Fazit 165

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fazitmagazin.at

#165

FA ZITGESPR ÄCH

Schule im Wandel

Nr. 165 6/2020 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

August 2020

Die neue Normalität nach Corona

FA ZITESSAY

Die polarisierende Rede von Donald Trump zum US-Unabhängigkeitstag Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


ktundp.com Illustration: Maria Skrigan


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Editorial

Von Christian Klepej

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as Politmagazin »Monitor« des NDR hat dieser Tage einen reißerisch inszenierten Beitrag über einen Oberstleutnant der deutschen Bundeswehr zusammengestellt. Darin wurde dem Offizier, er hat(te) eine verantwortliche Position innerhalb der Social-Media-Abteilung der Bundeswehr inne, vorgeworfen, er würde »mit Rechtsradikalen sympathisieren«. Als »Beweis« wurde seine Vernetzung auf dem Netzwerk »Instagram« mit einem mutmaßlichen Sympathisanten der vom bundesdeutschen Verfassungsdienst als gesichert rechtsextremistisch eingestuften »Identitären« angeführt. Der Soldat hat zumindest zwei Postings dieses Accounts »geliked«. Einmal ein nichtssagendes Foto und einmal das Bild eines Buches aus dem als rechtsxtrem bezeichneten Antaios-Verlages. Bei diesen Postings war – offenbar in einer sogenannten »Hashtag-Wolke« mit zahlreichen anderen Begriffen – das Wort »DefendEurope« (Europa verteidigen) angeführt; eine Parole der Identitären. Dem Offizier wurde während der Recherchen für diese Sendung keine Möglichkeit zu einer Stellungnahme

Ein Scheinkampf gegen imaginierte rechte Gefahren schadet der Demokratie

eingeräumt, Stunden vor der Ausstrahlung aber geisterte der Fall schon durch Twitter und am Abend, ebenfalls vor der Sendung, gab es bereits eine Reaktion des Verteidigungsministeriums, man würde diesen Fall sofort genauestens prüfen und der betreffende Soldat sei bereits von seiner Aufgabe entbunden worden. Ich halte diese Vorverurteilung einer sich selbst von ihrer moralischen Überlegenheit überzeugten öffentlich-rechtlichen Redaktion für ungeheuerlich! Dabei spielt es keine Rolle, dass es zahlreiche Stimmen (von Bekannten des Soldaten) in den sozialen Medien gegeben hat, die eine solche Darstellung seiner Person als unmöglich qualifizierten und auch nicht, dass der Soldat immer wieder durch Postings seine klar nicht diskriminierende und inkludierende Haltung etwa gegenüber Menschen nichtweißer Hautfarbe ausgedrückt hat. Es ist ungeheuerlich, weil es eine schamlose und absolut ablehnenswerte Gesinnungsschnüffelei darstellt, was diese Kleingeister der Monitor-Redaktion da veranstaltet haben. Mit faszinierender Selbstgerechtigkeit und in der vermeintlichen und dabei so überheblichen Überzeugung, auf der Seite des Lichts zu stehen, »Anständigkeit« also zu personifizieren, schrecken sie nicht davor zurück, einen unbescholtenen Oberstleutnant und – vor allem also einen – Menschen so fies zu diffamieren. Ihn damit in Verbindung – weil nur darum geht es ja diesen linkischen Vernaderern letzten Endes immer und immer wieder – mit dem Bösen an sich, mit dem Nationalsozialismus zu bringen. Von der gefährlichen Verharmlosung der Nazis – niemand soll mich je in meiner Ablehnung der fürchterlichen Verbrechen der Nationalsozialisten übertreffen! – einmal ganz abgesehen, beleidigt es die Intelligenz eines jeden einzelnen Bürgers, von ein paar Likes auf Instagram direkt hin zum Holocaust zu denken. In guter Tradition des Diktators und Massenmörders Mao Zedong, Mitgründer der Kommunistischen Partei Chinas, agieren sie nach dessen Lieblingsvariante, Angst zu verbreiten: »Bestrafe einen, erziehe hundert.« Wer das Mainstreamdenken nicht mitdenkt, wer die falschen Bildchen im In-

ternet markiert, wer die bösen Bücher liest oder auch nur im Regal stehen hat oder lediglich als Faksimile anschaut, dem gilt es, Angst zu machen. Der darf in seiner »bisherigen Funktion nicht mehr tätig sein«! Wie es in der Abmoderation dieses Meisterwerks der widerlichen Reportage siegessicher – die Bundeswehr hat ja prompt reagiert – geheissen hat. Nicht ohne ein sich nochmals im Licht suhlendes »aber warum erst jetzt?« an den Schluss zu stellen. Diese immer wieder gefochtenen Scheinkämpfe gegen eine – großteils imaginierte – »Gefahr von rechts« dienen nicht einmal der eigenen Sache. Denn selbstverständlich ist jedem echten rechtsextremen oder neonazistischen Gedankengut wie Aktionismus Einhalt zu gewähren. Solche fragwürdigen Denunzierungen bringen aber jeden tatsächlichen und notwendigen Kampf gegen Neonazis in Verruf. Die verantwortliche Redakteurin der Sendung Monitor ist in den sozialen Netzen übrigens mit (zumindest einem) linksextremen Account verbunden. Sympathisiert also mit diesem, wenn ich es in der Sprache von Monitor ausdrücken würde. Das tue ich aber nicht, denn ich hielte das für ausnehmend verachtenswert. Einen schönen Somn mer wünsche ich Ihnen!

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT AUGUST 2020 /// 5


Inhalt Fazit August 2020 41

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Fotos: Adobe Stock, Erwin Scheriau, Enlarge, Heimo Binder, Lisa_Rastl, Thor Brodreskift

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Normal ist anders

Die »neue Normalität« stellt die steirischen Unternehmen vor unterschiedlichste Heraus- Schule im Wandel forderungen. Eine Bestandsaufnahme. Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner über gelungene Integration und aktuelle Herausforderungen für die Schulen.

Amerikas Zukunft

Mit seiner Rede zum Unabhängigkeitstag hat Donald Trump sowohl überrascht als auch viele Einschätzungen bestätigt.

Ausblick auf den Herbst

Wir haben mit der Indentantin des Steirischen Herbst, Ekaterina Degot, gesprochen und bekamen ein interessantes Update. Seite 80

Ausgabe August 2020 XVII. Jahrgang Nr. 165 (6/2020) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72

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Rubriken Editorial 5 Politicks 18 Investor 36 Außenansicht 40 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Eigentlich waren wir davon überzeugt, dass wir in der Augustausgabe von Fazit bereits eine erste Bilanz der wirtschaftlichen Folgen ziehen können. Stattdessen beschäftigt sich Johannes Roth im Fazitthema damit, wie die Unternehmen mit der »neuen Normalität« umzugehen gelernt haben. Und auch das Fazitgespräch mit der steirischen Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner stand im Zeichen dieser neuen Normalität. Meixner ist davon überzeugt, dass die Pandemie dazu geführt hat, dass wir bei der Digitalisierung der Schule einen Fünfjahressprung gemacht haben.

Wir haben ein Interview mit dem chinesischen Botschafter Li Xiaso geführt, in dem dieser die offizielle Sichtweise Pekings zur Corona-Pandemie und zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Volksrepublik wiedergibt. Außerdem stellen wir Ihnen die polarisierende Rede von US-Präsident Donald Trump zum Unabhängigkeitstag als Essay zur Verfügung.

Durch die digitale Linse

Die Fotografie hat die Digitalisierung weitgehend abgeschlossen. »Opernfoto« in Graz hat die Herausforderung gemeistert.

Für die Fazitbegegnung traf sich Volker Schögler mit Maida Ferizovic, der Wirtin des kleinsten Speiselokals von Graz. Und im Fazitporträt stellen wir Ihnen das Geschäft »Opernfoto« vor. Schönen Sommer und gutes Lesen! -redIMPRESSUM

Festival in vier Sätzen

Das jährliche Straßenkunstfestival La Strada lässt sich von der Pandemie nicht unterkriegen und sorgt wie erwartet für Unerwartetes.

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

d (32) g l o Erfhrung48 Fü Seite

Lektorat AdLiteram

Außenansicht P Seite 40

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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eter Sichrovs über eine angebli ky ch n Europäische Unio eue n.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Druck Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT AUGUST 2020 /// 7


Grafik: PPA GROUP/Adobe Stock

Fazitthema

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Fazitthema

Normal ist anders Von Johannes Roth

Dank der strengen MaĂ&#x;nahmen hielt sich der physische Schaden durch die Pandemie in der BevĂślkerung bisher in engen Grenzen. Diese definieren allerdings auch unsere Lebenswirklichkeit neu. COVID-19 hat ein tiefes Loch in die Konjunkturerwartungen gerissen. Wie genau das Virus sich auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirkt, ist noch nicht klar. Was wir bisher wissen, ist: Nichts wird mehr, wie es war. Eine Bestandsaufnahme.

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Fazitthema

»Jetzt geht es auch darum, InternetRiesen wie Amazon Paroli zu bieten.« Gerhard Wohlmut, WKO-Spartenobmann des Steirischen Handels

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Fotos: Fischer, Huber

s war am Beginn des Lockdowns, als das Zukunftsinstitut von Matthias Horx einen Text publizierte, der tröstlich gemeint war und sofort viral ging. Horx beginnt seine Ausführungen mit der Feststellung, es werde der Gesellschaft nicht mehr gelingen, in eine Normalität, wie man sie vor Corona kannte, zurückzukehren. Am Ende zitiert er den Philosophen Slavo Zizek: »Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen.« Dazwischen liegt die Beschreibung einer Utopie: höfliche, einander mit Wertschätzung begegnende Menschen, für die Distanz einen Wert darstellt. Die Möglichkeiten der digitalen Welt, diese Distanz zu schaffen, würden genutzt, um Face-to-Face-Kommunikation im Büro- und Lehralltag obsolet zu machen. Ansonsten aber würde künstliche Intelligenz in den Hintergrund treten und einer neuen Art von Human-Intelligenz den Vortritt lassen. Es würden, so Horx sinngemäß, im Bestreben, bei allem Abstand zueinander eine neue Verbundenheit zu schaffen, international die rechten Ränder der Gesellschaft zugunsten eines »Miteinander« ausfransen. Darüber hinaus beschwört Horx eine neue Intellektu-

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alität, in der weniger Platz für Verschwörungstheorien, Fake News und Triviales ist. Ein neu entstehendes »Future Mind«-Zukunftsbewusstsein löst alte Egoismen ab. Darüber hinaus zeichnet Horx aber auch ein detailliertes Bild einer wirtschaftlichen Werteverschiebung, die er in dem Satz zusammenfasst: »In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.«

Dystopie als neue Realität

Heute kann man festhalten, dass gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten gegenüber banalen wirtschaftlichen Zwängen sowohl für Private wie auch für Unternehmen zugunsten eines soliden Vermögensaufbaus den Kürzeren ziehen werden. Wenn Horx’ Utopie eine Berechtigung hat, dann insofern, als Vermögensaufbau für viele Betroffene auf absehbare Zeit tatsächlich keine große Rolle mehr spielen wird. Für sie geht es wirtschaftlich ums nackte Überleben. Tatsächlich sieht die »neue Normalität«, betrachtet man die Zahlen, deutlich dystopischer aus, als Horx in den Raum stellte. Offensichtlichster Indikator dafür, wie die Startvoraussetzungen für einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Neuanfang nach


Fazitthema

»Die Maßnahmen um Covid-19 werden eine Weltwirtschaftskrise auslösen.« Alexander Hofer, Steuerberater

Corona sind, ist die Arbeitslosenquote: Rund 414.000 Personen waren Ende Juni in Österreich arbeitslos gemeldet, das sind um ca. 150.000 Menschen mehr als im Vorjahr. Dem gegenüber stehen um ein Viertel weniger sofort verfügbare Stellen; etwa 63.000 offene Stellen gab das AMS für den Juni dieses Jahres bekannt. Rund 53.600 Menschen sind alleine in der Steiermark arbeitslos oder in Schulungen, rund 17.700 mehr als im Vorjahr. Das Problem dieser hohen Arbeitslosenzahlen ist dabei nicht auf die Tragik jedes einzelnen Schicksals begrenzt. Vielmehr treffen sie jene Sparten zusätzlich, die durch den Shutdown ohnehin am schwersten gelitten haben, allen voran der Handel. Der steirische WK-Spartenobmann, Gerhard Wohlmuth, kann dem nicht widersprechen. »Unsere Bemühungen zielen zu einem großen Teil darauf ab, möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu halten. Derzeit sind immer noch etwa 450.000 Menschen in Kurzarbeit. Wir hoffen, dass alle wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren werden können«, so Wohlmuth. Denn abgesehen vom menschlichen Faktor: Wer beschäftigungslos ist, der hat nicht genügend Einkommen zur Verfügung, um es so auszugeben, dass die Defizite im Handel aufgefangen werden können. Neben den Arbeitslosenzahlen kämpft der Handel auch

an anderen Fronten: Das Geschäft nach der Krise sei »nicht so angelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben«, sagt Gerhard Wohlmuth. »Ganz stark betroffen war der Textilhandel, während der Lebensmittelhandel Zuwächse verzeichnete.« Was es für die Betroffenen bedeuten würde, sollte es eine zweite Welle geben, will er sich lieber nicht vorstellen. »Ich kann mich mit dem Ampelsystem, also dem Fokus auf regionale Schließungen, sehr gut anfreunden«, meint Wohlmuth.

Chance lokaler Onlinehandel

Es werde »einige Jahre« brauchen, bis die Situation wieder geglättet sei, befürchtet der Spartenobmann. Zumal die internationale Dimension der Pandemie vor allem dem Export sehr geschadet habe. Er, Wohlmuth, könne hier auch aus eigener Erfahrung sprechen: »Wir haben als Wein-produzierender Betrieb einen Exportanteil von 45 Prozent, exportieren in 24 Länder – aber derzeit geht praktisch nichts raus. Ist auch klar: Solange es keine Flugverbindungen gibt, gibt‘s auch keinen Städtetourismus. Und wenn der Tourismus leidet, leidet die Gastronomie. Und dann leiden auch die Zulieferer.« Schon seit Jahren setzt die Sparte Handel auf das Forcieren von

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Fazitthema

E-Commerce-Lösungen und Onlinehandel. Das kommt den Mitgliedern jetzt zugute. Die Erfahrung, die man in der Unterstützung beim Aufbau von Webshops gesammelt hatte, war in der Krise ein wichtiges Service-Asset. Viele größere und kleinere Handelsbetriebe hatten frühzeitig die Chancen im Onlinehandel erkannt und zumindest rudimentäre Shoplösungen etabliert. Dazu kamen Initiativen, die bis heute wirken. Etwa die E-Commerce-Plattform der Post, shoepping.at, die vor Corona knapp vor der Einstellung stand. Oder die Initiative der WKO, wko.at/steirischeinkaufen, die den Suchenden ein recht umfassendes Portfolio heimischer Betriebe und Dienstleister präsentiert. Aber auch Medienhäuser hatten sich in der Krise dadurch hervorgetan, dass sie regionalen Produzenten Plattformen und Reichweite zum ungetrübten Shopping-Vergnügen zur Verfügung stellten. »Alles Mosaiksteinchen, die in Summe ein schönes Bild ergeben«, sagt Wohlmuth. Schließlich gehe es auch darum, Internet-Riesen wie Amazon Paroli zu bieten, um Steuern und Wertschöpfung im eigenen Land zu halten.

Technik sichert Grundversorgung

Allerdings ist wirtschaftliches Überleben nicht allein eine Frage der Vertriebs-Optionen. Vielmehr bedarf es darüber hinaus auch der technischen Ressourcen. Sie bilden die Basis dafür, dass die Kommunikation gegeben ist und somit die Gesellschaft funktionsfähig bleibt. Einer der Garanten für die Bereitstellung eben jener

technischen Ressourcen ist – neben den Energieversorgern und den Mobilfunkbetreibern – die Grazer Firma Citycom, die nicht nur den eigenen Betrieb neu zu organisieren, sondern vor allem den Kundenanfragen gerecht zu werden hatte. Ersteres, so Citycom-Geschäftsführer Bernd Stockinger, sei für ein digitales Unternehmen mit den technischen Möglichkeiten der Citycom das geringere Problem gewesen. »Es hat sich gezeigt, dass wir den Erwartungen der Kunden, aber auch unseres Betriebes bestmöglich auch mit Teleworking entsprechen können«, so Stockinger. Es habe sich aber auch gezeigt, dass das Unternehmensklima durch diese Arbeitsweise zunehmend leide. Immerhin: Langweilig wurde es dem CitycomTeam im Gegensatz zu anderen Branchen nicht. Denn wer schnell möglichst viele Mitarbeiter ins Homeoffice schicken muss, steht vor der Herausforderung, die rapide steigenden Zugriffe auf das eigene Firmennetzwerk von den Homeoffices zu bewältigen. Ohne die entsprechende Bandbreite ist dieser Datenverkehr kaum abzuwickeln. Dementsprechend gefordert war die Citycom. »Bei einigen Kunden konnten wir einen Bandbreitenanstieg um rund 600 Prozent verzeichnen. Wir hatten in dieser Zeit alle Hände voll zu tun, die Bandbreitennachfragen und kurzfristigen Anpassung der Kundenanfragen und -anforderungen unkompliziert durchzuführen«, berichtet Stockinger. Bandbreite für die Kunden war die eine Sache – eine ganz andere war es, trotz Umstellung auf COVID-19-Umstände die Garantie für die Funktion lebensnotwendiger Systeme im

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Fazitthema

»Bei einigen Kunden konnten wir einen Bandbreitenanstieg um rund 600 Prozent verzeichnen.«

Großraum Graz geben zu können. Immerhin versorgt die Citycom, so Stockinger, alle kritischen Telekommunikationsinfrastrukturen – für Wasser, Strom, Ampelanlagen, öffentlichen Verkehr etc. – zur Aufrechterhaltung der modernen Stadt Graz. So musste das Unternehmen innerhalb kürzester Zeit die Sicherheit der Mitarbeiter, die Aufrechterhaltung der eigenen Betriebsführung sowie der Sicherheits- und Redundanzsysteme für den Wirtschaftsraum Graz, aller Businesskunden und für die Stadt Graz und alle ihre Einrichtungen managen. Die Krise selbst, sagt Stockinger, habe die Arbeits- und Wirtschaftswelt verändert; die neue Normalität gehe für ihn mit der Erkenntnis einher, dass vieles nicht selbstverständlich ist. »Angekommen ist sicher, für sich zu wissen, wo man arbeitet und was

im Leben wirklich wichtig ist. Auch das Drama vieler Menschen, welche den Arbeitsplatz verloren haben oder durch Kurzarbeit ihre Raten nicht mehr zahlen können, zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, was man alles hat.«

Verluste 2020 nicht aufzuholen

Was aber bleibt von COVID-19 nach der ersten und vor der zweiten Welle? Die große Frage, wie sehr der Lockdown der Wirtschaft und der Gesellschaft geschadet hat, bleibt weiterhin unbeantwortet. Arbeitslosenzahlen und Exportquoten sind nur ein Teil des Bildes, zumal viele der Maßnahmen noch aufrecht sind und Teile der Wirtschaftstreibenden in ihrem unternehmerischen Tun weiterhin

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Bernd Stockinger, GF des IT-Dienstleisters Citycom


Fazitthema

»Die Besten bleiben übrig.« Andreas Mauerhofer, GF der Eventagentur Company Code

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er seine Lehren aus der Bewältigung der Krise gezogen: »Bisher Unvorstellbares müssen wir in den Katalog der Möglichkeiten mitaufnehmen.« Und vor allem auch: »Einen kühlen Kopf und Mündigkeit zu bewahren.« Das gilt auch für die Beurteilung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie: Diese seien nämlich, meint Hofer, nicht alternativlos gewesen. Er zeichnet ein recht düsteres Bild der Zukunft: »Die Maßnahmen um Covid-19 werden eine Weltwirtschaftskrise auslösen – mit Massenarbeitslosigkeit, einer Krise der Finanzmärkte, einem Einbruch der Kapitalmärkte und anderen negativen Auswirkungen. Nicht, dass es nicht ohnedies Zeit gewesen wäre, manches zu redimensionieren. Ich denke, dass Eigenverantwortung, schonender Ressourceneinsatz, Achtsamkeit, Regionalitätsbezug und -bevorzugung brauchbare Handlungsmaximen für die kommenden Zeiten sind, in denen man selbstverständlich auch Chancen finden wird.«

Verlierer Industrie, Gastronomie, Veranstalter

Das mag für viele gelten, längst aber nicht für alle. Jede Woche im Krisenmodus hat Österreich rund zwei Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren, den stärksten Rückgang prognostiziert der Thinktank Agenda Austria dabei der Industrie. Für 40 Prozent dieses Wertschöpfungsverlustes seien die behördlichen Maßnahmen verantwortlich. Noch deutlicher wird die Verantwortung des Staates im Gastgewerbe. Der staatlich verschuldete Anteil ist hier laut Agenda Austria mit 80 Prozent am höchsten. Hilfen wie das Wirtshaus-Paket des Finanzministeriums oder der Gasthaus-Zehner der Stadt Graz wirken hier eher aktionistisch als nachhaltig. Die Gastronomie sucht, wie der Tourismus oder die Eventbranche, händeringend nach Lösungen für ihre Misere. Für Andreas Mauerhofer, Geschäftsführer der Eventagentur Company Code, waren die vergangenen Monate dementsprechend eine Hochschaubahn der Emotionen. Er sieht die Corona-Krise gleich aus mehreren Blickwinkeln: Parallel zum Eventbusiness mit Company Code ist er im internationalen B2B-Großhandel für Sportartikelmarken und als Spezialist für Bike- und Schisport im Einzelhandel tätig. Die wichtigste unternehmerische Lehre, die er aus der Krise für die neue Normalität gezogen hat, sei gewesen, »kraftvolle Entscheidungen« zu treffen. Man dürfe sich nicht erwarten, so Mauerhofer, dass andere einem helfen. »Man kann sich nur selbst helfen. Die Welt verändert sich ja auch ohne Corona ständig; jetzt hat man eben eine Menge Veränderungen auf einen Schlag auszuhalten«.

Vorsichtiger Optimismus

Er sei aus heutiger Sicht immer noch zu wenig darüber informiert, was in den kommenden Wochen und Monaten passieren wird. Das macht eine Strategiefindung nicht leichter. »Vielleicht findet das

Foto: Schaffer-Warga

beschnitten. Als Beispiel dafür leidet der Tourismus nach wie vor; immer noch funktioniert der Flugverkehr nicht wie gewohnt, bereits gebuchte Reisen und Hotelaufenthalte sind unwiederbringlich verloren gegangen. Noch im Februar etwa präsentierten der Grazer Bürgermeister Nagl und der oberste Stadttouristiker Dieter HardtStrehmayr einen Nächtigungsrekord; 120.000 Nächtigungen mehr als im Jahr 2018 konnten für 2019 verzeichnet werden, in Summe waren es 1.250.000 Nächtigungen gewesen. Der Feierlaune folgte nur wenige Wochen später eine gewaltige Katerstimmung: Totalausfall im April (minus 96,1Prozent gegenüber dem Vorjahr), Totalausfall im Mai (minus 91,4 Prozent) und auch der Juni kann sich nicht mit dem Vorjahr messen. Jahrzehntelange Bemühungen wurden durch das Virus innerhalb weniger Wochen zunichte gemacht. Die Maßnahmen des Bundes zur Unterstützung entfalten ihre Wirkung bei den Unternehmen nur zögerlich. Auch die ergänzenden Maßnahmen der Länder und Kommunen helfen zwar, können aber die Dramatik des Konjunktureinbruchs kaum abfangen. Volkswirtschaftlich gesehen sind sie zudem nicht nur wegen der Kosten für die Staatskasse umstritten. Mehrausgaben bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen rächen sich für Unternehmer, aber auch Staatshaushalte irgendwann. Dazu kommt, dass der Konjunktureinbruch ja nicht nur lokal, sondern weltweit spürbar ist. Und das auf lange Sicht, wie der Grazer Wirtschaftsexperte und Steuerberater Alexander Hofer analysiert: »Wir stehen am Anfang einer Weltwirtschaftskrise. Die Auswirkungen werden sich im 4. Quartal dieses bzw. im 1. Quartal des nächsten Jahres zeigen. Die Corona-Maßnahmen, insbesondere Stundungen, Kredite und Zuschüsse, sorgen aktuell für eine beruhigende Liquidität unabhängig von der Geschäftsentwicklung.« Der dadurch drohenden Gefahr könne man vor allem durch ehrliche Finanzplanung als Instrument für umsichtige Unternehmensführung entgegentreten. Die finanziellen Hilfestellungen der politischen Institutionen sieht Hofer »von dem ehrlichen Wunsch getragen, schnell, treffsicher und unbürokratisch zu helfen. Fälle, in denen es nicht nach dem Wunsch der Betroffenen läuft, sollten nicht Anlass sein, das ganze System in Frage stellen.« Als Steuerberater ist Hofer mit der Komplexität der Maßnahmen auf vielen Ebenen konfrontiert. »Solche Maßnahmen sind grundsätzlich zu begrüßen. Leider sind vermeintliche Erleichterungen und Hilfen vielfach mit komplizierten Detail- und Abgrenzungsregelungen verbunden, die eine intensive Auseinandersetzung mit den Bestimmungen erfordern. Man denke nur an die Kurzarbeitsregelungen. Man denke auch an die notwendigen Um- und Einstellungskosten. Mehr Einfachheit wäre generell wünschenswert. Spontan: Zum Beispiel ein 40-prozentiger Abschlag auf die nach den gültigen Bestimmungen ermittelte Umsatzsteuer(Teil-)Zahllast wäre leichter umzusetzen.« Als Unternehmer hat


Fazitthema

Höher-Schneller-Stärker-Denken nun ein Ende. Persönlich fokussiere ich mehr, und nutze die Zeit, um die vielen Dinge, die ich in den vergangenen Jahren begonnen habe, jetzt sauber fertig zu machen. Was immer darüber hinaus noch kommen mag, kann ich ohnehin nicht beeinflussen. Ich muss nur das Beste draus machen«. Was angesichts seiner Geschäftsfelder nicht ganz einfach ist. Immerhin hatte er mit seinem Team eine ganze Reihe von PublikumssportGroßveranstaltungen wie den Businesslauf oder den Grazathlon mit zehntausenden Teilnehmern in ganz Österreich organisiert. Die standen kurz vor der Durchführung, mussten nach Rücksprache mit den zahllosen Sponsoren, Medienpartnern und Teilnehmern alle abgesagt werden. »Wir haben seit März keine einzige Rechnung geschrieben«, so Mauerhofer. Ein Totalausfall also, den man erst einmal verkraften muss. Jetzt gilt es, sagt er, die Zeit zu nutzen, um die Agentur strategisch neu aufzustellen und das Portfolio in Richtung Kommunikationsdienstleistungen zu erweitern. »Wir bauen sukzessive die Schiene Vertriebskommunikation und -steuerung mit einem eigens dafür entwickelten System auf und aus.« Auch Mauerhofers Sportartikelgroßhandel BMM erweist sich als schwierig. Hier gilt es, hohe Lagerstände zu managen, weil die Einzelhändler zurückhaltender in ihrer Geschäftsgebarung seien. Vorauskasse sei schwierig, Zahlungsziele müssten weit über die üblichen Fristen hinaus vereinbart werden etc. Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Dennoch ist der Unternehmer vorsichtig optimistisch:

»Wir merken jetzt, dass das Geschäft langsam wieder anzieht«. Und: Keine Krise ohne Chancen – das gilt auch für ihn. »Mit unserem dritten Geschäftszweig sind wir mit einem blauen Auge davongekommen: Offenbar haben die Konsumenten in der Zeit des Lockdowns weniger Geld ausgegeben und das freie Budget genutzt, um es in Elektrofahrräder zu investieren – ein Bereich, der unglaublich boomt.« Sorgen um die Zukunft macht sich der Multiunternehmer dank seiner verschiedenen Standbeine trotz schwieriger Umstände keine. Er wolle jedenfalls nicht Passagier sein, sondern proaktiv die neue Normalität nach der Krise gestalten. Die Grundlage wäre gegeben, die Bedürfnisse seiner Kunden hätten sich nicht verändert, sagt er: »Der Live-Event wird auch nach Corona noch gefragt sein, unsere Kommunikationskunden werden auch weiterhin Geld verdienen wollen.« Die großen Marken, die Mauerhofer mit seinem Großhandel vertritt, schaffen ihre Nachfrage durch gezielte Markenkommunikation selbst und das Bedürfnis nach hochklassigen Sportgeräten im Einzelhandel werde ebenso weiterhin gegeben sein. Für Andreas Mauerhofer gilt wie für alle Teilnehmer am Wirtschaftsleben auch nach Corona das, was schon vor Corona eine der unverbrüchlichen Tatsachen der Betriebswirtschaftslehre gewesen war: »Die Besten bleiben übrig.«

#graz GRAZ ENTDECKEN ALTSTADT-RUNDGANG täglich, 14.30 Uhr INNENHÖFE-RUNDGANG jeden Freitag (bis 25.09.2020), 16.30 Uhr ABEND-RUNDGANG jeden Mittwoch & Freitag (bis 30.09.2020), 20.30 Uhr SCHLOSSBERG-RUNDGANG jeden Samstag (bis 26.09.2020), 11.00 Uhr LENDVIERTEL-RUNDGANG jeden Mittwoch (bis 30.09.2020), 18.00 Uhr GRIESVIERTEL-RUNDGANG jeden Donnerstag (bis 24.09.2020), 18.00 Uhr KULINARISCHE RUNDGÄNGE Jeden Samstag (bis 07.11.2020), 10.30 Uhr Jeden Sonntag (bis 08.11.2020), 12.30 Uhr

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Interview

»Aus der Not eine Tugend machen« Interview mit dem Botschafter der Volksrepublik China in Österreich Li Xiaosi Von Peter Sichrovsky

A

uf Anfrage um ein Interview mit dem Botschafter der Volksrepublik China in Österreich, S.E. Li Xiaosi, ersuchte die Botschaft, aufgrund der derzeitigen Corona-Situation die Fragen schriftlich vorzulegen, erklärte sich jedoch zu einem persönlichen Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt bereit. Hier sind die Antworten der Botschaft, die Anfang Juni schriftlich übermittelt wurden.

