Fazit 150

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fazitmagazin.at

#150

Nr. 150 1/2019 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

FA ZITGESPR ÄCH

Genosse Kompromiss

Der steirische AK-Präsident Josef Pesserl im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

März 2019

Die zweigeteilte Steiermark

FA ZITESSAY

Christian Klepej über die Herausforderungen, denen sich die EU stellen muss Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Editorial

Von Christian Klepej

D

ie Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Doch wie viel davon lassen wir tatsächlich zu? Als Herausgeber von Fazit sehen wir uns fast täglich mit Gefahren, Verführungen und Zensurversuchen konfrontiert, die damit im Zusammenhang stehen. Da ist einmal das Thema der »politischen Korrektheit«. Für jeden Fazit-Redakteur ist ein Sprachgebrauch, der sich durch eine besondere Sensibilisierung gegenüber Minderheiten kennzeichnet und sich einem Antidiskriminierungsgebot verpflichtet fühlt, eine Selbstverständlichkeit. Doch die gelebte »politische Korrektheit« kann leicht auch zu Selbstzensur, Denkverboten und damit zu Tabu-Themen führen, über die wir nicht gerne schreiben, weil es uns inhaltlich punzieren könnte. Und so gibt es immer wieder Inhalte, mit denen wir uns lieber nicht im Klartext auseinandersetzen. So werden Sie etwa im Fazit-Investor keinen Artikel finden, der ihnen davon abrät, in Gegenden mit überproportionalem Migrantenanteil eine Immobilie zu erwerben. Stattdessen werden Sie in einer abgeschwächten Variante

Von der Pressefreiheit, politischer Korrektheit und 150 Ausgaben Fazit

lesen, dass sie beim Immobilienkauf besonders auf die Lage achtgeben müssen, weil diese wie ein Turbo oder wie eine Bremse auf die künftige Wertentwicklung wirken kann. Natürlich rufen uns immer wieder Werbekunden an, um sich über den einen oder anderen Artikel oder Kommentar aufzuregen. Auch das kann unsere Unabhängigkeit in Bedrängnis bringen, doch meist sind wir stark genug, um uns solchen Argumenten zu widersetzen. Auch die Tatsache, dass wir in Zeiten eines schrumpfenden Printmarktes ständig auf der Suche nach neuen Erlösquellen sind, macht die Sache nicht einfacher. Zu welchen Grenzüberschreitungen dürfen wir uns in Zusammenhang mit Advertorials unserer Schaltkunden gerade noch hinreißen lassen? Und was ist mit unserer Unabhängigkeit und Unparteilichkeit tatsächlich nicht mehr vereinbar? So verzichten wir regelmäßig auf gutes Geld, weil wir uns weigern, die Titelseite zu verkaufen. Und selbstverständlich sind auch alle anderen nicht als Werbung gekennzeichneten Inhalte von der Redaktion und nicht vom Verkauf bestimmt. Guter Journalismus muss wahrhaftig sein. Wer regelmäßig publiziert, kennt das Dilemma. Wie undramatisch darf das, worüber wir berichten, sein? Und so sind wir alle in gewissem Maße durch einen »Alarmismus« geprägt, der zumindest Leser verspricht. Den Euro gibt es trotz zahlreicher Warnungen immer noch und auch der Klimawandel hat es doch nicht ganz so eilig, wie wir mitunter behaupten. Und dann gibt es noch einen ganz anderen Bereich, der unsere Unabhängigkeit und damit die Pressefreiheit gefährdet. Alles, was von den Banken- oder Industrielobbys kommt, ist automatisch des Teufels und damit besonders hinterfragbar. Wir begrüßen diese kritische Distanz, sind jedoch stolz darauf, im Gegenzug zu den meisten Kollegen auch jene Dinge kritisch zu analysieren, die von den Lobbys und Nichtregierungsorganisationen aus dem Sozial- und Umweltbereich an uns herangetragen werden. Als Wirtschaftsmagazin haben wir es Gott sei Dank etwas einfacher, uns gegen die Indoktrinierungen von Gewerkschaf-

ten, Armutskonferenzen, Umwelt- und Sozialverbänden etc. zur Wehr zu setzen. Aber grundsätzlich machen wir uns schon sehr verdächtig mit unserer Meinung, dass die Einkommen doch nicht so ungleich verteilt sind, wie alle sagen, oder dass faire Bildung noch lange nichts mit guter Bildung zu tun haben muss. Und weil wir uns nicht nur der politischen Korrektheit, sondern auch unserer eigenen Unabhängigkeit verpflichtet fühlen, wird etwa das »Binnen-I« im Fazit auch in Zukunft nur in bezahlten Advertorials vorkommen. Und auch auf das Recht gegen jeglichen Gesinnungsdruck anzuschreiben, werden wir nicht verzichten. Sie halten die 150. Ausgabe unseres Magazins in Händen. Fazit erscheint in einem eigentümergeführten und unabhängigen Verlag, und es ist ausschließlich unserem großartigen Team von Redakteurinnen und Redakteuren und wunderbaren Fotografinnen und Fotografen zu danken, dass dabei jede einzelne Ausgabe pünktlich erschienen ist. Und es ist Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern zu danken, dass Sie uns nun schon so lange die Treue halten. Nächstes Monat feiern wir unser fünfzehnjähriges Jubiläum. Wir haben noch viel vor. Bleiben Sie uns gewogen! n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT MÄRZ 2019 /// 3


Inhalt Fazit März 2019

Steiermark – zweigeteiltes Land Die steirischen Abwanderungsregionen entvölkern sich und der Großraum Graz wuchert immer weiter aus.

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Fotos: PPA-Group, Marija Kanizaj, Enlarge, Heimo Binder (2), Archiv

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24

Genosse Kompromiss

AK-Präsident Josef Pesserl über die Fehler der Sozialdemokratie, Blechtrottel und den Ausschluss der Arbeitnehmer.

Europa kann das

Ein Essay, in dem Herausgeber Christian Klepej pragmatische Lösungswege gegen die Krise der Europäischen Union aufzeigt.

Gespräch mit Relotius

Michael Bärnthaler hat sich wohl mit dem rasenden Reporter Claas Relotius auf ein Gespräch getroffen. Oder so. Seite 81

Ausgabe März 2019 XVI. Jahrgang Nr. 150 (1/2019) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 44

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Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 34 Außenansicht 40 Da Wanko 48 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Im Fazitthema geht es um die Steiermark, die einen dramatischen demographischen Wandel durchlebt. Schrumpfende Abwanderungsregionen suchen ihre Zukunft und ein boomender Ballungsraum, der die Landeshauptstadt Graz umgibt, sucht seine neue Identität. Im Fazitgespräch betont AK-Präsident Josef Pesserl die Unabhängigkeit der AK und beklagt die Diskursverweigerung der Regierung. Während die Unternehmervertreter in den Ministerien aus- und eingingen, seien die Arbeitnehmervertreter ausgeschlossen. Außerdem geht es um gerechte Löhne und die Digitalisierung.

Damit, wie Europa – gemeint ist die EU – trotz der Spaltungstendenzen zu retten ist, setzt sich Fazit-Herausgeber Christian Klepej im Essay auseinander.

Begegnung mit Werner Gröbl

Der Unternehmer hat seine Möbelhauskette verkauft und ist jetzt Immobilienbesitzer und Hobbyrennfahrer.

Der Unternehmenssitz der Michael-Pachleitner-Group an der Liebenauer Tangente heißt im Volksmund »Schwarzer Panther«. Nicht nur das Haus, auch sein Inhalt ist beeindruckend. Das Brillenimperium von Michael Pachleitner mit seinen knapp 1.000 Mitarbeitern wächst schnell und stetig. Bis 2023 soll sich der Umsatz verdoppeln. Eine Erfolgsgeschichte. Gutes Lesen! -red-

Zum Schwarzen Panther

Die »Michael-Pachleitner-Group« wächst kontinuierlich. Das Portrait eines der spannendsten Unternehmen des Landes.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

Außenansicht Peter Sic Seite 40

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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hrovsky über mehr Chancenge rechtigkeit für unsere Politik er.

IMPRESSUM

Druck Leykam-Letsprint

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT MÄRZ 2019 /// 5


Grafik: ppa Group

Fazitthema

FAZIT MÄRZ 2019 /// 6


Fazitthema

Das geteilte

Land Von Johannes Tandl

Die Lebensräume in der Steiermark erleben einen dramatischen Wandel. Das Bundesland ist zweigeteilt in Abwanderungsregionen und in einen boomenden Ballungsraum, der die Landeshauptstadt Graz umgibt und inzwischen beinahe die Hälfte der steirischen Bevölkerung beinhaltet.

FAZIT MÄRZ 2019 /// 7


Fazitthema

W

ährend an der Peripherie nur die Tourismusorte und die größeren Städte ihre Bevölkerung halten können, wuchern im Ballungsraum die Siedlungsräume der Dörfer weit über die ursprünglichen Grenzen hinaus. Probleme gibt es daher nicht nur durch die Abwanderung, sondern auch durch die Verstädterung der Dörfer.

Die Abwanderung ist nicht zu stoppen

Was es bedeutet, wenn in den verlassenen Dörfern nur die Alten zurückbleiben, kann man vor allem in der touristisch wenig erschlossenen Peripherie betrachten, aus der sich die Industrie weitgehend zurückgezogen hat. Denn von der guten Luft und der schönen Landschaft können nur die Tourismusbeschäftigten leben. Das gilt natürlich nicht nur für die Steiermark, sondern für ganz Europa. Und dass sich diese Entwicklung nicht einmal durch massive Zuwanderung von außen umkehren lässt, hat der Migrationsstrom des Jahres 2015 gezeigt. Denn auch die Migranten zieht es vor allem in boomende Städte und nicht in sterbende Dörfer. Die demografische Zweiteilung betrifft daher nicht nur die osteuropäischen EU-Staaten, die wegen der Personenfreizügigkeit mit einem extremen Braindrain konfrontiert sind, sondern auch Zuwanderungsländer wie Österreich, Deutschland, Frankreich oder Großbritannien. Alle kämpfen mit dem gleichen Problem. Je besser die Landbevölkerung formal gebildet ist, desto eher strömt sie wegen der besseren Karrierechancen in den Ballungsraum.

Gebildete junge Frauen gehen zuerst

Der klassische Binnenmigrant, den es von der Peripherie ins Zentrum zieht, hat daher einen hohen Bildungsabschluss, ist zwischen 15 bis 35 Jahre alt und ist meistens weiblich. Junge Frauen haben es auf dem Land nämlich besonders schwer. Die klassischen Berufe in der Landwirtschaft und im Bauhandwerk sind stark männlich geprägt. Für den Tourismus, aber auch andere Dienstleistungsjobs sind die jungen Frauen oft überquali-

Fakten zum Bodenverbrauch:

In Österreich werden täglich 15 Hektar (24 Fußballfelder) verbaut. Österreich verliert so jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarflächen, d.h. in 200 Jahren gäbe es bei Fortschreiten dieser Entwicklung so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich. Im Vergleich: Deutschland und die Schweiz verbauen jährlich 0,25 Prozent, Tschechien 0,17 Prozent. Österreich hat mit 1,7 m² die höchste Supermarktfläche pro Kopf: Italien 1,0 m², Frankreich 1,2 m². Österreich hat mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze: Deutschland 7,9 Meter, Schweiz 8,1 Meter pro Kopf. In Österreich gibt es laut Umweltbundesamt 13.000 ha Industriebrachen. Inklusive Gewerbeflächen und leerstehender Häuser schätzt man die verbaute ungenutzte Fläche auf 40.000 ha, das entspricht in etwa der Fläche der Stadt Wien.

FAZIT MÄRZ 2019 /// 8

fiziert. Außerdem tragen patriarchale Strukturen, die im ländlichen Raum immer noch wesentlich stärker ausgeprägt sind als in den Ballungsräumen, das ihre dazu bei. Während die Männer oft weite Pendelstrecken auf sich nehmen, kommt das für viele Frauen wegen der Doppelbelastung von Familie und Beruf nur eingeschränkt in Frage. Trotzdem gibt es auch in den schlecht erreichbaren Abwanderungsregionen Gemeinden, die diese Entwicklung durchbrechen und sich über ein Bevölkerungswachstum freuen können. Diese Zuwanderungsinseln unterscheiden sich von ihrem Umfeld vor allem durch ihre familienfreundliche Infrastruktur. Die Kinderbetreuungseinrichtungen sind mit jenen in den Städten vergleichbar. Und die Bürgermeister kümmern sich um erschwingliche Baugründe und günstige Wohnungen für die Jungen. Trotzdem sind die Lebenschancen in diesen demografischen Ausreißerorten nur im regionalen Kontext gut. Mit dem Ballungsraum können sie wegen mangelnder Jobchancen nur selten mithalten.

Demografie als Standortfaktor

Eigentlich könnte man annehmen, dass die Wirtschaft in den von Abwanderung bedrohten Regionen hervorragende Rekrutierungsmöglichkeiten vorfindet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn zum Entwicklungspotenzial einer Region zählen nicht nur die Infrastruktur von der Verkehrsanbindung bis zum schnellen Internet oder die Art und der Umfang von privaten und öffentlichen Investitionen, sondern eben auch die Qualifikation und die Größe des Arbeitskräfteangebots. Die Chance, außerhalb der Ballungsräume auf qualifizierte Arbeitnehmer zu stoßen, ist daher noch geringer als die, entsprechend gut ausgebildete Mitarbeiter dazu bewegen zu können, wegen eines Jobs in eine Abwanderungsregion zu ziehen. Zu den bitteren Zusammenhängen zwischen demografischer und regionalökonomischer Entwicklung gehört, dass selbst die exportorientierten Unternehmen, die kein einziges ihrer Erzeugnisse vor Ort verkaufen, auf ein wachsendes Arbeitskräfteangebot und eine entsprechend günstige altersstrukturelle Zusammensetzung der Bevölkerung angewiesen sind.

Abwanderung gefährdet die Investitionsbereitschaft

Und so klagen sogar internationale Topunternehmen, die überall sonst zu den begehrtesten Arbeitgebern der Welt zählen würden, inzwischen, dass sie außerhalb des Ballungsraums nur einen Bruchteil der erforderlichen Bewerber für ihre offenen Stellen finden. Langfristig hat das natürlich fatale Folgen. Unternehmen, die ihre Facharbeiterstellen nicht vor Ort zu besetzen vermögen, können nicht wachsen und sehen sich dazu gezwungen, ihre Erweiterungsinvestitionen dorthin zu verlagern, wo das Problem weniger brisant ist – nämlich in die Ballungszentren und im Speziellen in den Großraum Graz. Daher stellen sich immer mehr Raumplaner die Frage, wie sinnvoll es ist, enorme Geldmittel in die Aufrechterhaltung oder sogar in den Ausbau einer Infrastruktur zu investieren, die niemand benötigt, weil sich die Jungen so oder so in die Stadt aufmachen


Fazitthema

und nur mehr zu den Feiertagen zu ihren betagten Angehörigen nach Hause kommen. Obwohl die Landespolitiker sämtlicher Parteien offiziell nichts davon wissen wollen, ist die Diskussion um die Aufrechterhaltung der überdimensionierten Infrastruktur zumindest unter den Experten entbrannt. Sollten die öffentlichen Gelder nicht dort – etwa zur Schaffung von günstigem Wohnraum – zur Verfügung stehen, wo die Bevölkerung ihre Zukunft sieht, nämlich in der Stadt? Stattdessen wird das städtische Wohnen immer unerschwinglicher und das Steuergeld fließt weiterhin in die Randlagen, um dort etwa kaum benutzte Straßen zu erhalten.

Die steirische Gemeindestrukturreform hat überlebensfähige Regionen zum Ziel

Dass sich die steirische Landesverwaltung mit diesem Problem beschäftigt, geht etwa aus den offiziellen Raumordnungsberichten des Landes hervor. In jenem von 2012 heißt es unter anderem: „In den Abwanderungsregionen stellt die Aufrechterhaltung der sozialen und technischen Infrastruktur eine maßgebliche Herausforderung dar. Mit der Entwicklung einer polyzentralen Siedlungsstruktur sollen regionale Versorgungskerne geschaffen werden.“ Diese Forderung, nämlich die Schaffung und Absicherung „polyzentraler regionaler Zentren“ war dann auch eines der wichtigsten Ziele der steirischen Gemeindestrukturreform des Jahres 2015. Selbst wenn sich Kosteneffekte durch die Reform nur langfristig abbilden lassen, wurden endlich Gemeindegrößen erreicht, die eine dauerhafte Absicherung der peripheren Lebensräume zulassen. Größere Gemeindestrukturen können kom-

munale Projekte wegen der gestiegenen Einwohnerzahl nicht nur besser skalieren, sie können auch das kommunale Serviceniveau in finanzschwachen Randlagen – von den Kindergartenöffnungszeiten bis zum Intervall der Müllabfuhr – viel einfacher an jenes von reichen Gemeinden im Ballungsraum heranführen.

Die Steiermark ist wegen der unterschiedlichen Erreichbarkeit zweigeteilt

Die Aufrechterhaltung der Lebenschancen stellt die verantwortlichen Kommunal- und Regionalpolitiker vor nahezu unlösbare Herausforderungen. Denn es ist in erster Linie die Erreichbarkeit, die darüber entscheidet, ob ein Dorf seine Einwohner halten kann oder ob sich die Jungen zum Abwandern gezwungen sehen. Während der Grazer Zentralraum und sowohl die Städte in der Mur-Mürz-Furche als auch der Großteil des oststeirischen Hügellands verkehrsmäßig über die Autobahnen und Schnellstraßen sowie auch über das öffentliche Verkehrsnetz gut erreichbar sind – und die Orte daher dort wachsen –, kämpfen so gut wie alle Gegenden abseits der großen Verkehrsknoten gegen die Abwanderung. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um ein inneralpines Seitental oder um Gemeinden im Hügelland handelt. Und so wachsen nur Gemeinden im Großraum Graz und Dörfer im Umland um der größeren städtischen Zentren des Mur-Mürz-Tales und des oberen Ennstals dynamisch. Vor allem der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), durch den die Zentren schnell und günstig erreichbar werden, hält die Menschen auf dem Land.

Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung in den steirischen Bezirken Bezirk Graz Stadt

Graz-Umgebung Weiz

Leibnitz

Deutschlandsberg

Voitsberg

Hartberg-Fürstenfeld

Südoststeiermark

2015

2050

Veränderung

274.207

351.448

+28,2%

88.702

90.558

+2,1%

56.750

-6%

147.097 80.449 60.404

51.702

90.364

85.884

164.723 81.832 47.346

82.732

-14,9%

Murtal

72.930

61.670

Murau

Steiermark

100.818 28.490

1.221.570

-9,2%

51.447

69.337

Bruck-Mürzzuschlag

-8,4%

-11,3%

79.574 60.949

+1,7%

76.146

Liezen

Leoben

+12%

84.820 21.844

1.240.653

-12,9% -15,4% -15,9% -23,3% +1,6%

FAZIT MÄRZ 2019 /// 9


Fazitthema

Der Koralmtunnel erschließt die Weststeiermark, nimmt aber die Obersteiermark vom Netz In diesem Zusammenhang spielt auch der Ausbau der europäischen Verkehrswege im Rahmen der sogenannten transeuropäischen Netze (TEN) eine wichtige Rolle. Dazu gehören das hochrangige Straßennetz, die transnationalen Eisenbahnstrecken, Flughäfen, Häfen, aber auch das europäische Satellitennavigationssystem Galileo. Der Anschluss an ein TEN-Netz ist zum wesentlichen Standortfaktor für eine Region in Bezug auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit geworden. Vor diesem Hintergrund sind die Erwartungen in Bezug auf die Koralmbahn und den Semmeringtunnel als wirtschaftliche Impulsgeber durchaus gerechtfertigt. Dass die neue Streckenführung der Südbahn über Graz und Klagenfurt statt über Knittelfeld und Scheifling zugleich eine Abwertung der alten Strecke mit sich bringt, weil die Region vom transnationalen Verkehr abgeschnitten wird, hat jedoch zweifellos auch negative Auswirkungen auf die Obersteiermark.

Der Speckgürtel hat ganz andere Probleme

Während sich die steirischen Randgebiete langsam, aber bis dato unaufhaltsam entvölkern, boomt die Großstadtregion Graz sowie die angrenzenden Städte Leibnitz, Weiz, Voitsberg und Köflach. Der Graz zugerechnete Speckgürtel umfasst inzwischen 61 Gemeinden und reicht in Ost-West-Richtung von Sinabelkirchen bis Stainz und von Norden nach Süden von Deutschfeistritz bis Le-

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bring. Auf zehn Prozent der steirischen Landesfläche leben etwa 40 Prozent der steirischen Bevölkerung. 2050 werden es an die 60 Prozent sein. Im Großraum Graz sind die Siedlungsstränge entlang der Hauptverkehrsrouten inzwischen weitgehend geschlossen verbaut. Die bis in die 1980er Jahre vor allem landwirtschaftlich geprägten Dörfer wurden suburbanisiert. Das Tempo der Entwicklung ist atemberaubend und lässt manchen Historiker bereits Vergleiche mit den Gründerzeitjahren im Zuge der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert ziehen. Die Verstädterung ist geprägt durch eine wuchernde Siedlungsentwicklung, den Trend zu flächenintensiven Bebauungsformen und anhaltenden Zuzug. Sinkende Haushaltsgrößen sowie die wirtschaftliche Expansion führen zu einem unverhältnismäßig großen Flächenverbrauch. Und weil der Boden in Zentrumsnähe immer knapper wird, entstehen nicht nur die bekannten Nutzungskonflikte zwischen Wirtschaft und Landwirtschaft oder Jägerschaft und Freizeitgesellschaft. Auch die Baulandpreise wachsen exponentiell zur Bevölkerungszahl.

Der Kampf von Graz gegen die Umlandgemeinden

Der Grazer Speckgürtel zehrt aber nicht nur an der Substanz der Abwanderungsregionen an den peripheren Lagen. Er zehrt auch an der Substanz der Kernstadt. In keinem anderen Land der EU ist die Konkurrenz zwischen Stadt und Umland so ausgeprägt wie in Österreich. So ist die Einkaufsfläche im Einzelhandel in Öster-


Fazitthema

reich mit 1,7 m2 je Einwohner um 30 Prozent größer als in Schweden oder gar um 40 Prozent größer als etwa in Frankreich. Das Versagen der ordnungspolitischen Fiskal- und auch der Raumordnungspolitik zeigt sich etwa beim Konflikt um das Einkaufszentrum in Seiersberg. Die Nachbarschaft von Graz zum Umland ist nämlich durch einen schonungslosen Wettkampf um Einwohner sowie Handels- und Gewerbeansiedlungen gekennzeichnet. Die Ursache für diesen erbitterten Kampf liegt in der sogenannten Kommunalsteuer. Drei Prozent der Lohnsumme der in einer Gemeinde beschäftigten ASVG-Arbeitnehmer werden nämlich vom Finanzamt an die Gemeinde abgeführt. Pro Vollzeitbeschäftigtem beträgt die Steuer ungefähr 1.000 Euro jährlich. Dazu kommen die Ertragsanteile, die sich aus der Einwohnerzahl berechnen und über den Finanzausgleich an die Gemeinden gehen. Ein ehrgeiziger Bürgermeister, der die kommunalen Angebote verbessern will, kann die dafür notwendigen finanziellen Mittel daher langfristig nur über einen Einwohnerzuwachs oder Betriebsansiedlungen erwirtschaften. Dieses ordnungspolitisch motivierte Kirchturmdenken war übrigens ein weiteres Motiv für die steirische Gemeindestrukturreform. Durch die so ermöglichten größeren Planungsräume braucht nicht mehr jedes Dorf sein eigenes Gewerbegebiet oder seine Wohnsiedlung.

Die Raumordnungsgesetze sind zahnlos

Natürlich hütet sich die Landespolitik, den Bürgermeistern im Wettlauf um neue Bürger und Unternehmen Hindernisse in den

Weg zu legen. Eine überregionale Raumordnungspolitik findet zwar statt. Das Beispiel Seiersberg zeigt aber deutlich, dass übergeordnete Raumordnungsentscheidungen nur dann an den Bürgermeistern vorbeiführen, wenn diese nicht mit großer Beharrlichkeit ihre Interessen durchzusetzen versuchen. Obwohl die Kernstädte wegen der Zuwanderung von außen wieder stark wachsen, hat sich am Traum der Städter vom Eigenheim im Grünen nichts geändert. Die Lebensstilstudien zeigen, dass es besserverdienende Familien immer noch auf das Land zieht. Dort sind wegen des niedrigeren Migrantenanteils angeblich nicht nur die Schulen besser, auch die Grundstücke sind erschwinglicher und jeder so eingesparte Euro kann in die Ausstattung des Eigenheims fließen. Je weiter weg vom Zentrum, desto erschwinglicher wird das Wohnen. Dafür brauchen Speckgürtelhaushalte meistens immer mindestens zwei Autos und viel Zeit für die täglichen Fahrten zum Einkaufen oder zum Arbeitsplatz. Der Speckgürtel vergrößert sich auf diese Art von selbst. Denn vor allem junge Familien, die sich den Traum vom Haus mit Garten erfüllen möchten, lassen sich eher am äußeren Rand der Großstadtregion nieder und verteuern so die Grundstückspreise. Und auch viele Zuwanderer aus den Abwanderungsgebieten können sich Wohnungspreise von 4.000 Euro und mehr je m2, wie sie im Grazer Stadtgebiet inzwischen üblich sind, nicht leisten und nehmen dafür, dass sie nur 3.000 Euro bezahlen müssen, gerne die Nachteile der suburbanen Zone in Kauf.

Termine Steuerspartage 2019 Graz 8. März, 10 – 14 Uhr 12. März, 14 – 20 Uhr 14. März, 13 – 17 Uhr 15. März, 10 – 14 Uhr 19. März, 14 – 20 Uhr 22. März, 10 – 14 Uhr 26. März, 14 – 20 Uhr

Voitsberg 13. März, 14 – 18 Uhr

Murau 7. März, 14 – 18 Uhr

Bruck 20. März, 14 – 18 Uhr

Leibnitz 7. März, 14 – 18 Uhr 20. März, 14 – 18 Uhr

Leoben 21. März, 14 – 18 Uhr

Liezen 11. März, 14 – 18 Uhr Foto: Graf-Putz | AK

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Deutschlandsberg 11. März, 14 – 18 Uhr Weiz 13. März, 14 – 18 Uhr

Anmeldung: 05 7799-2507

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Murtal 18. März, 14 – 18 Uhr Hartberg 18. März, 14 – 18 Uhr

Fürstenfeld 21. März, 14 – 18 Uhr Mürzzuschlag 25. März, 14 – 18 Uhr Südoststeiermark 25. März, 14 – 18 Uhr


Wenn wir an der High School wären, würde ich ihn hinter die Turnhalle bringen und ihn grün und blau schlagen.

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden über US-Präsident Donald Trump.

Fotos: Archiv/ Steirische Volkspartei/DJAKOB

Mit Landtagspräsidentin Bettina Vollath geht die Steirische SPÖ bei der EU-Wahl auf Nummer sicher. Auf SPÖ-Listenplatz vier gereiht, gilt sie als Fixstarter. EU-Wahl: Schlechte Chancen für den einen Steirer, gute für den anderen Derzeit ist die Steiermark ja mit zwei von bisher 18 und nach dem Brexit 19 österreichischen Abgeordneten im EU-Parlament vertreten. Und zwar mit dem Grünen Thomas Waitz und dem Freiheitlichen Georg Mayer. Dass beide wieder hineinwollen, ist bekannt. Doch Waitz hat keine Chance mehr auf einen vorderen Listenplatz. Schuld trägt das grüne Bundesstatut. Nachdem Werner Kogler als männlichen Spitzenkandidat nominiert wurde, kann der grüne Bundeskongress am 16. März den nächstgereihten männlichen Kandidaten nämlich erst auf den nicht wählbaren vierten Platz reihen. Viel besser schaut es hingegen für den steirischen FPÖ-Spitzenkandidaten Georg Mayer aus. Die quotenbefreite FPÖ wird ihre EU-Wahlliste zwar erst am 27. Februar fixieren. Aber Mayer wird es dem Vernehmen nach problemlos auf einen wählbaren Platz schaffen. EU-Wahl: ÖVP schwächelt in Umfrage, die SP und die FP gewinnen Eine Umfrage des Instituts Research Affairs vom 8. Februar für Oe24 sieht die ÖVP bei 27 Prozent (6 Sitze) stagnieren. Die SPÖ würde im Vergleich zu 2014 zwei Punkte gewinnen und bei 26 Prozent (6 statt 5 Sitze) landen. Die FPÖ würde ebenfalls zwei Punkte gewinnen und hätte dann 12 /// FAZIT MÄRZ 2019

22 Prozent (4 Sitze). An der vierten Stelle wären die NEOS mit 10 Prozent (2 statt 1 Sitz). Prognostizierte Verlierer sind die Grünen mit sieben statt knapp 15 Prozent und nur mehr einem statt drei Sitzen. Die »Liste Jetzt« mit Johannes Voggenhuber käme nur auf vier Prozent. Für den Einzug würden ihr also noch zwei Prozentpunkte fehlen. Da die Schwankungsbreite bei den 1.002 Befragten etwa 3,5 Prozent beträgt, könnten theoretisch außer der ÖVP auch die SPÖ und die FPÖ den ersten Platz einnehmen. Grüne und Jetzt müssen zittern und die NEOS würden wieder fix in das EU-Parlament einziehen.

EU-Wahl: Schaffen es vier Steirer in das nächste EU-Parlament? Insgesamt könnten es bis zu vier Steirer in das Europaparlament schaffen. Denn bei den Grünen wird bekanntlich Werner Kogler die Liste anführen. Und mit großer Wahrscheinlichkeit wird die steirische Landtagspräsidentin Bettina Vollath – sie ist Viertgereihte auf der SPÖ-Liste – in das Europaparlament gewählt. Mit ihrem vierten Platz auf der ÖVP-Liste sollte eigentlich auch die Steirerin Simone Schmiedtbauer mit einem fixen EU-Mandat rechnen dürfen. Doch ÖVPChef Bundeskanzler Sebastian Kurz hält die VP-EU-Kandidaten mit einer ganz besonderen Vorzugsstimmenregelung auf Trab: Die ÖVP-Liste wird nämlich unabhängig vom Geschlecht nach der Wahl in der Reihenfolge der jeweiligen Vorzugsstimmenzahl umgereiht. Die steirische ÖVP wird eine massive Kampagne für Schmiedtbauer starten. Und da die Steiermark etwa 15 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten stellt, hat sie es als offizielle Vorzugsstimmenkandidatin der Steirer-VP wesentlich einfacher als VP-Kandidaten aus kleineren Bundesländern. Dass sich der VP-Bauernbund auf Bundesebene nicht dazu durchringen wollte, Schmiedtbauer zu seiner offiziellen Spitzenkandidatin zu küren, hat in der Steiermark dennoch für Kopfschütteln gesorgt. Die Nominierung von

Georg Mayer auf einem vorderen FPÖ-Listenplatz steht zwar noch aus, gilt aber als sehr wahrscheinlich.

EU-Wahl: Karas nützt der ÖVP bisher nicht Beste Chancen auf ein VP-EU-Mandat hat natürlich auch Othmar Karas, der als Listenführer und VP-Delegationsleiter in den Wahlkampf startet. 2009 konnte er 113.000 und im Jahr 2014 immerhin 82.000 Vorzugsstimmen auf sich vereinen. Karas wird auch diesmal nicht nur in seinem Heimatbundesland Niederösterreich punkten. Angeblich bietet er den VP-internen Kritikern die Möglichkeit zum sanften innerparteilichen Protest gegen den erfolgreichen, aber nicht unumstrittenen Kurs, mit dem Sebastian Kurz die ÖVP nach 50 Jahren wieder an die Spitze gebracht hat. Karas sollte daher auch nach der Vorzugsstimmenauszählung Listenerster bleiben. Dass sich, wie die Research-Affairs-Umfrage andeutet, durch Karas auch zahlreiche Kurz-Anhänger davon abgehalten fühlen, bei der EU-Wahl für die ÖVP zu stimmen, schadet ihm zumindest persönlich nicht. Überhaupt scheint das ÖVP-Europa-Wahlkampfkonzept nicht aufzugehen. Die EUWahl sollte nämlich auf ein Match zwischen der ÖVP und der FPÖ zugespitzt werden. Doch Karas schafft es nicht, regierungskritische Wähler, die nicht zur ÖVP-Stammwählerschaft gehören, an sich zu binden. Die SPÖ kann sich daher trotz ihrer durchwachsenen Performance als Oppositionsführer locker behaupten. Sie hat sogar Chancen, am 26. Mai auf dem ersten Platz durchs Ziel zu gehen.

