Fazit 136

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#136

FA ZITGESPR ÄCH

Auch im Glashaus fliegen Steine

Nr. 136 7/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Unternehmer Manfred Hohensinner im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Oktober 2017

FA ZITESSAY

Michael Kaeding will die Wähler über die Wahlpflicht an die Urnen bringen Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Wer bietet mehr? Was sind Wahlversprechen wert?


Foto: Light & Grace

Macht auch Ihre Meinung bunter.


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Fazit


achtzigzehn | © Getty Images/Elena El

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Nach dem Tod bleiben Profile in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, E-Mail-Konten, Online-Banking, Blogs, Domainnamen und Websites vorerst bestehen. Die Bestattung Graz Nach dem bleiben in sozialen Netzwerken Facebook oder Twitter, E-Mail-Konten, kümmert sich Tod so um Ihren Profile Digitalen Nachlass, wie Sie es wie wünschen. Online-Banking, Blogs, Domainnamen und Websites vorerst bestehen. Die Bestattung Graz kümmert sich so um Ihren Digitalen Nachlass, wie Sie es wünschen. Bestattung Graz GmbH, Grazbachgasse 44-48, 8010 Graz Weitere Fragen und Antworten finden Sie unter www.holding-graz.at/Bestattung Bestattung Graz GmbH, Grazbachgasse 44-48, 8010 Graz


Editorial

Von Christian Klepej

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ie Präsidentin des Nationalrates, Doris Bures, möchte die Finanzierung der Parlamentsklubs an deren Frauenquote koppeln, soll meinen, je mehr Frauen (als Abgeordnete) eine Partei in ihrem Klub hat, desto mehr bekommt diese Partei an Klubfördermittel. Also Bares für Weibliches. Ein wohl gut gemeinter Vorschlag, der aber leider die Regel, gut gemeint ist das Gegenteil von gut, abermals bestätigt. Ich halte ja schon jede Form eines weiblich-männlichen Reißverschlusssystems bei einer Listenerstellung für fragwürdig – aber ich muss ja eine Partei, die sowas macht, nicht wählen. Frauen nun aber per Gesetz zu minderwertigeren Abgeordneten zu machen, die Parteien würden ja dann zum Ausgleich, keine bzw. weniger Männer aufgestellt zu haben, mit einer Abschlagszahlung »entschädigt«, erscheint kurios. Das mag jetzt eine recht zugespitzte Sicht sein, ich bin aber davon überzeugt, dass damit »Frauen« eben gerade nicht – wie »gut gemeint« angenommen wird – gestärkt werden, sondern dass sie wieder eine neue »Opferrolle« verpasst bekom-

Wir müssen aufhören, Menschen zu entmündigen und zu Opfern zu machen

men. Dass Frauen nicht selbst und aus sich heraus in der Lage wären, ein Mandat im österreichischen Parlament zu erringen. Dem ist aber nicht so. Aus mehr als dreißigjähriger Erfahrung – in allererster Linie aus meiner Mitgliedschaft und Mitarbeit in der Österreichischen Volkspartei, aber auch aus recht guter Kenntnis zumindest der SPÖ und auch der Grünen in der Steiermark – bietet sich ein genau gegensätzliches Bild. Frauen, die sich engagieren möchten, die bei einer politischen Partei auch ein Amt anstreben, werden mit offenen Armen – auf gar keinen Fall aber gönnerhaft! – aufgenommen und, wo es sinnvoll geht, auch unterstützt. Und seit Jahrzehnten als wichtiger und nicht wegzudenkender Impulsgeber wahrgenommen, ohne die – selbstverständlich – keine ordentliche Politik für eben alle Menschen zu gestalten wäre. Was Spitzenfunktionen betrifft, ist es zudem eine Tatsache, dass hier Frauen – immer wieder – auch eindeutig bessere Karten haben können als Männer; das mag man jetzt mögen oder nicht, ist im Grunde aber eine mir nicht ganz unrechte »Realität«, um die eine oder andere wirkliche Geschlechterungerechtigkeit abzustellen bzw. auszugleichen. Diese Viktimisierung – im speziellen Fall gleich der Hälfte der Bevölkerung – ist offenbar eine Konstante linker Ideologie. Zum einen, so viel Sozialdemokrat bin ich natürlich auch!, gibt es immer wieder ganze Gruppen von Menschen (aus welchen Merkmalen jetzt immer heraus konstituiert), die einer besonderen Form der Unterstützung auch bzw. gerade der Politik bedürfen, zum anderen liegt aber für die Linke die Verlockung zu nahe, diese Gruppen dann nie mehr aus ihrem Opferstatus zu entlassen. Sie würden dann ja nicht mehr als dankbare Wähler zur Verfügung stehen. Und diese Denke halte ich für falsch. Mag man Frauenquoten – und jetzt eben vielleicht auch Fürfrauenentschädigungszahlungen – noch als politische Gegenwartsfolklore abtun, kann dieses Viktimisierungsmodell etwa im Bereich der Zuwanderungspolitik verhängnisvoll enden. Ich erinnere mich, wir hatten im Stadtvorstand der Jungen Volkspartei

schon in den Neunzigerjahren ganz selbstverständlich einen Moslem im Vorstand. Und damit im innersten Entscheidungskreis. Oder, um an eine andere Gruppe zu denken, ein aktives Mitglied unserer Gruppe war blind. Dem Einen hab ich wohl ab und an Frohe Weihnachten oder eine andere christlich motivierte Botschaft an den Kopf geworfen, zum Anderen hab ich – ich erinnere mich gut an unser beider Amusement – immer wieder »Auf Wiedersehen« gesagt. Beides führte heute, lesen Sie sich durch die Meldungen in Zeit, Spiegel oder SZ, zumindest zu Aufruhr und Diskriminierungsvorwürfen. In irgendeiner bundesdeutschen Stadt gibt es jetzt im öffentlichen Schwimmbad keine Schweinefleischwürste mehr. Hören wir mit dieser furchtbaren Entmündigung unserer neuen Mitbürger auf. Wer kein Schweinefleisch isst, isst kein Schweinefleisch. Wer sich davor fürchtet oder verletzt werden könnte, ist hier nicht angekommen. In unserem Wahn, ganze Gruppen immer und immer wieder zu Opfern zu stilisieren, drohen wir unsere Gesellschaft zum Kippen zu bringen. Wir waren schon viel weiter in den Achtzigern. Und nur wenn wir jetzt alle miteinander etwas gescheiter handeln, dann können wir alles schaffen. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT OKTOBER 2017 /// 5


Inhalt Fazit Oktober 2017

Wer bietet mehr?

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Im Glashaus fliegen Steine

Manfred Hohensinner hat mit seinen Gemüseglashäusern in Blumau mächtige Gegner auf den Plan gerufen.

Vor der Wahl wollen uns die Parteien mit Milliarden entlasten. Was ist von den Versprechen zu halten?

Fotos: Arnaud Jaegers, Sabine Hoffmann, Enlarge, Marija Kanizaj, Anna Rampe/La Strada, Faksimile

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Für eine Wahlpflicht

Michael Kaeding argumentiert für die Einführung einer Wahlpflicht. Auch um den Anteil der Proteststimmen klein zu halten.

Rezension

Ein Buch über Sturm

Peter K. Wagner mit einer Besprechung eines neuen Taschenbuchs über den Grazer Traditionsverein. Seite 81

Ausgabe Oktober 2017 XIV. Jahrgang Nr. 136 (7/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72 80

Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 34 Zur Lage 38 Da Wanko 46 Immobilien 62 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Während sich die Parteien 2013 mit ihren Wahlversprechen deutlich zurückhielten, ist diesmal alles anders. SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und NEOS übertrumpfen sich mit ihren Ankündigungen, die Arbeitnehmer und Unternehmen entlasten zu wollen. Fazit hat die Programme einem Realitätscheck unterzogen.

Manfred Hohensinner gilt als »Bauernrebell«, der schon früh den Wert von Regionalisierung und Rückverfolgbarkeit der Ware bis zum Bauern erkannt hat. Als er daran ging, in Bad Blumau ein riesiges Glashaus zu bauen, war die Aufregung groß und massiver Widerstand sowie mediales Blätterrauschen die Folge. In der Managementserie setzt sich Carola Payer mit »Führung und Erziehung« auseinander. Eine Führungskraft soll nicht Mama oder Papa sein, sondern den Mitarbeitern auf Augenhöhe begegnen und Eigenverantwortung einfordern.

Seit Mai dieses Jahres ist Christopher Drexler für Kulturangelegenheiten in der steirischen Landesregierung verantwortlich. Wir haben den Landesrat zu einem Gespräch getroffen. Gutes Lesen! -red-

Ein Garten Eden in Graz

In den Gewächshäusern des Botanischen Gartens der Universität Graz eröffnet sich eine völlig andere Welt.

IMPRESSUM

Gestalten statt verwalten

Kulturlandesrat Christopher Drexler in einem Gespräch über den Zustand der Kunst und Kultur in der Steiermark.

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage Seite 38

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Christian Klepej begeistert über K zeigt sich om der Wiener Groß promate denker.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Sabine Hoffmann

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT OKTOBER 2017 /// 7


Foto: Photo by Arnaud Jaegers on Unsplash


Fazitthema

Wer bietet mehr? Während sich die Parteien vor der letzten Nationalratswahl mit ihren Wahlversprechen deutlich zurückhielten, ist diesmal alles anders. SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und NEOS übertrumpfen sich mit ihren Ankündigungen, die Arbeitnehmer und Unternehmen entlasten zu wollen. Die Versprechen reichen von 3,7 bis 9 Milliarden Euro. Daneben gibt es aber noch weitere Bereiche in den Wahlprogrammen, die massive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben könnten. Von Johannes Tandl

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er Wahlkampf befindet sich in der heißen Phase. Und obwohl die mediale Omnipräsenz der Wahlwerber vielen der etwa 6,4 Millionen Wahlberechtigten bereits unerträglich erscheint, belegen die hohen Einschaltquoten bei den unterschiedlichen TV-Formaten ein bemerkenswert großes Zuschauerinteresse. Die vielen Experten kündigen daher bereits eine steigende Wahlbeteiligung an, die darauf zurückzuführen sei, dass die Wählerinnen und Wähler erstmals seit langem das Gefühl hätten, mit ihrer Stimme tatsächlich eine Veränderung erwirken zu können. Die vom Wahlergebnis entkoppelte automatisierte Fortsetzung der SPÖ-ÖVP-Koalition scheint diesmal nämlich alles andere als festzustehen.

Alle wollen die Steuerzahler entlasten

Neu ist, dass mit der ÖVP, der FPÖ und den NEOS gleich drei Par-

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Fazitthema

Dr. Nadja Hubmann ist Steuerberaterin und Partnerin bei der Steuerberatung Hofer Leitinger GmbH in Graz. Sie hat für Fazit die folgenden Fragen zu den Entlastungsplänen der Parteien beantwortet. Hat Sie die Höhe der Entlastungspläne in den Wahlprogrammen der Parteien überrascht? Es war wohl zu erwarten, dass bei der Ausgangssituation »Jeder-gegen-jeden« auf Augenhöhe jegliche Zurückhaltung fallen würde. Die Höhe der angegebenen Steuereinsparungen kann ich mangels detaillierter Grundlagen nicht kommentieren. Meines Erachtens geht es dabei mehr um solcherart schmackhaft gemachte Zuckerl, der Wahrheitsbeweis bleibt erfahrungsgemäß aus. Wir erfahren in unserer Beratungspraxis täglich die beschäftigungshemmenden und leistungsfeindlichen Wirkungen, weil die Steuer- und SV-Belastung zu hoch ist. Nicht nur bei der Beschäftigung von Arbeitnehmern. Die Belastung des selbständigen Mittelstandes bei Einkommen bis zur SV-Höchstbeitragsgrundlage liegt sogar bei mehr als 50 Prozent! Die Entlastungspläne sind daher voll gerechtfertigt.

Und halten sie eine Abgabenquote von unter 40 Prozent tatschlich für realistisch? Um das seriös einzuschätzen, fehlt mir Einblick in die Berechnungsparameter. Wenn Österreich aber bei 43% und Deutschland und die EU bei 40 Prozent liegen, behaupte ich mit Blick auf die parteiübergreifend angegebene Werthaltigkeit einzelner Gegenfinanzierungsmaßnahmen, dass das selbstverständlich möglich sein muss. Es gibt anscheinend genügend Potential, allein durch effektivere und effizientere Führung (»Optimierung«) der Staatsgeschäfte, massive Entlastungen bei den Steuerzahlern herbeizuführen. Da kann die Forderung nur lauten: Abgabenquote massiv runter! Was ist von der Abschaffung der Mindest-KöST zu halten? Völlig belanglos. Jede Gesellschaft muss mittel- bis langfristig Gewinne erzielen. Und spätestens dann kann die angesparte Mindest-KöSt ohnedies verwendet werden.

Glauben Sie, dass es einen Run in Richtung GmbH geben wird, wenn außerdem die Mindeststammeinlage fällt und die KöST auf nicht entnommene Gewinne halbiert oder gar auf Null gesetzt wird? Ganz sicher. Das wäre die logische Folge. Mir ist nur nicht klar, wie all das, z.B. die Nichtbesteuerung nicht entnommener Gewinne, im Vergleich zu Einzelunternehmen argumentiert werden kann.

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»Die vielen Experten kündigen bereits eine steigende Wahlbeteiligung an, die darauf zurückzuführen sei, dass die Wählerinnen und Wähler erstmals seit langem das Gefühl hätten, mit ihrer Stimme tatsächlich eine Veränderung herbeiführen zu können.«


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teien die Abgabenquote von derzeit knapp 44 Prozent auf unter 40 Prozent senken wollen. Auch die Wahlzuckerln, die eine Entlastung des Faktors Arbeit ankündigen, weisen quer durch das Parteienspektrum eine ähnliche Geschmacksrichtung auf. Allen Parteien scheint klar zu sein, dass die hohe Abgabenlast längst Wirtschaftswachstum und Beschäftigung hemmt. Selbst wenn die vollmundigen Versprechen daher nach der Wahl nur teilweise umgesetzt werden, ist aufgrund der einhelligen politischen Forderungen damit zu rechnen, dass die Lohn- und Einkommensteuer sowie die Lohnnebenkosten tatsächlich sinken werden. Am detailliertesten sind die Steuerpläne der ÖVP. Sie fordert eine Vereinfachung des Steuerrechts und plant eine Senkung der ersten drei Progressionsstufen; von 25 auf 20 Prozent für Einkommensteile zwischen jährlich 11.000 bis 18.000 Euro, von 35 auf 30 Prozent für Einkommensteile zwischen 18.000 bis 31.000 Euro und von 42 auf 40 Prozent für die Einkommensteile zwischen 31.000 und 60.000 Euro. Die drei höheren Progressionsstufen für die Besserverdiener sollen unberührt bleiben. Zusätzlich soll es für jedes Kind eine Steuergutschrift von 1.500 Euro geben, die bei Alleinerziehern vom nicht erziehenden an den erziehenden Elternteil weitergegeben werden muss. Dadurch wird etwa bei Familien mit zwei Kindern der Erziehungsberechtigte erst ab 3.100 Euro brutto im Monat lohnsteuerpflichtig. Die SPÖ und die Grünen fordern hingegen, dass die Lohnsteuerpflicht für alle erst ab einem Monatseinkommen von 1.500 Euro einsetzt. Die FPÖ ist weniger konkret und will die Lohn- und Einkommensteuerpflicht gemeinsam mit den Lohnnebenkosten deutlich senken. Für die Familien plant sie Entlastungen im Ausmaß von einer Milliarde Euro jährlich. Noch allgemeiner halten sich die NEOS, die von deutlichen Entlastungen von acht Milliarden Euro sprechen. Im NEOS-Zukunftsmanifest kommen dafür Worte wie Einkommensteuer oder Lohnnebenkosten erst gar nicht vor.

Wird die kalte Progression wirklich abgeschafft?

Auch bei der Abschaffung der kalten Progression könnte sich diesmal wohl tatsächlich etwas tun. Die inflationsbedingten Lohnanpassungen bringen dem Staat jährlich zusätzliche Steuereinnahmen von etwa 1,6 Milliarden Euro, weil die Steuerzahler in höhere Progressionsstufen aufsteigen, ohne real mehr zu verdienen. ÖVP und FPÖ wollen dieses Geld zur Gänze refundieren, SPÖ und NEOS wollen das inflationsbedingte Steuerplus zumindest dämpfen. Die SPÖ plant eine zusätzliche Umverteilungskomponente, die gewährleisten soll, dass zumindest die Geringverdiener von der kalten Progression entlastet werden. Insgesamt lassen sich die Pläne von SPÖ und Grünen zur Entlas-

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Fazitthema

tung der Arbeit so zusammenfassen, dass die unteren Einkommen stärker profitieren sollen als die höheren. ÖVP, FPÖ und NEOS wollen hingegen sämtliche Steuerzahler entlasten. ÖVP und FPÖ wollen außerdem ein zusätzliches Förderinstrument für Familien im Steuersystem etablieren.

Unternehmenssteuern

achtzigzehn | Foto: www.jasminschuller.com | Bezahlte Anzeige

Als durchaus spektakulär muss man auch die Steuerpläne der weniger weit links stehenden Parteien ÖVP, FPÖ und NEOS im Unternehmensbereich bezeichnen. Die ÖVP will die GmbH-Gründung durch den Wegfall der Mindeststammeinlage und die Streichung der Mindestkörperschaftssteuer massiv erleichtern. Sie will außerdem die Körperschaftssteuer (KöST) auf nicht entnommene Gewinne völlig streichen, was einer hundertprozentigen Abschreibung auf Investitionen bis zur Höhe des Jahresgewinnes im Anschaffungsjahr gleichkäme, und die Abschreibemöglichkeiten auf Investitionen generell – was auch immer das heißen mag – flexibilisieren. Gegenfinanzieren will die ÖVP diesen Teil ihres Wirtschaftsprogrammes mit höheren Steuereinnahmen durch ein höheres Wachstum. Die Autoren des VP-Wahlprogrammes führen die KÖST-Senkung von 34 auf 25 Prozent im Jahr 2005 ins Treffen. Schon damals habe sich die Tarifreduktion nicht auf das Gesamt-KÖST-Volumen ausgewirkt, weil es zu entsprechenden Wachstums- und Gewinnsprüngen

gekommen sei. Was die VP-Strategen jedoch nicht dokumentierten, ist die Umwandlung von Einzelunternehmen und Personengesellschaften in GmbHs, die es 2005 gegeben hat. Durch die KÖST-Senkung hat sich der steuerliche Break-even zwischen KöST- und EST-pflichtigen Unternehmen nämlich zu Gunsten der GmbH verschoben. Die Mehreinnahmen bei der KöST wurden daher auch mit niedrigeren Einkommensteuereinnahmen und nicht nur mit Wachstum gegenfinanziert. Aber auch FPÖ und NEOS ticken ähnlich wie die ÖVP. Beide wollen die Mindest-KÖST ebenfalls abschaffen. Die FPÖ will zudem den KöST-Satz für nicht entnommene Gewinne auf 12,5 Prozent halbieren. Darüber hinaus will sie den Investitionsfreibetrag (IFB) wieder einführen und dynamische statt lineare Abschreibungen ermöglichen. Außerdem soll die Bildung von Verlustvorträgen erleichtert und die Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro angehoben werden. Als durchaus innovativ ist die FPÖ-Idee zu werten, die sonst nur in der Kostenrechnung angesetzten fiktiven Eigenkapitalzinsen in Höhe des Refinanzierungszinssatzes steuerlich absetzbar zu machen. Auch die SPÖ wirbt mit weiteren Ideen, durch die kleinere und forschungsintensive Unternehmen zusätzlich entlastet werden sollen. So soll es einen über eine Lohnnebenkostensenkung finanzierten Job-Bonus für jeden zusätzlich geschaffenen Arbeitsplatz geben, die Forschungsprämie soll auf 14 Prozent erhöht

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Fazitthema

werden. Außerdem sollen eine sogenannte KMU-Investzuwachsprämie und eine Start-up-Förderung eingeführt werden. Anders als bei FPÖ und ÖVP sehen die SPÖ-Pläne aber auch zusätzliche Belastungen für die Unternehmen vor. Zu erwähnen sind die geplante Wertschöpfungsabgabe zur Finanzierung der Sozialkassen und die Erbschaftssteuer für Erbschaften ab einer Million Euro. Die Erbschaftssteuer würde die Weiterführung von Betrieben innerhalb der Familie jedenfalls deutlich erschweren. Dazu kommen Belastungen wie ein verpflichtender Papa-Monat auch in der Privatwirtschaft oder der doppelte Überstundenzuschlag für Teilzeitkräfte.

Wer soll das alles bezahlen?

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Fotos: iStockphoto.com

Die ÖVP muss Entlastungsversprechen von 12 bis 14 Milliarden Euro gegenfinanzieren. 8 bis 10 Milliarden sollen jeweils zur Hälfte durch das zusätzliche Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum sowie über eine Ausgabenbremse hereinkommen. Der Zuwanderungsstopp in das Sozialsystem soll 1,5 Milliarden bringen, Einsparungen bei den Sozialversicherungen der Öffentlichen Verwaltung und die Bekämpfung der Steuerflucht sollen weitere 2,5 Milliarden Euro jährlich erlösen. Die Gegenfinanzierungsrechnung der FPÖ sieht jährlich 1,8 Milliarden Euro bei eingesparten Förderungen und noch einmal den gleichen Betrag durch die »Optimierung des Föderalismus« vor.

Im Gesundheitswesen übernimmt die FPÖ mit 4,75 Milliarden Sparpotenzial die Zahlen einer OECD-Studie, das Sparpotenzial bei Sozialausgaben wird mit 3,8 Milliarden geschätzt, die Zusammenlegung von Sozialversicherungen soll eine weitere Milliarde bringen. Gemeinsam mit weiteren Maßnahmen wie dem Privilegienabbau, einer optimierten Konzernbesteuerung oder einer E-Commerce-Steuer sollen so 13,2 Milliarden Euro jährlich zusammenkommen. Beinahe ebenso ambitioniert ist die SPÖ. Sie will ihre Wahlversprechen von insgesamt 8,5 Milliarden Euro mit 8,7 Milliarden Euro gegenfinanzieren. Sie will 4 Milliarden Euro jährlich einsparen, die zusätzlichen Steuern sollen 2,5 Milliarden bringen und die Differenz von 2,2 Milliarden soll durch ein gestiegenes Wirtschaftswachstum hereinkommen. Interessant ist übrigens, dass die hohe österreichische Mehrwertsteuer als wichtigste Einnahmequelle des Staates von keiner Partei angetastet wird. Die Mehrwertsteuer bringt etwa ein Drittel der gesamten Steuereinnahmen und sollte eigentlich den linken Parteien wegen ihrer negativen Umverteilungswirkung ein besonderer Dorn im Auge sein. An eine Negativsteuer verschwendet übrigens nur die ÖVP einen Gedanken – und zwar in Form des Familienbonus von 1.500 Euro, der bei getrennt lebenden Paaren mit Kindern an den erziehungsberechtigten Partner weitergegeben werden soll.

ARBEIT IST STEIRISCH. ARBEITSPLATZSICHERUNG HAT IN DER STEIERMARK VORRANG. Die Arbeitslosigkeit sinkt – besonders in der Steiermark. Investitionen und Innovation sorgen dafür, dass es wieder aufwärts geht. Unser soziales Netz fängt jene auf, die Unterstützung benötigen.

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Wenn das Modell der Preisfestsetzung funktioniert hätte, wären die Läden im Ostblock voll gewesen. Neos-Chef Matthias Strolz zu den Mietplänen der SPÖ

die einzige Unbekannte könnten die noch unentschlossenen Wähler sein, deren Wahlverhalten in die Umfrageergebnisse projiziert wird.

Fotos: ÖVP/Dominik Butzmann, SPÖ

Bundeskanzler Christian Kern muss nicht nur gegen die politische Konkurrenz, sondern auch gegen Heckenschützen aus der eigenen Partei wahlkämpfen. Alle gegen Sebastian Kurz Mit immer härteren Bandagen gegen den Führenden in den Meinungsumfragen, VP-Chef Sebastian Kurz, versuchen SPÖ und FPÖ das Momentum des Wahlkampfs in ihre Richtung zu ziehen. So bezeichnete SPÖ-Chef Christian Kern die ÖVP-Wirtschaftspläne erst kürzlich als völlig realitätsfremd. Die Kurz-Idee, der drohenden Altersarmut mit Eigentumsbildung am Eigenheim zu begegnen, verglich er sogar mit Marie Antoinettes entrücktem Sager »Sollen sie doch Kuchen essen«, den sie von sich gegeben haben soll, als ihr mitgeteilt wurde, dass das Volk hungere, weil es kein Brot gibt. Dass der Kanzler schlagfertig bis untergriffig sein kann, hat er in den bisherigen TV-Konfrontationen bewiesen. Aber die Pläne und Äußerungen der Mitbewerber als unsinnig hinzustellen, gehört zum Geschäft des Politikers. Mit dem von der ÖVP beklagten »Dirty Campaigning« hat das nichts zu tun. Anders verhält es sich da schon mit den Anti-Kurz-Videos, die die SPÖ bei ihrem mittlerweile geschass14 /// FAZIT OKTOBER 2017

ten Dirty-Campaigning-Experten Tal Silberstein beauftragt hatte. Auch die Plakatwelle der FPÖ, in der sie Kurz unterstellt, er unterstütze die Islamisierung Österreichs, ist grenzwertig. Kurz hatte bei einer Integrationsdebatte mit angehenden islamischen Religionslehrern gesagt »Der Islam gehört selbstverständlich zu Österreich.« Davon, dass er das im Zusammenhang mit der Forderung nach Eigenverantwortung der Muslime getan hat, sich nicht immer in eine Opferrolle zu begeben, sondern gegen jede Art von Radikalisierung vorzugehen, will die FPÖ in ihrer Polemik nichts wissen. Kurz legte den jungen Muslimen jedenfalls nahe, gegen den Terror auf die Straße zu gehen, denn wenn die Mobilisierung von 20.000 Muslimen beim Erdogan-Besuch in Wien funktioniere, müsse auch eine Großdemonstration gegen den Terror machbar sein. Bis jetzt scheinen Kurz die Angriffe von links und rechts jedenfalls nicht zu schaden. Sämtliche Meinungsumfragen sehen die ÖVP nach wie vor an der Spitze und

Grabenkämpfe in der SPÖ Nach dem holprigen Wahlkampfstart scheint es bei der SPÖ drunter und drüber zu gehen. Dabei schaffte es Bundeskanzler Christian Kern auf den beiden Großveranstaltungen in Graz und Linz durchaus, das rote Funktionärsvolk in seinen Bann zu ziehen. Für viele Beobachter war jedoch viel interessanter, wer alles nicht bei der großen Christian-Kern-Show dabei war. Erstmals scheint es innerhalb der SPÖ gleich mehrere Fraktionen zu geben, von denen zwei eine Wahlniederlage herbeizusehnen scheinen. Christian Kern muss nicht nur gegen die politische Konkurrenz, sondern auch gegen die Flügel der eigenen Partei wahlkämpfen. Politinsider machen in der SPÖ derzeit drei Fraktionen aus: Da ist die burgenländische SPÖ um Landeshauptmann Hans Niessl und Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil, die eine enge Allianz mit einer Gruppe rund um Ex-SPÖKanzler Werner Faymann eingegangen sein soll. Diese Gruppe habe das Ziel, Doskozil als Bundeskanzler einer rotblauen Regierung zu installieren und ihn, falls die SPÖ den zweiten Platz verfehlen sollte, zum Vizekanzler einer schwarzroten Regierung zu machen. Ob Doskozil, nachdem er Kern mehrfach konterkariert hat, etwa als er über die APA mitteilen ließ, dass die SPÖ den Gang in die Opposition unbedingt verhindern müsse, und als er sich mit VP-Chef Kurz fotografieren ließ, tatsächlich jene Integrationsfigur sein kann, die die Partei braucht, sollte der 15. Oktober so enden, wie es die Umfragen signalisieren, sei dahingestellt. Die zweite und immer noch wichtigste Gruppe in der SPÖ unterstützt Kern, so wie es früher die gesamte Partei getan hat. Dazu gehören Teile der Wiener SPÖ und die Landesparteiorganisationen mit Ausnahme der burgenländischen. Auch Teile der Gewerkschaft stehen an der Sei-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

te von Kern, um die Partei trotz der negativen Vorzeichen an der Spitze zu halten. Und selbst wenn das nicht gelingt, soll Kern – als Oppositionsführer – Parteichef bleiben. Daneben scheint in den letzten Tagen eine Gruppe stärker zu werden, die weder mit Kern und schon gar nicht mit Doskozil etwas anfangen kann und daher einen bisher »neutralen« Parteichef installieren will. Zu verdanken hat die SPÖ diese Flügelkämpfe übrigens dem mittlerweile 68-jährigen Wiener Bürgermeister Michael Häupl, der mit seiner Rücktrittsankündigung, ohne einen Nachfolger zu benennen, die Spaltung der mächtigen Wiener SPÖ riskiert. Ohne Häupls selbstverschuldeten Autoritätsverlust hätte wohl niemand in der SPÖ riskiert, sich mitten im Wahlkampf gegen die Partei aufzulehnen. Schickhofer und der Modus Operandi Im Versuch, verlorenes Terrain bis zum Wahltag wieder gutzumachen, greift die SPÖ mittlerweile nach jedem Strohhalm. So schießen sich die Landeschefs der SPÖ inzwischen auf den in Umfragen deutlich voranliegenden Sebastian Kurz ein. Daher ließ auch der steirische SP-Chef Michael Schickhofer kürzlich in einer Aussendung wissen, Christian Kern und Reinhold Mitterlehner hätten eine Zukunftspartnerschaft nach steirischem Vorbild gewollt. Doch da sei der Zug schon abgefahren gewesen, weil das Trio infernale – Lopatka, Sobotka und Kurz – die Demontage des VP-Chefs generalstabsmäßig geplant und durchgezogen hätte. Schickhofer bezieht sich dabei auf ein vermeintliches Strategie-Papier, das von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Ende August präsentiert wurde und seitdem immer wieder aufgegriffen wird. VP-Chef Kurz dementiert, das Papier zu kennen oder irgendetwas damit zu tun zu haben. Er gehe entweder von einem übereifrigen Anhänger oder von einer Fälschung aus, so der VP-Chef. Schickhofer will das nicht glauben: »Was wir jetzt schriftlich haben,

VP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz geht als Favorit in die heiße Wahlkampfphase. Bisher suchen SPÖ und FPÖ vergeblich nach einer Möglichkeit, das Momentum des Wahlkampfs zu ihren Gunsten zu verändern. ist nur mehr eine Bestätigung dessen, was wir seit Monaten beobachten können.« In seiner Kurz-Kritik hält er sich jedoch an den stillschweigend vereinbarten Modus Operandi der steirischen Regierungskoalition, der Spitzen gegen die Bundespartei des Regierungspartners ausdrücklich zu erlauben scheint, und sagt daher: »Abgesehen davon ist das inhaltliche Programm – Zugangsbeschränkungen, Studiengebühren und drastische Einsparungen in allen Bereichen – weit entfernt von neuen Überlegungen oder innovativen Lösungen.« Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und die steirische ÖVP nimmt der Landeshauptmannstellvertreter hingegen explizit von seiner Kritik aus. In der Steiermark würde man gemeinsam mit der Bevölkerung die Zukunftsthemen aktiv anpacken, gemeinsam Lösungen erarbeiten und diese umsetzen, so Schickhofer. Landesparteitag der steirischen ÖVP Acht Tage vor der Nationalratswahl, am 7. Oktober, hält die steirische ÖVP ih-

ren Landesparteitag ab. Dass Hermann Schützenhöfer wieder als Landesparteiobmann kandidieren wird, ist klar. Änderungen gibt es beim Wahlvorschlag des Landesparteivorstandes bei den Landesparteiobmannstellvertretern. Die ehemalige VP-Ministerin Beatrix Karl wird nicht mehr kandidieren, dafür treten der mittlerweile zum VP-Klubobmann aufgestiegene Gemeindefusions-Motor Karl Lackner und die Grazer VP-Clubchefin Daniela Gmeinbauer ebenso noch einmal an wie Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner und Noch-Nationalratsklubobmann Reinhold Lopatka. Für Lopatka, der sein Nationalratsmandat über den Regionalwahlkreis Oststeiermark, ohne ausreichende Absicherung auf Landes- oder Bundesliste, erringen muss und um Vorzugstimmen kämpft, ist das ein besonderer Vertrauensbeweis des Landesparteivorstandes.