Wie beurteilen Sie die jetzige Situation in der VR China bezüglich der Covid-19-Pandemie? Ist die Verbreitung unter Kontrolle oder fürchten die Behörden eine sogenannte zweite Welle? Nach monatelangen Bemühungen hat China die Covid-19-Pandemie jetzt unter Kontrolle gebracht. Der Notstand zur Epidemiebekämpfung ist vorbei. Die Zahl der Neuinfektionen pro Tag liegt seit Ende März auf einem einstelligen Niveau und es gibt zurzeit landesweit weniger als 200 Erkrankte. Wir treiben auf dieser Basis die Wiederaufnahme der Arbeit, der Produktion und des Schulbetriebs geordnet voran und kehren zum normalen Leben allmählich zurück. Zugleich bleiben wir wachsam, achten auf die mögliche zweite Welle und tun unser Bestes, um uns vor importierten Fällen aus dem Ausland und dem Wiederauftreten der Infektion im Inland zu schützen. Wir lesen in Europa immer nur von Wuhan, gibt es regionale Unterschiede, gab es Gebiete, die völlig verschont blieben? In Wuhan wurden die ersten Covid-19-Fälle gemeldet und die Stadt wurde von der Epidemie am härtesten betroffen. Um das Virus einzudämmen, hat die chinesische Regierung das ganze Land mobilisiert und umfangreiche und strenge Präventionsund Kontrollmaßnahmen getroffen. Jetzt gehören fast alle Städte einschließlich Wuhan in der Provinz Hubei zu den Regionen mit geringem Risiko. In anderen Gebieten Chinas sind Covid-19-Fälle nur vereinzelt aufgetreten. Die meisten Provinzen und Städte meldeten in den letzten Tagen gar keine Neu-Infektion. Rückblickend auf den Beginn der Krise: Hätte es andere Maßnahmen gegeben, um eine weltweite Verbreitung zu verhindern? China hat als erstes Land die WHO über das Covid-19-Virus informiert, das bedeutet aber nicht, dass das Virus aus Wuhan stammt. Bei der Ursprungsfrage gibt es in wissenschaftlichen Kreisen noch kein eindeutiges Ergebnis. Der größte Konsens besteht darin, dass das Virus natürlichen Ursprungs ist. Seit dem Ausbruch

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der Epidemie hat sich China stets offen, transparent und verantwortungsvoll verhalten und die einheimische Bevölkerung sowie die Weltöffentlichkeit auf dem Laufenden gehalten. Am 27. Dezember 2019 meldete eine Ärztin erstmals Fälle einer bisher unbekannten Lungenkrankheit. Vier Tage später teilte China der WHO den ungeklärten Ausbruch von Lungenentzündungen in Wuhan mit. Seit 3. Januar 2020 unterrichtet China die WHO, andere Länder, sowie Hongkong, Macao und Taiwan ungefragt und zeitnah über die Lage der Epidemie. Am 12. Jänner teilte China die genetischen Daten des neuartigen Coronavirus mit der WHO und veröffentlichte dessen fünf vollständige Gensequenzen in der Datenbank »Global Initiative on Sharing All Influenza Data«. Ab 23. Jänner wurde die Millionenmetropole Wuhan 76 Tage lang abgeriegelt. China hat die Informationen zur Epidemie umgehend mitgeteilt und in kürzester Zeit die strengsten Maßnahmen ergriffen, wodurch für den Rest der Welt mindestens sechs Wochen Zeit zur Vorbereitung gewonnen wurden. Wie beurteilen Sie den Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in der VR China? Die Epidemie hat der Wirtschaftsentwicklung Chinas und der Welt erheblich zugesetzt. Im ersten Quartal ging das BIP in China gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent zurück. Zugleich ist aber zu beachten, dass China als erstes Land aus der Krise herauskam und den Schritt zur Normalisierung der Produktion nahm. Ab Mitte April haben gut 99 Prozent der großen Unternehmen und über 80 Prozent der KMU die Produktion wieder aufgenommen. Die Epidemie hat die Digitalisierung des Konsums und der Industrie angekurbelt. Zusammenfassend bleibt der stabile, auf Dauer gute Entwicklungstrend der chinesischen Wirtschaft unverändert. Wir sind zuversichtlich, einen doppelten Sieg, sowohl bei der Pandemiebekämpfung als auch bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Weiterentwicklung, zu erringen und das strategische Ziel des Aufbaus einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand bzw. der Armutsüberwindung zu verwirklichen. Hat die Coronakrise die Beziehungen zu Österreich beeinflusst und wenn ja, inwiefern? Die Pandemie übt unvermeidlich große Auswirkungen auf die Zusammenarbeit beim Wirtschafts- und Personalaustausch zwischen China und Österreich aus. Aber die gute Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern machen aus der Not


Interview

Wie hat die Krise das Verhältnis zur EU beeinflusst? Seit dem Beginn der Epidemie haben China und Europa in den Bereichen Epidemieprävention und -kontrolle, Hilfslieferung von Schutzausrüstungen sowie Wiederbelebung der Wirtschaft eng zusammengearbeitet, sich gegenseitig geholfen und gemeinsam die globale Epidemiebekämpfung unterstützt. Nach einer Vereinbarung zwischen Ministerpräsident Li Keqiang und der Präsidentin der Europäischen Kommission von der Leyen im April werden China und die EU die Herausforderungen der Pandemie gemeinsam bewältigen. Trotz aktueller Krise soll die Hauptagenda der Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen China und der EU planmäßig vorangebracht werden. Wie beurteilen Sie das Verhalten des Präsidenten der USA, Donald Trump, gegenüber der VR China? Das Virus kennt keine Grenzen, nur gemeinsam können wir es besiegen. Gerade zu einem Zeitpunkt, der Einheit und Zusammenarbeit erfordert, diffamieren aber einzelne US-Politiker China unermüdlich mit Lügen, Mythen und Verschwörungstheorien, um China für die Pandemie verantwortlich zu machen, um von ihren eigenen Versäumnissen abzulenken. Wir sagen ein klares Nein zu der Politisierung der Pandemie und der Stigmatisierung anderer Länder, die nicht nur dem Kampf gegen die Pandemie, sondern auch dem Zusammenhalt der Welt schaden. Gegenseitige Unterstützung und Hilfe ist der gemeinsame Wunsch beider Völker und der internationalen Gemeinschaft. Beide Länder sind aufgerufen, ihre gemeinsamen Erfahrungen zu nutzen, ihre Zusammenarbeit

bei der Pandemiebekämpfung zu verstärken und die zukünftigen Beziehungen ohne Konflikte und Konfrontationen auf der Basis des gegenseitigen Respekts und zum beiderseitigen Nutzen zu gestalten.

Gibt es parallel zu den Problemen mit Trump ein normales Verhältnis zur Industrie in den USA, werden etwa Produkte von Apple weiterhin in der VR China produziert? Die Wiederaufnahme der Produktion und die Wiederbelebung der Wirtschaft gelten zurzeit als die wichtigsten Aufgaben des Landes. Infolge der Pandemie sind viele ausländische Unternehmen in China mit Schwierigkeiten konfrontiert. Landesweit haben die einschlägigen Behörden eine Reihe von Richtlinien und Maßnahmen erlassen, um ausländische Unternehmen zu unterstützen und die Erwartungen und das Vertrauen von Investoren in China zu stabilisieren. Ende April verzeichneten 76,6 Prozent der ausländischen Unternehmen in China eine Produktionsrate von über 70 Prozent. Abschließend möchte ich Handelsminister Zhong Shan zitieren: China verfügt über reichlich vorhandene und hochqualifizierte Arbeitskräfte, ein ausgereiftes und unterstützendes Industriesystem und einen Markt von 1,4 Milliarden Menschen. Kein kluger Unternehmer würde Chinas riesigen Markt aufgeben. Wie sehen Sie das Gleichgewicht der Großmächte USA/EU/China/ Russland, nach der Coronakrise? Viele behaupten, die Menschheit stehe aufgrund der Covid-19-Pandemie und deren umfassenden Auswirkungen vor der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Coronavirus hinterlässt rund um die Welt große Unsicherheit und Ungewissheit. China hat kein Interesse, andere Länder herauszufordern und ist an einer weltweiten friedlichen Entwicklung interessiert. China wird an seiner Öffnungsstrategie festhalten, unterstützt nach wie vor den Multilateralismus und die internationale Zusammenarbeit, lehnt zugleich Unilateralismus und Hegemoniestreben ab. China wird sich für den Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit einsetzen. »Wir sollten uns gemeinsam darum bemühen, das Leben und die Gesundheit der Bevölkerungen aller Länder zu wahren, die gemeinsame Heimat der Menschheit zu schützen und gemeinsam eine Gemeinschaft der menschlichen Gesundheit aufzubauen«, betonte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping in seiner Rede bei der 73. WHO-Konferenz. n FAZIT AUGUST 2020 /// 17

Foto: Chiniesische Botschaft in Österreich

eine Tugend. Inmitten der Epidemie haben China und Österreich aufrichtige Anteilnahme gegenseitig ausgedrückt, Hilfsmittel gespendet und es gab Kooperationen in Bereichen des Erfahrungsaustauschs und der Beschaffung von medizinischem Schutzmaterial. Beide Seiten haben positive Erwartungen für die Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheitswesen, Medizin, Digitalisierung und E-Commerce. China und Österreich haben die Epidemie gut unter Kontrolle. In der »neuen Normalität« sind beide Länder dabei, die Kommunikation und Koordination beim Aufbau eines »neuen Modells« für einen sicheren und effizienten bilateralen Wirtschafts- und Handelsaustausch sowie für den Personalaustausch zu verstärken, die wirtschaftliche Erholung der beiden Länder zu fördern und die Stabilität der globalen Produktions- und Lieferkette zu wahren.


Seht ihr? Es ist ihm egal. Er hört den anderen nicht zu, hat eine schlechte Haltung. Emanuel Macron beim EU-Gipfel über den österreichischen Kanzler

Fotos: Butzmann, IV/Kanizaj

IV-Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger fordert für seinen Verband, die weitere Kurzarbeit an Qualifizierungsmaßnahmen zu knüpfen. Er ist davon überzeugt, dass nur jene Unternehmen die Kurzarbeit verlängern werden, die an die baldige Verbesserung ihrer Lage glauben. Die »Frugalen Vier« sind gut für Europa »Natürlich wird man in den Zeitungen weniger kritisiert, wenn man sagt: danke Deutschland, danke Frankreich, wohin dürfen wir überweisen?« Mit diesen Worten kommentierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Tag nach dem EU-Gipfel im ZIB-2-Interview die Vorwürfe des gewohnt polarisierenden Moderators, Österreich hätte sich mit dem EU-Gipfel international isoliert. Tatsächlich wurde das Verhalten der »Frugal Four« (Sparsame Vier) nicht nur in so gut wie allen deutschen Mainstream-Medien hart kritisiert, sondern auch in Frankreich, Italien 18 /// FAZIT AUGUST 2020

und vielen anderen EU-Ländern. Der erste wirklich wichtige EU-Gipfel seit dem Brexit-Votum brachte mehrere Überraschungen. Die erste gab es bereits vor einigen Wochen, als sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel den Forderungen von Emanuel Macron anschloss, den EU-Staaten 500 Milliarden Euro zur Bewältigung der Corona-Folgen zur Verfügung zu stellen. Und zwar mit Geld, das von den EUStaaten gemeinsam aufgenommen wird und der Kommission zur Verteilung überlassen werden sollte. Obwohl im MacronVorschlag keine solidarische, sondern bloß eine aliquote Haftung der Mitgliedsstaaten vorgesehen war, stellte die Zustimmung Deutschlands einen Tabubruch dar. Erstmals hat Deutschland gegen die fest in den EU-Verträgen verankerte Nichtbeistandsklausel bei der jeweiligen Staatsverschuldung verstoßen. Mit Großbritannien in der EU wäre das völlig undenkbar gewesen. Die zweite Überraschung war, dass sich die Gruppe der »Frugalen Vier«, anders als etwa die Visegrad-Gruppe, weder weichkochen noch auseinanderdividieren ließ. Das und nicht das womöglich tatsächlich provozierende Verhalten von Sebastian Kurz war der Grund dafür, dass Emanuel Macron während des aufreibenden Gipfels zeitweilig die Nerven verlor. Der französische Präsident musste nämlich erleben, wie die Chance, erstmals ohne Querschüsse der ungeliebten Briten, mit Deutschland gemeinsame Sache zu machen, verstrich. Die aus seiner Sicht »Geizigen Vier« spielten einfach nicht mit. Zum Unmut vieler deutscher Kommentatoren wurde die deutsch-französische Einigung deutlich abgeändert. Daher wurde viel darüber geschrieben, wie schädlich das Verhalten von Holland, Österreich, Dänemark, Schweden und zuletzt auch noch Finnland beim EU-Gipfel gewesen sei. Doch in einigen Hauptstädten beginnt man sich bereits über die harte Haltung von Sebastian Kurz und Mark Rutte zu freuen. Denn statt sich ständig den nationalen Zielen von Deutschland und Frankreich unterordnen zu müssen, entsteht ge-

rade eine neue Perspektive. Ein Europa, in dem nicht nur 150 Millionen Deutsche und Franzosen den Ton angeben. Selbst wenn die Beschlussfassung seit diesem Gipfel nie mehr so einfach sein wird, wie sie einmal war, ist Europa um ein Stück demokratischer geworden. Und selbst wenn der in Brüssel zustande gekommene Kompromiss mit Zuschüssen von 390 Milliarden immer noch klar gegen die Nichtbeistandsklausel als Kernstück des innereuropäischen Wettbewerbs verstößt, waren die Tage, an denen der Gipfel stattfand, nicht die schlechtesten für Europa. Sozialhilfe Neu: Viel hat der Verfassungsgerichtshof nicht übriggelassen »Jemand, der jeden Tag aufsteht, Tag für Tag für sein Einkommen arbeitet, Steuern zahlt und damit das System erhält, muss mehr bekommen als jemand, der nicht arbeiten geht!« Mit dieser knackigen Formulierung begründete Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) das Bundesgesetz zur Reform der Mindestsicherung. Doch übrig geblieben ist statt einer Reform nur eine kosmetische Anpassung. Von der wesentlichsten Änderung, die Bindung der Sozialhilfe an die Integrationsbereitschaft, ist gar nichts geblieben. Sie war handwerklich nämlich so schlecht gemacht, dass den Verfassungsrichtern gar keine andere Wahl blieb, als die Bestimmungen aufzuheben. Natürlich sah sich die SPÖ mit dem VfGHErkenntnis darin bestätigt, dass das türkisblaue Grundsatzgesetz zur Mindestsicherung von einer chauvinistischen »Unser-Geld-für-unsere-Leut’-Politik« motiviert war. Denn daran, dass der Abstand zwischen der Mindestsicherung und einem Vollerwerbseinkommen im Niedriglohnsektor viel zu gering ist, hätte das türkisblaue Grundsatzgesetz ja gar nichts geändert. Eine kluge Reform der Mindestsicherung, die sowohl den in eine Notlage Geratenen ein Auskommen in Würde ermöglicht, als auch den Anreiz zum Missbrauch senkt, ist daher immer noch überfällig. Inzwischen haben sich zumindest


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

die Landesgesetzgeber mit dem, was vom Grundsatzgesetz des Bundes übrig blieb, arrangiert und darauf ihre eigenen Sozialhilfegesetze entweder bereits beschlossen oder, wie die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ), in die Begutachtung geschickt.

Steirisches Sozialhilfegesetz: Sowohl Verschärfungen als auch Verbesserungen Derzeit gibt es, so Kampus, in der Steiermark etwa 16.000 Menschen in der Mindestsicherung bzw. »Sozialhilfe Neu«. Aufgrund der Corona-Wirtschaftskrise ist in den nächsten Monaten mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen. Die Soziallandesrätin hat den mit der ÖVP ausgehandelten Gesetzesentwurf vor wenigen Tagen präsentiert. Obwohl auch das steirische Gesetz Verschlechterungen wie etwa bei der Wohnunterstützung vorsieht, ist es wesentlich weniger scharf als die bereits beschlossenen Gesetze von Ober- und Niederösterreich, bei denen die Kannbestimmungen des Bundes eher zu Ungunsten der Sozialhilfebezieher ausgelegt wurden, während die steirische VP-SP-Koalition den bundesgesetzlichen Spielraumes wesentlich toleranter auslegt. In Zukunft wird es die Wohnbeihilfe nur mehr zusätzlich zur Mindestsicherung geben, wenn mehr als 40 Prozent des Mindestsicherungseinkommens für das Wohnen ausgegeben wird. Betroffen sind die Mitglieder von Wohn- und Bedarfsgemeinschaften, wie sie gerade bei relativ kurz bei uns lebenden Migranten und Asylberechtigten besonders häufig vorzufinden sind. Für Alleinerziehende sieht das neue steirische Gesetz hingegen Verbesserungen in Form von Zuschlägen vor. Außerdem gibt es ein Bonus für Behinderte, die nicht vom Behindertenhilfegesetz erfasst sind und Anspruch auf Sozialhilfe haben. Corona – Die Industrie fährt auf Sicht Wie hart die steirische Industrie – der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsbereich des Landes – im zweiten Quartal von der der Corona-Pandemie getroffen wurde,

zeigt die regelmäßig stattfindende Konjunkturbefragung der Industriellenvereinigung. 52 der Unternehmen meldeten im Juni eine schlechte Geschäftslage und 46 Prozent schwache Auftragsbestände. Trotzdem geht es bereits wieder bergauf. IV-Steiermark-Geschäftsführer Gernot Pagger leitet aus den Daten ab, dass der Höhepunkt der Krise bereits hinter uns liegt. Er sieht jedoch große Unwägbarkeiten durch die ungewisse weltwirtschaftliche Lage und die kaum vorhersehbare weitere Entwicklung der Pandemie. Vor diesem Hintergrund bleibt der Arbeitsmarkt extrem angespannt. Daher wird auch die Kurzarbeit verlängert werden müssen. Für Pagger ist dennoch klar, dass nur jene Unternehmen die Kurzarbeit verlängern werden, die an eine absehbare Verbesserung der Lage glauben. Damit das möglichst viele sind, müssen jedoch die Rahmenbedingungen angepasst werden. Die Industrie fordert daher nicht nur die rasche Bekanntgabe der Kurzarbeitsregeln der nächsten Verlängerung, sondern auch, die Kurzarbeit für Qualifizierungsmaßnahmen zu nützen. SPÖ fordert Arbeitszeitverkürzung SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will den Übergang von der Kurz- zur Normalarbeit mit einer generellen Arbeitszeitverkürzung verbinden. Denn derzeit gebe es Menschen, die nicht arbeiten dürfen, während andere zu viel arbeiten müssten. Daher will die SPÖ die Arbeitszeit bei weitgehend vollem Lohnausgleich auf vier Tage pro Woche verkürzen. Am Anfang solle das AMS für den Großteil des Lohnausgleichs in die Bresche springen, danach müssten die Unternehmen die Kosten tragen. Dabei ist die Viertagewoche vor allem im Baubereich ohnehin längst Realität. Dort funktioniert das allerdings ohne Arbeitszeitverkürzung. Die wöchentliche Normalarbeitszeit wird einfach auf vier statt auf fünf Tage aufgeteilt. Der Freitag wird eingearbeitet und kann für verlängerte Wochenenden oder für den Finanzminister eher abträgliche private Beschäftigungsformen genutzt werden. Die Wirtschaft

Viel Feind viel Ehr? Wegen der Standhaftigkeit von Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner Kollegen von den »Frugalen Vier« hat sich das europäische Machtgefüge zu Gunsten der kleinen Länder verschoben. erteilt einer Arbeitszeitverkürzung natürlich eine klare Absage. Belastungen und Verteuerungen wie die Viertagewoche oder eine sechste Urlaubswoche könnten sich die Unternehmen derzeit nicht leisten. Es könne daher gar keinen schlechteren Zeitpunkt geben, um die Arbeit teurer zu machen. Außerdem führe die Pandemie weltweit dazu, dass sich gerade jetzt viele globale Wertschöpfungsketten verschieben. Attraktive Investitionsstandorte könnten sich gerade jetzt Vorteile für die kommenden Jahre und Jahrzehnte verschaffen. FAZIT AUGUST 2020 /// 19


Recht haben

Politik

Nachträgliche Angemessenheitsprüfung bei vereinbartem Regiepreis

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Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

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Sommergespräche des VP-Landtagsklubs V

P-Klubobfrau Barbara Riener hat auch heuer wieder zu den traditionellen Sommergesprächen mit allen VP-Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene eingeladen. „Die Sommergespräche bieten Gelegenheit, sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. So können sich die Abgeordneten gegenseitig über Bundes- und Landesthemen informieren. Mir ist es wichtig, dass wir uns, auch unabhängig von Sitzungen, auf allen Ebenen gut austauschen“, sagt Riener. Besucht wurden unter anderem die Großbaustelle Reininghausgründe, die Burg Oberkapfenberg und das mehrfach als schönstes Bergblumendorf ausgezeichnete Fischbach.

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Bei Abschluss eines Werkvertrages kann zwischen Werkunternehmer und Werkbesteller entweder ein Pauschalpreis, Einheitspreis oder Regiepreis vereinbart werden. Beim Regiepreis wird für jeden Produktionsaufwand ein bestimmter Preis je Einheit festgelegt. Das heißt, Leistungen werden nach Stundensätzen und Materialspesen nach tatsächlichem Aufwand verrechnet. Der Gesamtpreis errechnet sich aus der Summe der tatsächlich aufgewendeten Einheiten multipliziert mit dem jeweiligen Regiepreis. Derartige Vereinbarungen kommen vor allem dann in Betracht, wenn Art oder Umfang der zur Werkherstellung notwendigen Leistungen im Vorhinein nicht genau erfasst werden können. Der vom Werkbesteller zu zahlende Preis ist vom tatsächlichen Aufwand des Unternehmers abhängig. Für den Werkbesteller ist es im Vorhinein daher schwierig abzuschätzen, wie hoch der Preis letztlich sein wird. Es besteht das Risiko, dass der Werkunternehmer Kosten für Leistungen verrechnet, die durch rascheres und wirtschaftlicheres Arbeiten vermieden hätten werden können. Bisher war nicht vollständig geklärt, ob sich der Besteller bei der Vereinbarung eines Regiepreises gegen eine Abrechnung zur Wehr setzen konnte, in welcher Leistungen verzeichnet wurden, die das unbedingt erforderliche Ausmaß überschritten haben. Nunmehr gibt es eine klare Rechtsprechung des OGH zu diesem Thema. Nach Ansicht des OGH verlagert eine Regiepreisvereinbarung zwar das wirtschaftliche Risiko eines besonders hohen Aufwands grundsätzlich auf den Werkbesteller, der Unternehmer ist jedoch verpflichtet, auf eine wirtschaftliche Betriebsführung zu achten. Das heißt, der Werkunternehmer hat seinen Auftrag so effizient wie möglich zu erfüllen. Aufgrund der Regelung des § 1152 ABGB ist ein angemessener Werklohn geschuldet, wenn kein oder kein zahlenmäßig bestimmter Werklohn vereinbart wurde. Der OGH hat nun ausdrücklich klargestellt, dass eine nachträgliche Angemessenheitsprüfung auch bei einer Regievereinbarung, mit der lediglich ein bestimmter Preis pro Arbeitsstunde festgelegt wurde, erfolgen kann. Bei der Regievereinbarung ist zwar der einzelne Stunden- und Materialpreis, jedoch mangels konkret abschätzbaren Aufwands der endgültige Werklohn nicht genau vorherbestimmt. Von der Regievereinbarung wird jedoch immer nur der tatsächlich zum Erreichen des Zieles erforderliche Einsatz erfasst. Wird daher ein unangemessen hoher Aufwand verrechnet, kann der Werkbesteller die überhöhte Abrechnung kritisieren. Es kann daher im Nachhinein noch überprüft werden, ob der gesamte verrechnete Aufwand tatsächlich erforderlich war.


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© Marius Masalar

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Neue Leitung Region Graz für Steiermärkische

Spar setzt Zeichen für Bienenschutz Bei der Spar-Zentrale in Graz entsteht auf rund 10.000 Quadratmetern eine neue Blumenwiese, die den Bienen im Umkreis als Nahrungsquelle dienen wird. Die Wiese wurde in Kooperation mit den Landwirten des Steirischen Vulkanlandschweines angelegt. Seit 2017 setzen sich diese für den Bienenschutz ein und erweitern jährlich die Blumenwiesen-Flächen im Vulkanland. Neben der Blumenwiese werden auch Bienenstöcke aufgestellt. Und zusätzlich verschenken Spar und die Vulkanlandbauern 7.000 Blumensamen-Säckchen an Eurospar-Kunden, damit diese auch zu Hause eine Blumenwiese für Bienen anlegen können. „Im Grunde hängt die gesamte Nahrungsmittelversorgung an den Bienen“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer. Im Tauerfall sind wir 24 h täglich für Sie erreichbar.

0316 / 26 66 66 od. 03135 / 54 6 66

Mario Wintschnig übernimmt mit Juli 2020 die Funktion des Leiters der Region Graz und Umland und folgt somit Rudolf Wallis nach. Dieser verabschiedet sich nach seiner langjährigen und erfolgreichen Periode als Leiter der Region in die Pension. Mario Wintschnig ist seit 1990 in der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG tätig und war zuletzt Leiter der Filiale in Bruck an der Mur. „Ich freue mich auf die vielschichtigen Aufgaben und Herausforderungen in den nächsten Jahren. Ich sehe die größte Herausforderung zugleich als unsere größte Chance. Nachdem wir in Sachen Digitalisierung am Puls der Zeit liegen, können wir uns voll und ganz auf die bevorstehenden Herausforderungen konzentrieren.“

Flughafen Graz baut Flugprogramm aus

Die Lufthansa baut in den kommenden Wochen die Verbindung nach Frankfurt, Austrian Airlines die Flüge nach Wien aus: Nach Frankfurt werden ab 1. August bis zu 2 Mal täglich Flüge angeboten, darunter der wichtige Tagesrandflug in der Früh (Abflug 06:10 Uhr in Graz / Ankunft um 07:30 in Frankfurt). Die Strecke nach Wien wird auf 2 Flüge bzw. bis Herbst kontinuierlich auf 3 Flüge pro Tag ausgebaut. So gibt es unter anderem wieder täglich den wichtigen Morgenflug mit Abflug um 06:00 Uhr in Graz sowie den Abendflug von Wien zurück nach Graz mit Abflugzeit in Wien um 22:45 und Ankunft in Graz um 23:20 Uhr. Seit Ende Juni bzw. Anfang Juli gibt es ab Graz über verschiedene Veranstalter auch wieder Urlaubsflüge nach Brac, Heraklion, Rhodos, Skiathos und Santorin.

INDIVIDUELL NACH IHREN WÜNSCHEN KALSDORF - GRAZ - FELDKIRCHEN - SEIERSBERG PIRKA - LIEBOCH - TOBELBAD - HART BEI GRAZ VASOLDSBERG - DEUTSCHLANDSBERG - BAD GAMS FRAUENTAL - STAINZ - LEOBEN - ROTTENMANN - LIEZEN N E U I N F RO H N L E I T E N

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Der Großstadtdschungel, die Pandemie, die Wirtschaft - It’s a jungle out there! Die Besinnung der Menschen auf den richtigen Dschungel, auf die Natur, ist spürbar. Diese Sehnsucht nach Authentischem und Echtem hat der Grazer Designer und Juwelier Schullin in Schmuck umgesetzt – mit einem Lookbook, da die Präsentation der Kollektion heuer in Form eines Défilés nicht möglich war. Es sind handgeschmiedete Entwürfe, in Graz nachhaltig gefertigt, die einen positiven Aufbruch signalisieren.

Fotos: Spar / Melbinger, Steiermärkische Sparkasse. Kurt Bauer

Schullin Schmuck: It’s a jungle out there


Anzeige Foto: EMG-Akademie

Expertentipp

Fotos: Doris Sporer, Foto Fischer, Manfred Lach,

Bernhard Adelsberger, Direktor der Gesundheitsund Krankenpflege Schule, EMG-Akademie & Gesundheit GmbH

Grazer Buslinien auf dem Weg zu Zero-Emiss

Paul Spitzer neuer WKO-Regionalobmann Graz

Klimaneutrale Elektromobilität spielt eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen Gestaltung des öffentlichen Personenverkehrs. Unterstützt von der Stadt Graz, hat AVL im Rahmen eines Projekts mit der Holding Graz eine Flottenüberwachung und -analyse durchgeführt, um die Anforderungen für den Übergang der Grazer Buslinien zu Ultra-Low- und Zero-Emission-Vehicles zu definieren. AVL hat zwei Gelenkbusse und zwei normale Busse mit einer umfangreichen Instrumentierung ausgestattet. Die Messdaten wurden über sechs Monate hinweg erfasst und ausgewertet. Ziel des Projekts ist es, aus den Messungen und Simulationen die Anforderungen an die Buslieferanten sowie an die Stadtinfrastruktur abzuleiten.

Aus der Stadt – für die Stadt: Der Grazer Unternehmer Paul Spitzer wurde zum Obmann und damit Sprecher der Wirtschaft in Graz gewählt. „In Zeiten wie diesen braucht es eine starke Stimme der Wirtschaft dringender denn je. Mit Paul Spitzer hat die Grazer Wirtschaft eine solche starke Stimme“, freute sich WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk nach der Wahl. Ziel sei es, am erfolgreichen Weg vor Corona schnellstmöglich anzuknüpfen „und die Unternehmer bestmöglich bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen“, betonte auch Spitzer in einer ersten Reaktion: Neue Stellvertreterin ist die Gastronomin Natalie Moscher-Tuscher, als zweiter Stellvertreter fungiert wieder Thomas Böck.

Kosovarischer Botschafter besuchte Graz

Nach den schwierigen Monaten gilt es, den Export wieder anzukurbeln. Darum war es CEO Manfred Brandner von bit media e-solutions GmbH ein Anliegen, dass er als Honorarkonsul des Kosovo einige Treffen zwischen dem kosovarischen Botschafter Lulzim Pllana und steirischen Ex-/Importeuren organisieren konnte. Beim Treffen im ICS erläuterte GF Robert Brugger, dass es seit Jahren gute Kontakte zwischen der Uni Graz und der Uni in Pristina gibt. In Zukunft will man auf Basis von Erfolgsgeschichten von österreichischen Unternehmen aufbauen, und für den Kosovo der wichtigste Wirtschaftspartner sein. Denn es gebe enormes Potenzial für die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Kosovo und der Steiermark.

KrankenpflegerInnen: Die neuen Helden unserer Gesellschaft! COVID-19 hat gezeigt, dass wir Österreicher ein gutes Gesundheitssystem haben. Es hat sich jedoch auch herausgestellt, dass solch eine Pandemie unsere Ressourcen schnell an den Rand unserer Möglichkeiten drängt.

A

usbildungen wie die zur Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenz, Diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen (DGKP), das Studium Pflegemanagement mit MSc- und BScNAbschluss wie auch Fort- und Weiterbildungen werden daher im Pflegebereich immer wichtiger. An der EMG Akademie besteht die Möglichkeit, die oben genannten Berufe in berufsbegleitender Form zu erlernen, und man bekommt mit der Ausbildung gleichzeitig eine Anstellungsgarantie! Erfahrene Pflegeassistenzen können noch bis Ende 2023 die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege ohne Matura erlernen. Alle Infos über unsere Ausbildungen finden Sie auf: krankenpflege-schule.at

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Kurz & News

Die Zukunftsfabrik der Kinderstadt Gleisdorfer Weine in einem Gleisdorfer Lokal! Und zwar in der „Cafè Bar Mosconi“ vis-a-vis vom Dieselkino. Die regionalen Weinbauern freuen sich gemeinsam mit Mosconi-Wirt Karl-Peter Zengerer und ORF-Moderator Erich Fuchs, dass es die hervorragenden Gleisdorfer Weine nun endlich auch vor Ort in der Gastronomie gibt. Dass Gleisdorf keinen Vergleich mit anderen Weinregionen scheuen muss, hat erst vor wenigen Tagen die steirische Landesweinbauprämierung gezeigt. Dort wurde der Weinhof Leitner nicht nur zum Weingut des Jahres gewählt, sondern war mit drei Sortensiegern auch gleichzeitig der große Abräumer des Abends. Doch im Mosconi gibt es nicht nur LeitnerWeine, sondern das Beste aus der gesamten kleinen Weinregion. Mit Weinen von Peinsipp, Maurer, Schantl und Seyfried.

Aufgrund Covid-19 wurde die 6. Kinderstadt „Bibongo“ der Kinderfreunde Steiermark kurzerhand zur „Zukunftsfabrik der Kinderstadt“, ein gratis TagesFerienangebot für Kinder von 7 bis 12 Jahren in der ersten Ferienwoche. Dabei ging es unter anderem um die experimentelle, spielerische und durchaus auch innovative Auseinandersetzung mit dem analogen und digitalen Raum. Die Ideen und Erkenntnisse aus dem Kindersymposium wurden im Zuge der „Zukunftsfabrik der Kinderstadt“ von Kindern gemeinsam mit professionellen Partnern in sechs Workshops weiterentwickelt. Knapp 250 Kinder konnten ihre Vorstellungen einbringen und „absolvierten“ die Zukunftsfabrik somit als gut „ausgebildete“ Zukunftsforscher.

