Fazit 149

Page 1

fazitmagazin.at

#149

FAZIT Nr. 149 10/2018 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Jänner 2019

FA ZIT THEMA

Lehrlinge. Kampf um helle Köpfe

FA ZITESSAY

Christian Geulen zur »Wiederkehr« des Nationalismus Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

FA ZITGESPR ÄCH

Die Weinmacherin

Katharina Tinnacher im Interview


Foto: Jon Tyson

Was tun nach der Schule?


Mostwanted lesen! Das Bildungsmagazin fĂźr junge Menschen. Jetzt neu aus der Fazitredaktion.

fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin Aktuelle Ausgabe jetzt erhältlich! Weitere Infos unter mostwanted@wmedia.at oder auf wmedia.at/mostwanted

FAZIT



Editorial

Von Christian Klepej

S

eit dem Jahr 1975 gilt in Österreich die Fristenlösung, die im Rahmen der Familien- und Strafrechtsreform unter dem damaligen Justizminister Christian Broda, einen Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Schwangerschaftsmonat straffrei stellte. In Österreich werden jährlich zwischen 20.000 und 40.000 Kinder abgetrieben, genaue Zahlen liegen nicht vor. Auch europaweit gibt es wenig verlässliches Zahlenmaterial, Spitzenreiter sollen Frankreich und das Vereinigte Königreich (jeweils rund 200.000 Abtreibungen) sein. In mehr als der Hälfte der EU-Staaten ist die Abtreibungsrate im leichten Sinken begriffen, in den osteuropäischen Ländern sogar noch stärker. Weltweit wird geschätzt, dass jede fünfte Schwangerschaft abgebrochen wird, was jährlich 44 Millionen (!) abgetriebenen Kindern entspricht. Davon soll die Hälfte illegal und unter oft gefährlichen Bedingungen, also vor allem in Entwicklungsländern stattfinden. Für mich ist das Thema Abtreibung kein einfaches und das kurze Recherchieren mit der damit einhergehenden Vergegen-

Abtreibungen bis zum neunten Monat zu erlauben, ist eine kranke Vision

wärtigung dieser immens großen Zahlen an getöteten Kindern, macht es nicht einfacher. Ich konnte und kann aber mit der österreichischen »Lösung«, und Fristenlösungen sind ja (in leichten Variationen) in der ganzen westlichen Welt üblich, leben. Grundsätzlich bin ich selbstverständlich gegen die Tötung jedes empfangen Kindes im Mutterleib. Und ich verweigere mich auch der Ansicht, es handle sich um »ein Recht der Frau auf ihren eigenen Körper«. Nein, niemand – auch »die Frauen« nicht – kann ein »Recht« dazu haben, einen Menschen zu töten. Nur ist es etwas komplizierter und mehrdimensionaler. In letzter Konsequenz gestehe ich nämlich genauso selbstverständlich jedem Menschen zu, diese wohl schwerste Entscheidung seines Lebens selbst zu treffen. Und da nur Frauen Kinder empfangen können, ist es nur ihrem Gewissen überlassen, einen solchen folgenreichen Schritt zu setzen. Dabei muss aber jede Anstrengung unternommen werden, werdende Mütter nicht alleine zu lassen. Die (großteils verpflichteten) Beratungen sollen der Frau helfen. Und ich möchte nicht verbergen, dass es mir sehr recht ist, wenn eine solche Beratung die Geburt des Kindes als positives Ziel darstellt. Sollte sich die Frau dann gegen das Kind entscheiden, sollte sie abtreiben, dann ist das eine ausnehmend traurige Sache, es ist aber ihre höchstpersönliche Entscheidung, die es zu respektieren gilt. Dass es klarerweise für viele Frauen nach einer Abtreibung zu schweren Depressionen oder anderen fürchterlichen Folgen führen kann, ist im Übrigen für mich Teil der traurigen Sache, weil ganz natürlich. Auch da gilt es, betroffenen Frauen zu helfen. Ein wesentlicher Kern der Fristenlösung besteht in der Tatsache, dass dabei Abtreibungen weiterhin nicht legal sind, sondern eben nur »strafbefreit«. Dies halte ich für einen wichtigen und wesentlichen Symbolismus, der einem Fundamentalsatz unser aller Vergesellschaftlichung, eben dem Tötungsverbot, gerecht zu werden versucht. Nun läuft seit Monaten in der Bundesrepublik eine Diskussion um die Aufhebung des »Werbeverbots« für Schwangerschaftsabbrüche, was im Grunde auf eine »Legali-

sierung« von Abtreibungen hinauslaufen soll. Die Argumente gehen dahin, dass durch dieses Werbeverbot Abtreibungen noch immer »stigmatisiert« seien (wäre für mich kein Problem!) und Beratungen durch professionelle Anbieter erschwert oder sogar verunmöglicht wären (das sollte man auch ohne Legalisierung verbessern können). Im Zuge dieser Diskussionen, und darum muss ich mich hier mit diesem Thema befassen, hat nun die Jugendorganisation der SPD Beschlüsse gefasst, die Abtreibungen bis zum neunten Monat einer Schwangerschaft legalisieren wollen. Ja welch Geist zieht sich da durch die Jusos? Wie weit sind wir in unserer Gesellschaft gekommen, dass – ein Fötus ist ab der 22. Woche außerhalb des Mutterleibs lebensfähig – die Jugendabteilung einer Partei einen solch menschenverachtenden Grundsatzbeschluss fasst? Selbstverständlich ist jede Frau mit ihrer Entscheidung nicht alleine zu lassen, selbstverständlich kann und soll man immer danach trachten, Umfeldbedingungen besser zu gestalten. Aber eine Ausweitung der Fristenlösung bis zum Ende der Schwangerschaft ist die kranke Idee einer saturierten und innerlich verwahrlosten Gesellschaft. Lassen wir das nicht zu! n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT JÄNNER 2019 /// 5


Inhalt Fazit Jänner 2019 39

22

Fotos: Archiv, Heimo Binder (3), Enlarge, Julien Maury

08

Alle brauchen Lehrlinge

Die Wirtschaft braucht dringend Lehrlinge, doch in den letzten drei Jahrzehnten haben sich die Geburtsjahrgänge halbiert.

Die Weinmacherin aus Gamlitz Die Winzerin Katharina Tinnacher über den Charakter des steirischen Weines und die »Lesebücher« der Weinbauern.

Wiederkehr des Nationalismus

Ein Essay des Historikers Christian Geulen über den neuen Nationalismus und warum der nicht mit dem alten vergleichbar ist.

Und wieder mal Tirana

Michael Petrowitsch war in Albaniens Hauptstadt und berichtet vom albanischösterreichischen Kulturjahr 2018. Seite 80

Ausgabe Jänner 2019 XV. Jahrgang Nr. 149 (10/2018) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 44

72

Begegnung mit Eduard Hamedl Die heute 68-jährige Polizeilegende hat Selbstmordkandidaten gerettet und mit Geiselnehmern verhandelt.

Rubriken Editorial 3 Politicks 16 Investor 32 Zur Lage 38 Da Wanko 48 Immobilien 68 Alles Kultur 80 Schluss 82

Im Fazitthema geht es um den Fachkräftemangel. Die Babyboomer verabschieden sich nach und nach in die Pension und der dringend gebrauchte Nachwuchs entscheidet sich immer öfter für die Matura als für eine Lehre in einem Unternehmen. Außerdem spielt die Work-Life-Balance eine immer wichtigere Rolle.

Als die 33-jährige Winzerin Katharina Tinnacher im Jahr 2013 den Familienbetrieb übernahm, stellte sie die Weingärten auf biologische Bewirtschaftung um. Im Fazitgespräch erklärt sie, warum der neue Jahrgang nicht im Jahr nach der Ernte verkauft wird, sondern sie aus strategischen Gründen immer zwei bis drei Jahrgänge im Sortiment haben will. Fazit war in Israel und besuchte den österreichischen Außenhandelsdelegierten. Und der offenbarte ein divergentes Bild des gerade 70 Jahre alt gewordenen Judenstaats. So führt Israel Rankings in den Bereichen »Wachstum innovativer Unternehmen« und »Einstellung zu unternehmerischem Risiko« an. Auch in Hightech-Sektoren liegt Israel an der Weltspitze, doch in den Bereichen Infrastruktur, traditionelle Industrie, Umwelttechnik und Energiewirtschaft besteht Nachholbedarf. Gutes Lesen! -red-

Die Küchenfee aus Graz

Der Grazer Fransziskanerplatz ist ein Refugium für Althergebrachtes. Im Geschäft der Küchenfee gibt es Geschirr und Krimskrams.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

IE h SER urc

d (20) g l o Erfhrung 46 Fü Seite

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej üb ihm wichtige Prin er zipien.

Seite 38

Liebe Leser!

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Heimo Binder

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT JÄNNER 2019 /// 7


Fazitthema

Lehrlings


Fazitthema

gsmangel Von Johannes Tandl

Seit Jahren gehört der Fachkräftemangel zu den größten Wachstumsbremsen, mit denen sich die österreichischen Betriebe konfrontiert sehen. Die Babyboomer verabschieden sich in die Pension und der Nachwuchs entscheidet sich immer öfter für die Matura als für eine Lehre. Außerdem spielt die Work-Life-Balance eine immer wichtigere Rolle.

FAZIT JÄNNER 2019 /// 9


Deutschland Italien Frankreich Österreich Ungarn Spanien EU (28) USA Japan

6,8 %

34,7 %

22,3 %

9,8 %

10,7 %

38,6 %

16,8 %

9,2 %

4,6 %

< Europa

FAZIT JÄNNER 2019 /// 10

Fotos: AdobeStock, Kanizaj, Quelle: EUROSTAT, OECD

2017 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Fazitthema

Jugendarbeitslosenquote

im europäischem und internationalen Vergleich von 2007 bis 2017, 15-24 Jahre in % (absolute Werte) 2007 bis 2017

International >


Fazitthema

»Wir können uns den Verlust keines einzigen hellen Kopfes mehr leisten.«

Josef Herk, Präsident der WKO-Steiermark

D

ie gute Nachricht vorweg: Im Vorjahr sind 4.700 junge Steirerinnen und Steirer in eine Lehrlingsausbildung gestartet – 90 Prozent in einem Betrieb und 10 Prozent in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte. Gegenüber 2016 ist das ein Plus von 1,8 Prozent. Und sogar der Anteil der Lehranfänger bei den 15-Jährigen ist um 0,4 Prozent auf 41,6 Prozent gestiegen. Langfristig befindet sich die Lehre dennoch auf einem absteigenden Ast. Seit dem Jahr 2000 ist die Gesamtzahl der steirischen Lehrlinge um ein Viertel von über 20.000 auf etwa 15.000 zurückgegangen. Der demografische Wandel hinterlässt auch hier seine Spuren.

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Langfristig hat das fatale Folgen für die Wirtschaft. Ein Unternehmen, das seine Facharbeiterstellen nicht besetzen kann, kann auch nicht wachsen. Und so bezeichnet der Großteil der Manager – über beinahe alle Sparten hinweg – den Fachkräftemangel inzwischen als größte Herausforderung für die Zukunft der Betriebe. Die sinkenden Geburtenzahlen haben längst zu einem Kampf um die Jugendlichen geführt, der zwischen den Ausbildungsbetrieben und den weiterführenden Schulen ausgetragen wird. Dabei wären viele Jugendliche, die sich an die Matura wagen, in einem Beruf besser aufgehoben als in der Schule. Davon ist auch die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner überzeugt. Sie konstatiert zudem, dass viele Lehrabsolventen bessere Verdienst- und Karrierechancen haben als Maturanten. Der Trend

zur höheren Bildung sei jedoch Teil des Aufstiegsmythos. Bei 15-Jährigen entscheiden vor allem die Eltern über die Ausbildungskarriere. Und die Mütter und Väter sind immer noch davon überzeugt, dass sie ihrem Kind über die Schule, die es besucht, zu einer höheren sozialen Position verhelfen können. Der Run auf die AHS ist daher trotz des Geburtenrückgangs ungebrochen.

So viele Schulen bei so wenigen Schülern

Dass die Gymnasien in der Folge so viele Jugendliche wie möglich von der Unterstufe in die Oberstufe mitnehmen wollen, ist verständlich. Denn es geht um Lehrerstellen und damit ums Geld. Daher gibt es neben dem klassischen humanistischen und naturwissenschaftlichen AHS-Zweigen inzwischen auch kreative, sportwissenschaftliche oder englischsprachige Oberstufenklassen. Damit versuchen die Direktoren, die Eltern und Schüler gegen die Abwerbungsversuche der höheren weiterführenden Schulen und natürlich auch möglicher Ausbildungsbetriebe zu immunisieren. Aus Sicht von Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk wird die Auseinandersetzung um die Jugendlichen nicht immer mit fairen Mitteln geführt. So wird die Lehre von den Oberstufenschulen oft als zweitklassige Ausbildungsform abgetan, obwohl etwa die technischen Berufe nicht nur eine spannende und steile Karriere, sondern auch entsprechend hohe Einkommen in Aussicht stellen.

Das Image der Lehre holt auf

In zahlreichen Kampagnen versucht die Kammer gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben daher das Image der Lehre aufzuwer-

FAZIT JÄNNER 2019 /// 11


Die Lehre ist verantwortlich für die geringe Jugendarbeitslosigkeit

Der größte Vorteil der Lehre liegt im Vergleich zur schulischen Ausbildung wohl darin, dass sie immer »up to date« bleibt. Wenn sich die Produktionsmethoden ändern oder der Arbeitgeber in neue Entwicklungen investiert, hat das unmittelbare Auswirkungen auf die betriebliche Lehrlingsausbildung. Denn kein Unternehmen will seinen Mitarbeitern Methoden und Dinge beibringen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Im Vergleich dazu hinken die Schulen oft weit hinterher. Und je schneller sich etwa durch die Digitalisierung die Berufsbilder

STADT LEBEN GRA Z

Das Budget 2019

verändern, desto größer wird der Unterschied zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung. Außerdem folgt im Anschluss an jede schulische Ausbildung die Notwendigkeit der Arbeitssuche und der Erstintegration in den Arbeitsmarkt. Da der Großteil der Lehrabsolventen nach der LAP von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen wird, fällt dieser Aspekt der Jugendarbeitslosigkeit im Zuge der dualen Ausbildung weg. Und so lag die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 24-Jährigen im Vorjahr in Österreich bei vergleichsweise geringen 9,8 Prozent, während etwa in der gesamten Eurozone 18,8 Prozent arbeitslos waren. Österreich liegt damit innerhalb der EU-28 hinter Deutschland, Tschechien und den Niederlanden auf dem vierten Platz. Abgeschlagen sind immer noch Griechenland mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 43,6 Prozent und Spanien mit 38,6 Prozent.

Um die duale Ausbildung wird Österreich weltweit beneidet

Die duale Ausbildung gilt weltweit als vorbildlich. Bei internationalen Vergleichskämpfen wie den EuroSkills und den WorldSkills demonstriert der österreichische Fachkräftenachwuchs regelmäßig sein enormes Leistungspotenzial. Heuer im September tra-

Ein Budget, das Chancen schafft! Das Budget 2019 der Stadt Graz und Beteiligungen verspricht finanzielle Stabilität, ist nachhaltig, generationenübergreifend und bietet Möglichkeiten für jede Grazerin und jeden Grazer. Chancen für den Öffentlichen Verkehr, für Bildung, für bessere Lebensqualität und Freizeitgestaltung, auf eine starke Wirtschaft und Arbeitsplätze, auf Barrierefreiheit, Integration und ein Altern in Würde. Ein nachhaltiges Budget muss alle Generationen erreichen und die Menschen in einer Stadt unterstützen – unabhängig

von Herkunft, Alter, Religion oder sozialer Schicht. Die Stadt Graz gewährleistet 2019 nicht nur die höchsten Sozialausgaben der Geschichte, sondern investiert mit 300 Mio. Euro unter anderem in Straßenbahnverlängerungen, neue Naherholungsmöglichkeiten, Schul-, Kindergärten- und Kinderkrippenausbau und vieles mehr.

ist nachhaltig, generationenübergreifend und

Soziales: € 304,55 Mio.

Grünes Graz: € 36,7 Mio.

Öffis: € 81,8 Mio.

werden 2019 für den Sozialbereich inkl. Behindertenhilfe und Pflege bereitgestellt.

werden in das „grüne Graz“, also in Feinstaubbekämpfung, Naherholung und Abwasserbeseitigung, investiert.

sind für Fuß- und Radwege, Straßensanierungen und Infrastruktur (wie Straßenbahnen und Busse) vorgesehen.

bietet vielfältige Chancen für alle BürgerInnen. graz.at

Wohnen: € 14,8 Mio.

Bildung: € 53,1 Mio.

Sport: € 3,7 Mio.

stehen für das Sonderwohnbauprogramm sowie städtische Startwohnungen für junge Menschen und Jungfamilien zur Verfügung.

stehen als Investbudget für GRIPS* und die schulische IT-Ausstattung zur Verfügung. € 98,1 Mio. gibt die Stadt für den laufenden Betrieb von Bildung und Integration aus.

beträgt das städtische Sportbudget. Für das Infrastrukturprojekt „Ausbau des ASKÖ Mitteltrakts“ sind weitere € 4,4 Mio. vorgesehen.

* Grazer Investitionsprogramm für Pflichtschulen

BEZAHLTE ANZEIGE

ten und den falschen Eindruck von der dualen Ausbildung, den es vor allem unter den Eltern immer noch gibt, zurechtzurücken. Das Sprichwort »Lehrjahre sind keine Herrenjahre« hat seine Gültigkeit längst verloren. Die Unternehmen kämpfen mit immer aufwendigeren »Castings« und »Incentives« um die hellsten Köpfe unter den 15-Jährigen. Langsam, aber sicher entfalten diese Kampagnen tatsächlich ihre Wirkung. Denn der langjährige Trend, dass sich immer weniger Jugendliche für eine Lehrausbildung entscheiden, konnte heuer zumindest gestoppt werden.


30.269

29.256

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

ten österreichische Lehr- und HTL-Absolventen in Budapest bei den »EuroSkills 18« in 40 Disziplinen gegen die besten Fachleute Europas an. Mit 21 Medaillen erreichte das Team Austria hinter Russland den sensationellen zweiten Platz und machte beste Werbung für die »EuroSkills 20«, die bekanntlich zwischen 16. und 20. September 2020 in Graz ausgetragen werden. Veranstaltet werden die EuroSkills von der Wirtschaftskammer. Der steirische WKO-Präsident Josef Herk will damit die berufliche Bildung und Ausbildung in ganz Europa aufwerten und das Bewusstsein für die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte weiter steigern. Von den EuroSkills soll, so Herk, ein kräftiger Impuls für das Image der Lehrberufe in einer sich dynamisch verändernden Arbeitswelt ausgehen. Er sieht in Bewerben wie den EuroS-

Ausbildungsbetriebe

97.512

Vergleich mit Spitzenwert.

31.773

2008

28.866

33.481

97.706

35.137

100.635

105.861

36.520

111.401

37.455

2007

Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe in Österreich

Quelle: Statistik Austria

115.707

118.590

120.437

38.396

124.256

39.523

128.233

39.746

126.831

Fazitthema

2017

Lehrlinge

kills eine Chance, das duale Ausbildungsmodell gemeinsam mit den europäischen Partnern weiterzuentwickeln.

Immer mehr Ausbildungsbetriebe geben auf und setzen auf angelernte Kräfte

Seit 2007 ist die Zahl der Lehrbetriebe von knapp 40.000 auf 29.000 österreichische Unternehmen geschrumpft. Natürlich ist auch die Anzahl der betrieblich ausgebildeten Lehrlinge im gleichen Zeitraum gesunken; und zwar von 127.000 auf 98.000. Den Höchststand an Lehrlingen gab es mit 194.000 übrigens im Jahr 1974. Aber damals waren die Geburtsjahrgänge doppelt so stark. Und die Maturantenquote betrug unter fünf Prozent, es gab kaum berufsbildende höhere Schulen und auch die erste österreichi-

Verantwortung für die Steiermark! LAbg. Hannes Schwarz Klubobmann

Mobil: 0676 8666 44 56 | johannes.schwarz@landtag.steiermark.at


Fazitthema

sche Fachhochschule wurde erst 20 Jahre später gegründet. Viele Betriebe haben die Ausbildung aufgegeben, weil sie ohnehin keine geeigneten Bewerber finden. Außerdem ziehen sich immer mehr Arbeitgeber aus der Ausbildung von Nachwuchskräften für den eigenen Bedarf zurück, weil sie fürchten, dass ihre gut ausgebildeten Lehrlinge zu lukrativeren Verdienstmöglichkeiten in der Industrie abwandern. Statt auf Lehrlinge setzen sie auf angelernte Arbeiter. Die verdienen am Anfang zwar mehr als ein Lehrling, aber die Gefahr, dass sie abgeworben werden, ist viel kleiner. Der Lehrlings- und Facharbeitermangel hat daher auch die Jobchancen von gering bzw. falsch Qualifizierten deutlich erhöht. Trotzdem hängt die Arbeitslosigkeit stark vom Bildungsniveau ab. Von den aktuell 377.000 österreichischen Arbeitslosen verfügen 47 Prozent nur über einen Pflichtschulabschluss, 28 Prozent haben eine Lehre abgeschlossen, 17 Prozent sind mittel bzw. höher qualifiziert und 8 Prozent sind akademisch gebildet. Obwohl Arbeitsmarktexperten nicht gerne von einer Sockelarbeitslosigkeit sprechen, scheint es sie dennoch zu geben. Denn trotz aktuell 41.000 steirischen Arbeitslosen konnten von 16.000 im letzten Jahr entstandenen neuen steirischen Jobs nur 5.000

mit österreichischen Arbeitssuchenden besetzt werden. 11.000 Arbeitsplätze wurden mit ausländischen Bewerbern besetzt. Vor diesem Hintergrund ist die Ausweitung der Mangelberufsliste – das sind Berufe, die auch mit Drittstaatsangehörigen besetzt werden können – durchaus nachvollziehbar.

Das Handwerk bleibt die wichtigste Ausbildungssparte

Den wichtigsten Ausbildungspartner für eine Lehre in der Steiermark stellt nach wie vor die Sparte Gewerbe und Handwerk. Sie bildet über 40 Prozent der Lehrlinge aus. Spartenobmann Hermann Talowski glaubt nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird Die Zahl der Lehrstellen ist für ihn nicht das Problem. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der großen Konkurrenz durch die weiterführenden Schulen gibt es jedoch viel zu wenig Bewerber. Und er ortet bei vielen Jugendlichen eklatante Mängel in elementaren Kompetenzen. Die Verantwortung schreibt er aber nicht den Schulen, sondern der schlechten wirtschaftlichen und sozialen Situation in vielen Familien zu. Das Desinteresse der Eltern an der Ausbildung geht daher mit einer entsprechenden Perspektivenlosigkeit einher.

WOHLFÜHLHOTEL NOVAPARK GRAZ

Zimmer | Seminar- & Veranstaltungszentrum | Kulinarik | Bar | Wellness echte Flieger am Dach des Hotels. Neben der Flieger Bar (Iljuschin Il-62M) und dem Flieger Restaurant (Boeing 727200) steht ein Veranstaltungsraum mit 100 m² für Feiern und Events aller Art sowie für kulinarische Höhenflüge zur Verfügung.

22

Seminar- und Veranstaltungsräume für bis zu 900 Personen (in einem Raum). Modernst ausgestattet unter anderem mit Bose-Surround-Sound, Tageslichtbeamer, WLAN bis 100 MBit/s erweiterbar. 350 Parkplätze am Areal sorgen für eine entspannte Anreise.

282

Betten: Bei 141 Zimmern der Kategorie 3*Superior und 16 neuen 4*Deluxe Zimmern ist für jeden das passende dabei. Perfekt für weitgereiste Teilnehmer oder Gastredner. Die 3.000 m² große Wellnessoase Nova-Spa und der Eintritt ins Nova-Air sind im Zimmerpreis inkludiert.

Fischeraustr. 22 | 8051 Graz | +43 (0)316 682010-0 | office@novapark.at | www.novapark.at

11/2018 Fotos: Novapark, Ulrike Rauch

2


Fazitthema

»Bei 15-Jährigen entscheiden vor allem die Eltern über die Ausbildungskarriere.«

Elisabeth Meixner, Steirische Bildungsdirektorin

Foto: Raggam

»Employer Branding« und Unternehmensimage Für kleinere Unternehmen wird es gerade in infrastrukturell benachteiligten Regionen immer schwieriger, Lehrlinge zu rekrutieren. Firmen, die es sich leisten können, sind daher dazu übergegangen, sich aktiv bei den jungen Menschen zu präsentieren. Mit besonderen Angeboten versuchen sie, die Jugendlichen für sich zu gewinnen. Die Zeichen der Zeit erkannt hat man etwa beim Autobauer Magna. So unterhält das Unternehmen an der HTL-Fachschule in Weiz eine eigene »Magna-Klasse«. Die oststeirischen Magna-Betriebe machen in Sachen Lehrlingssuche bereits seit 2010 gemeinsame Sache. Die ausgewählten Schüler absolvieren an der HTL Weiz ihr neuntes Schuljahr und werden speziell auf die Erfordernisse des Unternehmens hin ausgebildet. Überregional agierende Firmen tun sich freilich leichter, sich als hervorragende Arbeitgeber im allgemeinen Bewusstsein zu positionieren und sich so von anderen Wettbewerbern am Arbeitsmarkt positiv abzuheben. Dieser Strategie des »Employer Branding«, mit der

sie talentierte Jugendliche an sich zu binden versuchen, folgen auch weitere Unternehmen wie etwa die Voestalpine, die AVL, Anton Paar oder Knapp Logistik. Mit regionalen Qualifizierungsnetzwerken, wie etwa dem Metaller-Ausbildungsverbund in Voitsberg, versuchen auch kleinere Betriebe, ihren Image-Nachteil wettzumachen und an gut qualifizierte Lehranfänger zu gelangen. Als Land ohne nennenswerte Rohstoffe verdankt Österreich seine wirtschaftlichen Erfolge in erster Linie der Innovationskraft der Unternehmen, von denen sich viele seit Jahren erfolgreich in ihren Nischen behaupten. Doch dazu brauchen die Betriebe hochmotivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter. Und weil die demografische Situation ist, wie sie ist, sind sie in Zukunft noch stärker als in der Vergangenheit auf talentierte jugendliche Migranten angewiesen, die sich für eine Lehre eignen. Dass die Wirtschaft mit Fassungslosigkeit hinnehmen muss, dass abgelehnte Asylwerber in einem Lehrverhältnis abgeschoben werden, obwohl sie über die Mangelberufsliste nach ihrer Ausbildung sogar als Drittstaatenangehörige bei uns arbeiten dürften, ist nachvollziehbar.

Großzügig, sportlich. emotional.

Das neue Audi A5 Cabriolet. Form in Bestform.

Der neue Audi A1 Sportback.

Jeder Augenblick ein Ausblick – das neue Audi A5 Cabriolet begeistert bei jeder Fahrt. Zu den Highlights zählt das serienmäßige Akustikverdeck mit effektiver Dämmung von Außengeräuschen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h lässt es sich bequem per Tastendruck öffnen. Und wieder schließen. Souveränes Fahrgefühl und Faszination sind in jedem Moment garantiert.

Jetzt in unserem Betrieb.

Starke Persönlichkeiten verdienen eine ausdrucksstarke Inszenierung: mit markantem Design, ikonografischen Rallye-Merkmalen, zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten und genau den Dingen, die für Infotainment und digitales Erleben sorgen. Der neue Audi A1 Sportback zieht andere Seiten auf. Und die sind so beeindruckend wie noch nie.

Jetzt bei uns Probe fahren.

8041 Graz, Ferdinand-Porsche-Platz 1 Telefon +43 316 4680 www.porschegrazliebenau.at 8041 Graz Ferdinand-Porsche-Platz 1 Telefon +43 316 4680-0 www.porschegrazliebenau.at

Kraftstoffverbrauch gesamt in l/100 km: 4,5 – 6,6. CO2-Emission gesamt in g/km: 118 – 151. Symbolfoto.

Robert Krottmaier Silvio Strauß Georg Bergles Audi Verkauf, DW 1124 Audi Markenleitung, DW 1121 Audi Verkauf, DW 1122 silvio.strauss@porsche.co.at georg.bergles@porsche.co.at robert.krottmaier@porsche.co.at

Kraftstoffverbrauch gesamt in l/100 km: 4,8 – 4,9. CO₂-Emission gesamt in g/km: 108 – 111. Symbolfoto. Stand 11/18. Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt. Bitte beachten Sie, dass sich durch Sonderausstattungen und Zubehör relevante Fahrzeugparameter, wie z.B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und sich dadurch abweichende Verbrauchswerte und CO₂-Emissionen ergeben können.


Sexismus entsteht immer beim Empfänger. Georg Dornauer, SPÖ-Chef von Tirol

rungen. Lambert Schönleitner von den Grünen stellte die mangelnde budgetäre Berücksichtigung der Klimaziele und das angebliche Verfehlen des Stabilitätspaktes fest. Das Budget für 2019 und 2020 wurde wie erwartet mit den Stimmen von ÖVP und SPÖ angenommen.

Fotos: Kanizaj, Fischer

Finanzlandesrat Anton Lang hatte keine Probleme, die Angriffe der Opposition auf sein Doppelbudget zu parieren. Steiermark – Doppelbudget mit neuen Schulden Vor wenigen Tagen wurde das Doppelbudget für 2019 und 2020 vom Landtag beschlossen. Das Ziel, keine neuen Schulden mehr zu machen, wurde von ÖVP und SPÖ ja »auf danach« verschoben. Finanzlandesrat Anton Lang will erst das Rechnungsjahr 2020 ausgeglichen und alle darauf folgenden positiv abschließen. Im Budget stehen für 2019 den Ausgaben von 5,8 Milliarden nur Einnahmen von 5,6 Milliarden gegenüber. 2020 sollen 5,9 Milliarden ausgegeben und 5,75 Milliarden eingenommen werden. Die neuen Schulden rechtfertigt der Finanzlandesrat mit den erforderlichen Investitionen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das ein durchaus vernünftiger Ansatz. Denn wenn die Finanzschulden nicht so schnell wachsen wie das Vermögen, hätte man die Überschuldung ja trotzdem reduziert und gleichzeitig erfolgreich gewirtschaftet. Das Problem ist bloß, dass diese Argumentation wegen der schwierigen Vermögensbewertung kaum nachvollziehbar ist. Wie viel ist eine halbwegs sanierte, 16 /// FAZIT JÄNNER 2019

aber 50 Jahre alte Straße wert? Oder ein historisches Gebäude, das in den nächsten Jahrzehnten mit Millionenaufwand in Schuss gehalten werden muss. Eigentlich ist das egal. Nach der ersten Regierungsperiode unter Franz Voves war das Land finanziell dermaßen am Ende, dass es von 2010 bis 2018 gedauert hat, bis zuerst die SP-VP-Reformpartnerschaft und nun die VP-SP-Koalition die Ausgaben so weit reduziert haben, dass sie das Landesbudget wieder in den Griff bekamen. Als Budgetredner stellten sich für die SPÖ Klubobmann Hannes Schwarz und für die ÖVP Peter Tschernko an Langs Seite. Beide zeigten sich erwartungsgemäß über die budgetären Entwicklungen erfreut. Ganz anders sah das – ebenfalls erwartungsgemäß – die Opposition. Claudia Klimt-Weithaler von der KPÖ beschuldigte das Land, bei den Ärmsten zu sparen, die Sozialleistungen zu reduzieren und trotzdem keines ihrer Budgetziele zu erreichen. FPÖ-Budgetsprecher Gerald Deutschmann urgierte die steigende Neuverschuldung und die dringend gebotene Durchforstung der Landesförde-

Barbara Riener wird VP-Klubchefin Barbara Riener wird neue Klubobfrau der VP-Landtagsfraktion, weil sich der 64-jährige Karl Lackner Mitte Jänner aus dem Landtag in den Politruhestand verabschieden wird. Der Beschluss des VP-Parteivorstandes kam nicht nur für Außenstehende überraschend. Auch die meisten Insider hatten andere Kandidaten für die Lackner-Nachfolge auf der Rechnung. Doch bei näherer Betrachtung ist die Entscheidung des tief in der Arbeitnehmerbewegung verwurzelten Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer, die 56-jährige Sozialpädagogin und Psychotherapeutin in die Chefetage der steirischen Landespolitik zu holen, durchaus nachvollziehbar. Riener gilt nämlich nicht nur als engagierte Sozialexpertin, sondern auch als mitunter knallharte Interessenvertreterin für die steirischen Landesbediensteten. In jahrzehntelanger Arbeit hat sie ihr Profil geschärft und sich klar auf Seiten der Arbeitnehmer positioniert. Riener ist damit alles andere als eine »Alibifrau«. Und sie gilt auch parteiintern nicht immer als bequem. Das eigenständige Profil Rieners ist deshalb wichtig, weil sich die VP sonst immer, wenn eine Frau nach oben gelangt, dem Vorwurf ausgesetzt sieht, sie hätte wieder einmal nur die Blößen ihrer männlich dominierten Welt mit einem gut herzeigbaren weiblichen Feigenblatt zugedeckt. Die neue Klubchefin Barbara Riener kann also sowohl bei den steirischen Sozialorganisationen als auch bei den für die Volkspartei so wichtigen 7.500 Landesbediensteten und den 18.400 Krankenhausmitarbeitern punkten. Mit der neuen Klubobfrau besteht die erste VP-Reihe hinter dem Landeshauptmann nun aus zwei Männern und zwei Frauen. Auch die


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

bündische Struktur, die nur offiziell keine Rolle mehr spielen soll, passt. Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl kommt aus dem Wirtschaftsbund, Agrarlandesrat Hans Seitinger aus dem Bauerbund und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler sowie die neue Klubchefin aus dem ÖAAB. Allen vieren sind übrigens durchaus noch weitere Schritte auf der Karriereleiter zuzutrauen. Glaubt man einer gerade durchsickernden VP-internen Umfrage, verfügen die steirischen Schwarzen in der Wählergunst über einen deutlichen Vorsprung vor SPÖ und FPÖ. Die Steirerinnen und Steirer sind tatsächlich recht zufrieden mit ihrem Landeshauptmann und der ruhigen Hand, mit der er das Land führt. Nachdem nun auch der Gehaltsstreit zwischen den 26.000 Landes- und Spitalsbediensteten beigelegt wurde, indem Christopher Drexler – er ist auch für die Landesbediensteten zuständig – den Gehaltsabschluss des Bundes von 2,76 Prozent übernommen hat, haben sich auch diesbezüglich die Wogen geglättet.

