Fazit 84

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FAZIT

Nr. 84

5/2012 EURO 2,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 7204 Neudörfl P.b.b. 04Z035487 M

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Krisenerklärung

Fazitgespräch mit Gottfried Haber

Juli 2012 Reformpartnerschaft. Mehr als ein PR-Coup? Schuldenbremse würgt Baukonjunktur ab Vorsicht bei kroatischen Immobilien!


Emotion statt Emission der neue GS 450h VOLLHYBrId Erleben Sie außergewöhnliche Dynamik und Effizienz! Der zukunftsweisende Vollhybridantrieb – die Kombination aus Benzin- und Hochleistungs-Elektromotor – begeistert mit atemberaubenden 254 kW (345 PS), bei einem kombinierten Normverbrauch ab 5,9 l/100 km.* Im rein elektrischen Modus fahren Sie lautlos und emissionsfrei ohne externes Aufladen. Dazu erwarten Sie eine Premium Ausstattung und technologische Innovationen, die beweisen: Der neue Lexus GS 450h ist eine Klasse für sich. Fühlen Sie es selbst – bei Ihrer ersten Hybrid-Probefahrt!

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Juli 2012


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Z A H L

D E S

M O N A T S

2 Zwei Euro kostet die Einzelfahrt bei den Grazer Linien ab Juli. Zwei Euro für alle, die vom Hauptbahnhof zum Hauptplatz wollen. Und zwei Euro, wenn sie wieder zurück wollen. Für eine Strecke von 1.800 Metern, die aber kaum ein Mensch gehen will, weil das Versprechen von der schöneren Annenstraße zu eben jenem einen Prozent von nicht eingelösten Wahlversprechungen gehört. Das war jetzt Ironie. Keine Ironie ist es, dass man in Berlin für drei Euro vom Flughafen zu jeder erdenklichen Öffi-Haltestelle kommt. Und sei es ins 40.000 Meter entfernte Nachbardorf Königs Wusterhausen. Arm, aber sexy. Graz ist bei den Öffis leider nur arm. Arm dran. -mt-

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FAZIT JULI 2012

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Reformpartnerschaft. Mehr als ein PR-Coup? In der Steiermark regiert eine Landesregierung, die sich selbst die Bezeichnung »Reformpartnerschaft« gegeben hat. Ist diese Namensnennung einer der größten PR-Coups der jüngeren Landesgeschichte? Oder hält das Prädikat einer ordentlichen Überprüfung stand?

22 Gottfried Haber im Fazitgespräch Es wird seltener, dass die aktuelle Krise nüchtern und ohne nationale Befindlichkeiten analysiert wird. Zu groß ist häufig der Drang, mit einem Paukenschlag alles in Ordnung zu bringen. Wirtschaftswissenschaftler Gottfried Haber bringt neue Sachlichkeit in die Diskussion.

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58 Die wahrscheinlich besten Hühner der Welt

MEMBER

043.000.000.001 Markus Mustermann

Im südsteirischen Sulmtal hat eine Handvoll engagierter Züchter einer fast ausgestorbenen Hühnerrasse zu neuen kulinarischen Ehren verholfen. Eine Expertengruppe hat 2008 einen Vergleich zwischen einem Kapaun aus dem Sulmtal und einem aus der Bresse-Region gezogen. JULI 2012


Zum Thema 33 Captura expandiert Die neue Captura Unternehmensgruppe ist mit Captura, Immotura sowie Fuchs und Partner weiterhin auf Expansionskurs. 40 CSR: Imagepflege im Sinne der Nachhaltigkeit Zahlreiche Unternehmen haben Corporate Social Responsibility auf ihre Fahnen geheftet. Und verantwortungsvolles Handeln zahlt sich aus. Nicht nur fürs Image, sondern auch für die Mitarbeiter und das Umfeld. 46 Gastkommentar: Mehr Demokratie? Fazit lässt in Zukunft verstärkt Gäste zu Wort kommen. Den Anfang der neuen Rubrik „Zu Gast bei Fazit“ macht ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler. 50 Kroatien: Vorsicht bei Immobilien Wer Immobilien in Kroatien erwerben will, sollte vorsichtig sein. Zwar ist der Erwerb von Eigentum inzwischen für EU-Bürger rechtlich kein Problem mehr. Manchmal ist es jedoch schwierig, herauszufinden, wer nun der wirkliche Eigentümer ist. 52 Schuldenbremse würgt Konjunkturmotor ab Als eine der wichtigsten Zugmaschinen der Gesamtwirtschaft ringt die Bauindustrie in der Steiermark mit einer schleppenden Auftragslage. Das bringt nicht zuletzt negative Folgen für den Arbeitsmarkt. 64 Steak statt Schnitzl Vegetarier und Rinder sollten das lieber nicht lesen. Denn Michael Thurm hat sich das neue Grazer Steakrestaurant El Gaucho genauer angesehen.

Titelfoto: Michael Thurm Fotos: Fazit (2), Michael Thurm, Steiner, f-Randi-Shooters

INTERN BIM Hier Erfreuliches zum Öffentlichen Verkehr. Der funktioniert in Graz wunderbar und jeder, der sagt, dass er ja mit den Öffis fahren würde, wenn nur die Verbindungen besser wären, erzählt Ihnen Blödsinn. Das Grazer Liniennetz ist hervorragend ausgebaut und Christian Klepej und Johannes Tandl sind mittlerweile sogar dann mit der Straßenbahn unterwegs, wenn sie so »sperriges Zeug« wie einen neuen Computer anschaffen. Damit sollten wir es auch mit dieser Ausgabe wieder auf den Pressespiegel der Grazer Holding geschafft haben, um dort über der Wahrnehmungsgrenze zu bleiben ;)

RUBRIKEN 3 5 6 14 16 28

Zahl des Monats Zum Thema Editorial, WebWatch Politicks Innovationsporträt Investor

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Zur Lage Recht haben Gut geplant Mist und Musts Kultur undsoweiter Schluss, Impressum

Kaputtsparen? Ja, das geht! Die Kosten-Nutzen-Analyse von politischen Reformen und Strukturanpassungen ist kein einfaches Betätigungsfeld. Bringt es dem Steuerzahler etwas, wenn etwa das Krankenhaus auf der Stolzalpe die interne Abteilung schließt, weil in es in der Umgebung genügend Kapazitäten gibt? Oder kostet es mehr, als es bringt, wenn in Zukunft bis zu 140 Mitarbeiter pendeln müssen oder, was wahrscheinlicher ist, in die Ballungsräume Graz oder Salzburg abwandern? Ohne die genauen Zahlen zu kennen, kann gesagt werden, dass es für die Region zum Problem wird, wenn der größte Arbeitgeber langfristig 30 Prozent weniger Personal benötigt. Rechnet man ein, dass der gesamte Bezirk Murau ohnehin von Abwanderung geplagt ist, muss der Rationalisierungserfolg der Krankenhausverkleinerung schon riesig sein, um seine Folgekosten rechtfertigen zu können. Da sind einmal die Schulen, die nicht mehr benötigt werden, denn bei 100 Familien, die wegziehen, fehlen geschätzte 160 Kinder. Wegen der beschleunigten Abwanderung steigen die Schwierigkeiten bei der Finanzierung der kommunalen Infrastruktur. Auch die Polizeiposten, Postämter und das Bezirksgericht – so es in der Region überhaupt noch eines gibt – sind dann noch weniger ausgelastet als zuvor. Weil das Gesundheitsressort etwas tut, was für sich betrachtet völlig logisch und richtig ist und Ineffizienzen beseitigt, erhält die Abwärtsbewegung, die in der gesamten Region spürbar ist, einen dramatischen Schub. Ganz anders und irgendwie ähnlich ist das Problem der Region Deutschlandsberg mit den Reformpartnern. Dort kämpft eine engagierte Bürgerinitiative für den Ausbau der L601 als leistungsstarke Verbindung der weststeirischen Industriestadt zur A9 bei Wildon. Die bestehende Bundesstraße ist längst am Limit und macht den Aus- und Einpendlern das Leben schwer. Anders als in Murau gibt es in Deutschlandsberg eine funktionierende Industrie. Das Land weigert sich mit dem Verweis auf die leeren Kassen beharrlich, die Mittel für den Straßenneubau in die Hand zu nehmen. Für die Unternehmer, die ihre Betriebe regelmäßig modernisieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, spielen die Kosten der schlechten Verkehrserschließung jedoch eine wichtige Rolle. Schlechte Wege verteuern nicht nur die Transporte, sie stellen für dringend benötigte Spitzenkräfte, die schon heute zum Großteil täglich von Graz nach Deutschlandsberg pendeln, ein echtes K.O.-Kriterium dar. Sollte das Land beim Ausbau der L601 weiterhin säumig bleiben, erspart sich der zuständige Landesrat zwar kurzfristig einige Millionen Euro. Langfristig sind die jährlichen Folgekosten dieser Kopf-in-den-Sand-Politik wahrscheinlich höher als die Einmal-Ersparnis einer nicht gebauten Straße. Johannes Tandl, Herausgeber Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at


Editorial Verhetzen tun immer die Anderen Robert Misik, deutlich links verorteter österreichischer Publizist, hat dieser Tage das ZDF gescholten, es würde »die Deutschen verhetzen«. Ausreichender Grund dafür war ihm ein Bericht über die Wahlen in Griechenland, in dem davon die Rede war, »das Schlimmste sei verhindert worden«. Dies empVon Christian Klepej findet Misik als zu einseitig und eben verhetzend. »Das Schlimmste« wäre in diesem Zusammenhang übrigens ein Wahlsieg von Alexis Tsipras linksextremen Parteienbündnisses »Syriza« gewesen. Schau ich mir nur das Program von Syriza etwas genauer an, kann ich mich dieser Ansicht Misiks natürlich beim besten Willen nicht anschließen. All die Versprechungen, auf denen dieses fußt, erscheinen schlicht unmöglich. Gut, da kann man geteilter Meinung sein; man kann ja erhobenen Hauptes in eine sozialistische Planwirtschaft steuern wollen. Ein Blick auf die Kandidatenliste läßt mich dann aber ebenfalls dazu kommen, dass ein Sieg Syrizas »dem Schlimmsten« mehr als nahe gekommen wäre. Dort findet sich etwa Manolis Glezos. (Als »legendärer Widerstandskämpfer« im Standard bezeichnet. Was ihn auszeichnet, aber offenbar hat er dem Wolfgang Ambros gleich die Überfuhr verpasst und sollte keine öffentlichen Statesments mehr abgeben.) Glezos radebricht über ausstehende Reparationszahlungen der Bundesrepublik für die Jahre der Nazi-Besetzung und Ausplünderung Griechenlands. Darüber kann man diskutieren, aber man darf es nicht junktimieren, wenn es um eine zukunftsorientierte und konstruktive Diskussion über die Europäische Union und ihre aktuellen Probleme geht. Dem Faß den Boden aus schlägt dieser alte Mann aber, wenn er Kanzlerin Merkel bezichtigt, sie wolle sich bei den Griechen für den Widerstand gegen das Dritte Reich rächen. Was soll es denn bitte noch Schlimmeres geben, als eine Partei, deren Spitzenproponenten solchen abstrusen Gedanken nachhängen? Wer ist es, der hier verhetzt? Die EU steht am Scheideweg. Fängt man Stimmungen innerhalb der Europäischen Kommission auf, sind diese mit »pessimistisch« nicht annähernd negativ genug beschrieben. Die Regierungsbüros und Außenministerien (zumindest Kerneuropas) wollen ihre Versäumnisse um die Jahrhundertwende – da hätte ein europäischer Bundesstaat auf Schiene gelegt werden müssen (und können) – ungeschehen machen, und sich in eine Fiskalunion retten. Ob das der richtige Weg ist, vermag ich natürlich nicht abschließen zu beurteilen. Aber es erscheint derzeit der Einzige. Und wenn man den wichtigsten Nettozahler BRD weiterhin mit Nazivorwürfen verunglimpft, wird die EU zerbrechen. Christian Klepej, Herausgeber

Web

Watch Wenn Verspätungen im Zugverkehr gut aussehen D

as Ärgernis von verspäteten Zügen kann man sich dank der Süddeutschen Zeitung zumindest ein wenig versüßen. Das SZ-Online-Team hat einen Zugmonitor entwickelt, auf dem man live verfolgen kann, welche Züge der Deutschen Bahn wo und mit wie viel Verspätung unterwegs sind. Das ist durchaus unterhaltsam: Sind Sie etwa mit zehn Minuten Verspätung auf dem Weg von München nach Graz, tut es gut zu wissen, dass der Zug von Berlin nach Hamburg bereit 40 Minuten über der Zeit ist.

zugmonitor.sueddeutsche.de Optisch und inhaltlich eine feine Sache, auch wenn das die Züge nicht schneller macht.

Internette Bausteinaktion für kreative und innovative Projekte I

nnovative und kreative Projektideen gibt es wie Sand am Meer. Die meisten Projekte schöpfen ihr Potenzial nicht aus oder scheitern, weil es an der Finanzierung fehlt. Dieses Problems nimmt man sich bei Kickstarter an. Ob für einen Film, den Bau eines Prototyps oder die Entwicklung eines Computerspiels – wer ein Projekt unterstützen will, kann Geld spenden. Gezahlt wird freilich nur, wenn das Spendenziel erreicht wurde. Crowdfunding nennt sich das Prinzip, denn viele kleine Beträge können hier Großes bewirken.

kickstarter.com Spannende Projektideen kann man schon mit kleinen Beträgen fördern.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

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NEUES IM NETZ

Ersurfenswerte Webseiten zusammengestellt

von Christian Klepej, Michael Neumayr und Michael Thurm

Jetzt hat auch Graz sein kleines Open-Data-Projekt O

pen Government ist in. Gemeint ist damit die Offenlegung von Verwaltungsdaten, damit Private diese Daten weiterverarbeiten können. In Graz handelt es sich dabei um nicht personenbezogene Daten, die im Interesse der Allgemeinheit frei zugänglich gemacht werden. So können zum Beispiel Standorte öffentlicher Einrichtungen verwendet werden. Aber auch demografische Daten und Baugrunddaten stehen zur Verfügung. Die Nutzung ist unter der Lizenz »Creative Commons« kostenlos möglich.

data.graz.gv.at Öffentliche Daten können verarbeitet, kombiniert und analysiert werden.

Kunst und Kultur für moderne Schreibtischtäter G

oogle goes Museum. Das Unternehmen hat neben seiner (Daten-)Sammelwut nun auch begonnen, Kunstwerke zu digitalisieren und im Google Art Project zugänglich zu machen. Das könnte Ihnen zum Beispiel eine Reise nach Dresden ersparen, denn das weltberühmte Grüne Gewölbe und die Gemäldegalerie haben wie viele andere Kunstsammlungen und Museen einen guten Teil ihrer Schätze veröffentlicht. Dank der Zoom-Funktion kommen Sie an diese auch noch näher ran als an die echten Werke.

googleartproject.com Ins Pergamonmuseum Berlin können Sie natürlich auch. Und nach New York und ...

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In zwei Jahren vom Ing. zum Dipl.-Ing. (FH) Seit nunmehr zehn Jahren kann man über das Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz in Kooperation mit der Hochschule Mittweida (D) in zwei Jahren den Titel des Dipl.Ing. (FH) bzw. Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) an 14 Standorten in Österreich erwerben.

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ie Studienmodelle führen die HTL-Ausbildung sinnvoll weiter, indem bereits erworbene Kenntnisse und Kompetenzen studienzeitverkürzend angerechnet werden. Die Lehrveranstaltungen finden geblockt an Wochenenden statt und werden von Professoren der Hochschule Mittweida durchgeführt. Das Studienangebot reicht von Wirtschaftsingenieurwesen über Maschinenbau, Mechanical Engineering bis zu Technische Informatik. Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen beginnt im Wintersemester 2012/13 an der HTL Weiz und an der HTL Salzburg. Ebenfalls an der HTL Weiz startet der Studiengang Technische Informatik.

Nähere Informationen zu Studienablauf und Anmeldung: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Telefon: 03172/603-4020 E-Mail: info@aufbaustudium.at


THEMA REFORM

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THEMA REFORM

»sukzessive, planmäßige und gewaltlose Umgestaltung und Verbesserung bestehender Verhältnisse« VON MICHAEL THURM

MITARBEIT: ROBERT SCHUSTER

Es ist ziemlich klar, was eine gelungene Reform ausmacht: ein guter Plan, eine kontinuierliche Umsetzung und abschließende Freude über die Verbesserung. In der Steiermark regiert nun seit 2010 eine Regierung, die sich selbst zur Reformpartnerschaft ernannt hat und damit wohl einen der größten PR-Coups der jüngsten Landesgeschichte landete. Doch hält das verliehene Prädikat nach den bisherigen Selbstbelobigungen auch einer Überprüfung stand?

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ie partnerschaftliche Koalition aus SPÖ und ÖVP ist selbst alles andere als eine Reform: Wie über Nacht präsentierten sich die alten Kontrahenten als neue Freunde – keiner wollte so recht glauben, dass nach fünf Jahren erbittertem Wahlkampf plötzlich Friede zwischen den beiden Großparteien herrschen sollte. Das war keine Reform, das war schon eine Revolte. Plötzlich und gewaltsam erzwungen durch ein Wahlergebnis, das keine Sieger kannte – auch wenn sich viele so gefühlt haben. Die offizielle Begründung für diesen Wandel von der Kampf- und Krampfkoalition zur Reformpartnerschaft war selbstverständlich eine andere. Der »Wählerauftrag« müsse anerkannt werden und das Land brauche »Reformen« – da war es, das Schlagwort, unter dem nun alles, was in der Steiermark beschlossen wird, an Größe gewinnt. Das Klein-Klein ist vorbei. Ab jetzt ist alles Reform. Dass eine solche selbst auf den ganz großen Bühnen der EU und Deutschlands nicht ohne Probleme vonstattengeht, dürfte da ein schwacher Trost sein.

Das zentrale Moment der steirischen »Reformen« sind die Einsparungen in allen Ressorts um jeweils 25 Prozent – das war zumindest das Ziel. In den meisten Bereichen wurde auch ausgelotet, wie weit man gehen kann, ohne dass die Betroffenen auf die Barrikaden gehen. Aber auch das ist keine Reform, sondern vielmehr eine Kehrtwendung im politischen Selbstverständnis: Statt landesväterlicher Verteilermentalität wird heute die hausmütterliche Sparsamkeit proklamiert. Das mag ein richtiger Weg sein – eine Reform ist es noch lange nicht. Die Neuverschuldung ist immer noch immens, alle Konzentration ist darauf gerichtet, dass sie nicht noch weiter anwächst. Von ausgeglichenen Haushalten oder gar einer Konsolidierung, also Rückzahlung der Schulden, ganz zu schweigen. Aber diese negative Nachricht ist absurderweise das erste Indiz für eine tatsächliche Reform. Denn diese dauert lang, greift langsam und ihr Erfolg ist meist erst spät zu beurteilen. Weil diese Einsparungen eben nicht nur Einmaleffekte sein sollen, spielt es eine große Rolle, welche Strukturveränderungen auf Einnahmen- und Ausgabenseite vorgenommen werden. Zwei große Posten sind da im Moment in Arbeit: Gemeindezusammenlegungen Durch die Zusammenlegung von Kleinst- und Kleingemeinden erhofft sich die Regierung ebenso Einsparungen wie durch die Zusammenlegung von Bezirken. Beides sind mutige Schritte, weil sie den Unmut der Betroffenen kanalisieren und nicht überall auf Ver-

»Wenn Reformen dauerhaft sein sollen, so müssen sie langsam durchgeführt werden.« NICCOLÒ MACHIAVELLI über die Reform des Staates von Florenz

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THEMA REFORM ständnis stoßen. Aber Beliebtheit war noch nie ein Kriterium für Reformer. Doch auch die Hoffnung, dass man durch die Fusionen Geld sparen kann, könnte ein Trugschluss sein. Vor kurzem musste eine ÖVP-Delegation in Sachsen erfahren, dass die dortigen Gemeindefusionen zwar erfolgreich waren, aber auf die Frage, wie viel denn dadurch gespart wurde, bekamen sie die etwas verdutzte Antwort des sächsischen Innenministers: »Inwiefern eingespart? Es hat eine Menge gekostet!« Spitalsreform Eine in Österreich längst überfällige Gesundheitsreform kann die Steiermark nicht allein bewerkstelligen, aber zumindest das vergleichsweise kleine Reförmchen der steirischen Spitäler ist ein wichtiger Anfang. Die zuständige Landesrätin Kristina EdlingerPloder (ÖVP) hat sich vom landespolitischen Dogma, keinen Spitalsstandort in Frage zu stellen, verabschiedet und Standorte wie Hörgas oder Mariazell aufgelassen. Außerdem wurden Abteilungen benachbarter Spitäler zusammengefasst, ohne die Bundesnormen des Versorgungsniveaus zu gefährden. Bis 2020 sollen so insgesamt 94 Millionen Euro und danach jährlich 22 Millionen Euro eingespart werden. Dazu kommen weitere sechs Millionen Euro jährlich durch eine Neuberechnung des Bundesanteils für das im LKH Graz untergebrachte Universitätsklinikum. Sollten sich dadurch tatsächlich die geplanten Einsparungen und auch für Patienten die erwünschten Effekte ergeben – nämlich eindeutige Verfügbarkeiten von Ärzten an zentralen Standorten – dann wäre das ein großer Erfolg mit einer kleinen Reform. Denn ohne einen bundesweiten Plan wird sich weiter jedes Land um sich selbst kümmern müssen.

Eine gute Reform kann sich schon zeitlich noch gar nicht erkennen lassen – die Beispiele vergangener Reformen zeigen, wie lang es braucht, bis eine Reform umgesetzt ist und die Fehler korrigiert sind. Selbst dann wird es immer Kritiker geben, die berechtigte Einwände vorbringen können. Das deutsche Bundesverfassungsgericht gab zuletzt einer Klage gegen die Bemessung der HartzIV-Grundlage statt und die Korrekturen an der Eurozone können wir bei allwöchentlichen Krisengipfeln verfolgen. Die Frage, die man zu jeder Reform stellen muss, ist aber einfach: Was ist besser geworden? Und das lässt sich sowohl für die deutsche Arbeitsmarktreform als auch die Währungsreform sehr deutlich erkennen. Dank ersterer hat Deutschland trotz Krise mehr Erwerbstätige und dementsprechend die geringste Arbeitslosigkeit in Europa, die Zahl der Sozialversicherungspflichtigen ist seit 2006 (ein Jahr nach der Hartz-Reform) nicht mehr gesunken, sondern um zwei Prozent gestiegen. Und dank des Euro – bei all den aktuellen Problemen – wurde nicht nur der Zahlungsverkehr von Einzelpersonen in Europa erleichtert. Auch die Wirtschaft hat vom Euro profitiert, weil die Transaktionskosten in die wichtigsten Exportländer gesunken sind. Zudem konnten Länder wie Italien ihre Produkte nicht mehr durch Abwertung billiger machen, sondern mussten sich an den österreichischen und deutschen Qualitätsstandards messen lassen oder wirklich billiger sein.

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THEMA REFORM


Ü B E R B E R AT U N G E N U N D L E I S T U N G E N

Werden Sie Berater! Ihr Land braucht Sie!

Illustration: Fazit / tagxedo.com

EIN KOMMENTAR VON MICHAEL THURM

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uter Rat ist bekanntlich teuer. Gute Beratung ist, schaut man in den jüngsten Bericht des Landesrechnungshofes, noch teurer. 23,5 Millionen Euro hat die steirische Regierung in der letzten Legislaturperiode für Gutachten, Studien, Consulting und »Leistungszukäufe« ausgegeben. Ein bisschen größer wird dieses Pöstchen wohl sein, weil der Rechnungshof feststellen musste, dass einige Leistungen nicht gemeldet wurden, und so schätzt der Bericht den Gesamtbetrag auf über 25 Millionen Euro. Das ist kein unwesentlicher Beitrag, wenn wir an die Elegien der Sparsamkeit denken, die regelmäßig von der derzeit amtierenden Landesregierung zu hören sind.

Bieter verzichtet wurde bzw. konnten die angeführten Gründe nicht nachvollzogen werden.« So deutlich brandmarkt der Rechnungshof die Praktiken der Landespolitik. Dabei gilt es schon als plausible Begründung für einen Auftrag, wenn es sich um Folgeaufträge handelt, weil man mit einer bestimmten Firma gute Erfahrungen gemacht hat. Die einmalige Zusammenarbeit rechtfertigt also auch die fortlaufende. Keine Frage: Einen guten Partner muss man nicht wechseln, aber wenn Politiker gute Partner mit Steuergeldern bezahlen, dann muss irgendwann und irgendwie einmal erkennbar sein, warum es sich um einen guten Partner handelt und warum er (und nicht vielleicht ein anderer) sein (Steuer-)Geld wert ist.

Problematisch ist, dass diese Regierung mit Ausnahme des FPÖLandesrates Gerhard Kurzmann die gleiche Truppe ist, die für eben jene 25 Millionen Euro an Ausgaben verantwortlich ist. In der Formulierung des Rechnungshofberichtes handelt es sich dabei um Ausgaben, deren »Notwendigkeit im Vorfeld nicht überprüft«, bei denen »keine Kosten-Nutzen-Rechnungen angestellt« und bei denen »die vergabegesetzlichen Bestimmungen nicht eingehalten« wurden. Bei den zugekauften Leistungen handle es sich außerdem häufig um »Aufgaben des sogenannten Kerngeschäftes« – also Dinge, für die das Land kompetente Mitarbeiter beschäftigt bzw. beschäftigen soll.

Da gibt es zum Beispiel eine Consulting-Firma, die halt das macht, was Consulting-Firmen machen und nie genau erklären können. Und diese Firma hat über 600.000 Euro aus verschiedenen Ressorts für »Konzepte« erhalten. Auf der Webseite dieser Firma findet sich eine interessante Liste mit ehemaligen Mitarbeitern und da sind gleich mehrere Kandidaten angeführt, die nach ihrer dortigen Beschäftigung direkt in den öffentlichen Dienst gewechselt sind. Das soll so sein, aber in der Melange aus hohen Honoraren, geringer Transparenz und eben solchen Personalrochaden entsteht ein Beigeschmack, der weder für die Wirtschaft noch für die Politik gut ist. Man mag hier medialen Alarmismus und Skandalsucht vermuten, aber die letzten Jahre der österreichischen Politik haben misstrauisch gemacht.

Die Kritik trifft selbstverständlich nicht auf alle dieser Ausgaben zu – die Untersuchung von Landeslehrern und -lehrerinnen durch Fachärzte für 57.000 Euro hat ja beispielsweise ihren Sinn, ebenso zahlreiche andere Aufträge. Der Rechnungshof konnte auch nur stichprobenartig überprüfen, wohin mit welcher Begründung Geld geflossen ist. Und der Skandal besteht auch weniger in der Tatsache, dass eine Regierung externe Firmen für Evaluierungen und Beratungen bezahlt – der Skandal ist eben jene fahrlässige Freude, mit der das Geld offensichtlich ausgegeben wurde: »Im überwiegenden Ausmaß war entweder überhaupt kein Vergabevermerk vorhanden und damit auch keine Erklärung, warum auf weitere FA Z I T

Da gibt es zum Beispiel auch eine IT-Firma, die laut der letzten auffindbaren Firmenpräsentation (von 2006) 18 Mitarbeiter beschäftigt, deren Büro im Dachgeschoß eines Grazer Golfplatz-Cafés liegt, aber die nicht einmal eine aktuelle Webseite hat. Diese Firma betreut seit 1995 den Help-Desk der steiermärkischen Landesregierung, hilft also bei Computerproblemen und führt Schulungen durch. Ein ähnlicher Auftrag kam 2005 vom Bildunsgressort hinzu. Die Firma betreut nun auch die Hotline und Computer der steirischen Berufsschulen. Ein einträgliches Geschäft, das allein in JULI 2012


Ü B E R B E R AT U N G E N U N D L E I S T U N G E N

den fünf Jahren, die der Rechnungshofbericht erfasst, eine knappe Million Euro gebracht hat. Niemand sagt, dass diese Firma keine Geschäfte mit dem Land machen soll, niemand sagt, dass daran irgendetwas kriminell wäre, aber wenn an jeder Ecke des Landesbudgets gespart wird, dann darf erwartet werden, dass solche Ausgaben nicht allein aufgrund »unverbindlicher Preisangebote« vergeben werden, sondern nachvollziehbar sind. Sowohl in ihrer Höhe als auch in der Notwendigkeit und Vergabepraxis. Warum bekommt wer wie viel Geld – das ist hier die Frage. Und die konnten weder der Rechnungshofbericht noch die verantwortlichen Landesräte in ihren Stellungnahmen plausibel beantworten. Nicht nur das Wie – die laxe Suche nach dem besten Anbieter –, sondern auch die Tatsache, dass gewisse Aufträge überhaupt vergeben und nicht in den jeweiligen Fachabteilungen selbst erledigt wurden, kritisiert der Rechnungshof. Als Gründe wurden dafür vor allem »fehlendes Personal« und »mangelnde Expertise« oder schlicht »Auftrag Landesamtsdirektor« angeführt. Ob all diese Unsitten mit dem Beginn der über jeden Zweifel erhabenen »Reformpartnerschaft« ein Ende haben, können wir nur hoffen. Gewissheit wird wohl erst ein erneuter Rechnungshofbericht nach Ende der laufenden Legislatur bringen. Zumindest im Wirtschaftsressort von Christian Buchmann (ÖVP) sollte es dann etwas sparsamer zugehen – er teilte dem Rechnungshof mit, dass durch die externen Beratungen nun »entsprechendes Know-how in der Abteilung 14 aufgebaut wurde und damit im Zusammenhang stehende externe Beraterleistungen künftighin nicht mehr erforderlich sein« werden. Etwas abenteuerlich sind die Windungen von SPÖ-Landesrätin Elisabeth Grossmann und der entsprechenden Fachabteilung, die auf 17 Seiten versuchen die teils heftigen Vorwürfe zu entkräften und zu relativieren. Die Kritik des Rechnungshofes hat in diesem Fall alles umfasst, was man bei der Vergabe öffentlicher Aufträge falsch machen kann: „unzulässige Splittung von Aufträgen und VerJULI 2012

stoß gegen das Vergabegesetz“, „unzureichende Gesamtplanung und mangelnde Sorgfaltspflicht beim Umgang mit Steuermitteln“, „Missachtung der Geschäftsordnung der Steiermärkischen Landesregierung“, „unzulässige Bevorzugung eines Bieters“ – da wurde nichts ausgelassen. Zu viel Geld wurde ohne die nötigen Kontrollschritte (Bieterverfahren und Regierungsbeschluss) ausgegeben. Dem hält Grossmann vor allem die Komplexität einzelner Projekte entgegen, aus der sich auch zwangsläufig Folgeaufträge ergeben haben. Die jeweiligen Kosten dafür lagen im Einzefall immer unter jener Grenze von 30.000 Euro, für die es einen Regierungsbeschluss gebraucht hätte. Zudem könne die »Sichtweise der ›Privatwirtschaft‹ für ein Projekt der ›Landesverwaltung‹ zielführend und förderlich sein.« Und so etwas kostet halt. Auch der Rechnungshof reagierte auf die Stellungnahme der Landesrätin und stellte nochmals eindeutig klar: »Nicht dokumentierte und belegbare Preisverhandlungen sind in ihrer Aussagekraft nicht stattgefundenen gleichzusetzen.« Ebenfalls bemerkenswert war die Stellungnahme von Agrar-Landesrat Johann Seitinger (ÖVP), der lapidar feststellt, dass »nach genauerer Studie [...] mein Ressort betreffend keine Kritikpunkte festgestellt« wurden. Und damit hat er recht. Man darf die Skandalisierung um die Zukäufe der Landespolitik also nicht pauschalisieren – aber eben auch nicht bagatellisieren. Dass auch intern hervorragende Arbeit geleistet wird, zeigt ja nicht zuletzt der Bericht des Landesrechnungshofes. Seine Worte sollten sich die Politiker von heute, die halt auch die Politiker von gestern sind, im hölzernen Rahmen ins Büro hängen: »Bestehende Vertrauensverhältnisse und positive Erfahrungen können in keinem Fall einen wirtschaftlichen Wettbewerb ersetzen. Außer Zweifel steht, dass ein fairer Wettbewerb sich positiv auf die Preisgestaltung auswirkt.« Ergänzen dürfen wir, dass sich eine solche Vorgehensweise auch positiv auf die öffentliche Wahrnehmung und die Anerkennung von Politik und Politikern auswirkt. FA Z I T

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politicks Mit seiner Forderung nach Anhebung des Pensionsalters auf 67 brachte Hermann Schützenhöfer die …

… Pensionistenlobby auf die Palme. ÖGB-Chef Horst Schachner begründete seine Kritik mit der Arbeitslosigkeit …

… als jedoch Andreas Khol Schützenhöfer Unwissenheit vorwarf, rückte Kristina Edlinger-Ploder aus.

