Fazit 121

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fazitmagazin.at

#121 Stadtluft macht frei!

Nr. 121 2/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Weltweit ziehen die Menschen vom Land in die Städte.

Am Gipfel der Reformen Fazitgespräch mit Hermann Schützenhöfer

FAZIT

April 2016

Zweirad Janger im Portrait Essay von Günter Ederer

Reise ins königliche Marokko

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Inmitten der Grazer Altstadt gelegen mit über 100-jähriger Tradition: der Congress Graz. Seine historische Substanz verfügt heute über modernste Konferenz- und Veranstaltungstechnik und bietet neben 19 unterschiedlichen Veranstaltungsräumlichkeiten noch zusätzlich eines:

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Editorial

Von Christian Klepej

W

irtschaftswissenschaft ist eine recht eindeutige und klar verständliche Wissenschaft. Solange man sich nur auf die Expertise eines Wirtschaftswissenschafters einlässt. Nimmt man dann aber einen Zweiten hinzu, beginnt meist das Dilemma. Der kann nämlich, voll Überzeugung und ähnlich gut argumentiert, genau das Gegenteil behaupten. So gibt es mittlerweile zahlreiche seriöse Expertisen (bzw. Prophezeiungen), dass die aktuelle, im Zuge der Flüchtlingsproblematik begonnene Völkerwanderung in der Bundesrepublik und Österreich finanziell eher einen Gewinn für unsere Volkswirtschaften darstellen wird. Und es gibt eben solche, ebenfalls von seriösen Fachleuten, die da weniger optimistisch sind, und immense Folgekosten auf uns zukommen sehen. Einigkeit scheint nun wenigstens darin zu herrschen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die ganze Zuwanderung eine »positive Bilanz« haben wird. Der mehr als unterdurchschnittliche Bildungsgrad der Migranten, täglich müssen hier die Daten leider nach unten revidiert werden, hat

Die Lösung aller sozialen Probleme. Oder doch nicht?

ja auch die vollmundigen Ankündigungen großer deutscher Unternehmen noch nicht richtig in die Gänge kommen lassen. Die paar hundert Lehrstellen, die bisher bei den deutschen Industrieriesen für Zuwanderer zur Verfügung gestellt wurden, fallen nicht ins Gewicht und dienen maximal deren PR-Abteilungen für Facebook-Kampaganen. Es wird jedenfalls nicht einfach werden; und was die zur Stunde offenbar fertigverhandelte Vereinbarung mit der Türkei an neuer Dynamik in die Situation bringen wird, ist mehr als ungewiss. Nun lese ich aber vermehrt in diversen Printmedien, dass das ganze »Theater« um die Finanzierung der Flüchtlinge nicht so groß sein müsste, würde sich doch »die Flüchtlingskrise fast von selbst finanzieren«. Das etwa hat der Wirtschaftsjournalist Thomas Fricke Anfang März dieses Jahres in der Süddeutschen geschrieben. Den Ahnungslosen, die sich Sorgen um die Finanzierbarkeit machen – wie etwa ich es einer bin –, schreibt er in seinem Kommentar zu: »Cool bleiben, Jungs!« Schauen wir uns seine Ausführungen im Detail an: Beginnen tut er damit, dass die »gut 20 Milliarden« an Krisenkosten (genaue Zahlen wird es erst in zehn Jahren geben, das hindert ihn aber nicht an darauf aufbauenden Argumenten) in Relation zu setzen seien. Seine erste Relation ist der Verweis, dass es ja genügend »reiche Männer« gäbe, die das alleine stemmen könnten. Der ehemalige Chefökonom der Financial Times Deutschland belässt es bei dieser Aussage; dass man mit Enteignungen viele Anschaffungen tätigen kann, habe hoffentlich nur ich mir dazugedacht. Seine weiteren Relativierungen bestanden dann vor allem darin, dass all das Geld, das für Flüchtlinge (jetzt) aufzubringen ist und vor allem das Geld, das diese als Barleistung erhalten, von diesen ja wieder im Lande ausgegeben würde. Und damit nicht »im Orkus verschwindet«. Auch das vom Staat zusätzlich anzustellende Personal, also etwa Lehrer, Sozialarbeiter, Polizisten und sonstige Betreuer, würde dann ja ein Gehalt bekommen, das hier besteuert werden würde. Da macht er dann einen Schlussstrich und zieht eine – für ihn – kla-

re Bilanz von »15 Milliarden Euro realem Plus«, womit »die Krise sich also zu einem Teil selbst« finanziere. Was bedeutet das jetzt? Für mich ergeben sich aus diesem Text – und dieser steht eben für immer mehr solchartiger Darstellungen – zwei Dinge ganz klar. Entweder dieser Mann ist ein Genie und hat dabei gar nicht bemerkt, dass er den Stein der Weisen entdeckt hat. Oder aber das ganze ist schlichter Unsinn. Wenn – und ich fasse das jetzt aufs Wesentliche zusammen – man finanzielle und soziale Probleme (von mir aus auch Ungerechtigkeiten) damit aus der Welt schaffen kann, dass man »den Menschen« Geld (in beliebiger Höhe) zur Verfügung stellt und dass man als Staat Personal (in beliebiger Höhe) einstellt, weil Erstere das Geld dann hier wieder ausgeben und Zweitere so viel Steuern zahlen und damit dem Staat Einnahmen verschaffen, warum hat man das dann nicht schon die letzten zwanzig, dreissig Jahre so gemacht? Das hätte einem auch die eigene Bevölkerung wert sein können. Ich befürchte allerdings, dass Fricke auf den Wirtschaftsnobelpreis noch etwas warten wird müssen. Aber ich würde mich freuen, wenn ich mich irre. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT APRIL 2016 /// 3


Inhalt Fazit April 2016

Stadtluft macht frei!

Der Megatrend »Urbanisierung« hat die ganze Welt erfasst. Auch die Steiermark ist längst zweigeteilt.

47

Am Gipfel der Reformen

Hermann Schützenhöfer über sein Politikverständnis und die kommenden großen Herausforderungen.

Fotos: Unsplash, Sabine Hoffmann, Enlarge, Marija Kanizaj, Katharina Zimmermann, Otto Samwald

06

24

Schwedische Kapitulation

Der Publizist Günter Ederer über Schweden, das lieber ein Wohlfahrtsstaat bleibt, als die Grenzen offen zu lassen.

Ornithologisches

Ein schöner Bildband zeigt erstmals die volle Pracht der steirischen Vogelwelt. Seite 80

Ausgabe April 2016 XIII. Jahrgang Nr. 121 (2/2016) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68

74

Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 34 Zur Lage 46 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In der Titelgeschichte »Stadtluft macht frei!« geht es um die weltweite Landflucht. Erstmals in der Menschheitsgeschichte lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung in Städten – und zwar auch bei uns in Österreich. Attraktivere Lebenschancen ziehen Menschen vom Land in die Stadt. Die Ballungsräume wachsen, während die Randregionen schrumpfen. Auch die Steiermark ist zweigeteilt. Während der Großraum Graz boomt, kämpfen Regionen wie das Mürztal oder die Südoststeiermark gegen die Abwanderung. Das Fazitgespräch führten wir mit Hermann Schützenhöfer. Wir sprachen mit ihm über sein Politikverständnis und über seine ersten neun Monate als Landeshauptmann; und natürlich über alle wichtigen Themen wie die Zukunft der Steiermark, die Flüchtlingskrise und die weiteren Schritte zur Budgetsanierung.

Janger mag man eben

Wie das Fahrradgeschäft Janger in Gratwein zur Legende werden konnte und wie es gegen den Onlinehandel besteht.

Für das Fazitportrait waren wir in Gratwein bei »Zweirad Janger«, um herauszufinden, wie dieser Fahrradhändler seinen Legendenstatus erreicht hat. Dabei erfuhren wir, wie man erfolgreich gegen den Onlinehandel bestehen kann und warum Ehepaare den Trend zum Elektrofahrrad unterstützen. Gutes Lesen! -red-

Königliches Vergnügen

Marokko oder die Sehnsucht nach einer fremden Welt, nach Farben, Gerüchen und einzigartigen Geschmäckern.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

Zur Lage

Christian Klepej wir älter und dabei im d mer verschrobener. O der so.

Seite 46

Druck Leykam-Letsprint

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Sabine Hoffmann

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT APRIL 2016 /// 5



Urbanisierung

Stadtluft macht frei! Erstmals in der Menschheitsgeschichte lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung in Städten – und zwar nicht nur in Asien oder Afrika, sondern auch bei uns in Österreich. Überall ziehen Menschen vom Land in die Stadt. Und so leben in Europa inzwischen drei Viertel in den Ballungsräumen, in den USA sind es sogar mehr als 80 Prozent.

Illustration: Peter Pichler, Fotos: unsplash

VON JOHANNES TANDL

O

bwohl die meisten Lebensstilstudien ergeben, dass der Traum vom Häuschen im Grünen gerade bei Familien intakt ist, zieht es die Österreicher in die Zentren. Das hängt auch damit zusammen, dass jene Gegenden, in denen die Grundstückspreise für Normalverdiener noch niedrig genug sind, um sich ein Einfamilienhaus selbst erarbeiten zu können, weniger werden. Und meistens sind diese Orte dann so weit weg vom städtischen Arbeitsplatz und vom nächsten öffentlichen Verkehrsmittel, dass der Traum zerplatzt. Anstatt für ein Haus reicht es daher – selbst bei zwei Vollverdienern – oft nur für eine Wohnung im Speckgürtel. Dazu kommt, dass das Leben in den Großstädten lebenswerter wird. Wer sich einmal an die Angebotsvielfalt – vom Biosupermarkt bis zum Szenelokal und vom umfassenden Freizeitangebot für die Kinder bis zum Yoga-Loft – gewöhnt hat, mag nicht mehr darauf verzichten. Zum modernen Lebensstil gehört längst auch jene kulturelle, kulinarische, aber auch sportliche Vielfalt, die eben nur ein großstädtischer Ballungsraum bieten kann.

Chancengleichheit für den ländlichen Raum? Die gibt es nicht!

Entsprechend anders sieht es in den Randregionen abseits der Ballungszentren aus. Dort, wo der Schrumpfungsprozess einmal

eingesetzt hat, ist er kaum aufzuhalten. Und obwohl die Politik behauptet, für eine Chancengleichheit des »ländlichen Raumes« zu sorgen, sind das Sonntagsreden, die keiner näheren Überprüfung standhalten. Auf dem Land ist das Leben zweifellos erheblich schwieriger. Die Infrastruktur ist für die wenigen Menschen längst viel zu teuer geworden und die »Öffis« fahren nicht im Viertelstundentakt, sondern nur alle zwei Stunden. Gemeinden werden fusioniert und Schulen sperren zu, weil es zu wenige Kinder gibt. Das Gleiche gilt für Banken und neuerdings auch für Krankenhäuser. Auch viele kommerzielle Angebote sind auf eine hohe Einwohnerzahl angewiesen. Von gleichwertigen Lebensverhältnissen kann daher gar keine Rede sein. Und so ist die Steiermark inzwischen zweigeteilt. Sie besteht aus einem Ballungsraum rund um die Landeshauptstadt Graz der inzwischen bis Leibnitz, Köflach, Frohnleiten, Weiz oder Gleisdorf reicht und in dem etwa die Hälfte der Steirerinnen und Steirer lebt. Daneben gibt es die alte Industrieregion entlang der Mur-Mürz-Furche, deren Städte es mit Millioneninvestitionen zuletzt zumindest geschafft haben, die jahrzehntelange Abwanderung und Ausdünnung zu bremsen oder gar zu stoppen. Obwohl etwa Leoben zweifellos zu den schönsten und modernsten Städten der Steiermark gehört, ist es schwierig, die jüngere Bevölkerung zu halten und dem Sog der Großstädte Graz, Wien oder Linz zu entziehen.

FAZIT APRIL 2016 /// 7


Urbanisierung

Wohnen im Ballungsraum:

Leistbarkeit und Lebensqualität müssen keine Gegensätze sein VON NIKOLAUS LALLITSCH

N

icht nur weltweit wachsen die Städte, die Urbanisierung hat auch die Steiermark voll erfasst. Und so zieht die noch überschaubare Großstadt Graz inzwischen Jahr für Jahr 5.000 neue Bewohner an. Was die Stadtentwicklung anlangt, gibt es nun zwei Möglichkeiten. Graz kann über seine grünen Ränder hinaus in die Breite wachsen oder die Stadt kann sich verdichten, indem Baulücken geschlossen, Leerstände aufgefüllt, Industriebrachen bebaut, die Grundstücksreserve »Dachboden« aktiviert oder Altsubstanz durch Neubauten ersetzt werden. Fragt man die Steirerinnen und Steirer nach ihrer Wohnpräferenz, ist die Antwort traditionell und eindeutig: Über 90 Prozent träumen von einem Einfamilienhaus. In der Stadt ist diese Wohnform wegen der hohen Grundstückspreise jedoch für die meisten viel zu teuer. Daher springt das Umland, der sogenannte »Speckgürtel«, mit entsprechenden Angeboten ein. Dabei geht hier um jene besonders sensiblen, wertvollen Zonen, an denen sich Stadt und Land berühren. Während ein geeignetes Grundstück von knapp 1.000 Quadratmetern innerhalb der Stadtgrenzen zwischen 200.000 und 300.000 Euro kostet, wird der Baugrund mit jedem Kilometer, den man sich nach außen orientiert, günstiger. Und eine Autostunde von der Stadt entfernt – aber auch weit weg vom nächsten akzeptab8 /// FAZIT APRIL 2016

len öffentlichen Verkehrsmittel – kann der Preis bis auf 15.000 Euro sinken. Und weil es günstig sein muss, nehmen viele Jungfamilien die Strapazen der längeren Pendelstrecke billigend in Kauf. Das ist zwar nachvollziehbar, ökologisch und gemeinwirtschaftlich jedoch verhängnisvoll. Denn auf einmal ist man auf ein zweites Auto angewiesen. Schließlich bleiben Arbeits- und Ausbildungsplatz ja meist in der Stadt. Viele Mamas, die außerhalb der Erreichbarkeit der kurz getakteten städtischen Öffis leben, werden in ihrer Freizeit außerdem zu Taxilenkerinnen, die ihre Kinder zum Flötenunterricht, zum Fußballtraining oder ins Kino kutschieren. Und so wird der Speckgürtel breiter und breiter. Mit der Folge, dass sich die Bewohner der stadtnahen Orte nun über das erhöhte Verkehrsaufkommen durch jene, die sich etwas weiter draußen angesiedelt haben, beklagen, weil diese nun mehrmals täglich durch die früher so grünen und ruhigen Vororte brausen. Daher werden Lärmschutzwände und Ortsumfahrungen gefordert. Und die Gemeinden weiter draußen freuen sich zwar über den markanten Zuzug, beklagen aber gleichzeitig die horrenden Infrastrukturkosten, die entstehen, weil die Kanalisation, die Wasserleitung oder die Kinderbetreuungseinrichtungen auf einmal erweitert werden müssen. Das Gegenmodell zu dieser Entwicklung ist die Verdichtung der Stadt. Und ich bin ein Anhänger dieses Weges. In Graz entsteht hinter dem Hauptbahnhof rund um die List-Halle gerade ein neuer Stadtteil für etwa 3.000 Menschen, die »Smart-City

Graz-Mitte«. Sie soll ein bunter lebendiger Stadtteil zum Wohnen, Arbeiten, Studieren, Einkaufen und Genießen werden. Bei den Gebäuden wird auf höchste Energieeffizienz und eine gemischte Nutzung großer Wert gelegt. Geplant ist eine kompakte Siedlungsstruktur mit attraktiven öffentlichen Räumen, einer modernen Infrastruktur sowie leistungsfähigen Verkehrslösungen. Die Wohnungen werden leistbar sein, die für ein urbanes Lebensgefühl so notwendige soziale Durchmischung wird daher gegeben sein. Das Projekt kann deshalb realisiert werden, weil die Stadt die Projektbetreiber dazu verpflichtet hat, den Aufwertungsgewinn zu reinvestieren. Das Areal wurde ja vom verhältnismäßig günstigen Industrieland zu hochwertigem, viel teurerem Kernland umgewidmet. Das Delta aus dem Verkehrswert eines Industriegrundstückes zu einem Kerngebietsgrundstück ist also der Aufwertungsgewinn. Die so unterdurchschnittlichen Grundstückskosten ermöglichen eine hochwertige betriebskostenminimierende Bebauung, was wiederum höhere Nettomieten ermöglicht. Insgesamt liegen die laufenden monatlichen Kosten dadurch unter dem Durchschnitt vergleichbarer Wohnanlagen. Mit diesem Modell wird die Stadt gezielt und noch dazu energieeffizient aufgewertet. Dem Wildwuchs im Speckgürtel wird Einhalt geboten. So bleibt das Umland nicht nur ein attraktiver Lebensraum für alle, die schon dort wohnen, auch seine ökologische und ökonomische Bedeutung als Naherholungsraum und Grünzone um die Stadt bleibt intakt.


Urbanisierung

Die Urbanisierung betrifft sowohl Industriestaaten als auch die Entwicklungsländer

Die Preisentwicklung über zehn Jahre bei Wohnungen zeigt auf, ob eine Stadt wächst oder schrumpft. 31,71% 22,22% 19,05%

Graz Zentrum

Graz West Graz Ost

Bad Aussee

Schladming Irdning Murau

Liezen

Judenburg

Knittelfeld

0% 38,89% 14,29% 4,35% 21,43% 0% 0% 14,29% 12,50% 21,74% 14,29%

Köflach

Bruck/Mur

-13,64%

Leoben

Voitsberg

Kapfenberg

Weiz

-22,73%

Deutschlandsberg

Leibnitz

Hartberg

Fürstenfeld

Gleisdorf Feldbach

-6,67%

Kindberg

8,70% 6,06% 6,67% 25,93%

Mürzzuschlag

12,00% 7,14% 39,29% 17,86%

Radkersburg

Preisentwicklung bei 15-jährigen, 60m2-Wohnungen zwischen 2006 und 2016.

Quelle: RLB-Steiermark

Schon im Mittelalter galt der Grundsatz »Stadtluft macht frei!«. Damit waren aber nicht die guten Job- und Ausbildungschancen oder die besseren Möglichkeiten zu einer unabhängigen und individuellen Lebensgestaltung gemeint, sondern der Rechtsgrundsatz, dass Leibeigene ihre Freiheit erlangen, wenn sie es schafften, in eine Stadt zu fliehen und sich dort ein Jahr und einen Tag lang den Häschern ihres Grundherren zu entziehen. Damals begründete sich ein Teil des urbanen Wachstums im wahrsten Sinn des Wortes in der Landflucht. Und auch heute verdanken die Städte einen wesentlichen Teil ihres Wachstums den globalen Migrationsströmen. Während um 1900 nur etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung in den Städten lebten, sind es heute 53 Prozent. Weltweit ziehen täglich 220.000 Menschen in die Großstädte. Die Urbanisierung ist ein Phänomen, das sowohl die Schwellen- und Entwicklungsländer als auch die hochentwickelten Industriestaaten betrifft. Und sämtliche Prognosen weisen aus, dass sich die Landflucht in den nächsten Jahren noch deutlich beschleunigen wird. Natürlich unterscheidet sich die Verstädterung der Entwicklungsländer von jener Europas. In den afrikanischen Megacities wuchern riesige Slums und stoßen an die Grenzen einer Infrastruktur, die mit der großen Zahl an Menschen nicht Schritt halten kann. Aber sowohl dort als auch in den hochentwickelten Industrieländern ist das urbane Wachstum zu einem Motor für die wirtschaftliche Entwicklung geworden. Der neueste Trend in Europa ist der Umbau alter Industrie- und Arbeiterbezirke zu hippen Gentrifizierungszonen. Doch trotz unterschiedlicher Ausprägungen leisten Großstädte in jedem kulturellen Umfeld einen enormen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung. Denn ganz egal ob in der 10 Millionen Einwohner zählenden nigerianischen Metropole Lagos oder im beschaulichen Graz mit seinen 270.000 Einwohnern – finanziert wird der Boom mit einer Wette auf steigende Immobilienpreise. Und wenn die Grazer Bevölkerung jährlich um eineinhalb Prozent zunimmt, sind das knapp 3.000 Wohnungen, die jährlich zusätzlich benötigt werden. Und weil diese Nachfrage nicht zur Gänze erfüllt werden kann, steigen die Preise und die Rechnung geht auch sieben Jahre nach dem Platzen der großen amerikanischen Immobilienblase immer noch auf. Städte sind aber auch Orte des sozialen Wandels. Sie fördern die Chancengleichheit und schaffen ein Klima, in dem sich auch Randgruppen ökonomisch und politisch entfalten können. Die Ursache hierfür liegt in der Anonymität der Stadt. Menschen, die man nicht kennt, werden anders als auf dem Land beurteilt – nämlich

FAZIT APRIL 2016 /// 9


Urbanisierung

weniger nach ihrem individuellen soziokulturellen Umfeld als nach dem »Jetzt« und »Heute«. Und so tritt in der Stadt an die Stelle der traditionellen dörfischen Entscheidungsmuster sehr oft eine soziale und politische Teilhabe. Die Anonymität der Stadt bietet somit ein gutes Umfeld für eine soziale Harmonisierung.

Die Zukunft gehört den »Smart Cities«

Die Städte verbrauchen heute auf nur zwei Prozent der Landfläche 75 Prozent der globalen Ressourcen. Damit verbraucht jeder Stadtbewohner beinahe die eineinhalbfache Ressourcenmenge eines Dorfbewohners. Entsprechend negativ wirkt die Urbanisierung auf menschengemachte Klimaeffekte. Dabei bieten die Städte wesentlich bessere Voraussetzungen für einen nachhaltigen Lebensstil als ländliche Regionen. Schließlich bieten Städte enorme Effizienzvorteile in Bezug auf die Infrastruktur – etwa im Bereich des öffentlichen Verkehrs, aber auch im Energieverbrauch von Gebäuden. Die EU unterstützt mit ihrer »Smart-Cities-Initiative« Pilotprojekte, die darauf abzielen, die Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, ökologischer, aber auch »sozial inklusiver« zu gestalten. Soziale Inklusion zielt in diesem Zusammenhang darauf ab, Maßnahmen zu unterstützen, welche das gesellschaftliche Zusammenleben homogener machen. Die Steiermark nimmt mit mehreren Projekten an der Smart-CityInitiative teil. Das größte davon ist die »Smart-City Graz-Mitte«. Dabei wird ein neuer Stadtteil in einem ehemaligen Industrie-

viertel in Bahnhofsnähe entstehen, der sowohl in Errichtung als auch im Betrieb mit minimalen Emissionen (Nullemissionsziel) das Auslangen findet. Das Projekt wird von der EU mit 4,5 Millionen Euro unterstützt, die beinahe achtzigfach gehebelt werden. Die tatsächliche Investitionssumme liegt nämlich bei über 350 Millionen Euro. Die Projektbetreiber sind die RLB Steiermark und der Technologiekonzern AVL List. Beide wollen beweisen, dass energieeffiziente innovative Verbauung auch wirtschaftlich Sinn ergibt, solange der Aufwertungsgewinn der Grundstücke ebenfalls investiert wird. Die »Smart-City Graz-Mitte« soll 3.000 Bewohnern aus sämtlichen sozialen Schichten Platz zum Wohnen und Arbeiten bieten. Sie stellt einen innovativen Gegenentwurf zu den wuchernden Speckgürteln am Stadtrand dar, die sich vor allem deshalb so rasch entwickeln, weil dort die Baugrundstücke viel billiger sind als in den Kernzonen der Städte. Mit den Erfordernissen der Speckgürtel beschäftigt sich das Smart-City-Projekt »I-Energy« der »Energieregion Weiz Gleisdorf«. Aufstrebende Umlandregionen haben ja vor allem mit besonderen Herausforderungen im Bereich der Raumordnung und einem ständigen Hinterherhinken der Infrastruktur zu kämpfen. Um eine nachhaltige Entwicklung der 18 Gemeinden in der Energieregion sicherzustellen, wurde ein »Nullemissionsszenario« für das Jahr 2050 entwickelt, welches die Systeme für Wirtschaft, Verkehr und Energie sowie die erforderliche Änderung der Verhaltens- und Lebensweisen der Menschen selbst umfasst. Diese

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Urbanisierung

Energievision soll nun Schritt für Schritt umgesetzt werden, wobei erste Nullemissionswohnbauprojekte bereits verwirklicht wurden.

Ohne Bürger keine Ökologisierung

Bei sämtlichen »Smartcity-Projekten« wurde inzwischen klar, dass die Stadt der Zukunft den öffentlichen Raum völlig neu ordnen muss. Als unabdingbar erscheint in diesem Zusammenhang eine massive Einschränkung des Individualverkehrs. Dass das funktionieren kann, zeigen Städte wie London oder Kopenhagen erfolgreich auf. Weil aber die Widerstände gegen eine Zurückdrängung des Individualverkehrs überall extrem groß sind, kann die Umsetzung nur gelingen, wenn die wesentlichen Stakeholder eingebunden sind und den Großteil der Maßnahmen mittragen. So sorgte etwa in Wien die Verkehrsberuhigung der Mariahilferstraße, der wichtigsten Einkaufsstraße der Stadt, für Unmut unter den ansässigen Betrieben und Anrainern. Dieser Unmut war jedoch in erster Linie auf die Politik des erhobenen Zeigefingers durch die Stadtregierung und auf die Nichteinbindung der Betroffenen zurückzuführen. Selbst dass die Mariahilferstraße inzwischen als gelungenes Projekt für eine nachhaltige Mobilität in einer städtischen Kernzone gilt, kann über das Kommunikationsversagen nicht hinwegtäuschen. Denn erst wenn die Betroffenen realisieren, dass der Slogan »No Parking, no Business« dort, wo ein gut ausgestatte-

Nirgends in Europa sind Arbeitnehmer zufriedener als in Graz. Graz

85%

Zürich

83%

Wien

79%

Kopenhagen

78%

Brüssel

77%

Genf

76%

Anteil der zufriedenen Arbeitnehmer in Prozent.

Rita, 25 Jahre

WAS ZÄHLT, IST MEINE UNABHÄNGIGKEIT. UND DASS ICH SIE AU AUCH BEHALTE. www.steiermaerkische.at


Urbanisierung

ter öffentlicher Personennahverkehr und klimafreundliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen, keine Berechtigung mehr hat, werden sie dieses Umdenken unterstützen.

In Wien lebt es sich am besten

In diesem Zusammenhang mag es verwundern, dass weder London, Paris oder Zürich die höchste Lebensqualität unter den wichtigsten Städten der Welt aufweisen, sondern ausgerechnet die österreichische Hauptstadt. Wien führt nun schon zum drittenmal hintereinander das »Quality of Living Ranking« der Beratungsfirma Mercer an. Jetzt mag man meinen, dass Mercer die Städte vor allem in Bezug auf ihr typisches Klientel, das gehobene internationale Management, hin analysiert und Wien mit seiner Hochkultur, der allgemein guten Sicherheitslage und den vielen Tophotels besonders gut abschneidet. Doch auch beim internationalen Vergleich des Business-Magazins »Fast Company«, das Städte auf ihre »Smart-City-Eignung« bewertet, steht Wien an der Spitze. Und zwar vor Toronto, Paris und New York. Was die Tester an Wien regelmäßig beeindruckt, sind die hervorragenden öffentlichen Verkehrssysteme.

In Graz sind die Arbeitnehmer zufriedener als überall sonst in Europa

Vor wenigen Wochen hat die Europäische Kommission eine Studie präsentiert, bei der 40.000 berufstätige EU-Bürger in etwa 80 Großstädten zu ihrer Arbeitszufriedenheit befragt worden

waren. Dabei sollten sie angeben, wie glücklich sie mit ihrer persönlichen Arbeitssituation sind. Das überraschende Ergebnis sah auch in diesem Ranking eine österreichische Stadt und weder München oder Stockholm an der Spitze. Den ersten Rang nimmt nämlich die steirische Landeshauptstadt Graz vor Zürich, Reykjavík und Wien ein. Demnach sind 85 Prozent der Grazer Arbeitnehmer zufrieden mit ihrer Situation und nur sieben Prozent unzufrieden. In Genf – es belegt Rang neun in diesem Ranking – sind nur 76 Prozent der Arbeitnehmer zufrieden und 12 Prozent unzufrieden.

Megastädte – Viele ungelöste Probleme sind der Preis der wirtschaftlichen Dynamik

Weltweit haben Megastädte mit mehr als 10 Millionen Einwohnern die höchste Wachstumsdynamik. Sie liegen mit wenigen Ausnahmen in Ländern mit einer besonders schnell wachsenden Bevölkerung. Und die Herausforderungen für Stadtplaner, Architekten, Ökonomen und Politiker sind in Bezug auf Verkehr, Infrastruktur und die Aufrechterhaltung der elementarsten öffentlichen Aufgaben gewaltig. Trotzdem sind die Megastädte längst zu wirtschaftlichen, kulturellen und kreativen Zentren für den gesamten Planeten geworden. Daher greift es viel zu kurz, diese Metropolen auf ihre Megaprobleme zu reduzieren. Denn sie bieten selbst in den ärmsten Regionen ein enormes wirtschaftliches Potenzial, das weit über dem Durchschnitt der sie umgebenden Staaten liegt. Außerdem geht von ihnen ein riesiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher

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Urbanisierung

Die größten Ballungsräume der Welt. Stadt

Einwohner in Mio.

