the Trossingen University of Music. They conceive of sound sculptures that animates listeners to playful interaction. The materials used are unpretentious – simple building materials like drainpipes allow any reservations about the artwork to disappear. It becomes an implement that can withstand what it provokes. For the Millerntor Gallery #6 they conceived of the »Talking Heads V1” installation, which, inspired by the principle of talking heads of antiquity, allows sounds and language to flow within a pipe system and reorders them chronologically. In addition to this, the installation was exhibited at, among other venues, the Wide(r) kunst Festival in Berlin (2016), Scope Plus in Huddersfield/UK (2017) and the Lunatic Festival in Lüneburg (2017).

www.helgeebinger.com/russ-ebinger



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381

sabine scheller Fünf Tore. Drei Punkte – Ewald Lienen zeigt es an. Das ist nicht die Normalität. »Wer weiß, wann wir das wieder erleben«, sagt ein Fan nach dem 5:0 – Heimsieg gegen den Karlsruher SC am 22. Spieltag dieser Saison. Ein lautstarkes Millerntor allerdings gehört dazu. Zu jedem Spiel. Und einmal davon gefangen, ist es kaum möglich, sich vom FC St. Pauli wieder zu lösen. Sabine Scheller schreibt und fotografiert. Auf der Straße und als Dokumentation. Um einen unscheinbaren Moment festzuhalten oder um eine Geschichte zu erzählen. So auch, als sie das erste Mal vor drei Jahren ein Spiel im Millerntor sah. Mit eigenem Fußball-Hintergrund sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Und seit dem Umzug nach Hamburg mit festem Platz auf der Südtribüne. Als Fan. Aber die Kamera griffbereit, um ihre Eindrücke festzuhalten und die einzigartige Stimmung des Millerntors in Worten und Bildern nach außen zu transportieren. Erst digital. Inzwischen analog auf Film. Schwarz-weiß, hochkontrastig und rau. Gleich den Stimmbändern nach 90 Minuten. Ihre Bilder zeigen die Süd. So wie sie ist. So wie sie jeder liebt.

Five goals. Three points – Ewald Lienen signals it. This is not normal. «Who knows when we’ll experience something like that again”, a fan says after the 5:0 home victory against Karlsruher SC on the 22nd game day of the season. However, a deafening Millerntor–Stadion is part of it. A part of every game. And once you’ve been caught by FC St. Pauli, it’s almost impossible to free yourself again. Sabine Scheller writes and takes photos. As an observer walking through the streets or as a form of documentation. In order to catch hold of an inconspicuous moment, or to tell a story. Just like she did when she first saw a game at Millerntor three years ago. With her own football background, she was immediately gripped, and it hasn’t let go of her since. Since she moved to Hamburg, she has found her spot on the south stand. As a fan. With her camera always within reach to capture her impressions and to convey the one-ofa-kind atmosphere of Millerntor in words and pictures. First digitally. Now analogue, on film. Black-and-white, high-contrast and raw. Just like the crowd’s vocal cords after 90 minutes. Her pictures show the south stand. Just as it is. Just as everyone loves it.

www.sabinescheller.de Twitter: @sabinescheller Instagram: @sabinescheller



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383

sadhu-x presented by Viva con Agua Nepal

Der aus Kathmandu stammende Künstlerin Aditya Aryal aka Sadhu-X untersucht verschiedene Perspektiven auf diverse und oft unterschwellige Realitäten. Diese dionysischen Visionen finden ihre Materialisierung als Portraits, Zeichen und Kalligraphien in verschiedenen Medien und Kontexten. Der Küsntler – von der Street Art kommend – arbeitet viel auf Leinwand und gefundenen Objekten, sowie an den Wänden im urbanen Raum. Aditya Aryal hat seine Werke vor Ort in Nepal und weltweit in Galerien in New York, Kopenhagen, Hamburg, Lissabon, London und Nantes ausgestellt.

Kathmandu-based artist Aditya Aryal aka Sadhu-X examines different perspectives on diverse and often subliminal realities. Those Dionysian visions can find their materialisation as portraits, characters and calligraphy in different media and contexts. The artist, coming from a Street Art background, nowadays works as much on canvas and found objects as on the walls of urban spaces. Aditya Aryal has exhibited his works locally within Nepal and globally in galleries in New York, Copenhagen, Hamburg, Lisbon, London and Nantes.

www.adityaryal.com Instagram: @saadhux Facebook: Aditya Aryal, Sadhux



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385

sam gora

Und so schließt sich der Kreis. Durch Addition steigt das Bild in die Höhe, es entsteht Tiefe im Raum. Die Bewegung der Objekte widerlegt ihre Starrheit. Etwas/alles ist immer in Bewegung und die Veränderung stetig. Durch Wiederholung versuchen wir uns in Richtung Vollkommenheit zu bewegen. Und so schließt sich der Kreis vielleicht. Samantha Gora hat einen Bachelor-Abschluss in Kunstgeschichte und studiert seit einiger Zeit an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Ihre derzeitigen Siebdruck – Arbeiten basieren auf Fotografien, umgewandelt in geometrische Grundformen und -farben.

And thus the circle closes. Through addition, the image elevates, depth is created in space. The movement of the objects disproves their rigidity. Something/everything is always moving and transformation is steady. Through repetition we try to move towards completeness. And thus the circle might close. Samantha Gora has a B.A. in art history and is now studying at the Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Her current screen prints are based on photographs which are transformed into basic geometric shapes and colors.

www.samgora.de



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387

sebastian unterrainer

Sebastian Unterrainer, geboren 1983 in Trier, lebt und arbeitet seit sieben Jahren als Künstler, Kunsterzieher und Musiker in Hamburg. »Voyage en vinyle« ist, wie der Name schon sagt, konzeptioniert als Wanderausstellung und soll – fortlaufend aktualisiert – zahlreiche Stationen bereisen. Es handelt sich bei allen Scheiben um ausrangierte, zerkratzte oder einfach ungewollte Tonträger, die mit Hilfe von Acrylfarben zu skurrilen Bildträgern werden. Bei jeder Schallplatte hat also durch die künstlerische Gestaltung eine Aufwertung stattgefunden. Im weitesten Sinne ist es Upcycling Art, bei der letztlich die Themen Musik und Kunst miteinander verbunden werden und der Künstler zum außergewöhnlichen Plattenproduzenten wird. Der Tonträger wird zum Bildträger, Musik wird Kunst.

Sebastian Unterrainer, born in Trier in 1983, has been living and working as an artist, art teacher and musician in Hamburg for seven years. »Voyage en vinyle«, as the name suggests, is planned as a travelling exhibition and is –while being consistently updated – touring to various destinations. The works are created with discarded, scratched or simply unwanted records, which become bizarre image carriers by using acrylic paints. The value of each record is thus enhanced by its artistic design. In a broadcast sense, it is upcycling art, in which the subjects of music and art are ultimately interconnected and the artist becomes an exceptional record producer. The sound carrier becomes an image carrier, music becomes art.

www.sebastian-unterrainer.de Facebook: atelier.s.unterrainer Instagram: sebastian_unterrainer



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seher & smithe

Smithe und Seher sind illustrierende Freunde, Designer und Wandmaler. Sie sind im Osten von Mexiko-Stadt geboren und aufgewachsen. Jeder der beiden hat in der Grafik schon seine eigene Geschichte geschrieben. Die gemeinsamen Reisen durch verschiedene Länder führten dazu, dass ihre Stile zu einem verschmelzen. Ein alternierendes Projekt namens „SS« wurde ins Leben gerufen, bei dem sie versuchen, Werke zu schaffen, die wie von ein- und demselben Künstler aussehen. Die Idee ist, diese Synergie, die den Stil und das Talent des Einzelnen stärkt, immer zu zelebrieren. Hierbei versuchen sie stets bessere Ergebnisse zu erschaffen, während eine eigene mexikanische grafische Identität entsteht.

