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FAZIT Nr. 93 4/2013 EURO 2,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-9000 Villach P.b.b. 04Z035487 M

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Jetzt für später Fazitgespräch mit Bischof Egon Kapellari

Juni 2013 Die Verteidigung der Steuersünder Der beste Freund des Menschen Das neue Jaguar-Cabrio jagt durch die Straßen


Forschung auf internationalem Niveau Die JOANNEUM RESEARCH ForschungsgesellschaftmbH entwickelt Lösungen und Technologien für Wirtschaft und Industrie in einem breiten Branchenspektrum und betreibt Spitzenforschung auf internationalem Niveau. Die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Steiermark ist spezialisiert auf die Schlüsseltechnologien der Schwerpunkte MATERIALS, HEALTH,

DIGITAL, RESOURCES und POLICIES. Mit den klügsten Köpfen stellen wir uns den Herausforderungen der Zeit und sind mit unseren innovativen Antworten den Fragen der Wirtschaft und Gesellschaft weit voraus. Innovation ist Kultur des Unternehmens und wird mit dem Slogan THE INNOVATION COMPANY zum Ausdruck gebracht.

MATERIALS – Institut für Oberflächentechnologien und Photonik Unter Einsatz moderner, auf Miniaturisierung, Integration und Werkstoffoptimierung beruhender Technologien und Verfahren bietet Materials interdisziplinare Lösungsansätze für die gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählen großflächige Mikro-und Nanostrukturen, Bio- und Chemosensoren, Lichttechnologien, funktionalisierte Oberflächen oder Laserprozesse.

DIGITAL – Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien DIGITAL konzentriert sich in der Forschung auf die Gebiete Webund Internettechnologie und die Signalverarbeitung bei Bild, Video und Akustik. Weitere Schwerpunkte sind die Fernerkundung sowie Kommunikations- und Navigationstechnologien in sozial und wirtschaftlich relevanten Bereichen wie Verkehr, Sicherheit und Gesundheit.

HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften agiert als Bindeglied zwischen medizinischer Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. In der engen Anbindung zur Medizinischen Universität Graz und zum LKH-Universitätsklinikum liegt der wesentliche Vorteil, um ganzheitliche Lösungen anbieten zu können.

RESOURCES – Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit RESOURCES bündelt die Forschungskompetenzen zur optimierten Nutzung von Wasser, Energie und Biomasse. Hier werden neue Technologien und Verfahren entwickelt, um die Ressourcen zu erschließen bzw. intelligent zu nutzen. Die Arbeiten sind ausgerichtet an der Nachfrage der Wirtschaft und sichern gleichzeitig die Lebensstandards zukünftiger Generationen. POLICIES – Zentrum für Wirtschafts- und Innovationsforschung POLICIES unterstützt Unternehmen, Politik, Forschungseinrichtungen und Organisationen bei ihren Fragen zu Technologie- und Innovationsstrategien, evidenz-basierter Politik oder der regionalen Standortbewertung bzw. -entwicklung. Die unternehmerischen oder politischen Entscheidungen können somit auf Basis objektiver Fakten getroffen werden.

www.joanneum.at 2

FTHE A Z i INNOVATION t

COMPANY

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WILLKOMMEN BEI FAZIT

Z A H L

D E S

M O N A T S

1.100.000.000 Dollar (854 Millionen Euro) hat Yahoo für den Kauf der Blogplattform Tumblr gezahlt. Damit will sich der angeschlagene Internetkonzern eine Frischzellenkur verpassen. Tumblr-Gründer David Karp (26) bleibt weiter Chef des eigenständigen Angebots. Außerdem hat Yahoo-Chefin Marissa Mayer versprochen, dass sie den Dienst nicht »versauen« will. Wie man mit Tumblr Geld verdienen kann, ist indes noch unklar.

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8 Die Verteidigung der Steuersünder Darf man die Höhe und Anzahl unserer Steuern trotz Finanzund Budgetkrise noch kritisieren? Wir müssen es. Und zwar rechtzeitig bevor es zum Wahlkampfthema werden kann. Obwohl vielleicht gerade das nötig wäre. Ein Plädoyer für die Rückbesinnung auf den »schlanken Staat«.

24 Bischof Egon Kapellari im Fazitgespräch Ein Volksbegehren gegen die Kirche, verhetzende Aussagen gegen Homosexuelle und anhaltende Kritik am Umgang mit Missbrauchsfällen. Die katholische Kirche hat es im Moment nicht leicht, noch dazu schrumpft die Zahl der Gläubigen. Ein Interview über notwendige Veränderungen der Institution Kirche.

40 Pädagogische Hochschulen als gleichwertige Partner Die pädagogischen Hochschulen in der Steiermark fristen in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein und müssen mit dem alten Namen »Pädagogische Akademie« kämpfen. In der steirischen Hochschulkonferenz würden sie jedoch als gleichwertige Partner akzeptiert, berichten die Rektoren. JUNI 2013


Zum Thema 46 Wäschelogistiker Brolli baut aus Das steirische Familienunternehmen Brolli beliefert Businesskunden in ganz Österreich mit frischer Wäsche. Als klassische Wäscherei sieht Helmut Brolli seine Firma aber nicht. Jetzt baut der Wäschelogistiker eine weitere Filiale in Graz und will so seine Kapazitäten verdoppeln. Eine besonders große Rolle spielen dabei die Umweltstandards. 52 Eine neue Raubkatze jagt durch die Straßen Jahrzehntelang hatte Jaguar keinen Roadster im Angebot. Mit dem offenen »F-Type« schickt Jaguar seine neueste Raubkatze auf Österreichs Straßen. Breit und flach steht er da, nimmt ein wenig Anleihe am legendären »E-Type«. Verstecken braucht es sich nicht, das neue Cabrio der Briten. 56 Wirtschaftsfaktor Haustier Seit Jahrtausenden gelten sie als des Menschen beste Freunde: die Haustiere. Mancher sieht sie nicht nur als gewöhnliche Tiere an. Sie sind viel mehr: Kindersatz, Tröster in der Einsamkeit, vollwertiges Familienmitglied und, nicht zu vergessen, ein großer Wirtschaftsfaktor, an dem Hunderte Millionen Euro hängen. 59 Bester Most aus der Steiermark Die Landwirtschaftskammer hat die besten Produzenten von Saft, Most und Edelbränden gekürt. Erstmals kommen dabei die Sieger aus allen Regionen der Steiermark. 142 ausgezeichnete Betriebe, darunter viele neue Produzenten, dürfen sich über die Auszeichnungsplaketten freuen. Punkte wurden für Geruch, Frucht, Geschmack und Harmonie vergeben.

Titelfoto: J. J. Kucek Fotos: TaxCreditsCalculator.co.uk, J. J. Kucek, PHST, Archiv, Album du Centenaire

INTERN NOMINIERUNG Zur 25. Ausgabe des Green Panthers hat auch das Magazin Fazit Grund zur Freude. Nikolas Jeitler, beim Fazit verantwortlich für Grafik und Layout, wurde mit seiner Agentur »noahcommunications« in der Kategorie »Direct Marketing« für den begehrten Marketingpreis nominiert. Sein »Trachten-Schlößl-Notfall-Kit« überzeugte die Jury und wurde unter die fünf Nominierten gewählt. Dabei konnte Jeitler auch einige große Agenturen hinter sich lassen. Der Green Panther wird am 6. Juni in den Räumlichkeiten der Alten Universität vergeben. Wir halten die Daumen.

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Zahl des Monats Zum Thema Editorial, WebWatch Politicks Innovationsporträt Investor

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Recht haben Gut geplant Zur Lage Mist und Musts Kultur undsoweiter Schluss, Impressum

Wer ist hier der Steuerbetrüger? Dass ein Gemeinwohl auf solidarische Finanzierung angewiesen ist, liegt auf der Hand. Auch dass jene, die mehr haben, mehr beitragen müssen, ist logisch. Darüber hinaus gibt es bei zahlreichen staatlichen Leistungen soziale Staffelungen. Österreich hat inzwischen eine Rekordabgabenquote von 44 Prozent. Arbeit wird unter Hinzurechnung der Sozialabgaben mit über 50 Prozent besteuert! Der Aufklärer Montesquieu schreibt in »Vom Geist der Gesetze« zum Thema Steuern folgendes: »Die Wirkung übermäßiger Besteuerung ist, dass die Freiheit ihrerseits die Knechtschaft hervorbringt, und die Wirkung der Knechtschaft ist die Verminderung der Steuereinnahmen.« Auf gut Deutsch: Je höher die Steuersätze, desto geringer die Abgabeneinnahmen, weil es sich für die Steuerpflichtigen entweder nicht mehr lohnt, für so wenig netto zu arbeiten, oder weil sie Mittel und Wege finden, sich auf Kosten des Fiskus etwas dazuzuverdienen. Wer kennt aus Preisverhandlungen mit dem Handwerker, Zahnarzt oder Dienstleistern nicht den Satz: »Wenn Sie keine Rechnung brauchen, kann ich das günstiger machen!« Was Montesquieu beschrieben hat, hat der US-Ökonom Arthur Laffer in den 1970er Jahren in seiner Laffer-Kurve dargestellt. Sie bildete die Basis für die Steuersenkungen von Ronald Reagan, bekannt als »Reaganomics«, die zu einer Reduktion des US-Spitzensteuersatzes von 70 auf 30 Prozent geführt haben. Neben der Höhe der Steuersätze gibt es aber noch einen anderen Grund, der viele Bürger dazu treibt, ihr Geld zu verstecken. Sie wollen mit ihren Einkommen nicht länger Ineffizienz, Verschwendung und Korruption finanzieren. Dass ein Staat seine Bürger dazu zwingt, für Dinge zu bezahlen, die diese nicht mit ihren Steuern finanzieren wollen, ist nichts Neues, sondern Ergebnis eines demokratischen Prozesses. Doch mit welchem Recht dürfen Politiker Milliardengeschenke für ihre jeweiligen Klientelen beschließen und gleichzeitig jene Menschen kriminalisieren, die versuchen, ihre Einkommen vor dem Zugriff des Staates in Sicherheit zu bringen? Wie asozial ist ein »Häuslbauer«, der seinen Traum vom Eigenheim zu verwirklichen versucht, indem er den einen oder anderen Handwerker »schwarz« beschäftigt? Ist nicht die maßlose Geldverschwendung der öffentlichen Hand das wesentlich schlimmere Verbrechen? Warum landet ein Manager, der sein Unternehmen mutwillig schädigt, vor dem Richter und ein Minister, der hingegen 4,5 Millionen der öffentlichen Hand für einen Internetauftritt ausgibt, denkt nicht einmal an Rücktritt? Wer ist nun der Steuerbetrüger? Jemand, der keine (oder weniger) Steuern bezahlt, oder derjenige, der ihm anvertrautes Steuergeld verschwenderisch oder gar fahrlässig verwendet? Johannes Tandl, Herausgeber Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at


Editorial Die schlechte Literatur der guten Menschen Die Grünen in der Bundesrepublik Deutschland werden von ihrer eigenen Geschichte eingeholt. Die erst zu Jahresanfang 1987 aufgelöste Arbeitsgruppe »Schwule und Päderasten« (kürzer und netter »SchwuP«) war in den Anfangsjahren der bundesdeutschen Grünen eine (wie die letzten Erkenntnisse Von Christian Klepej zeigen) doch nicht ganz unbedeutende Gruppierung innerhalb der Partei und setzte sich für Rechte der Homosexuellen ein sowie für jene, die das Schutzalter zur Ausübung (freiwilliger) Sexualität herabsetzen wollten. Die kinder- und familienpolitische Sprecherin Katja Dörner und der menschenrechtspolitische Sprecher (jeweils der Bundestagsfraktion) Volker Beck haben verlauten lassen, es hätte im Umgang mit Pädophilie »nie Beschlüsse gegeben«. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen (19.5.) stimmt dies aber nicht. Auf einem Parteitag in Lüdenscheid im März 1985 wurde das Arbeitspapier »Sexualität und Herrschaft« ins Programm der Grünen für die nordrheinwestfälische Landtagswahl aufgenommen. Und darin heißt es, jede Form des gewaltfreien Sexualverkehrs, auch jener zwischen Kindern und Erwachsenen, müsse straffrei bleiben. Gut, diese Beschlüsse sind dankenswerterweise folgenlos geblieben und die Arge »SchwuP« löste sich, wie erwähnt, Anfang 1987 auf. Aber auch das grüne Urgestein Daniel Cohn-Bendit kam dieser Tage (nachdem 2001 seine fragwürdigen Äußerungen aus den Siebzigern und Achtzigern schon eine kleine Runde machten) wieder ins Gespräch. In einem aktuellen Interview zeigte sich Cohn-Bendit kleinlaut, bot die Umstände der Zeit als Erklärung an und bezeichnete seine kruden Textpassagen (aus dem Buch »Der große Basar«) schlicht als »schlechte Literatur«. Das soll er tun. Und selbstverständlich unterstelle ich diesem grundsätzlich respektablen Politiker keine strafbare Handlung. Nur müssen sich auch die sonst immer nur »guten« Grünen schon den Vorwurf gefallen lassen, dass sie nun eben einige dunkle Passagen in ihrer Geschichte aufzuarbeiten haben. Und das wäre an sich nichts hier Bemerkenswertes, wenn nicht schon wieder die linksdominierte Medienszene (ob bundesdeutsch oder in Österreich) reflexartig wie berechenbar reagieren würde. Etwa schreibt Armin Thurnher im Falter, »den Rufmordversuch der deutschen Rechten an Cohn-Bendit kann man nur als Schweinerei« bezeichnen. Niemand betreibt hier Rufmord! Niemand wirft Cohn-Bendit mehr vor, als das, was er selbst und eigenhändig (und nie bestritten) verzapft hat. Und das ist, mit Verlaub, zumindest fragwürdig. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Christian Klepej, Herausgeber

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Watch Mit Runtastic zumindest am Telefon sportlicher werden W

er behauptet, dass Computer, Internet und Smartphones uns zu Couch-Potatos verkommen lassen, der kennt »Runtastic« nicht. Das Linzer Start-up hat eine App für Smartphones entwickelt, mit der man eigene Sportaktivitäten erfassen kann. Schon in der kostenlosen Version wird per GPS aufgezeichnet, welche Strecken man läuft. Auch einfache Statistiken wie Durchschnittsgeschwindigkeit und Kalorienverbrauch sind verfügbar. Für ausführlichere Auswertungen braucht man einen Premium-Account.

runtastic.com Die App ist ein toller Motivationsfaktor, um endlich Sport zu betreiben.

Handverlesene Kinderbuchtipps von Eltern B

ei der Fülle an Kinderbüchern ist es schwierig, die wirklich guten zu finden. »Zoobean« hat hier (zumindest für den englischsprachigen Raum) eine Lösung gefunden. Dort werden Kinderbücher von Eltern empfohlen. Man kann auch gleich ein Abo abschließen und bekommt dann jeden Monat einen Buchtipp zugeschickt. Schade, dass es so einen Service (noch) nicht für deutschsprachige Bücher gibt. Aber da unsere Kleinen ohnehin auch Englisch lernen sollten, ist diese Website durchaus zu empfehlen.

zoobean.com Die lange Suche nach guten Kinderbüchern auf Englisch hat ein Ende.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

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NEUES IM NETZ

Ersurfenswerte Webseiten zusammengestellt

von Christian Klepej, Michael Neumayr und Michael Thurm

Anonyme Hinweise bei Wirtschaftskriminalität und Korruption I

m März ist eine neue »Whistleblower-Website« des Justizministeriums online gegangen. Dort kann man anonym Hinweise zu Wirtschaftskriminalitäts- und Korruptionsfällen abgeben. Der anonyme Briefkasten bietet auch die Möglichkeit einer Rückmeldung. Damit will man die Hemmschwelle vieler Hinweisgeber senken und so erfolgreich Wirtschaftskriminalität bekämpfen. Kritik gibt es auch schon: Sicherheitsmängel, die die Anonymität der Whistleblower gefährden könnten, werden befürchtet.

redir.ec/WKStA Mit der Seite will man Hinweise auf Wirtschaftskriminalität sammeln.

Die eigene Vergänglichkeit auch online erfahren N

ach »distancetomars.com« in der letzten Webwatch diesmal noch eine Webseite, die mit interessanten Visualisierungen beeindruckt. »hereistoday.com« spielt mit Zeit und Zeiten und beginnt mit der Einheit »Tag«, um bis zum aktuellen Alter des Universums – geboren vor genau 13.798 Millionen Jahren, was offenbar gerade Stand unfehlbarer Wissenschaften zu sein pflegt – zu kommen. Viel mehr kann man auf der Seite nicht machen, dafür zeigt ein Besuch gut auf, wie kurz etwa eine Mittagspause ist.

hereistoday.com Nehmen Sie sich doch kurz Zeit für eine virtuelle Reise durch dieselbe.

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THEMA STEUERN

Von Michael Thurm Mitarbeit: Sabrina Luttenberger

Österreich ist Hochsteuerland. Und stolz darauf? Das kann es doch eigentlich nicht sein. Den begründeten Huldigungen an den österreichischen Sozialstaat muss nicht zwangsläufig eine obrigkeitshörige Steuermoral gegenüberstehen. Dieser Text vertritt eine simple These. Noch dazu eine, die überhaupt nicht neu ist: Der Staat verlangt zu viele Steuern. Und tut damit viel Unnötiges. Sicher, diese Unterstellung formulierten vor allem jene Vertreter des neoliberalen Turbokapitalismus, deren politische Entscheidungen inzwischen als Wegbereiter für die immer noch andauernde Finanz(ierungs)krise in ganz Europa gelten. Aber nur weil eine These von Irregehenden und Irregegangenen vertreten wird, muss sie nicht falsch sein. Sie bleibt – so unsere Überzeugung – im Kern richtig. Und gerade weil jene, die sie vertreten haben, in akuter Begründungsnot sind, ist es wichtig, auch in der laufenden Konsolidierungsphase der europäischen Staaten einen Blick darauf zu werfen, wie der Staat seine Steuern einnimmt – und was er damit anstellt. Spätestens seit »auch Uli Hoeneß« als Steuersünder enttarnt wurde, hätte klar werden müssen, dass es eben nicht nur ein paar Gauner sind, die ihr Geld am Fiskus vorbeischleusen. Es sind eben nicht nur die Grassers und Meischbergers (ebenfalls Selbstanzeige!), von denen wir es immer schon gewusst haben wollen, denen aber bis heute meist keine juristisch wirksamen Vergehen nachgewiesen werden konnten. Es sind nicht nur die Unanständigen, es sind immer öfter wir alle. Während sich das Profil (»Die Psychologie der Gier«) und die Zeit (»Macht Geld unmoralisch?«) mit psychologischen Erklärungsmustern an das unerwünschte, unerhörte und unwürdige Phäno-

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men der Steuerhinterziehung wagen, wollen wir einen anderen Weg einschlagen. Warum hinterzieht »auch Uli Hoeneß« Steuern? Ist er doch finanziell weit davon entfernt, es nötig zu haben. Und warum tun es auch »wir alle« oder zumindest immer mehr von uns – im kleinen Stil? Dem zuletzt oft gehörten Satz »Ein paar Sachen hat doch jeder laufen« steht ein geschätztes Volumen von bis zu 20 Milliarden Euro gegenüber, das in Österreich am Fiskus vorbei gewirtschaftet wird. Immerhin fast acht Prozent der nationalen Wertschöpfung. Selbstverständlich müssen Steuerhinterzieher gesucht und gefunden, angeklagt und bestraft werden. Aber bei diesem Beharren auf der fiskalischen Rechtsstaatlichkeit dürfen wir nicht vergessen, auch diese Regeln und ihre Rechtfertigung zu hinterfragen. Die moralischen Vorstellungen der Gesellschaft, das stellte schon Platon fest, sind »nicht einfach nur eine Ergänzung der geschriebenen Gesetze, sie sind das Fundament der Gesetze selbst«. Wenn also die Steuermoral der Staatsbürger sinkt, ist es natürlich richtig, auf die Einhaltung der Gesetze zu bestehen. Gleichzeitig muss das oberste Ziel eines Staates sein, diese Steuermoral wieder zu erhöhen und die Gesetze den moralischen Vorstellungen der Bevölkerung anzupassen. Und zwar nicht mit kostspieligen Werbekampagnen, sondern mit der faktischen Anpassung seiner Politik. Dazu gehört zum einen die Höhe der Steuern selbst und zum anderen ihre Komplexität und Allgegenwärtigkeit. Absurderweise könnte das just in diesem Jahr dazu führen, dass genau das Gegenteil von Steuersenkungen passiert. Erstmals in jüngster Vergangenheit ziehen Parteien mit der Forderung nach höheren Steuern in den Wahlkampf.

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THEMA STEUERN

Verteidigung der Steuersünder

Dabei ist Österreich schon jetzt eines der höchstbesteuerten Länder innerhalb Europas. Nicht nur dass es eine unglaubliche Zahl von rund 60 verschiedenen Steuern allein vom Bund gibt, dazu kommen noch Sozialabgaben, kommunale Abgaben und Gebühren wie zum Beispiel für den ORF und die Müllabfuhr. Nicht einmal das österreichische Finanzministerium hat eine vollständige Übersicht aller Zahlungen, die man direkt oder indirekt an den Staat zu leisten hat. Von einer transparenten Darstellung der tatsächlichen »Abgabenquote« sind wir also offensichtlich noch entfernt und der statistische Wert von 44,3 Prozent – das ist der Anteil von Steuern und Sozialabgaben am BIP – muss als durchschnittliche Mindestabgabenquote verstanden werden. Real dürften vor allem diejenigen, die ein besteuerbares Arbeitseinkommen haben, einen deutlich größeren Anteil an den Staat abführen. Wie es in Anbetracht dieser Zahlen um die Steuermoral der Österreicher bestellt ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Schätzungen über das Ausmaß von Steuerhinterziehung und nicht versteuerten Leistungen reichen von Hunderten Millionen bis zu 20 Milliarden Euro. Studien zur Steuermoral gingen bis zum Jahrtausendwechsel davon aus, dass Steuern grundsätzlich durch Machtmittel des Staates eingetrieben werden müssen – inzwischen legen neuere Forschungsansätze nahe, dass es durchaus so etwas wie eine freiwillige Steuerehrlichkeit gibt. Eine Studentin der Universität Wien fasst den Stand der Forschung in ihrer Diplomarbeit zusammen: »Gelingt es den Behörden, das Vertrauen der Bürgerinnen zu gewinnen, den gewissenhaften Umgang mit den Steuergeldern glaubhaft zu machen und zu garantieren, dass diese uneingeschränkt dem Allgemeinwohl zugutekommen, so

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wird sich freiwillige Steuerehrlichkeit ausbreiten.« Kurz gesagt: Wer vom Sinn seiner Steuern überzeugt ist, zahlt ehrlicher, als wer nur aus Angst vor Strafe zahlt. Steuern sind immer ungerecht Die Steuerskepsis vieler Bürger in Österreich ist nachvollziehbar. Die Steuern sind vergleichsweise hoch und ihre Systematik ist unfassbar kompliziert. Neben der unübersichtlichen Anzahl gibt es dazu jeweils unterschiedliche Tarife, Ausnahmen und Sonderregeln. Diese sind, und auch das darf nicht vergessen werden, dem Versuch geschuldet, so etwas Ähnliches wie Steuergerechtigkeit herzustellen und den verschiedenen Lebens-, Verdienst- und Unternehmensstrukturen Rechnung zu tragen. Wir stellen hier eine zweite These auf, die von großer Bedeutung für das Steuerrecht ist: Steuern sind immer ungerecht. Denn Gerechtigkeit ist vor allem eine Frage der Perspektive. Der eine fühlt sich durch einen längeren Arbeitsweg benachteiligt, der andere fühlt sich benachteiligt, weil er mittels Pendlerpauschale das »Leben im Grünen« und meist niedrigere Mieten mitfinanziert. Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen dafür, dass Steuern eben nicht im objektiven Sinn gerecht sein können. Ein anderes: Aktionäre, die an einer Firma beteiligt sind, zahlen auf ihre Gewinne 25 Prozent Kapitalertrag, während die angestellten Mitarbeiter, die mit ihrer Arbeitskraft beteiligt sind, bis zu 50 Prozent Einkommensteuer zahlen. Dafür kann der Aktionär sein eingesetztes Kapital verlieren, der Arbeiter im schlimmsten Fall seinen Job, nicht aber sein bisher verdientes Geld. Das Steuersystem kennt neben diesen grundsätzlichen und nur

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absolutes Steueraufkommen

THEMA STEUERN

niedriger Steuersatz

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gleiches Steueraufkommen

relativer Steuersatz

beispielhaften Unterscheidungen noch eine unendliche Menge von Ausnahmen, Freibeträgen und Sonderregeln. Wenn diese endlich wegfallen würden, bestünde zumindest jenes Maß an Gerechtigkeit, dass alle gleich behandelt würden. Egal mit welchem individuellen Hintergrund, egal mit welcher Kenntnis über fiskalische Schlupflöcher. Das Steuerrecht bewegt sich nämlich zwangsläufig zwischen zwei Polen. Auf der einen Seite steht die Flat Tax, in ihrer radikalsten Ausprägung ein einheitlicher Steuersatz auf jede Form des Einkommens bzw. Verbrauchs. Auf der anderen Seite stehen Individualsteuersätze, die versuchen, jeden quantifizierbaren Lebensumstand durch Freibeträge und Absetzbarkeiten zu einer eigenen Steuerklasse zu machen. Während die Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer mit lediglich zwei Steuersätzen sehr nah an einer Flat Tax angesiedelt ist, kennt die Lohn- und Einkommensteuer ein System von derzeit vier Steuerklassen – vermeintlich der sinnvolle Kompromiss aus den Extrempositionen. Allerdings führt seine Anwendung in der Realität zu immer mehr versteckten Steuerklassen. Innerhalb dieser wird mittels Freibeträgen, Möglichkeiten, gewisse Ausgaben abzusetzen, und Steuerschlupflöchern abgestuft und differenziert: Kirchenbeiträge, Verkehrsabsetzbetrag, Alleinerzieherabsetzbetrag, Kinderfreibeträge oder eben Pendlerpauschale. Der Zahl solcher Abstufungen ist im Detail wohl nur durch die Kreativität der Steuerberater eine Grenze gesetzt. Ohne deren akribische Arbeit, jährlich neu zu kaufende Software und jede Menge Zeit ist es längst unmöglich geworden, seine Steuern legal und ohne eigenen Nachteil abzuführen. Mittlerweile lebt eine ganze Branche davon, die Finanzen der Steuerpflichtigen so legal wie nötig

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hoher Steuersatz

Die Laffer-Kurve Ausgehend von der These, dass sowohl bei einem Steuersatz von null Prozent als auch von 100 Prozent keinerlei Steuern gezahlt werden, stellte der amerikanische Wirtschaftsprofessor Arthur Laffer 1974 anhand folgender Grafik dar, dass aus der Sicht des Staates jedes Steueraufkommen durch zwei verschieden hohe Steuersätze erzielt werden kann. Bei einem niedrigen Steuersatz zahlen mehr Menschen Steuern, was insgesamt das gleiche Ergebnis bringt, wie wenn bei einem höheren Steuersatz weniger Leute zahlen, weil dann mehr Menschen nach Wegen zur Steuervermeidung suchen. Dafür gibt es Beispiele: Die Erhöhung der Tabaksteuer in Deutschland sorgte dafür, dass die Regierung weniger Geld damit einnahm, weil weniger Leute rauchten oder auf günstigere Produkte wie Schnitttabak umstiegen. Bei wichtigeren Beispielen streiten sich die Experten: Ronald Reagan senkte im Zuge der Reaganomics den Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer in den USA von 70 auf 33 Prozent und später auf 28 Prozent. Nach zwei Jahren mit massiven Steuerausfällen stieg das Aufkommen allerdings stark an. Als später der Steuersatz wieder auf knapp 40 Prozent erhöht wurde, führte auch das zu einem weiteren Anstieg des Steueraufkommens. Die Experten sind sich uneinig, wie eng der Zusammenhang zwischen Reagans Maßnahmen, Konjunkturentwicklung und Steueraufkommen ist. Der Chef des Deutschen Wirtschaftsforschungsinstitutes Klaus Zimmermann ließ sich sogar zu der Aussage »Die Laffer-Kurve ist tot« bewegen. In einer Studie von 2009 (Uhlig/Trabandt), die von einem derzeitigen Fed-Ökonom mitgeschrieben wurde, gehen die sehr konkreten Untersuchungen sogar so weit, dass in Europa durchaus höhere Steuersätze möglich wären, wenn man die Maximierung des Steueraufkommens zum Ziel hat. Wir befinden uns demnach also noch auf der linken Seite der Laffer-Kurve! Hoffentlich bleiben Politiker in diesem Fall so beratungsresistent wie sonst auch. Denn nur weil es möglich ist, die Steuern zum staatlichen Vorteil noch weiter zu erhöhen, ist es noch lange nicht sinnvoll.