Der steirische Wirtschaftsbund fühlt sich übergangen Beim Wirtschaftsbund ist jedoch Unzufriedenheit über die Bestellung von Barbara Riener zur Klubchefin zu vernehmen. Anders als medial dargestellt, hat der WB die Funktion des Klubchefs zwar nicht für sich reklamiert. Das wäre auch gar nicht möglich gewesen, weil er nicht in die Entscheidung eingebunden war. Trotzdem fühlt man sich personell vernachlässigt. Offen Stellung bezieht beim WB dennoch niemand. Schließlich will man nicht, dass an der Loyalität des Wirtschaftsbundes zum Landesparteiobmann gezweifelt wird. Mit Manuela Khom und Alexandra Pichler-Jessenko verfügt die Wirtschaft zwar über zwei Unternehmerinnen im Landtag, aber beide gelten – wie auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl – nicht als klassische, in der WKO verwurzelte WB-lerinnen. Außerdem verdanken sie ihren politischen Aufstieg eher der

Mit Barbara Riener setzt Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer auf eine verhandlungsgestählte Interessenvertreterin an der VP-Klubspitze nach. Partei und nicht dem Wirtschaftsbund. Der VP-Wirtschaftsflügel wünscht sich vor allem eine personelle Stärkung von WKO-Präsident und WB-Obmann Josef Herk in den ÖVP-Gremien. Genannt werden daher etwa die Lebringer Unternehmerin Daniela List oder der Murauer Liftbetreiber und Steirische Skiverbandspräsident Karl Schmidhofer. Auch der oststeirische Holzunternehmer Vinzenz Harrer und WB-Direktor Kurt Egger könnten eine Brückenfunktion zwischen der WB-Kammerfraktion und der Steirer-VP übernehmen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang auch der Wechsel des obersteirischen Polizisten Armin Forstner – er ist auch Bürgermeister von St. Gallen – vom Bundesrat in den Landtag. Für den frei gewordenen steirischen Bundesratssitz hat die ÖVP übrigens den Grazer Seniorenvertreter Ernest Schwindsackl nominiert.

Schützenhöfer macht alles richtig Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kann somit in einem ruhigen tagespolitischen Fahrwasser weiter Fahrt

aufnehmen. Sein Regierungspartner und Herausforderer LH-Vize Michael Schickhofer arbeitet zwar mit großem Einsatz an seinem Profil. Aber er muss damit leben, dass der Erste immer am meisten davon profitiert, wenn im Land wenig gestritten wird und wenn etwas weitergeht. Durch die Abschaffung des Regierungsproporzes sind der SPÖ außerdem die Möglichkeiten, innerhalb der Regierung eine Oppositionsrolle einzunehmen, abhandengekommen. Und so profitiert die ÖVP nicht nur von eigenen Erfolgen, sondern auch von jedem Erfolg eines SPÖ-Regierungsmitgliedes mit. Dass es weder an Schickhofers inhaltlicher Arbeit noch an der Kompetenz von Soziallandesrätin Doris Kampus, Bildungslandesrätin Ursula Lackner noch von Finanzlandesrat Anton Lang etwas auszusetzen gibt, hilft der SPÖ daher beim Wähler daher nur geringfügig. Eine erfolgreiche SP-Politik in der Landesregierung kann zwar die Opposition kleinhalten, sie stärkt aber gleichzeitig den Ersten und das ist trotz eines anderslautenden letzten Wahlergebnisses nun einmal die ÖVP unter Hermann Schützenhöfer. FAZIT JÄNNER 2019 /// 17


Recht haben

Grundsätzlich gibt es bei Bauverträgen, bei denen die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart wurde, zwei Möglichkeiten eines Vorbehalts durch den Auftragnehmer. Erstens kann der Auftragnehmer, also der Bauunternehmer, die Schlussrechnung unter Vorbehalt ausstellen. Dies wird er vor allem dann tun, wenn für ihn bereits absehbar ist, dass ihm noch nachträgliche Forderungen, die aktuell noch nicht abgerechnet wurden, zustehen. Zweitens trifft den Auftragnehmer die Obliegenheit, gegen eine zu geringe Schlusszahlung durch den Auftraggeber einen Vorbehalt zu erheben. Dies muss binnen drei Monaten ab der Bezahlung des zu geringen Schlusszahlungsbetrages geschehen. Kommt der Auftragnehmer seiner Vorbehaltsobliegenheit nicht nach, so kann er nach Legung der Schlussrechnung keine weiteren Forderungen mehr geltend machen. Andererseits kann bei vorbehaltloser Annahme der Schlusszahlung dann auch ein sich zwischen Schlussrechnung und tatsächlich geleisteter Zahlung ergebender Differenzbetrag nicht mehr gefordert werden. Das heißt vereinfacht gesagt, erhebt der Auftragnehmer keinen (fristgerechten) Vorbehalt, verliert er alle über die geleistete Zahlung hinausgehenden Ansprüche! Anders verhält es sich nach der ständigen Rechtsprechung des OGH bei gänzlicher Nichtzahlung durch den Auftraggeber. Der Zweck der Vorbehaltsobliegenheit liegt nämlich darin, dem Auftraggeber möglichst schnell Klarheit zu verschaffen, wie hoch die von ihm geschuldete Summe ausfällt. Darunter fällt zwar die vorbehaltlose Annahme einer unvollständigen Zahlung, nicht aber das gänzliche Ausbleiben jeglicher Leistung durch den Auftraggeber. Zudem erfordert laut rechtlicher Beurteilung durch den OGH die vorbehaltlose Annahme der Schlusszahlung irgendeine Art eines Zahlungsaktes, der vom Auftraggeber angenommen werden kann (RIS-Justiz RS0122419). Nur im Fall, dass der Auftraggeber sich in Bezug auf seine Nichtzahlung auf ein bestehendes Guthaben oder wie auch immer geartete Gegenforderungen seinerseits gegen den Auftragnehmer beruft, wird von der Rechtsprechung (hier dem Handelsgericht Wien) im Zusammenhang mit einer gänzlichen Nichtzahlung die Vorbehaltsobliegenheit des Auftragnehmers bejaht (Handelsgericht Wien, 47 Cg 113/12p). In diesem Fall würde das Nichterheben eines Vorbehaltes wiederum zum Verlust der Ansprüche des Auftragnehmers führen. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

18 /// FAZIT JÄNNER 2019

Im Jahr 1998 eröffnete ein neuer Spar-Supermarkt mitten in der Grazer Innenstadt – ohne eigene Parkplätze, inmitten der Shoppingzone. Was anfangs Skepsis auslöste, gilt 20 Jahre später als erfolgreiches Highlight und Kundenmagnet in der Grazer Handelsgeschichte. Es sind die gastronomischen Höhepunkte, die den Spar-Supermarkt in der Innenstadt so attraktiv machen: Steirische Weine von über 35 Weingütern, dazu internationale Klassiker von Top-Winzern, über 5.800 Genussprodukte von steirischen Lieferanten und natürlich das volle Frische-Sortiment von Spar. Zum 20-Jahr-Jubiläum gibt es Verkostungen von Produkten von Johanna Maier, Julia Zotter und Haya Molcho im Markt.

„Licht ins Dunkel“-Gala erzielt 104.000 Euro

Die Auftaktgala zugunsten von „Licht ins Dunkel“ des Autohauses Pappas Steiermark und der „Grazetta“ erzielte mit 104.000 Euro zum dritten Mal in Serie abermals ein steirisches Rekordergebnis! Unter den anwesenden Gästen, u.a. U21-Nationaltrainer Werner Gregoritsch oder ORF Steiermark Landesdirektor Gerhard Draxler, wurden die insgesamt 26 attraktiven Exponate versteigert, Höchstgebote erzielten dabei ein Flug mit der DC-6 oder eine Vespa aus dem Jahr 1962. Der Betrag soll mehreren steirischen Hilfsprojekten und bedürftigen Familien zugutekommen.

Neuauflage: „Meine Luft − Reine Luft“ Als Anreiz für neue Öffi-Benutzer und zum Ausprobieren bieten sich auch heuer wieder die Freitage von Dezember 2018 bis Ende Februar 2019 an. „An diesen Tagen kann man den ganzen Tag über in der gesamten Steiermark günstig die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen und so unsere Luft reinhalten. Wer an einem Freitag in diesem Zeitraum eine beliebige Stundenkarte kauft, bekommt den restlichen Tag (bis 24 Uhr) für diese Tarifzonen dazu geschenkt. Diese Aktion gilt für alle 1- bis 6-Stunden-Karten zum vollen oder ermäßigten Preis“, erklärt Lang, der auch eine Neuerung parat hat: „Von 10. bis 24. Dezember gilt die Aktion ‚Stundenkarte = Tageskarte‘ sogar täglich!“

Fotos: SPAR / Hr. Velchev, Land Steiermark,

Vorbehaltlose Annahme der Schlusszahlung

20 Jahre SparFlagshipstore in Grazer Innenstadt


er Vorstandsvorsitzende-Stv. der Steiermärkischen Sparkasse, Franz Kerber, verantwortlich für das Kommerzgeschäft, begrüßte die Gäste und betonte den Tenor der Veranstaltung: „Auch wenn man es für unmöglich hält, mehr als die Hälfte aller österreichischen Unternehmen sind bereits Opfer von Cyber-Kriminalität geworden. Ein geeignetes Schutzpaket in Form einer technischen Absicherung wie auch eine Versicherung gegen Hackerattacken machen Sinn, um sein KMU so weit wie möglich abzusichern.“

Organisiertes Verbrechen im Netz Der auf Internetbetrug spezialisierte TV-Moderator Andreas Gröbl führte durch die Highlights des Abends. Den Auftakt bildete ein Impulsreferat von Claus Peter Kahn, Leiter der Abteilung Betrug, Fälschung und Wirtschaftskriminalität des Bundeskriminalamtes, der die komplexen und weltweit vernetzten Strukturen des organsierten Internetverbrechens skizzierte. Nicht der einzelne Hacker steht hier im Hintergrund, sondern bestens organisierte Tätergruppen mit hochspezialisierter Aufgabenverteilung vom Softwareprogrammierer über Anrufer bis hin zu Geldwäschern und ihren Helfern. Über vielfache Weiterleitungen über Server in allen Teilen der Welt und mithilfe des Darknet können Sie ihre Spuren oft wirkungsvoll verwischen, solange es nicht mehr internationale Kooperation gibt, erläuterte Kahn. Die Aufklärungsquoten verbessern sich, allerdings nehmen auch die finanziellen Auswirkungen immer gewaltigere Ausmaße an, wie bei der spektakulären Wanna-Cry-Ransomware, die weltweit Milliardenschäden verursacht und noch über ein Jahr nach dem Auftreten ganze Firmen lahmgelegt hat. Als Gaststar des Abends zeig-

Anzeige Foto: Margit Kundigraber

D

Die Diskutanten und Gäste (sitzend v.l.) Franz Klug, Georg Bucher, Claus-Peter Kahn, Christoph Einsiedl, Karl Freundsberger, (stehend v.l.) Thomas Kolarik, Martin Gärtner, Franz Kerber, Karlheinz Bauer, Thomas Mayer und Andreas Gröbl.

Cybercrime: Unterschätzte Gefahr Nahezu tagtäglich hört man von im Internet lauernden Gefahren, aber noch immer werden allzu sorglose Nutzer zu Opfern von Internetbetrug. Am 4. Dezember fand deshalb im Audimax der FH Joanneum in Graz Eggenberg auf Einladung der Steiermärkischen Sparkasse eine Veranstaltung zum topaktuellen Thema „Cybercrime − Erkennen, Absichern, Vorsorgen“ statt. Rund 300 Unternehmer und Interessierte informierten sich über aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet sowie über Sicherheit, Vorsorge und Versicherungen.

te der 18-jährige Hacker „auf der guten Seite“ Christoph Einsiedl einige der Tricks und Methoden der Internetbetrüger vor. Immer noch sichern viele Nutzer ihre Accounts mit völlig unzureichenden kurzen und gängigen Passwörtern ab, die in Sekundenschnelle entschlüsselt werden können, wie Einsiedl eindrucksvoll live dem Publikum vorführte. Andere Methoden sind das Vorgaukeln falscher Absender im E-Mailverkehr oder unverdächtig erscheinende Anfragen, die dazu verlocken sollen, einen Link zu klicken, der einen Trojaner im System aktiviert.

Prävention und Versicherungslösungen Im Anschluss an die beiden Präsentationen wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Spezialisten für Cyber-Security die täglichen Herausforderungen in der IT von Unternehmen diskutiert

und Handlungsmöglichkeiten für Betriebe empfohlen. Moderator Andreas Gröbl befragte zu diesen Themen Claus-Peter Kahn (BKA Abt. Wirtschaftskriminalität), VMG-GF Thomas Mayer, Landesdirektor Franz Klug (s Versicherung / Wr. Städtische), Anwalt Martin Gärtner (Kanzlei Scherbaum-Seebacher), Karl Freundsberger (Fortinet) GF Thomas Kolarik (s IT Solution) und Heiko Schröcker (Großkundenbetreuung 3 Steiermärkische Sparkasse). Im Mittelpunkt standen das Phänomen des CEO-Betrugs, bei dem auf

vorgebliche Anweisung des Chefs hohe Summen an Banken im Ausland überwiesen werden sollen, sowie Prävention in Form von Schulung der Mitarbeiter, um diesen und anderen Gefahren vorzubeugen. Eine zunehmende Rolle bei der Schadensbegrenzung spielen Versicherungen, die sowohl finanzielle Schäden wie auch kostspielige Folgeverluste absichern. Beim Online-Banking − wie bei George der Steiermärkischen Sparkasse − ist häufig eine Absicherung im Kontopaket in Form eines „Airbags“ inkludiert. FAZIT JÄNNER 2019 /// 19


Bezahlte Anzeige

Sozialministeriumservice Arbeit – Behinderung – Unterstützung

Kurz & News

Das Sozialministeriumservice hat für Menschen mit Assistenzbedarf von 15 bis 65 Jahren sowie für Unternehmen eine Vielzahl an arbeitsmarktpolitisch relevanten Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Das daraus resultierende Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bietet zurzeit fünf Unterstützungsleistungen an. Diese sind kostenfrei und können österreichweit in Anspruch genommen werden, auch für Unternehmen.

Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) begleitet Jugendliche mit Behinderung bzw. anderen Vermittlungshemmnissen bei ihrer Ausbildung in Form einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung sowohl im Betrieb als auch in der Schule und sichert damit nachhaltig diesen Ausbildungsweg ab. Sie fungiert als Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Aufgaben der Arbeitsassistenz liegen in der Sicherung, der Erhaltung und der Unterstützung bei der Suche und Erlangung eines Arbeitsplatzes. Die ArbeitsassistentInnen sind zentrale Ansprechpersonen für benachteiligte Arbeitssuchende, Arbeitnehmende, Dienstgebende, Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen. Das Jobcoaching soll speziell Menschen mit Lernbehinderung zur selbständigen Bewältigung ihres Arbeitsalltags befähigen. Betrieben hilft es, die langfristige und nachhaltige Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu sichern. Bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at

NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at

05 99 88 österreichweit

Immer mehr Menschen sind beim Mietrecht verunsichert und stöhnen unter den immer höheren Kosten. Über 10.000 Anfragen verzeichnet der AK-Konsumentenschutz im Bereich Wohnen, ein Großteil aller Anfragen. AK-Präsident Josef Pesserl fordert die Umsetzung des AK- Maßnahmenbündels zum Schutz der steirischen Mieter: „Den Steirern bleibt immer weniger zum Leben im Börsel. Es kann nicht sein, dass sie nur mehr fürs Wohnen arbeiten.“ „Die Anfragen zum Thema Wohnen sind im Vergleich zu 2017 um satte 32 Prozent gestiegen“, sagt AK-Konsumentenschützerin Bettina Schrittwieser. Der Bereich Kosten wie Fragen zu Mietzins, Betriebs- und Heizkosten, Maklerprovisionen und Kautionen steht ganz oben.

Gabalier-Patenschaft für EuroSkills 2020

Kein Geringerer als der Volks-Rock'n'Roller Andreas Gabalier übernimmt die Patenschaft für die EM der Berufe, die im September 2020 auf dem Gelände des Messe Congress Graz und in der Stadthalle stattfinden wird. Die Heroskills2020-Kampagne (www.heroskills2020.at) wurde von Andreas Gabalier im Messe Congress Graz enthüllt. „Es ist mir ein persönliches Anliegen, EuroSkills 2020 in meiner Heimat zu unterstützen. Jeder, der ein Handwerk ergreift, seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt und bei Bewerben wie diesen Spitzenleistungen abliefert, ist für mich ein Held. Mit einem Event wie EuroSkills können Handwerksberufe in eine moderne und zugleich traditionsbewusste Zukunft geführt werden“, erklärte der „Volks-Rock-’n’-Roller“.

Erstes Maßnahmenpaket für Ennstal Straße

Am 30. November präsentierte Landesrat Anton Lang gemeinsam mit Landesbaudirektor Andreas Tropper und Liezens BH Josef Dick ein erstes Maßnahmenpaket, das in Summe 14 Vorhaben umfasst. Lang: „Es war mir stets ein großes Anliegen, mich mit den Verantwortlichen und den Menschen in der Region über deren Sorgen, Wünsche und Ideen rund um die Verkehrsverbesserungen für die B 320 auszutauschen. Ich habe erkannt, dass für eine zukunftsfitte B 320 nur eine Gesamtlösung Sinn macht.

20 /// FAZIT JÄNNER 2019

Fotos: Land Steiermark/Gründl, AK Stmk. /_Buchsteiner, Marija Kanizaj

Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht - Unternehmen profitieren somit von besser qualifizierten Nachwuchskräften. Dem Jugendcoaching obliegt insbesondere die Heranführung an die Ausbildungspflicht durch Information der Jugendlichen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie die Begleitung der Jugendlichen.

Leistbares Wohnen – mehr Geld zum Leben


Foto: IV-Stmk / Kanizaj

Kurz im Gespräch mit

Foto: Fischer

Gernot Pagger, GF IV Steiermark

WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl gratulieren Bianka Tengg zum Award.

Weizer Bäckermeisterin ist die „Nachfolgerin des Jahres“ M ehr als 25.000 Stimmen wurden im spannenden Online-Voting abgegeben, dann gab es eine Siegerin. Mit einem Stimmenrekord von 8.714 Stimmen geht der Sieg beim Follow me Award 2018 an die Nachfolgerin der Bäckerei Tengg in Weiz. Die Weizer Bäckermeisterin Bianka Tengg wurde zur „Nachfolgerin des Jahres“ gewählt und durfte sich am 26. November in der WKO Steiermark ihren „Follow me-Award 2018“ abholen. Die Bäckerei und das Cafe in Weiz sind ebenso wie der Stand am Kaiser-Josef-Platz in Graz der ganze Stolz der Nachfolgerin, erklärte sie bei der Ehrung: „Mein Großvater und Vater haben es geschafft, dass wir als Bäckerei weithin bekannt sind. Davon profitiere ich jeden Tag, weil ich mir über Werbung etwas weniger Gedanken machen muss.“ Das Geheimnis des Erfolgs liegt aber auch an der besonderen Qualität der Backwaren: „Unser Bauernbrot wird in fünf Stu-

fen über zwei Tage hergestellt: Wie viel Zeit drinnen steckt, schmeckt man. Und wir stellen damit sicher, dass alle Enzyme und Bakterien voll verbacken sind“, betont Bianka Tengg. Das Liefergeschäft möchte Tengg in Zukunft verändern: Die Umstellung auf Elektromobilität wird nacheinander bei den Lieferautos vollzogen, schon jetzt werden Elektro-Fahrräder eingesetzt. Ihr Tipp an Betriebsnachfolger: „Der gesellschaftliche Wandel wirkt sich oft überraschend auf bisher erfolgreiche Geschäftszweige aus. Man muss bereit sein, Bewährtes in Frage zu stellen und nicht an Überholtem festzuhalten.“ LR Barbara Eibinger-Miedl gratulierte: „Die Gewinner des Follow me Awards sind herausragende Beispiele, die zeigen, wie gut eine Betriebsnachfolge in der Praxis funktionieren kann, und damit Vorbilder für künftige Betriebsnachfolger.“

Die steirische Industrie eilt beim Export von Erfolg zu Erfolg, welche Bereiche wachsen besonders schnell? Drei Viertel der vor Ort erzeugten Industrieprodukte werden weltweit exportiert. Der Export trägt damit wesentlich zum Wohlstand in der Steiermark bei und sichert Arbeitsplätze. Alle industriellen Branchen sind international tätig – von der Elektro- und Elektronikindustrie über den Fahrzeugbau bis hin zum Maschinenbau. Vielfach haben Betriebe Exportquoten jenseits der 90-Prozentmarke.

Die Globalisierung hat ihr Ende noch längst nicht gefunden, wo liegen die Exportmärkte der Zukunft? Ungebrochen steigend bleibt die Bedeutung Asiens, allen voran Chinas und Indiens. Die steirische Industrie kann für die Bedürfnisse gerade dieser Länder, etwa in den Bereichen Infrastruktur, Energie oder Umwelt, die besten Technologielösungen bieten. Dasselbe gilt für viele lateinamerikanische Länder. Darüber hinaus gilt es, unsere angestammten Exportmärkte wie Deutschland oder die USA weiterhin erfolgreich zu bespielen. Der UK-Brexit und neue US-Zollbarrieren stehen am Horizont, wie stellt sich die Exportwirtschaft darauf ein? Die US-amerikanische Handelspolitik hat gezeigt, welch stabilisierende Rolle Freihandelsabkommen haben bzw. hätten. Auch die notwendige Neuordnung der innereuropäischen Wirtschafts- und Handelsrahmenbedingungen stellt uns vor Herausforderungen. Die Planungssicherheit wieder zu erhöhen, kann uns nur durch ein gemeinsames europäisches Agieren gelingen. Nicht auszumalen, wie schwierig unsere Position wäre, wären wir nicht Mitglied der EU. Internationalität ist ein Faktor, der Risiken erhöht. FAZIT JÄNNER 2019 /// 21


Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Die Weinmacherin aus Gamlitz Winzerin Katharina Tinnacher über

den Charakter des steirischen Weines und die »Lesebücher« der Weinbauern.

22 /// Fazit Jänner 2019




Fazitgespräch

Hier in Gamlitz, im Herzen der Südsteiermark, dort, wo viele den Inbegriff der Weinkultur des Bundeslandes sehen, hat im Jahr 1770 die Geschichte des Weinguts LacknerTinnacher begonnen. Als gemischt landwirtschaftlicher Betrieb mit nur vier Hektar Weinstöcken. Heute sind es 27. Als die 33-jährige Katharina Tinnacher 2013 übernahm, stellte sie die Weingärten auf biologische Bewirtschaftung um. Tinnacher empfängt uns in einem historischen Gemäuer, für dessen moderne Adaptierung ihre Schwester verantwortlich zeichnet, die in Wien als Architektin tätig ist. Wir gehen in den Besprechungsraum im ersten Stock. »Wollen Sie Kaffee? Oder lieber ein Glas Wein?«, fragt die junge Winzerin freundlich. Als wir uns auf die Terrasse begeben, zeigt uns Tinnacher die unterschiedlichen Rieden – der urösterreichische Begriff für die Lage innerhalb eines Weinbaugebiets – und beginnt zu erzählen. »Die vielen alten Rebstöcke«, sagt sie in ihrer ruhigen und bestimmten Art, »sie sind das wertvollste, was unser Weingut zu bieten hat. Tiefgründig und komplex werden Reben erst im Alter, das ist wie beim Menschen.« Rebstöcke sind in der Umgebung überall zu sehen. Wir sind inmitten einer Kulturlandschaft, die vom Wein lebt. »Ohne uns gäbe es hier nur Wald«, sagt Tinnacher. Fast zwei Stunden nimmt sie sich Zeit, um das Fazit in die Welt der südsteirischen Winzer zu entführen.

Fazit Jänner 2019 /// 25


Fazitgespräch

Das wichtigste als Winzer ist, dass man sich auf veränderte Situationen einstellt. Katharina Tinnacher

Frau Tinnacher, wir haben gelesen, dass Sie versuchen, unabhängig von Jahrgängen zu werden. Warum? Das ist unsere Strategie, ja. Wir haben 2015 zum Beispiel eine sehr gute Ernte gehabt – so um die 100.000 Flaschen Wein konnten aus unseren Weingärten produziert werden. 2016 gab es Frost und es waren nur 35.000. Diese Jahresschwankungen sind wahnsinnig schwer im Verkauf. Unabhängig von den Jahrgängen heißt, den Weinen mehr Zeit im Keller zu geben. Der neue Jahrgang wird nicht im Jahr nach der Ernte verkauft, sondern man hat parallel immer zwei bis drei Jahrgänge im Sortiment. Das gibt uns in gewisser Weise auch Stabilität. Denn prinzipiell gilt: Egal, wie viel Wein ich am Ende des Jahres habe, die Arbeit im Weingarten ist immer dieselbe. Ist das Ihr Weg oder tun das viele? Es gibt ein paar Betriebe, die sich in diese Richtung entwickeln wollen. Aber es bedarf eines Umdenkens, weil Österreich bisher ein Jungweintrinkerland war. Mein Traum ist, alle Weine zumindest ein Jahr im Keller zu lassen.

Wir haben einen Sommer voller Extremwetterereignisse hinter uns. Wie viel Sorgen bereiten Ihnen diese klimatischen Entwicklungen? Grundsätzlich ist es eine große Herausforderung, weil man beim Bioanbau viel mehr auf das Wetter achten muss, damit die Pflanze gesund bleibt. Wir müssen mehr manuelle Arbeit machen und bei viel Regen ist es uns oft nicht möglich, in die steilen Weinhänge reinzufahren. Oft für vier oder fünf Tage, was in einer kritischen Phase der Rebentwicklung ein Problem werden kann. Darüber hinaus sind wir klimatisch gesehen zwischen Alpen und Mittelmeer, das ist ein unglaublich diffiziles Weinbaugebiet und international betrachtet eines der spannendsten überhaupt. Wir haben das Problem mit Hagel, teilweise im Sommer auch mit Trockenheit und Starkwetterereignissen. Wir ernten grundsätzlich nicht die 9.000 Kilogramm, die man in Österreich ernten darf, sondern ernten eine Flasche Wein pro Rebstock. Also 4.000 Kilogramm pro Hektar. Wenn da noch Hagel oder Frost dazukommt und wir das auch noch verlieren, wird es schwierig. Ich habe eine strenge Qualitätsphilosophie im Weingut und kaufe keine Trauben und keinen Wein zu. Wir leben mit diesen Jahresschwankungen. Sehen Sie es wirklich so rational? Der Weinbauer kann grundsätzlich immer jammern – wie jeder andere Landwirt auch. Das will ich aber nicht tun, ich sehe es einfach als unsere Herausforderung, dass wir uns mit veränderten 26 /// FAZIT JÄNNER 2019

Klimabedingungen auseinandersetzen müssen. Die Rebe wächst in der Natur, aber Wein ist ein Kulturprodukt. Wir als Weinbauern haben die Chance, im Weingarten gestalterisch einzugreifen, und wir müssen uns eben darauf einstellen. Man sieht in der Südsteiermark bereits vermehrt Hagelnetze. Auch könnte es sein, dass die bisherige Toplage Südhang aufgrund der hohen Temperaturen mit dem Westen oder Osten tauscht, weil das Mikroklima dort besser wird. Hohe Lagen, die vor zehn Jahren noch zu hoch waren, könnten zu Kunstlagen werden. Wir gehen auf diese Veränderung auch ein. Dazu muss man wissen, dass wir alle Kulturmaßnahmen der Rebe direkt im Weingarten mit der Hand durchführen. Egal ob Rebschnitt, Lese oder Laubarbeit. Wir können unsere Trauben vor zu viel Sonneneinstrahlung durch Blätter schützen und in diesem Bereich entsprechend beim Laubschnitt reagieren. Das wichtigste als Winzer ist, dass man sich auf veränderte Situationen einstellt. Es gibt kein Rezept, wir schauen, was die Traube in diesem Moment und in diesem Jahr benötigt. Was bedeutet das zum Beispiel? Es gibt Jahrgänge, da lesen wir die gesamte Ernte innerhalb von zehn Tagen, und dann gibt es Jahre, wo wir sechs bis acht Wochen benötigen. Weil wir jeden Weingarten zum idealen Zeitpunkt ernten wollen. Diese Flexibilität ist entscheidend für die Zukunft. Wer gibt das vor? Ich.

Also zeigen Sie Ihrem Team, wie es Blätter auszulesen hat? Genau. Wir haben glücklicherweise viele Mitarbeiter, die schon lange dabei sind und zum Teil selbst Weingärten zu Hause haben. Sie haben großes Verständnis für die Pflanze und es ist meine Aufgabe, gemeinsam mit ihnen zu erarbeiten, wie wir unsere Reben pflegen. Das ist auch je nach Lage individuell. Ein Osthang ist kühler als ein Südhang und ein Sauvignon braucht andere Laubarbeit als ein Burgunder. Wenn ein Muskateller einen hohen Ansatz hat, müssen wir Trauben entfernen, in anderen Jahren war die Blütephase regnerisch, es gibt weniger Ertrag und alle Trauben müssen oben bleiben. Woran erkennen Sie, welche Entscheidungen zu treffen sind? Es ist die Kombination aus Wissen und Erfahrung. Es gibt mittlerweile keine schlechten Jahrgänge oder Weine mehr, weil wir nicht nur den Erfahrungsschatz unseres eigenen Lebens haben, sondern auch jenen meines Vaters. Auch gibt es die so genannten »Lesebücher« [Anmerkung: Lese kommt in diesem Fall von



Fazitgespräch Weinlese, nicht vom Lesen] meines Großvaters und Urgroßvaters, in denen ich recherchieren kann, wie sie Herausforderungen damals gehandhabt haben. Mein Urgroßvater und Großvater hatten selbst eine Rebschule im Haus, sie haben die Weinstöcke markiert, die den besten Ertrag gebracht haben, diese wurden vermehrt und wieder ausgepflanzt. Sie haben eine eigene Selektion entwickelt. Diese eigene Selektion pflanzen auch wir weiterhin aus, weil ich der Überzeugung bin, dass es wesentlich authentischere Weine gibt, wenn der Rebstock über Jahrzehnte hier heimisch geworden ist.