Leobener Kultur nimmt wieder Fahrt auf

Trotz schwierigster Vorzeichen ist es den Verantwortlichen gelungen, ein hochwertiges Programm für den Leobener Kulturherbst auf die Beine zu stellen. „Lange Zeit war nicht klar, wie und wann Veranstaltungen wieder stattfinden können“, erinnert Bgm. Kurt Wallner an die Zeit des Lockdowns und ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir ein Programm bieten können, das Tradition und Moderne vereint, und hoffen, dass viele Menschen genussvolle Stunden in Leoben verbringen.“ Man bietet einen Querschnitt durch alle Genres und glänzt mit bekannten Persönlichkeiten. Armin Assinger nimmt die Zuseher mit auf die „Streif“, während Claudia Rossbacher ihre Steirerkrimi-Ermittler in einer Lesung zum Leben erweckt.

„Alles Freizeit“ heißt es bei S-Bahn, RegioBus & Co, denn die steirischen Öffis bieten sehr viele Möglichkeiten, die Steiermark aus neuen Blickwinkeln kennenzulernen. Der Wandel hin zu einem bewussteren Leben, mehr Freizeit und flexibleren Arbeitszeiten haben zu einer Rückbesinnung auf die Naherholung geführt und die Wertigkeit der Freizeitmobilität gesteigert. Mit einem Schlag hat die Corona-Krise nun das Erlebenswerte „vor unserer Haustür“ noch mehr in den Fokus gerückt. Im Rahmen einer PK haben LH-Stv. Anton Lang, der Naturfreunde-Vors. Jürgen Dumpelnik, Alpenvereins-Vors. StR Günter Riegler und Verkehrsverbund-GF Peter Gspaltl die Vorteile von Ausflügen mit den steirischen Öffis dargelegt.

Neue Ära für die Steiermarkbahn

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Top-Ticket für Studierende wird verlängert

„Aufgrund der positiven Nachfrage und in Fortführung der ‚ÖV-Offensive‘ des Landes wird das Top-Ticket für Studierende für weitere vier Semester verlängert“, erklärte Landesverkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang nach einem Beschluss der Landesregierung. Das Top-Ticket ist eine Netzkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel im Verkehrsverbund. Da es sich um eine Halbjahreskarte handelt, ist das Ticket auch in den Ferien gültig. „Um nur 150 Euro pro Halbjahr sind Studierende in der gesamten Steiermark öffentlich mobil“, freut sich Lang, der darin nicht nur eine Entlastung der Geldbörsel der Studierenden sieht, sondern auch ein Instrument, um der Abwanderung aus den Regionen entgegenzuwirken.

Nach intensiven Vorbereitungen ist so weit: Die Steiermarkbahn und Bus GmbH startete am 12. Juli mit einer Vielzahl an neuen Verbindungen und stark verbessertem Busangebot im östlichen Vulkanland. Egal ob von Bad Radkersburg nach Straden, Feldbach oder Leibnitz, durch eine bessere Taktung und zusätzliche Fahrten sind die Fahrgäste künftig deutlich flexibler. Die Region profitiert auch von einer besseren Vernetzung von Bus und Bahn, wodurch beispielsweise neue Pendlerverbindungen von St. Anna über Fehring nach Graz ermöglicht werden.

Fotos: Kinderfreunde / Nikola Milatovic, Freisinger, Robert Frankl, Land Stmk., StB

Die Steiermark entdecken mit Bus, Bahn und Bim


Foto: Jöbstl

Kurz im Gespräch mit Bernd Stockinger, Geschäftsführer Citycom

Heizungstausch schont das Klima und hilft der Wirtschaft: WKO-Präs. Josef Herk, LR Ursula Lackner und LIM Anton Berger.

»Raus aus Öl« mit Landesumweltförderung Mit den Förderungen aus dem Steirischen Umweltlandesfonds 2020 hilft das Land Steiermark den Haushalten, ihre Heizungsanlagen umwelttechnisch zu optimieren. Der Umstieg auf schadstoffarme, energieeffiziente Heizsysteme sowie auf Anlagen, die erneuerbare Energie nützen, wird mit mehreren Tausend Euro pro Anlage gefördert.

Foto: Land Steiermark / Purgstaller

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nsgesamt hat Klimaschutz-LR Ursula Lackner vier Millionen Euro dafür budgetiert, die anlässlich einer PK erklärte: „Das Land Steiermark greift den Steirerinnen und Steirern bei der Umrüstung von der Ölheizung auf umweltfreundlichere Systeme wie Pellets finanziell unter die Arme. Gemeinsam mit der Bundesförderung bekommen sie z. B. bei Pelletkesseln dafür bis zu 8.700 Euro an Förderungen.“ Gefördert vom Umweltfonds des Landes Steiermark werden der Ersatz von fossilen Heizungssystemen und Stromheizungen durch Pellet- und Hackschnitzelanlagen oder Holzvergaserkessel bzw. durch Grundwasser- und Erdwärmepumpen mit Beträgen von bis zu 3.700 Euro zusätzlich zu den Bundesförderungen. Investitionen in neue solarthermische Anlagen sowie in neue wasserbasierende Hybridanlagen werden nach

Flächengröße bezuschusst. WKO-Präsident Josef Herk hob den positiven Effekt für die heimische Wirtschaft hervor: „Das ist ein wichtiges Signal für nachhaltige Investitionen zur Erreichung der Klimaziele und auch ein zentraler Impuls zur Ankurbelung der steirischen Wirtschaft. Die neuen Förderrichtlinien ermöglichen jetzt Planungssicherheit für Betriebe und Konsumenten. Für die Wirtschaft bedeutet das neben der Sicherung von Arbeitsplätzen auch eine kontinuierliche Auslastung und Erleichterungen bei der Ressourcenplanung.“ Landesinnungsmeister Anton Berger ergänzte: „Als Innung waren wir erstmals bei der Erarbeitung der Förderrichtlinien eingebunden: So ist es uns gelungen, Förderlücken in der Vergangenheit zu schließen und durchzusetzen, dass Förderungen auch noch rückwirkend beantragt werden können.“

Wie hat sich die Infrastruktur bzw. das Netzwerk der Citycom in den Herausforderungen der Corona-Krise bewährt? Die Citycom hatte in dieser Zeit alle Hände voll zu tun, die Bandbreitennachfragen und Anpassungen der Kundenanforderungen unkompliziert durchzuführen. Wir konnten bei einigen Kunden einen Bandbreitenanstieg um rd. 600 % verzeichnen. Es hat sich gezeigt, dass wir unseren Betrieb und die Erwartungen der Kunden bestmöglich erledigen können. Wie schreitet der Ausbau des Netzes des Citycom für Ihre Unternehmenskunden voran? Citycom baut ständig das Glasfasernetz weiter aus. Im Grazer Raum erschließen wir großteils über unsere eigene Infrastruktur und in anderen Gegenden über Partnernetze. Ebenso versuchen wir unnötige Überbauungen zu vermeiden und klären vorab, ob eine Fremdinfrastruktur im Haus ist. Somit wird nicht unnötig gegraben und in den meisten Fällen schaffen wir eine Einigung über die Nutzung. Umgekehrt sind wir ebenso ein traditioneller Wholesale-Anbieter und dieser Schwerpunkt wird seit Jahren von allen namhaften Telekomanbietern genutzt. Was bieten Ihre Datencenter bzw. CloudService-Plattformen den Geschäftskunden? Citycom ist seit Jahren sehr erfolgreich im Rechenzentrumsumfeld tätig und bietet hier vom klassischen Rack bis hin zu hochwertigen Hostingservices vieles an. Ob Server, asynchrone bzw. synchrone Speicher oder High-Availablity-Plattformen, auch Disaster Recovery wird von Citycom in höchster Form der Verfügbarkeit angeboten. In Verbindung zu unserem Glasfasernetz sind wir daher ein unabhängiger Rechenzentrumsdienstleister. FAZIT AUGUST 2020 /// 25


Fazitgespräch Von Volker Schögler und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Schule im Wandel Die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner

über Distance-Learning, digitale Kanäle, Mathematikmatura, Schulleiterbestellungen und die Verwaltungsreform im vormaligen Landesschulrat.

26 /// FAZIT AUGUST 2020



Fazitgespräch

Die Corona-Pandemie hat die Schulen gezwungen,

neue Wege zu beschreiten. Fernunterricht für Schüler und virtuelle Konferenzen für Lehrer beschleunigen

die Digitalisierung auch auf dem sonst schwerfälligen Tanker Schule.

Wie es im Herbst weitergeht weiß niemand, jedoch soll

ein nochmaliger Lockdown möglichst vermieden werden, weiß die Bildungsdirektorin: durch punktuelle Maßnahmen, Tests und Quarantänen.

28 /// FAZIT AUGUST 2020




Fazitgespräch

In der digitalen Bildung haben wir einen Fünfjahressprung gemacht. Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin

Wie schaut die neue Normalität im Schulalltag aus? Durch Corona hat sich in der Organisation und im Zeitmanagement der Schulen sehr viel getan, insbesondere aber auch beim digitalen Lernen. Bei einem kürzlichen Treffen mit den Sprechern der Direktoren wurde aber auch klar, dass es unterschiedliche Wahrnehmungen der Pflichtschulen und der höheren Schulen gegeben hat. Das neue Format des Distance-Learnings wird etwa im AHS- und BMHS-Bereich anders gesehen als im Volksschulbereich.

Wie äußert sich das? Eine Meinung der Direktoren war, es den Schülern in der Oberstufe aufgrund des Erfolges von Distance-Learning zu ermöglichen, in Zukunft einen Tag pro Woche zu Hause betreut zu werden, andere hingegen haben gemeint, dass es notwendig wäre, dass alle wieder in die Schule kommen, um die sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten. So haben manche Schulen am letzten Schultag zum Zeugnis alle Schüler wieder in die Schule geholt, damit sie sich wieder im Klassenverband treffen. Die anderen haben die Sicherheit in den Vordergrund gestellt und das Schuljahr so beendet wie im Zuge des Blockunterrichts, wo immer nur die Hälfte der Klasse in die Schule gegangen ist. Es gab mit den Klassenhälften zwei Unterrichtsmöglichkeiten – mehrere Tage geblockt oder tageweise abwechselnd im Reißverschlusssystem. Wie hat das funktioniert? In unserer Reflexionsrunde wurde klar, dass wir die zwei Möglichkeiten nebeneinander nicht noch einmal haben wollen. Eltern mit mehreren Kindern hatten durch die beiden unterschiedlichen Schulzeitmodelle das Problem, dass die Kinder dann eben doch wechselweise daheim waren.

E-Learning stellt nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer vor enorme Herausforderungen. Viele vor allem ältere Lehrer waren während des Lockdowns angeblich nicht erreichbar, weil sie schlicht nicht mit einem Computer umgehen können. Gibt es diesbezüglich verpflichtende Schulungen? Also ich bin überzeugt, dass der Großteil das kann. Wir haben das als Behörde auch intern gesehen, auch wir sind zu dieser Zeit auf digitale Konferenzen umgestiegen, sowohl im als auch außerhalb des Hauses – mit unseren Führungskräften, mit den Schulleitern von Volksschulen, NMS, AHS und BMHS, auch mit den Gewerkschaften und mit den Schulqualitätsmanagern. Dabei musste mit verschiedenen Kommunikationstools gearbeitet werden, weil es keine einheitlichen IT-Standards gibt, aber die unterschiedlichen

Plattformen sind sich letztlich sehr ähnlich. Unsere Herausforderung ist es jetzt, über den Sommer die Schulleitungen anzuhalten, dass die Kinder das Empfinden haben: Da wird über eine Plattform kommuniziert. Aber viele haben es ohnedies schon so angelegt. In Volksschulen sind die Arbeitspakete vielfach auch analog zum Abholen bereitgestellt worden, in Graz gibt es zusätzlich eine digitale Plattform, die auf Albanisch, Kroatisch und so weiter übersetzt war, wodurch auch die Eltern in die Kommunikation eingebunden werden können. In der digitalen Bildung haben wir sicher einen Fünfjahressprung gemacht und da sind auch die älteren Lehrer miteingebunden.

Wie sieht es bei Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern aus? Gibt es Möglichkeiten, sie besser einzubinden? Die erste Frage war zunächst: Sind die Kinder erreichbar? Das hat die große Mehrheit bejaht, aber vielfach war es nur ein Handy, und wenn mehr Kinder da sind, wie es gerade bei Migrationsfamilien oft der Fall ist, dann reicht das bei weitem nicht aus. Auch die E-Mail-Flut durch die Lehrer war ganz am Anfang eine Überforderung, was dann durch die Bündelung über die Klassenvorstände und die Klassenlehrer entschärft und verbessert wurde. Eine wichtige Maßnahme ist auch die Laptop-Offensive an den Bundesschulen durch das Bundesministerium und an den Pflichtschulen durch die Initiative des Landeshauptmanns gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und verschiedenen Firmen, wodurch sehr viele Geräte zur Verfügung gestellt werden können. Kann man daher sagen, dass alle Kinder erreichbar sind, sollte es im Herbst wieder zu einem Lockdown kommen? Man geht nicht davon aus, dass es zu einem weiteren Lockdown kommen wird. Wenn ein Kind positiv getestet ist, werden Maßnahmen punktuell gesetzt. Man wird stärker auf Testen setzen, man wird schauen, wer war mit wem in Kontakt, wer muss noch getestet werden, wer kommt in Quarantäne. Wir haben aus den Schulen jeden Tag die Rückmeldungen bekommen, wie viele Verdachtsfälle es gibt und in der Folge, ob positiv getestet wurde oder nicht. Insgesamt hatten wir bislang in allen steirischen Schulen bei 141.000 Schülern und fast 17.000 Lehrern 16 Personen, die positiv getestet wurden. Das zeigt, dass die Hygienemaßnahmen gepasst haben und dass der Lockdown der Schulen die richtige Maßnahme war. Am Anfang war die Lieferung der Masken zögerlich, aber in zahlreichen Initiativen wie Nähanleitungen haben Schulen sich auch selbst versorgt. Die Bundeslehrer sind vom Ministerium mit Masken versorgt worden, die Pflichtschullehrer vom Land Steiermark. FAZIT AUGUST 2020 /// 31


Fazitgespräch Warum konnten Bundeslehrer über 60 zu Hause bleiben, Landeslehrer aber nicht? Die meisten sind nicht zu Hause geblieben. Die Vorgabe des Bundes war, das alle Bundesbediensteten im Alter von 60 plus zur Risikogruppe gehören, weil der Bund besonders vorsichtig war und diesbezüglich eine Vorreiterrolle einnehmen wollte. Die Länder haben damit keine Freude gehabt, weil das auch Auswirkungen auf die systemrelevanten Bediensteten in der Pflege und in den Krankenanstalten gehabt hat. Wenn also die KAGES-Bediensteten da sein müssen, dann hat man auch den Pflichtschullehrern zugemutet, dass sie da sein können. Vor allem die Wirtschaft fordert regelmäßig bessere Qualifikationen der Schüler in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Wie gut sind die steirischen Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften? Bei den Reifeprüfungen haben wir im Bundesländervergleich sehr gut abgeschnitten, in der AHS vor allem in Deutsch und Englisch. Die Erfahrung lehrt aber auch, dass es im Schnitt immer zehn bis zwölf Prozent an Kindern gibt, die nur eingeschränkt bildungsfähig sind. Das sind teilweise Kinder aus Brennpunktfamilien, mit sozialen Defiziten, aber auch aus dem Bereich der Migration. Die Lehrer bemühen sich besonders um diese Kinder. Wie geht es Ihnen als Pädagogin dabei, wenn Bildungsressourcen in den MINT-Bereich verlagert werden und dafür die musisch-pädagogischen Fächer zusammengestrichen werden? Ich denke, das findet so nicht mehr statt. Das war vor rund fünf-

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Fazitgespräch zehn Jahren so, da hat man die Stundentafel von 127 bei den Pflichtschülern in der Mittelstufe auf 120 gekürzt. Die öffentliche Wahrnehmung spiegelt diesbezüglich die schulische Realität nicht wider, wo die kreativ-musischen Bereiche sehr gut abgebildet werden. Ich denke an die Meistersingerschulen oder die Naturparkschulen, an den bildnerischen Bereich, wo wir sehr viele Akzente gesetzt haben oder an unseren Schwerpunkt auf Begabungs- und Talenteförderung. Man kann nicht alles messen, auch das macht Bildung aus.

Bei der Mathematikmatura wurde statt Mathe wieder einmal die Befähigung zum sinnerfassenden Lesen abgeprüft. Was läuft das schief? Warum werden Rätsel und Fallen aufgestellt, anstatt klassische Mathekenntnisse von der Algebra über Kurvendiskussionen bis zu Funktionen und Wahrscheinlichkeiten abzufragen? Lesen ist die Grundkompetenz allen Lernens und Arbeitsaufträge muss man natürlich erfassen können. Aber der Minister hat angekündigt, bei der Matura etwas ändern zu wollen, um vom Textlastigen wegzukommen. Er hat festgestellt, dass heuer der Aufgabenteil eins in Ordnung war, der zweite Teil aber zu schwierig. Heuer setzt sich ja die Endnote zu je fünfzig Prozent der Jahresnote und der Reifeprüfungsnote zusammen. Vielleicht findet er dort einen neuen Ansatz. Seit etwa eineinhalb Jahren gibt es nun die Bildungsdirektionen. Was macht den Unterschied zum vormaligen Landesschulrat aus? Die Bildungsdirektion ist eine Bund-Länderbehörde, die für das gesamte Schulwesen zuständig ist, außer für die Elementarpäd-

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Fazitgespräch

Im Mittelpunkt stehen die Kinder und Jugendlichen als soziale Wesen. Elisabeth Meixner, Bildungsdirektorin

agogik, das Musikschulwesen und die landwirtschaftlichen Schulen – da könnte man auch sagen „noch nicht“, das ist eine Frage der weiteren Entwicklung. Denn in Oberösterreich etwa sind die alle dabei, mit einer stärkeren Verknüpfung zu den Gemeinden. Ein wesentlicher Unterschied zu früher ist die Gliederung der Steiermark in sieben Bildungsregionen, in denen die Bezirke zusammengefasst sind. Dabei geht es darum, schulartenübergreifend die Schulen näher zusammenzubringen und zu schauen, welches Kind gemäß Begabungen und Neigungen in welcher Schule Platz hat. Statt den Bezirksschulräten in den Bezirkshauptmannschaften haben wir heute sieben Außenstellen. In jeder Bildungsregion gibt es ein Team von Schulqualitätsmanagern und Schulpsychologen zur Begleitung der Schulen vor Ort. Außerdem verwalten wir als Bildungsdirektion auch das Budget für die Bundesschulen. Im Rahmen des neuen Schulentwicklungsprogramms haben wir für die nächsten Jahre 283 Millionen Euro für die Bundesschulbauten genehmigt bekommen.

Schulaufsicht, die Gewerkschaft, Kammern, Religionsgemeinschaften, Schülervertreter und Elternvertreter, insgesamt 70 Leute. Das ist Vergangenheit, heute wird für die Bundesschulleiter nach dem Bundesausschreibungsgesetz vorgegangen, unter Einsatz einer Kommission, die ein Gutachten erstellt und aufgrund dessen dem Minister ein Vorschlag unterbreitet. Im Pflichtschulwesen ist das System ebenso abgestellt. Die Letztentscheidung liegt bei der Landesregierung.

Bei den Bestellungen der Schuldirektoren kam es immer wieder zu parteipolitischem Hick-Hack. Hat sich daran etwas geändert? Die Strukturen haben sich völlig verändert. So gibt es etwa das Kollegium des Landesschulrates nicht mehr, wohin die Parteien ihrer Vertreter geschickt haben. Allein das waren in der letzten Legislaturperiode 15 Personen: fünf von der ÖVP, fünf von der SPÖ, vier von der FPÖ und eine von den Grünen. Dazu kamen die

Was ist für Sie das Wichtigste an Ihrer Tätigkeit als Bildungsdirektorin? Im Mittelpunkt stehen die Kinder und Jugendlichen als soziale Wesen. Aber auch die Pädagogen, die unsere Schüler mit viel Herzblut begleiten.

Daher musste die Behörde selbst stark umstrukturiert werden? Natürlich, früher gab es jeweils eigene Landesschulinspektoren für die Pflichtschulen, für die AHS, für die BMHS und für die Berufsschulen. Die wurden von Schulqualitätsmanagern abgelöst, so dass der Bereich „Pädagogischer Dienst“ heute aus sieben Abteilungen besteht, die für die erwähnten sieben Bildungsregionen zuständig sind – ein wesentliches Resultat der Verwaltungsreform.

34 /// FAZIT AUGUST 2020

Die Frage ist natürlich, ob die Kommission objektiver entscheiden kann? Ich glaube, ja. In der vierköpfigen Kommission sind zwei Behördenvertreter aus der Bildungsdirektion: ein Vertreter von mir, das ist in der Regel ein Jurist, der den Vorsitz führt, und ein Schulqualitätsmanager sowie ein Vertreter aus der Gewerkschaft und einer aus der Personalvertretung. Diese Kommission beurteilt die Bewerbungsunterlagen der Kandidaten, wobei von besonderer Wichtigkeit das jeweilige Konzept ist, in dem der Bewerber erläutert, was er für diese Schule vorhat. Anhand der Unterlagen kann bereits entschieden werden. Wenn es notwendig erscheint, findet noch ein Hearing statt. In der Kommission dabei sind noch die Gleichbehandlungsbeauftragte und die Schulpartner, das sind die Eltern- und Schülervertreter, jeweils ohne Stimmrecht sowie eine gesetzlich geforderte externe Beratungsfirma. So wird das – erst kurz, seit 2019 – gehandhabt, und bis jetzt hat der Minister noch nie anders entschieden.

Frau Meixner, vielen Dank für das Gespräch.


Elisabeth Meixner, geboren am 18. 4. 1963, ist verheiratet und Mutter. Die gelernte Hauptschullehrerin war zun채chst im Kollegium, dann Vizepr채sidentin und von 2013 bis 2017 amtsf체hrende Pr채sidentin des Landesschulrats Steiermark, dann Bildungsdirektorin der Bildungsdirektion Steiermark.


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Covid-19-Investitionsprämie: Lasset den Förderwettlauf beginnen!

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Das neue Präsidium der steirischen IV mit Präsident Stefan Stolitzka (2.v.l) und den Vizepräsidenten Franz Mayer-Melnhof-Saurau (links), Nina Pildner-Steinburg und Franz Kainersdorfer.

IV- Steiermark: Stolitzka folgt auf Knill

Der 39-köpfige Landesvorstand der steirischen Industriellenvereinigung hat den Grazer Schuhhersteller Stefan Stolitzka einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Nina Pildner-Steinburg, Franz Kainersdorfer und Franz Mayer-MelnhofSaurau stehen ihm als Vizepräsidenten zur Seite.

S

tefan Stolitzka ist CEO der Legero Schuhfabrik GmbH und folgt in der Steirischen IV dem zum österreichischen IV-Präsidenten aufgestiegenen Georg Knill nach. In einem ersten Statement sprach Stolitzka angesichts der Coronakrise von herausfordernden Monaten: „Gemeinsam mit meinem Team werde ich mich dafür einsetzen, dass wir alle Menschen in der Steiermark wie auch die Industrie am Standort in eine gute Zukunft führen.“ Die Leitthemen des neuen IV-SteiermarkPräsidiums sind neben der unmittelbaren Bewältigung der COVID-19-Pandemie die Forcierung der Digitalisierung, die Umwandlung des „Green Deals“ zu einem „Green Manufacturing Deal“ sowie Investitionen in Produktion, Innovation und Bildung. Ein besonderes Anliegen ist für Stolitzka die weitere Beschleunigung des von den ÖBB bis 2040 zugesagten Ausbaus der Pyhrnbahn nach Oberösterreich. Stolitzka wurde 1959 in Wien geboren. Er studierte an der TU Graz Wirtschaftsingenieurwesen und startete seine berufliche Laufbahn in der 1872 gegründeten Stra-

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kosch Schuhfabrik, aus der später Legero hervorging. Stolitzka hat die Schuhfabrik im Jahr 1994 im Rahmen eines Management Buy-outs zu 100 Prozent übernommen. Sein Unternehmen entwickelt, designt und produziert Schuhe der Marken Legero, Vios, Superfit und Think. In Österreich beschäftigt Legero etwa 300 Mitarbeiter, in Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung. Produziert wird in Schuhfabriken im Ausland. Weltweit sind das an insgesamt 10 Standorten etwa 1.400 weitere Mitarbeiter. Legero verkauft jährlich etwa 6 Millionen Paar Schuhe und erzielt einen Jahresumsatz von rund 190 Millionen Euro. Der neue IV-Präsident ist bekannt für sein Engagement im Nachhaltigkeitsbereich, aber auch bei kulturellen Themen. Das persönliche Selbstverständnis des kunstsinnigen Industriellen zeigt sich auch in der spektakulären Bauweise des neuen Legero United Campus, in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Graz in Feldkirchen. Damit ist Stolitzka für eine der größten steirischen Industrieinvestitionen des letzten Jahres verantwortlich.

Foto: IV/Marija Kanizaj

Mit der Covid-19-Investitionsprämie sollen Unternehmen durch monetäre Anreize zum Investieren motiviert werden. Das wird durch einen Zuschuss in Höhe von 7 % der begünstigten materiellen und immateriellen aktivierungspflichtigen Neuinvestitionen in das abnutzbare Anlagevermögen eines Unternehmens an österreichischen Standorten geschehen. Stehen die Investitionen im Zusammenhang mit Digitalisierung, Ökologisierung, Gesundheit oder Life Science, verdoppelt sich die Prämie gar auf 14 %. Klimaschädliche Neuinvestitionen, unbebaute Grundstücke, Finanzanlagen, Firmenübernahmen und aktivierte Eigenleistungen sind nicht förderungswürdig. Erste Investitionsmaßnahmen müssen zwischen 1. August 2020 und 28. Februar 2021 gesetzt werden. Antragsberechtigt sind Unternehmen jeder Größe, für die Abwicklung ist die Austria Wirtschaftsservice GmbH zuständig. Die Prämie wird „in bar“ gewährt. Details zu Voraussetzungen und Qualität der Neuinvestitionen bleiben noch zu schaffenden Förderungsrichtlinien vorbehalten. Nachdem die vorgesehenen Budgetmittel mit 1 Mrd Euro begrenzt sind, ist ein entsprechender „Förderwettlauf“ nicht ausgeschlossen – nach dem Motto „first come, first served“. Bereiten Sie förderbare Neuinvestitionen daher zeitgerecht vor und stellen Sie entsprechende Anträge möglichst rasch!


Klimaneutrale Großmotoren mit Grazer Know-how

Das Large Engine Competence Center (LEC) – ein vorwiegend öffentlich finanziertes K1Forschungszentrum – setzt gemeinsam mit seinen Partnern im Kampf gegen den Klimawandel auf umweltfreundliche Großmotoren für die Schifffahrt und für grüne Kraftwerke. Dazu wird in Mellach ein Technologie- und Innovationszentrum für Wasserstoff errichtet.

Foto: Konstantinov

A

llein bis 2040 wird die weltweite Stromnachfrage – laut World Energy Outlook (WEO) – um bis zu 58 Prozent steigen, das weltweite Frachtvolumen soll sich laut der OECD bis 2050 verdreifachen. Um die fossile Energienachfrage einzudämmen, kommen zentrale Innovationsimpulse vom LEC, das sich nachhaltigen Energieund Transportsystemen ver-

schrieben hat. Die Steiermark könne vor allem mit Technologien zu einer klimaneutraleren Lebensweise beitragen, zeigt sich Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl bei der Projektpräsentation überzeugt. „Wirtschaft, Wissenschaft und Klimaschutz schließen einander in der Steiermark nicht aus, sondern arbeiten unter dem Schwerpunkt der Nachhaltig-

keit erfolgreich zusammen“, so Eibinger-Miedl. Dem LEC komme dabei eine internationale Rolle als Taktgeber für klimaschonende Innovationen zu. Um den Ausbau der dafür nötigen erneuerbaren Energien zu ermöglichen, will das LEC in einem COMET-Forschungsprojekt auf dem zum Verbund gehörenden Kraftwerksgelände in Mellach die Basis schaffen, um Wasserstoff in entsprechenden Kapazitäten zu produzieren, bereitzustellen und hochflexibel rückzuverstromen. „Wasserstoffbasierte Anwendungen können dadurch auch in industriellen Leistungsgrößen im Megawatt-Bereich betrieben werden“, erklärt dazu Verbund-Forschungschef Wolfgang Pell: „Am Kraftwerksstandort Mellach arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern LEC, INNIO Jenbacher und der Technischen Universität Graz im ‚Reallabor’ des Kraftwerks an zukunftsweisenden Innovationsprojekten“, so Pell. Dazu wird auf dem Gelände der TU Graz gerade ein von AVL und INNIO ausgestatteter hochinnovativer Motorenprüf-

START!KLAR

INNIO-Entwicklungschef Stephan Laiminger, LECGeschäftsführer Andreas Wimmer, die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, AVL-CEO Helmut List und Verbund-Forschungschef Wolfgang Pell (v. l.) stand in Betrieb genommen. Diese neugeschaffene Infrastruktur spielt auch beim Innovationsprojekt „HyMethShip“, das die drastische Reduktion von Treibhausgasemissionen im Marinebereich zum Ziel hat, eine zentrale Rolle. „Synthetisch hergestellte Kraftstoffe werden stark an Bedeutung gewinnen, da sie CO2-freie Mobilität, große Reichweiten sowie kurze Tankzeiten ermöglichen“, zeigt sich AVL-CEO Helmut List überzeugt.

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Kurz & News

GKB entwickelt sich weiter positiv

„Woche der Lehre“ im AMS Steiermark Rund 50.000 Steirerinnen und Steirer sind mit Anfang Juli arbeitslos oder in Schulung, dazu kommen mehr als 80.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. Die Beratung von lehrstellensuchenden Jugendlichen stand in der „Woche der Lehre“ im Fokus der BerufsInfoZentren (BIZ) des AMS Steiermark. „Wir werden noch lange Zeit mit einer hohen Arbeitslosigkeit rechnen müssen – die vor uns stehenden Probleme am Arbeitsmarkt benötigen zur Lösung zusätzliches Geld, Energie und ein starkes AMS. Das Arbeitsmarktservice hat vielfach bewiesen, dass es Krisen gut meistern kann und sich dafür mit den Sozialpartnern, der Politik und Branchenvertretern in einen intensiven Dialog begibt“, betonte Landes-GF Karl-Heinz Snobe.

Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) präsentierte im Juli den Geschäftsbericht für das Jahr 2019. Das Unternehmen konnte an das gute Ergebnis von 2018 anknüpfen. Der Jahresüberschuss beträgt im Jahr 2019 rund 6,8 Mio. Euro, die Umsatzerlöse beliefen sich auf rund 36,3 Mio. Euro. Die Fahrgastzahlen erfuhren in diesem Zeitraum eine weitere Steigerung um 2,5 %. GKB-GD Franz Weintögl: „Wir freuen uns sehr über die positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 und die wirtschaftlichen Erfolge unserer beiden Joint Ventures. Obwohl die aktuelle Lage durch die Coronavirus-Krise schwierig ist, wird die GKB die Herausforderungen aufgrund unserer stabilen Ausgangslage sicher gut meistern.“

Steirische Tischler unter neuer Führung

Ein Vierteljahrhundert war Walter Schadler in der Innung der steirischen Tischler aktiv, 20 Jahre als Innungsmeister. Nun wurde er von Rupert Christian Zach abgelöst. Martina Kahr, Harald Almer und Landeslehrlingswart Klaus Fruhmann stehen ihm zur Seite. Fruhmann folgte Anton Ulrich, der sich unglaubliche vier Jahrzehnten für die Lehrlingsausbildung engagierte. Zach sieht die größte Herausforderung der kommenden Jahre in der Sichtbarkeit der Tischler als Wirtschaftskraft der Steiermark, aber auch im Betonen ihrer Nachhaltigkeit. Zach ist ein Verfechter der kurzen Wege: „Unsere Mitarbeiter stammen aus der Umgebung. Unser Holz hat kurze Anfahrtswege und auch der Großteil unserer Aufträge kommt aus der Region.“

Der Leobener Logistik Sommer findet heuer am 24. September unter dem Motto „Digital Emergency“ statt und wird als Hybrid-Event „Live + Stream“ übertragen. Das Team sorgt für ein professionelles Set-up und ermöglicht einem überschaubaren Live-Publikum vor Ort sowie dem Online-Publikum einen Blick hinter die Kulissen. Beginnend mit einer digitalen Firmenführung bei Pankl Racing, können spannende Impulsvorträge und interaktive Workshops zu den Themen Grundversorgung, Arbeit, Bildung und Kommunikation über den LLS-Streamingdienst von 14 bis 18 Uhr kostenlos mitverfolgt und interaktiv mitgestaltet werden. Darüber hinaus ist die Veranstaltung per Videoon-Demand auf logistik-sommer.at online verfügbar.

