Fazit 105

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fazitmagazin.at

#105 Der Kampf der Geschlechter

Fazit

August 2014

Bauer mit Aussicht Nr. 105 6/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Fazitgespr채ch mit Johann Seitinger

Das Heimatwerk im Portrait Campen in Cornwall

Essay von Gerhard Scheucher

Wirtschaft und mehr. Aus dem S체den.



Editorial

Von Christian Klepej

A

ndreas Gabalier ist also ein »Nazi«. Zumindest nach der lockeren Definition zahlreicher Poster im Internet. Auf solche »Postings« einzugehen, wäre aber ähnlich dämlich, wie wenn die Staatsanwaltschaft nach zutiefst beleidigenden Äußerungen auf der Facebookseite von Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek wegen »Wiederbetätigung« ermitteln würde. Gut, die Staatsanwaltschaft tut das zwar, nur bin ich ja nicht die Staatsanwaltschaft. Was mich aber sehr wohl veranlasst, darauf einzugehen, sind etwa diese »Nazivorwürfe« von eigentlich helleren Gesellen, wie dem grünen EU-Abgeordneten Michel Reimon oder dem Wiener Publizisten Robert Misik. Die haben beide via Netz auf eine Geschichte der Berliner Tageszeitung »Taz« aus dem Vorjahr referenziert, in der krude Anschuldigungen gegen das Werk (nicht unter Anführungszeichen, seit dem mich dieser Künstler bei der Sendung »Tauschkonzert« durchaus gut und durchaus intelligent unterhalten hat) Gabaliers gemacht wurden, die im grenzwertigen Vorwurf gipfelten, Gabaliers Plattencover

Demokraten dürfen sich nicht gegenseitig zum Feind machen lassen!

würde ein Hakenkreuz nachstellen. Sowohl Misik also auch Reimon attestierten mit diesem Verweis, dass sie das »nicht wundere«. Klar, Volks-Rock‘n‘roller ist gleich Vollnazi. Eine unglaublich simplifizierende, ungeheure Anschuldigung, die diese da insinuieren. Und ich bin der tiefen Überzeugung, dass diese ständigen »Nazivorwürfe«, neben dem, dass sie eben ungeheuerlich sind, vor allem eines bewirken: Sie spalten unsere Gesellschaft. Und diese Spaltung der Gesellschaft birgt viel größere Gefahren mit sich, als es die ständigen »Fang-den-Nazi-Schreier« sich vorzustellen in der Lage sind. Sie baut Fronten zwischen Demokraten auf, mögen diese nun links, liberal oder auch (rechts-) konservativ sein. Es ist nämlich eben nicht der »Rechtsextremismus«, der die Gefahr darstellt; es ist der »Extremismus« an sich, ob jetzt von rechts, links, ob religiös oder aus sonstigem Fundamentalismus heraus. Wir sehen das geradezu exemplarisch am Falle Israels. Natürlich sehe ich mich außerstande, eine Beurteilung der über mehr als 60 Jahre währenden kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen den Palästinensern und dem Staate Israel abzugeben. Jedes einzelne palästinensische Kind, jeder einzelne israelische Teenager, der bei diesen Kämpfen ums Leben kommt, stellt eine unglaubliche Traurigkeit dar. Eine Traurigkeit, der ich mich nur bedingt hingeben kann, weil ich sonst vor lauter Leid nie mehr einen klaren Gedanken fassen könnte. Genauso wie das Elend all der Menschen in Syrien, im Irak, insbesondere in Mossul, wo Christen, nachdem ihre Häuser gekennzeichnet wurden, ihre Heimat verlassen mussten oder sonst mit dem Tod zu rechnen gehabt hätten, oder in den vielen anderen Regionen dieser Welt (vor allem in Afrika), wo fürchterliche Zustände fürchterliche Verbrechen zulassen, mich verzweifeln lassen würde. Ich kann das nicht an mich heranlassen. Nur muss ich, soviel Demokrat werde ich immer sein, anmerken, dass Israel als einzige Demokratie in dieser Region natürlich immer kritisiert werden darf, aber – wie oft habe ich das hier schon geschrieben?

– grundsätzlich zu unterstützen ist. Auf einen Frieden zwischen Palästinensern und Israelis kann ich also nur jeden verdammten Tag hoffen. Mehr kann ich nicht tun. Was ich tun kann, sind die aktuellen judenfeindlichen Ausschreitungen in Europa zu verurteilen. Damit sind wir wieder beim »Extremismus«. Es ist geradezu widerlich, was in unseren Straßen in diesen Tagen vorfällt. »Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!« und andere, in ihrer Verkommenheit unübertreffliche Parolen wurden da skandiert, Geschäfte wurden zerstört, Synagogen wurden angezündet. Von Neonazis? Nein, von vor allem arabisch- bzw. türkischstämmigen Migranten in unseren Ländern. Oft in Symbiose mit dem tiefverwurzelten Antisemitismus linker Kreise. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk verharmlost in zahlreichen Beiträgen diese Sachverhalte und, wie es etwa im »Rundfunk Berlin-Brandenburg« geschehen ist, verzerrt sie ins Unkenntliche. Dort wurde im Titel von »Migranten und Rechtsextremen« gesprochen, nur waren dort (Gott sei Dank!) keine Rechtsextremen dabei, sondern eben Linksextreme. Das wahre Problem ist also in gewaltbereiten, extremen Kreisen zu suchen. Und derzeit sind diese (vor allem) im Zuwandererbereich und im linksextremen Milieu zu finden. Dieser Realität sollten wir uns stellen. Und für Israel und die Palästinenn ser sollten wir beten.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit August 2014 /// 3


Inhalt Fazit August 2014 49

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Fotos: Piero Pichleretto, Arlene Joobes, Enlarge, Marija Kanizaj, Katharina Zimmermann

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Aufstehen als Lebensprinzip!

Gerhard Scheucher exklusiv im Fazit über den »Prozess des Scheiterns« und die Wichtigkeit des Riskierens und Fehlermachens.

Kampf der Geschlechter

Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße, sondern eine große Aufklärungsautobahn mit zwei Fahrtrichtungen. Und zu vielen Staus.

Der mit dem Volk spricht

Landesrat Johann Seitinger führt das »Lebensressort« und sucht den Kontakt zu den Menschen. Im Fazitgespräch erklärt er, warum das die Zukunft der Poltik ist.

Ausgabe August 2014 XI. Jahrgang Nr. 105 (6/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr.

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Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 32 Immobilien 44 Essentials 56 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In Österreich wird über die Sprache als Umsetzungsinstrument politischer Ziele diskutiert. Nein, keine Sorge! Dem »Binnen-I« werden wir uns auch in Zukunft verweigern, weil (für uns) klar ist, dass das grammatikalische Geschlecht nichts mit dem genetischen zu tun hat. Dass wir uns dieses Themas dennoch in unserer Coverstory annehmen, hängt mit den tatsächlichen und tatsächlich bloß gefühlten Ungerechtigkeiten im Geschlechterkampf zusammen. Im Fazitessay appelliert Publizist Gerhard Scheucher, sich trotz Scheiterns nicht davon abhalten zu lassen, seine Ziele weiterhin zu verfolgen. Scheucher zieht dabei einen weiten Bogen von den ersten Gehversuchen eines Kleinkindes bis zur Bildungspolitik.

Das Fazitgespräch haben wir mit dem steirischen Landesrat Hans Seitinger geführt. Die Konzepte, mit denen er die Krise der Parteiendemokratie bewältigen will, klingen schlüssig. Und seine Ideen, wie man die demographische Abwärtsentwicklung des ländlichen Raums stoppen kann, sind politisch höchst umstritten. In der Kultur gibt es dann noch Kammermusik und einen launigen Ausblick auf den Steirischen Herbst. Gutes Lesen! -red-

Trachtenfieber

Das Steirische Heimatwerk feierte soeben sein 80-jähriges Jubiläum in einer Phase des Trachtenbooms. Volker Schögler hat es für uns portraitiert.

Impressum

Eine Liebe fürs Leben

Katharina Zimmermann war in Cornwall, dem wohl unenglischten Teil Englands. Und hat diesen durchaus liebgewonnen.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

Druck Leykam, Neudörfl

Reportage

Das islamische R ealgymnasium in W ien.

Seite 66

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec

Titelfoto von Arlene Joobes

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Der Kampf der Geschlechter

Der Kampf der Geschlechter Der Genderkrieg ist härter als je zuvor. Und wichtig. Dass er dennoch vielen einfach auf die NervInnen geht, liegt an einer Unkultur.

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Foto und Illustration: Piero Pichleretto

ie Schnittbilder hätten gepasst. Als Andreas Gabalier die Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg mit der Bundeshymne besang, war just in dem Moment, in dem er nur die großen Söhne erwähnte, in der TV-Liveübertragung eine Tochter zu sehen. Klischeehaft im Dirndl gekleidet und mit rot-weiß-roter Fahne im Hintergrund diente sie als perfekte Inszenierung des Heimatstolzes. Die junge Dame grinste, der selbst ernannte VolksRock’n’Roller ließ seine Stimmbänder weiter vibrieren und niemand rechnete mit dem, was schon bald auf die Öffentlichkeit im Alpenland einprasseln würde. Es raschelte alsbald nämlich wieder einmal gewaltig im Blätterwald. Und dazu brauchte es nur einen offenen Brief – verfasst von den »Grünen Frauen Wien«. Andreas Gabaliers »Weigerung, die aktuelle Version« zu singen und damit auch die »historischen Leistungen der Frauen« zu würdigen, sei »nicht akzeptabel«, hieß es dort. Und schon wurde landauf bis landab berichtet und eine Diskussion gestartet, deren Höhepunkt der Beteiligte selbst zusammen mit der Einführerin der neuen Hymnenversion im ORF mehr als öffentlichkeitswirksam zur Schau stellte: Bei einem Streit in der »ZIB 24«, der innerhalb kürzester Zeit zum YoutubeWunder wurde. Und selbst wenn die ehemalige Frauenministerin

Maria Rauch-Kallat im direkten Duell mit dem scheinbar plötzlich zum Politisierer emanzipierten Gabalier gefühlt als Verliererin hervorging – es war ein Remis ohne Gewinner. Denn das Wortgefecht zwischen »Ich werde die Hymne auch in Zukunft so singen, wie ich sie in der Schule gelernt habe« (Gabalier) und »Sie werden also auch in Zukunft das Gesetz brechen?« (Rauch-Kallat) war lediglich ein weiterer Beweis dafür, dass Debatten über das Thema Gleichberechtigung in Österreich nie ernsthaft geführt werden. Es herrscht eine Kultur wie zu besten Kindergartentagen – furchtbar emotional und noch irrationaler. Um zu verstehen, warum das so ist, lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen. Gemeinsame Koedukation ab 1975, das Gleichbehandlungsgesetz von 1979, das jegliche Diskriminierung der Frauen in der Arbeitswelt unter Strafe stellte, oder das »Förderprogramm für Frauen im Bundesdienst« von 1981 – während man diese und ähnliche wichtige, richtige und überfällige Aufklärungsarbeit sowie Reformpolitik der Siebzigerjahre vorspulen kann, fängt es Ende der Neunziger an, spannend zu werden. Es war nämlich am 1. Mai 1999, dass die Amsterdamer Verträge in Kraft traten und damit die Europäische Union sich eine Vision an ihre blaue Fahne heftete: Gender-Mainstreaming. Die Aussicht

Von Peter K. Wagner Mitarbeit: Sonja Longfana

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Der Kampf der Geschlechter

auf eine Zukunft, in der die Unterschiede zwischen Frauen und Männer derart bewusst gemacht wurden, dass eine Gesellschaft entsteht, in der die Geschlechter vollkommen gleichgestellt sind.

Gendern als Alleinstellungsmerkmal

In Österreich funktionierte das von Anfang eher schlecht. Weil man schon auf den ersten Metern des Weges Fehler machte, wie Heinz Baumann, Genderexperte der Fachhochschule Joanneum, weiß: »Die Übersetzungsarbeit war schlecht. Und überfordert war man auch. Man wusste nicht, was Gender-Mainstreaming sein sollte und hat die Sache an die Frauenbeauftragten übergeben, weil es dort aus dem Feminismus der 70er heraus eine Struktur gab.« Das half aber niemandem weiter. Baumann, der neben seinem Lehrauftrag auch Forschungseinrichtungen und Bildungsorganisationen beim Umsetzen von Gender-Mainstreaming berät, sieht dennoch positive Aspekte: »Wir sind in den letzten 25 Jahren sehr weit gekommen.« Früher seien Genderprogramme wie jene von Hewlett-Packard ein Alleinstellungsmerkmal gewesen, heute wird Gleichstellung erwartet. Vor allem eben in Unternehmen. Dabei sehen die nackten Zahlen dort noch immer wenig frauenfreundlich aus. Der so genannte »Gender Pay Gap«, der die Benachteiligung des weiblichen Geschlechts bei der Bezahlung im Vergleich zu den Männern beschreibt, lag im Jahr 2012 laut Statistik Austria bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten bei 18,3 Prozent. Unselbstständig beschäftigte Frauen im Gesamten verdienten im gleichen Zeitraum sogar 39,3 Prozent weniger als Männer. Und die Zahlen lesen sich auch in anderen Bereichen noch immer so. Siehe Frauen in Führungspositionen: Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen in Österreich soll 2018 bis auf 35 Prozent steigen, derzeit liegt er erst bei etwa 26 Prozent.

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Der Kampf der Geschlechter

Innen Die Justiz wurde erst in den 70ern langsam durch Frauenquoten geöffnet. Männerdiskriminierung unter dem Deckmantel des Gender-Mainstreamings, meinen Kritiker. »Solche Quoten sind Frauenpolitik und haben nichts mit Gender-Mainstreaming zu tun«, entgegnet Baumann. »Diese Regelungen ergaben etwa bei den Richterinnen Sinn, weil es davor de facto keine gab. Dass viele Männer sich schwer damit getan haben, ist auch klar: Es geht um Macht.« Heute sind Richterinnen ebenso selbstverständlich wie Polizistinnen, deren erste Vertreterinnen einst im Jahr 1991 ihren Dienst aufnahmen. Doch nicht bei allen Berufsgruppen sind Frauen selbstverständlich. »Die Freiwilligen Feuerwehren würde es ohne Frauen nicht geben, die Berufsfeuerwehr Graz etwa hat aber keine Frau im Dienst«, weiß Baumann. Der das körperliche Argument nicht zählen lässt. »Dann dürften ältere Feuerwehrmänner auch nicht mehr arbeiten.«

Eine Frage der Sensibilität

Wobei allein in dieser Detaildiskussion schon viel mehr steckt, als ein paar Argumente vermuten ließen. Während der Begriff der Polizistin in der Gesellschaft angekommen ist, ist der Begriff der Feuerwehrfrau so fremd wie der österreichischen Regierung eine Reformpolitik. Und wenn man statt von der Kindergartentante vom Kindergartenonkel spricht, fängt man erst recht an, nachzudenken. Langsam wird einem so bewusst, wie penibel man mit Sprache umgehen sollte, und man kann erahnen, warum es gerne emotional oder gar irrational wird bei Gleichberechtigungsthemen. Die Geschlechterfrage ist eben immer auch eine große Frage der Sensibilität. Im öffentlichen Dienst sind geschlechtsspezifische Stellenausschreibungen seit 1985 sogar gesetzlich verboten. Warum Ausschreibungen dieser Art sinnvoll sind, haben die Wissenschaftlerinnen Lisa Horvath und Sabine Sczesny

herausgefunden: Gendergerechte Sprache, die beide Geschlechter miteinbezieht, führt dazu, dass sich Frauen mehr für Jobs in Führungspositionen bewerben. Weil Job und Organisation attraktiver erscheinen. Außerdem werden bei Ausschreibungen, die geschlechtergerecht formuliert sind, gleichermaßen Frauen wie Männer eingestellt. Wobei mit geschlechterneutral die Form »Geschäftsführer/in« und nicht die Form »Geschäftsführer (m/w)« gemeint ist. Eigentlich auch alles eine Frage des Unterbewusstseins. Wenn man die Website der Fachhochschule Joanneum aufruft, schlägt ebendieses Unterbewusstsein zu. Auf einem großen Bild auf der Startseite wurde an alles gedacht, was in der aufgeklärten Welt des 21. Jahrhunderts wichtig ist, um Vielfalt zu zeigen. Blond, schwarzhaarig, dick, dünn, weiße und schwarze Hautfarbe – man verzeiht, dass kein Rollstuhlfahrer zu sehen ist. Political correctness in Reinkultur. Bis auf ein Detail, das wohl auch nur einem Experten wie Ernst Baumann auffällt: »Man sieht auf dem Foto drei Männer und drei Frauen. Die Frauen schauen die Männer an, die Männer blicken die Kamera an. Uns wird vermittelt: Die netten Dirndln, die toughen Burschen.« Ein Gedanke, der Symbolfotos in Zeitungen und der Werbung ins Gedächtnis ruft, wo die Sekretärinnen nun einmal meist Frauen sind und die Aufsichtsratsvorsitzenden meist Männer.

