Fazit 97

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fazitmagazin.at

#97 Alles neu. Paradoxie des Fortschritts

Fazit Nr. 97 8/2013 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-7204 Neudörfl P.b.b. 04Z035487 M

November 2013

Das Haus aus dem Bausatz

Brüssel politisch und kulinarisch Essay von Robert Misik

Der Pendler

Fazitgespräch mit Max Otte

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Pagina links

Zeit, die Zukunft in die Hand zu nehmen.

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Editorial

Von Christian Klepej

Z

wei Wochen nach der letzten Nationalratswahl habe ich einen Satz gehört, der die gesamte Malaise österreichischer Innenpolitik zusammenfasst: »Ich fühle mich gestärkt.« Der Satz stammt von Vizekanzler Michael Spindelegger und lässt nicht nur in sein Innerstes tief blicken. Wenn der Parteiobmann der Partei, die mit rund 17,5 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfuhr, dies als ein Signal der »Erstarkung« ansieht, will man gar nicht mehr wissen, wie es um sonstige Einschätzungen Spindeleggers steht. Die ÖVP jedenfalls, der schon seit gut einem Jahrzehnt immer wieder das Schicksal der Democrazia Cristiana angedroht wird, scheint es geschafft zu haben, es dieser einst so mächtigen und stolzen italienischen Partei beinahe gleich getan zu haben. Lediglich hat es – wie in Italien 1993 – keinen großen Knall gegeben. Die Partei droht aber, nicht zuletzt nach dem respektablen Ergebnis der Neos, bereits gespalten zu sein. Jedenfalls was ihre Wählerschaft betrifft. Ob es nun ein Zeichen letzter Überlebenskraft oder bloß Schockstarre war, die die

Die letzte Chance war schon vor fünf Jahren die letzte Chance

sonst übliche »Obmanndiskussion« (bis jetzt zumindest) verhindert hat, wird sich noch weisen. Die grottenschlechte Situation der Volkspartei wird nur noch durch eines übertroffen: Durch die der gesamten heimischen Parteienlandschaft und auch der gesamten demokratischen Struktur überhaupt. Mit der 1986 unter Franz Vranitzky begonnenen (damals sinnvollen) Ausgrenzungstaktik gegenüber der FPÖ wurde der österreichische Wähler in eine Art Geiselhaft genommen und steht nun seit bald dreißig Jahren der Tatsache ungelenk gegenüber, dass er mit seiner Stimme nichts verändern kann. Dabei wäre es – nona – so wichtig, dass dieses Land endlich entweder von einer linken oder eben einer rechten Regierung geführt wird. Wie groß die Ohnmacht der Wähler ist, merkt man ja an der Tatsache, dass bei drei Landtagswahlen das Team Stronach mit lauter Pappkameraden als Kandidaten in jedem Land einen Regierungssitz erkämpfen konnte. Michael Fleischhacker hat vollkommen recht, wenn er sagt, »Alles ist besser als eine große Koalition.« Jeder denkende Mensch muss dem zustimmen. Aber was jetzt tun? Habe ich anfangs beschrieben, wie schlecht es der ÖVP geht, so hätte ich genauso mit der SPÖ anfangen können. Um die ist es um keinen Deut besser bestellt. Mittlerweile ist der Karren übrigens so verfahren, dass der Gang in die Opposition wahrscheinlich für keine der beiden Parteien wirklich möglich wie sinnvoll erscheint. Die Wortspenden der beiden Obmanndarsteller sind zwar nur schwer zu ertragen, als wohlwollender Beobachter – und vor allem natürlich als Bürger – muss man sich dem aber aussetzen und kann nur hoffen, dass irgendwas davon Realität wird (bzw. werden kann). Mir einfachem Geist ist dieser Tage der letzte Landeshauptmann von Steiermark wieder einmal eingefallen: Josef Krainer. Dieser hat in den späten Achtzigern oder frühen Neunzigern den Begriff des »All Austrian Governments« geprägt. Er meinte damit, eine Bundesregierung »der besten Köpfe« zu bilden; über alle Parteigrenzen

hinweg. Und ich denke, dieser virtuellen Krise der Demokratie in Österreich – virtuell deswegen, weil es vor allem darum geht, dem Souverän wieder Entscheidungsgewalt zu übertragen; vieles funktioniert natürlich auch so sehr gut – könnte ein solcher Ansatz den Garaus machen. Die beiden Parteien stellen lediglich je zwei Schlüsselministerien (Finanzen, Verteidigung, Außen und Innen) sowie den Kanzler. Alle anderen Regierungsmitglieder werden mit Persönlichkeiten (die dieses Land dann doch jedenfalls besitzt, Linke wie Rechte) und gerne auch Managern besetzt. Dann schauen wir mal. Alle anderen Maßnahmen, hier schon oft beschrieben – wie etwa endlich eine Zeitbeschränkung auf zwei Funktionsperioden je Amt (!) oder sinnvolle Nachwuchsarbeit (ohne chinesische Weisheiten zu lieben, irgendwann könnte ein Obmann bzw. Parteivorsitzender draufkommen, dass ein »besserer Nachfolger« auch ihn selbst besser macht ...) –, sind Notwendigkeiten, die beide Parteien ergreifen müssen, wollen sie nicht FDP-artig von der politischen Bühne verschwinden. Notwendigkeiten, aber aktuell nur Beiwerk. Dieses »All Austrian Government« mag nicht die beste Idee sein – ich freue mich über eine jede bessere! –, das Geschwafel vom »neuen Regierungsstil« alleine wird niemanden überzeugen. Bloß die FPÖ beim nächsten Mal zur stärksten Partei werden lassen. Und das wäre mir nicht unbedingt recht.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit November 2013 /// 3


Inhalt Fazit November 2013 20

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Der Pendler

Der Wirtschaftsforscher und Fondsmanager Max Otte spricht über die Krise und mögliche Auswege.

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj, Volker Ast, Werner Remersand

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Ein guter Kapitalismus …

Robert Misik erklärt, was sich ändern muss, damit wir den Kapitalismus besser machen.

Die Paradoxie des Fortschritts

Nicht alles, was neu ist, ist deshalb besser als das Alte. Über die Balance von Fortschritt und Tradition.

Ausgabe November 2013 X. Jahrgang Nr. 97 FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen. Printed in Austria.

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Wirtschaft und mehr. Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 28 Zur Lage 38 Immobilien 60 Alles Kultur 80 Schluss 82

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Liebe Leser!

In der Titelgeschichte dieser Ausgabe werfen wir, jetzt wo die erste Aufregung um unseren Relaunch verflogen ist, einen Blick auf das Grundsätzliche. Warum muss immer alles neu sein? Was wird dadurch besser? Und woran liegt das? Die Rahmenbedingungen für den Fortschritt scheinen in letzter Zeit schlechter geworden zu sein. Nicht nur wegen, sondern auch in der Politik. Fünf Jahre nach dem Fall von Lehman-Brothers führen wir weiter unser jährliches »Krisengespräch« – diesmal mit Max Otte, der den Crash nicht nur vorhergesagt hat, sondern die Finanzwelt aus vielen Blickwinkeln kennt. Autor Robert Misik war bereits im Fazitgespräch zu Gast, das war 2009, also zum Höhepunkt der Krise. Vier Jahre später sind wir alle nur wenig klüger, aber auf jeden Fall um ein Buch reicher. Lesen Sie einen Auszug des Schlusskapitels aus Misiks aktuellem Buch »Erklär mir die Finanzkrise!«

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Wenn Sie dann einmal von der ganzen Krise genug haben, gönnen Sie sich die Reisereportage von Johannes Tandl aus Brüssel. Es gibt in dieser wunderbaren Metropole viel mehr als die Gebäude der EU. Und wem das noch nicht erholsam genug ist, der findet als aufmerksamer Leser ein wohltuendes Gewinnspiel. -Red-

Das Haus aus dem Bausatz

Für die eigenen vier Wände braucht es neben dem entsprechenden Kleingeld und einem Grundstück auch jemanden, der Häuser bauen kann. Oder stapeln.

Impressum Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Brüssel – verunglimpftes Juwel

Brüssel ist eine wunderbare Stadt, das sollte man bei aller Pauschalkritik an der EU. die dort ihren Sitz hat, nicht übersehen.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Leitender Redakteur Michael Thurm

Redaktion Mag. (FH) Michael Neumayr, Mag. Maryam Laura Moazedi, Mag. Josef Schiffer, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram, Victoria Graf Produktion noahcommunications.at

Fazit-Rätsel

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Sind Sie pisataug li Finden Sie es her ch? aus!

Ab Seite 76

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at www.wmedia.at facebook.com/fazitmagazin

Fazit November 2013 /// 5


Fortschritt

Fortschritte und R端ckschritte

Die Paradoxie des Neuen Von Michael Thurm Mitarbeit: Bella M. Mirix

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Fortschritt

R

asierklingen und Regierungen, Zeitschriften und Mode haben eines gemeinsam: Sie sind auf den Nimbus des Neuen angewiesen. Eine alte Rasierklinge, die Mode aus dem letzten Jahr, Politik von vorgestern oder die sprichwörtliche Zeitung von gestern – sie alle sind ein rotes Tuch in unserer Gesellschaft, in der nur das Neue auch das Gute sein kann. Man muss dabei nicht unbedingt so weit gehen wie Heinrich von Pierer, der ehemalige Siemens-Vorstand: »Unternehmen müssen sich selbst erneuern, oder sie werden sterben.«

Grundsätzlich gibt es natürlich nichts, was nicht regelmäßig erneuert werden sollte. Nichts hält ewig, und wenn doch sorgen allein die Langweile und die Lust aufs Neue dafür, dass der Fortschritt nicht aus lauter Zufriedenheit zum Erliegen kommt. Gleichzeitig steht dieser Lust am Neuen eine Liebe zum Vertrauten gegenüber, die der Filmemacher Peter Greenaway schon als »Tyrannei des Bestehenden« verunglimpft hat. Die Tyrannei des Erneuerungszwanges soll auf diesen Seiten aber ebenfalls zur Sprache kommen

Es gibt natürlich gute Gründe, warum wir beim Rasieren immer auf frische Klingen achten. Sie schneiden besser und schneller, sind hygienischer als Mehrfachklingen. Gleichzeitig werden – gefühlt im Monatsrhythmus – ständig neue Rasierer mit besserer Technologie, noch mehr und noch schärferen Klingen und noch flexibleren Köpfen erfunden. Weiß der Kuckuck wozu. Als ob irgendeine dieser Innovationen jemals das tägliche Ritual der Rasur verändert hätte. Ja, es gibt seit geraumer Zeit elektronische Rasierer, die vor allem dabei helfen Müll zu vermeiden, aber auch die technischen Neuerungen, die in diesem Segment angepriesen werden, halten sich doch in den Grenzen der Notwendigkeit. Ein Rasierer rasiert. Mehr muss er nicht können und mehr wird er auch in hundert Jahren nicht können müssen.

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Doch genau das hätte man für viele Dinge behaupten können, die dann revolutioniert wurden. Auch ein Mobiltelefon hat lange seinen Zweck erfüllt. Und plötzlich konnte man damit Fotos machen und im Internet surfen. Innovation lässt sich nicht vorhersehen. Der Epilierer – hauptsächlich von Damen verwendet – ist zum Beispiel eine tatsächliche Weiterentwicklung. Mit ihm wurde nicht irgendein Teil des Rasierers verbessert, sondern die Methode mit der der Zweck – die Haarentfernung – erfüllt wird, erneuert. Zupfen statt schneiden – das hat nicht die Welt revolutioniert, aber den Markt um eine wesentliche Alternative erweitert.

Gleiches ließe sich für die entscheidenden Fortschritte von der Schellack- über die Vinylplatte, weiter über die Kassette und die CD bis hin zum digitalen Format feststellen. Die wesentlichen Entwicklungsschritte lagen nicht innerhalb der Technologien – also von Schallplatten mit 33 Umdrehungen pro Minute auf jene mit 45 oder von 60-Minuten-Kassetten zu 120 Minuten –, sondern entscheidend waren die revolutionären Technologiesprünge. Diese haben, das sollte man bei allem Fortschritt nicht vergessen, nur selten zur völligen Verdrängung der „alten“ Technik geführt. Sie haben aber immer das Angebot so sehr verbessert und vergrößert, dass sich neue Massenmärkte für neue Massentechnologien gebildet haben. Gleichzeitig gibt es nach wie vor Liebhaber, die sich für die Aura der knisternden Schallplatte oder den riskanten Schliff eines echten Rasiermessers begeistern können. Und dazu gibt es Unternehmen, die auch diese Vorlieben gewinnbringend bedienen. Um die bereits ausgestorbenen Polaroidbilder wiederzubeleben, wurde mit »Impossible« sogar eine neue Firma gegründet, die nun dieses wunderbare »Rohmaterial« produziert. Der Massenmarkt wandert immer (und immer schneller) mit der neuen Technologie – und mit ihm das große Geld. Doch dadurch entstehen Nischen, die sowohl qualitativ als auch kommerziell beeindruckend sind. Die Innovation von etwas völlig Neuem schafft den Raum, das Alte noch besser zu machen. Denn heutige Plattenspieler sind ebenso wie Rasiermesser oder Polaroidfilme nicht mehr mit der Durchschnittsware von früher zu vergleichen.

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Fortschritt

Foto: Amio Cajander

Erfindungen und Patente Damit sich Erfindungen für ihre Erfinder auch finanziell lohnen, wurde 1474 in Venedig so etwas wie ein Patentamt eingeführt und die Neuheiten der damaligen Zeit konnten zumindest für die Dauer von zehn Jahren geschützt werden. Angeblich soll sogar schon 500 Jahre vor Christus im süditalienischen Sybaris ein Monopolrecht für Kochrezepte gegolten haben. Köche sollten in die Stadt gelockt werden, indem ihre Rezepte ein Jahr lang nicht von anderen nachgekocht werden durften. Der Grundgedanke, dass Ideen und Erfindungen, die ja meist auch das Ergebnis von Investition und Leistung sind, geschützt werden, wurde aber in den letzten Jahren – vor allem durch die Einführung der Digitaltechniken – ad absurdum geführt. Die Kopie selbst ist längst schon Technologie geworden und das Aufgreifen bekannter Ideen, bestehender Software etc. ist unvermeidlicher Teil jedes weiteren Fortschritts. Das beschränkt sich nicht nur auf die in früheren Fazit-Ausgaben geführten Urheberrechtsdebatten oder Fragen der Kunst, sondern spielt in der zunehmend digitalisierten Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Das Patentrecht hatte lang und hat wohl auch heute noch seine Berechtigung, gleichzeitig eskaliert das Patentieren von allen möglichen Unsinnigkeiten. Dazu kommt der gerade wieder anschwellende Streit, ob sich genetische Codes, Lebewesen oder andere »natürliche« Dinge patentieren lassen sollen. Die sogenannten Patent-Trolle versuchen, sich die Rechte auf alles Mögliche zu sichern und so ihre Konkurrenz zu verhindern oder zumindest durch lange juristische Streitigkeiten zu behindern. Die Zahl der jährlich beantragten Patente hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt!

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Fortschritt Laut der Anwältin Julie Samuels haben Apple und Google 2011 »erstmals mehr Geld für Patente ausgegeben als für die Entwicklung neuer Technologien und Produkte«. Mit dem Kauf von Motorola – ebenfalls 2011 – erhielt Google ganze 17.000 Patente des Handyherstellers. Über die Qualität von Patenten wird weder gestritten noch entschieden. Selbst das Klicken eines Hyperlinks und die Benutzung der Maus wurden in den Anfangszeiten des Internets patentiert. Zuletzt verlor Apple allerdings den Patentstreit um die Idee, den Handybildschirm durch Wischbewegungen zu entsperren. Ob solche Streitigkeiten den Fortschritt nicht sogar mehr hemmen, als ermöglichen, ist umstritten. Gefährdet wird die Entwicklung aber, wenn der Ankauf von Patenten und der Gewinn aus daraus resultierenden Patentklagen profitabler wird als tatsächliche Innovationsarbeit. All das gilt es bei einer dringend nötigen Überarbeitung des Patentrechts mitzudenken. Wahlen und Neuwahlen Eine neue Regierung kann nur besser sein als die vergangene. Das war nicht nur der einhellige Tenor dieser Nationalratswahl, sondern das ist Prämisse für überhaupt alle Wahlen und Wahlkämpfe. Schon allein um mit neuen Personen auch neue Ideen, neue Schwerpunkte und eine neue Sprache in die Politik zu bekommen, finden regelmäßig Wahlen statt, und wie die Umfrage im letzten Fazit gezeigt hat, sind diese immer mit der Hoffnung verbunden, dass dadurch nicht alles, aber vieles besser wird. Die Enttäuschung ist aufgrund dieser Erwartungen natürlich ebenso programmiert. Denn es hängt nicht allein an Personen und Machtverhältnissen, wie und ob sich Politik erneuert.

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Fortschritt In der Steiermark blieb nach der letzten Landtagswahl die gesamte Regierung – trotz Wahlverlusten von SPÖ und ÖVP – im Amt, lediglich einige Ressorts wurden getauscht. Und trotzdem kehrte mit der neuen alten Regierungsmannschaft nicht nur rhetorisch ein neuer Politikstil ein. Die selbsternannten Reformpartner lösen das Versprechen ein, das sie sich mit ihrem Namen gegeben haben. Sowohl in der Art und Weiße der Zusammenarbeit, als auch im Bereich der Gemeindestrukturreform. Eine politische Erneuerung, die ohne neue Politiker vollbracht wurde. Der Wechsel von Konfrontation auf Kooperation gelang sogar den Scharfmachern von damals.

Die neue Bundesregierung ist bei Erscheinen des Textes noch nicht bekannt, offensichtlich scheint aber, dass es dort keine grundlegenden Neuerungen gibt. Daran kann auch jene Partei, die das »Neue« im Namen hat, die Neos, die erstmals im Parlament vertreten sein werden, nichts ändern. Ihr Anspruch »Österreich erneuern« wird sich kaum erfüllen lassen – selbst wenn sie das vom Parteivorsitzenden Matthias Strolz geforderte Bildungsministerium bekommen sollten. Macht, Mehrheit und Machbarkeiten sind trotz der phonetischen Nähe nicht immer leicht zu vereinen. Sichtbar wurde das in der letzten Legislatur am Beispiel von Sebastian Kurz, der trotz zahlreicher erfolgreicher Projekte und tadelloser Amtsführung weder eine neue Flüchtlings- oder Asylpolitik einführen noch die gesamte Schulbildung für Migranten verbessern konnte. Der politische Erfolg ist nur in kleinen Schritten und selten durch große und plötzliche Umbrüche zu haben. Der »Neustart«, der so manches Computerproblem behebt, bleibt

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in der Politik und im Leben eine rhetorische Finte. Sturm Graz musste nach der Ära von Franco Foda so oft neu starten – mit neuen Trainern, neuem Vorstand, neuen Spielern –, dass man sich zuletzt schon nicht mehr traute, das Wort in den Mund zu nehmen. Nach ewigen Turbulenzen in Mannschaft und Geschäftsführung folgte irgendwann doch der Mut (oder die Notwendigkeit), trotz ausbleibender Erfolge an Trainer Darko Milanič und der Geschäftsführung festzuhalten. Und seit September zeigt die Formund Platzierungskurve beim SK Sturm auch wieder aufwärts. Geduldiges Beharren trotz anhaltender Niederlagen ist selten. Sowohl im Sport als auch in der Politik. Manche können sich keinen halben Fehltritt leisten (Christian Wulff), andere ruinieren neben ihrem eigenen Image auch das von Partei und Regierung und bleiben trotzdem im Amt (Nikolaus Berlakovich). Und wieder andere werden abgewählt, obwohl sie beliebt und erfolgreich sind: Der inzwischen ehemalige Ministerpräsident von Norwegen, Jens Stoltenberg, wusste schon vor der Wahl, dass es trotz sehr großer Zufriedenheit, guter Wirtschaftslage und niedriger Arbeitslosenzahlen im Land auch Lust auf etwas Neues gab. Die Koalition von Sozialisten, Arbeiter- und Zentrumspartei verlor im September schließlich die Wahl und Stoltenberg gestand trotz des ersten Platzes für seine eigene Partei die Niederlage der Koalition ein. Künftig wird Norwegen also eine rechts-konservative Regierung mit Erna Solberg als neuer Regierungschefin bekommen – ohne dabei allzu gravierende Kurswechsel in der Politik vorzunehmen. Das Volk hat gezeigt, dass ihm die vermeintliche Notwendigkeit und Lust auf eine personelle Erneuerung wichti-


Fortschritt ger sind, als die Absicherung des bereits Gewohnten. Diese Kombination aus Mut und Notwendigkeit ist wesentlich, um Raum für das Neue zu schaffen.

Fazit Und wir müssen auch uns selbst diesem Spannungsfeld stellen. Seit der Gründung dieses Magazins vor neun Jahren haben wir zweimal den Namen und mehrmals das Layout des Heftes erneuert. War das nötig? Hat es mehr gebracht als die kosmetische und inhaltliche Anpassung an die Konkurrenz durch neue Medien und Tablets? Wir hoffen schon. Denn auch unsere Neuerungen sind zuerst einmal der Versuch, etwas besser zu machen, indem wir es neu machen. Gleichzeitig riskieren wir mit jeder Änderung, dass wir nicht mehr wiedererkannt werden oder manche Kategorien, die wir künftig weglassen, doch mehr vermisst werden, als von uns angenommen. Den ersten Reaktionen zufolge ist unser Vorhaben geglückt. Die Medienlandschaft haben wir damit selbstverständlich nicht revolutioniert.

Magazin Fazit im Wandel der Zeiten. 2004 erschienen als »Win«, ab 2005 etwas sperrig »WM« und seit 2009 endlich »Fazit«. Seit der letzten Ausgabe im neuen Design.

Trotzdem zeigen alle Beispiele, dass es ein Trugschluss ist, zu glauben, dass alles Neue automatisch besser ist. Eine Dummheit wäre es, gar das Gegenteil anzunehmen, dass in allem Neuen der Teufel steckt. Innovation braucht Zeit und Zeitgeist, um erfolgreich zu werden – dazu kommt in der Wirtschaft auch die Frage, ob sich der erhoffte Fortschritt finanziell und rechtlich durchsetzen kann. Zumindest für Letzteres können Politiker und Unternehmen Ausgangsbedingungen schaffen, die es neuen Ideen leichter machen, sich zu entfalten und durchzusetzen.

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Enkel werden in der Steiermark auch zukünftig nicht zum Regress herangezogen.

Fotos: SPÖ/Thomas Lehmann, Blu-news.org, Steirische Volkspartei

Kristina Edlinger-Ploder

SPÖ – einst modern, nun strategisch mutlos! Mut lässt sich nicht kaufen. Und so ist die SPÖ wieder einmal nicht dazu bereit, andere Koalitionsvarianten als Rotschwarz in Erwägung zu ziehen. Dabei würde sich eine Koalition mit der FPÖ ebenso ausgehen wie eine mit der ÖVP. Doch angeblich hätte es unabsehbare Folgen für die Partei, wenn sie ein Ende der Ausgrenzung der Freiheitlichen riskieren würde. Absehbare Folgen hat es hingegen, wenn die SPÖ die Stillstandskoalition mit der ÖVP verlängert. Denn dann ist davon auszugehen, dass die FPÖ nach der nächsten Wahl tatsächlich an der Spitze stehen wird. Leider werden die Risikobereiten innerhalb der SPÖ, die die Stillstandskoalition gerne beenden würden, vom Wahlergebnis nicht gerade unterstützt. Denn schließlich hat der mutlose Wahlkampf der SPÖ den ersten Platz in der Wählergunst eingebracht. Warum also Rotblau oder gar eine Minderheitsregierung riskieren, wenn der Wähler lieber die mutlose Reformverweigerung belohnt? Der mangelnde Mut der Sozialdemokratie, endlich mit den Pensionsprivilegien der eigenen Klientel – etwa der Eisenbahner oder der Wiener Gemeindebediensteten – aufzuräumen, hat also durchaus strategische Hintergründe. Das gilt auch für die dringend notwendige Angleichung des Frauenpensionsalters. Denn in einem vergreisenden Land ist es weit weniger riskant, Politik für die Alten

Werner Faymann hatte mit einem auf die SPÖ-Pensionisten zugeschnittenen Wahlkampf der Jugend und den Arbeitern nur wenig zu bieten. zu machen als für die Jungen. Diese strategische Mutlosigkeit setzt sich auch auf europäischer Ebene fort. Kanzler Werner Faymann begab sich lieber in den Windschatten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, allein auf weiter Flur gegen eine Politik zu kämpfen, die lieber die europäischen Bürger rettet als die Finanzoligarchie. Man muss ihm jedoch zugutehalten, dass er damit allein auf weiter Flur gestanden hätte. Außerdem wollte Faymann nicht in das Fahrwasser des unbeliebten französischen Präsidenten François Hollande geraten.

Nur durch eine Koalition mit der SPÖ könnte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die europaweite Paria-Stellung seiner Partei beenden.

12 /// Fazit November 2013

FPÖ – die Partei der Enttäuschten Der rückwärtsgewandte Kurs der SPÖ wurde von den Wählern mit dem ersten Platz bei der Nationalratswahl belohnt. Doch nun steht die ehemalige 51-Prozent-Partei bei gerade noch 27 Prozent Zustimmung und vor dem Dilemma, dass ihr die verbleibenden Wähler wegsterben. Die Sozialdemokratie schafft es längst nicht mehr, die Masse der ASVG-versicherten Arbeitnehmer an sich zu binden. Gut verdienende Industriearbeiter haben längst begriffen, dass sie es sind, die die Zeche für das Günstlingswesen bezahlen müssen, das Rot und Schwarz in Österreich etabliert haben, und haben in ihrer Enttäuschung in Scharen zur FPÖ gewechselt. Die bietet zwar ebenfalls keine tragfähigen Lösungen an, kommt damit aber durch, weil sie von keinem in die Verantwortung gezwungen wird. Was die Freiheitlichen hervorragend können, ist die Ängste und Sorgen der erodierenden Mittelschichten aufzuzeigen. Doch was passiert, wenn die FPÖ ihre Versprechungen tatsächlich umsetzen muss, hat man unter Schwarzblau zwischen 2000 und 2006 gesehen. Die FPÖ


Politicks

Mit Johannes Tandl

hat es zerrissen und es hat zehn Jahre gedauert, bis Heinz-Christian Strache die Reste wieder zusammenfügen konnte. Das Land wurde von der ÖVP-geführten schwarzblauen Regierung zwar effizient regiert, weil einige »heilige Kühe« der in die Opposition gedrängten SPÖ geschlachtet werden konnten. Gleichzeitig sind die Gerichte nach wie vor beschäftigt, die Skandale und Korruptionsfälle von damals aufzuarbeiten. Die heiligen Kühe der ÖVP – wie die Pensionsprivilegien der Beamten, die Sonderstellung der Bauern oder das Lehrerdienstrecht – leben übrigens immer noch. Einem Koalitionsangebot der SPÖ könnte die FPÖ trotz ihrer erfolgversprechenden, bequemen Oppositionsrolle übrigens kaum widerstehen. Eine Übereinkunft mit der Sozialdemokratie gäbe Parteiobmann Strache die einmalige Chance, die europaweite Paria-Stellung seiner Partei zu beenden. Eine SPÖ-FPÖ-Koalition wäre für die Freiheitlichen also wesentlich attraktiver als etwa eine Zusammenarbeit mit der ÖVP. Und dafür würde sie wohl auch ihre rechtsradikalen Positionen in Fragen der Zuwanderung oder zu Europa aufgeben.

Steirische Gemeindefusionen vor dem Abschluss Die umstrittene steirische Gemeindereform steht vor dem Abschluss. Die 542 Gemeinden sollen bis zum 1. Jänner 2015 auf 288 reduziert werden. In 80 Prozent der betroffenen Kommunen liegen bereits entsprechende Gemeinderatsbeschlüsse vor. Und in 70 Prozent der Gemeinden wurden diese sogar einstimmig – mit Zustimmung von FPÖ und Grünen – getroffen Die hohe Niederlage von SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl in der Steiermark hefteten sich die Reformgegner übrigens auf die eigene Fahne. Sie gaben an, sich in ihrem Widerstand gegen die »Zwangsfusionen« bestätigt zu sehen. Landeshauptmann Franz Voves sprach hingegen von »einem großen Erfolg auf Basis demokratischer Prozesse und Tausender Gespräche«. Auch für seinen

Stellvertreter Hermann Schützenhöfer ist klar, dass die Gemeindereform – wenn überhaupt – nur zu einem sehr kleinen Teil an der Wahlniederlage seiner Partei verantwortlich sei. Bei der letzten großen steirischen Gemeindereform vor 45 Jahren hätten zudem 85 Prozent der betroffenen Gemeinden zwangsfusioniert werden müssen, während es diesmal nur etwa 10 bis 20 Prozent seien. Aktuell haben 91 der von der Reform betroffenen Gemeinden noch keine Beschlüsse gefasst. Die Zusammenführung der Fusionsunwilligen soll im Gemeindereformstrukturgesetz geregelt werden, das nun in die Begutachtungsphase geht. SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl berichtete, dass der SPÖ-Klub die Vorlage einstimmig beschlossen habe. Sein VP-Gegenüber Christopher Drexler will nach Ende der Begutachtung noch heuer einen Landtagsbeschluss. Damit stehe, so Drexler, einer der größten »Reform-Brocken« vor dem Abschluss.