Die Grünen wählen Sandra Krautwaschl an ihre Spitze Die steirischen Grünen haben gleich zu Jahresbeginn für einen Paukenschlag gesorgt und ihren Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl ausgetauscht. Neue Frontfrau ist Sandra Krautwaschl. Sie löst – angeblich in bestem Einvernehmen – Klubobmann Lambert Schönleitner ab. Die Entscheidung für Krautwaschl sei sogar


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

auf Vorschlag von Schönleitner erfolgt und von den grünen Parteigremien einstimmig durchgewinkt worden. Schönleitner bleibt bis zu Landtagswahl Landesprecher und Klubchef. In ihrem Präsentationsstatement bezeichnete sich Krautwaschl als radikale Optimistin, die vom Glauben, etwas verändern zu können, getrieben sei. Der Sommer 2018 habe gezeigt, dass die Klimakrise endgültig im Alltag angekommen ist. Die Grünen wollen die Verunsicherung in der Gesellschaft und die Sehnsucht der Menschen nach einer intakten Umwelt für sich nützen. Die Physiotherapeutin Sandra Krautwaschl gehört seit der letzten Landtagswahl dem Steirischen Landtag an und erreichte ihre parteiinterne Glaubwürdigkeit unter anderem durch einen Plastikverzicht im Alltag. Die ÖVP setzt auf Talente und auf die Stärkung der Dörfer »Land der Talente. Zukunftsreich.« Unter diesem Motto stand die diesjährige VP-Abgeordnetenkonferenz, mit der die Steirische Volkspartei traditionell in das Arbeitsjahr startete. In seiner Rede hob Landesparteiobmann Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer die Wichtigkeit der Talenteförderung hervor. Die Steiermark könne nur dann erfolgreich sein, wenn sie in Bildung und Ausbildung, Forschung und Entwicklung investiere. Das sei, so Schützenhöfer, der Schlüssel zur Zukunft der Arbeit. Damit kündigt Schützenhöfer eine neue Politik an, die sich an der erfolgreichen innovationsgetriebenen Wirtschaftspolitik orientiert. Steirer-SP freut sich über prognostizierte geringe Verluste Für ungläubiges Staunen sowohl bei SPÖ als auch bei ÖVP hat eine vom Linzer Institut Market für den Standard Ende Jänner durchgeführte Umfrage gesorgt. Die 703 Befragten sehen die Steirer-VP bei 30 Prozent (+1,5) und die SPÖ bei 27 Prozent (-2,3). Wären jetzt Landtagswahlen, käme die FPÖ auf 24 (-2,8) Prozent und die Grünen auf neun Prozent (+2,3). Die KPÖ und die NEOS müssten mit jeweils vier Prozent

um ihren Einzug in den Landtag bangen. Vor allem der SPÖ-Chef Michael Schickhofer sieht sich parteiintern gestärkt, da seine Partei entgegen den Erwartungen und trotz Verlust des LH-Bonus nur um 2,3 Prozent schlechter als bei der letzten Landtagswahl liegt. Aus ÖVP-Kreisen war angesichts der Standard-Befragung vernehmbar, dass eigene Umfragen eine deutlich größere Differenz zur SPÖ auswiesen. Auf die Frage, welche Partei die stärkste im steirischen Landtag sei, wusste übrigens nur ein knappes Viertel der Befragten, dass die SPÖ vor der ÖVP liegt. Es ist davon auszugehen, dass wie geplant erst Mitte 2020 gewählt wird. Während die SPÖ mit Michael Schickhofer, die FPÖ mit Mario Kunasek und die Grünen mit Sandra Krautwaschl ihre Spitzenkandidaten bereits bekanntgegeben haben, steht über der Kandidatur von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer für die ÖVP immer noch ein kleines Fragezeichen. FPÖ und KPÖ schießen sich auf Drexler ein Im Mittelpunkt der Landtagsarbeit von FPÖ und KPÖ steht immer öfter Gesundheitslandesrat Christopher Drexler. Mit dem Gesundheitsplan 2035 hat es Drexler geschafft, sämtliche Stakeholder von den Sozialversicherungen über den Bund bis zur Ärztekammer an Bord zu holen. Damit ist ihm etwas gelungen, an dem alle seine Vorgänger gescheitert sind. Zumindest die FPÖ sieht das aber völlig anders. Sie hat gemeinsam mit der KPÖ eine Volksbefragung im Bezirk Liezen durchgesetzt, weil dort die derzeitigen Spitalskapazitäten von Schladming, Bad Aussee und Rottenmann an einem neuen zentralen Standort in Stainach gebündelt werden. Für die Gemeinde Stainach-Pürgg spricht nicht nur die zentrale Lage in der Mitte des flächenmäßig riesigen, aber bevölkerungsarmen Bezirks und die damit einhergehende einfache Erreichbarkeit für Rettungsdienste und Mitarbeiter, sondern auch die zu erwartenden höheren Fallzahlen, die den Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in Aussicht stellen. Drexler

Simone Schmiedtbauer hat gute Chancen, für die Steirische ÖVP in das EU-Parlament einzuziehen. Die notwendigen Vorzugsstimmen werden durch eine landesweite Kampagne eingesammelt. erklärte sich nach der Ankündigung der Volksbefragung zu Gesprächen mit den Gegnern der neuen Struktur bereit, um seine Motive für den Standort Stainach darzulegen. Doch bis zur Volksbefragung wollen die Reformgegner gar nicht mit ihm sprechen. Offensichtlich soll verhindert werden, dass der Gesundheitslandesrat manchem Kritiker die Augen öffnet. Auch die Verlagerung von Kapazitäten innerhalb des Spitalsverbunds LKH Hochsteiermark von Leoben nach Bruck, wo ein Traumazentrum entstehen soll, und die Konzentration der Thoraxchirurgie in Graz rief die FPÖ auf den Plan. Im Landtag warf Marco Triller (FP) dem Gesundheitslandesrat vor, den Standort Leoben ausdünnen und bewusst schwächen zu wollen. Drexler konterte mit dem Verweis auf das 278-Millionen-Euro-Bauprogramm, mit dem der LKH-Standort Leoben aktuell modernisiert und auf den neuesten Stand gebracht wird. Unterstützung fand er beim Koalitionspartner: SPÖ-Klubchef Hannes Schwarz erneuerte sein Bekenntnis zur steirischen Gesundheitsreform. FAZIT MÄRZ 2019 /// 13


Recht haben

Um ein Bauvorhaben verwirklichen zu können, bedarf es einer aufrechten Baubewilligung. In Bezug darauf stellen sich mehrere Fragen: Wie lange bleibt die Bewilligung eines Bauvorhabens aufrecht? Gibt es Fristen, innerhalb welcher mit dem Bau begonnen werden muss? Und was ist überhaupt unter Baubeginn zu verstehen? Nach § 31 Steiermärkisches Baugesetz (Stmk BauG) erlischt eine Baubewilligung, wenn nicht binnen fünf Jahren nach Rechtskraft der Bewilligung mit dem Bauvorhaben begonnen wird. Das Stmk BauG sieht somit eine Baubeginnsfrist vor. Eine Bauvollendungsfrist sieht das Gesetz hingegen nicht vor, da dies eine unvertretbare Härte darstellen würde. Wenn beispielsweise ein Bauherr aufgrund finanzieller Schwierigkeiten sein Bauvorhaben nicht fertigstellen kann, soll nicht zusätzlich noch die Baubewilligung erlöschen und ein Beseitigungsauftrag erlassen werden. Nach dem Stmk BauG kann eine Bewilligung, wenn mit dem Bau begonnen wurde, also nicht mehr erlöschen. Andere österreichische Bauordnungen sehen solch eine Bauvollendungsfrist hingegen sehr wohl vor. Die Baubeginnsfrist beginnt mit Rechtskraft der Bewilligung zu laufen. Es muss dabei zwischen erstinstanzlichen Bescheiden und Berufungsbescheiden unterschieden werden. Bei erstinstanzlichen Bescheiden tritt die Rechtskraft mit dem ungenützten Verstreichen der Rechtsmittelfrist, mit einem gültigen Rechtsmittelverzicht gegenüber der Behörde oder mit dem Zurückziehen eines eingebrachten Rechtsmittels ein. Bei Berufungsbescheiden tritt die Rechtskraft bereits mit Bescheiderlassung ein, wenn kein ordentliches Rechtsmittel zugelassen wurde. Ein außerordentliches Rechtsmittel – z. B. die außerordentliche Revision an den VwGH – hemmt den Eintritt der Rechtskraft hingegen nicht. Wann tatsächlich mit dem Bauvorhaben begonnen wird, lässt sich nicht immer leicht beantworten. Grundsätzlich ist unter Baubeginn jede Tätigkeit, die zur Errichtung des Bauwerks beiträgt, zu verstehen. Die Rechtsprechung geht vom Baubeginn aus, wenn kleine Teile des Fundaments errichtet wurden, sofern diese der Herstellung des Bauvorhabens dienen, oder die Baugrube ausgehoben wurde. Nicht ausreichend ist die Planierung des Bauplatzes, wenn diese Arbeiten nicht der Herstellung des Bauwerks dienen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass eine Baubewilligung nach dem Stmk BauG nach fünf Jahren erlischt, wenn nicht innerhalb dieser Frist mit dem Bau begonnen wurde. Unter Baubeginn ist etwa auch die Errichtung bloß eines kleinen Teils des Fundaments oder der Aushub einer Baugrube zu verstehen. Eine Bauvollendungsfrist sieht das Stmk BauG hingegen nicht vor.

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Anzeige Foto: VP-Klub/Kanizaj

Wann erlischt eine Baubewilligung?

Die diplomierte Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin Barbara Riener ist seit 1. Jänner als Nachfolgerin von Karl Lackner Klubobfrau des Landtagsklubs der Steirischen Volkspartei.

Eine starke Frau an der Spitze des Landtagsklubs der Steirischen Volkspartei Die langjährige VP-Abgeordnete Barbara Riener wurde im Dezember vom Parteivorstand einstimmig zur neuen Klubobfrau im Landtag gewählt.

S

eit 1. Jänner 2019 ist die erfahrene Politikerin Barbara Riener, die bereits einige Jahre für die ÖVP im Nationalrat sowie im Landtag gesessen ist, im Amt als Klubobfrau der Steirischen Volkspartei. Die Diplomierte Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin legt in ihrer Funktion einen besonderen Schwerpunkt auf die Kinder- und Jugendhilfe: „Ich möchte mich als Klubobfrau mit verstärkter Energie für einen permanenten Verbesserungsprozess zum Wohl unserer Familien in der Steiermark stark machen. Hier soll auf Prävention gesetzt werden und möglichst früh dort unterstützt werden, wo eine Unterstützung gebraucht wird. Als Politikerinnen und Politiker haben wir die Verantwortung, die Rahmenbedingungen für die Entfaltung von Kindern und Jugendlichen zu schaffen, das ist mir ein sehr großes An-

liegen“, erklärt Riener. Der Umgang miteinander ist für die neue Klubobfrau ebenso ein wichtiges Thema: „Ein gutes Miteinander mit dem Koalitionspartner sowie mit allen im Landtag vertretenen Parteien ist mir wichtig. Nur so können wir sicherstellen, dass die Arbeit für das Land Steiermark bestmöglich und zügig vorangeht.“ Für das Jahr 2019 hat die Steirische Volkspartei im Landtag wieder vieles geplant. „Die Weiterentwicklung der Bau- und Raumordnung wird für uns 2019 eine große Rolle spielen. Jungen Familien soll durch Neuerungen das Schaffen von eigenem Wohnraum erleichtert werden. Die Gemeinden bekommen mehr Verantwortung und Spielraum. Das Kinderbetreuungsgesetz wird uns ebenso beschäftigen“, so Riener.


DER SCHÖNSTE ORT FÜR LETZTE GRÜSSE Zeremoniensaal und Feuerhalle

achtzigzehn | Foto: Joel Kernasenko | bezahlte Anzeige

www.grazerbestattung.at


Graz hat's (v. l. n. r.) WKO-Obfrau Sabine Wendlinger-Slanina, Gernot Fischer (Doppelmayr Seilbahnen), Bgm. Siegfried Nagl, Moderator Mario Lugger, Martin Fellendorf (TU Graz) und Werner Aschenbrenner (Lorem Ipsum)

Auf Einladung der WKO-Regionalstelle Graz trafen sich am 12. Februar am Flughafen Graz rund 200 Grazer Unternehmer, um mit Bgm. Siegfried Nagl und weiteren Experten über die Zukunft der Mobilität in Graz zu diskutieren.

D

er Fokus muss auf die stetige Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur gelegt werden“, resümiert Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina den Abend. Konkret fordert die Regionalstelle Graz einen übergeordneten „Masterplan Mobilität 2035“ für den gesamten Großraum Graz. Spannend waren Aussagen von Verkehrsexperten Martin Fellendorf von der TU Graz und Gernot Fischer von der Doppelmayr Seilbahnen GmbH: Ihnen zufolge hat eine Stadtseilbahn in Graz nicht nur die gleiche Kapazität wie eine Straßenbahnlinie, sondern wäre im Bau und in der Erhaltung um 50% güns-

16 /// FAZIT MÄRZ 2019

tiger. Bereits im Herbst 2018 haben die WKO-Regionalstellen Graz und Graz-Umgebung ein Positionspapier mit zahlreichen Forderungen präsentiert. „Das Wachstum von Graz erfordert, die Möglichkeiten der Mobilität weiterzuentwickeln. Wir sind aber gegen restriktive Maßnahmen zur Reduzierung des Pkw-Verkehrs, die Erreichbarkeiten künstlich verschlechtern. Alternative Angebote müssen eine Qualität erreichen, dass sie automatisch angenommen werden!“, erklärt Regionalstellenleiter Viktor Larissegger den Standpunkt der WKO.

Gemeinsam für eine saubere Zukunft Ressourceneffizienz und Klimaschutz sind die Themen der Zukunft. Hier wollen die steirischen Textilreiniger mit gutem Beispiel vorangehen und starten eine Informationsoffensive, mit der Wasser- und Energieverbrauch im betrieblichen Einsatz bis zum Jahr 2030 um bis zu 50 Prozent gesenkt werden soll.

Häuslbauermesse ist der Hotspot für die Baubranche Besser hätte der Start in die Bausaison nicht sein können − die diesjährige Häuslbauermesse hatte wirklich von allem etwas zu bieten. Bei der 35. Auflage der Fachmesse punkteten die Aussteller nicht nur mit einem hochwertigen Angebot, sie überzeugten die rund 40.000 Messebesucher vor allem mit praktischem Fachwissen, Professionalität und Beratungskompetenz. So können letztendlich nicht nur die Aussteller, sondern auch Armin Egger, Vorstand/CEO der Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft m.b.H., eine zufriedene Messebilanz ziehen: „Das Format zeigt sich seit vielen Jahren auf einem sehr hohen Niveau und besticht durch eine einzigartige Angebots- und Informationsdichte.“

Drei Jahre Cafe-Bar „eleven“

Mit einer illustren Gästeschar, unter anderem LR Doris Kampus, Klubobmann Johannes Schwarz, ARBÖ-Präsident Klaus Eichberger, Landtagsabgeordneten Klaus Zenz und vielen weiteren Gästen, feierten Arsim Gjegji und sein „eleven-Team“ sein Drei-Jahre-Fest. Bei Livemusik, kulinarischen Schmankerln, Wein-Bar und toller Stimmung war es nicht verwunderlich, dass die Feier in „die Verlängerung“ ging. Das „eleven“ in der Kaiserfeldgasse 13 in Graz lädt auch weiterhin täglich zu gutem Essen, bei entspannter Atmosphäre und bietet mittags ausgezeichnete Menüs und Genusszeit für alle. Abends bietet man mediterrane Küche und Balkanspezialitäten alacarte.

Flughafen Graz feiert bestes Passagierergebnis

Mit 1.030.929 Passagieren liegt der Flughafen Graz um 7,5% über dem Vorjahresergebnis und erzielte damit einen neuen Passagierrekord. Die gut ausgelasteten Linienverbindungen (3,9 %) und die hervorragende Entwicklung im Charterverkehr (+39,2 %) haben Abgänge durch die Air Berlin mehr als wettgemacht. „Aufgrund der guten Wirtschaftsprognosen und unseres starken Linienprogramms haben wir mit einem Passagierplus gerechnet“, erklärt Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz. „Aber diese hervorragenden Zahlen waren natürlich ein besonderes Geschenk! Denn das beste Ergebnis in der Geschichte des Flughafen Graz unterstreicht seine wichtige Funktion für Wirtschaft und Tourismus.“

Fotos: mcg / Kanizaj, eleven/luef light, Uni Graz/Kanizaj, nullneun, SI Rubin Graz, Guido Lienhardt

Mehr Mut für Mobilität der Zukunft


Foto: Oliver Wolf / Flughafen Graz

Verführerische Schokomenüs im nullneun-Restaurant Das jüngste Meisterwerk des fantasievollen Mahl-Künstlers Robert Ferstl verspricht ein höchst sinnliches Erlebnis. Ein einzigartiger Genuss für verwöhnte Gaumen. Im Restaurant nullneun, wo Ferstl seit sechs Jahren als Küchenchef die kreativsten Gerichte komponiert, können sich neugierige Genießer selbst davon überzeugen. Denn dort finden sich ab 12. Februar viergängige Schokomenüs auf der Abendkarte. Ferstl verspricht allen Schokoladeliebhabern dabei ganz neue Erlebnisse für die Geschmacksknospen. Denn bei seinen feinsten Kompositionen geht es um überraschende Mischungen, die auf den ersten Blick vielleicht gewagt wirken, aber spätestens beim ersten Bissen Begeisterungsstürme hervorrufen.

Girardi Ensemble unterstützt SI Club Graz Rubin

Mit beschwingten Melodien des Girardi Ensembles unter der künstlerischen Leitung von Harald Martin Winkler startete der SI Club Graz Rubin ins neue Jahr und tat damit gleichzeitig Gutes. Mit der heuer bereits zum dritten Mal veranstalteten Neujahrsmatinee im Schloss Sankt Martin gab das Girardi Ensemble ein Benefizkonzert zugunsten verschiedener Projekte der Soroptimistinnen International (SI) Club Graz Rubin. Damit werden auch im Jahr 2019 u.a. das Projekt „Junge Frauen erhalten Bildung“ und eine Patenschaft für Kinder in Sri Lanka unterstützt.

Erfolgreiche Geschäftskontaktemesse der WKO Graz

Ein „Speed-Dating“ der besonderen Art ging zum zweiten Mal in der Lannacher Steinhalle über die Bühne. Unter dem Titel „Topf sucht Deckel“ hat man sich gesucht – aber nicht für Privates, sondern Geschäftliches. Und der Bedarf scheint gegeben, suchten doch über 220 UnternehmerInnen das persönliche Gespräch im 15-Minuten-Takt. Die Initiative zu dieser „Kennenlernmesse“ stammt vom Präsident Josef Herk und den Regionalstellenverantwortlichen von Graz und Graz Umgebung „Wir wollen die Bezirksgrenzen überwinden und haben daher Unternehmen von mehreren Regionen eingeladen, dabei zu sein“, so Regionalstellenleiter Viktor Larissegger. Es wird heuer an weiteren neuen Formaten seitens der WKO Steiermark gearbeitet.

Martin Polaschek zum Rektor gewählt

Die größte steirische Hochschule bekommt eine neue Führung. Der Universitätsrat wählte am 8. Februar Martin Polaschek zum künftigen Rektor der Universität Graz. „Ich freue mich sehr über die Wahl. Ich bin mir der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst und werde mich mit voller Kraft für die Universität Graz einsetzen“, erklärte der 1965 in Bruck an der Mur geborene Polaschek anlässlich seiner Bestellung. Seit 2003 ist er sowohl als Vizerektor für Studium und Lehre als auch als Studiendirektor für die Anliegen der mehr als 30.000 Studierenden zuständig. Der Rechtswissenschaftler wird am 1. Oktober 2019 die Nachfolge von Christa Neuper antreten. Die Funktionsperiode dauert vier Jahre.

Kurz im Gespräch mit Gerhard Widmann, GF der Flughafen Graz Betriebs-GmbH Der Flughafen Graz verzeichnet für 2018 Rekordzahlen, insbesondere im Charterbereich, was sind die Faktoren für diesen Erfolg? Der touristische Verkehr hat in den letzten Jahren Einbußen erlebt. Das lässt sich vor allem auf zwei Gründe zurückführen: 1) Die Nachwirkungen der Wirtschaftskrise waren lange zu spüren: So haben sich Urlaubsreisende aus Budgetgründen öfter als zuvor für einen Urlaub in Inland oder im Ausland mit Anreise per Auto entschieden. 2) Die politische oder wirtschaftliche Situation in einigen klassischen und besonders beliebten Reiseländern, wie z. B. Griechenland. Gibt es für die kommende Sommersaison Veränderungen bzw. Neuigkeiten bei den Charterdestinationen? Wir können auch 2019 wieder ein sehr vielseitiges Programm präsentieren. Antalya erlebt ein Comeback, in Griechenland können wir 10 Destinationen (9 Inseldestinationen plus Thessaloniki) anbieten plus – und das ist neu: Sonderflüge im Mai und Juni nach Athen.

Was bietet die Erweiterung der VIP-Lounge den Fluggästen an Neuem? Stark erweitert wurde das Sortiment: Bis 11.00 Uhr gibt es ein vergrößertes Frühstückssortiment, von 11:00 Uhr bis Tagesende wird neben Aufstrichen, verschiedenem gefüllten Gebäck oder Tramezzini ein warmes oder kaltes (saisonal abgestimmtes) Tagesgericht sowie Kuchen bzw. Desserts angeboten. Außerdem werden die Gäste unserer VIPLounge seit 1. Jänner 2019 von 05:00 bis 21:00 Uhr von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter betreut. FAZIT MÄRZ 2019 /// 17


Die Gewebeproben werden zur Erfassung der Bilder auf die Objektträger von Mikroskopen aufgebracht.

Durchblick mithilfe künstlicher Intelligenz Die treffsichere Analyse von Bildern, zum Beispiel von Gewebescans oder mikroskopischen Aufnahmen, zählt seit der Entwicklung von bildgebenden Verfahren zu den wesentlichsten Hilfsmitteln in der medizinischen Forschung ebenso wie bei der Diagnose von Erkrankungen. Die rasanten Fortschritte in der IT bei Datenverarbeitung und Rechenkapazität erlauben heutzutage die Auswertung riesiger Bilddateien in Sekundenschnelle. Das Grazer Start-up KML Vision hat auf Grundlage dieses Konzepts eine Cloud-Plattform zur automatischen Bildanalyse entwickelt, die neben der medizinischen Forschung auch Kunden aus vielen verschiedenen Anwendungsbereichen ansprechen soll.

D

as Unternehmen KML Vision OG wurde im Jahr 2016 im Science Park von den beiden in der medizinischen Forschung tätigen Technikern Dr. Philipp Kainz und DDr. Michael Mayrhofer-Reinhartshuber gegründet. Die Forscher hatten sich während ihrer weiterführenden Doktoratsstudien an der MedUni Graz kennengelernt und Dissertationen zu Projekten der digitalen Pathologie verfasst. In diesem Bereich spielt die Bildanalytik von jeher eine zentrale Rolle bei der Beurteilung von Krankheitsprozessen, im konkreten Fall myokardiale Fibrose des Herzens und Schnitte des Knochenmarks. Als sie dabei die Erfahrung machten, wie in den Laboren der Medizinischen Universität Graz die Bilder einzelnen mühsam mit der Hand und dem Auge ausgewertet werden mussten, wurde die Idee zu KML Vision geboren. Mayrhofer-Reinhartshuber steuerte für die Idee zur Unternehmensgründung seine Expertise als Physiker an der TU Graz in der Oberflächenforschung bei, während das Interesse von Kainz für dieses Fachgebiet bei seinem Studium von E-Health an der FH Joanneum geweckt wurde.

Automatisierung der Bildanalyse Im Herbst 2018 erfolgte der Umzug des Start-ups in das Gebäude am Nikolaiplatz 4 kurz nach dem Schritt einer Umgründung als GmbH mit Beteiligung der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG. 18 /// FAZIT MÄRZ 2019

Inzwischen hat das Unternehmen inklusive der beiden Gründer sieben Mitarbeiter, die sich der Entwicklung der Software, dem Forschungsdesign sowie dem Vertrieb und den Kundenkontakten widmen. Als Herzstück seines Geschäftsmodells entwickelt KML Vision mit der Software IKOSA eine Bildanalyse-Plattform, die es Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den Life Sciences ermöglichen soll, große Bilddatenmengen kollaborativ zu verwalten und innerhalb kürzester Zeit genau, reproduzierbar und kosteneffizient zu untersuchen, erklärt Mayrhofer-Reinhartshuber. Als einige beispielhafte Analyseanwendungen nennt er die Zählung von Bakterien, die Klassifikation von Zellen in Gewebsschnitten oder die Detektion von Pilzsporen in mikroskopischen Bildern. Hohe Sicherheitsstandards gewährleisten Der Fortschritt in den Leistungen der Computerhardware sowie in der Datenübertragung der Internetleitungen bildet die Grundlage für die Speicherung, Verwaltung und automatisierte Bearbeitung riesiger Bilddateien, die von den Kunden in die Datenbank eingespeist werden. Die Voraussetzungen dafür sind in der modernsten Glasfaseranbindung des SFG-Gebäudes am Nikolaiplatz in hervorragender Weise gegeben, betont Mayrhofer-Reinhartshuber. In den Anfangszeiten des Unternehmens hat man haupt-


Wirtschaft

sächlich an kundenspezifischen Lösungen gearbeitet. Seit rund einem Jahr steht nun die Plattform IKOSA im Mittelpunkt der Entwicklung, weg vom projekt- hin zum produktorientierten Anbieter. Bei der Betrachtung der Kundenbedürfnisse stellte sich schnell heraus, dass diese nicht nur die Imageanalyse, sondern auch das Datenmanagement bevorzugt an vertrauenswürdige Partner outsourcen möchten. „Die Bilderfassung geschieht in den jeweiligen Forschungseinrichtungen“, erklärt Mayrhofer-Reinhartshuber, „sobald das Bild in digitaler Form vorliegt, wird es bei uns am IKOSA Portal gespeichert und unter höchsten Sicherheitsstandards für die Kunden verwaltet. Sie können sich an ihren Accounts einloggen und die Bilder online betrachten, analysieren, bearbeiten und markieren.“ Mehrere Benutzer können parallel an einem Projekt tätig sein, denn die einzelnen Arbeitsschritte werden minutiös dokumentiert und sind somit bis zu den kleinsten Zugriffen und Veränderungen hin nachvollziehbar. Die Speichergrößen sind für unsere Kunden dabei jederzeit in der Größe erweiterbar und werden von europäischen Datencentern gehostet. Daneben sind für besonders sensible Forschungsbereiche seitens KML Vision auch Insellösungen möglich, die vor Zugriffen aus dem Internet sicher sind. Mit dem Modul IKOSA Prisma erfolgt die automatisierte Analyse der Bilddateien sowie die Erstellung der Ergebnisse und Berichte in übersichtlicher Form.

Die beiden Gründer des Start-ups KML Vision zur automatisierten Imageanalyse für verschiedenste Anwendungsbereiche Philipp Kainz (li.)und Michael Mayrhofer-Reinhartshuber.

Deep Learning als Funktionsprinzip Für das erste Quartal des laufenden Jahres ist die Freischaltung von Probe-Accounts vorgesehen, bei dem bestehende oder angehende Kunden das Angebotsspektrum von KML Vision testen können. Hinter den automatischen Auswertungsverfahren für komplexe Bilder und Bildreihen steht als Kerntechnologie das sogenannte „Deep Learning“, das von den beiden Gründern in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt wurde. Das zugrunde liegende Prinzip heißt End-to-end, das bedeutet, dass der Algorithmus selbst aus den Beispielbildern lernt, die gesuchten Elemente zu entdecken. Nach dieser „Trainingsphase“ entscheidet das Neural Network von KML vision vollkommen selbstständig darüber, welche Bereiche in einem Bild für die Interpretation von Bedeutung sind oder den zusätzlichen Prüfblick eines menschlichen Betrachters erfordern. Als interessante Zielgruppen für das Angebot nennt Mayrhofer-Reinhartshuber die Bereiche Life Sciences, Health Care und Industrie. Neben den erwähnten medizinischen Anwendungsfällen spielt auch die Analyse von industriell hergestellten Substanzen, etwa Lacken und

Fotos: KML Vision GmbH

Beschichtungen, eine immer wichtigere Rolle in der Qualitätsanalyse. Die Verwertung umfangreicher bestehender Bilddaten, die über Jahre hinweg gesammelt und archiviert worden sind, für die Ausbildung von Medizinern kann sich Mayrhofer-Reinhartshuber vorstellen. Auch der Bereich der Ferndiagnostik bietet viele Möglichkeiten, erläutert Mayrhofer-Reinhartshuber an einem Beispiel: „Wenn etwa im australischen Outback Retina-Analysen bei der Diagnose von Augenerkrankungen in kleineren Orten lokal durchgeführt werden können, ohne weite Reisen zu Fachärzten auf sich nehmen zu müssen.“

Von den Proben werden digitale Bilddateien erstellt, in die Datenbank übertragen und anschließend analysiert.

Maßgeschneiderte Lösungen Für Mayrhofer-Reinhartshuber steht bei KML Vision vor allem die Qualität der Lösungen für den individuellen Kunden im Vordergrund, um sich von der zahlreichen Konkurrenz mit standardisierten Lösungen abzuheben. Denn selbstverständlich versuchen im Zeitalter von Google auch diverse Internetkonzerne in diesen Bereichen aktiv zu werden. Mithilfe des Venture Capitals der SFG und der damit verbundenen Aufstockung des Mitarbeiterstandes sowie weitere Expansion der Forschungsressourcen ist man bestrebt, den Vorsprung gegenüber dem Mitbewerb zu sichern, betont Mayrhofer-Reinhartshuber. Das Setup der künstlichen Intelligenz der Plattform erlaubt die relativ rasche Entwicklung von IKOSA-Prisma-Modulen für neue Anwendungsfälle. Nicht zuletzt durch die bessere Datensicherheit der Server in Europa und die Gewährleistung, die anvertrauten Daten nicht für Big-Data-Projekte zu gebrauchen, will man sich auch zukünftig das Vertrauen bestehender und potenzieller Kunden erwerben und sichern.

KML Vision GmbH

Nikolaiplatz 4, 8020 Graz kmlvision.com FAZIT MÄRZ 2019 /// 19


Kurz & News

Landesrätin Kampus für „soziales Graz“

Spatenstich für erstes AIRA-Projekt

Die Landeshauptstadt Graz wird im Jahr 2019 zu einem der Schwerpunkte in der Sozialpolitik der Soziallandesrätin Doris Kampus. Das machte die Landesrätin bei einem Pressegespräch im Frauenbeschäftigungsprojekt „Stadtschenke“ im Rahmen ihres Graz-Tages deutlich, bei dem sie weiteren sozialpolitischen Initiativen wie „tagwerk“, dem Gewaltschutzzentrum und dem Seniorenzentrum Eggenberg einen Besuch abstattete. „Ich kämpfe für ein soziales Graz“, betonte Kampus, die vor allem im Bereich Arbeitsmarkt, Gewaltschutz und Behindertenhilfe Schwerpunkte setzt.

Mit dem Spatenstich in der Nussbaumerstraße startet der Immobilienentwickler AIRA Real Estate den Bau des ersten Grazer Projekts. Als Generalunternehmer fungiert die steirische Bauunternehmung GRANIT. Im wahrsten Sinne des Wortes „neuen Wohnsinn“ bietet AIRA 42 ideal geschnittene 1- bis 3-Zimmerwohnungen mitten im aufstrebenden Villenbezirk St. Peter unweit des ORF Parks und der TU Graz Inffeld. Das Objekt besticht unter anderem mit ganzen 600 m² Freiflächen, die den architektonischen Kern der Anlage bilden − die lichtdurchfluteten Wohnungen für Anleger und Eigennutzer, die provisionsfrei direkt vom Bauträger erworben werden können, warten ab Sommer 2020 auf ihre neuen Besitzer.

Schullin gewinnt German Design Award 2019

Der Grazer Designer und Juwelier Hans Schullin freut sich über die Auszeichnung seines Imagefilms „Bring Your Time“ als Winner in der Kategorie »Excellence Communications Design – Audiovisual«. In dem Film geht es um eine geheimnisvolle Einladung zum Dinner mit Freunden unter dem Motto „Bring Your Time“. Das Video zeigt, welche Personen der Einladung folgen, welchen Schmuck sie tragen und welche kreativen Ideen sie entwickeln, um „Zeit“ mitzubringen. Die Schmuckstücke von Schullin spielen in diesem Film nicht die Hauptrolle, sondern sind stilvolle Begleiter der dargestellten Persönlichkeiten. In dem prämierten Film wirken die Schauspieler Grete Tiesel und Franz Solar sowie Franco Foda, mit.

WAS HAT DER ARZT GEMEINT? Tipps und Infos zum

ARZTGESPRÄCH:

www.gesund-informiert.at

www.gesund-informiert.at


Graz setzt auf Kulturjahr 2020 Die styrianARTfoundation, mit den Obfrauen Margret Roth und Edith Temmel, sowie KR Hans Roth, luden zum dritten styrianARTtalk im Saubermacher Ecoport in Feldkirchen bei Graz. Unter dem Motto „Kunst trifft Politik“ diskutierte Kunstexperte Otto Hans Ressler mit zahlreichen Vertretern der steirischen Bezirkshauptstädte und dem Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler. Für ihn sei der wichtigste Punkt Kunst zu kommunizieren, Kunst öffentlich und bekannt zu machen. Für das „Graz Kulturjahr 2020“ stehen zusätzlich 5 Miio. Euro als Programmbudget zur Verfügung. Künstlerin Tanja Prusnik zeigte vor Ort während eines Live-Paintings ihr Kunstschaffen. Durch den anregenden Abend führte Moderator Gernot Rath.

Schöne Aussichten: Graz bekommt eine neue Freizeitoase an der Mur.