Der normierte Streit

Die Sekretärinnen also. Oder die SekretärInnen? Oder doch die Sekretär/innen? Oder gar die Sekretär_innen? Die Debatte um Gleichberechtigung äußert sich nirgendwo dermaßen stark wie beim geschriebenen Wort. Schon bevor Andreas Gabalier die Töchter bewusst außen vor ließ, hatte Österreich Ende März seine erste große Diskussion über geschlechtergerechte Aus-

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Der Kampf der Geschlechter

m/w drucksformen. Damals endete die Einspruchsfrist für die neue Önorm A 1080 des »Komitees zur Regelung des Schriftverkehrs«. Dieses ehrenamtliche Konsortium – bestehend unter anderem aus einem Fachdidakten, einer Universitätsassistentin, zwei Unternehmerinnen oder einem Fachbereichsleiter einer Pädagogischen Hochschule – kam zu dem Entschluss, auf das Binnen-I zu verzichten. Natürlich wurde es nach Verlautbarung dieses Ergebnisses wieder einmal emotional bis irrational. »Sprache schafft Wirklichkeit. Weibliche Formen unerwähnt zu lassen und Frauen damit auszublenden, das wäre ein völlig falsches Zeichen«, sagte Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) schrie ebenfalls auf: »Frauen mitmeinen reicht noch lange nicht.« Die Vorsitzende des Komitees, Walburg Ernst, ist als freiberufliche Trainerin für Texten und Schriftverkehr tätig und darf getrost als richtige Expertin auf diesem Gebiet bezeichnet werden. Als sie nach Bekanntwerden des Ergebnisses im März in einem Interview mit der »Wiener Zeitung« den Normentwurf verteidigte, distanzierte sich sogar ihr Auftraggeber, das »Austrian Standards Institute« (das ehemalige »Österreichische Normungsinstitut«), von ihren Aussagen. »Auch das Normungsinstitut hat Angst vor der öffentlichen Meinung. Es will unpolitisch sein und ist gleichzeitig vom Wohlwollen der öffentlichen Stellen abhängig«, weiß sie. Von ihrem Vorschlag rückt sie nicht ab. »Es gibt nirgends einen Auftrag, schriftlich zu gendern. Für mich als Expertin für Schriftverkehr und Texten ist es selbstverständlich, dass Frauen und Männer vorkommen. Das ist Höflichkeit – ich würde das aber nie mit einem Binnen-I machen, weil ich es ebenso unhöflich finde wie den Schrägstrich.« Ernst geht es vor allem um die Lesbarkeit von Texten, aber auch um Schulbücher, die gegendert werden

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und um wissenschaftliche Arbeiten. Denn während von allen offiziellen Stellen geschlechterneutrale Sprache gefördert und gefordert wird, findet man diese in Zeitungen und Magazinen nur in ganz wenigen Ausnahmefällen. Oft sind es sogar die Medien, die am lautesten für das Gendern anschreiben, die selbst im eigenen Druckwerk nicht darauf Acht geben. Selbst Gender-Experte Ernst Baumann glaubt nicht daran, dass die Medienlandschaft sich ändern wird: »Ich denke nicht, dass der ›Standard‹ oder die ›Kleine Zeitung‹ von heute auf morgen ihre Schreibweisen umstellen werden. Es ist aber zu sehen, dass neutrale Begriffe öfter verwendet werden als vor zehn Jahren. Und das ist positiv.«

Von einer gar nicht rechten Hetze

Was aus der geplanten Önorm wird, steht wo anders geschrieben. 1.400 Änderungsvorschläge sind eingegangen. Laut Geschäftsordnung werden zu allen Einsprüchen, die abgelehnt werden, Kommentare abgegeben. Sollte die Önorm nicht den Ansprüchen des »Austrian Standards Institute« entsprechen, gibt es ein internes Schiedsgericht. Sollte die Önorm umgesetzt werden, hat das aber weitreichende Folgen. An dem Tag, an dem sie abgesegnet wurde, ist sie für Lehrpläne von Schulen geltend zu machen und die offizielle Empfehlung für den Schriftverkehr in der öffentlichen Verwaltung, Privatindustrie und Privatwirtschaft. Was das bedeutet, erklärt Walburg Ernst mit einem Beispiel: »Wenn eine Norm für die Wasserqualität von Bädern herauskommt, kann ich privat selber bestimmen, ob ich gute Werte haben will. Aber ein öffentliches Bad, in dem die Werte nicht der Norm entsprechen, bekommt Schwierigkeiten.« Die Önorm wäre also tatsächlich die Vorlage schlechthin und mehr oder weniger Gesetz ohne tatsächlich Gesetz zu sein.


Der Kampf der Geschlechter

Das erklärt wiederum, warum sowohl Gegner als auch Entwerfer weiterkämpfen. Was noch lange nicht heißt, dass man hier anders als bei der Hymnendiskussion zwischen Rauch-Kallat und Gabalier das Gefühl hätte, dass es einen Sieg geben kann. Denn die gefühlte Hetze gegen Ernsts Komitee ist nicht mehr nur irrational, sie wird zum Teil auch schon mal absurd. Und geht gar so weit, dass Menschen wie Walburg Ernst sogar ins rechte Eck gerückt werden. Das passierte zuletzt beim sogenannten »Brief der 800«. 800 Sprachexperten wandten sich per offenem Brief an die Öffentlichkeit und unterstützten damit die Abschaffung des Binnen-Is und die Empfehlung von Ernsts Komitee. Sprachwissenschaftlicher, Universitätsprofessoren und Menschen wie Chris Lohner unterzeichneten das Schreiben. Erscheinen sollte der Brief eigentlich schon früher. Deswegen wurde er unter anderem an den Verein »Muttersprache« weitergegeben, der ihn in seiner Zeitschrift »Wiener Sprachblätter« abdruckte. Schließlich früher als gewollt. Was ein Nachdruck sein hätte sollen, wurde zur Erstveröffentlichung. Ein Missgeschick, das schließlich dazu führte, dass kreative Querverbindungen zwischen dem Verein »Muttersprache« und der »Österreichischen Landsmannschaft« ausgemacht wurden. Und mancherorts ging man sogar so weit, dass man dadurch Rechtsextremisten als »Taktgeber« der Initiative ausmachte. Wortwörtlich so geschrieben im Blog »stopptdierechten.at«. Was hier gerne ausgespart wird: Auch Verfechter der konservativen Sprachform sind noch lange keine Rechtsextremisten und schon gar keine unaufgeklärten Menschen oder Gegner von Gender-Mainstreaming in all seinen Facetten. »Gleichberechtigung muss unbedingt sein«, erklärt auch Walburg Ernst. »Gerade die

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Frauen, die sich an der Sprache so aufhängen, sollten aber versuchen, etwa an den Gehältern etwas zu ändern. Frauen werden durch Binnen-I nicht gefördert, sondern zum Beispiel mit mehr Kinderbetreuungsplätzen.« Und ergänzt: »Aber Papier ist eben geduldig. So fällt nicht auf, dass sonst nichts weitergeht.«

Auf der Aufklärungsautobahn

Wahrlich hat man irgendwie das Gefühl, dass die Diskussion um ein paar Buchstaben manchmal lieber geführt wird. Und Ernst verweist auf noch eine Facette: »Vergessen wir nicht, dass Frauen keine Wehrpflicht haben, mit 60 in Pension gehen und dass es etwa Frauenparkplätze gibt.« Gleichberechtigung ist eben keine Einbahnstraße, sondern vielmehr eine große Aufklärungsautobahn mit zwei Fahrrichtungen, die nicht schnell genug ausgebaut werden kann. Aber wie auf allen Autobahnen gibt es oft Staus. Und die gehen vielen kräftig auf die NervInnen. Der Antwortbrief der »Grünen Frauen Wien« in Richtung Andreas Gabalier zeigte, was die breite Öffentlichkeit von dieser Art der Diskussion hält. Der Aufschrei der Politikerinnen ging mächtig nach hinten los. Es hagelte Kritik in den sozialen Medien. Und zwar von allen ideologischen Fronten. 30 Jahre nach den ersten Schritten zur Gleichberechtigung ist die qualifizierte Mehrheit der emotionalen, ja so oft irrationalen Diskussion nämlich schon voraus. Nur wenige freuen sich

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land Weitere Veranstaltungen unter www.events.steiermark.com Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


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über gegenderte Sprache, aber sie wird in Amtssprache, Stellenausschreibungen, wissenschaftlichen Arbeiten, in ausgewählten Frauenzeitschriften und vielleicht sogar in manchen Schulbüchern Einzug halten – so sie das nicht schon getan hat. Es wird weiter Universitäten wie jene in Leipzig geben, die als Statement bewusst nur die weibliche Form verwendet. Aber so wie sich die Zeitungen und Zeitschriften im Gesamten nicht umstellen werden, wird Weltliteratur nicht im Nachhinein mit Binnen-I, Underscore oder Querstrich versehen, geschlechterneutral neu publiziert werden. Das beweist auch eine Umfrage von »Spectra«. Das Marktforschungsinstitut nahm die aktuelle Diskussion um geschlechterneutrale Sprache in Österreich zum Anlass, um die öffentliche Meinung im Land einzuholen. Das Ergebnis war relativ eindeutig und wurde anhand von konkreten Beispielen ermittelt: Nur 23 Prozent sprechen sich für eine geschlechterneutrale Formulierung bei der Anrede aus, auch bei Sportberichterstattung in Zeitungen wünschten sich nur ein Drittel gegenderte Sprache. Und Frauen sind übrigens nur um geringfügige zehn Prozent mehr für Binnen-I und Co. als Männer. Das Verständnis ist naturgemäß bei jüngeren und besser gebildeten Menschen höher, aber genau dort gibt es eben auch den Widerstand – und zwar in allen Gesellschaftsschichten. Das kann selbst Ernst Baumann bestätigen. »Es kommt auch viel Murren von Seiten meiner Studierenden, ja. Ich

Einfach.Wertvoll

verstehe das auch, aber das ist nur die eine Seite. Die andere ist, dass wir die Kinderfrage diskutieren müssen, wenn wir alle schon so aufgeklärt und gleichberechtigt sind.« Der Anteil der Männer, die jetzt in Karenz gehen, sei wesentlich höher als früher, ist aber noch immer weit weg von einer gerechten Aufteilung. »Psychologisch gesehen ist das auch nachvollziehbar«, sagt er weiter. »In Krisen und bei großen Herausforderungen greift der Mensch auf Altbewährtes zurück und dann macht den Hauptteil bei den Kindern eben die Frau. Genau da müssen wir ansetzen, genau da ist die Gesellschaft einzementiert und das muss man auflösen.« Die Formulierung »Aufbruch in ein neues Zeitalter« war noch nie so richtig.

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Sie werden das Spiel nicht bis 2018 durchhalten. Mit Sicherheit nicht. Franz Voves über die Bundesregierung

Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser fordert schnellere Asylverfahren statt höherer Quoten.

Fotos: Außenministerium, Frankl

Industrie fordert vom ÖGB mehr Sachlichkeit in »TTIP-Diskussion« IV-Generalsekretär Christoph Neumayer forderte vom ÖGB eine Versachlichung der Diskussion über das Freihandelsabkommen »TTIP« zwischen der EU und der USA. In Österreich könne das Abkommen nämlich an die 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen lassen. Die europäischen Standards im Arbeits-, Sozial-, Umwelt- oder Lebensmittelbereich stünden bei den aktuellen TTIP-Verhandlungen ohnehin nicht ernsthaft zur Diskussion, so Neumayer an den ÖGB. Niemand wolle unsere hohen Standards aufweichen, abschaffen oder jene der USA übernehmen. Ziel des Abkommens sei es, die größte Freihandelszone der Welt zu schaffen. »Gerade der ÖGB müsste als Vertreter der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Interesse am Abschluss dieses Abkommens haben. Denn allein in Österreich könnten so bis zu 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen«, so der IV-Generalsekretär.

