Fazit 156

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fazitmagazin.at

#156

Nr. 156 7/2019 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

FA ZITGESPR ÄCH

Gadys Welt

Unternehmer Philipp Gady im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Oktober 2019

FA ZITESSAY

Marco Gallina über die Aktualität des Autors von Don Camillo Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Konjunktur. Brexit, Trump und Co schwächen die Wirtschaft


© Foto: Quality Austria

ÖSTERREICHISCHER STAATSPREIS FÜR UNTERNEHMENSQUALITÄT GEHT AN DIE BKS BANK.

WIR FREUEN UNS! Die BKS Bank hat als erste Universalbank Österreichs den Staatspreis für Unternehmensqualität gewonnen. Dr. Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende BKS Bank

www.bks.at


Editorial

Von Christian Klepej

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er ORF hat dieser Tage eine aktuelle Folge der Sendereihe »Dok 1« mit Hanno Settele ausgestrahlt. Es ging in diesem »Experiment« darum, dass er und zwei Personen unterschiedlichster Weltanschauung drei Tage in einem Wohnmobil durch Österreich fuhren. Die beiden Kontrahenten waren die Gewerkschafterin und Autorin Veronika Bohrn Mena aus dem linken und der ehemalige Pressesprecher von Heinz-Christian Strache, Konrad Weiß, aus dem rechten Spektrum. Gleich anfangs, die beiden wurden sich erst wenige Minuten vor Beginn der Aufzeichnung vorgestellt, drohte die Sache zu platzen. Ein »Auflockerungsspiel«, das gemeinsame Aufbauen eines Möbelstücks gelang noch recht gut: Die beiden konnten das bravourös erledigen und haben sich dabei, so konnte man als Zuseher zumindest den Eindruck gewinnen, plusminus recht gut verstanden. Danach muss es eine Phase gegeben haben, in dem sich die beiden offenbar gegenseitig »googelten« und das brachte die Gewerkschafterin dazu, mit diesem »Herrn Weiß« – zuvor waren Duwort

Links und Rechts müssen endlich respektvoll miteinander diskutieren

und Vornamensnennung in Verwendung – nichts zu tun haben zu wollen, ihm keine »Bühne bieten zu wollen, seine Vorstellungen breitzutreten«. Die Informationen, die zu dieser Ansicht führten, waren wohl die Tatsache, dass er eben Pressesprecher von Strache war und dass er in dem »Theoriemagazin der Neuen Rechen«, der Zeitschrift »Sezession« als Gastautor Texte veröffentlicht (hat). Nach einigem Hin und Her konnte die Autorin dann doch überzeugt werden, die Aufnahmen nicht abzubrechen und so durften wir – was halt in einem 45-minütigen Zusammenschnitt möglich ist – einen mehr oder minder interessanten Meinungsaustausch mitverfolgen. Natürlich, das Klischee lässt grüßen, waren es »Migration« und »Islam«, die der »Rechte« immer wieder ansprach und (die Notwendigkeit einer) »Erbschaftssteuer« und das »soziale Desaster« in dem wir uns befinden, was von der »Linken« getrommelt wurde. Die Beiden haben insgesamt natürlich nicht zueinander gefunden, werden auch ganz sicher nie oder zumindest nicht so schnell die besten Freunde sein, aber ganz so sinnlos, wie man nach den ersten Minuten meinen hätte können, war das ORF-Experiment aber doch nicht. Legte etwa anfänglich die Gewerkschafterin noch großen Wert darauf, mit »Frau Bohrn Mena« angesprochen zu werden, kam mit der Zeit sogar noch das eine oder andere »der Konrad hat« aus ihrem Munde. Und dessen gefühlte zigmaligen Anrufungen »linksextremer Kreise« (wer jetzt genau?) wurden auch zusehends weniger. Die Zwei hatten sich also – auch durch die Mithilfe des Moderators – zumindest eine Gesprächsbasis geschaffen. In einem Interview eine Woche nach der Caravanfahrt haben dann sogar beide versichert, so etwas jedenfalls wiederholen zu wollen. Und das ist so wichtig! Dass Linke und Rechte miteinander reden, gegenseitige Vorurteile und Stereotypen abbauen und dem jeweils Anderen zumindest zugestehen, dass er nicht »das Böse« ist. Bohrn Mena hat etwa einmal durchaus deutlich darauf hingewiesen, dass für sie »rechte Politk« mit menschenverachtender und also »böser« Politik gleichzusetzen sei. Und

das ist natürlich falsch. Ich als Rechter würde gerne mit ihr über diverse (spaltende) Reizthemen reden und diskutieren und bin im Übrigen auch immer bereit, meine eigenen Positionen zu hinterfragen. Die für mich klare Ablehnung von Erbschafts- und Vermögenssteuer etwa, kommt nicht alleine aus einer »neoliberalen« oder gerne auch »neurechten« (und damit ja wieder menschenverachtenden) Position heraus, ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, wie das – gerecht; auch wenn Gerechtigkeit ja nur ein soziales Konstrukt ist! – funktionieren kann. (Aber das werde ich gerne in einem eigenen Text einmal erläutern.) Und ich bin nicht deswegen gegen ein »bedingungsloses Grundeinkommen«, weil ich irgendjemanden etwas zu neidig wäre; es ist mir nur zur Stunde keine sinnvolle Konstruktion bekannt. Es ist so wichtig, dass rechte und linke Positionen einen regelmäßigen Austausch haben. Respektvoll und von gegenseitiger Wertschätzung getragen – da tun sich auch Rechte ausnehmend schwer! Es kann aber nicht sein, dass mir eine linke Mitte »diktiert, wie eine Gesellschaft auszusehen hat« – das würde unweigerlich in den Untergang führen. Bohrn Mena und Weiß haben miteinander gesprochen. Und das ist gut so. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT OKTOBER 2019 /// 3


Inhalt Fazit Oktober 2019 39

Gadys Welt

Philipp Gady ist in dritter Generation Landmaschinen- und Autohändler – ein Brexit, Klimakrise und die deutsche Rezession Gespräch über sein Familienunternehmen. schicken die Wirtschaft auf Talfahrt. Aber Guareschis Prophezeiung auf jeden Abschwung folgt ein Aufschwung. Marco Gallina über den Schriftsteller, Karikaturisten und Don-Camillo-Erfinder Giovannino Guareschi.

Der Abschwung

Museum der Zukunft

Peter Sichrovsky hat sich mit dem Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder, über das Museum der Zukunft unterhalten. Seite 70

Ausgabe Oktober 2019 XVI. Jahrgang Nr. 156 (7/2019) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT

Fotos: Adobe-Stock, Heimo Binder (3), Enlarge, Christopher Mavric

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Wirtschaft und mehr. 42

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Gut behütet

Wer in Graz etwas über Hüte wissen will oder gar einen braucht, kommt an der Hutmacherin Christine Rohr nicht vorbei.

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Außenansicht 38 Da Wanko 58 Immobilien 68 Sichrovsky und … 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Im Fazitthema geht es um die Konjunktur. Über der steirischen Wirtschaft ballen sich nämlich Gewitterwolken zusammen. Brexit, Klimakrise, die Rezession in Deutschland, aber auch die US-Handelskriege haben die Industrie bereits in eine Stagnation getrieben. Doch solange Privatkonsum und Bauwirtschaft nicht erfasst werden, ist es hoffentlich halb so schlimm.

Für das Fazitgespräch trafen wir den steirischen Landmaschinen- und Autohändler Philipp Gady, der an derzeit 12 und bald 13 Unternehmensstandorten mit über 300 Mitarbeitern seinen Geschäften nachgeht. Im Gespräch ging es um Herausforderungen beim Generationenwechsel, um Markenbildung, aber auch um höhere Werte und wie man heute Autos kauft. Fazit war im August wieder einmal beim Europäischen Forum Alpach. Heuer ging es um aktuelle Herausforderungen und Konfrontation zum Thema »Freiheit und Sicherheit«. Außerdem traf sich Peter Sichrovsky mit Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. Und der berichtete vom Projekt eines zweiten Albertina-Standortes im ehemaligen Künstlerhaus am Karlsplatz, an dem Wiens neuestes Museum für moderne Kunst entstehen soll. Gutes Lesen! -red-

Freunde der Blasmusik

Das Grazer Musikhaus A. Grießl ist ein Mekka für Blasinstrumente und trotzt mit Qualität und Service den Onlineriesen.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

d (26) g l o Erfhrung44 Fü Seite

Lektorat AdLiteram

Außenansicht Pete

r Sichrovsky über den Zustand unserer Demokratie.

IMPRESSUM

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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Seite 38

Liebe Leser!

Druck Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Heimo Binder

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT OKTOBER 2019 /// 5


Fazitthema

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Fazitthema

Konjunkturabschwung Ist das nicht vor dem Aufschwung? Von Johannes Tandl Über der steirischen Wirtschaft ballen sich die Gewitterwolken zusammen. Der Brexit, die Klimakrise, die Rezession in Deutschland, aber auch die US-Handelskriege und die Lage in Italien bergen das Potenzial zu einem perfekten konjunkturellen Sturm. Und der könnte schon in wenigen Wochen über uns hereinbrechen.

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Fazitthema

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ass die Konjunktureintrübung bereits begonnen hat, dokumentierte die halbjährliche Mitgliederbefragung der steirischen Industriellenvereinigung schon zu Sommerbeginn. Und seit Anfang September bildet sich das auch in den Arbeitslosenzahlen ab. Denn erstmals seit 2014 steigt – trotz Beschäftigungsrekords und anhaltendem Mangel an hoch qualifizierten Arbeitnehmern – die konjunkturelle Arbeitslosigkeit wieder an.

Die exportorientierten Bundesländer sind besonders betroffen

Dass konjunkturelle Ausschläge in den Industrie-Bundesländern Steiermark, Oberösterreich, aber auch Niederösterreich und Vorarlberg besonders stark auf die Bevölkerung durchschlagen, ist spätestens seit dem Überschwappen der amerikanischen Immobilienkrise nach Europa im Jahr 2009 bekannt. Und weil niemand weiß, wie heftig die Korrektur diesmal ausfallen und wie lange sie andauern wird, ist die Politik schon jetzt gefordert. Sie muss Maßnahmen andenken, um die Folgen eines Abschwunges für die Betroffenen abzufedern. Denn inzwischen hängt nicht nur jeder zweite steirische Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der Exportwirtschaft ab, es wird auch jeder zweite Euro des steirischen Regionalproduktes aus Exporterlösen erwirtschaftet.

Die gute Wirtschaftslage hat Probleme auf dem Arbeitsmarkt überdeckt

Die Hochkonjunktur der letzten vergangenen Jahre hat selbst bei den Niedrigqualifizierten zu einer deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geführt. In der Steiermark hatten dadurch endlich auch jene Menschen wieder eine Chance auf Arbeit, die über keine abgeschlossene Berufsausbildung und manchmal nicht einmal über einen Pflichtschulabschluss verfügen. Das war aber keine besondere Leistung des AMS und erst recht keine der Politik. Denn die Unternehmen standen wie bei einer zusätzlichen konjunkturbedingten Nachfrage vor folgender Entscheidung: Lohnt sich die weitere Automatisierung der Produktion, um die Kapazitäten zu vergrößern, oder ist es günstiger, die Engpassbereiche kurzfristig durch zusätzliche, meist niedrig qualifizierte Arbeitskräfte zu verstärken? Da sich laut Arbeitsmarktstatistik viele Unternehmen für die Aufnahme von niedrig Qualifizierten entschieden, ist klar, wen der aktuelle Abschwung am härtesten treffen wird.

Die Industrie wird trotz Flaute versuchen, die gut Qualifizierten zu halten

Trotz abflauender Konjunktur ist der Arbeitsmarkt für gut qualifi8 /// FAZIT OKTOBER 2019

zierte Fachkräfte völlig trocken. So haben Industrie und Gewerbe nach wie vor riesige Probleme, geeignete Bewerber für ihre offenen Stellen zu finden. Der Fachkräftemangel ist längst zu einer Wachstumsbremse geworden. Er wird den Abschwung verstärken und somit die Jobchancen für Niedrigqualifizierte zusätzlich verringern. Nach außen zeigt man sich in den Unternehmenszentralen gelassen. Doch hinter der Fassade des »Business as usual« rechnen immer mehr Industrieunternehmen sogar mit einer Rezession. Trotzdem versuchen sie ihre höher qualifizierten Mitarbeiter unbedingt zu halten. Und da sie dafür angesichts leerer Auftragsbücher staatliche Unterstützung brauchen, mehren sich Anfragen beim AMS, um entsprechende Kurzarbeitszeitmodelle gefördert zu bekommen. Denn die Unternehmer wissen ganz genau, dass sie am nächsten Aufschwung, der hoffentlich schon in wenigen Monaten einsetzen wird, nur teilhaben werden, wenn ihnen ihre gut ausgebildeten Mitarbeiter nicht davonlaufen.

Nach einem jahrelangen Aufschwung ist ein Rückschlag fällig

Im Rekordjahr 2018 betrug das steirische Außenhandelsplus unglaubliche 14 Prozent. Die steirischen Unternehmen exportierten Waren und Dienstleistungen im Wert von 24,7 Milliarden Euro ins Ausland. Auch das Außenhandelssaldo der steirischen Wirtschaft ist seit einem Jahrzehnt deutlich im Plus. 2018 betrug es 5,5 Milliarden oder anders ausgedrückt: Die Exporte waren um 30 Prozent höher als die Importe. Sieht man sich jedoch die geografische Struktur der steirischen Exporte näher an, offenbart sich ein Dilemma. Denn im Vorjahr gingen 28 Prozent der steirischen Ausfuhren nach Deutschland, 9 Prozent in die USA, gefolgt von Italien (6,5 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (4,9 Prozent). Mit Deutschland, Italien und Großbritannien haben gleich drei der vier wichtigsten steirischen Exportpartner mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Und der vierte, die USA, wendet sich gerade vom Multilateralismus ab und droht der ganzen Welt mit seiner »America First«-Doktrin. Außerdem dauert der Aufschwung in Österreich nun fünf Jahre lang an. Und irgendwann ist jede Party zu Ende.

Deutsche Probleme beginnen auf die Steiermark durchzuschlagen

Da mehr als ein Viertel der steirischen Exporte nach Deutschland gehen, ist die heimische Industrie massiv von der deutschen Konjunktur abhängig. Deutschland steckt bereits mitten in einer Rezession und die österreichische stagniert bereits. Denn wenn


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»Die kommenden Monate werden von internationalen Entwicklungen geprägt sein, die wir als Industrie nicht mitbestimmen können, aber deutlich zu spüren bekommen werden.« Georg Knill, IV-Steiermark-Präsident

die deutsche Wirtschaft um einen Prozentpunkt schrumpft, dann geht das Wachstum in Österreich um 0,3 Prozentpunkte zurück. Deutschland leidet unter dem von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelskrieg zwischen den USA und der EU ebenso wie unter jenem zwischen den USA und China. Der Brexit wird Deutschland viel heftiger treffen als die anderen Volkswirtschaften unter den verbleibenden EU-27. Dazu kommt eine Klima- und Technologiehysterie, die im stärksten Bereich der deutschen Wirtschaft, der Autoindustrie, bereits zu deutlichen Wertschöpfungs- und Jobverlusten führt. Österreichs Kfz-Industrie profitiert hingegen auch weiterhin vom starken Wachstum in Osteuropa. Die Wachstumsraten auf diesen Märkten liegen noch immer bei über zehn Prozent. Aber natürlich ist auch in der heimischen Automobilzulieferer-Industrie der Strukturwandel hin zum Elektroauto voll im Gange – mit offenen Auswirkungen auf die Beschäftigung. Vor wenigen Tagen machte das Gerücht die Runde, dass BMW die Produktion seiner 5er-Serie nicht mehr bei Magna-Steyr in Graz halten will. Dadurch seien rund 700 der 9.900 Grazer Magna-Steyr-Jobs gefährdet. Dass BMW eher das Verhältnis zu seinem Grazer Zulieferer riskiert, als die eigenen Produktionslinien für den 5er-BMW zu schließen, ist naheliegend. Schließlich steht die gesamte deutsche Autoindustrie mit ihren insgesamt 800.000 Arbeitskräften unter enormem politischem Druck. So verbieten immer mehr Städte Dieselfahrzeugen die Einfahrt und sogar ein Produktionsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2030 – das ist in zehn Jahren – erscheint inzwischen durchaus realistisch. Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer äußerst schwierigen Lage. Eine klimahysterische Politik ist drauf und dran, jener Industrie, die es verabsäumt hat, rechtzeitig auf klimafreundliche Technologien zu setzen, weil sie diese Stimmung völlig unterschätzt hat, das Gas abzudrehen. Noch kann niemand sagen, wohin die deutsche Industrie steuert. Die steirische Wirtschaft ist dabei jedoch ein Passagier, ohne Chance, den Kurs zu beeinflussen. Dass diese Situation auch in der Steiermark zu gewaltigen wirtschaftlichen Verwerfungen führen kann, ist klar.

Bild: IV Steiermark

»America First« bereitet Kopfzerbrechen

Die USA sind der zweitwichtigste Handelspartner der steirischen Exportindustrie. Mit seinen Steuersenkungsprogrammen hat US-Präsident Donald Trump die größte Volkswirtschaft der Welt auf Wachstumskurs und damit auch die steirischen Ausfuhren in die USA auf ein Rekordniveau geführt. Seine »America First«-Politik führt jedoch auch dazu, dass sich immer mehr Unternehmen, so sie weiterhin in die USA exportieren wollen, mit dem Gedanken tragen, Teile ihrer Wertschöpfungsprozesse nach jenseits

des Atlantiks zu verlagern. So wollen sie den steigenden US-Importzöllen bei einer weiteren Verschärfung des US-EU-Handelskrieges entgehen. Denn im März 2018 haben die USA den Zollsatz auf Stahl um 25 Prozent angehoben. Daraufhin hat die EU im Mai 2018 zusätzlich zu dem bereits bestehenden Zollsatz weitere Zölle in Höhe von 25 Prozent verhängt. Doch auch der Handelskrieg zwischen den USA und China belastet die steirischen Unternehmen. Denn China drängt mit jenen Produkten, die wegen der Zölle zu teuer für die US-Abnehmer geworden sind, massiv nach Europa und gefährdet hier längst nicht mehr nur die Stahlindustrie. Apropos: Der heimische Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine präsentiert sich zwar bestens aufgestellt, trotzdem richtet man sich auch dort auf eine schwierige Phase ein. Schließlich reduzieren sowohl die Trumpsche Handelspolitik als auch die Rezession der deutschen Autoindustrie den Stahlabsatz um mehrere Prozentpunkte. Welche Auswirkungen das auf die steirischen Standorte haben wird, ist im Detail nicht bekannt. Das Linzer Volksblatt berichtete aber von Plänen, die Stahlproduktion zu drosseln und an einigen Produktionsstandorten Kurzarbeit einzuführen.

Italien bleibt ein Krisenfall

Auch Italien als drittwichtigster steirischer Handelspartner bereitet den steirischen Exporteuren weiterhin Sorge. Dort hat eine völlig reformresistente Schuldenpolitik die Wirtschaft längst zum Dauerpatienten gemacht. Der Euro ist für die produktivitätsschwachen italienischen Unternehmen viel zu hart. Einen italienischen Euro-Austritt würden aber weder die Gemeinschaftswährung und wegen der Zinssprünge erst recht nicht die italienische Wirtschaft überleben. Die neue italienische Linksregierung hat zwar angekündigt, die EU-Defizitvorgaben einhalten zu wollen. Umfassende nachhaltige Reformen, die von der Verwaltung über das Bildungssystem, den Arbeitsmarkt bis zur Gesundheit und den Pensionen reichen, sind von ihr aber dennoch nicht zu erwarten. Damit bleibt Italien der kranke Mann in der Eurozone.

Geordneter, ungeordneter oder doch gar kein Brexit?

Auch beim viertwichtigsten steirischen Handelspartner, dem Vereinigten Königreich, ist völlig offen, wie es mit den Handelsbeziehungen weitergeht. Die Frage, ob und wann und in welcher Form es zum Brexit kommt, wird die britische Wirtschaft noch längere Zeit schädigen. Damit verzögern sich auch viele Investitionsentscheidungen. Das trifft die steirischen Exporteure doppelt. Zum einen über ihre Direktexporte nach Großbritannien, zum anderen als Zulieferer für die deutsche Maschinenbauindustrie. Die steirische Wirtschaft zählte bisher jedoch auch zu den wenigen Gewinnern der Brexit-Unsicherheit. Denn die Entscheidung FAZIT OKTOBER 2019 /// 9


Fazitthema

zur Produktion der elektrisch betriebenen Jaguar-Modelle I-Pace und E-Pace bei Magna-Steyr in Graz soll auch mit dem Brexit zusammenhängen. Jaguar wollte im Falle eines No-Deal-Brexits nämlich nicht auf eine Produktion im Vereinigten Königreich angewiesen sein.

Das Konjunkturgewitter tobt, aber der Privatkonsum hält

Was gerade auf die heimische Wirtschaft zukommt, ist keine Wirtschaftskrise im eigentlichen Sinn. Eine konjunkturelle Überhitzung hat nicht stattgefunden. Die Börse schwächelt zwar, aber von einem Crash kann dennoch keine Rede sein. Bisher ist auch keine Kreditblase geplatzt, die dazu führen hätte können, dass die Banken ihren Kommerzkunden die erforderliche Liquidität kappen. Abgesehen von einigen Promirestaurants, die womöglich spät, aber doch an der Registrierkassenpflicht gescheitert sind, gab es auch keine spektakulären Unternehmenspleiten, welche die Zulieferbetriebe vorsichtiger werden hätten lassen. Und so wurden bisher auch keine Zahlungsziele gekürzt. Mit dem Fachkräftemangel gibt es sogar einen dämpfenden internen Faktor, der die Konjunktur seit Jahren bremst. Er treibt noch dazu die Löhne nach oben und sorgt gemeinsam mit dem Familienbonus der letzten Regierung dafür, dass die Haushaltseinkommen weiter über der Inflationsrate steigen. Daher boomt der Privatkonsum der Steirerinnen und Steirer und damit all jene Bereiche, in denen das Geld vor Ort ausgegeben wird.

Auch die Bauwirtschaft boomt weiterhin

Am ehesten müsste eigentlich die Bauwirtschaft durch eine konjunkturelle Überhitzung gefährdet sein. Denn dort sind die Kosten tatsächlich explodiert. Aber trotz steigender Quadratmeterpreise und hoher, aber mittlerweile stagnierender Mieten wird ungebremst weitergebaut. Die Anleger können es sich angesichts der extrem niedrigen Finanzierungskosten – als direkte Folge der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank – leisten, auf Mieten, die mit dem Baukostenindex korrelieren, zu verzichten. Viele Investoren suchen vor allem einen sicheren Hafen für ihr Geld, das ansonsten auf Sparbüchern und Festgeldkonten dahinschmelzen würde. Statt einer echten Rendite reicht ihnen offenbar die Aussicht auf eine Wertsteigerung der steuerschonend erworbenen Anlegerimmobilien. Vergleicht man die steirischen Immobilienpreise mit jenen der meisten anderen Bundesländer oder anderen EU-Regionen mit einem ähnlichen Wohlstandsniveau, wird klar, dass es noch Spielraum nach oben gibt. Das gilt aber nur, solange der Zuzug anhält. In den Abwanderungsregionen wird zwar alter Wohnraum durch modernen ersetzt. Eine Perspektive auf Wertsteigerungen gibt es jedoch kaum, was natürlich die Kreditfinanzierung erschwert.

Wie kann die Politik auf die Krise reagieren?

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer begründete seine Zustimmung zur Vorverlegung der steirischen Landtagswahl ja unter anderem damit, das Land in wirtschaftlich unsicheren Zeiten

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regierbar zu halten. Der Präsident der steirischen Industriellenvereinigung, Georg Knill, sieht die Politik auf allen Ebenen gefordert. »Auf die politischen Vertreter warten von Europa bis in die Steiermark eine Fülle von Herausforderungen. Die kommenden Monate werden von internationalen Entwicklungen geprägt sein, die wir als Industrie nicht mitbestimmen können, aber deutlich zu spüren bekommen werden«, so Knill. Sein klares Resümee lautet daher: »Wir brauchen die besten Rahmenbedingungen im eigenen Land und Investitionen in die Zukunft – Stichwort Fachkräfte – sind mehr gefragt denn je.« Um eine Krise wie 2009 abzufedern, sind sämtliche Ressorts der Landesregierung massiv gefordert. Damals brachen die Exporte um 28 Prozent ein und die Exportquote sank von 50 auf 35 Prozent. Der Produktionswert der steirischen Wirtschaft ging um unglaubliche 23 Prozent zurück und im Sachgüterbereich schrumpften auch die Auftragseingänge um fast ein Viertel. Langfristig waren sinkende Ertragsanteile an den Steuereinnahmen und damit große budgetäre Probleme die Folge.

Über Kurzarbeit entscheidet das AMS

Die unmittelbare erste politische Herausforderung einer Wirtschaftskrise richtet sich jedoch an das sozialpartnerschaftlich zusammengesetzte Landesdirektorium des AMS, das über von den Unternehmen beantragte Kurzarbeitszeitmodelle entscheiden muss. Damit wollen die Betriebe vorübergehende, nicht saisonbedingte wirtschaftliche Schwierigkeiten abfedern und so die

Beschäftigung ihrer Schlüsselarbeitskräfte sichern. Der Arbeitszeitausfall kann zwischen zehn und 90 Prozent betragen. Das AMS fördert die weggefallene Arbeitszeit und beteiligt sich an den Sozialversicherungsaufwendungen der Unternehmen. Außerdem soll die wegfallende Arbeitszeit für Qualifizierungsmaßnahmen genutzt werden. Die wichtigste landespolitische Aufgabe ist es hingegen, die Bevölkerung, aber auch die Unternehmen fit für besondere wirtschaftliche Herausforderungen zu machen. Wie das geht, zeigt die steirische Landespolitik erfolgreich vor. Etwa indem sie auf Forschung und Entwicklung setzt, aber auch mit einer innovationsgetriebenen Wirtschaftsstrategie, die ein spezielles Augenmerk auf Internationalisierung legt. Dazu kommt eine Sozialpolitik, die Hilfe zur Selbsthilfe durch Qualifizierungsförderungen in den Mittelpunkt stellt. Noch weiß niemand, wie deutlich die Steirerinnen und Steirer den einsetzenden Abschwung spüren werden. Das hängt von internationalen Entwicklungen, aber auch vom heimischen Privatkonsum und der Bauwirtschaft ab. Die Politik sollte daher alarmbereit sein, ohne alarmistisch zu agieren. Denn Konjunktur ist selbst dann Vertrauenssache, wenn die Impulse für den Auf- oder Abschwung von außen kommen.

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Die Zukunft fängt zu Hause an. Ursula von der Leyen (15. April 2007)

Michael Schickhofer die Zusammenarbeit mit Hermann Schützenhöfer nämlich als Dahinplätschern. Auf diese Art könne man die Steiermark nicht fit für die nächsten fünfzehn Jahre machen, so Schickhofer. ÖVP-Geschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg präsentierte daraufhin empört Umfragedaten, wonach drei Viertel der Steirer der Regierungsarbeit ein gutes Zeugnis ausstellen würden und es keinen Grund gäbe, diese Arbeit schlechtzureden. Schützenhöfer begründete die Wahlvor-

Fotos: Bergmann, Hoffmann, Rothwangl, Wirtschaftsbund, Parlamentsdirektion/Jantzen

»Es wird eine Wahl zwischen dem Gestern und Morgen«, thematisiert der 39-jährige LH-Vize Michael Schickhofer das Alter des Amtsinhabers. Auf schiefen Haussegen folgen Neuwahlen Wer Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am letzten Augusttag bei seiner Ankündigung, den Neuwahlantrag der FPÖ zu unterstützen, erlebte, konnte feststellen, wie unwohl er sich dabei fühlte. Jeder, der den Landeshauptmann persönlich kennt, weiß, dass er sich nicht leichtfertig zu Neuwahlen hinreißen lässt. Daher rang er zuerst um die Zustimmung seines Koalitionspartners SPÖ und, als ihm diese versagt blieb, wohl mit sich, bis er sich nach einigem Grübeln und Hinterfragen schließlich doch dazu entschloss, der »neuen Situation Rechnung zu tragen« – mit dem Ergebnis, dass FPÖ, ÖVP und Grüne die Landtagswahl vom Mai 2020 auf 24. November 2019 um ein halbes Jahr vorverlegt haben. Dass der Haussegen über der Reformpartnerschaft schief hing, war schon einige Tage zuvor bekannt geworden. Beim ORF-Sommergespräch beschrieb LH-Vize 12 /// FAZIT OKTOBER 2019

»Am Horizont drohen Gewitterwolken, die Konjunktur trübt sich ein – wir wollen keinen Dauerwahlkampf haben«, so Hermann Schützenhöfer. verlegung damit, dass ein früher Wahltermin im Sinne des Landes sei. Einige Parteien befänden sich bereits im Wahlkampf und das Land dürfe angesichts bevorstehender schwierigerer Zeiten nicht in einen Dauerwahlkampf geraten. Unter dem Motto »Echte Steirer bringen zu Ende, was sie angefangen haben« be-

schuldigte Schickhofer Schützenhöfer daraufhin, dass für diesen der Handschlag nicht mehr zähle. Die ÖVP habe die Koalition gebrochen und er sei in Fragen, die er völlig anders sehe als der ehemalige Koalitionspartner, nicht länger der Pflichtverteidiger der ÖVP.

Leitspital Liezen – Drexler bleibt standhaft Obwohl die SPÖ die Reformpartnerbeschlüsse mittragen will, sucht sie offenbar nach einer Möglichkeit, vom beschlossenen Leitspital für den Bezirk Liezen abzuspringen. Doch LH-Vize Michael Schickhofer ist sich offenbar noch nicht sicher, wie er das bewerkstelligen soll, ohne selbst als wortbrüchig dazustehen. Und so startete er vor der Presse einen Versuchsballon mit den Worten: »Nachdem Gesundheitslandesrat Christopher Drexler nach vier Jahren nicht einmal ein Grundstück gefunden hat, gehe ich davon aus, dass das Leitspital auch im Mai 2020 diskutiert werden kann.« Doch Gesundheitslandesrat Christopher Drexler hält unbeirrt an dem inzwischen auch vom Landesrechnungshof geforderten Projekt fest. Die niedrige Auslastung des Diakonissenkrankenhauses Schladming sei eine Bestätigung des vorliegenden Strukturplans Gesundheit mit seinen für den Bezirk Liezen verordneten Strukturveränderungen, heißt es im Rechnungshofbericht. In einer Anfragebeantwortung an die FPÖ sagt Drexler im Landtag zum Leitspital, dass dieses mit dem Strukturplan Gesundheit rechtsgültig beschlossen sei und dass die Umsetzung planmäßig verlaufe. Dem Land Steiermark seien mehrere Grundstücke im Bereich von Stainach angeboten worden. Von insgesamt sechs Flächen wurden nach einer Prüfung durch Joanneum Research drei Grundstücke ausgewählt. Jenes Areal, das die Anforderungen am besten erfülle, weil es fußläufig


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

vom Bahnhof Stainach aus erreichbar ist und auch von der Größe her optimal passt, wird nun vereinbarungsgemäß einer genauen Eignungsprüfung unterzogen. Dazu werden jetzt im September die erforderlichen Bodenbohrungen durchgeführt, für die erst im Juli die rechtlichen Grundlagen mit den Eigentümern geschaffen worden seien, so Drexler im Landtag. Dass die SPÖ nun vom geplanten Vorhaben abzuspringen versuche, ist für Drexler daher nicht nachvollziehbar. Schließlich handle es sich dabei um ein gemeinsames Projekt der Landesregierung, das besonders eng mit Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) und Landesrat Anton Lang (SPÖ) abgestimmt worden sei.