Smithe and Seher are illustrative friends, designers and muralists. Born and raised in the east of Mexico City. Each one has written his own story in graphics. Some years of travelling together various countries induced both to merge their styles into one. An alternate project called „SS« was born, in which they seek to create pieces that look like of the same artist. The idea is to always celebrate this union of forces compressing the style and the talent of each one, looking for creating better results while generating a properly Mexican graphic identity.

SEHER

SMITHE

Instagram: @seherone

Instagram: @smitheone

facebook: Seherone

facebook: smitheoficial smitheone.tumblr.com



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simo Simo wurde 1970 in Dresden geboren, er lebt und arbeitet seit 1989 in Hamburg. Erste künstlerische Schritte unternahm er ab 1985 in Form von Graffiti an den Wänden seiner Heimatstadt. Seither hat sich Simo kontinuierlich die meisten Bereiche bildender Kunst erschlossen. Neben klassischer Malerei zählen auch Plastiken und Installationen zu seinen Ausdrucksformen. »Oleada« Am Strand, tausende Seemeilen alt wird sie schroff aufgehalten und offenbart ihren perfekten Körper. Oleada - ist nur eines seiner Arbeitsfelder und bezeugt Simo`s Leidenschaft für das Meer und seine Verbundenheit zur Natur. Seine Wellendarstellung gibt die Architektur von Wellen schematisch wieder und bleibt in ihrer reduzierten Form immer identisch. Unterschiede äußern sich lediglich in Farbe, Proportion und Medium. Diese grafische Wiederholung bildet sowohl den Verlauf als auch die Diversität echter Wellen im Meer ab.

Born in Dresden in 1970, Simo has lived and worked in Hamburg since 1989. His first forays into art came in 1985, when he began painting graffiti on the walls of his home city. Since then, Simo has continually expanded his artistic repertoire, which now encompasses most forms of fine Art. Among his main means of artistic expression today are traditional painting, sculpting and installations. »Oleada« On the Beach, Thousands of nautical miles old, where she is abruptly halted revealing her perfectly formed body. Oleada is one of Simo‘s many works, and a reflection of his passion for the sea and deep connection with nature. A schematic reproduction of a wave‘s architecture, Oleada‘s austere form is always identical, with differences expressed only through colour, proportion and medium. The piece‘s graphic repetition depicts both the progression and the diversity of real sea waves.

www.artdoxa.com/SIMO



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spring bahar presented by RESTART

»Mein Name ist Bahareh Fahimi. Ich bin 1982 geboren. Im Iran habe ich bei unterschiedlichen Lehrern gelernt. Und seit einem Jahr lebe ich in Hamburg. Vor zehn Jahren habe ich angefangen zu malen.« »My name is Bahareh Fahimi. I was born in 1982. In Iran I’ve learned from various teachers. I am living in Hamburg for one year now. I’ve started painting ten years ago.«



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stefan groenveld

Die Kamera ist für mich der Schlüssel. Mit ihr öffne ich Türen und betrete das Leben anderer Menschen. Diese intimen Momente begreife ich als Auszeichnung. Als Chance. Und jeder dieser Augenblicke verändert mich und meine Sichtweise. Mit Viva con Agua hatte ich schon sehr viele dieser wunderbaren Augenblicke.

My camera is the key. It allows me to open doors and enter the lives of other people. I understand these intimate moments as an award. As an opportunity. And each of these moments changes me and my point of view. With Viva con Agua, I have already had a lot of these wonderful moments.

www.stefangroenveld.com



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stig bergas

Büffel, Affen, Hirsche oder Bären – Stig Bergas´ vornehmliches Motiv ist das Tier. Nach intensivem Studium von Texturen, Haut, Fell, Federn und Anatomie der verschiedensten Arten setzt er seine Figuren in einen künstlerischen Kontext und bringt sie mittels verschiedenster Techniken auf Papier. Charakteristisch für Stigs Arbeiten sind ein hohes Maß an handwerklicher Fertigkeit und Detailtreue. Die extrem feinen Strukturen und Texturen, die er mittels feinster Pinsel und Minen herstellt, wirken dabei faszinierend auf den Betrachter.

Be it buffaloes, monkeys, deer or bears, Stig Bergas’ motif is the animal. After intensive study of textures, skin, fur, feathers and anatomy of the most varied species, he puts his figures into an artistic context and brings them to paper, using various techniques. Characteristic for his work is a high degree of craftsmanship and detail. The extremely fine textures and structures that he creates with the finest brushes and pencils have a fascinating effect on the viewer.

Facebook: Stig Bergas Instagram: @stigbergas



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sutosuto

SUTOSUTO lebt, liebt und arbeitet auf St. Pauli. Von dieser Wahlheimat inspiriert, scheut sich das Duo nicht, mit Konventionen zu brechen und mit seinen Werken zu schockieren. Ob Klischee, Karikatur oder Gesellschaftskritik – die Zwei verpacken das jeweilige Thema in surreale Illustrationen, die sich althergebrachter Zeichen- und Maltechniken bedienen, diese aber geschickt mit digitalen Medien verbinden. So kreiert SUTOSUTO moderne Kunst. Oftmals basierend auf eigenen Fotografien entwickelt das Duo eine ganz eigene Bildsprache: Fotografie verbindet sich mit Design, Realismus trifft auf Absurdes, detaillierte Zeichnungen gehen eine Symbiose mit großflächigen Malereien ein. Ergebnis dieser Mixtur ist eine verdichtete Art der Darstellung, die sehr tiefe, eindringliche und organisch anmutende Kunstwerke hervorbringt. Diese Fusion verschiedenster Techniken prägt den Stil von SUTOSUTO.

SUTOSUTO live, love and work in St. Pauli. Inspired by their adopted home, the duo does not avoid defying conventions and shocking with their artworks. Often based on their own photographs, the duo has developed quite a unique pictorial language. Photography flows into design, realism meets the absurd, detailed drawings enter into a symbiosis with large-scale paintings. The result of this mixture is a concentrated kind of representation, which creates very deep, insistent and organic appearing illustrations. This fusion of all these techniques shapes the style of SUTOSUTO.

www.sutosuto.com Facebook: SUTOSUTO



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swaantje güntzel presented by soulbottles

Bevor sie die Hochschule für bildende Künste in Hamburg besuchte, lebte Swaantje Güntzel (*1972/Soest) in Lateinamerika und absolvierte ein Magisterstudium der Ethnologie an der Universität Bonn. Sie arbeitete als künstlerische Assistentin von Andreas Slominski und nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil. Im Fokus ihrer künstlerischen Arbeit steht die Analyse der entfremdeten Beziehung des Menschen zur Natur. Sie beschäftigt sich konzeptuell mit den Facetten anthropogener Belastung der Ozeane sowie der Analyse unserer Konsumgewohnheiten. Viele ihrer Arbeiten wurden durch wissenschaftliche Veröffentlichungen inspiriert. Für die MTG #7 wurde ein Kirmesgreifarmautomat mit Plastikmüll befüllt, der von den Ufern der Elbe stammt.