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und so steuerschonend wie möglich darzustellen. Doch trotz all dieser Versuche, möglichst vielen individuellen Lebensentwürfen zu entsprechen, gibt es kaum jemand, der das Steuersystem als gerecht einstufen würde. Nicht einmal die verantwortlichen Politiker trauen sich das zu behaupten und so erntete auch Karl Aiginger, Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes, keinerlei Widerspruch, als er das Steuersystem unlängst als »unfair und kompliziert« bezeichnete. Eigentlich ein vernichtendes Urteil für die seit 60 Jahren regierenden »Volksparteien«. Und dieses System ist eben nicht nur unfair und kompliziert, sondern es schädigt die gesamte Volkswirtschaft, die Produktivität und nicht zuletzt die Freude am Arbeiten und Geldverdienen. Quantifizieren lassen sich hingegen lediglich nüchterne Fakten wie die Zeit, die zur Bewältigung einer Steuererklärung gebraucht wird. Der Unternehmensverband Pricewaterhouse Coopers (PwC) hat dies im Jahr 2009 für Unternehmen untersuchen lassen und ermittelte für Österreich unglaubliche 260 Stunden! In der Eurozone sitzen nur Italiener und Portugiesen länger an ihren Steuererklärungen. Selbst die klischeehaft als Weltmeister der Bürokratie geltenden Deutschen kommen mit weniger als 200 Stunden aus. Das ist – streng betrachtet – ein Wettbewerbsnachteil für Österreich; ganz als würde bei hiesigen Unternehmen ein Mitarbeiter über einen Monat hinweg am Arbeiten gehindert! Ebenfalls in dieser Studie festgestellt: Bei der steuerlichen Belastung auf den Betriebsgewinn von Unternehmen liegt Österreich mit 55 Prozent auf dem fünften Platz der Eurozone. Auch da gibt es andere Studien, aber bis auf die Darstellung offizieller Stellen – und die sind in dieser Frage nicht gänzlich objektiv – sieht

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THEMA STEUERN

»Die Tyrannen ließen Korn, Wein und Geld verteilen: Und wie konnte man da ‚Es lebe der König!‘ zum Ekel schreien hören! Den Tölpeln fiel es nicht ein, dass sie nur einen Teil ihres Eigentums wiederbekamen und dass auch das, was sie wiederbekamen, der Tyrann ihnen nicht hätte geben können, wenn er es nicht vorher ihnen selber weggenommen hätte.« Étienne de La Boétie um 1550

niemand die Abgabenquote unterhalb von 50 Prozent. Selbstverständlich gilt: Nicht jeder Steuer-Euro ist nutzlos. Der Staat investiert und schafft Arbeit, er zahlt verhältnismäßig hohe Renten, zuverlässige Sozialleistungen und vom Zustand österreichischer Infrastruktur können andere Länder nur träumen. Und natürlich ist das Steuersystem auch ein Instrument zur politischen Lenkung. Der Kinderfreibetrag soll jungen Paaren Mut machen, Kinder zu kriegen. Ein Anliegen, das gesellschaftlich wünschenswert ist. Mineralölsteuern, Tabaksteuern, Alkoholsteuern etc. sollen den Konsum von besonders schädlichen Produkten zusätzlich unattraktiv machen. Wer so beginnt, findet wahrscheinlich für jede Steuer und jede in ihr verborgene Ausnahme irgendeine Erklärung; und wird damit die unbedingt notwendige Begründung für das Gesamtsystem verlieren. Steuergesetze verbrennen Natürlich könnten wir wie Kaiser Trajan im ersten Jahrhundert der Zeitrechnung alle Steuerbücher einfach verbrennen lassen und uns dann den Beinamen »Optimus« verleihen. Das hätte zwar ein wunderbar theatralisches Moment, in Zeiten digitaler Reproduzierbarkeit aber wahrscheinlich keinerlei Wirkung. Es könnte doch ein Grundsatz vernünftiger Politik werden, jedes Jahr die fünf nutzlosesten Steuern, Abgaben oder Ausnahmen zu identifizieren und ersatzlos zu streichen. Jedes Jahr. Daran könnten sich Regierungen messen lassen. Stattdessen wird weiter versucht, an Schräubchen zu drehen und neue Steuern vor allem für hohe Einkommen und Vermögen durchzusetzen, um den Staat selbst, seine Schulden und all die kleinen und großen Projekte zu finanzieren.

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Über sechs Milliarden Euro jährlich für den Schuldzins, über fünf Milliarden für Pensionen im öffentlichen Dienst, die Förderung defizitärer Thermen und all die kleinen, sich aber summierenden Projekte wie die Erneuerung aller Autobahnschilder zur Erprobung einer neuen Schriftart, Webseiten für das Lebensministerium, die Umbenennung missliebiger Straßennamen und und und. Es gibt inzwischen genügend Gründe, die Anlass zur Steuerhinterziehung geben. Und es gibt zu viele Möglichkeiten, diese ohne viel Zutun zu begehen – auch wenn solch »fahrlässige Abgabenverkürzung« eindeutig strafbar ist. Aber solange es der Staat mit seiner Administration, seinen Formularen und seinen unübersichtlichen Steuern und Ausnahmen von diesen Steuern leichter macht, diese zu hinterziehen, als sie zu bezahlen, fordert er geradezu zum Steuerbetrug auf. Und zwar nicht direkt zum Schwarzgeldkonto in Liechtenstein, das zwar medial für viel Aufsehen sorgt, aber fiskalisch nicht allzu viel Einfluss haben dürfte, sondern zu alltäglicher Hinterziehung (»Pfusch«), die laut einer Profil-Umfrage knapp 50 Prozent (!) als Kavaliersdelikt einstufen und 31 Prozent sogar selbst vollziehen bzw. vollziehen würden. Ein paar typische Beispiele dafür seien hier genannt: Die »schwarze« Putzfrau Selbst wenn ein Auftraggeber seine Putzfrau oder den Babysitter anmelden will, müssten alle anderen Auftraggeber Gleiches tun. Denn sonst scheint die – endlich und über umständliche Prozeduren angemeldete – Reinigungsfachkraft in den Unterlagen der Behörde auf und läuft damit Gefahr einer Steuerprüfung. Diese würde aber nur dann positiv ausfallen, wenn tatsächlich alle Auf-

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traggeber angemeldet wurden. Ob dann von den Stundenlöhnen, die sich meist bei zehn Euro bewegen, viel übrig bleibt, darf bezweifelt werden. Der Arzt, dem die Rechnungen ausgehen Wer tut eigentlich wem etwas Gutes, wenn ein Arzt seinen Patienten anbietet, dass sie die nächste Rechnung, die es dann eben nicht schriftlich gibt, in bar zahlen können? Es ist auf den ersten Blick eine praktische Win-Win-Situation: Dem Arzt bleibt etwas mehr übrig, als wenn er die Behandlung voll versteuern müsste, und der Patient zahlt deutlich weniger, als wenn er noch 20 Prozent Umsatzsteuer auf die Rechnung aufgeschlagen bekommen hätte. Die Journalistin, die ihr Büro im Kaffeehaus hat Es gibt in der verlotterten Branche der Journalisten noch einige wenige Grundsätze, die quer durch alle Qualitätsschichten Bestand haben. Einer davon ist der unbedingte Schutz von Informanten, der im Normalfall so weit geht, dass wir überhaupt niemand gerne wissen lassen, mit wem wir wann bei einem ebenso privaten wie beruflichen und unwichtigen Mittagessen beisammensaßen – vom Grund des Treffens ganz zu schweigen. Nun gehören die Ausgaben für solche Treffen aber doch zu den größeren Posten freier Journalisten und der Reiz, diese von der Steuer abzusetzen – noch dazu legal – ist groß. Wer will prüfen, ob ein Gespräch privat

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oder beruflich war? Was wiegt stärker: der Schutz des Informanten oder die Auskunftspflicht gegenüber der Steuer? Oder muss ich, um meine Informanten in Schutz zu nehmen, einfach nur genügend Stolz und Geld haben, um diese Rechnung eben nicht bei der Steuer geltend zu machen? Ein Staat ist selbst schuld daran, wenn er solche Fragen und Tricksereien überhaupt zulässt. Wie viel bürokratischer Aufwand würde uns erspart bleiben, wenn zum Beispiel Konsumationsrechnungen schlicht und einfach nicht absetzbar sind? Für einige wenige Branchen gibt es inzwischen pauschale Freibeträge, ein Versuch, den typischen berufsbedingten Aufwand steuerlich geltend zu machen und pauschal vom Gewinn abzuziehen. Eine recht sinnvolle Erfindung, die natürlich neue Ungerechtigkeiten verursacht. Unter anderem weil auch für diese Variante gilt: Wer genügend Rechnungen über den Freibetrag hinaus sammelt, der kann auf diesem klassischen Weg durchaus wieder seinen Gewinn kleinrechnen. Spiele mit dem Fiskus wie dieses gehen sogar so weit, dass Steuerberater »Sollbruchstellen« in die Steuererklärung einfügen, damit die Prüfer im Zweifel irgendetwas finden und nicht zu misstrauisch werden, denn dann würden sie alles mit größerer Strenge untersuchen. Wo soll das denn hinführen? Im Bereich der Angestellten ist es zumindest einfacher – wenn auch nicht besser. Die Steuer wird abgezogen, bevor überhaupt die Möglichkeit der Hinterziehung besteht – eine Ausnahme ist hier

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THEMA STEUERN

der Steuerbetrug durch Scheinselbstständigkeit, durch den sich auch große Konzerne die Lohnnebenkosten sparen bzw. zum Teil auf die Arbeitnehmer abwälzen, die zwar verhältnismäßig höhere Brutto-Einkünfte haben, davon aber selbst Sozialabgaben und Steuern zahlen müssen. Momentan scheint die einzig konsequente Reaktion des Staates auf dieses Dilemma, die Summe all der Widersinnigkeiten, darin zu bestehen, öffentliche Strafen zu verhängen, indem der sonst so auskunftsscheue Staat plötzlich Steuergeheimnisse an Medien durchsickern lässt. Erst die fernsehwirksame Verhaftung des ehemaligen deutschen Post-Chefs (inzwischen wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft und einer Million Euro Strafe verurteilt), dann die nicht rechtskräftige Strafe für Hannes Kartnig, die noch immer nicht aufgeklärten Vergehen, die einem nicht unerheblichen Teil der Regierung Schüssel zur Last gelegt werden, und nun die öffentlich gewordene Selbstanzeige von Uli Honeß. Zur Aufbesserung der Steuerkasse wird das bedingt beitragen, zu einer Erhöhung der freiwilligen Steuermoral keineswegs. Das Problem dabei ist: Am Ende betrügen all die Steuersünder – große wie kleine – nicht den Staat, der es mitunter verdient hätte, sondern wir betrügen unsere Mitbürger. Alle jene, die ordentlich Steuern zahlen, weil sie nicht hinterziehen können oder wollen. Dem Staat ist am Ende egal, woher er Geld bekommt. Und wenn zusätzliche Schulden, Steuerfahnder oder der Ankauf von Steuer-

CDs »nötig« werden, sind auch das Kosten, die von allen Steuerzahlern beglichen werden müssen. Wenn der Staat erfolgreich darin sein will, Steuern einzunehmen, ohne dadurch weitere Kosten und Missbilligung zu verursachen, wenn er die Lust auf – oder Notwendigkeit von – Steuervermeidung senken will, muss er das Steuersystem schleunigst reformieren. Nicht durch Steuererleichterung für jene Gruppen mit der stärksten Lobby, sondern durch die Reduktion von Abgaben und Ausgaben. Detail-Steuern und Ausnahmen abschaffen und dafür Subventionen und Förderungen ebenfalls reduzieren. So sinkt der Gesamteinfluss des Staates – und zwar an Stellen, wo er sinken darf. Das ist nicht zu verwechseln mit einer Deregulierung des Bankensektors oder der völligen Marktliberalisierung. Aber der Staat muss den Anspruch an sich selbst stellen, bei den richtigen Themen Einfluss zu nehmen. Dort wo Grundlegendes entschieden wird: demografische Entwicklung, Außenhandel, Bildung und soziale Sicherheit. Der Staat und seine Steuern, sie sind notwendig und ein legitimes Instrument, um gesellschaftliches Handeln zu beeinflussen. Die Kunst besteht in der Konzentration aufs Wesentliche und nicht darin, eine Antwort auf die Frage zu definieren, warum Hunde nun steuerpflichtig sind, Katzen aber nicht. Die Komplexität muss weg – dann wird Betrug auffälliger und lässt sich leichter verfolgen. Und viel wichtiger: Es macht endlich wieder Spaß, Geld zu verdienen.

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politicks Seit Vizekanzler Michael Spindeleggers Österreich-Rede befindet sich die ÖVP im Wahlkampfmodus.

SPÖ-Geschäftsführer Norbert Darabos sieht in den VP-Positionen »neoliberale Ideen«.

Maria Fekter schaltet bezüglich des Bankgeheimnisses von »Ja, aber!« auf »Nein, aber!«

Verteidigungsminister Gerald Klug startet beim APA/OGM-Index durch und ist als Vovesnachfolger im Gespräch.

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Spindelegger eröffnet den Wahlkampf Orientiert man sich an der Wirtschaftskammerwahl, ist die ÖVP mit ihren 70 Prozent für den VP-Wirtschaftsbund eindeutig »die« Unternehmerpartei. Doch bei der letzten Nationalratswahl machten nicht einmal 30 Prozent der Selbstständigen bei der Volkspartei ihr Kreuzerl. Während der Wirtschaftsbund von den Unternehmern eindeutig als Interessenvertretung akzeptiert wird, gilt das für die ÖVP schon lange nicht mehr. Denn aus Unternehmersicht ist sie längst zur Klientel-Partei für Beamte und Bauern verkommen und mitverantwortlich, dass es zu keiner Verwaltungsreform kommt und dass die Abgabenquote inzwischen auf unglaubliche 44 Prozent zusteuert. Entsprechend überraschend kam daher die Wahlkampfauftakt-Rede von ÖVP-Chef Michael Spindelegger vor wenigen Tagen in der Wiener Hofburg. Dieser redete auf einmal einer dringend notwendigen Reindustrialisierung das Wort. Gleichzeitig forderte der VP-Chef eine Deregulierung und Entbürokratisierung und kritisierte etwa die Hunderten Beitragsgruppen bei Löhnen und Gehältern. Spindelegger sprach von 420.000 neuen Arbeitsplätzen, die er in absehbarer Zeit als Bundeskanzler schaffen wolle. Inhaltliche ÖVP-Angebote an Selbstständige zur Stronach-Abwehr? Die Wahlkampfrede des Vizekanzlers darf natürlich nicht überinterpretiert werden. Es ging dabei einerseits darum, die eigene, in Bussen herbeigekarrte Basis auf einen heißen Wahlkampf einzuschwören. Andererseits weiß die Volkspartei, dass sie es sich nicht leisten kann, dass ihr die Unternehmer noch weiter wegbrechen und sich bei der Nationalratswahl etwa für das Team Stronach entscheiden. Aber allein die Tatsache, dass sich Spindelegger in seiner Rede nicht darauf beschränkte, die von ihm als »Faymann-Steuern« bezeichneten SPÖPläne zu einer Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögenssteuer abzuwehren, machte Hoffnung, denn erstmals setzt sich der ÖVP-Chef mit der sinkenden Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes auseinander. Doch ob die ÖVP die Notwendigkeit einer Neuorientierung ihrer Politik tatsächlich erkannt hat, bleibt offen: Tritt Michael Spindelegger auch dann für die ökonomischen Chancen unseres Landes ein, wenn es nicht um seine Wahlchancen, sondern gegen Ineffizienz in der Verwaltung und um die Zurückdrängung des öffentlichen Sektors geht? Ein weiterer »Lackmustest« für die Politik der ÖVP wird die Bildungsdiskussion sein: Sorgt

sich die Volkspartei endlich um die Lese- und Rechenkenntnisse der Kinder oder drehen sich ihre Positionen weiterhin fast ausschließlich um die Erhaltung der »wohlerworbenen Rechte« beamteter Lehrer? Spindeleggers Rede signalisiert zumindest die Möglichkeit eines Umdenkens. Seine Ideen zu einer Bedingung für die Teilnahme der ÖVP an der nächsten Regierung zu machen, war ihm aber anscheinend doch zu heiß. SPÖ-Darabos: Spindelegger greift in neoliberalen Fundus Die SPÖ nützte Spindeleggers Auftritt, um die eigenen Positionen zu schärfen. So sprach der neue alte Bundesgeschäftsführer – und dazwischen eher glücklose Verteidigungsminister – Norbert Darabos von einem »Wahlkampfauftritt mit Ideen aus dem neoliberalen Fundus und Feindbildern aus der VP-Mottenkiste«. Unter Michael Spindelegger habe sich die ÖVP als Lobby für Millionäre und Konzerne positioniert, mit einer Rede, die von der Industriellenvereinigung diktiert worden sein könnte. Es sei zudem unglaubwürdig, sich gegen neue Schulden auszusprechen und gleichzeitig teure VP-Pläne wie den Kinderfreibetrag oder die Mitarbeiterbeteiligung vorzustellen, ohne einen Finanzierungsvorschlag vorzulegen. Bankgeheimnis – »Ja, aber!« statt »Nein, aber!« Finanzministerin Maria Fekter sieht es als ihren Erfolg, dass es gelungen sei, im Streit um das Bankgeheimnis die bilateralen Quellenbesteuerungsverträge Österreichs mit der Schweiz und mit Liechtenstein beizubehalten. »Nachdem das Mandat für die Verhandlungen der EU-Kommission mit den Drittstaaten Schweiz, Liechtenstein, Andorra, San Marino und Monaco in unserem Sinn genauer präzisiert wurde«, war eine Zustimmung möglich, so Fekter. Vereinbart wurde demnach, dass der OECD-Standard für den automatischen Informationsaustausch gemäß den Entwicklungen bei den G-20 zu verhandeln sei. Auch die Eigentümertransparenz anonymer Trusts – das sind nicht personalisierte Konten etwa bei Banken auf den Kanalinseln – wird verhandelt. Damit haben Luxemburg und Österreich ihre Positionen wieder angeglichen. Die Finanzministerin sieht sich selbst damit im Rahmen der österreichischen Regierungserklärung. In Wahrheit hat sie ihre Haltung jedoch nicht aufgegeben, denn ihre neue »Ja, aber!«- ist ziemlich identisch mit ihrer ehemaligen »Nein, aber!«-Linie.

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politicks politicks

MIT JOHANNES TANDL

Reformpartnerschaft startet in die finale Phase Was die steirische Reformpartnerschaft von einer herkömmlichen Koalition unterscheidet, ist der Wandel der politischen Kultur, der mit ihr einhergeht. Seit 2010 zeigen mit Landeshauptmann Franz Voves und seinem Vize Hermann Schützenhöfer nun dieselben Politiker, die zuvor kein gutes Haar am jeweils anderen gelassen hatten, dass ein Umdenken möglich ist. Mit Mut zum Unpopulären wurden sogenannte »wohl erworbene Rechte« der eigenen Zielgruppen beschnitten, Auswüchse im Sozialbereich eingedämmt und einige ambitionierte Modernisierungsprojekte in die Wege geleitet. Ob der Weg, den die Steiermark beschritten hat, tatsächlich unumkehrbar ist, wird sich noch zeigen. Derzeit geht die Gemeindestruk-

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turreform in ihre Umsetzungsphase und immer noch gibt es zahlreiche Widerstände. Doch für Landeshauptmann Franz Voves steht fest, dass es kein Zurück gibt: »Wie angekündigt werden wir versuchen, in der zweiten Hälfte dieses Jahres alle freiwilligen Vereinigungen unter Dach und Fach zu bekommen.« Die verordneten Fusionen werden danach, im ersten Halbjahr 2014, umgesetzt: »Wir werden uns dann mit gesetzlichen Bestimmungen auseinandersetzen, um all jene in die Landkarte zu führen, an der wir im Kern bis 2015 festhalten wollen«, so der Landeshauptmann. Sein Vize Hermann Schützenhöfer stößt in dasselbe Horn: »Ich habe den Eindruck, dass die Akzeptanz steigt, aber es gibt einige hartnäckige Gegner dieser Reform. Uns bleibt ein gutes Jahr, um weiterhin viel Überzeugungsarbeit zu leisten, und ich kann nur wiederholen: Der große Wurf steht, im Detail kann man über alles reden.« Ebenfalls im ersten Halbjahr 2014 wird auch das Budget für 2015 beschlossen werden. Finanzlandesrätin Bettina Vollath will dem Landtag einen Haushalt mit weiteren 190 Millionen Euro an Einsparungen vorlegen. Danach werden die Reformpartner in den Wahlkampf-Modus wechseln. Aus heutiger Sicht erscheint die Fortsetzung der rot-schwarzen Partnerschaft in einer Koalition durchaus plausibel. Stadt Graz präsentiert Zweimilliarden-Budget für 2014 und 2015 In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierte die schwarz-rot-blaue Grazer Rathauskoalition das Doppelbudget für 2014 und 2015. Bürgermeister Siegfried Nagl sprach von einer »Autobahn Richtung Zukunft« und will neue Schulden vermeiden. Für Investitionen stehen, so Nagl, 250 Millionen Euro bereit. Finanzstadtrat Gerhard Rüsch sieht das Doppelbudget als eine Bewährungsprobe für den Stabilitätspakt, der ab 2016 das Einfrieren der Verschuldung bei 1,3 Milliarden Euro vorschreibt. Im nächsten Jahr sollen die Ausgaben um ein Prozent, danach um drei Prozent reduziert werden. Die Stadt Graz werde den Weg, die Abgaben und Gebühren jährlich anzupassen, fortsetzen, erklärte Nagl. SPÖVizebürgermeisterin Martina Schröck freute sich über neue Schwerpunkte im Sozialbereich: »Wir haben für den Bereich Arbeit und Beschäftigung jetzt rund 1,3 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung«, und FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio kündigte die Gratis-Nutzung der Straßenbahnen im City-Bereich zur Belebung der innerstädtischen Kerneinkaufszone an.

Die Grazer Rathauskoalition präsentierte ihr erstes Budget. Für Siegfried Nagl eine »Autobahn in Richtung Zukunft«.

Finanzreferent Gerhard Rüsch sieht das Doppelbudget als Bewährungsprobe für den Stabilitätspakt.

Fotos: ÖVP (2), BMLV (2), Robert Frankl, Stadt Graz/Fischer, Michael Thurm (2)

Verteidigungsminister Gerald Klug startet durch! Dass ein »Neuer« beim APA/OGM-Vertrauensindex alle seine etablierten Regierungskollegen in den Schatten stellt, hat es noch nicht gegeben. Wenige Wochen nach seiner Amtseinführung landet der neue Verteidigungsminister Gerald Klug auf dem dritten Rang hinter Bundespräsident Heinz Fischer und Parlamentspräsidentin Barbara Prammer. Das Schlusslicht unter den Regierungsmitgliedern bildet nach seinem Bienen-Fiasko und dem katastrophalen Rechnungshofbericht über die PR- und Internet-Aufwendungen des Landwirtschaftsministeriums wie erwartet Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Im Vertrauensindex stellt sich der Saldo aus »Vertrauen« und »kein Vertrauen« (in Prozentpunkten) dar. Es werden 500 Befragungen durchgeführt. Die Schwankungsbreite liegt bei 4,5 Prozent. Mit seinen hervorragenden Vertrauenswerten wird Gerald Klug auch zu einem Faktor in der Nachfolgediskussion um den voraussichtlich Mitte nächsten Jahres abtretenden steirischen Landeshauptmann Franz Voves. Obwohl die Heeresreform nach wie vor nur angekündigt ist, hat Gerald Klug etwa durch seinen Umgang mit dem sensiblen 8.-Mai-Gedenken auf dem Heldenplatz bewiesen, dass er zu smarten Lösungen imstande ist. Auf VP-Seite gibt es in der Schützenhöfer-Nachfolge übrigens nichts Neues. Die Bandbreite der Kandidaten ist so groß wie bei der SPÖ, mit Vorteilen für den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der mit Schwarz-Rot-Blau in Graz gerade beweist, dass mit ihm als VP-Chef auch eine »Reformpartnerschaft Reloaded« möglich wäre.

Vizebürgermeisterin Martina Schröck freut sich über ein ausreichend dotiertes Grazer Sozialbudget.

Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio will die Innenstadt mit gebührenfreier Straßenbahn beleben.

FA Z I T

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W i rts c ha f t

Unterschreiben mit dem Smartphone Eine Berührung des Touchscreens – und schon ist das Dokument signiert. Der Grazer IT-Spezialist Nelson Langkamp entwickelte die neue Generation der digitalen Signatur, ganz ohne Bürgerkarte und Kartenlesegerät. noch an bestimmtes Equipment gebunden sind. „Solange man das Dokument als PDF am Smartphone hat, kann man es mit der App jederzeit signieren und versenden. Langkamps Lösung bewährt sich auch, wenn man die Datei am PC haben möchte, vorausgesetzt, man besitzt ein Android-fähiges Handy. „Man schickt sich einfach selbst eine Mail mit dem Dokument aufs Smartphone, signiert es mit sPDF und schickt es wieder zurück auf den PC“, erklärt Nelson Langkamp.

Foto: Kneschke

Jetzt kann man per Smartphone unterschreiben.

N

elson Langkamp studierte an der TU Graz und beschäftigte sich schon während seines Studiums mit der digitalen Signatur. Dabei handelt es sich um das rechtsgültige Unterzeichnen von digitalen Dokumenten am PC oder Laptop. Die Voraussetzungen dafür sind eine aktivierte Bürgerkarte und ein Kartenlesegerät. Über diese Technologie verfasste Langkamp auch seine Diplomarbeit. Bald kam ihm ein Gedanke zur Verbesserung der digitalen Signatur. Nach zwei Jahren bei unterschiedlichen Firmen in der IT-Branche gründete Langkamp ein Beratungsunternehmen. Unterstützt wurde er dabei von der Steirischen

Wirtschaftsförderung SFG im Rahmen des Programms Start!Klar. Die Weiterentwicklung der digitalen Signatur wurde zu seinem ersten Projekt. „Ich war davon überzeugt, dass eine Smartphone-App die Technologie wesentlich leichter zugänglich machen würde“, sagt Langkamp. Langkamp begann mit der Entwicklung einer Applikation für Smartphones, zunächst für den Android Market. „Meine Kontakte aus der Zeit an der TU Graz erwiesen sich als sehr nützlich bei der Einbettung der App ins bestehende System“, erinnert sich der IT-Spezialist. Die Koordination mit der ATrust GmbH, die Zertifikate für digitale Signaturen herstellt, verlief problemlos. Das

Know-how rund um Sicherheit bei der digitalen Signatur kam Langkamp während der Entwicklungsarbeit zugute.

Ohne Bürgercard und Lesegerät

Seit einem halben Jahr ist die Applikation sPDF im Google App Store erhältlich. Smartphone-User können nun ohne Kartenleser oder Bürgerkarte PDF-Dokumente rechtsgültig signieren. „Das Einzige, was der User vorher noch aktivieren muss, ist die Handysignatur“, so Langkamp. „Diese wird auf www.handysignatur.at gratis zur Verfügung gestellt.“ Der Quantensprung gegenüber der bisherigen Lösung liegt darin, dass SmartphoneUser nun weder an einen Ort

Mit der App trug er zur Verbreitung der digitalen Signatur bei. Als nächstes wird sPDF für das iPhone adaptiert. „Außerdem arbeiten wir an maßgeschneiderten Lösungen für Businesskunden“, berichtet Langkamp. Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

Steirische Wirtschaftsförderung

Informationen zu Förderungsmöglichkeiten für GründerInnen Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG ist Anlaufstelle und Informationsquelle für angehende UnternehmensgründerInnen und wachsende junge Unternehmen. Alle Information rund um Gründen, Betriebsübernahme und weitere Formen der Selbstständigkeit sowie finanziellen Starthilfen der SFG finden Sie unter www.sfg.at/unternehmertum oder direkt bei der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG Nikolaiplatz 2, 8020 Graz, Tel.: +43 316 7093-0; www.sfg.at

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Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at JUNi 2013


menschen Tag der Arbeitgeber Mit dem „Tag der Arbeitgeber“ setzt die WKO ein weiteres starkes Zeichen für noch mehr Unternehmertum. „Unsere Betriebe leisten Tag für Tag Hervorragendes und sichern damit Wachstum und Wohlstand für unser Land“, betonen die beiden Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich und Steiermark, Christoph Leitl und Josef Herk.