Land

Tokio-Yokohama

37,730

Japan

22,693

Südkorea

Mexiko-Stadt New York Seoul Mumbai São Paulo Manila Jakarta Delhi Shanghai

23,610

Mexiko

23,313

USA

21,901

Indien

20,831

Brasilien

20,654

Philippinen

19,232

Indonesien

18,917

18,573

Indien

Veränderungsdruck aus. So findet die Hälfte der Industrieproduktion Mexikos in Mexiko-City statt; Tokio erwirtschaftet 34 Prozent der Wirtschaftsleistung Japans und São Paulo ein Fünftel des BIP Brasiliens. Mega-Städte – vor allem jene in den Schwellenländern – mögen auf jemanden, der aus Europa kommt, aufgrund der vielen

China

ungelösten sozialen und ökologischen Probleme einen trostlosen Eindruck hinterlassen. Sie sind dennoch von zentraler Bedeutung für die regionalen Ökonomien und für die soziale und kulturelle Entwicklung. In diesem Sinne macht Stadtluft auch im 21. Jahrhundert immer noch frei.

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Die globale Erwärmung wurde von und für die Chinesen erfunden, um die US-Produktion wettbewerbsunfähig zu machen. Donald Trump, US-Präsidentschaftskandidat

Fotos: Teresa Rothwangl, Marija Kanižaj

LH-Vize Michael Schickhofer will öffentliche Investitionen zukünftig im Budget über ihre Nutzungsdauer ansetzen und nicht mit dem Anschaffungswert.

Brüssel: Schickhofer fordert Änderung der Defizitregeln Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer und Landesrat Jörg Leichtfried trafen sich in Brüssel kürzlich mit EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. Dabei forderte der Betriebswirt Schickhofer eine andere Bewertung öffentlicher Investitionen in Bezug auf ihre Defizitwirksamkeit. Infrastrukturprojekte sollen über die gesamte Nutzungsdauer abgeschrieben werden können, wobei – wie in der Privatwirtschaft – nur der Abschreibungsbetrag als Aufwand angesetzt werden soll, der den Abgang belastet. »Die europäischen Finanzregeln müssen Länder und Gemeinden gleich behandeln wie Unternehmen und dürfen öffentliche Investitionen nicht mehr als einmalige Aufwendungen behandeln«, so Schickhofer. Steiermark: Reformen wirken trotz gestiegener Schulden Die Reformpartnerschaft war ja 2010 angetreten, um den Landeshaushalt nachhaltig zu sanieren. Damals betrugen das Budget fünf Milliarden Euro und der Schuldenstand etwa 1,6 Milliarden. Heute – nach

14 /// FAZIT APRIL 2016

sechs Jahren harten Sparens – hat sich der kumulierte Abgang auf 3,8 Milliarden mehr als verdoppelt. Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Reformpartner gnadenlos gescheitert sind, doch ohne die Sparmaßnahmen würden die Schulden heute bei über 10 Milliarden liegen. Aus Sicht der Landesregierung hat das Land daher bereits über sechs Milliarden Euro eingespart. Offensichtlich ist man davon überzeugt, dass die richtigen Weichenstellungen getroffen wurden. So wurden etwa die Abteilungen des Amtes der steirischen Landesregierungen halbiert, mehrere Bezirkshauptmannschaften zusammengelegt und in einem schmerzlichen Prozess die Anzahl der Gemeinden von 542 auf 287 reduziert. Für Schützenhöfer war dieser Weg der einzig richtige und wohl auch der einzige sozial veträgliche. Und zwar weil er langfristig und nicht unmittelbar – in Zeiten der Krise – zu Einsparungen führt. Erst diese Strukturreformen machen es nämlich möglich, dass nur ein Teil der durch Pensionierungen wegfallenden Dienstnehmerstellen nachbesetzt werden müssen. Dass mit dem Budget 2016 das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts um 200 Millionen Euro deutlich verfehlt wurde, lässt sich vor allem mit dem schwachen Wirtschaftswachstum erklären, das zu deutlich niedrigeren Steuereinnahmen geführt hat. Und die Steuerreform kostet die Steiermark zusätzliche 100 Millionen Euro im Jahr, weil die Ertragsanteile für das Land und die Gemeinden gesunken sind. Nachdem sich bei den Personalkosten vorläufig also nicht mehr viel holen lässt, ist inzwischen klar, dass weitere Sanierungsmaß-

nahmen beim größten Budgetbrocken, den Spitalskosten, ansetzen müssen.

Die Landesspitäler als Knackpunkt Als vor etwa eineinhalb Jahren Kristina Edlinger-Ploder von Christopher Drexler abgelöst wurde, hat man das hinter vorgehaltener Hand damit begründet, dass Edlinger-Ploder weder der Bevölkerung noch den Bediensteten vermitteln konnte, dass sich die Sparziele nicht auf die Versorgungsqualität und auch nicht auf die Einkommen der Spitalsbediensteten auswirken würden. Daher nutzten betroffene Regionalpolitiker die Verunsicherung und riefen den »Spitalssupergau« aus. In ihrem politischen Weltbild war es schlicht unvorstellbar, dass »ihr Spital« die eine oder andere Abteilung zugunsten des Nachbarkrankenhauses aufgeben sollte. Trotz vernünftiger und überschaubarer Reformpläne schaffte es Edlinger-Ploder nicht, die Lage zu beruhigen. Daher hat Schützenhöfer mit Christopher Drexler seinen engsten politischen Vertrauten beauftragt, die Kastanien im Spitalsbereich aus dem Feuer zu holen. Drexler ist als politische Persönlichkeit unumstritten und war bereits in seiner vorigen Funktion als VP-Klubobmann der Stratege der Reformpartnerschaft. Er hat viel zum Reformtempo und zum Eindruck der Geschlossenheit zwischen SPÖ und ÖVP beigetragen und auch dazu, dass zumindest das Grundziel der Reformen von der Öffentlichkeit kaum in Frage gestellt wurde. Drexler übernahm ein Monsterressort. Er ist für die Bereiche Gesundheit, Pflege, Wissenschaft und Forschung und Personal und damit für beinahe die Hälfte des Landesbudgets verantwortlich. Als langjähriger Kenner der steirischen Spitalslandschaft ist ihm die besondere Sensibilität dieses Politikbereiches bewusst; und damit auch der Drahtseilakt, der darin besteht, Versorgungssicherheit, medizinische Spitzenqualität mit einer höheren ökonomischen Effizienz in Einklang zu bringen. Im Vorjahr startete Drexler damit, die bisherigen Reformschritte zu evaluieren. Er schaffte es, die Ärztearbeitszeiten gemeinsam mit den Betroffenen an


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

die EU-Vorgaben anzupassen. Und er kommuniziert offensichtliche Probleme wie den Ärztemangel sowie die damit einhergehende Herausforderung offen. Drexler startet aber auch den einen oder anderen medialen Versuchsballon und kündigte frühzeitig langfristige Reformpläne »ohne wenn und aber« an, die sich ausschließlich an den angeführten Zielen Versorgungssicherheit, Qualität und Effizienz zu orientieren hätten. Obwohl oftmals zu dringlichen Anfragen der Opposition vor den Landtag zitiert, schaffte es Drexler bisher, die anderen Parteien einigermaßen einzubinden. Die Kritik etwa der grünen Gesundheitssprecherin Sandra Krautwaschl an den Reformplänen ist zwar heftig, aber durchaus sachlich, indem sie etwa eine bessere Integration der niedergelassenen Ärzte und der Therapeuten in die Gesundheitspläne fordert, um eine niederschwellige Versorgung weiterhin zu gewährleisten. Und auch die freiheitliche Gesundheitssprecherin Hedwig Staller anerkennt die Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem steht. Dass sie gleichzeitig die Mehrkosten durch die Versorgung der Flüchtlinge in den Spitälern kritisiert, sei ihr in diesem Zusammenhang unbenommen. Bis jetzt hält sich Drexler mit konkreten Zusperr- und Fusionsplänen für die Krankenhäuser bedeckt. Und es ist auch nicht damit zu rechnen, dass er mit einem medialen Donnerschlag seine Karten auf den Tisch legt. Stattdessen wird er versuchen, die Stakeholder vorab in seine Pläne einzubinden – in internen Runden vor und zurück rudern – und die Öffentlichkeit erst informieren, nachdem Nägel mit Köpfen gemacht sind. Schade nur, dass ihm seine Mammutaufgabe als Gesundheitslandesrat nicht mehr die Zeit lässt, den Landeshauptmann und den Landeshauptmannstellvertreter bei der Gesamtkoordination der Reformen zu unterstützen. Flüchtlinge – Graz bekommt Verteilzentrum Anders als der Bund, der betroffene Bür-

ger in aller Regel vor vollendete Tatsachen stellt, setzt die Stadt Graz bei der Unterbringung der Flüchtlinge auf die Einbindung der Bevölkerung. So hat Bürgermeister Siegfried Nagl Mitte März bei einer Informationsveranstaltung zum Thema »Flucht, Asyl und Unterbringung« ein Verteilquartier in Graz Puntigam in Nähe der Brauerei in der Herrgottwiesgasse angekündigt. An der Infoveranstaltung in der Grazer Messe nahmen etwa 300 Bürger teil. Nagl sprach von 2.700 Asylwerbern, die sich derzeit in Graz aufhalten, und einer Höchstzahl von 3.000 Menschen. Konflikte sollen vermieden werden, indem die Asylwerber – die meisten kommen aus Afghanistan, dem Irak und aus Syrien – in Quartieren von überschaubarer Größe untergebracht werden. Auch die Kirchner-Kaserne sei kein Thema mehr als Asylquartier des Bundes.

Taktische Wende von Faymann und Mitterlehner Es gibt nicht viele Politiker, die eine politische Position gleich überzeugend vertreten können wie deren Gegenteil. Seit dem Soloauftritt unseres Bundeskanzlers bei »Im Zentrum« weiß ganz Österreich, worin das wahre Talent des Bundeskanzlers liegt. Abgesehen davon, dass völlig klar sein muss, dass Österreich nicht die humanitäre Katastrophe, in die sich die arabische Welt und Afrika manövriert haben, lösen kann und die Regierung daher gar nicht anders konnte, als eine Obergrenze festzusetzen, wie viele Asylwerber untergebracht und versorgt werden können, ist die Chuzpe ziemlich befremdlich, mit der unser Bundeskanzler von seiner bisherigen Meinung abrückte. Welchen Anteil die Bundespräsidentenwahl am Totalumfaller der Kanzlerpartei hat, bleibt abzuwarten. Zu Gute halten muss man Faymann jedoch, dass auch sein ÖVP-Gegenüber, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, keine viel bessere Figur gemacht hat. Es dauerte nämlich viel zu lange, bis Mitterlehner den Kurs von Außenminister Sebastian Kurz und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner übernahm. Als diese schon im Spätherbst des Vorjah-

Mit dem Erfolg der von ihm geplanten Spitalsreform entscheidet Landesrat Christopher Drexler über Erfolg und Nichterfolg der steirischen Regierungskoalition. res eine Grenzschließung für unregistrierte Asylwerber forderten, meinte Mitterlehner noch bis Jahresende, dass man Schutz nicht nach Zahlen definieren kann. Der Bundesregierung ist es mit dieser taktischen Wende jedenfalls gelungen, geschickt von ihrem totalen Reformversagen abzulenken. Ob es ÖVP und SPÖ mit diesem Manöver jedoch auch gelingt, den Höhenflug der FPÖ zu stoppen, darf angezweifelt werden. Die letzte veröffentlichte Umfrage stammt vom 11. März von Gallup für die Zeitung Österreich. Die 400 Befragten votierten bei der Sonntagsfrage mit 33 Prozent für die FPÖ und mit jeweils 23 Prozent für SPÖ und ÖVP. Die Grünen kämen demnach auf 12 und die Partei NEOS auf 6 Prozent. FAZIT APRIL 2016 /// 15


Kurz & News

Siemens hat erstmals das neue Metrofahrzeug für das derzeit weltweit größte Metro-Projekt in Riad mit sechs Linien und 175 km Streckenlänge vorgestellt. Zwei der Linien stattet Siemens als Teil eines Konsortiums mit Metro-Zügen, Elektrifizierung sowie Signal- und Kommunikationstechnik für den fahrerlosen Betrieb aus. Den Auftrag im Wert von 1,5 Mrd. Euro erhielt das Unternehmen 2013 von der ArRiyadh Development Authority. Die Fertigung der Züge erfolgt im Siemens-Werk in Wien Simmering. Die Drehgestelle kommen aus dem Siemens-Werk in Graz. „Dieser Auftrag unterstreicht die internationale Ausrichtung unseres Standorts“, sagt Arnulf Wolfram, Leiter Mobility Siemens Österreich.

Energie Steiermark errichtet größten Windpark im Süden Österreichs Die Energie Steiermark positioniert sich erneut als „erneuerbarer“ Stromproduzent und investiert jetzt 58 Mio. Euro in ein Windpark-Großprojekt: Auf der Handalm an der Grenze zu Kärnten werden 13 Windräder gebaut. Damit ist dieses Projekt größer als alle bisherigen Windparks im Süden Österreichs. Die Bauarbeiten sollen noch im heurigen Sommer anlaufen, das Projekt wird während der 2-jährigen Bauphase rund 280 Arbeitsplätze sichern. Vorstandssprecher Christian Purrer: „Wir können damit den Anteil erneuerbarer Energie aus und für die Region weiter anheben.“

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Foto: sozialministeriumservice.at

Kurz im Gespräch mit

Foto: AK

AK-Präsident Josef Pesserl (re.) und AK-Direktor Wolfgang Bartosch präsentieren stolz die Bilanz für das Jahr 2015 mit erkämpften 43 Millionen Euro für die Mitglieder.

AK Steiermark legt Leistungsbilanz 2015 vor Überaus zufrieden zeigt sich AK-Präsident Josef Pesserl mit den erbrachten Leistungen der Arbeiterkammer Steiermark im Kalenderjahr 2015. Bei durchschnittlich 900 Beratungen am Tag holte die AK knapp 43 Millionen Euro für ihre Mitglieder aus Vergleichen und Klagen.

D

ie Entschädigungssummen, die AKMitglieder aus den Streitfällen erhalten haben, hat sich im Vorjahr im Durchschnitt der letzten Jahre bewegt, erklärt Pesserl: „Insgesamt sind es 43 Millionen Euro. Allein im Arbeitsrecht haben wir 11,8 Millionen Euro zugunsten der Arbeitnehmer erstritten.“ Bei einem großen Teil der Streitfälle in den Gebieten Arbeitsrecht, Sozialrecht, bei Insolvenzen sowie im Konsumentenschutz geht es aber nicht um große Summen, erklärte AK-Direktor Wolfgang Bartosch: „Wir befassen uns mit Unregelmäßigkeiten bei der Lohnauszahlung bzw. mit Auflösung von Dienstverhältnissen, woraus dann Entgeltansprüche entstehen. In sehr vielen Fällen handelt es sich um Überstundenleistungen, die nicht bezahlt worden sind.“ Bartosch betonte, dass allein im Gastgewerbe ein Fünftel der

Streitfälle angefallen sind: „Hohe Fluktuation, kurze Beschäftigungsverhältnisse und die Arbeitszeiten im Generellen sind ein Nährboden für Probleme.“

Sozialrecht und Konsumentenschutz In Sozialrechtssachen wurden knapp 2.000 Klagen eingebracht, meist um Leistungen der Sozialversicherung, die nicht oder nicht ausreichend gewährt wurden. Bartosch: „Dieser Bereich lässt sich nicht in konkreten Summen quantifizieren, da die weitere Dauer eines Bezugs nicht absehbar ist.“ Eine immer wichtigere Rolle spielt der Konsumentenschutz, die Beratungen betreffen vor allem das Wohnen (40 Prozent), außerdem Reisen und Finanzdienstleistungen. Insgesamt konnte der Konsumentenschutz rund 1,8 Millionen Euro für die Mitglieder zurückholen.

Diethart Schliber Leiter des Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermark Das Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) leistet eine Vielzahl von Hilfestellungen. Welche Angebote sind besonders für junge Menschen interessant? Zurzeit werden fünf Unterstützungsleistungen angeboten. Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Die Berufsausbildungsassistenz fungiert bei einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung als Drehscheibe zwischen Arbeitsplatz und Berufsschule. Die Arbeitsassistenz kann bei der Arbeitsplatz- oder Lehrstellensuche sowie bei der Abklärung beruflicher Perspektiven unterstützen. Mit dem Jobcoaching können die Stärken mehr herausgearbeitet und am konkreten Arbeitsplatz trainiert werden. Wie bewährt sich das nun schon seit knapp sechs Jahren bestehende Modell der Produktionsschulen in der Steiermark? Es hat sich grundsätzlich bewährt. Mit 1.1.2016 ist das Sozialministeriumservice anstelle des AMS als Fördergeber eingestiegen und dadurch werden sich auch Änderungen in der Konzeption ergeben. Was bedeuten diese Angebote in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit, insbesondere auch jener von Jugendlichen? Die Angebote am ersten Arbeitsmarkt sind nicht ausreichend verfügbar. NEBAMaßnahmen bieten daher Unterstützung, vor allem in der Übergangsphase von der Schule ins Berufsleben. Jugendliche werden dabei für Qualifizierungen und Vermittlungen durch das AMS vorbereitet. Welche Rolle spielt NEBA bei der Integration von zugewanderten Menschen? NEBA-Maßnahmen stehen auch Migranten mit Aufenthaltsstatus offen.

FAZIT APRIL 2016 /// 17


Graz hat’s

Business Charity Poker Night der WKO Graz Ihr Glück versuchten am 9. März mehr als 30 Persönlichkeiten aus der Grazer Wirtschaft, die an der vierten Auflage der „Business Charity Poker Night“ der WKO Regionalstelle Graz teilnahmen. Gegen eine Mindestspende von 80 Euro pokerte unter anderem Regionalstellenobfrau Sabine WendlingerSlanina im Casino Graz für den guten Zweck und um wertvolle Sachpreise, die von Sponsoren zur Verfügung gestellt wurden. Ferdinand Hladik, vom Restaurant Kitchen12 am Kaiser Josef Platz ging nach drei Stunden Spiel als Sieger vom Tisch und gewann den Hauptpreis, eine Originalgetreue 3D-Selfie-Farb-Skulptur im Verhältnis von 1:10 aus dem 3D-Fotostudio.

Erfolgreich tagen in moderner Atmosphäre – Seminarhotel Novapark P ersönliche Betreuung von A bis Z durch kompetente Mitarbeiter, Flexibilität beim Erfüllen der Kundenwünsche und ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis mit gewissen Extras: Das alles bietet das größte Seminarhotel der Steiermark! Ob große Tagungen und Kongresse oder auch kleine Meetings, ob stilvolle Präsentationen oder gemütliche Weihnachtsfeier – hier sind Sie gut beraten! Die absoluten Highlights des Hotels: kostenlose Parkplätze,

18 /// FAZIT APRIL 2016

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200 WIFI-Diplome für erfolgreiche Weiterbildung

Neuer Vorstand für die Energie Steiermark

Berufliche Weiterbildung lohnt sich in jedem Fall und ein erfolgreicher Abschluss bereitet große Freude. Von den Bilanzbuchhaltern über die Eventmanager bis hin zu den Verkäufern im Außendienst: Die Absolventen von 15 verschiedenen WIFILehrgängen freuten sich daher am 25. Februar 2016 über ihre Diplome im Europasaal der WKO Steiermark. WIFI-Leiter Peter Hochegger persönlich übereichte die Urkunden und gratulierte den rund 200 anwesenden WIFI-Kunden, die ihre Ausbildungen in den letzten Wochen erfolgreich abgeschlossen haben und mit dem WIFIDiplom einen hochkarätigen Trumpf für ihre weitere Karriere in der Hand haben.

Auf einer Sitzung hat der Aufsichtsrat der Energie Steiermark am 17. März einstimmig beschlossen, Christian Purrer für die Dauer von fünf Jahren erneut zum Vorstandssprecher zu bestellen. Als neues Mitglied des Vorstands tritt Martin Graf (40) die Nachfolge von Olaf Kieser an. Graf hat im Rahmen des Hearings durch seine umfassende Fach-Expertise sowie seine langjährige Führungserfahrung bei der Regulierungsbehörde E-Control überzeugt und ein exzellentes Arbeitsprogramm präsentiert“, so der Präsident des AR, Josef Mülner. „Wir gehen davon aus, mit dem neuen Vorstands-Team eine hervorragende Basis für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Energie Steiermark zu haben“.

airberlin optimiert die Flugzeiten nach Berlin

In Kürze erfährt die Flugverbindung zwischen Graz und Berlin eine weitere Verstärkung. Durch die Stationierung einer Dash Q-400 mit 76 Plätzen gibt es für die Fluggäste des Flughafen Graz eine Verbesserung der Flugzeiten. „Mit den optimierten Flugzeiten bieten wir unseren Fluggästen ab Graz ein noch vielfältigeres Angebot an“, so Stefan Pichler, CEO airberlin. „Besonders attraktiv werden dadurch auch die Märkte Skandinavien, Deutschland, Polen und auch London“, freuen sich Gerhard Widmann, GF Flughafen Graz, und Stadtrat Gerhard Rüsch. Durch die Ankunft der Frühmaschine in Berlin um 07.35 Uhr und der Rückflug nach Graz um 21.25 Uhr bietet sich die Verbindung auch für Tagesausflüge an.


Foto: Holding Graz/Sommer

Erfolgreiche 4. Odilien Charity Kampagne

Fotos: airberlin, Foto Fischer, E-Control, WIFI Steiermark, Florian Lierzer, Knapp,

Der GF des Odilien-Institutes, Peter Haberer, äußert sich hocherfreut, dass auch heuer wieder zwölf prominente steirische Persönlichkeiten die inzwischen 4. Odilien Charity Kampagne unterstützen. Ziel ist u. a. die Erneuerung der Spiel- und Gartengeräte im Grünbereich der Odilien. Präsentiert wurde die neue Kampagne am 24. Februar im Rahmen einer PK im Grazer Landhauskeller. Im Zentrum der Aktion steht die Interaktion zwischen einer Bewohnerin oder einem Bewohner des Odilien-Instituts (Wohnheim, Wohngemeinschaft oder Trainingswohnung) und einem der insgesamt zwölf neuen Testimonials. Der Spaß und das Engagement beim Fotoshooting mit Florian Lierzer war dementsprechend riesengroß.

Das Handy als Ticket Wer Öffi-Tickets online bestellt, kann diese nun am Handy mitführen.

C

omputer einschalten, nach ein paar Klicks ein Ticket kaufen – und gleich losfahren! Klingt toll – ist es auch! Der Onlineshop der Holding Graz Linien macht dies möglich. Unter https://ticket.holdinggraz.at kann man ja sämtliche länger gültigen Verbundtickets für die gesamte Steiermark kaufen. Ab Dienstag, 29. März 2016 muss man die gängigsten Tickets nicht mehr wie bisher ausdrucken, sondern kann diese auch am Smartphone mitführen. So hat man sein Ticket immer dabei.

KNAPP und alpha nova feiern einjähriges Jubiläum Seit März 2015 sind Menschen mit Handicaps in die Arbeitswelt des steirischen Intralogistikers Knapp am Firmenhauptsitz in Hart bei Graz integriert. Ihre Begeisterung und die Fortschritte der alpha nova-Gruppe sind gute Gründe, um das Programm fortzuführen und auszuweiten. Fünf Teilnehmer am alpha nova-Integrationsprogramm werden hier entsprechend ihren Fähigkeiten eingesetzt. Arbeiten im Team und soziale Kontakte knüpfen – trotz Handicap mitten im Leben stehen. Ein Wunsch, der sich für die alpha novaGruppe bei Knapp erfüllt. Michaela Wilfling und Elisabeth Krammer von alpha nova betreuen die Arbeitsgruppe bei Knapp: „Wir wurden von Anfang an gut aufgenommen und fühlen uns hier sehr wohl.“

APPetit auf Öffis Die App namens „Öffi-Ticket Graz Steiermark“ findet man sowohl im „Google Play Store“ (für das Betriebssystem Android) als auch im „App Store“ (für das Betriebssystem iOS). Im Onlineshop der Holding

Graz Linien findet man die direkten Links zum Gratisdownload. Im Shop registrieren, Ticket kaufen, App downloaden, mit den selben Benutzerdaten wie im Onlineshop in der App einloggen und das Ticket befindet sich ab Beginn der Gültigkeit automatisch am Smartphone. Dieses Handyticket gilt dann in Verbindung mit einem Lichtbildausweis als Fahrkarte. Übrigens: Auch bereits im Onlineshop gekaufte und noch gültige Tickets können in der App angezeigt werden! Derzeit kann man in „Öffi-Ticket Graz Steiermark“ alle länger gültigen Tickets (Monats-, Wochen-, Studien- und Graz3-Tages-Ticket ) und natürlich auch die „Jahreskarte Graz“ anzeigen. In weiterer Folge soll dieses Service auch um die persönlichen Halbjahres- und Jahreskarten erweitert werden. Selbstverständlich kann man auch weiterhin zusätzlich die im Onlineshop gekaufte Karte als Printticket mitführen – auch wenn man das Ticket am Handy hat. Alle Infos zu „Öffi-Ticket Graz Steiermark“ gibt es unter www.holding-graz.at/oeffiticket! FAZIT APRIL 2016 /// 19


Gesundheit

Dem Stress am Arbeitsplatz rechtzeitig begegnen Im Berufsalltag kann sich Stress häufig zu psychischen Belastungen auswachsen. Leider wird meist alles, was mit „psych…“ beginnt, für einen Hinweis auf Krankheit gehalten. Und wenn von psychischen Belastungen die Rede ist, dann werden diese mit psychischen Erkrankungen verwechselt. Damit es gar nicht so weit kommt, gilt es, rechtzeitig gegenzusteuern. VON JOSEF SCHIFFER

Z

unächst bedarf es einiger Klarstellungen: Die Psyche ist nichts anderes als die Summe aller kognitiven und emotionalen Prozesse, die von unserem Gehirn gesteuert werden. Zu Ersteren gehören z. B. aufmerksam sein, sich konzent-

rieren oder etwas lernen, zu Letzteren gehören positive und negative Gefühle wie Freude, Begeisterung, Zuneigung, Angst, Unsicherheit, Ärger oder Aggression. Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen sind etwa wichtige emoti-

onale Prozesse für viele Berufe im Dienstleistungsbereich.

Psychische Belastungen erkennen Das Leben und die Tätigkeiten am Arbeitsplatz erfordern ständig von uns, dass

wir sowohl Denk- als auch Emotionsarbeit leisten. Das ist nicht krank, sondern völlig normal. Psychische Belastungen kommen nicht aus dem Menschen, sondern von der Außenwelt. Es geht in diesem Zusammenhang daher nicht

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um die Einstellung gegenüber den Arbeitsbedingungen (Zufriedenheit, Motivation, ...), sondern um deren Einwirkung auf den Menschen. Kritisch sind negative Belastungen wie unkontrollierbare Arbeitsunterbrechungen, emotionaler Druck seitens Mitarbeiter oder Kunden, unklare Aufgabenstellungen und ungünstige Arbeitsumgebung. Folgen sind häufig Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit, Ermüdung und Stressgefühl, Gereiztheit sowie Konsum von Alkohol, Medikamenten und anderen Drogen. Diese Faktoren bleiben nicht ohne Folgen für die physische Gesundheit und erhöhen das Risiko von Erkrankungen. Bedingungen verbessern Im Umkehrschluss bedeutet dass, das positiv und motivierend gestaltete Arbeitsbedin-

gungen zu einer Reduktion der angesprochenen psychischen, physischen und betrieblichen Probleme führen: Die Arbeitnehmer bleiben gesünder, zufriedener, leistungsfähiger und Unternehmen vermeiden Spannungen, Unzufriedenheit und finanzielle Ausfälle durch die Abnahme der betrieblichen Leistungsfähigkeit. Einige einfache Grundsätze aus einem Leitfaden der AUVA reichen dafür bereits aus: • Die physischen und psychischen Grenzen der Arbeitnehmer dürfen nicht überschritten werden – Expertisen von Arbeitsmedizinern und Ergonomen helfen dabei, diese zu erkennen. • Die Arbeit soll keine psychischen oder physischen Schäden verursachen (z. B. gefährliche Arbeitsstoffe, Lärm etc.) • Aus der Arbeitsausführung resultierende Belastungen

dürfen auf Dauer nicht zu psychischen Beeinträchtigungen führen (z. B. quantitative bzw. qualitative Über- oder Unterforderung). • Die Arbeit sollte so gestaltet sein, dass Menschen ihre Potenziale und Kompetenzen entfalten können (z. B. durch Vielseitigkeit, Abwechslung, Handlungsspielräume, zeitliche Flexibilität).