Steirischer Pflegeregress bleibt Landeshauptmann Franz Voves stellte sich im Landtag klar gegen das grüne Ansinnen über die Beibehaltung des Pflegeregresses eine Volksbefragung abzuhalten. Voves sagte, dass der Regress zwar nur die zweitbeste Lösung sei, bekannte jedoch, dass es auch in der SPÖ Widerstände gäbe. Schon vor der Wahl hatte sich ja Bundeskanzler Werner Faymann gegen die steirische Einzigartigkeit des Pflegeregresses ausgesprochen. Nachdem die grüne Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek in einer Aussendung nun behauptet hatte, dass in Zukunft auch die Enkelkinder für die Anstaltspflege ihrer Großeltern zahlen müssten, sah sich Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder übrigens zu einer Richtigstellung veranlasst: »Enkel werden in der Steiermark auch zukünftig nicht zum Regress herangezogen! Herangezogen werden aber Personen, die sich per Vertrag verpflichteten, eine Leistung wie etwa eine Leibrente zu erbringen«, so Edlinger-Ploder. Außerdem erklärte die Landesrätin, dass sie sich

Hermann Schützenhöfer ist überzeugt, dass die Gemeindereform nur zu einem kleinen Teil für die Niederlage von ÖVP und SPÖ bei der Nationalratswahl ist. wünschen würde, »dass die Aufklärung über den notwendigen Regress auch in den Medien sachlich passiert und die Bevölkerung nicht falsch informiert wird.« Die Steiermark-Ausgabe der Kronenzeitung führt eine erbitterte Kampagne gegen den Regress. Offensichtlich glaubt die Chefredaktion, damit ein Thema gefunden zu haben, mit dem sie sich landesspezifisch als Anwalt des kleinen Mannes positionieren kann. Derzeit sind übrigens etwa 5.200 Steirer regresspflichtig. Die Einnahmen aus dem Regress liegen bei neun Millionen Euro jährlich. Zahlen muss nur, wer monatlich mehr als 1.500 Euro netto verdient. Der Pflegeregress stellt somit eine Sonderabgabe für den Mittelstand dar, die es nur in der Steiermark gibt.

Fazit NoVember 2013 /// 13


Kurz & News

Neuer Vorstand bei Merkur Versicherung

Neuer technischer Leiter bei KAPO

Mario Bertl hat die technische Leitung der Kapo Fenster und Türen GmbH übernommen. Er ist zukünftig für die Bereiche Auftragsbearbeitung, Produktion, Montage und Kundenservice beim oststeirischen Fensterhersteller verantwortlich. Er unterstützt in dieser Funktion ab sofort das Team seines Vaters Wolfgang Bertl, den Geschäftsführer der KAPO Fenster und Türen GmbH.

Ehrung der steirischen Constantinus-Preisträger & Nominees

Am 19. September lud Landesrat Christian Buchmann und die Fachgruppe UBIT der WKO Steiermark alle steirischen Constantinus-Preisträger und Nominierten ins Grazer Kunsthaus. Zum Constantinus 2013 wurden von 20 steirischen Firmen 22 Projekte eingereicht. Immerhin acht davon wurden nominiert und erreichten zwei dritte und einen ersten Platz. Die erfolgreichen Teilnehmer wurden nochmals vor den Vorhang geholt und mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Steiermark investiert kräftig in den Tourismus

Eine Reise nach Jeruzalem

„Als Regionalbank, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, übernehmen wir auch soziale und kulturelle Verantwortung in unserer Region“, erklärt Gerhard Reiner, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Graz-Bruck, bei der Vernissage unter dem Motto „Eine Reise nach Jeruzalem“. Junge Künstler mit Behinderung wurden eingeladen, Landschaften und Impressionen aus dem slowenischen Weingebiet in Jeruzalem zu malen. 14 /// Fazit November 2013

In der Steiermark laufen die Vorbereitungen zur Wintersaison auf Hochtouren. „60 Millionen Euro wurden auch heuer wieder in den Winter investiert. Und wenn dann die Gäste, die vielfach Stammgäste sind, bei der kommenden Gästebefragung wieder herzzerreißende Antworten geben und damit ihrer Begeisterung über den Steiermark-Urlaub Ausdruck verleihen, dann wissen wir, dass das gut investiertes Geld ist“, erklärt Landeshauptmann Stellvertreter und Tourismusreferent Hermann Schützenhöfer.

Trödelmarkt für den guten Zweck

Das Team von Egon und Bia Oberhauser vom Gleisdorfer Friseursalon Praßl veranstaltete Mitte September einen Trödelmarkt, um Geld für eine Familie in Taxenbach im Salzburger Pinzgau zu sammeln, deren Familienvater bei den Aufräumarbeiten nach der Hochwasserkatastrophe ums Leben gekommen ist.Insgesamt sind 3.000 Euro zusammengekommen, die an den Taxenbacher Bürgermeister Franz Wenger zur Weiterleitung an die betroffene Familie übergeben werden konnten. Die Familie ist auf Unterstützung angewiesen. Die Witwe betreibt mit ihren drei Kindern einen Bauernhof und hat erst vor Kurzem ihr Haus fertiggestellt.

Fotos: Merkur Versicherung, WKO Steiermark, Kapo, Volksbank, Bernhard Loder, Praßl

Der Aufsichtsrat der Merkur Versicherung bestellte Christian Kladiva zum künftigen Vorstandsdirektor. Mit ihm ist der neue Dreiervorstand der Merkur ab 1. Jänner 2014 komplett. Kladiva ist seit 2006 bei Merkur in verschiedenen leitenden Funktionen tätig. Er ist außerdem Aufsichtsratsvorsitzender der slowenischen Tochter Merkur Zavarovalnica. Generaldirektor Alois Sundl wird sich mit Jahresende aus dem Unternehmen zurückziehen.


Knapp eröffnet betriebliche Kinderbetreuung Am 2. Oktober eröffneten die Knapp-Vorstände Gerald Hofer, Franz Mathi und Christian Grabner feierlich die betriebliche Kinderbetreuungsstätte am Firmensitz in Hart bei Graz.

R

echtzeitig zu Schulbeginn am 9. September eröffnete die KnappKinderwelt nach einer kurzen Bauzeit von weniger als fünf Monaten und stellt für die 1.500 Mitarbeiter am Firmensitz in Hart bei Graz eine wesentliche Stütze in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar. Am 2. Oktober wurde die Kinderwelt offiziell eröffnet.

Fotos: Knapp AG, BSA

Gelungenes Konzept „Unsere Mitarbeiter erbringen jeden Tag Leistungen auf hohem Niveau. Einen Teil unserer Wertschätzung möchten wir durch unser Angebot an Sozialleistungen zum Ausdruck bringen. Dazu zählen unser Werksrestaurant, Gesundheits- und Vitalprogramme sowie die Knapp-Kinderwelt – eine nachhaltige Bereicherung für unseren Firmensitz und eine gelungene Spielstätte mit Wohlfühlcharakter“, erklärt Knapp-CEO Gerald Hofer. Der Neubau wurde vom Architekten Christian

Meier gestaltet und steht auf einem direkt an den Firmensitz angrenzenden 2.000-m²-Grundstück. Das Gebäude mit moderner Ausstattung bietet viele helle Gruppenräume für den Kindergarten und die zwei Gruppen der Kinderkrippe. Insgesamt können bis zu 50 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren betreut werden.

Maximale Flexibilität für die Eltern Die Knapp AG hat mit der Wiki Kinderbetreuung einen erfahrenen Partner an ihrer Seite. Bei den Pädagoginnen ist der Nachwuchs in besten Händen. Flexible, ganztägige Betreuungszeiten von bis zu 12 Stunden an Werktagen sind eine wesentliche Unterstützung für die Eltern beim Wiedereinstieg in das Berufsleben. Das Betreuungsangebot wird auch von Eltern aus der Gemeinde Hart bei Graz und Umgebung genutzt und stellt eine wertvolle infrastrukturelle Bereicherung dar.

Wiki-Obmann Bernhard Ederer, Knapp-COO Franz Mathi und Gerit König, Leiterin der Knapp-Kinderwelt, eröffneten die betriebliche Kinderbetreuungsstätte.

Kurz im Gespräch mit Diethart Schliber Leiter des Bundessozialamtes Steiermark. Unsere Gesellschaft ändert sich rasant. Auf welche Herausforderungen müssen wir uns in Zukunft einstellen? Die Projekte, die seitens des Bundessozialamtes im Rahmen der beruflichen Rehabilitation gefördert werden, dienen schwerpunktmäßig dazu, den Übergang Schule/Beruf zu erleichtern und Invaliditätspensionen zu verhindern. Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus dem Pflegebereich, wo wir die „24-h-Betreuung“ und den Bereich „pflegende Angehörige“ fördern.

Wie bereitet sich das Bundessozialamt auf diese Herausforderungen vor? Dies geschieht vor allen über das von uns finanzierte Projekt „Jugendcoaching“ (Beratung und Betreuung von Jugendlichen bereits ab dem 15. Lebensjahr) und das ab 1.1.2014 in Pilotprojekten durchzuführende Anschlussprojekt „Ausbildungsfit“, das ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen eine Betreuung in Form von Coaching, Beschäftigung, Berufsorientierung und Erlernen von sozialen Kompetenzen zukommen lässt. Das Projekt „fit2work“ bietet bei Vorliegen von gesundheitlichen Problemen und einer Gefährdung des Arbeitsplatzes eine kostenlose Beratung, mitunter auch zur Verhinderung von Früh- oder Invaliditätspensionen, an. Müssen soziale Leistungen in Zukunft weniger kosten? Soziale Leistungen werden in Zukunft sicher nicht weniger kosten. Diese müssen jedoch maßgeschneidert auf die Bedürfnisse von Menschen, die Probleme im Ausbildungs- bzw. Berufssektor haben, abgestimmt werden. Bundesminister Rudolf Hundstorfer unterstützt uns bei der Umsetzung und Finanzierung all dieser Projekte.

Fazit November 2013 /// 15


Kurz & News

Erste steirische Schnellladestation eröffnet

Die erste Schnellladestation für Elektroautos wurde am Areal des E-Office der Energie Steiermark in Graz eröffnet. Die Ladezeit konnte bis auf 30 Minuten reduziert werden. Gewöhnliche Ladestationen brauchen 7,5 Stunden. „Die Zukunft fährt elektrisch. Die Nachfrage bei unseren Kunden ist groß, unser Verleih von E-Bikes und E-Autos boomt“, erklärt Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark. Weitere Ladestationen sind an der Strecke zwischen der steirischen Landeshauptstadt und Wien geplant.

Steirischer Designpreis der Tischler vergeben

Rechtzeitig zum Herbstbeginn veranstaltete der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Steiermark ein Herbstfest. Präsident Karlheinz Winkler und Geschäftsführer Ernst Lenz konnten rund 250 Gäste, darunter auch WKÖ-Vizepräsident Christoph Matznetter und Ehrenpräsident Erwin Stroß, begrüßen. Neben den kulinarischen Genüssen, und einem Gewinnspiel für die Gäste bestand ausgiebig Möglichkeit zu netzwerken.

Bester Geschäftsbericht Österreichs

Die Energie Steiermark hat zum dritten Mal in Folge die Wahl der besten Geschäftsberichte Österreichs gewonnen. Der Konzern gewann die Gesamtwertung der „nicht börsennotierten Unternehmen“. „Wir freuen uns über diese Auszeichnung und sehen darin eine Bestätigung unserer offensiven Kommunikationsarbeit“, erklärt Vorstandssprecher Christian Purrer.

DER JUNKER ’13

STADTHALLE GRAZ 6. NOVEMBER 2013 Beginn: 18.00 Uhr

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16 /// Fazit November 2013

Vernissage zum Equal Pay Day

Frauen verdienen nach wie vor bis zu 23 Prozent weniger als Männer. Zum Equal Pay Day am 8. Oktober fand daher in der Arbeiterkammer Steiermark eine Vernissage mit Maryam Mohammadi statt. Die Fotokünstlerin zeigt Frauen in und an typischen und untypischen Berufen und Orten.

Fotos: SPAR, Foto Fischer, Energie Steiermark (2), Gentile, SFG, AK Steiermark

Im Rahmen der Sonderausstellung der steirischen Tischler auf der Grazer Herbstmesse wurden vom Publikum aus den Favoriten die Sieger des Craft Design Wettbewerbs gewählt. Rund 1.400 steirische Tischlereien, 120 Lehrlinge und 50 frisch gebackene Meister waren von der Landesinnung der Tischler eingeladen, ihre Arbeiten beim Designpreis einzureichen. Gewonnen haben schließlich in der Kategorie „Lehrlinge“ Shah Wali Fouroutan, in der Kategorie „Meister“ konnte sich Thomas Trummer durchsetzen. Die Kategorie „Betriebe“ ging an Erwin Prietl vom gleichnamigen Tischlereibetrieb in Deutschlandsberg.

Unternehmer läuten Herbst ein


GENUG IST GENUG

ZU VIELE

STEU ERN GEFAHRDEN JOBS

Smart Grids mit EUProjekt ausbauen

Resources, das Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit, der Joanneum Research Forschungsgesellschaft, hat gemeinsam mit dem Konsortium des EUProjekts Increase den Zuschlag für ein Projekt zum Thema Intelligente Stromnetze bekommen. Das Gesamtvolumen beträgt 4,4 Millionen Euro. Rund 460.000 Euro gehen dabei in die Steiermark. „Dieses Europa-Projekt stellt eine hervorragende Chance für die Steiermark dar, sich international zu diesem Thema weiter zu vernetzen“, erklärt Andreas Türk von Joanneum Research.

SPAR fördert sozial schwache Familien

Strahlende Gesichter und Geschenke gab es vor Kurzem beim Besuch von SPAR-Geschäftsführer Christoph Holzer im Lerncafé Lend. SPAR unterstützt das Projekt der Caritas mit 3.100 Euro. Diese Summe ermöglicht es, langfristig für die Kinder aus sozial schwachen Familien neue Lesebücher und Lernmaterialien zu kaufen, Ausflüge und kulturelle Aktivitäten mit den Kindern und Eltern zu organisieren und interreligiöse Feste zu feiern.

Immer mehr EinPersonen-Unternehmen

Fast 34.000 Unternehmen in der Steiermark bestehen aus nur einer Person. Damit sind 55,7 Prozent aller Firmen EPUs. „Die Steiermark wurde heuer als ‚Europäische Unternehmer-Region‘ ausgezeichnet. Um diesen erfolgreichen Weg weiter zu gehen, braucht es Menschen, die unternehmerische Verantwortung übernehmen“, erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Deshalb fand am 19. Oktober der Powertag für Selbstständige im Tagungszentrum des MesseCongress Graz statt.

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Neue Herausforderungen für Kinder- und Jugendhilfe

Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser zog gemeinsam mit seinem niederösterreichischen Kollegen Maurice Androsch Bilanz über die diesjährige Jugendwoh l f a h r t-K on f er en z . „Gravierende Änderungen in unserer Gesellschaft stellen auch die Kinderund Jugendhilfe, vor allem was die Fälle und die Methoden betrifft, vor neue Herausforderungen“, so Schrittwieser. Derzeit gibt es in der Steiermark rund 8.500 Jugendwohlfahr t sf älle. 45 Prozent davon sind bei Pflegeeltern untergebracht.

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Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. wko.at/klartext


Steirische Wirtschaft

Joanneum Research eröffnet Materials-Labor in Weiz Die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research stärkt den Forschungsstandort Weiz durch den großzügigen Ausbau ihrer „Materials“Forschungssparte.

Foto: BMW

Gady: Präsentation der neuen Autogeneration

Quelle: ASFINAG

Die neue Philosophie der Elektromobilität. Nicht nur optisch ist der BMW i3 ein Highlight.

n dem speziell für die Joanneum Research konzipierten Forschungslabor im Wert von 1,5 Millionen Euro steht im neuen Gebäude W.E.I.Z. IV modernste Infrastruktur zur Verfügung. Einzigartig in Österreich ist die AerosoljetDruckanlage. Diese ermöglicht die Herstellung elektronischer, struktureller oder biologischer Strukturen auf unterschiedlichsten Substraten. Die Investition stärkt die Sichtbarkeit des Standorts und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der Region. „Der Technologiestandort hier in Weiz ist für uns von großer Bedeutung. Mehr als

it seinem evolutionär weiterent w ickelten Karosseriedesign präsentiert sich der neue BMW X5 noch kraftvoller und mit einer elegant gestreckten Silhouette. Den neuen X5 gibt es ab 65.600 Euro. Die Premiere des Jahres ist aber der BMW i3. „Innovationen beschleunigen den Wandel. Der BMW i3 ist mehr als nur ein Auto. Es ist ein revolutionärer Schritt hin zu nachhaltiger Mobilität. Das

Fahrzeug wurde speziell für den Elektroantrieb und die Bedürfnisse von Großstadtkunden konzipiert“, erklärt der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Norbert Reithofer. Der Einstiegspreis liegt bei 35.700 Euro. Präsentiert werden die neuen Fahrzeuge am 15. November von 10 bis 18 Uhr und am 16. November von 9 bis 13 Uhr an den Gady Standorten Graz Liebenau, Graz Wienerstraße, Lebring und Fehring.

Der neue BMW i3 wird exklusiv in der Steiermark nur bei Gady Graz-Liebenau präsentiert. Für Probefahrten bitte um Anmeldung unter 0316 472220.

18 /// Fazit November 2013

50 ForscherInnen arbeiten hier an Lösungen der Nanotechnologie und Photonik. Das Laborgebäude ist damit eine wesentliche Ergänzung unserer Infrastruktur“, so Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl anlässlich der Eröffnung.

Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft bei der Eröffnung des neuen Laborgebäudes in Weiz.

WEk, A R G assi

Am 15. November präsentiert das Autohaus Gady zwei neue Modelle. Den BMW i3, das neue Elektroauto des bayrischen Herstellers, und den BMW X5 in seiner dritten Generation, der neuen Wind in die Klasse der SUVs bringt.

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Foto: Joanneum Research

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Glücksspiel:

Steiermark reduziert Glücksspiel-Angebot

Nach längerer Nachdenkphase und unter Berücksichtigung der Erfahrungswerte anderer Bundesländer gibt es nun auch in der Steiermark eine Entscheidung. Anstatt eines Verbotes soll kontrolliertes Glücksspiel mit Spielerschutz und Prävention erlaubt sein. er bestmögliche Spielerund Jugendschutz sowie umfangreiche Präventionsmaßnahmen werden künftig in der Steiermark beim Glücksspiel im Vordergrund stehen“, kündigten die Reformpartner Hannes Schwarz von der SPÖ und Barbara Eibinger von der ÖVP zum Auftakt der Verhandlungen im LandtagsUnterausschuss an.

Foto: Archiv

Dazu zählen die Reduktion der Spielautomaten in Entsprechung des BundesGlücksspielgesetzes, klare Regelungen über Zugangskontrollen, Spielerschutz und Geldwäschevorbeugung sowie die europaweite Ausschreibung von drei Lizenzen für das Glücksspiel. Dass die politische Entscheidung in der Steiermark richtig ist, bestätigen auch Spielsuchtexperten wie Mag. Esther Gutmann von der Helpline Steiermark oder der Wiener Kinder- und Jugend-

„Die Branche wird weiterhin ihre Verantwortung wahrnehmen“, so Rupp.

anwalt Dr. Anton Schmid. Letzterer hält das in Wien geplante Verbot für den völlig falschen Weg, da dadurch Kinder und Jugendliche mehr als schon bisher zu kostenpflichtigen Online-Glücksspielen oder in illegale Glückstempel getrieben werden. „Wie bereits in der Vergangenheit bewiesen legen seriöse Automatenaufsteller auf Spielsuchtprävention sowie Spieler- und Jugendschut z g rößten Wert“, erklärt dazu auch der Berufsgruppensprecher der Automatenwirtschaft Rupert Rupp und bestätigt, dass die Branche ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen und die ordnungspolitischen Anforderungen erfüllen wird.

Rupp ist sich allerdings mit der KPÖ einig, dass es auch Automaten in der Einzelaufstellung geben soll. Damit können auch steirische Unternehmen, die schon bisher Millionen an die Landeskasse abgeliefert und seriös gearbeitet haben, sich um eine Konzession bewerben und dann weiterhin ihre Betriebe führen und Mitarbeiter beschäftigen. Denn auch in der Einzelaufstellung müssen die gleichen Voraussetzungen wie in Automatensalons was Zugangsund Ausweiskontrolle, Spielsuchtprävention und Spielerbeobachtung betrifft eingehalten werden.

Foto: Fazit

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Zu viel davon kann in die Sucht führen. Doch Verbote sind der falsche Lösungsansatz.

Fazit November 2013 /// 19


Fazitgespr채ch

Der Pendler Von Michael Thurm und Johannes Tandl Fotos von Marija Kanizaj

20 /// Fazit November 2013


Max Otte ist ohne Zweifel das, was man »umtriebig« nennen kann. Seit seiner

Vorhersage der Finanzkrise ist er beliebter Gast in Talkshows, gern eingeladener

Redner für Vorträge und gefragter Marktkenner. Dass er dabei gleichzeitig als Akteur auf den Finanzmärkten und als

Experte auftritt, stört dabei ebenso wenig wie die Unmöglichkeit, Otte in eines der

gängigen politischen Lager einzuordnen. Im Interview sprechen wir über seinen

theoretischen Hintergrund und seine Sicht auf die Krise nach dem Crash.

Das Gespräch wurde zwei Tage vor der Einigung im US-Haushaltsstreit geführt.


Fazitgespräch

Herr Otte, die Eurokrise scheint im Moment etwas an Brisanz zu verlieren, dafür haben wir eine Budgetkrise in den USA, die sogar zum »Shutdown« – also der Schließung aller öffentlichen Einrichtungen – geführt hat. Welche der beiden Krisen ist gefährlicher für die Weltwirtschaft? Das ist ganz klar die Budgetkrise. Da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Das überrascht mich jetzt. Bei beiden handelt es sich vor allem um politische Krisen und weniger um Wirtschaftskrisen. Die eine besteht im Konstruktionsmangel des Euro, die andere in der zunehmenden Radikalisierung der US-Politik.

Aber lässt sich die Budgetkrise nicht leichter und schneller beheben? Die Eurokrise ist ja nicht mehr allein mit dem Beschluss einer Regierung zu lösen. Das nicht, die Eurokrise ist eine Schwäche der europäischen Politik. Sowohl der heutigen als auch jener, die damals den Euro konstruiert hat. Die amerikanische Politik ist in gewisser Weise auch schwach, aber es ist vor allem eine ideologische Krise zwischen den verhärteten Fronten. Und ideologische Kämpfe sind immer schwieriger als rationale. Vielleicht wird das für den Moment noch einmal mit einem faulen Kompromiss behoben, aber wir haben eine tiefe Spaltung in Amerika. Präsident Obama hat eine rote Linie gezogen und ich meine zu Recht: Man muss sich mal überlegen, wie durchgeknallt antihuman Teile der Republikaner sind. Es geht darum, jedem Amerikaner das Recht auf eine Krankenversicherung zuzugestehen. Das wurde schon 2010 beschlossen, mit vielen Kompromissen, die Obama gemacht hat, mit Prüfung des Verfassungsgerichts und so weiter. Wir haben mit diesem Thema begonnen, weil Sie seit 2005 auch US-Bürger sind. Wie kam es eigentlich dazu? Ich wollte als Jugendlicher immer amerikanischer Außenminister werden! Das Projekt hat sich nur etwas verzögert.

Sie sagen das ohne Ironie. Naja, der Außenminister wird inzwischen etwas schwierig. Aber die Staatsbürgerschaft war quasi der metaphysische Abschluss eines Lebensprojektes. Ich bin viel zwischen Amerika und Deutschland gependelt, habe dann meine Dissertation in Princeton geschrieben, bin später noch an die Universität in Boston gegangen, eigentlich war ich da schon wieder mental und emotional in Europa gelandet. Aber damals hat hier die Impotenz regiert und ich wollte in Amerika politisch mitgestalten, ganz ohne Ironie. Wenn Sie einen guten Uni-Abschluss haben, kann das ja relativ schnell gehen.

Vielleicht hätte das mit einer Hollywood-Karriere à la Arnold Schwarzenegger besser funktioniert. Der Schwarzenegger hat mich auch fasziniert. Ich hab sogar mal ein Fitnessbuch geschrieben, weil ich selber fit werden wollte. Naja, zumindest Joschka Fischer hat es gelesen und ist dann sei22 /// Fazit November 2013

nen Marathon gerannt. Irgendwann hab ich als Kind ein Foto von Schwarzenegger gesehen, später dann im Kino in Barcelona, das muss 1985 gewesen sein, den Terminator. Das hat tatsächlich zu der Erkenntnis geführt, dass man mit Dissertation, Professorenstelle und dem ganzen Beamtenapparat nicht auf dem richtigen Weg an die Spitze ist. Dafür muss man finanziell unabhängig sein und auch diese mediale Offenheit ist nicht zu vergessen. Das hat mich der Schwarzenegger gelehrt.

Zurück zur Budgetkrise: Könnten die Europäer nicht viel von dem republikanischen Anspruch an einen ausgeglichenen Haushalt lernen – also Ausgaben erst zu beschließen, wenn die Finanzierung geklärt ist? Das klingt gut, ist aber verwickelter. Die Krisen, die wir haben, sind primär Einnahmenkrisen. Wir haben permanent die Steuerbasis verwässert und aufgeweicht. Die Superreichen zahlen »nix« mehr, die Unternehmen zahlen lächerlich wenig. Steuern sind der Preis für ein harmonisches Gemeinwesen. Wenn Obama nun bei den sozialen Grundrechten ansetzt und dafür nachhaltig die Steuern erhöhen will, dann ist das nachvollziehbar. Die Idee, dass ich allein durch Steuersenkungen die Wirtschaft ankurbeln kann, ist ein völliger Irrglaube. Ein sinnloses Dogma. Wenn ich keine ausgebildete Bevölkerung habe, keinen Zusammenhalt in der Gesellschaft, geht das alles nicht. Sie sind also schon ein Anhänger des europäischen Sozialstaats? Das hat mich mit 23 in gewisser Weise auch zurück nach Europa gebracht. Ich bin dann eine Zeit lang gependelt. Da kann man fragen, was Henne oder Ei ist, aber ich stand eine Weile auf der Kippe und habe mich schließlich meiner Wurzeln besonnen. Das klingt nach einer emotionalen und nicht nach einer intellektuellen Präferenz. Das kann man sagen.

Ich dachte, als Wirtschaftsforscher interessiert Sie vor allem, wie solche Systeme rational funktionieren. Nein. Die Börse und die Kapitalmärkte sind doch nicht rational. Wenn ich mit Kollegen diskutiere, sind das hauptsächlich Historiker, Betriebswirte, Soziologen und Politologen. Die echten Volkswirte meiden mich, weil da auch kein Dialog zustande kommt. Die Hardcore-Modell-Ökonomie ist nicht unbedingt meines. Wenn Sie sich die Geschichte und die Finanzmärkte anschauen, dann werden Sie sehen, dass die hochemotional sind und in jede Richtung verrückt spielen können. Das ist in der verhaltenswissenschaftlichen Finanzforschung längst bekannt und nur noch nicht bei den Scholastikern der Volkswirtschaft angekommen. Da gilt der alte Spruch: »In der Praxis mag das gut sein, in der Theorie wird das nie funktionieren.« Der Wirtschaftsnobelpreis wurde diesmal an drei Forscher vergeben, die sich ähnlich wie Sie mit Börsen und Krisenprognosen befassen. Wer war das? Ich war die ganze Zeit unterwegs und hab es gar nicht mitbekommen.


Fazitgespräch

Unter anderem Robert Shiller, der Mitentwickler des Immobilienindex. Shiller? Das wundert mich. Der wird von den meisten Hardcore-Ökonomen nämlich belächelt, weil er keine echte Theorie macht. Aber ich finde es toll, dass das Nobelpreiskomitee den Mut dazu hatte. Shiller ist nämlich ein gutes Gegenmodell zu den bisher so oft belohnten Theoretikern. Die Arbeitsweise verschiedener Ökonomen unterscheidet sich im Detail deutlich. Wie kommen Sie zu Ihren Theorien, wie arbeiten Sie? Ich habe schon ein Theoriegebäude, auch wenn 90 Prozent meiner Kollegen das nicht so sehen würden. Ich glaube, dass Märkte und Wirtschaftsstrukturen im Kopf stattfinden und es da keine Naturgesetze gibt. Ich schöpfe viel aus der Wirtschaftsgeschichte, der Philosophie und Soziologie. Sie arbeiten also viel mit Literatur und forschen nicht selbst? Manchmal arbeite ich schon sehr empirisch, aber grundsätzlich haben Sie recht. Mir geht es vor allem um Mustererkennung. Das kausale Modell ist mir gar nicht so wichtig, weil das zwar auf dem Papier stimmt, aber in der Realität immer ein, zwei Voraussetzungen anders sind. Ich halte mich deshalb gern an Ablaufschemata. Wenn Sie daran denken, dass die Standardliteratur der Ökonomie fast noch nie das Thema Krisen behandelt hat … Da gilt immer die Grundannahme, dass die Märkte zum Gleichgewicht tendieren. Schon in dieser Annahme unterscheide ich mich. Dieser Glaube ist eine Ersatzreligion. Warum sollen Märkte zum Gleichgewicht tendieren? Die Mehrheit der Ökonomen sind für mich Priester, die die jetzigen Herrschaftsverhältnisse legitimieren. Ist das auch heute noch so? Ich habe den Eindruck, dass die praktischen Wirtschaftsforscher schon Konjunktur haben. Nein. Es sehen sich vielleicht nicht alle in der Selbstreflexion als Scholastiker, aber sie müssen nur an die Universitäten schauen. Da wird die ersten vier Semester Mikro- und Makroökonomie ge-

Max Otte wurde 1964 in Plettenberg bei Dortmund geboren. Nach einem

betriebs- und volkswirtschaftlichen Studium in Köln folgte 1989 das Doktorat an der Universität Princeton, gleichzeitig war er in zahlreichen Firmen

der Privatwirtschaft tätig. 2000 ging Otte ein Joint Venture mit der Freenet AG ein, das aber mit dem Platzen der »Dot-Com-Blase« 2002 scheiterte.