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Neues Gady ServiceZentrum in Lieboch

Am 3. August eröffnet gegenüber dem Gady Family BMW Standort in Lieboch das Gady Family Service- & Ersatzteile-Zentrum. Es ist die neue Heimat des bisherigen Gady Family Standorts Lucas Graz Seiersberg. Die wichtige Ergänzung zum umfangreichen Aftersales-Angebot der Gady Family bietet Kunden ein stark erweitertes Serviceangebot mit einem umfangreichen Ersatzteillager – inklusive einer Servicewerkstätte für Landmaschinen mit Paragraph 57a-Prüfstelle. Die Versorgung von Fachwerkstätten mit Originalteilen der Marken BMW, MINI, Opel und Toyota sowie Landmaschinen-Ersatzteilen ist ein weiterer Schwerpunkt. Das bestehende Team wird mit neuen Mitarbeitern verstärkt.

Fotos: AMS / Opernfoto, GKB Archive, Foto Fischer, istockphoto, Gady Family

Leobener Logistik Sommer goes digital


Foto: Hypo Steiermark

Kurz im Gespräch mit Martin Gölles, Generaldirektor Hypo Steiermark

(v. li.) Michaela Heider, Hans Roth, Julia Zotter und David Trummer präsentieren die intelligenten Mülltonnen und den Hightech-Sensor „Andi“.

Schokomacher Zotter setzt auf »smarte« Entsorgung Der Öko-Pionier und Chocolatier Zotter geht auch in der Abfallentsorgung nachhaltige Wege. Das steirische Paradeunternehmen, das für sein Umweltschutzkonzept mehrfach ausgezeichnet wurde, steigert mit digitaler Waste Intelligence von Saubermacher seine Nachhaltigkeitsperformance.

Foto: Erwin Scheriau

D

ie Klimamacher der Steiermark, Julia Zotter und Saubermacher-Gründer Hans Roth, präsentierten am 20. Juli in Graz mit den beiden Klimabotschaftern Skifahrerin Michaela Heider und Downhill-Biker David Trummer die digitalen Umweltlösungen für Betriebe zur Optimierung der Entsorgung. Das Familienunternehmen des Öko-Pioniers Zotter aus Riegersburg setzt seit jeher auf fairen Handel, Bio und Klimaschutz. Auch in der Abfallwirtschaft arbeitet das nachhaltige Unternehmen seit 1999 mit Umweltpionier Saubermacher eng zusammen. Die Palette reicht von Altpapier, Kartonagen, Metallbehältern und Glas bis hin zu Küchen- und Speiseabfällen. Im Frühjahr 2019 hat bei Zotter die Digitalisierung Einzug gehalten. Mit dem Hightech-Sensor „Andi“ (AutomatischNachhaltig-Digital-Innovativ), der in den

Abfallbehältern eingebaut ist, ist die Entsorgung vollautomatisiert. Andi meldet volle Behälter an Saubermacher und dadurch werden nur mehr bedarfsgerechte Abholungen erledigt. Für das Unternehmen entstehen daraus viele weitere Vorteile: Zeitersparnis durch automatisierte Abläufe, Kostenminimierung durch mehr Effizienz, höhere Transparenz durch punktgenaue Abrechnung und saubere Müllsammelstellen. Mithilfe der Informationen von Andi können Behältergrößen und Stückzahlen individuell optimiert und die Sicherheit im Betrieb (z.B. Brandgefahr) erhöht werden. Auch die Umwelt profitiert: Durch die optimierten Transportwege wird viel weniger CO2 und Lärm erzeugt. Saubermacher ist Marktführer im Bereich Waste Intelligence und spart durch Recycling und Verwertung von Abfällen jährlich 612.000 Tonnen CO2 ein.

Anfang September geht wieder das von der Hypo Steiermark gesponserte Musikfest „Arsonore“ über die Bühne, was wird in Zeiten von Corona anders ablaufen? Natürlich beeinflusst die COVID-19-Krise auch das von der Hypo Steiermark gesponserte Musikfest „Arsonore“. So wird etwa die Bestuhlung an die geltenden Abstandsregeln angepasst. Darüber hinaus werden sich die Besucher im Freibereich anstellen, um dann in kleinen Gruppen zu ihren Sitzplätzen begleitet zu werden. Ähnlich wird auch die Pausenregelung aussehen. Die Organisation einer derartigen Veranstaltung unter diesen Rahmenbedingungen gestaltet sich somit äußerst anspruchsvoll. Darüber hinaus werden wir aufgrund der erforderlichen Maßnahmen auch weniger Besucher bei den Konzerten begrüßen können, doch sind wir andererseits sehr glücklich, dass das Festival überhaupt stattfinden kann. Auf alle Fälle wird „Arsonore“ auch 2020 seinem mittlerweile bereits international hervorragenden Ruf als einem von Österreichs spannendsten und innovativsten Festivals gerecht werden.

Was werden die Höhepunkte des Festivals unter dem Motto „Lebenslinien“ sein? Unter dem Motto „Lebenslinien. Meisterhaftes auf dem Weg zur Meisterschaft“ präsentiert „Arsonore“ heuer weitgehend unbekannte Schätze weltberühmter Komponisten, verfolgt deren unterschiedlichste Lebenswege, in welchen sich erfrischende Jugendwerke ebenso finden wie Kompositionen, die von altersweiser Erfahrung und menschlicher Reife zeugen. Darbieten werden diese Werke neben internationalen Künstlern auch Studierende der Kunstuniversität Graz. FAZIT AUGUST 2020 /// 39


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

N

ach außen hin geht es nur um Geld, so wird es in den meisten Medien berichtet, und je nach politischer Positionierung werden die einen – meist Deutschland und Frankreich – als die Großzügigen und Verständnisvollen dargestellt und die »Neinsager« Österreich, Niederlande, Schweden, Dänemark und Finnland als die Geizkragen und Unsolidarischen. Wenn es nur so einfach wäre. Die verschiedenen Ideen zur Rettung der Wirtschaft sind nur vordergründig Kredite oder Geschenke, so wie es vereinfacht beschrieben wird. Dahinter geht es um die zukünftige Machtstruktur in der Europäischen Union nach dem Austritt von Großbritannien und die immer größer werdenden ökonomischen, sozialen und demokratiepolitischen Unterschiede innerhalb der Union. Bisher hatte der »Feind« Großbritannien einen Einigungseffekt, denn traditionell kam aus London prinzipiell immer ein »Nein«, und zuletzt versuchte die Gemeinschaft einen Vorschlag durchzusetzen, der London zu einem »Ja« bewegte und für alle anderen akzeptabel war. Jetzt fehlt der einigende

Die angeblich neue Europäische Union

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Feind im Norden Europas und so wie in jeder Gruppe, in der das störende Mitglied entweder ausgeschlossen wurde oder es von selbst gegangen ist, muss sich die Gruppe neu definieren. Die Lücke, die durch den Austritt des Vereinigten Königreichs entstanden ist, versuchten Frankreich und Deutschland mit einer »Hauruckaktion« zu füllen. Merkel und Macron ließen sich werbewirksam in den Medien abbilden mit Händeschütteln und lächelnd am Verhandlungstisch oder in einem Restaurant sitzend und der Botschaft: »Man hat sich geeinigt.« Wozu man sich geeinigt hatte, spielte dabei keine Rolle, wichtig war die Aussage: Frankreich und Deutschland werden in Zukunft gemeinsam entscheiden, was in Europa passiert. Kritik gegen die Vorherrschaft der Achse Deutschland-Frankreich war nicht neu, schon in der Vergangenheit gab es Proteste, andere Meinungen, andere Vorschläge, doch ein eindeutiges »Nein«, wie es diesmal von den kleineren Nettozahlern in der EU kam, war neu und überraschend. Merkel und Macron beruhigten zu Beginn noch und erklärten, man werde sich schon einigen in den Verhandlungen, doch es klang auch der Frust durch, dass da plötzlich die »Kleinen« in der EU aufmüpfig und selbstbewusst reagierten. Dabei ging es den Kritikern nicht nur um »Verschenken oder Verborgen« der Milliarden, sondern sie versuchten, längst fällige Reformen in den Staaten durchzusetzen, die eine finanzielle Hilfe erwarteten – und das völlig zu recht. Die Coronakrise zeigte überzeugender, wie jede ökonomische Krise es zeigten könnte, wie rückständig und chaotisch Länder in Südeuropa organisiert und strukturiert sind. Die Unterschiede zum Norden und auch immer mehr zum Osten haben sich verstärkt und können auch durch Zahlungen aus Brüssel nicht ausgeglichen werden. Das Gesundheitswesen, die Pensionsstruktur, das Niveau der Schulen und Universitäten, Infrastruktur und die Probleme von Korruption und Misswirtschaft belasten eine Gruppe von Staaten, die sich weigern, die notwendigen Reformen anzugehen, da jede Partei,

die entsprechende Maßnahmen versucht durchzusetzen, die nächste nationale Wahlen verlieren würde. Das »Nein« der kleineren Staaten hat auch diesmal letzten Endes nichts geändert. Deutschland hat in letzter Minute die fehlenden Zahlungen übernommen, die nächsten zwei Generationen werden mit erhöhten Steuern diese Großzügigkeit bezahlen müssen und die Empfänger der Gelder werden den Reformen ausweichen. Solange es keine echte europäische Regierung gibt, die unabhängig von Wahlterminen in den Mitgliedsländern Entscheidungen trifft, wird immer das nationale Element die Beschlüsse beeinflussen. Die Europäische Union wird weiter auseinander driften, die einen reicher, die anderen ärmer werden und das kann durch keine Spendenpolitik ausgeglichen werden. In dieser EU geht es nicht um Unterschiede, sondern um Widersprüche, um Gesellschaftssysteme, die den Menschen eine lebenswerte Zukunft garantieren oder eben nicht, und das lässt sich nicht unter einem Teppich von Euroscheinen verstecken, sonst werden wir weiterhin mit einer ersten, zweiten und dritten Welt n innerhalb der EU leben müssen.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Donald Trump

»Amerikas Zukunft liegt in unseren Händen« I

ch danke Ihnen vielmals. Gouverneur Noem, Sekretär Bernhardt, wir wissen das sehr zu schätzen. Mitglieder des Kongresses, verehrte Gäste und ein ganz besonderes Hallo an South Dakota. Zu Beginn dieses Wochenendes am 4. Juli wünschen die First Lady und ich jedem einzelnen von Ihnen einen sehr, sehr glücklichen Unabhängigkeitstag. Ich danke Ihnen. Lassen Sie uns der Armee und der Air National Guard von South Dakota sowie der Luftwaffe unsere Anerkennung dafür aussprechen, dass sie uns mit dieser großartigen Vorführung der amerikanischen Luftwaffe inspiriert haben, und natürlich wie immer unsere Dankbarkeit gegenüber den legendären und sehr talentierten Blue Angels. Ich danke Ihnen vielmals. Lassen Sie uns auch unseren tiefsten Dank an unsere wunderbaren Veteranen, die Strafverfolgungsbehörden, die Ersthelfer und die Ärzte, Krankenschwestern und Wissenschaftler aussprechen, die unermüdlich an der Abtötung des Virus arbeiten. Sie arbeiten hart. Ich möchte ihnen sehr, sehr herzlich danken. Wir sind auch der Kongressdelegation Ihres Staates dankbar. Senator John Thune. John, ich danke Ihnen vielmals. Senator Mike Rounds. Ich danke Ihnen, Mike. Und Dusty Johnson, Kongressabgeordneter. Hi, Dusty. Hallo, Dusty. Danke. Und allen anderen, die heute abend vom Kongress bei uns sind, vielen Dank für Ihr Kommen. Wir wissen das zu schätzen.

Donald Trump hat mit seiner Rede zum Unabhängigkeitstag ein weiteres Mal die Spaltung der us-amerikanischen Gesellschaft vorangetrieben. Für die einen ist es seine bisher beste Rede, für die anderen eine rassistische Hasstirade. Machen Sie sich selbst ein Bild!

1776 stellte den Höhepunkt von Tausenden von Jahren westlicher Zivilisation und den Triumph nicht nur des Geistes, sondern auch der Weisheit, Philosophie und Vernunft dar. Und doch wächst bei unserem Treffen heute Abend die Gefahr, die jeden Segen bedroht, für den unsere Vorfahren so hart gekämpft und geblutet haben, um ihn zu sichern. Unsere Nation wird Zeuge einer erbarmungslosen Kampagne, die darauf abzielt, unsere Geschichte auszulöschen, unsere Helden zu diffamieren, unsere Werte auszulöschen und unsere Kinder zu indoktrinieren. Wütende Mobs versuchen, die Statuen unserer Gründer niederzureißen, unsere heiligsten Denkmäler zu verunstalten und eine Welle von Ge-

Foto: Shealah Craighead

Es könnte keinen besseren Ort geben, um die Unabhängigkeit Amerikas zu feiern, als unter diesem herrlichen, unglaublich majestätischen Berg und dem Denkmal für die größten Amerikaner, die je gelebt haben. Heute ehren wir das außergewöhnliche Leben und die außergewöhnlichen Vermächtnisse von George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Teddy Roosevelt. Ich bin hier als Ihr Präsident, um vor dem Land und vor der Welt zu verkünden: Dieses Denkmal wird niemals geschändet werden, diese Helden werden niemals diffamiert werden, ihr Vermächtnis wird niemals zerstört werden, ihre Errungenschaften werden niemals in Vergessenheit geraten, und Mount Rushmore wird für immer als ewiger Tribut an unsere Vorväter und an unsere Freiheit stehen. Wir kommen heute Abend zusammen, um den wichtigsten Tag in der Geschichte der Nationen, den 4. Juli 1776, einzuläuten. Bei diesen Worten sollte jedes amerikanische Herz vor Stolz anschwellen, jede amerikanische Familie vor Freude jubeln, und jeder amerikanische Patriot sollte mit Freude erfüllt sein, denn jeder von Ihnen lebt in dem großartigsten Land der Weltgeschichte, und es wird bald größer sein als je zuvor. Unsere Gründer starteten nicht nur eine Revolution in der Regierung, sondern auch eine Revolution im Streben nach Gerechtigkeit, Gleichheit, Freiheit und Wohlstand. Keine Nation hat mehr für den Fortschritt der Menschheit getan als die Vereinigten Staaten von Amerika, und kein Volk hat mehr für den Fortschritt der Menschheit getan als die Bürger unserer großen Nation. Dies alles wurde durch den Mut von 56 Patrioten ermöglicht, die sich vor 244 Jahren in Philadelphia versammelten und die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten. Sie verewigten eine göttliche Wahrheit, die die Welt für immer veränderte, als sie sagten: »Alle Menschen sind gleich geschaffen«. Diese unsterblichen Worte setzten den unaufhaltsamen Marsch der Freiheit in Gang. Unsere Gründer erklärten mutig, dass wir alle mit den gleichen göttlichen Rechten ausgestattet sind, die uns von unserem Schöpfer im Himmel gegeben wurden, und dass wir uns das, was Gott uns gegeben hat, niemals von niemandem wegnehmen lassen werden.

Donald Trump, ist 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika FAZIT AUGUST 2020 /// 41


Rede des Präsidenten der USA zum 4. Juli 2020 in Mount Rushmore

Dieser Angriff auf unsere Freiheit, unsere großartige Freiheit, muss gestoppt werden, und er wird sehr schnell gestoppt werden.

waltverbrechen in unseren Städten auszulösen. Viele dieser Menschen haben keine Ahnung, warum sie das tun, aber einige wissen, was sie tun. Sie denken, das amerikanische Volk sei schwach und weich und unterwürfig, aber nein, das amerikanische Volk ist stark und stolz, und sie werden nicht zulassen, dass unser Land mit all seinen Werten, seiner Geschichte und Kultur von ihnen genommen wird. Eine ihrer politischen Waffen ist es, die Kultur auszulöschen, Menschen von ihren Arbeitsplätzen zu vertreiben, Andersdenkende zu beschämen und von jedem, der anderer Meinung ist, totale Unterwerfung zu verlangen. Das ist genau die Definition von Totalitarismus, und er ist unserer Kultur und unseren Werten völlig fremd und hat in den Vereinigten Staaten von Amerika absolut keinen Platz. Dieser Angriff auf unsere Freiheit, unsere großartige Freiheit, muss gestoppt werden, und er wird sehr schnell gestoppt werden. Wir werden diese gefährliche Bewegung entlarven, die Kinder unserer Nation vor diesem radikalen Angriff schützen und unsere geliebte amerikanische Lebensweise bewahren. In unseren Schulen, unseren Zeitungsredaktionen und sogar in den Vorstandsetagen unserer Unternehmen gibt es einen neuen, weit linken Faschismus, der absolute Loyalität fordert. Wenn Sie seine Sprache nicht sprechen, seine Rituale nicht ausführen, seine Mantras nicht rezitieren und seine Gebote nicht befolgen, dann werden Sie zensiert, verbannt, auf die schwarze Liste gesetzt, verfolgt und bestraft. Das wird uns nicht passieren. Täuschen Sie sich nicht. Diese linke Kulturrevolution zielt darauf ab, die amerikanische Revolution zu stürzen. Damit würden sie genau die Zivilisation zerstören, die Milliarden von Menschen vor Armut, Krankheit, Gewalt und Hunger gerettet und die Menschheit zu neuen Höhen der Errungenschaften, Entdeckungen und des Fortschritts emporgehoben hat. Um dies möglich zu machen, sind sie entschlossen, jede Statue, jedes Symbol und jede Erinnerung an unser nationales Erbe niederzureißen. Deshalb setze ich föderale Strafverfolgungsbehörden ein, um unsere Denkmäler zu schützen, die Randalierer und die Täter der Staatsanwaltschaft im vollen Umfang des Gesetzes zu verhaften. Ich freue mich, berichten zu können, dass Bundesagenten gestern den mutmaßlichen Anführer des Angriffs auf die Statue des großen Andrew Jackson in Washington, D.C., festgenommen haben, und darüber hinaus wurden Hunderte weitere festgenommen. Gemäß der Ausführungsverordnung, die ich letzte Woche im Zusammenhang mit dem »Veterans Memorial Preservation Memorial and Recognition Act« und anderen Gesetzen unterzeichnet habe, erhalten Menschen, die Bundesstatuen oder Denkmäler beschädigen oder verunstalten, mindestens zehn Jahre Gefängnis, und dazu gehört natürlich auch unser wunderschöner Mount Rushmore. Unser Volk hat ein gutes Gedächtnis. Es wird nie die Zerstörung der Statuen und Denkmäler von George Washington, Abraham Lincoln, Ulysses S. Grant, den Abolitionisten und vielen anderen vergessen. Das gewalttätige Chaos, das wir in den Straßen und Städten gesehen haben, die in jedem Fall von liberalen Demokraten geführt werden, ist das vorhersehbare Ergebnis jahrelanger extremer Indoktrination und Voreingenommenheit in Bildung, Journalismus und anderen kulturellen Einrichtungen. Gegen jedes Gesetz der Gesellschaft und der Natur wird unseren Kindern in der Schule beigebracht, ihr eigenes Land zu hassen und zu glauben, dass die Männer und Frauen, die es aufgebaut haben, keine Helden, sondern Schurken waren. Die radikale Sichtweise der amerikanischen Geschichte ist ein Lügengespinst, jede Perspektive wird entfernt, jede Tugend verschleiert, jedes Motiv verdreht, jede Tatsache verzerrt und jeder Makel vergrößert, bis die Geschichte bereinigt und die Akte bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist. Diese Bewegung greift offen die Hinterlassenschaften jeder Person am Mount Rushmore an. Die Erinnerung an Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt wird beschmutzt. Heute werden wir die Geschichte und die Bilanz der Geschichte richtig stellen. Bevor diese Figuren in Stein verewigt wurden, waren sie amerikanische Riesen in vollem Fleisch und Blut, galante Männer, deren unerschrockene Taten den größten Sprung des menschlichen Fortschritts, den die Welt je gekannt hat, entfesselten. Heute Abend werde ich Ihnen und vor allem der Jugend unserer Nation die wahren Geschichten dieser großen, großen Männer erzählen.

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Von Kopf bis Fuß repräsentierte George Washington die Stärke, Anmut und Würde des amerikanischen Volkes. Aus einer kleinen freiwilligen Truppe von Bürgerbauern schuf er aus dem Nichts die Kontinentalarmee und scharte sie um sich, um sich gegen das mächtigste Militär der Welt zu stellen. Acht lange Jahre lang, durch den brutalen Winter in Valley Forge, durch Rückschlag um Rückschlag auf dem Schlachtfeld, führte er diese Patrioten zu ihrem endgültigen Triumph. Als die Armee zu Weihnachten 1776 auf einige tausend Mann geschrumpft war, als eine Niederlage absolut sicher schien, nahm er den Rest seiner Truppen mit auf eine gewagte nächtliche Überquerung des Delaware River.


Essay von Donald Trump Sie marschierten durch neun Meilen eisiger Dunkelheit, viele ohne Stiefel an den Füßen, und hinterließen eine Blutspur im Schnee. Am Morgen errangen sie den Sieg in Trenton, nachdem sie in Yorktown die Kapitulation des mächtigsten Reiches der Welt erzwungen hatten. General Washington beanspruchte nicht die Macht, sondern kehrte einfach als Privatmann nach Mount Vernon zurück. Als er erneut aufgerufen wurde, leitete er den Verfassungskonvent in Philadelphia und wurde einstimmig zu unserem ersten Präsidenten gewählt. Als er nach zwei Amtszeiten zurücktrat, nannte ihn sein früherer Gegner, König George, den größten Mann seiner Zeit. Er ist bis heute der erste in unseren Herzen, denn solange die Amerikaner dieses Land lieben, werden wir den Vater unseres Landes, George Washington, ehren und schätzen. Er wird niemals entfernt, abgeschafft und vor allem wird er niemals vergessen werden. Thomas Jefferson, der große Thomas Jefferson, war 33 Jahre alt, als er in den Norden nach Pennsylvania reiste und mit Bravour einen der größten Schätze der Menschheitsgeschichte verfasste, die Unabhängigkeitserklärung. Er entwarf auch die Verfassung von Virginia und konzipierte und schrieb das Virginia-Statut für Religionsfreiheit, ein Modell für unseren geschätzten Ersten Verfassungszusatz. Nachdem er zunächst als erster Außenminister und dann als Vizepräsident gedient hatte, wurde er in das Präsidentenamt gewählt. Er befahl amerikanischen Kriegern, die Barbary-Piraten zu vernichten. Mit dem Kauf von Louisiana verdoppelte er die Größe unserer Nation, und er schickte die berühmten Entdecker Lewis und Clark in den Westen auf eine gewagte Expedition in den Pazifischen Ozean. Er war ein Architekt, ein Erfinder, ein Diplomat, ein Gelehrter, der Gründer einer der großen Universitäten der Welt und ein glühender Verteidiger der Freiheit. Die Amerikaner werden den Autor der amerikanischen Freiheit, Thomas Jefferson, für immer bewundern, und auch er wird nie und nimmer von uns im Stich gelassen werden.

Abraham Lincoln, der Retter unserer Union, war ein autodidaktischer Landesjurist, der in einer Blockhütte an der amerikanischen Grenze aufwuchs. Als erster republikanischer Präsident stieg er mit der Kraft und Klarheit seiner gegen die Sklaverei gerichteten Überzeugungen aus dem Verborgenen in hohe Ämter auf. Sehr, sehr starke Überzeugungen. Er unterzeichnete das Gesetz zum Bau der transkontinentalen Eisenbahn. Er unterzeichnete das Homestead-Gesetz, das einigen unglaublichen Gelehrten gegeben wurde, als er einfach definierte, dass gewöhnliche Bürger freies Land erhalten, um sich überall im amerikanischen Westen niederzulassen, und er führte das Land durch die dunkelsten Stunden der amerikanischen Geschichte, indem er jedes Quäntchen Kraft gab, das er hatte, um sicherzustellen, dass die Regierung des Volkes, durch das Volk und für das Volk nicht von dieser Erde unterging. Er diente als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte während unseres blutigsten Krieges, des Kampfes, der unsere Union rettete und das Übel der Sklaverei auslöschte. Mehr als 600.000 Menschen starben in diesem Krieg, mehr als 20.000 wurden an einem einzigen Tag in Antietam getötet oder verwundet. In Gettysburg vor 157 Jahren widerstand die Union tapfer einem Angriff von fast 15.000 Mann und warf Picketts Angriff zurück. Lincoln gewann den Bürgerkrieg. Er gab die Emanzipations-Proklamationserklärung heraus. Er führte die Verabschiedung des 13. Zusatzartikels an, der die Sklaverei für alle Zeiten abschaffte, und schließlich kostete ihn seine Entschlossenheit, unsere Nation und unsere Union zu erhalten, das Leben. Solange wir leben, werden die Amerikaner das unsterbliche Andenken an Präsident Abraham Lincoln hochhalten und verehren. Theodore Roosevelt veranschaulichte das ungezügelte Vertrauen in unsere nationale Kultur und Identität. Er sah die überragende Größe der amerikanischen Mission in der Welt und verfolgte sie mit überwältigender Energie und Eifer. Als Oberstleutnant während des Spanisch-Amerikanischen Krieges führte er die berühmten »Rough Riders« an, um den Feind am San Juan Hill zu besiegen. Als Polizeikommissar von New York City räumte er mit Korruption auf, diente dann als Gouverneur von New York, wurde Vizepräsident und mit 42 Jahren der jüngste Präsident der Vereinigten Staaten aller Zeiten. Er schickte unsere große neue Marineflotte rund um den Globus, um die Ankunft Amerikas als Weltmacht zu verkünden. Er schenkte uns viele unserer Nationalparks, darunter den Grand Canyon. Er beaufsichtigte den Bau des ehrfurchtgebietenden Panamakanals, und er ist die einzige Person, die jemals sowohl den Friedensnobelpreis als auch die Ehrenmedaille des Kongresses erhalten hat. Er war die vollständige Verkörperung der amerikanischen Freiheit. Das amerikanische Volk wird den kühnen, schönen und ungezähmten Geist von Theodore Roosevelt niemals aufgeben.

Als erster republikanischer Präsident stieg er mit der Kraft und Klarheit seiner gegen die Sklaverei gerichteten Überzeugungen aus dem Verborgenen in hohe Ämter auf.

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Rede des Präsidenten der USA zum 4. Juli 2020 in Mount Rushmore

Unsere Gegner würden genau die Dokumente zerreißen, mit denen Martin Luther King seinen Traum und die Ideen zum Ausdruck brachte, die die Grundlage der Bewegung für gerechte Bürgerrechte bildeten.

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Keine Bewegung, die versucht, diese geschätzten amerikanischen Hinterlassenschaften abzubauen, kann eine Liebe zu Amerika in ihrem Herzen haben. Das kann nicht passieren. Kein Mensch, der bei der Zerstörung dieses prachtvollen Erbes schweigt, kann uns möglicherweise in eine bessere Zukunft führen. Die radikale Ideologie, die unser Land angreift, schreitet unter dem Banner der sozialen Gerechtigkeit voran, aber in Wahrheit würde sie sowohl die Gerechtigkeit als auch die Gesellschaft zerstören. Sie würde die Gerechtigkeit in ein Instrument der Teilung und Rache verwandeln und unsere freie und integrative Gesellschaft in einen Ort der Unterdrückung, Beherrschung und Ausgrenzung verwandeln. Sie wollen uns zum Schweigen bringen, aber wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen. Wir werden die Wahrheit ohne Entschuldigung in vollem Umfang darlegen. Wir erklären, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die gerechteste und außergewöhnlichste Nation sind, die jemals auf der Erde existiert hat. Wir sind stolz auf die Tatsache, dass unser Land auf jüdisch-christlichen Prinzipien gegründet wurde, und wir verstehen, dass diese Werte die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit in der ganzen Welt dramatisch vorangebracht haben. Wir wissen, dass die amerikanische Familie das Fundament des amerikanischen Lebens ist. Wir erkennen das feierliche Recht und die moralische Pflicht jeder Nation an, ihre Grenzen zu sichern, und wir bauen die Mauer. Wir erinnern uns daran, dass Regierungen dazu da sind, die Sicherheit und das Glück ihrer eigenen Bevölkerung zu schützen. Eine Nation muss sich zuerst um ihre eigenen Bürger kümmern. Wir müssen uns zuerst um Amerika kümmern. Es ist an der Zeit. Wir glauben an Chancengleichheit, gleiche Gerechtigkeit und Gleichbehandlung für Bürger jeder Rasse, Herkunft, Religion und Glaubensrichtung. Jedes Kind jeder Hautfarbe, geboren und ungeboren, ist nach dem heiligen Bild Gottes geschaffen. Wir wollen eine freie und offene Debatte, keine Sprachcodes und keine Absage an die Kultur. Wir bekennen uns zu Toleranz, nicht zu Vorurteilen. Wir unterstützen die mutigen Männer und Frauen in der Strafverfolgung. Wir werden niemals unsere Polizei oder unseren großen Zweiten Verfassungszusatz abschaffen, der uns das Recht gibt, Waffen zu behalten und zu tragen. Wir glauben, dass unseren Kindern beigebracht werden sollte, ihr Land zu lieben, ihre Geschichte zu ehren und unsere große amerikanische Flagge zu respektieren. Wir stehen aufrecht, wir stehen stolz, und wir knien nur vor dem allmächtigen Gott nieder. Das ist es, was wir sind. Das ist es, woran wir glauben, und das sind die Werte, die uns auf unserem Weg zu einer noch besseren und größeren Zukunft leiten werden. Diejenigen, die versuchen, unser Erbe auszulöschen, wollen, dass die Amerikaner unseren Stolz und unsere große Würde vergessen, so dass wir uns selbst oder Amerikas Schicksal nicht mehr verstehen können. Indem sie die Helden von 1776 stürzen, versuchen sie, die Bande der Liebe und Loyalität aufzulösen, die wir für unser Land empfinden und die wir füreinander empfinden. Ihr Ziel ist nicht ein besseres Amerika, ihr Ziel ist es, Amerika zu beenden.