Weniger Stressoren durch mehr Ressourcen Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Auftreten von Stressreaktionen von den Belastungen (Stressoren) selbst abhängt, andererseits aber auch von der Wahrnehmung dieser Stressoren und den Bewältigungsmöglichkeiten (Ressourcen). Beispiele für entlastende Maßnahmen wären: eine gewisse „störungsfreie Zeit“ am Tag, in der Wich-

tiges, ohne Unterbrechungen durch andere, erledigt werden kann; ein täglicher „Blitz-Jour Fixe“ in der Früh, in dem das Wichtigste besprochen wird sowie die Einrichtung einer „Dringend-Box“, in jene Aufgaben, die Priorität haben, „abgelegt“ werden können. Als abschließender Tipp empfiehlt sich Erholung durch häufigere Kurzurlaube: Effekte wie Stress abbauen und sich wohler fühlen, unterscheiden sich bei Kurzurlauben nicht von längeren Reisen, sagen Psychologen. Entscheidend sei nicht die Dauer, sondern die Möglichkeit, von der täglichen Arbeit abzuschalten.

Schule macht fit für die Zukunft Um Kinder und Jugendliche gut auf die Herausforderung des Lebens vorzubereiten, müssen alle ihre Verantwortung wahrnehmen. Das Land Steiermark stellt zusätzliche SchulsozialarbeiterInnen zur Verfügung, um SchülerInnen auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter und Berufsleben zu unterstützen.

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Viele Unternehmen haben „Berührungsängste“, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und/oder Benachteiligung geht. Eine Ursache dafür ist oft fehlende Information, denn in den meisten Fällen sind diese Ängste unbegründet. Das Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bietet umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistungen auch für Ihr Unternehmen. Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht und warten auf den Einsatz in Ihrem Unternehmen. Die Berufsausbildungsassistenz begleitet Jugendliche bei einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung. Sie ist Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Arbeitsassistenz und das Jobcoaching unterstützt Menschen mit Behinderung und stehen auch Ihrem Unternehmen zur Verfügung. Auch bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen und Coaches, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

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Das Steiermark-Card-Team Rudolf Huber, Andrea JöbstlPrattes, Elisabeth Weixler und Doris Wolkner-Steinberger sowie Spar-GF Christoph Holzer sind begeistert, dass die „Steiermark-Card 2016“ ab sofort steiermarkweit bei Spar erhältlich ist (von li.).

Die Steiermark-Card 2016 ab sofort auch bei Spar zu haben Einmal gekauft, ist die Steiermark-Card die persönliche Eintrittskarte in 126 Ausflugsziele: Auf den Berg oder ins Museum? Ins Bad oder lieber doch in den Tierpark? Bier, Kernöllikör oder Lebkuchen verkosten – mit dieser Karte haben Sie ein Ass gezogen!

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icht mehr lange, und 126 Ausflugsziele öffnen ihre Tore für Besitzerinnen und Besitzer der Steiermark-Card. Die grüne Karte treibt’s immer bunter: Vom 1. April bis 31. Oktober 2016 warten gleich 13 neue Partnerbetriebe darauf, entdeckt zu werden. Ab sofort gibt’s die Karte auch steiermarkweit und im Südburgenland bei Spar, Eurospar und Interspar. Die große Vielfalt zum Spitzenpreis Der Gegenwert der im Kartenpreis enthaltenen Ausflugsziele beträgt über 1.000 Euro! – das wissen immer mehr Card-Nutzerinnen und Nutzer zu schätzen. „Mit Spar haben wir den regionalen Vertriebspartner gefunden. Unser Wunschkandidat!“, verrät Doris Wolkner-Steinberger, Obfrau des Vereins IG Steier22 /// FAZIT APRIL 2016

mark-Card: „Die SteiermarkCard ist jetzt praktisch überall und jederzeit erhältlich!“ Spar-GF Christoph Holzer erklärt zur Kooperation: „Als österreichisches Unternehmen sind wir stark mit unserer Region verbunden. Wir sind sehr begeistert über die neue Partnerschaft mit der Steiermark-Card. Damit wollen wir Steirerinnen und Steirer aller Altersgruppen dazu ermuntern, die Steiermark mit all ihren Facetten und Ausflugszielen zu erkunden. Die Steiermark-Card gibt es ab sofort bei Spar, Eurospar und Interspar in der Steiermark und im Südburgenland. Bis 31. März 2016 noch dazu zu einem vergünstigten Preis.“

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Gesundheit

Für ein Leben in Glück und Balance

Weg von der Reparatur, hin zum vorausschauenden Body- & Soul-Management: Das Know-how der steirischen ExpertInnen im Bereich psychologische Beratung, Ernährungsberatung und sportwissenschaftliche Beratung stellt Körper und Seele auf ein gesundes Fundament.

W

Beziehungen drohen an den Belastungen zu zerbrechen. Phänomene wie Mobbing und Stalking nehmen drastische Formen an. Durch die Belastungen wiederum steigt die Gefahr psychosomatischer Folgeerkrankungen.

Foto: WKO Steiermark

enn sich jetzt im Frühling neue Lebensenergien ihren Weg bahnen, wird uns noch deutlicher bewusst, wie wertvoll die Kräfte sind, die uns körperlich und mental in Schwung halten. Angesichts der steigenden Belastungen, denen wir ausgesetzt sind, erkennen wir aber auch die Begrenztheit unserer Lebensressourcen. Das Leben – Beruf, Freizeit, Beziehung, Familie – zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen, die einzelnen Aspekte unserer Persönlichkeit – Körper, Seele und Geist – in ein fruchtbares Gleichgewicht zu bringen, das sind Herausforderungen, die uns häufig vor Fragen stellen. Speziell Frauen sehen sich dabei aufgrund des vielfältigen, oft widersprüchlichen Erwartungshintergrunds, vor dem sie ihr Leben organisieren müssen, besonders hohem Druck ausgesetzt. Gleichzeitig bemerken wir ein dramatisches Ansteigen psychosozialer Probleme. Oft scheinen Antworten auf bren-

Andreas Herz, MSc, Vizepräsident und Fachgruppenobmann in der WKO Steiermark nende Lebensfragen zu fehlen. Überforderung, Stress, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Essstörungen, Suchtverhalten, (Versagens-)Ängste und Burnout breiten sich mit epidemischer Geschwindigkeit aus.

Krisen vermeiden, Probleme lösen Immer mehr Menschen lassen sich daher in wichtigen Lebensfragen professionell begleiten. Besonders begehrt ist das Know-how der Lebens- und SozialberaterInnen. Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Ansätzen, die oft nicht einmal der Symptome Herr zu werden vermögen, erfassen die ExpertInnen mit ihren drei Schwerpunkten psychologische Beratung, Ernährungsberatung und sportwissenschaftliche Beratung Menschen in ihrer Gesamtheit mit allen physischen und psychischen Voraussetzungen. „Die Lebens- und SozialberaterInnen“, erklärt Andreas Herz, Obmann der Fachgruppe

Personenberatung und Personenbetreuung in der WKO Steiermark, „sind für selbstve ra n t wo r t u n g s b e w u s s te Menschen daher immer öfter erste AnsprechpartnerInnen, wenn es um körperliche und mentale Gesundheit, Wohlbefinden, Fitness und umfassendes Lebensglück geht.“ Der Trend, so Herz, gehe dabei eindeutig zu einem vorausschauenden RessourcenManagement. „Das bedeutet: nicht warten, bis der Tank leer bzw. die Gesundheit angegriffen ist, sondern bereits präventiv professionelle Beratung in Anspruch nehmen. So lassen sich Krisen vermeiden und Probleme lösen, bevor sie unser Wohlbefinden beeinträchtigen.“

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FAZIT APRIL 2016 /// 23


Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner Fotos: Sabine Hoffmann

Am Gipfel der Reformen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer über fehlenden geistigen Wohlstand und die Einsamkeit an der Spitze.

24 /// Fazit April 2016



Fazitgespräch

In der Grazer Burg treffen sich Geschichte und Moderne. Da der altehrwürdige Bau mit Arkaden und herrschaftlicher Raumgröße. Dort der Lift, in dem auf einem Flachbildschirm aktuelle Nachrichtenwebsites durchlaufen werden.

Hat man sich im Lift erst einmal darüber erfreut, dass sich mit dem Stockwerk auch die angezeigten Homepages ändern, kommt man über den Vorraum in einen kleinen Saal, der durch die großen Steiermark-, Österreich- und Europa-Flaggen staatsmännisch strahlt. Hier in diesem Besprechungszimmer wird ebenso Politik gemacht wie zwei Büros weiter. Im Zimmer des Landeshauptmanns findet sich moderne Kunst an den Wänden. Der Schreibtisch ist aufgeräumt, an seiner Vorderseite findet sich gut ein Dutzend fein gestapelter Bücher. Hermann Schützenhöfer nimmt gegenüber seines Schreibtisches in der Sitzecke Platz. Neben ihm am kleinen Tisch ist ein Festnetztelefon und man kann sich vorstellen, wie er von hier aus die Steiermark auch einmal telefonisch lenkt und denkt. Eine Stunde lang wird er uns erzählen, was er, am Höhepunkt seiner politischen Karriere angekommen, für Pläne und Ziele für das grüne Herz Österreichs hat.

26 /// FAZIT APRIL 2016



Fazitgespräch

Es ist schön am Gipfel zu sein, aber am Gipfel ist man letztlich allein. Hermann Schützenhöfer

Sie haben 1970 hauptberuflich bei der Jungen Volkspartei angefangen. Einst war die Steirische Volkspartei der wichtigste Think-Tank des Landes, heute gleicht die Partei eher einem Verein zur Mobilisierung der eigenen Zielgruppen. Wie zeitgemäß sind Parteien noch? Grundsätzlich sind Parteien das Salz der Demokratie. Unsere demokratische Lebensform ist etwas ganz Selbstverständliches geworden, viele Menschen nehmen das als zu selbstverständlich hin. Aber Freiheit und Frieden muss man sich täglich erarbeiten. Gerade in schwierigen Zeiten wie aktuell keimt in vielen Menschen der Ruf nach einer starken Persönlichkeit, um nicht zu sagen nach einem Führer. Wir sind aber eine ausgebaute Demokratie, die sich auch so entwickelt, dass es viele kleinere und mittelgroße Gruppen gibt und Parteien austauschbar werden. Das Spektrum wird größer – und das ist besser als eine Vereinheitlichung. Es zeigt uns aber dennoch, dass wir vor einer Herausforderung stehen. Aber findet in den Parteien ein Wettstreit der Ideen überhaupt noch statt? Parteien sind Spiegelbild des gesellschaftlichen Daseins. Unsere Gesellschaft ist saturiert und Österreich ein hochentwickelter Industrie- und Wohlfahrtsstaat. Trotz hoher Arbeitslosigkeit haben wir etwa noch immer einen Beschäftigungsrekord. Einer überwiegenden Zahl der Menschen geht es gut, aber es wächst die Minderheit, die nicht über genügend Einkommen verfügt. Bei all den Problemen, die auf uns zukommen, habe ich manchmal den Eindruck, dass der geistige Wohlstand mit dem materiellen Wohlstand nicht mithalten kann. Viele Menschen sind ziellos geworden. Warum? Ich glaube, dass die jungen Menschen charismatische Persönlichkeiten suchen, die wir aber nicht anbieten können. Wenn ich in Schulen gehe oder mit Ministranten debattiere, wird nicht über Soll und Haben gesprochen, sondern über Sein und Sinn. Ab der Mittelschicht bis ins hohe Alter zählt aber nur mehr das Pensi28 /// FAZIT APRIL 2016

onen-Sichern oder die Lohn- und Preisentwicklung. Es geht zu sehr um materielle Sorgen als um gesellschaftspolitische Entwicklungen.

Sie übernahmen 2005 nach der Wahlniederlage von Waltraud Klasnic – der wohl größtmöglichen Katastrophe aus Sicht der Steirischen Volkspartei – die Partei und zehn Jahre später den Landeshauptmannstuhl. Was war die größere Herausforderung? Ich habe beides eigentlich nicht angestrebt. 2005 musste ich übernehmen, weil alle, die zuvor bereit waren, Landeshauptmann zu werden, plötzlich keine Kandidaten für die Funktion des Parteiobmannes mehr waren. Ich habe drei Jahre gebraucht, die Partei zu ordnen. Heute sind wir inhaltlich stärker als je zuvor und haben die Vielfalt in die Einheit gebracht. Dass ich Landeshauptmann werde, habe ich nicht mehr erwartet. Das ist vor allem deshalb eine große Herausforderung, weil der Start schon ganz einschneidend war. Drei Tage nach meiner Angelobung beim Bundespräsidenten war die Amokfahrt in Graz. Plötzlich war das, was wir bisher nur im Fernsehen gesehen hatten, vor unserer Haustür passiert. Das Ganze wurde nahtlos abgelöst von einem Flüchtlingsstrom, den wir so noch nicht kannten. Wir als Regierung versuchen diese Herausforderungen besonnen und entschlossen zu bewältigen. Sie gelten als Grübler. Als Landeshauptmann tragen sie auf einmal die Letztentscheidung. Wie sehr belastet das? Das geht durchaus an die Substanz, ja. Denn es ist schön, am Gipfel zu sein, aber am Gipfel ist man letztlich allein. Die »Causa Prima« ist das Flüchtlingsthema. Sie haben Ihre Meinung im Laufe des Herbstes geändert. Vom Merkel-Kurs zum österreichischen Kurs. Finden Sie die deutsche Regierungschefin mittlerweile noch mutig oder schon untragbar? Sie ist mit Sicherheit eine mutige Frau, aber in der Flüchtlingspolitik ist sie einer Fehleinschätzung unterlegen – wie wir anfangs alle. Ich habe nach meiner Wahl zum Landeshauptmann auch gesagt: »Wir schaffen das.« Jetzt weiß ich: Wir schaffen es allei-



Fazitgespräch ne nicht. Das schafft Europa. Und wenn es Europa nicht schafft, scheitert Europa. Was Österreich mit dem Grenzschutz und der Kontingentierung gemacht hat, war ein Hilfeschrei an die EU und ich stehe voll hinter dem Kurs von Johanna Mikl-Leitner und Sebastian Kurz. Für mich war der Schlüsseltag der 21. Oktober 2015, an dem Tausende illegal über unsere Grenze gekommen sind. Der Staat hat seine Souveränität abgegeben, die wiedererlangt wurde, aber noch nicht nachhaltig gesichert ist. Hoffen wir darauf, dass die EU sich darauf besinnt, ihre Außengrenzen sichert, Frontex stärkt und die Hilfe in den Krisengebieten vor Ort forciert. Europa ist schon ohne Flüchtlinge aufgrund des drohenden Brexits gefährdet.

Sehen Sie noch immer – wie im Herbst in Interviews zu lesen – eine österreichische Gesellschaft, die vor einer Spaltung steht? Auf jeden Fall. Wir befinden uns lediglich in einer Atempause. Die Flüchtlinge stehen in Mazedonien, in Griechenland oder in der Türkei. Der Strom wird nicht versiegen, wenn sich nichts ändert. Wann und wo immer ich unterwegs bin, spielen die steirischen Fragen eine untergeordnete Rolle. Der Spalt in der Gesellschaft ist schon sichtbar und es gibt Parteien, die nur darauf warten müssen, dass ihnen die Stimmen in den Schoß fallen. Da ist es die große Aufgabe der Demokraten, zusammenzuhalten. Und es ist die große Aufgabe der Regierung, ständig den Versuch zu unternehmen, über die Parteigrenzen hinweg zu vermitteln, damit der Spalt nicht zu einem unüberwindbaren Graben wird. Denn sonst geht es vielleicht so weit, dass plötzlich etwas aufbricht und man einem Einzigen nachrennt.

Wie viele Flüchtlinge kann die Steiermark verkraften? Unter uns leben aktuell 11.500 Flüchtlinge die in kleinen und mittleren Unterkünften untergebracht sind. Damit erfüllen wir die Quote zu 92,5 Prozent. Wir waren schon bei 100 Prozent, teilen aber gerade jene Menschen noch auf, die in der Schwarzl-Halle untergebracht waren. Integration wird nur dort gelingen, wo Menschen nicht in Massenunterkünften untergebracht werden. Wir haben einen Richtwert von 18.000 Menschen – das entspricht 1,5 Prozent der Bevölkerung. Ich sage immer: Armen Teufeln muss man helfen. Jemand, der die Sprache lernt, der sich integriert, der unser Demokratiesystem und unsere Religionsfreiheit ebenso anerkennt wie die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, der wird sich bei uns wohlfühlen und uns bereichern. Ja, wir sind bereit zu helfen, aber das Schlaraffenland gibt es bei uns auch nicht.

Wie soll Integration passieren? Wir bieten entsprechende Kurse an, in denen wir den Flüchtlingen unsere Werte und unsere Sprache vermitteln. Denn die Kenntnis der deutschen Sprache und die damit verbundene Bildung und Ausbildung ist der Schlüssel zu einer gelungenen Integration. Nur so können wir diese Menschen nicht nur in die Gesellschaft, sondern auch in die Arbeitswelt integrieren. Durch Integrationsvereinbarungen und das Anbieten von Sach- anstatt von Geldleistungen setzen wir weitere Integrationsimpulse. Die Mindestsicherung liefert diesbezüglich ein gutes Stichwort. Ist der Unterschied zwischen einem niedrigen Arbeitseinkommen und der Mindestsicherung noch groß genug?

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Fazitgespräch Die Parameter zwischen dem Einkommen durch Arbeit und dem Einkommen durch Mindestsicherung stimmen nicht mehr. Arbeit muss sich auszahlen. Das haben wir auch im Regierungsprogramm vereinbart.

Wie groß muss der Unterschied sein? Ausreichend. Ich bin großer Anhänger der katholischen Soziallehre. Arbeit ist Teil der Sinnerfüllung des Lebens. Oswald von Nell-Breuning (Anmerkung: Theologe, Nationalökonom und Sozialphilosoph) hat einmal sinngemäß gesagt: Wenn der Mensch um seiner Selbstachtung willen Einkommen durch eigene Arbeit haben möchte, dann muss dieses Einkommen menschenwürdig sein. Die Mindestsicherung ist aktuell teilweise sicher zu hoch. Sie sind der Erste, mit dem wir zum zweiten Mal ein Fazitgespräch führen. Das erste fand im August 2010 statt und damals haben Sie Folgendes gesagt: »Wir haben ein Budget von fünf Milliarden und Schulden von 1,6 Milliarden. Das ist zu viel. Dieses Problem können nur SPÖ und ÖVP gemeinsam angehen.« Nach fünf Jahren Reformpartnerschaft liegt das Budget bei 5,4 Milliarden und der Schuldestand beträgt 3,8 Milliarden. Unsere Conclusio: Wenn die Wirtschaft nicht wächst, bringen selbst massive Reformen nichts außer die damit verbundenen Watschen bei den Wahlen. Stimmt das? Bis sich die Reformen in barer Münze bemerkbar machen, werden noch Jahre vergehen. Die Gemeinde- und Bezirkszusammenlegungen werden sich in Jahren dennoch auszahlen. Außerdem haben die Regierungen der Bundesländer in den vergangenen 35 Jahren wenig dazu beigetragen, das Budget zu stabilisieren.

Der Finanzausgleich ist auch nicht fair für die Steiermark, da uns gemessen am abgestuften Bevölkerungsschlüssel mehr zustehen würde. Und natürlich ist auch die wirtschaftliche Entwicklung nicht förderlich. Ein Beispiel: Durch die Steuerreform, über die in der Wirtschaft alle nur schimpfen und die angeblich 4,6 Millionen Menschen in Österreich einen Vorteil bringt, verlieren wir über 100 Millionen Euro an Ertragsanteilen für die Steiermark. Dazu kommen natürlich Zusatzkosten im Sozial- und Flüchtlingsbereich. Wir stehen vor einer Megaherausforderung – vor allem beim Budget 2017 und 2018 – und hoffen darauf, dass sich die Wirtschaftsleistung bald erhöht und der Finanzausgleich gerechter wird. Man kann also auch 2017 und 2018 nicht mit einem Nulldefizit rechen? Nein. Es gibt aber auch noch keine Zielgröße.

Im Spitalsbereich sind etwa massive Maßnahmen geplant. Im Sozialbereich wird auch weiter gespart werden müssen. Wie denn genau? Wir müssen im Sozialbereich bei der Mindestsicherung einsparen. Wir geben dort 86 Millionen im Jahr aus – mehr als andere Bundesländer. Wir wollen den armen Leuten helfen, aber der Sozialstaat darf nicht ausgenutzt werden. Im Spitalsbereich wollen wir nicht radikal reduzieren, sondern mit Reformen die hohe Qualität der Versorgung sicherstellen und damit langfristig Geld einsparen. Es wird wie bei den Gemeindezusammenlegungen erst nach ein paar Perioden in der Kassa klingeln.

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Fazitgespräch

Finanzminister Hans Jörg Schelling möchte mehr Steuerautonomie für die Bundesländer. Was halten Sie davon? Ich bin durchaus ergebnisoffen, habe aber persönlich meine Einwände. Denn zehn verschiedene Steuergesetzgebungen – Bund und neun Länder – bei acht Millionen Einwohnern, das scheint mir vom bürokratischen Aufwand und dem Wettbewerb, der dann in den Ländern einsetzt, nicht zielführend. Ich fürchte mich aber nicht davor. Wir sind das Bundesland mit der höchsten Forschungs- und Entwicklungsquote – 4,8 Prozent – und unter den 274 europäischen Regionen hinter Baden-Württemberg Vize-Europameister. Aber ich bin Praktiker und denke mir, dass wir hier mit Deutschland nicht vergleichbar sind – Deutschland ist zehnmal so groß. Dennoch fällt Österreich in vielen Rankings als Innovationsstandort zurück. Sie sagten in der Vergangenheit immer wieder, das liege an mangelnden Reformen. Lassen Sie uns daher kurz zur Bundesebene übersetzen: Die Regierung Faymann setzt keine großen Reformen um, wie Sie es in der Reformpartnerschaft getan haben. Hat Faymann damit Recht, weil er dadurch vom Wähler nicht so abgestraft werden kann wie Sie? Ich glaube, es ist eine Fehleinschätzung der Bundesregierung, zu glauben, dass man sich durchschwindeln kann. Ja, wir haben bei den Landtagswahlen verloren, woran wir sicher unseren Anteil hatten. Ich war Spitzenkandidat und niemand anders als ich kann dafür Verantwortung übernehmen. Aber wir haben dennoch etwas getan für die Steiermark, wir haben große Reformen durchgesetzt. Die Bundesregierungsparteien hätten auch bei einem Wahlgang am kommenden Sonntag zusammen keine Mehrheit – selbst ohne jede Reform. Es wäre Zeit, sich an einige Brocken heranzuwagen. Stillstand aufgrund der anstehenden Bundespräsidentenwahl ist nicht der richtige Weg. Wenn man bedenkt, dass in den Umfragen zur Präsidentschaftswahl aktuell Alexander van der Bellen vorne ist, erkennt man, dass Grenzsicherung etwa nicht das entscheidende Thema der jungen Menschen ist – denn er spricht sich ja dagegen aus. Was ich damit sagen will: Die Leute unterscheiden zwischen den Ebenen. Was sollte im Bund getan werden? Es ist eine mutige und ehrliche Bundesregierung gefragt, die den jungen Leuten gegenüber zugibt, was sie ohnehin selbst schon wissen. Sie wissen, dass sie länger als bis 65 arbeiten müssen. Sie wissen, dass es untragbar ist, was mit dem Frauenpensionsalter gemacht wird. Das ist der Grund, warum den Regierungsparteien die Jungen zum Teufel gehen. Der eine Teil wechselt zu Strache, weil er Sprüche klopft, die stammtischtauglich sind. Und die anderen zu kleinen Parteien, weil sie dort Lösungen vermuten. Aber sie fühlen sich nirgends wohl und hätten eigentlich nur gerne eine Regierung, die etwas tut. 32 /// FAZIT APRIL 2016


Fazitgespräch

Nur der Gewinn der Unternehmer sichert uns den Sozialstaat. Hermann Schützenhöfer

Wo würden Sie ansetzen? Pensionsreform oder Verwaltungsreform sind nur zwei Stichworte. Die starke Regulierung, der man in Österreich ausgesetzt ist, ein weiterer Punkt. Es herrscht eine Situation, die für den Wirtschaftsstandort von großem Nachteil ist und dazu beiträgt, dass Unternehmen Schaum vor dem Mund bekommen, wenn sie an die Regierung denken. Unternehmer sind Vorbilder und nicht Feindbilder des Landes. Denn nur der Gewinn der Unternehmer sichert uns den Sozialstaat. In einigen dieser Fragen müsste die Regierung mutig vorangehen, aber man ist gehandicapt, weil man weiß, dass man bei einer Wahl keine Mehrheit hätte.

Hermann Schützenhofer wurde am 29. Februar 1952 im niederösterreichischen Edlitz geboren. Er zog nach der Pflichtschule mit seiner Familie nach Kirchbach,

wo er eine Kaufmannslehre absolvierte und nebenbei unter anderem für die Kleinen Zeitung journalistisch

arbeitete. Mit 18 Jahren trat er bereits in die Junge Volkspartei als Landessekretär ein und machte in den

1980er-Jahren von sich reden, weil er entgegen der Parteilinie für eine Gesamtschule sowie einen Mindest-

lohn für alle eintrat. 2005 übernahm er nach der Wahlniederlage die Führung der ÖVP. Seit 16. Juni 2015 ist er Landeshauptmann der Steiermark.

Sie müssen sich erst in vier Jahren wieder einer Wahl stellen. Sie sind am Schalttag geboren, weshalb sie erst kürzlich ihren 16. Geburtstag feierten. Tatsächlich sind Sie 64. Sind Sie einer dieser Menschen, für die 70 das neue 50 ist, oder denken Sie daran, das Zepter bald weiterzugeben? In meinem Kopf gibt es viele Gedanken. Aber der Rücktritt aus der Politik ist aktuell kein Thema. Wir haben eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit Michael Schickhofer und der SPÖ und ich bin mit voller Kraft und Tatendrang im Amt. Stimmt es eigentlich, dass mit der SPÖ vereinbart wurde, dass sie auch ihren Nachfolger mittragen muss, falls der Wechsel in laufender Periode stattfindet? Vereinbart ist, dass die ÖVP fünf Jahre lang den Landeshauptmann stellt. Und nicht, dass Sie fünf Jahre Landeshauptmann sind? Genau.

Wer wäre denn Ihr geeignetster Nachfolger? Einen oder eine, den oder die ich jetzt nicht nenne, damit ich ihm oder ihr nicht schade.

Noch eine Frage, weil Sie das so schön geschlechtsneutral gesagt haben. Sind Frauen nicht unterrepräsentiert in der Steirischen Volkspartei? Auf Dauer ist das nicht in Ordnung, wenn im Regierungsteam keine Frau zu finden ist. Wir haben versucht, das mit der Chefin im Landtagsklub und der zweiten Landtagspräsidentin etwas auszugleichen. Und ich werde auch in Zukunft, wie schon immer in meiner Laufbahn, danach trachten, Frauen in hohen Ämtern zu forcieren. Herr Schützenhöfer, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT APRIL 2016 /// 33


Steuerboard

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Wer darf was wann? Grundsätzlich haben Eltern die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um ihre Kinder zu betreuen. Um die Elternteilzeit in Anspruch zu nehmen, müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Seit Jahresbeginn gelten strengere Regeln für die Zeit beim Kind zu Hause: Die Arbeitszeitreduktion muss für Geburten ab dem 1.1.2016 zumindest 20 % der wöchentlichen Normalarbeitszeit betragen. Bisher war es möglich, die Arbeitszeit um eine Stunde zu reduzieren bzw. nur beispielsweise fünf Stunden pro Woche zu arbeiten. Die Mindestarbeitszeit während der Elternteilzeit beträgt nun 12 Stunden pro Woche. Eltern, deren Kinder vor dem 1.1.2016 geboren wurden, sind von dieser Änderung nicht betroffen. Sie können die Elternteilzeit zu den bisherigen Bestimmungen beanspruchen. Kommt es zu einer Vereinbarung über ein Teilzeitmodell außerhalb der Bandbreite, liegt dennoch eine Teilzeitbeschäftigung vor. Der Gesetzgeber stellt zudem im Mutterschutzund Väterkarenzgesetz klar, dass die Teilzeitbeschäftigung für jedes Kind nur einmal in Anspruch genommen werden kann und dass durch das Zurückziehen eines Antrags auf Elternteilzeit dieser nicht verwirkt.