Parallel gründete er eine Finanzberatung für Privatkunden, die seit 2008

auch zwei erfolgreiche Fonds führt. Seit 2011 lehrt Otte in Graz Unterneh-

mensführung. Der großen Öffentlichkeit ist er durch die 2006 in »Der Crash kommt« veröffentlichte Vorhersage der Finanzkrise bekannt.

Fazit November 2013 /// 23


lehrt und sonst viel gerechnet. Wenn man das zwei Jahre macht, ist der Nachwuchs verdorben. Es braucht erst mal Ideengeschichte, Philosophie und Wirtschaftsgeschichte, um das Spektrum menschlichen Verhaltens zu kennen. Aber das kommt in der Theorie alles nicht vor, weil das sogenannte »solide Grundwissen«, also Formeln und Modelle, für wichtiger gehalten wird. Alles andere wird ans Ende des Doktoratsstudiums verschoben. Auch über politische Macht wird kaum gesprochen …

Man hört bei Ihnen schon das Bedürfnis nach einem starken Staat heraus, gleichzeitig sind Sie weit weg von jedem Marxismus. Märkte ja, aber die brauchen strenge Regeln? Genau. Aber wer macht denn die Regeln, wie kommen sie zustande? Das ist die entscheidende Frage. Wenn die Gesetzgebung gekauft wird, und sei es indirekt über irgendwelche Konferenzen oder Spenden, dann ist klar, wo die Macht liegt. Das sind die großen Branchenlobbys und die Großkonzerne. Bei einer Diskussion hier in Graz hat ein Kollege mal festgestellt: »Wir wissen inzwischen sehr gut, wie sich Regeln auf den Märkten auswirken, aber wir wissen nicht, wie Regeln entstehen.« Dazu kommt diese libertäre Verhöhnung des klassischen Staatsdieners. Die finde ich zum 24 /// Fazit November 2013

Kotzen. Es gibt viele Menschen, die ihr Leben für ein auskömmliches Einkommen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Ärzte, Beamte, Lehrer … Bei denen ist nicht die Bereicherung das Ziel, sondern irgendetwas zur Gemeinsamkeit beizutragen. Das ist doch ein wesentlicher Bestandteil unserer Ökonomie! Und den dafür notwendigen Ethos, den müssten wir wieder beleben. Auch das lässt sich nicht verordnen. Dafür bräuchte es doch ein vertrauenerweckendes politisches System. Also eines, wo der Einzelne sagt: Dieser Staat schützt mich, meine Familie und mein Eigentum. Auf diesen Staat – nicht nur auf das Land – bin ich stolz. Das ist ja genau das, was verloren geht. Sowohl Politik als auch Wirtschaft verlieren kontinuierlich Vertrauen. Richtig, wir sind in einer Abwärtsspirale. Wie drehen wir die Richtung wieder um? Muss ich Ihnen da Lösungen liefern?

Schon. Könnte die Europäische Union diese Rolle einnehmen? Ach, ein machtloses, in sich zerstrittenes, hochkomplexes Gebilde. Der Traum unserer Gründerväter von den Vereinigten Staaten


Fazitgespräch

Es ist wirklich schlimm, was da unter dem Deckmantel, Europa und die EU zu retten, passiert.

Max Otte

von Europa, das wäre es natürlich. Aber da sind wir heute kaum weiter als 1952. Ist die EU noch sanierbar? Dafür fehlt das einigende Moment.

Ist die Krise dafür noch nicht tiefgreifend genug, noch nicht alltäglich spürbar? Mit Ausnahme der südeuropäischen Länder geht es uns verdammt gut. Das ist sicherlich so. Es ist wirklich schlimm, was da unter dem Deckmantel, Europa und die EU zu retten, passiert. Fünfzig Prozent Jugendarbeitslosigkeit in manchen Peripheriestaaten. Das kann es doch nicht sein. Und die großen Vermögen sind freigestellt. Sehen Sie diese als greifbar? Viele konservative Politiker fürchten, dass die Vermögen dann sofort in Steueroasen abwandern. Das ist doch alles eine Frage der Gesetzgebung und des politischen Willens. Wenn so ein paar Kernstaaten wie Frankreich und Deutschland anfangen und als eine Koalition der Willigen vorangehen würden, dann wäre das ein erster vernünftiger Ansatzpunkt.

Glauben Sie, dass wir auch in Zentraleuropa noch den Preis für unsere ebenfalls hohen Schulden und die viel zu positive Handelsbilanz bezahlen müssen? Wird es bei uns auch noch mehr Arbeitslose geben, steigt die Inflation? Tja, wenn man das wüsste. Wir zahlen auf jeden Fall den Preis über die Inflation …

Die lag aber auch zuletzt immer bei etwa zwei Prozent. Nein, die echte Inflation ist bei vier bis fünf Prozent bei Lebensmitteln, Energie, Gesundheit. Also das, was bei kleinen Sparern eine Rolle spielt. Wir reden dort über ein Prozent Guthabenzinsen und vier Prozent Inflation, macht im Jahr minus drei Prozent. Rechnen Sie das mal auf zehn Jahre hoch! Die zwei Prozent Geldinflation, von der Sie sprechen, sind sehr schön dahingebastelt. Wenn ein Computer die Rechenleistung verdoppelt und der Preis stabil bleibt, wird das statistisch so gewertet, als ob sich der Preis halbiert hätte. Sie brauchen aber trotzdem den ganzen Computer. Die Sparer werden schleichend enteignet und damit zahlen diese und die Lebensversicherten den Preis für die Krise. Trifft das tatsächlich nur die berühmten kleinen Sparer oder auch die großen Vermögen? Geldvermögen ist in Europa hauptsächlich eine Sache der Mittelschicht. Das große Vermögen steckt in Aktien, Immobilien und allen möglichen Anlageformen. Sehen Sie die Inflation nicht auch als Ausweg aus der Schuldenkrise? Na klar. Muss sie ja sein, und das wird von den politischen Spitzen sicherlich gern in Kauf genommen.

Ist der Euro für die Sparer dabei eher eine Hilfe, dass es nicht ganz so schlimm wird, oder verstärkt er diese Effekte noch? Die Gesamteffekte sind sicher negativ. Normalerweise müssen die Mitteleuropäer inflationieren und je südlicher die Länder liegen, desto eher müsste deflationiert werden. Die brutale Lohndrückerei die nun im Süden erfolgt, ist ein Problem, das durch die Einführung des Euro noch größer geworden ist. Zuerst sind die Löhne und Gehälter um 50 Prozent gestiegen, damit waren diese Länder nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Eurokrise ist ja keine Währungskrise, sondern eine innereuropäische Krise der Zahlungsbilanz. Der Süden importiert mehr von Mitteleuropa als umgekehrt und das muss behoben oder ausgeglichen werden, in jedem Fall muss es finanziert werden. Das passiert im Moment auf Kosten der Sparer hier und auf Kosten der Arbeitnehmer im Süden. Für Sie ist die Eurorettung demnach nicht alternativlos. Wäre es besser, den Euro zu zerschlagen? Zerschlagen will ich nicht sagen, aber es wäre besser gewesen, die Griechen draußen zu lassen. Sie müssen immer aufpassen, dass Sie da nicht die Rhetorik der Spitzenpolitiker übernehmen. War der Satz von Angela Merkel »Scheitert der Euro, dann scheitert Europa!« demagogisch und gefährlich? Das war Verängstigungsrhetorik. Auch diese Dummheit, das Schicksal der Europäischen Union an Griechenland zu koppeln … Griechenland ist gescheitert: Arbeitslosigkeit, Einbruch der Wirtschaftsleistung, Verarmung der Mittelschicht. Chaos. Italien ist zum Beispiel in einer viel besseren Situation, es gibt viel mehr Reserven im Land, während Griechenland sogar noch versteckt Schulden hat.

Ökonomisch gebe ich Ihnen völlig recht, aber ist das politische Signal, das von einem Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone ausginge, nicht tatsächlich gefährlich? Nein, wieso? Sie bleiben in der Europäischen Union, können ihren eigenen Weg wählen. Mag sein, dass ein paar Banken wackeln, die wir dann retten müssen. Aber dadurch haben zumindest erst mal die Eigentümer die Verluste geschluckt. Wenn es dann für das System schwierig wird, muss natürlich eingegriffen werden, aber man muss ja nicht jede Bank mit Lehman Brothers vergleichen. Da wusste man noch nicht, wie die Akteure agieren. Diese ganze Rhetorik um den Flächenbrand halte ich für vorgeschoben.

Weiß es die Politik nicht besser oder warum wird so an der bestehenden Eurozone festgehalten? Also für Politiker ist das eine profitable Situation, die können sich als Retter positionieren. Schäuble gefällt sich als Krisenmanager. Maria Fekter hat wahrscheinlich auch Spaß dran gehabt. Da gibt es starke Anreize, dieses Spiel zu spielen. Die Finanzbranche und die Großindustrie wollen das System natürlich auch behalten, aber das schadet dem Mittelstand. Es wird alles gerettet und Fazit November 2013 /// 25


Fazitgespräch

wenn das nicht mehr hilft, dann kommt Krieg. »Der Euro hat den Frieden gesichert«, ich weiß nicht, wie man die Frechheit haben kann, solchen Quatsch zu behaupten.

Dahinter steckt die Idee, dass Nationen, die miteinander handeln, nicht gegeneinander Krieg führen. Der Engländer Norman Angell hat 1910 »The Great Illusion« geschrieben und behauptet, dass England so viele Investments in Deutschland hat und umgekehrt, dass ein Krieg völlig unmöglich ist. Wir wissen alle, welcher Krieg 1914 dann begonnen hat. Und es stimmt ja nicht. Wir haben auch ohne den Euro gehandelt, hatten ein Währungssystem mit festgelegten Wechselkursen, das im Zweifel aber anpassbar war. Das war genau das richtige Maß an Flexibilität. Ich sehe den Punkt, dass das damalige System gut weiter funktioniert hätte. Ist aus heutiger Sicht eine Rückkehr dazu aber noch sinnvoll? Den Übergangspfad sehe ich derzeit nicht, aber wenn wir das Dogma aufgeben, dass auch das schwächste Land drinnen bleibt, dann gibt es Chancen auf ein System, das atmet. Sie haben die Menschen, die von der Krise profitieren, schon angesprochen. Sie selbst gehören auch dazu … Klar.

Sie treten als »der Crash-Prophet« in den Medien auf, verkaufen Ihre Bücher und machen damit für Ihren Anlagefonds Werbung. Wie gehen Sie mit dieser eigentlich absurden Situation um, dass Sie von der Krise profitieren? Erst mal versuche ich, die Dinge beim Namen zu nennen. Mit dem Titel als Crash-Prophet habe ich so meine Probleme, aber ich kann den Medien ja nicht vorschreiben, wie sie mich nennen sollen. Natürlich freue ich mich, dass es jetzt läuft, wie es läuft. Ich habe lange mit dieser Crash-Prognose gewartet und das damals sehr genau begründet. Seit 1999 bin ich vor allem Finanzpublizist, seit 2008 haben wir den eigenen Fonds, der im Wesentlichen auf Aktien aufbaut. Die unternehmerische Aktivität wäre nicht da, wo sie ist, wenn ich von 1999 bis 2005 nicht sechs knüppelharte Jahre gehabt hätte. Eine Insolvenz und mehrere harte juristische Auseinandersetzungen. Die Crash-Prognose war natürlich ein Turbo-Beschleuniger, aber wenn keine Substanz da wäre, würde das nicht funktionieren.

Womit verbringen Sie in etwa wie viel Zeit? Sie sind ja Universitätsprofessor, Unternehmer, und dann gibt es den Medienexperten. Zuerst kommen meine Kinder. Das ist ganz wichtig, zwei Tage die Woche und die halben Ferien. In der ganzen Zeit habe ich immer versucht das durchzuhalten. Die Lehre ist im Moment sehr wenig, die Professur in Worms ist ruhend gestellt. Es ist daher wirklich nur noch eine Viertelstelle hier in Graz, das sind im Jahr etwa zehn Tage. Dazu kommen 60 bis 70 Vorträge. Das Fondsmanagement ist gar nicht so viel. Der Fonds hat ja gut funktioniert, bis vor einem Jahr hab ich das noch selber gemacht, jetzt habe ich dafür ein Team. Aber auch das müssen Sie anleiten und trainieren. Und wo kommt finanziell am meisten heraus? Das ist komplex. Meine Vorträge waren ein schöner Nebenverdienst, da gibt es schon ordentliche Honorare. Inzwischen mache ich insgesamt weniger Vorträge, dafür mehr ehrenamtlich, weil die Bürger ja Aufklärungsbedarf haben. Ich wollte auch nicht als Seminar- und Vortragsreisender leben. Die finanzielle Basis bie26 /// Fazit November 2013

tet der Finanzverlag. Darüber hinaus werfen die Fondstätigkeiten immer wieder etwas ab, dieses Jahr sogar recht ordentlich, aber bisher ist der Kostenapparat parallel mit den Umsätzen gewachsen.

Mich hat nämlich interessiert, ob Sie schon zu denjenigen gehören, die aus Geld mehr Geld machen und nicht mehr produktiv sind. Das kritisieren Sie ja auch selber. Dieser Scheitelpunkt ist bei mir bald erreicht. Die Fonds entwickeln sich durch meine Bekanntheit natürlich sehr gut. Was ich mache, ist »Value-Investing«, da habe ich moralisch überhaupt keine Probleme: Ich kaufe Aktien, wenn keiner sie haben will, und verkaufe sie wieder, wenn alle sie haben wollen. Ich handle nicht mit Derivaten, sondern nur mit Produktivvermögen. Ich hätte nichts gegen eine Finanztransaktionssteuer. Das würde diese volatilen Märkte etwas dämpfen, weil dann zumindest der Blitzhandel eingeschränkt wird.

Aber Sie könnten von Ihrem Finanzeinkommen inzwischen leben? Ja. Und ich zahle auf meine Gewinne nur 25 Prozent Kapitalertragssteuer. Sie müssen für Ihr Arbeitseinkommen etwas mehr zahlen. Das ist doch total komisch. Und ich bin natürlich sehr dafür, dass sich das ändern muss und Arbeit geringer besteuert wird. Sie sind in kein politisches Lager einzuordnen, bedienen sich rhetorisch von allen: bei der linken Sahra Wagenknecht und bei Früh-Nazi Oswald Spengler … … der sich aber den Nazis entzogen hat. Er ist natürlich sehr konservativ, aber als Goebbels ihn haben wollte, hat er sich verweigert. Ergibt sich diese Polarisierung von selbst oder spielen Sie dabei mit den Medien? Das ist ein tiefes weltanschauliches Fundament, das ich habe. Ich würde es als kontinentaleuropäisch-deutsch-österreichisch-schweizerisches Modell bezeichnen … Nicht amerikanisch? Nein, genau das Gegenmodell. Das ist tief in mir drin und das ist das, was ich wiederentdeckt habe.

Sie wären aufgrund Ihrer beruflichen Erfahrungen ein idealer Quereinsteiger in die Politik. Sie kennen die Finanzwirtschaft, die Privatwirtschaft, haben an der Umstrukturierung des deutschen Wirtschaftsministeriums mitgearbeitet. Haben Sie noch politische Ambitionen? Nein, Politiker zu werden ist inzwischen ausgeschlossen. Ich wollte das immer machen, mein Vater war ein extrem engagierter CDU-Kommunalpolitiker. Aber der Spielraum ist heute so klein und man wird so schnell mit Dreck beworfen. Da laufen so viele kleine Charaktere herum, man hat gar keine Chance. Und in diesem Meinungsklima habe ich keine Lust, als Nonkonformist in der Politik etwas zu machen. Es ist deprimierend, aber ich glaube, ich kann so mehr für die Welt arbeiten, die ich mir vorstelle. Herr Otte, vielen Dank für das Gespräch.


„Wir lieben knifflige Aufgaben. Wäre es einfach, würde es ja keinen Spaß machen.“ Jim Nicolaas, Sales Account Manager, Holland

Bei der Produktion unserer Struktur- und Außenhautteile aus Stahl und anderen Werkstoffen behalten wir jedes Detail im Auge. Es ist diese absolute Verlässlichkeit, diese Freude an der Herausforderung, die uns alle ausmacht. Wir nehmen die Zukunft in die Hand.

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Foto: FuFu Wolf

Grundsätzlich gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro »pro Kunden und und pro Kreditinstitut«. Aber es gibt Ausnahmen …

S

eit 2010 gilt die österreichische Bankeinlagensicherung in der derzeitigen Form. Salopp gesagt, garantiert die Republik Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro je Einleger und je Kreditinstitut. Das heißt, dass der Staat Einlagen bis zu dieser diese Summe auszahlt, falls eine Bank tatsächlich zusammenbrechen sollte. Doch wann gilt die Einlagensicherung und welche Ausnahmen gibt es?

Welche Einlagen sind überhaupt von der Einlagen-Sicherung erfasst und gilt diese für alle Banken und Kreditinstitute? Auch der Terminus »100.000 Euro pro Kreditinstitut« ist aus Sicht vieler Sparer nicht eindeutig. Grundsätzlich umfasst die staatliche Einlagensicherung Guthaben bis 100.000 Euro auf Konten, Sparbüchern, aber auch Festgelder, Bausparverträge oder Ähnliches, inklusive Zinsen. Nicht abgedeckt sind Fondsguthaben und Anleihen. Auch Einlagen und Forderungen, die nicht auf Euro, Schweizer Franken oder eine andere Währung eines EWR-Mitgliedsstaates lauten, sind nicht von der Einlagensicherung erfasst. Einlagen nicht natürlicher Personen sind pro Einleger ebenfalls mit einem Höchstbetrag von 100.000 Euro abgesichert. Bei Unternehmen ist auf die Rechtsform und Größenklasse zu achten, denn große Kapitalgesellschaften sind von der Sicherung ausgenommen.

Eigenständige Banken Die Einlagensicherung hat dazu geführt, dass viele Kunden ihre Einlagen mit 100.000 Euro je Bank gedeckelt haben. Doch wann spricht man überhaupt von einer eigenständigen Bank? Ist das Geld sicher, wenn es auf zwei unterschiedliche

28 /// Fazit November 2013

Raiffeisenbanken aufgeteilt wird? Darüber, ob man es mit einem eigenständigen, konzessionierten Kreditinstitut zu tun hat oder nicht, kann man sich recht einfach auf der Webpage der Finanzmarktaufsicht informieren. Unter www.fma.gv.at klickt man in den Bereich »Unternehmen« und weiter zu »Banken«. Dort findet man die PDF-Datei »Zugelassene Kreditinstitute« in der sämtliche konzessionierten österreichischen Kreditinstitute aufgelistet sind. Aus dieser Auflistung geht übrigens hervor, dass sämtliche steirischen Raiffeisenbanken oder Volksbanken eigenständige Konzessionen haben, während die meisten steirischen Sparkassen in der »Steiermärkischen Sparkasse« zu einem Institut mit einer einzigen Konzession zusammengefasst wurden.

Zahlreiche Bankenfusionen stehen demnächst an Sparer, die ihre Einlage auf Banken in ihrer Umgebung gesplittet haben, sollten dennoch aufpassen. In den nächsten Jahren ist nämlich mit weiteren sektorinternen Bankenfusionen zu rechnen. In diesem Fall wird aus einer Bank mit eigener Konzession meist eine Bankstelle eines anderen Kreditinstitutes. Und gesetzlich geschützt sind nur Einlagen von 100.000 Euro »pro Kreditinstitut« und nicht »pro Bankstelle«. Raiffeisen- Volksbanken- und Sparkassensektor bieten zusätzliche sektorinterne Kundengarantiegemeinschaften, die in ihrer Höhe bis zur sogenannten konsolidierten Risikotragfähigkeit der Mitgliedsbanken gehen.

Foto: Fazit

Wann gilt eigentlich die heimische Bankeinlagensicherung?


Investor

Von Johannes Tandl

EU-Kommissar Johannes Hahn:

Milliarden für Kleinund Mittelbetriebe auf eine Wirtschaftsförderung um. In der laufenden Periode 2007 – 2013 wurden etwa 70 Milliarden Euro von insgesamt 350 Milliarden für KMUs ausgegeben. Unser Ziel ist es, diese Mittel in der kommenden Periode 2014 – 2020 auf 140 Milliarden zu verdoppeln, obwohl wir insgesamt weniger Mittel zur Verfügung haben werden, nämlich voraussichtlich 322 Milliarden Euro.

EU-Kommissar Johannes Hahn will die EU-Regionalmittel in Zukunft verstärkt der „Wachstumsstrategie 2020“ unterordnen und in Wirtschaft, Erneuerbare Energien und Innovationen investieren. Auf die EU-Mitgliedsländer, die sich mit den Regionalmitteln bisher vor allem Infrastrukturprojekte leisteten, kommen große Änderungen zu. Johannes Tandl sprach mit dem österreichischen EU-Kommissar über die Neuorientierung der EU-Regionalpolitik. Herr Kommissar, glaubt man den Meldungen, wird in der EU-Regionalpolitik kein Stein auf dem anderen bleiben … Die gesamte EU-Regionalpolitik wird umfassend reformiert. In der Vergangenheit war die Regionalpolitik ziemlich »infrastruktur-getrieben«. Wir stellen sie nun

Wie werden die Mitgliedsländer damit umgehen? Dass die Wachstumsorientierung der Regionalmittel für die Mitgliedsländer Veränderungen bringen wird, liegt auf der Hand. Doch Autobahnen bringen noch lange keine nachhaltigen Arbeitsplätze. Investitionen in innovative Unternehmen und andere Zukunftsbereiche schon. Wir binden das Regionalbudget an die »Europa 2020 – Wachstumsstrategie«. Weitere Schwerpunkte neben den KMUs bilden der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Förderungen von Innovationen. Die EU ist immer noch die mit Abstand größte Volkswirtschaft der Welt ist. Wir leisten 22 bis 23 Prozent des globalen Bruttosozialproduktes und die Amerikaner liegen im Vergleich dazu bei etwa 12 bis 13 Prozent. Wenn wir uns mit unserem Budget dazu verpflichten, die Wachstumsziele zu verfolgen, können wir tatsächlich sehr viel bewegen. Fazit November 2013 /// 29

Die Mittel werden nach einem Schlüssel an die Mitgliedsländer vergeben. Können Sie garantieren, dass die Mittel vor Ort sinnvoll verwendet werden? Um die Qualität der Programme zu optimieren, verlangen wir von jedem Land und von jeder Region vorab eine Strategie, in der sie klarlegen, wie sie das für sie vorgesehene Geld verwenden werden. Wirtschaftsförderung heißt natürlich auch, dass die Mittel auf bestimmte Branchen konzentriert werden müssen. In Österreich kennen wir das ohnehin von der Cluster-Politik. Für viele süd- und osteu- »


Steuer Pagina links Board Die Mitgliedsländer und Regionen brauchen Planungssicherheit.

Johannes Hahn, EU-Kommissar

Mag. Alexander Hofer

Was passieren kann, wenn der Gesellschafter „Entnahmen“ aus „seiner“ GmbH ohne ausreichende rechtliche Grundlage tätigt, zeigt das Beispiel eines Judikats des Unabhängigen Finanzsenats (UFS 30.7.2012, RV/0026-L/12) dramatisch deutlich. So hatte ein Gesellschafter im Laufe weniger Jahre 386.000 Euro für seine „Lebensführung“ aus der GmbH „entnommen“. Das so entstandene „Verrechnungskonto“ wurde verzinst, die Zinsen jedoch nicht bezahlt, sondern dem Forderungsstand der Gesellschaft zugeschlagen. Es gab lediglich eine über ein Jahr nach der ersten Auszahlung stammende „Vereinbarung“ über Rückführung und Verzinsung des Gesellschafterverrechnungskontos, ohne Besicherung und Höhe des Kreditrahmens zu regeln. Finanzamt und schließlich auch der UFS beurteilten die jeweiligen Verrechnungskontenstände nicht als Darlehen, sondern als verdeckte Ausschüttung mit Kapitalertragsteuerpflicht. Und das kostet mindestens 25 Prozent und, wenn die Gesellschaft die KESt übernimmt, sogar 33,3 Prozent! Der konkrete Fall liegt nun beim VwGH. Tipp: Vernachlässigen Sie daher in Vertragsbeziehungen zur „eigenen“ Gesellschaft keinesfalls formale Aspekte, schließen Sie ausschließlich fremdübliche Vereinbarungen ab und beachten Sie, dass Darlehensvereinbarungen alle Mindesterfordernisse erfüllen und vor der (ersten) Zuzählung abgeschlossen worden sind.

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»ropäische Länder ist das aber vollkomme-

nes Neuland. Wir wollen die Regionen mit den Fördermitteln dazu motivieren, sich darüber klar zu werden, wo ihre wahren Potenziale und Assets liegen. Das geht soweit, dass wir mit den Ländern quantifizierbare Ziele vereinbaren, die sie bis zum Ende der Programmperiode im Jahr 2020 erreichen müssen.

Was passiert, wenn sie die Ziele verfehlen? Falls sie diese Ziele nicht erreichen, wird das für die darauffolgende Periode Auswirkungen haben. Außerdem planen wir eine sogenannte »Leistungsreserve«, die 2019 zur Auszahlung kommen soll und voraussichtlich bei etwa sechs Prozent des Gesamtbudgets liegen wird. Darüber verhandeln wir gerade mit dem EU-Parlament. Die wollen weniger und wir mehr. Auch der Rat muss die »makroökonomische Konditionalität« noch beschließen. Damit ist die Möglichkeit gemeint, Mittel zu kürzen oder zu streichen, wenn sie nicht sinnvoll verwendet werden. Wenn also ein Mitgliedsland permanent gegen die Vorgaben verstößt und keine Maßnah30 /// Fazit November 2013

men setzt, um das zu korrigieren, wird es künftig die Möglichkeit geben, budgetierte Mittel auszusetzten.

Bis wann muss das Europäische Parlament das Budget beschließen? Obwohl es in den erwähnten Detailfragen noch Streitpunkte gibt, bin ich sicher, dass wir knapp vor dem Abschluss der Verhandlungen stehen. Ich nehme an, dass das Budget noch im Oktober, spätestens jedoch im November das Europaparlament passieren wird. Und falls nicht? Wie sieht Ihr Plan B aus? Wir brauchen keinen Plan B, denn alle Beteiligten wollen dringend eine Vereinbarung. Offen sind nur noch einige Details und wir werden sehen, ob sich das Parlament oder eher der Rat bei diesen Fragen durchsetzen wird. Die Mitgliedsländer und Regionen brauchen Planungssicherheit. Und dazu benötigen sie verbindliche Budgetvorgaben. Außerdem sind im nächsten Jahr Europawahlen. Da kann sich das Parlament keine Baustelle in Budgetfragen leisten.

Foto: Fazit

Die GmbH als „Selbstbedienungsladen“


Investor kurz

Verbund-Chef Anzengruber kritisiert deutsche Ökostrom-Politik Die deutsche Ökostromstromzulage steigt auf 6,24 Cebt je Kilowattstunde. Verbundchef Wolfgang Anzengruber kritisiert die deutsche Ökostrom-Politik heftig. Gegenüberder Wirtschaftswoche kritisert er, dass Deutschland seine Ökostromziele massiv verfehlt habe. So gebe es weder eine sichere und kostengünstige Versorgung, und der Kohlendioxid-Ausstoß sei als Folge der Energiewende sogar noch gestiegen. Die Ökostromförderung sei ineffizient und bringe den Industriestandort in Schwierigkeiten. Durch diese politischen Fehler sei die gesamte deutsche Energiewirtschaft - gegen die Wand gefahren“.

Salzburger Familien-Unternehmen und der chinesische Baumaschinenhersteller Sany sind seit 2012 strategische Partner und wollen sich zu je 10 Prozent ineinander verschränken. Dazu gibt die Familie Palfinger Aktien her. Damit wird Sany zweitgrößter Palfinger-Aktionär.

Montan-Uni und OMV kooperieren Die OMV und die Montanuniversität Leoben bauen die bestehende Zusammenarbeit aus und setzen gemeinsame Schritte zur Einführung der neuen Studienrichtung »International Petroleum Academy«.

Die OMV verdoppelt die Investitionen in Forschung und Lehrbetrieb. Mit der Petroleum Academy werden die Studentenzahlen erhöht und eine Internationalisierung der Absolventen ermöglicht. Die OMV startete im Juli 2013 eine Job-Initiative. Für das geplante Wachstum bei der Suche und Förderung von Erdöl und Erdgas braucht das Unternehmen bis zum Jahr 2016 rund 1.600 zusätzliche technische Mitarbeiter. Neben erfahrenen Spezialisten sind vor allem Universitätsabsolventen der Erdöl- und Geowissenschaften gefragt.

Rektor Wilfried Eichlseder und Gerhard Roiss (OMV) besiegeln ihre Kooperation.

Palfinger baut China-Präsenz aus Der börsenotierte Kranhersteller Palfinger investiert in China aus. Das

Foto: OMV

Agrana-Nettogewinn bricht ein Höhere Rohstoffkosten – vor allem bei Zuckerrüben – haben den Gewinn des börsenotierten Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana im ersten Halbjahr 2013/14 um rund ein Drittel reduziert. Das Konzernperiodenergebnis brach von 99,6 Millionen auf 69,2 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis ging von 142,5 auf 108,0 Millionen Euro zurück. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich von 1,603 Mrd. auf 1,674 Mrd. Euro.

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Kurz & News

Steirische Trendstudie

Rechtzeitig zum Beginn der Grazer Herbstmesse eröffnete die Energie Graz auf dem Dach der Messehalle A die nächste Großanlage zur Erzeugung von Strom aus Sonne. Auf über 11.000 m² Dachfläche entstand die größte Photovoltaikanlage im Herzen von Graz. Über ein Solar-Anleger-Modell konnte jeder in die Anlage investieren. Die Anlage liefert Energie für 150 Grazer Haushalte, berichten die Geschäftsführer der Energie Graz Gert Heigl und Werner Ressi.