Ein Gewinn an Lebensqualität

Anfang Dezember wurde der neue Verkehrsdienste-Vertrag für die Steiermark zwischen Bund, Land und ÖBB von BM Norbert Hofer, Verkehrslandesrat Anton Lang und ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Matthä in Graz unterzeichnet. „Herzstück des auf zehn Jahre abgeschlossenen Vertrags ist die Neuordnung des Schienenverkehrs in der gesamten Steiermark nach Start von Koralmbahn und Eröffnung des Semmering-Basistunnels. Ab 2025 bringt dies auch für die Obersteiermark zahlreiche spürbare Verbesserungen mit sich“, so der steirische LR Anton Lang: „Vor allem im inneralpinen Verkehr im oberen Murtal sowie im Ennstal können wir den Fernverkehr damit nicht nur sichern, sondern sogar weiter ausbauen.“

Endlich Zugang zur Mur: Im Augarten ensteht eine neue Freizeit- und Erholungsoase. Wertvoller Naturraum für alle.

M

it der Neugestaltung des Murufers geht ein langersehnter Wunsch vieler Grazerinnen und Grazer im urbanen Raum endlich in Erfüllung: Erholung am Wasser! Nördlich des Augartenstegs, nahe des Kindermuseums entsteht eine 6.000 m² große Freizeitoase, die für alle etwas zu bieten hat: Platz zum Verweilen und Entspannen für die ganze Familie, zum Spielen für die Kinder, zum Sporteln, Lesen, sich Treffen etc.

Steirische Leseoffensive für Kinder

Im Rahmen der heurigen Leseoffensive bekommen Kinder im Vorschulalter bei der Aktion „Buchstart“ in der Steiermark symbolisch ein Jutesackerl mit dem ersten Buch überreicht − bei dieser Aktion machen über 130 Gemeinden mit, erklärt LR Ursula Lackner. Dazu gibt es wieder einen tollen Geschichtenwettbewerb für Volksschüler. Drehscheibe der heimischen Bibliotheken ist das Lesezentrum Steiermark: Dort werden Bibliothekare beraten, ausgebildet und Veranstaltungen organisiert, so Lackner.

Theatererhalterverband

In der Jahreshauptversammlung des Theatererhalterverbands österreichischer Bundesländer und Städte (TEV) am 21. Jänner wurde der Beschluss gefasst, den Vorsitz des Verbands mit dem Kalenderjahr 2019 vorab für die Dauer von drei Jahren der Steiermark zu übertragen. Der neue Vorsitz ergeht somit mit sofortiger Wirkung an LR Christopher Drexler, die Agenden des Generalsekretariats werden von der Theaterholding Graz unter der Geschäftsführung von Bernhard Rinner übernommen. FAZIT MÄRZ 2019 /// 21

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Fotos: Land Steiermark / Drechsler, werbelechner, Lutz Sternstein, Geopho, Konstantinow, Land Stmk, Marija Kanizaj

Verbesserte Verkehrstakte für die Obersteiermark

Der gesamte Augarten erfährt eine Aufwertung: So werden etwa die Gehwege entlang der Mur durch energieeffizientes LED-Licht „erhellt“, was das Sicherheitsgefühl steigert. Dadurch entstehen auch abends attraktive Laufstrecken und romantische Spazierwege. Zum Rasten wird es hochwertige Sitzgelegenheiten mit Blick auf das Wasser geben – das neue Erlebnis an der Mur: Erholung und Spaß für alle!

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Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!

„MitarbeiterInnen sind das wichtigste Kapital eines jeden Betriebes. Ihre Gesundheit trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei.“ Ing. Josef Herk Präsident der WKO Steiermark

„Trendige steirische Unternehmen haben das Thema Gesundheit schon längst in ihre Unternehmensphilosophie aufgenommen und können dies durch eine Teilnahme an „fit im job“ zeigen und feiern.“ Daniela Gmeinbauer Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe

Alle näheren Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.wko.at/fitimjob

E-Autos: Steiermark ist österreichweit Nr. 1 Die Elektromobilität in der Steiermark findet immer besser in die Spur. So haben etwa bei der jüngsten Landes-Aktion „Am Wochenende mach ich grün“ fast 700 Steirer jeweils zwei Tage lang um nur 20 Euro ein Elektroauto getestet. „Derartige Testaktionen sowie entsprechende Förderungen sind mit ein Grund dafür, dass die Steiermark mit 58 % Steigerung bei den Neuzulassungen von E-Autos 2018 die Nummer 1 unter den Bundesländern war“, freut sich Verkehrslandesrat Anton Lang. Testaktionen dieser Art helfen mit, die in der „Landesstrategie Elektromobilität Steiermark 2030“ vorgegebenen Ziele zu erreichen, nämlich die Elektromobilität in unserem Bundesland flächendeckend einzuführen.

AMS-Kampagne „Fachkräfte planen statt suchen“

Nicht nur bei der Suche nach Personal, auch bei der Personalplanung unterstützt das AMS. In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnt die Planung stark an Bedeutung, was vor allem kleinen Unternehmen oft zu wenig bewusst ist. Das AMS Steiermark macht mit der Informationskampagne „Fachkräfte planen statt suchen“ nun darauf aufmerksam. „Gerade für kleine Betriebe ist hier bisher die Hemmschwelle zu groß“, sagt Karl-Heinz Snobe, GF des AMS Steiermark. Zielgerichtete Qualifikation lautet die Lösung. Snobe ergänzt: „Alleine über das Format Aqua – arbeitsplatznahe Qualifizierung – und Stiftungen haben im Vorjahr mehr als 1.300 arbeitssuchende Personen erfolgreich eine Fachausbildung über das AMS abgeschlossen.“

Hereschwerke sichert Arbeitsplätze

Nach intensiven Verhandlungen bietet die Hereschwerke GmbH aus Wildon rund 40 Mitarbeitern aus dem Elektrotechnikbereich einen sicheren neuen Arbeitsplatz. Auch Anlagegüter und Aufträge sollen aus der Konkursmasse der buchholzer + partner GmbH übernommen werden. „Umso mehr freut es uns, dass wir hier als österreichweiter Spezialist in der Branche Elektro- und Gebäudetechnik Verantwortung übernehmen und gemeinsame Wege mit Mitarbeitern der buchholzer + partner GmbH gehen können. Mit diesem Schritt gelingt es uns, langfristig zahlreiche Arbeitsplätze zu sichern und den Mitarbeitern auf diesem Wege neue Perspektiven geben zu können“, so der Gilbert Frizberg, GF der F-Energies-Gruppe in Wildon.

22 /// FAZIT MÄRZ 2019

Fotos: Land Steiermark, AMS, peer pr

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Kurz & News

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Einreich schluss 31. Mai 2 019

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Foto: Karin Bergmann

Kurz im Gespräch mit

Foto: Fischer

LH-Stv. Michael Schickhofer, steirischer Katastrophen-schutzreferent

Gratulieren dem frisch gekürten „Meister des Jahres“ Lukas Faustmann (2.v.r): LR Barbara Eibinger-Miedl (r.), Spartenobmann Hermann Talowski (l.) und WKOPräsident Josef Herk.

Großer Auftritt für die neuen Meister

Der Meisterbrief hat auch im Jahr 2018 nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt: Auch heuer feierten mehr als 1.300 Gäste die steirischen Absolventen von 525 Meister- und Befähigungsprüfungen.

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öchste Qualifikation, handwerkliche Fertigkeit und unternehmerisches Wissen werden mit dem Meisterbrief sichtbar“, freuen sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Zum „Meister des Jahres“ gekürt wurde der 28-jährige Vorauer Lukas Faustmann. „Der Meister“ ist nach wie vor das Maß aller Dinge bei der fachlichen Qualifikation: 269 neue Meisterinnen und Meister durften am 24. Jänner im Grazer Stefaniensaal ihre Meisterbriefe entgegennehmen, dazu kommen 256 Absolventinnen und Absolventen von Befähigungsprüfungen. „Diese konstant hohen Zahlen zeigen, dass freiwillige Höhequalifizierung ungebrochen attraktiv ist“, betont WKO-Präsident Herk. „Unsere Meister sind Top-Experten, ihr Know-how fließt direkt in die Unternehmen. Das garantiert Qualität und sichert

darüber hinaus die Ausbildung der Jugend, was angesichts des Fachkräftemangels ganz besonders wichtig ist.“ Die Wahl zum „Meister des Jahres“ erfolgte wie im letzten Jahr durch die anwesenden Gäste, die sich via Online-Abstimmung für einen von drei Kandidaten entscheiden konnten. Die Wahl des Publikums fiel auf Lukas Faustmann. Der 28-jährige Vorauer holte sich seinen bereits zweiten Meisterbrief ab. Nach einer Mechatronikerausbildung hat er nun auch die Tischlerausbildung als Meister abgeschlossen – und wurde von den 1.300 Gästen mit klarer Mehrheit zum „Meister des Jahres“ gewählt. „Ein echter Wahnsinn“, freute sich Faustmann. Wie’s zum doppelten Meister kam? „Ich betreibe mit meinem Bruder Daniel eine Landwirtschaft, wo wir Wagyurinder und iberische Schweine züchten, da entstand die Begeisterung fürs Arbeiten mit Holz“, so das Multitalent.

Wie haben die steirischen Einsatzkräfte die enorme Herausforderung durch die massiven Schneefälle im Jänner bewältigt? Die steirischen Einsatzkräfte waren sehr gut auf diese Situation vorbereitet. Die Lage war angespannt, aber stets im Griff. Durch sehr gut funktionierendes Krisenmanagement waren wir stets handlungsbereit und konnten auf die verschiedensten Situationen sehr gut reagieren. Die Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen hat sehr gut funktioniert. Wo besteht hinsichtlich dessen Bedarf an zusätzlichem Gerät bzw. Ausrüstung? Der Blackout-Schutz war auch in der Schneekatastrophe ein sehr wichtiges Thema. Die Stromnetze müssen verstärkt und ausgebaut werden, wir brauchen teilweise in zentralen Einheiten Dieselvorräte und Notstromaggregate, um die Notversorgung noch besser sicherstellen zu können. Die Ausrüstung unserer Feuerwehren muss modernisiert und verstärkt werden.

Wie hat die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesheer funktioniert? Auch hier war die Zusammenarbeit eine sehr gute. Ohne die Hilfe des Bundesheeres wäre dieser Einsatz für die Feuerwehren nicht zu bewältigen gewesen. Der Schneefall war auf so vielen Stellen derart stark, dass die Feuerwehr teilweise an ihre Grenzen gestoßen ist. Welche Lehren sind aus Ihrer Sicht aus diesen Wetterextremen zu ziehen? Wir müssen uns aufgrund der Tatsache, dass uns der Klimawandel voll trifft, noch besser auf solche Ereignisse vorbereiten.

FAZIT MÄRZ 2019 /// 23


Fazitgespr채ch Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj

Genosse Kompromiss Der steirische AK-Pr채sident Josef Pesserl im

Interview 체ber die Fehler der Sozialdemokratie,

Blechtrottel und den Ausschluss der Arbeitnehmer.

24 /// Fazit M채rz 2019



Fazitgespräch

Das Büro des Präsidenten der steirischen Arbeiterkammer ist kein besonders großer Raum. Ein Blick aus den großen Fenstern erklärt allerdings sofort, warum die AK ihrem Präsidenten hier einen Arbeitsraum zur Verfügung stellt. Direkt am Volksgarten gelegen, hat Josef Pesserl nicht nur einen perfekten Blick auf den buddhistischen Friedensstupa im Grazer Volksgarten, sondern auch auf den Grazer Schloßberg. »Jeder, der mich besucht, spricht über die tolle Aussicht«, sagt Josef Pesserl selbst. »Mir wird sie erst dann wieder bewusst, ich komme nicht dazu, sie zu genießen«, fügt er lächelnd hinzu. Der gebürtige Unterpremstättner ist gelernter Kfz-Mechaniker, war Bus- und Straßenbahnfahrer oder Hilfsarbeiter und ist seit 2014 Präsident der Arbeiterkammer. Heuer stellt er sich als Spitzenkandidat der FSG erneut der Wahl.

In Zeiten, in denen es der höchste Vertreter der Arbeitnehmer im Land nicht einfach hat. Das Fazit fragt, wie immer zu Anfang des Gesprächs, ob die folgende Stunde mit dem Mobiltelefon aufgezeichnet werden kann. »Wir wollten das Interview erstmals mit Spracherkennung aufzeichnen«, sagen wir. »Aber unsere App ist anscheinend nicht ausgereift genug«, sagen wir das Experiment kurzerhand ab. »Spannend«, nennt Josef Pesserl die Möglichkeit, ein automatisch transkribiertes Interview zu erhalten. »Das ist die Digitalisierung«, sagt er. Nur ein Thema der folgenden Unterhaltung.

26 /// Fazit März 2019




Fazitgespräch

Wir sind keiner politischen Partei verpflichtet und auch keiner Regierung, sondern ausschließlich den Arbeitnehmern. Josef Pesserl, steirischer AK-Präsident

Herr Präsident, ein befreundeter SPÖ-Gemeinderat ist uns gerade beim Mittagessen begegnet. Er meinte, wir sollen Sie fragen, welchen Plan Sie für die Sozialdemokraten haben. Haben Sie einen? Ich habe keinen Plan für die SPÖ, ich habe nur einen Plan für die Arbeitnehmer.

Formal wird das schon so sein, aber für viele gilt die FSG als die bessere SPÖ und um Ihre SPÖ-Parteimitgliedschaft haben Sie auch nie ein Geheimnis gemacht. Auch werden viele Arbeitnehmer, die bei der Nationalratswahl andere Parteien gewählt haben, bei der Arbeiterkammerwahl Ihnen das Vertrauen schenken. Warum ist das so? Auch wenn ich ein politisches Bekenntnis habe, zu dem ich auch stehe: Wir sind keiner politischen Partei verpflichtet und auch keiner Regierung, sondern ausschließlich den Arbeitnehmern. Der Beleg dafür ist, dass wir Maßnahmen der sozialdemokratischen Partei als Regierungsbeteiligte ebenso kritisiert haben wie die Arbeit der aktuellen Bundesregierung. Wir kritisieren stets lediglich Maßnahmen, die gegen Arbeitnehmer gerichtet sind. Auch an den steirischen SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves habe ich dereinst eine Petition überreicht, um den Pflegeregress in der Steiermark abzuschaffen. Die AK verkörpert in der SPÖ-Basis aber eine gewisse Hoffnung … … das glaube ich gerne. Wir stellen als FSG die absolute Mehrheit, haben eine tolle Arbeit geleistet und ich erlebe auch vor Ort in den Betrieben, dass diese Arbeit anerkannt wird. Leider verabsäumen es die Politiker, auch abseits des Wahlkampfs den Dialog mit den Menschen zu führen. Das erlebe ich, weil ich in den 500 Betrieben, die ich seit dem Beginn meiner Tätigkeit besucht habe, immer wieder Verwunderung darüber vernehme, dass ich da bin.

Die SPÖ stand immer für Leistung, Arbeit und Aufstieg. Viele SPÖ-Mitglieder oder vergrämte ehemalige SPÖ-Wähler haben den Eindruck, dass sich das geändert hat. Die SPÖ kümmere sich mehr um soziale Randgruppen. Ich bin schon mehrmals gefragt worden, was die SPÖ tun muss, um wieder mehr Zuspruch zu bekommen. Ich sage immer: Besser werden und das Ohr näher am Menschen und den Bedürfnissen der Menschen haben. Fällt Ihnen das leichter, weil Sie einen anderen Background haben als viele aktuelle SPÖ-Funktionäre? Sie waren ursprünglich einmal gelernter Kfz-Mechaniker und haben verschiedene Berufe ausgeübt.

Das ist sicher ein Vorteil, der mir zugutekommt. Ich habe bis zu meinem 32. Lebensjahr unterschiedliche Berufe ausgeübt und natürlich war das, was ich getan habe, immer zu jeder Zeit toll. Retrospektiv betrachtet war jede einzelne Tätigkeit für mich heute in der Funktion aber unglaublich wertvoll. Wenn die Kollegen im Betrieb mit mir über ihre Belastungen und Schwierigkeiten sprechen, weiß ich, wovon sie reden, und kann mich hineinversetzen. Die Regierung hat einen Rückzieher bei der Abschaffung der Kammern-Pflichtmitgliedschaft gemacht, dennoch ist das Thema wohl nicht vom Tisch. Wie gehen Sie damit um? Es hat schon längere Zeit aus verschiedenen politischen Ecken den Angriff auf die Sozialpartnerschaft an sich gegeben. Man wollte den Eindruck vermitteln, dass diese Sozialpartnerschaft nur faule Kompromisse hervorbringt. Das hat bei Teilen der Bevölkerung gewirkt. Fokussiert hat sich das Ganze schließlich auf die Arbeiterkammer und die Beseitigung der gesetzlichen Mitgliedschaft. Das kam in der Bevölkerung nicht so gut an. 72 Prozent der Bevölkerung sagen uns hohe Kompetenz und Vertrauen zu. Die Regierung hat gemerkt, dass wir einen guten Stand haben, und ist deshalb zurückgerudert. Das Asset, den die Arbeiterkammer hat, ist die Expertise und Beratung durch die Kammer ...

... gegen den die Regierung nichts hat. Sie will die AK allerdings auf die Beratungsrolle beschränken, denn unbequem wird die Kammer, wenn sie sich tagespolitisch äußert. Oder in welchen Rollen sehen Sie Ihre Institution? Wir haben beide Rollen. Wir wollen Arbeitnehmer professionell beraten und Gesetze mitentwickeln bzw. begutachten. Wenn Teile oder Passagen gegen die Interessen der Arbeiternehmer gerichtet sind, müssen wir Kritik üben. Es ist eine bedenkliche, antidemokratische Haltung, sich auf keine inhaltliche Diskussion einzulassen, weil man anderer Meinung ist. Bei der Frage der Umlagensenkung ist die gleiche Konsequenz damit verbunden. Weniger Einnahmen bedeuten die Reduzierung von Beratern und Expertise sowie Vertretung. Die Konsequenz ist, dass die Arbeitnehmer geschwächt werden. Und dagegen verwehren wir uns. Ich würde mir wünschen, dass wir in einen inhaltlichen Diskurs einsteigen. Ich habe nichts gegen Vertreter der Unternehmer, aber es sind nur sie, die seit Jänner 2018 in den Ministerien ein- und ausgehen, während wir Arbeitnehmervertreter ausgeschlossen sind. Wie ist eigentlich die Gesprächsbasis zu den freiheitlichen Arbeitnehmern? FAZIT MÄRZ 2019 /// 29


Fazitgespräch Gut, aber wenn es um die öffentliche Darstellung geht, verteidigen sie die Maßnahmen der Regierung.

Die FPÖ wiederum unterstellt Ihnen, dass Sie die Oppositionsrolle der SPÖ wahrnehmen. Etwa mit der Kampagne gegen die Arbeitszeitflexibilisierung. Wenn wir den 12-Stunden-Tag kritisieren, geht es nicht darum, dass dieser nun möglich ist. Das ist er bereits seit zwanzig Jahren unter gewissen Rahmenbedingungen. Es geht darum, dass die Arbeitnehmer bei der Mitwirkungsmöglichkeit des Gesetzes ausgeschaltet wurden. Vorher hat es eine Vereinbarung gegeben, dass dort, wo es keine Belegschaftsvertretung gab, das Arbeitsinspektorat und ein Arbeitsmediziner hinzugezogen werden mussten. Das wurde beseitigt. Ähnliches gilt für die Sozialversicherungen. Es wurde angekündigt, dass die Funktionärsmilliarde zu einer Patientenmilliarde wird oder viel zu viele teure Dienstkarossen unterwegs sind. Auch wurde den Funktionären unterstellt, dass mit Rücklagen in der Höhe von 5,5 Milliarden Euro an der Börse spekuliert wird, anstatt die Beiträge der Versicherten zu senken. Die Versicherten wissen nicht im Detail Bescheid und ich habe Verständnis, dass solche Behauptungen Unmut schüren. Doch sie stimmen nicht. Die Wahrheit bei den Rücklagen ist etwa, dass der Gesetzgeber dem Sozialversicherungsträger vorschreibt, ein Zwölftel der Leistungsaufwendungen eines Jahres als Rücklagen zu schaffen, um im Notfall die Leistungen nicht aus Krediten finanzieren zu müssen. Wie die Rücklagen zu veranlagen sind, wird per Punkt und Beistrich vorgeschrieben und wurde gesetzeskonform gemacht.

Kurz zurück zum 12-Stunden-Arbeitstag. War die Kampagne dagegen nicht überzogen? Nein, eine Seite hat die Gelegenheit gesehen, dass man sich uns gegenüber nicht mehr bekennen muss, weil die Regierung eh macht, was man will. Viele Unternehmer sagen mir, dass sie diese Regelung gar nicht brauchen. Weil die Produktivität nach acht Stunden sinkt, aber auch weil die Fehlerhäufigkeit und damit die Krankheitsanfälligkeit sowie in weiterer Folge die Abwesenheit steigen. Die Unternehmer sagen aber auch, dass sie es machen werden müssen, wenn die Konkurrenzbetriebe mitmachen, weil sie sonst Aufträge nicht mehr erhalten werden.

Wir nehmen an, das sind Themen Ihrer aktuellen Wahlbewegung. Worauf legen Sie noch Ihren Fokus? Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist uns ein großes Anliegen, aber auch faire Entlohnung für die tolle Leistung, die Arbeitnehmer tagtäglich bringen. Ich möchte die Bedeutung der Unternehmer nicht schmälern, aber man stelle sich vor, die Arbeitnehmer machen vier Wochen einmal nichts, wie es in der Republik dann ausschaut. Es geht um Leistungsträger, aber auch um eine steuerliche Entlastung für Einkommen auf Arbeit.

Wie soll diese steuerliche Entlastung finanziert werden? Entschuldigung, aber das ist schon die Aufgabe der Politik. Politik bedeutet im Ursprung, zu gestalten und zu steuern. Ich halte es nicht für vertretbar, wenn ich an die Zukunft denke, dass ein überwiegender Teil des Steueraufkommens aus Leistung entsteht, die durch eigene Handarbeit erbracht wird. Gleichzeitig erwachsen

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Fazitgespräch

Kanzler Sebastian Kurz hat kürzlich sinngemäß gesagt, wer arbeitet, muss mehr bekommen als jemand, der nichts tut. Und meinte damit die Relation zur Mindestsicherung. Unterstützen Sie das? Ich bin der Überzeugung, dass Leistung eine faire Entlohnung verdient. Leistung ist etwas ganz Besonderes und die Beschäftigten in Österreich bringen tagtäglich große Leistungen, die oft unterbezahlt sind. Wenn ich mir Gesundheit, Pflege oder Tourismus anschaue: Das ist ein Witz, wie mit mangelnder Produktivität und Wertschöpfung argumentiert wird. Da braucht es ein politisches Bekenntnis, dass mindestens ebenso gut entlohnt wird wie bei den Beschäftigten in der Industrie. Leistung muss sich lohnen, keine Frage. Die Sozialtransfers hängen unmittelbar mit der Beschäftigungspolitik zusammen. Wenn ich keine Rahmenbedingungen schaffe, dass möglichst viele Menschen eine Beschäftigung finden, wird das zu Problemen führen. Gerade Teilzeitarbeit ist ein großes Thema. Wenn das nicht gelingt, müssen wir

uns als demokratische, entwickelte Wohlstandsgesellschaft dazu bekennen, dass jene, die von der Arbeit oder Gesellschaft ausgeschlossen werden oder von ihrer Arbeit nicht leben können, auch adäquat versorgt werden. Magna hat im Vorjahr 4.000 Mitarbeiter eingestellt, aber nur 1.027 Menschen am österreichischen Arbeitsmarkt vorgefunden. Trotz relativ hohen Verdiensts und obwohl das Berufsbild des Unternehmens bis auf körperliche Fitness nicht viele Anforderungen kennt. Karl-Heinz Snobe vom AMS Steiermark sagt, 16.000 Arbeitsplätze wurden im Vorjahr in der Steiermark geschaffen, aber nur 5.000 konnten in Österreich besetzt werden. Warum? Wir haben einen Riesenhandlungsbedarf. Gerade, wenn ich auch an die Fachkräftediskussion denke. Ich höre immer wieder von Arbeitgebern, dass es zu wenige Fachkräfte gibt. In der Regel jammern die am meisten, die selbst keine ausbilden. Das wird nicht funktionieren, die Fachkräfte fallen nicht vom Himmel.

Es gibt noch andere Zahlen. Bei Magna ist Verhältnis von Lehrstellen zu Bewerbern bei eins zu zehn. Bei der Energie Steiermark eins zu acht, bei der Voestalpine in Kapfenberg und Donawitz kommen auf eine Lehrstelle nur zwei Bewerber. Das klingt nach einem Problem. Trotzdem müssen wir die Katze im Dorf lassen. Mehr als 20 Prozent der Betriebe haben sich in der jüngeren Vergangenheit von der Ausbildung junger Menschen verabschiedet. Ich vergleiche das immer mit der Landwirtschaft. Ein Landwirt, der im Frühjahr nicht investiert, also sät, der kann im Herbst nicht ernten. Auch

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Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau

dem Einkommen, das aus der Entwicklung von Aktienkursen entsteht, fast keine Steuern. Das ist mit Fairness nicht vereinbar. Es geht uns um faire Besteuerung und damit um Entlastung, aber auch um eine Beseitigung der kalten Progression. Ich habe mir das im Zusammenhang mit dem Kollektivvertragsabschluss für die Metallarbeiter angeschaut. Der Finanzminister bekommt nur aus dieser Lohnerhöhung rund 60 Millionen mehr Steuern. Durch die kalte Progression bekommt er sogar fast die Hälfte davon, nämlich 29 Millionen. Übers ganze Jahr und alle Berufsgruppen hinweg bekommt er durch die kalte Progression rund 500 Millionen. Diese Millionen fehlen den Menschen an Kaufkraft.


Josef Pesserl wurde am 7. Jänner 1957 in Unterpremstätten geboren. Er wuchs auf einem kleinen Bauernhof auf und erlernte den Beruf des Kfz-Mechanikers. Später war er als Schichtarbeiter, Lkw-Fahrer, Autobuschauffeur und Straßenbahnfahrer tätig. 1989 stieß er zur Gewerkschaft, zwischen 2003 und 2013 war er außerdem Obmann der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse. Seit 2014 ist er Präsident der Arbeiterkammer Steiermark.


Fazitgespräch

Ich verstehe unter Fairness, dass zur Finanzierung unseres Gemeinwohls jeder gemessen an seiner finanziellen Leistungsfähigkeit beiträgt. Josef Pesserl, steirischer AK-Präsident

hier hat die Politik die Verantwortung, darauf einzuwirken. Unsere Politik ist aktuell zu einseitig. Gestalten heißt, das Gesamte im Fokus zu haben und da bin ich wieder beim Ausgangspunkt: bei der Sozialpartnerschaft. Angeblich ist sie so überholt. Aber das ist das mühselige Bemühen, Interessensgegensätze, die es nun einmal gibt, auszutarieren. Am Ende dieses Bemühens steht der Kompromiss. Ich kann natürlich sagen, dass es jemanden braucht, der es einfach entscheidet. Aber diese Alternative zum Kompromiss ist das Diktat.

Die Sozialpartnerschaft hat in der jüngeren Vergangenheit wenige Erfolgsgeschichten geschrieben. Auch spielt die FPÖ dabei keine Rolle. Es liegt auf der Hand, dass sie nicht in Mode ist. Ja, aber das ist nur eine Verbohrtheit und ein gefährliches Spiel mit der Demokratie. Kein schlagendes Argument. Das Austragen der Sozialpartnerschaft, nicht im Betrieb und nicht auf der Straße, hat dazu beigetragen, dass wir in Österreich mehr als sieben Jahrzehnte in sozialem Frieden leben, großen Wohlstand aufgebaut haben und ein äußerst attraktiver Standort sind. Aus einfachen Gründen: In Österreich gibt es exzellente Fachkräfte, es gibt Verlässlichkeit und keine sozialen Unruhen.

Die Digitalisierung ist das große Thema der Gegenwart und Zukunft. Ist sie eine Bedrohung für wohlhabende Gesellschaften? Ich sehe sie nicht als Bedrohung. Die Politik muss auch hier gestalten. Wenn das Ziel klar ist und man alles dafür tut, dass die Menschen von der Digitalisierung profitieren, sehe ich kein Problem. Eine Gefahr ist sie dann, wenn einige wenige auf Kosten vieler das große Geld machen. Wir starten eine Digitalisierungsoffensive, mit der wir die Arbeitnehmer unterstützen, in Form von Förderungen. Von Basics bis hin zu speziellen Ausbildungen mit Förderungen bis zu 300 Euro pro Jahr und Projektfonds, durch die Arbeitnehmergruppen bis zu 200.000 Euro bekommen können. Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist eine Maßnahme, um der Digitalisierung Herr zu werden. Was schlagen Sie noch vor? Wir werden über eine wertschöpfungsbezogene Abgabe reden müssen. Sogar Multimilliardär Bill Gates ist so weit, dass er in

Frage stellt, warum ein Arbeitnehmer acht Stunden am Tag arbeitet und dafür bis zu 40 Prozent Abgaben zahlen muss, wogegen der Blechtrottel mit der siebenfachen Produktivität und Wertschöpfung wesentlich weniger zahlt. Vor allem, wenn man bedenkt, was durch die Optimierungsmöglichkeiten wirklich an Steuern abgeliefert wird. Ich verstehe unter Fairness, dass zur Finanzierung unseres Gemeinwohls jeder gemessen an seiner finanziellen Leistungsfähigkeit beiträgt. Am Davoser Wirtschaftsgipfel ist unlängst verlautbart worden, dass allein im Jahr 2018 die Vermögen aller Milliardäre pro Tag um 2,5 Milliarden Euro gestiegen sind. Und die Vermögen der unteren Hälfte der Weltbevölkerung sind täglich um 500 Millionen geschrumpft. Das ist ein Versagen der Politik, nicht nur in Österreich. Die Einkommen der Milliardäre steigen um zwölf Prozent, die der normalen Arbeitnehmer um zwei Prozent. Ist das fair?

Sollen Menschen in Zukunft weniger arbeiten? Für mich ist das eine Frage des Hausverstands. Wenn ich einen bestimmten Bedarf an Sach- und Dienstleistungen für eine bestimmte Anzahl von Menschen habe und den Bedarf mit 40 Stunden abdecken kann, und dann steigt aber die Produktivität aufgrund des technologischen Fortschrittes, sodass ich nur mehr die Hälfte der Menschen brauche – was werde ich tun? Entweder ich schließe die eine Hälfte der Menschen aus der Beschäftigung und aus dem Einkommen aus oder ich muss die Arbeitszeit so adaptieren, dass wieder alle eine Beschäftigung haben. Beim Thema Digitalisierung kommt auch immer wieder das bedingungslose Grundeinkommen auf. Wie stehen Sie dazu? Ich bin niemand, der jenen, die keine Beschäftigung haben, was zu neidisch ist, sind eh arme Teufel genug. Aber die Stimmung in der Bevölkerung muss mitbedacht werden. Es gibt dann jene, die das zum Thema machen, und es ist die Frage, welche Akzeptanz das in der Bevölkerung hat. Das droht, eine Gesellschaft zu spalten. Auch gilt – mit den wenigen Ausnahmen, die eine Gesellschaft auch verträgt –, dass Menschen in einem arbeitsfähigen Alter das Bedürfnis haben, als Arbeitskraft gebraucht zu werden. Herr Pesserl, vielen Dank für das Gespräch!

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Foto: Lunghammer – TU Graz

Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Müssen Gutscheine in der Registrierkasse erfasst werden?

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Nur Bares ist Wahres? Nein, auch Gutscheine sind ein gutes Geschäft. Aber um die eben gestellte Frage zu beantworten, macht es das Finanzamt den Händlern etwas kompliziert. Denn es unterscheidet zwischen Wertgutschein und einem sonstigen Gutschein. Der Unterschied? Wertgutscheine, wie z. B. Geschenkebons/-münzen im Wert von beispielsweise € 100, berechtigen zum späteren Bezug von Waren nach freier Wahl oder von nicht konkretisierten Dienstleistungen – demnach ist es noch kein steuerbarer Vorgang im Sinne des Umsatzsteuergesetzes. Auch beim Kauf von Prepaidkarten steht im Regelfall noch nicht fest, welche konkreten Leistungen vom Käufer in Anspruch genommen werden. Da kein Umsatz vorliegt, muss der Verkauf daher zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Registrierkasse erfasst und kein Beleg darüber ausgestellt werden. Erfasst man den Bareingang für den Verkauf des Wertgutscheins freiwillig in der Registrierkassa, um über eine lückenlose Aufzeichnung der Bareingänge zu verfügen, ist die Einnahme mit der Bezeichnung „Bonverkauf“ als Null-%-Umsatz bzw. nicht als Barumsatz zu bezeichnen. Ist hingegen die Lieferung bzw. sonstige Leistung schon beim Verkauf des Gutscheins bekannt oder eindeutig konkretisiert (z. B. Eintrittskarte für eine konkrete Veranstaltung, Fahrscheine), muss dieser Barumsatz in der Registrierkasse erfasst und darüber ein Beleg ausgestellt werden. Zur Konkretisierung reicht die eindeutige Bezeichnung der Art der Lieferung bzw. sonstigen Leistung aus. Der Zeitpunkt der Leistungserbringung muss nicht angeführt werden, wenn der Kunde keinen Vorsteuerabzug geltend machen möchte.

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Graz erhält mit dem Cybersecurity Campus Graz eine weltweit bedeutende Forschungs- Ausbildungs- und Prüfungseinrichtung im Bereich IT-Sicherheit: (v.l.): Stefan Mangard, TU-Graz-Professor für IT Sicherheit, TU-Graz-Vizerektor Horst Bischof, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Frankie Ng, CEO von SGS, und Martin Schaffer, SGS Digital Trust Services.