Neue Impulse für die steirischen Regionen:

Bezahlte Anzeige

Sie sind Teil der steirischen Terroir- und Klassikweingüter (STK). Laut eigener Definition »eine freie Vereinigung von zwölf Weingütern, die sich der regionstypischen Weinkultur mit allerhöchstem Anspruch verschrieben hat.« Sie sind das Sprachrohr dieses Zusammenschlusses. Warum? Es ist eine Gruppe, die es seit den 1980ern gibt. Es gibt noch ältere Winzer, aber auch viele Nachfolger wie mich. Über die letzten Jahre hat sich aus dieser Gruppe ein schönes Miteinander der Generationen entwickelt. Wir Jungen sind zusammen aufgewachsen und wissen, dass unsere Eltern diese Gruppe aus der Notwendigkeit heraus gegründet haben, dass in einem Weinbaugebiet, das so schwierig und unbekannt ist, zusammengehalten werden muss. Damit sich nicht nur der eigene Betrieb entwickelt, sondern die ganze Region. Die Gruppe finanziert sich selbst und investiert gemeinsam viel in die Entwicklung des steirischen Weins, aber es geht uns auch darum, das Renommee und die Reputation der Region und des Weins zu steigern. Das passiert parallel zur be-

30 Millionen m

2

12 Millionen Euro für Standortentwicklung

Arbeitsplätze

Schnelle Abwicklung ohne lange bürokratische Verfahren

Beste Infrastruktur

Chancen durch neue Verkehrsachsen (Koralm, Semmering, …)

Langfristige Flächenvorsorge

KONTAKT UND RÜCKFRAGEN: Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung, Trauttmansdorffgasse 2, 8010 Graz, Tel: 0316/877-3644, E-Mail: abteilung17@stmk.gv.at

project photos

www.roro-zec.at

project photos

für schnelle und einfache Betriebsansiedelungen


Fazitgespräch triebseigenen Investition. Wir haben niemanden für die Gruppe angestellt und da hat eben jeder sein Betätigungsfeld. Meines ist eben das kommunikative, weshalb man mich öfter hört und sieht.

Es gibt neben den STK naturgemäß viele kleine Weingüter. Wie kritisch wird Ihre Vereinigung aufgenommen? Es ist grundsätzlich so, dass auch innerhalb der Gruppe eine große Betriebsdiversität vorherrscht. Wir sind mit 27 Hektar eher ein kleines Weingut, es gibt bis zu 100 Hektar große Weinbauern. Im Durchschnitt werden 3,5 Hektar bewirtschaftet in der Südsteiermark. Im Vergleich dazu sind wir alle bei den STK groß. Wir sehen uns nicht als elitäre Winzergruppe, sondern als Freundeskreis, der sich entwickelt hat und gegenseitig befruchtet. Wir wollen Entscheidungen stets zugunsten der Steiermark treffen. Da gibt es Winzer außerhalb der Gruppe, die das auch so sehen. Wenn das nicht der Fall ist, sind wir offen für Gespräche. Wie wichtig ist die Herkunft von Wein? Die Herkunft ist bei Wein das Allerwichtigste. Der Grund, warum er hier so schmeckt, wie er schmeckt, sind steile Lagen, viel Regen und die Formung der Kulturlandschaft. Auch die Weinkultur und Tradition der Region und des eigenen Weinguts. Deshalb schmeckt er anders als der burgenländische oder niederösterreichische Wein. Wir müssen die Herkunft unseres Weins verteidigen, schützen und positiv weiterentwickeln. Ab 2019 wird es die Herkunftsbezeichnung Districtus Austriae Controllatus – kurz DAC – für die Steiermark geben, die Sie erst kürzlich

vorgestellt haben. Warum haben Sie sich dafür eingesetzt? Wenn wir uns über Champagner unterhalten, dann wissen die meisten Menschen, dass es sich um ein sprudelndes Getränk handelt, das nur in der Champagne produziert werden darf. Genauso wie ein Bordeaux aus dem Weinbaugebiet Bordeaux stammt. Dass ein Wein nach seiner Herkunft benannt ist und auch danach schmeckt, ist der Urgedanke eines DACs. Es gab schon bisher nicht nur einen steirischen Wein. Eine Herkunft ist immer eine definierte Größe. Desto kleiner sie ist, desto wertvoller ist sie. Aber in Zukunft sollen nur noch jene eine enge Herkunftsbezeichnung tragen dürfen – wie etwa Gamlitz, Steiermark, Ried Steinbach –, die diese Herkunft auch verdienen. Und wer verdient sie? Ein Wein, der auch so schmeckt, weil er den Charakter der Herkunft wiedergeben kann. Was zeichnet Charakter und Herkunft der Steiermark aus? Bei uns handelt es sich um einen Weißwein, der aus einer unserer traditionellen Rebsorten besteht, wie Sauvignon, Muskateller, Weißburgunder, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Welschriesling sowie Schilcher für die Weststeiermark. Der Charakter ist trocken und die Weine entstehen nur aus gesunden Reben. Handlese bedeutet, ich ernte die Trauben mit allen Sinnen, und ernte nur die reifen und guten Trauben. Was noch verpflichtend ist für das DAC: Man muss den Weinen Zeit zum Reifen geben. Am wichtigsten sind diese Regeln für uns Winzer selbst. Wir dürfen etwa weiterhin Rotwein produzieren, aber dieser darf nicht den Namen der Lage tragen, sondern lediglich Steiermark heißen. Die Herkunft wird wichtiger als die Rebsorte.

Ein Allround-Talent. Der neue Audi Q3.

Das neue Audi A5 Cabriolet. Form in Bestform. Jeder Augenblick ein Ausblick – das neue Audi A5 Cabriolet begeistert bei jeder Fahrt. Zu den Highlights zählt das serienmäßige Akustikverdeck mit effektiver Dämmung von Außengeräuschen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h lässt es sich bequem per Tastendruck öffnen. Und wieder schließen. Souveränes Fahrgefühl und Faszination sind in jedem Moment garantiert.

Jetzt in unserem Betrieb.

Der neue Audi Q3 ist ein Familien-SUV mit vielen Allround-Talenten. Er verspricht nicht nur Geräumigkeit sondern auch zahlreiche Infotainment-Highlights, wie beispielsweise einem serienmäßigen, digitalen Cockpit und einem großen MMI touch-Display. Während der Fahrt in der Stadt, auf der Langstrecke und beim Parken unterstützen clevere Assistenzsysteme den Fahrer und sorgen für noch mehr Komfort im neuen Audi Q3.

Jetzt bei uns Probe fahren.

8041 Graz 8041 Ferdinand-Porsche-Platz 1 Graz, Ferdinand-Porsche-Platz 1 Telefon +43 316 4680 Telefon +43 316 4680-0 www.porschegrazliebenau.at www.porschegrazliebenau.at

Silvio Strauß Kraftstoffverbrauch gesamt inAudi l/100Markenleitung, km: 4,5 – 6,6. CO2-Emission gesamt in g/km: 118 – 151. Symbolfoto.

DW 1121 silvio.strauss@porsche.co.at

Kraftstoffverbrauch gesamt in l/100 km: 4,7 – 6,1. CO₂-Emission gesamt in g/km: 123 – 145. Symbolfoto. Die angegebenen Werte wurden nach den vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt. Bitte beachten Sie, dass sich durch Sonderausstattungen und Zubehör relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und sich dadurch abweichende Verbrauchswerte und CO₂-Emissionen ergeben können.


Katharina Tinnacher, geboren am 2. Oktober 1985, wuchs am Weingut ihrer Familie auf. Sie besuchte das Gymnasium in Leibnitz und studierte Weinbau an der Universität für Bodenkultur in Wien. 2013 übernahm sie die Geschäftsführung des elterlichen Betriebs, des Weinguts Lackner-Tinnacher in Gamlitz. Ihre Schwester ist Architektin in Wien und plante den neuen Unternehmenssitz. Tinnacher ist glücklich vergeben.


Fazitgespräch

Unser Wein braucht einen Sommelier, der von unserem Hintergrund erzählen kann. Katharina Tinnacher

Langfristig gedacht ist es dennoch eine Marketingstrategie, oder nicht? Wenn der Gamlitzer einmal den Ruf eines Champagner hat, lässt er sich wesentlich besser verkaufen. Wenn das passiert, haben wir gewonnen. Für uns wäre es natürlich sehr wertvoll, wenn in einem Restaurant eher nach einem Gamlitzer gefragt wird als nach einem Sauvignon Blanc. Oder noch besser wäre es, wenn der Gast einen Wein aus der Ried Welles von Lackner-Tinnacher bestellt. Wann hat man eigentlich entschieden, Sauvignon Blanc statt Welschriesling zum typischen steirischen Wein zu erheben? Das ist langsam erfolgt. Ab Mitte der 80er Jahre waren mein Vater mit Willi Sattler, Manfred Tement, Alois Gross oder den Polz-Brüdern dahinter, sich weiterzuentwickeln. Sie waren 25 oder 30 Jahre alt, jung, motiviert, haben viel Wein verkostet und überlegt, was eigentlich unter diesen vielen Rebsorten die besten sind. Da hat man sich aktiv für Sauvignon entschieden. Die vielen Rebsorten, die wir hier haben und auch in Friaul oder Slowenien zu finden sind, gehen auf unsere unterschiedlichen Bodentypen und Lagen zurück – mit unterschiedlichen Himmelsrichtungen und Höhen. Der Sauvignon Blanc hat unter all den Rebsorten zwei entscheidende Vorteile: Er kann gut mit viel Niederschlag umgehen und er kann auf allen Bodentypen gut wachsen.

Als diese Entscheidung fiel, wurden Sie gerade geboren. Und der Weinskandal kam gerade auf. Viele sagen, ohne diesen wäre der österreichische Wein heute kein so exklusives Produkt. Sehen Sie das auch so? Es waren mehrere Faktoren, die zusammengepasst haben. Einerseits ging in Zuge des Skandals der Fokus von süßen Weinen hin zu säurebetonten Weinen. Der andere war jener, dass glücklicherweise der Zeitpunkt war, an dem ein Generationswechsel passierte. Zwischen 25 und 40 hat der Mensch enorm viel Energie. Auch war die Region, so nah an der Grenze, alles andere als im Aufschwung begriffen. Auch das motivierte noch zusätzlich.

Wir machen nur Wein. In den 80er Jahren haben unsere Eltern gesagt: »Wir schauen, dass wir es ohne Buschenschank schaffen.« Bis heute haben wir nie eine gehabt. Wir verkaufen heute etwa 15 Prozent direkt ab Weingut, haben eine Exportrate von 35 Prozent und der Rest geht an den Fachhandel. Unseren Wein gibt es nicht im Supermarkt, weil ich klar die Gastronomie und Barkultur unterstütze. Unser Wein braucht einen Sommelier, der von unserem Hintergrund erzählen kann. Wir haben gelesen, dass Sie mit 17 noch nicht recht wussten, was Sie beruflich einmal tun wollen. Warum sitzen Sie hier nun als Winzerin und sind 2013 Ihrem Vater als Geschäftsführerin nachgefolgt? Ich wusste immer, dass ich selbstständig werden will. Aber ich wollte Kunstgeschichte studieren und im Kunstbereich tätig sein. Meine Schwester und ich sind dennoch hier aufgewachsen, wussten, wovon wir leben, haben viele Weinreisen erlebt und viel Wein gekostet. Es gab dann auf der Universität für Bodenkultur erstmals die Chance, Weinbau zu studieren. Aus einer Laune heraus habe ich gesagt, ich schaue mir das einmal an. Der klassische Zugang zum Wein ist, mit 14 eine Weinbauschule zu besuchen. Ich bin über das Studium eingestiegen und habe innerhalb der ersten drei Monate Blut geleckt. Es war sehr interessant für mich und gleichzeitig habe ich gemerkt, wie viel Wissen ich passiv schon aufgenommen hatte über die letzten Jahre. Waren Ihre Bestrebungen für DAC oder Ihr Einsatz für eine Unabhängigkeit von Jahrgängen Ihre Hauptmotivation? Wir wollen unserer Region mehr Bedeutung geben und den Weinen mehr Wert. Diese Kulturlandschaft ist geprägt vom Weinbau. Und wenn wir es schaffen, dass die Winzer auch in Zukunft die schwierigen Steillagen bewirtschaften, schaffen wir den Grundstock dafür, dass meine Heimat eine Region mit Zukunft ist. Wenn es den Wein nicht gibt, gibt es hier nichts. Frau Tinnacher, vielen Dank für das Gespräch.

Heute ist Gamlitz touristisch. Machen Sie mit bei diesen Entwicklungen? Gästehäuser, Buschenschank oder Ähnliches?

FAZIT JÄNNER 2019 /// 31


Steuerboard

DI Markus Liebeg, BSc

Heute schon trainiert? Alle reden von digitaler Transformation … und wie viele „tun es“? Einschlägigen Umfragen zufolge hat mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmer noch keinen Fahrplan durch das entscheidende Thema der Gegenwart und Zukunft! Das ist bemerkenswert und lässt darauf schließen, dass die Brisanz der Entwicklung unterschätzt wird. Wer unter den Unternehmern aber künftig Gewinner oder Verlierer sein wird, wird allein deren digitale Fitness bestimmen. Einsicht, Weitblick, Entschlossenheit, Agilität und Durchsetzungsvermögen werden den Unterschied ausmachen. Wenn die Digitalisierung ein Marathon ist, für den Ausdauer und mentale Stärke notwendig sind, geht es zunächst einmal darum, den ersten Schritt zu tun: Machen Sie die Digitalisierung zur Chefsache. Zweitens: Beginnen Sie mit einem digitalen Fitness-Check. Stellen Sie fest, auf welchem Stand Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung sind, welche Stärken und Schwächen bestehen. Drittens: Erarbeiten Sie auf dieser Basis Ihr individuelles Training, indem Sie die ersten Maßnahmen in den einzelnen Bereichen Ihres Unternehmens setzen. Viertens: Steigern Sie Ihren digitalen Fitnesslevel Schritt für Schritt. Warten Sie nicht länger und starten Sie mit Ihrer digitalen Agenda jetzt. Wir haben uns auf die Begleitung von kleinen und mittleren Unternehmen auf deren Weg in die digitale Zukunft spezialisiert. Nutzen Sie uns als Personal Coach, der Sie auf Ihrem aktuellen Stand abholt, Ihr Trainingsprogramm steuert und begleitet sowie laufende Fortschritts- und Erfolgskontrollen macht. Wenn wir Ihnen dann noch dabei helfen, Ihren Aufwand durch öffentliche Förderungen zu minimieren, haben Sie Ihr – virtuelles – Finisher-T-Shirt praktisch schon sicher.

Anzeige

Get digital fit – Ihr Markus Liebeg

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Handelsverband klagt Amazon Angesichts der dramatisch zunehmenden Marktmacht von Amazon kämpft der österreichische Handelsverband um einen fairen Wettbewerb. Die aus seiner Sicht mutmaßlich wettbewerbswidrigen Amazon-Geschäftsbedingungen sollen auf dem Klagsweg ausgeräumt werden.

D

as Wachstum des Onlinehandels schreitet in Österreich in einem Tempo voran, von dem der stationäre Einzelhandel nur träumen kann. Allein im letzten Jahr sind die Umsätze um zehn Prozent gewachsen. Damit steigt auch die Marktkonzentration weiter. Denn trotz des Booms des Onlinehandels verzeichnet nur noch ein Bruchteil der 9.000 heimischen Onlineshops Umsatzzuwächse. Die zehn größten Webshops erwirtschaften mehr Umsatz als die folgenden 250. Allein Amazon erzielte im Jahr Vorjahr in Österreich einen Umsatz von rund 690 Millionen Euro. Dazu kommen weitere 700 Millionen Euro über den Amazon Marktplatz. Der Handelsverband hat angesichts dieser Dominanz und einiger fragwürdiger Geschäftsbedingungen von Amazon nun Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingelegt. „Mittlerweile wird bei uns fast jeder zweite Euro im E-Commerce bei Amazon ausgegeben“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Das Hauptproblem sei die Doppelrolle des Marktführers: „Amazon ist einerseits ein klassischer Online-Händler, andererseits aber auch der größte Marktplatz – sprich, andere Webshops können sich auf der Amazon-Plattform listen lassen.“ Als führender Marktplatz könne Amazon die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig 32 /// FAZIT JÄNNER 2019

das gesamte Geschäft an sich binden. All das laufe gänzlich an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei, so Will. Amazon besitzt Kundendaten von 93 Prozent der heimischen Online-Kunden Mittlerweile haben bereits 93 Prozent aller österreichischen Online-Shopper zumindest einmal bei Amazon eingekauft. Dem Handelsverband bereiten aber nicht nur die Warenkörbe Sorgen, sondern auch der Umstand, dass fast alle Konsumentendaten bei einem US-Konzern liegen. Dank seines Marktplatzes verfügt Amazon zudem auch über die Daten aller dort gelisteten Händler – und das sind fast alle heimischen Webshops. Der Konzern kann diese nutzen, um etwa das Eigensortiment bzw. Eigenmarken wie „Amazon Basics“ dort zu stärken, wo andere Händler mit „Bestsellern“ erfolgreich sind, und damit letztere vom Markt verdrängen. Durch diese monopolartige Entwicklung sieht der Handelsverband verheerende Auswirkungen für die österreichische Volkswirtschaft, für den Handel und mittelfristig für alle 600.000 Handelsbeschäftigten. „Fast 60 Prozent aller Onlineumsätze fließen ins Ausland ab. Damit finanziert der österreichische Konsument rund 20.000 Arbeitsplätze im Ausland, was den heimischen Handel als Rückgrat der Wirtschaft, Beschäftigungsmotor und flä-


Amazon steht auch im Visier der EU-Wettbewerbshüter Auch die gegenüber US-Digitalkonzernen sonst recht nachsichtige EU-Kommission hat Amazon bereits im Visier und kürzlich Untersuchungen eingeleitet. Eine Regulierung, die drohende Monopolisierungsvorteile ausräumt, wurde von der EU aber noch nicht erlassen. Daher hat sich der Handelsverband nun zu einem eigenen Schritt, zur Klage bei der Bundeswettbewerbsbehörde, entschieden, nachdem er die Probleme bereits Ende 2015 erstmals aufgezeigt hat. „Drei Jahre sind seither vergangen, doch die Politik hat den Markt trotz aller Bemühungen nicht sinnvoll regulieren können. Die Zeit läuft uns davon, wir können nicht länger warten“, gibt sich Will kämpferisch. Konkret sollen die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen gegenüber den hei-

Foto: Freepik

chendeckenden Nahversorger massiv unter Druck bringt“, konkretisiert Will diese Befürchtungen.

mischen Händlern auf dem Amazon-Marktplatz überprüft werden. Damit Händler über Amazon ihre Produkte verkaufen können, müssen diese die Geschäftsbedingungen, die mit erheblichen Unklarheiten und Vorbehalten zugunsten Amazons verbunden sind, akzeptieren. Amazon behält sich

beispielsweise das Recht vor, die Verträge mit seinen Händlern jederzeit ohne Grund und mit sofortiger Wirkung zu kündigen oder auszusetzen. Von einem auf den anderen Tag kann einem Unternehmer seine komplette Geschäftsbasis entzogen werden: Je kleiner ein Webshop-Betreiber,

START!KLAR

desto größer die Abhängigkeit und der relative Anteil an Umsätzen, die nicht über den eigenen Webshop erwirtschaftet werden, sondern über Amazon. Viele Marktplatzhändler berichten auch davon, dass gelistete Produkte, die auf dem Marktplatz gut laufen, von Amazon selbst übernommen und günstiger angeboten werden. Marktplatzhändler werden durch diese Praxis gezielt vom Markt verdrängt. Durch die Untersuchung der BWB soll erreicht werden, dass das Kartellgericht Amazon den Auftrag erteilt, mutmaßlich wettbewerbswidrige Klauseln und Formulierungen aus den Marktplatzverträgen zu eliminieren, um „Fair Commerce“ zu ermöglichen. Die Strafen reichen von Geldbußen bis zu zehn Prozent der im vorausgegangenen Geschäftsjahr erzielten Umsätze bis zur Zerschlagung, wenn keine anderen gleich wirksamen Maßnahmen zur Verfügung stehen. Wie und ob Amazon mit den österreichischen Behörden zusammenarbeitet, bleibt abzuwarten.

Die Förderung für Beratung und Investitionen für Start-Ups! www.sfg.at/startklar


Wirtschaft

Steuerspar-Tipps zum Jahresende I

n guter Tradition von Weihnachten und Silvester stehen unsere Steuertipps. Hier also ein paar Vorschläge, wie Sie noch heuer profitieren können.

de Vorauszahlungen geleistet haben, dann gilt es, bei gleicher Gewinnerwartung für 2018 zu überlegen, ob nicht auch heuer erneut diese Vorauszahlung geleistet werden sollte, da es ansonsten zu einer Nachversteuerung dieses Einmaleffektes kommt.

Tipp 1: Beherbergungsleistungen Starten wir gleich einmal damit, dass Sie schon vor Jahresende in den Steuerspargenuss kommen. Die Umsatzsteuer auf Beherbergungsleistungen ist per 1.11.2018 von 13 % auf 10 % gesenkt worden.

Unternehmer

Tipp 2: Tätigen Sie Investitionen noch im alten Jahr Wirtschaftsgüter, die bis zum Jahresende in Betrieb genommen werden, berechtigen zu einer Halbjahresabschreibung. Mit der Bezahlung können Sie sich aber bis zum nächsten Jahr Zeit lassen. Investitionen mit Anschaffungskosten bis 400,Euro (exklusive USt. bei Vorsteuerabzug) können sofort als geringwertige Wirtschaftsgüter abgesetzt werden. Um den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag optimal zu nutzen, ist noch vor Ablauf des Jahres der erwartete steuerliche Jahresgewinn 2018 zu schätzen und die Höhe der Investitionen für den Gewinnfreibetrag zu ermitteln. Seit 2017 steht eine attraktivere, über Wohnbauanleihen hinausgehende Palette an Wertpapieren für Anschaffungen offen. Wichtig: 34 /// FAZIT JÄNNER 2019

Mag. Dr. Nadja Hubmann, Steuerberaterin Die Wertpapiere müssen am 31.12.2018 auf Ihrem Depot liegen! Bilanzierer haben durch Zuordnung von Aufwendungen und Erträgen einen gewissen Gestaltungsspielraum bei der Gewinnermittlung 2018. Bei der Bewertung von unfertigen Arbeiten und Erzeugnissen unterbleibt der Ansatz des Gewinns. Einnahmen-Ausgaben-Rechner können ihren Gewinn durch Vorziehen von Ausgaben und Verschieben von Einnahmen steuern. Dabei ist allerdings zu beachten, dass regelmäßig wiederkehrende Einnahmen und Ausgaben, die 15 Tage vor oder nach dem Jahresende bezahlt werden, steuerlich dem Jahr zuzurechnen sind, zu dem sie wirtschaftlich gehören. Sollten Sie bereits im vergangenen Jahr entsprechen-

Tipp 3: Überlegen Sie, ob Sie auf die Steuerbefreiung für Kleinunternehmer verzichten Unternehmer mit einem Jahres-Nettoumsatz von bis zu 30.000,- Euro sind umsatzsteuerlich Kleinunternehmer und damit von der Umsatzsteuer befreit. Je nach anzuwendendem Umsatzsteuersatz entspricht dies einem Bruttoumsatz (inkl. USt) von 33.000,- Euro (bei nur 10%igen Umsätzen, wie z.B. Wohnungsvermietung) bis 36.000 Euro (bei nur 20%igen Umsätzen). Von der Berechnung der Kleinunternehmergrenze ausgenommen sind bestimmte steuerfreie Umsätze wie z.B. die aus ärztlicher Tätigkeit oder als Aufsichtsrat. Bei Inanspruchnahme der Kleinunternehmerregelung darf keine Umsatzsteuer in Rechnung gestellt werden. Überdies geht der Vorsteuerabzug für alle mit den Umsätzen zusammenhängenden Ausgaben verloren. In vielen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, auf diese Steuerbefreiung zu verzichten, um dadurch in den Genuss des Vorsteuerabzugs für die mit den Umsätzen zusammenhängenden


Wirtschaft

Ausgaben (z.B. Investitionen) zu kommen. Bedenken Sie aber: Der Verzicht bindet Sie für 5 Jahre!

Tipp 4: Beantragen Sie eine GSVG-Befreiung für „Kleinstunternehmer“ bis 31. 12. 2018 Gewerbetreibende und (Zahn-)Ärzte können bis spätestens 31.12.2018 rückwirkend für das laufende Jahr die Befreiung von der Kranken- und Pensionsversicherung nach GSVG (Ärzte nur Pensionsversicherung) beantragen, wenn die steuerpflichtigen Einkünfte 2018 maximal 5.256,60 Euro und der Jahresumsatz 2018 maximal 30.000 Euro aus sämtlichen unternehmerischen Tätigkeiten betragen werden. Antragsberechtigt sind: • Jungunternehmer (maximal 12 Monate GSVG-Pflicht in den letzten 5 Jahren), Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, sowie • Männer und Frauen, die das 57. Lebensjahr vollendet haben, wenn sie in den letzten 5 Jahren die maßgeblichen Umsatz- und Einkunftsgrenzen nicht überschritten haben.

Arbeitgeber und Mitarbeiter

Tipp 5: Nutzen Sie das Jahressechstel optimal aus Gelangen neben den regelmäßigen Monatsbezügen noch andere Bezüge wie z.B. Überstundenvergütungen zur Auszahlung oder etwa Sachbezüge nur zwölf Mal jährlich zur Verrechnung, wird das begünstigt besteuerte Jahressechstel durch Urlaubsund Weihnachtsgeld nicht optimal ausgenutzt. In Höhe des offenen Jahressechstels kann eine Prämie ausbezahlt werden, die im besten Fall mit nur 6 Prozent versteuert wird.

Tipp 6: Zukunftssicherung für Dienstnehmer bis 300 Euro steuerfrei Die Bezahlung von Prämien für Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen durch den Arbeitgeber für alle Arbeitnehmer oder bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern ist bis zu 300 Euro pro Jahr und Arbeitnehmer steuerfrei. Tipp 7: Mitarbeitergeschenke Geschenke an Mitarbeiter sind innerhalb eines Freibetrages von 186,- Euro jährlich lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei, wenn es sich um Sachzuwendungen handelt (z.B. Warengutscheine, Goldmünzen). Geldgeschenke sind immer steuerpflichtig. Zusätzlich sind Sachzuwendungen an Arbeitnehmer, die anlässlich eines

erstatten lassen. Der Rückerstattungsantrag für die Pensionsversicherungsbeiträge ist an keine Frist gebunden und erfolgt ohne Antrag automatisch bei Pensionsantritt. Allerdings ist die Rückerstattung lohn- bzw. einkommensteuerpflichtig!

Mag. Alexander Hofer, Steuerberater Firmen- oder Dienstjubiläums gewährt werden, bis 186,- Euro jährlich steuerfrei. Achtung: Wenn die Geschenke an Dienstnehmer über bloße Aufmerksamkeiten (z.B. Bücher, CDs, Blumen) hinausgehen, besteht Umsatzsteuerpflicht! Für die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen (z.B. Betriebsausflug, Weihnachtsfeier) gibt es pro Arbeitnehmer und Jahr einen Steuerfreibetrag von 365,- Euro. Denken Sie bei der Planung der betrieblichen Weihnachtsfeier daran, dass alle Betriebsveranstaltungen des ganzen Jahres zusammengerechnet werden. Ein even-

Mag. Helmut Leitinger, Steuerberater tueller Mehrbetrag ist steuerpflichtiger Arbeitslohn.

Arbeitnehmer

Tipp 8: Rückerstattung von Versicherungsbeiträgen sichern Wer im Jahr 2015 aufgrund einer Mehrfachversicherung (z.B. gleichzeitig zwei oder mehr Dienstverhältnisse oder unselbstständige und selbstständige Tätigkeiten) über die Höchstbeitragsgrundlage hinaus Kranken-, Arbeitslosen- und Pensionsversicherungsbeiträge geleistet hat, kann sich diese noch bis 31.12.2018 rück-

Tipp 9: Arbeitnehmerveranlagung online erledigen Werbungskosten müssen bis zum 31.12.2018 bezahlt werden, damit sie heuer noch von der Steuer abgesetzt werden können: Fortbildungs-/Ausbildungskosten, Reisekosten und Verpflegungsmehraufwand, Familienheimfahrten, Kosten für eine doppelte Haushaltsführung, Telefon, Fachliteratur, beruflich veranlasste Mitgliedsbeiträge etc. Achtung: Am 31.12.2018 endet die Frist für den Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung 2013. Tipp 10: Kinderbetreuungskosten absetzen Letztmalig im Jahr 2018 können die Betreuungskosten für Kinder bis zum 10. Lebensjahr als außergewöhnliche Belastung ohne Selbstbehalt bis zu einem Betrag von 2.300,- Euro pro Kind und Jahr steuerlich abgesetzt werden (abzüglich des eventuell vom Arbeitgeber geleisteten steuerfreien Zuschusses von bis zu 1.000 Euro). Die Betreuung muss in privaten oder öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen erfolgen oder von einer pädagogisch qualifizierten Person durchgeführt werden. Absetzbar sind nicht nur die unmittelbaren Betreuungskosten, sondern auch Verpflegungskosten, Bastelgeld, Kosten für Kurse, bei denen die Vermittlung von Wissen und Kenntnissen oder die sportliche Betätigung im Vordergrund steht (z.B. Computerkurse, Musikunterricht, Fußballtraining). Weiterhin nicht abzugsfähig sind das Schulgeld und Kosten für den Nachhilfeunterricht. Ab dem 1.1.2019 tritt der neue Familienbonus Plus in Kraft. Dieser Absetzbetrag von bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr wird anstelle des Kinderfreibetrags und der Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten eingeführt. Mehr Steuertipps finden Sie unter

www.hoferleitinger.at

FAZIT JÄNNER 2019 /// 35


Graz hat's

In der Stadthalle Graz fand Ende November die Generalversammlung von Messen Austria statt. Der Verein besteht aus den größten Messeveranstaltern der jeweiligen Bundesländer. Messe Congress Graz-CEO Armin Egger zieht eine positive Bilanz der letzten zwei Jahre: „Durch den Austausch untereinander kommen sowohl Best- als auch Worst-Case Beispiele ans Licht. Wir lernen mit und voneinander. Immer wieder tauchen Themen auf, die uns alle angehen. Heuer war es zum Beispiel die DSGVO und die unterschiedlichen Zugänge zur Umsetzung. Einige von uns sind in ihrer Struktur sehr ähnlich aufgestellt, manche wieder ganz anders. Das ermöglicht immer wieder einen Blick über den Tellerrand.“

Prächtiger Bildband für Oldtimer-Liebhaber Am 22. November wurde im Grazer Puchmuseum der aufwändig gestaltete Bildband „Passion Oldtimer“ von Richard Kaan und Daniel Reinhard präsentiert. Das Werk enthält viele Statements und Zitate von Motorsportlegenden wie Stirling Moss, Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck oder Wolfgang Porsche. Das knapp 300 Seiten fassende Werk ist mit rund 400 Bildern des renommierten Schweizer Formel-I-Fotografen Daniel Reinhard illustriert und damit ein tolles Nachschlagewerk über Oldtimer und ihr Umfeld. Es ist zum Preis von 71 Euro im heimischen Buchhandel erhältlich. Der abendliche Event wurde von der Bank für Kärnten und Steiermark mitveranstaltet und vom Weingut Georgiberg unterstützt.

Neue E-Ladestationen bei der WKO

Das Ladenetz für Elektrofahrzeuge in Graz wächst stetig weiter. Bei der WKO in der Körblergasse hat die Energie Graz eine weitere öffentliche Schnellladestation (Volltanken in 30 Minuten) errichtet, sowie eine weitere für beschleunigtes Laden. Gemeinsam mit der E-Taxi-Schnellladestation und der tim-Ladestation steht damit nun WKO-Besuchern, tim-Mitgliedern und E-Taxis das mit gesamt zehn Ladepunkten bislang umfassendste Angebot an Ladeinfrastruktur in Graz an einem Ort zur Verfügung. Dieser Standort bedeutet auch eine Aufwertung durch dieses Angebot für die Einrichtungen vor Ort wie die Fachhochschule Campus 02 oder die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.