An seiner Stelle wollen sie die Macht für sich selbst, aber genau wie es die Patrioten in den vergangenen Jahrhunderten taten, wird das amerikanische Volk ihnen im Weg stehen, und wir werden schnell und mit großer Würde gewinnen und siegen. Wir werden niemals zulassen, dass sie uns die Helden Amerikas von unseren Denkmälern oder aus unseren Herzen reißen. Indem sie Washington und Jefferson niederreißen, würden diese Radikalen genau das Erbe niederreißen, für das Männer ihr Leben gegeben haben, um den Bürgerkrieg zu gewinnen, sie würden die Erinnerung auslöschen, die diese Soldaten dazu inspiriert hat, in den Tod zu gehen, indem sie diese Worte der Schlachthymne der Republik singen: »Wie er starb, um Männer heilig zu machen, so lasst uns sterben, um Männer frei zu machen, während Gott weiter marschiert«. Sie würden die Prinzipien niederreißen, die die Abschaffung der Sklaverei vorantreiben und letztlich auf der ganzen Welt eine böse Institution beenden, die die Menschheit seit Jahrtausenden und Jahrtausenden geplagt hat. Unsere Gegner würden genau die Dokumente zerreißen, mit denen Martin Luther King seinen Traum und die Ideen zum Ausdruck brachte, die die Grundlage der Bewegung für gerechte Bürgerrechte bildeten. Sie würden die Überzeugungen, die Kultur und die Identität niederreißen, die Amerika zur lebendigsten und tolerantesten Gesellschaft in der Geschichte der Erde gemacht haben. Meine amerikanischen Mitbürger, es ist an der Zeit, laut und stark und kraftvoll zu sprechen und die Integrität unseres Landes zu verteidigen. Es ist an der Zeit, dass unsere Politiker die Tapferkeit und Entschlossenheit unserer amerikanischen Vorfahren beschwören. Es ist an der Zeit. Es ist an der Zeit, unsere Flagge zu hissen und die Größten dieser Nation für Bürger jeder Rasse, in jeder Stadt, in jedem Teil dieses glorreichen Landes zu schützen. Um unserer Ehre willen, um unserer Kinder willen, um unserer Vereinigung


Essay von Donald Trump willen müssen wir unsere Geschichte, unser Erbe und unsere großen Helden schützen und bewahren. Heute Abend hier vor den Augen unserer Vorväter erklären die Amerikaner erneut, wie wir es vor 244 Jahren getan haben, dass wir uns nicht tyrannisieren lassen, uns nicht erniedrigen lassen und uns nicht von bösen Menschen einschüchtern lassen werden. Das wird nicht geschehen. Wir werden die Ideale der Unabhängigkeitserklärung verkünden, und wir werden den Geist, den Mut und die Sache des 4. Juli 1776 niemals aufgeben. Auf diesem Boden werden wir fest und unerschütterlich stehen. Im Angesicht der Lügen, die uns spalten, demoralisieren und schmälern sollen, werden wir zeigen, dass die Geschichte Amerikas uns eint, uns inspiriert, uns alle einschließt und alle frei macht. Wir müssen fordern, dass unseren Kindern wieder beigebracht wird, Amerika zu sehen, so wie es Pfarrer Martin Luther King tat, als er sagte, dass die Gründer einen Schuldschein für jede zukünftige Generation unterschrieben hatten. Dr. King sah, dass die Mission der Gerechtigkeit von uns verlangte, dass wir uns unsere Gründungsideale voll und ganz zu eigen machen. Diese Ideale sind für uns, die Gründungsideale, so wichtig. Er rief seine Mitbürger auf, ihr Erbe nicht abzureißen, sondern ihrem Erbe gerecht zu werden. Vor allem muss unseren Kindern aus jeder Gemeinschaft beigebracht werden, dass Amerikaner zu sein bedeutet, den Geist der abenteuerfreudigsten und selbstbewusstesten Menschen zu erben, die je auf dem Antlitz der Erde gewandelt sind. ... Wir sind das Land von Andrew Jackson, Ulysses S. Grant und Frederick Douglas. Wir sind das Land von Wild Bill Hickock und Buffalo Bill Cody. Wir sind die Nation, die die Gebrüder Wright, die Flieger von Tuskegee, Harriet Tubman, Clara Barton, Jesse Owens, George Patton, General George Patton, den großen Louis Armstrong, Alan Shepard, Elvis Presley und Muhammad Ali hervorgebracht hat, und nur Amerika konnte sie alle hervorbringen. An keinem anderen Ort.

Wir werden die Ideale der Unabhängigkeitserklärung verkünden, und wir werden den Geist, den Mut und die Sache des 4. Juli 1776 niemals aufgeben.

Wir sind die Kultur, die den Hoover-Damm errichtete, die Highways schuf und die Skyline von Manhattan formte. Wir sind die Menschen, die den spektakulären Traum träumten, er hieß Las Vegas in der Wüste von Nevada, die Miami aus dem Sumpf von Florida aufbauten und unsere Helden in das Gesicht des Mount Rushmore schnitzten. Die Amerikaner nutzten die Elektrizität, spalteten das Atom und gaben der Welt das Telefon und das Internet. Wir haben den Wilden Westen besiedelt, zwei Weltkriege gewonnen, amerikanische Astronauten auf dem Mond gelandet. Und eines Tages, sehr bald, werden wir unsere Flagge auf dem Mars hissen. Wir haben der Welt die Poesie von Walt Whitman, die Geschichten von Mark Twain, die Lieder von Irving Berlin, die Stimme von Ella Fitzgerald, den Stil von Frank Sinatra, die Komödie von Bob Hope, die Kraft der Saturn-V-Rakete, die Zähigkeit des Ford F150 und die ungeheure Macht der amerikanischen Flugzeugträger geschenkt. Die Amerikaner dürfen diese wunderbare Geschichte nie aus den Augen verlieren. Wir dürfen sie nie aus den Augen verlieren. Niemand hat es je so gemacht wie wir. Deshalb kündige ich heute unter der Autorität, die mir als Präsident der Vereinigten Staaten übertragen wurde, die Errichtung eines neuen Denkmals für die Giganten unserer Vergangenheit an. Ich unterzeichne einen Exekutiverlass zur Errichtung des Nationalparks der amerikanischen Helden, eines riesigen Außenparks, in dem die Statuen der größten Amerikaner stehen werden, die jemals gelebt haben. ... Wir werden das nächste aufregende Kapitel des amerikanischen Abenteuers schreiben. Und wir werden unseren Kindern beibringen, zu wissen, dass sie in einem Land der Legenden leben, dass nichts sie aufhalten kann und dass niemand sie aufhalten kann. Sie werden wissen, dass man in Amerika alles tun kann, dass man alles sein kann, und dass wir gemeinsam alles erreichen können.

Von den Titanen des Mount Rushmore emporgehoben, werden wir eine Einheit finden, die niemand erwartet hat. Wir werden Fortschritte machen, die niemand für möglich gehalten hat. Dieses Land wird all das sein, was unsere Bürger so viele Jahre lang erhofft haben und was unsere Feinde fürchten, denn wir werden nie vergessen, dass die amerikanische Freiheit für die amerikanische Größe existiert. Und das ist es, was wir haben, amerikanische Größe. In Jahrhunderten wird unser Vermächtnis die Städte sein, die wir gebaut haben, die Champions, die wir geschmiedet haben, das Gute, das wir getan haben, und die Denkmäler, die wir geschaffen haben, um uns alle zu inspirieren. Meine lieben Mitbürger, das Schicksal Amerikas liegt vor unseren Augen. Die Helden Amerikas sind in unseren Herzen verankert. Die Zukunft Amerikas liegt in unseren Händen. Und, meine Damen und Herren, das Beste kommt erst noch. Es war eine große Ehre für die First Lady und mich, bei Ihnen zu sein. Ich liebe Ihren Staat. Ich liebe dieses Land. Ich möchte allen einen sehr glücklichen 4. Juli wünschen. Gott segne Sie. Gott segne Ihre Familien. Gott segne unser großes Militär, und Gott segne Amerika. Ich danke Ihnen. n

Bei diesem Text handelt es sich um die Übersetzung des offiziellen Transkripts der Rede des Präsidenten anläßlich der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli 2020 in Mount Rushmore. Sie finden die englische Originalversion auf der Webseite des Weißen Hauses (unter whitehouse.gov) bzw. hier direkt: bit.ly/DJT4J Die deutsche Übersetzung stammt von der Webseite »Die Achse des Guten« (achgut.de) – in der vorliegenden Version haben wir die Interaktionen des Präsidenten mit dem anwesenden Publikum großteils ausgelassen und einige kurze Passagen gestrichen. FAZIT AUGUST 2020 /// 45


Maida Ferizovic wurde am 1. August 1987 im bosnischen Brcko, nahe der kroatischen Grenze geboren und kam 1991 mit viereinhalb Jahren mit ihrer Mutter als Flüchtling nach Österreich. Aufgewachsen in Fürstenfeld besuchte sie das Sportgymnasium Jennersdorf, machte schließlich eine Friseurlehre, entdeckte aber ihre Passion für das Kochen. Sie arbeitete in Haubenlokalen und betreibt seit 2017 »By Maida« in der Münzgrabenstraße 45.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Maida Ferizovic Fotografiert von Heimo Binder

Kleine Oase E

s ist wahrscheinlich das kleinste Speiselokal von Graz. Eine Auslage, eine hohe Oberlichte, eine Glastür, allesamt hartholzgerahmt. Zwei Stufen und man steht im 15 Quadratmeter kleinen und fünf Meter hohen »By Maida«. Alles strahlt in warmen Farben, auch Maida ist ein einziges Lächeln, mit einer Frau dran. Neben den acht Plätzen im Inneren des Lokals locken in der warmen Jahreszeit noch acht Plätze in der Tischzeile entlang der Hausmauer. Wie in einer richtigen Oase breitet sich direkt davor, etwas zurückversetzt von der Straßenwüste der Kreuzung Münzgrabenstraße/Steyrergasse, ein Grünstreifen in Gestalt eines ebenfalls sehr kleinen Parks aus, mit fünf pubertierenden und zwei richtig großen Bäumen und sowie einem Rasen, einer Hecke und mehreren Parkbänken. Wie in einer Szenerie aus der Welt der Märklin-Modelleisenbahnen steht mitten in der Wiese auch noch ein mächtiger Betonmast, der über ein senkrecht aufsteigendes Kabelgewirr in luftiger Höhe das Stromnetz der hier vorbeifahrenden Straßenbahn versorgt. Für italienisches Improvisationsflair sorgen außerdem noch mehrere, hinter zwei selten gewordenen Telefonzellen und einem vereinzelten Busch versteckte Stromkästen, gezählte drei städtische Papierkörbe und ein einsamer Betontrog mit zur Zeit blühendem Oleanderbusch. Maida war sofort in das Lokal verliebt. Dabei ist sie als ehemaliger Flüchtling aus dem Jugoslawienkrieg keine realitätsferne Romantikerin. Nach Schulabbruch in Österreich, einer Friseurlehre in Wien und vielen Reisen entdeckte sie während eines bloß zweiwöchigen Aushilfsjobs bei ihrer Mutter in der Küche des Jufa-Fürstenfeld das Kochen und überzeugte den Chef im Haubenlokal von Schloß Kornberg mit den Worten »In Bosnien kann jede Frau mit 21 kochen«, sie einzustellen. Mit dem Zeugnis aus solchem Hause stand ihr in der Folge die Gastrowelt offen. Einige Jahre tourte sie mit und ohne Hauben durch die Bundesländer, schließlich kochte und servierte sie im »Zimmer 37« am Wiener Karmelitermarkt – und zwar: »Nach einem ähnlichen Konzept wie heute.« Nach Reisen durch Argentinien und Chile die Erkenntnis, dass Wien zu laut ist, nach einem Frühstück bei »Rossian« am Grazer Kaiser-Josef-Platz die Erkenntnis, dass sie hier

arbeiten will. Was sie dann für gut zwei Jahre auch tat. Bis mit 30 der Gedanke an Selbstständigkeit überhand- und Plan B zum Glück für ihre heutigen Gäste abnahm (irgendwas mit Matura und Kindergärtnerin). Bei ihrer Wohnungssuche in der Stremayrgasse machte die Hauswirtin sie auf das kleine freie Lokal ums Eck im selben Haus aufmerksam. Maida: »Der Raum hat mich sofort fasziniert.« Die vormalige Smoothiebar war ursprünglich angeblich ein Milchgeschäft, von dem die Gastrokonzession herrühren soll. Ende August 2017 mietete Maida das Lokal und am 13. September sperrte sie bereits auf: eine Holztheke, zwei Induktionsplatten zum Kochen, vier Kühlladen für Getränke und Speisen, eine Abwasch, ein schmaler Geschirrspüler, eine Kuchenvitrine, eine italienische Kaffemaschine und die Registrierkassa – fertig. Geöffnet von 9 bis 16 Uhr, bis 11 gibts Frühstück, ab 12 Mittagessen solange der Vorrat reicht. »Ich kaufe in der Früh alles frisch am Kaiser-Josef-Markt ein«, erklärt Maida, warum erst im Laufe des Vormittags auf facebook verraten wird, was es gibt. Tatsächlich gibt es nur eine Hauptspeise und die kostet je nach den Preisen am Markt in der Regel zwischen 7,80 und 12 Euro, Besonderes wie Biolachsfilet und Eierschwammerl kann bis zu 15,20 Euro ausmachen. Zusätzlich gibt es täglich noch ein vegetarisches oder veganes Gericht. Qualität wird bei Maida ausdrücklich großgeschrieben, biologisch ist selbstverständlich, vieles kommt vom Biobauernhof mit Permakultur, wo sie mittlerweile mit ihrem Partner, 40 Schafen, drei Mangalitzaschweinen, Sulmtaler Hühnern und Cröllwitzer Puten wohnt. Meist gibt es auch eine Suppe und immer einige Imbisse wie Arepa (südamerikanische Maisfladen mit unterschiedlichen Füllungen) oder orientalisches Omlette. Menübeispiele? Süßkartoffelsuppe mit Halumi, Kalbschnitzel mit Parmesansauce, Röstkartoffel, Broccholi, Vogerlsalat mit Paradeiser. Das war im Jänner. Im Juli gabs Suppe mit buntem Marktgemüse, Wildschweinravioli in Salbeibutter oder Mozarellaravioli und grünen Salat. Und dazu die Atmosphäre einer Oase. Jetzt fragt aber niemand mehr, ob es geschmeckt hat – was glauben Sie denn? n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

Führung mit Humor Ernsthaftigkeit und Humor in Unternehmen.

Ein Gespräch von Carola Payer mit dem freischaffenden Künstler und Kabarettisten Simon Pichler.

Fotos: Marija Kanizaj, Anna Batek

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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achen und Humor fördern das Betriebsklima, reduzieren Stress und beugen Krankheiten vor. Ist es daher auch Bestandteil von betrieblichen Gesundheitsförderungsprogrammen? Nutzen Führungskräfte das Potenzial, sich selbst und anderen eine motivierende Umgebung zu schaffen? Humor ist die Begabung, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen. Das Leben leicht statt schwer zu nehmen ist ein wesentlicher Bestandteil des Humors. Ein humorvoller Mensch ist gut gelaunt und steckt andere Menschen mit seiner positiven Stimmung an.

Lässt Wirtschaft Humor zu? Professionalität in der Wirtschaft wurde lang nur mit Ernsthaftigkeit gleichgesetzt. Leichtigkeit und Humor wurden eher mit einer Laissez-faire-Haltung und fehlender wirtschaftlichen Fokussierung in Verbindung gebracht. In Zeiten von hohen Burnout-Quoten und bewussterer Team- und Mitarbeiterentwicklung wird Humor erkannt als Mittel gegen Leistungsdruck, um Konflikte zu lösen, Mitarbeiter positiv und lachend motivieren zu können und kreatives und innovatives Denken zu fördern. Zu allen Zeiten hat der Mensch sich des Humors bedient, auch und gerade dann, wenn es eigentlich nichts zu lachen gab. Selbst im Holocaust, eine der schlimmsten aller Katastrophen, haben sich Gefangene angeblich Witze erzählt. Sieht Simon Pichler, der neben seinen anderen Talenten auch als Kabarettist tätig ist, auch bei Managern ein Potenzial für den Einsatz von Humor? Simon Pichler: »Prinzipiell gibt es eine große Ernsthaftigkeit in der Wirtschaft. Geschäftstitel waren früher immer humorbefreit. Es war ein Nogo, Humor in einem Firmennamen zu haben – alles musste ultraseriös sein. Heute heißen Radgeschäfte »Muskelkater« oder Friseurgeschäfte nicht mehr »Friseur Tina« sondern »Hair-Berge«. Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Wem hat Wirtschaft je wirklich Spaß gemacht? Ernsthaftigkeit ist nach wie vor groß geschrieben. Humor wird als Sache der Freizeit definiert. Aber Humor wird nun auch von ernsthaften Unternehmen gefordert. Alles soll nicht mehr so steif laufen. Der Versuch, krampfhaft lockerer zu sein, amüsiert mich da aber manchmal. Konfliktbearbeitung mit Humor und Humor im Kundenkontakt werden schon aktiv als Strategie in Unternehmen diskutiert. Vielfach vergeht aber Mitarbeitenden das Lachen. Stress und ungelöste Konflikte sind oft der Grund dafür. Aber gerade da ist Humor zwar kein Heilmittel, schafft aber ein Aussteigen aus der Routine. »Der Humor ist dort tot, wo Leute viel alleine sind, wenig in Kontakt und auf Funktionieren ausgerichtet.«

Wichtigkeit von Humor Simon Pichler: »Humor ist eine Bewältigungsstrategie! Das sollte den Wirtschaftstreibenden klar sein. Es braucht Vorgesetzte, die nicht nur Witze machen, sondern auch Spaß verstehen. Humor war immer ein Ventil der Unterdrückten gegenüber den Unterdrückern. Rom hatte einen Brunnen, an dem man Spottgedichte gegen Politiker aufsagen durfte, der Fasching war die Möglichkeit, humoristisch die Obrigkeit zu betrachten. Humor ist im Leben einfach notwendig, insbesondere in noch oft sehr hierarchischen Unternehmen. Es gibt sicher keine Branche, in der Humor ausgeschlossen ist. Aber es gibt auch Bereiche, in denen man Humor nicht vermuten würde, wie zum Beispiel am Gericht. Es gibt viele Richter, die humorvolle Satiren schreiben. Es gibt sogar


Managementserie [32]

gereimte Gerichtsurteile! Im Gericht ist Humor sehr wesentlich. Richter sind durch die Verschwiegenheitspflicht auch sehr mit sich alleine.«

Change Projekt »Humor einführen« Simon Pichler: »Humor zu planen und einzuführen ist wie ein DDR-Kabarett. Humor ist ein Kulturthema. Wir machen in unseren Workshops in Unternehmen oft körperliche Aufwärmübungen, Koordinationsspiele, Schauspielübungen, sprechen gemeinsam Zungenbrecher. Die Leute werden aufgelockert. Mit der Zeit vergessen sie, warum sie da sind. Sie kommen in den Moment, werden ‚leicht‘. Voraussetzung ist, dass Humor auf allen Ebenen zugelassen wird und dass Humor auch provokant sein kann, berührt oder auch weh tut.« Kabarettistische Interventionen können Kulturprojekte unterstützen. Hier wird versucht, die Unternehmen mit ihren blinden Flecken humorvoll, provokant, wertschätzend und übertrieben zu konfrontieren. Simon Pichler: »Bei den Interviews zur Vorbereitung dieser Programme kommt immer: »Bitte nicht grob sein!« Die Unternehmen haben oft Angst, dass der Humor dann beleidigend wird. Hier ist großes Fingerspitzengefühl gefordert. Ich sehe mich hier als Profi, der das auf eine Ebene bringt, auf der die direkte Konfrontation weg ist. Eventuell tauchen wir da in eine ganz andere Welt und lassen das Programm dort ablaufen.«

Sie trauen sich nicht, witzig zu sein. Manche leiden unter Dauerwitzigen in Unternehmen, die ohne Gefühl andere schon fast mit ihren Witzen quälten oder zur falschen Zeit den falschen Sager haben.« Humor ist vielleicht eines der am meisten unterschätzten Instrumente, um Menschen zu führen und starke Unternehmenskulturen aufzubauen. Er gehört in den Werkzeugkasten jeder Führungskraft. In humorvollen Teams lacht man miteinander und nicht übereinander und begegnet allen Menschen und Situationen mit einer offenen, freundlichen Haltung. Kritische Situationen werden mit einem positiven Zugang bearbeitet und Kreativität manchmal auch mit provokativen Interventionen angeregt. In humorigen Kulturen können Menschen sich selbst aufs Korn nehmen und über sich lachen. Simon Pichler: »Um in den Humor zu kommen, braucht es freischwebende Aufmerksamkeit. Du musst, n egal was du machst, immer offen sein und bleiben.«

Lernen von gesellschaftskritischen und politischen Kabarettprogrammen Unternehmen können von gesellschaftskritischen und politischen Kabarettprogrammen lernen. Simon Pichler bieten in seinen Soloprogrammen und im Duo mit seinem Partner Leo Lukas immer wieder sehr kritische und trotzdem sehr humorvoll aufbereitete Inhalte (etwa »Nackte Zahlen«, »Kriminelle Energie« oder »Pichlers politische Panikattacken«). Simon Pichler: »Die Auseinandersetzung mit kritisch betrachteten, ernsthaften Themen ist der Grund, warum ich auf der Bühne stehe. Wenn der Inhalt stimmt, dann ergeben sich die Pointen von selbst.« Guter humorvoller Lehrsatz für Manager: Wenn ich ein wirkliches Anliegen habe, finde ich auch den Weg einer leichten, humorvollen Vermittlung. Oder: Satirischer Humor ist eines der besten Mittel, schwierige Change-Situationen zu überwinden – eine Überlegung wert! Simon Pichler: »Viele sagen aber auch: Ich bin nicht witzig.

»Wenn der Inhalt stimmt, dann ergeben sich die Pointen von selbst.«

SIMON PICHLER

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Rezension

Wie sich Länder in der Welt nützlich machen Der Autor und Berater Simon Anholt als auch sein ehemaliger Kunde, die Republik

Österreich, haben »Nation Branding« wieder schubladisiert. Mit seinem neuen Buch legt Anholt nun eine Art Beraterbiographie vor. Und ein Manifest für eine positive Entwicklung der Welt.

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Text von Thomas Goiser

imon Anholt hat seit Ende der Neunzehnneunzigerjahre eine Reihe von Regierungen beraten – er spricht von 50 Ländern bzw. Regionen. In seinem im August erscheinenden neuen Buch »The Good Country Equation« spart er nicht mit Kritik an früheren Auftraggebern von besonders entwickelten Ländern und ihrer Immunität gegen Veränderung von innen. Auch wenn er immer wieder auf »Nation Brand(ing)« reduziert wird, ist klassisches Marketing nicht sein Ding. Er mahnt zu Realismus, dass sich das Image eines Landes nicht kurzfristig durch Werbekampagnen etc. ändern lässt, und warnt dabei vor Geldverschwendung. Vielmehr geht es Anholt darum, welchen Beitrag in der Welt – welche spezifischen Themen, Vorgänge, Praktiken – kann ein Land in das Weltgeschehen positiv einbringen? Solche Beiträge machen für ihn ein »Good Country« aus, und daraus lassen sich langfristige Veränderungen des Images erzielen. Bildung als Schlüssel für globales Problemverständnis Aktuell steht die Welt vor globalen Herausforderungen, die auf menschliches (Fehl-)Handeln zurückgehen und die innerhalb mehrerer Generationen geändert werden müssen. Daher plädiert er für die global abgestimmte Änderung des Bildungswesens hin zu Toleranz und dem höherem Bewusstsein für globale Probleme. Bestandteile des neuen Lehrplans sollten auch unternehmerisches Denken und Verhaltensökonomie sein. Das geht über Legislaturperioden und ideologische Grenzen hinaus, Anholt erwartet bei Realisierung seines Vorschlags rasche Veränderungen in weniger als einer Generation.

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Historischer Reality Check zu Österreich Österreich nimmt im Mittelteil des Buches übrigens einen recht prominenten Platz ein. Wie man sich auch durch einen kurzen Abstecher ins Internet in Erinnerung rufen kann, wagte sich im Jahr 2012 die damalige Bundesregierung an ein »Competitive Identity Project«. Für unser Land diagnostizierte Anholt wenig überraschend einerseits einen hohen Anspruch aufgrund der ruhmvollen Geschichte, andererseits ein nicht so weit hergeholtes »phantom empire syndrome«. Positiv notiert er die Unterstützung Österreichs für seine Nachbarn, vor allem in Südosteuropa. Was unser damaliges Spitzenpersonal angeht, belässt es der Autor mit der

Erwähnung des damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer und seiner Gestalt im Umfeld der imposant geschilderten imperialen Hofburg. Mittlerweile vor allem historisch interessant ist die Beschreibung der Vorschläge, die Anholt Österreich gemacht hat: Ein Ausbau von neuartiger Entwicklungshilfe, die dann zu Hilfe in anderen Ländern durch das unterstützte Land führen sollte (ChainAid); und eine globales Versicherungssystem gegen Naturkatastrophen. In der Öffentlichkeit diskutiert wurden dagegen die Kosten des Projekts und das symbolische Thema »Brückenbauer«. Im folgenden Regierungsprogramm war Nation Branding noch erwähnt, aber bald nicht mehr budgetiert. n

The Good Country Equation How We Can Repair the World in One Generation Erscheint Anfang August bei Berrett-Koehler Publishers Als Kindle ca. 13 Euro, als Taschenbuch ca. 20 Euro.


Kurz & News

Almen: Naturjuwele in Gefahr? Auf der Gmoa-Alm in Frohnleiten informierten LR Hans Seitinger, LK-Präs. Franz Titschenbacher, der Obmann der Almwirtschaftvereins, Anton Hafellner, und Andreas Affenberger von der AG Gmoa-Alm am 14. Juli über die Herausforderungen für die Almwirtschaft und ihre große Bedeutung für die Steiermark. „Unsere Almen bieten den Tieren Weideflächen, den Gästen Erholungsraum und beheimaten eine enorme Artenvielfalt. Die vielfältigen Funktionen der Almen unterstreichen ihren hohen Stellenwert für das Grüne Herz Österreichs. Gleichzeitig wird die Almwirtschaft von vielen Seiten bedroht. Neben Haftungsfragen ist auch ihre Verwaldung infolge Folge des Klimawandels eine Herausforderung“, betonte Seitinger.

Steirische Pflegehotline wird weitergeführt

Steirischer Sieger bei der Falstaff-Sauvingon blanc Rallye Beeindruckt von der hohen Qualität der Weine aus dem Süden Österreichs entstand die Idee, aus Anlass der abgesagten Weinmesse VieVinum 2020 ein internationales Panel zur Verkostung der besten Sauvignon Blancs 2017 einzuladen. Am Ende der Probe gab es ein höchst erfreuliches Ergebnis für die österreichischen Vertreter, die sich über einen Heimsieg freuen konnten. Markus und Sabine Pongratz holten sich den Titel der 1. Internationalen Sauvignon Blanc Trophy des Falstaff-Magazins ihrem Sauvignon Blanc 2017 Ried Hochberg Grand Reserve »Schwalbenhimmel«. Weitere steirische Weingüter unter den Top 10 waren Kodolitsch (Leibnitz,), Wohlmuth (Kitzeck), Erwin Sabathi und Bernd Stelzl (beide Leutschach).

Fotos: steiermark.at / Streibl, Land Steiermark / Streibl, Margit Kundigraber, Energie Steiermark,

Die vergangenen Monate waren speziell im Bereich der Pflege sehr herausfordernd. Die steirische Pflegehotline, die im Zuge der Corona-Pandemie am 24. März ins Leben gerufen wurde, hat in der Steiermark für große Entlastung und breite Unterstützung gesorgt. Das Ziel dieses Serviceangebots ist es, pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen umfassende Beratung zu erteilen, Sorgen zu nehmen und mit gesicherten Informationen rasch weiterzuhelfen. „Die Pflege-Hotline wurde überaus gut angenommen. Seit der Einführung sind bis dato rund 3.000 Anliegen eingegangen und bearbeitet worden. Wir werden daher auch in Zukunft auf dieses Erfolgsmodell setzen“, so LR Juliane Bogner-Strauß.

Hochleistungs-Windrad auf der Sommeralm Am 8. Juli fand am Plankogel auf der Sommeralm die Grundsteinlegung für ein neues Hochleistungs-Windrad der Energie Steiermark statt. Die Anlage wird ab nächstem Jahr rund 3.000 Haushalte der Region „Almenland“ mit grünem Strom versorgen und rund 6.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen. Das 180 Meter hohe Windrad hat eine Leistung von 3,6 MW und erzeugt rund 10 Mio. KWh pro Jahr. Das Windkraftwerk aus dem Jahr 1999 (es war das erste der Steiermark) wurde abgebaut und zerlegt. Die Vorstände Christian Purrer und Martin Graf betonen: „Damit setzen wir einen wichtigen Impuls für die steirische Wirtschaft, denn wir bauen bei diesem Projekt zu einem großen Teil auf das Know-how steirischer Zulieferbetriebe.“

Steiermärkische Sparkasse unterstützt Jungwinzer Auch im Jahr 2020 ist die Steiermärkische Sparkasse Hauptsponsorin der Wein Steiermark und richtet bereits zum 19. Mal ihren Wettbewerb für Jungwinzer aus, heuer aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation allerdings in anderer Form. Die Besten der Besten wurden aus 235 Proben von 86 Betrieben im Rahmen der Landesweinbewertung ausgewählt. In den vergangenen Jahren wurden im Anschluss daran die Erst- bis Drittplatzierten in fünf Kategorien durch eine prominent besetzte Weinpaten-Jury gekürt. Diese Veranstaltung ist heuer leider nicht möglich. Daher kauft die Steiermärkische Sparkasse von allen fünf Finalisten der Kategorien insgesamt 4.000 Flaschen ihrer Top-Weine an. FAZIT AUGUST 2020 /// 51


Kurz & News

Raiffeisen leistete 715 Mio. Euro Liquiditätshilfen Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise und deren Bewältigung sind überaus herausfordernd. Raiffeisen zieht nach dem ersten Halbjahr 2020 eine Zwischenbilanz der Liquiditätshilfen. Steiermarkweit steht Raiffeisen 11.500 Unternehmens- und Privatkunden mit mittlerweile in Summe 715 Mio. Euro an speziellen Corona-Liquiditätshilfen zur Seite. Zentral sind dabei Überbrückungskredite, Kurzarbeit-Soforthilfen sowie Kreditraten-Stundungen. „Nach den Sofortmaßnahmen im Frühjahr bleibt die intensive persönliche Beratung wesentlich, damit Unternehmen und Arbeitsplätze möglichst langfristig gesichert werden können. Raiffeisen ist vorbereitet, denn ein langer Atem ist gefragt“, erklärt RLB-GD Martin Schaller.

Steirische Moste im Rampenlicht Die Mostprämierung 2020 ist geschlagen, arrivierte Hersteller haben sich an der Spitze behauptet. So haben die vorjährigen Landessieger Martin Mausser aus Hitzendorf (Ilzer Rose) und Michael Pöltl aus Fehring (Apfel-Traube-Cider) ihre Landessiege auch im Jahr 2020 großartig verteidigt. Auch die weiteren vier Landessiege holten sich keine Unbekannten: Der Gnaser Gottfried Trummer mit seinem lieblichen „Braeburn Apfelmost“, der Weizer Manfred Macher mit seinem „Steirermost Classic Rubinette“ und der Auersbacher Josef Nestelberger mit seinem „Most Wanted – Apfel trifft Vogelbeere“.

Vertreter der Steiermärkischen Sparkasse unterzeichneten erneut die Kooperationsvereinbarung mit der ÖH der Karl-Franzens-Universität Graz. Neben der finanziellen Unterstützung stellt die Steiermärkische Sparkasse den jüngsten Studierenden der Karl-Franzens-Universität Graz die Erstsemestrigen-Mappe zur Verfügung. Denn: „Was zählt, ist junge Talente zu fördern.“ Im Bild: Peter Strohmaier (Leiter Retailvertrieb), Ekkehard Koch (Leiter Region Graz und Schloßberg), Armin Amiryousofi (Vorsitzender ÖH Uni Graz), Philipp Brüger (Grüne und Alternative Studierende), Jan Stering (2. Stv. Vorsitzender ÖH Uni Graz) und David Schradenecker (Leiter Filiale Merangasse).

US-Botschaft zu Gast in Bad Waltersdorf

Landesweit werden derzeit auf Initiative der US Botschaft eine halbe Million Mund-Nasen-Schutzmasken verteilt. Eine Delegation der US-Regierung setzte die Verteilung der „Friendship Masks“ kürzlich bei einem Besuch in Bad Waltersdorf fort. Heilthermen-GF Gernot Deutsch begrüßte den USBotschaftsrat für politische und wirtschaftliche Angelegenheiten, Counselor Aaron Fishman, und bedankte sich für die Spende von 1.000 Stoffmasken. Die Heiltherme Bad Waltersdorf mit dem Quellenhotel punktet mit quellfrischem Thermalwasser und Hygienestandards, die über den Tellerrand hinausgehen. „Gesundheit hat bei uns oberste Priorität. Und das mit Genuss zu verbinden, das ist unsere Stärke“, so Deutsch.