Millioneninvestition in CybersecurityZentrum an der TU-Graz

In der Steiermark entsteht mit dem Cybersecurity Campus Graz der SGS-Gruppe ein weltweit einzigartiges Zentrum für Forschung und Zertifizierung im Bereich der IT-Sicherheit. Herzstück des Cybersecurity Campus an der TU-Graz wird ein neues gemeinsames Forschungszentrum sowie ein Prüf- und Zertifizierungslabor für Cybersicherheit der SGS-Gruppe und der TU. Im Vollbetrieb werden hier rund 400 Menschen forschen und arbeiten.

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andeshauptmann Hermann Schützenhöfer sieht den Wirtschaftsstandort Steiermark mit seinem starken Fokus auf den F&E-Bereich bestätigt. Hochvernetzte Produktionsanlagen, smarte Wohnungen, autonome Fahrzeuge: Das Internet der Dinge, in dem Milliarden von Computern und Systemen drahtlos miteinander kommunizieren, wird zu einem immer größeren Teil des privaten und beruflichen Alltags. Mit dem Komfort und der höheren Produktivität gehen aber auch völlig neue Bedrohungen einher. Wirtschaftslandesrätin Barbra Eibinger-Miedl beziffert den globalen Schaden mit 500 Milliarden Euro jährlich, der durch Cyber-Kriminalität entsteht. Das Thema Cybersicherheit betrifft sämtliche Unternehmen vom EPU bis zum Großkonzern und stellt bei immer mehr Produkten und Systemen – von All-

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tagsgegenständen bis zu Rechenzentren – eine zentrale Herausforderung dar. SGS, der weltweit führende Konzern in den Bereichen Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren, hat sich, so CEO Frankie Ng, für Graz als Standort für seinen Cybersecurity-Campus entschieden, weil hier mit der TU Graz eine der weltweit führenden Forschungsinstitution im Bereich IT-Sicherheit zur Verfügung steht. Für Ng ist diese Vernetzung von Forschung, Lehre und Praxis der logische nächste Schritt in den Cyber-Security-Aktivitäten von SGS: „Mit dieser Investition bekräftigt SGS sein Engagement für die Bereitstellung modernster Cybersecurity-Services für bestehende und neue Kunden. Die Partnerschaft mit der TU Graz schafft ein einzigartiges Umfeld, um die Cybersicherheit in einer zunehmend vernetzten Welt


Über SGS

Die SGS-Gruppe ein globales Unternehmen in den Bereichen Prüfen, Testen, Verifizieren und Zertifizieren. Mit 97.000 Mitarbeitern betreibt SGS ein Netzwerk von etwa 2.600 Niederlassungen und Laboratorien. Die SGS-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Genf in der Schweiz.

Konjunktur klingt ab, Digitalisierung bleibt Investitionstreiber Die IV-Konjunkturumfrage unter 50 Betrieben mit 31.000 Beschäftigten für das vierte Quartal 2018 bestätigt die prognostizierte internationale Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung auch für die Steiermark.

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war wurde, so IV-Geschäftsführer Gernot Pagger, die Geschäftslage zum Jahreswechsel mehrheitlich als gut bewertet, das Niveau des ersten Halbjahres 2018 kann jedoch nicht gehalten werden (Index von +71 zur Jahresmitte auf +52). Auch der Index der Auftragsbestände, die für den Export bestimmt sind, fällt von zuletzt +63 auf nunmehr +48. Das ist der niedrigste Wert seit zwei Jahren. Pagger sieht darin einen Indikator für das schwieriger werdende globale Umfeld. Der Blick auf die kommenden drei Monate zeigt, dass sich das Konjunkturtempo weiter verlangsamen wird. Für die geplante Produktionstätigkeit im ersten Quartal 2018 berech-

Foto: Kanizaj

nachhaltig zu gewährleisten.” SGS und TU Graz wollen mit dem Millioneninvestment die Forschung zur Analyse der Systemsicherheit ausbauen, die Aus- und Weiterbildung von IT-Sicherheitsexperten gewährleisten sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen hinsichtlich deren Sicherheit auf ein neues Niveau bringen. Geleistet wird der Cybersecurity-Campus von Martin Schaffer für SGS und von Prof. Stefan Mangard für die TU Graz. Am Campus Inffeldgasse der TU Graz entsteht dazu ein neues multifunktionales Gebäude mit rund 7.000 Quadratmetern, das den Kern des Cybersecurity-Campus Graz darstellt.

Der steirische IV-Präsident Georg Knill und IVGeschäftsführer Gernot Pagger. net sich auf Basis der Umfrage ein Index von + 15, vor einem Jahr lag er noch bei +43. Der Rückgang der Dynamik in der Industrie führt jedoch nicht zu einem Personalabbau. 28 Prozent der befragten Betriebe planen, den Personalstand auszuweiten. 12 Prozent gehen von geringeren Personal-

START!KLAR

zahlen in den kommenden Monaten aus. Die im Jahr 2018 von der Industrie getätigten Bruttoanlageinvestitionen in der Höhe von 3,6 Milliarden Euro generieren einen ökonomischen Gesamteffekt von 2,4 Milliarden Euro in Form von direkter Nachfrage bei heimischen Unternehmen. Befragt nach ihrem konkreten Investitionsmotiv, nennen die steirischen Industriebetriebe am häufigsten (42 Prozent) „Entwicklungen, die von der Digitalisierung getrieben werden“. Ein Anteil, der sich sowohl vom nationalen Schnitt als auch im europäischen Vergleich positiv abhebt. IV-Präsident Georg Knill ist daher trotz der konjunkturellen Eintrübung optimistisch: „Der technologische Wandel hat in der Vergangenheit stets Gewinner und Verlierer hervorgerufen. Regionen, in denen in die aktive Gestaltung des Wandels investiert wird, haben das Potenzial, zur Gewinnerregion dieses Wandels zu werden. Investitionen in die Digitalisierung von Prozessen und Produkten steigern die Chancen der Steiermark, zur Gewinnerregion der Digitalisierung zu werden.“

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Kurz & News

Weine für Bauernbundball sind gekürt

Im Trauerfall sind wir 24 h täglich für Sie erreichbar.

0316 / 26 66 66 od. 03135 / 54 6 66

Jubiläumstag der Wirtschaftskammer Graz Die Regionalstellen Graz und Graz Umgebung haben am 14. Dezemberrund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer anlässlich ihrer zehnjährigen Firmenjubiläen geehrt. Die Ehrenurkunden wurden von den beiden Regionalstellenobleuten Sabine Wendlinger-Slanina und Michael Hohl gemeinsam mit WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk an die Gratulanten übergeben. Bereits zum sechsten Mal luden die beiden Regionalstellen zu dieser gemeinsamen Feierstunde, um den Unternehmen für deren Leistungen am Wirtschaftsstandort zu danken, betonte Herk: „Wir freuen uns, dass viele Unternehmen aus dem Großraum Graz unserer Einladung gefolgt sind, denn zehn Jahre unternehmerisch tätig zu sein, ist keine Selbstverständlichkeit.“

Sicherheit und Gesundheit im Alter

Fragt man nach dem Wunschalter der Steirer, so liegt dieses – laut IMAS-Studie – bei 89 Jahren. Der mit Abstand größte Wunsch der befragten Steirer, wenn sie an ihre eigene Pension denken, ist es, keine gesundheitlichen Probleme zu haben (89 Prozent). Gleich dahinter folgt das Bedürfnis, frei von finanziellen Sorgen zu sein und demzufolge eine ausreichend hohe Pension zu beziehen. „Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir dafür Sorge tragen, dass dieser Wunsch nach einem langen Leben auch die dafür notwendige finanzielle Basis in Form ergänzender privater Vorsorge erhält“, so Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen und verantwortlich für den Bankenvertrieb Marke s Versicherung.

Neue Führung für Grazer Bankfiliale

FÜR EINEN WÜRDEVOLLEN ABSCHIED KALSDORF - GRAZ - FELDKIRCHEN - LIEBOCH SEIERSBERG - PIRKA - TOBELBAD - HART BEI GRAZ VASOLDSBERG - DEUTSCHLANDSBERG - BAD GAMS FRAUENTAL - STAINZ - ST. STEFAN OB STAINZ LEOBEN - ROTTENMANN - LIEZEN

w ww.b es t attun g -wo lf .c o m 36 /// FAZIT MÄRZ 2019

Die Hypo Vorarlberg in Graz hat seit Februar 2019 ein neues Führungsduo: Mit Dr. Ernst Albegger als Regionaldirektor Steiermark und Mag. Daniel Gerhold als Stellvertretender Regionaldirektor haben zwei langjährige Mitarbeiter die Leitung in der Filiale am Joanneumring übernommen. Beide sind gebürtige Grazer und verfügen gemeinsam über knapp 30 Jahre Erfahrung im Firmenkundengeschäft. Albegger (37) hat nach seinem Studium der Rechtswissenschaften das Traineeprogramm bei der Hypo Vorarlberg absolviert und ist seit 2009 Firmenkundenbetreuer. Gerhold (47) hat Betriebswirtschaft studiert und ist seit August 2005 ebenfalls als Firmenkundenberater in der Hypo Vorarlberg beschäftigt.

Fotos: Hypo Vorarlberg, Arthur, WKO / Fischer, SFG / Lunghammer

65 Weine konkurrierten heuer bei einer Blindverkostung in den traditionsreichen Kategorien Weißburgunder und Zweigelt um den heiß begehrten Titel „Bauernbundballwein 2019“. Eine fachkundige Jury unter Weinbaudirektor Werner Luttenberger und BB-Direktor Franz Tonner machte es sich nicht leicht, die besten Weiß- und Rotweine der Auswahl zu küren. Nun stehen die Sieger fest: Der beste Weißburgunder kommt vom Weinhof Sax und der beste Zweigelt stammt vom Weingut Domitner. Ihre Weinflaschen zieren am diesjährigen Ball extra angefertigte Etiketten des steirischen Künstlers Wolfgang Garofalo − „dieses Mal sind es zwei Bäuerinnen mit ihren Hühnern“, erklärt der Künstler das Motiv auf den Etiketten.


Foto: bit group

Christoph Ludwig wird neuer Geschäftsführer der SFG

Christoph Ludwig wird ab 1. April 2019 Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderung (SFG). Ludwig folgt damit Burghard Kaltenbeck nach, der die Geschäfte der SFG seit 1996 führt und in den Ruhestand tritt. Ludwig wurde von der fünfköpfigen Hearing-Kommission einstimmig als am besten geeigneter Kandidat empfohlen.

M

Ewald Eckl, Geschäftsführer der bit Group

Sie sind seit Sommer vergangenen Jahres neuer Geschäftsführer der bit Group. In welche Richtung möchten Sie das Unternehmen in Zukunft weiterentwickeln? Uns als renommiertes Bildungsunternehmen geht es auch zukünftig um die Qualitätssteigerung in den Ausbildungen und die stetige Weiterentwicklung moderner Ausbildungsmethoden, um dadurch auch weiterhin Arbeitsplätze zu sichern und einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftsstandort Steiermark zu leisten. Welche Möglichkeiten eröffnet die Digitalisierung in der Berufswelt von morgen? Egal ob man von Berufen in der Industrie spricht, vom Verkauf oder Kfz-Mechaniker oder Elektrotechniker, alle diese Berufsbilder befinden sich im Wandel, der – wie bei vielen anderen Berufe auch – durch die Digitalisierung ausgelöst wird. Wer als Unternehmen die Zeichen der Zeit erkennt und in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter investiert, profitiert in Zukunft von zahlreichen Vorteilen.

Foto: Foto Fischer

it Christoph Ludwig erhält die SFG einen Geschäftsführer, der das Unternehmen hervorragend kennt und darüber hinaus in der heimischen Wirtschaft erstklassig vernetzt ist. Ich bin daher davon überzeugt, dass er gemeinsam mit dem bewährten Team der SFG den Erfolgsweg der vergangenen Jahre fortsetzen wird und wünsche ihm für diese Aufgabe alles Gute“, so LR Barbara Eibinger-Miedl. „Burghard Kaltenbeck danke ich sehr herzlich für seinen jahrzehntelangen Einsatz. Er hat die steirische Wirtschaft in seiner Zeit als SFG-Geschäftsführer mitgeprägt, unter anderem durch die Etablierung der Cluster-Landschaft sowie den Aufbau der regionalen Impulszentren“, so Eibinger-Miedl. Der studierte Betriebswirt Christoph Ludwig (45) kam nach Stationen in der Privatwirtschaft 2002 in das Büro von Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl. Er ist unter anderem für die Wirtschafts- und Industriepolitik und damit auch für die SFG zuständig. Seit 2012 ist Ludwig Leiter des politischen Büros im Wirtschaftsressort. Die Hearing-Kommission begründet ihre Entscheidung wie folgt: „Mag. Ludwig überzeugte im Hearing mit seinen fundierten Kenntnissen und seinem profunden Tiefenwissen über die Geschäftsbereiche und Entwicklungen der SFG. Er

Kurz im Gespräch mit

verfügt außerdem über eine hervorragende Vernetzung zu wesentlichen Akteuren in Wirtschaft und Wissenschaft sowie nachweisbares Verhandlungsgeschick im Zuge der Ansiedlung von Wirtschafts- und Wissenschaftsprojekten.“

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Schulungsangebote für den Pflegebereich? Die bit Group bietet unterschiedlichste Ausbildungen rund um das Thema Pflege an. Mit der Psychiatrischen Schule sowie der Schule für Gesunden- und Krankenpflege bieten wir auch die Möglichkeit, sich berufsbegleitend fortzubilden. Der Bedarf an Profis in der Pflege wächst ständig und die möglichen Einsatzgebiete sind äußerst vielfältig: ob in Spitälern, Pflegewohnhäusern, Hauskrankenpflege − man kann in unterschiedlichen Bereichen arbeiten. FAZIT MÄRZ 2019 /// 37


Die Bachelorstudien „Business Software Development“ „Mobile Software Development“ kombinieren den Wissenserwerb mit praktischer Berufserfahrung.

Früher Berufseinstieg mit Dualem Informatikstudium

Viele Studierende wollen schon während des Studiums berufliche Praxis in den jeweiligen Branchen sammeln. Wenn der Berufseinstieg zum Studienplan gehört, ist das die bestmögliche Lösung. Seit Herbst 2018 gibt es die Möglichkeit dazu auch in der Steiermark mit den dualen Studiengängen „Business Software Development“ und „Mobile Software Development“.

Von Josef Schiffer ie beiden Studiengengänge entstanden aus der Zusammenarbeit der FH Campus 02 mit der FH Joanneum und der TU Graz. Gemeinsam wurde ein Studienplan entwickelt, der Studium und Beruf vollständig integriert. Die Studierenden verbringen dabei jede Woche zwei Tage im Hörsaal, um neue Inhalte zu erlernen, die sie an den übrigen Wochentagen im Partnerunternehmen einsetzen können: Nach hohen Qualitätsstandards ausgewählte Unternehmen bieten ihnen während des Studiums einen Arbeitsplatz. Die Nachfrage nach Teilnehmern an diesem Programm ist in der Wirtschaft hoch und lässt eine Win-Win-Situation für Studierende und Unternehmen entstehen. Die Unternehmen müssen nicht jahrelang auf dringend benötigte Fachkräfte warten, bis diese ihr Studium absolviert haben, sondern können sie entsprechend ihren Fähigkeiten gleich einsetzen. Die Studierenden profitieren von der qualitativ hochwertigen Ausbildung eines technischen Bachelorstudiums an den Grazer Fachhochschulen, während ihnen gleichzeitig der Einstieg ins Berufsleben mit allen Vorzügen und fixem Einkommen geboten wird. Enge Kooperation mit Unternehmen Möglich wird dies durch eine enge Zusammenarbeit der Fachhochschulen mit den Unternehmen, in denen die Studierenden 38 /// FAZIT MÄRZ 2019

beschäftigt sind. Mit dem dualen FH-Bachelorstudiengang deckt die FH CAMPUS 02 den Bedarf an Informatikern am Arbeitsmarkt nachhaltig. Die Vereinbarkeit von Beruf und Studium ist dabei durch die duale Organisationsform gesichert. Somit können nicht nur Fachkräfte weitergebildet, sondern auch neue Zielgruppen erschlossen werden, die ihr Studium und, parallel darauf abgestimmt, ihre Berufstätigkeit entwickeln wollen. Das persönliche und berufliche Netzwerk der Studierenden erhält von Anfang an einen wahren Wachstumsschub. Die meisten Studierenden arbeiten in interessanten Unternehmen – das ergibt gute Kontakte und ein wertvolles Asset für die Karriere.

Berufserfahrung mit Synergieeffekten Die Koordination beider Bereiche durch die Fachhochschulen ermöglicht nicht nur die effiziente Verknüpfung von Job und Studium, sondern darüber hinaus auch die Schaffung von Synergieeffekten. Karl Peter Pfeiffer, wissenschaftlicher GF der FH Joanneum: „Die Innovation des Studienangebots liegt im dualen Modell. Ausbildung und Erwerbstätigkeit sind optimal verschränkt. Die abwechselnden Phasen an der Hochschule und im Ausbildungsbetrieb ermöglichen die direkte Anwendung des vermittelten Wissens – ganz unserem Motto ‚Keine Theorie ohne Praxis‘ folgend.“ Die Bachelorstudien „Busi-

ness Software Development“ und „Mobile Software Development“ decken dabei ein weites Spektrum von Themen, wie Informatik, Betriebssysteme und Datenmanagement, Programmierung, Software Engineering oder Business Software, ab. Dadurch können Studierende als IT-Experten in vielen Bereichen der Digitalisierung Karriere machen. Studienablauf Im ersten und zweiten Semester als Vollzeitstudium (Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 16:00 Uhr) organisiert. Ab dem dritten Semester als duales Studium mit wechselnden Praxis- und Lehreinheiten (Lehreinheiten: Montag und Dienstag von 08:00 bis 18:00 Uhr, Praxiszeiten: Mittwoch bis Freitag im Unternehmen).

Bewerbungsfristen:

26. März 2019 Mobile Software Development (FH Joanneum) 30. Juni 2019 Business Software Development (FH Campus 02)

Informationen:

www.fh-joanneum.at www.campus02.at

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Wirtschaft

„Gleiches muss gleich behandelt werden.“ Verfassungsexperte Klaus Poier, WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk und Spartenobmann Hermann Talowski.

Gleicher Wert, gleicher Preis

Anzeige Foto: Fischer

Die konjunkturelle Großwetterlage zeigt sich noch von ihrer freundlichen Seite. Umso drängender wird damit auch das Nachwuchsproblem der heimischen Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund ist die Aufwertung von Lehre und Meister besonders wichtig, wie WK-Spartenobmann Hermann Talowski erklärt. Was ist das Besondere an einem Meisterbrief? Talowski: Der Meister ist die höchste Stufe der fachlichen Qualifizierung. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert der Meister- und Befähigungsprüfungen. Ein Meister hat neben dem fachlichen Know-how auch wichtige unternehmerische Kompetenzen erworben und er hat das Wissen und die Fähigkeit, selbst junge Menschen als Fachkräfte auszubilden. Das allein zeigt schon, wie hoch die Meisterprüfung insgesamt einzuschätzen ist. Sie ist nun im Nationalen Qualifikationsrahmen auf derselben Stufe wie der akademische Bachelor eingestuft, nämlich auf Stufe 6, und diese Gleichstellung ist mehr als gerechtfertigt.

Warum ist diese Gleichstellung so wichtig? Talowski: Weil sie die Bedeutung der fachlichen Berufsausbildung in den Gewerbe- und

Handwerksberufen enorm aufwertet. Wir brauchen angesichts des Fachkräftemangels jeden einzelnen jungen Menschen, der sich für die duale Berufsausbildung mit Lehre und Berufsschule entscheidet, denn für die Wirtschaft braut sich da ein riesiges Problem zusammen. Wer sich für eine Meisteroder Befähigungsprüfung entscheidet, hat darüber hinaus noch eine weitere Trumpfkarte in der Hand und wird im weiteren Berufsleben sicherlich keine Jobsorgen mehr haben. Und genau deshalb ist die Gleichstellung so wichtig: Noch nie waren die Karrierechancen der Jugend, die in die Lehre geht, so gut wie heute. Lehre und Meister – das bedeutet eine hochwertige Ausbildung, ein gutes Einkommen und beste Chancen am Arbeitsmarkt. Die Vorbereitungskurse für die Meisterprüfung kosten zum Teil tausende von Euros. Den Bachelor gibt’s dagegen fast

umsonst. Was kann man gegen diese Ungleichstellung tun? Talowski: Man kann in erster Linie einmal darauf hinweisen – und das haben wir auch getan, mit einer gemeinsamen Pressekonferenz mit WK-Präsident Josef Herk, dem Grazer Verfassungsrechtler Klaus Poier und mir. Ein Meister bzw. eine Meisterin muss im Schnitt über 6.800 Euro an Kurs- und Prüfungsgebühren bezahlen. Wer ein Bachelor-Studium abschließt, kommt mit durchschnittlich 540 Euro bis zum Abschluss aus. Den Rest zahlt der Steuerzahler. Das ist eine Ungleichstellung, gegen die wir ankämpfen. Wenn etwas gleich viel wert ist, dann muss es auch gleich viel kosten. Natürlich räumt der Gesetzgeber einen großen Spielraum bei der Finanzierung von Ausbildungseinrichtungen ein, dennoch muss das Thema wirklich ernsthaft diskutiert werden – siehe Fachkräftemangel. Wenn sich diese Spirale so

weiterdreht, dann könnte laut Professor Poier auch einmal die Schwelle zur Verfassungswidrigkeit überschritten sein.

Wie viele neue Meisterinnen und Meister wurden heuer bei der Meisterbriefverleihung ausgezeichnet? Talowski: 525 Personen haben im Jahr 2018 eine Meisterbzw. Befähigungsprüfung erfolgreich abgelegt. Das ist eine schöne Zahl, die auch über die Jahre einigermaßen konstant bleibt. Das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite kämpfen immer mehr Betriebe um immer weniger Fachkräfte. Und das Schlimme daran: Das wird sich in den nächsten Jahren nicht wirklich verändern. In den kommenden Jahren werden doppelt so viele Menschen in Pension gehen, wie ins Erwerbsleben nachrücken. Das zeigt, was da auf uns zukommt. Bis 2030 werden uns rund 50.000 Fachkräfte fehlen! FAZIT MÄRZ 2019 /// 39


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

Chancengleichheit für Politiker! Lassen wir sie als Kunstkritriker arbeiten. S

ie werden gerne zu Veranstaltungen eingeladen, um dort vorzutragen, oder zu TV-Interviews, um befragt zu werden, zu Talkshows, um mit anderen zu diskutieren. Man holt sie, weil sie bekannt sind, nicht wegen ihrer politischen Leistung, sondern damit sie über ein bestimmtes Thema sprechen, an einem Gedenktag auftreten, um zu erinnern, zu ermahnen, zu drohen oder anlässlich eines Festaktes zu Ehren eines Ereignisses oder einer wichtigen Persönlichkeit anwesend zu sein. Die Veranstalter gehen davon aus, dass Künstler, die schreiben, malen oder musizieren, auch etwas zu sagen haben. Besonders gerne lädt man Schriftsteller ein, da man der Überzeugung ist, dass Schreibende, die imstande sind, Texte zu schreiben, auch sinnvolle Texte vorlesen könnten. Künstler sind begeistert über diese Möglichkeit, sich zu präsentieren, denn sie leben davon, eine Bühne und ein Publikum zu haben, das zwar ihre Kunst wahrscheinlich nicht versteht, aber sie als Künstler dennoch verehrt. Und deshalb nehmen sie auch mit Ergriffenheit jede Einladung an, vor allem die Schriftsteller unter ihnen, denn es unterbricht ihren einsamen Alltag vor der Tastatur und bringt sie unter Menschen, die ihnen zuhören. Seit der neuen Regierung in Österreich kommt noch eine andere Dimension die40 /// FAZIT MÄRZ 2019

ser speziellen Unterhaltungsindustrie dazu, das politische Element der Show. Egal um welches Thema es sich handelt bei der Veranstaltung, ob es ein Jahrestag, eine Erinnerung an eine Katastrophe oder ein Festakt ist, um jemanden zu ehren, die Schreibenden unter den eingeladenen Künstlern, manchmal auch die Musizierenden, haben erkannt, dass ihnen immer dann eine entsprechende Aufmerksamkeit garantiert ist, wenn sie möglichst kreativ und mit blumiger Sprache die derzeitige Regierung kritisieren. Der Erfolg ist garantiert. Die Medien bringen nicht nur die Kritik der Künstler, sondern auf den Bericht folgen neue Interviews, Porträts, Einladungen, und falls man als Künstler vielleicht mit seinen Werken nicht mehr ganz so bekannt ist, wird es auch den Verkauf der Kunstwerke fördern. Die Sache hat nur einen Haken, sie ist etwas einseitig und gibt den Kunstschaffenden mit zusätzlich sogenannten offenen Briefen, gemeinsamen Protesten, Auftritten in TV und bei Veranstaltungen einen besonderen Vorteil, sich außerhalb ihres Spielplatzes – der Kunst – auf fremden Gebieten wichtig zu machen. Deshalb sollte man den Politikern die gleichen Möglichkeiten geben, um das Ungleichgewicht etwas auszugleichen. Warum nicht Literaturkritik durch Politiker,

eine kritische Besprechung einer Ausstellung oder eines Konzerts durch einen Minister und die Besetzung der Jury für den Bachmann-Preis durch Mitglieder des Parlaments. Eine TV-Runde über Neuerscheinungen am Buchmarkt mit Kurz, Strache, Kickl und Kneissl. Eine Analyse der Neuinszenierungen am Burgtheater durch eine Runde der Landeshauptleute und die Meinungen des Bundesrates zu den neuen Produktionen in der Oper. Was Künstler über Politik und was Politiker über Kunst meinen, könnte die Vielfalt der Information bereichern und die derzeitige Langweile beenden, die (oft selbsternannte) Künstler durch ihre politischen Meinungen verbreiten. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Christian Klepej

Europa kann das. Und noch viel mehr A

m 29. Juni 1989 beschloss der österreichische Nationalrat die Bundesregierung aufzufordern, die Mitgliedschaft Österreichs bei den »Europäischen Gemeinschaften«, – meist etwas ungenau nur »Europäische Gemeinschaft, EG« und eigentlich erst seit dem 1. Dezember 2009 ausschließlich »Europäische Union, EU«, denn erst seit diesem Zeitpunkt hat die Europäische Union eine eigene Rechtspersönlichkeit – zu beantragen. Nur wenige Wochen danach, am 17. Juli 1989, wurde der sogenannte »Brief an Brüssel« von Österreichs Außenminister Alois Mock an seinen französischen Amtskollegen Roland Dumas, den damaligen Vorsitzenden des EG-Außenministerrates, übergeben. Die offiziellen Beitrittsverhandlungen dauerten vom 1. Februar 1993 bis zum 12. April 1994. Im Mai 1994 ordnete dann der damalige Bundespräsident Thomas Klestil die Durchführung einer Volksabstimmung über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union für den 12. Juni 1994 an. Zwei Drittel der Österreicher, bei einer Wahlbeteiligung von über 82 Prozent, stimmten dafür, und am 24. Juni 1994 wurde der Beitrittsvertrag auf Korfu offiziell unterzeichnet. Österreich hat also das Zeitfenster, das sich durch das Ende der Sowjetunion (fließend von 1989 bis) 1991 ergab, optimal genutzt und ist seit 1. Jänner 1995 Mitglied der Europäischen Union. Die damaligen Koalitionspartner SPÖ und ÖVP waren übrigens – wie der überwiegende Teil der Zivilgesellschaft – für den Beitritt, FPÖ, Grüne und diverse sozialistische Splittergruppen waren Gegner einer solchen intensiveren Hinwendung nach Europa. Nur der Form halber, weil Ehrenrettung kann es da kaum geben, sei angemerkt, dass sich die Grünen quasi umgehend nach dem Beitritt ihrer politischen Linie entledigten und sich zu einer proeuropäischen Partei metamorphiert haben. Wobei ich auf das »eurosozialistische Weltverständnis« der Grünen, das ich als einen nicht unwesentlichen Teil der aktuellen Probleme der Union verstehe, noch eingehen werde.

Europa steht am Scheideweg. Die Europäische Union hat ein Imageproblem, steckt in einer Identitätskrise und weist deutliche Demokratiedefizite auf. Außerdem fehlt ihr ein Plan für die Zukunft. Der Zeitpunkt ist gekommen, das anzugehen …

Die EU hat ein Imageproblem. Und eine Identitätskrise 2005, also nach den ersten zehn Jahren unserer Mitgliedschaft, hatte ich in meinem Weblog einen »Masterplan für Europa« verfasst, in dem ich etwa die sofortige Abschaffung des Europäischen Parlaments (erscheint mir heute nicht mehr so wichtig) oder die sofortige Einführung einer »europäischen Staatsbürgerschaft« (erscheint mir noch immer sinnvoll) vorschlug. Ich erwähne das, weil es eben um 2005 herum war, als sich erste große Erosionserscheinungen der Union, aber vor allem des »europäischen Gedankens« mehr als schemenhaft abzuzeichnen begannen. Es war die Zeit – Migrationsströme, die aktuelle Diskussionen dominieren, waren noch lange kein Thema –, als langsam, aber ungeheuer deutlich klar wurde, dass mit 1989ff das wieder einmal angekündigte »Ende der Geschichte« dann doch nicht eingetroffen ist. Der einlullende Nebel des Fin de Siècle,

Foto: Teresa Rothwangl

Was waren wir damals enthusiasmiert! Noch am Abend der Abstimmung bin ich mit Freunden (und einer wehenden EU-Fahne!) nach Wien gefahren, um in der Parteizentrale der Österreichischen Volkspartei, die man mit Fug als Motor der österreichischen EU-Mitgliedschaft bezeichnen darf und muss, diesen historischen, diesen wahrlich geschichtsträchtigen Tag würdig und ausgiebig ausklingen zu lassen. Es war der Beginn einer ungeheuren Erfolgsgeschichte, die wirtschaftliche und sozialpolitische Errungenschaften ungeheuren Ausmaßes mit sich brachte. Und wenn es nun in diesem Sammelband darum gehen soll, das Jubiläum »25 Jahre Abstimmung« zu würdigen – 2019 sind es ja auch 30 Jahre Beitrittsansuchen und schon im nächsten Jahr gilt es dann, 25 Jahre Mitgliedschaft zu feiern –, so denke ich mir, dass es angesichts der aktuellen Probleme der Europäischen Union gerade für einen großen Fürsprecher des Unionsgedankens notwendig ist, intensiv auf diese hinzuweisen. Und all das Gute, das Positive, das Wunderbare der Union als gegeben anzunehmen und mit dieser Kritik selbstverständlich nicht in Frage zu stellen, sondern hoffentlich einen Beitrag zu leisten, dass Spätere sich dann über 50 Jahre EU und Österreich ihr positives Bild werden machen können.

Christian Klepej, geboren 1966 im oststeirischen Gleisdorf, ist Herausgeber des Magazin Fazit.

FAZIT MÄRZ 2019 /// 41


Europa kann das. Und noch viel mehr

noch dazu in Gestalt eines Millenniums, verzog sich nur allzu rasch. Und plötzlich stand man da mit einer neuen Währung. Aber ohne eine gemeinsame Verfassung. Der Euro wurde – nachdem er seit 1999 als Giralgeld Gültigkeit hatte – per 1. Jänner 2002 auch als Bargeld eingeführt, aber eben nicht in allen Staaten der Union. Was einem ersten großen Sündenfall gleichgekommen ist.

Was beim besten Willen hat ein Gericht in Luxemburg darüber mitzureden, wann welcher Tag in Österreich ein Feiertag ist?

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Die bzw. eine europäische Verfassung wiederum hat es gleich gar nie über Absichtserklärungen hinaus geschafft. Am 29. Oktober 2004 in Rom – man wollte an die Gründungsakte der Gemeinschaften, die »Römischen Verträge«, erinnern – feierlich unterzeichnet, hätte diese Verfassung im November 2006 in Kraft treten sollen. Die 2005 gescheiterten Referenden in Frankreich und drei Tage später in den Niederlanden machten Europa bzw. der im Grunde noch immer undemokratisch strukturierten Europäischen Union einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die Verfassung wurde also abgesagt und die Regierungen der Mitgliedsstaaten ersetzten sie 2007 kurzerhand durch den »Vertrag von Lissabon«, der am 1. Dezember 2009 in Kraft trat. Und als einfaches Gemüt erlaube ich mir davon auszugehen, dass mir kein Jurist dieses Landes, der nicht ausschließlich mit EU-Recht befasst ist und ohne plusminus 3.000 Blätter Papier vor sich zu haben, erklären wird können, was diesen »Vertrag von Lissabon« vom nur zwei Jahre zuvor abgelehnten »Vertrag über eine Verfassung für Europa« unterscheidet. Ein weiter Sündenfall der Union. Die EU hat ein Demokratiedefizit Ein Gehöriges noch dazu. Ich sollte als Bürger der EU, der österreichische Nationalrat kann ja keine Gesetze mehr beschließen, die ohne Bezug zu EU-Recht stehen (»80-Prozent-Mythos« hin oder her), wissen, wie »EU-Recht« zustande kommt. Das ist mir aber kaum möglich. Der so wichtige Bezug des Bürgers (hier Österreicher) zu seiner gesetzgebenden Versammlung (also Nationalrat) ist klar, einfach und schlüssig. Im Falle der Union ist er unklar, überkomplex und kaum nachvollziehbar. Hier hat die Union also nach meinem Dafürhalten einen dringend notwendigen Handlungsbedarf, will sie nicht weiter an Akzeptanz verlieren. Und auch die Subsidiarität, offensichtlich nur mehr leere Worthülse im aktuellen EU-Gefüge, muss wieder mit Leben erfüllt werden. Was beim besten Willen hat ein Gericht in Luxemburg darüber mitzureden, wann welcher Tag in Österreich ein Feiertag ist? Abgesehen davon, dass hier irgendein Wichtigmacher den passenden Anwalt gefunden hat, um querulativst wegen keiner 100 Euro Verdienstentgang Gerichte zu beschäftigen, sollte das keine Angelegenheit europäischer Dimension sein. Zentralstaat ist die EU zur Stunde nach meinem Wissen jedenfalls nicht.

