Fazit 168

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#168

FA ZITGESPR ÄCH

Versichern beruhigt

Nr. 168 9/2020 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Ingo Hofmann im Interview

FAZIT

FA ZITESSAY

Peter Sichrovsky macht sich auf eine Reise in seine zerstörte Vergangenheit

Dezember 2020

FA ZIT THEMA CORONA UND DER ARBEITSMARK T

Keine Entlastung beim Fachkräftemangel

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Foto: Light & Grace

Macht auch Ihre Meinung bunter. Bei allem Corona-Ungemach wĂźnschen wir Ihnen und Ihren Lieben eine besinnliche und auch ein bisschen frohe Adventzeit!


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FAZIT


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Editorial

Von Christian Klepej

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ie Europäische Union steht vor einer schweren Belastungsprobe. Die im Grunde politische Auseinandersetzung zwischen Polen und Ungarn auf der einen und den restlichen Mitgliedsstaaten auf der anderen Seite, drohen den EU-Haushalt für die nächsten sieben Jahre zu Fall zu bringen. Die beiden osteuropäischen Länder haben nämlich ein Veto gegen dieses im Großen und Ganzen geschnürte Finanzpaket ins Spiel gebracht. Ein Paket mit einem Gesamtvolumen von über 1,8 Billionen Euro – so umfangreich, weil darin geplante Corona-Hilfen von rund 750 Milliarden enthalten sind. Erstmals in der Geschichte enthält dieses Budget auch Schuldenaufnahmen direkt durch die EU. Ein Sachverhalt übrigens, den die »frugalen Vier«, darunter Österreich, so vehement wie erfolglos abgelehnt hatten. Polen und Ungarn drohen mit diesem Veto, weil EU-Parlament, Kommission und das aktuelle EU-Vorsitzland Deutschland per Mehrheitsbeschluss entscheiden wollen, in Hinkunft Mitgliedsstaaten EU-Gelder streichen zu können, wenn diese »rechts-

Die Europäische Union erlebt erstmals eine wirkliche Zerreißprobe

staatliche Prinzipien« und »europäische Werte« verletzen würden. Die 25 restlichen Staaten – und mit ihnen das überwiegende Gros der »unabhängigen« und dabei so passend wie regierungskonform agierenden Medien – sehen in dieser Vetodrohung nun eine Erpressung der Union durch Warschau und Budapest. Dort sieht man das anders. Die ungarische Justizministerin Judith Varga etwa hat dieser Tage in der BBC festgehalten, Ungarn hätte 2004 mit seinem EUBeitritt nicht »zu einem föderalistischen Europa, nicht zum Globalismus und ganz bestimmt nicht zu Vereinigten Staaten von Europa Ja gesagt«, sondern zu einem »sich gegenseitig unterstützenden und respektierenden Bündnis, das auf starken Nationalstaaten beruht«. Mir erscheinen diese als Strafbestand einzuführenden Verletzungen rechtsstaatlicher Prinzipien sowie europäischer Werte ungeheuer diffus. Ja geradezu beispielgebend für eine linksideologisierte Unterminierung demokratischer Spielregeln. So wurde Ungarn bald nach Ausbruch der Corona-Pandemie hierorts (insbesondere vom ORF) heftig dafür kritisiert, per Regierungsverordnung und nicht mit parlamentarisch verabschiedeten Gesetzen regiert zu haben. Ein Umstand, der in Österreich seit dem ersten Lockdown die Regel ist. Danach hat Ungarn im Parlament (bei einer Zweidrittelmehrheit der Partei von Regierungschef Orban) eine Art Notgesetz – zeitlich befristet und mittlerweile wieder außer Kraft – beschlossen. Was ebenso heftig kritisiert und mit Vorwürfen der »Nicht-Rechtsstaatlichkeit« beantwortet wurde. Der deutsche Bundestag hat vor wenigen Tagen in einem Rekordtempo das »Dritte Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite« durchgepeitscht; bei zahlreichen Einwänden ob dessen Grundgesetzlichkeit durch diverse Juristen. Aktuell wird die Regierung in Budapest dafür gescholten, dass sie den Begriff »Eltern« rechtsmäßig so definiert wissen will, dass solche aus »einer Mutter und einem Vater« bestehen, wobei »die Mutter eine Frau« und »der Vater ein Mann« ist. Eine Definition, mit der ich alter Mann im Übrigen gut leben

kann. Im selbstverständlichen Bewusstsein, dass die Vielfalt des Menschen vielfältige und natürlich auch andere Konstellationen hervorbringt, die durch die Normierung eines »Standards«, in ihrer Würde wie in ihrer Existenz aber – für mich jedenfalls – nie und nimmer beeinträchtigt werden. Sie sehen, es geht um politische Diskussionen, um ideologische Positionierungen, die unbedingt in all ihren Spielarten möglich und denkbar bleiben müssen, wenn wir Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung in unseren Ländern beibehalten wollen. Die durch linkslinkem Modernismus geprägten und inhaltsleeren Sprechblasen von »rechtsstaatlichen Prinzipien« (Bulgariens Forderung, in Nordmazedonien müsse ein »bulgarischer Dialekt« gesprochen werden, ist keine Verletzung solcher Prinzipien?) und »europäischen Werten« (Wer hat diese wann und wo definiert? Wann konnten wir Bürger Europas darüber abstimmen, wie hat der politische Entstehungsprozess dazu ausgesehen? Wo stehen sie niedergeschrieben?) drohen das große Projekt der Europäischen Union zu zerreißen. Ich habe im Jahr 1994 für den Beitritt gestimmt. Erstmals seitdem habe ich Sorge, dass ich auch das Ende der EU miterleben n muss. Hoffentlich unbegründet.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT DEZEMBER 2020 /// 5


Inhalt Fazit Dezember 2020

Corona und der Arbeitsmarkt

39 Fotos: Adobe Stock, Marija Kanizaj, Enlarge, Heimo Binder, Erwin Scheriau, J. J. Kucek

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Versichern beruhigt

Vorstandssprecher Ingo Hofmann über die Amazonisierung der Welt, Versicherungsversprechen und das Wunder Mensch.

Trotz Pandemie und infolge der Lockdowns explodierender Arbeitslosigkeit, gibt es kaum Entlastung beim Fachkräftemangel.

Die Wiederjudmachung

Peter Sichrovsky reist in seine zerstörte Vergangenheit; geprägt vom Wiederaufkeimen des jüdischen Lebens in Wien.

Graz ist ... anders!

Michael Petrowitsch sprach mit Kunsthaus-Chefin Barbara Steiner über aktuelle Projekte und über die im nächsten Jahr geplante »Steiermark Schau«. Seite 80

Ausgabe Dezember 2020 XVII. Jahrgang Nr. 168 (9/2020) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr.

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Rubriken Editorial 5 Politicks 14 Investor 32 Gastkommentar 38 Immobilien 68 Alles Kultur 78 Schluss 82

Liebe Leser!

Die Pandemie geht in das zehnte Monat und es ist noch immer kein Ende abzusehen. Im Fazitthema berichten wir, dass die Betriebe ihre Schlüsselkräfte unbedingt zu halten versuchen und weiter auf der Jagd nach hellen Köpfen sind. Denn obwohl die Auftragsbücher bei vielen leer sind, ist abzusehen, dass die Nachfrage explodieren wird, sobald es einen wirksamen Impfschutz gibt.

Das Fazitgespräch führten wir mit Ingo Hofmann, dem Vorstandssprecher der Merkur AG. Wir trafen den Versicherungsmanager in der neuen Konzernzentrale in Graz und sprachen mit ihm über das schwierige Versicherungsgeschäft in der Nullzinsphase und natürlich über Versicherungen für das Wunder Mensch.

Im Fazitporträt geht es um das Imperium der Familie Schreiner. Vater Johann hat 1999 ein großes Gewerbegrundstück in der Gemeinde Raaba gekauft, bestehende Gebäude saniert und neue errichtet. Inzwischen haben seine Söhne Hannes und Peter den Technologiepark Raaba zu einem begehrten Unternehmensstandort für rund 2.500 Arbeitnehmer ausgebaut und eine umfassende Infrastruktur errichtet, die im Grunde alle wesentlichen Lebensbereiche abdeckt. Gutes Lesen! -red-

Das Leben ist bunt

Volker Schögler begegnet der Künstlerin Daniela Stransky-Heilkron, die in Gleisdorf mit ihrer üppigen Bilderwelt aufzeigt.

IMPRESSUM

Auf gutem Grund

Im Fokus des Immobilienimperiums der Familie Schreiner stehen neben dem Technologiepark Raaba auch Wohnimmobilien.

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Füh g du run rch Seit g #3 e 44 5

Philip Jauernik rücken en Eind mit persönlich cht in Wien. der Terrorna

Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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Zu Gast

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Foto: Adobe Stock


Fazitthema

Schwere Mängel Ein Text von Johannes Roth

Der Mangel an Facharbeitern und wie mit ihm umgegangen wird, sorgt nach wie vor für Kontroversen. Daran ändert auch Corona nichts.

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Fazitthema

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erzeit ist, klar, nichts, wie es einmal war. Das COVID-19-Virus hat auch die gesellschaftlichen Strukturen infiziert und ihren Organismen schweren Schaden zugefügt. Die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich verschoben. Kaum ein Wirtschaftszweig, der nicht betroffen ist, kaum ein Markt, der sich nicht neu erfinden oder zumindest neu aufstellen und ordnen muss. Der Arbeitsmarkt bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil: COVID-19 schlägt hier mit doppelter Härte zu, ist der Arbeitsmarkt doch Wirtschaftszweig, Lebensgrundlage der Gesellschaft und Konjunkturmotor in Personalunion.

Mehr Menschen auf Jobsuche

423.000 Menschen waren im Oktober in Österreich ohne Arbeit. In der Steiermark sind es im Vergleich zum Vorjahr 17,3 Prozent Menschen mehr, die auf Jobsuche sind. Besonders schwer haben es die, deren Chancen auf Arbeit ohnehin sehr gering sind, die älteren, schlecht ausgebildeten oder gesundheitlich angeschlagenen Arbeitslosen. Aber auch viele, die nicht dem durchschnittlichen Profil eines Arbeitssuchenden – falls es so etwas geben mag – entsprechen, sind plötzlich mit dem Thema Arbeitslosigkeit konfrontiert: Gut ausgebildete Personen mit höherer Ausbildung im Haupterwerbsalter (zwischen 25 und 45 Jahren) und ohne gesundheitliche Einschränkungen bilden statistisch die größten Gruppen der Arbeitssuchenden. [1] Ist es angesichts einer solchen Situation angemessen, das oft bemühte Schlagwort »Fachkräftemangel« zum Thema zu machen? Ja, meinen namhafte Vertreter aus Politik und Wirtschaft, denn der durch die Coronakrise angespannte Arbeitsmarkt ordne zwar die Verhältnisse kurzfristig neu, weil Personal frei werde. Die gefragten Arbeitskräfte wären aber vorwiegend in Kurzarbeit – ein Steuerungsinstrument, das unter anderem genau dafür geschaffen wurde: Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Fachkräfte zu binden. »Der Fachkräftemangel ist und bleibt eine der größten Herausforderungen für heimische Betriebe. Auch wenn die Arbeitslosigkeit momentan leider hoch ist, können dennoch immer wieder offene Stellen nicht besetzt werden. Es besteht ein regelrechtes Mismatch von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt, das verschiedenste Ursachen hat. Qualifikation ist die wohl schwerwiegendste«, fasst IV-Geschäftsführer Gernot Pagger die Situation am Arbeitsmarkt zusammen. Das Thema ist vielschichtig und je nach Interessenvertretung gibt es unterschiedliche Zugänge zum Mangel an Fachkräften. Die Materie ist zudem hochpolitisch. Der Volkszorn entzündet sich nirgends so leicht wie am Bestreben, ausländische Facharbeiter nach Österreich zu holen, um den Bedarf an Arbeitskräften in der Industrie, der Bauwirtschaft oder dem Tourismus zu decken einerseits, und an hohen Arbeitslosenzahlen, aber auch an hohen

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Transferzahlungen andererseits. Wo aber Ideologien aufeinanderprallen, das lehrt uns beispielsweise die Bildungspolitik, bleiben Probleme im urösterreichischen Bestreben sozialpartnerschaftlicher Konfliktvermeidung bestenfalls liegen.

Mitbewerber Deutschland

Kann es sein, dass die gut ausgebildeten Fachkräfte das Land verlassen, um in einem Land mit attraktiveren Arbeitsbedingungen zu arbeiten? Für bestimmte Berufsgruppen trifft dies mit Sicherheit zu. Bestes Beispiel ist das medizinische Personal. Jungärzte etwa finden anderswo deutlich mehr Wertschätzung. »Anderswo« lässt sich in diesem Fall geografisch auf die bundesdeutschen Nachbarn eingrenzen, deren Arbeitsmarkt (ähnlich wie bei uns) in den kommenden Jahren vor allem von der demografischen Entwicklung völlig neu definiert werden wird. Schätzungen der österreichischen Ärztekammer zufolge werden künftig etwa rund 1.500 Arztstellen jährlich neu zu besetzen sein – eine Lücke, die alleine durch den heimischen akademischen Nachwuchs kaum zu schließen sein wird. [2] Denn der – jung, flexibel und ehrgeizig – hat kein Problem damit, seine Qualifikation lieber im deutschen Nachbarland zu klingender Münze zu machen. Gleiches gilt auch für die besonders nachgefragten IT-Fachkräfte. Zu behaupten, der Fachkräftemangel hierzulande wäre alleine damit zu begründen, dass es Arbeitskräfte woanders besser haben, wäre natürlich nicht einmal die halbe Wahrheit. Tatsächlich sind die Ursachen vielschichtiger. Zu ihnen gehört die Ausbildungsund Bildungsproblematik ebenso wie die nicht zuletzt durch die Abgabenlast verursachten Lohn- und Gehaltsschemata, die demografische Entwicklung und vieles mehr. Wie überhaupt der Begriff »Fachkräftemangel« durchaus dehnbar sei, wie AMS-SteiermarkGeschäftsführer Heinz Snobe erläutert: »Für ein Unternehmen ist er existent, wenn es eine bestimmte Fachkraftposition nicht besetzen kann. Unternehmen haben meist ganz bestimmte Vorstellungen und gehen auch dann kaum davon ab oder denken in Alternativen, wenn sie schon lange nach einer Expertin, einem Experten suchen. Rein quantitativ ist es ein Faktum, dass es deutlich mehr arbeitslose Personen mit einer Berufsausbildung gibt als angebotene Stellen, die eine Berufsausbildung fordern.« Trotzdem bleibe es eine Kunst, Angebot und Nachfrage zu matchen. »Es können die Örtlichkeit, die Arbeitszeit, die Entlohnung, die ganz konkrete Tätigkeit und schließlich subjektive, unbestimmte Gründe eine Rolle spielen, ob ein Dienstverhältnis begründet wird oder nicht«, so Snobe. Das reine Verhältnis der beim AMS angebotenen Stellen zu den arbeitslos gemeldeten Personen sagt über den tatsächlichen Mangel wenig aus. Weit mehr als die Hälfte der tatsächlich offenen Stellen würden darüber hinaus dem AMS gar nicht gemeldet werden, da


Fazitthema

»Hiring the best is our most important task.« Steve Jobs, Apple-Gründer

die gesuchten Kompetenzen über diese Schiene schlicht nicht bedient werden könnten, so WK-Steiermark-Geschäftsführer Karlheinz Dernoscheg. »Die Anforderungen, die der technische Fortschritt und strukturelle Wandel mit sich bringen, überfordert den Arbeitsmarkt einfach immer wieder. Dadurch kommt es zu einem Mismatch, das sich darin äußert, dass es eben trotz vieler arbeitsloser Personen auch viele offenen Stellen gibt.«

Mythos oder Mangel?

Dass also der Facharbeitermangel ein Mythos sei, wie manche Arbeitnehmervertreter hin und wieder behaupten, lässt sich aus den AMS-Zahlen nicht ableiten. Das unterstreicht auch der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, Gernot Pagger. Der findet deutliche Worte: »Wer das sagt, hat noch nie mit einem Personalleiter gesprochen, der seit Monaten auf der Suche nach einem Schweißer ist. Er hat sich kein Bild von dem gemacht, wie Unternehmen um Absolventen von IT-Ausbildungen werben. Er hat noch nie mit einem Eigentümer eines mittelständischen Unternehmens gesprochen, der ernsthaft darüber nachdenkt, sein Unternehmen zu schließen, weil er keine Lehrlinge und keine Mitarbeiter mehr findet. Und er hat wohl auch noch nie etwas von internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Kostendruck gehört, die es unmöglich machen, Kosten nach Belieben nach oben zu schrauben.« Die Behauptungen, die jüngsten Klagen über das Fehlen von Fachkräften seien übertrieben, erklären sich zum Teil aus der Oppositionsarbeit [3] des Jahres 2018. Damals stieß die Erweiterung der Mangelberufsliste, die (bei sinkenden Arbeitslosenzahlen) Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Arbeitnehmer erleichtern sollte, nicht überall auf Gegenliebe. Dieses Bild wird heute differenzierter gezeichnet. Der Arbeitszuzug aus dem Ausland sei vereinzelt zu beobachten, aber bei weitem kein großflächiges Phänomen, macht etwa Bau-Holz-Gewerkschaftsboss Josef Muchitsch deutlich. »Wir beobachten im Tunnelbau oder im Bereich der Eisenbieger, dass vor allem Hilfskräfte aus den EU-Nachbarstaaten importiert werden. Für Fachkräfte können wir diesen Trend nicht automatisch und generell beobachten. Ein Austausch durch billige ausländische Arbeitskräfte findet aber ständig statt. Leider, denn wer sein Heil im Importieren von billigen ausländischen Arbeitskräften sieht, wird nichts zur Beseitigung des Fachkräftemangels beitragen können.« Hier müsse es zu einem »langfristigen sinnvollen Umdenken« kommen.

Hebel Aus- und Weiterbildung

Dreh- und Angelpunkt, um des Fachkräftemangels Herr zu werden – darin sind sich alle Interessenvertretungen einig –, ist die

Aus- und Weiterbildung der Arbeitskräfte. Insbesondere der Lehrlingsausbildung kommt hier besondere Bedeutung zu. Muchitsch: »Nur wer selbst gut und ausreichend ausbildet, wird langfristig keinen Fachkräftemangel beklagen müssen.« Gefordert sei hier der Bund. »Über die Schaffung des einen oder anderen Prestigelehrberufs – Stichwort Programmierer – sind die Initiativen der Bundesregierung nicht hinausgekommen.« Tatsächlich scheint Handlungsbedarf gegeben. So hat sich österreichweit die Zahl der Lehrlinge seit 1980 fast halbiert. [4] Während man 1980 noch mehr als 194.000 Lehrlinge zählte, waren es 2018 nur mehr 107.000 – wobei in diesem Jahr die Lehrlingszahlen erstmals seit 2008 wieder leicht anstiegen. IV-Geschäftsführer Gernot Pagger stellt aber keinen Mangel an Lehrstellen fest – zumal man das Angebot auch in Relation zur demografischen Entwicklung setzen muss. Pagger: »Während die Zahl der 15-Jährigen in der Steiermark in den letzten 10 Jahren um 13,6 Prozent gesunken ist, ist die Zahl der neuen Industrielehrlinge sogar um 9,3 Prozent gestiegen. Und das obwohl leider nicht alle Lehrstellen besetzt werden können. Auch hierfür gibt es eine Vielzahl an Ursachen. Und auch hier spielt die Qualifikation, aber auch der Trend zu weiterführenden Schulen entscheidende Rollen.«

Bewusstsein ist da

Das Bewusstsein, dass mittelfristig die dringend benötigten Fachkräfte nur durch eine Bildungsoffensive bereitgestellt werden können, ist auf allen Ebenen vorhanden. Und zwar auch dort, wo der Arbeitsmarkt ein Geschäftsmodell darstellt – in der Personalbereitstellungsbranche. Einer der größten Personalbereitsteller ist Trenkwalder, für dessen steirischen Regionalleiter Franz Ranninger die Suche nach qualifiziertem Personal – aktuell sei der Bedarf in den Bereichen IT, Metall und Elektro akut – auch nicht leichter wird, im Gegenteil. »Es wird immer schwerer, ausreichend qualifizierte Bewerber zu finden«, sagt Ranninger und fordert »im Rahmen der Bildungspolitik eine Priorisierung auf die Fachkräfteausbildung, zumal eine, die attraktiver sein könne als ein Studium. Seine Einschätzung deckt sich mit der von Bau-HolzGewerkschafter Josef Muchitsch: »Wer eine Lehre macht, sich weiterbildet, seine Fähigkeiten und das Erlernte nutzt, verdient durchschnittlich deutlich mehr als jemand, der studiert und dem Arbeitsmarkt erst mit Mitte Zwanzig zur Verfügung steht.«

Zahlreiche Initiativen

Um diese Problematik weiß auch die Wirtschaftskammer. »Wir sind seit Jahren dahinter, gemeinsam mit den Betrieben und auch dem AMS, zu helfen, Ausbildungsmängel bestmöglich wettzumachen«, erklärt Karl-Heinz Dernoscheg. »Insgesamt verfol-

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Fazitthema

SchulabgängerInnen erreichen, liegt der Hebel in einer fundierten Berufsorientierung in der Schule. Das wäre im Übrigen auch für die AHS-Oberstufe sehr wichtig«, meint AMS-Chef Heinz Snobe, während Josef Muchitsch die bisherigen Bemühungen noch nicht weit genug gehen. »Wir brauchen auf der einen Seite eine Imagekampagne zur Attraktivierung von Lehrberufen, zum anderen aber auch echte Anreize für Betriebe, Lehrlinge auszubilden.« Unter diesem Aspekt ist auch die Gleichstellung des »Meisters« mit einem universitären Bachelor- oder Masterabschluss zu verstehen. Es geht dabei um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und allgemeiner Ausbildung. Einen konkreten Ansatz bietet dabei die sogenannte »Duale Akademie«, die eine verkürzte Lehrzeit für AHS-Abgänger zum Ziel hat. [5]

Wie wirkt Corona?

Unbeantwortet bleibt die Frage, inwieweit die Coronakrise den Arbeitsmarkt im Hinblick auf die Facharbeiter beeinflussen wird. Fest steht: In der IT, in der metallverarbeitenden Industrie, in der Bauwirtschaft, im Tourismus etc. werden auch weiterhin händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Zumindest solange, bis die Aus- und Weiterbildungsprogramme und die Qualifizierungsinitiativen der Institutionen und der Politik greifen. Bis dahin gilt es, die Krise in eine Chance zu verwandeln, wo dies möglich ist. »Bei

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gen wir über 100 Maßnahmen und Projekte, die sich der Lehre und des Fachkräftemangels annehmen. Brancheninitiativen wie »Helle Köpfe, geschickte Hände« im Gewerbe über »Faszination Technik« in der Industrie bis hin zu Lehrlings- und Fachkräftemessen im Handel und Tourismus, die sich dieser Thematik annehmen. Daneben merken wir, dass wir gemeinsam mit dem AMS beispielsweise im Bereich der unternehmensnahen Arbeitsmarktqualifizierung – etwa Stiftungen oder dem sogenannten »Aqua«-Modell (steht für Arbeitsplatznahe Qualifizierung) – mittlerweile sehr erfolgreich sind. Hier werden wir dem Fachkräftemangel langsam etwas entgegensetzen können. Im kommenden Jahr finden auch die EuroSkills in der Steiermark statt, die dem Thema Fachkräfte noch zusätzlich Auftrieb geben sollten.« »Am vielversprechendsten sind regionale Ausbildungsnetzwerke wie der »Ausbildungsverbund ABV« in der Weststeiermark und natürlich die Lehrwerkstätten-Modelle von großen Unternehmen«, ergänzt AMS Steiermark-Chef Snobe. Initiativen wie »EuroSkills« haben eines zum Ziel: mittelfristig das Image der nachgefragten Berufsbilder zu verbessern. Nur so wird man junge Menschen dazu motivieren können, einen Lehrberuf zu ergreifen, deren Konkurrenz die immer beliebter werdende AHS und akademische Ausbildung ist. Inwiefern Imagekampagnen tatsächlich den Facharbeitermangel lindern können, ist allerdings umstritten. »Reine Imagekampagnen bringen wenig. Will man


Fazitthema

Fachkräften mit Digitalkompetenzen oder etwa im Gesundheitsund Pflegebereich wird der Mangel noch deutlicher. Im handwerklich-technischen Bereich oder bei Tourismusfachkräften entspannen die Wirtschaftskrise und die gestiegene Arbeitslosigkeit die Situation etwas, wobei es trotzdem Berufe gibt, bei denen die Nachfrage noch immer größer ist als das vorhandene Potenzial«, prognostiziert Heinz Snobe. Während der Lockdowns besonders nachgefragt, so Trenkwalder Chef Franz Ranninger, sind besonders Arbeitskräfte in den systemrelevanten Branchen, wie etwa dem Lebensmittelhandel, während die Nachfrage im Tourismus zurückgeht – banale Tatsachen, die jedoch für die Branche der Arbeitskräfteüberlasser eine besondere Herausforderung darstellen, die es zu meistern gilt. Ansonsten ändert die Zunahme der Arbeitslosigkeit am Facharbeitermangel nicht viel. WK-Steiermark-Direktor Dernoscheg: »Wir stellen fest, dass der Fachkräftemangel trotz der Krise und einer Zunahme der Arbeitslosigkeit nicht verschwunden ist. Paradoxerweise ist in einigen Branchen sogar das Gegenteil der Fall. Im Laufe der vergangenen Monate

hatten wir zwischen 10.000 und 15.000 freie Stellen, sie sich nicht besetzen ließen. Rückmeldungen aus der Unternehmerschaft zufolge wird sich daran auch nicht viel ändern.« Was also ist zu tun? Josef Muchitsch ist überzeugt davon, dass die Attraktivierung der Lehrlingsausbildung einer der Schlüssel sei. »Hier sollte gerade in Bezug auf die Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise Geld in die Hand genommen und Förderungen zielorientiert dort ausgeschüttet werden, wo es einen Fachkräftemangel gibt. Förderungen im Alibimodus mit der Gießkanne machen da keinen Sinn«, sagt der Gewerkschafter. Bleibt zu hoffen, dass sowohl die steirischen Unternehmer als auch die steirischen Arbeitskräfte die Krise nutzen, um Zeit und Kapital in Aus- und Weiterbildung zu investieren.