Kapfenbergs Bürgermeisterin Brigitte Schwarz und ihr Brucker Amtskollege Bernd Rosenberger wollen fusionieren.

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Schützenhöfer eckt bei Pensionisten-Lobby an Bei seiner Rede anlässlich der Präsentation des Jahrbuchs für Politik beklagte der steirische VP-Chef Hermann Schützenhöfer den mangelnden Mut zur Verantwortung und zu unbequemen Wahrheiten seiner Politikerkollegen. Schützenhöfer sprach sich außerdem für die bundesweite Abschaffung des Proporzes auch bei Gemeinden, Volksanwaltschaft oder bei Landes- und Bezirksschulräten aus sowie für wesentlich umfassendere Maßnahmen zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. Mit seiner klar adressierten Forderung nach einer Nulllohnrunde für besser verdienende Pensionisten und einer stufenweisen Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre sowie nach der raschen Gleichstellung von Frauen und Männern beim Pensionsantrittsalter hat er in ein Wespennest gestochen und Lobbyisten und Reformverweigerer sämtlicher Lager aufgescheucht. Der steirische ÖGB-Vorsitzende Horst Schachner meinte etwa, es sei völlig unangebracht, angesichts der Arbeitslosenzahlen bei den über 50-Jährigen an eine Erhöhung des Pensionsalters zu denken. Schachner ignoriert bei seiner Argumentation, dass die im Vergleich zur Gesamtbevölkerung etwas erhöhte Altersarbeitslosigkeit in Österreich sich zu einem Gutteil in der Flucht einiger älterer Arbeitnehmer in die Frühpension begründet. Einen Frontalangriff auf Schützenhöfer startete ÖVP-Seniorenchef Andreas Khol, der behauptete, Schützenhöfer habe sich mit seinen Forderungen zu einem Kasperl gemacht, der keine Ahnung von den Zuständen des Pensionssystems habe und sich zudem außerhalb der ÖVP-Parteilinie bewege. „Was in 30 Jahren oder mehr nötig wird, diskutieren wir dann“, mauert Khol gegen die unbequeme Wahrheit, dass die Pensionen längst unfinanzierbar geworden sind und die Budgetzuschüsse in das früher einmal umlagefinanzierte Pensionssystem allein 2012 um mehr als 16 Prozent auf fünf Milliarden Euro angestiegen sind. Dass diese Zuschüsse mehr als die Hälfte des laufenden Budgetdefizits betragen, will Khol als klassischer Lobbyist ebenso wenig wahrhaben, wie die Tatsache, dass das Ausmaß der österreichischen Pensionen längst die zukünftigen Generationen belasten. Und so rückte die steirische VP-Frauenchefin Gesundheitslandesrätin Kristina EdlingerPloder aus, um ihrerseits eine Breitseite auf Khol abzufeuern, indem sie ausschicken ließ, dass der „wohlbestallte Khol“ bewusst Schäden für künftige Generationen in Kauf nehme und

mit seiner Kritik an Schützenhöfer beweise, dass er den Ernst der Budgetsituation entweder ignoriere oder gar nicht kenne. Gemeindereform: Kapfenberg und Bruck trauen sich Die Kapfenberger Bürgermeisterin Brigitte Schwarz und ihr Brucker Amtskollege Bernd Rosenberger, beide von der SPÖ, haben Großes vor. Bis 2015 sollen die benachbarten Städte gemeinsam mit den jeweiligen Speckgürtelgemeinden mit über 50.000 Einwohnern zur zehntgrößten Stadt Österreichs fusionieren. Die beiden Gemeindeoberhäupter wollen die Abwärtsspirale, die die gesamte Mur-MürzFurche seit den Achtzigerjahren erfasst hat, durchbrechen und sich als zweiter großer steirischer Ballungsraum neben der Landeshauptstadt Graz positionieren. Das wäre schon was, denn eine Stadt dieser Größenordnung bringt möglicherweise das erforderliche politische Gewicht auf die Waagschale, das nötig erscheint, um die steirischen Reformpartner zu einer Abkehr von ihrer Vernachlässigung sämtlicher steirischer Regionen außerhalb des Großraums Graz zu motivieren. Dass die Brucker und Kapfenberger Umlandgemeinden nichts von einer Fusion mit der neuen, noch namenlosen Mur-Mürz-Metropole wissen wollen, versteht sich von selbst, wird jedoch das Reformwerk kaum bremsen. Und auch, ob die Landespolitik bereits realisiert hat, dass diese Fusion keine Einsparungen bringt, sondern Millionen kosten wird, wenn sie funktionieren soll, darf ebenfalls bezweifelt werden. Insofern ist diese Fusion zwar schlecht für die Sanierungsbemühungen des Landeshaushalts, aber ein echter Hoffnungsschimmer für die Region, die sich dann so ein Theater wie vor einigen Jahren bei der Verlagerung eines FH-Lehrganges von Graz nach Kapfenberg wohl nicht mehr gefallen lassen wird müssen. Nach dem lächerlichen Streit um die BA-Nummerntafeln ist dennoch klar, dass die Fusion nur gelingen kann, wenn die Mühen der Ebene bewältigt werden. Dazu gehören auch die zahlreichen irrationalen Details der traditionellen Rivalität zwischen den Bewohnern von Bruck und jenen Kapfenbergs. So dürfen wir schon darauf gespannt sein, auf welchen Stadtnamen sich die beiden Rathäuser einigen und ob nicht vielleicht auch noch Leoben zur neuen „Supersteirercity“ stoßen wird. Schröck entdeckt ihr Herz für Kleinunternehmer Bereits bei ihrer Wahl zur Grazer SPÖ-Chefin hat Stadträtin Martina Schröck angekündigt,

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politicks politicks

MIT JOHANNES TANDL

Faymann, Spindelegger und Europa Kanzler und Außenminister ziehen in Europafragen neuerdings in die gleiche Richtung. Beide fordern klare Signale in Richtung einer Finanztransaktionssteuer sowie Schritte zur Umsetzung einer europäischen Banken- und Fiskalunion. Die EU-Kommission hat sich inzwischen allerdings bereits von einer Finanztransaktionssteuer verabschiedet und berichtet stattdessen von einem Kompromiss mit dem Rat, der eine Art „Stamp Tax“ nach britischem Vorbild vorsieht, die zwar von den Mitgliedsstaaten eingehoben, jedoch an Brüssel – zugunsten des EU-Haushalts – weitergegeben werden soll. Ob der zwar unscheinbare, aber immer mächtiger werdende EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy solche Angelegenheiten direkt mit Bundeskanzler Werner Faymann bespricht oder ob er es wie schon in der Vergangenheit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel überlässt, ihren österreichischen Kollegen in heiklen EU-Fragen auf Linie zu bringen, ist nicht bekannt. Feststeht, dass jede Finanzmarktsteuer schlecht für die kapitalintensive österreichische Wirtschaft ist, weil sich dadurch die Finanzierungskosten verteuern. Faymann und Michael Spindelegger haben zweifellos richtig erkannt, dass die Eurokrise mit kurzfristigen Notaktionen nicht nachhaltig gelöst werden kann. Beide schlagen daher eine große Lösung der Probleme vor. Wer die

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von Kompromissen lebende EU-Politik kennt, weiß jedoch, dass dort tief greifende Reformen nur bei einem extrem hohen gemeinsamen Leidensdruck möglich sind, und der ist leider nicht gegeben. Ein europäischer Bundesstaat – und nichts anderes wäre eine Fiskalunion – ist nämlich mit einem massiven Souveränitätsverlust großer EU-Staaten verbunden. So ist etwa das starke Kalifornien mit seinen 37 Millionen Einwohnern innerhalb der USA nur unwesentlich mächtiger als etwa das kleine Massachusetts mit nicht einmal sieben Millionen Menschen. Staaten wie Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Polen, aber auch Deutschland würden dem nie zustimmen, weil sie ihre Vetomöglichkeiten zugunsten des Rates oder –wenn man es demokratischer mag – zugunsten des EU-Parlaments verlieren würden. Außerdem kommt keine Fiskalunion der Welt ohne funktionierenden Transfermechanismus aus. Ein solcher ist für die Nettozahler aber erst dann denkbar, wenn der europäische Süden seine Strukturprobleme – von der aufgeblähten Verwaltung bis zur Beseitigung der viel zu teuren Pensionen oder dem Aufbau einer funktionierenden Bürokratie – gelöst hat. Jungwähler: FPÖ, Grüne und Piraten sind vorne Unter den 16- bis 29-jährigen österreichischen Jungwählern genießen Heinz-Christian Strache und seine FPÖ mit etwa 17 Prozent wieder einmal die größte Zustimmung im österreichischen Parteienspektrum. Aber auch die Grünen würden mit 13 Prozent und die Piraten mit 12 Prozent recht gut abschneiden. Gemäß einer Umfrage des Instituts für Jugendforschung kommen SPÖ und ÖVP aktuell jeweils nur auf rund neun Prozent. Interessant ist, dass die Jungwähler in den Piraten eine Jugend-, Internet-, Transparenz- und Mitbestimmungspartei sehen, die sich als junge Bürgerrechtsbewegung positioniert hat. Während die Grünen ihre Anhänger traditionell in den bildungsnahem Schichten finden und die FPÖ die Partei der Bildungsfernen bleibt, holen sich die Piraten ihre Anhänger in allen Bildungsmilieus ab. Politologen, die im Aufkommen der österreichischen Piratenpartei eine Bedrohung für die Wahlchancen von FPÖ und Grünen sehen, dürften demnach richtig liegen, während SPÖ und ÖVP weniger zu befürchten haben, weil sich die Jungen ohnehin längst von ihnen verabschiedet haben.

Die Grazer SPÖ-Chefin Martina Schröck engagiert sich für EPUs und will die Partei für diese Zielgruppe öffnen.

Fotos: Thurm, Industriellenvereinigung, Robert Frankl, BMLV, Magistrat Graz, World Economic Forum, Adrian Kenyon, Sugarmelon

die Partei in Richtung der Ein-Personen-Unternehmen (EPU) öffnen zu wollen. Und so hat Schröck in den letzten Monaten zahlreiche Unternehmen persönlich besucht. Damit will sie wohl zum Ausdruck bringen, dass die Leistungsträger nach wie im Zentrum der SPÖ-Politik stehen. Bei den betroffenen Unternehmen rennt Schröck mit ihrer Forderung nach besserer sozialer Absicherung der EPU natürlich offene Türen ein. Und dass sich eine entsprechende Kampagne der Grazer Roten zeitlich mit einer Mitgliederbefragung der gewerblichen Sozialversicherung deckt, die darüber abstimmen lässt, ob die SVA den EPU in Zukunft Rabatte gewähren soll, die allerdings von den besser verdiendenden SVA-Mitgliedern finanziert werden müssten, ist wohl auch kein Zufall. In der Steiermark gibt es übrigens beinahe 35.000 Ein-Personen-Unternehmer – ein politisch interessantes Klientel nicht nur für den Wirtschaftsbund als traditionelle erste Kraft in der Wirtschaftskammer, sondern schon lange auch für die Grünen und angesichts der Grazer Gemeinderatswahl nun auch für die SPÖ.

Ratspräsident Herman Van Rompuy wächst mit der Funktion. Das wollten Frankreich und Großbritannien nicht.

Bundeskanzler Werner Faymann und sein Vize Michael Spindelegger treten auf einmal für eine Fiskalunion ein.

Heinz-Christian Strache ist und bleibt die Nummer eins bei den 16- bis 29-jährigen Wählern.

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MEINUNG

Zu Gast bei Fazit

Ein Kommentar von Christopher Drexler

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VP-Jungstar Sebastian Kurz will mehr direkte Demokratie und einen Nationalrat, der in weiten Teilen durch Persönlichkeitswahlrecht gewählt wird. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl befragt die Grazerinnen und Grazer zu Umweltzonen und Reininghausgründen. Erhard Busek und Co. wollen eine Republik, die ganz anders aussehen soll als jene, in der sie einst schalteten und walteten und die ihnen Höchstpensionen bescherte. Heinz Fischer mahnt zur Besonnenheit. Ein österreichischer Frühling. Wird unser Land von einer neuen Welle der Demokratie durchflutet, handelt es sich bloß um Strategie oder lediglich um eine zyklisch auftretende Diskussion mit mäßigem Neuigkeitswert? Tatsächlich ist das Bemühen um neue demokratische Mittel – insbesondere plebiszitäre Elemente und direkte Demokratie – ein immer wiederkehrendes innenpolitisches Thema. Sein Auftreten ist so sicher wie jenes des

Tatsächlich ist das Bemühen um neue demokratische Mittel ein immer wiederkehrendes innenpolitisches Thema.

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Halleyschen Kometen. In der Steiermark gipfelte dies Ende der Achzigerhajre des vorigen Jahrhunderts etwa in der Beschlussfassung des sogenannten Volksrechtegesetzes. Dieses entwickelte zwar auf kommunaler Ebene ein gewisses Leben, blieb aber auf Landesebene weitgehend totes Recht. Für die Aktualität des Gesetzeswerkes ist es bezeichnend, dass die nun geplanten großen Volksbefragungen in Graz sich just nicht an diesem Gesetz orientieren, sondern nach eigenen, von der Stadt aufgestellten Spielregeln ablaufen sollen. Braucht Österreichs repräsentative Demokratie eine weitere Ergänzung um direktdemokratische Elemente, brauchen wir ein weitgehendes Persönlichkeitswahlrecht? Nun, Österreichs Erfahrungen mit diesen Institutionen sind zwiespältig. Einerseits war eine Volksabstimmung der Beginn des Alleinstellungsmerkmales eines atomenergiefreien Österreichs und wir verdanken einem überzeugenden Volksvotum den Beitritt zur Europäischen Union, andererseits erlebten wir auch das FPÖ-Volksbegehren „Österreich zuerst“ alias Ausländervolksbegehren. Wo könnten Vor- und Nachteile verstärkter direkter Demokratie liegen? Die Einladung der Bevölkerung zur Partizipation an politischen Entscheidungen ist sicherlich zu begrüßen. In einer Zeit stetig steigender Politikverdrossenheit könnte die offensive direkte Beteiligung Interesse und Verantwortung wecken und verstärken. Dies gelingt mit Sicherheit nur, wenn sichergestellt ist, dass die Einbindung auch ernst gemeint ist. Ergebnisse von Volksbefragungen müssen – zumindest ab einer gewissen Beteiligung – auch umgesetzt werden. Siegfried Nagl geht hier mutig voran. Gerade als Bürgermeister einer Stadt, in der Wahlbeteiligungen um fünfzig Prozent die Regel sind, weiß er, wie wichtig eine politische Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger ist. Abgesehen davon könnten Plebiszite in politischen Pattsituationen oder „verfahrenen“ Angelegenheiten einen katalysatorischen Effekt haben. Bereits vor Jahren habe ich in der ewig währenden Debatte

um die Abschaffung des Proporzsystems in der Steiermark eine Volksbefragung vorgeschlagen, um den gordischen Knoten zu lösen. Mittlerweile hat die Reformpartnerschaft diese Reform aber auch ohne Volksabstimmungskatalysator zustande gebracht. Man sieht also, dass auch die repräsentative Demokratie leistungsfähig sein kann, wenn die Akteure Mut und Mehrheit gepaart mit Entschlossenheit haben. Der Stillstand, der sich in der österreichischen Innenpolitik oft beobachten lässt, kann also nicht durch ein Mehr an direkter Demokratie, sondern auch durch eine bessere oder überhaupt erst funktionierende repräsentative Demokratie überwunden werden. Denn es stellt sich auch die Frage, ob Themen wie die Sanierung des Staatshaushaltes oder eine nachhaltige Reform des Pensionssystems durch Volksabstimmungen lösbar wären? Hier schwingt kein Misstrauen gegenüber dem Souverän durch, aber es ist die Sorge berechtigt, dass Populisten aller Richtungen ein schönes Betätigungsfeld in den Kampagnen vor solchen Abstimmungen erblicken würden. Zusammenfassend kann man also festhalten, dass ein Mehr an direkter Demokratie als vitalisierendes Mittel für unser Staatsgefüge durchaus zu begrüßen wäre. Allheilmittel ist es aber keines. Zu allererst sind die Politiker selbst aufgerufen, mit Mut, Entschlossenheit und Verantwortung die Probleme unserer Zeit zu lösen und damit das Bild der Politik zu verbessern.

Christopher Drexler ist Klubobmann der Steirischen Volkspartei im Steiermärkischen Landtag. christopher.drexler@stmk.gv.at

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menschen Energie Steiermark eröffnet Stromspar-Shop

Ein Ständchen für den Präsidenten

Fotos: emotion; Energie Steiermark; Harald Steiner; GBG; StVP;

Der scheidende Bundesratspräsident Gregor Hammerl feierte kürzlich seinen 70. Geburtstag. Für Landeshauptmann Franz Voves und Landeshauptmann Stellvertreter Hermann Schützenhöfer Anlass genug, um gemeinsam mit der Militärmusikkapelle Steiermark zum Geburtstagsständchen zu laden. Der ehemalige Berufs-Unteroffizier wurde außerdem zum Ehrenmitglied der Unteroffiziersgesellschaft ernannt. Nach der Laudatio der Landeshauptleute spielten die Miliärmusiker steirische Traditionsmärsche aus der Lebensgeschichte Hammerls dessen Bedeutung von Militärkommandant Brigadier Heinz Zöllner erklärt wurden. Ende Juni verabschiedet sich der langjährige Politiker Hammerl turnusmäßig von seinem Amt als Bundesratspräsident. Hammerl war Grazer Gemeinderat, Geschäftsführer der Grazer Volkspartei, steirischer Landtagsabgeordneter und Bundesrat und ist nach wie vor Obmann des steirischen Seniorenbundes und Aufsichtsratsvorsitzender des Steirischen Hilfswerk.

Rathaus: Tastmodell enthüllt

Ab jetzt ist auch das Grazer Rathaus für Sehbeeinträchtigte dreidimensional erlebbar. Die Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH unterstützt das fünfte Miniaturobjekt der vom Gemeinderat und Behindertenbeauftragten Kurt Hohensinner gegründeten Initiative „Kultur zu (be) greifen“. Das Modell wurde von Bürgermeister Siegfried Nagl feierlich enthüllt. JUli 2012

Die Energie Steiermark wartet mit einer österreichweiten Premiere auf und startet einen Energiespar-Shop im Internet. Auf www.e-steiermark.com werden mehr als 300 innovative Produkte angeboten, die Energiekosten für einen Haushalt um bis zu 100 Euro im Jahr senken können. „Wir gehen damit einen neuen Weg und wollen unsere Kunden beim Thema Energie-Effizienz aktiv unterstützen“, erklärt Vorstandssprecher Christian Purrer. Für Kunden der Energie Steiermark gibt es auf alle Produkte einen Rabatt von zehn Prozent.

kurz im Gespräch Am 31. August wird im Grazer Schauspielhaus die erste Sommerredoute der steirischen Wirtschaft gefeiert. Organisiert wird die Veranstaltung vom erfahrenen Eventmanager Herwig Straka von Emotion Management. Im Gespräch mit FAZIT erklärt er, warum der Mainstream heute nicht mehr wahrgenommen wird.

WB-Sommerfest in Schladming

Unter dem Motto „Vorrang für den Mittelstand“ lud der Wirtschaftsbund Steiermark zum traditionellen Sommerfest nach Schladming ein. Über 200 Gäste folgten der Einladung auf die Schafalm-Hütte um inmitten der Rennstrecke der Ski-WM 2013 gemeinsam in den Sommer zu starten. WB-Obmann Christian Buchmann eröffnete das Fest mit einer erfreulichen Botschaft zur wirtschaftlichen Lage in der Steiermark: „Die Steiermark gehört weiterhin zu den Wachstumssiegern Österreichs. Nach dem Wachstumssieg 2010 haben die heimischen Unternehmen mit ihrer Innovationskraft und ihren Exporterfolgen dafür gesorgt, dass die Steiermark mit einer Steigerung von 4,4 Prozent auch 2011 unter den Bundesländern mit dem stärksten Wirtschaftswachstum war.“ In seiner Eröffnungsrede hob Buchmann auch die positive Entwicklung der Zahl der Beschäftigten in der Steiermark hervor: „Mit rund 468.000 Beschäftigungsverhältnissen im Jahresschnitt 2012 wird die Steiermark das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2008 deutlich übertreffen.“

Sie organisieren für den Wirtschaftsbund die Sommerredoute. Ein Ball im Sommer, funktioniert so etwas?

Warum sollte es nicht funktionieren? Es ist ja auch kein herkömmlicher Ball, sondern eine festliche Redoute, die im Schauspielhaus, aber auch im Freien, in einer luftig-lauschigen Sommernacht gefeiert wird. Inwiefern organisiert sich ein Ball im Sommer anders als im Winter?

Insofern gibt es kaum Unterschiede. Die Jahreszeit oder das Wetter sollte aber ohnehin kaum eine Rolle in der Organisation spielen – und auch hier sind wir für alle Eventualitäten gerüstet. Unter anderem werden wir ein großes Zelt-Dach am Freiheitsplatz errichten, wo der Auftakt zur Sommerredoute stattfindet. Warum ist es in der heutigen Zeit so wichtig im Veranstaltungsbereich, aus dem „Üblichen“ auszubrechen?

Ich denke, dass in unserer Gesellschaft der Mainstream nicht mehr wahrgenommen wird. Auf der anderen Seite setzen sich kreative und gute Ideen mehr den je durch. Neue, soziale Medien bieten da hervorragende Möglichkeiten – aufzufallen. Uns geht es aber nicht so sehr ums „Ausbrechen“, sondern darum, was Neues, Dauerhaftes zu schaffen. Und da sind wir überzeugt, dass die Sommerredoute dieses Potenzial hat. FA Z i t

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MENSCHEN

Steiermärkische Sparkasse als familienfreundlichster Betrieb ausgezeichnet

Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner hat in Wien den Staatspreis „Familienfreundlichster Betrieb“ verliehen. Die Steiermärkische Sparkasse wurde mit dem Staatspreis in der Kategorie „Unternehmen ab 51 Mitarbeiter“ ausgezeichnet. „Bei den Staatspreis-Gewinnern ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelebte Realität“, so Mitterlehner.

Bio-Knoblauchsprossen exklusiv bei Eurospar K&Ö

Das Projekt „Bio-Knoblauch Romanes“ geht in die nächste Runde. Nach dem Start vergangenen März gab es nun im EurosparMarkt Kastner & Öhler in Graz den ersten Bio-Knoblauch aus dem Probeanbau zu probieren. Die Idee dahinter: Roma-Familien bauen in ihrer Heimat auf brachliegenden Feldern Knoblauch an, der dann über Spar vermarktet wird. So sollen Roma in Kroatien, Rumänien und der Slowakei eine neue Lebensgrundlage erhalten.

Zehn Jahre Kroatisch-Österreichische Handelskammer

Mit einem würdigen Festakt feierte am 1. Juni die Kroatisch-Österreichische Handelskammer ihr Zehn-Jahres-Jubiläum. Weil Kroatien und Österreich zwei miteinander gut befreundete Länder sind, haben sich zu dem Fest auch einige ranghohe Repräsentanten eingefunden, allen voran der kroatische Präsident, Ivo Josipovic. Für ihn war es der zweite Graz-Besuch innerhalb weniger Wochen. Vor knapp einem Monat war der Präsident Gast bei der Europakonferenz des Bundesrates. Mit ihm kamen auch Gordan Maras, Minister für Unternehmertum und Gewerbe, und der neue Minister für maritime Angelegenheit, Verkehr und Infrastruktur, Sinisa Hajdas Doncic. Auch das war ein klares Zeichen, wie sehr man die Kroatisch-Österreichische Handelskammer in Kroatien schätzt.

Leasing als Alternative zu Krediten

Blue Tomato geht an US-Kette

Das Auto ist nach wie vor beliebtester Leasinggegenstand in Österreich. Allerdings: Neben Kfz leasen Unternehmen mittlerweile auch Immobilien, Telefonanlagen, Heißluftballone oder Pelletsheizungen.

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sieht Dolzer eine Ursache in den strengeren Kreditvorschriften. Besonders beliebt ist das Fuhrparkmanagement mit einem Zuwachs von 36,5 Prozent. Der Vorteil für die Unternehmer: Alle Leistungen von Beschaffung über Leasing, Reparatur und Versicherung bis hin zur Verwertung des Kfz werden hier aus einer Hand angeboten.

Foto: Fotolia

ast jeder Posten des Anlagevermögens kann geleast statt gekauft werden“, erläutert Hannes Dolzer, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister in der WKO Steiermark. Um 10,5 Prozent ist der Leasingmarkt 2011 gewachsen. „Immer mehr Unternehmen wollen komplizierten Kreditverhandlungen mit Banken entgehen“,

Weitere Informationen auf www.finanzdienstleister-stmk.at 18

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SPÖ Leichtfried: Europakompetenzen in Österreich bündeln

„Es ist längst überfällig, die Europakompetenzen in Österreich stärker zu bündeln“, ist EU-Abgeordneter und SPÖDelegationsleiter Jörg Leichtfried überzeugt. Derzeit seien diese rechtlich im Außenministerium situiert, de facto aber im Bundeskanzleramt und im Finanzministerium. Auch beim umstrittenen Abkommen ACTA würden bei der SPÖ die Bedenken überwiegen, so Leichtfried.

Nach einem Bericht von RTTNews ist die Übernahme des österreichischen Sportbekleidungsherstellers und Internethändlers Blue Tomato durch die US-Einzelhandelskette Zumiez besiegelt. Der Kaufpreis wird mit 59,9 Millionen Euro angegeben. Bei positiver Entwicklung in der neuen Eigentümerstruktur über die nächsten drei Jahre kann sich dieser um bis zu 22,1 Millionen Euro erhöhen. Die Zentrale von Blue Tomato wird im steirischen Schladming und Firmengründer Gerfried Schuller weiterhin Geschäftsführer bleiben.

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MENSCHEN

DTM-Rennen ein voller Erfolg

Knapp 48.500 Besucherinnen und Besucher am DTM-Rennwochenende am Red Bull Ring in Spielberg sind ein Grund zur Freude. Durch Tausende zusätzliche Nächtigungen profitierte nicht nur die Hotellerie der Region, auch für die Gastronomie und den regionalen Arbeitssektor war die DTM ein voller Erfolg! Landeshauptmann-Stv. und Tourismusreferent Hermann Schützenhöfer (im Bild mit DTM-Boss Hans Werner Aufrecht): „Das Grüne Herz Österreichs hat sich einmal mehr als perfekter Gastgeber präsentiert, knapp 50.000 Motorsportfans haben die Steiermark von ihrer schönsten Seite kennengelernt. Auch der Tourismus und die Gastronomie vor Ort ziehen eine äußerst erfolgreiche Bilanz, ein unbezahlbarer Werbeeffekt auch für die Urlaubsregion Murtal, die sich im internationalen Blickfeld befand.“

Erfolgsmodell „Lehre mit Matura“

Bildungslandesrätin Elisabeth Grossman und WK-Präsident Josef Herk besuchten im Wifi jene Lehrlinge, die zusätzlich eine Matura absolvieren. Mit Matura stehen den Lehrlingen alle Bildungswege bis zum Hochschulstudium offen. „Bis zum Sommer werden die ersten 20 Absolventen ein vollwertiges Maturazeugnis in der Tasche haben“, freut sich Wifi-Institutsleiter Peter Hochegger.

400 Unternehmerinnen beim Tag der Frauen in der Wirtschaft

Am „Tag der Frauen in der Wirtschaft“ stand die Evolution der Gefühle im Mittelpunkt. Wie kann „frau“ ihre Gefühle so managen, dass sie mit Gelassenheit den unternehmerischen Alltag meistern kann. Rund 400 steirische Unternehmerinnen nahmen an der Veranstaltung teil. Mit dabei waren WK-Direktor Thomas Spann und FiW-Landesgeschäftsführerin Elke Jantscher-Schwarz.

Fotos: Blue Tomato; SPÖ; kk; Tricom; Wifi; Foto Silveri; Spar;

Energie Steiermark eröffnet neues TechnikZentrum

Am Prettachfeld in Leoben hat die Energie Steiermark ihren neuen „Betriebsstandort Nord“ eröffnet. 4,5 Millionen Euro wurden investiert. 40 Mitarbeiter koordinieren von hier aus die technische Kompetenz und Logistik für über 110.000 Strom- und Erdgas-Kunden nördlich der Mur-Mürzfurche. „Unsere Strategie – weg vom Versorger und hin zum Dienstleister – verlangt neue Strukturen“, erklärte Vorstandssprecher DI Christian Purrer. JUli 2012

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Für FH Joanneum spenden und Steuern sparen

Seit Kurzem verfügt die FH Joanneum über den Status einer spendenbegünstigten Organisation. Spenden an die steirische Hochschule können somit steuerlich abgesetzt werden. Geschäftsführer Günter Riegler zeigt sich zuversichtlich: „So können wir zusätzliche Mittel für die Weiterentwicklung unserer Hochschule lukrieren.“ Zum Spendenformular: www.fh-joanneum.at/spende

Robinson gegen Umweltzone

Das Autohaus Robinson setzt sich gegen die Umweltzone ein und macht das an der Grazer Kärntner Straße mit einem großen Transparent kund. Die Fahrverbote seien unsozial, arbeitsplatzvernichtend und wirtschaftsfeindlich, erklärt Heinz Robinson. Dazu kämen die Enteignung von privaten Werten und die geringe Effizienz dieser Maßnahme.