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Die BKS Bank setzt auf Nachhaltigkeit

Bereits zum fünften Mal in Folge wird die BKS-BankStammaktie im Nachhaltigkeitsindex VÖNIX gelistet. Damit zählt die BKS Bank zu den besten Unternehmen Österreichs in Sachen Nachhaltigkeit. „Im Jahr 2019 haben wir uns intensiv mit der Marke BKS Bank beschäftigt und unsere Positionierung von verschiedenen Blickpunkten aus betrachtet. Unter anderem wurden dabei auch Kunden und Mitarbeiter befragt. Dabei zeigte sich, dass der Wert ‚verantwortungsbewusst‘ zutiefst mit der BKS Bank assoziiert wird, worüber wir uns sehr gefreut haben“, erklärt BKS-Bank-Vorsitzende Herta Stockbauer: „Und der Nachhaltigkeitsgedanke fließt in jede Entscheidung im Unternehmen ein.“

Fotos: Raiffeisen / Kanizaj, Margit Kundigraber, Heiltherme Bad Waltersdorf, ArnoldPöschl, LK / Danner

Steiermärkische erneuert Kooperation mit ÖH


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit Werner Luttenberger, GF Wein Steiermark

Landesrat Seitinger, Raiffeisen-GD Schaller und acht Innungsmeister der Wirtschaftskammer Steiermark

»Wir beleben unser Land«

Die Plattform „Wir beleben unser Land“, bildet eine Initiative, die das Bauen, Sanieren und Wohnen in der Steiermark verändern soll. Um den ländlichen Raum zu beleben, alte Bausubstanz zu retten und bedrohte Handwerkskenntnisse zu bewahren, ziehen zahlreiche Berufs- und Interessensgruppen an einem Strang.

Foto: Oliver Wolf

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n Österreich werden Tag für Tag 20 Hektar Boden versiegelt und gleichzeitig stehen 50.000 Hektar an Gebäudeflächen leer. Um diese Ressource zu nutzen, braucht es einen Schulterschluss von Gemeinden, Wirtschaft und Politik, betont LR Hans Seitinger: „Die historischen Gebäude sind Teil unserer steirischen Identität. Wertvolle Bausubstanz wiederzubeleben schafft nicht nur Wertschöpfung, sondern ist auch klima- und ressourcenschonend.“ Das Land Steiermark unterstützt daher mit einer Vielzahl an Maßnahmen Revitalisierungsmaßnahmen und Ortskernbelebungen. Auch Raiffeisen Steiermark macht sich dafür stark, regionale Strukturen zu stärken. „Es ist eine lohnende Aufgabe, das Wertvolle an Gebäuden für die Zukunft zu sichern, denn so sichern wir die kulturellen Wurzeln“, so GD Martin Schaller. Private Investoren, die historische Gebäude, stillgelegte Fabriken oder desolate Bausubstanz neu beleben, wer-

den von den Professionisten nach Kräften unterstützt, so die Landesinnungsmeister der WKO, Oskar Beer (Holzbau), Johann Hackl (Metalltechniker), Gerhard Kaufmann (Tapezierer), Hannes Koudelka (Maler), Franz Reinisch (Steinmetze), Johann Reisenhofer (Bauhilfsgewerbe) und Helmut Schabauer (Dachdecker, Glaser und Spengler). Ein wichtiger Nebeneffekt ist für Bernd Haintz, Innungsgeschäftsführer des Bauhandwerks, und Rudolf Leitner, Sprecher der planenden Baumeister, die Belebung nicht nur der Bauten, sondern von Fähigkeiten, die verlorenzugehen drohen. Die Baubranche mit ihrem ganzen Umfeld ist zudem ein bedeutender Arbeitgeber, der eine große Zahl von Lehrlingen ausbildet. Informationen unter: www.wirbeleben.at

Wie läuft die Landesweinbewertung heuer unter dem Vorzeichen der coronabedingten Einschränkungen? Auch heuer haben wir es geschafft, die Landesweinbewertung durchzuführen, immerhin die 73. in direkter Folge. Trotz Corona und limitierter Einreichmöglichkeit haben heuer an die 500 Weinbauern 1.809 hervorragende Qualitätsweine eingereicht. Ebenso musste das Projekt in den Sommer verschoben werden. Allerdings hat sich die Verschiebung, wie erwartet, positiv auf die eingereichten Weine ausgewirkt, diese konnten in der Zwischenzeit eine sehr gute Trinkreife erlangen.

Wie können die steirischen Weinbetriebe die Umsatzeinbußen im ersten Halbjahr 2020 abfedern bzw. welche Unterstützungen gibt es? Der Ausfall ist differenziert zu sehen. Während des Lockdowns ist kurzfristig fast alles stillgestanden. Vor Ostern haben sich die Umsätze im Ab-Hof-Verkauf und online wieder eingestellt. Schwieriger war es bei den Lieferungen an Gastronomen, die ja auch geschlossen hatten. In der Zwischenzeit haben sich der Ab-Hof-Verkauf und die Vermarktung über Buschenschank, Lebensmittelhandel und Urlaub am Weinbauernhof seit der Wiederöffnung sehr gut entwickelt. Wie hat sich die Marketinginitiative der Wein Steiermark unter dem Motto „regional einkaufen“ bewährt? Die Wein Steiermark hat während des Lockdowns die Vermarktung auf OnlineVertrieb umgestellt und war dabei sehr erfolgreich. Wie sich Corona auf die im Herbst geplanten Präsentationen auswirken wird, bleibt noch offen. FAZIT AUGUST 2020 /// 53


Parken mittels Smartphone, einfach wie Online-Banking

Smartes Parken in der digitalen Welt Das junge Grazer Start-up Arivo hat sich kein geringeres Ziel gesetzt, als das Parken in öffentlichen, privaten oder Firmengaragen und dessen Abrechnung so einfach, smart und digital wie möglich zu gestalten. Was beim Online-Banking schon vor zwei Jahrzehnten begonnen hat, soll nach dessen Vision das Parkplatzmanagement von morgen revolutionieren.

Von Josef Schiffer ie Vorgeschichte zu der Gründungsidee hatte ihren Ursprung in einem Bastelexperiment der beiden Informatikstudenten Dominik Wieser und Philipp Reitter. Da für die gemeinsame WG nicht ausreichend Türschlüssel vorhanden waren, programmierte man kurzerhand eine schlanke App für Smartphones, die mittels Code den Zutritt zur Wohnung ermöglichte. Wenig später entstand daraus nach einigem Brainstorming der Gedanke, damit auch den Zutritt zu Parkgaragen unkomplizierter und einfacher zu gestalten. Kurzerhand bewarben sich die beiden beim Elevator-Pitch und konnten beim Start-up Playground ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro lukrieren. Konsequenter Erfolgsweg Der weitere Weg beim konsequenten Verfolgen einer Vision ist von weiteren Erfolgsstationen gekennzeichnet: Schon im Oktober 2016 erreichten Wieser und Reitter mit der Präsentation ihrer Idee das Finale der Gründungsgarage. Für rund 18 Monate arbeiteten die beiden frischgebackenen Gründer im Science Park an der weiteren technischen Perfektionierung der Software und der Verbesserung im Zusammenspiel mit der Hardware. Im Februar 2017 kam ein Investor an Bord und die Gründung der Acces54 /// FAZIT AUGUST 2020

sio GmbH wurde vollzogen. Ein weiterer Erfolg für das Team war der 2. Platz bei den „FM Innovations Days“ des Heuer Verlags in Düsseldorf. Im Dezember 2018 beschlossen sie, ihr Produkt als Softwarelösung stärker in den Vordergrund treten zu lassen, und fanden den Brandnamen „Arivo“, was sich auch im Firmen-Motto „Ankommen statt Parken“ ausdrückt. Im Mai 2019 war es so weit: Arivo hatte mit EFSTA den idealen Partner für die Umsetzung gefunden. Ein signierter digitaler Beleg und die Möglichkeit, jede Chipkarte für den Zugang zu verwenden, ermöglichte damit die erste 100 % digitale Parkgaragenlösung.

Ablöse herkömmlicher Systeme Der bisherige Erfolg scheint den Jungunternehmern Recht zu geben, aber natürlich bleibt zunächst in erster Linie rasches Wachstum die Devise, erklärt Wieser. Inzwischen hat sich Arivo mit über 150 realisierten Projekten und namhaften Referenzen von Auftraggebern, wie der Steiermärkischen Sparkasse, der Energie Graz, dem Bauträger GWS, den Garagenbetreibern Parken Plus und APCOA oder dem Flughafen Graz den Ruf verschafft, dass ihre Lösung das Parken nicht nur einfacher und bequemer, sondern auch gewinnbringender macht. Bisher lief es so: Der Schranken

Fotos: : Arivo

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Wirtschaft

öffnet erst, wenn man sich das Ticket am Automaten ausgedruckt hat. Und auch beim Ausfahren benötigt man das (entwertete) Ticket, bezahlt wird dann am Automaten. So funktioniert Parken auf bezahlten Parkplätzen derzeit noch in den meisten Fällen – dass es auch anders geht, will Arivo zeigen. „Herkömmliche Parksysteme waren bisher sehr teuer in der Anschaffung und vor allem in der Wartung. Denn Tickets müssen nachgefüllt, Kassenautomaten entleert und bewegliche Teile regelmäßig repariert werden“, weiß Arivo-Co-Gründer Dominik Wieser über die Herausforderungen in der Branche zu berichten. „Außerdem finden es Kunden lästig, den Weg zum Ticketautomaten zu gehen oder nach verlorenen Tickets suchen zu müssen. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn beim Ausfahren das Kartenlesegerät nicht richtig funktioniert.“ Vision zum Parken von morgen Bei Arivo hat man sehr konkrete Vorstellung zur Welt des Parkens von morgen. Wieser und sein Team denken in die Zukunft, die schneller Wirklichkeit werden könnte als erwartet, erklären die Gründer: „Innenstädte werden zu großen, vernetzten, webbasierten Parking-Plattformen. Autofahrer können unterstützt von Apps auf öffentlichen Parkflächen oder privaten Parkgaragen ihr Fahrzeug abstellen und werden über zentrale Plattformen verwaltet.“ Schon jetzt kann ein Parkplatznutzer 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr Parkverträge kaufen. Die Adresse, Zahlungsdaten und Kfz-Kennzeichen werden online eingegeben und schon eine Sekunde später kann der Nutzer in die Garage einfahren. Kein manuelles Übernehmen von Daten, kein Papier, und kein Versenden von Parkkarten sind mehr nötig. Das spart Zeit und Ressourcen für jeden Garagenbetreiber und macht den Parkvorgang für den Nutzer komfortabel wie nie. Das Start-up-Unternehmen setzt daher in der weiteren Entwicklung auf digitale Lösungen, die für alle Anwender intuitiv bedienbar sein sollen und sich dabei nicht nur auf den Bereich Parken beschränken. „Der Kern unserer intelligenten Kennzeichenerkennung basiert auf Machine Learning. Daher sind die Anwendungsgebiete nahezu unbegrenzt“, so Wieser. „City-Maut, Parken, E-Tankstellen, Car-Sharing und die zugehörigen Abrechnungssysteme werden in Zukunft verschmelzen. Das Kennzeichen wird zum Fingerabdruck für das Auto und Kunden erleben das Parken einfach und komfortabel wie nie.“ Treue zum Standort Steiermark Dass man bei Arivo die Steiermark als Unternehmensstandort gewählt hat, war durchaus eine bewusste Entscheidung: „Gerade in der Anfangsphase hat uns die SFG mit unkomplizierten Förderungen wie Start!klar, aber auch mit Kontakten und ihrem Netzwerk geholfen. So wurden uns zwei Referenzprojekte ermöglicht, welche die Grundlage dafür sind, dass unser Unternehmen wachsen kann und das Produkt ständig verbessert wird. Inzwischen tragen auch wir unseren Teil dazu bei, dass die F&E-Quote im Land eine Benchmark für Europa darstellt. Ich bin zwar Tiroler, aber zähle mich und unser Team stolz zu den zahlreichen Innovatoren aus der Steiermark.“ Was mit einer einfachen, aber Branchen-besten Kennzeichenerkennung begann, hat sich zu einem vollwertigen digitalen Parkplatz-Management-System entwickelt, das selbst komplexe Abläufe und Szenarien abbilden kann. Mit dem Ziel, europaweit die Nummer 1 im Bereich Smart Digital Parking zu werden, soll die Erfolgsgeschichte auch in Zukunft um etliche Facetten erweitert werden. Mitgründer Wieser ist sich jedenfalls sicher: „Beim Parken ein Ticket zu ziehen, gehört bald der Vergangenheit an. Denn der zukünftige Standard ist digital. Und zwar ohne Kassenautomat, wartungsfrei und zuverlässig.“

Technisches Highlight von Arivo ist die intelligente Kennzeichenerkennung.

Das Team von Arivo arbeitet an smarten Parklösungen der Zukunft.

Arivo-Gründer Dominik Wieser: „Dem smarten digitalen Parken gehört die Zukunft.“ FAZIT AUGUST 2020 /// 55


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Freude über den Go Live bei Bgm. Kurt Wallner (re.) und Cornelia Schuss, sowie bei Hans Auer und Victoria Zedlacher von der Digitalagentur Fonda via Web-Screen.

(v.l.) Nina Bercko und Mercedes Springer (Pilzkiste), Romana Lepold (Einkaufsleitern SPAR Steiermark) und Jasmin Kabir (Pilzkiste).

Digitale Nachhaltige Service-Plattform Austernpilze für Leoben aus der »Pilzkiste« A

Anzeige Foto: Bürgerkommunikation

mtswege direkt am Handy erledigen, rasch den richtigen Ansprechpartner finden oder die aktuellen Termine in Leoben auf einen Blick: Die rundum erneuerte Plattform leoben.at möchte mit ihren Services den Alltag der Bürgerinnen und Bürger vereinfachen. Steigende Bedeutung digitaler Angebote Das digitale Angebot soll den Überblick zu den vielfältigen Leistungen und Angeboten in der Stadt Leoben erleichtern. „Gerade die Monate der Corona-Krise haben die Bedeutung digitaler Angebote gezeigt. Mit dem Relaunch steht den Leobener Bürgerinnen und Bürgern ein modernes Serviceportal zur Verfügung“, freut sich Bgm. Kurt Wallner, der betont: „Für die Stadt Leoben ist beides wichtig: der zielgerichtete Ausbau unserer digitalen Angebote, aber auch der persönliche Kontakt vor Ort.“ Ganz zentral setzt das Projekt-

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team von leoben.at daher auf die Einbindung der Nutzer. Die neue Plattform basiert auf den Ergebnissen aus Workshops und Usability-Tests mit über 100 Personen sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung. „Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck – sie soll den Menschen nützen. Diesem Anspruch folgen unsere Online-Services: Wir orientieren uns an den Bedürfnissen der Menschen und wollen ihnen einen vielseitigen Alltagshelfer bieten“, erklärt Cornelia Schuss, Content-Strategin der Stadt Leoben. Umgesetzt wurde leoben. at mit der Digitalagentur Fonda. „Wir freuen uns, dass wir die Stadt Leoben bei der Weiterentwicklung des digitalen Auftritts unterstützen dürfen. Das besondere Augenmerk beim Relaunch liegt in der optimalen Usability insbesondere für mobile Geräte sowie in der barrierefreien Gestaltung“, sagt Art Direktor und FondaGF Hans Auer.

Mitten in Graz baut das junge Unternehmen „Pilzkiste“ hochwertige Austernpilze an. Eine neue Kooperation bringt die Spezialität seit Anfang Juli ins SPAR-Regal. Verpackt wird das Gemüse in Papiersäckchen – die Kundinnen und Kunden können sie in der Obst- und Gemüseabteilung selbst abwiegen.

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ine erfolgreiche Zukunft aus dem Kaffeesatz zu lesen – zumindest bei Austernpilzen ist das möglich, denn die exquisite Delikatesse liebt den Kaffeeabfall als nährstoffreichen Boden. Über 13 Tonnen des Biomaterials fallen täglich in Graz an – und wandern ungenutzt in den Müll. Diese Tatsache inspirierte drei junge Grazerinnen zur Gründung der „Pilzkiste“. Mercedes Springer, Jasmin Kabir und Nina Bercko ziehen Austernpilze auf einem Substrat aus Kaffeesatz und Bohnenhäutchen, die bei der Röstung anfallen. „Am Ende wandert auch der gebrauchte, mit Pilzen angereicherte Kaffeesatz wieder zurück in den Naturkreislauf: Er wird zu Dünger“, erzählt Jasmin Kabir über die Produktion. Partnerschaft auf Augenhöhe „Die Pilzkiste“ erregte die Aufmerksamkeit von SPAR. „Wir

sind ein zu 100% österreichisches Familienunternehmen und stehen für Nachhaltigkeit und Regionalität“, erklärt Romana Lepold, Einkaufsleiterin SPAR Steiermark und Südburgenland. „Die Pilzkiste passte wunderbar in unser Konzept.“ Vor einem Jahr reifte der Plan für die Kooperation: „Wir haben alles genau überlegt, das war keine Hauruck-Aktion“, erinnert sich Kabir. Was ihr bei der Zusammenarbeit mit SPAR besonders positiv auffällt, ist die große Wertschätzung für kleine, regionale Betriebe: „SPAR ist uns von Anfang an auf Augenhöhe begegnet – unsere Kooperation ist besonders von Menschlichkeit und Respekt geprägt.“ Die köstlichen Austernpilze der Grazer „Pilzkiste“ werden täglich erntefrisch verpackt und an SPAR geliefert. Zu kaufen gibt es sie dann in eigenen Papiersäcken – eine nachhaltige wie attraktive Verpackungslösung.

Anzeige Foto: Werner Krug / SPAR

Auf Basis umfangreicher Einbindung der Nutzer hat die Stadt Leoben ihre Website und die dazugehörigen Online-Services neu konzipiert. Seit 1. Juli ist die neue Service-Plattform unter leoben.at online.


Die Landwirtschaftskammer fordert Verankerung der Krisenvorsorge in der Verfassung.

Sichere Krisenvorsorge aus heimischen Höfen Die Steirische Landwirtschaftskammer holt in einer Kampagne die Bäuerinnen und Bauern als stille Alltagshelden vor den Vorhang. Sie garantieren die sichere Versorgung mit Lebensmitteln − auch in schwierigen Zeiten wie gerade jetzt.

Anzeige Foto: Alexander Danner, Bernhard Bergmann, LK Stmk.

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ie Corona-Pandemie hat den großen Wert der heimischen Land- und Forstwirtschaft ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt: Die bäuerlichen Familienbetriebe sind krisenfest und versorgen die Bevölkerung verlässlich mit hochwertigen Lebensmitteln“, unterstreicht LK-Präsident Franz Titschenbacher. Internationale Lieferketten sind im Krisenfall nicht zuverlässig und die sichere Versorgung ist nur mit heimischen Lebensmitteln und Rohstoffen gewährleistet. „Diese ist keine Selbstverständlichkeit, deshalb sollte der Staat

mit gutem Beispiel vorangehen. Die nachhaltige Absicherung der Land- und Forstwirtschaft ist die beste Krisenvorsorge“, so Titschenbacher und betont: „Die Selbstversorgung mit Lebensmitteln und Rohstoffen soll in der Bundesverfassung verankert werden.“ Kennzeichnung heimischer Lebensmittel Eine steiermarkweite Infokampagne soll nun auf die systemrelevante Arbeit der Bäuerinnen und Bauern aufmerksam machen. In Zusammenhang damit fordert LK-Vizepräsi-

dentin Maria Pein, endlich die verpflichtende Herkunftskennzeichnung umzusetzen. Sie ist der Schlüssel dafür, dass heimische Lebensmittel nicht durch Billigstimporte ausgetauscht werden. Sie erklärt: „Es ist ein Gebot der Stunde, dass in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Spitälern oder Kindergärten heimische Lebensmittel verwendet werden.“ Noch vor zehn Jahren stammte das hierzulande verzehrte Kalbfleisch zu zwei Drittel aus heimischer Haltung, heute ist es gerade noch ein Drittel. „Immer höhere, auch klima-

schädliche Importe können doch nicht die Antwort sein. Diese belasten unsere Bauern und bringen sie unter immer höheren Druck“, unterstreicht Pein. Kammerdirektor Werner Brugner unterstreicht, die Bedeutung der steirischen Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsmotor, denn sie sichert fast 62.000 Arbeitsplätze vorwiegend im ländlichen Raum: „Wer bewusst vermehrt Lebensmittel aus der Region einkauft, schafft zusätzliche Arbeitsplätze im Land.“

Die heimischen Landwirte garantieren die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln. FAZIT AUGUST 2020 /// 57


Kurz & News

Toolkits für Initiative „Weniger Alkohol“ Die Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ des Gesundheitsfonds Steiermark setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol ein – dabei spielen Vereine und Betriebe eine große Rolle: Sie erreichen zehntausende Vereinsmitglieder und 400.000 Beschäftigte in ihrer täglichen Lebenswelt, beruflich und privat. Um sie in ihrer Verantwortung für Mitarbeiter und Mitglieder zum maßvollen Umgang mit Alkohol zu unterstützen, hat der Gesundheitsfonds zwei neue Werkzeugkoffer – sogenannte „Mehr vom Leben“-Toolkits – speziell für Vereine und Betriebe mit Informationen und Anleitungen für Präventionsarbeit herausgegeben, die von Gesundheits-LR Juliane Bogner-Strauß präsentiert wurden.

Fremdenführer unterstützen SOS Kinderdorf Am heurigen Welttag der Fremdenführer, der in der Steiermark am 1. März stattfand, gab es 36 Führungen in Graz und weiteren steirischen Orten, an denen insgesamt 661 Personen teilgenommen haben. In Graz gab es Kurzführungen von verschiedenen Sehenswürdigkeiten und interessanten Stätten, die zu individuellen Touren kombiniert wurden. Die Führungen waren kostenlos, jedoch wurden Spenden in Höhe von 1.500,- Euro für die „SOS Kinderdorf“-Organisation gesammelt, die nun übergeben wurden. Die Berufsgruppensprecherin der steirischen Fremdenführer, Sigrid Alber, freute sich, den Spendenscheck an Mag. Mario Edler von „SOS Kinderdorf“ überreichen zu können.

Seit 23 Jahren ist die Landentwicklung Steiermark der erste Ansprechpartner für Gemeinden, wenn es um Zukunftsentwicklung und Bürgerbeteiligung geht. Der Verein um Obmann Franz Fartek und GF Sandra Höbel übersetzt Zukunftsideen und Vorgaben in greifbare Konzepte, die zur Steigerung der Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit in den Gemeinden und Regionen beitragen. In den vergangenen sechs Monaten hat das in allen steirischen Regionen aktive Team an neuen Leistungen und Lösungen gearbeitet und sich dabei inhaltlich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der durch die UN verabschiedeten Agenda 2030 orientiert. Auch LR Barbara Eibinger-Miedl begrüßt diese Initiativen für eine nachhaltige Regionalentwicklung.

Naturfreunde fordern Ausbau für Mountainbiker

In der „aktuellen Stunde“ der Landtagssitzung wurde am 7. Juli über den Ausbau des Streckennetzes für Mountainbiker in der Steiermark diskutiert. Damit hat die Politik nun endlich auf jahrelange Forderungen der Naturfreunde reagiert. „Die Naturfreunde setzen sich schon seit vielen Jahren für den Ausbau und die Erweiterung von legalen Mountainbike-Strecken ein“, so Jürgen Dumpelnik, Vors. der Naturfreunde Steiermark. „Die heutige Debatte im Landtag hat gezeigt, dass unsere Forderungen nicht länger ignoriert werden können. Ein erster Schritt wäre die – zumindest teilweise – Öffnung bestehender Forststraßen. Auch das ist eine Forderung, für die wir uns schon seit Jahren stark machen.“

Wechsel bei der Landesinnung Mode

Die Hartbergerin Anneliese Ringhofer wurde Anfang Juli zur neuen Innungsmeisterin gewählt. „Ich möchte mich bei den Wählerinnen und Wählern für ihr Vertrauen bedanken und freue mich sehr auf die bevorstehenden Aufgaben“, erklärte sie dazu. „Ein besonderer Dank gilt natürlich Walter Imp, der diesen Job die letzten Jahre sehr gut gemacht hat“, führt sie weiter aus. „Wir werden auch in Zukunft für unsere Unternehmer eintreten und immer eine verlässliche Anlaufstelle sein“, bestätigt die Kleidermachermeisterin. „In herausfordernden Zeiten wie diesen ist es für die Unternehmen nicht immer einfach, aber ich werde mein Bestes geben, um meiner neuen Funktion und den Aufgaben gerecht zu werden.“

Hohe Sicherheit in Gesundheitszentren

Trotz der Corona-Krise dürfen Institute für Physiotherapie ihren Betrieb aufrechterhalten. Aktuell haben die etwa 60 Gesundheitszentren geöffnet, auch physikalische und ergotherapeutische Leistungen werden unter strengen Hygienemaßnahmen weiterhin angeboten. Damit in allen Ambulatorien für die größtmögliche Sicherheit der Patienten und Mitarbeiter gesorgt wird, wurden in Abstimmung mit Hygieneexperten umfangreiche Maßnahmen getroffen. Diese reichen von verstärkter Desinfektion, dem Tragen von Schutzmasken bis hin zu Verhaltensvorschriften für Mitarbeiter. Anmeldungen werden nur telefonisch durchgeführt. Vor Beginn der Behandlungen findet außerdem ein umfassendes „Screening“ der Patienten statt.

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Fotos: WB Stmk / Mathias Kniepeiss, Naturfreunde, WKO, Gesundheitsfonds Steiermark/Streibl, Landentwicklung Steiermark / Tlapak

Landentwicklung Steiermark stellt sich neu auf


Dreifachsieger und „Weingut des Jahres 2020“: Elisabeth, Helmut und Matthias Leitner (mit Freundin Elena), 3. bis 6. v. l., Präsident Franz Titschenbacher (8.v.l.), Vizepräsidentin Maria Pein (7.v.l.), Weinbaudirektor Werner Luttenberger (1 v.l.) und Kammerdirektor Werner Brugner (2.v.l.) gratulieren.

Mit Abstand die besten Weine der Steiermark Bei der größten Weinverkostung der Steiermark, dem Landesweinwettbewerb, haben 500 Weinbauern 1.809 steirische Qualitätsweine eingereicht. In Summe gab es 18 Landessieger, ein „Weingut des Jahres“ und einige Überraschungen. Alle Details unter: www.landessieger.at

Anzeige Foto: LK-Fotokuchl

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ie Landesweinbewertung ist der größte und wichtigste Wettbewerb der Steiermark“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Sie ist für die Weinbaubetriebe ein Sprungbrett, um nationale und internationale Aufmerksamkeit zu erlangen. „Aus der drohenden Absage ist der härteste steirische, aber auch österreichische Weinwettbewerb geworden“, ergänzt LKVizepräsidentin Maria Pein. Die Vorzeichen für die 73. Landesweinkost waren denkbar ungünstig: Mitten in der Vorbereitungsphase hat das Corona-Virus fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die beliebte Landessiegerpräsentation in der Seifenfabrik wurde zwei Mal verschoben und musste letztlich abgesagt werden. „Deshalb haben wir allen 108 Finalisten eine große zweiwöchige Online- und Printbühne geboten und für den elitären Kreis der Landessieger 2019 fand am 22. Juli

im Steiermarkhof in Graz eine Exklusiv-Präsentation im kleinen Kreis statt“, unterstreicht Weinbaudirektor Werner Luttenberger.

Zahlreiche neue Gesichter Mit dem Weinhof Leitner aus Ilztal gibt es einen dreifachen Landessieger – gleichzeitig erreichten die Dreifach-Landessieger Helmut und Hannes Leitner die große Auszeichnung „Weingut des Jahres 2020“. Außergewöhnlich ist, dass zwei weitere Betriebe einen Doppellandessieg erringen konnten, das Weingut Birnstingl aus Leutschach und das Weingut Frühwirth aus Klöch. Neu unter den Landessiegern sind Weinhof Sammer in Stein bei Loipersdorf, Weinhof NaratZitz in Pößnitz bei Leutschach und Weingut Schuster-Tegel in Klöch. „Das Corona-Jahr hat viele neue Gesichter, Newcomer, zwei Zweifach-Sieger und zur Krönung einen Hattrick gebracht“, freut sich Pein. Weinbaudirektor Werner Lut-

tenberger zu den Ergebnissen: „Die Weine hatten mehr Zeit für den Ausbau und präsentieren sich am Gaumen harmonischer und sind reifer sowie haltbarer geworden.“ Viele DAC-Weine ausgezeichnet Ab dem Weinjahrgang 2018 wurden die drei Weinbaugebiete Vulkanland Steiermark, Südsteiermark und Weststeiermark in den DAC-Rang erhoben. Das heißt: Die Weine dieser Gebiete tragen jetzt auch die Abkürzung „DAC“ im Namen. Vizepräsidentin Pein: „Für die Weinliebhaber ist die Herkunft klar ersichtlich. DAC garantiert, dass das, was draufsteht, auch in der Flasche drinnen ist.“ Die jeweils gebietstypischen Weißweine, inklusive Schilcher in der Weststeiermark, profilieren sich in den drei Stufen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein. Von den 1.809 eingereichten Weinen tragen immerhin 1.024 die Herkunftsgarantie mit dem

Kürzel DAC, das entspricht 56,6 Prozent aller eingereichten Proben.

Erfolgsgeschichte steirischer Wein „Die Landessieger der steirischen Qualitätsweine demonstrieren auch im heurigen Jahr, dass der steirische Wein eine beispiellose Erfolgsgeschichte ist. Die neue DAC-Kategorisierung hat nicht nur im Inland, sondern auch international für Bewunderung gesorgt“, so Landesrat Hans Seitinger, der das große Können der steirischen Weinbauzunft lobt. Seitinger betont aber auch, dass man sich auf den Erfolgen nicht ausruhen dürfe, denn: „Der Klimawandel und seine Auswirkungen machen auch vor unseren Weingärten nicht halt. Mit der Entwicklung von resistenten Rebsorten und Spätfrost-Abwehrmaßnahmen sorgen wir dafür, dass die Erfolgsgeschichte des steirischen Weins fortgesetzt werden kann.“ FAZIT AUGUST 2020 /// 59


Auf zum kabellosen Laden: Holding-Chef Wolfgang Malik, Easelink-GF Hermann Stockinger und Stadtrat Günter Riegler.

Grazer Pionierprojekt für Laden von E-Autos D

ie Elektromobilität in Österreich steht gerade erst in den Startlöchern. Von über 5 Millionen zugelassenen Pkws in Österreich beträgt der Anteil von E-Fahrzeugen heute nicht einmal 1 Prozent. Den rund 32.000 zugelassenen EFahrzeugen stehen derzeit circa 5.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung. Der Entwicklungsbedarf zum Ausbau der Ladeinfrastruktur ist daher noch massiv.