A

m 1. Mai wurde der Tag der Arbeit gefeiert. Ein Tag, der Jahr für Jahr seitens der Arbeitnehmervertreter zelebriert wird – die Rolle der Arbeitgeber findet dabei aber wenig Beachtung. „Aus diesem Grund hat sich die Wirtschaftskammer dazu entschlossen, den heutigen 30. April zum ,Tag der Arbeitgeber‘ auszuChristoph Leitl und rufen“, berichten die Josef Herk haben den beiden Präsidenten Tag der Arbeitgeber von Wirtschaftskamausgerufen. mer Österreich und Steiermark, Christoph Leitl und Josef Herk. Ohne Arbeitgeber gebe es keine Beschäftigung und damit kein Wachstum und keinen Wohlstand. „Eine Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Darum ist es uns auch ein persönliches Anliegen, einfach einmal ,danke‘ zu sagen. Und zwar

sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern – gemeinsam sind wir ein starkes Team und ein solches braucht es, um unseren Standort weiter fit für die Zukunft zu halten“, so Leitl und Herk. Darüber hinaus will man den heutigen Tag aber auch für die inhaltliche Auseinandersetzung nützen: Eine neue Unternehmerstudie gibt Einblick ins Eigen- und Fremdbild des Unternehmers. „Unternehmertum ist am Vormarsch. Insgesamt zählen wir in Österreich bereits 404.690 Betriebe, davon wurden exakt 34.692 im Vorjahr neu gegründet. Insgesamt beschäftigen sie mehr als 2,5 Millionen Menschen und sorgen damit für eine Bruttowertschöpfung von 185,3 Milliarden Euro“, zählt Leitl die beeindruckende Leistungsbilanz der heimischen Betriebe auf. Umso mehr warnt Leitl vor neuen Belastungen. „Diese Ideen sind kontraproduktiv und standortfeindlich“, so Leitl. Ein Appell, dem sich auch der Präsident der WKO Steiermark, Josef Herk, anschließt: „Die Unternehmer sind der Hauptmotor für Beschäftigung und Wohlstand in unserem Land – dieser Motor darf nicht ins Stottern gebracht werden.“

WIKI Adventure Park ausgebaut

Fotos: Fischer, RLB Steiermark, Wiki

Der WIKI Adventure Park wurde um einen Parcours erweitert. Zukünftig stehen den BesucherInnen auf 8.000 m² sieben Parcours mit über 80 Hindernissen in fünf Schwierigkeitsgraden zur Verfügung. Der Aufstieg auf die erste Startplattform erfolgt über eigens gesteckte Kletterrouten in über acht Metern Höhe. Der gesamte Rundgang enthält alle Schwierigkeitsgrade und ist somit für Groß und Klein optimal geeignet. Ein Garant für Spannung und Action sind die verschiedensten Hindernisse wie zum Beispiel Pendel, Netz, Sprossen etc. in über zehn Metern Höhe. WIKI-Obmann Bernhard Ederer und Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg: „Wir sind stolz, dass dieses urbane Naturerlebnis bei der steirischen Bevölkerung so großen Anklang findet.“ Nähere Informationen unter: www.w-a-p.at

Hochwasserschutz für Retznei

Mit dem Spatenstich am 26. April beginnen die Bauarbeiten zum Hochwasserschutz am Retzneibach in der Gemeinde Retznei. Das mit 1,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt soll die Gemeinde in Zukunft bestmöglich gegen Hochwasser schützen. Hauptbestandteil des Projektes ist das Hochwasserrückhaltebecken, dessen Sperrenbauwerk aus einem mehr als neun Meter hohen Erddamm und einer Kronenlänge von rund 95 Metern besteht. Das Rückhaltevolumen beträgt rund 180.000 m³. Der betonierte Teil des Absperrbauwerkes dient als Hochwasserentlastung und beinhaltet auch den Grundablass. JUNi 2013

kurz im Gespräch Stefan Tschikof ist Leiter des Private Banking der RLB Steiermark. Mit FAZIT sprach er über sichere Anlagen und Risiken. Der als krisensicher bekannte Goldkurs rasselt derzeit in den Keller. Gibt es eigentlich noch eine wirklich sichere Anlage?

Auch Gold ist eine sichere Anlage. Gold ist nicht vermehrbar und bleibt somit ein knappes Gut. Damit ist es auch als Anlage grundsätzlich werthaltig, unterliegt jedoch wie jedes Anlagegut den nachfragebedingten Schwankungen. Für den richtigen Zeitpunkt des Ankaufes ist daher eine fundierte Markt- und Preisbeobachtung entscheidend. Für die Streuung von Vermögen in unterschiedliche Veranlagungskategorien bleibt Gold jedenfalls ein zu empfehlender Bestandteil.

Auch Immobilien in Graz werden immer teurer. Heißt das, er wird bald überhitzen?

Graz ist eine lebenswerte Stadt, die aktuell eine Zuzugswelle erfährt. Mit der gestiegenen Nachfrage nach Wohnimmobilien, ob nun für den eigenen Wohnbedarf oder als Anlagegut, haben auch die Anschaffungskosten zugenommen. In beiden Fällen ist gut beraten, wer Werthaltigkeit und Wohnqualität beim Erwerb gleichermaßen berücksichtigt. Aktuell kommen Käufern die derzeit niedrigen Kreditzinsen zugute, die man mit einem sogenannten Zinscap auch für die Gesamtdauer der Kreditlaufzeit absichern kann.

Welches vermeintlich niedrige Risiko sollte man nicht eingehen? Wo schrillen bei Ihnen die Alarmglocken?

Einseitige Veranlagungen, worin auch immer, sind grundsätzlich nicht anzustreben. Hohe Renditen jenseits des aktuellen Marktniveaus sind zu hinterfragen. Wir empfehlen diversifizierte Vermögensveranlagungen, um Risiken zu streuen, Schwankungen auszugleichen und optimale Renditen zu erwirtschaften. Das bezieht sich sowohl auf die Wahl der Veranlagungs- und Investitionsgüter als auch auf die jeweilige Veranlagungsdauer. Beides richtet sich nach den Lebensbedürfnissen des Einzelnen. FA Z i t

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MENSCHEN

Grillunfälle vermeiden

Bester MechatronikLehrling gekürt

Am 22. April ging in Eibiswald der Landeslehrlingswettbewerb Mechatronik über die Bühne. Die begehrten Siegeslorbeeren konnte dabei Franz Grebien von der Wolfram Bergbau und Hütten AG einheimsen. Grebien konnte rund 90 Prozent aller im Bewerb gestellten Aufgaben lösen. Insgesamt nahmen elf Lehrlinge am Wettbewerb teil.

Jedes Jahr verletzen sich rund 1.000 Österreicherinnen und Österreicher beim Grillen. Am Tag der Sicherheit, dem 6. Mai, hat die Grazer Wechselseitige Versicherung gemeinsam mit den Österreichischen Länderversicherern und der steirischen Landesstelle für Brandverhütung mehr Sicherheitsbewusstsein geschaffen und Tipps gegeben, wie es mit dem sicheren Grillen klappt.

Merkur Versicherung: Bilanz 2012

3.000 Besucher feierten mit der SPÖ den 1. Mai

„Es ist sehr wichtig, dass die Sozialdemokratie auch im 21. Jahrhundert gestaltende, politische Kraft bleibt“, betont der Landesparteivorsitzende der SPÖ, Franz Voves, bei der Feier zum 1. Mai in der Helmut-List-Halle in Graz. Vor rund 3.000 Besuchern stellte Voves klar: „Wir müssen uns gegenüber den neuen gesellschaftlichen Strukturen öffnen. Ja, die SPÖ muss sich öffnen.“

Die Merkur Versicherung erzielte 2012 auf dem österreichischen Markt abgegrenzte Prämien von insgesamt 370,5 Millionen Euro. Damit legte Merkur um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die Zahl der Risken erhöhte sich von Jänner bis Dezember 2012 um 3,6 Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der Merkur Österreich betrug 2012 8,2 Millionen Euro. Generaldirektor Alois Sundl: „Im 215. Jahr ihres Bestehens hat die Merkur Versicherung ihre Ergebnisse erneut verbessert.“

Meister trifft Winzer

Die Jahresfeier der Meisterwelten Steiermark fand dieses Jahr im Genussregal Vinofaktur in der Südsteiermark statt. In Zukunft werden sich die Meisterwelten mit abwechselnden Themenschwerpunkten auch im Genussregal präsentieren – mit Schauhandwerk, Meisterprodukten und Meisterleistungen.

Bei den Markteinführungstagen am 12. und 13. April konnte Wittwar die neue E-Klasse und den neuen CLA insgesamt rund 6.000 Besuchern präsentieren. Gezeigt wurden die Fahrzeuge an den Standorten Graz, Fohnsdorf, Niklasdorf und Weißenbach bei Liezen.

WIKI und Thermenland Steiermark kooperieren

WIKI und das Thermenland Steiermark präsentieren eine neue Kooperation. Rund um den Apfel setzen sie gemeinsam Schwerpunkte, um auch Kindern die Bedeutung und das Wissen um die regionale und gesunde Köstlichkeit zu vermitteln. Die erarbeiteten Inhalte der letzten Wochen wurden dabei im WIKI-Kindergarten in Mühldorf präsentiert. „Als größter privater Anbieter von Kinderbetreuungseinrichtungen in der Steiermark ist WIKI das Thema „gesunde Ernährung“ ein besonderes Anliegen. Mit dem Thermenland Steiermark konnten wir hierfür einen idealen Partner gewinnen“, erklärt WIKI-Obmann Bernhard Ederer.

Bilderbuch für forschungsbegeisterte Kinder

Die steirische Innovationsschmiede ist um zwei „Experten“ reicher. Der Forscherfuchs und die schlaue Maus sind die Protagonisten in einem brandneuen Mini-Bilderbuch von Joanneum Research. Das Bilderbuch wurde als ergänzende Information zur aktuellen Ausstellung „Architektierisch“ und „Schneckenkratzer und Wolkenhaus“ im Grazer Kindermuseum Frida&FreD gestaltet.

SP-Landtagsklub schult zum Thema Integration

Der SPÖ-Landtagsklub führt in den kommenden Monaten in mehreren Modulen einen Lehrgang „Wissensaufbau zum Thema Integration“ durch. Teilnehmen können interessierte Funktionäre SPÖ-naher Organisationen. Die Startveranstaltung fand am 2. Mai im SP-Landtagsklub im Grazer Landhaus statt. Integrationslandesrätin Bettina Vollath und Klubobmann Walter Kröpfl erklärten dabei die Eckpunkte des Lehrganges. 18

FA Z i t

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WK Steiermark; TV; SPÖ, Merkur Versicherung, Meisterwelten, Wolf, Bernhard Bergmann

Neue E-Klasse und neuer CLA


MENSCHEN

Neuer Vertriebschef bei Energie Steiermark

Peter Trummer (46) leitet ab sofort den Bereich Vertrieb der Energie Steiermark. Der gebürtige Feldbacher übernimmt die Verantwortung für die Betreuung von rund 450.000 Kunden. Er folgt Dietmar Mauschitz, der das Unternehmen verlässt. Trummer war im steirischen Energiekonzern zuletzt für das Fernwärme-Engagement in der Slowakei mit dem Schwerpunkt Biomasse verantwortlich.

Steirische Finanzdienstleister diskutieren EURichtlinien

E-Bike-Buchungsplattform vorgestellt

Im Rahmen der Förderungsaktion „Integrierte nachhaltige Regionalentwicklung“ des Landes Steiermark startete im vergangenen Jahr unter der Projektträgerschaft des Vereins Wirtschaftsoffensive das bezirksübergreifende Leitprojekt „Sanfte Mobilität im steirischen Zentralraum“ mit Schwerpunkt E-Bikes. „Mit der Schaffung von zwei Verleihstationen in der Lipizzanerheimat und in der Marktgemeinde Lieboch können die Regionen Lipizzanerheimat, Graz-Umgebung und die Stadt Graz umweltschonend verbunden werden“, so Elfriede Pfeifenberger vom EU-Regionalbüro Voitsberg.

Neue Apfelkönigin gekürt

Beim Apfelblütenfest wurden Anna Maria I. als Apfelkönigin und Karin als Apfelprinzessin gekrönt. „Ich werde mit Leidenschaft Botschafterin für den steirischen Apfel sein und freue mich schon auf die ersten Auftritte“, erklärte die neue Apfelkönigin. Die beiden Majestäten werden in den nächsten zwei Jahren bei öffentlichen Auftritten die Werbetrommel für die steirische Obstwirtschaft rühren.

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11.05.–01.12.2013

Der Kult um den KOPF

www.schaedelkult.at

Jöbstl übernimmt Tatschl

Jöbstl übernimmt das im Dezember 2012 in die Insolvenz geschlitterte steirische Traditionsunternehmen Tatschl. Mit Unterstützung des Hauptkunden Knauf gelang es, das Unternehmen mit seinen 100 Mitarbeitern in der Region Liezen zu erhalten. In den nächsten drei Jahren wird Jöbstl rund fünf Millionen Euro in den Fuhrpark und die Standortsicherung investieren.

Fotos: © Hugo Maertens, Brügge; © Museum of Anthropology Athen, Foto: Theodoros Pitsios

Der Wirtschaftsbund Steiermark nimmt den „Tag der Arbeitgeber“ zum Anlass, um erstmals eines jener Unternehmen auszuzeichnen, das im Jahr 2012 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt hat. Der „Human Resources Award“ wurde von WB-Obmann Christian Buchmann und WB- Direktor Kurt Egger für über 400 neue Arbeitsplätze an die Firma AVL List verliehen. „Die steirischen Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, sorgen für Einkommen und Wertschöpfung und geben jungen Menschen durch die Lehrlingsausbildung eine berufliche Perspektive für die Zukunft“, erklärt Egger.

© Kastner & Partner! GmbH | 8700 Leoben

Fotos: Energie Steiermark, Frankl, Robert Cescutti, LK, WB, madison

Wirtschaftsbund verleiht Human Resources Award

Im Rahmen der WorkshopReihe „Offen gefragt“ luden die steirischen Finanzdienstleister am 26. April ihre Mitglieder zu einer Diskussionsrunde über die neuen EU-Richtlinien für Finanzmärkte. Als Experten beantworteten die Fragen der Finanzdienstleister Hannes Dolzer, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister, Philipp Bohrn, Geschäftsführer des Fachverbandes Finanzdienstleister, und Gunther Riedlsperger, Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler.

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MENSCHEN

Justizministerin für neues Mietrecht

Justizministerin Beatrix Karl will das über 30 Jahre alte Mietrecht reformieren. Durch kleinere Novellen sei das Mietrecht derzeit nicht mehr in der Lage, wesentliche Anforderungen zu erfüllen. So gäbe es viele Mietzins-Modelle, die schwer verständlich sind. Karl: „Wir brauchen eine größere Reform. Das Mietrecht muss einfacher und verständlicher werden.“

Fünf steirische Unternehmen konnten die begehrte CSRTrophäe, den Trigos Steiermark, für sich beanspruchen. Die Sieger wurden für ihren verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Umwelt ausgezeichnet. Gewonnen haben: SunnyBag GmbH, Seminar Hotel Restaurant Retter, Sandvik Mining and Construction GmbH, M&R Automation GmbH und Kika/Leiner Steiermark.

Bei der Grazer Frühjahrsmesse war diesmal auch das Land Steiermark durch die Ressorts Soziales sowie Energie und Wohnhaussanierung von Landesrat Siegfried Schrittwieser vertreten. Messebesucher konnten sich am Messestand über Fördermöglichkeiten im Bereich der Erneuerbaren Energie oder der altersgerechten barrierefreien Sanierung informieren. Um einen Eindruck zu erhalten, welchen Mobilitätseinschränkungen Menschen mit Gehbehinderungen ausgesetzt sind, gab es einen eigenen RollstuhlParcours.

Seefestspiele Stubenberg: Theaterbau in Rekordzeit

Mit mehr als 1.800 Sitzplätzen übertrifft das Stubenberger Theaterzelt sogar die Sitzkapazitäten der Wiener Staatsoper. In nur acht Tagen soll der Stubenberger Theaterpalast aus dem Boden gestampft werden. Festspielintendant Sepp Schreiner: „Wir bauen Österreichs größtes überdachtes Musiktheater direkt am Seeufer.“

Neue Richtlinien zur Schulleiter-Bestellung Wir drucken das FAZIT Magazin und viele andere auch... Mit Büros in Graz, Klagenfurt und Wiener Neudorf sind wir immer in Ihrer Nähe

Erfolgreiche GraweBilanz 2012

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SSowohl die Grawe Österreich als auch die Grawe Group erzielten im Geschäftsjahr 2012 eine Steigerung des EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) um zweistelligen Bereich. Die Grawe Österreich steigerte das EGT um 12 Prozent, die Grawe Group um 26,5 Prozent. Außerdem wurden mit Anfang des Jahres Klaus Scheitegel und Erik Venningdorf in den Vorstand der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG berufen.

Die Landesräte Kristina Edlinger-Ploder und Michael Schickhofer präsentierten im Medienzentrum die neuen Kriterien zur Leiterbestellung im Pflicht- und Berufsschulwesen in der Steiermark. Ein klar definiertes Punktesystem soll die Schulleiterbestimmung objektiver gestalten. Dabei zählen sowohl fachlich-pädagogische Eignung als auch die Eignung im Hinblick auf Persönlichkeitsmerkmale und Stellungnahmen der Schulerhaltergemeinde, des Schulforums und des Dienststellenausschusses der Personalvertreter.

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Fotos: BKS, Lebensressort, Land Steiermark, Croce, Schüttbacher, ACstyria, TV Oststeiermark, Steiermärkische Sparkasse

Trigos verliehen

Land Steiermark auf der Grazer Frühjahrsmesse vertreten


MENSCHEN

Designforum zeigt ausgezeichnete Arbeiten

Merkur: Zehn Jahre Bosnien

Am 14. Mai feierten Gäste gemeinsam mit Generaldirektor Alois Sundl in Sarajevo das zehnjährige Bestehen der Merkur Versicherung in Bosnien und Herzegowina. Derzeit werden 56.000 Kunden in Bosnien betreut. Damit ist die Merkurversicherung im Segment der Lebensversicherungsprogramme mit Abdeckung schwerer Krankheiten Marktführer in Bosnien.

Das designforum Steiermark zeigt im Rahmen des Designmonat Graz 2013 die Gewinnerbeiträge des NWW (Neue Wiener Werkstätte) Design Awards 2012. Eröffnet wurde die Ausstellung im Rahmen des Designmonat Graz am 5. Mai durch CIS-Geschäftsführer Eberhard Schrempf und Landesrat Christian Buchmann.

Steirische Poly-Schüler im Landeswettbewerb

Fotos: BauAkademie,Frankl, Leykam Steiermärkische Sparkasse NWW

25 Jahre Green Panther

Rund 200 Gäste feierten am 16. Mai die Nominierungen zum 25. Green Panther mit einer Party im Dachgeschoß der Energie Steiermark-Zentrale. Der Green Panther wird am 6. Juni verliehen. Bis dahin ist auch ein Public Voting unter www.greenpanther.at möglich.

Spannende Weinpatenjury in Kogelberg

Steirische Unternehmen mit Bahntechnologie erfolgreich

Eine aktuelle Studie von Joanneum research zeigt großes wirtschaftliches Potential in der Steiermark im Bereich Bahnsystemtechnik auf. Der Steirische Autocluster ACstyria wird nun um diese zukunftsträchtige Branche erweitert. „Die Zukunft der Mobilität ist ein Leitthema in der Wirtschaftsstrategie Steiermark 2020. Die Ergebnisse der aktuellen Studie beweisen eindrucksvoll, dass es wesentliche Synergien zwischen den Bereichen Automobil, Luftfahrt und Bahnsystemtechnik gibt“, bestätigt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.

Wirtschaftskammer unterstützt Gratis-Straßenbahn

„Die Innenstadtunternehmen haben diese Idee schon öfters vorgebracht, umso mehr freut es uns, dass dieser Vorschlag nun aufgegriffen wird“, reagiert Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina äußerst positiv auf die von Stadtrat Mario Eustacchio präsentierte Idee einer kostenlos nutzbaren Straßenbahn in der Grazer Innenstadt. Die Umsetzung dieser Idee sei ein wichtiges Signal für die Wirtschaft in der Innenstadt, die es aufgrund der Verkehrspolitik der letzten Jahre ohnehin nicht leicht habe. JUNi 2013

Auf Einladung von Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter der Steiermärkischen Sparkasse, zogen sich erneut 30 Weinpaten aus Weinwirtschaft, Wirtschaft, Politik und Medien in den Keller des Winzerhauses Kogelberg zurück. Bereits zum elften Mal wurden die besten Jungwinzer in fünf Kategorien über eine Gruppenbewertung bestimmt. Die Gewinner werden am 7. Juni ausgezeichnet.

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Die steirische Bauinnung lud Schüler der steirischen Polytechnischen Schulen zum Landeswettbewerb im Fachbereich Bau. 32 Burschen traten in der Bauakademie Übelbach gegeneinander an und mussten einen Kamin bauen. Gewonnen hat Philipp Prutsch von der Polytechnischen Schule Kirchbach.

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Handball: HIB Murpiraten steigen in höchste Liga auf

Die Handballerinnen der HIB Murpiraten haben den Aufstieg in die WHA geschafft. Mit einem 28:19-Erfolg gegen Innsbruck besiegelten die Damen den Meistertitel in der Damen-Bundesliga. Das Spiel begann nervös, mit einigen technischen Fehlern und Fehlwürfen. Doch mit Fortdauer der Partie kamen die Grazerinnen immer besser ins Spiel. Im Bild die talentierte Handball-Nachwuchshoffnung Melanie Krautwaschl beim Sprungwurf.

300 Teilnehmer am BarCamp Graz

Frühjahrsmesse punktet mit Themenvielfalt

Rund 300 Interessierte diskutierten an den drei Grazer BarCamp-Tagen von 26. bis 28. April in über 65 Sessions über Themen wie Netzpolitik, Finanzierung von Startups oder Weiterbildung in der Physiotherapie. „In den letzten Jahren hat sich das Grazer BarCamp von einer Veranstaltung für Internet- und Politikinteressierte zu einem Open Space entwickelt, bei dem Vernetzungen zwischen ganz unterschiedlichen Themen möglich werden“, sagt Mitorganisator Heinz Wittenbrink.

Rund 450 Aussteller aus zehn Nationen waren von 1. bis 5. Mai auf der Grazer Frühjahrsmesse vertreten. Besonders der Bereich „Garten & Bauen“ hat sich als Publikumsmagnet erwiesen. Insgesamt konnte die Frühjahrsmesse rund 60.000 Besucher verbuchen. 75 Prozent der Besucher waren mit der Qualität der Aussteller „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. 80 Prozent schätzten außerdem die gute Messeatmosphäre.

Buchvorstellung: „Made in Graz“ Graz hat wirtschaftlich viel zu bieten. Die hier ansässigen Unternehmen sind in vielen Sparten Welt- oder Europameister. Doch zu Hause werden sie selten mit Graz in Verbindung gebracht. Mit dem Buch „Made in Graz“ bittet die Wirtschaftskammer Steiermark, Regionalstelle Graz-Stadt, 40 herausragende Unternehmen vor den Vorhang. Am 25. April wurde das Buch vorgestellt.

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„Ins Buch wurden Firmen aufgenommen, die zumindest drei Jahre bestehen, einen hohen Exportanteil haben und sich durch innovative Produkte und Dienstleistungen auszeichnen“, erklärte Regionalstellen-Geschäftsführer Viktor Larissegger die Auswahlkriterien für „Made in Graz“. „Die vorgestellten Unternehmen stehen dabei als pars pro toto.“ Mit der Umsetzung des Buches wurde die Agentur TRICOM betraut.

Die Palette der im Buch vorgestellten Unternehmen reicht von Automobilzulieferern über einen Buntstiftproduzenten, einen Softwareentwickler, einen Anlagenund Kraftwerksbauer bis zum Brillen-Designer, einem Outdoor-Mode-Hersteller und vielen mehr. „Das Buch bietet einen interessanten Mix aus Branchen, vor allem aber aus unterschiedlichen Erfolgsgeschichten. Diese sollen Jungunternehmern Mut machen, aber auch Orientierung geben“, sagte die Regionalstellen-Obfrau. 22

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Foto: Foto Fischer

und 16.000 Unternehmen gibt es in Graz. Was hier produziert und geleistet wird, genießt oft Weltruf, ist dabei aber im eigenen Land manchmal völlig unbekannt. „Mit unserem Buch ‚Made in Graz‘ wollen wir aufzeigen, welche wirtschaftliche Kraft von Graz ausgeht“, erklärte Wirtschaftskammer-Regionalstellen-Obfrau Sabine Wendlinger-Slanina.

Regionalstellen-Obfrau Sabine Wendlinger-Slanina: „Wir wollen aufzeigen, welche wirtschaftliche Kraft von Graz ausgeht.“ JUNi 2013


NEUES AUS DER HAUPTSTADT

Fotos: HIB Murpiraten, Lucas Kundigraber, Wiesner, Universalmuseum Joanneum, Jammernegg, Spar, GEPA, UMJ, FH Joanneum

100.000 Besucher im Grazer Joanneumsviertel

Energy Globe Austria geht an Spar

Der Energy Globe ist weltweit einer der renommiertesten Umweltpreise. Der Award wird an innovative und nachhaltige Projekte, die mit unseren Ressourcen sparsam und schonend umgehen, verliehen. Heuer ging der österreichweite Umweltpreis an den SPAR-Klimaschutzsupermarkt in der Grazer Floßlendstraße. Bereits im Jahr 2011 wurde das Gebäude von der ÖGNI mit der Goldmedaille zertifiziert.

Seit der Neueröffnung im November 2011 haben mehr als 100.000 Besucher den Weg in das Grazer Joanneumsviertel gefunden. Die 100.000ste Besucherin, Lisa Mayer, konnte sich daher über eine Jahreskarte des Universalmuseums Joanneum, überreicht von Direktor Wolfgang Muchitsch, Intendant Peter Pakesch und Kulturlandesrat Christian Buchmann, freuen.

Landeswappen für Hutdesignerin

Hutdesignerin Christine Rohr bekam am 24. April das Landeswappen verliehen. „Ich bedanke mich für Ihren kreativen künstlerischen Einsatz, ein besonderes und ästhetisches Handwerk zu revitalisieren“, betonte Landeshauptmann Franz Voves. 2004 eröffnete Rohr ihr Atelier in der Kalchberggasse, das mittlerweile weit über die steirischen Grenzen hinweg bekannt ist.

4.800 Teilnehmer beim Businesslauf in Graz

Kastner&ÖhlerJubiläumsausstellung eröffnet

4.800 Teilnehmer aus 30 Nationen gingen beim Grazer Raiffeisen Businesslauf ins Rennen. Mit 450 Teilnehmern ist die Veranstaltung auch die größte NordicWalking-Veranstaltung im Süden Österreichs. Gewonnen hat das Team wellwash. at. Der schnellste Einzelläufer auf der 4,1 Kilometer langen Strecke war Thomas Rossmann. Bei den Damen gewann das Team HRC-Raiffeisen. Schnellste Dame war Jessica Jarz.

Im Museum im Palais eröffneten Kulturlandesrat Christian Buchmann und Kuratoriumspräsident Kurt Jungwirth die Ausstellung „Warenhaus im Museum. Museum im Warenhaus.“ „Wenn sich ein innovatives Warenhaus und ein innovatives Museum zusammentun, um gemeinsame Geschichte zu zeigen, entsteht ein spannender Dialog“, zeigte sich Buchmann begeistert.

FH Joanneum entwickelt interaktive Gebäudeplanung

Die Studiengänge Architektur sowie Communication, Media and Interaction Design der FH Joanneum haben in einem Forschungsprojekt mit dem steirischen Unternehmen Haslerhaus ein interaktives Visualisierungssystem zur Planung und Simulation von Gebäuden entwickelt. Mit dem System können zum Beispiel bei einem einzigen Termin verschiedene Gestaltungsvarianten des Hauses gemeinsam entworfen und visualisiert werden. Das System wird nun bei einem Kongress in Rom und beim Usability Day der FH Vorarlberg vorgestellt.

Airberlin baut Verbindung nach Graz aus

Sechs Mal in der Woche: Von Montag bis Freitag und am Sonntag fliegt Airberlin nun Graz an. Diese Frequenzaufstockung von 20 Prozent kommt Business- wie Urlaubsreisenden gleichermaßen zugute. „Die Verstärkung der Achse nach Berlin eröffnet unseren Fluggästen viele Möglichkeiten“, erklärt Gerhard Widmann, Geschäftsführer des Flughafen Graz. JUNi 2013

bit übernimmt EDV-Technik Dipl.-Ing. Went Ges.m.b.H.