Drexler: Evaluierung der Spitalspläne Mit dem Spitals- und Pflegeressort erbte Landesrat Christopher Drexler auch die Probleme, mit denen sich schon seine Vorgängerin Kristina Edlinger-Ploder herumschlagen musste. Ein großes Konfliktfeld war die Schließung einiger Spitalsabteilungen – ein anderes der Pflegeregress. Beim Regress haben die Reformpartner – obwohl sie eigentlich von dessen Sinnhaf14 /// Fazit AUGUST 2014

tigkeit überzeugt sind – einen Rückzieher gemacht. Nicht nur die Kronen Zeitung hat sich auf die Seite der Opposition geschlagen und massiv gegen den Regress votiert, sondern auch 40 Gemeinden haben Resolutionen für dessen Abschaffung verabschiedet. Und weil man in der Steiermark weder gegen die »Krone« noch gegen die Gemeinden Politik machen kann, war die Regressabschaffung Chefsache. Mit dem Wechsel an der Spitze des Pflegeressorts bot sich für Landeshauptmann Franz Voves und LH-Vize Hermann Schützenhöfer daher die Gelegenheit, gesichtswahrend vom Regress abzurücken. Dass vieler jener Gemeinden, die zuvor die Regressabschaffung gefordert hatten, inzwischen gar nicht mehr so glücklich darüber sind, dass sie sich durchsetzen konnten, ist eine besondere kommunalpolitische Skurrilität. Denn mittlerweile sind die Bürgermeister draufgekommen, dass sie über die Sozialhilfeverbände selbst einen Teil der weggefallenen Regresseinnahmen tragen müssen. Einige besaßen nun sogar die Chuzpe, das Land um die Erstattung dieser Kosten zu ersuchen. Nachdem Drexler – aus Sicht der Reformgegner – beim Regress klein beigegeben hatte, waren die Erwartungen bei der Evaluierung der Reformen im Spitalsbereich entsprechend groß. Und tatsächlich wird die Auflassung der LKH-Standorte Hörgas und Enzenbach zurückgenommen. Die mindestens so umstrittene Auflassung der drei Geburtenstationen in Bruck/Mur,

Wagna und Voitsberg bleibt hingegen aufrecht. Auch an der Schließung der internen Abteilung des LKH Stolzalpe wird nicht mehr gerüttelt. »Wir behaupten zwar nicht, dass durch unsere Maßnahmen alles besser geworden ist«, erklärte Drexler bei der Präsentation der Evaluierungsergebnisse, »aber ich kann garantieren, dass durch die Maßnahmen nichts schlechter geworden ist.« Insgesamt wurden 24 Maßnahmen überprüft. Durch die Reformen sind die Kosten im steirischen Spitalswesen in den letzten fünf Jahren um insgesamt 200 Millionen Euro weniger stark gestiegen. Damit liegt die jährliche Kostensteigerungsrate in der Steiermark bei zwei Prozent und ist nur halb so hoch wie in den übrigen Bundesländern. KAGES-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg zeigte sich übrigens davon überzeugt, dass durch die Schließung der drei Gebärstationen die Qualität bei der Geburtshilfe sogar gestiegen ist. Keine der drei Abteilungen habe die erforderlichen Fallzahlen erreicht, die den Ärzten ein sicheres Arbeits- und Ausbildungsumfeld ermöglichen, so Tscheliessnigg. Regierung: Nichts geht mehr! Zuletzt hat der steirische Landeshauptmann Franz Voves der Bundesregierung das baldige Scheitern prophezeit. »Sie werden das Spiel nicht bis 2018 durchhalten. Mit Sicherheit nicht. Und ab 2018 brauchen sich beide eh keine Gedanken mehr machen, dann wird es für beide mehr als eng«, sagte Voves gegenüber »News«. Und seine Analyse klingt plausibel: Die Grundstimmung für die Koalition in der Bevölkerung sei nämlich deshalb so tödlich, weil die Menschen seit sieben, acht Jahren keine Lohnsteigerung mehr erlebt hätten. Die habe ihnen die kalte Progression weggefressen, so Voves. Für ihn führt daher kein Weg an einer Steuerreform ab 1. Jänner 2015 vorbei. Dass diese höchst notwendig wäre, darüber ist man sich auch in der ÖVP weitgehend einig. Gestritten wird jedoch höchst ideologisch über die Art der Gegenfinanzierung. Denn die SPÖ will eine Vermögenssteuer,


Politicks

Mit Johannes Tandl

um bei den sogenannten Reichen abzukassieren, und die ÖVP will mit strukturellen Einsparungen den Spielraum für eine Steuersenkung schaffen. Beide Parteien haben sich hinter ihren Positionen verschanzt. Ein Kompromiss scheint aussichtslos. Damit ist klar, dass sich der Stillstand auch auf das Steuerthema ausgeweitet hat. Denn zwischen dem harmoniebedürftigen Bundeskanzler Werner Faymann und seinem gleich gestrickten Vizekanzler, Michael Spindelegger, herrscht nur in einer Frage vollständiger Konsens: Keiner von beiden will tiefgreifende Reformen zulassen, wenn diese bei der jeweiligen Stammklientel zu Protesten oder gar zu Einschnitten führen könnten. Und weil die Rolle als Blockierer und Verhinderer weder Faymann noch Spindelegger gefällt, haben beide ihre Sekundanten ausgeschickt, um mit entsprechender Kampfrhetorik zumindest den Eindruck zu vermitteln, dass man ohnehin für Reformen sei, jedoch vom Regierungspartner daran gehindert werde. Auf Seiten der ÖVP tut sich da besonders Klubobmann Reinhold Lopatka als Scharfmacher hervor und bei der SPÖ geht der Gewerkschaftsflügel, angeführt von FSG-Chef Wolfgang Katzian, auf Crashkurs zur ÖVP. Doch das Kalkül der Regierungsspitzen geht nicht auf. Denn weder die SPÖ und schon gar nicht die ÖVP haben derzeit in den Umfragen etwas zu lachen. Die FPÖ wird immer stärker und die Neos haben sich bereits als 10-Prozent-Partei etabliert. Beim jüngsten APA-Vertrauensindex wurde Werner Faymann gerade noch von 43 Prozent der Befragten als »positiv« wahrgenommen. Michael Spindelegger ist mit 37 Prozent sogar hinter FPÖ-Chef Karl-Heinz Strache (38 Prozent) zurückgefallen. Vorarlberg wählt und die ÖVP wackelt Am 21. September wird in Vorarlberg ein neuer Landtag gewählt. Die Ausgangslage für die SPÖ ist einigermaßen beruhigend. Denn die Sozialdemokratie kann eigentlich nicht mehr unter jene lächerlichen 10,5 Prozent der Stimmen fallen, die sie 2009

erreicht hat. Allerdings kann die Partei vom vierten auf den fünften Platz abrutschen. Bei der ÖVP geht es hingegen um die absolute Mehrheit. Eine Umfrage der Vorarlberger Nachrichten von Anfang Mai sieht die Partei nämlich von 51 auf 38 Prozent abstürzen. Eigentlich haben Wahlergebnisse im Ländle nicht viel mit der Stimmungslage im übrigen Österreich zu tun. Dennoch ist Landeshauptmann Markus Wallner angesichts der schlechten Umfragewerte davon überzeugt, dass diesmal alles anders ist und dass der heftige Gegenwind aus Wien kommt. Denn an sich könnten die Vorarlberger mit ihrem Landeshauptmann zufrieden sein. Die Landesfinanzen stimmen, es gibt läppische 111 Millionen Euro Schulden und keine Neuverschuldung. Auch die Vorarlberger Wirtschaft schneidet wesentlich besser als jene von Restösterreich ab. Der für die Vorarlberger Nachrichten tätige Meinungsforscher Edwin Berndt ist davon überzeugt, dass der Widerstand der Bundes-ÖVP gegen eine Steuerreform den Vorarlberger Schwarzen massiv schadet. Außerdem hat die Vorarlberger Volkspartei mit den Neos – Obmann Matthias Strolz ist Vorarlberger – einen Gegner, der von der Bevölkerung als Partei der Mitte wahrgenommen wird.

Schrittwieser gegen die Asyl-Pläne von Mikl-Leitner Mit ihren Asyl-Plänen hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner die Landeshauptleute ordentlich in Verlegenheit gebracht. So wünscht sich Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer statt der Schließung der Asyl-Erstaufnahmezentren in Traiskirchen und in Thalham ein drittes Erstaufnahmezentrum – und zwar in der Steiermark. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) als SPÖ-Spiegelminister zu Mikl-Leitner signalisierte in Gesprächen seine Bereitschaft, die Zahl der Asylwerber gerechter auf alle Bundesländer zu verteilen. Allerdings schränkte er ein, dass eine etwaige Neuregelung natürlich mit den Ländern abgestimmt werden müsse. In der Steiermark sind derzeit 3.000

VP-Klubobmann Reinhold Lopatka profiliert sich im innerkoalitionären Konflikt als Scharfmacher

Flüchtlinge untergebracht – um 500 weniger, als die Quote vorsieht. Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser hat dennoch keine Freude mit dem Vorschlag der Innenministerin. Er fordert statt höherer Quoten raschere Asylverfahren, weil die vorhandenen Plätze dadurch schneller wieder frei werden. Derzeit erfüllen nur Wien und Niederösterreich die vorgesehene Unterbringungsquote. Die Steiermark erfüllt die Quote zu 86 Prozent. Team Stronach will bei steirischer Landtagswahl antreten Als ziemlich sicher bezeichnete die Klubobfrau des Team Stronach, Kathrin Nachbaur, ein Antreten ihrer Partei bei der steirischen Landtagswahl im nächsten Jahr. Das Team Stronach will auch in Oberösterreich und im Burgenland antreten, lediglich in Wien sei eine Kandidatur unsicher, so Parteigründer Frank Stronach. Stronach schloss übrigens aus, in der Steiermark als Spitzenkandidat anzutreten. Als Wahlziel gab er zehn Prozent vor.

Fazit AUGUST 2014 /// 15


Kurz & News

Die Solarstadt Gleisdorf lud von 25. bis 27. Juni zum 11. Mal zur „SOLAR 2014“-Konferenz ins forumKLOSTER. Als Veranstalter fungierten die bewährten Partner AEE – Institut für nachhaltige Technologien (AEE INTEC) in Kooperation mit der Stadt Gleisdorf und der Feistritzwerke Steweag GmbH. Die Konferenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Event mit großer internationaler Beteiligung entwickelt. Insgesamt 280 Teilnehmer aus 21 Ländern diskutierten über die Ausbaumöglichkeiten der Solarwärme-Technologien. Ewald Selvicka, GF der AEE, hob dabei die zentrale langjährige Rolle der Gleisdorfer Konferenz für solares Heizen und Kühlen für den ganzen Solar-Sektor hervor.

Kongeniales Kochduo begeistert mit Forellengerichten Der bei der 4. Alpe-Adria-Fischprämierung ausgezeichnete Forellengasthof Joglland in Rettenegg bietet mit den selbst gezüchteten Bergforellen die größte Forellenspeisekarte Österreichs und lockte damit zahlreiche VIPs an, wie zum Beispiel Kabarettist Josef Hader, Bilgeri, Steirerbluat, Kabarettist Oliver Hochkofler, Regisseur Alfred Ninaus sowie Reinhard Grundner. Zum Kennenlernen lud die Familie Tösch am 4. Juli 2014 zum kreativ-geselligen Kochworkshop mit Erich Tösch und Starkoch Willi Haider. Dabei hatten die Gäste die Gelegenheit, einen Teil der mehr als 30 verschiedenen Zubereitungsarten des Hauses kennenzulernen und den Profis viele hilfreiche Tipps zu entlocken.

Erfreuliche Halbjahresbilanz Graz Tourismus SPÖ Steiermark schließt Regionalisierung ab Anfang Juli fand in Leoben die letzte Gründungskonferenz der neuen Regionalorganisationen der SPÖ Steiermark statt. Damit ist nach den steiermarkweiten „Regional Dialogen“ der nächste große Schritt der Parteireform der steirischen Sozialdemokraten getan. „Für uns steht jetzt und in Zukunft die Regionalentwicklung in der Steiermark ganz klar im Fokus. Nur durch die Regionalisierung der eigenen Strukturen kann uns dies gelingen“, so der SPÖLandesgeschäftsführer LAbg. Max Lercher. Mit Abschluss dieses Prozesses werden anstelle der bisherigen Bezirksorganisationen neun Regionalorganisationen treten. 16 /// Fazit AUGUST 2014

Graz kann nach dem ersten Halbjahr des Tourismusjahres 2014 eine erfolgreiche Bilanz vorlegen. Gegenüber der ersten Jahreshälfte des Rekordjahres 2013 beträgt der Zuwachs 6,2 % oder 26.407 Nächtigungen. Dabei ragt aus den einzelnen Monatsergebnissen vor allem der Monat Mai mit einem Plus von 13,5 % heraus. Knapp 94.000 Nächtigungen im Mai und knapp 94.000 Nächtigungen im Juni sind zwei sehr bemerkenswerte Einzelergebnisse. Dass der Monat Juni in Graz auch bisher schon absolute Hochsaison war, ist daran zu erkennen, dass es trotz des Formel-1Grand-Prix im Vergleich zum Vorjahr zu einem leichten Rückgang bei den Nächtigungen gekommen ist. Ob es per Jahresende für die Nächtigungs-Million reichen wird?

Mit Volkshilfe auf Urlaub für Alleinerziehende Sieben Tage den Alltagssorgen entfliehen. Das ist das Motto des Volkshilfe-Projekts: „Kraft Tanken – Urlaub für Alleinerziehende“. Mit finanzieller Unterstützung der Steiermärkischen Sparkasse konnten zum 7. Mal in Folge von Armut betroffene Alleinerzieherinnen zu einer kostenlosen Ferienwoche eingeladen werden. Viele positive Rückmeldungen der Mütter zeigen, dass das Projekt das bietet, was sie am meisten brauchen: Zeit für sich. Christine Tesch (46), Mutter von Markus (11) und Madeleine (15), konnte so in den langersehnten Urlaub fahren und war begeistert: „Während die Kinder gut aufgehoben waren, nahm ich Therapie-Stunden wahr und tauschte mich mit anderen Müttern aus. Daraus schöpfe ich noch heute sehr viel Kraft.“

AK-Reisetipps für sorgenfreien Urlaub Mit Reisebroschüren und Wasserbällen für heiße Strandtage begleitet die steirische AK Ferienflieger am Flughafen Graz in die schönste Zeit des Jahres. Die Reisepräsente werden bis Mitte August jeweils am Samstag und Sonntag in der Abflughalle verteilt. „Mit den ‚Reisetipps‘ will die Arbeiterkammer zu einem perfekten Urlaubsvergnügen beitragen“, erklärt AK-Präsident Josef Pesserl zu dieser Aktion.

Fotos: Josef Schiffer, Gallhofer, Harry Schiffer, Margit Kundigraber, AK Stmk/Kanizaj, Fischer, Oliver Wolf, Knapp AG

Solartagung mit „Sonne im Herzen“


Seite an Seite für faire Vergaben Im Rahmen eines mehrstündigen Gesprächs haben über 60 Spitzenvertreter der WK Steiermark, des ÖGB und vom Land Steiermark zum Thema „Faire Vergaben“ getagt. In einer gemeinsamen Erklärung von Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark, und Bau-Holz-Chef NRAbg. Josef Muchitsch heißt es, dass die Umsetzung des Bestbieterprinzips in der Steiermark „stufenweise erfolgen soll“: In einem ersten Schritt gelte es, „die Ausschreibungsbestimmungen mit entsprechend einheitlichen Eignungskriterien zu versehen“, danach werde angestrebt, „die Zuschlagskriterien so zu gestalten, dass diese dem Bestbieterprinzip entsprechen“.

Award-Gala „TheSCENTEDdrop“ Melisse 2014 Am 21. Juni fand die 2. Gala zur Verleihung des Awards „theSCENTEDdrop“ in den festlichen Räumlichkeiten der Alten Universität Graz statt. „Melisse“ – das war das Motto der ausverkauften Gala zur Verleihung der „TheSCENTEDdrop“-Auszeichnungen. Beim großen Finale vor rund 200 Gästen wurden die Besten der Besten in den sechs Kategorien Gartenbau & Landwirtschaft, Gewerbe, Kultur & Geschichte, Kulinarik & Genuss, Kunst & Handwerk sowie Wissenschaft, Gesundheit & Forschung gekürt. Marion Petric gab ihr kabarettistisches Meisterwerk zum Besten und Silvia Gaich führte, wie bereits bei der Gala 2013, mit Charme durch den Abend. Abgerundet wurde das Event vom Oriental Groove der unglaublichen Neslihan Celebi.