Fußnoten [1] https://arbeitplus.at/statistiken/entwicklung-arbeitslosigkeit-aktuelles-monat [2] https://www.praktischarzt.at/blog/aerztemangel-oesterreich [3] https://www.arbeit-wirtschaft.at/fachkraeftemangel-mythos-und-realitaet [4] Forschungsbericht Nr. 200 des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (IBW), Lehrlingsausbildung im Überblick 2019 [5] https://kurier.at/wirtschaft/aufwertung-des-handwerks-meister-mit-master-auf-einer-ebene/400724490


In unserer freien Gesellschaft darf es keine Toleranz für Intoleranz geben. Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Terroranschlag in Wien

Fotos: Neos, Dominik Butzmann

Beate Meinl-Reisinger gelang es, die Neos als urbane gesellschaftsliberale Partei der Mitte zu positionieren. Die Partei hat das Image des ÖVP-Spin-offs endgültig überwunden. Wien – aus Grün wird Pink Bei der Wienwahl hat den Grünen selbst ein Rekordwahlergebnis nichts genutzt. SPÖ Bürgermeister Michael Ludwig hat sie als Koalitionspartner abserviert und durch die aus seiner Sicht womöglich einfacher handhabbaren Neos ersetzt. Ausschlaggebend für diesen grünen SuperGau dürfte das schlechte SPÖ-Ergebnis in den Bezirken innerhalb des Wiener Gürtels gewesen sein. In ganz Wien war es der grünen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein mit Hilfe ihres Pop-up-Populismus gelungen, die Spaßbevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Doch innerhalb des Gürtels hat die SPÖ deutlich verloren. In der Analyse will man draufgekommen sein, dass sich das klassische SPÖ-Publikum überall dort, wo die Grünen besonders stark in den Bezirksvertretungen sind, dermaßen über diese Politik geärgert hat, dass es erst gar nicht 14 /// FAZIT DEZEMBER 2020

zur Wahl gegangen ist. Ludwig verdankt seinen Wahlsieg daher vor allem dem guten Abschneiden in den Wiener Flächenbezirken; dort, wo es noch echte Arbeiter im Gemeindebau gibt und wo der Wähleraustausch eher zwischen SPÖ und FPÖ als zwischen der SPÖ und den Grünen stattfindet. In den innerstädtischen Bezirken sind die Grünen hingegen längst zur Volkspartei – mit Ergebnissen zwischen 20 und 30 Prozent – aufgestiegen. Dort ist auch eine mächtige grüne Funktionärskaste herangewachsen. Die hat aus ihrer Sicht im Wahlkampf alles richtig gemacht und wird nun trotzdem mit dem Rauswurf aus der Regierung belohnt. Die grünen Parteifunktionäre reagierten, wie Parteifunktionäre immer reagieren, wenn sie ihre Pfründe verlieren: Sie suchten einen Sündenbock und fanden ihn in der ehemaligen Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Die grüne Spitzenkandidatin wurde unmittelbar nach Präsentation der rotpinken Stadtregierung von den grünen Gremien abmontiert. Sie wird im künftigen Gemeinderatsklub keine Funktion mehr innehaben und auch ihre Tage als Wiener Grünen-Chefin sind trotz Durchhalteparolen gezählt. Türkis-Grün: Wie lange geht das noch gut? Welche Intrigen gerade bei den Wiener Grünen gesponnen werden, sollte auf den ersten Blick keine besonderen Auswirkungen auf die türkis-grüne Bundeskoalition haben. Doch wie bei der SPÖ bildet die Wiener Parteiorganisation auch bei den Grünen die mit Abstand mächtigste Landesgruppe. Und schon seit längerem lassen die grünen Vordenker kein gutes Haar an der Performance der türkis-grünen Bundesregierung. Vor allem die restriktive Regierungshaltung bei allen Migrationsthemen – von der Durchsetzung von Abschiebungen bist zur Weigerung, Flüchtlingskinder aus Moria aufzunehmen – ist für viele Grüne unerträglich. Vielleicht handelt es sich beim aktuellen Umfragetief der Grünen ja nur um einen der Corona-Pandemie geschuldeten Umlauf. Auf alle Fälle sind sie in der bundes-

weiten Sonntagsfrage im Laufe des heurigen Jahres von 17 Prozent im Jänner auf 11 Prozent im November eingebrochen. Das ist ein Minus von 30 Prozentpunkten. Das geht natürlich weder an der Parteispitze noch an der Basis spurlos vorüber. Die türkise ÖVP konnte hingegen ihre Zustimmung im Laufe des Jahres von 38 auf 41 Prozent sogar noch ausbauen und liegt nun noch deutlicher über den 37,5 Prozent bei der Nationalratswahl im Vorjahr. In diesem Umfeld könnte sich die Wiener Regierungsbildung mit den Neos als SPÖ-Juniorpartner zum Spaltpilz für die Bundeskoalition entwickeln. Die Grünen brauchen dringend Erfolgserlebnisse und Bundeskanzler Sebastian Kurz will und wird sie ihnen nicht zugestehen. Dazu kommt, dass die Neos unter Beate Meinl-Reisinger nichts unversucht lassen, um sich bei den grünen Herzensanliegen vom Flüchtlingsthema über den Bildungsbereich bis zum Klimaschutz endgültig von der ÖVP zu emanzipieren; sozialliberal, ökoliberal und nicht mehr in erster Linie wirtschaftsliberal. Sie haben zahlreiche Inhalte von den Grünen übernommen. Und während die Neos unter ihrem Parteigründer Matthias Strolz tatsächlich nicht viel mehr als ein ÖVPSpin-off waren – fast alle Funktionäre und hauptamtlichen Mitarbeiter konnten auf erfolgreiche ÖVP-Karrieren zurückblicken –, positionierte Meinl-Reisinger die Partei geschickt mitten im großstädtischen Bobo-Milieu. Die Neos hatten es zuvor geschafft, viele christlichsoziale Kernwähler der ÖVP anzuziehen. Aber während die wegen des Parteiputsches von Sebastian Kurz unzufriedenen ÖVPler schon 2017 zu den Neos gewechselt haben, akzeptiert die Masse des christlichsozialen ÖVP-Publikums die migrationskritischen Positionen ihrer Partei gerne als Preis für die unumstrittenen Nummer-eins-Position ihrer Partei. Die urbane Neos-Frontfrau Meinl-Reisinger weiß genau, dass die Strahlkraft ihrer Bewegung bei traditionellen ländlichen ÖVP-Wählern nicht vorhanden ist. Die Partei kann daher nur auf Kosten jener Partei


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

wachsen, die der ÖVP schon in der Vergangenheit das städtische intellektuelle Bildungsbürgertum weggenommen hat. Und das sind die Grünen. Das 212 Seiten umfassende rot-pinke Regierungsprogramm, das Bürgermeister Ludwig und sein Vize Christoph Wiederkehr Mitte November präsentierten, klingt daher vor allem bei grünen Kernthemen überaus ambitioniert. So soll ein Wiener Klimaschutzgesetz gewährleisten, dass das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden tatsächlich erreicht wird. Bis 2030 sollen 30 Prozent des Energieendverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen und 10 Jahre später für Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung der vollkommene Ausstieg aus fossilen Energieträgern erreicht werden. Auch bei den sensiblen Verkehrsthemen spielt RotPink die grüne Geige. So soll die Zahl der Pkw-Einpendler bis 2030 halbiert werden. Erreichen will man das durch einen Ausbau der Öffis bis tief ins zu Niederösterreich gehörende Wiener Umland hinein und Rad-Highways um 20 Millionen Euro. Das am häufigsten im Wiener Koalitionsprogramm vorkommende Wort lautet übrigens »Transparenz«. Das Thema war den Neos angesichts der kaum nachvollziehbaren Verflechtungen zwischen den Wiener SPÖ-Betrieben und Land Wien vor der Wahl besonders wichtig. Doch schon bei Aufnahme der Koalitionsverhandlungen war klar, dass die Beibehaltung des Status quo für die SPÖ eine zentrale Bedingung sein würde. Und so steht Transparenz nun nicht mehr für die umfassende Offenlegung der Verflechtungen, sondern dafür, eine Ombudsstelle gegen Korruption oder eine Whistleblower-Plattform einzuführen. Auch die unglaublich hohen Parteienförderungen bleiben weitgehend unangetastet. Als Placebo für die eigenen Wähler haben die Neos zumindest das Aussetzen der Valorisierung in den nächsten beiden Jahren erreicht. Dass sich Rot-Pink auf Bundesebene bei der nächsten Nationalratswahl mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für eine Regierungsmehrheit ausgehen wird, ist

Die Werte der ÖVP und von Bundeskanzler Sebastian Kurz bleiben deutlich über jenen bei der letzten Wahl, während die Grünen seit Jänner ein Drittel an Zustimmung verloren. auch den Neos klar. Aber eine türkis-pinke Mehrheit ist – aus heutiger Sicht – durchaus erreichbar. Und wenn es stimmt, dass sich Bundeskanzler Sebastian Kurz mehrmals täglich über die Maßen über die mangelhafte grüne Performance ärgert, könnte es ja auch auf Bundesebene zu einem Wechsel kommen.

Die österreichische Corona-Bekämpfung oder »Kurz gegen Anschober« Oberstes Ziel der Pandemiebekämpfung ist es, den Kollaps des intensivmedizinischen Systems zu verhindern. Die wichtigste Voraussetzung, damit das nicht passiert, ist ein funktionierendes Contact Tracing, das sämtliche potenziell infektiösen Personen erfasst und unmittelbar in Quarantäne schickt. Bundeskanzler Sebastian Kurz weiß aber auch, dass seine Zustimmungswerte immer dann steigen, wenn er besonders strenge Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung durchsetzt und wenn diese im Gleichklang präsentiert werden. Das Ritual, dass Bundeskanzler, Vizekanzler, Gesundheitsminister und Innenminister

gemeinsame Live-Pressekonferenzen abhalten, ist daher nicht nur gute Fernsehunterhaltung. Es beflügelt auch die Umfragewerte – aber eben nur jene der ÖVP. Dass sich ausgerechnet der sachlich zuständige Gesundheitsminister Anschober so lange gegen den zweiten Lockdown gewehrt hat, war für Kurz daher ein echtes Ärgernis. Aber trotz Message-Control ist einiges über das Hin und Her bei Schulschließungen, Lockdown light, Ausgangssperren und nun dem zweiten umfassenden Lockdown bekannt geworden. Der Kanzler wollte bereits unmittelbar nach Schulbeginn Verschärfungen. Doch mehr als eine Ausweitung der Maskenpflicht war bei Anschober vorerst nicht zu erreichen. Der Gesundheitsminister hatte nach seinem Debakel bei den gesetzeswidrigen Verordnungen beim ersten Lockdown keine Lust auf ein neuerliches Fiasko. Er wollte daher diesmal unbedingt auf »Nummer sicher« gehen. Erst als einige Intensivmediziner in einer PK vor der baldigen Notwendigkeit von Triagen zur Bewältigung der intensivmedizinischen Pflege warnten, knickte Anschober ein und stimmte dem neuerlichen Lockdown zu. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 15


Recht haben

Politik

Abbestellung eines Bauauftrages

Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

16 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Der stellvertretende VP-Klubchef Erwin Dirnberger und Klubobfrau Barbara Riener fordern eine Reform der ZweiKilometer-Regelung bei der Gratis-Schulfahrt.

Sicher, familienund klimafreundlich zur Schule! Der öffentliche Verkehr in der Steiermark wird kontinuierlich verbessert und ausgebaut. Trotzdem bleibt der Schulweg in den Regionen für manche Kinder ein schwieriger und unsicherer. „Grund sind veraltete Regelungen im Schülergelegenheitsverkehr“, klärt Klubobfrau-Stellvertreter Erwin Dirnberger (ÖVP) auf. „Es braucht dringend eine Reform der bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen.“

Z

uständig für die Organisation des Gelegenheitsverkehrs zeigen sich die Finanzämter, finanziert wird dieser über den Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Die Landesregierung fordert nun den Bund auf, entsprechende gesetzliche Anpassungen vorzunehmen: „Zugunsten der Kinder, Eltern und unserer Umwelt“, so Dirnberger. Die größten Probleme seien die Zwei-Kilometer-Regelung und die Tatsache, dass es mindestens fünf zu befördernde Schülerinnen und Schüler für die Finanzierung des Gelegenheitsverkehrs brauche. Den Kindern werde ein Fußweg von bis zu zwei Kilometern zugemutet: Von zu Hause zum Verkehrsmittel ebenso wie von der Ausstiegsschule zur Schule. In Summe kann ein Schulweg so bis zu 4 Kilometer lang

werden. Außerdem berücksichtigt die Regelung die individuellen Gegebenheiten des Schulwegs – wie z.B. Verkehrsaufkommen oder Beleuchtung – nicht. In vielen Gemeinden seien Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur Schule nach wie vor auf den Transport durch die Eltern mit dem Privat-Pkw angewiesen. „Das ist eine Belastung sowohl für Umwelt als auch Eltern. Aus diesem Grund werden oft schon private Schülertransporte organisiert. Eltern und Gemeinden bleiben auf den Kosten sitzen. Dass eine Steigerung des Individualverkehrs auch unter dem Gesichtspunkt Klimaschutz nicht zu rechtfertigen ist, bedarf darüber hinaus keiner Erklärung“, erklärt P-Verkehrssprecher Armin Forstner.

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Ein Werkunternehmer schuldet regelmäßig die Fertigstellung des bestellten Werks. Wenn die Ausführung des bestellten Werks infolge von Umständen, die auf Seiten des Bestellers liegen, unterbleibt und der Unternehmer zur Leistung bereit war, gebührt dem Unternehmer gleichwohl das vereinbarte Entgelt. Er muss sich jedoch anrechnen lassen, was er infolge Unterbleibens der Arbeit erspart oder durch anderweitige Verwendung erworben oder zu erwerben absichtlich versäumt hat. Die Beurteilung, wann die Vollendung des Werks gescheitert ist und nicht mehr von einer bloßen Verzögerung auszugehen ist, führt in der Praxis häufig zu Problemen. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass den Werkbesteller gewisse Mitwirkungspflichten treffen, die sich nach dem jeweiligen Werkvertrag richten. Stets zählt hierzu schon im Rahmen der vorvertraglichen Beziehungen die Pflicht, den Unternehmer über all jene Umstände hinreichend zu informieren, die für die Werkerstellung notwendig sind. Treten nach Vertragsabschluss neue Umstände ein, die für die Werkerstellung maßgeblich sind, sind diese Gegebenheiten dem Unternehmer rechtzeitig und hinreichend darzulegen. Wirkt der Besteller nicht mit und ist der leistungsbereite Unternehmer infolgedessen an der Werkerstellung gehindert, treffen den Werkbesteller die Folgen des Annahmeverzugs und ist der Unternehmer zum Rücktritt berechtigt. In einem vom OGH jüngst entschiedenen Fall begann die Unternehmerin und spätere Klägerin ihre Arbeiten im Oktober 2017 und hielt mit diesen Ende des Jahres 2017 auf ausdrückliche Weisung des Werkbestellers und späteren Beklagten inne. In der Folge erhielt die Unternehmerin weder Informationen noch eine entsprechende Rückmeldung, was mit den wunschgemäß abgebrochenen Arbeiten geschehen sollte. Im April 2018 klagte die Unternehmerin schließlich einen Teil des vereinbarten Werklohns ein. Entgegen der Behauptung des Werkbestellers, dass er lediglich in einem bestimmten Zeitraum nicht erreichbar gewesen sei und für die Unternehmerin nicht absehbar gewesen sei, ob es zu einer bloßen Verzögerung oder einer Vereitelung kommen werde, bestätigte der OGH die Ansicht der Vorinstanzen im Sinne der Klägerin. Demnach konnte die Unternehmerin die Vollendung des Werks aus Gründen auf Seiten des Werkbestellers zu Recht als endgültig gescheitert ansehen, zumal ein Interesse des Werkbestellers an der Fertigstellung des Werks nicht erkennbar war. Die Endgültigkeit der Werkverhinderung war nach Ansicht des OGH hier sogar so hinreichend klar, dass ein ausdrücklicher Rücktritt unter Nachfristsetzung unterbleiben konnte.


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Rechnungshof bestätigt eingeschlagenen Kurs

Jugend am Werk wurde am 19. Oktober von LH Hermann Schützenhöfer das Recht zur Führung des Steirischen Landeswappens verliehen. Die Gäste freuten sich mit Jugend-am-Werk-Vereinspräsidentin Anna Rieder und den beiden GF Walter Ferk und Walerich Berger über diese besondere Auszeichnung. Damit wurde das jahrzehntelange Engagement in der Sozialen Arbeit wie auch die steiermarkweite Verankerung von Jugend am Werk gewürdigt. „Jugend am Werk Steiermark leistet seit über 70 Jahren einen unschätzbaren, gesellschaftlichen Beitrag für unser Land. Damit ermöglichen sie vielen Menschen neue Perspektiven. Im Namen aller Steirer danke ich Ihnen von ganzem Herzen für Ihre wertvollen Leistungen“, erklärte Schützenhöfer.

Spatenstich für Wohnpark Raaba II Am 12. November erfolgte der Spatenstich zum zweiten Bauabschnitt des Wohnparks Raaba, der mitten im Zentrum des Ortsteils Raaba der Marktgemeinde Raaba-Grambach entsteht. In dieser zweiten Bauphase entstehen in vier Geschoßwohnbauten 118 Wohnungen in verschiedenen Größen. Im ersten Bauabschnitt wurden bereits drei Häuser mit insgesamt 49 hochqualitativen Wohnungen von der Wohnpark Raaba GmbH, einer Schwestergesellschaft der Technopark Raaba-Firmengruppe, errichtet.

Häuslbauermesse 2021 wird abgesagt

Saubermacher ist Weltmeister in Nachhaltigkeit Mit seinen hohen Standards der Nachhaltigkeit wurde das steirische Recyclingunternehmen Saubermacher zum dritten Mal in Folge zum weltweit nachhaltigsten Entsorger gekürt. Mit 93 von 100 möglichen Punkten bei der Nachhaltigkeitsbewertung es auch 2020 das beste weltweite Ranking in dieser prestigeträchtigen unternehmerischen Disziplin. 18 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Von 21. bis 24. Jänner 2021 hätte sich die Messe Graz mit der Häuslbauermesse bereits zum 37. Mal allen Themen rund um das Bauen, Renovieren und Sanieren gewidmet. Das Team der Messe Graz hat das ganze Jahr trotz der außerordentlich schwierigen COVID-19-Pandemie-Krise versucht, eine informative sowie erfolgreiche Messe zu planen. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen der Messe Graz, Großausstellern und den zuständigen Behörden stellte sich nach und nach immer deutlicher heraus, dass eine Organisation von Veranstaltungen in dieser Größenordnung in der derzeitigen Situation nicht möglich ist. Schweren Herzens muss die Häuslbauermesse 2021 in Graz daher abgesagt werden.

Fotos: Mario Gimpel, Saubermacher, JaW / Wilfried Mörtl, Freisinger

Jugend am Werk erhält Steirisches Landeswappen

Die Empfehlungen des Landesrechnungshofes sprechen eine klare Sprache für die Errichtung des geplanten Leitspitals Region Liezen sowie die Regionsversorgung durch Gesundheitszentren. „Der aktuelle Prüfbericht des Landesrechnungshofes ist eine klare Bestätigung des eingeschlagenen Kurses“, sagt LR Juliane Bogner-Strauß und betont weiter, dass „die dringende Notwendigkeit einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Versorgungsstruktur im Bezirk Liezen und der damit verbundenen Bündelung der Kompetenzen an einem starken Standort von unabhängiger Seite nun noch deutlicher unterstrichen worden ist. Dennoch muss bis zur Inbetriebnahme des Leitspitals Region Liezen die bestmögliche chirurgische Versorgung in Bad Aussee sichergestellt sein.“


Foto: Foto Fischer

Kurz im Gespräch mit Paul Spitzer, Regionalstellenobmann der WKO Graz

Umweltfreundlicher Fuhrpark für AUVA Mit der Anschaffung eines umweltfreundlichen Fuhrparks macht die AUVA einen großen Schritt in der Nachhaltigkeit: Von den 125 neuen Fahrzeugen sind zukünftig 115 vollelektrisch unterwegs, zehn Autos verfügen über Plug-in-Hybrid-Antriebe. Damit reduziert die AUVA über die geplante vierjährige Nutzungsdauer der Flotte den CO2-Ausstoß um mehr als 1.000 Tonnen. In der AUVA-Landesstelle Graz haben Landesstellenvorsitzender Günther Stangl, der Direktor der Landesstelle, Hannes Weißenbacher, und Pflegedirektor Michael Pichler den ersten umweltfreundlichen Dienstwagen in Empfang genommen. „Wir schaffen eine echte Win-win-Situation für die Umwelt, unsere Mitarbeiter und für unser Budget“, freut sich Stangl.

Schlosspark Eggenberg wieder geöffnet

Aufgrund der Covid-19-Schutzmaßnahmen der Bundesregierung musste der Park des Schlosses Eggenberg bislang im Lockdown geschlossen bleiben, da er als „Freizeiteinrichtung“ zu definieren war. Die neue Fassung der Verordnung ermöglicht nun jedoch die Öffnung des Parks ‒ gelten wird diese bereits ab 17. November. Kulturlandesrat Christopher Drexler war als Eigentümervertreter des Universalmuseums Joanneum, zu dessen Standorten das Schloss sowie der Schlosspark Eggenberg gehören, von Beginn an bestrebt, die Öffnung des Schlossparks zu ermöglichen. Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Gerade in einer Zeit der vielen Einschränkungen sollten die raren Grünflächen innerhalb einer Stadt zugänglich bleiben.“

Fotos: KK, AUVA / Lippitsch, Saubermacher

Lions-Spende für Odilien-Institut

Zwei junge Menschen haben das Wintersemester am Odilien-Institut mit neuem Spaß am Lernen begonnen. Denn der Lions Club Graz Styria hat sie mit Lernbehelfen im Wert von 5.000 Euro beschenkt. „Elias W. ist hochgradig sehbeeinträchtigt und Laura S. leidet an einer Hör- und Sehbehinderung. Daher benötigten sie dringend elektronische Geräte, die ein effizientes Lernen ermöglichen. Den Betroffenen eine Unterstützung zu geben, um den Alltag möglichst selbstständig zu bewältigen, ist uns ein großes Anliegen“, so Präs. Gerhard Weswaldi vom Lions Club Graz. Direktor Rudolf Zangl freut sich für die Schüler: „Dank der großzügigen Spende haben die Kinder spezifisch an ihre Bedürfnisse angepasste Hilfsmittel bekommen.“

Sie haben vor genau einem Jahr, noch vor dem Corona-Ausbruch, ihre Position angetreten, was sind die größten Herausforderungen? Im Moment wird alles von Corona überlagert – hier ist es die größte Herausforderung, mit den Maßnahmen die Balance zu finden, um einerseits die Pandemie einzudämmen und andererseits die Wirtschaft am Laufen zu halten. Als WKO Graz stehen wir derzeit intensiv im Austausch mit unseren Mitgliedsbetrieben, um sie bestmöglich zu beraten und ihre Anliegen zu vertreten. Unabhängig davon sehe ich den Fachkräftemangel, die Verknappung von Wirtschaftsflächen und die Absicherung des Innenstadthandels als größte Herausforderungen.

Wie weit sind die Pläne für ein besseres Verkehrskonzept zugunsten des Innenstadthandels gediehen? Die Innenstadt muss für alle Verkehrsteilnehmer gut erreichbar sein. Der Bau der Bim-Entlastungsstrecke durch die Neutorgasse wird sich dafür jedenfalls positiv auswirken. Wir befürworten auch, dass auf einen Brückenneubau (Tegetthoffbrücke) verzichtet wird: Damit werden die Einschränkungen der Erreichbarkeit verkürzt und Kosten für die Stadt gespart. Wir bleiben aber auch dabei, dass Pkw-Stellplätze nicht ersatzlos gestrichen werden dürfen. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 19


Kurz & News

Die SinnWin-BGF-Kundin IWTH Steuerberatungskanzlei, Marina Häusl, gewann den diesjährigen steirischen Gesundheitspreis „Fit im Job“ 2020 für ihre Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Verleihung von des „Fit im Job“-Preises an Marina Häusl fand am 28. Oktober in Graz durch LR Barbara EibingerMiedl und WKO-Vizepräsidentin Gabriele Lechner statt. Claudia Schenner-Klivinyi von Sinnwin begleitete IWTH als BGF-Beraterin durch den gesamten Prozess bis hin zur Einreichung. Sie erklärt: „Damit sprechen Arbeitgeber eine breitere Personengruppe als künftige Mitarbeiter an, halten bestehende Mitarbeiter langfristig gesund und motiviert im Unternehmen und begegnen so erfolgreich dem Fachkräftemangel.“

Bausperren in Graz für WKO indiskutabel

E-Müllauto im Testbetrieb bei Servus

„Die heimische Wirtschaft durchlebt die herausforderndste Zeit seit Jahrzehnten. Davon bleibt auch die Baubranche nicht verschont. Das ist aber nur ein Grund, warum es völlig indiskutabel ist, über Bausperren in Graz nachzudenken“, ärgert sich WKOGraz-Regionalstellenobmann Paul Spitzer. Im Bauwesen bestehen allein in Graz über 10.000 Arbeitsplätze, ähnlich viele wie im Oktober 2019. Dies zeigt, dass diese Branche bisher weniger von der Krise betroffen ist als andere. „Um die Arbeitsplätze zu sichern, fordern wir schon länger, dass Investitionen der öffentlichen Hand nicht verschoben werden dürfen. Denn es ist bereits absehbar, dass das Auftragsvolumen im Bau in Graz weiter zurückgehen wird“, erläutert Spitzer.

Das Entsorgungsunternehmen Servus, ein Betrieb von Holding Graz und Saubermacher sowie größtes Public Private Partnership in Österreich, testet derzeit als erster Abfallwirtschaftsbetrieb Österreichs einen vollelektrischen Pressmüllwagen. Das umweltfreundliche Fahrzeug wurde am 22. Oktober gemeinsam mit Umweltstadträtin Judith Schwentner und Finanzstadtrat Günter Riegler vorgestellt. „Durch die Umstellung auf alternative Antriebe kann in Zukunft ein Teil der Abfallsammlung emissionsfrei und lärmreduziert erfolgen und so ein Beitrag zur Klimaschonung und Steigerung der Lebensqualität in Graz geleistet werden. Gerade die öffentliche Hand muss Vorreiterin und Pionierin sein“, sagte Schwentner.

20 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Krispel ist der „Wirtshausführer Winzer 2021“

Am 21. Oktober ist der „Wirtshausführer 2021” erschienen. Er soll den Österreichern als landesweiter Wegweiser in Sachen „fein essen und trinken“ dienen. In dem schon traditionellen Medium zeichnen Herausgeber Klaus und Elisabeth Egle sowie Renate WagnerWittula in den wesentlichen Gastrobranchen jährlich die wichtigsten Persönlichkeiten des vergangenen Gastronomie-Jahres aus. Im dazugehörenden Weinguide wurde unter 250 Top-Weingütern aus Südtirol und Österreich das Genussgut Krispel als „Wirtshausführer Winzer 2021“ ausgezeichnet. Dazu Stefan Krispel: „Ich fühle mich sehr geehrt, diesen Titel erhalten zu haben. Er bestätigt mich darin, dass meine langjährige Arbeit mit meinen Weinen Früchte trägt.“

Fotos: Foto Fischer, Saubermacher / Pixelmaker, Christoph Brenei,

„Fit im Job“-Gesundheitspreis für Sinnwin-Kundin


Foto: bigshot.at/Christian Jungwirth

Kurz im Gespräch mit

AK-Vollversammlung: Zusammenrücken in schweren Zeiten Einen Schulterschluss der politischen Gruppen aufgrund der schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise gibt es in der Arbeiterkammer Steiermark, wie der Verlauf der Vollversammlung am 29. Oktober 2020 zeigt.

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Fotos: Temel / AK Stmk

K-Präsident Josef Pesserl sprach in seinem Bericht von herausfordernden Zeiten und einer Gesundheits- und Wirtschaftskrise, deren Ende nicht absehbar ist. Angesichts der großen Probleme sei die Lösungskompetenz der Sozialpartner gefragt. Pesserl nannte als Beispiele die Einigung auf tragfähige Bestimmungen zur Kurzarbeit und die raschen Abschlüsse von Kollektivverträgen.

Hilfsprogramme der Arbeiterkammer Es wurden rasche Hilfestellungen für die Mitglieder der Arbeiterkammer entwickelt. Die neuen Förderungen der Arbeiterkammer werden von allen Fraktionen unterstützt. Zwei Millionen Euro für die technische Ausstattung im Home Office halfen mit, 4.000 Arbeitsplätze zu sichern. Je eine halbe Million Euro investierte die AK in Computer und andere technische Hilfsmittel für steirische Schülerinnen und Schüler sowie in zinsenlose Darlehen für Beschäftigte, die von der Insolvenz ihres Unternehmens getroffen wurden.

Gemeinsame Anträge gegen die Krisenfolgen Der Wunsch aller Fraktionen nach tragfähigen Lösungen zur Bewältigung der Krise

AK-Präsident Josef Pesserl zeigte sich schließlich bei den Anträgen. Ein großer Teil davon wurde von allen fünf politischen Gruppen gemeinsam eingebracht. Es geht zum Beispiel um die Forderung nach einem großen Konjunkturprogramm, etwa für den Ausbau der Schiene, es geht um eine bessere Förderung von Investitionen der Gemeinden und es geht in vielen gemeinsamen Anträgen um arbeits- und sozialrechtliche Verbesserungen, etwa im Insolvenzrecht, bei der Sonderbetreuungszeit für Kinder, bei Regeln für das Home Office oder für ein höheres Arbeitslosengeld.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie in der WKO und Geschäftsführer der Knill-Gruppe Wie geht es der Metallindustrie? Stimmen die Meldungen, dass etwa jeder dritte Betrieb Arbeitnehmer entlassen muss? Ja, leider. Betrachtet man den enormen Rückgang der Produktion von heuer um etwa 20 Prozent, ist das auch kein Wunder. Wir gehen daher von einem Rückgang der Beschäftigung um rund 2,5 bis 3 Prozent aus, das sind einige Tausend Arbeitsplätze. Ein Grund dafür liegt auch darin, dass sich die Krise verfestigt. Leider müssen wir für 2021 mit einer Fortsetzung der Krise rechnen. Als wichtiger Standortfaktor gilt das Qualifikationsniveau der Mitarbeiter. Rechnen Sie durch Corona mit einer Entspannung oder Verschärfung des Fachkräftemangels? Die derzeitige Entspannung sehen wir als kurzfristig an, weil in den letzten Monaten die Auslastung drastisch gefallen ist und die Sorgen andere waren. Die Unternehmen haben bis jetzt wenig am Beschäftigtensektor reagiert, um genau diese Fachkräfte nicht zu verlieren. Das Thema ist aber nicht gelöst, im Gegenteil. Die Corona-Krise geht hoffentlich vorbei, aber die strukturellen Probleme bleiben.

Erwarten Sie nach der Corona-Rezession schon im nächsten Jahr wieder einen Aufschwung? Leider nein. Die Prognosen zeigen, dass 2021 die nächste Runde der Krise eingeläutet wird. Bis in den Herbst sind wir davon ausgegangen, dass ein Teil des Rückganges 2021 wettgemacht werden kann. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 21


Fazitgespräch Von Volker Schögler und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj

Versichern beruhigt Der neue Sprecher des Vorstands der Merkur-Versicherung, Ingo Hofmann, über die Amazonisierung der Welt, einzuhaltende Versicherungsversprechen, über Geist und Körper, Digitalisierung und Nutella.

22 /// FAZIT DEZEMBER 2020



Fazitgespräch

Das neue Hauptquartier der Merkur AG bildet

gemeinsam mit der Stadthalle und dem »Styria Media Center«

in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße ein neues Tor in die Grazer

Altstadt – der Bezirk Jakomini erscheint hier im Businessgewand. »Kafé« und »Kantina« im Südturm wie auch das Fitnesscenter im Nordturm sind zwar zur Zeit coronabedingt menschenleer,

in den Büros wird aber gearbeitet. So auch im letzten Stock, wo

sich der Vorstandssprecher Ingo Hofmann gute zwei Stunden Zeit für ein Fazitgespräch nimmt.

24 /// FAZIT DEZEMBER 2020



Fazitgespräch

Unser Ziel ist es, das Nutella der Krankenversicherungen zu werden. Ingo Hofmann

Was verschlägt einen deutschen Versicherungsmanager zur Merkur AG nach Graz? Ich beantwortet Ihnen das mit einer kleinen Anekdote. Ich war von 2013 bis 2016 in Wien. Und zwar als Vorstand für den österreichischen Markt bei der Gothaer Lebensversicherung. Nach einem kurzen Ausflug zurück nach Deutschland war für mich klar, dass ich, wann immer sich durch eine attraktive Position die Möglichkeit ergibt, zurück nach Österreich gehen würde.

Was war Ihrer Meinung nach maßgeblich für Ihre Bestellung? Ich glaube, der Blick von außen tut einem Unternehmen manchmal gut. Und da war die Frage zu beantworten, wie sehr man sich denn traut, diesen Blick von außen zu gestalten. Ich glaube, ein weiterer Blick von außen, als einen Deutschen reinzuholen, ist für ein Grazer Unternehmen kaum möglich. Wir haben viele gemeinsame Ideen und Zugänge und wir haben zum Glück eine sehr ähnliche Sprache. Die Kultur und der Grundtenor sind gleich, aber die Sichtweise auf die Dinge ist doch anders. Bei manchen Themen, glaube ich sagen zu können, dass der deutsche Markt vielleicht ein bis drei Jahre voraus ist. Entscheidend für meine Bestellung war vermutlich auch, dass ich ein Manager bin, der beide Märkte kennt. Am Ende, da bin ich mir ganz sicher, war aber der persönliche Zugang das ausschlaggebende Kriterium. Wie sehr prägt die 222-jährige Unternehmensgeschichte der Merkur AG das Alltagsgeschäft? Kann man als altes Unternehmen überhaupt den Spirit aufbringen, um es mit Start-Ups und Insuretechs aufzunehmen? Ich würde es gar nicht so sehr auf die Jahre abstellen. Wir leben ja heute in einer extrem amazonisierten Welt, in der fast alles digital läuft. Und ich traue mich, uns mit Amazon zu vergleichen, weil das, was Amazon heute digital mit Daten kann, das konnte eine Versicherungswirtschaft schon immer analog mit Daten. Es gibt kein Unternehmen, das so viel über seine Kunden weiß, wie wir über unsere. Bis hin zu Gesundheitsfragen. Weil wir nicht aus der digitalen, sondern aus der analogen Welt zu Daten gekommen sind, müssen wir allerdings lernen, die Digitalisierung für uns zu nutzen. Amazon hat digital angefangen und Daten gesammelt, wir haben Daten gesammelt und sind dann digital geworden – das ist der einzige Unterschied. Die Merkur hat es wieder unter die Top Ten in Österreich geschafft. Wie ist das gelungen?