Mit April 2013 hat der österreichische Softwarehersteller und e-solution-Dienstleister bit media die Mehrheitsanteile an dem traditionsreichen Softwareentwicklungshaus EDV-Technik Dipl.-Ing. Went Ges.m.b.H. übernommen. Das gesamte Service- und Produktportfolio soll erhalten bleiben. Auch alle Ansprechpartner sollen gleich bleiben. FA Z i t

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Foto: J. J. Kucek


DAS FAZITGESPRÄCH

Jetzt für später Das Schloss Seggau ist ein guter Ort für ausführliche Gespräche. Alle zwei Jahre findet hier mit den Diskussionen zu »Geist und Gegenwart« ein Beitrag zum Nachdenken über das Heute und Morgen statt. Die konservative Denkelite, die genügend Bezug zur Steiermark hat, gibt sich die Ehre. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Veranstaltung ist Bischof Egon Kapellari, der innerhalb der Kirche als Reformer gilt. Wie weit und wie schnell die Transformation und Entwicklung einer 2.000 Jahre alten Institution gelingen kann, versuchten wir vor diesem Hintergrund und anhand der aktuellsten Themen zu erörtern. VON CHRISTIAN KLEPEJ UND MICHAEL THURM

Herr Bischof, Sie sind seit über 50 Jahren im Dienst der Kirche, seit über 30 Jahren als Bischof. Bei Ihrer Weihe wählten Sie den Spruch: »Alles ist Euer, Ihr aber gehört Christus« – hat dieser Wahlspruch mit der Zeit für Sie eine Wandlung durchgemacht? Wandel gehört zu jedem Leben und zu jeder Epoche. Die Kirche – und alle Kirchen – sind davon betroffen, die ganze Gesellschaft ist durch einen sich anscheinend noch beschleunigenden Wandel herausgefordert. Dabei gibt es natürlich so etwas wie Fixsterne. Mein Wahlspruch ist mir damals, ohne viel nachzudenken, eingefallen und ist bis heute ein solcher Fixstern. Was heißt »alles«? Es ist ein Wort der Öffnung. Der Satz stammt von Paulus, der sich an die Christen in Korinth wendet: Wir nehmen euch nichts weg. Alles, was ihr kulturell, philosophisch und an Lebensentwürfen habt, wollen wir euch nicht nehmen. Aber ihr gehört Christus – und das korrigiert einiges. Ich hab diesen Spruch in Kärnten gewählt ...

Für Atheisten und Agnostiker hat die Instanz Christus aber eigentlich keine Bedeutung. Ich habe diesen Wahlspruch nicht an die ganze plurale Gesellschaft adressiert, sondern an die Katholiken. Damit wird niemand vereinnahmt. Auch viele nicht-religiöse Menschen haben ein Leitwort. Das versucht vieles von dem zusammenzufassen, was man ist und was man sein will. Gleichzeitig ist es nie so eindeutig, dass wir sagen können: Jetzt wissen wir alles.

Dort fand 1982 Ihre Bischofsweihe statt. ... ein Land, das sehr reich beschenkt ist. Schon die Landschaft ist eine gefährlich schöne Vorgabe – man könnte dabei bequem werden. Als neuer Bischof wollte ich mit diesem Motto antreten: Alles, was ihr habt, soll bleiben, aber ich will es mit den Augen Christi, dem a priori des Evangeliums, anschauen.

Sie haben sich mit diesem Satz vor allem an die Mitglieder der katholischen Kirche gewandt. Diese Kirche ist aber Teil einer Gesellschaft, die – soweit wir das beurteilen können – in rasantem Wandel begriffen ist. Die Kirche erweckt den Eindruck, dass sie sich viel langsamer bewegt. Während Religion und Glaube weiter eine wichtige Rolle spielen, verliert die Institution in diesem Wandel an Bedeutung. Stimmen Sie dieser Beobachtung zu? Auch das darf man nicht generalisieren. Die katholische Kirche ist eine Weltkirche und im Ganzen sehr vital. Auch innerhalb Europas gibt es große Unterschiede. Bei uns drückt sich dieser Wandel besonders dadurch aus, dass die Breite der Kirche reduziert wird. Menschen gehen weg und es kommt eine zahlenmäßig schwächere neue Generation nach. Diese Tendenz ist offensichtlich.

Meine erste Assoziation – die Assoziation eines weltlichen, jungen Erwachsenen – war die, dass dieser Spruch erstaunlich neoliberal ist. Nehmt euch, was ihr wollt, die Verantwortung habt ihr nur gegenüber Christus. Dieser zweite Teil ist aber unglaublich wichtig. Macht Christus konservativ? Oder neoliberal? Ich glaube, er ist größer als diese Teilaussagen über menschliche Wirklichkeiten. Der Satz ist eine große Einladung, nicht mit Misstrauen in Begegnungen zu gehen. Sich allen mit einem intelligenten und optimistischen Wohlwollen zuzuwenden.

Das betrifft sowohl die Zahl der Gläubigen als auch die der Priester. Aber der Wandel ist nicht nur ein Verlust, sondern auch Transformation. Es gibt neue Kerne, die sich noch nicht immer deutlich erkennen lassen. Mitten im Wandel dieser Gesellschaft und der Kirche gibt es ja nicht nur Umbrüche und Abbrüche, sondern auch Aufbrüche. Manche glauben, die Kirche bewegt sich überhaupt nicht, aber das tut sie. Sie galoppiert nicht, aber sie entwickelt sich. Man sollte nicht übersehen, dass es viele intelligente Konservative gibt, die sagen, dass die Kirche nicht einfach den Galopp der Ge-

Egon Kapellari wurde 1936 in Leoben geboren, wo er 1953 auch maturierte. Bis 1957 studierte er Rechtswissenschaften an der Grazer Universität, wo er nach der Priesterweihe 1961 auch als Hochschulseelsorger tätig war. 1982 erhielt er die Bischofsweihe und übernahm die Leitung der Diözese Gurk/Klagenfurt. 2001 wurde er Diözesanbischof von Graz-Seckau. Innerhalb der österreichischen Bischofskonferenz ist er für Kultur, Liturgie und Medienfragen zuständig, seit 1986 ist er zudem im päpstlichen Kulturrat. JUNI 2013

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DAS FAZITGESPRÄCH sellschaft mitmachen darf, weil sie sonst zu ihrem eigenen Schaden und auch zum Schaden der Gesellschaft an Relevanz verliert. Das ist ein offener Prozess. Ein Widerstand gegen Trends kann auch prophetisch sein. Das weiß man aber erst später. Müsste die Kirche – in Relation – trotz Ihres Einwandes nicht auch schneller werden? Wer soll die Frage beantworten? Das ist ein kollektives Geschehen, in das jeder Einzelne seine eigene Bewegung mitbringt. Sie haben die kleinen Aufbrüche angesprochen. Ist der neu gewählte Papst ein solcher? Ich glaube, er bringt einen großen Aufbruch, aber das wird sich erst im Nachhinein zeigen können. Schon am Abend der Wahl habe ich gesagt, dass ich von diesem Papst einen »Schub fröhlich gelebter Bergpredigt« erwarte. Diesen Schub hat es offensichtlich von Anfang an gegeben und er ist weiter im Gang. Wie viel Projektion steckt in den Erwartungen an den neuen Papst? Ist dort nicht auch dieser Wunsch nach einem Wandel der Kirche spürbar? Da kein Mensch vollkommen ist, wird der Papst diesen Wunsch nicht für jeden erfüllen können. In seinem gesamten Wesen – Name, Herkunft, Bildungsweg, Theologie und Spiritualität – halte ich Papst Franziskus nicht für einen Gegensatz, sondern für eine positive Ergänzung zu dem, was der Papst emeritus gewesen ist. Auch Franziskus wird ent-täuschen. Aber das ist ja nicht nur negativ, wenn wir den doppelten Boden dieses Ausdrucks bedenken. Sie haben den Rücktritt Papst Benedikts XVI. angesprochen. Hat er das Amt entmystifiziert? Das ist eine legitime Frage. Wir hatten uns an eine Ausprägung des Papst-Amtes gewöhnt, die sehr sakral überhöht war, um nur ja nicht banal zu sein. Diese Ausprägung hat aber wie jede andere nur einen gewissen Spielraum und Papst Benedikt hat mit seinem Rücktritt diese Linie der Überhöhung durchbrochen. Für manche war das erfreulich, für andere weniger. Das entpflichtet aber einen Papst und einen Bischof nicht davon, sein Amt so zu leben, dass alle – auch Agnostiker und Atheisten – an ihm die Dimension des Sakralen erkennen können. Sie haben die Ansprüche der Kirche angesprochen. Diesen gegenüber stehen nicht nur viele Menschen, die sich einfach abwenden, sondern auch eine neue und aktive Auseinandersetzung mit der Kirche. Das jüngste Beispiel war das Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien. Gefordert wurden unter anderem der Rückzug aus den Rundfunkräten, die Aufgabe gewisser steuerlicher Privilegien etc. Auch wenn das Volksbegehren nicht den durchschlagenden Erfolg hatte – sind nicht einige dieser Forderungen berechtigt, wenn die katholische Kirche ihre Akzeptanz im 21. Jahrhundert behalten will? Bei diesem Volksbegehren wurde die Frage behandelt, ob die Kirchen eine zu große Nähe zum Staat haben. Wir haben uns damit öffentlich auseinandergesetzt. Einige Behauptungen der Initiatoren waren sachlich schlicht falsch und die Initiative hat bekanntlich sehr wenig Zustimmung gefunden. Wem nützt es, wenn Religion privatisiert wird? Das war die Kernfrage hinter den Details, von denen Sie einige angesprochen haben. Religiosität ist ja einerseits zutiefst persönlich und individuell, andererseits gestaltet sie immer auch die ganze Gesellschaft, den öffentlichen Raum. Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: In Wien haben Eltern wieder einmal gegen das Kreuz im Klassenzimmer protestiert. Auch in Italien war das vorher der Fall – eine Mutter wollte, dass sie und ihr Kind nicht von religiösen Symbolen vereinnahmt wer26

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den. Wenn man das weiterdächte, müsste man alle religiösen Zeichen, die heute oder morgen irgendjemandem widerstreben, aus dem öffentlichen Raum verdrängen. Das ist absurd. Man kann sich zwar an konkreten Grenzfällen wie dem Läuten von Glocken der Kirchtürme abarbeiten, aber eine Kleingruppe darf nicht eine Gesamtgesellschaft zwingen, mehrheitlich präsente Religion aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Als Kirche haben wir sachlich auf diese Initiative des Kirchenvolksbegehrens reagiert. Wir müssen aber öffentlich ständig darauf hinweisen, was Kirche, was Religionen konkret für die ganze Gesellschaft an Helfendem leisten. Die Trennung von Kirche und Staat – Laizität – heißt nicht Beziehungslosigkeit. Aber die Modelle der Beziehung sind verschieden und werden es auch in Zukunft sein. Es gibt immer wieder Interessen, einiges zu ändern. Aber dazu ist es nötig, auch einmal drei Schritte zurückzugehen. Nach den drei Schritten zurück müssen wir auch drei Schritte vorwärtsgehen. Wir kommen also wieder auf die Ausgangsfrage. Sie sagten: »Wem nützt es, wenn Religion privatisiert wird?« Es lässt sich auch fragen: Wem würde es denn schaden? Auch diese Frage ist sinnvoll. Jeder Versuch einer Antwort steht allerdings unter dem Vorwand, dass unsere Gesellschaft unfassbar plural ist. Wir können nur versuchen, Tendenzen zu generalisieren. Die Haltung der Mutter aus Wien oder Italien ist auch Ausdruck einer Tendenz, aber noch immer einer sehr kleinen. Breiter als bei den genannten Beispielen wird die Ablehnung katholischer Positionen bei den Themen der Sexualmoral. Die Haltung zur Verhütung, zur Homosexualität und zum Zölibat wird sogar aus den eigenen Reihen kritisiert. Nun weiß ich, dass es »die Kirche« nicht gibt und dass es sehr wohl eine Differenzierung gibt, die eine 2.000 Jahre alte Institution auch aushalten kann – aber sehen Sie nicht das Bedürfnis vieler Gläubiger nach Haltungen, die sowohl kirchlich als auch weltlich mehrheitsfähig sind? Diese Themen sind bei uns auf dem Tisch und bleiben auch dort. Es ist aber kein Ausweichen, wenn ich sage, dass man immer wieder versuchen muss, nach dem unbestreitbaren gemeinsamen Hinterund Untergrund des Christentums zu suchen. Was ist der unbezweifelbare Kern des Katholischen und wie verhalten sich die konkreten Fragen der Ethik dazu? Im Blick auf die Bibel konzentriert sich die Antwort in einem einzigen Satz aus dem Neuen Testament. Er lautet: »Gott ist Liebe.« Dieser Satz übergreift alle Widersprüche im Leben der Christen, ohne sie immer harmonisch auflösen zu können. Die von Ihnen benannte Spannung, die sich zum Beispiel für einen sich homosexuell fühlenden Katholiken und seine daraus gezogenen lebenspraktischen Konsequenzen einerseits und der Ablehnung praktizierter Homosexualität durch die katholische Kirche andererseits ergibt, diese Spannung ist nicht einfach lösbar. Generelle Normen sind wie Fixsterne, die auch leuchten, wenn es Bodennebel gibt. Heißt das, der Pfarrer von St. Veit am Vogau hat das Richtige mit den falschen Worten angesprochen? Kein Gesetz und keine Moral kommen ohne Judikatur und ohne Bezug auf konkrete Biografien aus. Dieser Pfarrer hat bezogen auf die Themen Islam und Homosexualität viel geschrieben, mit einem missionarischen Bewusstsein, weil er glaubt, dass er die Gesellschaft so vor Verfallserscheinungen retten muss und kann. Schreckliche Vereinfachungen helfen aber niemandem ... Und sie verhindern jeden Dialog. Der genannte Priester hat unübersehbare Verdienste, aber jetzt ist er starr geworden und hat sich auch eines verletzenden Stils beJUNI 2013


dient. Deshalb hat in der Karwoche unser Generalvikar die Liturgie in der Pfarre geleitet. Wir haben also reagiert, mussten uns aber prompt auch dem Vorwurf aussetzen, dass wir einen der wenigen Priester, die mannhaft seien und sich nicht dem Zeitgeist beugten, auch noch verfolgen. Wie man mit solchen Themen oder Problemen umgehen soll, lasse ich mir aber weder von rechts noch von links vorschreiben. Plausible Vorschläge nehme ich allemal ernst.

fragen würden, warum denn so viele andere Mitglieder der Gemeinde nicht da sind, dann würden sie entweder selbstgerecht und hart oder mutlos und depressiv werden. Sie können aber ihren Blick auch umkehren und sagen: Wir verstehen uns als von Gott beauftragt, stellvertretend auch für die anderen da zu sein und für sie zu beten. Diese Blickumkehr kann auch einer kleinen Gemeinde ein neues und ausstrahlendes Selbstbewusstsein geben.

Können Sie kurz begründen, warum er noch bis August im Amt bleibt? Weil es so vereinbart war. Der Nachfolger ist schon bestimmt, aber der genannte Priester hat mich gebeten, noch ein Jubiläum im Ort feiern zu können.

Die Kirche muss ihre Widersprüche aushalten – wie alle anderen Institutionen. Ich sehe aber das Problem, dass die Widersprüche zum einen öffentlich sind. Zum anderen gehen sie so weit – und das ist wahrscheinlich im Moment das schwierigste Thema –, dass die Sexualmoral in krassem Widerspruch zu den sexuellen Missbräuchen steht, die in den letzten Jahren öffentlich geworden sind. Das geht ja über den »normalen« Widerspruch, den Sie als conditio humana bezeichnet haben, hinaus. Wir haben uns den Umgang mit diesem vorher weithin nicht bekannten oder auch verdrängten Problem nicht leicht gemacht. Missbrauch ist eine Wunde und eine Schande, die wir nie verdrängen dürfen – weder in der Kirche noch in der ganzen Gesellschaft. Man kann aber die kirchliche Sexualmoral nicht einfach für Sexualmissbrauch verantwortlich machen. Dieser Missbrauch geschah auch in staatlichen und säkularen Einrichtungen, man denke an die Odenwaldschule. Und er geschah und geschieht auch in vielen Familien. Unser Hinweis darauf darf aber nicht als Ablenkung von eigenen Fehlern verstanden werden. Und vor allem maximale Prävention gegen neue Verfehlungen ist ein Dauerauftrag. Dem werden wir freilich nie ganz genügen können.

Wie sollte der Umgang mit Homosexuellen durch die Kirche erfolgen? Grundsätzlich darf es keine Diskriminierung geben, auch wenn gelebte Praxis nicht akzeptiert werden kann. In der konkreten Zuwendung zu solchen Menschen muss aber der Satz »Gott ist Liebe« als a priori stehen. Was heißt Liebe? Wir kommen nicht aus – ganz egal wer wir sind als Individuum und Gesellschaft – ohne die Spannung zwischen Norm und Realität. Die katholische Kirche, und die Christenheit generell, ist aber jedenfalls im Ganzen so etwas wie eine Großmacht der Barmherzigkeit.

Foto: J. J. Kucek

Das ist die eine Seite der katholischen Kirche ... Die man aber nicht trennen kann. ... sie engagiert sich sozial, betreibt Krankenhäuser und Pflegeheime. Dieses positive Wirken wird, glaube ich, gesehen. Auf der anderen Seite ist das Unverständnis für einige ihrer Positionen so groß, dass sich mehr Menschen von der Kirche abwenden, als sich ihr zuzuwenden. Es gibt so etwas wie eine Theologie, eine Spiritualität, die hilft, solche Gegensätze, solche Spannungen kreativ zu verklammern und produktiv auszuhalten. Das ist weder eine Ausrede noch eine Vertröstung, sondern eine Herausforderung zu fragen: Was geht trotzdem? Wenn bei einer Messe die kleine Zahl der anwesenden Laienchristen und der Priester in ihrer Mitte sich nur sorgenvoll JUNI 2013

Sie haben im Juli 2012 einen Brief von der Plattform der Missbrauchsopfer bekommen, in dem sieben Amtsträger beschuldigt werden. Was ist damit passiert? Wir sind mit diesen Vorwürfen entsprechend der für ganz Österreich entwickelten Verfahrensordnung umgegangen. Schon als ich im Jahr 2001 Bischof in Graz geworden bin, bin ich Anschuldigungen gegenüber Priestern auch gegen Widerstand aus ihren Gemeinden nachgegangen und habe Maßnahmen gesetzt, die eine FA Z I T

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DAS FAZITGESPRÄCH

»Offenbar war und bin ich ein gewisser Garant für mehr kirchliche Stabilität in Österreich.« maximale Prävention gegen Gefährdungen junger Menschen zum Ziel hatten. Das ging so weit, dass ich einen Priester abberufen und in ein Kloster geschickt habe, obwohl es kein juristisches Urteil gab. Seither haben wir dieses Prozedere im Gesamtverbund mit den anderen Diözesen noch weiterentwickelt. Der Blick auf Opfer der Vergangenheit und die Verhinderung von Missbrauch in der Zukunft müssen dabei das Hauptziel bleiben. Es müssen aber auch Priester und andere kirchliche Verantwortliche vor falschen Anschuldigungen und generellen Verdächtigungen in Schutz genommen werden.

das ist sehr viel und davon leben auch viele Menschen, die nicht oder noch nicht der Kirche angehören. Man denke an das weithin anerkannte Wirken der Caritas und anderer kirchlicher sozialer Einrichtungen. Aber es gibt keinen Grund, sich selbst einzureden, dass man gewisse Klischees nur zu ertragen hat. Wir sind nicht gezwungen, sie als Schicksal hinzunehmen, und können unablässig versuchen, enge Grenzen zu überwinden. Das lässt sich weder mit blindem Glauben noch mit absoluter Rationalität schaffen, aber mit Meta-Rationalität. Glaube und Vernunft sind ja ineinander nicht aufzuheben.

Jetzt würde ich gern zwei Schritte zurück machen: Sehen Sie eigentlich die größeren Schwierigkeiten für die Kirche in diesen konfrontativen Auseinandersetzungen oder im Rückzug in die Privatheit? Kirche wird bedeutungslos. Viele suchen ihr Seelenheil in bestimmten Lifestyle-Formen oder Ersatzreligionen. Beide Trends fordern uns sehr heraus. Aber die katholische Kirche ist im Ganzen viel lebendiger, als dies oft öffentlich wahrgenommen oder zugegeben wird. Wir dürfen Fehler nicht verstecken, aber wir dürfen auch das Gelingende nicht verstecken, und

Auch das ist einer dieser Widersprüche. Ich würde sogar sagen Gegensätze. Es braucht eine Synthese von Vernunft und Glaube ... Sie haben einmal davon gesprochen, dass er eine Entscheidung ist. Ja, und auch der Unglaube beruht auf einer Entscheidung. In der konkreten Biografie ist die Anzahl der rationalen Entscheidungen wahrscheinlich eher marginal. Das ist nicht allein eine Frage der Religion, sondern eine Frage des Mensch-Seins.

Foto: J. J. Kucek

BISCHOF EGON KAPELLARI


DAS FAZITGESPRÄCH

Eine Entscheidung, bei der Vernunft und Glaube wohl gleichermaßen eine Rolle spielten, war Ihr Rücktrittsgesuch, dass von Papst Benedikt nunc pro tunc – jetzt für später – angenommen wurde. Es wurde akzeptiert, aber Ihre Amtszeit um zwei Jahre verlängert. Diese wären im Jänner um gewesen. Das war eine Entscheidung des Papstes mit einer Frist, die elastisch verlängert werden kann. Ein altersbedingt vorgeschriebenes Rücktrittsgesuch eines Bischofs wird in der Regel angenommen, ich gehörte da zu den Ausnahmen und habe mir das überhaupt nicht gewünscht. Aber Bequemlichkeit war mir als Priester wie als Bischof immer fremd und ich war disponibel, wenn ich dringend gebraucht wurde. Offenbar war und bin ich ein gewisser Garant für mehr kirchliche Stabilität in Österreich. Ich hoffe aber, dass ich nun im 78. Lebensjahr bald emeritiert werde. Es ist auch eine Form der Auszeichnung. Das ist ambivalent. Ein Bischof bleibt immer Bischof. Eine süße Last, aber man hat mit meiner Strapazierfähigkeit gerechnet. Herr Bischof, vielen Dank für das Gespräch.


Steuer Board

investor RLB Bilanz:

Abschied aus Osteuropa GmbH light Mit 22.4.2013 endete die Begutachtungsfrist für den Entwurf des Gesellschaftsrechts-Änderungsgesetzes 2013, welcher für Aufsehen sorgte. Das Mindeststammkapital der GmbH soll auf € 10.000 (bisher €  35.000) mit der damit verbundenen Hälfteeinzahlung von € 5.000 (bisher € 17.500) gesenkt werden. Dadurch reduziert sich auch die Mindestkörperschaftsteuer auf €  500 p.a. (bisher €  1.750 p.a.). Auf die Bekanntmachung der Neueintragung der GmbH im Amtsblatt zur Wiener Zeitung kann künftig verzichtet werden. Weiters kommt es zu einer Reduktion der Notarkosten für die Gründung. Der Geschäftsführer ist verpflichtet, eine Generalversammlung einzuberufen, wenn die Eigenkapitalquote weniger als 8 Prozent und die fiktive Schuldentilgungsdauer mehr als 15 Jahre betragen. In zahlreichen Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf wird die Senkung des Mindeststammkapitals kritisiert. Wegen des geringeren Eigenkapitals ist naturgemäß eine höhere Insolvenzanfälligkeit gegeben. In verschiedenen Entscheidungen hat sich der OGH für eine persönliche Haftung der Gesellschafter bei Unterkapitalisierung der Gesellschaft ausgesprochen. Es sei unzulässig, eine GmbH mit einem Haftungsfonds (= Eigenkapital) so geringen Umfangs auszustatten, dass dieser unzureichend ist, um Gläubigeransprüche zu befriedigen. Der „Segen“ des geringeren Stammkapitals wird durch diese Rechtsprechung voraussichtlich zu einer verschärften persönlichen Haftung der Gesellschafter führen.

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aiffeisen Steiermark konnte als Marktführer im Süden Österreichs das Geschäftsaufkommen erneut steigern“, führte Generaldirektor Markus Mair anlässlich der Bilanzpräsentation aus und ergänzte: „2012 war ein herausforderndes Jahr, das wir aufgrund der wirtschaftlichen Stabilität der Bank und unserer klaren Strategie zufriedenstellend abschließen konnten.“ Sowohl in der RLB Steiermark AG als auch im RLB-Konzern wurde die Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2012 ausgebaut. Die Konzern-Bilanzsumme „kratzte“ an der 15 Milliarden Euro Marke und liegt um knapp vier Prozent über jener des Jahres 2011. In der Bilanzierungsmethodik nach IFRS ist der Jahresüberschuss des RLB-Konzerns aufgrund von ergebnisbelastenden Einmaleffekten und einer höheren Dotierung von Risikovorsorgen gesunken, das Konzerngesamtergebnis weist mit 110 Millionen Euro jedoch einen deutlich höheren Wert als 2011 (48 Millionen) aus. Mit 16,8 Prozent (RLB AG) und 12,5 Prozent (RLB-Konzern) liegen auch die Eigenkapitalquoten über dem Vorjahr. Dazu Mair: „Die neuerliche Steigerung der Kapitalquoten zeigt die Stabilität unserer Bank. Das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen (Cost/Income Ratio) bleibt trotz hoher regulatorischer Anforderungen mit 43,5 Prozent (RLB

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AG) und 54,1 Prozent (RLBKonzern) niedrig.“ Im Privatkundengeschäft stiegen die Spar-, Giro- und Termineinlagen um sieben Prozent auf rund 505 Millionen, die Privatkredite legten um fünf Prozent auf 380 Millio-

nen zu. Im Kommerzgeschäft gab es zwar keine Großinsolvenzen, dennoch sorgt man sich um die wirtschaftliche Situation einiger wichtiger Kunden. Die RLB wird übrigens noch heuer ihre Konzernzentrale in Raaba beziehen.

Foto: Foto Fischer

Mag. Alexander Hofer

Im von konjunktureller Unsicherheit geprägten vorigen Jahr konnte sich die RaiffeisenLandesbank Steiermark erfolgreich behaupten. Die Konzern-Bilanzsumme wurde auf knapp 15 Milliarden Euro gesteigert, das Betriebsergebnis der RLB Steiermark AG stieg von 100 auf 124 Millionen. Einen deutlichen Schwenk hat die RLB bezüglich ihres Engagements in Osteuropa vollzogen. Die Beteiligungen in Ungarn, Slowenien und Bosnien wurden an die Raiffeisen Bank International (RBI) verkauft.

Raiffeisen-Generaldirektor Markus Mair beschrieb das abgelaufene Geschäftsjahr als herausfordernd, das die RLB aufgrund ihrer Stabilität jedoch erfolgreich bewältigen konnte. JUNi 2013


investor investor

REDAKTION: JOHANNES TANDL

Merkur:

Sundl tritt ab Alois Sundl hat anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Merkur Versicherung für Ende 2013 seinen Rückzug als Vorstandsvorsitzender angekündigt.

S IEA: Der Einfluss der OPEC auf die Ölpreise wird noch weiter sinken.

Foto: Nestor Galina

Fracking:

USA als weltgrößter Erdölproduzent „Peak Oil“ und das nahende Ende der Ölvorräte sind kein Thema mehr. Durch den Schieferöl-Boom in den USA wird der globale Energiemarkt völlig neu geordnet.