Sommerredoute der steirischen Wirtschaft

Am 31. August findet die Premiere der Sommerredoute der steirischen Wirtschaft im Herzen der Grazer Altstadt statt. Wirtschaftsbundobmann und Kulturlandesrat Christian Buchmann freut sich über das gelungene Konzept: „Innovation bedeutet auch für den Wirtschaftsbund, ständig neue Ideen zu erarbeiten und sich weiterzuentwickeln. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, die Sommerredoute in einem neuen Gewand zu präsentieren.“ Die Hauptsponsoren der Sommerredoute sind Raiffeisen und Merkur Versicherung. „Neben dem künstlerischen Anspruch haben wir uns im Schauspielhaus auch das Ziel gesetzt, unsere Türen auch für besondere gesellschaftliche Ereignisse zu öffnen“, erklärt Anna Badora, Intendantin des Schauspielhauses.

Wirtschaftskammer: Bezirkstour Graz abgeschlossen

Die WK-Regionalstelle war auch heuer wieder auf Achse. Von März bis Mai wurden im Rahmen der Bezirkstour an neun Tourtagen Unternehmen aller 17 Grazer Stadtbezirke besucht. Besonders die Schaffung einer optimalen Infrastruktur war ein großes Thema. „In Graz sind wir auf dem richtigen Weg. Zum Beispiel mit dem Bau der Nahverkehrsdrehscheibe. Es fehlen aber langfristige Planungen und Visionen“, sagt Regionalstellenobfrau Sabine WendlingerSlanina, „wir fordern daher ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept für Graz.“

Wirtschaftsbund Graz stellt Schwerpunktprogramm vor In fünf Schwerpunkten will der Wirtschaftsbund Graz künftig verstärkt mitreden. Ziel ist dabei die Sicherung des attraktiven Wirtschaftsstandortes der Murmetropole. ie Landeshauptstadt Graz zählt zu den wenigen Wachstumsregionen in Österreich. Die 16.000 Grazer Unternehmer sorgen dabei für ausreichend Arbeitsplätze, bilden den Nachwuchs aus und haben so einen bedeutenden Anteil an diesem Wachstum. Nicht zuletzt auch wegen der hohen Einnahmen aus der Kommunalsteuer. Diese überschritten erstmals 2011 die 100-Millionen-Euro-Grenze. Um den Wirtschaftsstandort Graz weiter attraktiv zu halten, hat der Grazer Wirtschaftsbund fünf wirtschaftspolitische Handlungsfelder definiert.

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Gmeinbauer neue WB-Obfrau

In den Handlungsfeldern „Bildung und Arbeitsmarkt“, „Infrastruktur und Erreichbarkeit“, „Qualitätssicherung: Standort – Lebensraum – Stadtbild“, „Öffentliche Verwaltung und Wirtschaftsförderung“ und „Umwelt und Energie“ will sich der Wirtschaftsbund in den nächsten fünf Jahren gezielt einbringen. Angeführt wird der Wirtschaftsbund dabei von der neuen Obfrau Daniela Gmeinbauer. Sie wurde erst kürzlich mit überwältigenden 98,9 Prozent der Stimmen gewählt. „Ich freue mich

Foto: WB Graz

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Mit Daniela Gmeinbauer als Grazer WB-Obfrau werden neue thematische Schwerpunkte gesetzt.

sehr auf meine neue Aufgabe als WB-Obfrau in Graz. Für die Grazer Unternehmerinnen und Unternehmer werde ich meinen vollen Einsatz zeigen und mich – wenn notwendig

auch unbequem deutlich – dafür einsetzen, die Attraktivität des Wirtschaftsraumes Graz weiter zu erhöhen und die Erreichbarkeit zu sichern“, so Gmeinbauer. Juli 2012


NEUES AUS DER HAUPTSTADT

Bit-Delegation in Vietnam erfolgreich

Street-Soccer-Cup von forward.st

Rechtzeitig zum Schulschluss startet der größte steirische Street-Soccer-Cup für Schulteams, Forward.Street, in seine erste Runde. In sechs Vorrunden im ganzen Land und einem großen Finale in Leoben treten insgesamt mehr als 100 Schulmannschaften gegeneinander an. Organisiert wird die Veranstaltung vom ASKÖ Steiermark, dem steirischen Jugendkulturlabel forward.st und der AKS. „Wir bieten Hunderten jungen Menschen die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen und sich mit Gleichaltrigen zu messen“, erklärt foward.st-Verantwortlicher Max Lercher.

Im Rahmen eines Staatsbesuches von Bundespräsident Heinz Fischer war auch bit, als Teil der Wirtschaftsdelegation, sehr erfolgreich. Mit der Universität von Hanoi wurde vereinbart, gemeinsam eine Verwaltungsakademie aufzubauen. Die Unterzeichnung des Memorandums zur Zusammenarbeit ist ein großer Schritt zur Modernisierung des vietnamesischen Bildungswesens.

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Zu Gast hinter den Kulissen

Wie Kostüme und Bühnenbilder für das Theater hergestellt werden, das kann man ab sofort bei art + event Theaterservice Graz erleben. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann hat der Grazer Dekorations- und Kostümwerkstatt das Gütesiegel „Erlebniswelt Wirtschaft – made in Styria“ verliehen. Insgesamt 26 Unternehmen wurden bisher damit ausgezeichnet. Das Leitprojekt soll hinter die Kulissen steirischer Unternehmen führen.

Verkehrszauber an der Volksschule Flöcking

Saubermacher und Volvo setzen auf Vollhybrid

Das Entsorgungsunternehmen Saubermacher säubert die Bundeshauptstadt nicht nur von Abfällen, sondern leistet nun auch seinen Beitrag für weniger Lärm und weniger Abgase auf der Straße. Gemeinsam mit Volvo läutet Saubermacher eine neue Ära der verantwortungsvollen Logistik ein: Der erste Vollhybrid-LKW rollt ab sofort durch Wien. „Ökologische Ziele haben bei Saubermacher seit 30 Jahren einen hohen Stellenwert. Wir waren auch schon der erste Entsorger mit Erdgas-LKWs in Wien“, erklärt SaubermacherGründer Hans Roth.

Eine besondere Art der Verkehrserziehung wurde an der Volksschule Flöcking erstmals in der Steiermark durchgeführt. Unterstützt von ARBÖ Steiermark und der Raiffeisenbank Gleisdorf, wurden auf musikalisch-rhythmische Art die wichtigen Themen der Verkehrs- und Mobilitätserziehung vermittelt. Die Figur des kleinen Zauberers Sim-Bim und seine lustigen Freunde erklärten den Kindern, worauf sie im Straßenverkehr achten müssen.

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DAS FAZITGESPRÄCH

KRISEN erklärung Die Analysen der Wirtschaftswissenschaftler beeinflussen erheblich die politischen Entscheidungen, die schließlich dafür sorgen, wie sich auch die Wirtschaft der nächsten Jahre entwickelt. Umso wichtiger ist es, dass Wissenschaftler erklären und sich erklären. Das macht im aktuellen Fazitgespräch einer der Jüngsten seiner Zunft: Gottfried Haber.

VON MICHAEL THURM UND JOHANNES TANDL

Herr Haber, die Fußball-EM hat gerade begonnen. Was ist für Sie schwerer vorhersehbar, der Verlauf des Fußballturniers oder die Entwicklung der sogenannten Eurokrise in dieser Zeit? Für mich persönlich der Fußball, weil ich da nicht besonders kompetent bin und das nur aus der Ferne verfolge. Grundsätzlich glaube ich aber auch, dass sich Fußballergebnisse schwerer vorhersehen lassen. Da ist jedes Spiel ein Einzelereignis, die Bedingungen variieren immer ganz stark. In der Wirtschaft ist es nicht viel besser. Aber wir kennen zumindest gewisse Mechanismen und wir können aus der Vertrauenskrise, die wir im Moment erkennen, auf die Zukunft schließen.

Das spricht natürlich für die Vorhersehbarkeit der Wirtschaft. Aber gut ist das nicht. Nein, aber so ist das System organisiert. Und ich denke, der Akteur, der am meisten tun kann und der die größte Verantwortung hat, ist der öffentliche Sektor. Wir haben aus meiner Sicht nämlich keine Eurokrise, die ihre Ursache in der gemeinsamen Währung hätte, ich sehe auch keine existenzielle Krise des Finanzsystems, sie äußert sich nur auf diesen Märkten. Wir haben eine Krise aufgrund zu hoher Schulden und dieses Problem ist seit zwanzig Jahren zu erkennen. Durch den Euro sind die Fehler unserer Systeme nur schneller sichtbar geworden.

Mir fiel auf, dass sich in beiden Disziplinen sehr gewinnträchtig wetten lässt und dass es in beiden Bereichen zahlreiche Experten gibt, die analysieren und Prognosen abgeben. Und in beiden Fällen liegen diese häufig daneben. Wieso ist da die Wirtschaft besser zu verstehen? Wenn wir uns die Wettquoten anschauen, das ist ja eine große Parallele zu den Ratingagenturen, haben wir in der Wirtschaft sogar eine schlechtere Situation. Denn die Wettquoten im Fußball beeinflussen den Ausgang des Spiels nicht.

Viele sehen die Immobilienblase in Amerika und jetzt jene in Spanien als Auslöser und Ursache dafür, dass die Verschuldung der Staaten überhaupt zum Problem wurde. Genau, die amerikanische Immobilienkrise hat zu einer Finanzkrise geführt und diese wiederum zu einer Wirtschaftskrise, die wir auch hier in Europa zu spüren bekommen haben. Wir haben bei all diesen Spekulationen auch mitgespielt

Im Normalfall ... Wenn aber alle darauf wetten, dass die spanischen Banken vor dem Konkurs stehen, bekommen diese kein Geld mehr und stehen dann tatsächlich vor dem Konkurs. Diese selbsterfüllenden Prophezeiungen passieren in der Wirtschaft viel eher als im Sport.

Aber was heißt »wir in Europa«? Es waren doch hauptsächlich große Privatbanken, die sich an den Spekulationen beteiligt haben – auch wenn in vielen dieser Banken längst staatliches Geld geflossen ist. Ja, klar. Der private Sektor ist immer involviert und bei einer Dimension wie jener, mit der wir es zu tun haben, eben auch die Staaten. Und diese haben in der Wirtschaftskrise genau das Richtige getan,

Gottfried Haber, 1972 in Wien geboren, hat dort maturiert und an der Wirtschaftsuniversität Wien Foto: Michael Thurm

Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft studiert und später promoviert. Seit 2007 ist er außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Volkswirtschaftslehre. Seit 2008 sitzt er im Aufsichtsrat der Entwicklungsagentur Kärnten und der Kärntner Tourismusholding. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Wirtschaftspolitischen Beirates des Landes Kärnten und Finanzmarktbeauftragter des Landes Kärnten.

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DAS FAZITGESPRÄCH

Das Material in diesem Fall ist Geld ... Geld und Wirtschaftsleistung. Die Theorie sagt: Spare in guten Zeiten und nutze das Gesparte, um es in schlechten Zeiten zu investieren. Das ist allerdings nirgendwo passiert und wir haben auf Pump investiert. Die Schuldenkrise ist also vorhersehbar, wenn man so will notwendig, weil wir die Konjunktur nicht aus dem Nichts heraus stützen können, sondern dafür Geld brauchen. Besteht über diese Theorie des deficit spending, die auf John Maynard Keynes zurückgeht, Einigkeit unter den Wirtschaftsforschern? Die meisten Ökonomen, die sich mit Wirtschaftspolitik befassen, sind bei den zentralen Positionen nicht so weit auseinander. Dass Wirtschaft gewisse Freiheiten zur Entfaltung braucht, ist allgemein anerkannt. Sie werden keinen ernsthaften Ökonomen finden, der für eine zentral gelenkte Planwirtschaft plädiert, ebenso wenig werden Sie einen Ökonomen finden, der für eine vollkommen unregulierte Marktwirtschaft eintritt. Aber im Detail, zum Beispiel bei der Bewertung des Fiskalpakts, gehen die Meinungen schon weiter auseinander. Die Frage ist immer, wie man den Konsens, der momentan wohl am ehesten in der ökosozialen Marktwirtschaft besteht, am besten umsetzt und wie viel staatlicher und politischer Einfluss in den einzelnen Bereichen vorhanden sein soll. Momentan scheint sich das im Schlagwort »Wachstum« zu konzentrieren. Nicht einmal da sind sich die Wirtschaftswissenschaftler einig. Einige, dazu gehöre auch ich, sind der Meinung, dass der Wachstumseifer der letzten Jahre, das Wirtschaften auf Pump, auch ein Grund dafür ist, dass wir in der Krise sind. Wir hatten in guten Zeiten ein massives Wirtschaftswachstum bei gleichzeitigem Anstieg der Schulden. Das war immer ein Vorgriff auf die Zukunft, um im Heute schon mehr zu wachsen. Wir werden uns damit abfinden müssen, dass wir nur ganz niedrige Wachstumsraten haben werden, ich denke zwischen null und einem Prozent. Die Prognose der Österreichischen Nationalbank von Anfang Juni, die ein Wachstum für die nächsten Jahre von jeweils rund zwei Prozent erwartet, ist also schon wieder ein Alarmsignal? Wir haben in Österreich das Glück, dass es uns besser geht als dem Durchschnitt der Euroländer. Trotzdem werden auch bei uns solche Wachstumsraten künftig nicht möglich sein, wenn wir nachhaltiges Wachstum wollen. Das heißt ja nicht, dass es nicht manchmal bessere und mal schlechtere Jahre gibt, aber das reine Produktionswachstum kann nicht so weit über dem technologischen Wachstum sein. Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes Karl Aiginger hat mehrfach behauptet, dass wir ein Wachstum von mindestens zwei Prozent brauchen, um die Arbeitslosigkeit stabil zu halten. Das ist eine sehr theoretische Frage. Ob tatsächlich ein stabiler Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit besteht, hängt davon ab, ob die Nachfrage der limitierende Faktor ist. Wenn aber Angebotsschocks vorherrschen, dann ist dieser Zusammenhang nicht als stabil zu erkennen. Ich würde mich nicht darauf verlassen – im positiven wie im negativen Sinn. 24

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Wie gering darf das Wachstum ausfallen? Es gibt ja auch einige Vertreter der Nullwachstums-These. Demnach müssen wir unsere Systeme sogar so einrichten, dass sie ohne Wachstum funktionieren. Ich bin schon der Meinung, dass ein solides und nachhaltiges Wachstum einfacher ist, weil man dann etwas hat, was man verteilen kann. Nur dann kann ein Staat auch für Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Und das wird es immer geben müssen und das kann es auch geben. Auf der einen Seite dank des technologischen Fortschritts, auf der anderen Seite durch die wachsende Weltbevölkerung. Aber alles, was in der Vergangenheit über einem Prozent lag, war hauptsächlich kreditfinanziert und das fällt uns aktuell auf die Füße. Aber in den letzten sechzig Jahren ging diese politische Verteilungsfreude eindeutig übers Ziel hinaus. Wäre die Grundannahme ausbleibenden Wachstums nicht besser für das nachhaltige öffentliche Haushalten? Das glaube ich nicht. Das Problem ist das Auseinanderklaffen von Wachstum und öffentlichen Ausgaben. Ob sich der öffentliche Sektor bei weniger Wachstum selbst eingeschränkt hätte, bezweifle ich. Es wurde immer geglaubt, dass sich ein Staat unbegrenzt verschulden kann. Deshalb haben Finanzmärkte und Ratingagenturen diese Schulden auch mit Bestnoten versehen und sie relativ billig gemacht. Da schließt sich die gesellschaftlich wohl entscheidende Frage an, ob wir mit einem Wirtschaftswachstum von rund einem Prozent unseren Sozialstaat noch finanzieren können. Die Gegenfrage ist: Was bringt es uns, um jeden Preis an Wachstum zu glauben, wenn der Sozialstaat in seiner Verteilungswirkung und in seiner Bilanz nicht finanzierbar ist? Ist es nicht wichtiger einzusehen, dass Wachstum eben beschränkt sein wird und alle Fragen, die sich daraus ergeben, bis hin zur Gestaltung des Pensionssystems, einer nachhaltigen Lösung zugeführt werden müssen? Und Ihre Antwort? Ich plädiere immer für eine Trennung von Steuersystem und Sozialversicherung. Also auch die Pension müsste wie eine Versicherung gestaltet sein und dort, wo das zu sozialen Unausgewogenheiten führt, müsste dann transparent umverteilt werden. Aber eben nicht zwischen den Systemen. Also nicht mit der Einkommenssteuer die Rente finanzieren? Genau. Solange wir ein Versicherungsprinzip einhalten, ist es im Prinzip auch egal, ob mein eingezahltes Geld für mich angespart wird oder ob die aktuell aktiven Beitragszahler für die Pensionisten zahlen. Im Moment haben wir aber das wesentliche Problem, dass überall in Europa mehr ausgeschüttet wird, als die Versicherten eingezahlt haben. Und auch das ist ein demografisches Problem. Wäre das von Ihnen angedachte Versicherungssystem da besser? Ja, weil jeder nur so viel ausgeschüttet bekommen würde, wie er einzahlt. Alles andere ist nur eine Frage der Liquidität: Das Geld, das eingezahlt wurde, muss auch verfügbar gehalten werden. Die Transferzahlungen zwischen den Sozial- und Steuersystemen sind zu teuer geworden und gehen am Ende nicht mehr auf. Weil permanent ein Vorgriff auf die Wirtschaftsleistung der Zukunft erfolgt. Die Gegenleistung der heutigen Pensionen in ganz Europa wurde noch nicht erbracht und angespart. Aber wir tun einfach so, als würde sie kommen, auch wenn wir wissen, dass immer weniger junge Menschen da sind, die in das System einzahlen. Haben die Chinesen da einen Vorteil, weil sie ohne Rücksicht auf die Demokratie viel effizientere Systeme gestalten können? JULI 2012

Foto: Michael Thurm

nämlich in schlechten Zeiten die Wirtschaft zu unterstützen. Deshalb haben wir in Österreich auch sehr wenig von der schwersten Wirtschaftskrise aller Zeiten gespürt. Was aber aus so einer Unterstützung immer resultiert, ist ein Anwachsen der Schulden bis hin zur Schuldenkrise. Denn irgendwo muss der Staat ja das Material herbekommen, mit dem er die Delle der Konjunktur ausgleicht.


Ich glaube schon, dass die Demokratie ein wesentlicher Grundpfeiler für eine funktionierende Wirtschaft ist. Das ändert aber nichts daran, dass wir auch in der Demokratie offen sagen müssen, dass die Systeme so nicht weiter funktionieren werden. Wir können natürlich so tun, als wäre der Euro daran schuld, dass den spanischen Banken Geld fehlt. Aber wenn wir immer mehr ausgeben, als wir kurzfristig einnehmen, und nur darauf hoffen, dass die nachfolgende Generation das alles erwirtschaften wird, funktioniert das nicht. Aber warum hat ein Staat wie Spanien mit einer absoluten Verschuldung von 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) mehr Probleme als Deutschland oder Großbritannien mit jeweils über 80 Prozent Verschuldung? Oder nehmen wir das Extrembeispiel Japan, wo die Staatsverschuldung bereits doppelt so hoch ist wie das BIP. Das ist ökonomisch tatsächlich schwer zu erklären. Aber es liegt daran, dass diesen Ländern noch immer vertraut wird und wir, wir alle, diesen Ländern noch immer Geld borgen. Das Problem sind ja nicht irgendwelche komischen Finanzmärkte. Das Problem sind wir, die kein Vertrauen mehr haben, dass zum Beispiel die Spanier ihre Probleme in den Griff bekommen. Aber das sind doch nicht wir drei hier am Tisch ... Doch! Also ich hab nichts zu veranlagen. Ich auch nicht, aber sei es nur eine private Pensionsvorsorge: Wir werden nicht jene wählen, die in griechische, spanische oder irische Staatsanleihen investiert. Aber diese Entscheidung trifft doch im Normalfall der Banker bzw. der dortige Fondsmanager. Als Kunde oder Angestellter am Schalter ist man in solche Entscheidungen kaum eingebunden. Aber die Banken bieten an, was nachgefragt wird. Und die wissen, dass sie uns nicht einmal mehr mit sechs oder sieben Prozent Rendite locken, wenn das Geld dafür in spanische Staatsanleihen investiert wird. Gerade diese Woche haben die Spanier um mehr als sechs Prozent Staatsanleihen emittiert. Das ist an sich ein Geschenk für Anleger, wenn sie überzeugt sind, dass sie ihr Geld zurückbekommen. Stattdessen investieren viele kleine Anleger lieber in deutsche Bundesanleihen, die mit 1,4 Prozent unter der Inflationsrate verzinst sind. Sie haben die Ratingagenturen und deren Fehler angesprochen. Was haben eigentlich die Wirtschaftswissenschaftler aus den letzten Jahren gelernt? Wir sind noch dabei zu lernen. Ich denke, es ist noch nicht ganz angekommen, dass wir im Kern ein Liquiditäts- und Vertrauensproblem haben und dass dies tatsächlich die tragenden Elemente unserer Wirtschaftssysteme betrifft. Vor allem die Ökonomen in den USA sagen noch immer, dass die Europäer Geld drucken sollen und damit die Probleme lösen müssten. Aber durch das Drucken von Geld wird keine Wirtschaftsleistung erbracht. Die gleichen Ökonomen kritisieren auch, dass wir Voodoo-Ökonomie betreiben, weil wir die Banken mit staatlichem Geld retten und dann hoffen, dass die Banken wiederum den Staat finanzieren. Diese Kritik stimmt allerdings. Aber wenn man das schon verstanden hat, muss man doch erkennen, dass es nichts bringt Geld zu drucken. Für einige ist Inflation eine clevere Lösung, um Verschuldung zu reduzieren. Das stimmt insofern, als dass dadurch die Gegenleistung für die Schulden reduziert wird. Aber sie verringert auch das Vermögen, vor allem das Geldvermögen. Was eine Reichensteuer kann, kann die Inflation schon lange? JULI 2012

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DAS FAZITGESPRÄCH Das stimmt schon, aber ob das treffsicher ist, wenn es um die Verteilung von arm und reich geht, bezweifle ich. Wir merken zwar die Preissteigerung, aber wir merken nicht, wie sehr diese durchs Gelddrucken angeheizt wurde. Es mag sein, dass die Inflation der politisch einfachere Weg ist, aber ich halte sie für den schlechteren, weil die Verteilungswirkung intransparent ist und wenn man aktiv umverteilen will, dann hat man dafür ein Steuersystem. Weil man sich aber scheut, darüber eine Diskussion zu führen, will man lieber die Notenpresse anwerfen. Die USA machen das ganz massiv und drucken jede Menge Geld. Warum wird das in Europa bis jetzt nicht gemacht? Wenn wir uns das Wachstum der Geldmenge »M3« anschauen, also der Summe von Bargeld, Sicht-, Spar- und Termineinlagen, dann hatten wir dort sogar ein stärkeres Wachstum als die Amerikaner. Das lag aber nicht daran, dass die Europäische Zentralbank (EZB) so viel Geld gedruckt hätte? Das gedruckte Geld und die Zinspolitik spielen schon eine große Rolle. Ebenso wie die Kreditvergabe der Banken, die von Regelwerken wie Basel II und Basel III beeinflusst werden. Wir hatten in guten Zeiten Kreditwachstumsraten von 15 Prozent pro Jahr und selbst in der sogenannten Kreditklemme ist das Volumen der jährlich aufgenommenen Kredite kaum zurückgegangen. Und wenn das BIP-Wachstum gerade einmal zwei Prozent beträgt, ist das eine Differenz, die vor allem in einer Inflation spürbar wird. Also hat auch die Verschuldung selbst ihren Beitrag zur Inflation geleistet. Warum ist diese dann trotzdem im Rahmen geblieben, wir lagen ja immer im Bereich von zwei Prozent Inflation?

Weil das Geld zum Teil wieder zurückgegangen ist, also niemals physisch am Markt war. Oder haben wir nicht das Problem, dass der Warenkorb, mit dem die Inflation gemessen wird, sehr ungenau ist? Eigentlich nicht. Die gefühlte Inflation ist sicher höher, weil wir schneller steigende Preise bei den Dingen des täglichen Lebens haben. Aber dafür sind Anschaffungen wie Autos oder Fernseher erheblich billiger geworden. Das spürt man halt nicht jeden Tag. Üblicherweise ist die tatsächliche Inflationsrate sogar etwas niedriger als die offizielle, weil der Warenkorb in der Regel fünf Jahre lang gilt. In diesen fünf Jahren gibt es eine Qualitätsentwicklung bei den Produkten, die nicht eingerechnet wird, aber so wird halt statistischer Preisanstieg suggeriert, den es nicht gibt. Wie könnte man die Inflation begrenzen, falls diese doch noch kommen sollte? Grundsätzlich wird das gemacht, indem die EZB Geld aus dem System herausnimmt. Das ist im Moment schwierig, weil einige wichtige Banken in Europa dafür nicht liquide genug sind und Basel III eine zusätzliche Belastung für diese Banken darstellt. Momentan sind die Banken bei der Kreditvergabe auch sehr zurückhaltend – so bleibt das Geld innerhalb des Finanzsystems. Zur Inflation könnte es aber kommen, wenn die Wirtschaft wieder wächst und mehr Kredite, also Geld nachfragt, das dann plötzlich in Umlauf kommt. Sind die aktuellen politischen Maßnahmen zur Krisenbewältigung, also die Versuche eine Banken- und Fiskalunion zu errichten, aus ihrer Sicht sinnvoll?

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DAS FAZITGESPRÄCH Ich glaube, das kann durchaus etwas bringen. Allerdings ist das vor dem Hintergrund der aktuellen Euro- und Europaskepsis nicht so einfach. Alle halten Griechenland für ein Fass ohne Boden und das ist für ein weiteres Zusammenrücken natürlich nicht förderlich. Da spielt es auch keine Rolle, dass Griechenland im Grunde kein Problem mehr ist, weil es mit den Geldern der ersten beiden Finanzhilfen finanziert ist. Das kann schon der Startschuss für eine Fiskalunion sein und die Diskussion darüber zeigt, dass man langsam das Problem erkannt hat. Bedeutet eine solche Fiskalunion dann auch tatsächlich die Entmachtung der Nationalstaaten? Wohl schon. Denn die ersten beiden Wege haben ja nicht funktioniert. Die Staaten haben sich selbst nicht an ihre eigenen Vorgaben gehalten und die Kontrolle durch die EU, so wie in Griechenland, funktioniert auch nicht, ohne dass es massive politische Probleme gibt. Die Fiskalunion bedeutet, dass auf europäischer Ebene ein ausgeglichenes Budget erzwungen wird. Es muss darum gehen, verbindliche Spielregeln zur Stabilisierung der Staatsfinanzen zu definieren – nicht darum, dass die EU bis auf Ebene der Gemeinden jede einzelne Budgetposition genehmigen muss. Wie kommen Sie als Wirtschaftswissenschaftler eigentlich zu all Ihren Analysen und Thesen? Wir Journalisten zitieren ja meist nur mit Berufung auf akademische Titel und Zitierfähigkeit. Die meisten Ökonomen arbeiten mit mathematischen Modellen und mit diesen werden Simulationen und Berechnungen durchgeführt. Und dann können einzelne Partialanalysen gemacht werden, mit denen wir zu erkennen versuchen, wie zum Beispiel Wechselkurs und Wirtschaftswachstum zusammenhängen. Gerade jetzt

lernen wir auch viel aus der Vergangenheit. Die Iren haben in den 80er-Jahren ihr Budget zum Beispiel über Steuererhöhungen konsolidiert – ein paar Jahre später ging es ihnen schlechter als vorher. Ende der 80er-Jahre haben sie dann ihre Ausgaben reformiert und bis 2008 war die irische Entwicklung eine Erfolgsstory. Daraus versuchen wir dann Schlüsse zu ziehen. Wie wichtig und zuverlässig sind statistische Daten? Die sind sehr wichtig, aber wir haben immer das Problem, dass die Daten hinterherhinken und ungenau sind. Wenn man ehrlich ist, können wir nicht einmal unterscheiden, ob wir ein leichtes Schrumpfen oder ein leichtes Wachsen der Wirtschaft haben. Ich glaube nicht, dass ein Ökonom seriös sagen kann, ob das BIP nun »wirklich« um 0,1 Prozent schrumpft oder um 0,2 Prozent steigt. Wie kommt es dazu, dass die Schlüsse aus diesen Vorgaben so unterschiedlich sind? Weil die Wirtschaft extrem komplex ist und noch dazu von Menschen und Erwartungen geprägt wird. Jeder Einflussfaktor führt zu einer Vielzahl von Effekten und häufig ist die ausschlaggebende Frage, welcher Effekt überwiegt. Und das zu bewerten ist eine Frage der Haltung und Ideologie? Im Normalfall sollte das unabhängig davon sein. Wissenschaft lebt ja davon, dass der Standpunkt eben nicht den Blickwinkel bestimmt. Herr Haber, vielen Dank für das Gespräch.

MARTINA SCHRÖCK

NEIN ZUR UMWELTZONE. NEIN ZU REININGHAUS.

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Steuer Board

investor Eurokrise:

Fremdwährungen als Ausweg

Der „vergessene“ Kleinunternehmer Als „Kleinunternehmer“ werden Unternehmer mit Sitz oder Wohnsitz im Inland bezeichnet, deren Umsätze im Jahr € 30.000 nicht übersteigen und die daher die unechte Steuerbefreiung des § 6 Abs. 1 Z 27 UStG anwenden. Sie führen in der Regel keine Umsatzsteuer (USt) ab und haben auch kein Recht auf Vorsteuerabzug. Viele dieser Unternehmer wiegen sich in Sicherheit, wenn sie sich über die USt keine Gedanken machen, obwohl gerade hier zahlreiche Fallstricke lauern. So kann trotz Steuerbefreiung USt zu erklären und entrichten sein. Dies ist der Fall, wenn Waren in die EU eingeführt werden oder ein innergemeinschaftlicher Erwerb vorliegt. Ebenso kann USt durch eine falsche Rechnungslegung oder aufgrund des Überganges der Steuerschuld (Reverse Charge) geschuldet werden. Weitere oft unterschätzte Tücken sind z.B. die Berechnung der Umsatzgrenze, wenn besondere Besteuerungsvorschriften (z.B. Differenzbesteuerung) zur Anwendung kommen, die 5-jährige Bindungswirkung einer Verzichtserklärung auf die Kleinunternehmerbefreiung, der Verzicht auf die Anwendung der Erwerbsschwelle durch (irrtümliche) Verwendung einer UID-Nr. gegenüber dem Lieferanten oder die Verpflichtung zur Abgabe einer zusammenfassenden Meldung bei bestimmten Leistungen, die im EU-Ausland erbracht werden. Eine gewisse Steuerkenntnis oder ein beratender Steuerexperte sind daher unbedingt erforderlich. Nähere Informationen dazu in „Der Kleinunternehmer im UStG“ (Linde Verlag).

