Fazit 110

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#110

Fazit Nr. 110 1/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

März 2015

Der hausgemachte Verschleiß

Wie die geplante Obsoleszenz die Wegwerfgesellschaft fördert

Vom Kohlenhändler zum Konzern Essay von Günter Riegler

Die Steiermark lesend bereisen

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Der Einsteiger Fazitgespräch mit Roland Düringer


Meinungs Gibt Noch! Wir lassen Sie nicht allein. Und wir haben viel vor. Wenn Sie uns unterst체tzen. Mehr demn채chst!


vielfalt? es noch! fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin

Fazit


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Editorial

Von Christian Klepej

D

ie Volkspartei muss sich aus sich heraus erneuern. Oder sie wird untergehen.« So habe ich mein Editorial vor rund einem Jahr hier übertitelt. Es hat übrigens eher an Aktualität gewonnen, daher erlaube ich mir, Ihnen zu empfehlen, es auf unserer Webseite nachzulesen. Damals hat die ÖVP noch unter Obmann Michael Spindelegger ihren »Evolutionprozess« begonnen. Dieser Tage wurden nun – wohl als ein erster Evolutionshöhepunkt gedacht – die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung präsentiert. Rund zwei Prozent aller Mitglieder der ÖVP haben im Internet 39 Fragen zu allgemeinen politischen Angelegenheiten beantwortet. Ich war eines davon und ich muss festhalten, dass das »Allgemeine« dieses Themenkatalogs beachtlich war. Wir Mitglieder der ÖVP durften so gewichtige wie brennende (JaNein-)Fragen ankreuzen, ob wir »für das richtig, richtig Gute« oder doch eher »für das Supergute, das richtig gut ist« sind. Auch unsere Position zu den wirklich heiklen Themen, wie etwa eine »ÖVP-Mitgliedschaft auf Zeit« – wohl gedacht für

Die Verwahrlosung der Demokratie in Österreich wird immer breiter

den urbanen Typus »Oigrohorz« (opportunistischer Intellektueller mit einem zu großen Horizont für so Kleinigkeiten, wie stringente Ausrichtung von Denken und Handeln) – wurden demokratisch abgefragt, wie auch der »Evergreen« der ÖVP-Diskussionen, die »Beschränkung der Mandatszeit für Funktionäre«. (»LOL« würde der internette Pappendeckel hier dazu schreiben.) Das zarte Hirn und jede Pressekonferenz vor in Falterprofilstandard sich empörenden Junggeistesriesen nur belastende Bereiche, wie die Position der ÖVP zu Migration, Fortpflanzungsmedizin oder gar Familienbild oder noch schlimmer Vermögens- wie Erbschaftssteuer wurden in großer Genialität und mit noch größerer Gelassenheit in diesem Evolutionsprozess ausgespart. Man ist ja auch nicht ganz so dämlich, wie das Gros der schreibenden Zunft glaubt, man weiß schon, wie man dort gut ankommt. Die wahrscheinlich brisanteste Frage war jene, ob sich die ÖVP »für ein differenziertes Schulsystem stark machen« soll, »in dem die Talente und Potenziale jedes Einzelnen bestmöglich gefördert werden«. Nun ist zwar schon die Fragestellung eher verwaschen, die 84,3 Prozent »Ja« kann man aber durchaus als eindeutiges Votum für das Gymnasium und eben gegen die Gesamtschule sehen. Nicht so der neue Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner in einem Presseinterview vom 12. Februar. Dort weicht dieser der konkreten Frage des Journalisten aus, um zu ergänzen, da müsse noch mit den Experten diskutiert werden. Wozu habe ich dann diesen Fragebogen ausgefüllt? Viel schlimmer ist aber das Fehlen jedes einzelnen – oben schon angesprochenen – wirklich wichtigen innenpolitischen Themas (mit Ausnahme eben der Schulpolitik, die ja aber jetzt dankenswerterweise mit Experten diskutiert werden wird). Als überzeugter Anhänger der Vertretungsdemokratie und damit eher gegen allzuviele direktdemokratische Entscheidungen eingestellt, halte ich es für ein unglaubliches Manko, wenn dann aber die mich in Parlamenten vertretende Partei

keinen sinnvollen innerparteilichen Diskussionsprozess durchführt. Ich habe unlängst mit einem guten Freund darüber diskutiert, wie breit und immer breiter die Themenbereiche werden, wo ich mich und meine Meinung überhaupt nicht mehr vertreten sehe. Von der Migration, der Fortpflanzungsmedizin über die Genderthematik und das Familienbild hin zum Homosexuellenadoptionsrecht oder jetzt besonders und traurigerweise brandaktuell der Sterbehilfe. Er hat mir lapidar geantwortet, dass sei eben »Zivilisation«, wir »entwickelten uns eben weiter«. Das erscheint mir ausnehmend kurz gedacht. Selbstverständlich muss und kann nicht alles nach genau meinem Gutdünken entschieden werden (welch platte Erkenntnis, aber offenbar zu treffen), nur – und das habe ich halt als eine der wichtigsten Errungenschaft der »Zivilisation« in Erinnerung – sollte nicht eine Minderheit aus welchem Titel heraus auch immer über eine Mehrheit entscheiden, oder auch nur die Gefühlslage entstehen, dass dies der Fall sei. Nur sollte es zumindest in wesentlichen Fragen Richtungsentscheidungen geben, wo der einzelne Bürger mitentscheiden kann. Wenigstens ab und an. Und wenigstens bei der Programmerstellung n (s)einer Partei.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit März 2015 /// 5


Inhalt Fazit März 2015 26

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Fotos: Pedro el libre, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Marion Luttenberger, Richard Houdan

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Der Einsteiger Der hausgemachte Verschleiß

Geplante Obsoleszenz ist kein Märchen. Aber selbst wenn die wissenschaftlichen Beweise fehlen, die Debatte um ihre Existenz rüttelt an den Säulen der Konsumgesellschaft.

Roland Düringer entschied sich, sein Leben zu verändern. Im Fazitgespräch erklärt er, warum er heute lieber Schweine streichelt, als in der Wiener Stadthalle zu spielen.

Was Cooles mit Medien …

Günter Riegler über den Forschungs-, Innovations- und Wissenschaftsstandort Österreich als Replik auf Werner Kuich.

Unterwerfung? What else. Der neue Roman von Michel Houellebecq. Seite 80

Ausgabe März 2015 XII. Jahrgang Nr. 110 (1/2015) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr.

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Rubriken Editorial 5 Politicks 14 Investor 36 Zur Lage 48 Essentials 56 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Warum gehen Waschmaschinen nach ziemlich genau fünf Jahren kaputt? Peter Wagner sucht in der aktuellen Titelgeschichte über »geplante Obsoleszenz« nach Beweisen dafür, dass Hersteller von Konsumartikeln die Lebensdauer ihrer Erzeugnisse im Zeitalter gesättigter Märkte bewusst kurzhalten.

Das Fazitgespräch führten wir mit dem geläuterten Benzinbruder, dem Kabarettisten Roland Düringer. Er behauptet von sich selbst, in ein anderes Leben eingestiegen und nicht aus seinem alten Leben ausgestiegen zu sein. Statt sich dem Druck der modernen Technik zu unterwerfen, will er mit seiner Art zu leben, die Kontrolle über sein Handeln wiedererlangen. Im Kulturteil geht es um das Buch der Stunde – den Roman »Unterwerfung« von Michel Houellebecq. Michael Bärnthaler hat dessen Abrechnung mit dem Linksliberalismus der Achtundsechziger, der den Radikalismen das Feld überlässt, gelesen und für Fazit rezensiert. Katharina Kocher-Lichem berichtet über ein lustvolles »Must see« für alle Theaterliebhaber – die montägliche »Impro-Show« des Theaters im Bahnhof im Grazer Orpheum. Gutes Lesen! -red-

Es begann mit Kohlen

Der Grazer Familienbetrieb F. Leitner hat sich vom einfachen Kohlenhändler zum mittelständischen Unternehmen entwickelt.

Impressum

Das Steiermark Reisebuch

Die beiden Steirerinnen Vera Bachernegg und Katharina Zimmermann präsentieren als »Eat Write Live« ihren zweiten Reiseführer.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Lektorat AdLiteram

Essentials

Die wichtigen Dinge der Floristi n Angelika Ertl

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Seite 56

Liebe Leser!

Druck Leykam, Neudörfl

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Obsoleszenz

Hausgemachter Verschleiß Es ist eigentlich kein Geheimnis mehr, dass Hersteller ihre Produkte bewusst kürzer leben lassen. Und auch wenn es noch immer keine wissenschaftliche Beweise für geplante Obsoleszenz gibt – immer mehr Menschen hinterfragen die Wegwerfgesellschaft.

A

Illustration: Pedro el libre

lbert Albers hat nicht nur einen eindringlichen Namen. Er ist auch noch Leiter am Institut für Produktentwicklung in Karlsruhe. Albers, seine Mitarbeiter und seine Ingenieure in spe erforschen Produktentwicklungen und Innovationen. Man kann den Deutschen getrost als Experten für das bezeichnen, was wir als geplante Obsoleszenz kennen – eine vom Hersteller geplante, absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten. Er hält sie dennoch für einen Mythos und beschrieb sie gegenüber n-tv wie folgt: »Hersteller planen, wie lange ein Produkt halten soll. Der Ingenieur muss die geplante Gebrauchsdauer möglichst genau treffen und dafür die kostengünstigste Lösung finden. Das Ziel ist, ein Gerät so gut wie nötig zu bauen, nicht so gut wie möglich.“ Ob sein Zitat Euphemismus oder die eigentliche Wahrheit darstellt – seit die Dokumentation »Kaufen für die Müllhalde« der deutschen Filmemacherin Cosima Dannoritzer vor vier Jahren über die Fernsehbildschirme flimmerte, liegt ein Schatten über unserer Gesellschaft. Die große Frage lautet: Produzieren Unternehmen absichtlich schlechtere Produkte, um uns zum Konsum zu treiben? Oder geht es wirklich nur um den Spielraum eines Herstellers zwischen Lebensdauer und Preis auf der einen sowie Zahlungsbereitschaft des Kunden auf der anderen Seite, wie die »Neue Zürcher Zeitung« vor zwei Jahren konstatierte? Fest steht, dass im Jahr 1924 das Phoebuskartell bestehend aus den führenden internationalen Glühbirnenherstellern die Lebensdauer von

Glühbirnen von 2.500 auf 1.000 Stunden absenkte. Und auch die seit 1901 und damit am längsten durchgehend brennende Glühbirne der Welt in der Feuerwache der Stadt Livermore nahe San Francisco in den USA gibt es wirklich. Ebenso wie Druckertoner Realität sind, die Chips oder alternativ Zähler eingebaut haben, die dank Anleitungen in den Untiefen des Internets zurückgestellt werden können, um ein paar hundert Seiten mehr aus der Patrone zu bekommen. Dass in Fernsehern zu schwach dimensionierte Elektrolytkondensatoren verwendet werden, wo sich die Lebensdauer doch mit nur wenigen Cent mehr um fünf bis zehn Jahre verlängern würde, steht eigentlich auch außer Frage. Und Telefone oder Tablets, die nach einem Update unbrauchbar sind, weil die Hardware nicht mehr leistungsfähig genug für die neue Software ist, kennt jeder Teilnehmer an der Welt der Unterhaltungselektronik. Fest steht aber auch, dass die Diskussion um geplanten Verschleiß von Konsumgütern immer wieder aufkommt und von Kritikern als erwiesen angesehen wird – es aber gleichzeitig keine Studien gibt, die ihre Existenz wissenschaftlich bestätigen. Und so bewegt sich die Diskussion zwischen Verschwörung und Kritik an der Konsumgesellschaft.

Die Waschmaschinen-Faustregel

Das weiß auch Sepp Eisenriegler. Der Unternehmer wollte eigentlich einmal die Laufbahn als Geographielehrer an einem Gymnasium einschlagen, doch schon während des Studiums ging

Von Peter K. Wagner

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Obsoleszenz

es ihm irgendwann mehr um die Ökologie – »als Fundament für den Fortbestand der Menschheit«, wie er sagt. Also rief er die NGO »Umweltberatung Wien« ins Leben und widmete sich der Erwachsenenbildung. Es dauerte weitere zwölf Jahre, bis er 1998 die Firma »R.U.S.Z. – Reparatur- und Service-Zentrum« gründete. Ein sozialökonomischer Betrieb, für den er in den ersten zehn Jahren seines Bestehens Förderungen vom AMS erhielt, weil er rund 300 Langzeitarbeitslose wieder in das Berufsleben eingliedern bzw. weitervermitteln konnte. Ganz nebenbei reifte er zum Sprecher der geplanten Obsoleszenz in Österreich. Für ihn steht außer Frage, dass es diese gibt. Er stützt sich dabei auf Erfahrung, nicht auf Verschwörung. Sein Lieblingsthema sind Waschmaschinen, die von seinen aktuell 21 Mitarbeitern nicht nur einmal im Jahr repariert werden. Eisenriegler hat zu diesen Geräten auch eine ganz besondere Theorie: »Bei billigen Geräten bis zu 500 Euro Anschaffungskosten gilt die Faustregel: Pro 100 Euro hält sie ein Jahr. Ausnahmen bestätigen die Regel natürlich.« Diese Billigwaschmaschinen seien nicht nur deshalb so preiswert, weil man Rohstoffe in den Ländern des Südens oder Schwellenländern ausbeutet, sondern auch, weil das Material schlecht sei. »Das hat zwei Gründe: Es ist billiger, ja. Aber es ist auch wirtschaftliches Kalkül. Wir leben in einem wachstumsgetriebenen Markt. Die Länder des Nordens sind gesättigt und der Ausweg ist die Verkürzung der Lebensdauer der Geräte.« Aber das ist nur eine Facette, die andere ist jene, den Konsumenten zum neuen Produkt zu drängen. Eisenriegler bleibt bei der Waschmaschine und spricht von der Energieeffizienzlüge: »Es geht um den Kaufanreiz ›Schützen Sie die Natur!‹. Uns wird vorgegaukelt, dass wir Energieeffizienz A+++ anstatt A+ brauchen. Eine Steigerung der Energieeffizienz ist bei Waschmaschinen aber seit 2006 nicht mehr möglich.« Außerdem dürfe man nicht auf die graue Energie vergessen, die ein Gerät beim Produktions- und Distributionsprozess verbraucht. Die am kürzesten entfernte Produktionsstätte von in Österreich verkauften Waschmaschinen liege in der Türkei. »Auch das ist schon weit weg.« Weit weg ist der Österreicher auch von der Vorstellung, keine eigene Waschmaschine zu besitzen. »Die Zeiten, in denen man stolz

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Obsoleszenz

seine neue Miele hergezeigt hat, sind vorbei«, sagt Eisenriegler. Und will die Österreicher dennoch umerziehen. Ab Herbst wird sein Unternehmen ein Produktdienstleistungssystem anbieten, im Rahmen dessen man für eine Kaution von 150 Euro und eine monatliche Miete von 9,90 oder 14,90 Euro – je nach Qualität – eine Waschmaschine mieten kann. Wenn sie ein Problem hat, ist vertraglich festgelegt, dass sie innerhalb von drei Tagen wieder einsatzfähig ist. Weil repariert oder notfalls ausgetauscht. Die Idee dahinter: Nicht jeder kann sich die hochwertige Maschine um 1.200 Euro leisten, die 20 Jahre hält. Laut der Eisenriegler’schen Faustregel der Waschmaschinennutzdauer braucht der Konsument stattdessen sieben Geräte à 300 Euro, um ebenfalls an die 20 Jahre Wäsche waschen zu können. Und sieben Mal 300 sind eben 2.100 und nicht 1.200 Euro. Weniger Qualität für einen höheren Preis wäre der Umkehrschluss. Eisenriegler ist überzeugt: »Mit diesem System ist der Verbraucher dauerhaft jede Sorge los und kann immer hochwertig waschen.«

Vom Leisten und Leistenwollen

Das gemeinsame Nutzen von Gegenständen führt auch Albert Albers zu einem Beispiel. Nämlich jenem der Bohrmaschine. Für den Heimwerker könne man von einer Gebrauchsdauer von etwa 100 Stunden ausgehen. Der professionelle Handwerker sollte aber ein Gerät besitzen, das 1.000 Stunden in Betrieb sein kann. »Doch welcher Heimwerker würde 800 oder 1000 Euro für eine Bohrmaschine ausgeben?«, fragt Albers rhetorisch. »In der Regel braucht er noch einen Hobel, eine Stichsäge, eine Kreissäge, eine Flex, einen Akku-Bohrer und so weiter. Das will sich kein Bastler leisten und greift folgerichtig zu günstigeren Werkzeugen und Geräten. Der Handwerksbetrieb hingegen kann es sich nicht leisten, dass ihn sein Handwerkzeug im Stich lässt.« Doch ist die Lösung wirklich, dass jeder Haushalt eine eigene Bohrmaschine besitzt? Und einen Hobel, ein Stichsäge usw.? Geplante Obsoleszenz kann vielfach eine gefühlte sein, für die der Konsument selbst Verantwortung übernehmen muss. Und noch öfter geht es um den Konsum. Das sieht nicht nur Sepp Eisenriegler so, sondern auch Ulrike-Maria Gelbmann vom Institut für Sys-

temwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung in Graz. Ihr Forschungsgebiet ist die Abfallwirtschaft, wodurch sie unweigerlich immer wieder mit dem Thema des geplanten Verschleißes in Berührung kommt. »Ich bin überzeugt, dass es so etwas wie die geplante Obsoleszenz gibt, auch wenn sie schwer nachweisbar ist. Allerdings gibt es wesentlich mehr von den Konsumenten durch ihr Konsumverhalten freiwillig herbeigeführte als ungewollte geplante Obsoleszenz.« Alles am Rücken der Firmen auszutragen, hält sie für falsch. Aber es geht nicht um Besitz, auch und vor allem um den Austausch. »Wir müssten uns oft selbst an der Nase nehmen und hinterfragen, ob unser iPhone 4 nicht eigentlich noch unseren Ansprüchen genügt und das neue 6er-Modell wirklich notwendig ist.« Die Lösungen seien trivial und entgegen dem Prinzip des Wachstums. »Ursprünglich wollte man dieses Konsumverhalten einmal fördern. Das war in Zeit der Wirtschaftskrise im Amerika der 1930er Jahre, wo der Begriff erstmals aufkam, weil die Wirtschaft Konsum benötigte. Aber mit der Globalisierung hat das Prinzip eine unaufhaltsame Dynamik bekommen.«

Die neuen Adeligen

Gelbmann hinterfragt in diesem Zusammenhang vor allem, was mit Produkten passiert, wenn sie kaputt werden. Reparieren war lange Zeit nicht im Trend – eine logische Entwicklung, wie sie zu verstehen gibt: »Früher war es so, dass Produkte sehr teuer waren und Arbeit sehr billig. Daher hat man so lange repariert wie möglich. Heute ist es umgekehrt. Einen Fön für 20 Euro lässt niemand für eine Arbeitsstunde von 70 Euro reparieren – zumal er meist zusätzlich auch noch genietet und nicht mehr geschraubt ist. Er wird also beim Öffnen endgültig kaputt.« Die Wertschöpfungskette sei auseinandergezogen worden. Früher habe man den Schuster ums Eck gefunden, heute sei er in China zu Hause. »Interessant wird es, wenn die Chinesen draufkommen, dass sie mehr verdienen wollen – dann wird sich alles nivellieren. Es ist ein fast feudalistisches System derzeit und wir sind die neuen Adeligen.« Und doch wird mittlerweile auch bei uns wieder repariert. Zum

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Obsoleszenz

Beispiel hier. Es ist Samstagvormittag und im »Traumwerk« am Grazer Lendkai findet heute das 10. Repair Café Graz statt. Eine in Holland entstandene Bewegung, die den Konsumenten ihre Produkte wieder näher bringen soll und der Wegwerfgesellschaft entgegenwirken will. Elektriker, Techniker oder Ingenieure warten hier als Experten auf Menschen, die etwas zu reparieren haben. Von Anfang 20 bis Ende 70 sind hier alle Generationen vertreten. Und auch verschiedenste Geräte haben den Weg in den umgebauten Keller gefunden, in dem eigentlich eine öffentliche Werkstatt beheimatet ist. Eine junge Frau hat ihr iPhone 5 mitgebracht. Der Einschaltknopf funktioniert nicht mehr. Auf einer Vereinbarung unterschreibt sie, dass sie ihren Helfer nicht belangen kann, sollte er das Gerät beschädigen oder nicht mehr zusammenbauen können. Währenddessen haben sich nebenan zwei ältere Frauen eingefunden, die ihre Küchenmaschine wieder funktionstüchtig sehen möchten. CD-Spieler, DVD-Recorder, Radios – alles wartet hier auf eine Lebensverlängerung, die Schlange ist lang. »Ich bin eigentlich Softwareentwickler, aber leidenschaftlicher Bastler«, erzählt Organisator und Reparierexperte Andreas Höfler. Er brachte die Idee nach Graz. »Jeder von uns hat Spezialgebiete. Wir helfen dann, wenn wir uns das auch zutrauen und es können. Repariert wird immer gemeinsam mit den Besitzern der Geräte.« Die Hilfe erfolgt kostenlos, eine freiwillige Spende darf

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Obsoleszenz

gerne gegeben werden. Derzeit �inden die Repair-Cafés alle zwei Monate in Graz statt. »Es sind immer mehr Menschen, die zu uns kommen.« Ein Zulauf, der zeigt, dass sich etwas tut in der Gesellschaft. Egal, ob es um den Glauben an die geplante Obsoleszenz oder den Willen zum nachhaltigeren Nutzen von Produkten geht. Ulrike-Maria Gelbmann sieht Repair-Cafés und ähnliche Projekte ebenfalls positiv, erkennt aber gleichzeitig eine Gefahr. »Es ist möglich, dass die Wirtschaftskammer sagt, dass es sich dabei um Schwarzarbeit handelt. Das ist in Tauschkreisen schon passiert, wo Dienstleistungen getauscht wurden.« Kinderbetreuung gegen Steuererklärung oder Rasen mähen lautete dort etwa der Deal. »Unser System beruht eben darauf, dass Menschen für alles, was sie konsumieren, Steuern und Abgaben zahlen. Und wenn sie das nicht tun, bricht das System zusammen. Insofern kann man eigentlich wieder niemanden den schwarzen Peter zuschieben – jeder hat seine Gründe für sein Handeln.« Verbote hält Gelbmann nicht für die richtige Gegensteuerungsmaßnahme auf die Wegwerf- und Konsumgesellschaft. »Das ist eine ideologische Frage. Verbote führen dazu, dass Leute zuwiderhandeln wollen. Mit Preisen könnte man natürlich viele Leute motivieren. Es müssten etwa nur als Wegwerfprodukte erkennbare Dinge höher besteuert werden. Mehr Bildung halte ich allerdings noch immer für den besseren Weg.« In einem anderen europäischen Land

be�indet sich aktuell ein Gesetz auf dem Weg. In Frankreich wurde im vergangenen Herbst ein Gesetzesentwurf Richtung Senat geschickt, dass geplanten Verschleiß in Zukunft zum Betrug machen würde. Eine Geldstrafe von bis zu 300.000 Euro würde drohen. Selbst wenn das Gesetz verabschiedet werden würde, nachweisen müsste man die Verfehlung dennoch erst. Und genau daran scheiterte bisher jeder Versuch. Und jede Studie. Warum eigentlich? »Das liegt an unserer Rechtssituation«, sagt Sepp Eisenriegler. »Sie ermöglicht uns nicht, einen großen industriellen Hersteller zu klagen. Das können wir uns nicht leisten, weil es unsere Existenz als Einzelpersonen oder Unternehmer bedrohen würde.« Er will seinen Kampf daher auf einer anderen Ebene weiter ausfechten. »Ich vertraue auf den europäischen Konsumentenschutz. Sammelklagen sind absolut möglich.«

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Wenn man für Reformen abgestraft wird, dann gute Nacht, Österreich. LH-Vize Hermann Schützenhöfer

Fotos: Archiv, Land Steiermark

Die Zeichen stehen auf eine Wiederkandidatur von LH-Vize Hermann Schützenhöfer. Schützenhöfer über »Lust und Last« einer Wiederkandidatur Während Landeshauptmann Franz Voves bereits die Wahlkampfmaschinerie für die Landtagswahl anlaufen lässt, ist bei der Volkspartei angeblich immer noch nicht geklärt, wer antreten wird, LH-Vize Hermann Schützenhöfer oder der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl? In einem Gespräch mit der APA ließ Schützenhöfer nun jedoch mit folgender Ansage aufhorchen: »Last und Lust sind groß. Ich werde noch vor dem 22. März Klarheit schaffen.« Die Zeichen stehen offensichtlich gut für eine Wiederkandidatur, denn Schützenhöfer sagte auch, er werde kein böses Wort über »Reformpartner« Franz Voves und die SPÖ verlieren, »auch nicht in der Wahlauseinandersetzung«. Der steirische VP-Chef gab zudem zu, dass es ein Kribbeln in ihm auslöse, über eine nochmalige Kandidatur nachzudenken. 14 /// Fazit MÄRZ 2015

Es gehe schließlich auch um die Frage, ob man für Reformen gewählt wird oder nicht. »Wenn man für Reformpolitik abgestraft wird, dann gute Nacht, Österreich«, so Schützenhöfer wörtlich. Denn dann werde bald niemand mehr zu finden sein, der sich an die drängenden Probleme in so wichtigen Bereichen wie Pflege oder Pensionen heranwagt. Die vermeintliche Alternative zu Schützenhöfer, der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, sieht sich und VP-Graz-Geschäftsführer Bernd Schönegger unterdessen mit Vorwürfen konfrontiert, dass die Agenturkosten für den letzten Grazer Gemeinderatswahlkampf teilweise oder zur Gänze von der Telekom bezahlt worden sein sollen. Beide bestreiten das. Dennoch wird gegen Schönegger angeblich weiterhin ermittelt. Doch offensichtlich tut sich die Staatsanwaltschaft sehr schwer dabei, einen Straftatbestand zu finden, den man Schönegger zur Last legen kann. Denn selbst wenn der vermeintliche Sachverhalt, den das Magazin »News« kürzlich veröffentlicht hat, stimmt, ist völlig unklar, gegen welches Gesetz Schönegger durch sein angebliches Handeln verstoßen haben soll. Dass sich Nagls Karten auf eine Schützenhöfer-Nachfolge durch diese Anpatzerei nicht verbessert haben, liegt auf der Hand. Daher drängt sich die Frage auf, wer eigentlich davon profitiert, wenn nicht Nagl, sondern Schützenhöfer gegen Voves in den Ring steigt und wer über die entsprechenden Kontakte zur StaatsanwaltschaftWien verfügt. Fohnsdorf – Pleitebürgermeister Straner tritt wieder für SPÖ an Verziehen und vergessen hat die steirische SPÖ die Untaten ihres zwischenzeitig verloren gegangenen Sohnes Johann Straner. Dessen Finanzdebakel als Bürgermeister von Fohnsdorf rund um die unrentable Therme hat ja zu einem der größten kommunalen Finanzskandale der letzten Jahrzehnte geführt. Straner war – nach dem Auffliegen der Affäre – im Dezember 2010 auf Beschluss der Landesregierung durch einen Regierungs-

kommissär ersetzt worden. Bei den so notwendig gewordenen außerordentlichen Gemeinderatswahlen erreichte er mit seiner Namensliste »Hans« 55 Prozent der Stimmen und konnte dadurch seine Bürgermeistertätigkeit wieder aufnehmen. Die SPÖ, die 2010 unter Straners Führung noch 71 Prozent erreicht hatte, war bei der außertourlichen Wahl 2011 gar nicht erst angetreten, weil sich die Fohnsdorfer Sozialdemokraten weigerten, gegen Straner zu kandidieren. Wenn man einen Widersacher nicht besiegen kann, ist es am besten, sich mit ihm zu solidarisieren. Das dachte sich wohl auch die steirische SPÖ, als es an die Listenerstellung für die kommende Gemeinderatswahl ging. Das Zerwürfnis zwischen Landeshauptmann Franz Voves und Bürgermeister Johann Straner war daher bei der Präsentation der Fohnsdorfer SPÖListe kein Thema mehr. Im Vorfeld war die Fohnsdorfer Bevölkerung sogar zur Vorwahl eingeladen, doch da nur zwölf Prozent der über 6.200 Stimmberechtigten mitmachten, wurde das Ergebnis kurzerhand für ungültig erklärt. Obwohl notariell bestätigt wurde, dass Straner bei der Vorwahl mit 69,6 Prozent Zustimmung Erster geworden sein soll, hält die Regionalausgabe der »Kleinen Zeitung« das Gerücht aufrecht, dass Straner hinter Gernot Lobnig nur auf Platz zwei der Vorwahl gelandet sei. Gegen Straner wird seitens der Staatsanwaltschaft Leoben übrigens nach wie vor wegen des Verdachts der Untreue und des Amtsmissbrauchs ermittelt. Angeblich will die Staatsanwaltschaft noch vor der Gemeinderatswahl am 22. März bekannt geben, ob Anklage erhoben wird oder nicht. Für Straner gilt die Unschuldsvermutung.

Gemeindestruktur: Nach der Reform ist vor der Reform! Die steirischen Reformpartner haben mit ihrer Reform der Bezirks- und Gemeindegrenzen ganze Arbeit geleistet. So wurde die Zahl der Gemeinden im Zuge der Gemeindereform von 539 auf 287 reduziert.


Politicks

Mit Johannes Tandl

225 Gemeinden wurden zu größeren Kommunen zusammengefasst. Der Großteil der Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnern wurde fusioniert, und auch was die Integration des Speckgürtelumlandes in die Zentralorte anlangt, wurden mit Ausnahme der Grazer Vororte einige Fortschritte erzielt. Vor der Reform war beinahe die Hälfte der Gemeinden nicht mehr in der Lage, ihren ordentlichen Haushalt ohne Bedarfszuweisungen – das sind Gemeindegelder, die von der Landesregierung verwaltet werden und eigentlich außerordentlichen Investitionen vorbehalten sein sollten – auszugleichen. Trotz anfänglicher Widerstände hat der Großteil der betroffenen Gemeinden der Reform »freiwillig zugestimmt«. Diese »freiwilligen Beschlüsse« sind vielerorts nur deshalb zustande gekommen, weil sie von sogenannten Fusionsprämien unterstützt wurden. So stellte der Bund im Zuge des Finanzausgleichs für jede wegfallende Kommune 200.000 Euro zur Verfügung und das Land unterstützte die »Freiwilligkeit« mit weiteren 200.000 Euro. Dennoch riefen einige von der Fusion betroffene Gemeinden den Verfassungsgerichtshof (VfGH) an. In Erwartung der Fortsetzung seiner bisherigen Rechtssprechung erhofften sich die Bürgermeister die Aufhebung der Reform. Doch der VfGH wies sämtliche Einsprüche ab und erklärte, dass Gemeindefusionen, wenn sie entsprechend vorbereitet und die Betroffenen eingebunden sind, auch gegen den Willen der Gemeinden zulässig sind. Die Verfassung garantiert den Gemeinden kein Recht auf eine ungestörte Existenz. Der Landesgesetzgeber hat einen weitgehenden rechtspolitischen Gestaltungsspielraum bei seiner Aufgabe, das Land in Gemeinden zu gliedern, so der VfGH. Aus heutiger Sicht hätten die Reformpartner daher noch viel weiter gehende Gemeindereformen beschließen können und auch vor den reichen Grazer Umlandgemeinden nicht Halt machen müssen. Die Reformpartner behaupten dennoch, dass die neue Gemeindestruktur fünfzig Jahre Bestand haben soll. Dennoch wäre

Der Fohnsdorfer Bürgermeister Johann Straner und Landeshauptmann Franz Voves bei der Eröffnung der Aqualux-Therme im Jahr 2007. 2010 folgte der Thermenskandal und das Zerwürfnis der beiden. Nun scheint alles vergessen. Straner kandidiert wieder für die SPÖ. es sinnvoll, eine Neuauflage der SP-VP-Zusammenarbeit dazu zu nützen, einige unerledigte Baustellen der aktuellen Reform aus dem Weg zu räumen. Denn vieles, was bis zum VfGH-Erkenntnis als nicht machbar erschienen war, könnte nun umgesetzt werden.

