Fazit 157

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fazitmagazin.at

#157

FA ZITGESPR ÄCH

Mit Leib und Seele

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im Interview

Nr. 157 8/2019 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Weitere Interviews mit Michael Schickhofer und Mario Kunasek

FAZIT

FA ZIT THEMA

November 2019

Keine Fachkräfte. Kein Geschäft!

FA ZITESSAY

Robert Misik will die Krise der Sozialdemokratie mit mehr Sozialismus lösen Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


SAUBER GEARBEITET 190 MitarbeiterInnen der Holding sorgen für ein sauberes Graz

SAUBERE STRASSEN FÜR UNSERE STADT holding-graz.at/stadtraum

SAUBER GEKEHRT 1.800.000 Kilogramm Kehricht werden jährlich eingekehrt SAUBER GEREINIGT

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1.000 Kilometer Straßennetz werden jährlich gereinigt


Editorial

Von Christian Klepej

G

äbe es die Sozialdemokratie nicht, ich müsste sie erfinden. Dieser Stehsatz begleitet mich im Grunde seit meiner recht frühen politischen Sozialisierung. Es gibt sie seit mehr als 100 Jahren, also bestand da für mich nie Handlungsbedarf. Zudem war ich natürlich stets ein Konservativer, dann doch klar rechts der Mitte verortet. Noch wichtiger erschien mir aber immer schon meine Überzeugung von der Demokratie als bester Staatsform, die ich kenne. Und in der – für mich – idealen Ausgestaltung dieser Demokratie wetteifern links und rechts um die besseren Ideen, die besseren Ansätze, den besseren Weg, unsere menschliche Gemeinschaft, unser Staatswesen also, fortwährend »besser« zu machen. Unter diesen Aspekten kann mich die anhaltende Krise der Sozialdemokratie in Österreich (gleiches gilt wohl für Deutschland) nicht mit Freude erfüllen. Es braucht nach meinem Dafürhalten eine starke und (dann auch) selbstbewusste sozialdemokratische Bewegung, um diesen Wettstreit der Ideen sinnvoll zu bestreiten. Die SPÖ kann das im Moment nicht. Und das ist auf lange Sicht

Die Schwäche der Sozialdemokratie schadet auch unserer Demokratie

fatal. Nicht zuletzt aus diesem Grund lesen Sie in dieser Ausgabe einen Essay vom so geschätzten wie linken Publizisten Robert Misik, der in einer Hinwendung zu mehr »Sozialismus« ein oder vielleicht sogar das Heil der SPÖ sieht. Inhaltlich stimme ich natürlich mit kaum einer Zeile seines Textes überein; alleine seine Einführung, in der er vom »wildgewordenen Kapitalismus« spricht, der Leben zerstören und uns zu »Konkurrenzzombies« machen sowie überhaupt den ganzen Planeten ruinieren würde, erscheint mir mehr als überzogen. Misik sieht nur den Schatten, das Licht sieht er nicht. Der Text selbst ist dann ausgewogener und war auch für mich das Lesen wert. Vielleicht ist das ein Ansatz für die sinnvolle Linke, ich muss mir das ja nicht in jedem Detail vorstellen können. Es erscheint mir aber wenigstens als ein Ansatz, den ich ansonsten auf breiter Flur vermisse. (Max Lercher bläst in ein ähnliches Horn.) Ansonsten ist die Position der Sozialdemokraten diffus bis nicht wahrnehmbar. Die leider viel zu übercoachte Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner konnte etwa in einer der letzten Ausgaben der Sendung ORF-Report kein Alleinstellungsmerkmal der SPÖ innerhalb der heimischen Parteienlandschaft nennen; eine für diese ehedem so große und staatstragende Partei mehr als obskure Situation. Das aber gleichzeitig ihr Dilemma wunderbar illustriert. Und hast ein Pech, kommt das Unglück auch noch gerne dazu: Beinahe schon parodistisch hat der »Jubel« des SP-Chefs in Vorarlberg über einen Gewinn von 0,9 (!) Prozent auf insgesamt nicht einmal zehn (!) Prozent bei der Landtagswahl vor einer Woche gewirkt. Er sprach von einer »historischen Trendwende« für die SPÖ. Viel zu oft habe ich hier und in persönlichen Diskussionen mit Freunden und Weggefährten die »Spaltung der Gesellschaft« moniert. (Ich kann mich kaum mehr hören, wenn es wieder darum geht.) Und wenn auch der große Denker und Philosoph Konrad Paul Liessmann in einem lesenswerten Interview mit der Furche von Anfang Oktober dieses Jahres »die These von der Spaltung der Gesellschaft auf der politischen Ebene für völlig falsch« hält, bleibe ich

trotzdem dabei. Liessmann macht es sich in der Beantwortung der letzten Frage des Interviews meiner Meinung nach ein wenig zu einfach, eine vermeintlich geistreiche, weil sehr solitäre Position zu beziehen. Er begründet diese damit, dass »von ziemlich rechts bis ziemlich links« die Parteien noch nie so übereinstimmen würden wie heute. Es gäbe keine wirklich kontroversen Gesellschaftskonzepte mehr. Das stimmt so nicht ganz, es ist vor allem aber nicht entscheidend für das aktuelle Problem unserer Demokratie. Da stehen sich nämlich, und das ist es, was ich als »Spaltung« auffasse, zwei immer unversöhnlichere Lager gegenüber, beide im Bewusstsein, »das Richtige« zu tun und beide im Bewusstsein, der politische Mitbewerber sei plusminus »das Böse«. Aus diesem Denken müssen wir ausbrechen, wir brauchen da wieder deutlich mehr Respekt zwischen den politischen Lagern. Deswegen war es uns Herausgebern – Johannes Tandl befasst sich im Schlusskommentar ja ebenfalls mit der roten Krise – wichtig, dass wir auch die Sicht und Vorschläge eines Linken in unser Denken, in unser Nachdenken einfließen lassen. Denn, wenn ich es mir auch nicht vorstellen kann, vielleicht hat Misik ja recht. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT NOVEMBER 2019 /// 3


Inhalt Fazit November 2019 22

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Fotos: Adobe-Stock, Erwin Scheriau, Enlarge, Heimo Binder (2), GEPA-Pictures

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Keine Fachkräfte. Kein Geschäft!

Obwohl die Lehrlingszahlen steigen, ist der Arbeitsmarkt ausgetrocknet. Der Fachkräfte- Mit Leib und Seele mangel als wirtschaftliches Risiko. Hermann Schützenhöfer im Gespräch über die Steiermark, die türkise Volkspartei, Franz Voves und die Klimapolitik.

Sozialismus? Natürlich!

Publizist Robert Misik über das seiner Meinung nach Böse am Kapitalismus und das verlorengegangene Miteinander.

Anspruchsvoller Freund

Gerhard Hirschmann, ehemaliger steirischer Landesrat, ist überraschend gestorben. Lesen Sie das Requiem von Bischof emeritus Egon Kapellari. Seite 36

Ausgabe November 2019 XVI. Jahrgang Nr. 157 (8/2019) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 42

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 68 Sichrovsky und … 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Im Fazitthema geht es um den Facharbeitermangel. Denn vor allem für die Klein- und Mittelunternehmen entwickelt sich die vergebliche Suche nach Mitarbeitern zum größten unternehmerischen Risiko.

Wir trafen Hermann Schützenhöfer für das Fazitgespräch. Besprochen wurde, warum der Landtag fünf Monate früher als vorgesehen gewählt wird, die politischen Herausforderungen, die auf die Steiermark zukommen, und eine vernunftorientierte Klimapolitik. Und auch die Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ, Michael Schickhofer und Mario Kunasek, kommen – diesmal in den Politicks – zu Wort. Im Investor geht es um das enorme Wachstumspotenzial nachhaltigen Wirtschaftens – in der sogenannten Kreislaufwirtschaft.

Zur zweiten Schuhchance

Schusterin Brigitte Pucher betreibt in der Grazer Franziskanergasse ein kleines erfolgreiches Schuhreparaturgeschäft.

Und Peter Sichrovsky traf sich mit der Schauspielerin, Moderatorin und ehemaligen EU-Abgeordneten Mercedes Echerer. Ihr neuestes Projekt ist die Inszenierung des Arpad-Schilling-Stücks über das Schicksal der berühmt gewordenen ungarischen Krankenschwester Erzsébet Fekete, die 2015 gegen die katastrophalen Zustände im ungarischen Gesundheitswesen protestiert hatte. Gutes Lesen! -redIMPRESSUM

Good Lack!

Die Grazer Autolackiererei Nezmahen besteht in vierter Generation. Nun steigen die Mitarbeiter ein.

Außenansicht Pete

r Sichrovsky das Recht auf Sic über herh für Juden in Euro eit pa.

Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

L PIE tex S U u A

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Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Platztechnisch mussten diesmal »Da Wanko« und die Serie »Erfolg durch Führung« leider ausfallen. Sie werden wieder in der nächsten Ausgabe erscheinen.

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Bild: Adobe Stock


Fazitthema

Keine Fachkräfte. Kein Geschäft. Von Johannes Tandl Obwohl die Zahl der steirischen Jugendlichen, die sich für eine Lehre entschieden hat, im Vorjahr – erstmals seit Jahren – wieder deutlich gestiegen ist, kann von einer Entspannung auf dem ausgetrockneten Lehrlingsmarkt keine Rede sein. Denn der Facharbeiter- und der Lehrlingsmangel verstärken sich gegenseitig. Immer mehr Gewerbebetriebe haben große Schwierigkeiten, ihre Aufträge fristgerecht abzuarbeiten, und immer mehr Restaurants müssen an den Wochenenden sogar zusperren, weil sie keine Arbeitnehmer finden.

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 7


Fazitthema

D

ie österreichische Lehrlingsausbildung gilt weltweit als vorbildlich. Dazu tragen auch die heimischen Erfolge bei Bewerben wie den WorldSkills, den Berufsweltmeisterschaften, bei, die Ende August im russischen Kasan stattfanden. Unter den 1.400 Teilnehmern aus 70 Nationen waren auch 13 Steirerinnen und Steirer. Sie brachten zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille mit nach Hause. Und so herrscht inzwischen fast überall auf der Welt reges Interesse daran, das System der dualen Berufsausbildung in die meist viel zu theorielastigen Bildungs- und Ausbildungssysteme zu implementieren. Doch ausgerechnet zu Hause muss die Lehre als vollwertige Ausbildungsform und Karrieregrundlage immer noch um Anerkennung kämpfen. Denn Gymnasium und Oberstufenschulen gelten in den Augen vieler Eltern immer noch als wesentlich wertvollere Grundlagen für eine erfolgversprechende Karriere des Nachwuchses. Dabei ist die Lehre längst keine berufliche Sackgasse mehr. Wer heute einen Beruf erlernt, kann ohne Weiteres eine Matura und ein Studium anhängen. Die Hoffnungen der Wirtschaft, die Lehre imagemäßig endlich mit der Oberstufe gleichzustellen, ruhen nun auf den EuroSkills, den Berufseuropameisterschaften, die nächstes Jahr in Graz stattfinden werden und zu denen bis zu 100.000 Gäste in der steirischen Landeshauptstadt erwartet werden. „Mit der Austragung der EuroSkills geht für mich ein Traum in Erfüllung“, freut sich auch der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk.

Schule und Wirtschaft kämpfen um immer weniger Jugendliche

Als Folge der demografischen Entwicklung sinkt die Zahl der Lehrlinge seit Jahrzehnten kontinuierlich. Vor 56 Jahren – also

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noch vor dem Pillenknick – wurden in Österreich etwa 135.000 Kinder geboren. Im Vorjahr waren es trotz eines der Migration geschuldeten kurzfristigen Geburtenanstiegs nur 85.000 Neugeborene. Gleichzeitig stieg das Angebot an höheren Schulen und Studienmöglichkeiten. Immer mehr Institutionen stritten sich um immer weniger Kinder und Jugendliche. Und so sank die Zahl der Lehrlinge von 195.000 im Jahr 1980 auf 107.000 im Vorjahr. Mit dem Ergebnis, dass die Unternehmen oft keine geeigneten Bewerber mehr für ihre Lehrstellen finden. Die Betriebe stehen bei der Suche nach Lehrlingen im harten Wettbewerb mit den Schulen. Und so entscheiden sich inzwischen weniger als 40 Prozent eines Abschlussjahrgangs an der Pflichtschule für eine Lehre. Die Wirtschaft bräuchte aber mindestens 50 Prozent.

Viele Unternehmen haben die Lehrlingssuche aufgegeben

Und so klagte kürzlich ein bekannter Grazer Innenstadtgastronom: »Ich hab die Suche nach einem Lehrling endgültig aufgegeben. Wenn ich inseriere, meldet sich entweder gar niemand oder es kommen Jugendliche mit einem fürchterlichen Auftreten, die nicht einmal rechnen oder lesen können.« Als Folge dieser Entwicklung sieht sich dieser Wirt trotz einer ausgezeichneten Geschäftslage mittlerweile zu einem zweiten Ruhetag gezwungen, denn der Arbeitsmarkt ist nicht nur bei Lehrlingen, sondern auch bei ausgelernten Fachkräften und angelernten Mitarbeitern völlig trocken.

Tausende Arbeitslose – aber es gibt viele, die nicht können oder wollen

Trotz 37.000 steirischer Arbeitsloser finden sich nur wenige, die


Fazitthema

»Ich hab die Suche nach einem Lehrling endgültig aufgegeben. Wenn ich inseriere, meldet sich entweder gar niemand oder es kommen Jugendliche mit einem fürchterlichen Auftreten, die nicht einmal rechnen oder lesen können.«

Bild: IV Steiermark

Grazer Gastronom

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Fazitthema

in der Gastronomie arbeiten wollen oder dazu bereit sind, die körperlichen Mühen, die in vielen Handwerksberufen abverlangt werden, auf sich zu nehmen. Gesucht werden daher nicht nur Köche, Kellner oder Einzelhandelskaufleute, sondern ein riesiger Mangel herrscht auch bei Maurern, Installateuren, Elektrikern und Dachdeckern. Daher werden in diesen Branchen oft nur mehr Rationalisierungsinvestitionen getätigt. Der Aufbau zusätzlicher Kapazitäten würde das Problem des Fachkräftemangels aus Sicht der Unternehmen nämlich trotz des hervorragenden Marktumfelds nur weiter verschärfen. Die Auftragsbücher der steirischen Handwerks- und Gewerbebetriebe sind nämlich voll wie selten zuvor und die Geschäfte laufen so gut, dass bei den Unternehmern die berechtigte Hoffnung überwiegt, dass sie den angesagten Konjunktureinbruch wegen der US-Handelskriege oder aufgrund des Brexit ohne gröbere Verwerfungen überstehen würden. Doch die vergebliche Suche nach zusätzlichen Mitarbeitern ist auch konjunkturell ein echter Stimmungskiller, der die Investitionsfreude hemmt. Besonders problematisch ist die Lage in den ländlichen Abwanderungsre-

gionen außerhalb der Ballungsräume. Aus Sicht der Unternehmen muss das Image der Lehre daher in mehreren Bereichen gezielt gestärkt werden.

Gute Karrierechancen mit einer Lehre

Die für die Bildungs- und Ausbildungskarrieren ihrer Kinder maßgeblichen Eltern müssen endlich begreifen, dass eine Lehre karrierefördernd und nicht karrierehemmend wirkt. Denn das Bildungssystem ist durchlässiger als je zuvor und auch die berufsbegleitenden Ausbildungsmöglichkeiten sind sehr gut ausgebaut. Unter Fachkräften mit Lehrabschlussprüfung gibt es de facto keine Arbeitslosigkeit. Das führt dazu, dass sich die Unternehmen weit hinauslehnen müssen, um ihre Schlüsselkräfte halten zu können. Daher ist es etwa in der Industrie, aber immer öfter auch im Gewerbe längst üblich geworden, dass die Unternehmen ihre Mitarbeiter aktiv unterstützen, wenn diese eine Matura, eine Meisterprüfung oder ein Studium anstreben. Die Lehre ist daher ganz sicher keine Karrieresackgasse. Und nicht nur die Lehrlingsentschädigungen sind in den meisten Berufsgruppen deutlich erhöht

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worden, auch die Einstiegsgehälter für Lehrabsolventen können – zumindest in den ersten Jahren – längst mit jenen von Hochschulabsolventen mithalten.

Die Lehre für Maturanten muss weiter gestärkt werden

In Deutschland gehört das Anhängen einer Lehre an das Abitur zu den normalsten Dingen der Welt. Bei uns steigt die Zahl der Lehrlinge mit Matura zwar, aber um den Bewerberpool auszuweiten und die Attraktivität der Lehre zu heben, müssten vor allem AHS-Maturanten noch viel gezielter erreicht werden. Es gibt bereits Lehrausbildungsangebote für Maturanten, bei denen die Lehrzeit stark verkürzt wurde. Obwohl vom ersten Lehrtag an das volle Einstiegsgehalt bezahlt wird, verfügen derzeit weniger als fünf Prozent der Lehrlinge über eine Matura.

Die Lehre als Integrationschance

Ein großer Teil der 2015 ins Land gekommenen und mittlerweile anerkannten Flüchtlinge hat aufgrund der mangelhaften Qualifi-

kation kaum Chancen auf gut bezahlte Arbeit. Da die Lehrlingsentschädigung in den ersten Lehrjahren jedoch meist unter der Mindestsicherung liegt, besteht hier dringender Reformbedarf. Viele Betriebe sind deshalb sogar auf jene Asylwerber als Lehrlinge angewiesen, denen die Abschiebung droht. Anerkannte Flüchtlinge würden nämlich auf einen wichtigen Teil ihres Einkommens verzichten, wenn sie als Lehrling anheuern würden. Daher muss es eine Sonderform der Lehre für erwachsene Jobsuchende geben, bei der diese auch Tätigkeiten oder Überstunden verrichten können, die aus betrieblicher Sicht eine Entlohnung auch deutlich über der Lehrlingsentschädigung rechtfertigt. Angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels muss das Potenzial von Jugendlichen mit Migrationshintergrund viel besser genutzt werden. Die Mehrsprachigkeit der Migranten könnte gleichzeitig als Wettbewerbsvorteil genutzt werden, denn es ist davon auszugehen, dass sich der Internationalisierungsgrad und die Exportorientierung der österreichischen Wirtschaft noch weiter erhöhen werden.

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erwartet sich die Bevölkerung ja von der Politik.

Alle Demoskopen gehen davon aus, dass Platz eins bei der Landtagswahl fix an die ÖVP geht. Was entgegnen Sie denen? Wenn die Umfragen immer richtig liegen würden, wäre Donald Trump nie Präsident der Vereinigten Staaten geworden. Die Steiermark braucht einen frischen Wind und einen Generationswechsel an der Spitze. Ich trete an, um die Nummer eins zu werden, und biete den Wählerinnen und Wählern eine zukunftsorientierte und ehrliche Politik, wo der Handschlag wieder zählt, eine Alternative zu Schwarz-Blau.

Die ÖVP hat die Koalition gesprengt Kann Ihnen Ihr Rückzug aus den Bundesparteigremien nicht auch so ausgelegt werden, dass sie als erster Offizier frühzeitig ein sinkendes Schiff verlassen? Wie Sie wissen, hat die steirische ÖVP ohne Grund die funktionierende Koalition gesprengt und mit FPÖ und Grünen Neuwahlen vom Zaun gebrochen. Wir wollten diese Neuwahlen nicht und die Bevölkerung will diese Neuwahlen nicht. Ich habe immer gesagt, dass die Arbeit für das Land und die Steirerinnen und Steirer im Vordergrund stehen muss. Deswegen ist für mich klar: Volle Kraft für die Steiermark. Ich werde meine bundespolitischen Funk12 /// FAZIT NOVEMBER 2019

tionen bis auf Weiteres nicht wahrnehmen, weil die Steiermark vorgeht.

Glauben Sie, dass Sie angesichts des Zustandes der Bundes-SPÖ Ihren inhaltlichen Positivwahlkampf aufrechterhalten können? Die Leute haben gegenseitiges Hick-Hack doch längst satt. Die Politik ist gewählt, um zu arbeiten – und das erwarten sich die Steirerinnen und Steirer auch von mir. Wir haben bereits das 300-Euro-Pendlerticket, den Pakt für Arbeit, ein Sicherheitspaket und ein Klimaschutzpaket vorgeschlagen – und in der Landesregierung beschlossen. Das Land muss immer vorgehen. Das

Sie haben in Ihren Donnerstags-Pressekonferenzen zahlreiche Initiativen bekanntgegeben. Dazu gehört etwa das Top-Ticket für Pendler. Bis wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen? Ich möchte das Pendlerticket bis spätestens Mitte 2020 in die Realität umgesetzt sehen. Der Verkehrsverbund führt ja schon – aufgrund meines Vorstoßes – die Gespräche. Und wie sieht es mit den Maßnahmen Ihres

Foto: Wolfgang Spekner

SPÖ-Chef Michael Schickhofer glaubt an die Chance, Erster zu werde, und eröffnet den Wahlkampf mit dem Slogan »Schichtwechsel«.

Kommt das bei den Wählern gut an, wenn Sie von einer Generationenwahl reden und Hermann Schützenhöfer wegen seines Alters die Kompetenz absprechen? Gestern und morgen ist keine Frage des Alters! Gestrige Politik ist, wenn man sich nicht für die Zukunftsfragen oder den Klimaschutz interessiert. Politik von morgen krempelt die Ärmel auf, Politik von morgen ist Politik auf Augenhöhe und Politik von morgen greift unsere wichtigen Zukunftsfragen aktiv auf. Es geht um zeitgemäße Umwelt- und Klimapolitik, um Sicherheit und um lebenswerte Städte. Graz versinkt jeden Tag im Verkehrsstau, wir brauchen hier ein neues Denken, mit Stadt und Land gemeinsam.


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Beschäftigungspaktes aus? Die Wiedereinführung der Aktion 20.000 wurde ja vom Bund bereits initiiert. Zum Teil, ja. Darüber bin ich sehr dankbar. Wir starten bereits. Ich bin davon überzeugt, dass wir allen Steirerinnen und Steirern über 50, die es schwer am Arbeitsmarkt haben, wieder eine Perspektive geben müssen. Arbeit ist Würde, das ist mir ganz wichtig. Zahlreiche steirische Industrieunternehmen stehen vor der Einführung von Kurzarbeit. Was kann die Landespolitik in dieser Lage tun? Genau deswegen habe ich meinen Pakt für Arbeit vorgeschlagen – und in der Regierung beschlossen. Wir weiten die Arbeitsstiftungen massiv aus – gemeinsam mit den Unternehmen. Wir sorgen heute schon für die wirtschaftliche Lage von morgen vor. Gerade jetzt wäre es wichtig gewesen, keine Neuwahlen vom Zaun zu brechen, sondern zu arbeiten.

Foto: Fazit/Scheriau

Sie werfen Hermann Schützenhöfer vor, dass er mit der Wahlvorverlegung sein Wort gebrochen hat. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis inzwischen? Der Koalitions- und damit Wortbruch kam völlig unerwartet. Hermann Schützenhöfer hat die Steiermark ohne Grund und ohne Not in Neuwahlen gestürzt. Wenn parteitaktische Überlegungen dominieren und Wien reinregiert, ist das ein dramatisches Zeichen. Wenn der Handschlag nicht mehr zählt, ist das natürlich sehr schwierig. Ist der erste Wortbruch nicht schon im Jahr 2015 durch Franz Voves passiert, als viele SP-Funktionäre nicht verstehen konnten, dass er den LH-Sessel an die ÖVP verschenkt hat? Damals stand Schwarz-Blau im Raum. Wie Sie wissen, ist Franz Voves bitter enttäuscht von der steirischen ÖVP und Hermann Schützenhöfer persönlich. Das war eine Sache zwischen den beiden Personen.

FPÖ-Chef Mario Kunasek glaubt, dass er die Steirer-FP vom bundespolitischen Abwärtstrend entkoppeln kann, und sieht ein Duell mit der SPÖ um den zweiten Platz.

Zweiter werden und mitgestalten 20 Prozent der FPÖ-Wähler von 2017 sind bei der Nationalratswahl 2019 daheim geblieben, weitere 20 Prozent sind zur ÖVP gewechselt. War die Vorverlegung der Landtagswahl doch keine so gute Idee? Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen zwischen Bundes-, Landes- und Europawahlen sehr stark unterscheiden. Der Antrag auf frühzeitige Wahlen in der Steiermark war richtig, weil die selbsternannte Zukunftspartnerschaft in völligem Stillstand verharrt. Ausschlaggebend für eine klare Mehrheit dieses Antrags war letztlich die Zustimmung von

ÖVP und Grünen. Die Volkspartei hat damit eingestanden, dass diese schwarz-rote Landesregierung in der Steiermark gescheitert ist. Haben Sie keine Sorge, dass die Spesenaffäre der Bundes-FPÖ die Landtagswahl beeinflusst? In der FPÖ Steiermark gibt es keinen Spesenskandal. Wir Freiheitliche haben in der Steiermark ein strenges Regelwerk für die Verwendung von Verfügungsmittel, etwa für Pokale, oder Ehrenschutzbeiträge bei Maturabällen. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 13


Politicks

Die Demoskopen meinen, dass die ÖVP nicht mehr einzuholen ist. Ist auch für Sie das Rennen bereits zu Gunsten von Hermann Schützenhöfer gelaufen? Aus freiheitlicher Sicht gilt es, die 20-Prozent-Marke deutlich zu überspringen. Letztlich ist es wichtig, dass wir nach den Landtagswahlen als Verhandlungspartner auf Augenhöhe auftreten können. Zudem wollen wir auch die SPÖ überholen.

liche Positionen vertreten. Wir treten für die heimische Bevölkerung ein und die SPÖ will Sozialtouristen aus aller Herren Länder in der Steiermark versorgen.

kerung im Rahmen einer Volksbefragung mit einem Votum von 67 Prozent gegen die Zentralisierungsfantasien des Gesundheitslandesrates Drexler ausgesprochen.

Sie bezeichnen den Kontakt zu Hermann Schützenhöfer als gut, jenen zu Michael Schickhofer als schlecht. Spielt Rot-Blau in Ihren Überlegungen gar keine Rolle? Als schlecht würde ich den Kontakt zu Michael Schickhofer nicht bezeichnen. Ich habe ein durchaus korrektes Verhältnis zu ihm. In einigen Sachfragen haben wir uns politisch auch schon gefunden. Allerdings hat Michael Schickhofer bereits vor Monaten eine Koalition mit der „Kunasek-FPÖ“ ausgeschlossen. Erschwerend hinzu kommt, dass wir in Sachen Migration, Asyl und Mindestsicherung sehr unterschied-

Alle Experten sind sich einig, dass drei Spitalsstandorte im Bezirk Liezen nicht mit ausreichendem Personal und genügend Ärzten bespielt werden können. Ist Ihr Widerstand gegen das Leitspital daher nicht reiner Populismus? Nein, ist es nicht. Es gibt auch Experten, die diese Ansicht nicht teilen. Für uns ist klar: Die drei Standorte müssen reformiert werden, aber wir treten strikt gegen ein Wegrationalisieren dieser teils neu sanierten Spitäler ein. Dieser Kahlschlag im Gesundheitswesen ist mit der FPÖ nicht zu machen. Außerdem hat sich die Bevöl-

Eine Frage noch zur Vergangenheit. Franz Voves hat der ÖVP im Jahr 2015 den LH-Sessel überlassen, weil er als Alternative eine schwarz-blaue Koalition befürchtet hat. Hat es damals ernsthafte Gespräche mit der ÖVP gegeben? Nein, hat es nicht. Die SPÖ hat sich schlicht legen lassen. Dabei hätte eine entsprechende Nachfrage des SPÖ-Chefs bei mir gereicht, um die ÖVP-Strategie scheitern zu lassen. Ich hätte Franz Voves nämlich gesagt, dass es keine Verhandlungen gegeben hat.

Sie wären also mit Platz zwei zufrieden. Streben Sie die Rolle des Juniorpartners in einer schwarz-blauen Koalition an? Ich strebe die Rolle eines starken Mitgestalters an. Wir brauchen mutige Reformen in den Bereichen Sozialhilfeverbände, Mindestsicherung und Förderwesen. Fünf Milliarden Euro Schulden sind letztlich eine schwere Bürgschaft für alle kommenden Generationen.

Worauf setzen Sie inhaltlich neben dem Migrationsthema noch? Auf die Verhinderung des Leitspitals im Bezirk Liezen? Inhaltlich werden wir uns nicht neu erfinden. Die Aufgabe der FPÖ als soziale Heimatpartei ist es, auf Fehlentwicklungen im Bereich der Zuwanderung hinzuweisen. Der Dschihadprozess in Graz und die zunehmenden Migrationsbewegungen nach Europa zeigen, wie dringend notwendig eine heimattreue Politik ist. Aber natürlich werden wir auch Themen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Kultur und Regionen aufgreifen. Das Leitspital Liezen wird im Wahlkampf sicherlich eine Rolle spielen.

Zahlreiche steirische Industrieunternehmen stehen vor der Einführung von Kurzarbeit. Was sind die FPÖ-Rezepte in dieser Lage? Mit der von Türkis-Blau geplanten Steuerreform wäre zweifelsohne eine Entlastung der Unternehmer sichergestellt gewesen. Zudem hat die ehemalige Bundesregierung klare Maßnahmen zur Standortattraktivierung gesetzt und mit der Arbeitszeitflexibilisierung sowohl für Arbeitnehmer als auch für Unternehmen moderne Rahmenbedingungen geschaffen. Unter einer möglichen türkis-grünen Koalition drohen hingegen Belastungen für Betriebe.

In einigen Wochen sind Landtagswahlen. Für das Fazitgespräch interviewten wir Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Die Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ – Michael Schickhofer und Mario Kunasek – kommen hier in den Politicks zu Wort.

Knapp die Hälfte der Steirerinnen und Steirer halten Wohnen für nicht mehr leistbar, sagt die Wohnstudie 2019 der Steiermärkische Sparkasse, so Vorstand-Vors. Gerhard Fabisch. Auch die Prognose für die Zukunft ist düster, denn 75 Prozent gehen davon aus, dass Wohnen im Jahr 2030 kaum mehr bezahlbar sein wird. Die aktuelle Niedrigzinsphase erleichtert es, eine Immobilie zu erwerben, so Fabisch. René Vertnik, wohn²Beratung Steiermärkische Sparkasse, ergänzt: „Der Kauf einer Wohnimmobilie stellt eine große finanzielle Herausforderung dar. Bei der Berechnung des Finanzierungsbedarfs achten wir darauf, dass die zukünftigen Ratenverpflichtungen für unsere Kunden nachhaltig leistbar bleiben.“

Steiermark startklar für die Wintersaison

Ein dichter Reigen mit vielen Festivals und Sportgroßveranstaltungen soll im kommenden Winter noch mehr Gäste aus dem In- und Ausland in die Steiermark locken. Die internationalen Märkte stehen im kommenden Jahr verstärkt im Fokus. „Obwohl die Steiermark in Sachen Wintergastlichkeit hervorragend aufgestellt ist, müssen wir uns elementaren Veränderungen stellen“, so LR Barbara Eibinger-Miedl. Im kommenden Jahr soll eine groß angelegte Qualitätsoffensive den heimischen Betrieben bei Investitionen in die Angebotserweiterung sowie umfangreiche Erneuerungen zur Seite stehen. Dafür werden 4,3 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, woraus ein Investitionsvolumen im Umfang von 34,5 Mio. Euro entstehen soll. 14 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Fotos: Margit Kundigraber, Steiermark Tourismus / Bernhard Loder

Wohnstudie 2019: Ist Wohnen noch leistbar?