KNAPP Systemintegration feiert Standortausbau Anfang Juli feierte die KNAPP Systemintegration, Tochter der weltweit tätigen KNAPP AG, mit rund 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft den Standortausbau in Leoben. Die Besucher konnten dabei die neuen Betriebsgebäude besichtigen und wurden im neuen Betriebsrestaurant kulinarisch verwöhnt. Für die Region ist das Wachstum der Knapp-Gruppe mit insgesamt vier steirischen Standorten ein positiver Impuls. Das Unternehmen hat bis 2020 große Ziele in Leoben: Das Team von aktuell 320 Mitarbeitern soll auf 500 und der Umsatz auf mehr als 100 Millionen Euro gesteigert werden. Dieser Wachstumskurs erfordert entsprechende infrastrukturelle Maßnahmen, daher entschied das Unternehmen, rund 5,4 Millionen Euro in den Standort zu investieren.

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Fazit AUGUST 2014 /// 17


Kurz & News

70 Prozent Recyclingquote kostet Steiermark müdes Lächeln

Personelle Weichenstellung im Doppelpack: Nach mehr als 18 Jahren an der Spitze der steirischen Gastronomie übergibt Karl Wratschko die Obmannschaft der Fachgruppe an Barbara Krenn. Selbiges gilt für die Fachgruppe Hotellerie. Hier übernimmt Hans Spreitzhofer die oberste weiß-grüne Standesvertretung von Franz Perhab. „Zwei echte Wegbereiter waren und sind hier Franz Perhab und Karl Wratschko, die an der Spitze ihrer jeweiligen Fachgruppe wichtige Impulse gesetzt haben“, betont der Obmann der Sparte Tourismus, Johann Hofer. In Kooperation mit dem Land sowie Steiermark Tourismus sei es vor allem gelungen, dem grünen Herz in den letzten Jahren einen ordentlichen Qualitätsschub zu verleihen.

LH Franz Voves begrüßt Breitband-Offensive

Der von Bundesministerin Doris Bures gegebene Startschuss für den Ausbau des Breitbandnetzes – Stichwort „Breitbandmilliarde – ist für LH Franz Voves ein wesentlicher Schritt zur Aufwertung des Wirtschaftsstandorts. „Vor allem in den peripheren Regionen führt ein entsprechendes Angebot an hochwertiger Kommunikationsinfrastruktur dazu, dass Betriebsansiedlungen vor Ort forciert und die Abwanderung der vor allem jungen Menschen in die Ballungszentren eingedämmt werden kann“, erklärte LH Voves. Eine flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit ultraschnellem Internet ist daher ein Gebot der Stunde.“ 18 /// Fazit AUGUST 2014

SPAR-Obstsalat-Weltrekord ist geglückt! Nach dem Songcontest-Erfolg von Conchita Wurst kann Österreich über einen weiteren, diesmal fruchtigen Erfolg jubeln: Am 27. Juni haben 150 SPAR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus ganz Österreich, darunter sechs aus der Steiermark, in der Wiener Innenstadt den weltgrößten Obstsalat zubereitet. 8,69 Tonnen Äpfel, Melonen, Ananas und Kiwi haben die SPARianer geschnipselt und damit den Obstsalat-Weltrekord ganz klar nach Österreich geholt. Die Rekordmarke von 6,9 Tonnen, welche die University of Massachusetts aufgestellt hatte, galt es zu knacken. Das ist auf beeindruckende Weise gelungen!

Sommerlicher Immobilien-Cocktail Mehr als 400 Gäste der steirischen Immobilienwirtschaft konnte Fachgruppenobmann Gerald Gollenz beim traditionellen Sommercocktail in der Grazer Thalia begrüßen. Dabei wurden auch die 42 Absolventen der Befähigungsprüfung für Immobilienmakler, Verwalter und Bauträger willkommen geheißen. Gerald Gollenz versicherte, dass die Interessenvertretung weiterhin um vernünftige Rahmenbedingungen für die Branche kämpfen werde. Bei Musik vom Jeanquartier-Trio und GrillSchmankerln aus der Küche von Philipp Haiges netzwerkten die bestens gelaunten Immobilientreuhänder und Festgäste, darunter LR Christian Buchmann, WB-Dir. Kurt Egger sowie WKO-Spartenobmann KoR Friedrich Hinterschweiger, bis spät in den Abend hinein.

Leoben bietet 2014/15 noch mehr Die Kulturverantwortlichen der Stadt Leoben haben für die kommende Saison in bewährter Manier ein vielseitiges und hochkarätiges Programm zusammengestellt. „Unser Kulturprogramm zeigt, dass Leoben einmal mehr seinem Ruf als Kulturstadt gerecht wird. Die Kultur ist uns in organisatorischer und finanzieller Hinsicht sehr viel wert; immerhin haben wir dieses Jahr ein Kulturbudget von mehr als 4,9 Millionen Euro“, so der Bürgermeister der Stadt Leoben, Kurt Wallner.

Fotos: Fischer, Spar, Freisinger,

Zeitenwende im steirischen Tourismus

Die EU-Kommission fordert ab 2030 eine europäische Recycling-Quote von 70 Prozent. Viele EU-Länder haben in Sachen Recycling noch einen hohen Nachholbedarf. Landesrat Johann Seitinger sieht die Steiermark in dieser Frage als Vorreiter: „Aus steirischer Sicht übertreffen wir die Forderung mit einer Recyclingquote von rund 80 Prozent bereits heute und setzen damit eine Benchmark in der Europäischen Union.“ Die hohe Recyclingquote sei aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. „Die Ressource Müll ist gerade für Europa, wo es weder große Reserven an Erdöl oder seltenen Erden gibt, von großer Bedeutung.


Foto: Sissi Furgler

Kurz im Gespräch mit

Fotos: WKO Graz

Klaus Zausinger Spartenbereichsleiter der Holding Graz Services und Geschäftsführer der Styrian Aqua Service Kundenmanagement GmbH

V.l.n.r. Mag. Thomas Böck (Regionalstellenobmann-Stv. der WK Graz), Mag. Sabine Wendlinger-Slanina (Regionalstellenobfrau der WK Graz) und Mag. Viktor Larissegger (Regionalstellenleiter der WK Graz).

Vorrang für die Wirtschaft in Graz D

ie Regionalstelle Graz der WKO hat ihre Tour durch die Bezirke der Murstadt absolviert. „Die Stimmung in den Unternehmen ist nicht schlecht – aber auf die Behörden sind viele Wirtschaftstreibende nicht so gut zu sprechen“, resümiert Regionalstellenobfrau Mag. Sabine WendlingerSlanina ihre Erfahrungen aus zahlreichen Veranstaltungen, die in den letzten drei Monaten im Rahmen von „Regionalstelle on tour“ getätigt wurden. Graz hat aktuell mit einer Rekordarbeitslosigkeit zu kämpfen. Für WendlingerSlanina ist daher klar: „Nur mit einem wirtschaftsfreundlicheren Umfeld können Arbeitsplätze gesichert bzw. ausgebaut werden.“ Neben der Wirtschaftslage haben auch regionale Faktoren Auswirkungen auf die Wirtschaft: „Graz ist der Wirtschaftsmotor der Steiermark mit hoher Lebens-, Arbeits-, und Wohnqualität“, erklärt Obmann-Stv. Mag. Thomas Böck, „um dies in Zukunft zu bleiben, ist ein positiveres Umfeld notwendig.“

Es geht generell um ein stärkeres Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort: „Hier muss von der Politik abwärts bis zum kleinen Beamten klar sein, dass es ohne Wirtschaft nicht geht!“, erläutert Wendlinger-Slanina ihre Erfahrungen aus vielen Gesprächen. Aktuell sind folgende regionale Themen von besonderer Bedeutung für die Wirtschaft in Graz: 1. Baustellenkoordination optimieren 2. Förderung für von Baustellen beeinträchtigte Unternehmen bereitstellen 3. Restriktionen aufgrund des Altstadterhaltungsgesetzes lockern 4. Flughafen Graz mit neuen Destinationen stärken 5. Modernes Parkleitsystem einrichten

Wie setzt man diesen umfassenden ChangeProzess vom ehemaligen Stadtwerk hin zum kundenorientierten Dienstleister in einem so traditionellen Unternehmen am besten um? Unser Auftrag ist es, im Spannungsbogen „Gemeinwohl, Ökonomie und Nachhaltigkeit“ unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich und zu adäquaten Preisen zu betreuen. Wir orientieren uns an betriebswirtschaftlichen Vorgaben des Eigentümers, der Zufriedenheit unserer Kunden und dem Ziel der Ergebnisverbesserung für unser Unternehmen. Über die Styrian Aqua Service GmbH hat die Holding Graz ihr Wasserdienstleistungsangebot auf andere Regionen ausgeweitet. Welche Kunden haben Sie dabei im Visier? Im Bereich Trinkwasser übernehmen wir für österreichische Wasserversorgungsunternehmen und Kommunen den Betrieb und die Instandhaltung von Wasserversorgungsanlagen, die Wasserverlustreduktion und die Erneuerungsplanung. Im Abwasserbereich bieten wir unseren Kunden im steirischen Zentralraum qualitätsgesichertes Kanalmanagement. Und welche Vorteile haben diese Kunden, anstatt selbst in entsprechende Strukturen im Wasser und Abwasserbereich zu investieren? Über 100 Jahre Erfahrung und hervorragende Mitarbeiter ermöglichen wirtschaftliche Lösungen, die nachhaltig sind. Unsere Kunden erhalten maßgeschneiderte Servicepakete und Unterstützung bei der langfristigen Werterhaltung ihrer Infrastrukturanlagen.

Fazit AUGUST 2014 /// 19


Graz hat‘s

Feierliche Eröffnung Salis & Braunstein Bei der Eröffnung des neuen hochmodernen Grazer Standortes von Salis und Braunstein in der Wienerstraße 350 wurde, begleitet von kulinarischen Köstlichkeiten, eine neue Ära des Unternehmens eingeläutet. Geschäftsführer Philipp Gady und Markenleiter Alexander Dengg zeigten sich sichtlich stolz über die nagelneuen Räumlichkeiten mit luxuriösem Schauraum und State-of-the-art-Werkstattbereich. Unter den zahlreichen Gästen befand sich auch Bürgermeister Siegfried Nagl, der in seiner Eröffnungsrede dem jungen Unternehmer zu seiner Entschlossenheit gratulierte, in Zeiten herausfordernder Wirtschaftslage innovativ zu handeln.

Das Umweltprogramm ÖKOPROFIT wurde vom Grazer Umweltamt in Zusammenarbeit mit der TU Graz entwickelt. Ziel des Programms ist es, Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und die betrieblichen Kosten zu senken. Das UKH Graz ist europaweit eines der größten traumatologischen Zentren, ausgestattet nach dem neuesten Stand der Medizintechnik. Für die Aufrechterhaltung der hohen Standards sind rund 500 Mitarbeiter verantwortlich. Mit den im UKH Graz durchgeführten Programmen wie Errichtung einer Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung, dem Sicherheits- und Gesundheitsmanagement für die Bewusstseinsbildung der Mitarbeiter für Gesundheit und Vorsorge sowie der Sanierung und Umbau des Personalwohnhauses als Niedrigenergiehaus konnte das UKH Graz die Jury beeindrucken.

bit gruppe erhält zwei Comenius-Auszeichnungen

Sommerfest von Intercoiffeur Mayer Hoch über den Dächern von Graz feierte Intercoiffeur Mayer, seit Jahrzehnten ein erfolgreiches Vorzeigeunternehmen „made in Styria“, das Sommerfest 2014 mit seinen Mitarbeitern der sechs Grazer Standorte. Die fulminanten Hairshows der Mayer-Teams heizten den Anwesenden ebenso ein wie das anschließende American BBQ von Schlossberg-Patron Christof Widakovich auf der Terrasse der Skybar.

20 /// Fazit AUGUST 2014

Gleich zwei Comenius-Auszeichnungen erhält die Mutter der M.I.T e-Solutions, die österreichische bit media, für zwei ihrer neuesten Standard-Lernprogramme. Beide Lernprogramme sind in Deutschland über die M.I.T verfügbar. Das Lernprogramm „Kartellrecht“, mit dem die zur bit gruppe gehörenden bit media und M.I.T ihr Compliance-Angebot um einen weiteren Baustein ergänzt, erhielt als didaktisches Multimediaprodukt das Comenius EduMedia Siegel „Berufliche Aus- und Weiterbildung/Erwachsenenbildung“. Das zweite Siegel ging in der Kategorie „IKT-, Kommunikations- und Medienbildung an das WBT „Bildbearbeitung mit Gimp“.

Königliche Hoheiten im steirischen Landtag Ein royales Gipfeltreffen der Extraklasse ging am 8. Juli im Grazer Landhaus über die Bühne. Gleich 15 königliche Hoheiten präsentierten sich als Botschafterinnen und Botschafter heimischer Spezialitäten und Produkte für die kulinarische und florale Vielfalt der Steiermark. Mit dabei waren Apfelkönigin Anna Maria I., Weinkönigin Anne I., Wein-Prinzessin Lisa-Maria, Most- und Fruchtsaftkönigin Cornelia I. und ihre Prinzessin Melanie.

Sommerredoute 2014 – Tanz und Networking in tollem Ambiente Erstmals am Donnerstag vor Ferienbeginn luden Wirtschaftsbund und e|motion zur Sommerredoute der steirischen Wirtschaft. Wie schon im Vorjahr wurden neben dem Schauspielhaus die Burghöfe eingebunden, was aufgrund der milden Temperaturen dazu führte, dass sich das Geschehen unter den freien Himmel verlagerte. „Wer das ganze Jahr arbeitet, darf auch feiern“, stellte WB-Obmann Christian Buchmann fest und WK-Präsident Josef Herk betonte: „Begeisterung für unternehmerisches Tun ist wichtig – auch das macht den steirischen Spirit aus!“

Fotos: Gady, Fischer, LK, intercoiffeur Mayer, Gerhard Langusch, Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH, Energie Steiermark, Guido Lienhardt, ChristanPlach

Ökoprofit-Auszeichnung für das UKH Graz


Stimmengenuss statt Steuerverdruss Ein klassischer Abend im Palais Meran erwartete Kunden und Netzwerkpartner der Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH am 3.7.2014. Beim diesjährigen „Stimmengenuss statt Steuerverdruss“ führte Prof. Dr. Ulf Bästlein mit seinen Gesangsstudierenden in eine Welt bezaubernder Melodien: Auf dieser musikalischen Reise folgte das Publikum Schubert ans Schwarze Meer, Mozart und Rossini nach Spanien, Donizetti nach Ferrara, Wagner zu den Urgründen des Seins und Brahms in die Tiefe blauer Augen.

Mit Elektro-Taxis mobil sein in Graz Unter der Taxi-Rufnummer 050 40 80 kann man seit Anfang Juli auch Elektro-Taxis bestellen – ohne Aufpreis. Das Unternehmen „Shuttle Service“ nimmt vorerst mit zwei E-Autos der Marke Nissan Leaf den Betrieb auf und setzt damit auf innovative Mobilität. Die Energie Steiermark unterstützt dabei mit grünem Gratis-Strom und einer speziellen Schnell-Ladestation. „Immer mehr Kunden ist es wichtig, auch im Taxi umweltbewusst unterwegs zu sein. Deshalb haben wir uns entschieden, zwei Dieselfahrzeuge gegen zwei Elektro-Autos einzutauschen“, so Erwin Wailland. Das Einsatzgebiet der Strom-Taxis ist auf den Großraum Graz konzentriert.