Bezirksgrenzen: Kommen die »Nuts-3-Regionen«? Die Reformpartner haben aber vier Bezirke aufgelöst. Doch in der Vergangenheit hat sich die Landesregierung einstimmig zu einem noch wesentlich ambitionierteren Ziel bekannt, der Verlagerung der Aufgaben der Bezirksverwaltung auf Großregionen. Als Ziel von »Regionext« wurde damals genannt, die Bezirksebene durch die wesentlich größeren »Nuts-3-Regionen« zu ersetzen. »Nuts« ist ein Brüsseler Bürokratenterminus und steht für »Nomenclature des unités territoriales statistiques«. Der Normalbürger hat bestenfalls alle paar Jahre einen Amtsweg, der ihn in eine Bezirkshauptmannschaft führt. Diese Reform bliebe daher weitgehend ohne ob-

jektiv negative Auswirkungen für die Bewohner und würde bestenfalls emotional wahrgenommen werden – aber das wäre eigentlich auch bei der umkämpften Gemeindereform so gewesen. Sowohl SPÖ als auch ÖVP haben bereits lange vor der Landtagswahl ein Bekenntnis zu einer Reformkoalition als Nachfolger der Reformpartnerschaft abgelegt. Um die Landesverwaltung auf »Nuts-3-Einheiten« zu organisieren, müssten jedenfalls die Bezirke Leoben und Bruck-Mürzzuschlag zur »Region Obersteiermark-Ost« fusionieren und die Bezirke Murau und Murtal zur »Region ObersteiermarkWest«. Die neue »Region Oststeiermark« würde sich aus den Bezirken HartbergFürstenfeld, Weiz und Südoststeiermark zusammensetzen und die »Region West- und Südsteiermark« aus Leibnitz, Deutschlandsberg und Voitsberg. Die Bezirke Graz und Graz-Umgebung würden sich zur »Region Graz« zusammenfinden nur in Liezen, das schon jetzt eine eigene Nuts-3-Region darstellt, würde sich nichts ändern. Fazit MÄRZ 2015 /// 15


16 /// Fazit MĂ„RZ 2015


Kurz & News

Mit Herz und Verstand für die steirischen Gemeinden Die steirische SPÖ präsentierte Mitte Jänner gemeinsam mit dem Verband sozialdemokratischer Gemeindevertretern Steiermark (GVV) ihre Kampagne für die bevorstehenden Gemeinderatswahlen. „Flächendeckende Kandidaturen, ein guter Mix an Persönlichkeiten und der direkte Kontakt mit den Menschen stehen im Vordergrund der Wahlbewegung“, so der SPÖLandesgeschäftsführer Max Lercher. Regierungskommissar Hans Straßegger und Günter Pirker, Landesgeschäftsführer des GVV, umrissen die zentrale Botschaft: „Mit Herz und Verstand – das Motto unserer Kampagne beschreibt unser Verhalten, unser Tun und unser Auftreten in den steirischen Gemeinden treffend.“ Auch im schwierigen Produktionsjahr 2014 ist die Papierindustrie ein zuverlässiger Partner der österreichischen Forstwirtschaft geblieben. Die Papierbranche stand hierbei vor der Herausforderung, die durch Windwürfe und Eisbruch angefallenen Mehrmengen abzunehmen. Insgesamt haben die Unternehmen 8 Millionen Festmeter Holz zu hochwertigen Produkten verarbeitet. Die Papierindustrie wünscht sich eine sichere und langfristige Verfügbarkeit des Rohstoffs. Sie fordert einen Ressourcen schonenden Einsatz von Holz – „Anreizsysteme für die Verbrennung von Holz sind fragwürdig, wenn sie die hohe Wertschöpfung der Industrie konterkarieren“, folgert Alfred Heinzel, Präsident der Austropapier.

Ab sofort wird an den Frischfleischtheken der steirischen und südburgenländischen Interspar-Märkte nur mehr Ama-zertifiziertes steirisches Schweinefleisch vom Vulkanlandschwein angeboten. Möglich geworden ist dieses einzigartige Angebot durch eine Kooperation von Tann mit dem Verein zur Förderung des Steirischen Vulkanlandes, dem Fleischhof Raabtal und 200 Landwirten, die alle Ama-Gütesiegelzertifiziert sind. „Dieses hochqualitative Angebot zeigt auf, dass Herkunft und regionale Verbundenheit mit dem Lebensmittel weiter an Bedeutung gewinnen“, erklärt Tann-Bereichsleiter Siegfried Weinkogl. Dank der kurzen Transportwege helfen sie ganz nebenbei, die Umwelt zu schützen.

ECHTZEIT FAHRPLANABFRAGE

Nachhaltiges TrigosFrühstück der BKS

Anfang Februar lud die BKS Bank zu einem besonderen Frühstück – serviert wurden frische Brötchen und jede Menge Informationen über den TRIGOS Steiermark. Die begehrte CSR-Trophäe wird im Mai zum siebenten Mal vergeben. „In der Steiermark gibt es viele Unternehmen, die mit innovativen Ideen neue Wege beschreiten und verantwortungsvoll mit Umwelt, Mitarbeitern und Gesellschaft umgehen. Der Trigos Steiermark macht diese Unternehmen sichtbar und bildet darüber hinaus ein starkes Netzwerk“, betonte Nikolaus Juhász, Leiter der BKS Steiermark. Wichtige Impulse lieferte Ulrike Retter, GF des Seminar-Hotel-Restaurant Retter und Gewinnerin des TRIGOS Steiermark und des Trigos Österreich 2013. Infos: www.trigos.at

ECHTZEIT IMMER IN DER HAND Aktuelle Abfahrtszeiten für Bus und Bim in der Zone 101, Routenabfragen, Hinweise und News in Echtzeit auf Ihrem Smartphone - mit der neuen App der Holding Graz Linien.

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Papierindustrie bleibt verlässlicher Partner der Forstwirtschaft

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Fazit MÄRZ 2015 /// 17


Kurz & News

Bit Media implementiert E-Education in Albanien

Im Vorfeld der WKOWahlen erläuterten RfWSpitzenkandidat Erich Schoklitsch und FPÖ-Landesparteiobmann Gerhard Kurzmann die sechs zentralen Punkte des Wahlprogramms der Fraktion: KMU finanzieren statt Banken retten, Überregulierungen stoppen, Steuerreform durch Bürokratieabbau, Lohnnebenkosten und SV-Beiträge senken, Versicherungspflicht statt Pflichtversicherung sowie mehr Förderung von EPU. Schoklitsch: „Es braucht dringend einen starken RfW in der Wirtschaftskammer, denn der Wirtschaftsbund hatte fünf Jahre lang Zeit für Reformen!“ Ein klares „Nein“ zur geplanten Nahverkehrsabgabe in Graz ist den beiden Politikern ebenfalls ein dringendes gemeinsames Anliegen.

Während einer Veranstaltung des albanischen Ministeriums für Bildung und Sport hat die bit media die Projekte E-Education und Emis offiziell vorgestellt. Die Konzerntochter bit albania bringt das Know-how und die Erfahrung der Österreicher in die albanische Bildungslandschaft ein. Weiters implementiert sie das erfolgreiche Bit Managementsystem Emis in das voruniversitäre Ausbildungssystem. Mehr als 3.000 Schuldirektoren und administrative Mitarbeiter werden weitergebildet, um das System im Schulalltag nutzen zu können. Die Projekte dienen der Modernisierung des Bildungssystems, finanziert werden sie von der bit group und der Austrian Development Agency GmbH.

Seit knapp einem Monat hat das neue Jahr begonnen – schon wieder gibt es Neuregelungen und Änderungen im Steuerrecht? Darauf gibt der Wirtschaftsbund Steiermark in seiner neuen Steuerservicebroschüre zahlreiche Antworten. Von A wie „Abfertigungsansprüche“ bis Z wie „Zinsenrecht“ informiert die Broschüre über alle Änderungen im Bereich Steuern sowie sozial- und arbeitsrechtliche Ansprüche. Hinweise auf nützliche Internetseiten ergänzen den praktischen Ratgeber, betonen WB-Spitzenkandidat Josef Herk und WB-Direktor Kurt Egger.

Schon Albert Einstein sagte: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ – ganz nach diesem Motto hat im Jura-Store-Graz (Grieskai 36 – Ecke Brückenkopfgasse) die Veranstaltung „Unser Geheimnis des Kaffeesudlesens“ stattgefunden und zahlreiche Interessenten angelockt. Neben feinen Kaffeekostproben aus dem umfangreichen Sortiment der Jura-Maschinen hat die Medialberaterin und Hellseherin Jeanette Pock die anwesenden Gäste zu einem interessanten Ausflug in die nahe Zukunft des Jahres 2015 entführt.

25 Studierende und 7 zukunftsweisende Projekte: Der im Auftrag der Holding Graz gemeinsam mit der e-mobility Graz GmbH ausgeschriebene Wettbewerb „Multimodale Mobilitätsknoten Graz“ stieß auf ein breites Echo. „Das Ziel des in Kooperation mit der Stadt Graz, der TU Graz, Institut für Verkehrswesen und Institut für Städtebau, sowie der FH Joanneum Graz durchgeführten Wettbewerbs war es, Entwürfe für drei Mobilitäts-Hotspots zum Thema „Multimodale Mobilitätsknoten“ zu bekommen“, erklärt Robert Schmied, GF der e-mobility Graz GmbH. Unter den sieben Einreichungen entschied sich die Jury schließlich für das Projekt „E-Point“ einer Studentengruppe der FH Joanneum als Sieger.

Heuer haben sich wiederum 13 prominente steirische Persönlichkeiten spontan bereit erklärt, an der Charity Kampagne 2015 mitzuwirken. Sie machen auf die Einzigartigkeit des Odilien-Instituts aufmerksam und setzen sich dafür ein, Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit oder Mehrfachbehinderungen nicht aus den Augen zu verlieren. Unter den Prominenten befinden sich unter anderen der Arzt und Musiker Marco Angelini, Willi Gabalier, GrazHolding-Vorstand Barbara Muhr, Ö3-Comedian Marion Petric und Kulinarikbotschafter Tom Riederer. Das Konzept der Kampagne beinhaltet heuer erstmalig die Einbeziehung von Bewohnern des Odilien-Wohnheims mit unterschiedlichen Sehfähigkeiten.

Steuerservice 2015 – praktischer Wirtschaftsbund-Ratgeber

Multimodale Mobilität für Graz

18 /// Fazit MÄRZ 2015

Kaffeesudlesen im Jura-Store Graz

Odilien CharityKampagne: Aus den Augen, in den Sinn

Fotos: werbelechner, Primik/RfW, bit group, WB Steiermark, Foto Fischer, Holding Graz, Paul Stajan, Scheriau, Gallhofer,

RfW Steiermark will Unternehmer entlasten


AK Steiermark

aktipp

Zum zehnjährigen Bestehen der Styrian Art-Foundation veröffentlichte Stipendiatin Julia Garstenauer ihre Dissertation: „Bildende Kunst in der Steiermark seit 1970. Eine kunsttheoretische Annäherung“. In ihrer Studie hebt sie die Bedeutung der Steirischen KünstlerInnen-Klausur hervor, die die Styrian Art-Foundation 2005 ins Leben gerufen hat. Sie präsentiert die Ergebnisse aus 10 Jahren steirischer Kunstförderung ab 26. Februar im Steiermarkhof in Graz. Die Gesamtschau aller 103 Künstler liefert ein eindrucksvolles Bild von der vitalen steirischen Kunstszene. Als besondere Aktion werden zeitgleich zur Ausstellung ausgewählte Werke überall in der Stadt zu sehen sein.

Dr. Bernhard Koller AK-Steuerexperte

Nach der Präsentation des „Weißbuch Innenstadt“ erfolgt nun der nächste Schritt der Wirtschaft gegen das zunehmende Innenstadt- und Ortskernsterben. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Handelsobmann Gerhard Wohlmuth legten nun ein konkretes Handlungs- und Forderungspaket vor: „Darin enthalten sind insgesamt sieben Maßnahmen, angefangen von einer Anpassung der Wohnbauförderung bis hin zu einer Entschärfung des Ortsbildschutzgesetzes, das in der Vergangenheit allzu oft als Instrument zur Verhinderung missbraucht wurde“, so Herk. Für die WKO Steiermark ist zudem eine übergeordnete Strategie des Landes zur Belebung der Innenstädte längst „überfällig“.

Meister-Boom

Im Schnitt kann man sich 500 Euro von der Finanz holen, wenn man die Arbeitnehmerveranlagung durchführt. Bei den AKSteuerspartagen gibt es kompetente Unterstützung. Auch wer in einem Dienstverhältnis wenig verdient und deshalb keine Lohnsteuer zahlt, sollte die Veranlagung durchführen, denn es gibt bis zu 400 Euro von der Finanz.

im Steirerland

Krank in die Arbeit

Handwerk hat immer noch goldenen Boden: 665 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden 2013 in der Steiermark absolviert, das entspricht einem Plus von fast 20 Prozent. „Dieser Boom unterstreicht einmal mehr den hohen Stellenwert der Meisterausbildung“, betonen WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. „Das ist die richtige Antwort auf die schwierigen Rahmenbedingungen der letzten Zeit“, freut sich Talowski. Qualifikation ist nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg. Und wer eine Meisterprüfung hat, der hat eine der besten Aktien auf dem beruflichen Markt in der Tasche“, so Herk.

Immer mehr Arbeitnehmer fühlen sich genötigt, krank arbeiten zu gehen, geht aus einer Umfrage im Auftrag der AK hervor. Gab 2013 noch jeder Dritte an, in den letzten sechs Monaten zumindest einmal trotz gesundheitlicher Einschränkungen zur Arbeit gegangen zu sein, waren es 2014 bereits 44 Prozent. Mehr als ein Fünftel verspürte laut „Arbeitsgesundheitsmonitor“ von IFES deswegen negative Auswirkungen.

„Jetzt geht’s los“ – unter diesem Motto stand der Auftakt des Jugendwahlkampfes der Sozialistischen Jugend (SJ) und der SPÖ Steiermark für die Gemeinderatswahl am 22. März. Gemeinsam mit LH Franz Voves starteten in Graz mehr als 120 junge Kandidatinnen und Kandidaten aus der ganzen Steiermark in die heiße Wahlkampfphase. „Wir können wirklich stolz sein, dass so viele engagierte junge Köpfe aus allen Teilen des Landes kandidieren. Wir setzen auf die richtigen Themen: Mehr Jugendbeteiligung, leistbares Wohnen, moderne Öffis und vor allem mehr Chancen für junge Menschen!“, so SJ-Landesvorsitzender David Rautner. Für die Unterhaltung sorgten anschließend die bekannten „Gebrüder Moped“.

»Steuern sparen mit der Arbeiterkammer« EinsteigerInnen bei der Arbeitnehmerveranla gung, aber auch all jene, die aufgrund kniffliger Fragen Unterstützung beim Ausfüllen brauchen, finden bei den Steuerspartagen der Arbeiterkammer kompetente Hilfe. Vom 19. März bis 3. April sind die AK-ExpertInnen in allen steirischen Bezirken unterwegs. Einen Termin für die kostenlose Beratung gibt es unter Tel. 05 7799-2507. Alle Infos und Termine sind auch im Web auf www.akstmk.at zu finden.

„Lautstark“ für die steirische Jugend

Fazit MÄRz 2015 /// 19

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10 Jahre Styrian Art-Foundation

Fotolia

WKO-Offensive für lebendige Zentren

Telefon: 05 7799-0


Kurz & News

Steiermark und Intersky mit Schweiz-Offensive

Ratgeber für „Engagierte Nachbarschaften“

Lehrabschlussfeier für 44 SparNachwuchstalente

Tipps fürs Miteinander bietet ein neues Handbuch, das im Rahmen der „Initiative Zusammenwohnen“ des Landes Steiermark und dem Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger entstanden ist. Sieben engagierte Nachbarschaften wurden ein Jahr lang bei der Umsetzung verschiedener Projekte begleitet, die dem „Trend“ zur Anonymität in Wohnanlagen entgegensteuern sollen. Diese Erfahrungen stehen nun in einem praxisnahen Ratgeber mit Ideen und Anleitungen zur Umsetzung zur Verfügung. LR Bettina Vollath: „Eine gute Nachbarschaft wächst mit der Kultur des Miteinanders, die vor Ort gepflegt wird. Was es dafür braucht, sind Menschen mit Herz und Hausverstand.“

Rund 2.700 Lehrlinge befinden sich derzeit bei Spar österreichweit in Ausbildung im Einzelhandel. Erfolgreich abgeschlossen haben kürzlich ihre Spar-Lehre 44 junge Menschen in der Steiermark und dem Südburgenland, davon 9 mit Auszeichnung und 13 mit gutem Erfolg – ein Grund zum fröhlichen Feiern und Prämien: ein ausgezeichneter Erfolg bei der Lehrabschlussprüfung etwa wird von Spar mit einem Golddukaten prämiert. „Sämtliche Karrieremöglichkeiten stehen den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Spar offen“, betonte Christoph Holzer, GF der Spar-Zentrale für die Steiermark und das Südburgenland, und überreichte allen erfolgreichen Lehrlingen ihre Urkunden.

WKO: Schluss mit bürokratischen Schikanen

tolze 110.000 nationale und europäische Vorschriften gelten derzeit in unserem Land, 1.200 fallen allein beim Arbeitnehmerschutzgesetz an. „Ein bürokratischer Wahnsinn, der die Wirtschaft lähmt“, kritisiert WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. „Allein im Bereich der Betriebsanlagengenehmigung beziehungsweise Betriebsanlagenprüfung sind die Anfragen innerhalb von nur drei Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen“, so Herk. Aus diesem Grund startet die WKO Steiermark eine Online-Plattform, die betroffenen Unternehmern die Möglichkeit geben soll, ihr persönliches Bürokratie-Erlebnis der Interessenvertretung mitzuteilen. www.wko.at/stmk/schlussmitschikanen 20 /// Fazit MÄRZ 2015

George ist da – das modernste Banking Österreichs Um im Finanzbereich in Österreich neue Maßstäbe zu setzen, wurde von Erste Bank und Sparkassen das moderne und anwenderfreundliche Online Banking namens „George“ entwickelt. Umstellungen, die durch verändertes Kundenverhalten und neue Technologien entstehen, kann man nicht einfach mit einem Relaunch eines in die Jahre gekommenen Online-Bankings begegnen, so die Entwickler. Digitalisierung bedeutet viel mehr als zeitgemäßes Design. „Wir möchten gestaltender Vorreiter und nicht Opfer der Digitalisierung sein, und machen es daher als Pionier für modernstes Banking Österreich den Menschen einfach, das Leben besser zu gestalten“, hebt Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse, hervor.

Steiermärkische Sparkasse bestellt Vorstand wieder

In der Sitzung der Steiermärkischen Verwaltungssparkasse vom 16. Dezember 2014 wurde beschlossen, den bestehenden Vorstand wiederum zu bestellen, und zwar: Friedrich Santner zum Vorsitzenden des Vorstandes, Johann Weigand zum Stellvertreter des Vorsitzenden des Vorstandes und Gerhard Fabisch zum Mitglied des Vorstandes. „Die Wiederbestellung der amtierenden Vorstandsmitglieder ermöglicht eine kontinuierliche Fortsetzung der bisher erfolgreichen Tätigkeit und bildet eine sehr gute Basis, um mit viel Erfahrung für die Herausforderungen der kommenden Jahre vorbereitet zu sein“, betont Dr. Ilse Bartenstein.

Fotos: Flughafen Graz, Sebastian Reiser, SPAR, Steiermärkische Sparkasse,

Steiermark Tourismus startet mit Intersky und weiteren Partnern eine gezielte Marktoffensive in der Schweiz. Zahlreiche Aktionen sollen mehr Schweizer Gäste nach Österreich locken. Intersky bedient dreimal täglich die Strecke Zürich – Graz, in Kürze noch charmanter mit Flugbegleiterinnen im steirischen Dirndl. Mit der Marketingkampagne Schweiz ist ein erster Schritt getan“, erklärt LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer. Intersky-GF Renate Moser freut sich: „Die Steiermark bietet abwechslungsreiche Urlaubsmöglichkeiten in den Bereichen Wellness, Regeneration und Genuss – umso schöner, dass Intersky dreimal täglich diese wunderbare Region mit der Schweiz verbindet.“


Foto: SWV / Petra Spiola

Kurz im Gespräch mit

Foto: Foto Fischer

Karlheinz Winkler Präsident des steirischen Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes (SWV)

die Vertreter der Gemeinde Lannach nehmen die auszeichnung mit sichtlichem Stolz entgegen.

»Goldener Boden« im Steirerland

W

irtschaftsfreundliche Gemeinden sind „Goldener Boden“ – unter diesem Titel haben die steirischen Bürgermeister Informationen zur regionalen Wirtschaftsförderung zugesandt bekommen. Im Jänner 2014 wurden dann 56 Gemeinden mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet. „Und dass es sich dabei nicht um ein einmaliges Werk gehandelt hat, zeigen weitere 17 Gemeinden, die wir im Jänner 2015 dazukommen“, zeigt sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk erfreut. Die Begleitung durch die Wirtschaftskammer und die Aktualisierung der Homepage haben bewirkt, dass viele weitere Gemeinden die Rahmenbedingungen für ihre Betriebe verbessern wollen. „Dafür wollten wir ihnen bestmögliche Unterstützung zu bieten“, erklärt Herk. Ihnen stehen neben den WKO-Experten auch Fachleute vom Städte- und Gemeindebund zur Verfügung. Der Projektverantwortliche Stefan Helmreich kennt die Details: „Dabei geht es um die Rahmenbedingungen vor Ort, ob

es einen Wirtschaftsausschuss gibt, eine transparente Ausweisung von Gewerbeflächen oder ob regionale Unternehmer bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gefördert werden.“ Unterschieden wurde dabei in drei Kategorien: Kleingemeinden bis 2.000 Einwohner, mittlere Gemeinden bis 5.000 und Großgemeinden über 5.000 Einwohner. Als besonders gutes Beispiel für nachhaltige Arbeit dienen vor dem Hintergrund der eben realisierten Gemeindefusionen die Gemeinden Weiz und Krottendorf: Schon vor ihrer Zusammenlegung haben sich die verantwortlichen Lokalpolitiker mit der Thematik auseinandergesetzt und in beiden Gemeinden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die neue Großgemeinde Weiz auch nach der Zusammenlegung ein „goldener Boden“ bleibt.

Informationen:

www.goldenerboden.at

Was sind die zentralen Themen des SWV für die Wirtschaftskammerwahlen? Mehr Gerechtigkeit und soziale Absicherung für Eine-Person- und KleinunternehmerInnen. Wegen ihrer Benachteiligung bei der sozialen Absicherung muss sich vieles rund ums Thema SVA ändern. Weiters fordern wir einen Konsumentenschutz für Selbstständige, das heißt, die Wirtschaftskammer soll gesetzlich dazu verpflichtet werden, bei Gewährleistungsstreitigkeiten ihren Mitgliedern volle juristische Unterstützung zu gewähren. Dass sie sich mit der abgedroschenen Seichtheit: „Da gibt es einen Interessenskonflikt“ lapidar abfertigen lassen müssen, muss endlich ein Ende haben. Was bedeutet soziale Fairness für EPU und Kleinunternehmer? Für uns bedeutet das die Abschaffung des 20%igen Selbstbehalts bei Arztbesuchen und Krankengeld für EPU und Kleinunternehmer bereits ab dem 4. Tag der Arbeitsunfähigkeit, denn deren Betrieb ist in seiner Existenz gefährdet, wenn der Chef ausfällt. Weiters fordern wir die Senkung der SVA-Mindestbeitragsgrundlage und die Anhebung der Einkommensteuerfreigrenze auf 15.000 Euro.

In welchen Bereichen setzen Sie in der Opposition auf Zusammenarbeit? Wenn ich mich mit einem Vorschlag eines politischen Mitbewerbers nicht identifizieren kann, wird es keine Zusammenarbeit geben, egal von welcher Fraktion er stammt. Gibt es hingegen gute Ideen, sollten diese schnell umgesetzt werden, wobei die Abgeordneten und Regierungen und auch die Judikative mit einzubeziehen sind.

Fazit MÄRz 2015 /// 21


Graz hat’s

Es ist geschafft: Graz hat erstmals mit 1.029.022 Nächtigungen die Millionengrenze deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Zuwachs 4,5 Prozent oder 44.242 Nächtigungen. Bei den Ankünften fiel die Steigerung mit 6,3 Prozent sogar noch deutlicher aus. Die größte Dynamik weist seit Jahren der „klassische Städte- und Kulturtourismus“ aus. Stadtrat Gerhard Rüsch erfreut: „Die Rekordzahl an Nächtigungen mit den damit verbundenen Umsätzen von rund 180 Millionen Euro unterstreicht, dass es richtig war, den Tourismus in Graz als Stärkefeld zu etablieren. Er ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch eine wichtige Basis für die Entwicklung der anderen Branchen.“

Saubermacher expandiert ins Batterie-Recycling

Die Saubermacher AG hat 55 Prozent des deutschen Recyclingspezialisten Redux mit einem Jahresumsatz von rund 10 Mio. Euro im Bereich der Sortierung, Aufbereitung und Verwertung von Batterien erworben. „Für die Batterie-Sortierung setzt Redux auf Röntgentechnik, die 30 Batterien pro Sekunde mit einer Reinheit von 99 Prozent automatisch sortiert. 75 Prozent der Batterien können dabei verwertet werden“, erläutert GF Gerhard Ziehenberger. Darüber hinaus ist es Redux durch ein seit 2013 patentiertes Verfahren möglich, Alkali-Mangan-Batterien zu entladen, um sie anschließend in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen und durch eine mechanische Aufbereitung Rohstoffe zu gewinnen.

Programm der Genuss Hauptstadt Graz 2015

Das Jahresprogramm der Genuss Hauptstadt Graz baut auf Bewährtes und Neues. Aufgrund des Erfolges im letzten Jahr werden heuer wieder die Styriarte-Menüs angeboten, die den Konzertbesuch mit einem schönen Abendessen vor oder nach einem Konzert des Festivals verbinden. Neu ist heuer ein Format zum Abschluss des Designmonats, das einen Kongress der besonderen Art nach Graz bringen wird.

22 /// Fazit März 2015

E-Taxis haben Dauertest bestanden Das Unternehmen „Shuttle Service“ (Rufnummer 050 40 80) bietet mit zwei E-Autos „Nissan Leaf“ CO2-freie Taxi Fahrten an und stellt damit das Taxi-Geschäft auf neue Beine. 1.840 Fahrten wurden bereits absolviert. Die erste Zwischenbilanz fällt überaus positiv aus. „Die Fahrzeuge haben den Praxistest bestanden. Mit der Nutzung einer Schnell-Ladestation am Leonhardgürtel haben wir auch mit Reichweite absolut kein Problem“, so die Unternehmer Irene und Ing. Erwin Wailland von „Shuttle Service“. Die Energie Steiermark stellt die Tankstelle kostenlos zur Verfügung – und auch den grünen Strom. Pro Fahrzeug wird übrigens eine Einsparung von ca. 3.500 Liter Treibstoff pro Jahr erzielt.

Neue Personalchefin in der Spar-Zentrale Graz

Mit Jänner 2015 trat Manuela Krenn (38) ihre neue Position als Leiterin der Abteilung für Personalwesen an. Zuletzt war die Oststeirerin im Bereich Expansion und Projektentwicklung tätig. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Gerichtspraxis hat Manuela Krenn im Jänner 2002 ihre Karriere bei Spar begonnen. Die Juristin konnte in dieser Zeit das Unternehmen aus mehreren Perspektiven kennenlernen, unter anderem war sie in den Abteilungen Immobilien- Hausverwaltung sowie Expansion und Projektentwicklung tätig. Als geprüfte Personalverrechnerin ist sie bestens auf die Position vorbereitet und freut sich auf die neue Herausforderung.

Vom Flughafen Graz täglich nach Berlin

Die Fluglinie airberlin stockt ab Ende März ihre Verbindung zwischen Graz und Berlin um einen Samstagsflug auf. Ab dann geht es einmal täglich nonstop von Berlin nach Graz und wieder zurück. Mit dem weiteren Flug ist nicht nur die deutsche Hauptstadt noch häufiger erreichbar, die Fluggäste profitieren von den Umsteigemöglichkeiten der deutschen Full-Service-Airline, u. a. nach Skandinavien, Moskau und Abu Dhabi. „Für die Steiermark ist dieser zusätzliche Flug ein Gewinn“, sind Holding Graz-Vorstand Wolfgang Malik und Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz, überzeugt. „Berlin ist ein zunehmend beliebtes Reiseziel, zum anderen kommen viele Gäste von dort gerne in die Steiermark.“

Fotos: Foto Fischer, Fritz Jamnig, , Graz Tourismus / Werner Krug, airberlin, Energie Steiermark / Krug, Fotostudio Furgler, Christoph Steinbauer, WKO Steiermark

Neuer Nächtigungsrekord für Graz


Foto: H. Sommer/Holding Graz

Kurz im Gespräch mit Barbara Muhr Vorstandsdirektorin für Linien/Energie der Holding Graz

Joanneum Research – Naturkosmetik made in Styria

„Roche-Zentrum“ wird zu Space One

Das regionale Produkt „Styria Sambucus“, eine Holunder-Naturkosmetiklinie, beruht auf der Kombination von rein pflanzlichen Inhaltsstoffen aus dem schwarzen Holunder mit mineralstoffreichen Thermalwasser. Die einzigartige Zusammensetzung der Pflegecreme wirkt in Form einer pflegenden und Feuchtigkeit spendenden Gesichtscreme. Dr. Herbert Böchzelt entwickelte diese gemeinsam mit seinem Team des Instituts Resources der Joanneum Research gemeinsam mit der Parktherme Bad Radkersburg. Die Gesichtscreme enthält weder synthetische Duft- und Farbstoffe noch Mineralölprodukte und soll mit dem österreichischen ANC-Gütesiegel für Naturkosmetik ausgezeichnet werden.

Der öffentlichen Hand und einem Kreis von Unternehmern rund um Helmut List war es ein Anliegen, das „Roche-Zentrum“ – und damit den Forschungsstandort – in Graz einer nachhaltigen Weiternutzung zuzuführen. Am 21. Jänner konnte das neue Technologiezentrum mit einer Fläche von rund 12.500 m² feierlich eröffnet werden. Bgm. Siegfried Nagl freut sich: „Modernste Infrastruktur für Arbeit und Forschung ist die Basis, um die hellsten Köpfe nach Graz zu führen und hier zu halten. Wissen ist die zentrale Ressource in unserer Stadt, und ‚Space One‘ steht für wirtschaftlich nutzbares Know-how, in der zurzeit wichtigsten Entwicklungszone der Landeshauptstadt, den Reininghausgründen.“

Bessere Beratung für gutes Reisen

„Eine gute Reise beginnt mit besserer Beratung“ – so lautet die Aussage der Spots, mit denen die österreichischen Reisebüros Mitte Jänner ihre diesjährige Werbekampagne starten. Für die Steiermark präsentierte der neue Fachgruppenobmann Michael Schlögl das Konzept für professionelle Reiseplanung. Reisebüros punkten mit der besseren Beratung – gleich, ob es sich um das ideale Urlaubsziel, den günstigsten Preis oder das Schnüren eines individuellen Packages handelt. „Man kann seinen Urlaub in aller Ruhe genießen, da man einen sicheren Partner hat, der sich um alle Eventualitäten kümmert“. Schlögl ist langjähriger Geschäftsführer der steirischen Reiseunternehmen Gruber-Touristik und Gruber-Reisen.