Ein nicht unwesentliches Problem der Europäischen Union ist zudem zumindest eine Ebene darüber zu verorten. Nämlich das der »Alternativlosigkeit«, womit ich beim oben angesprochenen »eurosozialistischem Weltbild« der Grünen bin. Mit »Alternativlosigkeit« meine ich, dass jede Form der Kritik an der EU, nein, das viel zu viele Formen der Kritik an der EU als »destruktiv«, als »die europäische Idee verratend«, als »nationalistisch« und damit in letzter Konsequenz als »Nazi!« abgetan werden. Welch Treppenwitz der Geschichte, dass ich als Rechtsdemokrat offenbar die »Linke« darauf hinweisen muss, dass – wenn man die EU schon jetzt als eine Art »etatistische Organisation (sui generis)« anerkennt, was ich tue!, man ja geradezu in der Pflicht steht, diesen »Staat« bzw. diese »staatsähnliche Konstruktion« immer und immer wieder zu kritisieren. Nein, ganz im Gegenteil, bringen Grüne hauptverantwortlich ungeheure Papiermonster ohne wirklich sinnvolle demokratische Legitimation auf den Weg, die dann das Ihre dazu tun, den Europäerinnen und Europäern ihre Union zu vermiesen. Zuletzt geschehen in Form der »Datenschutz-Grundverordnung« (DSGVO) der Europäischen Union. Diese entspringt im Großen und Ganzen dem Geist, es den »Internetkonzernen« einmal richtig zu zeigen. Mit diesem Gesetzesirrsinn werden aber vor allem Klein- und Mittelbetriebe sowie Vereine getroffen. Und dabei ist es eben kein Zufall, dass einer der Hauptverantwortlichen für dieses Desaster der grüne Politiker und Berichterstatter des EP für die DSGVO Jan Phillipp Albrecht ist. Dass er bei den Grünen mit seinem unternehmerfeindlichen Tun gut ankommt, ist Problem der Grünen, aber fatal für die echte Welt. Erinnern wir uns kurz der Skurrilität, dass vor wenigen Monaten die Mär umging, Hausverwaltungen dürften auf Türschildern keine Namen mehr anbringen. Nach einigem Hin und Her hieß es dann, alles nicht so wild, man könnte das auch weiterhin tun. Ungeachtet dessen stand ich vor


Essay von Christian Klepej

wenigen Wochen vor der Haustüre meiner Eltern und wollte läuten, konnte aber keine Namen, sondern nur mehr »Top-Nummern« auf den (im Jänner 2019!) ausgetauschten Türschildern sehen. Die Union braucht einen Plan Noch ist die Union nichts anderes als die Summe ihrer Mitgliedsstaaten. Gibt es die einzelnen Nationen nicht, gibt es auch keine Union. Da kann Ulrike Guérot mit ihrem Mitstreiter Robert Menasse, der es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt, noch so viel über eine »Europäische Republik« schwadronieren. Einer Idee, der man im Übrigen natürlich nachhängen kann, nur muss die Union zuvor einige Hausaufgaben erledigen. Die wichtigste ist dabei die der europäischen Identität. Schauen wir uns die Euro-Scheine an. Darauf sind, von einem Österreicher gestaltet, Brücken und Fenster zu sehen, deren wichtigste Eigenschaft es ist, nur ja mit keinem real existierenden Fenster oder einer real existierenden Brücke verwechselt werden zu können. Weil man dann ja einen Ort in Europa, ein europäisches Land mit diesem Schein in Verbindung bringen könnte. Und sich ein anderes Land dadurch brüskiert (oder noch schlimmer heutzutage, diskriminiert!) fühlen könnte. Hören wir auf mit diesem dumpfbackenen Provinzialismus. Ich will endlich große Europäer auf meinen Geldscheinen sehen. Bertha von Suttner, Albert Einstein oder Frédéric Chopin stellvertretend genannt für eine nicht endenwollende Zahl großer Menschen könnten sich auf – erst dann – selbstbewussten Banknoten abwechseln. Und uns Europäern aus unserer großen Vergangenheit heraus den Weg in die Zukunft weisen. Was die zukünftige und weitere europäische Integration betrifft, muss alsbald ein transparenter und offener Diskussionsprozess in Gang gebracht werden, der sowohl europaweit als auch nationalstaatlich auslotet, wohin die Reise gehen kann. Und soll. Jedenfalls, und das muss wohl umgehend in Angriff genommen werden, erscheint es für mich unabwendbar, eine gemeinsame europäische Außenpolitik zu etablieren. Es ist ein Armutszeugnis für die Union wie für jeden einzelnen Unionsbürger, dass etwa die Republik Kosovo noch immer nicht von allen EU-Mitgliedern anerkannt ist! (Und das ist nur ein Beispiel außenpolitischer Anomalien der Union.)

Es ist ein Armutszeugnis für die Union wie für jeden einzelnen Unionsbürger, dass etwa die Republik Kosovo noch immer nicht von allen EU-Mitgliedern anerkannt ist!

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Europäische Union vor einem Scheideweg steht. Der Brexit – so er nun kommt oder nicht – wird noch unüberschaubare Folgen haben, die konkrete politische Situation in Italien ist alles andere als rosig und die Herausforderungen durch die Migrationsströme nach Europa sind für alle Staaten der Union gewaltig. Die Spaltung der Gesellschaft in allen Ländern der Union droht mit jener in den Vereinigten Staaten gleichzuziehen und sich sogar gegenseitig anzufachen und immer unkontrollierbarer (etwa die Gelbwestenbewegung in Frankreich) zu werden. Und trotzdem oder gerade deswegen bin ich optimistisch. Nicht weil ich ein Narr bin, sondern weil ich ein überzeugter Europäer bin. Und ich will jetzt nicht irgendeine Forderung »an die EU« an den Schluss setzen, ich fordere uns auf, keine Angst davor zu haben, die EU wenn notwendig auch von Grund auf neu zu organisieren – die Geschichte lehrt uns, wie schnell internationale Verträge unterzeichnet sind; oder zerissen. Der europäische Gedanke ist es, den wir nie verlieren dürfen. Wir werden immer – jedenfalls auf absehbare Zeit – Österreicher, Bayern oder Franzosen sein, manchmal mehr und machmal weniger. Seien wir aber immer auch Europäer! Dann, ja dann kann uns eigentlich alles passieren. Und wir werden es schaffen. Europa! n PS. Eigentlich wollte ich noch einbauen, dass wir eine neue europäische Hauptstadt brauchen. Ich weiss schon, Verträge sind einzuhalten, aber hallo, wir haben 2019! Und das Doppelkonstrukt Brüssel/Strassburg ist suboptimal bis lächerlich. Also sollten sich alle Städte Europas mit einer Größe von mindestens 71.000 bis maximal 371.000 (Grossraum mindestens 301.000 bis maximal 900.000) als Hauptstadt Europas »bewerben« dürfen. Jedes Mitgliedsland kann dann eine Stadt pro (angefangene) fünf Millionen Einwohner nennen. In einem fairen Wettstreit, am besten in oder um Athen auszuführen, wird die neue Hauptstadt ermittelt. Die Fernsehrechte bekomme ich.

Dieser Text ist ein Vorabdruck aus »Rot-Weiss-Rot in Europa« – einer Festschrift in Form eines Sammelbandes aktueller Essays anlässlich 25 Jahre Volksabstimmung zum EU-Beitritt, der auf Initiative von Lukas Mandl Mitte März erscheinen wird. lukasmandl.eu FAZIT MÄRZ 2019 /// 43


Werner Gröbl, geboren am 20. Mai 1963 in Köflach, übernahm mit 21 Jahren die Führung des elterlichen Betriebs und baute Gröbl-Möbel zur Nummer Eins in der Steiermark auf. Nach dem Verkauf lebt der Investor mit seiner zweiten Frau (und insgesamt vier Kindern) seine »111-Philosophie«: eigenverantwortlich und als guter Mensch.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Werner Gröbl Fotografiert von Heimo Binder

Der gute Mensch von nebenan W

erner Gröbl ist ein guter Mann. Nicht nur, weil er 1984 als erst Einundzwanzigjähriger das mit 120 Millionen (Schilling) überschuldete Unternehmen Gröbl-Möbel – mit einem Umsatz in der gleichen Höhe wie die Schulden – übernommen hat. Nicht nur, weil er mit damals durchaus gewagten 4 Millionen (Schilling) Marketingbudget den Umsatz sogleich auf 150 Millionen (Schilling) erhöhen konnte. Und nicht nur, weil er nach nur einem Jahr den damaligen Direktor der Sparkasse Voitsberg/ Köflach, Walter Scheriau, überzeugen konnte, ihm nach einem schon einmal gescheiterten Generationenwechsel einen 35-Millionen-Schillingkredit ohne Eigenkapital zu gewähren. Mit dem der Köflacher nach Lieboch ein zweites Möbelhaus in Knittelfeld baute, um nach ein paar Jahren mit einem weiteren identen Kredit noch eines in Leibnitz zu eröffnen. Und nicht nur, weil er nach dem vierzehnten Möbelhaus erkannte, dass die Sinnfrage eine ist, die man stellen sollte. Vor allem sich selbst. Spätestens im Jahr 2001 handelte er entsprechend: Längst am und mit dem einstigen Konkurrenten, dem Möbelhaus Lutz, wechselseitig beteiligt, verkauft er diesem sein Geschäft. Und da Werner Gröbl ein guter Mann und ein guter Rechner ist, wurde er mit dem kolportierten Preis von 600 Millionen (Schilling) auch zu einem sehr reichen. Und weil er auch ein ausgesprochen freundlicher Mann ist, getraue ich mich auch, eine meiner Lieblingsfragen zu stellen: »Macht Geld frei?« Er ist auch ein ehrlicher Mann, denn »Ja« ist seine Antwort. Mit zwei »Aber«: Es komme schon darauf an, was man mit dem Geld mache und: »Die meisten Reichen sind Gefangene ihres Geldes.« Daraus ergeben sich zwei Fragen – Was bedeutet Freiheit für Werner Gröbl und was macht man am besten mit so viel Geld? – die ich aber nicht direkt stelle, das gehört eher zu »Vera. Das kommt in den besten Familien vor«, wo Werner Gröbl im Jänner tatsächlich zu Gast war. Indirekt beantwortet er die erste Frage ohnehin, indem er auch sagt, was er denkt. Etwa zur Steuerpolitik: »Nicht für die reichen, aber für die einfachen Leute sind die Steuern zu hoch. In Österreich wird offensichtlich das Volk so dumm gehalten, dass es nicht merkt, dass jede Steuer, jede Erhöhung oder neue Steuer beim Billa oder bei Mineralölkonzernen immer vom Bürger bezahlt werden muss – über die Wurstsemmel oder

über den Treibstoffpreis.« In Anlehnung an Bundeskanzler Kurz: »Steuern müssen so sein, dass der, der arbeitet, besser gestellt sein muss, als der, der nicht arbeitet.« Oder zur Bürokratie: »Übersetzt heißt das für mich Geldvernichtung.« Oder wenn wir 21 Sozialversicherungen haben, seien das 20 zuviel: »Dabei müssen die Einsparungen aber dem Volk zugute kommen und nicht der Politik oder dem System.« Der Weg der Bundesregierung findet zum großen Teil seine Zustimmung. »Aber Erträge aus Kapital müßten höher besteuert sein, als Erträge aus Arbeit.« Steuern sieht er ausdrücklich als wichtig und nützlich an. Auch mit EU-Kritik hält er sich nicht zurück, wenn er etwa meint, dass sich die EU besser um die fehlenden Steuereinnahmen von international agierenden Konzernen wie Amazon kümmern sollte, als um Pommes frites und Kastanien. Und die Frage nach dem Geld? Zuerst hat er es vor allem in Grund und Boden angelegt, in Liegenschaften auf denen gebaut werden kann. Was er heute ja auch macht. »Aber als 2009 die Wirtschaftskrise gekommen ist, habe ich wieder zum Nachdenken angefangen. Was ist das alles wert? Also habe ich auch eine große Landwirtschaft in der Weststeiermark gekauft, um etwas anbauen zu können. Was aber passiert bei einem atomaren Zwischanfall? Also habe ich zwei Häuser mit Appartements auf Teneriffa zum Vermieten gebaut, weil dorthin könnte man auch fliehen.« Denn auch wenn sich Werner Gröbl gern als Autorennfahrer betätigt, ist er nach eigenen Worten doch ein Sicherheitsfanatiker. Das rund 80.000 Quadratmeter große Grundstück beim Center West in Graz, das ihm und Lutz gehört, harrt schon einige Jahre seiner Bebauung, nun sollen es doch Wohnungen werden. Wie schon geschehen in seinem »Dorf in der Stadt«, im Wohnpark Gösting, wo er nicht nur sein Büro hat, sondern mit seiner Familie auch wohnt. In 276 Wohnungen, die zwischen 22 und 180 Quadratmeter groß sind, leben seit vorigem Jahr zwischen 700 und 800 Menschen ihre Wohnträume. Damit haben er und seine Frau Karin Gutschi-Gröbl ihre Mission umgesetzt, etwas zu schaffen, wovon auch andere etwas haben sollen. Ganz im Sinne der hausgemachten »111-Philosophie«: Wir nehmen unser Leben in die Hand und sind dabei ein guter Mensch. n FAZIT MÄRZ 2019 /// 45


Erfolg braucht Führung

Managementserie

Generation X, Y, Z Mitarbeitergenerationen und Erwartungen an die Führung.

Ein Interview von Carola Payer mit Carina Heinzel, Paul Kalcher, David Plakolm und Armin Schöpf.

Fotos: Marija Kanizaj, Archiv (2)

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

46 /// FAZIT MÄRZ 2019

I

m Jahr 2020 wird die Generation Y (Jahrgänge zwischen 1980 und 1995) weltweit die Hälfte der Arbeitnehmer ausmachen. Auch die Generation Z (Jahrgänge ab 1995) ist teilweise schon im Erwerbsleben. Wissenschaftler und Unternehmen beschäftigen sich zunehmend mit der Frage: »Haben die jungen Mitarbeitergenerationen andere Erwartungen an Unternehmen und deren Führungskräfte?« Paul Kalcher ortet mehr Lockerheit und Egoismus in seiner Generation, Armin Schöpf die Tendenz, schneller zu wechseln, und Verhandlungsmacht auf Seiten der Arbeitnehmer. David Plakolm glaubt, dass Mitarbeiter viel mehr Weiterbildung und Digitalkompetenz der Führungskräfte einfordern werden. Carina Heinzel betont, dass die Generation Z den Wunsch hat, einen Mehrwert in dem zu sehen, was sie tut. Auch soll der Arbeitsplatz als Spielplatz für eigene Ideen dienen. Flexibilität und Work-Life-Balance sind dem modernen Mitarbeiter immer wichtiger. Eine angenehme Atmosphäre wie betriebliche Sportangebote, die Schaffung von Ruheräumen, ungezwungene Teambuildingaktivitäten werden geschätzt. Alle vier unterstützen die These, dass die junge Generation den Führungsstil Ihrer Vorgesetzten mehr beobachtet und sehr stark hinterfragt. Unterschiede zu Generation X (1965-1980) Paul Kalcher: »In der Zeit meiner Eltern war Führung ein Akt ‚von oben herab‘ und es wurde mehr Druck aufgebaut. Man wünschte sich mehr Vorgaben und einen klassischen Chef.« Er nimmt aber auch schon eine Änderung des Führungsverhaltens in der Generation der Eltern wahr: »Es gibt mehr Zusammenarbeit, die Führung beruht schon mehr auf einem Miteinander.« Armin Schröpf: »Bei der Generation X in großen Unternehmen ist die Mitbestimmung sicherlich niedriger.« David Plakolm sieht Unterschiede in dem Ausmaß von Teamarbeit.

Wunsch nach Vorbild, motivierter Führungskraft, Unterstützung, Integrität Carina Heinzel: »Um mich maximal für mein Unternehmen zu engagieren, ist mir vor allem wichtig, eine Führungskraft zu haben, die mir ein Vorbild ist. Wenn diese sich maximal einsetzt, mit Freude an der Arbeit ist, viel Kompetenz und Fachwissen ausstrahlt sowie eine beeindruckende Persönlichkeit hat, dann spornt mich das an, auch das Beste aus mir herauszuholen.« Paul Kalcher nennt folgende Eigenschaften als besonders wichtig: »Freundlich, offen, kommunikativ, auf Leute zugehend und kritikfähig. Eine gute Führungskraft muss gleichzeitig einfordern, unterstützen, darf keinen zu großen Druck aufbauen und muss immer mit gewisser Hilfestellung zur Seite stehen können.« Für Armin Schöpf sind die wichtigsten Komponenten einer guten Führungskraft Menschlichkeit, Konsistenz und Integrität. Auch er sieht vorgelebte Leidenschaft als wichtig. »Man muss merken, dass die Führungskraft nicht nur des Geldes wegen arbeitet.« David Plakolm ergänzt: »Mir ist es wichtig, dass der Chef sich immer für die Mitarbeiter Zeit nimmt, auch wenn Stress herrscht. Vor allem das Zusammenspiel mit dem Vorgesetzten muss formell und informell passen. Er muss Kompetenz ausstrahlen und gut kommunizieren, nett sein und Spaß haben können. Leadership und Gestaltungsspielraum Carina Heinzl: »Für mich muss eine gute Führungskraft vor allem Ziele setzten und eine Richtung vorgeben. Sie muss diese persönliche Vision zur Vision ihrer Mitarbeiter machen. Dann müssen


Managementserie [21]

»Führungskräfte der Zukunft sollen sich noch mehr darauf konzentrieren, Mitarbeitern die Arbeit zum Erlebnis werden zu lassen.«

»Für mich ist es ein No-Go, wenn Fehler nicht eingestanden und auf andere abgeschoben werden.«

»Gestaltungspielraum und Vertrauen meines Chefs sind mir wichtig.«

»Mir ist es wichtig, meinen Arbeitsort und und auch meine Arbeitszeit frei wählen zu können.«

CARINA HEINZEL 20 Jahre, Studium der Volkswirtschaftslehre

DAVID PLAKOLM 22 Jahre, aktiver Musiker, Student der Volkswirtschaftslehre, Mitarbeiter in einer Non-Profit-Organisation

Mitarbeiter frei gelassen werden und selbst Wege finden dürfen, diese Vision umzusetzen. Die Führungskraft muss ihrem Team dabei die Richtung zeigen, Vertrauen schenken und immer mit Rat und Tat unterstützend zur Seite stehen. Zusätzlich sollte sie im Hintergrund zu jedem Zeitpunkt die Schritte analysieren und ihren Mitarbeitern diese Analyse in Form von ständigem, konstruktivem Feedback vermitteln. Also zusammenfassend: Die Führungskraft sollte eine Vision besitzen, Vertrauen schenken, Rat spenden, gekonnt analysieren und weise feedbacken.« Stellenwert von Flexibilität Paul Kalcher: »Das nimmt einen sehr hohen Stellenwert ein.« In seinem Beruf in der Filmbranche hat Paul einen angenehmen Mix aus unterwegs und im Büro sein. Er würde auch bei einer zukünftigen Arbeitsplatzsuche darauf achten. Auch für Armin Schöpf ist Flexibilität wesentlich. Vor allem in seinem Bereich der Softwareentwicklung. »Man ist nicht an eine Lokalität gebunden. Die Leistung muss zwar erbracht werden, aber die Arbeitszeit und der Arbeitsort können frei gewählt werden.« Er weiß aber aus eigener Erfahrung, dass das nicht in jedem Job möglich ist. Für David Plakolm bedeutet Flexibilität Arbeitszeiten, Gleitzeit, Homeoffice.

Forderung nach konstantem Feedback und Reflexion Allen ist ein konstantes Feedback wichtig. Carina Heinzel: »Wenn man weiß, die Führungskraft sieht die Bemühungen, arbeitet man umso lieber. Jedoch setzt auch negatives Feedback von einer geschätzten Person für mich positive Anreize.« David Plakolm hat den Eindruck, genug Feedback im Unternehmen zu bekommen. Was er gerne mehr hätte, wäre negatives Feedback. Auch wenn er zuerst bei negativem Feedback blockiert hat. Sein Gedankengang lief dann so: »Ich habe mich immer bemüht und trotzdem kritisierst du mich.« Er hat aber gelernt, Feedback schneller und we-

PAUL KALCHER 21 Jahre, Geschäftsführer Penta Media (Film, Fotografie, Grafik & Design)

ARMIN SCHÖPF 21 Jahre, Student Software Development und Business Management

niger emotional anzunehmen und umzusetzen. Das ermöglicht ständiges Lernen. Carina Heinzel bringt noch die Forderung nach Reflexion ein: »Als Mensch, der in seinem gesamten Bildungsweg dazu angehalten wurde, Dinge zu hinterfragen und nicht alle ‚Tatsachen‘ für bare Münze zu nehmen, überträgt man diese Verhaltensweise auch schnell auf sich selbst. Es ist mir daher ein großes Anliegen, mich selbst immer zu verbessern.« Armin Schöpf: »Ein Vorgesetzter sollte immer eine positive Einstellung bewahren, auch wenn etwas falsch läuft.« Paul Kalcher meint, Leistung muss gerade im professionellen Bereich auch gut entlohnt werden. Todsünden der Führung bei Generation Y, Z Für Paul Kalcher ist es ein No-go, wenn Fehler nicht eingestanden und auf andere abgeschoben werden. Undankbarkeit ist schädlich. Für Armin Schröpf ist es ein rotes Tuch, hinter dem Rücken über Mitarbeiter zu reden und alle Entscheidungen alleine zu treffen. Carina Heinzel: »Besonders wichtig ist mir ein ehrlicher Umgang. Wenn ich also das Gefühl hätte, mein Vorgesetzter verschweigt Wichtiges vor mir oder kommuniziert über Dritte, wäre das für mich ein No-go. Unangebrachte Machtspiele wären ein Grund für mich, den Arbeitsplatz zu wechseln.« Für David Plakolm ist es inakzeptabel, wenn er merkt, dass dem Chef der Output und das Unternehmen egal sind und er keine motivierende Funktion einnimmt.

Generationen Y,Z – Führungsgrundsätze auch wirklich leben Die jungen Mitarbeitergenerationen haben den Anspruch, dass die in zahlreicher Führungsliteratur bereits definierten wichtigen Führungshandlungen auch gelebt werden. Sie werden nicht mehr so wie teilweise die Vorgenerationen unprofessionelle Führung »ertragen«. Wenn motivierende Visionen, Aufgaben und Führungskräfte fehlen, Feedback nicht direkt und auf Augenhöhe gegeben wird, werden sie wechseln und andere Wege suchen. n FAZIT MÄRZ 2019 /// 47


Da Wanko

Immer wenn er laufen geht …

O

kay, so schlimm ist es nicht, vor mir brechen keine Läufer zusammen, es liegen auch keine Leichen auf dem Weg. Die Serie »Immer wenn Sie Krimis schrieb …« ist sicher ein anderes Kaliber. Aber trotzdem, nichtsahnend laufe ich die Mur entlang, Richtung Augarten, alles gut und plötzlich stehe ich auf beiden Seiten vor Gittern. Zum Weiterlaufen müsste ich vom Murradweg auf die Straße wechseln. Jetzt irgendwie blöd, weil die Lagergasse halt sehr befahren und verstaubt ist, das will ich meiner Lunge nicht antun. Zwar hat man immer kleine Erkenntnisse, dass man zum Beispiel beim Fleischwerk Marcher endlich mal ein anständiges Stück Fleisch kaufen soll, aber deshalb war ich nicht hier. Ich wollte anständig laufen gehen und war vor dem Zaun angelangt, der mich davon abhielt. Ja klar, ich weiß eh, der Zaun ist da, damit die Linkslinken nicht immer die Neugestaltung der Mur blockieren. So müssten die Krawallmacher die Zäune durchzwicken, um die gewesenen Murauen zu besetzen, also eine Eigentumsverletzung machen, oder so. Der Bauzaun wird die Leute aber nicht daran hindern, bei etwas wärmeren Temperaturen dennoch wieder aktiv zu werden. Ja blöd, oder? Also, ich habe das gerne gehabt, im Sommer in der vollen Hitze im Brachland laufen, wo früher die schattenspendenden Weiden standen. Diese ganzen Weiden werden eh nicht älter als 60 Jahre, musste ich lesen, war jetzt also auch kein Dickholz, das man absäbelte. Aber trotzdem kamen immer wieder neue Weiden nach, die Schatten spendeten und auch die Luft ein bisserl erholsamer machten. Stimmt eh, aber dieser Kahlschlag hatte etwas Ehrliches: Dort, wo etwas von Grund auf neu gemacht wird, bleibt halt einmal kein Stein auf dem anderen, in Österreich ein seltenes Ereignis. Also, ich bin da gerne in der vollen Sommerhitze gelaufen, dort, wo nichts mehr ist, aber wieder viel werden soll. Da schwitzt man dann gleich doppelt mit und warum auch nicht? Hat ja auch der Liebe Gott nix verhindert, als die Caterpillar auffuhren, nicht einmal der Zeus hat sich mit Groll, Blitz und Donner gemeldet, also wird das alles schon seine Richtigkeit haben. Graz bekommt auch einen tollen Graz-Kanal so gut wie geschenkt, das müsste sonst erst einmal finanziert werden. Dann Martin G. Wanko (48) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

48 /// FAZIT MÄRZ 2019

schwimmt bei Hochwasser nicht mehr unser aller Kot in der Mur herum. Ich hoffe Sie essen jetzt gerade nicht, weil da will man eher nicht mit den ganzen Fäkalien in Kontakt kommen, nicht einmal literarisch und schon gar nicht mit den anderen. Also, ich habe ja nix gegen meine Fäkalien, die Ärzte meinen ja auch, man sollte denen durchaus hinterherschauen, hat etwas mit einem gesunden Verhältnis mit sich selbst zu tun. Gibt ja auch dieses wunderbare Buch »Darm mit Charme«, welches sich diesem Thema widmet. Wenn Sie jetzt noch dabei sind, wir waren gerade noch bei der Mur: Mir gefällt ja die Architektur von der Puntigamer-Brücke im Süden von Graz bis zur Staustufe Gössendorf sehr gut. Ja klar, da ist alles genormt und reguliert, stimmt schon, aber es hat etwas Eigenes. So eine Staustufe ist ein gewaltiges Stück Architektur und Architektur ist halt auch immer Kunst. Da haben sich Menschen getraut, in die Natur einzugreifen und da ist jetzt nichts Schlechtes dabei herausgekommen. Wenn man dort läuft, grüßt man sich wie beim Wandern, die Kieswege sind genormt, die Bäume und Büsche sind noch klein, aber sie wachsen. Dazu baute man einen Anlegeplatz für Kanus, der wird sogar genützt, und ein zierlicher Weg mit Laternen wurde ebenfalls errichtet, wenn ich mich nicht irre. Die Schwäne halten sich dort ebenfalls sehr gerne auf. Ja, schon schön blöd, oder? Jetzt hätten wir die Natur gerne besonders natürlich, also naturnahe, mit allen Viecherln, die da so kreuchen und fleuchen, aber dann gefällt es uns dennoch, wenn der Mensch Hand anlegt und auf eine ganz andere Art Verantwortung übernimmt. Für was soll man sich nun im Gedanken entscheiden? Bei unserem eh von niemandem so wirklich gemochten Hausfluss ist es wahrscheinlich wirklich gut, dass etwas passiert, aber sonst? Keine Ahnung, obgleich ich schon auch Strom super finde. Ohne Strom wären wir halt gar nix und ohne Natur noch weniger als gar nix. Wenn ich jetzt noch ein kleines Kind hätte, würde das wahrscheinlich sagen, der Papa tut schon wieder blöd denken und da kommt nix dabei heraus. Gar nicht so falsch, dabei wollte ich bloß laufen gehen, Ihr laufender G Punkt. n


Mit rund 3.300 Lehrlingen, davon über 2.300 in Österreich, ist SPAR der größte private Lehrlingsausbildner des Landes. Rund 900 neue Lehrlinge können 2019 Teil der SPAR-Familie werden und aus 21 verschiedenen Berufen ihren Traumberuf wählen, davon 100 allein in der Steiermark und im südlichen Burgenland in zwölf verschiedenen Lehrberufen.

J

obs mit Österreich drin“ ist nicht nur ein Slogan, sondern dafür steht SPAR als Arbeitgeber sowie als Lehrlingsausbildner. Die SPAR Österreich-Gruppe ist ein stark wachsendes mitteleuropäisches Handelsunternehmen und bietet einen sicheren Arbeitsplatz mit Karrierechancen im Handel. Damit die SPAR-Familie weiterwächst, vergibt SPAR Steiermark und südliches Burgenland im neuen Jahr 100 Lehrplätze. Wer Freude am Kontakt mit Menschen

hat und offen für Neues ist, ist bei SPAR genau richtig. Goodies während und Aufstiegschancen nach der Lehre gibt es genug. Karriere mit Sicherheit und Zukunft Neben zahlreichen Benefits wie Zusatzprämien, gratis B-Führerschein und spannenden Zusatzausbildungen bietet SPAR Jobs mit Zukunft. Ab 01.09.2019 dürfen sich SPAR-Lehrlinge außerdem auf die monatliche Überzahlung

der gesetzlichen Lehrlingsentschädigung freuen. Darüber hinaus zahlt SPAR zusätzlich bei tollen Praxisleistungen bis zu 140 Euro pro Monat dazu. Für gute Berufsschulzeugnisse winken Extraprämien. So können sich Jugendliche während ihrer Lehrzeit über 4.500 Euro dazuverdienen. Karriere nach der Lehre ist nicht nur ein Slogan, sondern bei SPAR gelebte Realität. Viele der heutigen SPAR-Gebietsleiterinnen und -Gebietsleiter

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Gesucht: Neue Mitglieder für die SPAR-Familie

„Ich zeig, was ich kann. Als Lehrling bei SPAR“ – das ist das Motto der derzeit über 2.300 SPAR-Lehrlinge in Österreich.

haben bei SPAR Steiermark und südliches Burgenland ihre Lehre absolviert. Wer seine berufliche Zukunft jetzt in die Hand nehmen will, bewirbt sich online über die SPAR-Jobbörse www.spar.at/lehre.

Das Land Steiermark Kultur


Kurz & News

WKO-Plädoyer für Entlastung und Reformen

Mitarbeiterehrung bei Gady

Das „Who is Who“ der steirischen Wirtschaft und Politik traf sich am 16. Jänner beim traditionellen Neujahrsempfang der WKO Steiermark. Präsident Josef Herk hielt in seiner Eröffnungsrede ein leidenschaftliches Plädoyer. Damit aus der aktuellen Konjunktur-Verlangsamung keine Vollbremsung wird, brauchen wir von der Politik zwei ganz klare Signale“, betonte Herk: „Entlastung und Reformen. Die Regierung hat ja beides bereits in ein Wort gegossen und für 2020 angekündigt: nämlich eine Steuerreform. Das beginnt bei der Abschreibung oder Steuerpauschalierung für Kleinbetriebe und reicht hin bis zur Einkommens- und Körperschaftssteuer, wo wir uns eine spürbare Entlastung wünschen“, so Herk.

Am 14. Dezember 2018 feierten die Mitarbeiter der Gady Family mit kulinarischen Köstlichkeiten und stimmungsvoller Musik den Jahresausklang. Traditionell wurden an diesem Abend verdiente Mitarbeiter und Lehrlinge, die erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben, geehrt. Die Ausbildung junger Menschen nimmt beim führenden Autohaus im Süden der Steiermark einen besonders hohen Stellenwert ein. „Das beste Mittel gegen den mancherorts herrschenden Facharbeitermangel ist die Ausbildung eigener Fachkräfte“, erklärte Firmenchef Philipp Gady. Anders lässt es sich nicht erklären, dass 22 Mitarbeiter schon insgesamt 620 Jahre bei der Gady Family beschäftigt sind.

Die Heiltherme Bad Waltersdorf krempelt auch 2019 die Ärmel hoch, damit die Gäste das Naturjuwel und den „Gesundheits-Booster“ Thermalwasser noch besser genießen können. Gernot Deutsch, GF der Heiltherme Bad Waltersdorf: „Wir haben hier eines der größten Thermalwasservorkommen in Österreich. Das ist ein natürlicher ‚Gesundheits-Booster‘, der in Zeiten eines steigenden Gesundheitsbewusstseins immer wertvoller wird“, verweist Deutsch auf die nachweislich positive Wirkung – vor allem im Anti-Stressbereich. „Und wir arbeiten laufend daran, den Gästen rund um das Thermalwasser noch weitere Gesundheits- und Genussangebote zu bieten.“ Beim Empfang ehrte man auch die Gründerväter der OTVG als Thermalwasserbotschafter.