MEMENTO MORI 2019 1. November: Tag der offenen Tür in der Grazer Feuerhalle grazerbestattung.at

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Foto: istock | rob blackburn

Anfahrt mit den Graz Linien Buslinie 39 vom Jakominiplatz bis zur Endhaltestelle Urnenfriedhof


Recht haben

Wirtschaft

Aktivlegitimation eines Wohnungseigentümers

Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

16 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Steirische VP-Abgeordnete im Zeichen des Klimaschutzes bei Saubermacher er Landtagsklub der Steirischen Volkspartei unter der Führung von Klubobfrau Barbara Riener war auf Einladung von Gründer und Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Roth beim Abfallentsorgungsunternehmen Saubermacher. „Wir sind im Klub sehr begeistert von dem Unternehmen, das Hans Roth aufgebaut hat! In der Steirischen Volkspartei nehmen wir den Klimaschutz sehr ernst und sind auf der Suche nach Verbesserungen für klimapolitische Fragen. In der Steiermark haben wir über unsere Unis in der Forschung und unsere tollen Unternehmen viel Potenzial, technische Lösungen als Verbesserungen anzubieten und umzusetzen. Die Firma Saubermacher hat da in puncto Recycling eine Vorreiterrolle“, so Klubobfrau Riener. Im letzten Jahr hat Saubermacher 3 Millionen Euro investiert, unter anderem in die Kunststoffsortieranlage, die ständig weiterentwickelt und aufgerüstet wird und als nachhaltigstes Entsorgungsunternehmen weltweit ausgezeichnet ist.

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Filialeröffnung in Weiz

Am 19. September wurde die neue Location der Wiener Städtischen Versicherung in Weiz im Gebäude von Vogl + Co feierlich eröffnet. Viele Gäste aus Wirtschaft und Politik waren mit Bgm. Erwin Eggenreich der Einladung gefolgt. Landes-Dir. Sonja Steßl präsentierte stolz die neuen Räumlichkeiten. „Auch die Wiener Städtische setzt einen starken Fokus auf Digitalisierung“, so Steßl: „aber die Nähe zu den Kunden vernachlässigen wir deshalb keinesfalls, im Gegenteil: Mit dem Ausbau unserer regionalen Präsenz bieten wir jenen Menschen, die Wert auf persönlichen Service und Beratung legen, auch in Zukunft die Möglichkeit, eine der insgesamt 19 Geschäftsstellen in der Steiermark zu besuchen.“

Foto: Margit Kundigraber

Allgemeine Teile einer Liegenschaft sind solche, die der allgemeinen Benützung dienen oder deren Zweckwidmung einer ausschließlichen Benützung entgegenstehen. Darunter fallen bspw. Stiegenhäuser oder ein Gemeinschaftsgarten. Diesbezüglich stellt sich die Frage, ob der einzelne Wohnungseigentümer (WE) oder ausschließlich die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) zur Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen aktiv klagslegitimiert ist. Nach der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes (OGH) ist jeder WE dazu berechtigt, einen Gewährleistungsanspruch bezüglich Allgemeinteilen ohne die Zustimmung der übrigen WE geltend zu machen, wenn der Anspruch aus einem individuellen Vertrag zwischen dem WE und bspw. dem Bauträger resultiert. Sofern das Vorgehen des einzelnen WE zu einer Gefährdung der Gemeinschaftsinteressen führen könnte, ist ein Mehrheitsbeschluss der WEG oder eine diese Zustimmung substituierende Entscheidung des Außerstreitgerichtes notwendig. In Bezug auf die Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen kann ein Interessenkonflikt bspw. in der Wahl zwischen einem Verbesserungs- und einem Preisminderungsbegehren liegen. Hat hingegen die WEG selbst einen Vertrag geschlossen, sind daraus entspringende Ansprüche von ihr selbst und nicht von den WE geltend zu machen. Um diese Problematik zu entschärfen, ist es möglich, bereits im Wohnungseigentumsvertrag eine entsprechende Klausel festzusetzen. Damit können WE ohne die Zustimmung der WEG dazu berechtigt werden, Gewährleistungsansprüche betreffend Allgemeinteile der Liegenschaft geltend zu machen. Dabei ist es auch zulässig, die Gewährleistungsbehelfe zu reihen bspw. dass zunächst Verbesserung und erst dann Austausch zu begehren ist. Zur Frage, mit welcher Mehrheit von einer derartigen vertraglichen Vereinbarung abgegangen werden kann, hat sich der OGH bislang nicht geäußert. Dies ist u.a. deshalb von Relevanz, weil der Text des Wohnungseigentumsvertrages oft vom Bauträger vorgegeben wird und dem WE diesbezüglich kein Gestaltungsspielraum bleibt. Es spricht einiges dafür, dass für das genannte Abgehen ein einstimmiger Beschluss der WEG notwendig ist, welches in der Regel schwer zu erzielen ist. Mangels einschlägiger Judikatur kann diese Frage jedoch nicht rechtssicher beantwortet werden. Zusammengefasst kommt dem einzelnen WE im Falle eines Individualvertrages Aktivlegitimation betreffend die Geltendmachung von Gewährleistungsansprüchen zu. Zur Vermeidung einer etwaigen Interessenkollision kann die konkrete Vorgehensweise durch eine Regelung im Wohnungseigentumsvertrag auch vertraglich vereinbart werden.


FW-Schoklitsch:

Reformpolitik muss fortgesetzt werden Die Auflösung der Regierungskoalition hat die Verwirklichung vieler Vorhaben im Sinne einer gesunden Wirtschaft, des Bürokratieabbaus und überbordender Regulierungen auf halbem Wege gestoppt, erklärt Dr. Erich Schoklitsch, Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft Steiermark. Nach den schmerzlichen Verlusten für die FPÖ bei der Nationalratswahl im September gilt es nun nach vorne zuschauen und den Reformweg weiter fortzusetzen, so Schoklitsch. Im Gespräch mit FAZIT benennt er aktuelle Herausforderungen sowie wichtige Maßnahmen, um Wachstum und Beschäftigung zu sichern.

Anzeige Foto: Klaus Peinhaupt

Was erwarten Sie von einer künftigen Bundesregierung im Sinne einer guten Wirtschaftspolitik? Die vorige Koalitionsregierung von ÖVP und FPÖ hat in der kurzen Zeit sehr viele wichtige Vorhaben auf Schiene gebracht. Das gilt für die Reformen des Wirtschafts- und Sozialsystems ebenso wie zur Flexibilisierung der Arbeitszeit, die den Erfordernissen der modernen Arbeitswelt Rechnung trägt. Diesen Weg gilt es unbedingt konsequent fortzusetzen, da sich die weitaus überwiegend positiven Auswirkungen ja schon deutlich zeigen. So bringen flexiblere Arbeitszeiten auch für die Arbeitnehmer Vorteile und Annehmlichkeiten mit sich ebenso, wie sie zur besseren Allokation von Personalressourcen beitragen und damit die Unternehmen nachhaltig entlasten. In welche Richtung sollen sinnvolle Reformen gehen, um Wohlstand und Vollbeschäftigung zu sichern? Es braucht ein Korrektiv für die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte. Internationale Vergleiche zeigen auf, dass Österreich Attraktivität des Standortes und Wettbe-

werbsfähigkeit verliert. Hohe steuerliche Belastungen, eine wenig nachhaltige Arbeitsmarktpolitik und viel zu viel Bürokratie hängen der Wirtschaft wie ein Klotz am Bein. Ein wichtiger Markstein ist die geplante große Steuerreform, die ja ab 2020 umgesetzt werden sollte, mit dem Ziel, die Lohnnebenkosten auf unter 40 Prozent zu senken. Nun gilt es in erster Linie, eine Steuersenkung, die diesen Namen verdient, spätestens bis 2022 über die Bühne zu bringen. Das umfasst auch die Reduktion der Unternehmenssteuern sowie eine echte Entlastung der Einkommen, die mit dem Ende der kalten Progression Hand in Hand gehen soll, die von der vorigen Regierung noch nicht umgesetzt wurde. Es gibt noch viele weitere Baustellen, so in der Ausbildung und in Bezug auf den Fachkräftemangel? Das österreichische Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in Berufsschule und Betrieb bietet zahlreiche Vorteile durch die Kombination von theoretischem Wissen und berufspraktischer Anwendung. Leider ist es in den letzten Jahren zu einem Rückgang

bei Ausbildungsbetrieben und Lehrabsolventen gekommen, da die Politik lange versäumt hat, hier die richtigen Akzente zu setzen. Das Image der Lehre muss gestärkt werden und durch zusätzliche Ausbildungsmodule in das digitale Zeitalter geführt werden. In praktisch jedem Beruf sind heute EDV-Kenntnisse und der Umgang mit digitalen Techniken gefordert. Darum ist es besonders wichtig, im Anschluss an die Schule entsprechende Ausbildungen und Kurse auch an den Berufsschulen verstärkt einzusetzen.

Wie beurteilen Sie die derzeit viel thematisierte Klimadiskussion? Umwelt- und Klimaschutz sind auch für uns wichtige Themen, müssen aber ohne Hysterie angegangen werden. Mit dem Plastiksackerlverbot haben wir einen ersten, wenn auch symbolischen Schritt gesetzt. Das bisher Erreichte sollte nicht kleingeredet werden. Mit der Wasserkraft verfügen wir über sehr viel saubere Energieressourcen. Die Abgasnormen auch in der Industrie werden sukzessive verschärft und auch die Flüsse sind durch Maßnahmen in

FW-Landesobmann Dr. Erich Schoklitsch: „Der Reformweg der vorigen Bundesregierung muss dringend mit dem nötigen Nachdruck auf Strukturreformen und Steuersenkung konsequent fortgesetzt werden.“ der Papierindustrie sehr viel sauberer geworden. Wichtig ist uns auch die Förderung des Öffentlichen Verkehrs. Die noch von BM Norbert Hofer initiierte Nahverkehrsmilliarde hängt leider seit der Auflösung der alten Bundesregierung in der Luft. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 17


Graz hat's

Grazer Spielstätten auf Erfolgskurs

Lufthansa übernimmt Strecke Graz – Frankfurt

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Die Grazer Spielstätten verzeichnen seit der Saison 2014/15 einen sukzessiven Anstieg an Besucherzahlen und bleiben damit kultureller Publikumsmagnet in der steirischen Landeshauptstadt. Die erfolgreiche Veranstaltung „Sommer am Berg“, die auch für das kommende Jahr faktisch schon ausgebucht ist, auf der Schloßbergbühne Kasematten markiert zugleich den Beginn der neuen Saison in den Grazer Spielstätten – dazu zählen auch das Orpheum und der Dom im Berg. „Der Rückblick in Zahlen verdeutlicht, dass die Grazer Spielstätten mit 211.026 gezählten Besuchern ihren eingeschlagenen Erfolgskurs in der Saison 2018/19 fortsetzen konnten“, so GF Bernhard Rinner.

Stadthalle Graz erstrahlt in neuem Glanz

Seit rund 17 Jahren dient die Stadthalle Graz als Ort von großartigen Publikums-Veranstaltungen und ein gewisser Modernisierungsbedarf war inzwischen vorhanden. Im Sommer 2019 wurden nun zwei große Projekte verwirklicht: die Kompletterneuerung der Zuschauerplätze sowie eine umfassende Modernisierung der Lichttechnik im Saal. Als Bestbieter erhielt die Firma Elan Inventa den Zuschlag für die Elemente eines nagelneuen Tribünensystems mit 4.320 Sitzplätzen um 2,6 Mio. Euro. Die 210 vorgefertigten neuen Lampen mit 29.400 LED-Lichtpunkten (1,3 Mio. Euro) bieten höhere Lichtstärke und sparen über 60 Prozent des Energieverbrauchs ein, freuen sich Messe-CEO Arnim Egger und Stadtrat Günther Riegler.

Quelle: ASFINAG

Neuer Sparmarkt in Graz-Lend

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18 /// FAZIT NOVEMBER 2019 Vignettenaktion_Fazit_90x120.indd 1

Der Grazer Bezirk Lend bekommt einen modernen Nahversorger: Am 12. September eröffnete in der Grünen Gasse ein Spar-Supermarkt. Gestaltet im einladenden Marktplatzdesign und ausgestattet mit modernster Technik, bietet der neue Spar-Markt nicht nur ein breites Sortiment, sondern erfüllt auch alle Anforderungen an nachhaltiges Bauen und Wirtschaften. „Einkaufen bei Spar geht nicht nur schnell und bequem, es ist auch ein angenehmes Erlebnis“, betont Christoph Holzer, GF Spar Steiermark. „Unser Ladenkonzept baut auf Frische, Nachhaltigkeit und einladendes Interieur.“ Neben einem sorgfältig ausgewählten regionalen Sortiment gibt es frisches Brot von Biebl, Strohmayer und der Interspar-Bäckerei.

25.09.19 10:15

Fotos: Oliver Wolf, Martin Schönbauer, MCG / Wieser, SPAR / Foto Krug

Voraussichtlich zum bevorstehenden Jahreswechsel übernimmt die Lufthansa wieder die Strecke Graz – Frankfurt mit 26 Frequenzen pro Woche. „Frankfurt ist unsere aufkommensstärkste Strecke“, erklärt Gerhard Widmann, GF Flughafen Graz. „Mit der Übernahme durch die Lufthansa ist die hohe Qualität dieser Verbindung auch weiterhin garantiert.“ Die Flüge zwischen Graz und Frankfurt werden bei Lufthansa ab 23. Oktober 2019 buchbar sein. Die Anzahl der Flüge wird sich durch die Umstellung nicht ändern. Auch die bisherigen Flugzeiten bleiben bis auf kleine Anpassungen bestehen. Auf der Strecke zwischen Graz und Frankfurt wird ein Mix aus Airbus A319, Embraer 190 und Bombardier CRJ900 genutzt.


Foto: Bestattung Wolf

Büroeröffnungsfeier von CodeFlügel Das mit Augmented Reality-Anwendungen befasste Grazer Unternehmen CodeFlügel GmbH verzeichnet seit dem Gründungsjahr 2011 ein stetiges Wachstum. Ein Standortwechsel wurde erforderlich und wurde mit dem Bezug eines 300 Quadratmeter Büro aus dem 17. Jahrhundert in der Paulustorgasse 8 verwirklicht. Das neue, schicke Altbaubüro sollte natürlich nach CodeFlügel-Manier eingeweiht werden, daher fand am 19. September 2019 die Büroeröffnungsfeier statt. In den neuen Räumen warteten Stationen mit künstlerischen Highlights auf die zahlreichen Gäste.

1. Tag der steirischen Jugendarbeit

Hoch her ging es am 24. September im Hof des Grazer Landhauses, wo der 1. Tag der steirischen Jugendarbeit über die Bühne ging. Dabei präsentierten sich 27 Organisationen und Einrichtungen – aber nicht nur das. Sie boten den Besuchern – mehr als 500 hatten sich angemeldet, hunderte weitere sind spontan dazugekommen – viel fachlichen Input in Form von interaktiven Vorträgen, die im Rittersaal gehalten wurden. „Angesichts der vielen Partner, die mit mir zur Tat schreiten, ist das Angebot für Jugendliche so groß, dass ich es nicht in seiner Gesamtheit vorstellen kann, aber genau das macht der Tag der Jugendarbeit heute im Landhaushof“, freute sich LR Ursula Lackner über die Veranstaltung.

Fotos: CodeFlügel, Schindler, Harry Schiffer, RLB / Marija Kanizaj

Top of Styria setzt neuen Rekord

Eine 300-köpfige Expertenjury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Journalismus hat die Tops of Styria 2019 gewählt: Für sein Lebenswerk wurde Günter Nebel (Sanlas) ausgezeichnet. In der Produktion ging der erste Platz an Alexander Everke (ams AG). In der Kategorie Dienstleistung, Handel, Tourismus gewann Stefan Stolitzka (Legero). Mit dem ersten Preis für Innovation wurde Andreas Rauscher (Zellstoff Pöls) gewürdigt. Zum 24. Mal publizierte das Jahresmagazin „top of styria“ heuer das Ranking der hundert umsatzstärksten Unternehmen der Steiermark. Gemeinsam erwirtschafteten die Top-100-Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 fast 33 Mrd. Euro Umsatz, was einen neuerlichen Rekord bedeutet.

RLB Steiermark steigert Halbjahres-Ergebnis

Im ersten Halbjahr 2019 konnte die Raiffeisen-Landesbank Steiermark trotz eingetrübter Konjunktur ein sehr erfreuliches Ergebnis erzielen. Der Konzernüberschuss sowie das Kreditvolumen wurden gesteigert. Das Kreditrisiko sank auf einen neuen Rekordwert. Die positiven Effekte übertrafen die Entwicklung der Kosten, sodass die Cost Income Ratio gesenkt werden konnte. Die Eigenmittelquote ist mit 20,5 Prozent doppelt so hoch wie gesetzlich gefordert, womit man im Spitzenfeld liegt.

Kurz im Gespräch mit Ewald Wolf, GF von Bestattung Wolf In welche Richtung gehen Ihre aktuellen Aktivitäten? In letzter Zeit fand eine Konsolidierung der Standorte statt. Abgeschlossen ist das Projekt „Zeremonium Kalsdorf GmbH“. Nach langer Planungsphase wurden die modernsten Räumlichkeiten für pietätvolles Abschiednehmen fertiggestellt. Die nach dem letzten Stand der Technik konzipierte Feuerhalle bietet ganz neu ab Ende Oktober einen Naturfriedhof direkt am Gelände. Sie bieten für den Todesfall ein umfassendes Vorsorgepaket an, was ist darin enthalten? Wir sind gerade im Aufbau einer völlig neuen Schiene im Bestattungswesen. Wir kooperieren mit der Ergo-Versicherung, dem führenden Unternehmen für Bestattungsvorsorge-Versicherungen. Bei der Bestattung Wolf GmbH wird es bald möglich sein, die Prämie direkt auf der Homepage zu errechnen und direkt abzuschließen. Unser Ziel ist es, den Kunden eine kompetente Beratung über die Sterbevorsorge zu geben. Dafür haben wir jüngst ein Kundencenter in der Grazer Murgasse eröffnet.

Sie haben in der Steiermark bereits 17 Standorte, ist weitere Expansion ein Thema für Sie? Expansion bleibt immer ein Thema, falls sich etwas ergeben sollte. Derzeit sind wir aber gut aufgestellt, unsere Kunden haben in der Nähe moderne Beratungscenter und wir verfügen über sehr gut ausgebildetes Personal. Wir sind stets bemüht, alle Kundenwünsche zu erfüllen. Genau für diese Anliegen sind wir das einzige Bestattungsunternehmen, dass am Standort in der Murgasse Montag bis Freitag bis 18 Uhr geöffnet hat, sowie am Samstag bis 12.30 Uhr geöffnet. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 19


Anzeige Foto: Hannes Loske / Artige Bilder

Kurz & News

Zwei Tage E-Auto testen um nur 20 Euro

Weltspartag im Zeichen der vier Elemente Der Weltspartag hat sich bei der Hypo Steiermark als Tag der „Steirischen Meisterklasse“ etabliert: Regionale Vorzeigebetriebe präsentieren hier ihre Produkte und die Wertschöpfung bleibt im Land.

D

ie Hypo Steiermark hat in ihrem Weltspartagsauftritt schon 2010 einen radikal neuen Weg eingeschlagen und konsequent ins Jahr 2019 geführt. Billigware aus Fernost wurde durch hochwertige heimische Produkte ersetzt. Seit 2016 unterliegt der gesamte Prozess einer strengen Nachhaltigkeitsanalyse: Kurze Transportwege, biologisch abbaubare Inhaltsstoffe, langlebige heimische Rohstoffe sind die klaren Anforderungen im Sinne des Gesamtkonzeptes. Es sind rein regional gefertigte Kostbarkeiten, die in diesem Jahr im Zeichen der vier Elemente stehen. An der Produktion der 21.500 Geschenke sind in wieder fünf Sozialeinrichtungen für benachteiligte und behinderte Menschen beteiligt: Kompetenz, Chance B, Lebenshilfe Graz und St. Peter/O. sowie das ABZ.

Elektroautos liegen genauso wie Carsharing voll im Trend der Zeit. Absolut zu Recht, bietet beides doch zahlreiche Vorteile. Genau diese Kombination in Form des „E-Carsharings“ kann nun zwei volle Tage lang selbst er-„fahren“ werden. „Die Förderaktion ‚2 Tage E-Auto testen um nur 20 Euro‘ des Landes Steiermark in Kooperation mit den steirischen ‚E-Carsharing‘-Unternehmen und der Energie Steiermark hat vor allem das Ziel, die Alltagstauglichkeit von Elektromobilität unter Beweis zu stellen. Sie bietet Interessenten die Möglichkeit, für 48 Stunden um nur 20 Euro beim ‚E-Carsharer‘ in ihrer Umgebung ein E-Auto Probe zu fahren“, freut sich Verkehrs-Landesrat Anton Lang.

Steirische Seilbahnen mit Umsatzrekord

Die steirischen Skigebiete blicken auf eine sehr erfolgreiche Wintersaison zurück. Mit einem Umsatz von 112 Mio. Euro konnte das Vorjahresergebnis um 4 Prozent übertroffen werden: „Wir hatten zwar einen frühen Saisonstart, dann allerdings einen sehr turbulenten Jänner mit ungünstigen Witterungslagen, was in manchen Skigebieten zu Betriebseinschränkungen geführt hat“, so FG-Obmann Fabrice Girardoni bei der Präsentation der Zahlen auf der Branchentagung im Wintersportmuseum Mürzzuschlag am 27. September. „Die gute Naturschneelage hat angesichts der langen Saison mit spätem Ostertermin vielen Skigebieten sehr genützt.“ Die Branche hat heuer mehr als 64 Mio. Euro in die Zukunftssicherung investiert.

Weiß-grüne Unternehmerinnen des Jahres

Neues Honorarkonsulat der Slowakischen Republik Ab sofort haben die Steiermark und Kärnten wieder ein Honorarkonsulat der Slowakischen Republik und mit Friedrich Sperl einen Honorarkonsul. Anlässlich der Eröffnung der Vertretung, die sich in der Grazer Wielandgasse befindet, fand ein feierlicher Festakt an der FH Joanneum statt. Die Slowakische Republik wurde durch Staatssekretär František Ružička und Botschafter Peter Mišík vertreten. Die GF der FH Joanneum, Karl Peter Pfeiffer und Martin Payer, betonten die enge Verbundenheit zwischen den Ländern und die langjährigen Partnerschaften zwischen der FH Joanneum und der Universität von Zilina, der Technischen Universität von Košice und der Academy of Fine Arts and Design in Bratislava.

20 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Die WKO Steiermark hat die geballte Frauenpower in der Wirtschaft erneut auf die Bühne gebracht – exakt 29.206 steirische Betriebe sind in weiblicher Hand – und am 1. Oktober in fünf Kategorien die „Unternehmerin des Jahres“ gekürt. Prämiert wurden Katerina Sedlácková („Innovation“), Kristina Kellner („Start-up“), Jasmin Zirkl („Besondere unternehmerische Leistung“), Julia Fandler („Regionalität – Nachhaltigkeit“) sowie heuer erstmals in der Kategorie „Publikumspreis“ Ingrid Karner. Frau in der Wirtschaft-Vors. Gabriele Lechner betont: „Frauen sind als tragende Säulen unserer Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Mehr Sichtbarkeit für sie ist eines unserer großen Anliegen.“

Fotos: Land Stmk., FH Joanneum / Miriam Weiß, Pashkovskaya, WKO Stmk / FiW

Hypo-Gen.-Dir. Martin Gölles und Vorst.-Dir. Bernhard Türk präsentieren nachhaltige Geschenke aus der Region.


Foto: Foto Furgler

Kurz im Gespräch mit

Foto: WKO Stmk / Foto Fischer

Robert Brugger, GF Internationalisierungscenter Steiermark ICS

Die glücklichen Gewinner des Handelsmerkur mit den Vertretern aus WKO und Wirtschaft.

Die Preisträger des Handelsmerkur 2019 Im Rahmen einer Galaveranstaltung wurde am 16. Oktober in der Alten Universität Graz der „Handelsmerkur 2019“, die begehrte Trophäe der Sparte Handel der WKO Steiermark, vergeben.

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ahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik folgten der Einladung, darunter LR Barbara Eibinger-Miedl, WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth, Peter Buchmüller als Bundesobmann der Sparte Handel, Raiffeisen-GenDir.-Stv. Rainer Stelzer, Grawe-GenDir. Klaus Scheitegel, Energie-Steiermark-Vorstand Martin Graf, ORF Dir. Gerhard Koch, Kleine-Zeitung-GF Thomas Spann und Styria-Media-InternationalGF Klaus Schweighofer. Spartenobmann Gerhard Wohlmuth betonte bei der Verleihung: „Mit dem Handelsmerkur werden heuer wieder Unternehmen stellvertretend für all jene ausgezeichnet, die mit viel Mut in die Zukunft blicken.“ WKO-Präs. Herk ergänzte: „Die besten Leistungen müssen dabei immer wieder vor den Vorhang geholt werden, schließlich sind sie nicht nur Vorbilder für andere, sie sichern auch Arbeit und Wohlstand in der Steiermark.“ Aus den nahezu 100 Bewerbungen wurde eine Endauswahl getroffen und von

einer hochrangigen Jury (u.a. Theaterholding GF Bernhard Rinner, Kleine-Zeitung -GF Thomas Spann oder ORF-SteiermarkLandesdirektor Gerhard Koch) bewertet. Als Gewinner des Handelsmerkur haben sich schließlich die Firma Schrott24 GmbH aus Graz (Kat. bis 10 Mitarbeiter) und die Firma Kaufhaus Georg Loder GmbH aus Kumberg (Kat. über 10 Mitarbeiter) durchgesetzt. Der „Handelsmerkur“ für das Lebenswerk ging an Hanna und Paul Gasser von der Lieb Bau Weiz GmbH & Co KG. Paul Gasser erinnert sich: „Wir waren immer ein Familienbetrieb. Sohn, Tochter und Schwiegertochter führen die Geschäfte und es ist uns gelungen, auch unsere vier Enkel für das Unternehmen zu begeistern.“ Geehrt wurden auch die Gewinner des steirischen Landeslehrlingswettbewerbs „Junior Sales Champion 2019“ Martin Köberl und Julia Taferner.

Wie kann das ICS dazu beitragen, dass die steirischen Exporteure ihre Erlöse von 25 Mrd. Euro angesichts der konjunkturellen Herausforderungen auch zukünftig halten können? Die Fortschreibung des steirischen Exporterfolges ist nur dann möglich, wenn auch KMU auf internationalen Märkten noch stärker engagiert sind. Dazu bieten wir ein breites Portfolio an Leistungen an, welche wir zu einem maßgeschneiderten Paket schnüren. Schwerpunkte bilden dabei die Aufbereitung von neuen Märkten, Workshops zu Zukunftsthemen wie Innovation, KI und Digitalisierung sowie die Weiterbildung im Rahmen unserer Export Academy.

Wie und mit welchen Mitteln kann das ICS steirische Exporteure, die durch die aktuellen Handelskonflikte und den Brexit gefährdet sind, unterstützen? Gemeinsam mit den weltweiten Büros der Außenwirtschaft Austria sehen wir uns als Seismograph für handelspolitische Entwicklungen. So können wir relevante Informationen sehr zeitnah an unsere heimischen Betriebe weitergeben und bieten kurzfristig Veranstaltungen zu brennenden Themen an. Da UK der viertwichtigste Handelspartner der Steiermark ist, haben wir auch eine Brexit-Hotline eingerichtet. Was sollten KMU an Verhaltensregeln beachten, die sich neu auch außerhalb des Heimatmarktes etablieren möchten? Das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen sollte am Weg in neue Märkte ganz am Anfang stehen. Wir erleben sehr oft, dass die Internationalisierung vor allem finanziell und zeitlich stark unterschätzt wird. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 21


Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Mit Leib und Seele Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer über den türkisenen Anzug seiner Partei, die Freundschaft zu Franz Voves und die teure Ananas.

22 /// Fazit NOVEMBER 2019



Fazitgespräch

»Das Bier schmeckt z’aus net am besten«, sagt Christian Cramer bei dieser Landtagssitzung Mitte Oktober. Der Weinbaumeister, der für die FPÖ im steirischen Landtag sitzt, ist kein Freund des Rauchverbots in der Gastronomie. Es ist auch seine emotionale Rede, die unseren Interviewtermin mit dem Landeshauptmann etwas verzögert. Wenige Minuten später sitzt Hermann Schützenhöfer dann aber doch im Büro der ÖVP-Klubobfrau im Landhaus. 1970 begann der gebürtige Niederösterreicher seine politische Karriere als JVP-Landessekretär. Der Raum, der heute als Schauplatz für unser Fazitgespräch dient, wurde einst von ihm eingerichtet. Damals, 1994, als er Klubobmann der steirischen Volkspartei wurde.

Nun bietet er uns etwas zu trinken an. »Bier? Wein?«, meint er scherzhaft. »Ich trinke nicht um die Uhrzeit, aber ihr könnt gerne.« Es ist kurz vor 11 Uhr am Vormittag, nebenan wird bereits das Büffet für die Landtagsabgeordneten vorbereitet und Schützenhöfer ist trotz Terminstress und Wahlkampf sichtlich gut gelaunt.

24 /// Fazit NOVEMBER 2019




Fazitgespräch

Für mich ist es entscheidend, draußen bei den Leuten in den Gemeinden zu sein, um zu wissen, wie es den Menschen geht. Hermann Schützenhöfer

Herr Landeshauptmann, Sie gelten als der letzte Landesvater unter Österreichs Landeshauptleuten und damit Vertreter einer Generation, die das Gemeinsame vor das Trennende gestellt hat. Nun sind Sie Teil einer Partei, die sich in der jüngeren Vergangenheit stark verändert hat, damit unheimlich erfolgreich ist, aber auch stark von der Zuspitzung lebt. Wie geht es Ihnen mit dem neuen türkisen Anzug der Partei? Es ist immer gut, wenn man sich nach Jahren und Jahrzehnten des Wirkens fragt, was man eigentlich verbessern kann, um nicht in die Jahre zu kommen und verstaubt zu wirken.

Allerdings haben auch Erfolgsmodelle wie die Sozialpartnerschaft dran glauben müssen. Was halten Sie von dieser Demontage? Ich würde das nicht als Demontage bezeichnen, sondern als Neukonstruktion. Vor allem der Sozialversicherungsträger und der Krankenkassen. Die Sozialpartnerschaft mit den Kammern, Gewerkschaften und Industrie ist, wie sie war und wird so bleiben, weil man gesetzlich vermutlich nicht eingreifen kann. Und wenn, dann nicht in allen Bereichen. Wie zufrieden sind Sie allgemein mit dem Weg, den Sebastian Kurz geht? Sehr. Egal, ob die Ankurbelung der Wirtschaft, die Priorität der Forschung, dass sich Arbeit auszahlen muss oder das Thema der Migration – ich unterstütze seinen Weg. Wir vertragen als kleines Österreich etwa nicht, gemeinsam mit Schweden und Deutschland alle Probleme dieser Welt zu schultern. Ich bin mit seinen Ansätzen sehr einverstanden. Sie galten nie als Fan von Wahlvorverlegungen. Warum wählen wir dann schon im November 2019 statt erst im Mai 2020? Ein kurzer Wahlkampf. Ich habe nach dem Beschluss, der dank der Stimmen der FPÖ, der Grünen und uns eine Zweidrittelmehrheit hatte, noch einmal einseitig für Oktober eine Wahlkampfpause ausgerufen. Ich habe gesagt: In diesem Monat wahlkämpfen wir nicht. Ich persönlich bin Tag und Nacht im Lande unterwegs.

