Fazit 151

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fazitmagazin.at

#151

FA ZITGESPR ÄCH

Koch, Künstler, Mahner

Nr. 151 2/2019 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Schauspieler August Schmölzer im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Globalisierung in der Kritik

April 2019

FA ZITESSAY

Emmanuel Macron spricht sich für einen Neubeginn in Europa aus Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Marlene D., IT-Expertin


Editorial

Von Christian Klepej

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awsan Chebli ist seit Dezember 2016 die Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Berliner Staatssekretärin für Bürgeschaftliches Engagement und Internationales. Zuvor war sie für zwei Jahre stellvertretende Sprecherin des bundesdeutschen Auswärtigen Amtes. Was jetzt im Detail den Aufgabenbereich einer Staatssekretärin für »bürgerschaftliches Engagement« umfasst, wollen wir heute gar nicht so genau ausleuchten. Als politische Spitzenbeamte in Berlin kann die dort geborene Tochter einer in den frühen Siebzigerjahren in die Bundesrepublik eingewanderten Familie aus Palästina aber jedenfalls schon jetzt auf eine tolle und beachtenswerte Karriere zurückblicken. Sawsan Chebli ist Mitglied der SPD und hat schon einige Male mit Äußerungen zu bzw. Anprangerungen von Sexismus und Rassismus für überregionale Beachtung gesorgt. Mitte März hat sie erneut mit einer Twitternachricht auf ein – nach ihrem Dafürhalten – Rassismusproblem in Deutschland hingewiesen. Sie wäre von einer Stewardess auf einen Inlandsflug auf Englisch ange-

Hören wir endlich damit auf, Migranten zu Opfern zu machen!

sprochen worden. Ihre Frage an die Flugbegleiterin, warum diese glaube, sie könnte kein Deutsch, beantwortete diese mit »Wir haben halt viel ausländischen Gäste.«. Chebli schloss ihre Nachricht mit »Schon wieder. Ehrlich, es nervt.« Und fügte noch den »Hashtag« (quasi ein Internetstichwort) #vonhier den Ausführungen an. Jetzt lassen wir einmal außer Acht, dass natürlich einem jeden das auf die Nerven gehen darf (und soll), was ihn eben stört. Aber diese für sich unwichtige Begegnung einer erfolgreichen Deutschen in mittleren Jahren mit einer im Berufsstress stehenden Mitarbeiterin einer Fluglinie hat eine viel weiter gehendere Dimension. Nämlich bezüglich auf unser aller Zusammenleben. Cheblis Hashtag #vonhier weist nämlich auch auf die in wohl eher links zu verortenden Kreisen immer stärker werdende Forderung hin, einen Menschen nicht nach seiner Herkunft zu fragen. Die Argumentation speist sich daraus, dass jemand, der nicht wie ein »Biodeutscher« aussieht, alleine durch die Frage »Woher kommst Du?« diskriminiert wird. Es würde ihm nämlich seine (Mit-)Bürgerschaft aberkannt. Das ist eine dummdreiste Denke! Und wir sollten schleunigst mit solchen, alle Migranten weiterhin zu Opfern stilisierenden – die eigentliche Diskriminierung! – Verhaltensmustern aufhören. Abseites von allen Migrationsbewegungen, abseits von allen Islamdiskussionen, abseits von eben auch allen Diskriminierungsdiskussionen bezüglich Migranten darf ich Ihnen versichern, passiert nämlich eines in unseren europäischen Staaten: ein wunderbares Zusammenleben der hier verwurzelten Bevölkerung mit Zuwanderern der ersten oder zweiten Generation. (Viel weiter brauchen wir nicht zurückblicken, dann wäre ja auch etwa ich aus Schlesien.) Damit will ich selbstverständlich nicht all die Probleme, die es definitiv gibt, die es vor allem mit der Gruppe der muslimischen Einwanderer gibt, wegreden oder verharmlosen. Und ich will auch nicht leugnen, dass es Rassismus und Diskriminierung gibt. Nur ist das zum Einen hier heute nicht das Thema und zum Anderern ist natürlich auch der (weitaus!) überwiegende Teil aller

unserer muslimischen Mitbürger im Grunde nur von einer Sache beseelt: in Frieden und Freiheit nach dem persönlichen Glück zu streben. Und gut mit seinen Nachbarn auszukommen. Und so sei es mir auch einmal erlaubt vom Abstrakten ins Konkrete zu gehen und etwa von den Miteltern in der Turnstunde meiner Töchter zu erzählen, wo mich eine Kopftuch tragende Mutter zweier entzückender Kinder jedesmal mit einem herzlichen »Grüß Gott« begrüßt, und wo ich mich mit einer anderen Mutter, einer Schwarzen, immer ausnehmend unterhaltsam über unsere »kleinen Schlingel« unterhalte. Oder der türkische Lebensmittelhändler bei mir ums Eck, der meine Lieblingsmehlspeise schon kennt und der mir immer öfter auch einen Laib seines furchtbar köstlichen mit Sesam bestreuten Weißbrotes weglegt. Schlechte Menschen gibt es, hüben wie drüben. Die gerade Beschriebenen sind es nicht! Sie haben dafür eines mit der Staatssekretärin gemeinsam: sie wurden offenbar nicht so stark diskriminiert, um nicht erfolgreich bei uns angekommen zu sein. Im Übrigen werde ich jeden Menschen, den ich kennenlernen darf – nicht zuletzt aus Respekt – immer eines fragen: Woher kommst Du? n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT APRIL 2019 /// 3


Inhalt Fazit April 2019 22

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Fotos: Adobe-Stock, Marija Kanizaj, Enlarge, Heimo Binder (2), Alexi Pelekanos

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Globalisierung in der Kritik

Trotz wachsenden globalen Wohlstandes freuen sich die EU-, Freihandels- und Kapita- Koch, Künstler, Mahner lismusgegner über eine große Zustimmung. Schauspieler August Schmölzer über Beruf und Berufung, Gott und Götter, Nazis und Musik sowie Migranten und Schießbefehle.

Für einen Neubeginn in Europa

Der offene Brief des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an die »Bürgerinnen und Bürger Europas« als Fazitessay.

International in Graz

Michael Petrowitsch hat mit den Leitern der Diagonale, Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger, Mineral getrunken. Seite 80

Ausgabe April 2019 XVI. Jahrgang Nr. 151 (2/2019) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 42

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Willkommen im Klub

Als VP-Klubchefin sitzt Barbara Riener an einer der wichtigsten Schaltstellen der steirischen Landespolitik.

Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 32 Zur Lage 38 Außenansicht 44 Da Wanko 46 Immobilien 68 Alles Kultur 80 Schluss 82

Diesmal gratulieren wir uns selbst – und zwar zum 15. Geburtstag von Fazit. In 151 Ausgaben haben wir auf 12.684 Seiten versucht, Ihnen wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenhänge näherzubringen. Ein herzliches Dankeschön an Leser und Inserenten, dass sie uns solange die Treue gehalten haben.

Das Fazitthema dieser Ausgabe widmet sich der Frage, ob die wirtschaftliche und kulturelle Globalisierung der Kritik standhält. Da der wachsende globale Wohlstand immer noch auf einem wachsenden fossilen Energieeinsatz beruht, ist die Globalisierung zweifellos für die meisten menschengemachten Aspekte des Klimawandels verantwortlich.

Im Fazitgespräch lässt uns der Schauspieler August Schmölzer an seinen An- und Einsichten teilhaben. Der frisch verheiratete Sechzigjährige hat in mehr als einhundert Filmen und Serien mitgespielt und ist auch für sein humanitäres Engagement bekannt. Zuletzt hat er in seinem Heimatdorf Sankt Stefan ob Stainz das »Stieglerhaus« revitalisiert und gemeinsam mit der Privatstiftung einer wohlhabenden Mäzenatin, der er vorsteht, zu einem Kultur- und Bildungszentrum ausgebaut. Gutes Lesen! -red-

Reparieren statt Wegwerfen

Der Grazer Andreas Höfler beweist mit dem Repair-Café, dass man sich aus der Wegwerfgesellschaft ausklinken kann.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

t sich he n a en tsc Auß deu erge r w Übertenze 44 Ga Seit

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej üb das Ende der Gesc er hichte.

Seite 38

Liebe Leser!

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT APRIL 2019 /// 5


Grafik: ppa Group

Fazitthema

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Fazitthema

Globalisierung Hält der Wohlstandsmotor der Kritik stand? Von Johannes Tandl

Vor zehn Jahren ist mit der Finanz- und Wirtschaftskrise auch die Globalisierung als Motor des weltweiten Wohlstandszuwachses in die Kritik geraten. Inzwischen hat sich zwar die Wirtschaft erholt, doch die Kritik bleibt. Und trotz Vollbeschäftigung freuen sich die EU-, Freihandels- und Kapitalismusgegner auch in Österreich über eine wachsende Zustimmung.

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Fazitthema

Globale Armut

Personen mit weniger als 1,90 US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag, in absoluten Zahlen und in Prozent, 1990 bis 2012

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Fazitthema

D

ie Globalisierungskritik von Attac, Oxfam oder kirchlichen Organisationen trägt deutlich antikapitalistische Züge. Armut wird mit Ungleichheit gleichgesetzt und Ausbeutung und Verelendung werden als direkte Folge der ökonomischen Internationalisierung angesehen. Dabei gesteht sogar Winnie Byanyima, die Chefin von Oxfam, durchaus zu, dass die Welt in den letzten Jahrzehnten deutlich besser geworden ist, weil Hunderte Millionen Menschen der Armut entkommen konnten.

Die weltweite Armut ist dramatisch gesunken So lebten im Jahr 1990 noch zwei der damals 5,3 Milliarden Menschen auf unserem Planeten in bitterer Armut. Im Jahr 2012 waren das »nur« mehr 900 Millionen der inzwischen 7,1 Milliarden Erdenbürger. Rechte Globalisierungsgegner argumentieren hingegen mit Arbeitsplatz- und »Überfremdungsängsten«. Denn mit der wirtschaftlichen Globalisierung ging auch überall eine kulturelle Öffnung und größere Reisefreiheit einher. Ein Indiz dafür ist auch

die wachsende Zahl der Internetanschlüsse. Im Jahr 2015 hatten weltweit bereits 46 Prozent der Haushalte einen Zugang zum Internet, in den Schwellenländern lag dieser Wert bei 34 Prozent und sogar in den wenig entwickelten Staaten – früher als »Entwicklungsländer« bezeichnet – bei beachtlichen sieben Prozent. Die weltweite kulturelle Öffnung zeigt sich auch am Anstieg des Tourismus. Konnten sich im Jahr 1980 weltweit nur etwa 280 Millionen eine Auslandsreise leisten, waren das 2015 bereits 1,2 Milliarden Menschen. Und die wirtschaftlich erfolgreichen Staaten haben längst nicht nur ihre Heimmärkte, sondern auch ihre Arbeitsmärkte international geöffnet.

Die Industrienationen mussten den Billiglohnsektor aufgeben

Das führt aber jedoch nicht nur zu Globalisierungsgewinnern, sondern auch zu Verlierern und damit zu jenen Zukunftsängsten, die sich von rechten wie linken Globalisierungs- und Freihandelsgegnern gezielt schüren lassen. So hat das hohe Lohnniveau in

Die globale Primärenergieversorgung

Nach Energieträgern (Anteile in Prozent) Gesamtversorgung in Millionen Tonnen Öläquivalent, weltweit 1973 und 2016

FAZIT APRIL 2019 /// 9


Fazitthema

den hoch entwickelten Industrieländern natürlich dazu beigetragen, dass zahlreiche ehemalige Schlüsselproduktionen in die Schwellenländer ausgelagert wurden. Kleidung und die meisten Konsumerzeugnisse kommen längst aus den sich entwickelnden Volkswirtschaften Asiens, aber auch Afrikas, Südamerikas oder Südosteuropas, wo sie wegen der niedrigen Löhne zu jenen günstigen Preisen hergestellt werden können, zu denen sie weltweit Abnehmer finden. Ständig sinkende Transport-, aber auch Telekommunikationskosten haben es den Unternehmen erleichtert, ihre Fertigungsstätten dorthin zu verlagern, wo es für sie am effizientesten ist. Und inzwischen werden nicht nur Produktionen, sondern auch immer mehr Dienstleistungen in sogenannte Billiglohnländer »outgesourced«.

Die breite Allianz der Globalisierungsgegner

Globalisierungsgegner agieren unabhängig von ihrem ideologischen Hintergrund protektionistisch und damit nationalistisch. Als Freihandelsgegner bekämpfen sie den Abbau von Zöllen und der »nicht tarifären Handelshemmnisse«. Unter dem Deckmantel des Klima-, aber auch Konsumentenschutzes versuchen sie die Einführung weiterer globaler Qualitäts- und Dienstleistungsstan-

dards zu stoppen. So wurde etwa TTIP – das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA – auf beiden Seiten des Atlantiks von einer unfreiwilligen Allianz, bestehend aus Kapitalismuskritikern, Klimaschützern und xenophoben Rassisten, erfolgreich verhindert. Mit Donald Trump kam ein US-Präsident an die Macht, der sogar seinen engsten Verbündeten unverhohlen mit einem Handelskrieg droht, um eine »America First«-Agenda durchzusetzen, bei der es langfristig nur Verlierer geben kann. Und in Großbritannien hat diese unheilige Allianz erreicht, dass das Vereinigte Königreich wohl die EU verlassen wird. Auch in Italien, einem Land, das wie kaum ein anderes von der EU-Integration profitiert hat, ist inzwischen eine Koalition aus Links- und Rechtspopulisten an der Macht, die sich vor allem darin einig ist, dass die EU und die Globalisierung schuld am wirtschaftlichen Niedergang der ehemaligen Exportnation sind, und nicht die populistische Reformverweigerung.

Die Europäer fürchten die Nebenwirkungen der Internationalisierung

Zahlreiche Umfragen belegen zwar, dass die Europäer den Welthandel grundsätzlich begrüßen, aber auch, dass sie sich vor dessen Nebenwirkungen fürchten. So sind als direkte Folge der Glo-

weniger Abfall für mehr Umwelt.

für eine le benswerte Umwelt

W i r u n te r s t ü t ze n S ie beim A uf f inden vo n Resso u rc e n p ote nt ialen in A bf ällen. U n ser Z i e l: Ze ro Was te.

www.saubermacher.at


Fazitthema

sischer Konzern einen europäischen Mittelständler übernimmt und hier Tausende Arbeitsplätze entstehen lässt – weil den neuen Eigentümern völlig klar ist, dass man dort investieren muss, wo das entsprechende Know-how besteht – wird medial eher der Ausverkauf der heimischen Wirtschaft als die Schaffung der neuen Jobs thematisiert. Die Globalisierung hat auf allen Kontinenten den Wohlstand gemehrt und die Armut verringert. In den ärmsten Ländern ist als unmittelbare Folge die Lebenserwartung so stark gestiegen und die Kindersterblichkeit so extrem gesunken, dass die Weltbevölkerung von 2,5 Milliarden Menschen im Jahr 1950 auf mittlerweile 7,7 Milliarden angewachsen ist. Und in den nächsten drei Jahrzehnten wird die Menschheit wohl auf 10 Milliarden weiterwachsen.

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau. Mit Dank an True Fellas Tattoo.

balisierung Millionen Hilfsarbeiterjobs verschwunden, weil sie entweder in billigere Länder ausgelagert oder aus Kostengründen wegautomatisiert wurden. Dazu kommt der Egoismus der Nationalstaaten in der Steuerpolitik, der es multinationalen Konzernen erlaubt, ihre Standortstrategien nicht nur von den nationalen Produktivitätszahlen, sondern auch von den Steuervorteilen abhängig zu machen, die ihnen gewährt werden. So ermöglichen etwa Luxemburg, Irland oder die Niederlande Steuerkonditionen, von denen ortsansässige KMU nicht einmal zu träumen wagen. Dabei ist völlig klar, dass nicht nur die Schwellenländer, sondern auch die Industrieländer zu den großen Globalisierungsgewinnern gehören, weil dort wesentlich mehr und bessere Jobs geschaffen wurden, als verloren gegangen sind. Doch weil das Arbeitsplatzthema so große Emotionen hervorruft, ist es immer noch der wichtigste Hebel für die Globalisierungskritik. Es scheint völlig egal zu sein, wie viele neue Jobs von international tätigen Unternehmen im Inland geschaffen wurden oder wie viele Facharbeiterstellen mangels geeigneter Bewerber gar nicht erst besetzt werden können. Wenn etwa der weltweit agierende Siemens-Konzern seine Gasturbinensparte aus Synergiegründen an einem Standort konzentriert und dadurch Hunderte Jobs verlagert werden, ist die Aufregung riesig. Und auch wenn ein chine-

SO GEHT STEIRISCH ... DIE STEI ERM ARK GEH T UNT ER DIE HAU T. rlässt über Steirische Qualität hält ein Leben lang und hinte traditionellmodern Generationen eindrucksvolle Spuren. Einfach # www.volkskultur.steiermark.at | www.heimatwerk.steiermark.at


Kurz & News

Vom lauten Klassenzimmer bis zum ständigen Musikhören, der steigende Alltagslärm belastet auch steirische Schüler immer mehr. Anlässlich des Welttages des Hörens am 3. März präsentierte der Lions Club Graz mit seinen Partnern, dem Hörakustik-Spezialisten Neuroth und der Stadt Graz, das neue Schulprojekt „Listen first“. Damit soll durch vielfältige Maßnahmen das Bewusstsein für Lärm bei Schülern, Lehrern und Eltern gesteigert werden. „Geplant sind unter anderem Workshops im Rahmen der Projektwochen direkt in den Schulen. Mit einem Mix aus Fakten und praktischen Übungen wollen wir das Thema Hören greifbarer machen. Auch ein Bandwettbewerb ist angedacht“, sagt Arzt und Projektleiter Heimo Clar.

Weekend-Gala mit „Flower Power“ Das Motto lautete „Flower Power“, denn die Gala des Weekend Magazins am 7. März zum 13. Geburtstag im Grazer Congress stand ganz im Zeichen von Love & Peace. Dem Anlass entsprechend begeisterten „Beatles Unlimited“ die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Society. Die GF Nadja Tanzer und Robert Eichenauer konnten rund 1.000 Gäste begrüßen, darunter Bgm. Siegfried Nagl, LR Anton Lang, Landtagspräsidentin Bettina Vollath, LR Hans Seitinger, WKO Steiermark-Präsident Josef Herk, Ewald Pfleger und Herwig Rüdisser von Opus, AMS-Chef Karl-Heinz Snobe, Saubermacher-Boss Hans Roth, Remus-Gründer Otto Kresch, Messe-CEO Armin Egger und Energie Steiermark-Konzernprecher Urs Harnik-Lauris.

Welcome für den neuen Range Rover Evoque

Die Markteinführung des avantgardistischen Range Rover Evoque in seiner 2. Generation wurde Mitte März im Jaguar Land Rover Fleet- und Business-Center GB Premium Cars in Graz enthusiastisch gefeiert. Die Eigentümerfamilie Gaberszik-Bijondic begrüßte mit ihrem Verkaufsteam zahlreiche begeisterte Evoque-Kunden und -Interessenten bei gewohnt stil- und unterhaltvoller Atmosphäre in den Räumlichkeiten von GB Premium Cars.

Die Zukunft kommt schneller, als man denkt.

Fotos: Neuroth, GB Premium Cars, Prontolux

„Listen first“: schützt vor Lärm

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Bitte beachten Sie, dass eine Veranlagung in Wertpapiere neben Chancen auch Risiken birgt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Den Prospekt, die „Informationen für Anleger nach § 21 AIFMG“, den vereinfachten Prospekt sowie die wesentliche Anlegerinformation (KID) können Sie in der jeweils aktuell gültigen Fassung auf www.erste-am.at/de/private-anleger/unsere-fonds/pflichtveroeffentlichungen bzw. www.ersteimmobilien.at abrufen

steiermaerkische.at


Kurz & News

Der Weg zum eigenen Start-up hat es definitiv in sich. Hilfe für all jene, die in Zukunft gerne ihr eigener Chef wären, gibt’s bei der Gründermesse am 30. März im Messecongress Graz. Deshalb können sich dort Start-up-Unternehmer ihre Tipps bei erfolgreichen Durchstartern holen, wie dem Keynotespeaker Ali Mahlodji, dem Gründer von „Whatchado“, dem europäischen Marktführer für digitales Storytelling und Recruiting. Franz Kerber vom Sponsor Steiermärkische Sparkasse betonte: „Unser Land braucht Menschen, die an sich glauben und als Innovationstreiber ihre Ideen umsetzen“, und nannte als vorbildliches Beispiel das Start-up Steadysense mit dem neuen Plaster „Femsense“ zur Temperaturmessung bei Kinderwunsch.

Steirische Volkskultur am Gadymarkt

Wirtschaft von Planungen zum Lendplatz ausgeschlossen „Seit vielen Jahren bringen wir uns mit konstruktiven Konzepten und mit Weitblick für eine nachhaltige und ausgewogene Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur in Graz ein. Es ist offen gesagt daher aus unserer Sicht ein Affront, dass Stadträtin Elke Kahr rund um den Lendplatz offenbar eine Verkehrslösung umsetzen will, ohne die Wirtschaft in irgendeiner Form einzubinden“ ärgert sich Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina über die Art und Weise, wie beim aktuell diskutierten Verkehrskonzept rund um den Lendplatz gehandelt wird. „Diese Vorgehensweise ist völlig inakzeptabel, da die Maßnahmen auch Auswirkungen außerhalb von Lend haben könnten“, ergänzt Regionalstellenleiter Larissegger.

Die Volkskultur ist für die Identität und die Wirtschaft der Steiermark unverzichtbar. Unisono legten die Teilnehmer beim 6. Wirtschaftsgespräch zum Auftakt des Steirischen Volksfestes in Lebring ein Bekenntnis zu Tradition und Brauchtum ab. Seit mehr als 50 Jahren treffen sich hier Anfang März Technikfans und Freunde des steirischen Lebensgefühls zum geselligen Beisammensein. Am 9. und 10. März war es zum 106. Mal wieder so weit. Es gab auf dem weitläufigen Gelände unter anderem neue BMW-Modelle und viele moderne Landmaschinen zu bestaunen. Zwei große Festzelte, Volkstanzvorführungen, zünftige Musik und ein großer Vergnügungspark sorgten für beste Stimmung unter den 25.000 Besuchern.

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Das ist eine Sache für Profis.

FDP-Chef Christian Lindner über die Fridays-for-Future-Klimaschutzbewegung

Fotos: Jörg Farys/Fridays for Future, Franz Johann Morgenbesser

Fridays for Future hat sich zu einer multinationalen Jugendbewegung zu Gunsten des Klimaschutzes entwickelt. Fridays for Future: Die Jugend fordert mehr Klimaschutz Statt auf blinden Aktionismus hat die Fridays-for-Future-Bewegung-Österreich das Ziel, endlich die globale Erwärmung zu stoppen, auf ein Maßnahmenbündel heruntergebrochen, das es wert ist, genauer analysiert zu werden. Die Jugendlichen fordern eine Klimaschutzpolitik mit klaren Zielen und von der Umweltpolitik der Regierung »schnelle, weitreichende und beispiellose Maßnahmen«. Aus ihrer Sicht muss alles dafür getan werden, dass die Erderwärmung bei 1,5 Grad gestoppt wird. Dabei ist längst klar, dass sich die Erde in den kommenden Jahrzehnten deutlich über zwei Grad erwärmen wird. Aber trotz steigender Meeresspiegel und zerbröselnder Gebirgsstöcke wird sie dennoch nicht untergehen. Politisch profitieren derzeit die Grünen, die – wie die antikapitalistischen NGOs auch – mit allen Mitteln versuchen, die Bewegung für sich zu vereinnahmen. Viele Jugendliche glauben nämlich den klimanationalistischen Parolen der Grünen, die vorgaukeln, dass die Österreicher es in der Hand hätten, das Klima zu retten.

Fridays for Future: Die Forderungen Die Fridays-for-Future-Jugendlichen fordern eine ökosoziale Steuerreform, um doch noch die nationalen Klimaschutzziele, die bis 2030 eine CO2-Reduktion von 36 Prozent auf Basis von 2005 vorsehen, erreichen zu können. Wenn dadurch die 14 /// FAZIT APRIL 2019

Arbeit steuerlich entlastet wird, könnte eine Ökosteuerreform durchaus Sinn ergeben. Allerdings muss uns klar sein, dass es dann keine energieintensiven Produktionen mehr in Österreich geben wird. Die Schülerinnen und Schüler fordern den Stopp von klimaschädlichen Großprojekten. Als Beispiele nennen sie hochrangige Straßen oder die dritte Piste des Wiener Flughafens. Dazu ist zu sagen, dass die Verkehrsinfrastruktur immer noch einer der wichtigsten Standortfaktoren ist. In Österreich unterscheiden sich die Abwanderungsregionen von den Zuwanderungsregionen vor allem hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit. Wenn in Zukunft die Menschen mangels wirtschaftlicher Perspektiven aus Österreich auswandern müssen, ist das für sie zwar eine persönliche wirtschaftliche Katastrophe. Die nationalen Klimaziele ließen sich aber bei weniger Einwohnern und weniger erfolgreichen Unternehmen viel einfacher erreichen. Fridays for Future fordert den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, bessere Radwege und den Ausbau der E-Mobilität. Dazu ist zu sagen, dass in keinem Land Europas mehr Geld für den Bahnausbau ausgegeben wird als in Österreich. Auch der Ausbau der E-Mobilität und alternativer Antriebstechnologien kann Sinn ergeben, weil dadurch der fossile Energiebedarf zugunsten heimischer erneuerbarer Energieträger, wie Wind, Wasser oder Photovoltaik, sinkt. Das wäre volkswirtschaftlich nützlich. Schließlich würde das Geld für die Energie

nicht länger in den Nahen Osten oder nach Russland fließen, sondern im heimischen Wirtschaftskreislauf bleiben. Der Ausbau von Wind- und Wasserkraft und die dafür erforderlichen Stromautobahnen bereiten jedoch ökologisch große Probleme. Die E-Mobilität würde außerdem für zigtausende Jobs im Bereich der automotiven Zulieferindustrie und in der Kfz-Wirtschaft das Ende bedeuten.

Klimazertifikate – das einseitige Herangehen an ein globales Problem Österreich hat sich gegenüber der EU dazu verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 36 Prozent zu reduzieren. Weil dieses Ziel jedoch völlig unerreichbar ist, werden bis 2030 geschätzte zehn Milliarden Euro für EU-CO2-Zertifikate fällig werden, die die Steuerbemessung der CO2-emittierenden Unternehmen schmälern. Die fehlenden Einnahmen werden dem Staat beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs, beim Bildungssystem, den Pensionen, aber auch bei der Umstellung fossiler Systeme auf erneuerbare Energien fehlen. Mit diesen Klimazertifikaten, die derzeit etwa 11.000 CO2-Emittenten und etwa 45 Prozent der CO2-Emissionen in 31 beteiligten Ländern (EU 28, Liechtenstein, Island und Norwegen) erfassen, will die EU die Energiewende zu volkswirtschaftlich möglichst geringen Kosten erreichen. Bis 2020 verknappt sich das erlaubte CO2-Volumen jährlich um 1,74 Prozent. Ab 2020 werden es dann zwei Prozent sein. Und weil nicht nur Österreich, sondern auch Deutschland und die meisten anderen vom Zertifikathandel erfassten Länder ihre Ziele verfehlen werden, schießen die Preise für die Zertifikate schon heute durch die Decke. Der europäische Klimazertifikathandel sollte eigentlich als Rahmen für ein globales Klimaregime dienen, doch die meisten Länder außerhalb Europas wollen sich bisher nicht von internationalen Institutionen fesseln lassen und teuer dafür bezahlen müssen, wenn ihre Klimapolitik nicht greift. Wenn niemand außerhalb


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Europas mitmacht, geißeln sich die Mitglieder mit dem ordnungspolitischen Rahmen der EU-Klimazertifikate selbst. Denn das System zielt darauf ab, durch die Zertifikatskosten die Wettbewerbsposition jener Anbieter zu schwächen, die ihre Klimaziele verfehlen. Daher ergibt eine effiziente CO2-Reduktion aus Sicht der europäischen Konzerne ökonomisch längst mehr Sinn als ökologisch. Um im Geschäft zu bleiben, haben sie daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie schaffen es, ihren fossilen Energieaufwand zu reduzieren oder sie müssen ihre Produktion in Länder auslagern, in denen sie keine teuren Klimazertifikate bezahlen müssen. Und so übersteigt der jährliche Klimagaszuwachs von Indien und China den österreichischen Gesamtausstoß trotz oder sogar wegen der Pariser Umweltziele inzwischen um das Vielfache. Von 2005 bis 2016 konnte Österreich den CO2-pro-Kopf-Ausstoß von 9,04 auf 7,2 Tonnen reduzieren. Das sind immerhin 25 Prozent. Und würde man die Entwicklung fortschreiben, klingen die geforderten 36 Prozent gar nicht mehr so utopisch. Wegen der Abwanderung energieintensiver Produktionen wurde der Großteil dieses CO2 jedoch nur auf dem Papier eingespart. Denn um global mithalten zu können, müssen die Unternehmen längst dort produzieren, wo es keinen Zertifikathandel gibt oder wo die Energie wesentlich billiger ist als in Europa. Landtag beschließt Brexit-Begleitgesetz Der Steirische Landtag hat Anfang März einstimmig ein Brexit-Begleitgesetz beschlossen. Dadurch werden britische Staatsbürger, die bereits in der Steiermark leben oder aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit dem Landesrecht unterliegen, zeitlich befristet weiterhin mit Unionsbürgern gleichgestellt. Ohne Begleitregelung würden sie ab dem Brexit nämlich als Drittstaatsangehörige gelten, denen weniger Rechte als Unionsbürgerinnen und Unionsbürgern zugestanden werden. Ob und wann es zu einem geregelten oder nicht geregelten Austritt des Ver-

einten Königreichs aus der EU kommen wird, war zu Redaktionsschluss dieser Fazit-Ausgabe immer noch unklar. Und das, obwohl der Schreiber dieser Zeilen eigentlich nach wie vor davor ausgeht, dass ein echter Austritt der Briten aus der EU nie erfolgen wird. Es wird mithilfe von zeitlich befristeten Verschiebungen wohl zu einer Art Dauerprovisorium kommen, das letztlich zu einem Verbleib der Briten in der EU führen wird.