Bildungsinitiative baut aus

Tagung des Sparkassenverbandes

Die Steiermärkische Sparkasse war Ende September Gastgeber für die Tagung des Verbandes der Deutschen Freien Öffentlichen Sparkassen. Dem 1920 gegründeten Verband gehören als ordentliche Mitglieder sechs deutsche Freie Sparkassen an. Außerdem sind diesem Verband 33 Sparkassen aus acht europäischen Ländern beigetreten. Auf dem Programm standen aktuelle Themen wie die drohende Überregulierung, die geplante europäische Bankenaufsicht, Strategien für die Weiterentwicklung von Vertriebskanälen und die Möglichkeit einer besseren Zusammenarbeit, berichtet Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse.

Ina

Die Bildungsinitiative der Landarbeiterkammer Steiermark Ina wurde in den vergangenen Jahren nicht nur erweitert, sondern hat sich auch qualitativ verbessert. 2012 wurden 57 Bildungsveranstaltungen mit 761 Teilnehmern durchgeführt. Im Herbst beginnt die Bildungssaison der Landarbeiter. Ina-Bildungsreferentin Heidi Kinast präsentierte daher das aktuelle Bildungsprogramm.

Neue Führung bei Pro-Holz-Steiermark

Beim Verband der Steirischen Forst- und Holzwirtschaft hat Doril Stiksl mit Anfang September 2013 die Geschäftsführung übernommen. Stiksl ist erfahrene Kommunikationsexpertin und hat zuletzt fünf Jahre lang bei Messner in Stainz den Bereich Marketing und Unternehmenskommunikation geleitet. Stiksl folgt Petra Seebacher als Geschäftsführerin, die diese Funktion interimistisch ausführte und weiterhin für pro Holz Steiermark tätig sein wird.

Scoop & Spoon im Finale des Lovie Awards

Die Agentur Scoop & Spoon feiert einen internationalen Erfolg. Mit der Event-App für die HelmutList-Halle in Graz zählt die Agentur zu den Finalisten bei den Lovie Awards in der Kategorie Mobile and Applications. Michael Ksela, CEO der Agentur: „Wir sind stolz darauf, dass unsere App auch europaweit große Anerkennung findet.“ Für den Lovie Award gab es nahezu 1.500 Einreichungen aus mehr als 20 europäischen Ländern. 32 /// Fazit November 2013

In einer aktuellen steirischen Trendstudie von bmm wurden 1.000 Steirerinnen und Steirer nach ihren Sehnsüchten befragt. Besonders wichtig war den Befragten ihre eigene Gesundheit. Für 79,3 Prozent liegt die Gesundheit in der Sehnsuchtswelt ganz vorne. Auch in der jüngsten Altersgruppe bis 25 Jahre ist für mehr als die Hälfte Gesundheit das Top-Thema. Auch ein angemessenes Einkommen (71 Prozent) und Sicherheit (48,2 Prozent) nehmen einen hohen Stellenwert ein. Präsentiert wurden die Ergebnisse beim Trendfrühstück von bmm Geschäftsführerin Claudia Brandstätter.

Finanzamts G’schichten

Bereits sein viertes Buch aus der Reihe G’schichten vom Finanzamt, diesmal mit dem durchaus aktuellen Titel „Schummeleien – Staatsbetrüger – schwedische Gardinen“ präsentierte FinanzHofrat Maximilian Rombold im Grazer Rathaus. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl konnte als Gastgeber zahlreiche Steuerberater und Jugendfreunde des Autos zur Präsentation begrüßen.

Fotos: Energie Graz, Foto Fischer, Steiermärkische Sparkasse LAK Steiermark Pro Holz Steiermark

Messe Graz: Photovoltaikanlage eröffnet


Foto: Roth

Kurz im Gespräch mit

Brüssel:

Buchmann-Stellungnahme zu „Cars2020“ Wirtschafts- und Europalandesrat Christian Buchmann forderte Anfang Oktober vor dem EU-Ausschuss der Regionen (AdR) in Brüssel die rasche Umsetzung von „Cars2020“, einer EU-Strategie zur Unterstützung der europäischen Automobilindustrie.

D

ie EU-Kommission präsentierte im November 2012 ihre „Cars2020“Strategie zur Unterstützung der europäischen Automobilindustrie. Bevor die Strategie umgesetzt werden kann, müssen das Europäische Parlament, der EU-Rat, der Wirtschafts- und Sozialausschuss sowie der Ausschuss der Regionen ihre Stellungnahmen abgeben. Buchmann, der die Steiermark im Ausschuss der Regionen vertritt, erarbeitete die AdR-Stellungnahme und präsentierte diese am 8. Oktober im Plenum. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Aufgrund der Auswirkungen der Wirtschaftsund Finanzkrise steht die europäische Automobilindustrie derzeit vor großen Herausforderungen. Der europäische Automarkt ist in den letzten Jahren von Überkapazitäten und einer sinkenden Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge geprägt. „Die vorgelegte Strategie der EUKommission zu „Cars 2020“ und die darin

skizzierten Maßnahmen sind rasch umzusetzen, um Beschäftigung und damit Wertschöpfung in den europäischen Regionen zu stärken“, so Buchmann, der sich in der Stellungnahme vor dem AdR dagegen aussprach, gewisse Technologien seitens der Politik vorzugeben: „Wir müssen auf europäischer Ebene die Ziele vorgeben – etwa im Bereich der CO2-Emmissionen – und dann die Industrie und die Forschung in einem fairen Wettbewerb jene Technologien entwickeln lassen, mit denen diese Ziele am besten erreicht werden können.“ Die große Bedeutung der Automobilindustrie für viele europäische Regionen lässt sich am Beispiel der Steiermark verdeutlichen. Der Automobilsektor ist ein traditionelles Stärkefeld der Steiermark und sichert aktuell über 40.000 Arbeitsplätze. Deshalb ist das Thema „Mobilität“ eines von drei Leitthemen in der Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020.

Landesrat Christian Buchmann präsentierte vor dem EU-Ausschuss der Regionen die Stellungnahme der Regionen zur „Cars2020“-Strategie.

Margret Roth Bekannte Kunstmäzenin und verheiratet mit dem Industriellen Hans Roth.

Sie engagieren sich sehr für Kunst, Wirtschaft und Künstler. Warum gehört das zusammen? In unserer Familie haben wir selbst einen Künstler, der in New York lebt. Ich sehe die Wichtigkeit der Kunst in der Gesellschaft und glaube, dass sie noch viel wichtiger sein müsste. Die Kunst zeigt uns die Wirklichkeit in ihren negativen und positiven Aspekten. Geld ist nicht alles, Kunst kann durchaus wichtiger sein. Welchen wirtschaftlichen Vorteil haben Unternehmer, die sich für die Kunst engagieren?. Der wirtschaftliche Effekt ist nicht zu messen. Unternehmen bietet aber die Kunst die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern eine neue Sichtweise im Arbeitsleben zu ermöglichen. Kunst erfreut und lockert auf, und Schönes inspiriert.

Das Unternehmen Ihrer Familie setzt auf viele Standbeine und ist breit aufgestellt. Warum braucht es einen thematischen Spagat, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben? Hier bin ich nicht der gleichen Meinung wie mein Gatte, der eher in die Richtung mehr, größer und weiter orientiert ist und an Expansion sehr interessiert ist. Ich selbst sehe hier eher die Intention, auf dem bestehenden Level erfolgreich zu bleiben. Fazit November 2013 /// 33


AC Styria

Innovation Award 2013 an Ventrex Automotive und Kühne und Nagel Der vom steirischen Autocluster ACstyria und Magna Logistics Europe erstmals gestiftete Innovationspreis wurde im Rahmen der Logistiktage im Schloss Seggau in Seggauberg verliehen. Mit wirtschaftlichen und nachhaltigen Konzepten konnten sich das deutsche Unternehmen Kühne + Nagel und die steirische Ventrex Automotive GmbH durchsetzen. orschung und Entwicklung spielen gerade in der Steiermark eine besonders große Rolle. Das haben die Redner Franz Lückler, Geschäftsführer des ACstyria, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und Günther Apfalter, Präsident von Magna International Europe, bei der Preisverleihung des Innovation Awards 2013 bei den Logistiktagen im Schloss Seggau einmal mehr betont. „Das große Zukunftsthema in der Automobilbranche sind neue, nachhaltige Mobilitätskonzepte. Um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, haben sich die Partnerbetriebe des steirischen Autoclusters zur gemeinsamen strategischen Ausrichtung Clean Mobility zusammengeschlossen“,

so Lückler. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann wies in seiner Ansprache auf die besondere Bedeutung von Forschung und Entwicklung in der Steiermark hin: „Wir können aktuell mit unserer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,6 Prozent die Position als innovatives Bundesland weiter ausbauen. Damit zählt die Steiermark zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten in Europa.“ Für den Preis, der erstmals verliehen wurde, suchte man wirtschaftliche und nachhaltige Projekte entlang der Supply Chain in den beiden Kategorien Prozessinnovationen und Technologieinnovationen. Während Magna Logistics Europa die Abwicklung der Kategorie Prozessinnovationen über-

Das steirische Unternehmen Ventrex Automotive und der weltweit tätige Logistiker Kühne + Nagel wurden bei den Logistiktagen in Seggauberg mit dem Innovation Award ausgezeichnet.

34 /// Fazit November 2013

Fotos: ACstyria/Pachernegg

F

nahm, zeichnete der Automobilcluster ACstyria für die Kategorie Technologieinnovationen verantwortlich. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus ACstyria Geschäftsführer Franz Lückler, Rudolf Grasch von FocusOn, Reinhard Willfort, Geschäftsführer des Innovation Service Networks, Roland Winkler vom Institut für Innovations- und Trendforschung und Helmut Zsifkovits von der Montanuniversität Leoben bewerteten die Einreichungen und kürten die Sieger. Kategorie Technologieinnovationen Den dritten Platz in dieser Kategorie konnte dabei das Polymer Competence Center Leoben für sich verbuchen. Sie hatten das Projekt „Measuring the Visable“ eingereicht, in dem sie sich mit der wahrnehmungsnahen Inspektion von Oberflächeneigenschaften beschäftigt haben. Der zweite Platz ging an das Institut für Werkstoffkunde und Schweißtechnik der TU Graz. Im Rahmen dieses Projektes wurde der primär in der Automobilindustrie verwendete Verbundwerkstoff „Multilayered Steel“ zum ersten Mal weltweit geschweißt. Der Einsatz dieses Werkstoffes erlaubt Gewichtsreduktion und erhöhte CrashSicherheit zugleich. Sieger der Kategorie war die Ventrex Automotive GmbH aus Graz. Sie haben ihre elektronischen Druckregler (EPR EVO2) für erdgasbetriebene Fahrzeuge weiterentwickelt. „Ich bin sehr stolz, dass wir dieses innovative Unternehmen heute hier auszeichnen dürfen“, freut sich ACstyria Geschäftsführer Franz Lückler.

Neue Druckregler von Ventrex Auf dem Weg zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten sind erdgasbetriebene Fahrzeuge eine effiziente und effektive Brückentechnologie, um Schadstoffemissionen langfristig zu reduzieren. Ventrex Automotive unterstützt die OEMs mit der Entwicklung ihres neu-


AC Styria

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, haben sich die Partnerbetriebe des steirischen Autoclusters zur gemeinsamen strategischen Ausrichtung Clean Mobility zusammengeschlossen. Franz Lückler, Geschäftsführer des ACstyria

Die wichtige Rolle der Automobilindustrie in der Steiermark betonten Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (re.) und Günther Apfalter, Präsident von Magna International Europe.

artigen Druckreglers dabei, die vorgeschriebenen Emissionsziele von 95 g CO2 pro Kilometer bis 2020 zu erreichen. Dafür verantwortlich ist ein System von mechatronischen Komponenten, die die elektronische Gasdruckregelung in Erdgas betriebenen Fahrzeugen steuern. Der Druckregler EPR EVO2 baut auf der bereits entwickelten ersten Generation auf und wurde um einige Features erweitert. So konnten beispielsweise das Bauraumvolumen und das Gewicht des Reglers reduziert werden. Zusätzlich wurde die Technologie strömungsoptimiert und die Herstellkosten konnten im Vergleich zum ersten Modell deutlich reduziert werden. Die Entwicklung dieser essenziellen Technologie für den Einsatz von erdgasbetriebenen Fahrzeugen fügt sich insgesamt in die strategische Ausrichtung von Ventrex Automotive. So entwickelt sich das Unternehmen weg vom reinen Bauteillieferanten und hin zu einem systemverantwortlichen automotiven TIER1- und TIER2- Supplier. Aktuell wird der nun prämierte Gasdruckregler bereits in unterschiedlichen VW-

Modellen eingesetzt, wie beispielsweise dem VW Eco Up. Aufgrund der großen Nachfrage – auch aus dem asiatischen Raum – soll die produzierte Stückzahl im Jahr 2014 von aktuell 25.000 Stück auf 100.000 Stück angehoben werden. Prozessinnovationen von Kühne + Nagel In der Kategorie Prozessinnovationen konnte sich das weltweit tätige Logistikunternehmen Kühne + Nagel mit einem neu entwickelten Logistiksystem zur Beschaffungslogistik innerhalb Europas durchsetzen. Durch die zentrale Steuerung der gesamten Lieferkette können optimale Lkw-Auslastungen und Routen-Optimierungen erzielt und die Versorgungssicherheit der Kunden gewährleistet werden. Gesteuert werden die Prozesse über den so genannten Control Tower. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Experten, die unterschiedliche LogistikManagement-Dienste bieten, wie beispielsweise Transport Management, Process Engineering und Informationstechnologie.

ACstyria Seit seiner Gründung 1995 gilt der steirische Autocluster als Paradebeispiel erfolgreicher Clusterbildung. Rund um die Leitbetriebe AVL und Magna Steyr haben sich zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe angesiedelt. Mittlerweile sind im ACstyria über 180 Partnerbetriebe vertreten, die mit rund 40.000 Mitarbeitern einen jährlichen Umsatz von rund zehn Milliarden Euro erwirtschaften.

Ventrex Automotive Ventrex Automotive entwickelt und produziert Ventiltechnologie und Kompressoren für Kraftfahrzeuge. Gegründet wurde das Grazer Unternehmen vor mehr als 50 Jahren und hat sich seitdem zu einem bedeutenden Zulieferer der weltweiten Automobilindustrie entwickelt. Besonders bei den elektronischen Druckreglern für Erdgasfahrzeuge konnte das Unternehmen die Marktführerschaft erobern.

Fazit November 2013 /// 35


Promotion

Österreichische Crowdinvesting-Plattform gestartet Green Rocket bietet innovativen, nachhaltigen Unternehmen eine Alternative zu den klassischen Möglichkeiten der Start- und Wachstumsfinanzierung. Bereits ab 250 Euro kann sich jeder an zukunftsträchtigen Unternehmen beteiligen. wicklung unterstützen“, erklärt Stefan Investoren zu verringern, findet man auf ie steigende Investitionsbereitschaft Ponsold seine Entscheidung für diese Green Rocket nur ausgewählte Projekte.“ bei nachhaltigen Projekten, gespezielle Finanzierungsform. Auf Seiten der Projektwerber hat sich paart mit dem wachsenden Misstrauen Nähere Informationen finden Sie auf Green Rocket auf die Kernbranchen gegenüber der Finanzwirtschaft, führt www.greenrocket.at Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundzu einem vermehrten Bedarf an Risikoheit spezialisiert. „Nachhaltigkeit bekapital. Das hat die beiden Unternehmer stimmt die Lebensqualität unserer Wolfgang Deutschmann und Peter Zukunft“, ist Wolfgang Deutschmann Garber veranlasst, ihr gesammeltes überzeugt. Wissen in den Bereichen erneuerbare Energie und Investment zu bündeln und SunnyBAG als erstes die bereits erprobte Finanzierungsform Projekt vorgestellt des Crowdinvesting auf eine breitere Das erste auf der Plattform präsentierte Basis zu stellen. Unternehmen ist die SunnyBAG GmbH. Schon ab 250 Euro ist es möglich, sich Sie erzeugt und vertreibt Umhängean den von Green Rocket ausgewählten taschen und Rucksäcke mit biegbaren, Projekten zu beteiligen. „Die Investoren wasserfesten Solarpaneelen, mit sind am Gewinn und Unternehmenswert FORD GALAXY denen laufend elektronische Geräte beteiligt und haben dadurch sehr große Mit Crowdfunding auf der Plattform geladen werden können. „Mit der Renditechancen“, erklärt Peter Garber Green RocketDachträger, will das Unternehmen 1,6 TDCi 115 PS, 17“ Leichtmetallräder, Außenspiegel elektrisch anklappbar, Crowdfinanzierung über Green Rocket das Prinzip des Crowdinvesting und bePark-Pilot-System vorne hinten, SD-Navigationssystem inklusive SunnyBAG expandieren. wollen wirTempomat, unsere Produktionsenttont: „Um das scheinbar hohe Risikound für

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SCHOELLERBANK: DIE NR. 1 DER VERMÖGENSVERWALTER Die Schoellerbank, gegründet 1833, ist eine der führenden Privatbanken Österreichs und gilt als Spezialist für anspruchsvolle Geldanlage. Qualität und Sicherheit sind die maßgeblichen Kriterien bei ihren Investmentempfehlungen. Direktor Heimo H. Haidmayer, Leiter der Schoellerbank Graz, im Interview. Was unterscheidet die Schoellerbank von anderen Banken? Haidmayer: Da sind zum einen unsere Erfahrung und unser Know-how. Wir sind schon sehr, sehr lange im Bereich der anspruchsvollen Vermögensanlage tätig und daher mit den Vorgängen auf den Geld- und Kapitalmärkten bestens vertraut. Die meisten unserer Berater sind langjährig für unser Haus tätig und verfügen über eine exzellente Ausbildung – so wie man es sich eben von einer Privatbank erwarten darf. Und zum anderen darf man die Innovationskraft der Schoellerbank nennen. Das bedeutet konkret, dass die Kunden aufgrund unserer Spezialisierung immer wieder neue und attraktive bzw. chancenreiche Dienstleistungen und Produkte angeboten bekommen. Aktuell weisen wir darauf hin, dass aufgrund der historisch tiefen Zinsen – die Realrenditen sind auf dem tiefsten Niveau der letzten 100 Jahre – Aktien und ausgewählte Rohstoffe weiter in den Fokus rücken werden. Da die Bewertungsmuster in vielen Fällen immer noch angemessen sind, sehen wir hier langfristig sehr gute Chancen. Wie sieht es mit der Performance aus? Sind Ihre Kunden zufrieden? Haidmayer: Unsere Vermögensverwaltung kann auf eine erfolgreiche Historie zurückblicken. Während viele Anbieter ihre Strategie aufgrund der Finanzkrise

komplett überdenken mussten, wurde die Stilistik der Schoellerbank gerade in den letzten 5 Jahren wiederholt getestet und bestätigt. Im bis dato schwierigsten Krisenjahr in der jüngeren Geschichte, dem Jahr 2008, konnte die individuelle Vermögensverwaltung mit Anleihen trotz teilweise kollabierender Rentenmärkte ein Jahresergebnis von +6,43 % erzielen. Bei einer Vermögensverwaltung mit einer Aktienbeimischung von bis zu zwei Dritteln können wir auf eine 5-JahresPerformance von immerhin +6,12 % p.a. verweisen. Diese auch im Konkurrenzvergleich eindrucksvollen Ergebnisse bestätigen einmal mehr die streng qualitätsorientierte Ausrichtung der Schoellerbank, die auf dem Anlagemotto „Investieren statt Spekulieren“ beruht. Unser langfristiger Leistungsausweis überzeugt unsere Kunden und hat zu einem neuen Rekordstand beim Depotvolumen geführt. Insgesamt verwaltet die Schoellerbank ein Vermögen von 8,75 Milliarden Euro. Platz 1 im Elite Report – um was geht es da genau? Haidmayer: Es gibt objektive Nachweise für höchste Qualität im Private Banking. Seit nunmehr 10 Jahren testet der deutsche Elite Report zusammen mit der renommierten Tageszeitung Handelsblatt die Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Beim letzten Test wurden knapp 400 namhafte Institute geprüft und die besten 44 erhielten die Auszeichnung „summa cum laude“. Nicht ohne Stolz dürfen wir darauf hinweisen, dass die Schoellerbank punktegleich zusammen mit fünf ausländischen Häusern auf Platz 1 liegt! Auch in den Vorjahren haben wir ebenfalls hervorragend abgeschnitten – wir laden herzlich dazu ein, sich die entsprechenden Informationen bei uns oder im Internet anzusehen.

Investieren mit der richtigen Strategie Performance der Schoellerbank Vermögensverwaltungen mit Individualwerten – Global

31.12.2012 - 30.09.2013 2012 2011 2010

B – Depot mit Anleihenschwerpunkt 1,65 % 7,23 % 4,40 % 7,56 %

C – Gemischtes Anleihen- u. Aktiendepot 4,29 % 7,56 % 3,05 % 9,51 %

D – Depot mit Aktienschwerpunkt 6,99 % 8,57 % 1,35 % 11,19 %

Hinweis: Diese Information ist eine Marketingmitteilung, keine Finanzanalyse, keine Anlageempfehlung und keine Anlageberatung. Sie enthält weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben.

Schoellerbank Graz Am Eisernen Tor 3, 8010 Graz, www.schoellerbank.at Informationen bei Frau Evelyn Stelzl, Tel. 0316/82 15 17 – 4223, graz@schoellerbank.at

Fazit November 2013 /// 37


Zur Lage #62 Wenig über die Wahl im Jahr 2008, quasi gar nichts über die im Jahr 2013. Schon etwas mehr über Monika Lindner und einen Grünen Mandatar. Sowie ganz kurz was über Plankosten.

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Von Christian Klepej

ie Satire hat ja immer dann wenig zum Lachen, wenn die Welt rundherum an Ernsthaftigkeit verliert. Dieser – selbst für mich – etwas abgehoben klingende Satz soll meinen: Was kann ich noch Amüsantes schreiben, wenn schon jede Nachrichtensendung ein mittlerer Schenkelklopfer geworden ist? Deswegen wollte ich diesmal mit einer »Lagenpause« beginnen; eine kleine Recherche hat mir dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mich hat nämlich, der Himmel weiß warum, interessiert, was ich anlässlich der 24. Nationalratswahl in Österreich, die war am 28. September 2008, in der damaligen Lage geschrieben hatte. Gar nichts! Stellen Sie sich das vor, ich habe überhaupt keine Zeile über diese mittlerweile vorletzte Wahl verloren damals. Nicht einmal über den Willi Molterer und sein »Es reicht«, der ja – ex post gesehen, nachher ist man klüger – in letzter Konsequenz die Gunst der Stunde damals dann doch genutzt hat! Wir wissen es halt erst jetzt. Denn – ex post gesehen – hat er bei weitem nicht das schlechteste Ergebnis aller Zeiten für die ÖVP eingefahren! Ganz

nämlich trotz der erfolgten »Absage« an das Wunderteam Stronach in den Nationalrat einziehen kann. Dass sie als »wilde Abgeordnete« dort zwar nichts wirklich machen kann, wird die überaus erfolgreiche ORF-Managerin und danach noch erfolgreichere Epamedia-Beraterin in ihrem Tatendrang nicht aufhalten. Und die dreistelligen Millionenbeträge an Verlusten, die Epamedia, eine Raiffeisen-Konzerntochter übrigens, durch ihre oder zumindest während ihrer Beratertätigkeit gemacht haben soll, sind ja auch nur ein Online-Gerücht, auf das ich mich sicher nicht verlassen würde. Ich hoffe inständig, Monika Lindner verlässt jetzt nicht der Mut, und sie überlegt sich das nicht noch einmal. Es sind genau solche Persönlichkeiten, die das österreichische Parlament braucht. Außerdem kann ihr eines niemand vorwerfen: Es handelt sich bei Monika Lindner ganz sicher um keinen der vielen sogenannten »Versorgungsfälle«. Ihre fünfstellige Pension muss da Ausweis genug sein, solche fadenscheinigen Unterstellungen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Der rührige

im Gegenteil hat dieser Zampano – möcht ich schreiben – ganze 10.000 Stimmen mehr für sich verbuchen können, als es Werner Faymann vor drei Wochen gelungen ist. Geschichte ist schon ein Hund. Willi Molterer hat gewissermaßen den »Kanzlerwechsel« vorweggenommen! Nicht, dass ich ihm jetzt ein Comeback an die Spitze der ÖVP empfehlen würde – die ÖVP hats so erwischt, die führt nicht einmal eine Obmanndiskussion –, aber Respekt muss ich ihm zollen. Lassen wir das und kommen wir endlich zu Monika Lindner. Die hat immerhin 109 (einhundertneun) Vorzugsstimmen erhalten und will jetzt ihr Mandat, das sie eigentlich schon vor der Wahl zurückgelegt hat, doch im Interesse der Republik annehmen. Irgendein Schlauzi wird ihr wahrscheinlich gesteckt haben, dass sie

Auch-Ex-ORF-Spitzenmanager Kurt Bergmann etwa hat Lindner aufgefordert, sie möge doch auf ihr Abgeordnetengehalt verzichten und dieses an sein »Licht ins Dunkel« übertragen. Da ist die Baldparlamentarierin aber Gott seis gedankt hart geblieben und hat die Fronten mehr als klargemacht. Sie könne sich einen solchen Verzicht »schon grundsätzlich vorstellen«, nur leider würden »ehrenamtliche, unentgeltliche Tätigkeiten nicht ernst genommen« in unserem nicht immer wunderbaren Land. Und deswegen wird sie wohl ihr trauriges Los ertragen und auch die Nationalratsgage – schweren Herzens – annehmen müssen. Vor allem die hierorts so wenig ernst genommen Feuerwehrleute und Rettungsfahrer werden das gut verstehen. Noch dazu wo Monika Lindner ja Vizepräsiden-

Willi Molterer hat gewissermaßen den »Kanzlerwechsel« vorweggenommen.

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tin des Österreichischen Roten Kreuzes ist. Und damit wissen wird, wie unernst die zigtausenden freiwilligen Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes sind. Von der Freiwilligen Feuerwehr ganz zu schweigen. Naja gut. Mir fällt bei der Geschichte der burgenländische Grünpolitiker und Landtagsabgeordnete, dessen Namen ich jetzt leider vergessen habe, ein. Der hat nämlich noch weniger Vorzugsstimmen als Frau Lindner, aber er ist ja auch schon in einem Parlament, im Landtag eben. Dort hat der jetzt endlich aufgeräumt mit der verstaubten burgendländischen Diskussionskultur. Und hat seine Mitstreiter aus der sozialdemokratischen Fraktion samt und sonders als, wie schreib ich das jetzt?, ja als das bezeichnet, was Goethes Götz von Berlichingen als jene Stelle angibt, an der man ihn »lecken möge«. (Ich denke, Sie wissen, was ich meine; meine leider absolut hinterwäldlerische und so gar nicht grüne Kinderstube verbietet es mir, dieses Wort hier niederzuschreiben.) Also, um genau zu sein, er hat nicht alle Sozen als solche »Stellen« bezeichnet, er hat die Poltitik der Sozen als »Stellenpolitik« geoutet. Was wieder einmal zeigt, wie modern und nonkonformistisch unsere grünen Politiker sind. Und benehmen muss man sich ja heute nicht mehr können. Gutes Benehmen wird überschätzt. Wer will das heutzutage denn überhaupt noch? Abschließend noch ein kleiner Gedanke über Plankosten von Großbaustellen und deren Einhaltung bzw. Überschreitung. Da wäre die Hamburger Elbphilharmonie, die war mit 77 Millionen Euro budgetiert und liegt derzeit bei bald 800 Millionen. Das Nürburgring-Projekt von Kurt Beck brachte einen Verlust von 250 Millionen Euro. Der neue Berliner Flughafen, der – wenn er jemals geöffnet wird – doch runde 2,6 Milliarden Euro mehr kosten wird als budgetiert. Oder am Flughafen Wien das Skylink-Terminal, bei dem alleine die (Mehr-)Kosten für das Heizungssystem über 30 Millionen Euro ausmachten. Alles Steuergelder wohlgemerkt. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.


Essay von Robert Misik

Ein guter Kapitalismus, kann es den geben? assen Sie mich so beginnen: Unser größtes gegenwärtiges Problem, abgesehen von der ökonomischen Misere, in der wir seit Ausbruch der Finanzkrise stecken, ist das Problem der immer stärker wachsenden Ungleichheit. Und dieses Problem ist mit der Finanzkrise verbunden. Wenn man heute Debatten unter den führenden Ökonomen der Gegenwart verfolgt, wird man feststellen, dass es fast ein neues Mantra, fast ein neuer Mainstream geworden ist, die Ungleichheit als das zentrale Problem der Gegenwart anzusehen. Und das ist ja schon für sich gesehen ein recht bemerkenswerter Umstand. Denn bedenken wir, was man uns seit dreißig Jahren eingeredet hat, seit dem Beginn der neoliberalen und neokonservativen Gegenreformation: Dass Gleichheit schlecht ist, weil die Welt doch bunt sei und wir alle unterschiedlich, und dass das ja schön sei so! Gleichheit ist doch kein erstrebenswerter Wert, hat man uns gesagt. Und dass in einer prosperierenden, brummenden Marktwirtschaft eben die einen mehr Erfolg haben und die anderen weniger. Aber wenn wir in diese Ergebnisse, für die der Markt sorgt, eingreifen, dann würden wir die Wohlstandszuwächse reduzieren; dass wir dann vielleicht mehr Gleichheit haben, aber alle auf einem niedrigeren Niveau wären; dass man also, wenn man eine brummende Wirtschaft haben will, Ungleichheit in Kauf nehmen muss. All das hat man uns gesagt. Und jetzt? Jetzt sagen, nicht alle, aber immer mehr, dass die Ungleichheit das zentrale Problem unsere Zeit ist. Joseph Stiglitz, der Wirtschaftsnobelpreisträger, hat im amerikanischen Hochglanzmagazin »Vanity Fair« einen großen Essay geschrieben, in dem er anprangert, dass das reichste 1 Prozent der Amerikaner sich jetzt schon über mehrere Jahrzehnte praktisch den gesamten Wohlstandszuwachs eingesackt hat, und die restlichen 99 Prozent nichts mehr vom wachsenden Kuchen abbekamen, zum Teil sogar immer weniger abbekamen.