Saubermacher für „Licht ins Dunkel“

Bunte Eiskrippe im Landhaushof Auch heuer wieder steht die traditionell für die Adventzeit aufgebaute Eiskrippe im Grazer Landhaushof. Vor allem abends empfiehlt sich ein Besuch bei der Eiskrippe, wenn sie in den verschiedensten Farben beleuchtet wird. Modelliert wurde sie vom finnischen Eiskünstler Kimmo Frosti, der schon jene von 2015 für Graz gestaltet hatte, und sie wiegt 35 Tonnen. Übrigens: Die Grazer Eiskrippe ist die weltweit erste und nach wie vor einzige Eiskrippe in dieser Größe! Die feierliche Eröffnung mit dem HIB.art.chor fand am 1. Dezember statt. Die Eiskrippe ist – so die Kälte es zulässt − voraussichtlich bis 6. Jänner 2019 frei zu besichtigen, täglich von 6 bis 21 Uhr. 36 /// FAZIT JÄNNER 2019

Gemeinsam mit der Grazer Winterwelt unterstützt Saubermacher heuer im Rahmen der jährlichen Weihnachts-Charity-Aktion wieder „Licht ins Dunkel“. Für Kinder, die nichts unter dem Christbaum liegen haben, werden in der Saubermacher Christkindl Box Second-Hand-Geschenke gesammelt. Damit macht Saubermacher auf die enormen Abfallmengen zu Weihnachten aufmerksam und schafft Bewusstsein fürs Mülltrennen. Saubermacher Hans Roth: „Schenken ist etwas Schönes, es macht den Schenkenden und Beschenkten Freude. Darum sieht Saubermacher es als Aufgabe, Kindern, denen es nicht so gut geht, eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Zudem möchten wir vermitteln, dass Second-Hand-Geschenke dem Umweltschutz dienen.“

Fotos: Joel Kernasenko, mcg / Wiesner, Energie Graz / Foto Fischer, Graz Tourismus / Harry Schiffer, Saubermacher

Die Größen der Messebranchen tagten in Graz


Foto: W. Spekner

Neuer Spar im Grazer Hauptbahnhof

Kurz im Gespräch mit

Nach einem Monat Umbauzeit eröffnete der Spar-Supermarkt am Grazer Europaplatz wieder seine Pforten. Auf 668 Quadratmetern erwartet die Kunden ein großzügiges Einkaufserlebnis mit viel regionalen Lebensmitteln: Spezialitäten von Zotter sowie aus dem Vulcanland und aus dem Schilcherland gibt es zu genießen. „Köstlichkeiten aus der Region sind unser Markenzeichen“, betont GF Christoph Holzer, Spar Steiermark. „So fördern wir die regionale Landwirtschaft und unsere Kunden bekommen hier ganz besondere Schmankerln.“ Bei der Haustechnik setzt man auf Nachhaltigkeit und Modernität. Im Rahmen der Wiedereröffnung übergab Spar eine Spende in Höhe von € 3.000 an die Caritas Straßenzeitung „Megaphon“.

Günter Pirker, Landesgeschäftsführer der SPÖ Steiermark

Weihnachtszeit ist Zirkuszeit

»A Simple Space« hieß jene Show, die im Jahr 2017 das Grazer Publikum zu begeistern wusste. Nicht als letzte Stadt. Insgesamt erfreuten sich Zuschauer in 18 Ländern über 350 Mal an der Aufführung der australischen Gruppe »Gravity & Other Myths«. Nun kehren die Akrobaten diesen Winter zurück. Mit »Backbone«, wiederum empfohlen für die gesamte Familie. „Bei Backbone dreht sich alles um Stärke und Kraft, in all ihren unterschiedlichen Formen“, erklärt Jascha Boyce, Mitbegründerin von Gravity & Other Myths. Man darauf ebenso gespannt sein wie auf „Acrobuffs“ und „Company 2“, die anderen beiden Formationen, die heuer im Rahmen des Cirque Noel vom 18. Dezember bis 6. Jänner den neuen Zirkus ins weihnachtliche Graz bringen. Mehr Infos zu Terminen und Tickets unter www.cirque-noel.at

Fotos: Spar / Melbinger, Privat, Carnival Cinema

Zwei neue Bücher zum Bezirk Puntigam

Der Grazer Klaus Stübinger brachte Fotos und Eindrücke zum Bezirk Puntigam unter dem Titel „Puntigam − junger Bezirk mit Geschichte“ in Buchform. Gleichzeitig veröffentlichte er auch in Gedichtform seine Reflexionen über den Alltag, zu Bezirk, Stadt und Land „In Gedanken versunken“. Die Präsentation beider Werke ging am 30. November im Pavillon des Team Styria in Graz Puntigam unter Beteiligung zahlreicher Sponsoren über die Bühne. Etwa 65 Gäste folgten der Einladung und bekamen Passagen aus beiden Werken zu hören. Der Autor spendet für jedes bis 1. Dezember 2019 verkaufte Buch zwei Euro an die von Altbürgermeister Alfred Stingl betreute Aktion „von Mensch zu Mensch“ sowie an die Institution „Jugend am Werk“.

Sie bringen langjährige Erfahrung in Parteifunktionen mit, wo liegen Ihre inhaltlichen Prioritäten als neuer SPÖ-Landesgeschäftsführer? Meine Priorität liegt darin, eine schlagkräftige und top organisierte Parteistruktur für alle anstehenden Wahlen, vor allem für die Gemeinde- und Landtagswahlen 2020, bereitzustellen. Für die inhaltliche Ausgestaltung habe ich mit Wolfgang Moitzi den perfekten Partner.

Wird die SPÖ, mit einer neuen Bundesspitze, ihr Profil als Vertretung der Arbeitnehmer wieder schärfen? Wir haben immer schon Politik für die Arbeitnehmer gemacht, daran hat sich nie was geändert. Klar ist aber, dass wir das in Zukunft wieder besser kommunizieren müssen. LH-Stv. Michael Schickhofer bemüht sich sehr, dass sich viele Betriebe in der Steiermark ansiedeln und dadurch Jobs geschaffen werden. Während wir hier auf die arbeitende Bevölkerung schauen, macht die Bundesregierung dagegen nur Politik für Großkonzerne und Industrielle. Welche Themen stehen für die SPÖ bei den Wahlen 2020 im Vordergrund? Themen, die den Menschen am Herzen liegen und die Steirerinnen und Steirer direkt betreffen. Vor allem die Zukunft der Pflege und das Wohnen bereiten den Menschen Kopfzerbrechen. Hier werden wir die richtigen Antworten liefern. Bei der Gemeinderatswahl 2020 haben wir uns auch eine flächendeckende Kandidatur und die Erhöhung der Frauenquote zum Ziel gesetzt. Bei der bevorstehenden EUWahl geht es darum, ob Europa in alten Nationalismen versinkt oder weiter als Gemeinschaft zusammenarbeitet. FAZIT JÄNNER 2019 /// 37


Zur Lage #97 Über das viele Gemeinsame, das uns trennt, über prinzipiell wichtige Prinzipien, ein bisschen was über das Autofahren und das Land des Dieselmotors, über die Vorzüge der Doppelmoral und über einen Helikopterausflug. Von Christian Klepej

I

m Grunde ist es ja das Gemeinsame, das uns trennt. Nehmen wir etwa mich und die Linken. Da könnte ein einfaches Gemüt, wie ich es bin, glatt denken, da gibt es überhaupt nichts, was uns, also mich und Linke, verbindet. Dabei ist dem überhaupt nicht so. Wir werden uns ja sicher einig sein, wenn wir an einen Linken denken, noch plakativer vielleicht an einen grünen Linken denken, der weiß, wovon er redet. Immer weiß der das. Und der weiß vor allem ganz genau, wie’s geht. Und jetzt kommt’s, das tu ich auch, da macht mir keiner was vor, wissen wie’s geht, das tue ich ganz genau. Vielleicht, und da kommen wir dann doch schon wieder zum Unterschiedlichen, fühle ich mich nicht ganz so regelmäßig dazu berufen, das dann allen gleich auf die Nase zu binden. Gar nicht jetzt deswegen, weil das unter Umständen präpotent wirken könnte, das machte mir nicht so viel aus. Ach Gott, präpotent ist man heutzutage ja schon, wenn man drei Sätze hintereinander auf Facebook richtig zu schreiben vermag. Nein, es geht mir mehr darum, ich könnte mich ja auch täuschen, mich also irren. Gut, Sie haben Recht, das ist mehr als unwahrscheinlich, jedenfalls kommt das sicher nicht allzu oft vor. Es ist also vor allem deswegen, dass ich nur, weil ich weiß wie’s geht, noch lange nicht alles so

Ach Gott, präpotent ist man heutzutage ja schon, wenn man drei Sätze hintereinander auf Facebook richtig zu schreiben vermag.

38 /// FAZIT JÄNNER 2019

mache, wie’s geht. Ich bin also kein besonders prinzipientreuer Mensch. Prinzipienlos bin ich deswegen noch lange nicht, ich halte mich halt selten an meine eigenen – mir prinzipiell sehr wichtigen – Prinzipien. Und da käme es mir dann doch etwas verwegen vor, von allen anderen, nur weil ich weiß wie’s geht, zu verlangen, alles also – nach meinem Dafürhalten – »richtig« zu machen. Was weiß ich, etwa im Autoverkehr. Natürlich soll man nicht gleich lauthals fluchen und fuchteln, wenn ein anderer Verkehrsteilnehmer einen – nennen wir es beim Namen – Topfen baut. Ist mir aber schon passiert. Nicht nur einmal. Oder Mülltrennen. Klar, Papier, Kunststoff, Bio- und Restmüll. Ganz klar ist das. Und trotzdem hab ich die Mineralwasserplastikflaschen aus dem Auto auch schon einfach wie frevelhaft in die Restmülltonne fallen lassen. Nicht nur einmal. (Aber keine fünfmal, ich schwöre!) Und jede einzelne dieser Abweichungen vom Pfad der Tugend hatte ihren guten Grund. »Du Punktpunkt fahr weiter!« fällt nicht einfach so aus einem heraus, natürlich hatte man es da gerade besonders eilig und den wichtigsten Termin der Welt rechtzeitig zu erreichen. Zumindest die eigenen Abweichungen haben immer einen guten Grund. Bei den Abweichungen der anderen tut man sich in der Klassifizierung ihrer Dringlich- wie Notwendigkeit dann schon viel schwerer. Aber so ist das Leben, so ist der Mensch. Da sind alle gleich. Aber auf solche banalen Überlegungen legen Linke jetzt nicht so viel Wert. Die wissen eben wie’s geht und daher sollen gefälligst alle anderen es genau so machen. Alle anderen wohlgemerkt. Den Bereich betreffend das Verständnis für die eigenen Abweichungen leben sie schon. Schauen wir nach Deutschland, dem Land, das gerade im Begriff ist, den Dieselmotor Stück für Stück, Straßenzug um Straßenzug zu verbieten. (Übrigens lustig, wenn Sie auf einer Weltkarte die beiden Länder markieren wollten, in dem zum einen der Dieselmotor erfunden und in dem zum anderen der Dieselmotor verboten wurde, dann brauchen Sie nur eine Stecknadel.) Dort sind die Grünen, wie niemanden auf diesem Planeten und darüber hinaus entgangen sein kann, besonders umweltbewegt und politisch auch recht erfolgreich.

Ich denke nun, das liegt nicht zuletzt an der bedeutsamen Tatsache, dass dort Veranwortungsträger, wir kommen wieder zu den Gemeinsamkeiten, ein ganz wichtiges Element menschlichen Zusammenlebens beherzigen: die gute alte Doppelmoral. Die kenn ich auch, bin ich doch davon überzeugt, ab und zu Wein trinken und trotzdem Wasser predigen zu können. Als passionierter und vor allem täglicher Süßigkeitenkonsument weise ich etwa – genauso wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann – meine Kinder Tag für Tag aufs neue darauf hin, dass Schokolade und andere Süßigkeiten nicht an jedem Tag zu genießen seien, weil das eben nicht gesund ist. Außerdem bekämen sie eh genug Süßigkeiten von den Omas. Also auf das mit der Schokolade und den Omas meiner Kinder wird Kretschmann jetzt nicht hinweisen, zumindest wüßte ich nichts davon, aber er als Ministerpräsident und Chef der dortigen Grünen weiß sehr genau, dass ein nachhaltiges Leben wichtig ist. Und fliegt trotzdem mit einem Hubschrauber, immerhin kein Diesel, zu einer kleinen Wanderung, um sich dort fotografieren zu lassen. Zu Fuß oder mit der Bahn, wie er verlauten hat lassen, wäre es sich nicht ausgegangen zu dieser Eröffnung einer Aussichtsplattform ins Wurzacher Ried, einem Naturschutzgebiet in Schwaben. Das – so sagt die Wissenschaft – pikanterweise durch einen Klimawandel in den Jahren um 300.000 bis 10.000 vor Diesel entstanden ist. Und jetzt jedenfalls eine prachtvolles wie – laut Wikipedia – »vielbesuchtes Ziel für Ausflügler und Wissbegierige« darstellt. Der Heliflug des Ministerpräsidenten wurde erst im Rahmen der Klimakonferenz in Katowice von übereifrigen Beckmessern thematisiert und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Da aber Kretschmann zuletzt im August bei einer Rede mit Formulierungen wie »Wir müssen radikal umsteuern, wir müssen mehr für den Klimaschutz tun … andernfalls werden wir große Teile der Erde nicht wiedererkennen … Wir in Baden-Württemberg müssen Vorbild sein …« schon aufhorchen hat lassen – er weiß also wirklich, wie’s geht –, brauchen wir uns um Baden-Württemberg keine Sorgen machen. Ein frohes Weihnachtsfest Ihnen allen. n


Essay von Christian Geulen

Zur »Wiederkehr« des Nationalismus D

er Nationalismus kehrt wieder. Diese oft gestellte Diagnose nimmt zugleich an, dass er einmal überwunden schien. Und in der Tat: Blickt man auf die Jahrtausendwende zurück, bietet sich ein scheinbar ganz anderes Bild als heute. Die binneneuropäischen Grenzkontrollen waren abgeschafft, eine europäische Währung in Sicht, wir diskutierten über eine europäische Verfassung, und die wissenschaftliche wie öffentliche Debatte wurde von den Themen Globalisierung und transnationale Vernetzung geprägt. Heute werden die Grenzen wieder undurchlässiger, ein Zerfall der EU scheint nicht mehr völlig abwegig, und fast überall erstarkt ein populistischer, identitärer Nationalismus.

Der Koblenzer Historiker Christian Geulen über die Wiederkehr des Nationalismus, der sich jedoch fundamental von seinen historischen Vorläufern unterscheidet, weil er auch alle Andersdenkenden ausschließt.

Konjunkturen der Wiederkehr-Debatte

Und noch einen Schritt weiter in der Vergangenheit zurück, in der unmittelbaren Nachkriegszeit, lässt sich die Überwindung des Nationalismus – unter weitgehender Ausblendung dessen, was sich in der sich dekolonisierenden Welt abspielte – als so etwas wie ein Grundkonsens bezeichnen, als Ideal, das den weltpolitischen Großprojekten dieser Zeit zugrunde lag: den Vereinten Nationen, den ersten Bestrebungen einer europäischen Zusammenarbeit, dem Konzept einer freien, westlichen Welt und – auf seine eigene Weise – auch der sozialistischen Staatengemeinschaft des Ostens. »Nationalismus« war nach 1945 so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die Schlachten zweier Weltkriege und die extremen Gewalterfahrungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bringen ließen. Der Nationalismus, vermitteln Schulbücher bis heute, habe in den Ersten Weltkrieg geführt, kehrte danach in nochmals radikalisierter Form wieder, um schließlich – angereichert mit antisemitischen und rassistischen Ideologien – auch in den Zweiten Weltkrieg zu führen. Entsprechend hieß es in den 1990er Jahren rückblickend – auch angesichts der Tatsache, dass es in den Nachrichten um eben jene serbisch-kroatisch-bosnischen Nationalitätenkonflikte ging, die schon 1914 die Schlagzeilen beherrschten –, die Welt kehre zum Nationalismus der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Dieser Nationalismus, der seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hatte, sei durch Faschismus und den Ost-West-Konflikt nur verschüttet gewesen und tauche jetzt, am Ende des 20. Jahrhunderts, wieder auf. In einem ähnlichen historischen Kurzschluss heißt es heute, wir lebten wieder in Weimarer Zeiten, und der Nationalismus der Zwischenkriegszeit kehre wieder. [2]

Foto: Universität Koblenz

Dennoch ist diese Diagnose eigentümlich blind gegenüber einer nur ein wenig weiter zurückreichenden Vergangenheit: Bereits die wissenschaftliche wie öffentliche Debatte in den 1990er Jahren wurde vom Thema Nationalismus dominiert. Der Zerfall Jugoslawiens in seine nationalen Einzelgemeinschaften (inklusive ethnischer Säuberungspraktiken), der Völkermord in Ruanda, die Frage, welche Weltordnung dem Blocksystem des Kalten Krieges nachfolgen sollte, nicht zuletzt die Rückkehr eines aggressiven, ausländerfeindlichen Nationalismus in Deutschland (inklusive rassistischer Gewalt) – all das führte im ersten Jahrzehnt nach dem Fall der Berliner Mauer zu einer massiven Beschäftigung mit dem Nationalismus. Und auch damals drehte sich die Debatte um die unheimliche Wiederkehr eines Phänomens, das man für überwunden hielt. Wissenschaftlich beruhte die Diskussion der 1990er Jahre größtenteils auf einer noch älteren Nationalismusforschung, die mit den Namen Ernest Gellner, Benedict Anderson oder Eric Hobsbawm verbunden ist. Sie alle haben ihre grundlegenden Arbeiten bereits in den 1980er Jahren geschrieben; damals vor allem in Reaktion auf jene große Welle des Nationalismus, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwar weniger Europa, aber umso mehr die sogenannte Dritte Welt beherrschte, als koloniale Grenzen und Zugehörigkeiten in moderne, nationale übersetzt werden mussten, was in den wenigsten Fällen konfliktfrei geschah. [1]

Christian Geulen, geboren 1969 in Münster, ist deutscher Historiker und Hochschullehrer. Er studierte Geschichte und Sozialwissenschaft in Münster, Bielefeld und Baltimore. 2002 promovierte er an der Universität Bielefeld. Seit Oktober 2009 ist Geulen Universitätsprofessor für Neuere und Neueste Geschichte und ihre Didaktik an der Universität Koblenz-Landau in Koblenz. FAZIT JÄNNER 2019 /// 39


Zur »Wiederkehr« des Nationalismus

Das »Zeitalter des Nationalismus« Das 19. Jahrhundert wird bis heute als »Zeitalter des Nationalismus« geführt – und das obwohl dieser Begriff erst an seinem Ende populär wurde. [3] Nationalgefühle, nationalistische Vorurteile und nationalpolitische Bewegungen gab es massenhaft, doch erst um 1900 wurde all das – in affirmativer wie in kritischer Absicht – in jenem »-ismus« zusammengefasst, den wir heute noch verhandeln. Anlass für diese Begriffsbildung war aber nicht nur die sich in den vorangegangenen hundert Jahren in der gesamten europäischen und westlichen Welt vollziehende Verwandlung dynastisch-ständischer in zumindest tendenziell demokratisch-nationalstaatliche Formen der politischen Gemeinschaft. Vielmehr war es – wie heute – auch im späten 19. Jahrhundert eine eigentlich gegenläufige Tendenz, die die Nation nicht mehr nur als eine natürliche Lebensform der modernen Völker und Gesellschaften, sondern als ideologisches Programm, als einen aktiv zu schützenden Wert oder gar als eine überhaupt erst in der Zukunft wahrhaft herzustellende Einheit erscheinen ließ. Denn die sich mühsam herausgebildete »nationale« Ordnung Europas war am Ende des 19. Jahrhunderts schon längst überformt, entstellt und herausgefordert durch eine sich im Namen des Imperialismus so gewaltvoll wie effektiv vollziehende Form der Globalisierung.

Die Nation war anfänglich nichts Anderes als ein Teil der Menschheit, der sich eine gemeinsame staatlich-politische Ordnung gibt.

40 /// FAZIT JÄNNER 2019

Es ist eine historisch illegitime Verkürzung, den Imperialismus der damaligen Zeit schlicht als eine Art wild gewordenen Nationalismus zu verstehen. Zwischen dem nationalen Anspruch auf partikulare Besonderheit gegenüber Anderen und dem imperialen Anspruch auf globale Einverleibung alles Anderen liegt ein so grundlegender Widerspruch, dass er zeitgenössisch nur durch die Einführung einer weiteren Zugehörigkeitskategorie versöhnt werden konnte: den Rassenbegriff. [4] Denn er hatte den Vorteil, die Nation statt in festen Grenzen als etwas zu denken, das vom Lokal-Familiären bis zum Globalen dehnbar war und dessen Erhalt und Größe von biopolitischen Praktiken der Reinhaltung und der Bekämpfung des Fremden abhing. In diesem Kontext entstand der Nationalismus-Begriff als Name einer Ideologie, die mit dem hergebrachten Anspruch auf nationale Selbstbestimmung schon kaum mehr etwas zu tun hatte und sie durch Programme der nationalen Selbsterhaltung und Selbstverbesserung ablöste. Auch dort wo eine gemeinsame nationale Vergangenheit verherrlicht wurde, wie etwa im nationalen Denkmalskult der Jahrhundertwende, wurde nicht historisch erinnert, sondern ein mythischer Ursprung erfunden, um zu seiner praktischen Wiederherstellung noch radikaler aufrufen zu können. Wie wir heute – und nicht zum ersten Mal – von der »Wiederkehr des Nationalismus« sprechen, ging der Nationalismus des 19. Jahrhunderts immer schon von einer Rückund Wiederkehr der Nation und des Nationalen aus. Nicht nur die bloße Überhöhung der eigenen Nation und die Anfeindung Anderer zeichnete ihn aus, sondern ebenso die Idee, zu einer idealen, ursprünglich einmal existenten, dann aber verlorenen Einheit und Gemeinschaftlichkeit zurückzukehren beziehungsweise diese um jeden Preis wiederherzustellen. Von der nationalen Mythisierung des Arminius in Deutschland oder des Vercingetorix in Frankreich um 1800 bis zum heutigen identitären und rechtspopulistischen Aufruf, das eigene Land und die ursprüngliche Heimat zurückzuerobern, finden sich in allen Nationalismen Verweise auf eine solche mythische Ursprünglichkeit. Dieses Ursprungsdenken erklärt sich aus dem historischen Entstehungszusammenhang der modernen Nationalidee, die selbst aber mit solchen Ursprüngen und fernen Idealzuständen nichts zu tun hatte. Denn nüchtern betrachtet, entstand die Idee der Nation genau dort, wo im 18. und 19. Jahrhundert staatliche Herrschaft immer weniger über das Ständische und immer stärker über das Prinzip der Volkssouveränität legitimiert wurde, was die Frage aufwarf, wer zu den Trägern dieser neuen Legitimitätsquelle gehören sollte. Hier ging es um die Ablösung und Überwindung hergebrachter Zugehörigkeiten und um die Etablierung einer neuen, rationalen und politischen Willensgemeinschaft, nicht um Wiederherstellung eines Ursprungszustands. Die Nation war anfänglich nichts Anderes als ein Teil der Menschheit, der sich eine gemeinsame staatlich-politische Ordnung gibt. Sie war Ausdruck der partikularen Konkretisierung jener universalen und demokratischen Werte, die die Aufklärung formuliert hatte. Doch um die neue politische Gemeinschaft zu begründen und gegen restaurative Kräfte durchzusetzen, wurde eine mythische Ursprungs- und Herkunftsgeschichte erfunden. Den Deutschen dienten die Germanen, den Franzosen die Gallier, den Engländern die Angelsachsen und den US-Amerikanern die


Essay von Christian Geulen

angeblich Besten und Stärksten Europas als mythische Ur- und Vorbilder der eigentlich völlig neu zu errichtenden Nationalgemeinschaft. Damit wurde die moderne Nation politischer Platzhalter eben jener vormodernen, hergebrachten Bindungen, die sie eigentlich radikal auflöste. Und seitdem ist sie Ausdruck eines doppelten und in sich widersprüchlichen Versprechens: nämlich Zugehörigkeit zum einen als rational, politisch und damit wählbar, zum anderen als vorgegeben, festgelegt und unteilbar zu denken. Es sind diese Befunde, aus denen die Nationalismusforschung seit den 1980er Jahren den Leitsatz ableitet, dass nicht die Nationen den Nationalismus, sondern der Nationalismus die Nationen hervorbringt – einschließlich ihrer Herkunftsmythen. [5]

Bezeichnenderweise kannte die deutsche Sprache des 19. Jahrhunderts für jene beiden Formen, nationale Zugehörigkeit zu denken – die rational-politische und die organisch-vorpolitische –, auch zwei verschiedene Begriffe. Während der Begriff der Nation damals vor allem jene angeblich gewachsene, auf der Gemeinsamkeit von Sprache, Kultur und Abstammung basierende Einheit meinte, wurde die rein politische Einheit eines staatlichen Verbandes als »Volk« bezeichnet. Der Staatsrechtler Johann Caspar Bluntschli formulierte es in seiner Ausführung des Nationalitätenprinzips so: »Jede Nation hat das Recht, einen Staat zu bilden, das heißt: Volk zu werden.« [6] Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es für die meisten Zeitgenossen selbstverständlich, dass die Österreicher zwar ein eigenes Volk bildeten, aber keine eigene Nation waren. Erst die völkische Bewegung und der rassistische Nationalismus machten aus dem Begriff der Nation eine politische Programmatik und aus dem Begriff des Volkes eine biologisch-populationstheoretische Größe. Nach dieser semantischen Verkehrung und Verwirrung war es dem Nationalsozialismus ein Leichtes, die Bedeutungen fast aller Zugehörigkeitsbegriffe, der Nation, des Volkes, der Kultur, der »Rasse« oder des Stammes, in seinem biopolitischen Konzept der »Volksgemeinschaft« einzuschmelzen.

Während der Begriff der Nation damals vor allem jene angeblich gewachsene, auf der Gemeinsamkeit von Sprache, Kultur und Abstammung basierende Einheit meinte, wurde die rein politische Einheit eines staatlichen Verbandes als »Volk« bezeichnet.

Ein neuer Nationalismus Die Verschmelzung des politischen mit dem vorpolitischen Bedeutungsgehalt im Begriff der Nation ist bis heute nicht rückgängig gemacht worden. Noch heute fällt es uns schwer, die formale Staatszugehörigkeit als hinreichendes Kriterium nationaler Zugehörigkeit zu akzeptieren. Wir wollen einerseits Nationen primär als politische Gemeinschaften denken, wehren uns gegen Ansprüche einer biologisch-ethnischen Bestimmbarkeit von Nationen und sind der Überzeugung, erst kürzlich noch auf dem Weg zu Europäern und Weltbürgern gewesen zu sein, für die nationale Grenzen eigentlich keine Bedeutung mehr haben. Andererseits aber denken wir unsere Nation unwillkürlich als etwas, das dann doch aus mehr besteht als nur aus einem Pass und den damit einhergehenden Rechten und Pflichten. Wir reden von notwendigen Sprach- und Integrationskursen für Neubürger, von Anpassung, von Leitkulturen, Werten und Traditionen, die nun mal zu uns gehören; wir reden von nationalen Identitäten, Kulturen und Eigenheiten; und wir reden von Einwanderern und anderen Kulturen, die besser, und solchen, die schlechter zu uns passen. Die Trennung zwischen einem politischen und einem vorpolitischen Verständnis der Nation ist idealtypisch. Denn vorpolitische Zugehörigkeitsgefühle können jederzeit politisiert werden ebenso wie umgekehrt, etwa im Konzept des Verfassungspatriotismus, versucht wurde, aus der rechtlich-formalen Zugehörigkeit eine emotionale Bindung abzuleiten. [7] Dennoch scheint es gerade heute wichtiger denn je zu sein, an diese Unterscheidung zu erinnern: nicht nur, weil die Geschichte des modernen Nationalismus ohne sie kaum angemessen zu verstehen ist, mehr noch, weil der politische Sinn des Nationalen heute vielleicht gefährdeter ist, als er es je war. Denn was sich in den jüngsten, meist populistisch agierenden Formen des Nationalismus zeigt, ist weit mehr als nur eine Rückbesinnung und neue Überhöhung des national Eigenen. Vielmehr wird dieses national Eigene derzeit in gleich doppelter Weise völlig neu erfunden. Erstens geht es, statt um den klassischen Ruf des Nationalismus nach politischer Anerkennung von Partikularität, heute in vielen Fällen um die national-partikulare Besetzung des Politischen überhaupt. So vertritt etwa der deutsche Rechtspopulismus eine Nation, die faktisch eine sehr kleine, geradezu eine Mikro-Partikularität darstellt: Ausgeschlossen ist, neben den einschlägigen Feindbildern Ausländer und Muslime, eigentlich jeder, der anders denkt und die »Lügenpresse« liest. Dieser, glücklicherweise noch recht klei-

FAZIT JÄNNER 2019 /// 41


Zur »Wiederkehr« des Nationalismus

Der heutige Nationalismus ist viel geschichtsvergessener als alle seine Vorläufer, nur selten mobilisiert er Herkunftsund Ursprungsmythen.

nen Nationalgemeinschaft, geht es in ihren Kampagnen und Slogans nicht darum, ihr besonderes Bild der Nation – oder wie sie sein sollte – in den Vordergrund zu stellen und etwa durch mythische oder historische Erzählungen zu begründen. Der heutige Nationalismus ist viel geschichtsvergessener als alle seine Vorläufer, nur selten mobilisiert er Herkunfts- und Ursprungsmythen. Stattdessen stellt er sein enges, ethnozentrisches und vollkommen vorpolitisches Nationsverständnis unmittelbar in den Raum des Politischen – und das gerade nicht mehr im Namen der Nation, sondern mit dem Anspruch, das Politische und die Demokratie selbst neu zu erfinden: »Wir sind das Volk«. Vielleicht ist dieser neue Nationalismus in der Tat der erste, der eine solche unmittelbare, fast kurzschlussartige Gleichsetzung und Identität zwischen dem Demos und dem Ethnos herstellt. Das ist das doppelte Versprechen, das dieser neue Nationalismus verkaufen will: die Neuerfindung von Demokratie und Volkssouveränität bei gleichzeitigem Festhalten an der Idee, dass dieses Volk im Kern eine biologische Abstammungsgemeinschaft ist. Weder von der Nation als politischer Willensgemeinschaft noch von der vorpolitischen Nation als ein historisch gewachsenes Stück Menschheit bleibt in dieser Melange viel übrig. An ihre Stelle treten Populismus und Biopolitik. Zweitens unterläuft oder überspringt der neue Nationalismus die gegebenen nationalen und nationalstaatlichen Grenzen mühelos – ein weiteres Indiz für ein neues Nationsverständnis. So bilden die nationalpopulistischen Bewegungen Europas eine auch öffentlich auftretende Interessengemeinschaft, die wenig mit einer internationalen Solidarität der Nationalisten, viel aber mit einem transnationalen Bund der Fremdenfeindlichkeit zu tun hat. Diese Verbrüderung der neuen, eigentlich streng ethnozentrischen Nationalismen greift noch weiter aus, bis nach Russland und über den Atlantik. Und selbst dort, wo wir es – wie in Sachsen – scheinbar mit regional und kommunal besonderen Spielformen des neuen Nationalismus zu tun haben, verrät schon die Namensgebung eine ganz andere Dimension: »Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes«. Als hätte dieser Nationalismus von der Umweltbewegung gelernt: »Think globally, act locally.« Die Nation, für die hier geworben und protestiert wird, ist eigentlich keine gegebene Partikularität mehr, sondern ein diffuses, aber umso flexibleres Programm der Stiftung von Gemeinschaftlichkeit durch Ausgrenzung und Anfeindung von allem, was irgendwie fremd erscheint. Angesichts solcher Phänomene und Merkmale fällt es schwer, diesen neuen Nationalismus als eine Wiederkehr überwunden geglaubter Partikularismen und nationaler Identitäten zu beschreiben. Vielmehr muss die uns geläufige Entgegensetzung von nationalen und sub- oder transnationalen Zugehörigkeiten sowie das Verhältnis von politischen und vorpolitischen Bindungen hinterfragt werden. Das betrifft nicht nur unseren Blick auf die neuen Nationalismen, sondern ebenso auf den Prozess der europäischen Einigung. Die Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums ohne Zölle und ohne Grenzen kann immer noch als eine erstaunliche, wenn auch inzwischen höchst gefährdete Leistung der europäischen Nachkriegsgeschichte gelten. Aber ohne eine europäische Verfassung, ohne europäische Öffentlichkeit, ohne eine erneuerte Legitimierung der europäischen Institutionen und ohne europäische Solidarität wird es mit Europa nicht weitergehen.