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Binder & Co: Wachstum und Börsenrückzug Der Gleisdorfer Anlagenbauer Binder und Co blickt auf ein erfolgreiches Vorjahr zurück. Der Umsatz konnte auf den Rekordwert von 95,5 Millionen Euro gesteigert werden. Das EBIT wuchs um 38 Prozent auf knapp sechs Millionen Euro. „Nach Abschluss des schwachen Geschäftsjahres 2014 haben wir alles daran gesetzt, wieder zu unserer alten Stärke zurückzufinden“, so Dr. Karl Grabner, Mitglied des Vorstands von Binder und Co. „Zwar sind wir noch nicht ganz dort, wo wir hinmöchten, aber wir sind einen wichtigen Schritt vorwärts gekommen.“

I

nsgesamt zeichnet sich auf den für Binder und Co relevanten Märkten ein zaghaftes Wachstum ab. Die Investitionsneigung blieb 2015 zwar auf niedrigem Niveau und führte damit zu einer weiteren Verschlechterung der Ergebnismargen im Anlagenbau. Positiv entwickelte sich allerdings das Einzelmaschinengeschäft in den USA, vor allem in der Recyclingbranche. Zudem kam auch verstärkte Nachfrage aus der Grundstoffindustrie, wo der Kalibergbau weltweit für einen deutlichen Nachfrageschub sorgte. Im Bereich Verpackungstechnik ging zwar die Nachfrage aus der Petrochemie deutlich zurück, der Bedarf der Lebens- und Futtermittelindustrie blieb aber stabil. Der Gewinn liegt zwar immer noch unter den Spitzenwerten früherer Geschäftsjahre. Die Gründe dafür seien ein scharfer Wettbewerb im europäischen Markt

34 /// FAZIT APRIL 2016

sowie die negativen Ergebnisbeiträge der in den letzten Jahren erworbenen bzw. gegründeten Tochtergesellschaften. Binder und Co geht davon aus, dass das Umsatzwachstum der kommenden Jahre zunehmend von Asien sowie von Nordund Südamerika getragen sein wird. Mit einem Auftragsstand von EUR 45,06 Millionen zu Jahresbeginn will man den Wachstumskurs fortsetzen. Aufgrund der geplanten Verschärfung der Marktmissbrauchsregeln hat der Aufsichtsrat den Rückzug von der Wiener Börse beschlossen. Auf Unternehmen im Dritten Markt der Wiener Börse, auf dem auch Binder & Co gehandelt wurde, kommt mit Juli 2016 eine aufwendige Erweiterung der Informationspflichten zu. Das würde zu Mehrkosten führen, die der Gleisdorfer Anlagenbauer vermeiden will.


Gennadiy Poznyakov/fotolia.com

aktipp WB-Obmann Buchmann:

Foto: Archiv

»Bargeld abschaffen ist Schnapsidee!«

WB-Obmann Christian Buchmann bezeichnet Vorschläge zur Bargeldabschaffung als »Schnapsidee«.

W

irtschaftsbundobmann Christian Buchmann spricht sich in der aktuellen Diskussion strikt gegen Beschränkungen beim Bargeld aus: „Jede Einschränkung wie Obergrenzen oder gar die gänzliche Abschaffung des Bargeldes wäre ein massiver Anschlag auf die persönliche

Mag. Bernadette Pöcheim Leiterin AK-Frauenreferat

Freiheit der Bürgerinnen und Bürger“, so der steirische Wirtschaftslandesrat und daher abzulehnen. Die Wahlfreiheit über die Form der Zahlungsmittel müsse auch in Zukunft gewährleistet bleiben. Buchmann weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ein wesentlicher Erfolgsfaktor des gemeinsamen Europa die Erhöhung der individuellen Freiheitsgerade gewesen sei: „Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen sich darauf konzentrieren, die großen aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu lösen. Dazu zählen eine europäische Lösung der Flüchtlingsfrage ebenso wie Maßnahmen für wirtschaftliches Wachstum und damit Arbeitsplätze.“ Buchmann fordert Maßnahmen, um die Konjunktur in den Köpfen der Menschen zu stärken. Ideen wie der Abschaffung von Bargeld seien diesbezüglich extrem kontraproduktiv.

Mit ihrer Arbeit in der Kinderbetreuung leisten tausende steirische Beschäftigte einen wertvollen Beitrag für die B i l d u n g   u n s e r e r   K i n d e r. Obwohl diese Arbeit eine hohe Verantwortung mit sich bringt, entspricht die öffentliche Anerkennung oft nicht den erbrachten Leistungen. Auch haben neue gesetzliche Regelungen und andere Faktoren zu-sätzliche Anforderungen für die tägliche Arbeit mit den Vorschulkindern gebracht.

Arbeiten in der Kinderbetreuung

I

m Jahr 2015 stiegen die bundesweiten Immobilienverkäufe um 16,6 Prozent im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2014. Insgesamt wurden, so Bernhard Reikersdorfer von Remax, 112.124 Immobilienverkäufe im Wert von 23,5 Milliarden Euro im Amtlichen Grundbuch registriert. Reikersdorfer begründet den Boom mit dem spürbar steigenden Immobilienangebot, der weiterhin sehr guten Nachfrage und dem historisch niedrigen Zinsniveau. Die Steiermark hat 2015 um 2.163 Immobilienverkäufe auf 16.593 Transaktionen zugelegt (+15,0 Prozent). Der Wert der gehandelten Immobilien ist um 305 Millionen Euro (+13,6 Prozent) auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Trotzdem hat die

Steiermark in diesem Ranking einen Platz eingebüßt und liegt nun auf dem vierten Platz hinter Wien, Niederösterreich und Oberösterreich. Die meisten Bewegungen in der Steiermark gab es mit 5.068 Transaktionen und damit ein Plus von 30,5 Prozent in Graz. Danach folgen Graz-Umgebung (2.284), Liezen (1.291) und Leibnitz (1.156). Die Schlusslichter bilden die Bezirke Voitsberg mit 520 und Murau mit 298 Verkäufen. Mit Ausnahme des Bezirkes HartbergFürstenfeld konnten übrigens sämtliche steirischen Bezirke zulegen. Mit 1,1 Milliarden Euro trägt die Landeshauptstadt 44,8 Prozent des steirischen Immobilienhandelswerts.

entgeltliche Einschaltung

Rekord bei Immobilienverkäufen

Um Klarheit über die Arbeitsbedingungen zu schaffen, hat die Arbeiterkammer eine Umfrage unter den KindergartenpädagogInnen/ -betreuerInnen gestartet. Aus den Antworten wird die AK ableiten, mit welchen Forderungen an die Verantwortlichen positiv auf die Zukunft eingewirkt werden soll. Weitere Fragebögen können beim Frauenreferat der Arbeiterkammer angefordert werden.

Telefon: 05 7799-0

FAZIT APRIL 2016 /// 35


Wirtschaft

Jetzt Liquidität sichern und durchstarten

Fotos: Bank Austria

Die Konjunktur hellt sich langsam auf – Unternehmen verspüren langsam wieder Appetit auf mehr. Worauf kleinere wie auch größere Betriebe jetzt achten sollten, erklären Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark, und Bruno Waldl, Landesdirektor Firmenkunden Kärnten.

Bernd Meister, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark Wie sehen die wirtschaftlichen Perspektiven aus? Bernd Meister: Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft hat sich deutlich verbessert. Geschäftschancen wird offensiver begegnet als zuletzt, Unternehmen denken wieder daran, zu investieren. Hauptthema bleibt aber nach wie vor die Liquidität. Vorausschauende Liquiditätsplanung ist daher das Gebot der Stunde und die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg. 36 /// FAZIT APRIL 2016

Wie unterstützt die Bank Austria in Fragen der Liquiditätssicherung? Bruno Waldl: Mit Hilfe der Bank Austria Service-Tools bieten wir unseren Kunden betriebswirtschaftliche Analyse und Beratung für ein professionelles Liquiditätsmanagement. Unsere bisherige Erfahrung zeigt ganz klar, dass in vielen Unternehmen verborgene Liquiditätspotenziale schlummern. Oft sind bereits die optimierte Nutzung von Zahlungszielen oder eine verkürzte Lagerumschlagszeit entscheidende Stellschrauben für eine verbesserte Liquidität. Darüber hinaus bieten wir Finanzplanungs-Tools, die für mehr Transparenz und Effizienz in den Planungsprozessen sowie für ein optimiertes Berichtswesen sorgen. Dieser Service geht weit über die übliche Leistungspalette einer Bank hinaus …

Bruno Waldl, Landesdirektor Firmenkunden Kärnten Meister: Wir sind eben kein reiner Kreditgeber, sondern DER Finanzpartner für kleinere und größere Unternehmen und haben dabei stets die Zukunftsthemen unserer Kunden im Blick. Weitere Informationen zu den Service-Tools der Bank Austria erhalten Sie bei Ihrer Kundenbetreuerin bzw. Ihrem Kundenbetreuer oder in Form von eigenen Video-Lessons und Broschüren unter: servicetools.bankaustria.at.

Die Service-Tools für Liquiditätsoptimierung und -planung: • Der kostenlose Working CapitalCheck bringt Liquiditätspotenziale ans Licht und unterstützt Unternehmen bei der Suche nach gebundenem Kapital. • Der BusinessPlanner ist eine Controlling- und Finanzplanungs-Software, die für mehr Effizienz, Flexibilität und Transparenz in den Planungsprozessen von Unternehmen sorgt. • Mit dem PlanungsWorkshop vermitteln wir wichtige Kenntnisse rund um die professionelle Finanzplanung. • Das QuartalsReporting erleichtert die Finanzplanung durch einen automatisierten und gecoachten Budgetierungsprozess.


Fotos: Google Press, Hofer-Leitinger

Als Arbeitgeber so sexy sein wie Google Fragt man, wer zu den besten Arbeitgebern der Welt gehört, ist die Antwort klar: Google. Hofer Leitinger verrät Ihnen, was Sie tun können, um Plätze im Top-Arbeitgeber Ranking gutzumachen.

Ö

sterreichische Studenten wollen am liebsten bei Konzernen wie Red Bull oder Magna arbeiten. In Deutschland führt die Automobilbranche mit BMW oder Audi das Ranking der beliebtesten Arbeitgeber an. Die L’Oréal Group und LVMH in Frankreich oder Google, Apple und Facebook in den USA sind die Champions unter den Arbeitgebern. Doch was macht diese Big Player als Arbeitgeber so attraktiv? Und wie können Sie als Arbeitgeber so sexy werden wie Google? Hofer Leitinger ist dieser Frage nachgegangen. Google bietet seinen Mitarbeitern alles, was sie von einem großen Unternehmen auch erwarten: Zusatz-Krankenversicherung, Altersvorsorge etc. Aber sie bieten mehr als nur „Selbstverständlichkeiten“. „Wir kümmern uns um dich. Um deine Gesundheit und dein körperliches, seelisches, soziales und finanzielles Wohl“, heißt es auf der Google Karriere-Website. Genau auf diese WohlfühlFaktoren legen Mitarbeiter und künftige Bewerber großen Wert. Und wenn es um

das Finanzielle geht, heißt das kurz und bündig: Mehr Netto vom Brutto! Für den Arbeitgeber sollte es daher geradezu selbstverständlich sein, durch eine optimale Zusammensetzung des Gehalts für eine möglichst geringe Steuer- und Sozialversicherungsbeitragsbelastung zu sorgen – und damit für das höchstmögliche Nettoeinkommen und für den höchsten Wohlfühlfaktor der Mitarbeiter. Und wie? • Entlasten Sie Ihre Mitarbeiter, indem Sie einen Arbeitgeberzuschuss für die Kinderbetreuung gewähren. Dieser ist unter bestimmten Voraussetzungen bis zu € 1.000 pro Jahr steuer- und abgabenfrei. • Heiß begehrt ist auch das so genannte „Jobticket“: Als Arbeitgeber können Sie den Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln finanziell unterstützen, indem Sie die Streckenkarte zur Verfügung stellen. • Freie oder verbilligte Mahlzeiten: Gibt es im Betrieb keine Kantine, können Sie zusätzlich zu den Sachleistungen die Verpflegung Ihrer Mitarbeiter in Form von Essensbons spon-

sern. Diese sind zwischen € 1,10 und € 4,40 pro Tag abgabenfrei, wenn die Bons nicht in Bargeld abgelöst werden können, die Gewährung freiwillig, die Einlösung der Gutscheine nur an Arbeitstagen erfolgt und sichergestellt ist, dass die Speisen nicht nach Hause mitgenommen werden können. • Getränke am Arbeitsplatz: Die kostenlose oder verbilligte Abgabe von Getränken an Arbeitnehmer zum Verbrauch im Betrieb ist abgabenfrei. Ihre Mitarbeiter werden das zu schätzen wissen! • Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft: So sind geldwerte Vorteile aus der Teilnahme an Betriebsveranstaltungen bis zu einer Höhe von € 365 jährlich pro Arbeitnehmer abgabenfrei. Ebenso abgabenfrei sind die dabei empfangenen Sachzuwendungen bis € 186 jährlich pro Arbeitnehmer. • Jubiläumsgeschenke: Jubiläumszuwendungen bis € 186 jährlich sind grundsätzlich aus Anlass eines Dienst- und Firmenjubiläums abgabefrei. • Leistungen für die Zukunftssicherung, Aus- und Fortbil-

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer, spezialisiert auf Arbeits-, Sozialversicherungs- und Lohnsteuerrecht. dungskosten, Pensionszusagen, Mitarbeiterdarlehen, Begräbniskostenzuschuss, betriebliche Gesundheitsförderung etc – es gibt viele weitere „Goodies“, die Sie Ihren Mitarbeitern gewähren können. Sie wollen mehr über abgabenfreie Zuwendungen erfahren? Dann googeln Sie einfach „Hofer Leitinger Steuerberatung“!

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Leben retten dank der richtigen Verbindung

Kurz & News

Parktherme Radkersburg – Sieger der Thermenstudie

Anton war schon immer ein Tüftler, bereits als Kind hat er am liebsten Dinge erfunden. Noch heute geht die Welt des neugierigen Zerspanungstechnikers weit über das Feilen, Sägen, Fräsen und Polieren hinaus. Bei seinem Arbeitgeber, einem Sondermaschinenhersteller, kann Anton sein ganzes Geschick und seine ganze Leidenschaft für Technik einbringen. Und mit seinen Hightech-Metall- und Kunststoffbauteilen Leben retten. Seine Arbeit wird beispielsweise in einem speziellen 3D-Drucker eingesetzt, der passgenaue medizinische Implantate individuell produziert. Ziemlich smart, wie Anton findet, der schon die nächste Idee im Kopf hat. Zukunft erfinden in der steirischen Industrie.

Neue Impulse für den steirischen Tourismus Der steirische Tourismus setzt im Sommer künstlerische Akzente: „Die Vielfalt und die hohe Qualität des touristischen Angebots machen das Urlaubsland Steiermark bei Gästen aus dem In- und Ausland beliebt. Heuer werden wir im Sommer das künstlerische und kulturelle Angebot der Steiermark unter dem Titel Kulturgenuss im Grünen verstärkt touristisch vermarkten“, erklärt LR Christian Buchmann. Zum Beispiel „mit der musikalischen Wanderung durch ‚Gottes freie Natur‘ vom Teichalmsee auf den Hochlantsch und über Schüsserlbrunn zurück zum See erklimmt die styriarte-Landpartie am 1. und 2. Juli neue musikalische wie sportliche (Sehnsuchts-) Gipfel, ergänzt styriarte-Intendant Mathis Huber. 38 /// FAZIT APRIL 2016

Fotos: Parktherme Bad Radkersburg / Harald Eisenberger, Steiermark Tourismus / Bernhard Loder

In einer Umfrage wurde anhand von 51 Kriterien die beste Therme des Jahres 2016 gewählt. Insgesamt nahmen 11.680 Besucher daran teil. Aus den vollständigen Einzelbewertungen konnte sich die Parktherme Bad Radkersburg, mit dem vielfältigsten und qualitätsvollsten Angebot, als Gesamtsieger unter allen Thermen in Österreich durchsetzen. Dazu kommen noch drei weitere Top-Ergebnisse. Im Bereich Gesundheit & Therapie hat die Parktherme den ersten Platz erreicht, insbesondere wegen Heilkraft und Wirkung des Thermalwassers. Außerdem zählt die Parktherme unter den Spitzenthermen im Segment von Wellness & Beauty sowie Ruhe & Erholung in Österreich (jeweils Platz drei im Ranking).


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Wirtschaft

Hier beginnt Urlaub!

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Wird wie 100 seiner KollegInnen auch selbst wieder auf Tour sein und viele Betriebsbesuche absolvieren: AMSSteiermark-Chef Karl-Heinz Snobe

AMS wieder steiermarkweit auf Tour

„Wir kommen wie gerufen“ – ein Angebot, das die Beraterinnen und Berater des Service für Unternehmen im AMS den steirischen Betrieben machen. Im Rahmen der AMS-Tour werden auch heuer wieder hunderte steirische Betriebe besucht.

I

m April und Mai machen sich wieder über 100 Beraterinnen und Berater der AMS-Geschäftsstellen quer durch die ganze Steiermark auf den Weg in die Betriebe: „Wir wollen vor allem die Bekanntheit der verschiedenen AMS-Services bei Arbeitgebern und Personalverantwortlichen steigern“, betont der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe. Die Vermittlung passender Bewerber und Bewerberinnen, individuelle Förderangebote und Beratung in Fragen der Personalentwicklung und des Generationenmanagement sind nur einige der Services, die die AMS-Berater mit im Gepäck haben. „Für Branchen mit Fachkräftemangel bieten wir gezielte Ausbildungsangebote in enger Zusammenarbeit mit den Betrieben“, verweist Snobe auf ein besonderes Angebot. Im letzten Jahr haben die steirischen AMS-Experten und -Expertinnen im Rahmen der Frühjahrs-Tour rund 1.600 Be-

triebsbesuche absolviert und dabei 600 zusätzliche offene Stellen eingesammelt. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind der persönliche Kontakt und die direkte Zusammenarbeit für beide Seiten von Vorteil. Daher gibt’s ähnliche Anstrengungen auch heuer wieder. Der offizielle Startschuss fällt am 7. April mit einer Jobbörse in Fohnsdorf, ab 18. April werden dann all jene Betriebe besucht, die danach gerufen haben. Unterstützt wird die Aktion durch österreichweite Kampagnen in TV- und Radio-Spots sowie mit Zeitungsinseraten, für die auch steirische AMS-BeraterInnen Modell gestanden haben. Wie bereits gewohnt, werden wieder acht E-Book-Reader unter all jenen Betrieben verlost, die im Rahmen der Tour besucht wurden.

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FAZIT APRIL 2016 /// 39

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Kurz & News

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Steirische Unternehmer gegen Bargeld-Abschaffung Seit einiger Zeit steht wieder einmal die Abschaffung des Bargelds zur Diskussion. Das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der WKO Steiermark hat daher ein aktuelles Stimmungsbild unter den heimischen Wirtschaftstreibenden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage (450 Teilnehmer) erhoben. Demnach sprechen sich 94 Prozent der steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer gegen eine mögliche Abschaffung des Bargelds aus. Als Hauptgründe dafür werden die damit befürchtete Einschränkung der Privatsphäre und die mangelnde Flexibilität angegeben. Auch der 500-Euro-Schein soll bleiben, dafür sprechen sich immerhin 75 Prozent der Wirtschaftstreibenden aus.

Zwei neue Studien für FH Joanneum

Steiermark Tourismus ist mobil mit Strom

Landesrat Christopher Drexler zeigt sich sehr erfreut, dass bei der Fachhochschulerweiterung für 2017/2018 der FH Joanneum ein adäquater Anteil von 17 Prozent an neuen Studienplätzen genehmigt wurde: „Diese Erweiterung passt perfekt in den Kurs dieser hervorragenden Bildungseinrichtung.“ In Entwicklung stehen ein neuer Master-Lehrgang „Data and Information Analyst“ sowie ein Master-Studiengang „Nachhaltiges Lebensmittelmanagement“, das den schon bestehenden, gleichnamigen Bachelor-Studiengang abrunden soll, erklärt Karl Peter Pfeiffer, Rektor der FH Joanneum, dazu. Im Vollausbau werden so insgesamt 66 neue bundesgeförderte Studienplätze nach Graz geholt.

Das Team des Steiermark Tourismus ist ab sofort elektrisch auf den Straßen der Landeshauptstadt unterwegs. Erich Neuhold, Geschäftsführer von Steiermark Tourismus, wurde durch das EAuto der Energie Steiermark – einem VW e-up! – zum begeisterten Strom-Fahrer: „Der E-Flitzer passt genau zum Grünen Herz. Und wer uns damit in der Stadt sieht, kann uns ruhig aufhalten. Ausreichend Herz-Aufkleber haben wir immer dabei.“ Auch der Partner Energie Steiermark ist erfreut. „Es freut uns immer besonders, wenn wir so wichtige Partner für ‚Grüne Mobilität‘ begeistern können“, teilt Vorstandssprecher DI Christian Purrer die Begeisterung für E-Mobilität.

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Fotos: Samec, FH Joanneum, WKO Steiermark, Energie Steiermark

Als Unterstützung für steirische Schulen bei steigenden Herausforderungen, unter anderem durch die zahlreichen Kinder nichtdeutscher Muttersprache aus Flüchtlingsfamilien, hat das Bildungsressort ein „Mobiles Unterstützungsteam für steirische Pflichtschulen“ gestartet; ein „Mobiles Interventionsteam“ wurde ebenso initiiert. Als Budget stellt Bildungslandesrätin Ursula Lackner insgesamt 220.000 Euro zur Verfügung: „Die Schulen sind der Meinung: Nur eine schnelle Hilfe ist eine Hilfe – und die mobilen Möglichkeiten, die wir jetzt geschaffen haben, decken diesen Bedarf ab. So kann sich die Schule wieder auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, Kinder und junge Menschen zu unterrichten.“


Foto:Furgler Foto: Land Steiermark

Mehr Förderungen für steirische Solarenergie

Umweltlandesrat Jörg Leichtfried will die E-Mobilität wieder ins Rollen bringen.

D

er niedrige Ölpreis sowie ein Rückgang bei Investitionen haben den Zuwachs bei Solartechnologie und Biomasse kräftig einbrechen lassen. Der steirische Umweltlandesrat Jörg Leichtfried will dem Trend mit Förderungen entgegensteuern. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Freude an alternativen Energieformen im Vorzeigeland Steiermark deutlich geschwunden ist. Vor allem die Solarthermie ist dramatisch zurückgegangen, und zwar von rund 60.000 Quadratmetern Kollektorfläche noch vor vier Jahren auf nur mehr ein gutes Drittel dieser Menge.

Der Fotovoltaik-Boom der Sonnenstromanlagen seit 2009 hat den technisch einfacheren Solar-Wärmeerzeugern den Rang abgelaufen. Seit 2013 geht es aber auch bei der Fotovoltaik bergab. Die in der Steiermark zur Förderung beantragte Menge ist um fast zwei Drittel eingebrochen. „Unmittelbar nach der Wirtschaftskrise war der Wille, in fixe Wertanlagen zu investieren, viel größer als heute“, so Leichtfried. Eine Rolle könnte auch der niedrige Ölpreis spielen, der derzeit auch für einen Absturz beim Absatz von Pelletsheizungen sorgt. Im Sinne des Klimaschutzes setzen Leichtfried und sein Team alles daran, den Abwärtstrend bei den erneuerbaren Energieformen zu stoppen: „Schon heuer werden dafür die Fördermodalitäten vereinfacht und die Sätze angehoben. Eine Million Euro steht für die Solarwärme bereit, pro neuer Anlage gibt es rund doppelt so viel Geld wie bisher.“ Fotovoltaik-Willige können zu den Landes-Fördermitteln zusätzlich Bundesgelder beantragen, ebenso gibt es einen eigenen Fördertopf für Sonnenstrom-Bürgerbeteiligungsanlagen. „Durch die Vereinfachung der Öko-Förderrichtlinien und die Erhöhung von Förderungen können die Bürger jetzt noch leichter einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“, so Leichtfried.

Weitere Informationen zu Ökoförderungen 2016 unter: www.wohnbau.steiermark.at/cms/ ziel/113383975/DE/

Kurz im Gespräch mit Horst Schachner Vorsitzender der ÖGB-Landesorganisation Steiermark Mit Jahresbeginn profitieren Arbeitnehmer von der Steuerreform, sind Sie mit dem Erreichten zufrieden? Eine größere Lohnsteuerentlastung hat es noch nie gegeben, daher ist der ÖGB auch zufrieden. Wenn man bedenkt, dass den arbeitenden Menschen und Pensionisten 5,2 Milliarden Euro netto zugutekommen, muss man zufrieden sein. Der ÖGB hat durch das Sammeln von mehr als 880.000 Unterschriften entscheidend dazu beigetragen. Eine Lohnsteuerreform kann nicht alle Probleme lösen, aber die Menschen haben mehr Geld zur Verfügung und kurbeln damit Konsum und Wirtschaft an.

In welchen Bereichen hätten Sie sich mehr Akzente zu Gunsten der Arbeitnehmer gewünscht? Der ÖBG hat ein fertiges Konzept für eine Vermögenssteuer vorgelegt, weil wir da auch hinter Ländern wie den USA oder Großbritannien deutlich hinterherhinken und uns Einnahmen entgehen lassen. Eine moderate Vermögenssteuer wurde ja selbst von einigen reichen Österreichern unterstützt. Dennoch war sie im vorigen Jahr politisch nicht durchsetzbar. Aber der ÖGB bleibt auf dem Thema drauf. Bedauerlich ist ja auch, dass in Sachen Finanztransaktionssteuer noch immer nichts gelungen ist. Die so genannte kalte Progression schmälert weiterhin Einkommen, halten Sie als Maßnahme eine laufende Inflationsanpassung der Steuerstufen für sinnvoll? Die Gewerkschaften verhandeln jährliche Lohnerhöhungen, über die sich dann auch der Finanzminister freut – und nicht nur die Beschäftigten.

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Fotos: Joanneum Research/Bergmann, Josef Schiffer

Forschung

Ein Highlight der Ausstellung zeigte Testverfahren für GenerikaMedikamente.

Neue Forschungstrends auf JR-Zukunftskonferenz Breit aufgestellt mit einem interessanten Querschnitt ihrer zahlreichen Projekte und Aktivitäten präsentierte sich auf der sechsten Zukunftskonferenz im messecongress Graz am 9. März die steirische Forschungsgesellschaft Joanneum Research. Neben den tiefschürfenden wissenschaftlichen Sessionen beeindruckte die zahlreichen Besucher vor allem der spannende Ausstellungsbereich.