Damit gab ein Wirtschaftsnobelpreisträger einer globalen Protestbewegung den Slogan vor: »Wir sind die 99 Prozent.« Paul Krugman, ebenfalls Wirtschaftsnobelpreisträger, stößt seit Jahren in dieses Horn. J. Bradford DeLong, ein einflussreicher US-Ökonom, sieht das ebenso, und plädiert für einen Grenzsteuersatz für Reiche von 70 Prozent. Martin Wolf, Starkolumnist der »Financial Times« – der wahrscheinlich bedeutendste Wirtschaftsjournalist der Welt – plädiert für eine »Totalreform des westlichen Kapitalismus« mit folgenden Eckpunkten: Strenge Regulierung des Finanzsektors, Reduktion der Ungleichheit, höhere Steuern auf Vermögen, geringere auf Arbeit, Kontrolle von Unternehmen, um kriminelles Verhalten im Keim zu ersticken, und statt Schutz der Märkte von der Politik, umgekehrt, Schutz der Politik vor der Wirtschaft, damit sich die Reichen nicht mehr die Regierungen kaufen können. Globale Institutionen, wie die OECD und der Weltwährungsfonds IMF, die ja nicht gerade für ihren antikapitalistischen Geist bekannt sind, haben in einer Reihe von Studien in den vergangenen Jahren darauf hingewiesen, dass in allen entwickelten Marktwirtschaften die Ungleichheit steigt und dass das die entscheidende Quelle der Instabilität ist: So untersuchen Forscher des Internationalen Währungsfonds in ihren jüngsten Arbeiten den Zusammenhang von Ungleichheit und Schuldenkrisen. »Unsere Analyse«, sagt einer der damit befassten Ökonomen, »basiert auf der Idee, dass die reichsten fünf Prozent ihre Einkommen so sehr erhöht haben, dass sie sie unmöglich ausgeben können. Man kann ja nur so und so viele Armani-Anzüge haben. Sie können nicht einmal genügend Unternehmen finden, die ausreichend profitabel sind, so dass sie das viele Geld investieren können. Das einzige, was ihnen bleibt, ist, das Geld über den Bankensektor zu verleihen. Währenddessen kriegen die anderen 95 Prozent einen immer kleineren Teil vom Kuchen. Sie müssen sich verschulden, um ihr Konsumniveau zu halten. Das Geld, das als Kredit von den Reichen zu den restlichen 95 Prozent wandert, türmt die Schuldenlast auf, unter der wir ächzen. Und auch der Staat hat Geld geliehen, um das Konsumniveau der weniger Wohlhabenden stabilisieren zu können.« Auf diese Weise also, sagt der IMF – der IMF ! – sind Vermögenskonzentration und Schuldenkrise miteinander verbunden. […]

Wie wir soziale Gerechtigkeit und eine florierende Wirtschaft unter einen Hut bekommen.

Foto: Viktoria Fahrnleitner

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Robert Misik ist Journalist und politischer Autor. Für den Standard produziert er seit 2008 einen wöchentlichen Video-Podcast. 2009 veröffentlichte er »Politik der Paranoia«, im selben Jahr erhielt er den Staatspreis für Kulturpublizistik. Sein neustes Buch »Erklär mir die Finanzkrise!« erschien heuer im Picus Verlag. Robert Misik bloggt regelmäßig unter misik.at Fazit November 2013 /// 39


Ein guter Kapitalismus, kann es den geben?

Der Finanzsektor als ganzer war der entscheidende Motor der Ungleichverteilung in den vergangenen Jahrzehnten.

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Wachsende Ungleichheit ist deshalb für eine kapitalistische Marktwirtschaft schlecht, weil damit Wachstumspotential verspielt wird. Wenn wir Wohlstandszuwächse haben, von den Wohlstandszuwächsen aber immer weniger bei den Normalverdienern ankommt, sinkt die Kaufkraft im Verhältnis zur produzierten Gütermenge. Die Nachfrage schwächelt. Das ist der unmittelbare Zusammenhang. Der mittelbare Zusammenhang ist folgender: Viele Menschen, mehr Menschen als »notwendig wäre« – ohnehin ein fragwürdiger Begriff, aber lassen wir in hier einmal so stehen – leben dann in beschränkten Einkommensverhältnissen. Erstens wegen der ungleichen Verteilung als solcher. Aber eben auch wegen weiterer mittelbarer Effekte: Eine Volkswirtschaft, die unter ihren Möglichkeiten bleibt, wird mehr Arbeitslosigkeit als notwendig haben, geringere Jobaussichten für viele Menschen. Fünf oder acht oder zehn Prozent der Menschen sind dann nicht in der Lage, ihre Talente zu entwickeln, sind gefangen in einer Spirale von Unsicherheit und Chancenlosigkeit, eine Chancenlosigkeit, die sie womöglich noch an ihre Kinder vererben.

Wachstum unter den Bedingungen von relativer Gleichheit dürfen wir uns wie eine kontinuierliche Flut vorstellen, die alle Boote hebt, und unter den Bedingungen von krasser Ungleichheit wie ein wildes Rauf und Runter, das immer ein paar Boote an die Klippen wirft. Sehen wir uns jetzt aber etwas genauer an, wie diese wachsende Ungleichheit mit Prozessen im Finanzsektor zusammenhängt und mit der wachsenden Instabilität am Finanzsektor. Zunächst können wir feststellen, dass die wachsende Ungleichheit selbst stark mit Umverteilungseffekten über den Finanzsektor zu tun hat. Wenn wir uns die Statistiken ansehen, ist dreierlei sehr deutlich: Erstens, wir haben eine Ungleichheitsentwicklung bei den Lohn- und Gehaltseinkommen. Die Lohn- und Gehaltseinkommen der Niedrigverdiener stagnieren oder sinken, während die der Besserverdienenden steigen, und die der Bestverdiener rasant steigen. Aber die Ungleichheitsschere bei den Lohnund Gehaltseinkommen ist nicht so groß, viel größer ist sie, wenn wir unseren Blick noch auf andere Einkommensarten richten. Wenn wir uns alle Einkommensarten ansehen, dann ist die Ungleichverteilung deutlich größer. Das heißt, Einkommen aus Kapitalbesitz, aus Finanzkapital, Immobilienbesitz, aus anderen Kapitalanlagen, stieg deutlich stärker. Oder anders gesagt: Diejenigen, die schon Vermögen hatten, konnten ihre Einkommen überproportional steigern, da die Einkommen aus diesen Titeln sogar schneller stiegen, als die Einkommen der stärksten Gehaltsbezieher. Das heißt, der Finanzsektor als ganzer war der entscheidende Motor der Ungleichverteilung in den vergangenen Jahrzehnten. Deshalb stieg auch die Ungleichverteilung der Vermögen deutlich stärker als die Ungleichverteilung der Lohn- und Gehaltseinkommen. Das war im übrigen nicht nur ein Prozess, der einfach so von »den Märkten« hergestellt wurde. Die großen Finanzmarktakteure haben ihre Macht auch eingesetzt, um Vorteile zu erzielen, etwa im Steuersystem. Wenn Einkommen aus Finanzgewinnen deutlich niedriger besteuert werden als Lohn- und Gehaltseinkommen ist das eine Privilegierung einer bestimmten Einkommensart gegenüber anderen Einkommensarten. Der Finanzsektor war also der entscheidende Motor der Ungleichverteilung. Und das alleine führte wiederum zu einer Reduktion von Wachstumspotential, denn erinnern wir uns daran: Wer Kapital besitzt hat immer mehrere Möglichkeiten, sein Kapital anzulegen um auf künftige Renditen zu hoffen: Er kann sich Wertpapiere kaufen, um reine Kursgewinne zu lukrieren. Oder er kann produktiv in Unternehmen investieren, um dann Unternehmensprofite zu machen. Erstere Investition spekuliert darauf, Umverteilungsgewinne auf bereits realisierte Werte zu machen. Zweiteres produziert neue Werte, ist also produktiv. Jedes Wirtschaftssubjekt trifft immer wieder solche Entscheidungen: Wenn Sie ein Eigenheim wollen, können Sie entscheiden, baue ich mir ein Haus, oder kaufe ich ein Haus, das schon existiert? Und wenn Sie mehr Geld haben, sagen wir eine Million Euro, können Sie entscheiden: Gründe ich eine Firma, die irgend etwas Nützliches herstellt? Oder investiere ich am Finanzmarkt? Und wenn dann, durch Steuersysteme beispielsweise, die Finanzmarktinvestitionen begünstigt sind, dann werden Sie eher diese Investitionen vornehmen. Wir sind an diesem Punkt jetzt übrigens schon an einer kritischen Frage: Es


Essay von Robert Misik

könnte ja sein, dass aufgrund der kapitalistischen Entwicklung, der Sättigung von Märkten, dem Erreichen eines bestimmten Produktivitätsniveaus, die Profite, die ich aus produktiven Investitionen erzielen kann, irgendwann notwendigerweise sinken, und dass dies die eigentliche Ursache für die Aufblähung des Finanzsektors war. Dann sind wir tatsächlich in einer neuen Ära, und dann würden die Lehren aus der alten Ära tatsächlich von gestern sein, und uns für heute nichts mehr bringen.

Es könnte sein, dass das ein Element war in diesen Prozessen, aber gerade dann, wenn das ein Element ist, ist das ein Grund mehr, Finanzanlagen und -gewinne nicht auch noch zu privilegieren. Aber betrachten wir die Zusammenhänge detaillierter. Wir haben ja schon andeutungsweise gehört, wie Vermögenswachstum und Finanzmarktinstabilität zusammenhängen: Vermögen müssen immer Schulden gegenüber stehen. Denn Finanzvermögen sind immer Zahlungsverpflichtungen. Der Vermögende besitzt einen Zettel. Der ist eine Million Euro wert. Das heißt, auf diesem Zettel steht geschrieben, dass irgend jemand anderer, ein Kreditnehmer, ein Schuldner, ihm zu einem angegebenen Zeitpunkt die eine Million zu zahlen hat. Was aber gleichzeitig bedeutet: Finanzvermögen und Schulden sind immer Null. Und folglich auch bedeutet: Wenn die Vermögen wachsen, dann wachsen auch die Schulden. Das heißt, die astronomischen Vermögen mancher Wirtschaftssubjekte und die Verschuldung – und Überschuldung – anderer Wirtschaftssubjekte hängen zusammen. Das ist der Mechanismus, der die wachsende Ungleichheit und die wachsende Instabilität des Finanzsektors miteinander verbindet. Man kann das als eine Kumulation des Negativen erzählen. Was notwendigerweise bedeutet, dass auch die Gegenstrategien eine Kumulation des Positiven wären, eine Win-Win-Strategie. Stellen wir uns vor, wir bekämpfen die wachsende Ungleichheit: - Wir sorgen dafür, dass Niedrigverdiener wieder bessere Gehälter bekommen. - Wir sorgen dafür, dass die Einkommenszuwächse an der Spitze wieder mäßiger ausfallen. - Wir sorgen dafür, etwa über ein entsprechendes Steuersystem, dass die hohen Vermögen ein wenig reduziert werden.

Dann haben wir nicht nur eine gleichmäßigere Verteilung von Gehaltseinkommen, Einkommen generell und Vermögen, sondern wir haben auch die Schulden reduziert. Ist das möglich? Natürlich ist das möglich: Bessere Gehälter für schlechtverdienende Haushalte und Normalverdiener setzt diese in die Lage, ihre Schulden zurückzuzahlen. Vermögenssteuern, die der Staat einhebt, reduzieren die Vermögen, und geben den Staaten die Möglichkeit, ihre Schulden zu reduzieren. Damit kommen wir aber zu dem nächsten Problem. Wir haben gehört, dass ein Boom mit Kreditwachstum verbunden ist, und dass ein Wachstum, das sich abschwächt, mit Kreditkontraktion verbunden ist. Das heißt also, wenn wir Vermögen- und Schulden reduzieren wollen, dann ist das ja nichts anderes, als dass wir eine sukzessive Kreditkontraktion herstellen wollen, gewissermaßen planmäßig, dass wir uns damit aber möglicherweise langfristig schwächeres Wachstum einhandeln. Das heißt also, dass wir hier möglicherweise in einer Situation sind, die man in der Theorie als »Zielkonflikt« definiert: dass man zwei Ziele hat, die sich gegenseitig aber ausschließen. Nun wird das in der realen Welt nicht immer so heiß gegessen, wie geglaubt. Wir sind ja im täglichen Leben sehr geschickt darin, mit »Zielkonflikten« umzugehen. Man könnte auch sagen: Dauernd verlangt das Leben von uns die Quadratur des Kreises, und wir sind sehr geschickt in der Quadratur des Kreises. Wir wollen unsere Kinder umhätscheln. Aber wir wollen auch, dass sie selbständige Individuen werden. Dass sie flügge werden. Und das bekommen wir in der Regel auch gut hin, diese Quadratur des Kreises. Und auch die eben erwähnte Quadratur des Kreises sollte zu schaffen sein: Kreditkontraktion, bei gleichzeitiger Privilegierung von Investitionen in die Realökonomie, bei gleichzeitiger Stabilisierung der Nachfrage durch eine gleichmäßigere Einkommensund Vermögensverteilung, und schwächeres, aber stabiles Wachstum bei gleichzeitiger langsamer Reduktion der Schuldenlast durch eine Inflation von drei, vier Prozent, bei gleichzeitig niedrigen Zinsen von ein, zwei Prozent. So könnte das ökonomisch klappen. Wäre da nicht diese Sache mit dem Wachstum - schon wieder ein Zielkonflikt.

Der Vermögende besitzt einen Zettel. Der ist eine Million Euro wert.

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Ein guter Kapitalismus, kann es den geben?

Aber nun gibt es einige Argumente dafür, dass wir in den großen, entwickelten Marktwirtschaften mit solchen Wachstumsraten nicht mehr rechnen können.

Wachstum ist für Volkswirtschaften der beste Weg, ihre Schulden abzubauen. Die Vereinigten Staaten etwa hatten nach der Großen Depression und dem Zweiten Weltkrieg einen Staatsschuldenstand von 120 Prozent des BIP und die Schulden wurden praktisch nie zurückgezahlt. Sie blieben einfach. Aber sie betrugen irgendwann nur mehr 25 Prozent des BIP, weil das BIP so gewachsen ist. Und falls Sie sich jetzt fragen, wie das denn sein kann, dass ein Staat seine Kredite nicht zurück zahlt, müssen Sie folgendes Bedenken: Im Unterschied zu Menschen haben Staaten die praktische Angewohnheit, dass sie nicht sterben. Ein Mensch, der sich mit dreißig Jahren einen Kredit aufnimmt, und vielleicht mit fünfzig den nächsten, hat diese normalerweise mit siebzig Jahren spätestens abbezahlt - und wird dann keinen neuen erhalten. Staaten, die sich verschulden, werden aber möglicherweise nur die jährlichen Zinsen zahlen, und dann, wenn die endgültige Rückzahlung des Kredites fällig ist, einen neuen aufnehmen, mit dem Geld die bisherigen Gläubiger bezahlen, und in der Folge eben die neuen Gläubiger bedienen. So können sie einmal aufgenommene Kredite de facto ewig weiter vor sich hin schieben, und wenn es ausreichend Wirtschaftswachstum (und vielleicht sogar ein wenig Inflation) gibt, wird das reale Gewicht der Schulden abnehmen, selbst wenn es nominal unverändert bleibt. Aber nun gibt es einige Argumente dafür, dass wir in den großen, entwickelten Marktwirtschaften mit solchen Wachstumsraten nicht mehr rechnen können. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Argumente so plausibel sind. Aber es gibt noch ein anderes Argument: Dass solche Wachstumsraten auch nicht erstrebenswert sind: Und zwar wegen der ökologischen Krise. Weil eine Ökonomie des »immer mehr« unseren Planeten ruiniert. Wegen der immer knapper werdenden Ressourcen. […] Die erste entscheidende Frage ist also: Kann es BIP-Wachstum geben, also Wachstum der produzierten Güter und Dienstleistungen gemessen in Marktpreisen ohne Wachstum des Ressourcenverbrauches? Oder sogar bei Sinken des Ressourcenverbrauches? Theoretisch gewiss. Angenommen, eine Volkswirtschaft produziert heute eine bestimmte Gütermenge und um Recycling hat sie sich bisher noch nicht gekümmert. Dann sind die Einkommen in dieser Volkswirtschaft die Einkommen der Produzenten dieser Gütermenge – oder die Einkommen aus dem Verkauf dieser Gütermenge. Stellen wir uns vor, dieselbe Volkswirtschaft produziert dann morgen etwas weniger von dieser Gütermenge, kümmert sich aber um Recycling, so dass die niedrigeren Einkommen aus der Produktion und die dazu hinzukommenden Einkommen aus dem Recycling exakt die Höhe des früheren Einkommens ausmachen, dann ist diese Volkswirtschaft nicht geschrumpft, auch nicht gewachsen, aber ihr Ressourcenverbrauch ist gesunken. Es gab Nullwachstum, aber eine Schrumpfung des Ressourcenverbrauchs. Wenn das so ist, können wir uns natürlich auch eine Wirtschaft vorstellen, die ein wenig wächst, und in der der Ressourcenverbrauch sinkt oder zumindest nicht wächst. Theoretisch. Praktisch ist das sehr unwahrscheinlich. Wachstum hat immer zwei Folgen: Erstens, werden mehr Güter produziert, und selbst, wenn man die umweltschonender produziert, wird immer ein kleiner Zuwachs an Ressourcenverbrauch dazu kommen. Zweitens haben die Bürger mehr Einkommen und kaufen weitere Güter, und möglicherweise konsumieren sie zusätzlich nicht nur Massagen, sondern iPhones. Also, selbst mögliche Einsparung an Ressourcen durch eine »grünere Produktion« wird durch Ausweitung des Konsums unter Umständen völlig aufgewogen. Oder zumindest ein wenig.

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Das ist ein Problem. In der Praxis könnte man sich nun vorstellen, dass wir eine zeitliche Kombination brauchen: Wachstum, um von den Schulden runter zu kommen, und wenn das dann gelungen ist, eine Verflachung der Wachstumskurve. Ob eine kapitalistische Marktwirtschaft irgendwann einmal völlig ohne Wachstum auskommen kann, ist freilich für sich gesehen fraglich: Wir haben ja gesehen, dass sich eine kapitalistische Marktwirtschaft dadurch auszeichnet, dass sich Wirtschaftssubjekte – Unternehmen meist – verschulden, um zu investieren, als Wette auf wachsende zukünftige Erträge. Wie diese Innovation von statten gehen soll, ohne dass zukünftig wachsende Erträge zu erwarten sind, ist die große Frage. Oder besser: Das große Fragezeichen! Das sind die drei großen Fragen oder Unsicherheiten in Hinblick auf ein neues ökologisches und soziales Arran-


Essay von Robert Misik

gement, das unser Gesellschaften gerechter und die Wirtschaft stabiler machen würde: Ob nicht ein Sättigungsgrad erreicht ist, sodass relevantes Produktivitätswachstum nicht mehr wahrscheinlich ist; wie man Kreditkontraktion hinbekommt, ohne Wachstum abzuwürgen; und ob ein Kapitalismus ohne Wachstum möglich ist, beziehungsweise ob Wachstum und nachhaltiger Ressourcenverbrauch vereinbar sind. Jenseits dieser drei Fragezeichen ist aber sonnenklar, dass ein ökonomisches Arrangement erreicht werden kann, das gerechter und stabiler ist, als unser gegenwärtiges. Und es ist auch sonnenklar, was in etwa getan werden muss, um eine solche zweite Zähmung jenes Ganovenkapitalismus, den wir geschaffen haben, hinzukriegen. Unsere Krise hat vielfältige Ursachen und wird kaum mit Einzelmaßnahmen in den Griff zu kriegen sein. Es wäre blauäugig, etwa zu glauben, mit Finanzmarktregulierung alleine sei es getan. Aber Finanzmarktregulierung ist ein wichtiger Punkt. Regulierung von Finanzmärkten muss im Auge haben, wie übergroße Risikokumulation unterbunden werden kann. - durch höhere Eigenkapitalquoten, höhere Mindestreservesätze. - durch Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanken, und indem die Investmentbanken nicht auch noch bevorzugt werden. - durch ordentlichen Konsumentenschutz für Käufer von Finanzmarktprodukten. - durch Verbot von Finanzmarktprodukten, die nur wenig positive und sehr viele negative Effekte haben. - gesetzliche Anreize zu reinen Finanzmarktaktivitäten müssen abgeschafft werden. - Transaktionen in Steueroasen könnte man auch einfach verbieten, weiters spekulative Investitionen auf Rohstoff- und Lebensmittelmärkten, Leerverkäufe und ähnliches. - Vollständige Verbriefung von Krediten muss untersagt sein. Kreditvergabe und Kreditrisiko müssen verbunden bleiben.

All das sind natürlich nur Stichworte. Man muss die Spielregeln für die Finanzindustrie einfach neu schreiben. Mindestens so wichtig ist aber eine Lohnpolitik, die dafür sorgt, dass die Lohnsumme mit der gleichen Rate wächst wie das BIP; dafür sind gesetzlich geregelte Mindestlöhne wichtig und auch eine generöse Mindestsicherung ohne großen Arbeitszwang, um die Etablierung von Niedriglohnsektoren zu verhindern; dafür braucht es auch starke Gewerkschaften, die sich der Unterstützung durch die Regierung sicher sein müssen. Ganz entscheidend in einem solchen Paket wären Vermögenssteuern, um die Vermögensungleichheit zu reduzieren, also Erbschaftssteuern, eine Vermögensabgabe oder eine Vermögenssubstanzssteuer, wobei Erbschaftssteuern und eine einmalige Vermögensabgabe wohl leichter zu kassieren wären als eine jährliche Substanzsteuer. Hierfür kann man sich durchaus auch raffinierte Modelle ausdenken, um alle Vermögensarten gleich und gerecht zu besteuern. So könnte der Staat bei Unternehmenserbschaften stiller Teilhaber werden, wenn die Erben die Erbschaftssteuer nicht aufbringen können. Dadurch hätten sie Zeit, den stillen Teilhaber Staat »auszuzahlen«, und Erben, die das Unternehmen weiter führen, könnten im Vergleich mit Erben, die ihr Unternehmen verkaufen, besser gestellt werden. Im Gegenzug sollten Steuern auf Löhne und Gehälter gesenkt werden - eine Ausweitung der Staatsquote ist also keinesfalls unumgänglich. Eine ganz wichtige Aufgabe in einem solchen Paket wären Investitionen in gute öffentliche Güter - das wären nämlich Investitionen, die unser aller Leben verbessern, die wirtschaftliche Aktivität erhöhen und zudem Arbeitsplätze schaffen. Man denke dabei etwa an öffentliche Dienstleistungen, eine moderne Verkehrsinfrastruktur, neue Strom- und Energiesysteme, an Kindergärten, Schulen, Hochschulen. Das Kapital einer Gesellschaft sind ihre Bürger und Bürgerinnen und echte Bildungsgerechtigkeit würde dazu führen, dass jede und jeder seine Talente entwickeln kann. Kein Kind darf verloren gehen. Das gilt gerade angesichts der demographischen Entwicklung: Wir brauchen Jede! Wir brauchen Jeden! Denn man sagt uns ja, wegen der demographischen Entwicklung seien unsere Rentensysteme nicht nachhaltig. Erstens ist schon fraglich, ob das so ist. Aber es ist ja auch egal. Man kann ja der Meinung sein, dass es wichtigere Dinge gibt, als Leuten zu finanzieren, von ihrem 59. bis zum 86. Lebensjahr als Rentner zu leben, dass es also wichtigere Dinge gibt, in die knappe finan-

Ganz entscheidend in einem solchen Paket wären Vermögenssteuern, um die Vermögensungleichheit zu reduzieren, also Erbschaftssteuern, eine Vermögensabgabe oder eine Vermögenssubstanzssteuer, wobei Erbschaftssteuern und eine einmalige Vermögensabgabe wohl leichter zu kassieren wären als eine jährliche Substanzsteuer.

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Ein guter Kapitalismus, kann es den geben?

Es ist immer besser, wenn man Menschen eine berufliche Betätigung finanziert statt Arbeitslosigkeit.

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zielle Ressourcen investiert werden sollen. Aber die eigentliche entscheidende Größe ist ja das Verhältnis der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gegenüber den Rentnern, sondern das der Beschäftigten zu den Nicht-Beschäftigten. Wenn mehr Leute eine gute Beschäftigung haben, dann entspannen sich auch die Finanzierungsengpässe. Wenn ich aber von jeder Generation sieben, acht oder neun Prozent ohne gute Ausbildung auf den Arbeitsmarkt werfe, dann reduziere ich den Wert auf der Beschäftigtenseite. Und gute Jobs, die man als erfüllend erlebt, als sinnvolle Tätigkeit, sind auch die Voraussetzung dafür, dass sich das Rentenantrittsalter erhöht. Krisen führen immer zu einer Reduktion des Rentenantrittsalters: Weil weniger Jobs da sind. Weil Leute aus der Arbeitslosigkeit in die Rente wechseln. Weil das Arbeitsklima schlechter wird, und die Leute sagen: Jetzt hab ich genug. Wir müssen uns aber auch überlegen, ob der Staat nicht wieder mehr Arbeitsplätze selbst anbieten soll. Der Staat hat ja in etwa zwei Aktivitäten am Arbeitsmarkt: er bietet Jobs in der staatlichen Verwaltung, für Lehrer, Beamte, und ähnliches. Und er bezahlt Arbeitslosengeld, Mindestsicherung, betreibt Jobvermittlung und Qualifizierung über die berühmten AMS-Kurse. Ich will hier die Frage aufwerfen, ob der Staat nicht direkt wieder Jobs für Arbeitslose schaffen soll, also wirklich aktive Arbeitsmarktpolitik betreiben soll, einfach deshalb, weil es immer sinnvoller ist, Aktivität zu finanzieren als Inaktivität zu alimentieren. Das ist eine Frage, mit der ich mich auf ideologisch vermintes Terrain begebe. Denn, einerseits gibt es die Anhänger eines garantieren Grundeinkommens, die sagen: Weg mit dem Arbeitszwang! Entkoppeln wir Arbeit und Einkommen, reduzieren wir damit auch die Bedeutung des Jobs für die Identität! Für diejenigen wären staatliche Jobprogramme ein rotes Tuch. Andererseits würden auch viele Unternehmen in diesen Chor einstimmen: Mit Jobprogrammen würde der Markt verzerrt werden, wäre ihre Klage. Wenn der Staat Werkstätten eröffnet oder Dienstleistungen finanziert, und Menschen einstellt, die bisher arbeitslos waren, werden die Firmen, die zuvor in diesem Metier aktiv waren, aus dem Markt gedrängt. Überspitzt formuliert: Wenn der Staat Putzkolonnen zusammen stellt, was wird dann aus den armen Putzfirmen? Dahinter steht sehr klar auch die Ideologie, dass der Markt immer bessere Lösungen anbietet als der Staat. Angesichts der Erfahrungen mit dem Markt in den vergangenen Jahren sollten wir uns da nicht gar so viele Sorgen machen. Es ist immer besser, wenn man Menschen eine berufliche Betätigung finanziert statt Arbeitslosigkeit. Erstens, weil man ihnen Qualifikation vermittelt und die Qualifikationen, die sie haben, sichert. Zweitens weil man ihnen einen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Drittens, weil sie in solchen Institutionen auch Phasen überbrücken können, ohne völlig dequalifiziert zu werden, in denen sie de fakto aber nicht sehr gut in den Arbeitsmarkt einsteigen können (das kann beispielsweise alleinerziehende Mütter oder Väter betreffen). Viertens, weil sie damit natürlich produktiv zum Reichtum einer Gesellschaft beitragen. Und fünftens, wegen der fatalen Langzeiteffekte von andauernder Arbeitslosigkeit. Solche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hätten also positive Wirkungen und wir sollten wieder mehr von ihnen etablieren. Aber ohne großen Arbeitszwang. Und zwar nicht nur, weil es fragwürdig ist, Menschen Zwang anzutun, sondern weil Arbeitszwang als unintendierte Nebenfolge immer zu Lohnreduktion führt.

All das und noch mehr kann getan werden - und muss getan werden, wenn wir die gegenwärtige Abwärtsspirale durchbrechen wollen. Gerade innerhalb der Europäischen Union braucht es intelligente neue Wege, um die soziale Katastrophe zu beenden, in die einige Mitgliedsstaaten in Folge der Finanzkrise geraten sind, aber auch um der stetigen Rezessionsgefahr zu begegnen, von der heute wieder die gesamte Eurozone befallen ist, und nicht nur die sogenannten Krisenländer. Intelligente neue Wege, das heißt Formen zu finden, wie brachliegendes Kapitel, das heute kopflos und panisch einigermaßen sichere Anlagen sucht (und nicht findet), in produktive Investitionen gelenkt werden kann, die sowohl eine einigermaßen ordentliche Verzinsung der Spareinlagen garantieren (das heißt, eine Verzinsung wenigstens irgendwo im Bereich der Inflationsrate), und die gleichzeitig produktiv in mehrerlei Hinsicht sind: insofern, als sie zum ökologischen und sozialen Umbau unserer Wirtschaft beitragen, Güter und Dienstleistungen bereit


Essay von Robert Misik

stellen, die uns allen nützen, und indem sie neue Arbeitsplätze schaffen. Eine der Institutionen, die dazu beitragen könnte, auf diese Weise Spareinlagen in produktive Investitionen zu lenken, wäre etwa die Europäische Investitionsbank, eine andere Idee ist die Gründung eines »Europäischen Zukunftsfonds«, wie ihn der Deutsche Gewerkschaftsbund vorgeschlagen hat, um einen »Marshallplan für Europa« zu finanzieren. Ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen, wären das eben Wege, sinnvolle öffentliche Investitionen vorzunehmen, die die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, aber mit Hilfe von privatem Kapital, und somit ohne dass die staatlichen Defizite wachsen müssten.