Ich mache keinen Schichtwechsel [lächelt; Anmerkung: es handelt sich um eine offensichtliche Replik auf den Wahlslogan der steirischen SPÖ], ich arbeite durch. Auch unterscheide ich nicht zwischen den Terminen. Der Wahlkampf ändert nicht viel im zeitlichen Einsatz. Immer unterwegs zu sein, ist mein Leben. Das mag richtig oder auch nicht richtig sein. Aber für mich ist es entscheidend, draußen bei den Leuten in den Gemeinden zu sein, um zu wissen, wie es den Menschen geht. Egal ob bei der Eröffnung des Vitalzentrums in Dobl, beim Kindergarten in Zettling, bei »50 Jahre Freundschaftsbrücke« in Bad Radkersburg oder der Überreichung des Preises für den »Winzer des Jahres«. Ich bekomme bei diesen Terminen mit, wie die Menschen denken, was sie wollen und was sie tun. Das ist eine gute Grundlage für das, was man selber tut. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht möchte, dass wir von März 2019 bis Mai 2020 wahlkämpfen – Europawahl, Nationalratswahl und dann die Landtagswahl. Ich wollte, dass wir anschließen, damit wir im Dezember schon konstituieren können und hoffentlich schon wissen, wer die Bundesregierung sein wird. Ihr Stellvertreter Michael Schickhofer von der SPÖ sieht den früheren Wahltermin weniger romantisch und ortet einen Koalitionsbruch. Ist diese Koalitionsvariante damit in der Steiermark längerfristig Geschichte? Nein. Sie haben es heute ja auch in der Landtagssitzung gesehen. Einerseits reden wir ordentlich miteinander und andererseits ist es noch immer so, dass wir in den großen Fragen die Zusammenarbeit forcieren. Er hat eben dieses Thema für sich auserkoren, aber das ändert nichts am Faktum, dass wir früher mit Franz Voves und jetzt mit Michael Schickhofer gut zusammengearbeitet haben und noch immer tun. Natürlich wissen wir nicht, wie die Wahlen ausgehen und es weitergehen wird, aber für mich ist das kein Bruch.

Ihr Vorgänger Franz Voves hat sich Wahlvorverlegung drastischer geäußert als Michael Schickhofer. In einem offenen Brief formu-

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 27


Fazitgespräch lierte er, sehr von Ihnen enttäuscht zu sein, und warf Ihnen reine alte parteipolitische Machtpolitik vor. Außerdem stellt er mehrmals eine Frage, die wir Ihnen auch stellen möchten: »War es das wirklich wert?« Ich habe mich mit ihm ausgesprochen. Eine Freundschaft muss das aushalten. Ich würde kein schlechtes Wort über ihn verlieren. Ich richte den Blick immer in die Steiermark und auf die Steiermark, nicht auf die ÖVP oder die SPÖ. Wir reden hier von fünf Monaten, die wir früher wählen. Wir wollen einfach schneller wieder durchstarten können. Die Aussprache mit Franz Voves war so erfolgreich, dass Ihr Verhältnis wieder intakt ist? Es braucht seine Zeit, aber ein Bruch, der nicht zu kitten ist, hat nicht stattgefunden.

Die Grünen haben bei der Nationalratswahl massiv zugelegt. Hat die ÖVP das Klimathema falsch eingeschätzt? Ich glaube, dass die Frage des Klimaschutzes eine Frage ist, die etwas für leere Worthülsen ist. Wir müssen mit Blick auf die Welt sagen, dass wir alleine verdammt wenig tun können, aber wir haben als Forschungsland einige Dinge entwickelt, die in anderen Ländern helfen, CO2 zu vermindern. Wir haben eine große Debatte über heimische Produkte, die ich für ganz wichtig halte. Natürlich kann ich stundenlang über CO2 und Kerosinabgaben diskutieren, aber ich kann auch sagen, dass sich im Bewusstsein etwas ändern muss. Wir müssen darauf drängen, dass die Menschen in den Kaufhäusern kaufen, was der heimische Markt hergibt. Zu

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Fazitgespräch uns kommen heute Container mit Teig aus Asien, aus dem steirische Semmeln hergestellt werden. Wir haben Spargel in Zeiten, in denen es diesen bei uns nicht gibt. Wenn wir essen, was es bei uns gibt, sind wir auch sehr gut und noch dazu klimafreundlich ernährt.

Was halten Sie von der Steuer auf Kohlendioxid? Sebastian Kurz hat meine volle Unterstützung, wenn er die CO2-Steuer auf europäischer Ebene fordert. Eine Ananas aus Costa Rica muss teurer sein als ein steirischer Apfel. Ich bin gegen nationale Einzelgänge bei CO2-Steuern, weil sie vor allem die Bevölkerung im ländlichen Raum belasten, die nicht zu den Großverdienern gehören. Aber wir müssen die Chancen der Digitalisierung für den ländlichen Raum ergreifen und Arbeitsplätze in der Region erhalten und ausbauen. Dann wird weniger in die Zentren gependelt und der CO2-Ausstoß reduziert. Der Glasfaserausbau ist dafür unerlässlich und ich werde diesen Ausbau auch in Zukunft weiter vorantreiben. Ich schlage außerdem eine Klimaprämie zur Förderung von Investitionen zur Emissionsreduktion vor.

Werden Sie das Thema Klimaschutz in dieser Form im Wahlkampf setzen? Ich will die Grünen nicht beim Umweltschutz überholen oder wie mein Regierungspartner ein paar Wochen vor der Wahl sagen, dass wir Klimaschutzland Nummer eins werden wollen. Wir sollen aber alles tun, um diesbezüglich besser zu werden, und ich will nicht an Überschriften hängen bleiben.

Wäre Schwarz-Grün für Sie denkbar nach der Wahl, so es die Stimmenverhältnisse zulassen? Es ist eine charmante Variante. Wie aber auch eine Koalition mit den Freiheitlichen oder der SPÖ. Ich bin weit davon entfernt, jemanden auszuschließen, bevor die Wähler gesprochen haben. Ja, die Voraussetzungen, wieder stärkste Kraft zu werden, was wir zurzeit nicht sind, sind gut. Aber wir haben keinen Proporz mehr, auch wir könnten liegen bleiben. Wobei eine große Umwälzung für Schwarz-Grün nötig wäre.

Die beiden Regierungsparteien haben bei der letzten Wahl gemeinsam 17 Prozentpunkte verloren, weil viele Wähler die Reformen bei den Gemeinden und im Sozialbereich fürchteten. Heute ist klar, dass die Reformen der Steiermark nicht geschadet haben: Diese 17 Prozent könnten auf dem Markt sein. Sind sie auch. Ich sage immer, 100 Prozent der Wählerstimmen sind auf dem Markt. Der Stammwähler ist nur mehr in kleiner Dosis vorhanden. Bei jeder Wahl werden die Karten neu gemischt. Aber wir liegen nicht schlecht. Man darf den Tag natürlich nicht vor dem Abend loben. Aber ohne Übermut glaube ich, zu wissen, dass die Leute mich mögen. Diese Sympathie muss aber erst noch in Stimmen umgewandelt werden. Die Pläne für ein Leitspital im Bezirk Liezen sind zum Wahlkampfthema geworden. Alle Experten sagen, es sei notwendig, die FPÖ war stets dagegen und die SPÖ knickt gerade ein, Sie halten unnachgiebig daran fest. Warum? Das war eine gemeinsame Initiative und ich bin überzeugt, dass

AUFGEGEBEN. AUFGEFANGEN.

Lebenssituationen sind vielfältig. Die Generali Berufsunfähigkeitsvorsorge auch. Sprechen Sie jetzt mit uns darüber, was passiert, wenn Sie nicht mehr arbeiten können. Denn treffen kann es jeden, leisten können es sich die Wenigsten. Wir sorgen dafür, dass Sie auch im Fall einer Berufsunfähigkeit Ihren Lebensstandard halten können. www.generali.at Regionaldirektion Steiermark, T +43 316 8056 0, office.stmk.at@generali.com Die Basisblätter für Kapitalanlageprodukte finden Sie online unter generali.at/Privatkunden/Vorsorge&Vermögen/Kundeninformationsdokumente

Unter den Flügeln des Löwen.


Hermann Schützenhofer wurde am 29. Februar 1952 im niederösterreichischen Edlitz geboren. Er zog nach der Pflichtschule mit seiner Familie nach Kirchbach, wo er eine Kaufmannslehre absolvierte und nebenbei unter anderem für die Kleine Zeitung journalistisch arbeitete. Mit 18 Jahren trat er bereits in die Junge Volkspartei als Landessekretär ein und machte in den 1980er-Jahren von sich reden, weil er entgegen der Parteilinie für eine Gesamtschule sowie einen Mindestlohn für alle eintrat. 2005 übernahm er nach der Wahlniederlage die Führung der ÖVP. Seit 16. Juni 2015 ist er Landeshauptmann der Steiermark.


Fazitgespräch

Wir brauchen Leitspitäler und eine gute Versorgung wie in den bereits in einigen Bezirken vorhandenen Gesundheitszentren. Hermann Schützenhöfer

wir diese in der nächsten Periode gemeinsam zu Ende bringen müssen. Dass es immer eine Frage der Kommunikation ist, wie man mit den Menschen spricht und dass es Vorteile für Menschen gibt, ist klar. Als wir in Voitsberg die Gebärstation geschlossen haben, sind die Menschen mit Kindersärgen im Landtag gesessen. Die Wahrheit ist, dass die Frauen dort nicht mehr entbunden haben, weil ihnen das Vertrauen fehlte. Und statt in Schladming entbinden die jungen Schladmingerinnen lieber in Schwarzach in Salzburg. Darin begründet sich die Notwendigkeit für ein Leitspital. Die Gesundheitslandschaft und die Medizin galoppieren vor lauter Fortschritt, die Menschen werden älter und auch dadurch explodieren die Kosten. Wir können nicht länger in allen Krankenanstalten dasselbe anbieten. Wir brauchen Leitspitäler und eine gute Versorgung wie in den bereits in einigen Bezirken vorhandenen Gesundheitszentren. Wir sind auf dem richtigen Weg. Natürlich ist das einem Rottenmanner schwer zu erklären, wenn er sein Krankenhaus nicht mehr vor der Haustür hat. Aber schon heute werden die Patienten in vielen Fällen nach Graz in die spezialisierten Krankenhäuser geflogen. Viele Unternehmen in der Steiermark tun sich schwer, Arbeitskräfte zu finden. Was kann man dagegen tun? Ich glaube, dass über alle Parteigrenzen hinweg klar sein muss: Wenn Menschen Arbeit haben und die Gehälter einigermaßen sozial gerecht verteilt sind, ist die soziale Ordnung im Lot. Daher ist die Schaffung von Arbeitsplätzen ganz wichtig. Es ist und bleibt aber ein Faktum, dass wir nur sehr mühsam die Bewusstseinsänderung in Gang bringen, dass ein guter Tischler mehr verdient als ein Jurist. Und auch, dass Lehrling zu sein etwas Positives ist. Unsere Facharbeiter sind nicht die dritte Klasse, sondern erste Wahl. Ich habe es gerade im Landtag betont: Wir haben wieder mehr Lehrlinge. Das ist doch toll. Davor gab es einen langen Abwärtstrend bei den Lehrlingszahlen.

Der Abwärtstrend war aber doch auch den sinkenden Geburtenzahlen und den offenen Schleusen der Höheren Schulen geschuldet. Wir hatten im Vorjahr jedenfalls wieder ein Plus bei den Lehrlingszahlen. Ich glaube also, die Richtung stimmt, aber es hat sich halt vieles geändert [lacht]. Ich muss lachen, weil ich am Sonntag beim Maxlaunmarkt in Niederwölz [Anmerkung: ein traditioneller viertägiger Jahrmarkt] war. Der dortige Priester stammt aus Rumänien und sagte zu mir: »Ich bin seit zwei Jahren da, ich hatte Taufen, ich hatte Begräbnisse, aber noch keine einzige Hochzeit. Alle werden hier ledig geboren.« [lacht erneut] Das ist halt eine gesellschaftliche Entwicklung, aber es macht keinen großen Unterschied, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Wir haben halt noch vor dem ersten Kind geheiratet. Und zu Zeiten des alten Josef Krainer – der ist jetzt 48 Jahre tot – war ein lediges Kind noch eine schwere Sünde, für die man beichten gehen musste … Pressesprecher meldet sich zu Wort: »Der Top 1 zum Standort der Kaserne Aigen hätte jetzt begonnen.« … OK, ich muss leider wieder in den Landtag.

Eine letzte Frage: Sie haben angekündigt, Sie wollen volle fünf Jahre als Landeshauptmann durchhalten. Jetzt sind sie inzwischen Großvater geworden. Hat das Ihren Reformeifer zusätzlich gestärkt oder gibt es auch eine Sehnsucht, leiser zu treten und sich mehr der Familie zu widmen? Man ist auf fünf Jahre gewählt. Ich habe immer gesagt, der Herrgott und die Gesundheit haben ein Wörtchen mitzureden, aber ich bin mit Leib und Seele dabei. Herr Schützenhöfer, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 31


Steuerboard

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Kostenbeiträge für Privatnutzung von Luxus-Kraftfahrzeugen Unlängst hat sich das Bundesfinanzgericht (BFG) mit der Frage befasst, wie monatliche Kostenbeiträge des Dienstnehmers für die Privatnutzung eines „Luxus-Kraftfahrzeugs“ (Anschaffungskosten über € 48.000) bei der Berechnung des monatlichen Sachbezugswerts zu berücksichtigen sind. Zwei Varianten sind denkbar: Die Zuzahlung wird vom maximalen Wert laut Sachbezugs-Verordnung abgezogen – für Dienstgeber und Dienstnehmer günstiger. Oder der Kostenbeitrag wird von dem (fiktiven) Sachbezugswert, wie er sich auf Basis der tatsächlichen Anschaffungskosten ergäbe, abgezogen – die bislang vom Finanzamt zum eigenen Vorteil vertretene Variante. Das BFG bricht nun eine Lanze für die erste Variante: Beispiel: Bei einem Kfz mit einem Anschaffungswert von € 58.000, bei dem der Emissionsgrenzwert nicht überschritten ist und der Arbeitnehmer einen monatlichen Beitrag in Höhe von € 300 leistet, ergeben sich je nach Berechnungsmethode folgende Sachbezugswerte: Variante BMF: AW: € 58.000 x 1,5 % = € 870 Kostenbeitrag pM = € 300 Verbleibender Sachbezug = € 570 Variante BFG: AW: € 58.000 x 1,5 % =€ 870 max. € 720 Kostenbeitrag pM = € 300 Verbleibender Sachbezug = € 420

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Dieses für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erfreuliche BFG-Erkenntnis ist allerdings noch nicht „abgesichert“, da die Finanzverwaltung dagegen Amtsrevision beim VwGH erhoben hat.

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PwC – Gute Chancen für Kreislaufwirtschaft

Pricewaterhouse-Coopers-Österreich (PwC) hat das Prinzip der Kreislaufwirtschaft untersucht. Dabei traten neue Chancen sowohl für die Umwelt als auch für die Unternehmen und die Gesellschaft zu Tage.

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ie weltweite Ressourcen-Nachfrage übersteigt längst das, was die Erde selbst erneuern kann. Österreich würde mehr als das Doppelte seiner verfügbaren Biokapazität benötigen. Auch das Problem der menschengemachten Umweltzerstörung verschärft sich mit der weltweit wachsenden Mittelschicht weiter. Daher wurde der globale „Earth Overshoot Day“ heuer so früh wie nie zuvor erreicht. Bereits am 29. Juli hat die Weltbevölkerung rein rechnerisch alle nachwachsenden Rohstoffe verbraucht, die im gesamten Jahr 2019 von der Erde reproduziert werden können. PwC konnte nun in seiner aktuellen Umweltstudie „The Road to Circularity“ nachweisen, dass das ökonomische Modell der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) einen vielversprechenden Ansatz bietet, um dieser weltweiten Problematik entgegenzusteuern. Eine Kreislaufwirtschaft erfordert jedoch einen grundsätzlichen Systemwechsel, bei dem sowohl Regierung als auch Wirtschaft und Gesellschaft ihre Kreislaufstrategien aufeinander abstimmen. Die Natur als Vorbild der Kreislaufwirtschaft Das Ziel der Circular Economy ist ein geschlossener Materialkreislauf, der die Entstehung von Abfällen minimiert – oder im Idealfall ganz vermeidet. Das Modell folgt dabei folgenden drei Grundprinzipien: Bei sämtlichen ökonomischen Aktivitäten, die einen Einsatz von Ressourcen erfordern, werden erneuerbare Materialien, priorisiert. Bei sämtlichen Produkten, die hergestellt werden, wird die Nutzungsdauer 32 /// FAZIT NOVEMBER 2019

maximiert. Und beim Einsatz von Ressourcen wird aus Abfällen gewonnenen Sekundärrohstoffen der Vorzug gegeben. „Die Herausforderung für Unternehmen liegt darin, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft vollständig in die Geschäftsprozesse zu integrieren“, so Birgit Haberl-Arkhurst, Nachhaltigkeitsexpertin bei PwC Österreich. Dabei sei es wichtig, sich nicht nur auf die kurzfristige finanzielle Wertschöpfung zu konzentrieren, sondern auch den Wert für die Verbraucher, die Umwelt und die Gesellschaft miteinzubeziehen. Unternehmen, die es schafften, sich über ihre Nachhaltigkeitsstrategie neu zu erfinden und innovative Geschäftsmodelle auf Basis der Circular Economy als neue Normalität zu etablieren, könnten wegen der hohen Akzeptanz bei den Verbrauchern mit großem Zuspruch rechnen. Daher steigt der Druck auf alle wirtschaftlichen Akteure, entlang der eng verwobenen Supply-Chain umwelt- und sozialverträgliche Geschäftspraktiken umzusetzen. Denn schon heute werden Nachhaltigkeit und die ökologische Kompatibilität eines Produktes oder einer Dienstleistung an der Nachhaltigkeitsstrategie sämtlicher Zulieferer und Geschäftspartner bewertet. „Für Unternehmen gibt es zahlreiche Gründe, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren“, ist Haberl-Arkhurst überzeugt. „Die Kreislaufwirtschaft reduziert die Abhängigkeit von Rohstoffen und macht die Wertschöpfungskette dadurch unabhängiger und widerstandsfähiger.“ Wichtige Treiber seien auch die Verbraucher, die bei ihren Kaufentscheidungen immer häufi-


Lineare Wirtschaft vs. Circular Economy.

Quelle: Wikipedia

ger nachhaltigen Marken den Vorzug geben würden.

Second Hand: Großes Potenzial in den Bereichen Elektronik, Mobilität und Mode Wie die Studie zeigt, wird ein Kreislauf aus häufig geringer Nachfrage und geringem Angebot aber erst dann durchbrochen, wenn eine gewinnbringende Menge wiederverwertet werden kann oder eine gesetzliche Regulierung Anreize schafft und sogar Quoten vorgibt. Die EU ist gerade dabei, eine Reihe diesbezüglicher für die Mitgliedsstaaten rechtsverbindlicher Richtlinien zu erlassen. Gleichzeitig eröff-

nen Circular-Economy-Ansätze Geschäftschancen durch neue Second-Hand-Märkte und Geschäftsmodelle der Sharing Economy. Das wird etwa bei elektronischen Geräten, Mobilität und in der Textil- und Modewirtschaft zu veränderten Märkten führen und nicht nur Ressourcenschonung fördern, sondern auch neue Business Cases entstehen lassen. Digitalisierung erleichtert die Nachhaltigkeitstransformation Auch innovative Technologien können dazu beitragen, die Strategien der Kreislaufwirtschaft zu stärken. So erhöht Künstliche Intelligenz die Produktivität und

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Effizienz, indem sie den Verbrauch von Energie und Wasser bei der Produktion optimiert, während sich durch 3D-Druck die Nachhaltigkeit des Designs und die Langlebigkeit eines Produkts verbessern lassen. „Um die Nachhaltigkeit des eigenen Geschäfts langfristig zu sichern, müssen Unternehmen bereits jetzt aktiv werden: Sie müssen ihr Geschäftsmodell kritisch prüfen, die aktuellen technologischen Möglichkeiten nutzen und mutig die Mechanismen der Circular Economy integrieren“, fasst Expertin Birgit Haberl-Arkhurst zusammen.

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Wirtschaft

Hypo Vorarlberg in Graz:

Topadresse für ausgezeichnete Beratungs- und Portfolioqualität ank ihres achtsamen Wachstums und ihrer unternehmerischen Ambitionen zählt die Hypo Vorarlberg zu den erfolgreichsten Regionalbanken Österreichs. Der Standort in Graz – mit einer Bündelung der Stärken in den Geschäftsbereichen Vermögensverwaltung sowie Immobilien- und Unternehmensfinanzierung – gilt dabei als Wachstumsmotor der größten Regionalbank Vorarlbergs. Banking mit Vorarlberger Werten Basierend auf der erfolgreichen Entwicklung in den letzten Jahren sieht Gerhard Vollmann, Leiter Privatkunden und Private Banking, in Graz großes Potenzial für den Standort. „Unsere jahrelange Erfahrung, hohe Fachkenntnis sowie persönliche Betreuung und die Vorarlberger Mentalität – absolute Verlässlichkeit und hohes Qualitätsbewusstsein – kommen bei unseren Kunden gut an. „Es sind nicht nur die günstigsten Konditionen, die unseren Kunden wichtig sind", ist Vollmann überzeugt. Dazu kommt ein solides, risikoarmes Geschäftsmodell: Als Universalbank mit Fokus auf wirtschaftlich starke Regionen ist die Hypo Vorarlberg breit aufgestellt und hat selbst während der Finanzkrise keine negativen Quartalsabschlüsse ausgewiesen. Sie verfolgt seit jeher ein bodenständiges und achtsames Geschäftsmodell, das auf Stabilität und Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Auf risikoreiche Handels- und Spekulationsgeschäfte wird bewusst verzichtet. Diese Grund34 /// FAZIT NOVEMBER 2019

haltung ist ein wesentlicher Qualitätsfaktor der Bank. Internationale Ratingagenturen bewerten die Bonität der Hypo Vorarlberg mit ausgezeichneten Noten, damit ist sie unter den bestgerateten Banken Österreichs.

Nachhaltige Veranlagung statt schnellem Wachstum Darüber hinaus spielt die ethische und soziale Verantwortung auch in der Produktentwicklung eine immer größere Rolle. So wurde das Spektrum an Eigenemissionen im Herbst 2017 um einen Green Bond erweitert – die Hypo Vorarlberg war die erste Bank Österreichs mit einer „grünen“ Anleihe. Der Emissionserlös wird dazu verwendet, nachhaltige Investitionsprojekte zu finanzieren bzw. zu refinanzieren. Dieser bietet damit die optimale Möglichkeit, nachhaltige Aspekte des Geschäfts mit gezielter Investorennachfrage zu verbinden und die Investorenbasis zu erweitern. Die nachhaltigen Bestrebungen zeigen nicht nur ökologische Wirkung. Als erste Vorarlberger Bank wurde die Hypo Vorarlberg von ISS-oekom, eine der führenden Ratingagenturen im nachhaltigen Anlagesegment, im ISS-oekom Corporate Rating vom Mai 2017 mit dem „Prime“-Status bewertet. Damit qualifiziert sie sich im Besonderen für Investments aus ökologischer und sozialer Sicht. Mit dem Bewusstsein, dass noch ein weites Stück des Weges zu gehen ist, hat sich die Hypo Vorarlberg auch für die Zukunft einiges vorgenommen und wird ihr Nachhaltigkeitsenga-

Gerhard Vollmann, Leiter Privatkunden und Private Banking: „Unsere Kunden erwarten sich von uns keine segmentierten Finanzprodukte, sondern integrative Lösungen für ihr privates und geschäftliches Gesamtportfolio – und das häufig im Kontext eines langfristigen, generationsübergreifenden Horizonts. Dabei ist es für sie entscheidend zu wissen, dass sie auf höchstem Niveau beraten und betreut werden.“ gement kontinuierlich vorantreiben.

Hauseigene Vermögensverwaltung Eine Besonderheit ist die Vermögensverwaltung der Hypo Vorarlberg, die ihr Asset Management kundennah im eigenen Haus betreibt. Angeboten werden verschiedene Anlagestrategien bis zu wissenschaftlich fundierten Methoden zur Depotoptimierung. Nicht zuletzt deswegen gehört die Hypo Vorarlberg offiziell zu den führenden Veranlagungsbanken im deutschsprachigen Raum. In Summe sind der Bank 2018 im Privat- und Firmenkundenbereich rund 500 Millionen Euro an neuen Geldern – also klassische Einlagen und

Wertpapierdepots – zugeflossen. Im heurigen Jahr sind es im Wertpapier-Bereich schon etwas über 260 Millionen Euro an Zuflüssen. Das anhaltend hohe Volumen der Einlagen und Wertpapierdepots zeigt, dass die Kunden ihr Vermögen bei der Hypo Vorarlberg in guten Händen wissen. „Marketingmitteilung im Sinne des WAG“

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Wirtschaft

Jetzt Exportchancen nutzen – mit der Bank Austria, der Unternehmerbank Der Export bietet österreichischen Unternehmen neue Absatzchancen. Die Bank Austria unterstützt mit maßgeschneiderten Finanzierungen und Förderungen.

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Wie hat sich die österreichische Exportwirtschaft zuletzt entwickelt? Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark: Vor dem Hintergrund eines anhaltenden Wirtschaftsaufschwungs haben die österreichischen Warenexporte 2018 um fast sechs Prozent zugelegt. Erstmals wurden Waren im Wert von mehr als 150 Milliarden Euro ausgeführt. Damit hat die österreichische Exportquote (inklusive Dienstleistungen) ein neues Rekordniveau von 54,5 % des Bruttoinlandsprodukts erreicht. Das heißt, fast sechs von zehn Euro werden durch den Export verdient. In einem stärker fordernden globalen Handelsumfeld ist die Exportnachfrage auch 2019 ein wichtiger Impuls für die Investitionstätigkeit von Unternehmen in Österreich und unterstützt weiter die Konjunkturentwicklung. Der Außenhandel ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg – welchen Beitrag leistet die Bank Austria? Als Unternehmerbank ist es uns besonders wichtig, alles aus einer Hand zur Verfügung zu stellen, was Unternehmen im Rahmen ihrer Außenhan1 2

losen Ablauf. Es macht uns sehr stolz, dass mittlerweile schon jedes zweite Unternehmen in Österreich, das im Außenhandel tätig ist, auf die Expertise und Verlässlichkeit der Bank Austria setzt.

Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark. delsaktivitäten brauchen: Das beginnt bei der Finanzierung und Förderberatung und geht über das Dokumenten- und Garantiegeschäft bis hin zu Lösungen für die Zins- und Währungsabsicherung sowie die Optimierung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs. Als Nummer 1 im Außenhandel1 sowie bei der Exportfinanzierung, -förderung und -absicherung2 unterstützen wir unsere Firmenkunden mit bestem Beratungs-Know-how, höchster Servicequalität und sorgen für einen sicheren und reibungs-

Gibt es auch spezielle Finanzierungs- und Förderprogramme im Exportgeschäft? Selbstverständlich stehen je nach Art des Geschäfts und Unternehmensgröße verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. So können neben den klassischen Instrumenten der Ausfuhrförderung Großunternehmen zum Beispiel von den attraktiven Konditionen des Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens (KRR) profitieren. Auch für KMU gibt es innerhalb dieses Verfahrens eine interessante Finanzierungsmöglichkeit, den KRR-Exportfonds-Kredit. Unsere Spezialisten informieren gerne über die jeweiligen Vorteile und finden auch Möglichkeiten, die Finanzierungen mit zusätzlichen Förderungen zu kombinieren. Einen ersten Überblick über Fördermöglichkeiten gibt unser Online-Förderfinder.

Export geht. Welche Möglichkeiten für eine günstige Vorfinanzierung gibt es? Die Oesterreichische Kontrollbank, mit der die Bank Austria hervorragend zusammenarbeitet, unterstützt österreichische Unternehmen bei zukünftigen Exporten dadurch, dass die dafür notwendigen Investitionen zinsgünstig durch verschiedene Produkte – etwa den OeKB-AuftragsInvest-Kredit sowie den OeKB-ExportInvest-Kredit – finanziert werden können. Dabei richtet sich die Kredithöhe nach der Höhe der Anschaffungskosten bzw. nach dem Exportanteil am Gesamtumsatz und nach der Umweltverträglichkeit sowie Energieeffizienz der Investition. Nähere Informationen erhalten Sie bei Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark, Telefon +43 (0)5 05 05-93122 oder unter unternehmerbank.at. Der Online-Förderfinder steht Ihnen unter foerderfinder.bankaustria.at zur Verfügung.

Oft muss zuerst im Inland investiert werden, bevor man in den

) Nach Transaktionsanzahl und -volumen sowie Marktanteilen (Quelle: SWIFT und OeKB, 2018). ) Nach Transaktionsvolumen und Marktanteilen auf Einzelbankbasis (Quelle: OeKB 2018, EIF 2018, OeNB 2017).

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 35


Gerhard Hirschmann, 1951–2019

Der ehemalige steirische Landesrat Gerhard Hirschmann ist Ende September dieses Jahres überraschend gestorben. Diözesanbischof emeritus Egon Kapellari hat das Requiem für ihn am 5. Oktober in der Grazer Kirche Sankt Veit gehalten. Seine inhaltsvolle und ausdrucksstarke Predigt zeichnet ein schönes Bild eines großen Steirers und Österreichers. Lesen Sie hier den gesamten Text im Wortlaut.

G

eehrte hier in trauerndem Gedenken an Dr. Gerhard Hirschmann Versammelte und in Ihrer Mitte liebe Angehörige des Verstorbenen, geehrte Repräsentanten aus Politik und Kultur mit Herrn Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer an der Spitze! Liebe Mitbrüder Bischofsvikar Prälat Heinrich Schnuderl und Hochschulseelsorger Alois Kölbl! Und Sie alle, die gekommen sind, um Abschied zu nehmen von einem Mann mit besonderem Profil, dessen bewegtes Leben früh und plötzlich zu Ende gegangen ist!

Wir feiern den Gedenkgottesdienst für Gerhard Hirschmann in dieser Kirche, wo am 9. Jänner 2016 auch das Requiem für den verstorbenen Alt-Landeshauptmann Josef Krainer gefeiert worden ist. Gerhard Hirschmann wird nachher ebenso wie damals Josef Krainer auf dem Pfarrfriedhof von Graz-St. Veit bestattet werden. Das ist eine seltsame, aber zutiefst sinnvolle Fügung, weil Josef Krainer und Gerhard Hirschmann auf unverwechselbare Weise miteinander verbunden waren. Am Beginn dieser und jeder katholischen Eucharistiefeier stehen Worte der Sehnsucht nach einem reinen Herzen und der Bitte um Vergebung von Schuld. Es sind Worte, die ein blinder Bettler namens Bartimäus nach dem Zeugnis des Markusevangeliums vor 2000 Jahren am Rand der Straße von Jerusalem nach Jericho Jesus zugerufen hat. Sie lauten: »Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner« und in griechischer Sprache überliefert »Kyrie eleison.« Und Jesus heilte ihn. Liebe Christen, Brüder und Schwestern, und in Ihrer Mitte Sie alle, die hier im Gedenken an Gerhard Hirschmann versammelt sind! »Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir, o Gott!« – Dieses wohl bekannteste Wort des heiligen Bischofs und Kirchenvaters Augustinus aus seinem autobiografischen Werk »Bekenntnisse – Confessiones« ist eine der Nachrichten 36 /// FAZIT NOVEMBER 2019

über den plötzlichen frühen Tod von Gerhard Hirschmann vorangestellt. Das Wort »unruhig« trifft zwar auf vieles zu, das für das Leben und Wirken des Verstorbenen bestimmend war. Das war aber nicht planlose hektische Unruhe, sondern Unruhe als Antrieb dazu, Neues, Besseres in Gang zu bringen. Ein würdigender Nachruf auf ihn in einer steirischen Tageszeitung stand daher zutreffend unter dem Titel »Er verachtete den Stillstand«. Sein Denken und sein Tun waren bestimmt durch eine außerordentlich große Begabung zur Analyse und zum Entwerfen von Neuem, aber auch zur Verwirklichung von Ideen.