Konduktives Laden „Die Holding Graz betreibt mit ‚tim – täglich.intelligent.mobil‘ seit einigen Jahren eines der 60 /// FAZIT AUGUST 2020

führenden Carsharing-Angebote in Österreich mit über 2.100 Nutzern“, so HoldingGraz-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Malik. Besonders für die E-Carsharing-Ladestationen an multimodalen Verkehrsknoten läuft die Suche nach besseren Lademöglichkeiten als Alternative zu bestehenden Ladesystemen, wie Wand- oder Säulenladestationen, auf Hochtouren. Sowohl der Platzmangel als auch fehlende Flächen zur Installation machen eine Erweiterung von Ladestationen im Stadtbereich schwierig. Zudem wird die Barrierefreiheit im öffentli-

chen Raum durch das Aufstellen von Ladestationen sowie die Ladekabel zwischen Ladestationen und E-Fahrzeugen eingeschränkt. Seit wenigen Tagen ist europaweit das erste automatisierte Ladesystem im öffentlichen Raum bei der Holding Graz in Betrieb. Zusammen mit der Easelink GmbH, einem HightechUnternehmen aus Graz, hat die Holding Graz mit ihrem Mobilitätsservice tim seit kurzem ein Ladesystem im Einsatz, das genau auf die Ladeinfrastrukturanforderung für das Laden im öffentlichen Raum abgestimmt ist. Das automatisierte

konduktive Ladesystem Matrix Charging besteht nur aus zwei Komponenten: einem Konnektor im Fahrzeugunterboden und einer Ladeplatte in der Parkplatzfläche. Nach dem Abstellen des E-Autos am Parkplatz senkt sich der im Fahrzeugunterboden integrierte Konnektor und verbindet sich mit der Ladeplatte, die bündig in der Parkplatzoberfläche eingebettet ist. Durch die direkte physische Verbindung wird das Fahrzeug automatisch geladen. „Die Lösung für urbane, flächendeckende Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum ist ein kabelloses und auto-

Foto: Onloph / Simon Moestl

Unkompliziertes und kabelloses Laden von E-Fahrzeugen im öffentlichen Raum: Die CarsharingE-Autos von „tim“ laden ab sofort mit der neuen Matrix-Charging-Technologie von Easelink am Innovationsstandort Graz. Die Vision hinter der Technologie ist die Nutzung aller Parkzeiten von Elektrofahrzeugen als Ladezeiten durch eine automatisierte Ladeverbindung am jeweiligen Parkplatz.


Wirtschaft

matisiertes Ladesystem in der Parkplatzoberfläche“ sagt GF Hermann Stockinger, Gründer der Easelink GmbH. Das Unternehmen mit Standorten in Österreich und China beschäftigt 24 Mitarbeiter und nimmt in Standardisierungsgremien für Ladetechnologie, wie zum Beispiel der Charging Interface Initiative (CharIn) oder der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC), eine richtungsweisende Rolle ein.

Bedienkomfort beim Ladevorgang Das Matrix-Charging-Ladesystem bietet den tim-E-Carsharing-Benutzern einen erhöhten Bedienkomfort durch den Wegfall des händischen An- und Absteckens des Ladekabels. Besonders bei Witterungsverhältnissen wie Regen oder Schnee müssen die

E-Carsharing-Benutzer nicht umständlich mit dem Ladekabel und der Ladekarte hantieren. Nach dem Abstellen des E-Fahrzeuges am Parkplatz wird es dank Matrix Charging automatisch geladen. Die Ladeplatte des Ladesystems wird bündig in die Parkplatzoberfläche integriert. Weder eine Ladesäule noch ein Ladekabel sind für das Laden des E-Fahrzeuges notwendig. Durch den Wegfall einer Kabelverbindung zwischen dem Fahrzeug und der Ladestation vermeidet man Stolpergefahren. Eine barrierefreie Zone bleibt erhalten und es entstehen keine Hindernisse für z. B. die Bewegung von Kinderwägen oder Rollstühlen. „Das Projekt für automatisierte Ladevorgänge von E-Fahrzeugen verbindet den von uns stets forcierten Klimaschutz-

und Nachhaltigkeitsgedanken gleichzeitig mit Praktikabilität und Funktionalität: Die neue Technologie soll bei unserem Carsharing-Angebot ‚tim‘ zum einen ein noch sichereres und effizienteres Laden der Fahrzeuge ermöglichen, zum anderen kann auch die Erhaltung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum weiter unterstützt und ein noch einfacherer Bedienkomfort der Holding-E-Fahrzeugflotte bewerkstelligt werden“, so Stadtrat Günter Riegler. Flächendeckende Ladeinfrastruktur Im Rahmen des durch die EU, das Regionalressort Land Steiermark sowie Mitteln aus dem StLREG 2018 geförderten Projekts werden mit der Matrix-Charging-Ladetechnologie Erfahrungen unter

realen Umweltbedingungen gesammelt. Weitere Folgeprojekte mit der Anwendung von Matrix Charging im urbanen Raum sind bereits im Umsetzungsprozess, worüber nähere Details im Herbst 2020 kommuniziert werden. „Besonders das gewonnene Feedback der tim-E-Carsharing-Benutzer hilft uns, die Ladetechnologie weiterzuentwickeln“, so Hermann Stockinger. Die Erkenntnisse aus der Nutzung unterschiedlicher ECarsharing-Benutzer fließen direkt in den Weiterentwicklungsprozess der Ladetechnologie ein. Außerdem werden die Erkenntnisse in Arbeitsgruppen diverser internationaler Normierungsgremien, denen Easelink angehört, eingebracht. Easelink strebt an, den internationalen Standard für automatisiertes Laden zu setzen.

Mehr als 3.500 Brücken 5.000 km Landesstraßen

FA E R E H IC S D N U IE E R F R Ü F N E WIR SORG  Millionen-Investitionen in unser Landesstraßen-Netz stärken die Wirtschaftsstandorte in den steirischen Regionen, schaffen und sichern heimische Arbeitsplätze und sorgen für noch mehr Verkehrssicherheit!  Die MitarbeiterInnen des Straßenerhaltungsdienstes sind rund um die Uhr im Einsatz und leisten bei jedem Wetter höchst professionelle Arbeit!  Bitte haben Sie Verständnis, wenn es aufgrund von Baustellen da und dort zu Verzögerungen kommt. Wir bauen und sanieren die Straßen für Sie! BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: STED

Mehr Infos unter Facebook: Straßenerhaltungsdienst Land Steiermark

H R T!


Wirtschaft

Einkaufen in der Steiermark ist sicher „Natürlich tragen wir den gesundheitspolitischen Notwendigkeiten Rechnung – die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter stand in unseren Handelsbetrieben stets im Vordergrund“, betont Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel der WKO Steiermark, anlässlich der Präsentation der von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Er unterstreicht aber ebenso, „dass Einkaufen in der Steiermark sicher ist“. Wohlmuth mahnt zudem den verantwortungsvollen Umgang im öffentlichen Raum und im privaten Bereich ein, etwa bei Freizeitaktivitäten: „Es kann nicht sein, dass in Geschäften Schutzmaßnahmen eingehalten werden, manche in der Freizeit aber überaus nachlässig sind.“

ELAK-Rollout im Land Steiermark

Vor vier Jahren prüfte der Landesrechnungshof die Einführung des Elektronischen Aktes (ELAK) in der Landesverwaltung. Nun wurde dieses Projekt vom LRH unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch ein weiteres Mal untersucht und dabei auch der Umsetzungsgrad der damals ausgesprochenen Empfehlungen erhoben. Das Ergebnis dieser Folgeprüfung kann als durchaus zufriedenstellend bezeichnet werden: Von den 23 Empfehlungen aus dem seinerzeitigen Prüfbericht wurden 13 vollständig umgesetzt – die restlichen zehn wurden teilweise umgesetzt bzw. befinden sich in Umsetzung. Per Ende des Vorjahres waren für 3.616 Landesbedienstete Zugangsberechtigungen zum „Elektronischen Akt“ eingerichtet.

Corona-Erfahrungsaustausch in Leoben Aller guten Dinge sind drei: Nach Besprechungen mit den Vertretern der Einsatzorganisationen sowie der Führungsriege des LKH Hochsteiermark nahmen am dritten Erfahrungsaustausch im Leobener GR-Sitzungssaal die Leiter der Leobener Seniorenpflegeheime teil. Bgm. Kurt Wallner sieht in diesen Zusammenkünften langfristig großes Potenzial für Leoben: „Der Austausch von Gedanken kann sehr bereichernd für alle Seiten wirken. Auch wenn COVID-19 derzeit das bestimmende Thema ist, treten im Diskurs Erkenntnisse und Ideen zutage, die es uns ermöglichen, die Infrastruktur besser abzustimmen und dafür zu sorgen, dass die vielen Zahnräder für das gesellschaftliche Zusammenleben reibungsfrei ineinandergreifen.“

Turbotrend beim bargeldlosen Zahlen

Aufgrund der Corona-Pandemie waren die Schulen monatelang geschlossen. Kinder mussten zu Hause mittels „Home Schooling“ lernen und üben. Für viele Familien bedeutete das eine finanzielle Belastung – Computer, Tablets oder Drucker mussten angeschafft werden, um die Schulaufgaben zu erledigen. Mit dem DigiSchulbonus in Höhe von bis zu 250 Euro unterstützt die AK Steiermark Familien, die sich in der Zeit von 16. März 2020 bis 10. Juli EDV-Hardware zulegen mussten. AK-Präsident Josef Pesserl: „Uns ist es wichtig, Familien in dieser schwierigen Situation rasch und unbürokratisch zu unterstützen. Der Digi-Schulbonus kann ab sofort beantragt werden, der Antrag muss bis 31. Dezember bei der AK Steiermark einlangen.

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Wilhelm Himmel ist neuer Lions-Club-Gouvernor Zum neuen Gouvernor von Distrikt 114 Österreich, der die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich umfasst, wurde kürzlich der Grazer Wilhelm Himmel gewählt. Er war langjährig für die Abfallwirtschaft im Land Steiermark zuständig, ist Gründungsmitglied des Lions Club Graz Forum und hat mit Stefan Karner die Dokumentation „100 Jahre Lions Clubs International – 65 Jahre Lions in Österreich“ herausgegeben. Die Lions Allee in Graz geht übrigens auf die Spende von 100 Bäumen für im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten in Graz zurück. Jüngstes Highlight war die Präsentation eines Schulbusses für eine Schule in El Faija in Marokko durch den Präsidenten des Lions Club Graz Joanneum, Georgios Lazarou.

Fotos: Landesrechnungshof Stmk, Freisinger, Raiffeisen, Lions Clubs International,

Digi-Schulbonus von der Arbeiterkammer

Die letzten Monate rund um den Lockdown haben sich auch auf das tägliche Geldleben deutlich ausgewirkt. Insgesamt wurden über 30 Millionen Transaktionen analysiert. Raiffeisen ist mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent klarer Marktführer. Eine noch junge Geschichte beim bargeldfreien Zahlen haben Smartphones. Aktuell macht der Anteil der Smartphone-Zahlungen erst 4 Prozent aus, doch das könnte sich rasch ändern. „In zwei bis drei Jahren könnte bereits die Mehrzahl der Zahlungen mittels Smartphone erfolgen“, schätzt Raiffeisen-GD Martin Schaller und ergänzt: „Raiffeisen legt größtes Augenmerk auf Komfort und Sicherheit, denn dies sind die wesentlichen Kriterien für erfolgreiche digitale Lösungen.“


Wirtschaft

FH Campus 02 setzt auf »Campus online« der TU Graz „Campus online“, das an der TU Graz entwickelte Campus-ManagementSystem für Hochschulen, wird ab dem Wintersemester 2021/22 alle Studierenden und Mitarbeiter der FH Campus 02 bei ihrem Hochschulalltag unterstützen.

M

it der Unterschrift der Ko o p e ra t i o n s ve re i n barung zwischen FH Campus 02 und TU Graz ist nun wieder ein wichtiger Meilenstein Richtung Digitalisierung im steirischen Hochschulraum geschafft: Alle neun Hochschulen im Land setzen auf das Studierenden-Verwaltungssystem CAMPUSonline.

Foto: Foto Fischer

Digitale Kompetenz „Dass uns der Name Campusonline besonders gut gefällt, könnte man vermuten“, spielt Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH Campus 02, auf die Bezeichnung des Informations- und Managementsystems an: „Unsere FH ist durch die hohe digitale Kompetenz bekannt. Es spricht vieles dafür, sich nach den Besten zu richten. Wir freuen uns, das System auch bei uns einzusetzen.“ „Uns war es wichtig, ein ausgereiftes und von vielen Hochschulen angewendetes Software-Paket zu nutzen, von der Bewerbung bis zum Studienabschluss, zu dem es einen fundierten Erfahrungsaustausch und kontinuierliche Weiterentwicklungen gibt“, sagt Erich Brugger, Geschäftsführer der FH Campus 02.

Umfassendes Angebot Bereits ab dem Wintersemester 21/22 wird ein Großteil der Software-Funktionen in Betrieb sein. Studierende der FH Campus 02 können zukünftig

ihren Studienalltag bequem planen – die Verwaltung von Anerkennungen oder das Abrufen von Lehrveranstaltungsinformationen sind dank des responsiven Designs auch per Smartphone möglich. Lehrende können wiederum ihre Lehrveranstaltungen managen und über Campus online schnell und einfach Nachrichten an Studierende senden. Die übersichtliche Administration von Studierendendaten sowie das einfache Management von Beurteilungen und Teilergebnissen erleichtern die oftmals komplexe und zeitintensive Prüfungsverwaltung. Generell erleichtert Campus online den Arbeitsalltag für Hochschulangestellte erheblich – sämtliche administrative Services können jederzeit zeit- und ortsunabhängig über einen individualisierten Zugang genutzt werden. Einheitliches System TU-Graz-Rektor Harald Kainz freut sich, dass „wir das jahrzehntelange Know-how unseres Campus-Management-Systems – übrigens das einzige im deutschsprachigen Raum mit universitärem Hintergrund – nun auch mit der FH Campus 02 teilen dürfen und somit die bewährt gute Zusammenarbeit zwischen unseren Institutionen um ein weiteres Kapitel ergänzen“. „Mit dieser Kooperation ist die Steiermark nun das einzige Bundesland in Österreich, in dem alle Hochschulen

Bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung: (v. li.) Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Campus 02-Rektorin Kristina Edlinger-Ploder, TU Rektor Harald Kainz und Campus 02-GF Erich Brugger. ein einheitliches Campus-Management-System verwenden, das noch dazu hier entwickelt wurde. Dies zeigt einmal mehr, dass die Zusammenarbeit zwi-

schen den Hochschulen in der Steiermark herausragend ist“, so Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

WAS KOSTET SCHULE? Schulkostenerhebung 2020/21 Nach den Sommerferien brauchen Schulkinder eine neue Schultasche, Hefte und Stifte, es kommt der nächste Skikurs, die Schulen planen Ausflüge, manche Kinder brauchen Nachhilfe – Schule kostet. Aber oft bleibt verborgen, wie hoch diese Extrakosten sind. Außerdem werden die Belastungen für Familien nach der Corona-Krise heuer noch höher ausfallen. Deshalb führt die Arbeiterkammer gemeinsam mit dem Forschungsinstitut SORA eine große Schulkostenstudie durch.

WER KANN MITMACHEN? Alle Eltern von Schulkindern – egal, ob Volksschule, (Neue) Mittelschule, AHS, HAS, HAK, HTL, PTS/FMS, Privatschulen etc.

WIE MITMACHEN? Einfach auf www.schulkosten.at bis 30. September 2020 registrieren. Dort finden Sie auch weiterführende Informationen zur Studie. Als kleines Dankeschön gibt es monatliche Gewinnspiele. Sie haben Fragen zu Ihrer Teilnahme? Die Forscherinnen und Forscher von SORA helfen Ihnen gerne weiter: Tel.: 0677/637 469 70 | E-Mail: schulkosten@sora.at

www.schulkosten.at

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Wirtschaft

Krisenmanagement und erfolgreicher Re-Start

Teil 2: Erfolgreicher Re-Start nach dem Corona Lockdown Durch die Lockerung des Lockdowns beschäftigen sich Unternehmen nun mit dem Re-Start unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen und der Zukunftsgestaltung. m Idealfall nutzen Unternehmen Veränderungen und Krisen als Chance im Sinne eines Change Managements und entwickeln z. B. neue oder adaptierte Produkte, Dienstleistungen, Businessmodelle, Strukturen, Abläufe etc. Dies hilft nicht nur Veränderungs- und Krisenzeiten gut zu meistern, sondern ermöglicht eine zukunftsorientierte Neuausrichtung des Unternehmens.

Schlüsselfaktor Kommunikation Viele Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen sowie Personalverantwortliche überlegen, wie sie den Re-Start – neben den fachlichen Themen – gut begleiten können. Dazu ist zum einen eine proaktive, offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation notwendig, um die Belegschaft auf dem Laufenden zu halten und Sicherheit zu geben. Zum anderen ist es wichtig, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit ihren Bedürfnissen in ihrer Unsicherheit durch intensive individuelle Kommunikation im Bedarfsfall abzuholen, bei der auch Emotionen thematisiert werden dürfen. Dabei geht es um Überlegungen, wie z. B. adaptierte bzw. neue strategische, nachhaltige Ausrichtung, Unterstützung von Management und Führungskräften im Rahmen des Changes, Abholen und Begleiten der Mitarbeiter im Veränderungsprozess, Learning aus der Veränderung ermöglichen und in die Zukunft übertragen etc.

Strategische Unterstützung Hier kann eine zusätzliche externe Unterstützung beim Re-Start in unterschiedlichsten Formen sehr hilfreich sein. Beispielsweise unterstützen extern moderierte Workshops dabei, neuartige Strategien, neue Denkfelder und Chancen aufzuzeigen. Weiters kann in Workshops sehr gut der Rahmen geschaffen werden, um Entwicklungen und Lernen aus der Krise zu ermöglichen, Veränderungen abzuleiten und diese für die Zukunft zu verankern.

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Coachings von Führungskräften und Mitarbeitern helfen bei der (Krisen/ Veränderungs-)Reflexion, begleiten beim Umgang mit Veränderungen, als auch Neugestaltung der Zukunft.

Teamentwicklung Mediation dient der Konfliktlösung z. B. im Rahmen einer Krise oder danach mit klassischer Mediation, Workshops mit mediativen Elemente, um wieder eine bessere Basis für die künftige Zusammenarbeit zu entwickeln. Teamentwicklung begleitet Teams in herausfordernden Zeiten und beim Neustart; z. B. während oder nach der Krisenzeit zur gemeinsamen Aufarbeitung bzw. Neugestaltung von Themen. Durch diese interne und externe Unterstützung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in herausfordernden Zeiten wird das Unternehmen auch in Veränderungszeiten als verantwortungsvolle Arbeitgeber intern und extern wahrgenommen. Dies verschafft den Unternehmen in Post-Corona-Zeiten einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil beim Finden und Binden der besten Mitarbeiter, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.

Mag.a Claudia Schenner-Klivinyi Telefon: +43 650 7005109 E-Mail: schenner-klivinyi@sinnwin.at Website: www.sinnwin.at

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Wirtschaft

Studium & Job: Das Studienzentrum Weiz macht’s möglich! S 1. u. 2. Reihe von li. AMS-LGF Karl-Heinz Snobe, zam-GF Renate Frank, Barbara Pitner (Land Steiermark), zam-ARVors. Elisabeth Grossmann, stv. AMS-LGF Christina Lind, dahinter zam-Aufsichtsrätinnen

»zam«

Zehn Jahre Frauenförderung Die zam Steiermark GmbH feierte kürzlich ihren zehnten Geburtstag als Unternehmen, das österreichweit einzigartig für die Frauenförderung ins Leben gerufen wurde. Es entwickelt bedarfsgerechte Lösungen für ausbildungsinteressierte Frauen und Firmen mit Personalbedarf und fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt. ereits seit 25 Jahren verbindet AMS und Land in der Frauenförderung eine strategische Partnerschaft. Die zam (Zentren für Ausbildungsmanagement) sind ein in der gesamten Steiermark tätiges Unternehmen und nutzen dabei die Regionalität der 15 Standorte für ihre Innovationskraft und als Entwicklungsimpuls. Die rund 200 Mitarbeiterinnen verfügen über jahrelanges Know-how in der Beratung, Erweiterung von Perspektiven und Planung von Ausbildungen mit Frauen und entwickeln innovative Aus- und Weiterbildungsangebote in enger Kooperation mit der Wirtschaft. Frauen sind stärker von längerer bzw. durchgängiger Arbeitslosigkeit betroffen. Sie sind oftmals mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, wie Unterbrechungen durch Betreuungspflichten, Teilzeitbeschäftigung mit Einbußen im

Vom Ing. zum Dipl.-Ing. (FH) in 2 Jahren Die Diplomstudien der Hochschule Mittweida sind speziell auf HTL-Absolventen mit Praxis abgestimmt: Durch die

Anerkennung von Vorqualifikationen ist der Einstieg in das 5. von 8 Fachsemestern der möglich. Optimaler Studienablauf für Berufstätige Die Vorlesungen finden 6 bis 7 Mal pro Semester am Wochenende (Freitag/Samstag) statt, plus eine Blockwoche am Semesterende. Jetzt noch schnell anmelden für Studienstarts September 2020: • Maschinenbau an der Bulme Graz • Wirtschaftsingenieurwesen an der HTBLuVA Wiener Neustadt Alle Starts und Standorte: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Tel.: +43 3172 603 4020 www.aufbaustudium.at

Einkommen und Pensionshöhe etc. Die Zielsetzung ist es, den Berufseinstieg von Frauen nach Arbeitslosigkeit und Karenz zu unterstützen und zum Abbau horizontaler und vertikaler Segregation am Arbeitsmarkt beizutragen. So werden Benachteiligungen abgebaut und Veränderungen zur Gleichstellung bewirkt. Die Vermeidung von Stereotypen fördert die Erweiterung der Handlungsspielräume von Frauen und Unternehmen vor allem im Hinblick auf technische Berufsbereiche. Durch das duale Ausbildungsprinzip wird Praxisnähe und Berücksichtigung betriebsspezifischer Anforderungen gewährleistet. Die Angebote von zam fördern die berufliche Entwicklung arbeitsloser Frauen und unterstützen Unternehmen bei der Abdeckung ihres Fachkräftebedarfes.

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eit 1999 organisiert das Studienzentrum Weiz berufsbegleitende Studienlösungen im Bereich Technik an 15 Studienstandorten in ganz Österreich. • Das Besondere: Verkürzte Studiendauer durch Anrechnung von Vorqualifikationen. • Die Kombination: Kompakte Vorlesungen am Wochenende und flexibles Fernstudium ermöglichen volle Berufstätigkeit. • Der Unterschied: Kleine Gruppen und exklusive Betreuung vor Ort.

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Im Grazer Urnenfriedhof gibt es die Möglichkeit für Baum- bzw. Rasenbestattungen in idyllischem Ambiente.

Für die letzte Ruhe − Bestattung in der Natur

„Zurück zur Natur“ lautet eine alte Sehnsucht des Menschen, warum nicht auch nach dem irdischen Dasein? Bestattungen in einer gepflegten und beschaulichen Naturumgebung liegen voll im Trend. Seit langem sind am Grazer Urnenfriedhof naturnahe Bestattungsformen, wie Baum- und Rasenbestattungen, möglich, die immer öfter im „Letzten Willen“ von Verstorbenen gewünscht werden. uf dem weitläufigen Gelände des Grazer Urnenfriedhofs werden weit über 11.000 Urnengräber durch die Friedhofsgärtnerei gepflegt. Der Urnenfriedhof liegt mitten in Graz, bietet zahlreiche eigene Parkplätze und ist auch mit den Öffis jederzeit und leicht erreichbar. Im Einklang mit der Natur, unter Bäumen oder auf der Wiese, kann die Grazer Bestattung auf dem Gelände des Urnenfriedhofs Bestattungsarten anbieten, die in Graz einzigartig sind. Eine Bestattung unter Bäumen bietet vor allem naturverbundenen Menschen eine bisher nie dagewesene Möglichkeit. Die Grundidee ist, dass die Asche des Verstorbenen mit der Zeit und nach Auflösung der Urne von der Natur aufgenommen wird. Der Ort ist daneben auch eine weitere „grüne Lunge“ der Stadt Graz. Jährlich werden auf dem Friedhof neue Bäume gepflanzt. So ist die parkartige Anlagemit seinen CO2-speichernden Holzarten ein wichtiger Faktor zur ökologischen Aufwertung. Die vielfältigen Biotopflächen, wie Wiesen-, 66 /// FAZIT AUGUST 2020

Stauden etc. tragen ebenfalls ihren Teil zur Verbesserung des Stadtklimas bei. So wird das Grünareal zu einem Ort der Ruhe und Begegnung für alle. Dennoch findet man dort die komplette Infrastruktur eines Friedhofs, wie Andachtsplätze für Kerzen, befestigte Wege, WC-Anlagen und Gießbrunnen.

Abschied im Lauf der Jahreszeiten Die Grazer Bestattung ist ein kommunaler Gesamtdienstleister, der als einziges steirisches Bestattungsunternehmen inklusive Krematorium alles aus einer Hand anbietet. Schlicht, einfach und natürlich, so sind die Urnengräber, die es sowohl unter den Bäumen als auch eingebettet auf dem Rasen gibt. Für die Trauerfeier bietet die Grazer Bestattung einzigartig auch die Verabschiedungsvariante „Werde Natur“ in derzeit mit den Motiven aller Jahreszeiten. Im Gegensatz zu anonymen Sammelgräbern werden hier von der Grazer Bestattung die Urnen nur einzeln und im Bei-

Die Aufbahrung kann individuell konfiguriert werden, passend mit einem Thema zur Jahreszeit, wie hier dem Herbst. sein der Hinterbliebenen der Erde übergeben. Die Namen der verstorbenen Personen sind auf steinernen Stelen verewigt, die sich um die Wege und Bäume gruppieren. Dort, wo die biologisch abbaubaren Urnen würdevoll beigesetzt werden, ist das Ambiente natürlich und idyllisch. Würdevolle Schlichtheit und größtmögliche Natürlichkeit sind dabei wichtige Faktoren. Nur ein gemeinsamer Gedenkstein, der für alle Verstorbenen zur Verfügung steht, kennzeichnet

die Grabstätte. Natürlich können die Angehörigen die Gedenkstätte jederzeit besuchen, ohne dass damit Pflichten für die Grabpflege verbunden sind, aber dennoch existiert mit dem Baum ein bestimmter Platz, an dem der/des Verstorbenen gedacht werden kann. Die Pflege der Grabstätte und des Rasens erledigen die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung. Und es handelt sich tatsächlich um „ewige Ruhe“, denn Exhumierungen sind von vornherein ausgeschlossen.

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WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk (r.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg: „Wir müssen jetzt alle Konjunkturhebel in Bewegung setzen, damit aus den negativen Erwartungen keine wirtschaftliche Realität wird.“

WKO: »Alle Hebel in Bewegung setzen für den Restart« Die Coronakrise hat die heimischen Unternehmen hart getroffen. Ob Umsatz, Auftragslage, Investitionen, Preise oder Beschäftigung: Alle Konjunkturdaten liegen im aktuellen Wirtschaftsbarometer der WKO deutlich im Minus – vor allem was die Aussichten fürs zweite Halbjahr betrifft.

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ie Wirtschaftskammer Steiermark fordert daher schnelle und entschlossene Maßnahmen gegen den zu erwartenden Konjunktureinbruch. Steirische Wirtschaft im Bundesvergleich In der Gesamtschau blicken, was das Wirtschaftsklima angeht, 73,5 Prozent der insgesamt 1.025 befragten Unternehmen pessimistisch in die Zukunft – optimistische Rückmeldungen kommen nur von 1,9 Prozent. Das macht unter dem Strich einen Negativsaldo von -71,6 Prozentpunkten. „Hierbei handelt es sich wie gesagt um Erwartungen. Darum müssen wir jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit aus diesen Erwartungen keine wirtschaftliche Realität wird“, betonen WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, die dazu auch einen Maßnahmenkatalog vorlegen: „Wir müssen

Liquidität aufbauen und Investitionen ankurbeln, etwa durch eine neue Ökoprämie für den Autokauf.“ Die Konjunktureinschätzung der steirischen Unternehmer deckt sich in vielen Bereichen mit jenen im Rest Österreichs. Die Konjunktur in der Steiermark ist aktuell von Corona und den dadurch ausgelösten Maßnahmen geprägt – der Ausblick ins zweite Halbjahr zeichnet ein düsteres Bild: Der Saldowert für die Umsatzerwartungen fällt auf -48,2 Prozentpunkte, für die Auftragslage auf -43,1, fürs Preisniveau auf -7,2, für Investitionen auf -50,0 und für Beschäftigung auf -40,7 Prozentpunkte. „Angesichts der massiven coronabedingten Einschränkungen überraschen diese Ergebnisse allerdings nur bedingt“, betont Herk. Ziel müsse es sein, dass diese Erwartungen nicht zur wirtschaftlichen Realität werden. Hier würde das Wirtschaftsklima nämlich von soliden +11,9

Prozentpunkten (bisherige Entwicklung) auf -71,6 Prozentpunkte abrutschen.

Maßnahmenpaket für den Restart „Die Regierung hat in der Krise entschieden gehandelt. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wurden viele Maßnahmen gesetzt, die noch schlimmere wirtschaftliche Auswirkungen verhindert haben. Auf dieser Basis können wir jetzt mit den richtigen Maßnahmen den wirtschaftlichen Restart schaffen“, ist auch Dernoscheg überzeugt. Insgesamt 1.025 steirische Unternehmen haben an dieser ersten großen Konjunkturumfrage seit Corona teilgenommen. „Sie spiegelt sämtliche Branchen, Regionen und Betriebsgrößen wider und lässt darüber hinaus auch einen Vergleich mit bundesweiten Daten zu“, erklärt Dernoscheg. Damit diese negativen Aussichten zu keiner langfristigen wirtschaftlichen Realität werden, brauche

es weitere konjunkturbelebende Maßnahmen, sind Herk und Dernoscheg überzeugt: „Wir müssen die Abwärtsspirale durchbrechen und die Konjunkturlok wieder in Fahrt bringen. Dafür braucht es zum einen wieder Vertrauen und Planbarkeit, zum anderen investitionsfördernde Impulse. Die Politik hat in der Krise schnell und konsequent reagiert, selbiges erwarten wir uns jetzt auch für den wirtschaftlichen Restart“, betonen Herk und Dernoscheg unisono. Die Experten der WKO Steiermark haben dafür ein Maßnahmenpaket geschnürt, das nicht zuletzt auch die Bedeutung des Mobilitätssektors für die steirische Wirtschaft berücksichtigt. „Die Steiermark ist ein Automobilland. Durch die Einführung einer Ökoprämie für den Kauf eines schadstoffarmen Neuwagens könnte man sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft einen wertvollen Impuls setzen“, schlagen Herk und Dernoscheg vor. FAZIT AUGUST 2020 /// 67


des Magazins »Fazit« vom 24. Juli 2020 gemäß § 25 Mediengesetz Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Erscheinungsort & Redaktionssitz Graz, Steiermark

Medieninhaber, Eigentümer & Verleger Klepej & Tandl OG in 8010 Graz, Schmiedgasse 38/II www.wmedia.at, office@wmedia.at Geschäftsführung: Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl

Unternehmensgegenstand Der Betrieb einer Werbeagentur sowie die Herausgabe von periodisch erscheinenden Druckwerken, insbesondere des Magazins »Fazit« sowie des angeschlossenen Internetportals unter »www.fazitmagazin.at«.

Grundlegende Richtung

»Fazit« ist ein von politischen Parteien und Interessenvertretungen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unabhängiges Magazin. Wir berichten über hauptsächlich wirtschaftliche, aber auch politische, gesellschaftspolitische und kulturelle Themen mit starkem Österreich- und Europabezug. Einen Schwerpunkt unserer Berichterstattung legen wir dabei auf die Bundesländer Burgenland, Kärnten und die Steiermark sowie das südliche Niederösterreich. Wir fühlen uns dem Gedanken eines europäischen Einigungsprozesses auf Basis gleichberechtigter Völker, den Menschenrechten, der Aufklärung sowie insbesondere der christlich-jüdischen Tradition Europas verpflichtet. »Fazit« tritt für Religionsfreiheit und für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, keiner Religion anzugehören, ein. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Kurz & News

Reisegeld in bar online bestellen Auf www.geld-wechseln.at können Kunden der RaiffeisenLandesbank (RLB) Steiermark die gängigsten Währungen aus aller Welt bestellen und sich nach Hause oder in eine RLB-Bankstelle der Wahl zur Abholung liefern lassen. „Unsere Kunden möchten immer mehr Bankgeschäfte online erledigen. Dieser Trend hat sich zuletzt durch die Corona-Ausgangsbeschränkungen verstärkt. Raiffeisen ermöglicht nun auch die Bestellung von Valuten. Dieser Service in diesem Umfang österreichweit einzigartig“, erklärt RLB-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. Die gängigsten Währungen 2019 bei Raiffeisen in der Steiermark waren US-Dollar, Schweizer Franken, Britische Pfund, kroatische Kuna, ungarische Forint und Tschechische Kronen.