Der ORF und die Regierung Der ORF steht wieder einmal im Mittelpunkt der Diskussion. Der FPÖ-Staatssekretär im Finanzministerium, Hubert Fuchs, will nämlich im Zuge der Steuerreform die Rundfunkgebühren abschaffen und den ORF in Zukunft aus dem Budget finanzieren. Derzeit zahlen die österreichischen Haushalte je nach Bundesland monatlich zwischen 20,93 Euro in Oberösterreich und Vorarlberg und 26,73 Euro in der Steiermark an die GIS. Die Unterschiede begründen sich in der sogenannten Landesabgabe, die in sieben Bundesländern eingehoben wird und in der Steiermark mit 5,80 Euro monatlich am höchsten ist. Daneben gibt es Bundesabgaben in Höhe von 3,72 Euro monatlich und »nur« 17,20 Euro gehen an den ORF. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Bundesländer für die Beibehaltung der GIS in der derzeitigen Form sind. Die Landeshauptleute fürchten aber auch um den Bestand der ORF-Landesstudios. Ausbleibende budgetäre Anpassungen im Bundeshaushalt würden, so ORF-General direktor Alexander Wrabetz, nämlich unweigerlich dazu führen, dass zuerst bei den Landesstudios gespart werden müsste. Dieser Einwand und auch das Argument, dass eine Änderung der ORF-Finanzierung die Unabhängigkeit des ORF schädigen könnte, kann jedoch als Panikmache abgetan werden. Schließlich wird auch die Justiz aus dem Bundesbudget finanziert. Und weder die Richter noch die Staatsanwälte sehen sich dadurch in ihrer Unabhängigkeit beschränkt. Im ORF-Landesstudio Steiermark kommt

Alexander Wrabetz soll vor seiner Ablöse als ORF-Generaldirektor stehen. es übrigens zu einem Wechsel an der Spitze. Der langjährige ORF-Steiermark-Chefredakteur Gerhard Koch folgt auf Gerhard Draxler, der Ende April in Pension geht. Neuer Chefredakteur wird dem Vernehmen nach Wolfgang Schaller. Koch wird eigentlich dem SPÖ-Lager zugerechnet. Mit seriöser Arbeit und Fingerspitzengefühl konnte er jedoch seine journalistische Unabhängigkeit unter Beweis stellen. Um steirischer ORF-Landesdirektor werden zu können, benötigte Koch die Zustimmung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Die Zustimmung des ORF-Stiftungsrates am 28. März gilt als Formsache. Die Wiederbestellung von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz soll hingegen mehr als fraglich sein. Sowohl ÖVP als auch FPÖ wollen den SPÖ-Mann loswerden. Obwohl Wrabetz im letzten Jahr zahlreiche Versuche unternahm, um sich bei Türkisblau anzudienen, will die Tageszeitung »Österreich« wissen, dass der gesamte vierköpfige ORF-Vorstand ausgetauscht werden soll. Als neuer Generaldirektor werden die ORF-Eins-Programmchefin Lisa Totzauer und Presse-Chefredakteur Rainer Nowak gehandelt. FAZIT APRIL 2019 /// 15


Recht haben

Allgemein bezeichnet die Vertragsstrafe eine dem Vertragspartner zugesagte Geldsumme für den Fall, dass der Versprechende seine vertraglichen Verpflichtungen nicht oder nicht in gehöriger Weise erfüllt. Derartige Vereinbarungen sind im Baurecht gängig und dienen insbesondere zur Absicherung einer Baufertigstellungsfrist. Heikel ist nun die Frage, wie die Vertragsstrafe zu handhaben ist, wenn sich der Baufertigstellungstermin verzögert und die Gründe für die Verzögerung aus der Sphäre des Werkbestellers stammen. Der Oberste Gerichtshof (OGH) setzte sich in einer jüngeren Entscheidung zu 2 Ob 176/14t mit dieser Thematik auseinander. Überschaubare, kurzfristige Verzögerungen, die der Sphäre des Werkbestellers zuzurechnen sind, berühren die Gültigkeit der Vertragsstrafenklausel nicht. Die Vertragsstrafe sichert dann die Einhaltung der modifizierten Ausführungsfristen. Wird allerdings der gesamte Zeitplan des Bauunternehmers „über den Haufen geworfen", also überschreitet die Verzögerung das zeitliche Ausmaß des Üblichen, weil z. B. Änderungswünsche gestellt werden, existiert kein verbindlicher Fertigstellungstermin mehr und die Strafabrede geht ins Leere. Ob es sich um eine kurzfristige und überschaubare Verzögerung handelt, bedarf einer Einzelfallbetrachtung. Im gegenständlichen Fall lag eine viermonatige Verzögerung vor, was nach Auffassung des OGH keinesfalls eine überschaubare Verzögerung darstellt. In anderen Entscheidungen wurde bereits eine Verzögerung von einem Monat als nicht mehr überschaubar angesehen. Um den Wegfall der Vertragsstrafenklausel zu verhindern, empfiehlt sich die Vereinbarung einer terminneutralen Vertragsstrafe. Diese enthält keinen konkreten Übergabetermin, sondern sieht abstrakt eine Pönale für den Fall der Nichteinhaltung des Übergabetermins vor. Im Gegensatz dazu beinhaltet eine termingebundene Klausel einen konkreten Übergabetermin. In diesem Fall ist im Zweifel davon auszugehen, dass die Parteien ausdrücklich vereinbaren müssen, dass die Vertragsstrafenklausel trotz Neufestsetzung bzw. einer nicht überschaubaren Verzögerung gültig ist. Conclusio: Terminneutrale Vertragsstrafenklauseln sind für den Werkbesteller vorteilhaft, da ein „über den Haufen geworfener“ Bauzeitplan die Gültigkeit dieser Klausel grundsätzlich nicht berührt. Sofern eine termingebundene Vertragsstrafe vereinbart wurde, ist es notwendig, die Vertragsstrafenklausel an den geänderten Übergabetermin anzupassen. Unterbleibt eine Vertragsanpassung, kommt die Vertragsstrafenklausel auf den geänderten Übergabetermin im Zweifel nicht zur Anwendung. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

16 /// FAZIT APRIL 2019

Anzeige Foto: VP-Klub/Kanizaj

Vertragsstrafen bei Bauzeitverzögerungen

Die Landtagsabgeordneten Hubert Lang und Fritz Reisinger fordern von den Touristen auf den Almen mehr Eigenverantwortung. Ein Abwälzen auf die Versicherung sei keine Lösung.

Almwirtschaft:

Haftungsfragen sind so schnell wie möglich zu klären!

I

n der Landtagssitzung am 12. März wurde auf Antrag der ÖVP eine aktuelle Stunde zur Zukunft der Almwirtschaft mit den zuständigen Landesräten Hans Seitinger (Landwirtschaft) und Barbara Eibinger-Miedl (Tourismus) abgehalten. Thema war das Urteil gegen einen Tiroler Bauern, der in erster Instanz zu einer Geldstrafe von knapp einer halben Million Euro verurteilt wurde, nachdem eine Touristin im Jahr 2014 bei einem tragischen Unfall mit einer Kuh auf seiner Alm starb, und das unter den steirischen Bergbäuerinnen und Bergbauern für starke Verunsicherung sorgt. „Es ist sehr wichtig, den Almbäuerinnen und Almbauern die Sicherheit zurückzugeben, sich nicht um ihre Existenz sorgen zu müssen, nur weil sie ihrer Arbeit nachgehen“, er-

klärte VP-Sprecher für ländliche Entwicklung, Fritz Reisinger. Im Mittelpunkt steht für die VP-Abgeordneten vor allem die Eigenverantwortung. „Touristinnen und Touristen sollen sich auf Almen, Wegen und im Wald sicher bewegen können. Das erfordert aber auch Eigenverantwortung. Eine Haftpflichtversicherung alleine reicht nicht aus. Haftungsfragen sind jedenfalls so schnell wie möglich zu klären. Ein Abwälzen auf die Versicherung kann keine Lösung sein“, betonte VP-Landwirtschaftsund Tourismussprecher Hubert Lang. „Wir begrüßen den Aktionsplan für sichere Almen der Bundesregierung, der unter anderem mit einem Verhaltenscodex für die Nutzung der Almen genau in diese Kerbe schlägt“, so die beiden VP-Abgeordneten.


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Graz hat's

Bei seiner Geburtstagsfeier wurde der Unternehmer Helmut Neukam für sein Lebenswerk mit gleich drei Auszeichnungen überrascht. Bgm. Siegfried Nagl überreichte dem 70-Jährigem das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz, WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk dankte für seinen unternehmerischen Geist mit Urkunde und Ehrennadel und Oberst Edwin Pekovsek, Fliegerhorst-Kdt. Hinterstoisser, Hausherr der Airpower, überreichten die goldene Eurofighter-Ehrennadel. Weiter gefeiert wurde mit Familie und Verwandten, Mitarbeitern und bekannten Persönlichkeiten unter der Leitung des Zeremonienmeisters Direktor Josef Röck natürlich in den beiden Fliegern am Hoteldach des Novapark Graz.

Aktiver Umweltschutz durch GKB Bahnanlagen und Naturstreifen entlang der Eisenbahnstrecken der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH sind Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen. Die Erhaltungs-, Mäh- oder Servicearbeiten werden von Mitarbeitern unter Rücksichtnahme auf die Tier- und Pflanzenwelt durchgeführt. Es wird darauf geachtet, dass Haus- und Wildtiere durch die Maschinen nicht zu Schaden kommen. Besonders Schlangen fühlen sich in den Kabeltrögen oder den Grasflächen neben der Strecke sehr wohl. Meist sind es heimische Ringel- oder Äskulapnattern, die behutsam eingefangen und wieder in die Freiheit entlassen werden. Die GKB kooperiert mit Naturschutzorganisationen und bekennt sich zum aktiven Umweltschutz.

Fotos: GKB / Oitzl, Stadt Graz Foto Fischer

Drei Auszeichnungen für Helmut Neukam

Wählen Sie jetzt! Gerechtigkeit AK-Wahl in der Steiermark 28.3. bis 10.4.2019 Per Briefwahl und in vielen Betrieben www.akstmk.at/wahl

GERECHTIGKEIT MUSS SEIN


Foto: geopho

Schloßbergball am 29. Juni Am 4. März präsentierten Ingo Reinhardt und Bernd Pürcher im Rahmen der ersten PK mit dem stimmigen Titel „Cocktail zum Schloßbergball“ die neuen Programminhalte für den kommenden 2. Grazer Schloßbergball am 29. Juni 2019. Diese versprechen noch mehr Sommerparty-Feeling mit Warm-up DJ, Walking Acts und Welcome Bar, mehr Tanzflächen und mehr internationale Gäste. All das dank umfassender Zusammenarbeit mit dem Projekt „Schloßberg grüßt Spielberg“ und „Formel 1 Paddock Club“ mit Formel-1-Legende Mark Webber und weiteren Gaststars, dazu werden zahlreiche kulinarische und künstlerische Highlights für die bezauberndste Sommernacht des Jahres auf die schönste Location in Graz gebracht.

Den besten Rasen gibt’s in der Merkur Arena

Fotos: Marija Kanizaj, MCG / Krug, Daniel Reiter, Meth Media, Lebensressort

18 Runden der österreichischen Tipico Fußball-Liga sind ausgetragen, zahlreiche Matches der Liga fegten also schon über den Liebenauer Rasen. Wie schon im Vorjahr konnten die Greenkeeper der Merkur Arena erfreulich in der Bewertung durch die Teams punkten. Mit einer durchschnittlichen Note von 1,22 führt das Stadion in Graz das Feld an. Über den Zeitraum von Juli bis Dezember 2018 konnte die Rasenqualität konstant aufrechterhalten werden, was sich in der Monatsübersicht mit einer geringen Schwankung zwischen den Noten 1,00 und 1,33 abzeichnet. „Dieses durchwegs tolle Feedback zum Spielfeld spiegelt die hervorragende Arbeit unseres Sportstätten-Teams direkt wider“, erklärt MCG-CEO Armin Egger.

100 Jahre Bildungshaus Schloss St. Martin

Auszeichnung für Juwelier Schullin

Das Bildungshaus St. Martin ist das älteste Haus für Erwachsenenbildung Österreichs. Seit der Gründung verfolgt man das Ziel, die Bildung im ländlichen Raum unter dem Motto „Bildung umfasst Hand, Herz und Hirn“ zu erhöhen. Sein Bildungsgedanke verbreitete sich schnell in der gesamten Steiermark. E ist unverzichtbarer Denkraum und Begegnungszentrum für Zukunftsfragen. LR Johann Seitinger dazu: „Lebenslanges Lernen ist ein Garant für ein erfolgreiches und sinnerfülltes Leben.

Mit der Auszeichnung „Top 100“ werden Geschäfte aus dem deutschsprachigen Raum für „Exzellente Schmuckkultur“ ausgezeichnet. Prämiert werden das 15. Jahr in Folge jene Juweliergeschäfte, Goldschmiede-Ateliers und Schmuckgalerien, die alle Kriterien exzellenter Schmuckkultur erfüllen. Juwelier Schullin aus Graz konnte sich über diese besondere Ehrung freuen und nahm die begehrte Urkunde aus der Hand von Alexander Meth, Eigentümer des Verlags Meth Media, in Empfang.

Kurz im Gespräch mit Jochen Pack, Direktor des Wirtschaftsbund Steiermark In einem knappen Jahr sind Wirtschaftskammerwahlen. Mit welcher Strategie wollen Sie die Zweidrittelmehrheit für den WB sichern? Unsere 2.000 Kandidaten sind echte Unternehmer, welche die Höhen und Tiefen des Unternehmertums kennen. Wir werden als Wirtschaftsbund gewählt, weil sich die Unternehmer von uns am besten vertreten fühlen und weil sie wissen, dass unsere Funktionäre sich mit Leidenschaft für die Interessen der steirischen Wirtschaft einsetzen. Das ist auch unsere Strategie − wir sind das Sprachrohr von und zu den Unternehmern.

Welche Möglichkeiten sehen Sie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels? Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, wie z. B. das Talent Center, die Regionalisierung der Mangelberufsliste, die Erweiterung der Rot-Weiß-Rot-Karte, die EuroSkills 2020. Es hat sich gelohnt: Die Steiermark hat den mit Abstand größten Zuwachs an jungen Fachkräften − 2018 gab es ein Plus von 8,4 % an Lehrlingen im ersten Lehrjahr! Hier müssen wir dranbleiben und die Förderung der Nachwuchskräfte weiter in den Fokus rücken − denn die Fachkräfte von morgen sichern unseren Wirtschaftsstandort. Das Schlagwort der Digitalisierung macht die Runde. Welche Chancen bieten sich hier der Steiermark? Die Digitalisierung wird in der Arbeitswelt neue Chancen eröffnen. Tätigkeitsbereiche werden sich weiterentwickeln und verändern. Die (Höher-)Qualifizierung verfügbarer Arbeitskräfte wird daher immer notwendiger. Die WKO Steiermark investiert mit der Errichtung des „Center of Excellence“ mehr als 33 Millionen Euro in die Bildung. FAZIT APRIL 2019 /// 19


Kurz & News

Verkehrslandesrat Anton Lang, Bischof Wilhelm Krautwaschl und Superintendent Wolfgang Rehner stellten sich am 27. Februar anlässlich 15 Jahre Autofasten in der Steiermark für eine mobile Sprechstunde in der S1 Richtung Bruck an der Mur zur Verfügung. Die Fahrt war gratis und alle Fahrgäste erhielten als Dankeschön fürs aktive Autofasten Brezen. Bischof Krautwaschl, LR Lang und Superintendent Rehner informierten bei der Gratisfahrt im Zug über die Aktion Autofasten und die Vorteile klimafreundlicher Mobilität und standen für Fragen der Fahrgäste zu Verfügung. LR Lang: „Die Zeit des Autofastens stellt eine gute Gelegenheit dar, einmal eine Zeit lang mobile Alternativen auszuprobieren.“ Im Trauerfall sind wir 24 h täglich für Sie erreichbar.

0316 / 26 66 66 od. 03135 / 54 6 66

Vernissage „Come Closer“ im Schauspielhaus Unter dem Titel „Come Closer“ zeigt die junge Künstlerin Valentina Eberhardt ihre aktuelle Werkschau in der Cafe-Bar Schreiner im Schauspielhaus. Die Grazerin rückt Ästhetik und Realismus bei ihren äußerst zeitintensiven Kugelschreiber-Arbeiten in den Vordergrund. Die Vernissage am 11. März besuchten unter anderem auch die Landtagspräsidentin Bettina Vollath und Eiskönig Charly Temmel. Initiator Emanuel Schreiner holt im Rahmen der monatlich wechselnden Ausstellungsreihe „MOKKA – Moderne Kunst im Kaffeehaus“ moderne und zeitgenössische Kunst von in Graz bzw. in der Steiermark lebenden Künstlern und Künstlerinnen in sein Lokal Schreiner im Schauspielhaus.

Der große steirische Frühjahrsputz

Die erfolgreiche Umweltaktion „Der große steirische Frühjahrsputz“ wird heuer fortgesetzt und findet bereits das zwölfte Jahr infolge statt: Von 25. März bis 4. Mai 2019 sind wieder alle Interessierten in der Steiermark dazu eingeladen, ein Zeichen gegen das unbedachte Wegwerfen von Müll zu setzen und Wiesen, Wälder, Bachläufe, Grünanlagen und öffentliche Flächen von Abfällen zu befreien. Die Projektpartner LR Johann Seitinger, WKO-Obfrau Daniela Müller-Mezin, Obmann Wolfgang Neubauer, die Leiterin der Abfallwirtschaft Ingrid Winter und ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler präsentierten den Auftakt zur Aktion heuer in der Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark.

Raiffeisen übernimmt restliche Hypo-Anteile

SERIÖS - EINFÜHLSAM - WÜRDEVOLL KALSDORF - GRAZ - FELDKIRCHEN - SEIERSBERG PIRKA - LIEBOCH - TOBELBAD - HART BEI GRAZ VASOLDSBERG - DEUTSCHLANDSBERG - BAD GAMS FRAUENTAL - STAINZ - ST. STEFAN OB STAINZ LEOBEN - ROTTENMANN - LIEZEN

ww w.be st attu n g -wolf .com 20 /// FAZIT APRIL 2019

Am 14. März haben die Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG und das Land Steiermark die finale Dokumentation für den Übergang der restlichen Anteile des Landes an der Landes-Hypothekenbank Steiermark Aktiengesellschaft (25 % + 2 Aktien) an die Raiffeisen-Landesbank unterfertigt. Diese ist somit nunmehr alleinige Aktionärin der Hypo-Bank. „Es waren harte, aber stets konstruktive Verhandlungen, die eine neue Ära im heimischen Bankwesen einleiten. Die gute Zusammenarbeit, die wir in der Steiermark leben, hat dafür gesorgt, dass von diesem Verkauf alle profitieren“, so LH Hermann Schützenhöfer, der der RLB und Generaldirektor Schaller eine „sichere Hand für die Entscheidungen der Zukunft“ wünschte.

Fotos: Gerd Neuhold, Sonntagsblatt, Land Steiermark, Geopho, ORF/Oliver Wolf,

Zug um Zug für ein besseres Klima


Foto: Sudy

Kurz im Gespräch mit

Foto: AK / Temel

Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft

AK-Präsident Josef Pesserl und Experte Alexander Gratzer fordern nachhaltige und solidarische Finanzierung der Pflege.

AK bringt sich beim Masterplan Pflege ein

Für die Zukunft der Pflege fordert die Arbeiterkammer Steiermark eine nachhaltige und solidarische Finanzierung, bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und einen Zugang zu guter Pflege ohne finanzielle Barrieren.

S

eit Dezember 2018 gibt es die politische Idee eines Masterplans für die Pflege. „Das ist eine Chance, die zur Entlastung aller Beteiligten und zu mehr Qualität in der Pflege führen kann“, sagt AK-Präsident Josef Pesserl: „Gerne beteiligen wir uns an diesem Prozess und bringen unsere Expertise ein.“ Die AK steht mit ihrem Beratungs- und Serviceangebot mitten im Versorgungsdreieck zwischen Pflegebedürftigen, deren Angehörigen und der professionellen Pflege. Oberstes Ziel soll sein, dass alle Menschen in Österreich ohne finanzielle Barrieren Zugang zu qualitätsvoller Pflege haben. „Das schließt gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten mit ein“, betont Pesserl. Die Problemlagen sind vielschichtig: Bei den Beschäftigten in den Pflege- und Ge-

sundheitsberufen herrscht akuter Personalnotstand. Beim Personaleinsatz in Pflegeheimen liegt die Steiermark im unteren Durchschnitt. Dazu kommt ein drängender Fachkräftemangel durch zu wenige Ausbildungsplätze, sagt AK-Experte Alexander Gratzer. 80 Prozent der Pflegebedürftigen leben daheim, 40 Prozent ohne fremde Hilfe. Das Pflegegeld hat seit seiner Einführung 30 Prozent an Kaufkraft verloren. Es fehlt an unabhängigen, regionalen Beratungszentren. Ein Drittel der AK-Mitglieder pflegt Angehörige und ist damit zusätzlich zum Beruf belastet. Viele haben deshalb ihre Arbeitszeit reduziert. Notwendig sind eine finanzielle Absicherung und das Recht auf Pflegekarenz mit einer Rückkehrmöglichkeit in den Beruf.

Sie engagieren sich derzeit intensiv auf einer Tour für die Leseinitiative, warum ist das Thema für Sie so wichtig? Lesen können braucht Übung. Daher habe ich die Initiative „Bücherheldinnen. Bücherhelden. Lesen mehr als Worte“ gestartet. Heuer finden vom 23. April bis 15. Mai landesweit die „Lies-was-Wochen“ statt, mit vielen Veranstaltungen in dutzenden Bibliotheken im ganzen Land. Den Höhepunkt gibt es am 25. Mai mit dem 3. Steirischen Vorlesetag, der das ganze Land zur (Vor-)Lesebühne macht. Lese- und Rechtschreibschwäche ist zunehmend in der Grundschule schon ein Phänomen, welche Maßnahmen können hier Abhilfe schaffen? Kinder müssen das Lesen auch zu Hause erleben. Wenn sie von klein auf vorgelesen bekommen, wenn sie sehen, dass ihre Eltern Bücher lesen, dann bekommen sie die Gelegenheit, Interesse an Büchern zu entwickeln. Also muss Lesen und Vorlesen zum Alltag jedes Kindes und damit jeder Familie gehören. Gemeinsames (Vor-)Lesen ist eine hervorragende Gelegenheit, Zeit mit seinem Kind zu verbringen – es schafft Vertrauen, fördert ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.

Wie viele Mittel werden seitens des Landes Steiermark jährlich in den öffentlichen Bibliotheken investiert? Seit ich 2015 das Ressort übernommen habe, habe ich die für Bibliotheken zur Verfügung stehenden Förderungen mehr als verdreifacht. Mir geht es darum, die landesweit rund Öffentlichen Bibliotheken zu stärken, so dass sie nicht nur Entlehnstellen für Bücher und Medien sind, sondern zu Kommunikationszentren in den Gemeinden. FAZIT APRIL 2019 /// 21



Fazitgespräch Von Volker Schögler und Peter K. Wagner mit Fotos von Marija Kanizaj

Koch, Künstler, Mahner Der Schauspieler August Schmölzer über

Beruf und Berufung, Gott und Götter, Nazis und Musik sowie Migranten und kommende Schießbefehle.

Fazit April 2019 /// 23


Fazitgespräch

Als wir uns im Café Promenade auf der Terrasse treffen, glotzt niemand. Dabei hat der frisch verheiratete Sechzigjährige aus Sankt Stefan ob Stainz in mehr als einhundert Filmen und Serien mitgespielt. Der charismatische Weinliebhaber, der selbst 1.500 Flaschen Sauvignon Blanc pro Jahr produziert, schätzt seine relative Anonymität, spricht im Interview mit der Direktheit und inneren Freiheit des Unabhängigen darüber, warum er nicht nur glücklich, sondern auch reich ist und wie eigenwillig er es mit der Religion hält.

Der für sein humanitäres Engagement bekannte Schauspieler und Autor findet aber auch harte und mahnende Worte für falsche Heilige und vermeintlich allmächtige Politiker. August Schmölzer ist einer, mit dem man im wahren Sinn des Wortes über Gott und die Welt sprechen kann.

24 /// Fazit April 2019



Fazitgespräch

Ich glaube nicht nicht an Gott. August Schmölzer

Sie haben einmal gesagt, dass Sie aus einem eher rauen Umfeld kommen – wie kommt man da zur Schauspielerei? Meine Eltern sind Bauern gewesen, Vater Maurer, Mutter Hausfrau, fleißige Leute, ich habe schon sehr früh Oberkrainermusik gemacht, bin aber irgendwann an einen Punkt gekommen, an dem ich gespürt habe: Ich komme nicht mehr weiter und das kann ja nicht alles gewesen sein. Und durch einen eigenartigen Zufall hat mir jemand empfohlen, auf die Kunstuni zu gehen. War das nicht der Komponist und Wagner-Spezialist, der bei Ihnen in der Gegend von Stefan ob Stainz ein Kellerstöckl hatte? Ja genau, Maximilian Kojetinsky, ein Schüler des steirischen Komponisten Joseph Marx. So habe ich mich beworben und bin aufgenommen worden, vor mehr als 30 Jahren, ohne dass ich je ein Buch gelesen hatte oder im Theater gewesen wäre, das hat mich vorher nicht interessiert. Ich habe ja nach der Hauptschule bei den »Fünf Lärchen« am Grazer Griesplatz Koch gelernt, habe die Lehre aber nach dem Gesellenbrief aufgegeben, weil ich gespürt habe, das ist mir zu eng, das kann’s nicht sein. Für Freunde und meine Frau koche ich aber gern. Sie sind Freiberufler, was geschieht, wenn kein Auftrag hereinkommt? Wenn das Telefon nicht klingelt, bin ich arbeitslos. Dann hätte ich das Recht, zum Arbeitsamt zu gehen, denn ich zahle Arbeitslosenversicherung. Ich habe aber das große Glück, dass ich das nicht brauche, und ich freue mich, meine Pflicht auch bei der Steuer zu erfüllen.

In einem Wirtschaftsmagazin war vor einigen Jahren nachzulesen, dass es bekannte österreichische Kabarettisten zu beträchtlichem Wohlstand gebracht hätten. Ist Ihnen das als Schauspieler auch gelungen, sind Sie reich? Was ist reich? Schauen Sie, ich kann Sie heute zum Essen einladen, ich kann mir ein Gewand kaufen, wenn es mir gefällt, muss keine Kälte leiden, kann den Wein trinken, den ich will. Ich bin gesund, ich habe einen wunderbaren Menschen an meiner Seite und ein paar ganz wenige tolle Freunde und ich darf meine Berufungen ausüben. Mein eigener Roman wird im Herbst verfilmt: Der Totengräber im Buchsbaum. Wenn man solche Möglichkeiten hat, dann würde ich mich als reich bezeichnen. Auch im Sinne von glücklich? Ja, ich bin glücklich privat mit allen Dingen, die da auf mich zukommen, vor allem mit unserer Stiftung, dem Stieglerhaus – das ist ein Riesending und das darf ich künstlerisch aus der Taufe 26 /// FAZIT APRIL 2019

heben und weiterentwickeln, ein großes Geschenk. 600 Quadratmeter Innenfläche, 3.000 Quadratmeter Garten, vom Feinsten, wo man viel machen kann.

Wie kam das zustande? Das hat eine Mäzenatin, eine Österreicherin, die in der Schweiz lebt, gestiftet. Eine langjährige Freundin von mir, deshalb sind wir auch unabhängig.

Der Gustl spielt immer einen Ungustl, ist zumindest der Eindruck von vielen. Und er ist ein Antistar, zugleich aber 2013 zum Österreicher des Jahres ausgerufen und kürzlich für sein Lebenswerk geehrt worden und er hat den Professorentitel verliehen bekommen. Wie sehen Sie sich selbst? Wie man mich und meine Arbeit beschreibt, ist die Sache dessen, der das sieht und beschreiben will, und es unterliegt dem Intellekt dessen, der das macht. Für mich hat sich das einfach so ergeben, diese spannenden, weil breit aufgestellten Rollen, diese bösen Rollen, wo man nicht weiß, wie dieser Mensch einzuordnen ist. Ich habe etwa im Dreiteiler »Afrika, mon amour« mit Iris Berben diesen Sympathieträger gespielt. Die Frage war, wer ist der Mörder? Und im letzten Teil hat sich das Ganze gedreht: In einem ganz spannenden Bogen hat sich herausgestellt, der ist es, der bisherige Sympathieträger. Solche Menschen zu spielen, ist etwas Tolles, weil eine große Tiefe da ist, eine große Sehnsucht und eine unheimliche Breite. Jeder will geliebt werden – wir sehen das bei Richard III., eine der größten zerrissenen Figuren der Weltliteratur, der nichts anderes will als geliebt zu werden. Er veranstaltet Unvorstellbares, um König zu werden, und in der Nacht vor der Schlacht träumt er. Und alle, die er umgebracht hat, begegnen ihm und dann scheißt er sich an. Ist das nicht toll? Solche Figuren zu spielen, zu suchen, herauszufinden, zu fragen, was ist das, wie kommt es dazu, wenn der vermeintlich allmächtige Politiker zum Despoten und heilige Männer zu kleinen Kinderfickern verkommen. Was macht uns zu Lügnern? Was macht uns zum Verbrecher? Egal, ob man einen kleinen Bürgermeister mit Allmachtsfantasie oder eine große Figur der Weltliteratur spielt, da gibt es keinen Unterschied. Wenn das einer als Ungustl bezeichnet, dann ist es mir sehr recht. Man kennt Sie aus sehr vielen Filmen, wie viele waren es insgesamt? Ein bisschen über hundert, inklusive 16 Kinofilmen und Serien wie »Julia – Eine ungewöhnliche Frau« mit Christiane Hörbiger, das sind allein schon 16 Folgen.