BKS Bank: Zauberhafte Eröffnung in Graz-Wetzelsdorf Bei der Eröffnung der neuen BKS Bank-Filiale in der Grazer Peter-Rosegger-Straße wurden die Gäste in barrierefreiem Ambiente vom zweifachen österreichischen Staatsmeister und internationalen Preisträger Christian Lehotzky verzaubert. Ab sofort stehen Filialleiter René Schaden, Corina Planeta, Anita Rasch und Dijana Milinkovic als Banknahversorger bei allen Fragen rund ums Geld zur Verfügung. „Ich bin aus mehreren Gründen sehr stolz auf unsere neue Filiale“, so BKS Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

Die 3. Odilien Golf Charity Im Rahmen der 3. Odilien Golf Charity 2014 wurde am 18. Juli im Graz Golfclub Thalersee mit Hilfe der Flightsponsoren und zahlreicher Spender für das OdilienInstitut ein Reinerlös von 10.000 Euro erspielt. Ein Ergebnis, das den Direktor des Odilien-Instituts, Mag. Peter Haberer, völlig sprachlos machte.

Das Cornwall Reisebuch »made in Styria« Wie man auf die Idee kommt, ein Cornwall Reisebuch zu schreiben? Die Autorinnen Vera Bachernegg und Katharina Maria Zimmermann waren einfach dort, haben das unglaubliche Potential dieses zu Unrecht als Rosamunde-Pilcher-Romantik Ecke betitelten Ortes erkannt und haben darüber ein Buch geschrieben, das sich bewusst vom Einheitsbrei der Reiseführer abgrenzt. Schönes Design, Rezepte, persönliche Anekdoten, Fotos und Illustrationen machen die Lektüre zum Erlebnis und schüren Vorfreude beziehungsweise Fernweh. Das Buch ist auf Amazon und in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich.

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Fazit AUGUST 2014 /// 21


Innovation

Der Plattenladen für die Welt

Audiophilen erkannten die Zeizurück. Deshalb haben wir unchen der Zeit und stiegen 1998 sere Kontakte genutzt und vor in den Online-Verkauf ihrer einigen Jahren begonnen, unInnovation Tonträger ein. Und damit sind ser Sortiment stark zu verbreinicht nur CDs gemeint, die zu tern“, erzählt Tino Kopanakis. diesem Zeitpunkt den MusikHeute gibt es bei „Inandout“ markt beherrschten. Der FasSpielwaren, Sportgeräte, ToiDie Geschichte, wie aus einem kleinen Grazer Gezination Schallplatte konnten letteartikel oder Kleinelektrosie sich nämlich nicht entzienik, um nur einige Beispiele schäft für Schallplatten ein weltweit agierender hen: „Im Vergleich zur digitazu nennen. Und der Plan geht Groß- und Internetversandhändler wurde, klingt lisierten Musik auf CD bietet auf. Inzwischen wird im Onwie ein Märchen. Sie ist aber genau so geschehen. Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer im Dickichteinen von Arbeitsund diesich Vinylschallplatte weline-Endkundengeschäft mehr Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, und sentlich wärmeren, echterenSteuern Umsatz mit Spielwaren als mit erklärt Tino KopanaTonträgern gemacht. dergleichen nicht völlig verirren will, brauchtSound“, eine helfende Hand. Aber auch die kis. So hielten sie der großen Der nächste Schritt des UnterProfis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. schwarzen Scheibe bis heute nehmens mit Sitz in Seiersberg die Treue. in Was sich bei und Grazindividuelle und inzwischen 43sind Beratung für das Unternehmen, dem ichausgezahlt damals Service Stärken.“ Ihr umfassendes Wissen angestellt war“, erzählt Birgit zur Oswald. hat. „Im Gegensatz CD, dieunsere Mitarbeitern, das mit einer Bekam ihr der auch„Bezugute, Das ging aber bis zu einem gewissen in Personalfragen aufnur absehbare Zeit wahrscheinteiligung im Rahmen plante, die erste Mitarbeiterin Grad. „Irgendwann Wunsch als sie lich vomwurde Markt der verschwinden teiligungsoffensive KMU“ der einseitens des Unternehmens immer größer, zustellen. „Da habe ich genau gerechnet, wird, gibt es bei den VinylplatSteirischen Wirtschaftsfördedass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich das wohl ausgeht. Aufgrund der ten steigende Verkaufszahlen.“ rung unterstützt wird, ist schon nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen Termine und Fristen, die ich ein„Inandout“ viel mehrzuhalten mitten in schaffte der Vorbereitung. hatte, ich es aber ohnesie dort doch 12 Jahre ist langaber als Leiterin als ein erfolgreiches Platten-hin nicht Tino alleine.“ Kopanakis: „Wir arbeiten Inzwischen hat Oswald der Personalverrechnung einer großen geschäft. „Wir waren schoneinean speziellen Online-Shops, um zweite Mitarbeiterin aufgenommen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Süddie sie gerade Alle drei steirerin wollte ihresehr beiden immer vielSöhne auf nicht Messenhat, nicht mehr von ausbildet. anderen Plattsind abhängig übrigens Mütter alleine lassen. Also machte sich als unterwegs und sie haben dabeiDamen formen und inund derdemwird bei Personalverrechnerin im südwestein internationales Netzwerkentsprechend Kommunikation mitSibit den Rücksicht KunBirgit steirischen inWernersdorf selbstständig. der Musikbranche geknüpft“,auf das denFamilienleben freier zu sein.“genommen. Hier hat die Und das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald und ihr Team – drei Damen erzählt Tino Kopanakis von Geschichte ein Ende. Natürlich bald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo als Wegweiser aus dem Personalverden Anfängen des Großhannur vorläufig ... auch bekam. Das Förderungsprogramm rechnungsdschungel. dels mitWirtschaftsförderung Bild- und Tonträgern. der Steirischen erstklassigenbei Kontakte SFG fördert„Diese Jungunternehmen der es uns,für preislich Ausstattungermöglichen des Arbeitsplatzes den Innovative steirische ersten Mitarbeiter. Oswald nahm günstigerBirgit als die Mitbewerber Unternehmen: diese Hilfe zu an und engagierte ihre erste sein.“ Der persönliche EinEine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. satz„Als hatPersonalverrechnerin sich ausgezahlt. „InWirtschaftsförderung SFG Tino Kopanakis und Christian Mathans wagten mit ist man verpflichtet, sich permanent andout“ schickt seine Ware in weiterzubilden“, erklärt sie die HerausInandout-Records mit Unterstützung der SFG den dieihrer ganzeTätigkeit. Welt. „Laufende forderungen Sprung auf den internationalen Tonträgermarkt. sind ÄnderungenDiein Hauptabsatzmärkte den gesetzlichen VorDeutschland, schriften zwingen einen Großbritannien dazu. Damit undallem die kleine USA. Auch Russland, sind viele vor und mittlere Unternehmen die fachlich Ukraine und und ressourcenJapan werden mäßig überfordert. Deshalb lagern–sie diedas inzwischen beliefert und ir schreiben das Jahr „Inandout-Records“ gegrünPersonalverrechnung aus.“ nicht nur im Großhandel. Über 1993. Tino Kopanakis det. Diese Institution der GraSteirische Verkaufsplattformen wie Amagründet in Graz sein erstes Unzer Musikbranche floriert als Mehr als nur brutto und netto zon erreicht das Unternehmen ternehmen. Es ist ein SecondVinyl-Schop bis heute und daWirtschaftsförderung Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, Endkunden der ganzen Hand-Plattenladen in der Nähe mit könnte die Geschichte hier individuelle Beratung, aufindividuelles Welt. Auch hier zeigt sich die der Uni. Die Geschäfte gingen schon ein Happy End haben. Mit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswald Training. Aus den Anfangsbuchstaben Weitsicht desder „Inandout“gut und drei Jahre später wurde In Wirklichkeit ging damit die Wörter dieser setzt sich FirmenbereitsChristizwei Mitarbeiterinnen name zusammen. ist Programm: Teams:Und „Dieder Tonträgerverkäufe zusammen mit Partner Erfolgsstoryeinstellen. von „Inandout“ muss gehen dem Kunden mehr Zeit bieten, als seit einiger weltweit an Mathans das neue Geschäft aber erst richtig los: Die „Man beiden

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Foto: Schiffer

Foto: Inandout-Records

Raus aus dem Dschungel

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Wirtschaft

Wirtschaftsbund Steiermark setzt auf Wachstum V

or allem für kleine Unternehmen ist es von Bedeutung, über ein Netzwerk und starke Partner zu verfügen. Denn nur mit Unterstützung und Know-how kann sich ein Unternehmen weiterentwickeln und der wirtschaftliche Erfolg einstellen“, betont WB-Obmann LR Dr. Christian Buchmann. Darauf basiert die WBNet-Wachstumspartnerschaft: In Form eines Mentoring-Programms arbeiteten zehn Vertreter steirischer Leitbetriebe ein halbes Jahr lang eng mit zehn Kleinunternehmern zusammen. Am Beginn wurden von den Mentoren und Mentees verschiedene Ziele vereinbart, die das Wachstum der kleineren Unternehmen fördern sollten. Darauf aufbauend wurden in den letzten Monaten erfolgreiche Strategien und Konzepte erarbeitet, neue Kontakte geknüpft und Fachwissen ausgetauscht. Bei der Abschlussveranstaltung bedankten sich LR Dr. Christian Buchmann und WB-Direktor Mag. (FH) Kurt Egger bei allen Mentees und –

stellvertretend für alle Mentoren – bei folgenden UnternehmerInnen für die engagierte Teilnahme: Edith Hornig (J. Hornig Ges.m.b.H), Mag. Christian Knill (KNILL Group), DI Christian Purrer (Energie Steiermark AG), Mag. Herwig Straka (e I motion management gmbh) und Dominic Neumann, MBA (sevian 7 IT development GmbH) . Entlastung der heimischen Wirtschaft Für den Wirtschaftsbund Steiermark ist nicht nur das Wachstum von kleinen Unternehmen ein Anliegen, sondern auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Standorts. Mit der Entlastung der heimischen Wirtschaft soll das Wachstum des Wirtschaftsstandortes vorangetrieben werden. „Der Wirtschaftsbund fordert eine Fortsetzung des Entlastungskurses für die heimische Wirtschaft und den Standort: Es geht um eine große Steuerreform, die nur mit einer vorher durchzuführenden grundlegenden Staatsre-

Foto: WB Steiermark

Vor zwei Jahren rief der Wirtschaftsbund Steiermark die WBNet-Wachstumspartnerschaft ins Leben. Das Programm wurde initiiert, um das Wachstum von Kleinunternehmern zu unterstützen.

WB-Direktor Kurt Egger (4. v. l.) und WB-Obmann Christian Buchmann (Mitte) mit Mentoren und Mentees der zweiten WBNet-Wachstumspartnerschaft. form machbar sein wird“, so WB-Direktor Mag. (FH) Kurt Egger. Bürokratieabbau und Lohnnebenkostensenkung sind für den Wirtschaftsbund die zentralen Maßnahmen, um Wirtschaft und Wachstum anzukurbeln. „Vor allem Kleinund Mittelbetriebe können mit der gestiegenen Bürokratielast bei gleichzeitig steigendem Steuerdruck kaum mehr umgehen“, so WB-Landesgruppenobmann LR Dr. Christian Buchmann. Die dritte WBNetWachstumspartnerschaft startet im Herbst 2014.

Jetzt bewerben … … können sich Kleinunternehmer mit weniger als fünf Mitarbeitern mittels Motivationsschreibens, in dem sie ihre Erwartungen formulieren. Bewerbungen können bereits jetzt eingereicht werden. Infos unter: www.wirtschaftsbund.at

Mag. Gertrud Linhart WB Steiermark Zusertalgasse 2, 8010 Graz linhart@wirtschaftsbund.st

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24 /// Fazit August 2014


Fazitgespr채ch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner Fotos: Arlene Joobes

Der mit dem Volk spricht Landesrat Johann Seitinger 체ber die Zukunft der Politik und die Gegenwart der scheinbar unaufhaltsamen Landflucht.



Fazitgespräch

Urlaub macht Johann Seitinger nur selten. Wenn der steirische Landesrat entspannen will, geht er auf die Jagd. Dort in der Natur kann er seine Gedanken und Ideen ordnen, von denen er für sein »Lebensressort« genügend braucht. Es ist Sommer und diesen heißen Sommerdienstag verbringt der Landesrat im Büro. Die Arbeit ruht nicht, nur weil die Sonne scheint. Während der Landtag auf Sommerfrische ist, empfängt er Fazit und geht mit uns gemeinsam auf die Pirsch – im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs, in dem er sich mehr direkter Demokratie nähert und fehlenden Mut für wichtige Reformen ortet.

Fazit August 2014 /// 27


Fazitgespräch

Politiker sollten mehr im Gasthaus sitzen. Johann Seitinger

Warum hat die Politik ein derart großes Imageproblem? Das hat mehrere Gründe. Erstens: Wir haben wahrscheinlich zu wenig Zeit, um direkt am Puls der Menschen zu sein. Zweitens: Es gab in letzter Zeit sehr viele Anlässe für Politikverdrossenheit. Viele Skandale sind nicht scharf genug aufgearbeitet worden. Das hat dazu geführt, dass heute viele meinen, den Politikern könne man nicht trauen. Politik muss daher wieder transparenter und ehrlicher werden. Und der dritte Punkt ist, dass das Wahlrecht nicht genügend persönlichkeitsorientiert ist. Auch über die direkte Demokratie muss stärker nachgedacht werden. Man muss Bürgerbewegungen, Bürgerentscheidungen, Bürgerinitiativen und damit die gesamte Bürgerbeteiligung ernster nehmen. Die repräsentative Demokratie hat ihre Vorteile. Aber letztlich soll man den Bürger nicht komplett aus der Verantwortung entlassen. Was heißt »mehr direkte Demokratie« jetzt konkret für die Landesebene? Es hieße, dass man bei der einen oder anderen wichtigen Entscheidung den Mut zur Durchführung einer Volksabstimmung haben sollte. Dazu brauchen unsere Bürgerinnen und Bürger eine gewisse politische Schulung. Das wäre für Österreich etwas völlig Neues – ganz anders als in der Schweiz. Die Bürger müssten auf eine neue Art – neutral und transparent – über die Entscheidungsalternativen informiert werden. Das Thema Bürgerbeteiligung sollte man nicht nur in den Mund, sondern wirklich ernst nehmen. Politiker, die in Zukunft auf Landesebene oder auf Gemeindeebene Verantwortung übernehmen, müssen noch mehr Zeit für die Bürger haben. Das heißt, etwas überspitzt, sie sollten mehr im Gasthaus sitzen als im Parlament.

Führt eine Politik, die dem Volk nachredet, nicht sehr leicht zu Populismus? Ich glaube, es wäre ein großer Fehler, dem Volk ständig nachzureden. Denn: Wer ist das Volk? Ich gehe davon aus, dass das Volk verschiedenste Meinungen und verschiedenste Ideen hat. Die Aufgabe des Politikers ist es, die guten oder weniger guten Meinungen zu ordnen und daraus einen mutigen politischen Schluss zu ziehen. Ich muss in der Politik schon den Mut haben, auch einmal Nein zu sagen.