26 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Weil wir wissen wie man das Wunder Mensch versichert! Durch die konsequente Ausrichtung und Expertise, die wir in den letzten Jahren rund um das Thema Krankenversicherung – oder in unserem Sprachgebrauch »Gesundheitsversicherung« – aufgebaut haben. Unabhängig von der Finanzindustrie haben Unternehmen immer dann Schwierigkeiten, wenn sie zu viele Themen gleichzeitig bespielen – wofür steht man dann als Unternehmen? Die Merkur deckt durch ihre eindeutige Ausrichtung auf den Gesundheitsbereich, sehr viele einschlägige Kundenbedürfnisse und Lebenssituationen ab. Wir haben in den letzten beiden Jahrzehnten gelernt, unser Knowhow in Produkte umzusetzen. Wir haben also eine extrem hohe Expertise mit einer nachvollziehbaren Tarifwelt aufgebaut. Durch diese Expertise gelang es, in den Bereichen, die wir sehr gut beherrschen Vertrauen aufzubauen - also in der Krankenversicherung und in der Absicherung des Menschen im Allgemeinen. Wir sind mit diesem speziellen Zuschnitt in den Markt gegangen und wollten nicht von allem ein bisschen mehr. Genau damit konnten wir Wachstum generieren – mit Expertise, Kompetenz und einem klaren Kundenprofil. Die Merkur ist im Gesundheitsbereich hinter der Uniqa und der Wiener Städtischen Dritter am österreichischen Markt. Worin unterscheidet sich die Merkur-Krankenversicherung von jenen der anderen, wo ist Ihr USP? Wir möchten bei der Absicherung des »Wunder Mensch« die erste Wahl in Österreich werden. Wenn wir das schaffen, werden wir uns auch zwangsläufig in der Positionierung weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, auch wenn das für Sie zunächst eigenartig klingen mag, das Nutella der Versicherungsbranche, genauer der Krankenversicherungen zu werden. Man sagt bekanntlich nicht, ich kaufe eine Haselnusscreme, sondern man sagt, ich kaufe ein Glas Nutella, egal, was ich dann kaufe. Wenn wir über die Absicherung des Menschen reden, dann möchten wir, dass Österreich über einen Merkur-Standard spricht. Eine Frage zum Vertrieb: Traditionellerweise kamen Verträge mit der Merkur oft über Betriebsräte und Gewerkschaft zustande – ist das heute auch noch so, dass der Eigentümer hilfreich ist? Das ist der originäre Zugang würde ich sagen, aber er ist nicht mehr unser Hauptzugang. Wir sind heute so aufgestellt, dass wir mit aktuell rund 320 eigenen angestellten Beratern im Vertrieb arbeiten, aber natürlich auch mit den etwa 6.000 bis 7.000 unabhängigen Beratern, die es am österreichischen Markt gibt.



Fazitgespräch Das heißt, wir nutzen alle Vertriebskanäle, die da sind. Was wir nicht haben, ist ein Direktvertrieb, also Schalterpolizzen oder Onlinepolizzen. Der Ertrag hat sich über die Jahre gut entwickelt, auch vor dem Hintergrund, dass die Kapitalmärkte deutlich zurückgegangen sind. Das heißt, Sie brauchen heute eine hervorragende Versicherungstechnik, um überhaupt das Grundrauschen eines Versicherungsbetriebes aufrecht erhalten zu können. Natürlich gibt es einen massiven negativen Effekt durch die Zinspolitik auf die Ertragssituation im gesamten Versicherungsbereich.

Geht es diesbezüglich um die tägliche Veranlagung des Prämienvolumens, das Sie verwalten? Vollkommen richtig – wir haben 640.000 Versicherte. Da haben Sie Rechnungszinsen in älteren Produkten hinterlegt, die bis zu vier Prozent hochgehen. Die Mehrzahl der Produkte und Risken die wir haben, liegen in der alten Zinswelt. Was machen Sie etwa bei Lebensversicherungen, die einen Garantiezins von vier Prozent versprechen? Ihre Anlagen laufen ja irgendwann aus, und Sie müssen die Gelder neu veranlagen. Allerdings zu 1,5 bis bestenfalls 1,9 Prozent. Der Rest auf die vier Prozent fehlen Ihnen also.

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Kann man Kunden aus der mündelsicheren Veranlagung herausholen und etwa in Fondspolizzen unterbringen? Oder was macht man da wirklich? Nein, das Versicherungsversprechen gilt selbstverständlich über die vereinbarte Laufzeit der Polizze. Die Intelligenz müssen Sie auf der Anlageseite finden. Sie brauchen einen Produktmix, der Ihnen hilft, im Schnitt die Verpflichtung zu senken. Natürlich wer-

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Fazitgespräch den neue Produkte dadurch unattraktiver. Der Gesetzgeber sagt: Senke dein Zinsversprechen, denn Du kannst diese Erträge nicht mehr generieren. Also garantiere sie auch nicht. Wir Versicherer müssen daher lernen, aus den anderen beiden Töpfen der Versicherungsgesellschaft Geld zu verdienen. Das bedeutet, wenn der Kapitaltopf nicht die Erträge liefert, mit denen Sie kalkuliert haben, dann haben Sie noch einen Topf auf der Verwaltungsseite, also auf der Kostenseite, das ist aber nicht beliebig skalierbar. Der dritte Topf ist der Bereich der Risikogewinne, das heißt, Sie müssen lernen, aus der Versicherungstechnik Geld zu verdienen. An sich ist jede Versicherung immer eine Art Wette. Im heutigen Niedrigzinsmarkt müssen wir höhere Risiken durch etwas mehr Marge absichern. Dazu braucht man eine geeignete Versicherungstechnik. Die Merkur-Versicherung hat doch in den letzten Jahrzehnten stark auf den Immobilienbestand gesetzt. Da ist man in Graz sicher nicht schlecht gefahren, oder? Wir haben einen guten Portfoliomix und eine enorme Stabilität. Aber die Herausforderung ist für uns trotzdem, den Markt der nächsten Jahrzehnte schon heute zu antizipieren. Es muss für alle drei Beteiligten an einem Versicherungsgeschäft reichen – für den Kunden, für den Berater und natürlich für den Versicherer.

Können Sie Ihr Topprodukt, die Merkur-Krankenversicherung, kurz beschreiben? Wir haben es geschafft, ein enorm komplexes Produkt, sehr einfach verständlich zu machen. Unser »Novum«-Tarif, der in den

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letzten Jahren die Speerspitze der Tarifwelt ist, bietet die Möglichkeit, die Leistungen aus ambulanter und aus stationärer Betreuung gemeinsam abzubilden. Wir haben also eine All-Inbeziehungsweise All-Risk-Police, die die wesentlichen Gesundheitsrisiken abdeckt. Damit bieten wir dem Kunden gleichzeitig eine Tür zu eine sehr offenen Welt der Anspassung. Er kann quasi im Tarif atmen, er kann Leistungen verschieben, er kann von einem niedrigen Tarif in einen höheren Tarif wechseln. Er hat zahlreiche Konvertierungsmöglichkeiten, die ihm helfen, sein Gesundheitsversicherungsprodukt an seine Lebensphasen anzupassen. Diese Kombination aus Produktgestaltung und Prävention, um gesund zu bleiben, sowie die zu erwartende Leistung im Krankheitsfall fördert letztlich die Selbstbestimmung unserer Kunden. Mit ihrem Tarif können die Kunden darüber entscheiden, wer sie wo und wie behandelt. Die Tarife lassen durch die Kombination der ambulanten und der stationären Leistung keine Lücke entstehen. Schließlich werden viele Operationen, die früher nur stationär möglich waren, heute ambulant durchgeführt. Grundsätzlich ist ja die beste Versicherung die, die ich erst gar nicht brauche. Daher investieren wir einen wesentlichen Teil der Prämien in die Prävention. Führt dieser Präventionsgedanke bereits dazu, dass die Leute tatsächlich weniger krank werden oder beschränkt sich der Erfolg vorerst auf Marketingeffekte? Ich denke schon, dass wir das an vielen Volkskrankheiten abbilden können. Nehmen Sie das Thema Psyche. Wenn ein Versicherer seinem Kunden die Möglichkeit gibt, ein Wellnesswochenen-

Wir unterstützen beim Vermeiden von Abfällen und optimieren Ihren Ressourcenverbrauch! +

Gefahrgutbeauftragte: Bereitstellung eines Spezialisten, z. B. für ADR Transporte. Verpflichtend, bei Beförderung gefährlicher Güter.

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Abfallbeauftragte: Bereitstellung von Fachexperten, z. B. für VKS-Meldungen gemäß VerpackungsVO.

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Abfallwirtschaftskonzept: Erstellung und laufende Aktualisierung.

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Klassische Ressourcenberatung: z. B. Bedarfsgerechte Behältersysteme, Einsatz von Hightech-Sensoren, Zero-Waste-Konzepte, Optimierungspotenziale

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En Nac ne tsor hha h g l (G me un tigs R E n g s te SB we unt s 2 0 l t w e e r20 it )


Ingo Hofmann, geboren 1970 in Frankreich, stammt aus dem bundesdeutschen Ruhrgebiet. Der ausgebildete Versicherungskaufmann ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seit Jänner 2020 ist er Vorstandssprecher der Merkur Versicherung. Stationen seiner Tätigkeit davor waren die Versicherungsunternehmungen Gothaer (9 Jahre, davon knapp 3 Jahre als Vorstand für Österreich), die Bayerische, Volkswohl Bund Versicherungen sowie Ergo. Die Merkur Versicherung wurde 1798 in Graz gegründet. Sie ist damit Österreichs älteste noch bestehende Versicherung. Kerngeschäft ist die Sparte Krankenversicherung. Zum Konzern gehören auch Töchter in Slowenien, Kroatien und Serbien. In der Bilanz von 2019 wird ein Gewinn vor Steuern (EGT) von rund zehn Millionen Euro für die AG und 15,8 Millionen Euro für den Gesamtkonzern ausgewiesen.


Fazitgespräch

Wir müssen den Markt der nächsten Jahrzehnte schon heute antizipieren. Ingo Hofmann

de zu verbringen und sich aus dem Alltag herauszunehmen, hilft ihm das. Oft könnte er sich das sonst gar nicht leisten, weil er den Fokus auf andere Themen gelegt hat. Wenn Ihnen Ihr Versicherer sagt: Hey, wenn Sie keine Krankenversicherungsleistung in Anspruch nehmen, steht Ihnen im Gegenzug eine spezielle Leistung im Bereich der Gesundheitsvorsorge zur Verfügung, macht Sie das zu einem selbstbestimmteren Kunden. Bei uns gilt der gesellschaftliche Grundsatz »Es gehört ein gesunder Geist in einen gesunden Körper«. Das ist unser Zugang zum Thema Prävention und dazu, Sicherheit zu schaffen. Eine Versicherung darf folgenden Grundgedanken nicht vergessen: Es gibt kein schlechtes oder falsches Risiko, es gibt immer nur die falsche Prämie zu den Risken.

Die Versicherung kann die Gesundheitsrisken natürlich anders einschätzen als der Kunde. Geht es nicht immer darum: je älter der Kunde, desto teurer die Krankenversicherung? Wir können auch für einen Kunden, der Vorerkrankungen hat, Lösungen finden. Wir können Ihn versichern – das gehört eindeutig zu unseren Aufgaben. Bei uns gibt es keine positive Risikoauslese. Das wäre völlig falsch. Es widerspricht unserem Gedanken und unserer Idee von Solidargemeinschaft. Wir sagen nicht, wenn du schön, gesund und jung bist, dann möchten wir dich haben und wenn du ein bisschen älter bist und gesundheitlich schon ein bisschen angeschlagen, dann bist du kein Kunde mehr für uns. Das ist nicht Solidargemeinschaft. Aber unbenommen davon brauchen wir natürlich den Mix bei den Risiken. Sonst würde man eine Implosion des Versicherungsbestandes auslösen. Das war in Deutschland in den Achtziger- und Neunzigerjahren zu erkennen, als die Möglichkeit der Krankenvollversicherung auf

privater Ebene dazu führte, dass man nicht mehr in die gesetzliche zurückwechseln konnte. Da hat inzwischen aber der Gestzgeber einen Riegel vorgeschoben. Denn solche Tarife, bei denen die Alten und Kranken in einem Topf übriggeblieben sind, sind zum Teil tatsächlich implodiert. Das hat der Krankenversicherungswirtschaft nicht gutgetan. So wollen wir nicht arbeiten, deshalb freuen wir uns über unseren Kundenbestand, der es uns ermöglicht, jedes Jahr 6.000 Neugeborene als Kunden dazuzugewinnen. Würden Sie mit Ihrem heutigen Wissenstand, Stichwort Corona, wieder ein so gewaltiges Projekt wie den Merkur-Campus in Angriff nehmen? Definitiv ja, das war alternativlos. Wenn man sich als Unternehmen heute fit für die Zukunft machen will, gehört nicht nur eine interne Ausrichtung dazu, es gehört auch eine Arbeitswelt und ein Umfeld dazu, das das möglich macht. Der alte Standort in der Neutorgasse hat uns auch technisch und räumlich an die Grenzen geführt. Es wäre eine Operation am offenen Herzen gewesen, im Betrieb ein Gebäude zu sanieren. Jetzt können wir die Neutorgasse kernsanieren und zu einem State-of-the-Art-Gebäude machen. Wir haben heute schon einen Großteil der Flächen an hochinteressante Ankermieter vermietet, die auch langfristige Perspektiven haben, weil sie letztendlich konjunkturunabhängig Flächen brauchen und nutzen werden. Herr Hofmann, danke für das Gespräch.

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Mag. Alexander Hofer

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Die größte Freihandelszone der Welt

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or wenigen Tagen hat China gemeinsam mit 14 asiatisch-pazifischen Staaten das größte Freihandelsabkommen der Welt abgeschlossen. Den achtjährigen Verhandlungen folgte die Unterzeichnung, Mitte November, auf einem virtuellen Gipfel in Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam. Das Bündnis trägt die die Abkürzung RCEP, was „Regional Comprehensive Economic Partnership“ bedeutet. RCEP umfasst 2,2 Milliarden Menschen und rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaftsleistung. Das Abkommen verringert Zölle, legt gemeinsame Handelsregeln fest und erleichtert damit auch Lieferketten. Es umfasst Handel, Dienstleistungen, Investitionen, E-Kommerz, Telekommunikation und Urheberrechte. Neben der zweitgrößten Volkswirtschaft China und den zehn AsianStaaten Vietnam, Singapur, Indonesien, Malaysia, Thailand, Philippinen, Myanmar, Brunei, Laos und Kambodscha beteiligen sich auch Japan, Australien, Südkorea und Neuseeland. Die 15 Mitgliedsstaaten er-

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zielen etwa 30 Prozent des globalen BIP und 28 Prozent des globalen Handels. China und die 14 teilnehmenden AsienPazifik-Staaten bilden damit den größten Freihandelsblock der Welt. Möglich wurde RCEP durch den Rückzug der USA aus TPP, der Trans-Pazifischen-Partnerschaft durch US-Präsident Donald Trump im Jänner 2017. Herzstück von RCEP ist die Vereinheitlichung unterschiedlicher ökonomischer Standards. Zölle und Quoten werden in einer ersten Phase um 65 Prozent reduziert und sollen nach weiteren Verhandlungen um 90 Prozent gegenüber der Ausgangslage verringert werden. Basis des Abkommens bilden die WTO-Standards. Die RCEP-Regelungen zum Abbau von weiteren Handelshemmnissen und zum Investitionsschutz sollen durch Schiedsgerichte durchgesetzt werden. RCEP ist ein klarer Gegenentwurf zum amerikanischen Ansinnen, den chinesischen Einfluss im Asia-pazifischen-Raum einzudämmen.

Grafik: Wikipedia

Anspruch auf den (großzügig ausgestalteten) Lockdown-Umsatzersatz haben Unternehmen, die vor dem 1. November 2020 einen Umsatz erzielt haben, eine operative Tätigkeit in Österreich ausüben und von den Einschränkungen der COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung direkt betroffen sowie in einer direkt betroffenen Branche operativ tätig sind. Keinen Umsatzersatz gibt es für Unternehmen, bei denen im November 2020 oder zum Zeitpunkt der Antragstellung ein Insolvenzverfahren anhängig ist, für Banken, Versicherungen sowie für Unternehmen, die neu gegründet vor dem 1. November 2020 noch keine Umsätze erzielt haben. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist die Kündigung von Mitarbeitern zwischen dem 3. und 31. November 2020. Die Unterstützungsleistung beträgt bis zu 80 Prozent des Umsatzes im Vergleichszeitraum November 2019 und ist mit max. 800.000 Euro pro Unternehmen nach oben und mit 2.300 Euro nach unten beschränkt. Der Umsatz des Vergleichszeitraums ist nach einer vorgegebenen Reihenfolge zu ermitteln. Nicht zurückgezahlte COVID19-Kredithaftungen, öffentliche und regionale COVID-19-Zuwendungen sowie NPOZuschüsse müssen abgezogen werden. Zahlungen aus dem Härtefallfonds, dem Fixkostenzuschuss und Kurzarbeit reduzieren den auszahlbaren Betrag nicht. Die Antragstellung ist vom 6. November bis 15. Dezember 2020 über FinanzOnline möglich.


RCEP wurde nur möglich, weil sich US-Präsident Donald Trump Anfang 2017 weigerte, das fertige TPP-Abkommen zu unterschreiben.

Chinas mächtige Antwort auf den Trumpismus:

Foto: GageSkidmorew

Das von China mit seinen Nachbarn initiierte Freihandelsabkommen RCEP verlagert den Mittelpunkt der Weltwirtschaft – an den USA und Europa vorbei – in den Asia-pazifischen-Raum und ist eine klare Antwort auf Donald Trumps „America First“-Wirtschaftspolitik. Obwohl Trump das Weiße Haus nach nur vier Jahren verlassen muss, hat er es mit seiner Agenda dennoch zuwege gebracht, nicht nur die USA, sondern auch die EU wirtschaftlich dauerhaft zu schädigen. Die neuen, von China dominierten RCEP-Standards werden nicht nur die Abhängigkeit der Außenstehenden von China vertiefen, sondern auch entsprechende – jahrelang verzögerte – Gegenentwürfe wie TTIP verwässern bzw. verhindern.

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igentlich wollte Trump nur die – wie er immer noch glaubt – nach China abgewanderten amerikanischen Industriejobs zurück in den Rust-Belt bringen. Der Begriff Rust-Belt bezeichnet den durch die Globalisierung wirtschaftlich massiv in Mitleidenschaft gezogenen Nordosten der USA, als Heimat der ehemals mächtigsten Stahl-, Maschinen, aber auch Fahrzeugindustrie der Welt. Geografisch reicht die Region in Ost-West-Richtung von

Pennsylvania bis Wisconsin und von Norden nach Süden von Michigan über Upstate-New-York bis Virginia. Dabei begann die Deindustrialisierung der USA Jahrzehnte vor dem Aufstieg Chinas. Bereits in den 1960er Jahren setzte die Abwanderung der US-Schwerindustrie in damalige Billiglohnländer ein. Dazu kam der Niedergang des Kohlebergbaus, der die ländlichen Appalachen-Gebiete im südlichen Teil des Rust-Belts zu den

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Investor

ärmsten Gegenden der USA verkommen ließ. Während es Städte wie Cincinnati oder Pittsburgh schafften, ihre Wirtschaft zu Technologie- und Dienstleistungszentren zu konvertieren, büßten etwa die Zentren der US-Fahrzeugindustrie, um Detroit und Flint, über 60 Prozent ihrer Bevölkerung ein. Das Ziel von Trumps „America First“-Agenda war es eigentlich, die bestehenden Wertschöpfungsketten umzulenken. Er wollte mit seinen Schutzzöllen jene Teile der chinesischen – aber auch der europäischen – Produktionen aus den globalen Wertschöpfungsketten herausbrechen und durch Produktionen in den USA ersetzen, die letztlich über Importe beim amerikanischen Konsumenten landeten. So war es einer der ersten Schritte der Trump-Administration nach dem Wahlsieg im November 2016, TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership), das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, auf Eis zu legen. Damit erfüllte Trump zwar die Erwartungen der links- und rechtsradikalen europäischen und amerikanischen Freihandelsgegner, legte aber gleichzeitig das Fundament für RCEP. Daher gäbe es nun kein hoffnungsvolleres Signal für die transatlantische Wirtschaft, als das fertig verhandelte TTIP-Abkommen endlich zu ratifizieren, aber sowohl innerhalb der deutschen Bundesregierung – und damit in der EU – als auch bei den US-Demokraten des „President elect“ Joe Biden haben inzwischen die Freihandelsgegner die Oberhand gewonnen. Während Peking mit der Unterzeichnung von RCEP, dem Freihandelsabkommen für den asiatisch-pazifischen Raum, mächtige

Fakten geschaffen hat, akzeptiert Europa nach seiner politischen nun auch den Weg in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit. Trump hat die US-Konzerne dazu gezwungen, Arbeitsplätze zurück in die USA zu verlagern. In den USA rechnen Ökonomen zwar damit, dass Biden den Kampf gegen Chinas unfaire Handelspolitik fortsetzen wird. Wegen der Außenwirkung von RCEP haben die US-Konzerne aber dennoch keine andere Wahl, als ihre Produktionen im neuen Asia-pazifischen-Wirtschaftsraum zu stärken; und zwar auf Kosten ihrer amerikanischen und europäischen Werke. Auch die europäische Industrie hat kaum Alternativen zu einem vertieften Engagement im RCEP-Bereich. Sowohl die amerikanische als auch die europäische Wirtschaft müssen mit den Konsequenzen von Trumps „America First“-Politik dauerhaft zu leben lernen.

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Länderchefs wollen die Gemeinden stärken

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ie Landeshauptleutekonferenz fand coronabedingt online statt. Zentrales Thema war die Bekämpfung der Pandemie und deren Folgen. Auch über die Digitalisierung, den Klimaschutz und die Terrorabwehr wurde diskutiert. Auf Initiative von LH Hermann Schützenhöfer einigten sich die Länderchefs darauf, ein weiteres Gemeindepaket vom Bund einzufordern. „Mir ist bewusst, dass unsere Gemeinden und Städte vor große Herausforderungen gestellt wurden“, so Schützenhöfer. Die Gemeinden seien sowohl das Rückgrat des Landes und darüber hinaus wichtige Investoren und Arbeitgeber. „Ohne leistungsstarke Gemeinden geht es nicht! Deshalb brauchen wir ein weiteres Paket für die Gemeinden“, stellte Schützenhöfer klar.

Foto: Land Steiermark

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Elf Erlebnisregionen ersetzen die bestehenden 96 steirischen Tourismus- und neun Regionalverbände.

Strukturreform im steirischen Tourismus Die komplizierten Strukturen im steirischen Tourismus werden völlig neu geordnet. Aus 96 Tourismusverbänden sowie neun Regionalverbänden werden künftig elf Erlebnisregionen.

Grafik: Land Steiermark, Foto: Oliver Wolf

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andesrätin Barbara Eibinger-Miedl sieht neben der Corona-Pandemie weitere große Herausforderungen für den steirischen Tourismus: „Die Digitalisierung zählt ebenso dazu wie der Fachkräftemangel oder der durch die Pandemie deutlich erhöhte Druck im Wettbewerb um Gäste“, so die Landesrätin. Eine moderne, leistungsfähige Struktur sei eine wichtige Voraussetzung, um die anstehenden Aufgaben zu lösen. Im internationalen Vergleich war die Steiermark touristisch ungewöhnlich klein strukturiert. 36 Verbände sind aus freiwilligen Zusammenschlüssen mehrerer Gemeinden entstanden, 60 repräsentieren eine einzige, oft sehr kleine Gemeinde. Diese Struktur machte sich auch in den

geringen Budgets und Ressourcen der Verbände bemerkbar. Daher bestand Handlungsbedarf. So haben Tirol und Oberösterreich ihre Strukturen bereits reformiert und in den anderen Bundesländern sind Reformen in Planung. Ziel der Reform ist es, Mittel für das touristische Marketing – der Hauptaufgabe der Tourismusverbände – frei zu machen. Die Steiermark soll im nationalen und internationalen Wettbewerb deutlich schlagkräftiger werden. Die Begutachtungsfrist zur Reform endete am 27. November. Über den Winter sollen Einwände behandelt werden und die rechtliche Umsetzung erfolgen. Um den neuen Verbänden ausreichend Zeit zu geben, sich entsprechend aufzustellen, die gesetzlich vorgesehenen

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl begründet eine leistungsfähigere Tourismusstruktur mit bereits seit längerem bestehenden Herausforderungen, die durch Corona verschärft wurden. Gremien zu wählen und organisatorische Details klären zu können, wird die neue Struktur für den steirischen Tourismus mit 1. Oktober 2021 in Kraft treten. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 35


Wirtschaft

Domaines Kilger übernimmt Peterquelle-Gruppe Der traditionsreiche steirische Mineralwasserabfüller „Peterquelle“ in Deutsch Goritz wird von der Domaines-Kilger-Gruppe übernommen. Laut dem Unternehmen will der neue Eigentümer alle Arbeitsplätze erhalten und die Produktionsanlagen modernisieren, um den Weiterbestand zu sichern. Von Josef Schiffer er bisherige Eigentümer Hans-Jürgen Riegel, Enkel des Haribo-Gründers Hans Riegel, übergibt das Steuer damit an den bekannten südsteirischen Investor und Genuss-Entrepreneur Hans Kilger. Die vertragliche Übereinkunft beinhaltet die Vereinbarung, dass Hans Kilger für den Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze, für die umfassende Modernisierung des Unternehmens und damit für den Fortbestand der Peterquelle einsteht. Dies bildete eine der Bedingungen von Hans-Jürgen Riegel für die Zustimmung zum Verkauf. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Glückliche Wendung In der Geschäftsführung der Gesamtgruppe verbleibt wie schon bisher Gerald Doleschel, der im Auftrag des neuen Eigentümers die „Peterquelle“ in eine geschäftlich erfolgreiche Zukunft führen soll. GF Doleschel zeigt sich erfreut über die

nahme Peterquelle-Gruppe gefunden, nicht zuletzt da der gebürtige Münchner Wirtschaftsprüfer inzwischen ja als halber Steirer gelten darf. Dieser hat

Hans Kilger investiert weiter in die Genusswelten der Steiermark.

sich bereit erklärt, in den kommenden Jahren einen hohen Millionenbetrag in zwei neue Abfüllanlagen und eine moderne Halle zu investieren. Damit können wir auch unsere Absatzkapazitäten der Nachfrage von Kundenseite entsprechend erhöhen und die Umsätze weiter steigern.“

Traditionsreiche Vergangenheit Die Peterquelle blickt für ein Unternehmen im Mineralwassersektor auf eine lange Geschichte zurück. Der älteste Brunnen des Unternehmens wurde bereits vor über 200 Jahren als Schlag- und Ziehbrunnen genutzt. Im GF Doleschal führt die Geschäfte weiterhin und Jahre 1959 begann sieht in den Investitionen einen wichtigen Schritt die kommerzielle zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens. Nutzung. Die Peterquelle wurde schon ab 1960 als Heil- und Mineralwasser anWendung bei der Suche nach einem erkannt. Als typisch steirische Erfrischung neuen Investor: „Herr Riegel wollte alterswird die Peterquelle neben dem puren bedingt keine großen Investitionen mehr Trinkgenuss auch gerne für Mischungen in das Unternehmen tätigen. Mit Hans Kilmit den ausgezeichneten Weinen aus der ger wurde der ideale Partner für die Über-

Steiermark gemischt. Heute füllt die Peterquelle Mineralwassergesellschaft mbH & Co KG neben der Peterquelle die Marken Minaris und Steirerquell in Glas- und in PET-Flaschen ab. Ein Team von rund 30 Mitarbeitern kümmert sich um die Abfüllung und Vermarktung von jährlich etwa 25 Millionen Liter hochwertigem Mineralund Quellwasser. Dabei sind die Abnehmer neben der heimischen Hotellerie und Gastronomie auch wichtige Lebensmittelund Einzelhandelsketten.

Aufnahme ins Genuss-Imperium Mit der Übernahme wird den Domaines Kilger ein weiterer höchst passender Baustein hinzugefügt. Es betreibt in der Steiermark und im Burgenland exklusive und prämierte Weingüter, gehobene Gastronomie sowie Hotellerie. In Kärnten, der Steiermark und in Rumänien werden auf 27 km² Herden von Bisons, Wasserbüffel, Rotwild und andere exotische Tiere, wie z. B. Yaks, naturnah, und artgerecht gezüchtet und gehalten. Mit dem Erwerb der steirischen Peterquelle ergänzen die Domaines Kilger ihre Bereiche rund um die erlesene Genusswelt und möchten mit der Marke Peterquelle neue Absatzmärkte und Kunden erschließen. Um die Zukunft des langfristig zu sichern, sind erhebliche Investitionen in die Modernisierung des Betriebes geplant, versichert der neue Eigentümer.

Fotos: ottomicheal.at, Furgler Foto, Peterquelle

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INN

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Innovation am Punkt. So geht Zukunft!

Das Jahr 2020 ist für viele Unternehmen mit großen Herausforderungen verbunden, die rasche und dennoch fundierte Entscheidungen mit weitreichenden Folgen erfordern. Aufgrund der aktuellen Situation wird sich das auch in den kommenden Monaten nicht ändern. Neue Ideen und Technologien verändern die wirtschaftliche Landschaft – so schnell wie nie zuvor. Traditionelle Geschäftsmodelle müssen neu erfunden werden, um am Markt zu bestehen.

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it der Plattform innovationampunkt.at stellt die Steiermärkische Sparkasse Impulse bereit, um die Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Unternehmen und des Wirtschaftsstandortes Steiermark zu unterstützen. Das traditionelle Bankgeschäft wird um eine „ImpulsDatenbank“ ergänzt, in der erfolgreiche Beispiele mit Tools für innovative Konzepte, Downloads und Videos präsentiert werden. Die Plattform dient als Fundus für die erfolgreiche Weiterentwicklung Ihres Unternehmens – ob für Produkte, Prozesse, Digitalisierung, Management, Mitarbeiter und Finanzen. Mit der Einladung an Unternehmen, an digitalen, innovativen Events teilzunehmen,

sorgen wir ab 2021 für den konkreten Erfahrungsaustausch innerhalb der steirischen Wirtschaftstreibenden. Die Zukunft bietet viele Möglichkeiten. Die Steiermärkische Sparkasse sieht für ihre Kunden in dieser besonderen Zeit Chancen in den folgenden Themen: 1. Verschmelzung digitaler und realer Welten 2. Prozesse mit Daten verbessern 3. Sinnvoll in die Zukunft führen 4. Spielerisch die Zukunft erforschen

Innovation heißt nicht nur, eine völlig neue Idee zu haben, erfolgreiche Innovation kann auch das Kombinieren

bewährter Bausteine in einer völlig neuen Art sein. Die Steiermärkische Sparkasse stellt dafür praktische Werkzeuge zur Verfügung. Auf innovationampunkt.at liefert eine Videoserie Beispiele, auf welche Weise erfolgreiche Innovatoren ihren nächsten Marktvorteil entdeckt haben. Das Innovations-Quartett regt Teams dazu an, sich der Zukunft „spielerisch“ zu nähern. Zusätzliche Tools zum Download sind hilfreich, um sich auf Zukunftsgespräche mit der Steiermärkischen Sparkasse und anderen Partnern vorzubereiten. Innovation am Punkt. Teams vor Ort. Die Steiermärkische Sparkasse bietet Ihnen alle Finanz-

dienstleistungen, die Sie für eine erfolgreiche Geschäftsabwicklung brauchen. Ihr Kundenbetreuer freut sich, mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch über Ihre zukünftigen Erfolgschancen und Möglichkeiten zu sprechen. Das ist Innovation am Punkt. Und so geht Zukunft!