28 F A Z i t 3 4 FA Z I T

D

ie Standpunkte der wichtigsten Spieler sind klar und unversöhnlich. In den Schuldenländen etwa meint man, dass der Euro nur überleben kann, wenn sich die führenden Politiker Europas dazu durchringen, die Schulden zu vergemeinschaften, etwa in Form von Euro-Bonds. Das kommt jedoch weder für Deutschland noch für Österreich oder die Niederlande infrage. Weiterhin Geld in ein Fass ohne Boden zu schütten, ist dort politisch nicht durchsetzbar. Solange die Entscheidungszuständigkeit nicht vergemeinschaftet sei, solange könne auch die Haftung nicht vergemeinschaftet werden, betont etwa der deutsche Finanzminister Schäuble. Im Klartext heißt das: Weitere Finanzhilfen kann es nur gegen die Abtretung von Souverän ität srechten geben. Das wiederum lassen weder Griechenland, Spanien noch Italien und schon gar nicht Frankreich mit sich machen. Aus Sicht vieler Anlageberater ist daher jede kurzfristige Erholung des Euro-Kurses ein guter Zeitpunkt, um sein Geld in Fremdwährungs-Positionen zu retten. Denn schon in der Vergangenheit wurden all jene belohnt, die ihr Portfolio

mit fremden Währungen absicherten. Es gibt jedoch auch Experten, die dringend davon abraten, sich in anderen Währungen zu engagieren, weil Devisen keine effizienten Anlageklassen sind und die Kursbewegungen oft nicht vorhersehbar sind.

Die Schweizer halten den Euro-FrankenKurs vorerst konstant

Und so ist beim Aufbau von Fremdwä h r u ng sposit ionen jedenfalls Vorsicht geboten. So scheint der Schweizer Franken ziemlich überteuert zu sein. Mit der Bindung des Franken

Foto: Fotolia

Prof. Gerhard Gaedke

Durch die Wahl in Griechenland sind der Gemeinschaftswährung die schwierig kalkulierbaren Folgen des Ausfalls eines Mitgliedsstaates vorerst erspart geblieben. Doch solange die Konstruktionsfehler des Euro weiter bestehen, ist sein Fortbestand unsicher. Entwarnung kann erst gegeben werden, wenn sich die EU-Länder in eine Fiskalunion – also einen europäischen Bundesstaat nach Vorbild der USA – umwandeln. Dieser Prozess dauert mit Sicherheit mehrere Jahre und damit vermutlich länger, als dem Euro noch Zeit bleibt. Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken um die Absicherung von Barvermögen zu machen. Und das gilt nicht nur für Großanleger, sondern auch für kleine Sparer.

an den Euro von derzeit etwa 1,20 Franken für einen Euro hat die Schweizer Notenbank zudem ein deutliches Signal gesetzt, dass sie zum Schutz der Schweizer Wirtschaft für einen für Schweizer Unternehmer erträglichen Wechselkurs kämpfen wird. Solange diese Art von Geldpolitik nicht zu einem deutlichen Anspringen

der Schweizer Inflation führt und der Euro nicht völlig abstürzt, hat die Schweizer Nationalbank keine Veranlassung, ihren derzeitigen Kurs zu verlassen. Um die Dimension des „sicheren Hafens Schweiz“ zu beleuchten, eine Zahl: Die Devisenbestände der Schweiz sollen nur im Mai um 28 Prozent angewachsen sein.

Norwegen und Japan fürchten eine Euroschwemme

Zu einer weiteren klassischen europäischen Fluchtwährung hat sich Norwegens Krone entwickelt. Da sie immer härter wird, fürchten Devisenhändler, dass die Norges Bank bald dem Schweizer Vorbild einer festen Relation zum Euro folgen wird. Seiner Rolle als Flucht wä h r u ng wird auch der japanische Yen gerecht. Japan ist zwar wesentlich höher verschuldet als Europa und hat nach der Beben- und Tsunami-Katastrophe nach wie vor mit den ökonomischen Folgen zu kämpfen. Politisch gilt das exportstarke Japan jedoch – anders als die Eurozone – als stabil und zuverlässig. Und so stürzt der Euro gegenüber dem Yen weiter ab. Erhielt man vor zwei Jahren noch 135 Yen für einen Euro sind es Juli 2012


investor investor

REDAKTION: JOHANNES TANDL

jetzt nur mehr knapp 100. Aber auch die Japaner liebäugeln bereits mit Interventionen, um den Yen-Kurs stabil zu halten: Tokio will die Entwicklung an den Devisenmärkten genau beobachten und entschlossen handeln, hieß es zuletzt aus der Notenbank.

Der Dollar ist die Reservewährung schlechthin Die globale Reservewährung schlechthin ist und bleibt der Dollar. Die US-Schuldenprobleme sind zwar größer als jene Europas, schlagen aber nicht auf die Zinssätze durch, weil das Land in Wirtschaftsfragen

völlig homogen und geschlossen agiert. Außerdem ist man sich auf dem US-Kapitalmarkt einig, notfalls ebenfalls mitzuwirken, um das wichtigste Werkzeug der Trader, den Dollar, zu schützen. Ebenfalls gefragt sind die Währungen rohstoffreicher Länder wie Australien oder Kanada und auch das britische Pfund gehört längst zum Kreis der Fluchtwährungen. Die britische Wirtschaft ist zwar am Boden, der Finanzmarkt ist jedoch nach wie vor kräftig und anders als der Euroraum nicht durch einen Systemgau bedroht.

Die Wertentwicklung zum Euro auf Sicht von ... 1 Monat

Yen (JPN) Dollar (USA) Yuan (CHN) Baht (THA) Rupiah (IDN) Won (KOR) Dollar (SGP) Dollar (AUS) Dollar (CAN) Dollar (NZL) Franken (CH) Pfund (GBR) Krone (NOR) Krone (SWE)

12 Monate 4,2

17,1

3,6

16,5

2,8

18,6

2,1

12,1

1,6

5,3

1,6

7,7

1,5

12,4

1,3

8,5

0,6

10,8

0,6 0,1 -0,2 -0,3 -0,7 0,6

9,7 2,5 10,4 3,5

Fast alle Währungen sind stärker als der Euro. Quelle: Bloomberg, Stand: 7. Juni 2012; Grafik: noahcommunications

Überlebt Ihr Vermögen einen Euro-Crash? Wie groß die Angst vor dem Zusammenbruch des Euro trotz vorerst gebannter „Grexit-Risiken“ bleibt, zeigt der ungebremste Run auf deutsche Staatsanleihen. Aus vielerlei Gründen, die allesamt politische Ursachen haben, weitet sich mit der Schuldenkrise auch die Eurokrise aus. Die Flucht aus dem Euro hat längst eingesetzt. Die Gemeinschaftswährung hat allein im Juni sieben Prozent an Wert verloren.

A

us der Sicht der Sparer und Verbraucher ist es damit höchste Zeit, sich Gedanken zu machen. Während viele Großanleger ihre Schäfchen längst ins Trockene gebracht haben, machen sich viele Sparbuchund Lebensversicherungsbesitzer zwar ihre Gedanken, wollen aber noch zuwarten. Aktienbesitz gilt zwar als krisensicherer Sachwert, jeder, der in einen Investmentfonds eingezahlt hat, sollte jedoch bedenken, dass die Euro-Krise eine lang anhaltende Rezession mit kaum abschätzbaren Folgen für die Börsenwerte auslösen könnte.

Jeder, der Geld hat, ist betroffen

Betroffen ist jeder, der bei einer Bank Geld auf dem Konto hat, im Ausland Urlaub machen will oder eine Lebensversicherung, eine Riester-Rente oder InvestJUli 2012

ment-Produkte wie Fonds sein Eigen nennt. Hart trifft es Aktionäre, denn die Euro-Krise hat das Potenzial, an der Börse eine lange Eiszeit auszulösen. Wie prekär die Lage ist, zeigt der Umstand, dass praktisch alle Banken der Eurozone inzwischen Schwierigkeiten haben, sich über außereuropäische Geldmarktfonds zu finanzieren. In dieses Bild passen auch die Berichte von verunsicherten Bankkunden, die ihr Geld von den Konten und Sparbüchern nehmen, obwohl ihnen in der EU aufgrund der Einlagensicherung Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro garantiert sind. Doch die Einlagensicherung ist nur für den Ausfall einzelner Banken ausgelegt und nicht nicht für eine umfassende Krise des Systems. Die Haftung für die gesicherten Einlagen liegt bei

dem Staat, in dem sich der Sitz der Bank befindet. Ob die Bank eine ausländische Mutter hat, spielt dabei keine Rolle.

Das Vertrauen in die Rettungsschirme schmilzt

Was passieren kann, wenn eine der großen europäischen Volkswirtschaften die sogenannten europäischen Rettungsschirme überfordert, weiß zwar niemand wirklich genau, das sollte dennoch niemanden beruhigen. „Ein Bankensturm kommt plötzlich“, erklärt Matt King von der Citibank-Group. „Noch am Vorabend sieht alles ruhig aus, und am nächsten Morgen ist es dann zu spät.“ Während man ein Bankkonto relativ einfach auflösen kann, ist eine Exitstrategie für die Besitzer von Lebensversicherungspolizzen schwieriger und

meist mit hohen Verlusten verbunden. Man sollte daher beim Versicherer anfragen, wie und bei wem das Geld veranlagt ist, um eventuell reagieren zu können. Jemanden anzuraten, aus Gründen der Vorsicht aus einem Versicherungsvertrag auszusteigen, ist aufgrund des damit zusammenhängenden Wertverlusts meist abzulehnen. Klar ist dennoch: Sollte der Euro crashen, kommen auch viele Versicherungen trotz des mündelsicheren Deckungsstocks, in dem die Prämien veranlagt sind, in arge Bedrängnis, weil damit zu rechnen ist, dass der Wertverlust des Deckungsstocks dazu führt, dass die Rückversicherer nicht in der Lage sein werden, für die Garantiesummen aufzukommen.

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MENSCHEN

Berufsunfähigkeit wird oft zur Falle Eine Studie der Allianz zeigt, dass nur wenige Menschen in Österreich an Berufsunfähigkeit denken. Das Risiko Berufsunfähigkeit wird von Herrn und Frau Österreicher nicht nur unterschätzt, sondern auch falsch oder gar nicht versichert. Dabei kann eine Berufsunfähigkeit die finanzielle Sicherheit einer Familie erheblich erschüttern. Besonders Berufsgruppen mit erhöhtem Risiko haben es schwer, sich zu versichern.

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bwohl in Österreich mehr als 20 Prozent aller Rentner wegen Berufsunfähigkeit in der Pension sind, geben nur 15 Prozent aller Berufstätigen an, Berufsunfähigkeit privat zu versichern. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Allianz. 1.000 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18 und 65 Jahren wurden vom Marktforschungsinstitut marketmind befragt. „Es ist paradox: Für sein Kfz schließt jeder zweite Österreicher eine Kaskoversicherung ab, aber ihre eigene Existenz haben nur sehr wenige abgesichert“, kritisiert Manfred Baumgartl, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich.

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FA Z i t

Als dauernd berufsunfähig gilt, wer zu mindestens fünfzig Prozent außerstande ist, seinen bisherigen Beruf auszuüben. Statistiken zeigen, dass dies immer öfter der Fall ist. In Österreich sind 470.000 Menschen wegen Berufsunfähigkeit in Pension. Jeder zweite Neuzugang ist jünger als 55 Jahre. Vor allem psychologische Erkrankungen und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems sind im Vormarsch.

Kaum Risikobewusstsein

Das Risikobewusstsein in der österreichischen Bevölkerung ist laut Allianz jedoch sehr niedrig. Mehr als die Hälfte der Be-

fragten glaubt, dass die Wahrscheinlichkeit, von Berufsunfähigkeit betroffen zu sein, nur bei maximal 20 Prozent liegt, und jeder Dritte denkt dabei an Unfälle. An die tatsächlichen Ursachen wird weit weniger oft gedacht. Nur 22 Prozent gaben psychologische Erkrankungen als mögliche Ursache einer Berufsunfähigkeit an.

Invaliditätspension wird überschätzt

Besonders stark überschätzt wird die Höhe der Invaliditätspension. Nur 38,2 Prozent der Befragten glauben, bei Invalidität finanzielle Einbußen zu erleiden. Dabei kann ein Durchschnittsverdiener bei Berufsunfähigkeit monatlich nur mit 950 Euro Invaliditätspension rechnen. „Die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher verkennt das Risiko, die eigene Arbeitskraft zu verlieren“, so Baumgartl. Entsprechend niedrig ist die Anzahl der Versicherten in Österreich. Nur 15,1 Prozent der Befragten gaben an, Juli 2012


MENSCHEN

Manfred Baumgartl: „Die Mehrheit der Österreicher verkennt das Risiko.“

Fotos: Allianz; Fotolia

eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen zu haben. Das liegt auch daran, dass besonders für körperlich arbeitende und weniger verdienende Menschen Versicherungsprämien kaum leistbar sind. Diese Berufsgruppen hatten bisher kaum Alternativen. Die Allianz will dem entgegenwirken und hat nun ein Produkt entwickelt, das genau auf die Bedürfnisse der körperlich schwer Arbeitenden abgestimmt ist. „Die Allianz Körperkasko ist speziell zugeschnitten auf körperlich hart arbeitende Menschen in handwerklichen Berufen sowie auf Personen, die aufgrund ihrer Tätigkeit oder Vorerkrankungen eine Berufsunfähigkeits-Versicherung nicht abschließen konnten“, so Baumgartl. Entscheidend für die Rentenleistung aus der Körperkasko sind nicht die Erkrankung oder der Unfall an sich, sondern deren Folgen. Dabei ist es unerheblich, ob der zuletzt ausgeübte Beruf tatsächlich aufgegeben wird oder nicht. Ebenso ist es bei schweren Krankheiten ohne Bedeutung, ob die Krankheit die Berufsfähigkeit einschränkt. Die Leistung erfolgt bereits, wenn die Beeinträchtigung einer körperlichen oder geistigen Fähigkeit vorliegt.

Vergleich lohnt sich Ein Vergleich zwischen Angeboten der Versicherungen lohnt sich. Die Arbeiterkammer kritisiert, dass verschiedene Anbieter Berufsgruppen unterschiedlich bewerten. Das wirkt sich stark auf die

Prämien aus. Außerdem sollte man darauf achten, ob die Versicherung für den letzten ausgeübten Beruf gilt oder auch frühere Tätigkeiten berücksichtigt. Eine hohe Flexibilität ist im heutigen Arbeitsmarkt vorteilhaft.

www.generali.at

Ich habe Familie. Mir darf ganz einfach nix passieren. Matthias W., St. Pölten

Verstanden:

t für Care sorg K IS R li a rt. Gener was passie t e n n e w Sie,

Berufsunfähigkeit kann jeden treffen, leisten kann es sich keiner. Egal, ob das Einkommen kurz- oder langfristig ausfällt: Die finanziellen Mittel, die Betroffene vom Staat erhalten, reichen in den meisten Fällen nicht aus. Deswegen haben wir ein Vorsorgebündel – bestehend aus finanzieller Absicherung, Unfallschutz, Gesundheits- und Pflegevorsorge – entwickelt, das Sie und Ihren Lebensstandard bestmöglich schützt. Nähere Infos: Regionaldirektion Steiermark, Tel.: 0316/80 56-0, E-Mail: office.stmk@generali.at

Um zu verstehen, muss man zuhören.

Unter den Flügeln des Löwen. JUli 2012

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MENSCHEN

Foto: styriawest

Durch die Maklerhaftung werden Versicherungsmakler bei mangelhafter Beratungsleistung zur Verantwortung gezogen, streicht Maklerobmann Gunter Riedlsperger einen der wesentlichen Unterschiede seiner Branche zu jener des angestellten Versicherungsaußendienstes heraus.

Versicherungsmakler:

Doppelter Schutz durch die Maklerhaftung Immer mehr Unternehmer beauftragen unabhängige Versicherungsmakler mit dem Risk Management. Was den Makler von einem Versicherungsvertreter unterscheidet, ist nicht nur die besondere Qualifikation. Während das Gesetz im Versicherungsvertreter einen Dienstnehmer sieht, der mit bestem Wissen und Gewissen ein Produkt zu verkaufen versucht, gilt der Versicherungsmakler als Sachverständiger, auf dessen Expertise sich der Kunde weitgehend verlassen können muss. Insbesondere was die Herausforderungen schwierig verständlicher Polizzen-Klauseln und strittiger Deckungssituationen anlangt, haftet der Makler für die Richtigkeit seiner Ratschläge mit seinem Vermögen!

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ährend beim Versicherungsvertreter und beim Versicherungsagenten klar ist, dass sie aufseiten einer Ver s ic her u n g sg e s el l s c h a f t stehen und deren Interessen durchzusetzen versuchen, sind die Versicherungsmakler unabhängig. Vor dem Gesetz sind sie immer auch Sachverständige in Risikofragen, die ihre Kunden mit Sorgfalt beraten müssen, um ihnen bei der Risikoabschätzung behilflich zu sein. Für die Kunden heißt das, dass sie sich voll darauf verlassen können, dass der Makler weiß, wozu er ihnen rät, denn schließlich haftet er für die Richtigkeit seiner Ratschläge. 32

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Versicherungsmakler haften mit ihrem Vermögen bei wesentlichen Beratungsmängeln

Wenn ein Versicherungsnehmer im Schadensfall mit einer Versicherung streitet, geht es meist darum, dass die Versicherung nicht für einen Schaden aufkommen will, von dem der Versicherungsnehmer meint, dass er durch seine Versicherungspolizze abgedeckt ist. Während Privatkunden in diesem Fall durch das Konsumentenrecht hinlänglich geschützt sind, gelten für einen Unternehmer die wesentlich strengeren Vorschriften des ordentlichen Kaufmanns. Von ihm nimmt der Gesetzgeber an, dass er die klein gedruckten

Klauseln des Versicherungsvertrages nicht nur genau gelesen, sondern auch verstanden hat – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit für jeden Branchenfremden. Da nur die Versicherungsmakler für die Richtigkeit ihrer Ratschläge haften, können sich die Kunden daher nur unter der Voraussetzung darauf verlassen, dass der Versicherungsvertrag weder nicht erkannte Deckungslücken noch nicht richtig geschlossene Deckungslücken enthält, wenn er über einen

Versicherungsmakler zustande gekommen ist. Denn der Makler ist dazu verpflichtet, seiner Tätigkeit eine Risikoanalyse und ein Deckungskonzept voranzustellen. Er haftet mit seinem Vermögen für seinen Rat. Und da ein Großschadensereignis das Vermögen des Makler-Unternehmens regelmäßig übertreffen wird, müssen die Makler über eine entsprechende Haftpflichtversicherung verfügen. Der Maklerkunde ist daher in sicheren Händen. Als weiteres exklusives außergerichtliches Serviceinstrument haben Maklerkunden zudem die Möglichkeit, im Streitfall die gemeinsame Schlichtungsstelle von Maklerverband und Versicherungswirtschaft anzurufen, deren Ergebnisse in der Regel von der Versicherungswirtschaft anstandslos akzeptiert werden.

Juli 2012


Credit: Captura

In der Steiermark sind die Experten der Captura Unternehmensgruppe längst Marktführer. Jetzt wird weiter expandiert.

Captura wird zu Captura Unternehmensgruppe Die Captura Unternehmensgruppe ist mit Captura, Immotura und Fuchs und Partner weiter auf Expansionskurs. Die Marktführerschaft in der Steiermark ist längst erreicht und auch österreichweit mischt man unter den Top Ten mit.

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chon seit Jahren sind die drei roten Würfel das Markenzeichen von Captura. Nun haben sie auch eine tiefere Bedeutung erhalten. Drei Gesellschaften, Captura, Immotura und Fuchs und Partner, treten nun gemeinsam unter dem Dach der Captura Unternehmensgruppe auf. Von der Wirtschaftsberatung über das Immobilienconsulting bis zum Versicherungsrisikomanagement bietet die Captura Unternehmensgruppe erstklassige Beratung aus einer Hand. Zwar agieren alle drei Teilgesellschaften weiterhin eigenständig, durch die Vernetzung, die nun auch nach außen getragen wird, können die Stärken aber optimal ausgespielt werden.

Drei Experten unter einem Dach

So konzentriert sich die Captura Wirt-

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schaftsberatung auf das Thema Vorsorge – sowohl im privaten als auch im betrieblichen Bereich. Besondere Stärke der Captura ist dabei die Erstellung einer Pensionsbilanz. Im Bereich Immobilieninvestments spielt die Immotura ihre Stärken voll aus. Im Bereich der Gewerbe- und Industrieversicherungen ist es das dritte Unternehmen der Captura Unternehmensgruppe, das seine Stärken ins Spiel bringt. „Egal, ob innerhalb der Captura Unternehmensgruppe oder als externer Partner, jeder tut genau das, was er am besten kann. Gemeinsam erzielen wir das beste Ergebnis für unsere Klienten“, erklärt Captura-Geschäftsführer Georg Tilg. So spielt zum Beispiel der Tätigkeitsbereich Vorsorge auch in die Bereiche der Versicherungen und der Immobi-

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lieninvestments hinein. Eine reibungslose Übergabe innerhalb der Unternehmensgruppe ist so garantiert.

Seit fünf Jahren erfolgreich tätig

Die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensgruppe wurde schon vor fünf Jahren gelegt. Seit 2007 ist Captura tätig und kann dabei eine Erfolgsmeldung nach der anderen verkünden. Mit der Gründung der Immotura und der Mehrheitsbeteiligung bei Fuchs und Partner wurde auch das Netzwerk an Synergiepartnern ständig erweitert. Heute ist die Captura Unternehmensgruppe eine Benchmark, an der sich der Mitbewerb orientiert. In der Steiermark als unumstrittener Marktführer und auch österreichweit als Big Player der Branche unter den Top 10.

Information Mit der Gründung der Unternehmensgruppe wurde auch der Auftritt im Internet erneuert. www.captura-group.cc www.captura.cc www.immotura.cc www.fuchs-partner.cc

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Zur Lage (49)

Über Temperaturen, über eine Meldung der APA, kaum was über das Pensionsalter und wenig über Griechenland. VON CHRISTIAN KLEPEJ

Fotos: Sean MacEntee (3), SPÖ/Presse und Kommunikation, ÖVP Steiermark, Piazzadelpopolo/Joanna, Enlarge

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s ist zu heiß. Was soll man sich da Gedanken machen über die Faymanns, Spindeleggers, Straches oder gar Glawischnigs dieser Welt. Die machen das schon, denen brauche ich nichts Satirisches hinterherzuschreiben. Das erledigen die selber viel regelmäßiger und viel besser. Etwa das Kanzlerfest dieser Tage. Ich hab ja nur die siebenundzwanzigtausend Fotos von Dominic Heinzl und Michael Jeannée, die im Internet kursieren, gesehen, auf denen die beiden, Sympathieträgern ersten Ranges gleich, in modischer Sommertracht zu bestaunen sind. Im Netz wurde so viel über Jeannée und Heinzl geschimpft, dass ich mir überlege, sie zu meinem nächsten Grillabend einzuladen. So gehts ja auch nicht. Und damit hab ich jetzt doch noch ein Stichwort für diese Lage gefunden, weil mich in diesen Sekunden eine APA-Meldung über die Bundes-ÖVP erreicht hat: »ÖVP beschließt Demokratie und will nicht über

Abstimmungssonntags ist da ebenso dabei wie eine Bürgeranfrage und weitere Erleichterungen für Instrumente direkter Demokratie. Tolle Geschichte. Weiters wurde auch der neue Verhaltenskodex beschlossen. Ganz dem Mehr an Demokratie verpflichtet, ohne ein einziges Parteimitglied außerhalb des Parteivorstandes zu befragen. Man geht offenbar vor lauter Demokratiewillen davon aus, zu wissen, was am nächsten Parteitag sowieso beschlossen wird. Auch die Namen der dem zukünftigen Ethikrat der Partei angehörenden Personen wurden bekanntgegeben. Das ist eine honorige Runde, ExNotenbankgouverneur Klaus Liebscher, Universitätsprofessor Klaus Poier aus Graz, Exminister Werner Fasslabend sowie der Leiter des Instituts für Parlamentarismus Werner Zögernitz. Ja und noch wer aus der Steiermark, Altlandeshauptmann Waltraud Klasnic. (In der Aussendung wurde sie als Landeshauptfrau bezeichnet; muss man in

»Ganz dem Mehr an Demokratie verpflichtet, ohne ein einziges Parteimitglied außerhalb des Parteivorstandes zu befragen.« Pensionen streiten.« Da schau her! Ganz im frühlingshaften Trend der Zeit, die Bundes-ÖVP! Wobei, so ein Schelm bin ja nicht einmal ich, dass ich dem flachgeistigen Titel dieser Aussendung allzu viel Sinn und damit der Austria-Presseagentur unterstelle, sie denke, die ÖVP wäre bis dato ohne Demokratie unterwegs gewesen. (Wohl ein APASuperpraktikant, der das verfasst hat.) Wenn man reinliest in den Text, geht es um mehr Demokratie. Ein »Neun-PunkteProgramm« wurde abgesegnet, welches die bisherigen schwarzen Ideen bündeln solle. Die Einführung eines zentralen Wahl- und FA Z I T

Wien nicht wissen, wie das damals war in Steiermark.) Eine wunderbare Runde! Waltraud Klasnic, was ich mich dunkel entsinne, wird durch die Herbersteinsache auch alle notwendigen Facetten einer Mitgliedschaft gerade in einem Ethikrat gut kennen. Und dann war noch ein Hinweis auf die »VP-Kasperliade«, die gerade zwischen Andreas Khol und Hermann Schützenhöfer in Sachen Pensionen publik geworden ist. Inhaltlich kann man ernsthaft dazu kaum was sagen, weil natürlich über eine (behutsame) Erhöhung des Pensionsalters zu diskutieren ist! Da bräuchte ich den Hermann Schüt-

zenhöfer nicht so mögen dafür. Erwähnen tu ich das nur, weil ich doch tatsächlich gestern nach dem Portugalsieg über Tschechien geträumt habe, ein nicht unwesentlicher Politiker der steirischen Volkspartei habe Andreas Khol als – und jetzt kommts – Speerspitze des geriatrischen Populismus bezeichnet. Na ist das was? Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Alleine deswegen bin ich dem Andreas Khol letztlich dankbar, dass er selbst mit so fragwürdigen Äußerungen die allgemeine Debatte mehr als bereichert. Und sonst? Griechenland hat dann doch nicht den neuen superlinken Wunderwuzzi Alexis Tsipras gewählt und damit das langsame Dahinsiechen der Europäischen Union zumindest mit neuem Elan versehen. Interessant am griechischen Wahlergebnis erscheint mir das Abschneiden der Grünen dort. Ohne jetzt allzu alarmistisch oder gar verhetzerisch erscheinen zu wollen, kann man sagen, dass die Wahl letzte Woche in Griechenland in einer »Krisensituation« stattgefunden hat. Und da fällt auf, dass die Grünen, die die Welt im Allgemeinen wie im Besonderen so gerne, so oft und so genau erklären, eigentlich auf Alles die richtigen Antworten haben, nicht so ganz rüberkommen bei den Wählern. Die drei Prozent konnten sie leider nicht halten und liegen jetzt weit unter einem Prozent. Mir erweckt das den Eindruck, die Alles-Checker-Partei, die ist mehr sowas wie ein Burn-out oder ein leerer Handy-Akku: ein Wohlstandsphänomen. Wenn es drauf ankommt, wissen die zwar, wie es geht; nur wählen tut sie dann halt keiner. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann. JULI 2012


innovation Wiener Städtische weiter auf Erfolgskurs

Kostenfalle Haushalt

Das Land Steiermark präsentiert gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel Steiermark und der Energie Steiermark das „Steirische Haushaltssparbuch“. Der Ratgeber mit Praxisbeispielen und Tipps zeigt auf, wie ein Durchschnittshaushalt durch einfache Verhaltensänderungen bei Wasser, Strom, Heizung und Lebensmittel über 1.000 Euro pro Jahr einsparen kann. Landesrat Johann Seitinger: „Mieter und Eigentümer sind sich oft gar nicht bewusst, welch enormes Einsparungspotenzial der eigene Haushalt bietet.“

Trotz schwierigen Marktumfelds konnte die Wiener Städtische in der Steiermark im Jahr 2011 ein erfreuliches Jahresergebnis erzielen. Mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent und einem Prämienzuwachs von 6,3 Prozent über alle Sparten konnte der zweite Marktrang unter den regional tätigen Versicherern weiter ausgebaut werden. „Der Markt verliert – wir wachsen“, zeigt sich Gerald Krainer, Landesdirektor Wiener Städtische Steiermark, zufrieden.

Foto: Erwin Scheriau; Wiener Städtische; WK Steiermark; Steiermärkische Sparkasse; AK

Bereits zum neunten Mal wurden am 12. Juni im Cineplexx Graz die besten jungen steirischen Talente im Einzelhandel ausgezeichnet. Siegerin wurde Nina Keller von der Bipa-Parfümerie in Spielberg. Michael Gratz von Kastner & Öhler Gigasport in Graz belegte den zweiten Platz. „Qualifizierte Verkäufer werden immer mehr zur Mangelware“, erklärt Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Für die 5.200 steirischen Ausbildungsbetriebe werde es immer schwieriger, ihre Lehrstellen zu besetzen.

Am 31. Mai hat der Botschafter des Königreichs Schweden in Österreich Nils Daag erstmals dem schwedischen Konsulat in Graz, mit Sitz in der Steiermärkischen Sparkasse, einen offiziellen Besuch abgestattet. Höhepunkt des Graz-Besuchs war der Empfang bei Landeshauptmann Franz Voves und Bürgermeister Siegfried Nagl.

Steirische Pendlerbeihilfe erhöht

Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser und AK-Präsident Walter Rotschädl kündigten eine Erhöhung der Pendlerbeihilfe an. Rund 10.000 Bezieher dieser Beihilfe werden rund zehn Euro mehr im Jahr erhalten. Die Kooperation zwischen Land Steiermark und Arbeiterkammer wurde außerdem um zwei Jahre verlängert. Zusätzlich zur Erhöhung wurden auch die Einkommens-Obergrenzen zur Erlangung dieser Beihilfe angehoben. JUli 2012

Jörg Siegel ist geschäftsführender Gesellschafter und Vorstand der Mandlbauer AG in Bad Gleichenberg und dort für den Finanzbereich verantwortlich. Wie entwickelt sich die Baukonjunktur in der Steiermark? Die Baukonjunktur ist leicht rückläufig. Das betrifft die gesamte Branche. Das Problem, mit dem sowohl der Hoch- als auch der Tiefbau zu kämpfen hat, ist, dass der gesamte öffentliche Sektor deutlich zu wenig investiert.

Schwedischer Botschafter besucht Steiermärkische Sparkasse

Steirische Talente des Einzelhandels ausgezeichnet

kurz im Gespräch

Wer baut zur Zeit und in welchen Bereichen schwächelt die Investitionsbereitschaft?