„Benimmregeln“ gab es schon bisher, an welche Zielgruppe richtet sich die aktuellen Kampagne der Graz Linien und was ist neu an ihr? Gezeichnete und aufmunternde Bilder sollen in Grazer Bussen und Straßenbahnen für ein besseres Miteinander sorgen. Die Bilder selbst zeigen Situationen, die in Öffis immer wieder für Unmut sorgen. Dieser „neue Knigge“ soll aber nicht der erhobene Zeigefinger sein. Wir wollen auf sehr charmante Art, eben in Form von Comics, unsere Fahrgäste dafür sensibilisieren, dass sie aufeinander mehr Rücksicht nehmen.

Bei 107 Millionen Fahrgästen jährlich funktioniert das Miteinander aber gewiss nicht immer reibungslos … Natürlich kommt es in den Öffis immer wieder zu Konfliktsituationen, weil Fahrgäste essen, trinken oder telefonieren und es dadurch zu Geruchsbelästigungen oder Lärm kommt. Die aktuellen Benimmregeln sollen positiv wach rütteln und an einen respektvollen Umgang miteinander erinnern. Was passiert bei Streitereien oder Vergehen in Bus oder Straßenbahn? Die Praxis sieht so aus, dass wir natürlich nicht streng exekutieren können und wollen. Wenn es aber zu einer echten Eskalationssituation kommt, wo der Fahrer einschreiten muss, dann wird die Exekutive gerufen und dann müssen wir eingreifen.

Fazit MÄRZ 2015 /// 23


Foto: Gründerservice der Wirtschaftskammern Österreichs

Wirtschaft

Richtige Ausbildung und Beratung reduzieren das Risiko des Scheiterns.

Erfolgreiche Gründer brauchen neben Geld vor allem Know-how Der Trend zur Selbstständigkeit ist in der Steiermark nach wie vor ungebrochen. Die Zahl der Neugründungen von Unternehmen ist im Jahr 2014 um 4,4 Prozent gestiegen. Doch um auch längerfristig erfolgreich zu sein, braucht es neben einer guten Geschäftsidee vor allem objektive Beratung sowie eine ausgeklügelte Finanzierung.

S

elbst im wirtschaftlich nicht ganz einfachen Umfeld der vergangenen Jahre steigt die Motivation offenbar wieder, ein eigenes Unternehmen aufzubauen bzw. sich selbstständig zu machen: Im Jahr 2014 wurden in der Steiermark 3.714 neue Betriebe (2013 waren es 3.552) gegründet. Das bedeutet, dass im Vorjahr allein in diesem Bundesland durchschnittlich zehn Unternehmen pro Tag gegründet wurden. Dabei zeichnen sich interessante Trends ab: Das Durchschnittsalter der Neugründer liegt mit 39,4 Jah-

24 /// Fazit MÄRZ 2015

ren heute deutlich höher, vor zehn Jahren lag es bei noch 36,3 Jahren. Weiters bemerkenswert: Die Frauen befinden sich auf dem Vormarsch. Der Frauenanteil unter den Gründern ist wiederum leicht um 0,3 Prozentpunkte auf einen Rekordwert von 44,2 Prozent (ohne Personenbetreuer) gestiegen.

Professionelle Beratung einholen Eine erste Anlaufstelle für Neugründer ist die Wirtschaftskammer. Grundsätzlich sollte jeder potenzielle Unternehmer

deren umfassendes Angebot in Anspruch nehmen, rät Michaela Steinwidder vom WKOGründerservice Steiermark. Rund die Hälfte der Gründer startet ohne schriftliches Unternehmenskonzept in die Selbstständigkeit, was verheerende Folgen haben kann. „Es ist zunächst wichtig, sich aktiv mit seiner Idee auseinander zu setzen und sie Schritt für Schritt durchzuplanen, die finanzielle Struktur festzuhalten und den Markt zu analysieren“, so Steinwidder. Ein solider Businessplan ist die Basis für eine zielgerichtete

Unternehmensführung, aber zugleich Grundlage für Partner wie Lieferanten, Banken sowie Förderstellen. Weitere praktische Schritte bestehen in einer ausreichenden Vorlaufzeit, der kritischen Analyse des USP, das Abklären der Befähigungen sowie die Auseinandersetzung mit dem ungeliebten Thema Buchhaltung. Diese Faktoren haben entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer von Unternehmen: Während nach drei Jahren noch fast 80 Prozent aktiv sind, befinden sich nach sieben Jahren nur mehr knapp 60 Prozent auf dem Markt.


Foto: Stmk. Sparkasse

Wirtschaft

dagmar eignerStengg, Leiterin des GründerCenter: „Mit unserer Spezialabteilung für unternehmerische Förderungen beraten wir umfassend für maßgeschneiderte Lösungen.“

Finanzierung und mehr Ergänzend zum Gründerservice der WKO steht allen Gründern und Nachfolgern das GründerCenter der Steiermärkischen Sparkasse zur Verfügung. „Dessen Spezialisten stehen nach Terminvereinbarung kostenlos in allen Fragen zu Finanzierungsmodellen, Förderungen, und Minimierung der Risiken beratend zur Seite“, erklärt Dagmar EignerStengg, die Leiterin des GründerCenters. Enge Kooperationen mit Wirtschaftskammer, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern komplettieren das umfassende Netzwerk für den Neueinsteiger in die Unternehmenswelt. Das Angebot umfasst zudem laufend Veranstaltungen zu den Themenbereichen Unternehmensgründung und Nachfolge – zugleich eine ideale Plattform, wo die Teilnehmer sich mit anderen Gründern wie mit Fachleuten aus der Wirtschaft austauschen können. Die Förderlandschaft ist sehr vielfältig, betont die Gründer-Spezialistin Eigner-Stengg: „Es gibt Förderungen für Unternehmensgründer und Jungunternehmer, für Investitionen bestehender Unternehmen bis hin zu Förderungen für umweltrelevante

Maßnahmen und Technologie. Im Normalfall besteht diese in einer Haftungsübernahme für einen Bankkredit, einem begünstigtem Kredit oder nicht rückzahlbarem Zuschuss von bis zu 25 Prozent. Eine für einsteigende Jungunternehmer interessante Förderung, die fast jeder erhalten kann, ist der besonders günstige ERPKleinkredit. Unternehmer, die in ein Projekt zwischen 10.000 und 300.000 Euro investieren, bekommen damit besonders günstige Zinsen von nur 0,5 Prozent im ersten tilgungsfreien Jahr und 0,75 Prozent fix in den 5 Jahren Tilgungszeit. Diese Kredite dienen Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen bzw. dem Aufbau oder der Erweiterung bestehender Dienstleistungen oder Geschäftsfelder. „Wichtig ist dabei, dass die Investitionsgüter in der Bilanz aktiviert werden“, ergänzt Eigner-Stengg.

Nachfolge als Alternative zur Neugründung Laut KMU Forschung Austria stehen in der Steiermark bis 2021 rund 7.000 KMU zur Nachfolge an. Nur knapp die Hälfte aller Unternehmer findet innerhalb der Familie passende Nachfolger für ihren

Betrieb. Die Übernahme eines eingesessenen Unternehmens bietet daher eine attraktive Alternative zur Neugründung. „Die Übernehmer sind fördertechnisch prinzipiell den Gründern gleichgestellt“, betont Doris Url vom Zentralen Förderungsservice der WKO Steiermark: „Die Goldene Förderregel gilt für alle: Antrag vor Projektbeginn (Erste Bestellung, An-/Bezahlung).“ Die verschiedenen Fördermöglichkeiten hängen dann von der jeweiligen Branche ab: Mit der neuen Übernehmerinitiative hat etwa im Tourismus seit Dezember 2014 der Übernehmer drei Jahre lang Gründer-Status. Die steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt im Programm „Start!Klar“ innovative Übernehmer in den Kernthemen und Leitstrategien des Landes Steiermark mit bis zu 25 Prozent Zuschuss zu Neuinvestitionen. „Die Übernahme bietet mit einem etablierten Betrieb höhere Wachstumschancen und birgt weniger Risiken, profitiert darüber hinaus von einem Kundenstamm und einer erfahrenen Belegschaft“, erklärt Eigner-Stengg. Das GründerCenter der Steiermärkischen Sparkasse unterstützt mit Coaching und seinem Netzwerk die Übernehmer auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. So können sie darauf vertrauen, dass ihnen das erforderliche finanzielle „Rüstzeug“ und ein erfahrener Partner zur Seite steht – egal ob es um das Absichern der Existenz, das Nutzen aller Fördermöglichkeiten oder das Bereitstellen von Investitionskapital für künftiges Wachstum geht.

Informationen: • Gründerservice der WKO Steiermark: www.gruenderservice.at • Zentrales Förderungsservice der WKO Steiermark www.foerderungsservice.at

Fazit MÄRz 2015 /// 25

Sie wissen, was. Wir wissen, wie. Im GründerCenter der Steiermärkischen Sparkasse erhalten Unternehmensgründer und Betriebsnachfolger kompetente Beratung von unseren Experten sowie unentbehrliche Infos und Tipps! Unter anderem zu folgenden Themen:

Unternehmenskonzept Wir besprechen mit Ihnen detailliert Ihr Geschäftskonzept Förderungen Wir beraten und beantragen die richtige Förderung für Ihr Unternehmen Finanzierung Wir finden die optimale Finanzierung für Ihr Unternehmen Kontakte Wir stellen Ihnen unser Netzwerk zur Verfügung und vieles mehr z.B. Franchising Vereinbaren Sie einen persönlichen Gesprächstermin mit uns. Wir freuen uns auf Sie! Tel. 05 0100-36385 Veranstaltungen runden unser Angebot ab. Unser nächster InfoAbend für Unternehmensgründer und Betriebsnachfolger mit dem Titel „Das www. ist Ihre Bühne!“ findet am 24. März 2015 statt. Nähere Details unter:

www.gruender.at/steiermark Anmeldung unbedingt erforderlich.


Fazitgespräch Von Maximilian H. Tonsern und Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj

Strukturen schaffen! Schauspieler und Kabarettist Roland Düringer ist ausgestiegen, um ein neues, gutes Leben zu beginnen. Fazit sprach mit »dem Einsteiger«.

26 /// Fazit März 2015



Unscheinbar stapft ein kleiner Mann durch den Schnee. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, weite Hosen tragend, den Rucksack geschultert, ein freundliches, aber bedachtes Hallo. In der Vorhalle des Grazer Orpheums streift der kleine Mann die Kapuze ab: Roland Düringer ist da.

Der Kabarettist und Schauspieler, ehemals sehr berühmt, hat sich verändert. So stark, dass selbst Herr und Frau Österreicher den Benzinbruder und unglücklichen Häuslbauer gar nicht mehr verstehen können. In zwei Stunden wird er im Grazer Orpheum mit dem letzten Teil seiner Vortragstrilogie auftreten. »Ich – allein?« lautet der Titel. Im Backstagebereich nehmen wir Platz, Düringer zupft an seinem Bart, die Kügelchen darin klackern leise. Ein Schauspieler mit einer neuen, dauerhaft öffentlichen Rolle, so scheint es. Oder doch mehr?


Fazitgespräch

Herr Düringer, Sie führen seit längerer Zeit ein »reduziertes« Leben. Viele Menschen und Medien empfinden das als etwas Besonderes. Eigentlich ist es das aber nicht, weil es sehr viele Aussteiger gibt. Es ist kein »reduziertes« Leben. Ich bin nirgendwo ausgestiegen. Ich bin eher eingestiegen. Und ich habe Werkzeuge durch andere ersetzt: Der öffentliche Verkehr ersetzt das Auto, das Festnetztelefon ersetzt das Mobiltelefon, der Brief ersetzt das E-Mail. Aber dass ich jetzt sage, ich scheiß’ auf alles, lebe drei Monate in einer Höhle und schau’ einmal, wie das so ist – das ist es gar nicht. Ich mache alles ganz normal wie vorher. Nur mit ausgetauschten Werkzeugen. Warum ist das dann für manche Menschen etwas Besonderes? Vielleicht deswegen, weil sie nicht die Möglichkeit dazu haben. Wenn jeder die Möglichkeit hätte, diese Sachen auszuprobieren, ist es nichts Besonderes mehr. Besonders wird etwas immer dann, wenn es meine Möglichkeiten und meine Vorstellungskraft übersteigt. In meinen Erfahrungen ist es aber nicht so dramatisch wie für jemanden, der das von außen beobachtet, darüber schreibt und es darstellt. Das ganze mediale Echo um Sie beruht also auf Neid, weil niemand sein Leben so verändern kann wie ein Herr Düringer? Nein, nicht Neid. Die haben teilweise einfach nur großes Unverständnis dafür. Ich glaube aber schon, dass man verstanden hat, dass ich kein einziges Mal gesagt habe, dass ich meine Sachen richtig mache und alle anderen ihre falsch. Ich habe nur darüber gesprochen, was ich mache, ohne es zu beurteilen. Ohne zu wissen, was passieren wird. Es hätte ja auch gut sein können, dass ich nach drei Monaten feststellen kann, dass das alles ein vollkommener Blödsinn ist. Weil ein Auto eigentlich doch super ist. Das hätte auch passieren können – ist es aber nicht. Heute weiß ich aber, dass ich zum Beispiel ein Auto brauche, weil der Bahnhof von dort, wo ich lebe, zwölf Kilometer entfernt ist.

Fazit März 2015 /// 29


Fazitgespräch

Die Veröffentlichung meiner Geschichte ist so etwas wie eine Krankheit.

Das ganze ist also ein Experiment, oder eher ein Prozess? Beides. Ich bin selbst ein Prozess. Jeder Mensch ist ein Prozess. Da ist immer alles in Bewegung, da gibt es nichts Statisches. Wir sind nichts anderes als ein dynamisches Gefüge von Beziehungen. In uns stecken lauter Lebewesen, wir sind Körperzellen. Alles in stetiger Veränderung. Das ist für mich eigentlich auch das Leben. Wenn ich die Möglichkeit habe, Veränderungen auszulösen, tue ich das auch – achte aber darauf, wie die Umwelt und mein System darauf reagieren. Geht dieser Prozess nicht immer weiter? Bei einem Prozess gibt es kein Ziel. Ich habe nicht das Ziel, dass ich sage, ich erziehe mich immer mehr um, bis ich es ohne allem schaffe. »Ich ernähre mich nur mehr von kosmischer Energie und brauche nur mehr ein Glas Wasser am Tag« – das wäre vollkommener Schwachsinn. Worum es mir geht: Ich habe innerhalb einer so relativ kurzen Zeit in einer unglaublichen Geschwindigkeit so massive Veränderungen beobachtet, wie es noch nie zuvor eine Generation auf diesem Planeten erleben musste. Sicher, wenn ich an meine Eltern und Großeltern denke, da ist auch viel passiert. Da fanden auch Veränderungen statt. Das Telefon, der Fernseher. Nur hat das Zeit gebraucht. Diese raschen Veränderungen, wie wir sie jetzt erleben, mit denen die Jugend heutzutage aber normal aufwächst, ist für mich nicht Normalität. Computer, Handy, Digitalkamera – das sind für mich Wunder. Ich verstehe diese Dinge nicht. Sie klingen jetzt, als würden Sie Sehnsucht nach »der guten alten Zeit« verspüren. Nein. Bei mir geht es wirklich darum, zu verstehen, was da passiert. Was das aus uns macht. Es gibt zwar viele Hypothesen und es werden Bücher über die digitale Demenz geschrieben. Was es wirklich in uns bewirkt, wissen wir aber erst in Zukunft. Ich weiß nur, was es in mir bewirkte: Werkzeuge, die eigentlich nützlich sein sollten, riefen bei mir eine Überforderung hervor.

Wirklich »Überforderung« oder fehlt Ihnen einfach der Wille dazu, Geräte verstehen zu wollen? Nein, ich bin ein absoluter Technikfreak. Mich faszinieren auch Computer. Aber wenn es zu viel wird, kommt es zur Überforderung. Was macht man also in einer digitalen Welt, um das wie-

30 /// Fazit März 2015

Roland Düringer

der auf ein gesundes Maß zu bringen? Es passiert oft, dass mir jemand eine E-Mail schickt und nach einer halben Stunde am Handy anruft und fragt, ob ich die E-Mail gelesen habe. Wenn ich jetzt antworte, dass das zwar lieb ist, ich aber nur alle drei Tage meine E-Mails ansehe, werden Leute böse. Weil sie das persönlich nehmen, wenn sich jemand ausklinkt und nicht mehr erreichbar ist. Wenn ich aber sage, dass ich eine schwere Krankheit habe und deswegen nur alle drei Tage meine E-Mails abrufen darf, wird es akzeptiert. Insofern ist die Veröffentlichung meiner Geschichte so etwas wie eine Krankheit. Sind Sie jetzt also ein bewusster Modernisierungsverlierer? Jetzt muss ich über das Wort nachdenken. Ein bewusster Modernisierungsverlierer. Was ist ein Modernisierungsverlierer? Jemand, in dessen Firma eine neue Maschine kommt, und er deswegen seinen Arbeitsplatz verliert? Auch. Ältere Menschen werden aber ebenso als Modernisierungsverlierer bezeichnet, weil sie nicht mit Touchscreen-Handys umgehen können. So weit wie diese alten Menschen bin ich noch nicht. Nur weil ich diese Dinge nicht verstehe, heißt das nicht, dass ich sie nicht benützen kann. In meiner technischen Welt habe ich vollkommenes Unverständnis für Menschen, die mit einem Auto fahren und nicht verstehen, wie es funktioniert. In diesem Moment begebe ich mich nämlich in eine Abhängigkeit.

Gab es bei Ihrem Selbstversuch einen Knackpunkt, einen Auslöser? Ich habe immer einen Zwei-Jahres-Rhythmus – so lange spiele ich ein Programm. Danach finde ich gut Zeit und probiere vieles aus. Ist ja nicht wirklich spektakulär. Was eher spektakulär ist, sind die Reaktionen des Umfeldes. So auch bei der Wutbürgerrede bei »Dorfers Donnerstalk«. Das war nichts! Einfach eine ganz normale, planmäßige Sendung. Dann wird der Clip am im Internet weitergesendet, die Zeit im Bild wollte mich in das Studio einladen, Ö1 wollte ein Interview. Ähnlich ist es jetzt bei diesem Selbstversuch: Es ist wohl doch ein Thema. Der Druck, den technische Geräte auf uns haben, wir spüren den Verlust der Kontrolle über unser Leben. Wir kennen alle die Verzweiflung, wenn wir außer Haus sind und unser Handy zu Hause vergessen haben.


Fazitgespräch

Früher haben Sie im Kabarett unterhalten. Wollen Sie den Menschen jetzt mehr mitgeben? Nein. Ich mache auf der Bühne alles so wie früher. Ich habe nur andere Themen. Dennoch lachen die Besucher. Sie haben aber gleichzeitig etwas zum Nachdenken. Das hatten sie aber bei mir immer! Ich habe nie nur witzige Sachen gemacht, das waren immer todernste Geschichten. »Hinterholz 8« ist eine Tragödie, »Benzinbrüder« ist nicht lustig. Komisch wird es erst dadurch, wie ich es mache. Das ist doch auch der Sinn von Kabarett: Tragische Botschaften lustig unter das Volk zu bringen. Das kann eine der Möglichkeiten sein. Dass man Kritik übt und die über das Lachen transportiert. Wenn ich in meinen Vorträgen etwas umstelle und nur mehr Lebensweisheiten von mir gebe, kommt niemand mehr. Natürlich habe ich viele Menschen verloren. Ich könnte nicht mehr in Wien plakatieren, dass ich in der Stadthalle spiele.

Haben Sie sich selbst also auch auf der Bühne entschleunigt? Ja. Das hat aber auch damit zu tun, dass man irgendwann mit der Energie haushalten muss. Ich habe früher sechs Mal in der Woche gespielt. Das ginge jetzt nicht mehr. Sie waren früher dafür prominenter als jetzt. Das ist eine schöne Erfahrung. Es gibt jetzt eine Generation an jungen Menschen, die kennen mich nicht. Weil meine Präsenz vorbei ist. Früher hat mich jeder auf der Straße erkannt. Dafür warten heute junge Menschen nach der Vorstellung auf mich und wollen über das, was ich gesagt habe, mit mir reden. Das ist eigentlich noch besser als eine gefüllte Stadthalle. Wollten Sie vielleicht auch von dieser großen Berühmtheit weg? Nicht von der Berühmtheit. Oder vielleicht doch. Was ist Berühmtheit schon? Aber wenn man so in der Öffentlichkeit steht wie ich, erzeugt das Druck. Nicht bei dem, was ich tue, denn der sicherste Platz auf der Welt für mich ist die Bühne. Aber früher ging mir das, was neben dieser Tätigkeit passiert – Interview hier, Filmpremiere dort –, furchtbar auf den Arsch. Das brauche ich nicht mehr. Ich will heute Schweine streicheln, den Garten umgraRoland Düringer wurde 1963 in Wien geboren

und absolvierte die HTL für Maschinenbau. Nach ersten Gehversuchen in der Kabarettgruppe

»Schlabarett« gelang ihm mit »Hinterholz 8« gleich bei seinem ersten Soloprogramm der Durchbruch. Als das Kabarett über die Leiden eines Häusl-

bauers auch noch mit ihm in der Hauptrolle zum Kinohit wurde, war Düringer endgültig Öster-

reichs begehrtester Unterhalter. Im Jänner 2013

beschloss er, in einem Experiment sein Leben auf

minimale Bedürfnisse zu reduzieren. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Fazit März 2015 /// 31


Fazitgespräch ben, am Abend ins Theater gehen und zwei Stunden lang Show machen. Dafür musste ich mir aber eine Strategie überlegen. Das einzige, was mir einfiel, war, mein Publikum zu zerstören. Zu beschließen, das nächste Programm wird so, dass alle unglaublich böse werden. Das ist aber nicht schnell gegangen. Es hat viele Programme gebraucht, aber jetzt kommen nur mehr die, die es wirklich interessiert.

Sie interessieren sich sehr für das System und sprechen immer wieder von der Systemabschaffung. Nein. Nicht Abschaffung, das würde bedeuten, dass es jemand von außen abschafft. Das wird nicht passieren. Ich behaupte aber, dass wir in unseren früh industrialisierten Ländern in einer Illusion leben, die gut funktioniert. Dennoch muss uns klar sein, dass es praktisch über Nacht vorbei sein kann mit dieser Stabilität, die das System uns vorgaukelt. Nur etwas, das nicht stabil ist, ist beständig. Wasser wird nicht zusammenbrechen – Beton irgendwann einmal schon. Ich glaube, dass alle Systeme, egal ob vom Menschen erschaffen oder natürlich, in sich einen Zyklus haben und irgendwann zu Ende gehen. Das sage nicht nur ich, das sagen auch viele Ökonomen. Wir merken, dass das schön langsam ins Rollen kommt: Am Franken wird gedreht, die EZB druckt plötzlich Geld – und glaubt, damit etwas verändern zu können –, in Deutschland sind Menschen auf der Straße und demonstrieren gegen eine nicht existierende Islamisierung des Abendlandes. Was ich mir jetzt wünschen würde, ist, dass Menschen sich nicht davor fürchten, vor diesem Ende, sondern jetzt schon anfangen, Strukturen zu errichten. Strukturen, die abfedern. Um so weni-

ger man aber an Daseinsermächtigung besitzt, umso schwieriger wird es. Gerne bringe ich hier immer mein Beispiel mit Wien in den 1930er Jahren: Das war der letzte große Finanzcrash, den wir in unserem Land erlebt haben. Das passierte über Nacht. Das Geld war weg. Aber die Stadt Wien, schon damals mit zwei Millionen Einwohnern, hat Strukturen gehabt, die sie am Leben erhielten. Es gab Lebensmittelgeschäfte, Lagerhallen mit Lebensmitteln, Bauern in der Umgebung. Sicher gab es die, die dann sofort das Gewehr vom Kamin nahmen und die Uniform auspackten. Das wird dieses Mal aber nicht der Fall sein – weil unter den Menschen mehr Orientierungslosigkeit herrscht. Jeder weiß, was es bedeutet, wenn ein Geldsystem zusammenbricht, aber niemand kann dir beantworten, was mit den Menschen dann passiert. Wenn man Griechenland betrachtet, kann man sehr wohl sagen, was mit Menschen dort passiert. Aber ich glaube, dass die Griechen weniger weit sind als wir. Dass die Griechen noch Strukturen besitzen, mit denen sie sich selber versorgen können. Dass die Menschen dort noch mehr sozialen Zusammenhang haben. Je weiter du in den Süden kommst, umso mehr ist das so. Weil man eigentlich weniger hat. Weniger Möglichkeiten als wir zum Beispiel. Und dadurch haben wir etwas verlernt sozusagen? Ja, dadurch haben wir gewisse Fähigkeiten verlernt, weil sie nicht mehr notwendig sind. Wenn Lebensmittel bedeutet, dass ich dafür mit der Bankomatkarte zum Billa gehe, brauche ich mir keine


Fazitgespräch Gedanken mehr zu machen, woher die Lebensmittel kommen. Aber was passiert, wenn aus irgendeinem Grund die Türen nicht mehr aufgehen? Ein Szenario, auf das Sie mit Ihrem oft zitierten »Plan B« vorbereitet sind. Was heißt vorbereitet? Gott sei Dank lebe ich in einer Region, wo es noch Strukturen gibt. Mit vielen Landwirten, mit einem Boden, mit noch vorhandenem Wissen. Ich könnte keine Schweine besitzen, wenn nicht ein Freund von mir, ein Bauer, mir erklärt hätte, wie das geht mit dem Schlachten. Früher hatte jeder Bauer ein Schwein. Fütterte es mit Küchenabfällen und Gemüse. Das hat nichts gekostet und brachte ihn über den Winter.

Sie machen das alles aber schon mit dem Sinn und Zweck, es den Menschen weiterzugeben. Ist das Ihre neue Rolle in dieser Gesellschaft? Das ist sowieso mein Platz in der Gesellschaft. Ich weiß nicht, warum ich das kann, aber ich kann das. Für mich war klar, dass ich ein Sprecher werden muss. Nur muss mir klar sein, dass das von einem Tag auf den anderen vorbei sein kann, dass Menschen keine 25 Euro mehr in die Hand nehmen, um den Herrn Düringer dafür zu bezahlen, dass er ihnen die Welt erklärt. Wenn das passiert, möchte ich trotzdem ein gutes Leben haben. Das heißt, es wäre schön, wenn mehr Menschen so leben würden wie Sie? Das wird niemand können. Ist mir eigentlich auch vollkommen egal. Es soll jeder leben, wie er will, solange er mir nicht schadet.

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Richtig krank werden? Daran will ich nicht einmal denken. Günther T., 34, Wels

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Um zu verstehen, muss man zuhören. Berufsunfähigkeit kann jeden treffen, leisten kann es sich langfristig keiner. Regionaldirektion Steiermark, Conrad-von-Hötzendorfstraße 8, 8010 Graz, T +43 31680 56 0, office.stmk.at@generali.com

Unter den Flügeln des Löwen.



Fazitgespräch

Ich habe nie nur witzige Sachen gemacht, das waren immer todernste Geschichten.

Ist das jetzt nicht schon zu egoistisch? Wenn Sie so überzeugt davon sind, dass das ein gutes Leben ist – sollte man dann nicht versuchen, den Menschen zu sagen: »Macht es auch so?« Ergibt das einen Sinn, jemanden, der in einer anderen Welt aufgewachsen ist und der andere Werte vermittelt bekommen hat als ich, zu sagen, wie die Welt funktioniert? Das will ich vermeiden. Das ist nämlich schon so oft in die Hose gegangen. Dass ein paar Menschen gute Ideen gehabt haben, die vielleicht wirklich gut waren, und dann aber geglaubt haben, alle anderen müssen diese Ideen fressen, weil es die einzig richtigen sind. Das ist schlecht. Das Einfachste ist es, etwas zu tun, andere daran teilhaben zu lassen und sie ihre Schlüsse ziehen zu lassen. Wir sehen ja, was passiert, wenn man anderen Menschen sagen will, wie die Welt funktioniert: Menschen demonstrieren auf der Straße gegen eine Islamisierung. Vollkommen weg von der Realität. Es gibt ein paar Wahnsinnige, aber die hat es schon immer gegeben. Das hat nichts mit einer Religion zu tun. Aber jetzt denen zu sagen, die sind blöd, weil sie demonstrieren, ist eigentlich auch nicht richtig. Sobald ich andere verurteile, weil sie etwas anders machen als ich, bin ich ein Arschloch.

Haben Sie bei sich selbst diesbezüglich auch etwas verändert? Das erste, was ich bei mir veränderte, war eigentlich die Erkenntnis, dass ich denke. Und dass das, was ich denke, nur das Denken ist. Aber nicht ich bin. Vorverurteilungen passieren pausenlos, aber da sage ich mir: »Halt, das denke ich jetzt. Das sind meine Gedanken.« Die kann ich bewerten, kann sie ernst nehmen, aber ich kann mir auch denken, dass ich das nur gedacht habe. Das hilft mir weiter. Wenn du erkennst, dass du denkst, dann hast du auch die Möglichkeit, dass du anders denkst. Warum geht Roland Düringer nicht in die Politik? Ich denke natürlich über Politik nach. Aber nicht darüber, dass ich in die Politik gehe – weil ich das nicht kann. Warum soll ich so etwas machen, was ich nicht kann?

Roland Düringer

Sie sind aber gut im Reden, zum Beispiel. Ja, aber in unserem politischen System ist »gut Reden« gar nichts. Da geht es um Kompromisse, um Eigeninteressen der Parteien, um Ideologien, die dahinter stehen. Was soll ich denn dort? Ich mache lieber eine Sendung auf Puls4. Die wird »Gültige Stimme« heißen. Dabei lade ich Menschen ein, bei denen ich das Gefühl habe, dass das Leute sind, die das Maul aufmachen, wenn es notwendig ist. Ich glaube nämlich, dass viele Menschen jetzt das Gefühl der Ohnmacht spüren. Dass die denken, gegen politische Systeme und Konzerne kann ich eh nichts unternehmen. Dort sehen sie, dass sie sehr wohl etwas unternehmen können.

Sie selbst wählen nur auf regionaler Ebene in Ihrer Heimatgemeinde, weil dort eine Bürgerinitiative zur Wahl steht. Die stellen sogar den Bürgermeister, weil sie gute Arbeit leisten. Ich glaube überhaupt, dass gute Politik nur von unten passieren kann. Eine kleine Gruppe muss Entscheidungen treffen, die Vertreter dieser Gruppe treffen sich mit der nächst größeren Gruppe, die beratschlagen sich wieder und so geht es immer weiter nach oben. Klingt anarchistisch. Nein, klingt nach Demokratie. Die Irokesen haben so ein System gehabt, das hat viele hundert Jahre so funktioniert. Ein nordamerikanisches Indianervolk von dreieinhalb Millionen, mit vielen Clans, schaffte es, ohne große Kriege auszukommen. Weil sie miteinander geredet haben. Aber nicht von oben herab. Dafür braucht man aber Zeit und Geduld. Wir haben viele massive Baustellen – wenn wir nun das Parlament in der heutigen Form und unsere Parteien abschaffen, ist das nur ein Teil. Wenn man aber nur einen Teil verändert, löst das komplettes Chaos aus. Es müsste sich eigentlich der Ursprung ändern – unser Denken. Wenn wir das schaffen würden, irgendwann einmal, dann ... Aber wer weiß schon, ob das jemals passiert. Herr Düringer, vielen Dank für das Gespräch.