Jugendliche schnupperten Lehrlingsluft

Staatliche Auszeichnung für SinnWin-Kundin

Über insgesamt sieben Lehrberufe sowie verschiedene Karrieremöglichkeiten informierten sich mehr als 3.000 Schülerinnen und Schüler bei den heurigen Interspar-Lehrlingsevents in ganz Österreich. Bereits das sechste Jahr in Folge lud Interspar Schülerinnen und Schüler ein, einen Blick hinter die Kulissen der Lehre bei Österreichs führendem Hypermarkt-Betreiber zu werfen. Von 21. Jänner bis 7. Februar öffneten Interspar-Hypermärkte ihre Türen für interessierte Jugendliche. Die Interspar-Lehrlingsevents sind dabei ein innovativer Weg, um Jugendliche anzusprechen. Es freut mich, dass wir mit diesen Veranstaltungen so guten Zuspruch finden“, erklärt Markus Kaser, GF von Interspar Österreich.

Am 29. Jänner erfolgte die Verleihung der staatlichen Auszeichnung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ durch BM Juliane Bogner-Strauß in der „Aula der Wissenschaften“ in Wien an die SinnWin Vereinbarkeitskundin Kendrion (Eibiswald) GmbH. Mag. Claudia Schenner-Klivinyi von SinnWin unterstützte das Unternehmen Kendrion als Auditorin im „Audit Beruf und Familie“ auf dem Weg zur betrieblichen Vereinbarkeit von Berufsund Privatleben. Das staatliche Gütezeichen „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ erhalten Unternehmen, die das Audit Beruf und Familie durchgeführt und Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben erfolgreich umgesetzt haben.

50 /// FAZIT MÄRZ 2019

Fotos: Kanizaj, Gady, Fischer, Heiltherme Bad Waltersdorf/Lederer, Interspar / Brunnbauer / Wache, Harald Schlossko

Neujahrsempfang in der Heiltherme Bad Waltersdorf


SAU STEIRISCHER

BAUERNBUN AUERNBUND A D

gua t!

BALL

MESSECONGRESS GRAZ FREITAG,

1. MÄRZ 2019

B A U E R N B U N D B A L L . AT Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr | Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

Traditionen gehören gelebt und erst dann vermitteln sie Stabilität und Verlässlichkeit für heutige und zukünftige Generationen. So ist es auch mit dem Steirischen Bauernbundball, der heuer das 70. Jubiläum feiert. Auf eine lange Tradition kann auch Jungheinrich zurückblicken, eine Marke mit zuverlässigem und innovativem Antrieb in der Intralogistik. Diese Eigenschaften bilden die beste Voraussetzung um als kompetenter Partner in der Organisation des europaweit größten Balls mitzuwirken. Jungheinrich zählt zu den weltweit führenden Lösungsanbietern für die Intralogistik und bietet Kunden passgenaue Lösungen für jede Herausforderung an. So ist gewährleistet, dass der Steirische Bauernbundball reibungslos über die Bühne geht und die Organisatoren sich voll und ganz Ihren zahlreichen Besuchern widmen können.

[© BePo – Bernie Pölzl]

[© BePo – Bernie Pölzl]

[© Sepp Pail]

Andreas Gabalier

Andreas Ausweger Geschäftsführer

© by NEUES LAND Medien GmbH www.neuesland.at


Kurz & News

Massenproduktion oder Bio-Landwirtschaft?

Kurt Egger wird Generalsekretär des WB Österreich

Vieles neu bei den Versicherungsmaklern

Der Wirtschaftsbund-Steiermark-Landesvorstand hat am 31. Jänner Jochen Pack zum neuen Direktor bestellt. Pack folgt in dieser Funktion Kurt Egger, der mit 1. März als Generalsekretär in den WB Österreich wechselt. Egger hat in seinen acht Jahren als Direktor des WB Steiermark die politische Interessenvertretung in der Steiermark maßgeblich mitgestaltet. „Auch in meiner neuen Funktion werde ich mich für die Entlastung und Vereinfachung für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer bei Steuern und Bürokratie einsetzen. Ich danke Präsident Josef Herk, dem Landesvorstand und meinem Team für die Zusammenarbeit und freue mich, weiterhin ein Mitglied der Wirtschaftsbundfamilie zu sein“, so Egger.

Beim Neujahrsempfang der steirischen Versicherungsmakler am 3. Februar gab es spannende Neuigkeiten aus der Branche. Als großes Novum konnte Obmann Gunther Riedlsperger ein neues Produkt der Fachgruppe präsentieren, mit dem die Mitglieder unterstützt werden sollen, zusätzlichen Umsatz zu generieren. „Das Versicherungsmakler Plus-Paket ist ein Produkt, das der Makler seinen Kunden als Bonus-Leistungspaket verkaufen kann. Damit konnten wir nun erstmalig ein Honorar bzw. Verwaltungskostenbeiträge in eine Polizze verpacken“, so Riedlsperger. „Adam Riese“, das neue Testimonial der Fachgruppe, war das Highlight des Abends und wurde von Sascha Auer und Künstler Martin Cremsner vorgestellt.

Steirischer Rekord bei Selbstständigen

52 /// FAZIT MÄRZ 2019

4.274 Neugründungen zählte die Steiermark im Jahr 2018: Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen in unserem Land selbstständig gemacht. Gegenüber dem Rekordjahr 2017 ergibt das ein Plus von 3,1 Prozent. Im Schnitt nahmen damit jeden Tag zwölf Steirerinnen und Steirer ihr Schicksal selbst in die Hand und wurden ihr eigener Chef. „Sie haben die Komfortzone einer Anstellung verlassen und ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Darum bieten wir den Gründern ein umfangreiches Beratungsangebot und sorgen für die entsprechenden Rahmenbedingungen“, betont WK-Präsident Josef Herk.

Fotos: WKO, Kanizaj, Alexander Danner / LK, Fischer, Foto Frankl,

Die Landwirtschaft steht vor einer wichtigen Entscheidung. Die steirische Agrarpolitik entscheidet sich bewusst gegen Massenproduktion und setzt auf den nachhaltigen und qualitätsbewussten Weg mit den heimischen Familienbetrieben. Es geht um das große Thema Klimawandel und die Frage, wie es zu bewerkstelligen ist, Politik und Konsumenten bewusst zu machen, dass die heimischen Bäuerinnen und Bauern ein Teil der Lösung sind. LR Johann Seitinger findet klare Worte: „Wir brauchen eine Grüne Revolution. Das bedeutet eine sukzessive ökologische Steuerreform, einen notwendigen Bonus für klimafreundliche Lebens- und Unternehmensführung sowie ein gesteigertes Bewusstsein für dieses Thema im Allgemeinen.“


Foto: LK Danner

Kurz im Gespräch mit

Foto: Marija Kanizaj

Franz Titschenbacher, Präsident der LK Steiermark

Organisator Bernd Pürcher, Hausherrin Nora Schmid und Michael Tomec.

Grazer Opernredoute:

Eine Ballnacht voller »Freude“

Die Grazer Opernredoute hat Tradition, ebenso wie das ehrwürdige Opernhaus der Stadt. Illustre Namen aus Kultur, Politik und Wirtschaft trafen sich am Abend des 26. Jänner im größten Ballsaal der Steiermark wieder einmal zum gediegenen Beisammensein unter dem diesjährigen Motto „Freude“.

D

ie Eröffnung der 21. Opernredoute wurde heuer vom Chor, den Solisten, dem Ballett und der Ballettschule der Oper Graz gestaltet und von den Grazer Philharmonikern unter der Leitung von Robin Engelen musikalisch untermalt. Die 100 Damen und Herren des Eröffnungskomitees leiteten modisch ausgestattet von Silvia Schneider und unter der Choreografie von Ingrid Dietrich und Helmut Nebel die traditionelle Eröffnungsszenerie ein. Erstmals führte der Moderator Christoph Wagner-Trenkwitz durch den Abend. Vom Publikum bejubelt wurden die Ballettschüler (Leitung Diana Ungureanu), das Ballett (Beate Vollack), die Solisten, der „Bauernchor“ (Bernhard Schneider) und das Philharmonische Orchester (Robin Engelen). Organisator Bernd Pürcher, und Hausherrin Nora Schmid begrüßten die zahl-

reiche Prominenz auf der Feststiege, unter ihnen LH Hermann Schützenhöfer mit Gattin Marianne, der Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner nebst Gatten als Gäste dabeihatte. Von Seiten der Politik erschienen LH-Stv. Michael Schickhofer, Bgm. Siegfried Nagl und Vize-Bgm. Mario Eustacchio sowie Landesräte Barbara Eibinger-Miedl und Christopher Drexler. Unter den weiteren Gästen: VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, die Schauspielerinnen Sonja Kirchberger und Marion Mitterhammer, Fußball-Teamchef Franco Foda, Star-Tätowierer Mario Barth, RLB-Generaldirektor Martin Schaller und Designerin Eva Poleschinski. Schon laufen übrigens die Vorbereitungen für den 29. Juni 2019, so Pürcher, wenn der Grazer Schloßberg zum zweiten Mal zur Bühne für den exklusiven „Schloßbergball“ wird.

Sie haben einen Strategiewandel für die steirische Landwirtschaft hin zu noch mehr Qualität angekündigt, was bedeutet das konkret? Die steirischen Bäuerinnen und Bauern setzen generell auf Qualität und entwickeln diese stets weiter. Unsere regionalen Lebensmittel sind so sicher wie noch nie. Entscheidend ist, dass die Kunden wissen, woher die Lebensmittel kommen. Deshalb ist eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln so wichtig.

Wie können sich Obst- und Milchbauern angesichts der stagnierenden Erzeugerpreise darauf einstellen? Auch hier spielen Qualität und Regionalität eine wichtige Rolle. Die aus hochwertigen Produkten veredelten Lebensmittel werden auf nationalen und internationalen Märkten platziert. Regionale Qualität hat einen besonderen Wert, der vielfach geschätzt wird. Daher steht für mich fest: Bei den Bäuerinnen und Bauern muss mehr vom Endverbraucherpreis ankommen. Viele landwirtschaftliche Betriebe sind mit ihrer Produktvielfalt erfolgreich direkt auf die Konsumenten zugegangen. Die Landwirtschaftskammer forciert auch die Vermarktung von regionalen und saisonalen Lebensmitteln auf Internetplattformen.

Wie können alternative Energien und Rohstoffe der Landwirtschaft einen Zuverdienst ermöglichen? Die Bäuerinnen und Bauern sind Hauptbetroffene der Wetterkapriolen und gleichzeitig Teil der Lösung, um den Klimawandel zu bremsen. Der Erdölausstieg ist bis 2050 besiegelt. Wir müssen eine auf nachwachsenden Rohstoffen basierte Wirtschaft schaffen. FAZIT MÄRZ 2019 /// 53


Wirtschaft

Tages-, Seminar- und Hotelgäste schätzen das vielfältige Angebot im NOVAPARK − 3.000 m² Wellnessoase Nova-Spa, 22 Seminar- und Veranstaltungsräume und zwei Flieger am Hoteldach, die als Bar und Restaurant dienen.

Tagen, Feiern, Schlafen und Entspannen im NOVAPARK In den vergangenen Jahren hat sich das familiengeführte NOVAPARK im Norden von Graz mit mehr als 14.000 m² Gästefläche zu einem formidablen Erlebnispark mit einem hoteleigenen »Flughafen« auf dem Dach entwickelt.

N

ach einem aufregenden Jahr mit der Landung zweier ausgewachsener Passagiermaschinen auf dem Dach des NOVAPARK Wohlfühlhotel in Graz-Gösting startet die Familie Neukam mit einem jungen, dynamischen und professionellen Team, angeführt vom neuen Hoteldirektor Josef Röck, ins Jahr 2019. „Ich sehe meine Aufgaben vor allem darin, das Bestehende zu bewahren und in kulinarischer Hinsicht unsere Gäste immer wieder aufs Neue zu begeistern“, so Röck, der nach Stationen bei Arcotel, Cineplexx oder C&C-Pfeiffer/ Transgourmet nun im NOVAPARK gelandet ist. Neu ist der monatliche kulinarische Ausflug zu einer Destination auf dieser Welt, die sich am Teller und im Glas widerspiegelt“. Die Boeing 727-200, die hier in 22 Meter Höhe mit Blick auf den Grazer Schloßberg über das Dach hinausragt, bietet ein vorzügliches Restaurant in einer einzigartigen Atmosphäre. Die zweite Maschine, eine Iljuschin Il-62M, lässt gemäß dem Motto „Back to the roots“ mit Bar und zahlreichen Sitzmög54 /// FAZIT MÄRZ 2019

lichkeiten die goldenen 80er Jahre wieder aufleben. Die Sky Lounge mit einem 360° Rundumblick auf Schöckl, Plabutsch, die Stadt Graz und Umgebung wird noch in diesem Jahr fertiggestellt.

Tagen mit Komfort Ing. Helmut Neukam hat noch viele weitere Pläne für den NOVAPARK: „Vorrangig werde ich mich nach Vollendung der 360°-Sky-Lounge und Fertigstellung der Zimmer noch intensiver auf die kulinarische Umsetzung meines Gesamtkonzepts konzentrieren. Wir entwickeln uns vom klassischen Seminarhotel immer mehr zum Kongress-, Eventund Veranstaltungszentrum mit über 2.000 m². Mit den Zubauten bei den Veranstaltungsräumen und deren modernster Ausstattung haben wir die ideale Basis bereits gelegt.“ Damit verweist Neukam auf die 22 Räumlichkeiten für Seminare und Tagungen sowie auf den 1.000 m² großen Kongressbereich mit einem Fassungsvermögen von 900 Personen in einem Raum. So können im NOVAPARK Vorträge, Firmen-

und Familienfeiern, Kongresse oder sogar Hochzeiten stattfinden. Die langjährige Erfahrung der Bankett- und Eventabteilung schafft außerdem die ideale Basis für jede Veranstaltung und jedes Event. Eine eingespielte Küchen- und Servicecrew verwöhnt mit Buffet oder Menü, Fingerfood und Getränken. Energie und Wellness tanken In den 157 komfortablen Zimmern bietet der NOVAPARK erholungssuchenden Gästen einen Wohlfühlplatz, der

durch die 3.000 m² Wellnessparadies NOVA-SPA noch an Reiz gewinnt. Hotel- und Tagesgäste können einen ganzen Tag, den Abend oder nur ein paar Stunden in der großzügigen Saunalandschaft inklusive Saunaaufgüssen, Indoor-Pool, Wasserquellen, Ruheräume, professionellen Massagen und angeschlossenem Beauty-Studio genießen.

Infos unter:

www.novapark.at www.nova-spa.at www.nova-air.at

Bei den 157 Zimmern natürlich inkludiert: Wellnessoase, Parken, Besuch von Nova-Air und das reichhaltige Frühstück.


Wirtschaft

Anzeige Foto: Cavalluna

Das farbenprächtige und elegante Spektakel Cavalluna lässt die Herzen aller Pferdefreunde höher schlagen.

Bunter Auftakt zum Frühling bei der MCG

Kaum neigt sich der schneereiche Winter seinem Ende entgegen, startet die Messe Congress Graz bereits mit einem vielfältigen Programm in die Frühjahrssaison, dem bewährten und doch stets neuen Mix von informativen Messen, bunten Events und musikalischer Unterhaltung, berichtet MCG-CEO Armin Egger.

Was sollte man auf dem Gebiet der Fachinformationen nicht versäumen? Ein absoluter Pflichttermin

für alle jene, die sich beruflich und wirtschaftlich selbstständig machen wollen, ist natürlich die Gründermesse am 30. März. Hier finden sich alle Kontakte und Hilfen, um den Traum vom eigenen Start-up zu verwirklichen. Im Ausstellungsbereich gibt es für jedes Projekt den perfekten Partner und für jeden Einfall das passende Konzept. Hier spricht man mit Finanzierungsprofis, Versicherungsanbietern, Serviceberatern der WKO und der SFG, B2B-Dienstleistern und Marketingexperten. Bei der Gründermesse gibt es auch die einmalige Chance, von den Besten der Branche zu lernen, allen voran von Ali Mahlodji, dem Gründer von „Whatchado“ und einem der einflussreichsten Speaker Deutschlands. Weitere Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Gründerinnen und Gründern finden sich im Anschluss an die Kongressmesse. Wie fällt Ihre Bilanz zur traditionellen Häuslbauermesse im Jänner aus? Wir können mit dem Verlauf der 35. Häuslbauermesse mehr als zufrieden sein. Das beliebte und besucherträchtige Format präsentiert sich auf

einem sehr hohen Niveau und besticht durch eine einzigartige Angebots- und Informationsdichte. Sowohl von Ausstellern als auch Besuchern ergeben sich wichtige Impulse für die steirische Wirtschaft. Neben dem gesunden Bauen war vor allem der Garten eines der großen Themen, wird dieser doch mehr und mehr zum zweiten Wohnzimmer. Von Gartenzaun und Hecke über Pflastersteine und Terrasse bis hin zum Naturpool und Schwimmteich ließen sich Häuslbauer vom grünen Angebot der Baufachmesse begeistern. Und wenn es um den Outdoor-Bereich geht, sind sie nicht nur kreativ, sondern auch anspruchsvoll – insbesondere im Hinblick auf Ver-

arbeitung, Design und Qualität. Was von der ausstellenden Wirtschaft durchaus positiv aufgenommen wurde. Die Erfahrungen der vergangenen Messeveranstaltungen haben jedoch auch deutlich gezeigt, dass eine Modernisierung der Ausstellungsflächen ein dringendes Desiderat bildet. Derzeit arbeiten wir an Konzepten zum Ersetzen der teils sehr betagten, aus den sechziger Jahren stammenden Hallen C bis F durch einen großzügigen und multifunktional nutzbaren Neubau im Ausmaß von 8.000 m2. Hier handelt es sich um ein ambitioniertes aber aus unserer Sicht höchst dringliches Projekt, das wir in den kommenden Jahren verfolgen möchten.

Foto: Frank-Serr-Showservice-Int

Welche Unterhaltungsevents erwarten das Publikum in den kommenden Monaten? Neben den Konzertreihen im Congress Graz steht selbstverständlich wieder eine ganze Reihe von Publikumshighlights in der Stadthalle Graz auf dem Programm. Zunächst gastiert auch heuer wieder „Afrika! Afrika!“ von 22. bis 24. März mit Zusatzvorstellungen der sensationellen Show aufgrund der hohen Nachfrage vom Vorjahr. Ende März kommen nacheinander mit Herman van Veen und Herbert Grönemeyer zwei internationale Musikgrößen zu Besuch. Im April erleben die Besucher die packenden Motion Picture Soundtracks der „World of Hans Zimmer“ und am 25. und 26. Mai erstmals in Graz die eleganten Pferde und talentierten Künstler der gewaltigen Show „Cavalluna“. Einen absoluten Höhepunkt bildet am 12. Juni ein Konzert mit „Plácido Domingo − Ein klassischer Sommernachtstraum“, begleitet von der weltberühmten Sopranistin Ana Maria Martinez.

Die Häuslbauermesse Ende Jänner war auch heuer wieder ein Besucherhit, mit Schwerpunkten auf gesundem Bauen und Gartengestaltung. FAZIT MÄRZ 2019 /// 55


Humanitäre Visa – Zuwanderung per E-Mail?

Einreiseberechtigung in die EU soll weltweit möglich werden

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sylwerber sollen nach dem Willen des EU-Parlaments mithilfe von sogenannten „humanitären Visa“ künftig legal in die EU kommen. In einem im Dezember 2018 mit großer Mehrheit angenommenen Bericht forderten die Abgeordneten die EU-Kommission auf, bis 31. März 2019 einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorzulegen. Und das, obwohl ein fast identischer Bericht bereits am 14. November 2018 vom selben Plenum abgelehnt wurde. Unter anderem verlangt der Bericht, dass ein Antrag auf ein „humanitäres Visum“, welches zur Einreise in die EU berechtigt um einen Asylantrag zu stellen, weltweit auch per E-Mail bei den nationalen Botschaften und Behörden gestellt werden kann. Eine entsprechend sorgfältige Prüfung des Visumantrags ist dabei nicht vorgesehen. Vielmehr ist zu befürchten, dass sich hier eine sehr lockere Vergabepraxis etablieren wird. Viele Kritiker halten zudem auch die dadurch entstehende Antragsmenge für nicht zu bewältigen. „Ich halte es für sehr bedenkenswert, dass man hier auf Biegen und Brechen einen bereits im Plenum abgelehnten Bericht nochmals über einen Ausschuss zur Abstimmung gebracht hat. Dabei wurde immer noch nicht definiert, was 56 /// FAZIT MÄRZ 2019

zu einem solchen Visum berechtigt und welche Rechte auf Asyl dadurch entstehen“, kommentierte der freiheitliche EU-Abgeordnete Mag. Franz Obermayr das Abstimmungsergebnis. Humanitäres EU-Visum würde Migration verstärken „Aber auch grundsätzlich würde die Einführung eines solchen ‚legalen‘ Migrationsweges einen zusätzlichen Anreiz schaffen, dass noch mehr Zuwanderer in die EU kommen, anstelle die Menschen in ihrer Region zu halten und vor Ort zu versorgen. Da die Visaerteilung keine Entscheidung über einen Asylantrag darstellt, bleibt nicht zuletzt die Frage offen, was mit den Menschen passiert, die mit einem solchen Visum in die EU gekommen sind, wenn deren Asylantrag in der Folge abgelehnt wird“, mahnt Obermayr eine verantwortungsvolle EU-Migrationspolitik ein. Vergabe von humanitären Visa soll angeblich in der Kompetenz der Einzelstaaten verbleiben „Es ist ein Deal mit Pferdefuß, wenn einer der wenigen angenommenen Änderungsanträge darauf verweist, dass die Vergabe der ‚humanitären Visa‘ Sache

„Mit der Einführung eines ‚humanitären Visums‘ würde die illegale Einreise quasi legalisiert werden, da die Genehmigung keine Entscheidung über den tatsächlichen Anspruch auf Schutz darstellt.“ Mag. Franz Obermayr ist Mitglied der FPÖ-Delegation und der ENF-Gruppe im Europäischen Parlament.

der Mitgliedsstaaten bleiben soll, aber man diesen Bericht im selben Atemzug als zwingende EU-Verordnung aufsetzen möchte. Damit würden die angenommenen Vorgaben über nationalem Recht stehen und die Vergabe künftig nicht mehr im Ermessen der Mitgliedsstaaten liegen. Man kann nur hoffen, dass der künftige Kommissionsvorschlag entschärft und in dieser Form nicht zur Umsetzung kommt“, so der FPÖ-Mandatar abschließend.

Haftungsausschluss: Die inhaltliche Haftung liegt beim Autor. Das Europäische Parlament übernimmt keine Verantwortung für eine etwaige Weiterverwendung der darin enthaltenen Informationen.

Mag. Franz Obermayr:


Wirtschaft

Anzeige Foto: Fischer

Gemeinsam für „Fit im Job“: Andreas Herz (WKO Stmk.), Christa Hörzer (BVA Stmk.), LR Barbara EibingerMiedl, Wolfgang Seidl (SVA Stmk.) und Daniela Gmeinbauer (WKO Stmk.).

Startschuss für Bewerbung zum „Fit im Job“-Förderpreis 2019 Bereits zum 18. Mal schreibt heuer die Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe der WKO Steiermark die Auszeichnung für steirische Betriebe „fit im job – Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“ aus. Die starke Initiative erfolgt gemeinsam mit den bewährten Stakeholdern Gesundheits- und Wirtschaftsressort des Landes, AK, der STGKK, der Ärztekammer, der AUVA, der PVA, der BVA, der SVA, der VAEB sowie der FG Personenberatung und -betreuung der WKO.

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ie Vorteile Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) für die Gesundheit der MitarbeiterInnen liegen auf der Hand. Der Steirische Gesundheitspreis „fit im job“ der WKO, der zahlreiche Unternehmen zum Mitmachen motivieren soll, leistet einen wichtigen Beitrag dazu. FG-Obfrau Daniela Gmeinbauer freut sich auch heuer wieder auf zahlreiche neue Bewerber für die Initiative: „Trendige steirische Unternehmen haben das Thema Gesundheit längst in ihre Philosophie verinnerlicht und zeigen dies auch nach außen gerne durch die Teilnahme an ‚fit im job‘. Die umfassenden Maßnahmen in der BGF sind schließlich ein Schlüssel zum Erfolg für das gesamte Unternehmen.“

Gesundheit als Schlüssel zum Erfolg „Unternehmen können nur dann erfolgreich sein, wenn die Firmenchefs und ihre MitarbeiterInnen gesund und motiviert sind. Der Steirische Gesundheitspreis „fit im job“ trägt seit vielen Jahren wesentlich dazu bei, weil er das Bewusstsein für körperliche und geistige Fitness schärft, nicht zuletzt in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels“, ergänzte Wirtschaftslandes-

rätin Barbara Eibinger-Miedl. In dieselbe Kerbe schlug auch SVA-Direktor Wolfgang Seidl als Gastgeber der diesjährigen Pressekonferenz: „Vorbeugen ist besser als Nachsorgen: Jeder in die Prävention investierte Euro kann ein längeres gesundes Leben der Österreicher bedeuten. Das lohnt sich vor allem für die Versicherten, aber auch für das gesamte Gesundheitssystem. Wir haben deshalb viele verschiedene Präventionsmaßnahmen für unsere Kunden, die Unternehmer und Selbstständigen Österreichs, im Programm – und unterstützen auch gerne wie in den Vorjahren die Initiative ‚fit im job‘ für deren Mitarbeiter.“ Evaluierung und Preisverleihung In den Kategorien 1 (bis 10 MitarbeiterInnen) und 2 (11 bis 50 MA) wird jeweils ein „Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“ für BGF-Projekte vergeben. In den Kategorien 3 (51 bis 250 MA) und 4 (über 250 MA) erfolgt eine Unterteilung in einen „BGF-Preis“ (für das beste abgeschlossene BGF-Projekt) und einen „BGM-Preis“ (Integration von BGF in das betriebliche Managementsystem). In die-

sen Kategorien muss ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der Gesundheitspolitik des Unternehmens vorgelegt werden. Die Gewinner erhalten eine Urkunde und Preisträgerstatue sowie in den Kategorien 1 und 2 einen Geldpreis in Höhe von jeweils 500 Euro für Maßnahmen in der BGF. Daneben gibt es für „Neulinge“ im Bewerb eine Einsteigerförderung mit Gutschein für ein eintägiges BGF-Seminar. Die eingereichten Projekte werden von einer ausgewählten Expertenjury bewertet. Teilnahmeberechtigt sind alle steirischen Unternehmen, die Mitarbeiter beschäftigen, ausgenommen Gewinner des Vorjahres sowie die Kooperationspartner. Informationen sowie Einreichunterlagen finden sich auf der Gesundheitspreis-Homepage: wko.at/fitimjob sowie auch auf Facebook /fitimjobsteiermark. Einreichungen für „fit im job 2019“ können auch per Post bis 31. Mai 2019 direkt an die WKO Steiermark, Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe, Körblergasse 111–113, 8010 Graz gesendet werden. Die Preisverleihung findet im Herbst 2019 in der Helmut-List-Halle Graz statt. FAZIT MÄRZ 2019 /// 57


Kurz & News

Die Arbeiterkammern haben ein Zukunftsprogramm für die Jahre 2019 bis 2023 erarbeitet. Ein Schwerpunkt ist die große Digitalisierungsoffensive. Die AK Steiermark stellt dafür in den kommenden fünf Jahren 21,5 Mio. Euro zur Verfügung. Das Ziel: Die Digitalisierung soll den Beschäftigten in Österreich nützen und ihr Leben verbessern, der Digital-Gap geschlossen werden – „Bildung ist die beste „Schutzimpfung“ gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit“, ist AK-Direktor Wolfgang Bartosch überzeugt. Das Zukunftsprogramm ist die Antwort auf Veränderungen in der Arbeitswelt. „Bei der Erstellung des Zukunftsprogramms standen die Bedürfnisse der Mitglieder im Zentrum“, sagt AK-Präsident Josef Pesserl.

Die Steiermark ist bewusst auf dem Holzweg Für die Steiermark zählen der Wald und das Holz zu den wichtigsten Lebensadern. Dazu wurde viel in Forschung, Entwicklung sowie die breiten Anwendungen des Wertstoffes Holz investiert. Von der Pharmazie über die Energie bis zum Dämmstoff, vom Brennstoff bis zum Möbel sowie in der Automobil- und Luftfahrtindustrie. LR Johann Seitinger zu dieser hervorragenden Entwicklung: „Der Wald liefert uns den genialen Wertstoff Holz. Darüber hinaus wurden in der Steiermark Voraussetzungen geschaffen, die es ermöglichen, dass Holz als Baustoff erfolgreich in den wichtigsten Lebensbereichen zum Einsatz kommen kann.“ Eine Dokumentation der Vielfalt des Baustoffes Holz präsentiert das neueBuch „Bauen für Menschen und Klima“.

Billige Märkte, Rechte und Datenschutz

Souvenirs „From Graz with love“ Designsouvenir Graz entwirft und produziert qualitativ hochwertige und originelle Souvenir- und Geschenkartikel mit einem außergewöhnlichen Design und hohem Wiedererkennungswert. Neuen Produkten schenkt das Team von Designsouvenir Graz stets viel Herzblut und Leidenschaft und erwärmt damit nicht nur die Herzen von Touristen, sondern auch aller Heimatliebenden und Geschenkesuchenden. In Shop finden sich neben Nicht-Verstaubten-Graz-Souvenirs nette kleine Geschenkideen für alle die auf der Suche nach netten Kleinigkeiten für Lieblingsmenschen, Arbeitskollegen, Geschäftspartner oder Auswanderer sind.

„Goldene Tanne“ für Eurospar Kapfenberg Die „Goldene Tanne 2018“, die höchste Auszeichnung der Spar Österreich, ging an den Eurospar Kapfenberg. Marktleiterin Karoline Krenn gewann mit Ihrem Team den Filialwettbewerb. Das gesamte Team hat wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen und bewiesen, dass man es mit Engagement und Einsatz weit bringt. In Empfang genommen hat Krenn die begehrte Trophäe im Rahmen der traditionellen Spar-Filialtagung, die in der Messehalle Graz stattfand: „Nach einem sehr intensiven Jahr 2018 mit 60 Jahren Spar Steiermark und 55 Jahre Tann freue ich mich sehr über die goldene Tanne. Das bedeutet uns viel und ich danke allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren täglichen Einsatz.“

Warum ist der ATX derzeit einer der günstigsten Märkte Europas? Wie wird sich das 2019 entwickeln? Was bringt die DSGVO für die Finanzdienstleister? Und was gibt es Neues in Sachen Vorsorgevollmacht? Diesen widmete man sich bei den „Finanzmarkttrends 2019“, zu der die steirischen Finanzdienstleister am 4. Februar 2019 in die Universität luden. Hannes Dolzer, FG-Obmann der steirischen Finanzdienstleister und österreichweiter Fachverbandsobmann ging auf aktuelle Themen ein, wo unter anderem die Umsetzung der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) im Fokus steht. Zu den Erfolgen des letzten Jahres zählt, dass für Vermögensberater die verpflichtende Haftpflichtversicherung abgewendet werden konnte.

Hörakustiker Neuroth verzeichnet Umsatzplus

58 /// FAZIT MÄRZ 2019

Österreichs führender Hörakustiker zog am 7. Februar positive Bilanz über das abgelaufene Wirtschaftsjahr: So konnte die Neuroth-Gruppe ihren europaweiten Umsatz auf 134,5 Millionen Euro erhöhen – das entspricht einem Plus von rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (132 Mio. Euro). „Wir freuen uns über die Fortsetzung unserer positiven Umsatzentwicklung. Ziel ist es, unsere führende Marktposition als unabhängiger Hörgeräte-Retailer weiter zu stärken“, sagt Neuroth-Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko. Ein Trend kennzeichnet laut Schinko die Hörgeräte-Branche: „Immer kleiner und smarter.“ So steigt insbesondere die Nachfrage nach Im-Ohr-Hörgeräten – der kleinsten Hörgeräte-Bauweise.

Fotos: Neuroth, AK Stmk / Temel, Foto Frankl, Jimmy Lunghammer, werbelechner, Spar

Digitalisierungsoffensive der Arbeiterkammer


Anzeige Foto: Christine Höflehner

S AV E

BENEFIZ GOLF TROPHY

Inmitten der atemberaubenden Winterbergwelt liegt Schirmbar 2.0 „TOMiziel“.

ZU GUNSTEN DER

KREBSHILFE STEIERMARK

Genuss am Berg im »TOMiziel«

Der Ski- und Wanderberg Hauser Kaibling ist für die Wintersaison der im Osten gelegene Ersteinstieg in die Schladminger 4-Berge-Schaukel mit 123 Pistenkilometern nonstop. Zusätzlich zu den schönsten Pisten können sich Gäste auch im Sommer auf abwechslungsreiche Wanderwege freuen. Vom Anfänger bis zum ambitionierten Bergsteiger − es ist für jeden etwas dabei.