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler sieht sich durch den Rechnungshof an seinem Festhalten am beschlossenen »regionalen Strukturplan Gesundheit« bestätigt. Das Leitspital sei, so Drexler, keine masochistische Übung der Landesregierung, sondern Ergebnis einer fachlich ein-

wandfrei fundierten Qualitätsdiskussion. Er sieht die Infragestellung des Leitspitals-Standorts daher vor allem dem Wahlkampf geschuldet. Drexler hofft, dass er die diesbezüglichen Irritationen bei der SPÖ ausräumen kann, und appellierte an alle Verantwortungsträger, die Entwicklung der Gesundheitsreform, des Gesundheitsplans und damit auch des Leitspitals fortzusetzen. 12-Stundentag: Koalitionsbedingung oder nicht verhandelbar? Im Zuge des Nationalratswahlkampfs kam es zu einem Schlagabtausch zwischen SPÖ-Sozialsprecher Beppo Muchitsch und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger – beide aus der Steiermark. Muchitsch erklärte die Abschaffung des 12-Stundentages in der ORF-Sendung »Im Zentrum« zur Koalitionsbedingung. Egger entgegnete in einer Aussendung, die wohl die Meinung der meisten österreichischen Selbstständigen widerspiegelt, dass die Flexibilisierung der Arbeitszeit über-

SPÖ-Sozialsprecher Beppo Muchitsch sieht in der Abschaffung des 12-Stundenarbeitstages eine Koalitionsbedingung.

WB-Generalsekretär Kurt Egger hat kein Verständnis dafür, dass die SPÖ wegen des 12-Stundentages einen Klassenkampf heraufbeschwört. fällig gewesen sei und dass diese Koalitionsbedingung wohl mehr mit der Angst vor dem Machtverlust der Gewerkschaften als mit weitsichtiger Standortpolitik zu tun habe. »Es ist völlig unverständlich, dass die SPÖ ständig einen Klassenkampf heraufbeschwören muss«, so Egger. Beppo Muchitsch wurde übrigens zwei Tage nach der Sendung von seiner SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner relativiert, die nichts mehr von dieser Koalitionsbedingung wissen wollte. Um den Fleiß der österreichischen Unternehmer zu dokumentieren, präsentierte Kurt Egger wiederum eine IMAS-Erhebung aus der hervorgeht, dass die Selbstständigen mit durchschnittlich nur 14,8 Urlaubstagen jährlich ihr Auslangen finden.

FAZIT OKTOBER 2019 /// 13


Recht haben

Wirtschaft

Vorsicht bei nachträglichen Änderungswünschen im Bau

Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

14 /// FAZIT OKTOBER 2019

VP-Umweltsprecher Karl Fartek sieht die Chance, die Steiermark zur Vorzeigeregion in Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu werden

Steiermark: Aktiver Klimaschutz durch Nachhaltigkeit Die Steiermark ist ein Land der Vielfalt. Das gilt auch für nachhaltige Wirtschaftsformen in Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft.

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icht nur aus klimapolitischer Sicht wird das Thema Nachhaltigkeit immer entscheidender – auch als Standortfaktor spielt es eine immer wichtigere Rolle. Mit dem „Green Tech Cluster“ hat die Steiermark ein international anerkanntes Netzwerk an Betrieben und Forschungseinrichtungen, die erfolgreich nachhaltiges Wirtschaften, die Entwicklung neuer Technologien zum Klima- und Ressourcenschutz und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt stellen. „Aufbauend auf diesen Erfolgen hat die Steiermark die Chance, zu einer europäischen Vorzeigeregion in Sachen Nachhaltigkeit, ressourcenschonendes Wirtschaften und Klimaschutz zu werden“, zeigt ÖVP-Umweltsprecher Karl Fartek den Weg, den die Steirische Volkspartei geht, vor. Denn in der Steiermark werden Technologien für den Klimaschutz entwickelt, erfolgreich angewendet, aber auch weltweit exportiert. „Wir fordern von der Landesregierung, die F&E-Aktivitäten bei Nachhaltigkeit, Klimaschutz

und ressourcenschonenden Produktionstechniken sowie bei Abfallvermeidung und Recycling verstärkt zu fördern“, so Fartek. Doch nicht nur technologieintensive Unternehmen leisten ihren Beitrag für Innovationen und Nachhaltigkeit. Auch die steirischen Bäuerinnen und Bauern tun alles, um gesunde regionale Lebensmittel von höchster Qualität herzustellen. Die bäuerlichen Familienbetriebe bilden die gesamte Lebensmittelproduktpalette von Fleisch über Milch bis hin zu Obst, Gemüse und Getreide ab. Dabei ist der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen für die steirischen Landwirte eine Selbstverständlichkeit. Das gilt natürlich auch für das Tierwohl und alle anderen landwirtschaftlichen Bereiche, bei denen österreichische Auflagen jene der EU bei weitem übertreffen. Als weitere Maßnahmen für einen aktiven Klimaschutz nennt Fartek daher die Anwendung des Bestbieterprinzips auch bei dem Lebensmittelkauf für öffentliche Einrichtungen.

Foto: Robert Schmidt

Im Rahmen von Bauprojekten bestehen zahlreiche Gründe für eine nachträgliche Änderung des vertraglichen Leistungsumfangs. Diese reichen von behördlichen Vorgaben bis hin zu veränderten Wünschen des Auftragnehmers (AN). Je nachdem, ob die Vertragsparteien die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart haben oder stattdessen die Regelungen des ABGB zur Anwendung kommen, lösen Leistungsänderungen unterschiedliche Rechtsfolgen aus. Dabei bestehen für beide Vertragsparteien erhebliche Fallstricke, welche beim Auftraggeber (AG) zur Unzulässigkeit nachträglicher Leistungsänderungen und beim AN zu einem Verlust des Anspruchs auf das zusätzliche Entgelt führen können. Der AN ist bei einem ABGB-Vertrag nicht dazu verpflichtet, andere als im Vertrag vereinbarte Leistungen zu erbringen. Eine Leistungsänderung bedarf somit eines Konsenses. Ein Recht zur Leistungsänderung kann dem AG sowohl nachträglich als auch bereits im Vertrag eingeräumt werden. Möchte der AG den konkreten Leistungsumfang nicht bereits bei Vertragsabschluss festlegen, können insbesondere Alternativ- oder Eventualpositionen vereinbart werden. Anders stellt sich die Rechtslage gemäß ÖNORM B 2110 dar. Danach ist der AG berechtigt, den Leistungsumfang zu ändern, sofern dies zur Erreichung des Leistungsziels notwendig und dem AN zumutbar ist. Durch die Voraussetzung der Notwendigkeit soll verhindert werden, dass der AG den Leistungsumfang willkürlich ändert. Unzumutbar ist eine Änderung insbesondere dann, wenn diese eine Neuplanung erfordert. Ordnet der AG eine Leistungsänderung an, muss der AN den Anspruch auf Anpassung der Leistungsfrist und/oder des Entgelts vor der Ausführung der Leistung gemäß ÖNORM B 2110 dem Grunde nach anmelden. Dadurch soll der AG über die Ansprüche des AN aufgrund der Leistungsänderung in Kenntnis gesetzt werden und entsprechende Dispositionen treffen können. Meldet der AN seinen Anspruch dem Grunde nach nicht rechtzeitig an, droht ihm gemäß ÖNORM B 2110 ein Anspruchsverlust, sofern die unterlassene Anmeldung zu einer Einschränkung der Entscheidungsfreiheit führt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der AG in Kenntnis des zusätzlichen Anspruchs des AN andere Leistungsteile entfallen hätte lassen. Als Conclusio ist festzuhalten, dass die Vertragsparteien bereits im Rahmen des Vertragsabschlusses mitbedenken müssen, ob nachträgliche Leistungsänderungen zulässig sein sollen. Wurde die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart, sind daraus resultierende Ansprüche des AN, bei sonstigem Anspruchsverlust, vor Leistungserbringung grundsätzlich anzumelden.


Die Hypo VorarlbergFiliale im Herzen von Graz steht für solide und verlässliche Finanzierungspartner.

Im Spannungsfeld zwischen Beständigkeit und Innovation

Anzeige Foto: Foto Fischer, Hypo Vbg.

Aufgrund ihrer maßvollen, risikobewussten und auf nachhaltiges Wachstum ausgelegte Unternehmenspolitik gehört die Hypo Vorarlberg heute hinsichtlich Effizienz und Ertragsstärke zur Spitzengruppe der österreichischen Bankenwelt. Mag. Daniel Gerhold, Stv. Regionaldirektor Steiermark, im Interview. Wie hat sich die Hypo Vorarlberg in der Steiermark entwickelt? Daniel Gerhold: Trotz zahlreicher Mitbewerber konnten wir uns hier als starker Bankpartner etablieren und haben uns gut entwickelt. Gerade die Vorarlberger Mentalität, die bei uns in der Beratung und im Umgang mit den Kunden spürbar ist, schätzen die Menschen und Unternehmen in der Steiermark sehr. Aufbauend auf unseren Werten – ambitioniert, achtsam und ausgezeichnet – legen wir großen Wert auf langfristige und vertrauensvolle Beziehungen, die den Kunden Sicherheit geben, mit der Hypo Vorarlberg den richtigen Partner an ihrer Seite zu haben. Womit können Sie bei den steirischen Kunden noch punkten? Daniel Gerhold: Wir fokussieren uns auf unsere Kernkompetenzen als Unternehmer-,

Wohnbau- und Veranlagungsbank. Unser Leistungsspektrum reicht von der klassischen Unternehmens- und Wohnbaufinanzierung über Veranlagungen bis hin zu Immobilienprojektgeschäften und Kapitalmarktfinanzierungen. In all diesen Bereichen lautet unser Anspruch, erstklassige Lösungen auf individueller Basis anzubieten – das schätzen auch unsere Kunden. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil ist unsere Organisationsstruktur. Wir können als Regionalbank vor Ort flexibel und rasch reagieren und gleichzeitig als Filiale der größten Vorarlberger Bank auch Großprojekte realisieren. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Geldanlage? Daniel Gerhold: Unser Team verfügt über langjährige Erfahrung und ist gleichzeitig am Puls der Zeit. Zu unseren Benefits gehört eine innovati-

ve Produktpalette: Die Hypo Vorarlberg entwickelt u.a. hauseigene Vermögensverwaltungsstrategien, die ertragsorientiert sind, ohne dabei den Risikoaspekt zu vernachlässigen.

Wohin geht die Reise der Hypo Vorarlberg? Daniel Gerhold: Wir stehen auch in Zukunft für hochwertige persönliche Beratung und ergänzen unser Angebot sinnvoll mit neuen technologischen Möglichkeiten. Selbst wenn die Besuche in den Filialen seltener werden – der Bedarf der Kunden nach einer profunden Beratung ändert sich nicht. Gerade bei der Verwirklichung von komplexen Vorhaben wie der eigenen Immobilie oder den Werterhalt des Vermögens, schätzen unsere Kunden das Know-how und die jahrelange Erfahrung der Berater sehr. Die ausgezeichnete Bewertung bei einem der

Mag. Daniel Gerhold, Stellvertretender Regionaldirektor Steiermark. größten Private Banking-Tests im deutschsprachigen Raum – dem Elite Report – bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Marketingmitteilung im Sinne des WAG

Hypo Vorarlberg Graz Johanneumring 7 8010 Graz T: +43 50 414-6812 E-Mail: filgraz@hypovbg.at FAZIT OKTOBER 2019 /// 15


Graz hat's

In einer Sitzung der Landesregierung wurde beschlossen, dass drei Gesundheitsstudiengänge der FH Joanneum ab Herbst 2020 mehr Anfängerstudienplätze bekommen werden. „Wir leisten damit einen Beitrag, um dem hohen Bedarf an Fachkräften nachzukommen“, so LR Barbara Eibinger-Miedl. Karl Peter Pfeiffer und Martin Payer, die GF der FH Joanneum, zum Ausbau: „Seit der Akademisierung der Gesundheitsstudien im Jahr 2006 bauen wir unser Angebot stetig aus, um der Nachfrage nach Absolventen gerecht zu werden. Wir werden auch Forschung und Entwicklung im Gesundheitsbereich vorantreiben, um aktuellen Anforderungen, wie etwa evidenzbasierte Versorgung oder Digitalisierung im Gesundheitssystem, nachzukommen.“

Klanglicht Graz 2020 mit neuer Route

Verkehrssicherheitskampagne der GKB In Kooperation mit der Kleinen Zeitung, Radio Soundportal und anderen Medienpartnern startete die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) zwischen 16. und 22. September eine große Sicherheitskampagne, um Kinder und Jugendliche auf die Gefahren im Bahn- und Busbereich aufmerksam zu machen. Dazu veröffentlichte die GKB auf YouTube, Facebook sowie auf der GKB-Homepage in diesem Zeitraum jeden Tag ein neues Erklärvideo über eine zentrale Gefahrenquelle. Neben der laufenden Umsetzung baulicher Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit – wie Unterführungen, Schrankenanlagen, Personentunneln, Zäunen, Hinweistafeln u. v. a. m. – setzt das Unternehmen auf Prävention durch altersgerechte Information.

Größtes Tanzsportzentrum der Steiermark

Dem Leitsatz des Kulturjahres 2020 „Kultur schafft urbane Zukunft“ folgend, wird die nächste Auflage von Klanglicht von der Innenstadt auf die andere Seite der Mur wechseln. Die Veranstalter wollen dort mit Mitteln des Klangs und des Lichts neue Blickwinkel öffnen und immer schon dagewesene, aber nicht wahrgenommene Orte bespielen. Auch die FH Joanneum und Siemens werden zu den Partnern des Kunstfestivals zählen. Die Klanglichtroute erstreckt sich über 3,2 km und verläuft vom Kunsthaus über die Annenstraße, die Eggenberger Straße und Allee bis hin zum Schloss Eggenberg. In Kooperation mit der Holding Graz wird es einen Shuttledienst geben, der die Start- und Endpunkte der Route verbinden wird.

Seit vielen Jahren engagieren sich der Union Tanzsportclub Choice Styria und der TSC TheONE insbesondere in der Nachwuchs- und Jugendarbeit. Rund 500 Tänzerinnen und Tänzer trainieren ab sofort jede Woche im größten steirischen Tanzsportzentrum in der Wiki Sporthalle. Mit der Unterstützung des Vereins Wiki und Obmann Bernhard Ederer verwandelt sich die Wiki-Sporthalle in der Grazer Ziehrerstraße dann in ein reines Tanzsportzentrum. „Das Besondere ist, dass es hier unter dem Dach von Wiki nun für jede Altersgruppe passende Angebote geben wird – vor allem für Kinder und Jugendliche bieten wir damit die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitgestaltung“, freut sich Wiki-Obmann Ederer.

Zeitlos und praktisch sind die Produkte rund um das steirische Kürbiskernöl. Dazu gehören die jüngste Kreation – eine Kernölflasche als Kofferanhänger – ebenso wie der Kernölhut, die Kernöltracht oder die neuen Trachtensocken. Ski-Ass und Kürbiskernöl-Testimonial Conny Hütter präsentierte mit Kürbiskernöl-GF Andreas Cretnik, LK-Vizepräsidentin Maria Pein, Philipp Raunigg und Obmann Franz Labugger im designforum Steiermark die neuesten Produkte vom Steirerkeks über die Salatschüssel bis zum Ausgießer. Viele davon sind im Verlauf der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. und der Agentur RNPD (Raunigg & Partner Development) entstanden.

Nach dem großen Erfolg in Wien und Linz kommt die weltweit größte Präsentation der berühmtesten Werke der Renaissance erstmals nach Graz. In der Sonderausstellung „Die großen Meister der Renaissance“ können die berühmten Bildwelten von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Botticelli und Raffael in einer atemberaubenden Präsentation bewundert werden. Anhand originalgetreuer Reproduktionen in beeindruckender Dimension und Anordnung wird der Besucher ebenso authentisch wie stimmungsvoll durch die Zeit der Renaissance geführt. Im Jahr des 500. Todestages des einzigartigen Künstlers und Universalgenies Leonardo Da Vinci gastiert die Ausstellung vom 17.10. bis zum 29.12.2019 in der Messehalle A.

Steirisches Kürbiskernöl-Design

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„Die großen Meister“ in der Messe Graz

Fotos: FH Joanneum / Egger / Kovacs, Karl Heinz Ferk, Christian Thiess, Wiki, MCG / Wiesner, LK / Kristoferitsch

FH Joanneum baut aus


Foto: Marija Kanizaj

„Fest für das Auge“ bei Pachleitner Group Die Michael Pachleitner Group hat am 7. September wiederum zahlreiche Teilnehmer zum jährlich stattfindenden Optik-Event im MPG-Headquarter in Graz-Liebenau geladen. Bei dieser Gelegenheit wurden die neuen Brillenmodelle 2020 von Dietmar Hermus, Chief Sales Officer Frames der Michael Pachleitner Group, gekonnt in Szene gesetzt. Mehr als 200 deutsche Optiker erlebten an diesem Wochenende darüber hinaus ein tolles Programm in der Steiermark.

Graz als Hotspot für Weltraumexperten

Das Weltraumbüro der Vereinten Nationen (UNOOSA) veranstaltete in Zusammenarbeit mit österreichischen Organisationen von 2. bis 4. September in Graz das UN/ Austria Symposium. Das Thema in diesem Jahr lautete: „Space: A Tool for Diplomacy, Cooperation and Development“. Es soll unter anderem den Dialog zwischen der diplomatischen Gemeinschaft und den Anwendern von Weltraumtechnologien fördern. Rund 50 hochkarätige Weltraumforschungsexperten aus 25 Nationen sowie internationalen Organisationen nahmen daran teil. Das Symposium diente zugleich der Vorbereitung der „Space 2030 Agenda“. Die Forschungsgesellschaft Joanneum Research organisierte in bewährter Weise die internationale Fachveranstaltung.

Fotos: MPG, Joanneum Research / Schwarzl, Saubermacher, Foto Fischer

„rotahorn“ Literaturpreis 2019

Die beiden Autoren Max Sessner und Sarah Kuratle sind die heurigen Preisträger des Hans Roth-Literaturpreises „rotahorn“, der seit 2011 jährlich vergeben wird. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Andreas Unterweger, Alfred Kolleritsch, Werner Krause, Christoph Hartner und Heinz Sichrovsky von ihrem literarischen Können. Die Auswahl der Preisträger erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Alfred Kolleritsch und seiner Literaturzeitschrift „manuskripte“. Die beiden Gewinner Max Sessner und Sarah Kuratle wurden aus einer hochklassigen Shortlist talentierter Lyrik- und Prosa-Autoren ermittelt, die ein Naheverhältnis zu den „manuskripten“ pflegen.

Sonderausstellung zu 180 Jahre Fotografie

Der Verein Fomo Graz nimmt das Jubiläum „180 Jahre Fotografie“ zum Anlass für eine Sonderausstellung. „Diese umfasst Arbeiten von rund 150 professionellen Fotografen, die im öffentlichen Raum präsentiert werden. Und zwar in den Auslagen von Innenstadtbetrieben und Hotels, die als Spaziergang durch die Stadt angelegt sind und dadurch zu jeder Tages- und Nachtzeit besuch- und erlebbar sein werden“, so Ana Radulovic. Außerdem sind regelmäßige Walks durch die Ausstellung geplant, bei denen auch Gebärdendolmetscher zur Verfügung gestellt werden können. Die Ausstellung, organisiert von Fomo Graz, Inga Horny und Christian Jungwirth, wird von 10. Oktober bis 10. November 2019 zu sehen sein.

Kurz im Gespräch mit Martin H. Bauer, GF Volkshochschule Steiermark Was bietet das neue Gebäude der Volkshochschule Ihren Kundinnen und Kunden an Neuerungen? Das neue Gebäude bringt mit seinen modernsten Bildungsräumlichkeiten viele neue Möglichkeiten und damit neue und innovative Kurse mit sich. So wird das Thema Kulinarik in Kombination mit Gesundheit, Bewegung und Sprachen im aktuellen Programm großgeschrieben. Es werden Themenkochkurse und Weinseminare angeboten, zahlreichge Bewegungs- und Sportkurse und auch Technikliebhaber kommen auf ihre Kosten. Ebenso für die Kleinsten: Beim naturwissenschaftlichen Experimentieren können sie etwa die Welt der Naturwissenschaften entdecken. Alle Räume sind barrierefrei zugänglich und mit modernster Technik ausgestattet.

Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung der Arbeitswelt in Ihrem Angebot? Digitale Kompetenzen sind mittlerweile in fast allen Berufen erforderlich. Die AK Steiermark hat daher den Digi-Bonus ins Leben gerufen. Er soll einerseits dabei helfen, Beschäftigte fit für die Arbeitswelt von morgen zu machen und andererseits die Employability der Arbeitnehmer nachhaltig gewährleisten. Das Weiterbildungsangebot der VHS in diesem Bereich ist sehr umfangreich, wie die Erstellung digitaler Inhalte, Kommunikations- und Datenkompetenz, Sicherheit etc.

Wo sehen Sie die Vorteile des sozialen Lernens in der Gruppe gegenüber Tele-Learning? Das Lernen mit und von anderen Menschen erweist sich als motivierend und fördert dadurch den gemeinsamen Lernfortschritt. Außerdem macht es Spaß, sich vor Ort mit anderen Kursteilnehmern und Lehrenden austauschen zu können und dadurch den eigenen Horizont zu erweitern. FAZIT OKTOBER 2019 /// 17


Kurz & News

BKS Bank feiert Jubiläum in der Kärntner Straße

Unter dem Motto „Sicherheitskultur auf allen Ebenen – von der Vision zur Umsetzung“ vergeben die Landesspitäler heuer fünf Preise an steirische LKHs für besonders hervorragende Leistungen in der Patientensicherheit. Für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler sind Aktionen wie der „Tag der Patientensicherheit“ und die Anerkennung der erbrachten Leistungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Form von Auszeichnungen ein Anliegen, „um einerseits die hohe Motivation weiterhin zu stärken, aber auch um der Öffentlichkeit zu zeigen, welchen Stellenwert die Patientensicherheit in der Steiermark hat“. Die neue Patientenobfrau Michaela Wlattnig wird gemeinsam mit LR Drexler die Preise übergeben.

Holz-E-Bike in limitierter Jaguar-Edition

Das oberösterreichische Start up-Unternehmen „My Esel“ hat ein E-Bike mit Holzrahmen entwickelt, das robust wie herkömmliche Räder ist, aber noch komfortabler als solche mit Carbon- oder Alurahmen. Von diesen E-Bikes lässt der Autohändler GB Premium Cars für seine Kunden eine limitierte Jaguar-Edition anfertigen. Das käuflich zu erwerbende E-Bike (um 3.590 Euro) gibt es übrigens zum bei Magna in Graz gefertigten vollelektrischen Jaguar I-PACE als Auslieferungsgeschenk dazu. Infos: GB Premium Cars, Christian Walcher, 0664/2603636 bzw. E-Mail: walcher@gbpremiumcars.com.

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ie ie Steirische Steirische Wasserwirtschaft Wasserwirtschaft sichert gutem sichert die dieVersorgung Versorgungmitmit gutem Trinkwasser. Eine Vielzahl von MaßnahTrinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz des Wassers sowie der men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von AnErrichtung und Instandhaltung von Anlagen sowie Adaptierungsmaßnahmen lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversorgarantieren optimale gung unsereseine Landes auch Wasserversorfür künftige gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

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Familieninfo „Zwei und mehr“ wird mehr Nach zweieinhalb Monaten Umbauzeit ist es soweit: Am 5. Oktober wird die neue, erweiterte „Zwei und mehr“-Familieninfo des Landes Steiermark am Karmeliterplatz eröffnet. Damit gibt es noch mehr Platz, noch mehr Info und noch mehr Service für die steirischen Familien – alles ganz bequem an einem Platz, wie LR Ursula Lackner betont: „Die Familien- und Kinderinfo fügt sich in unsere stetig weiterentwickelten Angebote ein. Als Begegnungsraum für Familien und an Familienthemen Interessierte bietet sie in Zukunft noch mehr Infrastruktur und geballte Kompetenz – ein weiterer Meilenstein für „Zwei und mehr“, das am 5. Oktober im Rahmen eines großen Familienfestes sein 10-jähriges Wirken feiert!“

Fotos: Zitronenfalter, GB Premium Cars, Kages / Pachernegg, Land Stmk/Samec, Foto Fischer,

Landesspitäler optimieren Sicherheit

Exzellente Beratung, modernste digitale Lösungen und nachhaltiges Wirtschaften – dafür steht die BKS Bank. Das dreißigjährige Jubiläum der Filiale in der Grazer Kärntner Straße wurde dem Anlass gemäß mit zahlreichen Kunden und Partnern gebührend gefeiert. „Die Filiale hier in der Kärntner Straße hat sich ausgezeichnet entwickelt. Mein Dank gilt unseren Kunden, Partnern und unserem Team, die diesen tollen Erfolg ermöglicht haben“, so Alfred Kordasch, Leiter der BKS-Bank-Direktion Steiermark, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. Nach einem kurzen Rückund Ausblick über die Aktivitäten der Bank servierte die Buschenschank Zach herzhafte Schmankerln.


WKO-Talentecheck knackt Marke von 500.000

Bankbesuch mit Kaffee und Wohlfühlflair

Jugendlichen gemäß ihren Begabungen Karrierewege aufzuzeigen, das ist das Ziel der Talentechecks der Wirtschaftskammern. Über 70 Prozent der 13- und 14-jährigen Jugendlichen absolvieren im Bundesschnitt das Angebot – in der Steiermark sind es sogar mehr als 80 Prozent. „Unser Talentcenter wurde jüngst beim Kongress der ‚International Chamber of Commerce‘ in Rio de Janeiro als weltweit beste Bildungsinitiative ausgezeichnet“, freut sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, der am 12. September gemeinsam mit WKÖ-Präsident Harald Mahrer den 500.000sten Talentecheck der Wirtschaftskammern in Österreich küren durfte. Die besondere Ehre ging an Julia Hörmann von den Schulschwestern in Graz/Eggenberg.

Mit der neuen KundenLounge öffnet sich die Steiermärkische Sparkasse noch weiter für ihre Kunden und schafft einen Ort zum Wohlfühlen, der auf den ersten Blick eher an eine Hotellobby und nicht an eine Bank erinnert. Zu diesem Flair tragen der neugestaltete Empfangsbereich, ein modernes Lounge-Areal mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und ein Café bei. Kein geringerer als der Szene-Bäcker Martin Auer zieht am Sparkassenplatz 4 mit einer Filiale ein und verwöhnt seine Gäste mit Kaffee- und Gebäckspezialitäten. Für mehr Sicherheit und Diskretion sowie einen Hauch von Zukunft sorgt die neue modernste Selbstbedienungs-Safe-Anlage mit Zugang vom Foyer und mehrstufigem Identifikationsverfahren.

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Der neue Lehrling steht vor der Tür, hat aber noch keinen Vertrag.

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Kurz & News

13 Baulehrlinge erhielten Anfang September in der Bauakademie Übelbach ihr neuestes Arbeitsgerät: ein nagelneues Samsung-Tablet mit Speicherkarte, Sim-Karte mit 10 GB Datenvolumen sowie zahlreichen Programmen, die für die Lehre am Bau unverzichtbar sind. Dahinter steht das Projekt „Baulehre 2020“, eine vollkommene Neuausrichtung der Lehre, die bereits heuer in Kraft getreten ist. Eine der Neuerungen ist die Ausstattung aller Lehrlinge ab dem 2. Lehrjahr mit den staub-, stoß- und spritzwassergeschützten Tablets. Damit können die Nachwuchsfachkräfte nicht nur berufliche Aufgaben besser bewältigen, sie können das Tablet selbstverständlich auch privat nutzen und nach der Lehrzeit behalten.

„Zukunft der Landwirtschaft“ am Gady Markt

Auszeichnung für SinnWin-Kundin Kendrion Die SinnWin Vereinbarkeitskundin Kendrion GmbH wurde für den steirischen Vereinbarkeitspreis „Wertgeschätzt 2019“ und den Österreichischen Staatspreis „Familie und Beruf“ 2020 nominiert. Die Preisverleihung findet am 17.10. in Graz statt. Nach Durchführung des „Audits Beruf und Familie“ mit SinnWin 2017 durfte Kendrion die Auszeichnung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ führen, die von BM Juliane Bogner-Strauß verliehen wurde. Nun folgt mit der Nominierung für den steirischen Vereinbarkeitspreis „Wertgeschätzt 2019“ der nächste Schritt. Die drei Finalisten, darunter Kendrion, werden für den Österreichischen Staatspreis „Familie & Beruf“ nominiert, der im Folgejahr 2020 vergeben wird.

Neues Komplett-Paket für Strom-Fahrer

Am 7. und 8. September war wieder Gady-Markt-Zeit in Lebring. Tausende Besucher ließen sich das traditionelle Steirische Volksfest für die ganze Familie nicht entgehen. Außerdem hatte man zum alljährlichen Wirtschaftsgespräch geladen. Unter dem Titel „Ist der Landwirt kein Bauer mehr?“ diskutierten Rudolf Hinterberger (Verkaufsdirektor Steyr und Case ICH), „Paradeiser-Kaiser“ Erich Stekovic, Landwirt und Digital-Pionier Franz Gründl sowie Gastgeber Philipp Gady. Alle waren sich einig, dass die Nutzung moderner Technologien, Stichwort Digitalisierung, den Produzenten ebenso wie den Konsumenten zugute kommt, denn Produktionssicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit werden damit gesteigert.

Die Energie Steiermark hat mit dem Autohaus Vogl+Co ein Rundum-Sorglos-Paket für Käufer von E-Autos geschnürt: Bei Kauf oder Leasing eines Strom-Fahrzeugs erhält man zum monatlichen Fixpreis eine Wallbox für die Garage und eine Ladekarte für 4.000 öffentliche E-Tankstellen in ganz Österreich. „Unsere Modelle Renault Zoe und Nissan Leaf haben eine Reichweite von über 300 Kilometern. Für längere Strecken erhalten unsere Kunden kostenlos ein Auto mit klassischem Antrieb“, so Gerald Auer und Oliver Wieser, GF von Vogl+Co. „Wir haben 3,2 Mio. Euro in das grüne Ladenetz investiert und bauen die E-Mobility-Infrastruktur weiter aus“, erklären Christian Purrer und Martin Graf, Vorstände der Energie Steiermark.

Wenn im und rund um das Klassenzimmer die Dinge zwischen Leistungsdruck, Interkulturalität, Mobbing und sozialen Medien aus den Fugen geraten, sind schulpsychologisch trainierte Personen, die inner- und außerhalb des Schulsystems tätig sind, gefordert. Am 9. September präsentierten Josef Zollneritsch (Bildungsdirektion Steiermark), Entwicklungspsychologin Univ.-Prof. Karin Landerl, Maria Andrlik (WKO Talentcenter) und Stephan Witzel (GF Uni for Life) daher den neuen Universitätskurs „Schulpsychologie“. Die Weiterbildung richtet sich an Psychologen, Lehrer und Personen mit fachspezifischer Vorbildung, die in ihrer schulpsychologischen Tätigkeit professionell agieren und ihre Kompetenzen vertiefen möchten.

Die Landes-Hypothekenbank Steiermark AG verzeichnet – trotz deutlicher Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa – positive Entwicklungen in ihren Kerngeschäftsfeldern. Bei einer leicht ansteigenden Bilanzsumme von 3,4 Mrd. Euro konnte die Regionalbank im 1. Halbjahr ein EGT von rd. 7,22 Mio. Euro (6,7 Mio.) erwirtschaften. „Wir können mit dem Verlauf und der Ergebnissituation des ersten Halbjahres sehr zufrieden sein. Die strategischen Geschäftsfelder Privatkunden, institutionelle Kunden und Wohnbaugenossenschaften haben sich sehr gut entwickelt. Das ist ein Ergebnis der konsequenten Marktbearbeitung“, analysiert GenDir. Martin Gölles den Geschäftsverlauf in der ersten Jahreshälfte.

Neuer Unikurs für »Schulpsychologie«

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Positives 1. Halbjahr für die Hypo Steiermark

Fotos: SinnWin, Karl Heinz Ferk, Artige Bilder, Hannes Loske, Foto Fischer, Franz Gady GmbH, Uni for Life

Tablets für Bau-Lehrlinge


Foto: Foto Furgler

Kurz im Gespräch mit

Foto: Radspieler / AK Stmk

Manfred Brandner, bit media e-solutions GmbH

AK-Dir. Wolfgang Bartosch, LH Hermann Schützenhöfer, AK-Präsident Josef Pesserl, LH-Stv. Michael Schickhofer und VHS-GF Martin Bauer (von li.) freuen sich über die Eröffnung des AK-Bildungszentrums.