Wenn man da jetzt an die Reformpartnerschaft denkt, hieße das, sie hätte mehr Akzeptanz, wenn die Leute stärker eingebunden worden wären?

28 /// Fazit August 2014

Ja, so sehe ich das. Aber natürlich muss man mutige Reformen, die jeder Bürger spürt, zusammen mit Mutinjektionen auf den Weg bringen. Wenn ich unter Beamten eine Befragung mache, ob sie eine Nulllohnrunde haben wollen, werde ich das Ergebnis nicht abfragen müssen. Gewisse Entscheidungen müssen Politikern mit einer Handschlagsqualität überantwortet werden. Franz Voves hat vor Kurzem gesagt, diese Bundesregierung hält unmöglich bis 2018 durch. Wie sehen Sie das? Es gibt Tage, da würde ich ihm zustimmen. Aus meiner Sicht werden auf Bundesebene zu wenige Reformen angegangen. Wir wissen, wo die Schuhe drücken: im Pensionssystem, im Bereich der Pflege oder die gewaltige Bürokratie. Das mag nun von mir tatsächlich etwas populistisch klingen – aber im Grunde genommen müssten wir uns Folgendes vornehmen: Wenn wir im Nationalrat ein neues Gesetz beschließen, sollten wir uns zuerst zwei Stunden lang überlegen, welche zwei alten Gesetze wir abschaffen sollten. Wir sind überverordnet. Das spüren auch die Unternehmer und die Menschen draußen.

Hat da die ÖVP nicht kläglich versagt? Die sitzt immerhin seit über 10.000 Tagen in der Regierung. Ich würde sagen, wir haben den sogenannten »Gutmenschen« viel zu lange Folge geleistet. Wir haben uns gedacht, es wird ohnehin nicht viel passieren, wenn wir die eine oder die andere Novelle, die gut gemeint war, mittragen. Wir sehen jetzt, dass viele dieser sogenannten »Gut-Ideen« sehr viel Geld kosten. Aber es ist ja nie zu spät, ab sofort klüger zu werden.

Kommen wir zurück zur Steiermark. Um es auf einen Nenner zu bringen: Das Oberland stirbt ab und Graz weiß nicht, wohin mit den Menschen. Wie kann man die Menschen in den Regionen halten? Wir brauchen eine neue intelligente Mobilität in den ländlichen Raum hinaus. Wenn die Menschen im 21. Jahrhundert das Angebot einer intelligenten Infrastruktur und Mobilität nutzen können, dann sind sie bereit, den einen oder anderen kürzeren oder vielleicht sogar etwas längeren Weg täglich in Kauf zu nehmen. Die Menschen wollen ja beides: Die Wohn- und Lebensqualität draußen am Land und das urbane Flair der Stadt. Und wie soll das funktionieren? Ich sehe zwei Zugänge. Zum einen ist es wichtig, dass wir die Menschen im ländlichen Raum erden. Wer in Vereinen und in der



Fazitgespräch

Kommune eingebunden ist und wer Verantwortung trägt als Gemeinderat, Feuerwehrler, Musiker in einer Kapelle oder Funktionär im Sportverein, hat meistens einen so starken lokalen Bezug, dass er bleibt. Außerdem müssen wir einen gewissen Ausgleich zwischen urbanem und ländlichem Raum schaffen. Um im ländlichen Raum die Infrastruktur in der erforderlichen Qualität aufrechterhalten zu können, wird die Stadt etwas abgeben müssen. Das ist eine harte Aussage, aber das ist leider die pure Wahrheit.

Sie wollen der Stadt etwas wegnehmen und dem ländlichen Raum geben? Der derzeitige Finanzausgleich zwischen Stadt und Land und auch zwischen den Bundesländern ist für die Zukunft unserer Nation unbrauchbar. Wenn wir nicht mutig an diesem wichtigen Rad drehen, werden wir in den nächsten Jahrzehnten erleben, dass uns der ländliche Raum massiv wegbricht. Wir müssen die Kernkompetenzen, die wir im ländlichen Raum brauchen, aufrechterhalten: Dazu gehören Bildung, ärztliche und soziale Versorgung, Arbeitsplätze und eine funktionierende Landwirtschaft. Ein wenig holen uns auch die Sünden der Raumordnung ein, die dazu geführt haben, dass die Infrastruktur bei uns so teuer ist. Also soll der abgestufte Bevölkerungsschlüssel Ihrer Meinung nach fallen? Ja. Es versteht ja niemand, dass die Steuerrückflüsse in Wien pro Bewohner über 1.000 Euro betragen und in der Steiermark nur 591 bzw. dass die Mehrkosten der ländlichen Infrastruktur, die ja letztlich auch von vielen Stadtbewohnern am Wochenende genutzt wird, nicht die entsprechende Anerkennung finden.

Aber das betrifft auch Graz und andere steirische Städte, denen dann weniger Geld aus dem Finanzausgleich zur Verfügung stünde. So ist es. Die höheren Fixkosten einer ländlichen Gemeinde müssen in einem neuen Finanzausgleich endlich berücksichtigt werden. Das sind vor allem höhere Kosten im Bereich der Infrastruktur. Und zwar nicht nur bei der »Straße«, sondern auch bei der »Versorgung«. Für Gemeinden im ländlichen Raum sind diese Aufgaben unverhältnismäßig teurer als in einer verdichteten 30 /// Fazit August 2014

Stadtlandschaft. Das wissen im Übrigen auch die kommunalen Vertreter der Bundesebene, die den neuen Finanzausgleich verhandeln. Ich hoffe, dass da bis 2016 fundamental etwas geändert wird. Und Sie glauben, das kann man gegen die Städte durchsetzen? Man wird es müssen.

Graz gegen den Rest der Steiermark? Nein, das ist nicht nur ein steirischer Konflikt. Wir wissen, dass die Stadt Graz kein leichtes Leben hat. Graz ist infrastrukturell schwierig. Es ist eine gewachsene und keine geplante Schachbrettstadt, die es im öffentlichen Verkehr, aber auch bei anderen Infrastrukturbereichen nicht leicht hat. Entsprechend hoch sind ja die Kosten. Die Steiermark braucht diese wichtige Kernstadt. Sie ist unsere Universitätsstadt, sie ist Forschungsstadt, sie ist auch eine hochqualitative Kulturstadt geworden. Man muss schon dazu bereit sein, der Stadt ihren Anspruch auf die klassische Lebensinfrastruktur zu finanzieren. Denn das Geld ist auch in den Städten knapp. Eines muss man jedoch sagen: Wenn die Städte im Bereich der Verwaltung so effizient geordnet wären wie so manche Landgemeinde, würden wir uns einiges an Geld ersparen.

Viele Ökologen und Verkehrsexperten wünschen sich aber, dass die Leute dort wohnen, wo sie arbeiten – also in der Stadt. Die, die das behaupten, haben sich wahrscheinlich zu wenig mit der Psyche der Menschen befasst. Wir sollten die gigantische Explosion an Burnoutpatienten ansehen. Nicht jede Stadt ist dazu geeignet, zur Millionenmetropole aufgeblasen zu werden, ohne ihre Lebensqualität zu verlieren. Und die Stadt Graz gehört da ganz sicher dazu. Pendeln ist aus Sicht des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit aber schwer in der Kritik. Immerhin führt das traditionell zu immer mehr Autos auf den Straßen. Der Schlüssel für nachhaltiges Pendeln ist der öffentliche Verkehr. Pendeln kann durchaus ökologisch effizient sein. Deshalb


Fazitgespräch

ist auch das S-Bahn-System, das Kristina Edlinger-Ploder so hervorragend aufgebaut hat, so wichtig. Doch nun müssen wir es mit intelligenten Mikronetzen in den Regionen erweitern. Die Leute müssen zu günstigen Öffi-Tarifen aus den Seitentälern herauskommen und dann zur schnellen S-Bahn umsteigen können. Aber das Pendeln allein ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir müssen danach trachten, dass wir auch Unternehmungen in die ländlichen Bereiche hinausführen. Dort, wo die Menschen leben, sollte eigentlich auch die Arbeit sein. Es ergibt ja keinen Sinn, die Unternehmen rund um eine Großstadt anzusiedeln, um dann die angesprochenen Probleme noch einmal zu verstärken.

Wie wollen Sie Betriebe in die Abwanderungszonen bringen – doch nur mit entsprechenden Förderungen. Ich sehe momentan keine andere Chance. Welcher Unternehmer nimmt denn einen Mehraufwand auf sich, wenn er »draußen« nicht auch gewisse Vorteile haben kann? Das müssen ein einfacherer Verwaltungszugang, ein günstigeres Grundstück, gut ausgebildete Arbeitnehmer und letztlich ein infrastrukturell modern aufgeschlossener Standort sein. Für viele Arbeitnehmer sind die Wohnungspreise in Graz ohnehin zu teuer geworden, während es auf dem Land viel billiger ist. Kommt Ihnen diese Entwicklung nicht sogar entgegen? Nein. Ich freue mich sicher nicht, wenn die Wohnungspreise in Graz steigen. Das wäre der völlig falsche Ansatz für einen Wohnbaulandesrat. Faktum ist, dass mit der Finanzkrise die Nachfrage nach Immobilien enorm gestiegen ist. Dass damit in einer Stadt auch die Grundstückspreise für Wohnbauten steigen, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite sind natürlich auch die Baukosten und die Kosten durch bauliche Auflagen gestiegen. Derzeit versuchen wir hier starke Reformen voranzutreiben, um das Bauen wieder günstiger zu machen. Ich sehe hier pro Quadratmeter Einsparungsmöglichkeiten bis zu 600 Euro. Und was wir speziell im urbanen Raum tun müssen, ist höher zu bauen, das heißt verdichten. Damit sparen wir uns Grundstücksversiegelungen in gigantischem Ausmaß. In Österreich gehen nämlich fast 20 Hektar pro Tag durch Bodenversiegelung verloren.

Das führt uns zur Landwirtschaft. Die unterliegt wieder einmal einem großen Wandel. Konflikte zwischen den Bauern und der Wohnbevölkerung stehen auf der Tagesordnung. Stehen Sie da automatisch auf der Seite der Bauern? Natürlich bin ich ein Bauernvertreter. Aber ich wäre ein schlechter Bauernvertreter, wenn ich nicht auch die Konsumenten und den Markt sehen würde. Der Bauer ist heute nicht nur mehr ein Lebensmittelproduzent, sondern vielfach auch als Dienstleister in das Leben im ländlichen Raum eingebunden. Er ist Touristiker, er ist Maschinenringbetreiber, er ist Energielieferant und noch vieles mehr. Wir Bauern sind Unternehmer im besten Sinne und daher docken wir auch in vielen Bereichen direkt an die Wirtschaft an. Ist der Konsument nicht unbelehrbar? Wie können unsere Tierhalter heutzutage überleben, wenn das Fleisch für den Endverbraucher immer billiger wird? Doch nur mit Massentierhaltung und immer größeren Ställen. Inzwischen sind doch alle Beteiligten die Leidtragenden dieser Entwicklung. Die Handelsketten ebenso wie die Bauern, die zu Tiefstpreisen anbieten müssen. Der Handel verdient nichts mehr, der Verarbeitungsbetrieb wird gedrückt bis zum letzten Cent und der Konsument hat möglicherweise ein Produkt, das qualitativ auch nicht mehr entspricht. Wir müssen wieder mehr in Richtung »Wert« denken und nicht in Richtung »Billigstpreis«. Es ist einfach nicht notwendig, dass der Handel ein Kilo Schweinefleisch um 2,99 Euro anbietet.

Wäre da nicht die Schweiz mit ihrem abgeschotteten Markt ein Vorbild? Man kann die Schweiz mit anderen nationalen Märkten nicht vergleichen. Die Schweizer haben ein in sich geschütztes System, das aber auch schon viele Löcher hat. Es gibt daher sehr viele Bauern in der Schweiz, die sich sehnlichst herbeiwünschen, in der Europäischen Union zu sein. Ich kenne die Schweizer Systeme sehr gut, weil ich sie früher intensiv studiert habe, als es bei uns noch Kontingente in verschiedenen Lebensmittelkommissionen gab. Diese Fakten sind seit 20 Jahren Geschichte. Fazit August 2014 /// 31



Fazitgespräch

Kommen wir zum Schluss noch zu einem ganz anderen Thema: Auch die Zeiten, in denen die ÖVP viele Stimmen bekam, sind Geschichte. Wie kann man aus der Sicht eines Bauernbündlers den Untergang verzögern? Die ÖVP mit Untergang in Verbindung zu bringen, kann ich nur scharf zurückweisen. Wir sind nach wie vor eine starke Volkspartei und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Die zentrale Frage lautet, wie man die ÖVP stärken kann. Das ist nicht einfach, weil wir sehr viele Interessen abdecken müssen: die der Wirtschaftstreibenden, über jene der Arbeitnehmer bis zu den Bauern. Faktum ist, dass es uns gelingen muss, die Leistungsorientierten wieder stärker zu fördern und als unsere Klientel zu positionieren. Wir haben uns wohl zu breit aufgestellt und glaubten, dass wir so auch im linken Bereich punkten können. Dabei haben wir nicht bemerkt, dass uns bei den Leistungsorientierten die Felder wegbrechen. Was könnte ein anderer, stärkerer, charismatischerer ÖVP-Chef dazu beitragen? Es wäre unfair, wenn ich meinen Chef kritisieren würde. Das tue ich auch nicht. Dr. Michael Spindelegger muss nur bald den Mut aufbringen, den Reformweg, den wir in der Steiermark eingeJohann Seitinger wurde 1961 als Sohn einer

Bergbauernfamilie in Frauenberg geboren und

absolvierte die Landwirtschaftliche Fachschule in Grottenhoft-Hardt. Nach einer eher unauffälligen politischen Karriere als Obmann der Landjugend

und späterer Bürgermeister seiner Heimatgemeinde wurde er 2003 neuer Umweltlandesrat der ÖVP in der Regierung von Waltraud Klasnic. Heute ist

er als Landesrat für das »Lebensressort« zuständig, das die Bereiche Land- und Forstwirtschaft,

Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Wohnbau und Nachhaltigkeit umfasst. Ende 2013 wurde der

passionierte Jäger außerdem zum Obmann des Steirischen Bauernbunds gewählt. Seitinger ist verheiratet und hat zwei Kinder.

schlagen haben, zumindest zu kopieren. Er bräuchte gar nicht allzu viel neue Formeln entwickeln, sondern könnte diesen erfolgreichen Weg in seinem Verantwortungsbereich fortsetzen. Gut, aber da gehören bekanntlich zwei dazu. Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass ein Großteil der Bevölkerung applaudieren würde, wenn dieser mutige Weg endlich gegangen werden würde. Ich denke da an die Pensionen, die klassischen Fragen rund um die Pflege oder die Besteuerung des Mittelstandes. Hier könnte man einen sehr großen Wurf machen, wenn man sagt: Wir müssen jetzt neu beginnen, weil wir sehen, dass wir sehenden Auges an die Wand fahren. Auch die Medien würden diesen mutigen Schritt begrüßen. Und selbst der Koalitionspartner, die Sozialdemokraten, würde hier sehr schnell spüren, dass es notwendig ist, entsprechend zu unterstützen. Ich hätte keine Angst vor dem Platzen einer Regierung, wenn ich einen mutigen Schritt in die richtige Richtung gehe. In etwas mehr als einem Jahr findet die nächste Landtagswahl statt. Ob Hermann Schützenhöfer noch einmal antritt, ist offen. Wer in der ÖVP könnte gegen einen Franz Voves eine Wahl gewinnen? Eine Wahl gewinnt man mit Spitzenpersönlichkeiten, zu denen Landeshauptmann Stellvertreter Hermann Schützenhöfer zählt, und mit einem sehr mutigen Programm. Die Zukunft gewinnt man, wenn man Leute von diesem Programm überzeugen kann. Ich glaube, dass die ÖVP die Kapazität hat, auch gegen einen SPÖ-Spitzenkandidaten wie Franz Voves wieder eine Wahl zu gewinnen.