Spar-Supermarkt in St. Nikolai i.S. neu eröffnet

Ein Komplettangebot rund um die Nahversorgung können die Spar-Kunden seit 23. Juli in St. Nikolai im Sausal nutzen. Die Einzelhändler Siegfried und Markus Schober bieten nicht nur regionale Köstlichkeiten, sondern auch Postdienstleistungen und Hauszustellung. Besonders reichhaltig fällt das Angebot an Köstlichkeiten von regionalen Lieferanten aus: Fleisch- und Selchwaren, Wein, Kernöl und Bier gibt es von der Hausbrauerei Löscher, dem Buschenschank Pichler Schober, vom Hofladen Greistorfer, den Familien Braunegger und Pirker und der Grötschmühle Kügerl. Auch Gin von der Destillerie Aeijst wird angeboten. Im Rahmen der Neueröffnung spendete Spar 1.000 Euro an Freiwillige Feuerwehr des Ortes.

„Wasserland Steiermark“

LR Hans Seitinger überreichte am 10. Juli im Schloss St. Martin die „Wasserland Steiermark“-Preise in sieben Kategorien. Ausgezeichnet wurden u. a. die Wassermeister und Klärfacharbeiter des Jahres. „Wasser ist die kostbarste Ressource unserer Zeit. Gleichzeitig birgt es aber auch ein großes Gefahrenpotenzial“, betont Seitinger und unterstreicht damit die Bedeutung der Wasserwirtschaft. Wie gut die Versorgung mit Trinkwasser und die Abwasserentsorgung in der Steiermark funktionieren, wurde durch die Preise verdeutlicht. „Die Wasserverbände und Genossenschaften sowie die Abteilung des Landes arbeiten perfekt zusammen, sodass sich die Steirer auf die Wasserversorgung verlassen können“, lobt Seitinger.

Wechsel in der Fachgruppe Werbung

»Fazit« erscheint monatlich – zehnmal im Jahr – in einer Auflage von mindestens 20.000 Stück. Ein Großteil der Auflage wird direkt an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschickt. Darüber hinaus wird Fazit über den ausgesuchten Fachhandel im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark vertrieben. »Fazit« wird in der Europäischen Union gedruckt. © 2004–2020 Klepej & Tandl OG, Graz, A.R.v. 50 /// FAZIT AUGUST 2020

68 /// FAZIT AUGUST 2020

Bei der konstituierenden Sitzung der Werbebranche wurde Anfang Juli der Grazer Thomas Zenz einstimmig zum Landesinnungsmeister gewählt. „Ich freue mich sehr, dass ich mit meinem Team das Vertrauen gewinnen konnte und unsere Arbeit der letzten Jahre wertgeschätzt wurde“, freut sich Neo-Obmann Zenz und ergänzt: „Ich möchte mich auch bei meinem Vorgänger Edgar Schnedl bedanken. Ich konnte ein gutes Fundament übernehmen und so war der Start in die neue Funktion sehr angenehm.“ Mit Thomas Zenz stellt der Wirtschaftsbund für die nächsten Jahre einen erfahrenen Unternehmer an die Spitze der Fachorganisation, der auch in den letzten Jahren sein Engagement für die Interessensvertretung unter Beweis gestellt hat.

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21.06.18

21:48

Bauen & Wohnen

Spatenstich für die Villa beim Schloss in Eggenberg (v.l.): Herzog Bau-GF Richard Neubacher, GF Nikolaus Lallitsch (Raiffeisen Immobilien), GF Helmut Baudendistel (Raiffeisen Bauträger), Architekt Reinhard Hohl (H2) und Projektleiter Arno Mick. (Raiffeisen Bauträger)

Zuversicht am Immobilienmarkt

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aiffeisen verwirklicht mit der „Villa beim Schloss“ ein zukunftsweisendes Wohnprojekt. Zwischen Vorstadtgrün und attraktiven Altbauten nahe dem Schloss Eggenberg errichtet die Raiffeisen Bauträger-Gesellschaft eine moderne Villa mit Gartenwohnungen, Terrassenappartements und Penthouse-Wohnungen. „Raiffeisen erfüllt mit der Villa beim Schloss zwei grundlegende Wohnwünsche unserer Zeit: einerseits das Bedürfnis nach attraktivem Stadtleben mitsamt Infrastruktur und Kultur, andererseits die Sehnsucht nach ländlichem Flair, Natur und Freiraum. Das Projekt ist bereits vor Baubeginn zu 80 Prozent ausverkauft und damit ein Beleg dafür, dass der steirische Immobilienmarkt auch in Zeiten von Corona robust bleibt“, freuen sich die GF Helmut Baudendistel und Nikolaus Lallitsch. Aufgrund des starken Zuzugs fokussiert der steirische Realitätenmarkt derzeit besonders stark auf den Großraum Graz. Ausgangspunkt für diese erfolgreiche Entwicklung 70 /// FAZIT AUGUST 2020

war die Finanzkrise ab 2008, welche die Nachfrage nach wertbeständigen Immobilien nachhaltig gesteigert hat. „Daher erwarten wir auch jetzt für Wohnimmobilien einen stabilen Markt mit starker Nachfrage und folglich konstante Preise auf hohem Niveau“, prognostiziert Baudendistel. Entspannt leben in einer Gegend, wo noch ländliches Grün zu finden ist, wo UNESCOWeltkulturerbe und Smart City aufeinandertreffen, wo der Plabutsch zum Wandern, Laufen und Picknicken einlädt, wo Schwimmen und Wellness möglich sind und Straßenbahn und Radwege die Innenstadt noch näherbringen – das alles bietet die Villa beim Schloss. Baudendistel zum Projekt: „Das Erscheinungsbild ist geprägt durch moderne und zeitlose Architektur. Der dreigeschossige Baukörper überzeugt durch überschaubare Strukturen und birgt lediglich zehn Wohneinheiten. Alltagstaugliche Grundrisse und große Freibereiche mit Terrassen und Eigengärten sichern wertbeständigen Wohnkomfort.

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FAZIT AUGUST 2020 /// 71


Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Heimo Binder

Durch die digitale Linse 72 /// FAZIT AUGUST 2020




Fazitportrait

Das Fotofachgeschäft Opernfoto in der

Grazer Gleisdorfergasse hält seit 83 Jahren in mittlerweile dritter Generation die Stellung. Auch den Wandel von der Analog- zur

Digitalfotographie hat es als Gesamtanbieter

mit Verkauf, Labor und Fotostudio unter einem Dach gemeistert.

Und im Service ist der Familienbetrieb der Hausleitner-Zwillinge besonders stark.

W

ie oft musste ich bei »Opernfoto« vorbeigehen, um endlich in die Situation zu kommen, auch einzutreten? Ein Leben lang. Na gut, könnte man jetzt meinen, das wird bei den meisten Läden und Geschäften so sein und es wird auch den meisten Zeitgenossen so ergehen. – Aber doch nicht in so einer kleinen Stadt, die immer winziger wird, je länger man lebt. Sagt die Zweitmeinung in meiner Brust, die fatalerweise immer zu fünfzig Prozent recht hat und damit zu hundert Prozent für jegliche Entscheidungsschwäche verantwortlich ist. Um mehr als achtzig Jahre lang so ein Fotogeschäft erfolgreich zu führen, muss man schon aus anderem Holz geschnitzt sein. Das gelingt der Familie Hausleitner bereits seit drei Generationen. Die Goldene Zeit 1937 gründete Reinhold Hausleitner, der Großvater der beiden heutigen Eigentümer, als klassischer Straßenfotograf das Unternehmen. Sein gleichnamiger Sohn übernahm es in den neunzehnsechziger Jahren und führte es mit seiner Frau Annemarie, die das Fotostudio leitete, ebenfalls über mehrere Jahrzehnte bis zur Hochblüte. Die beiden, die sich übrigens schon an der Berufsschule kennengelernt hatten, erlebten die Goldene Zeit der Fotobranche. Das waren die 1980er und 1990er-Jahre, die Zeit vor der Digitalfotografie, als man noch mit 12-, 24- oder 36-Bilder-Filmen ausFAZIT AUGUST 2020 /// 75


Fazitportrait

Bei der Jugend liegt Polaroid im Trend. Gernot Hausleitner

kommen musste. Nicht nur aus diesem Grund überlegte man sich damals jedes Foto sehr genau. Der analoge Film musste schließlich zunächst zum Entwickeln gebracht werden, um ein Negativ zu erhalten, was schon seinen Grundpreis hatte. Dann erst wurden die eigentlichen Fotos auf Fotopapier zum Positiv ausbelichtet. Dem lag ein aufwendiger photochemischer Prozess zugrunde, der in der Dunkelkammer der Vergangenheit an Zeiten rührt, in denen man »Prozess« noch mit scharfem ß schreiben musste – wie übrigens auch »musste« – und Foto mit »Ph« schreiben durfte, was der Duden heute ungern sieht. Dass die Rechtschreibreform ein Synonym für jämmerliches Scheitern ist, wäre zumindest eine frugale Fazitabschweifung wert, aber abgesehen davon, dass das ein Widerspruch in sich wäre, erweist sich der Umstand, dass sich die Mehrheit heute auf eine, wegen eben dieses Scheiterns unvollkommene künstliche Intelligenz namens Rechtschreibprüfung verlässt, zu sehr als Spielverderber. Demokratisierung der Fotographie Wir waren beim fertigen Foto: Egal ob gelungen oder nicht, jedes musste extra bezahlt werden, das ging wirklich ins Geld. Sparfüchse konnten zwar, ähnlich wie bei den heutigen virtuellen Bildern am Display oder Bildschirm, eine Auswahl der zu entwickelnden Fotos treffen, aber bloß anhand der Negative. Neben der hochnotpeinlichen Qual, Bilder weglassen und verlieren zu müssen, bedurfte und bedarf es nach wie vor einer hohen Kunstfertigkeit des Auges, besser des Gehirns, quasi verkehrtherum sehen zu können. Dunkel ist hell, hell ist dunkel, grün ist rot und umgekehrt. Kurz, ein Albtraum. Voller Hoffnung ließen daher die meisten den ganzen Film ausarbeiten, kostete es was es wollte. Das war natürlich gut fürs Geschäft. Der Druck war noch viele Jahre keine Alternative. Wer gar Sonderformate wie ein »Poster« ins chemische Bad schicken wollte, musste noch tiefer in die Brieftasche greifen. So gesehen ist die Digitalisierung eigentlich die Demokratisierung der Fotographie. Sie kennen die Geschichte: König und Adelige machen es vor, Bürgerliche machen es nach, und irgendwann darf und kann es jeder, zum Beispiel mit dem Smartphone. Da Fotos nicht so öffentlich herumstehen wie Einfamilienhäuser ist das eine gute Entwicklung. Ist es das für ein Fotogeschäft auch? Das ist eine der Hauptfragen an die heutige Generation.

76 /// FAZIT AUGUST 2020

Zwillinge und Miss Austria Diese wird durch die Zwillingsbrüder Gernot und Peter Hausleitner repräsentiert. Ihre Schwester Susanne »Sunny« Hausleitner ist übrigens so manchem noch als Miss Austria 1990 in Erinnerung. Sie ist heute selbständige Diplomkosmetikerin im Frisiersalon »Schnittfritz« ihres Ehemannes. Das Brüderpaar, Jahrgang 1974, ist Anfang der neunzehnneunziger Jahre in das Fotogeschäft der Eltern eingestiegen. Beide haben Fotokaufmann und Fotograf gelernt – heute ist das Gewerbe bekanntlich frei – und Anfang der zweitausender Jahre haben sie die Geschäftführung übernommen, 2012 schließlich das Unternehmen selbst. Damit haben sie den Übergang der Fotographie vom analogen zum digitalen Medium rund um die Jahrttausendwende hautnah miterlebt. »Opernfoto« ist Gesamtanbieter geblieben und als solcher breiter aufgestellt als spezialisierte Mitbewerber. »Unser Geschäft beruht auf drei Säulen«, erklären Gernot und Peter Hausleitner. Als Handelsunternehmen steht in erster Linie der Verkauf von Hardware und Software im Vordergrund, also etwa von Fotoapparaten, Objektiven, Zubehör oder auch nach wie vor von analogen Filmen. Die zweite Säule bildet das 45 Quadratmeter große Fotostudio im ersten Stock, das mit Garderobe und Nassräumen professionelle Arbeit und Kundenbetreuung ermöglicht. »Hier werden vor allem Passbilder, Bewerbungsfotos oder Familienfotos gemacht«, so die Zwillinge. Insgesamt umfassen die Räumlichkeiten rund 200 Quadratmeter, die von sechs weiteren Mitarbeitern bespielt werden. Wenig Platz benötigt heutzutage die dritte Säule des Unternehmens, das Fotolabor. Denn die analogen Filmentwicklungen machen nur mehr rund 10 bis 20 Prozent gegenüber früher aus. Die Dunkelkammer ist schon lange tot. Daher benötigt sie auch keinen Platz mehr. Sie wurde bei den Hausleitners durch zwei kompakte, wenn auch hochtechnische Maschinen ersetzt. Für technikbefreite oder zumindest -ferne Luftschloßbesitzer und Satzformulierer der schreibenden Zunft schaut die Sache angenehm einfach aus. Als Peter Hausleitner einen Kunden bedient, steckt er in die eine Maschine etwas hinein, aber eben kein digitales Speichermedium wie USB-Stick oder SD-Card, sondern völlig funk- und kabellos ein analoges Negativ. Über einen wundersamen Scanvorgang erscheint das Bild auf einem integrierten Bildschirm, wo es, so gewünscht und gegen Aufpreis, nachbearbeitet werden kann und



Foto: Opernfoto


Fazitportrait

Workshopteilnehmer werden oft zu Freunden und Stammkunden. Peter Hausleitner

über einen ebenso wundersamen Vorgang an die zweite Maschine geschickt wird. Diese verbirgt von außen nicht erkennbar in ihrem Inneren das seinerzeitige chemische Fotolabor inklusive der verloren geglaubten Dunkelkammer sowie einen Tintenstrahldrucker und wirft das fertige Bild aus. Auch wenn es so erscheinen mag, ist das genauso kein Wunder, wie etwa das langsame Erscheinen eines Bildes auf einem wieder trendigen analogen Polaroidfilm, dem tatsächlich ein chemischer Prozess zugrunde liegt. Und sollte diese Erläuterung aus technischer Sicht nicht ganz korrekt gewesen sein, ist vielleicht die Berufung auf Wittgenstein eine gute Ausrede: »Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.« Letztere sind durch die Digitalisierung natürlich schon längst erreicht, aber gewöhnt an und verwöhnt durch ein Knopfdruckdenken überwiegt des Kunden Dankbarkeit dafür, dass die Sache funktioniert, das Foto real existiert und auf der Hand liegt. Hauptsache Peter und Gernot Hausleitner haben das im Griff und das haben sie zweifellos. Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgendeines schlichten Unsinns und die Beulen, die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen, lassen uns den Wert jener Entdeckung erkennen. – Das sagt Wittgenstein auch.

Das Tor des Möglichen ist noch viel weiter geöffnet, wir sind wieder bei Familie Hausleitner, wenn die analoge und die digitale Welt miteinander auch beim bewegten Bild verbunden werden. So wie man zu Zeiten des mittlerweile ausrangierten Videorecorders die alten Super-8-Filme auf Magnetband umspeichern konnte, kann man auch die Videobänder digitalisieren und entsprechend abspeichern lassen, was vor allem hinsichtlich diverser Familienaufnahmen sinnvoll sein kann. »Das machen wir natürlich auch«, so Gernot Hausleitner, »und haben dafür spezialisierte Partner außer Haus.« Günstig ist es mit 30 Cent pro Minute in allen Video-Forma-

ten auch, Super-8-Filme schlagen mit 3 Euro pro Minute zu Buche. Nahezu ausrangiert am digitalen Sektor sind übrigens die Camcorder. Gefilmt wird heute mit Fotoapparat, weil über das Objektiv etwa Lichtstärke und Tiefenschärfe einstellbar sind.

Service als Wert 75 Prozent des Jahresumsatzes von 2 Millionen Euro werden bei »Opernfoto« durch den Handel vor allem mit Fotoapparaten und Objektiven lukriert. Zwar gibt es die analogen Filme für die alten Kameras noch, die hier auch gebraucht zu erstehen sind beziehungsweise beim Kauf einer neuen Kamera auch gern eingetauscht werden, aber die Systemkameras von heute, egal ob mit oder ohne Spiegelreflex, wie auch die Bridgekameras mit fixem Objektiv sind allesamt digital. So wie die Handykameras. Da die Kameras aber hochwertiger sind und Modellpflege betrieben wird, wird die Verringerung der Kundenfrequenz im Vergleich zur Goldenen Zeit zumindest zum Teil kompensiert. Der Kameraverkauf bringt zwar weniger Ertrag, sprich Gewinn, aber der Umsatz ist in all den Jahren trotzdem immer leicht gestiegen, so die Hausleitner-Zwillinge. Das bessere Geschäft ist der Verbund Studio und Labor, also die Dienstleistung. An den fünf Terminals des digitalen Fachlabors wird im Selfservice digital ausgedruckt und insbesondere den vielen Handyfotokunden auch hilfreich beigestanden, das Foto zu 39 bis 49 Cent, für Eilige 69 Cent. Und was der hohe Stammkundenanteil oder auch geradezu hymnische Rezensionen im Internet bestätigen – die hier gebotene Beratung ist so wichtig wie erstklassig, ein Verleihservice für Kameras und Objektive ermöglicht praktisches Ausprobieren und findet naturgemäß großen Anklang wie auch ein anderer, ganz spezieller Service: In eigenen Fotoworkshops vermittelt Peter Hausleitner die Grundlagen der Fotographie und die Geheimnisse der jeweils eigenen Kamera. n Denn durch das Objektiv gesehen ist alles subjektiv.

Opernfoto Hausleitner GmbH 8010 Graz, Gleisdorfer Gasse 19 Telefon +43 316 818888 opernfoto.at

FAZIT AUGUST 2020 /// 79


Man hat mir eine Gratisvilla in Hollywood angeboten, ich lehnte ab. Ich bevorzuge es, in Italien zu leben.

Ennio Morricone, Komponist, 1928–2020

Steirischer Herbst

Die Steiermark im Herbst Ein Paranoiker ist jemand, der alle Fakten kennt. Von Michael Petrowitsch

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Fotos: Nicolas Genin, J. J. Kucek, Hippolyte Jacquottin

icht von ungefähr zitieren wir im Titel eine Kompilationsreflexion von deutschen Filmschaffenden auf den RAF-Terror aus dem Jahr 1978 und William Burroughs. Der Steirische Herbst 2020 wird aufgrund der bekannten Gegebenheiten (post-)krisenbedingt etwas Außergewöhnliches, da sind wir uns gemeinsam mit Intendantin Ekaterina Degot sicher. Kunstproduktion als Reflex auf die vielen allgemein geltenden Narrative sind nun mal grundlegende Bestandteile zeitgenössischer Zugänge. Wie aber umgehen mit und in einem Festival, das sich ohnehin schon in seiner grundsätzlichen Ausrichtung der Kritik verschrieben hat? Ein Gespräch mit der Intendantin bringt uns auf den neuesten Stand. Gibt es bestimmte Programmpunkte, die sicher stattfinden? Es wird alles stattfinden, wir wissen allerdings noch nicht in welcher Form. Aber ich finde es sehr faszinierend, dass viel im Fluss ist, gerade das macht den Steirischen Herbst 2020 so spannend. Für mein Team hoffentlich auch (lacht). Nein, da bin ich mir sicher. Natürlich bedeutet es Mehrarbeit und das ist eine Herausforderung. Aber für mich selbst bezeichne ich das als natürlichen Prozess. Normalerweise ist das Programm im April, Mai ja schon relativ fix, zumindest zu achzig Prozent. Andere Institutionen planen normalerweise alles schon Jahre im Voraus. Wir arbeiten aber eher spontan, fast journalistisch spontan. Und nun nutzen wir die Möglichkeit, noch spontaner zu sein. Das Spannungsfeld zwischen Katastrophe und Hedonismus war das Thema der letzten Ausgabe des steirischen herbst, zu dem

80 /// FAZIT AUGUST 2020

im Mai der begleitende Reader als Dokumentation des Festivals und Nachlese erschienen ist. Ist das überhaupt eine Schere? Katastrophe und Hedonismus? [lacht] Ich denke – und wie du weißt, versuche ich immer, dialektisch zu denken –, diese Widersprüche sind immer interessant. Und in dieser Denkform kann Kunst auch verändern. Ich bin der Überzeugung, dass Kunst nicht nur Gesellschaftspolitisches aufzeigen, nicht nur dokumentieren soll, sondern auch verändern. Direkt und indirekt. Durch die Art und Weise, wie die Leute denken.

Wie heißt heuer das Element, das verändern soll? Ist es »das Neue«? Mir ist wichtig, neue Zusammenhänge herzustellen! Wie wir zwei oder drei Dinge, die wir ursprünglich nicht zusammen gedacht haben, zusammenbringen können. Das ist die Funktion von Kunst. Wir sprechen von der Herstellung neuer Kontexte. Wie etwa im Herbst 2018 mit Laibach, The Sound of Music und dem heutigen Österreich und Nordkorea. All das hat auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Aber trotzdem haben die Leute verstanden, was Laibach mit ihrer Musikperformance sagen wollten. Das sind diese Momente, die Kunst zu Kunst machen.

Was wären denn in diesem Herbst die Hauptelemente? Das Hauptelement ist unser TV-Kanal »Paranoia TV« mit Filmpremieren, Serien, Soap-Operas, Talkshows, politischen Statements usw. Wir machen ein TV-Programm der anderen Art und produzieren unsere eigenen »Paranoia News« in der Stadt. Zusätzlich gibt es auch Liveperformances. Man bedenke, im April war das Programm fast fertig und plötzlich sollten wir alles wegwerfen: das gesamte Konzept. Ich habe alle Künstler kontaktiert und sie haben die Situation verstanden. Fast alle haben sich bereit erklärt, ihre Projekte zu adaptieren und etwas Neues entwickelt.

Und die anderen Formate? Wir fahren ein intensives Diskursprogramm etwa mit Herwig G. Höller, Milo Rau und Hito Steyerl, die interessante Diskussionspartner einladen. Mit »Out of Joint« startet heuer eine dreijährige Kooperation mit dem Literaturhaus. Auch mit der Oper gibt es eine intensive Zusammenarbeit und Ö1 begleitet das gesamte Programm mit mehreren Sendungen im Radio, online und als Podcast. Zudem wird es eine »Paranoia TV«-App geben. Das Festival »Stubenrein« ist Teil des Herbstes außerhalb von Graz. Und natürlich gibt es wie gewohnt Grazer Partner, die teilweise im Parallelprogramm angesiedelt und teilweise inhaltlich näher am Konzept von »Paranoia TV« sind. In der ehemaligen Stiefelkönig-Filiale in der Herrengasse wird das »Besucher*innenzentrum« eingerichtet, dort befindet sich die Zentrale von Paranoia TV. Das wird ein spannender Ort, wo sich Inhalte, Diskurs und Repräsentation vermischen. Der Steirische Herbst findet also grundsätzlich und sicher statt, trotz oder gerade wegen eines möglichen zweiten Lockdowns.


Alles Kultur Ein virtueller Sigmund Freud, der William S. Burroughs zitiert, begrüßt einen auf der Webseite des Herbstes ... Ich erhoffe mir durch die Krise mehr künstlerische Impulse. Natürlich sollte nicht die Krise selbst zum Thema gemacht werden. Ich wünsche mir keine »Coronakunst« per se, das finde ich nicht interessant. Stattdessen wünsche ich mir radikale Statements und radikale Formen. Ein Thema, das verstärkt zutage tritt, ist etwa der Postkolonialismus, der aufgebrochen wird. Aber ich rede aus der glücklichen Position der Chefin eines Festivals, das Budget hat, denn das Budget für dieses Jahr konnten wir halten. Für viele andere ist die Situation prekär. Prekarität ist natürlich ein Thema, das es zu reflektieren gilt. Wobei es der Szene in der Steiermark und in Österreich vergleichsweise gut geht. Für jemanden, der aus Russland hierherkommt, ist das hier durch die bestehende Förderungspolitik noch viel n mehr sozialistisch [lacht].

Cie La Migration aus Frankreich

Straßentheater

Festival in vier Sätzen Von Josef Schiffer

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ereits seit 1997 gastiert das Straßenkunstfestival La Strada in Graz; heuer unter dem Motto »Kunst findet Stadt«. Und unter dem alles verändernden Vorzeichen des Coronavirus gibt es tatsächlich viel Neues zu entdecken: Das heurige Programm wurde der Krisensituation angepasst und soll den Menschen ihre Stadt und den öffentlichen Raum zurückgeben. Die Vorbereitungen für das ursprüngliche Konzept liefen seit vielen Monaten und der Spielplan war zu Beginn der Krise bereits abgeschlossen, aber dann kam alles anders, berichtete Intendant Werner Schrempf anlässlich der Präsentation, und so musste binnen kurzer Zeit ein angemessenes Alternativprogramm gefunden werden: »Der erste Schritt war es, den Festivalzeitraum auf das Kalenderjahr zu erweitern. Begonnen hat La Strada 2020 am 1. Januar, enden wird es mit der letzten Sonnenstunde des 31. Dezember.« Dafür wurde am Schloßberg das Projekt »The Graz Vigil« der Künstlerin Joanne Leighton in Kooperation mit »Graz Kulturjahr 2020« realisiert und läuft seit Jahresanfang ohne Unterbrechung. Neue Stadträume eröffnen Für den ursprünglichen Zeitraum des Festivals Ende Juli bis Anfang August sind die Veranstalter mit vorwiegend heimischen Komponisten, Musikern und Choreografen in Kontakt getreten, um künstlerische Formate zu erarbeiten. Gemeinsam mit den holländischen Klangkünstlern Strijbos & Van Rijswijk sowie Größen aus der heimischen Musik-, Tanz- und Theaterszene gelangt ein installativ-performatives

Programm zur Umsetzung, das die ganze Stadt unangekündigt durchwirken und durchmessen soll. Nach diesem Konzept darf in diesem »2. Satz« die Bevölkerung in den neu geschaffenen Räumen der urbanen Begegnungszonen selbst zu teilnehmenden Akteuren werden.

Open Air mit Zuschauerbeteiligung Ab 28. August folgt der 3. Satz: La Strada lädt zu einer kleiner gegliederten Open-Air-Theaterwoche mit vielen Vorstellungen und angemessener Zuschauermenge – darunter einige Uraufführungen in Koproduktion mit heimischen Künstlergruppen und Community-Art-Projekten unter Beteiligung der Bevölkerung. Auch La Strada in der Kaiserfeldgasse wird in speziellem Format – zeitlich ausgeweitet auf die gesamte Festivalwoche – über kleine »Unplugged-Bühnen« bespielt werden. Im Herbst 2020 folgt der abschließende 4. Satz »What if …?« in Graz Reininghaus: Gemeinsam mit der griechischen Künstlerin Danae Theodoridou und im Rahmen von »Graz 2020« gestaltet La Strada ausgehend von der ersten Septemberwoche bis in den Herbst fünf Fokuswochenenden – ein integratives Projekt, das die Beteiligung zahlreicher Künstler und Künstlerinnen sowie der lokalen Community vorsieht. Die Idee dahinter, so Theodoridou: »Was wäre, wenn wir einfach so tun, als würde in Graz Reininghaus bereits reges Leben herrschen, es einen Dorfplatz gäbe und die Tennenmälzerei zum kulturellen Kreativzentrum wird? Offen für alle!« n La Strada 2020 lastrada.at

FAZIT AUGUST 2020 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter.« So beschrieb Jean-Claude Juncker im Jahr 1999 seinen eigenen Handlungsleitfaden zur Entwicklung der europäischen Integration. Mit dieser Niedertracht tun sich selbst erfahrene Europäer schwer, aber sie haben damit zu leben gelernt. Trotzdem kommt man dieser Tage aus dem Staunen nicht heraus. Der EU – oder sollte man besser sagen der Achse Berlin-Paris – ist es erstmals gelungen, eigene europäische Schulden zu machen. Trotz des Eingreifens der »Sparsamen Vier« ist das gewaltige Ausmaß des Wandels zur Schuldenunion beunruhigend. Der EU-Gipfel hat klar gezeigt, worauf sich das Europainteresse der meisten Mitglieder reduziert: Nämlich auf den Kampf um möglichst hohe Transferzahlungen. Und

Ja zur Transferunion. Aber erst nach einem Reset!

82 /// FAZIT AUGUST 2020

auch den Staatschefs der sogenannten »Sparsamen Vier« ging es bei ihrem Kampf gegen die deutsch-französische Achse vor allem darum, die eigenen Nettozahlungen so gering wie möglich zu halten. Europäische Ideale sucht man in der EU schon seit der Finanz- und Schuldenkrise von 2008 vergeblich. Den meisten Staatschefs geht es nur darum, mit möglichst vollen Taschen aus Brüssel nach Hause zu reisen. Der Spanier war diesmal auf 140 Milliarden stolz, die er herausgeholt haben will und der Italiener sogar auf 290 Milliarden. Und auch unser Bundeskanzler schlug in die gleiche Kerbe, als er sich für seinen 565-Millionen-Euro-Rabatt feiern ließ. Die im ordentlichen EU-Budget vorgesehenen Kohäsionsmittel von jährlich 55 Milliarden Euro zur Investitionsunterstützung für ärmere Mitglieder reichen bei weitem nicht mehr aus. Daher gestaltet die deutsch-französische Achse die EU nun Schritt für Schritt zur Transferunion mit vergemeinschafteten Schulden um. »Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter.« Die Juncker-Doktrin ist lebendiger als je zuvor. Und so glaubt wohl kein einziger Insider daran, dass es bei den nun als Corona-Hilfen beschlossenen 390 Milliarden Euro bleiben wird. Der reformschwache europäische Süden kämpft schon seit über einem Jahrzehnt darum, seine dringend benötigten neue Schulden endlich zu vergemeinschaften. Daher ist auch schon absehbar, worum es den Nettozahlern der »Sparsamen Vier« in nächster Zeit gehen wird: nämlich um gemeinschaftliche Steuern, mit denen diese Schulden bedient werden. Schließlich würde sonst bereits eine verhältnismäßig kleine Krise wie der De-facto-Staatsbankrott Griechenlands vor einigen Jahren ausreichen, um die Zinsaufschläge auch bei den finanzstarken Ländern in ungeahnte Höhen zu treiben. Die Schuldenunion wird nämlich spätestens dann am Widerstand der zahlungsunwilligen Länder scheitern, wenn in einem nationalen Parlament die Austrittsbefür-

worter die Mehrheit erringen. Es wird daher wohl nicht beim Austritt des Vereinigten Königreichs bleiben. Angesichts dieser vorgezeichneten Entwicklung müssen die Proeuropäer endlich handeln. Das Beste wäre, die Europäische Union würde endlich reinen Wein einschenken und sich auch offiziell zur Transferunion bekennen. Sie müsste ihre Haltung dann aber mit neuen Verträgen legitimieren. Dazu gehört die Schaffung einer Fiskalunion ebenso wie ein innereuropäischer Finanzausgleich. Aus heutiger Sicht ist das natürlich unrealistisch. Daher gibt es zum Scheitern durch weitere Austritte nur die Alternative eines geordneten Resets, bei dem erhaltenswert ist, was funktioniert; nämlich der Binnenmarkt mit seinen Grundfreiheiten. In weiteren Schritten müsste eine Gemeinschaftswährung auf Basis einer Fiskalunion geschaffen werden. Zur Vertiefung der Integration bis zu einem europäischen Bundesstaat kann es jedoch nur kommen, wenn die europäische Idee Irrwege wie die Juncker-Doktrin oder die deutsch-französische Achse n überlebt.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 30. SEPTEMBER 2020!


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