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er Angebotsschock durch Schiefergas- und Schieferöl führt dazu, dass die OPEC massiv an Einfluss verliert. Die Internationale Energieagentur (IEA) prophezeit, dass Fracking in den USA „den Markt in den nächsten fünf Jahren so verändern wird wie der Anstieg der chinesischen Nachfrage in den vergangenen 15 Jahren“. Allein der nordamerikanische Ausstoß wird um bis zu 3,9

Mio. Fass pro Tag wachsen. 2,3 Mio. Fass entfallen dabei auf amerikanisches „tight oil“ und 1,3 Mio. Fass auf kanadische Erdöl-Sande. Der Anteil der OPEC wird auf 30 Prozent der Gesamtproduktion zurückgehen. Die IEA rechnet nicht nur mit stetig steigender Nachfrage in den aufstrebenden Ökonomien außerhalb der OECD, sondern auch mit tendenziell nachgebenden Preisen.

undl feiert im Dezember seinen 60. Geburtstag und wird dann 25 Jahre im Vorstand der Merkur Versicherung gewesen sein. Er begann als Konstrukteur bei Waagner-Biró und ist seit 2003 Generaldirektor der Merkur Versicherung AG und der Vermögensverwaltung. Sundl sagt über seine Tätigkeit als Vorstand und Generaldirektor der ältesten österreichischen Versicherung: „Von 1989 bis 2012 stieg die Bilanzsumme der Merkurversicherung in Österreich um mehr als das Fünffache auf rund 1,36 Milliarden Euro. Wir haben als eine der ersten Versicherungen nach der Ostöffnung den Schritt nach Südosteuropa gewagt: 1992 nach Slowenien, 1996 nach Kroatien, 2003 nach Bosnien und Herzegowina und 2007 nach Serbien.“ Wer Alois Sundl als Vorstandschef nachfolgen wird, wurde nicht bekanntgegeben. Er wird sich aber in jedem Fall an den erfolgreichen Zahlen – sieben Jahre in Folge mit Zuwächsen – messen lassen müssen.

Alois Sundl tritt Ende 2013 als Merkur-Chef ab.

Binder & Co steigert Umsatz Der Gleisdorfer Anlagenbauer Binder & Co konnte seinen Umsatz im 1. Quartal 2013 um 26 Prozent steigern, das Betriebsergebnis blieb auf dem Vorjahresniveau.

T

rotz der zunehmenden I nt e r n at io n a l i s ie r u n g wird die Binder & Co nach wie vor durch das sehr uneinheitliche wirtschaftliche Umfeld in JUNi 2013

Europa geprägt“, so Vorstandsmitglied Karl Grabner. So ließ der im vierten Quartal 2012 spürbare Aufwärtstrend wieder merklich nach. Insgesamt

akquirierte das Unternehmen neue Aufträge im Wert von 19,4 Millionen Euro und blieb damit um 10,2 % unter dem Wert der Vergleichsperiode 2012. Auf Basis des sehr guten Auftragsstandes von über 40 Millionen zu Jahresbeginn wurden im ersten Quartal 22

Millionen Umsatz erzielt. Der Auftragsstand betrug zum 31. März 2013 37,4 Millionen. Das Management geht davon aus, dass Umsatz und Ergebnis für 2013 zumindest auf dem Vorjahresniveau gehalten werden können.

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investor

IV: Industrie ist Teil der Energiewende

Anlässlich des Forums für Metallurgie und Werkstofftechnik der „Austrian Society for Metallurgy and Materials“ (ASMET) in Leoben präsentierte die Industrie einige Beiträge zur Erreichung der Energieeffizienzziele. IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg forderte eine Neuorientierung der Energiepolitik in Richtung Technologie, Realismus und Planbarkeit.

A

versorgt und 11.000 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Der Leiter der Metal Engineering Division der voestalpine Franz Kainersdorfer verwies auf Investitionen der voestalpine im Stahlwerk Donawitz zur Verstromung und Wärmenutzung der ansonsten ungenutzten Hüttengase. Mit der so genutzten Energie können 85.000 Haushalte versorgt und 225.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Montanuniversität Leoben

ls konkrete Beispiele zur Erreichen einer optimalen Energieeffizienz präsentierte Markus Ritter, der – einzigartig in Europa – mit seiner Grazer Marienhütte mitten in einer Stadt ein Stahlwerk betreibt, darlegen, wie sich sein Werk erfolgreich in die Positionierung von Graz als Ökostadt einklinken konnte. Mit der Auskopplung der Abwärme in das Grazer Fernwärmenetz werden 8.300 Haushalte

vl: ASMET-Präsident und voestalpine-Vorstand Franz Rotter mit IVPräsident Jochen Pildner-Steinburg, der eine Neuausrichtung der Energiepolitik forderte, und Markus Ritter, Eigentümer der Marienhütte Graz, sowie Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer.

Ersatz für Libor und Euribor

Der in der Vergangenheit von Banken manipulierte Referenzzinssatz Libor soll 2014 einem völlig neuen Referenzzinssystem weichen.

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eplant sei, so die britische Finanzaufsicht, ein Doppelsystem, in das sowohl Umfragedaten als auch die Zinsen tatsächlich getätigter Geschäfte einfließen. Auf den Referenzzinssätzen Libor und Euribor beruhen zahlreiche privatrechtliche Verträge. Ganz egal, wie sich das alternative System darstellt, wird es daher auf alle Fälle Verlierer geben, was zu einem juristischen Dilemma führen könnte. Beim alten System werden Libor und Euribor aufgrund von Banken-Angaben festgesetzt. Die Institute melden jene Zinsen, zu denen sie annehmen, sich von anderen Banken Geld leihen zu können. In der Vergangenheit wurden jedoch manipulierte Annahmen weitergeleitet. Das hat die Zinsen von Finanzmarkt-Transaktionen im Ausmaß von mehreren Billionen Euro beeinflusst und so gewaltige Schäden verursacht. Betroffen sind Hypothekentransaktionen, aber auch die Zinsen auf alle über Kreditkarten abgewickelten Geschäftsfälle. Barclays, die UBS und die Royal Bank of Scotland haben für die Meldung falscher Daten bereits Geldbußen von etwa zwei Milliarden Euro bezahlt. Ermittelt wird auch gegen die Deutsche Bank. Zu Verhaftungen ist es bislang nicht gekommen.

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16.07.2008 12:52:05 Uhr

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SCHOELLERBANK: DIE NR. 1 DER VERMÖGENSVERWALTER Die Schoellerbank, gegründet 1833, ist eine der führenden Privatbanken Österreichs und gilt als Spezialist für anspruchsvolle Geldanlage. Qualität und Sicherheit sind die maßgeblichen Kriterien bei ihren Investmentempfehlungen. Direktor Heimo H. Haidmayer, Leiter der Schoellerbank Graz, im Interview.

Die Sparer stehen derzeit vor einer schwierigen Situation: wohin mit dem Geld? Haidmayer: Banken bezahlen nur geringe Zinsen, weil sie zum einen selbst mit den niedrigen Marktzinsen konfrontiert sind, zum anderen aber oftmals gar keine Einlagen benötigen. Alternative ist eine längere Kapitalbindung auf Konten und Anleihen. Jedoch sind die Zinsen auch über längere Zeiträume schon sehr bescheiden. Sie bewegen sich unterhalb des Inflationsniveaus und man wird dafür noch vom Fiskus zur Kasse gebeten. Bei Anleihen übernimmt man zusätzlich sogar noch ein Kursrisiko. Für dieses unfreundliche Umfeld hat sich ein eigener Name etabliert, die „finanzielle Repression“. Sie ist dafür da, um die Staaten auf Kosten der Sparer zu sanieren. Könnte man die Rendite mit Unternehmensanleihen aufbessern? Haidmayer: Wie bei den Bankzinsen bekommt man auch bei Anleihen nichts geschenkt. Um Zinsen über der heimischen Inflation zu erhalten, muss man die Bonitätsleiter nach unten steigen. Neben Unternehmensanleihen kommen dabei „hochrentierende Anleihen“ oder Anleihen von Entwicklungsländern in Frage. Neben Währungsrisiken muss man sich aber hier die Ausfallsraten der einzelnen Unternehmen bzw. die Zahlungswilligkeit der investierten Länder ins Bewusstsein rufen. Darüber hinaus sind auch diese Anleihen keine Schnäppchen mehr. Das billige Geld der Zentralbanken hat die Anleger weltweit in Scharen in die vermeintlich letzten Renditequellen auf der Zinsseite getrieben und die Preise deutlich steigen lassen.

Was wäre denn eine Alternative? Haidmayer: Glücklicherweise gibt es neben den klassischen Zinsprodukten weitere Investitionsmöglichkeiten. Ein Beispiel sind Aktien, die trotz der medialen Aufmerksamkeit in den österreichischen Depots kaum präsent sind. Nur ca. 3 % der Österreicher sind direkt in Aktien investiert und auch in anderen Ländern ist noch immer viel Kapital an der Seitenlinie und wartet auf den „richtigen“ Einstiegszeitpunkt. Fraglich ist, wie lange die Märkte noch weiter so steigen können. Und wie so oft werden viele Investoren erst kurz vor den nächsten großen Rückschlägen auf den Zug aufspringen. Immerhin hat der breite US-Aktienmarkt ein neues Allzeithoch erreicht, obwohl der Krisenstatus seit dem Ausbruch der Finanzkrise Ende 2007 nie wirklich verlassen wurde. Als Begründung dafür sind, wie bei Anleihen, die expansiven Notenbanken zu nennen. Wie sehen Sie die Entwicklung des Goldpreises? Haidmayer: Gold hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche, wenn auch volatile Wertentwicklung gezeigt. Im Jahr 2000 lag der Preis für eine Feinunze noch unter 300 US-Dollar, im Jahr 2011 wurde dann nach einer fulminanten Aufwärtsbewegung der bisherige Höchststand von 1900 US-Dollar erreicht. Gold profitiert von der Angst der Marktteilnehmer vor Inflation, aber auch von seinem Status als Krisenwährung. Derzeit gerät das Edelmetall aber unter Druck, da sich die Datenlage in den USA verbessert, ein Auseinanderbrechen der europäischen Gemeinschaft zusehends ausgepreist wird und sich die Inflation trotz dauerhafter Beschwörung nicht einstellen will.

Also, wohin mit dem Geld? Haidmayer: Wir befinden uns unverändert in schwierigem Fahrwasser. Anleihen bieten minimale Zinsen – es sei denn, man akzeptiert eine tiefe bis sehr tiefe Bonität. Aktien hingegen bieten eine höhere Dividendenrendite, haben sich schon sehr gut entwickelt und sind politisch getrieben – siehe Notenbanken. Je nach Risikoneigung sollte ein Teil des Portfolios in Zinsprodukte investiert werden. Nur ein breites und gut diversifiziertes Portfolio (mit Inflationsanleihen, Fremdwährungsanleihen, Rohstoffen und Aktien) schützt in Zukunft vor vermeidbaren Rückschlägen. Bei Aktien sollten Qualitätsunternehmen mit starker Bilanz und Wettbewerbsvorteilen im Fokus stehen. Dabei ist es wichtig, nicht spekulativ überteuerten Werten hinterherzulaufen, sondern antizyklisch in solide Unternehmen zu investieren.

Investieren mit der richtigen Strategie Performance der Schoellerbank Vermögensverwaltungen mit Individualwerten – Global

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B – Depot mit Anleihenschwerpunkt 2,68 % 7,23 % 4,40 % 7,56 %

C – Gemischtes Anleihenu. Aktiendepot 4,78 % 7,56 % 3,05 % 9,51 %

D – Depot mit Aktienschwerpunkt 7,08 % 8,57 % 1,35 % 11,19 %

Hinweis: Diese Information ist eine Marketingmitteilung, keine Finanzanalyse, keine Anlageempfehlung und keine Anlageberatung. Sie enthält weder ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung noch eine Aufforderung, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder eine Nebendienstleistung abzugeben.

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Recht haben Das Recht der Kommunikation Kommunikation – und ihre begriffliche »Schwester« die Werbung – sind Grundbausteine der Marktwirtschaft. Kommunikation bestimmt, welche Informationen welcher Markteilnehmer zu welchem Zeitpunkt erhält, sie prägt Vorstellungen über Qualität und Wert, sie erzeugt und bestärkt BedürfVon Andreas Kaufmann nisse. Naheliegend ist also, dass es eine Unzahl von Vorschriften gibt, die die Kommunikation im Wirtschaftsleben reglementiert, beschränkt und steuert. Alle Regelungen zielen direkt oder indirekt auf zwei Themenkreise ab, nämlich einerseits den Schutz des Konsumenten als »schwächerem« Marktteilnehmer gegen Übervorteilung, andererseits der rechtstreuen und fairen Mitbewerber vor »schwarzen Schafen«. Im Wesentlichen sind es zwei Hebel, die rechtlich ansetzen: Einerseits die Kontrolle des Inhaltes der Kommunikation, andererseits durch die Reglementierung der Kommunikationswege. Inhaltskontrolle findet im Wesentlichen durch das Wettbewerbsrecht statt. Wettbewerbsrechtlich unstatthaft sind demnach alle irreführenden Webeaussagen. Die Irreführung kann sich dabei auf diverse Aspekte eines Angebotes beziehen, also Qualität, Verfügbarkeit, aber auch Preisgestaltung und quantitative Aspekte. Neben dem Inhalt der Kommunikation regelt das Wettbewerbsrecht auch die Art der Darbietung und verbietet pauschal »aggressive Geschäftspraktiken«. Als aggressiv gilt jede Geschäftspraktik, mit der eine Belästigung, Nötigung oder allgemein unzulässige Beeinflussung einhergeht. Ein klassisches Beispiel dafür ist die sogenannte »Werbefahrt«, bei der mit unterschiedlichen Methoden versucht wird, unter dem Eindruck der Ereignisse Geschäftsabschlüsse herbeizuführen. Der Gesetzgeber hat bei der Durchsetzung des Wettbewerbsrechts seit jeher auf das wachsame Auge der Konkurrenz gesetzt. Wettbewerbsrechtlich kann nämlich jeder Mittbewerber gerichtlich die Unterlassung wettbewerbswidriger Handlungen durchsetzen. Neben den Regeln des Wettbewerbsrechtes gibt es eine Reihe von Spezialvorschriften, die bestimmte Aspekte der Kommunikation regeln. Wichtig etwa die Regelung des Telekommunikationsgesetzes zur Frage von Massenmails, die im Zuge der Bekämpfung von Spam weitgehend untersagt sind. Ebenfalls einen Spezialbereich regeln Vorschriften, die zusätzlich zu einer Werbeaussage bestimmte Informationspflichten verpflichtend vorschreiben, man denke etwa an den »Nebenwirkungshinweis« bei Arzneimitteln. Insgesamt muss gesagt werden, dass werbende Unternehmen wie auch die Werbewirtschaft selbst faktisch permanent auf dünnem Eis agieren. Kampagnen mit hohem Aufmerksamkeitswert laufen automatisch Gefahr, in Grenzbereiche zu geraten. Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer,

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Der Tag der offenen Tür beim Bundessozialamt war gut besucht.

Tag der offenen Tür beim Bundessozialamt Steiermark Am Tag der offenen Tür präsentierte sich das Bundessozialamt Steiermark mit seinen zahlreichen Projekten. Unter den Ehrengästen war auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

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m 16. Mai 2013 öffnete das Bundessozialamt, Landesstelle Steiermark, seine Pforten und lud zum Tag der offenen Tür. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren zu Gast und wurden von Landesstellenleiter Dr. Diethart Schliber willkommen geheißen. Als Ehrengast wurde Sozialminister Rudolf Hundstorfer bei der Veranstaltung begrüßt. Außerdem präsentierten Katharina Vogrin und Wolfgang Pammer die beiden BSB-Leitprojekte „Jugendcoaching“ und „fit2work“. Aber auch über die Angebote der „Team Styria Werkstätten GmbH“ konnte man an einem Informationsstand Auskunft erhalten.

Neben der Möglichkeit, mit dem Landesstellenleiter und auch mit dem Bundesminister ins Gespräch zu kommen, konnten Interessierte an einer Führung durchs Haus teilnehmen. Geschmückt wurde das Haus durch das Projekt „flowerpower“, das sich mit einem besonders schönen Blumenschmuck am Tag der offenen Tür beteiligte. Für das leibliche Wohl sorgte der Trägerverein Jugend am Werk. Die gesamte Veranstaltung wurde von Mag. Bruno Zinkanell in gewohnt unterhaltsamer und professioneller Weise moderiert und von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzt.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Michaela Lackner, und Landesstellenleiter Dr. Diethart Schliber begrüßten die Gäste. JUNi 2013


Der Countdown läuft Ab 1. Februar 2014 gilt verpflichtend der einheitliche europäische Zahlungsraum. Für Unternehmen, die noch nicht SEPA-fit sind, ist es höchste Zeit, auf SEPA umzustellen. Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark, informiert. Was ist SEPA? SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und bezieht sich auf die Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsraumes mit einheitlichen Instrumenten für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Bis 1. Februar 2014 muss die flächendeckende Umstellung auf SEPA bei Banken und allen Unternehmen laut EU-Verordnung abgeschlossen sein.

bringt SEPA im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr ein spezielles Plus, weil mit der SEPA-Lastschrift erstmals im ganzen SEPA-Raum ein standardisiertes Lastschriftverfahren zur Verfügung steht.

Welche Vorteile bringt SEPA für Unternehmen? Zahlungen mit SEPA werden im gesamten SEPA-Raum – derzeit in 32 Ländern – durch eine garantierte Ausführungszeit von maximal einem Bankarbeitstag beschleunigt und vereinfacht. Das ermöglicht vor allem kleineren und mittleren Unternehmen, ihre Liquidität zu verbessern und die Abwicklungskosten zu senken. Die Transparenz der Transaktionen wird erhöht, Zahlungsströme können leichter kontrolliert werden. Außerdem

Fotos: Furgler; fotolia

Gibt es eine Alternative zur Umstellung? Nein, die gibt es nicht. Unternehmen, die am 1. Februar 2014 nicht SEPA-fit sind, riskieren einen Zahlungsstillstand. Es gibt ab diesem Stichtag kein Parallelsystem zur Durchführung von bargeldlosen Zahlungen mehr.

Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark: „Wer noch nicht mit der SEPA-Umstellung begonnen hat, sollte das bald tun.“

Was muss für SEPA alles umgestellt werden? Die Umstellung erfordert eine Reihe von Maßnahmen, die im Vorfeld gut geplant und koordiniert werden müssen. Angefangen von der Konvertierung von Kontonummern und Bankleitzahlen in IBAN und BIC über das Software-Update in der Buchhaltung bis hin zur Änderung von Verträgen und Drucksorten variiert die Liste der „Todos“ je nach Branche, Unternehmensgegenstand und Betriebsgröße. Wer noch nicht mit der SEPA-Umstellung begonnen hat, sollte das bald tun. Die Zeit läuft. Wie hilft die Bank Austria bei der Umstellung? Wir unterstützen unsere Firmenkunden im Rahmen von Informationsveranstaltungen, Workshops, Online-Seminaren, praktischen Tipps und einer Checkliste für die SEPA-Lastschrift im Internet. Selbstverständlich stehen unsere Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuer auch für die individuelle Beratung jederzeit zur Verfügung.

Information Für Fragen und eine individuelle Beratung zum Thema SEPA stehen die Firmenkundenbetreuerinnen und Firmenkundenbetreuer der Bank Austria gerne zur Verfügung. Nähere Informationen finden sich auch im Internet unter http://sepa.bankaustria.at

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Gut geplant

Bis Juni 2013 werden 2,4 Millionen unselbstständig Erwerbstätige der Jahrgänge 1955 bis 1990 Post von der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) erhalten haben. Der Hintergrund: Ab 1. Jänner 2014 gibt es das neue Pensionskonto. Bereits erworbene Versicherungszeiten (bis zum 31.12.04) Von Stefan Koller müssen bis dahin als sogenannte Kontogutschrift aus allen Versicherungsmonaten bis Ende 2013 in das neue Pensionskonto übertragen werden. Viele Österreicher haben allerdings Lücken im Nachweis ihrer Versicherungszeiten: Oftmals fehlen Erwerbszeiten, aber auch Kindererziehungs-, Schul-, Studien- und Ausbildungszeiten, die Angaben für Präsenzoder Zivildienst sowie Erwerbstätigkeit im Ausland. Reicht man den Nachweis für die fehlenden Zeiten nicht nach, könnte die Pension dadurch in Zukunft eventuell zu niedrig berechnet werden. Ich empfehle allen ÖsterreicherInnen, noch im laufenden Jahr ihr Pensionskonto zu kontrollieren. Aktuell sieht man noch sehr genau, wo und wann welche Beitragszeiten sowie welche Summen »erworben« wurden. Daraus wird am 1.1.2014 eine Summe gebildet und dieser Wert wird dann als Erst-Gutschrift auf dem Pensionskonto verbucht. Später könnte ein Nachrechnen schwierig werden. Zwar kann man laut Sozialministerium den Anfangskontostand noch bis Ende 2016 berichtigen lassen, bis dahin soll auch die Vergleichsberechnung zwischen altem und neuem System noch möglich sein. Danach wird ein Vergleich mit der alten Rechtslage aber nicht mehr möglich sein. Um das eigene Pensionskonto kontrollieren zu können, braucht man allerdings zuerst einmal einen Zugang zu diesem. Wer dies nicht auf eigene Faust in Angriff nehmen möchte, kann sich mit Unterstützung qualifizierter und offiziell zertifizierter Finanz-/Vorsorgeberater einen Pensionskontoauszug online via Bürgerkartenaktivierung einholen. Es stellt sich dann allerdings die Frage, was man nun mit den erhaltenen Werten anfangen soll. Gerade bei jüngeren Menschen sind die Werte wenig aussagekräftig – sie haben ja noch viele Jahre Erwerbsleben vor sich und die Summe ihrer künftigen Bezüge wird das Pensionskonto noch maßgeblich beeinflussen (Teilzeitarbeit, Kindererziehungszeiten, Selbständigkeit etc.). Profis können helfen. Hat man den persönlichen Pensionskontoauszug in der Hand, besteht die wahre Herausforderung darin, vom aktuellen Stand ausgehend individuelle Szenarien für die Zukunft realistisch hochzurechnen und daraus Maßnahmen abzuleiten. Nutzen Sie die Möglichkeit, mit Experten-Unterstützung Ihre Pensionserwartung realistisch einzuschätzen –frei nach dem Motto »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser«! Mag. Stefan KOLLER ist Betriebswirt und Prokurist der Captura-Wirtschaftsberatung,

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ÖAAB-Drexler:

Pflegefinanzierung über Mehrwertsteuer Angesichts der zu erwartenden Kostenexplosion im Bereich der Pflege bringt ÖAAB-Landesobmann Christopher Drexler den Vorschlag ein, zur Finanzierung der Pflege die Mehrwertsteuer von 20 auf 21 Prozent zu erhöhen und damit etwa eine Milliarde Euro zur Pflegefinanzierung beitragen.

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ass diese zusätzliche Milliarde aus der Umsatzsteuer dennoch nicht reicht, um den bundesweiten öffentlichen Pflegeaufwand von vier Milliarden abzudecken, ist Drexler klar, aber, so der steirische ÖAAB-Chef: „Mit diesem sachten Eingriff käme eine recht ordentliche Summe an Geld herein, das zur Entlastung der Länder, die auch in Zukunft den Löwenanteil der Kosten tragen müssen, beitragen könnte.“ Den ermäßigten zehnprozentigen Steuersatz auf Grundnah-

rungsmittel will Drexler nicht erhöhen, um eine Belastung der Ärmsten zu vermeiden. Die immer wieder diskutierte Pflegeversicherung – im Sinne einer Pflichtversicherung, die an das Arbeitsverhältnis gekoppelt ist – lehnt Drexler ab, weil sich die Abgabenbelastung auf Löhne dadurch um 2,79 Prozent erhöhen würde und weil dann wieder nur die Arbeitnehmer betroffen wären, was in der Folge zu einer weiteren Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit führen würde.

Foto: ÖAAB

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

ÖAAB-Landessekretär Herbert Rossmann und ÖAAB-Obmann Christopher Drexler bringen einen neuen Vorschlag zur Pflegefinanzierung ein.

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MENSCHEN

Maturanten als Juniortechniker gesucht! Wirtschaft und Jugend profitieren von dieser neuen Ausbildung: Maturanten werden in eigenen Berufsschulklassen in nur 2 ½ Jahren als Mechatroniker und Metalltechniker ausgebildet. eit Dezember 2012 ist ein Team der Wirtschaftskammer Steiermark unterwegs, um zukünftige Maturantinnen und Maturanten über die Juniortechniker-Ausbildung nach der Matura zu informieren. Rund 10.000 steirische Schülerinnen und Schüler der Maturaklassen bzw des Jahrgangs davor sollen mit Informationen rund um die verkürzte Lehre zu Metalltechniker und Mechatroniker in den nächsten Monaten versorgt. Das Infoteam hat in den ersten vier Monaten bereits 2.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Mit im Team ist auch ORF-Moderator Oliver Zeisberger, der Interviews mit Unternehmern und Jugendlichen gemacht hat. „Es geht darum, die jungen

Menschen zu informieren und Interesse an einer anspruchsvollen Handwerksausbildung zu wecken“, sagt Karl Wagner, Landesinnungsmeister der Mechatroniker. Und der Obmann der Maschinen- und Metallwarenindustrie, Hans Höllwart, ergänzt: „Es gibt viele gute Gründe für eine technische Ausbildung nach der Matura, einer davon ist: Die Wirtschaft braucht diese jungen, engagierten, geschickten und intelligenten Menschen – und was gibt es Besseres, als gebraucht zu werden?“ Immer weniger junge Menschen starten eine Lehre und immer mehr maturieren. Heuer werden mehr als 42.000 Schülerinnen und Schüler in ganz Österreich ihre Matu-

ra machen. Und laut Statistik Austria werden die meisten davon – 84,4  Prozent – ein Studium beginnen. Nach 10 Jahren haben aber nur 46,5 % – weniger als die Hälfte – ihr Studium abgeschlossen. Weitere 12,7  % studieren noch, 40,7  % haben – auch das lehrt uns die Statistik – das Studium abgebrochen. Wenn es gelingt, durch Informationen über die-

Fotos: Furgerl, WKO

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se anspruchsvolle technische Ausbildung einige Maturanten gleich zur Mechatroniker- und Metalltechnikerausbildung zu bekommen, werden viele „leere Ausbildungskilometer“ eingespart. Für die Maturanten ergeben sich auch viele Vorteile: Sie bekommen eine eigene Maturanten-Berufsschulklasse, verdienen in 2 ½ Jahren ihrer (verkürzten) Ausbildung bereits 25.000 Euro netto und sammeln Versicherungsjahre. Alle weiteren Informationen unter www.junior-techniker.at.