A

uf dem Hochplateau des Hauser Kaibling hat Thomas Sampl seit 20 Jahren mit seiner Scharfetter Schirmbar unzählige Geschichten geschrieben. Es wurde gespeist, viel gelacht, es wurden Freundschaften geschlossen und nebenbei einige Gläser geleert. Für Einheimische und Gäste avancierte die Schirmbar zu einer geschichtsträchtigen Bar, als Sonnenterrasse mit Sonnenschein bis ins letzte Eck, als Tanzlokal mit Bierzeltcharakter oder als gemütlicher Verweilort für Genießer. Mit der neuen Schirmbar 2.0 geht der Gastgeber nun einen Schritt weiter. Das „TOMiziel“ bietet Genuss am Berg auf 1.870 m Seehöhe. Der dazu gehörige Berggasthof Scharfetter befindet sich direkt an der Bergstation der Tauern Seilbahn. Das neue TOMiziel erlaubt aufgrund der modernen, lichtdurchfluteten

Bauweise in Holz und Glas tolle Ausblicke auf das wunderbare Panorama des Ennstals. Die Gäste finden auch auf der Sonnenterrasse und der Galerie im ersten Stock Platz. Das neue TOMiziel vereint den alpinen Lebensstil mit einem Hauch von Moderne. „Genuss am Berg“ ist hier das erklärte Motto. Die Lage am Hauser Kaibling ist einmalig – schon vor dem Frühstück kann man die ersten Schwünge ins Tal ziehen. Nach einigen Abfahrten auf der jungfräulichen Piste lässt sich das reichhaltige Frühstück im Berggasthof Scharfetter genießen. Die Speisekarten bieten sowohl im TOMiziel als auch im Berggasthof eine riesige Auswahl an Suppen, deftigen Gerichten und Snacks für zwischendurch. Ab 14 Uhr startet das tägliche Après-Ski Programm mit musikalischen Live Acts. FAZIT MÄRZ 2019 /// 59

T H E D AT E

SAMSTAG, 15. JUNI 2019 GOLFCLUB BAD WALTERSDORF

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ie Agentur rittler & co freut sich, Sie auch heuer wieder zum Benefiz-Golf Turnier zugunsten der Steirischen Krebshilfe einzuladen. Der Erlös des Tages kommt zur Gänze der kostenlosen Betreuung von KrebspatientInnen in unserem Bundesland zu Gute. Zahlreiche Firmen unterstützten dieses Anliegen in den letzten Jahren durch Ihre Teilnahme an diesem Turnier, im Vorjahr konnten so fast 23.000 € an die Krebshilfe übergeben werden. Auch heuer erwartet unsere TeilnehmerInnen wieder ein unvergesslicher Turniertag, ein tolles Unterhaltungsprogramm und viel Gelegenheit zum Netzwerken. Wir freuen uns auf einen wunderbaren Golftag und darauf, Sie bei diesem Turnier persönlich begrüßen zu dürfen! Wir stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung: Nicole Hammer, Key Account Manager rittler & co, n.hammer@rittler.co Birgit Jungwirth, Steirische Krebshilfe, jungwirth@ krebshilfe.at


Zweite Generation Audi Q3 Mit 1,1 Millionen verkauften Exemplaren hat die erste Generation des Audi Q3 einen exzellenten Start im Segment der Kompakt-SUV hingelegt. Jetzt geht man bei Audi mit der zweiten Generation des erfolgreichen SUV an den Start.

M

ehr Platz, nachgeschärftes Design, moderneres Bedienkonzept: So kann man die Verbesserungen beim neuen Q3 zusammenfassen. Das Design des aktuellen Q3 orientiert sich vorne an jenem des kleineren Q2. Dadurch wirken der Oktagon-Singleframe an der Front, die großen, kantigen Luftöffnungen und die keilförmigen Scheinwerfer knackig und sportlich. Die Partie ab der A-Säule hat Gene des größeren Q5 abgekriegt, das Heck wirkt

klarer und kantiger als bisher. Die Qual der Wahl gibt es auch beim Fahrwerk: normal, Sport oder geregelte Dämpfer, oder das Dynamiksystem mit sechs Profilen. Deutlich mehr Platz Nicht nur dass das Kofferraumvolumen um mehr als ein Drittel auf 530 Liter gewachsen ist: Nun lässt sich auch die Rückbank um 15 Zentimeter verschieben und die Neigung der Lehne in sieben Stufen

einstellen − serienmäßig. So wächst das Ladevolumen ohne Preisgabe von Sitzplätzen auf bis zu 675 Liter. Wer noch mehr stapeln will − auch das ist eine Premiere bei Audi −, kann nun sogar die massive Gepäckraumabdeckung unter dem Ladeboden verstauen. Dann noch die dreigeteilte Rücksitzlehne komplett umgelegt, und der Q3 fasst 1.525 Liter und damit mehr als der aktuelle A4 Avant. Innovative Technik Der neue Audi Q3 verfügt über einen großen zentralen Touchscreen, über den sämtliche Funktionen gesteuert werden. Der Fahrer blickt neuerdings auf ein digitales Kombiinstrument mit 10,25-Zoll-Diagonale (Audi Virtual Cockpit), dessen Inhalte sich individuell anpassen lassen. „Always online“ ist der Q3 mit Internetnavigation und Verkehrsinformationen in Echtzeit auch. Wer trotzdem das Smartphone nutzen will, kann es neuerdings auch mit 60 /// FAZIT MÄRZ 2019

dem kommenden USB-C-Standard laden. Der Q3 ist eines der ersten Autos überhaupt mit den kleinen Ladebuchsen. Die Preise beim neuen Q3 beginnen bei 35.650 Euro für den Benziner und 39.690 Euro für die Diesel-Automatikvariante.

Audi Q3 35 TFSI

Hubraum: 1.498 cm³ Leistung: 150 PS / 110 kW Max. Drehmoment: 250 Nm von 1.500 bis 3.500 U/min Verbrauch komb.: 6,3 l/100 km CO2-Emission: 145 g/km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschl. (0 – 100 km/h): 9,6 s Höchstgeschw.: 211 km/h

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Arbeitstier im neuen Outfit

Fünf Jahre nach seinem Start frischt Ford den kompakten Transit Custom auf. Ein überarbeitetes Design und zahlreiche Sicherheitsfunktionen zeigen, wie viel Arbeit in die Neuauflage geflossen ist.

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Kameras und Radarsensoei der Frontpartie fällt vor ren fahren jetzt viele moderallem auf, dass der Kühlerne Sicherheitsfunktionen im grill deutlich an Größe gewonTransit Custom mit. Eine Fußnen hat. Außerdem verzieren gänger-Erkennung, die auch chromfarbene Lamellen das nachts aufpasst, eine Verkehrsgeliftete Van-Gesicht. Die neu schild-Erkennung inklusive designten Frontleuchten kann automatischer Limiter-Funkman mit LED-Tagfahrlicht tion und ein Toter-Winkel-Asoder Xenon-Scheinwerfern sistent können Fahrten um aufrüsten. Stellt man sich die einiges angenehmer gestalScheinwerfer als Augen des ten. Das Cockpit kommt mit Transporters vor, so wirkt es komplett erneuertem Armabei der sich nach hinten verturenbrett daher und wirkt jüngenden Linienführung, als übersichtlicher strukturiert ob der neue Ford Transit kleials zuvor. Herzstück der Anne Lachfalten hat. reisinger.transit.xxx-210x140abf-30.1.19_Layout 1 30.01.19 Seite 1 Diszeige ist das15:07 freistehende Nicht nur das äußere Erplay in der Mitte. Auf acht Zoll scheinungsbild ist neu. Dank

lässt sich hier via Touchscreen das Infotainment-Navidisplay bedienen. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es jetzt einige zusätzliche Ablagen und Platz für große Getränkeflaschen. Gleich zwei USB-Ports und zwei 12-Volt-Anschlüsse helfen dabei, Smartphone oder externe Navigationsgeräte zu laden beziehungsweise zu betreiben. Seine praktische Seite zeigt der neue Transit Custom auch durch mehr Ablagemöglichkeiten und eine bessere Ergonomie für den Innentürgriff sowie die Motorhaubenöffnung.

Ford Transit Custom

Hubraum: 1.996 cm3 Leistung: 77 kW / 105 PS Max. Drehm.: 360 Nm bei 1300 Verbrauch komb.: 6,0 l / 100 km Höchstgeschw.: 150k m/h Beschl. (0 bis 100 km/h): 19,8 s Abgasnorm: Euro 6

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Kurz & News

Ein starkes Zeichen für die Alpe-Adria-Region

Neuübernahme im „Eckstein“

Auf Initiative der WKO Steiermark und des ICS tagte am 1. Februar 2019 das New-Alpe-Adria-Netzwerk (NAAN) mit Spitzenvertretern von neun Kammern aus Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien mit Fokus auf Wirtschaft, Handel, Industrie, Handwerk und Landwirtschaft in Graz. Die Vertreter, unter ihnen WKO Präs. Josef Herk und Jürgen Mandl (WKO Kärnten) sowie deren Kollegen aus Italien, Slowenien und Kroatien haben es sich zum Ziel gesetzt, die interregionale Kooperation im Alpe-Adria-Raum auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zu vertiefen. Gleichzeitig sollen unter Berücksichtigung wichtiger, aktueller Themen neue Impulse für diese Regionen übergreifende Zusammenarbeit gesetzt werden.

Albert Kriwetz, der langjährige Sommelier und Restaurantleiter im Eckstein, übernimmt ab sofort seine „alte Heimat“ als geschäftsführender Gesellschafter. Michael Schunko zieht sich damit aus der aktiven Eckstein-Führung zurück, wird aber weiter als Konsulent zur Seite stehen. Er widmet sich in Zukunft vermehrt seinen zwei weiteren Lokalen Freiblick und Kunsthauscafé sowie noch mehr seiner politischen Tätigkeit. Unter dem neuen Betreiber Kriwetz wird es auch einige Änderungen geben – vom Namen über das Bar-Design bis hin zu besonderen Veranstaltungen. Was natürlich unangetastet im „neuen“ Eckstein bleiben wird, ist die großartige Kulinarik von Küchenchef Michael Hebenstreit und seinem Team.

Nach dem höchst erfolgreichen Jahr 2017 feierte das Autohaus Ford Gaberszik auch 2018 ein Rekordjahr mit über 1.000 verkauften Neuwagen. Das Jubiläumsauto ging dabei heuer an einen Firmenkunden. Der Fuhrparkleiter der Fresenius Kabi Austria GmbH Hannes Nagerl übernahm den neuen Ford Galaxy mit umfangreicher Ausstattung persönlich von Verkaufsleiter Josef Renner. Er schätzt an der Firma Gaberszik vor allem die rasche Abwicklung und den umfassenden Service. Zu diesem feierlichen Anlass reiste Helmut Berger von Ford Österreich sogar extra aus Wien an, um zu dem neuen Geschäftspartner auf vier Rädern zu gratulieren. Dieses freudige Ereignis unterstreicht nur noch einmal das Rekordjahr des Autohauses.

WKÖ-Roth übernimmt Vorsitz von JAV

Börsenabend der Steiermärkischen Sparkasse 2019

Am 6. Februar übernahm WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth den Vorsitz des Vereins Junior Achievement Austria (JAV) sowie der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Österreich von seinem Vorgänger Gerhard Wildmoser. „Ich freue mich sehr über die Wahl zum Präsidenten des Vereins Junior Achievement Austria“, zeigt sich Roth erfreut. Er möchte künftig den Unternehmergeist noch stärker fördern. Er wünscht sich, dass alle Jugendlichen schon in der Schule unternehmerische Erfahrungen machen können. Dabei ist das Programm „Junior – Schüler/innen gründen Unternehmen“ von JAV für ihn unbestritten das Top-Programm mit einem „All Time High“ von 334 Junior Companies und mehr als 3.600 Schülern im laufenden Schuljahr.

Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking, eröffnete den Börsenabend mit einem Rückblick auf das Jahr 2018. „Das vergangene Jahr hielt für die Anleger mehrere Hoch- und Tiefphasen Index bereit, trotzdem war der S&P 500 im Jahresvergleich fast unverändert“, erläuterte sie den interessanten Vergleich des breit gestreuten Index und die Tatsache, dass nur Geduld anstelle von hektischem Handeln immer von Erfolg geprägt ist. Der Impulsvortrag von Thomas Lehr, Kapitalmarktstratege des deutschen Vermögensverwalters Flossbach von Storch, führte in einem weiten Bogen vom Beginn der Finanzkrise 2008 bis zur heutigen Situation den Beweis, dass Veranlagungen in gute Sachwerte erfolgversprechend sind.

62 /// FAZIT MÄRZ 2019

Fotos: Markus Mansi / moma.at, Foto Fischer, WKÖ, NYR Design GmbH, WKO / Fischer, Helge Bauer, Jimmy Lunghammer

Autohaus Ford Gaberszik feiert 1.000. Neuwagen


NREICH EI E

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Einreich schluss 31. Mai 2 019 JETZT EN E

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Die BKS Bank übernimmt die Kunden der ALTA Invest, investicijske storitve, d.d. Damit wird sie zum größten Wertpapieranbieter in Slowenien. Der mit der ALTA Invest geschlossene Vertrag ist die nächste große Akquisition der BKS Bank in Slowenien. Im Herbst wurde der Vertrag mit ALTA Invest über die Übernahme von rund 28.500 Kunden finalisiert. „Wir freuen uns über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit ALTA Invest. Die BKS Bank wird voraussichtlich im März 2019 die Depots übernehmen. Da wir damit zum größten Wertpapieranbieter in Slowenien werden, ist diese Akquisition ein besonderer Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte“, erklärt BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

© STGKK/Furgler

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! „Das Berufsleben stellt an die meisten von uns immer höhere Anforderungen. Umso wichtiger ist es, dass sich die Menschen am Arbeitsplatz wohlfühlen.“ Ing. Josef Harb Obmann der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse

„Aufgrund der eindeutigen Erkenntnis, dass gesunde MitarbeiterInnen weniger Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten erleiden, unterstützt die AUVA die hervorragende Aktion „fit im job“ tatkräftigst.“

Ball der Technik 2019 Der Ball der Technik fand am 25. Jänner 2019 im Congress Graz statt. Über 2.000 Ballgäste erlebten eine besondere Ballnacht unter dem Motto „Ingenieurinnen gestalten“. Eine Hommage an die Ingenieurskunst und Erinnerung an die Zulassung von Frauen zum Studium an technischen Universitäten vor 100 Jahren. So stand der Ball ganz im Zeichen von Tanz, Musik und Unterhaltung, umrahmt von eindrucksvollen Zeugnissen der Gestaltungskraft und der Konstruktionskunst von Ingenieurinnen und Ingenieuren von TU Graz, FH Joanneum und der HTL Ortweinschule Graz, etwa in Gestalt dreier Brückenkonstruktionen. TU-Rektor Harald Kainz freute sich über die gute Stimmung und das gelungene Programm des Abends.

KommR Günther Stangl Vorsitzender der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Steiermark

Alle näheren Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter www.wko.at/fitimjob

Kooperationspartner

Duftpflanze 2019 ist die Kamille

FAZIT MÄRZ 2019 /// 63

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Wie fit ist Ihr Unternehmen?

BKS Bank wird größter Wertpapieranbieter in Slowenien

Jedes Jahr kürt die VAGA – Vereinigung für Aromapflege und gewerbliche AromapraktikerInnen – die Duftpflanze des Jahres. Nach Pfefferminze, Rose, Lavendel und anderen fällt die Wahl 2019 auf die Kamille (Matricaria recutita). Kauft man 100 Prozent naturreines ätherisches Kamillenöl, staunt man schon beim Öffnen der Flasche: Das Öl ist strahlend blau, wie der leuchtende Himmel im Hochsommer, der ja die Erntezeit für die Kamille ist. Der Geruch spiegelt ebenso den Einfluss der Sonne wider. Wärmend, mütterlich einhüllend, lindernd, verbreitet sich der Geruch der Duftpflanze des Jahres 2019. Das Kamillenöl verkörpert das mütterliche Prinzip und ist gleichzeitig ein typisches Kinderöl.

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Kurz & News


Wirtschaft

Naturgas REGIONAL – CO2-NEUTRAL – UNABHÄNGIG

Richtig heizen: Von Haus aus ein Gewinn! ORT F O S B A B AR G Ü F R VE

Entscheiden auch Sie sich für erneuerbare Energie und eine nachhaltige Zukunft. Naturgas wird in regionalen Betrieben durch Vergärung von Biomasse produziert und ist somit 100 % klimaneutral. Jetzt neu und nur bei Energie Graz. Informationen unter www.energie-graz.at/naturgas

Bis zu 5.000 Euro für Ihre Heizungserneuerung

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m die steirischen Klimaziele zu erreichen, forciert das Land den Austausch von Ölheizungen auf hocheffiziente, erneuerbare Heizsysteme und unterstützt damit auch die steirischen Haushalte beim Senken ihrer Heizkosten. „Es gibt bis zu 5.000 Euro für die Heizungserneuerung“, erklärt der für Umwelt und erneuerbare Energien zuständige Landesrat Anton Lang. Durch diese attraktive Fördermöglichkeit wird der Austausch von Ölheizungen auf hocheffiziente, erneuerbare Heizsysteme auch 2019 weiter forciert. Die Raumheizung verbraucht die meiste Energie, je nach Gebäude und Dämmung zwischen 50 und 80 Prozent. „Das richtige Heizverhalten, die richtige Heizungseinstellung bzw. eine neue Heizungsanlage bringen eine enorme Kostenersparnis, Komfort

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und Behaglichkeit. Man leistet damit darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Klimaund Umweltschutz sowie zur Luftreinhaltung“, so Landesrat Anton Lang. Die Steiermark bekennt sich laut LR Lang zu einer nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen erneuerbare Energie, Energieeffizienz und Klimaschutz. Um diese Aspekte bestmöglich zu unterstützen, wurden verschiedene Förderungsinstrumente entwickelt. Diese tragen zur Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energieformen sowie zur Verringerung schädlicher Luftimmissionen bei. Nähere Informationen zu den Fördermöglichkeiten und der Energieberatung erhalten sie unter der „Ich tu’s“-Serviceline: 0316 877 3955 bzw. unter: www.ich-tus.at


Wirtschaft

Wenn es in Graz regnet, fließt Regenwasser in den Kanal und vermischt sich dort mit Schmutzwasser und Fäkalien. Bei starken Regenereignissen geht der Kanal über und die Schmutzfrachten fließen über Entlastungen in die Mur.

Warum der Zentrale Speicherkanal für Graz wichtig ist Derzeit wird unsere Mur bei starkem Regen, also an durchschnittlich 50 Tagen im Jahr in Graz, mit Schmutzfrachten aller Art belastet, da der jetzige Kanal die großen Wassermengen nicht vollständig zur Kläranlage überführen kann. Folglich fließt das mit Regenwasser verdünnte Schmutzwasser über sogenannte „Entlastungen“ in die Mur.

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Anzeige Fotos: Holding Graz

äkalien, Toilettenpapier und andere Artikel haben in unserer Mur jedoch nichts verloren. Diese Abfälle verunreinigen nicht nur den Fluss, sondern bleiben auch an den Murufern hängen, sodass das gesamte Stadtbild verunstaltet wird. Der Zentrale Speicherkanal wird künftig über ein Speichervolumen von 94.000 m³ verfügen, wodurch der Speicherraum im Grazer Kanalnetz

mehr als verdoppelt wird. In Abständen von circa einem Kilometer werden spezielle Bauwerke – sogenannte Kaskadenbauwerke – errichtet, in denen die Mischwässer gespeichert und nach und nach in die Kläranlage weitergelei-

Haben Sie noch Fragen?

tet werden. Sobald das Wasser ansteigt, werden diese Speicherabschnitte automatisch verriegelt und verhindern so, dass der Kanal übergehen und Schmutzwasser in die Mur fließen kann.

Die Holding Graz beantwortet sie gerne. Kontakt: www.zentralerspeicherkanalgraz.at zentralerspeicherkanal@holding-graz.at facebook.com/ZSKGraz

Gute Gründe für den ZSK: • Dank des ZSK wird die Menge an Fäkalien und anderen Schmutzfrachten, die jetzt noch ungefiltert in die Mur gelangt, halbiert. • Die Stadt Graz nähert sich dem vom Wasserrechtsgesetz vorgeschriebenen Stand der Technik an, den sie derzeit nicht erfüllt. • Der Zentrale Speicherkanal ist somit ein zentrales Projekt im Bereich des Umweltschutzes. • Nach der Errichtung wird der Zentrale Speicherkanal völlig im Erdreich verschwunden sein, die Uferpromenade wird 1:1 wiederhergestellt.

Um diese SchmutzwasserEinleitungen in die Mur künftig zu verhindern, wird der ZSK gebaut. Dieser leitet das Wasser in Becken, wo es gespeichert und nach und nach an die Kläranlage abgegeben werden kann.

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Foto: Photo by Nathan Fertig on Unsplash

Bauen & Wohnen

Rückenwind am Immobilienmarkt

Der heimische Immobilienmarkt pendelt sich auf hohem Niveau ein. Mit erwarteten leicht rückläufigen Immobilien-Transaktionen kommen Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht. ie Immobilienpreise legten 2018 insgesamt um 2,1 Prozent zu, werden auf mittlere Sicht jedoch konstant bleiben: „Nicht Sturm, nicht Flaute. Der Immobilienmarkt segelt mit Rückenwind, allerdings braucht es für die Kunden umfassende Beratung“, fasst Raiffeisen-Generaldirektor Martin Schaller zusammen. Das steirische Immobilienangebot hat seinen Höchststand aus dem Spätsommer 2018 vorerst ein wenig abgebaut. Das leicht rückläufige Angebot und die etwas abgeflaute Nachfrage werden heuer für stabile Preise sorgen. Ausgenommen davon sind die Preise von Grundstücken, vor allem für stadtnahe Bauparzellen für den Einfamilienhausbau und Bauträgerliegenschaften mit entsprechender Bebauungsdichte. So haben die Bauland66 /// FAZIT MÄRZ 2019

Foto: Jörgler

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RLB-Generaldirektor Martin Schaller: „Jeder vierte Besucher kommt über Einladung von Raiffeisen zur Grazer Häuslbauermesse.“ preise in der Landeshauptstadt Graz um markante +7,9 Prozent zugelegt und sich damit an die Spitze des Wertsteigerungs-Rankings für Bauland gesetzt.

Anhaltender Preisboom in Graz Die extreme Verknappung der Grundstücke führt zu Spitzenpreisen und verteuert neue Wohneinheiten. Dementspre-

chend kosten Erstbezugswohnungen in Graz pro Quadratmeter durchschnittlich rund € 4.000, im Topsegment zwischen € 5.000 und € 7.000. Auch gebrauchte Wohnungen haben in gesuchten Gegenden die Schallmauer von € 3.000 durchbrochen. Wegen der Grundstücksverknappung im Einzugsgebiet um Graz ist mit weiteren Preissteigerungen in diesem Segment zu rechnen, während ansonsten eher eine Seitwärtsbewegung erwartet wird. Die Wohnungsmärkte in Wien und Graz werden aufgrund des intensiven Zuzugs aber langfristig „Boomtowns“ bleiben. Schaller: „Die Gefahr einer Immobilienblase besteht nicht, denn dafür fehlen die Voraussetzungen wie Nachfrageeinbruch, hoher Fremdfinanzierungsanteil oder steigende Kreditzinsen.“


Foto: Wegraz / Marija Kanizaj

Der Spatenstich für das Start-up von „My Smart City Graz“ erfolgte gemeinsam mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Wirtschaft.

Graz setzt Meilenstein

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it dem städtebaulichen Projekt „My Smart City Graz“ entsteht − rund um die bestehende Helmut List Halle − auf dem ehemaligen Industriegebiet entlang der Waagner-Biro-Straße ein innovatives Wohn- und Geschäftsareal. Mit der Verwirklichung des neuen Stadtteils im Westen von Graz wird eine Fläche von insgesamt 8,2 Hektar mit Leben erfüllt. Am 7. Februar erfolgte der offizielle Spatenstich für das Projekt „My Smart City“ mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft. In Eggenberg soll nördlich des Hauptbahnhofs Graz in den kommenden Jahren ein Wohnund Geschäftsareal für 3.000 Menschen entstehen, das ganz ohne Emissionen auskommen soll. Erstmals werden in Graz zukunftsorientierte technische Errungenschaften aus den Bereichen Energie, Gebäudetechnologie und Mobilität, kombiniert mit großzügigen Grün- und Parkanlagen, zu einem Gesamtkonzept dieser Größenordnung verknüpft. Das äußerst ambitionierte Energiemanagement weist in Richtung „Zero Emission“; ein

Schritt, der Graz den Weg als Stadt der Zukunft ebnet. Mit dem Start-up der My Smart City Graz entstehen um die bestehenden Projekte Helmut List Halle, Cool City, Science Tower und dem Smart City Schulcampus drei große Baufelder rechts der Waagner-Biro-Straße: Smart City Süd, Smart City Mitte mit der Erweiterung des Helmut List Areals, sowie die Smart City Nord. Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 in den Stadtteil wird für direkte Öffi-Anbindung sorgen. In den kommenden drei Jahren werden in das Projekt „My Smart City“ rund 350 Millionen Euro investiert. Die Planungen für das Projekt hatten zehn bis 15 Jahre Vorlaufzeit. Fünf Grazer Immobilienentwickler und Investoren setzen es nun gemeinsam mit der Stadt um. So teilen sich 920 Wohnungen und 50 Büros und Geschäftsräume mit den Gästen von Veranstaltungen 1.210 Parkplätze und E-Parkplätze – alles intelligent und digital verwaltet. „Wir haben hier ein umfassendes Mobilitätskonzept erstellt, das Seinesgleichen sucht“, erklärt Dieter Johs von Wegraz.

Ratsch a.d. südsteirischen Weinstraße 961-30879: Schöner Baugrund, wenige Autominuten nach Gamlitz, ruhig und sonnig gelegen, 871 m², 45.292,- Euro. Infos: Manuela Roiderer, 0664-8184143, www.sreal.at

Leutschach a.d. Weinstraße 961-30840: Kleines Wohnhaus und charmantes Nebengebäude in sonniger Ruhelage, zentrumsnah, Gfl. 633 m², Wfl. ca. 50 m², HWB: 114,25 kWh/m²a, fGEE: 1,29. 139.000,- Euro. Infos: Manuela Roiderer 06648184143, www.sreal.at

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Sichrovsky und …

Auf ein Mittagessen mit einem Emmy-Gewinner Peter Sichrovsky traf sich mit dem Künstler und Naturwissenschaftler Alfred Vendl zum Mittagessen, um mit ihm über sein bisheriges Lebenswerk zu sprechen. Vendl hat sich sowohl auf der Technischen Universität als auch auf der Universität für angewandte Kunst habilitiert. Er arbeitet als Kameramann, Schreiber, Regisseur und Produzent von wissenschaftlichen Filmen und bringt es auf rund 200 Dokumentationen unter anderem für ORF, ARD, ARTE, BBC oder Discovery. Vendl gewann zahlreiche internationale Fernsehpreise und ist der einzige Österreicher, der einen Emmy gewann. Den erhielt er im Jahr 2008 für seinen Film »Nature Tech«. Vendl ist also ein Großer der heimischen Filmkunst. Mit anderen weltberühmten Österreichern hat er gemein, dass man sein großartiges Schaffen zuhause in Wien und Österreich wohl erst nach seinem hoffentlich in weiter Ferne liegenden Ableben richtig begreifen wird. FOTOGRAFIERT VON ADRIANE BENTEN

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Sichrovsky und …

I

n der Gastwirtschaft Stopfer am Rudolfsplatz im 1. Bezirk in Wien gibt es diesmal ein Tiroler Gröstl mit Spiegelei als Mittagsmenü, aufgeschrieben mit Kreide auf der schwarzen Tafel neben dem Eingang. Das sei nichts für ihn, meint Alfred Vendl, als wir das Gasthaus betreten, und er begrüßt den Wirt, der sofort aufspringt, als wir durch die Eingangstür kommen, ihm die Hand entgegenstreckt und ihn, leicht vorgebeugt, geschäftig und höflich begeistert als »Herr Professor« willkommen heißt, uns in ein bereits vorbereitetes Hinterzimmer führt, immer wieder betonend, dass er dieses extra freigehalten habe. Der Herr Professor entscheidet sich nach kurzem Studium der Speisekarte für das ausgelöste Backhuhn mit Kartoffel- und Vogerlsalat, stimmt dem Vorschlag des freundlichen Obers zu, den Salat noch ein wenig mit echtem steirischen Kernöl zuzubereiten und nickt zustimmend, als er ihn fragt: »Dazu wie immer, einen Tee, Herr Professor?« Eine Szene wie aus einem Film mit Hans Moser, der vielleicht vor Jahrzehnten gedreht worden wäre, und bei denen sich seit damals in manchen Ecken von Wien nichts geändert hat. Gleich um die Ecke vom Gasthof Stopfer, einer Gegend, die als »hinterer Teil« des 1. Bezirks bezeichnet wird, weitaus weniger nobel als Kärntner Straße und Graben, wo sich auch kaum ein Tourist hin verirrt und über manchen Geschäften noch Schriftzüge mit Buchstaben aus den Fünfziger Jahren zu finden sind, liegt die »Universität für Angewandte Kunst« mit dem »Institut für Bildende und Mediale Kunst«, wo man Alfred Vendl als pensioniertem und emeritiertem Professor ein kleines Zimmer überlassen hat. Der Raum ist etwa viermal so groß wie sein Schreibtisch und um mich zu begrüßen, zwängt er sich hinter dem Tisch hervor, auf dem Berge von CDs, Bücher und sonstige Unterlagen liegen, und schlägt vor, ins Besprechungszimmer zu gehen, da wir sonst das Gespräch hier stehend machen müssten. Auf den sieht man Gängen Poster mit Zeitungsartikeln aus aller Welt, Ankündigungen von Film- und TV-Dokumentationen und Theaterstücken, ein kreatives Leben, plakatiert und bebildert, das kaum jemand kennt in Österreich. Das müsse man irgendwann einmal neu gestalten hier, meint einer der Kollegen von Vendl, der zufällig durch den Gang kommt, während ich mir die einzelnen Plakate erklären lasse, und deponiert indirekt wie in jedem System den Wunsch der Jüngeren, das Jetzt nicht nur durch das Gestern zu dokumentieren und die Wände der Erinnerung für neue Erfolge frei zu machen. Doch Alfred Vendl nimmt es gelassen mit dem Selbstbewusstsein eines erfolgreichen Künstlers und Wissenschaftlers, der in dieser

Kombination eine internationale Anerkennung erreicht hat wie kaum ein anderer. Als Dozent auf der Technischen Universität und Professor an der Universität für Angewandte Kunst schafft er eine Verbindung der beiden Bereiche durch eine kreative, künstlerische Darstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die durch die technische Genialität seines Teams einem breiten Publikum zugänglich wurde und die kompliziertesten Systeme der Natur optisch und verständlich erklärt.

Einziger Emmy-Award-Gewinner Österreichs Seine Dokumentationen wurden weltweit auf Festivals prämiert und als besondere Ehrung erlebte er die Verleihung des Emmy Awards 2008 der »National Academy of Television Arts and Science« für »Innovative Cinematography« für den Film »Bionik – Das Genie der Natur«. Er sei bis heute der einzige Österreicher, der einen Emmy Award bekommen hatte, sagt Vendl stolz und erzählt lächelnd, wie sie hoch oben, weit weg von der Bühne, ihre Plätze zugewiesen bekamen, damals bei der Preisverleihung, als einer der fünf Nominierten, da ohnehin niemand daran dachte, dass er mit seinem Team gewinnen würde. Wie sie mühsam bis zur Bühne klettern mussten und völlig verdutzt, fast sprachlos vor Überraschung den Preis entgegen nahmen. Die Emmy-Verleihung sieht der Sohn eines einfachen Kürschners heute noch als Höhepunkt seines Schaffens nach 40 Jahren Arbeit mit Film als Kameramann, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent. Sein Vater galt als einer der bekanntesten Amateurfilmer in Österreich, gewann dutzende Preise und motivierte den Sohn, von Klein auf, sich mit Film zu beschäftigen. Nach seinen ersten Arbeiten als Chemiestudent wurde der junge Peter Patzak – später Regisseur der »Kottan ermittelt«-Serie – auf ihn aufmerksam und beauftragte ihn, einen Dokumentarfilm über ihn zu machen. In der gleichen Gruppe der jungen Amateurfilmer in Wien traf er Kurt Mrkwicka, den damaligen österreichischen Meister im Turmspringen. Mrkwicka, als einer der besten Turmspringer der Welt, fand in Österreich keine Trainer mehr, die ihm helfen konnten. So stellte er ein Stativ mit einer 8-mm-Kamera im Schwimmbad auf, filmte seine Sprünge und schickte die Filme in die USA zu anerkannten Trainern, die nach Analyse der Filme ihre Ratschläge zurück sandten. Der Zugang zu späteren, eigenen Produktionen war für mich der Sport, und Türöffner war Kurt Mrkwicka, erzählt Vendl. Er war neben dem Turmspringen auch erfolgreicher Turniertänzer und ein gesellschaftliches Genie und wusste, wie man auf Menschen zugehen und sie für sich begeistern kön-

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Sichrovsky und …

ne. Er lud Vendl ein, in den Sechziger und Siebziger Jahren als Kameramann bei Lehrfilmen für den Österreichischen Schiverband mitzuwirken, und so fuhr er schon als Student jedes Wochenende zum Arlberg. Später filmten sie Dokumentationen und Porträts berühmter Sportler, Olympiasieger und Weltmeister. Für den jungen Vendl ein ernüchterndes Erlebnis. So sehr er sich über die filmische Arbeit gefreut hatte, enttäuschten ihn die berühmten Persönlichkeiten des Sports. Meist einfache Frauen und Männer, für die der sportliche Erfolg die einzige Möglichkeit war, dem oft tristen Alltag des Lebens zu entkommen. Bei einigen Langstreckenläufern ging es um ein neues Dach für das Haus der Eltern und für die russischen Olympiasieger um die Möglichkeit, ein deprimierendes Dorf irgendwo in Sibirien verlassen zu können. In den Siebziger Jahren schloss Alfred Vendl sein Chemiestudium ab, arbeitete mit einem Forschungsstipendium am Imperial College in London und an der University of California in San Diego, kam jedoch zurück nach Wien, um sich an der Technischen Universität zu habilitieren. Die sich nun anbietende österreichische akademische Karriere vom Dozenten zum A.o. Professor und dem geduldigen Verharren in der Warteschleife auf den Posten eines Institutsvorstandes lag ihm nicht. Er begann zum Erstaunen seiner Kollegen als einfacher Assistent auf der Akademie für Bildende Kunst am Institut für Farbenchemie und Farbenlehre, habilitierte sich dort ein zweites Mal und wurde 1981 Professor und Vorstand des Instituts für Kunst und Technologie auf der Akademie für Angewandte Kunst. Alfred Vendl sah sich auf der Akademie nie als Künstler, sondern als der Naturwissenschaftler unter Künstlern, die je nach Bekanntheit ihre Eitelkeiten auslebten, wie etwa Mikl, Lehmden, Weiler, Frohner, Oberhuber, Hutter und auch Hundertwasser, der auf einen eigenen Eingang bestand und sich nur als Meister ansprechen ließ. Wir werden von einer Mitarbeiterin von Vendl unterbrochen, die mich begrüßt. Als ich aufstehe, stoße ich mit dem Kopf gegen eine Vorrichtung, die über dem Tisch hängt und die ich bisher übersehen hatte. Es ist ein quadratischer Trichter, der mit einem Rohr verbunden ist, das in der Wand endet. »Für unsere Raucher. Der Rauch wird komplett abgesaugt«, sagt Vendl und lacht. Chemiker würden immer eine Lösung finden, selbst in Räumlichkeiten, in denen Rauchen verboten ist. Vendl erzählt weiter und er erzählt gerne. Man spürt seine Lust am Geschichtenerzählen und begreift sein Talent, nüchterne wissenschaftliche Erkenntnisse visuell mit modernster Technik ver-

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ständlich aufzubereiten. Seine Filmkarriere setzte Vendl in den Neunziger Jahren mit »Universum«-Produktionen des ORF und anderen Dokumentationen fort. Sein Partner während dieser Jahre, der Zoologe Steve Nicholls, arbeitete vorher für die Dokumentationsabteilung der BBC.