Fazit März 2015 /// 35


Steuerberater Mag. Alexander Hofer

Arbeitszeitaufzeichnungen im neuen Kleid

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Wir sind in der Vergangenheit immer wieder – und ganz zu Recht – auf Unverständnis unter unseren Mandanten gestoßen, wenn es um Details zu Arbeitszeitaufzeichnungen gegangen ist. Mit 2015 gibt es nun endlich Vereinfachungen: Wenn der Arbeitnehmer a) die Lage der Arbeitszeit und seinen Arbeitsort weitgehend selbst bestimmen oder b) die Tätigkeit überwiegend in seiner Wohnung ausführen kann, müssen lediglich die Dauer der Tagesarbeitszeit, nicht aber die Beginn- und Endzeiten und die Ruhepausen aufgezeichnet werden. Bei Vorliegen schriftlicher fixer Arbeitszeiteinteilungen sind keine fortlaufenden Arbeitszeitaufzeichnungen mehr notwendig. Der Arbeitgeber muss lediglich zum Ende der Entgeltperiode bestätigen, dass die Arbeitszeiten eingehalten wurden bzw. laufend allfällige Veränderungen aufzeichnen. Weiters sind keine Pausenaufzeichnungen mehr erforderlich, wenn durch Betriebsvereinbarung bzw. durch schriftliche Einzelvereinbarung Beginn und Ende der Ruhepausen festgelegt werden oder es den Arbeitnehmern überlassen wird, innerhalb eines festgelegten Zeitraumes die Ruhepausen zu nehmen, und von dieser Vereinbarung nicht abgewichen wird. Der Regelungszwang, dass die Pause mindestens eine halbe Stunde dauern muss, entfällt ebenfalls. Freilich gibt es auch dazu wieder Details zu berücksichtigen, aber mit Sicherheit sind diese Änderungen als willkommener Bürokratieabbau zu werten.

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Foto: SFG/Frankl

Steuerboard

Die Unternehmer Eva Burtscher von „Securo Zaunbau“ und Burkhard Moser (3. v. l.) von „C.C.Com“ präsentierten sich als Best-Practice-Beispiele für gelungene SFGFörderungen im Jahr 2014. Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und SFG-Chef Burghard Kaltenbeck (rechts) riefen 2015 als Jahr der KMU aus.

SFG: KMU-Förderungsoffensive 2015 Die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) will die Unternehmen motivieren wieder zu investieren und Wachstumsprojekte umzusetzen. Insgesamt stellt die SFG heuer rund 52,4 Millionen Euro für Förderungen zur Verfügung.

V

or dem Hintergrund der unsicheren konjunkturellen Situation müssen wir die Unternehmen gerade jetzt motivieren zu investieren“, erläutert Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann die Förderstrategie der SFG für 2015 und ergänzt: „Nur so können bestehende Arbeitsplätze abgesichert und neue geschaffen werden.“ Buchmann sieht vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen entsprechendes Wachstumspotenzial. Er will die Mittel besonders auf die Unterstützung von Innovations- und Wachstumsprojekten steirischer KMU fokussieren. Besondere Förderschwerpunkte für 2015 sind Investitionsförderungen für KMU, ein Qualifizierungsbonus für EPU mit dem Ziel, diese zu Arbeitgeberbetrieben weiterzuentwickeln, das breite Gebiet der 36 /// Fazit März 2015

Industrie 4.0 mit den Bereichen Smart Production & Services sowie eine Breitbandinitiative mit dem Ziel, die steirischen Regionen mit schnellerem Internet zu versorgen. Im vergangenen Jahr 2014 hat die SFG Förderungen von über 39,6 Millionen Euro beschlossen. Damit wurden 1.796 Projekte steirischer Unternehmen mit einem Gesamtvolumen von 394,8 Millionen Euro realisiert. 60 Prozent der Förderungsmittel flossen in Investitions-, Forschungs- und Entwicklungsprojekte steirischer Firmen. Etwa 30 Prozent wurden im Bereich der Standortentwicklung eingesetzt. Ein Drittel aller geförderten Projekte wurde im Raum Graz und GrazUmgebung umgesetzt.


China: Schlechte Daten als Einstiegschance

China schwächelt. die chinesischen Jännerexporte sanken um 3,3 Prozent, die importe sogar um 19,9 Prozent.

D

er heimische Stromverbrauch ist im vergangenen Jahr insgesamt um 1,1 Prozent oder 786 Gigawattstunden auf 68.736 Gigawattstunden zurückgegangen. Die Abgabe im öffentlichen Netz sank um 0,8 Prozent auf 60.106 Gigawattstunden. Das geht aus vorläufigen Daten der Strom- und Gasregulierungsbehörde EControl hervor. Die Gründe dafür waren sowohl temperaturals auch konjunkturbedingt. Durch den kühlen Sommer waren weniger Kühlgeräte im Einsatz, was den Stromverbrauch reduziert hat. Auch der Winter war vergleichsweise warm. Zudem habe auch die schwächere wirtschaftliche Entwicklung die Stromnachfrage gedämpft, denn die Industrie habe als Großverbraucher merkbar weniger Strom verbraucht, interpretiert EControl-Vorstand Martin Graf die Daten. Aber auch die in Ös-

iese Daten kommen aus China und lassen die institutionellen Anleger auf eine expansivere chinesische Geldund Fiskalpolitik hoffen. So sind die chinesischen Exporte im Jänner um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen. Diese Entwicklung ist jedoch – angesichts der aktuellen chinesischen Geld- und Finanzpolitik, die einen bremsenden Einfluss auf die Konjunktur bewusst im Kauf nimmt – von den An-

legern erwartet und daher längst eingepreist worden. Mit einem dramatischen Einbruch bei den chinesischen Importen hat jedoch niemand gerechnet. Dennoch sind die Einfuhren in das Reich der Mitte im Vergleich zum Vorjahresjänner um unglaubliche 19,9 Prozent zurückgegangen. Diese Daten können nur das Ergebnis einer deutlichen wirtschaftlichen Abkühlung sein. Die HSBC-Analysten sehen vor allem im Geschäft mit der EU

und Japan massive Einbußen und rechnen damit, dass China daher zur Belebung der chinesischen Exportwirtschaft die Inlandsnachfrage stimulieren und noch in diesem Jahr eine expansivere Geld- und Fiskalpolitik initiieren wird. Genau das könnte jedoch chinesischen Aktien einen neuen Rückenwind verleihen, weshalb institutionelle Investoren eine entsprechende Positionierung überlegen sollten.

Sinkender Stromund Gasverbrauch Österreich verbrauchte 2014 um 1,1 Prozent weniger Strom, der Gasverbrauch ging sogar um 9,4 Prozent zurück.

terreich erzeugte Strommenge ging 2014 um vier Prozent auf 64.928 Gigawattstunden zurück. Vor allem in den Wärmekraftwerken wurde weniger Strom produziert, ihre Erzeugung sank um 16,5 Prozent auf 13.753 Gigawattstunden. Mit der Stromproduktion aus Gas- oder Kohlekraftwerken lasse sich derzeit einfach kein Geld verdienen, so die EControl. Starke Zuwächse gab es bei der Windkraft, die um 36,1 Prozent auf 3.033 Gigawattstunden stieg. Die Nettostromimporte (Saldo aus Ex-

porten und Importen) stiegen im vergangenen Jahr um 2.000 Gigawattstunden auf knapp 9.300 Gigawattstunden. Importiert wurden 26.712 Gigawattstunden, exportiert wurden 17.437 Gigawattstunden.

Geringster Erdgasverbrauch seit 20 Jahren Der Erdgasverbrauch sank 2014 um 9,4 Prozent auf 78.732 Gigawattstunden, das entspricht etwa sieben Milliarden Kubikmeter. Das ist der niedrigste Wert seit zwanzig Jahren. Ein wesentlicher

Foto: artur

Foto: håkan dahlström

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Während der Strom- und der Gasverbrauch 2014 in Österreich deutlich zurückgingen, gab es bei der Windenergie zuwächse. Grund für den Rückgang im vergangenen Jahr waren die warmen Wintermonate. Zudem wurden Gaskraftwerke aufgrund der derzeitigen Marktsituation kaum eingesetzt. Fazit MÄRz 2015 /// 37


Foto: Bank austria

Foto: Parktherme Bad Radkersburg

Firmenkundenchef Bernd Meister zeigt sich mit dem Geschäftsverlauf in der Steiermark äußerst zufrieden und bietet seinen Kunden mit „Smart Banking“ ein neues Betreuungsmodell.

dr. Patrick Sax, Mag. Josef Sommer und Mag. Siegfried Feldbaumer feiern mit den Gästen das zweijährige Bestehen der Parktherme Bad Radkersburg.

Neue Parktherme feiert zweijähriges Bestehen Vor zwei Jahren wurde nach nur knapp zehn Monaten Bauzeit die revitalisierte Parktherme in Bad Radkersburg offiziell eröffnet. Nachhaltig verbesserte Servicequalität und innovative Produktentwicklung haben viele Besucher angelockt und erlauben eine rundum positive Bilanz. Fokusierte Ausrichtung Zwei Drittel der Therme wurden vollständig erneuert und das Saunadorf erweitert. Dabei erfolgte eine fokussierte Ausrichtung auf entspannende und aktivierende Gesundheitsangebote wie eine Relaxzone mit Licht-Klang-Tempel und Kräuter-Salz-Grotte. Mag. Siegfried Feldbaumer, GF der Parktherme, erläutert: „Um im Wellnessbereich erfolgreich zu sein, muss man die Angebote im Sinne individueller Lösungsvorschläge vertiefen.“ Dr. Patrick Sax ergänzt: „Der Gast sucht Anleitungen zur Gesunderhaltung sowie ein Angebot, das die Work-Life-Balance wieder herstellt.“ Hohe Besucherakzeptanz Dass dies der richtige Weg war, zeigt sich in der hohen Zufriedenheit sowie die positiven Besucherzahlen. Die Parktherme Bad Radkersburg konnte in den letzten zwei 38 /// Fazit MÄRz 2015

Jahren mehr als 720.000 Besucher verzeichnen. Weitere Investitionen in ein umfassendes gesundheitsorientiertes Angebot sind in Form eines neuen Kurzentrums in der unmittelbaren Nachbarschaft der Parktherme geplant. Die Attraktivierung der Angebote rund um den Leitbetrieb Parktherme ist Beweis genug, dass man sich nicht auf den Lorbeeren ausruht, sondern den Standort Bad Radkersburg im Sinne des Gastes mit noch besserer Infrastruktur ausstattet. Weiters wurde die Parktherme in den illustren Kreis der Leitbetriebe Österreichs aufgenommen, eine Auszeichnung, die Eigentümervertreter Mag. Josef Sommer freut: „Diese Auszeichnung unterstreicht die Bedeutung für die regionale Wertschöpfung. Ausgezeichnet ist die Parktherme auch als Österreichs Therme des Jahres 2014 in den Bereichen Gesundheit und Medizin.

Wie geht es der Bank Austria im fünften Jahr in Folge ohne nennenswertes Wirtschaftswachstum? Ich bin mit dem Geschäftsverlauf in der Steiermark zufrieden. Mit einem Geschäftsvolumen von fast 11 Milliarden Euro, davon rund 6 Milliarden Euro Kreditvolumen per Jahresmitte 2014, sind wir der Finanzpartner der steirischen Wirtschaft und werden unsere führende Marktstellung weiter ausbauen. In der Steiermark ist die Bank Austria Nummer eins im Exportgeschäft bei Großunternehmen und KMU und hat bei den OeKB-Kontrollbank-RefinanzierungsRahmen (KRR) für Großunternehmen in der Steiermark einen Marktanteil von 56 Prozent. So wird jeder zweite von der OeKB gedeckte Exportkredit von der Bank Austria Steiermark abgewickelt. Wir erledigen unsere Hausaufgaben und kommen auch mit dem Umbau unseres Geschäftsmodells, das auf die deutlich veränderten Kundenerwartungen reagiert, sehr gut voran. Angeblich gibt es große Überkapazitäten im Filialnetz der öster-

reichischen Banken. Brauchen die Kunden heute weniger Bank als noch vor einigen Jahren? Durch die Online-Dienste hat sich natürlich etwas geändert. „Smart Banking“ bildet gemeinsam mit den Filialen unser neues Betreuungsmodell, bei dem der Kunde wählen kann, wie, wo und wann er mit der Bank in Kontakt treten will. Dadurch eröffnen sich auch Wachstumsperspektiven in der Steiermark, da wir ortsunabhängig mit persönlicher Betreuung erreichbar sind. Ich möchte das nicht beziffern, aber wir planen hier eine deutliche Steigerung unserer Kunden.

Die Banken klagen darüber, dass es zu wenige gute Projekte für das verfügbare Ausleihvolumen gäbe. Würden auch Sie gerne mehr Geld ausleihen, wenn Sie es könnten? Von unserer Seite ist jedenfalls sowohl die Bereitschaft als auch die notwendige Liquidität in ausreichendem Umfang vorhanden, Firmenkunden, vom kleinen Handwerker über kleine und mittlere Unternehmen bis hin zu Konzernen, weiterhin mit den benötigten Finanzierungen zu versorgen. Für uns steht immer die Stimmigkeit von Finanzierungswunsch und Lebenszyklus – in dem sich der Firmenkunde befindet – im Vordergrund. Neben der Darstellung der


Bank Austria baut Stellung als Unternehmensfinanzierer aus Die Bank Austria konnte ihre Stellung als wichtiger steirischer Unternehmensfinanzierer zuletzt weiter festigen. Fazit sprach mit Bernd Meister, dem Leiter des Bereichs Firmenkunden der Bank Austria in der Steiermark, über das schwierige Marktumfeld im Finanzierungsgeschäft, aber auch über die herausfordernde Situation, in der sich viele Unternehmen befinden, und darüber, wie ihre Bank sie in dieser Situation unterstützen kann. Geschäftsidee und des Unternehmerprofils sind uns ein Investitionsplan, eine solide Planrechnung sowie ein Liquiditätsplan besonders wichtig. Neben der Beratung unterstützen unsere Förderspezialisten bei der Ausarbeitung der optimalen Finanzierungsstruktur.

Viele gute Projektideen können jedoch nicht verwirklicht werden, weil die Projektbetreiber an der Finanzierung scheitern. Auch immer mehr Klein- und Mittelunternehmen klagen darüber, dass sie sich nicht mehr über ihre Bank finanzieren können, weil das Rating wegen des fehlenden Eigenkapitals nicht passt. Was raten Sie solchen Kunden? Wir verstehen uns als Finanzpartner der steirischen Wirtschaft und verwenden interaktiv mit unseren Kunden eine Reihe von kostenlosen Servicetools wie den Verschuldungskapazitäts-Rechner, Planungstools wie den „Smart Planner“ für Kleinunternehmen und den „Working Capital Check“ bezüglich Liquidität oder unseren „Branchen Check“, mit dem wir unseren Kunden einen Vergleich ihrer betriebswirtschaftlichen Kennzahlen mit denen des Branchenschnitts ermöglichen. Wenn wir beispielsweise sehen, dass die Lagerbindung eines Kunden im Vergleich

zur Branche zu hoch ist, dann diskutieren wir, was hier getan werden kann, um Mittel freizuschaufeln.

Wir wissen, dass viele Unternehmen trotz ihres schlechten Ratings eigentlich wirtschaftlich gesund sind. Gibt es Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre Kunden dabei unterstützen können, deren Kreditwürdigkeit zu verbessern? Zur Verbesserung von Rating und Bonität stehen den Unternehmern mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Sie können sich durch ein erstklassiges Konzept oder durch das Geschäftsmodell verbessern, eine andere Möglichkeit, das Eigenkapital zu stärken, sind nicht entnommene Gewinne, oder eine bessere Ausweisung von Gewinnen. Entscheidende „Hard Facts“ sind die Bilanz bzw. die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und als Soft Facts spielen die Unternehmerqualität, das Mahnwesen und die Ausbildung eine Rolle. Ebenfalls Einfluss auf das Rating nehmen das Zahlungsverhalten sowie die Transparenz und die Marktposition. Die Bank Austria ist sehr stark als Export- und Industriefinanzierer engagiert. Wie beurteilen Sie die finanzielle Situation unserer Großbetriebe? Der Finanzierungsbedarf von Industrieunternehmen betrifft

derzeit primär Refinanzierungen bestehender Kredite, weil es bei Neuinvestitionen nach wie vor große Zurückhaltung gibt. Zudem hat die verstärkte Inanspruchnahme des Kapitalmarktes in Form von Anleihen und Schuldscheindarlehen eine spürbare Verlagerung vom Bankkredit zum Kapitalmarkt gebracht. Außerdem sind die Unternehmen derzeit sehr liquiditätsstark – auch das drückt die Nachfrage.

Die unerwartete Blitz-Aufwertung des Franken hat dazu geführt, dass die Schulden vieler Unternehmen in die Höhe gesprungen sind. Wie sollen diese Unternehmer reagieren, wenn die Tilgung der meist endfälligen Darlehen in den nächsten Monaten bevorsteht? Am Umgang mit Fremdwährungsschulden hat sich nichts Grundlegendes verändert. Es hat nur verdeutlicht, dass bei Fremdwährungspositionen immer ein latentes Kursrisiko besteht und dieses auch sehr abrupt schlagend werden kann. Unsere Kundenbetreuer bieten den Unternehmern an, sie bei der Analyse ihrer individuellen Situation zu unterstützen. Der Ruf der Wirtschaft nach alternativen Finanzierungen ist so laut wie jener der Banken nach Kreditausfallsgarantien. Wie kann man diesbezüglich

die Interessen der Banken und der Kunden zusammenführen? Wir bieten unter anderem folgende Möglichkeiten zu alternativen Finanzierungen: Zusammenarbeit mit steirischen Förderstellen und den Förderstellen des Bundes (AWS). Unsere Förderexperten beraten sowohl vor Ort als auch ortsunabhängig mittels innovativer Videotelefonie. Auch bietet die Bank Austria steirischen Unternehmen seit Ende 2012 als einzige Bank in Österreich direkt Kredite im Rahmen des Risk Sharing Instruments (RSI) – einer gemeinsamen Initiative der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission. Aufgrund des großen Erfolges und der intensiven Nachfrage wurden die Mittel dieser Initiative von 120 auf 160 Millionen Euro aufgestockt und bis Ende 2015 verlängert. Innovations- und forschungsorientierte steirische Klein- und Mittelbetriebe oder mittelständische Unternehmen profitieren so von einer preisgünstigen externen Besicherung und attraktiven Konditionen, da die Bank Austria die Kostenvorteile aus der Garantie eins zu eins an den Kunden weitergibt.

Fazit MÄRZ 2015 /// 39


Kurz & News

Leistungsbilanz der Landarbeiterkammer

Ein wahres Feuerwerk an Neuigkeiten wurde auf dem Messestand von Jaguar Land Rover Österreich im Rahmen der Vienna Autoshow gezündet. Neben den ÖsterreichPremieren des neuen Jaguar XE und Land Rover Discovery Sport gab es auch den ultimativen Range Rover Sport SVR, mit unfassbaren 550 PS der schnellste „Sport“ aller Zeiten, sowie den Range Rover Hyprid zu bestaunen, der als weltweit erstes SUV mit DieselHybrid mit Daten wie 340 PS, 700 Newtonmetern Drehmoment, 169 g CO2/km und einem kombinierten Verbrauch von 6,4 Litern Diesel auf 100 km besticht. Auch zu sehen auf der diesjährigen AutoEmotion vom 20. bis 22. März in der Stadthalle Graz. Weitere Infos: www.jaguar-landrover-graz.com

Das Jahr 2014 war nicht gerade einfach für die Landwirtschaft. Umso erfreulicher ist für die Landarbeiterkammer, dass die Zahl der unselbstständig Beschäftigten im Agrarsektor stabil blieb. Die Statistik weist mit 11.736 Kammerzugehörigen nur einen minimalen Rückgang auf. Einen sprunghaften Anstieg gab es hingegen bei Fällen im Arbeitsrecht, die von der LAK für ihre Mitglieder bearbeitet wurden. In insgesamt 417 arbeitsrechtlichen Fällen unterstützte sie die Mitglieder und erkämpfte für sie rund 640.000 Euro. Für Kammerpräsident Christian Mandl spiegelt sich in den Zahlen der Servicegedanke der Kammer wider: „Man sieht einmal mehr, dass sich die Landarbeiterkammer als moderner Dienstleister bestens profiliert hat.“

Normalerweise ist der Alltag der Steuerberatungskanzlei Gaedke & Angeringer sachlicher Natur. Nicht so der launige und beschwingte Neujahrsempfang, zu dem man schon traditionell zu Jahresbeginn Klienten und Netzwerkpartner lud. Wie gewohnt las Prof. Gerhard Gaedke aus seinen literarischen Werken und danach gab es Jazz von „4planets“ zu hören. Neu war diesmal die Location, die Wahl war auf die Bar des Restaurants Laufke gefallen, was viele Gäste dazu brachte, Erinnerungen an frühere Zeiten auszutauschen. Die Veranstalter freuten sich gemeinsam mit Laufke-Geschäftsführer Mathias Putz über ein volles Haus und einen gelungenen Abend mit gut gelaunten Gästen.

Raiffeisen Steiermark und der Steirische Tennisverband (STTV) haben mit Jänner 2015 eine umfassende Kooperation beschlossen. Der kürzlich unterzeichnete Sponsorvertrag soll vor allem der steirischen Tennis-Jugend wichtige Impulse Vorstandsdir. Rainer Stelzer. Raiffeisen engagiert sich seit vielen Jahren im Sportsponsoring. Stelzer: „Der Steirische Tennisverband ist dafür ein Spitzen-Partner.“ „Wir freuen uns die Projekte, die damit ermöglicht werden, und können vielleicht auch das eine oder andere Talent à la Thomas Muster oder Barbara Schett wieder bis zur Weltklasse begleiten“, erklärt die STTV-Präsidentin Barbara Muhr.

Mag. Johannes Weiß (46) ist seit Mitte Jänner 2015 neuer Geschäftsführer bei Pax-Stabil in Landscha an der Mur. Weiß wird als Geschäftsführer für den Bereich Verkauf und Marketing verantwortlich sein und gemeinsam mit Andreas Kohl das Unternehmen führen. Der studierte Betriebswirt und zweifache Familienvater war zuvor knapp sieben Jahre Geschäftsführer der Almland- und Landring-Weiz-Lagerhausgenossenschaft, sowie über 10 Jahre Leiter für Finanzen und Controlling bei der Odörfer-Haustechnik und fünf Jahre als Controller in der steirischen Brauindustrie tätig.

Das steirische Traditionsunternehmen Neuroth ist auch im Wirtschaftsjahr 2013/2014 weiter gewachsen: Österreichs führender Hörakustik-Anbieter, der in sieben europäischen Ländern vertreten ist, steigerte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr (2012/2013: 112 Mio. Euro) um circa 3 Prozent auf rund 115 Millionen Euro. Der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre hält damit an, so lag der Umsatz der Neuroth-Gruppe etwa im Jahr 2009/2010 noch bei 90 Millionen Euro. „Unser Ziel bleibt weiterhin ein nachhaltiges, gesundes Wachstum, das unseren hohen Ansprüchen an Qualität und Service gerecht wird“, sagt CEO Lukas Schinko, der das Familienunternehmen bereits in vierter Generation führt.

Neujahrsempfang bei Gaedke & Angeringer

Neuer Geschäftsführer bei Stabil

40 /// Fazit MÄRZ 2015

Raiffeisen Steiermark besiegelt Partnerschaft mit Tennisverband

Neuroth-Gruppe verzeichnet Umsatzplus

Fotos: Jaguar & Land Rover Center Graz, Gaedke, LAK Steiermark, Raiffeisen Steiermark, Foto Furgler, Neuroth

Österreich-Premiere des Jaguar XE


Foto: SPAR

Kurz im Gespräch mit

Foto: Jerich

Christoph Holzer Geschäftsführer von Spar Steiermark und Südburgenland

(v.l.n.r.): Franz Schätz , Doreen Laubsch (beide Mercedes-Benz Österreich), Juliane Gaugl, Herbert Jerich, KommR Herbert Jerich, Peter Kröpfl (Wittwar Graz), Ilka Fürstenberger (Mercedes-Benz Fin. Services Austria) und Andreas Oberbichler (Wittwar Ges.m.b.H.).

Jerich Transporte setzen auf Mercedes Actros

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ie Transportlogistikgruppe Jerich International mit Sitz in Pirching bei Gleisdorf übernahm Anfang Februar 45 Stück Mercedes-Benz Actros 1845 LS Euro 6 von Auto Wittwar, einem Unternehmen der Pappas Gruppe. Die Erweiterung des Fuhrparks ist für Firmenchef KommR Herbert Jerich und Herbert Jerich zugleich die Weichenstellung für eine erfolgreiche Zukunft.

Langjährige Kundenbeziehung zwischen Wittwar und Jerich Jerich ist langjähriger Kunde von Wittwar und hat sich nach einer ausführlichen Testphase für die umweltfreundlichen und effizienten Actros Lkw von MercedesBenz entschieden. „Das aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht beste Paket zur Zielerreichung wurde von Mercedes Benz gelegt und hat uns dazu bewogen bisher 45 Actros – mit Stolz – zu beziehen“, erklärt KommR Herbert Jerich. And-

reas Oberbichler, GF der Konrad Wittwar Ges.m.b.H., ergänzt: „Die Akzeptanz, die Zuverlässigkeit und die Wirtschaftlichkeit unserer Produkte, kombiniert mit der persönlichen Betreuung, sind die Garanten der guten Geschäftsbeziehung.“

45 neue Mercedes-Benz Actros übernommen Alle 45 Fahrzeuge sind serienmäßig mit Fleetboard, dem Ausstattungspaket Economy Top und umweltfreundlichen Euro-6-Motoren ausgestattet, zum optimierten Einsatz auf allen internationalen Transportwegen. Die Übergabe an die Geschäftsführung und die Fahrer von Jerich nahmen Doreen Laubsch (Leiterin Trucks Mercedes-Benz Österreich), Dipl.Ing. Franz Schätz (Key Account Manager Mercedes-Benz Österreich), Ilka Fürstenberger (GF Mercedes-Benz Financial Services Austria) sowie Ing. Andreas Oberbichler (GF Wittwar Steiermark) vor.

Welchen Stellenwert hat die Lehrlingsausbildung für das Unternehmen Spar? Die Lehre genießt bei Spar einen sehr hohen Stellenwert: Wir sind mit 2.700 Lehrlingen der größte private Lehrlingsausbildner Österreichs und stark in den einzelnen Bundesländern verwurzelt. Heuer werden in der Steiermark wieder 150 kommunikative Burschen und Mädchen eine Lehre beginnen und wir freuen uns schon sehr darauf. Wird es schwieriger, dafür geeignete und begeisterte junge Leute zu finden? Durch unsere 260 Märkte, die wir allein in der Steiermark und im Südburgenland betreiben, gibt es immer einen Spar-Standort und damit einen Arbeitsplatz in der Nähe von fast jedem Wohnort. Dennoch stellen auch wir fest, dass es –bedingt durch die geburtenschwächeren Jahrgänge, die jetzt auf uns zukommen – einen Rückgang an Bewerberinnen und Bewerbern auf eine Lehrstelle gibt.

Womit können Sie Jugendliche locken und wie steht es um deren Karrierechancen? Auf die Jugendlichen warten neben einem tollen Team viele Extras wie Zusatzausbildungen und mögliche Prämien von über 4.500 Euro während der Lehrzeit. Die Spar Gruppe, ein zu 100 Prozent österreichisches Familienunternehmen, ist nicht nur im Lebensmittelhandel tätig, sondern ist auch einer der größten Shopping-Center-Betreiber Österreichs, und mit unserem Tochterunternehmen Hervis bieten wir auch im Sportartikelsegment attraktive Jobmöglichkeiten.

Fazit MÄRZ 2015 /// 41


Promotion

Direkter Draht zur Gemeinde mit Service-App »Daheim« Die brandaktuelle Service-App für Gemeinden heißt „Daheim“. Sie bietet eine rasche Kommunikation vom Bürgermeister direkt auf das Smartphone oder Tablet der Bewohner. Ist Ihre Gemeinde auch schon online?

Foto: Saubermacher

Stets informiert mit der neuen app am Smartphone und tablet: Ralph Mittermayr (Saubermacher), erich Gosch (Bgm. Feldkirchen) und Ulrike Garber (Saubermacher).

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as ursprünglich als Erinnerungsfunktion für die Abfallabfuhr gedacht war, hat das Team in der Ideenschmiede der Saubermacher AG zur umfassenden modernen Servicelösung für die Gemeinden weiter entwickelt. Denn schon zu Beginn des Projektes war es für die Verantwortlichen klar, dass es eine Verschwendung wäre, die App nur dafür zu nutzen. „Mit „Daheim“ bieten wir eine Serviceleistung, die es Gemeinden künftig ermöglicht, direkt und losgelöst von Druckterminen und langen Vorlaufzeiten, via Push-Mitteilung, schnell und unbürokratisch News und Informationen an ihre Bürger und Bürgerinnen zu senden“, erläutert Saubermacher Vorstand Ralf Mittermayr. Vorreiter Marktgemeinde Feldkirchen Wie einfach in der praktischen Anwendung diese Lösung zu handhaben ist, davon überzeugte sich „Testimonial“ Erich Gosch, Bürgermeister der Marktgemeinde Feldkir-

42 /// Fazit MÄRz 2015

chen, gleich selbst. Als Vorreiter stellt er die Service-App in vollem Umfang zur Verfügung: „Es ist mir wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern von Feldkirchen zeitgemäße Kommunikationskanäle anzubieten. Wir wollen, dass sie jederzeit Zugang zu relevanten Informationen haben und selbst entscheiden, welche Information sie erhalten möchten und welche nicht.“ Und das Tolle: Die App ist über ein CMS (Content-Management-System) jederzeit von der Gemeinde selbst einfach mit Informationen zu beschicken und zu warten. Gemeinde-News im Überblick In der Basisversion nutzen diese App derzeit bereits rund 200 steirische Gemeinden. Die von der Saubermacher AG entwickelte App „Daheim“ ist sowohl für Android als auch Apple erhältlich. Nach dem Download aufs Smartphone oder Tablet gibt man nur den Wohnort und die Straße ein und schon kann man loslegen.

Dann kann man ganz einfach und punktgenau jene Leistungen und Inhalte auswählen und abrufen, die interessant erscheinen. Die simple und übersichtliche Menüführung erlaubt den schnellen und unkomplizierten Zugriff auf relevante Informationen, häufig auftretende Fragen werden mittels einer Hilfefunktion erklärt. Drei Pakete Die App ist für Gemeinden und Verbände in drei maßgeschneiderten Paketen mit verschiedenem Funktionsumfang erhältlich. Leistungen Basic: Abfuhrinformation und Erinnerungsfunktion Leistungen Professional: zusätzlich Points of Interest, wie z. B. Gemeindeämter, Altstoffsammelzentren (ASZ), Sportvereine samt Öffnungszeiten, Trenninformationen und Recyclingkreisläufe Leistungen Premium: zusätzlich Integration von

Logos und Bildern, Versandmöglichkeit für News, Feedback-Möglichkeiten für die Gemeindebürger und SMSReminder. Saubermacher Hans-Roth-Straße 1 8073 Feldkirchen bei Graz Tel.: +43 (0) 59 800 daheim@saubermacher.at www.saubermacher.at

Jetzt downloaden: QRCodes der app „daheim“ für android (oben) und iPhone


Promotion

SPAR Steiermark startet Lehrlingsoffensive

Karriere bei SPaR – das Unternehmen bildet 2.700 Lehrlinge in 17 verschiedenen Lehrberufen in den Bereichen Lebensmittel, Fleisch und non-Food aus.