Swaantje Güntzel (*1972/Germany) is a Hamburg-based conceptual artist. Before entering the School of Fine Arts in Hamburg, she lived and worked in Latin America and holds a master’s degree in Anthropology. She worked as the assistant of Andreas Slominski and participated in numerous exhibitions in Germany and abroad. Her work addresses the alienated relationship between humanity and nature. She conceptually investigates the anthropogenic pollution of oceans and our consumer and waste management habits. Much of her work is inspired by scientific research. For MTG #7, she filled a ‘cosmic crane’ with plastic garbage collected along the Elbe River.

www.swaantje-guentzel.de



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tasek / duo yfv

eachoneteachone! tasek alongsideduo.yfv – für die Millerntor Gallery #7 gehen die drei eine Kooperation ein, um neue Dimensionen in ihren abstrakten, urbanen Malerei-Stilen zu finden. TASEK lebt und arbeitet seit 1997 in Hamburg als Künstler im öffentlichen Raum. Seine Werke korrespondieren stets mit dem urbanen Raum. Er sucht einen sensiblen, aber kritischen Zugang zu dieser Welt mit »zuviel von allem« – zentrales Spannungsfeld seiner Arbeit. Seine überlegten und klaren Formen, Farben und Typografien umarmen Material und Inhalt mit reiner Emotion. DUO.YFV bilden ein manifestiertes Kollektiv. Mit diesem brechen sie die sauberen Regeln und Visionen, die man in ihrem »Cocktail« aus Architektur, Typografie, abstrakter Malerei und Vandalismus erwarten würde. Der Prozess des Duos sieht oft wie eine intensive Schlacht von Überzeugungen und Werten aus. Überraschend endet dieser Prozess in einer energetischen, selbstbewussten und omnipräsenten Komposition.

eachoneteachone! tasek alongsideduo.yfv – for Millerntor Gallery #7, the three enter a collaboration to find new dimensions in their abstract urban paintings. TASEK has been living and working in Hamburg since 1997 as an artist in public space. His works always correspond with the urban space. He is looking for a sensitive but critical access to this world with »too much of everything« the central conflict area of his work. His deliberate and clear forms, colors and typographies embrace material and content with pure emotion. DUO.YFV form a manifest collective. With this, they break the clean rules and visions that one would expect in their »cocktail« of architecture, typography, abstract painting and vandalism. The process of the duo often looks like an intense battle of beliefs and values. Surprisingly, this process ends in an energetic, self-conscious and omnipresent composition.

www.tasek.de www.duo-yfv-247.com Instagram: duo.yfv facebook: YourFavoriteVandals



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405

theic

Theic ist ein Street Art Künstler mit Sitz in Montevideo, Uruguay. Zusammen mit seinem Freund Fitz ist er Teil des künstlerischen Kollektivs namens »Colectivo Licuado«. Seit 2012 malt »Colectivo Licuado« in sozialen Projekten auf der ganzen Welt. Sie versuchen, in jedem Land, indem sie gewesen sind, ein Zeichen zu setzen.

Theic is a street artist based in Montevideo, Uruguay. He’s part of an artistic collective called »Colectivo Licuado« with his friend Fitz. Since 2012 »Colectivo Licuado« paints in social projects all around the world, they try to put a mark on every country they’ve been. Zahra

http://www.colectivolicuado.com/ Instagram: @theic_licuado Facebook: Colectivo Licuado



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toma & veselov

Jakob und Lorenzo sind Designstudenten an der HAW Hamburg. Sie schätzen durchaus die Arbeit mit Photoshop, fühlen sich aber in dreckigen Ateliers wohler, gerne auch in Siebdruck- oder Holzschnittwerkstätten. Jakob bearbeitet nächtelang obsessiv dicke Holzstämme mit Hammer und Beitel. Lorenzo macht Espresso. Zusammen malen sie große Bilder, mal detailverliebt, aber meist rugged.

Jakob and Lorenzo are design students at the HAW Hamburg. They enjoy to work with Photoshop, but feel more comfortable working in a dirty atelier, also in a printing screen or wood workshop. Jakob processes thick wood obsessively night after night using a hammer and chisel. Lorenzo makes Espresso. Together they paint large pictures, sometimes detailed, but mostly rugged.

Facebook: Der-Himmel-über-Berlin-Wings-of-Desire



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tzsche tzsche

Vor nicht allzu langer Zeit durchstreifte ein kleines Mädchen die Perle der Welt und kam immer wieder an einem Brunnen vorbei, wo das klare Wasser nicht nur den Durst ihrer eigenen Kehle stillte. Am Schloss der Quelle waren emsige kleine Kreaturen am Werk, um ein Fest zu planen. So unterschiedlich die Elfen auch waren, jeder setzte seine besten Fertigkeiten ein, sodass das Feste unvergessen werden sollte. Minnesänger und Barden wurden herbeigerufen, Fresken von Tünchern aus allen Teilen der Welt gefertigt, die Gelehrtesten des Landes würden ihr Wissen teilen. Das Mädchen gesellte sich zu ihnen und malte Kundgebungen in allen Farben des Regenbogens für das Feste. Stets an ihrer Seite fand sich Armin – zu früheren Zeiten war er ein großer Bauherr in der verbotenen Stadt, aus der er floh, um unter dem Banner des Totenkopfes zu dienen. Im Hofe des Schlosses bemalten die beiden den größten Wall in den buntesten Farben, sodass er jeden, der ihn erblickte, erfreuen möge.

Once upon a time, when a small girl was strolling through the city which was named the pearl of the world, they passed by a well whose water didn´t just quenched their own thirst. Small creatures up in the springs castle were planning a fair. Each fairy gifted with different talents brought in its capabilities to make the fair unforgettable. Bards and troubadours were summoned, fairies from all over the world crafted frescos, the wise shared their knowledge. The girl joined their union and painted manifestations in all various colours of the rainbow. Armin, a youngling of 24 years, was always on her side. A builder who fled from the forbidden city to serve under the skull´s banner. In the castle´s courtyard they painted the highest wall in the brightest colours to delight everybody´s senses. Till the next solstice the fresco shall please everyone before another beautiful mind will paint the walls in its own colours.



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underpressure

Underpressure Hip Hop Store, unser langjähriger Partner, feiert seinen zwanzigsten Geburtstag. Als Materiallieferant und Institution hat der freundliche Shop auf St. Pauli verschiedenste Generationen von Künstlern aller couleur zwei Jahrzehnte lang vor allem mit Farben und Lacken, aber auch mit Inspiration und Flair versorgt. Aus diesem Anlass entsteht die Installation »100 Mini Subways« mit Arbeiten von 100 Wegbegleitern. Vom etablierten, global agierenden Künstler bis zum Graffiti-Writer, dessen Arbeiten in der Regel »nur« in einem Mikrokosmos Anklang finden, erweisen sie dem Laden die Ehre. Die Arbeiten werden im Losverfahren angeboten und erst nach dem Erwerb sichtbar gemacht. 100 Lose á 75 Euro, jedes Los gewinnt!

Underpressure Hip Hop Store, our longtime partner, turns twenty this year. This friendly St.Pauli-based shop has looked after all kinds of artists over the last two decades and supplied them with paint, cans, inspiration and flair. The installation «100 mini Subways”, a cooperation of 100 friends and companions, has been especially created for this occasion. You can find work by famous, internationally renowned artists alongside graffiti-writers, all of them paying their compliments to the store. The artworks are being sold via lucky draw: buy a ticket for 75 euros – each one is a winner!

www.underpressure.de Facebook: underpressure Instagram: @underpressure_hamburg



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valerie ludwig

Valerie Ludwig lebt und arbeitet in Hamburg.