Und der Steirische Bauernbund, dem Sie als Obmann vorstehen, wäre dafür, dass die Reformpartnerschaft weiter geführt wird? Der Steirische Bauernbund ist dafür, dass dieses Land stabil und zukunftsorientiert weitergeführt wird und dass weiterhin Reformen passieren können, die notwendig sind. Und der Steirische Bauernbund ist auch sehr dafür, dass der Partner, den wir uns für die nächste Wahl aussuchen, ein sicherer Partner ist, mit dem man diese mutigen Reformen auch tragen kann. Wäre der Steirische Bauernbund auch dafür, dass Ihr Obmann da eine noch wichtigere Rolle spielt, als er es jetzt tut? Diese Frage ist zwar erlaubt, aber die Antwort ist eine sehr bescheidene: Kommt Zeit, kommt Rat. Herr Seitinger, vielen Dank für das Gespräch.

Fazit August 2014 /// 33


Steuerboard

Verschärfung bei Selbstanzeigen

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Sie tritt ab 1.10.2014 in Kraft – die Finanzstrafgesetznovelle. Dadurch kommt es u.a. zu einer Verteuerung von Selbstanzeigen im Zuge von Betriebsprüfungen und Nachschauen. Bisher konnte bis zum Prüfungsbeginn, somit auch noch nach Anmeldung der Prüfung, aber vor Aushändigung der Unterlagen, eine strafbefreiende Selbstanzeige abgegeben werden. Ab Oktober 2014 ist dies nur mehr im Zusammenhang mit der Entrichtung eines Zuschlages möglich. Der Zuschlag beträgt abhängig von der Höhe der Abgabenschuld zwischen 5 und 30 %. Nur bei leichter Fahrlässigkeit ist eine strafbefreiende Selbstanzeige weiterhin ohne Zuschlag möglich. Die zweite geplante Änderung betrifft die wiederholte Selbstanzeige. Je Abgabenart und Besteuerungszeitraum ist zukünftig nur mehr eine Selbstanzeige möglich. Eine weitere Selbstanzeige kann dann nicht mehr zur Straffreiheit führen. Dadurch will man erreichen, dass in der Selbstanzeige die Verkürzung vollständig offengelegt wird. Unser Tipp: Bis zum 1. Oktober 2014 gilt noch die alte gesetzliche Regelung. Zukünftig bedeutet dies, dass erkannte Fehler sofort mit einer Selbstanzeige korrigiert werden müssen, wenn man den Zuschlag vermeiden möchte.

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Die Hälfte der Bankfilialen könnte zusperren

B

ank-Austria-CEO und Bankenverbandspräsident Willibald Cernko zeichnete kürzlich ein düsteres Bild von der Zukunft der Banken-Branche. Cernko rechnet mit einer Schließungswelle und geht davon aus, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Drittel bis die Hälfte aller Filialen aufgelassen werden muss. Österreich befände sich damit in einem europäischen Trend, so Cernko. Ausschlaggebend für diese Entwicklung seien die veränderten Kundenbedürfnisse (Anmerkung: Online- und Automatenbanking). Das führe nun zu Personalkürzungen. Die Bank Austria will das Problem sozialverträglich über ein freiwilliges Teilzeitmodell lösen, mit dessen Hilfe über 300 Vollzeitstellen eingespart werden sollen. Cernko räumte auch mit dem Irrglauben auf, die heimischen Bankkunden würden jetzt für die in der veröffentlichten Meinung gescheiterten Osteuropa-Abenteuer der Ban-

Foto: Franz Johann Morgenbesser/VIPevent

Steuerberater Mag. Alexander Hofer

Bankenverbandspräsident Willibald Cernko rechnet mit einer Schließungswelle bei Bankfilialen ken bezahlen. „Von 2000 bis 2013 hat die Bank Austria in Osteuropa 12,5 Milliarden Euro vor Steuer Gewinn gemacht. Die Korrektur von Firmenwerten schlug dagegen nur mit 4,4 Milliarden Euro zu Buche“, so der Bank-Austria-General.

Lebensversicherungen: Garantiezins sinkt auf 1,5% W egen der anhaltend niedrigen Zinsen senkt nun nach Deutschland auch Österreich den Garantiezinssatz in der klassischen Lebensversicherung sowie in der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge von derzeit 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent. Die Novelle gilt ab 1. Jänner 2015. Die Höchstzinssatzverordnung der Finanzmarktaufsicht (FMA) bezieht sich auf die garantierte Verzinsung der Sparprämie, also die einbezahlte Prämie abzüglich Steuern, Risiko- und Kostenanteile. Etwaige Gewinnbeteiligungen sind

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davon grundsätzlich nicht betroffen. Die Novelle gilt für Verträge, die ab dem 1. Jänner 2015 abgeschlossen werden. Für bestehende Verträge der klassischen Lebensversicherung gilt weiterhin die beim Vertragsabschluss garantierte Verzinsung und zwar auch für jene Prämienanteile, die nach dem 1. Jänner 2015 eingezahlt werden.


ie Steiermark bleibt das Bundesland mit den meisten Kompetenzzentren nach dem COMET-Programm des Bundes. Im letzten Call der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) wurden insgesamt 10 neue Zentren genehmigt, sieben mit steirischer Beteiligung, fünf davon mit dem Hauptsitz in der Steiermark. Für Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann ist das die Basis für weitere wirtschaftliche Erfolge der steirischen Unternehmen: „Durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft können rasch innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen entwickelt werden. Das stärkt den Standort Steiermark und macht ihn für internationale Unternehmen und Spitzenforscher attraktiv.“ Für Buchmann sind die Kompetenzzentren ein entscheidender Motor des steirischen In-

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Foto: Fazit/Thurm

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Landesrat Christian Buchmann: „Die Kompetenzzentren sind ein entscheidender Motor des steirischen Innovationssystems.“ novationssystems. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass die Steiermark mit 4,7 Prozent die höchste regionale Forschungsund Entwicklungsquote Österreichs hat und damit auch zu den innovativsten Regionen Europas zählt. Insgesamt stehen für die Kompetenzzentren jährlich 140 Millionen Euro zur Verfügung.

Mondi investiert in Frantschach

Der südafrikanische Papier- und Verpackungskonzern Mondi baut seinen Standort in Frantschach in Kärnten weiter aus. Nach der Investition von 60 Millionen Euro in den Laugenverbrennungskessel im Jahr 2013 wurden nun 24 Millionen Euro für Maßnahmen zur Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz freigegeben.

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u dieser Entscheidung hat auch beigetragen, dass die Genehmigung für das geplante Biomassekraftwerk in Klagenfurt durch das Landesverwaltungsgericht aufgehoben wurde. Bei Mondi hofft man nun darauf, dass große BiomasseKraftwerke in Österreich nicht mehr in Form von Einspeisetarifen gefördert werden, so Peter Oswald, CEO von „Mondi Europe & International“. Die österreichische Papierindustrie sorgt sich ja seit geraumer Zeit um die Ressourcensicherheit beim Hauptrohstoff Holz und hat wenig Verständnis dafür, dass immer mehr Holz verheizt wird. Denn durch die österreichische Förderpolitik im Rahmen des geltenden Ökostromgesetzes kommt es für die Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie zu einer aus Sicht der Industrie standortbedrohlichen Verzerrung auf dem Holzmarkt. „Im Hinblick

Foto: A. Bruckner

Buchmann: Steiermark festigt Position als innovativer Standort

Mondi-CEO Peter Oswald begründet die Investition mit dem ausreichenden Zugang zum Rohstoff Holz. auf eine langfristige StandortStrategie und damit verbundenen Investitionen muss die Rohstoffversorgung mit Holz für die Zellstoff- und Papierindustrie durch faire und ökologisch sinnvolle Wettbewerbsbedingungen sichergestellt werden und so berechenbar bleiben“, betonte Oswald bei der Bekanntgabe der jüngsten Investitionsentscheidung.

»Pitching Days« in London

eimische Start-ups haben über die „Junge Wirtschaft“ die Möglichkeit, in London mit britischen Business Angels und Investoren zusammenzutreffen, um diese von ihren Geschäftsideen zu überzeugen. „Wir wollen damit das große Potenzial der heimischen Jungunternehmer fördern“, begründet JW-Vorsitzender Herbert Rohrmair-Lewis die Aktion. Interessenten können sich noch bis zum 8. September 2014 mit ihrem vollständigen Businessplan bewerben. Eine Expertenjury wählt die zehn überzeugendsten Bewerbungen aus. Nähere Infos unter: www.pitchingdays.at Fazit AUGUST 2014 /// 35


Foto: CIS

Ein Betrieb mit Geschichte und starken Verkaufszahlen darf sich nun Teil der „Erlebniswelt Wirtschaft – made in Styria“ nennen. Die Brauerei Puntigam, deren Historie bis ins Jahr 1478 zurückreicht, produziert über eine Mio Hektoliter Bier pro Jahr. Die ,Erlebniswelt Wirtschaft‘ blickt hier hinter die Kulissen und lässt die Besucher Produktionsanlagen, Betrieb und Fertigungen hautnah erleben. „Ermöglicht werden damit persönliche Eindrücke von der Wirtschaftskraft der Steiermark“, beschreibt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann das von ihm initiierte Leitprojekt, das mit der Übergabe des Gütesiegels an Puntigamer bereits die 42. Eröffnung feiert. Bei der Entwicklung und Umsetzung der Erlebnistouren begleitet die Creative Industries Styria (CIS) Unternehmen und Kreativteams.

# Österreichische Länderversicherer verbessern sicht

Foto: VÖL

Die Länderversicherer blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück – das Prämienwachstum betrug 2,87 %. Die Position am heimischen Versicherungsmarkt wurde damit deutlich verbessert – erstmals liegen die Länderversicherer auf Platz 4 des österreichischen Versicherungsrankings. Das Netzwerk bietet seinen rund 3.500 MitarbeiterInnen hochwertige und sichere Arbeitsplätze in den eigenen Bundesländern. „Unser oberstes Ziel ist die effiziente Nutzung von Synergiepotentialen. Unser Größenvorteil, den wir als Netzwerk haben, soll so gewinnbringend wie möglich eingesetzt werden“, betont Othmar Ederer, Vorsitzender der VÖL und Generaldirektor der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG.

IV: Konjunkturbarometer fällt, Aussichten negativ

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ls „hoch gefährdet“ bezeichnet IV-General Christoph Neumayer die österreichischen Konjunkturaussichten. Den Grund sieht die Industrie sowohl in geopolitische Unsicherheiten, vor allem aber in mangelnden Standortperspektiven im Inland. „Wenn jetzt nicht gegengesteuert wird, dann folgt auf eine klassische Frühjahrsbelebung eine hausgemachte Herbstflaute. Wir laufen Gefahr, ein frühzeitiges Ende der Konjunkturerholung zu erleben“, so Neumayer bei der Präsentation der Konjunkturstudie. Ein struktureller Wachstumsrückstand Österreichs gegenüber Deutschland drohe Realität zu werden, führte IV-Chefökonom Christian Helmenstein aus. „Der über mehr als eine Dekade zu beobachtende Wachstumsvorsprung vor Deutschland ist bereits verloren gegangen“, unterstrich Helmenstein, denn „für eine fortgesetzte Konjunkturerholung sind vor allem bessere Investitionsbedingungen erforderlich. Derzeit liegt

Foto: IV/Markus Prantl

# Brauerei Puntigam wird Erlebniswelt Wirtschaft

IV-Chefökonom Christian Helmenstein sieht den konjunkturellen Vorsprung von Österreich gegenüber Deutschland als eingebüßt. der Fokus der Unternehmen auf Ersatzinvestitionen, vielmehr wären jedoch Erweiterungsinvestitionen vonnöten, um zu einem höheren Wachstum bei Wertschöpfung und Beschäftigung und damit auch zu einem höheren Abgabenaufkommen zu gelangen“. Selbst bei einer im weiteren Jahresverlauf konjunkturellen Verbesserung zeichne sich für Österreich bloß eine Annäherung an das Trendwachstum in einer Größenordnung von 1,5 Prozent ab.

Voestalpine holt Pipeline-Auftrag Der Voestalpine-Konzern kann nach South Stream einen weiteren Großauftrag im Pipelinegeschäft verbuchen. 120.000 Tonnen sauergasbeständige, hochfeste Röhrenbleche werden bis März 2015 für die dritte Pipeline der „Petrobras“ im größten Ölfeld der Welt nahe Rio de Janeiro (Brasilien) geliefert. Unter dem Projektnamen „Rota 3“ wird vor Rio de Janeiro eine Tiefseepipeline auf bis zu 2.500 Meter Tiefe verlegt. Dies ist bereits die dritte Röhre, die mit dem langjährigen brasilianischen Partner „Tenaris Confab“ im „Santos“-Becken umgesetzt wird.

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Österreich: Riesiger Schaden durch Industriespionage Aristoteles und die

edes Jahr entsteht für die Unternehmen dadurch hierzulande ein Schaden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie mehrerer Unternehmen im Sicherheitsbereich. 75 Prozent der betroffenen österreichischen Unternehmen erlitten durch die Spionageangriffe einen finanziellen Schaden. Bei den meisten Firmen (37,5 Prozent) liegt die Schadenshöhe in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 100.000 Euro. 15,6 Prozent gaben an, dass der Schaden zwischen 100.000 und einer Million beträgt und 3,1 Prozent der Firmen erlitten sogar Schäden jenseits der Grenze von einer Million Euro. Sehr unterschiedlich ist die Art und Weise, wie die österreichischen Unternehmen attackiert und ausspioniert werden. 41,8 Prozent aller betroffenen Unternehmen erlebten Hackerangriffe auf ihre EDV-Systeme und ihre Geräte. Die zweithäufigste Angriffsform (40 Prozent) ist eben-

Foto: OTA Photos

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Wirtschaftsspionage: Das größte Sicherheitsrisiko für Unternehmen sind unsichere Computersysteme falls technischer Natur: Das Abhören bzw. Abfangen von elektronischer Kommunikation. An dritter Stelle (38,2 Prozent) steht der Datendiebstahl durch eigene Mitarbeiter. Und an vierter Stelle (25,5 Prozent) steht der Abfluss von Daten durch Externe wie Zulieferer und Berater. Mehr als drei Viertel aller Betriebe erklären, dass sie keine Sicherung der besonders sensiblen Bereiche beispielsweise mittels Videoüberwachung durchführen.