Fazitgespräch Gibt es dabei persönliche Highlights oder Vorlieben? Nicht wirklich. Ich bin etwa auf »Schindlers Liste« angesprochen worden, wie toll das gewesen sein muss. Ja, es war toll, mit Steven Spielberg zu arbeiten, aber man darf nicht vergessen: Ich habe vielleicht zwölf Sätze gehabt – nicht mehr. Ich habe keinen Lieblingsfilm, weil ich sie alle gern habe. Aber zur Frage an sich – wir sollten ein bisschen aufpassen, ob wir immer werten müssen. Wir leben in einer Welt, in der es uns wahnsinnig gut geht. Wenn Sie hier bei uns als Schauspieler arbeitslos sind, dann ist das sehr schwierig, weil Sie natürlich spielen wollen, aber verhungern muss man nicht und verdursten auch nicht. In Amerika etwa sieht das schon anders aus, da kann man nirgends um Unterstützung ansuchen. Arbeit ist Arbeit und dass jeder lieber den Hamlet spielen will als in einer Daily Soap, ist klar. Sie sind aus der Kirche ausgetreten, sagen aber, dass die Botschaft Gottes eine ganz besondere Wirkung auf Sie habe. Was meinen Sie: Hat Gott den Menschen erschaffen oder hat umgekehrt der Mensch Gott erschaffen? Natürlich Zweiteres, der Mensch kommt ohne so etwas nicht aus. [Lacht] Abseits der älplerischen Denkweise muss man zunächst einmal fragen: Welcher Gott? Der christliche Gott wird nicht der einzige sein, das hat mir vor kurzem in Indien so gefallen – da gibt es für alles einen Gott und in den Tempeln herrscht solche Freude und Lebenslust, ich finde das genial. Ich stelle mir vor, ein Urmensch erlebt, wie ein Blitz in einen Baum einschlägt. Angst steigt auf und Adrenalin wird frei: Was ist das, vielleicht ein Feind? Besser, sich gut mit ihm stellen und zwei Bananen hinle-

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer KFZ-Versicherung?

gen, man weiß ja nicht – ja, so erschaffen die Menschen die Vorstellung von etwas Übergeordnetem, einer höheren Kraft, selbst.

Was aber nicht ausschließt, dass es da doch etwas oder jemanden gibt? Dazu gibt es eine schöne Geschichte, mit der ich auch Bischof Capellari unterhalten habe, und die geht so: Als Gott die Welt am letzten Schöpfungstag fertig erschaffen hat, sagt er zu seinen Leuten: Räumts z‘samm, ich geh voraus ins Gasthaus. Moment, Chef, hört er da, einen haben wir noch zum Zusammenbauen! Ja wen denn? Den Gustl Schmölzer. Und was haben wir noch dafür? Lauter Glumpert. Ok, bauts ihn z‘samm, auf den pass’ ich selber auf. – Das ist mein Verhältnis zum lieben Gott. Da kann mich niemand kritisieren, weil ich absolut unter Gottes Schutz stehe. Obwohl Sie eigentlich nicht an ihn glauben? Er hat mich ja zusammengebaut. [Lacht] Angeblich sogar nach seinem Ebenbild, denn etwas anderes konnte ihm ja nicht einfallen, weil den Menschen nichts anderes eingefallen ist. Mein Gott, das kann ja nur so sein. Das ist wie bei utopischer Literatur – die findet nur so weit statt, soweit wir das nachvollziehen können. Oder wenn Faust den Erdgeist ruft: »Ich bin’s, bin Faust, bin deinesgleichen.« Dann sagt der Erdgeist zu ihm: »Du gleichst dem, den du begreifst, nicht mir.« So geht’s uns mit Gott auch. Aber was werden Egon Capellari oder der ebenfalls mit Ihnen bekannte Kardinal Schönborn dazu sagen, wenn sie in der Zeitung lesen, dass der Gustl Schmölzer gar nicht an Gott glaubt?

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Fazitgespräch Das können Sie auch nicht schreiben, weil ich habe ja nicht gesagt, dass ich nicht an Gott glaube. Besser gesagt, ich weiß es nicht, ob ich glaube, ich habe die Gewissheit eines Klerikers nicht, sondern spüre es in der Natur. Es ist wohl das Pantheistische, was mich immer so fasziniert, wenn die Vögel pfeifen und die Bäumen beginnen auszutreiben, dann denke ich mir: Ist das nicht ein Wahnsinn? Das heißt: Ich glaube nicht nicht an Gott.

Eine eineindeutige Aussage. Großartig formuliert, nicht? [Lacht] Die Kraft der Natur fasziniert mich, sie sagt »du bist groß und dick, und du bist klein und dünn und mit 30 Jahren stirbst du.« Und der andere wird, obwohl er raucht und sauft wie ein Wilder, 120 Jahre alt. Und wenn man umfällt, ist man tot und zerfällt und es ist vorbei, finito, no discussion about it. Das finde ich grandios. Ist es nicht faszinierend? Kann man sagen, Sie haben drei Standbeine: Schauspieler, Autor und Herzensbildner? Herzensbildner ist kein Standbein, sondern eine irrsinnige Herausforderung, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Im Rahmen von »Gustl 58« habe ich zehn Jahre mit zwei Freunden für bedürftige Menschen in unserer Region Geld gesammelt. Bis ich draufgekommen bin, Geld sammeln und verteilen ist eine Sache, aber wo ist die Veränderung im Kopf, im Herzen, wie verändern sich Menschen? Oder warten sie nur, bis die nächste Tranche kommt? Da habe ich gesagt, ich würde wahnsinnig gerne mit Freunden zusammen Bildung anbieten und Kunst und Kultur, aber nicht in der Form, dass wir den Menschen diktieren, sondern mit ihnen zusammen.

»Aus der Gesellschaft für die Gesellschaft«, heißt es nun in der Stieglerhaus-Stiftung. Also den Menschen ein Angebot geben, wo man auch mitkann und sich daraus gemeinsam weiterentwickelt.

Haben Sie ein Beispiel dafür? Kameradschaftsbünde werden quasi landauf landab als Nazisammelbecken beschrieben, dafür habe ich mich in unserer Region interessiert. Bei uns im Ort gibt es etwa 231 Mitglieder, zusammen mit den Verwandten also zirka 600 Leute – das ist eine schöne Schnitte Gesellschaft. Jetzt könnte man hergehen und sagen, die schließen wir aus. Ich habe gesagt, versuchen wir doch einmal eine Zusammenarbeit. So habe ich sie eingeladen, zu einem Vortrag vom Verein Clio zu kommen, dabei ging es um das Thema Widerstand in der Region. Und sie sind gekommen. Und einer hat plötzlich den Schlüsselsatz gesagt: »Aber das haben wir ja alles überhaupt nicht gelernt.« Daraus ist eine tolle Diskussion entstanden, und heute ist eine ganz andere Offenheit da bei den Leuten und auch bei uns. Ich habe an dem Haus eine Tafel anbringen lassen mit einem Spruch von Primo Levi, der ungefähr lautet: »Es ist geschehen, also kann es wieder geschehen, deshalb müssen wir besonders Acht geben. Gewidmet den Opfern des Nationalsozialismus dieser Region.« Es hat sich noch niemand darüber aufgeregt, also man kann Dinge lockern und vielleicht dann irgendwann auch lösen. Indem man die Hand ausstreckt. Davon bin ich überzeugt, weil ich das sooft erlebe. Was sagen Sie als Verfechter der Debatte zu den Diskussionen im künstlerischen Bereich rund um Andreas Gabalier?

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August Schmölzer wurde am 27. Juni 1958 in Sankt Stefan ob Stainz als eines von fünf Kindern auf einem Bauernhof geboren. Er absolvierte eine Lehre als Koch, war Hausmeister in einer Schuhfabrik und Hilfsarbeiter in einer Gartenhandlung, bevor er die Schauspielschule in Graz besuchte. Seinen Theaterengagements folgten bislang mehr als 100 Filmrollen, etwa in »Schindlers Liste«, »Die Windsbraut«, »Der Untergang«, »Jennerwein«, Tatort-Folgen, »Landkrimi« (Steirerblut), zahlreiche Serien. Er ist auch Winzer und Autor und bekannt für sein humanitäres Engagement (früher »Gustl 58«, jetzt »Stieglerhaus«). Schmölzer ist verheiratet.


Fazitgespräch

Irgendwann werden wir also schießen müssen … August Schmölzer

Wenn jemand wo nicht hingehen will, soll er nicht hingehen, das ist sein Recht, genauso umgekehrt, wenn ihm diese Musik gefällt, ist das in Ordnung. Ich habe da kein Ressentiment, obwohl es auch nicht meine Musik ist. Es ist ja nicht der Herr Gabalier schuld. Schuld ist unser Bildungssystem. Würde man die Musik eines Herrn Gabalier oder einer Frau Helene Fischer plötzlich wegnehmen, bliebe ein Vakuum, geschaffen von einer politischen Struktur, die ganz genau weiß, wie man das Volk in einer gewissen Konditionierung halten muss, damit die Leute manipulierbar bleiben – panem et circenses. Eigenes Denken, gemeinnütziges Handeln wäre so schwer möglich. Niemand lässt sich dann mehr zum Beispiel in einen Krieg schicken. Oder zu Grenzkontrollen bei Migrantenströmen? Mein Bruder Sepp ist beim Roten Kreuz und war dort, als damals die Migranten zur Grenze in Spielfeld gekommen sind. Er erzählt mir, dass er noch nie so viel Elend, aber auch so viel Dankbarkeit erlebt hat, aber was ihm am meisten Angst gemacht hat: junge Soldaten und junge Polizisten, die dort Dienst gemacht haben, hundertprozentig sicher nicht vorbereitet für solche Aktionen, junge Menschen, die man vorausschickt. Was ist, wenn da einer durchdreht? Ich bin sechzig und weiß nicht, ob ich das aushalte und nicht Gefahr besteht, dass ich durchdrehe, wenn ich dieses Elend sehe. Ich bin überzeugt davon, dass wieder ein Ansturm kommt. Irgendwann werden die fünf Millionen Menschen, die in Internierungslagern, von unseren Steuergeldern bezahlt, eingesperrt warten, losrennen. Warum schaut man nicht voraus? Ein Mann vom Militärgeheimdienst hat mir gesagt, dass alles schon vor Jahren bekannt und absehbar war, trotzdem hat man sich nicht vorbereitet. Man geht auch jetzt nicht her und sagt, wir wollen die Zeit nutzen und Sozialeinrichtungen schaffen. Ganz abgesehen davon, in den Ländern, aus denen die Migranten kommen, Hilfe anzubieten. Denn an den Klima-, Wirtschafts- und Kriegskatastrophen sind wir mitschuldig.

Gerade in Kunst- und Kulturkreisen erlebt man viele mit erhobenem Zeigefinger, die glauben, Dinge besser zu wissen, etwa, welche Musik man nicht hören soll. Woher kommt diese Überzeugung? Da müssen Sie diese Kollegen fragen. Ich höre auf mein Herz und versuche, danach zu handeln. Bei der ersten Koalition SchwarzBlau haben ein paar wichtige Künstler in Österreich gesagt: »Ich wandere aus«. Ich halte das in dieser politischen Situation für dumm und kindisch – ich muss hierbleiben, wenn mir dieses

Land wichtig ist, und sagen, was ich will und was nicht, das ist mein Credo. Wenn jemand – egal ob Migrant oder sonst etwas – sich als Mensch benimmt und Hilfe braucht, dann will ich, dass er als Mensch behandelt wird. Wenn er kriminell wird, dann soll er auch genauso behandelt werden, wie wir behandelt werden würden.

Die Frage des Innenminister ist ja auch: Darf der dann ausgewiesen werden? Schauen wir in die Verfassung rein, da steht ja schon alles drinnen. Warum nicht mit parteiübergreifenden Experten reden? Warum muss so eine Entscheidung etwa über den Karfreitag so schnell getroffen werden? Wozu überall diese Eile? Ohne Not! Wir sind in unserem Reichtum auch ohne Not fremdenfeindlich, wir rutschen nach rechts. Dabei hat keiner eine Ahnung, was Hunger wirklich heißt – ich auch nicht – oder Durst oder wirkliche Angst. In der Türkei sind es 2 Millionen, im Libanon mindestens 2 Millionen, im Jemen 1 Million, das sind jetzt schon ungefähr 5 Millionen Menschen, die in Internierungslagern sitzen. Irgendwann kann es sein, dass zum Beispiel Erdogan bei den Wahlen eine auf die Mütze kriegt, dann werden wir einen gewaltigen Ansturm erleben. Und der Herr Kickl hat mit seinem rechten Sicherheitsdenken instinktiv das Richtige gemacht. Er hat einen Spezialtrupp aufgestellt, der schon auf Überfall spezialisiert ist. Irgendwann werden wir also schießen müssen und dann haben wir uns nach dem Holocaust etwas aufgeladen, das wir unseren Urenkeln erklären werden müssen.

Wie wäre Ihre Vorstellung? Ich hätte in Spielfeld umgebaut, Küchen, große Krankenlager, Schlafsäle, Kinderhorte, wo du Menschen helfen kannst, hätte aber gleichzeitig eine Spezialforce ausgebildet. Junge sprachbegabte Leute, versehen mit einem guten Gehalt, einer psychologischen Ausbildung und motiviert: Habt ihr Lust, lernt diese oder jene Sprache. Das brauchen wir – Kommunikation und Verständnis. Wenn ich wem auf die Nase hau’, weiß ich, wie weh das tut. Je besser ich Auswirkungen kenne, desto eher habe ich im Gehirn einen Schalter, der sagt: »Stopp«. Dazu braucht man nicht intellektuell sein. Das verstehe ich unter Achtsamkeit, Gemeinnutz und ermessen können. Herr Schmölzer, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT APRIL 2019 /// 31


Foto: NeONBRAND on Unsplash

Steuerboard

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Gestern Karfreitag, heute persönlicher Feiertag:

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Der Karfreitag erfuhr unlängst intensives mediales Interesse. Laut EuGH stellt die österreichische Regelung, wonach der Karfreitag nur für Arbeitnehmer, die bestimmten Religionsgemeinschaften angehören, ein Feiertag ist, eine unmittelbare Diskriminierung der Religion wegen dar. Das entsprechende Grundrecht der Europäischen Union sei dahingehend auszulegen, dass Arbeitgeber verpflichtet sind, den Karfreitag auch anderen Arbeitnehmern auf deren Anforderung als Feiertag zu gewähren. Die von der Bundesregierung nach einigem Hin und Her präsentierte Lösung sieht nun vor, dass jeder Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch darauf hat, an einem Tag seiner Wahl aus seinem bestehenden Urlaubskontingent einen Urlaubstag zu nehmen. Dieser als »persönlicher Feiertag« deklarierte Urlaubstag muss 3 Monate zuvor beim Arbeitgeber angemeldet werden. Sollte der Arbeitnehmer an diesem Tag dennoch seitens des Arbeitgebers zur Arbeit herangezogen werden, erhält der Arbeitnehmer für diesen Tag sämtliche – wie auch an anderen Feiertagen zustehende – Vergütungen. Man mag davon halten, was man will: Faktum ist, dass einmal mehr so das ohnehin fern jeder Systematik und Logik stehende Arbeitsrecht weiter strapaziert und Beschäftigungsverhältnisse weiter verkompliziert werden. Ein entsprechender Gesetzesentwurf bleibt abzuwarten.

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Österreich belegt beim „Women in Work Index“ von PwC nur den 25.Platz unter 33 untersuchten OECD-Ländern.

Women in Work Index:

Österreich fällt zurück

Die Verbesserung der Erwerbsbeteiligung von Frauen in der gesamten OECD könnte das weltweite BIP insgesamt um sechs Billionen USDollar steigern. Als Indikatoren für den in 33 OECD-Staaten erstellten „Women in Work Index“ zieht der Wirtschaftsprüfungskonzern PricewaterhouseCoopers (PwC) das geschlechtsspezifische Lohngefälle, die Erwerbsbeteiligung von Frauen, den Unterschied zwischen der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen sowie Arbeitslosigkeit und Vollzeitbeschäftigung unter Frauen heran.

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ie ersten drei Plätze belegen Island, Schweden und Neuseeland. Österreich hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert und ist zuletzt vom 22. auf den 25. Platz zurückgefallen. Die Arbeitslosenrate unter den österreichischen Frauen hat sich zwar reduziert, allerdings konnte kaum eine Verbesserung beim Gender-Wage-Gap erreicht werden. Dass es keine speziellen mitteleuropäischen Einflüsse auf das schlechte österreichische Ranking gibt, beweist übrigens das kleine Slowenien, das auf dem „Women in Work Index“ den sensationellen 4. Platz belegt. „Unternehmen müssen Frauen Hürden aus dem Weg räumen und aktiv Frauenförderung betreiben – im Unternehmen allgemein, aber in Führungspositionen im Besonderen“, erklärt Christine Catasta, Senior Partner von PwC Österreich. Vor allem beim Gender-Wage-Gap gäbe es 32 /// FAZIT APRIL 2019

akuten Handlungsbedarf, um ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld zu schaffen. Auch Informationstransparenz und flexible Arbeitszeitmodelle hätten einen starken Einfluss auf die Präsenz und das Wohlergehen von Frauen am Arbeitsplatz. „Wir müssen uns dieser Herausforderungen in Österreich bewusst werden und sie aktiv angehen, um im internationalen Umfeld aufschließen zu können“, so Catasta. Der Einfluss von Frauen auf die Volkswirtschaft in Österreich bewegt sich laut einer Analyse der Wirtschaftsauskunftei Bisnode D&B Austria übrigens auf gleichbleibendem Niveau. Der Anteil der Unternehmen mit weiblichen Eigentümern oder Geschäftsführern liegt in Österreich bei 32 Prozent. Damit liegt Österreich zwar hinter Polen, Slowenien oder Ungarn, jedoch deutlich vor der Schweiz oder vor Deutschland.


Basierend auf den Ergebnissen der Studie schlägt das Wirtschaftsministerium folgende Punkte vor: • Besserer Zugang zur Erlangung sozialer Kompetenzen (wie Eigenverantwortung, Kreativität, Kommunikation), technischer Fähigkeiten (MINT) sowie zu unternehmerischem Wissen

Österreich: Studie sieht wenig Unternehmergeist

Aus einer Studie der FH Joanneum zum Thema „Gründungsneigung und Entrepreneurship“ für das Wirtschaftsministerium geht hervor, dass der Wille zur Selbstständigkeit in Österreich zwar höher ist als in Deutschland oder der Schweiz, dass aber weniger Unternehmen gegründet werden als in den beiden Nachbarländern. Die Angst vor dem Scheitern verhindert ebenso den Weg in die Selbstständigkeit wie die hohe Abgabenlast, die Bürokratie und der schwierige Zugang zu Risikokapital.

U

ntersucht wurde die Grüncher zum Unternehmertum dungsneigung junger wird vor allem vom Elternhaus, Menschen zwischen 18 und 34 aber auch von Freunden sowie Jahren in Österreich, Deutschvom schulischen und berufliland, der Schweiz und den chen Umfeld beeinflusst. Niederlanden. Mehr als »Hohe Steuern, die Angst vor dem zwei Drittel der österScheitern sowie Schwierigkeiten reichischen Gründungen erfolgen in den bei der Finanzierung lassen junge Bereichen Gesundheit, Österreicher vor UnternehmensSoziales, im Handel, im gründungen zurückschrecken.« Tourismus und im Bau. Im Vergleich dazu machen die 97 Prozent der befragten ÖsUnternehmensgründungen im terreicher sehen in Steuern, Forschungs-, Technologie- und Abgaben und Bürokratie das Innovationsbereich (FTI) nur zentrale Hemmnis, das dem etwa 20 Prozent aus. Die UnUnternehmertum entgegenternehmen werden zum Großsteht. International liegt dieser teil als Ein-Personen-UnterWert nur bei 40 Prozent. Als nehmen gegründet, sodass die Hauptmotiv für die Gründung Beschäftigungswirkung eher eines Unternehmens in Östergering ist. reich wird von über 80 ProDie Einstellung der Österreizent der Befragten die Wahr-

nehmung von Marktchancen angegeben. Die eingeschränkte Breitband- und Verkehrsinfrastruktur stellt vor allem in ländlichen Regionen ein Gründungshindernis dar. Ein weiterer hemmender Faktor ist die ausgeprägte Risikoaversion der jungen Österreicher. 44 Prozent der Befragten haben Angst vor dem Scheitern. Auch der schwierige Zugang zu Finanzierungen erschwert den Schritt in die Selbstständigkeit. Daher wird in Österreich viel seltener gegründet als in den Vergleichsländern Deutschland, Schweiz und den Niederlanden. Außerdem sind Frauen weit weniger häufig unternehmerisch aktiv als Männer.

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• Förderung unternehmerischen Denkens und Handelns durch Spiele, Wettbewerbe und Projekte • Stärkung der dualen Ausbildung und Verbesserung der Durchlässigkeit, bessere Verknüpfung von Wirtschaft und tertiärer Bildung • Stärkung des unternehmerischen Ökosystems durch eine leistungsfähige Infrastruktur sowie durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen, Schließung des Gender-Gaps, um die Gründungsneigung junger Frauen zu heben (etwa durch flexiblere Kinderbetreuungseinrichtungen) • Transparenz in der Förderungslandschaft und Ankurbelung eines privaten Risikokapitalmarktes • Weitere Verwaltungsvereinfachungen bei Gründungen (etwa durch die Abschaffung des Notariatsakts)

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Wie fit ist Ihr Unternehmen?

© Toni Muhr

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! „Der Arbeitsplatz ist jener Ort, an dem wir einen großen Teil unseres Lebens verbringen. Körperliche und geistige Fitness sind die wesentlichen Voraussetzungen, um gute Leistungen erbringen zu können.“ Mag. Christopher Drexler Landesrat für Kultur, Gesundheit, Pflege und Personal

„fit im job“ ist aus meiner Sicht ein vorbildliches Projekt, denn die Betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels enorm an Bedeutung.“ Andreas Herz, MSc Vizepräsident der WKO Steiermark und Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung

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Alle näheren Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.wko.at/fitimjob

Regionaldirektor Steiermark Dr. Ernst Albegger

Hypo Vorarlberg in Graz mit neuer Führung

Die Hypo Vorarlberg in Graz hat seit Februar 2019 ein neues Führungsduo: Mit Dr. Ernst Albegger als Regionaldirektor Steiermark und Mag. Daniel Gerhold als stellvertretender Regionaldirektor haben zwei langjährige Mitarbeiter die Leitung in der Filiale am Joanneumring übernommen. Sowohl Dr. Albegger als auch Mag. Gerhold sind gebürtige Grazer und verfügen gemeinsam über knapp 30 Jahre Erfahrung im Bankgeschäft. Auch unter neuer Führung soll die erfolgreiche Bündelung der Stärken in den Geschäftsbereichen Vermögensverwaltung sowie Immobilien- und Unternehmensfinanzierung fortgesetzt werden. Was heißt diese Stärkenbündelung für Sie und Ihr Team? Albegger: Wir haben die Geschäftsfelder Private Banking und das Privatkundengeschäft vereint, um die bisherige Erfolgsgeschichte des Unternehmens fortzuschreiben und die eingeschlagene Strategie konsequent weiterzuverfolgen. Ein ganzheitlicher Beratungsansatz stellt dabei den Kunden mit seinen individuellen Bedürfnissen konsequent in den Mittelpunkt und ermöglicht zugleich effiziente Prozesse und schnelle Entscheidungen. 34 /// FAZIT APRIL 2019

Ist die klassische Kundenberatung noch zeitgemäß? Gerhold: Nicht zufällig lautet der Leitsatz der Hypo Vorarlberg „Die beste Beratung für alle, die etwas vorhaben.“ Denn auch wenn die Besuche in den Filialen seltener werden – der Bedarf der Kunden nach einer profunden Beratung ändert sich nicht −, gerade bei der Verwirklichung von komplexen Vorhaben wie Immobilienkauf oder Werterhalt des Vermögens. Das Know-how und die jahrelange Erfahrung der Beraterinnen und Berater


Wirtschaft

STADTVORTEILE FÜR IHR UNTERNEHMEN

Haben Sie einen Wunsch für die kommenden Monate? Gerhold: Wir wissen nicht, welche politischen Ereignisse 2019 die Märkte beeinflussen oder wie sich neue Regulatorien oder Gesetze auf die Bankenbranche auswirken werden. Daher stehen uns weiterhin spannende und herausfordernde Zeiten bevor. Ich wünsche mir, dass wir diese Herausforderungen ambitioniert, aber auch effizient angehen und weiterhin gemeinsam mit unseren Kunden Großes leisten können.

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Wie antworten Sie auf die fortschreitende Digitalisierung? Albegger: Neben der persönlichen Beratung kommt dem Digital Banking zunehmend Bedeutung zu. Die Nutzung von Digital-Banking-Anwendungen ist schon längst zum Selbstverständnis geworden. Darüber hinaus verlagern sich auch immer mehr Prozesse von der realen in die digitale Sphäre: Unsere Kunden erwarten ein intelligentes und individuell auf sie abgestimmtes Spektrum an Zugangswegen zu ihrer Bank vom Online-Angebot über Mobile Banking bis hin zur persönlichen Beratung. Sämtliche Bankdienstleistungen verschmelzen so zu einem ganzheitlichen Angebot, das auf einen Mehrwert für unseren Kunden abzielt. So kann man beispielsweise unter dem Namen „Mein Anlagekonzept“ seit 1. März auf unserer Website einen individuellen Anlagevorschlag erstellen lassen und mit ein paar Klicks eine Vermögensverwaltung ab-

schließen. Hinter dieser einfachen Abschlussmöglichkeit verbirgt sich nicht weniger als das professionelle Anlagemanagement der Experten unseres Hauses.

Stv. Regionaldirektor Mag. Daniel Gerhold FAZIT APRIL 2019 /// 35

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wird nicht nur von den Kunden geschätzt, auch die beiden größten Private-Banking-Tests im deutschsprachigen Raum – der Elite Report und die Fuchsbriefe – zeichnen die Bank mit Bestnoten aus und bestätigen, dass die Hypo Vorarlberg mit ihrer konsequenten Beratungsorientierung auf dem richtigen Weg ist.


Kurz & News

Patenschaftsprojekt für Kinder „Miteinander leben“, die Organisation für Betreutes Wohnen in Kooperation mit der Diakonie de la Tour, sucht nach der erfolgreichen Pilotphase in Graz weitere Sponsoren zur Unterstützung von Kindern psychisch erkrankter Eltern. Die Fachtagung „Bojen in Gefühlsstürmen“ informierte Ende Februar über die Wichtigkeit des Themas. Seit Start des Pilotprojektes 2017 wurden bereits 25 Paten Teil des Projekts, aktuell können 19 Kinder aus 14 Familien betreut werden. Mithilfe der Enttabuisierungskampagne und zur Sensibilisierung wurden seit Projektstart zusätzlich elf Workshops in Schulen und Kindergärten für rund 140 PädagogInnen in der Steiermark durchgeführt, erklärten StR Kurt Hohensinnner und Vertreter von NGOs.

Hand in Hand betreuen Anfang März lud Bildungslandesrätin Ursula Lackner die rund 500 in der Steiermark tätigen Tagesmütter und -väter sowie die Vertreter der Trägerorganisationen Volkshilfe, Verein Tagesmütter Steiermark und Hilfswerk zu einem Empfang samt Expertinnen-Referat in der Aula der Alten Universität in Graz. „Geht es um flexible Betreuung, dann sind Tageseltern nicht zu schlagen. Was Tagesrandzeiten oder die Betreuung in bestimmten ländlichen Regionen betrifft, so können Kinderkrippen und Kindergärten aus organisatorischen Gründen manchmal nicht in dem Ausmaß auf die Bedürfnisse der einzelnen Eltern eingehen wie sie“, strich Lackner den Wert der Arbeit hervor, die Tagesmütter und -väter täglich leisten.

Netzwerktreffen steirischer Unternehmer

Anfang März lud der Umwelttechnik-Unternehmer und Biodieselhersteller Ewald-Marco Münzer (li.) zahlreiche oststeirische Unternehmer zu einem Polit-Talk mit dem niederösterreichischen EU-Abgeordneten Lukas Mandl (Mitte) in seine Heimatstadt Weiz ein. Mandl besitzt steirische Wurzeln und hat sich in den letzten Jahren in Brüssel auch besonders um steirische Anliegen gekümmert. Schließlich verfügte die steirische Volkspartei über keinen eigenen Vertreter im Europaparlament. Der oststeirische Nationalratsabgeordnete Christoph Stark (re.) nutzte das Netzwerktreffen, um auf die besondere Bedeutung der EU-Wahl hinzuweisen.

Um die steirischen Klimaziele zu erreichen, forciert das Land Steiermark den Austausch von Ölheizungen auf erneuerbare Heizsysteme mit bis zu 5.000 Euro. Das Land hilft damit den steirischen Haushalten auch beim Senken ihrer Heizkosten. „Durch die neue Bundesförderung, die es zusätzlich ab 1. März 2019 gibt, kann man künftig sogar eine Förderung von bis zu 10.000 Euro für den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen erhalten“, so der für Umwelt und erneuerbare Energien zuständige Landesrat Anton Lang. „Das richtige Heizverhalten bzw. eine neue Heizungsanlage bringen Kostenersparnis, Komfort sowie einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz“, so Landesrat Anton Lang.

Weniger Arbeitslose in der Steiermark

Steirischer BreitbandMasterplan für „Last Mile“

Das Regionalmanagement Steirischer Zentralraum arbeitet gemeinsam mit dem Land Steiermark an einem optimierten Breitbandausbau für die Gemeinden in Graz-Umgebung und Voitsberg. Der erste Schritt des Masterplans ist die Erhebung der aktuellen Breitbandversorgung, weswegen nicht nur die Netzbetreiber, sondern auch die Gemeinden aktiv eingebunden werden. Die Fertigstellung der Planung wird mit Spätherbst 2019 angestrebt.