Valerie Ludwig lives and works in Hamburg.

instagram: @valerie_0815

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vesuv

Etabliert in der Grafik- und Urban-Art-Szene gestaltet VESUV Wände und Fassaden im öffentlichen Raum. Sein Schwerpunkt liegt dabei in der Typografie. In seinen Arbeiten kombiniert und konstruiert der Künstler Buchstaben verschiedener Schriften und formt dabei Bilder mit einer deutlichen Message. Für ihn ist der Buchstabe nicht nur ein Schriftzeichen, sondern ein Medium, das in verschiedenen Formen dargestellt werden kann und somit einen klaren Freiraum für verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten bietet.

VESUV is a graphic designer and urban artist who produces most of his work in public spaces. By combining typographies and constructing his own letters, he forms images that communicate a clear message. For him, the letter is not simply a symbol; it‘s a medium whose visualization can take on many forms, and a building block for all kinds of personal expression.

www.vesuv.org facebook: www.vesuv.org instagram: @VESUV



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xuli & davina

Wir sind XULI und Davina. Zwei Künstlerinnen aus Hamburg, die bei der diesjährigen Millerntor Gallery gemeinsame Sache machen. Wie das zustande kommt? Gemeinsam zweimal erfolgreich die Secret Wars bestritten, festgestellt, dass diese Fusion super funktioniert, und: Hier sind wir! Aus unterschiedlichen Bereichen kommend haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diese hier noch mal zu vereinen. Jana aka XULI ist freischaffende Künstlerin. Ihr Schwerpunkt liegt auf Typografie, Kalligraphie und Schriftgestaltung. Kurz gesagt: Alles, was mit Buchstaben zu tun hat. Davina, die an der UAL London studiert hat und momentan im Bereich der Filmproduktion arbeitet, konzentriert sich eher auf Characters, Gesichter, Portraits und filmische Elemente. Das könnte spannend werden, so viel kann man schon mal sagen.

We are XULI and Davina. Two artists living in Hamburg, who are collaborating on a project at this year‘s Millerntor Gallery. How did this all happen? Well, together we have successfully won two Secret Wars battles and realized how well we work together as a team: So here we are! With different specialties, we have decided to combine our skills once again for this event. Jana, aka XULI is a freelance artist who is specialized in typography, calligraphy, and the styling of lettering. Bringing it to the point: Anything that involves letters. Davina, who has studied Art at UAL London and who currently works in the film production industry, focuses more on faces, characters, portraiture and film elements. It is going to be exciting; that’s what we can say so far!

Instagram: @davinalc, @xuli_w http://davinalc.wixsite.com/davinacochrane http://jana-federov.de



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zabou

Zabou ist eine französische Streetart-Künstlerin, wohnhaft in London. Sie bereist die Welt, um ihre künstlerische Botschaft von Liebe, Spaß und Rebellion zu verbreiten.

Zabou is a French street artist based in London. She travels the world to spread her artistic message of love, fun and rebellion.

www.zabou.me instagram: @zabouartist facebook: zabou.artist



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zonenkinder

»Wir leben und arbeiten gemeinsam als Künstlerduo ZONENKINDER, lieben die Natur und das Reisen. Verwurzelt in Graffiti und Urban Art, inspiriert durch indigene Kunstformen sowie durch die Faszination des Gedankens an eine beseelte Natur, verschmelzen wir unsere unterschiedlichen Stile und fokussieren uns auf die Bereiche Skulptur, Malerei und Installation. Durch die Verflechtung von Urban Art und Environmental Art haben wir »The Tree Project« entwickelt: vergängliche Werke im öffentlichen Raum, die sich weltweit auf Naturschauplätze in und um Städte konzentrieren. Uns selbst erschließen sich dadurch neue Sichtweisen, die ephemere Beschaffenheit und Verletzlichkeit der Natur werden verdeutlicht. Unsere Studioarbeiten sehen wir als Fortsetzung dieser Interventionen im öffentlichen Raum: Ausgewählte Fundstücke aus der Natur, Baumwurzeln oder Holzobjekte, werden mit verschiedenen Techniken ähnlich dem Sampling bearbeitet, gefräst, bemalt, untereinander kombiniert und reorganisiert. Einflüsse aus der Urban Art werden mit dem Naturerlebnis verschmolzen.«

»We are traveling creatives who feel a deep connection to nature and enjoy life and living together. As the artist couple ZONENKINDER, we are rooted in graffiti and Urban Art. We are inspired by indigenous art as well as the ephemeral beauty of nature. Known for our poetic urban interventions and «The Tree Project” we created our studio work series: figurative wooden sculptures. Similar to our in situ works outside, we work inside with found wooden objects and paint and additionally, we use a variety of techniques and materials like mosaic, carving, precious pearls, modelling clay or metal like gold.«

www.zonenkinder.org facebook: ZonenkinderArtCollective Instagram: zonenkinder


art allstars


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friends


art allstars Art.Mann

ArtOne

Art.Mann alias Sebastian Artmann gewann 2014 das Social Media Voting für einen Ausstellungsplatz in der Millerntor Gallery #4 und unterstützt seither ununterbrochen Viva con Agua in enger Freundschaft. Dimension und Vielfalt seiner Werke entwickelten sich gemeinsam mit der Millerntor Gallery. Die Arbeiten des Künstlers sind geprägt durch den Widerspruch zwischen der morbiden Gestaltung seiner Figuren und deren lebensbejahenden Botschaften.

ArtOne (*1971) gehört zu Hamburgs Graffiti-Veteranen. Seit 1991 sind mehrere Leinwandarbeiten von ihm im Fundus des Altonaer Museums zu finden. In seiner Kunst kombiniert er unter anderem Lasurtechniken mit typografischen Styles oder Tags. Seine Erfahrungen, die er als Meister der Interieursmalerei und als international gefragter Kunsthandwerker machte, verbindet ArtOne mit seiner tiefsten Leidenschaft - Graffiti.

Art.Mann alias Sebastian Artmann won the 2014 social media challenge to exhibit at Millerntor Gallery #4. Since then, the artist became a non-stop supporter and close friend of Viva con Agua. The dimension and variety of his artworks developed alongside with the Millerntor Gallery. His characteristic style is a contradiction between the morbid shape of his sculptures and their life-affirming messages.

ArtOne (* 1971) is one of Hamburg’s graffiti veterans. Since 1991, several works on canvas by him are part of the fundus of the Museum of Altona. In his art, he combines (amongst others) glazing techniques with typographic styles or tags. Art.One combines his experience as a master of interior painting and internationally sought artisan with his deepest passion graffiti. Facebook: mrartmann Instagram: @mrartmann

www.atelierartone.com


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Bobbie Serrano

ArtOne

Bobbie Serrano ist Illustrator und Künstler. Seine Werke sind thematisch von Mensch und Tier ebenso geprägt, wie von seinem Willen stets neue Erfahrungen zu sammeln und weitere Techniken auszuprobieren. Er setzt sich mit sozialen Problemen, seinem Dasein in der Gesellschaft und mit den Problematiken zwischenmenschlicher Beziehungen auseinander und ist vielfältiger Unterstützer von Viva con Agua.