Die Nachfrage nach Wohnungen ist so hoch, wie selten zuvor. Besonders der Großraum Graz entwickelt sich diesbezüglich sehr gut. Dennoch reicht der Wohnbau bei weitem nicht aus, um den Bedarf abzudecken. Mit einer Fördertangente könnte die Bautätigkeit deutlich angekurbelt werden, um sie an die Wohnungsnachfrage anzupassen und das Wohnen somit auch preislich erschwinglich zu halten. Im Tiefbau spüren wir, dass das Land Steiermark deutlich weniger für die Infrastruktur tut. Auch der Bund hat seine Investitionen zurück geschraubt und ganz schlimm ist es bei den Gemeinden. Die Bürgermeister würden zwar gerne investieren, haben aber oft nicht einmal die Budgets für die notwendigsten Sanierungsarbeiten. Gibt es irgendwelche Langzeitindikatoren die darauf schließen lassen, dass es bald zu einem Anziehen der Nachfrage kommt? Unser wichtigster Langzeitindikator ist die Auftragslage bei den Architekten und Planern. Und auch die beklagen einen Tiefstand bei den öffentlichen Aufträgen. Uns trifft diese Flaute ungefähr ein Jahr später. Wir wissen also ziemlich genau, dass die Baunachfrage in den nächsten beiden Jahren nicht anziehen wird. Ohne starke öffentliche Impulse, muss das in der gesamten Branche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze haben. FA Z i t

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Jobsuche 2.0 Wer heute einen Job sucht, sucht vor allem online. Besonders die privaten Anbieter drängen sich dabei auch mit modernen Angeboten im Social Media-Bereich und bei mobilen Applikationen auf. Das AMS setzt auf einen aktuellen eJob-Room. Social Media-Angebote sind hier nicht angedacht.

Von Michael Neumayr

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er einen Job sucht, verlässt sich schon lange nicht mehr nur auf die Anzeigen in den Zeitungen. Der Job von morgen ist vor allem online zu finden. Ob bei privaten Anbietern oder beim AMS selbst, über die Jahre haben Jobinserate nicht nur einen Siegeszug im Internet, sondern auch bei mobilen Anwendungen für das Smartphone angetreten. Zu den größten privaten Jobvermittlern zählen monster.at und karriere.at. Dabei wird vor allem auf Bedienungskomfort gesetzt. Die umfassenden Datenbanken der drei großen Anbieter 36

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werden laufend aktualisiert und bieten einige praktische Features. So können Arbeitgeber beim AMS die Jobangebote selbstständig online stellen. Bei karriere.at sorgt eine semantische Jobsuche nach verwandten Berufen. Durch automatisierte Angebote wie den JobAlarm kann man als Jobsuchender sogar getrost auf das mühsame Durchforsten der Anzeigen verzichten. Komfortabel wird man automatisch per E-Mail über neue Jobangebote informiert. Außerdem haben sich auch die privaten Anbieter mit zahlreichen Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema „Bewerbung“ zu umfassenden Informationsportalen entwickelt.

Foto: Fotolia

Großes Angebot bei Social Media

Besonders stolz sind die privaten Anbieter auf ihre Social Media-Aktivitäten und die Entwicklung von mobilen Applikationen für das Smartphone oder den Tablet-PC. Sowohl karriere.at als auch monster.at gehen mit der Zeit und betreiben professionelle Angebote auf Facebook, Twitter, YouTube und anderen Plattformen. Eigene Corporate Blogs informieren täglich mit professionellen Artikeln über neueste Entwicklungen aus der Karriere-Welt. So betreibt karriere.at mit 40.000 Besuchern pro Jahr den größten HR-Blog Österreichs. Auch im Appstore erfreuen sich die Applikationen der privaten Anbieter hoher Beliebtheit. 48 Stunden nachdem im August 2011 karriere.at die App für das iPhone veröffentlicht hat, führte man schon die Charts an. Eine Entwicklung, die man beim AMS nicht mitträgt. Dort hat man sich bewusst gegen eine Juli 2012


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»Jobsuchende verlassen sich heute nicht mehr nur auf Zeitungsanzeigen. Sowohl private Anbieter als auch das AMS bieten umfassende OnlinePlattformen.«

Strategie im Social Media-Bereich eingesetzt, erklärt Hermann Gössinger, Pressesprecher des AMS Steiermark: „Der Vorstand hat sich das gründlich überlegt und sich gegen eine Social Media-Strategie entschieden. Eine offizielle Begründung gibt es dafür nicht.“ Das AMS konzentriert seine Tätigkeiten voll auf den eJob-Room. Dort können, täglich aktualisiert, alle Jobangebote im AMS-System abgerufen werden. Auch Dienstgeber können of-

fene Stellen kostenlos im eJob-Room anbieten. Auch internationale Jobangebote werden über das europäische JobPortal EURES täglich überspielt. Auch mit Zusatzinformationen punktet das AMS. Unter arbeitszimmer.cc finden sich ausführliche Berufsinformationen, die sofort mit relevanten offenen Stellen im eJob-Room verlinkt werden. Ähnlich wie bei den privaten Anbietern kann man als Arbeitssuchender auch den Spieß umdrehen. Man kann im

„Ich will einfach schnell geeignetes Personal finden.“ Martin K., Unternehmer

eJob-Room Profile anlegen und sich so aktiv suchenden Arbeitgebern präsentieren.

Informationen Nähere Informationen im Internet. http://www.ams.at http://www.arbeitszimmer.cc http://www.karriere.at http://www.monster.at

„Ich möchte bei der Jobsuche aus möglichst vielen Angeboten wählen.“ Anita H., Webdesignerin

Wir kennen beide Seiten. Wir unterstützen beide Seiten. Mit den eServices des AMS: Nützen Sie den eJob-Room und das eAMS-Konto für die schnelle Personal- und Jobvermittlung auf www.ams.at/stmk

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Sie sind gefragt.

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WK-Direktor Thomas Spann und WK-Präsident Josef Herk starten die Chancentour.

Foto: WK/Fischer honorarfrei

WK-Chancentour stärkt steirisches Unternehmertum Mit einer Chancentour will die Wirtschaftskammer steirische Unternehmer mehr in die Entwicklung der Regionen einbinden. Bis 2015 soll in jeder steirischen Region eine Regionalkonferenz stattfinden.

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ie demografische Entwicklung und die Abwanderung sind nur einige von vielen Herausforderungen der steirischen Regionen. „Da diese Herausforderungen untrennbar mit der regionalen Wirtschaft verbunden sind, werden wir uns noch stärker in die Entwicklungen der Regionen einbringen“, sind sich WK-Präsident Josef Herk und WK-Direktor Thomas Spann einig. Deshalb will die Wirtschaftskammer Steiermark mit der Chancentour 2012 – 2015 regionale Entwicklungen im gesamten Land Steiermark vorantreiben.

Chancentour: Einbindung, nicht Ausgrenzung ist entscheidend

Im Rahmen von Regionalkonferenzen werden die wichtigsten Zukunftsthesen bei der Chancentour erarbeitet und Umsetzungsprojekte eingeleitet. Spann konkretisiert: „Bis 2015 soll in jeder steirischen Region eine Regionalkonferenz stattgefunden haben.“ Auch die Bürgerinnen und Bürger der jeweiligen Region sollen mit eingebunden werden. „Damit werden verbindliche Allianzen geschaffen, die ein Umsetzen der Zukunftsthesen ermöglichen“, so Spann. „Inhaltlich setzt sich die Regionalkonferenz mit den Zukunftsthemen der jeweiligen Region auseinander“, erklärt Herk. 38

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Entwicklung findet dort statt, wo Unternehmertum ist

Die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Steiermark sind maßgeblich für die

Entwicklung der Regionen verantwortlich. „Daher gilt es, aktiv Akzente in vielen Themenbereichen zu setzen“, sagt Wirtschaftskammer-Präsident Herk.

Die Wirtschaftskammer Steiermark fordert: »» Regionales Bildungsangebot an die Bedürfnisse der Wirtschaft anpassen Die steirischen Regionen sollen selbstständig Bildungsbedarf und Bildungsangebote definieren und koordinieren. Die konkrete Gestaltung soll in Form von regionalen Bildungsmanagements schulübergreifend wahrgenommen werden. So sollen Bildungsangebote in den Regionen einerseits in ihrer ganzen Breite geschaffen, andererseits aber auch regionale Spezialisierungen durch Schwerpunktsetzungen ermöglicht werden. »» Einbindung der Wirtschaft in die Regional-GesmbHs In den geplanten Regional-GesmbHs, die die Regionalmanagementstellen ablösen, sollte die operative Umsetzung der Regionalpolitik in der Steiermark erfolgen. Nicht nur Gemeinden und Regionalpolitiker, sondern auch die Sozialpartner müssen dabei eine starke Rolle spielen. »» Ländlicher Entwicklungsfonds muss gewerbliche Projekte stärker unterstützen Die neue Regionalförderperiode 2014+ bietet die große Chance, verlorenes Terrain im Bereich der Nutzung finanzieller Mittel für die gewerbliche Entwicklung im ländlichen Raum zurückzugewinnen. Dadurch könnten notwendige Wirtschaftsimpulse in den Regionen gesetzt werden. »»

Standortentwicklung und Ansiedlungsmanagement müssen regionale Aufgabe werden Eine Standortentwicklung inklusive des Ansiedlungsmanagements sollte in Zukunft regional unterstützt werden, da die Gemeinden den Wettbewerbsbedingungen nicht mehr gewachsen sind.

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Foto: fotodienst/Katharina Schiffl

Ing. Peter Weissenberger, CMC – Kapsch, Leiter IT-Consulting; Dipl.-Ing. Horst Ortmann – bit gruppe Geschäftsführung; Mag. iur. Karin Gastinger – PwC Österreich, Director Consulting & Risk Services; Walter Sölle – Siemens AG, Head CCO CEE & RCA; Mag. Martin Kreutner – International Anti-Corruption Academy IACA Laxenburg; Walter Khom, GF – bit media

Langfristiger Unternehmenserfolg braucht integre Mitarbeiter

Compliance-Regeln sind unsexy, aber unverzichtbar Sauberes, ethisches und integres Handeln erfordert von Unternehmen harte und tägliche Knochenarbeit: Nicht nur Systeme und Regelungen sind für die sogenannte „Compliance“ der Mitarbeiter notwendig, sondern auch die Umsetzung eigener Werte und Unternehmenskultur.

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as betonen Experten aus Politik und Wirtschaft anlässlich des „Compliance-Day“, den die bit-Gruppe als Anbieter von E-Learning-Programmen für Compliance in Wien veranstaltet hat.

Notwendiges Übel

„Sexy ist das Thema Compliance nie“, erklärt Peter Weissenberger, der als IT-Experte bei Kapsch Firmenkunden zu Verhaltensregeln berät und unterstützt. Dies hat seine Gründe: Die Umsetzung kostet viel, bindet wichtige Ressourcen, muss nachhaltig sein, braucht Dokumentation und fordert stets Verhaltensänderungen. Trotzdem seien derartige Maßnahmen unumgänglich. „Der Geschäftsprozess erfordert sie, denn der Druck durch Justiz, Börsenaufsicht, Kartell- und Wettbewerbshüter steigt ständig.“ Am Anfang bei Compliance-Maßnahmen steht laut Weissenberger die KostenNutzen-Rechnung, die den möglichen Schaden beziffert, den Fehlverhalten von Mitarbeitern auslösen könnte. Die AnJUli 2012

forderungen werden erhoben – etwa für die Verfügbarkeit eines Systems, die Vertraulichkeit und Datenintegrität – und auf dieser Basis IT-Parameter, Prozesse und Rollen definiert und umgesetzt. Besonders wichtig ist die Einbindung der Mitarbeiter.

Ermittlungen, die Sölle als „Inquisition“ bezeichnet. Bankkonten wurden zentralisiert, eine Compliance-Organisation geschaffen und im Zwei-Jahres-Rhythmus verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeiter zu Korruption und Kartellrecht eingeführt. „Vier Fragen verhindern Korruption: Stimmt das mit den Werten des Unternehmens überein? Mit meinen persönlichen Werten? Ist es legal? Will ich später dafür verantwortlich gemacht werden?“, so Sölle.

Versagen kostet Milliarden

Fehlerkultur und Teamgeist

Wie verheerend es ist, wenn derartige Kodizes fehlen oder nicht umgesetzt werden, zeigen die jüngsten Skandale der Großkonzerne. Siemens als einer der Gebrandmarkten schlitterte 2006 in eine Korruptionsaffäre, die in Summe 2,9 Mrd. Euro kostete. Unerwartet war der Schock nicht, analysiert Walter Sölle, Cluster Compliance Officer für CEE bei Siemens Österreich. „Seit den 1990er-Jahren hatte man Profit und Geschäftserfolg gleichgesetzt und Werte der Unternehmenskultur über Bord geworfen. Compliance braucht aber Kultur und Werte“, betont der Experte. Die Aufarbeitung begann mit dem Austausch des Managements und internen

„Compliance erfordert Systeme, Regeln und Kontrolle, ist jedoch ohne positive Unternehmenskultur wirkungslos“, betont auch Karin Gastinger, Director Consulting & Risk Services beim Wirtschaftsprüfer PwC Österreich . Indikatoren seien der Teamgeist sowie der Umgang mit Fehlern. „Es braucht Respekt und Achtsamkeit statt Einzelkämpfer, die nur um Umsatz rittern. Fehler müssen möglichst früh kommuniziert und dokumentiert statt vertuscht und angeprangert werden, brauchen aber auch adäquate Konsequenzen.“ Vielfach fehle es daran noch und CSR/Nachhaltigkeit sei bloßes Marketing, beklagt die frühere Justizministerin. FA Z i t

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CSR als strategische Unternehmensaufgabe Der Gleisdorfer Anlagenbauer Binder+Co ist Weltmarktführer im Bereich der optischen Altglassortierung und der mechanischen Siebetechnik. Vorstand Karl Grabner erklärt im Gespräch mit Johannes Tandl, warum er davon überzeugt ist, dass die Unternehmenskultur, die bei Binder+Co gelebt wird, maßgeblich für den Unternehmenserfolg verantwortlich ist. Was bedeutet für Sie unternehmerische Verantwortung? Unternehmerische Verantwortung ist nicht nur Geld verdienen. Die Zeit des Nehmens ist vorbei. Ein Unternehmen muss so gestaltet sein, dass möglichst viele irgendeinen Vorteil aus dessen Existenz ziehen können. Wir stellen etwa gerne unsere Partnerschaften in der Region zur Schau. Wie zum Beispiel zur „Chance B“ (eine Gleisdorfer Organisation im Bereich der Behindertenintegration; Anm.), deren Mitarbeiter unsere Grünanlagen in Schuss halten. Oder ein ganz anderes Beispiel: Wir haben den Staatspreis für Arbeitssicherheit gewonnen, weil wir ein mittlerweile in ganz Österreich vielfach nachgemachtes einfaches System zum Schutz unserer Lehrlinge entwickelt haben. Lehrlingsschutz ist demnach eine Frage der Unternehmenskultur? Das Thema Sicherheit ist für uns sehr wichtig. Wir haben unsere Stärke, komplexe Vorgänge möglichst einfach umzusetzen, dafür verwendet, um unsere Lehrlinge davor zu schützen, sich mit Arbeitsmitteln zu verletzen, deren Handhabung sie aufgrund ihres Ausbildungsstandes überfordern könnte. Anstatt lange Listen von Verhaltensanweisungen aufzulegen, wurde ganz einfach jedes gefährliche Arbeitsmittel, wie etwa die Winkelschleifer, mit einem Aufkleber versehen, der auf einen Blick verdeutlicht, ob jemand vom Alter her berechtigt ist, es zu verwenden oder nicht. Wir sind dabei vorgegangen, wie wir immer vorgehen: Wir haben ein komplexes Problem vereinfacht, indem wir die Prozesse analysiert und optimiert haben. Prozessorientiertes Denken ist Teil unsere Philosophie und eine wesentliche Säule des Erfolges von Binder+Co auf den internationalen Märkten.

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Aber ist das den Shareholdern nicht egal, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen? Wollen die nicht nur möglichst hohe Erträge für ihre Investitionen sehen? Unsere Eigentümer wissen ganz genau, dass sich unser hoher ROS (Return on Sales; Anm.) von über zehn Prozent genau darin begründet, dass unsere Mitarbeiter hoch motiviert sind, dass sie strate-

gisch prozessorientiert denken können, aber auch, dass wir im Branchenvergleich wesentlich weniger krankheits- oder verletzungsbedingte Ausfälle zu verzeichnen haben. Im Durchschnitt kämpfen die steirischen Unternehmen mit fünf Prozent Krankenstandstagen. Wir haben bei den Arbeitern etwa zwei bis drei Prozent Ausfälle und bei den Angestellten etwa ein Prozent. Bei Personalkosten von etwa 20 Millionen Euro ersparen wir uns allein dadurch ergebniswirksame vier- bis fünfhunderttausend Euro, die unseren Eigentümern zugute kommen. CSR bringt demnach auch einen kurzfristigen Ertrag? Absolut! Unser ROS von zehn Prozent ist ein Ausdruck genau dieser Verantwortung. Da gibt es viele kleine Punkte, die kurzfristig zu unserem geschäftlichen Erfolg beitragen und nicht etwa erst in zwanzig Jahren. Wir haben im Jahr 2001 mit drei bis vier Prozent begonnen. Die Steigerung auf 10 Prozent seit mittlerweile 2008 hätten wir ohne unsere Mitarbeiter niemals erreichen können.

Dr. Karl Grabner, Vorstand von Binder + Co ist davon überzeugt, dass sich sein CSR-Programm sogar kurzfristig rechnet.

Gibt es so etwas wie eine Kosten-NutzenRechnung für ihre CSR-Maßnahmen? Wir sind ehrlich gesagt noch gar nie auf die Idee kommen, das so genau herauszurechnen. Klar ist, dass es mit Aufwand verbunden ist, die Mitarbeiter und das Umfeld an das Unternehmen zu binden und in eine gemeinsame Kultur zu integrieren. Viele internationale Gäste, die zu uns auf Besuch kommen, sind etwa von der Freundlichkeit unserer Mitarbeiter begeistert. Das gibt es nicht zum Nulltarif. Und diese Qualität scheint auch nicht selbstverständlich zu sein. Ich musste selbst Zeiten erleben, in denen die Mitarbeiter ihren Vorgesetzten am liebsten aus dem Weg ge-

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inn o vati o n gangen sind, weil es nichts Gutes bedeuteten kann, wenn der Chef durch die Produktionshallen geht. Heute weiß ich, dass sich die meisten Mitarbeiter freuen, wenn sie meinen Vorstandskollegen Jörg Rosegger oder mich sehen. Was ist der Schlüssel für diesen Wandel? Offenheit und Ehrlichkeit! Ich bin davon überzeugt, dass ein offener, motivierter Mitarbeiter gut informiert sein muss und dass man ihm immer reinen Wein einschenken muss. So gibt es bei uns quartalsmäßig Präsentationen, bei denen wir den Arbeitern und Angestellten unsere Ziele, Vorhaben und Umsetzungsmaßnahmen erklären. Das ist mühsam, ebenso die Herstellung unserer halbjährlich erscheinenden Mitarbeiterzeitung, die mich regelmäßig viele Stunden lang in

Anspruch nimmt. Es verlangt viel Disziplin, Offenheit und die Einbeziehung der Mitarbeiter als strategische Managementaufgabe wahrzunehmen. Aber das hat die gleiche Berechtigung wie das Einhalten von irgendwelchen externen Geschäftsterminen. Wie lange hat es gedauert, bis ihre Leute zu stolzen Binder+CoMitarbeitern wurden? Das braucht viel Zeit. Bei uns hat es sicher vier bis fünf Jahre gedauert, bis die Mitarbeiter jene Begeisterung und Offenheit an den Tag gelegt haben, die Binder+Co heute international auszeichnet. Ich bin davon überzeugt, dass der Bereich der strategischen Corporate Social Responsibility mittlerweile einer unserer wichtigsten Erfolgsfaktoren geworden ist.

Muss man zu einem kooperativen Führungsstil geboren sein oder kann man sich die erforderlichen Kenntnisse aneignen? Wenn das Topmanagement nicht über die die Fähigkeit verfügt, auf Augenhöhe mit den Mitarbeitern zu sprechen, ist es natürlich mühsam. Da das weder das Problem meines Vorstandskollegen Jörg Rosegger noch das von mir war, ist es natürlich etwas spekulativ, wenn ich glaube, dass man diese Skills auch erlernen oder durch die Integration entsprechend befähigter Manager zukaufen und integrieren kann. Was sicher nicht funktionieren kann, ist, CSR als beiläufige Aufgabe an irgendeine Stabsstelle auszulagern. Die Änderung einer Unternehmenskultur ist eine strategische Managementaufgabe, für welche die Unternehmensspitze die Hauptverantwortung trägt.

CSR: Imagepflege im Sinne der Nachhaltigkeit Zahlreiche Unternehmen haben Corporate Social Responsibility auf ihre Fahnen geheftet. Und verantwortungsvolles Handeln zahlt sich auch. Nicht nur fürs Image, sondern auch für die Mitarbeiter und das Umfeld.

Von Michael Neumayr

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orporate Social Responsibility (CSR) und Compliance sind Schlagwörter, die in der modernen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dabei handelt es sich um den Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung. Während sich Compliance jedoch an den gesetzlichen Anforderungen orientiert, handelt es sich bei CSR um freiwillige Beiträge. Themen wie ökologische Aspekte, die Beziehungen zu Mitarbeitern und der Austausch mit relevanten Stakeholdern spielen hier eine große Rolle. Natürlich geschieht das nicht ganz uneigennützig. Unternehmen, die sich beson-

ders um CSR kümmern, genießen ein höheres Ansehen. Außerdem können Unfälle und Komplikationen im Betriebsablauf mit nachhaltigem Handeln verhindert oder zumindest abgeschwächt werden.

BKS mit dem CSR-Preis Trigos

Kein Wunder also, dass zahlreiche steirische Unternehmen sich auch Gedanken darüber machen, welchen Beitrag sie für eine nachhaltige Gesellschaft leisten können. Die Bank für Kärnten und Steiermark etwa hat sich dem Audit „berufundfamilie“ unterzogen und bietet seinen Mitarbeitern Gleitzeitmodelle, Weiterbildungen und zahlreiche familienbezogene Sozialleistungen. Außerdem richtet die BKS mit zahlreichen Partnern die CSR-Preise Trigos

Kärnten und Trigos Steiermark aus und beteiligt sich an zahlreichen sozialen und kulturellen Initiativen.

Binder+Co setzt auf CSR

Auch das Industrieunternehmen Binder+Co hat Corporate Social Responsibility auf seine Fahnen geheftet. So wurden Maßnahmen zu Erhöhung der Transparenz gesetzt, CSR in die Unternehmensziele und ins Risikomanagement integriert und sowohl interne als auch externe Stakeholder in die Unternehmensabläufe eingebunden. Auch bei Binder+Co spielt der Mitarbeiter eine große Rolle. Neben flexiblen Arbeitszeiten spielt hier eine faire Entlohnung eine große Rolle. Im Durchschnitt beträgt die Überzahlung rund 20 Prozent.

Toni Hubmann & Barbara Hubmann (Toni’s Handels GmbH), Herbert Haslinger (EVVA Sicherheitstechnologie GmbH), Gerhard Wölfel (BMW Motoren GmbH), Gregor Demblin & Nina Putzenlechner (Career Moves), Johann Grünberger (OÖ. Ferngas AG). Die Gewinner des Trigos CSR-Preises zeigen, dass CSR in der Steiermark großgeschrieben wird.

Foto: Trigos/Tanzer

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Es ist ein zäher Konflikt, der zwischen Mietern und Vermietern seit vielen Jahren vor den Gerichten aller Instanzen geführt wird, und er hat nur ein Ziel: die Rechte und Pflichten von Mietern und Vermietern in den zahlreichen Konstellationen auszuloten, die das Mietrecht bereithält. Viele Schlachten Von Johannes Pratl wurden um das Ausmalen, die Reparatur von Gasthermen und das Abschleifen von Parkettböden geführt, allein der Krieg ist nicht gewonnen. Immer noch lassen sich vermeintlich einfache Fragen danach, wer wofür und wann verantwortlich ist, beantworten ohne ständig den juristischen Allzweckbegriff, nämlich das „Grundsätzlich“, einzusetzen, der ja entgegen dem landläufigen Wortsinn nur eine leicht verstärkte Form des „Manchmal“ bedeutet. Der Oberste Gerichtshof tut sein Möglichstes: Meist auf die dankenswerte Initiative der Kammer oder des VKI hin untersucht er regelmäßig verschiedene Klauseln in Mietverträgen von (meist großen, gewerblichen) Vermietern auf deren Gesetzmäßigkeit hin. Und er erkennt diese in großer Regelmäßigkeit als „gröblich benachteiligend“ für den Mieter oder (Konsumentenschutz-)gesetzwidrig, was dann gleichbedeutend damit ist, dass sich der Vermieter nicht auf sie berufen darf, zumindest grundsätzlich nicht. Also ist der Mieter grundsätzlich weder verpflichtet auszumalen noch gewöhnlich abgenutzte Parketten abzuschleifen oder (gar) keine Haustiere zu halten. Aber leider und trotz allem: Für alle Fälle kann das soeben Geschriebene auch wieder nicht gesagt werden, was wäre zum Beispiel im Falle eines mündlichen Mietvertrages zwischen zwei Gewerbetreibenden ...? Der Gesetzgeber drückt sich seit Jahrzehnten in unverständlicher, aber beharrlicher Art und Weise um die Regelung grundlegender Fragen des Mietrechtes, das wohl wie sonst nur wenige Rechtsvorschriften nahezu jeden Bürger in irgendeiner Form betrifft, zuweilen auch in existenzieller Form. Es ist nicht einzusehen, dass die Beantwortung nächstliegender mietrechtlicher Fragen absolutes Spezialwissen erfordert, geschweige denn die Erstellung eines gesetzeskonformen Mietvertrages, die eine geradezu unlösbare Aufgabe darstellt. All dies führt zu Rechtsunsicherheit und Misstrauen zwischen Mieter und Vermieter, unter der nicht die „Wagemutigen“ leiden, denen der Inhalt des Mietrechtsgesetzes immer schon recht einerlei war, sondern gerade die „Rechtstreuen“, die Wert auf ein ungestörtes Mietverhältnis und nicht auf Kündigungsprozesse legen. Man wird sehen, ob und wann der Gesetzgeber ein Einsehen hat.

Mag. Johannes PRATL ist Jurist und Autor des juristischen Blogs »Law on the Blog«

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Gerhard Reiner: Wir übernehmen soziale, wirtschaftliche und kulturelle Verantwortung.

In der Region – für die Region

Volksbank

Seit ihrer Entstehung gelang es den Genossenschaftsbanken hervorragend, die Hauptaufgaben einer Regionalbank zu erfüllen, nämlich den Überschuss und den Bedarf an finanziellen Mitteln auf eigene Rechnung und eigenes Risiko zusammenzuführen. Volksbank-Direktor Gerhard Reiner ist überzeugt: „Mit unserem regionalen Universalbankmodell bieten wir unseren Kunden und Mitgliedern ein umfassendes Leistungsangebot.

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achhaltigkeit ist ein Veränderungsprozess, der über zahlreiche kleine Schritte zum Ziel führt. Wir – als Volksbank Graz-Bruck – beschreiten diesen Weg konsequent, übernehmen soziale, wirtschaftliche und kulturelle Verantwortung in unserer Region und sind bestrebt, im Dialog mit unseren Kunden und Mitgliedern zu lernen und uns permanent weiterzuent-

wickeln. Gerade als Regionalbank – wir sind Arbeitgeber für 210 Menschen, verteilt auf 13 Filialen – sind wir Teil des lokalen Geschehens. Der große Vorteil unserer Struktur ist, dass wir unsere Kunden noch persönlich kennen. Dieser gute Kontakt, der damit verbundene Wissensvorsprung und die breite regionale Streuung ermöglichen es uns, nachhaltig Erfolge zu erzielen.“

Neues Team der Jungen Wirtschaft in Leibnitz Die Junge Wirtschaft hat ihren Mitgliedern viel zu bieten.

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ls Interessenvertretung der österreichischen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich setzt sie sich dafür ein, dass junge Selbstständige und Führungskräfte die besten Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit haben. Der wirtschaftliche Erfolg Österreichs von morgen hängt davon ab, dass das Jungunternehmer-

Potenzial von heute entfesselt wird. Die Junge Wirtschaft ist eine starke Interessenvertretung, bietet kompetentes Service und ein attraktives Netzwerk. Das Küchenstudio Brabec in Gralla war am 29. Mai 2012 Ort für die Neuwahl der Jungen Wirtschaft des Bezirkes Leibnitz. Gewählt wurden Manfred Steinkellner (einfachcreativ Werbeagentur) zum Vorsitzenden und als Stellvertreter Ing. Claudia Brabec (Studio Brabec) und Franz Neubauer (Kfz Neubauer).

Foto: pixelmaker

Über Rechte und Pflichten von Mietern

Foto: Volksbank

Recht haben

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Messe Congress Graz:

Vom Hallenvermieter zum Rundum-Dienstleister Der Sommer ist in vielen Branchen die ruhige Jahreszeit. Gilt das auch für die Messe- und Veranstaltungsbranche? Viele fragen sich, was wir zwischen Frühjahrs- und Herbstmesse eigentlich machen. Dabei haben wir zwischen 400 und 600 Veranstaltungen im Jahr. Aber es stimmt, die Sommermonate sind etwas ruhiger, aber auch hier haben wir mittelgroße und kleinere Veranstaltungen.

Wie passt sich die Messe Congress Graz dieser Entwicklung an? Wir haben uns in den vergangenen drei Jahren massiv gewandelt. Wir hinterfragen uns und die Bedürfnisse unserer Kunden ständig. Dafür brauchen wir hoch spezialisierte Mitarbeiter. Vor allem die technischen Anforderungen sind gestiegen. Angelernte Techniker schaffen das oftmals nicht mehr, bei uns sind echte Profis am Werk.

Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert? Die Branche ist sehr schnelllebig geworden. In den letzten fünf Jahren hat es enorme Umbrüche gegeben. Projekte, für die wir vor zehn Jahren noch ein bis zwei Jahre Planungszeit hatten, gehen heute innerhalb weniger Wochen über die Bühne. Eine langfristige Planung ist dadurch schwieriger geworden. Die Anzahl der Anbieter ist größer und die Gesetze sind strenger geworden. Viele Bestimmungen sind aus der EU und aus Deutschland gekommen und teilweise wird überbordend reguliert. Zum Beispiel ist es sehr schwierig geworden, öffentliche Würdenträger als Ehrengäste einzuladen. Das Publikum erwartet sich das aber und so schaden diese Regelungen den Veranstaltungen und der gesamten Tourismusbranche.

Was erwartet sich heute der Kunde, abgesehen davon, dass Sie eine Halle zur Verfügung stellen? Der Kunde fordert heute erheblich mehr und ist kritischer geworden. Deshalb sind wir nicht nur Hallenvermieter, sondern bieten alle möglichen Dienstleistungen an. Outsourcing ist gewünscht und Teil unseres Geschäfts geworden.

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Wie sind Sie mit der Infrastruktur, die sich in Graz bietet, zufrieden? Die Verkehrsanbindung zu Graz ist sehr schwierig. Der Flughafen Graz tut zwar alles, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen, jedoch fehlt es an Linienverbindungen. Es ist logistisch schwieriger geworden, nach Graz zu kommen. Das ist aber das Erste, worauf der Kunde schaut. Da können wir noch so gut sein, wenn die Gäste nicht schnell nach Graz

Foto: MCG/Wiesner

Armin Egger, CEO und Vorstand der Messe Congress Graz, spricht über die Entwicklung der Veranstaltungsbranche und die Grazer Verkehrsanbindung.