Im Ganzen war dem hochgewachsenen, sehr intelligenten, hellwachen, zu meisterlichem Umgang mit der Sprache und dies auch bei fundierter, aber manchmal überzogener Kritik begabten Studenten, Akademiker und schließlich Politiker weniger die umsichtige und vorsichtige Weisheit der Eule eigen, die als Eule der Minerva in der Antike als Symbol für Weisheit gegolten hat. Der Verstorbene hatte sein Symbol eher im antiken Adler, der schon am Morgen zum Flug ansetzt. Gerhard Hirschmann stammte aus der oststeirischen politischen Gemeinde und Pfarre Gnas, wo auch heute einige Angehörige, darunter seine betagte Mutter, leben. Gnas ist die Heimat auch anderer Persönlichkeiten, die in der Steiermark besonders prägend waren oder heute prägend sind. Die Gymnasialzeit verbrachte der junge Oststeirer im Schülerheim der Salvatorianer am Lindweg in Graz und war den Salvatorianern, so auch P. Leo Thenner, bleibend dankbar verbunden. Nach der Matura wohnte er in den Studentenhäusern der Grazer Katholischen Hochschulgemeinde in der Leechgasse und am Münzgraben, war durch ein Jahr auch Vorsitzender der Katholischen Hochschuljugend und später, von 1976 bis 1979, Jahre Leiter des mit der Katho-


Nachruf

Ein anspruchsvoller Freund

Foto: Archiv

lischen Hochschulgemeinde von Anfang an verbundenen Afro-Asiatischen-Institutes in der Grazer Leechgasse. In diesen Jahren hat sich das Profil des Studenten der Rechtswissenschaften und später auch der Theologie unverwechselbar ausgeprägt: Ungewöhnliche Sprachkompetenz, Freude, ja Lust am Streit und ein spezieller Sinn für Neues, kreativ in die Zukunft Weisendes waren schon in diesen Jahren Koordinaten seines Handelns. Globales Denken und Handeln hat er bei der Hochschulgemeinde und dem Afro-Asiatischen-Institut so entwickelt, dass es später bei seiner Tätigkeit in den Medien und in der Politik bestimmend geblieben ist. Rückblickend auf diese Zeit hat Gerhard Hirschmann Jahre später das Afro-Asiatische-Institut und die Katholische Hochschulgemeinde als einen »Ort weltoffener Begegnung« bezeichnet, »wo die soziale Praxis und Kommunikation des gelingenden Alltags sich symbolisch wiedergefunden hat im herausfordernden Diskurs über eine künftige – erhoffte bessere Welt, ein Bollwerk gegen jede Form fundamentalistischer Haltung und Aktivität«. Der Herr Landeshauptmann, aber auch andere Politiker haben Gerhard Hirschmann als Vorbild, Ratgeber und vor allem als Freund bezeichnet. Er war ein anspruchsvoller und oft auch unbequemer Freund. Unbequem war er aber auch für sich selber. Seine Kritik in und an Politik, Kultur und Religion beruhte in vielem auf nüchterner und zutreffender Analyse. Sie war aber nicht selten überzogen durch seine Begabung zu elegantem Spott. Im Grunde wusste er aber auch um eigene Schwächen und Fehler und hat sie auch nicht selten einbekannt. Zur großen Schar seiner Freunde konnte und kann auch ich mich als langjähriger Studentenpfarrer und dann seit Jahrzehnten als Bischof zählen. In allen unterschiedlichen Phasen seines Lebens und in allen Umbrüchen des kirchlichen Lebens war Gerhard

Hirschmann ein Christ: ein oft kritischer und auch bekümmerter Katholik. Er kannte die epochalen Zweifel am Glauben und an Gott und war wohl auch selbst manchmal davon erfasst. Die letzten Jahre seines Lebens waren überschattet durch eine Krankheit, der er tapfer widerstanden hat. Allen, die ihm in dieser Zeit besonders geholfen haben, gebührt großer Dank. Und großer Dank gebührt auch allen, die ihm in allen Jahrzehnten vorher fördernd durch Zuspruch, aber auch Widerspruch geholfen haben.

An der Bahre oder am Grab von Menschen, mit denen wir besonders verbunden waren, stellt sich für viele Lebende die Frage, ob sie dem Verstorbenen etwas schuldig geblieben sind und manchmal auch die Frage, was er ihnen nach ihrer Meinung schuldig geblieben ist. Für die gemeinsame Lebenskultur einer Gesellschaft ist es wichtig, dass solche Fragen nicht verdrängt, sondern ehrlich gestellt und ehrlich beantwortet werden. Auch im Gedenken an Gerhard Hirschmann sind diese Fragen legitim und entsprechen auch dem kulturellen und spirituellen Niveau des Verstorbenen. Manches davon ist relevant für die Öffentlichkeit, anderes gehört in die Sphäre des Privaten. Beide Sphären grenzen freilich aneinander und durchdringen einander harmonisch oder auch nicht. Als Christen beten wir das »Vater unser« oft gedankenlos. Aber die darin enthaltene Bitte »vergib uns unsere Schuld« kann sich wohl jeder ehrliche Christ zu eigen machen. Im »Vater unser-Gebet« schließen sich daran aber die Worte »wie auch wir vergeben unseren Schuldigern« an. Jeder der so betet ist gefragt, wie er mit diesen Worten umgeht. Liebe hier im Gedenken an Gerhard Hirschmann Versammelte! Wir feiern das Gedenken an ihn besonders auch in diesem Gottesdienst, in einer Heiligen Messe. Ihr älterer Name lautet Eucharistie,

auf Deutsch: Danksagung. Viele Nachrufe auf Verstorbene münden in die trauernde Aussage: »Er ist nicht mehr!« Ein menschliches Leben, das mit 80 oder wie bei Gerhard Hirschmann schon mit 68 Jahren zu Ende geht, ist ja ein Kreis, der sich in Geburt, Kindheit und Jugend verheißungsvoll öffnet und am Ende dramatisch oder harmonisch wieder schließt. Der christliche Glaube findet sich aber in seinem Kern nicht damit ab, dass dies das Ganze wäre. Er durchbricht diesen Kreis und öffnet ihn auf Gott hin als den Ursprung und das Ziel menschlicher Existenz. »Von Gott kommen wir, zu Gott gehen wir und ohne ihn gehen wir im Kreis«, hat ja der heilige Augustinus gesagt. Alle christlichen Bilder und Worte über ein ewiges Leben nach dem Tod holen das Gemeinte nicht ein und stehen immer wieder unter dem Verdacht, sie seien nur eine fromme Illusion. Unzählige Menschen glauben aber auch heute weltweit, dass der Mensch bei seinem Sterben nicht ins Nichts fällt, sondern – bildhaft gesprochen – in die Hände Gottes. Diese Botschaft ist auch heute an der Bahre von Gerhard Hirschmann eine Zumutung im besten Sinn dieses doppeldeutigen Wortes: ein Appell an die Kraft zu einer Hoffnung über den Tod hinaus. Wer sie annimmt, der glaubt, dass die Toten nicht nur bei uns bleiben, aufgehoben in unserem Gedächtnis, sondern dass sie – all das umgreifend – durch Läuterung hindurch bei Gott ewig aufgehoben sind und dass ihnen dies eine Wirklichkeit gibt, die wirklicher ist als unsere handgreiflich begreifbare Welt. Als Zeuge für diese verletzbare Hoffnung stehe auch ich hier in Ihrer Mitte und ich bete für den Verstorbenen mit den Worten der kirchlichen Liturgie: Requiem aeternam dona ei Domine et lux perpetua luceat ei. Requiescat in pace. – Herr gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm. Lass ihn ruhen in Frieden. Amen! n FAZIT NOVEMBER 2019 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

E

s dauerte nur wenige Stunden nach dem gescheiterten Anschlag auf die Synagoge in Halle und es meldeten sich Politiker der verschiedensten Parteien – und nicht nur sie – um uns Ahnungslosen, die wir erschreckt auf dem TV-Schirm die Ereignisse verfolgten, zu erklären, wer die eigentlich Verantwortlichen dafür seien. Es ging nicht um den Bürgermeister, die Stadtverwaltung, die Polizeibehörde, den nationalen Sicherheits- oder Geheimdienstes, sondern einstimmig im Chor erklärten Politiker, Kulturschaffende und Vertreter der Kirchen, die »Rechten« seien es gewesen, die mit ihren Hetzreden und ihrer Fremdenfeindlichkeit direkt zu solchen Ereignissen führen würden. Man dürfe sich nicht wundern, wenn nach solchen Worten eben diese Taten folgten, das sei eine notwendige Konsequenz. Zumindest die Schuldfrage wurde nach gut-deutscher Art und Weise zuerst einmal geklärt, bevor man untersucht hatte, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Am Tag darauf kamen der Bundespräsident und weitere »Herr und Frau Wichtig«

Recht auf Sicherheit

38 /// FAZIT NOVEMBER 2019

nach Halle und verkündeten auf verschiedensten Orten, dass man die jüdischen Gemeinden nicht alleine lassen würde, dass alle Sympathien bei ihnen wären und dass man sich ein Deutschland ohne Juden nicht einmal vorstellen könne. Von einem Tag zum anderen wimmelte es in Halle von Polizisten und sonstigen Sicherheitsfachleuten, die die VIPs auf Schritt und Tritt begleiteten und damit die Sicherheit für sie garantieren. Nur am jüdischen Feiertag Jom Kippur sah man keinen von ihnen. Die Stadt Halle, ihr Bürgermeister, der Polizeichef und auch die verantwortlichen Sicherheitsdienste haben sich in einer Art und Weise blamiert, die an das Chaos eines Dritte-Welt-Landes erinnern. Nicht nur fehlte die Bewachung der Synagoge, sondern auch nach Meldung des versuchten Überfalls reagierte die Polizei zu spät, chaotisch und nur der Zufall verhinderte eine Katastrophe. Hier hat weder eine AfD noch eine andere politische Gruppierung oder Partei versagt, sondern der deutsche Staat mit all seinen Einrichtungen. Jedes Fußballspiel wird heute bewacht, bekannte Tennisspieler bekommen eine Begleitung vom Hotel zum Stadion, selbst für Filmstars und Opernsänger stellt die Behörde Personenschutz zur Verfügung – nur eben für betende Juden nicht. Das Recht auf Sicherheit ist eines der Grundrechte. Schulwege werden gesichert, U-Bahn-Stationen, Bahnhöfe und Regierungsgebäude. Das Gefahrenpotenzial wird zur Grundlage der Entscheidung, ein Sicherheitssystem einzurichten. Offensichtlich haben Fachleute in Halle kein Sicherheitsrisiko für eine Synagoge am wichtigsten Feiertag des Jahres gesehen und daher nichts unternommen. »Judenfeindlich« ist daher nicht irgendeine Partei in Deutschland, sondern eine Verwaltung, die bewusst das Risiko in Kauf nahm, dass jüdische Bürger/Innen ungeschützt in einer Synagoge am Gottesdienst teilnehmen. Einen Tag vorher versuchte ein mit einem Messer bewaffneter Mann die Synagoge in Berlin zu stürmen, wurde verhaftet und wieder entlassen. Die Polizei sah keine Gefahr. Und ließ den Mann nach einer Befragung wieder nach Hause gehen. Vor

ein paar Monaten wandten sich Eltern eines jüdischen Schülers in Berlin an die Schulleitung, weil ihr Sohn von anderen Schülern, hauptsächlich aus arabischen Ländern, gemobbt und tyrannisiert werde – die Schulleitung sah keinen Grund, einzugreifen. Die Eltern nahmen ihren Sohn aus der Schule und schickten ihn auf eine jüdische Schule. In einer anderen Stadt versuchten Flüchtlinge aus einem arabischen Land eine Synagoge anzuzünden, wurden ertappt, angeklagt und freigesprochen, da man den Brandanschlag als Protest gegen die Politik Israels interpretierte. Hier geht es nicht um Rassismus, um Antisemitismus oder andere Vorurteile. Hier geht es um das Versagen der Institutionen, der Polizei, des Gerichtswesens und der Schulbehörde, das bewusste Ignorieren von Gefahr und der falschen Großzügigkeit gegenüber potenziellen und realen Tätern. Deutschland hat in seinem Wahn, gegen »Nazis« mit warnender Stimme zu jeder Tages- und Nachtzeit aufzutreten, die Kontrolle über den Alltag verloren. Dem gemobbten Schüler helfen keine schönen Worte der Bundeskanzlerin, ebenso wenig den potenziellen Opfern in der Synagoge in Halle. Wer als verantwortlicher Politiker oder Beamter die Kontrolle über die alltäglichen Gefahren verliert, sollte sich die schönen Worte für den Mittagstisch zu Hause aufheben oder für seine Rede zur Verabschiedung eines verdienstvollen Kollegen in den Ruhestand. Politiker Vergessen manchmal, dass man sie nicht nur für ihre Meinungen wählt, sondern von ihnen als gewählte Vertreter eine professionelle Arbeit erwartet. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Robert Misik

Sozialismus? Natürlich! D

ie Kritik am Kapitalismus ist so alt wie der Kapitalismus selbst. Er gibt ja auch zu verschiedenen Spielarten der Wut Anlass. So lässt er die Schere zwischen Armen und Reichen immer mehr aufgehen, und er produziert Mangel und Not inmitten des größten Reichtums. Aber er hat auch Effekte auf unser Leben: Er macht Menschen zu Wettbewerbszombies, alles wird nur mehr nach dem ökonomischen Vorteil beurteilt. Und alles, was er nicht profitabel verwerten kann, ruiniert er, von – aus seiner Sicht – »unnützen Menschen«, über jene Sparten der Kultur, die nicht zur Ware gemacht werden können bis zur Umwelt, die er verpestet, weil es ihn ja nichts kostet (während Klimaschutz teuer wäre).

Aber all diese Kritiken am Kapitalismus haben auch ein paar Probleme. Erstens: natürlich hat der Kapitalismus auch seine positiven Seiten. Er hat über die Jahrhunderte den Wohlstand explosionsartig vermehrt, ihm wohnt ein Stachel zur Innovation inne, wer nicht rennt wie im Hamsterrad der wird untergehen, und das macht ihn auch erfolgreich. Zweitens: Gerade weil er Menschen in seinem Sinne zu Wettbewerbszombies ummontiert, die perfekt in seiner Logik funktionieren, sind viele Menschen sogar mit dieser Welt in einem gewissen Sinne zufrieden, sie machen freudig mit. Vor allem aber: es gibt, anders als in früheren Zeiten, keine realistische Alternative zum Kapitalismus im Angebot. Man könnte auch sagen: sogar seine Kritiker glauben nicht daran, dass er durch etwas Funktionstüchtigeres ersetzt werden kann.

Ein wildgewordener Kapitalismus zerstört Leben, macht uns zu Konkurrenzzombies und ruiniert den Planeten. Reicht es, ihn zu zähmen? Wir brauchen wieder eine klare Alternative als Ziel.

Intellektuelle Antikapitalisten haben daher oft etwas Nörglerisches. Man findet das Existierende schlecht, aber wie es besser ginge und wie man vor allem realistisch zu etwas Besserem käme – Sendepause. Radikale antikapitalistische Aktivisten findet man nicht allzu viele und sie strahlen deshalb etwas Verlorenes aus, so ähnlich wie Leute, die gegen Windmühlen kämpfen. Und die Sozialdemokraten und andere demokratische Sozialisten haben sich längst damit abgefunden, den Kapitalismus zu »zähmen«, also seine ärgsten Übel abzufedern, durch Sozialmaßnahmen, Umverteilung, Regeln da und Regeln dort, durch Tarifverträge usw. Diese Zähmung gelang zeitweise ja ganz gut, funktioniert letztlich bis heute und ist überdies auch noch zum Vorteil des Kapitalismus selbst, der davon profitiert, wenn kluge Politik seine selbstzerstörerischen Tendenzen abfedert und für stabile Prosperität sorgt statt für dauerndes Krisen-Auf-und-Ab. Das Problem dabei ist nur: Wenn man keine großen Ziele mehr hat, funktioniert auch das mit der Zähmung schlechter. Wir sehen aber heute auch deutlicher, wie begrenzt die Möglichkeiten der Zähmung sind, und zwar nicht nur da, wo der Kapitalismus die ärgsten Verheerungen anrichtet, sondern auch in den gut funktionierenden Gesellschaften etwa Westeuropas. Irre gewordene Finanzmärkte hätten das System beinahe zum Einsturz gebracht wie ein Kartenhaus. Während für wichtige soziale Aufgaben, für Lohnsteigerungen, für Renten, für ordentliche Pflege angeblich nie Geld da ist, standen für die Banken und Investmenthäuser über Nacht Phantastilliarden bereit, um einen Kollaps zu vermeiden. Immer mehr Menschen

Foto: Helena Wimmer

»Wahrscheinlich haben sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs niemals so viele Menschen gleichzeitig über die sozialen und politischen Folgen empört, die mit der global entfesselten Marktökonomie des Kapitalismus einhergehen«, schreibt der Frankfurter Philosophieprofessor Axel Honneth in seinem Buch »Sozialismus«, und weiter: »Andererseits aber scheint dieser massenhaften Empörung jeder normative Richtungssinn, jedes geschichtliche Gespür für ein Ziel der vorgebrachten Kritik zu fehlen, sodass sie eigentümlich stumm und nach innen gekehrt bleibt (…); man weiß zwar ziemlich genau, was man nicht will und was an den gegenwärtigen Sozialverhältnissen empörend ist, hat jedoch keine auch nur halbwegs klare Vorstellung davon, wohin eine gezielte Veränderung des Bestehenden« führen sollte.

Robert Misik, geboren 1966 in Wien, ist Journalist und politischer Autor. 2009 veröffentlichte er »Politik der Paranoia«, im selben Jahr erhielt er den Staatspreis für Kulturpublizistik. Für den Standard produzierte er von 2008 bis 2019 einen wöchentlichen Video-Podcast. Sein nächstes Buch »Die falschen Freunde der einfachen Leute« erscheint in Kürze bei Suhrkamp. Robert Misik bloggt regelmäßig unter misik.at FAZIT NOVEMBER 2019 /// 39


Sozialismus? Natürlich!

In den Gemeinschaften, den Vierteln, in den Straßenzügen, leben die Leute nur mehr nebeneinander her, weil jeder nur mehr um sich selbst kämpft.

müssen sich auf immer instabileren Arbeitsmärkten durchschlagen, mit prekären Jobs. Müssen zehn Stunden arbeiten, Extraschichten und Überstunden schieben, um den Standard gerade noch zu halten. In das Leben vieler Familien schleicht sich immer mehr Stress ein. Die Frauen machen morgens Schicht, die Männer Spätschicht, die Kinder werden gerade so geschaukelt. Die Mietkosten steigen jedes Jahr, Immobilienpreise schießen durch den Himmel. Wer über fünfzig Jahre alt ist, wird aussortiert, zum alten Eisen. Sehr viele Menschen wissen, dass sie austauschbar sind. Viele werden einfach ausgetauscht und weggeworfen. Sie erfahren nicht nur ökonomischen Abstieg, sondern damit auch Respektlosigkeit, werden als wertlos abgestempelt. In den Gemeinschaften, den Vierteln, in den Straßenzügen, leben die Leute nur mehr nebeneinander her, weil jeder nur mehr um sich selbst kämpft. Letztlich sogar in den Betrieben, wo die Kollegialität abnimmt, wenn jeder nur darauf achtet, selbst zu überleben. Und zudem huldigt das System einem Wettbewerbsindividualismus, der fragwürdige Seiten in den Menschen fördert, etwa, dass man sich dauernd mit anderen vergleicht, permanent auf 150 Prozent läuft, um nur ja nicht ins Hintertreffen zu gelangen; oder die Tugend einer absoluten Unabhängigkeit, die Bindungen verkümmern lässt. In einer solchen Kultur ist der Nachbar entweder ein Konkurrent, also eine Gefahr, oder jemand, der einem ökonomisch nützlich sein könnte, also jemand, den man nur nach materiellen Nützlichkeitserwägungen betrachtet. Eigentlich eine Horror-Kultur. Einkommen stagnieren, wegen der internationalen Konkurrenz. Überall gibt es schließlich jemanden, der es billiger machen würde als du. Sehr viele Menschen sehen das so. Man muss nur mit den berühmten »einfachen Leuten« gelegentlich plaudern, dann merkt man, dass die in dieser Hinsicht sehr viel »linker« sind, als man denkt. Sogar Arbeiter, die rechtspopulistische Parteien wählen, tun das oft, weil sie meinen, dass in unserer Welt die normalen Arbeiter nichts mehr zählen, dass sie nicht geachtet werden, dass nur mehr das Geld zählt, jeder nur mehr eine Nummer ist und es keine Menschlichkeit mehr gibt. Eric Olin Wright, ein linker amerikanischer Wissenschaftler, der mit seiner großen Studie über »Reale Utopien« ein wichtiges Standardwerk progressiver Politikkonzepte geschrieben hat, verfasste kurz vor seinem Tod im vergangenen Januar noch eine Art kleines Manifest: »How to be an Anticalitalist in the 21st Century« – »Wie man im 21. Jahrhundert ein Antikapitalist sein kann.« Wright unterscheidet – jetzt einmal abseits von der bloßen Kritik am Kapitalismus – historisch mehrere Strategien des Antikapitalismus. Ihn zu »zerstören« (so hat man sich das mit den gewaltsamen Revolutionen vorgestellt), ihn »überwinden«, ihn »zähmen«, sich ihm einfach zu »widersetzen« oder ihm zu »entfliehen« (also etwa nach der Art von Hippies, die auf einem Selbstversorgerbauernhof aus dem »System« aussteigen).

40 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Wright schwebt als realistische, aber auch erstrebenswerte Strategie eine Mischung aus »Zähmung« und »Überwindung« vor. Und dafür gibt es ja auch schon in existierenden Gesellschaften Ausgangspunkte. Denn eine »kapitalistische Gesellschaft« – also die Gesellschaften, in denen wir leben – ist ja nicht durch und durch kapitalistisch. Es gibt private Unternehmen und große globale Konzerne, aber die sind auch Regeln unterworfen. Und es gibt noch einen öffentlichen Sektor, der zwar nicht völlig jenseits dieses Gewinn-und-Verlust-Systems existiert, aber dennoch anderen Regeln folgt. In Wirklichkeit spielt sich ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten in diesen Sektoren ab, man denke nur an die Schulen und das gesamte Bildungssystem, den öffentlichen Verkehr, die Strom- und Gasnetze, die öffentliche Infrastruktur bis hin zur Bahn, von der Abwasserwirtschaft bis zum Gesundheitssystem und den Pflegediensten, vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis zu den ganzen Investitionen des Staates in Forschung und Entwicklung, ohne die kaum eine privatwirtschaftliche Firma irgendetwas »erfinden« könnte. Das ist heute schon ein riesiger gemeinwirtschaftlicher Sektor den die Autoren eines jüngst erschienenen Suhrkamp-Bandes »Fundamentalökonomie« nennen. Der deutsche Wirtschaftsforscher Wolfgang Streeck nennt das, etwas ironisch, den »alltäglichen Kommunismus«, der den alltäglichen Kapitalismus trägt. Hinzu kommen Sektoren, die den Markt massiv beeinflussen oder sogar ausschalten, wie etwa der starke kommunale Wohnungsbestand in Wien, oder jene Institutionen, die brutale Resultate von Marktgeschehnissen abfedern, wie die Arbeitslosen- und Rentenversicherungen und vieles mehr. Altenheime, Museen, Theater, eine endlose Liste von Dingen, die entweder vom Staat, von gemeinnützigen Vereinen oder anderen Trägern betrieben werden.


Essay von Robert Misik

Nun machen solche Sektoren der Gemeinwohlwirtschaft aus einem Kapitalismus noch keinen Sozialismus und auch keinen sonstigen -ismus. Oft bleibt es bei einem Tropfen auf dem heißen Stein. Vielleicht ist es heute wieder an der Zeit, sie im Kontext antikapitalistischer Strategien zu denken. Denn der Radius dieser Maßnahmen kann natürlich ausgebaut werden. Sie können durch noch mehr kommunalen Wohnbau ergänzt und durch rigide Regulierungen bei Mietpreisen im privaten Wohnungsbestand ergänzt werden; sie können sogar, wie seinerzeit im Roten Wien, mit hohen Steuern für private Besitzer einhergehen, Gelder, die man dann wieder zum Bau städtischer Wohnungen benützt – womit graduell die Marktkräfte am Immobilienmarkt ausgeschaltet werden. Große Unternehmen können durch Betriebsverfassungen dazu gezwungen werden, die Beschäftigten am Management zu beteiligen. Genossenschaften können gefördert werden, ein dritter Sektor, und gemeinwohlorientierte staatliche Banken können gerade diese Sektoren besonders unterstützen. Jährliche tarifliche Lohnerhöhungen können auch so gestaltet werden, dass die Beschäftigten einerseits mehr Geld erhalten, aber auch Anteile am Unternehmen, sodass nach einigen Jahrzehnten langsam die Unternehmen in den realen Co-Besitz ihrer Beschäftigten übergehen – ein solcher Plan wurde in Schweden vor einigen Jahrzehnten unter Premierminister Olaf Palme ausgearbeitet, er blieb aber leider in den Kinderschuhen stecken. Eine Reihe wichtiger öffentlicher Dienstleistungen können gratis bereit gestellt werden, wie heute schon die Schulen – die Kindergärten, der öffentliche Verkehr und vieles mehr. Non-Profit-Unternehmen, etwa Konsumgenossenschaften, können in Stellung gebracht werden, den großen Handelsmultis Konkurrenz zu machen. Gesetze wie das Angestelltengesetz können so gestaltet werden, dass Auswüchse an Ausbeutung, wie wir sie heute erleben, einfach nicht mehr möglich sind und Beschäftigte wieder einer sicheren Boden unter den Füßen haben. Eine Erbschaftssteuer kann eingeführt und sogar so gestaltet werden, dass sie die Übergabe kleinerer Unternehmen in den gemeinsamen Besitz der Beschäftigten anstachelt. Es gibt also tausend Möglichkeiten, wie in kleinen kumulativen Effekten die Logik kapitalistischer Konkurrenzökonomie gegenüber einer gemeinwohlorientierten Ökonomie zurück gedrängt werden kann, sodass das alltägliche Leben der Menschen nicht mehr nur vom Wettstreit im Hamsterrad und vom Kampf jeder gegen jeden geprägt ist; sodass am Ende eines schleichenden Prozesses eine andere Konfiguration des Lebens steht. »Die kumulativen Effekte dieses Zusammenspiels zwischen Wandel von oben und Initiativen von unten können einen Punkt erreichen, bei dem die sozialistischen Beziehungen innerhalb eines ökonomischen Ökosystems so tragfähig und so bestimmend für die Leben der Individuen und der Gemeinschaften werden, dass der Kapitalismus nicht mehr dominant ist«, schreibt Eric Olin Wright.

Gesetze wie das Angestelltengesetz können so gestaltet werden, dass Auswüchse an Ausbeutung, wie wir sie heute erleben, einfach nicht mehr möglich sind und Beschäftigte wieder einer sicheren Boden unter den Füßen haben.

Ein solches Ziel wäre nicht nur erstrebenswert, es hätte sofort eine Reihe positiver Aspekte. Erstens gäbe es mit einem mal wieder ambitionierte politische Konzepte, für die es sich zu begeistern lohnt. Viel zu lange haben sich progressive politische Kräfte damit begnügt, »das Schlimmste zu verhindern«, und dabei vergessen, dass Menschen auch gerne ein Ziel haben, das ihnen plastisch vor Augen führt, dass die Welt von morgen eine bessere sein könnte als die von heute. Statt Angst wäre Hoffnung plötzlich wieder eine politische Energie – und die ist das beste Gegenmittel gegen radikale Nationalisten.

Und es kommt noch etwas hinzu: Früher hatten sozialdemokratische Parteien immer Angst, mit radikalen Ideen moderate Wähler verschrecken zu können. Aber heute ist es eher umgekehrt: Wegen des Mangels ambitionierter Ziele glaubt man ihnen im Grunde nicht mehr, dass sie wirklich etwas Signifikantes gegen einen wild gewordenen Kapitalismus ausrichten können – und deswegen verlieren sie an Zuspruch. So etwas wie eine »gemäßigte Radikalität« würde dagegen deutlich machen, dass die verschiedenen Spielarten des demokratischen Sozialismus auch heute noch eine Idee haben, wie sie die Lebenswirklichkeiten der normalen Menschen nachhaltig verbessern können. n

Der vorliegende Text ist am 26. September dieses Jahres auf der Webseite des Autors erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn abdrucken zu dürfen. misik.at FAZIT NOVEMBER 2019 /// 41


Brigitte Pucher wurde am 17. September 1969 in eine Semriacher Bauernfamilie geboren und ab 1984 bei Humanic zur Schuhmacherin ausgebildet. Sie betreibt ihr Geschäft in Graz seit 15 Jahren und lebt mit ihrem Ehemann Erwin auf einem Bauernhof, von dem sie jeden Tag 10 Kilometer mit dem Fahrrad in die Stadt und wieder zurück fährt. Pucher hat zwei Kinder.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Brigitte Pucher Fotografiert von Heimo Binder

Zur zweiten Schuhchance F

ranziskanergasse. Allein das Wort hat so heiliges, so historisches Gewicht, dass man es nur mit Füllfeder schreiben dürfte, mit königsblauer Tinte. Selige Zeiten, brüchige Welt, der Pferdefleischhauer ist längst weg, der Schuster – er hat nur die Straßenseite gewechselt? Tatsächlich, auf Nummer 3 baumelt ein Schild: Schuhmacherei. Da lacht das Herz des Flaneurs, des Flagellanten und Flegels, des Bildungsbürgers, des Bohemiens, kurz, aller Träger und Trägerinnen abgetragenen Schuhwerks. Es ist noch nicht zu Ende, eine zweite Chance für die Schuhe! Schuster stehen schon lange auf der Roten Liste, die letzten ihrer Art sind in der Grazer Innenstadt an zwei Fingern abzuzählen. Brigitte Pucher hat ihr Handwerk ab 1984 bei Humanic erlernt, als in der ehemaligen Schuhfabrik noch zweieinhalbtausend Leute allein in der Produktion tätig waren. Als das Werk 1992 zugesperrt wurde, übernahm sie zuerst die Schuhreparaturen von Humanic, in der Folge auch von Salamander, von GEA, von Geox und anderen Händlern und dann den Laden in der Franziskanergasse. Seit dem 1. Mai 2005 stehen die Kunden bei ihr Schlange – eine erfreuliche Entwicklung im Sinne von Nachhaltigkeit, wenn man bedenkt, dass der Schuh schon lang zum Wegwerfprodukt verkommen ist. Die Kundschaft rekrutiert sich aus allen Altersklassen, sämtliche Lederwaren, vom Gürtel bis zur Lederjacke, werden hier repariert, auch Schuhe vom Flohmarkt sind da schon einmal dabei. Wie die Kundschaft überhaupt hin und wieder etwas ungewöhnliche Vorstellungen von der Serviceleistung eines Schusters hat. Etwa jener junge Mann, der sich einen Hosenknopf annähen ließ, oder jene Dame, die den Riss in ihrem Küchenhandschuh aus Gummi repariert haben wollte. Schusterin Pucher macht das. Ohne lang zu fragen. Weil sie es kann und weil sie es gern tut.