David Shillinglaws Arbeiten vereinen verschiedene Kunstformen - von kleinen Zeichnungen und handgefertigten Büchern bis hin zu großflächigen Wandbildern und Installationen. Seit seinem Abschluss an der Central Saint Martins 2002 hat er seine Werke international in Galerien ausgestellt und an verschiedenen Gemeinschaftsprojekten teilgenommen.

Bobbie Serrano is an illustrator and artist. His work is influenced by human and animal as well as by his desire to make new experiences and trying new techniques. He reflects on social problems, his existence in society and the problems of intercommunication between human relationships and is a versatile supporter of Viva con Agua.

David Shillinglaws works include a variety of disciplines, ranging from small drawings and handmade books to large scale wall murals and installations. Since graduating from Central Saint Martins in 2002 he has exhibited his artwork in galleries internationally and has also engaged in several community projects and artist residencies. facebook: davidshillinglaw Facebook: @studioschinken

Instagram: @davidshillinglaw

Instagram: @bobbieserrano

Twitter: @dodeshillinglaw


Fabian Wolf

Henning Heide

Fabian Wolf (*1982) ist ein freischaffender Künstler aus Hamburg. Seine Werke zeigen eine düstere und morbide Metaebene, die sich mit Tod, Vergänglichkeit und unzugänglichen Welten mischt. Er schafft ein eigenes Universum, inspiriert von der täglichen Wiederholung von unauffälligen Ritualen und Handlungen des gewöhnlichen Menschen, Religion und dem aktuellen Zeitgeschehen. Er arbeitet mit diversen Materialien und Techniken. Unheimlich und faszinierend öffnet er die Abgründe des menschlichen Daseins, ohne sich darin selbst zu verlieren.

Henning Heide ist Hamburger Fotograf mit dem Schwerpunkt People, Portrait und Sport. Neben seiner Arbeit für unterschiedlich große Werbeagenturen und Magazine engagiert er sich auch stetig für freie Projekte, um Herzensangelegenheiten und Charityprojekte zu unterstützen. Seit vielen Jahren ist er ein fotografischer Begleiter der Millerntor Gallery und supportet Viva con Agua bei weiteren Projekten. Henning Heide is a Hamburg based photographer, focused on people, portrait and sports. Next to his work for various advertising agencies and magazines, he is steadily involved in free projects to support labours of love and charity projects. Over many years, he is a photographic companion of the Millerntor Gallery and further Viva con Agua projects.

Fabian Wolf (*1982) is a freelance artist from Hamburg, Germany. His artworks show a dark and morbid meta level where death, transiency and remote spheres come together as one. He creates a unique universe, inspired by the daily routine of the ordinary men, religion and current events of our time. He works with different materials and techniques. In an eerie and uncanny way, he shows the abyss of mankind without getting lost in it. Facebook: mrartmann

www.henningheide.com

Instagram: @mrartmann

instagram: @henningheide


art allstars

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Maximilian Magnus

Osca

Maximilian Magnus Arbeiten spiegeln eine wilde Fahrt von Emotionen getrieben von den immensen sozialen und kulturellen Unterschieden während seiner Reisen und Residenzen in einer Serie von großformatigen abstrakten Gemälden, Zeichnungen, Collagen und Videokunst wider. Die Kombination der verschiedenen Medien entwickelt sich zu sinnigen Botschaften, tief inspiriert von menschlichen Emotionen in Bezug zur Außenwelt.

Fabian Jentsch (aka OSCA) ist ein zeitgenössischer Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsmacher. Seine Arbeit ist mit Kunst, Theater, Film und Architektur verbunden. In seinen Werken behandelt er Themen der Philosophie, Naturwissenschaft, Technologie, Geschichte und die der menschlichen Sinneswahrnehmung des Raumes. Seine Kunst- und Kulturproduktionen untersuchen die Möglichkeiten, die künstlerische Handlungsfähigkeit zu erweitern und die Grenzen der gegenwärtigen Politik zu transformieren.

Driven by the immense social and cultural differences that Maximilian Magnus encountered during his travels and residencies, the artists’ works mirror a wild journey of emotions manifested in a series of large, abstract paintings, drawings, collages and video works. The combination of different mediums develops into a graspable message that is deeply inspired by human emotions with regards to the environment.

Fabian Jentsch (aka OSCA), is a contemporary conceptual artist, scenographer and exhibition maker, his work is connected to art, theatre, film, architecture and public space. Fabian´s art practice responds to correlations between the mind, humanity, nature, technology, history and his environment. Fabian´s art and cultural productions explore the transformation of artistic gesture by requesting past ideologies and considering the political boundaries of our present time.

www.maximilianmagnus.com facebook: maximilian.m.schmidbauer instagram: maximilianmagnus

www.fabianjentsch.com


PUSH

Rebelzer

PUSH ist eine Hamburger Bildhauer-Crew, die seit 2011 Objekte im öffentlichen Raum installiert. Basis der kollektiven Zusammenarbeit ist der unbedingte Wille, sein Umfeld zu gestalten. Styrodur und Styropor sind das bevorzugte Arbeitsmaterial, zu speziellen Ideen experimentieren PUSH mit verschiedensten Medien. Der Name PUSH bedeutet, die Aufforderung sich gegenseitig nach vorne zu bringen, Initiative zu ergreifen. Seit 2013 arbeitet PUSH fest mit der »Affenfaust Galerie« zusammen. Außerdem sind sie am Aufbau der »Street Art School St.Pauli-Karo-Schanze e.V.« beteiligt.

Rebelzer, Gründungskünstler von Viva con Agua, seit Jahren bekannt für seine schwarzweißen Freaks, die durch ihre Einfachheit und simplen Linien mit ihrer guten Laune bestechen. Inzwischen arbeitet er mit den verschiedensten Materialien, vom Stift über die Spraylackdose bis hin zum Glasgravurdremel. Wer mehr von seinen Arbeiten sehen möchte, schaut sich seine Internetseite an.

PUSH is a Hamburg-based sculptors crew, that is creating installations in public space since 2011. The working co-operation is based on a strong will to create their own environment. Styrodur is the preferred material and for special ideas, PUSH also experiments with a number of other media. The name PUSH is meant as an invitation to go forward, to increase motivation. Since 2013, PUSH has a constant cooperation with the »Affenfaust Galerie«. Furthermore, they are part of establishing the »Street Art School St.Pauli-Karo-Schanze e.V.«.

Rebelzer, founding artist of Viva con Agua, familiar for years now for his black and white freaks, which create an irresistibly good mood with their simplicity and clear lines. He in the meantime works with the most varied materials, from the pencil through the spray paint can, to the glass engraving grinder. Those who would like to see more of his work should have a look at his homepage.

www.affenfaust.org/push

www.rebelzer.com

Facebook: styrocuts

instagram: @rebelzer_freaks

Instagram: @push_styrocuts

facebook: rebelzersfreaksfanseite


art allstars

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Rips1

Stefan Groenveld

Hinter dem begabten Illustrator steckt ein junger Künstler, dessen Arbeiten - hauptsächlich in Luzern - aber auch über die Grenzen Europas hinaus - die Straßen erobern und auf verschiedensten Produkten zu finden sind. Seine Werke, die auf den ersten Blick als ein Muster erscheinen, bergen eine ganze Welt. Man kann sich darin verlieren, weil man immer wieder neue Details entdeckt.