42 /// FAZIT JÄNNER 2019

Es wäre aber verfehlt, den europäischen Einigungsprozess als eine große, endgültige Überwindung des Nationalen zu denken. Denn das würde Instanz, Begriff und Idee der Nation für eben jene neuen Nationalismen freistellen, die jetzt schon dabei sind, sie in ihrem Sinne in etwas ganz Anderes zu transformieren. Vor diesem Hintergrund ebenso wie angesichts der Tatsache, dass unser Europa einmal mit dem Versöhnungsakt vormals verfeindeter Nationalstaaten begann, wäre es vielleicht an der Zeit, die Nation gleichsam »gegen ihre Liebhaber und Verächter« zu verteidigen. Politische Gemeinschaften, das zeigt nicht zuletzt die Geschichte der modernen Nationen selbst, gelingen dort am ehesten, wo sie gegebene, hergebrachte Zugehörigkeitsformen nicht einfach überwölben oder gar verdrängen, sondern auf diesen aufbauend eine neue, übergreifende Form der Solidarität stiften. Trotz aller Probleme, die sie mit sich bringen, zeugen nicht zuletzt föderale Strukturen von diesem Effekt. Die Zugehörigkeitsformen innerhalb Europas aber sind primär nationalstaatliche. Den von Staatsoberhäuptern beschlossenen und umgesetzten Strukturen und Institutionen Europas müsste also eine europäisch-demokratische Legitimitäts- und auch Solidaritätsquelle nachwachsen. [8] Träger dieser Legiti-


Essay von Christian Geulen

mitätsquelle können aber weder ein imaginäres europäisches Volk noch eine imaginäre europäische Nation sein, sondern nur die europäischen Nationen selbst, die jenseits des Europäischen Parlaments, wie es bisher existiert, als partikulare Willensgemeinschaft gleichberechtigt an der größeren europäischen Gemeinschaft und ihrer politischen Gestaltung teilhaben müssten. Das wäre das Ideal; seine Konkretisierung würde derzeit etwa den osteuropäischen Staaten wohl ebenso schwerfallen wie dem ökonomischen Monopolisten Deutschland. Wichtiger aber als die Realisierbarkeit solcher Ideen ist die prinzipielle Einsicht, dass ein Europa, das sich weiterhin primär als Überwindung nationaler Grenzen und Differenzen versteht, eben jenem neuen Nationalismus Tür und Tor öffnet, der mithilfe seiner übergreifenden, flexiblen und beliebig verschiebbaren Logik der Fremdenfeindlichkeit in dieser Überwindung gegebener Zugehörigkeiten schon viel weiter ist. Zurückblicken, nicht gleichsetzen Historische Rückblicke können zur Lösung dieser Probleme im zukünftigen Umgang mit dem Nationalen beitragen. Historisch zurückzublicken heißt aber nicht gleichzusetzen, wie es derzeit oft mit dem Verweis auf Weimarer Zeiten geschieht. So sehr sie zum Debattieren oder sogar zum historischen Denken anregen können, haben geschichtliche Parallelisierungen immer auch zwei problematische bis fatale Effekte: Zum einen projizieren sie gegenwärtige Verhältnisse in die Vergangenheit zurück und verfälschen diese bis zu dem Punkt, an dem sie als eine andere Vergangenheit, die historiografisch ein neues Licht auf die Gegenwart werfen könnte, verschwindet. Zum zweiten reden sie herbei, was sie als Diagnose ausgeben: Wenn wir uns genügend einreden, in einer Situation wie kurz vor 1933 zu leben – dann wird sich früher oder später auch jemand finden, der zur »Machtergreifung« aufruft.

Fußnoten [1] Vgl. Ernest Gellner, Nationalismus und Moderne, Berlin 1991 (1983); Benedict Anderson, Die Erfindung der Nation: Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts, Frankfurt/M. 2007 (1983); Eric Hobsbawm, Nationen und Nationalismus: Mythos und Realität seit 1780, Frankfurt/M. 2005 (1990). [2] Zur Debatte vgl. etwa Andreas Wirsching et al. (Hrsg.), Weimarer Verhältnisse? Historische Lektionen für unsere Demokratie, Stuttgart 2018. [3] Vgl. hierzu Reinhart Koselleck u.a., Art. »Volk, Nation, Nationalismus, Masse«, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 7, Stuttgart 1992, S. 141–451.

[4] Vgl. Christian Geulen, Wahlverwandte. Rassendiskurs und Nationalismus im späten 19. Jahrhundert, Hamburg 2004. [5] Vgl. etwa Hans-Ulrich Wehler, Nationalismus. Geschichte, Formen, Folgen, München 2011.

[6] Johann Caspar Bluntschli, Art. »Volk und Nation«, in: ders./Carl Ludwig Brater (Hrsg.), Deutsches Staatswörterbuch, Bd. 7, Stuttgart 1862, S. 155. [7] Vgl. Dolf Sternberger, Verfassungspatriotismus, Frankfurt/M. 1990.

[8] So ähnlich formuliert bei Jürgen Habermas, Die postnationale Konstellation, Frankfurt/M. 1998

So oft es derzeit auch zu lesen ist, wir leben nicht in Weimarer Zeiten, denen ein überhöhter und radikaler Nationalismus nachgesagt wird, der sich in einer schwachen Demokratie breitgemacht habe, die ihm schließlich zum Opfer gefallen sei. Ein genauerer Blick auf die Weimarer Zeit wie auch auf die Jahrzehnte zuvor kann demgegenüber auch eine ganz andere Lehre aus der Geschichte ziehen: dass nämlich nationalistische Bewegungen ihre gewalttätigsten und grausamsten Formen keineswegs nur dort annehmen, wo die Nation überhöht und verherrlicht wird, sondern dort, wo sie als politischer-partikularer und auch identitärer Bezugsrahmen untergraben, ausgehöhlt und durch neue imaginäre Zugehörigkeiten ersetzt wird. Ebenso kann historisch erkennbar werden, dass der größte Feind der Demokratie nicht unbedingt in der Gestalt einer veralteten, sich direkt gegen Modernisierung und Demokratie richtenden und rückwärts orientierten Weltanschauung auftreten muss, sondern ebenso in Gestalt einer Ideologie, die unser Verständnis von Nation wie von Demokratie völlig neu erfinden will. Mit anderen Worten: Gerade die scheinbar ewige Wiederkehr des Nationalismus sollte uns nicht blind machen: weder für das, was heute wirklich neu und gewiss nicht wiedergekehrt ist, noch für das, von dem wir nie geglaubt hätten, dass es wiederkehren könnte. n

Dieser Beitrag beruht auf dem Einführungsvortrag zur Tagung »Wir zuerst! – Nationalismus in Deutschland und Europa« der Bundeszentrale für politische Bildung, die vom 5. bis 6. September 2018 in Mainz stattfand. Er erschien in dieser Form in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«, Ausgabe 48/2018 vom November 2018. bpb.de FAZIT JÄNNER 2019 /// 43


Eduard Hamedl, geboren am 30. Oktober 1951 in Glasing bei Güssing, war Exekutivbeamter (Spitzname »Krisen-Edi«, rund 200 Auszeichnungen; Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark) und Landtagsabgeordneter. Heute ist er Sozial- und Lebensberater und Obmann des Männernotrufs.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Eduard Hamedl Fotografiert von Heimo Binder

Der Vertrauensmann E

duard Hamedl ist eine Legende. Schon als junger Polizist wurde der heute 68jährige offiziell zum Helden geadelt, als er einen potentiellen Mörder und Selbstmörder aus einem brennenden, explosionsgefährdeten Auto heraus dingfest machte. Noch bekannter wurde er als Verhandlungsführer bei der Geiselnahme in der Karlau 1996 oder als Krisenmanager beim Grubenunglück von Lassing 1998 und beim Seilbahnunglück von Kaprun 2000. Sein Verhandlungsgeschick und Einfühlungsvermögen machten ihn auch zum gefragten Spezialisten für die Verhinderung von Selbstmorden. Aber auch für 15 Jahre zum Landtagsabgeordneten. Allein durch die von ihm vor fünf Jahren gegründete Männernotrufhotline 0800/246247 mit 34 ehrenamtlichen Mitarbeitern wurden 15 Suizidversuche verhindert. »Insgesamt werden es wohl an die einhundert gewesen sein«, steckt Hamedl die letzten Jahrzehnte ab. Der schlanke drahtige Radsportler vermittelt tatsächlich einen unmittelbaren, verläßlichen, einen vertrauenserweckenden Eindruck – ist das Begabung oder läßt sich das erlernen? »Als Kriminalist habe ich wahrscheinlich den sechsten Sinn. Ich verurteile die Tat, aber nicht den Täter. Den Täter zu verstehen ist wichtig für einen guten Polizisten und führt zur Aufklärung des Falls.« Und bei Selbstmördern? »Da ist das erste Wort entscheidend, die Ansprache. Man spricht über etwas ganz anderes und steuert bewußt, das gilt überhaupt für alle Gespräche.« Wohin man denn steuere? »Es gilt das Vertrauensprinzip: Ich möchte das Vertrauen des anderen gewinnen. Jeder Mensch hat ein kleines fiktives Fenster, dort muss man rein. Wenn einmal eine Beziehung aufgebaut ist, fällt es dem anderen schwer, Nein zu sagen.« Und man solle sich im Leben öfter auf das Bauchgefühl verlassen. Von akademischen Theorien hält der von einem burgenländischen Bauerhof stammende Ex-Polizist, Ex-Politiker und nunmehrige Lebens- und Sozialberater nicht viel. »So etwas wie ,Jemanden abholen, wo er steht‘ kann ich nicht mehr hören.«

Die Praxis sieht anders aus, wenn man auf der Dachkante eines Hochhauses mit einem Selbstmörder eine Zigarette raucht und ihn in stundenlangem Gespräch von seinem Vorhaben abbringt. »Ein einziges Mal habe ich körperlich zugreifen müssen und damit das Vertrauen gebrochen. Von dieser Frau bin ich später aber Trauzeuge und Firmpate eines ihrer Kinder geworden.« Es ist wohl diese Praxisorientiertheit und eine gewisse Hemdsärmligkeit, die ihn bei vielen Klienten so beliebt machen. Auch der Erfolg einer Therapie soll ja zu 60 bis 70 Prozent von der Beziehung zum Therapeuten abhängen. Eduard Hamedl ist zugleich ein Beispiel dafür, dass Erfolg das Selbstbewusstsein stärkt. Es sei zwar manchmal knapp gewesen und er habe auch Fehler gemacht, aber Hamedl kann heute behaupten: »Ich haben nie einen Misserfolg gehabt.« Und er vergisst auch nicht, das Glück der Tüchtigen zu erwähnen. Hinter zwei persönlichen Schicksalsschlägen vermutet er Quellen seiner Vorlieben und Begabungen, seines Gespürs und Geschicks zu erkennen. Das war zum einen der frühe Tod seiner Mutter, zum anderen eine Nahtoderfahrung nach einem Traktorunfall mit seinem Vater. Derartige Krisen im weiteren Sinne nicht ausschließlich negativ zu erleben, sondern so zu nutzen, dass daraus Vorteile und Chancen entstehen – das sei gewissermaßen die Kunst. Seiner Begabung zum Netzwerken und seinem Hang zum positiven Stress sind schon viele unterschiedliche Dinge geschuldet. Dazu zählt das »Walkabout« in Kainbach, die erste Drogentherapiestation in der Steiermark, genauso, wie das erfolgreiche Jahr 2018 für den steirischen Landesradsportverband, dessen Präsident er ist. Und wohl auch der Film, der über das erwähnte Geiseldrama in der Karlau und Hamedls zehnstündige Verhandlung vor dem Zugriff durch die Cobra gedreht werden soll. Aber das ist noch ein Geheimnis. n

FAZIT JÄNNER 2019 /// 45


Erfolg braucht Führung

Managementserie

Hans Dampf Über die Rollenvielfalt im Handwerk.

Ein Interview von Carola Payer mit Werner Fleck, dem Gründer und Geschäftsführer von Elektro Fleck.

Fotos: Marija Kanizaj, Archiv (2)

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

46 /// FAZIT JÄNNER 2019

H

andwerk hat goldenen Boden«, dieser Satz trifft nach wie vor zu und fasst zusammen, was diese Berufszweige für unsere Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft bedeuten. Ob sie dem Handwerksunternehmen vor allem in kleinen Strukturen auch Kisten voll Gold und ein goldiges Leben bringen, ist eine andere Sache. Das sieht auch Werner Fleck so. »Es ist ein hartes Brot. Hätte ich den Wissensstand von heute, hätte ich nicht mehr gegründet.« Nicht weil er nicht gerne sein Handwerk und seine Dienstleistung den Kunden anbietet, sondern weil er den Einsatz an persönlicher Lebensenergie weitaus größer bewertet als in einem Angestelltenverhältnis. »Wäre ich angestellt geblieben, wäre ich heute wahrscheinlich Baustellenleiter bei einem Großbetrieb, in ganz Europa unterwegs, mit geregelten Arbeitszeiten, berechenbarer Freizeit, klarer Stellenbeschreibung und Ausblick auf eine gute Abfertigung.«

Rollenvielfalt meistern Die Realität im Alltag des Kleinstunternehmers: Statt klarer Stellenbeschreibung »Mädchen für alles«. In sehr kleinen Betrieben kann von Managementstrukturen nicht die Rede sein. Auch Werner Fleck ist Key-Accounter, koordiniert das Angebots- und Auftragsmanagement, regelt die Arbeitsvorbereitung, ist an der Ausführung beteiligt, leitet die Qualitätssicherung, betreibt das Rechnungsmanagement, ist zentraler Ansprechpartner für das Beschwerdemanagement, ist Buchhalter, Bürofachkraft, Chef-Assistenz, Facility-Manager, Innovationsmanager, Wächter über das Unternehmensportfolio und den Liquiditätsrahmen. Mitarbeiterführung konzentriert sich natürlich auf den Chef. »Daher habe ich auch keinen Internetauftritt, Marketingaktivitäten wie eine Homepage, Präsenz auf Facebook … das geht sich einfach nicht mehr aus. Du musst immer wieder entscheiden, was für das Laufen des Geschäftes nicht so wichtig ist, auch wenn das eventuell schon ein allgemeiner Standard ist.« Das Tagesgeschäft dominiert den Alltag. Daher sind zeitliche Ressourcen knapp und dürfen nicht verschwendet werden. Mut zur Lücke und das Gefühl, »nie fertig zu sein«, begleiten den unternehmerischen Alltag. Der Betrieb läuft das ganze Jahr. Der normale Arbeitstag geht von 6:30 bis 22:00 Uhr, an sechs Tagen der Woche. Mitarbeiter finden, binden Traditionelle Handwerksunternehmen sind vor allem als Arbeitgeber in den Regionen von essenzieller Bedeutung. Jeder dritte Beschäftigte im ländlichen Raum findet seinen Arbeitsplatz in einem solchen Unternehmen. Fast die Hälfte der österreichischen Unternehmen sind traditionelle Handwerksbetriebe, die mehr als 500.000 Personen Arbeit geben und jeden zweiten Lehrling in Österreich ausbilden. Werner Fleck hat zwei Mitarbeiter. Diese schätzen die Flexibilität, die abwechslungsreichen Tätigkeiten, den direkten Umgang mit Kunden und das gute Betriebsklima. »Ich kann gut mit meinen Leuten, ich kann mich gut auf Menschen einstellen«, sagt Werner Fleck. »Ich kann meine Erwartungen mit denen der Mitarbeiter abgleichen. Mein Sohn arbeitet jetzt auch wieder bei mir. Da er seit kurzem Vater ist, kann er seine Arbeitsstunden auch so gestalten, um auch für die Familie Zeit zu haben. Ich bin auch nicht ganz der Strenge. Orientierung am Kunden ist mir wichtig. Wenn das passt, ist freie Zeiteinteilung möglich. Ich ärgere mich wenig, außer beim Autofahren. Sonst bin ich sehr umgänglich.« Auf die Frage, wie die Führung des Sohnes gut gelingt: »Früher hatten wir das Problem, dass beim Feedback geben


Managementserie [20]

immer die Gefahr bestand, sich verletzt zu fühlen. Heute ist er älter, reifer.« Werner Fleck hat die typische Betriebsform, wo die Frau in den Betrieb involviert ist. »Das haben wir probiert«, sagt er. »Aber Meine Frau ist kein Büromensch. Es ist ihr nicht von der Hand gegangen und es hat ihr keine Freude gemacht. Da haben wir das gelassen.« Eine kluge Entscheidung. Zu oft werden Familienmitglieder aus praktischen Gründen in den Betrieb integriert. Sie erfüllen dann eine Rolle, nicht weil sie es so gerne wollen oder können, sondern weil sie Familienmitglied sind. Das führt mitunter auch zu unnötigen Konflikten. Mitarbeiter ausbilden Werner Fleck: »Wir schauen, dass wir vor allem über Großhändler aktuelle Infos bekommen. Wir recherchieren auch viel im Internet. Da ich selbst Ausbildner an Institutionen bin, bekomme ich dort auch immer Zugang zu den neuen Trends. Kursangebote können nicht in Anspruch genommen werden. Kein Geld, keine Zeit. Unglaublich teuer für unsere Betriebsgröße. Wenn meine Mitarbeiter an der Elektrikertagung teilnehmen, sind 75 Porzent des Betriebs unproduktiv.« Das Ausbilden von Lehrlingen wird aus der Sicht von Werner Fleck immer schwieriger. »Wir haben hier das Problem, dass viele für die Arbeit geeignet wären, aber nicht die Fähigkeiten haben, die Schule zu schaffen. Meine bestehenden Mitarbeiter habe ich geprägt.« Digitalisierung und Globalisierung im Handwerk Kleine wie große Betriebe sehen sich seit einigen Jahren mit der zunehmenden Digitalisierung konfrontiert. Wie geht man bei Elektro Fleck damit um? »Ich habe ein System für das Rechnungswesen, die Kundenverwaltung und ein Buchhaltungsprogramm. Internet und die sozialen Medien, sind für uns derzeit nicht so Thema. Falls mein Sohn Interesse hat, sich mehr im Betrieb zu engagieren, wird das sicher mehr werden.« Die Globalisierung wurde für das Unternehmen durch die EU-Osterweiterung ab 2014 spürbar. »Auf einmal gab es keine Anfragen mehr für Rohbauinstallierung«, erklärt Fleck. »Man muss die Trends beobachten. Wir waren auch stark in Photovoltaik. Das wird im Moment wieder weniger. Dafür wird der Wohnbau wieder mehr. Beim Portfolio habe ich immer darauf geachtet, mit dem Strom mit zu gehen und mich auf Kundenanforderungen ein zu stellen und gute Kooperationen zu pflegen. Die Anforderungen von Vater Staat werden immer höher und daher steigt der unproduktive administrative Aufwand. Teilweise hat das mit Handwerk nichts mehr zu tun.«

Gesund sein, gesund bleiben In vielen Gewerken der Baubranche ist die Arbeit körperlich sehr anstrengend. Auch bei Werner Fleck zeigen sich Verbrauchserscheinungen. Was hält ihn fit? »Ich nehme wir jeden Tag eine Stunde heraus. Das geht nur am Abend. Sport, mit dem Hund in den Wald gehen. Ich habe mir auch einen Fitnessraum zu Hause eingerichtet. Gegen 21 Uhr komm ich zum Trainieren. Untertags ist es schwer, in Ruhe zu Essen.« Daher achtet er beim Abendessen auf Qualität. Am wenigsten Raum bekommt Familienzeit. Gesellige Kontakte sind nicht bis kaum möglich. Werner Fleck: »Wenn ich ehrlich bin, ich bin immer unter Spannung.« Der Elektriker im Ort, der Bäcker ums Eck, die Hutmacherin in der City oder die Möbeldesigner im Coworking-Space. Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zur ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit. Bislang fehlen politische Rahmenbedingungen, die Kleinstunternehmen so unterstützen, dass die Rollenvielfalt ohne Selbstaufopferung realisierbar ist. n

Werner Fleck, Gründer und Geschäftsführer von Elektro-Fleck, verheiratet, Vater von vier Kindern. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die gesamte Elektrotechnik im Bereich Haus- bzw. Gebäudetechnik für Privatkunden und Unternehmen. Smarthome-Lösungen, SAT-Anlagen, Photovoltaik, Alarmanlagen, Sprechanlagen und die Überprüfung elektrischer Anlagen gehören zum Betätigungsfeld. Telefon: +436645873611, Email: elektro-fleck@inode.at

»Ich kann gut mit meinen Leuten, ich kann mich gut auf Menschen einstellen.«

WERNER FLECK

FAZIT JÄNNER 2019 /// 47


Da Wanko

Wünsch dir was

J

edes Mal, wenn auf Soundportal »Wünsch dir was« von den Toten Hosen läuft, teile ich meiner Tochter mit, dass mir das Lied nicht gefällt. Das fängt mit dem beknackten Kinderchor am Beginn des Liedes an, und hört mit dem Songtext auf. Jedes Mal sagt sie mir, dass ich ihr das jedes Mal sage, wenn das Lied läuft, schon seit 1.000 Jahren. Dabei frage ich Sie dann noch, ob ich ihr das eh schon einmal gesagt habe. Dabei gibt es einfach Lieder, die man nicht mag, warum auch immer. Ähnlich wie bei Menschen, die man nicht mag. Man sieht wen und mag den ganz einfach nicht. Hass auf den ersten Blick sozusagen. Aber bleiben wir beim Wünschen. Die letzten drei Jahre waren im Privaten eigentlich sehr beschissen, vom Tod meines Vaters bis zu meinem Herzinfarkt. Also habe ich mir vorgenommen, mir zu Silvester nichts mehr zu wünschen. Nun habe ich aber einen netten Wunsch gehört, man sollte sich Glück wünschen, weil gesund waren die Fahrgäste auf der Titanic auch. So wünsche ich mir jetzt einmal einen ganzen Haufen Glück. Das kann ich tatsächlich gebrauchen, denn 2018 Jahr soll für 1970 Geborene ein ziemlich katastrophales Jahr gewesen sein, laut chinesischem Horoskop. Dort bin ich nämlich Hund im Sternzeichen und nächstes Jahr soll es mit den Hunden wieder aufwärtsgehen, sagt ein Freund zu mir. Apropos Hunde: Jetzt habe ich schon einige Hunde gehabt, in meiner Kindheit. Das waren »nur« Dackeln, aber Hunde sind nun einmal Hunde, da verlernt man den Umgang nicht. Vielleicht sollte ich mir einen Hund wünschen. Jetzt weiß ich nicht ganz genau, wer dann wann mit ihm spazieren geht, aber es muss ja jetzt kein halbes Kalb sein, kann ja ruhig ein kleiner Scheißer sein, die brauchen nicht so viel Auslauf. Und schon komme ich wieder ins Zweifeln: Wenn man sich heute einen Hund anschafft, hat man plötzlich ziemlich viel mit Menschen zu tun, die man eigentlich meiden will: Herrschaften mit Kampfhunden, solche Menschen, die in Wien bereits einen Hunde-Führerschein brauchen. Wahrscheinlich würden Personen für ihre grenzwertigen Hunde wohl eher einen Waffenschein brauchen, ob sie den bekommen würden ist jedoch fraglich. In meiner Jugend war ja schon ein Schäferhund etwas Gefährliches, heute kommt mir der im Vergleich als zahmes Martin G. Wanko (48) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

48 /// FAZIT JÄNNER 2019

Schoßhündchen vor. Ich mag mich eigentlich gar nicht mehr sehr gerne auf die Welt einlassen, zumindest nicht auf die vollen Kretins. Wünsch dir was? Na ja, dass es diese Patienten nicht mehr gibt, dann wäre vieles einfacher, auch die Geschichte mit dem Hund. Vielleicht sollte man sich nichts wünschen, sondern fordern. Ich fordere, dass die Menschen in der Stadt mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Dann wäre alles stressloser. Ich habe selber dazugelernt, ich bin beim Autofahren entspannter. Zugegeben, mit meinem Skoda Fabia lässt es sich jetzt nicht wirklich wild fahren, aber in der Stadt kann man schon ein bisserl aggro sein. Habe ich mir, so gut es geht, abgewöhnt. Geht ganz einfach, drei Mal durchatmen und der Stress ist schon von Anfang an gedrosselt. Durch den Bauch atmen, sagte man bei der Reha. Vielleicht haben deshalb so viel Chiller einen Bauch, weil sie permanent durch den Bauch atmen. Kann ja sein. Wenn ich dadurch ein paar Minuten zu spät komme, ist es mir seitdem egal. Natürlich wissen Sie es besser, ich habe ja schon einmal darüber geschrieben: Ich komme ziemlich oft zu spät. Mittlerweile ist es mir aber gleichgültig. Das ist ein Unterschied. Früher regte mich mein Zuspätkommen zumindest ein bisserl auf, jetzt ist es mir egal. Diese Gleichgültigkeit ist aber ein wünschenswertes Lebensgefühl. Einfach einen Gang runterschalten und die Dinge trotzdem erledigen. Nicht dass ich mich nicht mehr anstrenge, aber früher bestieg ich halt halb lachend halb fluchend den Berg, mittlerweile bin ich eher schweigend und nachdenklich. Ans Ziel komme ich ebenso. Vielleicht sollte ich mir einige Minuten für mich wünschen, für eine sinnvoll sinnlose Tätigkeit: der Zauberwürfel. Als Kind habe ich beim Zauberwürfel maximal drei Seiten zusammengebracht. Das wäre zu ändern. Klingt blöd, aber so kann man doch als halbseniler Endvierziger die Zeit an sich vorbeiziehen lassen. Und wenn alles nichts hilft, werde ich den Zauberwürfel erst wieder verfluchen und aus dem Fenster werfen: Frei nach dem Motto der Lateiner: Nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae fuit. In der Übersetzung: Es hat keinen großen Geist ohne eine Beigabe von Verrücktheit gegeben. Ihr denkwürdiger G Punkt. n


Österreich lehnt umstrittenen UN-Migrationspakt ab

Der UN-Migrationspakt: nur Positives? Ausgangspunkt für das geplante Abkommen war ein Gipfeltreffen der Vereinten Nationen zu Flucht und Migration im September 2016, zu dem der damalige US-Präsident Barack Obama eingeladen hatte. Nach einer 18-monatigen Vorbereitungsphase hat sich die UNO-Vollversammlung im Juli 2018 auf den 34-seitigen „Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration (Globaler Pakt für eine sichere, reguläre und geordnete Migration)“ geeinigt. Das Ziel des Paktes, der aus 23 Punkten besteht, ist die Regelung sowie die verstärkte Zusammenarbeit der weltweiten Migrationsbewegungen zwischen den Unterzeichner-Staaten. Zu den Maßnahmen zählt neben der Einhaltung der Menschenrechte, der Bekämpfung der Schlepperei, der Migrationsprävention durch Verbesserung der Rahmenbedingungen in den Fluchtländern sowie der Kooperation im Grenzmanagement auch, dass die Migranten in die Gesellschaft des Ziellandes eingegliedert werden und Zugang zu den sozialen Sicherungssystemen erhalten sollen. Die Gefahr einer völkerrechtlichen Bindungswirkung Seit Österreich nach den USA und Ungarn Ende Oktober angekündigt hat, den Pakt nicht zu unterschreiben, sind zahlreiche Länder diesem Beispiel gefolgt: So wollen Bulgarien, Tschechien, Polen, Israel, Australien sowie die Slowakei dem Abkommen ebenfalls nicht beitreten. Auch die italienische Regierung ist gegen das Abkommen, will aber das Parlament

STOP entscheiden lassen. Sie wird daher, wie die Schweiz, die sich eine Entscheidung ebenfalls offenhält, nicht am Gipfel teilnehmen. Kritischer Gegenwind kommt zudem aus Kroatien und Slowenien – diese Staaten haben noch keine endgütige Entscheidung getroffen. Ob sie am Gipfeltreffen in Marokko teilnehmen, ist noch unklar. Fast alle Länder begründen ihre Entscheidung damit, dass der Pakt die Souveränität des Landes gefährdet und unklare Formulierungen enthalte. So sei keine klare Unterscheidung zwischen legaler und illegaler Migration erkennbar. Außerdem befürchten viele der betroffenen Länder, dass der Pakt über „soft-law“ eine völkerrechtliche Bindungswirkung entfaltet. Auch die freiheitliche Delegation im EU-Parlament teilt die Ablehnung der österreichischen Bundesregierung. „Wir befürchten, dass hier ein ‚Menschenrecht auf Migration‘ mit allen Folgewirkungen wie Familienzusammenführung und Zugang zum Sozialsystem mit der Zeit als Völker-Gewohnheitsrecht verbindlich werden könnte“, so der freiheitliche EUAbgeordnete Mag. Franz Obermayr.

Mag. Franz Obermayr ist Mitglied der FPÖ-Delegation und der Europäischen Partei MENL (Bewegung für ein Europa der Nationen und der Freiheit) im Europäischen Parlament.

Die Entscheidung Österreichs muss respektiert werden „Unklar sind zudem die Auswirkungen des Abkommens auf die die Europäische Union, wenn Einzelstaaten dieses Abkommen ratifizieren. In jedem Fall muss die EU-Kommission die Entscheidung Österreichs und anderer Mitgliedsstaaten akzeptieren, dem Abkommen nicht beizutreten“, weist Obermayr auch die jüngste Aufforderung zur Zustimmung an die nicht beitrittswilligen Staaten von EU-Innenkommissar Avramopoulos zurück. „Anstelle wohlmeinender Ratschläge sollte sich die EU-Kommission besser darauf konzentrieren, die EU-Außengrenzen endlich gegen illegale Migration zu schützen“, so Obermayr.

FAZIT JÄNNER 2019 /// 49

Haftungsausschluss: Die inhaltliche Haftung liegt beim Autor. Das Europäische Parlament übernimmt keine Verantwortung für eine etwaige Weiterverwendung der darin enthaltenen Informationen.

Mag. Franz Obermayr:

MENL ist teilweise finanziert durch das Europäische Parlament und trägt die Verantwortung für diesen Inhalt

Am 10. und 11. Dezember wird bei einem Treffen von internationalen Staats- und Regierungschefs in Marrakesch (Marokko) der umstrittene UNO-Migrationspakt offiziell verabschiedet.


Speditionslehre als Schlüssel zum Erfolg: (von li.) Fachgruppen-GF Oliver Käfer, FG-Obmann Alfred Ferstl und Prok. Günter Hahn (Kühne + Nagel) mit Michaela Dužić.

Weltweite Karrierechancen mit Spedition und Logistik Die globalen Warenströme wachsen jährlich und stellen die Branche Logistik und Transport vor große Herausforderungen. Dabei geht es nicht nur um die Lieferung von Waren per Lkw, Flugzeug oder Schiff von A nach B, sondern vor allem um die Abwicklung der dahinter stehenden komplexen Prozesse und strategische Entscheidungen, erklärt Günter Hahn, Standortleiter von Kühne + Nagel im Cargo Center Werndorf.