Erfolg durch Technik Die Grundlage seiner weiteren Arbeiten und letzten Endes auch seiner großen internationalen Erfolge war die technische Weiterentwicklung der Elektronenmikroskopie. Mit traditionellen Elektronenmikroskopen waren nur Präparate sichtbar, die Strom und damit Elektronen leiteten. Lebewesen mussten mit Gold bedampft und im Hochvakuum aufgenommen werden. Kleinsttiere konnten daher nur als tote Tiere fotografiert werden, weder Bewegungen noch Reaktionen der Tiere waren sichtbar. Erst mit einer in Australien entwickelten neuen Methode der Elektronenmikroskopie konnten auch winzige, lebende Organismen in extremer Vergrößerung beobachtet werden. In der Zusammenarbeit mit Biologen, Physikern, Digital-Ingenieuren und seinen kreativen kommunikativen Ideen entwickelten Vendl und sein Team mithilfe der neuen Mikroskope und einer 3D-Animation eine Handlung und einen authentischen, naturgetreuen Ablauf von Ereignissen im Mikrobereich der Natur, zu der das menschliche Auge keinen Zugang hat. Die künstlerische Visualisierung dieser Mikrowelt der Natur ist heute ein Spezialgebiet der Gruppe, wenn auch zu Beginn die heimatlichen Institutionen wenig Interesse zeigten. Vendl lud eine Künstlergruppe aus Australien ein, die sich mit lebender Materie, speziell kleinsten Zellen beschäftigte. Kaum jemand in Wien interessierte sich dafür. Doch er gab nicht auf und fand Wissenschaftler und Künstler in Los Angeles und an anderen Universitäten, mit denen er kooperierte. Eines seiner Modelle im Mikrobereich zeigt ein Bakterium, wie es als Kleinst-Organismus auf eine Gefahr reagiert. Das Verhalten der Bakterien gibt einen Hinweis auf größere Organismen, wie sie sich zum Beispiel auf Umwelteinflüsse einstellen. Selbst Bakterien scheinen chemische Sensoren zu haben, die reagieren, wenn sie mit unerwarteten Substanzen konfrontiert werden. In einem weiteren Modell versuchte er den Moment zu dokumentieren, wenn ein einzelliger Organismus einen anderen als Beute erkennt. Er konnte filmen, wie eine Amöbe ein Pantoffeltierchen verschlingt. Die so entwickelten Mikromodelle von Verhaltensweisen geben Hinweise auf biologische Reaktionen, die sich in der Natur bis zum Menschen wiederholen. Einige Jahre nach der Emmy-Ehrung ergab sich eine Zusammen-


Sichrovsky und …

arbeit mit der UCLA, der University of California, die den Einfluss von Lärm auf kleinste Lebewesen im Meer untersuchen wollte. Forschungen zeigten, dass alle Lebewesen im Meer auf Lärm reagierten, die Kleinsten unter ihnen sogar daran zugrunde gehen. Jeder Ton als eine materiegebundene Welle kann je nach Frequenz selbst in Bereichen, die wir nicht mehr hören, die natürliche Welt und damit die biologische Harmonie der Meere zerstören. Das Institut in Wien entwickelte gemeinsam mit der Universität in Los Angeles das »Noise Aquarium«, einen dreidimensionalen virtuellen Raum, in den der Betrachter eintauchen kann und unter Wasser mitten im Meer auf einer Plattform steht. Ist diese im Gleichgewicht, sieht er sich von einer harmonischen Welt umgeben, mit Fischen, Plankton und anderen Lebewesen. Bringt er die Plattform aus dem Gleichgewicht, wird durch Lärm die Harmonie des Meeres gestört, das Chaos bricht aus und kann durch den Betrachter direkt unter Wasser stehend erlebt werden. Alfred Vendl schafft damit eine Brücke von der Fantasie zur Realität, die Künstler üblicherweise verweigern, da sie sich egoistisch und unabhängig von der Reaktion der »Konsumenten« ausschließlich mit der Übertragung ihrer Ideen auf das Kunstwerk konzentrieren. Vendl sieht seine künstlerische Methode eher als Form der Interaktion mit dem Betrachter und der Vermittlung von unsichtbaren und nicht erfassbaren Strukturen und Abläufen in der Natur. Umweltbelastungen sichtbar machen Als nächsten Schritt soll das virtuelle Aquarium um das Problem des Mikroplastiks erweitert werden. Dieses Thema werde zwar überall diskutiert, aber bisher im Mikrobereich nicht visualisiert. Es gilt heute als nachweisbar, dass das sogenannte Zooplankton, die kleinsten Lebewesen im Meer, ungefiltert winzige Teile von Plastik fressen und daran zugrunde gehen. Zooplankton ist jedoch die wichtigste Nahrungsquelle für Fische und andere Meereslebewesen und so erreicht das Mikroplastik über die Nahrungsmittel auch den Menschen. Es geht nicht nur um die sichtbare Verschmutzung mit Plastikstücken aus Tragetaschen, Verpackungen und Flaschen, sondern um abgeriebene, winzige, für unser Auge nicht sichtbare Teilchen von Plastik, die überall in Gewässern vorhanden sind. Kleinsttiere des Meeres sind einfache Lebewesen, die alles in ihrem Körper aufnehmen, was herumschwimmt, und die nicht bewusst fressen wie hoch entwickelte Lebewesen. Feste Teile, die mit dem Wasser in den Körper fließen, werden gefiltert und bleiben als Nahrung zurück, verkleben die inneren Organe und

das Tier geht daran zugrunde. In dem virtuellen »Noise Aquarium« kann der Betrachter dann miterleben, wie das Mikroplastik, das überall schwebt, von den Tieren aufgenommen wird. Vendl beschreibt zwar das Problem, sieht jedoch keine Lösung. Plastik, Chemikalien und Lärm zerstören mehr und mehr den Lebensraum Meer und die Lebewesen sind darauf nicht vorbereitet. Der Großteil der Tiere könne nicht unterscheiden, welche Nahrung gefährlich ist. Sie sind genetisch nicht darauf vorbereitet. Das Aquarium wird übrigens auch bei der Vienna Biennale 2019 im Juni und Juli 2019 in Wien gezeigt werden. Seit 2016 ist Alfred Vendl pensioniert, unter Professoren heißt das emeritiert, und zu seinem Erstaunen verabschiedete man ihn nicht mit ein paar netten Worten, sondern die Akademie bot ihm ein eigenes Labor an, das »Science Visualisation Lab«, wo er an der optischen Darstellung von naturwissenschaftlichen Prozessen und Entwicklungen weiterarbeiten und neue Ideen verwirklichen kann. Seine dutzenden Preise und Auszeichnungen kann man auf seiner Homepage nachlesen, ebenso die Titel der mehr als 200 Dokumentationen, die in jeder Ecke der Welt gezeigt wurden. Das Bücherregal in seiner Wohnung ist nur zur Hälfte mit Büchern gefüllt. Im anderen Teil stehen Pokale, Statuen, Ehrungen und Auszeichnungen, wie man sie sonst nur bei erfolgreichen Sportlern sieht, die ihre Siege stolz herzeigen. Trotzdem, außer den üblichen Orden, die ihm der Staat verliehen hat und in Österreich eher als Nachweis von Jahresringen zu verstehen sind, steht im Regal keine einzige österreichische Auszeichnung, kein Preis und keine Ehrung für seine Arbeiten. Das macht allerdings die international erfolgreiche Karriere des Alfred Vendl auch so typisch österreichisch. n

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Fazitportrait Von Volker SchĂśgler mit Fotos von Heimo Binder

Zum schwarzen Panther 72 /// Fazit März 2019




Fazitportrait

Die großen Brillenglasanbieter müssen sich warm anziehen. Die Michael-Pachleitner-Group

wächst schnell und startet jetzt erst richtig durch.

Fast jedes zweite Glas in Österreich stammt bereits aus dem Grazer Unternehmen mit knapp 1000 Mitarbeitern. Bis 2023 soll sich der Umsatz verdoppeln. Eine Erfolgsgeschichte.

W

ohin wollen Sie …«, fragte der Taxifahrer kopfschüttelnd den Fahrgast, »… was ist das MP09?« »Das schwarze Gebäude an der Liebenauer Tangente, Autobahn GrazOst«, so die Antwort. Taxler: »Ach so, wo die Designer-Fuzzis drinnen sind.« Diese Anekdote gefällt Michael Pachleitner heute noch, er mag den Charme des »zweiten Blicks«, die Anforderung, noch einmal genauer hinzusehen. Wie sollte der Taxler auch wissen, was da drinnen wirklich vor sich geht, es steht ja außen nichts drauf. Das schwarz glänzende, extravagant designte Gebäude MP09, Spitzname »Schwarzer Panther«, beherbergt die Firmenzentrale der Michael-Pachleitner-Group, kurz MPG, die als Lieferant und Partner Augenoptiker mit Brillenfassungen und Brillengläsern versorgt. Was zunächst unspektakulär klingen mag, birgt eine durchaus hohe wirtschaftliche Relevanz: Pachleitners optisches Brillenglas ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent sowohl bei Umsatz als auch bei Stückzahl Marktführer in Österreich und hat die »Großen Drei« Essilor, Hoya und Rodenstock hinter sich gelassen. Der Erfolg mit dem Glas hat mit einer cleveren Vereinbarung mit einem befreundeten Kunden im Jahr 2001 begonnen. Um neben Fassungen überhaupt auch Brillenglas anbieten zu können, hatte Michael Pachleitner die Optik GmbH in Vösendorf im Auge, aber damals fehlten ihm die nötigen Geldmittel für die Übernahme.

Von 140.000 zu 140 Millionen Euro Doch der Reihe nach. Wie schaffte es der in Kürze 59jährige aus dem Optik- und Schmuckgroßhandel seiner Eltern, der bei der Übernahme durch ihn und seine Schwester Sabine Ksela-Pachleitner im Jahr 1984 rund 140.000 Euro Umsatz verzeichnete, ein Unternehmen mit für heuer erwarteten 140 Millionen Euro zu machen? FAZIT MÄRZ 2019 /// 75



Fazitportrait

Wir haben uns dem Wachstum verschrieben, aber nicht um jeden Preis. Michael Pachleitner, CEO der MPG

Den Grundstein legte Vater Erich Pachleitner Ende der 1940er Jahre, als er zusammen mit drei Partnern die Uniopt GmbH in Graz gründete, eine Handelsfirma für optische Waren wie Ferngläser, Brillenfassungen und Mikroskope. Nach einigen Jahren verließ er dieses Unternehmen und gründete in der Brockmanngasse mit der Apollo-Optik einen eigenen Optik- und Schmuckhandel. Neben den Lupen und Zielfernrohren, den Ferngläsern und Schulmikroskopen machte er den meisten Umsatz aber mit Schmuck. »Brillen gab es noch keine, aber er hatte die geniale Idee, in der Brockmanngasse an Freunde und Bekannte zu Großhandelspreisen zu verkaufen«, erläutert Michael Pachleitner. Sein legendärer weißer Rolls-Royce deutete allerdings darauf hin, dass diese Einschränkung des Käuferkreises nicht so strikt gehandhabt wurde. Erst als er entschied, in Pension zu gehen, ließ er die Zügel schleifen und der Umsatz sank auf erwähnte umgerechnet 2 Millionen Schilling. Bei der Übernahme der Apollo-Optik mit zwei Mitarbeitern im August 1984 studierten beide Geschwister noch, Sabine kümmerte sich in der Folge um den Schmuck, Michael um die Optik, womit er sich gegen eine Laufbahn als Notar entschied. Der Jungunternehmer musste zur Kommunikation noch ein öffentliches Telefax am Hauptbahnhof benützen, wochenlang auf Antwortbriefe aus Japan warten und schrieb die ersten drei Jahre rote Zahlen.

Ein folgenreicher Anruf Und dann kam ein Anruf, der alles veränderte und eine Lawine von Ereignissen ab 1987 lostrat. Ein Meilenstein für die Geschichte der Michael-Pachleitner-Group. Am Apparat: die Apollo-Optik aus Deutschland, mit dem Ansinnen, die Markenrechte in Österreich zu erwerben. Die Augenoptikmarke der Foto-Quelle, die wiederum eine Tochtergesellschaft des riesigen Quelle-Versand-Konzerns war, hatte ein Problem. Vater Pachleitner hatte den Namen Apollo schützen lassen, so firmierte der Konzern hierzulande als Revue-Augenoptik. Doch die ehemalige Leiterin des Quelle-Versands, Grete Schickedanz, hatte auch mit ihren damals 76 Jahren noch einiges mitzureden und beschloss, dass auch die österrei-

chischen Geschäfte den Namen Apollo tragen sollten. So lud sie Michael Pachleitner nach Nürnberg in die Firmenzentrale ein, um ihm ein Angebot zu machen. Und der damalige Mitzwanziger schaltete blitzschnell. Sie bot 3 Millionen Schilling für die Marke. »Gemessen an den 2 Millionen Umsatz bei meiner Übernahme war das wahnsinnig viel Geld. Aber meine Antwort war: Nein, ich will 1 Million, aber auch einen Liefervertrag mit Apollo beziehungsweise Revue-Augenoptik.« Pachleitner hatte nämlich geplant, die vom Vater mitgegründete Uniopt zurückzukaufen und mit deren Handelsware Lieferant zu werden. »Das war mein erster Deal, den ich gemacht habe«, schwärmt er noch heute. Die Sache klappte: Er kaufte das Fassungs- und Sonnenbrillenunternehmen Uniopt und hatte zugleich einen Deal mit Abnahmegarantien. Ironischerweise wurde aus den Apolloplänen nichts – in Österreich heißen die Filialen heute »Pearle«.

Hang zu schönen Dingen Nun nahm das Grazer Unternehmen Fahrt auf. Pachleitner entwickelte die Uniopt weiter, dehnte die Vertriebswege bis in den Mittleren Osten und die USA aus und stellte die erste Uniopt-Zentrale in Graz an der Ecke Brockmanngasse/Kastellfeldgasse und eine Zweigniederlassung in Wien fertig. Schließlich kaufte er das zunächst nur angemietete Erdgeschoß der Zentrale und baute im Hinterhof bei der Lagerhalle ein altes Haus des Allgemeinen Turnvereins ATG zu einem Wohnhaus mit elf Wohnungen aus. Damit stieg der architekturaffine Jurist ins Immobiliengeschäft ein. Auch die großen Flächen vor dem Elterhaus in der Brockmanngasse sollten auf Dauer nicht mehr länger bloß für Autoabstellplätze mit Flugdächern herhalten. Nachdem direkt daneben ein Wohnhaus errichtet wurde, kaufte er dieses kurzerhand und verwandelte die restlichen Flächen einige Jahre später in eine Großbaustelle. Heute steht dort, intergriert in das Gründerzeitviertel, ein äußerst gelungener Neubau, mit 70 ebensolchen Wohnungen, plus vier weiteren im umgebauten, in die Anlage miteinbezogenen ehemaligen Elternhaus. Mit einiger Fantasie mag man sogar eine Ver-

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Fazitportrait

wandtschaft mit dem Schwarzen Panther erkennen. Michael Pachleitners ausgeprägter Hang zu schönen Dingen – von Architektur über Kleidung bis Autos – war dabei jedenfalls kein Nachteil. Das gilt wohl auch für diverse Zinshäuser und Altbauwohnungen, die zum Teil zur Unterbringung von einigen der rund 250 Mitarbeiter aus 20 Nationen in Graz angeschafft wurden. Und vom im marokkanischen Stil errichteten Wohnhaus am Wörthersee aus führt er im Sommer seine Geschäfte: »Wenn ich nicht irgendwo bauen kann, werde ich unrund, sagt meine Frau. Das kann ich nur bestätigen.«

Der entscheidende Pakt Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Aufstiegs der MPG war der Erwerb der Rechte der renommierten Brillenmarke Robert La Roche im Jahr 1999. Waren es damals Prominente wie Tom Cruise oder Andy Warhol, die als Markenbotschafter dienten, so sind es heute Kooperationen mit GNTM (Germanys Next Topmodel, eine deutsche Castingshow des Senders Prosieben), mit Red Bull oder mit in den Designprozess einbezogenen Persönlichkeiten wie Jérôme Boateng. Der nächste Paukenschlag erfolgte 2001, als die MPG mit dem Erwerb der Optic GmbH in Vösendorf endgültig in das Brillenglasgeschäft einstieg. Das war jene anfangs erwähnte Übernahme für die zunächst das Geld fehlte. Mit jenem befreundeten Kunden schloss Pachleitner einen Pakt: Wenn er es schafft, dessen Geschäfte mit Brillengläsern zu beliefern, verspricht der Kunde aus seinem bestehenden Glasvertrag auszusteigen. Im Gegenzug sichert er ihm finanzielle Unterstützung zu – damit konnte die Übernahme vollzogen werden. Überzeugen konnte die Vösendorfer Produktion allerdings nicht so richtig, die Optic ist inzwischen in die AOTG umfirmiert und nach Guntramsdorf als bloße Vertriebsschiene verlegt. So richtig gelang der Durchbruch erst 2008, als die Brillenglasproduktion Schulz in Glücksburg an der deutschen Ostseeküste übernommen wurde, ein besonderer Meilenstein in der MPG-Unternehmensgeschichte: Hier wird jenes hochwertige MPO-Markenglas – zu 80 Prozent Gleitsichtglas – erzeugt, mit dem Pachleitner den Mitbewerb in Österreich erst so richtig aufgemischt hat. Technologie, Entwicklung und Forschung gesche-

hen allesamt in Deutschland und Österreich, die Produktion trägt das Prädikat »Made in Germany«. Auch hier geht die MPG voll auf Expansionskurs: Man ist kurz davor, eine zweiten Produktionsstandort aufzusperren, möglichweise sogar in Österreich. Nach 40 Prozent Marktanteil in Österreich hält Pachleitner fünf Prozent in Deutschland für sein Brillenglas für realistisch, tatsächlich aber noch wesentlich mehr.

Zahlen, Daten, Fakten Nachdem die MPG als internationaler Player mit den Kernmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Frankreich insgesamt in mehr als 60 Länder exportiert, bei einer Exportquote von mehr als 50 Prozent und der heimische Markt klein ist, kann das Wachtum nur über das Ausland gehen. Und die Gruppe wächst schnell: Seit 2010 hat sich der Umsatz verdreifacht, seit 2015 wächst er im Schnitt um 10 Prozent pro Jahr, 2018 waren es knapp 130 Millionen Euro. Ende 2019 könnten es tatsächlich mehr als 140 Millionen werden. Im Vorjahr wurden 3 Millionen Brillengläser und 1,7 Millionen Fassungen und Sonnenbrillen über die Optikpartner an die Endkunden verkauft. Auch der Gang an die Börse war schon öfter ein Thema, doch ist Pachleitner diesbezüglich zurückhaltender geworden und wartet einmal bis 2023 ab. Bis dahin, so das Ziel, sollte sich der Umsatz auf 250 Millionen Euro verdoppelt haben. Dies soll auch weiterhin mit einer partnerschaftlicher Strategie erreicht werden: Als Komplettanbieter beliefert die MPG den Fachhandel nicht nur wie ein anonymer Lieferant mit der Ware, sondern teilt auch Kow-how, unterstützt im Marketing oder auch mit Krediten und Darlehen. Dem stehe auch eine Beteiligung wie jene an der Optik-Hallmann-Kette in Deutschland und Dänemark nicht entgegen. Pachleitner: »Das ist nur eine 19-Prozent-Beteiligung, da gibt es sogar größere.« Auch so eine Beteiligung im Einzelhandel könne eine Hilfestellung für den Optiker sein. Mit einer modernen Logistik in Tschechien kann die MPG auf Wunsch ihren Kunden auch das Lagerrisiko abnehmen und innerhalb eines Tages jeden Kunden beliefern. Ein kleines Husarenstück ist auch für heuer bereits gelungen. Die erwähnten GNTM-Brillen werden von der Drogeriekette »Müller« angeboten – in 900 Filialen. n

Michael-Pachleitner-Group 8041 Graz, Liebenauer Tangente 4 Telefon +43 51 720 1000 michaelpachleitnergroup.com

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Wir werden alt, wenn wir aufhören zu denken. Tomi Ungerer, Grafiker und Schriftsteller, 1931–2019

Der Untergang der Titanen

Fotos: Claude Truong-Ngoc, Anna Stöcher, Archiv

Wie schlimm es um Österreich politisch und medial aktuell steht, wird ideologisch unterschiedlich befunden. Das aktuelle Theaterstück von Ed Hauswirth fürchtet sich. Zumindest um die vierte Gewalt im Staat, aber vielleicht um noch mehr.

Von Peter K. Wagner

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n Steinhaus am Semmering steht ein Flüchtlingsheim, für das Österreich exakt 45.000 Euro zahlt. Monatlich. So etwas soll schon einmal vorkommen. Interessant ist es aber, weil der Mietvertrag einen Kündigungsverzicht bis ins Jahr 2029 vorsieht. Was insofern unpraktisch ist, weil die Unterkunft aktuell leer steht. Aus Mangel an Auslastung. Das mutet ein bisschen absurd an, überrascht im Detail allerdings nicht allzu sehr. Zumindest, wenn man ein gelernter Österreicher ist. 80 /// FAZIT MÄRZ 2019

Absurd geht es auch zu, wenn sich eine Gruppe von Journalisten, Redenschreibern und Medienfachleuten einmal im Jahr in einer Villa trifft. Da wird von den Frauen rituell gejoggt, während die Männer chronisch den Kochlöffel schwingen, und schließlich kippt die anfangs gute Stimmung zusehends, bis endlich das rettende, rauchbare Gras ins Spiel kommt. Gut, das ist jetzt alles keine Realität wie das obsolete Asylquartier, sondern lediglich die Rahmenhandlung von »Der Untergang des österreichischen Imperiums«. Alternativ- oder Subtitel: »Die gereizte Re-

publik«. Aber – und nun kommen wir zur Gemeinsamkeit – auch dieses Stück spielt am Semmering. Regisseur Ed Hauswirth zeichnet für sein aktuelles Werk ein düsteres Bild der politischen und medialen Gegenwart in Österreich. Anhand von acht Protagonisten, deren jüngster ein Sebastian Kurz der Medienwelt sein könnte. Jung, überaus biegsam und stets bereit, dem Volk zu entsprechen, hat er sich vom einstigen Praktikanten einer anwesenden Chefredakteurin a. D. zur Nummer eins des angesagtesten Boulevardmediums hoch-


Alles Kultur gearbeitet. Der junge Mann ergeilt sich an seinem Erfolg wie auch an seinen gönnerhaften Angeboten, die er den älteren Semestern der Gruppe machen kann. Der Jüngling ist jenen, zu denen er noch vor kurzem aufgeschaut hat, maßlos überlegen. Die übrigen Charaktere, sie sind überholte Titanen, die prekäre oder gar keine Arbeitsverhältnisse haben und in Endzeitstimmung sowie »Früher war alles besser«-Mentalität verfallen. Dabei geben sie sich aber nicht nur selbstgerecht. Sie haben auch Angst um Demokratie und die vierte Gewalt im Staat. Zumindest in jenen Phasen, in denen sie nicht darauf vergessen und stattdessen lieber hedonistisch Tanz und Droge frönen. Auch auf einen Spritzer Selbstironie wird nicht vergessen. Bestes Beispiel dafür ist die Journalistin Barbara – Spezialgebiet: Feminismus, regelmäßiges Einkommen: Fehlanzeige – die laut über eine PR-Stelle bei der neuen Frauenministerin nachdenkt und kurze Zeit später bewusst in selbst platzierte Exkremente tritt. Besonders charmant auch der linke Haltungsjournalist von nahezu aktivistischem Format, der lieber aus Überzeugung selbstständig wenig Einkommen hat als das Angebot des erfolgreichen Jünglings des Oktetts anzunehmen. Es sind viele ernste Fragen unserer Zeit, die in der Koproduktion des Grazer Theaters im Bahnhof mit dem Wiener Theater an der Gumpendorfer Straße gestellt werden. Mit Humor und Können. Und doch lassen einen die fast zwei Stunden etwas ratlos zurück. Was wahrscheinlich dazu gehört, zu einem imperialen Untergang. Und im Detail auch nicht allzu sehr überrascht. Zumindest nicht, wenn man ein gelernter Österreicher ist. n Der Untergang des österreichischen Imperiums oder Die gereizte Republik

Theater an der Gumpendorfer Straße, Wien: 22. und 23. Februar sowie 1. und 2. März, 29. und 30. April sowie 20. und 21. Mai, jeweils 20 Uhr. dastag.at theater-im-bahnhof.com

Sagen, was ist Ein Gespräch mit Claas Relotius

Von Michael Bärnthaler

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ls ich neulich am Grazer Hauptbahnhof auf meinen Zug wartete, kam plötzlich der rasende Reporter Claas Relotius auf mich zugestürzt, und es brach aus ihm heraus: »Ich muss beichten!« Ich sagte, setz dich, was ist denn usw. »Du bist doch dieser Bär …?« – »Bärnthaler.« – »Rechtstwitter und so.« – »Jaja.« »Ich hab euch alle belogen!« »Das wissen wir ja nun schon.«

»Und Rechtstwitter und so … Ihr hattet ja immer Recht!« »Naja, immer … Vielleicht nicht immer. Aber doch manchmal – ich mein, Rechte sind auch nur Menschen …«

»Wir haben euch immer so krass geothert, mir tut das so leid!« »Jetzt beruhig dich mal wieder, trink ein Bier.«

»Die Lügenpresse …« Er brach in Tränen aus. Ich sagte nicht, dass man mittlerweile schon häufiger von der Relotiuspresse sprach, es hätte ihm wohl das Herz gebrochen. Im Hintergrund sang Jan Delay: »Der böse Mann mit dem kleinen Bart ist noch nicht gar nicht tot, mindestens zwei-

mal am Tag sagt er mir Hallo …« Relotius nippte an seinem Bier, in das salzige Tränen fielen. »Was machst du jetzt?«, fragte ich ihn.

»Erst mal was Vernünftiges lernen, Programmieren vielleicht. Dann mit einem ehrlichen Job die Brötchen verdienen … Wie konnte ich nur so …« »Beruhig dich, komm. Wir machen doch alle Fehler, wir sind doch alle Sünder, wie wir menschverachtenden Rechtskatholiken immer sagen.« »Achja ...« Er verstummte. Wir saßen nebeneinander an der Bar, er links, ich rechts. Mich überkam ein gewaltiges Mitleid mit allen Menschen und der ganzen Schöpfung: Warum musste dieser arme Junge ein professioneller Lügner werden? Und ich – was war aus mir geworden? Wohin taumelte diese ganze kranke Welt eigentlich? Im Hintergrund rappte eine mir unbekannte Stimme: »Stecke deiner Hurenmutter den ---«

Ich hab dann den Zug versäumt und zu viel getrunken. Aber ich hatte einen Moment der Wahrheit erlebt, mit Relotius an der Bar. Eine Aussprache, ein echter Austausch ... Und ich hoffe, es geht ihm schon besser und er lernt wirklich Programmieren. n FAZIT MÄRZ 2019 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

A

us dem aktuellen Eurobarometer – einer Umfrage unter 27.000 Wahlberechtigten in allen 28 EU-Staaten – geht klar hervor, dass das hoch emotionalisierende Migrationsthema überall in Europa als das wichtigste empfunden wird. Dass die Zuwanderungspolitik die Österreicher so stark betrifft, hat zwar auch mit der EU zu tun, die trotz Frontex und der militärischen Seenotrettungskampagne Sophia immer noch zulässt, dass sich unzählige afrikanische Migranten auf die gefährliche Reise über das Mittelmeer begeben, weil sie, wenn sie überleben, nach wie vor mit der Aufnahme in der EU belohnt werden. Unter den Nägeln der Österreicher brennt jedoch nicht die Neuzuwanderung. Nach 88.000 Asylwerbern im Jahr 2015 gab es im Vorjahr ja nur mehr 13.000 Asylanträge. Es sind vor allem die Integrationsprobleme der abgehängten Armutsmigranten, die, staatlich alimentiert, oft schon viele Jahre im Land sind und, ohne sich anzupassen und längst ein Daueraufenthaltsrecht erworben haben.

Das Migrationsthema beherrscht die EU-Wahl

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Wenn in den österreichischen Großstädten nicht einmal mehr jedes zweite eingeschulte Kind Deutsch als Muttersprache hat, ist das für alle Eltern, die sich Sorgen um die Ausbildung ihrer Kleinen machen, ein Riesenproblem. Das Vertrauen in das städtische Pflichtschulsystem ist katastrophal und viele, die es sich irgendwie leisten können, flüchten mit ihren Kindern vor Schulen mit einem hohen muslimischen Migrantenanteil. Das Ziel sind Privatschulen oder Gegenden mit einer anderen Bevölkerungsstruktur. Ähnliches gilt für das Gesundheitswesen. Für immer mehr Eltern kommt ein Kinderarzt mit Kassenvertrag ebenso wenig in Frage wie der Besuch einer allgemeinen Spitalsambulanz, weil sie sich dort fremd im eigenen Land fühlen. Seit dem Vorjahr wagt sich neben der FPÖ auch die ÖVP daran, die Probleme anzusprechen. Das gilt aus Sicht der linken Parteien als hochgradig politisch inkorrekt. Der ÖVP brachte diese Richtungsänderung jedenfalls einen fulminanten Wahlsieg und den Bundeskanzler ein. Und nicht nur in Deutschland, sondern fast überall in Europa überdenken die konservativen Parteien inzwischen ihre Zuwanderungspolitik. Eigentlich hätten längst auch jene linken Parteien, die sich in ihrer Willkommenskultur in der Vergangenheit gegenseitig zu übertreffen versuchten, erkennen müssen, dass ihre Wähler diesen Weg nicht mitgehen. Die Grünen sind aus dem Nationalrat geflogen, nachdem sie ihre letzten verbliebenen Gründer rund um Peter Pilz vor allem wegen deren Haltung zur Migrationspolitik zur Parteispaltung getrieben hatten. In der mächtigen Wiener SPÖ hat sich zwar ein Realo gegen die jene neureichen Bobos durchgesetzt, die einen echten Arbeiter oft nur mehr aus den Erzählungen ihrer Großeltern kennen. In der Bundes-SPÖ blieb mit Pamela Rendi-Wagner aber inhaltlich alles wie unter Christian Kern. In Österreich bildet nun der Umgang mit dem Dornbirner Messermord den Gipfel der Heuchelei. Die gleichen Leute, die ihrer Empörung über die Bundesregierung

freien Lauf lassen, wenn irgendwelche abgelehnter Asylwerber unter Zwang außer Landes gebracht werden muss, regen sich nun darüber auf, dass der Messermörder ohne weiteres nach Österreich einreisen und trotz seiner kriminellen Vorgeschichte einen Asylantrag stellen konnte. In ganz Europa werfen die Linksparteien den erfolgreicheren Konservativen inzwischen Intoleranz und Nationalismus vor. Gleichzeitig verharmlosen sie die Gefahr des Islamismus und ignorieren das Entstehen von Parallelgesellschaften. Stattdessen halten sie Themen aufrecht wie den Kampf gegen die vermeintliche soziale Ungerechtigkeit und bezeichnen Unternehmer, die sich im Steuerrecht auskennen, automatisch als Steuerbetrüger. Es ist daher zu erwarten, dass die Linke europaweit geschwächt aus der EU-Wahl hervorgehen wird. Wegen der Entscheidung, Othmar Karas als ÖVP-Spitzenkandidat aufzustellen, könnte die SPÖ jedoch gegen den Trend sogar als Sieger aus dieser Wahl hervorgehen. Langfristig wird das die Themenführerschaft bei ideologisch unbequemen, aber vom Wähler als wichtig erachteten Problemen nicht ersetzen können. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 27. MÄRZ 2019!



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