Die Kamera ist für mich der Schlüssel. Mit ihr öffne ich Türen und betrete das Leben anderer Menschen. Diese intimen Momente begreife ich als Auszeichnung. Als Chance. Und jeder dieser Augenblicke verändert mich und meine Sichtweise. Mit VcA hatte ich schon sehr viele dieser wunderbaren Augenblicke. My camera is the key. It allows me to open doors and enter the lives of other people. I understand these intimate moments as an award. As an opportunity. And each of these moments changes me and my point of view. With VcA I had a lot of these wonderful moments.

Behind the talented illustrator you’ll find a young artist, who works mainly in Luzern – but you can find his work even outside Europe and on different products. His artpieces that at the first sight seem to be just pattern, hide a whole world in which you can lose yourself by always finding new details.

www.rips1.ch Facebook: rips137 Instagram: @rips1

www.stefangroenveld.com


Stefanie Schmid Rincon

SUTOSUTO

Aufgewachsen zwischen Kolumbien und Deutschland lebt und arbeitet die Fotografin seit 2008 in Berlin. Filmstills, Musikfotografie und diverse Straßen-Fotodokumentationen rund um die Welt sind nur einige ihrer Projekte. Stefanie wurde für mehrere wichtige internationale Preise nominiert und ihre Arbeit wurde erfolgreich in Großbritannien, Kanada, Mexiko, Kolumbien, Deutschland und der USA ausgestellt.

SUTOSUTO lebt, liebt und arbeitet auf St. Pauli. Von ihrer Wahlheimat inspiriert, entwickelt das Duo eine ganz eigene Bildsprache: Fotografie verbindet sich mit Design, Realismus trifft auf Absurdes, detaillierte Zeichnungen gehen eine Symbiose mit großflächigen Malereien ein. Ergebnis dieser Mixtur ist eine verdichtete Art der Darstellung, die tiefe, eindringliche und organisch anmutende Kunstwerke hervorbringt.

Photographer Stefanie Schmid Rincon grew up between Colombia and Germany. She moved to Berlin in 2008. Film stills, music photography and diverse street photodocumentaries around the world are just some of Stefanie’s projects. Stefanie has been shortlisted in several important International Awards. Her work has been exhibited successfully in the UK, Canada, Mexico, Colombia, Germany and U.S.

SUTOSUTO lives, loves and works in St. Pauli. Inspired by this adopted home, the duet develops quite an own pictorial language: Photography flows into design, realism meets the absurd and detailed drawings enter into a symbiosis with large scale paintings. The result of this mixture is a concentrated kind of representation which creates deep, insistent and organic appearing illustrations.

instagram: @stefschmidrincon

www.sutosuto.com

facebook: StefanieSchmidRinconPhoto

www.facebook.com/SUTOSUTO.HH


art allstars

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TONA

Nils Kasiske

»Ich liebe es, mit der Viva con Agua Familie zusammenzuarbeiten, denn Wasser ist das wichtigste Element auf diesem Planeten!«

Mit seinen Skulpturen und Installationen beschwört und verspottet er die alten und neuen Geister des Hypes. Dem Phänomen der Überhöhung anderer und des Selbstkultes verleiht er amüsante Formen und präsentiert so die Lächerlichkeit an der ewigen Sehnsucht nach Autoritäten. Zeitgleich zur Millerntor Gallery 7 eröffnet seine Ausstellung »EXTREMITÄTEN« gemeinsam mit der Hamburger Künstlerin Isabel Kamp bei Feinkunst Krüger.

Der Hamburger Schablonenkünstler will mit seiner Kunst, die oft Gesellschaftskritik und Ironie beinhaltet, nichts anderes, als für einen kurzen Moment ein Lächeln auf das Gesicht des Betrachtenden zu zaubern. Eingefahrene Sichtweisen versucht er, mit seiner eigenen träumerischen Sicht auf die Dinge aufzubrechen.

Nils Kasiske conjures up and mocks passing fashions and current hypes. His work connects classical and contemporary iconographies in amusing exaggerations. Image cultivation and stardom are presented in an ironic manner that ridicules the longing for role models and authority figures. During the Millerntor Gallery 7 his exhibition »EXTREMITIES« with the Hamburg based artist Isabel Kamp opens in the »Feinkunst Krüger« gallery.

»I love to work with the Viva con Agua family because water is the most important element on this planet!« TONA, the Hamburg-based artist, whose work is often charged with social criticism and irony, simply aims for putting a smile on every viewers face. Through this, he wants people to start rethinking their ideas and values.

facebook: NilsKasiske Instagram: tona_one

instagram: @nilskasiske


das kollektiv the collective


433

friends


danke

millerntor gallery #7 team

Alena Gharib

Ali

Andrea Dittberner

Anissa Carrington

Anna Kisch

Anna Lafrentz

Annalena Loew

Anne Seebode

Ben Kolzau

Charlotte Klein

Christine Klein

Clara Dregger

Claudia Sander

Cornelia Unsoeld

Daniel Nitzling

Danny Simons

Eva Giolbas

Fabian Jentsch

Flora Janzen

Gefion Falliner


thank you

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Georg Roch

Hannes Stuwe

Henrik Wilken

Isabelle Bader

Janine Novo de Olivieira

Janosch Trundt

Jasmine Hiller

Joern Wiemann

Johannes Hoenig

John Michaelis

Judith Boehringer

Julia RoĂ&#x;kopf

Juliane Abart

Katharina Aulbach

Katharina Rhinow

Katsche Koschinski

Kilian Depuhl

Larissa Siewert

Laura Kuebler

Laura Rohloff

Leonard Lange

Leonie Wahlmann

Lisa Ruetz

Lucie Weber

Madeleine Palm


danke

Maren Etzold

Maria Hegewald

Marieke Schwartz

Martin Dorsch

Martin Michel

Matthias Backendorf

Meike Bever

Melanie Guenon

Melanie Marotzek

Micha Gab

Michael Freude

Michael Fritz

Mitra Kassai

Nadine Gerken

Natalya Stupka

Natascha Hof

Nicolaye Helo

Nina Friedrich

Noah Felk

Olaf Toelken

Ole Zimmermann

Patrick Uebach

Paula Marwedel

Paulina Franke

Philipp Schopf


thank you

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Philipp Dahmen

Raimar Tontsch

Rebecca Walter

Rebecca Wiltsch

Rike Finn

Robert Schrader

Saskia Borregaard

Selina Wepf

Semra ร nsal

Sheryl Olberg

Shraddha Shrestha

Sibel Bicer

Sophia Krause

Sophie Kuhn

Sophie Wackerbauer

Stefan Groenveld

Steffi Neuhaus

Svenja Loo-e

Svenja Rohlfs

Tania Tchorzewski

Teresa Haehn

Tim Schuerholz

Yuen Pung Kwong

Andrej Vogler, Ben Koltzau, Bernhard Ulrich, Carla Brotkorb, Daniel Hรถlzer, David Sebastian Busse, Elena Kreinsen, Eva Asche, Hamid Bechavi, Julia Weber, Laura Elsa Maier, Marius Mees, Moritz Buttler, Rike Wasikowski


Manifest freie Stadt

beschluss über die freie stadt der zukunft

In der freien Stadt der Zukunft bestimmen die Menschen alle Angelegenheiten in Versammlungen und Räten selbst. Der Parlamentarismus ist Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft ist unabhängig von der Herkunft jede*r willkommen, der*die in die Stadt ziehen will, und frei, das gute Leben im Austausch mit allen anderen zu verwirklichen. Aufenthaltsgenehmigungen sind Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft ist aller Wohnraum vergesellschaftet und wird in der allgemeinen Selbstverwaltung gepflegt. Privateigentum an Grund und Boden ist Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft stellen die Menschen Dinge, die sie brauchen, in kollektiver Produktion selbst her; Überschüsse oder Spezialitäten tauschen sie mit anderen Städten aus. Der nachindustrielle Stadtkapitalismus ist Geschichte.