F

ür die reibungslose Abwicklung der alltäglichen Aufgaben bei einem der wichtigsten Akteure im weltweiten Warenverkehr braucht es vor allem bestens ausgebildete und engagierte Fachkräfte mit Begeisterung für ihren Job, erklärt Günter Hahn: „Als einer der größten Dienstleister im Transportsektor beschäftigt der Schweizer Konzern Kühne + Nagel rund 79.000 Mitarbeiter in über 100 Ländern. In den vier großen Geschäftsbereichen Seefracht, Luftfracht, Landverkehr und Kontraktlogistik sind wir rund um den Erdball an über 1.300 Standorten vertreten, an denen unsere Mitarbeiter Transport- und Logistikaufgaben in allen Facetten abwickeln. In Österreich beschäftigen wir rund 500 Mitarbeiter, davon etwa 80 am Cargo Center hier in Werndorf sowie in St. Stefan in Kärnten.“ Investition in die Zukunft Tatsache ist jedenfalls, so Hahn, dass kaum eine andere Branche so stark wie die Logistik wächst. Und damit steigt auch 50 /// FAZIT JÄNNER 2019

der Bedarf an bestens qualifizierten Fachkräften. Da diese am freien Arbeitsmarkt nur bedingt verfügbar sind, spielt die Ausbildung im eigenen Haus eine wichtige Rolle: „Wir haben derzeit 17 Lehrlinge an unserem Standort und jährlich stellen wir vier bis fünf neue ein. Nachdem wir viel Zeit und Energie in die Ausbildung investieren, trachten wir natürlich danach, sie auch nach dem Lehrabschluss weiterhin als Mitarbeiter zu behalten.“ Die Anforderungen an geeignete zukünftige Fachkräfte sind entsprechend den komplexen Arbeitsaufgaben hoch, aber andererseits locken vielfältige Jobs und beste Perspektiven für eine Karriere, betont Hahn: „Die Zeiten haben sich geändert. Es ist nicht einfach, qualifiziertes Personal zu finden, darum investieren wir vom ersten Tag an in eine hochqualitative Ausbildung. Für uns ist die Lehrlingsausbildung eine nachhaltige Investition in die Zukunft. Kein Lehrling muss heute mehr Hilfsarbeiten verrichten oder Kaffee kochen, vom ersten Tag an sind sie in den verschiedenen

Abteilungen im Einsatz und werden in die sehr komplexen Abläufe eingearbeitet.“

Herausforderung Digitalisierung Kaum eine Branche befindet sich auch so im Wandel wie das Management des internationalen Warenverkehrs. Nicht zuletzt durch Informationstechnologie und Digitalisierung hat sich der Charakter der Tätigkeiten in Spedition und Logistik massiv verändert und wird sich auch weiterhin verändern, prophezeit Hahn: „Die Automatisierung vieler Abläufe wird mit Unterstützung der IT-Anwendungen weiter zunehmen und zukünftig werden auch vermehrt spezialisierte Fachkräfte anstelle von Allroundern nachgefragt werden. Aber natürlich bildet die Lehre noch immer die solide allgemeine Grundlage für eine spätere Spezialisierung.“ Es stellt sich die Frage, wie man heutzutage geeignete Lehrlinge findet, da oft mangelndes Niveau bei den Schulabgängern beklagt wird. Die sorgfältige Auswahl der Kandidaten für eine Lehre ist daher eine Vorbe-


Anzeige Fotos: Sascha Pseiner, Marija Kanizaj

Wirtschaft

EuroSkills-Silbermedaillengewinnerin Michaela Dužić mit (von li.) KoR Alfred Ferstl, WKO Präsident Josef Herk und Prok. Günter Hahn (Kühne + Nagel). dingung für den Erfolg, erklärt Hahn: „Es gibt Schnuppertage für interessierte Schüler und Schülerinnen sowie einen Test, um die erforderlichen Basisfähigkeiten zu prüfen. In einem persönlichen Gespräch kann man dann abklären, ob es für beide Seiten passt. Viele der Lehrlinge kommen aus der näheren Region, was auch das Pendeln erleichtert.“

Gediegene duale Ausbildung Im Rotationsprinzip durchlaufen die angehenden Fachkräfte jeden einzelnen Geschäftsbereich von Landtransport bis Seeund Luftfracht, sodass sie nach den drei Lehrjahren umfassende Kompetenzen im gesamten Speditionswesen vorweisen können. „Begleitend zur praktischen Ausbildung im Betrieb vermittelt die Berufsschule – in der Steiermark Mitterdorf im Mürztal − die nötigen Fachkenntnisse und allgemeinen Unterrichtsstoff. Insbesondere Sprachkenntnisse, aber auch Mathematik als Grundlage für Kalkulationen und gute geografische Kenntnisse für Routenplanungen spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung. In einem vierten, zusätzlichen Lehrjahr kann zum Speditionskaufmann noch der Abschluss als Speditionslogistiker angehängt werden, was die beruflichen Möglichkeiten enorm erweitert“, erklärt Alfred Ferstl, Obmann der Fachgruppe Spedition und Logistik in der Wirtschaftskammer Steiermark und führt aus: „Entgegen dem allgemeinen Verständnis gehen die Aufgaben der Spedition und Logistik weit über die Frachtabwicklung von Waren hinaus, denn die

WKO-Spartenobmann Transport und Verkehr Alfred Ferstl: „Unser einzigartiges duales Ausbildungskonzept in der Lehre bildet die Grundlage für die Ausbildung von weltweit gefragten Fachkräften in Spedition und Logistik.“ Planung, Kalkulation und Geschäftsverhandlungen rund um den Güterverkehr macht Spediteure zu wahren Architekten des Verkehrs.“

Silbermedaille für Speditionskauffrau Michaela Dužić

Bei den diesjährigen Berufsmeisterschaften EuroSkills Ende September in Budapest errang die steirische Speditionskauffrau Michaela Dužić einen spektakulären Erfolg. Mit einer souveränen Leistung und großartigen Präsentation holte die Mitarbei-

terin von Kühne + Nagel in Werndorf die Silbermedaille in der renommierten Europameisterschaft, an der heuer zum ersten Mal auch die Spediteure teilnahmen. Von Beginn ihrer Lehrzeit war die Maturantin Michaela Dužić mit vollem Engagement dabei, nahm ehrgeizig alle möglichen Herausforderungen an und gewann so auch gleich die StyrianSkills. „Beim österreichweiten Bewerb AustrianSkills war es schon etwas schwieriger, gegen die Besten aus allen Bundesländern zu bestehen“, bekennt die 22-Jährige. Trotz anfänglicher Skepsis stellte sich heraus, dass sie mit Bravour auch diese Disziplin als Beste meisterte. Daneben gewann sie im März auch noch den Verkehrslogistik-Preis „Hermes“ als beste Nachwuchsspediteurin. Im Anschluss war der Weg nach Budapest 2018 frei, um sich in einem europaweiten Wettkampf beweisen zu können. Nicht nur die Arbeit in den verschiedenen Abteilungen bei Kühne + Nagel, insbesondere bei der Seefracht, sondern auch das Lernen in der Berufsschule haben ihr immer trotz aller Herausforderungen Spaß gemacht: „Das Wichtigste an dem Beruf ist Kommunikationsfreude und hohe Stressresistenz, um die Aufgaben konzentriert erledigen zu können.“ Diese Fähigkeiten waren beim Wettkampf in Budapest auch gefordert, wo über mehrere Tage hinweg komplexe Aufgabenstellungen in englischer Sprache zu lösen und zu präsentieren waren. Mit der Silbermedaille legte sie ein beeindruckendes Zeugnis dafür ab, auf welch hohem Niveau die Ausbildung der Spediteure und Logistiker in Österreich stattfindet. FAZIT JÄNNER 2019 /// 51


Wirtschaft

Eine Einführung ins Employer Branding

Anzeige Foto: Rubikon

Von Claudia Schenner-Klivinyi

Mag.a Claudia Schenner-Klivinyi

D

as Ziel lautet: Employer Branding stärken durch gesunde und motivierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert! Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sehen sich neuen Herausforderungen, also „neuen Arbeitswelten“ gegenüber. Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt beschäftigen Politik und Wirtschaft intensiv. Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten, geeignetes, vor allem junges, Fachpersonal zu finden. Gleichzeitig sollen ältere Mitarbeiter länger im Arbeitsprozess bleiben. Die Bandbreite der Herausforderungen ist vielfältig. Sie reicht von etwa längerem Er-

52 /// FAZIT JÄNNER 2019

halt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit bei gleichzeitig steigender Beanspruchung und psychischer Belastungen / Erkrankungen, bis hin zu geänderten Vorstellungen der Mitarbeiter von „guter Arbeit“. Unter guter Arbeit wird nicht mehr nur gute Entlohnung und sicherer Arbeitsplatz verstanden. Aufgrund des Wertewandels der jungen Generationen sind nun neue Themen relevant für die Auswahl der Mitarbeiter für ein Unternehmen wie Individualisierung der Tätigkeit, gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, alternsgerechter Arbeitswelt etc. Vermeiden von Arbeitsausfällen Die Auswirkungen

dieser

Veränderungen spiegeln sich vielfältig wider, so auch etwa in verlängerten Einstellzeiten für neue Mitarbeiter, offenen Positionen die nicht besetzt werden, und somit Aufträge, die nicht durchgeführt werden können, Fehlzeiten-, oder Produktivitätsstatistiken. Sie sind somit Kostenfaktoren für Unternehmen. Um diese Veränderungen der Arbeitswelt als Erfolgsfaktoren zu nutzen, sind geeignete Maßnahmen notwendig. Für Unternehmen wird es daher in Zeiten des Fachkräftemangels überlebenswichtig werden, sich am Arbeitsmarkt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Dies gelingt durch das Anbieten spannender Tätigkeiten in einem attraktiven Umfeld mit interessanten Angeboten für derzeitige und potenzielle Mitarbeiter. Durch interne und externe Kommunikation dieser Maßnahmen werden Unternehmen am Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeber mit einem guten Employer Branding wahrgenommen. Partizipation der Mitarbeiter Diese Maßnahmen sollten unter einem strategischen Gesichtspunkt entwickelt werden, um das Ziel zu erreichen, geeignete Mitarbeiter zu finden und langfristig motiviert, gesund und leistungsfähig im Unternehmen zu halten. Diese Maßnahmen entwickeln Unternehmen am

sinnvollsten unter Einbezug ihrer Mitarbeiter (Partizipation), um maßgeschneiderte Angebote anzubieten, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen. Die Maßnahmen sind unter diesen beiden Gesichtspunkten regelmäßig zu evaluieren. Unter dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“ ist es ebenso wichtig, diese Maßnahmen intern an die Mitarbeiter zu kommunizieren. Zusätzlich ist eine geeignete externe Kommunikationsstrategie zu definieren. Dadurch werden potenzielle künftige Mitarbeiter erreicht und ein guter Ruf am Arbeitsmarkt (Employer Branding) aufgebaut. Dadurch können sich Unternehmen vom Mitbewerb abheben, erleichtern das Finden und langfristige Halten geeigneter Mitarbeiter und sichern somit Ihren Unternehmenserfolg.

SinnWin e.U.

Mag.a Claudia Schenner-Klivinyi Beratung, Training, Coaching, Mediation, Moderation, Vorträge, Personal, Nachhaltigkeit, Gesundheit, Vereinbarkeit, Diversität Heimweg 12a 8073 Seiersberg-Pirka Mob.: +43 650 7005109 schenner-klivinyi@sinnwin.at www.sinnwin.at


Kurz & News

Teaching Awards der FH Joanneum

Fotos: FH Joanneum / Klaus Morgenstern, Nicholas Marten, Foto Fischer

Meilensteine für Verdienste in der Jugendarbeit Anlässlich des Tages des Ehrenamtes wurden am 4. Dezember in der Aula der Alten Universität insgesamt 28 Personen für ihre Verdienste als ehrenamtliche Mitarbeiter in der außerschulischen Jugendarbeit ausgezeichnet. Zum insgesamt zehnten Mal wurde dieses Jahr hier die Veranstaltung „Rampenlicht Jugendarbeit“ abgehalten. Traditionell werden dabei herausragende Persönlichkeiten aus diesem Bereich geehrt. Übergeben wurden die Preise von Jugendlandesrätin Ursula Lackner, die vor allem den Stellenwert der ehrenamtlich Tätigen in der Steiermark hervorhob: „Gerade die Jugendarbeit lebt von ehrenamtlichem Engagement. Ohne dieses wäre vieles, das in der steirischen Jugendarbeit passiert, unmöglich.“

Beim Didaktik-Tag der FH Joanneum am 4. Dezember in Graz wurden Aspekte der erfolgreichen Hochschullehre von Expertinnen und Experten thematisiert. In diesem Jahr widmete man sich dem Thema „Hochschullehre mit Studierenden der ‚Generation Z‘ – wie geht das?“ Der Generationenunterschied zwischen Lehrenden und Studierenden stand im Fokus. Für ihre besonders engagierten didaktischen Ansätze wurden zudem acht Lehrende mit dem Teaching Award ausgezeichnet. Die Studierenden konnten ihre Lehrenden für die Auszeichnung nominieren. Die ausgewählten Lehrenden entwickelten daraufhin didaktische Konzepte, aus denen die Jury acht auswählte, die allesamt die Qualität der Lehre unterstreichen.

Julius-Raab-Stipendien für Jungfachkräfte

Das Julius-Raab-Stipendium besteht seit 57 Jahren. WKO Steiermark Präsident Josef Herk übergab gemeinsam mit der zweiten Landtagspräsidentin Manuela Kohm am 13. Dezember Stipendien an 69 steirische Studierende sowie Anerkennungspreise an 42 junge Fachkräfte im Gesamtwert von rund 54.000 Euro. Vor den Vorhang geholt wurden hier jene, die entweder Spitzenplätze bei den EuroSkills 2018 in Budapest errungen oder ihre Lehrabschlussprüfung jeweils mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert und während ihrer Lehrzeit auch ein mehrwöchiges Auslandspraktikum absolviert haben. „Qualifizierung durch Lehre und Studium ist eine wichtige Voraussetzung, um zu Erfolg in Leben und Beruf zu gelangen“, betonte der WKO-Präsident.

Beim Steirischen Bauernbundball treffen sich alle Generationen aller Bevölkerungsschichten zum gemeinsamen Genuss von Musik, Stimmung und regionalen Köstlichkeiten. Ich freue mich schon wieder auf das gesellschaftliche Highlight dieser Ballsaison. Hans Seitinger

Landesobmann Steirischer Bauernbund

Tracht und Tradition prägen den Steirischen Bauernbundball. Mit 16.000 Besuchern ist er der größte Ball Europas. Die Bauern sind Kulturträger am Land und bringen die ländliche Gemütlichkeit auf den städtischen Tanzboden. Franz Tonner

Direktor Steirischer Bauernbund

SAU

gua t!

STEIRISCHER

BAUERNBUN AUERNBUND A D

BALL

MESSECONGRESS GRAZ FREITAG,

1. MÄRZ 2019

B A U E R N B U N D B A L L . AT Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

Kartenverkauf ab: 18. Jänner 2019 © by NEUES LAND Medien GmbH www.neuesland.at


Kurz & News

Exklusive Gründerpartnerschaft für Energie Steiermark

Start für intelligente Glascontainer

Die weltweit größte Plattform für Gründer und Start-ups, „Plug and Play“ mit Sitz im Silicon Valley, hat mit der Energie Steiermark einen Exklusivvertrag für Österreich und Berlin unterzeichnet. „Damit sichern wir uns den Allein-Zugang zum stärksten globalen Innovationsnetzwerk und den besten Start-ups“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. Das bedeutet vorrangigen Zugriff auf alle registrierten und geprüften Projekte zum Thema Energie und Nachhaltigkeit weltweit und gleichzeitig offene Türen für Gründer, die über die Energie Steiermark in das Silicon Valley kommen. Plug and Play bringt an 22 Standorten in allen Kontinenten jährlich über 160 junge Firmen auf die Startrampe.

Im Bezirk Horn in Niederösterreich beginnt derzeit die Zukunft der Altglas-Entsorgung: 25 Glascontainer werden mit insgesamt 100 Stück Hightech-Sensoren ausgestattet. „Das ist ein nächster wichtiger Schritt, Möglichkeiten der Digitalisierung für eine effiziente, bürgerfreundliche und umweltschonende Entsorgung zu nutzen, und ein Testlauf für ganz Österreich“, sagt Andreas Opelt, Direktor Vertrieb Regionalkunden der Saubermacher AG. Der steirische Entsorgungs- und Recyclingspezialist steht gemeinsam mit der Austria Glas Recycling (AGR), Organisator und Betreiber von Österreichs Glasrecyclingsystem, hinter dieser Initiative im Bereich Waste Intelligence.

Steirische Christbäume sind klimafit

Die SPÖ-Regionalorganisation Graz-Umgebung/Voitsberg bedankt sich bei allen FunktionärInnen für ihren Einsatz und wünscht eine schöne Adventzeit sowie ein erfolgreiches gesundes Jahr 2019!

Die Gewinner des PR-Panther 2018

54 /// FAZIT JÄNNER 2019

Professionelle PR-Arbeit macht sich bezahlt, das zeigten die Landespreise für Public Relations ganz klar. Die Gewinner sind Ennstal-Classic, Woche Familienfeste, „(Z)Eichen setzen“ von proHolz Steiermark und die Universität Graz mit ihrer Kampagne zu den Fragen der Zukunft. Kommunikatorin des Jahres ist Designerin Eva Poleschinski. Eine Jury und ein öffentliches Voting, bei dem rund 8.000 Stimmen abgegeben wurden, ermittelten die Preisträger. Thomas Zenz, Organisator PR-Panther und Berufsgruppensprecher PR: „Der PR-Panther macht sichtbar, dass PR-Arbeit im Kleinen ebenso erfolgreich sein kann wie für große Projekte und wie viele gute Ideen es dafür in der Steiermark gibt.“

Fotos: WKO / Wolf, Saubermacher / APA / Fotoservice Haslinger, Lk-Stmk/ Danner, Energie Steiermark

„Frisch geschnittene heimische Christbäume sind klimafit und erheblich mehr wert als auf den ersten Blick erkennbar. Sie werden auch nach strengen ökologischen Bestimmungen kultiviert“, sagt LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Die kurzen Transportwege – im Schnitt sind es 1,4 Kilometer – leisten einen aktiven Beitrag für eine saubere Umwelt. Deswegen können sie auch frisch geschnitten werden, sind satt grün, behalten ihre Nadeln bis lange nach Weihnachten und duften einzigartig.“


Anzeige Foto: Luiza Puiu

Kurz & News

Steirisches Galadinner im Quellenhotel Kochkunst auf höchster Ebene im ersten 2-Thermenresort Österreichs: Beim Galadinner am 30. November schwangen drei Spitzenköche den Kochlöffel und verwöhnten die Gäste im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf mit wahren Gaumenfreuden. Man nehme kulinarische Köstlichkeiten aus der Oststeiermark, die Handwerkskunst von Spitzenköchen vom „jungen Wilden“ bis hin zum erfahrenen Küchenmeister und heraus kommt ein Galadinner, das seinesgleichen sucht. Die Gäste, die sich von Peter Jungbauer (Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf), Christian Übeleis (Zum Forsthaus in Fischbach) und Roland Pieber (Gewinner bei „Junge Wilde 2018“) „einkochen“ ließen, waren hellauf begeistert.

Fotos: Heiltherme Bad Waltersdorf, Foto Freisinger 2018, Raiffeisen/photoworkers

Neuer Tourismusverband Erzberg Land

Die Einigung der vier Tourismusverbände, Erlebnisregion Erzberg, Palten Liesing Erlebnistäler, HerzBergLand und Tragöß Grüner See, sich zu einem großen mehrgemeindigen Verband zusammenzuschließen, gleicht einem touristischen Paukenschlag. „Die Zusammenarbeit im Tourismus und ein gemeinsamer Auftritt nach außen erhöhen die Sichtbarkeit, was im Werben um Gäste von großer Bedeutung ist. Der neue Tourismusverband Erzberg Land ist diesbezüglich ein absolutes Erfolgsbeispiel. „Der Zusammenschluss von 12 Gemeinden und 4 Verbänden ist etwas Besonderes und zeigt eine große Geschlossenheit in der Region“, gratuliert Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl zur Bündelung der Kräfte.

Raiffeisen Agrarsymposium zu Smart Farming

Wie wird die Digitalisierung die heimische Landwirtschaft verändern? Diese Frage bewegte über 600 Landwirte sowie die Spitzen der österreichischen Agrarpolitik beim Agrarsymposium Donnerstagabend in der Raiffeisen-Landesbank. Zum steirischen „Agrargipfel“ geladen hatten Aufsichtsratspräsident Wilfried Thoma und Generaldirektor Martin Schaller. Für Schaller steht der digitale Wandel auch für die Landwirtschaft außer Zweifel: „Wenn wir die Digitalisierung als Chance sehen, dann wird sie auch für die kleinstrukturierte Landwirtschaft Vorteile bieten. Beim Agrarsymposium bringen wir hochkarätige Experten mit den Praktikern zusammen, denn nur so findet man die besten Lösungen für die Zukunft.“

Austria Email-Vorstand Martin Hagleitner MBA

Austria Email ist Marktführer bei Wärmepumpen

D

as aktuelle Branchenradar von Kreutzer, Fischer & Partner weist für Österreich im Jahr 2018 einen Gesamtabsatz von 23.100 Wärmepumpen aus. Sowohl Brauchwasserpumpen als auch Heizungswärmepumpen wurden um 5,6 bzw. 7,3 Prozent stärker nachgefragt. Im Heizungssegment legten Luft/ Wasser-Systeme um nahezu zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Austria Email wird absatzseitig als Marktführer identifiziert, ein großer Erfolg für das heimische Unternehmen, wie Vorstand Martin Hagleitner betont: „Trotz starken Konkurrenzdrucks wird uns heuer erstmals die Marktführerposition in diesem sehr zukunftsträchtigen Segment bescheinigt. Insbesondere bei Bestandsgebäuden sind unsere energieeffiziente Heizungswärmepumpe und der dynamische Niedertemperaturheizkörper im Paket die beste Alternative.“ Innovative Produkte für Wärme und Kühlung Das Unternehmen Austria Email mit Hauptsitz und Wer-

ken in Knittelfeld setzt seit mehr als 160 Jahren auf energieeffiziente Qualitätsprodukte. Seit einigen Jahren agiert man im Verbund des weltweit tätigen Groupe Atlantic Konzern. Die aktuell verfügbaren Austria-Email-Wärmepumpen zeichnen sich durch einen geringen Platzbedarf aus. Ein bivalenter Betrieb mit anderen Energieträgern Öl, Gas, Solar, Biomasse ist möglich, ebenso wie die Nutzung selbst erzeugten Solarstroms. „Immer aktueller wird angesichts sommerlicher Hitzewellen, dass die Geräte zur Gebäudekühlung einsetzbar sind“, erklärt Hagleitner, „in der Steiermark gibt es attraktive Förderungen sowie eigene günstige Stromtarife.“ Im kommenden Jahr werden im deutschsprachigen Raum weitere innovative Produkte auf den Markt kommen und bei Fachmessen im Frühjahr präsentiert. „Außerdem werden wir eine Wärmepumpe für Schwimmbäder auf den Markt bringen, die besonders energiesparend und benutzerfreundlich ist“, schließt Hagleitner seinen Ausblick für 2019. FAZIT JÄNNER 2019 /// 55


Kurz & News

Spar unterstützt Österreichische Krebshilfe

Sektgeflüster im Weingut Krispl

Der richtige Weg – weg vom Plastik

Der Verein Eruption Winzer ist seit vielen Jahren als starke Winzergemeinschaft aus dem steirischen Vulkanland bekannt. Doch bekanntlich steht hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau. Da war es höchste Zeit, dass die Eruption Winzerinnen im Rahmen eines fulminanten Events aus dem Schatten ihrer Männer traten. Am 23. November luden die sechs charmanten Gastgeberinnen ins Weingut Krispl in Straden zu einem Sektgeflüster rund um die Königsklasse der Schaumweine. Rund 220 Gäste folgten dieser Einladung und genossen bei der ausverkauften Veranstaltung eine faszinierende Mischung aus erstklassigen nationalen und internationalen Schaumweinen, kulinarischen Hochgenüssen und prickelnder Unterhaltung.

In der Steiermark landen jährlich fast 1.000 Tonnen Plastiksackerl im Müll. Der in der Steiermark für Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit zuständige LR Johann Seitinger begrüßt daher das von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Umweltministerin Elisabeth Köstinger initiierte Verbot von Plastiksackerl und der Beimengung von Mikroplastikpartikeln in Kosmetik- und Reinigungsprodukten sowie die geplante Reduktion der Plastikverpackung um rund ein Viertel bis 2025. LR Seitinger dazu: „Die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen unterstützen den steirischen Weg der Abfallvermeidung und der Reduktion von Plastik. Die Müllvermeidung und das Finden von Alternativen haben bei uns weiterhin oberste Priorität.“

56 /// FAZIT JÄNNER 2019

Saubermacher setzt Zeichen gegen Hunger

Das steirische Unternehmen Saubermacher stiftet der Wiener Tafel einen Gabelstapler zur Rettung von Lebensmitteln. Im TafelHaus – dem Lebensmittelsortier- und Lagerzentrum der Wiener Tafel am Großmarkt Wien − werden täglich bis zu einer Tonne Obst, Gemüse, Milchprodukte und andere frische und gesunde Lebensmittel vor der Vernichtung bewahrt und für armutsbetroffene Menschen in 100 Sozialeinrichtungen im Großraum Wien verfügbar gemacht. Feierlich übergeben wurde der neue Gabelstapler durch Hans Roth gemeinsam mit Torsten Klingelhöfer, Anton G. Ofner und Gastronom Toni Mörwald. Kräuterpfarrer Benedikt segnete das technische Hilfsgerät im Sinne seiner Bestimmung – dem Einsatz gegen Armut und Hunger.

Fotos: Lebensressort, Krispl / m-effect, Wiener Tafel, Spar / Foto Krug,

Im Oktober hat der Kampf gegen Krebs mit Spar bereits zum fünften Mal steiermarkweit einen starken Mitstreiter gefunden. In den steirischen Spar-Märkten wurden vier spezielle Produkte verkauft, deren Erlös direkt an die Krebshilfe Steiermark geht. Die Artikel waren in allen teilnehmenden Märkten leicht zu finden und entsprechend gekennzeichnet. „Mit Güssinger Mineralwasser, Farina Mehl, Ölz Vollkorn Soft Sandwich und Manner Törtchen unterstützen wir gemeinsam mit österreichischen Lieferanten und mit unseren Kundinnen und Kunden die Krebshilfe Steiermark“, erklärt Mag. Christoph Holzer, Geschäftsführer Spar Steiermark, „wir freuen uns, dass wir in so einer wichtigen Sache mit an Bord sein können.“


Foto: Kurt Keinrath

Kurz im Gespräch mit

Foto: Foto Fischer

Jürgen Roth, WKÖ-Vizepräsident und Fachverbandsobmann Energiehandel

„Die steirische Konjunktur ist nach wie vor solide, hat aber an Dynamik verloren“, fassen WKO-Präsident Josef Herk (re.) und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg die Ergebnisse zusammen.

Konjunktur-Dynamik verlangsamt sich Die steirische Konjunktur präsentiert sich zu Jahresende positiv, wenngleich in einer abgeschwächten Form – das zeigen die Umfragen des Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Zugleich gibt man Entwarnung vor einer Krisenstimmung.

O

b Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung – die Konjunkturdaten liegen im aktuellen Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark deutlich im positiven Saldobereich, haben aber an Dynamik verloren. Das betrifft sowohl die Einschätzung der bisherigen Entwicklung als auch künftige Erwartungen. Dieser Trend spiegelt sich in der Frage nach dem allgemeinen Wirtschaftsklima wider: 51,4 Prozent der befragten Unternehmer melden eine Verbesserung, 9,5 Prozent eine Verschlechterung. Unterm Strich ergibt das einen Positivsaldo von +41,9 Prozentpunkten, dieser liegt aber um 10,8 Prozentpunkte unter der letzten Umfrage. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk erklärt: „Die wirtschaftliche Dynamik hat sich verlangsamt. Daher gilt es, die Unternehmer mit der geplanten

Steuerreform 2020 spürbar zu entlasten. Weiters braucht es rasche Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, dieser bremst die Konjunktur vielerorts nachhaltig.“ Durch zunehmende Risikofaktoren, wie den handelspolitischen Kurs der USA oder den Brexit, kommt es beim Export nach Zuwächsen der letzten Jahre zu einer leichten Eintrübung. Insgesamt haben 768 steirische befragte Unternehmen an der Konjunkturumfrage teilgenommen. „Sie spiegelt alle Branchen, Regionen und Betriebsgrößen wider und lässt auch einen Vergleich mit bundesweiten Daten zu“, erklärt Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der WKO Steiermark. Für ihn zeigen die Daten ein klares Bild: „Auch wenn sich die Wirtschaftsdynamik im kommenden Jahr verlangsamen dürfte, ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Krisenstimmung zu spüren.“

Der Rohölpreis ist seit dem Sommer massiv gesunken, an den Tankstellen merkt der Autofahrer wenig davon? Da die Flüsse Rhein und Donau zu wenig Wasser führten, konnten die Tankschiffe nicht voll beladen fahren. Erschwerend kam hinzu, dass durch den Ausfall einer Raffinerie in Bayern die angespannte Versorgungslage weiter verschärft wurde. Sollte sich die neue Lage am Rhein als nachhaltig erweisen, was momentan noch nicht der Fall ist, werden die Preise an den Tankstellen weiter fallen. Was entgegnen Sie auf das endgültige Aus für Ölheizungen? Der Fachverband des Energiehandels bekennt sich zu den Pariser Klimaschutzzielen. Damit verbunden ist auch der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Erdöl. Aktueller Stand ist, dass diese 100% erneuerbaren flüssigen Energieträger schon am Markt erhältlich sind. Diese synthetischen Brennstoffe werden gerade in Heizungsanlagen über ganz Österreich getestet.

Zu welchen Strategien raten Sie Unternehmen bezüglich Brexit? Die Exporte nach Großbritannien legten 2018 massiv zu und die Niederlassungen berichten von guter Umsatz- und Auftragslage. Bei den Margen spüren die Firmen allerdings das schwache Pfund. Die wirtschaftlichen Folgen eines Chaos-Brexit sind schwer vorherzusagen. Wer im Preiswettbewerb gegen britische Konkurrenz antritt, regelmäßig Fachkräfte zu Montageleistungen entsendet oder „just in time“ liefert, ist gut beraten, sein Geschäftsmodell abzuklopfen und in „Alternativen“ zu denken und zu kalkulieren. FAZIT JÄNNER 2019 /// 57


Headlines voller Headlines „Global Players“ sind derzeit nicht nur in der fulminanten Show von Palazzo Graz im Spiegelpalast zu sehen, sondern rauschen auch in einer mächtigen Lawine von internationalen Konzert- und Showankündigungen für 2019 in Graz an. Bei der MCG raschelte es gewaltig im Herbstlaub, was die Befüllung des Programms fürs nächste Jahr angeht. Und auch während die Wetterlage winterlicher wird, rieseln noch immer weitere gar nicht so leise Highlights in die Headlines.

A

ber beginnen wir bei dem, was schon da ist, bevor wir danach Ausschau halten, was noch alles kommt. Palazzo hat seinen wunderschönen Spiegelpalast nämlich bereits zum dritten Mal im Messepark aufgebaut. Haubenkoch Toni Mörwald serviert hier als neuer Schirmherr seit 16. November 2018 sein Gourmet-Menü, während die neue Show „Global Players“ feinstes Varieté-Theater als Beilage ergänzt. „Magische Momente für das Auge und den Gaumen“ oder „Standing Ovations für Global Players“ sind nur zwei Pressestimmen der zahlreichen

58 /// FAZIT JÄNNER 2019

tollen Kritiken zur Premiere. Abende voller Genuss und Lebensfreude, live und mit allen Sinnen erlebbar, werden nun bis Anfang März zu über 70 Vorstellungen angerichtet. „The Best Things in Life are live“ gilt bei der MCG generell als Grundsatz. Dass „The Best“ kommendes Jahr live nach Graz kommen, ist mittlerweile unbestreitbar. Die Stadthalle Graz geht mit „Dare to dream a little bigger“ noch ein Stück weiter und darf daher von großen Acts nicht mehr nur träumen. Niemand geringerer als die Rock-Giganten von „Muse“ werden die große Event-Va-

bauten für die Location mit sich bringen wird. Ein paar Meter weiter bestätigt sich für die Freiluftarena B und das Freigelände 2019 „The Sky is our Limit“ wie noch nie. Die Open-Air-Saison wird am 12. Juni von Plácido Domingo eröffnet und gleich am 15. Juni von den Fantastischen Vier weitergeführt. Mit Best of Austria, Elton John und Sting präsentieren zwei Veranstalter von 2. bis 4. Juli ein wahrliches Open-Air-Feuerwerk am Messegelände. Am 16. Juli übernehmen Limp Bizkit, Steel Panther und Skindred am Rock in Graz Festival die Bühne in der Freiluftarena B, wo am 2. August auch Mark Forster auf seiner großen Liebe-Tournee gastiert. Ob dieses Konzert die Freiluftsaison schon abschließt, lassen wir noch offen, und arbeiten inzwischen an weiteren großen Headlines.

Anzeige Foto: Frank Embacher, Erik Weiss

Herbert Grönemayer kommt am 30. März in die Stadthalle Graz.

riante für 14.520 Stehplätze im Mai 2019 einweihen. Davor gibt’s die Premiere für das 11.403-Besucher-Setting mit Steh- und Sitzplätzen bei Herbert Grönemayer im März. Das vielseitige Programm bringt weiters u.a. die bunten Shows von Blue Man Group und „Afrika! Afrika!“, die packenden Motion Picture Soundtracks der World of Hans Zimmer und die eleganten Pferde und talentierten Künstler von Cavalluna nach Graz. Für die Erfolgsshow Corteo des Cirque de Soleil wird dieselbe Venue im November 2019 in ein gigantisches Indoor-Zirkuszelt mit Drehbühne und Theateratmosphäre verwandelt. Für diese Konfiguration wird erstmals das niegelnagelneue Tribünensystem der MCG eingesetzt, das neben sehr gemütlichen Sitzgelegenheiten für die Besucher auch zahlreiche weitere Saalplanvarianten und flexiblere Auf-, Ab- und Um-

Ein furioses Spektakel für Auge und Ohr bieten die packenden Motion Picture Soundtracks der World of Hans Zimmer.