Im Februar ging die Arbeitslosigkeit in der Steiermark um 10,9 Prozent zurück, 40.402 Personen waren arbeitslos gemeldet (-4930 Personen), mit Schulungsteilnehmern waren 48.455 Personen ohne Job. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,2 Prozent (-1,0). 517.000 Personen waren unselbstständig beschäftigt (+2,0 Prozent). Es gibt 10.701 gemeldete offene Stellen, 2.196 mehr als noch vor einem Jahr (+25,8 Prozent). AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe erklärt: „Wir mobilisieren unsere arbeitssuchenden Kunden, und wollen all jenen Menschen Chancen geben, die es etwas schwerer haben. Im April wird das AMS verstärkt die Unternehmen besuchen. Unsere laufende Kampagne ‚Fachkräfte planen statt suchen‘ richtet sich direkt an die steirischen Betriebe.“

36 /// FAZIT APRIL 2019

Fotos: Land Steiermark, Mario Sudy, Hartmann, lukasmandl.eu, Foto Jörgler

Förderung für Ausstieg aus fossilen Heizsystemen


Foto: Scheriau

Kurz im Gespräch mit

Foto: LK / Kristoferitsc

Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann der Steiermark

Die steirischen Kernöl-Superstars wurden heuer zum 20. Mal beim Qualitätswettbewerb prämiert.

Neue Rekorde bei KürbiskernölPrämierung 2019

Zum 20-jährigen Jubiläum feierten die steirischen Kernölproduzenten in der Kirschenhalle in Hitzendorf neue Rekorde. Es gab wieder einmal Höchstnoten für die breite Spitze und neue Bestleistungen.

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ine hundertköpfige Fachjury testete drei Tage lang die 520 eingereichten Kürbiskernöle auf Herz und Nieren, davon wurden heuer 89 Prozent prämiert. Zusätzlich mussten sie dem Labortest auf Qualität der Inhaltsstoffe standhalten. „Bei der Landesprämierung erzielten die heimischen Produzenten das bisher beste Zeugnis, außerdem gab es eine Rekordbeteiligung“, gratulierte LK-Präsident Franz Titschenbacher. Das von der Landwirtschaftskammer initiierte Projekt „Höherqualifizierung Steirisches Kürbiskernöl“ bildet die Kürbiskernölbauern auch sensorisch aus. Das Kürbiskernöl 2019 hat aufgrund der hervorragenden Kernqualität eine kräftige, dunkelgrüne Farbe und den charakteristischen nussigen Kürbiskernölgeschmack. „Die Kürbiskernöl-Superstars und Kürbiskernöl-Seriensieger zeigen vor,

dass Top-Qualität Kontinuität hat“, freut sich der Präsident. Denn: Sieben Produzenten zählen zu den Kürbiskernöl-Superstars, sie sind seit dem Jahr 2000 bis heute durchgehend zum 20. Mal bei diesem landesweiten Qualitätswettbewerb prämiert worden. Alle ausgezeichneten Betriebe dürfen die Flasche mit der goldenen Plakette „Prämierter Steirischer Kernölbetrieb 2019“ kennzeichnen. „Die Ernte war von erstklassiger Qualität, die Kernölproduzenten haben diese perfekt in die Flasche gebracht“, unterstreicht Obmann Franz Labugger. „Im In- und Ausland steigt die Nachfrage nach Steirischem Kürbiskernöl“, betont Paul Kiendler, der Sprecher der Ölmüller in der WKO. Und weiter: „Ein wichtiger Faktor für diese positive Entwicklung ist sicherlich auch, dass die Endkundenpreise für einen längeren Zeitraum stabil geblieben sind.“

Herr Landeshauptmann, haben Sie keine Sorgen, dass die steirischen Arbeitnehmer die „Draufzahler der Digitalisierung“ sein könnten? Immer öfter begründen renommierte Unternehmen ihre Standortentscheidung für die Steiermark mit dem hohen Qualifikationsniveau der steirischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ohne die Zukunft zu kennen, weiß ich, dass die Steiermark in der digitalisierten Welt nur bestehen wird, wenn wir sowohl in der schulischen, der dualen, aber auch der universitären Ausbildung an der Spitze bleiben. Um das den Landsleuten ins Gedächtnis zu rufen, haben wir uns für das Motto „Land der Talente“ entschieden. Warum müssen die Steirerinnen und Steirer besser sein als andere? Weil wir nur so im globalen Wettbewerb bestehen werden. Wir haben in der Steiermark keine besonderen Bodenschätze. Aber wir haben unglaublich viele helle Köpfe.

Trägt diese Strategie bereits Früchte? Die Unternehmen kommen, weil die Steirer gut ausgebildet und schlaue und fleißige Leute sind, und nicht, weil ihre Arbeitskraft so billig ist. Die Voestalpine investiert gerade rund 350 Millionen Euro und sichert damit 3.000 Arbeitsplätze in der Region, weil wir von den Lehrlingen bis zu den Studierenden der Montanuniversität Leoben über die besten Qualifikationen verfügen. Und vor wenigen Tagen hat der Schweizer IT-Security-Konzern SGS seine Entscheidung bekanntgegeben, in Graz in Kooperation mit der TU Graz einen Cybersecurity-Campus zu errichten. Dort entstehen 400 hoch qualifizierte Arbeitsplätze im IT-Sicherheitsbereich. FAZIT APRIL 2019 /// 37


Zur Lage #98 Nur ein kurzer Gedanke zu Francis Fukuyama, schon etwas mehr über das endlich erreichte Paradies auf Erden, über einen Besuch bei unseren nächsten Verwandten und gar nichts über Pflaumenfotografen und Schülerstreiks. Und über ein Keks.

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er Francis Fukuyama hat im Grunde schon recht gehabt, er war nur zu früh dran. Und damit meine ich jetzt nicht, dass etwa morgen die Welt untergeht und die Geschichte endlich – nur zwanzig Jahre nachdem Fukuyama das postuliert hat – zu ihrem Ende kommt, nein, ganz was anderes. Wir haben nämlich das Paradies auf Erden erreicht. Zwar ganz ohne dass eine qualifizierte Weltöffentlichkeit das mitbekommen hätte, aber doch. Wir können nämlich, erstmals in der Geschichte des modernen Menschen, gute von bösen Menschen kinderleicht – möchte ich schreiben – unterscheiden. Wobei, beim »modernen Menschen« ist mir jetzt eingefallen, ich war mit meinen Kindern und meiner besten Frau am letzten Wochenende im Tiergarten Schönbrunn. Und abgesehen davon, dass meine große Kleine und auch meine kleine Kleine jetzt ein Pony brauchen, ein echtes versteht sich, und abgesehen davon, dass dieser Tiergarten sehr, sehr besuchenswert ist, hat sich da eine wunderschöne Szene abgespielt, die ich ihnen nicht vorenthalten will. Wir schlenderten gerade so dahin, als ich en passant des kurzen Dialogs eines Wiener Bobos mit seinen beiden Kindern anhörig wurde. Noch eine Zwischenbemerkung: Ich lehne ja solche kurzen Zuschreibungen ab, die immer nur scheitern

Wir haben nämlich das Paradies auf Erden erreicht. Zwar ganz ohne dass eine qualifizierte Weltöffentlichkeit das mitbekommen hätte, aber doch.

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Von Christian Klepej können an der Realität; aber was würde es mir für Mühe bereiten, da diesen netten Mann – modisches Barterl, intellektuell akzentuierende Brille, niemals geraucht (Annahme!), nachhaltige Kleidung (aus Erfahrungswerten begründete Annahme!), Grünwähler (quasi fix) und sicher nur im Winter flugreislich nach Übersee jettend (übliches Verhalten in der Szene) – Ihnen näher zu beschreiben, um wenigstens die »Stimmung« für Sie einzufangen. Da erscheint mir »Bobo« dann doch sinnvoll, zumindest aber praktisch. Dieser Wiener Bobo hat also zu seinem Nachwuchs, ich habe nur diesen einen Satz gehört, voller Ernst des immer auf Augenhöhe befindlichen Partners der Entwicklung seiner Kinder und mit einem klein wenig an Pathos angereichert gesagt: »Und jetzt kommen wir zu unseren nächsten Verwandten: den Affen.« Ich lass’ das einfach so stehen, weil ich nämlich mitten drin zurück im eigentlichen Thema bin. Es wird jetzt Leser geben, die werden sich denken: Und? Wo ist da die Geschichte? Aber es wird auch zwei, vier Leser geben, die – wie ich gerade – aufgestanden sind und sich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen. »Zu den Affen.« Herrlich. Aber es ging ja ums Paradies. Und ums Unterscheiden zwischen Gut und Böse. Da, wo wir Katholiken noch eine Inquisition brauchten, und dort, wo Regime und Diktatoren das Instrument der Folter einsetzen mussten, da brauchen wir heute nur mehr eine Frage stellen: »Greta. (Dafür oder dagegen.)« Der Kanon dieser Fragen wird regelmäßig erweitert, schon länger etwa ist »Trump. (…)« oder auch »EU. (…)« dabei, unter den ersten waren »Grenzen. (…)«, »Abtreibung. (…)« oder »Ehe für alle. (…)«. Wichtig ist da vor allem, man muss natürlich jede der im Kanon befindlichen Fragen »richtig« beantworten; auch im Paradies braucht es eine gewisse Ordnung! Ich bezeichne das übrigens als »SS-Prinzip«. Super oder eben Sau. Dass ich persönlich leider nicht immer »Super« – und damit insgesamt jedenfalls »Sau« bin, beunruhigt mich schon ein wenig. Angesichts der Bedeutung dieses Prinzips, dieser wahren Offenbarung für die ganze Menschheit, bleibe ich aber weiterhin frohen Mutes. Und frohen Mutes brauch’ ich mich jetzt nicht

mehr hier mit Ihnen an vermeintlich wichtigen, großen Themen abarbeiten. Was hätte ich verschreiben müssen an Zeilen über etwa diesen Pflaumenfotografen, der mir als Bürger der Stadt Graz sozusagen ins Gesicht schlägt und mir sein goldenes Ehrenzeichen vor die Füße und ins Rathaus zurückschmeißt, nur weil ein anderer Kunstgänger, einer der mit den hohen intellektuellen Anforderungen eines Pflaumenfotografen nicht mithalten kann, auch so ein goldenes Zeichen bekommen hat. Egal, unwichtig. Lächerlich. Oder die ganzen rechtsbrechenden jungen Menschen, die da scharenweise am letzten Freitag die Wiener Innenstadt bevölkert haben, um ihre Solidarität mit dem Planeten und der Prophetin und Atomstrombefürworterin Greta Thunberg auszudrücken, das hätten ja zwei Extraseiten werden müssen. Pipifax, nicht mehr mit mir. Sollen sich andere Beckmesser daran abarbeiten. Ich kann mich endlich dem Kleinen, dem Detail widmen. Wie etwa der neuen Verpackung der »Prinzen Rolle« von »De Beukelaer«. Alleine deren Ankündigung im Internet »Prinzen Rolle mit dem Wiederverschluss. Einfach auf, einfach raus, einfach zu«, hat selbstredend schon für ordentliches Ungemach bei mir und hoffentlich bei jedem anderen nächsten Verwandten des Affen gesorgt. Die erste »neue« Rolle hat dann aber alle Befürchtungen bei Weitem übertroffen. Hier wurde eine – schlechte – Antwort auf eine nur von Dolmen und vielleicht von Pflaumenfotografen gestellte Frage gegeben. Niemand, ich wiederhole, niemand hat diesen »Wiederverschluss« gebraucht. Es funktioniert auch nicht »rollengemäß«, weil man ja jetzt nicht mehr von oben nach unten die – wahrlich köstlichen – Keks aus der Verpackung nimmt, sondern irgendwo im unteren Drittel ein Keks herausnehmen muss. Die so darüber entstehende Luftblase sorgt für eine derartige Unruhe unter den einzelnen Prinzen-Rollen-Stücken, dass diese sich aneinanderreibend an den Kanten abstoßen und die – schon immer den Genuss begleitende – Bröselentwicklung noch weiter angeregt wird. Ich prangere das an! Und spiele mit dem Gedanken, mittels einer Internetpetition an »De Beukelaer« für Abhilfe zu sorgen. Vielleicht unterstützt mich Greta Thunberg. n


Essay von Emmanuel Macron

Für einen Neubeginn in Europa B

ürgerinnen und Bürger Europas, wenn ich mir heute erlaube, mich direkt an Sie zu wenden, dann tue ich das nicht nur im Namen der Geschichte und der Werte, die uns einen, sondern weil dringend gehandelt werden muss. In wenigen Wochen wird die Europawahl über die Zukunft unseres Kontinents entscheiden. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg war Europa so wichtig. Und doch war Europa noch nie in so großer Gefahr.

Der Brexit ist dafür ein Symbol. Ein Symbol für die Krise in Europa, das nicht angemessen auf die Schutzbedürfnisse der Völker angesichts der Umwälzungen in der heutigen Welt reagiert hat. Aber auch ein Symbol für die Falle, in der sich Europa befindet. Die Falle ist nicht die Mitgliedschaft in der Europäischen Union, sondern die Lüge und die Verantwortungslosigkeit, die sie zerstören könnten. Wer hat den Briten die Wahrheit über ihre Zukunft nach dem Brexit gesagt? Wer hat ihnen gesagt, dass sie keinen Zugang mehr zum europäischen Markt haben werden? Wer hat die Gefahren für den Frieden in Irland durch die Rückkehr zu einstigen Grenzen angesprochen? Eine nationalistische Abschottung hat nichts anzubieten, sie bedeutet Ablehnung ohne jegliche Perspektive. Und diese Falle bedroht ganz Europa: Jene, die mittels falscher Behauptungen die Wut der Menschen ausnutzen, versprechen alles Mögliche und sein Gegenteil.

Der französische Präsident Emmanuel Macron wendet sich an die »Bürgerinnen und Bürger Europas« und fordert in seinem offenen Brief einen »Neubeginn der Europäischen Union« und einen »Weg aus der Sackgasse Brexit«. Wir bringen diesen Text in voller Länge als Essay.

Aber es muss mehr getan werden und schneller. Denn die andere Falle ist, dass wir uns mit dem Status quo abfinden und resignieren. Angesichts der globalen Umwälzungen sagen uns die Bürgerinnen und Bürger nur allzu oft: »Wo ist Europa? Was unternimmt die EU?«. Europa ist in ihren Augen ein seelenloser Markt geworden. Aber Europa ist nicht nur ein Markt, es ist ein Projekt. Ein Markt ist durchaus nützlich, aber er darf nicht die Notwendigkeit schützender Grenzen und einigender Werte vergessen machen. Die Nationalisten irren, wenn sie behaupten, sie schützten unsere Identität durch den Rückzug aus Europa. Denn es ist die europäische Zivilisation, die uns eint, uns frei macht und uns schützt. Aber all diejenigen, die nichts ändern wollen, irren ebenfalls, denn sie verleugnen die Ängste, die sich quer durch unsere Völker ziehen, die Zweifel, die unsere Demokratien aushöhlen. Unser Kontinent steht an einem Scheidepunkt, an dem wir gemeinsam in politischer und kultureller Hinsicht die Ausgestaltung unserer Zivilisation in einer sich verändernden Welt neu erfinden müssen. Das ist der Moment des Neubeginns in Europa. Deshalb biete ich Ihnen als Maßnahme gegen Abschottung und Spaltung an, diesen Neubeginn gemeinsam anhand von drei Ambitionen zu gestalten – Freiheit, Schutz und Fortschritt.

Foto: Élysée-Palast

Gegen diese Manipulationen müssen wir uns zur Wehr setzen. Stolz und nüchtern. Wir müssen zuallererst betonen, dass das vereinte Europa ein historischer Erfolg ist – die Versöhnung eines zerstörten Kontinents durch ein einzigartiges Projekt für Frieden, Wohlstand und Freiheit. Das dürfen wir nie vergessen. Und dieses Projekt schützt uns auch heute noch. Welches Land kann sich allein der aggressiven Strategien der Großmächte erwehren? Wer kann allein seine Unabhängigkeit von den Internetgiganten behaupten? Wie könnten wir ohne den Euro, der die gesamte EU stark macht, den Krisen des Finanzkapitalismus widerstehen? Europa, das sind auch tausende alltägliche Projekte, durch die sich das Bild unserer Landstriche geändert hat, ein renoviertes Gymnasium, eine neue Straße, ein schneller Zugang zum Internet, der endlich eingerichtet wird. Dieser Kampf muss tagtäglich geführt werden, denn weder Frieden noch Europa sind Selbstverständlichkeiten. Ich führe ihn im Namen Frankreichs ohne Unterlass, um Europa voranzubringen und sein Modell zu verteidigen. Wir haben bewiesen, dass auch als unerreichbar geltendes – eine gemeinsame europäische Verteidigung oder der Schutz sozialer Rechte – möglich ist.

Emmanuel Macron, geboren 1977 in Amiens, ist Präsident der französischen Republik.

FAZIT APRIL 2019 /// 39


Für einen Neubeginn in Europa

Unsere Freiheit verteidigen Das europäische Modell beruht auf der Freiheit des Menschen, auf der Vielfalt der Meinungen und des Schaffens. Unsere wichtigste Freiheit ist die demokratische Freiheit, unsere Volksvertreter zu wählen, während bei jeder Wahl fremde Mächte unser Wahlverhalten zu beeinflussen suchen. Ich schlage die Gründung einer europäischen Agentur für den Schutz der Demokratie vor, die in jeden Mitgliedstaat europäische Experten entsenden wird, um seine Wahlen vor Hackerangriffen und Manipulationen zu schützen. Im Sinne dieser Unabhängigkeit sollten wir auch die Finanzierung europäischer politischer Parteien durch fremde Mächte verbieten. Wir müssen durch EU-weite Regelungen Hassund Gewaltkommentare aus dem Internet verbannen, denn die Achtung des Einzelnen ist die Grundlage unserer Kultur der Würde. Unseren Kontinent schützen

Ich glaube angesichts der Migration an ein Europa, das sowohl seine Werte als auch seine Grenzen beschützt

Die Europäische Union wurde für die Aussöhnung innerhalb ihrer Grenzen geschaffen und hat darüber die Realitäten der Welt aus den Augen verloren. Aber ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft kann nur entstehen, wenn diese Grenzen hat, die sie beschützt. Eine Grenze bedeutet Freiheit in Sicherheit. Deshalb müssen wir den Schengen-Raum neu überdenken: Alle, die ihm angehören wollen, müssen Bedingungen für Verantwortung (strenge Grenzkontrollen) und Solidarität (gemeinsame Asylpolitik mit einheitlichen Regeln für Anerkennung und Ablehnung) erfüllen. Eine gemeinsame Grenzpolizei und eine europäische Asylbehörde, strenge Kontrollbedingungen, eine europäische Solidarität, zu der jedes Land seinen Teil beiträgt, unter der Aufsicht eines Europäischen Rats für innere Sicherheit. Ich glaube angesichts der Migration an ein Europa, das sowohl seine Werte als auch seine Grenzen beschützt.

Die gleichen Anforderungen müssen an die Verteidigung gestellt werden. Dort wurden seit zwei Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, aber wir müssen ein klares Ziel setzen. Wir müssen unsere unentbehrlichen Verpflichtungen in einem Vertrag über Verteidigung und Sicherheit festlegen, im Einklang mit der Nato und unseren europäischen Verbündeten: Erhöhung der Militärausgaben, Anwendungsfähigkeit der Klausel über die gegenseitige Verteidigung, Europäischer Sicherheitsrat unter Einbeziehung Großbritanniens zur Vorbereitung unserer gemeinsamen Entscheidungen. Unsere Grenzen müssen auch einen gerechten Wettbewerb gewährleisten. Welche Macht der Welt nimmt es hin, weiter Handel mit denjenigen zu treiben, die keine ihrer Regeln einhalten? Wir können nicht alles hinnehmen, ohne zu reagieren. Wir müssen unsere Wettbewerbspolitik reformieren, unsere Handelspolitik neu ausrichten: in Europa Unternehmen bestrafen oder verbieten, die unsere strategischen Interessen und unsere wesentlichen Werte untergraben, wie Umweltstandards, Datenschutz und eine Entrichtung von Steuern in angemessener Höhe; und in strategischen Branchen und bei öffentlichen Aufträgen zu einer bevorzugten Behandlung europäischer Unternehmen stehen, wie es unsere Konkurrenten in den USA und in China tun. Zum Geist des Fortschritts zurückkehren Europa ist keine Macht zweiten Ranges. Europa als Ganzes spielt eine Vorreiterrolle, denn es hat von jeher die Maßstäbe für Fortschritt gesetzt. Dazu muss es ein Projekt anbieten, dass eher dem Zusammenwirken als der Konkurrenz dient: In Europa, wo die Sozialversicherung erfunden wurde, muss für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, von Ost nach West und von Nord nach Süd, eine soziale Grundsicherung eingeführt werden, die ihnen gleiche Bezahlung am gleichen Arbeitsplatz und einen an jedes Land angepassten und jedes Jahr gemeinsam neu verhandelten europaweiten Mindestlohn gewährleistet.

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Wieder an die Idee des Fortschritts anzuknüpfen bedeutet auch, sich an die Spitze des Kampfes für unsere Umwelt zu stellen. Werden wir unseren Kindern in die Augen blicken können, wenn wir nicht auch unsere Klimaschuld begleichen? Die Europäische Union muss ihr Ziel festlegen – Reduzierung der Kohlendioxidemissionen auf Null bis


Essay von Emmanuel Macron

2050, 50 Prozent weniger Pestizide bis 2025 – und ihre Politik diesem Ziel unterordnen: eine Europäische Klimabank für die Finanzierung des ökologischen Wandels, eine europäische Kontrolleinrichtung für einen wirksameren Schutz unserer Lebensmittel; eine vor der Bedrohung durch Lobbyismus schützende und unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Umwelt und Gesundheit gefährdenden Substanzen usw. Dieser Imperativ muss all unserem Handeln zugrunde liegen: von der Zentralbank bis hin zur Europäischen Kommission, vom EU-Haushalt bis hin zum Investitionsplan für Europa – alle unsere Institutionen müssen den Schutz des Klimas zum Ziel haben.

Fortschritt und Freiheit, das bedeutet von seiner Arbeit leben zu können, und um Arbeitsplätze zu schaffen, muss Europa vorausplanen. Deshalb muss es nicht nur die Internetgiganten durch die Schaffung einer europäischen Überwachung der großen Plattformen (schnellere Strafen bei Verstößen gegen Wettbewerbsregeln, Transparenz der Algorithmen usw.) regulieren, sondern auch die Innovation finanzieren, indem es den neuen Europäischen Innovationsrat mit einem Budget ausstattet, das mit dem in den USA vergleichbar ist, um sich an die Spitze der neuen technologischen Umwälzungen wie der Künstlichen Intelligenz zu stellen. Ein weltoffenes Europa muss sich Afrika zuwenden, mit dem wir einen Pakt für die Zukunft schmieden müssen. Durch die Anerkennung eines gemeinsamen Schicksals, durch die Unterstützung seiner Entwicklung auf ambitionierte und nicht auf zurückhaltende Weise: Investitionen, Universitätspartnerschaften, Schulunterricht für Mädchen usw. Freiheit, Schutz, Fortschritt Auf diesen Säulen muss unser Neubeginn in Europa ruhen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Nationalisten, die keine Lösungen anzubieten haben, die Wut der Völker ausnutzen. Wir dürfen nicht Schlafwandler in einem erschlafften Europa sein. Wir dürfen nicht weitermachen wie bisher und uns auf Beschwörungsformeln beschränken. Der europäische Humanismus erfordert Handeln. Und überall möchten die Bürgerinnen und Bürger am Wandel teilhaben. Deshalb sollten wir noch vor Ende dieses Jahres mit den Vertretern der EU-Institutionen und der Staaten eine Europakonferenz ins Leben rufen, um alle für unser politisches Projekt erforderlichen Änderungen vorzuschlagen, ohne Tabus, einschließlich einer Überarbeitung der Verträge. Zu dieser Konferenz sollten Bürgerpanels hinzugezogen und Akademiker, Sozialpartner und Vertreter der Religionen gehört werden. Sie wird einen Fahrplan für die Europäische Union festlegen, indem sie die wichtigsten Prioritäten in konkrete Maßnahmen umsetzt. Wir werden uns nicht in allem einig sein, aber was ist besser: ein erstarrtes Europa oder ein Europa, das voranschreitet, zwar nicht immer im Gleichschritt, aber offen für alle? In diesem Europa werden die Völker ihr Schicksal wieder wirklich in die Hand genommen haben; in diesem Europa wird Großbritannien, da bin ich sicher, einen vollwertigen Platz finden.

Wir dürfen nicht zulassen, dass die Nationalisten, die keine Lösungen anzubieten haben, die Wut der Völker ausnutzen.

Bürgerinnen und Bürger Europas, die Sackgasse des Brexit ist eine Lehre für uns alle. Aus dieser Falle müssen wir uns befreien und der kommenden Wahl und unserem Projekt Sinn verleihen. Ihnen obliegt die Entscheidung, ob Europa und die Werte des Fortschritts, die es vertritt, mehr sein sollen als ein Intermezzo in der Geschichte. Das ist die Entscheidung, die ich Ihnen anbiete, damit wir gemeinsam den Weg eines Neubeginns in Europa betreten. n

Dieser Text ist als offener Brief an alle Bürger Europas vom Präsidenten Frankreichs am 4. März dieses Jahres veröffentlich worden. Die Übersetzung erfolgte durch sein Büro. elysee.fr

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Barbara Riener, geboren am 15. 12. 1962 in Wien, war sechs Jahre für die ÖVP im Nationalrat und ist seit 2009 im Landtag Steiermark, dort Sprecherin für Gesundheit, Verwaltung und Verfassung, vormals auch für Pflege. Die neue Klubobfrau sorgte im Rahmen der Personalvertretung für die erste Beratungsstelle und Konfliktregelungsstelle in Österreichs Verwaltung.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Barbara Riener Fotografiert von Heimo Binder

Willkommen im Klub S

eit Jahresbeginn ist Barbara Riener als Nachfolgerin von Karl Lackner die neue Klubobfrau der steirischen Volkspartei im Landtag. Damit stellt sie sich in eine Reihe klingender Namen anderer vormaliger Klubobleute wie Gerhard Hirschmann, Reinhold Lopatka, Christopher Drexler, Barbara Eibinger-Miedl oder Hermann Schützenhöfer. Letzterer streut ihr Rosen, wenn er meint, sie sei »eine starke Frau und ein politischer Vollprofi mit hoher Sozialkompetenz«. Die diplomierte Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin und Mediatorin ist mit ihren vier Brüdern in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen. Allerdings deshalb, weil ihr Vater der Leiter des Dorfes in Stübing war, wo sich auch die Dienstwohnung befand. Riener: »Da habe ich natürlich von den anderen Kindern einiges mitbekommen und das mag unter anderem meine Berufswahl geprägt haben. Die soziale Kompetenz ist wohl auch darauf begründet, dass ich zwölf Jahre lang direkt in der Sprengel-Sozialarbeit tätig war. Da habe ich viele Familienschicksale erlebt und ich war in Situationen, wo ich selbst Kinder abnehmen musste – so etwas prägt einen natürlich sehr. Deshalb ist es eines meiner großen Anliegen, dass wir diesbezüglich noch mehr präventiv arbeiten müssen.« Als Klubobfrau bildet sie eine Art Scharnier der Koalition, ist Schlüsselstelle zwischen parlamentarischer Arbeit und der Regierungszusammenarbeit, wo auch Geschlossenheit im Klub und der Kontakt zu anderen Bundesländern notwendig sind. Ob denn die Zeit in der Sozialarbeit, die Ausbildung und Arbeit in der Psychotherapie neben ihrer langjährigen politischen Erfahrung für die Klubarbeit nützlich sein könnte? »Gerade in der Kommunikation mag das schon so sein. Nämlich in der Form, wie ich Dinge anspreche. Wie Fragen gestellt werden

oder wie heikle Themen aufbereitet werden. Dafür ist auch die Geschlossenheit im Klub essentiell. Mir und der gesamten ÖVP ist es im politischen Umfeld sehr wichtig, dass wir in der Sache hart diskutieren, aber dass keiner untergriffig wird.« Muss man als Klubobfrau nicht auch Universalistin sein und zu jedem Thema reden können? »Man braucht schon ein Überblickswissen, ich bin bereits dabei, mich einzuarbeiten und ich habe ein tolles Team mit hoher Expertise, das mir dabei hilft. Zur Entlastung habe ich den Pflegebereich abgegeben.« Auf Nachfrage ist Barbara Riener skeptisch gegenüber einer Pflegeversicherung, auch weil dadurch die Lohnnebenkosten stark belastet werden würden. Jedoch sieht sie Entwicklungsbedarf »bei Systemen, die wir seit fünfzig Jahren haben. Das sind nicht mehr die geeigneten Syteme für die nächsten fünfzig Jahre und das gilt vor allem für den Sozial- und Gesundheitsbereich. Unsere Gesetze müssen für die Zukunft so ausgestaltet sein, dass sie den sozialen Frieden nicht gefährden, denn die Bevölkerung hat ein eigenes Gespür für soziale Gerechtigkeit. Wenn es uns nicht gelingt, den sozialen Frieden zu erhalten, müssen wir uns Sorgen um die Demokratie machen.« So ist es für sie klar und notwendig, dass der, der jahrzehntelang gearbeitet hat, mehr Pension bekommen muss, »als Familien, die neu zu uns kommen« oder dass Jobverweigerung sanktioniert gehört. »Diesbezüglich haben wir das Mindestsicherungsgesetz in der Steiermark längst adaptiert, sodass der, der eine Arbeit nicht annimmt, die Aufzahlung der Mindestsicherung nicht bekommt beziehungsweise diese reduziert wird.« In Hinblick auf die nächste Landtagswahl, die laut Barbara Riener wie geplant Mitte 2020 stattfinden soll, ist das Ziel klar: Die steirische Volkspartei will wieder den Landeshauptmannsessel. n FAZIT APRIL 2019 /// 43


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

A

ls hätte Deutschland nicht schon genug Sorgen. Von der Kritik der Amerikaner über ihre Exportpolitik, die mit niedrigen Löhnen und geringen Investitionen ihre technische Überlegenheit ausspielt und weltweit mit aggressiver Exportpolitik ein regionales Wirtschaftswachstum beibehält, das den europäischen Konkurrenten extrem schadet, bis zu heimatlichen Protesten, dass die Export-Überschüsse kaum für Infrastruktur und andere innerdeutsche Investitions-Projekte benutzt werden. Selbst Brüssel, das mit seinen Beamten immer sehr vorsichtig mit der deutschen Regierung umgeht und in vorauseilendem Kniefalls-Verhalten meist nur lobende Worte für Merkel & Co verbreitet, wagte leise Kritik, dass zwar die deutsche Exportwirtschaft bewundernswert sei, die deutsche Importstrategie – die wiederum direkt mit dem Investitionsverhalten zu tun habe – geändert werden sollte. Der Deutsche verkaufe zwar gerne, weigere sich jedoch, ausländische Produkte zu kaufen, fassten es die Kritiker in einem Satz

Gefahr für deutsche Gartenzwerge

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zusammen und in den letzten Monaten erinnerte ein besonderer Fall, was passieren kann, wenn Deutsche aufhören, die heimatliche Industrie als Konsument zu unterstützen. Es geht um den Gartenzwerg, von denen etwa 25 Millionen in deutschen Gärten stehen. Reinhard Griebel in Gräfenroda in Thüringen erklärte, er werde sein Unternehmen schließen müssen, da er in Deutschland keine Abnehmer mehr finden könne. Die Familie Griebel produziert seit 1874 Gartenzwerge. Auf der Leipziger Messe von 1884 stellte seine Terrakottafirma ein neues Produkt vor: den Gartenzwerg für jedermann. Hatten die kleinen Statuen im Barock noch ausschließlich die Gärten der Reichen verziert, so stellten August Heissner und Philipp Griebel die Figuren erstmals massenhaft her. Ihre Fabrik am Rande des Thüringer Waldes gilt seither als »Wiege der Gartenzwerge«. Hier werden die weißbärtigen Männchen mit den roten Zipfelmützen bereits in der vierten Generation hergestellt. Im Unternehmen arbeiteten einst 60 Mitarbeiter, nun sind es noch ganze drei. Die Chinesen seien schuld, sagt Herr Griebel verbittert, die bereits Gartenzwerge um 10 Euro anbieten, während seine Kunstwerke bis zu 300 Euro kosten können. Dabei sei es keine Folge einer Modeerscheinung, wie Griebel es noch vor Jahren vermutete. Die Deutschen kaufen Zwerge wie eh und je und der Markt sei nicht zurückgegangen. Um den Markt in Deutschland zu retten, versuchten einige Konkurrenten von Griebel sogar erotische Variationen und boten halbnackte, männliche Zwerge in unzweideutigen Stellungen an, um daran zu erinnern, dass das Produkt »Gartenzwerg« eine rein männliche Welt darstelle. Doch auch das nütze nichts, die Kunden liefen zu den billigen Importen über. Die sollen jetzt verboten werden, denn wenn es um die Gefährdung der deutschen Identität geht, kennt zumindest ein Teil der Bevölkerung keinen Spaß. Selbst ein kurzer Vers von Goethe wurde ausgegraben, um jetzt billige Importe zu stoppen, da ein deutsches Kulturgut in Gefahr sei: Versepos Hermann und Dorothea (1797):

Hatten die kleinen Statuen im Barock noch ausschließlich die Gärten der Reichen verziert, so stellten August Heissner und Philipp Griebel die Figuren erstmals massenhaft her. »So war mein Garten auch in der ganzen Gegend berühmt, und jeder Reisende stand und sah durch die roten Staketen nach den Bettlern von Stein, und nach den farbigen Zwergen.« (Dritter Gesang). Doch die Pro-Gartenzwergaktivisten hatten jene übersehen, die sich ein ganz anderes Deutschland wünschen. Der Gartenzwerg sei ein sexistisches und kleinbürgerliches Symbol, das in einem modernen, gender-neutralen Land keinen Platz habe. Schon die männliche Dominanz in den Gärten sei für alle anderen »Geschlechter« eine Zumutung argumentierte das »andere Deutschland« und verlangte, die Figuren sollten aus deutschen Gärten verschwinden. Der Kampf um den deutschen Gartenzwerg hat erst begonnen und es ist damit zu rechnen, dass er wie so viele Auseinandersetzungen bei unserem westlichen Nachbar unerbittlich und schonungslos ausgefochten werden wird. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


»Nicht nur für die europäische Ebene, sondern für jede politische Struktur gilt meines Erachtens der liberale Grundsatz nach Montesquieu: ‚Wenn es nicht nötig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es nötig, kein Gesetz zu machen‘«, findet der österreichische Europa-Abgeordnete Lukas Mandl.