Und weil der Ein-Frau-Betrieb über äußerst kompetente Unterstützung verfügt. In Umkehrung der alten Halbweisheit, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine Frau steht, steht hinter Frau Pucher Herr Pucher. Er fährt im Morgengrauen aus der Stattegger Werkstatt mit dem Auto in die winzige Gasse und beliefert den winzigen Laden mit den instand gesetzten Schuhen – und das sind pro Tag zwanzig bis dreißig Paar. Herr Pucher ist Schuhmachermeister und war ebenfalls bei Humanic beschäftigt, als sich die beiden kennenlernten. Seine Maschinen zur Bearbeitung der Schuhe hätten in der 20 Quadratmeter kleinen Franziskanergassen-Räumlichkeit keinen Platz. Hier steht nur eine massive, alte Adler-Nähmaschine mit Freiarm, mit der Frau Pucher die Werkstücke an allen möglichen und unmöglichen Stellen nähen kann – wahlweise mit Strom oder Pedalantrieb. Zu den häufigsten Reparaturen zählen natürlich Absätze und Sohlen. Bei ersteren muss man mit 10 bis 20 Euro rechnen, neue Sohlen beginnen bei 18 Euro, können aber je nach Aufwand und Ausführung – etwa bei Bergschuhen – auch 50 Euro kosten. Vergleichsweise hat Brigitte Pucher moderate Preise, weil sie a) ohne angestellte Mitarbeiter der Lohn- und Lohnnebenkostenschere entgeht und b) unter die Kleinunternehmerregelung fällt, somit nicht mehrwertsteuerpflichtig ist und diese Steuer daher auch nicht an die Kunden weiterverrechnet. Die gelernte Schuhmacherin, wie es korrekterweise anstatt Schuster heißt, empfiehlt zur Schuhpflege schlicht die gute, alte, fette Schuhcreme. Neben diversem Zubehör wie Schuhbändern, Pflegemittel, Einlagen oder Lederwaren wie Geldtaschen bietet sie noch ein besonderes Service: die Reparatur von Schirmen. Außer donnerstags, da ist sie bei ihren zwanzig Kühen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. n

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 43


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Kurz & News

Gabriele Lechner wird WKO-Vizepräsidentin Im Rahmen der Verleihung „Unternehmerin des Jahres“ gab WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk am 1. Oktober die Nominierung von Gabriele Lechner zur dritten Vizepräsidentin der WKO Steiermark bekannt. Herk betonte: „Sie ist nicht nur seit vielen Jahren als Unternehmerin erfolgreich, sondern eine starke weibliche Stimme, die als dritte Vizepräsidentin unser starkes Team ergänzen wird.“ Sie ist als Inhaberin der Agentur „werbelechner“ seit 2007 am Markt erfolgreich. „Ich bin in einer Familie mit unternehmerischem Background aufgewachsen und durch meine beruflichen Erfahrungen ist es mir schon lange ein Anliegen, die Bedingungen für die steirischen Chefinnen aktiv mitzugestalten“, so Lechner.

Immer mehr Steirerinnen und Steirer leiden wegen ungesunder Ernährung unter Gewichtsbzw. Gesundheitsproblemen. Um ein Bewusstsein für das Thema „gesunde Ernährung“ zu schaffen, startete am 6. Oktober 2019 die steiermarkweite Kampagne „Sei amol g’miasig“ des Gesundheitsfonds Steiermark. Dabei wird das Essen von Gemüse als etwas Spannendes und Lustvolles dargestellt, das nichts mit dem Verzicht auf Genuss zu tun hat, so LR Christopher Drexler: „Wir wollen Lust auf Gemüse machen, denn Ernährung spielt für die Gesundheit eine ganz entscheidende Rolle. Bereits in jungen Jahren wird mit den Ess- und Trinkgewohnheiten der Grundstein für ein gesundes Aufwachsen und Älterwerden gelegt.“

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Spar unterstützt Österreichische Krebshilfe Im Aktionsmonat September hat der Kampf gegen den Krebs mit Spar bereits zum sechsten Mal einen starken Mitstreiter gefunden. In den steirischen Spar-Märkten wurden vier speziell gekennzeichnete Produkte verkauft, deren Erlös direkt an die Krebshilfe Steiermark geht. Infobroschüren zum Thema Krebsvorsorge und Plakate unterstützten die Aktion in den Spar-Märkten. „Mit J. Hornig Kaffee, Farina Mehl, Ölz Kornspitz-Toast und Manner Biskotten unterstützen wir gemeinsam mit österreichischen Lieferanten und mit unseren Kundinnen und Kunden die Krebshilfe Steiermark“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer: „Wir freuen uns, dass wir in so einer wichtigen Sache mit an Bord sein können.“

44 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Fotos: Foto Fischer, Gesundheitsfonds / Radspieler, Spar / Foto Melbinger, Land Stmk, LK / Kristoferitsch, Ford Reisinger

Startschuss zu „Sei amol g’miasig“


Kurz & News

„Impulse 50 plus“ für ältere Arbeitnehmer Die Situation am steirischen Arbeitsmarkt hat sich jüngst deutlich zugespitzt. Jeder Dritte auf Jobsuche ist älter als 50 Jahre – und in dieser Zielgruppe gibt es auch einen überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,2 Prozent. „Mit dem Programm Impulse 50 plus können wir diesen Menschen helfen, wieder einen Arbeitsplatz zu finden“, betonte LR Doris Kampus bei einem Mediengespräch am 7. Oktober in Graz. Gemeinsam mit dem AMS-Landes-GF Karl-Heinz Snobe stellte die Soziallandesrätin am Montag auf diese Weise die steirische Fortführung der Aktion 20.000 vor. Insgesamt wenden Arbeitsmarktservice und Sozialressort des Landes für diese Arbeitsmarktinitiative 6,7 Mio. Euro auf.

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Doppelsieg beim Kürbiskernöl-Championat

Am 15. Oktober erkostete eine 80-köpfige Expertenjury in der LBS Bad Gleichenberg die besten Kernöle des Landes. Erstmals gab es einen Doppel-Champion für Regina und Franz Zöbl aus Weitendorf: Sie sind strahlende Champions 2019/20 und waren es auch schon 2007/08. Der Zweitplatzierte Hubert Feirer aus Allerheiligen/Wildon gewann 2017/18 das Kürbiskernöl-Championat. Große Freude hat auch Elisabeth Thaller aus Bad Waltersdorf, die erstmals den dritten Platz am Stockerl erreichte. LK-Vizepräsidentin Maria Pein gratulierte den freudigen Siegern: „Alle Kürbiskernöl-Produzenten sind an diesem Abend Sieger. Die Champions sind die großen Botschafter für das Grüne Gold unseres Landes.“

Neuer Ranger Raptor beim Reisinger Herbstfest

Am 25. September feierte man bei Ford Reisinger in Graz das schon traditionelle Herbstfest mit der Präsentation verschiedener neuer Ford-Modelle. Das Highlight darunter ist zweifellos der neue Pick-up Raptor, ein Sondermodell des bekannten Ford Ranger. Neben mehr Bodenfreiheit wurden weitere Änderungen am Chassis vorgenommen, um den Pick-up für den härtesten Einsatz im Gelände fit zu machen. Gemeinsam mit dem Trainer der österreichischen Handballnationalmannschaft, Ales Pajovec, enthüllte Reisinger-Geschäftsführer Walter Graf als Höhepunkt den neuen Ford Ranger Raptor. Mehr als 350 geladene Gäste feierten im Anschluss das 5. Reisinger Herbstfest.

Neuroth eröffnet weiteres Fachinstitut

Ab sofort hört auch Graz-Liebenau besser. Denn Österreichs führender Hörakustiker hat Ende September in Graz sein siebentes Fachinstitut eröffnet. Modern und hell – so präsentieren sich die neuen Räumlichkeiten in der Liebenauer Hauptstraße 320. „Wir freuen uns, dass wir Menschen mit Hörminderung künftig auch in Liebenau mit den passenden Hörlösungen ein Stück Lebensqualität zurückgeben können. Unser Gehör zählt zu unseren wichtigsten Sinnen, wird im Alltag aber leider oft unterschätzt.

FAZIT NOVEMBER 2019 /// 45

Linienflüge Winter 2019/2020 ➔ Amsterdam 6 x pro Woche – KLM ➔ Berlin 3 x pro Woche – easyJet ➔ Düsseldorf 14 x pro Woche – Austrian Airlines ➔ Frankfurt 26 x pro Woche – Austrian Airlines ➔ Istanbul 4 x pro Woche – Turkish Airlines ➔ München 34 x pro Woche – Deutsche Lufthansa ➔ Stuttgart 9 x pro Woche – Austrian Airlines ➔ Wien 27 x pro Woche – Austrian Airlines ➔ Zürich 6 x pro Woche – SWISS

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Wirtschaft

Fachkräfte ohne Grenzen Im Kampf gegen den Fachkräftemangel setzt man im steirischen Gewerbe und Handwerk auf maßgeschneiderte Initiativen: Im November beginnen 8 Nachwuchsfachkräfte aus Spanien in steirischen Betrieben zu arbeiten. ie sind jung, motiviert und finden in der Steiermark das, was es bei ihnen zu Hause in Spanien sehr oft nicht gibt: Arbeit. Im Rahmen des Projekts „Talents for Europe“ kommen 8 junge Elektrotechniker und Installateure im November in die Steiermark und steigen in ausgesuchten Betrieben im 2. Lehrjahr ein. Zu Hause haben sie bereits eine 2-jährige Fachschule absolviert, mit viel Theorie, nun folgt die Praxis im heimischen erfolgserprobten dualen Ausbildungssystem. Ein Pilotpro-

jekt, das Zukunft hat, denn der Fachkräftemangel wird die steirische Wirtschaft auch in Zukunft begleiten, auch dann wenn sich die Konjunktur weiter eintrüben sollte. Spartenobmann Hermann Taloswki, der die Initiative gemeinsam mit WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Spanien präsentiert hat, verspricht sich viel von diesem Projekt: „In Spanien beträgt die Jugendarbeitslosigkeit rund 34 % und viele spanische Jugend-

liche sind bereit, innerhalb der Europäischen Union ein Bildungs- und Arbeitsangebot anzunehmen.“

Mangelberufe Der Bedarf am Fachkräften erstreckt sich quer durch alle Branchen im Gewerbe und Handwerk, bei den Elektrotechnikern und Installateuren ist die Situation im Moment besonders angespannt. In der Region Hartberg kamen beispielsweise im September 2019 auf 50 offene Stellen lediglich 5 arbeitslos gemelde-

weniger Abfall für mehr Umwelt.

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te Elektrotechniker. Ein noch deutlicherer Mangelberuf ist aktuell der Installateur. Für September 2019 sind für diesen Beruf 50 Arbeitslose gemeldet und 391 offene Stellen ausgeschrieben.

Punktuelle Maßnahmen Vor diesem Hintergrund entwickelt die Sparte Gewerbe und Handwerk, deren Mitgliedsbetriebe ganz besonders stark vom Fachkräftemangel sowie vom demographischen Wandel betroffen sind, punktuelle Maßnahmen, um

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Wirtschaft

das Problem einzudämmen. „Neben breitenwirksamen Lehrlingskampagnen wie beispielsweise die Teilnahme an der Berufs- und Studienmesse BeSt3 oder der seit über 10 Jahren laufenden Aktion ‚Helle Köpfe, geschickte Hände‘ setzen wir nun auch auf unkonventionelle, maßgeschneiderte Initiativen, um die Unternehmen bei ihrer Suche nach Lehrlingen bzw. Fachkräften zu unterstützen“, so Spartenobmann Hermann Talowski.

Zweiter Anlauf Eine weitere Initiative der Sparte Gewerbe und Handwerk betrifft eine Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice (AMS). Die Grundidee dabei ist, jene Jugendlichen direkt anzusprechen, die auf Lehrstellensuche sind, aber im ersten Anlauf noch keine gefunden haben. Dabei geht man von ca. 150 bis 200 Ju-

Kämpfen für die Jugend, v. l.: Josef Missethon (Talents for Europe), José Gonzales (Generalsekretär der Interessenvertretung Metalltechnik in Teneriffa), WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk, Maria Paz Leon (Leiterin der Berufsbildung des Landesschulrates von Teneriffa), Hermann Talowski (Obmann Gewerbe Handwerk, WKO Steiermark) gendlichen aus, die sofort mit einer Lehre beginnen könnten und auch dementsprechend motiviert sind. Ihnen stehen Unternehmen gegenüber, die umgekehrt noch keinen Erfolg bei der Lehrlingssuche gehabt

GRAZ. UMWELT KLASSE. Förderung von nachhaltigen Konzepten, wie der urbanen Begrünung, zum Wohle von Mensch und Umwelt – das ist Graz. Und darauf sind wir stolz.

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haben. Beide sollen direkt im Rahmen einer gemeinsamen Lehrstellen-Job-Börse Ende November zusammengebracht werden. „Angesichts der vielen vorgemerkten Lehrstellensuchenden einerseits und der

zahlreichen offenen Lehrstellen ist eine gemeinsame Veranstaltung absolut zielführend. Denn hier treffen genau diejenigen aufeinander, die sich vorher nicht gefunden haben“, so Hermann Talowski.


Wirtschaft

Brandgefährliche Batterien im Restmüll Gedankenlos im Restmüll entsorgte Lithium-Ionen-Batterien bergen große Gefahr und sorgen durch Brände für Millionenschäden. Eine Kampagne der Entsorgungswirtschaft soll die steirische Bevölkerung zu mehr Bewusstsein beim Mülltrennen animieren. ie jüngste Restmüllanalyse für die Steiermark gibt Grund zur Sorge: Die Trennmoral weist großes Verbesserungspotenzial auf. „Trotz hoher Recyclingquoten haben wir auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft noch viel Luft nach oben“, erklärt Landesrat Johann Seitinger. Rund 2.200 Tonnen Elektroaltgeräte und Batterien landen pro Jahr im Restmüll. Diese Fehlwürfe bedeuten nicht nur Ressourcenverschwendung, sondern bergen auch ein enorm hohes Gefahrenpotenzial. Hohes Brandrisiko durch Batterien Lithium-Ionen-Batterien sind heute in fast allen Haushaltsund Alltagsgeräten enthalten und zu beinahe 75 Prozent recycelbar, sodass wertvolle Rohstoffe wie Kobalt und Nickel zurückgewonnen werden können. Noch werden nur 45 Prozent aller verwendeten Lithium-Batterien korrekt über Altstoffsammelzentren oder Geschäfte, in denen Batterien verkauft werden, einer Entsorgung zugeführt. Neben mangelnder Information dürfte vor allem Sorglosigkeit dafür verantwortlich sein, dass Lithium-Batterien über den Restmüll entsorgt werden. In den vergangenen fünf Jahren ist es daher auch zu einem massiven Anstieg von Explosions- und Brandereignissen in Sammelfahrzeugen sowie Recyclinganlagen gekommen. Laut Montan Universität Leo48 /// FAZIT NOVEMBER 2019

LITHIUM AKKUS UND BATTERIEN NICHT ZUM RESTMÜLL – BRANDGEFAHR!

Die neue Kampagne soll das Bewusstsein der Bevölkerung für diese Problematik schärfen. Die Steirischen Abfallwirtschaftsverbände

www.trennts.at | www.elektro-ade.at

ben werden jährlich bis zu 70 Brandereignisse in Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf im Restmüll entsorgte Lithium-Ionen-Batterien zurückgeführt. Die Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der WKO Steiermark beziffert den Schaden auf rund 30 Mio. Euro ‒ Tendenz steigend. „Das Risiko steigt zurzeit stark an und wir detektieren in unserer Recyclinganlage automatisiert pro Woche rund 15 auffällige Lithium-Ionen-Batterien. Das nicht im Verschulden der Recyclingunternehmen liegende zunehmende Brandrisiko lässt sich technisch zwar reduzieren, erfordert aber kostspie-

UND BATTERIEN AKKUS UM RESTMÜLL NICHT Z GEFAHR! BR AND

lige Investitionen. Die Brandereignisse der letzten Monate machen es für die Mitgliedsbetriebe der Fachgruppe sehr schwer, zum Teil unmöglich, Versicherungen zu finden", beschreibt Andreas Säumel, stv. Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der WKO Steiermark, die angespannte Situation. Steiermarkweite Bewusstseinsinitiative Dieser Umstand verlangt nach wirksamen Aktionen und gezielter Information der Steirerinnen und Steirer. „Ab dem Herbst wird dazu von den steirischen Abfallwirtschafts-

verbänden und den dort installierten Abfallberatern in Kooperation mit den steirischen Entsorgungsunternehmen verstärkt ein Fokus auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt", betont Christian Schreyer, GF des Dachverbands der steirischen Abfallwirtschaftsverbände. Damit die hier dringend notwendige Bewusstseinsbildung auch dauerhaft im wahrsten Sinne des Wortes „haften“ bleibt, wurden die Deckel der Restmüllbehälter steiermarkweit mit Aufklebern versehen, die vor falscher Entsorgung warnen. In einem zweiten Schritt werden Plakate im öffentlichen Raum auf die Problematik aufmerksam machen. Entsprechend wird auch in den steirischen Gemeinden gezielt insbesondere über die richtige Entsorgung bzw. Rückgabe in Geschäften aufgeklärt. Nicht übersehen wird auch die Wirkung der sozialen Netzwerke. So kommunizieren die meisten Verbände in Zukunft verstärkt die Botschaft „Keine Lithium-Akkus in den Restmüll“ vorwiegend über Facebook sowie ihre Newsletter und Homepages. Informationen:

www.trennts.at www.elektro-ade.at diesteirischenentsorger.at

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(von li.) Die Vorstandsmitglieder Oliver Kröpfl und Walburga Seidl, Gastrednerin Daniela A. Ben Said, Karlheinz Bauer, Kommerzkundenmanagement, Ernst Rath, Leiter Geschäftsfeld Kommerz, und Gerd Rucker, Leiter Kommerzkundenmanagement.

Impulsvortrag zur Digitalen Kommunikation 20.19 Mit regem Interesse reagierten zahlreiche Kundinnen und Kunden der Steiermärkischen Sparkasse auf die Einladung zum Impulsvortrag „Digitale Kommunikation 20.19“ mit Daniela A. Ben Said, der am 8. Oktober im aiola im Schloss Sankt Veit/Andritz stattfand.

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m Anschluss an die Begrüßung betonte Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl die hohe Relevanz dieses Themas für Unternehmen: „Wir wollen unsere Kunden und Partner mit Veranstaltungen zu aktuellen Fragen befruchten und für positive Themen begeistern."

Beeindruckender Auftritt einer Top-Speakerin Die Referentin Daniela A. Ben Said ist Autorin mehrerer Sachbücher, Vortragsrednerin und Trainerin mit langjähriger Erfahrung. Die Tochter einer Deutschen und eines Tunesiers studierte Psychologie und machte Ausbildungen zur Heilpraktikerin und Fachtrainerin für Psychotherapie. Die begeisterte Sportlerin hat sich intensiv mit Horsecoaching beschäftigt und wie sich das Verhalten von Pferden in der Herde auf Hierarchien von Menschen in Unternehmen übertragen lässt. Dem Vernehmen nach kam bei Auftritten auch schon das eine oder

andere Mal ihr Pony „Titus“ mit auf die Bühne. Mit „Quid agis“ hat sie 1998 ein eigenes Weiterbildungsinstitut in Osnabrück aufgebaut, das sie bis heute erfolgreich führt. In ihrem Impulsvortrag sprach sie über die Auswirkungen der digitalen Kommunikation auf unsere gesamte Lebenswelt. „Die durch die digitale Revolution bewirkten Veränderungen sind umfassend und haben zur Folge, dass sich auch Unternehmen ständig an neue Situationen anpassen müssen“, betonte Ben Said: „Bei unseren Autos und anderen Geräten sind wir auf dem neusten Stand der Technik, aber bei der Kommunikation tun sich viele Unternehmen immer noch schwer. Deshalb ist es für diese wichtig, sich am aktuellen Stand zu orientieren.“ Erkenntnisse der Verhaltensforschung Von Seiten der Verhaltenspsychologie gibt es ganz klare Gesetze, erklärte Ben Said dem

Die mitreißende Rednerin Daniela A. Ben Said überzeugt mit authentischen Botschaften zu Führung und Persönlichkeitsentwicklung. Publikum: „Innerhalb von nur 0,7 Millisekunden entscheiden wir bei Begegnungen mit anderen Personen über Sympathie und Antipathie.“ Auch lassen sich die Menschen ihr zufolge in zwei Gruppen einteilen, die

„Yes-butter“ (Ja, aber) und die Why-notter (Warum nicht?). Es ist also nicht mehr die Frage, wie und wann man sich auf den Wandel durch neue Medien einstellt, sondern dass man es einfach macht. Das gilt auch für den Bereich der Mitarbeiterakquise, wo man junge Menschen heute praktisch nur mehr über das Internet erreicht. Damit müssen sich Firmen auch auf neue „Umgangsformen“ einstellen, um die Jugend zu verstehen, ihre Sprache zu sprechen und für das Unternehmen zu gewinnen. Nach dem provokanten Motto: „Wenn Du offline keine geilen Sachen machst, dann hast Du nix im Netz zu posten.“ Im Anschluss an die anregenden Ausführungen der Gastrednerin lud die Steiermärkische Sparkasse zum gemeinsamen Abendessen mit anschließend geselligem Beisammensein zum lebhaften Diskutieren über die gehörten Inhalte und zum Netzwerken bei einem Glas Wein. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 49


Kurz & News

Mehr Mittel für Jugendkultur LH-Stv. Michael Schickhofer und LR Ursula Lackner haben Jugendliche eingeladen, regionale Kulturprojekte zu planen. Nach der Jurysitzung steht fest: 31 Projekte erhalten Förderungen im Gesamtwert von mehr als 172.000 Euro. Die große Zahl der Projekte zeigt, dass die Jugendlichen großes Interesse an der Entwicklung von kulturellen Initiativen in den steirischen Regionen haben. „Mit den Jugendkulturprojekten wollen wir die individuellen Interessen und Fähigkeiten stärken. Wir wollen der jungen Generation damit mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung geben“, so Schickhofer. „Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur fördert die Entfaltung junger Menschen“, ergänzt Lackner.

Bilanz der Grazer Herbstmesse Von 3. bis 7. Oktober schwappte die Herbststimmung dank der Messe Graz auf alle Messebesucher über. Ob herbstliche Schmankerl, gemütliches Interieur oder Gegrilltes vom BBQ-Festival, das Messeangebot ließ für die knapp 70.000 Besucher keine Wünsche offen. Die Stadthalle wurde zum Designerviertel. Neben raffiniertem Tischlerdesign führte ein pompöses Eingangskonstrukt von Schlichtbarock zur Aiola Living Lounge, die den Mittelpunkt des Viertels darstellte.

Erstes „Auswärtsspiel“ für AMS

Regionale Wirtschaft stärken – Klima schützen

5.000ster Absolvent an der FH CAMPUS 02

Mit sieben konkreten Maßnahmen möchte LHStv. Michael Schickhofer die Steiermark in den kommenden Jahren zum Vorreiter bei klimafreundlichen Beschaffungen, Ausschreibungen und Förderungen machen. „Ich will, dass wir heute effektive Maßnahmen setzen, um unser Klima von morgen zu schützen“, stellt Schickhofer klar. Unter anderem soll nach seinem Programm künftig der CO2-Ausstoß bei Produkten oder Dienstleistungen aller Art als fixes Kriterium berücksichtigt werden. Außerdem soll der Bioanteil in Landes- und landesnahen Küchen und Buffets deutlich erhöht, ein eigenes steirisches Gütesiegel geschaffen sowie gesunde Ernährung für Kinder noch mehr gefördert werden.

In rund 20 Jahren hat die FH Campus 02 mittlerweile 5.000 Absolventen hervorgebracht. Einer von ihnen ist Roland Siegel, der das berufsbegleitende Masterstudium „Sales Management“ absolvierte. „Herr Siegel steht als 5.000ster Absolvent für die große Zahl an Absolventen aber auch für Studierende, die zeigen, dass sie in der Lage sind, die berufliche Tätigkeit mit einer akademischen Ausbildung zu vereinen und dabei in beidem exzellente Leistungen erbringen können“, betont Studiengangleiterin Karin Madenberger. Rektorin Kristina Edlinger-Ploder ergänzt: „Absolventen wie Herr Siegel sind wichtige Aushängeschilder der FH Campus 02 und der beste Beweis für die Qualität unserer Angebote.“

50 /// FAZIT NOVEMBER 2019

Fotos:: Land Stmk/Bektas, Scheriau, MCG / Kanizaj, AMS/Tauscher, Foto Melbinger

Es ist eine Premiere: In der neu gestalteten Logo Jugendinfo am Grazer Karmeliterplatz erhalten Jugendliche künftig vor Ort Unterstützung vom AMS bei der Lehrstellensuche und bei Fragen zu Ausbildungsmöglichkeiten. „Wir betreten hier absolutes Neuland“, erklärt Landes-GF Karl-Heinz Snobe im Hinblick auf die Kooperation. Zum ersten Mal werden in einer Art „Auswärtsspiel“ Dienstleistungen des AMS außerhalb der eigenen Räumlichkeiten angeboten. „Wir merken Jugendliche als lehrstellensuchend vor und begeben uns vor Ort gemeinsam auf die Suche nach einem offenen Lehrplatz. Zudem informieren wir bei Fragen zur Ausbildung und vergeben Termine im BerufsInfoZentrum im AMS Graz Ost“, sagt Snobe.


Foto: Wolfgang König

Kurz im Gespräch mit Peter Gspaltl, GF Verkehrsverbund Steiermark GmbH Sie sind seit Juli der neue Chef des Verkehrsverbund Steiermark, in welchen Bereichen wollen Sie Ihre Prioritäten setzen? Bei allen geplanten Maßnahmen im Öffentlichen Verkehr stehen die Erweiterung des Angebotes, die Qualität und Information im Vordergrund. Hier setze ich klare Prioritäten.

Moderator Oliver Zeisberger, Nadja Hubmann, Helga Kromp-Kolb, Alexander Hofer und Helmut Leitinger (vlnr)

Prima (il) Klima

Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollen – eine Antwort lieferte die Hofer Leitinger Steuerberatung im Zuge des Klienten-Events „Prima (il) Klima“.

Foto: Hofer Leitinger Steuerberatung

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er Klimawandel ist momentan eines der beherrschenden Themen in Politik und Gesellschaft. Die Hofer Leitinger Steuerberatung griff das Thema in ihrer Klientenveranstaltung „Prima (il) Klima“ am 8. Oktober 2019 in Graz auf, indem sie sich fragte, „warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollen“. Und eine Antwort darauf lieferte Österreichs bekannteste Klimaforscherin und Meteorologin, Prof. Helga Kromp-Kolb. In ihrem Vortrag über Klimaschutzmaßnahmen machte sie deutlich, warum es nicht ohne Politik und Wirtschaft geht und was derzeit auf dem Spiel steht. Die emeritierte Universitätsprofessorin warnt seit Jahrzehnten vor den Auswirkungen des Klimawandels und findet leider erst jüngst verstärkt Gehör. Für Pessimismus sei es zu spät, so die Klimaexpertin, man müsse handeln: „Die Handlungen müssen im Kleinen passieren, die müssen von den einzelnen Personen, aber

auch von der Industrie usw. passieren. Man kann Energie sparen, man kann zu Fuß gehen, Fahrräder verwenden. Man kann sich überlegen, was habe ich auf meinem Teller. Es gibt sehr viel, das auch der Einzelne oder die Einzelne tun kann.“ Genau zu diesem Fazit kam auch das Publikum bei der am Beginn von Moderator Oliver Zeisberger gestellten Frage: „Was ist mein Beitrag zum Klimaschutz?“ Der Tenor: Das Auto einmal stehen lassen und stattdessen das Fahrrad nehmen, regional einkaufen und Flugreisen vermeiden. Und auch die Veranstalter, Mag. Alexander Hofer, Mag. Helmut Leitinger und Dr. Nadja Hubmann, sahen sich in den im Unternehmen bereits gesetzten Maßnahmen bestätigt. Im Anschluss ging Helga Kromp-Kolb beim gemütlichen Get-together in der Halle 5 der alten Ziegelfabrik in Graz-Andritz noch auf individuelle Fragen der Gäste ein, bevor sie zu späterer Stunde mit dem Zug nach Wien retour reiste.

Was umfasst die angekündigte große Reform der Verbundlinie an Verbesserungen für die Kunden? Der ÖV wird für die gesamte Steiermark bis 2023 völlig neu geplant und in Abstimmung mit den Gemeinden und Regionen in sogenannten Verkehrsbündeln ausgeschrieben. Das betrifft sowohl bestehende Linien als auch neue Verbindungen im Nahverkehr, aber auch im überregionalen Verkehr. Wir setzen damit in puncto Qualität neue Maßstäbe.

Seit vielen Jahren liegen die Preisanhebungen deutlich über der Inflationsrate, ein Monatsticket kostet heute 40 Prozent mehr als 2011. Könnte man hier nicht etwas einbremsen? Mit der Verbundreform wurde die Indexanpassung einmal für drei Jahre eingebremst. Untersuchungen zeigen, dass der Preis bei der Begründung für die Nutzung bzw. die Nichtnutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel erst am Schluss genannt wird, wenn Kriterien wie Vertaktung, Fahrtzeit, Erreichbarkeit und Komfort erfüllt sind. Bei Maßnahmen zur Tarifgestaltung in der Steiermark wird ganz konkret auf Zielgruppen eingegangen. Tarifangebote wie z. B. das Topticket für SchülerInnen und Lehrlinge, die Familienkarte, SeniorInnenermäßigung, das Freizeitticket und mit Start am 19. August das Topticket für Studierende sollen diese Gruppen als Neu- und Stammkunden für den ÖV gewinnen. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 51


Wirtschaft

Müll verbrennen statt verwerten? Landet der steirische Hausmüll schon bald in der Müllverbrennungsanlage der Stadt Wien? Bis jetzt ging man in der Steiermark einen wesentlich umweltfreundlicheren Weg. Doch der könnte vor einem Ende stehen.