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Ich will mich halt nicht festlegen! Erwin K., 31, Korneuburg

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Unter den Flügeln des Löwen. JUNi 2013

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Zur Lage (58)

Über ein kleines Volk, nichts über Helene Fischer oder Beatrice Egli, dafür ein klein wenig zu viel Zorniges. VON CHRISTIAN KLEPEJ

Fotos: RTL/Stefan Gregorowius, Flickriver, Gryffindor, Frauengarten Trier, Wannabe Culinarian, Ferrero Deutschland, Enlarge

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ie Bienen. Wer hätte das gedacht, dass ein solch kleines Volk so viel Aufhebens machen kann. Und diesen Minister, der über vier Millionen Euro für seine Ressorthomepage(s) ausgeben hat lassen, jetzt doch noch in Bedrängnis bringt. Mir einfachem Gemüt hat ja an der ganzen Bienengeschichte am besten gefallen, dass ich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in einem schwarzgelben Kleid habe sehen dürfen. Ein solches hat sie nämlich, modischer Aktionismus wohl ohne jeden historischen Bezug, während der Bienendebatte im Hohen Haus getragen. Ansonsten, muss ich leider gestehen, hab ich mir von der Bienensache gar nichts gemerkt. Nichts, außer dass Nikolaus Berlakovich noch immer nicht zurückgetreten ist, das aber lange schon hätte tun sollen. Was denn, wenn nicht mehr als vier Millionen Euro für eine Homepage nicht mit dem eigenen

Paradigmenwechsel vollzogen: Ich zahle seitdem nicht mehr so gerne meine Steuern. Ich muss Ihnen sogar gestehen, ich erkenne mich manchmal gar nicht wieder, so sehr radikalisiere ich mich innerlich in meiner Ablehnung gegenüber diesen staatlich organisierten Raubzügen durch unsere Geldtaschen und Bankkonten, die uns alles in allem gerechnet zwischen 50 und 60 Prozent unseres Verdienstes einfach wegnehmen. Es in der offensichtlichen Überzeugung wegnehmen, besser zu wissen, was mit diesen 50 bis 60 Prozent zu tun ist. Und – so schwer mir das als dem immerwährenden Konsens verpflichteten Staatsbürger auch fällt – ich bin langsam, aber sicher davon überzeugt, es wird nicht besser gewußt! Sonst wären diese ganzen abstrusen Dinge, die in unserem Staat unter dem immer heiligen Titel der »sozialen Gerechtigkeit« und sonstigen wichtigen Absolutheiten heraus

»Ich weiß schon, Zorn ist kein guter Ratgeber, aber jetzt hab ich mich zornig geschrieben.« Geld bezahlen, sollte guter Grund für einen solchen Rücktritt sein? Dabei, das wird Sie vielleicht auch nicht interessieren, ich zahle ja grundsätzlich ausnehmend gerne meine Steuern. Nur leider war das jetzt gelogen! Zumindest wenn ich diesen Satz heute schreibe. Vor ein, zwei Jahren nämlich hätte er gegolten. Nur hab ich dann irgendwann zwischen dem siebenundzwanzigsten Rettungspaket für die achtunddreißigste Insel mit lauter 120-Jährigen (das gesunde Olivenöl!) im schönen Griechenland und dem nächsten wichtigsten EU-Gipfeltreffen aller EU-Gipfeltreffen einen persönlichen FA Z I T

sakrosankten Wahnsinnigkeiten ja nicht an der Tagesordnung. Da sind die vier Millionen des Herrn Ministers ja geradezu Erdnüsse dagegen. Peanuts, wie wir sagen. Allein die »Gendergerechtigkeit«. Gendergerechtigkeit. Was soll das eigentlich? Ich weiß schon, Zorn ist kein guter Ratgeber, aber jetzt hab ich mich zornig geschrieben. Gendergerechtigkeit! Aus diesem Deppentitel heraus werden abertausende und mehr Broschüren verfasst und Seminare abgehalten, wo sicher oft und für insgesamt auch einige Millionen Euro »Wie fühlst Du Dich dabei? Möchtest Du Dich einbringen?« gefragt

wird. Nur damit ja immer und immer wieder herauskommt, es gäbe keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Dabei gibt es ihn! Den Unterschied. Nie und nimmer würde etwa Ferrero ein rosafarbenes Überraschungsei auf den Markt bringen, wenn es keinen Markt dafür gäbe. Und wissen Sie, warum Ferrero ein rosa Mädchenei produziert? Weil keine trotzkistischen ÖH-Funktionärinnen die Produktpolitik dieses Süßwarenkonzerns auf einer Grundsatztagung beschließen, sondern weil der Konzern von Menschen geführt wird, die drauf schauen müssen, dass ihre Produkte verkauft werden, damit sie all den Menschen, die für den Konzern arbeiten, auch ihren Lohn zahlen können. Und ja, oh Schreck, weil sie darüber hinaus auch einen Gewinn machen wollen! Gewinn! Igitt. Wohl das nächste Wort, nach »Mohr im Hemd«, dem »Indianerhäuptling« oder (neuerdings) »taubstumm«, das eine Welt, die davon ausgeht, dass jeder Mensch nicht einen Sozialarbeiter an die Seite gestellt bekommt, sondern zumindest deren zwei, bald verbieten wird wollen. Weil die in ihren hellen Köpfen ja davon ausgehen, dass alles Leid der Welt dann von ihr verschwindet, wenn jenes, das Leid beschreibende Wort nicht mehr verwendet werden darf. Aus. Bevor Sie mich gar nicht mehr mögen, hör ich auf. Das soll es alles geben. Das und noch viel mehr, was ich weißer, heterosexueller Mann mir gar nicht einmal vorstellen kann. Soll es alles geben! Ich möchte es lediglich nicht mehr mitbezahlen. Zumindest nicht mit mehr als 50 Prozent von meinem Einkommen. Das ist alles. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann. JUNI 2013


innovation ISO-Zertifizierung für Citycom Mit einem ISO-Zertifikat beweist die Citycom, dass Qualitätsmanagement im Unternehmen eine wichtige Rolle einnimmt

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kompetitiven Markt tätig ist, sind Qualität und Qualitätsmanagement ein wesentlicher Faktor im Wettbewerb. Die Rezertifizierung erfolgt alle zwei Jahre. Das Qualitätszertifikat wurde der Citycom nach einem strengen Audit durch den TÜV Süd für den Bereich „Breitband- und Rechenzentrumsdienstleistungen“ verliehen. Das Grazer Unternehmen ist mit 40.000 Kilometern Glasfaserleitungen der zweitgrößte Glasfaseranbieter Österreichs. Citycom-Geschäftsführer Igo Huber rechnet weiter mit einem hohen Bedarf an schnellen Datenverbindungen: „Datenmengen werden weiterhin extrem steigen und damit auch die Notwendigkeit für leistungsfähige Netze. Holding Graz-Vorstand Wolfang Malik (links) und Die GlasfasertechnoloCitycom-Geschäftsführer Igo Huber freuen sich gie ist noch lange nicht über das ISO9001-Zertifikat für die Citycom. ausgereizt und auch im Mobilbereich haben wir Qualitätsstandard folgt. Für ein Unter- Geschwindigkeitssteigerungen erreicht, nehmen wie die Citycom, das als Anbieter die vor zehn Jahren niemand für möglich von Breitband-Internet in einem hoch- gehalten hat.“ Die Citycom, ein Teilunternehmen der Holding Graz, wurde mit dem ISO9001-Zertifikat für Qualitätsmanagement ausgezeichnet. Das Zertifikat bestätigt, dass im Unternehmen ein Qualitätsmanagement-System aufgebaut wurde und in all seinen Prozessen einem strengen

Fotos: Landesschulrat, DHL, AK, Holding Graz

DHL: Zugverbindung zwischen China und Europa

Ein neuer Service der DHL bietet nun zwei Routen, auf denen Zug- und Straßentransport zwischen Asien und Europa kombiniert werden. Tägliche Verbindungen von Shanghai über die transsibirische Route im Norden und wöchentliche Abfahrten über die Eisenbahnstrecke im Westen Chinas werden angeboten. Kunden sollen von geringeren Transportkosten und kürzeren Lieferzeiten von bis zu 21 Tagen im Vergleich zum Transport per Schiff profitieren.

DHL Freight gewinnt Bildungspreis

DHL Freight, einer der führenden Anbieter für Straßentransporte in Europa, hat für den Aufbau seiner Lehrlingsakademie an den Standorten Wien, Wels und Karlsdorf den Hermes Verkehr.Logistik.Preis 2013 in der Kategorie Bildung erhalten. Die Akademie hat sich die kontinuierliche Weiterbildung und -entwicklung junger Spediteure zur Aufgabe gemacht. „Wir freuen uns, dass unser Ausbildungsprogramm nicht nur intern bei unseren Auszubildenden gut ankommt“, erklärt Heike Sommer, Managing Director Austria & Slovenia. JUNi 2013

kurz im Gespräch Elisabeth Meixner ist die Präsidentin des Steirischen Landesschulrates. Mit FAZIT sprach sie über die Schulreform und die Direktorenbestellung.

Die Schulreform ist ein Dauerbrenner im politischen Diskurs. Was sollte als Erstes geschehen? Es bewegt sich viel mehr, als die Öffentlichkeit spürt, und auch mehr, als öffentlich kommuniziert wird. Wir haben die Neue Mittelschule und die zentralen Reifeprüfungen. Es sind gute Kontakte zur Wirtschaft entstanden. Die große Frage ist, ob die Ganztagsschule flächendeckend kommt. Man fixiert sich oft auf diese großen Themen und übersieht dabei die kleineren Fortschritte, die genauso wichtig sind. Warum gibt es bei der Bestellung von Direktoren unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern? Weil die Bestellungen in den Landesregierungen entschieden werden. Als Dienstgeber kann das Land Steiermark selbst beschließen, wie es die Direktoren auswählt. Deshalb gibt es in den Bundesländern unterschiedliche Regeln. In manchen Schulen gibt es kaum Bewerber für den Direktorenposten. Woran liegt das? Viele Lehrer sagen, dass sie sich den Direktorenposten nicht mehr antun wollen. Lehrer wollen oft lieber in der Klasse bei den Schülern bleiben. Manchmal gibt es auch Schulen, in denen für viele Lehrerkollegen schon feststeht, wer der beste Kandidat für die Schulleitung ist. Dann bewirbt sich auch nur mehr eine Person für die Position. Wir wollen aber mehr Kollegen motivieren, sich als Direktoren zu bewerben. Der neue Kriterienkatalog soll dabei helfen indem er klare Regeln vorgibt. FA Z i t

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Am Hasnerplatz in Graz befindet sich die Pädagogische Hochschule Steiermark. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich auch die Kirchliche Pädagogische Hochschule.

Augenhöhe trotz Unterschiede Die beiden Pädagogischen Hochschulen in der Steiermark fristen in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein und müssen nach wie vor mit dem historischen Namen Pädagogische Akademie kämpfen. In der steirischen Hochschulkonferenz werden sie jedoch als gleichwertige Partner akzeptiert, berichten die Rektoren.

Von Michael Neumayr

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eit fünf Jahren haben die beiden Pädagogischen Hochschulen, die Pädagogische Hochschule Steiermark und die Kirchliche Pädagogische Hochschule, den Hochschulstatus. Die Bezeichnung Pädak oder Pädagogische Akademie will Elgrid Messner, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark, nicht mehr hören: „Den Namen kriegt man schwer weg. Wir sind nicht Pädak, sondern PH.“ Und seit der Hochschulwerdung hat sich einiges an den beiden Pädagogischen Hochschulen in der Steiermark getan. An den Pädagogischen Hochschulen werden nicht nur Pflichtschullehrer ausgebildet, sondern man engagiert sich vor allem auch in der Fort- und Weiterbildung. Die Hochschulen können den Absolventen nun den akademischen Titel Bachelor verleihen, und auch in der Forschung engagieren sich beide Hochschulen. Trotz-

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dem bleiben Unterschiede zum Lehramtsstudium an der Universität. Siegfried Barones, Rektor der Kirchlichen Pädago-

Elgrid Messner: „Der Name Pädak ist nur schwer wegzukriegen.“

gischen Hochschule, hebt vor allem die Praxis hervor: „Wir haben eine eigene Volksschule im Haus und bieten, wie alle anderen Pädagogischen Hochschulen, Unterrichtspraxis ab der ersten Woche an.“ Ein wesentlicher Punkt, denn nicht jeder sei für den Lehrberuf geeignet.

Auswahlverfahren

Deshalb gibt es an den Pädagogischen Hochschulen auch Auswahlverfahren, die in letzter Zeit strenger geworden sind. „Wir hatten im vergangenen Jahr 500 Bewerber für 120 Studienplätze. Der Vorteil ist aber, dass man danach keine Wartezeiten und genug Praxisplätze hat“, erklärt Barones. Ähnlich ist die Situation an der Pädagogischen Hochschule Steiermark. Dort kommen auf 1.200 Bewerber 400 Studienplätze. „Dadurch hat sich auch das Niveau und das Selbstbewusstsein der Studierenden verbessert“, versichert Messner. Viele würden im zweiten Bildungsweg den Beruf des Lehrers anstreben. Trotz fehlender Autonomie – die Pädagogischen Hochschulen werden nicht dem Wissenschafts-, sondern vom Bildungsministerium zugeordnet – haben sich beide steirischen Pädagogischen HochJUNi 2013


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aktipp

Kooperationen mit Universitäten

schulen Schwerpunkte erarbeitet. An der Kirchlichen Hochschule ist es vor allem die Reformpädagogik, die man sich auf die Fahnen heftet. An der Pädagogischen Hochschule Steiermark beschäftigt man sich vor allem mit Interkulturalität. „Wir haben ein Bundeszentrum für Interkulturalität, Integration und Mehrsprachigkeit eingerichtet und koordinieren alle entsprechenden Aktivitäten an allen Pädagogischen Hochschulen in Österreich. Ich glaube, wir haben hier absoluten Nachholbedarf“, betont Elgrid Messner.

Fotolia

Ein Thema, das beide Hochschulen aber beschäftigt, ist die „PädagogInnenausbildung Neu“, die gerade verhandelt wird. Sie wird den Pädagogischen Hochschulen ermöglichen, Master-Studiengänge anzubieten, jedoch nur in Kooperation mit einer Universität. Eine Anforderung, die in der Steiermark keine besondere Herausforderung darstellt. Schon jetzt arbeiten die Pädagogischen Hochschulen im Rahmen der Steirischen Hochschulkonferenz eng zusammen und begegnen einander auf Augenhöhe. Zuletzt hatte Elgrid Messner sogar den Vorsitz des Gremiums. Hier könne man gegenseitig voneinander profitieren, sind beide Rektoren überzeugt. Allein, dass die Hochschulkonferenz als ersten Schwerpunkt den Bereich „lehren und lernen“ ausgewählt hat – ein Bereich, bei dem sich die Pädagogischen Hochschulen besonders einbringen können –, ist bezeichnend. Deshalb entwickeln mehrere steirische Hochschulen gemeinsam den Master-Lehrgang „Hochschuldidaktik“. Er soll Lehrenden helfen, ihr fachliches Wissen besser zu transportieren. „Die Rektorate sind sehr dahinter, dass sich hier etwas tut. Gerade in so einem Bereich sind die Pädagogischen Hochschulen auch gefragt, weil es zu unseren Kernkompetenzen zählt“, erklärt Siegfried Barones. Ein weiteres Beispiel sei der Mentoren-Masterlehrgang, der in Kooperation zwischen den beiden Pädagogischen Hochschulen und der Universität Graz angeboten wird. „Das war ein Prozess, der seine Zeit gebraucht hat“, gibt Messner zu.

AK-Präsident Walter Rotschädl

Ein guter Urlaub beginnt mit der richtigen Buchung. In einer kleinen Broschüre, die die Arbeiterkammer am Flughafen Graz an abreisende Ferienflieger am Wochenende ab Schulschluss verteilt, findet man alle Informationen für die Zeit vor, während und nach einer Reise. Zusätzlich erhalten Sie eine faltbare Kühlbox für heiße Strandtage. Manchmal bringt ein Urlaub nicht nur Erholung, sondern auch unliebsame Überraschungen, wie Baulärm oder desolate Zimmer. Dagegen kann man sich wehren. Die Reklamation im Reisebüro sollte schriftlich erfolgen und alle Kritikpunkte detailliert enthalten. Fordern Sie eine Reisepreisminderung in bar.

Neues Thema Forschung

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»Schönen Sommer!« Hilfreich bei der Bewertung der Probleme ist die in der Broschüre enthaltene Frankfurter Tabelle, die die Preisminderungssätze in Prozent für die häufigsten Mängel auflistet. Sie haben sich einen erholsamen Urlaub verdient. Ich wünsche unseren Mitgliedern ein perfektes Ferienvergnügen.

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Siegfried Barones: „Didaktik zählt zu unseren Kernkompetenzen.“

Ein neues Thema für die Pädagogischen Hochschulen ist die Forschung. Seit der Hochschulwerdung vor fünf Jahren beschäftigt man sich auch mit diesem Bereich. Siegfried Barones erzählt: „An der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule schauen wir uns derzeit unter anderem den Übergang vom Kindergarten in die Schule an. Unsere Experten haben hier ein eigenes Instrumentarium entwickelt, mit dem man sehr früh die Begabungen von Kindern erfassen und damit gezielt mit Förderungen ansetzen kann.“ Elgrid Messner erzählt von den Forschungsaktivitäten der PH Steiermark: „Wir haben ein eigenes Forschungsinstitut. Unter den 14 Pädagogischen Hochschulen gibt es nur ein weiteres vergleichbares Institut. Die Erkenntnisse gehen direkt in die Lehre und Fortbildung über.“

Telefon: 05 7799-0

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WIKI mit dem Qualitätssiegel „Leitbetriebe Austria“ ausgezeichnet Als erster steirischer Sozialorganisation ist es WIKI gelungen, die strengen Kriterien für die Qualifizierung als österreichischer Leitbetrieb zu erfüllen. Die offizielle Verleihung fand im Zuge eines Vernetzungstreffens in der Generali-Arena in Wien statt. eitbetriebe Austria“ ist ein unabhängiges, branchenübergreifendes Wirtschaftsnetzwerk, das die vorbildhaften Unternehmen der österreichischen Wirtschaft auszeichnet und verbindet. Durch die Zertifizierung gelang WIKI die Etablierung eines sozialökonomischen Unternehmens in einem wirtschaftsdominierten Netzwerk. Damit will WIKI den Anforderungen aus Wirtschafts- und Arbeitswelt noch besser gerecht werden und auf Basis einer interdisziplinären Zusammenarbeit individuelle Dienstleistungen entwickeln. Ein konkretes Beispiel dafür ist die neue betriebliche Kinderbetreuung der Knapp AG, ebenfalls ein Mitglied der Leitbetriebe Austria. Diese wird im Herbst dieses

Jahres als zehntes betriebliches Kinderbetreuungsprojekt von WIKI eröffnet.

WIKI-Gruppe wächst

Darüber hinaus gewinnen nachhaltige Qualitätskriterien auch im Sozialsektor zunehmend an Bedeutung. Insbesondere in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen gilt es, Qualitätsstandards als strategischen Unternehmensbereich zu definieren. Der Erfolg dieser Vorgehensweise wird durch das konstante Unternehmenswachstum der WIKIGruppe sichtbar. Trotz wirtschaftlicher Rezession konnte WIKI seine Unternehmensbereiche konstant erweitern und in den letzten zwei Jahren über 150 neue Arbeitsplätze schaffen.

Foto: Klimpt

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Marketingleitung WIKI Ulrike Hackinger, WIKI-Obmann Bernhard Ederer, LeitbetriebeGeschäftsführer Monica Rintersbacher und WIKI-Geschäftsführer Harry Kühschweiger freuen sich über die Auszeichnung. (v.l.n.r)

Moving forward: Die FH Joanneum gestaltet ihre Zukunft Als eine der führenden Fachhochschulen Österreichs möchte die FH Joanneum ihre Vorreiterrolle in Lehre und angewandter Forschung auch in Zukunft behaupten. it der im Frühling 2013 präsentierten Zukunftsstrategie unter dem Motto „Moving forward“ möchte die FH Joanneum ihre Qualität und Exzellenz in der Lehre weiter ausbauen und kommenden gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden. Um noch stärkere Schwerpunkte in Forschung & Entwicklung zu setzen und die Interdisziplinarität zu fördern, wurden die über 40 Studiengänge der FH Joanneum in sechs Departments (Applied Computer Sciences, Engineering, Health Studies, Building, Energy & Society, Media & Design, Management) und 25 Instituten neu organisiert. „Für uns als Hochschule stehen Zukunftsorientierung und Profilbildung im Mittelpunkt. Wir müssen uns fragen: Welche Kompetenzen von Absolventinnen und Absolventen sind in fünf bis zehn Jahren gefragt?“, 42

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so Rektor Karl Peter Pfeiffer und Günter Riegler, kaufmännischer Geschäftsführer der FH Joanneum. Fotos: Jasmin Schuller

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Attraktive Karrieremodelle, neues Corporate Design

Auch die Karrieremodelle der MitarbeiterInnen der FH Joanneum wurden im Rahmen der Zukunftsstrategie weiterentwickelt, genauso wie das Corporate Design der FH Joanneum: Design, Bildsprache und das Logo wurden modernisiert; zusätzlich stellt eine Kampagne die Studierenden der FH Joanneum buchstäblich ins Rampenlicht: Insgesamt zehn Studierende repräsentieren im Sinne des „PeersKonzepts“ die sechs Departments und geben den Stärkefeldern der FH Joanneum ein Gesicht. Alle Infos: www.fh-joanneum.at

FH-Joanneum-Geschäftsführer Günter Riegler (l.): „Zukunftsorientierung und Profilbildung stehen im Mittelpunkt.“ Rektor Karl Peter Pfeiffer: „Wir müssen uns fragen, welche Kompetenzen in Zukunft gefragt sind.“

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Bis Herbst werden 1.512 Photovoltaikmodule auf dem Dach der Halle A montiert. (Fotomontage)

Fotos: Energie Graz, Martin Wiesner

Die Messe Congress Graz setzt auf Nachhaltigkeit Seit über 10 Jahren ist die mcg|graz Ökoprofit-Partner und sorgt nun mit einer 1.512 Module großen Photovoltaik-Anlage auf der Halle A für gewaltiges Aufsehen.

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ewusst, nachhaltig, grün – das sind die Schlagwörter für zukunftsorientiertes Wirtschaften. War die Messe Congress Graz bis jetzt nur Veranstalter einschlägiger Events wie der Biomassekonferenz oder der e-mobility, hat sich dies nun deutlich auf ihr eigenes Handeln ausgewirkt.

1.512 Photovoltaikmodule auf Halle A

Gemeinsam mit der Energie Graz entsteht ein Großprojekt auf dem Dach der Halle A. Auf der 11.000 m2 großen Dachfläche entstehen bis Herbst 1.512 Photovoltaikmodule mit einer Nennleistung von 385 kWp. Diese versorgen Grazer Haushalte mit Naturstrom. Das entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von ca. 170.000 kg. Neu bei diesem Modell ist, dass sich Privatpersonen beteiligen können. „Zum einen ist nachhaltiges Wirtschaften Teil unserer Unternehmensphilosophie, zum anderen verfügen wir über riesige Flächen, die perfekt für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet sind“, meint Armin Egger, Vorstand/CEO der Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft m.b.H.

Mülltrennung durch Pfandsystem

Verantwortung zu übernehmen, gerade auch in Umweltthemen, ist für die mcg|graz ein wesentlicher Teil der Firmenphilosophie. Als Partner von Ökoprofit arbeitet JUNi 2013

sie bereits über 10 Jahre bewusst an der Einsparung von Energie- und Produktionskosten, hat ihre Mitarbeiter auf das Thema sensibilisiert und ist international als „grüner Betrieb“ zertifiziert. Das nachhaltige Handeln beginnt aber bei Kleinigkeiten, wie zum Beispiel beim

Pfandbechersystem und der Mülltrennung bei Veranstaltungen. Die in Kooperation mit dem Bürgermeisteramt der Stadt Graz sowie der Graz Tourismus GmbH ausgerufene Verleihung der "Congress Awards", die jährlich an Kongress-Veranstalter in unterschiedlichen Kategorien vergeben werden, wurde 2012 erstmals als "Green Event" ausgerichtet und zertifiziert.

Mit dem EVVC zu internationalen Maßstäben

Messevorstand Armin Egger: „Nachhaltiges Wirtschaften ist Teil unserer Unternehmensphilosophie.“

Internationale Maßstäbe setzt die mcg|graz mit ihrer langjährigen Mitgliedschaft beim EVVC, dem Europäischen Verband der Veranstaltungszentren. Das Programm „fair verpflichtet“ hat 10 Leitsätze formuliert, nach denen das wirtschaftliche Handeln ausgerichtet wird. Von der Verantwortung über das Gemeinwohl, dem gewissenhaften Umgang mit Ressourcen und Energie, Transparenz, Respekt bis hin zum strategischen Handeln gilt es hier, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Bei der Umsetzung dieser nimmt die mcg|graz eine Führungsrolle ein. Als öffentliches Unternehmen setzt die mcg|graz somit nicht nur im Logo auf Grün, sondern zeigt mit verschiedenen Maßnahmen Verantwortung für ihre Umwelt. Mit der neuen Photovoltaik Anlage ist ein weiterer großer Schritt auf diesem Weg gemacht worden. FA Z i t

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Foto: Spar

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Seit 55 Jahren ist SPAR Steiermark mit der Region eng verbunden. Das zeigt nicht nur das Sortiment an lokalen Lebensmitteln.

55 Jahre SPAR Steiermark Seit 1958, also seit 55 Jahren, lebt SPAR eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Mit 6.400 Mitarbeitern ist SPAR Steiermark nicht nur einer der größten Lebensmittelhändler, sondern auch eng mit der Region verbunden. Das zeigen nicht nur das Sortiment, sondern auch die Karrierechancen der eigenen Mitarbeiter.

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ls 1958 Theodor Poppmeier die freie Handelskette SPAR in der Steiermark und dem Südburgenland gründete, konnte er nicht ahnen, welche Erfolgsgeschichte daraus werden würde. Heute, 55 Jahre später, beschäftigt SPAR Steiermark und Südburgenland 6.400 Mitarbeiter und zählt zu den wichtigsten Lebensmittelhändlern in Österreich. Aus den 48 Kaufleuten der ersten Jahre wurden 144 selbstständige Einzelhändler, die als SPAR-Partner erfolgreich arbeiten. Das Konzept ist gleich geblieben und funktioniert besser denn je. Aus der ersten SPAR-Filiale in der Grazer Leonhardstraße sind im Gebiet der Zentrale Graz 105 Filialen, davon drei mit Bistro-Betrieb, geworden. Trotz der Größe ist SPAR fest in der Region verankert. Das zeigt das Sortiment, das neben zahlreichen Eigenmarken auch Kooperationen mit heimischen Erzeugern und Lieferanten bietet. Seit 1998 setzt 44

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SPAR verstärkt auf regionalen Gemüseanbau und fördert Kooperationen mit steirischen Bauern. Bereits seit 1995 verkauft SPAR außerdem nur noch Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel. Das stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern bietet bietet Landwirten wie Produktionsbetrieben eine sichere Existenzgrundlage vor Ort. Die kurzen Transportwege stellen außerdem einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zum Klima- und Umweltschutz dar.

Vom Lehrling zum Marktleiter

Aber auch am Arbeitsmarkt ist SPAR der Region sehr verbunden. Darum finden derzeit 225 Lehrlinge bei SPAR Steiermark einen attraktiven Ausbildungsplatz. Eine Karriere vom Lehrling bis zum Marktleiter ist dabei keine Seltenheit. Viele Führungspositionen werden intern besetzt. Damit stehen jungen Mitarbeitern alle Türen für

Aufstiegsmöglichkeiten offen. Gefördert wird das mit eigenen Ausbildungsangeboten, von der SPAR-Akademie-Klasse in der Berufsschule über Lehre mit Matura bis zu Traineeprogrammen für Maturanten. „Wir feiern heuer die Erfolgsgeschichte eines steirischen Familienunternehmens. Die Geschichte einer starken Verbundenheit mit der Region, den Kunden, den Lieferanten und vielen anderen Gruppen. Gemeinsam gehen wir diesen eingeschlagenen Weg des Erfolgs weiter“, freut sich Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland. SPARVorstandsdirektor Fritz Poppmeier lobt die SPAR-Einzelhändler: „Sie sind moderne Unternehmer mit tollen Märkten, dem gesamten SPAR-Sortiment und vielen regionalen Spezialitäten. Einzigartig macht sie aber der unnachahmlich persönliche Kontakt zu den Kunden.“ JUNi 2013


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TANN feiert rundes Jubiläum 1963 eröffnete SPAR einen eigenen Fleischbetrieb unter der Marke TANN und hat damit den Fleisch- und Wurstwarenverkauf revolutioniert. Heute, 50 Jahre später, ist TANN Österreichs größter Fleisch- und Wurstwarenproduzent und verarbeitet an sechs Niederlassungen mehr als 60.000 Tonnen Frischfleisch pro Jahr.

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denmagneten. „Mit der Gründung von TANN haben wir Geschichte geschrieben und die Attraktivität unserer Märkte erhöht“, erklärt der SPAR-Vorstandsdirektor für TANN, Hans Reisch. Christoph Holzer, SPAR-Geschäftsführer Steiermark, fügt hinzu: „Es macht mich stolz, dass das erste TANN-Werk bei uns in Graz eröffnet wurde.“ Heute werden jedes Jahr mehr als 60.000 Tonnen Fleisch an sechs Standorten in ganz Österreich unter der Marke TANN verarbeitet. Insgesamt arbeiten 820 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei TANN. Alleine über 100 davon sind im TANN-Werk in Graz beschäftigt.

AMA-Gütesiegel

Dabei spielt Qualitätssicherung eine entscheidende Rolle. Für die Ernährungssicherheit der Kunden nimmt TANN die Fleisch- und Wurstprodukte genau unter die Lupe und kontrolliert sie über die von

der EU vorgeschriebenen Richtlinien hinaus. Neben der internen Qualitätssicherung garantieren regelmäßige Kontrollen durch die AMA höchste Sicherheit. Nicht umsonst wurden die TANN-Werke der SPAR mit dem „Lukullus“, der höchsten Auszeichnung für Fleisch- und Wurstprodukte der AMA, ausgezeichnet. Das 50-jährige Jubiläum von TANN wurde gebührend mit einer Gala-Veranstaltung in der Grazer Seifenfabrik gefeiert. Rund 600 geladene Gäste, darunter SPARLieferanten, Vertreter der steirischen und Grazer Politik und Medien, Vertreter des SPAR-Aufsichtsrates, des SPAR-Vorstands, SPAR-Einzelhändler und SPARMitarbeiterinnen und Mitarbeiter, folgten der Einladung und feierten bis in die Nacht hinein. Unter den Ehrengästen befanden sich auch die TANN-Gründer Theodor Poppmeier und Karl Loidl.