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FAZIT DEZEMBER 2020 /// 37


Zu Gast bei Fazit

Ein Gastkommentar von Philipp Jauernik

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ontag, 2. November 2020, Allerseelentag. In Wien geht zunächst alles seinen gewohnten Gang – so gewohnt, wie es unter den Bedingungen nur eben sein kann, die das Jahr 2020 der ganzen Welt auferlegt hat. Die zweite Welle der Coronapandemie ist im vollen Anrollen. Es ist daher auch der letzte Abend, bevor eine ohnehin schon stark eingeschränkte »Normalität« herrscht. Familien besuchen traditionell die Gräber ihrer Lieben, in der ganzen Stadt treffen sich Menschen noch einmal mit ihren Freunden, bevor es nur noch eingeschränkt möglich sein wird. Auch der Bezirksräteklub der ÖVP Wien Innere Stadt trifft sich zur konstituierenden Sitzung. Die neuen Bezirksräte treffen einander in der Bezirksvorstehung in der Wipplingerstraße, Wiens altem Rathaus, in dessen Sitzungssaal, wo einst auch der Wiener Gemeinderat tagte. Der Saal ist entsprechend groß, die Mandatare vertei-

Foto: Martin Lahousse

Anschläge auf Freiheit und Demokratie

38 /// FAZIT DEZEMBER 2020

len sich dementsprechend. Ich bin einer von ihnen. Nach Ende der Sitzung verlasse ich das alte Rathaus, habe keine weiteren Pläne, nur etwas Hunger, also gehe ich Richtung Schwedenplatz, um dort am Würstlstand eine Burenwurst zu essen. Nach wenigen Schritten sehe ich in der Marc-Aurel-Straße ein Mietauto stehen. Spontan entscheide ich mich, doch lieber heimzufahren. In der Wohnung sehe ich noch meine Tochter, die seit zwei Monaten Volkschülerin ist, decke sie zu und sage Gute Nacht – es ist ja Schlafenszeit. Bald danach beginnt mein Handy zu vibrieren. Nachrichten über Schüsse trudeln ein, bald berichtet der ORF in einer Sondersendung. Schnell wird mir bewusst, wie nah die Ereignisse sich an meinem vorherigen Aufenthaltsort abspielen. Ein Blick in die Mietauto-App zeigt: Zeitpunkt der Anmietung war 19.56 Uhr. Der Standort des Fahrzeugs war keine hundert Meter vom Desider-Friedmann-Platz entfernt, wo wenige Minuten danach die ersten Schüsse gefallen waren. Das hätte sehr gefährlich werden können. Und es macht nachdenklich. Als Geburtsjahrgang der späten Neunzehnachtzigerjahre war Terror für mich lange etwas, das ich nicht kannte. Die Anschläge vom 11. September 2001 waren die ersten, die ich bewusst wahrgenommen habe. Es folgten Madrid, London, Moskau, und viele mehr. Im Rahmen des Geschichtestudiums arbeite ich später Themen wie RAF-Terror in Deutschland, die OPEC-Geiselnahme 1975 oder das Attentat auf den Flughafen Wien 1985 auf. Das alles ist weit weg. Kommt aber langsam näher. Die tragische Grazer Amokfahrt 2015, dann kommt es zum Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt 2018. Diesen Abend erlebe ich in meinem damaligen Büro als Mitarbeiter des Europäischen Parlaments. Eine bange Nacht. Wie geht es meinen Kollegen, von denen viele den Abend traditionell nutzen, um am Weihnachtsmarkt Geschenke für die Verwandten einzukaufen? Bald ist klar: Niemand, den ich kenne, wurde verletzt. Wenige Tage später sitze ich im Linienflug Brüssel-Wien neben ORF-Korrespondent

Peter Fritz. Wir unterhalten uns über das Geschehen, das er aus nächster Nähe erlebt hat – ein angeschossener Mann war in das Restaurant gestolpert, in dem Fritz saß. Es ringt mir bis heute tiefen Respekt ab, dass der Journalist gut 45 Minuten lang Erste-Hilfe geleistet hat. Heute ist es meine Geburtsstadt Wien, die bitter getroffen wurde. Was steckt dahinter? Woher kommt dieser Hass auf unser westliches Freiheits- und Lebensmodell? Das ist Gegenstand einer Debatte, der wir uns stellen müssen. Eines muss dabei unmissverständlich klar sein: Die Tat war ein feiger Anschlag auf das Leben normaler, friedlicher Bürger. Das werden wir nicht hinnehmen. Dem werden wir uns nicht beugen. Wir leben unser Freiheits- und Lebensmodell, weil es das richtige ist. Die Tat war brutal und hat vielen Menschen unglaubliche Schmerzen und Trauer zugefügt, aber sie hat ihr eigentliches Ziel verfehlt. Freiheit und Demokratie werden nicht verschwinden, denn wir werden diesen unseren European Way of Life weitern hin verteidigen und leben.

Philipp Jauernik studierte Geschichte und arbeitete unter anderem als Berater für Beziehungen zu Südosteuropa im Europäischen Parlament in Brüssel und Straßburg. Er ist Bundesvorsitzender der Paneuropajugend Österreich (gegründet 1922). Außerdem fungiert er als Chefredakteur des Magazins »Couleur«. Sie erreichen den Autor unter philipp.jauernik@wmedia.at


Essay von Peter Sichrovsky

Die Wiederjudmachung

Reise in eine zerstörte Vergangenheit E

Sichrovskys Familie war ein Treffpunkt der Gestrandeten und Überlebenden. Besucht wurde sie von zurückgekehrten Emigranten, Überlebenden der Konzentrationslager und Flüchtlingen, die sich den alliierten Armeen angeschlossen hatten. Sie waren Juden, lebten vor dem Krieg in Österreich und hatten den Großteil ihrer Familien unter den Nationalsozialisten verloren.

Vier Freunde in Uniformen der Alliierten Da gab es den Onkel Lajos, von dem ich bis heute nicht weiß, warum ich ihn Onkel nannte. Er war weder mit meiner Mutter noch mit meinem Vater verwandt und hatte einen Schäferhund, eher selten für einen Juden damals. Als Jugendlicher meldete er sich zur Thälmann-Brigade in Spanien. Nach der Niederlage gegen Franco schlug er sich bis in die Sowjetunion durch, wo er sich der Roten Armee anschloss und 1945 als Soldat nach Wien kam. Der Onkel David, auch kein echter Verwandter. Er sprang vom Zug nach Auschwitz und versteckte sich jahrelang. Eine stark geschminkte Sonja mit ihrem dicklichen Mann, die, mit genügend Geld ausgestattet, die Kriegsjahre in Los Angeles in einer Villa mit Schwimmbad verbrachten, uns immer wieder Fotos zeigten und den Tag verfluchten, an dem sie zurück nach Wien kamen. All diese Berichte ersetzten mir Bücher, Radio und Kino. Ich lebte sozusagen in einem Abenteuerfilm. Nur wenige sprachen selbst über die eigene Flucht oder das Überleben in den Lagern. Es waren immer die einen, die über die anderen sprachen, wenn sie nicht anwesend waren. Ich verstand später nie die oft pathetische Heiligsprechung der Überlebenden. Natürlich hatten sie schrecklichen Qualen durchgemacht, aber wie mir einer, er hieß Onkel Robert, der drei Jahre in Buchenwald

Mag. Peter Sichrovsky, geboren 1947 in

Dem winzigen Reihenhaus mit einem verwilderten Garten auf der Rückseite und papierdünnen Wänden verdanke ich mein erstes eher indirektes erotisches Erlebnis, wenn unsere Nachbarn jeden Mittwoch Abend offensichtlich in ihrem Schlafzimmer, das an das Kinderzimmer angrenzte, wenn auch im Nebenhaus, sich dem regelmäßigen, wöchentlichen Beischlaf hingaben und ihn lautstark genossen. An diesen Abenden ging ich zum Erstaunen meiner Eltern immer freiwillig früh zu Bett mit einem Buch in der Hand und gab vor, in Ruhe lesen zu wollen. Auch sonst habe ich dieses Haus als ein Zentrum spannender und aufregender Erlebnisse in Erinnerung. Unsere Familie war ein Treffpunkt der Gestrandeten und Überlebenden. Zu den Besuchern gehörten zurückgekehrte Emigranten, Überlebende der Konzentrationslager und Flüchtlinge, die sich den alliierten Armeen angeschlossen hatten. Alle vier Besatzungsarmeen waren manchmal in unserem Haus vertreten. Vier Wiener, die Wien in britischer, französischer, amerikanischer und russischer Uniform besetzten oder befreiten. Bei all dieser Vielfalt hatten sie auch ihre Gemeinsamkeiten. Sie waren Juden, lebten vor dem Krieg in Österreich und hatten den Großteil ihrer Familien unter den Nationalsozialisten verloren.

Foto: Keith Claunch

in paar Jahre nach Ende des Krieges in Wien geboren, lebte ich mit meinen Eltern in Wien-Hietzing in einem halb zerbombten Haus, im vierten Stock, in einer großen Wohnung mit einem eigenen Kinderzimmer, damals ein echter Luxus. Mein Vater beschrieb mir später dieses Zimmer meiner frühen Kindheit als großen Raum gleich neben der Küche, mit genügend Platz für Gitterbett und Teppich, auf dem ich spielen konnte, und einer Tür an der gegenüberliegenden Wand, die mit Holzbrettern vernagelt war. Die Tür führte ins Nichts. Hinter ihr, wo vielleicht früher ein nobles Wohnzimmer mit bequemer Sitzgarnitur zum Lesen und zur Unterhaltung einlud, ging es hinunter in den Abgrund. Dieser Teil des Hauses war bei einem Bombenangriff zerstört worden. Meine Eltern kamen nach dem Krieg aus London zurück nach Wien. Wobei es eigentlich nur für meinen Vater ein Zurückkommen war, meine Mutter verließ 1938 Prag in Richtung England, lebte jedoch die Jahre zuvor immer ein Jahr in Prag und eines in Wien und sprach fließend Wienerisch mit einem noblen Hietzinger Akzent. Mein Vater wuchs im Zweiten Bezirk auf, sprach zwar Hochdeutsch mit uns, jedoch im Streit mit einem Taxifahrer konnte er sehr schnell auf den Dialekt der Leopoldstadt wechseln. Nach ein paar Jahren im vernagelten Kinderzimmer zogen wir in ein Reihenhaus in Meidling, dem 12. Bezirk in Wien. Angeblich bekam es mein Vater von der britischen Armee zugewiesen. Er hatte sich nach seiner Flucht von Wien nach England zur Armee gemeldet und kam als britischer Soldat zurück nach Wien, verließ dann die Armee und versuchte sich als Journalist.

Wien, ist Journalist, Schriftsteller, Manager und ehemaliger Politiker. Er hat Pharmazie und Chemie an der Universität Wien studiert und arbeitete in der Pharmaindustrie. Danach war er als Journalist für Profil, Spiegel und die Süddeutsche Zeitung tätig. 1988 gehörte er zum Gründungsteam des Standard. 1996 bis 2004 war er Mitglied des Europäischen Parlaments. 2006 bis 2016 war er im internationalen Management als CEO eines Energiekonzerns in Singapur und Manila tätig. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 39


Die Wiederjudmachung

Die meisten Synagogen waren zerstört und die Israelitische Kultusgemeinde Wien musste sich nach dem Krieg neu organisieren.

war, versicherte, sei er nicht stolz darauf, überlebt zu haben. Es empfinde das als Beleidigung der Ermordeten. Da gäbe es nichts, worauf man stolz sein könnte, und er war einer der wenigen, die überhaupt über ihre Erlebnisse sprachen. Er beschrieb das Suchen nach Toten, die die Nacht nicht überlebt hatten, zeitig am Morgen auf den Pritschen in der Baracke, um ihnen die Schuhe auszuziehen. Die Geduld, die man haben musste, um beim Suppentopf, der auf dem Tisch stand, zu warten, bis der untere Teil verteilt wurde, da er immer dickflüssiger und ausgiebiger war als der obere Teil. Und die vielen Freunde, die er in den Jahren dort verloren hatte. Unter den Bekannten und Freunden meiner Eltern, die diesen Horror irgendwie überstanden hatten, waren Dichter und Denker, die ganze Strophen deutscher Gedichte und Szenen von Theaterstücken auswendig konnten, Professoren, Ärzte und Ingenieure, aber auch Gauner und Diebe, die nicht die geringsten Hemmungen hatten, einen anderen mit ähnlichem Schicksal zu betrügen oder zu bestehlen. Religion hatte damals kaum eine Bedeutung in dieser Gesellschaft. Manche gingen zwar zu den Festtagen in die Synagoge und zu Pessach gab ein großes Abendessen, doch ebenso feierten sie Weihnachten und Ostern. Die meisten Synagogen waren zerstört und die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) musste sich nach dem Krieg neu organisieren. Vor dem Krieg hatte sie 185.000 Mitglieder, nach 1945 lebten nur mehr etwa 8.000 Juden in Wien, fast alle keine Wiener Juden, sondern Flüchtlinge und Überlebende, die in Wien hängen geblieben waren. Das traditionelle Wiener Judentum existierte nicht mehr. Meine Familie, die seit 200 Jahren in Wien lebte und ein paar Freunde meiner Eltern machten vielleicht noch 50 Familien aus, die bereits vor dem Krieg in Wien wohnten. Das Leben der Juden in Wien geht bis zur Römerzeit zurück und im 12. Jahrhundert wurden die ersten Juden namentlich in Dokumenten erwähnt. In den Jahrhunderten der Monarchie erlebten Juden die unterschiedlichsten Perioden, je nachdem wie tolerant oder weniger tolerant ein Kaiser oder eine Kaiserin war. Es gab Zeiten, da lebten 2.000 bis 3.000 Juden in Wien und das religiös-kulturelle Leben blühte auf, dann wurden sie wieder vertrieben und verließen Wien, um vielleicht hundert Jahre später unter einem anderen Kaiser wieder zurückzukommen. Der bürgerliche Aufschwung im 18. Jahrhundert schuf wohlhabende jüdische Unternehmer und Bankiers, die sich mehr und mehr in die Gesellschaft integrierten. So ist wahrscheinlich heute wenig bekannt, dass die Treue zu Österreich der jüdischen Untertanen auch die Sympathien für die Französische Revolution übertraf. Juden übernahmen sogar die Kosten zur Aufstellung von Einheiten gegen Frankreich und wohlhabende Bankiersfamilien wie Arnstein oder Eskeles finanzierten den Aufstand von Andreas Hofer. Doch keine Periode war jemals so vernichtend und zerstörend wie die zwischen 1938 und 1945 und dementsprechend übertrugen sich diese traumatischen Ereignisse auf die Überlebenden und auch ihre Nachkommen. Nur wenige Freunde meiner Eltern sprachen offen über Flucht und Konzentrationslager. Meine Eltern konnten überhaupt nicht darüber sprechen, doch je älter ich wurde, desto mehr interessierte mich die Vergangenheit.

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Suche nach der Familiengeschichte Mit sechzehn beschloss ich, die unbeantworteten Fragen nicht mehr zu akzeptieren und mich selbst in die Familiengeschichte zu stürzen. Von meiner Mutter wusste ich, dass sie als Sechzehnjährige 1938 alleine, ohne ihre Mutter, von Prag nach England fuhr. Eine Quäkerfamilie in Falmouth nahm meine Mutter auf und sie ging dort zur Schule. Ich fand den Namen dieser Familie in alten Dokumenten und ohne es mit meinen Eltern zu besprechen, schrieb ich nach Falmouth und bat, sie zu besuchen. Sie antworteten begeistert und luden mich ein. Ich nahm den Zug nach Prag und fuhr die gleiche Strecke wie meine Mutter nach England. Zwei Wochen blieb ich in Falmouth, sah die Schule, die meine Mutter besucht hatte, und traf auch ihre Direktorin, die bereits über neunzig war, sich jedoch an meine Mutter erinnern konnte. Vom Vater dieser Familie erfuhr ich zum ersten Mal, dass meine Mutter mit einem gefälschten Taufschein, den ihr ein Priester in Prag mitgegeben hatte, mit dem Zug durch Deutschland fuhr. Der tschechische Pass hatte kein »J« eingestempelt, sodass sie ungehindert Belgien und England erreichen konnte. Als nächstes Projekt suchte ich nach Informationen über die Flucht meines Vaters. Von einem seiner Freunde erfuhr ich, dass er Wien nach dem Einmarsch der Deutschen, ohne seine Eltern zu informieren, mit zwei Freunden verlassen hatte. Er war damals siebzehn Jahre alt. Die drei versuchten sich in einem Zug zu verstecken, wurden jedoch an der Grenze zu Belgien verhaftet. Nach mehreren Tagen Gefängnis hätte ein Offizier sie während der Nacht aus den Zellen geholt, mit seinem eigenen Auto zur Grenze nach Belgien


Essay von Peter Sichrovsky

gefahren und sie dort abgesetzt. So überlebte mein Vater. Ich fragte meinen Vater, ob diese Geschichte des Freundes stimmen würde, und er nickte, mehr sagte er nicht. So überlebten meine Eltern. Die Grundlage meines Daseins ist die Tatsache, dass zwei Personen sich nicht an die Vorschriften hielten, ein Priester in Prag und ein Deutscher Offizier. Eine Erfahrung, die mich ein Leben lang verfolgte und viele meiner Entscheidungen beeinflusste.

Nachdem ich erfahren hatte, wie meine Eltern fliehen konnten, wollte ich mehr über Verwandte wissen, die nicht es nicht geschafft hatten. Ein Jahr später beschloss ich, nach Auschwitz zu fahren, nachdem ich herausgefunden hatte, dass die Mutter meiner Mutter dort ermordet worden war. Selbst diese Recherche war schwierig. Meine Eltern waren nie Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Wien, doch im Zuge meines wachsenden Interesses am Judentum beschloss ich, selbst um die Mitgliedschaft in der IKG anzusuchen. Das stellte sich als komplizierter heraus, als ich es mir vorgestellt hatte. Der Nachweis des Judentums meiner Mutter – das einzig wichtige Kriterium im Judentum – fehlte, da bereits die Eltern meiner Mutter, obwohl beide Juden waren, Religion strikt ablehnten und in den Dokumenten meiner Mutter kein Hinweis auf ihr Judentum zu finden war. Nach längerem Suchen fand ich die Todesurkunde ihrer Mutter, meiner Großmutter. Sie war in Auschwitz ausgestellt worden und bezeichnete meine Großmutter als Jüdin. Das genügte der IKG und war der Grund, dass ich mich auf den Weg nach Auschwitz machte. Im Gegensatz zu heute besuchten damals nur wenige das Konzentrationslager. Ich fuhr gemeinsam mit Ava, einer Freundin, die etwas älter war als ich. Wir waren kein Paar, kannten uns über unsere Eltern und auch in ihrer Familie gab es zahlreiche Verwandte, die nach Auschwitz deportiert worden waren. Wir ahnten beide, dass wir diese Reise nicht alleine schaffen würden und erreichten das Museum im November, es war grau und kalt, das Museum nicht beheizt. Führungen oder Erklärungen gab es keine. Das Erlebnis ist nicht einfach zu beschreiben. Zwei Jugendliche gingen ziemlich verloren zwischen den Baracken herum, standen vor den Gaskammern und vor einem Berg mit Löffeln, Messern und Gabeln, Brillen und Koffern mit Namensschildern und versuchten, die Namen von Verwandten zu entziffern. Im Museum fanden wir dann die Namen der Verwandten, bürokratisch genau festgehalten mit deutschem Ordnungssinn. Tag der Einlieferung, Tag der Ermordung, manchmal derselbe Tag, manchmal ein paar Wochen später. Es fehlt mir bis heute die sprachliche Begabung, die Eindrücke damals in Worte zu fassen. Im Zug zurück nach Wien sprachen wir kaum, saßen meist stumm nebeneinander, berührten uns mit den Schultern, und manchmal nahm Ava meine Hand, drückte sie, sah mich an und begann zu weinen. Zurück in Wien beschloss ich, wieder Jude zu werden. Das Versteckspiel meiner Eltern musste ein Ende nehmen. Ich war der Sohn von jüdischen Überlebenden, die keine Juden mehr sein wollten. Allerdings nur jüdische Freunde hatten und mit den Schuldgefühlen lebten, oft als einzige der Familie überlebt zu haben und es auf ihre Kinder übertrugen. Ich verweigerte diese Opferrolle und nichts war mir unangenehmer als Mitleid und larmoyante Reden an Gedenktagen. Warum sollten die Erlebnisse meiner Eltern und ihr Entschluss, nicht mehr aktiv am jüdischen Leben teilzunehmen, mich beeinflussen? Ich wollte meine eigenen Entscheidungen treffen und den Weg in diese Heimat versuchen. Also fuhr ich nach Israel. Entdeckte dort Verwandte meines Vaters, die ich nie zuvor gesehen hatte und traf Freunde meiner Eltern, die mir das Land zeigten. Die Absurdität meines Daseins erreichte mich auf dieser Reise, wenn Israelis mich auf Hebräisch ansprachen und mir nicht glaubten, ich könnte die Sprache nicht. Ich würde aussehen wie ein israelischer Offizier, erklärten sie mir, und nicht wie ein Tourist aus Wien. Ich besuchte den Bruder meines Vaters in Berlin, seine Schwester, die in Frankreich lebte und die beiden Tanten meiner Mutter in London und saß stundenlang mit ihnen zusammen und stellte Fragen über Fragen. Sie zeigten mir Fotos und erzählten von Erinnerungen, bis ich dieses weite Loch, das meine Eltern mit ihrem Schweigen hinterlassen hatten, langsam füllen konnte. Neues jüdisches Leben in Wien Parallel zu meiner persönlichen Entwicklung veränderte sich auch das jüdische Leben in Wien. Die Nachkriegsgeneration übernahm die Präsidentschaft und wichtige Funktionen in der Jüdischen Gemeinde, war weniger belastet durch persönliche Erlebnisse, unbefangener und mutiger. Schulen und Kindergärten wurden gebaut, die verschiede-

Die Absurdität meines Daseins erreichte mich auf dieser Reise, wenn Israelis mich auf Hebräisch ansprachen und mir nicht glaubten, ich könnte die Sprache nicht.

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Die Wiederjudmachung

nen Gruppen innerhalb der Gemeinde öffneten eigene Synagogen und neue Gebetsstätten. Das Judentum teilt sich vereinfacht in Bezug auf Religiosität in drei Gruppen. Die orthodoxen, die konservativen und die liberalen Juden. Die Regeln sind derart kompliziert, dass eine eigene wissenschaftliche Arbeit notwendig wäre, um die Unterschiede vollständig zu erfassen. Am besten erklärt es wie so vieles im Judentum ein Witz: Bei drei Hochzeiten, einer orthodoxen, einer konservativen und einer liberalen, könnte bei der orthodoxen Hochzeit die Mutter der Braut schwanger sein, bei einer konservativen möglicherweise die Braut, und bei einer liberalen Hochzeit der Rabbiner. Wie schon vor dem 2. Weltkrieg konzentriert sich auch heute die jüdische Bevölkerung im Zweiten Wiener Gemeindebezirk. Manche Schätzungen gehen davon aus, dass zwar der Prozentsatz der Juden in Wien weniger als ein halbes Prozent beträgt, in der Leopoldstadt, der ehemaligen »Mazzes-Insel«, sind es jedoch mehr als drei Prozent. Die Zahl der Jüdinnen und Juden ist nicht einfach zu erfassen, da viele nicht Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde sind. Manche Schätzungen gehen von 10.000 bis 15.000 aus, die in Wien leben, während andere von etwa 20.000 sprechen. Im Herbst 2008 übersiedelte die Jüdische Schule in einen Komplex nahe dem Messezentrum mit jüdischem Kindergarten, Volksschule und Gymnasium für rund 600 Kinder. In der Nähe befinden sich seit März 2008 das wiedereröffnete Hakoah-Sportzentrum im Prater, ein Bildungszentrum und das jüdische Pensionistenheim. In der Leopoldstadt befinden sich acht aschkenasische und drei sephardische Synagogen und zahlreiche Bethäuser, sieben jüdische Bildungseinrichtungen, mehrere koschere Supermärkte, Bäckereien und Restaurants. Es gibt einen jüdischen Gebetsraum im Allgemeinen Krankenhaus, eine Bucharische und Georgische Synagoge, eine Mikwe, das jüdische Bad und ein eigenes Zentrum der liberalen Juden, der Or Chadash. Warum es für so wenige Juden so viele Synagogen und Bethäuser gibt, kann ebenfalls ein Witz erklären: Als ein Überlebender eines Schiffsunglücks nach vielen Jahren gerettet wurde und er seine Retter durch die einsame Insel führte, zeigte er ihnen zwei Hütten auf einem Hügel, die er als seine Synagogen beschrieb. Als ihn einer fragte, warum er zwei Synagogen baute, wenn er doch hier alleine lebte, antwortete er: »In die eine gehe ich zum Beten und in die andere würde ich nie hineingehen.«

So klein eine Gemeinde auch sein mag, sie wird sich spalten, wird verschiedene Gruppen haben und bald auch mehrere Rabbiner, die ihren Gläubigen erklären, warum die anderen das heilige Buch, die Thora, auch anders verstehen würden.

Sie brauchen die Vielfalt, die Unterschiede und die Auswahl und es sind weniger praktische Gründe, wie viele Synagogen es geben könnte und wie groß sie sein müssten. So klein eine Gemeinde auch sein mag, sie wird sich spalten, wird verschiedene Gruppen haben und bald auch mehrere Rabbiner, die ihren Gläubigen erklären, warum die anderen das heilige Buch, die Thora, auch anders verstehen würden. Und dennoch sind sie eine Gemeinschaft, widersprüchlich und unzertrennlich, wie auch die Gesellschaft in Israel mit Emigranten aus der ganzen Welt letztlich doch einen Staat bildete. Die Wiederbelebung des jüdischen Lebens in Wien erreicht auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Vertreter jüdischer Organisationen melden sich zum Tagesgeschehen, nehmen an Diskussionen teil und sind präsent im politischen Alltag – von den Jüdischen Hochschülern bis zu Frauenorganisationen und den Pensionisten. Etwa ein Dutzend jüdischer Magazine erscheint regelmäßig, eine jüdische Filmwoche und Kulturwoche belegen diese fast schon euphorische Wiedergeburt. Die gut organisierte Internetseite der IKG gibt genaue Auskunft über aktive Synagogen, Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und jüdische Festivals. Meine Reise in die Tradition Da ich diesen Bericht mit meinen persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen begann, möchte ich ihn auch damit beenden. Heute, mehr als fünfzig Jahre nach meinem Entschluss, wieder Jude zu werden, bin ich immer noch kein gläubiger Jude. Das Fehlen der religiösen Erziehung durch meine Eltern konnte oder wollte ich nicht nachholen. Zum Beten fehlen mir die Überzeugung und vielleicht auch der Glaube. Doch das Judentum gibt einem diesen herrlichen Ausweg, auch als Atheist Jude zu sein, es als kulturelle Tradition zu verstehen, als eine Zugehörigkeit zu empfinden und mit der Vielfalt von den nichtgläubigen bis zu den streng orthodoxen Juden sich als Gemeinschaft zu verstehen.

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Vor einem Jahr feierte mein Enkelsohn seine Bar Mitzvah und las als Dreizehnjähriger aus der Thora vor der versammelten Gemeinde in der Synagoge einer Kleinstadt in New Jersey, nicht weit von Manhattan. Als Großvater wurde ich für einen Segensspruch zur Thora aufgerufen, obwohl ich meine Tochter vorher erinnerte, dass ich weder Hebräisch


Essay von Peter Sichrovsky

lesen konnte, noch irgendeinen Segenspruch kannte. Doch alles wurde für mich vorbereitet, mit einer einladenden Selbstverständlichkeit, die bedeutete: Du sagst den Segen hier, du bist der Großvater, und wir werden dir dabei helfen, egal was du kannst oder weißt. Der Spruch lag auf einem Zettel mit lateinischen Buchstaben geschrieben auf dem Pult und der Rabbiner sprach mir langsam die Worte vor, so dass ich sie richtig betonte. Meine mit sechzehn begonnene Reise in die jüdische Heimat mit dem Versuch, trotz der gewaltsamen Unterbrechung durch die Erlebnisse meiner Eltern, unsere Familientradition zu bewahren, könnte ich vielleicht mit einem Spruch von Albert Einstein fortsetzen: Schau ich mir die Juden an, hab’ ich wenig Freude dran. Fallen mir die andern ein, bin ich froh, ein Jud zu sein. n

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Daniela Stransky-Heilkron wurde am 17. November 1977 in eine Bauernfamilie im Stiftingtal bei Graz hineingeboren. Nach ihrem Schulabschluss 1996 an der HTBLA-Ortweingasse in Graz (Foto-, Film- und Videoabteilung), jobbte sie in verschiedenen Berufen und hatte bereits nebenbei rund 50 Ausstellungen, bevor sie vor vier Jahren das Atelier Glücksklee in unmittelbarer Nähe vom Hauptplatz in Gleisdorf eröffnete.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Daniela Stransky-Heilkron Fotografiert von Heimo Binder

Das Leben ist bunt E

s ist schön, einem Menschen zu begegnen, der Ikigai lebt. In der japanischen Kultur versteht man darunter das Gefühl, etwas zu haben, für das es sich lohnt, morgens aufzustehen. Diesen Eindruck vermittelt Daniela Stransky-Heilkron mit ihrem »Atelier Glücksklee«, einem Straßengeschäft mitten in Gleisdorf. Die gelernte Fotografin hat schon vieles ausprobiert. Sie war Assistentin eines Fotografen, Briefträgerin und Telefonistin bei der Post, Grafikdesignerin in München, sie war in der Gastronomie, in einer Fabrik, einer Tankstelle, einer Gärtnerei. Aber ihre Passion ist das Malen. 2009 machte sie sich als freischaffende Künstlerin selbständig und wußte: »Das heißt zunächst kein besonderes finanzielles Risiko einzugehen, aber zugleich die Notwendigkeit, zu verkaufen.« Als sie vor fünf Jahren von Graz nach Gleisdorf zog, interessierte sie sich sogleich für die Auslagen eines leerstehendes Geschäfts, um ihre Bilder der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Die Gelegenheit war günstig, sodass sie gleich das ganze 200 Quadratmeter große Geschäft in bester Lage mietete, das ihr nunmehr zugleich als Verkaufsgalerie und Malatelier dient. Gemäß dem Ausspruch von Karl Valentin »Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit«, verbringt sie dort sehr viel Zeit und hat bereits so viele Bilder und Dekorationsobjekte ge- und bemalt, dass der Platz knapp wird. Zugleich hat sie aber zu wenig für die Auslagen, weil viele Bilder bereits verkauft oder noch nicht fertig sind. Daniela Stransky-Heilkron glaubt an den Zufall. So rekrutieren sich die meisten Käufer auch aus Laufkundschaft und Mundpropaganda. Sie kommen in die offene Werkstatt, kaufen spontan etwas oder sind von der überwältigenden und bunten Gegenwelt des ungewöhnlichen Ladens so beflügelt, dass sie Bilder in Auftrag geben oder auch unfertige Bilder vollenden lassen. Außerdem finden sie günstige Preise vor. Der Quadratmeter kostet 700 Euro, der Quadratzentimeter somit sieben Cent, ab 22 Euro gibt es bereits ein Orginal. Viele ihrer Bilder sind gegen sehr kleines Geld auch als Poster, Ansichtskarte, Sticker oder in Form eines Kalenders zu erstehen.

