Fazit 138

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fazitmagazin.at

#138

FA ZITGESPR ÄCH

Nichts als Gutes im Kopf

Nr. 138 9/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Wolfgang Pucher im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Dezember 2017

Hofft der stationäre Handel vergeblich?

FA ZITESSAY

Klaus F. Rittstieg zur gegenwärtigen Sexismusdebatte Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


© Steve Eggleton – Eventdigital

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Editorial

Von Christian Klepej

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or zwei Wochen hat ein Frankfurter Gericht festgestellt, dass es Kuwait Airways nicht »zumutbar« sei, einen israelischen Passagier zu befördern. Nicht zumutbar, weil dies bedeuten würde, dass die Flugline des Golfemirates gezwungen gewesen wäre, kuwaitisches Gesetz zu brechen. Dieses Gesetz besagt, keine Staatsbürger Israels transportieren zu dürfen; Und reiht sich damit ein in islamischen Antisemitismus, der etwa in sechzehn mehrheitlich islamischen Ländern überhaupt eine Einreise von Israelis verbietet oder in acht solchen Ländern, wo all jene Menschen nicht willkommen sind, die auch nur einen Stempel Israels im Pass haben. Die Reaktionen auf dieses Urteil blieben überschaubar. Von Lichterketten auf Flughäfen oder Protestkundgebungen vor Botschaften ist nichts bekannt. Nur Mathias Döpfner hielt in einem deutlichen Kommentar »den Atem an« und sieht sich an Auschwitz und Entebbe 1976 (Entführung einer Air-France-Maschine wo die Verbrecher nur die jüdischen Passagiere als Geiseln behielten) erinnert. Zudem meint

Selbstbewusstes Eintreten für europäische Werte wird zur Notwendigkeit werden

er einen »Beginn der Unterwerfung« zu erkennen. Ob dem so ist, vermag ich wenig zu beurteilen, jedenfalls erscheint mir die Frankfurter Rechtssprechung mehr als krude. Als strikt wirtschaftsliberal eingestellt, ist mir zwar grundsätzlich jede Einschränkung der Vertragsfreiheit suspekt, wir haben da aber über die letzten Jahre unter dem Banner der »Antidiskriminierung« schon so viel an Freiheit verloren, und soviele Gruppen unter Diskriminierungsschutz gestellt, dass die Gerichtsargumentation, es handle sich hier ja um alle Bürger eines Staates und damit um keine Benachteiligung einer speziellen Gruppe (religiöser, ethnischer oder sonstiger Natur) geradezu als ein Hohn erscheint. Damit wir uns nicht falsch verstehen, mir ist jeder Unternehmer, der meint, er möchte mit blonden Frauen keine Geschäfte machen suspekt, nur hätte ich in »meiner Welt« kein Problem damit. Zum Einen bereinigt ein freier Markt schonungslos solche Dummheit und zum Anderen bin ich überzeugt, dass Gesetze Verbrechen und nicht widerwärtiges Benehmen verbieten sollen. Die schon erwähnten Antidiskriminierungsauswüchse lassen solche Ansätze aber (derzeit) obsolet erscheinen, also ist der Richterspruch nichts anderes, als kuwaitischen – gesetzlichen – Antisemitismus auch in der Bundesrepublik wirksam werden zu lassen. Dass es auch anders geht, zeigt ein – auch von Döpfner angesprochenes – Beispiel aus den Vereinigten Staaten, dort hatte man in einem ähnlichen Fall Kuwait Airlines vor die Alternative gestellt, entweder Isrealis zu befördern, oder den Flugbetrieb New York–London einzustellen. Die Verbindung wurde beendet. 2015 hat die damalige Integrationsbeauftragte der bundesdeutschen Regierung Aydan Özoguz ein Strategiepapier verfasst, in dem vom »fundamentalen Wandel«, den unsere Gesellschaft erleben würde, die Rede war. Dieser Wandel würde »anstrengend und mitunter schmerzhaft« sein und »das Zusammenleben müsse täglich neu ausgehandelt werden«. Dieser Humbug, der mich damals schon mehr als irritierte, ging in den folgenden Monaten durch die massenhafte Aufnahme von Flüchtlingen

weitgehend unter, scheint aber nun unangenehme Realität zu werden. Wie 2015 bin ich auch 2017 selbstverständlich davon überzeugt, in einem Land zu leben, in einem tollen Europa zu leben, dessen Kernqualität (unter anderen) gerade jene ist, dass wir durch Rechtssicherheit eben nicht dazu gezwungen sind, »unser Zusammenleben täglich neu auszuhandeln«. Wie sich das in Problembezirken in Berlin, Hamburg oder Ruhrgebiet darstellt, kann ich aus der Ferne nur schwer beurteilen, einfacher scheint es dort jeden Tag nicht zu werden. Falsch verstandene Toleranz und ein viel zu wenig klares Auftreten der eigenen Kultur führen zu Problemen, für die Migranten – wenn überhaupt – erst in zweiter Linie verantwortlich zu machen sind. Ja was sollen sich denn muslimische Zuwanderer Gedanken über Probleme mit Antisemitismus in ihrer Herkunftsgesellschaft (statistisch zigfach bestätigt) und in ihrer neuen Heimat machen, wenn ein hessisches Landgericht verordnet, dass Juden als Passagiere unerwünscht sein dürfen. Wenn wir dieses Selbstbewusstsein (auch in anderen Rechtsmaterien wie Kinder- oder Mehrfachehen!) nicht aufbringen, dann haben wir die Unterwerfung verdient. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT DEZEMBER 2017 /// 3


Inhalt Fazit Dezember 2017 39

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Fotos: Kai Oberhauser, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Lupi Spuma, Milena Schlösser

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Stagniert der stationäre Handel?

Weil der Onlinehandel überdurchschnittlich wächst, droht der Aufschwung an Einkaufs- Nichts als Gutes im Kopf straßen und - zentren vorbeizugehen. Pfarrer Wolfgang Pucher über Aussätzige, seine Bewunderung für Kanzlerin Angela Merkel und Obergrenzen für Flüchtlinge.

Alltagssexismus

Die »#MeToo-Debatte« geistert durchs Internet. Klaus F. Rittstieg befasst sich im Fazitessay mit dem Thema Alltagssexismus.

Rezension

Linke und Rechte nach 1968

Michael Bärnthaler mit elf Anmerkungen nach dem Lesen des Buches »Die Angstmacher« von Thomas Wagner (Foto). Seite 80

Ausgabe Dezember 2017 XIV. Jahrgang Nr. 138 (9/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72

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70 Jahre Volkshilfe

Mit 25 Pflegeheimen ist die überparteilich agierende Volkshilfe der größte steirische Heimbetreiber. Und feiert Geburtstag.

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 30 Zur Lage 38 Da Wanko 50 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Mit dem Weihnachtsgeschäft hat für den Einzelhandel die wichtigste Zeit des Jahres begonnen. Doch obwohl die Steirer heuer zu Weihnachten so viel Geld ausgeben werden wie noch nie, wächst vor allem der Onlinehandel, während die Einkaufsstraßen und -zentren stagnieren.

Mit dem Wirtschaftswachstum verbessert sich auch das Investitionsklima in der Industrie. Verglichen mit früheren Hochkonjunkturphasen ist die Investitionstätigkeit aber dennoch verhalten. Denn nur 22 Prozent der Investitionen werden für Kapazitätserweiterungen verwendet, in Deutschland sind es 38 Prozent. Für IV-Präsident Georg Knill sind die steirischen Zahlen dennoch erfreulich, weil der Investitionsstau aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise endlich aufgelöst wird.

Wolfgang Pucher ist seit 44 Jahren Pfarrer von Graz St. Vinzenz. 1991 startete er mit dem Vinzibus, der seither jeden Abend Lebensmittelspenden an Bedürftige ausgibt. Inzwischen umfasst die Vinzigemeinschaft 38 Einrichtungen mit 750 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Mit Fazit sprach der Ordenspriester der Lazaristen über seine Rolle als landesweit bekannter »Armenpfarrer«. Gutes Lesen! -red-

George Brant am Schauspielhaus Im Monolog »Am Boden« begeistert Evamaria Salcher als Soldatin und Mutter, deren Rollen in Konflikt zueinander geraten.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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) d olgung (9 f r E hr 48 Fü Seite

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej versucht sich apolitisch. U nd scheitert.

Seite 38

Liebe Leser!

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Foto: Photo by Kai Oberhäuser on Unsplash


Fazitthema

Weihnachten 2017:

Der stationäre Handel hofft. Vergeblich? Nach Jahren der Flaute zieht das Weihnachtsgeschäft heuer endlich wieder an. Erstmals seit Jahren wollen die Steirerinnen und Steirer wieder mehr Geld für Geschenke ausgeben. Doch weil der Onlinehandel überdurchschnittlich wächst, droht der Aufschwung an den klassischen Einzelhändlern in den Einkaufsstraßen und Einkaufszentren vorüberzugehen. Von Johannes Tandl

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it durchschnittlich 370 Euro für Weihnachtsgeschenke geben die Steirerinnen und Steirer heuer um 10 Euro mehr aus als im Vorjahr. Damit erwartet die gesamte Branche ein leichtes Plus. Die KMU Forschung Austria hat aber nicht nur das Käuferverhalten der über-15-Jährigen untersucht, sondern auch bei den Betrieben nachgefragt. Und da wird aus dem deutlichen Plus im Weihnachtshandel schnell eine – hoffentlich – schwarze Null. Denn jedes siebente Weihnachtspaket wird bereits online gekauft. Und weil mehr als die Hälfte der Onlineumsätze von überregionalen Onlinehändlern stammt, bleibt vom konjunkturbedingten Plus so gut wie nichts übrig. Der stationäre Einzelhandel – das sind jene Kaufleute, die mit ihren Mieten und Investitionen die Innenstädte, aber auch Einkaufszentren attraktiv halten – zählt sogar zu den Verlierern des Weihnachtshandels. Der Spartenobmann der steirischen Händler, Gerhard Wohlmuth, sieht vor allem in den immer beliebteren Gutscheinen sowie in

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Fazitthema

Fazitthema

Jeff Bezos, Amazon-CEO: »Wer wettbewerbsorientiert handelt, muss warten, bis ein Wettbewerber etwas tut. Wer stattdessen kundenorientiert handelt, kann Pionierarbeit leisten.« den Umtauschmöglichkeiten der stationären Händler eine gute Chance auf ein Zusatzgeschäft. Die Beschenkten, so Wohlmuth, geben beim Einlösen der Gutscheine sowie beim Umtausch oft deutlich mehr aus als den ursprünglichen Geschenkwert. Im Ranking der meistgekauften Geschenke haben Gutscheine an Beliebtheit dazugewonnen. Dahinter liegen Bücher, Spielwaren und Bekleidung.

Foto: Photo by Kalexandru Tugui on Unsplash

Ein regionaler Onlinehandel funktioniert nicht

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Da mittlerweile 34 Prozent der Steirer zumindest fallweise online einkaufen, führt auch für die stationären Einzelhändler kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Und so haben bereits 25 Prozent der Betriebe eigene Onlineportale und Webshops eingerichtet. Wie schwer es für lokale Anbieter ist, gegen Zalando, Amazon oder Alibaba zu bestehen, hat erst kürzlich die österreichische Post gezeigt. Mit ihrem im April gestarteten Onlineportal »Shöpping.at« ist sie drauf und dran, den Megaflop des Jahres zu liefern. Obwohl Shöpping.at mit einem zweistelligen Millionenbetrag entwickelt und beworben wurde, blieb der Erfolg aus. Laut Angaben von Post-CEO Georg Pölzl gibt es auf Shöpping mittlerweile 1.000 Händler mit zwei Millionen Produkten. Offenbar haben selbst namhafte österreichische Händler, die zum Einstieg in das rotweißrote Onlineportal bewogen werden konnten, völlig unterschätzt, dass sie mit ihren gewohnten Kalkulationen den übermächtigen globalen Konkurrenten preislich weit unterlegen sind. Noch will man aber nicht aufgeben. Obwohl die Post das

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Fazitthema

Fazitthema

Roland Fink erwirtschaftet mit seinen NiceshopsOnlineportalen von Feldbach aus heuer 30 Millionen Euro. Die Exportquote liegt bei 85 Prozent.

diesjährige Weihnachtsgeschäft auf Shöpping.at werblich völlig verschlafen hat, will sie im nächsten Jahr wieder mehr Geld in die Hand nehmen. Für den Post-Chef Pölzl wäre es bereits ein Erfolg, wenn ein Prozent der von der Post beförderten Pakete von der eigenen Onlineplattform stammt. Ursprünglich sollte Shöpping.at ja als österreichische Alternative zu Amazon positioniert werden. Der österreichische Markt ist für die Händler einfach viel zu klein, um die hohen Kosten, die mit dem Aufbau einer leistungsfähigen IT und einer geeigneten Vertriebslogistik verbunden sind, abzudecken. Die Entwicklung regionaler digitaler Absatzkanäle ist betriebswirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. Da erscheint es aus Sicht der Händler sinnvoller zu sein, auf die Online-Umsätze zu verzichten, obwohl sich Jahr für Jahr mehr Geschäft in das Internet verlagert.

Amazon definiert die Standards der Kundenzufriedenheit neu

Auch in Bezug auf die Kundenzufriedenheit gibt Amazon inzwischen völlig neue Standards vor, an die nicht nur Shöpping. at bisher nicht anknüpfen konnte. Und inzwischen ist auch nur mehr selten vom sogenannten »Beratungsdiebstahl« die Rede. Als Beratungsdiebe bezeichnen stationäre Händler jene Kunden, die sich zwar über ein Produkt informieren, dieses dann aber im Internet zu einem etwas günstigeren Preis kaufen. Doch immer öfter haben die Händler Probleme damit, ihre Mitarbeiter so detailliert zu schulen, dass sie mit den Produktbewertungen der »verifizierten Käufer« bei Amazon mithalten können. Daher gibt

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Fazitthema

es inzwischen das umgekehrte Phänomen: 47 Prozent der Kunden der stationären Händler informieren sich inzwischen online. Wer im Internethandel reüssieren will, muss in Dimensionen denken, die weit über Österreich hinausragen. Der oststeirische Online-Einzelhändler Roland Fink tut das. Mit seinem Onlineportal Niceshops.com verkauft Fink inzwischen von Feldbach aus europaweit Lederhosen, Gesundheitserzeugnisse, Delikatessen und sogar Swimmingpools. Besonders vielversprechend sind für Fink Erzeugnisse, von denen sich der Kunde durch die Bestellung im Internet mehr Bequemlichkeit erwarten darf als beim Kauf im stationären Handel. Das betrifft sperrige oder besonders schwere Produkte. Und tatsächlich verkaufen die »Niceshops« große Chargen an Blumenerde oder Kaminholz.

»Niceshops« erwirtschaftet heuer von Feldbach aus 30 Millionen Euro

Schlechte Einkaufslagen brechen weg

Obwohl der Onlinehandel zu Lasten des stationären Handels Marktanteile gewinnt, steht außer Frage, dass der klassische Einkauf auch in Zukunft eine dominierende Rolle spielen wird. Derzeit werden etwa 88 Prozent des Gesamtumsatzes in Einkaufsstraßen und Einkaufszentren sowie Supermärkten erzielt. Trotzdem wurden die innerstädtischen Einkaufsstraßen von einem tiefgreifenden Wandel erfasst. Während die Toplagen boomen, haben schlechtere Lagen keine Chancen mehr, Mieter zu finden. Die Immobilienwirtschaft geht inzwischen davon aus, dass die stationären Handelsflächen außerhalb der Einkaufszentren jährlich um etwa fünf Prozent zurückgehen werden. Dieser Niedergang lässt sich nicht nur in Graz – etwa in der Annenstraße

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau. Mit Dank an True Fellas Tattoo.

Inzwischen erwirtschaftet Fink mit seinen Niceshops etwa 30 Millionen Euro jährlich. Mit einer Exportquote von 85 Prozent und einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent beweist der Oststeirer eindrucksvoll, dass sich Österreich hervorragend als zentraler Standort für den internationalen Online-Einzelhandel eignet. Fink sendet inzwischen täglich mehrere Lkw-Ladungen der in Feldbach kommissionierten Niceshops-Pakete nach Itali-

en, Deutschland, Frankreich oder Polen. In wenigen Tagen startet er in Graz einen neuen Absatzkanal, bei dem er die Vorzüge des stationären Handels mit jenen des Onlinehandels verbinden will. In einem Ladengeschäft in der Fußgängerzone bietet Fink Naturkosmetikprodukte an. Die Warenmuster sind mit RFID-Chips ausgestattet, die den Interessenten einen Einblick in sämtliche Onlinebewertungen, die über das Produkt verfügbar sind, geben. Der Käufer kann dann im Geschäft entscheiden, ob er das Produkt mitnehmen oder es sich nach Hause liefern lassen will.

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Fazitthema

oder der Jakoministraße – beobachten, sondern auch im an sich boomenden Umland, wo etwa im historischen Ortskern von Wildon zahlreiche Flächen leer stehen.

Die Markenindustrie kämpft um die Kontrolle der Absatzkanäle

In den 1a-Lagen steigen die Mieten sogar. Mit sogenannten Flagshipstores sorgt die Markenartikelindustrie für eine zusätzliche Immobiliennachfrage. Sie versucht damit, die Kontrolle über die Absatzwege zurückzugewinnen, denn sowohl der klassische Einzelhandel als auch der Onlinehandel setzen den Markenartiklern zu. Die Kaufhausketten weichen nämlich immer öfter auf Eigenmarken aus, die zum einen höhere Deckungsbeiträge versprechen als klassische Markenprodukte und zum anderen eine zielgruppengenaue Markenausrichtung erlauben. Und im Onlinehandel versuchen immer mehr Anbieter den regionalen Gebietsschutz, den manche Markenartikler ihren stationären Händlern bieten, auszuhebeln. Daher ist Roland Fink davon überzeugt, dass die Industrie versuchen wird, ihre Produkte unter Umgehung des Handels direkt an die Endkunden zu liefern. Vor allem in den USA betätigt sich Amazon schon heute als Absatzkanal für Hersteller, die ihre Endkunden direkt beliefern. In den meisten Einkaufszentren ist der Preisanstieg bei den Mieten hingegen zum Stillstand

gekommen. Das hat vor allem mit dem massiven Flächenwachstum der letzten Jahre zu tun. Die Politik hat zwar erkannt, dass die ständige Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten auf der grünen Wiese die Innenstädte schwächt, doch wirksame Gegenmaßnahmen gibt es – wie das Beispiel von Seiersberg zeigt – kaum. Im heurigen Weihnachtsgeschäft gehen 60 Prozent der steirischen Einzelhändler von gleichen Umsätzen wie im Vorjahr aus, 20 Prozent rechnen immerhin mit Steigerungen. Denen stehen aber ebenfalls 20 Prozent gegenüber, die von leichten Einbußen ausgehen. Wie sich der Weihnachtsumsatz dann tatsächlich entwickelt, hängt jedoch von der ständig steigenden Zahl der »Late Shopper«, also jener Personen, die ihre Geschenke erst unmittelbar vor dem Heiligen Abend besorgen wollen, ab. 40 Prozent wollen ihre Einkäufe erst wenige Tage vor Weihnachten besorgen. Obwohl heuer jedes siebente Weihnachtspaket online gekauft wird, kommt der hohe Anteil an »Late Shoppern« dem stationären Handel zugute. Denn wenige Tage vor Weihnachten wagen nur mehr besonders Mutige den Weihnachtseinkauf im Internet. Schließlich soll das Geschenk ja vor dem Heiligen Abend ankommen.

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Es ist besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren.

Fotos: ÖVP/Dominik Butzmann, Multimedia-Blog Brundespraesident.in

Christian Lindner, FDP

Die türkisblaue Regierung und ihre Feinde Noch ist völlig unklar, wie weit die Reformen einer ÖVP-FPÖ-Regierung reichen werden. In der Beschränkung der illegalen Migration sind sich beide Parteien zwar einig. Doch wie das gehen soll, ohne das Völkerrecht oder die Menschenrechte zu verletzen, ist unklar. Denn sobald Zuwanderer beim Überschreiten der Grenzen das Zauberwort »Asyl« rufen, werden sie nach derzeitiger Rechtslage zu legalen Asylwerbern. ÖVP-Chef Sebastian Kurz geht es vor allem darum, das Land zu modernisieren. Als einzige Bedingung hat er ein klares Europabekenntnis der gesamten türkisblauen Regierung definiert. Die FPÖ verfolgt hingegen ganz andere Ziele. Sie will vor allem die vom rotschwarzen Proporz geprägte österreichische Realverfassung verändern. Aktuell zeichnen sich drei Bereiche ab, bei denen die blauen Reformen ansetzen sollen; nämlich eine Ur-, wenn nicht sogar Volksabstimmung über die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern, die Reduzierung der Sozialversicherungen von 21 auf sechs sowie die verpflichtende Durchführung von Volksabstimmungen nach erfolgreichen Volksbegehren. Für FP-Chef Heinz Christian Strache scheint völlig klar zu sein, dass er sowohl die heiligen Kühe der SPÖ als auch jene der ÖVP schlachten muss, wenn er den Proporz so weit eindämmen will, dass seine FPÖ auf Augenhöhe mit der Volkspartei regieren kann. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, muss er daher die Rolle der Sozialpartner als Schattenregierung beenden; und zwar indem er sie entweder dramatisch schwächt oder ganz zerstört. Gestärkt von seinem 99-Prozent-Ergebnis beim FPÖ-Parteitag, stellte Strache in Richtung ÖVP klar, dass sich die FPÖ dieses Mal nicht überhastet in eine Koalition treiben lassen werde. Jörg Haider hatte nach dem Regierungseintritt der FPÖ im Jahr 2000 die Säulen des Proporzes nicht angetastet und auf die stille Zustimmung der Sozialpartner gehofft. Obwohl die 12 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Schüsselregierung die Kammern ungeschoren ließ, hat es diese Zustimmung aber nie gegeben. Widerstand gegen die FPÖ-Pläne ist daher nicht nur von linken NGOs und der SPÖ, sondern auch von der »alten ÖVP« zu erwarten. Denn nicht nur Strache will das Proporzsystem beenden, auch Sebastian Kurz dürfte viel eher dazu bereit als sein Vorgänger bei Schwarzblau I. Schließlich war Wolfgang Schüssel, bevor er in die Spitzenpolitik wechselte, Wirtschaftskammergeneralsekretär und damit selbst ein in der Wolle gefärbter Sozialpartner.

FP-Chef Heinz Christian Strache muss, um als Juniorpartner einer türkisblauen Regierung zu bestehen, die vom rotschwarzen Proporz geprägte österreichische Realverfassung verändern. Die unangebrachte Gelassenheit der Kammern Spricht man dieser Tage mit Wirtschaftskammerfunktionären, hört man nur wenig Negatives über die Regierungsverhandlungen. Erst hinter vorgehaltener Hand geben einige Wirtschaftsbündler zu, dass sie sich von Sebastian Kurz verraten fühlen. Die Spitzenfunktionäre der Wirtschaftskammern scheinen sich hingegen – wie auch ihr designierter Präsident Harald Mahrer – zähneknirschend mit einem im Raum stehenden Plebiszit über den Fortbestand der Pflichtmitglied-

schaft abgefunden zu haben. Noch sehen WK und AK kaum Gründe, dass ein Votum diesmal anders ausgehen sollte als im Jahr 1996. Damals standen die Kammern im Zuge der Rechberger-Affäre unter heftiger Kritik, und sie versuchten, die Diskussion zu beenden, indem sie freiwillig Urabstimmungen über die Pflichtmitgliedschaft durchführten. Doch wenn die FPÖ die Pflichtmitgliedschaft diesmal tatsächlich abschaffen will, gibt es keinen Grund, eine ähnliche suggestive Fragestellung wie damals, die klar darauf abzielte, den Fortbestand der Pflichtmitgliedschaft zu sichern, zuzulassen. Die WKO stellte ihren Mitgliedern 1996 folgende Frage: »Sind Sie dafür, dass die Wirtschaftskammer mit ihren Innungen, Gremien und Fachgruppen als gemeinsame gesetzliche Interessenvertretung für alle Unternehmerinnen und Unternehmer bestehen bleibt?« Mit dem Ergebnis, dass von den 322.000 stimmberechtigten Unternehmern 117.000 oder 36,4 Prozent teilnahmen. Die 82 Prozent, die damals mit »ja« stimmten, entsprechen nicht einmal 30 Prozent der gesamten Pflichtmitglieder. Die Interpretation des Ergebnisses als Legitimation der Pflichtmitgliedschaft ist daher bei Gegnern der »Zwangsmitgliedschaft« und der »Zwangsgebühren« bis heute höchst umstritten. Sollte die Regierung den Kammern die Fragestellung für ihre Urabstimmungen diktieren, oder gar eine gemeinsame Volksabstimmung für alle Kammern beschließen, ist wohl mit dem Ende der Pflichtmitgliedschaft zu rechnen. Welche Auswirkungen das auf zukünftige Kollektivverträge hätte, ist völlig offen. Mit dem Ende der Pflichtmitgliedschaft würde sich das Verhandlungsmandat von AK und WKO jedenfalls auf die freiwillig verbleibenden Kammermitglieder beschränken, was gerade in schlecht organisierten Branchen wie dem Gastgewerbe, dem Bau oder dem Handel massive Auswirkungen auf die Lohn- und Gehaltsentwicklung hätte. Möglich wäre ein Ausweg in Form einer »Pflichtmitgliedschaft light« bei gesetzlichen Vertretungen, deren Aufgabe


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

sich ausschließlich auf die Lohn- und Gehaltsabschlüsse beschränken würde.

Keine Angst! Und schon gar nicht vor dem Volk! Strache forderte auf seinem Jubelparteitag, dass mindestens die Hälfte des Koalitionsübereinkommens eine klar freiheitliche Handschrift tragen müsse. Den Ausbau der direkten Demokratie definierte Strache gar zur roten Linie. Den Freiheitlichen schwebt ein Modell vor, das bei Volksbegehren, die von mehr als 250.000 Wählern unterschrieben werden, unweigerlich eine Volksabstimmung auslöst. Damit entstünde eine Demokratie nach Schweizer Vorbild, bei der Gesetze tatsächlich vom Volk ausgehen. Derzeit kann ja nur über Fragen abgestimmt werden, die vom Nationalrat – wie zuletzt beim EU-Beitritt – mit Mehrheit beschlossen wurden. Der Ausbau der direkten Demokratie wäre schon deshalb zu begrüßen, weil man mit plebiszitären Elementen so manche Dauerbaustelle des Politalltags beenden würde. Der gordische Knoten der Bildungsreform oder die jahrzehntelang verschleppte Bundesstaatsreform müssten von der Politik ebenso rasch in Angriff genommen und gelöst werden wie die Gesundheitsreform. Wenn die Politik weiterhin auf der Bremse steht, hätten nämlich die Bürger die Chance, das Problem ohne die Parteien zu lösen. Um populistische Ja-nein-Initiativen zu verhindern, muss die Politik die brennenden Reformen daher entweder beschließen oder zumindest geeignete Gesetzestexte formulieren, über die dann in einer Ja-nein-Abstimmung entschieden werden kann. Ob sich die ÖVP darauf einlässt, ist offen. Sympathien genießt das freiheitliche Modell jedenfalls bei den NEOS, die es sich ebenfalls zur Aufgabe gemacht haben, die Bürgerdemokratie zu stärken. Es soll, so die FPÖ, nur über Angelegenheiten abgestimmt werden können, die auch vom Nationalrat beschlossen werden könnten, also den völkerrechtlichen Verpflichtungen des Landes nicht widersprechen. Of-

fen ist jedoch, was mit jenen 70 Prozent der Gesetzesmaterie geschieht, mit denen das Parlament EU-Rahmenbeschlüsse in nationales Recht umwandelt. Denn, wenn sich die freiheitliche rote Linie, die eine Stärkung der direkten Demokratie fordert, mit der roten Linie der ÖVP, die der gesamten Regierung ein klares Europabekenntnis abverlangt, überschneidet, hat Türkisblau schon vor Beginn ein Riesenproblem.

Schwarze Länder gegen türkise Verhandler? Dass sich auch einige schwarze Spitalsreferenten für den Fortbestand eigenständiger Gebietskrankenkassen ausgesprochen haben, mag befremdlich wirken. Der Grund dafür ist die Kompetenzaufteilung. Die Spitäler befinden sich nämlich in der Zuständigkeit der Länder. Finanziert werden sie jedoch von den Ländern und Sozialversicherungen gemeinsam. In der Vergangenheit hat das dazu geführt, dass die Krankenkassen tendenziell dazu neigten, so viele ärztliche Leistungen wie möglich bei den gemeinsam mit den Ländern finanzierten Spitälern anzusiedeln, während die Länder die niedergelassenen – ausschließlich von den Patienten und Krankenkassen finanzierten – Ärzte stärken wollten. Um die Krankenhäuser leistungsfähig und effizient zu halten, ist eine dauerhaft enge Kooperation mit der jeweiligen Gebietskrankenkasse unerlässlich. Bei der Fusion der neun österreichischen Gebietskrankenkassen zu einer einzigen besteht aus Sicht der Länder die Gefahr, dass sie mit einer gemeinsamen Riesen-GKK einem einzigen – entsprechend mächtigen – Verhandlungspartner gegenüberstehen, der nur wenig Interesse haben könnte, auf bundeslandspezifische Anliegen einzugehen. Zu Wort gemeldet haben sich der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz sowie die Spitalsreferenten von Kärnten, Salzburg und Tirol. Die Beibehaltung der neun Gebietskrankenkas-

Wahlsieger VP-Chef Sebastian Kurz will so schnell wie möglich in eine türkisblaue Regierung. Als rote Linie hat er das Europabekenntnis der Regierung definiert. sen sei für die Länder eine rote Linie, grenzt sich der zur ÖVP gehörende Vorarlberger Landeshauptmann von der KurzÖVP ab. Der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler hat nicht nur die steirische Gesundheitsreform in enger Kooperation mit der steirischen GKK erfolgreich in die Wege geleitet. Er ist auch Teil des türkisen Verhandlungsteams. Obwohl ihm klar sei, dass die Länder kompetente und entscheidungsfähige GKK-Ansprechpartner vor Ort brauchen, spricht sich Drexler gegen eigene Länderkassen aus. Zur Zusammenarbeit mit den Ländern würden auch teilautonome Einheiten innerhalb der GKK reichen. Seinen Kollegen in den Bundesländern richtete er aus, dass sie aufpassen sollen, dass die Länder nicht als Anwälte des Status quo oder als Hohepriester des Strukturkonservatismus wahrgenommen werden. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 13


Kostenersatz für Selbstverbesserung im Bau?