FAZIT OKTOBER 2017 /// 15


Recht haben

Bei der Realisierung eines Bauprojekts kommt es häufig zu unvorhergesehenen Erschwernissen und Verzögerungen. Dieser Artikel soll einen Einblick vermitteln, wie in dieser Situation vorzugehen ist und wer allfällige Mehrkosten zu tragen hat. Der Werkunternehmer (WU) hat etwa gemäß § 1168 ABGB Anspruch auf „Mehrkosten“, wenn Mehrleistungen infolge von Umständen, die auf Seite des Werkbestellers (WB) liegen, verursacht wurden. Der Sphäre des WB gehören zum Beispiel an: Planungsverzug, geänderte geologische Verhältnisse etc. Ein Verschulden des Werkbestellers ist hier nicht erforderlich, weil eine Mehrkostenforderung nach § 1168 ABGB einen Entgelt- und keinen Schadenersatzanspruch darstellt. Die Höhe der Mehrkostenforderung resultiert aus einem Vergleich zwischen dem durch die Behinderung hervorgerufenen Ist-Aufwand und dem vom Werkunternehmer kalkulierten Soll-Aufwand. Nach herrschender Ansicht hat der WU den WB über drohende Mehrkosten in Kenntnis zu setzen. Zwar hat der Oberste Gerichtshof in einem Urteil eine Anmeldepflicht verneint – jedoch ist diese Entscheidung ein Einzelfall geblieben. Es kann daher nur dringend empfohlen werden, den WB möglichst konkret über Grund, Ausmaß und Kosten drohender Mehrarbeiten zu informieren. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart wurde. Diese sieht ein spezielles, zwingend einzuhaltendes „Anmelderegime“ vor. Zunächst ist der WB ehestmöglich über die Bauablaufstörung zu informieren, sodass diesem die Möglichkeit gegeben wird, entsprechende Dispositionen zu treffen. Erstattet der WU keine Mitteilung und entsteht beim WB dadurch ein Schaden, riskiert der WU eine Kürzung seines Entgeltanspruches wegen Verletzung der Schadensminderungspflicht. In einem nächsten Schritt hat der WU ohne unnötigen Aufschub aus der Störung resultierende, zusätzliche Ansprüche in prüffähiger Form anzumelden. Unterlässt er dies, droht Anspruchsverlust. Benötigt der WB zusätzliche Unterlagen, hat er diese ehestens anzufordern. Er hat die Anmeldung umgehend zu prüfen und sich zu erklären. Dadurch soll für den WU rasch Klarheit darüber bestehen, ob er die angemeldeten Mehrleistungen erbringen soll. Als Conclusio ist mitzunehmen, dass ein WU zur Vermeidung der Gefahr eines Anspruchsverlustes dem WB erkennbare Bauablaufstörungen sowie daraus resultierende Mehrkosten ehestmöglich und prüffähig anzeigen sollte. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Anzeige Foto: Kanizaj/Styriawest

Ersatz von Mehrkosten im Bau

„Ein regelmäßiger kompetenter Polizzencheck durch einen unabhängigen Versicherungsmakler ist für Versicherungsnehmer unerlässlich“, ist Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger überzeugt.

Besser versichert mit einem unabhängigen Versicherungsmakler Auf der Suche nach Effizienzpotenzialen ergibt es für die meisten Unternehmen Sinn, regelmäßig einen Versicherungsmakler damit zu betrauen, das Risikomanagement genau zu analysieren. Die meisten Unternehmen zahlen zu viel, oder noch schlimmer, sie sind unterversichert.

I

n vielen Unternehmen stehen die Versicherungsprämien immer noch im Widerspruch zu den Deckungssummen. Dort wo Versicherungen als vermeintlich günstig angesehen werden, bestehen teilweise dramatische Unterdeckungen. Die Gründe für dieses Ergebnis liegen meist im schlechten Polizzenmanagement, denn im schnelllebigen Wirtschaftsleben verlagern sich Unternehmensschwerpunkte in immer kürzeren Intervallen. „Daher ist ein regelmäßiger kompetenter Polizzencheck unerlässlich“, ist der Fachgruppenobmann der steirischen Versicherungsmakler, Gunther Riedlsperger, überzeugt und ergänzt: „Die Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie

nicht für Risiken zahlen, die sie kaum oder gar nicht betreffen, während das tatsächliche Risiko gar nicht oder nur mangelhaft gedeckt ist.“ Im Industriebereich besteht das Problem der Über- bzw. Unterversicherung kaum, denn die meisten österreichischen Industriebetriebe vertrauen einem unabhängigen Versicherungsmakler. Die heimischen Versicherer arbeiten übrigens hervorragend mit den Versicherungsmaklern zusammen. Schließlich haben sie ein großes Interesse an zufriedenen – richtig versicherten – Kunden, selbst wenn sie aufgrund des guten Marktüberblicks der Makler besondere Konditionen machen müssen.


Wirtschaft

Ein Programm für unsere Unternehmer! FW-Landesobmann KommR Dr. Erich Schoklitsch fordert von der zukünftigen Bundesregierung eine gezielte Unterstützung der heimischen Wirtschaftstreibenden. Wie diese aussehen könnte, hat die FPÖ in ihrem Wirtschaftsprogramm dargelegt.

Wodurch zeichnet sich das freiheitliche Wirtschaftsprogramm aus? Das Wirtschaftsprogramm der FPÖ ist in enger Zusam-

menarbeit mit Unternehmern und Arbeitnehmern entstanden und daher primär darauf ausgelegt, den Wirtschaftsstandort Österreich maßgeblich zu stärken. Im Gegensatz dazu schien die Unterstützung und Entlastung der Unternehmer für die Parteien der Sozialpartnerschaft offenbar nicht vordergründig – denn die freiheitlichen Anträge zur Stärkung der heimischen Wirtschaft wurden in der vergangenen Regierungsperiode von der rotschwarzen Bundesregierung aus rein politstrategischen Gründen oftmals überhaupt nicht zur Diskussion gestellt. Inwiefern fließen die Forderungen der Freiheitlichen Wirtschaft in dieses Programm mit ein? All unsere Schwerpunktthemen und langjährigen Visionen wurden zu Gunsten der Wirtschaftstreibenden in das Programm eingearbeitet. Mit Hilfe der vorgelegten Inhalte haben wir die Möglichkeit, Unternehmen Schritt für Schritt zu entlasten: So ist etwa der dringend notwendige Büro-

kratieabbau ein wesentlicher Bestandteil des Wirtschaftsprogramms – ein Thema, wofür sich die Freiheitliche Wirtschaft seit Jahren einsetzt. Weiteren entscheidenden Reformen, wie etwa die Senkung der Lohnnebenkosten oder die Förderung der betrieblichen Lehrlingsausbildung, wird im Rahmen dessen ebenfalls Bedeutung zugesprochen.

Was braucht es, um die Wirtschaft in unserem Land nachhaltig zu stärken? Um die Wirtschaft wieder richtig anzukurbeln, müssen die Belastungen für unsere heimischen Unternehmer endlich reduziert werden. Die Freiheitliche Wirtschaft setzt sich dafür ein, dass vor allem Klein- und Mittelbetriebe sowie Ein-Personen-Unternehmen in Zukunft effektiv unterstützt werden, da sie es sind, die unsere Wirtschaft maßgeblich tragen. Eine Steuersystemreform, die Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie die Abschaffung der kalten Progression sind nur ein paar Beispiele für unabdingbare Neuerungen, um die Wettbe-

Anzeige Foto: Miriam Primik

Welche Veränderungen erwarten Sie sich von der bevorstehenden Nationalratswahl? Ich erwarte mir an erster Stelle eine Entlastung für unsere Unternehmer. Aufgrund der ständigen Gesetzesänderungen der rotschwarzen Bundesregierung wurden die Wirtschaftstreibenden in den vergangenen Jahren auf eine harte Probe gestellt. Die Abschaffung des Handwerkerbonus oder die Einführung der Registrierkassenpflicht sind nur einige Beispiele für zusätzliche wirtschaftspolitische Belastungen, mit denen hart arbeitende Personen seit langer Zeit zu kämpfen haben. Wir brauchen klare Strukturen in unserem Land – doch leider wurden diese von SPÖ und ÖVP nicht verfolgt. Die FPÖ hingegen greift in ihrem aktuellen Wirtschaftsprogramm wichtige Maßnahmen auf, um unsere heimischen Unternehmer effektiv zu unterstützen.

werbsfähigkeit Österreichs zu steigern und in weiterer Folge die Wirtschaft in unserem Land auf Dauer zu stärken.

Freiheitliche Wirtschaft Steiermark / www.fwstmk.at / www.facebook.com/fw.steiermark FAZIT OKTOBER 2017 /// 17


Wirtschaft

Der Wirtschaftsbund will der Leistung eine Stimme geben Sebastian Kurz schafft es, Klartext zu reden, Wahrheiten auszusprechen und er steht für Mut zur Veränderung. Barbara Krenn, steirische VP-Landesspitzenkandidatin für die kommende Nationalratswahl, erachtet diesen Mut für notwendig, um die alten Strukturen in unserem Land aufzubrechen. Unser Wirtschafts- und Sozialsystem dürfe nicht mehr schöngeredet werden. Bei der aktuellen Arbeitsmarktpolitik besteht akuter Handlungsbedarf und auch die Digitalisierung stellt die steirische Wirtschaft vor neue Herausforderungen.

A

m 15. Oktober wird sich zeigen, ob Österreich in Zukunft einen Richtungswechsel vornehmen wird. Die Kandidaten des Steirischen Wirtschaftsbundes auf der „Liste Kurz – Österreichische Volkspartei“ werden dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Steiermark fit zu halten und die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie dem Zeitalter der Digitalisierung standhalten können. Der Wirtschaftsbund fordert für die Unternehmen Rahmenbedingungen, die es

Barbara Krenn Wahlkreis Obersteiermark

wohnhaft in Pürgg, 47 Jahre alt, ledig, Mutter einer 19-jährigen Tochter, Spartenobmann-Stv. der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKO Steiermark „Ich war 20 Jahre in der Gastronomie und weiß, warum ich mich für die regionale Wirtschaft einsetze. Besonders wichtig sind mir unsere Lehrlinge.“

18 /// FAZIT OKTOBER 2017

ihnen ermöglichen, auch weiterhin in der Steiermark zu investieren. Barbara Krenn spricht sich klar für Leistung und Gerechtigkeit aus. Ein weiteres Thema ist das Versagen der Arbeitsmarktpolitik. Denn der steirische Arbeitsmarkt weist einen Rekordwert an offenen Stellen auf. Über 8.000 Arbeitsplätze sind derzeit nicht besetzt. Für Krenn ist diese hohe Zahl mehr als bedenklich, schließlich haben in der Steiermark derzeit etwa 35.000 Personen keine Arbeit. „Dass un-

Karl Schmidhofer Wahlkreis Obersteiermark

wohnhaft in St. Georgen am Kreischberg, 55 Jahre alt, verheiratet, zwei Söhne, geschäftsführender Gesellschafter der St.Lambrecht-Grebenzen-Lift-Gmbh „Um die Abwanderung zu stoppen, brauchen wir den Ausbau der Infrastruktur in allen Bereichen. Überregulierung schadet unserem Standort.“

sere Betriebe trotz der hohen Arbeitslosigkeit keine geeigneten Mitarbeiter finden, ist ein großes Problem. Die offenen Stellen sind keine Erfolgsmeldung, sondern zeigen viel mehr das Versagen der Arbeitsmarktpolitik auf.“ In der Vergangenheit ist es nicht gelungen, auf die Erfordernisse des Marktes zu reagieren, die Konsequenz daraus ist der eklatante Facharbeitermangel, unter dem viele Betriebe leiden.

Raphael Ebner Wahlkreis Obersteiermark

wohnhaft in Bruck an der Mur, 31 Jahre alt, Geschäftsführer des Autohauses VW-Audi F. Ebner „Ich will die Unternehmer in der Region einander näherbringen, daran mitwirken, den Facharbeitermangel zu bekämpfen.“


Wirtschaft

DI (FH) Kerstin Fladerer Wahlkreis Oststeiermark

Wohnhaft in Fürstenfeld, 30 Jahre alt, Mutter eines achtjährigen Sohnes, Rauchfangkehrermeisterin „Es muss sich lohnen, hart zu arbeiten. Unternehmer müssen wieder unternehmen können. Für eine neue Politik.“

Martina Kaufmann , MMSc B.A. Wahlkreis Graz, Graz-Umgebung

wohnhaft in Graz, 31 Jahre alt, geschäftsführende Gesellschafterin der Tapezierer Kaufmann GmbH „Ich mache mich für moderne Bildungsangebote stark und kämpfe dafür, dass der Bund die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz endlich mitfinanziert..“

Anzeige Fotos: InStyle, DJAKOB, Archiv Wirtschaftsbund

Ing. Daniela List Wahlkreis Weststeiermark

wohnhaft in Lebring-St. Margarethen, 49 Jahre alt, Mutter einer Tochter, Geschäftsführerin von ecoversum „Ich setze mich für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes ein. Starke Unternehmen brauchen eine gute Infrastruktur.“

Michael Peterka , BSc Wahlkreis Oststeiermark

Wohnhaft in Bad Radkersburg, 24 Jahre alt, ledig, BWL- und Jusstudent an der Uni Graz „Ich will junge Erwachsene für Politik motivieren. Durch die Politik müssen Unternehmen in die Lage versetzt werden, neue Arbeitsplätze zu schaffen.“

Mag. (FH) Kurt Egger Wahlkreis Graz, Graz-Umgebung

wohnhaft in Graz, 43 Jahre alt, ledig, zwei Kinder, Direktor des Steirischen Wirtschaftsbundes „Jenen, die sich durch Fleiß etwas erarbeitet haben, muss am Ende auch etwas übrig bleiben. Leistung darf nicht einfach weggesteuert werden.“

Ing. Susanne Brandtner Wahlkreis Oststeiermark

wohnhaft in Birkfeld, 43 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, selbständige Bauingenieurin „Ich stehe für ausgabenseitig sparen anstatt Steuern erhöhen, Aufwertung der Familie sowie Strukturen schaffen, damit wir in Würde altern können. Und ich stehe für christliche Werte..“

Stefan Helmreich , MBA Wahlkreis Graz, Graz-Umgebung

wohnhaft in Lieboch, 43 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, Bürgermeister der Marktgemeinde Lieboch, Regionalstellenleiter der WKO-Graz-Umgebung „Die Leistungswilligen sollen bekommen, was ihnen zusteht und nicht in ihrer täglichen Arbeit behindert werden.“

Andreas Herz, MSc Wahlkreis Weststeiermark

wohnhaft in Söding-St. Johann, 50 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, geschäftsführender Gesellschafter der Herz GmbH „Ich kandidiere für eine lebenswerte und starke Region. Hier sind wir zuhause und haben unseren Lebensmittelpunkt. Ein Herz für unsere Regionen.“

FAZIT OKTOBER 2017 /// 19


Kurz & News

Der Juni bringt einen neuen Rekordwert und konnte mit 101.584 Nächtigungen zum dritten Mal in Folge die 100.000-Marke überschreiten. Die Halbjahresbilanz fällt deutlich positiv aus, bedingt auch durch die Special Olympics im März: Mit 516.279 Nächtigungen liegt das Halbjahresergebnis um 6,1 % oder knapp 30.000 Nächtigungen über jenem des Vorjahres. Dieter Hardt-Stremayr, GF Graz Tourismus: „Wir freuen uns über dieses schöne Zwischenergebnis, wissen aber auch, dass uns die Special Olympics beim Halbjahresresultat sehr stark geholfen haben. Aber selbst ohne diese würden wir leicht positiv bilanzieren und das ist nach einem Rekordjahr im letzten Jahr keinesfalls selbstverständlich.“

Hohe Fahrgastzufriedenheit bei GKB

Neue Holter-Ausstellungsleiterin in Premstätten Mit 1. August übernahm Monika Berger die Leitung der Mein-Holter-Bad-Ausstellung in Premstätten bei Graz. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Sanitärbranche. Die Bäderausstellung bietet auf 2.000 Quadratmetern einen umfassenden Überblick über alle Themen, die mit einer gelungenen Badgestaltung zu tun haben. Das Ausstellungsteam wurde zuletzt aufgestockt, sodass nun sechs Fachberater und eine Planerin zur Verfügung stehen. „Wir sind ein engagiertes Team und freuen uns darauf, die Kunden am Weg zum neuen Traumbad zu begleiten“, so Berger. Der bisherige Ausstellungleiter, Florian Stockinger, hat die Vermarktung von „Mein Holter-Bad“ im Osten und Süden Österreichs übernommen.

Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Erwin Scheriau. Mit Dank an True Fellas Tattoo.

Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) erreichte bei der aktuellen Fahrgastbefragung erneut hervorragende Bewertungen. Bei dieser Kundenbefragung bewerteten fast 900 Fahrgäste der GKB den Busbetrieb bzw. den Eisenbahnpersonenverkehr. Sie wurden von Studierenden der FH Joanneum nach Tätigkeit, Geschlecht und Fahrscheinart erfasst, konnten das Unternehmen ansonsten aber völlig anonym benoten. Bei der Erhebung wurde anhand von zwölf aussagekräftigen Fragen in neun Themenblöcken die Qualität des Sitzplatzangebots, die Sauberkeit in den Bussen bzw. Zügen, die Zufriedenheit mit dem GKB-Personal, die Fahrgastinformation, die Einfachheit des Kartenkaufs etc. abgefragt.

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Fotos: Graz Tourismus / Harry Schiffer, Fritz Holter GmbH, Land Steiermark, AMS / Fischer

Erfreuliche Halbjahresbilanz für Grazer Tourismus


Kurz & News

VCÖ-Mobilitätspreis für steirische Firmen

Ikea gewinnt bei AMS-Tour 2017

Beim VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark 2017 gibt es heuer drei Gewinner: eautoteilen im Vulkanland ist Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis, „Silber“ geht ex aequo an das Projekt „rund um mobil in Semriach" und den Fahrrad-Lieferservice Velofood. Der VCÖ weist darauf hin, dass mit E-Carsharing die Klimabilanz der Mobilität deutlich verbessert werden kann. Die Gewinner wurden von VCÖ, Landesrat Anton Lang und den ÖBB mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark ausgezeichnet. Als Landesrat für Verkehr, Umwelt und Erneuerbare Energien freut es mich sehr, dass wieder höchst innovative weiß-grüne Projekte den VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark gewonnen haben“, freut sich Landesrat Lang.

Für einige steirische Betriebe brachte die Frühjahrs-Tour von Beratern des Service für Unternehmen des AMS Steiermark im Mai nun nochmals erfreulichen Besuch, denn 16 der besuchten Unternehmen zählten zu den Gewinnern von Computer-Tablets. In Graz traf das Losglück das Möbelhaus Ikea. AMS-Steiermark-Chef Karl-Heinz Snobe überbrachte gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem AMS Graz-West den Gewinn und freute sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Möbelriesen: „Für Ikea besetzen wir regelmäßig auch höherqualifizierte Positionen und arbeiten bei der Lehrlingssuche zusammen. Und bei Themen wie Migration oder 50 plus ist Ikea immer ein interessierter und verlässlicher Partner.“

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Kurz & News

Rekordbeteiligung bei Europäischer Mobilitätswoche

KLM verbindet seit 15. Mai täglich Graz mit Amsterdam. Die Strecke erfreut sich sowohl im Business- als auch Leisure-Bereich großer Beliebtheit. Ideale Weiterflugmöglichkeiten über den Flughafen Amsterdam / Schiphol garantieren weltweite Anbindungen von und nach Graz. Ein Modell der neuen World Business Class Sitze wurde am 8. September am Flughafen Graz präsentiert und war noch bis Mitte September zu besichtigen und zu testen. Guido Hackl, Air France KLM Delta Country Manager Austria: „Wir freuen uns sehr, dass diese Verbindung zwischen Graz und Amsterdam sehr gut angenommen wird. Die weltweiten Umsteigemöglichkeiten über Amsterdam finden bei Passagieren aller Klassen großen Anklang.“

Mehr als 150 steirische Gemeinden − so viele wie noch nie − beteiligten sich heuer an der Europäischen Mobilitätswoche von 16. bis 22. September. „Saubere, geteilte und intelligente Mobilität“, so lautet das Motto der heurigen Mobilitätswoche. Dazu passt die Förderinitiative des Landes Steiermark für e-carsharing und kommunale Fahrzeuge. 79 neue e-carsharing-Fahrzeuge, 13 Nutzfahrzeuge und 144 neue e-Ladestellen gibt es dadurch zusätzlich in der Steiermark. „Das Land Steiermark setzt voll auf Elektromobilität. Schwerpunkte sind die schrittweise Umstellung der Landesflotte, die Förderung von E-Taxis sowie von e-carsharing und kommunalen Elektrofahrzeugen, so Verkehrs-LR Anton Lang.

Wenn das Riesenrad auf dem Messegelände langsam zu schaukeln beginnt, die Straßenbahnen mit Fähnchen geschmückt werden und ein geschäftiges Hin und Her auf der Messe Graz zu spüren ist, kann das nur eines bedeuten: Die Herbstmesse steht an! Und die begeistert von 28. September bis 2. Oktober mit den Themen Wohnen, Bauen, Mode und Bella Italia – um nur ein paar herauszupicken. Außerdem gibt’s mit dem Herbstklopfen-Bereich, dem Kunstpavillon Neuheiten und Highlights ohne Ende. Und wo geht’s hin, wenn die Aussteller ihre Stände dichtmachen? Ganz klar, in den Messestadl in der Halle E. Dort kann man bei gutem Wein, Schmankerln und Live-Musik den Tag ausklingen lassen.

Österreich bekommt mit Silicon Austria ein Forschungszentrum für Mikroelektronik auf Weltniveau. Ziel ist, die heimischen Kompetenzen in der Mikroelektronik zu bündeln und Österreich international an die Spitze zu bringen. Die drei Standorte werden in Graz, Linz und Villach eingerichtet und haben unterschiedliche Schwerpunkte: Villach forscht an „Sensorik und Sensorsystemen“ sowie „Leistungselektronik“, Linz arbeitet im Bereich „Hochfrequenz“ und Graz verbindet diese Themen mit dem Schwerpunkt „System-Integration“. Silicon Austria nimmt noch heuer die Arbeit auf und wird in den kommenden Jahren bis zu 500 neue Top-Arbeitsplätze bringen, freut sich auch Wirtschafts-LR Barbara Eibinger-Miedl.

Grazer Herbstmesse: Herbstklopfen garantiert!

LR Lackner fordert Ausbau der Kinderbetreuung

Der Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen in der Steiermark schreitet rasch voran. Nun droht er aber ins Stocken zu geraten, denn die vom Bund in Kooperation mit dem Land Steiermark initiierte Offensive läuft mit Ende des Jahres aus. „Die künftige Regierung muss hier rasch handeln, denn Länder und Gemeinden können den Bedarf nicht alleine decken“, fordern LR Ursula Lackner, Städtebund-Landesvorsitzender Kurt Wallner und die AK Steiermark. Es handelt sich um Bildungseinrichtungen“, betont Lackner, warum es so wichtig ist, die Lücken zu schließen. „Bildung erfolgt nicht erst in der Schule mit Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, sondern setzt bereits viel früher ein.“

22 /// FAZIT OKTOBER 2017

Neues Forschungszentrum für Mikroelektronik

Land beschließt 1,5 Mio. Euro für Heizkostenzuschuss

Auf Antrag der steirischen Soziallandesrätin Doris Kampus hat die Steiermärkische Landesregierung in ihrer Sitzung am 20. September den Heizkostenzuschuss für den Winter 2017/18 beschlossen. Dieser Zuschuss in der Höhe von 120 Euro, der ausschließlich Menschen mit geringem Einkommen zugutekommt, kann ab sofort in der jeweiligen Wohnsitzgemeinde beantragt werden. „Leider gibt es viele Menschen, die mit ihrem Geld nur schwer über die Runden kommen. Deshalb hat die Landesregierung auch in diesem Jahr diese Einmalzahlung als Unterstützung beschlossen“, umreißt Kampus die Zielsetzung dieser Maßnahme. Das Budget dafür wurde von rund 1,2 auf 1,5 Millionen Euro aufgestockt.

Fotos: Flughafen Graz, Wiesner, Land Steiermark, LPD / Sucher,

KLM-Präsentation der neuen World Business Class-Sitze


Foto: WKO Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: Knapp AG, Bernd Niederwieser

Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann Handel der WKO Steiermark

Feierliche Eröffnung des neuen Knapp-Campus mit (v.l.n.r.) Ernst Gödl, CFO Christian Grabner, GF Wolfgang Skrabitz, AR Herbert Knapp, Birgit Sükar, AR Günter Knapp, Bernhard Rottenbücher und GF Siegfried Zwing.

Knapp-Campus in Dobl eröffnet Nach zwölf Monaten Bauzeit wurde am 8. September der neue Knapp-Campus in Dobl bei Graz feierlich eröffnet. Der fünfstöckige Gebäudekomplex zeichnet sich durch modernes Design, hochwertige Infrastruktur und eine umweltbewusste Bauweise aus.

D

ie erfolgreiche Entwicklung der Sparte Industrielogistik innerhalb der Knapp-Gruppe und die gute Lage des Standorts waren ausschlaggebende Faktoren für den Bau des Campus im Business Park Dobl. „Uns ist die Steiermark als Wirtschaftsstandort sehr wichtig. Die strategisch hervorragende Lage in Dobl eröffnet uns neue Einzugsgebiete“, so Bernhard Rottenbücher, Mitglied der Geschäftsführung der Knapp AG. „Auf 1.231 m2 entstanden helle und freundliche Büroräume, die ein angenehmes Arbeitsklima schaffen und eine offene Kommunikation ermöglichen, sowie ein modern gestalteter Aufenthaltsraum mit Kücheund Cateringzone. Am Campus werden innovative Technologien für Industrie und Logistik entwickelt. Mit der Eröffnung des Campus werden zusätzlich 150 Büroarbeitsplätze zur

Verfügung gestellt. Die beiden bereits in Dobl ansässigen Töchter Knapp Industry Solutions GmbH und ivii GmbH werden mit redPILOT, einem Start-up aus der Unternehmensgruppe, verstärkt „Die Erfolge der strategischen Fokussierung auf innovative Produktionslösungen sprechen für das Investment“, meint Wolfgang Skrabitz, GF der Knapp Industry Solutions. Am Standort wurden knapp 5 Millionen Euro investiert. Zum feierlichen Festakt konnten zahlreiche Ehrengäste, Partner und Pressevertreter begrüßt werden. Mit dem symbolischen Durchschneiden eines zwischen zwei Open Shuttles gespannten Bandes durch die Knapp-Familie, vertreten durch Herbert Knapp und Günter Knapp, und Mitglieder der Geschäftsführung wurde der Campus offiziell eröffnet.

Wie sind Ihre Erwartungen für das restliche Jahr bzw. das Weihnachtsgeschäft? Es gibt eine gute Basis dafür, die zukünftige Entwicklung in positivem Licht zu sehen. Nachdem das Halbjahr 2017 mit einem nominellen Plus von 1,7 Prozent in der Steiermark das beste Ergebnis seit 2017 hervorgebracht hat, blicken wir auch sehr positiv in das zweite Halbjahr.

Welche Sparten profitieren besonders von der Kauflust? Mit kräftigen Zuwächsen profitiert haben vor allem der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Schuh- und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Sportartikeln. In diesen Bereichen gibt es ein nominelles Umsatzplus über der Inflationsrate.

Der Online-Bereich gewinnt speziell bei jüngeren Kunden weiter an Bedeutung. Wie stellt sich der Handel darauf ein? Heutzutage ist es im Handel von enormer Bedeutung, online präsent zu sein, dies zumindest mit einer Homepage. Das Go-online-Servicecenter der Sparte ist gerne erste Anlaufstelle bei Fragen zum Thema E-Commerce und bietet neben einem AGB-Paket, dem Websitecheck und einem Leitfaden zur Unterstützung von steirischen Händlern im E-Commerce-Bereich auch monatlich kostenlose Sprechtage an. Ist bei den Verkaufsflächen nun ein Plafond erreicht oder gibt es weiteres Wachstum? Ja, eindeutig, bei den Verkaufsflächen ist vorläufig eine Decke erreicht, die Erweiterung von Flächen steht zurzeit nicht im Vordergrund. Jetzt geht es in erster Linie darum, die Verkaufsflächen zu modernisieren, attraktiver zu machen und an die modernen Gegebenheiten anzupassen. FAZIT OKTOBER 2017 /// 23


Fazitgespräch Von Volker SchÜgler und Johannes Tandl mit Fotos von Sabine Hoffmann

Auch im Glashaus fliegen die Steine


Obst- und Gem체seh채ndler Manfred Hohensinner produziert in Bad Blumau in einem Riesenglashaus Gem체se. Der Unternehmer 체ber Handelsstruktur, Oligopole, sein Fastscheitern und Erfolge.

Fazit Oktober 2017 /// 25


Fazitgespräch

Manfred Hohensinner gilt als »Bauernrebell«, der schon früh den Wert von Regionalisierung und Rückverfolgbarkeit der Ware bis zum Bauern erkannt hat und mit Dörrobst und Obst- und Gemüsehandel groß geworden ist. Bevor er daranging, in Bad Blumau ein riesiges, 23 Hektar Ackerfläche umfassendes Glashaus zu bauen, in dem erstmals in Europa mit Hilfe von Geothermie (»Thermalwasserheizung«) ganzjährig Tomaten, Paprika und Gurken produziert werden können. Die Folge: viel Aufregung, massiver Widerstand und mediales Blätterrauschen, aber ein Großkonzern als Rückendeckung. Ein Zustandsbericht aus Eigentümersicht. Schon während der Anfahrt zur Hohensinners Frutura GmbH nach Hartl in der Oststeiermark offenbart sich der Wohlstand, der in den letzten drei Dezennien diesem Teil der Region widerfahren ist. Schmucke Häuser säumen die schön ausgebauten Strassen, schlossartige Gehöfte von Obstbauern die Hänge der sanften Hügel: das Thermenland.