»Malen ist mein Handwerk«, sagt Stransky. Hier geht es aber nicht nur um Tafelbilder auf Leinwand, sie bemalt – alles. T-Shirts, Sportbögen, Motorräder, Deko-Gegenstände, Hauswände. So stehen in Mariatrost sechs Bildstöcke, die sie gestaltet hat und am Pfarrheim in Unterpremstätten macht ein riesiges Wandgemälde mit Sonne, Planeten und einem grün umrandeten Menschen in der Mitte auf eine mit Photovoltaik gespeiste Ladestation für E-Bikes aufmerksam. Stranskys üppige, bunte Bilderwelt greift auf Flora und Fauna zu, auf Träume und mythologische Motive, auf Mystisches und Zauberhaftes. Ihr Motto: »Erlaubt ist, was Farbe hat und Freude macht«. Und – Kunstpuristen bitte noch einmal festhalten – sie mischt den Acrylfarben Rostock-Essenzen bei, Schwingungspräparate aus der Frequenzmedizin. »Die Bilder gefallen nicht allen«, weiß Daniela Stransky, »aber viele bemerken ,das hat was’, und ich selbst merke ein größeres Durchhaltevermögen und mehr Detailreichtum beim Malen.« Also doch ein esoterisches Unterfangen? Nein, sagt sie, es sei eher magisch. Magie also, warum nicht? Im kindlichen Sinne, unschuldig und rein, für alle, die noch staunen können und vorbehaltlos sind. Die sich getrauen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und instinktiv wissen, dass man über Geschmack sowieso nicht streiten kann. So lautete etwa einer der Kundenaufträge: Malen Sie mir eine Herde Einhörner am Meeresstrand bei Sonnenaufgang. Ikigai! Besonders gern verarbeitet Stransky auch »etwas Echtes« in ihren Bildern. Schlangenhäute aus Burg Drachenfels zum Beispiel oder Epiphragmen aus dem Garten oder Vulkansand aus Island, aber auch Symbole aus indianischen Kulturen oder aus dem Mayakalender. Nach letzterem sei sie übrigens ein »weißer galaktischer Spiegel mit dem Ton 8«. Außerdem verfügt sie über eine bemerkenswerte Gabe. Daniela Stransky-Heilkron findet am laufenden Band vierblättrigen Klee, genauer gesagt 200 bis 500 Stück pro Jahr. Und sie teilt das Glück – so ist in jedes einzelne ihrer Werke zumindest ein vierblättriges Kleeblatt eingebaut. n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

A

Wege zum Traumberuf Vom Engpass bei Aufnahmeprüfungen

Ein Gespräch von Carola Payer mit dem Pianisten und Dozenten für Klavier Füzesséry Zoltán.

Fotos: Marija Kanizaj, Archiv

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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ufnahmeprüfungen sind in verschiedenen Berufsrichtungen eine Voraussetzung, um Zugang zum Traumberuf zu erhalten. Die Vision, Arzt oder Ärztin zu werden, ein Bestandteil der österreichischen Polizei zu sein oder als Sängerin und Virtuose eines Instruments zu reüssieren, erfordern das erfolgreiche Absolvieren einer Aufnahmeprüfung. Vermutlich kennen viele von uns die Symptome von Prüfungsangst recht gut: die nervöse Unruhe, die schwitzenden Hände und das Herzklopfen, wenn Sie vor der Tür des Prüfers stehen, oder die wiederkehrenden Gedanken an das »Schiefgehen«, die schon lange vor dem Termin auftreten. Manche leiden auch unter Schlafstörungen und depressiven Stimmungen, insbesondere wenn sich das Antreten schon mehrmals wiederholt hat. Um mit Leichtigkeit und Freude zu einer Aufnahmeprüfung zu gehen, braucht man Wissen und Können, einen authentischen Auftritt, einen professionellen Umgang mit Druck und das Vertrauen in sich selbst und in die eigenen Fähigkeiten. Auch Strategien, die man anwenden kann, wenn unvorhergesehene Situationen eintreten oder sogar alle Stricke reißen, sind wesentlich. Sich Hilfe zu holen, um sowohl fachlich als auch mental optimal vorbereitet zu sein, kann eine erfolgreiche Absolvierung realistischer machen. Zoltán Füzesséry unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich für die Aufnahmeprüfung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz vor zu bereiten. Dafür unterrichtet er Kinder bis zum 15. Lebensjahr im »Hochbegabten Lehrgang« und ab dem 15. Lebensjahr im »Vorbereitunglehrgang für die Universität«. Zoltán Füzesséry: »Meine jüngste Schülerin ist 8,5 Jahre, meine ältesten 19 Jahre.«

Das Achten auf die Individualität ist ausschlaggebend Zoltán Füzesséry: »Der Unterricht ist immer sehr flexibel, weil man auf die Kinder und Jugendlichen absolut eingehen muss. Daher findet alles im Einzelunterricht statt. Jeder Schüler ist eine eigene Geschichte. Das Talent, die Persönlichkeit und auch die Motivation sind bei jedem individuell. Es gibt auch so eine Gesamtausstrahlung bei jedem Schüler. Objektive Messfaktoren sind die Fähigkeit, zu hören, und das Rhythmusgefühl. Wenn die Schüler älter sind, müssen sie ihr Programm auch intellektuell verstehen. Die Fähigkeit zur Disziplin, um die Technik des Spielens immer perfekter zu beherrschen, ist sehr ausschlaggebend. Die Musikalität ist eine Fähigkeit, die ebenfalls unterschiedlich veranlagt ist. Bei vielen wurde das Talent nicht früh erkannt, hatte nicht Raum, wurde nicht gefördert. Daher gibt es auch immer wieder spätberufene Kinder und Jugendliche. Die Pubertät ist immer eine entscheidende Phase. Da beginnt der Unterschied zwischen Spielen, ernst arbeiten und professionell Spielen. Das ist eine große Herausforderung. Ich habe nur 90 Minuten pro Woche pro Person Zeit. Die restliche Woche sind sie dann auf sich alleine gestellt. Wie gut sie verstehen, dass man »am Klavier arbeiten muss und nicht nur Spaß haben am Musizieren« , ist oft ausschlaggebend, wie gut sie in dieser Lebensphase weiterkommen. Besondere Talente haben meist ein sehr gutes Gehör und gute kognitive Fähigkeiten und können sehr schnell umsetzen. Andere sind sehr musikalisch und sehr tiefsinnig und lieben im besonderen Maße die Musik. Meistens sind sie auch gute Musikschüler und generell gut in der Schule. Klavier hebt auch die Fähigkeiten von Konzentration und schnellem Verstehen.«


Managementserie [35]

»Die Pubertät ist immer eine entscheidende Phase. Da beginnt der Unterschied zwischen Spielen, ernst arbeiten und professionell Spielen.«

ZOLTÁN FÜZESSÉRY

Talente finden Zoltán Füzesséry: »Unsere Teilnehmer melden sich entweder selber bei uns und wir rekrutieren mit Kollegen Nachwuchs. Hierfür besuchen wir regionale Musikschulen, tauschen uns mit den Lehrern dort aus, bieten Minikurse an und hören uns kleine Konzerte der Schüler an. Ziel ist es für uns auch, Impulse zu geben und den Lehrenden und Schülern zu zeigen, wie der Unterricht bei uns für die Vorbereitung für weitere Karriereschritte aussieht. Wir wollen auch Mut und Lust erzeugen, an die Uni zu gehen, um professionell Klavier zu spielen. Wir sehen uns aber nicht als Konkurrenz der Musikschulen, sondern als professioneller Partner. Ich habe Schüler, die sowohl in der Musikschule zum Unterricht gehen als auch bei mir gecoacht werden.« Die Universitäten bieten auch den »Tag der offenen Tür« an. Zoltán Füzesséry sieht es kritisch, dass Konzerte vorwiegend von älteren Menschen besucht werden, und coronabedingt verstärkt sich der Trend, dass junge Menschen kaum Zugang zu klassischer Musik haben. Zoltán Füzesséry kritisiert auch, dass in der Grundschule Musik keinen Stellenwert mehr hat. Auch in den Musikschulen sollte mehr Einzelunterricht und Gehörschulung forciert und systematisiert werden. Auch der Niveauunterschied bei Musiktheorie ist oft sehr groß: »Alle Nachbarländer Österreichs haben da mehr Struktur dahinter. Das ist sicher auch einer der Gründe für fehlenden Nachwuchs an österreichischen Musikstudenten.« Ohne Fleiß kein Preis Zoltán Füzesséry: »Wichtig ist zu lernen, wie man übt und wie man Musik versteht. Die Theorie ist genauso wichtig wie das Spiel. Klavier ist im professionellen Bereich eine unglaublich harte Arbeit. Der Stress bei den Vorbereitungskonzerten enorm. Auch das Vorspielen muss man trainieren. Es ist ein ganz eigenes Setting. Der Umgang mit Enttäuschungen und Erfolg muss reflektiert werden. Die Rolle der Eltern ist sehr wichtig. Beim Motivieren zum Üben die Balance zwischen Druck und Motivation zu finden und es zu schaffen, dass das Kind nicht demotiviert wird, ist eine Kunst und eine sehr schwere Aufgabe. Ab dem 20. Lebensjahr befinden sich die Musiker in einer unglaublichen Wettbewerbssituation.«

Der Zeitpunkt X Die Vorbereitung auf den Tag der Aufnahmeprüfung, die vor einer Kommission stattfindet, gestaltet Zoltán Füzesséry auch wieder sehr persönlich. Es gibt ein genau geplantes Vorgehen. Selbstreflexion ist ein wesentlicher Part davon. Zoltán Füzesséry: »Man

lernt, jeden falschen Ton zu hören. Die Bühne ist der beste Lehrer. Wie bei einem Tennismatch ist das Risiko zu versagen immer da. Einige brauchen da viel Struktur, aber ich lehre Ihnen, dass sie sich selbst diese Struktur aufbauen. Auch Balance ist sehr wichtig. Die Schüler müssen trotz der Stresssituation lernen in Freude zu sein. Mit frischer Energie nach Phasen des ernsthaften Arbeitens reinzugehen, ist wesentlich. Man wird in der Situation mit seinem Innersten konfrontiert. Jeder Auftritt ist eine große Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Wichtig ist, dass die Schüler ihr Lampenfieber, ihren Stress akzeptieren. Er gehört einfach dazu. Ich unterstütze sie mit Ideen, damit umzugehen. Auch der Kontakt zu den Professoren muss frühzeitig hergestellt werden, damit diese ein »rundes Bild« vom Kandidaten haben. Zoltán Füzesséry: »Das Schaffen der Aufnahmeprüfung ist ein wesentliches Ziel. Was mich aber an meiner Arbeit besonders inspiriert, ist, dass ich bei jedem Schüler dazu beitragen kann, wieder ein Stück seinem wahren Selbst näher zu kommen. Ich bin stolz auf alle meiner Schüler. Trotz der harten Arbeit – Musik ist aber immer Freude und geht direkt in dein Herz und dein Gefühl.« n FAZIT DEZEMBER 2020 /// 47


Kurz & News

Verleihung des Grawe-Award 2020

Innovatives Verfahren schützt Kunden Das junge Unternehmen Mr. Clean & Dr. Hyg GmbH bietet eine patentierte und europaweit zertifizierte hauchdünne Beschichtung an, die Oberflächen keimfrei hält. Im Gegensatz zur nur punktuell wirkenden Wischdesinfektion hält die entkeimende Wirkung bis zu einem Jahr. Einer der ersten Anwender dieses neuen Verfahrens ist die Raiffeisenbank Leibnitz. Hier wurden von Mr. Clean & Dr. Hyg sämtliche für Kunden und Mitarbeiter kritischen Oberflächen, wie Tastaturen von SB-Terminals, Beratungspulte und Türgriffe, antimikrobiell versiegelt. „Wir sind stolz, die innovative Beschichtung seit kurzem in Österreich anbieten zu dürfen“, so Joachim Schnedlitz, GF der Mr. Clean & Dr. Hyg GmbH mit Sitz in Leibnitz.

Boxenstopp für Unternehmen beim AMS

„Karriere mit Lehre“ bei der AUVA Im Juni 2020 startete die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt eine Lehrlingsoffensive unter dem Motto „Karriere mit Lehre in der AUVA“. Nun konnten die Lehrstellen für 2021 bereits vervierfacht werden. „Gerade in schweren Zeiten wie diesen, ist es uns ein besonderes Anliegen, Jugendlichen eine zukunftsträchtige Perspektive zu geben“, so AUVA-Obmann Mario Watz. Bereits ab Anfang nächsten Jahres werden 26 neue Lehrlingsstellen ausgeschrieben, bis Ende 2021 soll die Anzahl sogar auf 32 erhöht werden. 48 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise steht das Arbeitsmarktservice Steiermark den Betrieben mit zwei neuen Angeboten als Partner – mit Abstand – zur Seite: Beim „Boxenstopp“ handelt es sich um den telefonischen Austausch zwischen den Firmen und den AMS-Mitarbeitern. Themen sind Informationen über den regionalen Arbeitsmarkt, Fragen zu Kurzarbeit und Personalsuche oder Förder- und Qualifizierungsmöglichkeiten. Umfassender ist die „Impulsberatung on-demand“, die im Auftrag des AMS von erfahrenen Unternehmensberatern durchgeführt wird. „Gemeinsam mit dem Betrieb wird nach Wegen in und aus der Krise gesucht und mögliche Anpassungen bei der Personalplanung besprochen“, erläutert AMS-LGF Karl-Heinz Snobe.

Fotos: Kevin Geißler/Kronen Zeitung, Mr. Clean & Dr. Hyg, AUVA / A.Samorajski

Der Grawe-Award, der 2020 im Bereich „Kunst und Kultur“ verliehen wird, geht heuer an Ferdinand Nagele und Anita Winkler, Gründer und Betreiber des Griessner Stadl/Kunstverein StadlPredlitz, für den großen persönlichen Einsatz, einen künstlerischen Begegnungsraum zu schaffen, der überregional begeistert. Die Kür erfolgte durch eine unabhängige Jury, bestehend aus Carina Kerschbaumer, Gernot Rath, Othmar Ederer sowie Ursula Wipfler. Dieses Jahr wurde der Award von Grawe-Ehrenpräsident Franz Harnoncourt-Unverzagt und Generaldirektor Klaus Scheitegel direkt beim Griessner Stadl und ohne Gäste – unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln – an die beiden Preisträger übergeben.


Foto: Volksbank Steiermark

Kurz im Gespräch mit Regina Ovesny-Straka, Vorstandsvorsitzende Volksbank Steiermark AG

Steirer wollen Weihnachtseinkäufe verstärkt regional tätigen Corona beeinflusst das Einkaufsverhalten der Steirerinnen und Steirer deutlich – auch in der bevorstehenden Weihnachtszeit. Der heimische Handel befürchtet durch den neuerlichen Lockdown starke Einbußen. Aber immerhin 28 Prozent der Kunden wollen verstärkt in Geschäften der Umgebung shoppen, 26 Prozent mehr regionale Produkte einkaufen.

Foto: Adobe Stock

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er Lockdown trifft unsere Betriebe wie ein Hammer. Darum freut es mich, dass den Kunden jetzt bewusst wird, was man mit seiner Kaufentscheidung alles in der Hand hat“, betont Gerhard Wohlmuth, WKO-Obmann der Sparte Handel. Die Adventszeit wird sich coronabedingt heuer deutlich von den Jahren zuvor unterscheiden. Trotz Pandemie wollen heuer wieder 920.000 Steirer in der Weihnachtszeit Präsente für ihre Liebsten kaufen, das geplante Durchschnittsbudget liegt dabei bei 350 Euro. Insgesamt ist das Geschäft in diesem Jahr von großen Unsicherheiten geprägt. „Unseren Berechnungen zufolge entgehen dem steirischen Einzelhandel durch den Lockdown in diesem Zeitraum mindestens 200 Millionen Euro Umsatz“, berichtet Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria. Wohlmuth fordert daher rasche und unbürokratische Hilfe: „Ich erwarte mir von der Bundesregierung, dass sich der Umsatzersatz hier an

anderen Branchen orientiert. Eine signifikante Ungleichbehandlung ist für uns inakzeptabel“, so Wohlmuth. Das weißgrüne Christkindl ist auch heuer fleißig online unterwegs, wie die Befragung zeigt: So informieren sich 45 Prozent der Steirer im Internet konkret zu Weihnachtsgeschenken. 35 Prozent planen, Präsente – zumindest teilweise – auch im Netz zu kaufen. Rund 20 Prozent der Weihnachtspräsente werden heuer laut KMU Forschung Austria online bestellt. „Umso wichtiger sind unsere Bemühungen, den steirischen Onlinehandel zu stärken“, betont Wohlmuth. Im Frühjahr in der Phase des ersten Lockdowns wurde mit www. wko.at/steirischeinkaufen eine Plattform ins Leben gerufen, auf der mittlerweile rund 3.500 weiß-grüne Onlineshops gelistet sind. „Für den steirischen Handel und seine Mitarbeiter ist es wichtiger denn je, dass die Kunden in der Steiermark einkaufen – ob online oder offline im Geschäft“, so Wohlmuth abschließend.

Wie waren Sie mit dem Ablauf der „besonderen“ Weltspartage 2020 zufrieden? Wir mussten heuer alles dafür tun, Menschenansammlungen in den Filialen zu vermeiden und ganz besonders auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden achten. Wir haben bereits im Vorfeld unsere Kunden gebeten, Beratungstermine zu vereinbaren bzw. den längeren Zeitraum für einen Filialbesuch zu nutzen. Die vielen finanziellen Gesundheitschecks, die wir durchgeführt haben, zeigen, dass Vorsorge und finanzielle Fitness derzeit besonders wichtige Themen sind. Inwiefern beschleunigt das COVID-19-Szenario unter den Kunden die Annahme von Onlinebanking und digitalen Finanzangeboten? Abgesehen von der aktuellen Krise ist die Digitalisierung nicht aufzuhalten, wir müssen uns einfach daran gewöhnen. Der Lockdown im Frühjahr hat den Banken einen starken Zuwachs im Online-Banking gebracht. Wir erweitern laufend unseren „digitalen Einkaufswagen“ im VolksbankHausbanking mit Online-Services. Damit stehen dem Kunden umfangreiche SelfService Leistungen zur Verfügung.

Sind die Auswirkungen der Pandemie auf den Kreditbedarf der Unternehmen immer noch spürbar? Eine Nachfrage ist nach wie vor da. Im Gegensatz zum Frühjahr spüren wir jedoch eine gewisse Entspannung in Abwicklung und Kundenverhalten. Regulatorische Abläufe haben sich eingespielt und unsere Kunden suchen trotz des Lockdowns den Kontakt mit unseren Beratern. Das zeigt uns, dass unsere Kunden ihrer Hausbank persönlich und finanziell sehr stark vertrauen. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 49


Gemeinsam mit dem Citypark hat die Energie Graz heuer dort den größten Ladestandort der Stadt errichtet, mit 16 Ladepunkten und davon vier Schnellladestationen. E-Fahrzeugbesitzer können im Citypark schnell und unkompliziert Energie tanken und dabei ihre Wartezeit noch für einen Einkauf nutzen.

V.l.n.r. Im Einsatz für die steirische Betriebshilfe: WKO-Präsident Josef Herk, stv. Vorsitzende Nicole Präpasser, WKO- Vizepräsidentin u. Vorsitzende Mag. Gabriele Lechner, Rechnungsprüferin Katharina Lang, Kassierin Anna Harrer, WKO-Direktor und stv. Vorsitzender Dr. Karl-Heinz Dernoscheg

Ihr Partner für Elektromobilität

Vorstand der »Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft« neu gewählt

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Anzeige Foto: Energie Graz

pielen Sie mit dem Gedanken, sich als nächstes Fahrzeug ein Elektroauto anzuschaffen, oder haben Sie bereits eines? Laden Sie dieses doch ganz einfach bei Ihnen zu Hause, im Freien oder in der Garage. Mit der „Energie Graz Wallbox“ laden Sie schnell, sicher und einfach – und vor allem: bis zu sechsmal schneller als an einer handelsüblichen Steckdose. Dabei überlasten Sie auch nicht Ihre Hausinstallation. Profitieren Sie zudem von der „Förderungsaktion ELadeinfrastruktur“ und sparen Sie 200 Euro bei der Anschaffung Ihrer Wallbox. Attraktiv für Unternehmer In modernen Wohnanlagen sind sie nicht mehr wegzudenken, in Einkaufszentren ein zusätzlicher Kundenmagnet: eine passende Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Von der Beratung und Planung, Installation, Betrieb bis hin zur Abrechnung ist Ihr Partner dafür die Energie Graz. In diesem Jahr wurden Ladestationen am Eisernen Tor, beim Puchwirt sowie im Einkaufszentrum Citypark errichtet. Mit 16 Lade-

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punkten, davon vier Schnellladestationen, gilt der Citypark als größter Ladehotspot der Stadt Graz. Insgesamt betreibt die Energie Graz mehr als 100 Ladepunkte in der Stadt, die alle mit regional produziertem Naturstrom beliefert werden, werden und ist Partner von tim, dem Mobilitätsprogramm der Stadt Graz sowie der Holding Graz, mit Angeboten für (E-)Carsharing, E-Taxis und vielem mehr. Die Energie Graz bietet auch intelligente Ladelösungen für den Fuhrpark von Unternehmen, mit zusätzlichen Services wie Roaming im größten österreichweiten Ladenetz, individuellen Ladekarten für Ihr Unternehmen sowie für Ihre Kunden oder Kundeninformation von 0 bis 24 Uhr über die Hotline 0316/8057-1857. Ausführliche Informationen rund um das Thema Elektromobilität finden Sie auf:

www.energie-graz.at

Bei der Generalversammlung des Vereins „Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft“ am 29.09.2020 wurde auch dessen Vorstand neu gewählt.

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eu im Vorstand sind als neue Vorsitzende WKO-SteiermarkVizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende Mag. Gabriele Lechner wie auch ihre Stellvertreterin Nicole Präpasser und Kassierin Anna Harrer. Als Rechnungsprüferinnen fungieren Katharina Lang und Daniela Prock-Schilhabl. „Der Verein ‚Betriebshilfe für die Steirische Wirtschaft‘ stellt kostenlos eine Ersatzarbeitskraft zur Verfügung, die während der Zeit ihrer Arbeitsunfähigkeit im Betrieb vorübergehend einspringt“, freut sich die neue Vorsitzende Gabriele Lechner über diese seit 2005 existierende Initiative von Frau der Wirtschaft Steiermark. Anspruch auf Betriebshilfe haben jede steirische Unternehmerin und jeder steirische Unternehmer:

• im Fall von Krankheit, Unfall oder Krankenhausaufenthalt mit anschließendem Heilverfahren bei mehr als 14-tägiger Arbeitsunfähigkeit und • einem Jahresgesamteinkommen (versicherungspflichtige und andere Einkünfte) bis zu € 21.165,12 (Wert 2020) und • die Betriebshilfe ist für die Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig und • Sie sind in der Krankenversicherung nach dem GSVG versichert. Anspruch auf Betriebshilfe hat außerdem jede steirische Unternehmerin während der Mutterschutzzeit (in der Regel 8 Wochen vor und nach der Geburt). Hier gilt keine Einkommensgrenze. Nähere Informationen finden Sie unter: www.wkstmk.at/betriebshilfe www.unternehmerin.at/stmk Bei Fragen stehen wir Ihnen unter der Telefonnummer 0316/601727 oder unter betriebshilfe@wkstmk.at gerne zur Verfügung.

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Gerade in diesen Tagen achten wir ganz besonders auf unsere Gesundheit, nehmen Rücksicht auf unsere Mitmenschen und gehen bewusst mit Ressourcen um. Was das alles mit Elektromobilität zu tun hat? Einiges − denn damit sorgen wir für eine bessere Luftqualität, vermeiden Lärm und verwenden erneuerbare Energie. Von der Energie Graz erhalten Sie dafür alles aus einer Hand.


Gesundheit

Stehen Sie immer (annähernd) zur gleichen Zeit auf und beginnen Sie immer (annähernd) zur gleichen Zeit mit Ihrer Arbeit. Machen Sie ausreichend Pausen und vergessen Sie nicht auf Bewegung. Richten Sie Ihren Arbeitsplatz nicht am Schlafplatz ein. Darunter könnte die Schlafqualität leiden.

Bleiben Sie in Kontakt: Wundermittel Kommunikation Im Home Office ist Kommunikation wichtiger denn je. Wie Führungskräfte Mitarbeiter informieren und mit ihnen kommunizieren, hat einen entscheidenden Einfluss auf das Betriebsklima und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Kommunikation richtig eingesetzt ist somit die beste Prävention von psychischen Belastungen, Konflikten und Unzufriedenheit im Team. Bleiben Sie mit Ihren Kollegen in Kontakt! Schreiben Sie nicht nur E-Mails, sondern nutzen Sie Chats mit Videofunktion: Mimik und Nonverbales ist emotional ansprechender, als nur die Stimme zu hören. Die soziale Anbindung darf nicht verloren gehen.

Umgang mit Sorgen und Ängsten Nutzen Sie Medien bewusst sowie mit Maß und Ziel. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte digital. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken, das heißt, fragen Sie sich, was in der Vergangenheit in schwierigen Situationen geholfen hat. Fordern Sie Unterstützung ein, wenn Sie sie brauchen. Führung braucht Vertrauen Home Office kann Mitarbeiter anspornen, das Vertrauen in Mitarbeiter lohnt sich. Misstrauen und Kontrolle führen im Gegenzug zu Dienst nach Vorschrift und demotivierten Mitarbeitern.

Struktur, Kommunikation und Vertrauen Wie funktioniert die Arbeit im Home Office? Sind Mitarbeiter im Home Office auf Urlaub? Oder aber ab dem ersten Tag bereits im Burnout?

Anzeige Fotos: AUVA, Adobe Stock

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ome Office ist weder Freizeit noch per se schädlich für die Gesundheit. Es kann beste Voraussetzungen für effiziente Arbeit bieten, aber braucht dafür gute Organisation und das Einhalten von einigen Regeln. Ungestörte Arbeit Besonders anfangs benötigt es Konsequenz gegenüber und Verständnis von Familienmitgliedern. Vereinbaren Sie gemeinsam Zeiten, an denen ungestörtes Arbeiten möglich ist. Man ist zwar zu Hause, arbeitet aber und das muss akzeptiert werden. Tagesstruktur und Arbeitsplatz Wie auch immer die eigene Tagesstruktur und die jeweiligen Arbeitszeiten aussehen: Wichtig hierbei ist Struktur und Routine.

Zusammenfassung der Tipps • Halten Sie fixe Arbeits- und Ruhezeiten sowie eine Tagesstruktur ein • Zu Beginn des Tages: Tagesplanung, Ziele festlegen • Kommunizieren Sie regelmäßig mit allen Beteiligten (Führungskräfte, Kollegen) z. B. mittels Videotelefonie • Trennen Sie so gut wie möglich zwischen Berufs- und Privatleben • Arbeitsplatz, wenn möglich, in einem eigenen Raum einrichten • Mit einem Ritual die tägliche Arbeit beschließen z. B. Verlassen und Versperren des Raumes oder Verstauen des Laptops • Machen Sie regelmäßig Pausen und bewegen Sie sich regelmäßig • Als Führungskraft: Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter Ihre Arbeit auch im Home Office erledigen. Halten Sie Kontakt!