Das nationale Gewährleistungsrecht ist maßgeblich durch Unionsrecht, insbesondere die Verbrauchsgüterkaufrichtlinie (1999/44/EG), geprägt. In Umsetzung dieser Richtlinie normiert § 932 ABGB, dass dem Übernehmer als Gewährleistungsbehelfe die Verbesserung oder der Austausch (primäre Gewährleistungsbehelfe) sowie die Preisminderung oder Wandlung (sekundäre Gewährleistungsbehelfe) zur Verfügung stehen. Der Übernehmer kann vom Übergeber zunächst nur die Verbesserung oder den Austausch der mangelhaften Sache verlangen. Der Übergeber soll dadurch eine »zweite Chance« erhalten, den vertragsgemäßen Zustand herzustellen. Auf Basis dieser Grundsätze stellt sich in der Praxis häufig die Frage, ob der Übernehmer sein Gewährleistungsrecht verliert, wenn er die mangelhafte Sache, ohne den Übernehmer dazu aufzufordern, selbst verbessert oder durch einen Dritten verbessern lässt. Nach der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes (zuletzt 9 Ob 45/17h) kann der Übernehmer vom Übergeber im Falle einer »voreiligen Selbstvornahme« jene Verbesserungskosten verlangen, die der Übergeber bei Vornahme der Verbesserung gehabt hätte. Da die Selbstkosten des Übergebers in der Regel erheblich geringer sind als die Kosten der Verbesserung durch ein Drittunternehmen, welches einen Gewinnzuschlag verrechnet, ist für den Übernehmer Vorsicht geboten. Konkret ist zu raten, den Übergeber zunächst zur Verbesserung aufzufordern und erst im Falle des Scheiterns des Verbesserungsversuches oder einer Weigerung des Übergebers eine Selbstverbesserung vorzunehmen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Übernehmer vom Übergeber nur einen Teil seiner selbst aufgewendeten Verbesserungskosten rückerstattet bekommt. Um in einem nach der Verbesserung durch ein Drittunternehmen folgenden Zivilprozess nicht in Beweisnot zu geraten, kann ein Beweissicherungsverfahren nach § 384 ZPO Abhilfe schaffen. Dadurch wird der Zustand der mangelhaften Sache durch einen gerichtlich bestellten Sachverständigen – bereits im Vorfeld eines Zivilprozesses – in einem Befund festgehalten. Der Vorteil für den Übernehmer besteht darin, dass anhand dieses Befundes im weiteren Verfahren der Beweis erbracht werden kann, dass die Sache im Zeitpunkt der Übergabe mangelhaft war. Die Kosten des Beweissicherungsverfahrens sind zwar zunächst vom Übernehmer selbst zu tragen. Diese können jedoch im Rahmen des darauffolgenden Zivilprozesses im Erfolgsfall vom Übergeber zurückverlangt werden. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Anzeige Foto: Spar

Recht haben

Insgesamt 21 SPAR-Lehrlinge haben eine Woche lang den SPAR-Supermarkt in Kapfenberg selbst geführt.

Lehrlinge übernehmen das Ruder im SPAR-Supermarkt Kapfenberg

W

as für ein tolles Gefühl es ist, die Verantwortung für einen Supermarkt in die eigene Hand zu übernehmen und das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen, durften 21 SPAR-Lehrlinge aus der Steiermark erleben, die beim innovativen Projekt „SPAR-Lehrlinge führen einen Supermarkt“ von 14. bis 17. November 2017 den SPAR-Supermarkt in Kapfenberg managten. In intensiver Zusammenarbeit mit dem Marktleiter und dem Führungsteam wurden die Lehrlinge intensiv vorbereitet. In ihr Aufgabengebiet fallen alle Tätigkeiten rund um Sortiment, Büroarbeit, Warenbestellung und -übernahme sowie bei Produktpräsentationen und an der Kassa. „Dieses erstaunliche Projekt bietet unseren Lehrlingen die große Chance, ihr enormes Fachwissen kreativ umzusetzen“, erklärt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Spannende Herausforderung „Es ist sehr herausfordernd, die Verantwortung für einen Supermarkt zu tragen. Angefangen von der Personaleinteilung über Kundenanfragen

bis hin zu Aktivitäten, welche wir uns vor Ort überlegt haben, wickeln diese Woche meine Kollegen und ich hier alles ab“, so Carmen Gritsch, die gemeinsam mit einem Kollegen die Marktleitung übernommen hat. Sie ist im dritten Lehrjahr und arbeitet sonst im SPAR-Supermarkt Lebring. „Unseren Kunden bieten wir diese Woche viele Schwerpunkte: So gibt es unter anderem Brot und Käse zu verkosten“, so Gritsch weiter. Bewusstsein für regionale Lebensmittel Auf Fragen nach heimischen Lebensmitteln können SPAR-Lehrlinge im 3. Lehrjahr in Zukunft kompetent Auskunft geben. Sie haben das neue Intensivseminar für SPAR- „Regionalitätsmanagerinnen und -manager“ absolviert und gelernt, wie die steirischen Produkte am bestem im SPAR-Supermarkt platziert werden und welche Bedeutung regionale Produkte bei SPAR haben. Im Rahmen der Ausbildung wurden auch steirische Lieferanten besucht, wie beispielweise Chocolatier Josef Zotter oder Meisterbrenner Alois Gölles.


MENL ist teilweise finanziert durch das Europäische Parlament und trägt die Verantwortung für diesen Inhalt

Jagdpflicht bleibt aufrecht – VORERST Vier Grundeigentümer in Niederösterreich wollten aus ethischen Gründen die Jagd auf ihrem Land verbieten. Zwar sind sie mit ihrem Anliegen gescheitert. Doch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte könnte den Jägern noch einen Strich durch die Rechnung machen.

Mag. Franz Obermayr ist Mitglied der FPÖ-Delegation und der MENL Gruppe (Bewegung für ein Europa der Nationen und der Freiheit) im Europäischen Parlament und Mitglied der Intergruppe Jagd im Europäischen Parlament.

Herr Obermayr, wie schätzen Sie die Chancen ein, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das Urteil des österreichischen Verfassungsgerichtshofes ‚kippt’? Nun, auf Hoher See und vor dem Europäischen Gerichtshof ist man in Gottes Hand, wie es so schön heißt. Ein etwaiger Ausgang - noch steht ja gar nicht fest, ob der EGMR von den Klägern mit der causa befasst wird - lässt sich also kaum vorhersagen. Wichtig ist jedoch, dass es in dieser für die Jagd in Österreich wichtigen Frage ein klares Urteil des Verfassungsgerichtshofes gibt. Und das ist jetzt einmal rechtsgültig. Die EU, so scheint es, hat die Jagd weltweite ja ins Visier genommen – Stichwort Initiative von Parlamen-

tariern zur Verbot der Trophäenjagd. Würden Sie sagen, dass die Stimmungslage in der EU gegenüber der Jagd generell eher unfreundlich ist? So pauschal kann man das nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass die Kommission erst kürzlich in einer Beantwortung auf meine Anfrage argumentiert hat, dass Löwen, Leoparden und Giraffen wandernde Tierarten seien und deshalb besonderer Schutzmaßnahmen bedürfen. Wissenschaftlich ausreichend fundiert ist diese Annahme freilich nicht. Das Ziel ist aber klar: Es geht um Einschränkungen der Trophäenjagd durch die Hintertür. Und genau das würde auf den Wildbestand in Afrika dramatische Auswirkungen haben: Denn durch die gesetzliche Jagd hat das Wild für

die Einheimischen einen realen Wert. Ganz ohne die Devisen, die durch die Jagd in einige afrikanische Länder fließen, würden Infrastrukturprojekte und beispielsweise Krankenhäuser in einigen Regionen unfinanzierbar sein, dazu kommen Aufzuchtprojekte und andere Maßnahmen, die dem Erhalt der Arten dienen. Schließlich ist ohne die gesetzliche Jagd Wilderern, die sich an keinerlei Bestimmungen halten, Tür und Tor geöffnet – genauso dem illegalen Trophäenhandel. Ich glaube daher, dass die Jagd als Bestandteil eines integrierten, umfassenden Schutz- und Nutzungskonzeptes den Entscheidungsträgern innerhalb der EU immer wieder vermittelt werden muss. Und das tue ich auch im Rahmen der Möglichkeiten eines EU-Mandatars. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 15

Haftungsausschluss: Die inhaltliche Haftung liegt beim Autor. Das Europäische Parlament übernimmt keine Verantwortung für eine etwaige Weiterverwendung der darin enthaltenen Informationen.

INTERVIEW MIT MAG. FRANZ OBERMAYR


Graz hat's

Im Herbst 2016 feierte „Palazzo“ seine Premiere in Graz und begeisterte mit dem unwiderstehlichen Konzept einer Dinnershow die Besucher. Seit kurzem ist „Palazzo“ mit der neuen Show „Unikate“ und dem neuen Gala-Menü von Eckart Witzigmann in seinem wunderschönen Spiegelpalast wieder zurück in der steirischen Hauptstadt und lädt auch in diesem Jahr wieder zum Staunen, Lachen und Genießen ein. Reich an Meistern ihres Fachs, die ihre Passion zur Profession gemacht haben, präsentiert die neue Show auf den ersten Blick ein Programm voller Kontraste und unterschiedlicher Charaktere, voller Spannungen und Gegensätze. Bei näherer Betrachtung offenbart sich darin erst der wahre Reiz der neuen Show.

Ihr Haus braucht eine Generalsanierung.

Sie bleiben entspannt.

Hausfest zur Eröffnung des Steiermarkhofs Anlässlich des ersten Bauernbund Hausfestes zur Eröffnung des in Holzbauweise neu errichteten Bürotrakts des Steirischen Bauernbundes im Grazer Steiermarkhof folgte der Einladung eine große Besucherschar. An der Spitze konnte Landesobmann LR Hans Seitinger u. a. ÖVP-GF Teddy Eisel-Eiselsberg, LK-Präs. Franz Titschenbacher mit Vizepräsidentin Maria Pein, Neo-Abgeordneten Andreas Kühberger u. v. a. begrüßen. Einen Überblick über die neuen Räumlichkeiten verschaffte sich auch LH Hermann Schützenhöfer. Bei kulinarischen Köstlichkeiten und zur Untermalung der legendären „Bauernbund-Combo“ wurde bis in die späten Abendstunden in der neuen Bauernbund-Zentrale bei bester Laune gebührend gefeiert.

Wanderausstellung „Freiflug“ an der FH Joanneum

Die Wanderausstellung „Freiflug – die Geheimnisse des Fliegens“ landete am 25. Oktober an der FH Joanneum im Foyer der Alten Poststraße 149. Interessierte sind eingeladen, sich dort bis 22. Dezember ein Bild vom vorangegangenen Projekt rund um Luftund Raumfahrt zu machen. Die Ausstellung behandelt verschiedene Themen aus diesen Bereichen und bringt Kindern ab zehn Jahren, Familien und Luftfahrtinteressierten die Welt des Fliegens näher. Sie ist in Kooperation der FH Joanneum mit dem Kinderbüro – die Lobby für Menschen bis 14, dem Institut für Weltraumforschung, Montana Training OG, KSV Motor-Flugsportverein & Motor-Zivilluftfahrerschule und dem Gender-Institut Graz entstanden.

„das Bistro“ eröffnet in der Grazer Schmiedgasse

Ihre Zähne auch.

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Die Räumlichkeiten in der Schmiedgasse 22 bekommen einen frischen Wind: Gastrounternehmer Nino Rath übernahm die ehemalige „Gerüchteküche“ und eröffnete nun mit „das Bistro – Schmiedgasse“ ein Lokal mit neuartigem Konzept. Hier wird ab sofort bodenständige, französische Küche serviert, die durch internationale Gerichte und heimische Klassiker Ergänzung findet. So trifft etwa Quiche Lorraine auf Apfelstrudel. „Unsere Philosophie ist die klassische, französische Bistroküche: einfache Gerichte, unaufgeregtes Flair, pure Gemütlichkeit“, so Rath.

13.09.17 09:45

Fotos: Martin Wiesner / www.palazzo.org, Arthur, FH Joanneum / Manfred Terler, Werner Krug

„Palazzo“ mit neuem Programm und Menü


Foto: Franz Harald Hois

Tanne als Aushängeschild für Advent „Alle Jahre wieder“, meinte Bgm. Siegfried Nagl mit einem Lächeln auf den Lippen. Tradition hat die PK kurz vor Beginn der Adventzeit, in der alle Details zum Grazer Advent präsentiert werden. „Die Planung und Organisation für überregionales Adventflair ist immer wieder eine Herausforderung“, so Nagl. Federführend war auch diesmal wieder Citymanager Heimo Maieritsch, der schon vor der Eröffnung der ersten Adventstände am Freitag, den 17. November, alle Hände voll zu tun hatte. „Natürlich wird an den Grundsätzen unseres Advents nicht gerüttelt. Am 2. Dezember findet die Illumination des Christbaums am Hauptplatz statt, diesmal eine Tanne anstelle der Fichte“, führt Maieritsch aus.

Holter eröffnet Abholmarkt in Graz

Am 6. November wurde in Graz ein Holter-Abholzentrum (HAZ) in Betrieb genommen. Wie von den anderen Standorten gewohnt, bietet Holter Selbstabholern hier auf 1.400 Quadratmetern alles, was sie brauchen, um einfach und rasch zur benötigten Ware zu kommen. Um die Versorgung zu sichern, wird das HAZ zwei Mal täglich beliefert. „Wir sind nicht die Ersten mit einem Abholmarkt, aber was unser HAZ so einzigartig macht, ist das über 7.500 Artikel umfassendes Sortiment, das bis Jänner noch auf 12.000 Artikel erweitert wird. Dazu kommt noch die hohe Verfügbarkeit, die Holter bieten kann“, erklärt Zlatko Tulic, der als Verkaufsleiter für den Süden Österreichs verantwortlich ist.

Fotos: Graz Tourismus - Manfred Lach, Holter, GKB, Grawe / Ralph König

Grawe Award 2017 GKB fördert weststeirische Sportvereine Die GKB ist nicht nur der zentrale Mobilitätsanbieter in der Weststeiermark, sondern auch aktiver Teil der Gesellschaft. Durch die starke Verbundenheit des Unternehmens mit der Region und ihren Menschen, war es naheliegend, lokale Sportvereine bzw. den örtlichen Jugendsport zu fördern. Meist finanziert das Unternehmen Sportbekleidung oder Sportgeräte für die Vereine oder unterstützt die Organisation von Sportfesten.

Der Grawe Award, der jährlich unter der Leitung von Grawe-Ehrenpräsident Franz Harnoncourt-Unverzagt und einer unabhängigen Jury verliehen wird, geht heuer an Sarah Schmölzer als Sportlerin und österreichische Special-Olympics-Athletin. Sie leidet unter schwerer mentaler Beeinträchtigung, aber nach einem Besuch als Kind am Eislaufplatz wollte sie Eislaufen lernen. Gedacht, getan – ihr starker Wille machte sich bezahlt. Nach internationalen Erfolgen erreichte sie bei den Special Olympics Pre-Games 2016 eine Gold- und eine Silbermedaille im Eisschnelllauf; auch bei den Special Olympics World Winter Games 2017 in der Steiermark konnte sie zwei Silbermedaillen im Eisschnelllauf gewinnen.

Kurz im Gespräch mit Ricardo Nickel, Geschäftsführung Wohlfühlhotel Novapark, Graz Sie sind nun mehr als ein Jahr in Graz, wie haben Sie sich in Ihre Position eingelebt und wie gefällt Ihnen die Stadt privat? In diesem Jahr konnte ich viele Abteilungen im Hause kennenlernen und habe viele Erfahrungen gemacht, die mir für meine weitere Zukunft im Hause weiterhelfen werden. Nichtsdestotrotz lernt man ja nie aus ... Privat gefällt mir die Altstadt besonders, der Glockenspielplatz und natürlich auch das lebhafte Univiertel am Abend. Wie weit ist die Planung des neuen Zimmertraktes im Novapark vorangeschritten, der dem Vernehmen nach Vierstern-Niveau bieten soll? Der Ausbau wird im Januar 2018 beginnen, die Planung und optische Gestaltung findet in diesem Moment statt. Es wird 4-Stern-plus vom Niveau her, weil wir unseren Gästen einfach viel mehr Freiraum geben möchten, dafür bieten wir zum Beispiel ca. 28 m2 große Zimmer und Loggia.

Sie wollen zukünftig auch Matura- und andere Bälle ins Haus holen, bis zu welcher Größe können Sie diese unterbringen? Durch den Ausbau unseres Kongressbereiches auf circa 1. 000 m2, davon alleine 750 m2 im größten Raum können Bälle von bis zu 650 Personen mühelos bei uns stattfinden. Welche Akzente setzen Sie derzeit im kulinarischen Bereich und bei der Wellness? Ein Akzent im Nova-Spa wird 2018 sein, dass wir die Blocksauna etwas umgestalten. Natürlich werden wir immer auch viele Kleinigkeiten ändern, aber dies nach und nach. Im kulinarischen Bereich werden wir 2018 ein europaweites Highlight vorstellen, wozu ich noch viel sagen kann, aber eines weiß ich ganz bestimmt – es geht hoch hinaus! FAZIT DEZEMBER 2017 /// 17


Kurz & News

Volksbank: Gemeinsam für den guten Zweck Die Volksbank Steiermark geht den Weg, ganzjährig finanzielle Beiträge an karitative Einrichtungen zu leisten. Damit unterstützt man regionale karitative Einrichtungen, deren Engagement für Erwachsene, Kinder und Jugendliche dem Gemeinwohl zugutekommt, so Vorstand Johannes Monsberger. Dank Hilfe der Kunden unterstützte die Volksbank Steiermark im Zuge der heurigen Weltspartage die gemeinnützige Organisation Mosaik. Im Zuge des Projektes haben Künstlerinnen und Künstler der Werkstätte Unikat und der Tagesstätte Köflach Bilder zum Thema „Mein schönster Platz in der Steiermark“ angefertigt. Ausgestellt wurden diese in den Filialräumlichkeiten der Hauptanstalt in Graz und Köflach.

Sicherheitskampagne „Augen auf die Straße!“ Verkehrslandesrat Anton Lang startete eine neue Sicherheitskampagne des Verkehrsressorts des Landes Steiermark. Unter dem Titel „Augen auf die Straße“ soll diese Aktion für noch mehr Sicherheit auf unseren steirischen Straßen sorgen. Nach Schweizer Vorbild hat man sich zwei sympathische „Testimonials“ ins Land geholt. Dabei handelt es sich um ein personifiziertes Augenpaar, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, für weniger Ablenkung und mehr Sicherheit auf den Straßen einzustehen. „So ernst ihre Botschaft auch ist, so ungezwungen wollen sie ihr Anliegen vermitteln. Schließlich gehört der Zeigefinger ans Lenkrad und nicht in eine Kampagne, die etwas bewirken will“, so Lang.

Österreichs erste Mitfahrbörse-App mit ökologischem Fußabdruck wurde am 9. November im Beisein von Verkehrs-LR Anton Lang präsentiert. „Hey Way“ motiviert Menschen dazu, ihren eigenen Beitrag für die Umwelt zu leisten und miteinander zu teilen. „Jeder einzelne Umweltbeitrag des Fahrers und seiner Mitfahrer wird anhand der Schadstoffreduzierung gemessen und dokumentiert. Darüber hinaus werden pro Mitfahrt ECO-Points gesammelt und auf die User-Konten gutgeschrieben. Die ECO-Points verstehen sich als Treuepunkte und können in Form von Gutscheinen bei österreichischen Partner-Unternehmen eingelöst werden“, erklärten die beiden „Hey Way“-GF Dominik Gschaider und Philipp Trantin.

Kick-off zum Ball der Technik

Der traditionelle Ballbieranstich am 13. November 2017, markierte das Kick-off zum Ball der Technik 2018. Ab sofort startet der offizielle Kartenverkauf für die Ballnacht am 26. Jänner. Die Ehre des Ballbieranstichs wurde Karl Peter Pfeiffer, GF der FH Joanneum, dem neuesten Mitglied im Veranstalterteam, zuteil. Das rote Bier der Brauerei Gratzer floss zur Freude der Gäste nach einem punktgenauen Schlag ins Fass.

Kongress zu Gesundheitswesen und Pflege in Taiwan

Bei einem Besuch des 41. Kongresses der World Hospital Federation in Taipei (Taiwan) konnte LR Christopher Drexler mit Vertreterinnen und Vertretern der Abteilung für Betreuung, Pflege und Gesundheitswesen des Ministeriums für Gesundheit und Soziales bzw. des Chang Gung Memorial Hospital in einen intensiven Dialog treten. Die Bewältigung der Langzeitpflege in einer alternden Gesellschaft war dabei das vorherrschende Gesprächsthema.

Land Steiermark verlieh Forschungspreise

18 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Sechs steirische Forscher sind von LR Barbara Eibinger-Miedl mit den neu geschaffenen „Themenspezifischen Forschungspreisen“ des Landes ausgezeichnet worden. Die Preise in der Höhe von in Summe 43.000 Euro gingen an Emrah Eroglu, Christoph Grimmer, Tobias Madl, Susanne Seifert, Daniel Tinello und Gernot Voitic. Die Preise werden analog zu den Forschungs-Kompetenzfeldern des Landes in den Kategorien „Human“, „Brain“, „Earth“, „Digital“, „Industry“ und „Mobility“ vergeben (jeweils 5.000 Euro). Der Verfahrenstechniker Christoph Grimmer (TU Graz) und die Sprachwissenschaftlerin Susanne Seifert (Universität Graz) erhielten überdies den „Landespreis für Forschung“ (jeweils zusätzlich 5.000 Euro).

Fotos: Volksbank Steiermark, Land Steiermark, steiermark.at / Streibl, Nicole_Götschmaier, WHF, Marija Kanizaj

App für Mitfahrbörse mit ökologischem Fußabdruck


Foto: Energie Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto:Donau Versicherung

DI Mag. Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark

Verleihung des Landeswappens mit (v.l.n.r.) Donau Landesdirektor Heimo Karpf, GenDir. Peter Thirring und LH Hermann Schützenhöfer.

Donau Versicherung mit Steiermärkischem Landeswappen ausgezeichnet

Der steirische LH Hermann Schützenhöfer überreichte Landesdirektor Heimo Karpf im Zuge der Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der Donau Versicherung das Steiermärkische Landeswappen.

D

as Landeswappen wird an Unternehmen verliehen, die sich um die steirische Wirtschaft durch außergewöhnliche Leistungen Verdienste erworben haben und in ihrem Wirtschaftszweig eine führende Stellung einnehmen. „Ich möchte mich im Namen aller Mitarbeiter der Donau sehr herzlich bedanken. Wir werden als regionaler Versicherer den Steirischen Panther mit großem Stolz führen“, unterstreicht Landesdirektor Heimo Karpf. „Diese hohe Anerkennung durch das Land Steiermark ehrt uns sehr und ist zugleich Ansporn für die Zukunft.“ Als Trägerin des Landeswappens steht die Donau Versicherung in der Steiermark in einer Reihe mit Vorzeigebetrieben, die den wirtschaftlich erfolgreichen Weg des Landes anführen und die Richtung vorgeben. Damit ist die Auszeichnung auch Auftrag zu steter Auf-

merksamkeit, unablässigem Verbessern der eigenen Betriebsabläufe und vor allem einer nie nachlassenden Orientierung hin zum Kunden.

Die Donau Versicherung in der Steiermark In der Steiermark ist die Donau mit der Landesdirektion in Graz sowie zwölf Geschäftsstellen in allen Regionen präsent. Aktuell betreut sie in der Steiermark rund 70.000 Kunden, darunter zahlreiche Gewerbetreibende. Dazu Generaldirektor Peter Thirring: „Die Steiermark stellt für die Donau einen wichtigen regionalen Markt dar. Privatkunden und Unternehmer profitieren von unserem Regionalitätsprinzip, denn unsere Mitarbeiter sind vor Ort, beraten in den Risikofragen und versichern an den Bedürfnissen orientiert richtig.“

Das alles beherrschende Thema heißt heute E-Mobility, wie schreitet der Ausbau der Ladestationen voran? Aktuell umfasst die Ladeinfrastruktur der Energie Steiermark über 220 E-Tankstellen mit insgesamt 650 Ladepunkten. Wir bauen gerade massiv aus und nehmen dafür 3,2 Mio. Euro in die Hand. Unser Projekt „Panther“ hat zum Ziel, dass ab Mitte nächsten Jahres kein Steirer weiter als 15 Kilometer von der nächsten Stromtankstelle entfernt ist. Welche Fortschritte gibt es bei der Energie Steiermark auf dem Gebiet der Photovoltaik zu verzeichnen? Der Wunsch unserer Kunden selbst Strom zu erzeugen nimmt immer mehr zu. Steiermarkweit haben wir ja bereits weit über 20.000 Photovoltaikanlagen in Betrieb. Wir unterstützen diesen Trend mit unseren Experten: Unser Tochterunternehmen E1 berät mit umfassendem Know-how und errichtet jährlich rund 300 Sonnenstrom-Kraftwerke in allen Teilen des Landes. Wir meinen: Der Energiespeicher ist ein wichtiger zusätzlicher Schritt, um den Eigenverbrauch des selbst produzierten, grünen Stroms deutlich zu erhöhen.

Welches Potenzial gibt es in der Steiermark für weiteren Ausbau der Windkraft? Wir setzen massiv auf den Ausbau erneuerbarer, nachhaltiger Energie, dabei ist Wind neben Wasser und Photovoltaik für uns ein wichtiges Thema mit viel Potenzial. Wir haben ja soeben den größten Windpark im Süden Österreichs eröffnet mit 13 Anlagen auf der Handalm. Die Steiermark hat – nach Niederösterreich – das zweitgrößte Windenergiepotenzial in Österreich. Da haben wir noch einiges vor … FAZIT DEZEMBER 2017 /// 19


Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Volker SchÜgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Nichts als Gutes im Kopf


Pfarrer Wolfgang Pucher über Aussätzige, seine Bewunderung für Kanzlerin Angela Merkel und Obergrenzen für Flüchtlinge.

Fazit Dezember 2017 /// 21


Fazitgespräch

Der Autoschlüssel. Ja, wo ist denn der Autoschlüssel? Als uns Wolfgang Pucher in seinem Büro an einem kühlen Novembernachmittag empfängt, schweifen seine Blicke suchend über seine kleine Pfarrkanzlei.

Neben einem großen Schreibtisch und einem kleinen Besprechungstisch werden seine Räumlichkeiten von einem massiven Holzverbau bestimmt, der eine ganze Wandlänge misst. »Wollen Sie etwas trinken?«, fragt er. »Vielleicht ein Bier?«, fügt er lächelnd an, als er eine Tür des Verbaus öffnet. Ein Wasserhahn und ein kleiner Kühlschrank kommen zum Vorschein. Auch in der Jacke im Kleiderschrank daneben ist der Schlüssel für sein Auto nicht zu finden. »Ach, der Antonius wird mir schon helfen«, sagt er. Der Heilige von Padua wird in der christlichen Lehre als Wiederbringer verloren geglaubter Gegenstände bemüht. »Bitte«, sagt er höflich. Und nimmt sich fast zwei Stunden für uns Zeit.

22 /// Fazit Dezember 2017




Fazitgespräch

Wir sind die einzige Obdachlosenunterkunft, in der die Bewohner von einem Zuhause sprechen. Pfarrer Wolfgang Pucher

Herr Pucher, die meisten Menschen kennen Sie als Armenpfarrer, der sich seit Anfang der 1990er für Obdachlose und Bettler einsetzt. Doch schon in den 1970ern traten Sie erstmals öffentlich in Erscheinung. Sie forderten die Umbenennung der Heßgasse unweit Ihrer Pfarre St. Vinzenz. Warum? Weil es dort damals, mitten in Graz, einen Slum gab. Einen wahrhaftigen Slum, wie man ihn von den Favelas in Südamerika oder den Stadträndern von Nairobi kennt. Arme Menschen lebten dort, wie arme Menschen eben leben. Es war Gewalt im Spiel, Arbeitslosigkeit, Kindesmissbrauch, Hausprostitution – es war die Vorhölle. Wie viele Menschen lebten dort? Etwa 800. Sie wurden von ihren Nachbarn gehasst und wenn die Polizei von einem Nachbarn oder Mitbewohner zugerufen wurde, kam nie nur ein Auto, sondern mindestens zwei. Weil die, die ausgestiegen sind, ihr Auto nicht alleine stehen lassen konnten. Es gab in diesen Häusern je 30 Wohneinheiten, aber keine einzige Dusche, und eine Waschmaschine war im eigenen Wohnraum gar nicht erlaubt. Es herrschte pures Chaos, die Haustüren waren eingeschlagen. Wir haben klein begonnen. Meine Mitarbeiter und ich haben Hausbesprechungen organisiert. Von den 800 Bewohnern kamen vier Personen – auch ein Zeichen einer totalen Verlassenheit, eines fehlenden Glaubens, dass sich etwas zum Guten wenden kann. Diese vier Personen haben wir befragt, welche Schmerzen, Leiden und Probleme sie haben. Ganz oben auf der Liste jener Wünsche, die keine Kosten verursachen würden, stand der Straßenname. Er war ein Stigma, das den Bewohnern in Bewerbungsprozessen jegliche Chance auf eine Arbeitsstelle nahm. Unter großen Mühen ist uns gelungen, den Straßennamen verschwinden zu lassen. Warten Sie ... Pucher steht auf und holt hinter seinem Schreibtisch einen Papiersack hervor, aus dem er ein grünes Schild zieht. ... das ist das Straßenschild, ich habe es verwahrt.

Wie heißt die Gasse heute? Zwei Häuser sind heute der Laudongasse zugewiesen, eines der Starhemberggasse. Es waren viele kleine Schritte, die dazu geführt haben, dass sich die Situation dort verbessert hat. Angefangen von Kinderbetreuung über Lernhilfe. Heute sind die Häuser revitalisiert und unauffällig.