26 /// FAZIT OKTOBER 2017




Fazitgespräch

Lernen tut man nur aus Niederlagen, niemals aus Erfolgen. Manfred Hohensinner

Herr Hohensinner, Sie sind Obst- und Gemüsehändler und produzieren in Blumau Glashausgemüse. Warum ist das, was Sie tun, so umstritten? Als wir begonnen haben, war der ganze Obst- und Gemüsebereich in der Beschaffung von zwei Institutionen geprägt: von internationalen Agenturen und von Großhändlern oder Erzeugerorganisationen. Heute gibt es meines Wissens in Österreich keine einzige Obst- und Gemüseagentur mehr und die Zahl der Großhändler wird kleiner. Der Weg ist vom Handel praktisch direkt in die Produktion oder über Dienstleistungen gegangen. Da gibt es Verlierer und Gewinner. Und das sorgt für Verteilungskämpfe. Wir erinnern uns an die spektakuläre Pleite der Steirerfrucht im Vorjahr. Was wurde daraus? Das ist jetzt eine sogenannte einstufige Erzeugerorganisation, die weiterhin auf ihre Obstbauern und die entsprechenden Förderprogramme zugreifen kann. Und sehen Sie darin eine Wettbewerbsverzerrung? Da muss ich kurz auf Blumau zu sprechen kommen. Sie kennen aus den Medien die Widerstände gegen unser Projekt, dass die Grünen die Bürgerbewegung finanziert haben, Bundesminister Rupprechter sich gegen uns ausgesprochen hat und so weiter.

Waren die Bauern auch gegen Sie? Der Herr Landeskammerrat Rauer (der in Blumau wohnhafte Bundesobmann des Gemüsebauverbands; Anmerkung der Redaktion) wollte sich zunächst bei uns beteiligen. Wir sind zwar nicht zusammengekommen, sind aber auch nicht im Streit geschieden. Dann auf einmal war das Projekt schlecht und es hieß, wir würden alle steirischen Bauern gefährden. Ein anderer Widerstand kam von Rogner (Therme Bad Blumau, Anmerkung), mit dem ich zuerst das Projekt zusammen machen wollte. Er behauptete auf einmal, dass wir das Wasser gefährden würden – wir kennen alle die Geschichte. Der Hauptwiderstand kam jedoch aus Wien aus Landwirtschaftskammer- und Genossenschaftskreisen, die das Gleiche machen wie wir, jedoch mit gasbeheizten Glashäusern. Erdgas hat gegenüber unserer Geothermie erhebliche Nachteile hinsichtlich Umwelt und Wärmelieferung. Daraufhin wurde die steirische Landwirtschaftskammer mobilisiert. Und die Steirische Kammer hat sich instrumentalisieren lassen? Ich glaube dem Herrn Rauer ist das gelegen gekommen. Es wurden Gutachten gegen uns erstellt und so weiter. Jedenfalls haben sich alle gegen uns gestellt und wollten das Projekt mit aller Gewalt verhindern, koste es was es wolle.

Aber Sie sind ja ebenfalls Bauer! Wir haben bis dato auch keinen einzigen Cent an Förderungen für unsere Frutura-Thermal-Gemüsewelt in Blumau bekommen, investieren 54 Millionen Euro, schaffen 200 Arbeitsplätze, und Blumau ist nachweislich eines der innovativsten Gärtnereiprojekte Europas. Wir wurden ja auch dafür ausgezeichnet.

Wie lauten die konkreten Vorwürfe? Ich bin gegeißelt worden, weil wir für Spar produzieren und ich mich daher an einen Großkonzern verkaufen würde. Und jetzt baut Herr Rauer, der Präsident von uns Gemüsebauern, ein Glashaus mit Sprossenproduktion und produziert für Rewe (die Konzernmutter von Billa, Merkur und Penny; Anmerkung) und Hofer. Ist das nicht das Gleiche, wofür ich gegeißelt worden bin? Wie viel haben Sie bis jetzt in Blumau investiert? Allein die Bohrungen haben 17 Millionen Euro gekostet. Damit stehen wir zurzeit bereits bei über 40 Millionen. Knapp 17 Hektar Glashaus sind bereits fertig, davon 4,5 Hektar für biologisch erzeugtes Gemüse. Im Endausbau werden es 23 Hektar sein.

Und wie sehr haben Ihnen die Widerstände persönlich zugesetzt? Das war schwierig. Ich wäre fast zum Alkoholiker geworden. Allein bei den Geothermiebohrungen war das Risiko enorm und wir hatten mehr Glück als Verstand. Im Grunde war die Idee, selbst zu bohren, weil uns die Therme Blumau das überschüssige Wasser verweigerte, fast verantwortungslos. Die erste Bohrung um sieben Millionen Euro hat nicht den Erwartungen entsprochen, da sie zu wenig Schüttung hatte. Bei der zweiten Bohrung hatten wir dann eine gigantische Schüttung mit über 120 Grad heißem Wasser, mit dem wir jetzt die Glashäuser beheizen können. Auch bei der ersten Bohrung haben wir dann mit einer neuen Technologie äußerst erfolgreich nachgebohrt und somit können wir jeden Liter des entnommenen Wassers nach der thermischen Nutzung wieder in die Tiefe rückführen. Wieso muss das Wasser wieder zurück? Machen das die Thermen auch? Das war eine unserer Umweltauflagen, die Thermen entsorgen meines Wissens ihr Wasser.

Also funktioniert Ihre Geothermie wie geplant? Ja, im Endausbau sparen wir dadurch im Vergleich zu mit Gas beheizten Glashäusern über 28.000 Tonnen Kohlendioxid und letztlich auch eine Millionen Lkw-Kilometer pro Jahr ein, wie uns sogar das Umweltbundesamt bescheinigt. Und die Geothermie FAZIT OKTOBER 2017 /// 29


Fazitgespräch

Und die anderen können das nicht? Wenn wir mit Gas heizen müssten, könnten wir das auch nicht.

Aber brauchen wir überhaupt so viele Tomaten, wie Sie herstellen? In Österreich werden 70 Prozent der Tomaten importiert und nachgefragt werden nicht die geschmacklosen »Wasserbomben«, sondern Spezialsorten, wie sie von uns produziert werden. Mit den Biotomaten sind wir bereits seit Sommer auf dem Markt. Die konventionelle Frucht hingegen wird erst angebaut und die erste Ernte wird bei uns rund um den 15. Dezember sein. Die Spar-Organisation war immer Ihr Hauptabnehmer – der rote Faden in Ihrer Entwicklung? Ja, und zwar von der Gründung bis heute. Sie waren ja Milchbauer auf dem Rabenwald. Wie kommt man da zum Obst- und Gemüseanbau und zum Handel? Mit meiner Zwölfhektarlandwirtschaft oben am Rabenwald war ich in der Rinder- und Milchwirtschaft nicht überlebensfähig. Also war ich in der Teppichbodenfabrik Durmont als Hilfsarbeiter tätig und dann elf Jahre als Lkw-Fahrer. 1997 wollte ich einen Milchstall für 50 Kühe bauen und habe eine Veranstaltung über

Förderungen für Stallbauten besucht. Anschließend habe ich meinen jetzigen Partner, Hans Schwarzenhofer, näher kennengelernt, der so wie ich Dörrbirnen gemacht hat. Gemeinsam haben wir überlegt, dass das vielleicht zukunftsträchtiger sein könnte als die Milchwirtschaft.

Sie haben also mit Dörrobst begonnen? Genau. Ich habe damals 15 Faxe an Bäckereien verschickt und eine hat geantwortet: die Firma Ölz. Und plötzlich hatte ich die Zusage für die Abnahme von 40 Tonnen Dörrobst; so habe ich von Milchviehstall auf eine Trocknungsanlage umgestellt und alle haben mich für verrückt erklärt. Dann habe ich nach einem Tipp bei Spar in Maria Saal angerufen und einfach gefragt, ob ich Muster von meinen Dörrbirnen schicken kann. Die haben wir in Zellophansäckchen verpackt, mit handgemalten Etiketten und färbigen Bändern – das war so blöd, dass es schon wieder gut war. Die haben lauthals über mich gelacht, aber meine Ware nach Wien in die Spar-Hauptzentrale geschickt. Und dort habe ich mit meinen Dörrbirnen eine nationale Listung bei der Spar Österreich bekommen! Haben Sie sich auch um den Verkauf gekümmert? Ich hatte ja keine Ahnung, wie der Handel funktioniert, und wollte von Spar ein Flugblatt für die Dörrbirnen, wurde aber aufgeklärt, dass das für ein Nischenprodukt nicht möglich sei, und finanziell konnten wir es uns auch nicht leisten. Aber ich hatte eine Idee. Wir Bauern haben 1995 im Zuge der Landesaustellung in Pöllau einen Hirschbirnenwandertag ins Leben gerufen, also war mein

Impressum: FPÖ Steiermark, 8010 Graz

Impressum: FPÖ, Friedrich-Schmidt-Platz 4/3a, 1080 Wien / Druck: Paul Gerin GmbH & Co KG, 2120 Wolkersdorf

hat noch einen weiteren Vorteil. Wir brauchen keine Fungizide etwa gegen Pilze und Krankheiten, denn wir können mit unserem Heizsystem die Glashaustemperatur ständig über dem Taupunkt halten. Damit vermeiden wir die Feuchtigkeitsbildung auf den Pflanzen – die Hauptursache für Pilzerkrankungen.


Fazitgespräch Vorschlag: Wenn Spar mir eine kleine Flugblattwerbung macht, dann veranstalte ich am Nationalfeiertag einen Spar-Wandertag. Wir machen den Dörrofen auf, die Leute sollen sehen, wie produziert wird, und wenn das Wetter schön ist, garantiere ich 10.000 Leute. Spar stieg auf den Deal ein. Tatsächlich kamen 15.000 Leute zum Wandertag und auf einmal waren wir mit unseren Dörrbirnen im Flugblatt.

sagen, dass ich von Hofer kontaktiert worden bin, und traue mich zu sagen, dass ich auch Hofer Österreich im Bio-Obst- und Gemüsebereich bis 2006 mitaufgebaut habe. Wir haben dann vom österreichischen Unternehmen Spar die Möglichkeit bekommen, uns weiter zu entwickeln. Diese Chance haben wir gerne wahrgenommen und sind sehr dankbar. Sie wissen eh, dass es in Österreich eine oligopolistisch konzentrierte Handelsstruktur gibt.

Sie haben früh begonnen, die Adressen der Bauern auf die Etiketten zu schreiben, sogar mit Fotos. Hat Spar eigentlich den Wert der Regionalität gleich erkannt? Nein, was sie inspiriert hat, war eher die Frage: Wie ticken die Bauern eigentlich? Denn früher waren da nur entweder ein Großhändler oder eine Erzeugerorganisation, dahinter war kein Einblick möglich. Genauso war es auch bei »bio«, die Biobauern wurden alle als »Spinner« angesehen. Aber wir versuchten mit den Kunden gemeinsam alles transparent zu gestalten und die Produktion und die Region herauszustellen – der Konsument sollte doch wissen, wer Lebensmitteln Magazin FAZIT, 1/2hinter Seite seinen quer, 210 x 140 mm steht. Ich traue mich zu

Was hat das mit der österreichischen Handelsstruktur zu tun? Im Juli 2003 bekam ich einen Anruf vom Vermieter. Mir wurde Folgendes gesagt: Wir können Ihnen das Lager in Pischelsdorf leider doch nicht vermieten, weil unser Hauptkunde das ablehnt. Ich musste 80 Prozent meines vereinbarten Geschäfts mit Spar und Hofer canceln. Für uns gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder aufhören oder wir machen eine Neuinvestition.

Haben Sie jemals eine Förderung kassiert? Wir haben bei einer Veranstaltung über Streuobstwiesen wegen einer 5-B-Förderung angefragt. Das ging aber nur zu dritt, so sind wir auf den Franz Städtler gekommen, seine Eltern haben auch Birnen getrocknet. Der Franz ist bis heute der dritte Eigentümer der Frutura. Die Förderung damals lag bei vielleicht 15.000 Schilling. Bei unserem Bau in Hartl haben wir dann auch EU-cofinanzierte Förderungen bekommen.

Wie meinen Sie das? Dazu folgende Geschichte. 1999 haben wir die Dörrobstland GmbH gegründet und am Rabenwald eine kleine Halle gebaut. In kürzester Zeit hatten wir schon 28 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Es ist immer mehr geworden, aber wir hätten uns damals nie getraut, selbst eine größere Investition vorzunehmen. Da wurde ein Obstlager in Pischelsdorf vermietet und wir haben es blauäugig genommen. Dabei waren noch keine Verträge unterschrieben, aber wir hatten schon die Maschinen gekauft. Wir hatten mit Spar und Hofer fixe Abnehmer für unsere Produktion und konnten unseren Absatz so um 80 Prozent erweitern. und wir dachten »jetzt haben wir ja Platz« und das Thema »bio« hat richtig weggezogen.

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FAZIT


Fazitgespräch

Also die klassische Philosophie: wachsen oder weichen. Genau! Ich habe Spar und Hofer mein Leid geklagt, und Herr Wandl von Spar Österreich hat gesagt: Hohensinner, du hast immer so verrückte Ideen, du sitzt doch mitten im Apfelanbaugebiet Österreichs. »Ja, stimmt«, sag ich, »aber ich habe keine einzigen Vertragsbauern, weil die praktisch alle in anderen Erzeugerorganisationen drinnen sind.« »Macht nix«, sagt er, »Sie werden das schon machen – ich beauftrage Sie hiermit: Setzen Sie uns national ein Qualitätsapfelprojekt um.« Das war ihre Rettung? Na bumm, ich hatte eine Riesenfreude. Blauäugig ohne Ende rief ich die Vermarkterkollegen an, ob sie mir dafür ihre Äpfel liefern würden. »Ja, klar« wurde mir gesagt. Daraufhin haben wir 2002 die Frutura GmbH gegründet, als Tochter der Dörrobst GmbH. In Hartl war ein Gewerbegrund zu verkaufen, so sind wir hergekommen. Mit dieser Abnahmezusage von Spar haben wir drei Gesellschafter unsere Landwirtschaften eingesetzt. Die Erstinvestition von 4,5 Millionen Euro war daher kein Problem für uns – blauäugig und blöd, wie wir waren. Was heißt »blauäugig und blöd«? Am 5. Oktober 2004 haben wir eröffnet: Aber wir haben keinen einzigen steirischen Apfel bekommen! Die, die zugesagt haben, wurden verunsichert. Wir galten noch immer als Milchbauern, die nicht viel Ahnung von Äpfeln und noch dazu Schulden hatten wie der Hund Flöhe. So sind wir also ohne Äpfel dagestanden und waren dabei, Haus und Hof zu verlieren. Ich traue mich zu sagen: Wir haben alle drei »greart« (oststeirisch für geweint, Anmerkung). Wie haben Sie trotzdem überlebt? Ich habe mich an eine Italienerin erinnert, eine Sizilianerin, die von den Bauern in Sizilien erzählt hat. Und so haben wir von dort Südfrüchte und Gemüse importiert und Spar und Hofer sind mitgegangen, weil ich nie ein Geheimnis daraus gemacht habe, wer meine Bauern sind. Ohne Spar und Hofer würde es die Frutura nicht geben! Die sizilianischen Bauern haben uns das Überleben ermöglicht. Deshalb haben wir uns im Ausland so weiterentwickelt und mit der nächsten Erweiterung 2007 war es dann bei uns möglich, die ersten Regionalprojekte zu machen, wie die Kulmlandmarille, die oststeirische Herzkirsche und dann den Steiermark Genuss Apfel. Und der Apfel funktioniert noch immer? Viele Bauern roden doch ihre Plantagen. Der Apfel ist halt nicht mehr im Trend. Außerdem haben wir durch den Frost im Vorjahr und heuer eine schwierige Zeit. Wir versu-

32 /// FAZIT OKTOBER 2017

chen gegenzusteuern mit Produkten wie Apfelsticks, Apfelchips, Apfelspritzer oder Apfelwedges. Das wird alles in der Obst- und Gemüseabteilung der Spar-Supermärkte verkauft. Und mit weiteren Aktivitäten, wie etwa den Genussapfellauf, ein Apfelpflückfest oder Steiermark Genussapfel-Botschafter wie Andreas Gabalier oder ÖSV-Athlet Paul Gerstgraser oder Weltrekordhalter Thomas Mauerhofer schaffen wir es. Heute beliefern uns 160 Obstbauern. Und wir geben ihnen praktisch eine Abnahmegarantie.

Und ein Genossenschaftseinstieg war nie ein Thema? Ich war zweimal dabei – die haben uns immer gekündigt, ich gelte als Bauernrebell. Wir sind durch Nischenprodukte, durch den Biotrend und eine eigene Philosophie groß geworden. Die lautet: Was braucht der Konsument und Kunde? Und dann die Frage: Können wir das machen? Und bei den Genossenschaften regieren Funktionäre und keine Unternehmer? Das große Problem der heimischen Landwirtschaft ist folgendes: Wir produzieren sehr gerne das, was am leichtesten geht und wofür es die meisten Förderungen gibt. Erst dann schauen wir, ob das, was wir anbauen, auch irgendwer braucht. Die Grünlandund die Bergbauern nehme ich von dieser Haltung aus, weil die meist keine andere Möglichkeit haben, als Milchwirtschaft, Rinderzucht- und -mast zu betreiben. Aber in den Gunstlagen müssen wir doch schauen, welches Produkt wofür passt. Wir müssen viel intensiver nachdenken, was der Konsument benötigt, und nicht, was wie gefördert wird. Und sie wissen, wie der Konsument tickt? Unsere Kunden sind im urbanen Bereich zuhause und sie haben keine Ahnung wie Landwirtschaft funktioniert. Deshalb haben wir uns gesagt, wir brauchen eine Akademie. Daher haben wir die »Apfel/Obst- und Gemüseakademie« gegründet, mit 33 Referenten unter der Leitung von Primar Dr. Lindschinger. Dabei stehen neben der Warenkunde auch die Themen Ernährung, Umwelt und Motivation auf dem Lehrplan. Unsere Akademie in Bad Waltersdorf steht inzwischen für die Wissensvermittlung von der Produktion bis zum Konsumenten. Zielgruppe sind die Mitarbeiter im Handel, denen wir die entsprechenden Kenntnisse und Erfahrungen vermitteln. Bis jetzt sind wir Gott sei Dank immer von Spar ausgebucht. Herr Hohensinner, vielen Dank für das Gespräch!


Manfred Hohensinner wurde 1963 als Bauernsohn im Rabenwald geboren. Er besuchte die landwirtschaftliche Fachschule Schielleiten und war Rinder- und Milchbauer, Fabriksarbeiter und Lkw-Fahrer. Seit 1999 produziert er Dörrobst, seit 2002 handelt er mit Frischobst. Hohensinner ist verheiratet und hat drei Kinder, die alle im Unternehmen mitarbeiten.

Die Frutura Vertriebs GmbH wurde 2002 als Tochter der »Dörrobstland Vertriebs GmbH« gegründet und gehört jeweils zu einem Drittel Manfred Hohensinner, Johann Schwarzhofer und Franz Städtler. Ihr Sitz ist in Hartl bei Kaindorf. Zur Zeit werden mit 340 Mitarbeitern 270 Millionen Euro Umsatz erzielt. Insgesamt werden 130.000 Tonnen Obst und Gemüse vermarktet. Seit 2010 versorgt eine zentrale Bananenreifungsanlage Spar Österreich, seit heuer auch eine Exotenreifungsanlage (Avacados, Mangos). Seit 2014 Eigenproduktion von Kräutern in Stainz bei Straden. 2016 startete die Frutura Thermal-Gemüsewelt in Bad Blumau zunächst mit der Bioproduktion des Gemüses auf 4,5 Hektar; rund 18,5 Hektar sind für die konventionelle Produktion der Spezialtomaten, Spitzpaprika und Gurken ab Dezember vorgesehen. Mit Hilfe des Thermalwassers einer eigenen Geothermiebohrung wird das Glashaus mit einer Grundfläche von 23 Hektar auch in der kalten Jahreszeit erwärmt, was eine ganzjährige Produktion von bis zu 11.000 Tonnen Gemüse im Endausbau ermöglicht.


Steuerboard

Foto: Fischer

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Der Beschäftigungsbonus

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Unternehmen, die ab dem 1.7.2017 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, können einen Zuschuss zu den Lohnnebenkosten über die Dauer von bis zu drei Jahren und in Höhe von 50 % erhalten. Grundsätzlich können alle Unternehmen, unabhängig von der Branche und der Unternehmensgröße, den Beschäftigungsbonus beantragen, wenn der Unternehmenssitz in Österreich liegt. Mit dem Beschäftigungsbonus werden zusätzliche, mindestens vier Monate dauernde Voll- und Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse gefördert, wenn • eine beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos gemeldete Person oder • eine Person an einer gesetzlich geregelten Ausbildung teilgenommen hat oder • ein sogenannter "Jobwechsler", der in den letzten zwölf Monaten mindestens vier Monate in Österreich beschäftigt war, eingestellt wird. Das Dienstverhältnis muss der Kommunalsteuerpflicht sowie dem österreichischen Arbeits- und Sozialrecht unterliegen. Zu beachten ist, dass die vollständige Anmeldung für den Zuschuss innerhalb von 30 Kalendertagen nach Beginn der Pflichtversicherung eines förderungsfähigen Arbeitsverhältnisses zu erfolgen hat. Für die Antragstellung wird eine Bestätigung durch den Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater benötigt. Die Förderung von 50 % der Lohnnebenkosten ist mit der ASVG-Höchstbeitragsgrundlage (in 2017 € 4.980 pm) gedeckelt. Das AWS aktualisiert laufend die FAQ zum Beschäftigungsbonus (mehr dazu unter http://www.beschaeftigungsbonus.at). Nutzen Sie für weitere Auskünfte auch unser Telefon-Abo! Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website unter www.hoferleitinger.at.

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

WK-Steiermark-Präsident Josef Herk und IV-Präsident Georg Knill ließen erheben, welche Qualifikationen Berufs- und Ausbildungseinsteiger aus Sicht der Betriebe mitbringen müssen.

Was Fachkräfte können müssen

Die Frage, was die Wirtschaft von Ausbildungs- und Berufseinsteigern erwartet, versucht eine Studie der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, die von WKO und IV beauftragt wurde, zu beantworten. Beide Organisationen verstehen die vorliegenden Ergebnisse als Angebot für Berufseinsteiger und Pädagogen.

I

V-Steiermark Präsident Georg Knill und WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk sind sich darin einig, dass qualifizierte Fachkräfte den Wirtschafts- und Industriestandort Steiermark auszeichnen. Die beiden Arbeitgebervertreter haben bei der STVG eine Evaluierung der Bildungsanforderungen von Unternehmen beauftragt, um Einsteigern den Start in die berufliche Ausbildung zu erleichtern. „Wir möchten mithelfen, dass die schulische Ausbildung bestmöglich für die individuelle Zukunft junger Menschen und einen optimalen Eintritt in die berufliche Bildung genutzt wird“, begründet IV-Präsident Georg Knill die Motivation für die Studie, denn nur wenn die Schüler und die Pädagogen wüssten, welche Kompetenzen in der Praxis gebraucht werden, könnten diese gezielt erworben bzw. vermittelt werden. Dem schließt sich auch der Präsident der WKO Steiermark, Josef Herk, an: „Damit die Jugend für das Berufsleben gerüstet ist, braucht es entsprechende Adaptionen unseres Bildungssystems.“ Was Betriebe erwarten 246 steirische Unternehmen, die insge-

34 /// FAZIT OKTOBER 2017

samt rund ein Viertel aller steirischen Lehrlinge ausbilden, wurden im Rahmen der Erhebung „Anforderungen an Einsteiger in die berufliche Bildung“ nach der Bedeutung von Kompetenzen und Kenntnissen in unterschiedlichen Berufsfeldern befragt. Analysiert wurden die Kompetenzfelder Mathematik, Deutsch, Englisch, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie persönliche und soziale Kompetenzen. Im Bereich Mathematik ist der gesunde Hausverstand gefragt. Kopfrechnen, Schätzen, Runden sowie ein Gefühl für Maßeinheiten sind bei über 90 Prozent der befragten Unternehmen im Arbeitsalltag wichtig. Deutsch ist die wesentliche Voraussetzung für gelingende Zusammenarbeit. Dazu zählen aus Sicht der Betriebe das sinnerfassende Lesen, entsprechend der Situation zu kommunizieren und das Schreiben von Notizen. Besonders wichtig ist auch die Fähigkeit des aktiven Zuhörens. Auch die Englischkenntnisse der angehenden Profis sind wichtig. Sie sollen grundlegende Dinge wie einfache E-Mails verstehen und sich selbst in zusammenhängenden Sätzen ausdrücken können. In


Schnuppertage entscheiden primär über Aufnahme Die Hauptkriterien, nach denen Unternehmen junge Mitarbeiter einstellen, sind über die Branchen hinweg einheitlich. Die Liste der Entscheidungsgrundlagen für die Auswahl von Berufseinsteigern wird vom persönlichen Eindruck, den Bewerber beim Bewerbungsgespräch und insbesondere im Rahmen von „berufspraktischen Tagen“ (Schnuppertagen) hinterlassen, angeführt. 83 Prozent der Unternehmen geben an, im Rahmen des „Schnupperns“ sehr wichtige Eindrücke zu gewinnen, 75 Prozent im Zuge des Bewerbungsgesprächs.

Details der Studie unter:

dieindustrie.at/bildungsanforderungen

Schilder für autonomes Fahren RLB Steiermark: 140 Millionen Gewinn im ersten Halbjahr Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark (RLB) erwirtschaftete im ersten Halbjahr ein Konzernergebnis von 140 Millionen Euro nach Steuern. Die Eigenmittelquote steigt damit auf 20 Prozent. Den möglichen Zinsrückzahlungen aufgrund des OGH-Urteils zur Weitergabe von Negativzinsen an die Kreditnehmer wurde mit einer Rückstellung von sieben Millionen Euro Rechnung getragen.

D

er konjunkturelle Aufschwung belebte die Investitionsbereitschaft und folglich das Kreditgeschäft“, begründet RLB-Generaldirektor Martin Schaller die guten Zahlen. Für Schaller ist das Ergebnis der Beleg für die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Das Moody’s-Rating für langfristige Verbindlichkeiten und Einlagen wurde von ‚baa2‘ auf aktuell ‚baa1‘ mit stabilem Ausblick´ angehoben. Schaller spricht im Firmenkundengeschäft eine verstärkte Nachfrage nach Beratung für Finanzierungen und Förderungen. Im Privatkundenbereich sei aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase vor allem das Veranlagungsknowhow der Mitarbeiter gefragt.

Der US-Multitechnologiekonzern 3M will Verkehrsschilder und Fahrbahnmarkierungen maschinenlesbar machen. Die Technologie soll selbstfahrenden Autos eine bessere Orientierung bieten und so die Sicherheit erhöhen.

Foto: Getty/EMS-Forster-Productions/3M

Foto: RLB Steiermark

einem Drittel der Unternehmen wird von Berufseinsteigern erwartet, dass sie aktiv an Gesprächen in englischer Sprache teilnehmen können. Im IKT-Bereich sind das Beherrschen gängiger PC-Programme (Office), die E-Mail-Kommunikation und die Fähigkeit, im Internet zu recherchieren, gefragt. In ausgewählten Branchen sollen Bewerber aber auch über Vorkenntnisse im Programmieren verfügen. Besonders einheitlich gestalten sich die Erwartungshaltungen von Ausbildungsbetrieben hinsichtlich der persönlichen und sozialen Kompetenzen künftiger Mitarbeiter. Verantwortungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, selbstständiges Arbeiten, Motivation, Genauigkeit, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen sind ebenso absolute „Musts“ wie Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft. Vor allem wünschen sich Unternehmen, dass Schulabsolventen realistische Vorstellungen von der Arbeitswelt haben. Dies ist als Auftrag für die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Schule – im Idealfall unter Einbindung der Eltern – zu verstehen.

U

nsichtbare Barcodes sollen künftig über Tempolimits und Fahrbahnsperren informieren und Koordinationsdaten übermitteln. Die Technologie ergänzt bereits vorhandene Kamera- und GPS-basierte Systeme. Damit soll autonomes Fahren auf vernetzten Straßen sicherer werden. Die Technologie soll bei Regen, Nebel und Schnee funktionieren und benötigt keinen Strom, keine Elektronik und kein GPS. Derzeit testet 3M seine intelligenten Materialien auf verschiedenen Teststrecken in den USA. Als Kooperationspartner konnte das Unternehmen die US-Autohersteller Ford und General Motors gewinnen. Auch in Europa wird der Multitechnologiekonzern die Materialien für Teststrecken zur Verfügung stellen. Es laufen derzeit erste Gespräche mit deutschen Unternehmen aus der Automobil- und Telekommunikationsbranche. FAZIT OKTOBER 2017 /// 35


Investor

Großinvestition am Forschungsstandort Steiermark

Wohnungspreise stiegen um 40 Prozent

Ö

Foto: KK

Das bundesweite „Silicon Austria Labs Forschungszentrum“ (SAL) für Mikroelektronik wird seinen Hauptsitz in der Steiermark haben. Konkret wollen die Partnerländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich gemeinsam mit dem Bund und der Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren 280 Millionen Euro für die Weiterentwicklung der Mikroelektronik zur Verfügung stellen.