Armin Egger: Wir sind nicht nur Hallenvermieter, sondern bieten alle möglichen Dienstleistungen an.

kommen können, spielt das keine Rolle. Für 2013 schauen wir aber optimistisch in die Zukunft. Mit welchen Veranstaltungen wird die Messe Congress Graz diesen Sommer aufzeigen können? Heuer findet der Konzerthöhepunkt der styriarte im Congress Graz statt, nämlich Dvoraks "Stabat mater" unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. In der Stadt-

halle werden die Comedians Michael Mittermeier (03.07.) und Bülent Ceylan (29.07.) den Spaßfaktor der Grazer testen. Mit Unheilig steht am 24.08. dann eine der erfolgreichsten deutschen Bands auf der Bühne der Stadthalle Graz, bevor es im September wieder mit zahlreichen Kongressen, wie z.B. der I-Know oder dem A u s l a nd s ö s t e r r e ic he r t r e ffen weiter geht. Die Grazer Herbstmesse findet heuer von 27.09. bis 01.10. statt. FA Z i t

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„Steirische Bevölkerung steht voll hinter der Reformpartnerschaft“ „Die steirische Bevölkerung beurteilt die Zusammenarbeit zwischen SPÖ und ÖVP im Land überaus positiv und steht voll hinter der von den Landeshauptleuten Franz Voves und Hermann Schützenhöfer nach der Landtagswahl 2010 ins Leben gerufenen Reformpartnerschaft“, freut sich SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl über die jüngst in einer steirischen Tageszeitung veröffentlichte Meinungsumfrage zu diesem Thema. ie Steirerinnen und Steirer haben unseren Reformkurs eindrucksvoll bestätigt und die Reformpartner SPÖ und ÖVP auch in der sogenannten Sonntagsfrage nicht abge-straft“, erklärt SPÖ-Klubobmann Kröpfl, „wir werten diese Meinungsumfrage als Auf-trag, den eingeschlagenen Zukunftskurs auch in den nächsten Monaten und Jahren fortzusetzen!“ Die bisherigen Maßnahmen der Reformpartner – Konsolidierung des Landesbudgets, haushaltstechnische Anpassungen in den sensiblen Bereichen Gesundheit, Soziales und Bildung, Reformen in der Verwaltung oder die Zusammenlegung von Bezirken – würden laut Kröpfl von

der steirischen Bevölkerung mehrheitlich positiv gesehen. „Wir fühlen uns dadurch bestätigt und werden unseren Weg mit großer Energie wei-tergehen“, kündigt der SPÖ-Klubchef an. Als „größte Brocken“ in nächster Zeit bezeichnet Kröpfl die Verhandlungen zum Dop-pelbudget für die Jahre 2013 und 2014 sowie die Gemeindestrukturreform, die im Herbst in die „heiße Phase“ tritt. „Bei den Gemeindezusammenlegungen haben wir schon sehr viele positive Signale aus den steirischen Regionen, allerdings gibt es auch einige Problembereiche, wo im Herbst noch verstärkter Verhandlungsbedarf gegeben ist“, stellt Kröpfl fest.

Foto: SPÖ/Gallhofer

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„Wir werden unseren Reformkurs fortsetzen“: SPÖKlubobmann Walter Kröpfl.

Heiltherme Bad Waltersdorf:

20 Jahre „Grüne Haube“ In der Heiltherme Bad Waltersdorf dreht sich nicht nur im Restaurant alles um Gesundheit und Natur. Auch das Thermalwasser wird nachhaltig genutzt.

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n der Heiltherme Bad Waltersdorf und im Quellenhotel & Spa**** dreht sich alles um die Gesundheit der Gäste. Hier kann man nicht nur thermalbaden und herrlich entspannen, sondern auch gut und gesund essen! Bereits seit 20 Jahren ist das Thermenrestaurant und seit 1997 das Quellen- und Sonnenrestaurant mit der „Grünen Haube“ ausgezeichnet. Die „Grüne Haube“ steht seit 1990 österreichweit für leichte Naturküche, die den Ansprüchen des heutigen Lebens gerecht wird. „Über 50 verschiedene Produkte wie Haferflocken, Buttermilch, Bohnen oder Nudeln, aber auch Öl und sogar Bier fließen in unser Speisenangebot ein“, erklären die Küchenchefs Karl Binder und Werner Siegl. Die beiden sind ständig bemüht, ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen.

Nachhaltig auch außerhalb der Küche Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit werden auch außerhalb der Küche größte Bedeutung beigemessen. Das Thermalwasser, welches aus zwei Bohrungen und einer Tiefe von 1.200 bis 1.400 Metern

mit einer Kerntemperatur von 62 bis 64 Grad Celsius gefördert wird, wird in erster Stufe für die Fernwärme Bad Waltersdorf genutzt. Danach geht das Thermalwasser mit 48 Grad Celsius in die Heiltherme Bad Waltersdorf über. So werden die Rohstoffe, die die Natur bietet, ob Lebensmittel oder Thermalwasser, ideal eingesetzt zum Wohle des Gastes und zum Wohle unseres Lebensraums.

Foto: Heiltherme Bad Waltersdorf

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Seit 20 Jahren mit der „Grünen Haube“ ausgezeichnet: das Thermenrestaurant in Bad Waltersdorf. Juli 2012


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Steiermärkische Sparkasse unterstützt Exporttag Steiermark Beim Steirischen Exporttag am 20. Juni konnten sich exportwillige Unternehmen individuell bei Finanzierungsexperten und den Außenhandelsdelegierten über mögliche Exportchancen informieren. Neben dem Internationalisierungscenter trat dabei auch die Steiermärkische Sparkasse als potenter Partner auf. ür Unternehmer, die Interesse am Auslandsgeschäft haben, war der Exporttag am 20. Juni die erste Adresse, nicht nur weil die diesjährigen Exportsieger geehrt wurden. Die Steiermärkische Sparkasse durfte bei dieser Gelegenheit nicht fehlen, ist sie doch ein wichtiger und erfahrener Partner für Exportfinanzierungen. Besonders in Südosteuropa ist die Steiermärkische Sparkasse mit Niederlassungen in allen Ländern gut vertreten. Franz Kerber, Stv. Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse, erklärt: „Beim Steirischen Exporttag standen sowohl die Wirtschaftsdelegierten von Ländern in Asien, Nordamerika und des Balkans als auch Finanzierungs- und Versicherungsspezialisten der Steiermärkischen Sparkasse auch für individuelle Beratungen zur Verfügung.“ Besonders für kleine und mittlere Betriebe ist der Exportmarkt vor der Haustür als erweiterter Heimmarkt besonders attraktiv. „Es macht Sinn, in diesen Ländern zu investieren“, so Kerber. Schon heute exportiert die Steiermark Waren im Wert von mehr als 900 Millionen Euro nach Südosteuropa. „Und auch wir sind gekommen, um zu bleiben. 300 der 500 Filialen der Steiermärkischen Sparkasse sind in Südosteuropa. Wir sind daher ein Partner, auf den man sich verlassen kann“, so Kerber. Franz Kerber, Stv. Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse, erklärt im Interview den Beitrag der Steiermärkischen Sparkasse zum steirischen Exporterfolg.

Die Steiermärkische Sparkasse ist heuer wieder Hauptsponsor des Steirischen Exporttages. Warum? Es ist unbestritten, dass der Export die Stütze der österreichischen und der steirischen Wirtschaft ist. Auch in turbulenten Zeiten bleibt die Exportwirtschaft ein Ga-

rant für Arbeitsplätze und damit zusammenhängend für Wohlstand in unserem Land. Ich bin von den Leistungen unserer Unternehmen beeindruckt, haben sie es doch geschafft, nach einem konjunkturbedingten Durchhänger im Jahre 2009 wieder Rekordziffern zu erzielen. Der Steirische Exporttag sowie der Steirische Exportpreis unterstreichen diese hervorragenden Leistungen.

Foto: Foto Fischer

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Franz Kerber, Stv. Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse: „Wir sind ein verlässlicher Partner, weil wir vor Ort für unsere Kunden da sind.“

Welchen Beitrag leistet die Steiermärkische Sparkasse zum „Gelingen“ des steirischen Exports? Die Steiermärkische Sparkasse versucht durch ihre Kundennähe und durch das Know-how eines international agierenden Finanzinstitutes, die international tätigen Firmen bestmöglich zu unterstützen. Unser Motto: Regional verankert, global agierend. Die Außenhandelsberatung für die steirischen Exporteure ist – neben unserer flächendeckenden Präsenz in Südosteuropa – ein Schwerpunkt im internationalen Geschäft der Steiermärkischen Sparkasse. Das Credo der Steiermärkischen Sparkasse: Umfassende Beratung und maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand, in der Steiermark wie in Südosteuropa. Kein Exporteur kann es sich leisten, diesen attraktiven Markt vor unserer Haustür zu ignorieren. Die Steiermärkische Sparkasse ist seit fünfzehn Jahren auf diesem Markt aktiv und wir stehen den österreichischen Exporteuren mit dieser Erfahrung vor Ort zur Verfügung.

»Niemand kann es sich leisten, den Markt vor der Haustür zu ignorieren«

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Schützenhöfer spricht Klartext LH-Vize Hermann Schützenhöfer nützte die Präsentation des „Jahrbuchs für Politik“ der steirischen ÖVP, um in Wien Klartext zu reden. Angespornt von Erfolgen in der Steiermark drängt Schützenhöfer nun auf die Umsetzung jahrzehntelang verschleppter Reformen in ganz Österreich.

Foto: StVP

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Der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer fordert Mut zu unbequemen Wahrheiten.

olitiker müssen den Mut haben, Entscheidungen zu treffen“, erklärte Schützenhöfer und bezüglich des von der Bundesregierung gewählten Reformtempos sagte er: „Wir müssen österreichweit die Lethargie überwinden und dürfen nicht auf halbem Wege stecken bleiben!“ So fordert Schützenhöfer die bundesweite Abschaffung des Proporzes nach steirischem Vorbild nicht nur für politische Entscheidungsgremien, sondern auch bei Gemeinden, Volksanwaltschaft oder bei Landes- und Bezirksschulräten. Er plädiert für weitere Maßnahmen zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. So sollten sich Bund und Länder wechselseitig dazu verpflichten, die im Stabilitätspakt festgelegten Sparziele einzuhalten – mit Sanktionen, die bis zum Souveränitätsverlust führen können. „Sollte ein Land den Pakt

nicht einhalten, soll dem Bund das Recht eingeräumt werden, einen Regierungskommissär zu entsenden, der das Landesbudget saniert. Im Gegenzug soll ein Länderdirektorium zur Budgetsanierung des Bundes ernannt werden können, wenn dieser seine Sparziele verfehlt.“ Besonderes Aufsehen erregte Schützenhöfer mit unbequemen Wahrheiten zum Pensions- und Pflegesystem: „Die heute 30-Jährigen wissen längst, dass sie nicht mit 60 Jahren in Pension gehen werden. Dennoch sagt ihnen die Politik die Wahrheit nicht ins Gesicht.“ Schützenhöfer kann sich zudem eine stufenweise Anhebung des Pensionsantrittsalters auf 67, die Gleichstellung von Frauen und Männern beim Pensionsantrittsalter sowie eine Nulllohnrunde für Pensionisten, ausgenommen Mindestpensionisten, vorstellen.

Renommierter EU-Preis für die Steiermark I

n einer feierlichen Zeremonie in Brüssel überreichte EU-Regionalkommisar Johannes Hahn die begehrte Auszeichnung an Gerd Gratzer von der Wirtschaftsabteilung des Landes Steiermark und an Sabine Seiler von der „Ecoworldstyria“. Hahn unterstrich die Bedeutung des 2008 eingeführten Awards als höchste EU-Auszeichnung für exzellente Regionalprojekte. Erstmals wurde nun ein österreichisches Projekt in einer der fünf Preiskategorien ausgezeichnet. Aus dem riesigen Pool aller rund 50.000 bis 100.000 Projekte pro Jahr, die mit EU-Regionalmitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert wurden, wurden die vom Land Steiermark nominierten Aktivitäten der „Ecoworldstyria“ in der Kategorie „Intelligentes Wachstum“ zum Siegerprojekt gekürt. „Der RegioStars Award 2012 ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die Steiermark

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international zu den Top-Regionen bei der Weiterentwicklung der zukunftsweisenden grünen Technologien gehört. Heimische Unternehmen zählen international zu den Marktführern und die ‚Ecoworldstyria‘ wurde zum besten UmwelttechnikCluster der Welt gekürt. Deshalb setzen wir auch in Zukunft auf die Energie- und Umwelttechnik als wesentliches Stärkefeld der steirischen Wirtschaft“, so der steirische Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war auch die Dynamik, mit der sich „Ecoworldstyria“ entwickelt und es schafft, der Region neue Impulse im Bereich der grünen Technologien zu geben. Die RegioStars-Jury befand vor allem die innovativen Leistungen als herausragend. Der „Ecoworldstyria“ gehören 180 Unternehmen und Forschungsinstitutionen an, darunter renommierte Weltmarktführer

wie der Gleisdorfer Anlagenbauer Binder+Co im Bereich der Recyclingglasaufbereitung oder der Biodieselpionier BDI in Grambach. Bis 2015 soll die Zahl der in der Steiermark im Umwelttechnikbereich Beschäftigten von 16.000 auf 20.000 weiter steigen. Foto: AlexanderLouvet/Land Steiermark

Der steirische Umwelttechnik-Cluster „Ecoworldstyria“ holt mit innovativen Clusterleistungen und exzellentem Branchenwachstum den prestigeträchtigen „RegioStars Award 2012“ für intelligentes Wachstum erstmals nach Österreich.

Gerd Gratzer, Land Steiermark, und Sabine Seiler, „Ecoworldstyria“, nehmen von Jury-Chef Luc van den Brande und EU-Kommissar Johannes Hahn den renommierten RegioStars Award in der Kategorie „Intelligentes Wachstum“ entgegen.

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Exporttag 2012:

Steirische Exportwirtschaft auf der Überholspur Am Exporttag informierten sich rund 300 Unternehmer über ihre Exportmöglichkeiten. Außerdem wurden die Gewinner des steirischen Exportpreises gekürt. Die Steiermark erwirtschaftet die Hälfte der Wertschöpfung über den Export.

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ie Steiermark ist traditionellerweise ein Exportland, jeder zweite steirische Arbeitsplatz ist direkt vom Erfolg heimischer Unternehmen im Ausland abhängig. Der Exporttag ist jedes Jahr die ideale Plattform, auf der sich das Who is Who der steirischen Exportwirtschaft trifft. Bei der achten Auflage des Steirischen Exporttages im Grazer Congress konnte der Geschäftsführer des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS), Mag. Claus Tüchler, heuer rund 300 Unternehmer begrüßen. Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann, IV-Präsident Mag. Jochen PildnerSteinburg, WK-Vizepräsident und ICSAufsichtsratsvorsitzender Mag. Jürgen Roth sowie der Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse Mag. Franz Kerber feierten gemeinsam mit vielen Unternehmern die Gewinner des Exportpreises 2012 in den Kategorien Dienstleistung und Produktion. Ergänzt wurde die Riege der Gratulanten im heurigen Jahr unter anderem durch den Leiter der Außenwirtschaft Österreich (AWO), Mag. Walter Koren, der selbst viele Jahre als Wirtschaftsdelegierter im Ausland zahlreichen Betrieben im alltäglichen Business mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist.

TCM gehören unter anderem Konzerne wie General Motors, VW und TRW. Geschäftsführer Manfred Kainz nahm den Preis stolz entgegen. Auch keine unbekannte Marke in der steirischen Firmenlandschaft ist der Exportpreissieger in der Kategorie Produktion. Die Wurzeln der Rottenmanner AHT Cooling Systems GmbH, die elektronische Haushaltsgeräte und Kühlsysteme produziert (vormals Bauknecht), reichen bis 1442 zurück. Geschäftsführer Hans Aage Jörgensen freute sich über die öffentliche Bestätigung des Erfolgswegs von AHT Cooling Systems. Landesrat Dr. Christian Buchmann unterstrich im Rahmen des Exporttages 2012 einmal mehr die Bedeutung des Exports für die Steiermark: „Die Steiermark erwirtschaftet die Hälfte ihrer Wertschöp-

fung im Export. Deshalb ist es für eine positive Entwicklung der heimischen Wirtschaft entscheidend, dass wir die Produkte und Dienstleistungen, die in der Steiermark produziert werden, auf ausländischen Märkten absetzen können. Allein im produzierenden Bereich haben steirische Unternehmen im vergangenen Jahr Waren im Wert von 16,9 Milliarden Euro exportiert und mit über 15 Prozent das größte Wachstum aller österreichischen Bundesländer erreicht. Wir werden die Unternehmen gemeinsam mit dem ICS weiterhin bei der Eroberung ausländischer Märkte unterstützen, um Arbeitsplätze in der Steiermark zu sichern und neue zu schaffen.“ Auch Wirtschaftskammer-Vizepräsident und Vorsitzender des Aufsichtsrats des ICS Mag. Jürgen Roth freut sich über die hohe Exportquote: „Ohne diese hohe Exportquote wäre ein solches Wirtschaftswachstum in der Steiermark zwei Jahre hintereinander nicht möglich gewesen.“

Auch den beiden Exportpreissiegern 2012 konnte das ICS mit seinen Dienstleistungen bereits behilflich sein. In der Kategorie Dienstleistung wurde die Stainzer Firma TCM International ausgezeichnet. Die Erfolgsstory dieser Firma liest sich wie eine amerikanische Filmgeschichte. 1996 gegründet, verfügt TCM mittlerweile über mehr als 530 Mitarbeiter und ist eines der größten internationalen Dienstleistungsunternehmen in der Fertigungsindustrie. Zu den zufriedenen Kunden von JUli 2012

Foto: Foto Fischer

Die steirischen Export-Champions 2012

Vizepräsident der Wirtschaftskammer Mag. Jürgen Roth, Exportpreissieger Kategorie Produktion AHT Cooling Systems, Hans Aage Jörgensen, CEO, Exportpreissieger Kategorie Dienstleistung TCM International, Manfred Kainz, CEO, Landesrat Dr. Christian Buchmann, Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse Mag. Franz Kerber.

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Wirtschaftsparlament: Duale Ausbildung als Zukunftschance für Jugendliche Fünf Reformvorschläge des Wirtschaftsbund Steiermark für eine zukunftsorientierte Bildungspolitik sichern die Weiterentwicklung der dualen Berufsausbildung und den Wirtschaftsstandort Österreich.

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ereits 62 Prozent der heimischen Betriebe fürchten mittelfristig Fachkräftemangel. 2016 gibt es erstmals in Österreich mehr Berufsaussteiger als Berufseinsteiger. Auch die Zahl der Lehrlinge geht immer weiter zurück. Die Wirtschaftskammer Österreich stellt für die kommenden 15 Jahre eine düstere Prognose: Die Zahl der Lehranfänger wird von derzeit fast 40.000 auf 24.000 absinken. Ursache dafür sind die niedrige Geburtenrate und der Trend zu höherer Bildung. Eine Studie zeigt, dass schon 28 Prozent der heimischen Betriebe vom Facharbeitermangel betroffen sind. „Qualifizierung ist angesichts des Fachkräftemangels, der demografischen Entwicklung und der Schulreformdebatte Thema der Stunde“, mahnt WK-Präsident Josef Herk. „Unsinnige Ideen wie die vom Gewerk-

schaftsbund geforderte ‚Lehrlingsmilliarde‘ stellen nur eine weitere Belastung für unsere Unternehmer dar“, warnt WBDirektor Kurt Egger und fordert: „Die Lehrwerkstätten in der überbetrieblichen Ausbildung haben ihre Berechtigung als Auffangnetz, aber es ist sicherzustellen, dass die Lehre weiterhin in den Unternehmen stattfindet.“

Weiterentwicklung der dualen Ausbildung erforderlich

Insgesamt fünf Reformvorschläge umfasst der Appell der Wirtschaft an die Bundesregierung. Für den WB-Direktor ist eine Weiterentwicklung des Systems der dualen Ausbildung absolut erforderlich: „Der Berufsorientierungsunterricht in der siebenten und achten Schulstufe muss aufgestockt werden. Berufsorientierung

Foto: Harald Steiner

WK-Präsident Josef Herk, WBObmann Christian Buchmann und WB-Direktor Kurt Egger setzen sich weiter für die duale Ausbildung ein.

gehört aber auch in die Basisausbildung für Lehrkräfte integriert.“ WK-Präsident Josef Herk und WB-Direktor Kurt Egger erklären weiter die Einführung einer verpflichtenden Potenzialanalyse und des Fachs „Bildungs- und Berufsberatung“ zu notwendigen Reformschritten, um Berufseignungen besser feststellen zu können.

Elektro-Fahrzeuge bei SPAR ausleihen In einem Pilotprojekt werden nun E-Autos, E-Mopeds und E-Bikes beim SPAR-Supermarkt am Floßlendplatz vermietet. Dabei wird eine innovative Partnerschaft mit der Energie Steiermark eingegangen. as Handelsunternehmen SPAR und die Energie Steiermark bauen ihre Kooperation in Sachen Klimaschutz und Elektro-Mobilität aus. Am Standort Floßlendplatz werden ab sofort E-Autos, E-Roller und E-Bikes vermietet. Betankt werden die Fahrzeuge mit umweltfreundlicher Solarenergie, die vor Ort erzeugt wird. Christoph Holzer, Geschäftsführer von SPAR Steiermark und Südburgenland, freut sich über die neue Kooperation: „Unser energieautarker KlimaschutzSupermarkt am Grazer Floßlendplatz ist der ideale Standort für eine solche Kooperation. Wir sind stolz darauf, als erstes Handelsunternehmen in der Steiermark gemeinsam mit der Energie Steiermark einen Verleih von Elektro-Fahrzeugen anbieten zu können.“

Attraktive Einstiegspreise

Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark erklärt: „Wir freuen uns über diese innovative Partnerschaft mit SPAR, damit öffnen sich für beide Unternehmen völlig neue Türen. Gerade für die Landeshauptstadt Graz sehen wir die Elektro-Mobilität gemeinsam als hervorragende Chance, einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Luftgüte leisten zu können.“ Anlässlich des Starts der Aktion können sich Kunden über attraktive Einstiegspreise freuen. Zum Beispiel gibt es das E-Auto in der Anfangsphase bereits um 24,40 Euro pro Tag. Kunden, die eine gültige Fahrkarte der Graz Linien vorweisen, wird ein zusätzlicher Rabatt von 4,90 Euro auf die Tagesmiete der Fahrzeuge gewährt.

Foto: Energie Steiermark

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Start der E-Mobility-Kooperation: SPAR Steiermark-Geschäftsführer Mag. Christoph Holzer, Energie Steiermark-Vorstandsdirektor DI Olaf Kieser und Vorstandssprecher DI Christian Purrer (v.l.) eröffnen den ersten E-Autoverleih von SPAR.

Gebucht werden die Fahrzeuge über das Internet www.velovital.at oder telefonisch unter 0810/ 555 500 – zum Ortstarif aus ganz Österreich.

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Die Unterschriftenaktion der Wirtschaftskammer gegen die Einführung einer Umweltzone in Graz war ein voller Erfolg.

Fotos:WK Steiermark

51.000 Stimmen gegen die Umweltzone! Die Unterschriftenaktion der Wirtschaftskammer gegen die geplante Einführung einer Umweltzone war ein voller Erfolg: 51.000 Unterschriften wurden gesammelt.

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ie Diskussion um die geplante Einführung einer Umweltzone hat einen weiteren Höhepunkt erreicht: Mit 51.000 Unterschriften war die Mitte Mai ins Leben gerufene Unterschriftenaktion der Wirtschaftskammer ein voller Erfolg. Bei der Präsentation der Ergebnisse durch WK-Präsident Josef Herk, Gewerbe-Spartenobmann Hermann Talowski, Regionalstellen-Obfrau Sabine WendlingerSlanina und Kfz-Handel-Obmann Klaus Edelsbrunner bekräftigte die Wirtschaftskammer ihr klares Bekenntnis gegen die Umweltzone. Herk: „Selbstverständlich ist die Wirtschaft für gute Luft, aber wir sind auch für Mobilität, die wichtig für Wirtschaft und Menschen ist.“ Das Ergebnis selbst hat offensichtlich auch die Initiatoren überrascht: „Mit 30.000 Unterschrif-

Spartenobmann Hermann Talowski: „Die Unterschriftenaktion hat unsere Erwartungen übertroffen.“ JUli 2012

ten haben wir gerechnet. Dass es jetzt 51.000 geworden sind, übertrifft unsere Erwartungen“, so Hermann Talowski. Bei den steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern dürfte sich offenbar einiges an Wut über das heiße Thema Umweltzone angestaut haben. „Kein Wunder“, heißt es in den Reihen der Wirtschaftskammer, „hier wird ein unternehmerfeindlicher und unsozialer Weg beschritten und das lassen sich die Menschen einfach nicht gefallen.“ Denn Maßnahmen gebe es viele; dass man ausgerechnet auf der Einführung einer Umweltzone beharrt, sei unverständlich. Eines steht fest: Eine Umweltzone hätte massive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort: 1.500 Arbeitsplätze sind in Gefahr, Umsatzrückgänge von bis zu 430 Millionen Euro sind zu erwarten sowie Verluste bei der Bruttowertschöpfung in Höhe von 63,5 Millionen Euro. Und das alles bei einer vergleichsweise geringen Einsparung bzw. Reduktion der Feinstaubbelastung und bei exorbitant hohen Kosten, die mit der Einführung der Umweltzone verbunden wären. Talowski: „Es wird zwar immer wieder betont, dass die Umweltzone nur eine Maßnahme von vielen sei, gewissermaßen ein Lieferant. Aber als Vertreter der Wirtschaft muss ich hier schon die Frage stellen: Welcher Unternehmer sucht sich den mit Abstand teuersten Lieferanten, der ihm ein eher bescheidenes Sortiment anbietet?“ Die Wirtschaftskammer hat gemeinsam mit den anderen Sozialpartnern ein Luft- und Klimapaket für den Groß-

raum Graz ausgearbeitet, das eine Fülle an Maßnahmen enthält, wie etwa Jobtickets, ein Heizkesseltauschprogramm oder die Ausweitung des Vorsteuerabzugs für schadstoffarme Pkw. Das sei bei Weitem günstiger und vor allem effizienter. Das übergeordnete Ziel ist freilich immer dasselbe, nämlich eine bessere Luftqualität in der steirischen Landeshauptstadt. Die Frage ist eben nur, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Und dazu sind nun einmal die Grazerinnen und Grazer selbst am Wort. Ab 29. Juni können die Grazerinnen und Grazer selbst abstimmen: Wollen Sie eine teure Umweltzone = Fahrverbot oder wollen sie Maßnahmen, die auf günstigere und sanfte Art und Weise die Qualität unserer Luft verbessern“, heißt es seitens der Wirtschaftskammer.

WK-Präsident Josef Herk: „Mobilität ist für die Menschen wichtig.“

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Dubrovnik am südlichen Ende Kroatiens. Je weiter südlich man kommt, desto unsicherer ist die Rechtslage.

Kroatien:

Vorsicht bei Immobilien Wer Immobilien in Kroatien erwerben will, sollte vorsichtig sein. Zwar ist der Erwerb von Eigentum inzwischen für EU-Bürger rechtlich kein Problem mehr. Manchmal ist es jedoch schwierig, herauszufinden, wer nun der wirkliche Eigentümer ist. Das Grundbuch ist oft nicht am aktuellsten Stand. Vorsicht auch bei Büro- und Einzelhandelsflächen.

Von Michael Neumayr aus Zagreb

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ange Zeit galt Kroatien als Boomland für ausländische Investoren. Das hat sich besonders beim Bauboom und hier vor allem beim Bau von Einkaufszentren bemerkbar gemacht. Insbesondere der liberale Flächenwidmungsplan, der kaum zwischen einer Lagerhalle und

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einem Einkaufszentrum unterscheidet, hat Kroatien eine hohe Dichte an Shoppingtempeln beschert. Patrick Franolic, Leiter der kroatischen Niederlassung von Spiller Farmer*, findet klare Worte: „Vor allem bei den Shoppingcentern und den Büroflächen ist der kroatische Immobilienmarkt überhitzt.“ Man habe hier völlig am Bedarf vorbei gebaut. Trotzdem ist der kroatische Immobilienmarkt in manchen Bereichen inte-

ressant geblieben. Spannend könnte es auch weiterhin im gewerblichen Bereich werden. Zwar ist der Markt bei Einzelhandels- und Büroflächen überhitzt. Bei Logistikzentren und Lagerhallen sieht Patrick Franolic aber noch Potenzial. Auch an der Küste sind noch einige hochwertige Immobilien zu haben. Seit die Autobahn bis ans Meer führt, sind die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Erschließung der Juli 2012


Fotos: Michael Panse (flickr.com); Spiller Farmer

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Patrick Franolic sieht vor allem Immobilien an der Küste als attraktiv an.

Küsten gegeben. Doch gerade an der Küste gebe es rechtliche Schwierigkeiten, die man nicht außer Acht lassen solle, warnt Franolic.

Immobilienerwerb nur mit Rechtsbeistand

Zwar ist der Erwerb von Immobilien für EU-Bürger inzwischen aus rechtlicher Sicht relativ einfach geworden. Nur beim Erwerb von landwirtschaftlichen Flächen ist noch eine kroatische GmbH notwendig. Doch besonders an der Küste ist es schwierig, den eigentlichen Eigentümer einer Immobilie festzustellen. „Das liegt daran, dass Grundbuchänderungen in Kroatien sehr teuer sind und mit fünf Prozent versteuert werden. Deshalb sind in den Grundbüchern oft Eigentümer eingetragen, die längst verstorben sind“, so Patrick Franolic. Je weiter südlich man komme, desto unsicherer würde die Rechtslage. Um nicht in einen Erbstreit hineingezogen zu werden, rät er deshalb, immer einen kroatischen Rechtsanwalt zurate

zu ziehen. Diesen sollte man jedoch sehr sorgfältig auswählen, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt. Vorsicht ist auch beim Kauf eines Hotels an der Küste geboten. Viele Hotels wurden zu klein konzipiert und ohne Nutzungskonzept gebaut. Eine Fremdfinanzierung war in den Boomjahren kein Problem und so stehen heute zahlreiche kleine Hotels zum Verkauf. Von einem Branchenkenner geführt, könnte ein Hotel an der kroatischen Küste jedoch ein gutes zweites Standbein werden. Es braucht jedoch einen erfahrenen Hotelier und Gastronomen, um in diesem Bereich Fuß fassen zu können. Für Branchenneulinge könnte ein Hotel in Kroatien schnell zum finanziellen Abenteuer werden.

Zagreb: Restitutionen noch nicht abgeschlossen

ler, doch wurden im und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Wohnungen enteignet. Die Restitutionsverfahren seien hier teilweise noch immer nicht abgeschlossen, warnt Franolic. Bei Hauptstadtimmobilien sei also besonders gute Recherche, natürlich mit Rechtsbeistand, notwendig. Bei entsprechender rechtlicher Beratung ist auch die Rechtssicherheit in Kroatien weit besser geworden. Im Zuge des EUBeitritts, der im Juli 2013 geplant ist, habe sich psychologisch sehr viel getan. Auch die kroatischen Gerichte würden heute viel schneller arbeiten als noch vor ein paar Jahren, so Franolic. Außerdem hätten Österreicher in Kroatien aufgrund der historischen Wurzeln einen guten Ruf und somit einen Startvorteil gegenüber andern Investoren.