Sie haben in der Folge verschiedene Projekte initiiert. Angefangen vom Vinzibus, der täglich seit 1991 Menschen abends mit Essen und Getränken versorgt, bis hin zu einer Nudelfabrik im slowakischen Hostice, wo Sie in der jüngeren Vergangenheit auch Arbeitsplätze geschaffen haben. Ihr bekanntestes Projekt ist das Vinzidorf nebst der Pfarre St. Leonhard, in dem etwa 40 männliche Obdachlose Unterschlupf finden. Sie sagen immer wieder, in Graz gebe es dank des Vinzidorfes keine Obdachlosen. Ich sehe aber zuletzt täglich unter der Keplerbrücke eine Behausung, die bewohnt wirkt. 100 Prozent gibt es nicht. Aber es ist die Frage, ob es signifikant ist oder ob es immer wieder Einzelfälle gibt. Ich habe kürzlich im Keller einen Mann aufgenommen, der unter der Brücke mit seinem Hund lebte. Er ist wieder gegangen, wir wissen nicht, wo er ist. Es gibt auch einzelne Menschen, die nach Graz kommen und uns nicht kennen. Aber wenn wir etwas hören, gehen wir dem nach. Wir wissen auch von dieser Person unter der Brücke. Wir warten nicht, bis jemand zu uns kommt, wir gehen solchen Fällen aktiv nach. Welche Menschen nehmen Sie denn auf? Wir nehmen in erster nur Leute auf, bei denen alle bereits alles ausprobiert haben. Es kommt immer wieder vor, dass jemand auszieht, soweit ich es weiß, ist jeder wieder zurückgekommen. Der Grund ist meistens der, dass sie in der Wohnung, in der sie sich niedergelassen haben, einsam sind. Sie verstehen sich untereinander – mehr oder weniger – und fühlen sich zu Hause. Das ist auffällig: Wir sind die einzige Obdachlosenunterkunft, in der die Bewohner von einem Zuhause sprechen. Aktuell bauen wir das Vinzidorf in Wien. Wie damals in Graz, als wir zunächst in Straßgang unterkommen wollten und sich ein großer Bürgeraufstand formierte, ist es allerdings auch in Wien ein langer Weg gewesen zum Baustart. Warum? Wir hatten verschiedenste Grundstücke gefunden und beplant, aber es ist immer wieder gescheitert, weil die Bauflächen schließlich für andere Projekte vorgesehen waren. Nun bauen wir in Meidling auf einem Grundstück, das meiner Ordensgemeinschaft, den Lazaristen, gehört. Leider hatten wir auch in Wien mit Anrainern zu tun, die sich dagegen gewehrt haben. Ein Akademikerpaar hat die Nachbarschaft aufgehetzt und Unterschriftenlisten aufgelegt bei Supermärkten. Dann war die Bezirksvorsteherin

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 25


Fazitgespräch plötzlich dagegen und es wurden sämtliche Einreichungen von uns abgelehnt. Nach unzähligen Einsprüchen erhielten wir schließlich vom Verwaltungsgericht die Erlaubnis. Von der ersten Idee bis zum Spatenstich vergingen 15 Jahre. Haben Sie nie ans Aufgeben gedacht? Natürlich fragt man sich irgendwann, ob es noch Sinn ergibt, gegen den Willen aller etwas zu versuchen. Aber der Architekt hat mir leidgetan. Er wollte immer eine Mustersiedlung für Obdachlose bauen. Außerdem bin ich ein Typ, der nicht so schnell aufgibt und stets nach einem Prinzip lebte: »Geht nicht, gibt’s nicht«.

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Welche Angst haben Menschen wie dieses Meidlinger Akademikerpärchen? Es ist eine virtuelle Angst, die langsam zu einer realen Angst wird. Virtuell heißt, sie kennen keinen einzigen dieser Menschen. Sie sehen lediglich Obdachlose irgendwo in der Stadt Alkohol trinken oder Menschen anschnorren. Obdachlose sind die Aussätzigen der modernen Zeit, in der alten Zeit musste der Aussätzige außerhalb der Stadt in Höhlen wohnen, dem Obdachlosen von heute geht es gleich. Ihr Aussatz ist, dass sie unheilbar alkoholkrank sind, schmutzig und ungepflegt. Sie machen keine großen Schwierigkeiten, sie sind in einer schönen Stadt nur nicht gewünscht. Siehe Salzburg. In dieser Kulturmetropole Europas will man diese Menschen nicht. Wir haben auch dort ein Konzept gefunden, um Obdachlosen zu helfen. 30 Menschen helfen wir dort aktuell, die in Einzelwohnungen untergebracht sind und von einem Team von Sozialarbeitern betreut werden. Übrigens das

Wenn du abgelenkt bist, lenkt niemand dein Auto. augen-auf-die-strasse.at


Fazitgespräch einzige unsere Projekte, in dem unsere Mitarbeiter ausschließlich bezahlt werden.

Warum wird dort auf professionelle, bezahlte Sozialarbeit gesetzt? Weil ich von der damals noch sehr wohlhabenden »Essl Foundation« eine Million Euro geschenkt bekommen habe. Allerdings nicht in Geld, sondern in Form einer Garantie zur Abdeckung der Ausgaben. Die Bedingung war, dass die örtliche Behörde – in diesem Fall die Stadt Salzburg – einen Teil der Kosten übernimmt, was sie tut. Hier hat Essl die öffentliche Hand durch seinen Beitrag unter Druck gesetzt, dass sie etwas für diese Leute ausgibt. Ist Sozialarbeit oder Ehrenamt der bessere Weg in der Obdachlosenbetreuung? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich bei gewissen Menschen in gewissen Situationen die Fachleute schwerer tun als Ehrenamtliche, weil der Ehrenamtliche oft unbedarfter an die Situation herangeht. Er tut einfach, was er von Herzen heraus spürt. So wie eine Mutter keine Ausbildung braucht, wenn sie ein missratenes Kind hat. Die gelernten Sozialarbeiter sind oft nicht darauf aus, eine Beziehung zu ihrem Klienten aufzubauen. Wir haben keine Klienten, in keiner der Vinzieinrichtungen. Wir haben 400 Betreute – und wir nennen sie alle Gäste. Und behandeln sie auch so.

Das große Thema dieser Tage sind nicht Obdachlose, sondern Menschen mit Fluchterfahrung. Als 2015 im Sommer die erste Flüchtlingswelle auf uns zukam, waren ebenfalls viele Österreicher ehrenamtlich im Einsatz. Doch die Stimmung ist gekippt. Die poli-

tische Mitte ist nach rechts gerückt. Was sich der gemeine Bürger wünscht, hat auch das Ergebnis der Nationalratswahlen gezeigt. Haben Sie dafür Verständnis? Ich war vor einem Monat in Niederbrünn in der Nähe von Köln. Diese Ortschaft verwöhnt ihre Flüchtlinge. Sie machen alles für sie. Es ist natürlich ein Unterschied, ob an einem Ort konzentriert Männer – es sind ja meist hauptsächlich Männer – zusammengepfercht sind und keine Arbeit haben. Dezentral wäre das Problem leicht zu lösen, davon bin ich überzeugt. Aber die Geflüchteten wollen ja auch nicht am Land leben, ein Großteil von ihnen sind Städter. Das ist ein Problem. Und das andere? Die Religion spielt sehr wohl eine Rolle. Man muss einen Moslem nur fragen, welche Bedeutung für ihn eine Frau hat. Im Koran sagt Gott, dass Männer den Frauen vorzuziehen sind, weil Gott die Männer mit besseren Eigenschaften ausgestattet hat. Dieses Denken steckt in vielen der geflüchteten Menschen, die bei uns sind. Auch die Sexualität wird anders betrachtet. Ich habe vor meiner Zeit als Pfarrer in Graz vier Jahre in Istanbul gelebt und ein von Muslimen bewohntes Internat geleitet. Dort ist ein Vater eines Jungen zu mir gekommen, weil in der Nähe unserer Schule eines der miesesten Bordellviertel der Stadt war. Es war für ihn ganz normal, dass er mir gesagt hat: »Ich bitte Sie, wenn mein Bub eine Frau braucht, dann verständigen Sie mich, und ich bringe ihn wo hin, wo es sauber ist. Hier ums Eck soll er nicht hingehen.« Sexualität ist nicht auf die Ehefrau alleine reduziert, die Frauen haben umgekehrt natürlich nicht dasselbe Recht. Das heißt nicht, dass

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Wolfgang Pucher wurde am 31. März 1939 in Hausmannstätten geboren. Nach seiner Matura war er Kaplan und Religionslehrer in Graz, ehe er 1969 für vier Jahre in Istanbul ein Internat leitete. 1973 wurde er Pfarrer in der Pfarre St. Vinzenz. 1991 startete er mit dem Vinzibus, der jeden Abend Lebensmittelspenden an Bedürftige ausgibt. Zwei Jähre später eröffnete das Vinzidorf für Obdachlose in St. Leonhard. Er ist über die steirischen Landesgrenzen hinweg als Armenpfarrer bekannt. Pucher ist Ordenspriester der Lazaristen. Die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg kümmert sich seit 1990 um Arme und Bedürftige. Mittlerweile umfasst die Gemeinschaft 38 Einrichtungen mit 750 Ehrenamtlichen. In Graz finden in den unterschiedlichen Quartieren 200 Menschen Unterkunft, in ganz Österreich 450. Das Jahresbudget beläuft sich auf eine Million Euro, davon kommt etwa ein Viertel von Land Steiermark und Stadt Graz. Der Rest wird über Spenden lukriert. Vier Mal jährlich werden dazu 24.000 Adressen in ganz Österreich mit einem Zahlschein und der Bitte um Unterstützung angeschrieben.


Fazitgespräch

diese Dinge von allen gelebt werden, aber in vielen stecken diese Überzeugungen noch. Wenn Europäerinnen sich in einer solchen Gegend so kleiden wie bei uns, werden sie als Freiwild angesehen. Das war sicherlich auch so bei den schlimmen Vorfällen in Köln zu Silvester 2015/2016. Diese Hintergründe muss man kennen. Wir waren anfangs sehr optimistisch, aber dann passieren Dinge, die für jene Menschen, die zu uns kamen, nichts Aufregendes sind, aber für uns unverständlich. Es ist insofern logisch, dass Reibungsflächen entstehen. Nicht aus Bösartigkeit unserer Bevölkerung oder Überforderung. Ich muss aber auch sagen, dass wir in Graz keine großen Probleme mit Migranten haben und es – mit Ausnahme von sehr rechten Politikern – auch keine auffälligen Äußerungen gegen Ausländer gibt. Aber verstehen Sie die gekippte Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung? Verstehen kann ich Betroffene, aber generell muss ich vor Frau Merkel den Hut ziehen, die nach wie vor sagt: »Wir schaffen das«. Es ist mutig, sich nicht dem Trend hinzugeben, wie es die Politik in Österreich tut, wo selbst christliche Parteien populistisch handeln und blind drüberfahren wollen – sei es bei finanziellen Zuwendungen oder Familiennachzug für Flüchtlinge. Das ist für mich charakterlos. Irgendwann stößt jeder Staat oder jede Institution an Ihre Grenzen. Das gilt für Ihre Einrichtungen auch. Im Sommer 2013 hat mich ein Geschäftstreibender aus Graz-Puntigam angerufen, weil in einem Rattenloch eine Familie mit Kindern lebt. Er habe alle mit Lebensmittel versorgt, aber ich solle etwas tun. Ich bin bald auf Urlaub gefahren und habe mir danach den Keller angeschaut und im Herbst 2013 diese Männer und Frauen mit einem Bett versorgt. Aber es waren zu viele. Das hat mich total überfordert, ich hatte ja kein Personal. Im Sommer 2014 habe ich mir dann überlegt, dass ich eine Anzahl an Plätzen anbiete – und mehr habe ich nicht. Jene, die keinen Platz mehr hatten, standen also vor der Wahl, ins Rattenloch zu ziehen oder in eine andere Stadt. Im Herbst 2014 um Weihnachten gab es schon keine anderen mehr und das Problem wurde so gelöst.

Ist das auch die Lösung für die Flüchtlingsfrage? Die berühmten Obergrenzen? Sie haben jetzt an der falschen Stelle eingehakt. Es geht nicht um die Einschränkung der Zahl an sich. Ich habe nicht gesagt, ich nehme nur noch 40 – ich habe gesagt, ich habe nur 40 Betten. Nachdem jeder Mensch gewissermaßen frei ist, zu entscheiden, haben sie sich für das geringe Übel der anderen Stadt entschieden. Ich habe schon zweimal in Graz eine Bettlerversammlung gehalten –

die wahrscheinlich erste europaweit – und da waren alle da. Auch jene, die nicht mehr bei uns wohnen. Ich weiß nicht, wo sie sind, aber ich habe ihnen erklärt, was die Bedingungen sind, dass die Bevölkerung sie akzeptiert. Wer von uns etwas möchte, muss uns ernst nehmen. Das gilt für Flüchtlinge genauso. Sie sagen Ihren Bewohnern auch, wer an welchem Ort einzukehren hat. Sie trennen nach Geschlecht und nach In- und Ausland. Warum? Wenn es jemandem nicht gut geht, schaut er nicht mehr nach oben, sondern nach unten – und tritt auch oft nach unten. Da ist eine Trennung besser. Was entgegnen Sie dem Vorwurf, Pfarrer Pucher zieht Bettler an? Wir zeichnen im Vinzinest, in dem wir Bettler unterbringen, seit 1992 auf, wie viele Personen bei uns wohnen. Die Zahl erhöht sich jährlich um genau eine Person. Rumänische Roma kamen 2011 in einem ersten Schwung zu uns, zwischen 2013 und 2014 waren es viele, aber mit unserer Begrenzung der Betten hat es sich eingependelt. Es ist eine Pendelbewegung, zuerst steigt es an, aber irgendwann kommen sie drauf, dass hier kein gutes Leben ist, und sie suchen sich einen neuen Platz. Dass überhaupt nicht nur slowakische, sondern auch rumänische Bettler und bettelnde Kinder in Graz sind, ist nicht meine Schuld, sondern die von Bürgermeister Nagl. Die rumänischen Roma wurden durch das Bettelverbot angelockt, weil sie leere Plätze in Graz gesehen haben. Hätte man die Slowaken auf der Straße gelassen, wären die Rumänen nie gekommen. Das war eine Katastrophe. Vor allem, weil Rumänen im Gegensatz zu Slowaken mit Kindern kamen. Sie haben das Grazer Bettelverbot erfolgreich bekämpft. Warum? Ich sehe es als meine Aufgabe, politisch zu arbeiten und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Diese Menschen wollen halt so leben. Unsere Arbeit hat dazu geführt, dass die Diskussion über Bettler in Graz etwa versandet ist.

Verzeihen Sie die Feststellung, aber Sie sind mit 78 Jahren nicht mehr der Jüngste. Treten Sie schon leiser? Ja, es geht auch nicht anders. Ich war mit 70 Jahren todkrank und total ausgepowert – eine Pilzpneumonie mit letalen Folgen in 80 Prozent der Fälle. Nach der Heilung habe ich mit Nora Tötdling-Musenbichler eine Person gefunden, die dafür sorgt, dass sich in dem Moment, in dem ich hier umfalle, nichts ändert. Sie ist übrigens mit einem Pfarrer verheiratet, den der Papst für die Hochzeit vom Zölibat befreit hat. Herr Pucher, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 29


Steuerboard

Industrie: Es wird wieder investiert

Joanneum Research (JR) hat für die Industriellenvereinigung das Investitionsklima in der steirischen Industrie untersucht. Das Ergebnis ist zwar erfreulich, verglichen mit früheren Hochkonjunkturphasen ist die Investitionstätigkeit aber dennoch verhalten.

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

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… kommt die Zeit der Weihnachtsfeiern. Die Arbeitgeber bedanken sich bei ihren Mitarbeitern für deren Einsatz und deren Engagement im auslaufenden Kalenderjahr und überreichen ihnen Weihnachtsgeschenke. Was kann der Arbeitgeber schenken, ohne dass Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge anfallen? Zu unterscheiden ist zwischen dem geldwerten Vorteil aus der Teilnahme an Betriebsveranstaltungen (z. B. Betriebsausflüge, kulturelle Veranstaltungen, Betriebsfeiern), die bis zu einer Höhe von € 365,00 jährlich pro Arbeitnehmer, der an der Veranstaltung teilgenommen hat, abgabenfrei sind, und den dabei empfangenen Sachzuwendungen, die bis zu einer Höhe von € 186,00 jährlich pro Arbeitnehmer, der an der Veranstaltung teilgenommen hat, abgabenfrei sind. Aktuell werden als begünstigte Sachzuwendungen akzeptiert: Autobahnvignetten, Gutscheine, Geschenkmünzen, die der Arbeitnehmer nicht in Bargeld ablösen kann, Goldmünzen und Golddukaten, bei denen der Goldwert im Vordergrund steht. Unser Tipp: Für behördliche Kontrollen, besonders anlässlich einer Abgabenprüfung, sollten entsprechende Dokumentationen (z. B. Teilnehmerliste der jeweiligen Betriebsveranstaltung) aufbewahrt werden. Welcher Dienstnehmer was konsumiert hat, muss hingegen nicht aufgezeichnet werden. Nutzen Sie für weitere Auskünfte auch unser Telefon-Abo! Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website unter www.hoferleitinger.at.

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Alle Jahre wieder …

IV-Präsident Georg Knill freut sich darüber, dass die Zahl der Unternehmen, die aus dem Motiv der Kapazitätsausweitung investieren, deutlich zugelegt hat.

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ie Investitionstätigkeit der Industrie legt heuer um 12,7 Prozent zu. Bis zum Jahresende ist mit Bruttoanlageinvestitionen von 3,2 Milliarden Euro zu rechnen. Etwa 23 Prozent der Investitionen werden für Kapazitätserweiterungen verwendet und nicht bloß für den Ersatz abgeschriebener Anlagen. Damit liegt die Steiermark zwar über dem Österreichschnitt von 22 Prozent deutlich hinter Deutschland. Unsere Nachbarn wenden aber knapp 38 Prozent der Investitionen für Kapazitätserweiterungen und damit zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten auf. Für IV-Präsident Georg Knill sind die steirischen Zahlen dennoch erfreulich. Schließlich scheint der Investitionsstau, der sich im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgebaut hat und zu einer jahrelangen konjunkturellen Seitwärtsbewegung geführt hat, endlich aufgelöst zu werden. Durch die

30 /// FAZIT DEZEMBER 2017

steirischen Industrieinvestitionen werden rund 31.800 Arbeitsplätze in ganz Österreich ausgelastet. Insgesamt werden etwa 2,2 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung generiert, etwa 840 Millionen davon in der Steiermark. Rückläufig sind nicht nur die Ersatzinvestitionen, sondern auch reine Rationalisierungsinvestitionen. Darin sieht die IV einen weiteren Indikator, dass der Investitionsrückstau abgearbeitet ist. Dass die Digitalisierung bislang keine Arbeitsplätze kostet, hat die JR-Studie ebenfalls ergeben. In den vergangenen sechs Jahren ist die Beschäftigung im produzierenden Hochtechnologiebereich jährlich um 4,4 Prozent und bei wissensintensiven Hochtechnologiedienstleistungen sogar um 6,4 Prozent gewachsen. „An diesen Daten ist die Symbiose von Digitalisierung und Beschäftigung zu erkennen“, zeigt sich IV-Präsident Georg Knill überzeugt, denn Hochtechnologie sei der Treiber der Investitionstätigkeit und auch des Beschäftigungswachstums in der Steiermark. Knill weist aber auch auf potenzielle Wachstums- und Investitionsbremsen hin. Die Studie habe den Fach- und Arbeitskräftemangel als besonderes Risiko identifiziert, der insbesondere periphere Regionen belaste. Den stärksten Investitionszuwachs gibt es mit einer Steigerung von 15,7 bzw. 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Maschinen- und Fahrzeugbau. In der Elektround Elektronikindustrie haben die Investitionen um 14 Prozent zugelegt. Gute Auftrags-, durchwachsene Ertragslage Auch die IV-Konjunkturumfrage, in die Rückmeldungen von 57 Betrieben mit rund 42.000 Beschäftigten eingingen, ergibt ein positives Bild. Geschäftslage und Auftragsbestand werden so gut eingeschätzt wie zuletzt im Vorkrisenjahr 2008. Deutlich schlechter sehen die Un-


Fotos: Rothwangl, Energie Steiermark

ternehmen jedoch die Ertragslage. Die Erträge werden im Vergleich zum Vorquartal sogar etwas schlechter eingeschätzt. Da die Betriebe nicht mit einem Anziehen der Verkaufspreise rechnen, stehen daher Kostensenkungsprogramme an. „Hier sehen wir die Notwendigkeit der neuen Bundesregierung, rasch und unmittelbar zu unterstützen“, betont daher Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV Steiermark. Dennoch ist der Positivtrend in der Produktions- und Personalplanung ungebrochen. So rechnet die Hälfte der Unternehmen damit, die Produktionstätigkeit im vierten Quartal auszuweiten. 44 Prozent aller Betriebe rechnen mit einem weiteren Personalaufbau. Für die globalen Märkte sieht Pagger die steirische Industrie mit ihren hochtechnologischen Produkten derzeit sehr gut aufgestellt. Der Mehrwert für die Steiermark hänge jedoch von den Standortbedingungen und der Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ab, fasst Pagger die Konjunkturumfrage zusammen.

Bauoffensive Winter 2018

Das Land Steiermark unterstützt die Bauwirtschaft auch im Winter 2017/18 in der Winterbauoffensive. Für Bauprojekte in den Wintermonaten steht eine Million Euro zur Verfügung, weitere 250.000 Euro für die Qualifizierungsoffensive Bau.

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ie Winterbauoffensive sorgt seit Jahren dafür, dass im Winter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauwirtschaft in Beschäftigung gehalten werden können“, begründet Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl die Initiative, die seit 1996 dafür sorgt, dass etwa 500 Bauarbeiter in den auftrags-

schwachen Wintermonaten beschäftigt werden können. Seit Bestehen der Winterbauoffensive im Jahr 1996 hat das Land Steiermark mit 42,5 Millionen Euro insgesamt 764 Bauprojekte unterstützt. Dadurch wurden Investitionen von 459 Millionen Euro ausgelöst und 12.616 Personen am Bau in Beschäftigung gehalten.

Strom für Graz

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it der neuen „Strom-Hauptschlagader“ wird die Energieversorgung am Standort Graz für die nächsten 50 Jahre nachhaltig abgesichert. 70 Millionen Euro wurden in den Bau eines neuen 110-kV-Kabelrings investiert. Die Leitungstrasse des Kabelrings ist insgesamt 19 Kilometer lang und verläuft in einer Art Kreis unter der gesamten Stadt. Nach 15 Jahren Bauzeit wurde der neue 110-kV-Kabelring jetzt feierlich in Betrieb genommen.

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FAZIT DEZEMBER 2017 /// 31


Kurz & News

Das Racing Team der TU Wien entwickelt E-Rennfahrzeuge und setzt nun bei der Entsorgung der Lithium-Ionen-Batterien auf das zukunftsweisende Recycling von Saubermacher. Mit Saubermacher wurde ein kompetenter Partner für die fachgerechte Entsorgung gefunden. „Mir gefällt die Mitarbeit von Studierenden in so einem Projekt sehr gut. Damit wird viel Erfahrung für das spätere Berufsleben gesammelt. Daher freut mich die Zusammenarbeit besonders“, so Hans Roth über die Kooperation im E-Motorsportbereich. Dank modernster Technologie erreicht der steirische Umweltpionier bereits heute eine Effizienz von bis zu 70 Prozent und führt somit das internationale Spitzenfeld in der Batterieverwertung an.

Verdienstzeichen für Alex Rehak In einer eindrucksvollen Feierstunde in der Alten Universität Graz erhielt am 21. November Alex Rehak aus den Händen von LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stv. Michael Schickhofer das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich für besondere Verdienste um das Musikgeschehen in Österreich. In einer launigen Laudatio brachte LH Schützenhöfer den anwesenden Gästen das Leben und Wirken des Musikers Alex Rehak näher. Seine Funktion hat sich in über 50 Jahren Bühnenpräsenz auch extrem verändert: Vom Frontmann seiner Band „Turning Point“ bis hin zum Verantwortlichen für soziokulturelle Projekte – man denke etwa an die Eröffnungs-Zeremonie der 3. Special Olympics in Schladming.

Richtig heizen – von Haus aus ein Gewinn!

Mit der Aktion „Richtig heizen − von Haus aus ein Gewinn“ forciert das Land Steiermark den Umstieg von Ölheizungen auf hocheffiziente, erneuerbare Heizsysteme und unterstützt damit die Haushalte beim Senken der Heizkosten. „Beim Thema ‚Richtig Heizen‘, das von Herbst 2017 bis Frühjahr 2018 als Infokampagne läuft, wird der Schwerpunkt ‚Tausch alter Heizkessel‘ im Focus stehen. Die ab 1. Jänner 2018 in Kraft tretenden neuen Förderrichtlinien machen es möglich, dass das Land bis zu 5.000 Euro für eine Heizungserneuerung fördert“, so Lang. Dazu gibt es auch ein tolles Gewinnspiel mit vielen Preisen, u. a. für eine komplette Heizungserneuerung, zu gewinnen. Infos: www.ich-tus.at/richtigheizen

Fotos: Land Steiermark / Strasser, M. Krobath, Saubermacher/APA-Fotoservice/Hauzinger

Pole-Position beim Batterie-Recycling

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Droht die totale Kontrolle der Arbeitnehmer?

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er Hernstein Management Reports befragte österreichische und deutsche Führungskräfte, ob sie eine Entwicklung hin zum Taylorismus 2.0 in ihrem Unternehmen beobachten. Durch die Digitalisierung der Arbeit und den aktuellen technologischen Entwicklungen entstehen nämlich völlig neue Möglichkeiten der Mitarbeiterkontrolle. Smartphones und Tablets mit Geo-Lokalisierung, Gamification, Gesundheitsapps oder Wearables bieten vielfältige Gelegenheiten, etwa biometrische Daten über die körperliche und

geistige Verfassung der Mitarbeiter in Echtzeit zu sammeln. Die Frage, die Hernstein beantwortet haben wollte, war, ob und wie weit diese Möglichkeiten von den Führungskräften genutzt werden – mit ambivalenten Ergebnissen. Die Ergebnisse reichten von totaler Ablehnung bis zu „Alles, was der Gesetzgeber zulässt, wird genutzt!“ und insgeheimen Bekenntnissen einer umfangreichen Überwachung in einigen Unternehmen. Je größer und innovationsfreudiger Unternehmen sind, desto wahrscheinlicher setzen sie

digitale Helfer ein. Vor allem in Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche, aber auch des Finanz-, Banken- und Versicherungswesens ist ihr Einsatz doppelt so hoch wie in anderen Branchen. 40 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, dass es in ihrem Unternehmen umfangreiche Arbeitszeitkontrollen gibt. 18 Prozent kontrollieren die Mitarbeiter über interne Instant Messaging Plattformen und mit in Smartphones und Tablets aktivierter Geo-Lokalisierung. Acht Prozent der Befragten geben an, dass das Social-Me-

dia-Verhalten umfassend analysiert werde, und elf Prozent der Unternehmen haben ihre Fuhrparks offiziell mit einem GPS-Tracking ausgestattet. Dabei gilt: Wer sich kontrollieren lässt, wird belohnt: Immerhin neun Prozent der Führungskräfte geben an, dass in ihrem Unternehmen Mitarbeiter Wearables (Fitbits, Fitnesstracker etc.) erhalten und Daten wie etwa die Herzfrequenz oder das Bewegungsverhalten aufgezeichnet und positives Bewegungsverhalten belohnt werde.

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BRI.Tech entwickelt für Brüche Schrauben, die dem Wachstum des Kindes und seiner Knochen gerecht werden.

Die Lösung steckt in der Schraube

In unserer Porträtreihe zu steirischen Start-ups haben wir einige Unternehmen mit innovativen Produktideen vorgestellt, die das Leben leichter machen oder bei Freizeit und Sport nützlich sind. In dieser Folge geht es um eine ernsthaftere Seite: die Unterstützung und Verbesserung der Knochenheilung bei Kindern in der Unfallchirurgie. Von Josef Schiffer

M

anche Ideen brauchen eine lange Zeit, um zu reifen, und andere Ideen wiederum müssen einfach nur neu gedacht werden, so auch in den Behandlungsmethoden der Medizin, wo wir heute fast täglich enorme Fortschritte sehen. Vielen Erfindungen früherer Zeiten war es immer wieder beschieden, in Vergessenheit zu geraten, um irgendwann wieder neu entdeckt zu werden. So erging es auch wissenschaftlichen Versuchen, im menschlichen Körper bioresorbierbare Implantate einzusetzen, die nach intensiven Forschungsarbeiten vom steirischen Start-up BRI.Tech nun wieder aufgegriffen werden. Innovative Forschung für Kindermedizin Doch zurück zum Ausgangspunkt der Geschichte: Über einen Zeitraum von acht Jahren hat die deutsche Unfallchirurgin Annelie-Martina Weinberg im Rahmen eines Laura Bassi Zentrums an der Klinischen Abteilung für Orthopädie und Traumatologie und der Abteilung für Kinderchirurgie der Medizinischen Universität Graz mit ihrem Team innovative Materialien für Implantate entwickelt, die die Heilung gebrochener Kinderknochen 34 /// FAZIT DEZEMBER 2017

tive Idee. Das erspart den kleinen Patienten nicht nur die Folgeoperation, bei der ansonsten das Implantat entfernt werden muss, und vermeidet damit unnötige Schmerzen und Risiken, sondern unterstützt zugleich die Knochenheilung durch Substanzen, die im Zuge der Auflösung abgegeben werden.