Neues AK-Bildungszentrum in Graz eröffnet M it einem großen Fest wurde am 7. September das neue AK-Bildungszentrum Volkshochschule in Graz offiziell eröffnet. Rund 20 Millionen Euro hat die AK Steiermark investiert, die neue VHS in der Köflacher Gasse 7 bietet als eine der modernsten Bildungseinrichtungen Europas 43 modern ausgestattete Seminarräume auf rund 6.000 Quadratmetern Fläche. Prominente Gäste bei der Eröffnung waren unter anderem Bundes-AK-Präsidentin Renate Anderl, LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stv. Michael Schickhofer. Die beiden Landespolitiker dankten AK-Präsident Josef Pesserl für sein Engagement. „Die Steiermark ist das Innovationsland Nummer 1. Bildung und Ausbildung schaffen Arbeit und Wohlstand. Mit dem neuen Bildungszentrum leistet die Arbeiterkammer Steiermark einen Beitrag zur Zukunftsorientierung unseres Landes“, so Schützenhöfer, der auch die Wichtigkeit der Sozialpartnerschaft hervorhebt. Für Schickhofer ist die AK Steiermark „ein verlässlicher Partner der Arbeitnehmer.

Durch den Neubau der Grazer Volkshochschule wird die steirische Bildungslandschaft deutlich aufgewertet und gestärkt. Allen Steirerinnen und Steirern wünsche ich spannende Kurse und viel Freude mit dem neuen AK-Bildungszentrum.“ Steigende Nachfrage nach Angeboten AK-Präsident und VHS-Kurator Josef Pesserl erklärte: „Wir bieten mit unserer eigenen Bildungseinrichtung VHS das größte Angebot an Seminaren und Kursen in der Steiermark. Aufgrund der immer stärker werdenden Nachfrage war es für uns ein notwendiger und logischer Schritt, in ein neues Bildungszentrum für Graz und Graz-Umgebung zu investieren.“ Für AK-Direktor Wolfang Bartosch ist der Neubau auch eine Investition in die Zukunft: „Die Arbeiterkammer startet ja eine große Zukunftsinitiative, vor allem mit dem Schwerpunkt Digitalisierung. Und zu dieser Zukunftsinitiative passt auch diese Investition sehr gut dazu.“

Sie wurden mit Ende August zum Honorarkonsul der Republik Kosovo in der Steiermark ernannt, welche Bedeutung hat das für Sie ganz persönlich? Nachdem ich bereits seit fast zehn Jahren als Unternehmer im Kosovo tätig bin und auch sehr oft als Schnittstelle zwischen Graz und Pristina dienen konnte, freut es mich außerordentlich und ist gleichzeitig eine große Ehre, dass ich diese Tätigkeit nun auch offiziell als Honorarkonsul ausüben darf.

Worin sehen Sie Ihre Aufgaben bei der Unterstützung von hier lebenden Kosovaren? Seit der Gründung der Republik Kosovo verbindet unsere beiden Länder eine lange Geschichte der Freundschaft – und gerade in der Stadt Graz ist die Community der Kosovaren sehr groß und in vielen Bereichen auch gut etabliert. Mein Ziel ist es, die Netzwerke rund um die Bereiche Wirtschaft, Bildung, Forschung und Kultur auszubauen und Anknüpfungspunkte auf beiden Seiten zu verbinden. Welche Potenziale bietet der Kosovo allgemein und speziell für bit media? Der Kosovo ist in der Landwirtschaft, im Tourismus und auch immer mehr im Bereich der IT-Berufe gut aufgestellt. Darin ergeben sich für steirische Unternehmen Potenziale im Bereich Import von Produkten und Dienstleistungen. Dazu muss allerdings auch die Erschließung dieser touristischen Regionen noch verstärkt erfolgen, was für österreichische Exporteure Chancen eröffnet. Die Regierung im Kosovo ist auf dem Weg, das Thema Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung noch stärker auszubauen. Mobile Government, Ausbildungssysteme, aber auch die Modernisierung des Bildungssystems in Pädagogik und Verwaltung bieten gute Chancen für die bit media. FAZIT OKTOBER 2019 /// 21



Fazitgespräch

Gadys Welt

Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Der Landmaschinen- und Autohändler Philipp Gady über

die Herausforderungen beim Generationenwechsel, über Markenbildung und höhere Werte, teilautonomes Fahren und wie man heute Autos kauft.

Fazit Oktober 2019 /// 23



Fazitgespräch

Als dritte Generation in einem 1936 gegründeten Familienbetrieb legt Philipp Gady Wert auf Tradition. Der 35-jährige Sohn des 2015 verstorbenen ehemaligen Wirtschaftskammer- und Sturm-Graz-Präsidenten Franz Gady ist bereits seit mehr als zehn Jahren Geschäftsführer eines der größten Autohäuser des Landes.

An bislang 12 Standorten – Lieboch ist noch in Bau – erwirtschafteten 310 Mitarbeiter, davon 43 Lehrlinge, voriges Jahr einen konsolidierten Umsatz von 118 Millionen Euro. Bereits seit 1960 wird die Marke BMW vertreten, 2001 kam der Mini dazu und 2012 Opel. Toyota wurde an den Onkel abgegeben. Und der legendäre Gady-Markt in Lebring fand kürzlich zum 107. Mal statt.

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Fazitgespräch

Wir glauben an einen bunten Motorenmix in den nächsten Jahren. Philipp Gady

Das Unternehmen Gady wurde vor mehr als 80 Jahren als Fahrradhandel gegründet, sie haben als dritte Generation heute mehr als 300 Mitarbeiter an 12 Standorten. Was waren die grundlegenden Veränderungen, was sind die Herausforderungen heute? Die Herausforderung bei einem Familienunternehmen ist zunächst immer der Generationsübergang. Der erste Generationsübergang war sehr überraschend, weil der Großvater tödlich verunglückt ist. Damals war das Unternehmen viel kleiner und die Situation schon anders. Heute gibt es natürlich die wechselnden wirtschaftlichen, technologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind. Ein Handel- und Dienstleistungsunternehmen wie wir ist auch gefordert durch die technischen Innovationen der Produkte, die wir verkaufen. Die Dynamik hat natürlich zugenommen in allen Bereichen.

Das bezieht sich nicht nur auf das Autogeschäft? Nehmen Sie als Schlagwort die Landwirtschaft 4.0: die Vernetzung der Landwirtschaft, der Landwirt als professioneller, effizienter, ganz genau kalkulierender Unternehmer, mit den richtigen technischen Produkten dazu – das ist eine riesige Herausforderung in den letzten Jahren gewesen. Erstens einmal die Produkte zu verstehen, zu kennen, zu verkaufen und servicieren zu können und die Produkte den Landwirten auch näherzubringen. Zweitens die technische Innovation in dieser sehr dynamischen Zeit, was die Entwicklung der Motoren betrifft. Das stellt nicht nur die Kunden vor Herausforderungen, sondern auch uns als Handelsund Dienstleistungsbetrieb. Das gilt sowohl für den Landmaschinen- als auch den Autosektor. Sie sind 2007 als 23-jähriger in das Unternehmen eingestiegen, haben mit 25 die Geschäftsleitung übernommen, als ihr Vater Franz und sein Bruder Gerhard noch das Unternehmen geführt haben. 2015 ist ihr Vater gestorben, Sie haben auch noch vier Geschwister – wie haben Sie das Unternehmen zusammengehalten? »Der aane Bua wird Handler, der andere wird Bauer«, hat mein Großvater verfügt, bevor er verunglückt ist. So hat mein Vater

das Unternehmen übernommen und mein Onkel die Landwirtschaft, er ist aber später ebenfalls eingestiegen. Gerhard und Franz Gady haben das Unternehmen Gady zusammen aufgebaut, Hand in Hand gearbeitet, fast über sechs Jahrzehnte. Ohne einen einzigen Vertrag miteinander abzuschließen, haben sie mehrere Unternehmungen gemeinsam gegründet. Wenn dann die nächste Generation hineinkommt, dann hat man grundsätzlich als Vorgängergeneration die Verantwortung, Vorsorgen zu treffen, damit man das Unternehmen auch übergeben kann. Das haben wir dann nach meinem Einstieg gemeinsam gemacht, und nach einigen Jahren der Vorbereitung und der intensiven Diskussion mit der anderen Familienseite, also der Familie Gerhard Gady, haben wir es geschafft, dass wir im Jahr 2013 die Unternehmungen Gady getrennt haben, sodass alles was Sie jetzt als Gady kennen, das rot-blau-weiße Markenlogo, der Gady Markt in Lebring, Gady BMW, Gady Mini, die Gady Landmaschinen und Gady Opel zu hundert Prozent in unserem Eigentum ist. Und Toyota Gady mit vier Standorten ist mein Onkel Gerhard mit meiner Cousine Elisabeth gemeinsam. Und Gady Opel ist aus Salis & Braunstein hervorgegangen? Im Zuge unserer Erweiterung der Geschäftstätigkeiten hatten wir die Chance, am 29. Oktober 2012 den lebenden Unternehmensteil, die »Autohaus Salis und Braunstein GmbH«, aus dem gesamten Firmenkonvolut herauszulösen und zu erwerben. Wir haben die gesamte Historie des Stammbetriebes mit allen rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit beiden Standorten übernommen. Wir haben dann die Restrukturierung und Sanierung ab Ende 2012 gemacht und mit 1.1.2016 umgebranded auf Gady Opel GmbH und in der »Gady Family« hochoffiziell auch mit dem Markennamen herzlich willkommen geheißen. Sie sind seit 2015 zu hundert Prozent Eigentümer all dieser Unternehmungen? Ja, und wir sind besonders stolz darauf, dass wir die Trennung von der zweiten Familienseite, zwar mit intensiven Diskussionen und vielen Verhandlungsrunden, so geschafft haben, dass es für

FAZIT OKTOBER 2019 /// 27


Fazitgespräch beide Familienseiten gut gepasst hat. Auch vor allem in unserer eigenen Familie, der Familie Franz und Ingrid Gady, sind wir sehr stolz gewesen, dass wir bei fünf Kindern diesen Generationsübergang ganz sauber so geklärt haben, dass alle Geschwister genau das machen können, was sie auch wollen. Und dass alle mit Begeisterung noch immer zu den Gady Märkten und den Veranstaltungen des Unternehmens kommen – das ist keine Selbstverständlichkeit bei Familienunternehmungen.

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Was umfasst die erwähnte Gady Family alles? Die Gady Family ist das Dach über alle unsere Unternehmungen und spiegelt eigentlich die gesamte Unternehmensgemeinschaft samt Kunden wider. Unter dieser Dachmarke haben wir fünf Submarken: Gady BMW, Gady Mini, Gady Opel und Gady Landmaschinen, unsere Stammsparte, mit der das Unternehmen gegründet wurde. Dazu kommt eine eigene Submarke, der Gady Markt in Lebring, das steirische Volksfest. Wir kommen aus der Landmaschine, haben ein paar Hauptmarken, vor allem zwei Traktor-Hauptmarken, nämlich Steyr Case IH und Massey Ferguson, sind der Partner für die professionellen Landwirte und sind stolz, dass wir einer der längstdienenden Landmaschinenhändler in Österreich sind. Bei den Automarken haben wir ein ganz klar strukturiertes Angebotsportfolio – wir haben die Premiummarke BMW, die Nischen- und Lifestylemarke Mini und Opel in der gehobenen Mittelklasse und für die leichten Nutzfahrzeuge, so dass wir sagen können, wir haben grundsätzlich mit drei separaten Automarken fast alle Bedürfnisse sämtlicher Kunden abgedeckt.

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Fazitgespräch 2015 ist mit Eugen Roth der vormalige Bankdirektor der Raiffeisenbank Leibnitz als zweiter Geschäftsführer geholt worden. Hat sich seitdem etwas verändert? Von diesem Zeitpunkt an haben wir versucht, auf dem starken Fundament von Gady aufzubauen, das Unternehmen für die Zukunft fit zu machen und neu zu strukturieren, das haben wir mit der Schaffung der Marke Gady Family und den Submarken auch gemacht. Unsere klare Leitidee: Die Gady Family will mit allem, was sie tut, bewegen, daher »die Gady Family bewegt«. Wir bewegen mit den Produkten, die wir verkaufen, wir bewegen mit den Produkten vielleicht auch die Emotionen der Menschen. Und wir haben eine knackige und kecke Vision formuliert: Wir wollen versuchen, der Maßstab zu sein. Vor allem sind wir ein werteorientiertes Familienunternehmen, das heißt, es gibt vier Grundwerte, die die rotblauen Leitlinien sind, für alles was wir tun: der Wert der Tradition – als langjähriges Familienunternehmen und mit dem Bekenntnis zum Brauchtum; als Unternehmen ist der Wert der Leistung wichtig – wir bringen Leistung für unsere Kundinnen und Kunden, fordern Leistung ein von unseren Lieferanten, wir sind aber auch auf die Leistung unserer Mitarbeiter stolz. Der dritte Wert ist der Stolz – ich sage immer »ich bin ein stolzer Steirer, ein begeisterter Österreicher und ein glühender Europäer«. Der vierte und stärkste Wert ist das Vertrauen – von meinem Vater stammt der Spruch: »Wir waren nie die Größten, wir waren auch nie die Besten, aber wir haben immer seriös gearbeitet.« Das kann man mit dem Wert des Vertrauens auch zusammenfassen.

Zur Zeit spricht man wie etwa bei der IAA in Frankfurt davon, dass das Auto in eine Art Glaubenskrise geraten sei, von manchen werden SUVs als Feindbilder gesehen, Kohlendioxidvorgaben setzen Hersteller unter Druck. Inwieweit ist man als Autohändler davon betroffen? Ich glaube, dass die individuelle Mobilität vor allem in einem Staat wie Österreich gefragter denn je ist – ein starkes Bekenntnis zur individuellen Mobilität also. Das Zweite ist eine Chance und Herausforderung für uns als Händler, jeden Kunden so bedarfsgerecht zu beraten, dass wir das richtige Fahrzeug mit dem richtigen Antrieb für die richtigen Bedürfnisse heraussuchen. Das heißt, für den einen wird in Zukunft das Elektrofahrzeug in einer Kleinvariante besser passen, es wird Kunden geben, die werden optimal betreut sein mit einer Art von Hybridvariante, es wird der Wasserstoff wahrscheinlich auch einen Platz finden und es wird mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren viele Fahrer geben, die ganz bestimmt einen Diesel kaufen. Also: bedarfs- und bedürfnisorientierte Auswahl der Motoren und der Fahrzeuge – das ist die große Chance, aber gleichzeitig auch die große Herausforderung. Hersteller rechnen Werte wie den Flottenverbrauch ihrer Autos durch, ist man als Händler mit Ähnlichem konfrontiert? Der Händler hat das Glück, dass er dem Kunden ein breites Produktportfolio und viele verschiedene Motorenvarianten anbieten kann. Da ergeben sich ein bunter Mix an Motoren und ein entsprechender Durchschnittswert für den Kohlendioxidausstoß.

Österreich nach der Wahl

Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier ist einer der renommiertesten Politikwissenschafter des Landes. Er lehrt an der Donau-Uni Krems und an der Karl-Franzens-Uni Graz und analysiert für diverse Medien Österreichs Polit-Landschaft. Zudem ist er Vortragender an der Betriebsräteakademie der AK.

15. Oktober 2019, 10 Uhr Flughafen Graz, Konferenzräume Am 29. September 2019 wird Österreich einen neuen Nationalrat küren. Es verspricht eine spannende Wahl zu werden, die nicht nur durch das berühmte Ibiza-Video überschattet, sondern auch von einem harten Wahlkampf im Vorfeld geprägt ist. Zwei Wochen nach dem Urnengang, am 15. Oktober, analysiert der bekannte Politikwissenschafter Peter Filzmaier im Rahmen einer Veranstaltung der Arbeiterkammer am Flughafen Graz, was das Wahlergebnis be-

Anmeldung erforderlich unter: www.akstmk.at/bildung AK-Hotline 05 7799-0 Gerechtigkeit muss sein.

deutet und wie die politische Zukunft Österreichs aussehen könnte. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen. ©ORF Stars

A&W

Peter Filzmaier analysiert die Nationalratswahl 2019

Moderation: Tobias Pötzelsberger, ORF


Philipp Gady wurde am 23. März 1984 geboren, hat vier Geschwister, maturierte im Bischöflichen Gymnasium in Graz, verbrachte fast ein Jahr in Australien, studierte in Wien im Rekordtempo von sechs Semestern Jus und trat mit 23 Jahren in das Unternehmen von Franz und Gerhard Gady ein. Ab 2009 Geschäftsführer, seit 2015 Alleineigentümer, betreibt er weiterhin in Eigenorganisation das von Mutter Ingrid mitentwickelte »steirische Volksfest« Gady-Markt in Lebring, eine der größten Privatveranstaltungen Österreichs. Eine Schweizer Anwältin macht den »Oberlandler« (Vulgoname »Tandler«) bald zum Vater.


Fazitgespräch

Ich bin ein stolzer Steirer, ein begeisterter Österreicher und ein glühender Europäer. Philipp Gady

Der Trend zum SUV ist unübersehbar, die meisten Marken sind mit dabei – glauben Sie, dass dieser Trend weiter anhält? Wohin entwickelt sich der Automarkt in Zukunft? Wir glauben, dass es beim Produktportfolio, den Modellvarianten weiterhin einen gesunden Mix geben wird. Das heißt, es wird weiterhin sämtliche Nischenfahrzeuge geben, wobei die Fahrzeuge regions-, bedarfs- und bedürfnisorientiert gekauft werden. Daher glauben wir an einen »bunten Motorenmix« in den nächsten Jahren, wo Hybride, eventuelle Wasserstoffantriebe und Verbrennungsmotoren ihren Platz haben werden. Es werden drei Dinge entscheidend sein: Gibt es staatliche Lenkungseffekte in Form von Anreizen, auf andere Motorenvarianten umzusteigen? Zweitens: Was sind die wirklichen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in rationaler Hinsicht? Und drittens: Wo ist die emotionale Komponente, was will der Kunde wirklich kaufen? Nicht jeder Autokauf ist eine rationale Entscheidung – und das ist gut so. Was ist aus Ihrer Sicht die Regel? Es kommt drauf an und lässt sich nicht pauschalisieren. Es sind ja viele Firmen-, und Flottenfahrzeuge dabei. Bei Fuhrparks wird natürlich nach zahlen-, daten-, faktenbasierten Kriterien und anderen Vorgaben ausgesucht. Autonomes Fahren gilt als richtungsweisende Triebfeder in der Autoindustrie. Werden wir wirklich in 10 oder 20 Jahren ohne Lenkrad fahren? Ich glaube, dass teilautonomes Fahren in Form von hochintelligenten Assistenzsystemen sich natürlich noch weiter entwickeln wird. Wichtig dabei ist, dass man es selbst in der Hand hat, wie weit man sich davon beim Fahren unterstützen lassen will. Damit sich zu hundert Prozent autonomes Fahren dann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf einzelnen Routen, etwa auf Transitrouten, durchsetzt, muss es zuerst die rechtlichen Rahmenbedingungen geben und eine zu hundert Prozent verlässliche technische Umsetzung. Großes Thema ist die Topografie in Österreich, die Unberechenbarkeit des Wetters und die Unberechenbarkeit jener Verkehrsteilnehmer, die nicht voll autonom fahren. Assistenzsysteme, teilautonomes Fahren, Unterstützung des Fahrers werden weiterhin zunehmen, das intelligente Fahrzeug ist keine Zukunftsmusik, sondern ist absolute Realität.

Wie intelligent sind Autos heute schon? Alles, was Sie im Fernsehen sehen und was angeboten wird, kann die Marke BMW liefern. Selbst einparken, ferngesteuertes Fahren, intelligente Sprachsteuerung und Gestensteuerung, Fahrassistenzsysteme, jegliche Sicherheitsfeatures, dazu ist es auch noch wie ein fahrendes Büro und Wohnzimmer und es geht weit darüber hinaus, sodass ich hier nur ein eingeschränktes Bild liefern kann.

Wenn die Intelligenz des Autos eines Tages ausreicht, um autonom zu fahren und auch die Rahmenbedingungen erledigt sind, wird es dann nicht schwierig, Autos zu verkaufen? Muss der Autohändler Zukunftsangst haben? Wir sind derzeit ein Automobilhandelsunternehmen und so aufgestellt, dass wir mit allem, was wir tun, bewegen wollen – das heißt, wenn sich die Bedürfnisse der Kunden ändern, dann sind wir als Unternehmer angehalten, uns dementsprechend mitzuverändern. Wenn das Unternehmen Gady seine Arbeit noch immer gleich machen würde wie 1960, dann würde es uns nicht mehr geben. Die Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden haben sich geändert. Was ist dabei heute im Vergleich zu vor 40 oder 60 Jahren wichtig? Ich kann Ihnen sagen, was damals und heute auf jeden Fall noch immer gleich ist. Das ist der persönliche Kontakt. »Beim Reden kommen die Leut’ z’samm« heißt es im Steirischen, deshalb haben wir auch keine Zukunftsangst, denn wer kommuniziert, gewinnt. Die Kunden wollen immer noch einen Ansprechpartner haben, wenn sie Dienstleistungen und Endauskünfte von uns brauchen. Wenn jemand ein Auto kauft, ist es immer noch so, dass er lieber einen Ansprechpartner hat. Über Onlineplattformen informieren sich die Leute heute vorher, das heißt, bevor der Kunde ins Autohaus kommt, findet eine detaillierte Vorinformation statt. Aber die Endentscheidung wird meistens Face-to-Face getroffen. Herr Gady, vielen Dank für das Gespräch.

FAZIT OKTOBER 2019 /// 31


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

E-Zustellung: Wenn die Post nicht mehr klingelt

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Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig mit Hannes Voraberger, Direktor für Forschung und Entwicklung bei AT&S.

Fast Forward Sieger wurden gekürt

E-Autos von „EaseLink“, die sich selbständig aufladen, Echtzeitdaten aus dem Cockpit zur Verbesserung der Flugsicherheit von „Scotty“, ein System zum digitale Waggontracking für den Schienen-Gütertransport von „PJ Monitoring“ oder eine völlig neue Leiterplattengeneration von „AT&S“; Dazu eine Echtzeittelemetrie für Gas- und Dual Fuel-Motoren vom „Large Engines Competence Center – LEC“ und die Verbesserung von Dehnungsmessungssensoren bei Werkzeugmaschinen von „Octogon“.

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ie Gewinner der diesjährigen Fast Forward Awards überzeugten nicht nur die Fachjury, sondern auch die Besucher der Award-Gala. Und so kam das Publikum wegen der Fülle an innovativen und marktfähigen Lösungen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Der Fast Forward Award ist ein echtes Highlight im Wirtschaftsjahr. Er verleiht dem Begriff Innovation ein lebendiges Gesicht“, so der Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG), Christoph Ludwig. Und auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl war begeistert von der 32 /// FAZIT OKTOBER 2019

inhaltlichen Vielfalt der Einreichungen: „Neue Wege zu gehen bedeutet, neue Ideen zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Es bedeutet aber auch, Mut und Risikobereitschaft aufzubringen“, so die Landesrätin, die sich über jenen Erfindergeist, der die Steiermark zu einer der innovativsten Regionen in Europas macht, freuen durfte. Eine Shortlist aus den Einreichungen wurde vom Industriewissenschaftlichen Institut erstellt. In fünf Kategorien, die sich an der Unternehmensgröße orientierten, entschied eine Fachjury sowie beim Sonderpreis „Regionale Wertschöpfung“ das Saalpublikum.

Foto: SFG/Erwin Scheriau

Das Recht auf elektronischen Verkehr mit Behörden tritt mit 1. Jänner 2020 in Kraft. Mit eZustellung erhalten Unternehmer amtliche Mitteilungen ausschließlich elektronisch. Österreich sieht darin einen weiteren großen Schritt Richtung digitaler Modernisierung und E-Government. Was Unternehmer allerdings wissen sollten: Prinzipiell sind ab dem genannten Datum fast alle Unternehmen zur Teilnahme an diesem Prozess verpflichtet. Ausgenommen sind lediglich Unternehmen, die wegen Unterschreitens der Umsatzgrenze nicht zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen verpflichtet sind. Das betrifft insbesondere „Kleinunternehmer“ mit einem Jahresumsatz von (aktuell) bis zu 30.000, nach dem Entwurf des „Steuerreformgesetzes 2020“ bis zu 35.000 Euro. Es gibt drei Arten, die eZustellmöglichkeit einzurichten: 1. Unternehmer registrieren sich bis 1.12.2019 direkt bei einem Zustelldienst. 2. Sie aktivieren die eZustellung entweder über FinanzOnline oder 3. über das Unternehmensserviceportal (usp.gv.at). Die Teilnahme an der eZustellung ist zwar verpflichtend, aber für das Hinausoptieren sind derzeit keine Sanktionen vorgesehen. Sofern eine elektronische Zustellmöglichkeit aufgrund technischer Voraussetzungen nicht möglich ist, erfolgt die Zustellung weiterhin postalisch. Tipp: Checken Sie Ihre DataBox auf FinanzOnline! Hier sollten Informationen über die eZustellung ebenfalls bereits verfügbar sein.


Die Steiermark ist österreichischer Exportsieger Die steirischen Exporte sind im Vorjahr um drei Milliarden auf knapp 25 Milliarden Euro gestiegen. Mit einem Plus von 14 Prozent gegenüber 2017 war die Steiermark das Bundesland mit den höchsten Zuwächsen.

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er heimischen Exportwirtschaft ist es zu verdanken, dass 2018 ein absolutes Rekordjahr für die Steiermark war. Auch mit dem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent war die Steiermark die klare Nummer eins unter Österreichs Bundesländern. Der Präsident der Steirischen Industrie, Georg Knill, freut sich daher darüber, dass viele Industriebetriebe Exportquoten von über 90 Prozent aufweisen. Und auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl freut der Exportrekord: „Bei uns wird jeder zweite Arbeitsplatz durch den Export gesichert. Daher müssen wir auch in Zukunft, mit steirischen Produkten und Dienstleistungen international zu punkten.“

Die beiden Vorstandsmitglieder der Binder und Co AG Martin Pfeffer (links) und Jörg Rosseger setzen auf Innovation.

Binder und Co: Gutes erstes Halbjahr

Die Ertragsentwicklung beim Gleisdorfer Anlagenbauer Binder und Co weist mit einem Plus von 25 Prozent auf ein starkes Geschäftsjahr hin.

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or allem die anhaltende Nachfrage nach Einzelmaschinen und Ersatzteilen sorgte im ersten Halbjahr für Stabilität. Im Großanlagengeschäft steht eine komplette Glasaufbereitungsanlage in Fredrikstad in Norwegen vor dem Abschluss. Ein entsprechend großer Folgeauftrag konnte in diesem hart umkämpften Marktsegment aber noch nicht abgeschlossen werden. Europa bleibt mit einem Anteil von 81 Prozent der wichtigste Absatzmarkt. Im ersten Halbjahr konnte ein EBT von 1,5 Millionen Euro erzielt werden. Die drei Sparten Aufbereitungstechnik, Umwelt- und Verpackungstechnik und der Bereich Siebtechnik und Glasrecyc-

START!KLAR

ling entwickeln sich zufriedenstellend. Die Binder-und-Co-Gruppe besteht aus den vier voll konsolidierten Töchtern Comec-Binder S.r.l., Bublon GmbH, Binder und Co Machinery (Tianjin) Ltd. und Binder und Co USA, Inc. sowie aus dem Gleisdorfer Joint Venture Statec Binder, an dem Binder und Co knapp 51 Prozent hält. Das 125 Jahre alte Unternehmen setzt seinen Fokus auf ressourcenschonende Technologien für die Rohstoffindustrie und auf effizienzsteigernde Systeme für die Wertstoffaufbereitung. Daneben wird mit Bublon-Spheres ein ökologisches Leichtstoffgranulat angeboten.

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Volkskultur

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Anzeige Fotos: steiermark.at/Streibl

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Mitsteirern Was macht die Steiermark aus? Steirern Sie mit und gewinnen Sie! Die Volkskultur Steiermark GmbH lädt die Bevölkerung zum Mitsteirern ein. Die Steirerinnen und Steirer können ihre persönlichen Steiermark-Momente auf der neuen Volkskultur-Website unter www.mitsteirern.at hochladen und mit ihren Landsleuten teilen.

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abei geht es um klassische Volkskulturthemen von der Tracht bis zum Volkstanzen und zur Blasmusik, aber auch um die Alltagskultur von der steirischen Kulinarik bis hin zu Handwerk und Hobby. Monika Primas, die Leiterin der Volkskultur Steiermark GmbH, will mit den Einsendungen die Vielfalt der steirischen Volkskultur dokumentieren: „Wir wollen sichtbar machen, wie vielfältig die Steiermark ist“, so Primas. „Außerdem wollen wir ein Gefühl dafür bekommen, was alles mit ‚steirisch‘ assoziiert wird.“ Das Ziel von Mitsteirern ist es, die Steiermark in all ihrer Buntheit, aber auch in ihrer Modernität darzustellen und abzubilden. Im Mittelpunkt stehen daher

alle gelebten Aspekte der klassischen Volkskultur und der steirischen Alltagskultur.

Claudia Unger, Leiterin der Abteilung Volkskunde am Universalmuseum Joanneum, sieht in den Mitsteirern-Beiträgen der Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit, jene Momente festzuhalten, die für die Bevölkerung die Steiermark ausmachen. „Wir sehen darin eine unglaublich spannende Dokumentation und Sammlung eines gegenwärtigen Lebensgefühls."

Mitsteirern läuft ab sofort bis 31. Dezember 2019.

Laden Sie Ihre persönlichen Steiermark-Momente auf www. mitsteirern.at und zeigen Sie, was für Sie steirisch ist. Die originellsten Beiträge werden von einer Fachjury ausgewählt. Zu gewinnen gibt's: • Ein Grillfest für Ihren Verein bzw. Ihre Gruppe • E-Bikes von Geero • Ein Dirndl bzw. eine Lederhose des Steirischen Heimatwerks • Freizeitgutscheine aus der Steiermark • Eine Backstunde mit Eveline Wild • Eine Tanzstunde mit Willi Gabalier und viele weitere Preise FAZIT OKTOBER 2019 /// 35


Kurz & News

Die neuen Apfelbotschafterinnen der Steiermark nehmen nach ihrer Krönung beim Aufsteirern ihre Regentschaft für die kommenden zwei Jahre auf. „Königin Hanna I. und Prinzessin Judith I. werden ideale Botschafterinnen für die steirischen Äpfel sein und für diese gesunden, heimischen Früchte kräftig die Werbetrommel rühren“, gratulierte LK-Vizepräsidentin Maria Pein zu dieser wichtigen und ehrenvollen Aufgabe. Königin Hanna I. heißt mit bürgerlichem Namen Hanna Schwarz und studiert Agrarwissenschaften. Sie kommt aus Neudorf in der Gemeinde Ilztal im Bezirk Weiz. Die Apfelprinzessin Judith I. heißt im realen Leben Judith Meier. Die Logopädin stammt von einem Obstbaubetrieb in St. Ruprecht/Raab.

Neuer Spar-Standort in Holzbauweise

Bis Ende November entsteht in Frohnleiten nahe dem Bahnhof ein komplett neuer, 700 m² großer Spar-Supermarkt. Beim Bauprojekt der Weizer Firma Strobl kommt als Baustoff hauptsächlich Holz aus den heimischen Wäldern zum Einsatz. „Wir bauen den neuen Standort mit dem natürlichen Baustoff Holz ganz besonders zukunftweisend und nachhaltig. Mich freut an diesem Projekt die tolle Partnerschaft mit Mayr-Melnhof, die uns das Holz für den Bau aus heimischen Wäldern liefern“, sagt Christoph Holzer, GF Spar Steiermark. „Der Holzbau stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern trägt auch zum Klimaschutz bei“, ergänzt Franz Mayr-Melnhof von den Mayr-Melnhof-Saurau Forstbetrieben.