Entscheiden, wer uns in der EU-Gesetzgebung vertritt Der österreichische Europa-Abgeordnete Lukas Mandl (39) stellt sich am 26. Mai der Wiederwahl durch Vorzugsstimmen. Ihr Arbeitsmotto lautet „Rot-Weiß-Rot in Europa“. Was meinen Sie damit? Abgeordnete sind Dienstleistende für jene Menschen, die sie zu vertreten haben. Ich darf im Europa-Parlament die Österreicherinnen und Österreicher vertreten. Und ich darf einen Beitrag für eine gute Zukunft Europas leisten. Mit meinem Motto will ich zum Ausdruck bringen, dass ein Parlament den Bürgerinnen und Bürgern des Wahlkreises – bei uns: ganz Österreichs – Sitz und Stimme in der Gesetzgebung und der politischen Positionierung gibt. Für die Zukunft Europas will ich mehr Stärke nach außen und mehr Freiheit nach innen. Noch immer fließt mehr Energie in die Regulierung nach innen als in die Positionierung Europas im globalen Kontext. Haben Sie ein Beispiel für die Regulierung nach innen? Zwei für Österreich höchst relevante Materien sind die neue Trinkwasser-Richtlinie und das neue Katastrophenschutz-Verfahren der EU. In beiden Bereichen konnte ich durch insgesamt mehr als 150 Änderungsanträge sowie die gesamte Vor- und Nachbereitung durch Expertenhearings und Verhandlungen viel für Österreich herausholen. In Kurzform: Eine Explosion der Wasserkosten für unsere Haushalte wurde verhindert und unser Freiwilligensystem bei Feuerwehr und Rettungsdiensten bleibt erhalten. Aber Sie teilen die Zielsetzungen der EU-Kommission in diesen Materien? Klar! Deshalb wirke ich auch parlamentarisch an der Zielerreichung mit. Mit April ist ein besserer EU-Katastrophenschutz für überstaatliche Großeinsätze aktiv, ohne Kommerzialisierung bei uns. Gemeinsam können wir es schaffen, dass auch andere Länder eine gute Trinkwasser-Versorgung wie bei uns in Österreich aufstellen, aber ohne extra-Regulierung bei uns. Nicht nur für die europäische Ebene, sondern für jede politische Struktur gilt meines Erachtens der liberale Grundsatz nach Montesquieu: „Wenn es nicht nötig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es nötig, kein Gesetz zu machen.“

Welche Bedeutung hat die Europa-Wahl am 26. Mai? Wir entscheiden, wer uns in der EU-Gesetzgebung vertritt. EU-Gesetze entstehen zwischen Kommission, Rat und ganz zentral dem Europa-Parlament. Die Vertretung der Bürgerinnen und Bürger ist das Europa-Parlament. Die EU ist das Beste, was den Menschen Europas und speziell Österreichs gelungen ist, auch wenn sie da und dort Fehler hat. Das verdanken wir den Generationen vor uns. Heute haben wir die Verantwortung, den nächsten Generationen ein gutes Europa zu hinterlassen.

Apropos Generationen: Ihr Vater stammt aus Graz? Ja, er war in der Grazbachgasse in der Handelsakademie und wurde später von seinem Dienstgeber – der Waagner-Biro – nach Wien versetzt. Die Liebe zur Steiermark und zu Graz hat er nie abgelegt, da haben auch wir Kinder Feuer gefangen. Meine Eltern sind wie die meisten Menschen ihrer Generation ein Beispiel dafür, was die Generationen vor uns aufgebaut haben: ein Europa des Friedens, des Wohlstands, der Freiheit.

Wie werden Sie in die neue Periode im Europa-Parlament starten, falls Sie durch Vorzugsstimmen wiedergewählt werden? Zuerst stelle ich mich vor unsere Landsleute und bewerbe mich um Vertrauen durch Vorzugsstimmen. Es wird ein knappes Rennen. Die größte Herausforderung wird dann der so genannte mehrjährige Finanzrahmen, der bis Jahresende fertig sein muss. Hier kämpfe ich für Sparsamkeit mit Steuergeld und für Fokussierung auf jene Bereiche, wo wir die EU-Ebene wirklich brauchen: Außen- und Sicherheitspolitik, Bildung und Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalpolitik.

Webtipp: lukas-mandl.at

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Da Wanko

Auf geht’s! Lernen!

A

lle Jahre wieder werden diverse Umfragen von Nachhilfeinstituten veröffentlicht, die uns mitteilen, dass unsere Schüler mit der Schule unzufrieden sind, vor allem mit den angebotenen Gegenständen. Sie hätten lieber lebensnahe Gegenstände, also weniger Mathematik und Physik, dafür wollen sie lernen, wie sie mit ihrem Taschengeld auskommen können oder wie man ein Wienerschnitzel zubereitet. Zum einen gibt es tatsächlich Schultypen, an denen man Kochen lernen kann, aber jetzt nicht so als Gaudi-Fach, sondern als Gegenstand, mit dem man danach wirklich etwas anfangen kann, und wer sich wirklich für Geld und Wirtschaft interessiert, der soll auf die HAK gehen, dort freuen sie sich auf jeden motivierten Schüler. Zum Kochen lernen, also so, dass man zu Hause einmal mehr kann, als die Tiefkühlpizza in die Mikrowelle zu schieben, verpflichte ich jetzt die Eltern, die sollen ihren Fratzen bitte zeigen, wie man ein Gulasch zubereitet. Ein Gulasch zuzubereiten ist nicht schwer, schwer wird es dann in der feinen Abstimmung. Ich habe seinerzeit am liebsten am Küchentisch gelernt und meiner Mama zugeschaut, wie sie kocht. Da bekommt man einiges mit. Später habe ich sie angerufen und gefragt, wie etwas geht, wenn es bei mir nicht so geschmeckt hat, wie ich es von zu Hause gewohnt war. Von der Gurkensauce bis zur Rindsroulade waren immer Kleinigkeiten, wo ich mir gedacht habe, siehst du, so geht’s eigentlich richtig. Jetzt ist das natürlich blöd, wenn viele junge Leute halt keine Mama mehr haben, die zu Hause kocht, wenn sie von der Schule kommen, weil die Mama halt hackeln muss. Aber wir haben das Internet. Das haben wir jetzt nicht nur, um in sozialen Medien herumzublödeln und um Serien zu streamen, sondern um Nützliches von der Welt zu erfahren, wie ich mir ein Gulasch zubereite, oder ein Reisfleisch. Von mir aus auch vegane Tacos oder Chilimarmelade. Gibt’s ja alles online, da muss ich mir nicht einmal ein Kochbuch besorgen. Das kann man auch am Wochenende machen oder in den Ferien, die sind eh ziemlich lange. Nichts tun ist eh ein Blödsinn, das bereitet einen nur selten auf das Leben vor. Und dann, wenn man die hohe Schule der Internet-Küche hinter sich hat, dann kann man ein bisserl experimenMartin G. Wanko (48) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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tieren und bekommt so einen eigenen Stil, im Idealfall einen unheimlich guten. Das sind dann Dinge, die, neben dem Beruf, den Menschen ausmachen, natürlich. »Mann, kann der kochen, bei dem solltest du einmal zu Hause gewesen sein!«, heißt es dann. Das sollte uns aber nicht daran hindern, die Gaußverteilung oder die Übersetzung von Ovid intus zu haben. Ovid war ja auch kein Vollidiot – und überhaupt. Ich weiß eh, noch Jahrzehnte danach bekommt man nervöse Zustände, wenn man hier an so manch Highlight zurückdenkt, Textaufgaben in Mathematik zum Beispiel, ja bist du gelähmt! Ja aber schlussendlich hat es einen gescheiter gemacht, auch weil man anders denken lernte. Dass es Fächerkombinationen geben sollte, die eher den Interessen und Begabungen der Schüler entsprechen sollten, steht auf einem anderen Blatt Papier. Interessant auch, dass in diesen Umfragen regelmäßig Leibesübungen zu den unbeliebtesten Gegenständen zählen. Die jungen Menschen bewegen sich immer weniger, und so ist auch das Bestreben, Sport zu machen, eher in den Hintergrund getreten. Mir geht es jetzt nicht einmal um Geräteturnen, weil Reck, Kasten und die Stange können ziemlich anstrengend sein, aber Fußball, Landhockey oder Federball sind doch Sportarten, die Spaß machen können. Ganz blöd ist halt, dass die Zahl derjenigen, die Leibesübungen abwählen wollen, mit der Zahl an übergewichtigen Kindern in Zusammenhang steht. Die übergewichtigen Kids essen zu viel Zeug mit Zucker. Blöd ist, dass zuckerhaltiges Zeug immer ein Hauptsponsor im Hochleistungssport ist. Müsste man halt verbieten, ist ja bei Nikotin auch gegangen. Der Menschheit muss ganz eindeutig mitgeteilt werden, dass zu viel Zucker böse ist. Das kann man auch in der Schule machen, Ernährungslehre als Teil des Biologieunterrichts. Und schon geht es wieder ums Lernen. Lernen wird nie angenehm sein, hat mir einmal ein Schuldirektor verraten. Darum wollen das einige Schüler nicht und Eltern auch nicht. Es muss aber nicht jeder maturieren, rufe ich jetzt in die Nachhilfeinstitute hinein. Die Lehre kann ziemlich lässig sein! Für die Lehre muss man auch intelligent sein, aber eben anders intelligent, Ihr immer lernender G Punkt. n


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PLACES BIG ENOUGH FOR YOUR IDEAS. Egal ob Sie nach einem großen Konferenzgebäude oder einer intimen Event-Venue suchen, wir von der MCG haben mit Sicherheit die passende Location für Sie. Klassische, elegante Ballsäle oder ein ultramodernes Messegelände – dank unserer großen Auswahl an Veranstaltungsorten ist alles möglich. 25 verschiedene Säle mit bis zu 6.500 Quadratmetern Fläche für bis zu 3.000 Kongressteilnehmer stehen zur Verfügung. Alle Locations sind mit der derzeit besten Technik ausgestattet. Das garantiert einmalige Erlebnisse.


Kurz & News

Sommerflugplan des Flughafen Graz Ein dichtes Programm an Charterflügen sorgt auch heuer wieder für Urlaubsstimmung: Darunter finden sich alleine elf Destinationen in Griechenland (Korfu, Rhodos, Skiathos, Chania, Kos oder Thessaloniki sowie Sonderflüge im Mai und Juni nach Athen). Dreimal pro Woche geht es ab Anfang April mit einer Flugzeit von nur zwei Stunden nach Mallorca. Neuigkeiten gibt es für Ägypten. Neben Hurghada und Marsa Alam, die auch im Winter durchgehend angeflogen werden, gibt es in diesem Sommer auch Flüge nach Sharm el Sheikh. Wieder vermehrt im Fokus steht die Türkei mit ihrem guten Preis-Leistungsverhältnis. Mittwoch und Samstag hebt ein Flugzeug nach Antalya ab; weitere Charterketten gehen nach Burgas und Brač.

Eine neue Spitze für die steirischen Chefinnen: Gabriele Lechner wurde am 18. März in Loipersdorf zur neuen Landesvorsitzenden von Frau in der Wirtschaft (FiW) gewählt. Die Geschäftsführerin ist seit 2007 mit ihrer eigenen Full-Service-Werbeagentur „werbelechner“ nicht mehr aus der steirischen Medienlandschaft wegzudenken. Sie übernimmt das Amt von Adelheid Moretti, die sich fast 20 Jahre lang für verbesserte Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen engagierte. „Diese erfolgreiche Arbeit möchte ich in der WKO weiterführen“, so Lechner. In ihrer neuen Funktion will sie vor allem Frauen bei der Neugründung unterstützen und auch den Anteil an Funktionärinnen in der Wirtschaftskammer erhöhen.

Bewährte Spitzen im Tennisverband

„DIE Messe!“ am Frauentag

Ganz im Zeichen von Zukunftsberufen für Frauen in Handwerk und Technik stand der Internationale Frauentag am 11. März in der steirischen Wirtschaftskammer. „DIE Messe!“ führte erfolgreich hunderte interessierte Frauen mit personalsuchenden Betrieben aus der ganzen Steiermark zusammen. „„Als Wirtschaftskammer sehen wir es auch als unseren Auftrag, Frauen stärker für technische Berufe zu begeistern. Denn hier herrscht nach wie vor ein Manko, das wir uns in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels so nicht länger leisten können. Daher unterstützen wir eine Reihe von Initiativen, wie etwa ‚Frauen in die Technik‘, ‚Girls‘ Day‘ oder ‚Open Mint‘“, erklärt WKO-Präsident Josef Herk.

Die Generalversammlung des STTV hat Barbara Muhr und ihr bewährtes Team einstimmig für drei Jahre bis 2022 wieder gewählt. Als Dienstleister für alle Vereine möchte das STTV-Team in mehreren Bereichen auf das nächste Level gehen. Der STTV blickt auf eine abwechslungsreiche und vor allem erfolgreiche zweite Vorstandsperiode zurück, in der man zusammen viele Initiativen umgesetzt hat. Zusätzlich zu internen strukturellen Optimierungen, gelang es dem Verband auch, die Marke STTV in der Öffentlichkeit noch stärker zu etablieren, so Muhr.

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Fotos: wolfganghummer.com/ Flughafen Graz, AMS/Foto Fischer, Melanie Mayr, GEPA

Neue Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit

Foto: Spar

Günther Lackner, Geschäftsführer des Silicon Alps Clusters

»Aktion Herz«: Spar-GF Christoph Holzer (li.) mit Sozialstadtrat Kurt Hohensinner und Michael Lintner (re.)

»Aktion Herz« von SPAR: Gemeinsam helfen Viele Menschen in der Steiermark sind armutsgefährdet. Hier setzt die von SPAR, Stadt Graz und Caritas vor sechs Jahren ins Leben gerufene „Aktion Herz“ an, bei der Kundinnen und Kunden beim Einkauf in mittlerweile 50 SPAR-, EUROSPAR- und INTERSPAR-Märkten Lebensmittel spenden können. Die Caritas verteilt die gesammelten Spenden im Anschluss gemeinsam mit 16 Partner-Pfarren an bedürftige Steirerinnen und Steirer.

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as Ziel der „Aktion Herz“ ist es, dauerhaft und langfristig Waren des täglichen Bedarfs für bedürftige Steirerinnen und Steirern zu sammeln. Im Kassabereich der teilnehmenden SPAR-Märkte steht deshalb ein „Aktion Herz“-Spendenkorb, in den die Kundinnen und Kunden gekaufte Lebensmittel geben und auf diese Weise spenden können. Die Caritas verteilt die gesammelten Spenden im Anschluss gemeinsam mit 16 Partner-Pfarren an bedürftige Steirerinnen und Steirer. Sozialstadtrat Kurt Hohensinner erklärt: „Die Stadt Graz und die Steiermark verfügen über ein engmaschiges soziales Netz. Damit dies auch so bleibt, braucht es Menschen und Partner, die laufend daran knüpfen. Die Aktion Herz ist genau so eine Initiative. Sie lädt dazu ein, innezuhalten

und auch an jene zu denken, denen es vielleicht nicht so gut geht.“ „Im Vorjahr wurden Lebensmittel im Wert von rund 75.000 Euro gesammelt, die vor Ort bedürftigen Menschen zugutegekommen sind“, ergänzt SPAR-GF Christoph Holzer. „Ich bedanke mich im Namen von SPAR Steiermark bei unseren Kundinnen und Kunden für die großartige Teilnahme an dieser wichtigen und menschlichen Aktion.“ Der Projektverantwortliche Jakob Url von der Caritas Steiermark ist begeistert: „Wir möchten uns bei allen Spenderinnen und Spendern, bei SPAR, bei der Stadt Graz und bei unseren Partnerpfarren bedanken: Sie machen es möglich, dass Menschen in Not in der Steiermark unbürokratisch mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgt werden.“

Es gibt Silicon Alps und daneben gibt es die Silicon Austria Labs. Was tun die einen und was die anderen? Silicon Alps ist eine Cluster-Organisation für Industrie und KMU in den Bereichen IT und Software-Entwicklung. Dabei liegt der regionale Schwerpunkt auf Kärnten und der Steiermark. Im Gegensatz dazu ist Silicon Austria Labs eine Forschungseinrichtung von Industrie und BMVIT mit Standorten in Linz, Graz und Villach, die sowohl an Projekten als auch an Grundlagen forscht.

Was sind die Schwerpunkte des Silicon Alps Clusters? Ein Schwerpunkt ist ganz klassisch die Business- und Kooperationsentwicklung für unsere Mitglieder. Daneben gibt es den Bereich der Technologieentwicklung, wobei wir nicht selbst forschen und entwickeln, sondern die Unternehmen dabei unterstützen, kompetente Partner zu finden. Wir organisieren Netzwerktreffen zu den „heißen Themen“ in unserem Bereich und ermöglichen den Mitgliedern den Kontakt zu hochqualifizierten internationalen Speakern. Als dritten Bereich unterstützen wir die Unternehmen bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs. Dabei arbeiten wir mit den Fachhochschulen und Universitäten zusammen. Sehen sie sich auch als Marketingplattform? Das ist unser vierter Bereich. Wir unterstützen etwa unsere mittelständischen Mitglieder bei allen Fragen der Internationalisierung. Wir organisieren internationale Businessreisen, gemeinsame Messeauftritte und schaffen es dadurch auch bereits, unsere Region als innovativen IT-Hightech-Standort zu branden. FAZIT APRIL 2019 /// 49


LICHT Licht, Klang und Magie wieder in die Straßen von Graz Einzug halten zu lassen und damit Tausende von Menschen zu begeistern.“

»Klanglicht«

verzaubert wieder die Grazer Innenstadt

Mit zahlreichen Projekten, Künstlern und Attraktionen wird das Festival KLANGLICHT der Bühnen Graz heuer wieder die Grazer Innenstadt sowie auch die Häuser der Bühnen Graz in den Zauber von Lichtprojektionen und Klangsphären hüllen. Neu ist der KLANGLICHT-Festivalpass, der mittels „Fast Lane“ nicht nur den schnelleren Zugang zu Projekten ermöglicht, er gilt auch als Ticket für die 20-minütige Inszenierung in der Oper Graz.

Ü

ber 100.000 Menschen haben das Festival KLANGLICHT im Jahr 2018 besucht, für die fünften Auflage des Erfolgsfestivals, das heuer von 21. bis 23. April stattfindet, rechnet man wieder mit großem lokalen sowie überregionalen Zuspruch, erklärt Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz: „Zum

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5. Jubiläum von KLANGLICHT, dem Licht- und Klangfestival der Bühnen Graz, dürfen wir uns über eine Strahlkraft freuen, die weit über die Grenzen der Steiermark hinausreicht und Besucher aus Nah und Fern nach Graz zieht.“ Die gute Zusammenarbeit mit lokalen sowie überregionalen Partnern macht KLANGLICHT

zu einem kulturellen Allround-Erlebnis für die ganze Familie. Es wird gewiss auch heuer an den großen Erfolg von 2018 anschließen, betont Birgit Lill, die kuratorische Leiterin von KLANGLICHT: „Gemeinsam mit unseren Künstlern und Festivalpartnern freuen wir uns mit der bereits 5. Auflage von KLANG-

Politische Botschaften und Natur erleben Im Schauspielhaus Graz setzt man mit einer hochpolitischen Installation von William Kentridge die Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Kontinent fort. In der 3-Kanal-Videound Soundinstallation „Notes towards a Model Opera“ des südafrikanischen Künstlers überlagern sich Symbole der chinesischen Kulturrevolution mit dem Gräuel des weißen Apartheid-Regimes in Südafrika. Der japanische Künstler Yuki Anai erzeugt im Dom im Berg mit Licht und Klang einen leuchtend-klingenden Regen, der durch sein Erleben die Tür

Anzeige Fotos: Onionlab and Xavi Bové, William Kentridge, Antje Veit

Die audiovisuelle Inszenierung „Transfiguration“ in der Oper Graz verwandelt Architektur in ein Erlebnis für Auge und Ohr.

Spektakuläre Inszenierungen und Installationen Die Künstlerinnen und Künstler sorgen mit dramatischen Inszenierungen aus Licht, Farbe, Musik, Sound und Text für neue Perspektiven auf die Stadt. „//movingshapes“ ist eine Medieninstallation der Klasse 5x der HTBLVA unter der Leitung von Jonathan Hoier und Joachim Dietze im Next Liberty. Mittels generative coding und processing tritt die Technologie mit dem Betrachter in Interaktion: Bewegungen werden eingefangen und mit Algorithmen in Formen und Farben übersetzt. In der Oper Graz verwandelt sich Architektur in ein Erlebnis für Auge und Ohr. Die Lichtund Klangvorstellung „Transfiguration − Die Verwandlung“ ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Künstlerkollektiv Onionlab und dem Medienkünstler Xavi Bové. Durch die Interaktion von live gespielter Orchestermusik zu präzise gesteuerter Lichtästhetik wird im Zuschauerfoyer des Grazer Opernhauses ein völlig neuer Raum erfahrbar.


Bei Klanglicht im Schauspielhaus Graz zu sehen: „Notes towards a model opera“ von William Kentridge. zur Erinnerung der Betrachter öffnen soll. Mit seiner sensorischen Installation „In the Rain“ findet Yuki Anai eine Übersetzung für all jene, deren Sinne offen für die Botschaften natürlicher Gegebenheiten sind. Was wäre, wenn eigentlich alles anders wäre? Die immersive Bild-Klang-Installation der von Tina Frank und Alex Murray-Leslie „What if“ ist ein Gedankenexperiment, das durch Form-, Farb- und Bildprojektionen die Grenzen unserer Gedanken hinterfragt. Inspiriert von der Feminismus-Theoretikerin Donna J. Haraway verwandeln die Künstlerinnen das Künstlerhaus in ein gläsernes Habitat für fiktive wie politische Überlegungen, das sich einer Warnung an die Welt nicht verwehren kann: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Magische Klangund Farbenspiele Die Grazer Burg bekommt ein neues Antlitz: Magisch-hypnotisierende Licht- und Klangprojektionen des Künstlerkollektivs OchoReSotto halten Einzug in die Burg – mit polarisiertem Licht, eigentlich unsichtbar für das menschliche Auge − und doch erlebbar: Das Licht wird gebrochen,

reflektiert, polarisiert – und das menschliche Auge hypnotisiert. Die diesjährige Bespielung der Grazer Burg behandelt das Thema der Polarisation von Licht. Wird Licht reflektiert, schwingt es in unterschiedliche Richtungen. Begleitet wird die Projektion von einer Soundkulisse aus Field Recordings und flächigen, tragenden Elementen, die von Mario Zangl und Wolfgang Möstl eigens komponiert wurde. Am Freiheitsplatz bietet das in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Siniša Majkus entstandene Projekt „Sunken Cathedrals − Die versunkenen Kathedralen“ von Krešimir Rogina eine sehr bedeutungstiefe und poetische Installation, die aus sieben Türmen besteht. Claude Debussys Prelude „Die versunkene Kathedrale“ ist Teil der Klanginstallation und spannt bei diesem Projekt auch inhaltlich einen Bogen zwischen visuellem und auditivem Erlebnis. In Kooperation mit dem Studiengang „Informationsdesign“ der FH Joanneum unter Leitung von FH-Prof. Melitta Moschik erbrachte ein Wettbewerb Vorschläge für ein Leitsystem, das den Besuchern der Veranstaltung Orientie-

rung bietet und gleichzeitig Programm, Standorte, Route und Sponsoren kommuniziert. Den ersten Platz erzielte dabei das Konzept von Lorenz Andexer und Matthias Pöschl, deren Orientierungssystem alle Ansprüche vollkommen erfüllt. Das gesamte Programm des Festivals wird Anfang April veröffentlicht. Eines sei jedoch jetzt schon verraten: Es wird wie in den Jahren zuvor für unzählige magische Momente für die ganze Familie sorgen.

Der KLANGLICHT-Festivalpass Der KLANGLICHT-Festivalpass beinhaltet eine Eintrittskarte zur Vorstellung „Transfiguration – Die Verwandlung“ in der Oper Graz sowie den »Fast Lane«-Zugang zu den Projekten im Schauspielhaus, Next Liberty und Dom im Berg. Gegen Vorlage des Festivalpasses erhält man ein Armband, das an allen drei Standorten Zutritt über die Fast Lane ermöglicht. Für noch mehr Magie sorgen die Klanglicht-Packages: Ob Fan, Art Supporter oder VIP, hier ist für jeden Klanglicht-Liebhaber das Richtige dabei. Alle Infos zum Festivalpass und den Packages finden Sie auf www.klanglicht.at/festivalpass.

FAZIT APRIL 2019 /// 51


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Wirtschaft

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Einreich schluss 31. Mai 2 019

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Der »Entrepreneur« im Fokus der JR-Zukunftskonferenz Die diesjährige Zukunftskonferenz der steirischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH im Messe Congress Graz am 13. März stand ganz im Zeichen von „Entrepreneurship“, also den ideenreichen und risikofreudigen Gründern von innovativen Start-ups. Rund 700 Besucher aus allen Branchen folgten der Einladung zum offenen Dialog über neue Technologien, deren Potenzial und wirtschaftliche Verwertung.