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as Ziel von SPAR ist es, den Lehrlingen ein bisschen mehr zu bieten als andere Ausbildner: Abwechslung, Eigenverantwortung und Belohnung bei guten Leistungen. Zusätzlich zur Lehrlingsentschädigung zahlt SPAR bei tollen Praxis-Leistungen je nach Lehrjahr bis zu 140 Euro pro Monat dazu. Wer in dieser Zeit ausschließlich gute Praxis-Beurteilungen und in der Schule Vorzugszeugnisse erhält, bekommt von SPAR darüber hinaus den B-Führerschein bezahlt.

„Lehre und Matura“ boomt Das Modell „Lehre und Matura“, das SPAR bereits seit zehn Jahren forciert, boomt bei den Jugendlichen nach wie vor: Schon jeder zehnte Lehrling absolviert parallel zur Lehrlingsausbildung die Matura. SPAR übernimmt die komplette Organisation und hilft bei

Mit 2.700 Lehrlingen ist SPAR der größte Lehrlingsausbildner Österreichs. Wie jedes Jahr stellt Spar auch 2015 wieder 900 neue Lehrlinge ein, davon 150 in der Steiermark und im Südburgenland. Auf die Lehrlinge wartet eine TopAusbildung im Markt, bei Seminaren und in den SPAR-AkademieKlassen in der Landesberufsschule Bad Radkersburg. der Einteilung der Arbeitszeit. Nach der Lehre stehen engagierten Jugendlichen alle Türen offen: Führungspositionen wie Obst- und Gemüseabteilungsleiter/in, Feinkostabteilungsleiter/in oder Marktleiter-Stellvertreter/in sind bei SPAR gelebte Praxis. Bewerbungen ab sofort möglich Bewerbungen sind entweder direkt im Supermarkt oder online auf www.spar.at/lehre möglich. „Die Jugendlichen, die wir heuer aufnehmen, beginnen im August oder September mit der Ausbildung. Der Ansturm auf die offenen Lehrplätze beginnt bereits jetzt“, betont Eva-Maria Wimmer, Lehrlingsverantwortliche bei SPAR Steiermark, und fügt hinzu: „Wir freuen uns auf freundliche und kommunikative Jugendliche.“

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STUDY YOUR DREAM

OPEN S Y E DA S U HO 2015

Open House Days Campus Graz: 14.03.2015 Campus Kapfenberg: 20.03.2015 Campus Bad Gleichenberg: 21.03.2015 | | | | | |

APPLIED COMPUTER SCIENCES ENGINEERING HEALTH STUDIES BUILDING, ENERGY & SOCIETY MEDIA & DESIGN MANAGEMENT

FH JOANNEUM Graz | Kapfenberg | Bad Gleichenberg Alte Poststraße 149, 8020 Graz AUSTRIA, Tel.: +43 (0)316 5453-0 info@fh-joanneum.at www.fh-joanneum.at www.facebook.com/fhjoanneum

www.fh-joanneum.at Austria | Styria


Wirtschaft

TALENT.Center für die richtige Ausbildungswahl

Fotos: WKo Steiermark

Die Zahl der Jugendlichen ist rückläufig, Schulabbrüche und schlechte Beratung erschweren den Einstieg in die berufliche Karriere. Die Folge: Viele Talente werden nicht entsprechend gefördert und bleiben ohne Ausbildung auf der Strecke.

Fachliche Qualifikation wirkt gegen Jobverlust

Josef herk, Peter hochegger und Karl-heinz dernoscheg (v.li.) freuen sich mit den Jugendlichen auf das talent.Center.

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A

as Jahr 2015 hat mit einer Rekordarbeitslosigkeit begonnen. Exakt 55.000 Steirerinnen und Steirer waren mit Jahreswechsel auf Jobsuche. Besonders drastisch stellt sich die Lage bei den Kleinbetrieben unter 50 Mitarbeitern dar“, schlägt WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk Alarm. Für 2015 erwarten hier 38,2 Prozent einen Personalabbau. „Durch Früheinschreiten und wirtschaftsnahe Ausbildungen könnte dieses Wellental teilweise ausgeglichen werden“, sind sich WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk und AMSGeschäftsführer Karl-Heinz Snobe einig. Aus diesem Grund hat die WKO gemeinsam mit dem AMS Steiermark eine Informationsoffensive für die heimischen Unternehmen gestartet. Sorgenkind Graz Wobei das allein zu wenig ist, ergänzt Herk: „Fachliche Qua44 /// Fazit MÄRz 2015

lifikationen sind essenziell, will man einen guten Arbeitsplatz haben. Es bedarf vor allem im Bereich der Niedrigqualifizierten zusätzlicher Maßnahmen.“ Frühes Einschreiten heißt hier aus Sicht der Wirtschaft die Devise. Ein Sorgenkind ist der Arbeitsmarkt in Graz, wo Zuwanderung einen immensen Druck ausübt. Herk setzt sich deshalb für ein Maßnahmenpaket ein, das sich auf diese Region konzentriert. „Wir brauchen mehr Mobilität, mehr Gewicht auf wirtschaftsnahe Qualifizierungen, noch stärkere Integrationsmaßnahmen sowie auch eine Aufstockung des kooperativen Budgets des Landes.“ Dabei werden die Bundesmittel in der Steiermark leider knapp bemessen und werden im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht durch Landesmittel kompensiert, bedauert Herk.

Fotos: WKo Steiermark

Das wirtschaftliche Umfeld in der Steiermark bleibt schwierig: Die Zahl der arbeitsuchenden Personen steigt und steigt – eine konjunkturelle Besserung ist nicht in Sicht. AMS und Wirtschaftskammer wollen mit Leistungen und Förderungen für Betriebe dem negativen Trend gemeinsam entgegenwirken.

us diesem Grund hat sich die WKO zu einer Millioneninvestition für die Zukunft des Standortes Steiermark entschlossen: das TALENT. Center. „Dieses Zentrum soll Jugendlichen die optimale Ausbildungs- und Berufswahl erleichtern“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. Es entsteht derzeit auf dem Areal der ehemaligen Schule Rosenhof und soll bis zum Herbst fertig gestellt sein. Auf einer Fläche von 1.257 Quadratmetern bietet es dann Platz für 28 Teststationen sowie einen EDV-Testraum, weiters Präsentationsbereiche sowie eine Kletterwand und einen Frei-Parcours zur Überprüfung der motorischen Fähigkeiten. „Wir investieren in die Errichtung des TA.C zwei Millionen Euro“, erklären Direktor Karl-Heinz Dernoscheg und WIFI-Leiter Peter Hochegger. „Für den laufenden Be-

trieb haben das Land und die Stadt Graz ihre Unterstützung zugesichert“, so Hochegger, der das Konzept maßgeblich entwickelt hat. Es ist eine Investition in die Zukunft des Standorts Steiermark, denn, so die Initiatoren: „Die Jugend ist unser wertvollster Rohstoff.“ Im Herbst soll der Betrieb starten, für den es eine Kooperation mit dem Landesschulrat Steiermark gibt. Das TALENT.Center bietet in Zukunft individuelle TalentChecks für Jugendliche und Eignungstests. Darüber hinaus werden individuelle Potenzialanalysen angeboten. Es wird außerdem die Möglichkeit von Talent-Trainings in den WIFI-Lehr- und Prüfungswerkstätten geben sowie extra Maturanten-Workshops. „Das TALENT.Center ergänzt das hochqualitative Angebot der WKO damit in idealer Weise“, ergänzt Herk.


Wirtschaft

Zukunftsdialog für die Land- und Forstwirtschaft 2030 Das Jahr 2015 bringt zahlreiche Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft mit sich. Nach den Unwettern und Ernteeinbußen des letzten Jahres lauten die zentralen Themen neue EU-Programme, Aufhebung der Milchquoten und Russland-Boykotte. ngesichts vieler herausfordernder Aufgaben und Risiken im Agrarbereich ist es entscheidend, den bäuerlichen Betrieben eine nachhaltige Perspektive für eine wirtschaftlich starke Zukunft zu geben, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark. Er startete mit den steirischen Bäuerinnen und Bauern sowie der bäuerlichen Jugend einen Zukunftsdialog, um in diesem Sinne gemeinsam realistische Möglichkeiten, Wege und Nischen für die Familienbetriebe zu entwickeln. Die erste Denkwerkstatt mit der bäuerlichen Jugend war ein voller Erfolg: Ab März finden sechs weitere ZukunftsVeranstaltungen in den Bezirken statt. Aus den Ergebnissen und Vorschlägen soll im Anschluss ein umsetzungsreifes Zukunftskonzept „Land- und Forstwirtschaft 2030“ entwickelt werden. Milchmarkt wird liberalisiert Die Aufhebung der Quoten in der Milcherzeugung bedeutet jedenfalls einen deutlichen Anstieg in der Anlieferung durch die Betriebe, der im Ausland abgesetzt werden muss. „Das Auslaufen der Milchquote mit Ende März 2015 und der Preisdruck durch den Russland-Importstopp stellt die Milchbauern vor enorme Herausforderungen“, unterstreicht der steiri-

sche Kammerpräsident. Und er fordert: „In dieser Situation erwarten wir uns wirksame Hilfsmaßnahmen durch die EU. Hinzu kommt, dass noch kein Ende des RusslandImportstopps abzusehen ist, der in erster Linie die Apfel-, Milch- und Schweinebauern empfindlich trifft. „Insbesondere für Schweinefleisch ist es uns bereits gelungen, ein Bein in vielversprechende neue Märkte in Ostasien zu stellen“, unterstreicht Titschenbacher.

Umsetzung der neuen EU-Programme Sichere und leistbare Lebensmittel für die Bevölkerung stehen hier für Titschenbacher an vorderster Stelle der Agenda: „Trotz geringerer Fördermittel ist es uns gelungen, treffsichere Programme anzubieten. Jungbetriebe werden mit einer Niederlassungsprämie, einer höheren Investitionsförderung und einem ‚Betriebsprämien-Topup‘ besonders unterstützt. Kleinere und handarbeitsintensive Bergbauernhöfe mit steilen Hängen erhalten eine bessere Unterstützung als bisher.“ Neue Vermögensoder Substanzsteuern sowie höhere Mehrwertsteuersätze für Betriebsmittel lehnt der Kammerpräsident kategorisch ab. Bei der Umstellung auf die neue Agrarpolitik ab 2015 sind die Beratungen für die Land- und Forstwirte voll im Laufen. So wird der-

Fotos: LK

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Präs. Franz titschenbacher (r.) und Kdir. Werner Brugner (l.) starten mit iSo-zertifizierung in die zukunft. zeit vom bisherigen Modell der Betriebsprämien auf ein regionales Modell der Direktzahlungen umgestellt, das im heurigen Jahr erheblichen Beratungsbedarf bei den Landund Forstwirten erfordert.

ISO-Zertifizierung für bäuerliche Vertretung Umfassende und richtige Beratung ist eines der Schlüsselelemente für die erfolgreiche Betriebsführung und das Bewältigen schwieriger Situationen. Werner Brugner, Kammeramtsdirektor der Landwirtschaftskammer, hebt hervor, dass die Kammer die zentrale Servicestelle für Beratung und Bildung der bäuerlichen Bevölkerung ist und

kürzlich auch ISO-zertifiziert wurde: „An Beratungsleistungen wurden im abgelaufenen Jahr 308.800 Stunden erbracht. 2015 steht neben der Umsetzung des neuen GAPSystems und des neuen Programms zur Ländlichen Entwicklung 2015–2020 vor allem das Projekt ‚Zukunft Land- und Forstwirtschaft 2030‘ im Zentrum der Bildungs- und Beratungsoffensive.“ Damit sollen die steirischen Landwirte für die Zukunft bestens gerüstet sein.

Fazit MÄRz 2015 /// 45


Politik

Fotos: Fischer/STVP

Recht haben

Von Andreas Kaufmann

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n seiner Entscheidung 6 Ob 92/11 i stellte der Oberste Gerichtshof (OGH) fest, dass für die „merkantile Wertminderung“, welche bislang nur bei Unfallfahrzeugen zu ersetzen war, auch im Falle von Baumängeln Ersatz zu leisten ist. Dabei hat der Schädiger zusätzlich zu den Reparaturkosten die Wertminderung zu ersetzen, welche aus dem Faktum der vorgenommenen Reparatur entsteht. Dafür ist die Überlegung maß-

errichteten Wohnanlage. Diese Wohnanlage wies diverse Baumängel auf, welche sich in Form von Wasserschäden äußerten. Im Jahre 2006 wurde eine der Wohnungen an die betroffene Klägerin verkauft. Der Bauträger hat im Zuge des Verkaufes die Mängel trotz bestehender Aufklärungspflicht bewusst verheimlicht. Der Verkäufer musste die notwendigen Sanierungsarbeiten auf seine Kosten durchführen. Wegen der mit der Durchfüh-

Bau – Wertminderung bei Mängeln

gebend, dass ein Unfallfahrzeug, außer bei ganz geringfügigen, harmlosen Schäden, einen geringeren Verkehrswert besitzt als ein unfallfreies Kraftfahrzeug, weil befürchtet wird, dass verborgene Mängel bestehen und allgemein eine gefühlsmäßige Abneigung gegenüber Unfallautos vorherrscht. Seit der genannten Entscheidung wendet der OGH dieses Prinzip ebenfalls bei Baumängeln an. Im konkreten Fall handelte es sich um eine Eigentumswohnung in einer 1998/1999

rung der Bauarbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten und der Unsicherheit, ob die diesbezüglichen Bemühungen von Erfolg gekrönt sein würden, wurde der Klägerin zusätzlich zur Mängelbehebung ein nach § 373 ZPO zu schätzender Abschlag für einen zu berücksichtigenden Minderwert von 5 Prozent bis 10 Prozent des Verkehrswertes zugesprochen. Bauträgern muss dringend angeraten werden, dieses zusätzliche Risiko künftig einzukalkulieren.

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger präsentierte gemeinsam mit Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg und Klubobmannstellvertreter Karl Lackner das Positionspapier „Land – Raum – Zukunft“.

Land/Raum/Zukunft ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger präsentierte gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Karl Lackner und Landesgeschäftsführer Detlev EiselEiselsberg ein Positionspapier der VPAbgeordneten für den Bereich „Land – Raum – Zukunft“.

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it unseren ‚Perspektiven für die Steiermark‘ wollen wir Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Politik schaffen“, erklärte Klubchefin Barbara Eibinger. Ziel der ÖVP sei es, den Menschen und besonders den Frauen und den Jungen in den ländlichen Regionen Perspektiven für die Zukunft zu geben. „Wir beschäftigen uns mit den Themen Regionalentwicklung, insbesondere mit der Schaffung und dem Erhalt von Arbeitsplätzen sowie der Mobilität in den Regionen“, so Eibinger. Der obersteirische Abgeordnete Karl Lackner präsentierte gemeinsam mit Eibinger die Ergebnisse: „Wir brauchen attraktive Rahmenbedingungen für den ländlichen Raum

46 /// Fazit März 2015

und müssen besonders auf die Bedürfnisse von Frauen und Familien eingehen.“ Lackner sieht in dem Positionspapier einen politischen Kompass. Es sei Aufgabe der Politik, realistische Zukunftsperspektiven zu entwerfen und klare Ziele zu setzen, so Lackner. VP-Geschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg sieht die zentrale politische Herausforderung darin, jedem Steirer auch in Zukunft die gleiche Teilhabe an sozialer Sicherheit, Fortschritt und Wohlstand zu bieten. Für Eisel-Eiselsberg ist klar: „Wo Zukunft ist, ist die Steirische Volkspartei zu Hause.“ Die Broschüre „Land.Raum. Zukunft. Perspektiven für die Steiermark“ steht unter www. stvp.at/land-raum-zukunft/ zum Download bereit.


Promotion

Gemeinderatswahl 2015 F

ür die Sozialdemokratie gehen im Bezirk GrazUmgebung wieder sehr engagierte Persönlichkeiten in die Wahl. Es sind teils erfahrene, aber auch neue Kandidaten und Kandidatinnen, welche die SPÖ-Listen in den jeweiligen Gemeinden anführen und unterstützen. Mit ihren Teams werden die SpitzenkandidatInnen bis zum Wahltag, dem 22. März eine intensive, ideenreiche, aber vor allem eine faire Wahlwerbung machen. Sie werden mit den Menschen vor Ort in Kontakt treten, mit ihnen diskutieren und ihr Wahlprogramm präsentieren. Die Stärke der Sozialdemokratie liegt im Miteinander, mit der Bevölkerung das Beste für die Heimatgemeinde zu erreichen

hat oberste Priorität. Ganz nach dem Motto: Der Mensch im Mittelpunkt! Die Erfolge der SPÖ KommunalpolitikerInnen der letzten Jahre zeigen ganz deutlich, dass sie mit sehr viel Verantwortung gearbeitet und ihre Ideen eingebracht haben. Dadurch wurden unzählige erfolgreiche Projekte für die Gemeinde umgesetzt. Die gesamten Kandidaten und Kandidatinnen der SPÖ sind auch bei dieser Gemeinderatswahl wieder ein Garant für eine erfolgreiche Kommunalpolitik.

Foto: Gentile

Seit einigen Tagen stehen die SpitzenkandidatInnen der SPÖ für die Gemeinderatswahl fest. Die Frist für die Einbringung der Listen war Freitag, der 13. Februar.

SPÖ-Regionalgeschäftsführer Gerald Murlasits: Die SPÖ ist gut aufgestellt!

Der „neue“ Bezirk hat nicht mehr 57, sondern nur mehr 36 Gemeinden: Deutschfeistritz, Dobl-Zwaring, Eggersdorf bei Graz, Feldkirchen bei Graz, Fernitz-Mellach, Frohnleiten, Gössendorf, Gratkorn, GratweinStraßengel, Hart bei Graz, Haselsdorf-Tobelbad, Hausmannstätten, Hitzendorf, Kainbach bei Graz, Kalsdorf bei Graz, Kumberg, Laßnitzhöhe, Lieboch, Nestelbach bei Graz, Peggau, RaabaGrambach, Sankt Bartholomä, Sankt Marein bei Graz, Sankt Oswald bei Plankenwarth, Sankt Radegund bei Graz, Seiersberg-Pirka, Semriach, Stattegg, Stiwoll, Thal, Übelbach, Unterpremstätten-Zettling, Vasoldsberg, Weinitzen, Werndorf, Wundschuh Fazit MÄRZ 2015 /// 47


Zur Lage #68 Kurz was zur Asfinag, dafür nichts über den Islam, schon gar nichts über falsche Demonstrationen und kein Sterbenswörtchen über den richtungsweisenden Evolutionsprozess der ÖVP. Dafür lediglich ein paar Gedanken über einen Sender.

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ch habe ja jetzt ein neues Lieblingsradio. Also eigentlich einen neuen Lieblingsradiosender, es handelt sich dabei um »Radio Helsinki«, und das ist interessanter- wie dankenswerterweise auch in und um Graz zu empfangen. Noch dazu strahlen dessen Sendeanlagen bis hinauf auf den Packsattel und so kann ich das Programm, wenn ich allfreitäglich mit dem Auto in meinen Heimatort Pack – ich muss vom »Ort« schreiben, denn die Gemeinde hat jetzt einen neuen Namen, den hab ich mir aber noch nicht gemerkt – fahre, genießen; bis auf die untertunnelten Strecken, die Asfinag geht ja allen Ernstes und bar jeder Vernunft davon aus, dass man nur »Ö3« im Tunnel hören möchte. Wobei es mir gerade wie Schuppen aus den Haaren fällt, dass man »Ö3« ja eigentlich nur in einem Tunnel hören sollte. (Diese Asfinag, die haben dort ja doch was auf dem Kasten!) Auf jeden Fall Radio Helsinki. Das ist ein wunderbarer Sender. Das nichtkommerzielle Lokalradio ist seit dem 25. März 2000 als 24-stündiges Vollprogramm auf Sendung (so Wikipedia). Wobei »Vollprogramm«, also ich bin mir nicht sicher, ob dieser Terminus für dieses »Freie Radio« – so bezeichnet sich der Sender gerne selbst – angemessen erscheint. Ist doch der, wie soll ich das jetzt umschreiben, »unprofessionelle« wäre nicht richtig, kommt in die-

Aber sollten unmenschliche Dinge zu Bruch gehen, muss man nachher »darüber reden« und »Manöverkritik« betreiben.

48 /// Fazit März 2015

Von Christian Klepej sem Wort doch zu viel an »professionell« vor, also der eher »steckenpferdartige« Zugang der Macher zu ihrem Tun, wesensstiftend für dieses sehr freie Projektradio. Was mir am Programm von Radio Helsinki besonders gefällt, ist die Tatsache, dass ich es oft nicht verstehe. Und damit meine ich nicht die in aller Regel entzückend nuschelnden, sich geradezu herzzerreißend charmant von einem »Ähh« zum nächsten »Öhh« radehantelnden Moderatorendarsteller, nein, damit meine ich das offenbar zur Senderpolitik gehörende Konzept, auch in Fremdsprachen (darf man das übrigens noch verwenden, »Fremdsprachen«, gibts da noch nichts Besseres, etwa »kulturberreicherndes Exoidiom«, egal), nicht in Deutsch jedenfalls zu senden. Das macht großen Spaß, das gibt mir Gelegenheit, zu erraten, in welcher Sprache dort mehrere Viertelstunden lang monologisiert wird. Letztens war es was Slawisches, Russisch ist es nicht gewesen, das hätte ich auch bei der schlechten Telefonverbindung, der der ins Studio Anrufende ohrenhörlich ausgesetzt war, erkannt. Wahrscheinlich war es Kroatisch, vielleicht auch Serbisch; Italienisch kommt jedenfalls oft vor und auch zahlreiche andere babylonische Errungenschaften. Sie brauchen sich jetzt keine Sorge machen, dass dort Schlimmes besprochen wird, ohne dass dies wer merken würde, denn zum Einen bedingt das die Charta des »Freien Radios« – Stichworte Gemeinnützigkeit, Partizipation, Unabhängigkeit – und zum Anderen sind bei Radio Helsinki religiöse Gemeinschaften und alle politischen Parteien sogenannte »Persona non grata«, also unerwünscht. Außerdem, und das verbindet all die verschiedenen Sprachen, die ich dort schon gehört habe, kommt das Wort »sozial« in all seinen sprachlichen Abwandlungen (sozial, sozialisti, supersocialissimo, socialdemocratico, internationalsozialisti usw.) bei den sicher interessanten Wortmeldungen alle zwei Minuten aus dem Äther und garantiert, dass es hier nur um das Gute gehen kann. Wobei, unlängst war ich kurz ein klein wenig beunruhigt, als ich einen Herren, es war eine deutschsprachige Sendung, über den Grazer Akademikerball bzw. über die damals noch anstehende Demonstration

gegen diesen habe philosophieren gehört. Zusammenfassend ist mir in Erinnerung geblieben, dass diese Ballgegendemonstration für den Moderator den wesentlichsten Beitrag unserer Zeit gegen das Schlechte und Böse überall auf dieser Welt darstellt. Was man so sehen kann. Der Moderator hat sich dann aber doch – meiner fundamentalkonservativen Sicht nach zumindest – etwas verrannt, als er das Nichtfunktionieren seines CD-Spielers mit einem Exkurs über die verschiedenen Arten der Gewalt zu überbrücken versuchte. Ich bin dann extra auf den Autobahnparkplatz Herzogberg-Nord zugefahren und habe mir das fertig angehört. Und weiß jetzt also, dass »Gewalt« ja nur und ausschließlich gegen Menschen gerichtet sein kann. Die eine Auslagenscheibe dort oder der andere Mistkübel da, gegen die könne ja keine »Gewalt« angewendet werden, weil das ja eben keine Menschen wären. Aber sollten unmenschliche Dinge zu Bruch gehen, muss man nachher »darüber reden« und »Manöverkritik« betreiben. Naja dann, hab ich mir gedacht und bin beruhigt weitergefahren. Das mit den politischen Parteien, die von der Möglichkeit der Sendungsgestaltung ausgeschlossen sind (so die Programmrichtlinien), nimmt der Sender übrigens sehr genau, habe ich doch durch Zufall eine E-Mail lesen müssen, in der der Pressesprecher einer steirischen Landtagsfraktion (nicht jener der FPÖ, ich kann mir nicht vorstellen, dass Radio Helsinki an die FPÖ jemals eine E-Mail schicken wird) sehr kurz und auf so Petitessen wie einen Gruß verzichtend aufgefordert wurde, er möge »ab sofort keine Aussendungen mehr an den Sender richten«. Das nenne ich gute wie konsequente Öffentlichkeitsarbeit. Radio Helsinki, zu empfangen auf der Frequenz 92,6 Megahertz und im Internet unter helsinki.at – hören Sie sich das an. Es wird Sie auf jeden Fall unterhalten. n


Essay von Günter Riegler

Was Cooles mit Medien und Design … »Bildung ist ein zentraler Wachstumstreiber (…).

Daher spielt die Struktur des Bildungswesens sowie

Hochschulen im Wandel. Eine Replik auf den Beitrag von Werner Kuich in Fazit 109

dessen Anpassungsfähigkeit an geänderte

gesellschaftliche Bedingungen eine zentrale Rolle.«

Aus: Rat für Forschung und Technologieentwicklung, IHS, AIT (Hg.), »Vision Österreich 2050 – Vorsprung durch Bildung, Forschung und Innovation«, Seite 40. In der Folge hier zitiert als »Vision Österreich 2050«, Seitenangabe.

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Foto: FH-Joanneum / Marion Luttenberger

rofessor Werner Kuich, Emeritus der Technischen Universität Wien, hat sich in seinem Essay, abgedruckt im Fazit 109 (Jänner 2015), sehr kritisch über die seiner Ansicht nach negative qualitative Entwicklung der österreichischen Universitäten geäußert, wofür er – nimmt man alle in seinem Essay geschilderten Erfahrungen zusammen – vor allem die weit reichenden Mitbestimmungsrechte in Berufungs- und Habilitationskommissionen, die seiner Ansicht nach zu starke Orientierung an der »politischen Korrektheit« und ganz allgemein den modernen Massenbetrieb an den Universitäten samt budgetärer Unterversorgung verantwortlich macht. Hochschulen im Wandel der Zeiten. Vom goldenen Zeitalter ins 21. Jahrhundert Kuichs Essay ist vor allen anderen Aspekten eine Streitschrift gegen die mit dem Universitäts-Organisationsgesetz 1975 erfolgte Abschaffung der Ordinarienuniversität, wodurch den Professoren bei Berufungen und in Habilitationskommissionen ihr bis dahin gegebenes Vetorecht (votum separatum) genommen und durch die Mitbestimmungsrechte von Lehr- und Forschungspersonal und Studierenden ersetzt wurde. An einer Stelle spricht Kuich dezidiert von der »niveausenkende(n) Mitbestimmung«. Diese geänderten Organisationsregeln, in Verbindung mit einer aus Sicht Kuichs abzulehnenden »political correctness« führten dazu, dass es – seiner Erfahrung nach – oft nicht die besten Kandidaten (selbst solche »von Weltgeltung«) in die Dreiervorschläge schafften, sondern vielmehr politisch korrekt ausgewählte Personen. Außerdem sei die finanzielle Dotierung der österreichischen Universitäten viel zu gering; als Referenzbeispiel nennt Kuich die ETH-Zürich – deren Budget sei um ein Vielfaches höher als das Budget einer Technischen Hochschule in Österreich; letztlich könne man sich an der ETH die Studierenden aussuchen, was auch hierzulande wünschenswert sei. Professor Kuichs Essay sollte nicht unkommentiert stehen bleiben, und dessen Abdruck in Fazit 109 gibt Anlass, sich über die Zukunft von Bildung, Forschung und Entwicklung in Österreich ganz allgemein Gedanken zu machen. Einige Überlegungen dazu möchte ich nachfolgend zu Papier bringen. Grundtenor ist das obige Zitat aus einer Studie des

Dr. Günter Riegler, geboren 1966, ist Geschäftsführer der Fachhochschule Joanneum und war davor viele Jahre lang Lehrbeauftragter für Finanz- und Rechnungswesen. Er ist im erlernten Beruf Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und ist Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Artikel auf dem Gebiet des Steuer-, des Bilanzrechtes sowie des Public Management.

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Was Cooles mit Medien und Design …

Rats für Forschung und Technologieentwicklung, des IHS (Institut für Höhere Studien) und des »Austrian Institute of Technology« (Vision Österreich 2050), das schon alles sagt: Richtet man den Blick auf 2050 und darüber hinaus, so zeigt sich, dass die Organisationsmodelle der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht mehr geeignet sind, um die Herausforderungen im 21. Jahrhundert zu bewältigen und dass es einer differenzierten Analyse des Zusammenspiels von Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft bedarf. Hochschulstudium im 21. Jahrhundert. Ein paar Zahlen, Daten und Trends

Nicht alles ist gut, was in den Siebzigern erfunden wurde, aber der erleichterte Zugang zu AHS und damit zu Hochschulstudien gehört ganz entschieden zu den positiven Errungenschaften.

Anders als im goldenen Zeitalter, das Professor Kuich vor Augen hat, gibt es mittlerweile einen erfreulicherweise erleichterten Zugang zu sekundären und tertiären Bildungseinrichtungen, sodass breitere Teile der Bevölkerung ihre Kinder in die höheren Schulen schicken konnten und können. Ich gehöre auch zu diesen Glücklichen. Nicht alles ist gut, was in den Siebzigern erfunden wurde, aber der erleichterte Zugang zu AHS und damit zu Hochschulstudien gehört ganz entschieden zu den positiven Errungenschaften, nicht nur, weil es für das Individuum gut ist, sondern auch, weil es für den Wirtschafts-, Technologie- und Forschungsstandort Österreich förderlich ist. (Auch wenn es in jüngster Vergangenheit Stimmen gibt, die das Dogma »Bildung fördert Wohlstand« nicht als allgemein gültig anerkennen wollen, steht doch außer Streit, dass das Bildungswesen eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung spielt und dass ein Zusammenhang mit der Innovationsfähigkeit eines Landes besteht; siehe dazu »Vision Österreich 2050«, 168f.) Der Bedarf an qualifizierten Hochschullehrern ist gestiegen, ebenso die Zahl an Hochschulen und die Vielfalt an Bildungsangeboten. Hatte man in den 50ern des 20. Jahrhunderts mit einem Handelsschul- oder gar mit einem AHS-Abschluss den direkten Weg zu einem raschen gesellschaftlichen Aufstieg vor sich, ist heute die Innehabung der Matura bestenfalls die erste Etappe. Der Bedarf an technischen Fachkräften in einem Land der Industrie 4.0. ist stark gestiegen, gleichzeitig kämpfen die Hochschulen mit dem Problem, einen Ausgleich zwischen dem Bedarf am Arbeitsmarkt (Stichwort: MINT-Fächer) und dem Andrang von Studierenden zu den Massenfächern zu schaffen. Die Hauptaufgaben der Universitäten liegen daher nicht mehr allein in der Forschung und der wissenschaftlichen Nachwuchspflege, die Hochschulen – insbesondere die technischen Hochschulen – haben heute ganz wesentliche Beiträge zur stabilen wirtschaftlichen Entwicklung und zur Stärkung des Wissenschafts- und Industriestandortes zu leisten. In der Steiermark wären industrielle Leitbetriebe wie AVL, Magna Steyr, AMS, AT&S, Fresenius-Kabi, Anton Paar, Knapp oder M&R – um nur einige wenige zu nennen – ohne die große Zahl an einschlägig ausgebildeten Hochschulabsolventen insbesondere der Technischen Hochschulen schlicht nicht denkbar.