Z

ur wissenschaftlichen Forschung gehört auch der Mut zur Neustrukturierung und Schaffung neuer Konstellationen. Nach dem Bereich ROBOTICS im Vorjahr konnte die Joanneum Research heuer wiederum einen neuen Forschungsbereich vorstellen. Bei LIFE, dem Zentrum für Klima, Energie und Gesellschaft unter der Leitung von Dr. Franz Prettenthaler werden aktuelle

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Themen zum Klimawandel bearbeitet, wobei der Fokus der Forschung auf den Chancen liegt, die sich aus den klimatischen Veränderungen eröffnen können. Starke Südachse mit Kärnten als Partner Der Andrang zu einer der bedeutendsten Veranstaltungen auf wissenschaftlichem Gebiet in der Steiermark war auch in

diesem Jahr wieder äußerst rege. Joanneum-ResearchGeschäftsführer Dr. Wolfgang Pribyl konnte im Rahmen der Zukunftskonferenz 460 Mitarbeiter, Experten und interessierte Besucher begrüßen: „Diese schon traditionelle Veranstaltung ist für uns eine wunderbare Möglichkeit, mit Kunden und potenziellen Partnern in Kontakt zu treten und informell über den

Forschungsbedarf und künftige Projekte zu diskutieren.“ Wissenschaftslandesrat Mag. Christopher Drexler hob den bedeutenden Mehrwert hervor, der durch die im Vorjahr mit dem Land Kärnten geschlossene Partnerschaft und dem im Klagenfurter Lakeside Park ansässigen Institut ROBOTICS entstanden ist: „Diese Kooperation ist ein Zeichen für eine starke Südachse, die


Forschung

wir schmieden. Gerade kleinere Regionen wie die Steiermark oder Kärnten brauchen solche Partnerschaften, wenn sie in Zukunft bestehen wollen.“ Der Kärntner LH Dr. Peter Kaiser schlug ebenfalls in diese Kerbe: „Wir haben mit der Zusammenarbeit mit Joanneum Research einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt, um Kärnten als dynamischen Wirtschaftsstandort zu etablieren.“

Perspektiven auf die Zukunft des Managements Ebenfalls schon Tradition hat der Auftritt eines international renommierten Gastredners auf der Zukunftskonferenz. Mit Prof. Dr. Shyam Kamath aus den USA konnte ein anerkannter Experte für Innovationen und Geschäftsmodelle im Silicon Valley gewonnen werden. Seine Keynote trug den Titel „Managing and Leading in an Age of Exponential Change: A Silicon Valley Perspective“. Seine These lautet: „Die Technologie hat eine zweite Welle der Demokratisierung bewirkt, die technologische Revolution wird die Welt wieder verändern.“ Für wirtschaftlichen Erfolg bedeutet das in seinen Augen den Mut zum Risiko und eine Änderung in der Herangehensweise an die Herausforderungen der Zukunft. Shyam Kamath ist Dekan am College of Business an der California State University in Monterey Bay. Er war zuvor an mehreren führenden Universitäten in den USA, in Kanada, Asien und Europa tätig, war Wegbereiter für zahlreiche akademische Start-up-Unternehmen und hat selbst als Unternehmer eigene vier Start-ups gegründet – nicht immer mit Erfolg, wie er bekennen musste, „aber man lernt viel aus den eigenen Fehlern“. Im Laufe der Zeit hat er auch verschiedene österreichische Unternehmen beraten, unter ihnen die Joanneum Research. Sein Urteil beruht auf einer umfassenden Kenntnis der europäischen Forschungs-

Das Institut Robotics präsentierte eine neue Generation von interaktiven multifunktionalen Robotern. landschaft, der er durchaus ebenbürtigen Status mit den Einrichtungen in den USA zubilligt. „Ich wünschte, wir hätten in den Vereinigten Staaten ein Organisation wie die Joanneum Research“, streute Kamath der heimischen Forschungsgesellschaft Blumen. Dialog in den wissenschaftlichen Sessions In den sechs Sessions, die von den einzelnen Forschungsein-

rungen seitens Wirtschaft und Industrie zu validieren. Diskutiert wurden folgende Themen: „Pilotlinien für Advanced Manufacturing“ (MATERIALS), „Sind Medikamente zu teuer? Herausforderungen der Pharmabranche“ (HEALTH), „Sichere Robotik für smarte Produktion“ (ROBOTICS), „Regionen im Spannungsfeld von

präsentierten anschaulich ihre Erfolgsprojekte: MATERIALS konzentrierte sich auf das Research Studio Austria „Green Photonics“, das die Beleuchtung der Zukunft behandelt. Das FFG-Programm Research Studios Austria (RSA) fördert die Anwendung und Umsetzung von Forschungsergebnissen aus der Grundlagenforschung im Vorfeld unternehmerischer Forschung in Österreich. HEALTH stellte ein Verfahren (offene Mikroperfusion, kurz OFM) vor, mit dem festgestellt werden kann, ob ein generisches Hautmedikament pharmakologisch gleichwertig zum Originalpräparat ist. DIGITAL zeigte das flugzeuggetragene Sensorsystem ADAM, das eine flexible und kostengünstige Lösung zur Aufnahme und Übertragung von hochauflösenden Luftbildern, LIDAR-Daten und Thermaldaten ermöglicht. POLICIES analysierte und diskutierte das Spannungsfeld der Regionen zwischen Peripherie und ur-

Bgm. Siegfried Nagl, LH Peter Kaiser, LR Christopher Drexler, JR-GF Wolfgang Pribyl und Gastredner Shyam Kamath (v. l.) Reger Publikumsandrang herrschte auf der JR-Zukunftskonferenz. heiten bespielt wurden, präsentierten Expertinnen und Experten der Joanneum Research ihre aktuellen Projekte. Ziel der Sessions war es, offene Dialoge und Diskussionen zu den jeweiligen Themen vor dem Hintergrund, den aktuellen Bedarf und die Anforde-

Peripherie und urbanen Agglomerationen“ (POLICIES), „Den Klimawandel auf 2 Grad beschränken: Lebensstile für eine kohlenstoffarme Wirtschaft und Gesellschaft“ (LIFE) und „Multisensor airborne systems – mapping, surveillance and reconnaissance“ (DIGITAL). Forschung zum Anfassen Die Ausstellung im Foyer erstrahlte heuer in neuem Design. Die Forschungseinheiten

banen Agglomerationen. ROBOTICS bestach mit neuer Infrastruktur und stellte die neuen Roboter-„Kollegen“ „YuMi“ und „Stäubli“ vor. LIFE war„am Zug“ und brachte den Besuchern die Inhalte des Forschungszentrums mit einer eigenen LIFEEisenbahn näher.

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Wirtschaft

„Die Spitzen der Wirtschaft bündeln Kräfte gegen die Mega-Maut: Jürgen Bodenseer (WK Tirol), Konrad Steindl (WK Salzburg), Walter Ruck (WK Wien), Jürgen Mandl (WK Kärnten), Manfred Rein (WK Vorarlberg), Rudolf Trauner (WK OÖ), Sonja Zwazl (WK NÖ), Christoph Leitl (WKÖ), Peter Nemeth (WK Burgenland) und Josef Herk (WK Steiermark)“.

Flächendeckende Lkw-Maut gefährdet die Regionen Pläne der Bundesländer für die flächendeckende Maut auf den Landes- und Gemeindestraßen lehnt die WKO Steiermark entschieden ab: Eine solche Maßnahme würde die Regionen ausdünnen, die Transportkosten steigen lassen und teuren technologischen Aufwand parallel zum ASFINAG-System erforderlich machen.

I

n Frage gestellt wird vor allem der finanzielle Bedarf der Länder nach mehr Einnahmen zur Straßenerhaltung. „Wir haben ein deutliches Ausgaben- und kein Einnahmenproblem, jährlich steigen die Steuereinnahmen um circa vier Prozent“, unterstreicht WK-Präsident Josef Herk. Fakt ist laut Berechnungen der Wirtschaftskammer Steiermark: Die Generalmaut wird Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs deutlich verteuern, eine Familie

würde demnach Mehrkosten von rund 300 Euro im Jahr zu verkraften haben. Die positiven Effekte der Steuerreform für Arbeitnehmer würden dadurch zum Teil verpuffen und als neue Steuer den Entlastungsgedanken ad absurdum führen. WU-Studie zeigt negative Folgen auf Eine von der WKO in Auftrag gegebene Studie des Institutes für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien

we process the future

unter Leitung von Univ.-Prof. Sebastian Kummer belegt anhand zahlreicher Punkte, dass eine Generalmaut mit vielen schädlichen Auswirkungen verbunden und aufgrund der hohen Systemkosten zum jetzigen Zeitpunkt letztlich unwirtschaftlich wäre. Abgesehen davon, dass in erster Linie inländische Unternehmen betroffen wären, wendet Kummer auch ein, dass einen Großteil der Kosten am Ende der österreichische Konsument berappen wird müssen. Noch

viel schwerer wiegt aber, dass mit regional geprägten Wertschöpfungsnetzen vor allem jene stark belastet werden, die nachhaltiges Wirtschaften in strukturschwachen Regionen ohne hochrangiges Verkehrsnetz am Laufen halten. Abwanderung und der Verlust von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum wären die unausweichliche Folge von Mautabgaben auf Nebenstraßen.

Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit Dieser Argumentation schließt sich die WKO Steiermark an: „Eine LKW-Maut schadet den heimischen Gewerbe- und Transportunternehmen, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich weiter geschwächt wird. Besonders kritisch wäre die Situation aufgrund der hohen Kosten für kleine und mittlere Unternehmen und für jene in strukturschwachen Regionen, die naturgemäß längere Transportwege haben. Für diese Unternehmen wäre die Einführung einer solchen Maut existenzbedrohend.“ Dazu kommen technische Faktoren, etwa die hohen Umrüstungskosten bei Ersetzen des bestehenden mikrowellenbasierten Mautsystems durch satellitengestützte Technologien, was aufgrund höherer Systemkosten sogar zu einer Minderung der Nettoerträge auf den Autobahnen führen würde.

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Wirtschaft

Flächendeckende Lkw-Maut Pro und Contra

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In einigen österreichischen Bundesländern, so auch in der Steiermark und in Kärnten, wird seit vergangenem Jahr in der Politik die Einführung einer Lkw-Maut auf Bundes- und Landesstraßen heiß diskutiert. Im Folgenden sind die wichtigsten Argumente dafür und dagegen kurz zusammengefasst. Pro-Argumente:

Contra-Argumente:

• Die Erhaltung des Landes- • Die straßennetzes bedarf hoher Investitionen, um eine weitere Verschlechterung des schon teilweise bedenklichen Zustandes zu verhindern. Der Schwerverkehr ist für den überwiegenden Teil der Straßenschäden verantwortlich. Die heimische Bauwirtschaft würde von Aufträgen zur Straßensanierung profitieren. Höhere Transportkosten stützen als Nebeneffekt die regionale Wirtschaft, da es weiter transportierte Produkte verteuert. Der Anreiz, die Landesstraßen als Maut-AusweichRouten zu verwenden, würde wegfallen. Die Maut soll eine stärkere Verlagerung der Warentransporte auf die Schiene fördern. Die Reduzierung der Umweltbelastung durch weniger CO2- und Feinstaubemissionen wäre eine Folge.

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jährlich steigenden Steuereinnahmen sind unter anderem für den Straßenerhalt ausreichend, mit den Mauteinnahmen werden nur Budgetlöcher gestopft. Die Transportwirtschaft bezahlt jährlich bereits fast 12 Milliarden Euro an Abgaben und Steuern. Die Maut bewirkt eine Verteuerung der Produkte für die Konsumenten (77 Euro pro Jahr und Person). Die Regionen und ihre Wirtschaft wären besonders stark betroffen und weitere Abwanderung und Verlust von Arbeitsplätzen die Folge. Der internationale Transitverkehr per Autobahn würde keine Mehrkosten tragen, was die heimischen Transporteure im internationalen Wettbewerb benachteiligen würde. Beim regionalen Zustellverkehr ist eine Verlagerung auf die Schiene zum weitaus überwiegenden Anteil unmöglich. Wesentliche Teile der potenziellen Mauteinnahmen werden durch die hohen Zusatzkosten für aufwändige Satellitensysteme aufgezehrt. Der Schadstoffausstoß von modernen Lkw ist bei allen Schadstoffklassen stark (90 %) zurückgegangen.

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Zur Lage #70 Über ein Lieblingskaffeehaus, über Automaten im Einzelhandel, über Nahrungsersatzmittel und über eine herzerfrischend nette Szene beim Diskonter. Aber im Grunde über das Alter.

I

ch finde mich ja immer weniger zurecht mit und in dieser Welt und werde dabei immer eigenbrötlerischer. Merken tue ich das an so Kleinigkeiten, wie etwa daran, seit einigen Wochen nicht mehr in mein Lieblingscafé Weitzer am Grieskai zu gehen. Eine neue, also für mich neue, sie ist sicher auch schon fünf oder mehr Jahre dort, Kellnerin hat mir nämlich auf meine – ihr gegenüber erstmalige, ich mach das nur alle fünf Jahre in diesem Kaffeehaus – Bitte hin, ein Päckchen Zigaretten zu bringen, geantwortet, das würde nicht gehen, sie hätte sonst nämlich keine Zeit für ihre Gäste. Das ist ein guter Grund. Nur weil ich die letzten 20, 25 Jahre eher dreimal als einmal die Woche dort was konsumiert habe, muss ich noch lange keiner »ihrer Gäste« sein. Ich werde ihr jedenfalls vor dem Sommer keine Mühe mehr bereiten und erst ab Juli – da dann erneut voller Freude – wieder hingehen. Das Café Weitzer ist übrigens sehr zu empfehlen (zumindest für Nichtraucher, die gerne ins bald letzte Kaffeehaus gehen, in dem man rauchen darf): grundsätzlich gute Bedienung und recht guter Kaffee bei ausnehmend guten Mehlspeisen. Eigenbrötlerisch bin ich also geworden. Und noch etwas: immer öfter zu alt. Etwa deutlich zu alt für »McDonald’s«. Das war ich immer schon; als ich im Alter war, Kin-

Noch weniger bin ich ein Grüner und würde ein »Verbot« solcher Maßnahmen fordern, ich gehe einfach nicht mehr hin.

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Von Christian Klepej dergeburtstage zu feiern, konnte ich das nicht bei McDonald’s tun. Es hat diese restaurantartigen Geschäfte bei uns noch nicht gegeben. Deswegen, es kann nur daran liegen, hat sich mein Körper wohl gar nie nicht auf die dort angebotenen speiseartigen Produkte eingestellt. Der Hamburger kann noch so geschmacksverstärkt daherkommen, spätestens beim Verlassen des Geschäftslokals umkommt mich ein allgemeines Unwohlsein, das mich noch am Parkplatz schwören lässt: »Heuer nicht mehr!« Das Jahr ist noch jung und trotzdem war ich dieser Tage schon einmal vor Ort, hatte einem inneren Heißhunger nachgegeben und war im McDonald’s in der Plüddemanngasse gestrandet, um mich dort essensartig zu betätigen. Waren da lauter Automaten! So mit Touchscreens ausgestattete Automaten. Da hab ich kurz zur Orientierung daran herumgetippt, mich dann aber trotzdem einmal an der Verkaufstheke angestellt, um dort zu erfahren, eine persönliche Bestellung bei einer Bedienung sei nicht mehr möglich. Freilich. Ich war wohl schon beim Hofer nebenan, als mir eingefallen ist, dass gerade bei dem McDonald’s in der Plüddemanngasse das Personal – übrigens aus aller Herren Länder stammend, um einen so unzeitgemäßen Hinweis noch etwas unzeitgemäßer zu beschreiben – immer besonders freundlich war und meist besonders kompetent. Hab aber dann diese kurze persönliche Betroffenheit in Verbindung mit einem leichten Schuldgefühl gegenüber den dort Beschäftigten wieder fallengelassen, denn diese Filiale mit ihren Automaten hat ja offensichtlich keinen weiteren Bedarf an all den freundlichen Mitarbeitern mehr. Und wusste also, ich brauche kein schlechtes Gewissen haben, dass ich meinen 2016er-McDonald’s-Besuch habe ausfallen lassen. Dafür der Hofer! Mein Lieblingsdiskonter. Nicht nur, dass ich so anstatt eines Nahrungsersatzes wieder einmal den köstlichen Smoothie (Sie erinnern sich hoffentlich, wir denken jetzt gemeinsam an die letzte Lage!) genießen durfte, hab ich doch glatt einer wirklich netten wie kleinen offenbar Alltäglichkeit beim Hofer gewahr werden dürfen, als ich schon bei der Kas-

sa stand. Die professionell wie freundlich agierende Kassenkraft hat nämlich zwischendurch eine weitere Mitarbeiterin geholt, die danach einer neuen Kundin beim Einkauf behilflich war. Die Kundin war blind und hatte einen Einkaufszettel mitgebracht, der flugs abgearbeitet wurde. Das machen jetzt ganz sicher viele Märkte, wahrscheinlich alle großen Ketten und die paar noch verbliebenen kleinen Greißler sowieso, die Selbstverständlichkeit, die Professionalität, verbunden mit einer so respektvollen wie wohltuenden Höflichkeit der eingeschränkten Kundin gegenüber, haben mich diesen Moment beim Hofer aber besonders freuen lassen. Das ist eine tolle Sache und ich bin in letzter Konsequenz dem das Personal durch Farbbildschirme ersetzenden Management bei McDonald’s fast dankbar, dass die mir diese schönen Szene überhaupt erst ermöglicht haben. Wiewohl ich schon anmerken muss, wenn die »Digitalisierung« darin besteht, dass auch im Dienstleistungsgewerbe immer mehr der menschliche Faktor einfach wegrationalisiert wird, dann gefällt mir das nicht unbedingt. Aber Sie wissen wahrscheinlich, ich bin kein Linker, ich werde jetzt keine Demo organisieren oder Flugblätter drucken, noch weniger bin ich ein Grüner und würde ein »Verbot« solcher Maßnahmen fordern, ich gehe einfach nicht mehr hin. Weil, bevor ich in einem (sogar Fastfood-)Restaurant meine Bestellung in Bildschirme hineintippen und dabei irgendwelche Idiotennachrichten, was irgendein Algorithmus denkt, mir noch zusätzlich anbieten zu können, wegklicken muss, wird noch viel Wasser die Mur runterrinnen. Die jungen Menschen sollen das ruhig so machen. Ob das jetzt die Buben sind, oft mit so Vollflaum ums blasse Gesicht, den Mittelfinger etwas verschwielt vom vielen Mausklicken (oder eher »Wischen«, wer verwendet noch Mäuse?), oder auch die Mäderln, die sich heutzutage gerne so individualistisch geben, dass man sie kaum mehr untereinander, geschweige denn von einer Schaufensterpuppe unterscheiden kann, die sollen das machen. Und natürlich auch die, die weder Bub noch Madel sind, die sowieso. Jeder nach seiner Fasson. Ich bin dafür schlicht zu alt. n


Essay von Günter Ederer

Schweden: Die Kapitulation einer moralischen Großmacht E

rbaut wurde sie als Symbol für enge Verbundenheit der beiden skandinavischen Nachbarn Dänemark und Schweden: Die imponierende knapp 8 km lange Brücke über den Öresund von Kopenhagen nach Malmö. Lange bevor die Europäische Union mit dem Schengener Abkommen 1995 die Grenzen innerhalb Europas beseitigten, hatten sich die Skandinavier im »Nordischen Rat« auf gemeinsame Außengrenzen verständigt. Kontrollen zwischen Dänemark und Schweden gab es schon seid 1958 nicht mehr. Wer heute mit dem Zug oder dem Auto über die Öresundbrücke fährt, wird von mäßig freundlichen schwedischen Polizisten aufgefordert sich auszuweisen. Für die Züge wurden neue längere Fahrtzeiten eingeplant und auf schwedischer Seite wird ein neues eingezäuntes Gleis mit Grenzstation gebaut, damit die aus Dänemark kommenden Personen auch alle untersucht und kontrolliert werden können. 57 Jahre Freundschaft und Zusammenwachsen sind rückgängig gemacht. Es herrscht Misstrauen zwischen den skandinavischen Brüdern. Wer die gegenseitigen Vorwürfe und Beschimpfungen in den nordischen Zeitungen liest, die oft nur darüber berichten, mit welchen abfälligen Ausdrücken sich führende Politiker in Stockholm und Kopenhagen beschimpfen, könnte sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlen, als Dänemark und Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum kämpften. Die eher witzigen Hinweise beim Smalltalk zwischen Schweden und Dänen, dass Südschweden ja erstmals 1679 und dann endgültig 1814 den Dänen entrissen wurde, und die Schweden, somit dänisches Land okkupiert hätten, werden zurzeit mit weniger Ironie und mehr bitterem Unterton ins Gespräch gebracht.

Eine unschöne Auswahl: Offene Grenzen oder Wohlfahrtsstaat

Die vergiftete Atmosphäre am Öresund aber wurde nicht durch territoriale Ansprüche über eine Sandinsel am Sund oder Kattegat ausgelöst, sondern er hat seinen Ursprung 5000 Kilometer entfernt im Nahen Osten. Die Kriege in Syrien, dem Irak und Afghanistan haben Menschenmassen in Bewegung gesetzt, die über das Mittelmeer bis an die Strände der Ostsee geschwappt sind. Weit mehr als 200.000 Araber, Kurden, Afghanen und andere Völker aus extrem armen und von Gewalt geprägten Ländern, stürmten in den Norden Europas. Es hatte sich herumgesprochen, dass es dort einen Staat gibt, der alle aufnimmt, die es bis in das kalte dunkle Schweden schaffen. Dieser erfolgreiche Wohlfahrtsstaat hatte sich über Jahrzehnte zu einer »Weltmacht der Menschlichkeit« entwickelt, diente als Vorbild für alle »NGO - Nicht Regierungsabhängigen Organisationen« und allen Parteien, die sich einer idealistischen Welt der Menschlichkeit und Solidarität verpflichtet fühlen. Schweden wurde diesem Ruf weitgehend gerecht. Es weist nicht nur eine vergleichbar hohe Entwicklungshilfe aus, sondern leistete sich sehr großzügige Asylgesetze, die den Flüchtlingen einen schnellen Zugang zu den beachtlichen und üppigen Sozialleistungen garantierten. Nicht unerwähnt darf allerdings bleiben, dass Schweden etwas größer ist, wie Deutschland und Österreich zusammen, und trotz Einwanderung weniger als zehn Millionen Bewohner hat, also ein ziemlich leeres Land ist. Auf einen Quadratkilometer kommen 22 Menschen, das ist nur ein Viertel von dem, was Mecklenburg-Vorpommern aufweist, die am dünnsten besiedelte Region Deutschlands. Ursprünglich hatten alle skandinavischen Staaten denselben Ansatz: Außenpolitisch und auf der Weltbühne waren sie Vorkämpfer für eine solidarische Welt und Partner aller unterdrückten Völker mit hohem moralischen Anspruch an sich selbst und ihre Taten. Innenpolitisch bauten sie Wohlfahrtsstaaten auf, die durch hohe Steuern auf der einen Seite, und großzügigen Sozialleistungen auf der anderen Seite ein Gerechtigkeits- und Gemeinschaftsgefühl hervorbrachten, das vor allem die sozialdemokratischen Parteien der Welt stark beeinflussten. Das skandinavische Einheitsgefühl begann schon leicht zu bröckeln, als der Wohlfahrtsstaat in die Krise kam. Er hatte sich übernommen. In Dänemark gründete sich eine Steuerverweigerungspartei und Schwedens leistungsfähige

Foto: Privat

Vergiftete Atmosphäre am Öresund

Günter Ederer, geboren 1941 im hessischen Fulda, ist Wirtschaftsjournalist, Filmemacher und Publizist. Von 1966 bis 1969 arbeitete Ederer beim Südwestfunk Baden-Baden, von 1969 bis 1990 für das ZDF, wo er ab 1984 als Fernostkorrespondent tätig war. Seit 1990 ist er freischaffender Filmproduzent und Wirtschaftspublizist. Er ist Träger zahlreicher Filmpreise und Auszeichnungen. guenter-ederer.de FAZIT APRIL 2016 /// 47


Schweden: Die Kapitulation einer moralischen Großmacht

In Resteuropa stockt so manchem Grünen und Sozialdemokraten der Atem ob der Rigorosität, mit dem ihr Vorbild Schweden jetzt dicht macht.

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Industrie geriet wegen hoher Kosten ins Schleudern. In Dänemark gründete sich die Dänische Volkspartei von Pia Kjärsgaard, die die zunehmende Internationalisierung für die wirtschaftlichen Probleme Dänemarks verantwortlich machte und sukzessiven Druck auf die Sozialdemokraten und Konservativen ausübte, die Einwanderungs- und Aufenthaltsgesetze des kleinen Staates zu verschärfen. Die erst als peinlich empfundene Partei schaffte es trotzdem, mittlerweile zur zweitstärksten politischen Kraft aufzusteigen und die heutige konservative Regierung von sich abhängig zu machen. Dies gelang, weil die »Dänische Volkspartei« den skandinavischen Wohlfühlstaat mit Einwanderungsfeindlichkeit vermischt hat. Für diese Politik hat sich der Begriff »Wohlfahrtsstaatschauvinismus« gebildet. Da ist nichts mehr von der internationalen Solidarität übrig, mit der die Skandinavier einst ihr Modell exportierten. Seither ließen die Schweden regelmäßig durchblicken, dass sie das Verhalten der Dänen, um es vorsichtig zu formulieren, nicht gut fanden. Sie wiesen auf ihre eigene Großzügigkeit hin, was sie moralisch über ihren südlichen Nachbarn stellte. Kopenhagen ließ sich davon nicht beirren und winkte, nachdem Skandinavien dem Schengen-Raum beigetreten war, also Dänemark auch die Landgrenzen zu Deutschland geöffnet hatte, die Flüchtlinge aus aller Welt einfach nach Schweden weiter durch. Doch auch in Schweden regte sich gegen die großzügige Einwanderungspolitik zunehmend Widerstand. Eine nationalistische Partei gründete sich 1988 als die »Schwedendemokraten«. Auch sie wurden anfangs belächelt und eher als peinlicher Fleck auf der weißen Weste Schwedens empfunden. Mittlerweile aber haben die »Schwedendemokraten« 12,9 Prozent im Parlament und können so jede Mehrheit eines sozialdemokratischen der bürgerlichen Blocks verhindern. Bei Umfragen liegen sie zurzeit bei über 25 Prozent und damit wären sie die stärkste Partei. Eine heile Welt implodiert Der Ansturm der Flüchtlingswelle 2015 droht nun die ganze heile Welt der skandinavischen Wohlfahrtsstaaten zum Einsturz zu bringen, sogar mit der Gefahr, dass ohne die Wohlfahrtsstaatschauvinisten keine stabile Regierung mehr zu bilden ist. Es war praktisch von einer Minute zur anderen, als die linksgrüne Regierung am 24.11.2015 in Stockholm in voller Fahrt auf die Bremse trat und ab sofort die Regeln des Nordischen Rates von 1958 und des Schengen Abkommens von 1995 außer Kraft setzte. Flüchtlinge sind seither nicht mehr willkommen. Das war ein brutales Ende einer von Moral durchtränkten Wunschpolitik. Die grüne Vizeministerpräsidentin Asa Romson weinte bei der Verkündigung der neuen schwedischen Realpolitik. Seither wird an der Öresundbrücke und den Schiffen, die aus der EU kommen, wieder kontrolliert, und seither sind die Dänen sauer. Die offene interskandinavische Grenze hatte dazu geführt, dass sich ein reger Austausch von Pendlern in die Ballungsräume Kopenhagen und Malmö entwickelt hatte, der jetzt Zeit- und Kapitalverluste in Kauf nehmen muss. Allein auf 300 Millionen Euro wird der Schaden in den wenigen Monaten bis jetzt geschätzt. Zudem werfen die Dänen den Schweden vor, dass sie durch ihre Blauäugigkeit für die Grenzkontrollen verantwortlich sind. Natürlich fehlt auch eine Portion Häme nicht. Das was die Schweden bisher den Dänen vorgeworfen haben, machen sie jetzt selbst. Und weil sie jetzt die ungeliebten Flüchtlinge nicht mehr weiter nach Norden schicken können, machen die Dänen die Grenzen nach Deutschland dicht. In Resteuropa stockt so manchem Grünen und Sozialdemokraten der Atem ob der Rigorosität, mit dem ihr Vorbild Schweden jetzt dicht macht und sogar die Zwangsausweisung von 80.000 bis 90.000 Ausländer ankündigt. In der deutschen Öffentlichkeit wird das skandinavische Drama leider nur am Rande behandelt. Wir sind zu sehr auf die verstörenden Bilder aus Griechenland und dem Balkan fixiert, um zu erkennen, dass an der Öresundbrücke gerade demonstriert wird. Welch ein Rückschritt in längst vergangene Zeiten! – ausgelöst durch die Völkerwanderung aus dem Nahen Osten. Er ist geeignet, die Konstruktion der EU und die gesellschaftliche Entwicklung in den einzelnen Staaten um hundert Jahre zurück zu werfen. in überwunden geglaubte in wirtschaftliche Not und neu erblühendem nationalen Irrsinn. Mit uns Deutschen mittendrin.


Essay von Günter Ederer

Illusion trifft auf Wirklichkeit Wenn uns die Bilder der Kriege aus dem Nahen Osten erreichen, sehen wir zerstörte Städte, brutale Kriegsverbrachen an der Zivilbevölkerung, hungernde und verlassene Menschen in Flüchtlingslagern. Die Folgen des Krieges sehen wir in den Nachrichten: Menschen auf der Flucht, die im Mittelmeer ertrinken, durch Schlamm und Kälte nach Mitteleuropa streben, tagelang vor Registrierungsbehörden in Deutschland warten. Es wird kaum darüber diskutiert, wer seit fünf Jahren die Bomben wirft, die die Menschen vertreiben und wie Europa hätte verhindern können, dass da ein Massenmörder sein Volk bekämpft, es wird vor allem darüber diskutiert, wie den Flüchtlingen geholfen werden kann und vor allem, wer den Flüchtlingen hilft. Und diese Wortschlacht wird vor allen mit moralischen Vorwürfen geführt. Während Russen und Assad neue Fluchtwellen auslösen, diskutieren die Europäer, wer die Vertriebenen aufnehmen soll. Und wer sich da als besonders großzügig zeigt, steht in der moralischen Rangfolge ganz oben. Zurzeit nimmt dabei Deutschland unbestritten den ersten Platz ein. Doch ob Deutschland damit wirklich bei der Lösung des Nahostkonfliktes eine Rolle spielt, ist sehr zweifelhaft. Wir haben uns moralisch, wie anfangs auch die Schweden, über die anderen Völker erhoben. Und wir haben uns dabei überschätzt, die gesellschaftlichen Verwerfungen unterschätzt, die eine solche Masseneinwanderung ethnisch fremder Völker auslösen. Wir sahen uns gefeit vor nationalen Populisten, als diese schon längst – zum Beispiel in Österreich und Frankreich – die Traditionsparteien vor sich hertrieben. Wir haben als Schuldige des europäischen Durcheinanders noch immer die halbblinden Bürokraten von Brüssel im Visier, statt die großartige Idee Europas zu retten. Damit meine ich nicht eine gemeinsame Währung, sondern gemeinsame Werte. Es lohnt sich, das Beispiel des Wohlfahrtsstaates Schweden genauer zu betrachten: Der radikale Umschwung in Stockholm ist nicht nur mit der Angst der etablierten Parteien von den »Schwedendemokraten« zu erklären. Für das Land stand vielmehr seine Identität als Wohlfahrtsstaat auf dem Spiel, dem Gesellschaftsmodell, das keine Partei von bürgerlich bis grün in Stockholm in Frage stellt. 1928 erfand der damalige Premier Per Albin Hansen den Begriff der »Folkshemmet«, für den Staat Schweden, also ein »Volksheim«, das Geborgenheit und Sicherheit garantiert. Die Vision des Sozialdemokraten war ein Staat des Ausgleichs zwischen den Gesellschaftsschichten, nicht zuletzt durch Steuern und Umverteilung.

Wir haben uns moralisch, wie anfangs auch die Schweden, über die anderen Völker erhoben.