Ein Roboter, der Zeit schenkt

Zeit ist ein kostbares Gut – auch in der Apotheke Weiz am Kaplanweg: Dort ist man mit Herz dabei, Kunden in Gesundheitsfragen ausführlich zu beraten. Das gelingt seit der Neueröffnung noch besser, denn die zeitraubende Arbeit im Lager erledigt Robi, ein Roboter von Knapp. Mittlerweile ist dieser Apostore der gute Freund des Teams. Seit der Eröffnung im Dezember 2017 erledigt Robi die Lager- und Kommissionierarbeiten. „Am Anfang hatten wir schon Angst, dass wir durch unseren neuen Roboter viel Wartezeit haben. Aber inzwischen hat sich gezeigt: Diese Zeit geht eins zu eins an unsere Kunden. Sie profitieren von unserer zusätzlichen Beratungszeit“, verrät Roswitha Kuttner, Eigentümerin der Apotheke Weiz.

36 /// FAZIT OKTOBER 2019

Klimabotschafterin auf der Piste Ressourcenschonend, umweltfreundlich und innovativ: So will die ÖSV-Skirennläuferin Michaela Heider an die Spitze kommen. Saubermacher unterstützt sie weiterhin auf ihrem Erfolgsweg. Als Umweltbotschafterin für eine lebenswerte Umwelt tritt die Heeressportlerin Michaela Heider weltweit im Skizirkus auf. „Auch im Skisport müssen wir Ressourcen schonen und innovative, umweltfreundliche Lösungen finden. Wir freuen uns sehr, Michaela Heider weiterhin als Umweltbotschafterin auf der Piste zu unterstützen“, so Saubermacher Hans Roth. Ihre größten Erfolge in der vergangenen Saison waren zwei dritte Plätze beim Riesen Slalom in Saalbach-Hinterglemm und beim Super G in Sella Nevea.

Joanneum Research beim Forum Alpbach

Die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research ist seit mehr als 20 Jahren Partnerin des Europäischen Forums Alpbach und war auch heuer aktiv an den Gesundheits- und Technologiegesprächen beteiligt. Ihre Vertreter präsentierten dabei neueste Technologien und Forschungsansätze. Das Institut Health gestaltete einen Arbeitskreis zum Thema „Freiheit und Sicherheit brauchen Verständnis“ und das Institut Digital richtet eine Breakoutsession zum Thema „Wie sicher ist sicher? Leben und Wirtschaften im Spannungsfeld zwischen Komfort – Geschwindigkeit – Sicherheit“ aus. Der Präsentationsstand wurde auch von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Kärntens LH-Stv. Gaby Schaunig besucht.

Positive Halbjahresbilanz des AMS Steiermark

Die Arbeitslosigkeit in der Steiermark ging im ersten Halbjahr 2019 im Schnitt um 6,3 Prozent zurück, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Viele unserer Initiativen und Veranstaltungen zielten darauf ab, das bestehende Arbeitskräftepotenzial noch stärker auszuschöpfen und arbeitsuchende Personen an Unternehmen zu vermitteln.“ In den kommenden Monaten sei jedoch wieder mit einem Anstieg zu rechnen, so Snobe: „Das schwächer werdende Wirtschaftswachstum macht sich bemerkbar. Es gilt daher, jene Gruppen zu unterstützen, die sich am Arbeitsmarkt schwerer tun, wie Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, mit geringer Qualifikation sowie ältere Arbeitsuchende und Langzeitarbeitslose.“

Fotos: Saubermacher, Joanneum Research / Birgit Pichler, LK / Danner, Spar / Krug, Knapp / Kanizaj,

Neue Apfelhoheiten für die Steiermark


Foto: Gernot Gleiss

Kurz im Gespräch mit

Foto: Fischer

Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank

WKO-Vize-Präs. Andreas Herz, LR Barbara Eibinger-Miedl, EPUBeiratsvorsitzender Burkhard Neuper und Manfred Kink von der SFG freuen sich über den regen Zuspruch zum EPU-Tag

Riesiger Andrang beim sechsten EPU-Erfolgstag Am 7. September stand die WKO Steiermark einmal mehr voll und ganz im Zeichen der Kleinst- und Ein-Personen-Unternehmen. In Kooperation mit dem Land Steiermark ging der sechste EPU-Erfolgstag über die Bühne. Insgesamt 19 Topreferenten und zahlreiche Experten standen den über 1.100 Besuchern Rede und Antwort.

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ie Steiermark beherbergt rund 48.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Wenn auch in den unterschiedlichsten Branchen tätig, sind alle EPU mit ähnlichen Herausforderungen und Fragestellungen konfrontiert. Der auch heuer vom EPU-Beirat der WKO Steiermark gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort organisierte EPU-Erfolgstag ging mit einem umfangreichen Beratungs- und Serviceprogramm über die Bühne. Daneben gaben zahlreiche Topreferenten, darunter Joey Kelly, der sich als Unternehmer und Ausdauersportler weit über die Musik hinaus beweist, der Sonnentor-GF Johannes Gutmann bis hin zum sechsfachen Rekordsieger des Race Across America, Christoph Strasser, ihr Wissen in spannenden Vorträgen und praktischen Workshops weiter. Die Bandbreite reichte vom Verkaufscoa-

ching über Steuerwissen sowie rechtliche Bedingungen, Vorsorge, Marketing, erfolgreiche Gesprächsführung bis hin zur Kunst der Motivation. Erstmals konnten sich die Teilnehmer heuer über die Vernetzungsplattform MatchMe vernetzen. Neuen Geschäftskontakten, innovativen Kooperationen oder einfach nur interessantem Erfahrungsaustausch stand so nichts mehr im Wege. „Für uns als WKO ist der EPU-Erfolgstag ein absolutes Highlight, das unser Veranstaltungsjahr perfekt ergänzt“, betonte WKO-Steiermark-Vizepräsident Andreas Herz. Für Herz, der gemeinsam mit Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl sowie Manfred Kink von der SFG und dem Vorsitzenden des EPU-Beirates, Burkhard Neuper, die zahlreichen Besucher begrüßte, war die Veranstaltung auch heuer ein „Riesenerfolg“.

Die BKS Bank kann auf ein erfreuliches Ergebnis im 1. Halbjahr 2019 zurückblicken, wie beurteilen Sie die weiteren Aussichten? Wir sind absolut positiv gestimmt und haben noch viel vor. Der zukunftsweisende Umbau der Filialen wird zügig vorangetrieben. Auf Trab hält uns auch der Ausbau unseres digitalen Angebotes, wodurch wir uns einen deutlichen Neukundenzuwachs erwarten. Gute Ertragschancen sehen wir auch im Wertpapiergeschäft und die Entwicklung des Zahlungsverkehrs stimmt uns positiv. Einzig im Finanzierungsgeschäft rechnen wir aufgrund der Konjunkturabkühlung mit einer etwas geringeren Nachfrage. Ein zunehmender Schwerpunkt liegt im Bereich Immobilien, wie entwickeln sich hier Ihre Projekte? Wir realisieren derzeit in Klagenfurt mehrere große Immobilienprojekte mit einem Gesamtvolumen von 21,5 Mio. Euro. Kurz vor der Fertigstellung ist der neue BKS-Wohnpark mit 50 Wohnungen. Positive Wellen schlägt schon vor Baubeginn unser BKS-Holzquartier, das wir nach ÖGNI zertifizieren lassen. Dieses bestätigt eine besonders nachhaltige Bauweise der geplanten 16 Kleinwohnhäuser. Gestartet wird im Jänner 2020.

Die Digitalisierung im Bankensektor schreitet voran, welche neuen Lösungen haben Sie für Firmen- und Privatkunden? Erst vor kurzem ging der digitale BKS-Wohnkredit online. Das Besondere daran ist, dass Kunde und Kundenbetreuer sich auf einer Online-Plattform austauschen und interagieren können. Auch der Rahmen des Gehaltskontos kann so selbst erhöht oder reduziert werden. FAZIT OKTOBER 2019 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

M

an sollte annehmen, dass politisch aktive Funktionäre und Berufspolitiker den Unterschied zwischen Meinung und Recht kennen, doch manchmal überkommen einem da die Zweifel. Ohne auf die Diskussion über den Auftritt der FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel bei der »Identitären Bewegung« einzugehen, muss es Klarheit geben, welche Inhalte und Programme von Organisationen für politische Parteien unakzeptabel sind und welche Positionen dieser Gruppierungen rechtliche Folgen haben könnten. Es gibt in Österreich und Deutschland sowohl rechte als auch linke und religiöse Organisationen sowie Politiker in etablierten Parteien, die mit fragwürdigen Aussagen möglicherweise mit dem Recht in Konflikt kommen könnten. Wenn zum Beispiel Vertreter der Partei »Die Linke« in Deutschland herzzerreißende Glückwünsche an den kubanischen Diktator Fidel Castro senden, so kann das nicht damit enden, dass es in den Medien kritisiert wird, sondern die Frage müsste erlaubt sein, ob eine Verherrlichung eines brutalen Diktators

Demokratie und Verbote

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nicht auch rechtliche Folgen haben könnte. Doch auch in Österreich scheint die Sympathie gegenüber linksextremen Diktatoren keinerlei rechtliche Folgen zu haben. Ex-Bundespräsident Heinz Fischer zum Beispiel meldete sich zum Tod des kubanischen Diktators Fidel Castro zu Wort: »Ich war von seiner Persönlichkeit und seiner Ausstrahlungskraft, die er sich bis ins hohe Alter bewahrt hat, sehr beeindruckt. Die Nachricht vom Tode Fidel Castros hat mich menschlich sehr berührt.« Gut, man könnte sagen, das sind einfach höfliche Worte zum Ableben eines Präsidenten, doch es geht noch weiter. Über Castros Revolution schreibt Fischer: »… nicht nur in Kuba, sondern weltweit Aufsehen erregte und auch viel Zustimmung gefunden hatte.« Kein Wort über politische Morde, kommunistischen Terror, Tausende Regimegegner in Gefängnissen, eine Unterversorgung der Bevölkerung. Ist das eine demokratie-politisch absurde oder eine rechtlich fragwürdige Position? Ginge es nach Julia Herr, der Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend Österreichs, müssten sämtliche Banken verstaatlicht werden. Ebenso wie die Schlüsselindustrie, damit man die Gewinne gerecht verteilen könne. Als Vorbild sollte man Südamerika nehmen. Genauer: Venezuela! Ein Land, das ein Viertel seiner Bevölkerung verloren hat, weil es in die benachbarten Länder flüchtete, vor Terror, Gewalt und Hunger. T-Shirts mit Mao, Lenin und Stalin sind Alltag bei Demonstrationen linksextremer Gruppierungen. Die Mao-Kappe mit rotem Stern war einst ein »Gag« bei einer Modeshow – großzügig wurde dabei übersehen, dass der chinesische Diktator mit 70 Millionen Toten wahrscheinlich der schlimmste Massenmörder aller Zeiten war. Aufmärsche von palästinensischen Organisationen und Exil-Iranern mit Rufen »Juden ab ins Gas« und Plakaten »Israelis sind Kindermörder« bleiben ungestraft und ohne rechtliche Folgen. Hier wird nicht eine Schandtat mit einer anderen aufgerechnet, doch könnte man nicht fordern, dass Ex-Präsident Fischer sein SPÖ-Parteibuch abgeben und Julia Herr zurücktreten sollte?

In der Idealform der Demokratie sind rechtsextreme Naziparteien und linksextreme, revolutionär-kommunistische Parteien nicht verboten, doch es wählt sie keiner. Der Ruf nach »Verbieten« zeigt allerdings nicht die Stärke, sondern eher die Schwäche einer Demokratie, die anscheinend erst dann überzeugend stabil ist, wenn extremistische Gruppen keinen Einfluss haben. Eine funktionierende, demokratische Gesellschaft benötigt keine Verbote, sie regelt sich von innen. In der Idealform der Demokratie sind rechtsextreme Naziparteien und linksextreme, revolutionär-kommunistische Parteien nicht verboten, doch es wählt sie keiner. Erst dann könnte man von einer glaubwürdigen, demokratischen Stabilität sprechen, die keine staatlichen Eingriffe benötigt. Die Regulierung durch Behörden kann nur bedeuten, dass die Regierung fürchtet, extremistische Gruppierungen könnten zu viel Zulauf bekommen. Wenn wir nach Gesetzen rufen, um uns vor extremistischen Gruppierungen zu schützen, so zeigt das unser Unbehagen und unser Misstrauen gegenüber Menschen im eigenen Land, denen wir ein gestörtes Demokratiebewusstsein unterstellen. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Marco Gallina

Guareschis Prophezeiung

Über die Aktualität des Autors von Don Camillo iovannino Guareschi, der Erfinder des streitbaren Priesters Don Camillo und seines kommunistischen Widersachers Peppone, gilt bis heute als populär. Insbesondere die politische Linke, welche die damaligen Medien dominierte, feindete ihn an. Seine Bücher galten als naive Märchen ohne Tiefgang. Aber hat der Mann aus den Tiefen der norditalienischen Poebene der Nachwelt wirklich nichts zu sagen? Ein Einspruch.

»Den Schriftsteller Guareschi gibt es überhaupt nicht« – das war nur eine der vielen Spitzen, die Giovannino Guareschi zu Lebzeiten ertragen durfte. Kollegen und Literaturkritiker übergingen seine Werke; die Geschichten über einen Landpfarrer und seiner Fehde mit dem kommunistischen Bürgermeister erschienen den Redakteuren der italienischen Feuilletons als unwürdig. Noch in seiner Jugend hatte man Guareschi jegliches Schreibtalent abgesprochen. Man empfahl ihm, auf den väterlichen Hof zurückzukehren, und wie dieser Landwirt zu werden. Glücklicherweise hatte der geistige Vater Don Camillos einen ebenso ausgeprägten Dickkopf wie seine bekannteste Figur und ließ sich nicht beirren.

Es ist eine der häufigen Ironien der Geschichte, dass es ausgerechnet der kommunistische Vordenker Antonio Gramsci war, der eine Erlangung der »kulturellen Hegemonie« in Italien auch dadurch vorantreiben wollte, indem sich die Schriftsteller nicht nur auf die Probleme ihrer eigenen Schicht konzentrieren sollten. Die Themen sollten das einfache Volk ansprechen. Aber auch in der Nachkriegszeit blieb die marxistisch-intellektuelle Elite weiterhin unter sich. Für das »Volk« blieben viele Texte unverständlich. Dabei sei auch erwähnt, dass die Durchsetzung des Standarditalienischen selbst in den 50er Jahren noch nicht völlig abgeschlossen war; erst mit der Verbreitung des Fernsehens nahm die dominante Rolle des Dialekts ab. Verständlich, dass das Hochitalienisch der ideologisch versierten Schriftsteller mit ihren Fachworten und geschliffenen Ausdrücken auch deswegen breiten Schichten schlichtweg unverständlich blieb. Der einzige Schriftsteller, der Gramscis Diktum erfüllte, war ausgerechnet Giovannino Guareschi. Er kam aus dem einfachen Volk, erzählte vom einfachen Volk, und schrieb für das einfache Volk. Ausgerechnet ein Bauernjunge. Ausgerechnet ein tiefgläubiger Katholik. Ausgerechnet ein Reaktionär und Royalist – vielleicht der einzige in der gesamten, tiefroten Emilia! Guareschi war damit im besten Sinne ein Populist. Man kann sich die rauchenden Köpfe und zornesroten Gesichter der Salonkommunisten in den Cafés und Bars von Turin, Mailand oder Florenz vorstellen. Was man dort nicht in Jahrzehnten hinbekam, schaffte Guareschi mit seinen Don-Camillo-Büchern in wenigen Jahren. Dann auch noch die Filme: wo doch auch das Kino vor allem Sache der Linken war. Ein unbekannter Fakt: der meistgelesene, und meistverkaufte Schriftsteller Italiens ist nicht etwas Calvino, Svevo, Manzoni oder Eco. Es ist und bleibt Guareschi. Bis heute. Die linke Kaste versuchte daher den Erfolg des padanischen Schriftstellers herabzusetzen, indem man ihm Naivität vorwarf; Schlichtheit; gar intellektuelle Leere. Bis heute kann man auch noch in Fernsehzeitungen von einem »naiven Märchen« lesen, wenn es um Don Camillo und Peppone geht. Naive Märchen. Klar. Wenn in einem Dorf zwei Kontrahenten leben, und nach vielen Streitereien zusammenarbeiten müssen, um ihre Gemeinde zu retten, dann ist das naiv. Wenn es aber um den Aufbau eines völlig utopischen Weltstaates mithilfe hanebüchener Theorien aus dem 19. Jahrhundert geht, dann ist das natürlich visionär. Immer wieder drollig, diese Marxisten. Diese Erscheinung ist natürlich symptomatisch. Sie ist weder genuin italienisch, noch neu oder alt. Man muss nur einen Blick auf das deutsche, literarische Milieu werfen. Ist es denn da besser? Nun sind nicht (mehr) alle führenden Kritiker und Journalisten links; dass die Literaturwelt aber in ihrem eigenen Elfenbeinturm lebt, Stil eher Geschmackssache ist, und politische Gesinnungen dort weiterhin Bedeutung haben, ist ja nun ein offenes Geheimnis. Natürlich konnte Guareschi der Szene auch deswegen nicht gefallen, weil in seinen Büchern

Marco Gallina über den Journalisten, Karikaturisten und Schriftsteller Giovannino Guareschi, dessen Don-CamilloRomane ihn international bekannt machten. Gallinas amusanter Text arbeitet die auch für unsere Zeit gut passenden Botschaften Guareschis heraus und macht Lust darauf, den 1968 verstorbenen Autor wiederzulesen.

Foto: Privat

G

Marco Gallina, geboren 1986, studierte in Bonn und Verona italienische Literatur, Politikwissenschaft und Geschichte mit Schwerpunkt auf Diplomatiegeschichte und Geschichte der Frühen Neuzeit (Reichsgeschichte, Italien). Seine Masterarbeit beschäftigte sich mit Machiavelli als Botschafter. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und daneben als Autor und freier Publizist tätig. marcogallina.de FAZIT OKTOBER 2019 /// 39


Guareschis Prophezeiung

Gott segne dich, mein Sohn – selbst wenn du ein Bolschewist bist.

der Materialismus als philosophische Strömung und der Kommunismus als dessen politisches Äquivalent nicht nur auf die Schippe genommen, sondern auch komplett verworfen werden. In Guareschis Büchern siegt das Geistige über das Materielle, Gott über den kleinen Teufel in uns allen. Peppone und Don Camillo müssen sich beide diesen Regeln fügen; wenn Don Camillo einen Sieg verbucht, der moralisch fraglich ist, muss auch er Buße tun. Don Camillo siegt nur dann ganz, wenn er rechtschaffen und im Sinne des Guten handelt. Ebenso hat Peppone das Recht, seine Rache zu nehmen, wenn ihn Don Camillo geärgert hat; und Gott stellt sich ihm nicht in den Weg, wenn er die Wahl zum Bürgermeister oder Senator gewinnt, weil er diese ehrlich und durch Leistung gewonnen hat. Man kann über Peppone sagen was man will, aber er macht sich um seine Gemeinde (zumindest meistens) verdient. Dennoch: auch Peppone siegt nicht zuletzt deswegen, wenn er zeigt, dass er einen guten Charakter hat. Und damit ist auch Peppone, der nachts Kerzen aufstellt, betet oder seine Kinder zur Taufe schickt – weiterhin Teil der Erlösung und steht nicht außen vor. Oder um es mit Signora Cristina zu sagen, die ich bereits anderswo als Guareschis alter Ego skizzierte: »Gott segne dich, mein Sohn – selbst wenn du ein Bolschewist bist.« Das kann man naiv nennen; oder im höchsten Maße mitfühlend, human und weise. So verstehe ich es zumindest. Ähnlich existiert eine Textstelle, die aus »Don Camillo e i giovanni d‘oggi« (Don Camillo und die jungen Leute von heute) stammt. Im Deutschen erschien dieser letzte Band unter dem Titel »Don Camillo und das rothaarige Mädchen«. Der Titel ist in der Übersetzung deswegen irreführend, weil er das Thema einschränkt. Das Buch erschien 1969 posthum. Schon Guareschis Todesjahr 1968 erscheint symbolisch und der Umstand, dass es sein letztes Werk war, dazu auch noch ein Camillo-Roman. Liest man einige Passagen davon, so erscheint es als das Vermächtnis des Schnauzbartträgers aus der Padana. Als läge ein Fluch darüber, so verstarb Fernandel bei den Dreharbeiten zum Film. Gino Cervi wollte nicht ohne Fernandel auftreten, man drehte den Film mit anderen Schauspielern – wodurch dieser nie den Erfolg der Vorgänger erlangte und auch nicht zum Kanon wurde.

Nur eine kurze Zusammenfassung: der Priester Don Camillo und sein alter Widersacher, der kommunistische Bürgermeister Peppone, sind in die Jahre gekommen. Probleme bereitet dem Gottesmann nicht nur seine junge Nichte, die sich ganz dem Lebensstil der wilden 60er hingibt, sondern auch der neue Priester Don Chichì, der die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils nach Brescello bringen soll. Mit dem intellektuellen Chichì kommt der Reverente ebenso wenig klar wie mit dem neuen Ritus. Peppone macht Ähnliches durch: nicht nur gerät sein Sohn Michele – genannt »Veleno« (Gift) – als Mitglied einer Rockerbande auf Abwegen, es zieht auch noch ein maoistisch getrimmtes Apothekerpärchen nach Brescello, das mit seinem Bildungsmarxismus dem bodenständigen Peppone ein ebenso großes Ärgernis ist wie für Don Camillo der junge Don Chichì.

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Damit erscheinen schon einige Elemente in Guareschis Text prophetisch. Guareschi hatte ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis zum Zweiten Vaticanum. Einerseits beschreibt er in einer Episode des Buches, dass Don Camillo Chichì auch deswegen nicht verstehe, weil er bereits vor den Beschlüssen in Rom doch nichts anderes getan hätte; aber die Anbiederung an den Zeitgeist und die lascher werdende Bekämpfung der Kommunisten stößt ihm ebenso auf wie seinem Schöpfer. Überhaupt tut sich der Landpfarrer – den eher der praktische Verstand auszeichnet – mit dem theoretisch-akademischen Intellekt seines jüngeren Konkurrenten schwer. Genau dieselbe Erfahrung macht Peppone. Peppone ist kein marxistischer Vorzeigedenker, er ist ein bodenständiger Kerl, und als Kfz-Mechaniker ein echter Arbeiter, der auch mal – um ein Wort von Franz Josef Strauß abzuwandeln – einen Schraubenschlüssel in der Hand hatte; im Gegensatz zu den ganzen Politologen und Soziologen, die immer mehr seine Partei unterwandern. Grüne Nachtigall, ick hör dir trapsen, könnte man da einwenden: denn die neuen maoistischen Bildungsbürger haben mit der eigentlichen Idee des proletarischen Arbeiteraufstandes so viel zu tun, wie die von einer selbsternannten Ökopartei aufgestellten, und heute überall zu bewundernden Wind- und Zugvögeltötungsanlagen mit Umweltschutz. Unbewusst skizziert Guareschi hier messerscharf jenes linke Milieu, das heute in Deutschland tatsächlich die kulturelle Hegemonie ausübt, aber selbst einen Wohlstandssozialismus in bester Manier lebt. Augenblicklich wird damit auch klar, dass Peppone im Innersten eben kein Materialist, sondern ein romantischer Idealist ist, und vermutlich deswegen Don Camillo im Geiste


Essay von Marco Gallina

doch so nahe. Beide sind »Reaktionäre«, beide begleitet das melancholische Gefühl einer untergehenden Zeit. Beide wissen bereits: die Zukunft gehört mehr dem Schein als Sein, den Theoretikern und nicht den Praktikern, denen, die sich anbiedern, statt denen, die kämpfen. In dieser Situation wendet sich Don Camillo an Jesus. Und dieser Dialog, mit all seinem prophetischen Inhalt, ist es wert, in voller Länge übersetzt zu werden; beginnend mit Jesus, der die Sorgen seines Schützlings zur Kenntnis nimmt: »Don Camillo, warum bist du so pessimistisch? War mein Opfer denn umsonst? Ist denn meine Mission bei den Menschen gescheitert, weil die Bosheit der Menschen größer ist als die Güte des Herrn?«

»Nein, Herr. Ich will nur sagen, dass die Leute heute an das glauben, was sie sehen und greifen können. Aber es existieren wesentliche Dinge, die nicht gesehen, nicht berührt werden können: Liebe, Güte, Frömmigkeit, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Hoffnung. Und Glauben. Das ist die Selbstzerstörung, von der ich dir erzählt habe. Die Menschheit, so scheint es, zerstört ihr gesamtes spirituelles Erbe. Der einzig wahre Reichtum, den sie in Jahrtausenden angehäuft hat. Eines Tages, nicht weit vom heutigen, werden wir genau so sein wie die Steinzeitmenschen in ihren Höhlen. Diese Höhlen werden wie hohe Wolkenkratzer sein, mit den wundersamsten Maschinen angefüllt, aber der Geist der Menschen wird jener der der Höhlenmenschen sein. Herr: die Menschen fürchten sich vor schrecklichen Waffen, die Menschen und Dinge vernichten. Aber ich glaube, einzig die Sachen, die ich eben erwähnt habe, können den Menschen ihren Reichtum zurückgeben. Am Ende werden sie alles zerstören, und die Menschen, befreit von der Sklaverei und allen irdischen Gütern, werden wieder zu Gott schauen. Sie werden Ihn wiederfinden und ihr spirituelles Erbe neu aufbauen, dessen Zerstörung sie in unseren Tagen beenden. Herr, wenn es das ist, was uns wiederfahren wird – was können wir tun?« »Dasselbe, was ein Bauer tut, wenn der Fluss über die Ufer tritt und die Felder überschwemmt: die Saat retten. Wenn der Fluss sich in sein Bett zurückzieht, so scheint die Erde wieder auf und die Sonne trocknet sie. Wenn der Bauer den Samen gerettet hat, kann er ihn erneut auf der Erde ausbringen, die durch den Fluss noch furchtbarer gemacht wurde; und der Samen wird heranreifen, und die prallen und goldenen Ähren werden den Menschen Brot, Leben und Hoffnung geben. Man muss den Samen retten: den Glauben. Don Camillo, man muss denen helfen, die noch Glauben haben und ihn intakt halten. Die geistige Wüste erstreckt sich jeden Tag ein Stück weiter, jeden Tag trocknen mehr Seelen aus, weil sie den Glauben abgeworfen haben. Jeden Tag zerstören immer mehr Menschen vieler Worte aber ohne Glauben das spirituelle Erbe der Menschheit und den Glauben anderer. Menschen jeder Rasse, jeder Abstammung, jeder Kultur.« Don Camillo wäre nicht Don Camillo, wenn er sarkastisch nachfragte:

»Willst du damit vielleicht andeuten, dass der Teufel so listig geworden ist, dass er es ab und an auch schafft, sich als Priester zu verkleiden?« »Ich bin gerade erst aus dieser Klemme mit dem Konzil herausgekommen, willst du mich wieder in die Klemme bringen?« Wenn das naive Worte sein sollen; bitteschön. Sie sind es definitiv nicht. Bereits 1968 sagt Guareschi in wenigen Sätzen das aus, worin wir leben: in einer Gesellschaft des Scheins, der Worte und der glückseligmachenden Maschinen, in denen Geist und Spiritualität ebenso wenig eine Rolle spielen wie Charakter. Und er sagt das voraus, was auch André Malraux schon in den 60ern ankündigte: die Rückkehr des Glaubens, ohne den es keine Hoffnung geben wird. Wenn ich diese ganzen Leute mit ihrer gekrümmten Haltung, und ihren affenartig verformten Fingern sehe, die völlig weltabgewandt auf die Tasten hauen und auf Minibildschirme schauen – sind wir dann noch so weit von Guareschis Steinzeitmenschen entfernt? n

Bereits 1968 sagt Guareschi in wenigen Sätzen das aus, worin wir leben: in einer Gesellschaft des Scheins, der Worte und der glückseligmachenden Maschinen.

Der vorliegende Text ist auf der Webseite des Autors, dem »Löwenblog«, erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn abdrucken zu dürfen. Das Löwenblog finden Sie unter marcogallina.de FAZIT OKTOBER 2019 /// 41


Christine Rohr, 1969 in Trofaiach geboren, betreibt ihr Hutgeschäft in Graz seit 20 Jahren. Bereits mit 16 Jahren zog sie nach Wien, lernte das Modistenhandwerk von der Pike auf und gilt im In- und Ausland als Topadresse, wovon auch prominente Kunden, hochrangige Ausstellungen und Museumsankäufe Zeugnis ablegen.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Christine Rohr Fotografiert von Heimo Binder

Behüten und behaupten W

er etwas über Hüte wissen will oder gar einen braucht, kommt an Christine Rohr nicht vorbei. Dabei ist es von Vorteil, a) eine Frau zu sein und b) dienstags Zeit zu haben. Auskenner wissen, dass man zu Meisterin Rohr nicht Hutmacherin sagen darf – dann würde sie ja Herrenhüte herstellen –, sondern Modistin, denn sie stellt Damenhüte her. Da sich die Zeiten gegendert haben, müsste es eigentlich Männerund Frauenhüte heißen. – Wie ungalant. Dabei lautete der Überbegriff für die Kopfbedeckungen von den vormaligen Putzmacherinnen einst »Galanteriewaren«. Sie haben die einst sehr teuren Kleider »aufgeputzt«. Das hat mehr mit Nachhaltigkeit zu tun, als eine H&M-Kundin zuzugeben vermag. Christine Rohrs Credo lautet: »Wissen und Handwerk sollen nicht verloren gehen.« Als letzte Modistenmeisterin mit eigenem Geschäft in einer Stadt, die in den Neunzehnachtzigerjahren noch über 30 Hutgeschäfte verfügte (die Stadt, nicht die Meisterin), kämpft sie mit viel Einsatz und Elan für die Renaissance des Huts. Klasse zählt für sie und ihrer Kundinnen mehr als Masse. All ihre Modelle sind Einzelanfertigungen und können sich im wahren Sinn des Wortes sehen lassen und das tun sie auch auf internationaler Ebene: etwa beim Dubai World Cup, dem höchstdotierten Pferderennen der Welt, oder in Ascot, beim berühmtesten Pferderennen, oder im deutschen Hutmuseum Lindenberg, dem Zentrum der deutschen Hutindustrie. Preislich beginnen ihre Hutkreationen bei 200 bis 300 Euro, nach oben sind nicht wirklich Grenzen gesetzt. Christine Rohr drückt es in ihrer direkten Art so aus: »Das sind österreichische Meisterhände, nicht chinesische Kinderhände.« Alles ist handgemacht, nichts ist vorgefertigt. Jeder Stich, jede Blume, jede Feder, jedes noch so kleine oder noch so spektakuläre Element in, an, aus und auf dem Hut aus ihrem Atelier in der Kalchberggasse. Ja, auch Federn sind gefärbt und beschnitten, als hätte ein jahrtausendealter Evolu-

tionsprozess sie geformt. Kunstwerke für den Kopf? Von der Doppeldeutigkeit dieser Frage abgesehen, stellt sie sich nicht mehr wirklich, seit der Feuerlöscher in einem Kunstmuseum auch ein Readymade sein könnte. Meisterin Rohr direkt und pragmatisch: »Ich bin nicht Künstlerin und auch nicht Kunsthandwerkerin, das ist mir zu nahe an Basteltante.« Nach sechsjähriger Ausbildung inklusive Meisterprüfung in der Wiener Fachschule Hetzendorf musste sie sich behaupten. Ihr Geburtsort Trofaiach erwies sich nicht als goldener Boden für das Geschäft, auch das Geschäft in Wien, genauer das dortige Publikum, war nicht ihr Ding. Aber die Festspiele in Mörbisch ab 1996. Von »Giuditta« bis »Gräfin Mariza« sorgte sie 13 Saisonen lang für die Hutausstattung wie auch für die Tierkostüme. Mit 30 machte sie die Matura nach und schrieb sich an der Kunstuni Linz für Bildnerische Erziehung, textiles Gestalten und Werken ein und sponsierte 2005 zur Magistra Artium. Bis 2008 war sie noch im Mörbisch engagiert, aber nach der Intendanz von Harald Serafin schwanden auch dort Kulturgelder und Publikum. Doch neben Ausstattungen etwa für den Lifeball veranstaltete Christine Rohr auch Workshops, die unter anderem die Lehrerfortbildung umfassten, und so landete sie noch im selben Jahr als Lehrende im Gymnasium Kapfenberg. Das machte nicht zuletzt die Existenz als Modistin einfacher. So kam es, dass ihr Geschäft grundsätzlich nur mehr dienstags geöffnet ist. Aber auch nach Vereinbarung, Anruf genügt. Ihre ehrgeizige Vision, Graz zur Huthauptstadt zu machen, ist wohl immer noch vom Pendelausschlag der Mode abhängig. Mit ihrer Christine-Rohr-Academy sorgt sie über das WIFI dafür, dass Wissen und Handwerk in der Zwischenzeit nicht verloren gehen. Tipp unter uns Laien: Schauen Sie unter das Hutband. Einen Modellhut erkennt man daran, dass die Krempe und der Kopf des Huts miteinander vernäht sind. n FAZIT OKTOBER 2019 /// 43


Erfolg braucht Führung

Managementserie

Gemeinsam zum Erfolg Leistungsfähigkeit in Gemeinschaft und Communities entwickeln.