Dr. Annelie-Martina Weinberg hat die Vision einer besseren Versorgung der Kinder bei Knochenbrüchen durch bioresorbierbare Implantate. unterstützen und danach vom Körper „geschluckt“ werden. Wenn der Knochenbruch schließlich verheilt ist, lösen sich die implantierten Schrauben im Körper rückstandslos wieder auf, so die innova-

Vision einer besseren Behandlungsform Weinberg spezialisierte sich nach dem Studium der Medizin schon früh auf Unfallchirurgie und kam nach verschiedenen Positionen in deutschen Klinken schließlich 2004 an das LKH Graz, um die Kinderund Jugendtraumatologie zu leiten. Sie gehörte damals zu den wenigen weiblichen Unfallchirurginnen im deutschsprachigen Raum und habilitierte sich 2001 in Hannover als erste Frau überhaupt in diesem Fachgebiet. Ein besonderes Anliegen ist ihr der richtige und sensible Umgang mit Kindern in Spitälern, erklärt sie: „Kinder wurden lange Zeit behandelt wie Erwachsene, ohne auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Das hieß lange Aufenthalte in Krankenstationen, was eine starke emotionale Belastung bedeutete. Ich konzentrierte mich in meiner Ar-


Fotos: Credits: BRI.Tech, Jürgen Fechter / Med Uni Graz

Das Forschungsteam von BRI.Tech von Prof. Weinberg (hi.) mit dem Co-Founder Wolfgang Moitzi (li.) (AT&S)

beit auf die Defizite in diesem Bereich und daher war es nur ein logischer Schritt für mich, nach Graz zu gehen, denn es war von jeher eines der vorbildlichen Zentren, was die Forschung und Patientenversorgung im Kindes- und Jugendalter betrifft.“

Nischenprodukt im medizintechnischen Markt Mit der Einrichtung des Laura Bassi Exzellenzzentrum BRIC (BioResorbable Implants for Children) an der Med Uni Graz ergab sich für sie die Chance, neue Materialien für die Knochenheilung zu entwickeln und zu erproben. Als Projektpartner waren unter anderem die AT&S Austria Technologie & Systemtechnik AG, Heraeus Medical GmbH, Institute der Technischen Universität Graz und Wien, sowie die Universität für Bodenkultur Wien und der ETH Zürich in das Forschungsprogramm eingebunden. Die Leitung des Laura Bassi Zentrums bedeutete für sie die Verwirklichung eines Lebenstraums: „Ich hatte zuvor schon an resorbierbaren Implantaten für Kinder geforscht, doch es haperte immer wieder an der Finanzierung, weil Kinder für die Industrie einen zu unwichtigen Markt darstellten.“ Das klingt fast unglaublich, denn Knochenbrüche kommen bei Kindern häufig vor und schwerere Frakturen müssen oft mit Implantaten wie Drähten oder Schrauben stabilisiert werden, die nach der Heilung wieder operativ entfernt werden müssen, erklärt Weinberg: „Das ist nicht nur traumatisch und riskant, sondern birgt auch sonst viele Nachteile. Denn der kindliche Knochen wächst natürlich noch und da wird das Implantat zum Störfaktor.“ Bei Erwachsenen

fallen diese Faktoren nicht so ins Gewicht, da Schrauben und Implantate in vielen Fällen im Körper belassen werden, so sie nicht als störend empfunden werden. Der Gedanke für lösliche Implantate ist nicht neu, berichtet Weinberg über ihre Recherchen − schon vor rund 120 Jahren beschäftigte sich der österreichische Arzt Erwin Payr, der um die Jahrhundertwende auch einige Zeit am Grazer LKH tätig war, mit der Entwicklung einer resorbierbaren Gefäßprothese aus Magnesium. Zahlreiche Tierversuche gingen voraus, bevor er seine Methode erstmalig 1901 an einem Kranken erfolgreich vornahm. Die Verwendung von ausschließlich Magnesium hatte allerdings auch Nachteile, da bei seiner Zersetzung Gasbläschen entstehen können, die zwar harmlos sind, aber unter Umständen unangenehm verspürt werden. Die von Weinberg gänzlich neu entwickelte Schraube besteht aus einer stabileren Legierung von Magnesium mit kleinen Anteilen von Zink und Calcium. Diese beginnt sich beim Heilungsprozess langsam im Körper zu zersetzen und trägt zugleich zur Magnesiumversorgung bei der Kallusbildung bei. Sehr wichtig ist Weinberg, dass keine Zugabe körperfremder Stoffe erfolgt, denn nur so sind Abstoßreaktionen oder unerwünschte Nebeneffekte auszuschließen, wie es bei der Verwendung von Metalllegierungen oder dem unklaren Einfluss von seltenen Erden auf das Wachstum vorkommen kann. Investoren zeigen reges Interesse Mit dem Auslaufen des achtjährigen Forschungsprogramms will Annelie Weinberg ihre Vision von einer verbesserten

Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern weiter verwirklichen und hat voriges Jahr gemeinsam mit einem Partner das Start-up BRI.Tech ins Leben gerufen. In zahlreichen Bewerben und Pitches hat sich Weinberg auf die Suche nach Investoren gemacht. Businesspläne wurden mit Hilfe der WU Wien entwickelt und der Widerhall war überwältigend positiv, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG vergab an das Start-up im Herbst 2016 den „Fast Forward Award Top 5“ in der Kategorie Forschung und erst vor wenigen Tagen erhielt BRI.Tech mit überwältigender Stimmenmehrheit von 46,7 Prozent den Titel des SFG-Unternehmens für November. „Trotzdem ist der Weg zur Finanzierung eines Medizinproduktes ein sehr steiler“, erklärt Weinberg, „denn im Gegensatz zu anderen Unternehmensfeldern muss man hier schnell einmal drei oder vier Millionen Euro in die Produktentwicklung stecken. Die Test- und Zertifizierungsverfahren sind zeitraubend und die wenigen großen Player in der Medizintechnik sehr darauf erpicht, kleinere Konkurrenten und ihre Patente aufzukaufen.“ Weinberg hat eigene Ersparnisse in das Start-up investiert und bereits mehrere kompetente Partner an Bord, darunter den Co-Founder und technischen Berater Wolfgang Moitzi von AT&S.

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 35


Auch heuer wird die größte Silvesterparty des Landes wieder in der Stadthalle Graz über die Bühne gehen.

Fantastische Live-Erlebnisse für alle Generationen

Wie sind Sie mit dem Geschäftsverlauf des nun bald abgelaufenen Jahres zufrieden? Während man in der ersten Jahreshälfte noch weniger vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung gemerkt hat, war ab dem Sommer doch ein leichter Aufwind zu verspüren, der insgesamt in fast allen Bereichen für leichte Zuwächse gesorgt hat. Mit den „Körperwelten“, die von über 100.000 Besuchern gesehen wurden, hatten wir in diesem Jahr die bislang erfolgreichste Publikumsausstellung. Die umfassenden Renovierungsprojekte im Congress Graz sowie beim Merkur Eisstadion sind weitgehend abgeschlossen. Aber natürlich müssen wir immer wieder auch am Messestandort investieren, um auf dem neuesten technischen Stand zu bleiben. Seit Anfang des Jahres haben wir bis Ende 2018 den Vorsitz in der „Arbeitsgemeinschaft Messen Austria“, dem Zusammenschluss von zwölf Messestandorten, der dem Austausch von Erfahrungen in den Themen Technik, Sicherheit und Marketing sowie Synergien dient. Der Herbst ist doch eine besonders aktive Zeit an der Messe Graz? Das ist völlig richtig und hier hat sich in letzter Zeit noch viel mehr getan. Neben der traditionellen und sehr beliebten Herbstmesse für das breite Publikum hatten wir heuer am 9. und 10. November erstmals die „Logistics-Business Expo“ am Programm, die neben Ausstellungsbereich und Branchentreffen auch ein hochkarätiges Rahmenprogramm geboten hat. Dabei geht es um zukünftige Entwicklung des Standortes Steiermark im europäischen Kontext der Ost-West-Achse, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. An36 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Anzeige Fotos: mcg / Kanizaj / Wiesner

Mit insgesamt sieben renommierten Veranstaltungslocations in Graz bietet die Messe Congress Graz als Betreibergesellschaft die Bühnen für große Emotionen und außergewöhnliche Erlebnisse ebenso wie traditionelle Kulturveranstaltungen, Kongresse und informative Messen, erklärt MCG-CEO Armin Egger.

Der Publikumsliebling „Häuslbauermesse“ eröffnet von 18. bis 21. Jänner die Messesaison 2018 in Graz. fang November haben wir drei sehr interessante Veranstaltungen gebündelt, die breite Zielgruppen ansprechen. Parallel zu „Geschenk, Handwerk und Tradition“ hatten wir die neu gestaltete Auflage der Info-Messe für die 55+ Generation unter dem Titel „Für immer jung“. Angesichts der demografischen Entwicklung, aber auch der zunehmenden Agilität vieler Menschen bis ins hohe Alter gab es hier viele interessante Angebote. Sehr gut passend dazu hatten wir heuer bereits zum zweiten Mal den „Steirischen Generationen Harmonika Wettbewerb“, wo sich zur Freude des Publikums Alt und Jung im musikalischen Wettstreit messen konnten. Und welche Events darf das Publikum in den kommenden Monaten erwarten? Ebenfalls zum zweiten Mal gastiert auf dem Gelände der Messe Graz wieder das kulinarische Dinner-Event „Palazzo“, bei dem eine brandneue Show und preisgekrönte Akrobatik auf meisterhafte Kochkunst treffen. Als Mastermind der raffinierten Veranstaltung für alle

Sinne fungiert auch diesmal wieder der weltberühmte Haubenkoch Eckart Witzigmann. Die Show startete am 16. November und wird über drei Monate bis 4. März ihre Pforten für das Publikum geöffnet halten. In der Vorweihnachtszeit dominieren den Veranstaltungskalender neben den zahlreichen Bällen im Stefaniensaal und an anderen Orten einige besondere musikalische Schmankerl wie Konstantin Wecker, Disney in Concert mit der „Magic Moments Tournee“, Die Paldauer, das Orchesterensemble recreation mit „Wiener Weihnachten“ und vieles mehr. Der traditionelle Silvestershow – wieder moderiert von Jörg Pilawa und Francine Jordi − wird als größte Silvesterparty des Landes nun schon zum fünften Mal aus der Stadthalle Graz im TV übertragen, der Andrang nach Karten ist entsprechend groß. Zum Jahresauftakt der Messesaison gibt es von 18. bis 21. Jänner wieder die Häuslbauermesse, die viel Informationen, Tipps und Neuheiten für alle Bauherren bieten wird.


Foto: liimtec GmbH

Kurz & News

Kurz im Gespräch mit

Foto: SPAR

Jasper Ettema, GF und Gründer von Liimtec (PocketDefi)

Spar-GF Christoph Holzer mit den Gewinnern und Lieferanten.

SPAR-Gewinnspiel für regionale Lebensmittel voller Erfolg

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östlich, vielfältig und regional: Für SPAR als 100 Prozent österreichisches Familienunternehmen haben heimische Qualität, traditionelle Vielfalt und regionale Wertschöpfung einen besonderen Stellenwert. Um auf die Bedeutung steirischer Produkte hinzuweisen und die Menschen zu ermutigen, häufiger zu regionalen Produkten zu greifen, startete SPAR heuer zum zweiten Mal das große Regionalitäts-Gewinnspiel für die Käufer steirischer Produkte. Mit rund 45.000 Teilnehmenden war das von SPAR in Kooperation mit der LK Steiermark initiierte Gewinnspiel ein voller Erfolg.

Steirische Produkte für die Gewinner „Wir gratulieren den Gewinnern recht herzlich“, so SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer bei der Gewinnübergabe, „und freuen uns, dass so viele Leute mitgespielt und durch ihren Kauf steirische Produzenten gefördert haben“. Die 50 Gewinnerinnen und Gewinner konnten sich über tolle Prei-

se „made in Steiermark“ freuen: Urlaube am Bauernhof, Steiermark Cards, Eintritte in die Tierwelt Herberstein, Taschen gefüllt mit steirischen Produkten und Äpfeln aus der Steiermark, Murauer Bier-Spezialitäten oder Käse von der Obersteirischen Molkerei für ein ganzes Jahr. „Wir sind stets bemüht, unser regionales Sortiment weiter auszubauen, damit auch in Zukunft die Konsumenten aus dem Vollen schöpfen können“, erklärt Holzer. „In diesem Jahr haben wir den Steirerlaib ins Sortiment aufgenommen. Es handelt sich dabei um ein Roggenmischbrot, dass von 20 regionalen steirischen Bäckern gebacken wird. Alleine davon konnten wir in der Steiermark von Jänner bis September 119.000 Laibe verkaufen“, freut sich Holzer. Dazu kommen u. a. 77.200 Liter steirisches Kürbiskernöl ggA, über 1,2 Millionen Stück steirische Krauthäuptel und Über 9 Millionen Liter steirische Milch (ca. 60 Prozent der bei SPAR in der Steiermark verkauften Milchmenge).

Sie haben den handlichen PocketDefi als Defibrillator entwickelt, der von jedermann verwendet werden kann. Ist er in seiner Funktion einem herkömmlichen Gerät ebenbürtig? Für die Defibrillation gelten sehr strenge Standards und gesetzliche Vorgaben, die wir genauso einhalten müssen wie andere Hersteller. Dadurch wird sichergestellt, dass die Kernfunktion, die Defibrillation, immer gleich gut funktioniert. Abseits der Defibrillation weichen wir aber stark von herkömmlichen Geräten ab. So übernehmen wir zum Beispiel per App einen Großteil der Wartung für unseren Kunden. Wir möchten den ersten persönlichen Defibrillator anbieten, der den Ersthelfern im Falle der Behandlung eines Herzversagens sofort zur Verfügung steht. Deswegen wollen wir auch besonders klein und günstig werden. Ihre Crowdfunding-Kampagne war überaus erfolgreich, wie geht es jetzt weiter? Wir nutzen die Unterstützung, um die Serienüberleitung des Produktes zu starten und damit dann die medizinische Zulassung zu absolvieren. Das wird noch ein gutes Stück Arbeit. Deswegen erweitern wir unser Team gerade stark und sind auf der Suche nach weiteren Geldgebern.

Wann wird der PocketDefi am freien Markt erhältlich sein und wo bewegen sich die Kosten? Im Rahmen der Kampagne wurde der Normalpreis des PocketDefi mit 699 Euro festgelegt. Die Bestellungen werden voraussichtlich im Dezember 2018 ausgeliefert. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 37


Zur Lage #86 Eigentlich nur über ein Lied, über das ich viel zu lange gar nichts gewusst habe, zuvor kurz etwas über ein großartiges Grazer Café und dazwischen ein bisschen was über den Swing meiner Töchter und geradezu sträflich wenig über Jamaika.

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m letzten Wochenende war ich mit meiner Familie in der Stadt. Wir waren mit den beiden Kindern beim »Kinderauer«, so nennen wir die Tummelplatz-Filiale des Grazer Bäckers Martin Auer, die ein besonderes Angebot für Klein- wie Kleinstkinder darstellt. Eine wirklich großartige Einrichtung übrigens, das wahrscheinlich einzige Kaffeehaus in Graz, wo sie sich – wenn Sie mit Ihren Kindern unterwegs sind – auch ein bisschen unterhalten können. Die Kinder tun es übrigens jedenfalls, das sich Unterhalten; ausreichend Spielzeug und Lesestoff garantieren ihnen Kurzweile. Besonders bewundern tu ich das Personal dort, wie es Martin Auer schafft, so wunderbare Damen zu finden, die den Stress, der durch herumtollende Kinder, Babygeschrei und immer wieder auftretendes Weinen ja geradezu unvermeidbar erscheint, bewältigen, ist mir beinah ein Wunder. Jedenfalls sind dort alle Angestellten immer und durch die Bank freundlich und ausnehmend hilfsbereit. Nach Babycino für die Größere und Cappuccinos für die ganz Großen (auf »I« lass’ ich das nur enden, wenn ich italienisch red’) haben wir dann noch beim Weihnachtsmarkt am Tummelplatz vorbeigeschaut und uns ein bisschen bei den zahlreichen Basteleien, die dort feilgeboten werden, umgeschaut. Und just in dem Mo-

Sie sehen, selbst wenn ich ganz unpolitisch sein möchte, es gelingt mir nicht, ich bin immer bei den Bösen.

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Von Christian Klepej ment hat eine Kombo aus – wie ich später erfahren habe – vier Peruanern ein kleines Platzkonzert gegeben. »Quantanmera« war die Weise, die sie angestimmt haben und dieses von mir in zahlreichen Stätten dieser Welt meistens zu eher späten Stunden zigmale mitgesungene und noch öfter mitgegrölte Lied hat meine beiden Mädels – sie haben halt meinen Swing – dazu angehalten, ein bisschen mitzutanzen. (Ein Bild sag ich Ihnen, ein Bild für Götter. Viel mehr braucht man nicht im Leben, da kann im Standard noch zehnmal stehen, dass Wissenschafter jetzt erforscht hätten, Kinder würden unglücklich machen.) Quantanamera also, haben Sie es auch schon im Ohr? Summen Sie schon heimlich vor sich hin? Quantanamera, lalala Quantanamera, Quantanameeera und so weiter und soo fooort. Großartig. Das nenn ich einen Hadern. Ich singe übrigens meist »Quantanamera, ci sono vera Quantanamera«, wohlwissend, dass das so überhaupt gar nichts bedeuten kann und natürlich von jeder Textsicherheit soweit weg ist, wie etwa Sigrid Maurer von stilvollem Verhalten. Sie erinnern sich nicht, das ist jene Abgeordnete einer nicht mehr existenten Parlamentsfraktion, die quasi als Abschiedsgruß an uns Wähler, von den blanken Zahlen her an uns Nichtwähler vor allem, als Facebook-Profilbildchen ein Foto eingestellt hatte, auf dem sie ein Glas Schaumwein in der Hand hält. Und mit der anderen Hand uns allen den Finger zeigt. Kann man natürlich machen. Aber ich bin mir sicher, recht sicher, dass man – zumindest 2017 – noch kein Nazi ist, wenn man diese Geste dieser ganz sicher ganz großartigen jungen Frau jetzt eher nicht sooo super findet. Egal. Quantanamera, lalala Quantanamera, Quantanameeera ... Wie ich meine Kinder so tanzen gesehen hatte, ist mir nämlich eingefallen, und deswegen erzähle ich Ihnen das Ganze, ist mir eingefallen, ich hab dieses Quantanmera sicher schon in Paris, in London, New York und sonstwo gesummt und getanzt, aber ich weiß beim besten Willen nicht und – vor allem – ich wusste es auch noch gar nie, was dieses »Quantanamera« eigentlich bedeutet. Wobei, ich würde jetzt ja wirklich gerne wissen, wie es Ihnen beim Lesen da geht; ich für meinen Teil stehe ja jedesmal, wenn

ich Quantanamera (lalala Quantanamera, Quantanameeera, klatsch klatsch) geschrieben habe auf, und singe einmal den mir nicht bekannten Text durch und swinge ein bisschen hier im Bureau. Jedenfalls hatte ich keine Ahnung, was ich da eigentlich über Jahrzehnte besungen habe. Natürlich – da muss man gerade heute aufpassen, 88, 57, 12, gach ist das was, mit einem Bezug zum Bösen und das Dokumentationsarchiv hat lediglich geschludert – natürlich dachte ich zuerst einmal also an einen geheimen Code oder sonstwas. Ich hätte das zwar gleich am Tummelplatz googeln können, aber zum Einen ist das mit Handschuhen etwas umständlich und zum Anderen wollte ich einmal eine Lage über etwas schreiben, von dem ich keine Ahnung habe. Üblicher deutschsprachiger Journalismus?, haben Sie jetzt gedacht, ein wunderbares Sittenbild unserer allgegenwärtigen Expertengesellschaft? Nein, gar nicht, nur so. Weil die Politik, die gibt fast nichts mehr her, zumindest wenig, womit ich beim Mainstream punkten könnte. (Etwa bin ich ja froh, dass Christian Lindner und seine FDP diese Koalitionssondierungen haben platzen lassen, und überhaupt ... nur mag ich ja auch nicht, dass mich niemand mehr mag ... egal.) Quantanamera! Aber der Sepp bei mir im Büro, der Historiker Josef Schiffer, der sowieso fast noch mehr weiß als ich, der hat das natürlich sofort und ohne Google gewusst. Quantanamera? Buxtehude! Guantanamera!! (Aber jetzt stehen wir alle auf, die Hände zum Himmel, Guantanamera, lalala Guantanamera, Guantanameeera, lalala Guantanamera, klatsch klatsch.) Und es ist eine kubanische Weise. Kuba, da war ich sofort beruhigt, Kuba, das geht. Den Che, den kann man immer am Leiberl haben. War ich natürlich erleichtert. Um gleich wieder besorgt gewesen zu sein, weil mir Sepp weiter erläutert hat, dass Guantanamera quasi »aus Guantanamo stammend« bedeutet. Um Gottes Willen, mehr brauchte ich nicht. Hätte ich da den einen oder anderen Gulag besungen, ja, mei, aber ein US-Gefangenenlager! Sie sehen, selbst wenn ich ganz unpolitisch sein möchte, es gelingt mir nicht, ich bin immer bei den Bösen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Advent. Guantanameeera ... n


Essay von Klaus F. Rittstieg

Alltagssexismus – die alltägliche Sexismusdebatte hristiane kommt aus Hamburg-Harburg. Sie ist Marketingleiterin bei Schülke & Petersen – Lebensmittelgroßhandel – und 38 Jahre alt. Christiane sitzt gerade dort, wo sie am liebsten sitzt: in einem Strandcafé in Rimini. Wenn ihr im Büro alles auf die Nerven geht, reist sie in Gedanken genau hier her – mit Blick aufs Meer. Der Kellner begrüßt sie mit einem charmanten Lächeln: »Ciao bella ragazza!«– Sabine lächelt und versucht, nicht rot zu werden. Er hat sie wiedererkannt! Ja, sie weiß, dass er heute wahrscheinlich noch zwanzig andere weibliche Gäste im Alter von zehn bis Mitte vierzig »bella ragazza« (also »schönes Kind«) nennen wird, aber egal – ist dieser italienische Esprit nicht einfach hinreißend? Warum gibt es so etwas nicht in Deutschland? Cut. Christiane sitzt in ihrem Büro bei Schülke & Petersen in Hamburg-Harburg. Sie brütet gerade über der Marketingplanung für das kommende Jahr. Da kommt ihr Kollege Horst herein und wirft ihr ein fröhliches »Hallo, schönes Kind!« zu. Sein Pech ist, dass Christiane gerade nicht im Urlaubsmodus ist. Was fällt ihm eigentlich ein! Typisch Macho: Er will sie auf ihr Äußeres reduzieren und ihr damit zeigen, dass er sie als Marketingleiterin nicht für voll nimmt. Das könnte ihm so passen. Was jetzt kommt, wollen wir uns an dieser Stelle gar nicht weiter ausmalen, ob sie ihn nur verbal in seine Schranken weist oder das Ganze der zuständigen Gleichstellungsbeauftragten meldet – auf jeden Fall ist es ein Skandal. Auch wenn wir den Vergleich etwas weniger hinkend in ein Café in Hamburg-Harburg verlegen, würde Christiane auch hier die Anrede als »schönes Kind« ganz sicher nicht durchgehen lassen. Das ist nämlich Alltagssexismus. Und das geht gar nicht.

Aber wäre Horst nicht Horst, sondern vielleicht Luigi aus Perugia, und würde das Ganze auf Italienisch vortragen oder zumindest mit einem deutlich hörbaren italienischen Akzent – das wäre natürlich etwas ganz anderes. Auch Carlos aus Madrid dürfte selbstverständlich »Hola Guapa!« rufen (also »Hallo, Hübsche!«), und selbst dem Anton aus Tirol wäre noch einiges erlaubt, was für Horst aus Hamburg-Harburg ein ganz klares No-Go wäre. Die Grenze zwischen Esprit und Sexismus, zwischen einem charmanten Kompliment und einer erniedrigenden Beleidigung, zwischen einem leichten Erröten und moralinschwangerer Empörung ist eine geografische. Und zwar eine sehr differenziert geografische. Es ist nämlich keine einfache Nord-Süd-Grenze, sondern sie scheint sich eher an Kulturkreisen zu orientieren. Es muss jemand aus diesem mittelmeerisch angehauchten Charmegürtel so von Sizilien über Norditalien und dann weiter bis Südspanien sein. Auch mit einem weichen französischen Akzent oder als Lateinamerikaner kann man mit einer wohlwollenden Reaktion rechnen, mit Einschränkungen auch als fescher Österreicher. Türken oder Araber dagegen sind zwar auch Südländer, aber wenn der Mesut vom Nachbarbüro ein »Hallo, schönes Kind« zur Begrüßung anbringen würde, dann wäre das fast noch schlimmer als beim Horst. Das Thema Alltagssexismus wird immer wieder gern im Zusammenhang mit der Diskriminierung von Frauen diskutiert. Wenn aber bei einem Italiener oder Spanier Alltagssexismus nicht nur okay, sondern sogar erwünscht ist, während genau dasselbe Verhalten bei einem Deutschen oder Türken ein Skandal wäre, dann ist die politisch korrekte Reaktion auf sogenannten Alltagssexismus eigentlich – eine Diskriminierung von Männern. Österreich, das gleichberechtigtste Land der Erde »Hängt sie auf, die schwarze Sau, hängt sie auf …!« – Fröhlich und beschwingt, in gelöster Volksfestatmosphäre, singen die Fans des GAK (Grazer Athletiksport Klub) ihr Lied. Ich bin etwas schockiert und verstehe gar nichts mehr. Auf dem Spielfeld – der GAK spielt gerade gegen Rapid Wien – steht nur ein schwarzafrikanischer Spieler, nämlich Benedict Akwuegbu aus Nigeria. Aber der spielt ja für den GAK! Was für ein unglaublicher Rassis-

Die »#MeToo-Debatte«, ausgelöst durch sexuelle Übergriffe männlicher Hollywood-Produzenten, geistert seit einigen Wochen durchs Internet. Klaus Rittstieg befasst sich in seinem aktuellen Buch mit dem Thema Alltagssexismus. Wir bringen einen Auszug.

Foto: Stefan Kristoferitsch

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Dr. Klaus F. Rittstieg, geboren 1971 in Hamburg, hat an der Technischen Universität Graz Chemie und Umweltbiotechnologie studiert. Er arbeitet bei einer Grazer High-Tech-Firma als Produktmanager für optische Messsysteme. stille-gegenrevolution.com

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Alltagssexismus – die alltägliche Sexismusdebatte

Der Mensch, der in Österreich nicht diskriminiert wird, muss erst geboren werden.

mus, noch dazu gegen einen eigenen Spieler! Mein fußballbegeisterter Freund Manfred klärt mich auf: »Die schwarze Sau ist doch nicht unser Akwuegbu – der Schiedsrichter ist gemeint, weil der ja früher immer schwarz gekleidet war. Heute hat er zwei Tore für uns wegen Abseits nicht gelten lassen. Daher schwarze Sau – logisch, verstehst?« Wie heißen die Deutschen am Würstelstand in Wien? Scheipis – Abkürzung für Scheiß Piefkes. Und jeder Wiener kennt diese Abkürzung. Die nichtwienerischen Österreicher, aus Sicht der Wiener allesamt provinziell, sind die Gscherten. Leute mit ländlichem Dialekt gelten als provinziell. Leute, die Hochdeutsch sprechen, als arrogant. Wenn man zusätzlich zu hochdeutscher Intonation auch noch der deutschen Grammatik inklusive aller vier Fälle mächtig ist, gerät man in den Verdacht des Piefketums. Auch Ausländer jeder anderen Gattung werden diskriminiert, wobei natürlich fein nach Herkunft differenziert wird. Schwule und Lesben werden diskriminiert, Frauen entsprechend sämtlicher Klischees und natürlich bekommen auch die Männer ihr Fett ab. Wer wird noch diskriminiert? Sehr Große, sehr Kleine, sehr Dicke, sehr Dünne, Lehrer sind natürlich Besserwisser, Politiker dafür Berufslügner und wenn jemand eine Polizeiuniform trägt, wird er liebevoll »Kieberer« genannt.

Wie gesagt – Österreich ist das gleichberechtigtste Land der Erde. Hier wird nämlich alles und jeder diskriminiert. Eigentlich werden alle sogar mehrfach diskriminiert. Man ist beispielsweise gleichzeitig dick, Mann und Polizist und heißt vielleicht auch noch Mesut – das reicht für eine schöne Vierfachdiskriminierung, im Dialekt »blader Migrantenkieberer«, und das ist noch eine höfliche Variante. Der Mensch, der in Österreich nicht diskriminiert wird, muss erst geboren werden. Wie kann man in so einem Land leben? Ganz ausgezeichnet, wenn man realisiert hat, dass es nicht so gemeint ist. Es ist ein Volkssport, der lustvoll, meist auch unterschwellig humorvoll-augenzwinkernd betrieben wird. Natürlich gibt es auch in Österreich eine Art von Diskriminierung, die ganz und gar nicht lustig ist. Woran kann man nun aber den Unterschied zwischen folkloristischer und wirklich bösartiger Diskriminierung festmachen? Das ist manchmal gar nicht so leicht. Die Grenzen sind fließend. Dennoch: Sie werden in Österreich oder Deutschland kaum einen Schwarzafrikaner treffen, der nicht der Meinung ist, wegen seiner Hautfarbe diskriminiert zu werden. Das ist keine Frage der Wahrnehmung und der Dünnhäutigkeit – das weiß jeder und das spürt jeder. Wenn sie dagegen zehn hellhäutige Frauen auf der Straße fragen, ob sie diskriminiert werden, ohne ihre Eigenschaft als Frau in der Frage zu erwähnen, werden die meisten nicht einmal die Frage verstehen oder darauf kommen, dass ihr Geschlecht ein Thema sein könnte. Eine Diskriminierung, die den meisten Diskriminierten in ihrem ganzen Leben nicht ein einziges Mal auffällt – das ist keine Diskriminierung, sondern liebevoll-spöttische Alltagsfolklore.

Auch in meiner alten Heimat Deutschland kann sich jeder diskriminiert fühlen: der Polizist, der ganz selbstverständlich als Bulle angesprochen wird, Lehrer, Politiker, Dicke, Dünne, Männer und Frauen. Als Hamburger war ich in Bayern ein Fischkopf und ein Bayer, der sich in die Gefilde nördlich des Weißwurstäquators verlaufen hat, ist eben ganz einfach ein Bayer. Und jeder Hamburger kann das Wort »Bayer« so aussprechen, dass es schon Strafe genug ist. Ja, und die Ösis, die sind ja so nett! Aber Menschen, die so einen niedlich klingenden Dialekt sprechen, und die so bemüht aber doch so erfolgsabstinent Fußball spielen, ernst nehmen – nee, das ist für einen Hamburger dann doch zu viel verlangt. Sisyphos und der Alltagssexismus Natürlich gibt es auch bei der zuvor beschriebenen, harmlosen folkloristischen Form der Diskriminierung Grenzüberschreitungen in Worten und Taten und Leute, die sich einfach danebenbenehmen. Es ist daher eine Daueraufgabe von Eltern und Pädagogen, durch gute Erziehung und Vorbildwirkung dafür zu sorgen, dass diese Vorfälle so selten wie möglich vorkommen. Sisyphos lässt grüßen.