Fast vergessen: Schweden war ein armes Land Was gerne übersehen wird: Schweden war bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts ein armes Land. Kein Staat hat prozentual zu seiner Bevölkerung eine so hohe Auswanderung in die USA wie Schweden. Noch anfang der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts hatte die Mehrheit der Wohnungen kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, geschweige denn eine Zentralheizung. Das wohlhabende Schweden, das wir heute kennen, ist ein Produkt des Wohlfahrtsstaates, jedenfalls im Bewusstsein der Bevölkerung. Sie identifizieren sich durchaus mit hohen Steuern und Abgaben, die etwa 60 Prozent des Einkommens ausmachen und vertrauen dabei auf eine Rundumversorgung des Staates von der Wiege bis zur Bahre. Die Jahrhunderte dauernde Armut und das harsche Klima machten die Menschen voneinander abhängig, wollten sie überleben. Das hat den Volkscharakter des Landes geprägt. Als der Wohlfahrtsstaat zum »Bevormundungsstaat« wurde, als er sich bis zu einer hundertprozentigen Steuer verirrte und Leistungen mit einer gigantischen Staatsverschuldung bezahlte, schafften es die Sozialdemokraten unter Göran Persson die Fehlentwicklung zu stoppen und durch eine radikale Reform wieder sturmfest zu machen. Das hat die Grundübereinstimmung der Bevölkerung wieder davon überzeugt, dass ihr »Volksheim« Sicherheit und Wohlstand garantiert. Die Schweden akzeptieren dafür auch Einschränkungen ihrer Selbstbestimmung, zu der wir Deutsche und erst recht nicht die Südeuropäer bereit wären. Ihr Modell beruht auf einer »Ethik der Gegenseitigkeit« – das heißt, jeder leistet seinen Beitrag für das Gesamtwohl der Bevölkerung. Das heißt auch, die Schweden akzeptieren eine Transparenz, die

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Schweden: Die Kapitulation einer moralischen Großmacht

Mit der Masseneinwanderung ab 2015 aber drohte der Wohlfahrtsstaat Schweden und die auf ihm beruhende »Ethik der Gegenseitigkeit« zu kippen.

für deutsche Datenschutzbeauftragte unvorstellbar ist. Es gibt zum Beispiel kein Steuergeheimnis. Jeder kann in der Behörde nachsehen, was der Nachbar verdient und versteuert. Auch dass es heute in Schweden kaum noch Bargeld gibt und damit die Zahlungen eines jeden Bürgers nachvollziehbar sind, stört die Schweden kaum. Was wir heiß diskutieren, nämlich die Abschaffung des Bargeldes, ist für die Schweden kein Thema. Auch die Akzeptanz der hohen Abgaben beruht auf der »Ethik der Gegenseitigkeit«. Die Menschen, die arbeiten, bezahlen damit ihre Altersversorgung, ihre Gesundheitsvorsorge und – schon etwas eingeschränkt – eine mögliche Arbeitslosigkeit. Die Schweden greifen viel konsequenter durch, wenn sich Empfänger öffentlicher Mittel vor der Beschäftigung drücken wollen, als bei uns in Deutschland. Die Transparenz und die Ethik der Gegenseitigkeit werden auch getragen von einer fast absolut zu nennenden »Rechtsherrschaft«. Der Staat kann verlangen, dass jeder Bürger weiß, was er der Leistungsfähigkeit des Staates schuldet. Wenn er sich dieser seiner Verpflichtung nicht stellt, kann der Staat in die Rechte jedes Einzelnen eingreifen. Das bedeutet im schwedischen Wohlfahrtsstaatmodell, dass der Staat unter dem Vorwand der Beglückung, wie ein Vormund auftreten kann. Wie gesagt: Unser Modell ist das nicht, aber es ist in Schweden und auch in anderen skandinavischen Staaten weitgehend akzeptiert – und nur das zählt in einer Demokratie. Solche eingreifenden bevormundenden Beglückungsversuche gehen in Deutschland vor allem von den »Grünen« aus, was aber hierzulande langfristig zum Scheitern verurteilt sein wird, weil die dazu notwendige weitgehende Beseitigung des Datenschutzes von den Grünen auch wieder nicht mitgetragen wird. Eine kontinuierliche überschaubare Einwanderung konnte das schwedische »Volksheim« bewältigen. Es war sogar nützlich, weil eine starke leistungsfähige Industrie zusätzliche Arbeitskräfte integrieren konnte, akademische Zuwanderer die schmale Bevölkerungsbasis vergrößerten und die – zwar höhere als in Deutschland, aber trotzdem – nicht ausreichende Geburtenrate damit kompensiert werden konnte. Mit der Bildung von Ausländergettos in Södertälje und Malmö wurden die Schweden zunehmend skeptisch, was den Erfolg der nationalistischen und rassistischen Schwedendemokraten zeigt. Mit der Masseneinwanderung ab 2015 aber drohte der Wohlfahrtsstaat Schweden und die auf ihm beruhende »Ethik der Gegenseitigkeit« zu kippen. Die da kamen, hatten nicht für die Allgemeinheit gearbeitet, hatten nicht die Gelder erwirtschaftet, die dann verteilt werden konnten. Sie waren nur »Nehmende«. »Der Weltmacht der Moral« gingen die Gelder aus, die Akzeptanz der Bevölkerung für hohe Steuern ohne Gegenleistung schwand rapide, ohne dass davon die bürgerlichen Parteien profitierten, sondern die Zustimmung zu den Nationalisten wuchs, die gleichzeitig vor dem Zusammenbruch des Wohlfahrtsstaates warnen. Steht das eigene Gesellschaftsmodell auf der Kippe, ist Schluss mit Masseneinwanderung

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In dieser Situation sind sich dann alle europäischen Länder gleich: Steht das eigene Gesellschaftsmodell auf der Kippe, ist Schluss mit Masseneinwanderung, wobei die Gesellschaftsmodelle durchaus sehr unterschiedlich sein können. Alle Staaten in Europa werden von Wohlfahrtstaatsmodellen geprägt, deren historische Entwicklung und klimatisch bedingten Ursachen sehr unterschiedlich sein können. Die nordische Variante der Umverteilung habe ich ausführlich am Beispiel Schweden geschildert. Die Angelsachsen gehen mehr von einer direkten Hilfe für die Bedürftigen aus, die Südeuropäer eher vom Zusammenhalt in der Familie. Die Mitteleureuropäer von einem variablen Mischmasch. Aber keines der Modelle verträgt eine Masseneinwanderung. Jede wohlfahrtsstaatliche Leistung beruht darauf, dass sie erst von Jemandem erarbeitet wurde, dem dann ein Teil seiner Leistung abgenommen wird. Soll das nicht zu politischen Verwerfungen und Unruhen führen, muss dafür eine Akzeptanz vorhanden sein. Denn jede »Brüderlichkeit« – auch als »Solidarität« bezeichnet – basiert auf der Leistung eines anderen. Wenn der aber das Gefühl hat, er ist der Dumme, wird er diese Umverteilung als Zwangsabgabe oder gar Enteignung empfinden und sich wehren. Das hat die


Essay von Günter Ederer

schwedische Regierung erkannt und gehandelt. Das ist auch der Kern der Abstimmung in Großbritannien über den Verbleib des Landes in der EU: Sollen Menschen Leistungen erhalten, die andere erarbeitet haben, nur weil sie in ein anderes Land gegangen sind? Die Sozialgesetzgebung ist auch die Ursache der Völkerwanderung nach Deutschland. Wer in dieses Land kommt, erwartet, dass ihm Leistungen zugestanden werden, die höher sind, als er in seiner bisherigen Umgebung erarbeiten kann. Ein serbischer Monatslohn ist ungefähr gleich mit der monatlichen Zahlung, die ein Asylsuchender in Deutschland erhält. Jeder intelligente Mensch wird dahin gehen, wo es ihm besser geht, wo er mehr Chancen hat, seine Zukunft zu gestalten. Der Staat, der ihn aufnimmt muss aber erst einmal zahlen, Gelder, die er seinen Bürgern abnimmt. Ob sich das nach vielen Jahren für beide Seiten rentiert, ist mehr als fraglich. Der Wohlfahrtsstaat funktioniert nur national Rassistische und wohlfahrtschauvinistische Parteien leben in allen Staaten davon, wie die Maden in einem Aas, dass sich nicht mehr wehrt. Die absolute Mehrheit der Bevölkerung in allen Staaten Europas will an ihrem Modell des Wohlfahrtsstaates festhalten. In allen Staaten wird es von der Bevölkerung getragen und in allen europäischen Staaten werden eher die Traditionsparteien davongejagt, bevor sich die Bevölkerung ihren Wohlfahrtsstaat nehmen lässt. Sie haben sich auf das Gift der Staatsfürsorge eingelassen, das nur bei ganz geringen Dosen nicht tödlich wirkt. Der Wohlfahrtsstaat zeigt seine hässliche Seite: Er funktioniert nur sehr national, er ist kein Allheilmittel für die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die Millionen Menschen jährlich in die Flucht treiben. Es ist sicher zu kurz gedacht, wenn Regierende und Regierte erwarten, dass mit einem Kriegsende im Nahen Osten die Flüchtlingswellen aufhören. Vielleicht kommen dann weniger Syrer und Iraker. Aber wir haben in der Welt genug blutrünstige Herrscher, verkommene Diktaturen und sozialistische Versuchsanstalten, die immer neue Flüchtlingsheere auslösen. Sie werden in die Wohlfahrtsstaaten streben, denn hier erwarten sie Zahlungen und staatliche Leistungen, von denen sie zu Hause noch nicht einmal träumen würden. Ich schätze das Potential für Flüchtlinge auf bis zu eineinhalb Milliarden Menschen. Und wer will es diesen Menschen übel nehmen, wenn sie in Europa eine Zukunft sehen, die sie zuhause nicht haben? Was die Regierungschefs da zurzeit in Brüssel diskutieren, ist typisch für Konferenzen ohne realen Bezug. Je größer die Diplomatenrunden sind, umso mehr Chaos produzieren sie. Vom Wiener Kongress 1814 über die Pariser Vorortverhandlungen 1919 bis zu Potsdam1945: herausgekommen sind neue Kriegsursachen. Wenn Europa nicht zerbrechen soll, nicht wie an der dänisch-schwedischen Grenze, wo nach 57 Jahren des Zusammenwachsens wieder Trennungen entstehen, dann muss sich dieses Europa zu seiner Verfasstheit als einen Zusammenschluss unterschiedlicher Wohlfahrtsstaaten bekennen und daraus folgt die weitere Schlussfolgerung, die der US-Nobelpreisträger Milton Friedman in einem Satz zusammengefasst hat: »Entweder man will einen Wohlfahrtsstaat oder offene Grenzen, aber beides geht nicht.« Im Prinzip hat sich Europa für den Wohlfahrtsstaat entschieden, was Skandinavier, Briten, Franzosen und mittlerweile auch die Österreicher unmissverständlich umsetzen. Kein anderer Staat aber weigert sich so wie Deutschland eine Entscheidung zu treffen. Wir wollen unseren weltweit mit am extremsten ausgestalteten Sozialstaat erhalten und dies womöglich bei offenen Grenzen. Das ist freundlich formuliert »romantisches Wunschdenken«, realistisch ausgedrückt: »politisch gefährlicher Unfug.« Von diesem illusionistischen Weg profitieren nur die »Wohlfahrtsstaatschauvinisten«, in Deutschland ist das vor allem die AfD. n

Was die Regierungschefs da zurzeit in Brüssel diskutieren, ist typisch für Konferenzen ohne realen Bezug. Je größer die Diplomatenrunden sind, umso mehr Chaos produzieren sie.

Vorliegender Text erschien am 1. März dieses Jahres auf dem Weblog »Die Achse des Guten«. achgut.com FAZIT APRIL 2016 /// 51


Innovation

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Foto: Schiffer

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Foto: ORF/Oliver Wolf

Kurz & News

Polnisch-steirischer Wissenschaftsgipfel

Großer steirischer Frühjahrsputz

Auf Grundlage der guten Beziehungen der Steiermark zur polnischen Woiwodschaft Lodzkie will man die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich vertiefen. Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler lud daher zu einem steirisch-polnischen Symposium ins Landhaus. Thematisch gegliederte Arbeitsgespräche bildeten den Auftakt zu einem verstärkten Austausch. Auf besonderes Interesse stieß die erfolgreiche steirische Kooperationskultur zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und ebenso die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Beispiel des Styrian Science Space. „Für den wissenschaftlichen Austausch mit Polen könnten sich diese Gespräche als Initialzündung erweisen“ erklärte LR Drexler.

Vergangenes Jahr haben bei dieser Umweltaktion 47.000 Mitwirkende rund 159.000 kg Müll in der freien Natur gesammelt und der fachgerechten Entsorgung zugeführt. Auch dieses Jahr rufen zum bereits neunten Mal das Land Steiermark und seine Partner sowie der ORF Steiermark zum „großen steirischen Frühjahrsputz“ auf. LR Johann Seitinger vom Lebensressort ist stolz, das heuer erstmals auch Asylwerber und Flüchtlinge miteinbezogen werden. Alle Interessierten sind von 29. März bis 30. April 2016 eingeladen, ein Zeichen gegen das unbedachte Wegwerfen von Müll zu setzen und Wiesen, Wälder, Bachläufe, Grünanlagen, öffentliche Flächen… zu reinigen. Das Motto lautet: „Stop Littering!“

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Kurz & News

Neues Interspar-Café Cappuccino im Citypark

Besucherrekord bei der „Lebensraum 2016“

Im Shoppingcenter Graz Citypark startet Interspar mit einem rundum modernisierten Café Cappuccino neu durch. Das neue Café ist Vorbild für alle 18 Standorte, die Interspar in Österreich betreibt. Vereint werden hier österreichische Kaffeehaus- und MehlspeisenKultur mit mediterranen Speisen in einem modernen Ambiente. „So bietet das neue Café seinen Gästen erstmals in ganz Österreich ofenfrische Buchteln aus eigener Produktion und überbackene Naturkrustenbrote mit italienischen bis hin zu orientalischen Aufstrichen nach Rezepten der österreichischen Szenegastronomin Haya Molcho sowie ein vitaminreiches Frühstücksangebot“, freut sich Interspar Österreich-GF Markus Kaser

Mehr als 20.000 Besucher strömten von 11. bis 13. März in die Grazer Messe, um sich auf der Immobilienmesse „Lebensraum“ zu informieren. Rund 70 Aussteller aus der Immobilienbranche präsentierten ihre aktuellen Projekte und Leistungen. Die Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der WKO Steiermark ist seit Anbeginn der zentrale Netzwerkpartner und sowohl im medialen Umfeld als auch vor Ort präsent. „Gerade in einem Markt, dessen Angebote mehr und mehr auch online kommuniziert werden ist der persönliche Kontakt zwischen Anbietern und Interessenten besonders wichtig“, erklärte dazu Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der WKO Steiermark.

Mehr Förderung für Mannschaftsspitzensport

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56 /// FAZIT APRIL 2016

Fotos: Spar, WKO Steiermark,

Sportlandesrat Jörg Leichtfried präsentierte mit dem General-Manager vom SK Sturm Graz, Gerhard Goldbrich, sowie dem Obmann der HSG-Bärnbach-Köflach-Handballer, Gerhard Langmann, die Eckpunkte der Mannschaftsspitzensportförderung Neu. Die Förderung zielt darauf ab, steirische Sportvereine, welche sich in den beiden höchsten Spielklassen befinden, zu unterstützen. „Die Basis für einen langfristigen Erfolg stellt primär die Nachwuchsarbeit dar. Sie soll daher auch im Fokus dieser Förderung stehen“, stellt Leichtfried klar. In der Saison 2015/2016 wurden 54 Mannschaften (Herren und Damen) in den ersten beiden Ligen vom Land Steiermark unterstützt.


Foto: Fischer

Kurz im Gespräch mit Foto: Mag. Renate Auinger, Stadtwerke Judenburg AG

Katharina Kocher-Lichem Direktorin der Steiermärkischen Landesbibliothek

Programmchefin Daniela Bärnthaler und GF Prok. Dietmar Leitner

Kanal3 – Regionalfernsehen für die ganze Steiermark K anal3 – das steirische Fernsehen – versorgt seine Seher nun in allen Regionen der Steiermark mit lokaler Information zu den Themen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur. Ab sofort sind Sie über die Region einfach gut und umfassend informiert, und das funktioniert ganz einfach!

Das wöchentliche Steiermark-Magazin Kanal3 ist ein regionaler Fernsehsender, mit Sitz im steirischen Murtal und Niederlassungen in Graz und der Weststeiermark. War das Magazin bis jetzt ausschließlich für Besitzer eines Kabelnetzanschlusses in einzelnen Regionen empfangbar, so können ab sofort alle Steirer und Steirerinnen Neuigkeiten und Wissenswertes rund um ihre Heimat sehen. Damit durchbricht Kanal3 das bisherige landesweite Sendemonopol des ORF und ist jetzt auch über Satellit zu empfangen – und das österreichweit, unverschlüsselt und selbstverständlich in HD-Qualität. Kanal3 als Teil von „R9 Österreich“ R9 ist ein österreichweiter Zusammen-

schluss der neun wichtigsten regionalen Bundesländer-Fernsehsender und erreicht mit seinem Programm jeden Monat mehr als 2 Millionen Zuschauer in Österreich. In dem mit der Romy 2015 preisgekrönten Magazin „Österreich-Blick“ wird Aktuelles beleuchtet und bietet so ein Fenster in die einzelnen Regionen. „Österreich-Blick“ läuft Freitag von 20:00 bis 20:30 Uhr, samstags und sonntags jeweils von 10:00 bis 10:30 Uhr in den Kabelnetzen, auf DVB-T und ab sofort auch auf Satellit. Kanal3 auf Ihrem Fernseher einstellen, so funktioniert es! Sendersuchlauf starten, „R9 Österreich“ speichern und täglich von 14:00 bis 15:00 Uhr und von 22:00 bis 23:00 Uhr sehen Sie das aktuelle steirische Programm von Kanal3. Weitere Infos zu den Empfangskanälen über Astra, DVB-T und Kabelnetze im Internet unter http://www.kanal3.tv --> Sendegebiet

Seit zwei Jahren leiten Sie die Landesbibliothek – wo setzen Sie in Zeiten knapper Budgets die Akzente? Wir öffnen das Haus durch Lesungen und zeigen bei Ausstellungen die vielfältige Welt des Buches. Besonders am Herzen liegt uns der Lesenachwuchs – Kinder und Jugendliche begeistern wir heuer mit einem Nöstlinger-Schwerpunkt. Für die Wissenschaft sind wir die Forschungsinstitution, wenn es um „Styriaca“ geht, hier gilt es den ausgezeichneten Level zu halten und durch eine Digitalisierungsoffensive unsere Schätze auch wirklich für alle öffentlich zugänglich zu machen.

Einer der Schwerpunkte sind verschiedenste Veranstaltungen rund um Literatur – wie spricht das Publikum darauf an? Die „starken Texte starker Frauen“, die unseren aktuellen Lesungsschwerpunkt bilden, ziehen sehr viele Interessierte an. Ich freue mich auch, dass im Rahmen unserer Lesungen die Zuhörerinnen die Chance nutzen, mit den Autorinnen ins Gespräch zu kommen. Im Herbst wird es wieder gruseliger, wenn aus aktuellen Krimis gelesen wird. Trägt die Landesbibliothek dem Trend zu E-Books Rechnung? Die Landesbibliothek verfügt über eine „e-lib“, eine elektronische Bibliothek, mit aktuell mehr als 20.000 Werken, Zeitschriften, e-Audios und Videos. Mit unserem Benützerausweis kann man auch diese Werke nutzen, der Zugang erfolgt unkompliziert über die Homepage www. landesbibliothek.steiermark.at.

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Foto: Gerald Liebminger

Das markante Headquarter der Michael Pachleitner Group verkörpert das innovative Image des Unternehmens

Mit schräger Optik zum internationalen Erfolg Es gibt nicht viele Gebäude in und um Graz mit so markantem Äußeren. Auffällig reckt sich der sprungbereite „Schwarze Panther“ – so der inoffizielle Name des seit 2010 hier angesiedelten Headquarters der Michael Pachleitner Group – an der Liebenauer Tangente empor, ein neues unverwechselbares Entree in die Stadt. Und symbolisiert damit zugleich Innovationskraft und internationale Ausrichtung eines der erfolgreichsten heimischen Unternehmen.

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ls im Jahr 1949 die Handelsgesellschaft „Uniopt GmbH“ für optische Waren und Geräte von Erich Pachleitner, dem Vater des heutigen Firmenchefs gegründet wurde, war der spätere globale Erfolgslauf nicht abzusehen. Aus dem elterlichen Kleinunternehmen hat Michael Pachleitner seit jungen Jahren eine international agierende Unternehmensgruppe entwickelt. Im Lauf der vergangenen drei Jahrzehnte hat sich die MP Group unter Michael Pachleitner zu einem der renommiertesten Unternehmen und Big Player in der Augenoptikbranche gemausert. Die Brillenmode mit den Labeln internationaler Marken und die hochwertigen Brillengläser werden auf der ganzen Welt wegen ihrer hohen Qualität geschätzt.

Fokus auf höchste Qualität Heute ist die Michael Pachleitner Group (MP Group) ein österreichisches, eigentümergeführtes Unternehmen mit dem Fokus auf Brillenmode. Mit einer enorm breiten Kollektion von international bekannten Brillenmarken, einer modernen Glas-Produktion sowie einem innovativen Full-Service-Angebot für den Optik-Fachhandel hat sich die MP Group als Komplettanbieter auf dem weltweiten Markt etabliert. Die Kollektionen werden im Headquarter in Graz von einem internationalen Design-Team entworfen, das Brillenglas wird in Deutschland produziert und die Logistik im topmodernen Logistikzentrum in Domažlice, Tschechien, durchgeführt. Rund 500 Mitarbeiter aus


Foto: Arlene Joobes

Wirtschaft

18 Nationen arbeiten weltweit mit Begeisterung daran, für jedes Gesicht die passende Brille herzustellen.

Brillendesign 100 Prozent made in Graz Seit rund 30 Jahren hat Michael Pachleitner den von ihm und seinem Team geschaffenen Kreationen seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Das Designer- und Produktentwicklungsteam arbeitet beinahe 1,5 Jahre im Voraus an den Kollektionen. Das Design der Brillenmarken stammt zu 100% aus Graz. Jede Marke hat ihre eigene „Designsprache“, erklärt Michael Pachleitner: Daniel Hechter etwa orientiert sich an der Modewelt von Paris. Die von der Jeansmarke inspirierte Kollektion von H.I.S. verleiht dem urbanen Lebensgefühl von New York Ausdruck. Das Designer-Team bringt immer wieder neue „Jeans-Details“ in die Kollektionen. Gutes Design ist eine hochkomplexe Herausforderung, gilt es doch, Trends aus der Modewelt, Material und Technik unter einen Hut zu bringen – und das auf nur 12 x 4 cm Fläche. Seit 2012 ist die Michael Pachleitner Group (MP Group) offizieller Lizenznehmer von Infiniti Red Bull Racing. Im März 2016 haben die MP Group und die Firma Red Bull ihren Lizenzvertrag für Brillen auf weitere zehn Jahre unterzeichnet. Der Vertrag lässt einen Ausbau der erfolgreichen Partnerschaft im Hinblick auf weitere Brillen- und Skibrillen-Kollektionen zu. Die Produkte entstehen in intensiver Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern. Ein internationales Team von Designern, Produktmanagern und Produktentwicklern arbeitet täglich daran, die passende Brille für jedes Gesicht zu entwerfen. Da-

rüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von weiteren prestigeträchtigen Lizenz- und Eigenmarken, wie Daniel Hechter Eyewear, Kiotonakamura, Ruud van Dyke und Robert La Roche, von welchen jährlich neue Kollektionen präsentiert werden.

Hochwertige Gläser mit Finesse Zu den modischen Fassungen gehört natürlich ein perfektes Glas, um dem Auge die volle Sehkraft zu geben. Die Produktion von qualitativ hochwertigen Brillengläsern ist ein komplexes Handwerk. Bei der Herstellung von qualitativ hochwertigen Brillengläsern beträgt der Anteil an Handarbeit rund 50 %. Vor allem bei Gleitsichtgläsern oder bei den Färbungen (z. B. bei Sonnenbrillen) ist die jahrelange Erfahrung der Mitarbeiter gefragt. Jedes Brillenglas unterliegt einer mehrstufigen Qualitätskontrolle. Ein gutes Brillenglas ist auf die Sehbedürfnisse der Person abgestimmt und ein Einzelstück. Dabei setzt die MP Group auf „Made in Europe“. Die Vertriebsniederlassung und Einschleifwerkstatt der Austrian Optic Technologies in Vösendorf ist Marktführer in Österreich – jedes zweite Brillenglas kommt aus der MP Group.

Innovative Gleitsichttechnologie für besseres Sehen Das neue Gleitsichtglas von MP Group wurde vor Kurzem auf der größten Fachmesse Deutschlands präsentiert. In dem neuen Produkt stecken zwei Jahre Entwicklungsarbeit und es vereint in sich eine Reihe von Innovationen. Dafür wurden wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Optik und Neurologie mit hauseigenen Forschungsergebnissen kombiniert.

Foto: MP Group

Der kreative Unternehmenskopf Michael Pachleitner steht für Design und Bewusstsein.

Modisch, kreativ und bunt – die Vielfalt der Brillenmodelle der MP Group Für Brillenträger bringt die neue Glastechnologie enorme Vorteile. Die Spontanverträglichkeit ist viel höher und das Sehen im Randbereich klarer. „Mit der neuen Gleitsichtglastechnologie ist ein großer Schritt nach vorne gelungen und die MP Group ist einmal mehr für den internationalen Wettbewerb bestens gerüstet“, erklärt Andrea Klinger, Leiterin des Produktmanagement und Marketing des Glasbereichs der MP Group. Unter diesen Voraussetzungen ist weiteres Wachstum der MP Group auf den internationalen Märkten augenfällig.

Michael Pachleitner Group

Liebenauer Tangente 4 8041 Graz, Austria Tel.: +43.51720.1000 www.michaelpachleitnergroup.com office@michael-pachleitner-group.com

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Bau – Überschreitung des Kostenvoranschlages

Zunächst gilt es, zwischen dem „verbindlichen“ und dem „unverbindlichen“ Kostenvoranschlag zu unterscheiden. Während beim verbindlichen Kostenvoranschlag der darin genannte Betrag die Obergrenze bildet, kann der Unternehmer beim unverbindlichen Kostenvoranschlag unbeträchtliche Kostenüberschreitungen dann verlangen, wenn sie unvermeidbar sind. Beträchtliche Überschreitungen lösen beim unverbindlichen Kostenvoranschlag eine Anzeigepflicht des Unternehmers aus. Der Besteller hat dann die Möglichkeit, vom Vertrag zurückzutreten und die bisherigen Arbeiten zu entgelten. Tritt er nicht zurück, fließen die beträchtlichen und unvermeidbaren Mehrkosten in den Werklohn ein. Dazu, was unter einer erheblichen Kostenüberschreitung zu verstehen ist, schweigt das Gesetz. Die Rechtsprechung qualifiziert eine Überschreitung von 15 Prozent als beträchtlich. Zeigt der Unternehmer bei einem unverbindlichen Kostenvoranschlag eine beträchtliche Überschreitung nicht unverzüglich an, kann er die gesamte Kostenüberschreitung nicht geltend machen. Nur wenn die Umstände, die zu Mehraufwendungen führen, in der Sphäre des Bestellers liegen, ist nach der Rechtsprechung die unverzügliche Anzeige der Überschreitung des Kostenvoranschlages entbehrlich. Besondere Vorsicht ist bei einem sogenannten „Einheitspreisvertrag“ geboten. Dieser Vertrag enthält ein Leistungsverzeichnis, welches in Positionen gegliedert ist, die Mengen und Preise pro Verrechnungseinheit enthalten. Ermittelt der Unternehmer neben den Einheitspreisen auch die voraussichtliche Anzahl der benötigten Einheiten, liegt ein Vertrag unter Zugrundelegung eines Kostenvoranschlages vor. Weist der Unternehmer jedoch nur die einzelnen Einheiten aus und obliegt die Kalkulation der benötigten Anzahl an Einheiten dem Bauherrn selbst, liegt ein Einheitspreisvertrag ohne Zugrundelegung eines Kostenvoranschlages vor. Abschließend wird auf eine jüngst ergangene Entscheidung des Obersten Gerichtshofes (4 Ob 128/14y) hingewiesen, wonach sich aus einer von der örtlichen Bauaufsicht erteilten Rechnungsfreigabe kein Anerkenntnis der Mehrkosten ableiten lässt. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass die örtliche Bauaufsicht vom Bauherrn ausschließlich damit beauftragt ist, bestimmte Rechnungsbeträge als angemessen zu beurteilen, sie jedoch über keinen Auftrag bezüglich der Anerkennung von Mehrarbeiten verfügt. ■

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

60 /// FAZIT APRIL 2016

Renovierung der Eishalle vor Abschluss Die Renovierung des Eisstadions trat Mitte März in die finale Phase. Nach den im vergangenen Jahr durchgeführten baulichen Tätigkeiten – Kältetechnik auf modernsten Stand, Betonsanierung, Eispiste und Banden neu, Umstellung von Gas auf Fernwärme – wird in der kommenden Bauphase weitere die Fertifstellung in Angriff genommen. Neben dem kompletten Neubau des VIP-Bereiches, der Renovierung und Erweiterung der Kabinen und Tribünen werden der Eingangsbereich Süd und die Außenanlagen dem Eisstadion in Zukunft ein neues Gesicht geben. Im Beisein von Bgm. Siegfried Nagl, StR. Kurt Hohensinner und Armin Egger (CEO Messe Congress Graz) wurden die bevorstehenden Tätigkeiten vorgestellt.