Gespräch von Carola Payer mit Lukas Peicha und Stefanie Ortner, Geschäftsführern bei Crossfit Murstadt.

Fotos: Marija Kanizaj, Crossfit Murstadt (3)

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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I

m digitalen Zeitalter schreitet die Etablierung dialogorientierter Foren rasant voran. Zusammenarbeit und Wissensaustausch findet jenseits von Standorten, Zeitzonen und Hierarchien statt. Der kulturelle Wandel wird unterstützt durch das Bilden von Communities, in der sich Gleichgesinnte hierarchieübergreifend und eigenmotiviert zum Austausch zusammenschließen. Wie können interne Communities zum Erfolg geführt werden? Hier kann man von Unternehmen, wie Crossfit Murstadt lernen. Crossfit Boxen leben eine starke Gemeinschaftskultur. Anregungen haben wir uns von zwei Pionieren der Branche geholt. Lukas Peicha und Stefanie Ortner, Gründer, Geschäftsführer und Head Coaches. Meist entstehen Communities spontan aus einer Euphorie heraus. Es ist ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten, die gemeinsam ein Ziel verfolgen, etwas umsetzen oder verändern wollen. So war es auch bei Lukas Peicha und Stefanie Ortner. Beim Trainieren in einer Box kam ihnen die Idee: »Das können wir besser. Wir schaffen uns unsere eigene Box, um gemeinsam zu trainieren. Da waren wir noch sieben Leute, Studenten und hatten nicht das Ziel damit Geld zu verdienen«, sagt Stefanie Ortner. Bald wurde dann aus dem gemeinsamen Interesse ein Projekt, eine Geschäftsidee, ein professionelles Unternehmen. Klarer und motivierender Zweck der Community Lukas Peicha: »Crossfit ist ein weit umfassendes funktionelles Training. Es versucht, alle Komponenten der körperlichen Leistungsfähigkeit zu verbessern, um eine sehr breitgefächerte und ganzheitliche Fitness zu verwirklichen. Dazu werden das eigene Körpergewicht, Fremdgewicht und Cardio-Übungen in ständig variierender Belastung eingesetzt.« Stefanie Ortner: »Wichtig dabei ist: Wir bieten professionelles qualitatives Training in Gemeinschaft. Gemeinsam schwitzt es sich leichter. Gegenseitiges Pushen und Anfeuern motiviert. Für unsere Trainer gilt: Perfekte Ausführung der Übungen im Training. Das ist uns wichtig und darauf schauen wir auch, um Verletzungen zu vermeiden. Es soll Spaß machen und in guter Stimmung passieren.« Lukas Peicha: »Ich komme vom Eishockey. Obwohl das ein Teamsport ist, habe ich hier noch viel mehr das Gefühl, in einem Team zu sein. Das Konzept, wie wir gemeinsam Training betreiben, schweißt zu einer großen Einheit zusammen. Es entstehen auch viele Freundschaften, auch zu Boxen über die Grenzen hinweg.« Communities sind gekennzeichnet durch ein spürbares Gemeinschaftsgefühl. Gute Community Manager entzünden andere durch ihre eigene Leidenschaft und Motivation für das Thema. Lukas Peicha: »Murstadt ist mein Herzblut.« Stefanie Ortner: »Murstadt ist wie mein Kind.« Spirit muss beim Community Manager erkennbar sein. Auch Lukas Peicha und Stefanie Ortner leben für den Crossfit-Sport, aber auch für das Managen des Unternehmens. Lukas Peicha: »Für niemand wird die Box je das bedeuten wie für uns. Wir haben hier alles selber gemacht. Jede Schraube reingedreht, alles aufgebaut, geputzt.«

Menschen im Fokus und Augenhöhe im Kontakt In der Crossfit Box treibt sich ein bunter Haufen an Menschen aus unterschiedlichsten Berufsfeldern und Biografien herum. Die Augenhöhe, mit der man sich hier begegnet, ist beeindruckend. Der sich wie ein Turnprofi auf den Ringen schwingende Jungakademiker begrüßt die neu dazu stoßende Controllingmitarbeiterin, die an regelmäßiger Bewegung interessiert ist, mit der gleichen


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netten Geste wie seine Trainingspartnerin auf gleichem Level. Die Begrüßung ist ein »The Touch« – wo man kurz die Fäuste zusammen stößt, ein Handschlag oder auch eine halbe Umarmung. Sich wahrnehmen und begrüßen, ein in Unternehmen manchmal vergessenes kraftvolles Ritual der gegenseitigen Wertschätzung und ein Signal für »Ich nehme dich wahr, schön, dass du da bist.« Jeder ist gleich wichtig in der Box. Lukas Peicha: »Auch die Stars in der Gruppe, wie zum Beispiel Flora oder Elias, der schon bei den World Crossfit Games dabei war, haben zwar außerhalb des regulären Trainings ihre Einheiten und Support, aber keinen Sonderstatus in der Behandlung. Die Community-Leute sind stolz auf das Erreichte der beiden. Ihr Training muss sich aber trotzdem immer der Gemeinschaft unterordnen.« Lukas Peicha: »Egal auf welchem Fitnesslevel jemand steht. Es müssen alle gleich behandelt werden. Stefanie Ortner: »Auch die Trainer müssen ins Team passen und gut bei der Community ankommen.«

Klare Struktur und Verhaltensregeln In Unternehmens-Communities, die oft außerhalb der operativen Arbeit stattfinden und auf Freiwilligkeit beruhen, vergisst man oft, die Strukturen zu bedenken und Regeln zu kultivieren. Eine Fehlerquelle, die Lukas Peicha und Stefanie Ortner nicht zulassen. Lukas Peicha achtet sehr darauf, dass die Hausordnung eingehalten wird. Grundsätze wie »Räume deine Trainingssachen her und dann wieder weg, alles muss sauber hinterlassen werden.« werden eingefordert. Neben all diesen Ordnungsregeln geht es den Box Betreibern aber um die Haltung aller Mitglieder. Lukas Peicha: »Wichtig ist es, sein Ego vor der Türe zu lassen. Wir sind eine Gemeinschaft.« Der Ort der Begegnung – Die Box Die Box: Offene hohe Räume, in denen man Lärm machen kann, aufs wesentliche für das Training reduziert. Professionelles Trainingsmaterial – Gewichte, Boxen, Ringe, Seile, Rudergeräte, viel Platz. Rocky hätte seine Freude gehabt. Komplett anders als stylische Fitness-Tempel, mehr im Industrial Design-Look und Garagencharakter. Tafeln, wo die Vornamen der Mitglieder stehen und das WOD – Workout des Tages. Der Rahmen erinnert an Design-Thinking-Räume, wo in alten Brotfabriken Hallen zum bunten Kreativraum werden und White-Boards für Stand-upMeetings genutzt werden. Der Raum bekommt jeden Tag Spirit eingehaucht durch das Treiben der Menschen während der Workouts.

»Es gibt Extremsportler, die hier ihren Rahmen haben, aber 80 Prozent sind Menschen, denen die Bewegung wichtig ist.« STEFANIE ORTNER UND LUKAS PEICHA

Marketing, Information, Kommunikation Ein häufiger Fehler in Unternehmenscommunities ist das zu wenig klare Kommunizieren des Zwecks. Warum gibt es diese Gruppe, welche Werte vertreten wir, warum passt du zu uns? Das geht nicht über das Festschreiben auf Papieren oder im Intranet. Crossfit Murstadt führt potenzielle Mitglieder durch Probetrainings in Berührung mit der Art des Trainings und mit dem Spüren der Energie der Community. Stefanie Ortner: »Die Information dazu wird in sozialen Medien verbreitet. Uns ist wichtig, mit ausgewählten Bildern zu zeigen, welche Werte in der Community wichtig sind – Professionelles Training, Spaß, coole Gemeinschaft von Männern und Frauen, ein Rahmen, wo man seine Alltagssorgen vergessen kann.« Der große Vorteil an Communities: Mitglieder werben automatisch Mitglieder. Aber nicht nach dem Strukturvertriebs-Prinzip, sondern durch das Anstecken mit der eigenen Begeisterung. Stefanie Ortner: »Die Akquise erfolgte über reine Mundpropaganda. Nach drei Monaten waren wir in den schwarzen Zahlen. Wir haben im November 2014 aufgesperrt und sind mit 30 Mitgliedern ins neue Jahr gestartet. Das war damals echt ein Erfolg.« Lukas Peicha: »Wir machen viele Teamevents. Das fördert und stärkt die Community.«

Performance Lukas Peicha und Stefanie Ortner: »Wir freuen uns, wenn die Leistung stimmt. Wichtig ist uns, dass alle eine tolle Zeit und Spaß haben und mit einem Lachen rausgehen. Es gibt Extremsportler, die hier ihren Rahmen haben, aber 80 Prozent sind Menschen, denen die Bewegung wichtig ist. Für alle achten wir auf Sicherheit beim Training, Spaß und Freude an der Community.« Lukas Peicha: »Am Ende des Jahres gibt es ein Feedback über Internet und wir sind da auch sehr genau beim Evaluieren. Was machbar ist, versuchen wir auch umzusetzen.« Als Erfolg kann auch gesehen werden, wie sich viele aus der Community bei den heurigen Summergames Graz, die von Crossfit Murstadt gemeinsam mit weiteren Boxen organisiert wurden, als freiwillige Helfer und Judges beteiligt haben. Dieser Zusammenhalt macht die Durchführung solcher Events erst möglich. Das wäre sonst in Randsportarten nie finanzierbar. In jedem Unternehmen gibt es Menschen, die die Zusammenarbeit in Communities begrüßen. Sie nur »ein zu führen« reicht nicht. Es gilt einen guten Community Manager zu finden, um andere zu aktivieren, gute Rahmenbedingungen für einen lustvollen Austausch zu schaffen und die Spielregeln zu kultivieren. n FAZIT OKTOBER 2019 /// 45


Kurz & News

AMS Steiermark geht auf Tour

Spaß und Lernen im Sommercamp Wo kommt unser steirisches Obst und Gemüse her? Und wie werden die backofenfrischen Köstlichkeiten hergestellt? Das Spar-Sommercamp 2019 lud auch heuer wieder 41 Kinder von Spar-Mitarbeitern sowie -Einzelhändlern auf eine Entdeckungsreise durch die spannende Welt von Spar ein. Organisiert und betreut wird das Projekt von Karin Kitzer-Puntigam: „Aufgrund des großen Erfolges im vergangen Jahr können wir unser Camp für zwei Wochen anbieten. Wir möchten die Familien unterstützen und bieten gleichzeitig den Kindern Einblick in das Berufsleben. Neben einer ‚Übung‘ mit der Betriebsfeuerwehr und einem Backkurs gibt es auch Tanz- und Bastelworkshops. sowie einen Ausflug in den Tierpark Herberstein.“

Von Mitte September bis 18. Oktober geht das AMS Steiermark wieder auf Tour und besucht hunderte Betriebe aus allen Branchen im ganzen Bundesland. Zum Auftakt stattete Landes-GF Karl-Heinz Snobe dem Restaurant „Kupferdachl“ in Premstätten einen Besuch ab. „Der regelmäßige persönliche Kontakt mit den Unternehmen ist uns sehr wichtig. Wir nehmen offene Stellen entgegen, präsentieren unsere Dienstleistungen und beraten die Betriebe bei Fragen zur Personalsuche und -planung. Von Förderungen und Weiterbildungsangeboten für die Beschäftigten bis hin zur überregionalen Vermittlung und Qualifizierung von Arbeitsuchenden – das AMS Steiermark steht den Firmen mit Rat und Tat zur Seite“, betont Snobe.

Seit LR Ursula Lackner ihre Bibliotheken- und Leseoffensive im Jahr 2016 gestartet hat, registrieren die öffentlichen Bibliotheken wieder deutliche Zuwächse bei den Nutzerzahlen, wie eine aktuelle Erhebung belegt. Viele Jugendliche haben Probleme mit Leseschwäche. „Schwierigkeiten im Alltag, in der Berufswelt, bei der Weiterbildung sind die Folge“, betont Lackner die Bedeutung der Lesefähigkeiten. Eine aktuelle Erhebung zeigt, wie erfolgreich ihr Schwerpunkt ist: Die öffentlichen Bibliotheken erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So ist die Zahl der Nutzer von 92.384 im Jahr 2016 um 15.167 auf 107.551 im Jahr 2018 gewachsen und sie können inzwischen auf mehr als 1,5 Mio. Medien zugreifen.

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Saubermacher-Projekt gegen Zigarettenmüll Zigarettenstummel am Straßenrand sind leider ein alltäglicher Anblick. Nur die wenigsten wissen aber, dass bereits ein einziger „Tschick“ 1.000 Liter Wasser verunreinigen kann. Bis zu 4.000 unterschiedliche Chemikalien stecken in einer Zigarette bzw. im Filter. Deshalb startet die Stadtgemeinde Mödling mit ihren Kooperationspartnern Saubermacher Dienstleistungs-AG, dem Mödlinger Saubermacher, dem Gemeindeverband für Abfallwirtschaft Mödling sowie der MVG das Projekt „100 % Tschick im Kübel. Mödling. Meine saubere Stadt.“ Neben der Sammlung der Tschickstummel in eigenen Behältern ist es ein weiteres Ziel des Projekts, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verwertungslösungen für Zigarettenmüll zu finden.

Fotos: Spar, Foto Fischer, Lunghammer, Bernhard Garaus

Steirische Bibliotheken surfen auf der Leserwelle


Foto: Hermann Burgstaller

Kurz im Gespräch mit Gerald Friedrich, Geschäftsführer des Studienzentrums Weiz

Tanz und Spaß beim Chill Hill mit dem Corcovado Salsa Club

Voller Erfolg für Chill Hill 2019

Foto: Lihotzky

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ie Idee einer gehobenen After Business Hour im Aiola im Schloss Sankt Veit ging auch im zweiten Jahr diesmal dienstags voll auf. Vom Auftaktkonzert mit Norbert Schneider über die Reggae-Klänge von Howdy Dread und Kinky Slinky, die soulige Stimme der Ex-Wahlgrazerin Leni (Lena Mentschel), Brass, Jazz und Funk, presented by Buena Banda feat. Gregor Bischops, sowie die Salsa Klänge vom Corcovado Salsa Club bis hin zu Blues und Funk von Purple Bluze waren die musikalischen Highlights durch die Bank Leckerbissen für das gechillte Publikum. Jeden Dienstag kamen die Gäste ab 17 Uhr zum gemütlichen Beisammensitzen und zu wechselnden themenbezogenen kulinarischen Highlights des Aiola im Schloss. Die Veranstalter, Wooky Music und MMMMR, freuten sich über erlesene Tropfen steirischer Weinbauern – darunter die renommierten Weingüter Felberjörgl, Schauer, Strauss, Krispel, Hirsch-

mugl und Polz – sowie über Rum- und Zigarrenverkostungen, Hanfdrinks von 2B und CBD-Produkte der Firma Peacock, die allesamt großen Anklang fanden. Die Musik startete um 19:15 mit zwei Sets zu mindestens 50 Minuten, aufgrund der hohen Motivation der Besucher und der guten Vibes gab es bei jedem Termin noch ordentlich was dazu. Ab 22:00 Uhr verstummte die Musik im Außenbereich und die DJs von fundamental bassment übernahmen im Innenbereich. Die letzten Gäste verließen das Schloss um ein Uhr nachts. Auch zahlreiche Promis ließen sich das gechillte Beisammensein nicht entgehen, unter ihnen LR Doris Kampus, Urs Harnik, Richard Peer, Martin Lang, David Fallmann, Nadja Tanzer sowie die Hausherren Judith und Gerald Schwarz, Gonzomedia-GF Michael Hüttler und Moderatorin Ulli Glettler. Am Ende waren sich die Beteiligten jedenfalls einig: Man freut sich auf Chill Hill 2020.

Was zeichnet Ihr Modell berufsbegleitender Studiengänge aus? Das Besondere ist, dass die Studierenden ihrer Vorqualifikation entsprechend in unsere Studienprogramme eingestuft werden. D.h. ein berufstätiger HTL-Absolvent erhält drei Studien- und ein Praxissemester anerkannt und kann direkt in das fünfte von acht Studiensemestern einsteigen.

Mit welchen neuen Studienrichtungen ergänzen Sie Ihr Angebot bzw. planen weitere? Die jüngste Erweiterung war die Studienrichtung Elektrotechnik, die neben der Vertiefung Automatisierungstechnik auch eine Vertiefungsrichtung Energietechnik bekommen hat. Hier werden jene Themen, die derzeit hochaktuell sind, also erneuerbare Energien, smarte Netze, Industrie 4.0 gelehrt. Wir arbeiten derzeit an mehreren neuen Initiativen, die, sofern alles plangemäß verläuft, nächstes Jahr umgesetzt werde sollen. Welche Standorte sind in letzter Zeit mit neuen Studienangeboten hinzugekommen? Der neueste Studienstandort ist die HTL Krems mit der Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen. Hier starten wir in diesem Semester erstmalig. Es ist geplant, diesen Kurs in Krems alle zwei Jahre zu starten. Wie werden Sie das 20-jährige Jubiläum des Studienzentrums Weiz feiern? Wir feiern ja nicht nur 20 Jahre Studienzentrum Weiz, sondern auch 15 Jahre Ingenium Education. Die Feierlichkeiten werden uns das ganze Jahr begleiten. Es wird Ende November in Weiz und Graz eine große Feier geben, bei der wir zurückblicken, aber auch einen Ausblick in die nähere Zukunft richten. FAZIT OKTOBER 2019 /// 47


Abfalltrennsystem 2.0 in Anger bei Weiz

Bessere Mülltrennung gegen Littering D

as achtlose Wegwerfen von Müll an öffentlichen Plätzen, entlang von Straßen, Rad- und Wanderwegen sowie Loipen etc. – neudeutsch auch als Littering bezeichnet – verschandelt die steirische Landschaft nicht nur optisch. Jährlich rund fünf Mio. Kilogramm Müll im öffentlichen Raum werden zu einer großen Belastung für die Umwelt und damit auch für Menschen und Tiere. Die Kosten für die Entsorgung belaufen sich pro Jahr auf 16 Mio. Euro. Zahlreiche Organisationen, Initiativen und Projekte, wie beispielsweise der Steirische Frühjahrsputz, bei dem rund 200.000 Kilogramm Müll von unzähligen freiwilligen Helfern eingesammelt werden, tragen durch ihr Wirken zu einer sauberen Steiermark bei, führen aber einen Kampf gegen Windmühlen. Müllberge wachsen weiter Die aktuelle Abfallmengenprognose sagt bis zum Jahr 2025 eine steigende Abfallmenge von rund 0,9 Prozent pro Jahr sowie eine Steigerung des Gesamtabfallaufkommens bis zum Jahr 2025 von derzeit 560.000 auf knapp 600.000 Tonnen voraus. „Was es braucht, sind bewusstseinsbildende Maßnahmen und technische Lösungen, die das Wegwerfen reduzieren sowie die

Trennmoral erhöhen“, betont LR Johann Seitinger. Interessant dabei ist, dass jede Person, die in einem 3-Personen-Haushalt lebt, nur 200 bis 270 Kilogramm Abfall pro Jahr erzeugt, währenddessen in einem 2-Personen-Haushalt pro Person jährlich beinahe doppelt so viele Abfälle anfallen. Diese Zahlen zeigen, dass in Zukunft ein verstärkter Fokus auf die Abfallvermeidung gelegt werden muss. „Bei der richtigen Trennung herrscht oft noch Unsicherheit und leicht verständliche Anleitungen, etwa für Touristen, zur richtigen Mülltrennung, können hier der Schlüssel zum Erfolg sein“, erklärt Ingrid Winter, Leiterin des Referates Abfall- und Ressourcenwirtschaft des Land Steiermark. Neues Best-Practice und Pilotprojekt in Weiz Mit Unterstützung des Landes Steiermark hat der AWV Weiz beschlossen, seine Gemeinden bei der Einführung der getrennten Sammlung auf öffentlichen Plätzen zu helfen. LR Seitinger unterstützt diese Initiative von Beginn an und bekräftigt: „Das Pilotprojekt zeigt die logische Konsequenz, dass sich Mülltrennung jetzt auch auf den öffentlichen Raum ausdehnt.“ Das Ziel der Einführung von Abfalltrennstationen auf öffentlichem Raum ist vor al-

Foto: Streibl/Land Steiermark, AWV Weiz

Eine erschreckende Bilanz: Alljährlich landen in der Steiermark Hunderttausende Kilogramm Müll in der freien Natur – mit gravierenden Folgen für die Umwelt. Ein Pilotprojekt mit einzigartigen Abfalltrennsystemen soll hier Abhilfe schaffen.

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Umwelt

Gemeinsam gegen achtloses Wegwerfen: Bianca MoserBauernhofer, GF des AWV Weiz, LR Johann Seitinger und Ingrid Winter, Leiterin des Referates Abfall- und Ressourcenwirtschaft. lem Bewusstseinsbildung. Dabei soll den Bürgern die Möglichkeit geboten werden, Abfälle so zu trennen, wie das von ihnen auch im Privathaushalt praktiziert wird. „Damit soll sowohl den Bürgern als auch den Gästen aufgezeigt werden, dass die Steiermark eine Vorreiterrolle in Sachen Abfall- und Ressourcenwirtschaft hat“, so Bianca Moser-Bauernhofer, GF des Abfallwirtschaftsverbandes Weiz. Innovative Trennsysteme Das gesamte Pilotprojekt umfasst in Summe 30 Abfalltrennsysteme. Die ersten 15 Abfalltrennstationen 1.0 wurden an sieben teilnehmende Gemeinden ausgeliefert. Diese Abfalltrennstationen boten nur eine Trennmöglichkeit für Restmüll, Leicht- und Metallverpackungen sowie Zigarettenstummel. Nach einem durchschla-

genden Erfolg von zwei Drittel weniger Restmüll wurde die Folgeversion optimiert. Die Aufstellung an frequentierten Plätzen soll zum besseren Mülltrennen animieren. Die Abfalltrennsysteme werden im Zuge der regulären Touren geleert und müssen nicht extra angefahren werden – mehr Trennerfolg ohne Mehraufwand. Die Abfalltrennstationen 2.0 haben in 15-facher Ausführung in sechs weiteren Gemeinden ihren Platz gefunden. Die Trennung des Abfalls wird dem Bürger erleichtert, indem die einzelnen Bereiche farblich gekennzeichnet, Abfälle in Bildern dargestellt sowie am Deckel die Abfälle schriftlich und in Farbe beschrieben werden. Damit ist ein wegweisender Schritt zu weniger Littering und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Abfall vollzogen.

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trieb. Im Durchschnitt konnten die Bewohner rund 40 Prozent ihres Energiebedarfs durch die Photovoltaikanlage abdecken und haben rund 900 kWh PV-Solarstrom direkt von ihrem Dach bezogen. Für das Jahr 2019 sind acht weitere gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen in Planung bzw. Umsetzung, mit einer Gesamtleistung von rund 165 kWp.

Eigenen PV-Strom erzeugen

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islang war die Nutzung von Solarstrom aus eigener Erzeugung vor allem Einfamilienhäusern vorbehalten. Durch eine Gesetzesnovelle ist dies nun auch für Bewohner von Mehrparteienhäusern möglich – in Graz mit

dem Modell »Unser Eigenstrom« der Energie Graz. Von der Planung über die Installation, die Verteilung des Solarstroms, die Abrechnung bis hin zur Wartung wird alles von der Energie Graz umgesetzt.

Bilanz nach einem Jahr Gemeinsam mit den Partnern BEWO sowie Fleissner und Partner wurden von der Energie Graz in Graz bereits zwei Pilotprojekte umgesetzt. Die beiden Eigenstrom-Pilotanlagen sind seit mehr als einem Jahr in Be-

• Photovoltaikanlage mit 12,2 kWp, 51 Modulen und einer Gesamtfläche von 85 m² • Umsetzungspartner MEO Energy • Salzwasserspeicher 12 kWh • E-Tankstelle und Carsharing-Angebot mit Elektroauto

Gefahren im Bahn- und Busbereich

Eisenbahnkreuzungen Bahngleise nur an gekennzeichneten Bahnübergängen queren! Alle Lichtsignale und Warnhinweise beachten! Immer links und rechts schauen bzw. hören, auch bei geöffneten Schranken!

Gefahren durch Bahnstrom Niemals auf Schienenfahrzeuge klettern! Niemals in der Nähe von Oberleitungen spielen! Achtung: Lebensgefahr!

Bremsweg von Schienenfahrzeugen Am Bahnsteig immer hinter der weißen Linie bleiben! Am Bahnhof nur sichere Bereiche betreten! Nur gekennzeichnete Bahnsteigzugänge benutzen!

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Bahnanlagen Bahngleise niemals betreten! Am Bahngelände niemals turnen, tollen oder spielen! Bahnanlagen nicht unerlaubt betreten!

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Factbox "Unser Eigenstrom" im Geidorfcenter:

Das Eigenstrom-Pilotprojekt Geidorfcenter der Energie Graz.

Neue Verkehrssicherheitskampagne der GKB www.gkb.at


Jetzt bewerben für den Elevator Pitch 2019

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as Konzept: Eine durchschlagende Geschäftsidee präsentieren und bis zu 5.000 Euro gewinnen. Der Elevator Pitch der Jungen Wirtschaft Steiermark geht in die nächste Runde. In diesem Wettbewerb werden bereits zum siebenten Mal die besten und zündendsten unternehmerischen Ideen gesucht, welche die steirische Wirtschaft begeistern. Im Rahmen dieser Initiative bekommen Jungunternehmer und Jungunternehmerinnen, Meister, Gründer und alle wirtschaftlich Interessierten (zwischen 14 und 40 Jahren) die Chance, neue und innovative Ideen für Produkte oder Dienstleistungen in 90 Sekunden – so lange dauert nämlich die Liftfahrt – zu präsentieren. Auf www.elevatorpitch.st kön-

nen sich Interessenten bis 5. November (24 Uhr) mit ihrer Idee bewerben. Unter allen Bewerbungen wählt eine Jury die Besten aus, die ihre Idee am 19. November 2019 in der Firmenzentrale der Energie Steiermark in Graz (Leonhardgürtel 10) präsentieren. Sie rittern um die Siegerprämie von 5.000 Euro. An den Zweitplatzierten gehen 2.000 Euro, an den Drittplatzierten 1.000 Euro.

Einreichungen bis 5. November 2019 auf: www.elevatorpitch.st Elevator Pitch Finale: 19. November 2019 Energie Steiermark, Leonhardgürtel 10

FAZIT OKTOBER 2019 /// 51

Foto: istockphoto.com/Petmal

Die Sieger des Elevator Pitch 2018: Katharina Feiertag „AUROX – Headband“ (vorne, 1. Platz), Katerina Sedlackova „WAIBROsports“ und Jakob Neuhauser „MINImill“. (Reihe 2, 2. Plätze) sowie der Gewinner der Schülerwertung Arjanit Cekaj (Reihe 3).

WIR SENKEN EMISSIONEN Innovative Lösungen aus der Steiermark tragen weltweit zum Klimaschutz bei. Die steirische Industrie kann das. steiermark.iv.at


Die Soundportal-Bim rockt! Radio Soundportal hat wieder eine wunderschöne, coole, neue Soundportal-Straßenbahn als Zeichen für die jugendliche Attraktivität der Grazer Linien! eit nunmehr durchgehend 17 Jahren beleben die immer wieder neu gestalteten Soundportal-Straßenbahnen das Grazer Stadtbild und set-

zen ein jugendliches, trendiges Zeichen für den öffentlichen Verkehr. Und das Motto lautet: Schöner, grösser, besser than ever! Radio Soundportal stellt

mit dieser neuen stylisch gestalteten Soundportal-Strassenbahn flächendeckende Präsenz in der Landeshauptstadt Graz jugendlich cool, lässig und trendig wirksam zur Schau. Coole Musik und rockiger Style, tolle jugendliche Präsenz tingelt wieder mit neuen Partnern wunderschön und werbewirksam neu gestaltet quer durch Graz, denn die Grazerinnen und Grazer fahren auf die neue Soundportal-Straßenbahn ab. Als neue Partner konnte Radio Soundportal einen bunten Mix durch die steirische Wirtschaft gewinnen: • Jeremys – Mode mit Stil im Herzen der Stadt Graz, • LasKoNa – Laser haarentfernung, Kosmetik in Graz! • NHD – Ihr Partner für leistbares Wohnen • UBM – der Immobilienentwickler • Lopoca – Take your chance! • Shopping City SeiersbergShoppen mit Freundschaftsbonus

52 /// FAZIT OKTOBER 2019

Radio Soundportal gewährleistet als stärkstes Medium

der Steiermark in der jungen Zielgruppe und als größter Eventveranstalter in Graz (über 200 Events im Jahr!) einen ausgezeichneten und tiefgehenden, mit positivem Image besetzten Zugang zur Zielgruppe. Radio Soundportal sendet seit 25. September 2000 erfolgreich ein junges, zeitgemäßes Vollprogramm für die Kernzielgruppe der 14 bis 39-Jährigen in der Steiermark. Zurzeit hören jede Woche über 117.000 Hörerinnen und Hörer Radio Soundportal und machen es damit zum stärksten jungen Medium. Die Veranstaltungslocation ppc mit ihren zwei Floors – den ppc Mainfloor sowie die ppc Bar – wird für jede Art von Popkultur-Veranstaltungen genutzt, unter anderem für „Soundportal in concert“, die Soundportal Live Konzert Schiene!

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I

m stationären Einzelhandel fällt die Bilanz im ersten Halbjahr 2019 ebenfalls positiv aus: Mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro konnte sich die Steiermark positiv vom bundesweiten Schnitt (1,0) abheben. Beim stark wachsenden Online-Handel wurde inzwischen die Milliardengrenze geknackt. WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth fordert faire Spielregeln gegenüber globalen Konzernen ein. Die Entwicklung ist markant: „2018 nutzten bereits 570.000 Online-Shopper in der Steiermark die Möglichkeit, ihre gewünschten Waren im Internet zu bestellen“, weiß Karin Gavac von der KMU Forschung Austria. Wobei ein guter Teil dieser Ausgaben ins Ausland wandert, da 47 Prozent auch online im EU-Ausland einkaufen. Ebenso deutlich ist das Plus bei den Smartphone-Shop-

Das starke Wachstum im Online-Handel hat Licht- und Schattenseiten: Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, Karin Gavac (KMU Forschung Austria) und Sparten-GF Helmut Zaponig (v. l.)