E

in Diversitäts-Projekt des Gesundheitsfonds Steiermark bietet Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen konkrete Unterstützung für Herausforderungen im Spitalsalltag. „Auch im Gesundheitswesen sehen wir uns mit einem Kulturwandel konfrontiert, der uns vor große Herausforderungen stellt“, erklärte Gesundheits-Landesrat Christopher Drexler bei der Vorstellung des Projekts. In vier ausgewählten Grazer Ambulanzen definierte man die Probleme, die im Arbeitsalltag an Bedeutung gewinnen. „Es war uns sehr wichtig,

von den Betroffenen selbst zu erfahren, was sie im Arbeitsalltag belastet“, so Sandra Marczik-Zettinig vom Gesundheitsfonds. „Klares Ziel des Projektes war es, Lösungswege für die häufigsten Problemstellungen zu erarbeiten“, betont LR Drexler. Susanne Rienmüller, Departmentleiterin des LKH Graz Süd-West Standort West ergänzt: „Eine der dringenden Fragen war etwa, wann man für Übersetzungen beeidete Dolmetscher zuziehen muss.“ Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit Aggression und Übergriffen.

Anzeige Foto: Gesundheitsfonds Steiermark / Streibl

Klare Regeln für Patienten sorgen für Orientierung

(v.l.) Departmentleiterin Susanne Rienmüller, LR Christopher Drexler und Sandra Marczik-Zettinig vom Gesundheitsfonds Steiermark. Es wurde daher ein Maßnahmenkatalog zum Thema Konfliktprävention erstellt, in dem bestehende Lösungen, deren Rahmenbedingungen, Ansprechpersonen etc. dargestellt werden. Ebenso herausfordernd sind sprachliche und kulturelle Unterschiede: „Da gibt es oft Verständigungsprobleme, aber auch Probleme mit unterschiedlichen Sitten, wie etwa, dass weibliche Patienten nicht von einem Mann untersucht werden wollen und umgekehrt“, erklärt LR

Drexler. Immer mehr Menschen fehlt das Verständnis dafür, dass medizinisch dringliche Fälle vor weniger ernsten behandelt werden müssen. Künftig werden in steirischen Spitälern Plakate und Kommunikationskarten platziert; dazu kommen eine Internetseite und ein Video, die sich ebenfalls mit diesen Problemen beschäftigen. Weitere Informationen:

www.patientinfo.at

Fünfmal Pistenspaß mit der AK Steiermark Salzstiegl

50 %

Präbichl

50 %

Lachtal

50 %

Brunnalm-Veitsch

25 %

Riesneralm

Foto: Fotolia, Paul

Ermäßigung für ACardInhaber

Ermäßigung für ACardInhaber

Ermäßigung für ACardInhaber

Ermäßigung für ACardInhaber

Mittagsgaudi, Hütte ngulasch, Livemusik mit den Jungen Paldauern & AK-Präsident Jose f Pesserl

27

50 %

Ermäßigung für ACardInhaber

Jänner

ACard-Bonus:

Gegen Vorlage der ACard gibt es 50 % auf die Tageskarte und 50 % auf den Rodelpass. 50 % Kinderermäßigung.

ACard-Bonus:

3

Februa

r

Gegen Vorlage der ACard gibt es 50 % auf die Tageskarte. 50 % Kinderermäßigung.

ACard-Bonus:

10

Februa

r

Gegen Vorlage der ACard gibt es 50 % auf die Tageskarte.

ACard-Bonus:

24

Februa

r

Gegen Vorlage der ACard gibt es 50 % auf die Tageskarte. 50 % Kinderermäßigung.

ACard-Bonus:

9

März

Gegen Vorlage der ACard gibt es 25 % auf die Tageskarte/Erwachsene und 20 % auf die Kinderkarte.


Foto: Scheriau

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer konnte bei »Österreich 22« 80 hochkarätige Denkerinnen und Denker begrüßen, die zu den Themen Klimawandel, Soziales und Wirtschaft, Migration sowie Europa diskutierten.

Symposium

»Österreich 22« Mit dem Symposium »Österreich 22« unternahm das Land Steiermark auch heuer wieder den Versuch, sowohl kurzfristige Perspektiven bis zum Jahr 2022 als auch langfristige Betrachtungen bis zum Beginn des 22. Jahrhunderts in einem hochkarätigen Forum zu diskutieren.

Z

ur zweitägigen Konferenz »Österreich 22« konnte Initiator Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer 80 führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst, Kultur und Medien, die sich mit den Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des Landes beschäftigen, begrüßen. Schützenhöfer verwies auf die großen Herausforderungen, vor denen Österreich und Europa stehen. Als wichtigsten Punkt nannte er die Wissenschaft. Das Land müsse in Wissenschaft, Forschung und Innovation an der Spitze bleiben. Dafür gelte es, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. In einem weiteren Aspekt nahm Schützenhöfer Bezug auf die Regionen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es das effizienteste Staatsgebilde und damit einen modernen Föderalismus, um die demo60 /// FAZIT JÄNNER 2019

kratischen Entscheidungen nah an den Bürgerinnen und Bürgern zu treffen. Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer appellierte, den Menschen immer in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen und über Menschenbilder zu diskutieren. Außerdem gelte es, alles dafür zu tun, um den Zusammenhalt der EU zu stärken. Im Mittelpunkt der Debattenbeiträge standen die Themenkomplexe Klimaforschung und -wandel, Soziales und Wirtschaft, Integration und Migration sowie Fragen zu Europa. Dazu gab es Impulsstatements von Helga Kromp-Kolb, Bernd Marin, Susanne Raab und Franz Fischler. Die Ergebnisse der Diskussion können auf oesterreich22.at nachgelesen werden.


Wirtschaft

Anzeige Foto: Teresa Rothwangl

VP-Generalredner Peter Tschernko sieht das steirische Doppelbudget für 2019 und 2020 als gelungenen Beitrag zur Konsolidierung, das aber gleichzeitig wichtige Investitionen ermöglicht.

VP-Tschernko: Das Landesbudget ermöglicht Investitionen Das Doppelbudget für den steirischen Landeshaushalt wurde in der Budgetlandtagssitzung am 11. Dezember beschlossen. Wichtige Kernpunkte sind die Konsolidierung und Investitionen.

E

s ist von großer Wichtigkeit, dass wir den Stabilitätspakt einhalten und damit geordnete Finanzen schaffen. Das bedeutet, wir müssen konsolidieren. Doch das Wichtige ist, dass es keine neuen Steuern und Gebühren und keine Einmaleffekte geben wird“, betont der VP-Generalredner Peter Tschernko und ergänzt: „Dieses Doppelbudget ist vor dem Hintergrund der finanziellen Ausgangssituation eine Chance für die Steiermark, als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu werden.“ Das Budget für 2019 beläuft sich auf 5,81 Milliarden Euro, für 2020 wird es auf 5,89 Milliarden Euro ansteigen. Um die Budgetziele zu erreichen, ist es notwendig, im Jahr 2019 176 Millionen Euro und im Jahr 2020 231 Millionen Euro

zu konsolidieren. Diese Konsolidierung erfolgt ausschließlich ausgabenseitig. Ab 2021 soll erstmals ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden. „Ich weiß selbst aus meiner jahrelangen Erfahrung als Bürgermeister, wie viel Arbeit und Kompromissbereitschaft das Zustandekommen eines Budgets erfordert, und auch, wie schwierig Haushalten sein kann“, so Tschernko. „Im Jahr 2018 hat sich die Steiermark wieder als ein Wirtschaftsstandort erster Klasse ausgezeichnet. Es war ein Jahr der Großinvestitionen. Ich denke da zum Beispiel an das neue Edelstahlwerk der Voestalpine in Kapfenberg, hier werden über 3.000 Arbeitsplätze gesichert und 350 Millionen Euro investiert. Diese positive Entwicklung

wollen wir weiter vorantreiben“, betonte Tschernko. Im Mittelpunkt des Wirtschaftsbudgets stehen umfassende Digitalisierungsoffensiven wie der strategische und optimierte Breitbandausbau sowie die Fokussierung auf Cluster zur Stärkung der Innovationsfähigkeit. „Die Pflege ist ein Thema, das uns bereits seit Jahren beschäftigt und das uns in den weiteren Jahren noch viel abverlangen wird, vor allem in Hinblick auf die Budgetentwicklung“, zeigt sich Tschernko besorgt. Die größte Herausforderung sei die Pflegefinanzierung. Da die stationäre Pflege in Heimen das mit Abstand teuerste Angebot darstellt, aber als einziges gratis ist, sei diesbezüglich ein Paradigmenwechsel in Richtung

mobiler Pflege dringend notwendig. „Dieses Doppelbudget ist vor dem Hintergrund der finanziellen Ausgangssituation eine Chance für die Steiermark, als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu werden, als schon bisher. Den Menschen dadurch Arbeit zu ermöglichen und eine lebenswerte Heimat zu geben, indem Rahmenbedingungen geschaffen werden, wo Kinder sich geborgen fühlen und sicher aufwachsen und sich entwickeln können, ist eine Kernaufgabe der Politik. Denn nur wenn wir unseren nachfolgenden Generationen eine Basis bereiten, kann die Steiermark sich für die Zukunft weiterentwickeln“, so Tschernko abschließend.

FAZIT JÄNNER 2019 /// 61


Österreichweit laden mit nur einer Karte

Kurz & News

an rund 3.000 Ladepunkten mit der Ladekarte der Energie Graz

1

0226

Serv

-24 ice 0

/8 0316 Uhr,

KAR E D A L

057-1

TE

857

2000

Holen Sie sich Ihre Energie Graz-Ladekarte ganz einfach auf www.energie-graz.at/ elektromobilitaet

120 Jahre Einsatz für die Therme 30 vollendete Dienstjahre in der Heiltherme Bad Waltersdorf feiern Roswitha Haidenbauer, Gerlinde Raser, Anita Kainzmayer und Werner Siegl und wurden dafür Anfang Dezember geehrt. Sie schreiben seit 30 Jahren mit ihrem täglichen Einsatz gemeinsam Thermengeschichte. Alle drei sind „Urgesteine“ und keinesfalls mehr wegzudenken aus der Heiltherme Bad Waltersdorf, so Thermenchef Gernot Deutsch. Er gratulierte und bedankte sich für den unermüdlichen Einsatz seiner Vorzeige-Mitarbeiter: „Herzlichen Dank für euren Einsatz und für euer Vorbild. Nur durch das Engagement jedes Einzelnen ist es uns möglich die hohe Zufriedenheit der Gäste zu erreichen und den Betrieb so erfolgreich zu führen."

Auszeichnung für RLB Steiermark

Österreichweites Laden bezieht sich auf alle gekennzeichneten Ladestationen der Mitglieder des Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ).

Mehr zu tim – täglich.intelligent.mobil. – finden Sie auf www.tim-graz.at

Die Gesellschaft für Prozessmanagement (GP) hat wieder den renommierten Process Award vergeben. Dabei hat der Kreditprozess für Kommerzkunden der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark das höchst mögliche Level 5 erreicht und ist damit Österreichs bester Prozess 2018. „Perfekte Kreditprozesse ermöglichen individuelle und zugleich rasche Kreditentscheidungen für Unternehmen. Zusammen mit der hochwertigen Kundenbetreuung verschafft uns dies einen wichtigen Wettbewerbsvorteil“, betont RLB-Vorstandsdirektor Matthias Heinrich.

Richard Frizberg wird Geschäftsführer von F-Energies

Die F-Energies GmbH aus Wildon ist eine Holdinggesellschaft im Eigentum der Unternehmerfamilie Frizberg mit Beteiligungen im Maschinenbau sowie in der Elektro- und Gebäudetechnik. Bereits seit 1889 ist das Unternehmen Franz Heresch & Co GmbH, auf dem die gesamte Unternehmenshistorie aufbaut, in Familienbesitz rund um Gilbert Frizberg. Seit 2017 ist Richard Frizberg hier als Prokurist tätig. 62 /// FAZIT JÄNNER 2019

Fotos: Heiltherme Bad Waltersdorf, Gady, Lukas Dostal, Siegfried Stöbich, Land Steiermark, Danner/ LK Stmk,

Jetzt mit zusätzlicher kostenloser Jahresmitgliedschaft für tim bis 31.12.2018


Kurz & News

Informationsoffensive zum neuen Jugendgesetz

Premiere des neuen BMW-SUV bei Gady

Erstmals überhaupt haben sich acht von neun Bundesländern dazu durchgerungen, einheitliche Regelungen in den Bereichen Alkohol, Rauchen und Ausgehzeiten zu definieren. Um die neuen Regelungen bekanntzumachen und das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Jugendschutzes zu erhöhen, startet das Land Steiermark nun eine Informationsoffensive. Es gibt neue Informationsmaterialen, einen Kinospot sowie zwei Videos von jungen Grazer VlogerInnen. „Ich habe als Jugendlandesrätin immer den Standpunkt vertreten, dass Jugendschutz nicht nur gesetzliche Einschränkungen, sondern vor allem auch die notwendige Aufklärung und Sensibilisierung beinhaltet“, so Ursula Lackner, Landesrätin für Bildung und Gesellschaft.

Die Steiermark Premiere des atemberaubenden SUVs von BMW in der Gady Zentrale in Lebring wurde zum großen Event. „In vierter Generation macht der neue BMW X5 in puncto Präsenz und Modernität sein bisher stärkstes Statement. Er definiert eine neue X-Formensprache, robust, klar und präzise“, zeigte sich Gady-GF Philipp Gady vom neuen BMW X5 angetan. Das ebenfalls vorgestellte BMW 8er-Coupé zog am 23. November die Blicke auf sich. Das 8er-Coupé setzt in Design und Sportlichkeit neue Maßstäbe. „Diese beiden Modelle sind die besonderen BMW-Highlights dieses Jahres und zeigen, wohin die Entwicklung in der sportlichen Premium-Klasse geht“, war auch Ranko Antunovic, BMW Markenleiter der Gady Family begeistert.

Superstars der Säfte sind gekürt

Die steirische Landwirtschaftskammer hat unter dem strengen Auge einer 14-köpfigen Expertenjury die besten Natursäfte des Landes gekürt. Die Saftsuperstars 2019, die den begehrten Titel „Saftbotschafter des Jahres“ errangen, heißen Martin Handler aus Bad Waltersdorf sowie Victoria und Josef Singer aus Hartl. „Sie erzielten ex aequo die hohe Auszeichnung, weil sie höchste Qualität in ihrer Produktvielfalt vorweisen können“, sagt Verkostungschef Georg Thünauer. „Säfte sind Natur pur und gesunde Durstlöscher. Steht die Bezeichnung ‚Saft‘ auf dem Etikett, dann ist 100 Prozent Frucht drinnen“, erklärt LK-Vizepräsidentin Maria Pein: „Regionale Säfte sind generell frei von Zuckerzusätzen und frei von Aromastoffen.“

tter g’rad Wenn die Hü foaht, net talwärts hl’ sie in der Mü oat’. auf’s Kernöl w

ITE N ERS W EIS HE CO NN Y HÜTT noel.eu

www.steirisc

er hes-kuerbisk

FAZIT JÄNNER 2019 /// 63


Kurz & News

Erstmals zwei Hauptpreise bei „rotahorn“

BKS Bank steigert Periodenergebnis

Die Preisträgerinnen des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“ stehen fest. Marie Gamillscheg und Miroslava Svolikova überzeugten die Fachjury mit ihrem literarischen Können: Die feierliche Überreichung nahm Kulturlandesrat Christopher Drexler im Veranstaltungssaal der Steiermärkischen Landesbibliothek vor. Heuer werden erstmals zwei Hauptpreise à 3.000 Euro vergeben: Marie Gamillscheg und Miroslava Svolikova wurden aus einer hochklassigen Shortlist talentierter Lyrik- und Prosa-Autoren ermittelt, die bereits ein Naheverhältnis zu den „manuskripten“ pflegen. Die Fachjury mit Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch, Werner Krause und Christoph Hartner, lobte die literarischen Leistungen.

Die börsennotierte BKS Bank präsentierte am 30. November in ihrem Zwischenbericht zum 30. September 2018 einen ausgezeichneten Geschäftsverlauf. „Der Periodenüberschuss nach Steuern von 55,8 Mio. EUR liegt um 8,1% über dem Vorjahresvergleichswert. Unsere Bilanzsumme konnten wir seit Jahresbeginn um 8,0% auf 8,18 Mrd. EUR steigern“, freut sich Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer über deutliche Steigerungsraten. Die gute Ergebnisentwicklung wurde von Zuwächsen im Zinsüberschuss (+8,1% auf 96,7 Mio. EUR) und Provisionsüberschuss (+5,7% auf 40,1 Mio. EUR) gleichermaßen getragen. Auf besonders hohe Nachfrage stieß der Green Bond, den die BKS im September auflegte und in kürzester Zeit voll platziert war.

Endlich wieder

Spannung ✔ ✔

Gratis-Batterie-Check 1 Flasche Scheibenreiniger zu jedem Batterie-Check für ARBÖ-Mitglieder GRATIS Batterie-Einbau gratis

GRATI S f ü r Si e *

Infos unter ✆ 050-123-2600 * Aktion gültig in allen ARBÖ-Prüfzentren in der Steiermark.

Styrian Products – Design macht den Unterschied Es ist kein Einzelfall, dass Design aus der Steiermark weit über die Grenzen hinaus ein ausgezeichnetes Image genießt. Bekannt ist oft das Produkt – nicht jedoch die zentrale Leistung der heimischen Kreativwirtschaft dahinter. Das soll das Projekt „Styrian Products“ nun ändern – und zeigen, dass Design wesentlicher Teil der Produktentwicklung und damit Garant für wirtschaftlichen Erfolg ist. Der Startschuss erfolgte einer Ausstellung bei XTEC in St. Margarethen an der Raab am 22. November unter Beisein von LR Barbara Eibinger-Miedl mit Produkten wie Brillen von Andy Wolf, Mode von Lena Hoschek und weltweit verkauftem Industrial Design von der Kompostiermaschine bis zum Heizkessel.

64 /// FAZIT JÄNNER 2019 batterieaktion stmk 90x120 mm 11-2018.indd 1

13.11.18 14:05

Fotos: Saubermacher, Gernot Gleiss, CIS / Lunghammer

Aktion gültig vom 27. Dezember 2018 bis 31. Jänner 2019


Christian Walcher (li) und Mag. Manfred Bijondic (re.) von GB PREMIUM CARS, mit dem Künstler 7RAY und dem Opernstar Natalia Ushakowa.

ELECTRIFY THE BASE

Unter dem Titel „ELEKTRIFY THE BASE“ präsentierte GB PREMIUM CARS, DER steirische Fixpunkt für Jaguar- und Land Rover-Liebhaber, den neuen, bei MAGNA STEYR in Graz gefertigten Elektro-Jaguar I-PACE.

Anzeige Fotos: Stephan Friesinger

D

er Schauraum von GB PREMIUM CARS war zum Bersten voll, 380 Gäste sind der Einladung zu "ELECTRIFY THE BASE" gefolgt. Der vollelektrische Jaguar I-PACE und Elektromobilitätskonzepte von Jaguar Land Rover sowie GB PREMIUM CARS als steirischer Jaguar- und Land Rover-Fixpunkt standen im Mittelpunkt des Abends, der mit dem Auftritt von Opernstar Natalia Ushakowa seinen Höhepunkt fand. Eigentümer und Geschäftsführer Manfred Bijondic begrüßte zahlreiche Gäste: Christian Purrer, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark, beleuchtete das Thema aus Sicht der Energie Steiermark, Joachim Schmiedhofer, General Manager

und Projektleiter des Jaguar-Projekts bei MAGNA STEYR in Graz erzählte von der Entwicklung bis zur Fertigung des I-PACE und Christian Walcher, Marketing- & Sales-Manager bei GB PREMIUM CARS, führte kompetent und unterhaltsam durch den Abend. Kulinarisch verwöhnte Alexander Andreadis von ANDREADIS ESTATE WINES mit Weinen des Popsängers Sting, Manfred Gmeinbauer von Revita Catering mit Produkten aus dem Vulkan- und Almenland. Die Gin-Verkostung Reinhard Jagehofer's von STIN GIN und auch die ZENTIH-Uhrenpräsentation von Uhren & Schmuck Grabner haben diesem Event eine besondere Note gegeben. FAZIT JÄNNER 2019 /// 65


Kurz & News

Zehnjähriges Jubiläum für „Schreiberei“-Literaturpreis Im Jahr 2007 entschloss sich die Steiermärkische Sparkasse in Zusammenarbeit mit dem Leykam Buchverlag das erste Mal, Autorinnen und Autoren in ihrer schriftstellerischen Laufbahn zu unterstützen. Am 22. November wurde die Gewinnerin des diesjährigen Literaturpreises, Margarita Kinstner, im feierlichen Rahmen des Schlossbergsaals für ihr Buch „Papaverweg 6“ ausgezeichnet. Eine unabhängige dreiköpfige Jury, bestehend aus Autorin Andrea Sailer, Journalist Christoph Hartner und der Germanistin Waltraud Winkler, entschieden nach Prüfung aller Einreichungen über die diesjährige Preisträgerin. Die Schreiberei im Wert von 15.000 Euro finanziert die Publikation der Texte als Buch und das Preisgeld von 3.500 Euro.

Der Steirische Tennisverband begrüßte diesmal nicht nur seine Schirmherrin, die ehemalige Nr. 7 der WTA Rangliste Babsi Schett, in der Steiermark, sondern auch die Mutter von Österreichs Superstar Dominic Thiem, Karin Thiem als Stargäste. Schett und Thiem diskutierten mit Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Sport über Leistungssport und Schule. Das STTV-Projekt ReadySchett-Go ist eine Initiative für Mädchen ab sechs Jahren. Sie fördert den Breiten- und Leistungssport, damit der STTV noch mehr Mädchen erreicht und zum Tennis motiviert. Babsi Schett bringt ihre internationale Expertise mehrmals im Jahr ein und betreut die jungen Athletinnen bei regelmäßigen Lehrgängen gemeinsam mit dem STTV Trainerteam.

Neue Instrumentenaufbereitung im UKH Graz Auszeichnung für Opernredoute Die Grazer Opernredoute hat sich über die Grenzen der steirischen Landeshauptstadt hinaus zum gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres entwickelt. Die Opernredoute 2018 wurde als erster großer Ball Österreichs mit dem österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. Beim Wettbewerb „Nachhaltig Gewinnen“ des BM für Nachhaltigkeit und Tourismus wurde die Opernredoute bereits im Juli mit dem Sonderpreis der Jury für die „Pionierarbeit in der österreichischen Hochkultur“ ausgezeichnet. 66 /// FAZIT JÄNNER 2019

Nach Auslaufen des Vertrages mit dem bisherigen Unternehmen zum Sterilisieren der Operationsinstrumente war man seitens des UKH Graz gefordert, so rasch wie möglich eine Ersatzlösung zu finden. Man entschied sich seitens der AUVA dazu, im Parterre des Grazer Hauses auf einer Fläche von 500 m² eine neue Zentralsterilisation zu bauen, die in nur 4,5 Monaten hergestellt werden konnte. Dem Bauprojektleiter Armin Pointner oblag es, die Planungen zu beauftragen und in weiterer Folge 15 Firmen mit Spezialisten und dem Personal des UKH zu koordinieren, um das 1,8 Mio. Euro große Projekt binnen kürzester Zeit zu realisieren und einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten.

Fotos: Steiermärkische Sparkasse / Margit Kundigraber, GEPA pictures, Pürcher - art+event, AUVA / Buchinger

Ready-Schett-Go mit Podiumsdiskussion in Graz


Foto: Kurt Keinrath

Kurz im Gespräch mit

Foto: Christine Kipper / Fotogräfin

Karl Schmidhofer, Präsident des steirischen Skiverbandes

(v.l.n.r.) Gemeinsam für die Krebshilfe: Karl Pummer (Urologie Univ.-Klinik Graz), Hansjörg Tutner (Magna Steyr), Moderatorin Petra Rudolf, Wolfgang Zitz (Magna Steyr), Florentia Peintinger (FA f. Gynäkologie).

Benefizabend für die steirische Krebshilfe

Die beiden Organisationen „Charity-Steirern in PinkʼnʼBlue“ und die „Charity Show“ luden am 18. Oktober zur gemeinsamen Benefizveranstaltung für die Krebshilfe Steiermark in den Grazer Minoritensaal.

D

er Benefizabend stand heuer mit vereinten Kräften ganz im Zeichen von „Pink Ribbon“ und „Loose Tie“ – zwei Symbolen, die sowohl Männer als auch Frauen an die Wichtigkeit der Früherkennung und Vorsorge erinnern sollen. Sowohl Brustkrebs als auch Prostatakrebs stellen die geschlechtsspezifischen Haupttumorerkrankungen dar. Der Event sollte daher besonders auf die Bedeutung der Früherkennung aufmerksam machen. Gleichzeitig stehen „Pink Ribbon“ und „Loose Tie“ für direkte Hilfe. Der Erlös des Abends kommt zur Gänze der Krebshilfe Steiermark für die kostenlose Betreuung und Begleitung von Betroffenen und deren Angehörigen mit diesen beiden großen Leuchtturmprojekten zugute. Als Organisatoren stehen Dr. Sabine Schwarz-Oswald (Fachärztin für Radiologie), Dr. Simone May (Mara-Medical Aest-

hetic Research Academy, KH der Elisabethinen ) und Dr. Thomas Rappl (Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Graz) hinter dem Projekt. Es ist den Veranstaltern gelungen, für diesen einzigartigen Abend Experten und bekannte Künstler zu gewinnen, die sich jeweils in den Dienst der guten Sache stellten. Viele Gäste, beste Stimmung, hochkarätige Experten, ein gelungener musikalischer Rahmen und ein kulinarisches Verwöhnprogramm – das waren die Zutaten für einen mehr als gelungenen Event. Am Abend selbst wurde die beeindruckende Spendensumme von 6.140 Euro gesammelt. Darüber hinaus stellte sich Magna Steyr noch mit einem ganz besonderen Gastgeschenk ein: einem Spendenscheck in der Höhe von 10.000 Euro.

Werden Sie als neuer Präsident des steirischen Skiverbandes die Großveranstaltungen zukünftig in der Steiermark halten? Mit einer perfekten Durchführung von Großevents wie in Schladming, Kreischberg, Ramsau oder Kulm und einem Ja der steirischen Politik ist der Steirische Skiverband gemeinsam mit dem ÖSV und den Vereinen auch in Zukunft bereit, Großveranstaltungen durchzuführen.

Die Steiermark stellt bei den weiblichen Schisportlern das Spitzenfeld, gibt es auch bei den Männern hoffnungsvolle Nachwuchstalente? Bei der Nordischen Kombination hat die Steiermark Spitzenathleten wie zum Beispiel Lukas Klapfer, Franz-Josef Rehl und Martin Fritz; bei den Snowboardern fährt Sebastian Kislinger in der Weltspitze mit. Die Steiermark hat bei den Alpinen Herren mit den Europacupläufern Johannes Kröll, Daniel Danklmaier und Stefan Babinsky sowie den starken ÖSV-Nachwuchsläufern wie Julian Schütter, Manuel Traininger, Ralph Seidler und Fabian Zeiringer ebenfalls große Hoffnungsträger.

Was unternimmt der steirische Skiverband zur Förderung des Breitensports, etwa in Hinblick auf die Schulschikurse? Die 173 Mitgliedsvereine bieten Schikurse, Vereinstraining sowie Aus- und Weiterbildungen für Trainer und Kampfrichter an. Zusätzlich bietet der ÖSV für jedes Mitglied ein umfassendes Versicherungspaket (Bergungs- und Rückholkosten, Rechtund Haftpflichtschutz unaderes mehr) an. FAZIT JÄNNER 2019 /// 67


Anzeige Foto: AIRA Real Estate Development GmbH

Der neue Wohnsinn in Graz St. Peter Mitten im aufstrebenden Villenbezirk St. Peter – einer begehrten Wohngegend im Südosten der Stadt – verwirklicht die AIRA Real Estate Development GmbH aktuell das erste exklusive Immobilienprojekt im Grazer Raum.

D

as etablierte Immobilienentwicklungsunternehmen mit Wiener Wurzeln kündigte bereits Anfang des Jahres an, mit dem Standort in Graz für frischen Wind auf dem hiesigen Immobilienmarkt sorgen zu wollen. Nun wurde mit der Realisierung des Projektes „the Nussbaumer“ begonnen – das Bauunternehmen GRANIT konnte dafür als Generalunternehmer gewonnen werden! „the Nussbaumer“ ist eine fünfgeschossige, familien-

freundliche Wohnhausanlage, inklusive Tiefgarage, die bei seinen zukünftigen Bewohnern keine Wünsche offen lässt. Ganze 600 m² Freiflächen bilden den architektonischen Kern dieses modernen Neubauprojektes unweit des ORF-Parks und der TU Graz Inffeld. Vom Erdgeschoß bis zum dritten Obergeschoß entstehen hier insgesamt 42 komfortable und lichtdurchflutete Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen.

Fakten über „the Nussbaumer“

• Mehrfamilienhaus mit 42 Eigentumswohnungen und einem Geschäftslokal • Wohnnutzflächen zwischen 30 m² und 86 m² und 1 bis 4 Zimmern • Freiflächen von insgesamt ca. 600 m² in Form von Balkonen, Terrassen, Loggien und Eigengärten • 34 PKW-Stellplätze in der hauseigenen Tiefgarage und 5 im überdachten Eingangsbereich • Fahrrad- und Lagerräume • Optional mit Tiefgarage und Einbauküche • Preise ab 101.010 € netto provisionsfrei, direkt vom Bauträger

Bauen & Wohnen

Kanzlei-Praxis-Büro, Leibnitz Zentrum - MIETE (961-30733): 140 m² im Erdgeschoss, barrierefrei zugänglich, Parkplätze vorhanden, 6 Räume + Nebenräume. Miete: 1.400,Euro zzgl. Ust, zzgl. BK. Astrid Strebl 0664-8385080, www.sreal.at

Südsteiermark, Arnfels-Zentrum (961-30417): Alles ist möglich! Ehemalige Bäckerei/Konditorei mit Wohnungen im OG und Nebengebäuden wartet auf einen innovativen Käufer. Gfl. 1879 m², Nfl. ca. 640 m², HWB: 211 + 140,2 kWh/m²a, fGEE: 2,02 + 2,46. KP 300.000,- Euro. Manuela Roiderer 06648184143, www.sreal.at

Mureck (961-30747): Großzügige Liegenschaft mit vielen Optionen. Nfl. 520 m², Gfl. 1082 m². Hwb: 144,8, fGEE: 1,81. KP 110.000,- Euro. Manuela Roiderer 06648184143. www.sreal.at

Südsteiermark, Leutschach a.d.Weinstraße (96130411): Lust auf eine Ferienimmobilie im Süden Österreichs? Zwei sympathische Wohnungen zu verkaufen. Wfl. 84,5 m² und 122 m², HWB: 53 kWh/m²a, fGEE: 1,57, ab 99.000,- Euro. Manuela Roiderer, 0664-8184143, www.sreal.at

Leistungen von AIRA: • • • • •

Projektentwicklung Planung (von der Einreichung bis zur Ausführungsplanung) Bauausschreibung, Bauleitung/Aufsicht Bauliche Änderungen/Sonderwunschausführungen Verkauf, Übergaben, Mängelbehebung und After-Sales-Service

Ansprechpartner: Alexander Kölbl, akad. IM, Vertriebsleiter, Tel +43 316 44 50 50, ak@aira.at 68 /// FAZIT JÄNNER 2019

Exklusive Immobilien im Fazitimmobilienmarkt 0316/6719290 office@wmedia.at


Südsteirisches Weinland: An einem der höchsten Punkte des südsteirischen Weinlandes gelegen befindet sich diese außergewöhnliche Liegenschaft. Unweit vom Ortszentrum Gamlitz gelegen, absolut ruhig und mit einem 360° Rundumblick ausgestattet erfüllt die Liegenschaft alle Voraussetzungen für Ihren Wohntraum in der Südsteiermark. Die Grundstücksgröße beträgt ca. 1 ha, das Wohnhaus aus den 80er Jahren verfügt über eine Wohnfläche von rd. 150 m². Wenn Sie das Besondere suchen zögern Sie nicht und vereinbaren Sie einem Besichtigungstermin. Anfrage: silvia.stelzl@planet-home.at Tel.: 0664 /88 466 384 Das Jahr geht zu Ende und auf diesen Weg wünschen wir unsere Kunden ein Frohes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Wir bedanken uns für das Vertrauen und freuen uns auf neue Herausforderungen für 2019!

silvia.stelzl@planet-home.at Tel: 0664 / 88 46 63 84

michael.dorner@planet-home.at Tel: 0664 / 20 72 792

FAZIT JÄNNER 2019 /// 69


Unternehmerische Gesellschaft mit zwei Geschwindigkeiten Fazit-Autor Thomas Goiser war in Tel Aviv und hat mit Günther Schabhüttl, dem dortigen österreichischen Wirtschaftsdelegierten, ein Gespräch geführt.