Generalversammlung des STTV mit „Thiem-Geist“ Präsidentin Barbara Muhr wurde bei der Generalversammlung des Steirischen Tennisverbandes in Graz für drei weitere Jahre in diese Funktion gewählt. Seitdem die 49-jährige Juristin vor drei Jahren übernahm, wurden viele neue Akzente gesetzt. Mit ihrem Team und dem neuen „Thiem-Geist in Österreich“ möchte sie den aktuellen Boom im heimischen Tennis nutzen und zu weiteren Höhenflügen ansetzen. Durch die aktuellen Erfolge von Österreichs neuem Weltklassespieler Dominic Thiem geht ein Ruck durch die heimische Tennisszene. Auch der STTV will diesen Schwung nutzen und den Tennissport für alle Altersstufen weiter attraktiver machen und als „coole“ Sportart positionieren.

Schülerin bekommt „Reine-Luft“-Hauptpreis

Die von Umweltlandesrat Jörg Leichtfried gemeinsam mit dem Umwelt-Bildungs-Zentrum initiierte Aktion „Meine Luft = Reine Luft“ war ein voller Erfolg. Unter den Teilnehmern des Gewinnspiels wurden zahlreiche Preise verlost. LR Leichtfried überreichte der überglücklichen Gewinnerin Doris Pfleger aus Krieglach im Grazer Landhaushof persönlich den Hauptpreis. Die Schülerin der Ortweinschule in Graz, die in Begleitung ihrer Mutter ins Landhaus gekommen war, zeigte sich über diesen tollen Gewinn höchst erfreut. „Ich habe eine riesengroße Freude. Und auch meine Mutter hat was davon, schließlich muss sie mich jetzt nicht mehr so oft zum Bahnhof bringen“, strahlte die Gewinnerin.

Fotos: Spar, WKO Steiermark, mcg, JTI Austria, GEPA-Pictures

Recht haben


Kulinarik

Die Liste der Sieger:

Foto: LK, Musch

Most & FruchtsaftSieger Martin Mausser, Edelbrenner des Jahres Gusti und Hubert Hintner sowie Doppellandessiegerin Christine Temmel (von li.)

Prämierung der besten steirischen Säfte, Obstweine und Edelbrände Rundum erneuert präsentiert sich heuer die Landesprämierung der steirischen Saft-Most-Edelbrände mit 17 Landessiegern, unter ihnen erstmals auch die Lifestyle-Produkte Cider und Aroniasaft. Die Jury wählte aus dem erlesenen Kreis erstmals den Brenner sowie den Saft- und Mostproduzenten des Jahres 2016.

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er Andrang war groß: 200 steirische Produzenten aus allen Regionen reichten insgesamt 867 Säfte, Obstweine und Edelbrände zur Landesprämierung ein. Die hochkarätige Expertenjury kürte zunächst 46 Sortensieger, die als Finalisten im Knock-outVerfahren um die 17 Landessiege ritterten. Und: Eine TopExpertenjury mit Spezialisten der TU-Graz, der Bundeskellereiinspektion sowie Sommeliers und Experten aus der Weinbranche bewerteten die Finalisten und kürten die Landessieger bei Saft und Most.

Langer Weg ins Finale und zum Sieg Der Weg zum Sieg ist kein einfacher: Im ersten Schritt wird das Produkt von zwei Schnellkostern grob kategorisiert. Die Fach-Jury verkostet das Produkt zunächst in einer Einzelverkostung, sodann wird ein Gruppenurteil gebildet. Auch werden Proben als so genannte „Doppelproben“ zusätzlich

ins Rennen geschickt und ein weiteres Mal bewertet. Diese Urteile werden vom Verkostungsleiter verglichen und bei Abweichungen wird eine Oberjury eingesetzt, die das Produkt ebenfalls verkostet und sich ein Urteil bildet. Alle Produkte mit einer Bewertung von 19 beziehungsweise 20 Punkten kamen ins Finale. Eine Top-Expertenjury, u. a. Sommeliers und Experten aus der Weinbranche, bewerteten die Finalisten und kürten die Sorten- und Landessieger. Aus den 46 Sortensiegern (Finalisten) wurden im Knock-outVerfahren die 17 Landessieger gekürt, die am 8. März im Steiermarkhof in Graz präsentiert wurden. 170 ausgezeichnete Betriebe dürfen auf ihren Flaschen Auszeichnungsplaketten führen bzw. wurden mit Hoftafeln belohnt. Beste Produzenten des Jahres 2016 Erstmals holte die Landwirtschaftskammer dabei den

Brenner sowie den Saft- und Mostproduzenten des Jahres 2016 vor den Vorhang. Der Titel „Edelbrenner des Jahres 2016“ ging klar an Gusti und Hubert Hirtner aus St. Lorenzen im Mürztal. Sie freuen sich über zwei Landessieger (Quittenbrand und Gin), drei Sortensieger (Weichselbrand, Vogelbeerbrand, Johannisbeerlikör) sowie sieben weitere Goldmedaillen und eine Auszeichnung in Silber. Beim Saft- & Mostproduzenten des Jahres 2016 kam es zu einem heißen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Steirermostproduzenten Martin Mausser und Manfred Macher. Mit einer perfekten 20-PunkteBewertung mehr konnte sich Martin Mausser an die Spitze schieben. Neben einem Landessieger (Apfelsaft klar) und zwei Sortensiegern (Apfelsaft klar, Apfel-Holundersaft) konnte sich der steirische Most-Pionier auch noch über zwölf Auszeichnungen in Gold und eine in Silber freuen.

Apfelsaft: Mausser-Most, Martin Mausser, Hitzendorf Apfel-Mischsaft: Trummer Gottfried, Gnas, Apfel-Himbeer Sonstige Fruchtsäfte u. Innovationen: Weingut Felberjörgl, Kitzeck, Traubensaft, Nektar: Weingut Felberjörgl, Kitzeck, Williamsnektar, Aroniasaft: Gemüse & Obst Fam. Platzer, Schwarzautal, Apfelmost trocken: Macher, Weiz, Rubinette, Apfelmost mit RZ alte Sorten: Mostsommelier Manfred Fauster, Graz, Rosenprinz, Apfelmost mit RZ neue Sorten: Mostgut Kuchlbauer – Anton Haspl, Vorau, Braeburn, Schaumwein, Innovationen & Co.: Nestelberger Most und Mehr, Riegersburg, Most wanted, Cider: Kögerlhof Fam. Krispel, Markt Hartmannsdorf, Goldkehlchen Cider Apfel Kernobstbrände: Gusti und Hubert Hirtner, St. Lorenzen/Mzt., Quittenbrand Steinobstbrände: Destillerie Jakelj, Knittelfeld, Marillenbrand, Brände aus Traubenprodukten: Obstbau Fellner, Frauental, Schilchertresterbrand Unkategorisierte Brände & Exoten: Gertraud Stelzl, Ehrenhausen, Elsbeerenbrand Beerenbrände: Pirker GmbH, Mariazell, Gelbe Stachelbeere Holzfassgereifte Brände: Semlitsch-Naturprodukte, Klöch, Marillenbrand – Strong Spirit, Liköre & Spirituosen: Gusti und Hubert Hirtner, St. Lorenzen/Mzt., GIN – Lorentschin

FAZIT APRIL 2016 /// 61


Foto: Joachim Bacher

Licht- und Toneffekte verdichten sich für Kunstfreunde zu einem besonderen Ope(r)n-Air-Erlebnis.

Klanglicht an den Bühnen Graz Am Abend des 30. April 2016, pünktlich mit Einsetzen der Dunkelheit, werden die Häuser der Bühnen Graz im Rahmen des Projektes „Klanglicht“ zum Klingen und Strahlen gebracht. ie aufsehenerregende Kunstaktion erfolgt mit Hilfe zahlreicher Großprojektoren, Beamer, LEDs und Verstärker. Damit werden Licht- und Klangspiele den Fassaden von Oper, Schauspielhaus und Next Liberty für eine Nacht lang ein neues Gesicht geben und die Häuser über ihre Funktion als „Gebäude“ hinaus spürbar machen. Heimische ebenso wie auch internationale Künstler und Künstlerinnen werden im Rahmen von „Klanglicht 2016“ ihre kreativen klanglichen und visuellen Ideen umsetzen. Der Vorsitzende des Tourismusverbandes Graz, Hubert Pferzinger, betont den werbewirksamen Charakter der Aktion: „Seitens des Tourismusverbandes der Stadt Graz halten wir es für wichtig, im öffentlichen Raum Zeichen zu setzen! Klanglicht könnte für Graz so etwas wie den bildhaften Start in den Kultursommer markieren!“ Tourismus-Graz-Chef Dieter Hardt-Stremayr ergänzt: „Wir haben in der Vergangenheit, etwa beim Kulturhauptstadtjahr, beim 62 /// FAZIT APRIL 2016

Foto: Oliver Wolf

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Im vorigen Jahr erlebte das Publikum an der Opernfassade die Projektion einer Performance der Tanzkompanie der Grazer Oper steirischen herbst oder auch bei La Strada gesehen und gespürt, wie großartig sich unsere Altstadt/Innenstadt anfühlt, wenn sie qualitätsvoll bespielt wird. ‚Licht‘ ist dafür ein großartiges Thema und wir sind sicher, dass sowohl Einheimische als auch Besucher diesen Abend in Graz genießen werden!“ Lichtinstallation und Klangteppich Bereits im vergangenen Jahr

sorgte das künstlerische Großereignis beim an den öffentlichen Plätzen versammelten Publikum für Aufsehen und großes Staunen. Am Abend des 2. Mai 2015, pünktlich mit Einsetzen der Dunkelheit, wurde die Oper Graz zum Strahlen gebracht: Zwei Großprojektoren und zahlreiche Beamer des Künstlerkollektivs OchoReSotto gaben der Fassade auf Seiten des Kaiser-Josef-Platzes im Rahmen der Veranstaltung

„Klanglicht“ ein völlig neues Gesicht. Eingeleitet wurde die Lichtinstallation von einer Performance der Tanzkompanie der Grazer Oper, das große Finale bildete der Auftritt des versammelten Chorensembles mit David Hamiltons „Lux Aeterna“. Darüber hinaus wurde für die gesamte Dauer des Monats Mai die Fassade der Oper auf der Ringseite „bespielt“. Ein Klangteppich begleitete die Wirkung der Projektionen – die in der Oper gespielten Vorstellungen wurden akustisch live ins Freie übertragen. Auch im Jahr 2016 wird die Kunstaktion „Klanglicht“ Teil der Eröffnung des Designmonats in der Stadt Graz sein, der Eintritt ist zu allen Schauplätzen der Veranstaltung frei. Nähere Angaben und Daten zu den einzelnen Künstlern und Künstlerinnen sowie zu Programmpunkten. Infos im Internet unter: www.klanglicht.at sowie auf Facebook und Instagram.


Autotest

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ickups sind nicht nur Trendfahrzeuge, sondern in erster Linie auch Nutzfahrzeuge. Dass man bei diesen Nutzfahrzeugen nicht zwangsläufig auf Komfort und Design verzichten muss, stellt Ford mit dem neuen Ranger eindrucksvoll unter Beweis.

Hohe Geländegängigkeit Als eines der leistungsfähigsten Fahrzeuge seiner Klasse, mit einer Bodenfreiheit von 230 mm, kommt der Ford Ranger 2016 auch in extremem Gelände sicher zurecht. Mit einer Wattiefe von 800 mm und einem Böschungswinkel von 28 Grad vorne und 25 Grad hinten meistert er Hindernisse, die andere an der Weiterfahrt hindern würden. In der

4×4-Version des Ford Ranger kann während der Fahrt (bis maximal 120 km/h) zwischen Heck- und Vierradantrieb gewechselt werden. Zudem kann bei Bergabfahrt mit Motorbremse oder hohem Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen die Untersetzung im 4×4-Modus aktiviert werden.

Kraftvolle Motoren Die extrem hohe Zuladung des Ford Ranger, bis zu 1.260 Kilogramm, sowie die hohe Anhängelast, bis zu 3.500 Kilogramm, verlangen den Einsatz kraftvoller Dieselmotoren mit hoher Effizienz. Beim Kauf des Ford Ranger stehen ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe und eine moderne Sechsgang-Wandelautomatik

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Foto: Ford

Kraftvoll, geländegängig, cool – der neue Ford Ranger

zur Auswahl. Weiterhin kann der Ford-Ranger-Fahrer zwischen Vierrad- und Heckantrieb wählen. Das Sondermodell Ranger Wildtrak ist mit dem modernen Vierradantrieb (4AWD) ausgestattet. Die Preise für den neuen Pickup beginnen bei 28.620,– Euro für den 2.2 TDCi Einzelkabine und reichen bis 46.320,– für das Topmodell Wildtrak 3.2 TDCi mit Automatikgetriebe.

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Wildtrak 3.2 TDCi Hubraum: 3.200 cm³ Leis.: 200 PS b. 3.000 U/min. max. Drehm.: 470 Nm b. 2.750 U/min. Verbrauch komb.: 8,4 l/100 km CO2-Emission: 265 g/km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschl. (0 – 100 km/h): 10,4 s Höchstgeschw.: 175 km/h


Wirtschaft

Landarbeiterkammer zieht erfolgreiche Bilanz 2015

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Foto: LAK Steiermark

ie Steiermärkische Landarbeiterkammer kann für 2015 wiederum eine erfreuliche Leistungsbilanz vorweisen. Mitglieder erhielten Unterstützung in arbeitsrechtlichen Fällen, rund 900.000 Euro an Förderungen und nutzten das umfangreiche Bildungsangebot des Bildungsvereins INA.

LAK-Präsident Christian Mandl (re.) besuchte zahlreiche Mitglieder direkt vor Ort. Für Kammerpräsident Christian Mandl war das Jahr 2015 ein besonders starkes Zeichen: „Neben der alltäglichen Arbeit waren der Gemeinschaftstag mit über 1.000 Teilnehmern auf der Riegersburg und die Bundesmeisterschaft der Forstarbeit mit begeisterten Nachwuchstalenten, Profis aus Österreich und der internationalen Weltklasse in Graz, Events der Superlative und sorgten für enormes Interesse über unsere Landesgrenzen hinaus.“ 64 /// FAZIT APRIL 2016

Rechtliches, Förderungen und Bildung Dass der Bereich Arbeitsrecht ein besonders wichtiger ist, zeigen erneut die zahlreichen arbeitsrechtlichen Fälle. Durch intensive Beratung und mit Fingerspitzengefühl konnte im Großteil der Fälle eine außergerichtliche Einigung erzielt werden. Besonders prägend war das vergangene Jahr durch das Sanierungsverfahren eines großen steirischen Gartenbaubetriebs. In knapp 700 Fällen erhielten LAK-Mitglieder Beihilfen, Zuschüsse und zinsfreie Kammerdarlehen: Insgesamt wurden rund 900.000 Euro an Förderungen für Wohnraum, Umweltmaßnahmen oder berufliche Weiterbildung ausgeschüttet, davon rund 82 Prozent als zinsenfreie Darlehen. Auch die Bildungsinitiative INA zieht ein äußerst positives Resümee. 702 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten im vergangenen Jahr 46 verschiedene Angebote. Auf die E-Learning Plattform für land- und forstwirtschaftliche Lehrlinge wurde 2015 von 8.633 Personen zugegriffen. Besonders erfreulich war auch die Re-Zertifizierung der Bildungsinitiative INA durch das Qualitätstestat LQWk, das Aus- und Weiterbildungsprogramme in höchster Qualität garantiert.

Nähere Informationen

finden Sie im Internet unter www.lak-stmk.at

Foto: foto-augenblick

Eine wahre Erfolgsbilanz für das vergangene Jahr hat die Steiermärkische Landarbeiterkammer vorgelegt: die Mitglieder erhielten neben rechtlicher Unterstützung vielfältige Förderungen und profitierten vom breiten Bildungsangebot. Starke Strategien für die Zukunft entwickelt der Wirtschaftsbund auf der Landeskonferenz mit (von re.) LR Christian Buchmann, Moderatorin Angelika Ertl, Motivationstrainer Hubert Neuper, WK-Präs. Josef Herk und WB-Direktor Kurt Egger.

Steirischer Wirtschaftsbund diskutierte Zukunftsthemen Unter dem Titel WIR.tschaft.2020 versammelten sich in der Steinhalle in Lannach 200 Vertreter des Wirtschaftsbunds, um die inhaltlichen Weichenstellungen für die nächsten Jahre zu fixieren. Der Standort Steiermark steht vor der Herausforderung, die Antworten auf globale Herausforderungen zu finden.

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ie Kernziele lauten: Mit Experten die Bereiche Digitalisierung und Innovation vorantreiben, Wachstum ermöglichen, Regionen stärken und Interessenvertretung. Dazu fand auf der Versammlung ein Diskurs über politische Prozesse und Rahmenbedingungen statt. „Angesichts der vielen für den Wirtschaftsstandort herausfordernden Entwicklungen müssen wir die Konjunktur in den Köpfen der Menschen erzeugen. Die Landeskonferenz soll vor allem in diesem Sinne als Mutinjektion dienen“, bringt Landesgruppenobmann LR Christian Buchmann die Herausforderungen auf den Punkt. „Zukunftsthemen anzusprechen, Lösungen zu finden und Weichen zu stellen. Als moderne politische Organisation ist es unser ureigener Anspruch, auf die brennenden Fragen der Zukunft Antworten zu finden“, so erklärt dazu Mag. (FH) Kurt Egger, Direktor

des Wirtschaftsbunds Steiermark.

Die Region smart entwickeln Smart Production und digitale Transformation sind der wesentliche Zukunftstrend der globalen Wirtschaftsentwicklung. Als Experte stand Jörg Busch, Bereich Industrie 4.0 bei PWC, zur Verfügung. „Bahnbrechende Innovationen werden oftmals erst durch die Einbindung einer Vielzahl von Unternehmen und technologische Konvergenz möglich.“ Für den wissenschaftlichen Input sorgte Univ.-Prof. Michael Steiner von der KF-Uni Graz: „Größe und Agglomeration ist nicht alles – auch die Regionen haben ihre besonderen Stärken. Diese gilt es, durch „smarte“ Strategien weiterzuentwickeln.“ Der WB wird in Zukunft noch intensiver an Strategien arbeiten und die politischen Vertreter aller Couleurs in die Pflicht nehmen, den Ankündigungen Taten folgen zu lassen.


Wirtschaft

Start in die Karriere mit Baulehrlingscasting Am 24. Februar 2016 fand das zweite bundesweite Baulehrlingscasting statt. In der Steiermark nahmen 106 Jugendliche, darunter zwei junge Damen, daran teil. Als große Motivation winken den Siegern sichere Lehrstellen bei einem regionalen Bauunternehmen.

Foto: Lunghammer

Die strahlenden Sieger des Baulehrlingscasting, David Slabernig, Lukas Puregger und Marcel Kerschenbauer (v. l.) mit WK-Präs. Josef Herk und LIM Alexander Pongratz

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ie weiß-grüne „Erfindung“ Baulehrlingscasting fand auch heuer wieder österreichweit statt – und bereits das dritte Mal in der Steiermark. „Es zeigt, dass unsere Idee ein Erfolgsmodell für ganz Österreich ist“, betont Landesinnungsmeister Alexander Pongratz voll Stolz. Über die Teilnahme von Dutzenden engagierten und talentierten Jugendlichen an der Bauaka-

Motiviert machten sich die angehenden Jungmaurer ans Werk.

demie Übelbach freuten sich neben Pongratz auch Walther Wessiak und Lehrlingswart Kurt Graf. Dass die Veranstaltung auch für die Unternehmer lohnende Aspekte haben kann, zeigt sich daran, dass sich zahlreiche Vertreter aus der steirischen Baubranche in Übelbach tummelten. „Die Jugendlichen können zeigen, was sie drauf haben, und wir haben hier die Möglichkeit,

dass wir uns von ihren Talenten überzeugen. Eine großartige Sache“, so Pongratz.

Junge Talente am Werk Am Programm standen für die Teilnehmer verschiedene Tests in den Bereichen Sport, Allgemeinbildung, Mathematik und Mauern. Als praktische Aufgabe wurden Kamine aufgezogen, die Teilnehmer gingen mit hoher Präzision und Konzentration ans Werk, motiviert durch die Chance, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Während der Pause und des gemeinsamen Mahls kam auch der Spaß zu seinem Recht. Bei der anschließenden Siegerehrung erklärte Landesinnungsmeister Pongratz: „Ihr habt eindeutig das Zeug dazu, die steirischen Baustellen mit eurem Eifer und jetzt schon großem Wissen zu bereichern. Es würde mich freuen, wenn euch euer künftiger Beruf in die Bauwirtschaft führt.“ Bestbezahlte Lehrlinge Österreichs Neben guten Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet sich für Baulehrlinge die beste Lehr-

lingsentlohnung in Österreich, erklärt Susanne Grilz, GF der steirischen Bauinnung. „Zusätzlich zur staatlichen Förderung unterstützt die Bauwirtschaft jeden Lehrplatz jährlich mit 1.650 Euro und übernimmt die Kosten für die Berufsschul-Internate. Maurer-Lehrlinge verdienen bereits im ersten Lehrjahr 912 Euro pro Monat, im zweiten Lehrjahr steigert sich der Verdienst auf 1.368 Euro und im dritten Jahr bekommt ein Baulehrling 1.824 Euro.“

Die Sieger des Baulehrlingscasting: 1. Lukas Puregger, Weiz 2. Marcel Kerschenbauer, Hartberg David Slabernig, Deutschlandsberg 4. Maximilian Dirnberger, Pischelsdorf Tobias Reiter, Pischelsdorf 6. Christoph Königshofer, Birkfeld Julian Pölzl, Deutschlandsberg Julian Spörk, Hartberg 9. Johannes Zöhrer, Pischelsdorf Manuel Scheucher, Feldbach

Mehr Infos zum Casting: www.baulehrlingscasting.at, www.bauakademie.at

FAZIT APRIL 2016 /// 65


Bauen & Wohnen

Eggenberg

Die Vortragenden des S-Real-Informationsabends zu Immobilien als Anlageform

Die Immobilie zur Veranlagung

B

eim Informationsabend „Die Immobilie zur Veranlagung“ der s-REAL-Immobilien Steiermark und der Steiermärkischen Sparkasse wurden vor rund 200 interessierten Teilnehmern Vorteile und unterschiedliche Aspekte, die bei einer Investition in Anlagewohnungen zu beachten sind, von Experten der Branche beleuchtet. Roland Jagersbacher, GF s REAL Immobilien Steiermark, zum Marktumfeld: „Die sichere und rentable Wertinvestition und das Potenzial der Wertsteigerung bei Anlagewohnungen sind Faktoren, die diese Form

von Veranlagung so interessant machen.“ Welche Möglichkeiten es bei der Finanzierung von Anlegerwohnungen gibt, wurde von René Vertnik, Wohnbauberater im wohn²Center, detailliert erläutert. Von Seiten der s REAL präsentierten Michaela Rettenbacher und Robert Wurzinger zwei aktuelle Neubauprojekte, die in Graz realisiert werden: Brauquartier Puntigam (C&P Immobilien AG) sowie im Grazer Wohnbezirk St. Peter (Bauträger Insula GmbH).

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FAZIT APRIL 2016 /// 67



Fazitportrait

Janger mag man eben Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj Warum Zweirad-Janger aus Gratwein eine Legende ist, wie der

Fachhändler dem Onlinehandel begegnet, von der richtigen Zeit und dem richtigen Ort, von Authentizität und Leidenschaft und warum Ehepaare den Trend zum Elektrofahrrad unterstützen.

Fazit April 2016 /// 69


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on jungen Menschen hört man heute immer wieder, dass sie es bedauern würden, nicht in den späten Sechziger- und speziell in den Siebzigerjahren gelebt zu haben. Insbesondere in Kommentaren auf Onlinemusikplattformen werden derartige Klagen laut, wenn Lieder wie »A whiter shade of pale« von Procul Harum oder »Wish you were here« von Pink Floyd erstmals an junge Ohren dringen. So mancher vermeint, ob der brüchigen Welt von heute, seligen Zeiten auf der Spur zu sein, mit freier Studienwahl an den Universitäten, Vollbeschäftigung und dem Streben nach Selbstverwirklichung. Und denkt dabei an die ersten Hippies, die das Zeitalter des Wassermanns ausgerufen haben, an Zeiten, als sogar in ländlichen Kirchen Jazzmessen abgehalten wurden, Musicals auf einmal »Hair« oder »Jesus Christ Superstar« hießen und angesichts so lockerer Sprüche wie »Wer einmal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment« das Credo »Sex, Drugs and Rock’n’ Roll« ausgegeben wurde, wovon man in damals neuen Radiosendungen wie »Treffpunkt Studio 4« auf Ö3 spätabends ansatzweise kosten durfte. Sogar die Autos waren individueller und origineller als heute und haben noch nicht alle gleich ausgesehen – vom Jaguar E bis zum Puch-Wagen. Es gab sogar Leute, die in der Steiermark – und nicht nur dort – mit diesen Geräten Rennen gefahren sind. Mehr oder weniger legale. Sie hießen zum Beispiel Jochen Rindt (Formel I), Helmut Marko (Le Mans) oder Günther Janger (siehe unten). Um letzteren geht es hier. Authentizität und Leidenschaft Er ist eine Legende, heißt es. Der Erste, der das bestreitet, ist er selbst – allenfalls gibt er seinem Alter die Schuld für derartige Behauptungen anderer. Das ist natürlich eine gute Ausrede, greift aber entschieden zu kurz, wenn man mit 73 Lebensjahren noch immer offensichtlich topfit und zweifelsohne erfolgreich im Geschäftsleben steht und aus Menschen Fans und Kunden macht und sie anzieht wie das Licht die Motten. Günther Janger ist authentisch, das ist wohl seine Hauptstärke. Er lebt seinen Sport, er

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Fazitportrait

lebt sein Geschäft, macht das, was er macht, gern und mit Leidenschaft. Und er bringt es gut rüber – kommunikative Fähigkeiten kann man sich vielleicht aneignen, Authentizität hingegen kann man nicht lernen, leider. Er hat die richtigen Dinge getan und er hat die Dinge richtig getan – davon handeln viele Sach- und Fachbücher, Managementleitfäden sprechen von der Lehre der Effektivität und der Effizienz. Wahrscheinlich hat er sie alle nicht gelesen, denn grau ist die Theorie und bunt das Leben des Günther Janger.

Gut und gern Seit mehr als 35 Jahren betreibt er in Gratwein in der Nähe von Graz ein Fahrradfachgeschäft, mit dem er schon in den 1980er Jahren Gratwein zu einer der Wiegen des österreichischen Mountainbikesports gemacht hat. Bruder Rudolf siedelte mit dem Autohaus an den Ortrand, die geschäftliche Trennung erfolgte erst wesentlich später. Doch wie schafft man es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein? Angeblich gibt es ja keine Zufälle, wenngleich man auch darüber streiten kann; hilfreich ist es jedenfalls, etwas zu tun, besser zu betreiben, das man gut kann und deshalb gern macht. Oder gern macht und deshalb gut kann. Bewährt hat sich Sport aller Art. Erfolge machen sich nicht nur vor späteren Enkelkindern gut, man reüssiert damit auch im Alltag, vornehmlich im geschäftlichen. Diese Voraussetzungen erfüllt Günther Janger in so vielfacher Hinsicht, dass es kaum möglich ist, all seine Umtriebe zu erfassen. Aus seiner frühen Jugend ist überliefert, dass er als Allroundathlet auf Turnvater Jahns Spuren mehrfach die Bergturnfeste auf seinem Hausberg, dem Plesch, gewinnen konnte. Da sein Vater Rudolf ab 1934 und im heutigen Geschäftslokal seit 1938 in Gratwein einen Reparaturbetrieb für Kraftfahrzeuge aller Art sowie landwirtschaftliche Maschinen und Fahrräder aufgebaut hatte, kam er früh mit Technik in Berührung. Als der Vater auch noch die Vertretung von Steyr-Puch-Fahrzeugen übernahm, war es um den Buben geschehen. Mit 16 Jahren gewann er sein erstes Mopedrennen. In der Folge hatte er offenbar ziemlich freien Zugang zu den vierrädrigen Produkten, insbeson-

dere zum Puch-Auto. Die absehbaren Folgen fasst er in einem Satz zusammen: »Ich war der schnellste Puch-Hatzer von Österreich.« Das sollen dem Vernehmen nach ja schon mehrere von sich behauptet haben, aber Originalrennergebnislisten aus den 60er und 70er Jahren belegen jedes Wort. Janger stieg in den Rallyesport ein und mischte zunächst mit selbst auffrisierten »Puch-Häusln«, wie nicht nur er sie liebevoll nennt, den Rennzirkus auf. Insbesondere auf engen kurvenreichen Strecken verwies er mit dem Kleinwagen die leistungsstärkere Konkurrenz von Porsche und Co auf die Plätze, sodass VW auf ihn aufmerksam wurde und ihn 1968 ins Team holte.