Manifest of the free city

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In der freien Stadt der Zukunft haben alle unabhängig von Herkunft und Geschlecht dieselben Rechte, an der allgemeinen Selbstverwaltung und der kollektiven Produktion teilzunehmen. Parteien und Zünfte sind ebenso Geschichte wie die Benachteiligungen des Alltags aufgrund von Herkunft und Geschlecht. Die freie Stadt der Zukunft ist der Ort, an dem das gute Leben für alle wahr werden kann. Die freie Stadt der Zukunft gehört keiner Nation an.

– Niels Boeing


Manifest freie Stadt

resolution about the free city

In the free city of the future, people decide all matters themselves, in assemblies and councils. The parliamentary system is history. In the free city of the future, everybody, regardless of origin, is welcome to move in and free to realize and experience the good life to exchange with all other people. Residence permits are history. In the free city of the future, housing is socialized and managed in general self-administration. Private property is history. In the free city of the future, people manufacture what they need in collective production; they exchange surplus or specialties with other free cities. The post-industrial urban capitalism is history.


Manifest of the free city

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In the free city of the future, everybody, regardless of origin and gender, has the right to take part in the general self-administration and collective production. Political parties and guilds are history, as are discriminations of everyday life due to origin and gender. In the free city of the future, the dream of a good life for everybody can become reality. The free city of the future does not belong to any nation.

– Niels Boeing


danke thank you


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friends


danke

ein dickes dankeschรถn an unsere hauptpartner


thank you

ein weiteres groĂ&#x;es dankeschĂśn auch an unsere wichtigen partner

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danke

für die unterstützung unserer institutionellen und langjährigen förderer bedanken wir uns bei euch: for your institutional and long-time support, we send a big thank you to:


thank you

merci beaucoup liebe Fรถrderer: dear partner:

URBAN CULTURE www.urbanshit.de

unsere Medienpartner: our mediapartners:

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danke

grazie mille an: grazie mille to:

180 DC

El Rojito

Maya Kaffee

1910 Museum

Evelyn Drewes Galerie

Pyjama Park Reeperbahn

25 Hours Hotel

Fanladen FCSP

Remondis

Absolut Vodka

Fanräume

Rockcity

Affenfaust Galerie

Feinkunst Krüger

Scandic Hamburg Emporio

Artville

Festool

Schanzenbäckerei

Affordable Artfair

Förde Show Concept

Secret Wars

Bäckerei Bahde

Goldeimer

Simon & Paul

Barkassen Meyer

Grün Gold

Steg

Beißner Druck

Hans & Gabi

Superbude

Billy Boy

Hendricks Gin

Wynken Blynken & Nod

Biokiste

Holger & Mara Cassens Stiftung

Überquell Uebel & Gefährlich

Bionatic Inline Kurier

Upsolut Merchandising

Bullerei Kiezhelden

USP

Centro Soziale Klabautermann Images Christie’s Knust

Ute Behling – Know Where Siebdruckerei

Conleys LKB/G Galerie Dreitagewoche Malerei Lewien Edeka Struve

Timo Gehrke & Clemens Diekmann von Oceanic Container Line GmbH


thank you 449

ein weiteres riesen DANKESCHÖN an die künstler und künstlerinnen der auktion: another big THANK YOU to the artists of the auction:

Jan Altmann

Isabell Kamp und Nils Kasiske

Osca

Markus Keibel

Frank Otto und Sven Gordon Williams

Kera

Pilar Ovalle

Jan Köppen

Quintessenz

Jan Kuck

Ramba Zamba

KWAS

Rebelzer

Michel Lamoller

Sönke Rosenkranz

Markus Lanz

Nico Sawatzki

Katie Armstrong AVone Christian Awe Stephan Balkenhol Banksy Daniel Boyd Jeff Bridges Shepard Fairey Elmar Lause

Seher & Smith

Marco Fischer und Marc Jung

Layer Cake

Jakob Sinn

Katja Flint

Björn Linke

Otto Waalkes

Henning Heide

Maximilian Magnus

Wim Wenders

Olaf Heine

Daniel Meyer

André Yuen

Eliot M. Henning

Nneka

Zevs

Björn Holzweg

Okuda

Christie's

JR

Os Gemeos

Jeannine Michaelsen


musik // music


thank you

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meandyoutopic

hier spielt die musik. Von Beginn an ist die Millerntor Gallery ein gemeinschaftliches Projekt, welches ausschließlich durch unendlich großes, freiwilliges Engagement realisierbar ist. Dieses Jahr geht ein besonderer Dank an die ehrenamtlichen Musikprogamm-Gestalter. Für die Millerntor Gallery #7 wurde ein großer Teil der Musikacts von drei bekannten und befreundeten Hamburger Musikern, die Viva con Agua eng verbunden sind, kuratiert. Künstler, die schon oft für und mit Viva con Agua auf der Bühne standen, supporten die Millerntor Gallery jetzt dahinter.

Bühne frei für: DJ Mad, Fettes Brot und Bela B. Unsere Bühnenpaten gestalten jeweils einen Tag auf der Parkbühne. Wieso? Weil sie wahre Experten in diesem Bereich sind, sie die Millerntor Gallery und Viva con Agua wie kaum sonst jemand kennen und die Zusammenarbeit mit ihnen uns riesigen Spaß macht. Aus einer anfänglichen Schnapsidee ist ein wundervolles Line Up entstanden, was einige Überraschungen und neue Freundschaften und Verbindungen zu tollen Musikern hervorgebracht hat. »Millerntor Gallery ist für mich die perfekte Mischung aus Kunst, Kultur, Musik und Sport. Im schönsten Stadion der Stadt ist ständig was los. Tolle Menschen machen tolle Sachen.« DJ Mad (Beginner) Mindestens genau so sehr freuen wir uns über alle partizipierenden Bands auf den anderen Bühnen. Am Säulengang und auf dem Nordplatz ist nicht nur Platz für tolle Nachwuchsmusiker und -musikerinnen – auch hier begrüßen wir wieder viele (alte) Freunde und Freundinnen und bedanken uns herzlichst, dass sie mit uns gemeinsam der Vision »Art Creates Water« nachgehen.


umgeben // surrounding

let the music play. Since its initiation, the Millerntor Gallery, as a joined effort of Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. and the FC Sankt Pauli, has been shaped and strongly depended on the help of dedicated supporters. Many different volunteers combined their ambitions to create a unique art, music and culture festival within the exceptional ambience of the Stadium in which the festival takes place. Sometimes referred to as our creative chaos, the hereby resulting diversity might be the origin of this year’s idea for a next step in the concept of the music program. Three well known Hamburg musicians, closely linked to Viva con Agua, are taking over a godparenthood of the main stage at the event. By means, a godparenthood is the voluntary take-over of a care obligation – in our case a part of the music program. DJ MAD, Bela B. and Fettes Brot will influence the perception of the visitors and furthermore align with the idea of the participation of volunteers for the good cause. Therefore, we are taking a new path towards an unprecedented music experience at our festival. Which festival can say that part of the bookings come from participating artists themselves? Beyond that, the possibilities of connecting new musicians to the family trough the networks of the godparents and reaching fans and musicians that otherwise wouldn’t have heard of both the gallery and Viva Con Agua accompanies the idea of a connectivity between artists, volunteers and visitors so to evolve into the next logical major step for the development of firstly the music program and secondly the whole progress of the project.