Auf dem Bild freuen sich Gerd Holzschlag von der SFG, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, JRGeschäftsführer Wolfgang Pribyl und der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, über den Projektzuschlag

M

it der Entscheidung des Bundes, die Geschäftsführung und Gesamtkoordination des Silicon Austria Labs in der Steiermark anzusiedeln, wird sich unser Bundesland weiter unter den Spitzenregionen in der Mikroelektronik positionieren“, freut sich Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl über diesen Verhandlungser-

folg. Bereits jetzt würden 80 Prozent der bundesweit erzielten Wertschöpfung im Bereich der Mikroelektronik in der Steiermark und in Kärnten erzielt. Dem im Vorjahr gemeinsam mit Kärnten gegründeten Mikroelektronik-Cluster gehören bereits 64 Unternehmen und Forschungseinrichtungen an. „Wir bieten also beste Voraussetzungen und haben schon einiges an Vorarbeit geleistet. Für uns ist das eine große Chance, uns europaweit weiterhin unter den Spitzenregionen in der Mikroelektronik zu positionieren“, so die steirische Landesrätin. Geforscht und entwickelt werden soll an drei Standorten in Villach, Linz und Graz. Die Geschäftsführung und Gesamtkoordination des Kompetenzzentrums wird in der Steiermark angesiedelt, wo durch das neue Zentrum 150 bis 200 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Der Anteil der Steiermark und Kärntens beträgt je 28,75 Millionen Euro. Der Bund stellt 70 Millionen Euro bereit. Das Land Oberösterreich beteiligt sich mit 12,5 Millionen Euro. Die Differenz auf die Gesamtinvestition wird über die kommenden fünf Jahre von der österreichischen Industrie beigesteuert.

sterreichweit sind im Jahresvergleich von Jänner bis Juni die Wohnungspreise im Schnitt um 6,6 Prozent auf 190.603 Euro gestiegen. Der Wertanstieg der letzten fünf Jahre beträgt im unteren Preissegment 50 Prozent. Dagegen sind im oberen Preisviertel die Preise „nur“ um ein Drittel gestiegen. Anton Nenning von RE/MAX-Österreich erklärt die unterschiedliche Preisdynamik mit der wesentlich stärkeren Nachfrage nach billigeren Wohnungen. In keinem anderen Bereich klaffen Angebot und Nachfrage so weit auseinander. Bundesweit kostete ein Quadratmeter im ersten Halbjahr 3.045 Euro. Damit liegen die Preise um fünf Prozent über dem Vorjahr und um 39,8 Prozent über dem Niveau von vor 5 Jahren. In der Steiermark wurden in der ersten Jahreshälfte 3.698 Wohnungskäufe verbüchert. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 2.268 Euro, was ein Plus von 9,3 Prozent in nur einem Jahr ergibt. Bei der Anzahl der Transaktionen liegt die Steiermark an zweiter Stelle hinter Wien, bei den Quadratmeterpreisen an vorletzter Stelle vor dem Burgenland. Innerhalb der Steiermark sind die Quadratmeterpreise in Graz am höchsten (2.634 Euro) gefolgt von den Bezirken Graz Umgebung (2.032 Euro) und Weiz (1.812 Euro). Die günstigsten Wohnungen gibt es im Bezirk Murtal (763 Euro) und im Bezirk Leoben (1.099 Euro). Das innersteirische Preisgefälle erklärt sich nicht nur durch die unterschiedliche regionale Nachfrage, sondern auch durch den hohen Anteil an Neubauwohnungen in den Zuzugsregionen.

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36 /// FAZIT OKTOBER 2017


aktipp

Foto: FH CAMPUS 02

Foto: Fotolia.com/Masson

Investor

Mag.a Bernadette Pöcheim, Leiterin Frauenreferat

Professor Martin Duque von der FH Campus 02, Gernot Winter von KPMG, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, und WK-Präsident Josef Herk präsentieren das Projekt FU-Forschung-Austria (v.l.)

Ein Baby verändert vieles im Leben der jungen Eltern. Alle Informationen, um die wichtigen Entscheidungen in diesem besonderen Lebensabschnitt treffen zu können, gibt es beim „Infofrühstück Familie & Beruf“ in der Grazer Arbeiterkammer am Donnerstag, 5. Oktober.

Überlebensstrategien für Familienunternehmen

Die FH Campus 02 will die etwa 21.000 steirischen Familienbetriebe mit ihren über 200.000 Mitarbeitern dabei unterstützen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen und so den Übergang zur nächsten Generation zu schaffen. Das Projekt „FU Forschung Austria“ wird vom steirischen Wissenschaftsressort, der Wirtschaftskammer und dem Beratungsunternehmen KPMG unterstützt. Ziel ist ein Leitfaden, der die Unternehmen mit Checklisten bei den notwendigen Entscheidungen unterstützt.

twa 20 Prozent der steirischen Familienunternehmen befinden sich in der zweiten Generation und weitere 20 Prozent bereits in der dritten oder der vierten Generation. Wirtschaftlicher Erfolg über Generationen hinweg ist nur bei ständiger technologischer, aber auch kultureller Veränderung möglich. Professor Martin Duque sieht die Familienunternehmen jedoch bei disruptiven Änderungen der Technologie oder der Geschäftsmodelle nicht besonders gut gewappnet. Die Risikoaversion, die zur Charakteristik von kapitalstarken Familienunternehmen gehört, kann notwendige Entscheidungen hinauszögern. Das Denken in Generationen, das Führen im ständigen Familieneinfluss, die soziale und emotionale Verankerung im regionalen Umfeld erfordere eine interdisziplinäre Betrachtungsweise von Ökonomie, Psychologie und Soziologie. Das Projekt soll daher rationale Entscheidungsgrundlagen mit emotionalen Faktoren in Einklang bringen, damit der

disruptive Wandel der Digitalisierung positiv bewältigt werden könne. Für Wirtschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl – sie entstammt selbst einem Familienunternehmen, das sich von einer klassischen Gärtnerei zuerst zum Großhändler und nun zu einer Immobilienholding gewandelt hat – bilden die Familienbetriebe das Rückgrat des steirischen Wirtschaftsstandortes: „Sie sind wichtige Arbeitgeber, bilden Lehrlinge aus und sorgen für Wertschöpfung und damit Lebensqualität in den steirischen Regionen.“ Sie sei davon überzeugt, dass die Digitalisierung gerade für ein Innovations- und Forschungsland wie die Steiermark große Chancen bietet. Auch für WK-Präsident und Familienunternehmer Josef Herk ist das Engagement für Familienunternehmen ein Herzensanliegen. Schließlich erwirtschaften die österreichischen Familienbetriebe jährlich über 30 Milliarden Euro. FAZIT OKTOBER 2017 /// 37

Während sich die Sprösslinge in der kostenlosen Kinderbetreuung der AK tummeln, informieren sich ihre Mütter und Väter in gemütlicher Frühstücksatmosphäre bei Kurzreferaten oder im direkten Gespräch mit den Expertinnen. Es geht um Mutterschutz, Papamonat und Elternkarenz und um das passende Modell für das Kinderbetreuungsgeld. Und es geht um die vielen Fragen beim Wiedereinstieg in den Beruf. Info und Anmeldung: frauenreferat@akstmk.at oder 05 7799-2590.

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Zur Lage #84 Über einen flotten Einstieg ins Präsidentenleben, über eine Reise zweier österreichischer Politiker nach New York City und über die dubiosen Machenschaften einer nichtsozialistischen Partei in diesem Lande.

I

ch freue mich. Ich freue mich ausnehmend, denn unser Bundespräsident hat sich jetzt doch noch entschlossen, seine Amtsgeschäfte aufzunehmen. Und ich bin beeindruckt, mit welcher Coolness dieser alte Haudegen, voller Respekt darf ich ihn hier so beehren, ganz am Anfang einmal mit einer Reise beginnt. Und, auch ein grüner rot-weiß-roter Präsident lässt sich nicht lumpen, diese Reise führte ins Zentrum allen Weltgeschehens, in die Metropole des bekannten Universums, nach New York City. (Singen Sie es auch immer mit, New York, New York, If I can make it there, I’ll make it anywhere, herrlich.) Das nenne ich präsidial, unsere bundesdeutschen Freunde würden sagen: der kann Präsident. Ein ganz klein wenig war ich ja schon besorgt, als es Juni und dann Juli, sogar August geworden ist und – man will sich nichts herausnehmen, das ist der Präsident – immerhin wissen wir auch, er ist jetzt nicht mehr ganz der Jüngste. Ich meine, ich vergesse auch Sachen, jeden Tag vergesse ich was, und immerhin hat es damals, im letzten Jahr also, ganze drei Wahlgänge gebraucht, bis das entschieden war. Da haben andere schon wichtigere Sachen vergessen. Aber meine Sorge war unbegründet, Alexander van der Bellen hat es in gewohnt ausnehmend überlegter Manier angehen lassen und das Arbeitsjahr

Nicht genug, dass es eine nichtsozialistische Partei gibt, die – allen Ernstes – die nächste Nationalratswahl gewinnen möchte, nein, diese Partei bereitet sich auch noch »früh und professionell« vor!

38 /// FAZIT OKTOBER 2017

Von Christian Klepej im September voller Elan und mit großem Tatendrang begonnen. Was mir als Bürger dabei besonders gut gefallen hat, waren seine tollen Fotos, die er aus seinem Hotelzimmer gemacht hat. Wir erinnern uns, jeder von uns ist begeistert, wenn diese Häuserschluchten sich so beeindruckend unter einem auftun. Das haben wir alle fotografiert und das macht den Präsidenten ein Stück weiter zu einem von uns. Auch Sebastian Kurz, um an das andere Ende aktueller austropolitischer Generation zu denken, war bei dieser Reise mit. Und mit ihm fällt mir Jörg Leichtfried ein, Bundesminister, ich denke für Infrastruktur, der sich – so mein bescheidener Eindruck – etwas despektierlich über diese Reise geäußert hat. So nach der Art, alle roten Minister seien jetzt täglich mindestens zweimal bei einem Standeinsatz in der Kärntnerstraße, nur der Sebastian hätte keine Zeit, um für das Land zu arbeiten. Interessante Sicht eigentlich, denn ich könnte mir gar keinen wichtigeren Termin für einen Außenminister auf die Schnelle vorstellen, den Sebastian Kurz da in New York wahrgenommen hat. Weil, also mir alleine hätte schon gereicht, dass der Bundespräsident im Big Apple Fotos macht, um die Anwesenheit des zuständigen Ministers zu rechtfertigen, die beiden waren aber zudem bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen. Und wenn auch die feuchten Träume der internationalen Sozialisten mit »no borders« und »no nations« wahrscheinlich gut umrissen sind, erscheint mir, zumindest bis es soweit ist mit den no borders, eine friedliche Beratung aller Staaten über die Weltlage jetzt nicht ganz sooo unwichtig. Aber das kann man sicher anders sehen. Außerdem ist Wahlkampf und damit nicht ganz so leicht, Friede zwischen den Parteien herrschen zu lassen. (Dieses Wortspiel, Sie haben es womöglich gar nicht einmal mitbekommen nicht, hat sich heute unter der morgendlichen Dusche deutlich besser angehört, als ich es jetzt hier aufzuschreiben in der Lage bin, aber sei’s drum.) Wahlkampf! Da möcht ich mich jetzt gar nicht vertiefen, da bin ich selbst allzuoft erschrocken, wie einfaltslos mein Wahlverhalten über die letzten Jahrzehnte daherkommt, da lassen wir das Hickhack also außen vor, da möchte ich heute mit

Ihnen auf die Metaebene gehen. Und darf Ihnen – voller Dank – von schockierenden Ereignissen erzählen, die von der Redaktion der Wiener Wochenzeitung »Der Falter« vor wenigen Tagen ans grelle Licht der Öffentlichkeit gebracht wurden. Und da den Falter neben allen grünen, sozialdemokratischen und neosischen Parteimitarbeitern wie -sympathisanten nur die überschaubare österreichische Twitterblase kennt, ist es mir Pflicht, Freude und Ehre mit meiner kleinen Monatserörterung zur weiteren Verbreitung dieser Ungeheuerlichkeiten beitragen zu dürfen. Barbara Toth, Redakteurin beim Falter, hat mit einer mehr als angemessenen Betroffenheitsmiene sowie in einem etwas unangemessenen Sweater per weltweit auf Facebook ausgestrahltem Video eine ausführliche Reportage über Machenschaften der Österreichischen Volkspartei in der aktuellen Falterausgabe angekündigt. Barbara Toth wörtlich: »Wir veröffentlichen Strategiepapiere, Sponsorenlisten und Kompromate über Christian Kern und Heinz-Christian Strache erstellt von Mitarbeitern der ÖVP.« Ja, beim Wort »Kompromat« war ich auch ganz erregt; wenn ein Vokabel aus dem Jargon des sowjetischen Geheimdienstes Verwendung finden muss, dann kann die Sache nur Hand und Fuß haben. Zusammengefasst geht es in dieser endlich aufgedeckten Schweinerei darum, wie »früh, professionell und skrupellos« Sebastian Kurz seine »Machtübernahme« geplant hat. Das hat mich erschüttert. Nicht genug, dass es eine nichtsozialistische Partei gibt, die – allen Ernstes – die nächste Nationalratswahl gewinnen möchte, nein, diese Partei bereitet sich darauf auch noch »früh und professionell« vor! (Skrupellos waren wir Konservativen immer, da brauchen wir keinen Aufdeckerjournalimus.) Dabei ganz außer Acht lassend, dass ja dann, würde (ich schreibe natürlich nur im Konjunktiv!) die ÖVP die Wahl gewinnen, die SPÖ – bitte fassen Sie sich! – dann nicht mehr die stärkste Kraft in diesem Lande wäre und nicht mehr – Kompromat bewahre – den Kanzler stellen würde. Ungeheuerlich, was diesem Sebastian Kurz da einfällt. Ungeheuerlicher wahrscheinlich nur, dass ich ihn wählen werde. Aber gut, Aufdeckerjournalismus war nie meines. n


Essay von Michael Kaeding

Für eine allgemeine Wahlpflicht B

eata Szydło gewann die polnischen Parlamentswahlen im Oktober 2015 mit knapp sechs Millionen Stimmen von insgesamt rund 31 Millionen Wahlberechtigten (19 Prozent). Die niedrige Wahlbeteiligung von etwas über 51 Prozent ermöglichte ihr eine absolute Mehrheit im Sejm. Beim ungarischen Nachbarn gewann Viktor Orbáns Parteibündnis aus Fidesz und KDNP im April 2014 eine Zweidrittelmehrheit, die für Verfassungsänderungen notwendig ist. Aufgrund der relativ niedrigen Wahlbeteiligung von 62 Prozent reichten zwei Millionen Stimmen von insgesamt acht Millionen Wahlberechtigten (27 Prozent). Donald Trump wurde im November 2016 von 27 Prozent der US-Wahlbevölkerung zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Im Vereinigten Königreich wählten 37 Prozent aller Wahlberechtigen für den Brexit. Und auch bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei im August 2014 erreichte Recep Tayyip Erdoğan bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen (37 Prozent aller registrierten Wähler). Gemessen an allen Wahlberechtigten liegt der Wahlsieger durch die niedrige Wahlbeteiligung somit immer deutlich unter einer absoluten Mehrheit.

Unser Wahlrecht ist ein hart erkämpftes Gut, dessen Wert manchmal unterschätzt wird. Michael Kaeding argumentiert in diesem Text für eine allgemeine Wahlpflicht.

Auch Deutschland bildet hier keine Ausnahme In der Bundesrepublik ist in den zurückliegenden Jahrzehnten der zweitgrößte Rückgang bei der Wahlbeteiligung zu verzeichnen (hinter Portugal, aber vor Frankreich). [1] Bei der Bundestagswahl 2009 erreichte die Wahlbeteiligung mit 70,8 Prozent einen historischen Tiefstand. 2013 betrug sie 71,5 Prozent. Wahlsieger war die Union, die mit einem Zweitstimmenanteil von allen Wahlberechtigten auf 29 Prozent kam. Damit verpasste sie die absolute Mehrheit im Bundestag um nur fünf Sitze. Vergessen wird aber in dem Zusammenhang häufig, dass bei der Bundestagswahl 2013 eine fiktive »Partei der Nichtwähler« mit 29 Prozent genauso stark wurde wie der Wahlsieger CDU/CSU.

Hierzu ist zunächst festzuhalten: Nichtwähler sind keine homogene Gruppe. »Nichtwähler sind keine ‚Partei‘, sondern ein Sammelbecken mit von Wahl zu Wahl anderen Zusammensetzungen«, stellte der Politikwissenschaftler Michael Eilfort bereits 1994 fest. [2] Und der Anteil derjenigen, die nicht mehr wählen gehen, weil sie der Meinung sind »politics is not for us«, [3] steigt seit Jahren, auch in Deutschland. [4] Die Anzahl dieser notorischen Nichtwähler, also derjenigen, die nie beziehungsweise so gut wie nie wählen, macht schon heute 30 Prozent der Nichtwähler aus – mit steigender Tendenz. [5] Soziale Spaltung Nichtwähler sind immer weniger ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung. Das frappierendste Merkmal der Wahlenthaltung in Deutschland ist eine immer größere soziale Schieflage der Wahlbeteiligung [6]: Je höher der Anteil der Menschen ohne Schulabschluss oder mit einem Hauptschulabschluss, desto niedriger ist die Wahlbeteiligung. Je höher dagegen der Anteil der Menschen mit (Fach-)Abitur ist, desto höher fällt auch die Wahlbeteiligung aus. Je höher der Anteil an Haushalten mit hohem sozioökonomischen Status in einem Stadtbezirk, umso höher ist die Wahlbeteiligung. Je mehr Haushalte in einem Stadtbezirk von Arbeitslosigkeit betroffen sind, desto geringer ist die Wahlbeteiligung. Dies sind nur einige der stärksten Indikatoren. Die Schieflage lässt sich anhand zahlreicher weiterer Attribute beschreiben. Zwar hat die Politikwissenschaft aus dieser

Foto: Karsten Ziegengeist

Aber warum gehen so viele Menschen nicht wählen?

Michael Kaeding, geboren 1977 in Wuppertal, ist Politikwissenschafter und Publizist. Er ist Jean Monnet Professor für Europäische Integration und Europapolitik am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen, Visiting Fellow am European Institute of Public Administration (EIPA) in Maastricht, Gastprofessor am Europakolleg in Brügge sowie Vorsitzender der Trans European Policy Studies Association (TEPSA) in Brüssel. michael-kaeding.eu FAZIT OKTOBER 2017 /// 39


Für eine allgemeine Wahlpflicht

Fülle noch kein Kernmodell der Erklärung von Wahlbeteiligung gebildet, es herrscht jedoch weitgehend Einigkeit darüber, dass die ungleiche Partizipation verschiedener sozialer Gruppen ein »unresolved dilemma« moderner Demokratien ist. [7]

Wahlenthaltung ist also immer seltener ein konjunktureller politischer Akt der Unzufriedenheit.

Das Dilemma bleibt auch bei insgesamt wachsender Wahlbeteiligung bestehen: »Mit 65,2 Prozent und einem Anstieg in Höhe von 5,6 Prozent aller Wahlberechtigen hat die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2017 den höchsten Wert bei einer NRW-Landtagswahl seit mehr als zwei Jahrzehnten erreicht. Dennoch hat sich die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung nicht verringert. Im Gegenteil: Die soziale Spaltung zwischen Wählern und Nichtwählern hat sich sogar noch einmal leicht verschärft.« [8] Die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter vergrößern. [9] Denn neben sozial Benachteiligten sind vor allem junge Menschen eine weitere »Problemgruppe« mit außerordentlich geringen Beteiligungsraten. Hierbei treffen häufig beide Faktoren aufeinander: Viele Nichtwähler sind sozial benachteiligt und jung.

Im Vereinigten Königreich beispielsweise ist das Nichtwählen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen mittlerweile häufiger als das Wählen. [10] Es ist zudem zu erkennen, dass sich desinteressierte und unpolitische junge Menschen häufig in Umfeldern bewegen, die durch Menschen mit ähnlichen Einstellungen geprägt sind. Ob jemand sein Wahlrecht verschenkt, scheint hier nicht mehr von Bedeutung zu sein. Die soziale Norm, wählen zu gehen, geht an diesen Gruppen schlichtweg vorbei, da innerhalb dieser Gruppen bei Nichtwahl keinerlei soziale Sanktionen zu befürchten sind. Dieser Effekt lässt im weiteren Verlauf ihres Lebens nicht nach, das heißt, dass die gesamte Kohorte dieser sozialen Gruppen auf ein deutlich niedrigeres Wahlbeteiligungsniveau abgesenkt wird und eine Abwärtsspirale beginnt. [11] Wahlenthaltung ist also immer seltener ein konjunktureller politischer Akt der Unzufriedenheit. Wir wissen, dass ein sehr großer Teil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler jung ist und in prekären Lebensverhältnissen lebt, in Gegenden oder Bezirken wohnt, in denen Politik faktisch keine Rolle mehr spielt, und sich zudem vom politischen Prozess ausgeschlossen fühlt. Zusammenhang von sozialer und politischer Gleichheit

Wählen muss gelernt sein: Zur Wahl zu gehen, ist abhängig von der Sozialisation durch Familie und Umfeld. Wenn Eltern nicht wählen gehen oder ihre Kinder nie zum Wahllokal mitnehmen, macht dies auch eine spätere Wahlbeteiligung der Kinder unwahrscheinlicher. Wird man von Freunden seltsam angeschaut oder belächelt, wenn man sie zur Wahl befragt, wird Wählen auch für einen selbst zunehmend »uncool«. Sofern es vor allem in jungen Jahren nicht gelingt, auf Menschen mit anderen Lebensverläufen zu treffen, wird ein Abgleiten in politische Apathie und Exklusion immer wahrscheinlicher. Der Wahlteilnahme der politisch Abgehängten steht somit de facto eine immense Zugangsbeschränkung entgegen. Mit Fortschreiten dieses Prozesses ist der Grund für die Nichtwahl folglich also immer mehr ein »Nicht-Können« als ein »Nicht-Wollen«. [12] Die soziale Schieflage bei der Wahlbeteiligung untergräbt somit letztendlich das Ideal der politischen Gleichheit. [13] Dabei lassen sich dem Politologen Sidney Verba zufolge drei Arten politischer Gleichheit unterscheiden: Neben den Elementen des equal right, also des rechtlich gleichen Zugangs und der equal voice, des gleichen Stimmgewichts jeder Person, führt Verba außerdem die equal capacity und die opportunity to participate an. [14] Damit bezieht er die Ressourcen, Fähigkeiten und Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger sowie den gleichen Zugang zu Information mit in das Gleichheitsideal ein. Sie müssen idealerweise gemeinsam erfüllt werden, um demokratische Legitimität zu gewährleisten.

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Während die Höhe der Wahlbeteiligung für die ersten beiden Dimensionen nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist sie für die dritte Dimension von essenzieller Bedeutung. Die dritte Dimension der Gleichheit kann allerdings nur erreicht werden, wenn alle sozioökonomischen Gruppen eine gleich hohe Wahlbeteiligung aufweisen. Politische Gleichheit ist somit eng mit sozialer Gleichheit verknüpft. [15]


Essay von Michael Kaeding

Es gibt Anzeichen, dass sich durch die zunehmende soziale Spaltung der niedrigen Wahlbeteiligung das politische Angebot und wahrscheinlich auch die politische Nachfrage zuungunsten der jungen und sozial Schwächeren verändert. Das sogenannte Robin-Hood-Paradoxon [16] spiegelt sich in der empirischen Realität wider: Umverteilung von den Reichen an die Armen ist dort am unwahrscheinlichsten, wo sie am meisten benötigt würde. Doch warum ist das so?

Bei steigender sozialer Ungleichheit sollte sich in der Bevölkerung eigentlich eine Mehrheit für mehr soziale Umverteilung finden lassen. Doch da sich sozial Benachteiligte überproportional häufig der Wahl enthalten, verschiebt sich die »Mitte der politischen Gesellschaft« auf der Einkommensskala nach oben: Die »Mitte der Wähler« ist seit Jahren nicht mehr identisch mit der »Mitte der Gesamtbevölkerung«. Mit Vorschlägen für eine stärkere Umverteilung sind immer seltener Mehrheiten zu gewinnen. Dies gilt auch für andere Merkmale, die mit Nichtwählern verbunden werden, entsprechend sind die Wahlkampfbemühungen der meisten Parteien gewichtet: Sozial Benachteiligte werden im Wahlkampf seltener kontaktiert als Wohlhabendere, Jungwähler seltener als alte und Minderheiten seltener als die Mehrheitsbevölkerung. [17] Das Recht zur Pflicht machen

Eine Wahlteilnahmepflicht macht den Gang in das Wahllokal zur Pflicht, nicht aber die Abgabe einer gültigen Stimme. Studien aus vielen Ländern der Welt haben gezeigt, dass eine Wahlteilnahmepflicht in der Lage ist, die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung zu nivellieren, solange der Wahlzettel Wahlmöglichkeiten aufzeigt, vor allem auch zur Enthaltung. Eine »gewählte Enthaltung« lässt sich zudem viel ehrlicher interpretieren als eine Nichtwahl im heutigen System. Eine Wahlteilnahmepflicht verhindert den ungleich größeren Einfluss der besser gestellten Schichten; sie verhindert, dass immer nur bestimmte soziale Schichten über die Zukunft eines Landes entscheiden. Wir sehen dieser Tage, dass Demokratie einer alltäglichen Verteidigung bedarf. Es ist daher sinnvoll, sich ernsthaft mit einer Wahlteilnahmepflicht auseinanderzusetzen.

Eine Wahlteilnahmepflicht hält die politischen Eliten an, Wählerstimmen aus allen sozialen Schichten zu gewinnen. Die wachsende Gruppe junger, abgehängter, notorischer Nichtwähler und Nichtwählerinnen würde in das politische System Deutschlands reintegriert. Die Repräsentationskraft der Gewählten würde deutlich gestärkt. Derzeit ist es für Parteien nur rational, die eigenen Wahlkämpfe besonders auf jene Stadtviertel auszurichten, in denen die eigene Partei zuletzt hohe Werte erzielen konnte und die eine hohe Wahlbeteiligung aufweisen, da dort automatisch mehr Stimmen zu holen sind. [18]

Eine Wahlteilnahmepflicht führt auch zu höheren Wahlbeteiligungsraten, wie etwa die Beispiele Belgien und Luxemburg zeigen: In Belgien liegt die Wahlbeteiligung in 19 Wahlen seit 1946 bei durchschnittlich 92,7 Prozent, in Luxemburg durchschnittlich bei 93,7 Prozent. [19] Der vote obligatoire sorgt unabhängig von der Wahlebene für hohe Werte – bei sogenannten Nebenwahlen sind die Effekte sogar noch erheblich größer. Der Vergleich der Wahlbeteiligungsraten bei der Europawahl 2014 zwischen Belgien mit 89,6 Prozent und Luxemburg mit 85,6 Prozent gegenüber dem gesamteuropäischen Durchschnitt von 42,6 Prozent liefert ein deutliches Argument für die Effektivität einer Wahlteilnahmepflicht.

Eine Wahlteilnahmepflicht führt zudem nicht zu einer Überrepräsentation von Proteststimmen für radikale Strömungen. Im Gegenteil: Zwischen der Veränderung der Wahlbeteiligung und dem Erfolg (rechts-)populistischer Parteien gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang. Populistische Parteien können sowohl im Klima von Demobilisierung als auch im Klima von Mobilisierung Erfolge einfahren. [20] Das Prinzip, dass man Nichtwählerinnen und Nichtwähler akzeptieren muss, nur um obstruktive Protestwahlen zu verhindern, gilt also nicht. Eine Wahlteilnahmepflicht ist daher keineswegs undemokratisch, sondern aus demokratischer Sicht vielmehr als äußerst geringer Eingriff in die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger zugunsten eines hohen politischen und gesell-

Eine Wahlteilnahmepflicht führt zudem nicht zu einer Überrepräsentation von Proteststimmen für radikale Strömungen.

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Für eine allgemeine Wahlpflicht

schaftlichen Nutzens zu begrüßen. Beispielsweise lassen sich in Ländern mit Wahlteilnahmepflicht die Bürger bereits durch Strafen in Höhe von »Knöllchen« zur Wahlteilnahme umfassend mobilisieren. Der Schaden für die Freiheit, den eine soziale Schieflage bei der Wahlbeteiligung anrichtet, ist, wie oben beschrieben, ungleich höher. Kein Allheilmittel

Will man neben einer erhöhten Wahlteilnahme auch das politische Interesse und Wissen junger, sozial schwächerer Bürgerinnen und Bürger steigern, muss eine Wahlteilnahmepflicht daher immer von Programmen der politischen Bildung begleitet werden.

Allerdings zeigen Studien zum Verhältnis von Wahlteilnahmepflicht und politischem Interesse auch, dass eine Teilnahmepflicht kein Allheilmittel für alle möglichen Probleme des politischen Systems ist. So weisen Bürgerinnen und Bürger von Ländern mit Wahlteilnahmepflicht kein nachweisbar höheres – aber auch kein niedrigeres – politisches Interesse als Bürgerinnen und Bürger in freiwilligen Wahlsystemen auf. [21] Auch das politische Wissen erweist sich nicht als höher oder niedriger als in freiwilligen Wahlsystemen. Zu den gleichen Ergebnissen kommen auch nahezu alle Studien, die das Verhältnis zwischen Wahlbeteiligung und politischem Engagement untersuchen. [22] Dieser Effekt ist bei Jungwählern identisch. Junge Wählerinnen und Wähler sind auch in Staaten mit Wahlteilnahmepflicht wie zum Beispiel Australien genauso viel oder so wenig politisch interessiert wie in freiwilligen Wahlsystemen. [23] Ohne die Teilnahmepflicht läge das politische Interesse in diesen Gruppen auf demselben Niveau wie in freiwilligen Systemen. [24] Die Wahlteilnahmepflicht stellt somit keine ausreichende Motivation dar, mehr über Politik zu lernen beziehungsweise sich für Politik zu engagieren. [25] Will man neben einer erhöhten Wahlteilnahme auch das politische Interesse und Wissen junger, sozial schwächerer Bürgerinnen und Bürger steigern, muss eine Wahlteilnahmepflicht daher immer von Programmen der politischen Bildung begleitet werden. Kurz gesagt: Die Wahlteilnahmepflicht ist kein Allheilmittel, aber sie ist der effektivste und einzig Erfolg versprechende Weg im Kampf gegen eines der größten Übel im demokratischen System: die soziale Spaltung bei der Wahlbeteiligung. Nur eine Wahlteilnahmepflicht steigert die Wahlbeteiligung auf allen Ebenen, etabliert den Wahlgang als soziale Norm, führt zu Wählerstimmen aus allen sozialen Schichten und nivelliert somit die soziale Spaltung. n

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Essay von Michael Kaeding

Fußnoten [1] Vgl. Manfred Güllner, Nichtwähler in Deutschland. Rückgang der Wahlbeteiligung seit 1983 in ausgewählten Ländern, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2013. [2]Michael Eilfort, Die Nichtwähler. Wahlenthaltung als Form des Wahlverhaltens, Paderborn 1994, S. 297. [3] Chris Ballinger, Democracy and Voting, London 2006, S. 7.

[4] Vgl. Parteien und Parteiensystem auf dem Prüfstand. Eine empirische Analyse der Wählersicht in Bayern, Hanns-Seidel-Stiftung, München 2016; Populäre Wahlen – NRW. Mobilisierung und Gegenmobilisierung der sozialen Mileus bei der Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2017.

[5] Vgl. Güllner (Anm. 1); Armin Schäfer, Der Verlust politischer Gleichheit, Frankfurt/M. 2015; Maximilian Blaeser et al., Wahl und Nichtwahl. Politikeinstellungen und Politik-Hoffnungen in Göttinger Stadtvierteln, Friedrich-Ebert-Stiftung, Empirische Sozialforschung 5/2016. [6] Vgl. Michael Kaeding/Morten Pieper/Stefan Haußner, Die soziale Schieflage der Wahlbeteiligung, 13.7.2015, http://regierungsforschung.de«. [7] Arend Lijphart, Unequal Participation: Democracy’s Unresolved Dilemma, in: American Political Science Review 1/1997, S. 1–14. [8] Populäre Wahlen (Anm. 4), S. 10.

[9] Vgl. Kaeding/Pieper/Haußner (Anm. 6). [10] Vgl. Ballinger (Anm. 3), S. 14.

[11] Vgl. Thomas Petersen et al., Gespaltene Demokratie. Politische Partizipation und Demokratiezufriedenheit vor der Bundestagswahl 2013, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2013.