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Das seit Jahrzehnten diskutierte Alltagssexismus-Problem ist also keine politische Frage, sondern eine erzieherische. Und dass sich Jungen mit zehn bis zwanzig Mal mehr Testosteron im Blut anders danebenbenehmen als Mädchen, ist biologisch betrachtet


Essay von Klaus F. Rittstieg

völlig klar und auch nicht anders zu erwarten. Mädchen benehmen sich subtiler und raffinierter daneben, das fällt natürlich nicht so unangenehm auf. Dass sich Feministinnen hier als Moralapostel aufspielen, erscheint doch irgendwie befremdlich: Sie arbeiten seit Jahrzehnten an der Schwächung angeblich rückständiger familiärer Strukturen. Wenn man mit Lehrern redet und fragt, welche Kinder besonders zu schlechtem Benehmen neigen, bekommt man fast immer die gleiche Antwort: die, die aus zerrütteten Familien kommen. Wieder einmal wettern Feministinnen also gegen die Folgen von Entwicklungen, an denen sie selbst fleißig mitgearbeitet haben.

Auch was die Wahrnehmung und Grundeinstellung der Kinder und angehenden Erwachsenen betrifft, ist der sogenannte Alltagssexismus im Kern eine erzieherische Frage: Erziehe ich mein Kind oder mir anvertraute Kinder so, dass sie sich vor dem Geschlechterrollenspiel fürchten und sich bei jedem kleinsten Anlass als Opfer sehen, oder zeige ich ihnen, wie man selbstbewusst mitspielt, die eigenen Trümpfe findet und diese dann mit Augenmaß einsetzt? Pflanze ich ihnen destruktive Leitbilder ein, wonach die Geschlechter sich in einem nie endenden, neidgetriebenen Geschlechterkampf befinden, oder zeige ich ihnen Wege eines synergetischen Miteinanders, auf der Basis von gleicher Würde und gegenseitigem Respekt, auch und gerade vor den Unterschiedlichkeiten?

Ein weiterer bizarrer Aspekt der Alltagssexismus-Diskussion ist die Tatsache, dass die Frauen dabei generell als wehrlose, schutzbedürftige Wesen dargestellt werden, die selbst durch ein Kompliment oder gar einen Blick aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht werden können. Andererseits wird vehement gefordert, dass dieselben Frauen die Hälfte aller Vorstands- und Ministerposten bekleiden sollen, weil sie ja genauso hart im Nehmen sind wie Männer. Hat man schon einmal einen Mann gesehen, den es aus dem Gleichgewicht bringt, wenn sein trainierter Oberkörper lobend erwähnt wird? Oder wenn ihm eine Frau in der U-Bahn einen langen, tiefen Blick zuwirft? Wie baue ich mir eine Diskriminierung? Eine Anleitung in einem Schritt Wollen Sie sich gerne so richtig diskriminiert fühlen, um dann nach Herzenslust empört sein zu können? Dann müssen Sie nur eine Kleinigkeit tun: Sie müssen die Latte des Beleidigtseins so tief wie möglich legen – und dann noch ein bisschen tiefer. Für anregende Beispiele empfehle ich die Lektüre von Anne Wizorek. [1] Momentan sieht es ganz danach aus, als wäre sie gerade dabei, Alice Schwarzer als deutsche Cheffeministin abzulösen, von daher denke ich, dass ihre Diskriminierungskriterien als einigermaßen amtlich angesehen werden können.

Sexistisch ist dementsprechend ein Kompliment, das Bezug auf die äußerliche Erscheinung nimmt. Blicke sind sexistisch. Einem Mädchen etwas Rosafarbenes zu kaufen ist sexistisch. Ein weibliches Wesen in Büchern oder Filmen in einer traditionellen Frauenrolle oder einer dazugehörigen Tätigkeit zu beschreiben ist sexistisch. Empörend findet es Frau Wizorek auch, wenn Frauen, die über 18 Jahre alt sind, als Mädchen angesprochen werden. Also, wer in Zukunft korrekt sein will: Vor dem Ansprechen eines weiblichen Wesens sicherheitshalber die Vorlage eines Ausweisdokumentes verlangen. Weil man sich bei einer Schätzung des Alters aufgrund äußerlicher Gegebenheiten leicht verschätzen kann und – ein genaueres Hinschauen ja wiederum den Tatbestand des Sexismus erfüllt. Komischerweise sprechen nicht wenige Frauen selbst von Mädelsrunden oder Mädchenabenden, auch in deutlich höheren Altersklassen. Es scheint hier also eine Tendenz zur Selbstdiskriminierung zu geben.

Männliche Blicke sind ganz besonders sexismusverdächtig: Wie lange darf ein Mann eine Frau ansehen, ohne Sexismus zu betreiben? In den USA gibt es die 5 Sekunden-Regel – alles darunter ist okay. Also, Männer, während eines Vieraugengesprächs mit einem weiblichen Wesen ganz einfach alle fünf Sekunden kurz aus dem Fenster schauen, und alles ist gut. Was gibt es noch zu beachten? Beim Schreiben auf die Innen oder _innen zu verzichten, gilt als besonders frevelhaft. Leider sind die Regeln kompliziert. Daher sind alle Menschen, die unterhalb eines gewissen Mindestbildungsniveaus agieren, automatisch Sexisten. In der mündlichen Rede können die Genderregeln selbst vom Profi kaum

Männliche Blicke sind ganz besonders sexismusverdächtig: Wie lange darf ein Mann eine Frau ansehen, ohne Sexismus zu betreiben?

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Alltagssexismus – die alltägliche Sexismusdebatte

eingehalten werden – somit ist das Sprechen per se schon ein Akt des Sexismus. Es ist ein bisschen wie in der katholischen Kirche – wir alle sind Sünder. Anders als in der katholischen Kirche gibt es hier aber keine liebende und verzeihende Instanz, es gibt nur die Schuld. Echte Old-School-Feministinnen finden es sexistisch, wenn man einer Frau die Tür aufhält. Weil man damit zum Ausdruck bringt, dass man sie für hilflos hält. Und neuerdings wird darüber diskutiert, dass es sexistisch sei, Toiletten als Damen- oder Herrentoilette auszuweisen. Weil man damit transsexuellen Menschen ein klares Bekenntnis zu einem Geschlecht abnötige. Das Toiletten-Thema ist geradezu sinnbildlich für den Genderdiskurs: Wir haben Tausende von gut bezahlten Gleichstellungsbeauftragten, Genderforscherinnen und anderen feministischen Lobbyisten, und diese haben ein großes Problem: Die echten Probleme sind gelöst, und deshalb müssen sie neue Probleme erfinden, weil sie sonst arbeitslos werden – in der Genderbranche ist im Moment Kreativität gefragt. Das, was einmal die Frauenbewegung war, ist zu einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geworden, ironischerweise zu einer extrem ungleichberechtigten: 95 Prozent der Genderforschenden sind Frauen – und von einem männlichen Gleichstellungsbeauftragten habe ich auch noch nie gehört. Hilfe, ich bin ein Opfer! Ende der 1990er-Jahre habe ich an einem Forschungsinstitut der TU-Graz als Doktorand gearbeitet. Eines Tages traf die Sekretärin des Institutes aus mir nicht näher bekannten Gründen die Entscheidung, mich mit sofortiger Wirkung nicht mehr beim Vornamen zu nennen, sondern stattdessen »mein Hase« zu mir zu sagen. Ich war etwas verwundert über diese Entscheidung und darüber auch nicht besonders begeistert. Als Doktorand fängt man doch langsam an, das Bedürfnis zu entwickeln, wenigstens ein bisschen ernst genommen zu werden. Schließlich ist man ja kein Student im engeren Sinne mehr. Erst jetzt, beim Recherchieren für dieses Buch, ist es mir plötzlich klar geworden: Ich bin ein Opfer gewesen. Das war Alltagssexismus, der an mir verübt wurde! Interessant in diesem Zusammenhang sind wieder ein paar Gedankenspiele. Was wäre gewesen, wenn ich zu ihr »mein Hase« gesagt hätte? Oder vielleicht sogar »mein Häschen?« – Ein absolutes No-Go. Wenn die Gleichstellungsbeauftragte davon Wind bekommen hätte, hätte sie mir ordentlich die Leviten gelesen. Umgekehrt: Was wäre passiert, wenn ich zur Gleichstellungsbeauftragten gegangen wäre und mich darüber beschwert hätte, von der Sekretärin »mein Hase« genannt zu werden? Sie hätte sich wahrscheinlich köstlich amüsiert, und ich wäre zum allgemeinen Gespött des Instituts geworden.

Nach Anne Wizoreks Maßstäben wurde ich auch aus einem anderen Grund im Alter von ca. 18 bis 35 Jahren zum Opfer: So wie sie darunter gelitten hat, als volljährige Frau »Mädchen« genannt worden zu sein, war es für mich immer sehr erniedrigend, wenn ich mit »Junge« oder in Österreich entsprechend »Bursche« angesprochen wurde. Nur war ich damals noch zu unsensibel und unaufgeklärt, um diese alltagssexistische Diskriminierung zu bemerken. Wo ich gerade so in meinen Opfer-Erinnerungen krame – da fällt mir doch noch eine Situation ein. Als Schüler besuchten wir in Hamburg-Altona regelmäßig einen italienischen Eissalon. Und die Dame, die uns das Eis verkaufte, begrüßte mich ebenso regelmäßig mit einem »Ciao Bello!« (also »Hallo Hübscher!«). Schon wieder Sexismus. Fällt in diesem Fall aber wohl unter die Amnestie für Cappuccino-Sexismus. Gilt die eigentlich auch für Italienerinnen? Im Reich des Bösen: Sexismus in der Werbung

Als Zentralorgan des frauenfeindlichen Sexismus wird regelmäßig die Werbebranche angeprangert.

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Als Zentralorgan des frauenfeindlichen Sexismus wird regelmäßig die Werbebranche angeprangert: Frauen werden dort immer noch in klassischen Rollenbildern und in nicht besonders genderkonformen Outfits gezeigt. Aber warum gibt es so viel nackte weibliche Haut in der Werbung? Botschaften werden immer auf verschiedenen Ebenen transportiert. Zunächst gibt es die Sachbotschaften, also im Wesentlichen die Eigenschaften des beworbenen Produktes und warum es so toll ist. Eine Werbung, die nur auf dieser Ebene den Verstand des Konsumenten anspricht, wird nie wirklich erfolgreich sein.


Essay von Klaus F. Rittstieg

Daher versuchen Werber, Botschaften auch im emotionalen Bereich zu platzieren. Ein Mittel dabei ist beispielsweise der Humor, der jedoch von Land zu Land und von Zielgruppe zu Zielgruppe sehr unterschiedlich sein kann. Will man einen Werbespot für eine möglichst breite Zielgruppe und für mehrere Länder machen, so besteht der einfachste und sicherste Weg darin, sexuell attraktive Menschen mit dem zu bewerbenden Produkt zu zeigen. Das schafft einerseits Aufmerksamkeit, andererseits kommt die Botschaft an: Wenn du zu den Alphamännchen oder Superweibchen dazugehören willst, musst du Produkt XY benutzen! Und das wirkt immer – Trefferquote 100 Prozent. Dabei werden tatsächlich Frauen stark unter Druck gesetzt. Es werden leicht bekleidete, sehr schlanke und operativ optimierte Supermodels gezeigt, raffiniert geschminkt, perfekt beleuchtet und in Szene gesetzt. Hinterher wird dann noch nachbearbeitet, die Beine werden verlängert, kleine Hautmakel am Computer beseitigt und die Zähne noch weißer gemacht. Für junge Frauen lautet die Botschaft: Wenn du gut aussehen willst – das ist der Maßstab! Stimmt also die Verschwörungstheorie, dass Werbemacher die Frauen gezielt aufs Korn nehmen, um sie in unangemessene Rollen zu drängen? Ich denke nicht. Werbemacher haben nur ein Ziel: ihre Produkte optimal zu bewerben, damit sie selbst wieder gebucht werden. Sie wollen ganz einfach Geld verdienen, und das geht in ihrem Metier nun mal nicht ohne den Griff in die Trickkiste. Wenn sie nur an die Vernunft appellieren, dann kauft der Konsument das Produkt nur, wenn er es wirklich braucht. Die Werber aber wollen, dass er das Produkt auch dann kauft, wenn er es nicht braucht. Dafür müssen sie den Konsumenten dort erwischen, wo seine Vernunft machtlos ist: im Unterbewusstsein. Dort, wo die Triebe zu Hause sind. Und in diesem Bereich ticken Mann und Frau grundverschieden. Für die Werber besteht daher die Herausforderung darin, bei beiden Geschlechtern jeweils genau den wunden Punkt zu treffen. Daher werden Männer und Frauen in der Werbung nicht gleich dargestellt, aber gleichberechtigt: Die Werber wissen nicht nur bei den Frauen, wo es wehtut, sondern auch bei den Männern.

Daher werden Männer und Frauen in der Werbung nicht gleich dargestellt, aber gleichberechtigt: Die Werber wissen nicht nur bei den Frauen, wo es wehtut, sondern auch bei den Männern.

Hier kommt der Auftritt des jovialen Alphamännchens, umgeben von den Insignien von Macht, Erfolg, Wohlstand und Sportlichkeit. Architekten-Villa, Sportwagen, attraktive, leicht bekleidete Frauen, die ihn anhimmeln. Das Alphamännchen sieht unglaublich gut aus. Durchtrainierter Körper, perfektes Styling, lässig und immer in entspannter Urlaubslaune. Ein Ideal, das für 99,9 Prozent der Männer genauso unerreichbar ist wie die optimierte Superblondine für 99,9 Prozent der Frauen. Der Druck ist derselbe, nur inhaltlich und bildlich auf den Mann abgestimmt. Die Auswirkungen sind genauso ungesund, nur eben anders. Während Frauen zu verzweifelten Stylingorgien und Radikaldiäten verleitet werden, steigern sich Männer noch mehr in die Arbeit, kämpfen noch verbissener um die nächste Beförderung – natürlich ohne beim Fitnessprogramm nachzulassen – und enden im Extremfall im Burn-out oder mit 55 beim Herzinfarkt.

Also: Natürlich ist die Werbung sexistisch. Sie trieft nur so vor Sexismus. Aber sie ist gleichzeitig vollkommen gleichberechtigt. Weil sie sowohl Frauen als auch Männer in die jeweiligen Klischeekäfige sperrt und so lange weich kocht, bis sie die Designersonnenbrille endlich kaufen. Und das funktioniert prima. Warum? Weil unser Unterbewusstsein zutiefst sexistisch und sehr gut manipulierbar ist. Das hat Siegmund Freud schon vor über 100 Jahren herausgefunden. Letztlich spiegelt Werbung einen unausgesprochenen Grundkonsens unserer westlichen Industriegesellschaft wider: Wir wollen materiellen Wohlstand, und dafür sind wir bereit, alle Opfer zu bringen, die notwendig sind. Ohne Werbung würde es in der Wirtschaft nicht so gut laufen. Wir brauchen die Generierung nicht vorhandener und eigentlich auch nicht sinnvoller Bedürfnisse, um Umsatz zu machen. Je unsinniger und ungesünder ein Produkt ist, desto mehr muss es beworben werden. Und dafür ist die Gesellschaft stillschweigend bereit, psychische Belastungen bei den Konsumenten zu akzeptieren. Genauso wie man stillschweigend die Verschmutzung der Umwelt und die Ausbeutung von Menschen in der dritten Welt akzeptiert. Die Forderung, den Druck der Werbung auf die Frauen zu reduzieren, wird im Namen der Gleichberechtigung erhoben, ist aber bei genauer Betrachtung erneut eine Forderung nach Privilegierung der Frauen – die man auch Diskriminierung der Männer nennen kann. Weil der Druck auf die Männer eben kein Thema ist. Die Grundhaltung ist immer die gleiche: Frauen sind die Opfer und brauchen Sonderregeln, und wie es den Männern geht – ist doch egal.

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Alltagssexismus – die alltägliche Sexismusdebatte

Übrigens: Die Marketingteams, mit denen ich bisher beruflich zu tun hatte, hatten einen ziemlich hohen Frauenanteil – eine kreative, kommunikative Tätigkeit eben. Die angebliche Diskriminierung der Frauen wird hier also wieder nicht von den üblichen Verdächtigen auf die Beine gestellt, sondern überwiegend – von Frauen. Über sexistische Steine und Glashäuser

Männer und Frauen haben unterschiedliche Ziele im Leben, verhalten sich unterschiedlich und haben eine deutlich unterschiedliche Risikobereitschaft.

Was ist das Kernprogramm der heutigen feministischen Bewegung? Männer werden pauschal mit Vorwürfen eingedeckt – ganz einfach weil sie Männer sind. Sie gründen finstere Männerseilschaften, die dafür sorgen, dass Frauen nicht gerecht bezahlt werden und ihnen der wohlverdiente Aufstieg ins Topmanagement verwehrt bleibt. Bei nüchterner und unvoreingenommener Betrachtung lösen sich diese Vorwürfe in Luft auf: Männer und Frauen haben unterschiedliche Ziele im Leben, verhalten sich unterschiedlich und haben eine deutlich unterschiedliche Risikobereitschaft. Die schlechtere Bezahlung in klassisch weiblichen Branchen wird nicht von Männerseilschaften bestimmt, sondern hängt mit der geringeren Wertschätzung traditionell weiblicher Tätigkeiten zusammen, die eine Frage des Zeitgeistes ist, der von Männern und Frauen gemeinsam geprägt wird. Kollektive ungerechtfertigte Schuldzuweisungen, einzig aufgrund einer Geschlechtszugehörigkeit, wie nennt man so etwas nochmal? Ja, richtig: Sexismus. Willkommen im feministischen Glashaus – wer mag den ersten Stein werfen? Wie nennt man es, wenn eine Frau nicht befördert wird? Gläserne Decke. Wie nennt man es, wenn ihr männlicher Kollege ebenfalls nicht befördert wird? Der ist einfach nicht gut genug. Die gläserne Decke besteht nicht aus Glas, sondern aus Sexismus. Das Gleiche gilt auch umgekehrt: Wenn ein Mann eines Ministeramtes enthoben wird, dann war er unfähig oder es gab Meinungsverschiedenheiten mit dem Chef. Wenn eine Ministerin entlassen wird, gibt es einen landesweiten Aufschrei in der Presse – der Ministerpräsident ist ein Frauenfeind. [2] Auch beim allseits beliebten Thema Alltagssexismus fliegen die Steine: Die Debatte ist voller sexistischer Unterstellungen – über Männer. Wenn ein Mann einer Frau ein Kompliment macht, weil sie ein schickes Kleid anhat, will er sie natürlich auf Äußerlichkeiten reduzieren – und er will sie anmachen. In Wirklichkeit kann man aus dieser Situation aber nur eines sicher schließen, nämlich, dass ihm das Kleid gefällt – alles andere ist im feministischen Sexismus-Generator entstanden. Diese simple Möglichkeit wird jedoch nicht einmal in Erwägung gezogen – Männer haben ja grundsätzlich schmutzige Gedanken zu haben. Darf es noch ein Steinchen sein? Was ist eine Frau, die nicht berufstätig ist und sich um vier Kinder kümmert? Ein Retroweibchen, ein Hausmütterchen und etwas naiv. Was ist ein Mann, der das gleiche tut? Ein Hausväterchen? Nein, ein Held! Sexismus in Gesetzesrang: Über Risiken und Nebenwirkungen der Quotenregelung Endlich gibt es ihn wieder: den Sexismus per Gesetz. Seit Jahrzehnten wird die Quotenregelung angepriesen als das Wundermittel gegen die Benachteiligung der Frauen – über Risiken und Nebenwirkungen informieren Arzt oder Apotheker. Schauen wir uns doch einmal das Kleingedruckte auf dem Beipackzettel an. Da fallen als Erstes Berufe ins Auge, bei denen es um Leben oder Tod geht, entweder in Extremsituationen oder im Berufsalltag.

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Bei Aufnahmetests für Piloten werden beispielsweise das räumliche Denk- und Sehvermögen sowie das Verhalten in Extremsituationen geprüft. Wenn man möchte, dass mehr Frauen in den Cockpits Platz nehmen, wird man die Testkriterien wohl ändern müssen oder Frauen mit geringeren Fähigkeiten einfach durchwinken, womit man stillschweigend in Kauf nimmt, dass hier und da ein Flugzeug mehr abstürzt. Was nützt es mir in diesem Fall als Passagier, wenn die Pilotin zwar weniger gut räumlich sehen kann, dafür aber über besonders ausgeprägte Soft Skills verfügt? Wird sie mich feinfühliger auf mein bevorstehendes Ableben hinweisen? Und wie sieht es aus mit den Menschen, die Flugzeuge entwickeln, bauen und warten? Möchte man hier nicht auch die am besten geeig-


Essay von Klaus F. Rittstieg

neten, welchen Geschlechts auch immer, am Werk sehen? Was ist mit Entwicklern und Betreibern von Atomkraftwerken? Soll im Ernstfall die Quotenfrau das Kommando im Kontrollraum führen, wenn die Verseuchung eines ganzen Landstriches droht? Was ist mit dem Chirurgen, der einen möglicherweise einmal auseinandernehmen und hoffentlich richtig wieder zusammenflicken wird? Statistisch betrachtet: Wie viele Todesfälle pro Jahr nehmen wir für die Quote in Kauf? Diese Fragen sind wirklichkeitsnäher, als sie zunächst erscheinen mögen. In Österreich wurden im Jahr 2013 weibliche Bewerberinnen um Medizinstudienplätze bei den Aufnahmetests aus Quotengründen offiziell bevorzugt. Diese Regelung wurde später allerdings durch eine Klage zu Fall gebracht. Auch bei der Feuerwehr wird gefordert, dass die körperliche Eignung bei Frauen in Zukunft anders bewertet wird. Frauen sollen nicht länger benachteiligt werden. Wenn dann ein 90 Kilo-Feuerwehrmann mit voller Ausrüstung und Sauerstoffflasche mit einer zierlichen Frau im vierten Stock einen Brandherd bekämpft, weiß er genau: Wenn sie ohnmächtig wird, wird er sie raustragen können. Umgekehrt: Pech gehabt. Sterben für die Quote, eine innovative Form des Heldentodes. Interessant ist auch die Frage, wie viele Arbeitsplätze und wie viel Wohlstand wir bereit sind, für die Quote zu opfern. Die freie Entscheidung über die Besetzung von Führungspositionen ist für den Erfolg eines Unternehmens von großer Bedeutung. Wenn wichtige Positionen nicht mehr nach Eignung, sondern nach Geschlechtszugehörigkeit vergeben werden müssen, wird das die Attraktivität eines Standortes negativ beeinflussen und Arbeitsplätze kosten. Schon ohne Quotenregelung ist es für viele Unternehmen eine Herausforderung, geeignete Führungskräfte in ausreichender Zahl zu finden. Arbeitslos für die Quote – wer will als Erster?

Wie so oft ist »gut gemeint« das Gegenteil von »gut«. Die systematische Benachteiligung von Frauen im Berufsleben gibt es schon lange nicht mehr, daher hat eine Quotenregelung nichts mit Gerechtigkeit zu tun, sondern mit einer Diskriminierung der Männer. Und: Starke Frauen brauchen die Quotenregelung nicht und werden durch diese eher geschwächt, weil niemand weiß, ob sie durch ihre Qualifikation oder aus Quotengründen in eine Position gelangt sind. Schwache Frauen kommen dagegen leicht in Situationen, die sie überfordern und in denen sie sich nicht wohlfühlen – ihnen ist also auch nicht geholfen. Auch die Unternehmen profitieren nicht, die haben auch ohne Quotenregelung schon genug Bürokratie am Hals. Auf dem Beipackzettel für die von ideologischen Fundamentalisten verordneten Wundermittel steht letztlich immer das gleiche: Eine – mehr oder weniger eingebildete – Ungerechtigkeit wird durch eine andere Ungerechtigkeit ersetzt. Der Weg führt dann tatsächlich vom Regen direkt in das Land, wo Milch und Honig fließen, aber nur für die ideologischen Funktionäre selbst, für die anderen geht es zur Traufe.

Starke Frauen brauchen die Quotenregelung nicht und werden durch diese eher geschwächt, weil niemand weiß, ob sie durch ihre Qualifikation oder aus Quotengründen in eine Position gelangt sind.

Endlich Nichtsexist! – Eine Anleitung in ziemlich vielen Schritten Was müsste ich als Mann tun, um vom Generalverdacht des Sexismus freigesprochen zu werden – quasi die frauenbewegte Absolution zu empfangen? Da wäre zunächst einmal die Verpflichtung zum Gedankenlesen. Weil ja Sexismus nicht am Verhalten des Mannes festgemacht werden kann, sondern nach Ansicht der Genderelite daran, was die Frau ob dieses Verhaltens empfindet. Aber wie soll ein Mann das wissen, wenn er nicht Gedanken lesen kann? Es kann nämlich sein, dass eine Frau den Mann sympathisch oder gar attraktiv findet, der ihr gerade ein Kompliment macht – dann hat er Glück gehabt. Wenn sie ihn nicht attraktiv findet? Sein Pech, dann wird er des Sexismus überführt.

Ganz wichtig also: Keine Komplimente zu Äußerlichkeiten! Die moderne Frau will aufgrund ihres Seins und ihrer Leistung gewürdigt werden. Gleichzeitig ist es aber so, dass auch gängige Frauenzeitschiften – unisono mit den Männerzeitschriften – im Falle eines Annäherungsversuches dringend empfehlen: Mann soll ein Kompliment machen. Natürlich ein charmantes, aufmerksames und ehrlich gemeintes. Im Idealfall ist es auch noch originell. Da wird es jetzt schwierig. Nehmen wir einmal an, bei einer Party, auf einem Konzert oder wo auch immer lernt man eine Dame kennen. Nach einer Weile merkt man, es knistert. Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt für ein kleines, unaufdringliches Kompliment. Was tun? Man kennt sie ja kaum. Soll man vielleicht die poetische Kraft ihrer Sprache

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Alltagssexismus – die alltägliche Sexismusdebatte

Werden wir den Sexismus wirklich besiegen, indem wir alle Nichtsexisten werden? Die schockierende Wahrheit ist: Nein.

lobend erwähnen? Oder die Tatsache, dass sie korrekt Hochdeutsch spricht und alle vier Fälle beherrscht? Was muss der gendersensible Mann noch drauf haben? Er muss in jeder Lebenslage die gültigen Vorschriften kennen und umsetzen. Also Jungen nie etwas Hellblaues kaufen, Mädchen nie etwas Rosafarbenes oder Glitzerndes. Auf gar keinen Fall sollte er Frauen die Tür aufhalten, in die Jacke helfen oder sie gar zum Essen einladen. Wer meint, nun die Basisübungen in sexueller Korrektheit zu beherrschen, kann sich an die Königsdisziplin wagen: Frauen die Tür aufhalten, aber dennoch politisch korrekt bleiben. Zugegeben, ein verwegener Gedanke. Wie soll das gehen? Vielleicht könnte man die Türschwelle passieren und dann wie zufällig stehen bleiben, sodass man quasi absichtslos die Tür aufhält. Wichtig dabei ist die Körperhaltung. Die sollte so schlaff und körperspannungsfrei wie möglich sein, als Antithese zum angedeuteten Strammstehen des Old-School-Gentlemans. Am besten, man trainiert das ein paarmal außerhalb der Öffentlichkeit, damit es dann im Ernstfall auch wirklich klappt. Fassen wir also zusammen: Wie ist er denn nun, der gendersensible Mann? Auf jeden Fall einmal ein Platoniker. In einer Gesellschaft, die vor sexuellen Signalen nur so trieft, nimmt er derlei Profanes ganz einfach nicht wahr und steht souverän drüber. Er beherrscht die unmögliche Kunst, sich durch das Minenfeld der Sexual Correctness einen Weg zu einem brauchbaren Kompliment zu bahnen, das nicht peinlich ist und die Dame zum Schmelzen bringt. Nebenbei kann er auch Gedankenlesen und beachtet feinfühlig den feministischen Verhaltenskodex inklusive No-Go-Farben und des genderkorrekten Türaufhalte-Codes. Sportliche Zielvorstellung für ein gesellschaftliches Umerziehungsprogramm. Für die Nicht-Genies unter uns Männern wird es eng. Vom Nichtsexisten zum Antisexisten Werden wir den Sexismus wirklich besiegen, indem wir alle Nichtsexisten werden? Die schockierende Wahrheit ist: Nein. Nichtsexismus kann nur ein Anfang sein. Denn es ist ja nicht so, dass der Homo Sapiens das einzige sexistische Lebewesen auf unserem Planeten ist. Biologisch betrachtet besteht der größte Teil des Tierreiches, wenn man einmal von den Schnecken und anderen zwitterartigen Tieren absieht – aus sexistischen Lebewesen. Der Grashüpfer und die -hüpferin, der Hahn und die Henne, auch der Lurch und die Lurchin, in Summe 99,8 Prozent aller Tierarten [3] – sie alle sind schuldig, sie sind durch und durch Sexisten, denn sie behandeln Vertreter des anderen Geschlechts mit völliger Selbstverständlichkeit ganz anders als Ihresgleichen.

In diesem Zusammenhang tut sich eine ganz neue Fragestellung auf: Ist es überhaupt politisch korrekt, wenn man sich von sexistischen Tieren ernährt? Damit fördert man ja deren Haltung, Zucht und Vermehrung. Ohne die ganzen Schnitzelesser unter uns würde es diese Macho-Stiere und Eber gar nicht mehr geben, abgesehen von ein paar Wildschweinen. Und am allerschlimmsten sind natürlich die Biobauern: Bei denen kommt es wirklich noch vor, dass der Eber auf der Weide die Sau anmacht, und nebenan belästigt der Stier die Kühe – von den armen Hühnern ganz zu schweigen. Bei denen herrscht Polygamie mit haremsartigen Zuständen, von Gleichstellung keine Spur. Unsere Weiden sind Hochburgen der politischen Unkorrektheit! Gut, dass es heute die moderne Massentierhaltung gibt, wo die Sau einen Eber nicht mal von weitem sieht. Die Befruchtung erledigt der Tierarzt und der ist in den allermeisten Fällen sexuell ziemlich korrekt. Es lebe der Fortschritt! Leider muss aus biologischer Sicht gesagt werden, dass die geschlechtliche Fortpflanzung auch unter Zuhilfenahme des Tierarztes auf zellulärer Ebene ein Akt des Sexismus bleibt: Die Eizelle und die Samenzelle sind nicht gerade der Inbegriff von Gleichheit. Die Eizelle schwimmt völlig passiv und willenlos herum, während die kleinen Macho-Samenzellen rüpelhaft um die Wette schwimmen müssen und die Eizelle zu einer Trophäe degradieren, um ihre Egokomplexe zu befriedigen. Liegt sicher an ihrer Erziehung.