Ich will zum Schluss kommen und noch einmal an meine Eingangsfrage erinnern: Kann es einen guten Kapitalismus geben? Ich wollte hier zeigen, dass es natürlich auch heute Wege gäbe, die Marktwirtschaft stabiler und gerechter zugleich zu machen. Dazu gehören, um das noch einmal grob zu rekapitulieren: - eine demokratische Kontrolle der Finanzmärkte und eine strenge Regulierung derselben, aber nicht, um die Märkte auszutrocknen, sondern um dafür zu sorgen, dass sie ihre produktive Funktion wahrnehmen können, nämlich die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen. - Eine Reduktion der kumulierten Ungleichheiten. - Eine Lohnpolitik, die die Lohnquote mindestens stabil hält, sie in Wirklichkeit ausweitet. - Eine Fülle von Regierungspolitiken, die dafür sorgen, dass alle Bürger und Bürgerinnen ihre Talente entwickeln und ein gutes Leben führen können. - Und damit natürlich eine sukzessive Ausweitung der staatlichen Aktivitäten.

Ob das ökonomische Arrangement, das dann am Ende herauskommt, Kapitalismus heißt, oder soziale Marktwirtschaft, oder Wohlfahrtsstaat, oder Sozialismus, ist mir eigentlich egal. Und es ist natürlich klar, dass einer solchen Entwicklung viele Hindernisse im Weg stehen. Ökonomische, aber nicht nur ökonomische. Etwa auch politische Hindernisse. Wer sind die politischen Kräfte, die sich für so etwas stark machen? Wo sind die Bürger, und wie sind sie bereit – aber auch in der Lage – sich für so etwas zu engagieren, sich dafür stark zu machen? Denn solche Politiken entwickeln sich weder von alleine, noch, weil kluge, weitsichtige Politiker einfach aufgrund des Einsehens in das, was richtig ist, sie umsetzen könnten. Und selbst wenn, stellt sich ja die Frage: Wo kommen die guten Politiker her? Die fallen ja auch nicht vom Himmel. Es geht hier nicht immer nur um das Einsehen in das Richtige, sondern immer auch um Macht, um Macht und um ökonomische Interessen, die sich mit Macht paaren oder in politische Macht übersetzen. Aber gleichzeitig geht es nicht nur um Interessen in einem engen Sinn. Denn die ökonomische Politik, die ich skizziert habe, ist nicht nur für diejenigen gut, die direkt von ihr profitieren würden, also für die Unterprivilegierten, oder die bisher materiell schlechter Gestellten. Mehr Gleichheit, gleiche Chancen, Gleichverteilung, Regulierung von Finanzmärkten, stabile Konsumnachfrage, all das ist für die Unterprivilegierten gut, aber nicht nur für sie. Es ist, letztendlich, für alle gut, und am Ende des Tages sogar für diejenigen, die heute die Profiteure von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind. Es geht also bei all dem letztendlich nicht nur um Interessen oder um Klassenkampf oder wie immer wir das nennen wollen, sondern um das, was für eine Gesellschaft als Ganzes, für das Gemeinwesen, das Gemeinwohl, das beste ist. Und ich bin der festen Überzeugung und ich hoffe, dass ich auch gute Argumente dafür präsentiert habe, dass ein solcher ökonomischer Kurswechsel notwendig ist, dass er möglich ist, und dass wir alle – als Gesellschaft, als Gemeinwesen – langfristig von ihm profitieren würden, sogar dann, wenn einige kurzfristig etwas abgeben müssten.

Es ist, letztendlich, für alle gut, und am Ende des Tages sogar für diejenigen, die heute die Profiteure von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Schlusskapitel von »Erklär mir die Finanzkrise!« Picus Verlag 2013, 152 Seiten, 14,90 Euro Fazit November 2013 /// 45


Kurz & News

Arbeitsbedingte Hauterkrankungen zählen zu den häufigsten Berufskrankheiten. Friseurinnen und Friseure nehmen mit einem Anteil von 27 Prozent den unerfreulichen Spitzenplatz unter allen Berufsgruppen ein. Mit einem österreichweiten P r ävent ion s s c hwer pu n k t stärkt die AUVA das Bewusstsein von Friseurinnen und Friseuren für den Schutz der Haut. „Es ist ein wichtiger Beitrag zur Hautgesundheit vor allem der jungen Kolleginnen und Kollegen in unserer Berufsgruppe“, betont Roman Wagner, Landesinnungsmeister der Friseure in der WKO Steiermark.

Reise nach Utopia

Weiter Zukunft sichern

WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg warnen vor einem Nachlassen der Reformbemühungen. „Das würde die Steiermark verlässlich in den Abgrund führen“, warnen Herk und PildnerSteinburg. Die Steiermark dürfe sich nicht verunsichern lassen und müsse auf Reformkurs blieben, wenn sie einen Finanzkollaps, Fremdbestimmung, ein brutales Sparprogramm und den Verlust jeglicher Gestaltungsmöglichkeit vermeiden wolle.

Die styrian art foundation präsentierte in der Hypo Steiermark das Ergebnis der diesjährigen Klausur zum Thema „Utopia“. Die neun Künstlerinnen und Künstler – Malgorzata Bujnicka, Klaus Gmoser, Karin Koschell, Dieter Kunz, Brigitte Pfaffenberger, Tanja Prušnik, Eva Szakal, Edith Temmel und Marlene Voves – präsentierten mehr als 100 Werke auf drei Ebenen. „Wir freuen uns, die außergewöhnlichen Ergebnisse in unserer Zentrale zugänglich machen zu können“, betont Generaldirektor Martin Gölles.

Herbstmesse trotz Wetterkapriolen ein Erfolg

Die diesjährige Herbstmesse fand bei den Besuchern besonders großen Anklang. Als Publikumsmagneten stellten sich vor allem der Design-Schwerpunkt in der Stadthalle, die Erlebniswelt „Genuss, Tracht und Handwerk“ sowie die RohstoffSonderausstellung heraus. Messe-Vorstand Armin Egger: „Die Frequenz während der Herbstmesse war, nach einem langsamen Start an den ersten beiden Tagen, prinzipiell gut, wenn auch das Wetter den einen oder anderen Besucher von einem Bummel auf der Messe abgehalten hat.“

Erstes Puntigamer Oktoberfest

Am 27. September lud Bezirksvorsteherstellvertreter Rupert Triebl mit dem Brauhausteam von GF Michael Ordelt zum ersten Puntigamer Oktoberfest stilecht in den Panthersaal der Brauerei Puntigam. Eröffnet wurde das Fest mit dem traditionellen Bieranstich, begleitet von der Blasmusik des Eisenbahner Musikvereins der Europastadt Graz. Unter den Ehrengästen NR-Abg. Elisabeth Grossmann, LR Bettina Vollath, BM-Stv. Dr. Martina Schröck, Pfarrer Mag. Dr. Herbert Meßner, Gerald Paunger, Brau-Union, NR-Abg. Michael Ehmann und Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg. Für weitere Unterhaltung sorgten im Verlauf des abwechslungsreichen Abends DJ Tom, die Kirchbacher Schuhplattler und die Zeller Musi.

Science Park unterstützt Unternehmerinnen

Seit 2002 unterstützt Science Park Graz innovative Ideen und dient weiblichen und männlichen Akademikern als Sprungbrett in die Selbstständigkeit. Doch der Anteil der Gründerinnen hinkt dem Potenzial wirtschaftlicher, weiblicher Innovationskraft weit hinterher. „Seit Bestehen des Science Park Graz beträgt der Anteil der Uni-Absolventinnen, die ihr eigenes Start-up gründen, nicht einmal 10 Prozent“, erklärt Emmerich Wutschek, Geschäftsführer des Science Park Graz. „Wir müssen Akademikerinnen bereits während des Studiums gezielt fördern“, erklärt Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder. 46 /// Fazit November 2013

Fotos: Foto Fischer, AUVA, Hypo Steiermark, Foto Fischer, mcg/Wiesner, Science Park

AUVA fördert Hautschutz bei Friseurlehrlingen


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Werterhaltung für die Immobilie Mit einer eigenen Broschüre spricht die Bauinnung der Wirtschaftskammer Steiermark Bauherren an, um einen möglichst hohen Werterhalt der Immobilien zu gewährleisten. Mit praktischen Tipps sagt man so Schäden wie Schimmel und überbordenden Heizkosten den Kampf an.

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Fotos: WKO Steiermark, AC Styria/Pachernegg

ie steirische Bauinnung hat die Broschüre „Anleitung zur Werterhaltung Ihrer Immobilie“ für Häuslbauer und Bauherren veröffentlicht. „So wie jedes technische Gerät mit einer Gebrauchsanweisung aus geliefert wird, so ist es auch den Baumeistern ein Anliegen wertvolle Praxistipps zum Einwohnen und Instandhalten der Immobilie zu geben, erklärt der steirische Landesinnungsmeister Alexander Pongratz den Grund für die Veröffentlichung. Schäden verhindern Die Broschüre soll dabei helfen, Schäden am Gebäude zu vermeiden und die Lebensdauer des Hauses und der Haustechnik dadurch zu verlängern. Auch die Heizung und die Lüftung sollen dadurch kostensparend und energieeffizient betrieben werden. So können Beeinträchtigungen vermieden und mehr Behaglichkeit geschaffen werden, und auch der Wert der Immobilien wird dadurch erhalten.

fahr einer Durchfeuchtung, bei der sich Schimmel bilden kann. Auch zur Lagerung feuchtigkeitsempfindlicher Gegenstände wie Papier oder Metalle enthält die Broschüre wertvolle Ratschläge. Sie kann kostenlos auf der Homepage der steirischen Bauinnung unter www.stmk.bau.or.at heruntergeladen werden.

Die Broschüre liefert dafür praktische Tipps aus dem Alltag. So kann man lernen, wie man Kellerräume richtig belüftet oder was besonders Die Broschüre ist online unter an heißen Tagen wichtig ist. Sonst besteht nämlich die Ge- www.stmk.bau.or.at downloadbar.

Kurz im Gespräch mit Günther Apfalter Präsident von Magna International Europe und verantwortlich für knapp 45.000 Arbeitsplätze Die europäische Autoindustrie schrumpft schon seit längerer Zeit. Welche Vorteile hat der Standort Steiermark hier, um sich gegen andere europäische Regionen durchzusetzen? Unsere steirischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen hoch im Kurs. Sie sind sehr gut ausgebildet. Innovationen sichern den Standort und hier ist die Steiermark klar im Vorteil. Natürlich geht es aber nicht nur ums Know-how, sondern auch um die kulturelle Einstellung. Steirische Arbeiterinnen und Arbeiter denken unternehmerisch. Die Arbeit wird in der Steiermark nicht als Bürde empfunden.

Wird es immer schwieriger für Magna, große Serien zu bauen? Man ist ja gerade bei BMW für eine neue Serie im Gespräch. BMW ist seit 2003 ein guter und langjähriger Kunde. Diese Tradition wollen wir auch in Zukunft beibehalten. Die Konkurrenz ist aber natürlich generell groß. Die Situation hat sich aber in den vergangenen Jahren nicht weiter verschärft. Wir befinden uns nicht in einer dramatischen Krise. Wie steht es um den Mitarbeiterstand bei Magna? Wird man ihn halten können? Ich kann natürlich nicht in die Zukunft blicken. Ich wünschte, ich könnte das. Wir haben aber bei der Mercedes G-Klasse, die seit Jahrzehnten hier in Graz gebaut wird, gerade um 400 Mitarbeiter aufgestockt. Wir planen hier natürlich mittelfristig und wollen den Mitarbeiterstand halten.

Fazit November 2013 /// 47


Promotion

Junge wollen Immobilien besitzen Der Wohntraum junger Erwachsener und Midager in Österreich ist ein massiv errichtetes Einfamilienhaus am Stadtrand: grün und ruhig gelegen, aber mit guter Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Baumassiv, der Nachhaltigkeitsplattform im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie. Die Österreicherinnen und Österreicher denken beim Wohnen damit zukunftsorientiert und nachhaltig. Die Politik ist gefordert, dies durch die richtigen Regelungsrahmen zu unterstützen.

Der richtige Preis ist entscheidend Bei den zentralen Kriterien zeigen sich je nach Wohnform deutliche Unterschiede, erläutert Claudia Brandstätter, Geschäftsführerin von bmm. „Die ideale Wohnung hat einen passenden Preis, eine gute Verkehrsanbindung, ist in ihrer

we process the future

Größe den persönlichen Bedürfnissen angepasst und hat eine sinnvolle Raumaufteilung. Beim idealen Haus ist der Preis ebenso der zentrale Faktor – allerdings wird die Erschwinglichkeit hier noch deutlich wichtiger bewertet.“ Zweitwichtigstes Kriterium bei einem Haus ist die ruhige Lage, gefolgt von der Energieeffizienz. Gemäß der EU-Gebäuderichtlinie müssen bis 2020 alle Neubauten

in der EU als Niedrigstenergiegebäude errichtet werden. Bis 2050 sind die Emissionen für Raumwärme und Kühlung um 90 Prozent zu reduzieren, so die politischen Ziele auf EU-Ebene.

Langlebigkeit durch massive Baustoffe Sei es Haus oder Wohnung – die Österreicherinnen und Österreicher haben

Foto: Bau!Massiv!

Für junge Erwachsene bis Midager gilt in Österreich: Die massive Bauweise ist die klare Nummer eins. Dies bestätigt eine Studie des Markt- und Trendforschungsbüros bmm im September 2013. Rund 82 Prozent der befragten Personen zwischen 25 und 45 Jahren zeigten sich überzeugt, am liebsten in einem Haus aus Ziegel oder Beton zu wohnen. Für die meisten Menschen in Österreich soll es am besten ein eigenes Einfamilienhaus sein – für rund zwei Drittel der Befragten ist dies ihr Herzenswunsch. Von einer Eigentumswohnung träumen hingegen nur 20 Prozent, von einer Mietoder Mietkaufwohnung elf Prozent und von einem Reihen- oder Mehrfamilienhaus acht Prozent. Nur in der Steiermark ist die Sehnsucht nach dem Eigenheim etwas gebremst: Hier wohnt lediglich die Hälfte der Befragten am liebsten in einem eigenen Einfamilienhaus, für ein Fünftel hingegen ist eine Miet- oder Mietkaufwohnung der größte Wunsch.

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage präsentieren Claudia Brandstätter, Geschäftsführerin von bmm, und Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

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48 /// Fazit November 2013


In welcher bautechnischen Bauweise ist Ihre optimale Wohnform errichtet?

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Quelle: Bau!Massiv! Mediengespräche 2013 Grafik: noahcom.at Foto: alphaspirit, fotolia

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82 Prozent der Befragten wünschen sich ein Haus in Massivbauweise. klare Kriterien für eine gute Lage: Die passende Infrastruktur liegt hier mit 36 Prozent deutlich voran, eine grüne oder ruhige Umgebung folgen mit jeweils 29 Prozent sowie eine gute Verkehrs-

anbindung mit 23 Prozent. Ebenso eindeutig sind die Kriterien bei der Langlebigkeit der Baustoffe. „Massive Baustoffe erfüllen diese zentralen Wünsche. Junge Menschen assoziieren bei der Umfrage

Damit es wirklich für immer hält: Bau!Massiv!

den Massivbau ungestützt mit den Werten widerstandsfähig, langlebig, sicher und wertbeständig“, unterstreicht Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie.

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Foto: Foto Fischer

Schwarzarbeit-Experte Friedrich Schneider und Spartenobmann Hermann Talowski beim Treffen der steirischen Landesinnungsmeister und Berufsgruppensprecher.

Steueranreiz statt Husch-Pfusch-Verfahren Die Mehrheit der Österreicher akzeptiert den „Pfusch“ augenzwinkernd als Kavaliersdelikt: Das zeigt eine Studie von Schwarzarbeits-Experte Friedrich Schneider. Die Sparte Gewerbe und Handwerk hat ein Gegenmittel parat. Statt Kriminalisierung würden Anreize wie der Handwerkerbonus die „offizielle Rechnung“ attraktiver machen.

T

rübes Herbstwetter herrscht derzeit bei vielen steirischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben. Die Konjunktur stottert, die jüngsten Arbeitslosenzahlen von 33.000 Steirern ohne Job lassen den Privatkonsum einbrechen – ideale Bedingungen für das Gedeihen wirtschaftlicher Nachtschattengewächse: Der „Pfusch“ blüht, sobald die Konsumenten stärker auf ihren Kontostand achten und Professionisten nicht mehr auf ein Körberlgeld verzichten wollen. Friedrich Schneider, Wirtschaftsexperte an der Universität Linz, ist aber weit davon entfernt, die Schattenwirtschaft in Bausch und Bogen zu verdammen: „Ohne Pfusch gäbe es jedes zweite Haus gar nicht und viele Pflegebedürftige hätten keine Betreuung. Außerdem fließt das verdiente Geld sofort in den Konsum“, so der Experte. Anreize gegen den Sozialbetrug

50 /// Fazit November 2013

Einige bleiben beim „Pfusch“ jedoch auf der Strecke: Der Staat einerseits, dem 2,5 Milliarden jährlich an Steuern entgehen, und natürlich die Betriebe, denen Aufträge entgehen. Grund genug, eine seit Langem erhobene Forderung der Sparte Gewerbe und Handwerk wieder aufs Tapet zu bringen, nämlich den Handwerkerbonus, bei dem Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten in Haus oder Wohnung bis zu einer gewissen Höhe steuerlich absetzbar sind. „Jetzt nach den Wahlen wäre es an der Zeit, diese Maßnahme endlich in das zukünftige Regierungsprogramm aufzunehmen und zügig umzusetzen“, so Sparten-Obmann Hermann Talowski. Belebung statt Belastung Die Vorteile eines Handwerkerbonus liegen auf der Hand: Die Unternehmen bekommen Aufträge, der Staat bekommt Beiträge und die Privaten

können sich die Steuer vom Finanzamt zurückholen – bei voller Gewährleistung. „Damit wird der Faktor Arbeit endlich entlastet “, meint Talowski. Friedrich Schneider gibt ihm recht: „Derzeit kostet Arbeitskraft so viel, als ob eine Semmel 5 Euro kosten würde. Da kaufe ich dann eben Brot.“ Auch den Pflegeregress hat Talowski im Visier: „Im Jahr 2012 hat die Steiermark laut Rechnungsabschluss 9,68 Millionen Euro durch den Pflegeregress eingenommen, obwohl der Bund in den Jahren 2015 und 2016 rund 93 Millionen zuschießen wird. Sinnvoller wäre eine österreichweit einheitliche Lösung, die etwa über eine Pflegeversicherung finanziert werden sollte. Trotzdem hält man daran fest, was vor allem jene trifft, die ohnehin schon den Großteil der Belastungen tragen.“ Weitaus effektiver wäre es, wenn dieses Geld in den privaten Konsum fließen würde.


Promotion

Energiewende – die Herausforderung! Unter dem Motto „Energiewende – die Herausforderung!“ fand die diesjährige Fachtagung der Österreichischen Gesellschaft für Energietechnik (OGE) im Österreichischen Verband für Elektrotechnik (OVE) statt. Welche Herausforderungen kommen auf Elektrizitätswirtschaft, Wissenschaft, Industrie, Politik und vor allem auf den Konsumenten zu? Diese Frage steht im Zentrum der Vorträge von Referenten aus Energiewirtschaft, Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand. er Kernkraftwerkunfall im japanischen Fukushima vor zwei Jahren hat in vielen Ländern ein Umdenken bei der Energieversorgung bewirkt – weg von der Atomkraft hin zu einem vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energieformen wie Wind und Photovoltaik. „Die europäische Stromversorgung durchläuft seit einigen Jahren einen fundamentalen Trans-

Foto: OVE

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formationsprozess“, führte Gerhard Christiner, Vorstandsdirektor Austrian Power Grid AG, aus und er ergänzte: „Auch in Österreich ist das Ökostromaufkommen massiv gestiegen. Die Windkraft wurde in den letzten Jahren vor allem im Osten und Nordosten stark ausgebaut. Der notwendige Umbau der Stromnetzinfrastruktur konnte mit der rasanten Veränderung des europäischen

Innovative technische Lösungen im Verteilnetz erforderlich „Die Integration von Strom aus erneuerbaren Energieträgern wird in hohem Ausmaß auf der Verteilnetzebene geschehen. Dies erfordert vor allem eine Abkehr von alten Denkansätzen sowie neue innovative technische Lösungen im Verteilernetz, aber auch in der gesamten Energiebranche“, präsentierte Christian Purrer, Vorstandssprecher Energie Steiermark AG, die Sichtweise eines Verteilnetzbetreibers. OVE-Präsident Franz Hofbauer hob die hohe Versorgungssicherheit für Stromkunden in Österreich hervor, die europaweit an dritter Stelle liegt.

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Bei einer Fachtagung setzen sich die Energieexperten des Landes mit der Energiewende auseinander.

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52 /// Fazit November 2013

Für die Forschung:

20 Stipendien aus der Wirtschaft Die WKO Steiermark vergibt in diesem Wintersemester erstmals 20 Forschungsstipendien für wirtschaftsnahe Diplom- und Masterarbeiten.

E

s ist ein weiterer Schritt hin zu einer noch engeren Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Davon profitiert der gesamte Standort“, sind sich WKOSteiermark-Präsident Josef Herk und TU-Rektor Harald Kainz einig. Wirtschaft trifft Wissenschaft – mit diesem Leitprojekt will die WKO Steiermark den Wissensaustausch zwischen Unternehmen, insbesondere den Klein- und Mittelbetrieben, und den steirischen Hochschulen forcieren. „Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist hier bereits im Frühjahr erfolgt“, berichtet Josef Herk. Studierende und Mitarbeiter der TU Graz bekamen die Möglichkeit, zu stark vergünstigten Konditionen das WIFI-Unternehmertraining zu besuchen. Darüber hinaus haben die beiden Häuser auch eine Kooperation im Bereich der Lehrlingsausbildung vereinbart. TU-Rektor Harald Kainz sieht darin eine gewinnbringende Kooperation: „Wir kombinieren hier unsere technische Qualifikation mit unternehmerischem Know-how.“

Förderung für wirtschaftsnahe Abschlussarbeiten Zum Start des neuen Wintersemesters wird diese Kooperation nun noch einmal vertieft: „Wir vergeben nun erstmals 20 Forschungsstipendien“, erklärt Herk. 52.000 Euro nimmt die WKO dafür in die Hand. Jeder Stipendiat erhält sieben Mal monatlich 300 Euro, und dem jeweils involvierten Institut wird ein einmaliger Unterstützungsbeitrag in der Höhe von 500 Euro gewährt. „Voraussetzung für die Bewerbung um ein WKOForschungsstipendium ist die Behandlung einer Fragestellung mit besonderer Relevanz für die steirische Wirtschaft“, so Herk.

Foto: Fischer

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Angesprochen werden aber nicht nur Studierende der TU Graz. „Wir vergeben an jede der sieben steirischen Universitäten beziehungsweise Fachhochschulen jeweils zwei Stipendien“, berichtet Herk. Darüber hinaus gibt es sechs weitere frei zu vergebende Forschungsstipendien. Die Vergabe erfolgt hier durch eine zehnköpfige Jury.

Mit 52.000 Euro unterstützt die WKO Steiermark unter WKOSteiermark-Präsident Josef Herk steirische Diplomund Masterarbeiten.


Holzcluster

Viel Neues rund ums Holz bei Kastanien und Sturm Im Herbst zeigen sich die heimischen Wälder in den wundervollsten Farbpaletten. Ähnlich viel Auf- und Anregendes tut sich beim steirischen Holzcluster. Die stachelig-köstliche Frucht der Kastanie stand diesmal ganz im Mittelpunkt des jährlichen Clusterevents. und 50 geladene Gäste, darunter Vertreter aus den Mitgliedsbetrieben sowie Wegbegleiter aus befreundeten Organisationen, folgten am 11. Oktober der Einladung der Holzcluster Steiermark GmbH zum K ast anienclusterbr unch auf den Grazer Schloßberg. Der Regen trübte an diesem Vormittag keineswegs die Stimmung, sondern nur den Blick auf das Panorama. Viele Anlässe motivierten das Zusammentreffen: eine neue Führung, ein junges und dynamisches Team, bisher erreichte Meilensteine und nicht zuletzt die Freude am persönlichen Gespräch und an der Vernetzung. Optimismus heißt die Devise „Für die SteirerInnen ist ein Stanitzel Kastanien mit einem Schluck Sturm so untrennbar

verbunden wie das Kernöl mit dem Salat“, bemerkte AR-Vorsitzender ÖR DI Heinz Gach einleitend. Der Sturm war auch die passende Metapher für den Hauptvortrag von WK-Präsident Ing. Josef Herk zur aktuellen Konjunkturlage in der Steiermark mit einem Ausblick auf das kommende Jahr: „Als Optimist habe ich vor zwei Jahren die Frage verneint, ob 2012 die Welt Pleite gehe – und bin mit dieser Einschätzung richtig gelegen“, auch wenn „ein Streifzug durch diverse Konjunkturberichte das Überwiegen von schlechten Nachrichten offenbart.“ Es sei daher wichtig, Optimismus und Investitionsfreudigkeit nicht aufzugeben, motivierte Herk, denn Prognosen zufolge zeichnet sich für 2014 für die heimischen Betriebe immerhin eine leichte Konjunkturerholung ab.

Vernetzung und Ideen motivieren Holzcluster-GF DI(FH) Erhard Pretterhofer stellte den Teamwork-Gedanken in den Mittelpunkt und charakterisierte das Wesen einer Partnerschaft mit einem ganz lebenspraktischen Ansatz: Sie lebt von der Hoffnung, sich gegenseitig in seiner Entwicklung voranzutreiben. Neben der persönlichen Note zu den Herausforderungen, die seine Führungsaufgabe mit sich bringt, sieht er in der neu definierten Mission das Fundament für eine positive Weiterentwicklung. Das soll den MitarbeiterInnen Orientierung und Ansporn für ihre Arbeit geben: „Vernetzen, Vorantreiben und Umsetzen sind richtungsweisend für unser gemeinsames Ziel.“ Begründet wurde diese Mission durch zahlreiche konkrete Projekte, die

Die Vortragenden beim Holzcluster-Brunch Ing. Josef Herk, DI Heinz Gach, Mag. Doris Stiksl, DI(FH) Erhard Pretterhofer (v.l.n.r.).

Foto: Holzcluster Steiermark GmbH

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die Holzcluster Steiermark GmbH abwickelt. Sie vernetze Menschen, Betriebe und Experten, so Pretterhofer, und er ergänzt: „Das Vorantreiben der Branche passiert durch nationale und internationale Vorzeigeprojekte. Das Umsetzen reicht von Nachwuchsarbeit, der Steigerung der Akzeptanz für Bauen mit Holz über das Umsetzen von Holzideen bis hin zum Denken in innovativen Konzepten.“

Neue Kommunikationsmittel nutzen Als die seit September im Amt befindliche neue Geschäftsführerin von proHolz Steiermark trat Mag. Doris Stiksl als „Gesicht des Tages“ vor das Publikum und gab als Expertin den Zuhörern einen unterhaltsamen Einblick, wie sich die Welt der Kommunikation in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Wo die Old-School-Generation noch Liebesbriefe auf Papier kritzelte, verwende die Jugend von heute nur mehr Instant-Messages und zaubere eine Liebeserklärung etwa mit dem abstrakten Kürzel I <3 U (Anm.: I love you) aufs Display, führte sie in ihrem Vortrag mit einem anschaulichen Beispiel aus. Stiksl appelliert damit an die gesamte Wertschöpfungskette Holz, den Wandel der Kommunikationsmittel aufzugreifen und zu nutzen, um auch in Zukunft die Zielgruppen für den Bau- und Werkstoff Holz zu erreichen. Fazit November 2013 /// 53


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I

größe, konnten sich folgende Projekte durchsetzen.

Die Preisträger Ord inat ion   E l i sabet h Santigli aus Gleisdorf, die ihr Programm mit einer Broschüre dokumentiert hat. Die Flextime GmbH aus Weiz bietet im Projekt „worklife-balance“ Platz für Zeitmanagement, Ernährungsworkshops und viele andere Maßnahmen. Die Thermalquelle Loipersdorf GmbH & Co KG konnte mit bereichsund abteilungsspezifischen Gesundheitszirkeln und Rückmeldeprozessen gesteckte Ziele optimal erreichen. In der Kategorie der größten Unternehmen konnte sich die FH Joanneum durchsetzen. Ihr Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung wird an allen drei Standorten in Graz, Kapfenberg und Bad Gleichenberg umgesetzt. Dazu gehören auch ergonomische Maßnahmen zur Optimierung der Büroarbeitsplätze und ein Starter-Paket für neue Mitarbeiter.

Foto: Foto Fischer

n der Helmut-List-Halle in Graz wurde zum zwölften Mal der steirische Gesundheitspreis „Fit im Job“ verliehen. In vier verschiedenen Kategorien vergaben die Wirtschaftskammer Steiermark, die Merkur Versicherung, das Gesundheitsressort und das Wirtschaftsressort des Landes Steiermark, die Steiermärkische Gebietskrankenkasse, die Ärztekammer Steiermark und die AUVA Steiermark Auszeichnungen an jene Betriebe, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das beste ganzheitliche Gesundheitsprogramm angeboten haben. „Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten haben zahlreiche Unternehmen qualitativ hochwertige Projekte eingereicht und damit bewiesen, dass der Wirtschaft die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiges Anliegen ist“, erklärte die Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe, Daniela Gmeinbauer. In den vier Kategorien, aufgeteilt nach Unternehmens-

Die Preisträger wurden für ihr Gesundheitsengagement in ihren Unternehmen ausgezeichnet.