[12] Vgl. Thorsten Faas, Arbeitslosigkeit und Wählerverhalten. Direkte und indirekte Wirkungen auf Wahlbeteiligung und Parteipräferenzen in Ost- und Westdeutschland, Baden-Baden 2010, S. 474. [13] Vgl. Schäfer (Anm. 1); ders./Robert Vehrkamp/Jérémie Felix Gagné, Prekäre Wahlen: Milieus und soziale Selektivität der Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh 2013; Michael Kaeding/Stefan Haußner/Morten Pieper, Die soziale Schieflage als zentrales Merkmal der sinkenden Wahlbeteiligung, in: dies. (Hrsg.), Nichtwähler in Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen, Wiesbaden 2016, S. 17–30; Stefan Haußner/Michael Kaeding/Joel Wächter, Politische Gleichheit nicht ohne soziale Gleichheit. Die soziale Schieflage niedriger Wahlbeteiligung in Großstädten Nordrhein-Westfalens, in: Journal für Politische Bildung 1/2017, S. 24–30. [14] Vgl. Sidney Verba, Would the Dream of Political Equality Turn out to Be a Nightmare?, in: Perspectives on Politics 4/2003, S. 663–679.

[15] Vgl. Mikael Persson/Maria Solevid/Richard Öhrvall, Voter Turnout and Political Equality: Testing the Law of Dispersion in a Swedish Natural Experiment, in: Politics 3/2013, S. 172–184. [16] Peter Lindert, Growing Public, Cambridge 2004, S. 15.

[17] Vgl. Joseph Gershtenson, Mobilization Strategies of the Democrats and Republicans, 1956–2000, in: Political Research Quarterly 3/2003, S. 293–308; Georg Lutz/Michael Marsh, Introduction: Consequences of Low Turnout, in: Electoral Studies 3/2007, S. 539–547; Peter Wielhouwer, Releasing the Fetters: Parties and the Mobilization of the African-American Electorate, in: The Journal of Politics 1/2000, S. 206–222. [18] Vgl. Sigrid Roßteutscher/Armin Schäfer, Asymmetrische Mobilisierung: Wahlkampf und ungleiche Wahlbeteiligung, in: Politische Vierteljahresschrift 3/2016, S. 455–483. [19] Vgl. Scott Bennett, Compulsory Voting in Australian National Elections, Canberra 2005, S. 13.

[20] Vgl. David Stockemer, The Success of Radical Right-Wing Parties in Western European Regions – New Challenging Findings, in: Journal of Contemporary European Studies 1/2017, S. 41–56. [21] Vgl. Sarah Birch, Full Participation. A Comparative Study of Compulsory Voting, Tokio u.a. 2009; Ballinger (Anm. 3).

[22] Vgl. United Kingdom Electoral Commission, Compulsory Voting Around the World, London 2006, S. 6, S. 33f. [23] Vgl. Ballinger (Anm. 3), S. 14.

[24] Vgl. Murray Print/Larry Saha/Kathy Edwards, Youth Electoral Study, Sidney 2004, S. 9.

[25] Vgl. Henry Milner et al., Does Compulsory Voting Lead to More Informed and Egaged Citizens? An Experimental Test, in: Canadian Journal of Political Science 3/2008, S. 655–672.

Vorliegender Text erschien erstmals am 13. September 2017 in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ), Ausgabe 38-39/2017. APuZ wird von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn herausgegeben. bpb.de FAZIT OKTOBER 2017 /// 43


Managementserie

Führung und Erziehung EinE SERiE Von CaRola PayER [7]

Parallelen und Unterschiede

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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I

ch komm’ mir vor wie eine Kindergarten-Tante«, klagt die Vertriebsleiterin und thematisiert die kindlichen Verhaltenstendenzen ihrer männlichen Mitarbeiter. Führung und der Wunsch nach mütterlicher oder väterlicher Fürsorge liegen oft eng zusammen. Es gibt viele Parallelen, aber jede Intervention soll im richtigen Umfeld angewendet werden. Professionelle Führung und Elternarbeit dressieren keine Zirkuspferde, die brav funktionieren und ihre Leckerli und Anerkennung abholen, sondern schaffen ein Umfeld für das Fördern von Individualität, eigenständigem Denken, Fühlen und Handeln und die Ausrichtung auf gemeinsame Ergebnisse oder Bedürfnisse. Führung und Elternarbeit sind nicht leicht Mit Menschen in professionellen und privaten Settings zufriedenstellend zusammenzuleben und produktiv zu sein erfordert eine Menge Know-how. Diese Herausforderung hat jeder. Trotzdem wird man nicht dafür ausgebildet. Vielen fehlt die vorangehende Reflexion. Vater, Mutter, Ehepartner und Führungskraft wird man ohne Diplom und Vorweis von absolvierten Modulen. Die fachlichen und persönlichen Kompetenzen sind nicht genau definiert. Es ist dann einfach einmal irgendwann so weit. Weil das erste Kind da ist, weil man sich eine gemeinsame Wohnung nimmt oder weil man schon lange genug in der Firma seinen Beitrag geleistet hat. Seniorität, Fachkompetenz oder Lebenszufall sind zu wenig. Der Umgang mit Menschen muss gelernt werden. Mancher will sich mit diesen »soft facts« gar nicht auseinandersetzen und staunt, welchen Einfluss diese auf knallharte Ergebnisse haben. Führung und Elternarbeit brauchen Präsenz, Aufmerksamkeit und Zeit Sich im »Hier und Jetzt« auf die Führungsaufgabe ein zu lassen und mit voller Aufmerksamkeit für die Mitarbeiter da zu sein ist eine ähnliche Herausforderung wie nach einem arbeitsreichen Tag den Kindern zuzuhören und ihre Anliegen ernst zu nehmen. Während es in der Arbeit viele Fach- und Managementaufgaben sind, sind es im privaten Umfeld oft eine Menge organisatorischer


Erfolg braucht Führung

Aufgaben, deren Erledigung viel mehr Raum und Zeit geschenkt werden als der Auseinandersetzung mit den Familienmitgliedern. Auswirkungen von zu wenig Aufmerksamkeit im Team sind fehlender Bezug und Beziehung zu den Mitarbeitern, Demotivation, Dienst nach Vorschrift, Konfliktverdrängung und eventuell auch versteckte oder offene Rebellion. Kinder reagieren mit Aufmüpfigkeit, um endlich wahrgenommen zu werden, oder ziehen sich zurück und werden unzugänglich. Gute Dialogfähigkeiten mit Raum für das Gegenüber und aktives Zuhören sind in beiden Rollen unumgänglich. Wahrgenommen werden beruhigt den Wunsch nach Zugehörigkeit und Sicherheit. In Beziehung sein ist oft wichtiger als Erziehung.

Führung und Eltern managen Erwartungen – definieren Freiheit und Grenzen und weisen auf Abweichungen hin Gesunde Systeme in Organisationen und das Umfeld von Kindern leben von definierten Rahmen und Grenzen und dem Raum zur freien Gestaltung. Dies ermöglicht das Entdecken und Einbringen der eigenen Potenziale und der Möglichkeit zur Selbstwirksamkeit. Sind die Grenzen zu eng, nimmt man Kindern und Mitarbeitern die eigene Wirkungsmöglichkeit. Sind die Grenzen zu weit, fehlt es oft an Klarheit über die Erwartungen oder es tritt Überforderung ein. Wieviel Handlungsspielraum und wieviel Unterstützung der einzelne braucht, ist dabei noch sehr unterschiedlich. Zu oft gehen Rahmengeber dabei von den eigenen Bedürfnissen aus. Herausforderung ist vor allem die Rückmeldung, wenn Grenzen überschritten werden. Die Kommunikation soll klar und respektvoll sein. In der Realität ist diese Auseinandersetzung oft gekennzeichnet von einer starken Schuldkultur, ent- und abwertender Kommunikation und Verletzung oder fehlendem Thematisieren der abweichung. Konstruktive Konfliktfähigkeit und -bereitschaft braucht man in beiden Rollen. Eltern und Führungskräfte, die sich aufgrund des eigenen Bedürfnisses nach »Dauersympathie« davor scheuen, Störungen zu bearbeiten, werden an immer mehr Fronten zu kämpfen haben. Eltern und Führungskräfte müssen es aushalten, Projektionsfläche für die fehlende eigene Durchset-

Managementserie

zungskraft oder unerfüllte Sehnsüchte zu sein. Ein Kind bekommt Liebe für das, was es ist, und nicht dafür, was es getan hat. Liebe und Feedback für Leistungen müssen daher getrennt betrachtet werden. »Mama hat dich nicht lieb, wenn« ist ein No-go in der Erziehungsarbeit. Mitarbeiter haben ihre Existenzberechtigung in einer organisation, weil sie etwas tun müssen für ihr Entgelt. Sie brauchen sowohl Feedback für ihre Leistungen, aber auch respektvolle Behandlung bei Nichterreichung von Zielen. Wertschätzung der Einzigartigkeit, Respektieren von charakterlichen Eigenheiten, Integration dieses Wissens in den individuellen Führungsstil und Unterstützung, dass Mitarbeiter eigenverantwortlich an ihren Potenzialen und Schwächen arbeiten, zeichnen wesensgerechte Führung aus. Nähe und Distanz sind ein wichtiges Klavier, das Führungskräfte beherrschen müssen. Rahmen fürs Zusammenleben und Arbeiten – Prinzipien der Kooperation Werte an Firmenwände oder Kühlschränke zu pinseln kann unterstützend sein. Wichtiger ist aber, immer wieder in bestimmten abständen zu reflektieren, was in der arbeitsbeziehung oder im Familiensetting stimmig war und was nicht. Darüber reden, Verständnis schaffen und Experimentierräume für die Zukunft festlegen ist wirksamer als Strafe oder Denunzierung für Abweichungen. Aushalten von Rebellion, Grenzüberschreitungen, Eigenwilligkeit und ständiges Wiederholen und Erklären von Prinzipien ist mühsam, aber nachhaltig wirksam. Einzuladen, ohne das Wesen des Gegenübers zu brechen, ist in beiden Feldern eine Kunst. Der große Unterschied: Eine Führungskraft soll nicht Mama oder Papa sein. Eine Begegnung auf Augenhöhe und das Respektieren und Fordern der Eigenverantwortung der Mitarbeiter ist eine wesentliche Grundlage für gesunde Führung. Urmütterliche oder patriarchale Verhaltenstendenzen führen dazu, Mitarbeiter einzuladen, kindliche Haltungen einzunehmen. – Und dann braucht man sich nicht wundern, plötzlich Nanny statt Führungskraft zu sein. n FAZIT OKTOBER 2017 /// 45


Da Wanko

Das wichtigste Staberl der Welt!

D

er großartigste Moment ist so großartig, dass man nicht ruhig darüber schreiben kann. Wahrscheinlich hat dieser Moment mehr Menschen zusammengebracht, als alles andere auf der Welt. Es ist so und so das Größte auf der Welt: Raaauuuuccchhheennn!

Ich habe mir letztens wieder einmal »La dolce vita« vom großen Federico Fellini angeschaut. Vom Mastroianni bis zur Ekberg rauchen da alle. Von den französischen Nachkriegsklassikern ganz zu schweigen und am coolsten war hier der Belmondo in »Außer Atem«, der sich eine anraucht, dabei den Bogart am Filmplakat anschaut, ausnahmsweise nichtrauchend, aber am liebsten würde man ihm eine anstecken. Nicht vergessen sollte man natürlich den Piccoli in »Die Dinge des Lebens« mit Romy Schneider, wo er während der berühmten Autofahrt sein Leben rückpassieren lässt. Piccoli verschlingt nahezu die Tschick. Das ist alles ganz großartig und wie schon gesagt, das Großartigste auf der Welt, bis zu dem Moment, ab dem man nicht mehr raucht.

Das mit dem Rauchen aufhören ist eigentlich ganz einfach. Man sagt es jedem, den man kennt, und zur Sicherheit auch jedem, den man nicht kennt. Demzufolge sage ich es auch Ihnen, werte Leser: Ich rauche nicht mehr. Dieses Bekenntnis hat den großen Vorteil, dass man nicht mehr zurückkann. Würde nämlich bedeuten, dass man sich nicht im Griff hat. Natürlich ist man im Kopf leicht flockig unterwegs, hat Konzentrationsstörungen, will ein bisserl mehr essen und natürlich foppt einen das liebe Hirn aber schon gewaltig: Am Anfang testet es dich locker ab, um zu schauen, wie ernst es dir mit dem Aufhören ist, macht dann einen auf Trommelfeuer und Wirbelsturm, doch nach einigen Tagen gibt es sich geschlagen und du denkst, das hat nun sein Ende, du hast gewonnen, coole Sache und aus dem Nichts fährt der volle Hammer ein. Dann wummert wieder alles im Kopf Martin G. Wanko (47) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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und du denkst, das hört nie auf. Tut es aber! Man muss nur warten können, diese Minuten vergehen so zäh wie Stunden, aber sie vergehen. Das ist jetzt alles nicht wirklich gescheit, aber es reicht, dass man zum Rauchen aufhört, also ganz. Weder Zigarillos, Nikotinkautschi oder Dampfgeräte sind im Einsatz. Ich habe so einen Abstinenzler-Laden einmal betreten. Da standen die Jungs an der Bar und haben sich voll den Dampf gegeben. Erinnerte mich sehr an Opiumhöhlen des frühen 20. Jahrhunderts in den Romanen der Marguerite Duras. In Wahrheit die volle Süchtlerbude. Eigentlich unglaublich, dass man mit dem Beenden einer Sucht nochmals Geld machen will, aber bitte, soll so sein. Zugegeben, starke Männer brauchen eine starke Hilfe, in diesem Falle meine Frau! Zur Sicherheit haben wir gleichzeitig zum Rauchen aufgehört. Es ist nämlich sehr lustig, sich die ersten Tage an einander abzureagieren, da weiß man, was man hat! Kleine Unstimmigkeiten münden in lustvolle Wortgefechten, die dann in Lachanfälle übergehen – man ist ja nicht blöd, man weiß ja, woher die plötzliche Erregung kommt. Dann kann man sich auch an einander anlehnen und fällt nicht um. Noch dazu liegen dann zu Hause auch keine Tschick mehr herum. Mitunter ein wesentlicher Faktor, weil den Gang zur Trafik oder zum Lokal um die Ecke kann man sich so und so sparen: Dort hat man überall die Frohbotschaft verkündet, dass man nicht mehr raucht. Dazu muss ich eines sagen: Ich bin deshalb kein Nichtraucher-Nazi. Nichts ist lächerlicher als Ex-Raucher, die plötzlich den militanten Nichtraucher heraushängen lassen. Das Rauchen einzudämmen ist ja nicht blöd, das Rauchverbot in Lokalen ergibt Sinn, kommt man wenigstens nicht mehr verstunken nach Hause, aber bitte alles mit einem Lächeln, Ihr G Punkt. n


Europäisches Forum Alpbach

Foto: Bogdan Baraghin

Konflikt, Kooperation und der Cyberspace

Eine vernetzte Gesellschaft wird für Zwischenfälle und Bedrohungen von außen anfälliger. Wissen und Vorsicht können helfen. Text von Thomas Goiser

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er »Cyberspace« entzieht sich staatlichen Grenzen, staatliche Behörden kommen hier rasch ins Hintertreffen. Ende August wurde das Thema »Wie die mangelnde IT- und Netzsicherheit die europäische Digitalwirtschaft bedroht« bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen intensiv diskutiert. Bestsellerautor Marc Elsberg (u. a. »Blackout« und »Zero«) erklärte, dass eine immer stärker vernetzte Gesellschaft, die immer mehr auf Outsourcing setzt und auf Just-in-Time-Lieferungen angewiesen ist, entsprechend verwundbarer ist. Das ist der Gesellschaft aber noch nicht bewusst. »Dabei sind wir erst am Anfang eines Internet of everything. Es wird darum gehen, Resilienz in das System der Systeme zu bekommen.« Andererseits ist auch das – ebenfalls realistische – Thema eines groß angelegten, längeren Stromausfalls noch nicht bewusst, bei dem Tankstellen, die Lebensmittel-, Medikamenten-, und Güterversorgung generell ausfallen. »Das ist ewig bekannt, mich wundert, dass man das hier diskutieren muss.« Wenn die Netze ausfallen sollten, ist der Grund egal, die Gesellschaft muss sich auch darauf vorbereiten. Basisbildung in IT-Sicherheit gefordert Philipp Amann, Strategiechef beim »European Cybercrime Center« von Europol, verwies auf das hohe Volumen an Cyberkriminalität, die heute auch zum Geschäftsmodell geworden ist, Stichwort »Crime as a service«. »Viel ist abwendbar, wenn grundsätzliche Sicherheitsregeln beachtet werden. Cybersicherheit sollte Teil der Grundausbildung werden, so wie man Kindern auch beibringt, sicher über die Straße zu gehen.« Er erwähnte auch das israelische Modell eines erweiterten Präsenzdienstes, bei dem nicht der Dienst an der Waffe im Mittelpunkt steht, sondern »Cyber Defense«. Generell setzt man bei Europol auf Aufklärung und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Überlegenheit gegen Angreifer Auch Fabasoft-Vorstand Helmut Fallmann verwies auf die besonderen Gefahren im Netzlabyrinth und die Herausforderungen durch die Rasanz der Entwicklung der Informationstechnologien.

Betrug, Erpressung, Drogen-, Waffen-, Menschenhandel, Konspirationen und Terrorismus finden heute vor allem online statt – so wie der Großteil unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. »Wir müssen dafür sorgen, dass Sicherheitsexperten als Verteidiger den Angreifern überlegen sind. Wir hinken heute hinterher, weil es noch nicht gemeingesellschaftliches Anliegen ist. Dafür müssen alle fortschrittsorientierten Kräfte in Europa zusammenarbeiten, Österreich hat noch die Chance, zum Vorzeigeland zu werden.«

Weiterbildungspflicht Ein wirksamer IT-Grundschutz sollte in jedem Unternehmen gelebte Wirklichkeit sein. Führungskräfte müssen sich um ein Kennzahlensystem für IT-Sicherheit und Privacy kümmern, nur dann ist ihr Risikomanagementsystem vollständig. Klein- und Mittelunternehmen dürfen das Thema Digitalisierung nicht weiter aufschieben. Bei ihm im Unternehmen gibt es eine verpflichtende monatliche Weiterbildung für IT-Sicherheit, denn »das ist keine basisdemokratische Angelegenheit.« n Forum Alpbach 2017 »Konflikt & Kooperation«

Zum Europäischen Forum Alpbach kamen heuer in der 2. Augusthälfte insgesamt mehr als 5.700 Menschen aus über 100 Nationen, um unter dem Generalthema »Konflikt & Kooperation« Zukunftsfragen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu diskutieren. 845 Sprecherinnen und Sprecher trafen auf 720 Stipendiaten unter 30 Jahren. Abseits von den großen Podiumsdiskussionen und knapp 80 kleineren »Sessions« vermittelten auch Workshops und Kurse die Fähigkeit, Konflikte zu lösen und Kooperationen positiv zu gestalten. 2018 wird das Generalthema »Diversity & Resilience« lauten. alpbach.org

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Kurz & News

E-Mobility-Rallye startet mitten in Graz Am 6. Oktober startet die Eco Nova Rallye erstmals in Österreich. Der Startschuss fällt auf dem Karmeliterplatz. Als idealer Partner für ein Event dieser Art ist die Energie Steiermark mit an Bord. Die Energie Steiermark zählt mit rund 220 E-Tankstellen und 650 Ladepunkten zu den größten Errichtern von E-Tankstellen österreichweit. Ab 1. Jänner 2018 wird mit unserer Mobilitätskarte und App das Laden in unserem Tankstellennetz bargeldlos möglich sein“, sagt Vorstandsdirektor Christian Purrer. Rund 1.400 Elektroautos waren Ende des Vorjahres zur E-Mobility-Rallye angemeldet. Ein markanter Zuwachs von rund 89 Prozent, der sich wohl im heurigen Jahr in ähnlicher Deutlichkeit fortsetzen wird.

Erste Steirische Riedenverkostung

„Denkwürdiges“ Trainingsspiel zum Weltalzheimertag Die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research hat mit der FameL GmbH und dem Sozialverein Deutschlandsberg ein sogenanntes „Serious Game“ namens „amicasa“ entwickelt, das Menschen mit Demenz spielerisch fördert und das sowohl in betreuten Einrichtungen als auch zu Hause ohne großen Aufwand verwendet werden kann. Es wurde am Weltalzheimertag, dem 20. September, präsentiert und seine Markteinführung gefeiert. JR-GF Wolfgang Pribyl, MBA zeigt sich erfreut, „dass aus dem Projekt ‚AktivDaheim‘ erfolgreich ein Produkt zur Marktreife herangeführt werden konnte, das dem Anspruch der Joanneum Research genau entspricht, Dinge zu erforschen, die das Leben der Menschen erleichtern.“

60.000 Bildungskunden für WKO Bildungscampus

Vier Tourismusverbände – ein gemeinsamer Weg

Mit Martin Neubauer als Leiter des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI) und Kristina Edlinger-Ploder als Rektorin der Fachhochschule Campus 02 wurden im vergangenen Jahr die Spitzenpositionen im WKO-Bildungscampus neu besetzt. Das Jahr 2017 ist für die Einrichtungen des WKO-Bildungscampus äußerst erfolgreich verlaufen: Gemeinsam konnten WIFI, Fachhochschule Campus 02, Talentcenter und Tourismusschulen Bad Gleichenberg erstmals die Schallmauer von 60.000 Bildungskunden durchbrechen. „Ein Erfolg, der die herausragende Arbeit unserer Organisation und der neuen Führungsspitze in diesem Bereich bestätigt“, freut sich auch WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.

Ein touristischer Paukenschlag und eine wegweisende Entscheidung in Bezug auf gästeorientiertes Destinationsmanagement gelangen den Verantwortlichen der vier Tourismusverbände „Erlebnisregion Erzberg“, „HerzBergLand“, „Leoben“ und „Palten-Liesing -Erlebnistäler“ mit der Bekanntgabe der „Verlobung“ und somit einem einheitlichen gemeinsamen Auftreten am Tourismusmarkt. Zukünftig wird man unter dem Namen „Erzberg Leoben“ auftreten. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten, die die Region mit 14 Gemeinden den Gästen bietet, sollen zwei Hauptzielgruppen angesprochen werden. In der Region um den Erzberg – von Radmer über Trofaiach bis nach Mautern – sind das vor allem sport- und naturaffine Gäste.

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Fotos: JR / ManuelaSchwarzl, Regine Schötter, Foto Fischer, Lunghammer, Foto Freisinger

Volles Haus in der Alten Universität Graz: Mehr als 600 Besucher kosteten sich am 2. September durch die rund 380 angebotenen Riedenweine und studierten deren unverwechselbare Charaktere. Zu erschmecken galt es etwa den Einfluss von Kalk, Gneis oder Schiefer auf deren spezifische Stile. Mit dieser Veranstaltung setzten die steirischen Winzer den Startschuss für ein neues Bewusstsein um die Besonderheit und Tradition ihrer großen Rieden. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem LR Hans Seitinger, GR Sissy Potzinger, Weinkönigin Katja I., LK-Präsident Franz Titschenbacher, LAK-Kammeramtsdirektor Johannes Sorger, WKO-Obmann Gerhard Wohlmuth sowie Weinbaupräsident Johann Dreisiebner.


Foto: Foto Fischer

AK-Präsident Pesserl: Mitglieder setzen auf ihre AK

Die Mitglieder halten an ihrer Arbeiterkammer fest, ist AK Steiermark-Präsident Josef Pesserl überzeugt. Er spricht sich ganz klar für die gesetzliche Mitgliedschaft aus und kritisiert die wenig reflektierten Angriffe aus der Politik. Beiträge kürzt, so dass die Interessen der Beschäftigten nicht mehr wahrgenommen werden können.

Foto: AK Stmk / Manninger

Ist der Rückhalt durch die Mitglieder vorhanden? Laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern zeigt sich ganz deutlich, dass für mehr als drei Viertel der Mitglieder die Arbeiterkammer eine sehr hohe bzw. hohe Bedeutung hat. Darüber hinaus stellen die Mitglieder ihrer Arbeiterkammer bei den Themen Kompetenz und Vertrauen eine ausgezeichnete Note aus. Nämlich die Note 1,6 nach dem Schulnotensystem.

AK-Präsident Josef Pesserl: „Für mehr als drei Viertel unserer Mitglieder hat die AK hohe Bedeutung.“ Wie erklären Sie sich die Angriffe aus der Politik? Josef Pesserl: Das Motiv, das dahintersteht, ist ein eindeutiges: Man will die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schwächen. Und das erreicht man am besten dadurch, wenn man die AK permanent versucht in Misskredit zu bringen, die gesetzliche Mitgliedschaft beseitigt und die

Stichwort Pflichtmitgliedschaft: Warum daran festhalten? Für eine wirkungsvolle Wahrnehmung der Arbeitnehmerinteressen, ist es unter anderem unverzichtbar dauerhaft einen bestens qualifizierten Stab an Expertinnen und Experten zu beschäftigen. Dies ist jedoch nur durch eine gesicherte und planbare Finanzierung möglich. Die wirkungsvolle Vertretung der Arbeitnehmerinteressen ist nur deshalb mit einem so geringen Mitgliedsbeitrag möglich, weil durch die gesetzliche Mitgliedschaft alle Beschäftigten einen Beitrag leisten. Die Arbeiterkammer Steiermark hat für ihre Mitglieder im Jahr 2016 rund 52 Millionen Euro alleine an Bargeld erwirkt.

Kurz im Gespräch mit Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden der Bank Austria Steiermark Die Zahl der Förderungen für Unternehmen ist groß. Wie lässt sich einfach und rasch die geeignete Lösung finden? Ja, es gibt eine Fülle von Förderprogrammen, aus denen die passenden für das jeweilige Vorhaben gewählt werden können, auch Kombinationen sind möglich. Als führende Unternehmerbank und Nummer Eins bei Investitionsfinanzierungen und Förderungen ist es uns ein Anliegen, dem investitionsbereiten Unternehmen ein Online-Tool zur Hand zu geben, das diese Suche schon in der Phase der Planung erleichtert.

Welche Unternehmensdaten müssen angegeben werden? Sie müssen nur ein paar wenige Eckdaten, wie Unternehmensgröße, Branchenzugehörigkeit, Eckdaten zur Art des Investitionsvorhabens und der bevorzugten Finanzierungs- bzw. Förderform, eingeben und schon werden Ihnen die geeigneten Förderungen angezeigt. Optional können auch das Investitionsvolumen bzw. der gewünschte Kreditbetrag angegeben werden. Anhand dieser Kriterien schlägt der Förderfinder eine Auswahl geeigneter Lösungen vor. Welche günstigen Finanzierungsmöglichkeiten gibt es außerdem? Österreichische Unternehmen, die an innovativen Projekten arbeiten, können Mittel mit EIF-InnovFin-Garantie in Anspruch nehmen. Die Bank Austria hat als derzeit einzige österreichische Kommerzbank einen Rahmenvertrag mit dem Europäischen Investitionsfonds, kurz EIF, über 200 Millionen Euro abgeschlossen. Die Vereinbarung läuft seit Mitte 2016 und geht noch bis Mitte 2018. Bis jetzt wurde schon etwa die Hälfte des Volumens vergeben bzw. von Unternehmen reserviert, weitere Deals sind in der Pipeline. FAZIT OKTOBER 2017 /// 49


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Wirtschaft

V.r.: Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, WKO Steiermark Vizepräsident Andreas Herz und Gemeindebund Präsident Erwin Dirnberger präsentieren das neue Programm Prävention 3.0.

Prävention 3.0: Mehr Gesundheit für die Steirer

In Österreich werden die Menschen zwar immer älter. Sie verbringen jedoch nur 58 gesunde Lebensjahre. In Schweden bleiben die Menschen bis 74 gesund. Die steirischen Lebens- und Sozialberater starten deshalb mit dem Gesundheitsressort und dem Gemeindebund eine Offensive für mehr Gesundheit, die sich an alle Einwohner der 287 Gemeinden richtet.

F

ür die Gemeinden wurde eine Roadshow konzipiert, welche die Bereiche Ernährung, Bewegung und Psyche abdeckt. Teilnehmende Gemeinden können für ihre Bewohner kostenlose Expertenvorträge zu diesen Themen im Gesamtwert von rund 700.000 Euro buchen. „Die Aufrechterhaltung eines gesunden Lebens ist nicht nur für den Einzelnen gut, sondern auch für die Volkswirtschaft“ erklärt WKO-Steiermark-Vizepräsident und Obmann der Fachgruppe Personenbetreuung und Perso-

50 /// FAZIT OKTOBER 2017

nenberatung Andreas Herz. Deshalb müsse man in der Bevölkerung den Präventionsgedanken deutlich stärken und die Menschen dazu ermutigen, Selbstverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen, um einerseits länger fit und andererseits auch arbeitsfähig zu bleiben. Die steirischen Lebens- und Sozialberater starten daher im Sinne einer gesünderen Steiermark in Kooperation mit dem Gesundheitsressort des Landes, dem Gemeindebund und Styria Vitalis eine großflächige Initiative mit

dem Titel „Prävention 3.0 – Bewegung, Ernährung und Psyche“. Dabei haben sämtliche 287 Gemeinden des Landes die Möglichkeit, kostenlose und professionelle Fachvorträge bei ausgewiesenen Experten der drei Themen zu buchen. „Wir wollen, dass die Steirerinnen und Steirer gesünder sind und länger leben als der Rest der Welt“, freut sich Gesundheitslandesrat Christopher Drexler über die Initiative. Das könne aber nur mit gezielter Prävention gelingen. Durch Prävention 3.0 soll ge-

sundheitlichen Schädigungen gezielt vorgebeugt werden. Drexler sieht in Prävention 3.0 die Chance, den Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu geben. In das gleiche Horn stößt auch der steirische Gemeindebund-Chef. „Ich unterstütze die Roadshow Prävention 3.0 gerne, da die geplanten präventiven Maßnahmen in allen drei Säulen einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in unseren steirischen Gemeinden leisten können“, so Erwin Dirnberger.


Wirtschaft

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SchoolUpdate von Eltern & Lehrern entwickelt für Lehrer & Eltern

Besser leben dank Smart Production

Es gibt sie ab sofort: SchoolUpdate, die neue MobileApp und Web-Anwendung, speziell entwickelt für die Verbesserung der Kommunikation zwischen Schulen, Lehrern und Eltern und Elternvereinen.