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wirtschaftsverbänden an die ökologische und technologische wischen der Landesregierung, den Müllwirtschaftsverbänden Spitze beim Umgang mit dem Müll geführt.“ Es könne daher nicht und den Entsorgungsunternehmen hatte man sich nämlich sein, dass der steirische Müll ausgerechnet in einer Zeit, in der darauf geeinigt, die steirischen Abfälle aufzubereiten, wiederzuder Klimaschutz das bestimmende Thema ist, nach Wien zur Ververwerten und in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Außerdem brennung geht. Müller-Mezin fordert die Politik auf, die Lücke im arbeitet das EU-Parlament seit einem Jahr an einer umfassenden Vergaberecht umgehend zu schließen und alle Beteiligten dazu zu Recyclingstrategie, die sowohl verbindliche Recyclingziele als drängen, den umweltfreundlichen steirischen Weg der Ressourauch Qualitätsstandards für sekundäre – aus dem Müll gewonnecengewinnung fortzusetzen. ne Rohstoffe – enthalten wird. Und für deren Nichterfüllung könnIn der rohstoffarmen Steiermark haben innovative Unternehmen te es für die Mitgliedsstaaten noch teuer werden. gemeinsam mit den Universitäten und mit der EntsorgungswirtWegen einer Lücke im Vergaberecht haben die regionalen Müllschaft immer wieder ökologische Leuchtturmprojekte ermögwirtschaftsverbände nun die Möglichkeit, diesen ökologischen licht, die für eine ressourcenoptimale und wirtschaftlich effiziKonsens für ein paar Euro Ersparnis pro Tonne aufzukündigen. ente Müllbehandlung international beispielgebend waren. Die Als interkommunale Vergeber müssen sie die Müllentsorgung in wesentliche Basis für diese Innovationen war der Grundkonsens ihren Entsorgungsgebieten nämlich nicht öffentlich ausschreialler Beteiligten, die erkannt haben, dass der Müll in Zukunft unben, wenn sie den Entsorgungsauftrag an andere interkommunasere wichtigste Rohstoffquelle sein wird. le Entsorger – wie etwa an die Wiener MA 48 – vergeben. Und wenige Monate vor den Gemeinderatswahlen scheinen nun Wohin mit dem Asbestabfall tatsächliche einige BürgerFür eine weitere Aufregung meister einzuknicken und den »Die verantwortlichen Politiker in der unter den steirischen Entsorsteirischen Weg einer umweltSteiermark müssen handeln. Denn gungsunternehmen sorgt der – schonenden, aber aufwenwenn wir in Zukunft wirklich wieder aus deren Sicht – populistische digen hochtechnologischen auf Verbrennen statt Verwerten Umgang der Politik mit heiklen Müllbehandlung verlassen setzen, hätten wir uns die teure Asbestabfällen. zu wollen. Als Erster hat der Aufbereitungsinfrastruktur sparen Denn zwischen den SechziMürzverband das Billigstankönnen.« ger- und Achtzigerjahren galt gebot der stark expansiven MA Daniela Müller-Mezin, Fachgruppenobfrau das Silikat-Mineral Asbest als der steirischen Entsorgungsunternehmen 48 angenommen. Also wird wahres Wundermittel. Asder Müll vom Mürzverband in bestfasern besitzen eine enorme Festigkeit, sie sind hitze- und Zukunft nach Wien gefahren und dort verbrannt anstatt recycelt. säurebeständig und verfügen über hervorragende DämmeigenDie WKO-Fachgruppenobfrau der steirischen Entsorgungsunterschaften. Daher fanden Asbestfasern ihren Weg in zahlreiche Allnehmen, Daniela Müller-Mezin, sie ist auch Inhaberin des Entsortagsprodukte. Asbestzement kam auf fast allen Großbaustellen gungsunternehmens Müllex, sieht dadurch die umweltfreundlizum Einsatz. Für feuerfeste Dächer und zur Wärmedämmung chen Millioneninvestitionen der steirischen Wirtschaft gefährdet: setzten die Häuslbauer auf Asbest in Dach- und Fassadenplatten. „Wir haben die Steiermark gemeinsam mit unserer innovativen Asbestfasern verstärkten aber auch Autobremsen, sie wurden für ‚Green-Tech-Industrie‘, dem Land Steiermark, aber auch den Müll52 /// FAZIT NOVEMBER 2019


Wirtschaft

Noch ist der steirische Hausmüll eine wertvolle Ressourcenquelle. Doch wenn er verbrannt statt aufbereitet wird, ist damit Schluss.

von bewohnten Häusern. Gefährlich sind die Asbestfasern ja nur, Textilien im Bereich des Arbeitsschutzes (Feuerfeste Bekleidung wenn sie über die Atemluft in die Lungen geraten können. Und das in der Stahlindustrie) und sogar als Filtermittel für die Lebensist bei den vor der Deponierung abgesackten Asbestabfällen nicht mittelindustrie verwendet. Als Mediziner vor etwa 40 Jahren der Fall. nachweisen konnten, dass Asbest in der Atemluft das LungenAktuell gibt es neun steirische Lagerstätten für Asbestabfälle und krebsrisiko maßgeblich erhöht, folgte der Katzenjammer. Seitdem 16 Baurestmassendeponien. Doch die reichen bei Weitem nicht werden asbestverseuchte Gebäude saniert und seit 2005 gilt ein aus. Mit der Deponie in Weißkirchen könnte ein EntsorgungsEU-weites Asbestverbot. Bei Abriss- oder Renovierungsarbeiten notstand verhindert werden. „Da sogenannte gefährliche Abfälle fällt aber auch heute noch tonnenweise Asbest an. Und das wird nicht ins Ausland verbracht werden dürfen, ist davon auszugehen, auf neun steirischen Deponien – in Säcke verpackt und somit ohne dass die Entsorgungskosten ohne weitere BaurestmassendepoFasern emittieren zu können – abgelagert. nien durch die Decke schießen werden“, ist Herwig Glössl – er ist Doch unter der Bevölkerung herrscht großes Unwissen über das Mitglied der Fachgruppe der steitatsächliche Gefahrenpotenrischen Entsorgungsunternehmen zial von Asbest. Die Ursache »Ohne weitere und Sprecher der Arbeitsgruppe sehen die Entsorger unter anDeponierungsmöglichkeiten Deponie- und Ressourcenmaderem in der populistischen droht bei Asbestabfällen und nagement der Deponiebetreiber Herangehensweise der LanBaurestmassen ein teurer – überzeugt. despolitik. Zuletzt hat UmweltEntsorgungsnotstand.« Womöglich drohen den bauwillilandesrat Anton Lang diese Herwig Glössl, gen Steirern tatsächlich deutsche Rohrdorfer Baustoffe Austria GmbH Ängste mit den Worten, „da Verhältnisse, wo mancherorts trotz kompetenter, fachlicher allein die Entsorgung des Erdaushubs für den Keller eines EinAuskünfte durch die zuständige Behörde, die [Asbest-]Ängste familienhauses ähnlich viel kostet wie das gesamte Baumaterial innerhalb der Bevölkerung überhandnehmen …. [hat die] Verfür den Rohbau. Bodenaushub gilt – aus welchen Gründen auch waltung daher von mir den Auftrag erhalten, alle Asbestkomparimmer – auch bei uns als Abfall. Er muss je nach Beurteilung auf timente auf Deponien in der gesamten Steiermark so rasch wie Baurestmassendeponien abgelagert oder zur Verfüllung von Gemöglich einer zusätzlichen Überprüfung zu unterziehen“ eher ländeunebenheiten oder als Bergversatz verwendet werden. Und verschärft als abgebaut. da es immer weniger Projekte zur Verfüllung gibt, muss der AusUnd so laufen derzeit gerade die Bewohner von Weißkirchen im hub immer öfter deponiert werden. Murtal gegen eine Baurestmassendeponie Sturm, auf der auch Es ist klar, dass von ordnungsgemäß deponiertem Asbest keine Asbestabfälle aus alten Dächern und Fassadenverkleidungen geGefahr ausgehen kann. Und da das Recycling von Baurestmassen lagert werden sollen. Schon im Vorjahr gab es in Frohnleiten eine sowohl technische als auch ökonomische Grenzen hat, wird die riesige Aufregung darüber, dass auf der Deponie Asbestabfälle geSteiermark weiterhin Deponien benötigen. lagert werden. Eine Überprüfung ergab jedoch dass diese Aufregung völlig unbegründet war. Denn es ist klar, dass Asbestabfälle auf einer Baurestmassendeponie besser endgelagert werden als auf den Dächern und Wänden FAZIT NOVEMBER 2019 /// 53


v.l.n.r.: Bürgermeister Mag. Johannes Wagner, Franz MayrMelnhof (May-Melnhof Forstbetriebe), DI Eveline Malek (Architektin) und Mag. Christoph Holzer (Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland) freuen sich über den Holzbau SPAR-Supermarkt.

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In der Mauritzener Hauptstraße nahe dem Bahnhof Frohnleiten entsteht bis Ende November ein neuer SPAR-Supermarkt. Das Projekt wird in nachhaltiger und moderner Holzbauweise errichtet.

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as beim Supermarkt verbaute Holz stammt ausschließlich aus nachhaltigen heimischen Wäldern. „SPAR hat Nachhaltigkeit längst zum Teil der Marke gemacht. Nicht nur was die Haustechnik in unseren Supermärkten oder Photovoltaik am Dach angeht: In Frohnleiten gehen wir einen Schritt weiter und bauen den ganzen SPAR-Supermarkt in Holzbauweise“, freut sich Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark über das neue Projekt. Ende November werden die ersten Kundinnen und -Kunden bereits im nagelneuen Supermarkt in Frohnleiten einkaufen. Dabei wird nicht nur die regionale Frische in den SPAR-Regalen überzeugen, sondern auch die besondere Atmosphäre eines Holzbaus. Schnell nachwachsender Rohstoff „Über 450 Kubikmeter Brettschichtholz, hergestellt von Mayr-Melnhof Holz, kommen für den SPAR-Markt zum Einsatz“, erklärt Richard Stralz, 54 /// FAZIT NOVEMBER 2019

CEO der Mayr-Melnhof Holz Gruppe und Partner im Bauprojekt. „Das Gebäude wird in Holz-Skelett- und -Riegelbauweise sowie einer tragenden Brettsperrholzdecke als Flachdach ausgeführt. Die Holzfassade und die geschützte Eingangszone sind aus gebeizter Fichte gestaltet“, erklärt Architektin DI Eveline Malek die Gestaltung des Baus. „Alle vier Minuten wächst in der Steiermark ein ganzes Haus aus Holz nach. Das beim neuen Supermarkt verbaute Holz ist in rund 30 Minuten in der Steiermark nachgewachsen“, hat Doris Stiksl, MSc, GF von ProHolz, ausgerechnet. In Frohnleiten setzt man schon seit geraumer Zeit auf den Rohstoff Holz. Johannes Wagner, Bürgermeister von Frohnleiten, freut sich daher besonders über den neuen SPAR-Supermarkt im Gemeindegebiet. „In Frohnleiten haben wir über 80 Prozent bewaldete Fläche. Die Ressource Holz ist allgegenwärtig. Der neue SPAR-Markt bedeutet auch wirtschaftliche Impulse für die Region.“

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Wirtschaft

Sprachprofis: Garanten für internationalen Erfolg www.sprachdienstleister-stmk.at: Professionelle Sprachdienstleisterinnen und Sprachdienstleister sorgen dafür, dass steirische Unternehmen auch über sprachliche und kulturelle Barrieren hinweg erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufbauen können.

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er kennt sie nicht: Aus fremden Sprachen übersetzte Prospekte, die die Grenzen zu unfreiwilliger Komik bzw. Peinlichkeit längst hinter sich gelassen haben; Gebrauchsanleitungen, die in einem Kauderwelsch verfasst sind, das zu entziffern selbst die fantasievollsten Sprachdeuter vor unlösbare Herausforderungen stellt – Zeugnisse amateurhafter „Übersetzungskunst“, falsch verstandener Sparsamkeit oder gar softwaregeneriert. Doch was in den beschriebenen Fällen noch Anlass zu Heiterkeit und Kopfschütteln geben mag, kann im Business zwischen Geschäftspartnern mit unterschiedlichem sprachlichem und kulturellem Hintergrund rasch zu Missverständnissen führen und viel Geld und Renommee kosten. „Wie nie zuvor“, erklärt Gerd Zuschnig, Fachgruppenobmann der gewerblichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Steiermark, „sind wir heute in unseren Geschäftsbeziehungen auf exakte und reibungslose Kommunikation über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg angewiesen. Professionelle und akademisch ausgebildete gewerbliche SprachdienstleisterInnen verfügen über das Know-how, für ihre Kundinnen und Kunden kulturelle und sprachliche Barrieren zu überbrücken – als Übersetzer im schriftlichen Austausch, als Dolmetscher in der direkten Kommunikation. Sie sind Rückgrat und Garanten nachhaltigen wirtschaftlichen Er-

Gerd Zuschnig, FGObmann der gewerblichen Dienstleister: „Reibungslose Kommunikation ist essentiell für Geschäftsbeziehungen mit ausländischen Partnern.“ folgs im globalen Business und im Tourismus. Nur logisch, dass sich heute immer mehr Unternehmen aller Größenordnungen – vom EPU bis zum Großkonzern – dieses Knowhows versichern.“

Die Steiermark spricht global Nur um die Dimensionen aufzuzeigen: Die steirische Exportquote liegt bei 46 Prozent. Beinahe die Hälfte unseres Bruttoregionalprodukts resultiert also aus Erfolgen steirischer Unternehmen im Ausland. Nach Deutschland als dem wichtigsten Handelspartner folgen mit den USA, Italien, China, Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Slowenien, Russland, Polen, Japan, Tschechien, Spanien und der Slowakei Länder, in denen abgesehen von der Weltsprache Englisch elf verschiedene

Sprachen gesprochen werden. Steirische Unternehmen präsentieren sich international auf Messen, die Grüne Mark ist Schauplatz internationaler Kongresse und Messeveranstaltungen. Steirische Tourismusbetriebe begrüßen jährlich über 650.000 Gäste, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum stammen. „Erst professionelle Sprachdienstleistungen“, erklärt Véronique Lacoste, Branchensprecherin in der Fachgruppe der Gewerblichen Dienstleister sowie erfolgreiche Dolmetscherin und Übersetzerin, „bürgen, wenn’s drauf ankommt, für geschäfts- und vertragssichere Kommunikation. Sprachliche oder kulturelle Kommunikationsfehler hingegen können massive Wettbewerbsnachteile und schwerwiegende Folgen bis hin zum Abbruch der Geschäftsbezie-

hungen nach sich ziehen. Mit unserem umfassenden – auch fachsprachlichen – Know-how bieten wir eine breite Palette von Sprachdienstleistungen – vom Dolmetschen bei Geschäftsterminen, Verhandlungen, Unternehmensbesuchen, Veranstaltungen und Messen über die fachgerechte Übersetzung von Verträgen und Geschäftsunterlagen bis hin zur perfekten Übertragung von Foldern, Broschüren, Produktund Unternehmenspräsentationen, Werbetexten, Etiketten, Geschäftsbriefen, Büchern, Homepages und Webshops.“

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FAZIT NOVEMBER 2019 /// 55


Kurz & News

Reger Andrang beim 2. Wissensdurst-Fest

Sensationelles Ergebnis für Saubermacher bei der Nachhaltigkeitsbewertung von GRESB (Global Real Estate Sustainability Benchmark): Von den geprüften Unternehmen aus der Umweltbranche erreichte Saubermacher auch in der heurigen Wertung wieder den 1. Platz. Saubermacher erreichte heuer 83 von 100 Punkten. Zum Vergleich: der Durchschnitt aller Teilnehmer betrug 45 Punkte. „Für Saubermacher ist dies ein herausragender Erfolg und eine Bestätigung für unsere jahrelangen Anstrengungen, die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens kontinuierlich zu verbessern. Wir bedanken uns bei allen Kollegen und Kolleginnen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, herzlich“, freut sich Saubermacher-Gründer Hans Roth.

Wirtschaftskammer fordert fairen Wettbewerb

Ob es nun im Bereich des Onlinehandels, bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen oder im Vergleich zur nichtgewerblichen Wirtschaft ist: Immer öfter werden tagtäglich die Grundsätze eines fairen Wettbewerbs verletzt. „Nicht nur, dass dem Staat dadurch alljährlich hunderte Millionen Euro verloren gehen, die für die Finanzierung einer dringend notwendigen Entlastung notwendig wären, auch Arbeits- und Lehrplätze sind bei den vor allem betroffenen KMU bedroht“, kritisieren WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Dir. Karl-Heinz Dernoscheg. Aus diesem Grund startet die WKO nun eine Sensibilisierungskampagne und legt ein Forderungspaket zur Sicherstellung fairer Wettbewerbsregeln vor.

Grazer Murkraftwerk geht in Betrieb

Das Murkraftwerk Graz mit einer Leistung von 17,7 Megawatt speist ab sofort jährlich 82 Mio. KWh grünen Strom ins Netz ein und deckt damit den Bedarf von mehr als 45.000 Menschen. Das Projekt zählt zu den größten Investitionen in der Geschichte der Energie Steiermark, die sich in ihrer Strategie auf das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz fokussiert hat. „Das 80-Millionen-Euro-Investment ist ein konkreter Beitrag zur Klimawende und trägt außerdem zur Versorgungssicherheit bei“, erklären Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf bei der Eröffnung unter Beisein von Politprominenz LH Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. Michael Schickhofer und Bgm. Siegfried Nagl.

RI-Experte Brezinschek: Erholung ab März 2020

Im Rahmen eines „Business Breakfast“ für Kommerzkunden in der RLB Steiermark begrüßte Vorstandsdirektor Rainer Stelzer den RBI-Chefökonomen Peter Brezinschek. Dieser gab in seinem Vortrag unter dem Titel „Zentralbanken als Alleskönner – wie reagieren die Finanzmärkte?“ einen Konjunktur- und Zinsausblick für 2020. Brezinscheks Fazit: Die Negativzinspolitik der Notenbanken beflügelt die Konjunktur nicht. Ab März 2020 sollten die drei für die aktuell eingetrübte Konjunktur verantwortlichen Faktoren Brexit, Handelskrieg und Niedrigzinspolitik weitgehend überwunden sein. Die Prognose der RBI für Österreich sieht nach 1,3 Prozent im Jahr 2019 ein BIP-Wachstum von 0,8 Prozent für 2020.

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Rot-weiß-roter Triumph beim Alpe Adria Cup Floristenhandwerk vom Feinsten gab es beim Alpe Adria Cup Österreich Florist zu bestaunen, als sich auf der Herbstmesse Graz vom 3. bis zum 7. Oktober die 22 besten Floristinnen und Floristen aus zehn Ländern zum  Alpe Adria Cup Österreich-Florist trafen. Den ersten Platz beim Cup Österreich Florist sicherte sich Johannes Struber aus Salzburg vor Bernhard Pesendorfer aus Oberösterreich und Stefanie Steiner aus Niederösterreich. Auch beim Alpe Adria Cup holte Struber den 1. Platz – wieder vor Pesendorfer. Der dritte Platz ging an Nicolaus Peters aus Deutschland. „Es war ein spektakulärer Wettbewerb, der das hohe Niveau der Blumenkünstler zur Schau stellte“, so Innungsmeister Johann Obendrauf.

Fotos: Saubermacher, Wifi / Lunghammer, WKO Stmk / Jörgler, Energie Steiermark, LI Gärtner und Floristen / Sabine Watl, RLB Steiermark

Auszeichnung für Saubermacher

Das gesamte Areal von Wifi, WKO Steiermark, FH Campus 02 und Talentcenter wurde am 6. Oktober bei „Wissensdurst – Das Fest für Bildung und Talente“ wieder zum Festgelände für die rund 2.500 Besucher. Hirnforscher Manfred Spitzer verriet, welche Gefahren das Smartphone birgt. Darknet-Spezialist Stefan Mey entführte das Publikum in die digitale Unterwelt. Berufspilot Philip Keil erklärte, welche Management-Skills Führungskräfte von Piloten lernen können. Gedächtnisweltmeisterin Luise Maria Sommer zeigte mit „Merken statt googeln“, wie man sein Gedächtnis einfach trainieren kann. Das waren einige der vielen Programmpunkte, die von 10 bis 16 Uhr die großen und kleinen Gäste zum Staunen anregten.


Wirtschaft

(von li.) Zukunftsträchtiger Ausbau am Cargo Center Werndorf – GF Gerhard Harer, Landesrat Anton Lang, Direktor Ronald Kiss

Landesbahnen erweitern Standort Werndorf Die Steiermärkischen Landesbahnen (StLB) stellen die Weichen am Standort Graz Süd Cargo Center Werndorf auf weiteren Ausbau. Anfang Oktober gab es gleich zwei Anlässe zum Feiern: Zum einen wurde der neue gemeinsame Bürostandort der StLB und der Steiermarkbahn Transport und Logistik GmbH (StB TL) eingeweiht, zum anderen wurden die neuen Containerlagerflächen in Betrieb genommen.

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ie beiden Eröffnungen wurden durch den zuständigen Verkehrslandesrat Anton Lang vorgenommen, der die Bedeutung der Investition hervorhob: „Mit Fertigstellung der Koralmbahn- und Semmeringverbindung wird dem Cargo Center durch die Anbindung an die baltisch-adriatische Achse eine noch höhere Bedeutung als Logistikdrehscheibe zukommen. Mit der neuen Präsenz vor Ort und den nunmehr in Betrieb genommenen weiteren Containerlagerflächen schaffen wir die Voraussetzungen, um die großen Chancen des Standorts bestmöglich zu nutzen.“

Ausweitung der Kapazitäten Bereits seit dem Jahr 2003 wickeln die StLB am Terminal Graz Süd in enger Kooperation mit dem Cargo Center Graz den Containerumschlag ab. Um

eine positive Zukunft des Terminals sowie des Cargo Center Graz sicherzustellen, war es notwendig, die Kapazitäten im Bereich Containerumschlag und Lagerung zu erhöhen, betont StLB-Direktor Ronald Kiss: „Mit der Inbetriebnahme der neuen Lagerflächen können wir die dritte Ausbauphase abschließen und das Stellplatzvolumen um 1.000 Standardcontainer auf insgesamt 6.200 Stellplätze deutlich erhöhen. StB-Geschäftsführer Gerhard Harer ergänzt: „Unser Ziel ist es, unsere Dienstleistungen weiterzuentwickeln, um in Zukunft die Häfen der Oberen Adria und die maßgeblichen Umschlagplätze in Deutschland direkt bedienen zu können. Mit der Eröffnung des neuen Bürostandorts können wir das bestehende Potenzial der Logistikdrehscheibe Werndorf noch besser aufgreifen.“ FAZIT NOVEMBER 2019 /// 57


Wirtschaft

Erfolgsserie für die steirische Wirtschaft D

ie Erfolge bestätigen es uns – wir sind am richtigen Weg!“, meinte die Wirtschaftslandesrätin und fügte hinzu, dass dafür „großartige Unternehmerinnen und Unternehmer mit Mut, Visionen und Engagement die Hauptrollen spielen“. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Wir haben allen Grund, stolz zu sein, die Steiermark hat sich zum Vorzeigestandort

entwickelt. Wir sind zu einem Modell geworden, an dem viele andere Länder und Regionen Maß nehmen!“ Dafür gibt es mittlerweile zahlreiche gute Gründe. Einen haben zuletzt die Statistiker des Landes geliefert. Sie stellten mit der Präsentation der August-Zahlen dieses Jahres für die unselbstständig Beschäftigten fest, dass die Steiermark nicht nur gegenüber

dem August des Vorjahres um 0,2 Prozent zugelegt, sondern auch damit einen unglaublichen Rekord aufgestellt hat – 72 Monate in Folge zählte man mehr Beschäftigte als im Vergleichsmonat des Vorjahres. 537.425 Steirerinnen und Steirer fanden Arbeit, mehr, als jemals zuvor in diesem Monat registriert worden sind. Das war der Höhepunkt einer

Serie, die vor mehreren Wochen mit der Vorstellung der Exportbilanzen für das Jahr 2018 begann. Die waren mehr als beeindruckend: Mit einem Plus von sensationellen 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr positionierte sich die Steiermark als Bundesland mit den höchsten Zuwächsen. Und das mit großem Abstand. Die Warenexporte sind in der Grünen Mark um drei Milliar-

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Erfreuliche Fakten zur steirischen Wirtschaft gab es zuletzt wie am Fließband. Nun registrierte man den 72. Monat in Folge einen Anstieg bei der Zahl der Beschäftigten. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sieht die steirische Wirtschaftsstrategie bestätigt und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl freut sich, dass sich die Steiermark zu einem Vorzeigestandort entwickelt hat.


Wirtschaft

den auf den neuen Rekordwert von 24,7 Milliarden Euro gestiegen. Damit gingen fast 40 Prozent des gesamten österreichischen Exportwachstums 2018 auf das Konto der Steiermark! Bald danach folgte die Bekanntgabe der neuesten und auf das Jahr 2017 zurückblickenden Erhebungsergebnisse zu den Quoten in Sachen Forschung und Entwicklung (F&E) durch die Statistik Austria. Die erfreulichen Fakten: Mit 4,91 Prozent bleibt die Steiermark mit großem Abstand das innovativste Bundesland in Österreich. Insgesamt wurden dafür 2,32 Milliarden Euro ausgegeben, 1,71 Milliarden davon von Unternehmen, auf deren Konto damit stolze 73,8 Prozent der F&E-Ausgaben gehen. Noch einmal zur Beschäftigungssituation in der Steiermark: Die Prognose des Wirt-

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl freut sich über die Rekordbeschäftigung in der Steiermark. schaftsressorts erwartet auch in den verbleibenden Monaten dieses Jahres wie auch im kommenden Jahr eine „positive Entwicklung“. Die

Landesrätin setzt daher auf eine „bestmögliche Nutzung des gesamten Arbeitskräftepotenzials in der Steiermark“ und will in diesem Zusam-

menhang unter anderem „die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern“.

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Wirtschaft

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Die Themen Datenschutz, IT-Sicherheit, Brandschutz, aber auch Objektsicherheit sind in allen Organisationen unerlässlich, haben allerdings oft nicht die notwenige Priorität. Dabei können gerade Verstöße und Nachlässigkeiten schwere Folgen haben. Dabei geht es in erster Linie um den Schutz und die Sicherheit von Personen, aber es können auch hohe Strafen auf die Verantwortlichen zukommen. ine Grazer Firma hat sich genau auf diese Themen spezialisiert und unterstützt alle Organisationsformen in diesen Bereichen. Die PROTECTR GmbH hat gemeinsam mit Experten eine flexible Softwarelösung geschaffen, die notwendige Aufgaben automatisch zuweist und durchgeführte Tätigkeiten rechtssicher protokolliert. Wie unterstützt die PROTECTR Softwarelösung im Detail? Gesetzliche Prüfungen und Wartungen im Bereich Objektbetreuung und Brandschutz werden mit dem FACILITY PROTECTR durchgeführt und lückenlos dokumentiert. Automatische Auftrags- und Mangelerinnerungen sowie die Abbildung ganzer Gebäudestrukturen sind ebenfalls Teil des Funktionsumfanges. Mit der PROTECTR App können Sicherheitsverantwortliche jederzeit auf ihre Auftragsliste zugreifen und Auffälligkeiten umgehend erfassen. Aktuelle Technologien wie QR-Codes und NFC steigern die Sicherheit sowie die Effizienz in der Organisation. Der DATA PROTECTR ist ein vollautomatisches Datenschutzmanagementsystem inklusive Verarbeitungsverzeichnis, mit dem in wenigen 60 /// FAZIT NOVEMBER 2019

„Besonders freut uns, dass all unsere Kunden den Mehrwert von PROTECTR erkannt haben, die Lösung intensiv einsetzen und auch eigene Ideen in der Software umsetzen“, meint Harald Dunst, langjährig zertifizierter Sicherheitsexperte und Geschäftsführer der PROTECTR GmbH. Schritten alle geforderten Dokumentationspflichten der DSGVO erfüllt werden können. Unterstützend dazu bietet die PROTECTR GmbH ein Rundum-Servicepaket im Bereich des Datenschutzes an. Organisationen können entweder nur die Software nutzen oder aber auch die gesamte Betreuung an PROTECTR übergeben. Der IT PROTECTR ist eine weitere Ausprägung der umfassenden PROTECTR Soft-

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„Auch in meiner Position als Verantwortliche für den Businessvertrieb bei der bit media ist Sicherheit und Awareness bereits einer der Schwerpunkte meiner Tätigkeit. Daher freut es mich zusätzlich, die Geschäftsführung der PROTECTR GmbH gemeinsam mit meinem Kollegen Herrn Dunst zu übernehmen und dieses Unternehmen rund um Sicherheit und Maintenance zu einem der wichtigen Player in diesem Sektor auszubauen“, sagt Sandra Brandner. Anzeige Fotos: bit media

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Fenster-Familie greift nach den Sternen

ACCDUR Fenstertechnik: 17 Standorte in Österreich + Partner 60 MitarbeiterInnen Förderung € 200.000,–

Mutter und Tochter führen gemeinsam mit der Familie das ACCDUR-Fensterwerk in Weitendorf bei Wildon und setzen mit einem neu errichteten Logistikzentrum einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft. Unterstützung dafür gab’s aus EFRE-Mitteln. Laut Statistik kaufen Häuslbauer einmal im Leben Fenster. Entsprechend hoch sind die Ansprüche an das Produkt, mit dem man sich bei ACCDUR Fenstertechnik mit Sitz in Weitendorf bei Wildon nun schon seit fast vier Jahrzehnten auseinandersetzt. Anita Maitz führt die Geschäfte, Tochter Julia macht das Marketing, Sohn Christoph managt den Verkauf in Graz und Vater Wolfgang unterstützt im Hintergrund. 2001 dockte man als Franchisenehmer bei

der REKORD Fenster GmbH an. ACCDUR setzt auf „behutsames Wachstum“ und hat jetzt ein Logistik-Zentrum um mehr als 1,1 Millionen Euro errichtet, der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) übernahm davon rund 200.000 Euro. Anita Maitz: „Uns hat die EFRE-Förderung sehr geholfen, wir sind sehr dankbar für die Top-Unterstützung durch die Steirische Wirtschaftsförderung SFG.“ Obwohl man auf einem hart umkämpften

Federn für alles

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Mit Sampl-Federn arbeiten viele Hightech-Geräte wie Autos oder sogar Passagierjets. Um hier mitzuhalten, muss das Unternehmen seine Produkte regelmäßig neu „erfinden“. Das ist jetzt mit EFRE-Hilfe noch effizienter organisiert. „Enabling Innovation“ heißt die mit EFRE-Mitteln geförderte Aktion des Mobilitätsclusters ACstyria, der die Innovationskraft heimischer Unternehmen stärkt. „Wir investieren auch in unsere Prozesse, weil wir permanent unsere Produkte weiterentwickeln“, erklärt Hugo Sampl. Durch den gesteuerten Innovations-

prozess hat Sampl jetzt die Entwicklungskosten viel besser im Griff, kann die Qualität besser kontrollieren und gute Neuentwicklungen auf den Markt bringen. Seit der Einführung des Innovationsprojektes hat Sampl bereits zehn neue Mitarbeiter eingestellt.

Markt tätig ist, auf dem zunehmend Billiganbieter aus dem Ausland mitmischen, laufen die Geschäfte gut. Eines der Erfolgsgeheimnisse: „Mit unseren Produkten wenden wir uns an jüngere Menschen, die hohe Qualitätsansprüche haben und sich in die Planung gerne auch selbst einbringen. Wir sind zutiefst überzeugt von unserem hochwertigen Produkt und bieten 20 Jahre Garantie“, so Anita und Julia Maitz.

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist das stärkste EU-Instrument zur Belebung der Regionen und wirkt auch in der Steiermark: 4.000 steirische Projekte wurden seit dem EUBeitritt mit EFREMitteln unterstützt. In der aktuellen Förderperiode greifen steirische Unternehmen mit 130 Millionen Euro Förderung nach den Sternen.

DIE STEIERMARK GREIFT NACH greif-nach-den-sternen.at DEN STERNEN

Ein cooles Ding Ein faszinierendes Stirnband, das kühlen, wärmen und auch massieren kann, schafft je nach Bedarf besonderes Wohlbefinden oder auch Konzentration. Es steht vor einer großen Premiere. Temperaturen haben enormen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden. Eine Erfindung aus der Steiermark ermöglicht es, in Zukunft einfacher – ohne große Geräte – einen „coolen“ Kopf zu bewahren. Nach langjährigen Forschungsarbeiten hat Gründer Christoph Schöggler ein Schichtauf-

bauverfahren patentieren lassen, das Temperaturregelungen ermöglicht. „Aurox“ wurde über ein EFRE-Förderungsprogramm des Humantechnologie-Clusters mit der Bezeichnung „Enabling Innovation“ unterstützt. Seit dem Sommer 2019 können – als erstes Produkt – die Stirnbänder online vorbestellt werden.


Kurz & News

AK-Wahlanalyse mit Peter Filzmaier

15 Jahre Kinder-Uni Graz: „Knall-geniale“ Feier Die Kinder-Uni Graz begeistert seit 15 Jahren Kinder für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Dieses Jubiläum wurde am 25. September an der FH Joanneum mit Ehrengästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft und zahlreichen Kindern gefeiert. Für Begeisterung sorgte Thomas Brezina mit seiner Wissenschafts-Experimentiershow „Knall Genial!“. Die jungen Besucher ließen sich von seinen unterhaltsamen Experimenten, den Mit-Mach-Tricks und optischen Täuschungen restlos begeistern. Unter tobendem Applaus beendete Brezina seine Show mit der Aufforderung an die Kinder, Spaß in der Schule zu haben, zu forschen, zu entdecken und Ideen zu haben. Im Anschluss gab er den kleinen Fans noch Autogramme.