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Fazit November 2013 /// 55


Innovation

Design als Verantwortung

Foto: Aberjung

Das Wort Design ist in unserer heutigen Welt allgegenwärtig. Nahezu jedes zweite Produkt schmückt sich mit dem „Prädikat“ und will sich dadurch von der Masse abheben. Was ist aber nun gutes Design? Für das junge Grazer Design-Büro Aberjung ist die Antwort darauf klar: die Symbiose aus Ästhetik, Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit.

Aberjung-Designer haben das Therapiegerät Diego von Tyromotion gestaltet.

W

enn das Design ein Produkt nicht nur schöner, sondern auch besser macht, kann man von einem echten Mehrwert sprechen. Wenn es dann aber auch noch dazu beiträgt, dass etwa Patienten die Angst vor einem Therapiegerät genommen wird oder Bergsteiger sicherer den Gipfel erreichen können, ist der wahre Stellenwert von gutem Design klar erkennbar. Die beiden Beispiele sind nicht zufällig gewählt. Sie stammen aus Projekten der beiden Jungunternehmer Christoph Aschaber und Lukas Jungmann, die gemeinsam das Start-up Aberjung OG bilden und zeigen, welchen Anspruch sie an ihre Arbeit stellen. „Wir sehen Design als Verantwortung. Die Ästhetik von Produkten muss die Nutzbarkeit noch verbessern und für Hersteller wie Konsumenten positive Auswirkungen haben“, erklärt Christoph Aschaber. Bestes Beispiel dafür ist das Therapiegerät Diego des steirischen Unternehmens Tyromotion. Für das Design des Geräts, das Patienten und Therapeuten im oft schwierigen Training verlorengegangener Armfunktion im

neurologischen und orthopädischen Bereich unterstützt, zeichnen die beiden Aberjung-Designer verantwortlich. „Die Herausforderung bei dem Projekt war es, einerseits eine ansprechende Optik zu erreichen – es sollten etwa keine freiliegenden Schrauben zu sehen sein – und andererseits die Funktion noch zu unterstützen. Dabei waren etwa die Mobilität des Geräts, aber auch ein möglichst einfacher Herstellungsprozess besonders wichtig“, zeigt sich Aschaber über das kürzlich erfolgreich abgeschlossene Projekt stolz. Diego ist aber nicht die einzige Arbeit, an der man den Anspruch des jungen Grazer Unternehmens, das neben Produktdesign auch Transportation Design, Visulisierungen oder Grafik Design bietet, sehen kann. „Wir haben zum Beispiel Projekte für namhafte Hersteller im Bergsport- bzw. Kletterbereich umgesetzt. Hier wird höchster Wert auf Sicherheit und Funktionalität gelegt, ohne dabei die Optik aus den Augen zu verlieren“, so der Firmengründer. Zu diesen Projekten zählen

Informationen zu Förderungsmöglichkeiten Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unternehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum, damit diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren können.

56 /// Fazit November 2013

etwa Karabiner, die speziell für Kinder entworfen wurden, ein Klettergurt für Skylotec oder der Kletterhelm Vikki für Riskprotect, der mit unterschiedlichen Polsterungen einen individuellen Look erlaubt, aus schadstofffreien, zertifizierten Rohmaterialien gefertigt wird und dabei höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Das Ende 2012 gegründete Unternehmen will auch in Zukunft mit seinen Designs Produkten einen zusätzlichen Mehrwert verleihen und wird dabei von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG mit dem Förderungsprogramm Start!Klar unterstützt. Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

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Energiezukunft:

Austrian Power Grid macht es möglich Die Stromzukunft gehört den erneuerbaren Energien. Österreichs Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid AG (APG) spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle.

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ven Teske, bei Greenpeace International für den Bereich „Renewable Energy“ zuständig, bringt es auf den Punkt: „Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2050 der Großteil des europäischen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Aber ohne gut ausgebaute Übertragungsnetze wird das nicht gehen. Aus unserer Sicht muss die Infrastruktur für einen Ausbau von erneuerbaren Energieträgern fit gemacht werden.“ Sichere Versorgung mit sauberem Ökostrom Das Stromaufkommen aus sauberer Wind- und Sonnenenergie hat in den vergangenen Jahren in ganz Europa massiv zugenommen, so auch in Österreich – Tendenz weiter steigend. Es gibt klare Bekenntnisse der Politik überall in der Europäischen Union in den 20/20/20-Klimazielen, im Action Plan von

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EU-Kommissar Günther Oettinger und im österreichischen Ökostromgesetz. Die Netzinfrastruktur kann mit der rasanten Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien aber kaum Schritt halten. Bis zum Jahr 2020 wird sich allein in Österreich die installierte Windkraftleistung von derzeit zirka 1.200 MW auf 4.000 MW mehr als verdreifachen. Im Bereich der Photovoltaik ist die Zielsetzung aus dem Ökostromgesetz mit einer Verzwölffachung im selben Zeitraum sogar noch ambitionierter. Auf diese Entwicklungen müssen Stromübertragungsnetzbetreiber wie die APG reagieren und ihre Netze fit für die Zukunft machen. Denn nur ein leistungsstarkes Netz macht eine Energiezukunft auf Basis erneuerbarer Energieträger möglich. Mehr Informationen unter www.apg.at

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Der neue Peugeot 308 Ein Highlight der Löwenmarke Seit Oktober steht der neue Peugeot 308 bei den Händlern. Mit dem 308 möchte Peugeot seinen Marktanteil in dieser Klasse weiter ausbauen. Um dem gerecht zu werden und um das Erfolgsmodell nochmals zu verbessern, haben sich die französischen Automobilhersteller einiges einfallen lassen.

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Promotion Fotos: Peugeot

it einer Länge von 4,25 m ist der neue Peugeot 308 die kompakteste Limousine seines Segments. Seine Höhe beträgt flache 1,46 m, seine Breite misst 1,80 m. Dank der neuen Plattform EMP2, durch die die Räder in die vier „Ecken“ rücken können, fällt auch der Karosserieüberhang vorn und hinten kurz aus. Der Radstand wurde beim Peugeot 308 (2013) auf 2,52 m verbreitert. Das Kofferraumvolumen stieg beträchtlich: 470 Liter Gepäck werden dort Platz finden, ein Zuwachs um 122 Liter Stauraum gegenüber dem Vorgänger. Dank der Verringerung des Fahrzeuggewichts um 140 kg ist der neue 308 auch das leichteste Fahrzeug seines Segments. Sicherheit ohne Kompromisse Der Hersteller verspricht beim neuen Peugeot 308 (2013) Sicherheit ohne Kompromisse. Serienmäßig sind unter anderem sechs Airbags, ABS und das

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elektronische Stabilitätsprogramm ESP samt Antriebsschlupfregelung ASR an Bord des Kompaktmodells. Darüber hinaus stehen zahlreiche Assistenzsysteme und Komfortelemente zur Wahl. Gegen Aufpreis ist außerdem ein Sicherheitspaket erhältlich. Es umfasst einen adaptiven Geschwindigkeitsregler, einen Frontkollisionswarner und eine automatische Gefahrenbremsung, die bei einer unmittelbar bevorstehenden Kollision mit einem vorausfahrenden Auto das Fahrzeug automatisch abbremst und Unfälle vollständig vermeiden oder zumindest deren Schwere mildern kann. Das System nutzt Radarsensoren im Frontbereich. Motoren der neuesten Generation Der Peugeot 308 wird zur Markteinführung mit Diesel- und Benzinmotoren der neuen Generation angeboten: Dreizylinder-Benzinmotor, THP-Aggregat

Hubraum: 1.560 cm³ • Leistung: 92 PS (68 kW) bei 4.000 U/min max. Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min • Verbrauch kombiniert: 3,6–3,8 l/100 km CO2-Emission: 95-99 g/km • Schadstoffeinstufung: Euro 5 Beschleunigung (0-100 km/h): 12,8 s • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h

58 /// Fazit November 2013

(Engine of the Year 2013), e-Hdi-Version. Der Leistungsbereich der Benziner reicht von 82 bis 155 PS bei CO2-Emissionen ab 114 Gramm pro Kilometer. Die Dieselpalette hat zwischen 92 und 115 PS bei einem CO2-Ausstoß ab 93 Gramm pro Kilometer. Der Einstiegspreis liegt bei 16.900.- Euro für den Benziner und 19.500.- für die Dieselvariante. Autohaus Edelsbrunner GesmbH Grabenstraße 221/226, 8010 Graz Telefon: 0316-673107-0 mail@edelsbrunner.at www.edelsbrunner.at


Mercedes GLK Eine schier unendliche Erfolgsgeschichte Die mit einer Produktionszeit von 34 Jahren dienstälteste Baureihe von Mercedes-Benz heißt G-Klasse. Seit der Markteinführung der G-Klasse sind bis Ende 2011 über zwei Millionen Modelle verkauft worden. Heute gilt die G-Klasse als Top-Modell unter den Luxus-Geländewagen. Der Mercedes GLK ist das Einstiegsmodell in die Mercedes-SUV-Familie.

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Promotion Fotos: Mercedes

as Exterieur verleiht dem GLK mehr Dynamik. Die Karosserie verbindet klassische Geländewagenelemente mit der Formensprache der aktuellen Mercedes-Benz-Modelle. Straff gezogene Linien, große, überspannte Flächen und die glattflächigen und volumenbetonten Front- und Heckbereiche harmonieren mit den GLK-typischen Karosseriemerkmalen funktionaler Geländewagen. Neuer Innenraum Ebenfalls Neues gibt es im Innenraum. Trotz seiner kompakten Maße von 4,54 (Länge) x 1,84 Meter (Breite) ist der Fünfsitzer durchaus geräumig. Vor den Insassen präsentiert sich eine völlig neu gestaltete Instrumententafel. Ein handliches Lederlenkrad, neue Farben, Zierelemente aus Aluminium oder optional aus Holz und neu gestaltete Sitze werten den Innenraum des Offroaders auf.

Zahlreiche Assistenzsysteme in Serie Regensensor, Fahrlicht-Assistent, Zentralverriegelung mit InfrarotFunkfernbedienung, Tempomat mit variabler Geschwindigkeitsbegrenzung Speedtronic (außer GLK 200/220 CDI BlueEFFICIENCY) und die Außentemperaturanzeige gehören weiterhin zum serienmäßigen Lieferumfang wie das wärmedämmende und grün getönte Glas, rundum beheizbare und elektrisch einstellbare Außenspiegel in Wagenfarbe mit asphärisch gewölbtem Spiegelglas und integrierter Blinkleuchte sowie 43,2 cm (17 Zoll) Leichtmetallräder im 7-Speichen-Design. Sieben Motorisierungen zur Auswahl Die moderne Motorenpalette ermöglicht in allen GLK-Modellen höchsten Antriebskomfort und ansprechende Fahrleistungen bei günstigen Verbrauchs- und

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Hubraum: 2.987 cm³ • Leistung: 265 PS (190 kW) max. Drehmoment: 620Nm bei 1.600 U/min • Verbrauch kombiniert: 6,9 l/100 km CO2-Emission: 179-183 g/km • Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschleunigung (0-100 km/h): 6,4 s • Höchstgeschwindigkeit: 232 km/h

Emissionswerten. Insgesamt stehen sechs Dieselmodelle und ein Benziner zur Auswahl. Der Einstiegspreis für den GLK 200 CDI BlueEFFICIENCY liegt bei 38.470,- Euro. Für den GLK 350 4MATIC BlueEFFICIENCY muss man 56.700,- berappen. Konrad Wittwar GesmbH Schippingerstraße 8, 8051 Graz Telefon: 0316 6076-0 info.graz@pappas.at www.pappas.at

Fazit November 2013 /// 59


Bauen & Wohnen

Eigentum sticht Miete Eine Studie von s REAL und Wohnnet zeigt: Ein Großteil der befragten Steirerinnen und Steirer sucht nach Eigentumswohnungen, -häusern und Grundstücken. Auch der Drang in die Städte zeigt sich in der Studie, obwohl dieser nicht immer freiwillig sei.

N

ach einer österreichweiten Studie haben sich s REAL und Wohnnet nun auch die Wohnbedürfnisse der Steirerinnen und Steirer angeschaut. 1.500 Steirerinnen und Steirer, mit beinahe ausgeglichenem Geschlechterverhältnis, wurden befragt. Besonders das Eigentum spielt für viele Steirerinnen und Steirer nach wie vor

eine große Rolle. Nur 44 Prozent der Befragten würden sich nach einem Mietobjekt umsehen, wobei dabei die meisten vor allem finanzielle Gründe anführen. Außerdem interessieren sich 34 Prozent der Studienteilnehmer für ein Objekt in Graz und insgesamt 52 Prozent wollen in die Stadt ziehen. Das hat auch mit den besseren Jobaussichten und der fehlenden

Südsteiermark/Schloss Arnfels Herrschaftlicher Besitz mit Wächterhaus, Jägerhaus und Sommerhaus, umgeben von: • Wald (ca. 58 ha ) • Weingarten (ca. 2 ha) • Wiese (ca. 3 ha) • Schlosspark & landw. Nutzflächen 60 /// Fazit November 2013

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Foto: Sreal

Roland Jagersbacher, Geschäftsführer s REAL Immobilien Steiermark, Dr. Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse, Richard Mauerlechner, Mitglied der Geschäftsführung Wohnnet Medien GmbH präsentieren die aktuellen Wohnbedürfnisse der Steirerinnen und Steirer.

Graz-Gries: 3-Zimmer, 10. Stock, hochwertig saniert, HWB: 45 kWh/m²a; 110 m² Wfl., EUR 190.000,– Franz Meiregger, 0316/8036-2595, www.wohntraumjournal.at

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Infrastruktur zu tun. 26 Prozent würden sofort aufs Land ziehen, wenn sie ihren Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen könnten. Nur 12 Prozent der Befragten würden unter gar keinen Umständen aufs Land ziehen. Wichtige Raumaufteilung Eine große Rolle spielt bei der Wohnentscheidung die Qualität. Der „Bastlerhit“ ist nur noch bei jedem zehnten Steirer gefragt. Es muss mindestens ein Neubau oder zumindest ein renovierter Altbau sein.

„Dass ein Neubau für die Steirerinnen und Steirer die erste Wahl ist, hat auch damit zu tun, dass für 47 Prozent der befragten die Raumaufteilung der entscheidende Faktor ist“, erklärt Roland Jagersbacher, Geschäftsführer der s REAL Immobilien Steiermark. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Energieeffizienz dabei eine große Rolle spielt. Nur 26 Prozent der Befragten würden eine Immobilie auf gar keinen Fall kaufen oder mieten, wenn sie nur mittelmäßige oder schlechte Energiekennzahlen aufweist.

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Steirische Wirtschaft

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Schlichte Schnitte und dezente Farben bestimmen die Herbst-/Winterkollektionen in diesem Jahr. Es gilt: Weniger ist mehr.

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Urlaubsflüge im Winter Im reinen Urlaubssegment gibt es im Bereich der Sonderflüge einige Besonderheiten: Mit Gruber Reisen geht es im Jänner auf die Kapverden, Moser Reisen hebt im Februar nach Tel Aviv ab. Im März gibt es einen Sonderflug mit GTA Sky-Ways nach Marrakesch und Ende März starten die Abflüge nach Madeira. Für Autofans gibt es am 10. März einen Flug zum Autosalon in Genf – organisiert vom ABSReisebüro. Palma de Mallorca ist noch bis Anfang November ab Graz erreichbar. Nach der gewohnten Winterpause geht es dann Mitte Februar wieder mit den Flügen los. Ähnliches gilt für Antalya, das allerdings noch bis Ende November und dann wieder Anfang März auf dem Flugplan steht. Durchgehend geplant sind Flüge nach Teneriffa, Hurghada und Sharm El-Sheikh. Der aktuelle Winterflugplan ist auf www.flughafen-graz. at einsehbar.

Fotos: © Hugo Maertens, Brügge; © Museum of Anthropology Athen, Foto: Theodoros Pitsios

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ute Umsteigeverbindungen sind das Um und Auf für einen pulsierenden Wirtschaftsraum. Schnell von A nach B und weiter nach C kommen – die Möglichkeit, aus verschiedenen Varianten die passendste zu wählen. Die Linienflugverbindungen ab Flughafen Graz zu großen Umsteigeflughäfen machen genau das möglich. Ab Graz geht es pro Tag je vier Mal nach Frankfurt, Wien und München. Zürich steht bis zu 18 Mal pro Woche, Berlin sechs Mal pro Woche auf dem Flugplan. Und auch Düsseldorf und Stuttgart mit zusammen mehr als 20 Abflügen pro Woche werden immer öfter gerne als Umsteigeflughäfen genutzt. Daneben werden am Flughafen Graz vor allem die kurzen Wege, seine Übersichtlichkeit und Serviceleistungen wie kostenfreies WLAN, die Gastronomie oder der Spar-Supermarkt geschätzt.

Der Flughafen Graz ist das steirische Tor zur Welt. 62 /// Fazit November 2013

Foto: Pixelmaker

nd so präsentiert sich die Herrenmode puristisch, schnörkellos und geradlinig. Man(n) punktet mit Zurückhaltung statt mit pompösen Applikationen. Lassen Sie sich bei Brühl inspirieren und genießen Sie eine Vielfalt an Top-Marken wie Armani, Barbour, Brooks Brothers, Burberry, Hackett, Hugo Boss, Peuterey und viele mehr. Neu bei Brühl finden Sie in diesem Herbst edelste, handgefertigte Kollektionen von Brioni und Kiton sowie exklusive italienische Schuhmode von Fratelli Rosetti.

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Kulinarik

Immer mehr Menschen legen Wert auf regionale Lebensmittel. Spar bietet als langjähriger Partner der heimischen Landwirtschaft den Konsumentinnen und Konsumenten jetzt erstmals die Möglichkeit, ganz gezielt auf Frischfleisch und veredelte Köstlichkeiten vom Steirischen Vulkanlandschwein zurückzugreifen.

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öglich geworden ist dies durch eine Kooperation von Spar mit dem Fleischhof Raabtal, dem Verein zur Förderung des Steirischen Vulkanlandes und 140 Landwirten aus der Region, alle Ama-Gütesiegelzertifiziert Ab sofort findet der Kunde fünf Frischfleischprodukte vom Steirischen Vulkanlandschwein in ausgewählten Spar-, Eurospar- und Interspar-Märkten vor. Die drei vom Grazer Tann Wurst- und Fleischwerk veredelten Köstlichkeiten vom Vulkanlandschwein – nämlich Hauswurst, Selchbauch und Karreerenkerl – gibt es flächendeckend bei allen rund 250 Spar-, Eurospar- und Interspar-Märkten in der Steiermark und im südlichen Burgenland im Regal. „Mit dieser großartigen Ko-

operation kann Spar seinen Kundinnen und Kunden neue hervorragende Produkte aus der Region anbieten, das macht uns sehr stolz“, so Christoph Holzer, Geschäftsführer Spar Steiermark und südliches Burgenland.

Gute Ökobilanz dank kurzer Transportwege „Nach 50 Jahren Tann ist dieses hochqualitative Angebot aus der Region ein weiterer Schritt in eine Zukunft, in der die Herkunft und regionale Verbundenheit mit dem Lebensmittel weiter an Bedeutung gewinnen“, erklärt Tann-Bereichsleiter Siegfried Weinkogl. Der Initiator der Kooperation, Johann Kaufmann, Geschäftsführer des Fleischhof Raabtal in Kirchberg,

Foto: Spar

Spar setzt auf steirisches Vulkanlandschwein Die Kooperation zwischen Vulkanland und Spar Steiermark Landesrat Johann Seitinger, Spar-Geschäftsführer Christoph Holzer, Johann Kaufmann und Josef Ober (v. l. n. r.).

betont: „Alle unsere Vertragsbauernhöfe liegen in einem Umkreis von 40 Kilometern, was sehr kurze Transportwege und damit eine hervorragende Ökobilanz ermöglicht.“ Bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region „Die Schweinezucht im Steirischen Vulkanland, die in traditionellen Klein- und Mittelbetrieben erfolgt, ist auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor in dieser ländlichen Region“, erläutert Vulkanland-Obmann Josef Ober.

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Fazit November 2013 /// 63



Fazitportrait

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Wer schnell und günstig bauen will greift oft auf den Container zurück. In Österreich noch kaum verbreitet erleben Containerhäuser in England und den Niederlanden einen Boom. Dass diese schnell

gebauten Häuser hässliche Energiefresser sind, stimmt aber nicht immer, wie das Grazer Jungunternehmen »Contain me« zeigt.

Fazit November 2013 /// 65


Fazitportrait

Oft dauert die Suche nach dem perfekten Grundstück länger als der Bau eines Hauses.

Michaela Maresch, Architektin

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Fotos: Contain me

enkt man an ein Containerhaus, ziehen im geistigen Auge oft unangenehme Bilder vorbei. Schulklassen und Büros, die wegen Umbau in Container ausgelagert sind, Notunterkünfte nach Naturkatastrophen und wohl auch dreckige Wohnwagensiedlungen in Amerika. Im Sommer ist es unerträglich heiß und im Winter scheint es oft unmöglich, diese provisorischen Räume zu heizen. Stimmt alles nicht. Oder zumindest nur bedingt, denn mit Containern kann man es sogar schaffen, im Niedrigenergiestandard zu bauen. Davon sind Michaela Maresch und Gerald Brencic mit ihrem neuen Bausystem überzeugt. Die beiden Grazer Architekten haben ein Bausystem entwickelt, das auf die statische Grundlage von Containern zurückgreift. Mit den hässlichen Containerklassen haben die Häuser der beiden jedoch nichts zu tun. »Daher sprechen wir auch von Modulen. Wir wollen uns nicht auf den Container reduzieren lassen«, erklärt Maresch selbstbewusst. »Mich hat es immer frustriert, dass das Architektur-Business immer von null anfangen muss. Wir wollten daher ein System schaffen, das dem Kunden individuelle Gestaltungsmöglichkeiten gibt und trotzdem immer wieder verwendbar ist«, erzählt Brencic von seinen Beweggründen, ein neues System auszuprobieren.

66 /// Fazit November 2013

Das Limit ist die Bauvorschrift Entstanden ist dabei das System Commod-Haus, das nun in der eigenen Firma Contain me vertrieben wird. Angelehnt an die besonders in England und den Niederlanden verbreitete Containerarchitektur, bildet die statische Grundlage des Commod-Hauses der klassische Frachtcontainer. »Technisch gesehen könnten wir unsere Häuser bis zu neun Stockwerke wachsen lassen. Das Limit ist jedoch nicht die Technik, sondern die Bauvorschrift, die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist. Vom Kleingartenhaus bis zur Wohnsiedlung ist aber alles möglich«, sagt Maresch. In einem entscheidenden Punkt unterscheidet sich die klassische Containerarchitektur aber vom Projekt der beiden Grazer. »In England und den Niederlanden werden keine Containerhäuser mit Niedrigenergiestandard gebaut und genau diesen Bedarf wollen wir decken«, hat Gerald Brencic eine Marktlücke erkannt. Mit dem modularen System wollen sie nicht nur flexibel, sondern auch ökologisch bauen. Verwendet werden neben dem Stahlgerüst nur natürliche Materialien. So werden für die Isolierung, wie beim kürzlich bei der Ökohausweltmeisterschaft in Kalifornien siegreiche Team Austria, Stroh und Zellulose verwendet. Die Wände entstehen aus Holz und Lehm. »Wir verwenden auch keine Klebstoffe. Das hat ökologische und gesundheitliche, aber auch praktische Vorteile«, erzählt Maresch. Denn anders als mit klassischen Häusern kann man mit modular gebauten Häusern relativ einfach umziehen. Alles, was man braucht, ist ein erschlossenes Grundstück und ein im Vergleich zum klassischen Betonfundament günstiges Punktfundament. Die Baumodule kann man nämlich wieder auseinanderbauen, neu arrangieren oder sie eben auf einen Lastkraftwagen verladen und übersiedeln. In einer modernen Welt, in der man durch Jobwechsel immer mehr zum Halbnomaden wird, ist das ein entscheidender Vorteil. Das Haus wächst mit der Familie Einen weiteren Vorteil sehen die beiden Unternehmer auch darin, dass die Häuser problemlos ausgebaut und wieder zurückgebaut werden können. »Eine Familie, die ein Kind bekommt, möchte oft ein Kinderzimmer dazubauen. Im Alter möchte man aber vielleicht das Kinderzimmer auflösen und den Wohnraum wieder verkleinern. Das ist bei unserem System problemlos möglich. Bei klassischen Fertigteilhäusern kann aber




Fazitportrait

Bei klassischen Fertigteilhäusern kann schon der Ausbau zum Problem werden.

Gerald Brencic, Architekt

schon der Ausbau zum Problem werden«, gibt Gerald Brencic zu bedenken. Dort würden nämlich vermeintliche Zwischenwände oft eine tragende Rolle spielen, und auch der Verbau mancher Materialien erschwert einen Umbau. Um dem Niedrigenergiegedanken gerecht zu werden, kann auch eine Photovoltaikanlage eingebaut werden. »Hier haben wir eine Kooperation mit dem Hartberger Unternehmen Neovoltaik abgeschlossen. Die Photovoltaikanlagen auf dem Dach unserer Häuser können bis zu 90 Prozent der Energie, die eine Kleinfamilie verbraucht, erzeugen«, erzählt Gerald Brencic. Insgesamt hat Contain me ein Netzwerk aus rund 30 Unternehmen, vorwiegend aus der Steiermark und bis auf ein Unternehmen aus Bozen ausschließlich aus Österreich geschaffen. Der größte Partner ist dabei das Unternehmen Stugeba aus St. Leonhard in Kärnten. Der Experte für Container und mobile Raumsysteme stellt das Containergerüst für die Häuser zur Verfügung. »Stugeba ist ein Unternehmen, das seit Jahrzehnten auf den Markt ist und so auch die nötige Sicherheit bringt. Sie können nicht nur die Montage oder die Reparatur betreuen, sondern auch einen Umzug organisieren«, versichert Michaela Maresch. Gerade in der Baubranche würde es viele Konkurse geben und so könne man sich nicht sicher sein, ob ein Bauunternehmen in zehn Jahren für den Umbau noch immer zur Verfügung steht. Diese Sicherheit sei mit dem Partner Stugeba gegeben, versichert Brencic. Günstiger als klassischer Bau Preislich gesehen sollen die Häuser von Contain me deutlich günstiger sein als vergleichbare Niedrigenergiehäuser. »Wir sind mit rund 2.000 Euro pro Quadratmeter etwa gleich teuer wie ein konventioneller Bau. So richten wir uns vor allem an Bauherren, die zwar Niedrigenergiehäuser bauen wollen, es sich aber bisher nicht leisten konnten«, führt Brencic aus. Hinzu würde auch noch eine Zeitersparnis kommen, denn vom Auftrag bis zur Fertigstellung dauert es nur drei Monate. Das Haus selbst ist in wenigen Wochen aufgestellt. Das wäre schneller als jede Baufirma. »Oft

dauert die Suche nach einem perfekten Grundstück länger als der Bau des Hauses«, scherzt Maresch. Es gäbe bereits mehr als 200 Anfragen und viele Bauherren, die schon wissen würden, was und wie sie bauen wollen, aber noch immer das passende Grundstück suchen. Die meisten Interessenten kommen aus der Steiermark. Besonders viele Interessenten gebe es aber auch aus Vorarlberg, wo die Bauordnung besonders liberal und die Bevölkerung neuen Bauweisen gegenüber aufgeschlossen seien, so Maresch. Internationale Anfragen kämen derzeit vor allem aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Slowenien. Tatsächlich gebaut wurde aber bisher nur das Musterhaus in Graz, gegenüber dem Einkaufszentrum Citypark. Dort befindet sich das Büro der beiden Architekten. Von außen sieht man dem kleinen Häuschen mit 45 m² noch an, dass es aus Containern besteht. »Das haben wir bewusst gemacht, da wir zeigen wollen, woher wir kommen. Die Häuser kann man aber so gestalten, dass man sie nicht mehr als Containerhäuser erkennt. So könnte man etwa einen klassischen Dachstuhl anstatt des Flachdachs bauen«, erzählt Michaela Maresch. Bemerkenswert ist aber der Garten, der als senkrechter Garten, inklusive Bewässerungssystem, an der Hauswand wächst. Das System dafür kommt von Climagrün, einem Unternehmen aus Bozen, das sich auf Gebäudebegrünung spezialisiert hat. So ungewöhnlich das Auftreten von außen ist, im Haus selbst erkennt man kaum noch einen Unterschied zu klassischem Wohnraum. Ideal isoliert, ist es selbst neben dem lauten Lazarettgürtel im Haus angenehmen ruhig. In einem Kasten verbaut befindet sich die Batterie des Hauses. Gespeist von der Photovoltaikanlage, liefert sie die nötige Energie. »Manche schrecken sich, weil die Batterie so groß ist, doch jeder Heizöltank würde mehr Platz verbrauchen«, so Maresch. Auch die Wände bestehen nicht nur aus einer einfachen Blechplatte, sondern sind durch den Holzverbau, den Lehmverputz und der Isolierung stark genug, um Bilder und schwere Regale aufzuhängen. Die ersten Häuser werden voraussichtlich im Frühjahr gebaut werden.