B

ereits 5.000 registrierte Lehrer und Eltern an mehr als 120 Schulen verwenden bereits SchoolUpdate. Hat ein Schüler Infoblätter der Schule in der Schultasche vergessen und wurden die Eltern dadurch nicht informiert? Haben Eltern die E-Mail der Schule etwa nicht empfangen? Wann ist die nächste Veranstaltung? − SchoolUpdate liefert alle schulrelevanten Informationen, Termine, Abwesenheiten, Kalender, Empfehlungen, digitale Angebote, Hilfen etc. in einer App mit automatischer Übersetzung und ermöglicht so eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation auch mit fremdsprachigen Eltern. Basierend auf der Standardversion von SchoolUpdate können die Erweiterungsmodule Hausübungen, Listen

und Umfragen, Elternsprechtag und Notfall-SMS jeweils einzeln als Premiumfunktion oder als Premium-Gesamtpaket gebucht werden. Es ist keine IT-Infrastruktur an Schulen und Kindergärten notwendig, alle Informationen werden durch verschlüsselte Kommunikation gesichert und auf einer Plattform gesammelt, und durch Reduktion von Papierverbrauch wird auch noch eine Einsparung erzielt. Mehr als 1.000 aktive User täglich zeigen jetzt schon, dass Schulen und Eltern SchoolUpdate intensiv nutzen. Wünschen Sie mehr Informationen, dann besuchen Sie www.schoolupdate.com und registrieren Sie sich selbst als Lehrer/in bzw. als Elternteil und nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wir beraten Sie gerne! FAZIT OKTOBER 2017 /// 51

Johanna liebt ihr Rad und den Sommer, wo die Nächte lang und die Abende lau sind. Die Spezialistin für Lagerlogistik betreut ihre Kunden weltweit und ist unermüdlich als Servicetechnikerin im Einsatz. Früher saß Johanna dafür viele Stunden im Flugzeug – auch an ihren geliebten Sommerabenden. Heute kann sie dank neuer Technologie und Spezialbrille in Graz bleiben und trotzdem in Sekunden zum Störfall in Mexiko oder zur neuen Anlage in China schalten, wo sie jedes Problem mit den Technikern vor Ort behebt. Das spart Zeit, Geld und rettet so manchen Sommerabend. Schlauer arbeiten in der steirischen Industrie.

Einer nachhal g guten Qualität des Lebens verpflichtet.


(v.l.) GR Kurt Egger, WKO-Präsident Josef Herk, LR Barbara Eibinger-Miedl, der künftige EPU-Beiratsvorsitzende Burkard Neuper und Amtsvorgänger Dominic Neumann.

Großer Ansturm beim vierten EPU-Erfolgstag Am 9. September ging die vierte Auflage des EPU-Erfolgstags unter regem Besucherandrang in der WKO Steiermark über die Bühne. Zahlreiche Topreferenten und Experten standen den rund 1.000 Besuchern Rede und Antwort.

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R

und 44.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU) zählt man in der Steiermark. Aus den unterschiedlichsten Branchen stammend, sind sie doch immer wieder mit ähnlichen Herausforderungen und Fragen konfrontiert. Daher hat der EPU-Beirat gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort und der Stadt Graz den EPU-Erfolgstag ins Leben gerufen. Das umfangreiche Beratungs- und Serviceprogramm brachte Topreferenten wie Star-Winzer Leo Hillinger,

Verkaufstrainer Daniel Enz und Moderatorin Silvia Pitz nach Graz, die ihr Fachwissen in spannenden Vorträgen und praktischen Workshops gerne weitergaben. Die Bandbreite reichte von Verkaufscoaching über Steuerwissen, Vorsorge, Marketing, Kommunikation, erfolgreiche Gesprächsführung bis hin zur Kunst der Motivation. Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg „Für uns als WKO ist der

EPU-Erfolgstag ein absolutes Highlight, und mittlerweile zählen wir rund 13.000 EPU-Servicekunden mit mehr als 22.000 Anfragen pro Jahr“, erklärt WKO-Präsident Josef Herk. Er erkennt aber noch viel Verbesserungspotenzial für die EPU, u. a. mehr steuerliche Mobilität, soziale Absicherung und die Möglichkeit für direkte Investitionen. Das Angebot für die Kleinunternehmer geht über Information und Beratung weit hinaus erklärt EPU-Beirats-Vorsitzender Do-

minic Neumann: „Wir bieten ihnen verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzubilden, so zum Beispiel über kostenlose Web-Seminare. Ein besonderes Anliegen ist für uns aber die weitere Verbesserung der Rahmenbedingungen.“ Der Unternehmer Burkhard Neuper wurde in der letzten Sitzung des EPU-Beirates zum neuen Vorsitzenden gewählt und übernimmt damit künftig seine Nachfolge.

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Wirtschaft

Sozialministeriumservice Unterstützung für Jugendliche mit Benachteiligungen am Arbeitsmarkt Du bist im 15. Lebensjahr oder älter und hast viele Fragen … Soll ich weiter in die Schule gehen oder eine Lehre machen?

(v.l.n.r.) JR-Prokurist Helmut Wiedenhofer, EU-Abg. Paul Rübig, LR Barbara Eibinger-Miedl und TU-Rektor Harald Kainz

JR-Forum zur europäischen Forschungspolitik Beim „Forum JOANNEUM RESEARCH“ in den Räumen der steirischen Forschungsgesellschaft stand am 14. September das Thema „Europäische Forschungspolitik: Zusammenspiel EU-Kommission, Europäisches Parlament und Nationalstaaten“ auf der Agenda. Rund 60 Interessierte aus der Scientific Community diskutierten mit dem Hauptreferenten und EUAbgeordneten Paul Rübig.

E

röffnet wurde das Forum von Wissenschafts-LR Barbara Eibinger-Miedl: „Das Erfolgsrezept der Steiermark mit einer Forschungsquote von 5,16 Prozent ist die gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“, betonte die Landesrätin.

Konzentration auf Nachhaltigkeit Als stv. Vorsitzender von STOA (Scientific Technology Options Assessment), dem Wissenschafts-Gremium des EU-Parlaments, gewährte Paul Rübig Einblick in Kernthemen, auf die man sich künftig konzentrieren will, wie Cybersecurity, Lösungen für ökologische Transportmittel und alternative Energie, nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen, 5G-Technologien sowie neue Technologien in der Biowissenschaft. „Ein großes Ziel ist die Nachhaltigkeit. Evidenzbasierte Studien dazu werden in Zu-

kunft sehr gefragt sein. So sind zum Beispiel im Bereich der nachhaltigen Mobilität noch viele Fragen offen, wie etwa die Frage nach einer Entsorgung und einem Recycling der Lithium-Ionen-Batterien von Elektroautos“, führte Rübig aus. Das fließt in die Planung des 9. Rahmenprogramms ein, das „Horizon2020“ ablösen wird. TU-Rektor Harald Kainz stand im Anschluss gemeinsam mit Paul Rübig und LR Barbara Eibinger-Miedl als Diskussionspartner am Podium für Fragen zur Verfügung. Er betonte, dass die hohe Forschungsquote auf der guten Zusammenarbeit von Industrie und Forschungsinstitutionen beruhe. Die Anforderung an die Forscherinnen und Forscher haben sich im Zuge der Digitalisierung geändert. Für die Wettbewerbsfähigkeit sei es wesentlich, in Teams zu arbeiten, selbst eine Dissertation sei ohne Team kaum erfolgreich abzuschließen, so Kainz weiter. FAZIT OKTOBER 2017 /// 53

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Kurz & News

Regional einkaufen in moderner, ansprechender Atmosphäre: Der Spar-Supermarkt Nordbergasse öffnete nach Totalumbau seine Tore. Der Nahversorger punktet mit dem großzügigen Feinkostbereich sowie einem breiten Angebot regionaler Produkte in gewohnter Spar-Qualität. Essig von Polzer, die Marmeladen von der Marmeladenfee und frisches Gebäck von Strohmayer und Viertler. Auch bei der Haustechnik setzt man auf Nachhaltigkeit. Ein neues Spar-Schulungszentrum entsteht im Erdgeschoß. „Wir investieren bewusst in die Aus- und Weiterbildung unserer Beschäftigten“, erklärt Spar Steiermark-GF Christoph Holzer. „Wer bei Spar als Lehrling einsteigt, hat hervorragende Aussichten auf eine tolle Karriere.“

Die Literaturpreisträger „rotahorn“ 2017 stehen fest

Was zählt, ist „Dabei sein ist Alles!“ Es gibt Dinge, die man mit Geld nicht kaufen, aber finanziell unterstützen kann. Für die Volkshilfe Steiermark ist die Steiermärkische Sparkasse seit elf Jahren ein verlässlicher Partner. Auch engagiert sie sich bei dem neuen Projekt „Dabei sein ist Alles!“ Dieses Projekt wurde ins Leben gerufen, um Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien die Teilnahme an Klassenfahrten oder Projektwochen zu ermöglichen. „Dabei sein ist Alles!“ ist eine Investition in die Zukunft von armutsgefährdeten Kindern. „Unsere Gesellschaft braucht Kinder, die an ihre Zukunft glauben. Und eine Gegenwart, die sie darin bestärkt“, erklärt Oliver Kröpfl, Leiter Generalsekretariat.

Hans Eichhorn und Almut Tina Schmidt sind die Preisträger des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“ 2017. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend aus Barbara Frischmuth, Reinhard P. Gruber, Werner Krause und Alfred Kolleritsch von ihrem literarischen Können. Mit dem „rotahorn“ bereichert seit 2011 ein Literaturpreis, initiiert von Saubermacher-Gründer Hans Roth die österreichische Kulturlandschaft. Die Auswahl der Preisträger erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Alfred Kolleritsch. Die Gewinner Hans Eichhorn und Almut Tina Schmidt wurden aus einer hochklassigen Shortlist talentierter Lyrik- und Prosa-Autoren ermittelt, die ein Naheverhältnis zu den „manuskripten“ pflegen.

Steirisches Erfolgsprodukt erobert Amerika

Die Joanneum Research hat mit einem in Österreich entwickelten Medizinprodukt auf dem amerikanischen Markt Fuß gefasst und mit Bioanalytical Systems, Inc. (BASi) einen internationalen Vermarktungs- und Vertriebspartner gefunden. Die vom Institut HEALTH entwickelte Methode der „offenen Mikroperfusion“ wird ab sofort von BASi in Nord- und Südamerika vermarktet. Diese Technik dient der Untersuchung der Pharmakokinetik und -dynamik neuer Wirkstoffe. Das ist für u. a. die Entwicklung von Generika wichtig. „Die OFM-Technik passt ausgezeichnet in das Portfolio von BASi – wir versprechen uns eine erfolgreiche Markteinführung in den USA“, erklärt Frank Sinner, Direktor von JR-Health. 54 /// FAZIT OKTOBER 2017

Ein Dialog zum „Konfliktfeld Fluss“ Flüsse weisen ein hohes Konfliktpotenzial auf, da sie im Spannungsfeld zahlreicher Interessen liegen. Aus diesem Grund initiierte Wasser-LR Hans Seitinger in Graz einen Flussdialog mit einer zweitägigen Veranstaltung, bei dem die Vertreter aller betroffenen Bereiche an einen Tisch geholt wurden, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. „Der entscheidende Punkt, um Nutzungskonflikte zu vermeiden, besteht in einer intelligenten Raumordnung“, betont Seitinger, der weiters erklärte: „Da nicht überall alle Konfliktparteien zufriedengestellt werden können, wird eine breite Kompromissbereitschaft benötigt. Nur so lassen sich geladene Situationen zufriedenstellend lösen.“

Fotos: Joanneum Research, Spar, Saubermacher / geopho, Steiermärkische Sparkasse, Lebensressort, LK/Gubisch, Steirisches Kürbiskernöl g.g.A., LK Steiermark,

Spar-Supermarkt Nordberggasse neu eröffnet


Foto: Klaus Peinhaupt

Weiß-grüne Vitaminbomben für den Lebensmittelhandel Mit ‚Rauers Vitaminreich‘ hat Österreich seine erste EU-weit zugelassene Grünsprossen- und Keimlingsmanufaktur, die den heimischen Lebensmittelhandel und die Spitzengastronomie mit weiß-grünen Vitaminbomben versorgt und somit Importe erheblich verringert. „Und: Als Hersteller für länger haltbare, essfertig geschnittene Salate ist dieses landwirtschaftliche Unternehmen auch österreichweiter Schrittmacher“, freut sich LK-Vizepräsidentin Maria Pein über diese Innovation im Agrarbereich, die darüber hinaus ein Feuerwerk an hochwertigen, regionalen Lebensmitteln bietet und im Herstellungsprozess die Vorzüge der Bioenergie nützt. Mit „Rauers Vitaminreich“ wurden in Bierbaum bei Bad Blumau zehn neue Arbeitsplätze geschaffen.

Erlebnistag Steirischer Ölkürbis 2017

Im Herbst findet dieses Jahr zum vierten Mal der Erlebnistag Steirischer Ölkürbis in Stainz statt. Schon am Vormittag können beim Frühschoppen mit der Marktmusikkapelle Stainz steirische Schmankerl verkostet werden. Im Laufe des Tages können die Besucher am Festgelände zwischen den Vorführungen pendeln: Beginnend bei einer praktischen Kürbiskernöl-Verkostung, geht es weiter zum Schaukochen mit dem Spitzenkoch Michael Hebenstreit, der die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unseres Grünen Goldes mit vielen schmackhaften Gerichten veranschaulicht. Landund forstwirtschaftliche Fachschule Stainz − Erzherzog Johann Schule, Brandhofstraße 1, 8510 Stainz, am 1. Oktober 2017.

Doku zum Mostland Steiermark Der Most ist auf dem besten Weg, vom bäuerlichen Haustrunk zur trendigen Spezialität zu werden. Alle Facetten rund um das Thema Most beleuchtet die Dokumentation „Eingeschenkt – Mostland Österreich“. In drei Teilen – zugeschnitten jeweils auf die Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich – werden Geschichte und Geschichten, von der Produktion bis zur Kulinarik, in beeindruckenden Bildern dargestellt. Die Vorpräsentation fand am 28. August im Erzherzog-Johann-Saal der LK Steiermark statt – die steirischen Mostbauern nutzten die Gelegenheit, um die breite Palette der Mostspezialitäten, vom Most aus alten Apfelsorten bis zum spritzigen Cider der prominenten Gästeschar anbieten zu können.

Kurz im Gespräch mit Ernst Brandl, Pressesprecher von Bgm-Stv. Mario Eustacchio Mit der Neubesetzung der Aufsichtsratsmitglieder des Steirischen Herbst kam die FPÖ auch auf den Kulturseiten ins Gerede. War das beabsichtigt? Weniger beabsichtigt – als fast erwartbar. Im Kulturbereich scheint ein „blauer“ ein „rotes Tuch“ zu sein! Die Aufregung auf den Kulturseiten war wohl dieser Schlagzeilen-Dramaturgie geschuldet. Es war jedoch eine nüchterne Eigentümer-Entscheidung, die die neuen Mehrheitsverhältnisse im Grazer Gemeinderat spiegelt.

Dennoch wird wohl auch im Aufsichtsrat über die Programmlinie diskutiert werden … Ja natürlich – und die Intendanz hat ja auch Vorgaben und „kulturelle Leistungsparameter, die sich aus den Zielen des kulturpolitischen Auftrages“ ergeben. Dort heißt es mindestens 75 % szenische Aufführungen sollen Erst- oder Uraufführungen im deutschsprachigen Raum sein. Eine Auslastungsquote von 85 % ist zu erreichen. Das alles mit besonderem Blick auf die starke Einbindung von mit der Steiermark und Graz verbundenen Künstlern. Der Steirische Herbst muss und darf also auch sehr steirisch sein! Er ist somit ein zentrales identitäres Kulturfestival für und aus der Steiermark. Dieser Auftrag zum Lokalkolorit ist mir persönlich schwer sympathisch. Und der wirtschaftliche Mehrwert? Der Herbst hat bei den „Dienstleistern“ − vom Hotelgewerbe, den Lieferanten bis hin zu den Verlags- und Druckhäusern – einen Anteil von gut 53 %, der in der Steiermark vergeben wird. In den letzten beiden Jahren flossen rund 3 Millionen Euro an Aufträgen in die Steirische Wirtschaft zurück. Auch in Sachen Mehrwert für die heimische Wirtschaft ist der Herbst also sehr steirisch! FAZIT OKTOBER 2017 /// 55


Wirtschaft

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GOURMET HIGHLIGHTS ERLEBEN SIE EINE KULINARISCHE REISE DURCH DIE STEIRISCHE UND MEDITERRANE KÜCHE Das Restaurant Murnockerl bietet Ihnen den idealen Rahmen, um gemütliche Stunden in entspannter Atmosphäre zu verbringen. Hier wird Ihr „dinner for two“, Ihre Familienfeier, Ihre Firmenfeier, Ihre Hochzeit zum unvergesslichen Genusserlebnis!

UNKTE: KULINARISCHE HÖHEP r“ 17.11. „Trüffel Galadinne sl“ Gan i rtin „Ma . 03.–12.11 hmaus“ 11.11. „Martinigansl-Sc

: SPEZIALITÄTENWOCHEN n“ OKT: „Wildspezialitäte NOV: „Trüffel & Gansl“ “ DEZ: „Festlicher Genuss

Obere Murstraße 21, 8431 Gralla restaurant@murnockerl-gourmet.at Reservierung: 0664–12 75 400 www.murnockerl-gourmet.at

Startschuss für die Biokäse-Produktion: (v.l.n.r.) LKPräsident Franz Titschenbacher, Schafmilchprinzessin Carina I., Bgm. Franz Kreimer, Schafbauern-Obfrau Karina Neuhold, Woll-Königin Andrea I., TANN-Chef Siegfried Weinkogl, Schafbauern-GF Josef Fuchs und SPAR-GF Christoph Holzer.

Weizer Schafbauern eröffnen gläserne Käse-Manufaktur Die rund 300 Weizer Schafbauern stellen insgesamt 35 verschiedene Schafmilchprodukte her, von denen einige bereits beim World Cheese Award mit Gold und Silber ausgezeichnet wurden. Gemeinsam haben sie am 23. September in Obergreith bei Weiz eine Schaukäserei auf die Beine gestellt, die allen Besuchern offensteht.

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56 /// FAZIT OKTOBER 2017

er neue Standort ist ideal, um zu zeigen, wie Schafkäse hergestellt wird, ist Obfrau Karina Neuhold überzeugt. Auf sechs Stationen der Erlebniswelt erfahren hier die Gäste alles rund um das Schaf. Das umfangreiche Sortiment, von Frischmilch über Joghurt bis hin zu Frisch-, Hart- und Weichkäsesorten, konnte international brillieren, mit Gold, Silber bzw. Bronze bei den World Cheese Awards. Die Produkte der Weizer Schafbauern weisen neben dem AMA-Gütesiegel auch die Gütesiegel Bio, Gentechnikfrei und das Siegel Genuss Region Weizer Berglamm und Schaf auf. Im angeschlossenen Laden werden viele Spezialitäten von Schaf und Lamm sowie Schafwollprodukte angeboten. Seit 20 Jahren erfolgreiche Partner von SPAR Nach den Milchprodukten

trägt seit 2013 auch das Fleisch – als erstes Lammfleisch – das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel. „Wir sind stolz darauf, mit den Weizer Schafbauern einen Partner zu haben, der regionale, hochwertige Produkte liefert“, so Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark und Südburgenland, „so können wir unseren Kundinnen und Kunden bei SPAR bestes, einheimisches Lammfleisch anbieten.“ Seit 1997 versorgen die Weizer Schafbauern TANN, den SPAR-eigenen Fleisch- und Wurstwarenproduzenten, mit hochwertigen Produkten vom steirischen Schaf: Bis zu 22 Tonnen Lammfleisch werden hier jährlich verkauft. Neben den mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichneten Fleischspezialitäten vom Lamm finden SPAR-Kunden auch die vielfältigen Molkereiprodukte der Weizer Schafbauern in den Regalen.


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Kulinarik zum Wohlfühlen bietet Karl Hernach (Mitte) und sein Team mit Hauben-Chefkoch Thomas Koch (re.) und Serviceleiter Anton Oswald.

20 Jahre Restaurant Murnockerl

Einen gastlichen Ort für das kulinarisch Außergewöhnliche hat der Gastronom Karl Hernach mit dem in Gralla beheimateten Restaurant Murnockerl geschaffen, das diesen Herbst sein 20-jähriges Jubiläum begeht. Im Lauf der Jahre hat es sich zum beliebten Treffpunkt für Gäste aus nah und fern gemausert, die Bodenständiges mit höchstem Qualitätsanspruch verbunden sehen möchten.

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ls der gelernte Koch und Kellner Karl Hernach vor zwanzig Jahren das Murnockerl zunächst noch als Heurigen eröffnete, erkannte er bald einen Bedarf für gehobene Kulinarik, wie sie sich in jenen Tagen auch im südsteirischen Weinland zu entfalten begann. Qualität zu bieten ist sein Anspruch, wie auch die Auszeichnungen von GaultMillau und Falstaff sowie die Zugehörigkeit zum „Steirischen Kulinarium“ bezeugen. Dabei setzt er auf kulinarische Höhepunkte je nach Saison und aus der Region. Daneben bietet er auch internationale Küche mit mediterranem Touch, die er während seiner beruflichen Aufenthalte in der Schweiz auf höchstem Niveau kennen gelernt hat. Dabei lautet sein Credo, alle Zutaten aus der nächsten Umgebung zu beziehen, wie etwa das Fleisch von Turopolje-, Kräuter- und Duroc-Schweinen oder vom Steirerhuhn von bäuerlichen Betrieben aus der Region. Selbst die schwarzen Trüffeln

stammen aus der Steiermark. Das Brot wird im Haus selbst gebacken und der eigene Gemüsegarten trägt neben allerlei Gemüse nicht nur 15 Tomatensorten, sondern auch zahlreiche Kräuter- und Blütenspezialitäten. Das Restaurant wartet jeden Monat mit einem besonderen Motto auf, für das vom Hausherrn in Teamarbeit mit seinem Haubenkoch Thomas Koch ein raffiniertes sechsgängiges Schlemmermenü kreiert wird. So lockt etwa im Oktober jahreszeitgemäß das Thema „ganz Wild“, bei dem Vorspeisen, Suppe und Desserts passend mit traditionellen und kreativen Wildspezialitäten kombiniert werden. Im November folgen dann Trüffelvariationen und viel Feines rund um das Martinigansl. Beliebige Allerweltsgerichte sucht man in der Karte vergeblich, ob regional oder international, der Akzent liegt immer auf dem Besonderen. Eine herrliche Vielfalt bietet die Weinkarte mit rund 150 bis 200 Weinen,

die ständig im Keller verfügbar sind, mit einem Schwergewicht auf den südsteirischen Weiß- und Rotweinen, dem Burgenland und Niederösterreich. Auch Frankreich, Italien, Spanien und Übersee sind in einer ansehnlichen Palette vertreten. Dasselbe gilt für heimische Edelbrände und importierte Spirits. Das Murnockerl liegt in Altgralla direkt am Mur-Radweg in idyllischer Lage nahe der Mur. Gemäß seinem Wahlspruch: „Nicht nur gut essen und trinken, sondern wohlfühlen“ setzt Hernach beim Ambiente seines außen im Fachwerkstil gestalteten Restaurants bei der Innenausstattung auf solide Gemütlichkeit. Vom antiken Ziegelboden, den offenen Kamin bis hin zur rustikalen Möblierung strahlt das Lokal eine heimelige Atmosphäre aus, die zum Bleiben und Diskutieren über Genuss und anderes einlädt. In dieser Umgebung werden das Dinner zu zweit, Geschäftsessen und Events im kleineren wie

Das Murnockerl ist in einem wundervollen Fachwerkhaus beheimatet. größeren Rahmen (das Lokal bietet 85 Plätze) oder auch Familienfeiern zum unvergesslichen Genusserlebnis. In den Sommermonaten bietet sich der schattige Gastgarten ebenso für Gourmets, Touristen und Radler als Gourmetoase im Freien an. Gäste sind immer herzlich willkommen. FAZIT OKTOBER 2017 /// 57


Wirtschaft

Nachhaltige Waldbewirtschaftung mit PEFC-Gütesiegel

Die heimische Forstwirtschaft und ihre Produkte sind für das Waldland Österreich – knapp die Hälfte (47,6 %) seiner Fläche ist bewaldet − ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor. Daher ist ein verantwortungsvoller und schonender Umgang mit den forstlichen Ressourcen von ebenso großer ökonomischer wie ökologischer Bedeutung. Ein Garant dafür ist das PEFC-Gütesiegel, das für eine nachhaltige Nutzung der Waldbestände steht.

D

ie Zertifizierung PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification / Programm zur Anerkennung von Forstzertifizierung) ist der weltweit führende Dachverband zur Förderung, Sicherstellung und Vermarktung nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Im Jahr 1999 gegründet, orientiert es sich an sechs Kriterien, die bei der Konferenz zum Schutz der Wälder 1993 in Helsinki beschlossen wurden. In über 40 Ländern weltweit ist PEFC mittlerweile vertreten – Österreich bringt sich als Gründungsmitglied regelmäßig mit Fachwissen in die internationalen Diskussionen ein.

Fotos: Rita Newman, LK-Steiermark

LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Das PEFC-Logo garantiert dem Konsumenten eine verantwortungsbewusste Waldbewirtschaftung.“

Produkte mit dem PEFC-Logo geben dem Konsumenten Sicherheit, dass sie den strengen Kriterien nachhaltiger Waldwirtschaft entsprechen. 58 /// FAZIT OKTOBER 2017

PEFC = Familienforstwirtschaft Ein wesentliches Ziel der Initiative war es von Anfang, der klein strukturierten Eigentümerstruktur, welche die österreichische Forstwirtschaft kennzeichnet, Zugang zu einer hochwertigen und kostenlosen Zertifizierung zu ermöglichen, denn 54 Prozent der Waldflächen in Privatbesitz sind kleiner als 200 Hektar − viele davon in Form von Kleinbetrieben mit unter zehn Hektar, denn insgesamt gibt es rund 145.000 Waldeigentümer. „In Österreich bewirtschaften diese zahlreichen Familienbetriebe ihre Wälder seit Generationen in einer nachhaltigen Weise – auf Basis des Forstgesetzes und zahlreicher anderer gesetzlicher Regelungen. Das PEFC-Logo auf den Produkten macht die vorbildhafte und ‚enkeltaugliche‘ Waldbewirtschaftung für die Konsumenten sichtbar“, hebt Franz Titschenbacher, Präsident der Kammer für Land- und Forstwirtschaft, die Bedeutung des Logos für die Konsumenten hervor.

Ökonomie, Ökologie, Soziales Daher werden Waldbesitzer und Forstbetriebe – die ihren Wald ökologisch und nachhaltig bewirtschaften − dazu angeregt, die Möglichkeit einer Auszeichnung zu nutzen und an der PEFC-Zertifizierung teilzunehmen. Dabei bietet man ihnen, unabhängig von der Größe ihres Betriebes, die Möglichkeit, ihren Wald nach den PEFC-Standards zertifizieren zu lassen. Die mehr als 40.000 Teilnehmer bewirtschaften 2,8 Mio. Hektar und damit rund 70 Prozent der österreichischen Waldfläche) nach den PEFC-Kriterien. Damit auch die vielen kleineren Waldbesitzer an der Waldzertifizierung teilhaben können, wurde von PEFC Austria die Gruppenzertifizierung entwickelt, die für die derzeit acht Regionen innerhalb Österreichs jeweils spezifische Kriterien und Ziele definiert hat. So wird sichergestellt, dass den lokalen Besonderheiten der Waldstrukturen entsprochen wird. Es wird kontinuierlich geprüft, ob die PEFC-Leitlini-

en und die gesetzlichen Vorgaben, die Waldbewirtschaftung betreffend, eingehalten werden und diese Ergebnisse werden dokumentiert. PEFC berücksichtigt damit die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Ökonomie, Ökologie, Soziales. Das PEFC-Gremium besteht aus Vertretern von Forst- und Holzwirtschaft, Gewerkschaften, des Holzhandels sowie dem Umweltdachverband mit 33 NGOs.

PEFC-Produkte im Handel Die Verwendung des PEFC-Gütesiegels lenkt die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema nachhaltige Waldbewirtschaftung und trägt zu einer erhöhten Nachfrage nach PEFC-zertifiziertem Holz bei. PEFC zu unterstützen, heißt nicht nur seinen Wald zertifizieren zu lassen, sondern auch beim Einkauf von Holz- und Papierprodukten auf das Logo mit den zwei Bäumen zu achten. Informationen: www.pefc.at


Wirtschaft

Jörg Leichtfried: „Ich fühle mich den Steirerinnen und Steirern verpflichtet.“ Mit welchen Themen gehen Sie in die Wahl? Was ist für die Steiermark das Wichtigste? Wirtschaft, Arbeitsplätze und Sicherheit. Wenn die Wirtschaft passt, dann gibt es Arbeitsplätze. Ich sehe mich aber auch als Partner für die Betriebe. Darum haben wir das Forschungszentrum „Silicon Austria“ in die Steiermark nach Graz gebracht. Ich will, dass Mikroelektronik „Made in Austria“ eine Weltmarke wird wie die Schweizer Uhr. Deshalb haben wir 280 Millionen Euro auf die Beine gestellt. Das Forschungszentrum in Graz bringt uns bei Mikroelektronik

international an die Spitze. Dabei geht es um tausende Jobs direkt hier in der Steiermark.

Wie stellt sich der Verkehrsminister den Verkehr der Zukunft vor? Der Verkehr der Zukunft muss umweltfreundlich und sozial sein. Dazu braucht es den stetigen Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in Stadt und Land. Das Verkehrsministerium investiert jedes Jahr rund zwei Milliarden Euro in den Ausbau der Schiene. Wir unterstützen die Weiterentwicklung von „Mikrosystemen“ im öffentlichen Verkehr, die vor

allem in ländlichen Regionen neue Möglichkeiten abseits vom Auto eröffnen. Beim Individualverkehr setzen wir ganz stark auf Elektromobilität. Bis 2020 soll ganz Österreich flächendeckend mit E-Ladestationen versorgt sein.

Sie sind ja auch steirischer Spitzenkandidat der SPÖ für die Nationalratswahl. Was bedeutet das für Sie? Als Steirer fühle ich mich meiner Heimat verpflichtet. Ich will in Wien das Beste für Land und Leute herausholen. Der Wirtschaftsaufschwung muss auch in den Regionen ankommen.

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Das Infrastrukturministerium investiert in den kommenden fünf Jahren kräftig in der Steiermark. Insgesamt 5,2 Mrd. Euro stellt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried für moderne Straßen, Schienen, Breitband und Forschungsförderung zur Verfügung.

Infrastrukturminister Jörg Leichtfried hat die Zukunft der Steirerinnen und Steirer stets im Blick und investiert 5,2 Milliarden in nachhaltige Infrastrukturmaßnahmen.