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Sieht man die Hochschulen – und ich spreche bewusst von »Hochschulen« und nicht allein von Universitäten – in diesem Lichte, wird klar, wie sehr sich die Aufgabenstellungen und die Anforderungen an die Organisationsmodelle der Hochschulen geändert haben. Reichte es in der Ordinarienuniversität des Kuichschen goldenen Zeitalters, dass 20–30 einer Kohorte Studierender mit ihren Professoren allerlei Forschungen anstellten und in Privatissima erörterten, sind in den Top-10-Universitätsstudien Österreichs im Hier und Jetzt 120.000 Studierende engagiert. Die Top-Studien an den Universitäten sind Rechtswissenschaften (30.000 Studierende), Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (17.000), Humanmedizin (12.000 Studierende), Pädagogik (10.600) und Architektur (10.200). (Quelle: uni:data warehouse, zitiert nach »Austria innovativ« 1–14). An den Fachhochschulen beginnen jährlich rund 7.000 Studierende ein wirtschaftswissenschaftliches Studium, 6.400 Studierende ein Technik- und ingenieurwissenschaftliches Studium.


Essay von Günter Riegler

Zwischen 1970 und 2010 hat sich die Zahl der Studierenden an österreichischen Universitäten vervierfacht, gleiches gilt auch für die Zahl der Absolventen (»Vision Österreich 2050«, 58, Abb. 45).

Dennoch geben in Befragungen rund 40 Prozent der befragten Unternehmen an, Rekrutierungsprobleme im Bereich »Technik und Produktion« zu haben. (Quelle: Industriellenvereinigung, 2012).

Die Hochschulen haben mittlerweile auch die Funktion der Bildungs- und Berufsberatung mitübernommen, Schulpartnerschaften zwischen Hochschulen und AHS/BHS sind heute Standard, an Studieninformationsmessen mitzuwirken ist für moderne Hochschulen unverzichtbar. Ziel ist, jungen Menschen die Scheu vor der Mathematik im Besonderen und den »MINT«-Fächern (also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) im Allgemeinen zu nehmen und ihnen konkrete Anhaltspunkte für ihre Studien- und Berufswahl zu geben. »Was Cooles mit Medien und Design« studieren zu wollen, ist keine ausreichende Zielbestimmung für ein erfolgreiches und erfüllendes Berufsleben und die Hochschulen sind aufgerufen, offensiv an der Studien- und Berufsberatung mitzuwirken, um Talente in Fächern, die a priori keinen großen Zulauf haben, zu entdecken und zu fördern. Mitbestimmung beeinträchtigt die Qualität? Es leuchtet ein, dass ein derart breit angelegter Bildungs- und Ausbildungsauftrag nicht mit dem Organisationskonzept der Sechziger- und Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts zu bewältigen ist. Ganz entscheidend ist, dass moderne HochschullehrerInnen nicht bloß exzellente Forscher, sondern auch in der Didaktik und der Beherrschung neuer Lehr- und Lernmethoden bewandert sein müssen. Moderne Organisationskonzepte von Hochschulen berücksichtigen daher auch die Stimmen des akademischen Mittelbaues und der Studierenden, um solcherart Qualitätskontrolle durch Mitbestimmung zu fördern. Arbeiten zum Change Management an Hochschulen vertreten, dass die Mitwirkung von Mitarbeitern in Hochschulen die Veränderungsbereitschaft derselben positiv beeinflusse (Nachweise bei Alice Greiner, »Hochschulen im Wandel – Change Management im Hochschulbereich«, in »Wissenschaftsmanagement. Zeitschrift für Innovation«, 20. Jahrgang, Heft 1, Jänner/Februar 2014, Seite 48–49). Überhaupt spricht man heute zu Recht von »unternehmerischen Hochschulen« und meint damit, dass es nicht ausreicht, Forscher auszubilden und Publikationen zu erstellen, sondern insbesondere auch Drittmittel aus Auftrags- und Förderungsprojekten einzuwerben, die Forschungsergebnisse in geeigneter Weise in die Lehrinhalte zu transferieren, für Betriebe als regionaler Innovationstreiber und Ansprechpartner zu wirken und ganz allgemein das Ohr so nah wie möglich an der Schnittstelle zum Bedarf der Betriebe und Wirtschaftsunternehmen zu haben. Hochschulprofessoren sind nicht (mehr) bloß Experten, sondern Wissens- und Bildungsmanager, die das hohe Gut des Humankapitals in ihren Instituten zu pflegen und zu entwickeln haben und gleichzeitig jederzeit ansprechbarer Partner für die Wirtschaft sein müssen. Ein Hochschulprofessor modernen Zuschnitts ist im Idealfall gleichzeitig Experte, Führungskraft, Kommunikator und Vertriebsmanager. Es leuchtet ein, dass in einer derartigen Umwelt eine Ordinarienuniversität alten Schlages nicht oder nicht zufriedenstellend funktionieren kann. Moderne Organisationsmodelle erfordern Arbeitsteiligkeit, interdisziplinäre Zusammenarbeit über die engen Grenzen des eigenen Schreibtisches oder des eigenen Institutes hinaus; Budgets müssen mehrjährig geplante Globalbudgets sein, die von den Managern der Hochschulen flexibel

Ein Hochschulprofessor modernen Zuschnitts ist im Idealfall gleichzeitig Experte, Führungskraft, Kommunikator und Vertriebsmanager.

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Was Cooles mit Medien und Design …

umgeschichtet werden können. Privatrechtliche Verträge zwischen der Hochschule und privaten Unternehmenspartnern müssen geschlossen werden können, das Privatrecht mit all seinen Vorteilen und Bedrohungspotenzialen (Haftungen, Schadenersatz, Risikoüberwälzungen) hat längst Einzug gehalten und ist notwendige Voraussetzung für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Produktion.

Zudem darf Mitwirkung und Mitbestimmung nicht dazu führen, Veränderungen zu lähmen oder gar zu verhindern.

Falsch verstandene Mitbestimmung wäre es, wenn – wie Kuichs Beitrag insinuiert – durch Mitbestimmung personelle Fehlentscheidungen oder wissenschaftliche Qualitätsmängel unterstützt würden. Dafür gibt es allerdings keine Anhaltspunkte. Die Gremien moderner Universitäten – Rektorate, Senate und Universitätsräte – sind mit akademisch wie auch in der Wirtschaftspraxis versierten Fachleuten besetzt und erfüllen die heutigen Anforderungen grosso modo ganz gut (siehe dazu das Empfehlungspapier des Wissenschaftsrates aus 2013 »Governance und Partizipation – Empfehlung zur Fortentwicklung der österreichischen Universität«; Download unter www.wissenschaftsrat.ac.at). Angemerkt sei darüber hinaus, dass selbst im goldenen Zeitalter des vorigen Jahrhunderts nicht alles Gold war: Ordinariate waren oft jahrelang vakant, weil die Auswahlprozesse langwierig und mehrstufig waren, sodass gute und talentierte KandidatInnen längst einen anderen Berufungsort gefunden hatten. Ob zudem die ministerielle Entscheidungspraxis in Berufungsverfahren in der guten alten Zeit tatsächlich sachlich und qualitätsorientiert war, sei zumindest hinterfragt. Die hochschulische Autonomie des 21. Jahrhunderts hat meiner Ansicht nach an dieser Stelle eher Vorteile gebracht, wenngleich auch im heutigen universitären Governance-System einige Entwicklungen zu hinterfragen wären, so etwa die auch vom Wissenschaftsrat kritisierte große Zahl an Hausberufungen. Zudem darf Mitwirkung und Mitbestimmung nicht dazu führen, Veränderungen zu lähmen oder gar zu verhindern; Mitbestimmung heißt nicht, dass bei allen Entscheidungen alle Gremialmitglieder einer Meinung sein müssen. Mitbestimmung heißt, gefragt zu werden, sich einzubringen, letztlich aber auch: Entscheidungen, wenn sie einmal von den zuständigen Organen getroffen worden sind, zu akzeptieren. Ausdifferenzierung des Hochschulsektors statt Einheitsuniversität und Durchlässigkeit Die Spezialisierung hat zugenommen. Joseph Schumpeter – um einen der berühmtesten ehemaligen Professoren der Uni Graz anzusprechen – war Ökonom. Ökonomik studierte man aber im Jahr 1901 noch im Rahmen des Studiums der Rechtswissenschaften. Der Staat, das Recht und die Wirtschaft waren Inhalte eines gesamthaften Studiums. Sein Lehrer Eugen Böhm von Bawerk (wir kennen ihn vom alten Hundertschillingschein) war Rechts- und Staatswissenschafter.

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Hundert Jahre später ist die Forschungs- und die Bildungslandschaft unendlich viel feiner granuliert. Man ist nicht mehr Experte für das gesamte Rechts- und Staatswesen, nicht einmal für die gesamte Ökonomik, Studierende müssen sich früh entscheiden, ob sie mehr an der Mikroökonomik oder an der Makroökonomik, ob sie eher eine technikorientierte Wirtschaftswissenschaft mit Inhalten über Produktionstechnik, Logistik, Supply-Chain-Management oder eine vertriebliche und am internationalen Geschäftsprozesswesen interessierte Ausbildung wollen. Curricula von Studienrichtungen werden zunehmend spezialisiert und es ist herausfordernd, diese qualitativ am Stand der Zeit und an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes auszurichten. Einmal mehr möchte ich heraus streichen: Mitbestimmung und Interdisziplinarität sind unverzichtbar geworden. In Entwicklungsteams für Hochschulstudiengänge sind externe Experten aus den Betrieben wichtiger Bestandteil und auch im Kreis der Hochschullehrer braucht es Persönlichkeiten, die gleichermaßen akademische wie berufspraktische Erfahrungen und Kenntnisse aufweisen.


Essay von Günter Riegler

Ein derart hoher Spezialisierungsgrad erfordert somit an den Hochschulen Diversifikation – man könnte auch sagen: »Portfoliodenken«. Bildung, Forschung und Hochschulwesen bedürfen einer Ausdifferenzierung. Es gibt nicht »die Universität«, die sich mit der ETH oder anderen Exzellenzuniversitäten zu messen hat, sondern es gibt Hochschulen für verschiedene Zwecke und Ansprüche. Die schon mehrfach zitierte Studie sagt: »In Österreich ist der Hochschulsektor zwar nicht homogen, die Differenzierung zwischen den Hochschulen ist bislang jedoch wenig fortgeschritten.« (»Vision Österreich 2050«, 7). Grundlagenforschung braucht andere Organisationsstrukturen als angewandte Forschung und Entwicklung und wiederum bedarf es anderer Zugänge, wenn es um »Spinoffs« und den Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die Wirtschaftsbetriebe geht. Gleiches gilt für die Professoren – die akademische Laufbahn vom Studium bis zur Habilitation deckt einen Teil des Bedarfes; im personellen Portfolio einer modernen Hochschule braucht es freilich auch Lehrende, die direkt aus der betrieblichen Praxis berichten können und somit Forschungsfragen identifizieren können, die der Fortentwicklung in den Betrieben nützt und Innovationen entstehen lassen hilft. Besonders in den technischen und den Wirtschaftswissenschaften ist ein reines Herunterbeten von Lehrbuchwissen ebenso fehl am Platz, wie es hunderte Seiten lange Abhandlungen über Orchideenthemen sind. Diese sollen auch weiterhin ihren Platz haben, es darf aber nicht vergessen werden, dass Hochschulen einen Auftrag haben, die positive Entwicklung der Region durch problemorientierte Forschung zu fördern.

Besonders in den technischen und den Wirtschaftswissenschaften ist ein reines Herunterbeten von Lehrbuchwissen ebenso fehl am Platz, wie es hunderte Seiten lange Abhandlungen über Orchideenthemen sind.

Ein wesentliches Erfordernis für eine solche Diversifikation wäre »Durchlässigkeit« der verschiedenen Hochschulen an deren Schnittstellen zueinander. Sie wäre wichtig, um im System der unterschiedlichen Hochschultypen dem einzelnen Studierenden eine Umorientierung – von der reinen Berufsausbildung hin zur Forschungstätigkeit – zu ermöglichen; sie ist aber (noch) schwach ausgeprägt. Noch immer gibt es Universitätsprofessoren und ganze Unis, die Vorbehalte, um nicht zu sagen: »Standesdünkel« gegen die Absolventen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben und daher diese gar nicht oder nur unter erschwerten Aufnahmebedingungen in Forschungs- und Doktoratsprogramme aufnehmen wollen. Dementsprechend drängen nun die Fachhochschulen in Richtung Promotionsrecht und damit in Richtung Gleichstellung mit den Universitäten; die diesbezügliche Diskussion ist in Deutschland in den vergangenen 12 Monaten recht intensiv geführt worden und wurde auch schon in Österreich begonnen. Das Hauptargument der Fachhochschulen: nur wenn wir den »Durchstieg« zum Doktorat anbieten können, bleiben wir langfristig konkurrenzfähig.

Ich meine: Ein generelles Promotionsrecht für Fachhochschulen wäre ebenso falsch, wie es auch eine Zusammenführung des FH-Sektors mit dem Universitätssektor wäre. Genau das Gegenteil ist wichtig, nämlich, die Stärken der verschiedenen Hochschultypen auszuspielen anstatt sie zu vereinheitlichen. Das hieße: Promotionsrecht für Fachhochschulen ja, aber nicht generell, sondern nur in FH-Studiengängen, in denen ein erforderliches Qualitätsniveau und das intellektuelle Humankapital vorhanden ist. Die Fachhochschulen sollten in »Hochschulen für angewandte Wissenschaften« umbenannt werden dürfen, wenn sie bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Das Ergebnis wäre sogar eine weitere Ausdifferenzierung des FH-Sektors anstatt einer Zusammenlegung mit den Universitäten. Ausblick auf 2050. Was ist sonst noch wichtig? Ein weiterer wichtiger Aspekt wird in der an dieser Stelle schon mehrfach zitierten Studie »Vision Österreich 2050« heraus gearbeitet: »2050 werden sich die Jahrgänge gegen die Pensionierung hin bewegen, unter denen die PISA-Tests den hohen Anteil an Risikogruppen mit mangelnden Grundkompetenzen ergeben haben.« Bildungseinrichtungen –

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Was Cooles mit Medien und Design …

Will man Exzellenz, braucht man mehr Geld, als man derzeit dem Hochschulsektor zugesteht.

auch Hochschulen – sollten daher ihre Aufgaben auch in der Erwachsenenbildung sehen und sich am Prinzip des »Life long learning« orientieren.

Hier tut sich eine Chance für neue Aufgaben und auch für neue Einnahmequellen der Unis auf; womit wir bei den Finanzmitteln sind. Professor Kuich hat hierzu im Kern richtig angemerkt: Will man Exzellenz, braucht man mehr Geld, als man derzeit dem Hochschulsektor zugesteht. Dass eine Unterfinanzierung besteht, gesteht auch der Rat für Forschung und Technologie ein. Er weist aber auch darauf hin (Vision Österreich 2050, 62f), dass gerade Österreich laut einer Studie der »European University Association« (EUA) zu den wenigen europäischen Ländern gehört, in welchen trotz Krise in den Jahren 2008 bis 2012 das Budget für Universitäten gesteigert wurde, während es in manchen europäischen Staaten erhebliche Einschnitte gegeben hat. Ob die Studienplatzfinanzierung – wie an den Fachhochschulen bereits umgesetzt – in der derzeitigen Form allen Hochschulen anzuraten ist, ist zu bezweifeln. Abgesehen davon, dass eine Studienplatzfinanzierung auch eine Inflationsabgeltung voraussetzen würde, was aber bei den Fachhochschulen nicht umgesetzt ist, gilt es auch zu bedenken, dass eine Studienplatzfinanzierung voraussetzen würde, die Kosten eines Studienplatzes gut abschätzen zu können. Hier ist aber zu bedenken, dass Studienrichtungen in Sachen Kostenstruktur nicht unterschiedlicher sein könnten. Eher buch- und vorlesungsbasierte Studienrichtungen wie Betriebswirtschaftslehre oder Rechtswissenschaften können aufgrund von Skaleneffekten zu weitaus günstigeren Kosten – vor allem beim Personal – durchgeführt werden, als etwa technisch-naturwissenschaftliche Studienrichtungen, die etwa wegen begrenzter Laborkapazitäten in kleineren Gruppen geführt werden müssen.

Die Gefahr besteht – und an den Fachhochschulen weiß man, dass diese Gefahr nicht unbegründet ist –, dass manche Studienplätze zu hoch gefördert werden, währende andere – vor allem technische – Studienplätze krass unterfinanziert sind. Wollte man daher als Hochschulmanager möglichst den Zuschussbedarf klein halten oder gar in die Nähe der Gewinnzone kommen, bräuchte man bloß die teuren und kleinteiligen technischen Studienrichtungen zugunsten großer Kohorten an BWL-Studierenden aufgeben. Ein kluges Normkostenmodell für die Studienplatzfinanzierung sollte daher für technisch-naturwissenschaftliche Studienplätze einen kräftigen Aufschlag vorsehen. Letztlich sollte in einem größer gedachten Hochschulplan auch daran gedacht werden, Hochschulstandorte auch thematisch auszudifferenzieren; soll heißen: Österreich ist ein kleines Land und in einem solchen Land braucht es nicht an jedem Hochschulstandort die ganze Bandbreite an Studienrichtungen und Themen. Das Thema »Informatik« etwa überzieht die Republik Österreich vom Bodensee bis zum Neusiedlersee und auch in den benachbarten Ländern wird fleißig um Informatikstudierende geworben. Das ist zwar grundsätzlich – im Bemühen um steigende Studierendenzahlen in MINT-Fächern – positiv, ob es wirtschaftlich ist, darf eher bezweifelt werden. Die Industriellenvereinigung ist unlängst mit demselben Tenor in die Öffentlichkeit gegangen: Wer Theologie studieren wolle, solle eben nach Wien gehen. Schlussbemerkungen

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Mein Beitrag erhebt keinesfalls den Anspruch, neue und noch nie gehörte Wundermittel und Kochrezepte aufzuzählen. Vieles von dem, was ich anspreche, ist im Hochschulsektor gut bekannt und gesicherte Position zahlreicher Rats- und Beratungsgremien (siehe die Zitate in meinem Essay). Meiner Einschätzung nach ist aber das Bewusstsein in der Bevölkerung und bei politischen Entscheidungsträgern über die Wichtigkeit und Probleme des Hochschulsektors eher schwach ausgeprägt und es werden hochschulpolitische Entscheidungen mitunter stärker an regional- als an wissenschaftspolitischen Kriterien orientiert.


Essay von Günter Riegler

Wer sich weiter entwickeln will, und zu den Besten gehören will, muss auch bereit sein, ein höheres Risiko einzugehen, was bedeutet, dass dies auch ein höheres Risiko für Fehlentscheidungen umfasst. Der Forschungs-, Innovations- und Wissenschaftsstandort Österreich ist jedenfalls besser aufgestellt, als es der Essay im letzten Fazit erscheinen hat lassen. Darauf wollte ich replizieren. Nicht mehr, und nicht weniger. n

Den Essay von Werner Kuich – »Zeitalter universitären Abstiegs. Samt Hoffnungsschimmer« können Sie in Fazit 109 nachlesen bzw. online unter fazitmagazin.at (direkt: http://goo.gl/X8jQ8O). Fazit März 2015 /// 55


Fotos: Katharina Zimmermann, Laura Gosch

Essentials Angelika Ertl

Von Katharina Zimmermann

W

ie bringt man die Floristin, die ORF-Gartenexpertin und Moderatorin sowie die Gartenreiseleiterin unter einen Hut? Angelika Ertl macht so viel Verschiedenes, dass ihre Berufsbeschreibung wohl nur mit »Visionärin« zusammengefasst werden kann. Dem Fazit zeigt sie ihre Essentials.

Das »Handgepäck« der Feldkirchnerin Angelika Ertl ist groß, denn sie trägt viel mit sich herum – eine Glühbirne zum Beispiel. »Ich bin bei Firmen als Coach in der Visionsfindung tätig – da hilft sie mir, einen Fokus zu finden,« sagt Angelika Ertl. Ideen hat sie viele, sonst würde ihr Portfolio nicht so unterschiedliche Bereiche abdecken. Viele davon schreibt sie in dem kleinen, türkisen Büchlein mit der Aufschrift »Gedankengut« nieder. Zusätzlich hat sie auch noch ein Notizbuch dabei, das ein befreundeter Fotograf gemacht hat. Darauf klebt eine Notiz mit der Aufschrift »Gestern war es noch eine gute Idee«. Gleich daneben liegt der Klimabericht. »Ich lese immer wieder darin. Ich finde, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist«, erklärt sie. Angelika Ertl möchte sich bewusst dafür

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engagieren, die Welt ein wenig zu verändern. Hier geht sie mit positivem Beispiel voran, indem sie so oft wie möglich Strecken mit dem Zug zurücklegt, viel regional kauft und auf einige Luxus- und Konsumgüter bewusst verzichtet. Ihr Parfum »Amethyst« von Bulgari und die Schminkutensilien für schöne Lippen sind hier allerdings ebenso wenig eingeschlossen wie der obligatorische Ring. »Den hab ich mir von meinem ersten selbst verdienten Geld als Floristenlehrling in der Wiener Josefstadt gekauft«, sagt sie. Aus der Praxis heraus kommt auch das Floristenmesser. Ertl findet es extrem praktisch, immer ein Messer dabeizuhaben, egal, ob sie gerade spontan etwas umdekoriert oder einen Apfel essen möchte – ein Messer brauche sie immer. Der Leuchtmarker hat ebenso mit dem Gärtnerhandwerk zu tun, denn die Gartenexpertin liest sich jedes Buch über Gärten und Pflanzen durch, das ihr in die Hände fällt – dabei markiert sie die wichtigsten Stellen in Grün. Die Pastinakensamen dienen ihr einerseits als Gastgeschenke und

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andererseits als faszinierendes Objekt: »Für mich sind sie Teil der Schöpfungsgeschichte. Aus einem winzigen Samen kann ein 100 Meter hoher Baum entstehen«, strahlt sie. Der Karabiner steht für Ertls Begeisterung fürs Wandern und Klettern – »denn beim Klettern ist man immer im Hier und Jetzt, so kann ich am besten entspannen«, sagt sie. Ist sie ja auch im Zuge ihres Reiseunternehmens »Oliva Reisen«, mit dem sie Garten- und Aktivreisen, anbietet, viel unterwegs. Somit kommt der Reisepass immer mit. Auch die Kopfhörer sind ihr ständiger Begleiter, auf Reisen lässt es sich gut Musik hören. Diese hat sie sich sogar speziell komponieren lassen – auf der CD »Gloriosa Blumenwerke« wurden mit Cello, Geige und Klavier Blumen vertont. Nicht zuletzt dürfen die Räucherstäbchen nie fehlen. »Viele Hotelzimmer riechen unangenehm, ein Räucherstäbchen macht diese gleich ungemein gemütn licher«, spricht sie aus Erfahrung. Wenn Sie nun Lust haben, Angelika Ertl auf ihren zahlreichen Reisen zu begleiten, finden Sie unter olivareisen.at weitere Informationen.


Wir Unternehmer wählen! Das Jahr 2015 ist ein Jahr der Wahlen – auch für die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer! Diese sind vom 24. bis 26. Februar zur Wirtschaftskammerwahl aufgerufen. Mit ihrer Stimme nehmen sie nicht nur ihr demokratisches Grundrecht wahr - mit einer hohen Wahlbeteiligung verleihen sie auch ihrer Interessenvertretung Gewicht. Die WKO Steiermark versteht sich als Anlaufstelle, Interessensvertretung und Sprachrohr für Ihre rund 66.000 aktiven Mitglieder. Gut beraten dürfen sich dabei alle Unternehmer fühlen: angefangen beim Ein-Personen-Unternehmen, über mittelständische Betriebe bis hin zu den Großbetrieben des Landes mit mehreren hundert Beschäftigten. Erfolgreiches Wirtschaften braucht optimale Rahmenbedingungen und dafür setzt sich die WKO mit Nachdruck ein. Gerade in der heutigen Zeit ist es von enormer Bedeutung, eine starke Stimme in der Gesellschaft, in der Politik und der Wirtschaft zu haben. Das Unternehmertum gestaltet sich zunehmend anspruchsvoller und es gilt vehement, gegen den überbordenden Bürokratismus und für eine Abgabenentlastung einzutreten.

Auch mit Service und Beratung unterstützt die WKO Steiermark ihre Mitglieder und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Und mit dem WIFI bietet sie ein umfangreiches Bildungsangebot, das sich auf alle Branchen erstreckt und jährlich von über 36.000 Personen zur Weiterbildung genutzt wird. Daher sollte jedes WKO-Mitglied von seinem demokratischen Grundrecht Gebrauch machen und die Möglichkeit nutzen, aktiv an der Gestaltung wirtschaftlicher Rahmenbedingungen mitzuwirken. Und: eine hohe Wahlbeteiligung verleiht der Wirtschaft mehr Gewicht in Verhandlungen.

Josef Zotter

Michael Schunko

Ulli Retter

Thomas Böck

Chocolatier in Riegersburg

Gastronom in Graz

Gastgeberin im Seminar Hotel Retter am Pöllauberg

Kastner & Öhler, Graz

Ich gehe wählen, weil nur wer wählt, bestimmt auch mit!

Unternehmer wissen am besten, was gut für Unternehmer ist – darum gehe ich wählen!

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/// Fazit Jänner 2014 58 /// Fazit MÄRZ22 2015

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Promotion

Messe Congress Graz stößt zu Europas Toprängen vor Mit dem Rückblick auf ein wirtschaftlich zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2014 gibt Armin Egger, CEO der Messe Congress Graz, zugleich eine Vorschau auf das vielfältige Programm und spektakuläre Events im kommenden Frühjahr.

Was sind denn aus Ihrer Sicht die Highlights der kommenden Frühjahrssaison? Aus unserer breiten Angebotspalette kann man nur exemplarisch einiges nennen. Es geht los mit dem „Fest der Pferde“ von 19. bis 22. Februar, am 14. März startet die EAV mit der Werwolf Tour. Im April findet mit „Trends

of Beauty“ eine hochrangige und bereits gut etablierte Fachmesse parallel zur HAIR 2015 statt. Die traditionelle Frühjahrsmesse ist heuer wiederum mit der Musikmesse 2015 kombiniert, die neben dem Fachpublikum auch für Konsumenten äußerst interessant ist. Daneben haben wir mit „Deichkind“ und „Massachusetts – das Bee Gees Musical“ auch einige musikalische Leckerbissen im Programm. Mit dem NUKE Festival konnten wir erstmals ein Event seiner Art für das Grazer Stadtgebiet gewinnen.

Was sagen Sie zur geplanten Verdoppelung der Mehrwertsteuer auf Veranstaltungstickets? Angesichts der großen Anzahl von Download- und StreamingAngeboten über das Internet sehen wir diese Pläne natürlich äußerst kritisch. Wir sehen daher die Gefahr, dass potenzielle Zuschauer von Live-Veranstaltungen durch noch höhere Preise abgeschreckt werden bzw. Veranstalter einfach in Zukunft ins nahe Ausland ausweichen. Bei den ohnehin knappen Margen, steigendem technischem und Security-Aufwand sowie angesichts des Preisdrucks kämpfen diese ohnehin mit dem ständigen Risiko von Verlusten. Die Folge wäre, dass es noch weniger Live-Events gibt, die für die Fans einen hohen emotionalen Stellenwert haben. Die Einnahmen aus einer Steuererhöhung stehen in gar keiner Relation zu dem wirt-

Mit dem Fest der Pferde Graz 2015 wird die Stadthalle zum Hotspot des internationalen Pferdesports. schaftlichen Schaden für den Großraum Graz, denn immer hin fließen rund 85 Prozent der Wertschöpfung aus unseren Veranstaltungen in die regionale Wirtschaft, von Nächtigungen über Einkäufe bis hin zu Gewerbe und Handwerk.

Wie schreiten die laufenden Sanierungsarbeiten im Congress voran? Um den laufenden Betrieb und damit auch die Umsätze nicht zu stark zu beeinträchtigen, haben wir die notwendigen Arbeiten über drei Jahre hinweg vornehmlich auf die weniger ausgelasteten Sommerpausen verteilt. Insgesamt werden bei einem Budget von rund 3 Millionen Euro nicht nur die Bau- und Gebäudetechnik, sondern auch die audiovisuelle Ausstattung mit modernen Ton- und Lichtanlagen sowie der stets kritische Bereich der Sicherheitstechnik grundlegend erneuert.

Fotos: MCG /Martin Wiesner

Wie hat sich das vergangene Geschäftsjahr für die Messe Congress Graz gestaltet? Ich meine, wir können mit dem Ergebnis für das vergangene Jahr prinzipiell recht zufrieden sein, vor allem angesichts des international immer noch angespannten wirtschaftlichen Umfeldes. Der Trend zeigt jedoch langsam wieder nach oben, in vielen Bereichen zeichnet sich eine etwas bessere Stimmung ab. Grosso modo gesehen, sind die Besucherzahlen auf demselben Niveau wie 2013: Bei den insgesamt rund 450 Veranstaltungen an allen Standorten in Graz haben wir insgesamt rund 1,2 Millionen Besucher begrüßen können. Mit Stolz darf ich für uns und den Standort Graz vermerken, dass die MCG bei der diesjährigen „Conventa Trade Show“ im Jänner den Platz 6 der Top Convention Centers in Europa erreicht hat sowie im Magazin „Kongres“ unter die Top 10 gereiht wurde. Diesen beachtlichen Erfolg verdanken wir konsequenter Planung, Effizienz in der Umsetzung und unseren Nachhaltigkeitskonzepten.

Messe Congress Graz-Chef Armin Egger: „Wir haben es als Veranstaltungslocation in die europäische Topelite geschafft.“

Fazit MÄRZ 2015 /// 59


Promotion

Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger informierte die Versicherungsmakler über die erfolge der interessensvertretung.

Starker Jahresauftakt der Versicherungsmakler In voller Branchenstärke präsentierten sich die steirischen Versicherungsmakler bei ihrem bereits traditionellen Neujahrsempfang Ende Jänner in der „Alten Universität“ in Graz.

M

it der Verhinderung des Provisionsverbots durch die EU hatte Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger auf einen großen Erfolg der Interessensvertretung vorzuweisen. Als Keynote-Speaker konnten der Profiler und Bestsellerautor Thomas Müller und die ehemalige OGH Vizepräsidentin Ilse Huber – sie referierte über die aktuelle OGH-Rechtssprechung bei Deckungsstreitereien – gewonnen werden. Im Mittelpunkt des Vortrags von Thomas Müller stand das menschliche Verhalten in psychischen Ausnahmesituationen. „Krisensituationen entwickeln eine Art von eigener Logik. Wer das erkennt und damit umgehen kann, hat die Möglichkeit, daran zu wachsen“, so der bekannte Profiler. Fachgruppenobmann Gunther Riedlsperger ging auf

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die Erfolge der Interessensvertretung ein und erwähnte etwa die Rechtsservice- und Schlichtungsstelle (RSS) des Fachverbandes, die österreichweite Weiterbildungsoffensive und Zertifizierung und die Erfolge auf EU-Ebene wie das Abwenden eines generellen Provisionsverbots. „Für die politische Durchschlagskraft einer Interessensvertretung ist die demokratische Legitimierung von großer Bedeutung“, so Riedlsperger. Er appellierte, bei der WK-Wahl unbedingt vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Auch Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk stellte die Notwendigkeit einer hohen WK-Wahlbeteiligung als Voraussetzung für den Erfolg einer Interessensvertretung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Gemeinden nach Fusionen mit positiver Energie in die Zukunft

„Mit 1. Jänner 2015 wurden bei uns in der Steiermark aus 542 nunmehr 287 Gemeinden – und die positive Energie, die da freigesetzt wurde, soll jetzt mit viel Elan in die künftige Entwicklung der Kommunen mitgenommen werden“, erklärt der steirische SPÖKlubobmann Hannes Schwarz.

