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Collage-Materialien

Katrins Tipps

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Collage-Materialien

Collagen sind für mich ein Dialog - und das macht sie so besonders. Ein Dialog mit den Materialien: Gesammeltes, Geschenktes, Fundstücke, Reisemitbringsel. Und manchmal auch Digitales oder Ausgedrucktes.

Als Illustratorin kann ich immer bestimmen, wo die Reise hingeht und habe Kontrolle über Farbe, Formen uvm. Bei Collagen muss (und kann) ich mich auf einen Prozess einlassen, der je nach Materialien anders ausfällt. Wir haben ein paarmal „Collagetreffen“ in Köln veranstaltet und uns zu etwa 20 an einen riesigen Tisch gesetzt und geschnitten, geklebt, viel geredet und noch viel mehr gegessen. Und im Nebenraum hatten wir einen Tisch, auf dem jede Teilnehmerin mitgebrachte Materialien gelegt hatte, einen ganzen Berg der unterschiedlichsten Dinge. Das war unglaublich und für alle wie ein Rausch, denn die Fülle an Papieren war absolut inspirierend. Wählt man Materialien, die man normalerweise vielleicht gar nicht verwenden würde (oder im eigenen Sortiment hat), entstehen plötzlich völlig andere Ergebnisse.

Neben der Fülle kann es auch die Beschränkung sein, die inspiriert. Wenn man analog und nicht digital arbeitet, haben Ausschnitte eine bestimmte Größe. Und passen dann vielleicht doch nicht an die dafür vorgesehene Stelle (aber auf eine andere Collage umso besser?). Es ist immer ein Überraschungsmoment dabei, und das ist wunderbar. Genauso wie die Reste - einige meiner liebsten Collagen sind beim Aufräumen entstanden - aus einer zufälligen Auswahl an Papieren, die noch irgendwo herumlagen.

Materialien haben mich auch letztlich dazu gebracht, meinen Collage-Stil zu entwickeln. Irgendwann war einfach klar, was mich magisch anzieht: Materialien aus den Fünfzigern, gerne auch mit aktuellen Dingen wie Kleberingen und -punkten, Abrissen von Großflächenplakaten oder Neonelementen verbunden. Insofern ist es auch heute immer noch das Material, das mich wieder und wieder inspiriert, die nächste Collage zu kleben.

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