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FAZIT OKTOBER 2017 /// 59


Anzeige Fotos: BMW

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it dem neuen X3 präsentieren die Bayern bereits die dritte Generation ihres Erfolgs-SUV. Vom Äußeren her hat sich auf den ersten Blick nicht allzu viel verändert. Aber eben nur auf den ersten, flüchtigen Blick. Betrachtet man den neuen SUV genauer, wird man feststellen, dass die Niere größer wurde und das Design sich insgesamt evolutionär weiterentwickelt hat. Generation 3 misst 4,716 Meter, also etwa so viel wie ein Skoda Kodiaq und damit exakt 5,9 Zentimeter mehr als der Vorgänger. Auch der Radstand ist fast genauso gewachsen: um 5,4 Zentimeter auf 2,864 Meter. Gleichzeitig wird der neue X3 um 55 Kilo schlanker an den Start gehen. Das mit hochwertigen Mate-

rialien aufwartende Cockpit des neuen X3 erinnert optisch stark an jenes des aktuellen 5ers – insgesamt wurde das Interieur edler und luxuriöser. Der 10,2-Zoll-Monitor steht frei auf dem Armaturenträger und die Instrumente sind digital ausgeführt. Neue – aufpreispflichtige – Ausstattungsfeatures des X3 des Modelljahrgangs 2018 gegenüber dem Vorgänger sind die Klimaautomatik mit 3-Zonen-Regelung (links, rechts, Fond), Klimasitze aus perforiertem Leder Platz für Fah60 /// FAZIT OKTOBER 2017

rer und Beifahrer, ein Panorama-Glasdach und die vorderen Seitenscheiben in Akustikverglasung, die auch bei hohen Geschwindigkeiten die Windgeräusche der Spiegelkappen isolieren sollen. Außerdem gibt es auf Wunsch auch den aus dem BMW 7er bekannten Display Schlüssel, der beispielsweise über den Kraftstoffstand, fällige Service- und Wartungsarbeiten informiert oder darüber, ob Fenster und Schiebedach geschlossen sind. Den neuen X3 gibt’s ab 50.600 Euro. BMW Gady bietet noch ein besonderes Zuckerl für Käufer an: Wer einen G01 im Aktionszeitraum, der noch bis 15. November läuft, kauft, bekommt eine Prämie von 750 oder 1.500 Euro. Gültig für Modelle der Luxury Line oder M Sport. Ausgenommen davon sind Behörden, behördennahe Unternehmen und Flottenkunden. BMW Gady Graz-Wienerstraße Wienerstraße 314 8051 Graz Tel.: 0316 / 232316 – 0 Fax: 0316 / 232316 – 40 Gady Lebring-Zentrale Leibnitzer Straße 76 8403 Lebring Tel.: 03182 / 2457 Fax: 03182 / 2510 BMW Graz-Liebenau Liebenauer Hauptstr. 60 8041 Graz Tel.: 0316 / 47 22 20 Fax: 0316 / 47 22 20-14 www.gady.at

Anzeige Foto: Gady

BMW X3 – die dritte Generation

Gady-Geschäftsführer Eugen Roth und Eigentümer Philipp Gady freuen sich über den Besucherandrang.

Lebring im Ausnahmezustand – der Gady-Markt Die Südsteiermark ist reich an Traditionen. Eine dieser Traditionen ist auch der Gady-Markt, den es nun schon seit mehr als 50 Jahren gibt. Heuer fand das traditionelle Fest – bereits zum 103. Mal – am 9. und 10. September bei bestem Herbstwetter statt. Tausende Besucher nutzten die Gelegenheit, sich in Lebring einzufinden und vergnügliche Stunden zu verbringen.

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ie informierten sich über die neuesten Entwicklungen auf dem Landmaschinen- und Automobilsektor und huldigten vor allem dem steirischen Lebensgefühl. Ein überaus abwechslungsreiches Rahmenprogramm – vom Wirtschaftsgespräch zum Thema „Frau in der (Land-) Wirtschaft“ über das große „I bin dabei“-Traktortreffen bis zur schwungvollen Trachtenmodenschau – sorgte allerorts für beste Stimmung. Auch der Wettergott spielte mit und schickte an beiden Tagen das berühmte, sonnige „Gady-Markt-Wetter“. Den Höhepunkt bildete sicher das Traktortreffen „I bin dabei“, an dem mehr als 300 Leute teilnahmen. Die oft in mühevoller Kleinarbeit restaurierten Unikate zogen nicht nur die Traktorfans in ihren Bann. Als Anerkennung durf-

te sich jeder Teilnehmer über ein Geschenkpaket sowie ein persönliches Gruppenfoto, das nachträglich zugeschickt wird, freuen.

Für jeden etwas: Auto- und Landmaschinenausstellung Die große Auto- und Landmaschinenausstellung zeichnete sich durch eine enorme Vielfalt der Angebote aus. Vom exklusiven Sportwagen bis zu gebrauchten Landmaschinen reichte die Palette. Da war für jeden Geschmack das richtige dabei. Auch in Sachen E-Mobilität wurden die neuesten Entwicklungen der Marken BMW, MINI und Opel präsentiert. Alles in allem ein höchst erfolgreiches und kurzweiliges Wochenende. Sowohl für die vielen Besucher als auch für die Organisatoren von der Gady-Family.


Foto: Ford Motor Company

Der neue Ford Fiesta. 40 Jahre und noch voll im Trend.

Mehr als 40 Jahre tummelt sich ein kleiner, treuer Begleiter auf den Straßen: der Ford Fiesta. Man sieht es dem Kleinen gar nicht an, dass er letztes Jahr bereits ins 5. Jahrzehnt ging – allerdings auch schon in die 8. Generation. Grund genug für das Autohaus Gaberszik, dies mit einem Fest zu begehen. Rund 500 Besucher fanden sich im Grazer Autohaus beim „Auf Fiesta’n“ ein.

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ie 8. Generation des Fiesta wurde von Ford aufgewertet: höhere Qualität, feinere Materialien, mehr Ausstattung. Auch der Neue bleibt auf der bekannten Global-B-Plattform, bei den Außenabmessungen legt der Fiesta um sieben Zentimeter Länge zu – der Radstand wächst um vier Millimeter, die Spurweite wird vorn um drei, hinten um einen Zentimeter gestreckt. Der Innenraum des Fiesta wird deutlich aufgeräumter und hochwertiger. Die Mittelkonsole bekam statt der Knöpfeleiste einen stehenden Monitor, der zwischen 4,2 und 8 Zoll im Topmodell misst. Die Kunststoffe fassen sich durchweg eine

Klasse besser an, die Armaturentafel ist jetzt ein durchgehendes Teil, das ohne Fugen auskommt. Sync 3, das neue Infotainment-System, wird via Touchscreen bedient und beherrscht alle gängigen Funktionen inklusive Android Auto, Apple Carplay und einer Sprachsteuerung, die ganze Sätze versteht. Serienmäßig sind eine Bluetooth-Schnittstelle und zwei USB-Anschlüsse. Zahlreiche Assistenzsysteme helfen dem Fahrer des neuen Ford Fiesta Richtig zugelegt hat der Fiesta bei den Assistenzsystemen – hier war der Vorgänger zuletzt ins Hintertreffen geraten.

we process the future

Zwei Kameras, drei Radarund zwölf Ultraschall-Sensoren überwachen das Umfeld. Die Verkehrsschild-Überwachung erkennt Tempolimits unterschiedlicher Fahrspuren, wenn sie auf Schilderbrücken angezeigt werden. Ein sogenannter Pre-Collision-Assistant erkennt mithilfe des Scheinwerferlichts Fußgänger auch bei Nacht. Bewegungen von Fußgängern kann die Kamera mit ihrem erweiterten Winkel besser erfassen. Sensoren schauen bis zu 130 Meter nach vorne. Der Einstiegspreis des Fiesta liegt bei 12.650 Euro. Wer sich für die Leasingvariante entscheidet, bekommt ihn dank Sonderaktion bereits um 10.990 Euro.

Ford Fiesta 1.0 EcoBoost

Hubraum: 998 cm³ Leistung: 100 PS / 74 kW Verbrauch komb.: 4,3 l/100 km Schadstoffeinstufung: Euro 6 CO2-Emissionen komb.: 97 g/km Beschl. (0-100 km/h): 10,5 s Autohaus A. Gaberszik OHG Fabriksgasse 15 8020 Graz Telefon: 0316 710171-0 www.ford-gaberszik.at

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FAZIT OKTOBER 2017 /// 61


Bauen & Wohnen

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ie Energie Graz hat das Produktportfolio für Kundinnen und Kunden um eine Smart-Home-Lösung erweitert. Dank „homee“ können unterschiedlichste Geräte in

Ihrem Haushalt miteinander kommunizieren. Heizung, Lampen und Haushaltsgeräte lassen sich per Zeitsteuerung kontrollieren und einzelne Geräte − wie Thermostate − lösen zum Beispiel eine Temperatursenkung aus. Die Geräte sind mit „homee“ vernetzt, ferngesteuert 62 /// FAZIT OKTOBER 2017

und können programmiert werden. Auch die Sicherheit kann durch automatische Überwachung der Fenster und Türen oder durch Benachrichtigung beim Auslösen der Rauch- oder Wassersensoren erhöht werden. Mit „homee“ der Energie Graz, in Kooperation mit der Energie Steiermark, wird Ihr Zuhause smarter. Wählen Sie aus unterschiedlichen Paketen, die beliebig erweiterbar sind, und besuchen Sie uns auf www.energie-graz.at/smarthome.

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FAZIT OKTOBER 2017 /// 63


Kurz & News

Saubermacher präsentiert Behälter für Lithiumbatterien

Die Kollektion #teamJB17 umfasst vier neue Sonnenbrillen und sechs Korrektionsfassungen, die sich den unterschiedlichen Facetten der vielseitigen Persönlichkeit Boatengs widmen: „Sneakerhead“ spiegelt seine bekannte Leidenschaft für Turnschuhe wider, „Agyenim“ steht für seinen zweiten Vornamen ghanaischer Herkunft. „Music-kid“ bezieht sich auf seine Leidenschaft für Musik. Er hört viele unterschiedliche Musikrichtungen, vorzugsweise mit englischsprachigen Texten. Auch mit dem Modell „Trendsetter“ begibt sich Jérôme Boateng auf Zeitreise. Als 17-Jähriger hat er seine Liebe zur Mode entdeckt, wohl auch angesteckt vom „Fashion-Virus“ seines Vaters, der ein Modegeschäft in Berlin führte.

BKS Bank: Periodenüberschuss wächst kräftig

Die BKS Bank bleibt auf Wachstumskurs. Ab Herbst investiert man 13 Mio. Euro in ein Bauprojekt in der Klagenfurter Innenstadt. Eine neue Filiale in Split steht kurz vor der Eröffnung. „In mehrfacher Hinsicht erfreulich“, fasst BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer das erste Halbjahr der börsenotierten Bank zusammen. „Ende Mai gewannen wir als erste Bank in der Kategorie Großbetriebe beim Staatspreis für Unternehmensqualität. Am gleichen Abend wurde uns beim Recommender Award eine ,sehr gute Kundenorientierung‘ bescheinigt. Ende Juni wurde die BKS Bank-Aktie erneut in den Nachhaltigkeitsindex VÖNIX an der Wiener Börse aufgenommen“, nennt Stockbauer nur einige der Highlights seit Jahresbeginn.

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Mercedes AMG Emotion Tour 2017

20 Fahrzeuge, 40 Teilnehmer, 2.640 gefahrene Kilometer und 8.000 PS– das sind die Eckpunkte der Mercedes-AMG Emotion Tour von Pappas Steiermark. Bei perfektem Wetter fand am 10. August die Mercedes AMG Emotion Tour in Großwilfersdorf in der Oststeiermark statt. Die wenig befahrenen Landstraßen rund um das Weingut waren der perfekte Ort, um die PS-starken MercedesAMG Modelle einmal auf Herz und Nieren zu testen. Nach einem Beschleunigungswettbewerb mit Zielbremsen ging es wieder retour zum Weingut der Familie Thaller. Zum krönenden Abschluss fanden sich alle gemeinsam im Pavillion, der in die umliegenden Weingärten ragt und eine tolle Aussicht bietet zum Galadinner ein.

Neue Leitung für Wertpapiergeschäft der Steiermärkischen

Zur Leiterin der Abteilung Wertpapiergeschäft der Steiermärkischen Sparkasse wurde Mag. Monika Jung bestellt. Die gebürtige Bad Ausseerin studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften. Sie verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in der Bankbranche und war zuletzt als Vorsitzende des Vorstandes in der Valartis Bank (Austria) AG in Wien tätig.

Fotos: del-Optics / Thorge Huter, Gernot Gleiss, Saubermacher, Wolf, Steiermärkische Sparkasse

Jérôme Boateng präsentiert 2. Brillenkollektion für MP Group

Nach Ende der Lebensdauer ist der Konsument verpflichtet, die Batterien und Akkus im Handel oder im ASZ abzugeben. Aufgrund der hohen Energiedichte kann es bei Beschädigung, Überladung oder starker Erwärmung zu Kurzschlüssen und in Folge zum Brand kommen. Saubermacher bringt nun für die sichere Lagerung und Transport von Lithiumbatterien ein selbst entwickeltes Spezialfass auf den Markt. „Die Pole der Batterien mit einem Klebeband abkleben oder in ein Kunststoffsackerl geben und vor Feuchtigkeit schützen, um Kurzschlüsse zu vermeiden“, erläutert Michaela Heigl, Saubermacher-Leiterin für Vertrieb Ausland und Elektroaltgeräte. Leider wird noch immer ein großer Anteil der Batterien im Restmüll entsorgt.


Foto: AK Stmk

Kurz im Gespräch mit Wolfgang Bartosch, Präsident des steirischen Fußballverbands

(v.l.): Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria, Spartenobmann Gerhard Wohlmuth und Spartengeschäftsführer Helmut Zaponig freuen sich über die beste Halbjahresbilanz im steirischen Handel seit 2010.

Erfreuliche Halbjahresbilanz für steirischen Einzelhandel Die Jahre der Stagnation bei den Einzelhandelsumsätzen scheinen endlich Geschichte zu sein: Erstmals seit 2010 verzeichnet der steirische Einzelhandel ein kräftiges Plus von 1,7 Prozent und auch die weiteren Quartale lassen auf eine positive Entwicklung hoffen, erklärten die Vertreter der Sparte Handel der WKO Steiermark auf einer Pressekonferenz.

3

,9 Milliarden Euro Nettoumsatz hat der stationäre Einzelhandel in der Steiermark von Jänner bis Juni erwirtschaftet – das entspricht einem nominellen Plus von 1,7 Prozent. Unterm Strich ist es das beste Ergebnis seit dem Jahr 2010, denn auch die Zahl der Beschäftigten (+1,4 Prozent) ist angestiegen. „Der Aufwärtstrend im steirischen Einzelhandel hat im ersten Halbjahr deutlich an Dynamik gewonnen“, betont Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Das gilt für den Bereich des E-Commerce. Die Zahl der Online-Shopper ist auf 56 Prozent gestiegen. Real, also unter Berücksichtigung des Preiseffekts, ist das Absatzvolumen um 0,6 Prozent gestiegen, da die Verkaufspreise im Einzelhandel im ersten Halbjahr 2017 im Durchschnitt um 1,1 Prozent gestiegen sind. „Die Preissteigerung im Einzelhandel fällt damit weiterhin

geringer als die Inflationsrate aus“, weiß Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria zu berichten. Für Spartenobmann Wohlmuth braucht es aufgrund des wachsenden Onlinehandels mehr politisches Augenmerk auf faire Spielregeln. Waren Mitbewerber früher ein paar Straßen weiter beheimatet, so findet man diese heute quer über den Globus. „Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Um diese nutzen zu können, müssen wir den Rahmen für einen fairen Wettbewerb garantieren“, betont Wohlmuth. Aus diesem Grund hat die Sparte Handel auch ein Servicecenter namens „go online“ ins Leben gerufen (www.wko.at/stmk/go-online). Im Rahmen dessen steht allen Mitgliedern ein umfangreiches Rechtshilfe- und AGB-Paket für einen leichteren Einstieg ins E-Business zur Verfügung.

Wie entwickelt sich die Nachwuchsarbeit im Fußball und wie kann man die jungen Spieler in der Steiermark halten? Beständig mehr als 1.000 Nachwuchsteams trotz Geburtenrückgänge und zahllosen Freizeitangeboten zeugen von der guten Arbeit unserer Vereine mit engagierten Trainern. In unserer Fußballakademie wird höchst professionell gearbeitet. Talente können nur mit einem entsprechenden Umfeld, zu dem Trainer, Sportstätten etc. zählen, in der Steiermark gehalten werden. Den Spielern muss eine individuelle Betreuung und eine Zukunftsperspektive geboten werden. Zeigen die steigenden Transfersummen für Spitzenspieler Auswirkungen auf Österreich? Die Transfersummen im Weltfußball haben kaum Auswirkungen auf uns. Der Fußballsport stellt aber dennoch einen hohen Wirtschaftsfaktor dar. Eine Studie von „SportsEconAustria“ belegt, dass Im österreichischen Fußball der Wertschöpfungsbeitrag 667,2 Mio. Euro pro Jahr beträgt. Der Anteil des Fußballs am Bruttoinlandsprodukt liegt bei 0,23 Prozent und damit gleichauf wie „Forschungs- und Entwicklungsleistungen“. Durch den Fußball entsteht ein Beschäftigungseffekt von 21.901 Personen.

Frauenfußball ist im Aufwind, welche Akzente will man hier setzen und ist eine steirische Akademie neben der in St. Pölten ein Thema? Im Frauenfußball muss über die Spitze mit dem ÖFB-Frauen-Nationalteam als Vorbild die Breite gebildet werden. Wir setzen über Förderprojekte und Bewerbe Initiativen, um möglichst viele Mädchen für den Fußballsport zu begeistern. FAZIT OKTOBER 2017 /// 65


Im Coworking-Bereich für Start-ups in der Aula X Space findet ein Gutteil der gemeinsamen Arbeit statt.

Chatbots: Im Dialog mit künstlicher Intelligenz Viele heimische Start-up-Unternehmen, so auch jene, die bisher in dieser Serie vorgestellt wurden, erfinden innovative Produkte, die sie zum Endkunden bringen wollen, wie Getränke, Kleidung, Sportgeräte oder eben Smartphone-Apps. Einen ganz anderen Weg beschreitet das Grazer Start-up Botential, das Chatbot-Software für Unternehmen entwickelt. Von Josef Schiffer

B

ei diesen Begriffen braucht sogar der internetaffine Durchschnittsuser vermutlich etwas Nachhilfe, denn Chats kennt man zwar, sei es von WhatsApp oder Facebook oder auch den diversen Homepages von Firmen, wo man mit einer realen Person sprechen und von dieser beraten werden kann. Potenziale virtueller Intelligenz Aber was sind Chatbots dann – sprechende Roboter? „Das ist zwar ein nettes Bild“, versichert Stefan Schnuderl, einer der Gründer von Botential, das auch gerne in der Werbung verwendet wird: „Aber bei Chatbots handelt es sich nicht um intelligente Maschinen, sondern vereinfacht gesagt um Software, die mit Menschen Dialoge führen kann − man kommuniziert also mit einem Computersystem, als wäre es ein Mensch.“

66 /// FAZIT OKTOBER 2017

Es handelt sich also um textbasierte Dialogsysteme, die 24/7 auf Anfragen und Fragen sinnvoll und natürlich reagieren können, sodass man den Eindruck hat mit einem verständigen Gegenüber zu kommunizieren. Die Idee ist nicht neu, schon Alan Turing spekulierte darüber in den frühen fünfziger Jahren und schon 1966 hatte Joseph Weizenbaum mit „Eliza“ ein Computerprogramm entwickelt, das die Möglichkeiten der Kommunikation zwischen einem Menschen und einem Computer über natürliche Sprache aufzeigen sollte. Aber es sollten Jahrzehnte vergehen, bis Rechenleistung und Software für eine Perfektionierung ausreichen sollten. Programmieren aus Leidenschaft Der gebürtige Weizer Schnuderl ist sozusagen schon ein „alter Hase“ im Soft-

ware-Business, denn schon während seines Studiums an der FH Joanneum in einem der ersten Jahrgänge in der Fachrichtung Informationsmanagement arbeitete er nebenher bei der Grazer Solvion. Nach dem Studium stieg er bei diesem Unternehmen auch als Gesellschafter ein und war als Entwicklungsleiter bis 2015 dort tätig. Danach lockten ihn neue Herausforderungen. Zunächst nahm Schnuderl während seiner Bildungskarenz ein Jus-Studium auf, um seine Kenntnisse bei den unternehmensrechtlichen Grundlagen bzw. in Fragen der IT-Sicherheit zu vertiefen. Aber schon bald holte ihn die Leidenschaft zu programmieren wieder zurück an den Rechner. Unter dem Dach ihres neuen Unternehmens Guid.New GmbH entwickelte Stefan Schnuderl gemeinsam mit seine Mitgründern Bernd


Wirtschaft

Fotos: Botential, Lupi Spuma

Co-Founder Stefan Schnuderl (Mitte) mit dem Botential-Team

Hirschmann, Jakob Hohenberger und Harald Schaffernak einen Chatbot, der die Organisation von Sportgruppen erleichtern sollte, indem er verschiedene Kanäle wie WhatsApp, Mail und SMS miteinander verknüpft. Jeder Nutzer sollte die Möglichkeit haben, das Kommunikationstool zu nutzen, das er am liebsten verwendet. Der Bot fragt, wer kommt, verarbeitet die Antworten und erinnert die Teilnehmer. Simple für die Nutzer – eine echte Herausforderung für die Entwickler.

Aus Fehlschlägen lernen Der Start war viel versprechend und der Enthusiasmus des Teams groß ebenso die Unterstützung seitens der öffentlichen Hand, so Schnuderl „Die erste Förderung der SFG kam relativ schnell und die Förderstellen waren sehr kooperativ und entgegenkommend, die Stadt Graz und die SFG sind mir sehr positiv in Erinnerung. Für ein junges Team ist dieses Startkapital sehr wichtig.“ Die an sich gute Idee zündete aus verschiedenen Gründen nicht so wie erwartet, einerseits aus mangelndem Interesse, andererseits weil sich WhatsApp gegen eine Einbindung in Chatbots verwehrte. Viel Zeit und Geld waren investiert worden, aber innovative Geister wären eben nicht solche, wenn sie sich von Fehlschlägen entmutigen und nicht neue Wege und Strategien versuchten. Die gelernte Lektion fasst Schnuderl so zusammen: „Die Augen nicht vor der Realität verschließen, work smart, not hard. Inhalte und Beratung einholen, aber vor allem muss, bevor man ein Produkt entwickelt,

der Markt genauer evaluiert werden – wie groß der Bedarf wirklich ist.“

Chatbots − ein heißes Forschungsfeld Wenn auch der erste Anlauf holprig war, so hatte man doch immerhin ein heißes Gebiet entdeckt, auf dem vieles in Bewegung geriet, bevor die breite Öffentlichkeit davon Notiz nahm, führt Schnuderl aus: „Als wir anfingen, haben wir überlegt, dass wir so etwas wie einen ‚Bot‘ machen wollen. Erst kurz darauf wurde bekannt, dass sich Microsoft und Facebook auf Bots konzentrierten. Ab diesem Zeitpunkt beschäftigten wir uns sehr intensiv damit und so entwickelte sich unsere Begeisterung für Bots. Mit unserem neuen Projekt Botential und dem zugehörigen Start-up Guid.New geht es außergewöhnlich gut voran. Eines der größeren Pilotprojekte betrifft das Internetportal landwirt.com, über das gebrauchte Landmaschinen angeboten werden. Seit kurzem hat das Portal mit Hilfe von Botential auch einen Chatbot, mit dem man via Facebook Messenger in Kontakt treten kann, so Schnuderl: „Der Chatbot rundet das Angebot ab. Es gibt bereits verschiedenste Online-Kanäle, und das Unternehmen probiert gerne neue Technologien aus.“ Der Chatbot ist für die Nutzer der Plattform immens hilfreich, denn fast 65.000 Gebrauchtmaschinen und über 25.000 Kleinanzeigen findet man auf dem Internetportal „Landwirt“. 160.000 User konsumieren dort die Inhalte der Redaktion, stöbern in den Anzeigen oder treten als Verkäufer auf.“ Daneben werden auch einige weitere Projek-

te verfolgt: „Wir entwickeln gerade einen Giftköderwachhund und einen virtuellen Immobilienberater.“

Ein starkes Team gibt Zuversicht Auch mit der einen oder andere amüsanten Anekdote kann Schnuderl aufwarten: „Intern haben wir lange über die Namensvarianten „botential“ vs „botenzial“ gerätselt, uns dann aber für Botential entschieden, weil das Wortspiel sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch funktioniert. Keine Woche später wurde dann die Internetadresse „botenzial“ als Fallback zur eigentlich gewünschten Domäne botential von einer Wienerin reserviert. Wir haben sie kurz darauf bei einer Bot-Veranstaltung in Wien kennengelernt und sie hat wohl etwas verstimmt erklärt, wir hätten ihr die Domäne vor der Nase weggeschnappt.“ Für die weiteren Perspektiven im Markt ist Schnuderl äußerst zuversichtlich und setzt auf das erworbene Know-how: „Ich glaube, das starke Team, das sich durch unsere gemeinsame Arbeit geformt hat, ist der Hauptgrund dafür. Wir werden weiter in Bots und Softwareproduktentwicklungen tätig sein, wenn sich im Markt zeigt, dass aus einer Produktidee etwas werden kann, bin ich dafür offen.“ Veranstaltungshinweis: Am Do., den 28. September, um 18 Uhr, findet in der Aula XSpace, Georgigasse 85a, eine Veranstaltung mit den Gründern von Botential statt, wo führende Experten neben anderen Themen über Chatbots und ihre Einsatzmöglichkeiten informieren. Anmeldung erforderlich! Informationen: www.botential.at/jackbot. FAZIT OKTOBER 2017 /// 67


I

m Jahr 2007 begann mit der S-Bahn eine neue Ära des Schienennahverkehrs in der Steiermark. Die neue Linie S6 von Graz nach Wies-Eibiswald über die Koralmbahn hat es ermöglicht, mehr und schnellere Zugverbindungen anzubieten. Besonders wichtig für die GKB war die Fertigstellung der Nahverkehrsdrehscheibe in Lieboch. Die Anbindungen an den Grazer Hauptbahnhof und die Haltestelle Don Bosco stellten

weitere Meilensteine dar. Um das öffentliche Mobilitätsangebot weiter zu verbessern, soll das regionale S-Bahn-Konzept ausgebaut werden. Eine Taktverdichtung ist jedoch nur mit einer Aufwertung der Infrastruktur und die Elektrifizierung der Strecke umsetzbar. Laut Analysen wäre u. a. durch diese Maßnahmen auf lange Sicht eine Verdopplung der Fahrgastzahlen zu erreichen, was das Potenzial für den ÖPNV erahnen lässt.

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Wirtschaft

Die Gewinner des Steirischen Innovationspreises „Fast Forward Award“ mit Wirtschaftslandesrätin Barbara EibingerMiedl (rechts) und SFG-Chef Burghard Kaltenbeck (links)

Steirische Innovationen:

Fast Forward Award 2017

D

er Wirtschaftspreis des Landes Steiermark 2017 ist vergeben. Die Auszeichnungen wurden von Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl im Grazer Schauspielhaus an die Sieger der sechs Kategorien überreicht. In ihrem Keynote-Statement betonte die Landesrätin, dass die Steiermark in Bezug auf die Forschungs-und-Entwicklungsausgaben mittlerweile nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa an der Spitze steht. „Innovation ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg unserer Betriebe und damit für Wohlstand und Lebensqualität“, so Eibinger-Miedl. Der Fast Forward Award ist der bedeutendste Bundesländer-Innovationspreis Österreichs. Die Finalisten der Unternehmenskategorien sind Anwärter für den „Staatspreis Innovation“.

Die Gewinner des Fast Forward Award 2017

Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH

www.gkb.at 68 /// FAZIT OKTOBER 2017

Kategorie Kleinstunternehmen: Qualizyme Diagnostics mit dem Projekt „InFact“, einem Schnelltest zur Diagnose von Wundinfektionen. Kategorie Kleinbetriebe: Nextsense für die Entwicklung eines mobilen Profilmessgeräts für Stahlwalzwerke. Kategorie Mittlere Unternehmen: HAGE Sondermaschinenbau für die Entwicklung eines fünfachsigen 3D-Druckers zur stabileren additiven Fertigung von Kleinserien. Kategorie Großunternehmen: EPCOS für die Entwicklung eines interagierenden Touchscreens im Rahmen von „PowerHapTM: Das Klick-Gefühl am Bildschirm“ Kategorie Institutionen und Forschungseinrichtungen: Medizinische Universität Graz für das Projekt „LightMatters“. Sonderpreis „Handwerk & HighTech“: Megasus Horsetech für die Entwicklung von „Horserunners – Sportschuhe für Pferde“.


Kurz & News

Tax Freedom Day vorverlegen! Junge Wirtschaft und Junge Industrie forderten anlässlich des Tax Freedom Day, der heuer auf den 15. August fällt – mehr Zukunftsund Generationengerechtigkeit − erst ab diesem Tag hat ein durchschnittlicher österreichischer Steuerzahler genug Geld verdient, um die jährlichen Steuern und Abgaben zu bezahlen. Das geht aus einer Studie des Austrian Economics Centers hervor. Das Ziel: Der Tax Freedom Day soll bis zum Jahr 2020 wieder in der ersten Jahreshälfte stattfinden, der Halbe-Halbe-Gedanke muss sich, so wie in der Schweiz (30. Juni), durchsetzen, sprich „Belastungen müssen gesenkt werden“, so die beiden Vorsitzenden Christoph Kovacic (Junge Wirtschaft) und Alfred Freiberger (Junge Industrie).

Steirer wird Bischof von Innsbruck

Hermann Glettler wird neuer Bischof der Diözese Innsbruck. Nach 22 langen Monaten ist die Entscheidung über die Bischofsnachfolge in Tirol gefallen. Mit Glettlers Wahl setzt sich Rom über die Wünsche der Ortskirche bezüglich der Nachfolge von Bischof Manfred Scheuer hinweg. Hermann Glettler ist 52 Jahre alt, wuchs in Übelbach auf und studierte in Graz Theologie und Kunstgeschichte. Er wurde 1997 Pfarrer in der Pfarre Graz St. Andrä und hat sich dort einen Namen gemacht, der weit über die Pfarre hinausreicht. Hermann Glettler ist in der Diözese Graz-Seckau als Bischofsvikar für Evangelisation und missionarische Initiativen, sowie für Caritas und diakonale Dienste tätig.

2.000 Jungunternehmer stürmten den Schloßberg Bei der 4. „Langen Nacht der Jungen Wirtschaft“ auf dem Grazer Schloßberg konnte die JW Steiermark einen neuen Besucherrekord verbuchen: Mehr als 2.000 Jungunternehmer, Gründer und wirtschaftlich Interessierte brachten unternehmerischen Spirit in das Herz der Landeshauptstadt. JW-Chef Christoph Kovacic durfte dazu auch Gäste aus dem „eigenen Haus“ wie WKO Steiermark Präs.t Josef Herk, Vizepräs. Andreas Herz und Dir. Karl-Heinz Dernoscheg sowie auch als Ehrengast Außenminister Sebastian Kurz begrüßen. Und die waren sich einig: „Wir sind stolz auf unsere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, die unser Land vorwärtsbringen und sich mutig und engagiert jeder noch so großen Herausforderung stellen.“

Und wo schwirren Ihre Daten herum?