D

ie steirische Gemeindestrukturreform war und ist neben einigen anderen Projekten wohl das Herzstück der Reformpartnerschaft zwischen SPÖ und ÖVP“, erläutert SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, „Landeshauptmann Franz Voves und sein Stellvertreter Hermann Schützenhöfer haben sich von Anfang an in die Diskussionen rund um die Gemeindezusammenlegungen voll eingebracht und letztlich vorerst einmal erreicht, dass die Steiermark im Jahr 2015 auch mit 287 Gemeinden so gut funktioniert wie zuvor!“ Jetzt gelte es laut Schwarz, die positive Energie, die im Zuge der Zusammenlegungen freigesetzt wurde, mit viel Elan in die Zukunft mitzunehmen.

Förderungen für Regionalprojekte Der SPÖ-Klubobmann kann sich durchaus vorstellen, dass es nach der Landtagswahl im Herbst 2015 zu weiteren Projekten mit verstärkten Kooperationen auf Gemeindeebene kommen könnte: „Und vielleicht ergeben sich ja daraus mögliche weitere Fusionen.“ Schwarz plädiert auch dafür, Landesförderungen ganz gezielt in regionale Projekte zu stecken: „Wenn es um regionale Zusammenarbeit geht, dann sollten wir das unterstützen, auch um ein weiteres Ausdünnen der Regionen zu verhindern.“

Foto: SPÖ/zenz

Foto: WKo/Schöttl

„Förderungen für regionale zusammenarbeit forcieren“: SPÖ-Klubobmann hannes Schwarz.


Promotion

Gady und Salis & Braunstein ehren Mitarbeiter

Anlässlich der Gründung des neuen Institut für Robotics luden Joanneum-Research-GF Wolfgang Pribyl und Michael Hofbaur (Leiter Inst. Robotics) zum „Forum Robotics – Current Trends and Future Perspectives“. Mehr als 90 Experten und Interessierte diskutierten über Entwicklungen auf diesem Gebiet. Jadran Lenarčič, seit 2005 Direktor des renommierten Jožef Stefan Instituts in Laibach, leitete mit seinem Vortrag „Robots can learn!“ die Veranstaltung ein.

Fotos: Joanneum Research, WB Steiermark, Gady Gruppe

Startschuss zur WB-Wachstumspartnerschaft Am 19. Jänner fiel mit einer Auftaktveranstaltung im WB Steiermark der Startschuss für die bereits dritte WBNetWachstumspartnerschaft . Sechs Monate lang stehen Führungskräfte steirischer Leitbetriebe Kleinunternehmen zur Seite, um Wachstumspotenzial zu generieren. WB-Obmann Christian Buchmann schätzt das Engagement der am Netzwerk teilnehmenden Kleinunternehmer und Manager, „die als Mentoren und Mentees weit über die geplante Zusammenarbeit hinaus auch in Zukunft voneinander profitieren werden. Vernetzte Unternehmen fördern Wachstumschancen, lassen Synergien entstehen und wirken als starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Steiermark.“

immed t S e k r a Die st son- un ola Foto: Petra Spi

Joanneum Research „Robots can learn!“

Nach dem Motto „Nehmen wir uns die Zeit, nach einem arbeits- und ereignisreichen Jahr Vergangenes, den Moment und das Bevorstehende zu feiern“ haben sich über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Gady-Standorten der Steiermark und Kärnten und der „Salis & Braunstein“-Betriebe Graz und Leibnitz im Hauptbetrieb in Lebring zusammengefunden, um den erfolgreichen Jahresabschluss 2014 zu feiern. Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und alle Lehrlinge, die ihre Ausbildung abgeschlossen und die Lehrabschlussprüfung abgelegt haben, wurden geehrt. Ingrid und Philipp Gady gratulierten und dankten allen Anwesenden sehr herzlich.

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Liste 2

Die Eine-Person- und KleinunternehmerInnen sind die große Mehrheit der Kammermitglieder. Gehen Sie zur Wahl, denn …

Ihre Stimme wird Welten bewegen. Abgaben senken !

Für Selbstständige, nicht für Konzerne.

Abschaffung des 20%igen SVA-Selbstbehalts bei Arztbesuchen!

Krankengeld für Selbstständige ab dem 4. Tag!

Senkung der SVA-Mindestbeitragsgrundlage!

Wirtschaftskammerwahl 24. bis 26. Februar 2015 Fazit MÄRZ 2015 /// 61


Wirtschaft

Neujahrsempfang im Quellenhotel Waltersdorf

der ÖaaB legte seine Schwerpunktarbeit für das Jahr 2015 fest: (v.l.): Landesobmann Landesrat Christopher drexler, VP-Landesgeschäftsführer detlev eisel-eiselsberg, ÖaaB-Generalsekretär august Wöginger und ÖaaBLandesgeschäftsführer Bernhard ederer.

ÖAAB: ÖVP muss als Partei der Reformwilligen punkten!

I

n Hinblick auf die Gemeinderatswahlen am 22. März und auf die Landtagswahl im Herbst traf der Vorstand des Steirischen ÖAAB auf dem Reinischkogel zu einer Klausur zusammen. Dabei stellte Landesobmann Christopher Drexler klar, dass sich die ÖVP nicht damit begnügen dürfe, Initiator der Reformen in der Steiermark gewesen zu sein. Die ÖVP müsse es schaffen, die Anerkennung des Reformwillens bei der steirischen Bevölkerung in Wählerstimmen abzubilden, so Drexler, für den die Reformen jedoch noch lange nicht beendet sind. „Die Strukturreform muss abgeschlossen werden, die Aufgabenreform in der Landesverwaltung muss zu einem Ende geführt werden und vor allem der eingeschlagene Budgetkurs weiter beschritten werden“, gab der ÖAAB-Chef die Richtung für die nächsten Jahre vor. Detlev Eisel-Eiselsberg, Landesgeschäftsführer der Steirischen

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Volkspartei, präsentierte angesichts der bevorstehenden Wahlgänge Programminhalte um „Startklar 2015“ zu sein. Weiterer Gast der Tagung war ÖAAB-Generalsekretär August Wöginger. Er stellte aktuelle Punkte vor, die auf Bundesebene verhandelt werden. Altersteilzeit und Teilpension, die Anhebung des Pensionsantrittsalters und vor allem die Verhandlung der Steuerreform (neuer Steuertarif, Anhebung des Höchststeuersatzes) sind insbesondere aus ÖAAB-Sicht von wesentlichem Interesse und wurden intensiv diskutiert. Ältere Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer sollen mit ihrem über Jahre erworbenen Wissen als Facharbeiter und Expertinnen in ihren Aufgabenbereichen länger dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und ihnen soll gleichzeitig die Möglichkeit gegeben werden, langsam in die Pension ausgleiten zu können.

Hannes Reichelt begrüßte Steirer am Hahnenkamm

Anlässlich des 20. Geburtstags der Bio-Eigenmarke SPAR Natur*pur kommen Kunden in diesem Jahr in den Genuss vieler Gewinnspiele und Vorteile, wie zum Beispiel der Verlosung von acht Skiurlauben inklusive Meet and Greet mit Hannes Reichelt. Die glücklichen Gewinner aus der Steiermark sind Günther Schlegel, Lisa Damphofer, Andreas Limberger und Wolfgang Breidler: „Es war ein unvergessliches Erlebnis, Hannes einmal persönlich zu treffen.“ Sie blickten gemeinsam mit dem stolzen Sieger des Vorjahres, Hannes Reichelt, hinter die Kulissen des weltbekannten Hahnenkammrennens. SPAR Natur*pur fungiert seit zwei Jahren als Kopfsponsor für Hannes Reichelt und ist offizieller Partner des ÖSV.

Neuer Geschäftsführer im Asia Spa Leoben

Mit Anfang Jänner hat Michael Bäuml die Geschäftsführung des Asia Spa Leoben übernommen. „Wir wollen klare Strukturen schaffen, daher trennen wir die Geschäftsführung der einzelnen Bereiche strikt voneinander“, so Bgm. Kurt Wallner zur Entscheidung, für das Asia Spa einen eigenen Geschäftsführer einzusetzen. Die Agenden des Prokuristen werden weiterhin von Willibald Baumgartner, Leiter der Abteilung für Recht, Sicherheit und Soziales der Stadt Leoben, wahrgenommen. Mit dem 42-jährigen Bäuml aus Prien am Chiemsee in Deutschland holt man sich einen ausgewiesenen Spezialisten ins Boot, dessen beruflicher Schwerpunkt schon seit seinem Studium im Kur-, Destinations- und Hotelmanagement angesiedelt ist.

Fotos: Stadt Graz/Fischer, Bank austria, SPaR, GMF

Foto: ÖaaB

Die Bank Austria in der Steiermark verlieh im Dezember bei einer feierlichen Veranstaltung, im Rahmen einer Adventlesung mit Kristina Sprenger, ihren Sozialpreis in Höhe von 10.000 Euro. Der erste Platz erging an das Projekt „Gegen Gewalt an Frauen und Kindern – helfen, statt wegsehen!“ vom Verein „Das Nest“. Dieser Verein bietet Müttern und Kindern eine sichere Umgebung für eine glückliche und angstfreie Entfaltung. Mit dem Preisgeld von der Bank Austria kann nun der Garten des für die Unterbringung von Müttern mit Kindern renovierten und adaptierten Hauses kindergerecht gestaltet, eine Terrasse angelegt und neue Türen gekauft werden.


Foto: Regine Schöttl/pixelworker

Kurz & News

Kurz im Gespräch mit

Foto: KNAPP

Michael Hohl Bezirksgruppenobmann des Wirtschaftsbundes Graz-Umgebung

Von links: Wolfgang Skrabitz (GF Ylog), Gerald Hofer (Knapp AG), Anton Weber (Dobl-Zwaring), Herbert Knapp (Knapp AG), Bernhard Rottenbücher (GF Ylog)

Ylog erweitert den Standort in Dobl

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LOG Industry Solutions feierte am 26. Jänner mit Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft, Kunden sowie Vertretern der Knapp AG die Eröffnung des neuen Firmengebäudes im Gewerbepark Dobl. Eine Halle mit rund 900 m² und Büroflächen auf zwei Ebenen mit 600 m² bieten dem Unternehmen ausreichend Platz, um weiter zu wachsen. „Es war die richtige Entscheidung am Standort in Dobl zu bleiben. Die verkehrstechnische Anbindung und die Infrastruktur im Gewerbepark sind eine gute Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung“, meint Bernhard Rottenbücher, der als Mitglied der Geschäftsführung der Knapp AG diese Entscheidung forciert hat. Das moderne Firmengebäude zeichnet sich durch eine umweltbewusste Bauweise und minimalen Energieverbrauch aus. Gutes erstes Geschäftsjahr Vor allem Industrie, Produktions- und Distributionsunternehmen zählen zu den

Kunden der Ylog Industry Solutions, wie beispielsweise der Automotive-Zulieferer MSG Mechatronic Systems aus Wies. In den flexibel erweiterbaren Ylog-ShuttleSystemen können viele Artikel auf kleinstem Raum gelagert und Arbeitsplätze vollautomatisch damit versorgt werden. „Wir haben im ersten Geschäftsjahr Projekte in Höhe von 5 Millionen Euro gewonnen und starten mit einer guten Auftragslage ins neue Jahr. Die Entwicklung und Produktion erfolgt am Standort Dobl, den wir weiter stärken wollen“, erklärt Wolfgang Skrabitz, der als GF das Unternehmen gemeinsam mit Bernhard Rottenbücher leitet. Im Vorjahr startete Ylog Industry Solutions mit 15 Mitarbeitern und beschäftigt aktuell 24. Ein Umsatz von 8 Millionen Euro wird angepeilt, vor allem durch weitere Projekte mit Kunden im Produktionsbereich.

Welche Themen sind für den Wirtschaftsbund in der kommenden Amtsperiode vorrangig? Unsere Kernbotschaft quer durch alle Branchen ist EVA: Entlasten – Vereinfachen – Ankurbeln. Wir setzen uns für eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie Vereinfachungen im Bereich der Verwaltung und Bürokratie-Abbau ein. Wir wollen die Wirtschaft durch sinnvolle Anreize, z. B. durch eine Investitionsprämie und flexiblere Arbeitszeiten ankurbeln. Spitzenkandidat Josef Herk hat dazu ein klares Credo: Leistung muss sich wieder lohnen. Dafür kämpfen wir! Der Wirtschaftsbund sieht die „Wirtschaft als Ganzes“ – was bedeutet das genau? Im Gegensatz zu politischen Mitbewerbern machen wir keinen Unterschied zwischen Unternehmern und Unternehmerinnen oder Ein-Personen-Unternehmern und Betrieben mit Mitarbeitern. Als größte wahlwerbende Gruppe in der Wirtschaftskammer setzt sich der Wirtschaftsbund für die gesamte steirische Wirtschaft ein, und die ist für uns unteilbar.

Welche Potenziale bzw. Herausforderungen erkennen Sie für den Wirtschaftsraum im Umland von Graz? Ein Potenzial liegt sicherlich in der effizienteren Gestaltung des Verwaltungsapparates. Um schnellere und effizientere Verfahren zu gewährleisten, schlagen wir eine Zertifizierung von Prozessen in Behörden vor: Wir fordern eine ISO-9200Zertifizierung für Verwaltungsbeamte und Verfahren, um Effizienz und Qualität zu messen. Fazit MÄRZ 2015 /// 63


Foto: WKo

Foto: Foto Fischer/StVP

Wirtschaft

v.l.n.r.: „dienstalk-hausherr“ VP-Geschäftsführer detlev eisel-eiselsberg, Präsident Fuat Sanaç, diskussionsleiterin heidi Glück, VP-Klubchef Reinhold Lopatka diskutierten über den islam in Österreich.

Dienstalk – Islam – eine Religion zum Fürchten? Ein hochemotionaler „Dienstalk“ über den Islam fand Mitte Februar in der Zentrale der Steirischen Volkspartei statt. ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka diskutierte mit Fuat Sanaç, dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

A

m Beginn der Diskussion ergab eine Publikumsumfrage, dass 73 Prozent der Teilnehmer im Islam keine Bedrohung sehen. Grundlage für die aktuellen Probleme sieht Reinhold Lopatka in der Vergangenheit: „Die Politik hat lange nichts im Themenbereich Zuwanderung getan.“ Für Lopatka steht fest, dass es die Aufgabe der Politik sei, den Menschen Ängste zu nehmen anstatt zu schüren. Das Beispiel der FPÖ zeige, dass man auch mit der Angst der Menschen Politik machen kann, aber das sei der falsche Zugang. Lopatka appellierte: „Wir brauchen ein gutes Miteinander der Religionen!“ Es steht für ihn aber auch fest, dass, wenn man in eine Gesellschaft aufgenommen wird, auch deren Sprache erlernen müsse. Je früher, desto besser. Problematisch sieht er jene muslimische Staaten, in denen

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es keine Trennung zwischen Staat und Kirche gibt. Deshalb sind für Lopatka jene zu stärken, die Staat und Religion trennen. Fuat Sanaç setzt sich dafür ein, dass sich die Muslime in Österreich zu Hause fühlen können: „Wenn sich jemand nicht angenommen fühlt, dann kann er sich nicht integrieren.“ Sanaç räumte ein, dass es auch unter Muslimen Kriminelle und Terroristen gebe, die die Religion dafür missbrauchen und ideologisieren, um an die Macht zu kommen. Für ihn steht aber fest, dass der Islam eine friedliche Religion sei. „Die Menschen müssen sich gegenseitig kennenlernen und dann wird das Verständnis wachsen“, so Sanaç. Er sehe, dass die Integration bei jungen Menschen sehr gut funktioniert.

Herk fordert EVA-Formel und Reform-Politur für Wirtschaft Nach mehr als 4.000 Unternehmerkontakten und über 1.500 Betriebsbesuchen im Zuge der „Team Herk“-Tour zog WB-Spitzenkandidat Josef Herk zwei Wochen vor den Wahlen Bilanz. Gemeinsam mit dem Präsidenten der WKO Österreich, Christoph Leitl, fordert Herk einen klaren Kurs im Sinne der EVA-Formel Entlasten, Vereinfachen und Ankurbeln.

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ür WB-Spitzenkandidat und WKO-Präsident Josef Herk ist klar: Die herrschende „Eiszeit“ im heimischen Wirtschaftsklima ist nur durch ein Entlastungs- und Impulspaket zu bewältigen. Er fordert im Sinne der EVAFormel die Stärkung der Wirtschaft als Ganzes: „Wirtschaft, Arbeit und Wohlstand sind unzertrennlich verbunden. Deshalb warne ich vor falschen Anreizen durch Erbschaftssteuern.“ WB-Direktor Kurt Egger bekennt sich ebenfalls klar zu einer regionalen Wirtschaftsvertretung: „Unsere mehr als 1.000 Funktionärinnen und Funktionäre sind in den Regionen wichtige ‚Botschafter‘ und ‚Satelliten‘ für uns. Unsere Wirtschaft braucht eine ‚regionale Wirtschaftskammer‘. Soziale Absicherung für Selbstständige Die Themen Entlastung, Gesundheit und Fairness sind

weitere wichtige Eckpfeiler für die soziale Absicherung der Selbstständigen im Programm von Josef Herk. Der WB-Spitzenkandidat fordert daher: „Wir wollen endlich einen Beitragszuschuss zur Sozialversicherung für Selbstständige erreichen. Weiters fordern wir eine Unterstützungsleistung im Falle von Krankheit oder Unfall ab dem 1. Tag der Arbeitsunfähigkeit.“ WB-Präsident Leitl bekräftigt diese Positionen: „Wir wollen keine Privilegien, aber auch keine Diskriminierung von Selbstständigen gegenüber Unselbstständigen. In schwierigen Zeiten wie diesen müssen wir alles tun, um den Unternehmern ein erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen, und dazu gehört für mich auch die soziale Absicherung.“


Wirtschaft

Energie Graz – Jede unnötige Kilowattstunde Strom belastet die Umwelt Fazit sprach mit den beiden Geschäftsführern der „Energie Graz“, Gert Heigl und Werner Ressi, über die aktuelle Situation auf dem heimischen Strommarkt und die Pläne der „Energie Graz“ sowie deren Auswirkungen auf die Verbraucher.

Die Strompreise sind ja bereits gesunken – wann tut sich bei den Gaspreisen endlich etwas? Im Laufe der letzten Monate sind die Großhandelspreise für Strom und zuletzt auch für Gas gesunken. Die Energie Graz wird diese Entwicklung im Sinne der Fairness an ihre Kunden weitergeben und mit 1.4.2015 die Energiepreise für Strom und Erdgas deutlich senken. Die Energie Graz zählt zu den günstigsten Erdgasanbietern Österreichs.

Die Kraftwerksbesitzer können – außer mit alten abgeschriebenen Anlagen – derzeit keine Gewinne machen. Wie wird sich das langfristig auf den Markt auswirken? Tatsächlich ist – verursacht durch die deutsche Energiewende – die momentane Situ-

über seinen Energieverbrauch und hilft so, Energie zu sparen. Der technische Rollout wird im Jahr 2016 beginnen.

Dr. Gert Heigl ation für Betreiber von Kraftwerken sehr schwierig. Dazu kommt, dass sinnvolle Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien unter diesen Rahmenbedingungen aufgeschoben oder überhaupt nicht getätigt werden, was langfristig durchaus zu Problemen führen könnte. Die Umstellung auf „Smart Meter“ ist von der EU zwingend vorgeschrieben. Wie geht es diesbezüglich weiter? Jede unnötig verbrauchte Kilowattstunde stellt eine Belastung für die Umwelt dar. Intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter, sollen einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Darüber hinaus bietet diese neue Zählertechnologie dem Kunden ein Höchstmaß an Transparenz

Die Energie Graz ist auch ein Ökopionier. Rechnen sich diese Projekte auch für Ihre Kunden oder werden die Netzentgelte dadurch unnötig verteuert? Mit unseren Solar-Anleger-Modellen haben nun auch unsere Kunden die Möglichkeit, einen Umweltbeitrag zu leisten. Zudem sind diese Modelle eine attraktive Kapitalanlage. Unsere Netzentgelte wurden zuletzt übrigens zweimal gesenkt. In Graz hat die Politik sogar die Zwangsumstellung auf Fernwärme vorgesehen. Wie geht es diesbezüglich weiter? In den letzten Jahren wurde das Produkt „Fernwärme“ von unseren Kunden in Graz sehr gut angenommen, und es ist auch durch Förderungen von der Stadt und vom Land zu einem regelrechten „Anschlussboom“ gekommen. Der Gemeinderat hat für Teile von Graz Voraussetzungen für einen verpflichtenden Fernwärmeanschluss beschlossen. Bis dato wurden jedoch keine entsprechenden Bescheide erlassen.

Foto: Foto Fischer/Energie Graz

In Österreich sinkt der Strom-, aber auch der Gasverbrauch. Was bedeutet das für die Verbraucher? Der effiziente Einsatz von Energie ist eine zentrale Herausforderung. Jede eingesparte Kilowattstunde entlastet die Umwelt und spart Geld. Seitens der Energie Graz ist es uns ein Anliegen, unsere Kunden beim Energiesparen aktiv zu unterstützen. Mit unserem umfassenden Beratungsprogramm haben wir für jeden Kunden das passende Produkt.

MMag. Werner Ressi Die Energie Graz forciert EMobilität, indem sie für die geeignete Infrastruktur in Form von Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sowie für die Lademöglichkeiten sorgt. Gerade in Ballungsräumen hat Elektromobilität großes Potenzial. Über die Unternehmensbeteiligung an der „E-Mobility Graz“ wird an der Umsetzung der Elektromobilitätsregion im Großraum Graz gearbeitet. Die Stromkosten für ein Kleinfahrzeug betragen bei einer angenommenen kmLeistung von 10.000 km etwa 300 bis 400 Euro pro Jahr.

Sie unterstützen auch E-Mobility-Projekte. Wie geht es diesbezüglich weiter?

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Bauen & Wohnen

Eggenberg / Obj.-Nr.: 16481

Foto: energytalk

Die grüne Seite von Graz: Gepflegte 4-Zimmer-Wohnung im EG in ruhiger Wohnlage mit südseitiger Loggia, TG-Platz und guter Anbindung an die Straßenbahn; ca. 100 m² Wfl., HWB 53,80 kWh/m²a, BK: EUR 171,19 (zuzügl. Heizung) KP: 225.000 Euro Franz Meiregger 0316/8036-2595

Energytalk Jänner 2015 (v.l.n.r.): Gerhard Lernpeis, Werner Nussmüller, Robert Pichler, Susanne Schneider, Wolfram Sacherer, Karl Höfler und Christian Heschl

www.wohntraumjournal.at

Das Gebäude als Kraftwerk: innovative Speicherlösungen Unter dem Titel „Moderne Architektur und innovative Haustechnik – das Gebäude als Kraftwerk“ fiel am 14. Jänner mit dem ersten energytalk 2015 der Startschuss für ein energieeffizientes neues Jahr. Die Auftaktveranstaltung der Häuslbauermesse 2015 stand ganz im Zeichen innovativer Energielösungen rund um Gebäude und wurde von der Odörfer-Haustechnik und des Technischen Büros Ing. Bernhard Hammer organisiert.

K

arl Höfler, Leiter Bereich Nachhaltige Gebäude am AEE, Institut für Nachhaltige Technologien, ging der Frage nach, wie viel Gebäudetechnik künftig notwendig bzw. sinnvoll ist: „Aufgrund der modernen Architektur sowie der veränderten Lebens- und Arbeitsgewohnheiten sind innovative Gebäudekonzepte erforderlich. Eine Lösung sind Gebäude, die nicht nur Energie verbrauchen, sondern als Kraftwerke Energie liefern.“ Ökologische Haus-

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technik im Wohnbau und das Spannungsfeld zwischen Einsparungszielen und Grenzen der Leistbarkeit standen bei Wolfram Sacherer, VDir. Wohnbaugruppe Ennstal, im Mittelpunkt. Arch. Werner Nussmüller präsentierte zwei Plusenergiebauten und zeigte Möglichkeiten integrierter Planung bei Neubau und Sanierung auf. Christian Heschl, FH Burgenland / Campus Pinkafeld, referierte über nachhaltige Energiesysteme und Nearly Zero Energy Buil-

dings Standards. „Sogenannte Nullenergiehäuser erfordern ganzheitliche Ansätze zur Energieversorgung, smarte Speicherlösungen spielen hier eine zentrale Rolle“, so Heschl, der die Entwicklung und Integration von kostengünstigen Energiespeichern als größte Herausforderung sieht.

Ruckerlberg / Obj.Nr.: 16296

Ruckerlbergpark – Residenzen im Grünen: Wohl in allerbester Grazer Villenlage – nur zwei Gehminuten vom Schillerplatz – also auf der „Sonnenseite des Ruckerlberges“ entsteht dieser höchst attraktive Neubau. Drei eigenständige Stadtvillen mit je 6 Wohneinheiten sowie jeweils einem gediegenen Penthouse bieten Platz für anspruchsvolles Wohnen mit viel Grün, großen Terrassen, Balkonen, Eigengärten und Tiefgaragenplätzen. Baustart: Frühjahr 2015, HWB 46 kWh/ m²a, fGee: 0,75 Ing. Andreas Glettler 0316/8036-2590 www.wohntraumjournal.at


Südsteiermark / Obj. 850/23823

Graz-Straßgang

Leibnitz / Obj. 850/26068

Wetzelsdorf/Steinberg

Weingut in der Südsteiermark. Die Liegenschaft befindet sich in top Aussichtslage. Das Grundstück umfasst Weingärten, Wiesen und ein Waldstück. Das alte Wohnhaus wurde in den 90er Jahren ausgebaut, Nebengebäude und Einrichtungen für Weinbau vorhanden. Gfl: ca. 1,9 ha Sie sind interessiert rufen sie mich an! Silvia Stelzl 0664-8184143

Geförderte 4-Zimmer-Wohnung mit Terrasse + Balkon, 96,33 m2 Nfl., moderne Küche, 1. Stock, 1,5%iges Darlehen, TG-Platz, Fernwärme, HWB: 59 kWh/m2a KP 210.000 Euro Michaela Rettenbacher, MA 0664-8184130, michaela.rettenbacher@sreal.at

Gewerbefläche im Kerngebiet Leibnitz: Die Grundstücke liegen nebeneinander, nahe der Bundesstraße und Autobahnauffahrt – alles ist möglich! Gfl.1: 6.284 m², Gfl.2: 15.810 m² Astrid Strebl 0664-8385080

1.200 m2 großer, ebener Grund in klassischer Einfamilienhausgegend, Anschlüsse zum Teil am Grundstück, Dichte: 0,2 -0,3 KP 158.000 Euro Michaela Rettenbacher, 0664-8184130, michaela.rettenbacher@sreal.at

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Graz-Gösting

Entspannen auf der eigenen Terasse! Schöne 3-Zimmer-Wohnung in Gösting/Richtung Thal, 13.50 m2, sehr gute Raumaufteilung, moderne Küche, Zentralheizung, HWB: 65 kWh/m2a, fGEE: 1,32 KP KP 165.000 Euro Michaela Rettenbacher, MA 0664-8184130, michaela.rettenbacher@sreal.at

Wir suchen für finanzstarke Sparkassenkunden Wohnungen und Häuser im Raum Graz und Graz-Umgebung. Nutzen Sie unser professionelles Service zum Verkauf Ihrer Immobilie! Michaela Rettenbacher, MA 0664/818-41-30

Exklusive Immobilien im Fazitimmobilienmarkt 0316/6719290 – office@wmedia.at

www.sreal.at

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Lichtdurchflutetes Niedrigenergiehaus mit unverbautem Grünblick! Geidorf / Obj.Nr. 16332

Helle Wohnung Nähe Murradweg! Gute Raumaufteilung, 83 m² Nfl., 6. Stock mit schönem Schlossbergblick, Fernwärme, HWB: 37,15 kWh/m²a, Sofortbezug! 700 Euro Miete inkl. BK Michaela Rettenbacher, MA 0664/818-41-30

Schönes Ziegelmassivhaus mit 130 m² Wohnfläche nur 5 Autominuten von Graz entfernt, 5 Zimmer, voll unterkellert, Öl-Zentralheizung + Kachelofen, Carport, 812 m² Grund, HWB: 58 kWh/m²a KP 329.000 Euro Michaela Rettenbacher, MA 0664/818-41-30

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Graz

„TOP´S OF GEIDORF“: Stylisches Wohnen im Gründerzeithaus! In perfektem Wohnumfeld, eingebunden in eine ansprechende Gründerhauszeile, entstehen durch den Ausbau des Dachgeschoßes drei attraktive Wohneinheiten, konzipiert für anspruchsvolles Wohnen! 52 – 56 m² Wfl. ausgestattet mit einem Wohn-/Essbereich + Schlafzimmer, Bad, WC und Vorraum, HWB 39 kWh/m²a KP 182.000,00 bzw. 194.000 Euro Ing. Andreas Glettler 0316/8036-2590

Fazit MÄRZ 2015 /// 67



Gastrodesign

Skandinavisches Flair an der Mur Das Redesign des Restaurants Ginko bringt frischen ästhetischen Wind in die Grazer Gastronomie.

Die vegetarische Institution in der Grazbachgasse kleidet sich nun in skandinavisches Design: Puristischer

Vintage-Look trifft auf helle Farben, natürliche Materialien und nordische Gemütlichkeit. Umgesetzt wurde

das neue Raumkonzept von einem renommierten norwegischen Designbüro. Getreu dem Motto: gutes Essen macht glücklich – gutes Design schafft köstliche Atmosphäre.

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innland, Schweden und Norwegen sind im Interior Design die Trendsetter der letzten Jahre: In Berlin, Brooklyn oder London schmücken sich immer mehr Cafés und Restaurants mit »skandinavischem Design«. Dieser »nordische Stil« in der Innenarchitektur ist geprägt von Helligkeit, natürlichen Materialien, Schlichtheit und zugleich Gemütlichkeit – inspiriert von den langen und hellen Sommertagen im Norden. Das vegetarische Restaurant Ginko bringt mit seinem Redesign diesen Stil in die steirische Landeshauptstadt und bereichert damit die City of Design. Umgesetzt wurde das neue Raumkonzept von der international renommierten norwegischen Designerin Vigdis Apeland Bergh und ihrem Büro »Inne Design«.

Fotos: Lupi Spuma

Puristischer Vintage-Look und natürliche Gemütlichkeit Die Norwegerin verlieh dem individuellen kulinarischen Konzept des Restaurants einen bezaubernden visuellen Ausdruck: »Vegetarisches Essen und skandinavisches Design passen perfekt zusammen – beides ist natürlich, authentisch und ehrlich«, so die Norwegerin. Im Mittelpunkt des Raumdesigns stehen deshalb die bunten vegetarischen Speisen. Darum herum dominieren charmante Helligkeit, angenehme pastellige Farbtöne mit kühlen Nuancen, Holz und recycelte Naturmaterialien an Böden, Wänden und Tischen. Klare Linien und Purismus, kombiniert mit warmer und heimeliger Atmosphäre. Ein lebhafter und heimeliger Ort in dezentem Vintage-Look, geprägt von nordischem Understatement statt bemüht hippem Overdesign.