Gesundheitszentrum Graz-Gries offiziell eröffnet

» TRÜFFELFESTIVAL « 30.10. - 10.11.2019 Geführte Trüffelwanderungen im Grazer Leechwald Internationaler Trüffelmarkt im Paradeishof Kulinarische Highlights in den Partnerbetrieben der GenussHauptstadt ALLE VERANSTALTUNGEN AUF EINEN BLICK: www.genusshauptstadt.at

62 /// FAZIT NOVEMBER 2019 Inserat Graz Tourismus_Fazit_Trüffelfestival_90x 120 mm.indd 1

Nach dem erfolgreichen Probebetrieb wurde am 11. Oktober das Gesundheitszentrum Graz-Gries in der Karlauerstraße offiziell eröffnet. Das Land Steiermark und die Steiermärkische GKK arbeiten intensiv und laufend daran, neue Gesundheitszentren zu realisieren. Mit insgesamt sechs bestehenden Gesundheitszentren und einigen weiteren, die bald realisiert werden, liegt die Steiermark im Bundesländervergleich an der Spitze. „Gemeinsam werden wir diese Vorreiterposition weiter ausbauen, um den Steirerinnen und Steirern die bestmögliche und vor allem die modernste Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen“, betonen Gesundheitslandesrat Christopher Drexler und GKK-Obmann Josef Harb.

02.10.2019 10:02:43

Fotos: AK Stmk / Graf-Putz, FH Joanneum /Manfred Terler, Reisinger

Im Rahmen einer Veranstaltung der AK Steiermark am Flughafen Graz analysierte Politologe Peter Filzmaier mit ORF-Moderator Tobias Pötzelsberger die Nationalratswahl und ihre Folgen. Bei der Analyse wies Filzmaier auf große Unterschiede in der Wählerschaft hin: Pensionisten seien die größte und wahlentscheidende Gruppe, die diesmal zu Türkis tendiert habe, am Land dominiert die ÖVP, während in den Städten der Trend zu mehreren gleich starken Parteien gehe. Was die künftige Regierung betrifft, stellte Filzmaier klar: Eine Koalition von ÖVP und Grünen sei keine ausgemachte Sache. Die ÖVP sei zwar große Wahlsiegerin, werde aber – je nach Koalitionsvariante – schmerzhafte Kompromisse eingehen müssen.


Foto: Wolf

Kurz im Gespräch mit Hermann Talowski, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk der WKO Steiermark

Dir. Peter Kraxner (RB Graz-Straßgang), VDir. Rainer Stelzer (RLB Steiermark), Ing. Claudia Heritsch (Bauleitung), Nikolaus Lallitsch (Raiffeisen Immobilien), Helmut Baudendistel (Raiffeisen Bauträger).

Bella Vita: Gleichenfeier für ein besonderes Bauprojekt

Foto: Raiffeisen

I

n ein Haus, in dem die Freude lebt, zieht auch das Glück gern ein“: Mit diesen Worten begrüßten RLB-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer, Projektentwickler Helmut Baudendistel und Raiffeisen-Immobilien-Geschäftsführer Nikolaus Lallitsch die Gäste und Wohnungskäufer der neuen „Bella Vita“-Immobilie in der Pirchäckerstraße 44 in Graz-Straßgang. Die 16 Eigentumswohnungen – alle zwischen 52 und 83 Quadratmeter groß – sollen für ein helles und freundliches Wohngefühl stehen. „Den Namen ‚Bella Vita‘ haben wir bewusst deshalb gewählt, da die Wohnungen lichtdurchflutet sind und am Tag besonders viel Sonnenlicht hereinkommt. Eben wie im Urlaub“, erklärt Lallitsch. Erfreuliche Zwischenbilanz Die meisten Wohnungen seien bereits verkauft worden, einige wenige Exemplare stehen noch zum Verkauf. Glücklich seien

die drei vor allem wegen der bisherigen Bilanz. Laut Baudendistel sei die Bauphase sowohl „im Bauzeit- als auch im Budgetplan“. Und bis dato sei alles unfallfrei über die Bühne gegangen. Nach Ansprache der Bauträger wurden die Käufer traditionell noch mit einem Gleichenspruch gesegnet. Die Fertigstellung ist für Sommer 2020 geplant.

Qualität zum leistbaren Preis Das Projekt punktet für Lallitsch in mehrfacher Hinsicht: „Hervorzuheben sind ruhige und grüne Vorstadtlage, die schlichte, moderne und zeitlose Architektur sowie die massive Bauweise.“ Die Innenbereiche sind für höchste Wohnansprüche konzipiert, alltagstaugliche Grundrisse und ungewöhnlich große Freibereiche mit Terrassen und Eigengärten sichern langfristigen und wertbeständigen Wohnkomfort.

Wie äußert sich der derzeitige Fachkräftemangel in der Steiermark? Betroffen sind so gut wie alle Branchen innerhalb der Sparte Gewerbe und Handwerk. Das ist auch nicht verwunderlich, zumal die Betriebe der Sparte die meisten Lehrlinge in der Steiermark ausbilden. Wenn die Zahl der Jugendlichen immer weiter zurückgeht, dann können auch nicht mehr Fachkräfte aus der eigenen Ausbildung hervorgehen.

Welche Maßnahmen sollten dagegen ergriffen werden? Wir sind seit vielen Jahren aktiv, was die Lehre betrifft, etwa mit unserer Imagekampagne „Helle Köpfe, geschickte Hände“ oder den Auftritten auf der BeSt3. Und natürlich können wir auf die Politik einwirken, was wir auch tun. Mitte Oktober wurde bekannt, dass das Land Steiermark und die Stadt Graz die Kosten für die Gebühren bei den Meister- und Befähigungsprüfungen mit bis zu 1.000 Euro fördern. Damit ist die Gleichstellung von Meister und Bachelor, wie sie im Nationalen Qualifikationsrahmen festgeschrieben ist, auch auf finanzieller Ebene erreicht. Können junge Fachkräfte aus Spanien etc. Abhilfe schaffen? Ja, aber nur punktuell. Wir versuchen, das Matching zu verbessern, natürlich auch im eigenen Land, wo wir das in einem gemeinsamen Projekt mit dem AMS angehen werden. Man kann das eben nicht nur rein rechnerisch lösen, indem man sagt: „Hier sind 100 Lehrstellen, da sind 100 Lehrstellensuchende – bitte einfach zugreifen!“ Es ist wie bei den Partnerbörsen: Hohes Angebot und hohe Nachfrage allein nützen nichts. Man muss schon auch zusammenpassen. FAZIT NOVEMBER 2019 /// 63


Technopark Raaba:

Urbane Lebens- und Arbeitswelten Der Technopark Raaba im Grazer Süden bietet als Wirtschaftsstandort für Unternehmen aller Branchen beste Voraussetzungen für Unternehmensniederlassungen. Zahlreiche namhafte Betriebe bekunden durch ihre langjährige Einmietung die hohe Zufriedenheit mit der Infrastruktur und den zahlreichen Serviceleistungen des Technopark Raaba.

I

n seiner permanenten Erweiterung kristallisiert sich der Technopark Raaba als moderner und betriebsamer Stadtteil im Süden von Graz heraus. Er besticht vor allem durch seine hervorragende verkehrstechnische Anbindung und das breite Angebot modern ausgestatteter Bürogebäude. Mit seiner exzellenten Infrastruktur und der Branchenvielfalt zählt er heute zu den mit Abstand attraktivsten Wirtschaftsstandorten in der Steiermark. Die beständige Erweiterung der Gewerbe- und Büroflächen erlaubt den laufenden Zuzug weiterer Unternehmen, die von der Spitzen64 /// FAZIT NOVEMBER 2019

lage und dem wirtschaftlichen Umfeld profitieren möchten.

Alles unter einem Dach Der im Jahr 1999 gegründete Technopark Raaba bildet durch seine internationale Schlüssellage eine Drehscheibe für die Wirtschaft. Seine hervorragende Infrastruktur verdankt er dem besten Konzept, das aus einem geladenen Wettbewerb für das Multifunktionsbürozentrum Steiermark hervorgegangen ist. Kennzeichnend für den Standort sind daher seine optimale Verkehrsanbindung und ein modernes Erscheinungs-

bild. Er bietet flächenökonomische Bürokonzepte, flexible Nutzungsmöglichkeiten, hohe ökologische Standards, daraus resultierende niedrige Betriebskosten und legt ebenso ein erhöhtes Augenmerk auf das Thema Sicherheit. Von Raaba gibt es per S-Bahn stündliche Verbindungen zum Hauptbahnhof Graz, der nur circa acht Kilometer entfernt ist. Auch der Flughafen Graz-Thalerhof ist für Businessreisende in wenigen Autominuten zu erreichen. Ein weiteres Plus sind die zahlreichen Parkplätze für Mitarbeiter und Kunden. Zur hervorra-

genden Infrastruktur gehören unter anderem ein Nahversorger-Supermarkt, großzügige Konferenzräumlichkeiten, Raucherzonen in allen Stockwerken, ein Restaurant, ein Café sowie ein Fitnessstudio. So funktioniert die soziale Vernetzung auch außerhalb der Arbeitszeit, man trifft sich im Aufenthaltsraum am Drehfußballtisch, geht gemeinsam in das Fitnessstudio oder mit den Kollegen oder Kolleginnen auf ein schnelles After-Work-Bier.

Moderne Büroinfrastruktur Die topmodern ausgestatteten Büro- und Geschäftsflächen


Anzeige Fotoa: Mario Gimpel, Richard Großschädl (4)

Der neue Stadtteil Technopark Raaba bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten und eine ideale Verkehrsanbindung.

bewähren sich seit 20 Jahren als Standort für Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Rund 2.000 Mitarbeiter schätzen vor allem die schnelle Erreichbarkeit ihres Arbeitsplatzes. Nach nur einem Jahr Bauzeit ist vor kurzem ein weiteres Bürogebäude mit 10.000 m² Bruttogeschoßflächen fertiggestellt worden. Einer der größten Vorteile bei den Neubauten am Technopark Raaba ist es, dass die Büroeinteilung auf Mieterwunsch gebaut wird, sodass individuelle Bedürfnisse flexibel ausgeführt werden können. Bei den großzügig dimensionierten Bürogebäuden harmoniert das moderne äußere Erscheinungsbild mit flexiblen und flächenökonomischen Nutzungskonzepten. Diese erlauben die variable und vielseitige Einteilung nach individuellen Bedürfnissen. Außerdem bieten sie den Kunden perfekte

ökologische Standards, bei günstigen Kosten sowie dem Augenmerk auf das immer wichtiger werdende Thema Sicherheit. Neben seinen modern ausgestatteten Büro- und Produktionsflächen, zugfreien Klimaanlagen sowie einem großzügigen Angebot an Parkplätzen liegt einer der Hauptvorteile des Standorts in der Branchenvielfalt. An der laufenden Modernisierung der Infrastruktur wird immerfort mit Nachdruck gearbeitet, so sind bzw. werden auch zukünftig sämtliche Büro- und Geschäftsflächen mittels zugfreier Heizund Kühldecken ausgestattet. Ein Stadtteil mit Zukunft Die Technopark Raaba-Holding übernimmt vom Bau über die Vermietung bis hin zur Instandhaltung alle Aufgaben und Dienstleistungen rund um die von den Mietern benötigten Büro-, Geschäfts-, Lager- und

Wohnräume. Mit einem professionellen und erfahrenen Facility-Management wird für das reibungslose Funktionieren der Haustechnik sowie den erstklassigen Zustand aller Innen- und Außenbereiche gesorgt. Voriges Jahr erfolgte die Gleichenfeier für den jüngsten Zuwachs des Technopark Raaba. Im Oktober wurde das Bauprojekt TPR 5 Dietrich-Keller-Straße 18 fertiggestellt, das mit rund 35 Metern das derzeit höchste Gebäude in Raaba darstellt. Dieses zehnstöckige Bürogebäude verfügt über Bruttogeschoßflächen im Umfang von rund 10.000 Quadratmetern. Im Moment wird von den Betreibern sehr genau geprüft, ob ein weiteres Bürogebäude in das Konzept am Technopark Raaba passt. Künftig soll aber vor allem der weitere Ausbau der Infrastruktur im Mittelpunkt stehen. Seine Konzeption ist so zugeschnitten, dass der

Technopark Raaba kein reiner Bürostandort ist: Hier sollen sich alle Dienstnehmer wohlfühlen und sämtliche tägliche Aktivitäten und Geschäfte an einem Standort erledigen können, sei es von der Tagesmutterstätte über den Nahversorger, vom Fitnessstudio bis hin zum Frisör. Für die hier arbeitenden und lebenden Menschen soll er so mit der umfassenden Abdeckung aller beruflichen und alltäglichen Bedürfnisse zu einem eigenen lebenswerten Stadtteil werden. In Zeiten des Fachkräftemangels ist die Summe der Annehmlichkeiten ein gewichtiges Argument.

Technopark Raaba

Dr.-Auner-Straße 22/3, 8074 Raaba Tel.: +43 316 29 10 24 Fax: +43 316 29 10 24-15 office@technopark-raaba.com technopark-raaba.com FAZIT NOVEMBER 2019 /// 65


D

er Ford Ranger ist einer der meistverkauften Mittelklasse-Pick-ups weltweit und mit mehr als 51.000 verkauften Fahrzeugen Marktführer in Europa. Nun hat Ford ein besonderes Modell des Pick-up herausgebracht: den Raptor. Optisch unterscheidet sich der Raptor von der Standardversion durch neu gestaltete Stoßfänger, Aluminium-Trittbretter, ausgestellte Radhäuser und einen mächtigen Kühlergrill, der vom F-150 Raptor inspiriert wurde. Verglichen mit dem Standardmodell ist der Top-Ranger 16,8 cm breiter, 5,2 cm höher und 4,4 cm länger (5,40 m), hat 30

Prozent mehr Bodenfreiheit (nunmehr 28 cm) und größere Böschungs- und Rampenwinkel (32 bzw. 24 Grad), die im Gelände noch mehr als bisher möglich machen. Zusätzlich wurden weitere Änderungen am Chassis vorgenommen, um den Pick-up für den härteren Einsatz im Gelände fit zu machen. Damit einem auch nie langweilig wird, hat Ford seinem neuesten Modell gleich sechs Fahrmodi verpasst, die sich in puncto Heck-/Allradantrieb, Motor-Ansprechverhalten, Traktionskontrolle und Stabilitätskontrolle voneinander unterscheiden. „Normal“, „Gras/Schotter/Schnee“ und

Ford Ranger Raptor

Hubraum: 1.996 cm3 Leistung: 157 kW / 213 PS max. Drehm.: 500 Nm bei 1.750 Verbrauch komb.: 8,9 l/ 100km Höchstgeschw.: 170 km/h Beschl. (0-100 km/h): 10,6 s Der Reisinger Wiener Straße 238 8051 Graz Telefon: 0316-5000 office@derreisinger.at www.derreisinger.at

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Kraftstoffverbrauch (Prüfverfahren: WLTP*): Ford Transit: innerorts 6,2 – 11,4l/außerorts 5,8 – 8,4l/kombiniert 6,3 – 9,5l/CO2-Emission 165 – 250g/km. Ford Transit Custom: innerorts 5,8 – 7,8l/ außerorts 5,4 – 6,4l/kombiniert 5,5 – 6,9l/CO2-Emission 144 – 180g/km | Ford Ranger: innerorts 7,5 – 10,6 l/außerorts 6,3 – 8,0l/kombiniert 6,9 – 8,9l/CO2-Emission 178 – 233g/km *zzgl. gesetzl. MwSt., ein Angebot für Gewerbetreibende. Werte nach dem Prüfverfahren WLTP ermittelt und zurückgerechnet auf NEFZ. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2 -Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2 -Emissionen und den Stromverbrauch neuer Kraftwagen entnommen werden, der bei allen Ford Vertragspartnern unentgeltlich erhältlich ist und unter http://www.autoverbrauch.at/ heruntergeladen werden kann. Symbolfoto. 1) Der max. Unternehmervorteil (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) inkl. USt, inkl. etwaiger NoVA ist ein unverbindlich empfohlener Preisnachlass, der vom unverbindlich empfohlenen, nicht kartellierten Listenpreis des Neufahrzeuges abgezogen wird. Aktion nur gültig für Gewerbekunden. Unternehmervorteil abhängig von der Kundenfuhrparkgröße und dem gewählten Modell. Aktion gültig solange der Vorrat reicht. Nähere Informationen auf www.ford.at. Freibleibendes Angebot.

Foto: Ford

Das Raubtier der Ranger

„Matsch/Sand“ erklären sich mehr oder weniger von selbst. Bei „Sport“ wird der Raptor grundsätzlich zum Hecktriebler. „Rock“ stellt den Allrad mit Untersetzung ein und deaktiviert das ESP. Bliebe noch „Baja“-Modus mit spezieller Traktionskontrollen-Einstellung, ESP off und der freien Wahl aus Heck- oder Vierradantrieb.


Kleiner Löwe ganz groß

Fotos: Peugeot

D

ie Erfolgsgeschichte des kleinen Franzosen reicht zurück bis 1983, als der 205 eingeführt wurde. Es folgten 206, 207 und im Jahr 2012 der 208 der ersten Generation. Nun startet die zweite Generation. Sie basiert auf der neuen Plattform CMP und ist mit 4,06 Meter stolze acht Zentimeter länger als der Vorgänger; der Radstand ist allerdings praktisch gleichgeblieben. Der neue 208 ist mit dem Peugeot i-Cockpit der jüngsten Generation ausgestattet. Durch das kompakte Lenkrad, das ab Allure serienmäßige digitale 3D-Kombiinstrument und den je nach Ausstattungsva-

riante 5 Zoll (12,7 cm), 7 Zoll (17,8 cm) oder 10 Zoll (25,4 cm) großen Touchscreen befinden sich alle Informationen im natürlichen Blickfeld des Fahrers. Das Cockpit sieht bei der gehobenen GT Line aus wie im Premiumsegment. Für eine angenehme und sichere Fahrt sorgen die teils optionalen Fahrerassistenzsysteme wie der aktive Spurhalteassistent oder der automatische Geschwindigkeitsregler ACC. Der neue Peugeot 208 wird als Benziner, Diesel und als vollelektrische Version angeboten. Alle im neuen Peugeot 208 verbauten Benzinmotoren erfüllen bereits die strenge Ab-

gasnorm Euro 6d, während der Dieselmotor die Norm Euro 6d-TEMP erfüllt. Damit sorgen die Verbrennungsmotoren für einen effizienten Verbrauch und niedrige Emissionen. Der Einstiegspreis des 208 liegt bei 15.800 Euro.

Peugeot 208 1.2 Puretech 130 EAT8

Hubraum: 1.199 cm3 Leistung: 96 kW / 131 PS max. Drehm.: 230 Nm bei 1750 Verbrauch komb.: 4,4 l/100km Höchstgeschw.: 208 km/h Beschl. (0-100 km/h): 8,7 s Emission: 103 g CO2 pro km Autohaus Edelsbrunner GesmbH Grabenstraße 221/226 8010 Graz Telefon: 0316-673107-0 mail@edelsbrunner.at www.edelsbrunner.at

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Alle Ausstattungsdetails Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig sind modellabhängig serienmäßig, serienmäßig, nicht verfügbar nicht verfügbar oder gegen oder gegen Aufpreis Aufpreis erhältlich. erhältlich. Symbolfoto. Symbolfoto. Gesamtverbrauch: Gesamtverbrauch: 3,2 – 4,4 3,2l /100 – 4,4 km, l /100 COkm, CO 2 -Emission: 85 –103 85g/km. –103 g/km. 2 -Emission:

Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig serienmäßig, nicht verfügbar oder gegen Aufpreis erhältlich. Symbolfoto. Gesamtverbrauch: 3,2 – 4,4 l /100 km, CO 2 -Emission: 85 –103 g/km.


Bauen & Wohnen Graz auf der Überholspur!

Immobilienpreise in der Steiermark stark gestiegen

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Feuerwerk beim Wert der Immobilien Der Wert der steirischen Immobilienkäufe ist im ersten Halbjahr quasi explodiert. Ein Plus von 23,6 Prozent oder 427 Mio. Euro bedeutet einen Gesamthandelswert von 2,24 Mrd.

Graz auf der Überholspur Die Landeshauptstadt legt unglaubliche +61,6 Prozent auf den Vorjahresumsatz drauf. „Im ersten Halbjahr 2019 kosteten in Graz 195 Objekte mehr als 1 Mio. Euro“, fasst Mag. (FH) Elke Harg, Immobilienmaklerin bei RE/MAX For All in Graz, die Situation zusammen. Für sie ist klar: „Graz ist ein interessanter Immobilienmarkt, liegt aber im Vergleich zu Wien, Salzburg oder auch Innsbruck preislich noch zurück. Diese Preisdifferenz wird geringer, vielleicht sogar schneller, als uns lieb ist.“ Mit einem Klick zum besten Preis Jeder Verkäufer möchte sicher sein, seine Immobilie 68 /// FAZIT NOVEMBER 2019

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ie Steiermark verzeichnet mengenmäßig bei den Immobilienkäufen im ersten Halbjahr 2019 zwar einen leichten Rückgang um -2,1 Prozent auf 10.223 Immobilienkäufe. Aber die Preise legten weiter zu. In der Stadt Graz wechselten 3.366 Immobilien (-0,9 %) ihren Besitzer, in Graz-Umgebung 1.643 (+12,2 %).

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Sichrovsky und ‌ rt Peter Sichrovsky plaude mit der Schauspielerin, erin Moderatorin und Politik Mercedes Echerer.


Sichrovsky und …

Die Normalität der Kunst I

Foto: Yppenplatz

n einem Cafe im 8. Bezirk in Wien sitzt im Hinterzimmer eine Gruppe von Autoverkäufern, eng an einander gedrängt mit zu vielen Sesseln um den kleinen Tisch und lachen laut über ein Erlebnis, das einer der Kollegen erzählt, heben ihre Biergläser und prosten einander zu. Der neben dem Erzähler Sitzende, motiviert durch die aufgeregten Reaktionen der Zuhörer, beginnt mit seiner Anekdote und auch er bekommt die Begeisterung der Kollegen und so geht es weiter in der Runde, von einem zum anderen, lauter und lauter, bis wir beide, Mercedes Echerer und ich, die wir ein anderes Eck im Hinterzimmer aufgesucht hatten, um in Ruhe mit einander zu sprechen, unsere eigenen Worte kaum mehr verstehen. Für einen Moment verliere ich die Aufmerksamkeit und versuche den Bericht eines laut und nervös erzählenden Verkäufers zu verstehen, doch es bleibt nur als Lärm in meinem Kopf zurück, bis ich die Gruppe ersuchen, etwas leiser zu sein. Mercedes Echerer fügt noch freundlich hinzu, dass wir hier ein Interview machen würden und ersucht ebenfalls um mehr Ruhe, allerdings mit einer Stimme, die weitaus mehr Eindruck hinterläßt als meine. 1963 in Linz geboren und zweisprachig aufgewachsen mit einer Mutter aus der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen, im heutigen Rumänien, betont sie die Wörter obwohl in perfektem Hochdeutsch ausgesprochen eine winzige Spur anders, und die Sprache mit dem Klang der Stimme wird dadurch messerscharf und klar. Doch es ist nicht eine Technik, die einen gewissen Einfluss auf andere ermöglicht. Dahinter steckt mehr, der Wille, durch Sprechen den Kontakt zu suchen, Brücken zu bauen, mit Worten zuerst jemanden an sich zu ziehen, ihn an der Hand zu nehmen und in eine andere Welt zu führen. Später im Interview spricht sie von einer Verantwortung, die diese Begabung mit sich bringt, in dem jedes Referat, jede Rede, selbst eine harmlose Unterhaltung oder auch ein Streit durch die Kraft der Sprache immer auch eine politische Dimension habe. Wenn man andere beeinflussen könne, würde das auch eine große Verantwortung mit sich bringen. Hier im Café hat es die Wirkung, dass die Autoverkäufer plötzlich verstummen, sie entschuldigen sich sogar, und einer von ihnen dehnt das Wort ‚entschuidig’n‘ in perfektem Wiener Dialekt. Dann allerdings sprechen sie weiter, genau so laut wie zuvor und auch wir beide werden lauter, beugen uns über das Mikrophon, damit ja nichts verloren geht. Stimme und Sprache Die »Stimme« erinnert an die Gespräche, die Mercedes Echerer einst auf Ö1 in der Sendung »Café Sonntag« geführt hatte, als zwei, die einander gut kannten, oder nie zuvor gesehen hatten, innerhalb weniger Minuten intensiv sich unterhielten und eine spannende Sendung boten. Es sei dieses »Mit einander Reden« gewesen, wie es Mercedes Echerer beschreibt, dass die Sendung so wertvoll und beliebt gemacht hätte, keine vorbereiteten Inter-

views, sondern Dialoge, der überall hin führen konnten. Stimme und Sprache sind Mercedes Echerers Visitenkarte in der Welt der Kultur, aber auch der Politik, wo sie 1999 bis 2004 als Abgeordnete für die Grünen ins EU-Parlament gewählt wurde. Als Schauspielerin, Regisseurin, bei Diskussionen und Lesungen setzt sie dieses Werkzeug der Kommunikation gekonnt und überzeugend ein und zwingt mit einfachsten Mitteln zum Zuhören. Kulturelle Vielfalt ist bei Mercedes Echerer kein Klischee der Selbstdarstellung. Eines ihrer neuesten Projekte beschreibt das Schicksal der ungarischen Krankenschwester Erzsebet Fekete. Der ungarische Regisseur Arpad Schilling, in seiner Heimat als »Staatsfeind« vom ungarischen Parlament verurteilt, bearbeitete mit seiner Coautorin Eva Zabezsinskij den Protest der ungarischen Krankenschwester und schufen daraus eine Bühnenfassung. Grundlage ist eine wahre Begebenheit, als die später berühmte Krankenschwester im Jahr 2015 eines Tages nicht im üblichen weißen Schwesterngewand zur Arbeit kommt, sonst schwarz gekleidet und auf die Frage, warum sie in schwarz kommen würde, antwortet, sie trauere um ihren Berufsstand. Ihrem Protest schlossen sich die Kollegen und Kolleginnen des Krankenhauses an, wo sie arbeitete, später andere in Budapest, bis eine landesweite Solidarität gegen die katastrophalen Zustände des Gesundheitswesen in Ungarn sich entwickelte. Doch das System schlägt zurück. Die Krankenschwester bekommt eine Auszeichnung, gleichzeitig beginnen Mobbing und Attacken gegen sie. Kurze Zeit später wird ihre Krankenstation geschlossen. Als Regisseurin versucht Mercedes Echerer die Gratwanderung bei der Inszenierung des »Tag des Zorns« (in Wien und Villach) zwischen Tragödie, Satire und Parodie und bekommt hervorragende Reaktionen von Publikum und Kritikern. Die neue Welt des Theaters Die Welt des Theaters habe sich verändert, sagt Mercedes Echerer. Ein Erfolg in einem kleineren Theater bedeute nicht, dass es so wie vor vielen Jahren von größeren Häusern übernommen werde. Es gäbe einerseits mehr Theaterstücke und anderseits zeigen Theater immer öfter Bühnenfassungen von Büchern und Filmen. Ein Konzept, ein Thema, ein Jubiläum genüge, und es würden Stoffe gesucht und für das Theater vorbereitet werden. Das könnte auch ein erfolgreicher Film sein. Dafür sucht man einen Autor, der Erfahrung mit der Bearbeitung von Filmen hat und nicht das bereits geschrieben Stück, das eventuell das gleiche Thema behandelt. Wir wandern herum in der Welt der Filme, Theater und TVShows, wo Mercedes Echerer überall aktiv war und ist und landen plötzlich bei der simplen Unterhaltung, dem nicht übersetzbaren englischen Wort »Entertainment«. Das vermisse sie im deutschen Sprachraum, beklagt sie, das Wort habe im Deutschen einen negativen Beigeschmack und britische Vorbilder seien nicht immer übertragbar. »It‘s just entertaining« könne man eben FAZIT NOVEMBER 2019 /// 71


Sichrovsky und …

nicht übersetzen mit »es ist nur Unterhaltung«. Entertainment – Unterhaltung für Geist und Seele ist auch niemals anspruchslos! Die niveauvolle Unterhaltung hatte einst ein Tradition, wenn man an die »Telefonbuchpolka« denkt, die Peter Alexander gesungen, jedoch Georg Kreisler geschrieben hatte, und erst die Nennung des Autors gab dem Lied plötzlich eine gewisse Bedeutung. Ein verkrampfter Anspruch an den Humor habe den Humor zerstört, er gehe meist schon auf dem Weg von der Idee zum Produkt verloren. Fehlendes Entertainment im Bereich der kulturellen Unterhaltung sei allerdings nur ein kleiner Teil des der Problems, ein anderer ist das enorme und immer noch steigende Angebot an kulturellen Veranstaltungen für ein Segment der Bevölkerung, das nicht größer wird. Allein in Wien gäbe es 300 kulturelle Veranstaltungen pro Tag, erklärt Mercedes Echerer, von der Diashow einer Reise nach Tibet bis zur Opernaufführung für einen Bevölkerungsteil, der seit Jahren stabil ist. Dazu komme, dass sich der Entscheidungsprozess, welche Veranstaltung man besuche, verändert habe. Man nehme nur das Problems der Abonnenten, früher ein heiß umkämpftes Privileg bei vielen Theatern. Wenn heute ältere Abonnenten das Land verlassen oder sterben, wird plötzlich das Abo nicht mehr automatisch von der nächsten Generation übernommen. Die Jungen wollen kein Abo. Sie wollen sich frei entscheiden, jeden Tag, je nach Angebot. Sie schauen im Internet nach und treffen spontan eine Entscheidung. Die Gemeinschaft des Publikums, als man den Besucher auf dem Sitz neben sich kannte, ist jetzt eine andere. Eine so genannte Gemeinsamkeiten finden sich auf Facebook oder anderen Internetforen. Diese Veränderungen sind problematisch besonders für die Theater und hätten einen Einfluss auf Planung und Kalkulationen. Theater müssten sich der Konkurrenz der Spontanität stellen, Angebote entwickeln, die für das »spontane« Publikum attraktiv seien. Mercedes Echerer könne sich vorstellen, dass Inszenierungen von Filmen für die Bühne besonders junge Menschen interessieren, Bühnenfassungen von Romanen eher das ältere Publikum ansprechen würden. Die Strategien seien durchaus legitim und es kämen teils exzellente Produktionen auf den Markt, doch das Problem sei die Bindung an ein Theater, die man mehr und mehr verliere, und damit auch eine gewisse finanzielle Sicherheit bei der Planung von Projekten. Das sei kein Generationsproblem, meint Mercedes Echerer. Die Jungen würden weiter ins Theater gehen. Man könne sie überall in den traditionellen Häusern finden wie Burgtheater, Akademietheater und Josefstadt und vor allem in den Klein- und Kleinstbühnen, wo interessante, neu Stücke geboten werden. Auch die ältere Generation trifft man weiter in den bekannten Häusern als auch in den kleineren Theatern, doch wo ist die Altersgruppe dazwischen geblieben? Sie vermisse den Mittelbau, warum würden die Dreißig- bis Fünfzigjährigen immer weniger ins Theater gehen? Niemand weiß darauf eine Antwort. Echerer ist noch lange nicht fertig mit ihrer Analyse der aktuellen Situation des Theaters. Ihr Tee ist inzwischen kalt geworden. Die Gruppe der Autoverkäufer am Nebentisch ist immer noch so

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Jeder hat die Verantwortung, in seinem Raum auf andere zuzugehen, er! muss sich nur trauen Mercedes Echerer

laut wie vorher, doch auch das stört sie nicht, wenn sie über das Theater spricht. Sie redet aufgeregt und doch konzentriert und macht keine Pausen, mit perfekten und treffenden Formulierungen als hätte sie ein Referat vorher einstudiert, doch es ist eben kein Vortrag, begann als spontanes Gespräch, das mehr und mehr zum Monolog wird und mich in die Rolle des faszinierten Zuhörer drängt. Es gibt Interviews, bei denen man als Journalist froh ist, mit vorbereiteten Fragen zu kommen und nach den meist kurzen Antworten vom Zettel die nächste Frage abliest. Doch manchmal hat man das Glück, einfach nur da zu sitzen und zuzuhören, als bekomme man eine private Vorstellung mit einer überzeugenden Präsentation und Inhalten, die einem bei der Vorbereitung der Fragen nie in den Sinn gekommen wären.