Fotos: Fischer, Freisinger, Erwin Scheriau

Kunst und Segen für das Well.Come Center Graz Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums lud das Well.Come Center Graz der Roth Liegenschaftsverwaltung zur Vernissage und Segnung am Kalvariengürtel ein. Der Büro- und Geschäftskomplex beeindruckt auch durch jede Menge künstlerischen Aufputz. Kunst hat für Hans und Margret Roth seit Jahren einen hohen Stellenwert. An der Außenfassade visualisierte die Grazer Künstlerin Carola Deutsch vom DECASA Kreativstudio überdimensionale Eichhörnchen. Über eine Länge von 25 Metern posieren nun die Grazer Street-Art „Hansis“. Innen zeigt die Seiersberger Künstlerin Monika Schönbacher-Frischenschlager auf ihren malerischen Exponaten bekannte Wildkräuter und präsentiert jede Pflanze mit einem Kurzgedicht. DPP_017_06 IN KnoxData_90x140.indd 1

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Kurz & News

In nur neun Monaten entwickelt, im September 2016 auf den Markt gebracht und mittlerweile der größte flächendeckende 24/7-Baustellenentsorger Österreichs – ohne ein eigenes Fahrzeug zu besitzen. Die Saubermacher-Innovation wastebox.biz ist eine App, mit der Baufirmen einfach und vollkommen transparent die Entsorgung ihrer Abfälle organisieren können. „Ein großer Vorteil für unsere Kunden ist die Prozesskostenersparnis, die je nach Unternehmensgröße hunderte bis tausende Stunden pro Jahr beträgt“, erklärt Ralf Mittermayr, Vorstandsprecher der Sauber-macher AG. „Für den Kunden hat das Produkt keinerlei Mehrkosten, die Abfallentsorgung hat den gleichen Preis wie bisher“, ergänzt Mittermayr.

Indische Tänze verzaubern Graz Sprechende Augen, erzählende Hände und flüsternde Füße – Graz taucht ein in die musikalische Welt Indiens. Die Tanzgruppe „Nrityabharti Performing Arts“ präsentiert ein Stück indischer Kultur in Begleitung eines traditionellen Live-Orchesters in der Helmut-List Halle. Die Kunst des indischen Traditionstanzes „Nataraja“ wird dem Grazer Publikum, nach zehnjähriger Abwesenheit, wieder präsentiert. Unter der Leitung des Choreographen Chandan Thakore erlangte „Nrityabharti Performing Arts“ durch ihren einzigartigen Bharatanatyam-Stil internationale Erfolge. Am Samstag, dem 30. September, kann man Indische Kultur in Graz hautnah erleben. Karten für das Event sind ab 20 € in allen Ö-Ticket Filialen sowie online unter www.oeticket.com erhältlich.

Raiffeisen hilft nach Unwetterschäden unbürokratisch

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Die schweren Unwetter in Regionen der Steiermark haben große Schäden bei heimischen Betrieben und Privathaushalten verursacht. Dies zieht häufig finanzielle Probleme mit sich. RLB-Generaldirektor Martin Schaller: „Raiffeisen wird den Betroffenen in dieser schwierigen Situation zur Seite stehen, um die finanziellen Folgen bestmöglich abzufedern.“ Die Erfahrungen aus bisherigen witterungsbedingten Situationen zeigen, dass vor allem Überbrückungsfinanzierungen zur Stärkung der Zahlungsfähigkeit benötigt werden. „Die Raiffeisenbanken werden gemeinsam unbürokratische Lösungen für die betroffenen Betriebe und Privathaushalte finden. Ziel ist, existenzbedrohliche Situationen abzuwenden“, betont Schaller.

Fotos: Saubermacher, Raiffeisen, Lunghammer, Saubermacher, JosefundMaria, Land Steiermark

Saubermacher-App revolutioniert die Entsorgung


Kurz & News

Sechs Tage E-Auto um 60 Euro Preisträger des Hans-Roth Umweltpreises 2017 „Die Förderung von Nachwuchs-kräften im Bereich nachhaltiger Entsorgungswirtschaft ist mir ein sehr wichtiges Anliegen“, merkte Preis-Stifter und Saubermacher-Eigentümer Hans Roth an. Saubermacher Ausgezeichnet wurden Nachwuchswissenschaftler für herausragende Diplomarbeiten bzw. Dissertationen mit einem Konnex zu Umweltschutz und Abfallwirtschaft. Die Expertenrunde, u.a. bestehend aus Christoph Scharff / ARA, Stephan Schwarzer / WKO Österreich, Rupert Baumgartner / Karl Franzens Universität Graz, Roland Pomberger / Montanuniversität Leoben und Gerhard Ziehenberger / Saubermacher, legte besonderen Wert auf konkrete Vorschläge und Methoden sowie Originalität und Praktikabilität für die Umsetzung.

Fondsparen ist die Alternative zum Sparbuch Wer in den Urlaub investiert, wird mit entspannten Stunden und Eindrücken aus fremden Ländern belohnt. Am Sparbuch sieht es mit Lohn derzeit ganz und gar nicht rosig aus. Höchste Zeit, an alternative Spar- und Investmentformen zu denken, wissen die steirischen Finanzdienstleister – die Experten für aktuelle Trends am Fondsmarkt. Fonds als Sparform zu nutzen lohnt sich selbst in Zeiten der Krise, zeigt ein aktueller Vergleich des Fachverbands Finanzdienstleister: Heute sind fast alle Anleger, die vor zehn Jahren Aktien gekauft haben, im Plus. Wer Ende Juni 2007 den Betrag von 10.000 Euro in einen Weltaktienfonds investierte, hat den Betrag auf 15.110 Euro vor Steuern vermehrt, eine Jahresrendite von 4,2 Prozent.

In einer gemeinsamen Initiative von Land Steiermark und Wirtschaftskammer können Autofahrer ein E-Auto eine Woche lang um 60 Euro testen. Der Elektromobilität schlägt nach wie vor Skepsis entgegen. „Diese Vorurteile kann man nun abbauen, indem man diese innovative Technologie einfach einmal selbst ausprobiert“, lädt Umwelt- und Verkehrslandesrat Anton Lang zur Testaktion. Möglichst viele Steirerinnen und Steirer sollen selbst erfahren, wie die Elektromobilität im Alltag funktioniert.

Ein sicheres Zuhause für Ihre Daten www.knoxdata.at

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Ein Produkt Produkt von

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Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Ein Garten Eden in Graz 72 /// Fazit Oktober 2017




Fazitportrait

Der Botanische Garten in Graz bietet alle Voraussetzungen für einen Krimi: Bauskandale mit

eklatanten Baukostenüberschreitungen über zwei

Jahrhunderte hinweg, gebrochene Versprechen und Forscherherzen, bis hin zu Selbstmord und Mord.

Die Lektüre des 250-Seiten-Prachtbandes der Uni-

versität Graz und des Universalmuseums Joanneum »Garten des Wissens, 200 Jahre Botanischer Garten Graz« von 2011 gewährt tiefen Einblick in die fast

500-jährige Geschichte und die Sinnhaftigkeit von botanischen Gärten.

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er Grazer Garten geht auf eine Schenkung von Erzherzog Johann aus dem Jahr 1811 zurück. Der sogenannte Joanneumgarten befand sich ursprünglich im Lesliehof, dem heutigen Museum in der Raubergasse. Da das Land Steiermark aber kein Interesse zeigte, den Garten weiterhin zu finanzieren, sondern lieber die Grundstücke verwerten wollte, wurde er der Universität und damit dem Staat übertragen. Nach kaiserlicher Genehmigung des Ankaufs eines Grundstücks der Familie Reininghaus dauerte es noch weitere dreizehn Jahre, bis der Garten in der Schubertstraße im Jahr 1889 eröffnet wurde. Ein allzu langer Leidensweg mit gebrochenen Versprechen für den damaligen Direktor des Gartens, Hubert Leitgeb, der 1888 nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter freiwillig aus dem Leben schied. Sein leitender Gärtner Johann Petrasch stemmte in der Folge die gesamte Übersiedlung der Pflanzen und die Neupflanzung im Universitätsgarten und wurde der erste Leiter desselben. Nach 55 Jahren Dienst am Garten ohne Urlaub wurde er als 78-jähriger in den Ruhestand versetzt. Ein Abschied, den er nicht verschmerzen konnte und nach zwei Jahren verstarb. Der Garten als angedeutetes Paradies »Die Bedeutung botanischer Gärten für die Forschung nimmt ab, aber jene für Bildung und Naturschutz nimmt zu«, meint der wissenschaftliche Gartenleiter, Christian Berg. Die Frage, ob Gewächshäuser in einer Zeit, wo es ohnedies möglich ist, die ganze Welt zu bereisen, überhaupt notwendig seien, wird eindeutig mit Ja beantwortet. Nun könnte man natürlich einwenden, dass die Betreiber, Verwalter und Eigner einer Sache, eines Produkts oder einer Dienstleistung ihrem eigenen Ding gegenüber nicht ganz unvoreingenommen sind, aber die mannigfaltigen und reflexiven Berichte, Analysen, Aufbereitungen und Schlußfolgerungen

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Fazitportrait

Wir sind auch immer wieder Ansprechpartner für Fragen aller Art über Pflanzen. Jonathan Wilfling, technischer Gartenleiter

in oben genanntem Buch lassen erahnen, was Objektivität sein könnte, auch wenn es sie natürlich nicht gibt. Über letzteren Gedankengang läßt es sich an einem so kontemplativen Ort wie dem Grazer botanischen Garten besonders gut brüten. Doch auch der Zauber, der einem solchen Orte innewohnt, wird angesprochen. Er ist es, der den gewöhnlichen Flaneuer umfängt, der es endlich schafft, jene Stelle aufzusuchen oder wie die Grazer Architektin Karla Kowalski meint, jenen eingerahmten Weltausschnitt, diesen Versuch einer Deutung, wie die Welt wohl gemeint sein könnte, jene Gewächshäuser, die neben dem Heranzüchten von Pflanzen leichthändig die Idee eines angedeuteten Paradieses produzieren.

Gewächshäuser wie Wahrzeichen Seit dem Sommer 1995 erheben sich die drei parabelförmigen Gebilde aus Acrylglas auf Aluminiumskeletten des Architekten Volker Giencke aus dem insgesamt 28.000 Quadratmeter umfassenden ebenen Grundstück in der Schubertstraße, ab dem Baubeginn 1989 heiß umfehdet und wild umstritten. Es gehört damit zu den kleinsten Gärten seiner Art. Die Kontroverse zwischen Form und Zweck, gartentechnischem Anspruch und eigenwilliger Konstruktion sowie ungewöhnlicher Materialwahl, kombiniert mit innovativer, aber nicht friktionsfreier Technik zehrte und zerrte an den Nerven aller Beteiligten. Und das waren viele, sehr viele, bis zum damaligen Wissenschaftsminister Erhard Busek persönlich. Wie Christian Berg penibel recherchierte, eskalierte der Unmut der interessierten Öffentlichkeit und der veröffentlichten Meinung in Gestalt von Kronenzeitung und Großer Grazer Bildzeitung von Verschwendungsvorwürfen über Rückbauforderungen bis zum Ruf nach dem Staatsanwalt. Als der Hochbau im Herbst 1992 stand, hatte der Architekt aber bereits eine Professur an der Universität Innsbruck in der Tasche und realisiert seither mit seinem Architekturbüro regelmäßig spektakuläre Bauten. Die anfangs veranschlagten Kosten in der Höhe von 50 Millionen Schilling vervielfachten sich schließlich auf 225 Millionen Schilling, umgerecht 16,4 Millionen Euro, bezogen auf die Kaufkraft von 2010 sind das sogar 22,1 Millionen Euro. Bis heute steht auch noch das

alte Gewächshaus von 1889, das laut einer Studie aus eben jenem Jahr 1995 abgerissen hätte werden sollen. Auch dieser Bau stand seinerzeit unter keinem guten Stern, weil es aus Geldmangel und trotz oder wegen Baukostenüberschreitung von Anfang an als Sparversion unvollständig, zu klein sowie heiztechnisch unzureichend gebaut und niemals saniert wurde. Zu allem Überfluss hatte es zwei Weltkriege zu überstehen, erlitt allerdings keinen Bombentreffer, doch drangen im Juni 1945 russische Soldaten ein und töteten die Rentnerin Thekla Sampt, die im Keller des Gärtnerhauses wohnte mit Schüssen und Bajonetten.

Denkmalschutz hemmt die Entwicklung 2008 wurde das Gewächshaus allerdings vom Bundesdenkmalamt unter Schutz gestellt, heute ist es eine Ruine, die nicht verwendet werden darf und allen im Weg steht, weil es gut besonnte zehn Prozent der Gartenfläche einnimmt, die der Garten insbesondere für die Verlegung des Alpinums bräuchte. Wie Christian Berg ausführt, fehlt es zwar nicht an Revitalisierungsideen für das alte Haus, aber an dem dafür notwendigen Geld: »Die Neukonzeption des Freilandes wurde zwar planerisch in Angriff genommen, konnte aber durch den ausbleibenden Abriss nicht sinnvoll umgesetzt werden. Wie beim Domino hängen die einzelnen Gartenteile planerisch zusammen – scheitert die Verlegung eines Quartiers, bleiben auch alle Folgeprojekte liegen.« Immerhin wurde auf dem 1994 dazugekommen sogenannten Postgrund im Nordwesten im Jahr 2007 ein Bauerngarten realisiert. Zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit Ein botanischer Garten soll in erster Linie der Forschung, der Lehre und dem Erhalt von Pflanzenarten dienen, aber auch ein Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit sein. Diese macht in Form von rund 20.000 Besuchern pro Jahr auch davon Gebrauch. Genaue Zahlen gibt es nicht, denn der Eintritt ist frei und für die bloße Ausgabe von Zählkarten lohnt sich kein Personalaufwand. Der Garten hat jeden Tag von 8 bis 16.30 Uhr, von 16. September bis 14. Mai bis 14.30 Uhr geöffnet. Jonathan Wilfling

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Fazitportrait

ist der technische Gartenleiter und er hat über seine Gärtner viel Kontakt zu Besuchern: »Es gibt Besucher, die jeden Tag kommen. Und wir sind auch immer wieder Ansprechpartner für Fragen aller Art über Pflanzen.« So war auch schon die Rettung zu Gast, mit einer Pflanze und der Frage, ob diese denn giftig sei, weil zwei Kinder im Krankenhaus sich ständig übergeben müssten, nachdem sie von der Knolle dieser Pflanze gegessen hatten; sie dachten es wäre Kren. Die Pflanze wurde identifiziert, es gab Entwarnung. So abwechslungsreich sein Berufsalltag ist, so traumhaft ist auch sein Arbeitsplatz im ersten Stock des Glashauses, nordseitig. Allerdings erst, seit die einzige Klimaanlage im Haus verhindert, dass der Raum im Sommer auf 50 Grad aufheizt. So wie auf Besuchertoiletten, war in der Planung auch auf ein Büro vergessen worden, und sein Raum war eigentlich als eines von vier Anzuchthäusern konzipiert, mit Aludach, ohne jegliche Isolierung. Ganz kleine, diesmal dazupassende Abschweifung: Winifred Wagner soll nach Bekanntwerden einer Fehlplanung im Bayreuther Festspielhaus – es wird kolportiert, man hätte auf die Künstlertoiletten vergessen – gemeint haben: »Wagnersänger sch... nicht.« Mit allen Sinnen Bildhaft gesprochen hat man die Möglichkeit, in den drei Gewächshäusern aufzugehen. Schon nach wenigen Schritten eröffnet sich eine völlig andere Welt. Die Gestaltung als Schaugewächshäuser vermittelt einen lebendigen Eindruck von Flora und Vegetation sowie Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Wie eine transparente Haut spannen sich viertausend Quadratmeter Verglasungs-

fläche aus doppelschaligem Acrylglas über 1570 Quadratmeter Grundfläche. Man spaziert über Stege und Brücken im Kronenraum der größeren Bäume und erschließt die Gewächshäuser aus einer besonderen Perspektive. Die Schauhäuser repräsentieren die Klimabereiche Äquatorialklima (Tropenhaus), subtropisches Wechselklima (Sukkulenten- und Temperierthaus) und warm-gemäßigtesWinterregenklima (Kalthaus). Die meisten hier gezeigten Pflanzen wurden nach ökologisch-pflanzengeographischen Gesichtspunkten ausgepflanzt. Hier sieht man auch größere Pflanzenexemplare, die man sonst bestenfalls als kleine Topfpflanzen kennt. Die Auspflanzung bedeutet für die Gewächshausgärtner eine Herausforderung. Im Tropenhaus herrscht Regenwaldatmosphäre. Mit ungewohnt großen Blättern und zahlreichen Lianen im Kampf ums Licht. Allein zwanzig Palmenarten sind hier ausgepflanzt, darunter ältere Exemplare der Fischschwanzpalme, der Strahlenpalme und der Barbados-Königspalme, aber auch Vanille und Kaffee, riesige Victoria-Seerosen und Mimosen. Wer sich vorbereiten will, findet auf der Homepage Informationen über diverse Veranstaltungen oder auch Blütezeiten. Kowalski identifiziert das Haus als Quelle für Feinstoffliches, wenn sie meint: Es bündelt wage Vorstellungen nach etwas Großatmigem, Unbekanntem und Schönem und ermöglicht ein Entkommen aus dem Alltag in das Besondere. Aus bekannten Bildern kippt es aus der Realität und hat damit eine tiefere Funktion erfüllt, weil es als Kunstblume das Spektrum des Unerwarteten, Sinnbildhaften, das Befreien von Gesetzen sucht und offene Geschichten in die Gedanken der Betrachter schreibt. n

Botanischer Garten der Karl-Franzens-Universität 8010 Graz, Schubertstraße 59 Telefon +43 316 3805649 Montag bis Sonntag 8.00–14.30 15. Mai bis 15. September 8.00–16.30 24. Dezember bis 6. Jänner geschlossen garten.uni-graz.at

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Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er lässt auch anderen eine Chance. Sir Winston Churchill, Staatsmann, 1874–1965

Kulturgespräch

Gestalten statt verwalten

Fotos: Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten, Teresa Rothwangl, Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf

Seit Mai dieses Jahres ist Christopher Drexler für Kulturangelegenheiten in der steirischen Landesregierung verantwortlich. Wir haben den Landesrat zu einem Gespräch zur Lage der Kultur in der Steiermark getroffen.

Wie legen Sie das Kulturressort an? Als Gestalter oder, wie Ihr Vorgänger, eher als Verwalter? Ich möchte die Kulturpolitik ins Zentrum der Landespolitik richten. Über die Vergangenheit will ich nicht reden, aber Politik muss immer Entscheidungen treffen. Das Kulturförderungsgesetz sieht bekanntlich ein Kulturkuratorium als Fachbeirat vor. Da dessen Funktionsperiode gerade ausläuft, werde ich in den nächsten Wochen entsprechende Gespräche über die künftige Zusammensetzung führen. Und wie verbindlich werden Sie es mit den Vorschlägen des Kulturkuratoriums halten? Ich sehe das Kulturkuratorium als Entscheidungshilfe und bin für jeden guten Rat dankbar. Aber gegenüber dem Landtag und dem Rechnungshof trage ich als zuständiges Regierungsmitglied die Verantwortung. Ergo behalte ich mir natürlich vor, womöglich anders zu entscheiden, als das Kulturkuratorium vorschlägt.

Das Kulturbudget beträgt gerade einmal ein Prozent des Landeshaushalts. Wie kann die Kultur da im Zentrum der Landespolitik stehen? Da ich in meinem Ressort 50 Prozent des steirischen Landeshaushalts verwalte, ist der Kulturbereich auch bei mir der finanziell kleinste. Bei allen bestehenden und weiteren Konsolidierungsanstrengungen werde ich daher alles unternehmen, um die Kultur weitgehend zu schonen. 80 /// FAZIT OKTOBER 2017

Aber müssten die Mittel nicht sogar erhöht werden? Es geht doch nicht allein ums Geld, sondern vor allem darum, die regionale, aber auch internationale Wahrnehmbarkeit für die Kunst und die Kulturschaffenden zu erhöhen.

Das Kulturbudget liegt bei 60 Millionen Euro. Die größten Ausgabeposten stehen mit dem Joanneum und den Bühnen fest. Dann gibt es noch die großen Festivals. Oberösterreich gibt 190 Millionen aus, Niederösterreich 130. Welchen Spielraum haben Sie da für Neues? Die etablierten Institutionen wie die Theater Holding und das Universalmuseum Joanneum bilden mit Festivals wie der Styriarte oder dem Steirischen Herbst einen wesentlichen Teil unseres Kulturlebens. Daneben brauchen wir aber natürlich auch eine vitale freie Szene sowie regionale Projekte und Initiativen. Die Knappheit der Mittel ist ein immerwährender Rahmen der Kulturpolitik, der aber letztendlich zu einer vernünftigen Aufteilung der Mittel führt, die für alle akzeptabel ist. Und an die Verteilungskämpfe haben Sie sich schon gewöhnt. Jedes Mal, wenn eine neue Idee präsentiert wird, heulen doch alle anderen auf, weil sie Angst um ihre Fördermittel haben? Natürlich ist es schwierig, neue Ideen umzusetzen. Dazu werden wir zusätzliche Mittel benötigen. Wir haben im Regie-

Christopher Drexler setzt auf Kontinuität in der Kulturpolitik

rungsübereinkommen unter dem Arbeitstitel »Steiermark Expo« ein neues Format vereinbart, das in die Fußstapfen von Landesaustellungen und Regionale treten soll. Abgesehen davon, dass mir dieser Name nicht gefällt, wird es aber wohl ganz etwas anderes werden. Es wird also die Frage zu stellen sein, ob die Landesregierung, die ein solch neues Projekt festgelegt hat, auch für die finanzielle Bedeckung sorgen wird.

Und wenn nicht? Ich werde mich sicher nicht hinstellen und sagen: »Ich nehme eine Million von der freien Szene und je eine Million von Schauspielhaus und Oper und mache mit dem Geld etwas Neues.« Aber zuerst brauche ich ohnehin eine überzeugende Idee und ein überzeugendes Konzept für dieses neue Format. Erst dann begebe ich mich auf das »intergouvernementale« Fundraising.


Alles Kultur Wie weit ist das Projekt »Steiermark-Expo« bereits fortgeschritten? Es gibt Ideenstränge und Projektideen. Ich hoffe, dass wir um den Jahreswechsel ein überzeugendes Konzept vorstellen können. Zuvor muss ich jedoch selbst vollkommen überzeugt sein und noch ist der Diskussionsprozess nicht abgeschlossen. Ich muss mich ohne schlechtes Gewissen an die Finanzierung wagen können. Sie scheinen viel Freude mit dem Kulturbereich zu haben. Wie weit ist der Weg vom Kulturinteressierten zum Experten? Eines möchte ich jedenfalls: Sollte die steirische Volkspartei in der nächsten Legislaturperiode auch der Landesregierung angehören und sollte auch ich der steirischen Landesregierung angehören – für beides gibt es keine Garantie –, dann möchte ich in jedem Fall das Kulturressort verantworten. Ich glaube, dass man nur dann Nachhaltiges bewirken kann, wenn eine gewisse personelle Kontinuität in der Verantwortung besteht.

Wie theateraffin sind Sie und wie gefällt Ihnen die Performance des Schauspielhaus unter der neuen Intendantin? Ich bin durchaus interessiert und wenn es sich ausgeht, gehe ich gerne ins Theater. Ich glaube, dass Frau Laufenberg einen sehr ambitionierten Plan für das Schauspielhaus hat. Sie setzt auf ein zukunftsorientiertes Programm und ich sehe den Entwicklungen mit großer Spannung entgegen. Natürlich kann ich nicht garantieren, dass ich mir bei meinem engen Zeitkorsett alle Premieren ansehen werde. Grundsätzlich ist es sehr schön, persönliche Interessen direkt zur dienstlichen Verpflichtung umwidmen zu können. Und wie gerne gehen Sie in die Oper? Die Oper bildet zugegebener Maßen nicht meinen Hauptfokus, aber auch sie findet mein Interesse. Ich habe selten ein Opernhaus gelangweilt verlassen. Mit der Intendantin habe ich erst unlängst ein ausführliches Gespräch geführt. Das Verhältnis zwischen der Oper und mir könnte ein sehr gutes werden. n

Buchbesprechung

Deckfarben

Jürgen Pucher hat ein Buch über den SK Sturm Graz geschrieben. Es nennt sich Liebeserklärung. Und ist eigentlich vielmehr eine Art Enzyklopädie des erfolgreichsten steirischen Fußballklubs.

Von Peter K. Wagner

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turm deckt alles, was schwarz ist in meinem Leben. Alles, was weiß ist, aber auch«, hat Ivica Osim einmal gesagt. Jener Ivica Osim, der für Fans des Fußballklubs Sturm Graz eine lebende Legende ist. Der Fußballphilosoph und vereinsinterne Jahrhunderttrainer wird verehrt. Unter anderem deshalb, weil von ihm ebensolche Zitate überliefert sind. Auf die man naturgemäß unterschiedlichst reagieren kann. Wer Fußball mag, wird auch die Worte des Bosniers mögen. Wer Sturmfan ist, wird sie lieben. Und wer sich beim Fußball immer neckisch fragt, warum nicht jeder der 22 Akteure einen eigenen Ball bekommt, der wird sie zumindest bemerkenswert leidenschaftlich finden. Und damit sind wir nun beim Werk des personifizierten Sturm-Graz-Experten Jürgen Pucher. Der Kolumnist und Autor hat die im Schwarzkopf-Verlag erscheinende Serie über Fußballfantum um den erfolgreichsten steirischen Fußballklub erweitert. »111 Gründe, den SK Sturm Graz zu lieben« heißt das gute Stück. Und dieses verhält sich den potentiellen Lesern gegenüber eben wie das Eingangszitat. Wer Fußball mag, wird auch das Buch mögen. Wer Sturmfan ist, wird es lieben. Und wer sich bei Sturm immer neckisch fragt, warum man sich für Schwarz und Weiß und gegen Rot (GAK), Grün (Rapid Wien) oder etwa Violett (Austria Wien) usw. entschieden hat, der wird es dennoch zumindest bemerkenswert leidenschaftlich finden. Von der ersten bis zur 320. Seite wohlgemerkt. Ja, ganze 320 Seiten. Denn so plakativ der Titel nach einer Webhitparade

der Marke Buzzfeed auch klingen mag, verbirgt sich hinter dieser selbsternannten »Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt« – ein übrigens überaus subjektives Empfinden, sehr richtig – ein überraschend dichtes und intensives Werk, das einer attraktiv aufbereiten Vereinsenzyklopädie gleicht. Und irgendwie wirklich alles abdeckt, was den Verein Sturm Graz und was die Liebe zum Fußball ausmacht. Und das Zitat von Ivica Osim? Das kann man bereits auf der siebzehnten Seite finden. n

Das Buch über Sturm 111 Gründe, den SK Sturm Graz zu lieben. Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt, Taschenbuch, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 320 Seiten, ISBN: 386265687X, ca. 10 Euro FAZIT OKTOBER 2017 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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arum ist es eigentlich immer noch hipper, links zu sein als liberal oder konservativ? Dabei liegt es völlig auf der Hand, dass die Linke – die gemäßigte wie die radikale – in einer nachhaltigen ideologischen Krise steckt. Der Kommunismus ist gescheitert. Und zwar aus einem Grund, den weder Kapitalismuskritiker noch Sozialdemokraten begreifen wollen: weil nämlich der Mensch ist, wie er ist – altruistisch gegenüber seinen Nächsten (Familie, Freunde oder Mitarbeiter) und egoistisch gegenüber allen anderen. Gier und Egoismus werden seit jeher nur von Naturgesetzen und eingelernten Tabus begrenzt. Selbst in tribalistischen Kulturen – die haben ihr Gruppenleben oft auf eine Art entwickelt, die dem linken Traum vom Kommunismus noch am nächsten kommt – enden Humanität und Solidarität an den Grenzen des eigenen Clans. Was Antikapitalisten aus ideologischer Überzeugung verleugnen, ist, dass das Gleichgewicht funktionierender Märkte das wirksamste Mittel gegen die mensch-

Warum linke Wirtschaftspolitik immer scheitern wird

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liche Gier ist. Denn selbst in unserer aufgeklärten, westlichen Gesellschaft lassen wir uns beim Füllen unserer Taschen und Durchsetzen unserer Interessen nur vom Rechtsstaat und den Grenzen des Möglichen aufhalten. Der Kapitalismus – ich verwende bewusst das böse Wort, wenn ich die freie Marktwirtschaft meine – hat stärker als alle anderen Gesellschaftsordnungen mitgeholfen, Elend und Armut auf unserer Erde zu beseitigen. Denn er hat Wohlstand und Innovationsgeist ermöglicht und damit zu unzähligen Erfindungen geführt, die unser Leben besser und bequemer machen. Vom Kapitalismus haben tatsächlich alle Menschen auf unserem Planeten profitiert. Besonders frivol ist der auch von vielen Christdemokraten nachgeplapperte Entwurf, dass wir unseren Wohlstand nur dem Kolonialismus verdanken; jener Ausbeutung, mit der die Europäer die geschundenen Völker Afrikas, Asiens und Südamerikas überzogen hätten. Dabei haben sich viele ehemalige Kolonien prächtig entwickelt; aber nur jene, welche die Chancen, die Freihandel und eine liberale Gesellschaftsordnung bieten, für sich genützt haben. Obwohl in sämtlichen ehemaligen asiatischen Kolonien ein Sozialwesen nach europäischem Vorbild völlig fremd ist und die »bösen Reichen« dort noch viel schneller immer reicher werden als bei uns in Europa, sind Länder wie Südkorea oder Taiwan drauf und dran, uns Europäern in Bezug auf den allgemeinen Lebensstandard den Rang abzulaufen. Dieser Wohlstand stützt sich auf Arbeitsmoral, Fleiß und die Qualifikationen der Arbeitnehmer, die sich auf einem heiß umkämpften Arbeitsmarkt ihren fairen Anteil am Kuchen zu sichern wissen. Wo immer sich hingegen sozialistische Ideen durchsetzen konnten, setzte der wirtschaftliche Niedergang ein. Selbst wo linke Konzepte nur ansatzweise eingeführt wurden, wie etwa mit dem sogenannten Austrokeynesianismus unter Bruno Kreisky, folgte das Scheitern. Dabei wollte Kreisky sicher nichts Böses. Er hing einfach dem Traum nach, dass die Politik und nicht die Wirtschaft für Vollbeschäftigung sorgen könne und dass der Staat

gleich gut wirtschaften würde wie von privaten Eigentümern beauftragte Manager. Der große John Maynard Keynes würde sich dennoch im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was die österreichischen Sozialisten in seinem Namen angerichtet haben. Das Ergebnis der Kreisky-Politik mündete bekanntlich im völligen Niedergang der verstaatlichten Industrie. Dass die österreichische Gesellschaft unter Kreisky große Fortschritte gemacht hat, ist trotz der desaströsen SPÖ-Wirtschaftspolitik unbestritten. Und wenn es die österreichische Sozialdemokratie nicht gäbe, müsste man sie womöglich neu erfinden – bloß von der Wirtschaft soll sie die Finger lassen. Obwohl es zahlreiche empirische Beweise gibt, dass auf linke Politik ausnahmslos das ökonomische Scheitern folgt, demonstrieren Hunderttausende gegen den Freihandel und für noch mehr Staat und noch mehr Regulierung. Dass diese Politik vor allem den Konzernen und De-facto-Monopolisten nützt, die sich so lästige neue Mitbewerber vom Hals halten können, ist eine unmittelbare Folge linker Wirtschaftspolitik. Die meint es zwar gut. Aber gut gemeint ist bekanntlich das Gegenteil von gut gemacht. n

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