I

n ihrer neunten Auflage lieferte die Zukunftskonferenz aus diesem Anlass nicht nur einen Überblick über die aktuellen Forschungsprojekte, sondern auch einen Einblick in die Verwertung und Marktumsetzung von Forschung. Als Gastgeber betonte JR-GF Wolfgang Pribyl zum Auftakt der Veranstaltung: „Ein Kernelement unseres Unternehmensauftrages ist der Technologietransfer in die Wirtschaft. Dies geschieht nicht nur über Projekte, sondern auch über die Gründung von Spin-offs und Start-ups. Deshalb steht die diesjährige Konferenz unter dem Thema ‚Entrepreneurship‘.“ Erfolg durch Kooperation und Netzwerke „Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen macht die Steiermark zu den führenden Innovationsregionen in Euro52 /// FAZIT APRIL 2019

pa. Aus den Forschungsergebnissen entstehen konkrete Produkte und Dienstleistungen, die für Wertschöpfung und Arbeitsplätze sorgen. Als zweitgrößte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs trägt die JOANNEUM RESEARCH mit ihrer Arbeit wesentlich dazu bei, Zukunftsprojekte für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Steiermark zu entwickeln“, erklärte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Die Kärntner Technologiereferentin Gaby Schaunig betonte, dass Kärnten ebenfalls „ein guter Nährboden für Entrepreneure“ ist, mit international erfolgreichen Start-ups, wie Bitmovin, Symvaro, MyAcker oder Harmony&Care. Der Kärntner JR-Standort am Lakeside Park in Klagenfurt der heuer eine neues Gebäude dazubekommt – ist einer der absoluten Hotspots der Gründer- und Start-up-Szene in Kärnten.


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Joanneum Research-GF Wolfgang Pribyl (Mitte) mit LR Barbara Eibinger-Miedl (2.v.l.), Kärntens LH-Stv. Gaby Schaunig (2.v.r.), Keynote-Speakerin Magdalena Hauser (l.) und JR-AR-Vors. Martin Wiedenbauer (r.)

Der Blick über den Tellerrand Magdalena Hauser, CEO der I.E.C.T Hermann Hauser Management GmbH, und Clemens Gasser, CEO der Nextsense GmbH sprachen als Hauptvortragende zu dem zentralen Thema, wie aus Forscherinnen und Forschern erfolgreiche Entrepreneure werden können. Die 29-jährige Hauser berichtete von ihrer Arbeit im „I.E.C.T. – Institute for Entrepreneurship Cambridge“ in Tirol. Dessen Gründer, der Auslandstiroler Hermann Hauser, ist ein in England seit vielen Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmensgründer und Investor, der zum massiven Erfolg der Start-up-Szene in Cambridge, dem „Silicon Fen“, maßgeblich beigetragen hat. Heuer wurden erstmals Studierende eingeladen, sich für einen Platz im Workshop „Research and Entrepreneurship: Vom Labor in den Markt“ mit Magdalena Hauser zu bewerben. 20 von ihnen konnten am Workshop teilnehmen und erhielten einen Einblick in die Welt der Start-ups, der Investoren,

ihrer Ziele und Erwartungshaltungen. Clemens Gasser, selbst ehemaliger Mitarbeiter der JOANNEUM RESEARCH, präsentierte das „Erfolgsmodell Nextsense – der Weg vom Start-up zum Weltmarktführer“, wie vier JR-Mitarbeiter mit einer innovativen Idee und Marktgespür binnen zehn Jahren ein KMU aufgebaut und für die Zukunft in einem Konzern gerüstet haben. Die sieben Forschungseinheiten der JR hielten auf der Zukunftskonferenz Sessions zu aktuellen Forschungsthemen, u.a. Digitalisierung, Robotik, Klimaschutz und Medizintechnik, ab. Daneben präsentierten sich Spin-offs der JOANNEUM RESEARCH im Ausstellungsbereich, darunter die decide Clinical Software GmbH, die das Erfolgsprodukt GlucoTab, ein Tablet-basiertes Diabetes-Management-System, weiterentwickelt und vermarktet oder die Geo5 GmbH, ein Spin-off der JR im Bereich der Geophysik und Tiefengeothermie. FAZIT APRIL 2019 /// 53

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(von li.) Rudi Huber (Vertreter der steirischen Ausflugsziele), Andrea Jöbstl-Prattes (GF Steiermark Card), Doris Wolkner-Steinberger (Marketingbeirat) und SPAR-GF Christoph Holzer freuen sich über die Kooperation.

Steiermark-Card bringt neue Ausflugsziele Auch heuer startet die beliebte Steiermark-Card mit einem erweiterten Angebot in die Saison 2019. Das attraktive Paket ist weiter gewachsen und bietet ab 1. April Gratis-Eintritte bei 150 Ausflugszielen im Gesamtwert von rund 1.300 Euro. Die grüne Karte gibt’s steiermarkweit in allen Geschäften von SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR – und bis 31. März noch zum Frühbucherpreis. Leykam Let’s Print – größtes Druckunternehmen Österreichs und Mitglied der Walstead-Gruppe, dem führenden unabhängigen Druckkonzern Europas – nimmt im Konzern eine zentrale Rolle für die D-A-CH-Region und die CEE-Staaten ein. Im Herzen Europas produzieren wir auf 18 Rollenoffset-Maschinen Ihre Flugblätter, Magazine und Beilagen in höchster Qualität. Kompetente Serviceleistungen und absolute Terminsicherheit sind dabei für uns selbstverständlich.

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D

ie Vielfalt des Freizeiterlebnis-Angebots, das 150 Ziele umfasst, richtet sich an Steirer ebenso wie Gäste und bietet allen Vorteile, die gerne Ausflüge machen und die Steiermark günstig erkunden wollen. Das zeigen Neuzugänge im Programm, wie das Grazer Spielzeugmuseum oder die Oldtimer-Sammlung auf Burg Strechau – nicht die einzige Attraktion mit mittelalterlichem Flair, denn ein weiterer neuer Partner ist die Riegersburg. Mit guter Aussicht locken Bergbahnen und Panoramastraßen, etwa auf den Stoderzinken. Für Spaß mit Erlebnisfaktor sorgen die Outdoor-Angebote, für Entspannung vom Alltag die Wasserund Wellness-Möglichkeiten. Die Neuzugänge gesellen sich zur langen Liste beliebter und bewährter Attraktionen. Ähnlich ist es bei den Bonus-Partnern, die Steiermark-Card-In-

habern beachtliche Rabatte und Goodies gewähren.

Beliebtheit im Aufwind Das Ziel für die Saison 2019 ist es, 16.000 Steiermark-Cards in Umlauf zu bringen. In der abgelaufenen Saison hat Spar als Vertriebspartner beinahe ein Drittel der Gesamtumsätze erzielt, freut sich GF Christoph Holzer von SPAR Steiermark und Südburgenland. SPAR ist der ideale Partner, die Steiermark-Car-Idee an jede Steirerin, jeden Steirer und jeden Gast zu richten“, ergänzt die Steiermark CardGF Andrea Jöbstl-Prattes. Die Steiermark-Card versteht sich als Plattform und verbindet die Partnerbetriebe mit den Card-Besitzern. Informationen: www.steiermark-card.net mit Anfahrtsrouten, Öffnungszeiten, Veranstaltungstipps und Angeboten.


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In Sachen MitarbeiterInnenqualifizierung kooperiert SKS Elektroanlagenbau mit dem AMS.

Fachkräfte planen statt suchen

Egal in welchem Unternehmen: Wenn man frühzeitig die Personalplanung im Auge hat, kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das AMS Steiermark unterstützt mit Qualifizierungsmaßnahmen.

S

eit Jahren kooperiert der Elektroanlagenbauer SKS in Sachen Personalplanung mit dem AMS. „Wir haben die Qualifizierungsangebote des AMS bereits für viele MitarbeiterInnen genutzt“, betont Geschäftsführerin Barbara Isack-Heller. „Als wir vor einigen Jahren unser Firmenvolumen verdoppelt haben, haben wir vier MitarbeiterInnen in ein Spezialisierungsprogramm des AMS geschickt. Das hat perfekt geklappt, die MitarbeiterInnen waren anschließend sofort voll in den vorgesehenen Bereichen einsetzbar!“ Langfristig planen Auch für Unternehmer Alexander Sattler ist es schwierig, Lehrlinge für sein Brillenfachgeschäft zu finden. „Ich benötige Lehrlinge, die ein kompetentes Auftreten haben. Idealerweise sind sie schon etwas älter, weil sie dann eher wissen, was sie wollen.“ Dabei setzt er auf langfristige Personalplanung. Mit der Unterstützung des AMS Steiermark hat er bereits zum zweiten Mal einen Lehrling ausbilden lassen. „Ein großer Vorteil für mich

ist, dass ich die Ausbildung punktgenau auf meine Anforderungen anpassen kann. Außerdem konnten wir durch die firmeninterne Ausbildung einen Teil der Berufsschule ersetzen. Ich bin mit beiden MitarbeiterInnen, die über die AMS-Maßnahmen ausgebildet wurden, sehr zufrieden.“ Unterstützung für alle Unternehmen Das AMS unterstützt alle steirischen Unternehmen bei der Personalsuche, Personalplanung und MitarbeiterInnenqualifizierung. Erste Anlaufstelle ist das „Service für Unternehmen“ (SfU) der regionalen AMS-Geschäftsstelle. Unterstützung kommt auch vom Land Steiermark.

Informationen:

www.planenstattsuchen.at

Sozialministeriumservice Arbeit – Behinderung – Unterstützung

Das Sozialministeriumservice hat für Menschen mit Assistenzbedarf von 15 bis 65 Jahren sowie für Unternehmen eine Vielzahl an arbeitsmarktpolitisch relevanten Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Das daraus resultierende Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bietet zurzeit fünf Unterstützungsleistungen an. Diese sind kostenfrei und können österreichweit in Anspruch genommen werden, auch für Unternehmen. Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht - Unternehmen profitieren somit von besser qualifizierten Nachwuchskräften. Dem Jugendcoaching obliegt insbesondere die Heranführung an die Ausbildungspflicht durch Information der Jugendlichen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie die Begleitung der Jugendlichen. Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) begleitet Jugendliche mit Behinderung bzw. anderen Vermittlungshemmnissen bei ihrer Ausbildung in Form einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung sowohl im Betrieb als auch in der Schule und sichert damit nachhaltig diesen Ausbildungsweg ab. Sie fungiert als Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Aufgaben der Arbeitsassistenz liegen in der Sicherung, der Erhaltung und der Unterstützung bei der Suche und Erlangung eines Arbeitsplatzes. Die ArbeitsassistentInnen sind zentrale Ansprechpersonen für benachteiligte Arbeitssuchende, Arbeitnehmende, Dienstgebende, Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen. Das Jobcoaching soll speziell Menschen mit Lernbehinderung zur selbständigen Bewältigung ihres Arbeitsalltags befähigen. Betrieben hilft es, die langfristige und nachhaltige Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu sichern. Bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at

NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at FAZIT APRIL 2019 /// 55

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Wirtschaft

Fleisch für Gourmets vom steirischen Duroc-Schwein bei SPAR

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man mit gutem Gewissen genießen kann“, betont Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. „Mit unserem neuen Mühlenhof-Duroc-Schweinefleisch bekennt sich TANN einmal mehr zur Partnerschaft mit der steirischen Landwirtschaft und setzt auf hervorragende steirische Fleischqualität mit höchstem Genusserlebnis“, ergänzt TANN-GrazLeiter Siegfried Weinkogl. Das steirische Qualitätsschweinefleisch ist ab sofort exklusiv steiermarkweit bei INTERSPAR sowie in rund 30 ausgewählten SPAR- und EUROSPAR-Märkten an der Fleisch-Bedienungstheke erhältlich. Damit kommen alle Fleischgourmets auf ihren Geschmack.

(v.l.n.r.) Werner Pail (Mühlenhof Duroc Schweinehof), Spar-GF Christoph Holzer, Barbara Fiala-Köck (Tierschutzombudsfrau), Siegfried Weinkogl (Leiter TANN Graz) und DI Siegfried Rath (AMA) präsentieren das neue steirische Qualitätsfleischprogramm für mehr Tierwohl.

B

ester Geschmack und höchste Qualität: Dafür steht das neue Markenfleischprogramm „TANN Mühlenhof-Duroc-Schwein“. Das steirische Qualitätsschweinefleisch ist ab sofort exklusiv in ausgewählten SPAR-, EUROSPAR- und INTERSPAR-Märkten an der Fleisch-Bedienungstheke erhältlich. Neben der steirischen Herkunft ist das Schweinefleisch auch mit dem AMA-Gütesiegel „Mehr Tierwohl“ zertifiziert. Die Tiere werden damit unter artgerechten Bedingungen gehalten, die die gesetzlichen Vorgaben deutlich übertreffen. Der Begriff TANN, der Wurst- und Fleischproduktionsbetrieb von SPAR, steht nicht nur für höchste Qualität bei regionaler Frische, sondern trägt als Partner der Landwirtschaft Verantwortung für Umwelt und Tiere. So auch beim TANN Mühlenhof-Duroc-Schwein: Es vereint die besten Eigen-

56 /// FAZIT APRIL 2019

schaften heimischer Rassen mit denen des amerikanischen Duroc-Schweins, das für seine ausgezeichnete Marmorierung und saftige Fleischqualität bekannt ist. Einen großen Beitrag zur Umsetzung dieses neuen Markenfleischprogramms trägt die Firma Steirerfleisch GmbH. Das Unternehmen ist ein langjähriger verlässlicher Partner von TANN Graz, fungiert als Schlacht- und Zerlegebetrieb und ist daher ein wichtiges Glied in der gesamten Kette.

Genuss mit gutem Gewissen Bei SPAR bzw. TANN setzt man in Sachen Qualitätsfleisch aber nicht nur auf höchsten Genuss, sondern auch auf das Wohlbefinden der Tiere. „Mit dem Fleisch des Mühlenhof-Duroc-Schweins bieten wir unseren Kundinnen und Kunden ab März ein Gourmet-Fleisch aus der Region, das

Mehr Auslauf und mehr Tierwohl Die Mühlenhof-Duroc-Schweine von TANN werden am Mühlenhof in der Südsteiermark in kleinen Gruppen und mit 60 Prozent mehr Platzangebot als gesetzlich vorgeschrieben gehalten. Außerdem können sich die Tiere frei zwischen einem überdachten Außenbereich und einem klimatisierten Stall hin und her bewegen. „Die Schweine können im Außenklimastall Sonnenlicht und frische Luft genießen. Zusätzlich wurde mit dem erhöhten Platzangebot eine wichtige Grundlage für ein verbessertes Tierwohl geschaffen“, zeigt sich Dr. Barbara Fiala-Köck, Tierschutzombudsfrau der Steiermark, erfreut über das Projekt. Die Haltungsbedingungen entsprechen den Anforderungen des AMA-Moduls „Mehr Tierwohl“, das den SPAR-Kundinnen und -Kunden Sicherheit über die Herkunft gibt. „Durch Markenprogramme wie diese erhält Schweinefleisch ein gehobenes Profil und Alleinstellungsmerkmale. Es geht mehr um die Qualitäten und weniger um den Preis“, erklärt Siegfried Rath, Bereichsleiter Qualitätsmanagement Fleisch und Fleischerzeugnisse der AMA.

Regionales Futter für beste Fleischqualität Dass die Tiere in einem artgerechten Umfeld aufwachsen und gutes Futter bekommen, merkt man auch am Geschmack. Die TANN-Mühlenhof-Duroc-Schweine werden unter anderem mit Maisfuttermehl gefüttert, einem Nebenprodukt der Polentagries-Erzeugung aus der benachbarten Niederlmühle. Zusätzlich wird zu 50 Prozent Getreide gefüttert, das eine hervorragende kernige Fettqualität gewährleistet. Aus diesem Grund kommt das saftige Mühlenhof-Duroc-Schweinefleisch beispielsweise vom Schopf oder Karree besonders gut als Braten zur Geltung.


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er Sender kanal3 ist das größte steirische Privatfernsehunternehmen mit Standorten im Murtal und Graz. Seit mehr als 15 Jahren erstellt man dort lokale Berichte, Werbespots sowie Image-, Event- und Videoproduktionen und strahlt diese über Kabelnetze steiermarkweit bzw. über Satelliten österreich- bzw. europaweit aus. Das Mission Statement von kanl3 lautet: „Wir transportieren nicht nur Bewegtbilder, sondern Emotionen, um die schönsten, spannendsten und interessantesten Momente für unsere Zuschauer festzuhalten.“ Die Basis für die Produktion anspruchsvoller Filmbeiträge, Diskussionen und Interviews, wie das beliebte Format „Stadtgespräche“, bildet das junge, begeisterte Team

von kanal3. Die weiteren Zutaten für qualitätvolles Niveau sind spannende und kreative Konzepte, hohes technisches Know-how und schließlich viel Liebe zum Detail. Jeden Donnerstag werden zwei Wochensendung produziert, die Seher und Seherinnen in den Regionen mit Themen zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur versorgt. Auf diesem Weg gelangen viele spannende und interessante Geschichten ins Fernsehen. Der TV-Sender kanal3 mit seinem Team wird auch bei der 15-Jahr-Jubiläumsfeier von „Fazit“ am 26. März in der Spar-Zentrale Graz live dabei sein und ab Donnerstag, 28. März mit einem exklusiven Bericht darüber auf Sendung gehen.

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Kurz & News

Formel-1-Legende Mika Häkkinen:

»Wie Hörgeräte mein Leben bereichern«

Mit Hörgeräten im Ohr wurde Mika Häkkinen zwei Mal Weltmeister. Heute helfen sie ihm, im Alltag wieder alles zu verstehen. Dabei setzt die Formel-1-Legende auf die neueste Hörgeräte-Technik von Neuroth – mit Akku, Bluetooth und Co. gie, die jedem Hörgeräteträger schon jetzt unzählige Möglichkeiten bietet. Ob im Beruf oder privat, dank neuester Technik spielt sich das Leben direkt im Ohr ab. So lassen sich moderne Hörgeräte bequem mittels spezieller App über das Smartphone steuern: Das reicht von der Lautstärkeneinstellung bis zur Feinjustierung je nach Hörsituation. Und man kann seine Lieblingsmusik direkt ins Ohr streamen, seine Hörgeräte zuhause mit dem Fernseher verbinden oder unterwegs dank modernster Mikrofontechnik bequem telefonieren. Nervige Störgeräusche im Hintergrund fallen dabei weg.

Formel-1-Champion Mika Häkkinen setzt auf die neuesten Hörgeräte von Neuroth.

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Die Zukunft im Ohr „Meine neuesten Hörgeräte sind mit einem Formel-1-Boliden zu vergleichen. Es steckt die beste Technik drin. Die Performance ist enorm, vor allem auch angesichts der extrem kleinen Größe“, sagt Häkkinen. So haben seine neuesten Hörgeräte nicht nur einen wiederaufladbaren Akku, sondern lassen sich auch ganz einfach und drahtlos mit allen Bluetooth-fähigen Devices verbinden – eine Technolo-

Anzeige Foto: Neuroth

b bei einem Familienessen, im Job oder bei einem Konzert, nur wer gut hört, kann die schönen Klänge des Alltags genießen und sich gut verständigen. Ein gesundes Gehör ist ein Geschenk – eines, das aber nicht selbstverständlich ist. Denn laut Schätzungen ist rund jeder fünfte Österreicher von einer Hörminderung betroffen. Umso wichtiger ist es, eine Hörminderung rechtzeitig zu versorgen – mit den richtigen Hörgeräten. Das weiß auch Formel-1-Legende Mika Häkkinen, der langjähriger Hörgeräteträger ist: „Früher hat mir die neueste Technik dabei geholfen, Rennen zu gewinnen, heute hilft mir die neueste Technik dabei, wieder besser zu hören und alles zu verstehen – vor allem in Gesellschaft“, sagt der ehemalige zweifache Weltmeister, der seit einem Rennunfall Hörgeräte trägt und auf die langjährige Kompetenz des steirischen Hörakustikspezialisten Neuroth vertraut.

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Wirtschaft

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Um zu verhindern, dass Schmutzwasser in die Mur fließt, wird der Zentrale Speicherkanal gebaut. Dieser speichert das schmutzige Wasser und leitet es nach und nach in die Kläranlage zur Reinigung weiter.

Zukunftsprojekt für Graz: ZSK Um die Kanalisation zu entlasten, wird in Graz der Zentrale Speicherkanal gebaut.

I

n Graz ist, wie in den meisten größeren Städten, die Mischwasserkanalisation vorherrschend. Das bedeutet, dass sowohl Regen- als auch Schmutzwässer gemeinsam abgeleitet werden. Regenwasser von Straßen- und Dachflächen mischt sich somit im Kanal mit dem Schmutzwasser der Grazer Haushalte und wird in die Kläranlage geführt. Zur Entlastung der Kläranlage gibt es sogenannte Mischwasserentlastungen, wo Wasser in die Mur abgeleitet werden kann. Derzeit wird unsere Mur also bei starkem Regen – durchschnittlich 50 Mal im Jahr in Graz – mit Schmutzfrachten aller Art belastet. Da der Kanal die anfallenden großen Wassermengen an starken Regentagen nicht vollständig zur Kläranlage überführen kann, geht er über. Folglich fließt das mit Regenwasser verdünnte Schmutzwasser in die Mur. Schmutz im Kanal – nicht egal Um die Kanalisation nicht zusätzlich zu überlasten, wird in Graz seit Jahren die Strategie des dezentralen Regenwassermanagements verfolgt. Ziel ist es, durch die Versickerung des Regenwassers die Menge des Mischwassers, das sich im Kanal derzeit ansammelt, zu reduzieren. Vor allem bei Neubauten von Objekten und Neuanlagen von Straßen kommt das

dezentrale Regenwassermanagement in Graz zur Anwendung. Im dichtverbauten Innenstadtbereich sind allerdings viele Gebäude und Straßen teils seit Jahrzehnten am Kanal angeschlossen. Eine Änderung dieser Situation ist kaum durchführbar, da einerseits in diesem Bereich kaum Neubauten entstehen, andererseits Veränderungen rechtlich nicht gegen die Hausbesitzer durchgesetzt werden können. Hinzu kämen hohe technische und finanzielle Aufwände. Ein weiteres Problem bei dezentralen Anlagen ist die Verunreinigung der Regenwässer. Insbesondere Regenwasser von Straßen kann wegen dessen Verschmutzung (Gummiabrieb, Schwermetalle, Salz etc.) nicht ohne Reinigung versickert werden, da diese Wässer ungefiltert das Grund- und damit das Trinkwasser gefährden würden. So entlasten wir die Mur Somit wird seitens der Holding Graz Wasserwirtschaft seit Jahren eine Doppelstrategie verfolgt: Wo immer es möglich ist, wird versucht, Regenwasser vom Kanal fernzuhalten und einer dezentralen Entsorgung zuzuführen. Jedoch wird sich ein deutlicher Effekt dieser Maßnahmen nur sehr langfristig einstellen. Für den Bestand und für stark verschmutzte Flä-

chen muss daher trotzdem eine Mischwasserbewirtschaftung verfolgt werden, die in weiterer Folge eine sinnvolle Speicherung benötigt. Hier kommt der Zentrale Speicherkanal ins Spiel.

Klarer Vorteil für Graz: ZSK Der ZSK verringert die Anzahl der Tage der Mischwasser-Einleitung in die Mur um 80 Prozent. In Abständen von etwa einem Kilometer werden Kaskadenbauwerke – das sind spezielle Steuerbauwerke – errichtet, mit denen die Mischwässer gespeichert und anschließend nach und nach in die Kläranlage weitergeleitet werden. Sobald das Wasser im Kanal ansteigt, verriegeln sogenannte hydraulische Wehre, vergleichbar mit automatischen Wänden, die Speicherabschnitte und verhindern so, dass der Kanal übergehen und das verunreinigte Schmutzwasser in die Mur fließen kann.

Haben Sie noch Fragen?

Die Holding Graz beantwortet sie gerne. Kontakt: www.zentralerspeicherkanalgraz.at zentralerspeicherkanal@holding-graz.at facebook.com/ZSKGraz

FAZIT APRIL 2019 /// 59


25 Jahre Steirische Pendlerinitiative 70. Bauernbundball mit steirischer Kulinarik und Musik Der Steirische Bauernbundball ging am 1. März heuer bereits zum 70. Mal über die Bühne und auch dieses Jahr verwandelten 16.000 begeisterte Besucher die Stadthalle in den größten Ballsaal Europas. Schon beim fetzigen Auftanz in der Stadthalle, der von Dancing-Star Willi Gabalier organisiert wurde, und der Polonaise in der Halle A merkte man, dass dieser Ball wieder ein voller Erfolg werden würde. „Die heimische Landwirtschaft konnte eine tolle Leistungsschau abhalten“, freut sich Ballorganisator Franz Tonner und fügte hinzu: „Ohne unsere vielen Sponsoren, angeführt von unserem Hauptsponsor Grawe, könnten wir den Ball in dieser Größenordnung niemals bewältigen, ihnen gebührt ein großer Dank.“

Die Steirische Pendlerinitiative und ihr Obmann Franz Gosch richteten beim 25-Jahr-Jubiläum ihrer Organisation den Blick nach vorn. „Die Zahl der Steirer, die zur Arbeit pendeln müssen, hat sich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt, unser Einsatz als Pendlervertreter bleibt weiterhin unverzichtbar", so Gosch beim Festakt im Grazer Landhaus. LH Hermann Schützenhöfer sprach anlässlich des Jubiläums Initiator Franz Gosch und seinem Team für das große Engagement seinen persönlichen Dank aus: „Mit mutigen Entscheidungen und dem Fokus auf Forschung und Entwicklung sorgen wir dafür, dass unsere Steiermark bei Zukunftstechnologien nicht Passagier ist, sondern dass wir die Richtung vorgeben.“

Drei Millionen Besucher für „Erlebniswelt Wirtschaft“

Seit Dezember 2009 öffnen steirische Unternehmen im Rahmen des Projekts „Erlebniswelt Wirtschaft“ ihre Türen und ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen. Mit dem Besuch von zwei Schulklassen der Schulschwestern Graz Eggenberg bei der Firma Knapp AG in Hart bei Graz wurde die Marke von 3 Millionen Besuchern geknackt. LR Barbara Eibinger-Miedl begrüßte die Schüler: „Das Projekt ‚Erlebniswelt Wirtschaft‘ ermöglicht Einblicke in die steirische Unternehmerlandschaft. Die Besucher können bei den Erlebnistouren die Unternehmen von einer neuen Seite kennenlernen. Sie können Produktionsprozesse hautnah miterleben und so erfahren, wie weltweit gefragte Produkte entstehen“, so Eibinger-Miedl.

Feinstaubaktionen zeigen Wirkung

Eine Bilanz in Sachen Luftqualität im Winter 2018/19 sowie die Ergebnisse aus der Aktion „Meine Luft − Reine Luft“ präsentierten am 8. März LR Anton Lang und der Abteilungsleiter Gerhard Semmelrock im „Haus der Energie“ in Graz. Der Landesrat ließ gleich zu Beginn mit einer positiven Nachricht aufhorchen: „Im abgelaufenen Jahr 2018 konnten erstmals seit 2016 trotz eines schlechten Starts die erlaubten Feinstaub-Überschreitungstage eingehalten werden.“ Dieser Erfolg rühre aus der konsequenten Umsetzung des Luftreinhalteprogramms. „Wie sich in den letzten zehn Jahren deutlich herausgestellt hat, zeigen nur mittel- bzw. langfristig geplante und durchdachte Maßnahmen Wirkung.“

Mehr Frauen in der Gemeindepolitik

Ganz im Zeichen von „100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich“ steht in der Steiermark der diesjährige Internationale Tag der Frauen am Freitag, 8. März. Bei den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung und bei den Gemeinderatswahlen im Jahr 1919 konnten Frauen erstmals kandidieren bzw. wählen. Seither hat sich viel getan, was Frauenrechte und Gleichstellung betrifft. „Damit dürfen wir uns aber nicht zufrieden geben“, betont die steirische LRin Ursula Lackner. Zumal auf Gemeindeebene das Ungleichgewicht noch relativ stark ausgeprägt ist: Weniger als ein Drittel der Gemeinderatsmitglieder sind weiblich, und im Bürgermeisteramt gab es mit Ende letzten Jahres gerade einmal 20 Frauen.

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Kurz & News

Österreichweites Gesundheitstelefon 1450 Nach dem Vorbild anderer europäischer Länder wurde in Österreich eine weitere Säule im Gesundheitssystem errichtet: Das Gesundheitstelefon: „Wenn’s weh tut! 1450“. Nach der erfolgreichen Pilotphase von 2017/2018 beginnt jetzt der Roll-out des Gesundheitsservices auf alle Bundesländer. Ab 1. April 2019 startet auch die Steiermark mit dem „Gesundheitstelefon 1450“, so Gesundheitslandesrat Christopher Drexler: „Die Spezialisten der Leitstelle des Roten Kreuzes sorgen dafür, dass alle, die die Nummer 1450 wählen, die gesundheitliche Einschätzung und die Hilfe bekommen, die sie brauchen. Die maßgeschneiderte Information ermöglicht beste individuelle Versorgung von höchster medizinischer Qualität.

ICS-Veranstaltung zum Brexit

Antrittsbesuch im Zeichen des Brexit Zum ersten Mal in seiner über 20-jährigen Geschichte steht mit Christa Zengerer seit 1. November 2018 eine Frau an der Spitze des steirischen Mobilitätsclusters „ACstyria“. Der Antrittsbesuch am 14. März bei LH Hermann Schützenhöfer wurde unter anderem zu einem Austausch über die möglichen Auswirkungen eines ungeregelten Brexit für die steirische Automobilindustrie. Schützenhöfer dankte der ACstyria-Geschäftsführerin für ihren Besuch: „Ich freue mich, dass mit Christa Zengerer eine äußerst kompetente Expertin die Geschäftsführung des steirischen Mobilitätsclusters übernommen hat. Dem Mobilitätssektor kommt für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes eine überaus große Bedeutung zu.“

Fotos: Land Steiermark, WKO / Fischer, Creative Industries Styria / Lunghammer, Pendlerinitiative, Land Stmk / Streibl, Gesundheitsfonds /Streibl, Foto Fischer

Rund 90 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung „Next Stop: Brexit“ am 4. März, organisiert durch das ICS und in Kooperation mit der britischen Botschaft Wien und dem Department for International Trade mit Unterstützung von go-international und den WKO-Regionalstellen Graz und Graz-Umgebung. 25 Tage vor dem gesetzten Datum des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU erhielten die heimischen Unternehmen ein kompaktes wirtschaftliches und politisches Update zum UK und dem Brexit. Unter den Experten waren u. a. der britische Botschafter, Leigh Turner, ICS-CEO Robert Brugger, Wirtschaftsdelegierter Christian Kesberg, Michael Spielbichler von AVL List sowie Zollrechtsexperte Christian Haid.