Weiter starkes Wachstum im Online-Handel pern, denn 21 Prozent der Steirer bestellen Waren übers Handy. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Anteil noch bei zwölf Prozent. Faire Spielregeln gefordert Für Spartenobmann Wohlmuth braucht es darum auch mehr politisches Augenmerk auf die Durchsetzung von fairen Spielregeln. Heute finden sich die Mitbewerber quer

über den Globus verteilt. „Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Um diese nutzen zu können, müssen wir den Rahmen für einen fairen Wettbewerb garantieren“, betont Wohlmuth. Die Realität zeigt vielfach ein anderes Bild: Heimische Handelsbetriebe sehen sich da im Internet mit Billigkonkurrenz aus dem Ausland konfrontiert, die weder im Lohn- und Abgaben-

bereich noch bei den Sozialstandards Vergleichbares leisten. Wohlmuth: „Hier müssen wir verstärkt die Einhaltung bestehender Gesetze im Auge behalten. Natürlich stehen wir zum Wettbewerb, dieser muss aber nach fairen Spielregeln ablaufen.“ Aus diesem Grund hat die Sparte Handel das Servicecenter namens „go online“ ins Leben gerufen. Infos: www. wko.at/stmk/go-online

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Kurz & News

Sozialressort leistete 3.100 Mal Akuthilfe

Abenteuer Alpenrodeo 2019

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ie Herausforderung beim Alpenrodeo heißt: 30 der höchsten Alpenpässe in sechs Tagen bewältigen für Youngtimer, und heuer in der fünften Auflage erstmals als spannender Kontrast auch in einer eigenen Klasse für Elektroautos. Unterstützt von der Energie Steiermark, dem Vorreiter der E-Mobilität, hat sich ein Team von Mail Boxes Etc. – dem Bürodienstleister für Druck und Logistikaufgaben in Graz und 40 Mal in Österreich – mit einem 460 PS starken Tesla an diese Aufgabe gewagt. MBE setzt auch im alltäglichen

Transport auf die saubere Elektromobilität mit einem Lastenfahrrad. Galt es für alle Teilnehmer möglichst viele Bergstraßen zu bewältigen, so bestand die zusätzliche Challenge in der Elektrokategorie darin, die Ladeinfrastruktur optimal in die Routenplanung zu integrieren. Nach einer Woche quer durch Österreich, die Schweiz, Italien und Frankreich steht fest, die Alltagstauglichkeit des Elektroantriebes, auch außerhalb des urbanen Bereichs, ist vollauf gegeben.

VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark 2019

Die Stadtgemeinde Weiz wurde mit dem Projekt „City Walk“ zum diesjährigen Gewinner des VCÖ-Mobilitätspreises Steiermark gekürt. Als vorbildliches Projekt wurden auch das Mobilitätsmanagement der MedUni Graz, die klimaverträgliche Güterlogistik des Transportunternehmens Wenzel Logistics sowie eine umfassende Radnetzstudie ausgezeichnet. „Den Verkehr auf Klimakurs zu bringen, ist eine besonders große Herausforderung. Das diesjährige Motto ‚Mobilitätswende voranbringen‘ wurde durch diese vier Projekte perfekt in die Realität umgesetzt und sie haben damit auch wesentliche Beiträge dafür geleistet, dass die Steiermark ihre Klimaziele erreichen kann“, freute sich LR Anton Lang.

Mini-Sonnenkraftwerke für den Balkon

FH-Lehrgang für Jugend- und Gemeinwesenarbeit

Wer eigenen Strom produzieren will, aber keine Dachfläche zur Verfügung hat, für den gibt es ab sofort eine neue Lösung: Das Grazer Start-up EET (Efficient Energy Technology GmbH) hat jetzt die weltweit erste Kleinst-Photovoltaikanlage mit Speicher auf den Markt gebracht. Energie Steiermark und Energie Graz unterstützen das junge Unternehmen als Partner. Mit „SolMate“ kann man auf dem Balkon, der Hauswand oder auch Wohnwägen unkompliziert eigenen Strom erzeugen und speichern. Rund 25 Prozent des Strombedarfs eines Haushalts können so abgedeckt werden. Der „SolMate“ besteht aus der Speichereinheit und leichten, flexiblen Photovoltaikpanelen, welche bequem in 30 Minuten installiert werden können.

Der akademische Lehrgang Inklusive Kinder-, Jugend- und Gemeinwesenarbeit qualifiziert seine Absolventen für eine Tätigkeit in der Offenen Jugendarbeit, der Verbandlichen Jugendarbeit und angrenzenden Aufgabenfeldern wie Kinder- und Jugendhilfe sowie Schulsozialarbeit. Der berufsbegleitende Ausbildungsweg wurde vom Institut Soziale Arbeit der FH Joanneum in Kooperation mit dem Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz ins Leben gerufen und startet erstmalig unter der Leitung von Marie-Therese Sagl im November 2019. Bis 30. September 2019 können sich Interessenten für den akademischen Lehrgang, der drei Semester und 60 ECTS umfasst, bewerben.

54 /// FAZIT OKTOBER 2019

Fotos: Foto Fischer, Land Steiermark, Frankl, Maximilian Thum,

Mit diesem Tesla nahm MBE am Alpenrodeo 2019 teil.

27 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben laut einer Umfrage keinerlei Ersparnisse. Jedem Zweiten geht gegen Monatsende das Geld aus. „Diese Ergebnisse zeigen, dass es in Österreich und auch in der Steiermark viel zu viele Menschen gibt, die gerade so finanziell über die Runden kommen“, betont LR Doris Kampus. Sie weist darauf hin, dass für diese Personen unvorhergesehene Ausgaben schnell zu einem großen Problem werden. Viele Menschen in akuter Notlage werden dann im Sozialressort vorstellig. Geholfen wird in diesen Fällen mit einer einmaligen Beihilfe oder Lebensmittelgutscheinen. Seit 2015 wurden in mehr als 3.100 Fällen durchschnittlich rund 80 Euro an Akuthilfe gewährt.


Kurz & News

Seit dem Ferienbeginn fährt die Region Weiz auf den neuen RegioBus ab. „Die Region entlang des Buskorridors von Weiz nach Graz sowie nach Eggersdorf, Weinitzen, Fischbach, Puch bei Weiz, Sinabelkirchen und auf die Teichalm profitiert seither von dichten Takten, neuen Busknoten und bester Qualität. „Das Feedback ist äußerst positiv“, betonte der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang bei einer Informationsveranstaltung. Und der für die steirischen Regionen zuständige LH-Stv. Michael Schickhofer erklärt: „Wir müssen den Menschen in allen Teilen der Steiermark ein attraktives öffentliches Verkehrsangebot bieten, denn Mobilität trägt entscheidend zur Lebensqualität der Menschen bei.“

Russische Klänge tönen durch die Steiermark

Wenn man das renommierteste Orchester Südrusslands mit international erfolgreichen Solisten kombiniert, erhält man wahrhaft zauberhafte Klänge. Auf Initiative der Österreichisch-Russisch-Asiatischen Kulturgesellschaft A.R.A.C.A. präsentiert das Orchester „Klassika“ in diesem Herbst Beethovens Tripelkonzert und russische Komponisten. Dirigiert wird das Orchester vom Gründer Adik Abdurakhmanov, Professor an der Akademie von Chelyabinsk. Von 28. September bis 7. Oktober finden in der Steiermark sechs Konzerte statt, ein Konzerterlebnis der Extraklasse, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Alle Informationen zu den Solisten und den einzelnen Konzerten findet man auf www.araca.at.

Follow me Award 2019

Jedes Jahr sucht die Steiermark unter zwölf nominierten Nachfolge-Betrieben den „Nachfolger des Jahres“ und zeichnet diesen mit dem „Follow me Award“ aus. Mit 1. September beginnt nun das Voting für den begehrten Award.

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ährlich werden ca. 900 steirische Unternehmen an die nächste Generation übergeben. Im Mittelpunkt stehen Beispiele aus den steirischen Regionen, die den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert haben. Einerseits zeigen steirische Nachfolgerinnen und Nachfolger, welche Erfolgsfaktoren sie berücksichtigt haben. Andererseits soll durch die Öffentlichkeitsarbeit bei künftigen Nachfolgenden das Bewusstsein für die Chance geschaffen werden. „Der Follow me Award ist ein Wettbewerb für Betriebsnach-

folgende“, betont Josef Herk, Präsident WKO Steiermark: „Innovation mit Tradition zu verbinden – das ist ein vielversprechender Weg für eine erfolgreiche Selbstständigkeit. Die Auszeichnung ‚Nachfolger des Jahres‘ ist ein Ausdruck unserer Wertschätzung, stellvertretend für viele Übernehmer, die regional Verantwortung tragen.“

Detail und Präsentationen samt Kandidaten-Videos unter:

followme.nachfolgen.at/voting/

Fotos: Land Steiermark, A.R.A.C.A., Scheriau

Wegweiser ins Frohnleitner Freizeitparadies Der Sport- und Freizeitpark Frohnleiten begrüßt seine Gäste ab sofort mit einem 22 Meter langen Megaboard. Dieses macht die Autofahrer in Zukunft noch besser auf die Freizeit-Location aufmerksam. Über die A9 und die S35 ist er von Graz in rund einer halben Stunde erreichbar und nur wenige Minuten von der Schnellstraße entfernt. „Das umfangreiche Angebot macht den Sport- und Freizeitpark Frohnleiten zur attraktivsten Sport- und Freizeitlocation nördlich von Graz. Von Jung bis Alt kann bei uns jeder einen kinder- und familienfreundlichen Aufenthalt verbringen, der keine Wünsche offen lässt“, erklärt Bgm. Johannes Wagner. Für die Besucher stehen rund 280 kostenlose Parkplätze zur Verfügung.

FAZIT OKTOBER 2019 /// 55

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Der neue RegioBus für Weiz punktet


Europäisches Forum Alpbach

Auf engem Raum:

Die Vereinten Nationen von Alpbach Thomas Goiser hat für uns das Europäische Forum besucht und berichtet von aktuellen Herausforderungen und deren Konfrontation mit den Themen »Freiheit und Sicherheit«

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ährlicher Fixpunkt im österreichischen Veranstaltungsreigen ist das Forum Alpbach, das 2019 bereits zum 74. Mal stattfand. Heuer war unter dem Generalthema »Freiheit und Sicherheit« dennoch einiges anders. Bedingt durch die Neuwahlen war die Dichte an Bundesministerinnen und -ministern (vorläufig a. D.) sehr hoch, dazu kamen natürlich ein Großteil der aktuellen österreichischen Übergangsregierung, ehemalige deutsche Spitzenpolitiker mit Zukunftspotenzial (Karl Theodor zu Guttenberg, Friedrich Merz), Intellektuelle von Weltrang wie Jeffrey Sachs, Joseph Stiglitz, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, EU-Kommissar Günther Oettinger, die Präsidentin der UNO-Generalversammlung, Maria Fernanda Espinosa Garces, der ehemalige UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon und der frühere Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO), Pascal Lamy. Wer einen Spitzengast nicht beim (meist überfüllten) Plenarauftritt sehen konnte, hatte im Umfeld – mit Einladung – die Chance bei einem Empfang, einer Sonderveranstaltung eines Partners oder bei einem Kamingespräch mit einer der Stipendiateninitiativen und -Clubs anzutreffen. Dies galt auch für den Bundespräsidenten und die Bundeskanzlerin. Es zeigte sich auch eine Tendenz zur Größe, die das Fassungsvermögen des Raums sprengt: Rund 5.000 Gäste, davon etwa 700 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus 95 Ländern. Apropos Größe: Der Steiermark-Empfang ist der wohl traditionsreichste und – neben jenem Niederösterreichs – einer der größten Bundesländerempfänge. Die schwierige Balance von Freiheit und Sicherheit Aber zum Inhaltlichen: Klimawandel und Digitalisierung im Allgemeinen sowie die politische Verfasstheit der Europäischen

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Union und der Republik im Besonderen prägten die Diskussionen. Grundtenor war eine Art qualifiziertes Problembewusstsein mit verhaltenem Optimismus. Die Herausforderungen für die »Nächsten« sind groß, das gilt für die künftige EU-Kommission wie für die nächste Bundesregierung wie auch für die anstehenden Nachfolger in diversen führenden Staaten der Welt. Einige Regierungsmitglieder nutzten die Bühne der öffentlichen Aufmerksamkeit und ließen hier mit sehr klaren Botschaften aufhorchen. Werte- und Kostenfragen zu Freiheit und Sicherheit kamen auf den Tisch: Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein sprach sich für Balance im Spannungsverhältnis von Freiheit und Sicherheit aus: »Der demokratische Rechtsstaat geht von einem idealistischen Fundament aus, das auf dem Primat der Freiheit basiert. Demokratie ist fragil. Grundrechte sind nicht selbstverständlich. Sie müssen Tag für Tag verteidigt werden.« Junge Menschen müssten darüber aufgeklärt werden, was Freiheit, Sicherheit und Demokratie in ihrer Abhängigkeit voneinander bedeuteten und dass es sich lohne, dafür aufzustehen. Vizekanzler Justizminister Clemens Jabloner warb dafür, Gerichtsurteile zur Kenntnis zu nehmen. Kritik an diesen sei natürlich erlaubt. Urteile hätten es aber an sich, dass sie nicht alle glücklich machen können. Man solle Richtern deshalb nicht reflexartig unlautere Motive unterstellen. Außerdem hält er den Siegeszug der Grundrechte ungeachtet ihrer steten Vermehrung und Verfeinerung ernstlich bedroht. Dagegen sollte man sich stellen und es ansprechen, findet Jabloner. Verteidigungsminister Thomas Starlinger wiederholte in einem kurzen Vortrag seine Kritik an der schwierigen finanziellen Situation des Ressorts. Dass das Heer in jedem Fall zur Hilfe eilen könne, nannte Starlinger eine Illusion. Dies könne schon jetzt nicht mehr gewährleistet werden,


Europäisches Forum Alpbach

Klimafragen im Plenum und auf der Straße Drastische Worte fand Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei seiner Warnung vor einem Scheitern der Pariser Klimaziele: »Wenn es der Weltgemeinschaft nicht gelingt, die Pariser Klimaziele einzuhalten, sind (…) alle anderen Fragen, die die Menschheit hat, schlicht und einfach nebensächlich und egal.« Anlass zur Hoffnung sah Van der Bellen darin, dass die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula Van der Leyen Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen will. Überhaupt gab es erneut ein Bekenntnis des Bundespräsidenten zur EU, die in den eigenen Grenzen zu wenig geschätzt werde: »Von außen gesehen ist das, wo wir da leben, ein Paradies.« Was erwartet uns in den nächsten Jahrzehnten konkret? Wissenschafter sprachen bei den im kleineren Kreis abgehaltenen Arbeitskreisen einige spannende Themen an: Gesundheitswesen und Klimawissenschaft etwa müssen systemübergreifend betrachtet werden. Hitzeschutzpläne, Klimawandel-Anpassung (vor allem an häufigere Extremwetterereignisse), neue invasive Insektenarten und Allergien. In Städten wird mehr Grünraum nötig sein, um das Mikroklima zu stabilisieren. Wohnen, Ernährung und Mobilität werden sich verändern. Die Bevölkerung wird mehr über Zusammenhänge für ihre eigene Gesundheit wissen müssen – nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels.

Das alles neben den globalen Migrationsströmen, die vom Klimawandel verursacht werden. Jeweils an den Freitagen fanden drei »Fridays For Future«-Demonstrationen statt – kontrollierte Verkehrsverzögerungen inklusive. Auch so kamen die globalen Probleme im blumigen Bergdorf an. Im kommenden Jahr feiert das EFA übrigens sein 75-jähriges Bestehen und wird dabei von 19. August bis 4. September unter dem Generalthema »Fundamentals« abgehalten. n

In Alpbach kamen heuer in der 2. Augusthälfte insgesamt wieder mehr als 5.000 Menschen aus über 95 Nationen, um Zukunftsfragen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu diskutieren. Rund 800 Sprecherinnen und Sprecher trafen auf etwa die gleiche Anzahl von 720 Stipendiatinnen und Stipendiaten unter 30 Jahren. 2019 findet das Forum von 19. August bis 4. September unter dem Generalthema »Fundamentals« statt. Reisetipps: Frühzeitig buchen. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung einplanen. Nehmen Sie sich für mehr als ein »Gespräch« Zeit (also vier bis fünf statt zwei bis drei Tage), blicken Sie mit Freude etwas über den Tellerrand und vielleicht auch von einem Gipfel auf das Geschehen. alpbach.org

FAZIT OKTOBER 2019 /// 57

Foto: Matteo Vegetti

da das Bundesheer heute nicht mehr (voll) handlungsfähig sei. Wer die Aufrechthaltung der Organisation wolle, müsse auch daran denken, dass das etwas koste.


Da Wanko

Chinesische Industrietomaten

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ch finde es klasse, dass es ein steirisches Ketchup gibt. Nach steirischem Gin und Whiskey gibt es nun auch steirisches Ketchup. Es gibt ja auch exportierten Grünen Veltliner, der in den Vereinigten Staaten gedeiht. Die PR rund um das neue steirische Ketchup tunkte jedoch die Kollegen ein bisserl ein. In der Werbung war zu hören, dass die meisten Supermarktketchups aus chinesischen Industrietomaten hergestellt werden. Mein erster Gedanke: »Chinesische Industrietomaten« klingt spannend, also spannender als »oststeirische Glashaustomaten«. Trotzdem, die Kollegen aus China sollen mit unseren Tomaten eigentlich nix mehr zu tun haben, außer der Farbe und dem Geschmack wahrscheinlich. Also, die meisten Ketchups sind anscheinend böse, sie beinhalten Geschmacksverstärker, Haltbarmacher, Farbstoffe und vieles mehr. Das ist ärgerlich, weil man so nach bald 50 Lebensjahren zufällig erfährt, dass das ein Dreck war, was man da so reingefuttert hat. Muss ich jetzt Angst haben, dass ich tot umfalle? Nein, weil meine Oma hat alles gegessen und getrunken, was ihr zwischen die Finger kam und ist satte 92 Jahre alt geworden. Natürlich, in zwei Weltkriegen gab es nicht viel, zäh hast auch sein müssen, aber dennoch ab den Neunzehnfünfzigerjahren war die voll auf Ketchup drauf und passiert ist ihr nix, nein, steinalt ist sie geworden. Also ist es sinnlos, sich wegen chinesischer Industrietomaten verunsichern zu lassen. Apropos Verunsicherung: Letztens musste ich für meine Bankangelegenheiten auf meinem Smartphone eine App installieren, weil nur so mein Push-Tan wirklich sicher bei mir ankommt. Den Push-Tan durch das SMS zu bekommen, sei zu unsicher. Ganz dasselbe Geldinstitut promotete aber vor einigen Jahren, dass das Internetbanking so sicher sei wie sonst

Martin G. Wanko (49) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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nur was. Also gegen früher mit den Erlagscheinen und so. Kann man nicht sagen, dass die neuen Systeme Zeit und Mühen ersparen, etwas sicherer sind als die alten, aber in der Effizienz einfach greifen und Geld sparen. Weil wir gerade beim E-Banking sind: Jetzt wird mir online angeboten, mein Bausparen – au ja, ich habe noch so etwas Altmodisches – neu abzuschließen, weil das alte eben ausläuft. Ich weiß, dass früher die Bankangestellten eine Provision bekommen haben, und die war mehr wert als die 40 Euro, die sie mir geben wollen. Sind die Banken jetzt böse? Nein sind sie nicht. Sie sind konsequent und das ist halt meistens nicht witzig. Ich finde ja, eine gewisse Unvernunft muss man sich behalten. Während Sie diese Zeilen lesen, laufe ich, mit meinem Tschepperherz, womöglich gerade beim Graz Marathon bei Ihnen vorbei. Mein Herz trägt vier Stents in sich, Sie wissen ja, ich bin der Herzinfarkthawie unter 50. Der Marathon ist eine ziemlich undramatische Veranstaltung, man läuft eine Runde und ist am Ziel. Jetzt werde ich nicht mehr meinen Rundenrekord toppen, aber einfach mitlaufen geht ja auch, dabei sein im positiven Sinne. Wie Slow Food, Slow Run. Da ist der Puls niedriger, als wenn ich mir ein spannendes Fußballspiel anschaue. Also werde ich mitlaufen und danach auch ein Bier trinken. Wird auch gesagt, dass man das nicht mehr soll, mit dem Tschepperherz, Bier ist böse, und überhaupt. Für einen Herz-Kreislauf-Geschädigten gelten ja prinzipiell keine anderen Regeln als für die restliche Menschheit. Die erste Regel lautet: »Tu das nicht!« Die zweite: »Tu das auch nicht!« Und die dritte: »Tu das schon gar nicht!« Der Weisheit letzter Schluss kann nicht »Tue nichts und werde 120« lauten. Ich gehe laufen, am besten an den schattigen Murufern, wo die Bäume noch stehen, dann in mein bevorzugtes Fitnessstudio im Steirerhof am Jacky, weil ich dort immer gut beraten werde. Am Wochenende schaue ich dann noch einen Sprung in die Cohibar. Wenn dann nix mehr zu zum Futtern Hause ist, kommt auch das Ketchupbrot, oder das Senfbrot, mit Zwiebeln, Kapern, Tabasco und getrockneten Chilis, sodass es schön in der Pappe brennt und man weiß, man ist am Leben. Feurige Grüße, Ihr sehr regelvoller G Punkt. n


N E U en teirisch

im s land n a k l u V

David Gölles und Katharina Fleck präsentieren: RUOTKER’S house of whiskey, gin & rum Die Eröffnung findet im Zuge des Kulinarischen Herbstes, am 29. September 2019, statt. Tauchen Sie ein in die Welt der Whiskeys, Gins & Rums! www.ruotkers.at


Pagina links

Althergebrachte Schweinerassen liefern in Freilandhaltung besonders köstliches Fleisch.

Echter Genuss liegt so nah Biofleisch aus der Region

In jüngster Zeit ist die Debatte rund um unseren Fleischkonsum im Kontext von Klimaschutz, aber auch Gesundheit wieder einmal heftig entflammt. Fakt ist: Österreich ist ein Land der Fleischtiger und liegt mit 65 kg pro Kopf und Jahr EU-weit auf dem 3. Platz. Jedoch steigt zunehmend das Bewusstsein, dass hochwertige BioQualität aus Kleinbetrieben nicht nur für Tier und Umwelt gut ist.

Von Josef Schiffer iese Überlegungen zu den sich ändernden Konsumgewohnheiten bildeten den Keim für das noch kleine, aber feine Startup nahgenuss.at. Vor rund drei Jahren, Mitte 2016, entschlossen sich die beiden Brüder Micha und Lukas Beiglböck, ihre Idee in die Realität umzusetzen. Ein lebendiges Vorbild dafür bildete die alte Tradition vom Teilen eines Schweines, wie es früher unter Verwandten und Nachbarn ein gängiger Brauch war. Sie wollen Bewusstseinsarbeit für das Schätzen des ganzen Tieres leisten. Dazu gehört auch, dass sie auf ihrer Website Tipps zur Verwertung und Zubereitung von den weniger geläufigen Fleischstücken geben. Das Prinzip der möglichst vollständigen Verwertung wird auch international in jüngster Zeit unter dem Namen „Nose to tail“ wiederentdeckt. Bio-Fleisch als Genussprodukt Übertragen auf das digitale Zeitalter heißt das, dass auf der Plattform nahgenuss.at Kunden und bäuerliche Anbieter zusammengebracht werden, um via Internet das ganze Tier zu vermarkten. „Unsere Philosophie dahinter ist: Es soll erst dann geschlachtet werden, wenn es zur Gänze verkauft ist“, betont Micha Beiglböck, der Geschäftsführer von Nahgenuss. So wird Verschwendung vermieden und der Landwirt kann seine Planungen längerfristig ausrichten und muss sich keine Gedanken über die Verwertung der weniger begehrten Teile machen. Um eine artgerechte Tierhaltung mit biologischem, heimischem Futter garantieren zu können, wird ausschließlich Fleisch in Bio-Qualität angeboten. „Fleisch muss wieder werden, was es immer war, ein besonderes Genuss60 /// FAZIT OKTOBER 2019

produkt, das nicht alltäglich auf den Tisch kommt. Für Nahgenuss steht im Vordergrund, lieber weniger Fleisch, dafür aber sehr hohe Qualität im Geschmack“, erklärt Micha Beiglböck.

Bündelung der Vermarktung Einen Anstoß zur Idee einer Internet-Plattform bildete der Besuch der Brüder Beiglböck bei einem Cousin, der einen Biohof in Dechantskirchen bewirtschaftet. Wie viele weitere kleine Biolandwirte stand er vor der Herausforderung, dass die Vermarktung und Pflege von Kundenkontakten neben der Arbeit am Hof zeitaufwändig und kompliziert ist. Zudem hatte er das Problem, dass die Edelteile wie Filet oder Karree schnell weg waren, der Rest dann aber viel schwieriger zu verwerten war, sagt Beiglböck. Er wurde zu den ersten bäuerlichen Anbietern von Biofleisch bei nahgenuss. In der ersten Zeit wurden nur Bioschweine zur Aufteilung zwischen mehreren Käufern angeboten. Aufgrund vieler Nachfragen wurden immer weitere Tiere in das Sortiment aufgenommen. Vollauf überzeugt von der Idee der Direktvermarktung über das Web äußert sich der Bio-Bauer Ernst Ranftl aus Fehring zum Web-Vermittlungsportal: „Auf nahgenuss kann ich meine Hochlandrinder und Kärntner Brillenschafe auch im Internet erfolgreich vermarkten. Durch den Kühlversand ist es mir mit geringem Aufwand möglich, Kunden in ganz Österreich zu erreichen.“ Mehr Geld für die Produzenten Wenn der Deal über die Plattform zustande kommt, erhalten die Kunden ihren Fleischanteil entweder küchenfertig per Kühlver-

Fotos: Mathias Schalk

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Wirtschaft

Die beiden Brüder Micha (li.) und Lukas Beiglböck haben mit ihrem Start-up nahgenuss den Nerv der Zeit getroffen.

sand zugesendet oder sie können sich das Paket auch direkt am Bauernhof abholen, um die Herkunft ihrer regionalen Lebensmittel und die Haltung der Tiere besser kennen zu lernen. Der Vorteil der Vermittlungsplattform nahgenuss.at ist nicht zuletzt, dass der Bauer direkt an den Kunden verkauft, ohne Zwischenhändler und Supermarkt. Damit bleibt den bäuerlichen Familien wesentlich mehr Geld vom Verkauf. Während der klassische Handel rund 80 Prozent des Umsatzes einstreift, verlangt nahgenuss davon nur einen Anteil von 12 Prozent. Die Kunden bekommen, neben einem günstigeren Preis als im Handel, auch die Möglichkeit, mit eigenen Augen zu sehen, woher ihr Fleisch kommt und wie die Tiere gehalten werden. Immer mehr Bauern bieten heutzutage den preisgünstigen und praktischen österreichweiten Kühlversand von Fleisch an. „Landwirtschaft findet meist abseits der großen Städte statt. Der Kühlversand bietet hier den Bauern neue Wege, auch Menschen in den Städten zu erreichen.“, sagt Micha Beiglböck, der Geschäftsführer von nahgenuss.

Freilandhaltung und alte Rassen Inzwischen sind es über 100 Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern aus ganz Österreich, die auf der Plattform vertreten sind und Fleisch vom Schwein, Rind, Lamm, Huhn, Pute, Gans und vom Ziegenkitz an. Dabei handelt es sich vielfach nicht um die gewohnten Fleischsorten, sondern um spezielle traditionelle Rassen, wie Duroc, Gascon und Mangalitza bei den Schweinen sowie Highland, Galloway und Aubrac bei den Rindern, die für ihre besonderen Geschmacksqualitäten bekannt sind. „Positiv im Sinne naturnaher

Aufzucht ist auch der anhaltende Trend zur Freilandhaltung bei Schweinen zu sehen“, erklärt Micha Beiglböck. Mit der Aufnahme von Fischen aus biologischer Zucht sind nun alle gängigen Fleischsorten über nahgenuss erhältlich.

Wachstumsmarkt Bio-Fleisch Mit über 3.000 Kunden und einem Jahresumsatz von etwas über 500.000 Euro sieht Micha Beiglböck einen soliden jährlichen Zuwachs, aber seine Ambitionen zielen höher. Beim Biofleisch-Markt besteht noch viel Luft nach oben, betont er: „Der Bio-Anteil beträgt beim Schwein magere zwei Prozent, bei Rindfleisch sind es schon 17 Prozent.“ Hilfe gab es auch von Seiten der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG, die das nahgenuss web service mit dem Förderungsprogramm Start!Klar unterstützte. Dazu kamen Trainings zu Verhandlungstechnik und andere Kurse, die in einer Präsentation bei der Veranstaltung iContact 2018 der SFG mündeten. Einen externen Investor wollen die Gebrüder Beiglböck vorerst jedoch nicht an Bord holen, um die eigene Entscheidungshoheit in der Entwicklung des Unternehmens zu behalten.

nahgenuss web service KG

Mariahilferstraße 13/8, 8020 Graz Web: office@nahgenuss.at http://www.nahgenuss.at Mob. +43 676/8742 8671 FAZIT OKTOBER 2019 /// 61


Kurz & News

Sozialtag zum Thema Gewaltschutz

Neuer Rekord für WKO-Bildungscampus Bei 62.500 Kunden im Studienjahr 2018/19 darf man sich am WKO Bildungscampus über eine neue Rekordmarke freuen. Den hohen Ambitionen wird auch mit der zweiten Auflage von „Wissensdurst – Das Fest für Bildung und Talente“ am 6. Oktober Ausdruck verliehen.

Anzeige Foto:Foto Fischer

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it den Einrichtungen Wifi, FH Campus 02, Talentcenter, Tourismusschulen Bad Gleichenberg und weiteren Angeboten ist die WKO der größte nichtstaatliche Bildungsanbieter im Land. Für die Zukunft der beruflichen Bildung hat WKO Präsident Josef Herk daher auch klare Vorstellungen und Forderungen formuliert. „Vier Punkte sind für die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung angesichts des vorherrschenden Fachkräftemangels für die kommende Legislaturperiode der neuen Regierung ein besonders großes Anliegen“, so Herk. Er plädiert für die Einführung eines von der öffentlichen Hand getragenen Stipendiensystems für die Meisterausbildung. Weiters soll eine Bildungsprämie von zehn Prozent der unmittelbaren Aufwendungen für Weiterbildung im betrieblichen Interesse geschaffen werden. Als dritten Punkt nennt Herk die Einführung des Themas Wirt62 /// FAZIT OKTOBER 2019

schaft als eigenes Pflichtfach in NMS und AHS. Schließlich fordert Herk von der Politik, den Ausbau und die Finanzierung der Fachhochschulen voranzutreiben.

Zukunft der Digitalisierung Aber auch darüber hinaus ändern sich die Rahmenbedingungen, wie Wifi-Chef Martin Neubauer zu berichten weiß: „Nach wie vor ist das Thema Digitalisierung ein dominantes Thema für die steirischen Unternehmen. Wir können zurzeit gar nicht genug Softwareentwickler ausbilden, so groß ist der Bedarf.“ Auch an der FH Campus 02 reagiert man auf den Bedarf der steirischen Wirtschaft und hat mit Business Data Science ein neues Bachelorstudium am Start (25 Studienplätze). Wir sehen es als Ziel, aktuelle Themen aufzugreifen und rasch umsetzbare Lösungen zu erarbeiten“, erklärt Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH Campus 02.

Leuchtturm-Forschung zum Alzheimer-Tag

Forscher von Joanneum Research Digital haben auf dem Gebiet der Demenzforschung eine einzigartige Referenzstudie initiiert: „multimodAAL“ ist ein internationales Leuchtturmprojekt und bildet mit den Konsortialpartnern einen Netzwerkknoten für Demenz in der Steiermark. Das dreijährige Projekt wird von JR Digital mit der MedUni Graz, dem Roten Kreuz, dem Sozialverein Deutschlandsberg und HS&I Health System Intelligence durchgeführt. LR Christopher Drexler betont: „Mit dem Forschungsschwerpunkt ‚Active and Assisted Living‘ wird an neuen zukunftsweisenden Methoden gearbeitet, Alzheimer-Demenz-Erkrankungen besser verstehen und Betroffenen das Leben mit ihrer Erkrankung erleichtern zu können.“

Spatenstich für „Baumeisterhaus“ Die steirische Landesinnung Bau errichtet als Bauherr in Graz ein Vorzeigeprojekt: Das „Baumeisterhaus“ in der Prangelgasse 25 in Graz-Eggenberg spielt alle technischen „Stückln“ und zeigt Baukultur und Bautechnik auf der Höhe der Zeit. So wird das gesamte Gebäude bauteilaktiviert und enthält Heizungs- und Kühlelemente, um den Beton im Sommer zu kühlen und im Winter zu wärmen. „Für die Bauinnung war es wichtig, dass die ganze Kompetenz und das Know-how unserer Branche auch in einem Referenzobjekt sichtbar werden“, so Landesinnungsmeister Alexander Pongratz, der gemeinsam mit Landesrat Johann Seitinger und Gemeinderat Peter Piffl-Percevic am 19. September den Spatenstich vornahm.