Rechtlich kritisch ist die Eigentumssituation auch in der Hauptstadt Zagreb. Zwar ist hier das Grundbuch aktuel-

Spiller Farmer

Republik Kroatien (Republika Hrvatska)

Spiller Farmer gehört zu den vier größten Immobilienvermittlern am kroatischen Markt für Gewerbeimmobilien. Das slowakisch-österreichische Unternehmen ist seit 2003 in Kroatien tätig.

Fläche: 56.542 km² Einwohner: 4.290.612 (2011) Bruttoinlandsprodukt: 63,04 Mrd. US$ (2009) Staatsverschuldung: 64,8 Mrd. US$ (2009) Wirtschaftswachstum: 0,8 % (2011) Arbeitslosenrate: 17,9 % (2011)

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Schuldenbremse würgt Konjunkturmotor ab Als eine der wichtigsten Zugmaschinen der Gesamtwirtschaft ringt die Bauindustrie in der Steiermark mit einer schleppenden Auftragslage. Das zeitigt nicht zuletzt negative Folgen für den Arbeitsmarkt, der ein rapides Anschwellen der Arbeitslosigkeit am Bau anzeigt. In hohem Maß verantwortlich für die schwierige Situation ist nach allgemeinem Konsens der überehrgeizige Sparwille der öffentlichen Hand, die Sanierung von Infrastruktur und Schaffung von Wohnraum gerne auf die lange Bank schiebt.

VON JOSEF SCHIFFER

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inmütige Kritik an der Haltung der Landespolitik ließ vonseiten der Vertreter von Industrie und Gewerbe ebenso wie von jener der Gewerkschaften nicht lange auf sich warten. Bereits zu Anfang des Jahres präsentierten die „Baupaktpartner“ Hans-Werner Frömmel (BI Bau), Gewerkschafter Josef Muchitsch und Carl Hennrich (FV Stein- und Keramische Industrie) ein gemeinsames Positionspapier, demzufolge „Schuldenbremse und Bauinvestitionen“ kein Widerspruch sein müssen, wenn die vorhandenen Mittel gezielt und effizient eingesetzt würden. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hat den mahnenden Stimmen recht gegeben: Im Frühjahr 2012 hat sich die Arbeitslosenrate im Baugewerbe besorgniserregend wie schon lange nicht gesteigert.

Düstere Situation am Arbeitsmarkt

Der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe betonte anlässlich der Präsentation der aktuellen Zahlen, dass der für den gesamten Arbeitsmarkt wichtige Bausektor 2012 nicht wie erwartet angelaufen sei und eine bereits im Februar aufgebaute erhöhte Arbeitslosigkeit nicht einmal ansatzweise wieder abgebaut werden konnte. Wiedereinstellungen nach der Winterpause verliefen demzufolge nur zögerlich und haben die Arbeitslosenrate insbesondere beim Tiefbau im Mai um 15 % ansteigen lassen. Mit einer deutlichen Verbesserung der Lage ist nach Einschätzung von Snobe auch für die kommenden Wochen und Monate nicht mehr zu rechnen, womit für viele Arbeitssuchende die Saison „gelaufen“ sein dürfte. Auch das Angebot offener Stellen ist hier im Vergleich zum allgemeinen Arbeitsmarkt überdurchschnittlich stark um 21,2 % zurückgegangen, was ein beredtes Zeug52

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nis über die Zurückhaltung der Branche ablegt. Eine bedenkliche Entwicklung zeichnet sich ab. Bevor sich ihre Situation durch Übergang zur Notstandshilfe weiter verschärft, suchen viele arbeitslose Baufacharbeiter lieber gleich neue Beschäftigungsfelder oder wandern ab.

Mangel an Fachkräften droht

Die Folgen seien nicht zu unterschätzen, warnen mehrere Geschäftsführer von Bauunternehmen. „Durch diese Abwanderungsbewegung droht uns bald ein Mangel an Baufachkräften“, warnt DI Walter Lackner, Fachvertretung der Bauindustrie, „der sich in der Zukunft empfindlich rächen könnte.“ Ähnlich sieht es Vorstand Mag. Siegel von der Firma Mandlbauer, die neben Wohnbauprojekten auch im Tiefbau engagiert ist, und fordert eine aktivere Baupolitik der öffentlichen Hand: „Der Bausektor ist der große Konjunkturmotor einer Volkswirtschaft. Die Einsparungen im öffentlichen Sektor sollten stärker auf Verwaltung und Pensionssystem fokussiert werden und dürfen nicht in eine Zurücknahme längst anstehender Bauprojekte münden. Ein Blick auf Europa zeigt, dass durch die Arbeitslosigkeit eine Volkswirtschaft destabilisiert werden kann, wenn wir etwa die 50 %ige Jugendarbeitslosigkeit in Spanien vor Augen haben. Daher müssen Straßenbau und insbesondere geförderter Wohnbau trotz Einsparungen wieder stärker forciert werden.“

Sorgenkind Straßenerhaltung

Besonders dringenden Handlungsbedarf orten die Vertreter der Bauwirtschaft bei der Sanierung des heimischen Straßennetzes. Gerhard Graßegger, Vorsitzender der Bauindustrie, spricht ganz offen von einem „katastrophalen Bild“ der steirischen Straßen: „Rund 40 Prozent der Strecken haben bei der Bewertung durch die zuständige Landesabteilung die schlechteste

Note fünf bekommen.“ Die Situation bei den Brücken sei ähnlich schlimm, etliche würden in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr sicher befahren werden können. Das Geld für diese dringend notwendigen Ausbesserungsarbeiten fehlt an allen Ecken und Enden: Etwa 34 Millionen Euro wären für die Sanierung des Straßennetzes erforderlich, 22 Millionen Euro für Reparatur von Brücken, so Graßegger. Dasselbe gilt auf lokaler Ebene. „Die Gemeinden müssen mit 5 Millionen Euro das Auslangen für ihre diesbezüglichen Aufgaben finden, das sind nur rund 9.000 Euro pro Gemeinde“, beklagt Muchitsch und verweist auf die Unterschriftenaktion „sichere-strassen.at“, die im April gemeinsam mit den Verkehrsclubs initiiert wurde.

Falsches Sparen wird teuer

„Abgesehen von dem Beschäftigungsimpuls ist es wichtig, die Infrastrukturen wie Straßen und Brücken instand zu halten, um langfristig deutlich höhere Folgekosten für die Steuerzahler zu verhindern“, warnt Muchitsch. Verschärft wird die prekäre Lage dadurch weiter, dass öffentliche Ausschreibung und Vergaben immer später stattfinden und somit die Bausaison verkürzt wird, bemerkt Landesinnungsmeister DI Alexander Pongratz: „Es wäre in hohem Maße sinnvoll, die Ausschreibungen terminlich wieder so anzusetzen, dass im März mit der Arbeit an den Baustellen begonnen werden kann.“ Die anstehenden Zusammenlegungen vieler steirischer Gemeinden bewirken ebenfalls eine deutlich spürbare Zurückhaltung bei kommunaler Infrastruktur, ergänzt Pongratz. Insgesamt diagnostiziert er einen problematischen Ausblick in die nähere Zukunft der Bauwirtschaft, der vorläufig noch durch verschiedene positive Effekte wie den Koralmtunnelbau und größere Hochbauprojekte von KAGes, LIG und BIG abgefedert werde. Juli 2012


Sandige Aussichten für die steirische Bauindustrie und somit auf die gesamte Wirtschaft des Landes.

Öffentlicher Wohnungsbau hängt nach

Eine ganze Reihe von Problemen entsteht durch die Verknappung des Einsatzes von öffentlichen Mitteln im Bereich leistbares Wohnen. Die Zahl der Bevölkerung steigt einwanderungsbedingt, während die Wohnkosten seit geraumer Zeit wesentlich stärker als die Inflationsrate sowie die Lohnabschlüsse steigen, gibt Muchitsch zu bedenken, der den Hauptgrund dafür im Aufheben der Zweckbindung der Wohnbauförderung ortet. Das Wohnbaubudget des Landes ist mit 400 Millionen Euro dotiert, aber der Großteil dient dazu, sogenannte Altlasten zu bedienen. „Mit den rund 70 Millionen frei verfügbaren Geldes können derzeit nur rund 1.400 neue Wohnungen errichtet werden“, erklärt Wohnbau-Landerat Johann Seitinger. Vom gesamten Neubaubedarf bis 2014 sind mit Jahresende 2011 nur 67 % der geplanten Zahl erfüllt worden, was einen offenen Bedarf von 27.000 Wohneinheiten hinterlässt, vor allem im Zentralraum in und um Graz sowie den angrenzenden Bezirken. DI Enzensberger Doris (Lieb Bau Weiz) appelliert mit anderen Vertretern der Bauwirtschaft an die Politik, die Wohnbaugelder wieder zweckgewidmet zu verwen-

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den: „Speziell der beschäftigungsintensive Hochbau ist ein unverzichtbarer Bestandteil für Konjunktur und Arbeitsmarkt.“

Chancen bei Sanieren und neuen Energien

Großer Handlungsbedarf besteht auch bei der Sanierung von öffentlichen Gebäuden. Auch hier hat es die Politik in der Hand, ein mehrjähriges Sanierungsprogramm zu erarbeiten und zu beschließen, fordert Muchitsch die öffentliche Hand zum Handeln auf: „Damit wir in Erfüllung der Kyoto-Ziele erfolgreich sind, müssen wir die Sanierungsrate von derzeit 1,2 Prozent mindestens auf 3 Prozent steigern.“ Aufgrund des vonseiten des Bundes für 2014 vorgesehenen Sanierungsschecks in Höhe von 100 Millionen Euro wurden die Lan-

desbudgets auf diesem wichtigen Sektor beschnitten, bedauert Hans-Werner Frömmel von der Bundesinnung Bau. Dabei würde eine Förderung dieses Bereiches nicht nur Klimaschutzaktivitäten begünstigen, sondern auch den Verbrauch fossiler Rohstoffe senken, Arbeitsplätze schaffen und damit ein Beitrag dafür sein, Österreich krisenresistent zu machen. Ein weiteres zukunftsträchtiges Feld ist der Ausbau neuer Energien, der, um Wirksamkeit zu entfalten, eine massive Investition in die Infrastruktur mittels Photovoltaikanlagen, Solarthermie und Windrädern notwendig macht. Angesichts der vielgestaltigen Möglichkeiten, hier mit überschaubaren Mitteln neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu schaffen, ist die öffentliche Hand gut beraten, ihren strikten Sparkurs zu überdenken.

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Gut geplant Die Österreicher und die Altersvorsorge

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In Österreich werden Altersvorsorge und insbesondere die »3. Säule« – private Vorsorge – gerne weit nach hinten geschoben oder gänzlich ignoriert. Auch die Finanzkrise nach dem Fall der Investmentbanken oder die massive Schuldenkrise, die aktuell Europa erschüttert, haben hier kein veränVon Stefan Koller dertes Bewusstsein erzeugen können. Eine gefährliche Sichtweise, wie nun auch die OECD in einer ihrer jüngsten Veröffentlichungen klar aufzeigt. Kaum ein Land lässt seine Bürger früher in die Pension „fliehen“ und verspricht gleichzeitig so hohe Zahlungen im Alter. Im Schnitt zieht es Österreicher mit 58,1 Jahren in die Pension. Das ist der zweitniedrigste Wert in der OECD. Das wird sich ändern müssen, sagt die OECD. Eine private Pflichtvorsorge sei „dringend erforderlich“. Seit Jahren drängt die Organisation gemeinsam mit der Weltbank und anderen Ökonomen die Regierungen zum Umbau ihrer schwer finanzierbaren Pensionssysteme. Die Menschen leben länger. Bezahlen müssen sie dafür aus der eigenen Tasche, heißt es im Bericht. Denn den Industrienationen fehle das Geld, um noch länger so hohe Pensionen zu bezahlen wie bisher. Allein durch die bisherigen Reformen hat ein Durchschnittsverdiener, der heute im Erwerbsleben steht, bis zu ein Viertel weniger Pension zu erwarten als zuvor, schreibt die OECD in ihrem Bericht „Pensions Outlook 2012“. Aber selbst diese Ansprüche wird der Staat nicht bezahlen können. Im Schnitt zieht es Österreicher mit 58,1 Jahren in die Pension. Das ist der zweitniedrigste Wert in der OECD. Zudem müssten alle Schranken, die Menschen nach Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters vom Arbeiten abhalten, aus dem Weg geräumt werden. Entgegen der landläufigen Meinung verschlechtert das nämlich keineswegs die Jobaussichten der Jüngeren. Im Gegenteil: Je mehr Menschen einzahlen und je weniger etwas erhalten wollen, desto länger hält das System. In Österreich entlastet jeder Monat, der länger gearbeitet wird, das Pensionssystem um 100 Mio. Euro. Aber auch wenn die Menschen tatsächlich länger arbeiten, wird das nicht reichen, meint die OECD. Der Ausbau der privaten Altersvorsorge sei in jedem Fall „dringend erforderlich“. Am besten wäre eine private „Pflichtvorsorge“, heißt es in der Empfehlung. In Österreich zeigen sich die Auswirkungen der staatlich geförderten Vollkasko-Mentalität auch hier deutlich: Kaum ein anderes Volk investiert weniger in private Altersvorsorge als die Österreicher.

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Die Spitzenobjekte

Sparen bei Infrastruktur verschärft Arbeitslosigkeit An sich sinnvolle Sparanstrengungen können unerwünschte Nebenwirkungen zeitigen. Auf die äußerst kritische Lage des Arbeitsmarktes im steirischen Bausektor wiesen kürzlich die Sozialpartner und das AMS hin: Die Branche baut aus Mangel an Aufträgen Fachkräfte ab und die Arbeitslosigkeit ist entgegen der sonst üblichen Frühjahrsbelebung um 15 Prozent gestiegen. die Politik zum Handeln auf: „Wir haben bereits zu Jahresbeginn auf diese Problematik hingewiesen und Vorschläge erarbeitet. Großer Handlungsbedarf besteht bei der Schaffung von Wohnraum und der Sanierung von öffentlichen Gebäuden. In der Steiermark haben wir genügend Ressourcen an Firmen und Fachkräften, welche hier schnell eingesetzt werden können.“ Von Arbeitslosigkeit am Bau, die viele Familien in Notsituationen bringt, sind auch Zulieferbetriebe sowie der gesamte Bauhandel betroffen – laut Muchitsch ein Fass ohne Boden, wenn die Politik nicht unverzüglich handelt.

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ie Statistiken des Arbeitsmarktservice zeigen, dass in der Steiermark derzeit über 2.100 Bauarbeiter arbeitslos sind – mit starken Zuwächsen im Raum Graz, Leibnitz und Mürztal. Die Analyse des Stellenmarktes zeichnet ein düsteres Bild: Während das Stellenangebot allgemein nur um 9,4 % gesunken ist, beträgt der Rückgang an offenen Stellen im Bau 21,2 %.

Handeln der Politik erforderlich

Josef Muchitsch von der Gewerkschaft Bau-Holz fordert

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GBH-Vorsitzender Josef Muchitsch fordert mit Nachdruck, mehr öffentliche Mittel für die Sanierung der Infrastruktur in die Hand zu nehmen.

Ein weiteres Sorgenkind ist der schlechte Zustand der Verkehrsinfrastruktur. GBHBundesvorsitzender Muchitsch urgiert vom Land ein Sonderprogramm für die Sanierung der Straßen: „Die Bedarfszuweisungen an die Gemeinden sind viel zu gering. Gesetzlich haben wir die Voraussetzungen für regionale Ausschreibungen begleitet von unserer Kampagne BAU auf A! bereits geschaffen. Abgesehen vom Beschäftigungsimpuls sanieren wir damit Infrastruktur wie Straßen und Brücken, um später höhere Folgekosten für die Steuerzahler zu vermeiden, was wir mit der Initiative ‚sicherestrassen.at‘ aufzeigen wollen. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen auf Gemeinde- und Landesebene das endlich begreifen und handeln.“ FA Z i t

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inn o vati o n

10 Jahre WIN – Ein Gewinn für Unternehmen und Umwelt Eine einzigartige grüne Erfolgsstory feiert runden Geburtstag: Vor genau zehn Jahren wurde die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) 2002 für steirische Unternehmen aus der Taufe gehoben. Eine erfolgreiche Bilanz gibt der Idee recht: Fachliche Beratung und finanzielle Förderung in Sachen Energieeffizienz und bei wachstumsfördernden Innovationen sowie schonender Umgang mit Ressourcen sind bis heute die Kernthemen der Initiative.

VOn josef Schiffer

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roße Nachfrage nach Informationen und Strategien hat auf diesem Gebiet stets bestanden, „denn gerade Klein- und Mittelbetriebe verfügen oft nicht über die personellen und zeitlichen Ressourcen, um sich mit Zukunftsfragen auseinanderzusetzen“, betont HR Wilhelm Himmel, Leiter der FA 19D. Das goldrichtige Erfolgsrezept liegt von jeher in der engen Kooperation der drei starken Partner: Land Steiermark, die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG und Wirtschaftskammer haben von Anfang an ihr gesammeltes Know-how im Interesse von Wirtschaft und Umwelt gebündelt. „Aus dem anfänglichen Exotenthema ist längst ein zentraler Bestandteil unserer Serviceleistungen geworden“, bilanziert WK-Direktor Mag. Thomas Spann die Entwicklung des Nachhaltigkeitsgedankens.

Gute Bilanz für Klima und Umwelt

Insgesamt haben seit Bestehen bereits über 1.000 steirische Betriebe eine WIN-Beratung in Anspruch genommen. Seitens des Evaluationsteams konnten bislang weit über 2.100 Maßnahmen mit dem Schwerpunkt auf technischen und organisatorischen Bereichen eruiert werden, wovon im Bereich der technischen Maßnahmen aufgrund längerer Vorbereitungsphasen ein beachtlicher Teil noch der Umsetzung harrt. Durch die bislang verwirklichten Maßnahmen werden in den Unternehmen bezogen auf die Nutzungsdauer nicht gefährliche Abfälle im Ausmaß von 13.158 Tonnen vermieden sowie weitere 11.000 Tonnen an gefährlichen Abfällen reduziert; der Ressourcenverbrauch bei Rohstoffen kann um 13.600 Tonnen verringert werden. Die klimarelevanten Emissionen konnten in den vergangenen 10 Jahren um rd. 107.000 Tonnen CO2 verringert werden. Bessere Argumente für die Fortführung dieser höchst erfolg-

reichen Initiative sind wohl kaum zu finden.

Rührige WIN-Konsulenten beraten

Die in den Projekten der WIN-Konsulenten vorgeschlagenen Maßnahmen finden bei den Betrieben enormen Anklang, erklärt Umwelt-Landesrat Johann Seitinger: „Die Steigerungsrate ist gewaltig, während noch 2006 jeder Euro an öffentlichen Geldern Investitionen in Höhe von 3,7 Euro ausgelöst hat, ist dieser Betrag inzwischen auf 5 Euro geklettert. In der aktuellen Auswertung konnte die Förderwirkung gar auf den Faktor 7 erhöht werden.“ Bei den Evaluierungen wurde WIN höchste Professionalität als One-Stop-Shop für betriebliche Nachhaltigkeit attestiert; die Qualität der Beratungsleistungen sowie die Qualifikation der 170 zertifizierten Konsulenten werden als hervorragend bewertet. Die Initiative kann zudem eine überdurchschnittlich hohe Programmeffizienz vorweisen, freut sich Wirtschafts-Landesrat Christian Buchmann: „In Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds KLIEN haben 2011 rund 40 % aller Energieberatungen Österreichs in der Steiermark stattgefunden.“

Foto: Lebensressort

Beispielhaft vorbildlich

Zehn Jahre Nachhaltigkeit mit WIN feierten Mag. Anton Primschitz, WK-Direktor Mag. Thomas Spann, LR Dr. Christian Buchmann, LR Johann Seitinger und HR DI Dr. Wilhelm Himmel (v.l.).

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FA Z i t

Stellvertretend für viele andere zufriedene Unternehmer resümiert Mag. Anton Primschitz, GF der Fa. Kaspar Harnisch Reinigung & Schubert Kino, die positiven Effekte von WIN für seine Firmen: „Unser Unternehmen wurde bei der Implementierung des Umweltmanagementsystems ‚EMAS‘ unterstützt. Durch effiziente ökologische Maßnahmen wird unser Betriebsergebnis damit laufend verbessert. Es ist uns gelungen, die Mitarbeiter zum tatkräftigen Mitmachen ins Boot zu holen. Unsere Kunden profitieren ebenfalls davon, indem das Restmüllaufkommen wesentlich reduziert werden konnte. Sehr stolz sind wir auch, dass es uns gelungen ist, die klimarelevanten Emissionen zu reduzieren. Für 2012 haben wir uns vorgenommen, das UMS EMAS auch im ‚Schubert Kino Cafe Lounge‘ und im ‚Farben- und Bastelhaus Kaspar Harnisch‘ einzuführen.“ Juli 2012


leben

wissen

Universitätsprofessor Gerald Schöpfer emeritiert

Russische Troika in Frohnleiten

Der Verein A.R.C.O. – Austrian-Russian Culture Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die russisch-österreichischen kulturellen Beziehungen zu verbessern. Kulturelle Programme und Beziehungen des großen Russlands und des kleinen, aber mit einer großen kulturellen Vergangenheit ausgestatteten Österreichs sollen dabei intensiviert und vorangetrieben werden. Mit der kürzlich stattgefundenen Ausstellung „Russische Troika“ in der Galerie Raimann in Frohnleiten setzte der Verein einen ersten landesweit beachteten Akzent. Ein absolutes Highlight präsentiert A.R.C.O. mit der Konzertreihe „Klassika“ unter Adik Abdurachmanov im Oktober 2012. Die österreichisch-russische Pianistin Ksenia Neznanova präsentiert hier den Reiz zweier Musikwelten.

Fotos: Furgler; Woka; Foto Gasser; Steirerfleisch; Land Steiermark;

Steirerfleisch präsentiert Steirerglück

Mehr als 300 Ehrengäste haben die Emeritierung von Prof. Gerald Schöpfer gefeiert. Unter den Festgästen befanden sich zahlreiche Vertreter der Landesregierung, darunter LH-Vize Hermann Schützenhöfer und Landesrat Christian Buchmann. „Er ist ein wahres Multitalent. Gerald Schöpfer ist ein Mensch, der die Sprache liebt und es blendend versteht, immer eine Prise Humor darin zu verpacken“, sagte Schützenhöfer in seiner Rede.

Grossmann startet Aktion „Steiermark liest“

Mit steiermarkweiten (Vor-)Lesetagen – in Kooperation mit der Fachabteilung Gesellschaft und Generationen, dem Referat Familie und dem Kinderbüro – sollen Jung und Alt für das Lesen begeistert werden. Lese-Botschafter und Lese-Paten aus den verschiedensten Bereichen stellen ihre Lieblingsbücher vor und machen mehr Lust auf Lesen. 40 Prozent der Jugendlichen lesen nur, wenn sie unbedingt müssen. Deshalb hat Landesrätin Elisabeth Grossmann 2012 Lesen zum Jahresschwerpunkt ihres Ressorts erkoren. Am 5. Juni fand in Graz die Auftaktveranstaltung statt.

In der Steiermark haben Schweine Schwein und die Bauern und Konsumenten Glück. Die Steirerfleisch GmbH präsentierte am 13. Juni eine neue Fleischmarke. „Steirerglück“ garantiert Schweinefleisch, das steirischen Boden nie verlassen hat. Ausgezeichnet mit dem AMA-Siegel und dem Gütesiegel „Regionale Qualität“ ist das Steirerglück nun in den Regalen von Metro und Karnerta erhältlich, freut sich Steirerfleisch-Geschäftsführer Alois Strohmeier.

Drittes Straßengler Literaturfestival

Das von Robert Preis und „K3 – Verein zur Förderung von Kunst, Kultur und Kommunikation in Judendorf-Straßengel“ initiierte „Straßengler Literaturfestival“ geht nach den ersten zwei erfolgreichen Jahren mit Lesungen u.a. der Autoren Folke Tegetthoff, Alfred Komarek, Andreas Slupetzky und vielen weiteren Highlights in die dritte Runde. Startschuss ist am 29. Juni um 19 Uhr beim Kirchenwirt Straßengel. JUli 2012

kurz im Gespräch Günther Huber, Eigentümer des bekannten Restaurants Landhauskeller in Graz, sprach mit FAZIT über die Zukunft der Gastronomie.

Welches Lokal können Sie in Graz empfehlen? Es gibt viele Lokale. Graz hat eine große Vielfalt. Es gibt allein 128 Genusswirte, zu denen ich auch gehöre. Jeder Einzelne von ihnen macht einen guten Job und sind mit vollem Herzen dabei. Graz hat hier ein besonderes Flair, auch im Umgang der Wirte untereinander. Man hilft sich auch untereinander. Wie kann man heute in der gehobenen Gastronomie überleben? Der USP muss stimmen. Jeder Betrieb muss etwas Unvergleichliches herausheben. Das kann heute nur noch über das besondere Service funktionieren. Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Wir sind keine Maschinen, sondern aus Fleisch und Blut. Damit verbunden ist auch die besondere Atmosphäre. Auch das Gasthaus selbst und sein Ambiente macht sehr viel aus. Das ist wie wenn man eine Stradivari hat, man kann Geige spielen lernen oder man kann sie ins Eck stellen. Das Zusammenspiel zwischen Produkt, Personal und Atmosphäre macht ein Gasthaus erfolgreich. In Graz sterben die klassischen Gasthäuser aus. Wie kann man das verhindern? Ich glaube nicht, dass sie aussterben. Sie verändern sich und das Leben ist eine einzige Veränderung. Was vor 20 Jahren modern war, ist heute klassisch. Wenn ein Gasthaus zusperrt macht woanders ein Gasthaus wieder auf. Wir müssen uns aber im Klaren sein, dass wir uns wieder auf unsere Ursprünge besinnen sollten. In der heutigen Zeit müssen wir den Genuss neu definieren. Das wird uns mit Geschmacksverstärkern und künstlichen Zutaten aber nicht einfach gemacht. Diesen Genuss müssen auch wir als Wirte vermitteln. Das ist unsere Verantwortung. FA Z i t

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LEBEN

Die Sulmtaler Hühner leben nicht nur glücklich, sie suchen sogar ihr Futter selbst.

Fotos: Steiner

Die besten Hühner der Welt Im südsteirischen Sulmtal hat eine Handvoll engagierter Züchter einer fast ausgestorbenen Hühnerrasse zu neuen kulinarischen Ehren verholfen.

von Harald Steiner

B

lindverkostung – so etwas gibt es nicht nur beim Wein. Eine Expertengruppe von Hühner-Gourmets sollte anno 2008 einen Vergleichstest Frankreich – Südsteiermark anstellen. Es traten an: ein 2,6 kg schwerer Kapaun aus der berühmten Bresse-Region nordöstlich von Lyon und ein 2,5 kg schwerer Kapaun aus dem idyllischen Sulmtal, das sich eine halbe Autostunde von Graz entfernt von der Mur bis zur Koralpe erstreckt. Nach eingehender Verkostung (wer möchte da nicht dabei gewesen sein?) fällten die zwölf Juroren ein einhelliges Urteil: Der Sulmtaler ist der Sieger, der bisherige König aus der Bresse entthront. Vorerst brauchen

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FA Z i t

sich die Franzosen jedoch noch keine großen Sorgen wegen der um eine Nasenlänge erfolgreicheren kulinarischen Konkurrenz machen, denn der Sulmtaler ist eine Rarität, die selbst in Österreich schwer zu bekommen ist, und die heimische Gesetzeslage begünstigt die Massentierhaltung und macht den kleinen Züchtern das Leben schwer, die der Sulmtaler Rasse in den letzten zehn Jahren zu einer Renaissance verholfen haben.

Die Sulmtaler suchen sich ihr Futter selbst

Es gibt solche und solche Hühner: Da ist zum einen das berüchtigte Turbohuhn vulgo Gummiadler, das vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Schlachtung gerade einmal einen kümmerlichen Monat zum Leben hat und in dieser Zeit durch 24-Stunden-Kunstlicht und besonders nährstoffreiches Futter zum

Industrieprodukt zu Geiz-ist-geil-Preisen heranwächst. Und es gibt die glücklichen Hühner wie etwa die ca. 300 Stück zählenden beiden Herden des Winzers und Gastwirts Anton Koschak, die in den Gemeinden Heimschuh und Pölfingbrunn des Naturparks Südsteirisches Weinland auf Streuobstwiesen selbst ihr Futter suchen (Würmer, Schnecken, Insekten, Gras, Kräuter, ...), selbst entscheiden, wann es Zeit ist, zum Schlafen in den Stall zurückzukehren, und bis zur Schlachtung ein halbes Jahr oder mehr sich des Lebens freuen. Im Falle von Legehennen noch länger, fast bis zur natürlichen Lebenserwartung von 7 bis 8 Jahren. Südsteirischer HühnerhofLandadel, fürwahr! Turbohühneraufzucht – das würde mit der Sulmtaler Rasse auch gar nicht funktionieren. Nach einem Monat sind sie erst so groß wie eine Taube, nach einem halben Jahr stetigen Wachstums indes stolze Juli 2012


LEBEn

2 kg schwer und besitzen ein muskulöses Fleisch mit Biss, das fast an Wildgeflügel erinnert – die viele Bewegung im Zusammenhang mit der Futtersuche wirkt sich eben aus. Anton Koschak und sein Sohn Martin, die am Heimschuher Nestelberg das Gasthaus „Keltentaverne“ führen und dort auch Gerichte wie Hühner-GemüseRagout mit hausgemachten Bandnudeln oder marinierte Hühnerbrust mit Blattsalat servieren, füttern nur wenig zu, und wenn, dann auf sehr regionale Art: Mais (der im „gelben Gürtel“ der Südsteiermark „Woaz“ genannt wird) oder den Pressrückstand von der Kürbiskernölproduktion.