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Was also tun? Zum Glück gibt es einen Ausweg: Bei der antisexistischen Ernährung wird zu 100 Prozent auf sexistische Lebensformen verzichtet. Unbedenklich sind zunächst einmal alle pflanzlichen Produkte. Pflanzen pflanzen sich zwar auch überwiegend geschlechtlich fort, aber ohne dass dabei jemand belästigt oder in nachteilige Rollen ge-


Essay von Klaus F. Rittstieg

drängt wird. Akzeptabel sind auch Schnecken als zwitterartige Tiere, und natürlich sollte man sich als Antisexist immer so viel wie möglich Honig aufs Brot schmieren. Honig gilt als das reinste Anti-Sexismus-Lebensmittel, das derzeit verfügbar ist, denn: die Bienenweibchen sind alle berufstätig, auf Vollzeitbasis, und es gibt eine satte 100-Prozent-Quote für die Vorstandsvorsitzende. Die Drohnen sind nur für Sex zum Zwecke der Fortpflanzung vorgesehen und werden danach aus dem Stock vertrieben. Und die lästigen Maden kommen schon in der Kindertagesstätte zur Welt! Vom ersten Tag an werden sie dort versorgt, und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, weil die Mama ja die Vorstandsvorsitzende ist und Wichtigeres zu tun hat, als sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Da wird einem erst einmal klar, welchen pädagogischen Wert die Biene Maja hat! n

Fußnoten [1] Anne Wizorek: »Weil ein Aufschrei nicht reicht: Für einen Feminismus von heute«, Fischer (2014)

[2] Doris Hummer war Landesrätin (entspricht in Deutschland einer Ministerin eines Bundeslandes) von Oberösterreich und wurde 2015 ihres Amtes enthoben, worauf der Landeshauptmann (entspricht einem Ministerpräsidenten) in der Presse als Frauenfeind angefeindet wurde. [3] Axel Meyer: »Adams Apfel und Evas Erbe«, C. Bertelsmann (2015)

Vorliegender Text ist ein Auszug aus dem Buch »Die stille Gegenrevolution. Haben wir mit dem Gender-Mainstreaming über das Ziel hinausgeschossen?« von Klaus F. Rittstieg. Erschienen im Frühjahr 2017 im Braumüller Verlag (Wien). stille-gegenrevolution.com FAZIT DEZEMBER 2017 /// 47


Managementserie

Die Dosis macht das Gift EinE SERiE Von CARolA PAyER [9]

Wie Stärken auch zur Qual werden

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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M

ax Empathik, ein besonnener Mann mit hoher sozialer Kompetenz, leitet in einem renommierten Unternehmen ein Team von Technikern. Als er ins Coaching kommt, belasten ihn vor allem die Erwartungen seines Chefs: Er solle sich tatkräftiger durchsetzen, so die Vorgabe, und bildlich gesprochen »einmal so richtig auf den Tisch hauen«. Er müsse die ihm zugeteilten Mitarbeitenden strenger führen und mehr Präsenz als Teamleiter zeigen. Der erwartete Führungsstil seines Vorgesetzten widerstrebt Max Empathik jedoch zutiefst. Er ist ein Mensch mit hohem Fokus auf sehr persönliche Mitarbeiterführung. Max legt Wert auf Mitbestimmung und Kommunikation auf Augenhöhe. Er sieht sich selbst eher als »Vorgenetzter« denn als Vorgesetzter. Er verfügt über Fähigkeiten als aufmerksamer und respektvoller Kommunikationspartner und verdankt seiner Empathie die Begabung, Beziehungen zu gestalten. Allerdings findet Max selbst die Ergebnisse seines Führungsstils wenig zufriedenstellend, fühlt sich nicht ausreichend ernst genommen und stellt sich gelegentlich die Frage, ob er nicht zu weich und zu verständnisvoll agiere. Eines weiß er allerdings mit Sicherheit: Wohin auch immer er sich entwickeln wird, den Führungsstil seines Chefs möchte er keinesfalls kopieren. Dieser, ein Mensch mit ausgeprägtem aggressivem Verhalten, kritisiert ihn auf destruktive Weise und bevormundet ihn. Die spezielle Art von Dominanz, die sein Vorgesetzter in ihm entfachen möchte, steht im krassen Gegensatz zu Max Empathiks Naturell. Daraus resultiert seine tiefe Abneigung gegenüber dem Führungsstil des Chefs. Aber trotz dieser Aversion reagiert er mit der Zeit in Stresssituationen immer öfter ähnlich wie sein Vorgesetzter. Zunächst lernt Max durch bewusstere Reflexion seines Wesens seine individuellen Stärken kennen, nimmt aber im Gegenzug auch seine Schwächen auf neue Weise wahr. Seine Ressourcen


Erfolg braucht Führung

liegen darin, beziehungs- und mitarbeiterorientiert denken zu können und feinste Stimmungsschwankungen in der Gruppe zu registrieren. Dieses Potenzial resultiert aus seinen ausgeprägten empathischen Anteilen, die er jedoch erst als Stärke und nicht als Schwäche wahrnehmen lernen muss. Außerdem führt er – wenn nicht gerade extrem unter Druck – sehr konstruktive Mitarbeitergespräche. Seine Schwäche hingegen besteht in seinem Zugang zu Macht und Autorität. Diese ist bei ihm ausschließlich negativ besetzt. Das rücksichtslose Vorgehen seines Chefs verachtet Max. Mit einer erwachsenen, positiven Form der Durchsetzung, die er erst mittels Coaching erlernt und die sich deutlich vom Stil seines Chefs unterscheidet, kann er sich schließlich anfreunden. Nun kultiviert er seinen inneren König, der klar eine Richtung vorgibt, aber dabei niemanden unterdrückt. Aus seinem problematischen Umgang mit dem Verhalten des Vorgesetzten wird im Laufe seiner Persönlichkeitsentwicklung ein durchaus entspannter: Den Wutausbrüchen des Chefs begegnet Max zunehmend mit völlig neutral vorgebrachten Bitten wie »Könnten Sie mir bitte erklären, was Sie konkret an meiner Arbeit gestört hat?« oder Aussagen wie »Es tut mir leid, ich habe übersehen, dass ich hiermit eine Grenze überschritten habe«. Max fühlt sich bei kritischen Bemerkungen seines Chefs nicht mehr länger wie ein Kind, das von seinem Vater zurechtgewiesen wird. Neues Selbstbewusstsein Unter anderem gelingt es ihm, den konstruktiven Anteil im Verhalten des Chefs zu sehen. Im dominanten Auftreten erkennt er Durchsetzungsfähigkeit, Direktheit und Entscheidungsstärke. Weiters wird ihm im Coaching bewusst, dass er eine Stärke in einem bestimmten Arbeitsbereich noch nicht richtig einsetzt. Da er sein Team von seinen Vorstellungen über optimale Arbeitsabläufe nicht überzeugen kann, erledigt er viele Aufgaben lieber gleich

Managementserie

selbst. So steht Max am Rande der Erschöpfung und ist trotz persönlicher Höchstleistung äußerst unzufrieden. Durch sein neues, im Coachingprozess gestärktes Selbstbewusstsein wird er von seinem Team anders wahrgenommen und zunehmend als Autorität akzeptiert. Diese Veränderung nährt in ihm ein Vertrauen, das es ihm ermöglicht, nach und nach einzelne, klar umrissene Aufgaben zu delegieren. Stabilisiert durch sein neues Selbstbild, erledigt Max die beruflichen Aufgaben mit neuer Kraft und kann sich sowohl bei seinen Mitarbeitern als auch bei den Führungskräften besser durchsetzen. Die Arbeit erschöpft ihn nicht mehr so, weil er nicht wider seine Natur handelt, sondern eine für ihn stimmige Form des Führens leben kann. Ein wesentlicher Teil von guter Führung ist, den eigenen Weg zum authentischen Führungsstil zu finden, wo die eigenen Stärken in der richtigen Dosis eingesetzt und Schwächen oder Untugenden bewusst »im Zaum gehalten« werden. n Literaturempfehlung zur eigenen Reflexion oder als Weihnachtsgeschenk: »Die Dosis macht das Gift, wie Verhalten zum Geschenk oder zur Qual wird« von Carola Payer, Selfverlag 2013

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Da Wanko

Rapapapam und andere Geräusche!

T

iefe Nacht und plötzlich macht es »Rapapapam!« Ein ohrenbetäubendes Geräusch, als ob der Teufel unter unserm Bett liegt oder zumindest unser Planet eine Öffnung auftat und mich hineinzog, dunkel, schwarz und irgendwie doch endgültig. Ich springe aus dem Bett und komme gerade noch mit dem Leben davon! Dem Jüngsten Gericht gerade noch entronnen, werfe ich einen Blick unter das Bett und muss erkennen, dass sich hier keine Öffnung zum Erdmittelpunkt befindet, sondern dass bloß der Lattenrost den Geist aufgab. Drei nebeneinanderliegende Sprossen waren zugleich zu Boden gekracht, haben für den Mörderwirbel gesorgt und die Matratze zog es durch die Schwerkraft, die mein Allerwertester auslöste, so in ein Loch. Materialerweichung nennt man das und ich will mich da gar nicht aufregen. Fünfzehn Jahre hielten Rost und Bett. Vor fünfzehn Jahren, da war ich noch in Aufbruchsstimmung, die Ziele klar definiert und bereit, mich dafür einzusetzen. Alle Regler nach rechts und gemma! Jetzt, zum Glück nicht mehr ganz unten im Dschungel, bin ich noch immer in dieser Goldgräberstimmung, aber besser als Stagnation oder alles schon erreicht zu haben und tausend Mal besser als die Richtung würde nach unten zeigen, das kann und will man sich gar nicht vorstellen. Es lebe die Projektrolle, unter dem Arm geklemmt, die hält unsereins für immer jung und basta! Wenn Sie diese Zeilen lesen, werden Sie wahrscheinlich an keinen Lattenrost denken wollen, sondern schon im Einkaufstrubel sein und diverse Geschenke für Ihre Liebsten aussuchen. Aber bitte keine Gutscheine. Gutscheine sind die Entschuldigung, an jemanden nur irgendwie gedacht zu haben, aber doch nicht genau. Gutscheine nehme ich maximal von Arnold Schwarzenegger an, weil der mich eben nicht so gut kennt. Aber Hauptsache, Sie schenken tolle Dinge und lassen sich beschenken! Weil irgendwann enden wir doch wie mein Lattenrost. Dem hat es die Silikonschlaufen weggerissen, muss ich nun mit meiner Stirnlampe feststellen, die ich trage, weil ich jetzt meine Frau mit zu hellem Licht nicht aufwecken will, ist ja noch Nacht, alles dunkel. Keine Sorge, zu Hause laufe ich sonst eher selten mit einer Stirnlampe herum. Zugegeben, ich mache es meinen Mitmenschen mittlerweile einfacher, mich zu beschenken. Meine Tochter weiß, ich will etwas haben, was mit Kochen zu tun hat. In letzter Zeit sind es auch iPhone-Hüllen, die dem GeMartin G. Wanko (47) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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fühl nach schneller abgetragen sind, als es die Zeit erlauben sollte. Meine Frau weiß, ich stehe auf den Vienna City Marathon. Also Teilnahmegebühren, dazu das erwerbbare Leiberl und die Nächtigung machen ein schönes Weihnachtsgeschenk. Die Nächtigungen: Am besten die vom Marathon-Samstag bis zum Montag, weil dann meine Damen am Montag wunderbar nach Parndorf fahren können, um Fetzen zu schauen. Mir bleiben auf dem Heimweg die Winzer im Mittelburgenland. Das ist jetzt schon fast zu viel Klischee, oder? Die Frau kauft die Mode ein und der Mann räumt den Kofferraum voll Wein. Aber das ist nun einmal so, und Hauptsache jeder bekommt, was er will. Bevor ich meine Leidenschaft fürs Laufen entdeckt habe, hat man mir schwer etwas zu Weihnachten schenken können. Meine jetzt nicht so tollen Antworten waren in der Art »Ich hab schon alles«, oder »es ist eh immer alles so teuer«. Natürlich für meine Frau voll abtörnend und zugegeben, ich hätte auch blöd geschaut, wenn ich am 24. nichts bekommen hätte. Also, ein Tipp für den Mann: Suchen Sie sich ein Hobby, in dem Sie sich unendlich beschenken lassen können. Das macht es der Frau um vieles leichter und Sie haben mit dem Geschenk Spaß. Dazu der Tipp für die Frau: Seien Sie ideenreich, kreativ, offerieren Sie ihrem Mann eine neue Welt, in der es nur so von Geschenkideen wimmelt! Was jetzt schon wie eine TV-Werbesendung im Einkaufszentrum klingt, ist mein bitterer Ernst, während ich noch immer den Lattenrost begutachte, den wir uns in der jugendlichen Aufbruchsstimmung besorgten, im großen Glauben, die Unendlichkeit des Lebens werde niemals endlich sein. Jetzt, in der Morgendämmerung kommt der wahre Schaden zum Vorschein: Die Silikonhalfter sind durchrissen, die Latten eher schon platt als gebogen und die Matratze ist wohl das nächste Objekt, das gehen muss – na ja, so wird es uns wohl auch einmal ergehen, sage ich jetzt überhaupt nicht weihnachtlich. Also lassen Sie sich beschenken und schenken auch Sie anständige Sachen und vor allem genießen Sie es, das Leben ist bekanntlich kurz genug, mein Lattenrost kann ein Lied davon singen: »Rapapapam!« Ihr werter G Punkt. n


Mit einem feurigen Auftakt startete Spitzenkoch Franz Fladl die steirischen Krenwochen, die zahlreichen Vorzüge des Steirischen Kren g.g.A. schmackhaft zu präsentieren.

I

n der Zeit bis 9. Dezember haben 25 steirische Haubenund Meisterköche erlesene Krenspeisen auf ihren Speisekarten. Promotoren dieser kulinarischen Initiative sind Vizepräsidentin Maria Pein und Spitzenkoch Franz Fladl vom Restaurant „Predingerhof“ in Weiz „Steirischer Kren g.g.A. ist nicht nur eine gesunde Würze zur Brettljause,

sondern damit lassen sich edle Speisen komponieren“, unterstreicht Vizepräsidentin Maria Pein: „von der Kren-Suppe über Kren-Risotto oder Krenpüree bis hin zum Kren-Sauerrahm-Törtchen als Beilage zur Lachsforelle.“ Penicillin des Gartens Steirischer Kren ist das Penicillin des Gartens und schon

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Feuriger Startschuss für die scharfen steirischen Krenwochen

Beim Zubereiten von Krensuppe mit steirischem Wurzelfleisch (v.l.n.r.): das Kren-Maskottchen, LK-Vizepräs. Maria Pein, Franz Fladl und Martin Kern, Obmann der steirischen Krenbauern. im Mittelalter war die heilende Wirkung bekannt. „Für die Schärfe dieser Wunderwurzel sind Senföle verantwortlich, die antibakteriell wirken“, erklärt Pein. „Das steirische Original bekommt die Schärfe und den starken Kopf durch umsichtige Pflege“, betont Martin Kern, Obmann der steirischen

Krenbauern. In der Südoststeiermark produzieren 84 Betriebe auf 380 Hektar dieses Gemüse. Die Steiermark ist somit das größte Anbaugebiet Europas. Insgesamt werden in der Steiermark jährlich etwa 3.000 Tonnen Kren pro Jahr produziert.

Und wo schwirren Ihre Daten herum?

Schullin lud zum Mythos Rolex Über 200 Gäste folgten am 16. November dem Ruf Schullins in das Priesterseminar in Graz, um den Vortrag des wohl bekanntesten Uhrenautors des deutschsprachigen Raumes, Gisbert L. Brunner, über die außergewöhnliche Position der Marke Rolex in der Uhrenwelt zu hören. Nach dem Apéro wurden die Gäste durch einen mit Kerzen beleuchteten Kreuzgang ins Refektorium gebeten, wo Gisbert L. Brunner mit seinem Wissen über den Mythos der Uhrenmarke und mit vielen Geschichten des Gründers von Rolex begeisterte. Fotos: Christian Jungwirth,

Verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol lohnt sich

Der Gesundheitsfonds Steiermark vergibt im Zuge der Initiative „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ einmalige Förderungen in der Höhe von max. € 500. Jeder Verein und jede Körperschaft, die Aktivitäten für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol setzt, kann bis Ende Jänner 2018 um die Förderung ansuchen. DPP_017_06 IN KnoxData_90x140.indd 1

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Kurz & News

Es ist der „Oscar“ der steirischen Seilbahnen: das Pistengütesiegel. Gleich zehn steirische Skigebiete dürfen sich heuer über die begehrte Auszeichnung freuen. „Sie steht für höchste Qualität, Vielseitigkeit und Innovationskraft und belegt damit die herausragende Arbeit unserer Unternehmen“, gratulierte Fachgruppenobmann Arthur Moser den Preisträgern. Das Gütesiegel steht für höchste Sicherheit und Qualität im Wintersport. Daneben nutzte Moser die Gelegenheit, sich bei Tourismus-LR Barbara Eibinger-Miedl für die Verlängerung der Qualitätsoffensive zu bedanken.

Neue Post-Partner-Filiale in der Fischergasse

Rekordzahlen für „Take Tech“ 2017 Von 13. bis 24. November lud „Take Tech“ steirische Schülerinnen und Schüler zu einer Informationstour durch die Hightech-Berufswelten heimischer Betriebe. Erstmals warben über 100 Betriebe um die Fachkräfte von morgen. Im Mittelpunkt stand heuer die Digitalisierung in technischen und naturwissenschaftlichen (Lehr-)Berufen. Mehr als 90 teilnehmende Schulen mit insgesamt 3.600 Schülerinnen und Schülern folgten dem Ruf – auch das sind neue Rekordzahlen.

Mit der symbolischen „Aufgabe des 1. Briefes“ durch Landesrätin Doris Kampus wurde die Post Partner-Filiale am 13. November offiziell eröffnet. Im Sinne des Inklusionsgedankens wickeln hier Menschen mit Behinderung alle Postgeschäfte unter professioneller Anleitung der Österreichischen Post AG und Jugend am Werk ab. „Es ist schön zu sehen, wie hier vorbildlich der Gedanke der Teilhabe umgesetzt wird“, freut sich Kampus, die dieses Projekt initiiert hat. Menschen mit Behinderung in Beschäftigung zu bringen, sei eines der vorrangigsten Ziele in der Arbeitsmarktpolitik des Landes. „Mit dieser Post-Partner-Filiale konnte ein weiterer Schritt gesetzt werden“, betont die Soziallandesrätin.

Im Anflug auf ein smartes Leben

16. Dez 2017 JETZT ANMELDEN

styriansquasher.org

Eine neue Installation am Flughafen Graz zeigt, wie man das Umfeld des Flughafens gut nutzen könnte. Im Rahmen des von LIFE – Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft geleiteten Projekts SmartAIRea soll das Potenzial ausgeschöpft werden, um das Flughafenumfeld zu einem transparenten und vernetzten Ort mit gestalterischer Nachhaltigkeit zu machen. Am 15. November wurde die Installation eröffnet und alle Besucher können ihre Ideen einbringen. „Wir zeigen hier, wie man das Umfeld menschengerecht entwickeln kann“, betonte Projektleiterin Sanela Pansinger bei der Eröffnung der Installation. Insgesamt werden einen Monat lang am Flughafen Graz zehn Szenarien gezeigt.

„Racing Dinner“ am Red Bull Ring

Am 4. November war es zum 2. Mal so weit, das einzigartige Racing Dinner, ein Charity-Event des Serviceclubs Round Table Leoben und gepowert von GB Premium Cars, ging am Red Bull Ring über die Bühne. Nach dem Aperitif konnten die rund 180 Gäste die Spitzengastronomie des Projekts Spielberg erleben. Der erste Gang wurde im wundervollen Hotel Schloss Gabelhofen serviert. Nach einem Shuttle im Jaguar oder Land Rover wurde im Landhotel Schönberghof der zweite Gang präsentiert. Weiter ging es in die Stub’n des G’Schlössl Murtal, und den letzten Boxenstopp legte man schließlich im Hofwirt ein, der seine Gäste seit 1603 bewirtet. Der Abend klang mit einer unvergesslichen After-Party aus.

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Fotos: Lunghammer, Hofer Leitinger Steuerberatung, SFG / Frankl, Joanneum Research / Sandra Sulzer, Foto Fischer, GB Premium Cars,Land Steiermark, Jugend am Werk / Chris Zenz, AK Steiermark,l Spar

Pistengütesiegel für zehn steirische Schigebiete


Spar spendet 2.000 Euro an „Rettet das Kind“ Der Spar-Supermarkt in der Kalvarienbergstraße im Norden von Graz erstrahlt nach einem Totalumbau in neuem Glanz. Bei dem Supermarkt setzt Spar auf ein modernes, bequemes Einkaufserlebnis. Regionale Spezialitäten und höchste Frische werden in gewohnter Spar-Qualität auf ansprechende Weise präsentiert. Technisch punktet der modernisierte Markt mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, freut sich Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland: „Der Supermarkt steht für eine offene, sympathische Marktplatzatmosphäre, die richtig Lust zum Gustieren macht.“ Im Rahmen der Wiedereröffnung übergab Spar eine Spende in Höhe von 2.000 Euro an den Verein „Rettet das Kind“.

Lions-Club-Kalender hilft Charity

Bereits in der fünften Auflage präsentierte Lions-Präsident Gerhard Weswaldi den begehrten Adventkalender. Auch dieses Jahr war die Bereitschaft von Geschäftsleuten und Privatpersonen, Gutscheine, Waren und Dienstleistungen zu spenden groß und die 24 Fenster somit in kürzester Zeit befüllt. Der Reinerlös geht auch heuer zum Großteil an die Künstler der Malwerkstatt von Jugend am Werk Graz.

Steirer zeigen mehr Kauflust Weihnachten steht vor der Tür und die Steirer zeigen sich auch heuer wieder von ihrer spendablen Seite, sagt die KMU-Forschung Austria. „Insgesamt wollen 91 Prozent der Steirer ab 15 Jahren, das sind etwa 970.000 Menschen, Weihnachtsgeschenke besorgen, die geplanten Ausgaben dafür steigen von 360 Euro im Vorjahr auf 370 Euro an“, geht Ernst Gittenberger von einem leichten Plus aus. Im Schnitt verschenken unsere Landsleute sechs Präsente an ihre Allerliebsten. Entsprechend vorsichtig optimistisch zeigen sich daher auch die steirischen Einzelhändler: Während 60 Prozent von gleichen Umsätzen wie im Vorjahr ausgehen, rechnen immerhin 20 Prozent mit Steigerungen.

AK: „Ein Anschlag auf die Beschäftigten“

Alle gemeinsam für den Erhalt der AK – alle, bis auf die freiheitlichen Arbeitnehmer. Bei der jüngsten AK-Vollversammlung gab es eine emotionale Diskussion. Gleich vier Anträge und ein großer Teil des Berichtes von AK-Präsident Josef Pesserl beschäftigten sich mit der Diskussion über den Fortbestand der Kammern. „Gewisse politische Kräfte wollen eine Schwächung der Arbeitnehmer“, so Pesserl.

Digital ist nicht egal!

Die Hofer Leitinger Steuerberatung ist sich sicher, dass, richtig gestaltet, der digitale Wandel die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen stärkt und lud daher am 16. November zum Business Frühstück. Angesichts der EU-Datenschutz-Grundverordnung (kurz DSGVO) stehen Unternehmer allzu oft vor der Frage, wann ein Datenschutzbeauftragter notwendig ist und ab welcher Unternehmensgrößer dieser Sinn hat. Genau diese Frage beantwortete Digitalisierungsexperte DI Markus Liebeg (Hofer Leitinger Steuerberatung) und gab gleichzeitig einen Überblick über die derzeit schon realisierbaren Chancen der digitalen Welt. Zum Thema Förderungen sprach im Anschluss Sven Raters (GF von smac).

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Kurz & News

Steirischer Tourismus erzielt neue Rekordmarken Das Tourismusjahr 2017 war das bisher erfolgreichste für die Steiermark. 4.072.700 Gäste bedeuten ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Übernachtungen stiegen um 2,6 Prozent auf 12.715.200. Auch die Sommersaison 2017 übertraf mit 2.375.000 Gästen und 7.052.200 Nächtigungen alle bisherigen Ergebnisse. „Die Erfolgsgeschichte im steirischen Tourismus geht weiter. Durch ein vielfältiges Urlaubs- und Freizeitangebot, Investitionen und Digitalisierung sowie die Gastfreundschaft der heimischen Touristiker punkten wir bei Gästen aus dem In- und Ausland. Der Tourismus spielt dabei eine wesentliche Rolle für die Stärkung der steirischen Regionen“, so LR Barbara Eibinger-Miedl.

Rotahorn-Literaturpreis Der „rotahorn Literaturpreis“ wurde am 13. November von LAbg. Sandra Holasek, in Vertretung von LR Christopher Drexler, und Kulturstadtrat Günter Riegler an Hans Eichhorn (1. Preis) und Almut Tina Schmidt (2. Preis) vergeben. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Alfred Kolleritsch und Werner Krause. Die Verleihung fand in der Steiermärkischen Landesbibliothek in Graz statt. Die beiden Preisträger Hans Eichhorn und Almut Tina Schmidt wurden aus einer Vielzahl an literarischen Talenten (Lyrik und Prosa) ermittelt, die bereits ein Naheverhältnis zu den „manuskripten“ pflegen und deren bisher gezeigten Leistungen noch viel erwarten lassen.

Jubiläumsfeier bei SinnWin

Claudia Schenner-Klivinyi, Unternehmensberaterin aus Seiersberg-Pirka, Inhaberin von SinnWin und dem Netzwerk SinnWin, lud ihre Kunden, Partner und Wegbegleiter am 18. Oktober zur Jubiläumsfeier am Flughafen Graz ein. Das fünfjährige Bestehen von SinnWin und Netzwerk SinnWin, wie auch die zehnjährige selbständige Tätigkeit von Schenner-Klivinyi wurden gefeiert. Die vielen geladenen Gäste erfreuten sich an einem anekdotischen Streifzug durch die Unternehmensgeschichte, eine Vernissage ausgewählten Highlights von SinnWin Projekten zu Nachhaltigkeit, und über das „neue Kleid“ (neues Corporate Design) von SinnWin, dass im Rahmen der Feier erstmals präsentiert wurde.

Zwölf ausgezeichnete Nachfolgebetriebe, die den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert haben, wurden im Rahmen der Nachfolge-Initiative der WKO für den „Follow me“-Award nominiert. In einem kombinierten Online- und Offlinevoting sammelten die Finalisten im Oktober mehr als 12.000 Stimmen. Der Nachfolger des Jahres 2017 heißt Christoph Schmid von Lebzelterei Schmid in Kainach bei Voitsberg. Die Lebzelterei Schmid besteht seit 115 Jahren und so hat er das Wachsziehen und Lebzelten in die Wiege gelegt bekommen. Sein Tipp an Betriebsnachfolger: „Auch wenn man den Betrieb schon kennt, darf man nicht unterschätzen, wie viel Zeit man mehr braucht, wenn man die volle Verantwortung alleine trägt.

Der Steirische Junker ist Tradition

Auch heuer erhebt die Steiermärkische Sparkasse als Hauptsponsor der Junkerverkostung ihr Glas und stößt auf den jungen Freigeist mit dem Steirerhut an. Klassisch am Mittwoch vor Martini, heuer am, 8. November, lüftet der Wein seinen Hut mit Gamsbart und präsentiert sich gesellig und kostbereit beim Herbstevent in der Grazer Stadthalle. In den Verkauf ging er heuer bereits am 25. Oktober und verkürzt so allen Weinliebhabern die Wartezeit auf die Jahrgänge 2017. „Wir sind stolz darauf, ein Qualitätsprodukt wie den Steirischen Junker zu fördern und ihn als verlässlicher Finanzpartner nun schon über Jahrzehnte hinweg zu begleiten“, betont Vorstandsvorsitzender-Stv. Franz Kerber. 54 /// FAZIT DEZEMBER 2017

90 Sekunden und eine Idee Ideen und Projekte, die die Wirtschaft begeistern: Auch beim 5-Jahres-Jubiläum des „Elevator Pitch“ der Jungen Wirtschaft der WKO Steiermark wurden wieder viele originelle und innovative Ideen für Produkte und Dienstleistungen eingereicht. Beim großen Finale im Lift des E-Office der Energie Steiermark matchten sich am 20. November die 20 Finalisten.

Fotos: Steiermark Tourismus / Bernhard Loder, Saubermacher, Sinnwin, Foto Fischer, Fotokuchl / Johannes Polt,

„Follow me“-Award 2017: Sieg für das Handwerk


Hohe Qualität bringt bessere Preise für Bauern „Wir erreichen einen beachtlichen Marktanteil von 25 Prozent“, erklärt Obmann Fritz Gruber, „und 60 Prozent un-

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as vor 20 Jahren gegründete bäuerliche Unternehmen hat in den vergangenen Jahren besonders begehrte und beliebte Qualitätsrindfleischsorten mit kurzen Transportwegen auf den Markt gebracht. So leistet sie einen wichtigen Beitrag, dass McDonald’s in ganz Österreich heimisches Rindfleisch zu Fleischlaberln verarbeitet. Auch hinter erstklassigem Murbodner-Rindfleisch, den Markenfleischsorten „Almochs“ und „Qualitätskalbin“ sowie deren jeweilige Biolinien und dem AMA-Gütesiegel-Rindfleisch steckt die Erzeugerorganisation Steirisches Rind.

LK-Präsident Franz Titschenbacher, SeminarBäuerin Gabriele Reiter, Dir. Margit Lammer und Obmann Fritz Gruber übergaben den Gutschein für die Burger-Party.

Erzeugergemeinschaft schafft regionale Rindfleischqualität Steirisches Rindfleisch hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zu einer Erfolgsstory ohnegleichen gemausert. Hinter dem großen Erfolg, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, steht die Erzeugerorganisation Steirisches Rind als starker Partner der Bauern sowie als verlässlicher Lieferant von hochqualitativem Rindfleisch für die Konsumenten. seres Angebotes ist Qualitätsrindfleisch der begehrten Marken Almochs, Qualitätskalbin, AMA-Gütesiegel oder Murbodner, wofür wir den Rinderbauern für die eingehaltenen Auflagen einen stattlichen Mehrerlös vergüten können.“ So sind die Ochsen der Marke „Almochs“ mindestens eine

Beim Steirischen Bauernbundball treffen sich alle Generationen aller Bevölkerungsschichten zum gemeinsamen Genuss von Musik, Stimmung und regionalen Köstlichkeiten. Ich freue mich schon wieder auf das gesellschaftliche Highlight dieser Ballsaison.