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danke


thank you

big thanks to bad stream • bergfilm • clingony der wahnsinn • die boys (dj set) • dj plazebo dirrtydishes • eli van gotty • femme krawall • imt jomo •keele • krach & getöse • muutes • ok kid soundsystem qnoe • saint one • secret wars • selbstbedienung underpressure soundsystem frittenbude • grossstadtgeflüster schrottgrenze kuratiert von bela b

afrob (dj set) • chassy wezar & meli disarstar • dj mad kuratiert von dj mad

antifuchs • captain planet • kwam.e & ace tee maeckes • veedel kaztro kuratiert von fettes brot

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danke

dies ist ein schlussakkord in moll. Vor mir das grüne Spielfeld – der heilige Rasen – von Sonne bestrahlt. Ihn flankieren die Schriftzüge »KEIN MENSCH IST ILLEGAL« und »KEIN FUSSBALL DEN FASCHISTEN«. Die Sitze mir gegenüber bilden zwei weiß-braune Herzen. Ich stehe auf der Südtribüne des FC St. Pauli Stadions. Dieser Ort hat eine ganz besondere Magie. Er ist energetisch aufgeladen, voller Geschichte und Tatendrang. In keinem Stadion der Welt hatte ich schon so unfassbare Glücksmomente, die sich ins Unendliche potenzieren, da man sie mit so vielen anderen wunderbaren Menschen teilt. Auch beim Fußball aber vor allem in den zwei Monaten im Jahr, die wir mit dem Aufbau, der Durchführung und dem Abbau der Millerntor Gallery beschäftigt sind. Wie viele Tage und Nächte ich hier wohl schon verbracht habe. Wie viele lachende, euphorische und liebevolle Menschen mir hier schon begegnet sind. Genauso wie schmerzverzerrte und übermüdete Gesichter, die mit ihren letzten Kräften die Zähne zusammenbeißen und alle nochmal mit anpacken. Und immer wieder frage ich mich: Woher kommt diese Energie? Und komme zu dem Entschluss: scheiß egal woher – sie existiert! Hier tummeln sich Aktivist*innen, gepaart mit Kreativschaffenden, Musiker*innen und Künstler*innen aus aller Welt. Alle gemeinsam schaffen wir uns eine eigene Welt und an vier Tagen öffnen wir diese dann für Besucher*innen, um diese Welt noch größer und vielfältiger werden zu lassen. Was für eine Welt das ist... darüber wundere ich mich täglich. Und ich fürchte um das zu benennen muss ich kitschig werden: Es ist eine Welt voller Liebe. Liebe für Kunst, Liebe für Musik, Liebe für Kultur, Liebe für die Welt, Liebe zum Fußball, Liebe für alle. Eine Welt, in der die Grundannahme ist, dass jede*r gute Intentionen hat. Voller Vertrauen sind wir uns hier sicher, dass es sinnvoll ist, den Fokus auf das Positive zu legen. Immer nach vorne zu schauen und lösungsorientiert zu sein. Wir wissen, dass wir nicht immer alles richtig machen, aber anstatt eine Schuld zu suchen, finden wir lieber Lösungen. Und wir haben das Vertrauen, dass eine andere Welt möglich ist. Wäre dies eine Dankesrede, würde ich nun sagen: Ich danke jeder einzelnen Person, die dieses Gesamtkunstwerk gestaltet und mit Leben füllt! In den 4 Tagen des Festivals und in den 361 Tagen drumherum. Ihr seid unfassbar! Anna Lafrentz


thank you

this is the final chord in minor keys. The green field in front of me – the sacred pitch – illuminated by the sun. Flanked by the writings ''NO HUMAN IS ILLEGAL'' and ''NO FOOTBALL FOR THE FASCISTS''. The empty seats in front of me form two hearts of white and brown color. I am standing in the south stand of the FC Sankt Pauli stadium. There is something uniquely magic about this place. It is energetically charged – filled with stories and drive. No stadium in the world ever gave me such incredible moments of joy. Moments that increase to infinity when shared with so many wonderful people. Even more so during those two months every year in which we set up, hold and remove the Millerntor Gallery. I wonder how many days and nights I have spent in here. All the ecstatic lovely people I have met. All the tired and hurt faces of people who gather their remaining strength and energy to get things done. I keep asking myself: where does this energy come from? And I come to the conclusion: it doesn't matter – it exists. Artists, activists and creative craft from around the globe collectively create a new world. And as soon as it opens its gates to the public, it comes to life and becomes even bigger and more diverse. What a world this is... I am wondering daily. I'm afraid I have to get cheesy and say: it's a world full of love – the love for art, the love for music, the love for culture, the love for the world, the love for football, the love for everybody. A world with a general assumption that everybody has good intentions. With mutual trust, we are certain that it totally makes sense to focus on the positive things. Always looking ahead and being progressive. We know that we aren't working perfectly right, but instead of playing the blame game we are looking for solutions. We have trust in the idea of a better world. If this was an acceptance speech I would say: I would like to thank every single person that helps creating this collective piece of art and bringing it to life – during those four days of the festival and the other 361 days before and after. You are amazing!

Anna Lafrentz

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wie die ganze millerntor gallery ist auch dieser katalog ein kollektivprodukt. ihr, wir – das kollektiv macht es möglich. DANKE!

danke

Impressum/Imprint

Verlag

GUDBERG NERGER GmbH

ISBN

978-3-945772-34-8

Herausgeber

Viva con Agua Arts gGmbH, HRB 140091, Hamburg county court

V.i.S.d.P.

Anna Lafrentz

Redaktionleitung Paula Marwedel, Isabelle Bader Redaktion

Alena Gharib Anna Lafrentz Charlotte Klein Jelena Malkowski Larissa Siewert Melanie Guénon Rebecca Wiltsch Rike Finn Stefanie Neuhaus


just like the whole millerntor gallery, this artbook ist a collective product. all of you, we, the collective make it possible. THANK YOU! thank you

Lektorat & Übersetzungen

Anna Herberholt Annika Franke Arias Solar Charlotte Klein Charlotte Müller Kenneth Friend Larissa Siewert Maria Dietrich Martin Michel Melanie Guénon Markus Schorn Maria Dietrich Meike Isabel Bever Noah Felk Ole Röntgen Rachel Gould Ramon Lara Rebecca Wiltsch Simon Neustadt Stefanie Neuhaus

Illustrationen

Christine Klein (Raumplan) Karla-Jean v. Wissel Rebecca Walter

Grafik/Gestaltung Annika Dorau (GUDBERG NERGER ) Corporate Design ON&ON relaunch 2017 Juliane Abart, Philipp Schopf

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danke

Spendenkonto EMPFÄNGER KONTO BLZ BANK IBAN BIC

Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. 1268 135 181 200 505 50 Hamburger Sparkasse DE58200505501268135181 HASPDEHHXXX


thank you

HEUTnEen

SCHON N E BRUNN T

GEBAU

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www.vivaconagua.org/spenden


ende the end


thank you

463


danke


thank you

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…bis zum nächsten Mal. … see you soon.


7 art creates water


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