Nach Ende der Monarchie beinahe ausgestorben

Etwa 15 Züchter gibt es derzeit und etwa 5.000 Exemplare ständiger Hühnerpopulation. Eine neue und eine alte Rasse zugleich – der „Grätzer Kapaun“ war schon vor Jahrhunderten am Wiener Kaiserhof ein gern gesehener Braten, und selbst Napoleon Bonaparte soll sich zu seinen Krönungsfeierlichkeiten steirische Kaiserhähne haben bringen lassen. Die genau definierte Sulmtaler Rasse geht auf den steirischen Geflügelzüchtervereinsobmann Armin Arbeiter zurück, dessen Zuchtbemühungen um das Jahr 1900 zu folgendem Resultat führten: Zwienutzhuhn (Fleisch und Eier), kräftige Statur, weizenfarben mit weißem Untergefieder, weiße Ohrläppchen beim Hahn, ein kleiner häubchenartiger Schopf und ein Sförmiger Wickelkamm bei der Henne. Erster und Zweiter Weltkrieg führten zu drastischen Rückgängen und machten dem Sulmtaler und seiner Erfolgsstory beinahe ein Ende. Nur die Zuchtanstalt Dornegg

Der mit einem Klapotetz versehene Weinlehrpfad der Weinbauschule Silberberg erlaubt schöne Ausblicke über das Sulmtal. bei Graz hielt bis 1957 noch Sulmtaler Legehennen, musste dann aber infolge des Aufkommens der industriellen Hühnerproduktion wegen Unrentabilität den Betrieb schließen. Keine zehn Jahre ist es her, dass sich Anton Koschak und der damalige Bürgermeister und Schuldirektor der Gemeinde Großklein, Georg Zöhrer, zusammentaten und beschlossen, das Sulmtaler Huhn nicht aussterben zu lassen. „Es war sehr schwierig, überhaupt noch reinrassige Sulmtaler zu finden“, berichtet Georg Zöhrer, „aber zu guter Letzt hatten wir gerade noch insgesamt 200 Stück aufgestöbert.“ Diese wurden mithilfe eines EU-geförderten Projekts der veterinärmedizinischen Fakultäten der Universitäten von Maribor und Ljubljana (Slowenien ist ja der unmittelbare Nachbar der Südsteirer) in einer dreijährigen Stabilisierungszucht vermehrt, und seit 2007 gibt es die Sulmtaler wieder als Gaumenschmaus und Stern am Gourmethimmel zu genießen. Notabene in geringer Stückzahl, die ungeachtet eines Kilopreis von 20 € bis 35 € weggeht wie die warmen Semmeln. „Slow Food International“ hat die Sulmtaler auch sogleich als Passagiere in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen, und „slow“, also langsam und lange heranreifend, sind diese glücklichen Hühner ja im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Sulmtaler Hendl eignet sich nicht zum Backen

Der Geschäftsführer des „Südsteirischen Genussregal“, Thomas Schönwälder, posiert neben einem ausgestopften Exemplar der Sulmtaler Hühnerrasse.

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„Slow“ muss es auch beim Kochen zugehen: „Wofür sich das Sulmtaler Huhn definitiv nicht eignet, ist die Zubereitung als Backhendl; was in den Gasthäusern unter diesem Namen serviert wird, ist bestenfalls eine Herkunfts-, aber keine Rassenbezeichnung“, betont Georg Zöhrer. „Ein essfertiger Sulmtaler ist so groß wie ein mittlerer Truthahn und muss langsam geschmort werden, gut und gern zwei Stunden lang. Das klassische Rezept ist die ‚Aufg’setzte Henn‘, ein gefülltes Huhn mit mitgeschmorten Erdäpfeln aus dem Rohr, ein Festtagsbraten par excellence, für den es wenigstens vier tüchtige Esser braucht.“

Ein Kapaun ist übrigens ein kastrierter, also hodenloser Hahn, der sich durch besonders zartes, aromatisches Fleisch und gute Masteigenschaften auszeichnet. Das „Kapaunisieren“ hat seinen Grund aber nicht bloß im dadurch erzielten Wohlgeschmack: „Wenn Hähne heranwachsen, entwickeln sie das typische Hahnengehabe, es kommt zu Rangordnungskämpfen, das Gekrähe wird unerträglich, und nicht nur die Federn fliegen, auch tödliche Verletzungen können passieren“, erzählt Anton Koschak. „Bei den nur einen Monat alt werdenden Turbohühnern tritt dieses Problem nicht auf, aber wir haben nur die Alternative Kapaunisierung oder Töten der männlichen Küken.“ Also Kapaunisierung, würde man meinen, aber halt! Da ist das wenig durchdachte österreichische Tierschutzgesetz vor, das Kastrieren ohne Betäubung verbietet. Was bei Säugetieren wie Schweinen, Rindern, Katzen funktioniert; Vögel jedoch wachen in der Mehrzahl der Fälle aus der Narkose nicht mehr auf. Also muss man im Sulmtal zu der Absurdität Zuflucht suchen, dass die Hähne im Alter von 7 Wochen über die Grenze nach Slowenien gebracht werden, wo dem Kapaunisieren keine gesetzliche Hürde im Wege steht. „Das ist für das Tier überhaupt kein Problem“, weiß Anton Koschak. „Wird ein Hahn auf den Rücken gedreht, dann versetzt ihn das gleichsam in Trance. Der Eingriff dauert weniger als eine Minute, und keine Viertelstunde später pickt der frisch kastrierte Kapaun wieder munter auf der Wiese, als ob nichts gewesen wäre.“ Man sieht: Die Sulmtaler sind zwar glückliche Hühner, sie und ihre Halter haben es aber nicht immer leicht, und ihre Stellung als kulinarische Botschafter der Südsteiermark ist keineswegs gesichert. Vom Guten gibt es, wie zumeist, auch hier stets viel zu wenig. Wem ihr Bestand und ihr (zukünftiger?) Siegeszug in der Welt des feinen Geschmacks also ein Anliegen ist, sollte laut Anton Koschak vor allem eines tun: „Um sie zu schützen, muss man sie essen!“ Guten Appetit! FA Z i t

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Rasantes Spektakel:

Mortara rast am Red Bull Ring zum Sieg Sonnenschein, ein volles Haus und ein einmaliges Angebot sorgten am Sonntag für den krönenden Abschluss des DTM-Wochenendes in der Steiermark. Edoardo Mortara raste in einem spannenden Rennen am Red Bull Ring zum ersten Saisonsieg für Audi.

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ie Kulisse hätte besser nicht sein können: Bis auf den letzten Platz gefüllte Tribünen und eine schnelle Rennstrecke eingebettet in die grüne Natur der Steiermark beflügelten die DTM-Stars zu Höchstleistungen. Nach einem actionreichen Rennen mit vielen Überholmanövern feierte Edoardo Mortara (Audi) seinen ersten Sieg, gefolgt von Vorjahressieger Martin Tomczyk (BMW) und dem Saisonführenden Gary Paffett (Mercedes-Benz). Mortara: „Ich habe volles Risiko genommen und einige harte Zweikämpfe ausgetragen. Der erste Sieg für mich, hier am Red Bull Ring, ich bin einfach nur sprachlos!“

Österreicher überzeugten

In den Rahmenserien überzeugten auch die heimischen Piloten. „Hausherr“ Klaus Bachler (STMK) „erbte“ im Porsche Carrera Cup Deutschland am Samstag den dritten Platz und bestätigte sein Talent mit Rang sieben am Sonntag. Norbert Siedler (T) holte sich im ersten Rennen den Sieg und überquerte im zweiten Bewerb als Fünfter die Ziellinie. Im Volkswagen Scirocco R-Cup am Samstag dominierte Thomas Morgenstern (14.) die Legendenwertung und ließ Sven Hannawald (19.), Franz Wörndl (22.) und Andreas Kofler (23.) klar hinter sich.

Foto: Philip Platzer/Red Bull Content Pool

LEBEN

Fast 50.000 Besucher ließen sich das DTM-Rennen in Spielberg nicht entgehen. Fast 50.000 Besucher pilgerten am Wochenende an die Rennstrecke und bekamen auch abseits der sportlichen Action ein Programm geboten, das dem Namen Spielberg alle Ehre machte: Die Stars und Boliden der DTM konnten aus nächster Nähe bestaunt werden, ebenso wie die NASCAR- und Formel-1-Boliden von Red Bull. Ekström, Schumacher, Coulthard & Co. standen den Fans für Autogramme zur Verfügung, die Trackshittaz heizten den Zuschauern mit ihrem Konzert noch zusätzlich ein. Die genauen Ergebnisse und weitere Infos gibt es unter www.dtm.com.

AMG Performance Day bei Wittwar Vor gut einem Jahr eröffnete das Autohaus Wittwar in der Grazer Schippingerstraße 8 das AMG Performance Center. Es zeigt dort der steirischen Kundenklientel, wie gut sich Eleganz und Power bei Mercedes vertragen.

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ber hinaus aber auch über die neuen AMGModelle (C 63, ML 63, SLS Roadster), die neue Standards in ihrer Klasse definieren und auf reges Publikumsinteresse stoßen. Bei der „normalen“ Produktpalette kann man ebenfalls auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken, sind die Zahlen

doch äußerst positiv: insgesamt 3.564 verkaufte Fahrzeuge und ein Umsatz von 167 Millionen Euro. Die Stütze des Unternehmens stellen die 390 Mitarbeiter, darunter 77 Lehrlinge, dar, die auf das Geleistete zu Recht stolz sein können.

Foto: Oliver Wolf/Wittwar

ie Bilanz, die im Rahmen eines AMG Performance Day präsentiert wurde, kann sich sehen lassen und gibt Zuversicht für die Zukunft: Rund 30 Mercedes-Hochleistungsflitzer sollen im heurigen Jahr noch einen Besitzer finden. Wittwar-Geschäftsführer Andreas Oberbichler freut sich darü-

Mit Stolz präsentiert das Autohaus Wittwar – Herbert Pirker, Ursula Hilberger, Andreas Oberbichler und Herbert Martulek (v.l.) – seine AMG-Modelle. 60

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Sportlich schicke Exklusivität Der Lexus GS 450h

In Zeiten von Umweltzonen und Fahrverboten gewinnen alternative und spritsparende Motorisierungsvarianten immer mehr an Bedeutung. Dem trägt der japanische Autohersteller Lexus mit seinem neuen Hybrid Rechnung. Seit Juni ist er in Österreich erhältlich, der Konkurrent von Audi, BMW und Co – der neue Lexus GS 450h.

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eim Design geht der Lexus GS global einen einheitlichen neuen Weg. Die nun 4,85 Meter lange, 1,84 Meter breite und 1,45 Meter hohe Limousine trägt einen dynamischer gezeichneten Kühlergrill, LED-Tagfahrleuchten in L-Form, ausgestellte Radläufe und einen großzügig verkleideten Unterboden.

(290 PS) und E-Motor sollen dafür sorgen, dass der Verbrauch um mehr als zehn Prozent sinkt. Die Leistung des Hybridantriebs soll mit 343 PS auf dem Niveau des Vorgängers liegen. Der Lexus GS 450h soll in 5,9 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch abgeregelt bei 250 km/h erreicht. Das Holz des Lenkradkranzes ist im „Bambus-Echtholzfinish“ verarbeitet, und das Audiosystem aus dem noblen Hause Mark Levinson verfügt über eine energieschonende Technologie. Die Klimaanlage funktioniert mit Nanotechnologie, die 20 bis 50 Nanometer kleine Ionen in den Innenraum bläst. Die Ionen sind auch noch von einer Hülle aus Wassermolekülen umgeben. Eine Heckkamera erleichtert den Blick nach hinten, eine neue Analog-Uhr setzt einen besonders edlen Akzent in einem ebenfalls aufgewerteten Ambiente. Der Einstiegspreis des neuen Lexus liegt bei 64.912.- Euro inklusive 9 % NoVA.

Für mehr Fahrdynamik hat Lexus die Spurbreiten verändert: vorne plus 40, hinten plus 50 Millimeter. Hinzu kommen die Optionen auf eine Lenkung mit variabler Übersetzung und eine gelenkte Hinterachse. Das um 60 Kilo reduzierte Fahrzeuggewicht sowie der optimierte Hybridantrieb aus einem 3,5-Liter-V6-Benziner

Fotos: Lexus;

»Innenraum im schicken Design«

Lexus GS 450h V6

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Hubraum: 3.456 cm3 // Leistung: 252 kW / 343 PS max. Drehmoment: 345 Nm bei 4.600 Umdrehungen Verbrauch kombiniert: 5,9 l/100 km // CO2-Emission: 137 g/km Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h // Beschleunigung (0-100 km/h): 5,9 s

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I N N O VAT I O N S P O RT R ÄT

Smarte Kontrolle für smarte Häuser

Foto: easyMobiz

Smartphones und Tablet-PCs können heutzutage ja schon fast alles. Ein Grazer Unternehmen sorgt dafür, dass jetzt sogar die gesamte Haustechnik damit gesteuert werden kann. Und das auch in riesigen Dimensionen.

Mit ihrer intelligenten Haustechnik ist es easyMOBIZ gelungen, in den chinesischen Markt einzusteigen.

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ast 9.000 Kilometer trennen das St. Regis Hotel im chinesischen Shenzhen und die easyMOBIZ GmbH. Dass es wirklich smarte Produkte schaffen, diese an sich respektable Distanz zu überwinden, beweist das IT-Unternehmen in der Grazer Ruckerlberggasse. „Wir entwickeln Haustechnik-Lösungen für Smartphones und Tablets. Mit ihnen lässt sich nahezu die gesamte technische Installation eines Hauses – egal welcher Größe – immer und von überall aus steuern“, erklärt Geschäftsführer Rudolf Schamberger. Klingt spannend. Ist es auch. Mit der „ayControl“ genannten Technik ist es ein Kinderspiel, von überall auf der Welt

daheim Heizung oder Klimaanlage an- und ausgehen zu lassen, das Licht einzuschalten, die Jalousien herunterzulassen, die Stereoanlage und den Fernseher zu bedienen und vieles mehr. Was sich auf den ersten Blick spleenig anhört, bringt enorme Vorteile: Man muss bei längerer Abwesenheit die Heizung oder Klimaanlage nicht permanent laufen lassen oder kann mittels Licht- und Mediensteuerung Anwesenheit simulieren, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken. „Durch den wesentlich effizienteren Einsatz der Haustechnik spart man Energie und CO2 und erhöht den Wohnkomfort“, gibt Schamberger zu bedenken. Und das auf relativ einfache Art und Weise.

Alles, was man dazu braucht, ist das ayControl-App am Smartphone oder Tablet und je nach Steuerungswunsch die entsprechenden Schalter- und Steuerungsinstallationen im Haus, die in relativ kurzer Zeit eingebaut werden können. Und natürlich mobilen Internetempfang.

Was das alles mit einem Hotel in China zu tun hat, ist schnell erklärt: Alle 300 Zimmer und Suiten im St. Regis Hotel, übrigens mit fast 450 Metern das höchste Gebäude in Shenzhen und 70 Meter höher als das Empire State Building, werden über ayControl gesteuert. Dass Rudolf Schamberger und

Sie wollen exportieren oder im Ausland investieren? Sie wollen Ihr Unternehmen am globalen Markt etablieren? Detaillierte Informationen zu Förderungen, die Sie im internationalen Wettbewerb stärken, und zum Internationalisierungscenter Steiermark finden Sie auf http://sfg.at/internationalisierung.

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Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

Steirische Innovation in China

Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten rund um Internationalisierung und Export

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sein Team auf diese Leistung stolz sind, kann man nachvollziehen. Der Eintritt in den chinesischen Markt ist nicht leicht. Ohne professionelle Hilfe hat man kaum Chancen. Die bekam easyMOBIZ vom I nter nat iona l isier u ng scenter Steiermark (ICS), einem Tochterunternehmen der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG. „Das ICS hat uns sehr beim Markteinstieg in China geholfen. Es stellte Kontakte zu Behörden her, hat uns bei den ersten Schritten am Markt beraten und förderte uns bei den Explorationskosten“, zeigt sich Schamberger beeindruckt. Das Unternehmen mit derzeit 10 Mitarbeitern sieht noch große Potenziale. Projekte gibt es schon auf der ganzen Welt, aber das ist erst der Anfang. Kein Wunder: Wer will nicht in einem smarten Heim wohnen?

Steirische Wirtschaftsförderung

Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at Juli 2012


Foto: Bank Austria

Walter Choc, Ulf Arlati, Helmut Birringer, Heinz Krenn, Bernd Meister, Hermann Zimmermann (v.l.n.r.) und die kleine Valentina mit ihren Eltern (vorne).

Bank Austria:

Handball-Marathon gastierte in Graz Mit einer Rekordsumme für den guten Zweck konnte der Handball-Marathon des HSC Graz und der Bank Austria aufwarten. 16.230 Euro konnten gesammelt werden.

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ereits zum sechsten Mal fand Anfang Juni der Charity-Marathon des HSC Graz statt, der von Ulf Arlati, langjährigem Mitarbeiter aus dem UniCredit Bank Austria-Konzern, organisiert wird. Die Bank Austria als Sponsor und einer der Mitinitiatoren begleitet diesen Event von Beginn an. Dieses Jahr haben 72 Handball-Mannschaften mit insgesamt 800 Spielerinnen und Spielern den Spaß am sportlichen Wettbewerb mit der guten Sache verbunden. Firmen wie Saubermacher, Magna, Allianz, austriamicrosystems, das Land Steiermark, aber auch die Bank Austria, stellten Teams. Die Stargäste des diesjährigen Handball-Marathons waren Mario Haas und Patrick Wolf vom SK Puntigamer Sturm, die im Prominenten-7-MeterSchießen glänzten, sowie die HandballLegenden David Slezak und Didi Peissl, die gemeinsam im Legenden-Nationalteam spielten. Schon am Tag zuvor heizten EGON 7 dem begeisterten Publikum bei einem Benefizkonzert ein. Im Rahmen des sportlichen Charity-Events konnte die Rekordsumme von 16.230,-- Euro für den guten Zweck eingenommen werden. „Der Handball-Marathon ist mittlerweile zu einer steirischen Institution geworden. Umso mehr freut es mich, dass wir als JUli 2012

Partner bereits von Beginn an mit dabei sind und damit erkrankten Kindern finanziell helfen können“, so Bernd Meister und Helmut Birringer, die Landesdirektoren der Bank Austria in der Steiermark. Der Reinerlös des diesjährigen Handball-Marathons wird für den Ankauf und Einbau eines Treppenlifts für die 4-jährige Valentina verwendet, die an einer Kleinhirnunterentwicklung leidet. In den letzten fünf Jahren konnten bereits mehr als 66.000 Euro an bedürftige Kinder übergeben werden. Der dies-

jährige Gesamtbetrag von 16.230 Euro wird außerdem im Herbst 2012 im „Gift Matching“-Programm der Bank Austria eingereicht. Mit dem „Gift Matching“Programm unterstützen Bank AustriaMitarbeiterInnen karitative Aktivitäten, wobei ihre Spenden dann aus Mitteln der UniCredit Foundation aufgestockt werden. Im Vorjahr bedeutete dies konkret eine Verdoppelung des Spendenergebnisses - und auch für 2012 rechnet man damit, dass der Betrag von der UniCredit Foundation verdoppelt werden wird!

Benachteiligten helfen, Kultur und Wissenschaft fördern Ein Unternehmen, das verantwortlich wirtschaften will, muss sich auch mit der sozialen Dimension seines Handelns auseinandersetzen. Dies gilt für seine Beschäftigten und auch für sein gesellschaftliches Umfeld. Die Unterstützung benachteiligter Personen hat in der Bank Austria eine lange Tradition. Sie stellt ihr gesellschaftliches Engagement auf eine breite Basis, denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen ebenso mit wie Kundinnen und Kunden. Beispiele für diese Unterstützung sind zum Beispiel die SOS-Hauspatenschaften: Bereits seit dem Jahr 2008 unterstützt die Bank Austria durch die Übernahme von Hauspatenschaften die SOS-Kinderdörfer in ganz Österreich: In jedem der elf österreichischen SOS-Kinderdörfer hat die Bank Austria die Patenschaft für eine Familie übernommen. Neben Sachspenden stehen das Engagement und der direkte Kontakt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund.

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K U LT U R U N D S O W E I T E R

Vegetarier und Rinder sollten

Steak st EINE KRITIK VON MICHAEL THURM

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as neu eröffnete Steakrestaurant El Gaucho hat es sich wie alle Restaurants der Familie Grossauer (Gösser Bräu, Schloßbergrestaurant, Glöckl Bräu) zum Ziel gesetzt, dass die Gäste satt und zufrieden werden. Doch bevor irgendwer die Gabel zum Mund führen darf, beginnt der Abend mit einer Fleisch(be)schau: Die unterschiedlichen Steaks werden im Rohzustand präsentiert und Rückfragen über Beschaffenheit und Herkunft des zerlegten Rindes werden eloquent beantwortet, das kann vor allem beim Erstbesuch nicht schaden. Während eines ausgezeichneten Gedecks aus vier Brotsorten, geschlagener Butter, Kräutern und Salz kann man sich dann in Ruhe überlegen, ob es ein leichtes und kleineres Hüftsteak oder Filet sein soll oder doch das eher kräftige und größere Rumpoder Rib-Eye-Steak. Wer Steak essen will, weil er Hunger hat und keine Beilagen mag, der kann sich auf 600 Gramm Rib-Eye vorbereiten oder eine 1,2 Kilogramm schwere Kombination aller vier Steak-Varianten bestellen. Die Auswahl ist also durchaus groß und wer sich trotz Bio-Label nicht damit anfreunden will, dass die Rinder aus Argentinien erst über den großen Teich nach Graz kommen müssen, der kann entweder zum österreichischen Dry-Aged-Beef greifen oder zu einem

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K U LT U R U N D S O W E I T E R

diesen Text nicht lesen! Es geht um viel rohes Fleisch.

tatt Schnitzel troffen wird es noch vom durchgebratenen Filetsteak, bei dem allerdings auch weniger falsch zu machen ist. Der Ofenspargel dazu war leider etwas zu lang im Rohr und daher ausgetrocknet und die Trüffelgnocchi im Rahm sind zwar sehr lecker, aber viel zu schwer, um als Beilage durchzugehen. Weniger Rahm und mehr Kartoffel in den Gnocchi würden da helfen.

FESTIVAL (I) STYRIARTE Heuer können Sie sich neben den gewohnt hochklassisch besetzten Konzerten der Styriarte auch mit einem musikalischen Stadtrundgang durch Graz führen lassen. Außerdem: Öffentliche Proben und eine Vielzahl von Spielorten, vom Schloss Eggenberg über die Helmut-List-Halle bis zum Stefaniensaal. Da sollte für jeden etwas zu finden sein. styriarte.com

FESTIVAL (II)

Wer sich beim Fleisch zurückgehalten hat, darf sich noch auf den Nachtisch freuen: Die »Schokoladenschichten im Netz« sehen gut aus und schmecken auch so, der mit Marillen überbackene Topfen sieht nicht ganz so beeindruckend aus, schmeckt aber dafür noch besser.

der (teils sogar vegetarischen) Gerichte. Aber dafür geht man ja nicht in ein SteakRestaurant.

LA STRADA Am 27. Juli startet zum 15. Mal das Straßenfestival La Strada, dem sich normalerweise niemand entziehen kann, der in Graz einen Fuß vor die Tür setzt. Die Eröffnung findet diesmal allerdings nicht auf der Straße, sondern im Opernhaus Graz statt. Mit der Akrobatenkombo 7 Fingers aus Kanada dürfte der Auftakt gleich der erste Höhepunkt werden. lastrada.at

Fotos: Michael Thurm (3), La Strada / 7 Fingers, Metroverlag, Hersteller

Während das gute Vieh dann auf dem Grill der offenen Küche in den gewünschten Zustand versetzt wird, kann man sich einer Vorspeise widmen. Der Büffelmozzarella ist leider nur guter Durchschnitt (nicht zu vergleichen mit dem Burrata des Schloßbergrestaurants), wer aber Carpaccio mag, kann hier eine etwas andere Variante probieren. Alles richtig macht man in jedem Fall mit der Weinempfehlung des Hauses. Familie Grossauer hat sich einen eigenen Rioja abfüllen lassen, der bei niedrigem Preis hervorragend zum Essen passt. Gleiches gilt für die Sommertrüffel, die man sich auf Wunsch übers frisch servierte Steak raspeln lassen darf. Wer dann noch andere Beilagen haben will, kann verdutzt feststellen, dass es zum sehr günstigen Fleisch auch noch sehr günstige Beilagen um je drei Euro gibt. Und zumindest an der Ofenkartoffel und den Pommes, die natürlich Frites heißen, gibt es überhaupt nichts auszusetzen; sie sind ein dezenter und knuspriger Kontrast zum zarten Fleisch. Dieses ist mit all seinen jeweiligen Unterschieden gut gelungen. Das Medium-Hüftsteak ist zwar etwas zu durch, aber das schadet ihm in keiner Weise; sehr saftig, ohne wässrig zu sein. ÜberJULI 2012

LESBAR Für die Mittagspausen ist das El Gaucho schon wegen der Öffnungszeiten nichts und auch zur Haubenküche wird es erst mal nicht reichen. Für alle, die einen launigen Rotweinabend bei gutem Essen verbringen wollen, ist das El Gaucho aber durchaus zu empfehlen. Den obligatorischen Diskussionen über Geschmack und Beschaffenheit des Fleisches wird sich kaum jemand entziehen. Es sei denn, er ist Vegetarier. Oder ein Rind. El Gaucho, Landhaus Montag bis Freitag, 17–24 Uhr Wochenends und Feiertags, 11.30–23 Uhr Vorspeisen ab zehn Euro Fleisch zwischen 15 und 44 Euro Beilagen um drei Euro Nachspeisen ab sechs Euro

FUNDSTÜCK Nicht auf einem Dachboden, sondern auf den Internetseiten des österreichischen Parlaments hat Rudolf Pikal einen Text von Mark Twain gefunden, der noch nie ins Deutsche übersetzt wurde. Twain, um 1897 für mehr als ein Jahr zu Gast in Wien, hat in Stirring Times in Austria eine Sitzung des Wiener Parlaments im Oktober 1897 pointiert beschrieben. Die Donaumonarchie läutete damals nicht zuletzt damit ihr Ende ein. Parallelen zu heutigen Debatten im Hohen Haus dürfen Sie nach dem Lesen dieser Turbulenten Tage in Österreich selber ziehen. FA Z I T

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KOMMENTAR

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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s geht steil bergauf! Aber wir können es schaffen!“ Mit diesem Bonmot beschreibt ein lieber Kollege gerne seine eigene Befindlichkeit und die seines persönlichen Umfelds. Da ich plakative Ansagen liebe, habe ich schon oft darauf zurückgegriffen, um in wenigen Worten die Entwicklung der Europäischen Integration zu beschreiben. Nach einigen spannenden Tagen in Brüssel bin ich jedoch zur Überzeugung gelangt, dass ich mir eine andere „Wuchtel“ suchen muss, um die Lage unseres Kontinents einer Blitzanalyse zu unterziehen. In einer „Off-Records-Paneldiskussion“, in der ein EU-Kommissar, einige Lobbyisten und eine Handvoll Journalisten über Europa redeten, warf der Chefanalytiker eines führenden europolitischen Thinktanks ein, dass die wirtschaftlichen Folgen des immer unausweichlicher scheiternden Euro gar nicht unser Hauptproblem seien, sondern, dass als nächster Schritt der Zusammenbruch der EU unausweichlich sei. Mein erster Gedanke war: Schon wieder einer, der ganz gut davon lebt, dass er solche Horrorgeschichten verbreitet. Ich kannte den Mann schließlich nicht persönlich, sondern nur als Gastkommentator diverser europäischer Printtitel. Da es zu den Spielre-

Ein Politiker, der wiedergewählt werden will, darf viel, aber niemals sein Gesicht verlieren.

geln eines solchen Gespräches gehört, „aus Gründen der offenen Gesprächskultur“ niemanden zu zitieren, muss ich Ihnen seinen Namen leider vorenthalten. Was mich entsetzte, war daher nicht einmal das, was dieser Experte von sich gab, sondern der Fatalismus, mit dem sein Standpunkt von allen anderen Diskutanten akzeptiert wurde. Meine hoffnungslose eigene Conclusio: In Brüssel hat man bereits akzeptiert, dass derzeit niemand die Kraft hat, die bekannten Konstruktionsfehler des Euro, in dem kurzen Zeitfenster, das bis zum Finanzgau von Spanien, Italien und Frankreich bleibt, zu lösen. Frau Merkel ist selbstverständlich klar, dass ein Währungsverbund wie der Euroraum nur weiter bestehen kann, wenn ein Transfermechanismus geschaffen wird, der jenes wirtschaftliche Auseinanderdriften zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden stoppt, das wir nun seit Einführung der Gemeinschaftswährung erleben. Auch in Deutschland kann nur der Finanzausgleich verhindern, dass die Starken immer stärker und die Schwachen immer schwächer werden. Anders hätte das Land auch die Wiedervereinigung niemals stemmen können. Und unter den 16 deutschen Bundesländern gibt es mit Bayern, Hessen und Baden-Württemberg nur mehr drei namhafte Nettozahler, die zwar über jeden Euro, den sie etwa nach NRW oder an die Stadt Berlin zahlen müssen, aufstöhnen, denen aber dennoch völlig klar ist, dass es ihnen ökonomisch wesentlich schlechter ginge, wenn sie ihre Wirtschaft nicht mit Aufträgen aus den Empfängerländern auslasten könnten. Und auch Frankreichs Präsident François Hollande weiß genau, dass er zwar eine Zeit lang seine Mehrheit, niemals jedoch Frankreich oder gar Europa retten kann, wenn er Strukturreformen, wie sie in Deutschland mit der Agenda 21, ausgerechnet von einer linken Regierung, vorexerziert wurden,

weiter hinauszögert. Deutschland wiederum kann einer Transferunion nur zustimmen, wenn garantiert ist, dass die EU-Mittel in Zukunft – anders als heute – nicht in einer ineffizienten Verwaltung, einem überteuerten Pensionssystem oder schlicht und einfach in den Taschen einer korrupten politischen Klasse „versumpern“. Da alles andere für die deutsche Regierung einem politischen Selbstmord gleichkäme, muss sie für jeden Euro, der in Zukunft in die Länder des europäischen Club Méditerranée geht, Strukturen einfordern, die dort die Wirtschaft wachsen und die Haushaltsabgänge schrumpfen lassen. Für italienische, spanische und erst recht französische Politiker käme es dem politischen Untergang gleich, wenn sie etwa im Zuge der Schaffung einer Fiskalunion – also eines europäischen Bundesstaates – Souveränitätsrechte nach Brüssel abtreten würden, während Deutschland aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke weitgehend unangetastet bliebe. Europa befindet sich in einer Situation, die sich analytisch Zug um Zug recht einfach lösen ließe. Historische Vorurteile, Stolz, aber auch Nationalismus blockieren jedoch jeden sinnvollen Kompromiss. Denn ein Politiker, der wiedergewählt werden will, darf viel, aber niemals sein Gesicht verlieren. Und so muss ich mir für jene, die ähnlich gestrickt sind wie ich und auf schnelle pointierte Analysen komplexer Sachlagen stehen, ein neues Bonmot suchen. Wie wäre es mit: „Gestern noch stand Europa vor dem Abgrund! Es setzt gerade zu einem gewagten Schritt nach vorne an!“

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG, 8010 Graz Chefredaktion Christian Klepej, Mag. Johannes Tandl Leitender Redakteur Michael Thurm Redaktion Mag. (FH) Michael Neumayr, Mag. Maryam Laura Moazedi, Ann-Marie Stark, Mag. Josef Schiffer, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Karl Zaunschirm, Katharina Zimmermann, Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat x-korrektor, Victoria Graf Grafik & Produktion noahgraphics Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz, T. 0316/671929*0. F.*33, office@wmedia.at WWW.WMEDIA.AT AUSGABE JULI 2012 / IX. Jahrgang / Nr. 84 FAZIT © WMedia/Klepej &Tandl Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit

gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen. Printed in Austria.


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