AUVA Allgemeine Unfallversicherungsanstalt Mag. Dr. Sylvia Peißl Arbeitspsychologin, Unfallverhütungsdienst Göstinger Straße 26, 8021 Graz Tel: +43 59393 33719 Sylvia.Peissl@auva.at www.auva.at

FAZIT DEZEMBER 2020 /// 51


Die begehrten „Fit im Job“-Siegertrophäen

Fit im Job 2020 − auch in Corona-Zeiten „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ − so lautet das Credo beim Finale des Wettbewerbs „fit im job 2020“, das unter Beachtung der Schutzmaßnahmen mit viel Beifall aller Beteiligten am 28. Oktober in der WKO Steiermark über die Bühne gegangen ist: mit Siegern, die sich auch in dieser herausfordernden Zeit mit beachtenswerten Konzepten für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter stark gemacht haben. as Szenario für die Preisverleihung: Maskenpflicht, strenge Abstandsregeln und eine neue Location. Im Europasaal der WKO Steiermark wurden zum 19. Mal steirische Unternehmen und Institutionen vor den Vorhang gebeten, die in vier Kategorien die „gesündesten“ Konzepte vorlegen und damit verdiente Siege beim Wettbewerb „fit im job 2020“ einfahren konnten. Sie wurden mit Trophäen, Urkunden und Plaketten − die Neueinsteiger (Einsteigerförderung) zusätzlich mit Gutscheinen für Maßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung – gefeiert. Viktoria Schnaderbeck, Kapitänin der österreichischen Fußballnationalmannschaft, Kickerin beim FC Arsenal Woman in London und diesjährige „fit im job“-Botschafterin, musste ihre Teilnahme coronabedingt absagen, war aber als lebensgroßes Papier-Model ein gefragtes Fotomotiv. Sich in wirtschaftlich durchwachsenen Zeiten für die Gesundheit von Mitarbeitern stark zu machen, das setzt nachhaltig Zeichen, waren sich alle Kooperationspartner als Laudatoren einig, so WKO-Vizepräsidentin Gabriele Lechner: „Fast 300.000 Mitarbeiter profitieren seit dem Start des Wettbewerbs 2002 von den gesunden Initiativen. Das bedeutet einen unglaublichen Wettbewerbsvorteil, an dem wir weiter arbeiten

FG-Obfrau Daniela Gmeinbauer: „Wir freuen uns, auch in diesem schwierigen Jahr hochwertige Einreichungen bekommen zu haben.“ müssen.“ LR Barbara Eibinger-Miedl sprach es deutlich aus: „Gesundheit ist ein wichtiges Stärkefeld, das für unsere Wirtschaft unverzichtbar ist.“ Andrea Hirschenberger, ÖGK-Landesstellenleiterin, und AK-Präsident Josef Pesserl waren sich einig: „fit im job ist gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ein Anker für Unternehmer und Mitarbeiter.“ FG-Obfrau der Freizeit- und Sportbetriebe Daniela Gmeinbauer betont den besonderen Nutzen der Aktion: „Gerade in der jetzigen ‚Corona-Unzeit‘ erweisen sich betriebliche Maßnahmen, die 52 /// FAZIT DEZEMBER 2020

die Gesundheit der Mitarbeiter fördern, als besonders wichtig. So stärkt ein gesundheitsförderndes betriebliches Umfeld unter anderem das Immunsystem. Seitens der Fachgruppe freuen wir uns daher, dass auch im heurigen, für die Unternehmen außerordentlich schwierigen Jahr qualitativ hochwertige Einreichungen eingelangt sind und würdige Preisträger ausgezeichnet wurden.“ Gmeinbauer bewies gemeinsam mit GF Michael Wiesler viel Mut, die Siegerehrung trotz aller Hürden durchzuziehen: „Der Erfolg aber hat uns recht gegeben“, so lautet ihre zufriedene Bilanz. Die Sieger in den einzelnen Kategorien: • BGF-Förderpreis 1 bis 10 MitarbeiterInnen: Kinderhort der Stadtgemeinde Hartberg für 2018 bis 2020 das ganzheitliche BGF-Projekt unter dem Titel „Uns geht’s gut“ ex aequo mit der Steuerberatungskanzlei Mag. Marina Häusl, Graz für das ganzheitliche Gesundheitsförderungsprojekt „Konrad“ in Kooperation mit der ÖGK Landesstelle Steiermark • BGF-Förderpreis 11 bis 50 MitarbeiterInnen: „druckhausscharmer GmbH“, Feldbach für das ganzheitliche Gesundheitsprojekt unter dem Motto „Gesund bleiben ohne Druck“

• BGF-Förderpreis 51 bis 250 MitarbeiterInnen: Steirische Tierkörperverwertungs GmbH & Co KG, Gabersdorf, für ein Unternehmensleitbild, ein eigenes Logo „Für ein starkes WIR“ und ein BGF-Magazin für die Mitarbeiter • BGM-Förderpreis über 250 MitarbeiterInnen: Universalmuseum Joanneum GmbH, Graz, für Betriebliches Gesundheitsmanagement im Sinne der Nachhaltigkeit für „Gesundheit am Arbeitsplatz“ sowie „Gesundes Führen“ als zentrales Thema • Einsteigerförderung: 1 bis 10 MitarbeiterInnen: wohnanders GmbH 11 bis 50 MitarbeiterInnen: convex ZT GmbH.

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Steirischer Gesundheitspreis

PREISTRÄGER 2020

Preisträger (v. l. n. r.): Marina Häusl, Steuerberatung Häusl | Cornelia Stessl, Steirische Tierkörperverwertung | Alexia Getzinger, Universalmuseum Joanneum | Daniela Gmeinbauer, WKO Steiermark | Astrid Scheibelhofer, Kinderhort Hartberg | Gerhard Scharmer-Rungaldier, Druckhaus Scharmer

© Foto Fischer

Kooperationspartner

Dr.in Juliane Bogner-Strauß

MMag.a Barbara Eibinger-Miedl

Landesrätin für Bildung, Gesellschaft, Gesundheit und Pflege

Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Regionen, Wissenschaft und Forschung

© Jakob Glaser

© Oliver Wolf

Josef Pesserl

KommR Johann Lampl

KommR Günther Stangl

Ing.in Mag.a Christine Korp

Präsident der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark

Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Sozialversicherung der Selbstständigen

Vorsitzender der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Steiermark

Vorsitzende des Landesstellenausschusses der Landesstelle Steiermark der Pensionsversicherungsanstalt

© Foto Fischer

Ing. Josef Herk Präsident der WKO Steiermark © Wolf

KommR Daniela Gmeinbauer Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe © Foto Fischer

© Sissy Furgler

www.fitimjob-stmk.at

Andreas Herz, MSc

Dr. Herwig Lindner

Vizepräsident der WKO Steiermark und Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung

Präsident der Ärztekammer Steiermark

HRin Mag.a Andrea Hirschenberger

Dr. Gerhard Vogel

Österreichische Gesundheitskasse Leiterin der Landesstelle Steiermark © ÖGK/Manninger

Generaldirektor der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau


BSA Steiermark Vorsitzende gewählt

Um den öffentlichen Verkehr im Regionalbusverkehr während der Corona-Pandemie aufrechtzuerhalten, greift das Land Steiermark auf Initiative von LR Anton Lang den privaten Verkehrsunternehmen unter die Arme. Konkret werden über eine halbe Million Euro zur Verfügung gestellt. „Unsere Verkehrsunternehmen haben den Transport tausender Menschen, auch während des Lockdowns stets gesichert und damit einen wesentlichen Beitrag geleistet. Der enorme Rückgang der Fahrgastzahlen hat viele private Verkehrsunternehmen allerdings an den Rand der Existenz gebracht, weshalb wir sie nun unterstützen. Damit können wir insbesondere den Regionalbusverkehr auch in Zukunft in der gewohnten Qualität aufrechterhalten“, so Lang.

Unter Einhaltung aller COVID-Sicherheitsmaßnahmen wurde LR Doris Kampus mit beeindruckenden 100 Prozent der Delegiertenstimmen am Hybrid-Landestag am 22. Oktober als Vorsitzende des BSA wiedergewählt. „Ich bin von diesem Ausmaß an Vertrauen überwältigt und bedanke mich herzlich dafür“, sagte die BSAVorsitzende. „Der BSA beschäftigt sich sowohl mit tagesaktuellen als auch grundsätzlichen Fragen. Beides wird auch in Zukunft weiter wichtig sein.“ Im inhaltlichen Leitantrag bekräftigte der BSA Steiermark den Einsatz für eine starke Demokratie, einen starken Sozialstaat mit mehr Chancengleichheit und eine Klimapolitik mit Schutz der Lebensgrundlagen durch Innovation und Veränderung in Wirtschaft und Gesellschaft.

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Land Steiermark sichert öffentlichen Verkehr

EUROPA stärkt die STEIERMARK.

Die STEIERMARK stärkt EUROPA.

Die Steiermark hat in 25 Jahren Mitgliedschaft zur

Die Steiermark bringt sich mit kräftiger Stimme in

bringt uns die europäische Zusammenarbeit weiter

Ebene ein. Wir mischen mit, um die steirischen Inte-

Europäischen Union enorm profitiert. Jeden Tag

nach vorne und macht uns stärker. Auch aus der aktuellen Krise werden wir nur gemeinsam erfolgreich hervorgehen können.

Mehr über die Steiermark als starke Region im Herzen Europas: EUROPA.STEIERMARK.AT

die politischen Entscheidungen auf europäischer

ressen zu wahren und um das gemeinsame Projekt

Europa zu stärken. Denn davon profitieren alle Steirerinnen und Steirer.

Fotos: Land Steiermark., Peter Drechsler,

Kurz & News


Selber abfüllen und Plastik sparen mit SPAR Schluss mit unnötigen Plastikverpackungen heißt es beim EUROSPAR Kastner & Öhler in der Grazer Sackstraße. Müsli und Frühstücksflocken, Nüsse, Reis, Nudeln und vieles mehr gibt es dort seit 10. November unverpackt und lose zum Selbst-Abfüllen.

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Anzeige Foto: Spar / Werner Krug

er Supermarkt bietet ab sofort unverpackte und lose Lebensmittel zum SelbstAbfüllen an. Insgesamt 29 Produkte gibt es an der Abfüllstation zu „zapfen“. Neben Pasta, Müsli und Co gibt es darunter auch zahlreiche Produkte aus der Steiermark, wie regionale Käferbohnen oder Rohpopcorn aus Floing, Steirerreis aus Klöch oder süße Spezialitäten von der Schokoladenmanufaktur Zotter – davon ein Großteil in Bio-Qualität. Mitgebrachte Gefäße sind gern gesehen – wer keines dabei hat, entnimmt bei der Station eines der kostenlosen SPAR-Papiersackerl.

Selber abfüllen und Müll vermeiden SPAR arbeitet konsequent an der Vermeidung unnötiger Plastikverpackungen. „Obstsackerl aus Papier statt aus Plastik sind bei uns mittlerweile Standard“, betont SparGF Christoph Holzer. Mit der Abfüllstation geht Spar jetzt noch einen Schritt weiter: „Mit der Abfüllstation können un-

sere Kundinnen und Kunden genau die benötigte Menge an trockenen Lebensmitteln selbst abfüllen. Das spart Verpackungen ein und vermeidet Lebensmittelverschwendung“, sagt Holzer. Wer keinen eigenen Behälter mitbringen will, kann natürlich auch zum gratis bereitgestellten Papiersackerl von Spar greifen.

Fünf Mal in der Steiermark Als weitere Standorte folgen noch im November der SPARSupermarkt in der Grazer Wetzelsdorferstraße sowie EUROSPAR in Leibnitz. „Wir freuen uns schon darauf, gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden noch mehr zum Klimaschutz beizutragen“, so Holzer. Bei SPAR, einem zu 100% österreichischen Familienunternehmen, sind auch die Märkte selbst klimaschonend gestaltet: Die Haustechnik arbeitet ressourcenschonend, LED-Lampen und Wärmerückgewinnung gehören in den modernisierten SPAR-Märkten zum Standard. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 55

Wer einen Mund-Nasen-Schutz trägt, schützt sich und andere. graz.at/corona

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Die losen Lebensmittel können an der Abfüllstation schnell und einfach in kostenlos beiliegende Papiersackerl abgefüllt werden.

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Kurz & News

„Contracting-Award“ für Energie Steiermark

Am 17. November ritterten erstmals bei einer Online-Veranstaltung sechs Finalisten mit ihren scharfen Kren-Projekten unter den strengen Augen einer vierköpfigen Fachjury um den weißgrünen Kren-Innovationspreis. Das Rennen in der Kategorie „Produkte und Innovationen“ machte die Predinger Konditorin Christine Krasser mit ihrem Krentörtchen. Spitzenkoch Nemes Szabolcs vom aus St. Ruprecht/Raab überzeugte in der Kategorie „Kulinarik“. Das außergewöhnliche Siegergericht: „Kren brûlée mit Orangenragout, süßen Bröseln und Kreneis“. „Die Innovationen und Gerichte sind einfach krensgenial. Der Kren-Award ist ein Türöffner für neue Kren-Speisen in der Gastronomie“, gratulierte LK-Vizepräsidentin Maria Pein.

Neues Verfahrensservice ist ein positives Signal

LR Barbara Eibinger-Miedl und LR Ursula Lackner setzen mit Einführung eines „Key Account Project Managers“ einen Vorschlag der IV Steiermark um. „Die Industriellenvereinigung (IV) Steiermark begrüßt, dass Unternehmen durch eine zentrale Anlaufstelle für die behördliche Abwicklung von Großinvestitionen unterstützt werden. Damit wird die Steiermark attraktiver für Zukunftsinvestitionen“, so Gernot Pagger, GF der IV-Steiermark. Diese neue Stelle soll vom Erstkontakt über die Antragstellung bis zur Genehmigung das Investitionsvorhaben koordinieren. „Neben der Beschleunigung von Verfahrensdauern und der erhöhten Planungssicherheit ist diese Maßnahme ein starkes Signal der Steiermark an Investoren“, betont Pagger.

BKS Bank eröffnet neue Filiale in Zagreb

Neuroth-Fachinstitute bleiben geöffnet Die Fachinstitute des Hörakustikers Neuroth bleiben auch im zweiten Lockdown geöffnet, um für Menschen mit Hörminderung weiterhin da zu sein. Hörakustiker zählen zu den „systemrelevanten Bereichen“, wie die Bundesregierung in ihrer neuesten Verordnung klarstellt. Für bestmögliche Sicherheit in den Fachinstituten sorgt ein umfassendes Schutz- und Hygienekonzept. Um eine telefonische Terminvereinbarung wird gebeten. „Hören ist ein Grundbedürfnis. Umso wichtiger ist es uns als Gesundheitsdienstleister, die Hörversorgung auch in dieser besonderen Situation weiterhin sicherzustellen. Wir sind weiterhin für alle da, die uns brauchen“, erklärt Hörakustikexperte Lukas Schinko, CEO von Neuroth.

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Seit 18 Jahren ist die BKS Bank in Kroatien tätig. Heute hat sie im Westen von Zagreb eine neue Filiale eröffnet. In modernstem Ambiente werden Privatkunden exzellente Beratungs- und Serviceleistungen geboten. „Die Nähe zu unseren Kunden ist uns sehr wichtig. Denn auch wenn vieles im Bankgeschäft rein digital funktioniert, ist persönliche Beratung nach wie vor das, was zählt. Daher freue ich mich sehr über die Eröffnung unserer vierten Filiale in Kroatien. Ich wünsche dem Team viel Erfolg“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank. Weitere Filialen der BKS Bank in Kroatien befinden sich in Zagreb Poslovnica, in Rijeka und in Split, welche sich sehr gut entwickeln.

Fotos: LK / Alexander Danner, Energie Steiermark, Neuroth AG, Nadine Geuter Photography / Holzschmuck Astwerk, Gernot Gleiss

Der schärfste Kulinarik-Preis der Steiermark

E1 Energiemanagement, ein Tochterunternehmen der Energie Steiermark aus Nürnberg, wurde mit dem 1. Platz des deutschen „Contracting-Award“ ausgezeichnet. E1 überzeugte die Jury mit einer umfassenden energetischen Modernisierung der Polizeiakademie Niedersachsen. „Contracting macht Energiesparen zur dreifachen Win-Situation. Die Kunden sparen Kosten, uns als Anbieter eröffnet es vielfältige Dienstleistungssparten und obendrein profitiert die Umwelt“, erklärte Vorstandssprecher Christian Purrer. „Wir freuen uns über die Auszeichnung der hochkarätigen Fachjury. Das Team unseres deutschen Tochterunternehmens setzt auch international neue Maßstäbe“, ergänzte Vorstandsdirektor Martin Graf.


Kurz & News

Fotos: LK / Danner, WKO

Elektro Ertl ist „Nachfolger das Jahres“ Zum ersten Mal gewinnt ein familienexterner Nachfolger den „Follow me Award“: Emanuel Reindl von Elektro Ertl in Feldbach hat beim Public Voting über 3.100 Stimmen gesammelt. Franz Danklmaier vom Grafenwirt in Aich im Ennstal gewinnt nur 29 Stimmen dahinter die „familieninterne Nachfolge“. Insgesamt wurden von den zwölf nominierten Betrieben fast 20.000 Stimmen gesammelt, der überwiegende Teil davon als persönliche Unterschriften in den Betrieben und in ihrem Umfeld. „So viele Unternehmen stehen heuer vor so neuen Herausforderungen. Sie beweisen ganz besonders, wie die regionale Verankerung dabei helfen kann, Krisen zu bewältigen“, zeigt sich WKO-Vizepräsidentin Gabriele Lechner beeindruckt.

Heimische Äpfel sind absolute Superstars Äpfel sind die beliebteste Obstsorte der Österreicher und auf die regionale Herkunft wird zunehmend großer Wert gelegt. Für 92 Prozent der Bevölkerung ist es laut Marktforschung wichtig, dass die gekauften Äpfel auch aus Österreich stammen. Die Vorzüge heimischer Äpfel als ältestes und gesündestes Fast Food der Welt liegen auf der Hand, so LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Die heimischen Obstbauern können die Steirerinnen und Steirer ganzjährig mit Äpfeln aus der Region versorgen, sie haben kurze Transportwege und sichern tausende Arbeitsplätze.“ Und: Die steirischen Äpfel ebenso wie der heimische Apfelsaft erfüllen die hohen österreichischen Produktions-, Sozial und Umweltstandards.

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Kurz & News

Der Corona-Lockdown ließ die Lehranfangszahlen heuer zwischenzeitlich um über 20 Prozent einbrechen. Ein Minus, das zu einem großen Teil wieder aufgeholt werden konnte – aktuell beträgt es in der Steiermark 8,8 Prozent. „Unser Ziel ist es, dieses Minus bis Jahresende möglichst nah der Null zu bekommen. Ein Qualifizierungs-Shutdown muss vermieden werden, denn es wird der Tag nach Corona kommen“, betont WKO-Präs. Josef Herk. „Eine Verlängerung des Lehrlingsbonus für die Aufnahme von Lehrlingen bis 31. Dezember 2020 wäre dringend geboten“, so Herk. Laut einer aktuellen Umfrage schätzen 74 Prozent der steirischen Betriebe den Fachkräftebedarf in den kommenden drei Jahren als sehr hoch oder hoch ein.

Tag der Reinigungsbranche Am 8. November, dem „Tag der Reinigungsbranche“, holt die zuständige Innung die stillen Helden der Krise vor den Vorhang: Professionelle Gebäudereiniger und Hausbetreuer sorgen für Hygiene und Sauberkeit und retten so während der Pandemie Leben – und das meist unsichtbar im Hintergrund. Doch das Bewusstsein der Bevölkerung für die systemrelevanten Leistungen der Reinigung steigt. Ein Linienbus, eine Umkleidekabinen, ein Operationssaal: Dass alles schön sauber ist, gilt als selbstverständlich. „Während einer Pandemie geht es um weit mehr als nur Sauberkeit: Die Hygienemaßnahmen, korrekt angewandt von eigens ausgebildeten Reinigungsprofis, retten Leben“, betont Landesinnungsmeister Gerfried Kapaun.

COVID-19-Maßnahmen der Stadt Leoben Sämtliche kulturelle Veranstaltungen sind bis 7. Dezember abgesagt und alle Sporthallen und -stätten der Stadt Leoben sind geschlossen. Die öffentlichen Spielplätze und Parkanlagen bleiben weiterhin geöffnet. Für die Benützung wird auf die geltenden Abstandsregeln und das Tragen von MNSMasken verwiesen. Das Rathaus ist ab 17. November nur eingeschränkt betretbar. Terminvereinbarungen sind telefonisch (03842-4062-450) oder per E-Mail (buergerservice@leoben.at bzw. stadtgemeinde@leoben.at) möglich. Das Betreten des Rathauses ist ausschließlich mit Mund-Nasen-Schutzmasken gestattet und Die Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden. Das Altstoffsammelzentrum am Prettachfeld bleibt zu den normalen Öffnungszeiten geöffnet. 58 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Förderung für den Jungspund-Wein Anfang November erscheint der Vorbote des neuen Jahrgangs, der mit Spannung erwartet und Freude verkostet wird. Heuer eröffnen, aufgrund der Situation, nach dem Motto „Der Junker ist da“ die Junker-Winzer und -Wirte sowie der gut sortierte Handel die Jungwein-Saison. Dennoch oder gerade deswegen ist es der Steiermärkischen Sparkasse auch heuer wieder ein ganz besonderes Anliegen, die Wein Steiermark mit all ihren Top-Winzerinnen und -Winzern zu unterstützen. „Wir setzen auf außergewöhnliche Förderungen in außergewöhnlichen Zeiten. Denn gerade in Krisenzeiten sind Zusammenhalt, beständige Partnerschaften und gegenseitige Hilfe wichtiger denn je“, erklärt Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl.

Nachhaltigkeits-Auszeichnung für BKS Bank

Am 5. November erreichte die BKS Bank beim innovativen, digitalen Format zur Kür der besten Nachhaltigkeitsberichte Österreichs den ausgezeichneten 4. Platz. Der Nachhaltigkeitspreis ASRA (Austrian Sustainability Reporting Award) wird jährlich von der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer vergeben. „Wir freuen uns, dass der BKS Bank-Nachhaltigkeitsbericht beim ASRA so eine Top-Platzierung erreich hat“, so BKS Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer undsie ergänzt: „Unser Nachhaltigkeitsbericht ist eine wichtige Visitenkarte unserer Strategie, unserer Nachhaltigkeitsziele und -aktivitäten, denn Transparenz ist gerade im Bereich der Nachhaltigkeit ein entscheidender Faktor.“

Fotos: Gady Family, Arnold Pöschl, Fotokuchl Johannes Polt, Wein Stmk / Flora P., Katharina Schiffl,

WKO fordert Verlängerung des Lehrlingsbonus


Foto: Anna Stöcher

Harald Gorucan, Leiter Group HR, Annemarie Grässler, Teamleiterin Recruiting, und CEO Ralf Mittermayr (v.l.n.r.) mit der StaatspreisAuszeichnung.

Saubermacher als Arbeitgeber dreifach ausgezeichnet

Aller guten Dinge sind drei – nach diesem Motto wurde das Entsorgungsund Recyclingunternehmen Saubermacher vor kurzem für seine nachhaltige Personalpolitik ausgezeichnet. Neben dem zweiten Platz beim Staatspreis „Familie & Beruf“ wurde an zwei Lehrlinge der „Stars of Styria Award“ verliehen und zudem erhielt das Unternehmen das „Best Recruiters“-Gütesiegel in Silber.

Foto: Saubermacher

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ind und Karriere – bei Saubermacher die gelebte Realität. Das zeigt auch der zweite Platz beim Staatspreis „Familie & Beruf“ 2020 in der Kategorie „Private Wirtschaftsunternehmen ab101 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“. Das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend zeichnet mit dem Staatspreis jährlich österreichische Unternehmen für besondere Leistungen im Bereich familienbewusster Personalpolitik aus.„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere wichtigste Erfolgsressource. Deswegen investieren wir u. a .laufend in deren Weiterentwicklung. Im Geschäftsjahr 2019 gab es z. B. rund 700 Weiterbildungsmaßnahmen, bei zirka 900 Beschäftigten“, so Ralf Mittermayr, Vorstandsvorsitzender und CEO der Saubermacher AG. Von der Jury wurde vor allem der Verein Helping Hands gelobt, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in schwierigen Situationen finanziell oder mit Beratungen unterstützt.

Besonders erfreulich ist auch, dass Saubermacher als einziges steirisches Unternehmen diese Auszeichnung entgegennehmen durfte.

Spitze in der Lehre Der Umweltpionier darf sich auch über zwei„ Stars“ unter seinen Lehrlingen freuen. Die mittlerweile fertig ausgebildeten Fachkräfte aus den Bereichen Business Service und Rechnungswesen schlossen die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung ab und erhielten von der WKO Steiermark für ihre tollen Leistungen den „Stars of Styria Award“. Der dritte Preis im Bereich Personal glänzt in der Farbe Silber und nennt sich „Best Recruiters“-Gütesiegel. Mithilfe von verschiedenen Kriterien zu Themen wie z. B.Online-Recruiting-Präsenz, OnlineStellenanzeigen und Bewerber-Feedback wird die Qualität des Recruitings bewertet und werden die besten Arbeitgeberdes Landes ausgezeichnet.

Kurz im Gespräch mit Werner Luttenberger, GF Wein Steiermark Vor kurzem wurde der Steirische Junker covidbedingt in kleinerem Kreise präsentiert, wie lässt er sich heuer charakterisieren? Der Steirische Junker 2020 ist leicht im Alkohol, sehr fruchtbetont und besticht durch eine frische und lebendige Säure, die je nach Sortenzusammenstellung von leichten Zitrusnoten, würzig grünen Pakrikaschoten über grüne Apfel- und Birnenaromen bis hin zu mehr oder weniger stark muskierenden Eindrücken reicht. In der Steiermark insgesamt wird heuer nach Schätzungen mit 245.000 Hektolitern die drittgrößte Weinernte eingefahren. Das wäre geringfügig mehr als im Jahr 2019. Heuer erwarten wir einen klassisch steirischen Jahrgang mit frischer Säure und moderatem Alkoholgehalt − einfach einen typischen Steirer. Lässt sich der Trend zu regionalen Produkten auch beim steirischen Wein erkennen? Ja, auf jeden Fall. Die Regionalität und somit die klare Herkunftskennzeichnung der Weine sind seit vielen das Fundament unseres Erfolges. Beispielsweise ist der Ab-Hof-Verkauf mit dem unmittelbaren Kontakt zum Produzenten ein wesentlicher Teil des Erfolgsrezepts. Wenn der Kunde vor der Kaufentscheidung über die Produktion des Weines informiert wurde, wird dieser gerne beim Öffnen der Flasche darüber in seinem Freundeskreis berichten. Außerdem passen die steirischen Weine perfekt zur regionalen Küche.

Welchen Beitrag leistet das verstärkte Online-Marketing für den Absatz von steirischem Qualitätswein? Durch den ersten Lockdown wurden in vielen Bereichen die Online-MarketingAktivitäten verstärkt. Nicht nur die Weinbauern, sondern auch die Konsumenten haben Gefallen an dieser Art des Weineinkaufs gefunden. FAZIT DEZEMBER 2020 /// 59


The Krispels - Lebensgefühl in der Südoststeiermark

Bei den Krispels müsste man sein. Am Genussgut vorbeischauen zahlt sich immer aus, aber man kann sich auch gut im Webshop vom Genussgut Krispel mit feinen Produkten vom Wollschwein und den besten Weinen aus dem Vulkanland verwöhnen lassen.

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ährt man in die Südoststeiermark nach Straden, hat man sein Ziel fast erreicht. Einige Meter weiter und man befindet sich in Neusetz am Genussgut Krispel. Ein fixer Bestandteil ist hier die Tour der Erlebniswelt Wirtschaft durch die „gläserne Manufaktur”. Hier kann man auf der kurzen „Entdeckungstour” zum Beispiel den berühmten Neusetzer im Speckreiferaum beim Reifen im Basalt betrachten oder einen Blick in den Großfasskeller werfen. Bei der detailreicheren Tour, der geführten „Genießertour”, kann man unter anderem den neuen Barriquekeller und die Abfüllanlage kennenlernen. Unabhängig davon, ob man eine Tour macht oder nicht, sollte man für den Gutsheurigen einige Zeit einplanen. Nicht nur weil die Hauskatze Rudi um Ihre Beine streichen wird, sondern weil Sie aus der ganzen Palette an Krispel-Weinen wählen können und dazu die Spezialitäten rund um das Wollschwein genießen können. Wirklich zu empfehlen wäre hier das Dry-Aged-Steak vom Wollschwein, oft von Toni Krispel persönlich zubereitet, oder das viergängige Menü „Quer durch die Karte”. Es gibt dem Gast wirklich einen guten Einblick über die vielfältige Zubereitung des Woll-

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schweins. Zum Abschluss wird das Menü noch durch „Made by Lisa”, Süßes von Lisa Krispel, der Jüngsten im Krispel-Clan, gekrönt.

Basalt rocks! Nun sind bereits ein paar Schlagwörter gefallen: Zum Beispiel Basalt. 16 Millionen Jahre ist es her, als der Himmel über dem Vulkanland schwarz war, das Meer wütete und Inselvulkane flüssiges Gestein in Form von Lava in die Lüfte schossen. Dann verging viel Zeit. Das Becken voller Meerwasser verlandete. Eine üppige Landschaft mit Gräsern, Farnen, wilden Tieren und großen Insekten entstand. Auf Ablagerungen, die die interessante und vielseitige Mineralogie des Vulkanlandes widerspiegeln, zum Beispiel Sand, Muschelkalk und Basalt, schichteten sich Lockersedimente der eiszeitlichen Gletschermoränen. Diese Mineralien werden heute von den Weinreben aufgenommen und sind für die Geschmacksnoten und Duftbilder im Wein aus dem Vulkanland verantwortlich. So reichhaltig die Böden sind, so unwegsam sind die steilen Hänge der Weingärten. Unter ihren Böden sind die interessantesten Ge-


Krispels Wermut, mit Orangen, Gewürzen und Gin veredelt steinsmischungen angesiedelt und durch die steilen Hänge ist eine besonders intensive Sonneneinstrahlung möglich. Diese Weingärten nennt man nun Lagen. Die Lagen verlangen dem Winzer und seinen Helfern all ihr Können und all ihre Erfahrung ab. „Alte Reben” graben hier schon über 25 Jahre ihre Wurzeln in die fruchtbaren Böden. Trinkt man ihren Wein, könnte man glauben, die Reben erzählen Geschichten, über die Vulkane, über die Meere und über Stefan Krispel und seine Leute, die sie mit Respekt behandeln. Viele Sonnentage gehören zur Grundausstattung des Klimas im Vulkanland. Dazu kommen warme Winde von der Adria, die sich mit den kühlen Luftmassen der Alpen vermischen, sowie heiße Tage, auf die kühle Nächte folgen. Daraus produziert Stefan Krispel seinen einzigartigen Wein. Da schmeckt man die Sonne, den Boden, die Landschaft und die Leidenschaft an der Arbeit. Jeder Schluck macht hier den Charakter erlebbar. Ab dem Jahrgang 2018 bringt das neue Herkunftssystem (DAC) klare Produktionsregeln für den steirischen Wein und stärkt die Charakteristik der einzelnen Regionen. Ein Wein, der aus dem Vulkanland kommt, garantiert künftig nicht nur die regionale Herkunft der Trauben, sondern auch die hohe Qualität durch 100 Prozent Handlese sowie ausreichend Reifezeit im Keller. Die für die Steiermark typische Vielfalt der Rebsorten wird durch die wesentlichsten Sorten in den drei Qualitätsstufen Gebiet-Ort-Riede angeboten. Andere Qualitätsweine laufen unter dem Siegel „Steiermark Weine” und werden von Stefan Krispel unter den gleichen Qualitätsvorschriften vinifiziert.