»Die Qualität der Speisen sollte im Vordergrund stehen, wir wollten ein stimmiges und stilvolles Gesamtkonzept – einen Ort, an dem man gerne ist und isst«, betont Esmee Gilma, im Familienbetrieb Ginko für das operative Tagesgeschäft im Restaurant verantwortlich. Schwester Berit Gilma, zuständig für das Marketing, erklärt: »Es geht um mehr als nur Nahrungsaufnahme – gesundes und köstliches vegetarisches Essen macht glücklich. Gutes Design und eine gemütliche Atmosphäre sind sehr wichtig für dieses Erlebnis. Wir möchten, dass unsere Gäste sich wohlfühlen, sich sofort wie zu Hause fühlen.« Ihr erstes Resümee nach dem Umbau: »Bis jetzt haben wir sehr viele und sehr positive Rückmeldungen bekommen. Es scheint, als hätten wir alles richtig gemacht.«

Von Katharina Zimmermann

Norwegische Wurzeln und inspirierende Cafékultur Die Familie Gilma steht seit über drei Jahrzehnten für gesunde und schmackhafte vegetarische Kulinarik in Graz. Vater Albin, einst Pionier der vegetarischen Küche in Graz, kümmert sich als »Meister der Schatzkammer« um die finanziellen Belange im Betrieb. Tochter Esmee regelt das Tagesgeschäft und ist als Barista und Seele des Hauses im Restaurant allgegenwärtig; während Schwester Berit als »freies Partikel« designaffin und ortsunabhängig die Marketing-Agenden betreut und für den Zusammenhalt sorgt. Die Idee zum Redesign des Ginko im skandinavischen Design kommt von den norwegischen Wurzeln der Familie und ihren sommerlichen Aufenthalten im Norden: Esmee und Berit waren seit jeher begeistert von den gemütlichen und stylishen Cafés in Norwegen. Eine Bäckerei im Zentrum von Oslo hat die beiden dann verzaubert und inspiriert; in Büchern über norwegisches Interior Design stießen sie nochmals auf diese Bäckerei und den Namen der Designerin. »Wir waren sehr begeistert von Inne Design. Uns war klar, dass eine Zusammenarbeit höchste Qualität garantiert und nicht nur für das Ginko, sondern auch für Graz ein Statement setzt«, so Berit Gilma. Generell pflegen die Skandinavier ein gutes Gespür für Cafékultur und Raumdesign: »Im langen nordischen Winter sind die Tage kurz und die Nächte lang – wir sind viel in Cafés oder zu Hause und wollen uns dabei so wohl wie möglich fühlen. Deswegen legen wir wahrscheinlich so viel Wert auf Design«, verrät Innenarchitektin Bergh, die mit dem Ginko ein Stück nordische Ästhetik n in die grüne Mark brachte. Restaurant Ginko 8010 Graz, Grazbachgasse 4 Telefon: 0316 815625 restaurant-ginko.at

Fazit März 2015 /// 69



Fazitportrait

Leitner tankt durch Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

In 60 Jahren hat sich der Grazer Familienbetrieb F. Leitner vom einfachen Kohlenhändler zu einem mittelständischen

Unternehmen mit den drei Standbeinen Heizöl, Treibstoffe und

Tankstellen entwickelt. Gewappnet mit mehr als 30 Tankstellen, rückt das Unternehmen mit dem gelben Logo und dem roten Namenszug näher zum Endkunden.

Fazit März 2015 /// 71


Fazitportrait

Als Händler wünsche ich mir einen Heizölpreis von 20 Cent. Dann würden alle einkaufen!

Harald Leitner, Geschäftsführer

W

er in den letzten Jahren offenen Auges durch die grüne Mark gefahren ist, konnte zur Meinung gelangen, immer mehr Gelb zu sehen. An wucherndem Löwenzahn konnte es nicht liegen, hielt der Eindruck in den letzten fünf, sechs Jahren doch den ganzen Jahresbogen über an und verstärkte sich immer mehr. Die gelben Zustellgefährte der Post sind auch schon fast Geschichte, so wie auch die gleichfarbigen Postkästen zu einer aussterbenden Spezies zählen. Farbtechnisch trifft die Post also keine Schuld. Apropos Schuld – haben sich etwa die gelben Engel des ADAC vermehrt in das Weichbild des Straßennetzes gedrängt? In Deutschland musste der Autofahrerclub immerhin Farbe bekennen, zumindest was getürkte Reifentests anbelangt. Im Gegensatz zu seinem österreichischen Epigonen, der als ÖAMTC nicht nur die gleiche Wagenfarbe benutzt, sondern auch dieselben Reifentests. Doch die Spur der schwarzen Reifen und Schweigemäntel ist heiß, was das gelbe Rätsel betrifft. Tatsächlich hat es etwas mit gelben Hochbauten entlang steirischer und auch kärntnerischer Straßen zu tun. Es sind Stellen, die man mit Kraftfahrzeugen gezwungenermaßen gern anfährt, Stellen für Ross und Reiter, zum Futtern und Tanken, und sie sind gelb, diese Tankstellen. Da auch ein bisschen Rot und Blau mitschwingt, heißt die Lösung nicht Avanti oder Jet, sondern Leitner. Genauer F. Leitner, in roter, nostalgisch vertrauter Schreibschrift auf sonnengelbem Grund. Vertraut seit rund drei Generationen, seit über 60 Jahren, zumindest für Grazer inklusive Umland – aus einer Zeit, als man noch mit Kohle geheizt hat.

Vom Kohlenhändler zum Umsatzmillionär 1953 gründete Franz Leitner mit 28 Jahren seinen Betrieb, nachdem er zuvor in einer Bank gearbeitet hatte. Aus Voitsberg kommend, dem damals prosperierenden weststeirischen Kohlenbergbaugebiet, lernte er als Kohlenhändler in Graz seine Frau Christiana Fritsche kennen, die in der Josef-Huber-Gasse ebenfalls eine Kohlenhandlung betrieb. Hier entwickelte sich auch der erste Betriebsstandort, bevor das kleine Unternehmen in den 1970er Jahren an die heutige Adresse in die Kärntnerstraße bei der Gürtelkreuzung übersiedelte und zu einem mittelständischen Betrieb wuchs. Bis zum Vorjahr erschien Franz Leitner, der im 90. Lebensjahr steht, hier noch regelmäßig im Büro, was die Gesundheit mittlerweile aber nicht mehr zulässt. Heute erwirtschaftet die ehemalige Kohlenhandlung einen Nettoumsatz von rund 270 Millionen Euro, hat 63 Mitarbeiter, eine Exportquote

72 /// Fazit März 2015

von 15 Prozent, 17 Tankwagen, mehr als 100 Kesselwaggons auf der Schiene und neben dem Umschlags-Tanklager in Graz (1 Million Liter) ein Tanklager im slowenischen Koper für 30 Millionen Liter Diesel. Und dann eben noch diese gelben Tankstellen mit dem roten Schriftzug, die sich rasend zu vermehren scheinen. Neben Seniorchef Franz Leitner selbst haben dafür seine Söhne und Betriebswirte Gerhard und Harald gesorgt – bis Gerhard Leitner 2008 mit 51 Jahren überraschend verstarb. So trat sein Sohn Markus (30) unmittelbar nach Studium-Ende als Gesellschafter in das Unternehmen ein und ist für Einkauf, Beschaffungslogistik und den Großhandel zuständig.

Breitere Aufstellung Da die Wirtschaftskrise unmittelbare Auswirkungen auf Leitners Kerngeschäft, den Heizöl- und Treibstoffhandel, hat, musste sich Geschäftsführer Harald Leitner (50) etwas einfallen lassen. Eine der Folgen davon ist die Verbreiterung im Tankstellengeschäft: Aus vier Tankstellen in Graz und einer in Kärnten hat sich seit 2008 ein Netz von zur Zeit 31 Tankstellen entwickelt, mit dem Ziel, zumindest auf 40 zu erweitern. Harald Leitner: »Wir bewegen uns damit näher zum Endkunden hin. Außerdem ist das ein weiterer Schritt dazu, dass wir uns breiter aufstellen. Eine andere Maßnahme ist etwa der Einstieg in den Handel mit Pellets vor drei Jahren und die Beteiligung an einer Pelletshandelsfirma in Slowenien.« Die Energiebranche durchlebt gerade wieder bewegte Zeiten. Sprit- und Heizölpreise sind stark gesunken, Ende Jänner könnte aber die Talsohle erreicht worden sein. Seitdem geht es wieder langsam nach oben. Im Großhandel, bei Industrie oder Frächtern wird wegen der Wirtschaftskrise weniger Treibstoff verbraucht, in den Haushalten ist der Heizölverbrauch merklich zurückgegangen, was auch mit technischer Entwicklung wie Wärmedämmung und verbesserter Ölkessel-Brenntechnik zu tun hat. Bei den Pellets wird gerätselt, ob sie vom Ölpreis entkoppelt sind oder nicht, da sie die Ölpreiserhöhungen sehr wohl mitgemacht haben, die Senkung aber nicht. Leitner traut sich keine Prognose abzugeben. »Als Händler wünsche ich mir einen Heizölpreis von 20 Cent. Dann würden alle einkaufen!« F. Leitner, Sprint und M3 Als Großhändler hat Leitner Kunden in der Industrie (Sappi, Norske Skog), freie Tankstellen, Frächter, Bauunternehmen (Schuster, Schönberger) oder gewerbliche Betriebe (Brolli) mit Haus-




Fazitportrait

Dann fahren die Slowenen nach Spielfeld zum Tanken.

Harald Leitner, Geschäftsführer

tankstellen. »Mit zusätzlichen Tankstellen kommen wir nicht nur den Einzelkunden, sondern auch diesen großen entgegen. Auch das ist eine Ergänzung und Dienstleistung, wie die Waschstraßen oder die Einkaufsmöglichkeit im Tankstellen-Shop ,Adeg am Weg’.« Von Vorteil für beide Seiten – Kunden wie Anbieter – ist die bei Leitner unter anderem in der Kärntnerstraße seit Jahrzehnten erprobte bargeldlose Bezahlung mit dem Proxi, einem elektronischen Schlüssel, zugleich eine Kundenkarte, über den die Tankrechnung monatlich automatisch abgerechnet und vom Konto abgebucht wird. Alle Tankstellen sind damit ausgerüstet. Neben den F.-Leitner-Tankstellen wurden noch zwei weiter Marken, Sprint und M3, von Leitner kreiert. M3 geht auf eine alte Kooperation mit der Station in Reichenfels bei Bad Sankt Leonhard in Kärnten zurück und Sprint entstand zunächst als eigene Betriebsgesellschaft im Zuge eines Anbots, als die ungarische Mol (die einige österreichische Unternehmen gekauft hat) vor einigen Jahren vorübergehend zum Verkauf stand.

Kleines Husarenstück Sprint kam schließlich für eine Kooperation mit Landforst in Knittelfeld (eigentlich eine Molkerei) zum Einsatz und seitdem gibt es sechs Stationen in der Obersteiermark (Knittelfeld, Weißkirchen, Möderbrugg, St. Peter am Kammersberg, Murau, Kapfenberg), aber auch weitere in Brückl bei Klagenfurt und Wiener Neustadt sowie in Feldkirchen und Graz. Ein kleines Husarenstück ist der Testbetrieb einer Tankstelle (nur Diesel) in Spielfeld als Pächter der Spedition Jöbstl, die mit einem Dauertiefstpreis sowohl Private als auch Gewerbebetriebe und Frächter anlocken soll. Leitner schielt dabei aber auch über die Grenze, was bedeuten wird, dass der ehemalige Tanktourismus nach Slowenien sich quasi umkehrt. »Die Multis ziehen sich zurück, ähnlich wie die Kaufhäuser«, registriert Harald Leitner. »So gibt es etwa in Salla oder in Graden keine Tankstellen mehr.« Daher ist zum Beispiel Semriach froh, dass Leitner die vormalige Markentankstelle ersetzt hat und noch dazu – eine entscheidende Stärke der Marke F. Leitner – immer zu den günstigsten Sprit-Anbietern gehört. Das macht sich ferner bemerkbar in Hart bei Graz, St. Oswald bei Plankenwarth,

Zwarig, Hartberg, Passail, St. Georgen an der Stiefing, Unterpremstätten, Raaba oder Frohnleiten, aber auch in Villach und Spittal an der Drau.

Große Piratenstation In Feldkirchen ist Harald Leitner ein regelrechtes Piratenstück gelungen: eine sogenannte »Piratenstation«. Auf 12.000 Quadratmeter konnte er eine der neuesten Tankstellen mit Shop und Lanzenwaschplätzen und einer »eigenen« McDonald’s-Filiale als Synergiebringer in unmittelbarer Autobahnnähe, knapp vor dem Flughafen, realisieren. Da er hier über die ohnehin bereits vorhandene Flughafenautobahnabfahrt erreichbar ist, muss er keine Prozente an die Asfinag abgeben und hat es daher nicht notwendig, erhöhte »Autobahn-Treibstoffpreise« zu verlangen. Um von den Autofahrern auch gesehen zu werden, sind sein riesiges Tankstellenpiktogramm und das Logo von McDonald’s auf einer 27 Meter hohen Säule angebracht. »Höher durften wir nicht wegen des Flugverkehrs«, schmunzelt Harald Leitner. Nachdenklicher wird er, wenn er auf das neue Bundes-Energieeffizienzgesetz angesprochen wird. Es verpflichtet Energielieferanten ab einer gewissen Größe zu Energieeinsparungsmaßnahmen in Höhe von 0,6 Prozent ihres jährlichen Energieabsatzes. Diese Maßnahmen kann der Unternehmer bei sich selbst im Betrieb, den Endkunden oder anderen Endenergieverbrauchern setzen. Davon müssen aber 40 Prozent den Haushaltsbereich (bei Kunden oder Dienstnehmern) betreffen. Nun geht es »nur« mehr um das Wie. Bei Nichtbeachtung dieser Verpflichtung erfolgen eine Verwaltungsstrafe bis zu 100.000 Euro beziehungsweise Ausgleichszahlungen in der Höhe von 20 Cent pro Kilowattstunde. Markus Leitner rechnet hoch: »Das wäre ein siebenstelliger Betrag.« Für das Unternehmen F. Leitner war der Weg der Diversifizierung auch im Nachhinein gesehen der richtige. Denn Krisenresistenz ist heute zu einem Hauptziel von Unternehmen geworden. Harald Leitner: »Wir haben mit Heizöl und Treibstoffen zwei Säulen gehabt, mit den Tankstellen inklusive den Dienstleistungen wie Shops oder Waschanlagen haben wir eine n dritte dazugewonnen.«

F. Leitner Mineralöle GmbH 8020 Graz, Kärntner Straße 4 Telefon: 0316 777 leitner-mineraloele.at

Fazit März 2015 /// 75


Katharina Maria Zimmermann und Vera Bachernegg präsentierten mit »Eat Hike Live« bereits ihren zweiten stylischen Reiseführer.


Fazitreise

»Eat Hike Live« Die Steiermark stilvoll erlesen Vera Bachernegg und Katharina Zimmermann lassen

sich gerne Geheimtipps einflüstern. Sie lernen mit

Begeisterung fremde und auch bekannte Kulturen

kennen und machen sich immer wieder auf die Reise.

Fotos: Katharina Zimmermann, Marion Luttenberger

D

ie erste gemeinsame Reise führte die beiden Studienkolleginnen 2009 nach Cornwall und dort entstand recht schnell die Idee zum Projekt namens »Eat Surf Live: Das Cornwall Reisebuch«. Denn was die zwei Steirerinnen auf ihrer Studienabschlussreise dort so begeisterte, musste man ja fast in einem Buch festhalten. Es waren die innovative Küche, die im Südwesten Englands eine große Rolle spielt, die Einstellung und Gastfreundlichkeit der Menschen und die Schönheit dieses Landstrichs, die die zwei nicht mehr loslassen wollten. Daher wurden in den Jahren 2011 und 2012 erneut die Koffer gepackt und gemeinsam wurden die Menschen Cornwalls interviewt und Geheimtipps ausprobiert. Es wurde gut gegessen und festgehalten, was nun im Reisebuch nachzulesen ist. Man kann sich bei der Lektüre entweder Tipps holen für die eigene Reise in die englische Grafschaft oder sich anhand der Fotos und Geschichten einfach inspirieren und entführen lassen in eine ganz besondere Region. Finanzierung mit Crowdfunding Das erste Buch finanzierten die Autorinnen mittels Crowdfunding auf der Internetplattform »Startnext«. 5.000 Euro setzten sie sich dort als Ziel für die erste Auflage und diese konnten sie dank 135 interessierter Unterstützer einsammeln. Zum anderen

Von Otto Pankarter

konnten die Beiden auch Sponsoren aus England und Österreich davon überzeugen, sich bei den Druckkosten für »Eat Surf Live« zu beteiligen.

Mittlerweile wurde das Cornwallbuch schon nachgedruckt und mit dem »Globetrotter Reisebuchpreis« ausgezeichnet sowie ein zweites Reisebuch auf den Markt losgelassen. Diesmal haben Bachernegg und Zimmermann die Alltagsbrille abgesetzt und sich die Steiermark ganz genau angeschaut. Ein Jahr lang wurde in der Heimat recherchiert, interviewt, steirisches Erzeugnis verkostet und nach dem Besonderen gesucht. Und da musste man nicht lange suchen, ähnlich wie in Cornwall steckt das Besondere hinter jeder Ecke.

Suche nach dem Besonderen Angefangen vom jungen Bierbrauer bis hin zu etablierten Lebzeltereien findet man in »Eat Hike Live: Das Steiermark Reisebuch« alles, was das Steirerherz begehrt. Mit diesem Buch im Handgepäck haben sowohl Einheimische als auch Besucher genug zu tun, denn es ist prall gefüllt mit Informationen, Geschichten, Fotos, Rezepten und auch Ausgefallenerem wie einer Buschenschankbedienungsanleitung, einer »To-do-Liste« für Graz oder einem Extrablatt zum Thema Schwammerlsuchen. Fazit März 2015 /// 77


Auch das Design von »Eat Hike Live« besticht, wie

schon beim Vorgänger »Eat Surf Live«, durch liebevolle Gestaltung auch in den kleinsten Details.


Fazitreise

Wandern statt Surfen Warum »Eat Surf Live« zu »Eat Hike Live« wurde, liegt wahrscheinlich auf der Hand. Im ersten Buch über Cornwall dreht sich alles um die englische Küche mit Jakobsmuscheln, Pasteten und anderen Köstlichkeiten. Es geht um Surfstrände und ums Wandern entlang des »South West Coast Paths«, einem Weg, der sich die englischen Küste entlangschlängelt. Und es geht mit »Live« um die Menschen, die in Cornwall leben. In der Steiermark haben Vera und Katharina jene Produzenten besucht, die zum Beispiel aus Äpfeln Most oder aus frischer Milch »Steirerkas« herstellen. Da es in der Steiermark bis auf die Murwelle wenig Möglichkeit zum Surfen gibt, werden hier natürlich die Berge vorgestellt und die Wanderungen, die ganz hinauf führen. Aber auch andere Aktivitäten wie Radfahren oder Kajaken finden ihren Platz. Und bei »Live« sind es beim zweiten Buch natürlich die Steirer und Steirerinnen, die das Wort haben.

Fotos: Katharina Zimmermann, Marion Luttenberger

Neben der Erklärung für die Buchtitel werden die Beiden oft nach Rollenverteilung im Team gefragt und die war von vornherein eigentlich recht klar, da musste man sich gar nicht so viel ausmachen. Katharina Zimmermann macht die Fotos, zeichnet die Karten und die Pressearbeit liegt ihr im Blut. Vera Bacherneg kümmert sich um die Organisation von »Eat Write Live«, den Vertrieb und liefert ab und zu ein Foto ab (nämlich meistens die, auf denen Katharina zu sehen ist). Die Texte kommen von beiden,

die Ideen auch. Die Orte und Interviewpartner werden immer gemeinsam besucht, und ihre Philosophie besagt, dass nur solche Infos ins Buch kommen, die auch wirklich selbst ausprobiert oder von den Einheimischen empfohlen wurden.

Feines Design Bei der grafischen Umsetzung folgen sie ihrem Gefühl und haben klare Vorstellungen, wie die Bücher aussehen sollen. Ganz steirisch lassen die beiden ihre Bücher bis jetzt auch immer von Steirern gestalten. Das Cornwall-Buch trägt die Grafikdesignhandschrift der Leibnitzerin Verena Michelitsch, die dabei von ihrer Schwester Christina Michelitsch und von Georg Liebergesell unterstützt wurde. Beim zweiten Buch durfte der Irdninger Simon Lemmerer loslegen und das Grafikdesign mit viel Raffinesse umsetzen. Beide Bücher wurden auf Plattformen wie »Design made in Austria« lobend erwähnt. Das ist Eat Write Live. Das ist die Geschichte von zwei Steirerinnen, denen das Herz aufgeht, wenn sie eintauchen dürfen in bekannte oder weniger bekannte Regionen. Vera Bacherneg und Katharina Zimmermann wollen wissen, was die Menschen vor Ort tatsächlich essen und was sie wirklich trinken. Sie erfragen, wo die Einheimischen auf einen Kaffee oder auf ein Glaserl Wein hingehen. Sie erfahren dabei, was man sich in der jeweiligen Region unbedingt anschauen sollte und wo die Geheimplätze liegen. Alles wird nie verraten, ein bisschen soll ja n zum selbst Entdecken bleiben.

Eat Surf Live. Das Cornwall Reisebuch Von Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann Taschenbuch, 2014, 276 Seiten, ca. 22 Euro Eat Hike Live. Das Steiermark Reisebuch Von Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann Taschenbuch, 2014, 312 Seiten, ca. 25 Euro Weitere Informationen eatwritelive.com

Fazit März 2015 /// 79


Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Richard von Weizsäcker, 1920–2015

Unterwerfung Roman von Michel Houellebecq 2014, DuMont Buchverlag 272 Seiten, ca. 23 Euro dumont-buchverlag.de

Rezension

Unterwerfung? What else.

Unterwerfung ist ein typischer Houellebecq-Roman. Aber jeder Houellebecq-Roman ist ein typischer Houellebecq-Roman.

Fotos: DuMont Verlag, Johannes Gellner

Von Michael Bärnthaler

80 /// Fazit März 2015


Alles Kultur Freies Theater

Immer noch Impro

Weil es zu den 111 Orten gehört, die man in Graz angeblich gesehen haben muss, findet sich die montägliche Impro-Show des Theaters im Bahnhof hier an dieser Stelle wieder. Nimmermüde blödeln sich seit 1996 vier Schauspieler vor mehrheitlich jungem Publikum durch den Abend. Von Katharina Kocher-Lichem

D

as Konzept ist einfach und funktioniert seit nunmehr 19 Jahren. Das Theater im Bahnhof, mittlerweile eines der renommiertesten Freien Theater nicht nur der Steiermark, sondern Österreichs, ist mit seiner »Impro-Show« berühmt geworden. Vier Schauspieler stehen auf der Bühne und lassen sich vom Publikum Stichworte zurufen, nach denen sie frei improvisieren. Das findet immer am Montag statt und dauert immer etwa 90 Minuten. Gewechselt hat durch die Neugestaltung des Lendplatzes die Location, aber auch das ist schon wieder eine Ewigkeit her, im Lendviertel ist man geblieben, die Homebase ist in der Elisabethinergasse, die Impro-Shows finden aber im Orpheum statt. Gespielt wird auf der kleinen Bühne

im ersten Stock, der Zuschauerraum ist bummvoll, ein vornehmlich junges Publikum schickt noch schnell ein paar SMS, kaut an Keksen und wartet gespannt auf den Beginn. Monika Klengel, Rupert Lehofer, Lorenz Kabas und Jacob Banigan sind die Vier des Theaters im Bahnhof, die sich am Montag, den 2. Februar, die Stichworte zurufen lassen. Der erste Teil der Show ist wie ein Film aufgebaut, aus den Stichworten werden Szenen mit Rückblenden improvisiert, und ehe man sich versieht, ist man in einer wilden Beziehungskiste, die mitten bei der Geburt des ersten Sohnes nach drei Töchtern, der sich aber als Kuckucksei entpuppt, im Kreißsaal zu explodieren droht. Monika Klengel und Rupert Lehofer sind an diesem Montag und in diesem Film in Hochform, sie treiben die Story ob der

absurden Zurufe aus dem Publikum – das gehört natürlich zum Sport! – mit großer Kreativität und endlosem Humor spontan bis zum Höhepunkt, den letztlich ein auf der Bühne ebenfalls aus Zurufen improvisierter Song bildet. Der sowohl smoothe, aber auch rockige Gitarrensound kam an diesem Abend von Albi Klinger. Nach der Pause geht es in vielen kleinen Szenen weiter, Berufe und Emotionen sollen für die Schauspieler gefunden werden, eine Gedichtszeile bildet die Basis für eine Szene usw. Jetzt kommen auch Kabas und Banigan so richtig in Fahrt, Kabas switcht im Zweikanal-TV gemeinsam mit Lehofer eloquent zwischen Kisuaheli und Deutsch und schickt am Ende mit Klengel absurdeste Liebesbriefe rund um die Welt. So schnell ist schon lange kein Theaterabend mehr vergangen und so lustig war auch schon lange keiner mehr. Wenn ein Konzept fast 20 Jahre funktioniert, dann macht hier jemand etwas richtig und das noch immer – und das ist am wichtigsten, mit viel Spaß und Einsatz. Zu Recht einer der 111 Orte in Graz, die man gesehen han ben muss! Montag. Die improvisierte Show Termine bis 22. Juni 2015 immer um 19.30 Uhr im Orpheum Karten: 0316 80089000 oder grazer@spielstaetten.at theater-im-bahnhof.com

Spaß für alle, für Schauspieler und Publikum bei der Impro-Show des Theaters im Bahnhof

Fazit März 2015 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

D

as Jahr 2015 ist ein wichtiges Wahljahr. Es ist daher Zeit, sich wieder einmal mit den Gesetzen des »real existierenden Populismus« auseinanderzusetzen. Das wichtigste lautet: »Wo es nicht juckt, soll man sich nicht kratzen!« Ein Politiker, der wiedergewählt werden will, darf demnach nichts tun, was der eigenen Popularität schadet. Ein Meister dieses Dogmas ist zweifellos unser Bundeskanzler. Werner Faymann überlebt nun bereits fast sieben Jahre an der Regierungsspitze, ohne politisch nachhaltige Akzente gesetzt zu haben – vom Abarbeiten des allfällig Anfallenden einmal abgesehen. Stattdessen gefällt sich Faymann darin, die österreichische Innenpolitik zu moderieren und einen guten Kontakt zu den Medien und ganz besonders zur »Kronen Zeitung« zu halten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel soll einmal über Werner Faymann gesagt haben: »Er geht ohne eigene Meinung in eine EU-Ratssitzung hinein und kommt mit meiner Meinung wieder heraus.« Daher

Der real existierende Populismus und die Schuld der anderen

82 /// Fazit März 2015

kam es völlig überraschend, dass unser Kanzler seine deutsche Kollegin kürzlich frontal angriff. Ihre Politik des Abwartens sei schuld an der hohen Arbeitslosigkeit, behauptete Faymann im »Kurier«. Anstatt eigene, den Wirtschaftsstandort gefährdende Versäumnisse einzugestehen, ging er auf die wichtigste Partnerin Österreichs auf europäischer Ebene los. Um Werner Faymann verstehen zu können, muss man sich jedoch einen anderen populistischen Grundsatz vergegenwärtigen: »Schuld sind immer die anderen.« Es muss daher immer ein Sündenbock greifbar sein. Im selben Interview, in dem er Merkel attackierte, hat Faymann übrigens ausgerechnet für die Ideen des linksradikalen griechischen Premiers Alexis Tsipras Verständnis gezeigt. Dass dessen Politik wahrscheinlich mit einem großen Knall und dem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone enden wird, scheint Faymann egal zu sein – und auch dass ein »Grexit« zu einem dramatischen Vertrauensverlust in den Euro und zu noch mehr Arbeitslosen führen wird. Der SPÖ-Chef biedert sich auf diese Weise beim linken SPÖ-Flügel an. Um den Kampf um die Parteispitze gewinnen zu können, der seit dem letzten SP-Parteitag ausgebrochen ist, braucht Faymann nämlich die Stimmen der innerparteilich überrepräsentierten SP-Linken, denn auf Politiker wie den steirischen Landehauptmann Franz Voves kann er schon lange nicht mehr zählen. Ganz anders ist da der Weg, der mit der Reformpartnerschaft in der Steiermark beschritten wurde. Seit der letzten Landtagswahl haben sich SPÖ und ÖVP von einer Politik, die hauptsächlich die Interessen der eigenen Klientel berücksichtigt, verabschiedet. Wir erinnern uns noch gut an den Aufschrei des »sozialindustriellen Komplexes«, weil die gedämpften Kostensteigerungen im Sozialbereich dessen Profitchancen verringerten – oder an die Widerstände tausender Gegner der Spitals- und der Gemeindestrukturreform. Hermann Schützenhöfer nennt es »enkeltaugliche Politik«, die da bei der Landtagswahl im Herbst auf dem Prüfstand steht.

Und während sich Franz Voves längst dazu bekannt hat, wieder antreten zu wollen, ringt Schützenhöfer zu Redaktionsschluss dieser Fazitausgabe nach wie vor mit sich selbst, ob er sich eine weitere Kandidatur antun soll, oder ob nicht doch der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl bessere Chancen auf einen Wahlerfolg für die Volkspartei hätte. Franz Voves darf mit seinem Landeshauptmannbonus zumindest darauf hoffen, auch bei Reformbefürwortern außerhalb seiner Partei zu punkten. Gerade weil der Großteil der Maßnahmen erst nach den nächsten Wahlen wirksam wird, die Belastungen aber bereits jetzt zu Buche schlagen, waren die steirischen Reformen besonders mutig. Weder die SPÖ und schon gar nicht die ÖVP können bei der Landtagswahl daher bei realistischer Betrachtung etwas dazugewinnen. Dass beide Parteien jenen Preis so gering wie möglich halten wollen, den sie für den Verzicht auf eine populistische Politik, die nur auf den nächsten Wahltag schielt, in Kauf nehmen müssen, ist legitim und nachvollziehbar. Wahltag ist Zahltag. Und der Wähler hat selbst dann Recht, wenn er sich für kurzfristigen Populismus und nicht für nachhaltige Reformen entscheidet. Solange sich die Mehrheit der Steirerinnen und Steirer für Parteien ausspricht, die eine »enkeltaugliche Politik« ermöglichen, müssen die Reformen daher fortgesetzt werden – selbst wenn die Ren formpartner abgestraft werden.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 26. März 2015!


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Foto: © www.bigshot.at / Rainer Mirau Bezahlte Anzeige. Eine Information des Landes Steirermark

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Entdecken Sie die neuen Bezirke und Gemeinden des Landes. Sollten Sie die Broschüre bislang noch nicht in Ihrem Postkasten gefunden haben, können Sie diese bei Ihrer Bezirkshauptmannschaft oder in den Servicestellen der Stadt Graz abholen. Alternativ können Sie diese auch per E-Mail unter kommunikation@stmk.gv.at mit dem Betreff „Gemeindestruktur-Broschüre“ oder auch am Postweg (Postkarte mit Adresse an Kommunikation Land Steiermark, Hofgasse 16, 8010 Graz und dem Kennwort: „Gemeindestruktur-Broschüre“) bestellen (Sie erhalten die Broschüre dann frei Haus per Post). Sie finden die Publikation auch im Internet (optimiert für alle gängigen Geräte) unter gemeindestrukturreform.steiermark.at


Deine Stimme, UNSER AUFTRAg ! Wir kämpfen für die steirische Wirtschaft!

TEAM HERK + deine stimme = starke WIRTSCHAFT !

WK-WAHL : LISTE 1

HUAERR20K T24E. –A26M 15 . FEBR

Mit uns kannst du rechnen: team-herk.at


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