Foto: Spar

urstwaren und Frischfleisch erstanden Kunden früher ausschließlich in Fachgeschäften wie beim „Fleischer um die Ecke“. Anfang der 1960er Jahre zeichnete sich jedoch in den USA eine Veränderung ab: Nach und nach boten auch Lebensmittelhändler Fleisch und Wurst zum Verkauf. Der damalige SPAR-Großhändler Theodor Poppmeier hat diesen Trend bei einer Reise in die USA entdeckt. Gemeinsam mit Fleischermeister Karl Loidl wagte er diesen Schritt auch in Österreich. Ab 1963 verkaufte Loidl in der SPAR-Filiale in der Grazer Humboldtstraße erstmals Frischfleisch im Lebensmittelhandel. „Anfangs hat keiner an uns geglaubt, die Leute haben bei uns das Fleisch nur für ihre Hunde und Katzen gekauft“, erinnert sich Loidl. Weil Qualität aber immer an oberster Stelle stand, hat sich das Blatt rasch gewendet und schnell wurde die Filiale in der Humboldtstraße zum Kun-

Seit 50 Jahren produziert Tann hochwertige Frischfleisch- und Wurstprodukte. JUNi 2013

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Der neue Brolli-Standort im Grazer Norden, am modernsten Stand der Technik.

Reinste Innovationsfreude Brolli, seit mehr als 90 Jahren steirischer Vorzeigebetrieb für textile Vollversorgung, investiert aktuell 20 Millionen Euro in den dritten Grazer Standort – ein deutliches Signal regionaler Wertschöpfung, ökologischer Verantwortung und höchster Qualität.

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ie Bauarbeiten im Norden von Graz sind bereits in vollem Gange. Geplanter Fertigstellungstermin des 10.000 m2 großen, modern ausgestatteten Betriebs ist Anfang 2014. Mit dieser Unternehmenserweiterung setzt Helmut Brolli, Geschäftsführer in 3. Generation, konsequent den Weg optimierter Logistik und bedarfsgerechter Komplettlösungen für seine mehr als 2.000 Kunden aus Hotellerie & Gastronomie, Industrie & Gewerbe und Gesundheitswesen fort. Über 430 Mitarbeiter sorgen derzeit an den beiden Grazer Standorten und im Verteilerzentrum in Radstadt dafür, dass die richtigen Textilien zur richtigen Zeit am richtigen

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Ort hygienisch rein bereitgestellt werden. „Der neue Betrieb in der Wiener Straße erlaubt uns, dank innovativer Logistikkonzepte und ausgereifter Automationstechnologie der steigenden Nachfrage nach individuellen textilen Systemlösungen – von der Abholung über die Instandhaltung bis zur punktgenauen Wiederanlieferung – noch effizienter zu entsprechen“, freut sich Helmut Brolli auf den Start der Produktion. Neben der gezielten Kundenorientierung und der Schaffung von Arbeitsplätzen für die Region gilt das Augenmerk des Familienunternehmens bei der Planung des dritten Standortes vor allem auch der ökologischen Nachhaltigkeit.

Hygienisch rein & umweltfreundlich

80 Tonnen Wäsche, darunter 30.000 Bekleidungsstücke täglich, – und trotzdem benötigt Brolli um 75 Prozent weniger Wasser als beispielsweise private Haushalte oder kleinere Wäschereien. Möglich werden die umweltschonenden Reinigungsverfahren durch vollautomatisierte Produktionsabläufe und den sparsamen Einsatz von Wasser, Waschmitteln und Energie. Verbindliche Standards, die über ein Qualitätsmanagement gesteuert und kontinuierlich überprüft werden, gewährleisten Top-Qualität und Nachhaltigkeit in jedem Arbeitsschritt. So ist Brolli durch TÜV Austria nach den JUNi 2013


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Textilservice Brolli GesmbH Daten & Fakten Gründung: 1922 als Privatwäscherei Geschäftsführung: Helmut Brolli Standorte 2013: Kalvariengürtel 32 – 34, 8020 Graz (Hotel & Gastronomie, Mietberufskleidung, Instrumentenaufbereitung) Wiener Straße 324, 8051 Graz (Gesundheitswesen, Alten- & Pflegeheime) Verteilerzentrum Radstadt, Gewerbestraße 3, 5550 Radstadt Mitarbeiter: 430 Kunden: über 2.000 Produktionsvolumen: 80 Tonnen Wäsche täglich Zertifizierungen: ISO 9001, ISO 13485, ISO 14001, ISO 50001 Neuer Standort ab 2014: Wiener Straße 336, 8051 Graz (Gesundheitswesen, Mietberufskleidung) Mehr Information:

www.brolli.com

Normgrundlagen ISO 14001 (Umweltmanagement) und ISO 50001 (Energiemanagement) zertifiziert.

Rein in den Tag, rein in die Zukunft

Als einer der modernsten Wäscherei-Logistikbetriebe Europas weiß Brolli, dass Qualität verpflichtet und von Innovation lebt. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Sinne branchenspezifischer Gesamtlösungen für sich laufend ändernde Kundenanforderungen ist demzufolge ebenso Teil der Unternehmensphilosophie wie räumliche Flexibilität. Die aktuelle Unternehmenserweiterung und damit weitere Spezialisierung lässt Helmut Brolli für die kommenden Jahre über das derzeitige Haupt-Einzugsgebiet, die Steiermark, hinausblicken. JUNi 2013

Helmut Brolli, Geschäftsführer in 3. Generation

Der gesamte Brolli-Fuhrpark – derzeit 32 eigene Lkw – fährt mit Biodiesel. FA Z i t

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Foto: Knapp

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Baubeginn der KNAPP-Kinderwelt, die im September eröffnet und Platz für rund 50 Kinder von 0 bis 6 Jahren bietet.

Spatenstich für betriebliche Kinderbetreuung Am 23. April setzten die KNAPP-Vorstände Gerald Hofer, Franz Mathi und Christian Grabner offiziell den ersten Spatenstich für die betriebliche Kinderbetreuungsstätte am Firmensitz in Hart bei Graz.

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eben flexiblen Arbeitszeiten soll auch die betriebliche Kinderbetreuung den Eltern den Wiedereinstieg nach der Karenz erleichtern und sie in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen. Die KNAPP-Kinderwelt zeichnet sich durch flexible Betreuungszeiten aus, so wird sie ganzjährig an Werktagen 12 Stunden geöffnet sein und zusätzlich in der Ferienzeit auch ein Betreuungsangebot für Schulkinder bis 10 Jahren bieten. Die Leitung der KNAPPKinderwelt übernehmen erfahrene Pädagogen der WIKI-Kinderbetreuung. Das hauseigene Werksrestaurant sorgt für das leibliche Wohl – kostenfrei für die Kinder der Mitarbeiter. „Uns ist es wichtig, unseren Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.

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Dazu zählen neben beruflichen Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten auch umfassende Sozialleistungen und eine familienfreundliche Unternehmenskultur. Die betriebliche Kinderbetreuung ist für uns ein Herzensprojekt und nachhaltiger Meilenstein in der Firmengeschichte“, sagt Gerald Hofer, Vorstandsvorsitzender der KNAPP AG.

Neubau mit Wohlfühlfaktor

Für die Errichtung der KNAPP-Kinderwelt erwarb die KNAPP AG ein direkt an den Firmensitz angrenzendes Grundstück, das rund 2.000 m² umfasst. Die Nutzfläche des Gebäudes beträgt 460 m². Unter einem Dach werden zwei Kinderkrippen- und eine Kindergartengruppe geführt. Das Niedrigenergiehaus in

Holzriegelbauweise wurde vom Architekten Christian Meier gestaltet.

Zugang zu den Betreuungsplätzen

Nach Verfügbarkeit steht die KNAPPKinderwelt auch Kindern aus der Gemeinde offen. Der Kostenbeitrag für die Eltern ist sozial gestaffelt und richtet sich nach den Vorgaben der steirischen Landesregierung. Interessenten können sich direkt bei Margit Westermayer unter der Telefonnummer 0316/426565-133 oder per E-Mail an westermayer@wiki.at melden.

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Jöbstl-Gruppe setzt Maßstäbe in Transport und Logistik Mit OneExpress als Partner in Italien und dem Sherlogg System bietet die Spedition Jöbstl seinen Kunden jetzt ein noch umfassenderes Dienstleistungsportfolio. Seit mehr als 85 Jahren ist Jöbstl im Speditions- und Transportwesen erfolgreich tätig.

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tandorte in Ungarn, Rumänien und Slowenien bilden wichtige Stützpunkte im Ausland. Die Präzision in der Logistik an diesen Standorten setzt Schnelligkeit und Zuverlässigkeit voraus. Folglich hat Jöbstl alle wesentlichen Qualifizierungen nach ISO, nimmt am EU-weiten Öko-Audit-System (EMAS III) teil und wurde als erstes Speditionsund Logistikunternehmen in Österreich in das Umweltregister eingetragen. Ljubljana, Fürnitz und das Headquarter in Wundschuh feiern außerdem dieses Jahr ihr 10-jähriges Bestehen. Mit der Übernahme von der in Liezen ansässigen Firma Tatschl Transporten im Mai diesen Jahres stehen nunmehr zwei hochwertige Marken mit einem umfangreichen Produktportfolio zur Verfügung.

Mit OneExpress zum Italien-Spezialisten

Durch den Beitritt zum größten italienischen Speditionsverbund OneExpress ist es Jöbstl gelungen, nun flächendeckend Italien zu bedienen. Selbst Süditalien, Sizilien und die Insel Korsika sind innerhalb von 2 bis 5 Tagen erreichbar. Fünf große Umschlagplätze in Mailand, Bologna, Rom, Neapel und Catania sowie über 70 Lager von Mitgliedern ermöglichen diesen logistischen Aufwand. Österreichweit ist Jöbstl das einzige Mitglied bei OneExpress und kann so seinen Kunden einen flächendeckenden Italien-Service anbieten.

Jöbstl-Kunden behalten mit Sherlogg den Überblick

Mit Sherlogg werden Sendungen auf

Schritt und Tritt verfolgt. Webbasiert werden Transporte über drei Module beobachtet. Muss es einmal schneller gehen, kann über einen Login auf der Jöbstl-Website der Status einer Sendung sofort abgerufen werden.

Facts Jöbstl Holding GmbH mit Standorten in Österreich: 8142 Wundschuh, +43 3135 501-0 8471 Spielfeld, +43 3135 501-0 1110 Wien, +43 1 3324600-0 9586 Fürnitz, +43 4257 29390-0 4632 Pichl bei Wels, +43 7249 42580-25 8940 Liezen, +43 3612 22353-0 www.joebstl.at

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www.joebstl.at

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Solarkataster: Land prüft Dächer

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er steirische Solarkataster bietet Hauseigentümern, aber auch Gemeinden die Grundlage für langfristige Planungen, was die Errichtung einer Solaranlage betrifft“, erklärt Schrittwieser den Nutzen des Projektes. Die erhobenen Daten werden ins Internet eingespeist und sind für jedermann unter http://gis.stmk.gv.at/atlas2/solardachkataster.html abrufbar. Rot bzw. gelb markierte Dachflächen liefern eine Bewertung, ob sie „sehr gut“ oder „gut“ für die Nutzung von Solarenergie geeignet sind. Der Solarkataster soll nicht nur eine Entscheidungshilfe bieten, ob das Dach mit einer Solaranlage versehen werden soll, sondern auch ein Anreiz sein, dass mehr

Anlagen errichtet werden, ohne zusätzliche Freiflächen in Anspruch zu nehmen. Verfügbare Daten gibt es bereits aus den Bezirken Graz-Umgebung und Südoststeiermark sowie aus dem ehemaligen Bezirk Bruck, bis Jahresende werden Weiz, Leibnitz und Fürstenfeld fertig gestellt. Der Rest der Steiermark soll bis spätestens 2015 komplett erhoben sein. Hauseigentümer, deren Hausdächer nicht für die Erzeugung von Solarenergie geeignet sind, müssen dennoch nicht völlig auf Energie aus Sonnenkraft verzichten. „Das Land fördert auch Bürgerbeteiligungsanlagen, an denen Privatpersonen Anteile erwerben können“, berichtet der Landesrat. Die Frist für die Antragstel-

Foto:: Land Steiermark

Die Steiermark hat im Bereich der Nutzung von Solarenergie schon seit Jahren eine Vorreiterrolle inne. Um diese Spitzenposition in Österreich noch weiter auszubauen, bietet das Land mit dem Solarkataster ein neues Service. „In der gesamten Steiermark wird jede einzelne Dachfläche untersucht, ob sie sich für die Nutzung einer Solaranlage eignet“, erklärt der für Erneuerbare Energie und Klimaschutz zuständige Landesrat, LandeshauptmannStellvertreter Siegfried Schrittwieser. Diese Untersuchung basiert auf Luftaufnahmen, bei denen modernste Technik zum Einsatz gelangt.

Mit dem Solarkataster will Siegfried Schrittwieser einen Anreiz für mehr Solaranlagen schaffen.

lung für diese Gemeinschafts-Photovoltaik-Anlagen endet am 30. Juni 2013.

Remax-Europa-Gründer Polzler feiert 80er

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enn von Frank, der in Kanada seine Millionen gemacht hat, die Rede ist, meint man in aller Regel nicht Frank Polzler, sondern Frank Stronach. Und tatsächlich haben die zwei Franks, die sich persönlich zwar schätzen, aber nicht besonders gut kennen, einiges gemeinsam. Beide sind in der Nähe von Weiz geboren – Stronach 1932 in Kleinsemmering und Polzler 1933 in Prebensdorf. Und beide sind nach Toronto in Kanada ausgewandert – Stronach im Jahr 1954 und Polzler etwas früher, 1953. Beide Franks sind unverbesserliche Optimisten und auch der Erfolg, zu dem diese Einstellung führte, zeichnet beide aus. Doch während die Karriere von Frank Stronach dem Durchschnittsösterreicher durchaus geläufig ist, wissen nur wenige, dass es der gelernten Bäcker Frank Polzler war, der mit der Gründung von Remax Europe die europäi50

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sche Immobilienwirtschaft nachhaltig veränderte. Polzler stieß in den 1980erJahren auf Dave Liniger und war von dessen Remax-Konzept so begeistert, dass er die Franchiserechte für weite Teile Kanadas und der USA erwarb. Nach Riesenerfolgen in Nordamerika brachte er Remax 1994 nach Europa. Gemeinsam mit seinem Partner Walter Schneider schaffte es Polzler, Remax auch in der alten Welt zur unumstrittenen Nummer eins auf dem Wohnimmobilienmarkt zu machen. Mittlerweile gibt es in den RemaxRegionen von Polzler und Schneider 25.000 selbstständige Immobilien-Makler in 2.500 Niederlassungen. Mitte April feierte Frank Polzler in Südflorida gemeinsam mit seiner Familie, Freunden und langjährigen Wegbegleitern seinen 80. Geburtstag. Auf die Frage wie lange er

Foto: RE/MAX

Frank Polzler feierte Mitte April in Boca Raton in Florida seinen 80. Geburtstag. Der 1953 nach Kanada emigrierte Gleisdorfer wurde MasterFranchiser von Remax und machte das Netzwerk zum Marktführer in Kanada und Neuengland und im mittleren Westen der USA. 1994 brachte er das Franchise-System nach Europa und auch hier ist Remax in der Zwischenzeit zum Marktführer aufgestiegen.

Die beiden Auslandsösterreicher Walter Schneider und Frank Polzler brachten mit „RE/MAX“ eine völlig neue Kultur in den europäischen Immobilienmarkt. in seinem Alter noch aktiv im Geschäftsleben bleiben wolle, antwortete der „Berufsoptimist“: „Was heißt hier ‚in meinem Alter‘? Ich fühle mich so lange nicht zu alt für die Arbeit, solange ich so viele Chancen erkenne, die ungenützt verstreichen würden, wenn ich sie nicht nutzen würde.“ JUNi 2013


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Steiermarks exklusiver Immobilienmarkt

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Der neue Octavia

Nach der Limousine nun der Combi

Im Februar präsentierte Skoda den Octavia der dritten Generation – als Limousine. Nun legt der tschechische Automobilhersteller nach und präsentiert auch den dazugehörigen Combi zum Octavia.

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er neue Skoda Octavia Combi ist in seinen Abmessungen deutlich gewachsen. Das Auto ist mit fast 4,66 Metern 90 mm länger und mit über 1,81 Metern (ohne Außenspiegel) 45 mm breiter als sein Vorgänger. Gleichzeitig wuchs der Radstand des Combi um 108 mm. Das Kofferraum-Volumen legte gegenüber dem Vorgänger-Combi um fünf Liter auf 610 Liter zu. Das sind 20 Liter mehr als in der Octavia-Limousine. Klappt man die Rücksitzbank um, erhöht sich das Ladevolu-

zählen Frontradarassistent mit City-Notbremsfunktion, Spurhalteassistent (Lane Assistant), die Multikollisionsbremse mit automatischem Bremseingriff bei Unfall, proaktiver Insassenschutz zur Absicherung des Fahrzeugs in Unfallsituationen oder die Müdigkeitserkennung. Diese Systeme helfen, Unfälle zu vermeiden oder deren Folgen für Passagiere und andere Verkehrsteilnehmer abzumildern. Wie auch in der Octavia-Limousine arbeiten in den höheren Systemen (Bolero, Amundsen und Columbus) Touch-Displays mit Näherungs-Sensorik. Je nach Fahrzeugausstattung lassen sich zum Beispiel Seitenfenster, Außenspiegel, Parksensoren, Leuchten, Zentralverriegelung oder die Standheizung über das Infotainmentsystem steuern. Bei allen Systemen sind USB- und Aux-In-Schnittstellen separat unterhalb des Klimabedienteils platziert. Das verhindert Kabelsalat: Es wird etwa beim Laden des Telefons kein Kabel mehr bis zum Radio hochgeführt.

men des Combi sogar auf 1.740 Liter! Die Rücksitzlehne lässt sich dabei bequem per Knopfdruck vom Kofferraum aus umlegen. Bei umgelegtem Beifahrersitz können sogar bis zu 2,92 Meter lange Gegenstände transportiert werden. Zu den neu entwickelten aktiven Sicherheitssystemen des Skoda Octavia Combi

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Fotos: Skoda

»Höchste Sicherheit & modernes Infotainment-System «

Drei Ausstattungslinien stehen für den Skoda Octavia Combi zur Wahl: Active, Ambition und Elegance. Der neue Octavia Combi kann dadurch fast grenzenlos individualisiert werden. Der Einstiegspreis liegt bei 18.930 Euro.

Skoda Octavia 1,2 TSI

Skoda Kuss GesmbH

Hubraum: 1.198 cm3 // Leistung: 63 kW/86 PS // max. Drehmoment: 160 Nm Verbrauch kombiniert: 5,3 l/ 100 km // CO2-Emission: 122 g/km; Euro 5 Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h // Energie-Effizienzklasse: C

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Der Jaguar F-Type

Neue Raubkatze jagt durch die Straßen

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er neue Jaguar F-Type baut auf nur zwei Herzlinien auf. Die erste führt von den „Haifischkiemen“ zu beiden Seiten des Grills bis zur Oberkante der Kotflügel. Vertikale Bi-Xenon-Scheinwerfer mit integriertem LED-Tagfahrlicht zeichnen die Linie nach, ehe sie in die Tür weiterund danach elegant ausläuft. Die einteilige Motorhaube öffnet wie einst beim legendären Jaguar E-Type nach vorn. In bester Roadster-Tradition entschied sich Jaguar

Dank einer komplett aus Aluminium gefertigten Karosserie wiegt das mit einem hochwertigen Stoffverdeck ausgestattete Modell in der Basisversion nur 1.597 Kilogramm. Wie es sich für einen Jaguar geziemt, präsentiert sich auch der neue Jaguar F-Type mit einem geschmackvoll und dezent luxuriös ausgekleideten Innenraum. Im direkten Blickfeld des Piloten liegt ein kompaktes Kombiinstrument mit für Jaguar klassischen Analog-Anzeigen. Zwischen den Hauptuhren angeordnet ist ein TFT-Display für die vom Bordcomputer gelieferten Informationen. Die eng anliegenden Sportsitze verfügen schon in der Serienausstattung über eine elektrische Lehnen- und Höhenverstellung; aus Gewichtsgründen erfolgt die Längsverstellung jedoch manuell. Die optionalen Performance-Sitze bieten dank stärker ausgeformter Seitenteile noch mehr Abstützung in schnell gefahrenen Kurven. Zunächst werden drei Motorvarianten ver-

Fotos: Jaguar Land Rover Deutschland

Jahrzehntelang hatte Jaguar keinen Roadster im Angebot. Mit dem offenen F-Type schickt Jaguar seine neueste Raubkatze auf Österreichs Straßen. Breit und flach steht er da, nimmt ein wenig Anleihe am legendären E-Type. Verstecken braucht es sich nicht, das neue Cabrio der Briten, ganz im Gegenteil.

»Nobles, sportliches Interieur & viele Pferdestärken « beim F-Type für ein Stoffverdeck anstelle eines Stahlklappdachs. Es bietet deutliche Gewichts- und Platzvorteile und hilft, den Schwerpunkt niedrig zu halten. Die Kapuze lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von knapp 50 km/h in zwölf Sekunden öffnen und genauso schnell wieder schließen.

Jaguar F-Type (Einstiegsmodell) Hubraum: 2.995 cm3 // Leistung: 250 kW / 340 PS // max. Drehmoment: 450 Nm Verbrauch kombiniert: 9,0 l/100 km // CO2-Emission: 209 g/km; Euro 5 Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h // Beschleunigung (0-100 km/h): 5,3 s

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fügbar sein: zwei Sechszylinder mit drei Litern Hubraum und 340 bzw. 380 PS. Ebenfalls mit Kompressor-Power unterwegs: der bullige Fünfliter-V8 des Jaguar F-Type S Roadster. Der Einstiegspreis des neuen Jaguar liegt bei 85.600 Euro. Für den V8 muss man 124.000 Euro auf den Tisch legen.

Jaguar & Land Rover Center Graz

Fabriksgasse 27 8020 Graz Telefon: +43 316 724343 www.jaguar-landrovercenter-graz.com

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i nnovat i on

Pfingstdialog:

Hoffen und wagen für Europa Von JOsef Schiffer

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m Schwerpunkt „Forschung & Bildung“ sorgten unterschiedliche Perspektiven für eine angeregte Diskussion. Interdisziplinarität sei der Schlüsselfaktor für Europa, betont Sabine Herlitschka: „In den letzten Jahren wurden rund 100.000 Projekte von 400.000 internationalen Teams durchgeführt, was die Dynamik der Kooperationskultur beschreibt.“ Wilfried Eichelseder bestätigt diese Sicht: „Neuentwicklungen sind immer an den Grenzen der Disziplinen entstanden.“ Die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Abwanderung der Produktion zur Folge

hat, dass auch F&E ausgelagert werden, gibt Wolfgang Pribyl von Joanneum Research zu bedenken. Die weltweiten Proportionen würden sich verändern, erklärt Wolfgang Burtscher: „Indien und China werden sich von zurzeit 24 Prozent auf 40 Prozent des Welt-BIP steigern.“ Die Wertschöpfung an einem Smartphone betrage für China selbst nur 3,6 Prozent, darin stecke sehr viel Technologie aus Europa, auch aus Österreich. Der Stellenwert von Bildung müsse wieder gehoben werden, erklärt Kristina Edlinger-Ploder: „Forschung und Bildung gehören zusammen. Bildung ist Schlüsselthema, denn erst mit ihrer Hilfe sind viele Herausforderungen lösbar.“ Es gebe

Foto: Thomasraggam.com

Der diesjährige, bereits fünfte Pfingstdialog „Geist & Gegenwart“ auf Schloss Seggau war einmal mehr den Visionen für die Zukunft Europas gewidmet. Auf der dreitägigen Tagung „Vereinigte Staaten von Europa – In welcher Zukunft wollen wir leben?“ referierten namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Forschung und traten in einen intensiven Diskurs mit den zahlreichen Teilnehmer.

Die Insiemegruppe „Forschung & Bildung“ v.l.n.r.: Wilfried Eichlseder (TU Graz), Sabine Herlitschka (Infineon), Wolfgang Pribyl (Joanneum Research), LR Kristina EdlingerPloder, Wolfgang Burtscher (GD Forschung und Innovation der EU)

zwar viele Konzepte, Projekte und Aktivitäten, aber im Bildungssystem fehle eine Gesamtstrategie, sind sich die ExpertInnen einig.

Im Zahlendschungel zur Nadel im Heuhaufen Die moderne computergestützte Statistik erfreut nicht nur Volkswirte und Finanzbeamte, sondern ersetzt auch lange Versuchsreihen in der technischen Entwicklung. An bahnbrechenden Simulationen für die Verbesserung von industriellen Prozessen arbeiten die Forscher in der steirischen Gesellschaft Joanneum Research. nung kann so wochenlange und kostenintensive Versuchsreihen ersetzen.

Von Josef Schiffer as JOANNEUM RESERACH-Team rund um DI Hermann Katz und DI Ulrike Kleb erstellt statistische Modelle zur Optimierung von Industrieanlagen, Prozessen und Messsystemen. Was sich im ersten Moment kompliziert und trocken anhört, habe ganz praktische Anwendungsbereiche, erklärt Projektleiterin Kleb: „Für ein Grazer Unternehmen haben wir ein empirisches Modell für die Auslegung einer Entschwefelungsanlage entwickelt. Dabei wurde ein Regressionsmodell gebildet, das die Parameter mit dem Abscheidegrad der Anlage in Beziehung setzt. So wird die Berechnung der optimalen Einstellungen möglich.“ Dafür müssen aber zunächst Daten aus Versuchen gewonnen werden. Genau hier kommt die Statistik ins Spiel: Aus den Messdaten der Einstellparameter und Pro-

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Foto: Peter Ramspacher, JR

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Statistikerin DI Ulrike Kleb bei der Arbeit – hinter trockenen Zahlenreihen eröffnen sich für sie ganze Welten.

zessergebnissen können empirische Modelle abgeleitet werden – wenn man weiß, wie’s geht. Eine statistische Versuchspla-

„Wesentlich für die Generierung eines soliden Modells ist die sorgfältige Planung der Datengewinnung und die Verarbeitung qualitativ hochwertiger Daten“, erläutert DI Katz, Leiter der Forschungsgruppe Statistische Anwendungen bei JOANNEUM RESERACH Policies. Ein weiteres Anwendungsfeld für statistische Modelle im industriellen Umfeld betrifft die Kalibrierung von Messgeräten. Mit einem geeigneten Modell lassen sich Messvorgänge, wie z. B. optochemische Verfahren zur Ermittlung der Sauerstoffdurchlässigkeit, entscheidend verkürzen. Während eine reale Messung erst nach Tagen oder Wochen einen ausreichend stabilen Messwert liefert, kann mithilfe des Modells oft schon nach 24 Stunden ein ausreichend genaues Messergebnis vorhergesagt werden. JUNi 2013


leben

w i ssen

Jaguar F-Type: Fulminanter Start in der Steiermark Trotz einiger Wetterkapriolen konnte das Jaguar & Land Rover Center Graz am 22. Mai eine gelungene Präsentation des neuen Jaguar F-Type am Grazer Schloßberg feiern.

Die Steiermark-Premiere des neuen Jaguar F-Type über den Dächern von Graz auf dem Grazer Schlossberg, mit 200 geladenen Gästen des Jaguar & Land Rover Center Graz begeisterte grenzenlos.

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er Nachfolger des legendären E-Type bietet den Jaguarfans genau die Kombination, die diese Marke so beliebt

macht: sportliche Eleganz, gepaart mit einem dynamischen Auftritt. Christian Walcher, Marketing & Verkauf, und Mag. Manfred Bijondic, Geschäftsführer des Jaguar & Land Rover Centers, präsentierten den neuen Roadster den zweihundert geladenen Gästen und machten Lust auf eine Probefahrt. Neben dem Hauptdarsteller F-Type und der kulinarischen Begleitung durch Christoph Widakovich bot das Rahmenprogramm weitere Highlights: Die ehemaligen Missen Sabrina Konrad und Anna Fleiss präsentierten im Rahmen einer Modenschau Sommerliches aus dem Modehaus Brühl in der Grazer Schmiedgasse, das im Rahmen einer Verlosung einen Gutschein für ein komplettes Outfit zur Verfügung stellte, den Eva Brühl dem glücklichen Gewinner persönlich übergab. Der musikalische Stargast des Abends war Sandra Pires, die einen Auszug aus ihrem Repertoire zum Besten gab.

Fotos: Jaguar & Land Rover Center Graz, Fischer, ARTige Bilder, Peter Maninger

Gemeinsam essen

Die Gesundheitsplattform Steiermark hat unter dem Motto „Gemeinsam essen“ ein Projekt durchgeführt, das allen Einrichtungen, die täglich viele Menschen mit Essen versorgen, die Möglichkeit gibt, die Qualität ihres Angebots zu verbessern. Insgesamt wurden 40 Einrichtungen ausgezeichnet, die das Projekt erfolgreich abgeschlossen haben. „Essen muss gut schmecken, gut ausschauen und gut riechen. Das sind Kriterien, mit denen wir die Menschen auch dazu bringen, Gesundes zu essen. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Menschen ist die richtige Ernährung ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Gesundheitsziele“, betont Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder.