Contain me Michaela Maresch und Gerald Brencic 8020 Graz, Lazarettgürtel 62 Telefon: +43 676 43 50 909 containme.at

Fazit November 2013 /// 69


Die Frage, ob die De-facto-EU-Hauptstadt Br端ssel eine Reise wert ist, stellt sich in aller Regel nicht. Denn die meisten Besucher fahren dorthin, weil sie Termine, die mit Europa zu

tun haben, wahrnehmen. Doch die belgische Hauptstadt ist auch eine der vitalsten und weltoffensten Metropolen Europas. Von Johannes Tandl

Kulinarisch und politisch. Die Hauptstadt Europas


Fazitreise

Fazit November 2013 /// 71


Fazitreise

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atürlich steht meistens die EU im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung, wenn es um die belgische Hauptstadt geht. Und wenn sich Brüssel tatsächlich einmal seiner selbst willen in die Medien verirrt, hat das nur selten mit den Sehenswürdigkeiten oder den lukullischen Genüssen zu tun, die auf die Besucher warten, sondern mit der politischen Dauerkrise, unter der Belgien seit Jahrzehnten leidet. Und so findet das internationale Flair, das die Stadt zu einer der weltoffensten und freundlichsten europäischen Metropolen macht, seinen Weg bestenfalls in offizielle Reiseführer. Dabei ist eine Brüssel-Reise überaus lohnenswert. Der vom Grand-Place geprägte Altstadtkern mit dem Rathaus, dem Stadtmuseum und den zahlreichen Zunfthäusern ist das Herzstück einer der schönsten Innenstädte Europas.

Auch der Königspalast, der Kunstberg mit seinen Museen, die Börse, die Oper oder der Justizpalast und die berühmten Brüsseler Parks bilden einzigartige touristische Highlights. Zudem hat sich das Europa-Viertel in den letzten Jahren von der Tintenburg zum Tourismusmagneten gewandelt. Am Berlaymont-Gebäude der EU-Kommission, dem imposanten Europäischen Parlament und bei zahlreichen weiteren EU-Gebäuden konnte sich die europäische Architekten-Elite großzügig verwirklichen. Offensichtlich versucht die EU, mit ihrer Monumentalarchitektur so etwas wie einen europäischen Patriotismus zu entfachen. Und dieser erscheint angesichts der immer größer werdenden Euro-Skepsis auch dringend notwendig. Denn wenn uns die EU-Regierungs-

chefs schon keine EU-Hymne gönnen und auch nicht zulassen, dass wir zu den EU-Verträgen Verfassung sagen dürfen, bleibt uns wenigstens die Architektur, auf die wir gemeinsam stolz sein können. Problematische Stadtviertel Vorsicht ist in den Brüsseler Straßen überall geboten. Selbst offizielle Reiseführer geizen nicht mit Warnungen, die davon abraten, in der Nacht die U-Bahn zu benutzen oder problematische Stadtviertel aufzusuchen. Hintergrund der hohen Kriminalität ist das explosive, heterogene Brüsseler Bevölkerungsgemisch. Die Stadt erlebte in kurzer Zeit eine enorme Zuwanderung aus arabischen Ländern und aus der Türkei. Der Migrantenanteil liegt – je nach Stadtteil – zwischen 25 Prozent und 98 Prozent. Staatliche Integrationsmaßnahmen haben angesichts dieser Mehrheitsverhältnisse kaum eine Chance. Und so leben in Brüssel viele Zuwanderer der ersten, zweiten und dritten Generation in islamischen Gegengesellschaften – ohne Berührungspunkte zur ursprünglichen Bevölkerung. Der Anteil von Flamen und Wallonen liegt in Brüssel gerade noch knapp über 40 Prozent. Die Stadt hinterlässt bei ihren Besuchern einen polyglotten Eindruck und wirkt alles andere als gefährlich. Wie in jeder Touristenmetropole, in der die Menschen ihre Waren und Dienstleistungen an den Mann zu bringen versuchen, sind die Menschen freundlich und hilfsbereit. Nicht einmal die Porträtmaler am Grand-Place sind böse, wenn man ihnen das Bild, das sie unbe-

Politisch steckt Belgien in einer Dauerkrise, die sich im Streit zwischen den Flamen im Norden und den Wallonen im Süden begründet. Brüssel selbst ist offiziell zweisprachig und Hauptstadt des niederländischsprachigen Flanderns. Dennoch wird das Niederländische sukzessive zurückgedrängt, denn auch die rund 60 Prozent Migranten sprechen eher Französisch.

72 /// Fazit November 2013

Fotos: Werner Remersand

Das Königreich Belgien hat 10 Millionen Einwohner (Brüssel 1,2 Millionen), davon sind 6 Millionen Flamen und 3,5 Millionen Wallonen. Das Land ist in drei Sprachengemeinschaften aufgeteilt, in Niederländisch, Französisch und Deutsch.




Fazitreise merkt und vor allem unaufgefordert anfertigen, dann doch nicht abkauft. Lästig sind die aufdringlichen Bettler, aber als geübter Grazer weiß man damit umzugehen. Sensationell sind die zahlreichen Schokoläden, in denen handgeschöpfte Pralinen und edle belgische Schokoladen dargeboten werden. Dass es in Brüssel die besten Pommes Frites der Welt gibt, ist weltbekannt. Dass man in der Frittenbude an der Börse ein mit Pommes und Majonäse gefülltes Sandwich kaufen kann, ist dennoch einzigartig. Nicht fehlen darf ein Besuch in der Gegend um die »Rue des Bouchers«. Die »Straße der Metzger« bildet das Herz von Brüssels berühmten Fressgassen, in denen sich Restaurant an Restaurant reiht und die Tische so eng gestellt sind, dass es für täglich Tausende Besucher kaum ein Durchkommen gibt. Der Renner im reichhaltigen Angebot sind Meeresfrüchte aller Art. Vor allem die »Moules frites«, das sind Miesmuscheln in Sahne-Sauce mit Pommes Frites, muss man unbedingt probiert haben. Die Gäste werden von professionellen Animateuren mit Billigangeboten an die Tische gelockt. Wer vor bösen Überraschungen sicher sein will, tut jedoch gut daran, vorab genau zu vereinbaren, was das Essen kosten darf, denn die Speisekarten mit den günstigen Preisen gelten oft nur zwischen 12 und 16 Uhr und keinesfalls am Abend, wenn die Restaurants überlaufen sind. Belgisches Bier Ein weiteres kulinarisches Highlight bilden die zahlreichen Brüsseler Bierlokale. Das Bier schmeckt hervorragend und die Angebotsvielfalt ist überwältigend. Österreichische Biertrinker tun dennoch gut daran, vorsichtig zu genießen. Die meisten Biere haben zwischen acht und zwölf Prozent Alkohol. Sie sind damit

wesentlich stärker als das gewohnte Puntigamer oder Murauer. Auch »Manneken Pis«, wohl das Wahrzeichen ganz Belgiens, sollte man gesehen haben. Die kleine Statue ist nicht größer als 50 Zentimeter und wird ständig von Bustouristen aus aller Welt umlagert. Der 200 Meter kurze Weg vom Grand-Place zu »Manneken Pis« ist gesäumt von Souvenirshops und kleinen Geschäften, in denen die berühmten belgischen Waffeln mit allerlei süßen Toppings um wenig Geld angeboten werden.

Angenehmes Preisniveau Überhaupt muss gesagt werden, dass Brüssel kein besonders teures Pflaster ist. Das Preisniveau entspricht dem heimischen. Restaurants gibt es – je nach Qualität – von günstig bis teuer und auch die Preise in den Cafés und Bars können einen Österreicher nicht schocken. Die Sehenswürdigkeiten sind bequem mit Metro, Straßenbahn oder Bussen erreichbar. Und im Vergleich mit zuhause sind die Preise für deren Benützung äußerst moderat. Brüssel präsentiert sich als moderne, multikulturelle Metropole, die auch dann eine Reise wert ist, wenn man nicht zu den EU-Institutionen muss. Dass die Stadt mit großen Problemen zu kämpfen hat, lässt sich dennoch nicht übersehen – auch nicht, dass diese vielfach damit zusammenhängen, dass die moslemischen Zuwanderer mittlerweile die Mehrheitsbevölkerung stellen.

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Altklug Jetzt ist es amtlich: Auch jene, die in der »guten alten Zeit« zur Schule gegangen sind, haben zum Teil enorme Schwächen beim Rechnen und sinnerfassenden Lesen.

D

as war zu befürchten. Der Pisa-Test für Erwachsene (16- bis 65-Jährige) hat gezeigt, dass auch jene Semester, die in der »guten alten Zeit« zur Schule gegangen sind, einige Schwächen beim Verstehen und Rechnen von Alltagsaufgaben haben. Bei aller Vorsicht, mit der solche Tests, ihre statistische Aufbereitung und Interpretation zu genießen sind, lassen die Ergebnisse doch aufhorchen. Österreich landete im OECD-Vergleich nur im Mittelfeld. Das ist zu wenig für ein Land, in dem Bildung der einzige Rohstoff ist. Wir sind uns natürlich sicher, dass unsere Leser diesen Text mit Bravour bestanden hätten. Habe ich Text geschrieben? Selbst diesen Lapsus merkt jeder von Ihnen. Damit dies auch künftig so bleibt, wird Fazit mit dieser Ausgabe eine Rätselseite einführen. Einmalig gibt es in diesem Heft die ausführliche Variante auf den nächsten Seiten. Damit wir fit im Kopf bleiben. Und Sie mit uns. Als Wirtschaftsmagazin werden wir versuchen Fragestellungen zu finden, die sowohl in Unternehmen als auch in der Volkswirtschaft gebraucht werden. Gleichzeitig sollte für keine dieser Fragen ein abgeschlossenes Studium nötig sein, sondern gesunder Menschenverstand, Grundrechenarten – ja, dazu gehört auch die Prozentrechnung – und die Bereitschaft, sich auch mal eine Minute länger Gedanken zu machen, als es die modische Mathe-Abneigung und der flüchtige Medienkonsum nahelegen. Es ist nicht immer notwendig, einfache Hausmannsrechnungen auch formal

76 /// Fazit November 2013

richtig zu beherrschen. Es schadet aber nicht, wenn man sich im Supermarkt gegen die unzähligen Rabattversprechen der Unternehmen wehren kann. Denn natürlich wollen wir sparen, aber das Versprechen auf Rabatt ist häufig an die Bedingung gekoppelt, mehr zu kaufen – hin und wieder mehr, als wir brauchen, hin und wieder mehr, als nötig ist, um zu sparen. Der Mensch lernt vor allem, indem er sich Überforderungen stellt. Da geht es dem Marathonläufer genau wie dem Mathematiker, dem Kind wie dem Erwachsenen. Nun sind Überforderungen aber genau das, was Medien normalerweise zu verhindern versuchen, um ja keinen Zuschauer oder Leser zu verlieren. Die Prämisse des dümmsten anzunehmenden Lesers ist gelebte Theorie, die sich in Journalismuslehrgängen, Kommunikationsstudien und den meisten Redaktionen durchgesetzt hat. Keine Fremdwörter, keine Sätze, die mehr als zwei Zeilen umfassen, und so wenig Zahlen wie möglich. All das hat natürlich eine Berechtigung, wenn es darum geht, komplizierte Sachverhalte allgemein verständlich zu erklären – aber niemand ist gezwungen, das intellektuelle Niveau mit jedem neuen Text zu unterschreiten. So, dieses Plädoyer war an dieser Stelle notwendig. Wir hoffen, dass wir Sie auch für die nächsten Seiten des Magazins gewinnen können. Neben einigen Denksportaufgaben werden Sie zusammengefasste Ergebnisse des Piaac-Tests finden, dem eigentlichen Anlass für diesen Artikel.


Fazit November 2013 /// 77

Lösung: Die entscheidende Rolle spielt die Art der Berechnung: Der 50-Prozent-Gutschein spart Ihnen genau die Hälfte, Sie zahlen also noch 50 Euro. Beim Doppelrabatt wird in der Regel erst ein Rabatt und dann der zweite abgezogen – die Rabatte werden normalerweise nicht addiert und das ist der Knackpunkt. Mit 25 Prozent »Super-Freitag-Rabatt« auf 100 Euro landen Sie bei 75 Euro, wenn Sie davon nun noch einmal 25 Prozent abziehen, kommen Sie auf 56,25 Euro – zahlen also 6,25 Euro mehr, als wenn die 50 Prozent auf einmal abgezogen werden.

Zusatzfrage: Wie hoch müsste der Stammkundenrabatt mindestens sein, damit Sie mit der Rabatt-Kombination günstiger einkaufen als mit 50-Prozent-Gutschein? Der oder die Erste, der die richtige Antwort an office@wmedia.at schickt, erhält zwei Tageseintrittskarten für die Therme Bad Waltersdorf.

Frage: Angenommen Sie kaufen nur Fleisch zum Normalpreis von 100 Euro. Nutzen Sie besser die Kombination aus beiden Rabattaktionen oder den 50-Prozent-Gutschein?

Am »Super-Freitag« bekommen Sie auf das gesamte Fleischsortiment 25 Prozent Rabatt und als Stammkunde erhalten Sie auf die gesamte Rechnung automatisch noch einmal 25 Prozent Rabatt. Alternativ könnten Sie auch mit einem einmaligen Gutschein für diesen Einkauf sparen, der Ihnen 50 Prozent Ermäßigung auf den gesamten Einkauf ermöglicht, dabei aber keine anderen Rabatte zulässt.

Aufgabe 1 Der Doppelrabatt Bildung


Bildung Lösung: Richtig sind (1) und (3) - Spitzfindig verstanden starb die Schildkröte natürlich am Aufprall und nicht daran, dass sie töricht war. Umgekehrt gilt aber auch: Hätte sie auf den Adler gehört, würde sie wohl noch leben.

Aufgabe 2 Die Schildkröte

Eine Schildkröte wollte gerne fliegen. Deshalb bat sie einen Adler, ihr Unterricht im Fliegen zu erteilen. Der Adler versuchte, ihr das auszureden, doch je mehr er sie auf das Törichte ihres Wunsches hinwies, desto mehr beharrte sie auf diesem. So gab der Adler schließlich nach, nahm sie mit in die Luft und ließ sie aus Turmhöhe fallen. Die Schildkröte zerschmetterte auf der Erde und musste so für ihre Torheit und ihren Starrsinn mit dem Leben bezahlen.

Frage: Welche Aussagen sind richtig? (1) Der Adler wollte die Schildkröte von ihren Flugversuchen abhalten. (2) Die Schildkröte ließ sich von dem Adler belehren. (3) Die Schildkröte starb, weil sie nicht auf den Adler hören wollte.

Aufgabe 3 Der Marathonläufer Ein übermotivierter Läufer startet beim Graz-Marathon und will mit der Elite mithalten, läuft also mit 20 km/h los. Das hält er immerhin bis zur ersten Labestation durch, die er nach fünfzehn Minuten erreicht. Danach hechelt eer Läufer noch eine halbe Stunde bei 7 km/h weiter, bevor er das Rennen erschöpft abbricht. Frage: Wie viele Kilometer hat der Läufer bis dahin zurückgelegt? Lösung: Acht ganze und ein halber Kilometer, hier so geschrieben, damit Sie es nicht sofort erlesen. 78 /// Fazit November 2013


Aufgabe 4 Der Stau

Bildung

Frage: Wer von Ihnen beiden kommt als Erster am Arbeitsplatz an?

Ergebnisse des Piaac-Tests für Österreich

Lösung: Sie kommen doch tatsächlich beide gleichzeitig im Büro an. Für die Entscheidung zwischen Bus und Auto ist diese Aufgabe nur bedingt geeignet.

Im morgendlichen Verkehr staut es sich mal wieder besonders ungerecht. Auf Ihrer Spur geht zwölf Minuten lang überhaupt nichts. Alle Räder stehen still. Auf der freigehaltenen Busspur, fährt Ihr Kollege im Bus mit immerhin 25 km/h. Beide wollen Sie pünktlich zum Arbeitsplatz kommen, der noch 10 Kilometern entfernt ist. Wir nehmen jetzt an, die Bedingungen ändern sich auf diesen 10 Kilometern nicht, und nach zwölf Minuten Stillstand können Sie wieder mit 50 km/h fahren.

Farbgruppe rot: keine Kompetenzen, selbst einfachste Aufgaben werden nicht gelöst Blassrot: kurze Texte verstehen, einfaches rechnen, einfacher Umgang mit Computer

Lesekompetenz

Gelb: einfache Tabellen und Grafiken, Rechnen mit Prozenten und Dezimalbrüchen, mehrere Informationen zum Lösen nötig

Mathematische Kompetenz

Türkis: räumliches Vorstellungsvermögen, längere Texte, mehrere Arbeitsschritte

Problemlösungen Zu erkennen ist, wie die unterschiedlichen Kompetenzen in der Bevölkerung verteilt sind. Je weiter rechts, desto besser die Fähigkeiten. Je länger ein Farbbalken, desto größer ist die entsprechende Kompetenzgruppe.

Österreichs mutigste Homepage Österreichs meistgelesener Internet-Blog Die wichtigste liberalkonservative Plattform Das spannendste Tagebuch des Landes

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Violett: komplexes Schlussfolgern, Anwendung von Hintergrundwissen Grün: kritisches Reflektieren, sehr komplexe Texte und Zusammenhänge, Synthese mehrerer Konzepte und Hintergrundinformationen nötig

50 Mal pro Monat analysiert und kommentiert der langjährige Chefredakteur von „Presse“ und „Wiener Zeitung“ die Vorgänge in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Völlig unabhängig. Völlig unverblümt. Immer bestens informiert zu einer breiten Palette von Themen: - Die geheimen Lücken in Faymanns Lebenslauf - Die wahren Ursachen und Folgen der Krise - Die Intrigen in der Staatsanwaltschaft - Die wirklichen Zusammenhänge der Korruption - Über hundert Autoren schreiben spannende Gastkommentare - Die wichtigsten Zahlen und Daten zu Wirtschaft und Politik

Das ni cht ganz unp o l i t i sc h e Tagebu c h i m I n t e r n e t


Nach jedem Buch dachte ich mir, so, jetzt ist es an der Zeit, sich mit ernsthaften Dingen zu beschäftigen. Alice Munro, Literaturnobelpreisträgerin 2013

Selbst oder nicht. Das ist die Frage.

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Mein lieber Watson Unlängst hab ich durch ein Missgeschick ferngesehen und stolperte dabei über eine neue Serie. »Elementary«, was immer das heißen mag, nennt diese sich und handelt von Sherlock Holmes. Nur lebt dieser dort in New York und ist offenbar geisteskrank. Seinen Mitstreiter Doktor Watson gibt es auch, nur spielt den ein Asiate. Aber gut, dafür ist es eine Frau. (Die bezaubernde Lucy Liu!) Das war mir etwas zu viel an politischer und sonstiger Verwirrtheit, also hab ich mich meiner Sherlock-Holmes-Kollektion erinnert, die ich Ihnen heute ans Herz legen darf. Die 14 zwischen 1939 und 1946 entstandenen Spielfilme mit Basil Rathbone und dem großartigen Nigel Bruce bestechen durch kluge wie geistreiche Dialoge, sind dabei durchaus spannend und jedenfalls unterhaltsam! Ein Muss für Ihre private Filmsammlung. -cak-

ch war gar nicht im Theater. Oder ich habe nur so getan. Und nun tue ich nur so, als ob es mir gefallen hätte. Oder lasse lieber alle denken, dass es mir nicht gefallen hätte, obwohl es mir doch gefallen hat. Wenn ich denn da gewesen wäre. »Sei nicht du selbst« ist Titel und Gebrauchsanweisung für Boris Nikitins Theaterstück, das im Auftrag des Steirischen Herbst aufgeführt wurde. Ein Stück über das Schauspielen und Rollenspielen ganz im Sinne des großen William Shakespeare: »All the world‘s a stage.« Wie schon beim letzten Grazer Stück von Nikitin »Bartleby oder Sicherheit ist ein Gefühl« geht es um Selbstfindung und Selbstdefinition, vor allem auf der Bühne. Deshalb spielen sich die fünf Schauspieler selber, oder tun zumindest so, als würden sie sich selber spielen. In einer sich wiederholenden Vorstellungsrunde ändert sich zwar ständig das angebliche Alter der einzelnen Protagonisten, aber nichts an ihrer parodierten Authentizität. Der Zuschauer darf sich über die grandiosen Schauspieler, ihre Selbstbilder und das, was sie davon preisgeben, kaputtlachen: Neben Katharina Klar und Thomas Frank (beide Schauspielhaus Graz) glänzen Lorenz Kabas (Theater im Bahnhof), Charles (!) Adrian Gillott sowie der fantastische Julian Meding. Sie spielen wunderbar gekünstelt und glaubwürdig, nur über sich

»Sei nicht du selbst« Schauspielhaus Graz von Boris Nikitin u.a. mit Katharina Klar, Thomas Frank und Lorenz Kabas Weitere Vorstellungen: 7., 8., 24. und 29. Oktober sowie 24. und 25. November Beginn jeweils 20 Uhr schauspielhaus-graz.at

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selbst dürfen sie nicht lachen, das wäre zu viel der Ironie. Niemand weint nach einer vorherigen Ankündigung noch so ekelhaft authentisch wie Thomas Frank, und niemand kann darüber so glaubwürdig verwundert den Kopf schütteln wie Adrian Gillott: »Ich könnte das nicht.« Die Schauspieler erzählen von ihrer Kindheit, ihren Krankheiten, ihrer Wohnsituation und vom Tod ihrer Großmütter. Oder besser: Sie erzählen das, was sie erzählen wollen. Also das, wofür es Lacher und Applaus gibt. Das geht bis zum absurd brutalen Kleidertausch unter den Protagonisten: Thomas Frank (pretending to be 115 Kilo) zwängt sich in das Spaghettitop von Katharina Klar (pretending to be Kleidergröße 34). Übernimmt er dabei den leidenden Gesichtsausdruck von ihr gleich mit, oder tut er nur so? Stimmt das, was ich sage? »Ich kann ja einfach etwas behaupten. Ich kann ja einfach mal etwas annehmen.« Das sind die Sätze, um die sich das Stück dreht. Um das Leben. Behauptungen. Annahmen. Um das, was wir sind, und das, was die anderen sind. Um das, was Theater ist. Und beides – Leben und Bühne – ist letztlich oberflächlich. Und streitbar und lustig und lächerlich und traurig … So können wir noch eine Weile fortsetzen. Wir sind nicht wir selbst. Trotz aller Ironie. Oder gerade ihretwegen. -mt-


Alles Kultur Eines der letzten Abenteuer

W

Fotos: 20th Century Fox (4), Lupi Spuma. Kiepenheuer & Witsch, Patmos

Maxim Billers neue Novelle Wahrscheinlich ist es schon egal, was Maxim Biller schreibt. So ist das bei einem, der für alles seine eigene, immer wunderbare Sprache findet. In seiner neuen Novelle »Im Kopf von Bruno Schulz« schreibt die Hauptfigur einen Brief an Thomas Mann, um diesen nach einem Verlag zu fragen. Bruno Schulz hat Angst vor dem, was 1939 wirklich wird, dem deutschen Überfall der Nazis auf Polen. Dass es sich dabei nicht um plumpe Weltkriegsromantik handelt, ist bei Maxim Biller selbstverständlich, ebenso der unbeirrbare Humor, der sich durch das Buch zieht. -mtIm Kopf von Bruno Schulz, Novelle erscheint am 7. November 2013 Kiepenheuer & Witsch 80 Seiten, 17,50 Euro

ir leben in einer hochentwickelten Welt, in der fast alles erschlossen ist. Abenteuer gibt es da kaum noch, schon gar nicht in Europa. Deshalb müssen die Leistungen immer höher, immer weiter und immer mehr werden. Oder sie müssen anders sein. Mit dem Wohnwagen in den Urlaub zu fahren zählt wohl zu den holländischsten Urlaubsformen, aber das Ganze ohne Auto zu machen, kann schon einmal zum Abenteuer werden. Genau das haben die beiden Niederländer Tjerk Ridder und Peter Bijl gewagt. Sie sind per Anhalter mit ihrem Wohnwagen von Utrecht bis Istanbul gefahren. Im Buch »Anhängerkupplung gesucht!« erzählen sie von ihrer Suche nach Gastfreundschaft in einer vermeintlich durchstrukturierten Welt. Dabei machen sie, bevor sie Richtung Balkan abbiegen, auch Station in Österreich, lernen in Oberösterreich Polizisten kennen, die die Sache nicht ganz

so streng sehen. Wer hätte auch gewusst, dass man mit einem österreichischen Auto keinen holländischen Wohnwagen ziehen darf? In Linz wären die beiden Abenteurer fast mit ihrem Wohnwagen in die Donau gestürzt. Dafür haben sie kurz vor Wien ihr Zuhause mit Windeln vollgefüllt, um in einem Lieferwagen einen Sitzplatz zu ergattern. An Kuriositäten mangelt es bei der Reise nicht. Es wird aber auch ein Bild abenteuerlich-europäischer Gastfreundschaft aufgefrischt, das man durch Billigfluglinien und Pauschalreisen schon fast vergessen hat. Ein großer literarischer Wurf ist das Buch zwar nicht, es handelt sich eher um kurz gehaltene Reisenotizen, die Lust auf einen schönen »Roadtrip« wird aber zwei-nemfelsohne geweckt.

Anhängerkupplung gesucht! Patmos Verlag 2013, 160 Seiten, mit DVD, 19,99 Euro u.a. erhältlich in der Bücherstube am Grazer Mehlplatz

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

A

ngesichts der beabsichtigten Prolongierung des rotschwarzen Stillstands stellt sich die Frage, wie lange die Jungen noch untätig dabei zusehen, wie ihnen SPÖ und ÖVP das Pensionssystem ausräumen. Die Wählerstromanalysen zeigen zwar, dass sich die Jungen von den ehemaligen Großparteien wegbewegen, der Generationenkonflikt, der in beinahe allen Medien thematisiert wird, spiegelt sich darin dennoch nur unzureichend wider. Dazu ist die Absetzbewegung von SPÖ und ÖVP viel zu moderat. Dabei wissen die Jungen ziemlich genau, dass sie für sich selbst nicht mehr allzu viel von unserem Pensionssystem zu erwarten haben. Aber vielleicht sind sie mit der Finanzierung ihres Alltags so gefordert, dass ganz einfach andere Sorgen dominieren. SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne haben bei den unter 29-jährigen Wählern jeweils etwa 20 Prozent der Stimmen erreicht. Doch dass jemand die FPÖ wählt, kann sicher nicht mit der Angst um seine Altersversorgung begründet werden. Das FPÖ-Konzept eines Zuwanderungsstopps würde den

Die Regierung stiehlt den Jungen die Pensionen

82 /// Fazit November 2013

Verfall unseres Pensionssystems nämlich nicht bremsen, sondern noch einmal dramatisch beschleunigen. Schließlich liegt in einer starken Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt die Chance, die Zahl der in Österreich Beschäftigten annähernd auf dem heutigen Niveau zu halten. Die Demographen zeichnen bekanntlich das Bild einer rasch vergreisenden Gesellschaft mit abnehmender Beschäftigung und damit abnehmender Wirtschaftskraft. Bei der Nationalratswahl tendierten vor allem die schlechter gebildeten, jüngeren, männlichen Arbeiter zur FPÖ. Wenn man dieser Gruppe eine allgemeine »Wut auf die da oben« als vorherrschendes Wahlmotiv unterstellt, hat sie mit ihrer Wahl von H.-C. Strache jedenfalls erreicht, was sie wollte: eine möglichst wirksame Abreibung für die Regierungsparteien. Tatsächlich scheinen aber auch die besser Gebildeten unter den Jungen – sie haben zum überwiegenden Teil Grün gewählt – keine echte Vorstellung zu haben, was auf sie zukommt. Das grüne Pensionsmodell ist zwar interessant, weil es die Pensionssysteme vereinheitlichen und mit den Sonderrechten von Beamten oder Eisenbahnern aufräumen will. Eine Antwort auf die Frage, wie das System überleben soll, wenn dem Ruhegenuss eines Pensionisten nur mehr ein einziger Erwerbstätiger gegenübersteht, bleiben die Grünen jedoch ebenso schuldig wie ÖVP und SPÖ. Man wünscht sich fast die steirischen Reformpartner Franz Voves und Hermann Schützenhöfer an die Spitze ihrer Bundesparteien. Die beiden haben sich nämlich dazu durchgerungen, den Menschen die Wahrheit zuzumuten. Außerdem haben sie sich zu einer Politik entschlossen, die nicht ausschließlich auf die größtmögliche Zustimmung bei den nächsten Wahlen abzielt, sondern zusätzlich das langfristige Überleben der sozialen Sicherungssysteme ins Auge fasst. Hermann Schützenhöfer spricht im Zusammenhang mit der steirischen Reformagenda gerne von einer »enkeltauglichen Politik«. Für die »Enkeltauglichkeit« der umlagefinanzierten Pensionen ist er jedoch nicht zuständig und sowohl die

Bundes-SPÖ als auch die Bundes-ÖVP nutzten ihre hohen Verluste in der Steiermark, um die Verantwortung dafür nicht bei sich selbst und ihrer Reformverweigerung, sondern bei der steirischen Reformpolitik zu suchen. Es ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die nächste SPÖ-ÖVP-Regierung die Stellschrauben des Pensionssystems so einstellen wird, dass eine »enkeltaugliche« Lösung herauskommt. Dabei gibt es von Pensionsexperten vorgezeichnete Wege, die zu einer sozial verträglichen Pensionsreform führen. Entscheidend ist das tatsächliche Pensionsantrittsalter. Um es an das Regelantrittsalter heranzuführen, müssen endlich realistische Abschläge für Frühpensionisten angesetzt werden. Die derzeitigen Abschläge für alle, die vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden, sind viel zu gering, und benachteiligen jene, die nicht in die Frühpension flüchten. Außerdem muss das Frauenpensionsalter so schnell wie möglich an das Männerpensionsalter herangeführt werden. Das ist jedoch nur dann gerecht, wenn die Mütter angemessen dafür entschädigt werden, dass sie mit ihrem Nachwuchs für weitere Einzahler und damit den Fortbestand des Systems gesorgt haben.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder am 20. November 2013!


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