Rallyestaatsmeister 1972 Janger wurde Werksfahrer und verdiente mit seiner Leidenschaft Geld: »Man kann sagen, dass ich mir damit das Geld für den Hausbau zusammengespart habe.« Sein Arbeitsgerät war der VW Käfer 1303 S. Zeitzeugen wissen Bescheid: wenig Auto, hoher Verbrauch. Was vor der ersten Energiekrise nicht wirklich ein Thema war, noch dazu im Rallyesport und noch dazu beim Werksmodell, das über 123 PS verfügte. Damit musste Janger gegen eine Konkurrenz bestehen, die bis zu 40 PS mehr unter den Hauben hatte und Fahrer von Weltruf hinter den Lenkrädern. Da ihre Namen heute noch klingen, eine kleine Auswahl für fortgeschrittene Leser: Björn Waldegard auf Porsche, Simo Lampinen auf Saab, Sandro Munari und Hakan Lindberg auf Lancia HF, Achim Warmbold auf BMW 2002, Raffaele Pinto auf Fiat Spyder oder Jean Todt (ehemals Ferrari-Teamchef, heute FIA-Präsident). Schon bei seinem ersten Start bei der 1000-Minuten-Rallye gelang Janger der erste Sieg, der Bekanntheitsgrad seines Namens stieg. Sein Karrierehöhepunkt kam 1972. Günther Janger wurde Rallyestaatsmeister und Siebenter in der EM. Und dabei spielte sein Husarenritt auf seiner Hausstrecke über den besagten Pleschkogel von Gratwein nach Geistthal eine entscheidende Rolle in der Legendenbildung. Janger schildert den Ritt anhand einer Trainingsfahrt mit einem Journalisten als Beifahrer so: »Wir fuhren in der Nacht. Ganz oben

FAZIT APRIL 2016 /// 71


Foto: Landarbeiterkammer


Fazitportrait

Der Kunde muss sich gut aufgehoben fühlen. Günther Janger, Zweiradspezialist mit Rallye-Vergangenheit

am Plesch ist eine Kuppe. Ich hob ab, die Scheinwerfer zeigten in die Finsternis. Harte Landung, gleich darauf Rechtskurve und dann Haarnadel nach links. Ich bin ein fotografischer Typ, habe mir die Strecken immer ganz genau gemerkt und habe viele davon noch heute im Kopf. Erst recht meine Hausstrecke. Als wir unten in Geistthal ausgestiegen sind, war mein Beifahrer kreidebleich und hätte sich nie vorstellen können, dass man mit einem Auto auf Schotter so bergab fahren kann. Vor lauter Schreck zündete er sich als erstes eine Zigarette an.« Beim Rennen selbst hat es Janger wieder so gemacht und die PS-starke Konkurrenz, darunter auch den späteren Europameister Pinto, um 10 Sekunden abgehängt.

2.500 km pro Jahr im Sattel Damit wären wir wieder am Anfang: Effektivität und Effizienz, Authentizität und Leidenschaft. Talent gehört wohl auch noch dazu. Und vielleicht noch die Erkenntnis, wann Schluss ist. Mit der Energie-, besser Ölpreiskrise von 1973 war es – fast – soweit. Janger fuhr nur mehr wenige Rennen, jeweils kurz auch mit Opel Ascona und Ford Escort RS, 1976 war endgültig Schluss. Außerdem kam 1973 der erste von zwei Söhnen von Günther und Ulrike Janger zur Welt. Er wechselte die Sportart: Die nächsten drei Jahre stand Triathlon auf dem Programm. Laufen, schwimmen, Rad fahren. Rad fahren? Da hat es geklingelt. Janger hat aber auch einen pragmatischen Zugang: »Ich habe mir gedacht, beim Radfahren muss man weniger trainieren als beim Triathlon.« Trotzdem sitzt er aber immer noch mehr als 2.500 Kilometer pro Jahr im Sattel. Zum einen, weil er mit seinem siebenköpfigen Team alles auf Herz und Nieren selbst testet, bevor es zum Kunden kommt, und zum anderen gibt es da noch das eigene Radsport-Janger-Team, das MTB-Marathons (Mountainbike) bestreitet.

MTB-Trend früh erkannt Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit, als er österreichweit als einer der ersten den MTB-Trend, der aus den USA nach Europa schwappte, erkannte und etwas daraus machte. Nämlich das Mekka für steirische Radsportfreaks, die wussten: Wenn man die begehrten Teile aus den ersten Mountainbike-Fachmagazinen in natura sehen wollte, standen die Chancen dafür bei Günther Janger am besten. Dass hier die Vergangenheitsform herhalten muss, liegt an der Erfindung des Internets. Nicht nur Freaks können sich heute alles, von der kleinsten Spezialschraube bis zur funkgesteuerten Gangschaltung, am eigenen Computer anschauen und über den Onlinehandel oft sogar frei Haus bestellen. Günther Janger sieht das gelassen: »Wir haben 1998 umgebaut und verfügen damit zusätzlich über einen 450 Quadratmeter großen, dreistöckigen Schauraum für die Fahrräder. Unser Plus ist die persönliche Betreuung der Kunden und die optimale Anpassung der Bikes, hohes technisches Know-how oder dass das erste Service kostenlos ist.« Davon zeugt auch ein seit zehn Jahren gleichbleibender Nettoumsatz von rund 1,5 Millionen Euro bei 1.200 verkauften Mountainbikes und Rennrädern pro Jahr. Wovon über 10 Prozent Elektroräder sind, Tendenz stark steigend. Und die Preise? City- und Einkaufsräder werden von 390 bis 1.200 Euro angeboten, MTBs kosten im Gratweiner »Feinkostladen« zwischen 500 und 10.000, Rennräder rund 1.000 bis 11.000 Euro. Zwei Drittel der Kunden kommen aus Graz. Sein Credo, dass sich der Kunde bei Zweirad-Janger gut aufgehoben fühlen muss, hat sich aber bis Wien und Marburg herumgesprochen. Für den Trend zu E-Bikes sind nach Günther Jangers Beobachtung übrigens vor allem (Ehe-) Paare verantwortlich: Zuerst bekommt sie eines, damit sie mit dem Mann mitkommt, dann er eines, damit er ihr nachkommt. n

Zweirad Janger 8112 Gratwein, Kirchengasse 4 Telefon 03124 51238 radsport-janger.at

FAZIT APRIL 2016 /// 73


KĂśnigliches VergnĂźgen

Foto: supercar-roadtrip.fr

Eine Reise nach Marokko


Fazitreise

Fazit April 2016 /// 75


Foto: supercar-roadtrip.fr


Fazitreise

Marokko ist für viele gleichzusetzen mit der Sehnsucht nach einer fremden Welt, nach Farben, Formen, Gerüchen und Geschmäckern, die man in dieser Art nirgendwo bekommt. Marrakesch, als Tor zu Afrika, eröffnet einen Einblick in diese so fremdartige Welt, die einen mit Haut und Haaren schluckt.

In den Gassen von Fez verläuft man sich und fühlt sich schnell tausend Jahre zurückversetzt. Ob man will oder nicht.

E

Text von Katharina Zimmermann

ndlich durchatmen. Nur in Badehose bekleidet liegt man im Hamam (Dampfbad) der »Les Bains du Marrakech«, bald erkennt man das Gewölbe nicht mehr, denn der Dampf verdichtet sich. Er legt sich zwischen die innere Unruhe und das Gewusel, das in den Straßen von Marrakesch herrscht. Vor einer halben Stunde wäre man noch fast von einem der wilden Mopedfahrer angerempelt worden, der Taxifahrer auf der Fahrt zur Wellnessoase ließ beim Handeln auch in der dritten verwendeten Sprache nicht locker und auf dem Weg vom Riad zum Taxistand wurde man gefühlte dreihundert Mal angesprochen, ob man nicht Gewürze, Stoffe oder Lederjacken kaufen möchte. Nun ist da nicht viel. Die optischen Reize werden langsam weniger, verblassen in der Ruhe des Hamams. Logisch, dass die Einheimischen sich diese Behandlung regelmäßig verschreiben, es ist der ersehnte Ausgleich zu den Straßen der Altstadt, die hier »Medina« genannt wird. Und nun betreten auch schon die Hamam-Damen den Raum und leiten die Wiedergeburt ein: Wie eine Schlange wird man aus der Haut geschält. Ein neues Kapitel in der eigenen Ausgabe von »Tausendundeine Nacht« kann beginnen. Von Marrakesch eingesaugt Und kaum hat man eingeölt und frisch durchmassiert das Badehaus verlassen, ist man zurück in der arabischen Realität. Licht und Schatten wechseln sich in den Gassen ab, überall wimmelt es, unverständliche Sprachfetzen fliegen durch die Luft und alles scheint sich zu bewegen und immer wieder neu zu entstehen. Die Gerüche von den vielen Imbissständen holen einen immer wieder ein. Sie sind so fremd wie aufregend. Wie als wäre man in einen

überdimensionalen Bienenstock verpflanzt worden, in dem man weder die eigene Funktion kennt noch erahnen kann, was eigentlich alle anderen vorhaben. Hält man eine Kamera in der Hand, so gönnt man dieser kaum eine Pause. Der Motive gibt es zu viele. Allesamt meisterhaft in ihrer Fremdartigkeit und Unvollkommenheit. Interessant und vollgesogen mit Geschichten, die man nur erahnen kann. Denn man ist Gast in diesem fremden Land, das einem ganz schnell aufzeigt, dass man sich hier keinesfalls in Europa befindet und jegliche westlichen Attitüden am besten sofort ablegen sollte. Und abends – mit von Tajines (nordafrikanisches Schmorgericht) vollem Bauch – da schläft man dann wie ein Stein. Denn nur so ist es möglich, diese Eindrücke aufzuarbeiten.

Auf den Spuren der Könige Vier sogenannte Königsstädte gibt es in Marokko. Fez, Marrakesch, Meknes und Rabat heißen sie. Der Name ist beziehungsweise war Programm, denn über die Jahrhunderte haben die Könige jeweils in anderen Städten gelebt und diese zu blühenden Metropolen gemacht. Den Glanz kann man auch heute noch sehen, selbst wenn mittlerweile seit 1912 Rabat die Hauptstadt und so der Wohnsitz von König Mohammed VI. ist. Man kann sich während einer Marokkoreise schon alle ansehen, allerdings sollte man sich dafür viel Zeit nehmen und davon ausgehen, dass irgendwann das Fass der Reizüberflutung einfach voll ist. Um da wieder runterzukommen, hilft nur das Meer oder die Wüste. Zum Glück gibt es in Marokko mit dem wilden Atlantik und der sengenden Sahara von beidem genug. Zum Einstieg eignet sich Marrakesch besonders gut, da es einerseits mit einem Direktflug ab Wien erreichbar ist. Außerdem kann man hier mal in die Welt

Der »Djemaa el Fna«, der große Platz von Marrakesch (Foto auf vorangegangener Seite), war früher Richtplatz der Sultane des 12. und 13. Jahrhunderts. Übersetzt bedeutet es in etwa »Versammlung der Toten«. Heute herrscht hier abends ein buntes kulinarisches wie künstlerisches Treiben. FAZIT APRIL 2016 /// 77


Fotos: supercar-roadtrip.fr, Katharina Zimmermann


Fazitreise

der Riads (Atriumhäuser), Souks (Händlerviertel), Gärten und Hamams eintauchen. Als Einstiegspunkt und Fixstern eines jeden Marrakeschurlaubs dient der große Platz »Djemaa el Fna«, an dem Gaukler und Geschichtenerzähler genauso ihr Unwesen treiben wie Massen an Touristen und viele, viele kulinarische Verkaufsstände. Von diesem vibrierenden Ort lässt es sich leicht in die Souks eintauchen. Hier gilt es, sich treiben zu lassen und sich nicht von den Kommentaren und Verhandlungsversuchen der Standler verunsichern zu lassen. Oft hat man – vor allem als Frau – das Gefühl, niemandem in die Augen schauen zu können, ohne nicht schon irgendein Tuch oder eine Ledertasche gekauft zu haben. Hier helfen Brillen mit dunklen Gläsern ungemein gut. Abwechslung zu diesem Treiben findet man einerseits im eigenen Riad, einem traditionellen Mini-Stadtpalast mit Innenhof und Brunnen oder indem man sich in einem der Wellness- oder Poolbereiche der großen Hotels einmietet. Anbieten würden sich das »La Mamounia« oder das »Les Jardins de la Medina«. Dabei fühlt man sich zwar ein bisschen so, als würde man schummeln, weil man sich der realen Welt auf den Straßen der Stadt entzieht, allerdings tut es dem europäischen Geist hin und wieder gut, von der Reizüberflutung Abstand zu nehmen. Bauchgefühl Auf den kulinarischen Spuren der Nomaden, Einwanderer und Eroberer bewegt sich der Urlaubsgaumen in Marokko. Viele Einflüsse sind am marokkanischen Schmelztiegel zu einer Küche geformt worden. Und mittlerweile kann man gar nicht mehr so genau sagen, ob der Einfluss jetzt von den Berbern, den Andalusiern, den Juden oder den Osmanen kommt. Fest steht: Was in den Tajines und in den Schälchen serviert wird, schmeckt unvergleichlich gut. Die Tajine, mit ihrem komisch trichterförmigen Hut sorgt am ehesten für Wiedererkennungswert. Besonders fruchtig-herzhafte Kombinationen haben es den Marokkanern angetan: Rindfleisch mit Zwetschken, Hühnchen mit Zitrone oder Lamm mit Quitte. Alles sollte man ausprobieren, sich überall durchkosten, denn geschmort ist einfach alles besser. Auch Couscous gibt es quasi überall zu bestellen. Glaubt man aber den Einheimischen, gibt es das beste Essen zuhause. Wer als Marokkaner auswärts essen geht, der gönnt sich entweder ein gutes Fleisch oder eben

– man glaubt es kaum – Pizza. Die Riads haben teilweise auch ausgezeichnetes Essen, das man auch kurzfristig am Vormittag für den Abend bestellen kann. Ein Dauerbrenner ist das eigentliche Fastengericht aus Linsen und Kirchererbsen – die »Harira«. Fürs Feintuning sind Gewürze wie Kreuzkümmel, frischer Koriander, Petersilie, Safran, Zimt und Ingwer tonangebend.

Souk Superlative Wer nach Marrakesch noch nicht genug Medina hat, der fährt am besten ins sechs Stunden nördliche Fez. Die Altstadt misst 400 Fußballfelder, ist also 280 Hektar groß. Darin kann man sich nicht nur verirren, sondern sogar verlieren. Der gebuchte Fremdenführer bringt Ordnung ins Chaos: Die Medina zählt 20 Quartiere, jedes davon hat seine eigene Moschee, Koranschule, Bäckerei und den obligaten Markt. Darunter ist auch die »Kairaouine Moschee«, das zweitgrößte Gotteshaus des Landes. Sie ist zwar gewaltig, allerdings kann man sie im allgemein überfordernden Trubel trotzdem leichter übersehen. Als Nichtgläubiger darf man sie zwar nicht betreten, gegen einen kleinen Blick in eines der 14 Tore hat aber niemand etwas einzuwenden. Der am meisten fotografierte Ort in Fez liegt in Chuwwara und ist der Platz, an dem Leder gegerbt wird. Dort passiert das noch wie vor 1.000 Jahren mit Taubenkot. Von der Terrasse kann man den Handwerkern beim Gerben zusehen. Aber Achtung: An den Geruch gewöhnt sich so bald niemand. Zurück im Souk, türmen sich Bananen, Feigen und Datteln zu farbenfrohen und weitaus besser riechenden Türmen. Die Mandarinen schmecken frisch und unvergleichlich. In der Luft liegt wieder diese orientalisch-fremdartige Melange aus exotischen Gewürzen und Abenteuer, die Luft vibriert und die Stimmen der Händler sprechen ein Kauderwelsch aus Berber, Arabisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Wenn man so durch die schmalen Gassen der ehemaligen Heimat des marokkanischen Königs streift, fühlt man sich um hunderte Jahre zurückversetzt. Als hätte man eine Zeitreise gemacht. Man passiert Felle transportierende Lastesel, aufgereckt gackernde Hühner und den Kopf eines toten Kamels, der vor einem Dromedarfleischer hängt. Nur die Roller und Handys versetzen einen wieder zurück in die moderne Welt, die mittlerweile auch hier, mitten in der Altstadt von Fez, Einzug gehalten hat. n

Weitere Informationen Das Königreich Marokko (unabhängig von Frankreich seit 1956) ist eine konstitutionelle Monarchie. Es hat rund 34 Millionen Einwohner bei etwa 450000 Quadratkilometer. Hauptstadt ist Rabat und Währung der Marokkanische Dirham – 1 Euro entspricht etwa 11 Dirham. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2014 3.392 Dollar pro Einwohner. weltweitwandern.at marokkoerleben.de visitmorocco.com

FAZIT APRIL 2016 /// 79


Alle ehrlichen Widersprüche sind ein Teil der Wahrheit. Nikolaus Harnoncourt, 1929–2016

Sachbuch

Die bunte Vogelwelt der Steiermark

Als prachtvoller Bildband, den man gerne durchblättert, zugleich als wissenschaftlich fundiertes Standardwerk, das alle Aspekte der Ornithologie behandelt – so präsentiert sich das voluminöse Werk »Avifauna Steiermark« mehrerer steirischer Autoren und ambitionierter Naturforscher.

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Ein Sperlingskauz und ein Stieglitz im Bild rechts.

Von Josef Schiffer

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wölf steirische Vogelexperten haben mehrere Jahre hindurch unermüdlich daran gearbeitet, das gesamte Wissen über die heimische Vogelwelt zusammenzutragen und auszuwerten. Auf rund 880 Seiten mit 863 Farbfotos beschreiben Ernst Albegger, Hartwig W. Pfeifhofer und Otto Samwald und neun weitere Autoren die beeindruckende Anzahl von 378 Vogelarten; ihr Vorkommen in der Steiermark wird anhand von 220 Verbreitungskarten veranschaulicht.

Grundlagenwerk der Ornithologie Die »Avifauna Steiermark« gibt damit einen Gesamtüberblick über alle Vogelarten, die in der Steiermark zu finden sind. Die in ihrer inhaltlichen Breite beachtliche Publikation ist damit das umfangreichste Grundlagenwerk zur Vogelwelt eines österreichischen Bundeslandes. Angesichts der ungeheuren Informationsvielfalt, die dennoch äußerst übersichtlich und auch für Laien verständlich aufbereitet ist, gehört dieses Buch zu jenen Standardwerken, die in keinem an Natur und heimischer Vogelwelt interessierten Haushalt fehlen sollten. Von der enormen Vielfalt der in Steiermark vorkommenden Vogelarten ist dem Großteil der Bevölkerung meist nur eine Handvoll vertraut und gut bekannt. »Unter den nicht unbedingt alltäglich zu sehenden Arten finden sich 158 Brutvögel, wie Auerhuhn, Mäusebussard und Eisvogel, aber auch Zugvögel, die jährlich oder nur ausnahmsweise in der Steiermark Rast machen, darunter Löffelente, Fischadler und Rotdrossel, und auch so mancher Gefangenschaftsflüchtling, wie beispielsweise Afrikanischer Löffler oder Chileflamingo«, erläutert Otto Samwald, einer der Autoren. Umfangreiche Archivstudien Die faszinierenden und in ihrer Qualität herausragenden Fotos zeigen, dass jede Vogelart je nach Geschlecht, Alter und Jahreszeit ganz unterschiedliches Aussehen haben kann. Darüber hinaus enthält das Werk Informationen zu Ver-


Alles Kultur Diagonale

Mitten im besten Außenministeralter Kulturfestivals sind Stimmungsbarometer. Die Diagonale war erfrischender Standard. Für gestern und morgen.

D breitung, Lebensraum, Entwicklung des Artenbestands bis hin zu Gefährdung und Schutzbestimmungen. Ergänzt wird die umfangreiche Bestandsaufnahme durch eine Geschichte der steirischen Vogelbeobachtung (also Ornithologie) seit dem 13. Jahrhundert, gestützt auf die Archive des Naturhistorischen Museums Wien, des Universalmuseums Joanneum sowie der Stifte Admont und St. Lambrecht, erklärt Ernst Albegger, der das Buchprojekt leitete. Die wichtigste Quelle war das Archiv des Vereins »BirdLife-Steiermark« mit rund einer halben Million Meldungen von Vogelbeobachtungen aus den vergangenen Jahrzehnten. n

Avifauna Steiermark. Die Vögel der Steiermark. Ernst Albegger, Otto Samwald, Hartwig Pfeifhofer u. a., Graz 2015, Leykamverlag. Um 69 Euro (plus Versandkosten) unter avifauna@club300.at zu bestellen.

a standen sie nun, die Herren im besten Außenministeralter. (Zitat Moderator) Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber. Zwei Herren, die immer als Jungs bezeichnet werden (wo doch Burschen viel schöner wäre) und die gerade mal am 30er kratzen (Schernhuber) oder ihn erst kurz hinter sich haben (Höglinger). Die beiden Jungs (oder eben Burschen) hielten in der ausverkauften List-Halle eine Eröffnungsrede, die schon nach wenigen Sätzen erfrischender war als alles, was an selber Stelle im Vorjahr von Ex-Intendantin Barbara Pichler verlesen wurde. Es gehört natürlich zum Wesen der Kunst und Kultur in Österreich, dass man sich in einer avantgardistischen Ecke wohlfühlt, in die sich Mainstream selten verirrt. Nun ist es (noch) nicht Mainstream, junge Menschen mit so einer Aufgabe zu betrauen, aber sehr wohl mainstreamiger, woran man Schernhuber & Höglinger in ihrem ersten Jahr messen darf. Das begann beim Eröffnungs-Moderator, der Christoph Maria Grissemann hieß, und endete bei einer Filmauswahl, die nie Niveau vermissen ließ, aber seltenst anstrengend wurde. Das, was die Diagonale im Jahr 2016 mit ihrem Programm bewies, lässt sich am besten im Eröffnungsfilm metaphern: Christine Nöstlingers autobiographisches »Maikäfer, flieg! Mein Vater, das Kriegsende, Cohn und ich« ist zeitgenössische österreichische (Kinder- und Jugend-)Literatur, die für jedermensch verständlich ist und dennoch von Anfang bis zum Ende nicht zu wenig intellektuellt. Und weil das weibliche Produzenten-Regieduo Gabriele

Kranzelbinder und Mirjam Unger die Geschichte »zwei Drittel lang perfekt, dann fällt die Spannung etwas ab« (Zitat Johannes Silberschneider) auch auf Leinwand bringt, endet eine solche Vorstellung mit frenetischem Applaus. Mit diesem Zugang funktioniert Diagonale dann so gut, dass am Ende seiner sechs Spieltage voller unterschiedlichster Film-

kunst erstmals mehr als 30.000 Besucher gezählt wurden. Nun mögen Zahlen allein kein Qualitätsmerkmal sein und nun mögen Menschen, die sich schon über diese Art von Unterhaltungsform hinübergesehen haben, da oder dort Herausforderung vermissen – und doch erfüllte die Diagonale 2016 so den Anspruch, den das (eine bedeutende und ernstzunehmende) österreichische Filmfestival erfüllen soll. Und so bringen die zwei Diagonaleburschen kulturell Menschen wieder mehr zusammen, während gesellschaftlich aktuell alles eher auseinanderzudriften scheint – nicht zuletzt aufgrund eines alters-alten Establishments, das die Fähigkeit, neu oder anders zu denken, verloren hat. Aber gut, in diesen Zeilen fühlt sich ja auch nur jemand bestätigt, der sich im besten Außenministeralter befindet. n FAZIT APRIL 2016 /// 81

Fotos: Marco Borggreve, Otto Samwald, Michael Tiefenbach Illustration: Diagonale

Von Peter K. Wagner


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ie aktuelle Diskussion über die Wahlerfolge der rechtspopulistischen AfD bei deutschen Regionalwahlen versetzen Beobachter der österreichischen Innenpolitik in eine Art »Déjà-vu«. Mit der AfD soll nämlich gleich umgegangen werden wie bei uns mit der FPÖ: Die Etablierten setzen auf Abgrenzung statt auf Einbindung. Sie versuchen, die ehemalige Professorenpartei AfD mit der Nazikeule niederzumachen, anstatt sie durch kritische Auseinandersetzungen oder das Überlassen von Verantwortung zu entzaubern. Selbst die demoskopischen Probleme mit der geringen Bekennerquote der Wähler zur AfD sind mit jenen bei der Bewertung der FPÖ-Rohdaten vergleichbar. In Österreich liegt die FPÖ seit gut einem Jahr bei sämtlichen bundesweiten Meinungsumfragen an der Spitze. Die Demoskopen haben das Problem mit der Bekennerquote gelöst. Denn sowohl bei den Wiener als auch bei den oberösterreichischen Landtagswahlen haben sie die FPÖ-Zugewinne einigermaßen richtig vor-

Populismus gehört zu unserem demokratischen System

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hergesagt. Aber in Österreich haben nicht nur die Demoskopen dazugelernt, sondern auch wir Journalisten. Seit die Presse die Deutungshoheit des Geschehens in weiten Bereichen an soziale Medien abtreten musste, wissen wir, dass nichts mehr als alternativlos durchgeht. So wollen etwa viele Österreicher nach wie vor nicht akzeptieren, dass unser Land den Zuzug qualifizierter Ausländer dringendst benötigt. Denn ohne Migration müssten viele Betriebe zusperren und unsere Wirtschaft würde zusammenbrechen. Die FPÖ macht sich geschickt zum Sprachrohr dieser Menschen. Doch dass die Sperre unseres Arbeitsmarktes – selbst für EU-Ausländer – inzwischen auch von Teilen der SPÖ gefordert wird, verwundert dennoch; ebenso der Schwenk der Regierungsparteien in der Flüchtlingskrise. Aber beides ist inzwischen Teil des populistischen Spieles, mit dem die Regierung das Protestpotenzial so klein wie möglich halten will. Populismus beschränkt sich also nicht auf die Opposition. So begreifen etwa viele sozial Engagierte aufgrund ihres mangelnden Wirtschaftswissens nicht, dass etwa die Banken in der Finanzkrise trotz ihres mitunter widerlichen Geschäftsgebarens unbedingt gerettet werden mussten. Sonst wären die Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger futsch gewesen. Dass dem Zusammenbruch der Banken die Realwirtschaft und der Sozialstaat unweigerlich gefolgt wären, ist daher ein Fakt, aber aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge kaum vermittelbar. Und so begründen selbst formal gut gebildete Politiker von Grünen und SPÖ ihre Anliegen damit, dass dafür doch genug Geld vorhanden sein müsse, weil sich der Staat ja auch die Bankenrettung geleistet habe. Anstatt ihrer Klientel die Wechselwirkung zwischen Wirtschafts- und Sozialleistungen zu erklären, wird ein völlig falscher, aber viel bequemerer populistischer Standpunkt eingenommen. Das Erstarken populistischer Strömungen betrifft nicht nur ganz Europa, sondern – wie die Ergebnisse von Donald Trump oder Bernie Sanders bei den Vorwahlen zeigen – auch die USA als eine der ältes-

ten Demokratien der Welt. Überall dort, wo Menschen das Gefühl haben, mit ihren Anliegen ignoriert zu werden, gibt es offenbar das Bedürfnis nach einfachen Botschaften und deren mehr oder weniger gefährlichen Überbringern. Immer öfter argumentieren selbst etablierte Parteien mit einfachen, letztlich populistischen Lösungen, die, einmal in ein politisch korrektes Wording gegossen, nicht mehr hinterfragt werden dürfen. So hat etwa Kanzlerin Angela Merkel mit den Worten »Wir schaffen das!« die CDU-Linie im Umgang mit dem Flüchtlingsansturm festgelegt, was letztlich zum aktuellen Erfolg der AfD geführt hat. Auch die Motive der österreichischen Regierung bei ihrem Schwenk in der Flüchtlingsfrage begründen sich im Ablenken von der eigenen Reformunwilligkeit und der Angst vor der FPÖ. Ob diese Rechnung aufgehen kann oder ob die FPÖ durch das Regierungsverhalten nicht sogar gestärkt wird, bleibt daher abzuwarten. Sowohl in Demokratien als auch Diktaturen ist die Manipulation der Massen das wichtigste Instrument zum Machterhalt, aber auch zur Machterringung. Populismus ist Teil unserer politischen Kultur geworden. Und weil er nicht nur die Quoten diverser Talkshows nach oben treibt, sondern auch die Wahlbeteiligung, ist das vielleicht sogar gut so. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 21. APRIL 2016!


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KundInnen der Bestattung Graz können sich sicher sein, dass: n

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