FAZIT APRIL 2019 /// 61


Anzeige Foto: SPAR / Melbinger

Kurz & News

Im Rahmen der Eröffnung übergaben SPAR und die Brauunion € 2.500 Euro an die Vinzenzgemeinschaft St. Peter.

SPAR-Neueröffnung in Graz-St. Peter Der neu eröffnete, moderne Spar-Supermarkt in der Petrifelder Straße in Graz St. Peter punktet mit einem umfangreichen regionalen Sortiment in gewohnter Qualität, einem großzügig gestalteten Feinkostbereich und der Einkaufsmöglichkeit vor der Haustüre.

Steiermark sucht die Superradler Im Mittelpunkt des kommenden Tourismussommers stehen das entspannte Radeln sowie Familien, denen mit „Urlaub am Bauernhof“ Lust auf die Steiermark gemacht wird. Für Radbegeisterte gibt es einen ganz besonderen Job: „Superradler“ sollen in drei Kategorien die steirischen Radwege testen und ihre Erfahrungen mit der Welt teilen. „Sie werden Videos drehen und von ihren Eindrücken beim Radeln berichten, um Lust aufs Radfahren zu machen“, sagt Steiermark-Tourismus-GF Erich Neuhold. „Damit wir als Urlaubsland weiterhin attraktiv bleiben, wird die neue Forschungsgruppe ‚Tourismusforschung‘ uns unterstützen, rechtzeitig neue Trends zu erkennen“, fügt Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl hinzu.

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5.000 Dienstjahre im Zeichen der Tanne D Anzeige Foto: SPAR / Krug

er Veranstaltungssaal in der Grazer Seifenfabrik bildete den festlichen Rahmen für die Auszeichnung von insgesamt 347 langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf eine bis zu 40-jährige Karriere bei SPAR, dem zu 100 Prozent österreichischen Familienunternehmen, zurückblicken. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Fundament des SPAR-Erfolgs“, erklärte Christoph Holzer, Geschäftsführer SPAR Steiermark und Südburgenland, „daher setzen wir seit Jahren auf eine Unternehmenskultur, die Treue belohnt und weiter auf ihrem Karriereweg begleitet und fördert.“ Die Urkunden wurden den langjährigen Mitarbeitenden von AK-Präsident Josef Pesserl überreicht. Bei den Ehrungen in der Seifenfabrik sprachen SPAR-Geschäftsführer Christoph Holzer und Betriebsratsvorsitzende Bettina Münzer den Mitarbeitenden ihren Dank für die langjährige Zusammenarbeit aus. Für beste Unterhaltung sorgte DJ Mama Feelgood mit einem gemütlichen Ausklang an der SPAR Bar. 62 /// FAZIT APRIL 2019

Josef Krainer-Preise für Hierzegger und Küberl Der Große Josef Krainer-Preis 2019 erging an die Schauspielerin Pia Hierzegger, die Premiere ihres aktuellen Films „Der Boden unter den Füßen“ erfolgte vor kurzem bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, und an den Ex-Caritaspräsidenten Franz Küberl für seinen unermüdlichen Einsatz für soziale Gerechtigkeit. LH Hermann Schützenhöfer würdigte die beiden Preisträger: „Pia Hierzegger und Franz Küberl sind zwei herausragende Persönlichkeiten, die sich in ihren Wirkungsbereichen mit Herz, Engagement und viel kritischem, schöpferischem Geist über die Steiermark hinaus hervorgetan haben. Es ist mir eine Freude, diese herausragenden Persönlichkeiten mit dem Krainer-Preis auszeichnen zu dürfen.“

Fünf Millionen Euro für mehr Jobs

„Arbeit ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Sozialsystems. Auch deshalb bündeln wir hier bewusst unsere Kräfte.“ So begründen LH-Stv. Michael Schickhofer und LRin Doris Kampus die arbeitsmarktpolitische Initiative, die am 14. Februar von der Landesregierung beschlossen wurde. Fünf Millionen Euro werden aus Mitteln des Sozialressorts des Landes und der EU für Projekte bereitgestellt, die niederschwellige Beschäftigung ermöglichen. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, mit Behinderung sowie geringer Ausbildung, dazu insbesondere Frauen, sollen so in die Arbeitswelt finden. „Arbeit ist das beste Mittel gegen Armut. Arbeit gibt dem Leben Sinn und schafft Sicherheit“, erklärte Kampus.

Fotos: Steiermark Tourismus / Bernhard Loder, Foto Fischer, Land Stmk, knapp, Scheriau, Steiermärkische Sparkasse, AK Stmk / Temel

eu ist dabei die unverwechselbare Spar-Marktatmosphäre: „Einkaufen soll nicht nur schnell gehen und praktisch sein, es soll zu einem positiven Erlebnis werden“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer. „Deswegen setzen wir in allen unseren neu gestalteten Märkten auf eine sympathische Marktatmosphäre. Das ist Frische, die man nicht nur schmeckt, sondern auf den ersten Blick sieht!“ Für Komfort sorgen in der Petrifelder Straße neben dem übersichtlichen, großzügigen Sortiment auch 24 Gratisparkplätze. Zugleich mit der Eröffnung des Marktes spendete SPAR mit Unterstützung der Brauunion 2.500 Euro an die Vinzenzgemeinschaft St. Peter.


Kurz & News

Knapp AG baut Standort Leoben aus Die Knapp Systemintegration GmbH – Teil der Knapp-Gruppe – startet in Leoben ein neues Bauvorhaben und investiert in die Infrastruktur. Bis Herbst 2019 entstehen über dem bestehenden Betriebsrestaurant vier Stockwerke mit Büroräumlichkeiten. Weitere Investitionen sind geplant: So soll unter anderem ein angrenzendes Grundstück angekauft werden, um Möglichkeit für weiteres Wachstum zu schaffen. „Unser Ziel ist es, auch die Internationalisierung der Knapp Systemintegration GmbH weiter voranzutreiben. Dafür werden wir die notwendige Infrastruktur und die benötigten Ressourcen schaffen. Knapp gibt damit ein klares Bekenntnis zum Standort Leoben ab“, zeigt sich Bernhard Rottenbücher stolz.

Ich fliege ab Graz!

Pilotprojekt zur Restmüllreduktion

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Mit drei ausgewählten Pilot-Maßnahmen soll die richtige Trennung des Abfalles forciert, die Trennqualität unter Einbindung der Bürgern und Gemeinden gesteigert und eine bürgernahe Sammlung entwickelt werden. Die Projektträger sind neben dem AWV Graz-Umgebung, die sieben Gemeinden der Pilotregion OST und die Entsorgungsunternehmen FCC Austria Abfall Service AG und Müllex Umwelt Säuberung GmbH. Gefördert wird das Projekt durch das Lebensressort des Landes Steiermark. LR Johann Seitinger dazu: „Die Mülltrennung ist das Rückgrat der Ressourcenwirtschaft – das heißt, dass das Bewusstsein dahingehend ständig zu schärfen ist. Umso wichtiger ist es, dass diese in einen intelligenten Kreislauf zu führen.“

Steiermärkische-Wertpapiergeschäft unter neuer Leitung

Seit 1. Februar 2019 steht die Abteilung Wertpapiergeschäft der Steiermärkischen Sparkasse unter neuer Leitung. Harald Frank Gruber folgt Monika Jung nach, die das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen hat. Er verfügt über eine umfassende Berufserfahrung in der Bankenbranche und startete seine Karriere im Sparkassensektor im Jahr 1979 bei der Kärntner Sparkasse. Seit 2007 war er als Senior Sales Professional bei der Erste Sparinvest KAG tätig. Mit ihm übernimmt ein bereits aus einer langjährigen Zusammenarbeit mit der Erste Sparinvest geschätzter Geschäftspartner die neue Leitung, der nachhaltige Erfahrung im Retailvertrieb und im Wertpapiergeschäft aufweist.

AK Leistungsbilanz 2018

Mehr als 243.000 Rechtsauskünfte, 81,4 Millionen Euro herausgeholt: Die Expertinnen und Experten der steirischen Arbeiterkammer waren auch 2018 wieder sehr gefragt. „Die Leistungen der steirischen Arbeiterkammer machen sich für unsere Mitglieder im wahrsten Sinne des Wortes vielfach bezahlt“, sind sich AK-Präsident Josef Pesserl und Direktor Wolfgang Bartosch einig. FAZIT APRIL 2019 /// 63

Flughafen Graz Sommerflugplan 2019 Abwechslungsreiche Urlaubsflüge Antalya, Brač, Burgas, Chania, Kefalonia, Kos, Marsa Alam, Neapel, Paphos, Palermo, Rhodos, Sharm el Sheikh, Skiathos und Thessaloniki Rund 140 Flüge pro Woche im Linienverkehr Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Istanbul, München, Palma de Mallorca, Stuttgart, Wien und Zürich Weltweite Flüge nonstop & über Drehkreuze

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Power für Europa Weil es für den ländlichen Raum bei dieser Wahl um alles geht.

Europa, das sind wir alle, und wir alle entscheiden in der Europawahl am 26. Mai mit, in welche Richtung es in der EU geht. Hofieren wir weiter internationale Großkonzerne mit ihren Steuertricks oder sorgen wir dafür, dass unsere gesunden Betriebe im ländlichen Raum unter gerechten Bedingungen produzieren und ihre Dienstleistungen erbringen können? Es braucht faire Rahmenbedingungen für Österreichs ländlichen Raum, damit wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze und damit Lebensqualität und Wohlstand in unseren Dörfern und Gemeinden sichern.

Am 26. Mai: ÖVP ankreuzen, 4 und/oder Schmiedtbauer reinschreiben.

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FAZIT APRIL 2019 19.02.18 /// 65 10:40


Kurz & News

35. BVL Logistik Dialog in Vösendorf

62. Digitaldialog der Joanneum Research

Mobilität wird neu erfunden: Der radikale Wandel im Mobilitätsbereich stellt die für Europa und auch Österreich wirtschaftlich sehr bedeutende Automobilindustrie sowie die Infrastrukturbetreiber und die Gesetzgebung vor extreme Herausforderungen. Am 26. Februar fand dazu der 62. Digitaldialog mit dem Titel „Digital, vernetzt, mobil: ITS am Beispiel Straßenverkehr“ statt, zu dem sich über hundert Besucher in der Aula des Campus02 einfanden. Organisiert wurde dieser Digitaldialog von der Joanneum Research. JR-GF Wolfgang Pribyl führte durch die überaus spannende Veranstaltung mit vier Impulsvorträgen und einer anschließenden Diskussionsrunde.

Datenbank für Pflanzendüfte

Natur und Digitalisierung? Das passt ab sofort zusammen. Man nehme über 1.000 wissenschaftliche Studien zu ätherischen Ölen, 100 Diplomarbeiten, 20-jähriges aromatherapeutisches Fachwissen, kombiniere es mit modernster Programmiertechnik und mache in Graz daraus das erste digitale Lexikon der Pflanzendüfte weltweit. „Fachwissen über ätherische Öle auf ein digitales Level bringen“ – das wollen die Aromapraktikerin Ingrid Karner und ihr Ehemann Bernhard Karner (Informatiker) aus Graz. Diese ambitionierte Vision wurde nun Wirklichkeit. Die weltweit erste Datenbank für Aromatherapie, aromainfo − Database, ist Anfang März online gegangen. Nähere Informationen unter www.aromainfo.at.

Musterklage kommt vor Obersten Gerichtshof Obwohl die Berufsgruppe der Lebens- und Sozialberater im Zuge ihrer Gewerbeberechtigung umfangreiche Ausbildungen nachweisen muss, schließt sie das Land Steiermark – entgegen den rechtlichen Rahmenbedingungen des Bundes – nach wie vor von vielen Tätigkeiten aus. Eine Diskriminierung, gegen die die zuständige Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung vergangenes Jahr mit einer Musterklage vorgegangen ist. Dabei liegen nun erste juristischen Entscheidungen vor: „Das Land Steiermark versucht sich mit einer Reihe von juristischen Winkelzügen aus der Affäre zu ziehen, darum werden wir den Fall vor den Obersten Gerichtshof bringen“, so Fachgruppenobmann Andreas Herz.

Lions-Preis für Krebsforschung

Die Lions Clubs Graz Schlossberg überreicht zum sechsten Mal in Folge den mit 2.000 Euro dotierten Otmar-Peischl-Gedenkpreis an junge Wissenschaftler. Heuer ging der Preis an die Humanmedizinerin Dr. Victoria Katharina Tesch für ihre Arbeit im Fachbereich für pädiatrische Hämatoonkologie und Immunologie. „Es wurden sechs wissenschaftliche Arbeiten begutachtet und es ist bemerkenswert, welches Potential an wissenschaftlichem Nachwuchs in Graz heranwächst“, so der Lions-Präsident Wolfgang Eisbacher in seiner Rede anlässlich der Preisverleihung Mitte Februar in der Aula der Medizinischen Universität Graz. Der 2012 verstorbene Arzt Otmar Peischl war Gründungsmitglied des Lions Clubs Graz Schlossberg.

Starker Schulterschluss für grüne Energie

Unter dem Dach des Green Energy Lab entwickeln mehr als 100 Partner aus Forschung, Wirtschaft und der öffentlichen Hand gemeinsam mit Energie Steiermark, Energie Burgenland, EVN und Wien Energie nachhaltige Energielösungen. Insgesamt 100 Mio. Euro sollen bis 2025 in innovative Projekte investiert werden. Mehr als 50 Prozent der bis dato zugesagten Fördergelder gehen in die Region der Energie Allianz Austria – nach Burgenland, Niederösterreich und Wien –, der Rest in die Steiermark.

Raiffeisen informiert Jugendliche

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Die erfolgreiche Informations-Serie „mobil & sicher“ von Raiffeisen ist wieder in der Steiermark unterwegs und macht Halt in 27 Schulen. In Workshops informieren sich die Jugendlichen über Social Media, Verkehrssicherheit, Alkohol und Drogen sowie den sicheren Umgang mit Geld – und machen damit einen wichtigen Schritt zu mehr Eigenverantwortung. Bisher haben mehr als 65.000 steirische Jugendliche im Alter von 13 bis 14 Jahren an den Workshops teilgenommen. „Raiffeisen steht für Sicherheit und Vorsorge, weit über klassische Bankthemen hinaus. Mit ‚mobil & sicher‘ sprechen wir wichtige Themen an, damit es gar nicht zu gefährlichen Situationen kommt“, sagt Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller.

Fotos: Lions Club Graz Schlossberg, Knapp AG, Foto Fischer, Manuela Schwarzl, Renate Trummer − fotogenia, Green Energy Lab/Stephanie Weinhappel, Raiffeisen, LK / Danner,

Im Rahmen des 35. Logistik Dialogs, von 11. Und 12. April in der Pyramide Vösendorf, geht es um Digitalisierung. Wie verändert Digitalisierung die Arbeitswelt der Logistik und Produktion? Wie beeinflussen digitale Tools die tägliche Arbeit? Digitale Lösungen ermöglichen in einem modernen Lagerumfeld ein perfektes Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie. Knapp präsentiert beim Logistik Dialog neue Antworten auf Fragen der Digitalisierung und bietet Möglichkeiten, über die Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren. Wie Knapp diese komplexen Prozesse beherrschbar macht, berichtet Roman Schnabl, Director Product Management Knapp AG, im Rahmen seiner Keynote „making complexity simple“.


Kurz & News

Erfolgsbilanz für „English Native Speaker” In Zeiten einer globalisierten Wirtschaft gehört Fremdsprachenkompetenz zum unumgänglichen Qualitätsmerkmal eines Wirtschaftsstandorts. Aus diesem Grund wurde das Projekt „English native Speaker in steirischen Kindergärten“ initiiert. Dank der Partnerschaft mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz konnte das Angebot auf bereits 23 Kindergartengruppen ausgeweitet werden, wo dieser Tage mit 1500 teilnehmenden Kindern eine erfreuliche Schallmauer durchbrochen werden konnte. Dazu LRin Barbara Eibinger-Miedl: „Es ist mir dabei ein großes Anliegen, beim Spracherwerb schon bei den Jüngsten anzusetzen. Das tun wir mit dem Projekt English Natives in steirischen Kindergärten.“

Bauernhof des Jahres 2019 Der begehrte Titel „Bauernhof des Jahres 2019“ der Landwirtschaftskammer geht heuer an Birgit und Franz Eder, die in Mariazell einen „Schule am Bauernhof“- und Biomilchbetrieb führen. Nach einem fesselnden Kopf-an-Kopf-Rennen entschied die obersteirische Bauernfamilie diese Auszeichnung letztlich klar für sich. Platz zwei holten sich Mareike und Helmut Wernig, die in Hitzmannsdorf im Bezirk Murau Mutterschafe halten. Der dritte Platz ging an die mehrfach prämierte Brotbäuerin Andrea Potzinger-Wurzer aus Gschmaier im Bezirk Weiz. LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Ich gratuliere den Ausgezeichneten sowie allen Kandidaten sehr herzlich. Sie sind überzeugende Botschafter für regionale Lebensmittel.“

Förderinitiative für traditionelle Gasthäuser

Die traditionellen Betriebsarten Gasthaus (-43 %) und Gasthof (-42 %) sind in ihrer Anzahl in den letzten 20 Jahren stark geschrumpft. Darum werden die von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl mit der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank gesetzten Förderschwerpunkte von der steirischen Tourismuswirtschaft begrüßt. Sie zeigen, dass die von der WKO aufgezeigten Herausforderungen und Entwicklungen der Hotel- und Gastronomiebetriebe ernst genommen werden. „Ein landesweites Förderprogramm, wie es von der Tourismuslandesrätin realisiert wird, ist eine Initiative, die der steirischen Wirtshauskultur den notwendigen positiven Impuls geben kann“, bekräftigt auch WKO-Präsident Josef Herk.


Bauen & Wohnen

Wie werden wir in 30 Jahren wohnen?

Das Steirische Wohnbausymposium „Wohnen 2049“ suchte Ende Februar auf Initiative von Landesrat Johann Seitinger Antworten auf die Zukunft des Wohnens in der Steiermark. Der Wohnbau unterliegt einem ständigen Wandel – wie werden die Antworten auf das elementare Bedürfnis angesichts der Herausforderungen in 30 Jahren aussehen?

Foto: Katarina Pashkovskaya

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(v.l.n.r.) Wolfgang Amann, Tom Kaden, Tatjana Fischer, LR Johann Seitinger, GF Andrea Baidinger, Andrea Jany, Moderatorin Birgit Zeisberger und Stefan Schleicher

ahlreiche Zukunftsforscher prognostizieren einen Bauboom in den Städten – der Trend geht in Richtung Smart Cities. „Für die Zukunft des Wohnens gelten drei zentrale Leitsätze“, erklärte LR Seitinger: „Ein Angebot an leistbarem Wohnraum, hohe Grundrissflexibilität, die sich an veränderte Lebensbedingungen anpassen lässt, und kompakte Wohneinheiten, die Leben und Arbeiten an einem Platz ermöglichen. Klimaschutz, nachhaltige Energieträger sowie der Einsatz von ökologischen Baustoffen

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68 /// FAZIT APRIL 2019

gewinnen immer mehr an Bedeutung.“ Die sozialen Erfordernisse des Wohnens wurden nicht immer ausreichend aktualisiert. Derzeit fehlt es an Wissen über die Bedürfnisse der Menschen und der diversifizierten städtischen Gesellschaft von heute. „Gegenwärtige Themen im Wohnbau sollten daher zum Ziel haben, erschwinglichen und sozial nachhaltigen Wohnraum zu schaffen, der die Heterogenität der Gesellschaft abbildet“, sagte Architektin und Wohnbauforscherin Andrea Jany. „Die neuen Anforderungen an Nutzungsflächen, das Design und die Bauqualität verändern sich. Die Gebäude bekommen multifunktionale Aufgaben, die Energie-Infrastruktur muss sich dem Klimawandel anpassen. Innovative Technologien und Strategien müssen in den nächsten Jahren entwickelt und umgesetzt werden“, hielt Stefan Schleicher vom „Wegener Center für Klima und Globalen Wandel“ der Universität Graz fest. Außer Frage steht, dass der Baustoff Holz eine zunehmende Rolle auch im urbanen Wohnbau spielen wird. „Der aktuelle Holzbau ist allen anstehenden Bauaufgaben gewachsen und der konsequente Einsatz des Werkstoffes Holz liefert einen wesentlichen Beitrag zum ressourcenschonenden Bauen“, betonte Wolfgang Tom Kaden.

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FAZIT APRIL 2019 /// 69


Sichrovsky und …

rt mit dem Peter Sichrovsky plaude after österreichischen Botsch ch im Vereinigten Königrei Michael Zimmermann


Sichrovsky und …

Der Brexit wird allen schaden Gegenüber dem Nobelkaufhaus »Harrods« im Londoner Bezirk Knights Bridge südlich des Hide Parks trafen sich viele Jahre lang österreichische Emigranten, die nach dem Krieg in London geblieben sind, in der Konditorei »Gloriette«.

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Foto: Adriane Benten

in schmales dreistöckiges Haus mit altmodischen Tischen und Sesseln in der oberen Etage und einer Vitrine mit Torten und Kuchen im Erdgeschoß, wie man sie in jedem Café in Wien finden konnte. Besitzer war die Familie Federer, die schon in Wien vor dem Krieg eine Konditorei hatte, und während des Krieges in London in einer winzigen Wohnung Torten produzierten und sie direkt den Kunden zustellten. Auch für mich war Café Gloriette ein zweites Zuhause neben Wien. Ich verbrachte die Schulferien während meiner Kindheit in London. Die zwei Tanten meiner Mutter, also meine Großtanten, weigerten sich nach Ende des Krieges – im Gegensatz zu meinen Eltern – nach Wien zurückzukehren und so besuchte ich sie viele Jahre lang in den Sommerferien. Ein bis zweimal die Woche lud uns Tante Federer in ihr Café ein. Ich nannte sie die Konditorei-Tante und durfte mir unter den herrlichen Leckereien aussuchen, was immer ich wollte. Viele Jahre später erzählte mir meine Mutter, die während der Kriegsjahre in London als Krankenschwester in einem Spital gearbeitet hatte, dass Tante Federer in ihrer Küche unter dem Tisch, wo sie die Torten zubereitete, einen Korb hatte, in den sie all das Geld warf, das man ihr für die Mehlspeisen zahlte. Sie habe es nie nachgezählt, erst als sie ihren zukünftige Ehemann kennenlernte, nahm dieser die Finanzen in die Hand und sie eröffneten das berühmte Café Gloriette mit der noblen Adresse gegenüber von Harrods. Café Gloriette blieb für mich ein Pflichtbesuch, wann immer ich nach London kam, bis ich vor etwa zehn Jahren sprachlos vor Enttäuschung vor einem libanesischen Restaurant stand, in dem früher die Federers ihre herrlichen Torten und Kuchen verkauften. Café Gloriette gab es nicht mehr und symbolisierte das Verschwinden einer Generation, die, aus Wien vertrieben, einst London zu ihrer Heimat gemacht hatte. Die aristokratische Botschaft Östlich von Harrods, nur etwa zehn Minuten zu Fuß, erreicht man den »Belgrave Square«, eine der nobelsten Adressen der Stadt mit den typischen vierstöckigen, weißen Gebäuden, einem Balkon im ersten Stock, der reich verzierten Außenfassade und immer kleiner werdenden Fenstern in den oberen Etagen. Nummer 18, Belgrave Square, beherbergt die Residenz des österreichischen Bot-

schafters im noblen Vorderteil des Hauses. Die Arbeitsräume der Botschaft liegen im rückwärtigen, modernisierte Anbau, wo auch die »Mews« sind, jene niedrigen Gebäude, wo einst die Kutschen eingestellt wurden und noch früher die Dienerschaft der noblen Familien Kühe hielten, um die Herrschaft täglich mit frischer Milch zu versorgen. Heute sind die »Mews« umgebaut in kleine, moderne Wohnungen, die aufgrund der hervorragenden Lage mitten in der Stadt oft mehrere Millionen kosten. Betritt man die Botschaft nicht von der modernen Rückseite, sondern durch die schwere Eingangstür an der historischen Front, glaubt man sich in einen österreichischen Palast versetzt, etwa ein Nebengebäude des Schlosses Schönbrunns. Doch es ist nicht nur das Gebäude und die Einrichtung, die an das alte Österreich erinnern. Der Assistent des Botschafters, der mich begrüßt, spricht ein Deutsch mit leicht slawischem Akzent und sein ruhiges, höfliches Gehabe passt nicht zum modernen, hektischen London. Am Morgen, als ich die Botschaft betrat, fragte mich diese österreichische Kopie eines britischen Butlers freundlich, ob ich direkt aus Wien mit dem Frühflug kommen würde. Als ich nickte, meinte er, während er mir aus dem Mantel half, dann hätte ich ja noch gar nichts gegessen, und er werde mir ein paar Sandwiches bringen. Ich konnte es ihm kaum ausreden und er bestand darauf, mir zumindest einen Teller mit Keksen zum Kaffee vorzubereiten. Den Stiegenaufgang und die Beletage des Palais schmücken große Gemälde mit adeligen Persönlichkeiten aus der Kaiserzeit und das Mobiliar erinnert eher an das Hotel Imperial am Ring in Wien vor der Renovierung als an eine Botschaft. Botschafter Michael Zimmermann begrüßt mich und wir setzen uns unter das Gemälde von Maria Theresia auf goldverzierte Stühle und eine Sitzbank mit dem obligaten roten Samtüberzug. Es ist die zweite Amtszeit von Zimmermann in London, wo er bereits von 1999 bis 2004 das Kulturinstitut geleitet hatte. Das war keine einfache Zeit damals, erinnert er sich. Die Beziehungen seien während der Regierung Schüssel merklich abgekühlt. Umso wichtiger sei die Arbeit des Kulturforums gewesen, um eine kontinuierlichen Austausch von Künstlern und Wissenschaftlern zwischen Großbritannien und Österreich fortzusetzen. »Jetzt befinden wir uns in einer ganz anderen Situation«, stellt er zufrieden fest. Bundeskanzler Kurz, der London zweimal während der EU-Präsidentschaft beFAZIT APRIL 2019 /// 71


Sichrovsky und …

sucht hatte, sei hoch angesehen und Großbritannien pflege seit der Brexit-Abstimmung die Kontakte zu den kleineren Ländern, die in der Vergangenheit eher vernachlässigt wurden. Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Habsburg-Monarchie und Großbritannien gehen bis zum 17. Jahrhundert zurück und vor 150 Jahren, im Oktober 1866, bezog der damalige österreichische Botschafter das Haus Nummer 18, Belgrave Square, damals noch ein gewaltiges Palais mit mehr als 70 Räumen. Trotz der Unterbrechungen der Beziehung während des Ersten und Zweiten Weltkrieges, der Beschlagnahme des Gebäudes durch die britischen Behörden und einer teilweisen Zerstörung während der Bombardierung Londons durch die deutsche Armee, konnte im September 1948 die Österreichische Botschaft in dem renovierten Gebäude wieder eröffnen. Aus den Nachbarhäusern sind die hier einst lebenden Aristokraten längst ausgezogen. Neben den Österreichern haben auf der einen Seite Portugal und Ghana und auf der anderen Brunei und Deutschland ihre diplomatischen Missionen eröffnet. Heute ist es ein wichtiges Zentrum für die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen und den 25.000 Österreichern, die in Großbritannien leben. Neben London bieten noch Honorarkonsulate in Birmingham, Manchester und Edinburgh ein regelmäßiges Service. Etwa 300 Unternehmen aus Österreich investierten fast sieben Milliarden Euro in Großbritannien und beschäftigen 32.000 Mitarbeiter. Die industriellen Aktivitäten reichen vom beliebten Restaurant »Kipferl« in London bis zur hochentwickelten Technik des Autozulieferanten AVL-List aus der Steiermark, der die Ingenieur-Zentren der Formel-1-Werkstätten betreut, die in der Umgebung von London ihre Standorte haben. Ein dichtes Netzwerk von Österreichischen Organisationen verbindet die hier lebenden Österreicher und auch Briten, die den Kontakt zu Österreich suchen. Weitgehend unbekannt ist die britische Sektion des Alpenvereins mit etwa 15.000 Mitgliedern, begeisterter Wanderer und Bergsteiger, die mit ihren Beiträgen eine wichtige finanzielle Unterstützung für die Arbeit des Vereins in Österreich sind. Die noch von Emigranten gegründete »Anglo-Austrian Society« organisiert einen regelmäßigen Stammtisch, Schiwochenenden in Tirol, veranstaltet Liederabende in Oxford und bietet Sprachkurse. Im »Austrian Club« treffen sich österreichische Expats, die in London arbeiten und ihre Erfahrungen austauschen, und die »Johann Strauss Society«, die neben Konzerten auch den »Wiener Ball« in London organisiert, wird von Thomas Strauss geleitet, einem direkten Nachkommen der Johann-Strauss-Familie. Berühmte Österreicher Einer der beliebtesten Österreicher in Großbritannien – in seiner eigenen Heimat kaum bekannt – ist der Darts-Spieler Mensur Suljovic, den seine Fans »The Gentile« nennen. 2017 gewann er

72 /// FAZIT APRIL 2019

Der Brexit ist ein Verlust für beide, für die Union und Großbritannien. Michael Zimmermann

die »Champions League of Darts« in Cardiff und rückte auf den 6. Platz in der Weltrangliste vor. Die Begeisterung für Darts in Großbritannien ist beeindruckend. Die wichtigsten Tourniere werden live übertragen und zu manchen Wettkämpfen kommen bis zu zwanzig Tausend Zuseher. Im Fußball begeistert Marko Arnautovic die Fans von West Ham United und mit Ralph Hasenhüttl bei Southampton FC schaffte es der erste Österreicher als Trainer in die Premier League. Doch die wahrscheinlich wichtigste Persönlichkeit – wenn auch nur mit österreichischen Wurzeln – ist der 2011 verstorbene Maler Lucian Freud, ein Enkel von Sigmund Freud, der von vielen Kritikern als der bedeutendste britische Maler des 20. Jahrhundert bezeichnet wird. Seine Werke erzielen heute Preise von mehr als 30 Millionen Dollar und sind aus keinem internationalen Museum mehr wegzudenken.