Saison auf der Alm. Auch die „Qualitätskalbin“ weidet auf Wiesen und Almen und kommt vorrangig von Mutterkuhbetrieben – Rindfleischliebhaber schätzen das sehr feine und zarte Fleisch. Gemeinsam mit dem Murbodner-Verein ist es gelungen, die vom Aussterben gefährdete Rasse Murbodner

wieder auf eine Population von 4.500 Muttertieren zu erhöhen. Als besondere Geburtstagsüberraschung zum 20-jährigen Jubiläum gibt es für die Schüler des BRG Knittelfeld einen Gutschein für eine regionale Burgerparty mit Burgerworkshop.

KU M AM MST OL !

Hans Seitinger

Landesobmann Steirischer Bauernbund

Tracht und Tradition prägen den Steirischen Bauernbundball. Mit 16.000 Besuchern ist er der größte Ball Europas. Die Bauern sind Kulturträger am Land und bringen die ländliche Gemütlichkeit auf den städtischen Tanzboden. Franz Tonner

Direktor Steirischer Bauernbund

Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

Nähere Informationen:

bauernbundball.at

Kartenverkauf ab: 15. Dezember 2017 © by NEUES LAND Medien GmbH www.neuesland.at


Kurz & News

Der Weltspartag 2017 in der Hypo Steiermark rückte Produkte aus dem steirischen Wald in den Fokus – aus Wertschätzung für das Land und für die Menschen, die hier leben. Die Erzeugnisse gehörten zum Präsentreigen, der die Kunden der Hypo Steiermark beim Weltspartagsauftritt 2017 erwartet hat.

Magie am Weltspartagsempfang

Am 31. Oktober lud der Vorstand der Steiermärkischen Sparkasse zum traditionellen Weltspartagsempfang zum Ausklang der gelungenen Weltspartage in den Schloßbergsaal. Durch die innovativen Funktionen von „George“, dem modernsten Banking Österreichs, wird auf fast schon magische Weise das Geldleben der Kundinnen und Kunden einer schnelllebigen Zeit angepasst und somit vereinfacht.

125.000 Steirer bei Raiffeisen-Weltspartag

Die Raiffeisen-Spartage mit dem Höhepunkt am Weltspartag waren in heuer ein besonderer Magnet. Mit 125.000 Kunden kam jeder zehnte Steirer in eine Raiffeisen-Bankstelle. „Für uns war es die beste Gelegenheit, unseren Kunden für das Vertrauen zu danken.

Weltspartag bei der Grazer Filiale der Bank Burgenland Reger Andrang herrschte auch in diesem Jahr zum traditionellen Weltspartag in der Grazer Filiale der Bank Burgenland. Der Filialleiter und Landesdirektor für die Steiermark Manfred Huber begrüßte mit seinem Team die Kunden und Kundinnen der Bankfiliale und informierte über die aktuellen Spar- und Anlage-Instrumente seines Instituts.

Mit Spaß auf Ölkürbis-Entdeckungsreise. Grazer Kindergartenkinder gehen mit dem coolen Kürbis-Wimmelbuch auf Ölkürbis-Entdeckungsreise. So lernen sie spielerisch und mit viel Spaß, wie das Kürbiskernöl in die Flasche kommt, wie die Kerne gepresst und die Ölkürbisse am Acker heranwachsen“, beschreibt LK-Vizepräsidentin Maria Pein die Initiative der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl. „Der Kindergarten Dornschneidergasse geht dabei einen neuen Weg“, freut sie sich: Die Kinder werden im Frühjahr in kleinen Beeten die Kerne säen, die heranwachsenden Kürbisse pflegen und ernten. Außerdem werden sie bei einem Traktor-Ausflug zu einem Kürbisacker fahren, um bei der Ernte und beim Ölpressen live dabei zu sein.

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Fotos: Artige Bilder, Hannes Loske, Kundigraber, Raiffeisen, BankBurgenland, Stefan Kristoferitsch

Hypo Steiermark − Bankhaus mit Bodenhaftung


Foto: Citycom

Kurz im Gespräch mit Anzeige Foto: bioenergie

(v.l.n.r.) Werner Ressi (GF Energie Graz), Max Oberhumer (Direktor Sappi Gratkorn), Boris Papousek (GF Energie Graz) und Jakob Edler (GF bioenergie)

Abwärme von Sappi für Graz

Die neue Fernwärmeleitung, ein Kooperationsprojekt der Energie Graz mit Sappi und bioenergie, ermöglicht die Versorgung von rund 20.000 Grazer Haushalten mit ökologischer und regionaler Fernwärme. Damit werden rund 15 Prozent des jährlichen Fernwärmebedarfs in Graz gedeckt.

D

as Fernwärmeprojekt Sappi ist ein wesentlicher Baustein für die ambitionierten Grazer Ziele, die Wärmeversorgung aus Alternativenergie (Erneuerbare & Abwärme & Umweltwärme) zu intensivieren. Graz deckt zusammen mit der Nutzung der industriellen Abwärme aus der Marienhütte und mehreren Solaranlagen den Wärmebedarf nunmehr zu 25 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 50 Prozent erhöht werden, wie in der Strategie „Wärmeversorgung Graz 2020/30“ vorgesehen. Dadurch gelingt nicht nur eine nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung aus regionalen Ressourcen, sondern die Stadt Graz wird auch unabhängiger von fossiler Energie.

… und so funktioniert’s: Die Wärmeauskoppelung erfolgt bei der Papier- und Zellstofffabrik Sappi in Gratkorn. Hierbei wird über sieben getrennte Wärmetauscher Abwärme aus der Eindampfanlage zur Energieerzeugung genutzt. Der Bau der dafür benötigten zwölf Kilometer langen Fernwärmeleitung

wurde von der weststeirischen Bioenergie Fernwärme BWS GmbH realisiert. Die Leitungen wurden, beginnend vom Werk Sappi in Gratkorn entlang der Bundesstraße B67, unterirdisch verlegt. Im Bereich des Wasserwerks der Holding Graz wurde ein Pump- und Regelgebäude zur Übergabe der Wärmeenergie an das Netz der Energie Graz errichtet.

Facts:

Länge der Fernwärmeleitung: 12 km Benötigte DN400 Fernwärmerohre: 22 km Bewegtes Erdreich: 40.000 m³ Schweißnähte: 5 km Leistung: 150 GWh Deckung des jährl. Fernwärmebedarfs: 15 % CO2 Ersparnis: 20.000 t Anteil der ökologisch erzeugten Wärmeenergie im Grazer Netz: 25 % versorgte Haushalte: 20.000

DI Igo Huber, Geschäftsführer der Citycom Telekommunikation GmbH Der Wirtschaftsraum Graz wächst weiter, auch in seiner Ausdehnung, wie weit sind Peripherie und Umland von Graz schon mit Glasfasernetz erschlossen? Da gibt es ja mehrere Unternehmen, die Glasfaser in diesem Raum verlegt haben. Wir selber erschließen außerhalb primär graznahe Standorte sowie die Wirtschaftsparks: CargoCenter, Lieboch oder Peggau, um einige zu nennen. Aber wir binden auch einzelne Unternehmen mit Glasfaser an – hier empfiehlt sich immer eine direkte Anfrage.

Welchen Anteil nehmen KMU unter Ihren Kunden ein und wie unterscheiden sich deren Bedürfnisse? Der überwiegende Anteil unserer Kunden sind KMU. Die haben im Grunde dieselben Bedürfnisse wie Großunternehmen, oft auch sehr komplexe Anforderungen. Wir bieten eine Reihe von Lösungen an, wo die Serverleistung aus unseren Rechenzentren kommt. Das schalten wir über eigene Leitungen, um die Verfügbarkeit und die Qualität garantieren zu können. Viele Lösungen, wie etwa das VEAAM-Backup, funktionieren sehr gut über Internet. Mit dem Produkt „KN@Xdata“ haben wir ein auf die Bedürfnisse von KMU zugeschnittenes Angebot.

Welche Rolle spielen Kosten bei der Umsetzung neuester Technologien, etwa im Gigabit-Bereich? Glasfaserinfrastruktur ist sehr teuer, da die Leitungen in ca. ein Meter Tiefe liegen (müssen), geht schon eine enorme Summe in die Grabungsarbeiten. Weil der Bandbreitenbedarf sehr schnell steigt, müssen auch die Schalteinheiten ständig in der Lage sein, diese Datenmengen abzuarbeiten. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 57


Für weiteres Wachstum sucht KNAPP Mitarbeiter an allen Standorten.

KNAPP wächst und eröffnet Planungsbüro in Klagenfurt

Die KNAPP AG mit Sitz in Hart bei Graz zählt zu den Global Playern in der Intralogistik und ist Technologieführer in den Bereichen Lagerlogistik, Lagerautomation und Logistiksoftware. Weltweit tragen 3.400 Mitarbeiter an 35 Standorten durch ihr Fachwissen zum Erfolg bei. Das Unternehmen befindet sich auf intensivem Wachstumskurs und eröffnet Anfang nächsten Jahres ein Engineering- und Konstruktionsbüro in Klagenfurt. Mitarbeiter zur Verstärkung des Teams werden gesucht!

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NAPP zählt zu den erfolgreichsten Unternehmen der Branche. Eine hervorragende Auftragslage und ein jährliches Wachstum von 14 Prozent unterstreichen die Marktposition als Partner der Industrie. Zusätzlich zu den internationalen Standorterweiterungen wie etwa in Großbritannien oder den USA wurde auch bei KNAPP Systemintegration in Leoben ein Zubau fertiggestellt und bei KNAPP Industrie Solutions in Dobl vor kurzem ein neuer Campus eröffnet. Aber auch am Headquarter in Hart bei Graz wird investiert. Die Vorarbeiten für den Bau eines modernen, sechsgeschoßigen Bürogebäudes für 450 Mitarbeiter haben bereits begonnen. Mitarbeiter an allen Standorten gesucht In einem weiteren Schritt wird Anfang 2018 ein neues Planungsbüro in Klagenfurt eröffnet. „Die Nähe zu Ausbildungseinrichtungen wie Universität, HTLs und Fachhochschulen waren neben einer hervorragenden Infrastruktur auch die hohe Lebensqualität die ausschlaggebenden Kriterien für den neuen Standort am Wörthersee“, so Ingo Spörk, Personalleiter KNAPP AG, und er meint weiter: „Zur Verstärkung unseres Teams in Klagenfurt suchen wir vor allem Mitarbeiter in den 58 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Bereichen Mechanical und Electrical Engineering.“ Für weiteres Wachstum werden Mitarbeiter an allen Unternehmensstandorten gesucht. Aktuell sind mehr als 100 offene Stellen auf knapp.com/karriere ausgeschrieben.

Top-Karriereperspektiven für TU-, FH- und HTL-Absolventen „Als einer der größten IT-Arbeitgeber in der Steiermark bieten wir insbesondere für TU-, FH- und HTL-Absolventinnen und -Absolventen hervorragende Karrierechancen. Wir suchen Persönlichkeiten, die neben dem fachlichen Wissen die Leidenschaft für Technik und Innovation mitbringen. Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und mit uns gemeinsam die Vision ‚Mach KNAPP zum Inbegriff für Logistik‘ verwirklichen möchten“, so Spörk. Je nach den persönlichen Stärken eröffnen sich abwechslungsreiche Projekte und spannende Herausforderungen sowie hervorragende Karriereperspektiven in den verschiedensten Berufsfeldern. KNAPP als Arbeitgeber KNAPP investiert viel in seine Mitarbeiter. Mitarbeiterzufriedenheit und Zusammenhalt werden groß geschrieben. Das Werksrestaurant, KNAPPvital, das betriebliche

Ingo Spörk, Personalleiter KNAPP AG Gesundheits- und Wohlfühlprogramm, die KNAPP-Kinderwelt mit einer Kinderkrippe und einem Kindergarten direkt am Gelände der Firmenzentrale oder die flexible Arbeitszeitgestaltung bieten eine optimale Work-Life-Balance. Als Mitarbeiter hat man viel Freiraum, das Unternehmen und die Unternehmenskultur aktiv mitzugestalten. Darüber hinaus bietet KNAPP ein vielfältiges Programm für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung.

knapp.com


Wirtschaft

Karriere mit akademischer Weiterbildung

Anzeige Foto: Spar

M SPAR-GF Christoph Holzer und Andrea Brantner (Leiterin SPAR Personalentwicklung) mit den Absolventen diverser SPAR-Lehrgänge bei der Eröffnung des neuen Ausbildungszentrums in Graz-Andritz.

SPAR eröffnet neues Ausbildungszentrum in Graz

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in neues Ausbildungszentrum für SPAR-Fach- und -Führungskräfte wurde Anfang November in der Nordberggasse in Andritz eröffnet. Die topmodern ausgestattete Einrichtung im neu gestalteten SPAR-Supermarkt fungiert als Kompetenzzentrum für Feinkost und Frische und erlaubt Fachausbildungen in einer optimalen Lernatmosphäre. „Wenn Menschen heute Lebensmittel kaufen, geht es nicht nur um Frische, sondern ebenso um kompetente Beratung und exklusives Wissen, das wir von SPAR mit Freude unseren Kundinnen und Kunden weitergeben“, betont Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. „Das neue Ausbildungszentrum in der Andritzer Nordberggasse ist für SPAR ein wichtiger Schritt. Damit bündeln wir die Fachausbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem zentral gelegenen Ort.“ Rund 3.000 Seminarteilnehmende pro Jahr Für das Jahr 2018 sind im neuen Ausbildungszentrum

bereits 70 Seminartage fix geplant. Über 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im Ausbildungszentrum erwartet. Insgesamt absolvieren jährlich über 3.000 Teilnehmer Seminare bei SPAR in der Steiermark und Südburgenland. In den letzten 5 Jahren wurden rund 14.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschult. Die Seminare dauern im Schnitt ein bis drei Tage und werden von internen und externen Trainerinnen und Trainern angeboten. Große Ausbildungsbandbreite SPAR setzt bei der Ausbildung der Mitarbeiter auf eine große Bandbreite. Die Seminare reichen von Fachausbildungen für die Bereiche Feinkost, Obst und Gemüse sowie das Weinangebot bis hin zu Seminaren für richtige Ernährung. Verkaufstrainings, Führungskräfteausbildungen, EDV-Kompetenz-Seminare und Persönlichkeitsentwicklungs-Seminare runden das Repertoire ab. Für Lehrlinge gibt es des Weiteren noch eigens für diese Zielgruppe zugeschnittene Seminare.

aßgeschneidert und individuell für HTL- und HAK-Absolventen: Eine ideale Kombination aus Präsenz- und Fernstudium, kleine Studiengruppen und exklusive Betreuung machen den Unterschied. Über 5.000 Berufstätige haben seit 1999 über das Studiennetzwerk von Studienzentrum Weiz und Ingenium Education ihren Hochschulabschluss absolviert. Ein zentraler Vorteil liegt in der studienzeitverkürzenden Anrechnung bereits erworbener Kompetenzen. Für praxiserfahrene HTL-Absolventen ist der Einstieg in das 5. von 8 Fachsemestern der Diplomstudien möglich, die Bachelorstudien für HAK-Absolventen können bis auf 4 Semester verkürzt

werden. Der Studienablauf ist mit der Kombination aus Präsenzveranstaltungen und Fernstudium auf die Bedürfnisse Berufstätiger abgestimmt. Nächste Studienstarts im März 2018: Wirtschaftsingenieurwesen, Dipl.-Wirtschaftsing. (FH): an der BULME Graz, an der HTBLA Wolfsberg Industrial Management, M. Sc.: Ingenium Education, Graz Infos und Termine unter: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz www.aufbaustudium.at Ingenium Education www.ingenium.co.at

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 59


Forschung

Know-how aus der Steiermark rettet amerikanische Filmschätze

Die „Indiana University“ setzt bei der Digitalisierung ihres Filmarchivs auf eine Software made in Styria: VidiCert, ein Produkt der JOANNEUM RESEARCH, übernimmt die Qualitätskontrolle im Rahmen des Digitalisierungsprozesses.

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(Bezahlte Anzeige)

ie „Indiana University“ in Bloomington ist im Besitz einer der größten und vielfältigsten Filmsammlungen aller Universitäten in den Vereinigten Staaten. In Vorbereitung auf das 200-Jahr-Jubiläum der Universität im Jahr 2020 wurde heuer begonnen, diesen Filmschatz, der 25.000 Filmrollen beinhaltet, digital aufzubereiten und so nicht nur für die Nachwelt zu erhalten, sondern auch öffentlich zugänglich zu machen. Um diesen Prozess mit einer professionellen Qualitätskontrolle zu begleiten, wurde VidiCert, eine bewährte Software der heimischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH, ausge-

wählt. VidiCert, entwickelt vom Institut DIGITAL, wird in einem zweistufigen Prozess die digitalisierten Filme auf ihre Qualität kontrollieren. In der ersten Stufe erkennt die Software vollautomatisch jene Abschnitte, die Schäden bzw. Digitalisierungsfehler aufweisen, wie zum Beispiel Staub, Schmutz, mangelnde Bildschärfe oder Farb- und Helligkeitsveränderungen. In einem zweiten Schritt werden diese Fehlerabschnitte von einem Experten verifiziert und fließen dann in einen Fehler-Report. Dieser ermöglicht die Optimierung des Digitalisierungsprozesses, wird archiviert und steht für eine digitale Res-

Altes Filmmaterial ist häufig restaurierungsbedürftig. tauration zur Verfügung. In der ursprünglichen Planung der Indiana University war eine vollständige Sichtung durch den Menschen vorgesehen, um die digitali-


Forschung

schieden hat, um dieses herausfordernde Projekt zu unterstützen“, so Peter Schallauer, verantwortlich für das Produkt VidiCert bei JOANNEUM RESEARCH. „In diesem Projekt kann die Software wirklich zeigen, was sie kann: Vom Aufspüren von relevanten Schäden und Digitalisierungsfehlern bis hin zur flexiblen Integration in den Workflow.“ „Die Entscheidung der Indiana University zeigt erneut, dass VidiCert eine wesentliches Werkzeug für die Sicherung des kulturellen Erbes ist“, stellt Georg Thallinger, verantwortlich für das Geschäftsfeld „Smart Media Solutions“ bei DIGITAL, fest. „Wie auch schon in einem Projekt mit dem ORF, bei dem über einen Zeitraum von zehn Jahren 300.000 Stunden Video von Band auf digitale Dateien überspielt werden, ermöglicht VidiCert eine sonst nicht leistbare, tiefgehende Qualitätskontrolle.“

Anzeige Fotos: Joanneum Research

sierten Inhalte auf mögliche Schäden und Digitalisierungsfehler zu untersuchen. Durch die automatisierte Kontrolle mit VidiCert ist es nun möglich, das Material zur Gänze zu prüfen, und das zeiteffizient und interaktiv. „Dank VidiCert können wir dieses Projekt nicht nur viel kostengünstiger durchführen, sondern wir können auch garantieren, dass die Werke bis zur 200-Jahr-Feier vollständig digitalisiert sind – und das bei höchster Qualität“, so Carla Arton, im Digitalisierungsprojekt für die technische Umsetzung im Bereich Film verantwortlich. Projektleiter Dennis Cromwell ergänzt: „Die Digitalisierung des Materials soll nicht nur mehr Interessierten Zugriff auf die alten Filmschätze bieten, es ist auch unerlässlich, dass die digitalisierten Kopien echte Reproduktionen der Originale sind. VidiCert verhindert, dass wir größere Schäden oder Probleme im Rahmen des Digitalisierungsprozesses übersehen, und sorgt so für höchste Qualität.“ „Wir freuen uns natürlich sehr, dass die Indiana University sich für VidiCert ent-

Georg Thallinger von „Smart Media Solutions“ bei JR DIGITAL

Das Land Steiermark Kultur


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Wirtschaft

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645.794 AUGEN UNSER FOKUS: SEHEN MEHR LEBENSQUALITÄT Halten wir unsere Stadt gemeinsam sauber – jetzt Anliegen melden. schau-auf-graz.at

Gesundheitspreis 2017 „fit im job“ für steirische Unternehmen In der Helmut-List-Halle wurde am 30. Oktober 2017 zum 16. Mal der Gesundheitspreis „fit im job“ an steirische Unternehmen verliehen, die ihren Mitarbeitern das beste ganzheitliche Gesundheitsprogramm bieten.

I

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ANLIEGEN MELDEN.

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n der Bewertung durch eine Expertenjury wurden u. a. die Ganzheitlichkeit der Projekte, die Einbeziehung der Mitarbeiter sowie die Verankerung von BGF im Management beurteilt. „Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten haben viele Unternehmen qualitativ hochwertige Projekte eingereicht und bewiesen, dass die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wirtschaft ein wichtiges Anliegen ist. Gemeinsam mit allen Kooperationspartnern des Steirischen Gesundheitspreises freue ich mich, diese Betriebe vor den Vorhang holen zu können“, erklärte die Obfrau der FG der Freizeit- und Sportbetriebe, Daniela Gmeinbauer. Die Preise wurden überreicht von Wirtschafts-LR Barbara Eibinger-Miedl, Gesundheits-LR Christopher Drexler, WKO-Präsident Josef Herk, Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner, GKK-GenDir. Andrea Hirschenberger, Merkur-Vorstand Andreas Stettner, SVA-Obmann-Stv. Alexander Herzog, PVA-Landes62 /// FAZIT DEZEMBER 2017

stellenvors. Christian Supper, Elfriede Säumel von der AUVA und Martina Petracek-Ankowitsch von der BVA.

Die Gewinner 2017

Kategorie: Betriebe 1 – 10 Mitarbeiter • Ingenieurbüro Pilz GmbH & Partner Co KG • Stocker Elektrotechnik GmbH Kategorie: Betriebe 11 – 50 Mitarbeiter • PROMAX Projektmanagement GesmbH Kategorie: Betriebe 51 – 250 Mitarbeiter • Stmk. Krankenanstaltengesellschaft m.b.H., Textilservice (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt) Kategorie: Betriebe über 250 Mitarbeiter • ISS Facility Service GmbH (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt) • Sozialhilfeverband Bruck-Mürzzuschlag (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt) • Brau Union Österreich AG (Betriebliches Gesundheitsmanagement)



Geschenke

With Love from me to you

Der Schlüssel zum Glück hängt an einer dreireihigen Kette aus Sterling-Silber und birgt in sich einen Tresor für eine Botschaft.

Jeder Tag ist ein perfekter Tag, um die Liebe zu zelebrieren, in Worte zu fassen, wie sehr sich zwei Herzen verstehen, wie sehr man sich liebt, respektiert und schätzt. Doch besonders zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, möchte man seinen Gefühlen Ausdruck verleihen und sie in Worte fassen.

D

as Buch „Der Schlüssel zum Glück“ macht diesen Wunsch möglich. Es lässt einen im Nu zusammen sein, Gedanken teilen und gefühlvoll Geheimnisse gestehen. Seine Seiten sind gefüllt mit einer Liebesgeschichte, erzählt von Folke Tegetthoff, die in ein individuelles Liebesgeständnis mündet. Denn keine Liebesgeschichte gleicht der eigenen. Keine Liebe gleicht der anderen. Und keine Geschichte berührt so wie die gemeinsame. Um diese besondere Liebe, 64 /// FAZIT DEZEMBER 2017

den Schlüssel zum eigenen Glück, immer bei sich tragen zu können, versteckt das Buch nicht nur persönlich geschriebene Zeilen, sondern auch einen Sterling-Silber-Schlüssel mit geheimer Botschaft. Der liebevoll handgefertigte Silberschmuck ist ein Tresor, der in seinem Inneren eine intime Nachricht bewahrt. „With love from me to you“ kann individuell gegen die eigene Liebesbotschaft ausgetauscht werden. Worte, die so persönlich sind, dass man sie immer bei

sich tragen will. Ein Geschenk, das die gemeinsame Liebe immer begleiten wird.

SCHULLIN Es sind außergewöhnliche Designs, umgesetzt mit traditioneller Handwerkskunst, die seit fünf Generationen mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht werden. Die Uhrmachertradition in der Familie Schullin reicht bis ins Jahr 1802 zurück. Bereits seit 1954 vertritt Schullin die begehrte Uhrenmarke Rolex

für die Steiermark und Kärnten und ist damit Österreichs erster Konzessionär dieser legendären Manufaktur. Weitere von Schullin geführte Uhrenmarken sind Tudor, Chanel, Bell&Ross und Gucci. Liebhaber kostbarer Uhren und exklusiver Schmuckstücke finden diese nicht nur in den Niederlassungen in Graz, Klagenfurt, Velden und Zürs, sondern auch im neuen Webshop (www.schullin.at).


Geschenke

Rolex Oyster Perpetual Sky-Dweller: Große Anerkennung in der Fachwelt kam für die Sky-Dweller bei ihrer Präsentation. Der von Rolex entwickelte neuartige Saros-Jahreskalender zeigt die Zeit, Tage sowie Monate und unterscheidet automatisch zwischen Monaten mit 30 und 31 Tagen. Zweite Zeitzone inklusive!

Tudor Heritage Black Bay Chrono: Nicht nur das hochgelobte Manufakturwerk, auch die Verschraubung von Krone und Drückern machten richtig Freude bei diesem Chronographen, der sogar bis 200 m wasserdicht ist.

Halskette mit zwei Herzen, die als Motiv und gleichzeitig als Verschluss dienen, besetzt mit 25 Diamanten in 18 Karat Roségold. Als Kette oder – zweimal geschlungen – als Armband zu tragen.

Armband aus einem diamantbesetzten Herz in 18 Karat Weißgold.

Diamantring mit einem filigranen Muster. 205 Diamanten im Brillantschliff, insgesamt 2,39 Karat, geben dem geheimnisvollen Muster des 18-karätigen Weißgoldrings eine sehr starke Ausstrahlung.

Geschlungener Armreif aus 18 Karat Weißgold mit einer Diamantreihe und zwei Diamantsternen. 130 Diamanten im Brillantschliff mit insgesamt 3,20 Karat bringen diesen Armreif zum Strahlen. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 65



Wirtschaft

„Advent der kurzen Wege“ in Graz A

dvent in Graz – das bedeutet Ankommen in einer urbanen Zauberwelt aus romantischen Märkten, glitzernden Gässchen und einer bezaubernden vorweihnachtlichen Atmosphäre, die Jung und Alt in ihren Bann zieht. Graz präsentiert sich in diesen Wochen als GenussHauptstadt für alle Sinne! Alle 14 Märkte sind mit viel Liebe gestaltet und präsentieren sich bis zum 24. Dezember mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Und noch etwas zeichnet die Grazer Adventmärkte aus: Der Weg von einem zum anderen kann bequem zu Fuß zurückgelegt werden.

Ein „Advent der kurzen Wege“ also. Sie ist der magische Anziehungspunkt im Advent: die Eiskrippe im Landhaushof. 45 Tonnen Eis modelliert der Eiskünstler Kimmo Frosti zu einem einzigartigen Kunstwerk. Übrigens: Die Grazer Eiskrippe ist die weltweit erste Eiskrippe in dieser Größe! Eröffnung ist am 2. Dezember um 18 Uhr. Das Grazer Adventprogramm umfasst noch viele weitere stimmungsvolle Veranstaltungen voller weihnachtlicher Vorfreude. Adventsingen, Gospelkonzerte, regionale Chöre und Musikgruppen, Adventrundgänge oder der Krampus-

Anzeige Foto: Graz Tourismus – Foto Fischer

Seit 17. November laden die Advent- und Weihnachtsmärkte in Graz wieder zum Staunen und Genießen ein.

Auch heuer erstrahlt der Christkindlmarkt am Grazer Hauptplatz wieder in vollem Glanz. und Perchtenlauf am 3.12.2017 sorgen für gute Laune und Vorfreude aufs Fest des Jah-

res. Alle Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie auf: www.adventingraz.at

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in der Therme Loipersdorf

Eingebettet in die sanft hügelige Naturlandschaft der Südoststeiermark liegt die Therme Loipersdorf. Das hoch mineralisierte Thermalwasser, einladende Sauna-Landschaften, kulinarische Köstlichkeiten und zahlreiche Ausflugsziele machen die „Mutter aller Thermen“ zur perfekten Urlaubsdestination. In gleich drei Thermenwelten – „Thermenbad“, „Erlebnisbad“ und „Schaffelbad“ – gelingt pure Erholung. Während das Erlebnisbad mit Rutschenpark, Baby Beach und Wasserspielpark der Lieblingsplatz von Groß und Klein ist, wird in den beiden anderen Thermenwelten Entspannung zelebriert. Im Thermenbad lässt man den Alltag hinter sich, wenn man in das 36° C warme Thermalwasser eintaucht. Neue Energie sammelt man in der SaunaBereich „Sonnensauna“. Tiefenentspannend und zugleich belebend wirken die AlphaSphere Cocoon und die Salzgrotte.

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Der Audi A8 in vierter Generation »Vorsprung durch Technik« lautet der allseits bekannte Werbeslogan von Audi. Diesen Slogan hat man sich bei den Ingolstädtern zu Herzen genommen und präsentiert das neue Flaggschiff der Flotte: die nunmehr vierte Generation des A8.

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it seinem überarbeiteten Exterieurdesign markiert der Audi A8 für die ganze Marke den Start in eine neue Ära: sportliche Eleganz, Hochwertigkeit gepaart mit progressivem Status. Die Front mit dem breiten, aufrecht stehenden Singleframe-Grill, der fließend muskulöse Körperbau und das Heck mit dem durchgehenden Leuchtenband strahlen starke Präsenz aus in der 5,17 Meter langen Normalversion ebenso wie als A8 L mit 13 Zentimeter längerem Radstand. In der Breite misst der neue A8 1,95 Meter, in der Höhe 1,47 beziehungsweise 1,49 Meter (A8 L). Insgesamt bietet Audi 41 Assistenzsysteme im neuen A8. Hier nur einige da-

von: Matrix-LED-Leselampen lassen sich punktgenau einstellen und leuchten exakt auf das Buch. Das lenkt den Fahrer weniger ab. Ein Radbolzen-Assistent registriert über Daten der ABS-Sensoren, wenn die Räder nicht festgeschraubt sind. Und ein Radfahrer-Engel bemerkt nach dem Parken flotte Radler im toten Winkel. Er verzögert dann die Türöffnung um 0,8 Sekunden – genug, um sie passieren zu lassen. Ein weiteres Feature ist der Seitenaufprallschutz. So strafft der A8 bei einem drohenden Crash nicht nur die Gurte und schließt die Fenster, auch die Flanke wird durch das Luftfederfahrwerk 8 cm angehoben, um die Insassen zu schützen. Das interessanteste Assistenzsystem wird

der Staupilot. Bis Tempo 60 fährt der A8 auf Autobahnen in zähfließendem Verkehr völlig autonom. Der Fahrer kann sich ablenken, darf fernsehen oder E-Mails checken. Muss er wieder handeln, warnt das System zehn Sekunden vorher. Audi rechnet in der zweiten Jahreshälfte 2018 mit dem Marktstart. Zu haben ist der neue A8 ab 101.200.Euro und in der Langversion ab rund 105.000.- Euro.