100 neue Schauspielerinnen und Schauspieler »Und jetzt kommt noch etwas dazu«, sagt Echerer und nimmt doch einen Schluck des kalt gewordenen Tee, ruft den Ober und bittet ihn, den Tee mit heißem Wasser aufzugießen. »Wir produzieren in Österreich zwischen achtzig und hundert Schauspielerinnen und Schauspieler pro Jahr, also nicht im deutschsprachigem Raum, sondern nur in Österreich! Jedes Bundesland hat mehrere Schauspielschulen, neben den staatlichen noch etliche private Institute. Die Produzenten, die auf diese 100 neuen Schauspielerinnen und Schauspieler gewartet haben, wurden allerdings noch nicht geboren, auch nicht die Theaterintendanten. Das ist einfach nicht zu schaffen, diese Menge an jungen Talenten auch nur zu beobachten. Also was tun sie? Schauspieler müssen gesehen werden, also entwickelten viele Absolventen ihre eigene parallele Theaterwelt, selbständig, mutig, eigenverantwortlich und mit geringer oder ganz ohne finanzielle Unterstützung. Das klingt vorerst sehr ermutigend und kreativ und ist auch nicht ganz neu, nur die Rahmenbedingungen sind trügerisch. Interessiertes Publikum, neugierige Öffentlichkeit, erste Anerkennungen und künstlerische Erfolge motivieren zum Totaleinsatz. Die Ausbeutung der eigenen Ressourcen ist selbstverständlich und dieser unbezahlte Einsatz wird dann am Markt vorausgesetzt. Das darf aber nicht sein. Schließlich lebt der Mensch nicht von Luft und Theater alleine und die Miete muss


Foto: Yppenplatz

Sichrovsky und …

auch bezahlt werden. Diese enorme Arbeitsleistung rund um den eigentlich kreativen Prozess muss erkannt und gewürdigt werden. Wenn nicht so hat auch dies einen drastischen Einfluss auf die Finanzierung von Projekten. Die Verantwortung wird immer mehr zu den Kreativen verlagert, vor allem am freien Markt, aber nicht nur dort. Mercedes Echerer erklärt das an Hand eines Beispiels, den Lesungen: »Früher rief man mich an und bat mich, zu einer Lesung zu kommen. Ich sah mit den Text an und fragte nach der Bezahlung, und wenn alles zusammen passte, fuhr ich hin, machte die Lesung, übernachtete, die Spesen wurden bezahlt, ich kassierte die Gage und fuhr wieder nach Hause. Heute muss ich einen Veranstalter kontaktieren, um eine Lesung zu organisieren und ihm eine gewisse Anzahl verkaufter Karten garantieren, bevor wir über eine Aufteilung der Einspielung verhandeln können. Das bedeutet, ich muss mich um die gesamte Werbung kümmern, was früher der Veranstalter übernommen hatte. Die Vorbereitung und die Vermarktung liegt beim Künstler. Bei der Digitalisierung sind die Investitionen nicht sehr unterschiedlich zwischen großen und kleinen Häusern, zwischen den Salzburger Festspiele und einer kleinen, experimentellen Bühne. Wenn man selbst für Kleinstbühnen Karten nicht online kaufen könnte und anrufen müsste, fällt schon einmal die Hälfte der Besucher weg. Das digitale Service und damit der Aufwand ist allerdings der gleiche wie bei der Staatsoper«. Der Markt verlangt heute einen gewissen Service, den wir alle bieten müssen: Funktionierende Websites, aktuelle Fotos am laufenden Band, ständige Erreichbarkeit, selbstredend ist man auf den wichtigsten Socialmedia vertreten, hat eigene Pressesprecher und noch mehr. Alles nötige Investitionen in die eigene Marke und in der Regel – rühmliche Ausnahmen bestätigen diese Regel – liegt auch die Vermarktung der einzelnen Projekte beim Künstler mit dem Ergebnis, dass wir Kulturschaffende um das gleiche Geld mindestens doppelt so viel arbeiten. Oft bleibt zu wenig Zeit für die eigentliche Arbeit – die künstlerische. Auf aktuelle Projekte angesprochen beschreibt Mercedes Echerer mit Begeisterung das Programm »Rumänisches Roulette«, das sie selbst zusammengestellt und geschrieben hatte: »In Rumänisches Roulette erzähle ich gemeinsam mit mehreren Jazzmusikern meine eigene Lebensgeschichte. Eine EU-Politikern muss ausgerechnet am 23. 12. zu einem Treffen mit dem Europaminister Rumäniens. Auf dem Weg zum Flughafen wird ihr Taxi überfallen, sie wird auf die Strasse geworfen mit dem, was sie am Leib trägt, einen Tag vor Weihnachten im Nowhere Land mitten in Siebenbürgen. Sie tippelt ins nächste Dorf, das heisst Fleck, bittet die Polizei um Hilfe, die nach einem Ausweis fragt, sie hat jedoch weder Telefon noch Ausweis. Das Internet auf der Polizeistation funktioniert nicht, die eigene Familie sitzt im Flugzeug und kann nicht erreicht werden, alle anderen Nummern kennt sie nicht auswendig. Da fällt ihr ein, dass sie noch einen Verwandten im Dorf hat. Die Polizei ruft ihn an, er sagt, er kenne die Frau nicht und legt auf. Sie muss eine Nacht auf der Polizeistation verbringen und versucht, ihre eigene Familiengeschichte in dieser Region zu verstehen und

zu hinterfragen. Dabei fällt ihr der Satz von Kennedy ein: Denk nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern, was könntest du für den Staat tun – und sie überträgt das auf ihre Familie«. Das Stück liege ihr sehr am Herzen und sie freue sich sehr, dass es so gut ankommen würde. In den nächsten Monaten werde es Aufführungen im Frankfurt, Budapest, Rumänien geben, München, Hamburg sind in Verhandlung. Nach all der Kunst kommt Mercedes Echerer wieder auf die Macht der Sprache und beschreibt plötzlich ein Erlebnis in einer voll besetzten Strassenbahn, als sie einen jungen Mann direkt ansprach, ob er aufstehen würde, damit sie sich setzen könnte. Er sei nicht böse gewesen, hätte eher erstaunt reagiert, sich sogar später bedankt über die freundliche Behandlung. Es habe ihn noch nie jemand mit »Sie« angesprochen und so höflich um einen Gefallen ersucht. Auf meinen Einwand, der hätte auch anders reagieren können, antwortet sie: »Sicherlich, aber wenn ich diesen Schritt wage, muss ich auch in der Verfassung sein, mit einer Reaktion umgehen zu können. Es geht dabei nicht um die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die man anspricht, sondern um einen selbst, ist man bereit, dieses Risiko einzugehen und hat man den Mut auf andere zuzugehen. Nicht, was kann ein anderer für mich tun, sondern, was kann ich tun, um dem anderen zu helfen. Jeder hat die Verantwortung, in seinem Raum auf andere zugehen, er muss sich nur trauen!« Nach unserem Gespräch, in der Strassenbahn sitzend, kommt mir der Begriff »faszinierende Frau« in den Sinn und ich ärgere mich über dieses strapazierte Klischee, das für alles und nichts benutzt wird. Dann beruhige ich mich und überlege, was er für mich bedeuten würde, und komme wieder zu Mercedes Echerer, der ich – und das sage ich ganz ungeniert als Mann – zurückgelehnt mit geschlossenen Augen stundenlang einfach nur zuhören könnte. n

Mercedes Echerer wurde 1963 in Linz geboren. Als Theaterschauspielerin hatte sie Engagements unter anderem am Theater an der Wien (Cats 1984–85), am Wiener Volkstheater (1985–89) und am Theater in der Josefstadt (1990-98). Sie moderierte die ORF-Sendung »Kunststücke« und die Radiosendung »Café Sonntag« auf Ö1. Von 1999 bis 2004 war sie Mitglied im Europäischen Parlament.

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Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Heimo Binder

Good Lack! 74 /// Fazit November 2019



Fazitportrait

Als eine der wenigen freien Lackierereien

in Graz bewegt sich die Firma Nezmahen seit

W

enn Alfred Fauster im Lackmischraum steht, braucht er starke Nerven und ein gutes Auge. Umgeben von unzähligen Lackdosen kämpft er sich durch tausende Farbmuster, fächert Paket um Paket auf, begutachtet einen riesigen Fächer von Rot, beleuchtet ihn mit einer Tageslichtlampe, brummelt etwas in seinen Vollbart und schüttelt den Kopf. Wie so oft will keines der penibel durchnummerierten Farbmuster zu jenem Rot passen, mit dem der ramponierte Kotflügel oder die zerkratzten Autotüren lackiert sind. Frisch vom Spengler geliefert, schauen sowohl die Blechteile wie auch die Farbmuster in den Augen des Laien tadellos aus. Fauster hat dafür nur ein Lächeln übrig. Kein Lackierer ist mit der Arbeit eines Spenglers – und sei sie noch so genau – zufrieden. Es muss immer noch genauer nachgearbeitet werden, was zu ungefähr hundert Prozent heißt, es muss geschliffen werden. Ein Lackierer ist somit immer ein großer Schleifer. Dass die roten Farbkarten eigentlich alle gleich ausschauen, ist zugegebenermaßen unrealistisch. Welcher Lackhersteller würde sich so eine unsinnige und noch dazu aufwendige Arbeit antun? Aber Augen sind nicht logisch, sondern subjektiv, und wenn man nur die erste und die letzte Karte vergleicht, dann, ja dann erkennen auch die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut des Laien Unterschiede. Wenn auch nur minimale. Fazitabschweifung Weil es gerade dazu passt: Wussten Sie, dass vor allem ältere Menschen vorwiegend in Schwarzweiß träumen? Angeblich hängt das mit dem Schwarzweiß-Fernsehen vergangener Tage zusammen. Demnach hätte erst das Farbfernsehen unsere Träume bunt gemacht. Und weil wir gerade in eine Fazitabschweifung schlittern: Möglicherweise gehört diese Traumgeschichte bloß zu den Urban

bald 120 Jahren so elegant wie konstant durch

die Wirrnisse der Geschichte, zwei Weltkriege,

Rezession, Hochkonjunktur bis ins Heute. Und

der Lack ist immer noch nicht ab. Im Gegenteil.

Legends (wie »Die Spinne in der Yucca-Palme«), einer Art Vorläufer von Fake News. Viel besser sind ja luzide, sogenannte Klarträume, in denen sich der Träumer bewusst ist, dass er träumt, und so bewusst den Inhalt des Traums beeinflussen und lenken kann. Dem Lackierer hilft das wenig. Da er nicht davon ausgehen kann, dass sich die Kundschaft das richtige Rot zum Kotflügel bloß dazuträumen will, greift er zu handfesteren Maßnahmen: Er mischt die Farbe selbst ab und besprüht damit Probetäfelchen, die er direkt mit dem Originallack per Sichtkontrolle vergleicht. Das erfordert ein hohes Maß an Übung und Erfahrung. Daran mangelt es den insgesamt zwölf Mitarbeitern der Firma Nezmahen nicht. Im Gegenteil. Sie alle haben in diesem langjährigen Traditionsbetrieb gelernt und teilen untereinander Wissen und Erfahrung. Jeder Geselle im Unternehmen hat hier auch seine Lehrlingszeit verbracht und weiß, worauf es ankommt. Auch Alfred Fauster und Martin Engel, die mit Jahreswechsel die Geschicke des Betriebs lenken werden, haben direkt nach der Pflichtschule in den Neunzehnhundertachzigerjahren hier begonnen. Jeder Mitarbeiter, der das Telefon abhebt, meldet sich mit »Nezmahen« (sprich: Neschman), so, als wären alle Angehörige einer Familie. Entsprechend familiär sind auch Umgangston und Atmosphäre im Unternehmen. Dabei bereitet sich Rudolf Nezmahen schon auf das vor, wo sich sein langjähriger Geschäftspartner und Cousin Josef Nezmahen bereits befindet: die Pension. Sie bildeten bereits die vierte Generation einer Lackiererdynastie mit entsprechend langer und interessanter Geschichte. 120 Jahre Geschichte Ursprünglich waren die Nezmahens ja Schwarze. Zumindest die Brüder Josef und Rudolf standen als aktive Wacker-Graz-Mitglieder den »Blackies«, also Sturm Graz, nahe. Als sich aber die Geschäftsbeziehungen mit dem Autohaus Reisinger immer intensiver gestalteten, wurden sie zu Roten, zumal der »alte« Reisinger hoher GAK-Funktionär war. »Cuius regio eius religio« – wessen

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Fazitportrait

Herrschaft, dessen Religion – galt für die Vorfahren der Familie möglicherweise schon vor einigen hundert Jahren: Der türkisch anmutende Name Nezmahen deutet auf eine Abstammung von Janitscharen hin. Diese rekrutierten sich aus der unterworfenen christlichen Bevölkerung, die Knaben wurden islamisiert und bildeten in der Folge die gefürchtete Kerntruppe des osmanischen Sultans. Konkret rückverfolgbar ist die Firmengeschichte jedenfalls bis zum Gründer Josef Nezmahen (1863–1949). Der kam aus Krapina, im heutigen Kroatien, dem weltgrößten Fundort von Neanderthaler-Fossilien – natürlich ohne direkten Bezug zur Verwandtschaft. Er begann als Sattler in der Wagenfabrik Gustav Koller in Graz und gründete im September 1900 zusammen mit seiner Frau Theresia, die als Weißnäherin »das Geld hatte«, die Wagenlackiererei Nezmahen in der Oberen Bahnstraße 63, wo sich der Betrieb und das vormalige Wohnhaus der Familie heute noch befinden. Waren es damals noch hölzerne Kutschen, die lackiert wurden, so sind es heute deren direkte blecherne Nachfahren, Autos. Nächstes Jahr steht somit das 120-jährige Firmenjubiläum an. Reisinger und Vogl Sein Sohn Josef (1896–1978) erlebte beide Weltkriege und baute mit seiner Frau Gisela 1929 die erste Autospritzlackiererei in Graz. Bereits damals begann die Zusammenarbeit mit den Autohäusern Reisinger und Vogl, die bis heute andauert und rund die Hälfte des

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Fazitportrait

Allein das Frostweiß von Ford hat 50 verschiedene Varianten. Rudolf Nezmahen

Umsatzes von rund 1 Million Euro ausmacht. Nun kamen die oben genannten »Schwarzen« ins Spiel, die zum roten Glauben konvertierten: die Söhne Josef (1923–1997) und Rudolf (1925–1996). Auch ihr Leben war geprägt vom Krieg. Die Jugend, ein Opfer des Fronteinsatzes, Werkstatt und Gebäude des Betriebs Opfer der Bomben auf den nahegelegenen Ostbahnhof. Als die Brüder aus dem Krieg heimkehrten, begann 1947 der Wiederaufbau, unterstützt durch ihre Frauen Frieda und Rosi. Legendär die Einkaufsfahrten nach Wien – nur dort gab es in der Besatzungszeit Material – als jedes Mal die Angst mitfuhr, dass ein russischer Soldat, angelockt von Lack- und Lösungsmitteldämpfen, ein Schlückchen kosten und mit dem Leben bezahlen könnte. Die Brüder übernahmen den Betrieb und das Geschäft florierte. 1972 bauten sie eine der ersten Einbrennlackierboxen Österreichs. Nachfolge gelöst 1988 kam die vierte Generation ans Ruder: Josef (IV.) und Rudolf Nezmahen. Beide sind Jahrgang 1957 und als direkte Nachkommen ihrer Väter Cousins. Nach knapp zwei Jahren sorgte ein Brand in der Werkstatt dafür, dass auch sie den Geschmack von Wiederaufbau kennenlernen mussten. Sie nutzten den Albtraum jedes Geschäftsmanns gleich dazu, einen Gesamtumbau inklusive

Modernisierung der technischen Einrichtungen vorzunehmen. Neue Spritzboxen mit Aktivkohlefilter und Absauganlagen im Bereich der Lackiervorbereitung sorgten nicht zuletzt dafür, dass die Autolackiererei mitten im Stadtgebiet als Grazer Ökoprofit-Betrieb ausgezeichnet wurde. Da nicht alle Autohäuser über eigene Lackierereien verfügen und das Auto nach wie vor als heilige Kuh gilt, deren Fell glänzen soll, ist eine Lackiererei nach wie vor ein krisensicheres Geschäft.

Handwerkliches und geschäftliches Geschick Firmentreue sowohl der Mitarbeiter als auch der Kunden und ein – siehe oben – familiäres Klima bestätigen das eindrucksvoll. Und das ist nicht nur eine Frage des richtigen Glaubens. Auch Geschick gehört dazu. Zum einen handwerkliches, zum anderen geschäftliches. Da das Nachfolgeduo Alfred Fauster und Martin Engel die normativen Anforderungen erfüllen, mehr als fünf Jahre in verantwortungsvoller Position fachliche und kaufmännische Tätigkeiten ausgeübt zu haben, ist eine Meisterprüfung nicht erforderlich. Und da Rudolf Nezmahen sich nicht ganz zurückziehen will, wird eine Kapitalgesellschaft (GmbH) gegründet, an der die beiden beteiligt sind und zugleich als angestellte Geschäftsführer agieren. Sie sind sich einig und die Kunden werden sich freuen. n

Lackiererei Nezmahen 8010 Graz, Obere Bahnstraße 63 Telefon +43 316 830 372 nezmahen.at

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Jeder will Tenor sein, denn das sind die Töne, die die Frauen mögen.

Karel Gott, Sänger und Komponist, 1939–2019

Vernon Subutex am Grazer Schauspielhaus

Grandios inszeniertes Larifari

Von Christian Klepej

Fotos: František Ortmann, Lex Karelly, Archiv (2)

M

anchmal bin ich froh, dem einen oder anderen Prinzip in der Regel auch nachzukommen. Etwa, keine Romane lebender Schriftsteller zu lesen, was ich mir mit dem Tag des Ablebens von John Updike – diesem gewaltigen amerikanischen Geschichtenerzähler – zu Eigen machte. So ging der Kelch des über 1200 Seiten langen und damit zumindest mit einem Fug als »Großwerk« zu bezeichnenden Romans »Das Leben des Vernon Subutex« der französischen Schriftstellerin Virginie Despentes an mir schlanker Hand vorrüber. Und was mir da erspart geblieben ist, haben mir aktuelle Rezensionen, so weit ich halt das intellektuell ungeheuer aufgeladene Geschwurbel überhaupt ver-

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standen habe, gut illustriert. Ich darf bei der Ungelegenheit nur auf den Titel der Besprechung im Spiegel, »Triumph der Tirade«, oder den im Falter, »Der düstere Groove der Utopie«, verweisen, die mir beide mehr als reichten, um zu erkennen, da bin ich nicht zuhause. Virginie Despentes ist offenbar eine recht angesagte Literatin – sie gilt als »Feuilletonsfavoritin« und wird als »Balzac des 21. Jahrhunderts« bezeichnet. Ob da jetzt der geschätzte Honoré de Balzac, an dessen menschlicher Komödie ich noch lange kiefeln werde, angesprochen ist, sei dahingestellt; mir ist das Interesse bei meinen Recherchen abhanden gekommen. Wobei das für uns heute nicht so wichtig ist, kann man eine solche Betrachtung, einen solchen Vergleich sowieso erst in 200, meinetwegen 150 Jahren halbwegs sinnvoll ziehen. Bekannt geworden ist die gute Virginie jedenfalls mit ihrem Frühwerk »Fick mich« (Baise-moi, 1994), womit wir uns wohl ausreichend mit der Autorin beschäftigt haben. Nun hat sich das Grazer Schauspielhaus des »Vernon Subutex« angenommen und eine über mehr als vier Stunden gehende Dramatisierung dieses Stoffes unter der Regie von Alexander Eisenach vorgelegt. Angeschaut hab ich mir das nur, weil ich quasi zufällig vor Ort war und ich erst in der Schauspielhausbar Minuten vor der Vorstellung von Dauer und Romanvorlage Kenntnis nahm. Dann ging es los und die ersten plusminus 60 Minuten wurde ich in meiner leichten Vorahnung bestätigt, hier einem wahrlich »kritischen« Werk

beizuwohnen, was ja an den großen europäischen Bühnen viel zu selten der Fall ist. Mit ungekannter »Kapitalismuskritik« (Der böse, böse Vermieter, …), viel ganz seltener »Gesellschaftskritik« (Franzosen, Drogen, Muslime, …) und einem kräftigen Schuss total überraschender »Rundumkritik« (es ist alles total Scheibe und alle anderen nur keiner selber trägt Schuld daran). Die ersten plusminus 60 Minuten! Denn um die zweite Stunde herum, wenn man sich drauf einlässt, beginnt man langsam, aber sicher in diese wahrlich großartige Inszenierung einzutauchen. Abgeschüttelt und befreit von jeder inhaltlichen Relevanz zum Buch, erkennt man, dass da ein großartiges Ensemble – jeder einzelne Schauspieler tut das Seine dazu – eine unglaublich dichte, wort- und bildgewaltige Inszenierung darbietet. Ein Schauspiel im besten Wortsinne. Die paar unvermeidlichen Vulgärismen, die noch da und dort aufblitzen und auch die eine oder andere splatterartige Gewaltszene werden zwar nicht mit Sinn, aber doch mit »Unterhaltung« gefüllt. Das ganze Stück bekommt auf der Bühne auf sich alleine gestellt eine wundersame Erzähldynamik, die mich als Besucher nicht mehr losgelassen hat. Gegen Ende der dritten Stunde war mir klar, ich würde dieser sensationellen Aufführung so lange beiwohnen, solange mein Körper das zugelassen hätte. Einige wahrlich beachtliche Dialoge – die muslimische Tochter einer Pornoactrice (dargestellt von einer kräftig aufzeigenden Katrija Lehmann), führt beispielsweise eine unglaubliche spannende Auf-


Alles Kultur arbeitung mit ihrem Vater vor – und ein sensationeller Monolog – Florian Köhler als »Kiko« spielt sich in so lichte Höhen, wo selbst die Tatsache, dass man ihm eine Art Publikumsbeschimpfung eingebaut hat, nicht einmal zu meinem sonst gewohnten Gähnen führte, sondern mich begeisterte, – in Verbindung mit der schon erwähnten ungeheuren Spielkunst aller Beteiligten, machen das Spektakel unvergessen. Und dabei habe ich noch nicht einmal die teilweise enthusiasmierenden Bühnenbilder gewürdigt, die sich gut dosiert die ganzen Stunden hin zu einem furiosen – natürlich wurde bei der katholischen Kirche kleine Anleihe genommen, die kann das halt – ikonographischen Finale aufladen. Besonders überrascht hat mich dabei die Tatsache, dass ich auch mit dem Einsatz von Videos und Echtzeitbildübertragungen nicht die üblichen Probleme hatte; hier findet diese technische Ergänzung einer Bühne tatsächlich begründeten, aber durch die Wirkung jedenfalls erlaubten und beinahe notwendigen Einsatz. »Die wollen doch nur spielen«, hat es in einem Werbespruch für das Grazer Theater – glaube ich zumindest – einmal geheißen. Denn um einmal noch der »Balzac des 21. Jahrhunderts« andächtig zu werden, ich könnte mir vorstellen, ich einfacher Geist, jedes noch so kleine Büchlein der menschlichen Komödie wäre es wert, von dieser Supertruppe, von diesem genialen Team inszeniert zu werden. Da bliebe dann doch tatsächlich auch noch eine erzählenswerte Geschichte in Erinnerung. Man kann nicht alles haben, ich hatte einen ausnehmend tollen Abend im Theater. Vernon Subutex im Grazer Schauspielhaus. Schauen Sie sich das an! n Vernon Subutex nach dem Roman von Virginie Despentes; Regie von Alexander Eisenach Aktuelle Termine: 7.11. u. 28.12, 19.00 Uhr schauspielhaus-graz.com

Ausstellung

Hoffnung und Gelegenheit

Von Volker Schögler

D

er Balkan lächelt wieder im Café Kaiserfeld. Der Kosovo-Albaner Resul Jusufi zeigt seine vorwiegend in Graz entstandenen Acrylbilder und sie sorgen für jene heitere Atmosphäre, die der vielseitige Künstler auch als Mensch wie kaum ein anderer verkörpert. Abstrakte Flächen, mit expressionistischer Geste aufgetragen, vielschichtig, belebt von Übermalungen, bis die Bilder homogen erscheinen. Zum Teil versehen mit »Markern«, die Figurales hinzufügen und in einer letzten Schicht Ziffern und Zeichen setzen, die dem Betrachter vor Augen führen mögen, wie sehr unsere Welt von Kalkulation geprägt sei. Vorausbestimmt, festgelegt, begrenzt sei alles in der Welt, sagt Jusufi, insbesondere die Freiheit, jenes wundersame Tier, das hinter Gitterstäben eingeht, wie Georg Danzer singt. Vielleicht vermögen diese Zeichen dem Betrachter auch Halt zu geben in dieser von vielen als immer verworrener wahrgenommenen Welt, in der es von abstrakten Begriffen wie Balkanroute oder Brexit wimmelt. Die Welt, ein Wimmelbild, widergespiegelt in blauen, roten und gelben Tafelbildern als Orientierungslabyrinthe. Widerspruch? Zwecklos. Zum Glück haben Jusufis Bilder keine Titel, so macht jeder Betrachter das

daraus, was er selbst darin sieht. »Love« und »Hope« sind immerhin Marker mit eindeutigen Aussagen. Dass die Ausstellung »Hoffnung und Gelegenheit« heißt, entbehrt nicht eines gewissen Augenzwinkerns. Einerseits wird auf besagte Marker Bezug genommen, andererseits könnte es auch bedeuten, dass der Entschluss zum Erwerb eines Jusufi-Bildes – noch – eine Gelegenheit darstellt, zugleich aber die Hoffnung besteht, dass es sich zu einer Wertanlage entwickelt. Derartiges könnte auch Günter Riegler durch den Kopf gegangen sein, der ja als erster Stadtrat in der Geschichte von Graz die Kombination Kultur und Finanzen in einer Person vereint, als er in seiner Ansprache gleichsam fächerübergreifend monierte, dass keine Preisliste für die Bilder aufliege. Dem wurde mittlerweile abgeholfen: Ab 1.500 Euro ist man dabei. Die Ausstellung ist noch bis 1. November geöffnet. n

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ie Verdienste der österreichischen Sozialdemokratie sind unumstritten. So war der legendäre Bruno Kreisky nicht nur ein Modernisierer, sondern auch der Garant dafür, dass die SPÖ ihr zentrales Versprechen, »Aufstieg durch Leistung« in vielen Bereichen umsetzen konnte. Dass Kreiskys Schuldenpolitik später zum finanziellen Zusammenbruch der verstaatlichten Industrie führte, ist die andere Seite derselben Medaille sozialdemokratischer Politik. Bruno Kreisky hat seine Reformen mit dem Motto »Leistung, Aufstieg, Sicherheit« begründet. Ihm ist es zu verdanken, dass in Österreich seither auch »Arbeiterkindern« der Weg zu Matura und Studium offensteht. Die meiste Zeit zwischen 1945 und heute regierten SPÖ und ÖVP gemeinsam. Und selbst während anderer Phasen hatte die jeweilige nicht regierende Großpartei über die Sozialpartnerschaft einen massiven Einfluss auf so gut wie alle wichtigen Entscheidungen, die in der Republik getroffen wurden. Die SPÖ preschte da-

Was bleibt vom großen Versprechen der SPÖ?

82 /// FAZIT NOVEMBER 2019

bei immer wieder mit ihren Ideen zum Ausbau des Sozialstaates vor und die ÖVP kam ihrer konservativen und christlich-sozialen Verantwortung nach, indem sie den Laden finanziell über Wasser hielt. Mit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 wurden zahlreiche politische Verantwortlichkeiten an Brüssel abgegeben. Die jeweiligen Bundeskanzler wurden durch ihre persönliche Mitgliedschaft im Europäischen Rat sogar noch stärker. Entmachtet wurde hingegen das Parlament, dem seit 1995 die undankbare Aufgabe zukommt, die meisten EU-Entscheidungen verbindlich in österreichisches Recht umzuwandeln. Auch die Sozialpartner verloren mit dem EU-Beitritt an Einfluss. Davon, dass Kammern und Gewerkschaft der Regierung in sämtlichen Fragen der Gesundheits-, Bildungs- oder Sozialpolitik vorgeben, welche Beschlüsse in Gesetze umzuwandeln sind, ist seither keine Rede mehr. Geblieben sind nur die KV-Verhandlungen oder die Besetzung zahlreicher – letztlich mäßig einflussreicher – Positionen in den Kammern und Sozialversicherungen. Dank der EU-Osterweiterung und der Globalisierung stieg die Alpenrepublik in der Folge sogar zum achtreichsten Land der Welt auf. Das SPÖ-Ziel »Aufstieg durch Leistung« war weitgehend umgesetzt. Die Gesellschaft ist nach oben durchlässig geworden und viele »Arbeiterkinder« schafften den Sprung in das urbane Bildungsbürgertum. Doch dort sind sie für die SPÖ – mit Ausnahme von Wien – als Wähler eine kaum erreichbare Schicht geworden. Bei der letzten Nationalratswahl erfolgte eine gewaltige Wählerwanderung von der SPÖ zu den Grünen. Die Sozialdemokratie hat fast 200.000 Stimmen an die von der Klimadiskussion befeuerte Ökopartei verloren. Ohne inhaltliches Angebot für die ehemaligen Stammwähler und ohne Angebot für die neuen Bildungsbürger ist sie trotz des FPÖ-Ibiza-Skandals und eines durchwachsenen ÖVP-Wahlkampfes in eine tiefe Krise gestürzt. Viele Österreicher, die – aus bescheidenen Familienverhältnissen heraus – in den letzten 50 Jahren den gesellschaftlichen

Aufstieg geschafft haben, sind sich darin einig, dass sie es ohne Sozialdemokratie nicht so rasch geschafft hätten. Wählbar ist die SPÖ für diese dennoch nicht (mehr). Denn eine SPÖ, die versucht urbaner zu werden, indem sie die Grünen kopiert und dem Leistungsgedanken abschwört, treibt ihre traditionellen Wähler nicht mehr nur zur FPÖ, sondern neuerdings sogar zur türkisen ÖVP. Die meisten Arbeitnehmer können nämlich nichts damit anfangen, dass die SPÖ das Kreisky-Motto »Leistung, Aufstieg, Sicherheit« nicht mehr lebt, sondern durch »Aufstieg für alle« ersetzt hat. Wer wie Kreisky »Aufstieg durch Leistung« propagiert und als Arbeitnehmer – außerhalb der geschützten staatlichen Bereiche – im rauen Wind einer globalisierten Weltwirtschaft sein gutes Geld verdienen muss, verschwendet keine Gedanken an den Klassenkampf. Die modernen Arbeitnehmer kämpfen lieber gegen jene, die ihnen das schwerverdiente Geld über exorbitante Steuern und Ausgaben aus der Tasche ziehen, um es an die zu verteilen, die auch ohne entsprechende Leistung einen ähnlichen Lebensstandard anstreben. n

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Maria Head of Final Engineering KNAPP AG

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