»Mein Werk ist rein autobiografisch. Es ist über mich selbst und meine Umgebung. Es ist ein Versuch eines Berichts. Ich arbeite über Leute, die mich interessieren, die ich mag und über die ich nachdenke, in Räumen, in denen ich lebe und die ich kenne. Ich könnte niemals etwas in ein Bild hineintun, was nicht aktuell vor mir liegt. Das wäre eine sinnlose Lüge, nichts als ein wenig Täuschung«, beschrieb er seine Art zu arbeiten. Berühmt wurde er mit der Darstellung von Menschen, die scheinbar unbeobachtet, völlig entspannt und zwanglos einfach daliegen, als wären sie allein im Raum und niemand würde sie beobachten. Brexit Doch das Gespräch mit Botschafter Zimmermann verweilt nur kurz bei sentimentalen Erinnerungen und berühmten Österreichern. Wir kommen sehr bald auf Brexit zu sprechen und Zimmermann verbirgt nicht seine Enttäuschung über den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU. »Es ist ein Verlust für beide, für die EU und Großbritannien«, meint er. Seit der Ab-


Sichrovsky und …

Foto: BMEIA

stimmung im Jahr 2016 sei der Zuzug von EU-Bürgern um zwei Drittel zurückgegangen – auch aus Österreich. Es gäbe weniger Bewerbungen bei britischen Universitäten aus dem EU-Bereich und auch weniger Studenten aus Österreich kommen nach Großbritannien, wo einige der besten Universitäten der Welt sind. Es gebe einfach eine gewisse Unsicherheit, die Entscheidungen beeinflusse, meint er und fügt hinzu, dass er das bedaure. Dennoch habe sich die Gesamtzahl der Einwanderer nicht verändert. Das bedeute, sagt der Botschafter, dass eine Abstimmung, die das Problem der Zuwanderung als wichtigstes Thema hatte, die Einwanderung von Europäern negativ beeinflusste, während der Prozentsatz der nicht-europäischen Emigranten zugenommen hatte. Genau das hätten die Befürworter eines Austritts verhindern wollen. Für Österreicher, die bereits in Großbritannien leben, werde sich nichts ändern. Der britische Innenminister habe Botschafter Zimmermann in einem persönlichen Gespräch in der Botschaft versichert, dass Großbritannien den bereits in England lebenden Österreichern das Bleiberecht garantiere. Die freundliche Zusage des Innenministers sieht in der Praxis so aus … EU-Bürger, die per 31. Dezember 2020 bereits fünf Jahre legal und durchgehend im Vereinigten Königreich leben, können weiterhin unbefristet bleiben und den »Settled Status« beantragen. Das bedeutet Zugang zu öffentlichen Mitteln, zum Gesundheitsund Pensionssystem. Jene, die bereits in Großbritannien leben, jedoch zu diesem Zeitpunkt die Fünfjahresperiode noch nicht erreicht haben, bekommen einen »Pre-Settled Status«, der bis zum Ablauf der Fünfjahresfrist gilt und dann in den »Settled Status« umgewandelt wird. Eine ähnliche Regelung wird auch den 15.000 Briten garantiert, die in Österreich leben. All diese Zusagen gelten allerdings nur, wenn es zu einem Abkommen mit der EU kommt. Bei einem sogenannten »Hard Brexit« gilt zwar weiterhin die Zusage, dass EU-Büger weiterhin in Großbritannien leben können, die genauen Bestimmungen sind jedoch eher verwirrend und ändern sich ständig. Einen entscheidenden Unterschied wird es für Touristen geben, die länger als drei Monate im Land bleiben wollen. Während es dafür bisher für EU-Bürger keine Beschränkungen gab, muss nach dem Austritt für einen Aufenthalt nach drei Monaten eine Aufenthaltsgenehmigung eingereicht werden. All diese pragmatischen Regeln können nicht verhindern, dass sich das Verhältnis zwischen Österreich und Großbritannien ändern wird. Jubelmeldungen, dass UK-Unternehmen nach Österreich übersiedeln, um dort ihre europäischen Zentren zu gründen, sind immer nur die halbe Wahrheit, weil sich ebenso viele heimatliche Unternehmen aus Großbritannien zurückziehen werden. Easy Jet hat bereits 100 Flugzeuge ihrer Flotte in

Wien registriert, Ryan Air die Laudamotion übernommen und laut Botschafter Zimmermann sind zwischen zehn und zwanzig britische Unternehmen nach Wien übersiedelt. Anderseits gehen auch direkte Investitionen österreichischer Unternehmen in Großbritannien zurück. Es gibt keinen Grund für Schadenfreude in der EU und negative Auswirkungen auf die britische Wirtschaft würden einen direkten Einfluss auf die EU und natürlich auch Österreich haben. Alleine in der Autozulieferungsindustrie sind Hunderte Arbeitsplätze in Österreich in Gefahr, wenn der Export deutscher Autos nach Großbritannien einbricht. Auch die EU-Beiträge der Briten müssten durch die anderen Mitglieder ausgeglichen werden. Bei Österreich könnten das mehrere hundert Millionen Euro sein. Brexit ist und bleibt eine Niederlage für die EU und auch ein Symbol für das Scheitern eines deutsch-französischen Führungsanspruchs. Eine der grundsätzlichen Ideen der gruppendynamischen Psychologie sagt, dass ein Ausscheiden eines schwierigen Gruppenmitglieds die Gruppe nicht stabiler macht, auch wenn man sich das erhofft. Die Stärke einer Gruppe und deren Zusammenhalt zeigen sich im Umgang mit komplizierten und störenden Mitgliedern. Können diese integriert werden, stärkt es eine Gruppe. Werden sie eliminiert oder scheiden sie aus freiem Willen aus, weil die Bedingungen für sie nicht mehr akzeptabel erscheinen, schadet es der Gruppe und sie wird instabiler – auch wenn das Ausscheiden scheinbar eine erhöhte Sicherheit verspricht. n

Dr. Michael Zimmermann wurde am 16. Juli 1958 in Villach geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften absolvierte er die Diplomatische Akademie in Wien. 1983 trat er in das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten ein. Nach diversen Tätigkeiten für das Außenministerium im In- und Ausland war er von 2009 bis 2014 Botschafter in Ungarn. Seit dem 2. August vertritt er die Angelegenheiten Österreichs im Vereinigten Königreich. Zimmermann ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Reparieren in Zeiten des »Postkapitalismus«

Fazit April 2019 /// 75


Fazitportrait

Wer ins Grazer Repair Café kommt, dem

A

ndreas Höfler hatte vor einigen Jahren ein Schlüsselerlebnis: Nachdem er sein Auto in einer Unterführung geparkt hatte, führten starke Regenfälle zu einer Überschwemmung und setzten sein Auto vollständig unter Wasser. Was nun? In seiner Autowerkstatt erhielt er die Auskunft, dass man das gesamte Interieur ausbauen müsste, die Teppichböden, die Innenverkleidung, die Sitze und so weiter, um alles zum Trocknen herauszustellen, und Glück für die Elektrik wäre auch vonnöten. Da Zeit ein kostbares Gut ist, das aber sehr unterschiedlich verrechnet werden kann, nahm er den Tipp, es selbst zu versuchen, dankbar an. Luft zum Trocknen ist ohnehin immer und überall. Dennoch zögerte er, denn Mut kann man bekanntlich nicht kaufen. »Und Mut gehört immer dazu, etwas zum ersten Mal zu machen«, meint der 37-jährige HTL-Absolvent und Programmierer. Mut, es zu probieren, ist auch jene Eigenschaft, die den Besuchern eines Repair Cafés vermittelt wird. Einer Institution, die in Graz auf eine Anregung von Andreas Höfler und einem Arbeitskollegen im Rahmen des BarCamps 2013 an der Fachhochschule Joanneum zurückgeht. Bohrer, Kaffee und Kuchen Dass Repair Cafés Teil einer komplexen Bewegung aus den Niederlanden sind, erschließt sich erst bei genauerem Hinsehen und der Beschäftigung mit dort aufliegender Literatur wie »Reparieren« des Netzwerks Reparatur-Initiativen oder »Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis«. Zunächst bietet sich dem Besucher im Grazer Repair Café am Lendkai direkt neben der Mur ein pittoreskes Bild. Im Keller der Räumlichkeiten des Vereins Traumwerk, einer offenen Gemeinschaftswerkstatt, wird geschraubt und gebohrt, gereinigt und gelötet, es klimpern Werkzeuge, eine Nähmaschine rattert über eine Stofftragtasche, alte und junge Besucher und Helfer fachsimpeln über die besten Reparaturmöglichkeiten. Es riecht nach Holz, Metall, durchgebrannten Kabeln, Lötzinn und Kaffee und Kuchen. Für die Jause sorgt Foodsharing, eine Initiative zur Rettung von Lebensmitteln. Essen und Trinken gehören zum gemütlichen Beisammensein genauso dazu wie Schraubenzieher, Bohrer und Lötkolben.

Bereits 16 Repair Cafés in der Steiermark Besucherin Judith wird mit ihrer defekten Kaffeemaschine zu Helfer Erwin geschickt. »Das ist die Königsdisziplin, da kennt er sich aus«, heißt es. Erwin ist ein Mittsiebziger, der als Haustechniker mit 57 in Pension geschickt wurde, »obwohl ich noch gar nicht wollte«, wie man gleich erfährt. Er ist zuversichtlich, dass das Gerät nur verstopft ist, das Problem sei die schwere Zugänglichkeit zu den einzelnen Komponenten wie der Brüheinheit. Daneben er-

76 /// FAZIT APRIL 2019

wird geholfen. Wer vorher anruft oder mailt, was

genau er zum Reparieren mitbringt, hat bessere

Chancen einen ehrenamtlichen Helfer mit

Fachkenntnissen anzutreffen. Repariert wird

nach Möglichkeit gemeinsam, die Hilfe ist

kostenlos. Die Erfolgsquote liegt bei 60 bis 70 Prozent. Reparieren statt wegwerfen ist Teil einer komplexen Bewegung geworden.

klärt Reinhard einer rothaarigen Dame, dass es sich beim Fehler in ihrer alten Stereoanlage keineswegs um einen Kurzschluss handle, aber wenn sie wolle, könne sie beim Löten helfen. Am Nebentisch wird von Helfer und Besucher gemeinsam an einer kleinen Mikrowelle geschraubt, in der Nähecke näht ein junger Mann unter Anleitung einer nicht mehr so jungen Frau seine Hoseninnentaschen, auf die zuvor ein Bügelvlies aufgebracht wurde. Im Umlauf sind noch ein alter CD-Player, ein Laptop, ein Handy und eine verdächtig rauchende Akkubohrmaschine. »Zu uns kommen viele Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik«, erläutert Andreas Höfler, der hier als Koordinator fungiert und in der Regel nicht selbst Hand anlegt. Das macht er in den anderen drei Reparaturcafés in Graz, dem »Echo« im Jugendzentrum Leuzenhofgasse, den »incafé« bei Jugend am Werk und in der Fachschule Grottenhof. Und den anderen, bislang 13 Repair Cafés in der Steiermark. Obwohl »sein« Repair Café nur alle zwei Monate sein winziges Kellerportal öffnet – man soll ja auch nur zu reparierende Dinge mitbringen, die man problemlos allein tragen kann – ist er somit fast jedes Wochenende im Einsatz. »Man lernt viele Leute kennen und man lernt beim Reparieren so viel dazu«, sagt der studierte Softwaredesigner zu seinem Antriebsmotiv. Er führt – einsehbar auf Facebook – genau Buch, so kann er Auskunft geben, was die durchschnittlich mehr als 100 Besucher alles reparieren wollen. 2018 waren es am Lendkai etwa 66 IT-Geräte, 60 Kaffeemaschinen, 22 Haushaltsgeräte, 23 Handys und 152 Geräte aus der Unterhaltungselektronik wie CD-Player & Co. Tatsächlich hat jedes Repair Café ein eigenes Besucherprofil. So werden etwa in Weiz vorwiegend Haushalts- und Gartengeräte repariert, in Leibnitz hingegen Radios und Fahrräder.

Besucher statt Kunden Die Organisation ist schwieriger als man denkt, denn die Besucher sind eben keine Kunden, sondern Besucher, das Café bietet kein Fachgeschäft, sondern eine Art Nachbarschaftshilfe an, eine Haftung oder Gewährleistung ist nicht vorhanden, Entgelt gibt es keines, nur freiwillige Spenden, die Helfer sind ehrenamtlich tätig und man muss zunächst eine ausgetüftelte Hausordnung unterschreiben, mit der Probleme jeglicher Art hintangehalten werden sollen. Was nicht ganz einfach erscheint, aber bislang habe es etwa


Fazitportrait

seitens der Wirtschaftskammer keine Probleme gegeben. Was auch an der guten Vernetzung liegen mag. So ist etwa »grazrepariert.at« ein Partner, wo die Stadt Graz offiziell ausgewählte Unternehmen für Reparaturen empfiehlt und außerdem eine Reparaturförderung für alle in Höhe von bis zu 50 Prozent der Kosten bis maximal 100 Euro pro Jahr anbietet. Das Land Steiermark und vier weitere Bundesländer haben ebenfalls schon mitgezogen und bieten ähnliche Förderungen an.

Der Kunststoff schlägt zurück »Reparieren statt wegwerfen« müsste zwar theoretisch jedem einleuchten, aber die Realität sieht bekanntlich anders aus. Wir leben unsere Wegwerfgesellschaft mehrheitlich uneinsichtig seit Jahrzehnten, und wenn es schon in den Siebzigerjahren hieß »Jute statt Plastik«, so stellen wir heute fest, dass der Kunststoff zurückschlägt: in Form vom Plastikmüllinseln im Ozean in der Größe eines kleinen Kontinents oder durch bereits erfolgtes Erreichen der Primärnahrungskette zum Beispiel in Fischen, die direkt in unseren Mägen landen. Und heute? Wer verzichtet schon auf ein neues Handy? Es gab immer ein paar Einzelkämpfer, aber im Zuge der digitalen Vernetzungsmöglichkeiten über Internet und Funktelefonie mit fast der ganzen Welt, tun sich vergleichsweise gigantische Dimensionen auf, die Optimisten Hoffnung geben (und den Pessimisten zumindest Trost spenden). So könnte die Reparaturbewegung tatsächlich eine gesellschaftspolitische Bedeutung erlangen, man denke etwa an die Tragweite der gesellschaftlichen Ächtung des Rauchens – jetzt einmal abgesehen von ihrer Provenienz –, die

FAZIT APRIL 2019 /// 77



Fazitportrait

2018 sind wir auf 1100 Stunden von Repair-Café-Helfern gekommen. Andreas Höfler, Repair Café

bis in das kleinste Beisl in Minihof vorgedrungen ist. Ist das nicht erstaunlich?

Reparieren ist nicht neu Neu ist, dass sich Menschen in Reparatur-Treffs, Repair Cafés und anderen Reparatur-Initiativen zusammenschließen, um gemeinsam der geplanten Obsoleszenz (schneller Verschleiß, etwa durch Kunststoff- statt Metalllager oder -stoßdämpfer) entgegenzutreten. Neu ist, dass sie in kritischer Absicht reparieren und ihr Tun explizit als nachhaltige Praxis und als Antwort auf die Krisen der westlichen Konsum- und Wohlstandsgesellschaft verstehen. Und als bewusste Abkehr von einer Kultur, in der Produkte, noch kaum in Gebrauch genommen, schon wieder durch die nächste Produktgeneration entwertet sind. Fachsimpelei und Tüftlerei machen aber auch Spaß und kompetent, Alters- und soziale Grenzen verlieren an Bedeutung. Das Reparieren von Alltagsgegenständen – in der Regel Dinge, die aufgrund ihres Alters und ihres geringen Werts meist ohnehin nicht in kommerziellen Werkstätten gelandet wären – ist vor allem den vielen älteren Teilnehmern noch eine Selbstverständlichkeit und Teil einer Ethik der Sparsamkeit und des Haushaltens. Für die Jüngeren geht es vielleicht weniger um die Erhaltung, als vielmehr um einen anderen Zugang zu Dingen und die Entdeckung neuer Ebenen im »Dingverhältnis«. Ärgerlich für beide ist die Strategie vieler Hersteller, die Geräte durch Verklebungen zu verschließen und so für Reparaturen unzugänglich zu machen, und auch das Wissen darüber, wie die Dinge funktionieren, klein zu halten. Wenn du es nicht öffnen kannst, kannst du es nicht besitzen – und das stört den Selbstbestimmten, der nicht nur die Dinge, sondern auch die Verhältnisse in die eigene Hand nehmen möchte. Das Teilen von Wissen, handwerklichem Können, Werkzeugen und sozialen Netzwerken macht unabhängiger und widerspricht gängigen Konsummustern und Wohl-

standsvorstellungen, kann aber zu einem Mehr an Lebensqualität führen. So gesehen ist die Kultur des Do-It-Yourself eine Subsistenzkultur. Angesichts ökologischer Katastrophen, ökonomischer Unabwägbarkeiten und wachsender Individualisierung scheint der sorgsame Umgang mit Ressourcen, die höhere Wertschätzung von Handwerk und Haus- und Sachverstand sowie die Schaffung von Beziehungsnetzen zunehmend dringlich, um gesellschaftliche Resilienz zu erreichen. Die Repair-Bewegung ist somit auch Teil aufkommender Kapitalismuskritik einer jüngeren urbanen Generation, wenn der Logik der Konkurrenz eine Logik der Kooperation entgegengesetzt wird, wenn Wissen geteilt statt monopolisiert werden soll, wenn statt Produktion von Müll und Verschleiß das Prinzip von Reparatur und Upcycling für ein längeres Leben der Dinge eingefordert wird. Niemand weiß heute, ob dies auch insgesamt zu einem nachhaltigeren Lebensstil führen und sich ein anderer Begriff von Wohlstand entwickeln wird, man kann darin aber auch einen Puzzlestein sehen, der nahtlos mit anderen Entwicklungen wie Tierschutz und Vegetarismus oder den Schülerdemos für eine bessere Umwelt zusammenpasst. Erwin hat diesmal eine von zwei Kaffeemaschinen wieder hingekriegt, die Stereoanlage ist frisch verlötet, das Rätsel der rauchenden Akkubohrmaschine ist gelöst: Der interne Strombegrenzer bekommt bei niedrigem Akkustand zu wenig Strom, um zu funktionieren, daher lässt er den vollen Stromfluss auf den Motor los. Folge: Das Ding brennt durch. Lösung: Immer einen vollen Akku verwenden beziehungsweise ständig laden – oder doch eine neue Bohrmaschine, bei der idealerweise der alte Akku passt. Auch die Mikrowelle ist auf dem Weg der Besserung. Das Ding hat über 200 Euro gekostet, weil auch ein Heißluftgebläse und ein Griller integriert sind. Die Durchmessung hat einen defekten Trafo ergeben und die Internetrecherche, dass ein neuer nur 25 Euro kostet, den der Besitzer kaufen und selbst einbauen wird. n Repair Café 8020 Graz, Lendkai 45 Telefon +43 664 47 400 10 repaircafe-graz.at

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Man muss ein Voyeur sein, sonst kann man keinen Film drehen. Elizabeth T. Spira, Filmemacherin und Journalistin, 1942–2019

Grazer Boden unter internationalen Festivalfüßen

Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber leiten seit vier Jahren mit angenehmer, harmonischer Unaufgeregtheit das Filmfestival Diagonale.

Peter Schernhuber und Sebastian Höglinger leiten die Diagonale seit 2016 Von Michael Petrowitsch

W

ir plaudern bei Mineralwasser (prickelnd) mit den – klugerweise bis 2021 – Verlängerten unter anderem über kulturindustrielle Wirkmacht, die man ernst nehmen sollte, und ähnlich gelagerte Themenstellungen. Seid Ihr noch immer »die Jungen«? So ganz bekommt man das Image nicht weg. Aber die Verjüngung der Diagonale war ja auch ein Wunsch, damit kann man auch kokettieren. Vor vier Jahren haben

80 /// FAZIT APRIL 2019

wir uns halt auch jünger gefühlt (beide lachen). Solange man Jugendlichkeit nicht automatisch mit Inkompetenz zusammenführt passt’s.

Ist die Diagonale an sich ein politisches Projekt? Die österreichischen Filme sind gerne politisch und das ganz pragmatisch. Die Diagonale ist stets so politisch wie die Filme, die gerade entstehen. Aufgabe der Diagonale ist ja eine starke Abbildung des Gegenwärtigen. Die österreichische Filmkultur ist sehr politisch, weil sie die Zeit nicht

nur abbildet, sondern auch kommentiert. Es gibt eine starke Tradition im Dokumentarfilmschaffen. Aufgabe ist es für uns allerdings auch, nicht zum Manifest zu werden, sondern vielstimmig zu sein. So begleiten ja Branchenkonferenzen und eine Bandbreite an Effekten das Festival. Thematische Fragestellungen wie etwa »Welcher Film sollte gefördert werden?« oder »Welche Rolle nimmt der ORF ein?« sind Begleitprogramm. Ihr beide entscheidet über den Eröffnungsfilm und die Moderation.


Alles Kultur

Dieses Argument »Ich habe eh ein Netflix-Abo, wieso soll ich ins Kino gehen?« Wie reagiert Ihr darauf? Eine der ersten Fragen, die an uns gestellt wurden, war ja bezugnehmend auf unser Alter: Geht das Festival jetzt ins Internet? Das haben wir klar verneint. Grundsätzlich sollte man die Thematiken nicht gegeneinander ausspielen. Ein Schüler sagte mal zu uns: Er hat auch diverse Streamingabos etc., aber ein Kinobesuch ist für ihn, wie gut essen zu gehen. Kino wird somit zu etwas Besonderem. Es ist nicht mehr das Massenmedium, sondern hat eine andere soziale Komponente bekommen. Ist Kunst und Kultur überhaupt fähig, gesellschaftspolitische Veränderungen zu initiieren? Also verwehren würden wir uns gegen den Anspruch, propagandistisch und sektiererisch arbeiten zu wollen. Kunst soll ma-

chen, was sie macht. Für Kultur versucht man, bestmögliche Rahmenbedingung zu schaffen. Unser Anspruch ist sehr stark, so schwierig das ist, nicht in der eigenen Echokammer zu bleiben. Und das bei der Vielstimmigkeit der kunstgeschichtlichen Historie der letzten Jahrzehnte in der Steiermark. Das Medium Film ist Auseinandersetzung mit der Gegenwart, aber nicht dazu da, Menschen »umzudrehen«. Ergibt Graz als Veranstaltungsort weiterhin einen Sinn? Die Diagonale konnte ihre Strahlkraft als Branchen- und Publikumsfestival erst in Graz entwickeln. Graz hat ausreichend Innenstadtkinos, die man bespielen kann, es hat eine lebendige Innenstadt mit einer Kaufmannschaft, Gastropartnern und Hotels und allgemein eine Atmosphäre, die dem internationalen Vergleich jedenfalls standhält. Wir sind dafür sehr dankbar, dass wir ein konstruktives Klima vorfinden. Man fühlt sich willkommen, das ist alles andere als selbstverständlich. Es ist kulturpolitisch wichtig, dass nicht alle Veranstaltungen in Wien stattfinden, das wäre fatal! So was höre ich als Grazer gerne, danke für das Gespräch! n

Fotoausstellung

»Indie« in Graz Die Fotoausstellung »Indie-Graz, Central Europe« des Grazer Übersetzers und Fotografen Otmar Lichtenwörther im Verytasch-Concept-Store in der Grazer Mandellstraße versammelt zwölf Großformate (120 x 80 cm) auf Alu-Dibond und 81 Abzüge auf Fotopapier (30 x 20 cm) und speist sich aus einem Pool von zigtausenden Aufnahmen, die im vergangenen Jahrzehnt bei Konzerten, Vernissagen, Festivals, Theaterstücken, Lesungen oder einfach nur Spaziergängen entstanden sind. Die Protagonisten der gezeigten Bilder (allesamt hier in Graz nicht ganz unbekannte Personen, Bands, Kunstkollektive, aber auch langjährige Grazer Institutionen oder Veranstaltungsformate wie Rotor, Indiepartment, Platoo, Werk 02, Forum Stadtpark, Elevate Festival, Lendwirbel haben zwei Gemeinsamkeiten, die die thematische Klammer für diese Ausstellung bilden. Sie stehen durchaus überregional für Graz und sind im weitesten Sinne des Wortes »indie«, also unabhängig. Dazu Lichtenwörther: »Nun gut, so unabhängig, wie man sein kann. Was wären wir alle ohne unsere »Day Jobs«, unsere kommerziellen Kunden? Was wären Kulturvereine oder Festivals ohne Subventionen?« Die Bilder sind noch bis zum Sommer im Verytasch zu sehen und stehen dort auch zum Verkauf. n

Indie-Graz, Central Europe

Fotoausstellung mit Aufnahmen von Otmar Lichtenwörther Verytasch-Concept-Store, 8010 Graz, Mandellstraße 58 Mo–Fr 13–18, Sa 10–14 Uhr fb.com/verytasch

FAZIT APRIL 2019 /// 81

Fotos: Milenko Badzic, Alexi Pelekanos, Enlarge

Die Moderation, die recht pointiert sein kann, auch tagespolitisch motiviert, führt durch den Abend. Es ist nicht unsere Aufgabe, den Moderatoren Maulkörbe zu verpassen. Es soll allen klar sein, dass das Format Diagonale viele Meinungen zulässt, die aber auch nicht immer mit unserer persönlichen konformgehen müssen.


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

S

prache wertet und deutet. Und Begriffe und Formulierungen können durch ihre bewusste abwertende Verwendung eine Umdeutung erfahren. Denken wir an unzählige Wörter und Begriffe, die von den Nazis durch ihren propagandistischen Gebrauch auf Dauer zerstört wurden. Wer denkt etwa beim Spruch »Arbeit macht frei« nicht an die NS-Gräuel, sondern an Heinrich Betas Schrift »Geist und Geld« aus dem Jahr 1845, der die Formulierung mit folgendem Satz: »Nicht der Glaube macht selig, sondern die Arbeit macht selig, denn die Arbeit macht frei«, erfand? Oder nehmen wir das Wort »Neger« und den harmlosen Kinderreim von den »zehn kleinen Negerlein«. Die meisten Über-50-Jährigen kennen ihn aus ihrer Schul- und Kindergartenzeit. »Neger« war die neutrale und damit völlig korrekte Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen. Von Rassisten wurde der Begriff zwar immer schon auch abwertend verwendet, aber das gilt auch für Wörter wie »Jude«, »Türke«, »Moslem« oder »Deutscher«. Im

Skepsis ist eine Tugend. Klimaskepsis auch!

82 /// FAZIT APRIL 2019

Englischen gab es hingegen ursprünglich die neutrale Bezeichnung »Negroe« und das rassistische, abwertende Wort »Nigger«. Im Zuge der Globalisierung ab den 1980er Jahren kam erstmals eine nennenswerte Anzahl dunkelhäutiger Menschen in das für den österreichischen Sprachgebrauch maßgebliche Deutschland. Sie kamen als afrikanische Studenten, als Armutsflüchtlinge oder als US-Basketballprofis und fühlten sich durch den Begriff »Neger« an das diskriminierende »Nigger« erinnert. Bereits einige Jahre zuvor hatte außerdem der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson in den USA erreicht, dass auch das nicht wertende »Negroes« eine rassistische Konnotation bekam und zuerst durch »Black Americans«, später durch »Colored People« und zuletzt durch »African Americans« ersetzt werden musste. Die politisch korrekten neuen Ausdrücke scheinen sich noch schneller abzunutzen als jene, die durch sie ersetzt werden mussten. Heute ist allen, die zumindest hin und wieder Kontakt zu dunkelhäutigen Menschen haben, völlig klar, dass die Bezeichnung »Neger« unsagbar geworden ist. Und spätestens wenn sich ein Begriff nicht mehr ohne abwertende Bedeutung oder neutral verwenden lässt, müssen sich die Sprachreglementierungen selbstverständlich ändern. Für wachsendes Unbehagen sorgen allerdings Institutionen, die sich dazu berufen fühlen, bislang neutralen Begriffen eine abwertende Bedeutung zuzuschreiben, obwohl diese nie im allgemeinen Sprachgebrauch angekommen ist. Sie tun das nur, um die Verwender dieser Begriffe zu stigmatisieren und die dahinterstehenden Meinungen in den Bereich des »politisch nicht Korrekten« zu verbannen. Und schneller als für möglich gehalten, passen politisch unbedarfte oder einseitig ideologisierte Journalistenkollegen ihre Schreib- und Sprechweise an. Aber eine entwickelte Demokratie braucht keine Sprachpolizei, die die Meinungsfreiheit einschränkt, indem sie Begriffe zu »Unwörtern« oder »Wörtern des Jahres« macht. Für universitär gebildete Menschen ist Skepsis eine Tugend und keine Untugend.

Jeder, der als Europa-Skeptiker verunglimpft wird, sollte daher stolz auf diese Zuschreibung sein. Schließlich lässt es ihn nicht kalt, wenn das »gemeinsame Europa« von Leuten, die nicht in der Lage sind, ein Stück zurückzusteigen, um wieder auf den richtigen Weg zu finden, gegen die Wand gefahren wird. Ähnliches gilt für die Klimaskeptiker, die sich etwa mit bitterem Widerstand konfrontiert sehen, wenn sie die Wirkungen der Klimapolitik hinterfragen. Ist es etwa tatsächlich sinnvoll, dass energieintensive Produktionen in Länder mit niedrigeren Umweltstandards außerhalb des EU-Kohlendioxidzertifikateregimes verbannt werden? Sprache ist eine Waffe. Und eine politisch korrekte Sprechweise, die nicht diskriminiert und wertet, birgt tatsächlich viele Fallstricke. Sprache kann Menschen verletzen und verhetzen. Daher brauchen wir einen verantwortungsvollen Sprachgebrauch. Der darf aber nicht davor zurückschrecken, intolerante Spracheinschränkungen als das zu kennzeichnen, was sie sind – der totalitäre und damit demokratiegefährdende Versuch, die Meinungsfreiheit zu beschneiden. n

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