Fotos: Thomas Goiser, Plusllultra/Flickr

S

iebzig Jahre nach der Staatsgründung ist Israel ein Wachstumshotspot. Gegenüber dem Vorjahr ist die Bevölkerung wieder um rund 200.000 Personen angestiegen, einerseits wegen Zuzug, andererseits wegen der hohen Geburtenraten. Bald werden neun Millionen Menschen im Land leben. Das Wachstum führt trotz Bauboom zu einem Wohnungsmangel. Schabhüttl, der seit 2013 im Land tätig ist, erklärt: »Das ständige Anpassen an neue Gegebenheiten bringt Innovation und das Bevölkerungswachstum befeuert den Konsum. Die Wirtschaft wächst entsprechend – für 2018 wird ein Wirtschaftswachstum von real 3,7 Prozent prognostiziert. Israel zählt zu den wenigen Industrieländern, deren Schuldenstand im Verhältnis zum BIP heute niedriger ist als vor der globalen Finanzkrise.« Die Budgetsituation ist damit im globalen Vergleich überaus günstig. Unerwartet hohe Anstiege der Steuereinnahmen aufgrund von Angeboten für Strafmilderungen für reuige Steuersünder führten in den vergangenen Jahren zu Senkungen der Mehrwertsteuer von 18 Prozent auf 17 Prozent und der Körperschaftssteuer von 24 Prozent auf 23 Prozent. Globalisierte Hightechnation Im Mitte Oktober veröffentlichten Global Competitiveness Report des Weltwirtschaftsforums führt Israel weltweit das Ranking in den Bereichen »Wachstum innovativer Unternehmen« und »Einstellung zu unternehmerischem Risiko« an. »In Hightechsektoren liegt Israel an der Weltspitze, während im Bereich der Infrastruk70 /// FAZIT JÄNNER 2019

tur, in der traditionellen Industrie und in den Bereichen Umwelttechnik wie auch Energiewirtschaft noch Nachholbedarf besteht. Das Land ist wirtschaftlich, gesellschaftlich, kulturell und politisch sehr unterschiedlich. IT und Hightech haben sich hier trotz schwieriger Rahmenbedingungen etabliert. Das ist auch auf die hohe Motivation der wirtschaftlichen Führungsschicht zurückzuführen. Ein kleiner Heimmarkt und de facto fehlende Nachbarmärkte haben dazu geführt, dass Unternehmen vom ersten Tag an in globalen Dimensionen denken«, ist Schabhüttl überzeugt, »außerdem herrscht hier eine ausgeprägte Mentoringkultur und kurze Wege zu Entscheidungsträgern. Es wird schnell entschieden, dafür werden auch rasche Reaktionen vom Gegenüber erwartet.« Derzeit sind weniger als ein Zehntel der Erwerbstätigen in Israel in der Hightechindustrie tätig, es herrscht derzeit bereits ein Mangel an etwa 10.000 qualifizierten Ingenieuren und Programmierern. Innerhalb eines Jahrzehnts soll sich die Zahl der Beschäftigten im Hochtechnologiebereich verdoppeln. In den meisten anderen Sektoren hinkt die Arbeitsproduktivität weit dem OECD-Schnitt hinterher und Teile der Bevölkerung fehlen im Arbeitsprozess. Starke Exporte und Innovationsfokus Österreichs wirtschaftliche Bilanz mit dem Land ist traditionell sehr positiv: Exporte von nahezu 400 Millionen Euro stehen Im-


Hotspot Israel

porten von 170 Millionen gegenüber. Damit ist Israel Österreichs zweitgrößter Exportmarkt im Nahen Osten. Gerade das Jahr 2017 war für die österreichischen Exporte mit einem Anstieg von 20,3 Prozent äußert erfolgreich, teils aufgrund einmaliger Projekte. Der Wirtschaftsdelegierte erklärt: »Neben einigen großen österreichischen Unternehmen sind auch zahlreiche KMU in Nischen erfolgreich – trotz großer Konkurrenz sind es über 1.000.«

Beliebtes Tourismusziel Österreich Weiterhin erfreut sich Österreich eines Booms bei Nächtigungen israelischer Touristen. 2017 waren es erstmals mehr als 620.000. Damit liegt das Land in den Top 20 der Tourismusstatistik – Tirol, Salzburg und Wien sind die beliebtesten Destinationen. »Es ist wichtig, dass es zwischen Österreich und Israel möglichst viele persönliche Verbindungen auf unterschiedlichen Ebenen gibt«, betont Schabhüttl. Neue Flugverbindungen helfen beim Kennenlernen in beide Richtungen: »Austrian Airlines« stockt den Flugplan auf, »Wizz Air« bietet von Wien Direktflüge nach Tel Aviv und Eilat, ein Direktflug von Salzburg nach Tel Aviv soll folgen. Der Hochgeschwindigkeitszug zwischen Tel Aviv und Jerusalem soll 2019 seinen Betrieb aufnehmen. Und im November fand ein Tourismusworkshop mit österreichischen Tourismusregionen und heimischen Veranstaltern statt. »Wenn die Nische passt, kann man hier auch ohne Millioneninvestitionen einen Markt erfolgreich entwickeln.« n

Die israelische Hauptstadt Jerusalem und der Carmel-Markt in Tel Aviv

WEITERE INFORMATIONEN Das Außenwirtschaftscenter Tel Aviv (es ist auch für die palästinensischen Gebiete zuständig) setzt künftig weiter auf das Thema Innovation. Für März ist ein Workshop mit »Business Angels« geplant. Außerdem möchte man österreichische und hier ansässige international tätige Unternehmen in den Austausch über Open-Innovation-Prozesse bringen. Und schon am 5. Februar wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine Delegation nach Israel anführen. www.wko.at/aussenwirtschaft/il

FAZIT JÄNNER 2019 /// 71



Fazitportrait Von Volker SchĂśgler mit Fotos von Heimo Binder

Wo das Geschirr wohnt Fazit Jänner 2019 /// 73



Fazitportrait

Es ist ein Geschäft, das jeder zu kennen scheint und irgendwie denkt man auch, dass es ein Glück sein muss, dass es überhaupt noch existiert. Vormals »Kerschbaumer«, heißt es seit fünf

Jahren »Küchenfee«, aber sonst hat sich in dem Fachgeschäft für Haus- und Küchengeräte am

Grazer Franziskanerplatz so gut wie nichts geändert. Nahversorgung wie aus dem Bilderbuch.

S

ogar die Gartenzwerge gibt es noch. »Und zwar die letzten Hofmann-Zwerge, das sind die mit den Glasaugen«, betont die neue Inhaberin Elvira Birnstingl und meint damit, dass sie auf Qualität Wert legt. Das vermute ich zumindest, da mein Wissen über Gartenzwerge gering ist und ich denke, das ist so wie bei Jaguar-Liebhabern: Die älteren Modelle sind noch echte Engländer, während die neueren eigentlich indische Autos sind. Was ungefähr so wichtig ist wie die Frage, aus welchem Material die Augen der Gartenzwerge sind. Aber Liebhaber haben andere Maßstäbe, die muss man nicht immer verstehen. In der Küche hingegen spielt messbare Qualität eine wichtige Rolle. Nicht nur, was das Essen selbst angeht, sondern auch, womit und worin es zubereitet wird. Und dabei hat Kochgeschirr aus Emaille die Nase weit vorne. Doch davon später. Geschichte und Kultstatus Die Küchenfee ist ein Innenstadtgeschäft, das schon längst zum Geheimtipp von Fremdenführern geworden ist und dessen hervorstechendstes Merkmal es ist, aus allen Nähten platzen zu wollen. Dessen tausende Waren wie bunte Seifenblasen ins Freie drängen, so dass alles förmlich überquillt und zum Sinnbild praller Konsumfreude zu werden scheint. Wo ganze zweiundzwanzig Quadratmeter ausreichen, um mit dem grundsätzlich völlig unspektakulären Angebot von Haus- und Küchengeräten eine Art Kultstatus erlangt zu haben. Das war schon unter der Vorbesitzerin Hedi Lackner so, einer resoluten Geschäftsfrau. Ich hatte die Ehre, sie vor fast fünfzehn Jahren für eine andere Zeitung portraitieren zu dürfen und das klang ungefähr so: »Sie ist eines der letzten ,Originale’ – das heißt erstens, sie ist mit Leib und Seele, Überzeugung und Stolz und mit Freude und Anmut bei der Sache und vermag das auch zu vermitteln. Zweitens, sie kann, aber sie muß nicht: EiFAZIT JÄNNER 2019 /// 75



Fazitportrait

Nur mehr bei uns gibt es das legendäre Fix-Wundertuch ... »Küchenfee« Elvira Birnstingl ließ es im Waldviertel exklusiv nachweben

gentlich ist sie schon längst in Pension; eigentlich zahle sich das ,Groscherlgeschäft‘ nicht aus. ,Bitte sperren Sie nicht zu‘, hört sie oft und gern. ,Solange ich gesund bin, bleibe ich im Geschäft‘, sagt sie und auch dafür lieben sie ihre Kunden.« Sie blieb bis 2013 im Geschäft, ist heute dreiundachzig Jahre alt und erfreut sich nach Aussage von Verkäuferin Anni Reiter, die heute noch im Geschäft steht, guter Gesundheit. »Da kriegst einfach alles«, hat schon Hedis Onkel Martin Kerschbaumer über das Geschäft immer gesagt. Er war der Bruder von Hedwig Lackners Vater Otto. Dieser hat während des Ersten Weltkrieges für Martin, der aus der Schweiz das Geld geschickt hat, den Laden gekauft, der übrigens schon im Jahr 1835 als Geschirrhandlung erwähnt ist. Auch Otto war Kaufmann, er hatte in den 1920er Jahren ein Lebensmittelgeschäft in der Mariengasse und später mit seiner Frau Valerie ein Kaufhaus in Mürzzuschlag. Dort ist Hedi mit drei Geschwistern zwischen Kurz- und Meterware aufgewachsen. Aber erst nach der Erkrankung ihres späteren Mannes Franz Lackner gab die HAK-Absolventin und Mutter zweier Kinder das Hausfrauendasein auf und übernahm 1971 das Geschäft von Onkel Martin und Tante Emma. So führte sie zweiundvierzig Jahre lang das kleine Geschäft mit angrenzendem, penibel geordnetem Lager (»Verkauf nebenan«) – das es heute noch gibt – unterstützt von Anni und Elisabeth, die noch von Otto Kerschbaumer recht formlos eingestellt wurde: »Kannst kochen? Dann kannst auch Geschirr verkaufen!« Es ist das Verdienst von Elvira Birnstingl, eines jener Geschäfte erhalten zu haben, ohne die die Stadt ein Stück ärmer wäre. Fazitabschweifung Eine kurze Fazitabschweifung: Es ist doch jedes Mal das Gleiche – wer oder was wird in diesem Monat im Fazit portraitiert? Nicht, dass diese Frage irgendjemanden besonders interessieren würde, und das ist nicht einmal kokett gemeint, zumindest nicht besonders, es ist nur jedes Mal erstaunlich, wie unterschiedlich die Ansichten auch redaktionsintern sind, wenn, ja, wenn man

sich bewußt von keinem Konzept einengen lassen will. Sind große, mächtige Unternehmen interessanter oder sind es die kleinen, die mehr davon haben könnten? Öffentliche Aufmerksamkeit etwa. Die Meinungen darüber gehen durchaus auseinander, was aber nichts ausmacht, weil wir ohnehin beides machen. Wie in der nächsten Ausgabe zu beweisen sein wird. Diesmal ist es ein kleines Unternehmen, das heißt – es scheint zumindest so, denn dahinter steht etwas Größeres. Genauer Elviras Ehemann Siegmund Birnstingl, Immobilienunternehmer, geschäftsführender Gesellschafter und Eigentümer mehrerer Medienmagazine, wo Gattin Elvira auch Prokuristin ist. Man ist mit der Küchenfee Mieter im eigenen Haus am Franziskanerplatz, daher gibt es auch keinen Umsatzund Verkaufsdruck im Geschäft. Als Hedi Lackner vor fünf Jahren aufgehört hat, wollte Elvira Birnstingl nicht noch einen gastronomischen Betrieb ins Haus holen und da sie ohnehin eine Schwäche für das Küchengeschäft hatte, übernahm sie es kurzerhand selbst und steht nun vormittags hinter dem Ladentisch, unterstützt von eineinhalb Angestellten. »So ein wunderbares Geschäft kann man doch nicht einfach zusperren. Das Schönste für meinen Mann war, dass ich mit der Küchenfee eine Beschäftigung gefunden habe«, erklärt sie so launig wie offenherzig. Die humorvolle Maria-Lankowitzerin war zuvor schon mit einem Fitnessstudio in Köflach selbstständig und ist nicht nur in der familiären Immobilienverwaltung für die Zahlen zuständig. Bei »Golfen mit Herz«, einer Vereinigung mit europäischem Stiftungshintergrund und dem Zweck, hilfsbedürftige krebskranke Kinder und Jugendliche finanziell zu unterstützen, steht sie auf Österreichebene ihrem Mann als Kassierin zur Seite: »Seit 2004 sind über Charity-Veranstaltungen 4,5 Millionen Euro erlöst und verteilt worden.«

Nahversorger und Kommunikationszentrale Die Voraussetzungen für die Küchenfee waren also von Anfang an entspannt, die Arbeitsplätze gesichert, und nicht nur ältere Kunden sind heilfroh, nicht in Baumärkte und Co in der Peripherie pilgern zu müssen. »In Wahrheit sind wir eine Kommunikationszen-

FAZIT JÄNNER 2019 /// 77



Fazitportrait

... und eine Stielkasserolle für Linkshänder. »Küchenfee« Elvira Birnstingl

trale«, sagt die in dieser Hinsicht hochbegabte Chefin. »Der Kunde, der zu uns kommt, will in erster Linie reden.« Die Themen sind so vielfältig wie das Leben. Vom Austausch von Rezepten, über die richtige Art des Einkochens, bis zu Wetter, Eheproblemen oder gestohlenen Enten ist alles dabei. Und natürlich die Beratungsgespräche: Was verwendet man wie wofür. Womit wir endlich bei den unzähligen Waren wären, bei denen österreichische Produkte und kurze Wege bevorzugt werden. Elvira Birnstingl schätzt Nachhaltigkeit und führt daher auch ein großes Ersatzeilprogramm und viele Artikel aus Holz. Ein kleiner Sortiments-Auszug: Fleischwolf, Mohnpresse, Thermosflaschen, Besteck, Nachttöpfe (nur mehr Emaille), Weinkühler, Weinheber, Herdabdeckplatten (sehr gefragt), Besen(stiele), klassischer Mob (schon selten), Eierschneider, Eierköpfer, Mausefallen, Passiermaschine (»flotte Lotte«), Hosenbügel, Teppichpracker, Fliegenpracker, Körbe, Teekannen, Milchkannen, Gießkannen, Fußabstreifer, Honignehmer aus Edelstahl, Brotdosen, Pfeffermühlen, klassische Bierkrügerl, Pfiffgläser und Schnapsbuderl, Kaffeehäferl, Einkaufstaschen und –wagerl, Klopinsel, Spagat, Treteimer, Plastikwannen in allen Größen, Gärtöpfe aus Ton, Keksausstecher (3.500), Keramiksparschweine, Gartenzwerge, Reisstroh-Topfpinsel, Apfelteiler, Maronipfannen (!), Spagatkrapfenzange, Minischaumrollenformen (sind zugleich Käseröllchenformen), Papierpralinenkapseln, Flaschenbürsten und Putzschwämme aus Silikon, Fischentschupper, Römertopf, Kleiderbügel, Friedhofsvasen (die mit den Noppen), Töpfe und Pfannen aus Edelstahl oder emailliert – da ist es wieder,

das gute alte Kochgeschirr von Mutti und Omi von der traditionsreichen österreichischen Firma Riess aus Ybbsitz im Mostviertel, deren Emaillierung sowohl für gesünderes Kochen steht, wie auch für zeitgemäße Ansprüche im Sinne von Energiesparen und ökologischer, nachhaltiger Lebensweise und darüber hinaus induktionsherdgeeignet ist. Obzwar Edelstahlgeschirr mechanische Grobheiten besser verkraftet, sollte man darin keine säurehaltigen Lebenmittel aufbewahren, weil sich Chrom und Nickel lösen können.

Männer in Küchen Anfangs wäre die Kundschaft noch 70-Plus gewesen, »in den letzten drei Jahren hat sie sich aber deutlich verjüngt«, so Birnstingl. Das hätte mit dem Einzug des Themas »Nachhaltigkeit« in den gesellschaftlichen Diskurs zu tun, wo Trends wie Aufbewahren, Einkochen und »Marmelade machen« Eingang gefunden haben; aber auch mit dem Papamonat. Immer mehr Männer werden ja zu Hause zu Meisterköchen. Die Gleichstellung von Mann und Frau schreitet zwar in vielen Bereichen voran, aber in der Küche will sie nicht ankommen. In den besten Restaurants der Welt geben Chefköche den Ton an und wenn ein weibliches Talent wie Ana Rož aus dem slowenischen Kobarid zur weltbesten Köchin 2017 gekürt wird, ist sie die Ausnahme der Regel. Männer wollen nicht sättigen, sondern siegen. Und beeindrucken. Und nicht das Geschirr wegräumen. Und was sagt Elvira Birnstingl dazu? »Ich kann gar nicht kochen.« n

Küchenfee, Haus- und Küchengeräte 8010 Graz, Franziskanerplatz 11 Telefon +43 316 849018 kuechenfee-graz.com

FAZIT JÄNNER 2019 /// 79


Religion ist die Hoffnung, daß der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik nicht das letzte Wort über die Wirklichkeit ist. Robert Spaemann, deutscher Philosoph, 1927–2018

Und wieder mal Tirana … des Kulturaustausches wegen

Wer dieser Tage mit dem Flughafenbus nach Tirana hineinfährt, wird von plappernden Studentenstimmen begleitet. Albaniens Hauptstadt rangiert mittlerweile ganz oben auf der To-do-Liste weltgewandter junger Globetrotter aus aller Herren Länder.

Von Michael Petrowitsch

Fotos: Klett-Cotta, Robert Pichler (3)

D

as von Wien ausgerufene österreichisch-albanische Kulturjahr 2018 tat sein Übriges und so gaben sich Kulturschaffende beider Herren Länder über das ganze Jahr verteilt die Hoteltürklinken in die Hand. Im Sinne des Mottos »Gemeinsames Neuentdecken« lag der Fokus nicht nur auf den historischen Verbindungspunkten zwischen Österreich und Albanien, sondern versuchte man auch die »gegenwärtige starke Freundschaft« der beiden Länder zu forcieren, wie es von offizieller Seite hieß. Jedenfalls: Etwa die Fotoausstellung »Flashback. Albania in the 90s« des Grazers Robert Pichler ist nur ein Highlight unter 100 Veranstaltungen. Der gelernte Historiker Pichler thematisiert in seinen Arbeiten aus den 1990er Jahren die turbulente Übergangsphase vom Kommunismus zur Demokratie in Albanien. Eine Neuadaption wird im Jänner 2019 im Nationalmuseum in Tirana eröffnet. Frappierend wohl ist der starke Wandel eines europäischen Landstriches in den letzten zwei Jahrzehnten. Unbedarft und staunend fuhr man einst mit dem VW-Bus über holprige Straßen nach Gijrokaster, Berat und Tirana um a) die Schönheit der Architektur, b) die Freundlichkeit der Menschen und c) so etwas wie Authentizität (oder was man dafür hielt) zu genie80 /// FAZIT JÄNNER 2019

ßen. Es war ein wohltuendes Eintauchen in eine Welt, die einige Autostunden von Österreich entfernt einen anderen Planeten vorführte, während etwas nördlicher die Jugoslawienkriege tobten. Nach der intensiven Demokratiebewegung in den 90er Jahren startete in den beginnenden 2000er-Jahren vor allem unter der Federführung von Edi Rama, damals Bürgermeister, heute Ministerpräsident, eine starke Internationalisierung. Rama selbst hatte als Künstler in Paris gelebt und verband bzw. verbindet seine künstlerische Karriere geschickt mit der politischen. Bunte Hauswände Nachdem er das Amt des Bürgermeisters übernommen hatte, ließ er zur Verschönerung des Stadtbildes den Müll aus den Straßen wegschaffen und graue Hauswände bunt streichen. Ob es nun kunsthistorisch maßgeblich und relevant ist, sei dahingestellt. Er machte jedenfalls Schlagzeilen für ein offenes Albanien und wurde für sein Projekt von der UNO ausgezeichnet. Natürlich sprachen die Kritiker von einer rein äußerlichen Behübschung, mit der die vielen Probleme des Landes nicht gelöst worden seien und bis heute nicht sind. Bei einem Durchschnittsgehalt von 400 Euro lässt auch der Taxifahrer kein gutes Haar an der Politik und träumt das Leben seiner Verwandtschaft, die rund um die Welt verteilt ist. Kritische Stimmen

werden auch lauter, wenn man mit Künstlern der jüngeren Generation spricht. Ein permanenter Aufreger in der Stadt ist der mehrmalige Umbau des Skanderbegplatzes, dem imposanten Zentrum. Und Aufreger sind zudem auch die Subventionen in Millionenhöhe etwa aus Kuweit oder der Türkei für einen Moscheenbau direkt im Zentrum. Dies in einem Land, in dem die Ausübung von Religion wenig ausgeprägt ist, da die »Partei der Arbeit« Albanien einst zum atheistischen Staat erklärt hatte. Nach wie vor hat die Mehrheit kein


Alles Kultur

Denk ich an Schland late-night … Ungereimtes über den Krampus und politische Dummheit Von Michael Bärnthaler

A

offizielles Bekenntnis abgelegt, obgleich man sich erinnert, ob die Vorfahren der muslimischen, der orthodoxen oder der katholischen Tradition entstammen. Die sozialen Probleme des Landes täuschen nicht über die Schönheit hinweg. Wunderschöne Küstenabschnitte, gepaart mit Studentenprotesten dieser Tage – diesmal geht es um Studiengebühren –, gehen in einem Land voller faszinierender Gegensätze zusammen, das fordert einen weiteren Besuch heraus, bei dem wieder alles anders sein wird. n

ls Österreicher ist man zugleich Deutscher und nicht Deutscher, eine seltsame Position. Man ist ein Zaungast, ein Beobachter deutscher Zustände, der halb dazu gehört, halb draußen bleiben muss. Die Konstellation hat, wie jede Konstellation, eine Geschichte, eine komplizierte gar, doch nicht darum soll es in diesem kurzen Text gehen, sondern – um Deutschland. Während bei uns in Österreich die Krampuszeit nun vorbei ist, muss für Annegret Kramp-Karrenbauers Wirken in der Bundesrepublik ein wesentlich größerer Zeithorizont veranschlagt werden. Acht Jahre jünger als Merkel, scheint schon ihr Äußeres für Kontinuität zu bürgen. Und Kontinuität ist ja oft etwas Gutes, wirklich, ich schätze Kontinuität, ja, es gibt vielleicht sogar ein Menschenrecht auf Kontinuität! Aber manchmal, manchmal will, manchmal braucht man doch etwas Veränderung … Die CDU hätte die Chance gehabt, nach dem Motto »Repent and submit to Friedrich Merz« ein Stückchen nach – huch! – rechts zu rücken, und es war ja auch knapp auf dem Parteitag in Hamburg, doch das Schicksal der Partei wie dasjenige Deutschlands ist nun ein anderes. Shit happens. Dass auf Merkel eine Politikerin folgt, die ein bisschen wirkt wie die kleine Schwester der Kanzlerin, ist kulturell bedeutsam, hat Signalwirkung: Frau übergibt an Frau, die Muttis sind gekommen,

um zu bleiben! Natürlich, wie könnte es anders sein? Die Zukunft ist doch weiblich … Eine Frau zu sein, ist heute in Deutschland sicher kein Nachteil mehr für die politische Karriere, wahrscheinlich ist es sogar ein Vorteil. Man muss aber auch das Positive sehen: Der Krampus hat drei erwachsene Kinder, Annegret ist eine echte deutsche Mutter. Ist das schon aggressiver Feminismus? Oder ist es aggressiver Humanismus – wie ihn das Zentrum für Politische Dummheit unter Philipp Ruch für sich reklamiert? Hauptsache, es ist kein Maskulinismus, das wäre wirklich pfui. Aber Aggressionen haben wir doch alle, und Humasimmsumm – da simma dabei, das ist prima! Natürlich, die Aktionen des Zentrums für Politische Dummheit, die mit ermüdender Regelmäßigkeit in Schland für Furore sorgen, sind etwas, das man am besten ignoriert. Weil der aggressive Humanist, der natürlich auch ein großer Künstler ist, ja vor allem Aufmerksamkeit will – für seine Aggressionen, seine Menschlichkeit, sein kurzes Leben. Wir müssen ihm diese Aufmerksamkeit nicht geben. Andererseits müssen auch wir uns mit irgendetwas beschäftigen, und weil wir uns langweilen, sagen wir dann doch wieder so etwas wie: »Ah, das Zentrum für Politische Dummheit! So dumm!« Denn sie wissen nicht, was sie tun ... Sie haben keine Ehrfurcht vor der Komplexität der Wirklichkeit … Ich wünsche Frohe Weihnachten. n FAZIT JÄNNER 2019 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

D

er demografische Wandel hinterlässt überall seine Spuren. Österreich gehen die Wehr- und Zivildiener aus. Die Sozialkosten explodieren und soziale Institutionen wie das Rote Kreuz oder die Pflegeheimbetreiber müssten Zivildienerstellen eigentlich längst mit hauptamtlichen Mitarbeitern besetzen. Das Problem ist nur, dass die auch nicht verfügbar sind. Immer wieder versuchen verantwortungsvolle Politiker daher, über eine Dienstpflicht beim Heer oder einer Sozialorganisation für junge Männer und Frauen zu diskutieren – als Abgeltung für die Schul- und Universitätsbildung und für das Aufwachsen in einem sicheren und sozialen Umfeld. Doch obwohl diese Debatte in Österreich alle paar Jahre wieder aufflammt, wird sie auch immer wieder sehr rasch abgewürgt. Denn es gibt zahlreiche Argumente, die gegen eine solche allgemeine Dienstpflicht sprechen. So verstößt jede Form von Zwangsarbeit eigentlich gegen die Europäische Menschenrechtskonven-

Wehr- und Zivildienst für alle! Oder weg damit.

82 /// FAZIT JÄNNER 2019

tion. Wehr- und Wehrersatzdienst sind zwar explizit ausgenommen, aber ob das auch für eine allgemeine Dienstpflicht gelten würde, ist offen. Außerdem lässt sich eine allgemeine Dienstpflicht problemlos mit dem Totschlagargument, dass sie frauenfeindlich sei, abwürgen. Denn schließlich müssten Frauen – weil nur sie Kinder gebären können – schon jetzt große Nachteile auf sich nehmen. Der männliche Startvorteil werde mit sechs Monaten beim Bundesheer oder neun Monaten beim Zivildienst nicht einmal annähernd wettgemacht. Aber es gibt immer weniger Frauen in Österreich – ja in ganz Europa –, die sich tatsächlich für eigene Kinder entscheiden. Die Gründe, warum der Kinderwunsch oft so lange nach hinten verlegt wird, bis es dann zu spät ist, sind vollkommen nachvollziehbar. Mutterschaft behindert eindeutig jede berufliche Karriere. Außerdem sind Kinder gerade bei Alleinerziehenden der wichtigste Grund für Armut. Und obwohl immer mehr Kindergärten und Kinderkrippen eröffnen, sehen die Kommunen keine Möglichkeit, ihre Einrichtungen flächendeckend so flexibel offen zu halten, wie es das Berufsleben von berufstätigen Müttern heute nun einmal erfordert. Zudem hat der Facharbeitermangel längst auch die Pädagogen erfasst. So hat etwa die steirische Wiki-Kinderbetreuungs-GmbH ihren Personalstand in nur elf Jahren von 500 auf nunmehr 1.500 Personen ausgeweitet und trotzdem werden händeringend weitere Arbeitnehmer gesucht. Die Kinderbetreuung ist nämlich eine nicht rationalisierbare und persönliche Dienstleistung. Das drückt auf die Löhne und Gehälter der Betroffenen. Außerdem verläuft für sie die Gehaltskurve wesentlich flacher als in Branchen, in denen die steigenden Personalkosten durch Automatisierungsinvestitionen aufgefangen werden können. Ähnliches gilt übrigens für den Gesundheitsbereich, die Altenpflege und natürlich auch den Krankentransport. Genau das würde jedoch für eine allgemeine Dienstpflicht aller Jugendlichen spre-

chen. Zuletzt hat Annegret Kramp-Karrenbauer diese Frage in Deutschland thematisiert. Die vor wenigen Tagen zur neuen CDU-Vorsitzenden gewählte Politikerin hatte ihre Tätigkeit als Generalsekretärin ihrer Partei nämlich mit einer »Zuhör-Tour« durch die deutschen Landkreise gestartet. Dabei sei das Thema Wehrpflicht und allgemeine Dienstpflicht immer wieder zur Sprache gekommen. Als sie damals breit darüber diskutieren wollte, wurde sie von Kanzlerin Angela Merkel mit dem Hinweis, die Wiedereinführung eines Zwangsdienstes stünde überhaupt nicht zur Debatte, rüde gestoppt. Als voraussichtlich nächste deutsche Kanzlerin und damit als neue mächtigste Frau Europas kann Annegret Kramp-Karrenbauer nun europaweit darüber dsikutieren, wie legitim es ist, jungen Menschen einen verpflichtenden Beitrag am Gemeinwohl abzuverlangen. Der letzte Vorstoß in Österreich liegt schon ein paar Jahre zurück, als 2011 die damalige Salzburger Landeshauptfrau, Gabi Burgstaller, ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Männer und Frauen angeregt hatte. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 20. FEBRUAR 2019!


FROHE WEIHNACHTEN WÜNSCHT DAS TEAM DER STEIRISCHEN VOLKSPARTEI


DER DER DER DER

NEUE NEUE NEUE NEUE

JAGUAR JAGUAR JAGUAR JAGUAR

I-PACE I-PACE I-PACE I-PACE

PSSST! ER MACHT PSSST! PSSST! ER ER MACHT MACHT EINEN POWERNAP. PSSST! ER MACHT EINEN EINEN POWERNAP. POWERNAP. EINEN POWERNAP.

Erstmals in der Geschichte wird ein Jaguar von einem Erstmals in der Geschichte wird ein Jaguar von einem reinen Elektromotor angetrieben. Eine hohevon Reichweite, Erstmals in der Geschichte wird ein Jaguar einem reinen Elektromotor angetrieben. Eine hohe Reichweite, vereint mit der typischen Performance eines Jaguar, reinen Elektromotor angetrieben. Eine hohe Reichweite, Erstmals in der der typischen Geschichte wird ein Jaguar von einem vereint mit Performance eines Jaguar, machen den I-PACE zu einer echten Alternative im vereintElektromotor mit der typischen Performance einesReichweite, Jaguar, reinen angetrieben. Eine hohe machen den I-PACE zu einer echten Alternative im Alltag –mit fernab des Alltäglichen. machen den I-PACE zu einer echten Alternative im vereint der typischen Performance eines Jaguar, Alltag – fernab des Alltäglichen. Alltag – fernab des Alltäglichen. machen den I-PACE zu einer echten Alternative im Alltag – fernab des Alltäglichen. Jaguar I-PACE Stromverbrauch in kWh/100 km: 24,2–21,2 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 0 (komb.), Jaguar I-PACE Stromverbrauch in kWh/100 km: 24,2–21,2 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 0 (komb.), nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at Jaguar I-PACE Stromverbrauch in kWh/100 km: 24,2–21,2 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 0 (komb.), nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at Jaguar I-PACE Stromverbrauch in kWh/100 km: 24,2–21,2 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 0 (komb.), nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at GB PREMIUM CARS GmbH & Co KG GB PREMIUM CARS GmbH & Co KG Fabriksgasse A-8020 Graz GB PREMIUM 27, CARS GmbH & Co KG Fabriksgasse 27, A-8020 Graz T. 0316/724343 0, E-Mail: info@gbpremiumcars.com Fabriksgasse 27, A-8020 Graz GB PREMIUM CARS GmbH & Co KG T. 0316/724343 0, E-Mail: info@gbpremiumcars.com T. 0316/724343 0,A-8020 E-Mail:Graz info@gbpremiumcars.com Fabriksgasse 27, gbpremiumcars.com gbpremiumcars.com T. 0316/724343 0, E-Mail: info@gbpremiumcars.com gbpremiumcars.com gbpremiumcars.com P03044_JGAT_I-PACE_T3_233x300_GB PREMIUM.indd 1 P03044_JGAT_I-PACE_T3_233x300_GB PREMIUM.indd 1

21.08.18 16:55 21.08.18 16:55


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.