Fotos: Land Steiermark/Drechsler, JR / Manuela Schwarzl, Foto Fischer

Freuen sich über einen neuen Kundenrekord am WKO Bildungscampus: WKO Präsident Josef Herk, Rektorin Kristina Edlinger-Ploder und WIFI-Leiter Martin Neubauer (v.l.).

Rund 6,5 Mio. Euro gibt das Sozialressort des Landes Steiermark für Gewaltschutz-Maßnahmen aus, rund ein Sechstel davon fließt in den Kinderschutz. „Die Steiermark ist Vorreiterin im Gewaltschutz: es gibt zwei Frauenhäuser, ein Gewaltschutzzentrum mit sechs Außenstellen und acht Kinderschutzzentren. Doch sowohl Gewalt, als auch Opferund Täterarbeit geschehen meist im Verborgenen. Darum ist es wichtig, dass wir die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren“, so Soziallandesrätin Doris Kampus. Die gesamte Breite an Unterstützungsmöglichkeiten konnte man beim 4. Sozialtag des Landes Steiermark am 18. September kennenlernen. Genutzt wurde diese Gelegenheit von rund 350 Steirerinnen und Steirern.


Kurz & News

78 steirische Gemeinden sind »Goldener Boden« Wirtschaftsfreundlichkeit und Einsatz lohnen sich: 78 steirische Gemeinden erhielten am 16. September das Zertifikat „Goldener Boden“, ein Gütesiegel, das den prämierten Gemeinden und Städten bescheinigt, ideale Voraussetzungen für Unternehmen und Betriebe zu bieten.

Foto: Miriam Primik

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flanzen benötigen den richtigen Boden, um gedeihen zu können. Gleiches gilt für die Wirtschaft: Ohne Engagement und Pflege kann sie schwer gedeihen, für ihr Wachstum braucht es sprichwörtlich einen unternehmerfreundlichen „Goldenen Boden“. 78 steirische Gemeinden dürfen sich über ein entsprechendes Gütesiegel von

Seiten der WKO Steiermark freuen. Sie wurden am 16. September im Europasaal nach einem strengen Auswahlverfahren mit dem „Goldener Boden“-Zertifikat ausgezeichnet. Die meisten Kommunen stammen dabei aus Graz Umgebung (18), Weiz (11) und der Südoststeiermark (9). Unterschieden wurde bei der Vergabe in zwei Kategorien: Gemeinden

Die Mehrzeahl der mit dem „Goldenen Boden“ ausgezeichneten Gemeinden liegt im Bezirk GrazUmgebung. unter 5.000 Einwohner und Gemeinden über 5.000 Einwohner. Wirtschaftsfreundliche Bedingungen Ziel der Initiative, die auf Nachhaltigkeit und Wissenstransfer baut, ist die Unterstützung der Kommunen dabei, besonders wirtschaftsfreundliche Voraussetzungen zu schaffen. Dafür stehen ihnen beim „Goldenen Boden“ – unterstützt von Städtebund und Gemeindebund – die Experten der WKO Steiermark

WAS HAT DER ARZT GEMEINT? Tipps und Infos zum

ARZTGESPRÄCH:

www.gesund-informiert.at

www.gesund-informiert.at

mit ihrem Fachwissen zur Verfügung. „Dabei geht es um die Rahmenbedingungen vor Ort, zum Beispiel ob es einen Wirtschaftsausschuss gibt, eine transparente Ausweisung von Gewerbeflächen oder ob regionale Unternehmer bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gefördert werden“, erklärt Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. Um das Gütesiegel zu erlangen, sind all diese und weitere Kriterien zu erfüllen. Der Einreichprozess fand von Ende Jänner bis Ende Juni via digitalen


Kurz & News

Online-Initiative Mitsteirern – Teil uns deine Steiermark Mit der neuen Initiative „Mitsteirern – Teil uns deine Steiermark“, die über die Website www.steirische-volkskultur.at läuft, werden alle Steirerinnen und Steirer ebenso wie Gäste eingeladen, ihre eigenen Steiermark-Momente online zu stellen. „Mit dieser Initiative wollen wir sichtbar machen, wie vielfältig die Steiermark ist, und zugleich ein Gefühl dafür bekommen, was alles mit ‚steirisch‘ assoziiert wird. Das heißt, wir wollen unser Land am Puls der Zeit darstellen“, so Monika Primas, GF der Volkskultur Steiermark GmbH und Projektleiterin. Bis 31. Dezember 2019 können unter www.mitsteirern.at persönliche Eindrücke und Erlebnisse als Fotos, Videos oder Texte online gestellt werden.

Reformkonzept für Schulfreifahrten Immer weniger Schüler bei gleichzeitig steigenden Auflagen und sinkenden Preisspannen sorgen vielerorts für einen Mangel an Anbietern für Schulfreifahrten. „Denn immer weniger Unternehmer sind bereit, diese unter den vorherrschenden Bedingungen durchzuführen. Die Tarifentwicklung der letzten 20 Jahre hat dazu geführt, dass Schulbusverkehre auf Basis des Schülerbeförderungstarifes nicht einmal mehr 50 Prozent der entstehenden Kosten abdecken“, warnt Sylvia Loibner, Obfrau Fachgruppe Beförderungsgewerbe. Aus diesem Grund haben die Experten der WKO eine grundlegende Überarbeitung des Abgeltungsmodells ausgearbeitet, um das System der Schulfreifahrten langfristig leistbar und aufrecht zu erhalten.

Die Ausstellung „Steirerland im Arbeitsg’wand“ im Museum für Geschichte gibt den Besuchern interessante Einblicke in die steirische Wirtschaftsgeschichte der letzten 150 Jahre, entstanden in Kooperation mit der Universität Graz und der WKO Steiermark. „Wer Arbeit damals und heute vergleicht, dem werden die vielen positiven Veränderungen erst so richtig bewusst“, betont Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. Über 300 Fotografien und Videodokumente zeigen Alltag und Highlights des Arbeitens und Wirtschaftens in der Steiermark – von Berufsbildern im Wandel, Marketing anno dazumal bis hin zu Arbeitsbedingungen und Gesundheit. Ort: Sackstraße 16, Mi. bis So. von 10 bis Uhr, bis 19.01.2020.

Neuer Rekord in der Gründerbilanz

Genau 2.444 Neugründungen zählte die Steiermark von Jänner bis Juni 2019. Das entspricht einem Plus von 197 Personen oder fast neun Prozent gegenüber der bisherigen Rekordmarke aus dem Vorjahr. „Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen in unserem Land selbstständig gemacht“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. Für ihn ein gutes Zeichen, denn: „Wir wollen Selbstständigkeit und Eigenverantwortung stärken.“ Aus diesem Grund bietet man den Gründern auch ein umfangreiches Beratungsangebot, ergänzt WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg: „Dieses ist für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit von größter Bedeutung und bekommt von unseren Kunden auch beste Bewertungen.“

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Künstliche Intelligenz beim Leobener Logistik Sommer Das Thema Digitalisierung ist mittlerweile allgegenwärtig und „Digital minds“ lautet daher auch das Leitthema des diesjährigen Leobener Logistik Sommers, der am 26. und 27. September an der Montanuniversität Leoben stattfindet. Dabei dreht sich alles um die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen. Neben Top-Speakern und Workshops kommt auch der Praxisbezug nicht zu kurz. Knapp präsentiert vor Ort eine erweiterte Variante des Open Shuttles und andere innovative Lösungen als Antwort auf die Digitalisierung. Es gibt auch die Möglichkeit, mit den Spezialisten von Knapp aktuelle und künftige Themen rund um die Digitalisierung in der Logistikbranche zu diskutieren.

Fotos: steiermark.at / Streibl, Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek, Lunghammer, Knapp AG

Steirische Arbeitswelt in Fotografien


Kandelaber und Livestream

den Verstorbenen nehmen und die Verabschiedungsfeierlichkeit bleibt dennoch würdevoll und diskret – denn Begleitung ist Vertrauenssache.

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Ein Traditionsunternehmen geht mit der Zeit und präsentiert sich in modernem Design. Die neue, freundliche Homepage (grazerbestattung.at) bietet nicht nur schnelle Hilfe auf den ersten Blick anlässlich des Verlustes eines geliebten Menschen, sondern passt sich auch perfekt an die heutige, moderne und digitalisierte Welt an. Sie ist Ratgeber bei tiefergehenden Fragen rund um das Thema, Verlust – Trauer und Abschied. „Warum zu einem privaten Bestattungsunternehmen gehen, wenn es die Grazer Bestattung gibt?“ meint Geschäftsführer Fritz Probst „98% unserer Kunden sind mit unserer Leistung äußerst zufrieden und empfehlen uns weiter“, stellt GF Probst weiter fest und fügt an, „was bietet mehr Zuverlässigkeit und Vertrauen als ein kommunales Traditionsunternehmen der Stadt Graz? „Wir leisten aus traditionellem Bewusstsein seit über 115 Jahren unsere Dienste für die Steirerinnen und Steirer“. Tatsächlich ist die Grazer Bestattung 24 Stunden/7 Tage die Woche treuer Begleiter in schweren Stunden für viele Steirerinnen und Steirer. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern, ist sie ein durch und durch steirisches Unternehmen, mit bestens geschultem Personal. Am Ende sind die Mitarbeiter der Grazerbestattung für Sie da und erledigen alles rund um den Todesfall Ihres geliebten Menschen. Steiermarkweites Service, nicht nur im Großraum Graz, sondern auch in den verschiedenen mo-

dernst ausgestatteten Filialen, steht bei der Bestattung Graz im Mittelpunkt. Gerade im Trauerfall gilt es, ein letztes Mal, individuelle Wünsche zu erfüllen und so bietet man vom Schauraum über Tablet und HD-Flatscreen die verschiedensten technischen Möglichkeiten für eine persönliche Gestaltung. „Wir sind nicht die Teuersten sondern die Besten! Auch bleibt die Wertschöpfung im Land und wird nicht von Kärntnern Unternehmen abgezogen.“ So Bestattung Graz Geschäftsführer Mag. Gregor Zaki: „Mit der völligen Transparenz in Sachen Begräbniskosten und der Möglichkeit der Online-Planung einer Verabschiedung gehen wir völlig neue Wege. So ist es möglich, schon bevor man die notwendige persönliche und professionelle – aber dennoch - einfühlsame Beratung in der Grazer Bestattung aufsucht, gleichsam als Erstorientierung die Verabschiedung

online mit dem Konfigurator zusammenzustellen“. Bestattung Graz Geschäftsführer Fritz Probst ergänzt: „Durch dieses Angebot bleibt im ersten Schock des Geschehenen genügend Zeit um sich einen ersten Überblick zu verschaffen“. Live-Stream der Verabschiedungszeremonie und virtuelles Kondolenzbuch Darüber hinaus kann man über die neue Website auch Verstorbenen via Internet letzte Grüße schicken oder eine Gedenkkerze anzünden. Völlig neu ist es, Bekannte oder Verwandte, die nicht die Möglichkeit haben bei der Verabschiedungsfeier persönlich anwesend zu sein, per Internetlink dazu einzuladen. So ermöglicht man es beispielsweise auch Verwandten aus dem Ausland, nach Eingabe eines Zugangscodes, per „Livestream“ der Verabschiedung beizuwohnen. Auf diese Weise können auch sie Abschied von

„Am Ende sind die Mitarbeiter der Grazer Bestattung für Sie da und erledigen alles rund um den Todesfall Ihres geliebten Menschen.“

„Wir leisten aus traditionellem Bewusstsein seit über 115 Jahren unsere Dienste für die Steirerinnen und Steirer.“

Friedrich Probst, GF Bestattung Graz

Gregor Zaki, GF Bestattung Graz

grazerbestattung.at ein Unternehmen der Holding Graz

Der Zeremoniensaal ist wohl der schönste Ort für letzte Grüße Zur feierlichen Verabschiedung in würdigem Rahmen bieten sich vor Ort zahlreiche Möglichkeiten und Räume. Vom wunderschönen, denkmalgeschützten Zeremoniensaal – der Kunden der Grazer Bestattung exklusiv zur Verfügung steht – bis zur individuellen, familiären Atmosphäre in separaten Räumen bietet sich die Möglichkeit für einen emotionalen Abschied. Krematorium - seit 1932 die „Nummer 1“ bei Feuerbestattungen „Das heute top moderne Krematorium der Grazer Bestattung bietet ein lückenloses Kontrollsystem und damit die absolute Sicherheit, die etwaige Verwechslungen ausschließt“, halten die beiden Geschäftsführer Gregor Zaki und Fritz Probst fest. Unmittelbar nach der Verabschiedung erfolgt die Einäscherung. Das Krematorium ist zur Gänze in steirischer Hand, ohne auswärtige, profitorientierte Investoren. Urnenbeisetzung und Baumbestattung voll im Trend Auf dem großzügigen Areal des stets gepflegten Urnenfriedhofs, der eigene Parkplätze und Anbindung an die Öffis bietet, werden nicht nur bereits über 11.000 Urnengräber durch die Friedhofsgärtnerei gepflegt. Seit langem sind auch naturnahe Bestattungsformen, wie Baum- und Rasenbestattungen möglich, welche immer öfter der „Letzte Wille“ von Verstorbenen ist, sodass das Areal des Friedhofs ständig erweitert werden muss.


Kurz & News

Highlights der Grazer Herbstmesse

Geschlossene Kreisläufe, Verzicht auf Dünger und Pflanzenschutzmittel sowie gezielter Aufbau gesunder Humusböden machen aus Bio-Lebensmitteln wahre Premiumprodukte. „Im vergangenen Jahr wurden österreichweit für Bio-Lebensmittel 1,9 Mrd. Euro ausgegeben. Das ist eine Steigerung von fünf Prozent gegenüber dem Jahr 2017“, erklärt LK-Präs. Franz Titschenbacher. Hauptargumente für den Griff zu Bio sind das eigene Wohlbefinden, die Regionalität und damit verbunden Saisonalität sowie kurze Transportwege. Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark, wünscht sich bis 2028 bis zu 35 Prozent an Bio-Flächen in der Steiermark, angelehnt an die bundesweite Forderung durch Bio Austria.

Neuer Standort für Neuroth

Österreichs führender Hörakustikspezialist Neuroth will weiterhin wachsen und stellt die Weichen für die Zukunft: Das europaweite Technik- und Logistikcenter im südoststeirischen Schwarzau, das logistisch an seine Grenzen stößt, soll deshalb bis 2021 an einen neuen, zentraleren Produktionsstandort im Süden von Graz umziehen. Neuroth bekennt sich damit klar zum Wirtschaftsstandort Steiermark. „Wir wollen als Unternehmensgruppe weiter gesund wachsen. Deshalb haben wir uns entschieden, in einen neuen Standort zu investieren, um den steigenden Anforderungen langfristig gerecht zu werden und die besten Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen“, sagt Neuroth-Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko.

Einzigartige Weine von steilen Rieden

In die prunkvollen Räumlichkeiten der Alten Universität im Herzen von Graz lud der Verein Wein Steiermark am 2. September zur Präsentation der „Großen Weine aus den besten Rieden der Steiermark“. Bei dieser Veranstaltung wurden rund 550 Weinliebhaber, unter ihnen als besonderer Ehrengast LH Hermann Schützenhöfer, willkommen geheißen. Die anwesenden Weingüter präsentierten neben den aktuellen, im Verkauf stehenden Riedenweinen auch ihre Vinotheksweine und brachten besondere Raritäten zur Verkostung mit. Besonders spannend waren die unterschiedlichen Jahrgänge aus denselben Rieden derselben Produzenten. Dazu wurden köstliche Schmankerl vom Genussrestaurant Landhaus Oswald gereicht.

Jägerkirtag am Grazer Schloßberg

Am 8. September hieß es am Grazer Schloßberg wieder „Halali“, denn trotz des durchwachsenen Wetters stürmten hunderte Jäger, Jagdfreunde und Naturliebhaber zum 2. Jägerkirtag, zu dem die Familie Grossauer-Widakovich geladen hatte. Bei einem bunten Programm rund um die Jagd sorgten die Jagdhornbläser aus Mixnitz/Pernegg sowie Ex-Lauser Johannes Wruss mit seinen Original Hubertus-Oberkrainern für musikalische Untermalung. Der feierliche Bieranstich erfolgte durch Vize-Bgm. Mario Eustacchio. Unter den Gästen befanden sich Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof, Stadtförster Peter Bedenk, Jagdschulbesitzer Andreas Zwilak, Sabine Flieser-Just, Ferdinand Paar, Toni Legenstein und viele weitere.

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Bauernbund unterwegs zur Gottesmutter Die Bauernbundwallfahrt nach Mariazell am ersten Sonntag im September hat Tradition. Gestärkt durch eine steirische Kernöleierspeis und ein reichhaltiges Frühstück in Gußwerk, machten sich die rund 1.000 Teilnehmer der Wallfahrt auf den Weg nach Mariazell, wo sie von Superior Michael Staberl und dem Zelebranten der Messe, Gerichtsvikar Msgr. Michael Hörting, begrüßt wurden. In seinen Grußworten würdigte Bauernbund-Landesobmann LR Hans Seitinger die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für die Gesellschaft, hob den Klimawandel zur zentralen Herausforderung auch für den Bauernstand hervor und zeigte auf, welch hohe Bedeutung der Kauf von heimischen Lebensmitteln für die Landwirtschaft hat.

Fotos: LK / Fischer, Lukas Ilgner, MCG/Wiesner, Fotokuchl, Johannes Polt, Kuss, Werner Krug

Bio-Lebensmittel für Wohlbefinden und Klima

Es wird wieder getuschelt, wer wann und vor allem mit wem zur Grazer Herbstmesse geht. Von 3. bis 7. Oktober findet auch heuer wieder der Klassiker unter den Publikumsmessen statt. 70.000 Besucher flanieren fünf Tage lang über das Messegelände und staunen über das Angebot der Aussteller. Im Obergeschoß der Halle A trifft Tradition auf gemütliches Ambiente. Wer sich nach einer Auszeit wie auf der Alm sehnt, ist hier genau richtig. Handwerk, Touristik, Schmankerl und Tracht – das sind die Hauptacts im Almherbst. Ein weiteres Highlight, das rund 10.000 Floristik-Fans auf die Grazer Herbstmesse lockt, ist der Alpe Adria Cup, wo rund 30 internationale Top-Floristen gegeneinander antreten.


Freiluftkino für neuen Ford Pick-up Großes Kino über den Dächern von Graz: Am Mittwoch, dem 28. August, fand im Rahmen des „Grazer Drive-in Cinema“ eine ganz besondere Autokinovorstellung auf dem obersten Parkdeck des Grazer Einkaufszentrum Citypark statt.

Anzeige Fotos: Heimo Ruschitz, Erwin Scheriau

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as Grazer Traditionsautohaus Ford Gaberszik durfte bei dieser Gelegenheit mehr als 350 treue Kunden, langjährige Partner, liebe Freunde des Hauses und einige Vertreter von Ford Austria zur Präsentation des neuen Ford Ranger, inklusive des brandneuen Raptor, am obersten Parkdeck des Citypark begrüßen. Unter dem Motto „Der König der Pick-ups“ wurde Österreichs meistverkaufter Pick-up feierlich vorgestellt, passend zum anschließend gezeigten Film „Der König der Löwen“. Der fordblaue Teppich und die gebrandete Fotowand sorgten für richtiges Premieren-Feeling unter den vielen Gästen. Das Parkdeck war mit 95 Autos voll besetzt und auch in der extra vergrößerten Chillout-area genossen zahlreiche geladene Besucher auch ohne Auto bequem im Liegestuhl und ausgestattet mit Kopfhörern den Film. Bei der spannenden #parkmyranger-Challenge konnte man den neuen Ranger auch gleich selbst „erfahren“ und tolle Preise aus der Ford Ranger Raptor-Collection gewinnen.

Freuten sich über die zahlreichen Besucher beim Autokino: (v. l.) Josef Renner, Maria Gaberszik, Mag. Sonja Gaberszik und Gerald Brunner.

Großes Autokino über den Dächern von Graz im Citypark.

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Foto: Streibl/Land Steiermark

Bauen & Wohnen

LR Johann Seitinger (re.) mit SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz bei der Präsentation des Reformpakets Wohnbauförderung Steiermark.

Reformpaket zur Wohnbauförderung Steiermark

Die Vorstellungen vom idealen Wohnen sind je nach Alter und Einkommen sehr verschieden, aber eines verbindet alle Bedürfnisse, nämlich die Fragen des Klimaschutzes, der Nahversorgung sowie der infrastrukturellen Anbindung.

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in weiterer wichtiger Ansatz ist es, flexible und intelligente Raumteilungskonzepte sowie technische und innenarchitektonische Wohnungslösungen zu finden, damit in kleineren Wohnungen dieselbe Wohnqualität erreicht werden kann wie in größeren. „Bislang ist es uns gelungen, für die unterschiedlichen Bedürfnisse rund ums Wohnen gut angepasste und individualisierte Lösungen zu finden, die mit zielgerichteten Förderungsinstrumenten auch leistbar sind“, unterstreicht Wohnbaulandesrat Johann Seitinger. „Viele Menschen müssen immer mehr von ihrem Einkommen für Wohnkosten aufwenden, deswegen sind Maßnahmen wichtig, um die Menschen zu entlasten und leistbaren Wohnraum zu schaffen“, ergänzt SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz. Das Reformpaket Wohnbauförderung Steiermark umfasst 1. eine Inflationsanpassung der steirischen Wohnbauför-

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derung, 2. Förderbeiträge für die Investition privater Mittel, 3. Das Aus für Sanierungs-Förderung für fossiles Gas und 4. Aufstockung der Mittel sowie Vereinfachungen bei der Sanierung von Einfamilienhäusern. Künftig wird das Kühlen von Gebäuden mehr Energie verbrauchen als das Beheizen. Der nächste Schritt soll eine Verpflichtung für Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von Neubauten sein. Daher werden künftig Neubauten so gestaltet sein, dass pro Wohneinheit ein Kilowatt-Peak PV-Leistung zu nutzen ist, betont Seitinger. Auch wird angedacht, 50 Prozent der Dachflächen von Büro-, Gewerbe- und Industriegebäuden mit dieser Technologie auszustatten, um die nachhaltige Energie der Sonne aktiv zu nutzen. Weiters soll durch Stärkung der Ortszentren und bessere Raumplanung der Verbrauch der Ressource Boden eingedämmt werden.

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Sichrovsky und ‌ rt mit Peter Sichrovsky plaude d dem Kunsthistoriker un Direktor der Albertina . Klaus Albrecht SchrÜder


Sichrovsky und …

Die Albertina. Ein Museum der Zukunft Wer vorhat, das Albertina Museum Wien zu besuchen, sollte sich nicht mit seiner bereits online gesicherten Karten über die Rolltreppen zum Eingang stürzen, in Panik, vor diesem gut besuchten Museums trotz vorbestellter Eintrittskarte in der Masse der Wartenden zu stehen, sondern etwas früher kommen und vor dem Einlass, der um zehn Uhr Vormittag beginnt, ein Frühstück im Café Mozart gegenüber dem Museum einnehmen.

A

Foto: Christopher Mavric

m besten ein richtiges Wiener Frühstück. Zwei Eier im Glas mit frischen Semmeln, die hier knuspriger sind als in jedem anderen Kaffeehaus, und nach Wiener Art die erste mit Butter und Salz zu den Eiern essen und die zweite Semmel mit Butter und Marillenmarmelade. Wenn es das Wetter zulässt und das Frühstück im Vorgarten des Cafés eingenommen werden könnte, bietet sich dem Gast ein Bilderbuch mit der Geschichte Wiens. Natürlich herausragend gegenüber das Museum Albertina mit einem von Hans Hollein entworfenen »Flugdach« über dem Eingang, ein 300 Quadratmeter großer Metallflügel als krasser architektonischer Gegensatz zu dem ehrwürdigen Palais, der vor der Eröffnung 2003 mindestens so heftige Diskussionen ausgelöst hatte wie der kniende, den Boden waschende Jude als Teil des »Mahnmals gegen Faschismus und Krieg« von Alfred Hrdlicka, das auf dem Platz zwischen Café Mozart und der Albertina errichtet wurde. Links vom Café das 1866 eröffnete noble Herrenmodegeschäft »Wilhelm Jungmann und Neffe«, das einst die Aristokratie und kaiserliche Familie belieferte und heute das letzte original erhaltene Geschäft aus der Gründerzeit ist. Neben dem Stiegenaufgang zur Albertina das Wiener Filmmuseum und auf der rechten Seite des Platzes das Hotel »The Guesthaus-Vienna«, ein umgebautes ehemaliges Studentenheim, in dem sich heute die Wiener Schickeria, Journalisten, Politiker und jene, die hoffen, dort wichtige Persönlichkeiten zu sehen, zum Kaffee trifft. 300 Jahre Geschichte Österreichs als Kulisse des Frühstücks. Im ersten Stock der Albertina erwartet mich Klaus Albrecht Schröder, seit 1999 Direktor des Museums, an der linken Seite eines langen Tisches in der Mitte eines ehrwürdigen, musealen Raumes, mit einem Schreibtisch in eine Ecke gedrängt, den er scheinbar kaum benutzt. Wir sitzen einander gegenüber wie bei einem gemeinsamen Mittagessen und Schröder ist kein Freund von langatmigen Einleitungen und Begrüßungen und erzählt sofort, während mir Kaffee und Wasser gebracht wird, vom wichtigsten Projekt der nächsten Jahre, der Eröffnung des zweiten Standorts der Albertina im ehemaligen Künstlerhaus am Karlsplatz gegenüber dem Musikverein – Wiens neuestes Museum für moderne Kunst. Mit der Übernahme zahlreicher Privatsammlungen entstehe hier das größte Zentrum für Kunst nach 1945 in Mit-

teleuropa. Das Künstlerhaus sei durch eine großzügige Spende des Industriellen Haselsteiner renoviert und der Albertina mietfrei überlassen worden.

Die quantitative Bewertung geht auch bei einem Museum an der qualitativen nicht vorbei. Mit einer Million Besucher pro Jahr ist die Albertina neben dem Kunsthistorischen Museum in Wien und dem Belvedere bereits jetzt auch ohne das Künstlerhaus eines der meistbesuchten Museen Österreichs. Wenn auch die Besucherzahlen international sich mit dem Louvre in Paris (zehn Millionen Besucher pro Jahr) und den wichtigen Museen in London nicht messen kann, gelingt es der Albertina, die steigende Zahl Touristen in der Hauptstadt auch zu einem Besuch der Albertina zu verlocken. Das sei nicht immer so gewesen, meint Schröder. Die Veränderung der Albertina in ein modernes, offenes Haus mit steigender Anzahl von Besuchern, sehe er als sein Lebenswerk. Ein Rückblick auf die Geschichte des Hauses zeige nicht nur unterschiedliche Besucherzahlen, sondern auch die verschiedenen Funktionen der Albertina als Museum. Für Schröder ist es kein Zufall, dass der Gründungstag der Albertina, der 4. Juli 1776, auch der Tag der Erklärung der Unabhängigkeit von 13 Staaten Amerikas ist. Auf dem Höhepunkt der Aufklärung wurde ein Museum eröffnet, in der Kunst nicht nur die Funktion des Amüsements für die Oberklasse hatte, sondern, wie es im Gründungsdokument heißt, der »Erziehung der Menschheit« diene. Die Gründer gingen zum ersten Mal davon aus, dass die Beschäftigung mit Kunst eine moralische Bedeutung für den Menschen habe. Damit sei der gesellschaftspolitische Einfluss der Kunst neu entdeckt worden und habe die Epoche des Vergnügens einer privilegierten Schichte in Zusammenhang mit Kunst abgelöst. Ein Auszug der offizielle Selbstdarstellung der Albertina: »Der Name Albertina bezeichnet heute eine der weltberühmtesten Grafiksammlungen. Die Benennung geht auf das Jahr 1870 zurück, als Moriz von Thausing, Galerieinspektor der erzherzöglichen Grafiksammlung, in der ‚Gazette des Beau-Arts‘ die Sammlung von Herzog Albert von Sachsen-Teschen mit ‚La Collection Albertina‘ bezeichnete. Die Sammlung war damals Teil des ‚Carl Ludwig’schen Fideikomisses‘, der von Erzherzog Carl von ÖsFAZIT OKTOBER 2019 /// 71


Sichrovsky und …

terreich 1826 begründet worden war. Er stellt sicher, dass das erzherzogliche Palais auf der Augustinerbastei und die in ihr verwahrte Sammlung eine unauflösbare, untrennbare und unteilbare Einheit bildeten.« Schuhe waren Pflicht Auf die Unterschiede des Publikums während der Gründungsjahre im Vergleich zu heute angesprochen, erwähnt Schröder eine Bedingung für die ersten Besucher im 18. Jahrhundert: Sie mussten Schuhe tragen! Das klinge zwar einfach, sagt er lächelnd, bedeutete jedoch, dass diese hygienische Maßnahme 90 Prozent der Bevölkerung ausgeschlossen habe. Dennoch sei es eine revolutionäre Entscheidung gewesen, denn man öffnete die Tore für Menschen, die bisher aufgrund ihres Standes ausgeschlossen waren. Der Zugang zu einem Kunstwerk habe sich im Laufe der Jahrhunderte entscheidend verändert. Früher betraten Besucher ein Museum, um ein bestimmtes Werk zu betrachten, das auf Bestellung aus der Sammlung geholt und unter Aufsicht einer Einzelperson oder kleineren Gruppen vorgestellt wurde. Dann deponierte man es wieder in den Archiven. Heute sei der Besuch eines Museums ein Erlebnis, das man mit anderen Betrachtern teile. Man könne es am ehesten mit einem Kino vergleichen, wo ebenfalls viele Menschen gleichzeitig auf eine Leinwand schauen, im Gegensatz zur persönlichen Kunstbetrachtung. Museen und Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts hatten mehr den Charakter von Privatsammlungen. Einzelne Werke stellte man geladenen Gästen vor, erklärte ihnen, warum man dieses Werk erworben hätte und was es darstelle. Die Präsentationen gingen von den Besitzern aus. Schröder drehte sich plötzlich um, deutete auf ein Bild hinter seinem Schreibtisch und sagte: »Sehen Sie, das ist ein Bild von Alex Katz, einem meiner Lieblingsmaler. Früher hätte ich Sie eingeladen, um Ihnen dieses Bild zu zeigen, weil es eben einen besonderen Wert für mich hat und ich meine persönliche Erfahrung mit diesem Bild mit Ihnen teilen möchte. Ein Dialog zwischen Besitzer und Betrachter würde sich ergeben. Heute gehen wir in ein Museum und teilen das Erlebnis mit anderen Besuchern und nicht mit dem Eigentümer. Wir suchen die Kunst, um uns zu erholen, uns zu unterhalten und aus der Gegenwart zu flüchten. Wir sehnen uns nach einer bestimmten Stimmung, die wir sonst nirgendwo finden würden, nicht in der Oper, nicht im Theater und nicht in einer Einkaufsstraße oder einem Kaufhaus.«

Als verantwortlicher Leiter habe er bereits an entscheidenden Veränderungen der Albertina mitgewirkt, was die Planung und Umsetzung betreffe. Dabei ging es nicht nur um bauliche Veränderungen sondern um die Erweiterung mit neuen Sammlungen und dem Reagieren auf veränderte Bedürfnisse der Besucher. Trotz des Erreichens des theoretischen Pensionsalters sieht er seine Aufgabe noch lange nicht beendet und spricht begeistert

72 /// FAZIT OKTOBER 2019

So wie ich mich n in den letzten dreizehe, Jahren verändert hab haben sich auch die Besucher verändert. Klaus Albrecht Schröder

über zukünftige Aufgaben, als hätte er eben erst seine Stelle als Direktor übernommen. Er sieht drei Bereiche, die das Museum der Zukunft beeinflusst. Erstens hat sich die Kunst verändert. Vom überschaubaren Objekt, das in einen Rahmen oder auf einen Sockel passt, in eine radikale, grenzenlose Performance, die alle nur möglichen Medien benutzt, um sich darzustellen. Von riesigen Bildern bis winzigen Objekten, Installationen und theatralischen Aufführungen akzeptiert die moderne Kunst keine Einschränkungen mehr und konfrontiert damit die Museen mit einer enormen Herausforderung. Das bedeutet, die moderne Entwicklung der Kunst hat auch die Museen gezwungen, sich zu verändern. Zweitens, die Veränderung des Publikums. In den letzten drei bis fünf Jahren beeinflusste die Globalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft und damit die Internationalisierung der Touristenströme eine ebenfalls radikale Veränderung der Besucher. Es kommen zu einem hohen Prozentsatz Gäste aus einem Kulturkreis, denen die Sozialisation – egal, ob man gläubig oder nicht-gläubig ist – völlig fremd ist. Die sehen zum Beispiel zwölf Männer an einem Tisch sitzen und essen, das bei uns selbst ein Atheist als »Das letzte Abendmahl« erkennen würde, und fragen sich, was machen die hier und warum war es für den Maler so wichtig, dies darzustellen? Das verlangt eine neue globale Sprache nicht nur der Gestaltung der Ausstellungen, sondern auch der Kunstvermittlung. Das globale Publikum hat einen kleinen, gemeinsamen Nenner im Vergleich zu dem Publikum aus einem definierten, begrenzten lokalen Kulturkreis. Mit Touristen aus Asien und Südamerika kommt eine neue Herausforderung für Museen. Das bedeutet, die Vielfalt der Besucher wird Museen verändern. Die dritte Herausforderung für moderne Museen ist die Übernahme von Sammlungen. Museen wachsen nicht durch Ankäufe, das sind die Ausnahmen und sie haben kaum einen Einfluss auf den Bestand an Kunstwerken. Die großen Sprünge in der Entwicklung der Albertina gingen parallel mit der Übernahme von privaten


Sichrovsky und …

Sammlungen, dem Sammeln von Sammlungen. Dass Herzog Albrecht in den vier bis fünf Jahrzehnten 200.000 Kunstwerke dem Museum brachte, war nicht das Ergebnis von einzelnen Einkäufen, sondern das Ergebnis der Übernahme ganzer Sammlungen. Was sich jedoch verändert hat, sind die Inhalte der Sammlungen, die ebenfalls eine globale Gesellschaft widerspiegeln, und damit ändert sich auch das Profil eines Museums. In den großen Metropolen wie London, Barcelona, Madrid, Venedig und eben auch Wien kommt es durch die Vielfalt der Besucher und Sammlungen zur Veränderung des Verständnisses von Kunst. Das unterscheidet sie von lokalen Einrichtungen in kleineren Städten. Das Landesmuseum in Linz zum Beispiel wird von diesen Veränderungen kaum beeinflusst werden. Weder wird es dort eine Herausforderung durch Veränderung der Kunst noch des Publikums geben und die Schenkung großer Sammlungen wird die Lokalmuseen kaum belasten. Schenkungen von wichtigen Sammlungen internationaler Sammler bekommt man nur, wenn man entsprechende Besucherzahlen hat und eine bestimmte Marke, ein Image und den internationalen Respekt gegenüber der Institution nachweisen kann. Früher kam man zu uns wegen einer bestimmten Ausstellung, heute kommt man wegen der Marke »Albertina«. So wie man davon ausgeht, dass ein Anzug von Armani und ein Schuh von Prada eine gewisse Qualität verspricht, vermittelt ein Museums-Brand wie Guggenheim, Prado, NOMA das wichtigste Motiv, dieses Museum zu besuchen – oder wichtigen Sammlern, ihre privaten Sammlungen diesen Museen zu übergeben.