Anzeige Fotos: Christian Rogl

The Krispels – der Neue! Aber die Krispels sind eben mehr als Winzer. Jeder hat hier am Gutshof seine Aufgabe. Stefan Krispel hat nun die Verbundenheit in der Familie zum Anlass genommen, einen besonderen Wein herauszubringen. „The Krispels Soil and Soul” heißt er. „Diese Cuvée aus Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Grauburgunder vereint unsere Familiengeschichte mit unserer Philosophie zum Wein, die Herkunft und den Basaltböden im Steirischen Vulkanland”, beschreibt Winzer und Hausherr Stefan Krispel den außerordentlichen Wein. Am Genussgut arbeitet nämlich jeder mit. Der Vater Toni hat das Gut gegründet und brachte die Wollschweine herbei. Er ist auch bis heute für Verköstigung am Gutsheurigen mitverantwortlich. Die Mutter Daniela schupft die Buchhaltung, seine Frau Julia organisiert das Gut und seine Schwester rockt die Patisserie und ist auch so für die Küche und den Shop mitverantwortlich. Der Boss selbst, Stefan Krispel, ist der Weinmacher und managt das Genussgut. Da so etwas nicht von einem Tag auf den anderen entworfen werden kann, hat sich die Familie nun entschlossen, auf der Flasche von „The Krispels” die wichtigsten Ereignisse der Familienchronik zu verewigen. Der Wermut, die Weihnachtsboxen und M.F.G. Ein hervorragender Wein kommt bekanntlich selten alleine und hier hat Stefan Krispel ein gutes Gespür für den Trend der nahen Zukunft: Wermut! „Als Basis dient ein fruchtiger Wein, zu dem gesellen sich Orangen, Kräuter, Gewürze und Gin. Perfekt als Aperitif oder für zwischendurch. Pur serviert mit Zitronenzesten und Eiswürfeln!”, so Stefan Krispel. Alleine die Flasche ist schon ein optischer Genuss und eignet sich ausgezeichnet als Geschenk für Weihnachten. Zum Thema Weihnachten sollte man noch wissen, dass man am Genussgut Krispel auch daran gedacht hat: Wunderschöne Weihnachtsboxen mit noch wunderbareren Inhalten wurden beFAZIT DEZEMBER 2020 /// 61

reits vorbereitet. Für individuelle Befüllung steht das Team im Krispel-Shop gerne für Auskünfte zur Verfügung. Weil wir gerade dabei sind: Die Krispels sind ja keine „normale” Familie, sondern eher eine „la Famiglia”, also eine Familie nach italienischem Geschmack. So lässt man auch die Freunde des Hauses, die Kunden, am Paradies teilhaben. Klickt man auf der Krispel-Homepage den Link „M.F.G.” an, erwartet einen der Bonusclub. „M.F.G.” steht für „mit Freunden genießen”. Freunde zum Newsletter einzuladen bringt exklusive Vorteile. Also, Newsletter anmelden Freunde dazu einladen und ab geht die Post. Öffnungszeiten Ab-Hof-Verkauf nach telefonischer Voranmeldung möglich: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr Winterpause: 23.12.2020 bis 06.01.2021

Weingut Krispel GmbH

Neusetz 29 8345 Hof bei Straden Tel: +43/3473/7862 Fax: +43/3473/7862 4 www.krispel.at office@krispel.at facebook.com/weingutkrispel

Erfolgswinzer Stefan Krispel auf seinem Genussgut


Kurz & News

Kritik an Schikanen gegen Lkw-Fahrer „Gerade in Pandemiezeiten, wo verstärkt an die Hygiene appelliert wird, verweigern Firmen dem Transportpersonal ihrer Geschäftspartner den Weg zur Toilette und zum Händewaschen“, weist Peter Fahrner, Obmann der steirischen Transporteure, auf einen für Lkw-Fahrer menschenunwürdigen Umstand hin und kritisiert: „Jeder braucht in irgendeiner Weise den Transport, aber niemand will den Lkw auf der Straße und den Fahrer als Dienstleister im eigenen Betrieb auch nicht.“ Schon während des Lockdowns im März, als die Transporteure für volle Regale im Handel sorgten und andere wichtige Dienste sicherten, wurde das Fahrpersonal von den sanitären Einrichtungen ausgesperrt. „Nun wiederholt sich dieses Szenario erneut“, ärgert sich Fahrner.

Irene Gombotz und Armin Lenz bei der Ernte im Ingwerfeld

Steirischer Bio-Ingwer ab sofort bei SPAR Frisch geerntet statt getrocknet: SPAR hat für die Kundinnen und Kunden ab sofort frischen Bio-Ingwer aus der Steiermark im Frische-Regal. Die tropischen Wurzeln wachsen in speziellen Gewächstunneln, angebaut werden sie von den Gemüsebauern „die Jungen Wilden“. ngwer, die Wurzel mit dem exquisiten bis scharfen Aroma, wächst sonst in tropischen Ländern wie Sri Lanka. Bei uns kauft man sie meist getrocknet. Eine Gruppe von 16 steirischen Jungbäuerinnen und -bauern, die „Jungen Wilden“, geht jedoch neue Wege beim Anbau von Obst und Gemüse: Heuer bauen ihre beiden Mitglieder Armin Lenz und Irene Gombotz erstmals frischen Ingwer an. „In Spar haben wir einen zuverlässigen Partner gefunden, mit dem wir auf Augenhöhe kooperieren“, betont Lenz. Seit vier Jahren arbeiten die „Jungen Wilden“ mit Spar zusammen, die auch Spargel oder Beeren in die Regale bringen. „Wir freuen uns, die regionale Landwirtschaft zu unterstützen. Für uns hat heimische Qualität besonderen Stellenwert“, betont SparSteiermark-GF Holzer. „Die innovative Partnerschaft mit den ,Jungen Wilden‘ hat in den vergangenen Jahren be62 /// FAZIT DEZEMBER 2020

reits viele Früchte getragen.“ Der Ingwer liebt ein warmes und feuchtes Klima. Der innovative Jungbauer Armin Lenz hat es geschafft, diese Bedingungen ideal nachzuahmen. Dazu benutzt er einen speziellen Folientunnel mit einem Bewässerungssystem, das die Pflanzen ständig benebelt. Das Anbaugebiet umfasst einen Dreiviertel Hektar. Über Monate wächst der Bio-Ingwer so heran. „Dann ernten wir, lassen ihn über Nacht trocknen und am nächsten Tag geht die Lieferung zu Spar“, berichtet Lenz. Die Knolle hat dann eine dünne gelbe Haut – das Erkennungszeichen für frischen Ingwer. Zwischen 3.000 und 4.000 Kilogramm werden es heuer werden, schätzt der Jungbauer. Die Nachfrage nach Ingwer ist vielversprechend, bestätigt Lenz. Nächstes Jahr wollen er und seine Kollegin Irene Gombotz ihre Anbaufläche verdoppeln.

AK Steiermark bleibt geöffnet AK-Präsident Josef Pesserl betont: „Wir lassen die Arbeitnehmer nicht allein! Hier geht es um die wirtschaftliche Existenz der Menschen, die auch weiterhin gesichert sein muss.“ Die AK hat daher ihre Servicebereiche für Mitglieder geöffnet und stellt ihnen ein umfassendes Informationspaket zur Verfügung. AK-Mitglieder können sich wie gewohnt an ihre Arbeiterkammer wenden. „Wir halten unser Beratungsservice in diesen schweren Zeiten natürlich in vollem Umfang aufrecht“, stellt AK-Präsident Pesserl klar. Im Frühjahr, während des ersten Lockdowns, nutzten zehntausende Mitglieder das Wissen der AK-Experten. „Wir rechnen erneut mit einem erhöhten Beratungsbedarf unserer Mitglieder“, so Pesserl.

Raiffeisenkunden suchten das Oktober-Gespräch

Coronabedingt konnten die Weltspartage heuer nicht in ihrem üblichen Ablauf stattfinden. Die Raiffeisenbank setzte stattdessen auf persönliche Beratung. Rund 40.000 Raiffeisenkunden kamen zu ihrem persönlichen Berater − in sicherer Atmosphäre versteht sich. „Die hohe Zahl an persönlichen Kundenberatungen ist ein äußerst positives Signal. Denn gerade in Zeiten wie diesen ist das Gespräch von Mensch zu Mensch – natürlich in sicherer Atmosphäre – sehr wichtig. Unsere Kunden schätzen den hohen Sicherheitsstandard in den Raiffeisenbanken. Wir wollen die Beratungsoffensive daher verlängern. Unsere Berater helfen in allen Geldfragen“, sagt Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller.

Fotos: AK Stmk / Graf-Putz,

Anzeige Foto: Spar / Foto Krug

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E-Auto, Service und Strom zum Fixpreis Gemeinsam mit der Energie Steiermark erweitert vibe als erstes vollelektrisches Auto-Abo Österreichs sein Angebot um eine Strom-Flatrate. Im monatlichen Abo zum Fixpreis sind sämtliche Kosten, wie z. B. Versicherung, Service, Winterreifen, Vignette und grüner Strom aus der Region, enthalten. „In der Steiermark stehen die Zeichen auf Strom, wir haben also ideale Voraussetzungen, um unseren Kunden innovative Angebote im Bereich der E-Mobilität anbieten zu können“, sagt Vorstandssprecher der Energie Steiermark Christian Purrer. Vorstandsdirektor Martin Graf ergänzt: „Durch die Kooperation mit vibe können wir als verlässlicher Energiepartner regional und nachhaltig Innovation auf die Straße bringen.“

Fotos: Energie Steiermark, Marija Kanizaj,

Überbrückungshilfe für Tageseltern wird fortgesetzt Tagesmütter und Tagesväter sind ein wichtiger Baustein, um eine gesicherte Betreuung zu ermöglichen. Um dieses Erfolgsmodell auf möglichst sichere Beine zu stellen, hat die Steiermärkische Landesregierung auf Antrag von LR Juliane Bogner-Strauß die Fortführung der Überbrückungshilfe beschlossen. „Tageseltern bieten eine äußerst flexible Form der Kinderbetreuung an. Gerade in schwierigen Zeiten ist die finanzielle Unterstützung daher umso wichtiger“, so Bogner-Strauß. In der Steiermark werden rund 2.500 Kinder von 540 Tageseltern betreut. Im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 2020 wird die Überbrückungshilfe zur Verfügung gestellt und kann unter gewissen Voraussetzungen beantragt werden.

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FAZIT DEZEMBER 2020 /// 63

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Kurz & News


(c) RNPD.com. Fotos: Mathias Kniepeiss, Steiermark Tourismus/icarus.cc (3x), Harry Schiffer

Neuer „Klima-Pakt“ für das Almenland

LRH kritisiert Pflegezentrum Mautern

Die Klima-Kooperation zwischen dem Naturpark Almenland und der Energie Steiermark läuft auf Hochtouren. Jüngstes Beispiel: Die Errichtung eines neuen Windrades auf der Sommeralm. Die Bauarbeiten für das 6-Mio.-Euro-Projekt werden im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein. Die „grüne“ Partnerschaft geht nun in die Verlängerung: In Graz wurde jetzt ein neuer „Klima-Pakt“ unterzeichnet. „Dieser Vertrag ist nicht nur ein gemeinsames Bekenntnis, sondern vor allem auch ein konkreter Umsetzungsplan in Sachen Nachhaltigkeit“, meinen die E-Vorstände Christian Purrer und Martin Graf gemeinsam mit Bgm. Erwin Gruber. Begleitet wird die Kooperation von den Landesrätinnen Barbara EibingerMiedl und Ursula Lackner.

Schon vor fünf Jahren setzte es bei der Projektkontrolle vor dem Neubau des Landespflegezentrums Mautern durch den Landesrechnungshof (LRH) viel Kritik: Allgemeinflächen seien zu großzügig dimensioniert und die Kosten seien im Vergleich zu anderen Pflegeheimen zu hoch. Nach erfolgter Redimensionierung und einer neuerlichen Prüfung durch den LRH wurde die Situation allerdings nicht besser. Waren bereits bei der Projektkontrolle 2015 die Kosten im oberen Bereich im Vergleich zu 18 ausgewählten Referenzprojekten angesiedelt, so stiegen die Kostenkennwerte wegen der Reduzierung stark an. Bei der Gegenüberstellung der Errichtungskosten pro Bett stellt es sich nun als das teuerste aller 18 Vergleichswerte dar.

Was sehen Sie? Dinge, die gerade nur schwer machbar sind? Wir sehen ein aufstrebendes Land, das sich schwierigen Situationen stellt. Wir sehen Menschen, die sich anpassen und das Beste aus Krisen holen. Wir sehen ein innovatives Industrieland, das sich verändert und diesen Wandel aktiv gestaltet. Ein Land, in dem die Menschen anpacken und Neues wagen. Auch und gerade jetzt. Wir halten gemeinsam die Steiermark am Laufen. Heute und in der (digitalen) Zukunft.

Fotos: LRH Stmk, Energie Steiermark,

Kurz & News


Kurz & News

SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer und F.-LeitnerGF Harald Leitner beim gemeinsamen SPAR express Tankstellenshop in Feldkirchen bei Graz.

Eine große Ehre und Auszeichnung hat die Universität Graz für den Ex-Profi Fußballer und Ölmulti Rudi Roth vergeben. Aus Anlass der 20. Jubiläumsstipendienverleihung an bisher über 200 Studenten mit einer Gesamtsumme von über 300.000 Euro wurde die neue spektakuläre Uni-Bibliothek der Karl-Franzens-Universität Graz mit dem Rudi-Roth-Saal nach ihm benannt. Universitätsrektor Martin Polaschek und Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß nahmen die Verleihung vor. „Der Beitrag von Konsul Rudi Roth ist ein starkes Zeichen für die Verbindung eines erfolgreichen Absolventen zu seiner Universität“, dankte Rektor Polaschek dem großzügigen Fördergeber.

Fotos: Chris Zenz, Saubermacher

Fit-Box für ein starkes Immunsystem Das Unternehmen Best Fitness hat vor drei Jahren mit dem Technopark Raaba und der Raiffeisen Landesbank Steiermark und die Gemeinde Raaba einen Outdoor-Trainingspark installiert. Nun wurde der Outdoor-Trainingsbereich noch um die „F.I.T.-Box“ erweitert. Die Trainingsbox ist mit dem wichtigsten Equipment eines Fitnessclubs ausgestattet. F.I.T. bedeutet „Functional Interval Training“ und bietet eine Vielzahl an Trainingsmöglichkeiten. Best Fitness bietet dazu unterschiedliche professionell angeleitete Trainingseinheiten, um auch im Rahmen der Corona-Einschränkungen fit zu bleiben. Es können aktuell 24 Personen in zwei Gruppen zu je 12 Personen unter den geltenden Abstandsregeln gleichzeitig im Freien trainieren.

Neuer SPAR express Tankstellenshop Der Einzelhändler SPAR baut das Netz an express Tankstellenshops weiter aus – ab sofort auch in Feldkirchen bei Graz direkt an der Autobahnabfahrt Feldkirchen/Flughafen Graz.

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öglich wird das durch die neue Partnerschaft von SPAR und dem steirischen Mineralölunternehmen F. Leitner. Auch bei diesem SPAR express Tankstellenshop, dem bereits siebten in der Steiermark, verspricht Spar eine Riesenauswahl an frischen Lebensmitteln für den schnellen Einkauf und bei hunderten SPAR-Eigenmarken-Artikeln die gleichen günstigen Preise wie im Supermarkt. Auf einer Verkaufsfläche von rund 90 m² bietet der neue SPAR express Tankstellenshop alles für den täglichen Einkauf. Betreiber des umgebauten und neu eröffneten Shops ist das steirische Familienunternehmen F. Leitner. „Wir freuen uns sehr, die Firma F. Leitner als neuen SPARexpress-Partner gewonnen zu haben. Das Konzept der SPAR express Tankstellenshops ist einzigartig und zu 100 Prozent auf die Bedürfnisse unserer Kundschaft abgestimmt. Wir füllen die Lücke des Einkaufens zu Preisen wie im Su-

permarkt außerhalb der normalen Öffnungszeiten“, sagt Spar-GF Christoph Holzer.

Frisches Marktplatzfeeling Mit der Neueröffnung des Standorts in Feldkirchen kommt auch in die Tankstellenshops das Markplatzfeeling. Das Thema Frische nimmt die zentrale Rolle im neuen Tankstellenshop ein. Sämtliche Frische-Bereiche, wie auch die Kassenzone, finden sich in der Mitte des Shops. Am Marktplatz finden Kundinnen und Kunden frisch aufgebackenes Brot und Gebäck, selbstgemachte Weckerl und Panini, Obst, Gemüse und Blumen sowie frisch gemahlenen und aufgebrühten Kaffee to-go. All das sowie alle Fleischwaren und die Produkte der SparEigenmarken von S-Budget bis Spar Premium kosten bei SPAR express gleich viel wie im SPAR-Supermarkt. Im Rahmen der Eröffnung übergaben SPAR und F. Leitner je 1.000 Euro der Vinzenzgemeinschaft Feldkirchen bei Graz.

FAZIT DEZEMBER 2020 /// 65

Anzeige Foto: Spar / Werner Krug

Universitätsbibliothek wird nach Rudi Roth benannt


Kurz & News

Living Beauty zurück in Geidorf Vor rund 14 Jahren siedelten die Kosmetikerin, Heilmasseurin und praktizierende Kinesiologin Andrea Stadler und ihr Team ihr Institut Living Beauty im Nova Park an. Nun findet man das Institut am neuen Standort Schwimmschulkai 108 in Geidorf im charmanten Gutshof-Ambiente mit eigenem Parkplatz. Andrea Stadler bietet seit über 20 Jahren Kompetenz bei Ganzheitskosmetik, Massagen und vielen weiteren Methoden. „Tu deinem Körper Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen!“ − diese Philosophie gibt Andrea Stadler an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Eine ihrer besonderen Stärken ist dabei die ständige Suche nach Innovationen und neuen Erkenntnissen in der Kosmetik, im Anti-Aging und der Massage.

Ein attraktiver Arbeitsplatz mit Zukunft

17 Lehrlinge – so viele wie noch nie – haben heuer die Gady Family als ihren Ausbildungsplatz gewählt. Die Fachkräfte von morgen werden im Unternehmen Gady von den erfahrenen Lehrlingsausbildnern ausgebildet. Sie sind die Schlüsselpersonen bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe und begleiten die jungen Menschen durch die gesamte Lehrzeit. Zusätzlich zur fachlichen Ausbildung werden Lehrlinge in der Gady Family im Rahmen von Workshops und Seminaren auch in den Bereichen Sport, Gesundheit, Persönlichkeitsentwicklung und sozialer Kompetenz gefördert. Auf den „Lehrlingspowerdays“ kommen die Lehrlinge aller Standorte zusammen. Das ermöglicht ein Kennenlernen und erleichtert die gegenseitige Vernetzung.

AMS-Appell für Kurzarbeit-Ansuchen

Am Beginn des zweiten „harten“ Corona-Lockdowns sind in der Steiermark 48.476 Personen ohne Job. Betroffene können sich via eAMS-Konto oder direkt auf der AMS-Homepage arbeitslos melden. AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe appelliert jedoch an die Unternehmen, für ihre Beschäftigten die Kurzarbeit zu beantragen: „Damit wird weitere Arbeitslosigkeit vermieden und Sie können nach der Krise mit Ihren bewährten Stammkräften durchstarten.“ Für Kurzarbeitsvorhaben mit einem Beginn ab 01.11.2020 können Begehren dabei rückwirkend bis zum Ende des Lockdowns (06.12.2020) eingebracht werden. Da die Telefonleitungen stark ausgelastet sind und es zu längeren Wartezeiten kommen kann, ersucht Snobe, über das eAMS-Konto mit dem AMS Kontakt aufzunehmen.

WKO fordert Verlängerung des Lehrlingsbonus

Der Corona-Lockdown ließ die Lehranfangszahlen heuer zwischenzeitlich um über 20 Prozent einbrechen. Ein Minus, das zu einem großen Teil wieder aufgeholt werden konnte – aktuell beträgt es in der Steiermark 8,8 Prozent. „Unser Ziel ist es, dieses Minus bis Jahresende möglichst nah der Null zu bekommen. Ein Qualifizierungs-Shutdown muss vermieden werden, denn es wird der Tag nach Corona kommen“, betont WKO-Präs. Josef Herk. „Eine Verlängerung des Lehrlingsbonus für die Aufnahme von Lehrlingen bis 31. Dezember 2020 wäre dringend geboten“, so Herk. Laut einer aktuellen Umfrage schätzen 74 Prozent der steirischen Betriebe den Fachkräftebedarf in den kommenden drei Jahren als sehr hoch oder hoch ein.

Geschenkidee Holzschmuck Schon bald steht wieder Weihnachten vor der Tür – und damit viele

Menschen, wie jedes Jahr, vor der großen Frage: Was soll ich meinen Lieben zu Weihnachten schenken? Hier greifen die „Christkinder“ nicht einfach nur zu Gutscheinen, denn auch Nachhaltigkeit und Regionalität spielen eine immer größere Rolle. Ein Produkt, das alle diese Eigenschaften vereint, ist handgefertigter Schmuck aus Holz. Wie jener des jungen Unternehmens von Holzschmuck Astwerk in Trahütten bei Deutschlandsberg. Die Ideen stammen von Schmuckdesignerin Sophie Reinisch. Die Kreationen und Designs setzt sie gemeinsam mit ihrem Team bereits seit fünf Jahren zu handgefertigten Holzschmuckstücken um.

Dass alte Häuser nicht immer auf dem aktuellen Stand der Technik sind, musste eine Familie aus Graz Umgebung feststellen. Der soeben gekaufte Altbau wies gravierende Mängel im Verteilerkasten auf. Das Resultat der Besichtigung: eine große Mängelbehebung, gravierende Sicherheitsmängel und hohe Kosten. Herbert Hart von Elektrotechnik, Albin Pogacic von al.bIT – IT Dienstleistung und Werner Zenz, der Initiator des Charity-Events „Elektriker mit Herz“ sowie GF von Zenz Verteilerbau mit System GmbH, fassten sich ein Herz. Zenz stellte den neuen Verteilerkasten unentgeltlich zur Verfügung. Hart und Pogacic führten unentgeltlich die elektronischen Arbeiten durch. So konnte einer Familie geholfen werden.

66 /// FAZIT DEZEMBER 2020

Neuer Webauftritt des Gesundheitsfonds

Seit wenigen Wochen präsentiert sich der Gesundheitsfonds Steiermark im Internet von einer ganz neuen Seite. Mit einem klaren Design und modernen harmonischen Farben wurde die Website neu gestaltet. Der Webauftritt wurde optimiert und damit wurde auch die Handhabung der Seite noch benutzerfreundlicher gestaltet. „Wir freuen uns, dass mit dem Relaunch unserer Website www.gesundheitsfonds-steiermark.at ein moderner Auftritt des Gesundheitsfonds gelungen ist. Unabhängig davon haben wir auch einen weiteren neuen Medienkanal geöffnet: Der Gesundheitsfonds Steiermark wird zukünftig auch auf Facebook zu finden sein“, erklären Michael Koren und Bernd Leinich, GF des Gesundheitsfonds, unisono.

Fotos: Zenz, Gia Kollreider

Elektrobetriebe mit Herz unterstützen eine Familie



Bauen & Wohnen

Petre Ognjanovski und Heike Sommer, Geschäftsführer Sentup GmbH

Bürogestaltung mit Komfort und Emotionen

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Diese Gedanken von Henry Ford waren bzw. sind der Motor für die Entwicklung der Sentup GmbH.

Foto: Sentup

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estartet vor über zehn Jahren als Kleinunternehmen mit nur einem Mitarbeiter, entwickelte es sich Sentup im Lauf der Zeit zu einem der führenden Anbieter für Montagedienstleistungen in Österreich. Vor drei Jahren wurde das Portfolio um den Speditionsbereich erweitert und kurz darauf mit Concept & Interior Design abgerundet. Heute vertritt Sentup beispielsweise den Büromöbelhersteller „Actiu“ exklusiv in Österreich. „Cool Working“ ist das Credo bei und mit Actiu. Der spanische Büromöbelhersteller hat den Finger am Puls der Zeit und schafft eine Atmosphäre, die alle Erfolgsfaktoren verbindet. Bei sämtlichen Projekten kreiert Sentup zunächst eine Raumstudie, erst dann folgt die konkrete Visualisierung des neuen Büros, dabei geht es im Office 4.0 längst nicht

68 /// FAZIT DEZEMBER 2020

mehr nur um Funktionalität, sondern auch stark um Emotionalität, indem beispielsweise Komfortzonen geschaffen werden, wo Mitarbeiter entspannen oder sich im Socializing üben können. Denn die Grenzen zwischen Arbeit, Zuhause und Entertainment Spaces verschwimmen immer mehr. „Zum Office 4.0 gehört mehr als buntes Spielzeug für Erwachsene. Denn wie Studien zeigen, wirkt sich eine belebende Büroumgebung mit Pflanzen, Tageslichtlampen und modernen, modularen Möbeln, die auch mal zum Rückzug einladen, aufs Wohlbefinden, die Gesundheit, die Kreativität und damit die Leistung von Mitarbeitern aus“, erklärt Petre Ognjanovski, GF der Sentup GmbH. Informationen:

www.sentup.at

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Fazitportrait Von Josef Schiffer mit Fotos von Erwin Scheriau

Auf gutem Grund 70 /// FAZIT DEZEMBER 2020




Fazitportrait

Seit Beginn vorigen Jahres leiten die Brüder Hannes und Peter Schreiner die Geschicke des Technologieparks Raaba. Den Grundstein für das Familienunternehmen und Immobilienimperium

legte Vater Johann Schreiner, als er im Jahr 1999 in

Raaba ein großes Gewerbegrundstück kaufte und die Gebäude von Grund auf sanierte. Heute bietet der

Standort Raum für rund 2.500 Arbeitnehmer, und das gepaart mit einer umfassenden Infrastruktur, die fast alle Lebensbereiche abdeckt.

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n diesen knapp zwei Jahrzehnten hat sich einiges getan. Ein umfassender Strukturwandel der Wirtschaft hat Platz gegriffen, völlig neue Wirtschaftszweige sind entstanden, gemeinsam mit zahlreichen Arbeitsplätzen. In Verbindung damit steht ein anhaltend starker Zuzug von Menschen, nicht zuletzt auch wegen der vielen höheren Ausbildungsmöglichkeiten. Aber nicht nur die Stadt Graz ist gewachsen, auch das südliche Umland hat sich inzwischen zu einer potenten Wirtschaftszone mit großer Anziehungskraft für Unternehmen und Konzerne aus allen Bereichen gemausert, nicht immer nur zur Freude der Stadt Graz selbst. Bis in die Neunzehnachtzigerjahre war Raaba wie viele andere Umlandgemeinden ein eher beschaulicher Ort, bekannt nur für seine Mühlenindustrie und das soeben neu errichtete Raiffeisen-Rechenzentrum.

Solide Fundamente Der Vater, der Bauernsohn Johann Schreiner aus Zwaring, einem Ort nicht weit von Raaba, erkannte die Zeichen der Zeit. Er hatte seine beruflichen Erfahrungen im Baugewerbe gesammelt, wurde 1960 selbständig und hat schon 1968 sein eigenes Trockenbauunternehmen begründet, das er später an einen seiner Söhne aus erster Ehe übergab. Fast schon in einem Alter, wo andere an die Pension denken, mit rund sechzig Jahren, beschloss er, noch einmal völlig neue Wege zu beschreiten. Schritt für Schritt und mit der nötigen Ausdauer erweiterte er Stück für Stück sein Immobilienportfolio. Die Voraussetzungen waren günstig. Überzeugt FAZIT DEZEMBER 2020 /// 73



Fazitportrait

Die gute Qualität der Bausubstanz hat ideale Voraussetzungen für eine grundlegende Modernisierung geboten. Johann Schreiner

vom Potenzial des Standortes, erwarb er Anfang 1999 ein über 20.000 Quadratmeter großes, zum Verkauf stehendes Grundstück von der Agrosserta und machte sich sogleich an die Revitalisierung der in den Neunzehnsiebzigerjahren errichteten Bürotürme. »Die gute Qualität der Bausubstanz hat ideale Voraussetzungen für eine grundlegende Modernisierung geboten, auch nach neuesten Kommunikations- und Energiestandards«, erzählt Johann Schreiner. Schon zwei Jahre später war ein völlig neues Gebäude mit 10.000 Quadratmetern Büroflächen und Tiefgaragen errichtet, als dessen Hauptmieter die Firmen Daimler Chrysler und Magna einzogen und das bis heute als Symbol einen mächtigen Mercedes-Stern trägt. Als Nächstes folgte ein Bürogebäude für die Sozialversicherung der Bauern, die im Jahr 2005 von Graz nach Raaba übersiedelte. Der frühere Standort der Sozialversicherung in der Rembrandtgasse in Graz Leonhard wurde von Schreiner saniert, aufgestockt und in eine Wohnanlage mit 100 Wohneinheiten umgewandelt. Hinzugekommen sind im Lauf der Jahre eine Reihe viel versprechender Gewerbeimmobilien, zunächst in Graz, dann in Leoben, Wien und weiteren Standorten. Trotz der Expansion ist das Team von 17 Personen − inklusive der Familie − für die umfassenden Aufgabenbereiche in Planung, Kundenbetreuung und Verwaltung äußerst schlank geblieben und die beiden Söhne Peter und Hannes wurden schon früh in die Mitwirkung von ihren Ferialjobs an in verschiedensten Positionen in das Unternehmen eingebunden, ebenso wie Ehefrau Gertrud, die bis heute die Hausverwaltung übernimmt. »Damit war stets klar, dass sich das Familienleben in weiten Teilen um das Unternehmen und seine Belange dreht«, erklärt Peter Schreiner, »bis hin zu Diskussionen bei den gemeinsamen Mittagessen. Das geht natürlich nicht immer ohne Friktionen ab, auf der anderen Seite ergeben die Gespräche eine solide Entscheidungsgrundlage, in einem familiären Konsens die jeweils beste Lösung zu suchen und umzusetzen.« Und privat, abseits von Unternehmen und Familie, bleibt wohl wenig Raum für Freizeitgestaltung? Beide Brüder winken lächelnd ab, sie sind begeisterte Bastler und finden an ihren Eigenheimen stets noch etwas zu verbessern oder zu ergänzen. Peter ist Fußballfan und reist gerne durch die Welt, Hannes restauriert Oldtimer und Puchmopeds. Erst kürzlich hat man im Tiefgeschoß einen Pokerkeller mit Bar installiert, der auch in Coronazeiten für Unterhaltung und Ausgehfeeling sorgen soll.

Anhaltendes Wachstum In den letzten 20 Jahren ist die »Technopark Raaba Holding« mit ihren Tochtergesellschaften zum größten Player der Steiermark bei der Entwicklung und Betreuung gewerblicher Immobilien herangewachsen. Welche Bedeutung und Berechtigung dermaßen gigantische Bürostandorte in Zeiten der Pandemie und der damit verbundenen immer größeren Bedeutung von Home Office haben, lautet die zur aktuellen Situation durchaus logische Einstiegsfrage im Gespräch mit den beiden Brüdern Peter und Hannes Schreiner. Immerhin befindet sich auf dem Technoparkgelände mit »TPR VI« inzwischen ein weiteres großzügig dimensioniertes Gebäude gerade in Bau und soll im kommenden Jahr fertiggestellt werden. »Von einer Stagnation oder gar einem Rückgang der Nachfrage kann ganz besonders im Raum Graz-Umgebung-Süd keine Rede sein«, erklärt Peter Schreiner und spricht von nachhaltigen Zuwachsraten von rund zehn Prozent jährlich. Das neue Bürogebäude soll dazu beitragen, die stetig und noch immer rasch wachsende Nachfrage an Büroflächen im Umfeld von Graz stillen zu helfen. Besonders in Coronazeiten haben am Technopark Raaba Sicherheit und Gesundheit der vielen Mitarbeiter hohe Priorität, erklärt Hannes Schreiner. Belüftungssysteme mit Hilfe moderner Fensterkonstruktionen sorgen für eine intensive Luftumwälzung und wirken damit neben den zahlreichen Hygienestationen zur Vermeidung von Ansteckungsquellen.