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kurz im Gespräch Kurt Egger ist Direktor des Wirtschaftsbundes Steiermark. FAZIT sprach mit ihm über die Sommerredoute der steirischen Wirtschaft. Die Sommerredoute der steirischen Wirtschaft geht am 31. August in die zweite Auflage. Worauf können sich die Ballgäste freuen?

Um allen Freunden des Ballvergnügens ausreichend Platz zu bieten, wird die Sommerredoute dieses Jahr um die angrenzenden Burghöfe erweitert. Der Blick auf die historische Burg und den Grazer Dom bieten dabei genügend Raum für einen Sommernachtstraum der besonderen Art. Die neue Eingangssituation über den Grazer Burghof eröffnet dabei dem Besucher neue Perspektiven, die durch die offizielle Begrüßung und einen Eröffnungsakt im Burghof abgerundet werden. Danach führt der Sommernachtstraum die Gäste weiter in den Burghof II, der zum Verweilen und Genießen unter freiem Himmel einlädt und den Übergang in das einzigartige Ambiente des Schauspielhaus Graz bildet. Denn auch dieses Jahr werden alle Gäste im und um das historische Schauspielhaus mit aufregenden Live Acts, kulinarischen Highlights und abwechslungsreicher Unterhaltung verwöhnt. Ein Ball im Sommer? Bälle sind doch klassische Winterfeste. Warum tanzt der Wirtschaftsbund hier aus der Reihe?

ReUse zieht Bilanz

Ein Jahr nach dem Start des Projekt ReUse – Retourmöbel Steiermark zieht das Lebensressort unter Landesrat Johann Seitinger als Initiator erfolgreich Bilanz. Ziel des Projektes war es, gebrauchte Möbel nicht zum Sperrmüll zu werfen, sondern an soziale Einrichtungen zu übergeben. Im vergangenen Jahr wurden so in einer Kooperation mit den Möbelhäusern Kika und Leiner 10.000 Kilogramm Altmöbel zurückgenommen und an die Projektpartner BAN, Caritas, Buglkraxn und GBL zur Aufbereitung und zum Wiederverkauf weitergeleitet.

Innovation bedeutet auch für den Wirtschaftsbund, ständig neue Ideen zu erarbeiten und sich weiterzuentwickeln. Mit der Sommerredoute zeigen wir auch in diesem Jahr, dass wir ein echter Impulsgeber für die steirische Wirtschaft und Gesellschaft sind. Warum sollte man als steirischer Unternehmer die Sommerredoute nicht auslassen?

Die Sommerredoute ist ein Highlight im steirischen Veranstaltungskalender. Sie stellt ein Spiegelbild der weiß‐grünen Wirtschafts- und Innovationskraft in unserem Land dar und bietet unseren erfolgreichen Unternehmern eine gute Möglichkeit, in einem besonderen Rahmen gemeinsam zu feiern und zu netzwerken. FA Z i t

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Fotos: Fotolia (2), anubis-Tierbestattungen

LEBEN

Der Portugiesische Wasserhund hielt unter Präsident Obama sogar Einzug ins Weiße Haus.

Wirtschaftsfaktor Haustier Seit Jahrtausenden gelten sie als des Menschen beste Freunde: die Haustiere. Mancher sieht sie nicht nur als „gewöhnliche“ Tiere an. Sie sind viel mehr: Kindersatz, Tröster in der Einsamkeit, vollwertiges Familienmitglied – und, nicht zu vergessen, ein großer Wirtschaftsfaktor, an dem hunderte Millionen Euro hängen; jährlich und alleine in Österreich.

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ie demografische Entwicklung beflügelt dieses Geschäft: Die Menschen werden immer älter und sie haben immer weniger Kinder – dafür schaffen sie sich immer mehr Haustiere an.

Krankenversicherung für den geliebten Vierbeiner

Was es für den Menschen gibt, muss es natürlich auch früher oder später für den geliebten Vierbeiner geben: die Krankenversicherung. In Österreich ist das noch nicht allzu sehr verbreitet; in Schweden hingegen ist bereits jeder zweite Hund versichert. Momentan bieten drei Unternehmen diese Versicherung in Österreich an: Neben der Allianz die Helvetia und die Agi56

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la. Die Allianz nennt das „Petplan“. Die „Petplan-Versicherung“ kann für gesunde Hunde und Katzen ab der vollendeten 8. Lebenswoche bis zum vollendeten 6. Lebensjahr abgeschlossen werden. Unfall und Krankenversicherung für Hunde sind je nach Leistungsumfang ab 22,33 Euro pro Monat zu haben, für Katzen ab 14 Euro pro Monat. Auch wenn bis jetzt 99 Prozent der Aus Österreich gibt es Schätzungen, genaue Zahlen liegen daher nicht vor, dennoch lässt sich deutlich ablesen, dass die Katzen die beliebtesten Haustiere in Österreich sind. Allerdings gibt es etwa 120.000 Aquarien und in diesen viele verschiedene Fische. Würde man jeden einzeln beurteilen, sind die Fische klar in der Überzahl und deutlich größer in der Anzahl als Katzen oder Hunde.

Tierbesitzer davon keinen Gebrauch machen – hier entwickelt sich ein großes Geschäft. Aktuell hat die Allianz rund 4.000 Kunden im Bestand, die eine Petplan-Versicherung abgeschlossen haben.

Kostenfaktor Krankheit

Wer seinen tierischen Mitbewohner nicht versichert hat, muss vor allem bei den nö1.500.000 581.000 310.000 300.000 120.000 65.000 64.000 40.000 15.000 1. 2. 3. 4. 5.

Katzen Hunde Vögel Goldhamster Aquarien Zwerghasen Meerschweinchen Zierteiche Mäuse

Deutscher Schäferhund Labrador Retriever Dachshunde gesamt Border Collie Golden Retriever

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LEBEN

Skurrile Tierliebe

Es klingt wie eine grauenhafte Vision aus einem Science-Fiction-Horror-Roman, ist aber leider mittlerweile bereits Realität geworden. Wer sich von seinem geliebten Vierbeiner nicht verabschieden will, kann ihn klonen lassen – zumindest in Kalifornien. Alles ist hier nur eine Frage des Geldes. So soll dies ab etwa 100.000 Dollar möglich sein! Tierschützer kritisieren das Vorhaben allerdings ebenso, wie Wissenschafter den Erfolg bezweifeln. Nicht nur, dass das Verfahren der Gewebeentnahme äußerst schmerzhaft und grausam für die Tiere ist – Experten bezweifeln auch, ob das geklonte Tier tatsächlich auch nur ähnliche Charaktereigenschaften aufweisen wird wie das „Original“. Stephen King lässt grüßen.

Hundezucht floriert

Laut Auskunft des Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) gibt es im Moment rund 1.500 aktive Hundezüchter. Das sind JUNi 2013

an der Leitha hergestellt werden. Allein das Produktionsvolumen für 2010 an Heimtiernahrung Betrug 88.389 Tonnen! Am Standort Bruck sind 332 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Geschäft mit der Trauer

Schon im alten Ägypten waren Begräbnisstätten für die Tiere, die als heilig galten, üblich. Vorbei sind die degoutanten Zeiten, in denen das geliebte Haustier einfach entsorgt wurde. Auch in Österreich ist es mittlerweile beliebt, seinem geliebten Gefährten einen „würdigen“ Abschied zu bereiten. Geboten werden hier Erdbestattung und Feuerbestattung. Gräber können ebenso gepachtet werden wie Gedenksteine. Alles nur eine Frage des Geldes. Erdbestattungen für Kleintiere – etwa Katzen – kosten um die 165 Euro, für Hunde um die 230 Euro.

Luxuriöse Tiernahrung

Vorbei sind die Zeiten, als noch Koschbel (steirisch für Restln) an die tierischen M itbewoh ner verfüttert wurden. Heute ist das Beste gerade gut genug. Das Futter ist der größte Brocken Auch für Tiere gibt es sie: die letzte Ruhestätte. im Geschäft mit den Tieren. Drit tg rößter Na h r u n g s m ittelhersteller der Welt ist die Mars Inc. In Fazit: Viele kleine Kosten machen ein groÖsterreich sitzt deren Tochterfirma Mars ßes Ganzes und halten eine MultimillioAustria OG. Vertrieben werden Marken nen-Euro-Industrie am Laufen, bringen wie Royal Canin Veterinary Diets, Chap- dem Staat Steuern und sichern nicht zupi, Cesar, Pedigree, Loyal, Sheba, Whiskas letzt unzählige Arbeitsplätze. (Bio) und Kitekat, die am Standort Bruck Anzahl der Tierärzte in Österreich angestellt

selbständig

'96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12

Quelle: Tierärztekammer; Grafik: noahcom.at

Ungeliebte Hundesteuer Neben Österreich gibt es weltweit nur drei Staaten, in denen man diese Abgabe überhaupt entrichten muss: Deutschland, Schweiz und Namibia. In der Steiermark gibt es diese Steuer seit 1950. Seit 1. Jänner 2013 sorgt sie jedoch für besondere Aufregung, da auf Beschluss des Landtages nun mindestens 60 Euro eingehoben werden müssen. Einzige Möglichkeit, diesen Betrag zu unterschreiten, ist der Verzicht auf die Hundesteuer. Davor konnte die Gemeinde auch Beträge darunter einheben. Genaue Angaben, wie viel an Hundesteuer pro Jahr eingenommen wurde, konnte man keine geben. Laut Schätzung aber in der gesamten Steiermark mit Ausnahme von Graz weniger als 50.000 Euro. Bisher hoben etwa 280 Gemeinden diese Steuer ein. Seit Jänner sind es über 300 – Tendenz steigend. Teuerste Stadt Österreichs ist übrigens Innsbruck. Hier zahlt man 82,40 Euro pro Jahr.

wohlgemerkt nur jene, die eingetragen sind. Wie hoch die tatsächliche Anzahl der Hundezüchter ist, kann man nicht sagen. Jene eingetragenen Hundezüchter züchten pro Jahr etwa 10.000 Hunde. Wie hoch der Preis eines Welpen ist, hängt davon ab, aus welcher Zucht er stammt, welchen Stammbaum er hat, welche Kurse die Eltern haben u.s.w. Auch von der Größe und der „Modernität“ bzw. Popularität, die die jeweilige Hunderasse im Moment hat, hängt der Preis ab. Der Einstiegspreis liegt etwa bei 750 Euro für Jack Russell Terrier. Nach oben hin gibt es kaum Grenzen. Über die Zahl der Katzenzüchter gibt es keine Angaben. Eine Rassekatze – nicht zu verwechseln mit den Hauskatzen – kostet etwa 600 bis 700 Euro. Auch hier gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Teuerster Hund der Welt ist übrigens die Tibetdogge Honk Dong und sie kostet 1,1 Millionen Euro!

1 1 2 2 3 50 .00 .50 .00 .50 .00 0 0 0 0 0 0

tigen Tierarztbesuchen manchmal tief ins Börserl greifen. Von den nötigen Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen einmal abgesehen, kann eine Operation schnell einmal die Paar-Tausend-Euro-Grenze überschreiten. Doch damit ist es nicht getan. Es wird auch noch Physiotherapie für die geliebten Mitbewohner angeboten. Mit der Zahl der Haustiere steigt auch der Bedarf an Tierärzten. In der Steiermark gab es mit stand 2011 389 Tierärzte, österreichweit sind es 2.826. 1996 waren es österreichweit 1.450.

Die Zahl der Tierärzte ist in den letzten Jahren rapide gestiegen. FA Z i t

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LEBEN

Faszination Schädel. Der Kult um den Kopf Bis 1. Dezember 2013 beschäftigt man sich in der Kunsthalle Leoben mit der Faszination Schädel. 200 Exponate von rund 40 europäischen Museen ziehen die Besucher in ihren Bann. Diese in Österreich einzigartige Ausstellung gibt Einblicke in Traditionen und Riten, die oft erst im 20. Jahrhundert aufgegeben wurden.

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ie Bedeutung des menschlichen Kopfes ist in unserer Sprache verankert, ohne dass es uns ständig bewusst wird: Man riskiert Kopf und Kragen, man handelt kopflos oder hat einen Brummschädel; der eine hat Köpfchen, der andere stürzt sich kopfüber ins Verderben. Als Sitz des Denkens und Fühlens übt der Schädel seit jeher eine große Faszination auf uns Menschen aus. Es ist also nicht

gibt die Ausstellung Faszination Schädel in der Kunsthalle Leoben. In einer außergewöhnlichen Inszenierung werden 300 spektakuläre Exponate von rund 40 leihgebenden europäischen Museen die Besucher in ihren Bann ziehen. Ob jahrtausendealte Schädelschalen, kunstvoll geschmückte Schädelreliquien, ob als Mahnmal der Vergänglichkeit oder als modisches Accessoire: Diese für Österreich einmalige Ausstellung zeigt neue

an: Die Verwendung des Totenkopfsymbols in der Gegenwart ist in der GothicSzene ebenso zu finden wie in der alltäglichen Modewelt.

Auch Workshops und Führungen für Kinder

Auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Schädel hat beinahe Kultcharakter, und so begeben sich weltweit immer wieder Forscher auf die ruhmreiche

(1) Schädel eines Mannes, einer Frau und eines etwa zwei Jahre alten Kindes. (2) Langgestreckter, deformierter Turmschädel aus Südamerika. (3) Ein Schädel aus einem Beinhaus am Chiemsee. Er ist mit Namen und Todesjahr des Verstorbenen versehen.

verwunderlich, dass in zahlreichen Kulturen im Laufe der Geschichte komplexe Schädelkulte entstanden sind.

Jahrtausendealte Schädelschalen

Einen Einblick in diese interessante Kulturgeschichte um den menschlichen Kopf

Einblicke in Traditionen und rituelle Handlungen, die vielerorts erst im Zuge der Kolonialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegeben wurden. Jedoch gehören die Phänomene der Beachtung und Wertschätzung des menschlichen Schädels nicht allein der Vergangenheit

Fotos: Stephan Kuhn, Hans Mende, Franz Ehret

„Jagd“ nach Schädeln, um deren Geheimnisse zu enträtseln. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfassenden Rahmenprogramm mit zahlreichen Diskussionen und Vorträgen. Traditionell gibt es spezielle Workshops und Führungen für Kinder und Jugendliche.

Faszination Schädel – Der Kult um den Kopf 11. Mai – 1. Dezember 2013, täglich von 9 – 18 Uhr geöffnet. Kunsthalle | Museumscenter Leoben, 8700 Leoben, Kirchgasse 6

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LEBEN

Säfte, Moste und Edelbrände gekürt Die Landwirtschaftskammer hat die besten Produzenten von Saft, Most und Edelbränden gekürt. Erstmals kommen dabei die Sieger aus allen Regionen der Steiermark. 142 ausgezeichnete Betriebe, darunter viele neue Produzenten, dürfen sich über die Auszeichnungsplaketten freuen. Punkte wurden für Geruch, Frucht, Geschmack und Harmonie vergeben.

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ie Verkostung der besten steirischen Säfte, Moste und Edelbrände ist jedes Jahr ein großes Ereignis für die steirischen Obstverarbeitungsbetriebe. 188 Betriebe, so viele wie nie zuvor, reichten 825 Säfte, Moste und Edelbrände zur Prämierung ein. So viele haben sich noch nie der Prüfung gestellt. Die Ermittlung der Sortensieger erfolgte durch eine Fachjury. Aus den 31 Sortensiegern, die sich auf 24 Betriebe aufteilen, wurden 15 Landessieger ermittelt.

Experten-Jury

LK-Vizepräsident Franz Titschenbacher gratuliert der erfolgreichen Produzentenfamilie Haspl zum doppelten Landessieg.

Fotos: Gery Wolf

Die Verkostung der eingereichten Proben erfolgte nach einem 20-Punkte-Schema, wobei jeweils fünf Punkte für Geruch, Frucht, Geschmack und Harmonie vergeben wurden. Die Verkostung erfolgte durch geschulte und ausgebildete Verkoster. Insgesamt wurden 142 Betriebe ausgezeichnet und dürfen nun auf ihren Flaschen die runden Plaketten „Ausgezeichnet bei der Landesbewertung 2013“, „Gold der Bewertung 2013“, „Sortensieger 2013“ oder im Falle des Landessieges „Landessieger 2013“ führen. Mit gleich zwei Landessiegen ging Anton Haspl, der Doyen des steirischen Mostes, nach Hause. „Nach dem Dreifach-Landessieg 2011 und einem Doppelsieg 2012 bestätige Haspl seine unschlagbare Qualität, freut sich Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Franz Titschenbacher.

Die Landessieger präsentieren stolz ihre Plaketten.

Folgende Betriebe wurden zu Landessiegern und Sortensiegern 2013 gekürt: Doppel-Landessieg: Mostgut Kuchlbauer – Familie Haspl aus Vorau

Hödl-Hof Fruchtdestillerie aus Stubenberg Pirker GmbH aus Mariazell

Landessieger: Obstbau Familie Berger aus Anger Kögerlhof aus Markt Hartmannsdorf Johann und Gertrude Kogler aus Pöllau Gusti und Hubert Hirtner aus St. Lorenzen/Mürztal Barbara Hainzl-Jauk aus Frauental Obsthof Johanna und Alois Kaufmann aus Feldbach Karl Breitenberger aus Kaibing Mostsommelier Manfred Fauster aus Graz Mostschenke Brunner aus Ilz Obstbau Macher aus Weiz Obsthof Michaela Stangl aus Edelsbach

Sortensieger: Knödl-Alm aus Pichl-Kainisch Gangl’s Fruchtsäfte aus Deutsch Goritz Obsthof Dietrich aus Ehrenhausen Eingut Manfred Birnstingl aus Leutschach Familie Heil aus Pöllau Destillerie Jakelj aus Knittelfeld Krainerhof aus St. Stefan Obst Wein Hofbrennerei Steinbauer aus Stainz Familie Taucher aus Hart-Purgstall Fruchtbrennerei Franz Tinnauer aus Gamlitz

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ereits nach 15 Minuten war der erste nackte Hintern auf der Bühne zu sehen, das Publikum saß trotzdem gefasst auf den seinigen und die große Flucht aus dem Opernsaal ist auch bei den zahlreich folgenden Nackt-, Bums- und Masturbationsszenen ausgeblieben. Wer auf so etwas keine Lust hatte, blieb der Vorstellung dank vorherigen Warnungen fern – alle anderen wussten oder ahnten bereits, was an diesem Abend auf sie zukommt. Der spanische Regisseur Calixto Bieito hat die Oper von Kurt Weill vor zwei Jahren für die Vlaamse Opera Antwerpen inszeniert, nun feiert sie ihre Premiere in Graz. Leider ist dieser Interpretation des Kurt-Weill-Stückes inzwischen anzumerken, dass sie 2011 auf dem Höhepunkt der Krise entstanden ist. Die verzweifelte Wut der Occupy-Bewegung und der »Empörten« ist gegenwärtig – die penetrant bemühte Kapitalismuskritik wirkt aber abgegriffen. Zu gewöhnlich sind die Klischees vom großen Geld, billigen Alkohol und schnellen Sex. Dieses Kernproblem wird auch nicht vom fulminanten 60

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AVISO I

Sex, Geld und Kurt Weill »Mahagonny« war eigentlich als kleiner Skandal angekündigt. Stattdessen gab es eine Oper für Leute, die keine Opern mögen. Foto: Werner Kmetitsch

VON MICHAEL THURM

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AVISO II de Moment – die Zerstörung der Unschuld durch Geld, Sex und Sucht – findet in dieser exhibitionistischen Welt hinter heruntergelassenen Jalousien und damit nur in den Köpfen der Zuschauer statt. Mahagonny ist eine Oper ganz im Sinne Brechts, also weit weg von allem, was sonst unter dieses Genre fällt. Eine perfekte Gelegenheit für alle, die sonst keine Opern mögen, in den Genuss eines fantastischen Orchesters zu kommen und sich dazu von einem Bühnenbild erschlagen zu lassen, das in seinen Details ebenso pointiert und brilliant ist wie die Musik. Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny Oper in drei Akten von Kurt Weil und Bertolt Brecht. Weitere Vorstellungen: 24., 26., 28. und 29. Mai oper-graz.at

ANGEKOMMEN Mehr als 30 Jahre nach der Uraufführung am Londoner West End kann man die Originalinszenierung von Cats jetzt auch in Graz genießen. Wenn man Musicals mag. Und wenn man mit den Catsuits und Leggins aus den 80ern keine Probleme hat. Dann aber wird man mit der deutschen Produktion im eigenen Theaterzelt am Grazer Messegelände seine Freude haben. Noch dazu ist Peter Weck Schirmherr der ganzen Sache und das kann nie schaden. »Premiere« war am 16. Mai, die Show läuft bis zum 16. Juni. Karten und Infos: cats-tour.at FA Z I T

Fotos: Neue Galerie Graz, Christof Strimitzer

Bühnenbild (Rebecca Ringst) und den schillernden Kostümen (Ingo Krügler) gelöst. Mit dem farbenfrohen Wimmelbild und einem gewohnt eindrucksvollen Orchester unter Neuzugang Julien Salemkour hätte es trotz inhaltlicher Schwächen ein guter Premierenabend werden können – wäre nicht Fran Lubahn als Witwe Begbick bei vielen Einsätzen über die eigene Stimme gestolpert. Nur selten schaffte sie es, den Orchestergraben zu überwinden und ihrer Rolle das entsprechende Gewicht zu verleihen. Herbert Lippert entwickelte als Jim Mahony hingegen eine mitreißende Dynamik. In der von Kurt Weill nicht vorgesehenen Rolle eines kleinen Mädchens beeindruckte Teresa Stoiber. Eigentlich als Hospitantin bei den Proben anwesend, wurde sie von Regisseur Bieito auf die Bühne geschickt und bewegt sich dort, unschuldig und begeistert, durch das laute und schrille Mahagonny. Sie tänzelt, ignoriert von ihrem Vater, durch die Orgien der Erwachsenen und feiert am Ende ihren Aufstieg zur Queen of Porn. Ausgerechnet dieses entscheiden-

LEBENSWERK Dem in Graz geborenen Maler und Illustrator Wilhelm Thöny (1888– 1949) widmet die Neue Galerie Graz eine umfangreiche Werkschau. Die über 300 Exponate – Porträts, Illustrationen und die für Thöny typischen Ansichten von Paris und New York – geben einen guten Überblick über die Schaffenskraft des Künstlers. Erstmals werden auch weitgehend unbekannte Arbeiten aus amerikanischen und deutschen Museen sowie privaten Sammlungen präsentiert. Zur Ausstellung erscheint zudem eine umfangreiche Monografie. Kuratiert wird die Ausstellung von Günther Holler-Schuster und Christa Steinle. Wilhelm Thöny – Im Sog der Moderne, 24. Mai bis 22. September 2013, Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel. museum-joanneum.at

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KOMMENTAR

Neumayr macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Michael Neumayr

Ö

sterreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.« Die bekannten Worte aus dem ersten Artikel des österreichischen Bundesverfassungsgesetzes definieren den Kern unserer Gesellschaft und klingen doch wie eine Traumvorstellung. Was ist nämlich, wenn die Österreicher nichts mehr von der Politik wissen wollen? Immerhin sinkt die Wahlbeteiligung stetig. Bis 1986 lag die sie bei österreichischen Nationalratswahlen noch bei über 90 Prozent. 2008 waren es immerhin gute 78,8 Prozent. Doch bei den Landtagswahlen jagt ein Beteiligungsminus das nächste. In Tirol sind vor wenigen Wochen nur noch 56,1 Prozent der Wahlberechtigen zur Urne gegangen. So wenige waren es überhaupt noch nie und auch in den anderen Bundesländern sieht es nicht besser aus. Die desaströse Volksbefragung zur Wehrpflicht braucht man gar nicht mehr zu erwähnen. Das Schlagwort Politikverdrossenheit geistert schon seit Jahren durch die Medien. Und immer öfter entsteht der Eindruck, dass Politikverdrossenheit fast schon eine Verniedlichung ist.

Das Schreckliche ist aber, dass wir uns die Postdemokratie selbst aussuchen.

Wir sollten viel eher von einer Politikverachtung, noch besser von einer Politikerverachtung sprechen. Dabei leben wir seit 68 Jahren in einem Land, das sich nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich prächtig entwickelt hat. Das haben wir zu einem Großteil auch unserem politischen System und wohl auch unseren Politikern zu verdanken. Sich in diesem Wissen aus der Verantwortung zu ziehen und nur hin und wieder am derzeitigen Personal abzuputzen, reicht aber nicht. Auch der gemeine Wähler steht in der Pflicht. Zu einem modernen Verständnis von Demokratie gehört nicht nur eine hohe Wahlbeteiligung. Demokratie ist eigentlich eine Konkurrenz unterschiedlichster Lösungsansätze, die diskutiert und entwickelt werden. Und genau hier hakt es, denn mit diesem aufwendigen Prozess lassen sich längst keine Wahlen mehr gewinnen. Deshalb diskutieren wir über grüne Radwege, obskure Ausländerthemen und darüber, in welchen Wohnungen unsere Politiker wohnen, anstatt uns mit echten Themen zu beschäftigen. Selbst bei einer so grundlegenden Debatte wie jener um die Wehrpflicht war es vollkommen egal, wer welches Konzept hatte oder eben nicht hatte. Der lauteste Marktschreier, der am besten mit den Ängsten der Bevölkerung spielt, gewinnt heute die Wahl und die politische Mitte wendet sich immer öfter angewidert ab. Wer will schon Politiker, denen es wichtiger ist, sich die nächsten 20 Jahre in der Politik zu halten, als ihren Idealen treu zu bleiben? Wer will schon einen Politiker, der wie ein Psychopath immer die gleichen Phrasen vorbetet und Fragen wortreich beantwortet, ohne etwas zu sagen? Es braucht Politiker, die Meinungen vertreten, und die, wenn sie Fehler machen, dazu auch mit allen Konsequenzen stehen. Selbst wenn die Konsequenz ein Rücktritt ist. Auf Politiker, die erst Fehler eingestehen und dann so tun, als ob sie ohnehin immer schon so

gedacht hätten, kann man getrost verzichten. Die politischen Spielfiguren neuer Parteien versuchen, genau diese Wünsche anzusprechen, und verschleiern dabei recht ungeschickt, dass sie die Prototypen der Sesselkleber sind. Wie gut diese internen Beißereien bei den Wählern ankommen, zeigt zum Beispiel die Wahl in Tirol. Um bei Wahlen kurzfristig erfolgreich zu sein, bleibt auf dem ersten Blick nur eine dumme Anbiederung an radikale Lager. Diese lassen sich mit Parolen viel leichter rekrutieren als die Mitte mit ihrem Hunger nach einer vernünftigen und sachlichen Politik. Wohin das führen kann, zeigt uns die kürzliche ÖH-Wahl. Wenn selbst bei den Studenten – eigentlich unsere zukünftige geistige Elite – nicht einmal jeder Dritte seine eigene Standesvertretung wählt, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die ÖH endgültig zum ideologischen Kindergarten verkommt und Sachpolitik zur Randerscheinung verkommt. »Regiert« wird dann von einigen ideologischen Kasperln, die weder die breite unpolitisch gewordene Masse vertritt, noch zu irgendeinem ernstzunehmenden Erfolg gelangt. Auch in der echten Politik, da, wo es wirklich um etwas geht, driften wir auf so ein postdemokratisches System zu. Das Schreckliche ist aber, dass wir uns die »Postdemokratie« selbst aussuchen. An politischen Debatten nicht teilzunehmen ist, frei nach Watzlawick, auch schon eine politische Entscheidung. So gesehen ist die stille Wahl der Postdemokratie ein lupenreiner demokratischer Prozess, wenn auch ein bedauerlicher und äußerst gefährlicher.

Sie erreichen den Autor unter michael.neumayr@wmedia.at

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG, 8010 Graz Chefredaktion Christian Klepej, Mag. Johannes Tandl Leitender Redakteur Michael Thurm Redaktion Mag. (FH) Michael Neumayr, Mag. Maryam Laura Moazedi, Ann-Marie Stark, Mag. Josef Schiffer, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Karl Zaunschirm, Katharina Zimmermann, Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat x-korrektor, Victoria Graf Grafik & Produktion noahcommunications.at Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz, T. 0316/671929*0. F.*33, office@wmedia.at WWW.WMEDIA.AT AUSGABE JUNI 2013 / X. Jahrgang / Nr. 93 FAZIT © WMedia/Klepej &Tandl Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit

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Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. wko.at/klartext JUNi 2013

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