Foto: Christian Wind

Das sind die drei Herausforderungen, die sich ein Museum in einem Touristen-Hotspot stellen muss, um mit der ständig wachsenden Anzahl von Touristen auch als Museum zu wachsen.

Globales Museumserlebnis Schröder ist vielleicht eine Ausnahme unter Museumsdirektoren. Er spricht mehr über Besucher als über Kunstwerke. Er versucht nicht durch die Schätze seines Hauses zu beeindrucken, die in den Archiven lagern, sondern gleicht eher einem Zirkusdirektor, dem die Stimmung unter den Zusehern wichtiger ist als der Elefant, der auf den Hinterbeinen durch die Arena geht. Er will den modernen Menschen verstehen, was ihn interessiert, was ihn beeinflusst und was ihn verändert. Erst dann könne er ein Museum gestalten, das den Bedürfnissen der Besucher entsprechen würde. Wobei er das Kunstinteresse und das Kunsterlebnis von der Herkunft losgelöst sieht. Ein Koreaner wäre kein anderer Besucher als ein Wiener oder ein Besucher aus New York. Die Globalisierung der Menschen schaffe die Möglichkeit eines globalen Museumserlebnisses, das nicht auf unterschiedliche Besucher abgestimmt werden müsste. Manchmal ist es schwierig, ihn mit Fragen zu unterbrechen wenn er begeistert über die Menschen spricht, die sein Museum besuchen, als ob sie alle seine persönlichen Gäste wären. Seine Kunden sind die universellen Besucher, egal ob sie aus Tokio oder St. Pölten kommen, da sich Japaner

durch die Globalisierung genau so verändert haben wie Wiener oder Münchner. Das sogenannte Bildungsbürgertum, das durch einen Museumsbesuch und das Bewundern eines Meisterwerks ihre überlegene Identität bestätigt sehe, sei eine verschwindende Minderheit und werde es bald nicht mehr geben. »So wie ich mich in den letzten dreizehn Jahren verändert habe, und ich schwöre ihnen, ich bin eine ziemlich stabile Persönlichkeit, haben sich auch die Besucher verändert«, sagt er lachend. Das zu erkennen sei eine wichtige Verantwortung einer Museumsleitung. Ein Museum muss wachsen, es müsse sich neuen Entwicklungen in der Kunst öffnen und bereit sein, diese aufzunehmen und dem Publikum zu bieten. Schröder fasst die Verantwortung eines Museums in einem Satz zusammen: Jede Ausstellung müsse aktuell, relevant und attraktiv sein, und was aktuell, relevant und attraktiv sei, würden die Besucher entscheiden. Er sehe seinen Auftrag in einem besucherorientierten Management. Das beginne beim Eintritt, der Garderobe, der Security bis zur Gestaltung des Programms. Bei über einer Million Kunstwerke müsse die Direktion eine Auswahl treffen, die Besucher anspreche. Morgen könnte schon alles anders sein, mit anderen Besuchern und anderen Kunstwerken …

Auf meine letzte Frage, ob er selbst künstlerisch tätig sei, antwortet er lächelnd, er sei wie viele Museumsdirektoren natürlich auch ein gescheiterter Künstler und habe früher gezeichnet und gemalt. n

Klaus Albrecht Schröder wurde 1955 in Linz geboren, studierte in Wien Kunstgeschichte, arbeitete von 1981 bis 1983 beim ORF als Radiosprecher und 1987/88 als Kabinettschef der Kulturstadträtin Ursula Pasterk. Von 1988 bis 2000 leitete er das »BA-CA Kunstforum«, von 1996 bis 1999 war er maßgeblich beteiligt an der Errichtung des heutigen »Leopold Museums« und der Planung und des Baus des Museums auf dem Mönsberg in Salzburg. 1999 übernahm er die Albertina, die 2003 nach gründlicher Renovierung und Modernisierung eröffnet wurde.

FAZIT OKTOBER 2019 /// 73


Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Heimo Binder

Freunde der Blasmusik 74 /// Fazit Oktober 2019



Fazitportrait

Das Grazer Mekka für Blasinstrumente befindet sich in der Wiener Straße.

Das Musik-Instrumentenhaus A. Grießl ist

D

er Himmel hängt gar nicht nur voller Geigen. Da sind auch noch die Blasinstrumente, an denen die Engel ihre rechte Freude haben: die Posaune, die Trompete, das Flügelhorn, das Euphonium. Euphonium? Salopp gesagt, so eine Art Tuba. Aber sagen Sie das lieber nicht zu einem Euphonisten, er würde Ihnen einen langen Vortrag darüber halten, und Sie würden nichts verstehen – außer Sie sind selbst Musiker. Abhilfe verschafft natürlich Wikipedia. Aber das griechische Wort für »wohlklingend« lässt sich nicht wirklich erlesen, es lässt sich nur erleben. Da aber der Himmel noch warten kann, und auch gewisse Restzweifel bestehen mögen, was einen dort erwartet, und weil auch im Diesseits Konzerte mit Euphonium eher selten sind, geht oder fährt man am besten in die Wiener Straße. Die ehemalige »Gastarbeiterroute« durch Graz steckt bei genauerem Hinschauen voller Überraschungen. Auf Nummer 235 befindet sich ein Kleinod mit besagter himmlischer Ware: das »Musik-Instrumentenhaus A. Grießl«, die letzte Blasinstrumenten-Fachwerkstätte mit Handel in der Stadt. Und sie versteckt sich nicht. In der lang gestreckten Auslagenfront locken zunächst Stromgitarren und Verstärker von Orange und Marshall den Rocker in uns, aber dann kommen die glänzenden Vorboten des Himmels: Zugposaunen, Waldhörner und Euphonien oder sind es doch Tuben? Und jene Instrumente, mit denen Louis »Satchmo« Armstrong und Miles Davis den Engeln heute den Marsch blasen, hopefully, im Sinne von hoffnungsvoll. Die Trompeten. Blockflöten sind out Andrea Grießl hat zur Zeit viel zu tun. Es ist Schulbeginn, Hauptsaison für den Musikinstrumentenverkauf, die Wartung und Reparatur. Bis Weihnachten wird der Laden brummen. Seit einigen Jahren gibt es vermehrt Bläserklassen in den Volksschulen, zumeist in der dritten und vierten Schulstufe, ein Trend, der aus Deutschland kommt, wo er schon längere Zeit vorhält, wie die 40-jährige Chefin weiß. Aber das bedeutet nicht mehr automatisch den »gefürchteten Griff zur Blockflöte« (Copyright Willi Hengstler). »Heute gibt es eine Vielzahl an kindergerechten Instrumenten, die auch gerne angenommen werden. Zum Beispiel Kinder-Klarinetten, Sopransaxophone, Kinder-Gitarren, Taschentrompeten,

76 /// FAZIT OKTOBER 2019

die einzige Fachwerkstätte mit Handel in der

Stadt und trotzt mit Qualität, Service und Fachberatung den Handels-Onlineriesen.

Eine Musikwunderwelt für Ohr und Auge

auf fast 300 Quadratmetern.

Kinder-Tenorhörner, Kinder-Hörner oder Kinder-Posaunen«, so Grießl. Dass die Kinder diese Instrumente überhaupt einmal kennenlernen, ist nicht zuletzt das Verdienst jener, die damit handeln. So besucht Andrea Grießl die Schulen und bringt ihre Instrumente mit. Was gibt es für die Kinder dabei zu sehen? Klarinetten, Saxophone, Trompeten, Waldhörner, Tenorhörner, Tuben, aber auch Gitarren, E-Pianos oder Querflöten. Auf Verlangen bringt sie etwa auch eine Oboe mit. Das hätte es früher auch schon geben sollen! Uns wäre der Zwang zur Blöckflöte eventuell erspart geblieben, und Totalverweigerer hätten vielleicht, sagen wir, zumindest die Ukulele entdeckt, wenn damals gerade der dicke Hawaiianer Israel Kamakawiwo’ole »Over the Rainbow« in den Radios gespielt hätte. Aber ohne seine engelsgleiche Kopfstimme hätte es wohl nicht viel genutzt. Wir, die wir gerade ein paar Akkorde auf der Gitarre geschafft haben, um den Mädels am Lagerfeuer zu imponieren, haben bald aufgegeben. Es war der falsche Ansatz, abgesehen davon, dass es gar nicht funktioniert. Und so blicken wir Nichtmusiker heute voller Wehmut auf jene, die in die Musik hineinwachsen, sei es durch die Familie oder durch Förderaktionen in Schulen. Und die damit die Chance haben, ihr Leben um eine ganze Dimension zu erweitern. Auch den Ortskapellen kommt großes Verdienst bei der musikalischen Früherziehung zu. Erstens durch die Vorbildwirkung, aber auch, weil sie Bläserklassen initiieren, wie etwa in Radegund oder Wundschuh. Und die Musikvereine stellen oft auch die Instrumente zur Verfügung. Was für alle Seiten eine gute Sache und eine Investition in die und in der Zukunft ist. Denn dann leistet man sich auch irgendwann selbst ein Instrument. Stadt-Land-Gefälle Dass die Zugänge recht unterschiedlich sein können, weiß Andreas Vater Alois Grießl. Der heute 73-jährige gelernte Instrumentenmachermeister hat das Unternehmen gegründet und hilft im Betrieb noch hin und wieder aus. Als Kind bekam er eine Bakelitflöte von einem Pensionisten aus der ehemaligen Grazer Glasfabrik, wo seine Mutter arbeitete. Der schulte Kinder von Arbeiterinnen musikalisch. Mit 10 wurde es eine Klarinette. Als er


Fazitportrait

mit 14 eine Autospenglerlehre antrat, blieb nur noch wenig Zeit zum Üben: »Damals hatten wir noch die 50-Stundenwoche.« Das gefiel seinem Musiklehrer gar nicht und er vermittelte ihm eine Stelle bei einem Instrumentenmacher in der Prankergasse, wo er mehr als 20 Jahre blieb. Es folgten zehn Jahre in Köflach und die Meisterprüfung 1982. Im Jahr 1992 schließlich die Selbständigkeit in Graz. »Die goldenen Zeiten der Branche waren eigentlich die 60er, 70er und 80er Jahre«, plaudert er aus dem Nähkästchen. Schwierig wurde es erst um die Zeit, als er in Pension ging. Das war 2007, als die Tochter übernahm. Und der Onlinehandel die letzten Mitbewerber in Graz hinwegfegte. Steiermarkweit gibt es noch etwa acht vergleichbare Unternehmen. Aber der einzige für Blasinstrumente in der Stadt zu sein, ist auch nicht ganz schlecht. »In Graz gibt es gerade noch 16 Blaskapellen«, weiß man im Familienbetrieb Grießl: die Polizeimusik, jene von Post, Eisenbahn und Militär, der Rest sind von der Stadt Graz schlecht gesponserte Musikvereine. Gerade ein paar Kapellen sind dabei, die sich um Jugend und Nachwuchs sorgen können und teilweise über eigene Musikheime verfügen. Auf dem Land sieht es besser aus: Mit Musikvereinen und Feuerwehr gibt es rund 300 Kapellen, die auch entsprechenden Instrumentenbedarf haben. »Zum Glück kommen viele Kunden von auswärts«, ist man im Hause Grießl froh. Zu den Kunden zählen auch namhafte Profi-Musiker, Lehrer sowie viele bekannte Musikgruppen.

FAZIT OKTOBER 2019 /// 77



Fazitportrait

In Graz gibt es gerade noch 16 Blaskapellen. Andrea Grießl

Schönheit und Wert Als Laie staunt man nicht nur über die Technik, sondern vor allem über die Schönheit gerade der Blasinstrumente. Im direkten Vergleich faszinieren auch die Farbunterschiede. Die eine Trompete ist aus Messing, die andere aus Rotmessing, die dritte aus Goldmessing; die eine Tuba ist farblos lackiert und glänzt, die andere ist unlackiert, aber poliert, die dritte nicht poliert und komplett matt – schaut alt aus, ist sie aber nicht. Der Lack wird übrigens mit 150 Grad eingebrannt, sonst geht er an neuralgischen Stellen schnell ab. Oder die wunderbaren Querflöten in verschiedenen Varianten. Versilbert, mit Vollsilberkopf, aus Sterlingsilber oder gar aus Vollsilber und vergoldet. Ja, da sollte man sich auskennen. Hier kommt dann die Stärke des Grießl-Betriebs ins Spiel: Fachgerechte Beratung, das Um und Auf beim Erstkauf, aber auch späterhin ein unschätzbar Wert. Gerade, wenn es um Erhaltung, Wartung, Pflege und Reparatur des wertvollen Instruments geht. Da kann der größte Konkurrent, der Onlinehandel, eben nicht mithalten. Pro Monat kommen 80 bis 120 Instrumente in die Werkstatt von A. Grießl und werden von drei Facharbeitern entsprechend professionell behandelt. Apropos wertvoll. Eine günstige Querflöte ist ab 300 Euro zu haben, die Preisspanne geht bis etwa 4.000 Euro. Eine vollsilberne, vergoldet schlägt mit 34.000 Euro zu Buche, aber es ist auch schon eine goldene jenseits der 100.000 Eurogrenze über den Ladentisch gegangen. Erst kürzlich hat eine Dame von einer 120-Euro-Querflöte vom Hofer auf eine »anständige« um 1.200 Euro aus dem Haus Grießl umgesattelt. Das Besondere daran: Sie begann erst mit Mitte 50 und konnte zunächst auch keine Noten. Die Hoffnung lebt! »Ein gutes Einsteigermodell von Yamaha kostet etwa 600 Euro«, so Andrea Grießl. Da könnte man doch auch als Laie

in Versuchung kommen. Ein Profimusiker hingegen braucht zwei Klarinetten, so lernt man hier. Eine in A-, eine in B-gestimmt, das Stück um rund 10.000 Euro. Alles eine Frage der Prioritäten. Irgendwie sehr ähnlich wie beim Auto, das aber mit Sicherheit die schlechtere Wertanlage ist.

Instrumente erzählen Wenn man die gefühlt 100 Teile einer Klarinette auf dem Arbeitstisch in der Werkstätte liegen sieht – tatsächlich sind es 30 bis 35 – erkennt man den Wert der Dinge und der Arbeit. Manche Instrumente, die an der Wand hängen, erzählen die abenteuerlichsten Geschichten aus der Welt der Musik. Das zerknitterte, kaputte Horn etwa: Dieses wurde vor 27 Jahren um 82.000 Schilling (rund 6000 Euro) an die Eltern eines hoffnungsvollen Sohns verkauft, allerdings nach einiger Zeit von ihm aus Liebeskummer unrettbar zertrampelt. Da der Maschinenstock noch in Ordnung war, kaufte ihm Alois Grießl das Instrument um 5.000 Schilling ab und machte ein neues daraus. Später kauften seine Eltern es um 42.000 Schilling wieder zurück und machten es zu seinem Hochzeitsgeschenk. Heute kostet so ein Instrument 7.000 bis 8.000 Euro, Kinderhörner aus Asien gibt es aber bereits ab 650 Euro. Noch ein Preisbeispiel: Westerngitarren sind zwischen 250 und 1.500 Euro wohlfeil. Im Sortiment befinden sich aber auch Schlagzeuge, Keyboards und E-Pianos. Und jede Menge Accessoires und Zubehör. Mittelfristig ist eine eigene Musikschule geplant. Und wenn Andrea Grießl nicht im Geschäft oder bei ihrem kleinen Sohn ist, spielt sie Klavier, Saxophon, Querflöte oder »ein bisschen Gitarre«. Mit etwas Glück kann man sie mit ihrer Musikgruppe »Klangfarben« auf Hochzeiten, Erstkommunionen oder Taufen hören. Aber das fragen Sie sie am besten selbst. n

Musik-Instrumentenhaus A. Grießl Blasinstrumentenfachwerkstätte und -handel 8051 Graz, Wiener Straße 235 Telefon +43 316 681001 griessl.at

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Der einzige Weiße, dem man trauen kann, ist ein toter Weißer. Robert Mugabe, afrikanischer Potentat und Diktator, 1924–2019

Jazz dem Volk 25 Jahre Jazz in Saalfelden

… und dem Puristen!

Das Jazzfestival in Saalfelden, de facto das Jazzfestival Saalfelden und für viele nur »Saalfelden« feierte seine vierzigste Ausgabe. Und machte einen auf gelungen, runderneuert und enkelfit. So was nennt man perfekte Markenentwicklung. Fotos: russische Präsidentschaftskanzlei, Michael Geißler

TEXT VON MICHAEL PETROWITSCH

80 /// FAZIT OKTOBER 2019

I

n den späten Neunzehnachtziger- und frühen Neunzehnneunzigerjahren war alles viel lustiger oder zumindest unbeschwerter. Wirklich, und man hatte da so seine kleinen Geheimnisse: Jazz zum Beispiel. Das Zeugs, das die wenigsten der Gleichaltrigen so richtig mochten, es roch irgendwie alt und verfault. Das kleine Geheimnis hat man auch kaum jemandem verraten. Man musste daher wohl auch in abgelegene Orte fahren, um seiner Leidenschaft zu frönen. Die Jazzhauptstadt Graz war zwar da, aber eben deswegen irgendwie auch zu naheliegend. Denn da fehlte irgendwas. Auf Musikfestivals zu fahren und da im alten VW-Passat zu übernachten hatte schon mehr Klasse. Nun, Jazz stank zwar schon ziemlich, aber hob sich angenehm von anderen rein elektrifizierten oder gitarrenlastigen Jugendkulturen ab. Er ging irgendwie mehr in die Breite. Und als Junger ist man ein Suchender und vieles ist einem wurscht. Hauptsache Randale. Wiesen, Nickelsdorf und eben Saalfelden. Orte, die in ihrer Bedeutung bestenfalls als Touristenhotspots konnotiert waren, bekamen durch ganz wenige »Macher« aus den Gegenden für ein paar Tage einen internationalen Touch. Allerlei Schindluder »Kein Zutritt für Jazzgäste« verlautbarte man noch an so mancher Gaststätte am Eingang in den Neunzigern in und um diese besagten Regionen. Und Pensionen wollten Jazztouristen oft gar nicht beherbergen. Es wurde ja auch allerhand Schindluder getrieben. Kommt Zeit,

kommt Wandel. Man hat ja nicht nur Almudler getrunken und Camel geraucht. Kommt Zeit, kommt Wandel, anyway: Nach einigen Turbulenzen persönlicher wie finanzieller Natur in den frühen Nullerjahren wurde das Werkl in Saalfelden neu und anders aufgestellt. Die Marketing- und Tourismusbranche roch zeitgerecht den Braten, die Gäste die in alten Zeiten noch am Festivalgelände im Zelt nächtigten, waren nun wohl auch kaufkräftiger geworden. Man rettete das Festival und stellte es auf neue Gleise. Das legendäre Zelt vor den Toren Saalfeldens musste weichen. Man betrieb aktive Bürgernähe, um das von den Einheimischen bis dahin eher stiefmütterlich aufgenommene Musikfest zu revitalisieren, als ein Kind der Ihren zu machen und zog mal ins Zentrum. Neue Menschen spielen bei solchen Aktionen auch eine Rolle.

Nicht pädagogisch Einst hat er noch im wahrsten Sinne des Wortes selbst am Festivalzelt mitgebastelt. Mario Steidl, der mittlerweile erfolgreich die kuratorischen Geschicke lenkt, ist einer der von der Pike auf »Kulturarbeit« gelernt hat. Grundausbildungen wie diese machen sich bezahlt. Die 40. Ausgabe mit rund 80 Konzerten, davon gut zwei Drittel gratis, speiste sich daraus. Bezahlkarten für das »Jazzpublikum« für die Hauptbühne und das Kulturhaus Nexus und freier Zugang zu den anderen Bühnen und Locations im Saalfeldner Stadtgebiet bilden keine parallelgesellschaftlichen Phänomene, sondern ergänzen sich. In-


Alles Kultur tendant Mario Steidl ist eine seltene Mischung zwischen Hemdsärmeligkeit und rhetorisch perfektem Professionisten: »Was bedeutet für ihn denn niederschwelliger Zugang?«, fragen wir naiv. »In Zeiten der totalen Konsumierbarkeit von Musik haben viele Menschen einfach einen sehr verqueren Zugang zum Thema Jazz. Ich kann etwa x Mal anbieten, die Karte um 20 Euro für die Mainstage zu verkaufen, das wird nicht funktionieren. Daher positionieren wir um die Hauptakts Impro-Sessions und Konzerte mit freiem Zugang. Das Wort »pädagogisch« möchte ich vermeiden, mir geht es darum, dass sich die Leute darauf einlassen und eintauchen.« Kein Stil. Sondern Haltung Im Mittel flanieren 2.000 Besucher im Stadtgebiet zwischen den Spielorten, etwa der großen populärorientierten Citystage oder kleinen Konzerten in Clubatmosphäre. Dass mehrere Konzerte gleichzeitig staatfinden, tut der Sache keinen Abbruch. Im Gegenteil. Steidl will die ganze Stadt, das ganze Umfeld integrieren und somit eine Öffnung des »Elfenbeinturms für Jazzspezialisten« vorantreiben. »Ich muss alle mitnehmen und die Türen öffnen, mit dem Kunststück, nicht in den Kommerz zu gehen.« Beim Wort Montreux schüttelt es

ihn ganz heftig. Mit dem Konzept, öffentlichen Raum neu zu besetzen, ist etwas ganz Bemerkenswertes gelungen. So waren die Nachmittagssessions und Konzerte zum Beispiel in einer wunderschönen Buchbinderei und in Räumlichkeiten des Bezirksgerichtes mit die Highlights für den Autor dieser Zeilen. Die äußerst gut gestaltete Handy-App mit Zeitangaben, Inhalten und Musikbeispielen oder gar Hinweisen auf spontane Musik-Flashmobs (z. B. beim McDonald’s) kam selbst bei hartgesottenen Jazzpuristen an und vereinfachte die Tagesgestaltung maßgeblich. So gestaltete sich das Flanieren zwischen den Konzerten zum entspannten Kopffreikriegen. Steidls Jazzbegriff wiederum ist recht einfach: »Jazz ist kein Stil, sondern eine Haltung.« Punkt. Anders, will heißen, komplizierter soll man’s eh nicht sagen. Zur Auslastung ergänzt Marco Pointner, als Tourismuschef, bei der Schlusspressekonferenz, dass man mit 25.000 Besuchen die Erwartungen weit übertroffen hatte. Wir sprechen von einer 16.000-Seelengemeinde. Die Akzeptanz ist nach 40 Jahren in der Bevölkerung verankert und mit einer wagen Wertschöpfungsschätzung von zwei Millionen wohl auch ökonomisch angekommen. Dass die Gesamtfinanzierung mit 730.000 Euro zu je einem

Drittel (Sponsoren, Einnahmen, öffentliche Hand) den Steuerzahler also keine 300.000 Euro »kostet«, lässt dem Autor vor ungläubigem Staunen fast das Red Bull (auch ein Sponsor) aus der Hand gleiten. Da kennt man andere Fördersummen für Anverwandtes mit weitaus geringerem Effekt. Das Festival in Saalfelden ist ein gelungenes Beispiel einer effizienten Verbrüderung von Nischenkultur (’tschuldigung, mir fällt momentan nichts anderes ein) mit wirtschaftstouristischen Anliegen und Vorgaben. Man braucht keine großen Namen als Programmdirektoren, sondern zieht Eigenbau heran, lernt aus der Vergangenheit und lässt machen. Engagement und Herzblut sind dabei zwei Säulen, die man getrost und unpathetisch verwenden kann. Die dritte ist sowas wie familiärer Zusammenhalt. Dass die Stadt Saalfelden nicht mehr mit »am steinernen Meer«, sondern weitgehend mit Musiktagen in einer der schönsten Regionen Österreichs verbunden wird, gründet auf Hartnäckigkeit, Disziplin und vor allem schlanke, gerade und kostengünstige Organisationsstrukturen. Das ist Markenbildung wie aus dem Lehrbuch. Vor allem ob Letzterem, den kostengünstigen Organisationsstrukturen, wird man wohl anderswo intensiv bestaunt und beneidet. n

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

L

ange ist es her, dass das ganze Land stillstand, wenn im Fernsehen die TVKonfrontation vor der Nationalratswahl lief. Wie bei der Herrenabfahrt von Kitzbühel versammelte sich die ganze Familie vor dem Fernsehgerät und hoffte gebannt darauf, dass der richtige Kandidat seine Punkte macht. Das Fernsehen bestand mangels Alternativen nur aus den beiden ORF-Kanälen. Dadurch ergaben sich automatisch sensationelle Reichweiten. Damit war die TV-Konfrontation tatsächlich oft wahlentscheidend. Inzwischen ist der Fernsehwahlkampf im harten Wettbewerb der TV-Sender völlig inflationär geworden. Die 15 Minuten, die den Spitzenkandidaten in diversen Duellen für die Diskussion zur Verfügung stehen, reichen nicht einmal, um auch nur ein einziges Thema seriös abzuarbeiten. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner versuchte zuletzt beim ORF-Duell gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz in ihrem Eingangsstatement gar nicht erst, auf die Frage des Moderators einzugehen, son-

Politiker und die Medien, die wir verdienen

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dern startete gleich mit unverhältnismäßig heftigen Verbalattacken von Null auf 100. Damit hatte sie aber zumindest das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Das vom ORF gewählte Format war daher zumindest unterhaltend. Die Moderatoren ließen die Kandidaten entlang eines engen Fragenkataloges aufeinander los, um sofort abzubrechen, wenn ein Thema in die Tiefe zu gehen drohte. Eine spannende inhaltliche Auseinandersetzung, bei der die Argumente des Gegenübers aufgenommen, analysiert und widerlegt werden konnten, wurde verhindert. Ein Ausloten möglicher Kompromisse zwischen den oft stark divergierenden Standpunkten kam erst recht nicht in Frage. Nach den Duellen wurde jedes Wort und jede Geste von einem Analytikerteam auseinandergenommen. Als der kluge ORF-Kommentator Hans Bürger nach einem der Duelle anmerkte, er müsse sich das Ganze noch einmal ohne Ton ansehen, um feststellen zu können, wer gewonnen hat, brachte er damit den TV-Wahlkampf 2019 auf den Punkt. Das Einzige, was zählt, ist die Unterhaltung. Und unabhängig, wen die Zuseher als Sieger der Duelle erkannt haben wollen, erfolgt spätestens in der Zib-2 ein Reframing durch den ORF-Hauspolitologen Peter Filzmaier. Danach weiß man dann ganz genau, wer beim Duell besser abgeschnitten hat. Diese Art von TV-Duellen fördert einen neuen Politikertypus. Nur wer es schafft, sich mit seinem Äußeren, seinen eingelernten Gesten und seinen rhetorischen Spitzen über seine Gegner hinwegzusetzen, wird als kluger und erfolgreicher Kopf wahrgenommen. Wahrscheinlich weiß man in Deutschland ganz genau, warum man sich nicht auf einen solches Fernsehspektakel einlässt. Zum einen will man der AfD keine Bühne bieten. Zum anderen ist es kaum vorstellbar, dass es etwa die mächtigste Politikerin der Welt, Angela Merkel, jemals an die Spitze geschafft hätte, wenn sie in solchen Duellen gegen einen Gerhard Schröder oder einen Guido Westerwelle bestehen hätte müssen. Daher ist diese Art des TV-Wahlkampfs eine österreichische Besonderheit, die

besonders den kleinen Parteien eine unverhältnismäßig große Fernsehpräsenz ermöglicht. Die Neos-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger – einer ihrer Berufswünsche war tatsächlich Schauspielerin – war außerdem perfekt gebrieft und hatte für jedes Thema gut eingelernte Sager parat. Dadurch wirkte sie schlagfertig und geistig wach. Auch Norbert Hofer von der FPÖ – er soll ja ein NLP-Profi sein – hat auf diese Strategie zurückgegriffen. Aber nicht nur der TV-Wahlkampf erscheint wie eine billige Casting-Show. Auch wichtige Printmedien wie Falter oder Standard scheinen sich in einem Propagandakrieg gegen türkisblau zu befinden. So können kaum beweisbare Anschuldigungen gegen die ÖVP unwidersprochen auf seinen eigenen Seiten verbreitet werden. Der ORF, aber auch andere Qualitätsmedien betätigen sich als willfährige Helfer und verbreiten diese dubiosen – womöglich sogar aus illegalen »Quellen« stammenden – Gerüchte unter dem Deckmantel der Wahlberichterstattung gerne weiter. Ein Land hat halt nicht nur die Politiker, sondern auch die Medien, die es verdient. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 23. OKTOBER 2019!


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