Visionen von Arbeitswelten Die Visionen der beiden Immobilienplaner weisen langfristige Perspektiven auf, so auch auf die Frage, wie werden die Arbeits- und Lebenswelten in zwanzig bis dreißig Jahren aussehen. Als Mitglied der Vereinigung österreichischer Projektentwickler sehen sich die Geschäftsführer der Technopark Raaba Holding mit innovativen Ideen am Puls der Zeit. Ein Element dabei ist das Konzept einer eigenen Stadt am Rande der Großstadt Graz, denn ergänzend zu den Gewerbeflächen widmen sich die Schreiners dem Ausbau von Wohnraum und Infrastruktur in der näheren Umgebung. Mit dem Wohnpark Raaba wurden nahe dem Bahnhof und Ortskern in einer ersten Ausbaustufe voriges Jahr 49 Wohnungen verschiedener Größe errichtet. Mit dem jüngst erfolgten Spatenstich wurde der zweite Abschnitt mit 118 weiteren Wohneinheiten in Angriff genommen. In Kombination mit dem breiten Angebot an öffent-

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Fazitportrait

Das Wachstum ist noch lange nicht vorbei, der Bedarf an hochqualitativen Gewerbeflächen in den Toplagen steigt weiter.

Hannes und Peter Schreiner

lichen Einrichtungen, Geschäften und umfangreichen Erholungsflächen wird hier das Konzept einer quasi autonomen Trabantenstadt konsequent umgesetzt. Die Attraktivität ist daher zweifellos vorhanden. »Mit der S-Bahn ist man in weniger als zehn Minuten am Hauptbahnhof Graz«, erklärt Hannes Schreiner und die geplante Unterführung am Bahnhof Raaba wird auch die Erreichbarkeit des Technopark selbst weiter verbessern. Weniger ideal sieht er die Situation bei der öffentlichen Anbindung des Stadtgebiets von Graz an den südlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung. »Es fehlt seit jeher ein übergreifendes Verkehrskonzept für den Zentralraum rund um Graz, das über Autobahn und Bahnverbindungen hinausgeht, vor allem was den lokalen Bereich betrifft. Seit Jahrzehnten wird von der Stadt Graz der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes hin zu den Gemeinden der Peripherie selbst eher stiefmütterlich behandelt«, betont Peter Schreiner, »neben Mangel an entsprechenden Finanzmitteln spielt hier die Konkurrenzsituation im geschäftlichen Bereich eine nicht zu übersehende Rolle. Wir würden uns auch von der Landespolitik mehr Initiative beim Ausbau der Infrastruktur im zentralen Wirtschaftsraum wünschen und hoffen auf eine bessere Unterstützung in der Zukunft.« Derzeit ist die Verkehrssituation beim Technopark Raaba dadurch geprägt, dass der weitaus überwiegende Anteil der hier Arbeitenden mit dem Pkw anreist, wozu auch die Lage direkt am Autobahnknoten beiträgt. Dass hier mit dem weiteren Ausbau des Standortes bessere und langfristig wirksame Lösungen gefunden werden müssen, ist den Projektentwicklern sehr wohl bewusst. Ein grüner Trend Aber entscheidende Veränderungen beginnen sich auch hier abzuzeichnen, betont Hannes Schreiner, »Elektromobilität spielt eine immer wichtigere Rolle, und wenn die Zahlen sich auch vorerst noch relativ bescheiden ausnehmen, so richten wir uns dennoch auf einen anhaltenden Megatrend ein.« In Kooperation mit der Energie Steiermark entsteht eine Reihe von E-Ladestationen

und in der geplanten Tiefgarage am derzeitigen Hauptparkplatz ist für alle Plätze die Ausstattung mit Steckdosen vorgesehen. Auch das Pendeln per Fahrrad soll noch besser gefördert werden, es gibt Duschen für Radfahrer und das Angebot von überdachten E-Ladeboxen soll zukünftig die E-Mobilität auch auf diesem Gebiet fördern. Der ökologische Aspekt soll zu einem bestimmenden Markenzeichen des Technopark Raaba werden. »In Verbindung mit den bestehenden Photovoltaikanlagen auf den neueren Gebäuden setzen wir hier schon jetzt Schritte in Richtung Grüner Energiesysteme, das wollen wir in Zukunft weiter verstärken und auch die neuen Gebäude mit Solarenergieanlagen ausstatten«, ergänzt Peter Schreiner. Das Rechenzentrum von Mercedes in Raaba soll demnächst als erstes des Konzerns weltweit vollständig auf erneuerbare Energiequellenumgestellt werden.

Geplante Zukunft Abseits von diesen langfristigen Visionen wollen wir wissen, wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen soll. Beide Brüder sind sich einig: »Das Wachstum ist noch lange nicht vorbei, der Bedarf an hochqualitativen Gewerbeflächen in den Toplagen steigt weiter in gewaltigem Ausmaß, ebenso die Preise. Unser Vater hatte noch das Glück, hier in Raaba zu sehr günstigen Preisen einzusteigen, heute betragen die Quadratmeterpreise rund das Zehnfache gegenüber vor zwanzig Jahren.« Zudem verfügt das Unternehmen in unmittelbarem Anschluss an das jetzt bebaute Gelände noch über rund 100.000 Quadratmeter an freien Flächen, die langsam, aber konsequent weiter entwickelt werden sollen. »Unser nächstes Großprojekt ist der Garagenbau mit 13 Hochund zwei Tiefgeschoßen«, ergänzt Peter Schreiner, »mit der Fertigstellung des neuen Gebäudes im kommenden Jahr können wir neben anderen notwendigen Umstrukturierungen das Lokal Raabarrista dorthin umsiedeln und die Kantine auf das erforderliche Volumen erweitern.« Kurz gesagt, es gibt immer was zu tun in dem n höchst lebendigen Familienunternehmen. Technopark Raaba GmbH 8074 Raaba-Grambach, Dr.-Auner-Straße 22/3 Telefon +43 316 291024 technopark-raaba.com

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Ich verkaufe meine Seele nicht an Apple. Ich habe kein Interesse daran, die Welt zu verändern.

Sir Sean Connery, Schauspieler, 1930–2020

Als Antwort an Steve Jobs, der einen Werbespot mit Connery produzieren wollte.

Graz ist ... anders! Kulturgespräch

Verlängert, geschliffen formulierend und mit klaren Visionen ausgestattet. Ein Gespräch mit der Direktorin des Kunsthaus Graz, Barbara Steiner. Von Michael Petrowitsch

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Fotos: Ronda Venes, J. J. Kucek

ie jetzige Kunsthauschefin Barbara Steiner ist auch die zukünftige Kunsthauschefin, und zwar bis 2026. Nach einer Eingewöhnungsphase und dem Abarbeiten der noch von ihrem Vorgänger initiierten Programmpunkte setzt sie seit einiger Zeit deutliche Zeichen. Ihre Handschrift zeichnet sich durch eine fundierte theoretische Auseinandersetzung mit grundlegendem kunsthistorischen Theorem aus. Auszüge aus einem leider viel zu kurz geratenem Zwiegespräch mit Verve und Passion über theoretisches Wollen und kuratorische Praxis. Es gibt momentan einiges an Verwunderung über die Schließungen im Kulturbereich, Stand erste Novemberwoche 2020. Etwa wieso denn nun Galerien offen haben dürfen und institutionelle Kunst- und Kulturstätten geschlossen bleiben. Für mich ist nicht immer im Detail nachvollziehbar, wieso die einen schließen müssen und die anderen nicht. Wirtschaftliche Argumente scheinen leider zunehmend kulturelle zu überdecken. Doch wir arbeiten häuserübergreifend an Allianzen und wir wollen proaktiv darauf reagieren. Zudem versuchen wir, ein öffentliches Bewusstsein zu erzeugen, dass wir keine bloßen Freizeiteinrichtungen sind. Wir wurden ja nun in der Kategorie 78 /// FAZIT DEZEMBER 2020

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Freizeiteinrichtungen eingestuft und sind damit nicht systemrelevant. Was Leib und Leben anbelangt, stimme ich zu. Jedoch ist es für den Gesellschaftskörper als Gesamten betrachtet doch ein wesentlicher Faktor. Eine Welt ohne Kunst und Kultur kann ich mir definitiv nicht vorstellen.

Was uns zu deinem ganz persönlichen Kunst- und Kulturbegriff führt! Ist der ideologiefrei? Kultur ist alles, was Menschen erschaffen, gestalten, womit sie für sich und andere Sinn stiften. Es ist ein »übersetzendes Tun«. Kunst ist für mich eine spezifische und eigene Form der Auseinandersetzung mit der Welt, das kann deutlich oder weniger offensichtlich kritisch ausfallen. Es ist reflektierendes Tun. Wie ideologiebehaftet ist nun Kunst und Kultur? Natürlich existieren beide nicht im ideologiefreien Raum. Wieso sollte es ausgerechnet mit Kunst anders sein? Mich interessiert es durchaus, mit Ideologisierungen zu arbeiten. Zur Ausstellung »Kunst/Handwerk. Zwischen Tradition, Diskurs und Technologien« haben mich gegenwärtige Einverleibungen von Heimat, Volk, Volkskultur und Tradition genauso motiviert wie das Vorurteil, dass Kunsthandwerk in einer progressiv-zeitgenössischen Kunstinstitution keinen

Platz habe. Tatsächlich wurden die Bereiche Kunst und Handwerk in der Schau ins Verhältnis zueinander gesetzt. Die Künstler zeigten, wie ein fruchtbarer Dialog heute aussehen könnte. Diese Ausstellung hat genau die intendierte Diskussion ausgelöst, was an einem Ort wie dem Kunsthaus überhaupt gezeigt werden soll. Ähnlich gelagert war »Glaube, Liebe, Hoffnung«, eine Kooperation mit der Diözese GrazSeckau. Konservative Kreise konnten sich keine Jubiläumsausstellung im Kunsthaus vorstellen, eingeschworene Fans zeitgenössischer Kunst wollten keine »Kirchenausstellung«. Es gibt einen roten Faden in meiner Biografie: Die von mir kuratierten Ausstellungen adressieren gezielt Erwartungshaltungen, diese werden teilweise erfüllt und teilweise nicht. Warum und für wen wir etwas zeigen, sind zentrale Fragen, aber auch wie sich die Ausstellungen zu ihrem Umfeld, zu ihrem gesellschaftlichen Kontext verhalten. Die Entscheidung, wie programmiert wird, hat nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun. In der Mehrheit der Fälle ist es ohnehin so, dass die Projekte im Team erarbeitet werden. Etwa aus einem partizipatorischen Demokratisierungsdenken heraus? Keineswegs. Es gibt einfach Felder, in denen man sich auskennt und in anderen weniger oder gar nicht. Bei bestimmten Themen ist es wichtig, das nötige Rüst-

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Alles Kultur zeug mitzubringen. Es wäre etwa vermessen gewesen, hätte ich eine Ausstellung über kongolesische Kunst alleine kuratieren wollen. Bei der in Bälde stattfindenden »Steiermark-Schau« ist es genauso. Wir verfolgen damit ein breites Spektrum an Themen und Projekten. Ich habe beispielsweise neben der bildenden Kunst und dem Ausstellen eine Nähe zu Architektur und Urbanismus – in der Ökologie und bei technischen Innovationen fehlt mir hingegen Wissen.

Ist das Publikumsverhalten in Graz anders als an den anderen Stätten, wie z. B. deiner ehemaligen Wirkungsstätte Leipzig? Eindeutig. In Graz gab es anfangs ein Missverständnis meinerseits. Ich vermute jedoch, dass mit jeder neuen Aufgabe auch Fehleinschätzungen verbunden sind. Der Unterschied war: Weil ich vor mehr als 30 Jahren bereits in Graz war, nämlich an der Ortweinschule, dachte ich wohl zu wissen,

einem also den Blick verstellen. Ich habe nichts gegen ansprechende Einzelpräsentationen. Ich nehme das singuläre Werk durchaus ernst, es ist für mich aber wichtig, es in Beziehung zu anderen Werken, zum Raum und zu den gesellschaftlichen Rahmen zu setzen. Die momentan laufende Ausstellung von Herbert Brandl ist ein gutes Beispiel, wie ich mir das vorstelle.

Ist das nicht ein schmaler Grat zwischen »Kompromiss« und »Kontextualisierung«? Es ist eher ein Dialog, aber im Sinne eines Gegenübers, an dem man sich abarbeitet. Kompromisse, im Sinne von Zugeständnissen, muss man an bestimmten Stellen machen. So ist unsere Infrastruktur nicht immer sonderlich beweglich. Das haben wir mit allen großen Institutionen gemeinsam. Die Größe bietet natürlich andere Vorteile, wie beispielsweise Sichtbarkeit, Präsenz und eine größere Reichweite. Erwartungshaltungen gibt es auf jeden Fall, von allen

Es geht auch darum, das Publikum herauszufordern und von ihm herausgefordert zu werden.

was mich erwartet. Das Kunsthaus hat einen internationalen Ruf, der mich sehr motivierte, diese Stelle anzutreten. Bei meinen ersten Ausstellungen »Auf ins Ungewisse« über die beiden Kunsthausarchitekten Cook und Fournier und der parallel stattfindenden »Graz Architektur« wurde mir überraschend von mehreren Seiten zugeraunt, dass das Kunsthaus keine Architekturausstellungen machen, sondern »große Kunst« von »großen Künstlern« zeigen sollte. Der Diskurs an sich war jedoch für mich spannend, denn es zeigt sich ein Denken in Kategorien und Kategorisierungen. In dem Fall: Was ist Kunst, was nicht? Mich beschäftigt seit mehreren Jahren, wie sich Kategorisierungen auswirken, wie man sie verlassen oder zumindest verschieben kann. Denn sie haben eine große definitorische Kraft, legen fest und schließen vieles aus. Sie können

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Barbara Steiner Seiten. Das macht Institutionen lebendig. Da es sich um eine öffentliche Institution handelt, gehört es für mich programmatisch dazu, dass Erwartungen artikuliert und verhandelt werden. Mich interessiert durchaus, bestimmte Erwartungen zu erfüllen, aber es geht auch darum, das Publikum herauszufordern und von ihm herausgefordert zu werden. Ich betrachte das Kunsthaus so gesehen als Werkzeug, Aufmerksamkeit für bestimmte Anliegen der Kunst zu schaffen. In Wolfsburg oder Leipzig kamen Menschen, die diese Ausstellungen sehen wollten, Fachpublikum bzw. Menschen, die zeitgenössische Kunst schätzen. Im Kunsthaus hat man die Möglichkeit, Leute zu erreichen, die sonst weniger Zugang zur zeitgenössischen Kunst haben. Klassische Graz-Touristen, aber auch Schulkinder zum Beispiel. Aus dem heraus ergeben sich größere Heteroge- »

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Alles Kultur

Fotos: Christian Plack, Alexander Kada/Land Steiermark

» nitäten. Meine Hauptherausforderung lautet: Wie bekommt man verschiedene Interessengruppen ins Haus und zwar so, dass alle Platz haben, dass jeder etwas findet, das den Erwartungen entspricht, aber dennoch auch Herausforderungen bleiben? Gibt es einen dialogischen, gar einen dialektischen Prozess zwischen dir und der Politik? Wir haben lange um das jetzige Leitbild gerungen. Stadtrat Riegler war es ein großes Anliegen, einen umfänglichen Leitbildprozess zu starten. Mit uns und dem Land. Das war gut, dann ab diesem Zeitpunkt mussten die Vorstellungen artikuliert werden, von Seiten der Politik, aber auch von unserer Seite – und zwar so lange, bis eine gemeinsame Sprechebene hergestellt war. Das war eine lange Entwicklung, aber letztlich hat jeder Beteiligte auch verstanden, was dem anderen wichtig ist. Bereits in meinem ersten Jahr habe ich auch bei anderen Stadträten vorgesprochen, etwa bei den Stadträtinnen Kahr, Rücker, den Stadträten Hohensinner, Rüsch und auch Eustacchio. Natürlich gab es auch ein Gespräch mit Bürgermeister Nagl. Ich wollte deren Blick auf das Kunsthaus kennen lernen. Es waren allesamt gute Gespräche. Ich wollte die Gelegenheit haben zu zeigen, wo die Schwerpunkte des Kunsthauses liegen, meinen Standpunkt deutlich zu machen und andere Perspektiven kennen zu lernen. Es ging hingegen nicht darum, Einigkeit über die Ausrichtung des Kunsthauses zu erzielen. Ist das Kunsthaus konkurrenzlos in Graz? Es ist am sichtbarsten und am größten. Ich hatte ja viele Menschen aus der sogenann80 /// FAZIT DEZEMBER 2020

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ten »freien Szene« schon vorher gekannt, aus anderen, früheren Arbeitszusammenhängen. Doch als ich hier ankam, fiel mir auf: Das Kunsthaus ist für viele in der Szene eine Art Feindbild. Das hat sich geändert. Die großen und kleinen Player tauschen sich aus, halten zusammen, wenn es darauf ankommt, und sind in Netzwerken gut verbunden. Das ist wichtig, wenn es darum geht, gemeinsam kulturpolitisch Stellung zu beziehen. Für eine Stadt ist es existenziell, eine große Breite an kulturellen Angeboten zu haben. Ich besuche, so oft ich kann, andere Veranstaltungen und kooperiere gerne mit anderen.

Es gibt Stimmen, die sagen, dass es zu viel Kulturangebot in Graz gäbe? Nein. Dieses trägt zur Lebendigkeit und zum Geist einer Stadt bei. Eine reiche Kulturszene erzeugt eine wichtige gesellschaftliche Dynamik und das wird in dieser Stadt tagtäglich unter Beweis gestellt. Inwieweit hast du dich selbst gewandelt oder wurdest gewandelt in den letzten zwanzig Jahren? Ich habe dazugelernt. Als ich kleinere Institutionen leitete, waren meine Mitstreiter und ich davon überzeugt, dass wir mit unseren großen gesellschaftlichen Anliegen nachhaltig in die Gesellschaft hineinwirken würden. Mit der Zeit erkannte ich, dass es kritische Diskurse gibt, die für Außenstehende sehr hermetisch wirken. Und sie sind es auch ein Stück weit. Ich hatte mir mit meiner Arbeit in den kleinen Kunstvereinen mehr Wirksamkeit imaginiert, als de facto da war. Das Kunsthaus ist insofern interessant, weil es eine größere Reichweite hat. Damit geht auch einher, dass künstlerische und gesellschaftliche

Anliegen vollkommen anderes formuliert werden müssen. Fragen wie »Auf welche Weise spreche ich Menschen an, kann ich sie erreichen? Womit?« spielen eine viel bedeutendere Rolle. Ich habe mir vorgenommen, dass mit jeder neuen Ausstellung Leute erreicht werden sollen, die sich vorher nicht angesprochen fühlten. Bei »Glaube, Liebe, Hoffnung« etwa erreichten wir viele, die aus einem katholischen Umfeld kamen und nur aufgrund des Diözesanjubiläums das Kunsthaus besuchten. Bei »Congo Stars« 2018 sind wir auf die afrikanische Community zugegangen. Und wir haben uns den Spuren kolonialistischen und rassistischen Denkens in der österreichischen Geschichte gewidmet. Bei Jun Yang haben wir einen Schritt hin zur asiatischen Community gemacht. Meine Strategien haben sich also geändert. Ich überlege heute viel mehr, in welcher Weise zeige ich was, für wen und wie bekomme ich Menschen dazu, sich auf Ungewohntes einzulassen. Die »Steiermark Schau« wird ein spannender Versuch sein, neue Besucherschichten anzusprechen.

Was gibt’s denn unter deiner Ägide in den nächsten Jahren außer der »Steiermark Schau« noch zu erwarten? Bei uns gab es bislang zu wenige große Einzelausstellungen von Künstlerinnen. Da sehe ich klaren Handlungsbedarf! 2022 wird es eine Monica-Bonvicini-Schau geben, eine Kooperation mit dem Kunstmuseum in Winterthur und andern Partnern. Hito Steyerl hat gerade eine Ausstellung im K21 in Düsseldorf, und dann im Pompidou in Paris. 2022 kommt diese nach Graz. Direkt anschließend an die »Steiermark Schau« wird es eine Einzelausstellung von »Superflex« geben. Das wird der Ab-

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Alles Kultur

Die Steiermark Schau. Eine Ausstellung des Landes

Ins Land eini schauen

Nach einigen Jahren der selbstauferlegten Pause gibt sich das Land Steiermark in biennaler Abfolge ab 2021 wieder eine Landesausstellung.

Von Michael Petrowitsch

A

schluss ihres »Fünfjahresplanes« für das Kunsthaus Graz, und parallel dazu werden Johanna und Helmut Kandl den Space-02 bespielen. »Mapping Painting«, also Malerei verorten, von Johanna und Helmut Kandl ist ein Projekt, das die beiden schon lange verfolgen. Sie beschäftigen sich mit der Frage, woher die Pigmente und Malmittel, also Bindemittel, Grundierungen usw., kommen. Da landen wir schnell bei einer globalen Karte, bei Fragen der Ausbeutung, aber auch bei Emanzipation. Auf den ersten Blick arbeiten Superflex und die Kandls verschieden, sie sprechen aber von den exakt gleichen Thematiken.

Wird dir nicht fad in Graz bis 2026, jetzt kennst du die Player schon? Mein Vertrag wurde tatsächlich verlängert. Ohne Koketterie: Ich war mir sicher, dass das nicht passiert. Fünf Jahre sind zu kurz, um zu zeigen, wohin die Reise geht. Die ersten Jahre habe ich mit Aufarbeiten verbracht. Wenn du in einer Institution beginnst, sind viele Schritte gleichzeitig zu setzen, aber nun sind wir in einem Dreijahresrhythmus, der die Voraussetzung für große internationale Kooperationen ist. Dieses Radl funktioniert jetzt. Zurzeit zeigt die Kestner Gesellschaft in Hannover unser »Kunst/Handwerk«. Im Sommer war die Schau in Leipzig zu sehen. Unsere Ausstellung von Jun Yang setzt sich in Taipei an zwei Museumsstandorten fort. Ich denke also nicht, dass mir langweilig wird. Letztendlich geht es um die Bedingungen, unter denen man arbeitet und die man sich auch ein Stück weit erarbeiten muss. Mit unserer Ausgliederung haben sich die Eckdaten positiv verändert. Dafür brauchte es auch politischen Mut – und dafür bin ich dankbar. n

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b nun heißt sie »Steiermark Schau«. Erste Einblicke in das Programm machen Lust auf mehr und lassen bereits vor dem eigentlichen Winter erste Frühlingsgefühle aufsteigen. Nach einer Periode des Experiments der Selbstfindung und der Abwesenheit wird die Landesausstellung neu – eben die Steiermark Schau – ab April 2021 unser Bundesland mit seinen multiplen Identitäten und seiner Vielschichtigkeit abbilden, aufbereiten und wohl emanzipatorische Denkprozesse einleiten. So viel steht einstweilen fest. Die Älteren unter uns erinnern sich noch. Da gab es in einer Lebensperiode jährliche Pflichtbesuche mit den Eltern, der Schule, dem Pensionistenverband in eine unserer steirischen Regionen, um sich nachhaltige und oft klasse Ausstellungen zu einem spezifischen Thema anzuschauen. Gleich anschließend, in den Nullerjahren, schickte man sich an, einen neuen Versuch zu starten. Man wollte durch die »Regionalen« den sperrigen Begriff der »Contemporary Art« im Verbund mit ansässigen Initiativen in die Regionen tragen. Das war eine Phase der Erneuerung, des Experiments – mit abruptem Ende. Schlussendlich kam die Phase des Nachdenkens und der Kontemplation in den Zehnerjahren. Allerdings fehlte etwas. Man befand sich geradezu in einem Vakuum durch den Mangel an Manifestation, dem Nichtvorhandensein von Aufzeigen identitären

steirischen Daseins. Nunmehr bringen die Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts eine rundum mit Spannung erwartete Neuausrichtung des Aufzeichnungssystems und Präsentationsformates zurück. Aber nun wird endlich wirklich alles neu. An den Joanneumsstandorten Museum für Geschichte, Kunsthaus und Volkskundemuseum wird die bestehende Tradition der Ausstellungformate fortgesetzt. Mit »Gestern, Heute, Morgen« sei das Konzept vorerst nur grob umrissen, aber fürs erste aussagekräftig genug. Die Steiermark Schau begründet ein neues Format für die größte Ausstellung im Land. Intention ist es, die Vorzüge der bisherigen großen Ausstellungsformate des Landes aufzunehmen und inhaltlich sowie auch maßgeblich in der geografischen Abdeckung zu erweitern. Ein mobiler Pavillon als Expositur des Joanneum definiert – so die Selbstbeschreibung – das Format der Ausstellungen des Landes definitiv neu und reist nomadisch durch die Regionen des Landes. Der temporäre, mit Inhalten befüllte, »Bau« wird in Hartberg, Spielberg, Schladming und Bad Radkersburg aufschlagen. Als besonderes Zuckerl wird der kuratierte Pavillion zuvor auch die Bundeshauptstadt beehren. Die Erwartungen sind hoch, die bereits bekannten Hard-Facts machen neugierig. Einer würdigen Fortsetzung der 1959 mit Erzherzog Johann gestarteten Ansprüche an sich selbst steht also n nichts im Wege. Glück auf! Steiermark Schau Eine Ausstellung des Landes 9. April bis 31. Oktober 2021 steiermarkschau.at

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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or einem Monat trug dieser Kommentar den Titel »Klüger werden in Sachen Corona ist keine Schande«. Darin nahm ich Bezug auf die von der WHO publizierte Metastudie des Virologen Jon Ioannidis. Beim Vergleich von 61 Antigenstudien errechnete er eine globale Corona-Sterblichkeit von nur 0,27 Prozent, stellte aber klar fest, dass die Mortalitätsraten sehr stark vom Anteil alter Menschen unter den Infizierten und vom Zustand des jeweiligen Gesundheitssystems abhängt. Statt aus den Ioannidis-Ergebnissen eine schnelltestbasierte Schutzstrategie für die Risikogruppen abzuleiten, setzte Bundeskanzler Sebastian Kurz auf einen zweiten Lockdown. Dass der erst am 17. November und nicht schon 14 Tage früher begann, hat mit einer Fehleinschätzung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober zu tun. Der glaubte, der Lockdown light würde ausreichen, um die täglichen Neuinfektionen nicht über 5.000 ansteigen zu lassen. Anschober musste nachgeben, als klar war, dass der Lockdown light nicht

Datenschutz geht vor Menschenschutz

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viel bewirkte. Ausschlaggebend für die harte Haltung des Kanzlers war ein Ratschlag von Israels Premier Benjamin Netanjahu, der mit dem zweiten Lockdowns sehr erfolgreich war. In Israel ging die Zahl der täglichen Neuinfektionen in nur drei Wochen von über 9.000 Ende September auf unter 300 zurück. Aber Kurz – und mit ihm jeder andere europäische Staatschef – hätte auch nach Südostasien schauen können, um ein wirkungsvolles Rezept gegen Corona zu finden. Natürlich nicht in das totalitäre China, wo gerade Millionen Uiguren einer nationalkommunistischen Gehirnwäsche unterzogen werden, sondern nach Japan, Südkorea oder Taiwan. Dort findet die zweite Infektionswelle trotz ähnlicher klimatischer Bedingungen wie bei uns überhaupt nicht statt. Ganz Taiwan verzeichnete bisher überhaupt erst 600 Infektionen. Und das bei 23 Millionen Einwohnern und einer hochgradig globalisierten Wirtschaft. Jetzt kann man einwenden, dass Taiwan es als Inselstaat viel leichter hat, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Doch die Insellage hat auch in Großbritannien nicht viel genützt. Der entscheidende Unterschied zu Europa ist, dass Taiwan sowohl das Contact Tracing als auch die Quarantäne mit vollem staatlichem Einsatz durchsetzt. In Taiwan müssen nicht nur die Kontaktpersonen von Infizierten, sondern jeder Einreisende generell in eine 14-tägige Quarantäne. Wer einen Quarantänebescheid erhält, darf wie bei uns keinen Fuß mehr vor die Tür setzen. Anders als bei uns wird er jedoch über eine Funkzellenortung seines Mobiltelefons überwacht. Und jeder, der nicht auf einen Kontrollanruf der Behörde reagiert, muss binnen kurzer Zeit mit Besuch durch die Polizei rechnen. Wegen der saftigen Strafen gibt es auch kaum Quarantäneverstöße. Natürlich müssen die taiwanesischen Behörden mit dem Vorwurf leben, dass sie sämtliche Errungenschaften des Datenschutzes mit Füßen treten. Doch damit können sie leben, denn den 14-tägigen Einschränkungen für bisher knapp 400.000 Menschen, die in Quarantäne mussten, stehen 22,5

Millionen Taiwanesen gegenüber, die ein Leben in völliger Freiheit – ganz ohne Lockdowns, Ausgangssperren oder Polizeikontrollen führen können. Taiwan wurde übrigens im Jahr 2003 mit 73 Toten sehr heftig von der Sars-3-Pandemie getroffen. Daraufhin wurde der jetzt gültige nationale Pandemieplan erarbeitet. Ein nachträglicher Umstieg auf die taiwanesische Corona-Strategie wäre wohl auch in Europa möglich. Aber nur wenn das Contact Tracing digital und ohne Rücksichtnahme auf den Datenschutz erfolgen würde. Die von der Regierung geplanten Flächentests könnten zwar die Voraussetzung für eine Beendigung der Pandemie liefern. Aber auch nur dann, wenn die Teilnahme verpflichtend wäre. Außerdem müssten wir alle eine Corona-App auf den Handys installieren, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient. Die App müsste nämlich jeden Kontakt mit einem Infizierten personalisiert an die Behörden – zur Ausstellung von Quarantänebescheiden – weitergeben. Solange bei uns aber selbst eine tödliche Pandemie mit inzwischen 2.000 Toten nicht ausreicht, um den Menschenschutz über den Datenschutz zu stellen, wird das Sterben weitergehen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 23. DEZEMBER 2020!


ADVENT, ADVENT, DER GÖLLES BRENNT. Erst Marille, dann den Zwetschkenbrand, dann folgen Kriecherl, auch bekannt, grüne Nüsse, dann sind‘s vier, schon steht das Christkind vor der Tür.

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