Audi A8 55 TFSI

Hubraum: 2.995 cm³ Leistung: 340 PS / 250 kW max. Drehm.: 500 Nm v. 1.270 - 4.500 U/min Verbrauch kombiniert: 7,5 l/100 km CO2-Emission: 178 g/km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschleunigung (0-100 km/h): 5,6 s Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Fotos:Audi

Porsche Inter Auto GmbH & Co KG Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz-Liebenau Telefon: 0316/46 80-0 Telefax: 0316/46 80-20 E-Mail: autostadt@porsche.co.at www.porschegrazliebenau.at

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 69


Anzeige Foto: AK / Buchsteiner

Bauen & Wohnen

AK-Präsident Josef Pesserl und Bettina Schrittwieser vom AK-Konsumentenschutz fordern mehr sozialen Wohnbau für leistbares Wohnen.

AK fordert mehr sozialen Wohnbau

Ein Maßnahmenbündel für günstigere Mietwohnungen legt die Arbeiterkammer Steiermark vor. Der Staat sei gefordert, so Präsident Josef Pesserl, denn „der freie Markt versagt beim Menschenrecht auf eine Wohnung.“

E

in Drittel der rund 537.000 steirischen Wohnungen sind Mietwohnungen. In Graz wohnt etwa die Hälfte der Bevölkerung in Miete. Die Kosten dafür sind je nach Eigentümer und Art des Mietvertrags sehr unterschiedlich. Extrem teuer sind befristete Wohnungen, sagte der AK-Präsident: „Solche Wohnungen kosten um 45 Prozent mehr als eine Wohnung der Genossenschaft.“ Staat soll eingreifen Wohnen macht breiten Bevölkerungsschichten Sorgen. Das zeigt die Beratung im AK-Konsumentenschutz, sagt deren Leiterin Bettina Schrittwieser: „40 Prozent der Anfragen drehen sich um das Thema Wohnen.“ Fast einstimmig war kürzlich die Meinung in einer

70 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Umfrage (92 Prozent), dass der Staat und die Gemeinden sich bemühen sollen, dass Wohnen leistbar bleibt oder wird.

Schutz vor Preissprüngen „Die Arbeiterkammer schlägt ein Maßnahmenbündel vor, das einerseits das Angebot an günstigem Wohnraum erhöht und andererseits Wohnungssuchende vor Preissprüngen schützt“, sagt AK-Präsident Josef Pesserl. Das geforderte Maßnahmenpaket soll die Förderung von sozialem und genossenschaftlichem Wohnbau, ein neues Mietrecht (Verbot von befristeten Mietverträgen), die Senkung der Betriebskosten sowie Übernahme der Maklerprovision durch den Besteller umfassen.

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FAZIT DEZEMBER 2017 /// 71


Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Alters gerecht 72 /// Fazit Dezember 2017




Fazitportrait

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg herrschte Hunger in Österreich.

Um Abhilfe zu schaffen, gründeten Wiener

Fürsorgevereine 1922 die »Societas«. Sie ist die Vorläuferorganisation der Volkshilfe, die nach

dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1947 unter der

Federführung von Bruno Kreisky, Josef Afritsch und Maria Matzner entstand. Ein Portrait der

Volkshilfe Steiermark zum 70-jährigen Jubiläum.

S

tellen Sie sich vor, Sie sind fünfundachtzig Jahre alt«. So lautete der Vorschlag von Brigitte Schafarik, neben Franz Ferner Geschäftsführerin der Volkshilfe Steiermark, auf die Frage, wie man sich auf das Alter oder besser auf das, was auf einen dabei zukommen mag, vorbereiten kann. Fünfundachtzig! Das sagt man so leicht. Ich konnte mir immer gut vorstellen Superman zu sein, besser Batman, genauer Batboy, der im Gegensatz zu Batgirl noch immer nicht erfunden wurde, aber – damals war ich dreizehn! Oder zwölf oder elf? Jetzt kann ich mich schon daran nicht mehr erinnern, wie soll ich mir da vorstellen, fünfundachtzig zu sein? Wenngleich sich einige Vorboten wie Kreuz- und Gelenksschmerzen sowie Arthrose in meinem Körper längst ein Stelldichein geben und »Der seltsame Fall des Benjamin Button« zu meinen Lieblingsfilmen zählt. Obwohl er einige Längen hat. Es ist schon faszinierend mitanzusehen, wie Brad Pitt mit digitaler Hilfe altert. Wenn auch verkehrt herum: Er wird als Greis geboren, blüht zum jugendlichen Liebhaber auf und vergeht im wahren Sinn des Wortes als Säugling in den Armen von Cate Blanchett, seiner mittlerweile gealterten ehemaligen Geliebten Daisy. »Wir alle sterben in Windeln«, sagt diese zum Schluss und versucht damit die unterschiedliche Zeitrichtung ihrer beider Leben zu versöhnen. Das ist, genau betrachtet, kein wirklicher Trost. Makellose Schönheit, diesfalls von Brad Pitt für einige Momente repräsentiert, löst diese tiefe Traurigkeit aus, weil Daisy und wir Zuschauer ihre Vergänglichkeit bereits zu Beginn des Films gesehen haben. Zu Hollywoodfilmen gehören Tränen, aber es ist eine herrliche Traurigkeit, wie wir sie von »Winnetou III« kennen, wenn der Apachenhäuptling stirbt. So gesehen ist die Endlichkeit der Zeit etwas Herrliches, uns stört allenfalls nur, dass sie nicht unserer Kontrolle unterliegt. FAZIT DEZEMBER 2017 /// 75



Fazitportrait

Die Volkshilfe ist vom Subventionsempfänger zum Dienstleister geworden. Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe Steiermark

Drei Kernkompetenzen Das könnte Brigitte Schafarik gemeint haben: Denn hier setzt die Volkshilfe Steiermark an, indem sie ihre Dienstleistungen dann und dort zur Verfügung stellt, wenn und wo sie gebraucht werden. Für den Betroffenen ist es oft zu einer Unzeit, eben zu einer nicht mehr kontrollierbaren Zeit – was natürlich davon abhängt, welche Dienstleistung man benötigt. Grundsätzlich hat die Volkshilfe heute drei Kernkompetenzen: Kinderbetreuung, mobile Pflege- und Betreuungsdienste sowie Pflegeheime. Dazu kommen noch Betreutes Wohnen, Projekte wie Vivid (Fachstelle für Suchtprävention), die Kinderdrehscheibe (Informationsanlaufstelle für Eltern über Kinderbetreuungseinrichtungen in der gesamten Steiermark), Tageszentren und das Kinderschutzzentrum.

Gesellschaftspolitischer Auftrag Es war ein langer Weg, bis diese Struktur geformt und gefestigt war und in vielen Bereichen, so etwa in der Kinderbetreuung, war die Volkshilfe Vorreiter und federführend zugleich. So werden täglich rund 2.500 Kinder von den Kinderkrippen und -gärten, den Horten und den Tagesmüttern der Volkshilfe Steiermark betreut, die Kindergärten haben seit jeher auch in den Ferien geöffnet. »Kinderbetreuung bedeutet nicht nur Pädagogik, sondern auch Unterstützung für die Familien, die tagsüber im Berufsleben stehen. Wir erfüllen damit auch einen gesellschaftspolitischen Auftrag«, so die Präsidentin der Volkshilfe Steiermark, Barbara Gross. Sie war ab 1989 Abgeordnete und bis 2010 Dritte Präsidentin des steiermärkischen Landtags und ist heute auch – ebenfalls ehrenamtlich – Präsidentin der Volkshilfe Österreich. Als sie 1994 den Landesvorsitz in der Steiermark übernahm und in der Folge Franz Ferner als neuer Geschäftsführer dazu kam, fand ein Kurswechsel statt. Der war notwendig geworden, weil die Ausweitung der sozialen Dienste die Ressourcen der ehrenamtlich tätigen Funktionä-

re bei weitem überstieg. Professionalisierung war angesagt, somit Organisationsentwicklung, Konzentration auf Kernkompetenzen, hauptamtliche Beschäftigung der Mitarbeiter, Qualitätssicherungsmaßnahmen bis hin zur ISO-Zertifizierung; bedarfsorientierter Einsatz der Hilfeleistungen und damit ein neues Verhältnis zwischen Leistungserbringern und Leistungsempfängern.

2.850 Mitarbeiter, 118 Millionen Umsatz Der Dienstleistungsbereich wurde in eine GmbH mit entsprechender Entscheidungs- und Managementstruktur ausgegliedert, deren Eigentümer der Verein ist und dies alles nach wie vor unter dem Zeichen der nicht gewinnorientierten Gemeinnützigkeit. Franz Ferner und Brigitte Schafarik sind Geschäftsführer der GmbH, Barbara Gross ist Vorsitzende des Aufsichtsrats. Heute hat die Volkshilfe Steiermark 2.850 angestellte Mitarbeiter, die im Vorjahr für einen Umsatz von 118,7 Millionen Euro sorgten. Dazu kommen noch 750 ehrenamtliche Mitarbeiter, einem wichtigen und »unbezahlbaren« Grundpfeiler der Volkshilfe. Ein Zeichen setzt die Volkshilfe Steiermark auch beim Frauenanteil: 88,5 Prozent bei den Mitarbeitern und 80 Prozent im Management (Leiterinnen der zahlreichen Einrichtungen). 12.000 Menschen in insgesamt rund 120 Einrichtungen beziehungsweise jeweils bei sich zu Hause erhalten täglich Leistungen und Hilfe durch die Volkshilfe Steiermark. Mehr als 320.000 Stunden Pflege und Betreuung leisten die Mitarbeiterinnen im Bereich der Hauskrankenpflege, der Pflegeassistenz und der Heimhilfe pro Jahr. 3.000 Personen werden im eigenen Zuhause betreut, es gibt 30 betreute Wohnanlagen, 25 Pflegeheime mit 1.500 Heimplätzen, sowie 4.500 Vereinsmitglieder und 18 ehrenamtliche Bezirks- und Regionalvereine. Brigitte Schafarik: »Wir sind regional stark verankert und haben hohe Standards muss man dazu sagen. Zu den Stärken der Volkshilfe gehören aber ebenso Beratungen für Angehörige in

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 77



Fazitportrait

den Bereichen Demenz, Inkontinenz, Dekubitus/Wundmanagement oder auch zu ethischen Fragen. »Empfohlen werden unsere Angebote durch den »Mundfunk«, ergänzt Barbara Gross.

Größter Pflegeheimbetreiber der Steiermark Mit 25 Pflegeheimen ist die Volkshilfe Steiermark der größte Player unter den Heimbetreibern. In Graz gibt es zwei Heime, eines in Wetzelsdorf und eines in Eggenberg, das sind auch jene Bezirke, in denen die Volkshilfe für Mobile Dienste, also Krankenpflege, Sozialbetreuung (Altenarbeit, Pflegehilfe) und Heimhilfe zuständig ist. Die restlichen 15 Grazer Bezirke sind im Bereich der Mobilen Dienste auf die vier anderen Anbieter Caritas, Rotes Kreuz, Sozialmedizinischer Pflegedienst/HKP und Hilfswerk aufgeteilt. Der Ausbau der Pflegeheime hat 1995 begonnen. Franz Ferner: »Da hat sich enorm viel geändert. In den 1960er Jahren hat man noch von Siechenheimen und Wärterinnen gesprochen, heute begleiten hochqualifizierte und engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unsere Bewohner und Bewohnerinnen und sorgen für beste Pflege und Betreuung«. Gestützt wird das auf Leistungsverträge und Normen wie das Pflegeheimgesetz oder das Sozialhilfegesetz. Die Einführung des Pflegegelds im Jahr 1993 hat für Geld und Rahmenbedingungen gesorgt. Ab der Pflegestufe 4 besteht ein Rechtsanspruch auf einen Heimplatz. Wenn das Geld nicht reicht, wird der Rest von der Sozialhilfe bezahlt. Ein Heimplatz bei Pflegestufe 5 kostet rund 3.200 Euro im Monat – wer kann sich das leisten? »Knapp 20 Prozent sind bei uns Selbstzahler, das heißt 80 Prozent erhalten diesen Zuschuss«, so Ferner. Und Gross: »Der Angehörigenregress ist 2014 gefallen, der Bewohnerregress fällt mit 1. Jänner 2018.« Kein Wunder, dass sich auch die Volkshilfe für eine Pflegesicherung ausspricht, genauer für einen solidarisch

finanzierten Pflegefonds als wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer solidarischen Pflegevorsorge, die allen Menschen Pflege und Betreuung sichern soll.

Sozialdemokratisch, aber überparteilich Dabei spiegelt sich die 70jährige Geschichte der Volkshilfe wider, die in weiten Teilen auch eine Geschichte der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie ist. Als Maria Matzner und ihre Mitstreiterinnen 1947 zur Gründungsversammlung der Volkshilfe Steiermark eintrafen, waren sie wahrscheinlich zu Fuß gegangen, denn Fahrzeuge gab es zwei Jahre nach Kriegsende kaum. Graz und weite Teile der Steiermark waren zerbombt, die Not war unbeschreiblich. In dieser dramatischen Situation gab es Menschen, die aus ihrer Überzeugung heraus anderen Menschen helfen wollten, wie sie es schon vor dem Verbot der Sozialdemokratie im Jahr 1934 in der »Societas« getan hatten. Innerhalb der sozialdemokratischen Partei entflammte die Diskussion darüber, ob die Arbeiterhilfe der Vergangenheit wiederbelebt oder eben eine neue, offene und überparteiliche Wohlfahrtsorganisation geschaffen werden solle. Die Steirerin Maria Matzner setzte sich vor allem wegen der Unterstützung durch Bruno Kreisky durch. Sie war der Meinung, dass eine Wohlfahrtsorganisation für die bestmögliche Wirksamkeit eine breite überparteiliche Grundlage benötige. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges brachen auch die öffentlichen Verwaltungen zusammen. Die Städte und Gemeinden versuchten, dem sich abzeichnenden Chaos Einhalt zu gebieten. In dieser Situation begann die Volkshilfe ihre Arbeit. Und das genau in jenem Haus in der Sackgasse 20, in dem noch heute die Geschäftsstelle der Volkshilfe ihren Sitz hat, im Reinerhof, dem ältesten urkundlich erwähnten Gebäude von Graz. n

Volkshilfe Steiermark 8010 Graz, Sackstraße 20 Telefon +43 316 8960*0 stmk.volkshilfe.at

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 79


Demokratie heißt immer, ein Stück eigener Kontrolle abzugeben, um gemeinsam handeln zu können. Frank-Walter Steinmeier, deutscher Bundespräsident

Rezension

Linke und Rechte nach 1968

Elf Anmerkungen in ungeordneter Folge im Anschluss an Thomas Wagners Buch »Die Angstmacher«

Die Angstmacher von Thomas Wagner, Aufbau-Verlag 2017, 352 Seiten, 19 Euro

Fotos: Thomas Köhler, Aufbau-Verlag (Faksimile), Lupi Spuma

Von Michael Bärnthaler

1. Es gibt einen bestimmten, von »den 68ern« exemplarisch praktizierten Stil provokativ-aktionistischer Politik-Kunst, welcher mittlerweile zur Waffe der Wahl im Kampf gegen jedes politische Establishment geworden ist. Das Establishment ist heute – auch in Folge der Kämpfe »der 68er« – stark linksliberal geprägt. Auch wenn es nach wie vor Opposition von links gibt, kommt die wirklich relevante Opposition heute mehr und mehr von rechts. Besagter Stil wird daher in zunehmendem Maße auch von (sogenannten »Neuen«) Rechten gepflegt. Da ein Moment des Anti-Autoritären mit diesem Stil untrennbar verbunden ist, entsteht eine Dialektik zwischen Freiheit, befreiender Bewegung und Schließung, Setzung neuer Autoritäten innerhalb der rechten Opposition selbst. Auf Seiten des Establishments wiederum vergrößert sich die Spannung zwischen Anspruch und Realität der plu80 /// FAZIT DEZEMBER 2017

ralen Öffentlichkeit in dem Maße, wie man meint, diese durch Abschottung gegen rechts schützen zu müssen. 2. Was gibt den Menschen Halt? Können Traditionen und Institutionen heute noch leisten, was Rechte von ihnen erwarten? Oder geht psychologische und soziologische Stabilisierung nur noch – aber immerhin – aus technischen Sachzwängen hervor? Weitergedacht: Ist die Stabilisierung, auf die wir uns letztlich hinbewegen, gar eine transhumanistische ...? 3. Neue Linke und Neue Rechte teilen über weite Strecken einen gewissen antibürgerlichen Habitus. Alain de Benoist: »Mein Hauptgegner war immer der Kapitalismus in ökonomischer Hinsicht, der Liberalismus in philosophischer und das Bürgertum in soziologischer Hinsicht.« Dieser Feindbestimmung entspricht der provokative Oppositionsstil (siehe 1), insbesondere durch die in ihm anvisierte Verbindung von Kunst und Politik. Wo dieser Stil effizient zur Anwendung kommt, kann er realpolitische Spielräume eröffnen; bleibt er ineffizient, dient er lediglich zur Selbstbespaßung und Lebensgefühlsproduktion seiner Akteure. 4. Der Universalismus (der Vernunft), theoretisch etabliert als notwendig allgemeiner Geltungsanspruch ethischer Normen, manifestiert sich praktisch stets als Imperialismus (der Vernunft?). Im Rahmen des aktuellen politischen Konflikts zwischen, grob gesagt, rechtem Nationalismus und linksliberalem Globalismus stellt sich die dringende Frage, wie partikulare Kollektividentitäten – bejaht man ihr Recht oder ihre Notwendigkeit – ohne eine totale

Absage an jeden Universalismus (der Vernunft) theoretisch und praktisch fundiert werden können. Diese Frage – die sich etwa in Bezug auf einen Nationalstaat wie Deutschland oder auch in Bezug auf eine spezifisch europäische Identität stellt – führt letztlich zu der Frage nach den angemessenen, das menschliche Leben schützenden wie aktiv fördernden Grenzen überhaupt. 5. Es kann bereits eine Spaltung der bürgerlichen Intellektuellen entlang der Konfliktlinie Globalismus/Nationalismus beobachtet werden (»Cuckservatives« vs. »Rechte«). 6. In Zeiten der Grenzenlosigkeit muss der Begriff der Grenze neu gedacht werden (siehe 4). Grenzenloses Anything goes bringt das (psychologische und politische) Problem der Austauschbarkeit mit sich. Eine rechte These wäre etwa: Ohne einen gewissen äußeren Druck, der auf sinnvolle Bindungen (z.B. im Rahmen der Ehe) hinwirkt, verfehlt eine Mehrzahl der pseudofreien Subjekte das für sie persönlich mögliche Optimum (an Lebensqualität, Lebenssinn ...). (Die Subjekte sind pseudofrei, sofern sie zu vernünftiger Selbstbestimmung nur sehr begrenzt in der Lage sind.) Wenn Identität nicht nur individuell gedacht und gelebt werden kann, dann müssen partikulare Kollektividentitäten eine konstitutive Rolle in jedem Lebensentwurf spielen. Es wäre darüber zu reden, welche partikularen Kollektividentitäten, die natürlich nicht alle (und es gibt viele ...) völlig frei wählbar sind, hier von zentraler Bedeutung sein sollen. Das Gesagte impliziert, dass wir niemals nur


Alles Kultur »freie Gleiche« sein können. Das Leben ist komplizierter. (Das Abenteuer »absoluter Freiheit« – die freilich auch niemals wirklich »absolut« ist – kann wohl von einzelnen Menschen gewagt werden, als Modell für alle Menschen ist es aber untauglich.) 7. Menschen haben nie aufgehört, auch im Rahmen von Mythen ihr Leben zu organisieren. Aller Wert ist in gewisser Hinsicht »mythisch«. (Nicht die Vernunft selbst, der Logos, soll »mythisch« genannt werden, sehr wohl aber der – absolute oder relative – Wert, den wir einer bestimmten Konzeption von Vernunft – und Selbst – zuschreiben.) 8. Ohne partikulare Kollektividentitäten (das sind Kollektividentitäten unterhalb der Ebene der »Menschheit«) existiert kein Mensch. Noch derjenige der sich »nur als Individuum« und »nur als Mensch« definiert, fühlt sich denjenigen zugehörig, die sich auch nur so definieren – in Abgrenzung zu jenen anderen, die sich nicht nur so definieren. Noch das isolierteste Individuum bestimmt sich durch Allgemeinbegriffe, die es ja nicht selbst erschaffen hat, sondern die als Produkt der Geschichte der Menschheit oder eines Teils der Menschheit entstanden, man könnte auch sagen: gewachsen sind. 9. Es gibt ein Balanceproblem von Rationalität und Gefühl. (Vielleicht ist der Mensch überhaupt ein Balanceproblem.) In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach dem angemessenen Zorn, nach Thymos und Wut. Dass es gefährlich ist, die Massen oder »das Volk« zu mobilisieren, steht außer Frage. Doch wie will gewinnen, wer nichts wagt ...? Auch die Männlichkeit des Mannes präsentiert sich uns heute als ein Problem – so wie sämtliche »Herrentugenden«, die um Stolz und Großartigkeit kreisen. Ohne eine nicht-egalitaristische Tugendethik ist das Problem des Ethischen nicht erschöpfend behandelt. 10. Die Bewegung der »Neuen Rechten«, die sich negativ und positiv auf das Ereignis 68 bezieht, ja sich negativ und positiv darauf beziehen muss, wird keine »Revolution« herbeiführen, sie wird aber auch nicht folgenlos bleiben. Sie ist zu einem

großen Teil eine Reaktion auf linksliberale Exzesse. Rechts und links sind nur in Relation zueinander zu verstehen. Es wäre ein Wunder, gäbe es keine rechte Reaktion auf das endlose linke Fortschreiten ... Der Mainstream wird weiterfließen, aber ihm wird sicherlich von rechts in Zukunft mehr Wasser zugeführt werden. Diesbezüglich zitiert Thomas Wagner sehr passend Götz Kubitschek, der sagt: Die Elite wird ergänzt werden. 11. Die Identitätsfrage (Wer bin ich? Nicht zu denken ohne: Wer sind wir? Siehe oben.) stellt sich uns Europäern heute – nicht nur, aber auch aufgrund der islamischen Masseneinwanderung, verstärkt seit 2015 – in besonderer Schärfe. n

Evamaria Salcher fesselt das Publikum als ehemalige F-16-Pilotin, die von der US Air Force nach einer ungewollten Schwangerschaft dazu gezwungen wird, Terroristen zu bekämpfen.

Am Boden

In den Krieg fahren wie in den Schichtbetrieb. Georg Brant am Grazer Schauspielhaus

Von Andreas Pankarter

M

it »Am Boden« von George Brant zeigt das Grazer Schauspielhaus die Geschichte einer ehemaligen F-16-Kampfpilotin, die nahe Las Vegas, von einem klimatisierten Anhänger aus, eine tödliche Kampfdrohne steuert, mit der sie in Afghanistan Terroristen zur Strecke bringt. Eine ungewollte Schwangerschaft hatte ihre Pilotenkarriere beendet. Das Stück zeigt die Auswirkungen des klinisch sauberen – Tausende Kilometer weit entfernten stattfindenden – Tötens mittels Joystick und Monitor auf die Psyche der einst stolzen Militärfliegerin. Je tiefer die Hemmschwelle sinkt, die der Beruf erfordert, desto belastender wird die familiäre Alltagsroutine der jungen Mutter. Anfangs ist sie mit sich und ihrer Tätigkeit noch vollkommen im Reinen, doch die Belastungen nehmen so lange zu, bis sie scheitert. Im Monolog von George Brant zeigt Evamaria Salcher unglaublich fesselnd, wie der Beruf des Soldaten mit der Mutterrol-

le in Konflikt gerät. Während »Am Boden« von anderen Häusern mit aufwendigen Videoinstallationen inszeniert wurde, begeistert Regisseur Franz-Xaver Mayr im kleinen Haus Drei des Grazer Schauspielhauses mit wenigen Licht-, Musik- und Toneffekten und einer minimalen Bühne aus vier Quadratmetern weißem Boden und einer weißen Rückwand. Obwohl sich die Protagonistin in den gut 70 Minuten kaum bewegt, überzeugt die Inszenierung der österreichischen Erstaufführung in allen Belangen. Ein spannender Monolog über die inneren Widersprüche einer patriotisch indoktrinierten Frau, zwischen beruflichem Ehrgeiz und familiärer Fürsorge. n »Am Boden«

Von George Brant. Deutsch von Henning Bochert. Regie von Franz-Xaver Mayr. Weitere Vorstellungen am 28. 11., am 1./15./21. 12. und am 19./23./31. 1, jeweils um 20.30 Uhr im Grazer Schauspielhaus, Haus Drei schauspielhaus-graz.com

FAZIT DEZEMBER 2017 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

I

n Flöcking, einem Ortsteil der 2.000-Einwohner-Gemeinde Ludersdorf-Wilfersdorf im Speckgürtel von Graz und Gleisdorf, ist eine Kopftuchdebatte entbrannt. Auslöser war der Kindergartenbetreiber Wiki – eine großartige Organisation, die für hochwertige, pädagogisch wertvolle Kinderbetreuung steht. Wiki hatte im von ihm betriebenen Gemeindekindergarten eine muslimische Erzieherin eingestellt, die den Hijab trägt. Daraufhin starteten einige Eltern eine Unterschriftenaktion. Sie forderten, dass die Kindergärtnerin ihre Kinder aufgrund des islamischen Kopftuchs nicht weiter betreuen soll. Die Unterschriftenliste wurde von Wiki mit dem Hinweis auf eine tolerante Handhabung der Religionsfreiheit, die auch das Tragen religiöser Symbole zulasse, entfernt. Damit wurde die Diskussion darüber, wie weit den Eltern eine etwaige Toleranz der Intoleranz zuzumuten ist, seitens des Arbeitgebers entweder gezielt oder aufgrund einer naiven Multikulti-Haltung abgewürgt.

Weg mit dem Kopftuch!

82 /// FAZIT DEZEMBER 2017

Der Islam, der von seinen Anhängern selbstverständlich auch hier frei ausgeübt werden können muss, ist keine Religion wie jede andere. Anders als etwa das Christen- oder das Judentum stellt er sogar die UN-Menschenrechtskonvention in Frage. 1990 haben die 56 in der »Organisation für Islamische Zusammenarbeit« zusammengefassten Staaten mit islamischer Bevölkerungsmehrheit eine eigene »islamische Erklärung der Menschenrechte« verkündet, die sich vom ersten bis zum letzten Absatz ausschließlich auf die Scharia bezieht. »Alle Rechte und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt wurden, unterstehen der islamischen Scharia«, heißt es in der Einführung des menschenrechtsfeindlichen Konvoluts. Wenn etwa Ehebrecherinnen oder Homosexuelle gesteinigt werden, ist das aus islamischer Sicht menschenrechtskonform, da diese Strafen ja der Scharia entsprechen. Die muslimische Flöckinger Kindergärtnerin ist wohl keine religiöse Fundamentalistin. Wahrscheinlich ist sie sogar froh darüber, in einem Land leben zu fürfen, in dem die Scharia nicht gilt. Sonst würde sie nämlich kaum die Kinder von Ungläubigen erziehen. Ihr Kopftuch trägt sie womöglich nur, weil sie in einem patriarchalen Umfeld aufgewachsen ist, in dem die Männer nicht wollen, dass ihre Frauen aus der Tradition ausbrechen. Deshalb ist das islamische Kopftuch ein Integrationshindernis. Erst vor etwa einem Jahr hat der OGH klargestellt, dass österreichische Arbeitgeber ihren Mitarbeiterinnen das Tragen des Hijab verbieten können. Eine Muslimin verklagte damals ihren Chef, der sie gekündigt hatte, weil sie nicht auf ihr Kopftuch verzichten wollte. Auch der EUGH hat ein Kopftuchverbot am Arbeitsplatz ausdrücklich erlaubt. Als das Grazer Berufsförderungsinstitut (BFI) daraufhin einer Sprachtrainerin das Tragen des Hijabs im Unterricht verbieten wollte, erntete das Bildungsinstitut einen Shitstorm, der dazu führte, dass die entsprechende Anweisung wieder aufgehoben wurde. In Deutschland ist man in der Diskussion weiter. Dort gilt in acht Bundesländern ein Kopftuchverbot im Schuldienst. Auch bei

unseren Nachbarn hatten überwiegend die Anhänger der linken Parteien das Tragen des Kopftuchs in der Öffentlichkeit verharmlosend für eine Frage der »Toleranz« gehalten und für eine »Multikulti-Gesellschaft« plädiert. Doch mittlerweile gibt es erstmals Stimmen aus der bisher schweigenden Mehrheit der Muslime. Die frühere deutsch-türkische SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün warnt etwa vor der »besonders gefährlichen Verharmlosung der Ausgrenzung«. Für sie ist Multikulti nichts anderes als eine verschleierte Form von Rassismus. Dadurch blieben die Zugewanderten immer »die Anderen«, abhängig vom Wohlwollen der Mehrheit, zu der sie nie gehören werden. Daher ist nicht das Verbot des Kopftuchs diskriminierend, sondern der gesellschaftliche Zwang des persönlichen Umfeldes, der viele Muslimas davon abhält, sich so zu kleiden wie die Frauen jener Mehrheitsgesellschaft, in die sie sich integrieren wollen. Vielleicht sollte Wiki als Arbeitgeber den Versuch wagen, ihre muslimischen Mitarbeiterinnen dabei zu unterstützen, aus den ausgrenzenden Kleidervorschriften ihrer religiösen Traditionen auszubrechen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 20. DEZEMBER 2017!


achtzigzehn | © Getty Images/Westend61

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