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Wasserstoff-Modellregion

In Politik und Wirtschaft scheint ein wahrer Hype um den Energieträger Wasserstoff ausgebrochen zu sein, denn es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Unternehmen wie zuletzt Daimler seine Ambitionen zum Thema Wasserstoff kundtut oder ein Politiker bzw. eine Politikerin die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die bundesdeutschen Klimaziele preist. Das Gute: Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge setzt sich schon seit einiger Zeit mit einem integrierten regionalen Wasserstoffkonzept auseinander und kann in Deutschland sogar als Vorreiter für eine integrierte Wasserstoffnutzung insbesondere im ländlichen Raum bezeichnet werden.

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WASSERSTOFFMODELLREGION FICHTELGEBIRGE

Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge ist bei der Nutzung grünen, sauberen Wasserstoffs ganz vorne dabei

Seit 2020 wird der Landkreis als sogenannte HyExpert-Region im Rahmen des HyLand-Förderprogramms vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. Mit diesen Fördergeldern entsteht aktuell eine umsetzungsfähige Machbarkeitsstudie für den Landkreis, die speziell die Möglichkeiten in unterschiedlichen Mobilitätsanwendungen untersucht und die Region zu einer Wasserstoffmodellregion machen soll. Parallel dazu entsteht am Energiepark in Wunsiedel bis Mitte 2022 eine 8,5 MW-Elektrolyseanlage, gebaut von Siemens, Rießner Gase und der SWW, die aus lokalen regenerativen Energien etwa 700 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen kann.

Direkt neben der Elektrolyseanlage soll künftig eine Wasserstofftankstelle entstehen, an der beispielsweise die Abfallsammelfahrzeuge der KUFi, erste LKW oder Busse des ÖPNV mit klimafreundlichem, grünem Wasserstoff betankt werden können. Hierfür sollen ab ca. Anfang 2023 erste brennstoffzellen-elektrische Fahrzeuge beschafft und in der Region erprobt werden. Die Brennstoffzellen-Fahrzeuge zeichnen sich ähnlich wie rein batterie-elektrische Fahrzeuge durch leisen Betrieb und lokale Emissionsfreiheit aus. Der Vorteil von Wasserstoff als Kraftstoff ist zudem, dass die Nutzlast der Fahrzeuge quasi nicht eingeschränkt wird und auch die Reichweite vergleichbar mit konventionellen Fahrzeugen ist, was speziell für den Schwerlastverkehr entscheidend ist. Für diesen interessiert sich u.a. EDEKA, die bis 2024 ein neues Logistikzentrum an der Ausfahrt Wunsiedel der A93 baut, keine zehn Kilometer vom Energiepark und somit dem Standort des Elektrolyseurs entfernt.

AUFSCHWUNG ERWARTET

Nach den aktuellen Berechnungen der Kommunalberatung endura kommunal GmbH, die den Landkreis bei der Realisierung der Machbarkeitsstudie unterstützt, wird es in der Wasserstoffmobilität in der Region und in Deutschland kommen. Ein großer Hebel für die Durchsetzung von Wasserstoff in der Mobilität wird vermutlich die Umsetzung der Erneuerbaren Energien Richtlinie der EU sein. Diese erlaubt eine zusätzliche Einnahmequelle über sogenannte Quotenübertragungsverträge. Im Landkreis Wunsiedel werden diese Entwicklungen, d.h. Wasserstofffahrzeuge, vermutlich früher sichtbar sein als in anderen Regionen Deutschlands. | PR |

den nächsten Jahren zu einem Aufschwung Hochlaufszenarien für Wasserstoff in Wunsiedel - Quelle: endura kommunal GmbH