Vermögensplanung Nur nicht hetzen. Eine Anlage-Entscheidung will wohlüberlegt sein.

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ie wollen sich in ein paar Jahren eine Immobilie kaufen? Oder einen finanziellen Polster als Zusatzrente für das Alter ansparen? „Das Ganze, sprich eine solche Entscheidung, ist jedoch mehr als die Summe seiner Teile“, schildert Michael Paternoga, Leiter der HYPO Steiermark Bankstelle Radetzkystraße. Das Zitat von Aristoteles versinnbildlicht, was alles für die Vermögensplanung von entscheidender Bedeutung ist. Bevor die Anlage-Entscheidung getroffen wird, ist eine umfassende Analyse Ihrer Gesamtsituation wesentlich. Erst auf diese Weise ist gesichert, dass bestehende und geplante Investments in Einklang mit Ihren Zielen und Wünschen gebracht werden.

auch die gewünschte Rendite erzielen.

Kaufkraft langfristig sichern Setzen Sie daher auf das Know-how unserer Experten vor Ort, die nach dem Zitat von Aristoteles für Sie handeln: Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten. Kommen wir ins Gespräch!

Geänderte Rahmenbedingungen Besonders in der aktuellen Situation am Geldmarkt, in dem die Realverzinsung seit einigen Jahren negativ ist, ist es wichtig, die persönliche finanzielle Situation zu kennen und die gewünschten Ziele zu definieren. Geldanlagen, zum Beispiel für den späteren Kauf einer Immobilie, sollen daher

Foto: HYPO

Industriespionage wird zu einem ernsten Problem für die österreichische Wirtschaft. Jedes zweite österreichische Unternehmen erlebte in den vergangenen zwei Jahren einen Spionageangriff oder zumindest einen Verdachtsfall. 3,1 Prozent aller betroffenen Firmen erlitten Schäden von über einer Million Euro. Die meisten Angriffe kommen aus Osteuropa, wobei die häufigsten aus den Bereichen ITAdministration und IT-Service stammen.

Michael Paternoga CFP® Leiter +43 316 8051 5870 michael.paternoga@landes.hypobank.at Fazit AUGUST 2014 /// 37


Wirtschaft

WK-Konjunktur-Barometer: Kein Aufschwung in Sicht

Foto: Foto Fischer

„Die Konjunkturpfeile für Geschäfts- und Auftragslage zeigen leider nach unten“, leitete WK-Präsident Josef Herk die Präsentation der halbjährlichen WK-Konjunkturbefragung ein. So will jeder siebente steirische Betrieb in den nächsten Monaten Mitarbeiter freisetzen. Die über 600 befragten KMU sind so pessimistisch wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

WKO Steiermark Präsident Josef Herk fordert gemeinsam mit Direktor Karl-Heinz Dernoscheg (l.) rasche Reformen ein. Transportunternehmer Anton Egger (r.) präsentierte die Konjunkturergebnisse aus Sicht der schwierigen Transportbranche.

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erk forderte daher umgehende Maßnahmen zur Konjunkturbelebung und nannte diesbezüglich eine Investitionszuwachsprämie, die Senkung der Bürokratiekosten oder die Umstellung öffentlicher Ausschreibungen vom Billigst- zum Bestbieterprinzip. WK-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg führte aus, dass sich die pessimistische Beurteilung quer über sämtliche Branchen ziehe. „Die Lage ist sehr ernst“, so Dernoscheg und er ergänzte: „Obwohl sich die Situation seit Monaten schleichend verschlechtert, reagiert die Politik nicht.“ Auch in den kommenden Monaten sei keine nachhaltige Aufhellung der heimischen Konjunktur in Sicht. Einige wenige Silberstreifen am Horizont – etwa bei der Frage nach der Geschäftslage in sechs Monaten oder nach dem künftigen Auftragsstand seien zum

größten Teil saisonal bedingt, so die mit der Erstellung des Barometers beauftragten Experten des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS). Was WK-Präsident Josef Herk besonders beunruhigt, ist der geringe Positivsaldo zwischen zufriedenen und unzufriedenen Unternehmern. Den 31 Prozent, die ihre derzeitige Geschäftslage als gut bezeichnen, stehen nämlich 13 Prozent gegenüber, die sie als schlecht bewerten. „Damit liegt der Saldowert um 5,5 Prozentpunkte hinter der letzten Umfrage zu Beginn des Jahres“, führt Herk aus. Ähnliches gilt für den Auftragsstand, hier sinkt der Positivsaldo um knapp drei Prozent auf insgesamt 22 Prozentpunkte. Wirtschaft fordert konjunkturbelebenden „Impulspakt“ „Wir müssen Strukturreformen vorantreiben und Investitionsanreize schaffen, um das Wachstum und damit auch den Arbeitsmarkt endlich wieder anzukurbeln. Die Zeit für halbherzige Lösungen ist vorbei“, resümierten Herk und Dernoscheg . Die WK Steiermark hat daher einen Impulspakt für mehr Wachstum geschnürt, den allerdings nur die Politik umsetzen kann.

Investitionsanreize schaffen Die WKO Steiermark macht sich für die Einführung einer

Investitionszuwachsprämie stark. Jedes Unternehmen soll 10 Prozent seiner über dem Durchschnitt der drei letzten Kalenderjahre getätigten Investitionen vom Staat ersetzt bekommen. Das würde allein in der Steiermark ein zusätzliches Investitionsvolumen von 70 bis 80 Millionen Euro bewirken. „Das wären 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze“, erklärt Herk. Außerdem soll die Grenze für geringfügige Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro angehoben werden. Derzeit gilt die seit über 30 Jahren nicht mehr valorisierte Grenze von 400 Euro.

Senkung der Bürokratiekosten WK-Präsident Josef Herk sieht vor allem im – wie er meint – „Beauftragtenunwesen“ ein großes Sparpotenzial. Durch die Zersplitterung in bundesund landesrechtliche Vorgaben besteht einerseits ein Kompetenz-Wirrwarr und die Betriebe müssen sich mit über 100 zu nennenden „beauftragten Personen“ herumschlagen. „Das kostet allein der steirischen Wirtschaft Jahr für Jahr mehr als 150 Millionen Euro“, so Herk. Wie dringend konjunkturbelebende Maßnahmen sind, zeigt ein Blick auf den Arbeitsmarkt. So meinen 12 Prozent der befragten Unternehmer, dass sie zu viele Mitarbeiter beschäftigen. Damit rückt eine Trendwende am Arbeitsmarkt in weite Ferne.


Innovation

Natur-Gummi aus Löwenzahn Nachwachsende Rohstoffe aus agrarischer Erzeugung können angesichts schwindender fossiler Ressourcen wichtige Funktionen als Ersatz etwa für Erdölprodukte übernehmen. Oft liefern dabei auf den ersten Blick unscheinbare Pflanzen wertvolle Substanzen, wie der Russische Löwenzahn, aus dem in Zukunft im großen Maßstab Kautschuk oder Inulin gewonnen werden sollen.

Löwenzahnwurzeln liefern Kautschuk Der Russische Löwenzahn ist im Gegensatz zu der bei uns heimischen Variante nicht nur kleiner, sondern hat auch einen entscheidenden Vorteil: Die Wurzeln der Pflanze enthalten rund fünf Prozent Naturgummi und liefern damit den natürlichen Rohstoff zur alternativen NaturkautschukProduktion. Ein europäisches Projektkonsortium arbeitet gemeinsam mit einem Team der Joanneum Research daran, die Pflanze hier heimisch zu machen und verbesserte Züchtungen mit einem höheren Kautschukgehalt zu erhalten. Dadurch könnte eine von Importen unabhängige Quelle zur Gewinnung von Naturkautschuk geschaffen werden. Dabei gibt es keine Konflikte mit der Nahrungsmittelerzeugung. Der Russische Löwenzahn ist anspruchslos und wächst auf Böden, die zur Produktion von Nutzpflanzen

nicht geeignet sind. Er wäre damit hierzulande großflächig auch auf kargen Böden kultivierbar.

Grundstoff für unzählige Produkte Das EU-Projekt „DRIVE4EU – Dandelion Rubber and Inulin Valorization and Exploitation for Europe“ befasst sich mit dieser Herausforderung und ist um einen großflächigen Anbau des Russischen Löwenzahns in heimischen Gefilden bemüht. Die Plattform, bestehend aus zwölf Partnern aus den Bereichen Industrie und angewandter Forschung, zeigt die technische und wirtschaftliche Nutzbarkeit des Russischen Löwenzahns in Hinsicht auf Naturkautschukund Inulin-Gewinnung auf. Dieser Naturkautschuk kann nicht nur den Rohstoff zur Reifenherstellung liefern, sondern auch für viele andere Produkte wie antiallergische Handschuhe oder Kondome und damit den Kautschuk aus dem allergieauslösenden Gummibaum ablösen. Weiters liefert der Russische Löwenzahn Inulin. Dieser Stoff kann in der Lebensmittelindustrie verwendet werden oder als so genannte „building blocks“ für Bioplastik. Inulin kann außerdem als Grundstoff zur Herstellung von Fructose und anderen Kohlenhydraten und Derivaten dienen. Wirtschaftliche und ökologische Perspektiven Seit geraumer Zeit laufen die ersten Kultivierungsversu-

Foto: Jan Kirschner (IBOT)

ereits während des Zweiten Weltkriegs waren Forscher weltweit damit beschäftigt, eine Alternative zum in Südamerika und Südostasien kultivierten Gummibaum zu finden, um Kautschuk für die Reifenproduktion herzustellen. Damals stießen Wissenschaftler bei der Suche nach geeigneten Ersatzstoffen auf den Russischen Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz/TKS). Der Korbblütler, der unserem Löwenzahn optisch ähnelt, stammt aus Kasachstan und dem westlichen China.

Russischer Löwenzahn liefert Naturgummi che. Die Aufgabe der Joanneum Research im Rahmen des europäischen Projekts ist die Erforschung der ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte im gesamten Lebenszyklus der Produkte. Durch die sorgfältige Bewertung werden die Auswirkungen der Naturkautschuk- und Inulinproduktion „von der Wiege bis zur Bahre“ analysiert und mit konventionellen Produkten verglichen. „Wir sind stolz darauf, federführend die ökonomischen und ökologischen Perspektiven einer europäischen Naturkautschuk-Produktion bei der Joanneum Research zu erarbeiten, um unsere Forschungsaktivitäten und Entwicklungen für eine wachsende ,biobased Industry‘ weiter auszubauen“, erklärt Projektleiterin Mag.a Maria Hingsamer. Mit diesem Beitrag soll sichergestellt werden, dass sich der großflächige Anbau von Russischem Löwenzahn zur Kautschukproduktion rechnet.

Foto: JR/Ramspacher

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Mag.a Maria Hingsamer bewertet die Nachhaltigkeit des nachwachsenden Rohstoffs in den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales.

Fazit AUGUST 2014 /// 39


n vielen Fällen erfolgt im Zuge der Durchführung von Bauvorhaben die Baustellenzufahrt über einen Servitutsweg. In der Regel umfasst das eingeräumte allgemeine Fahrrecht auch das Recht, den Weg zum Zwecke vorhersehbarer Bauvorhaben für die Zu- und Abfahrt mit Baufahrzeugen zu benützen. Muss der Eigentümer des Weges in diesem Zusammenhang aber auch Schäden an

hinzunehmen und berechtigt ihn zur Geltendmachung von Schadenersatz. Dies gilt umso mehr, wenn die übermäßige Belastung des Servitutsrechts erkennbar war. Sind derartige Gefahren für eine Beschädigung des Weges vorhersehbar, so müssten vor Benutzung des Weges zumutbare Vorkehrungen zur Verhinderung von Schäden, etwa in Form einer ausreichenden Befestigung des Weges, vorgesehen werden. (Vgl. etwa OGH 5 Ob 168/08d) Der Oberste Gerichtshof hat in der Entscheidung 2Ob143/09g erwogen, dass es sich bei Schadenersatzansprüchen aus der Beschädigung eines Servitutsweges durch Baufahrzeuge um einen Fall deliktischen Schadenersatzes handle, weshalb sowohl Rechtswidrigkeit als auch Verschulden vorliegen müssen.

seinem Weg in Kauf nehmen? Die Antwort: grundsätzlich nein! Durch das oftmalige Befahren mit (schweren) Baufahrzeugen kann ein Weg im Zuge von Bauarbeiten leicht Beschädigungen erleiden. Im Zweifel kann eine Zustimmung des Wegeeigentümers zur Beschädigung der Substanz des Weges nicht angenommen werden. Vielmehr gilt für jeden Servitutsberechtigten der Grundsatz der schonenden Ausübung der Servitut (§ 484 ABGB). Ein exzessiver Gebrauch des Servitutsrechts ist vom Eigentümer nicht

Allerdings haben alle Servitutsberechtigten beziehungsweise diejenigen, die den Weg rechtmäßig benützen (also eventuell auch der Eigentümer selbst) anteilig zur Instandhaltung des Weges beizutragen. Diese Verpflichtung ist keine schadenersatzrechtliche, sie ist nicht abhängig von Rechtswidrigkeit und Verschulden. Es geht hier darum, dass jeder, der den Weg benützt, auch im Verhältnis seiner Benützung dazu beizutragen hat, dass der Weg in einem verwendbaren Zustand erhalten (oder wieder gesetzt) wird.

Von Andreas Kaufmann

I

Zufahrt über Servitutsweg

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Foto: VP-Klub

Recht haben

Die obersteirischen VP-Landtagsabgeordneten und -Bundesräte besuchten mit Klubobfrau Barbara Eibinger auf ihrer Sommertour auch den Red-Bull-Ring.

VP-Klub auf Sommertour

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ie Klubobfrau der Steirischen Volkspartei, Barbara Eibinger, nützte die Landtagssommerpause für die alljährlich stattfindenden Sommergespräche des ÖVP-Landtagsklubs. Eibinger tourte dabei durch sämtliche Wahlkreise, um sich mit den Abgeordneten und regionalpolitisch Verantwortlichen vor Ort zu treffen. „Es ist eine gute Gelegenheit, mit meinen regionalen Abgeordneten abseits des Tagesgeschehens in gemütlicher Atmosphäre über aktuelle politische Themen, aber auch über Grundsätzliches zu diskutieren“, so Eibinger, daher werde sie diesen bereits traditionellen Sommerschwerpunkt fortführen. Den Auftakt zur Tour bildete die Obersteiermark. Dort übernahm der Landtagsabgeordnete Hermann Hartleb die Rolle des Gastgebers. Er lud die Klubobfrau sowie seine Kolleginnen und Kollegen zu 40 /// Fazit AUGUST 2014

einer Werksbesichtigung der Stahl Judenburg und zu einer Führung am Red-Bull-Ring mit anschließendem Kartfahren ein. Im Anschluss an das Programm folgten im Landhotel Schönberghof die politischen Gespräche. Hauptthema war die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Auch die bevorstehende Herbstarbeit im Landtag wurde von den Abgeordneten beraten. Mit dabei war der stellvertretende Klubobmann Karl Lackner sowie die obersteirischen Landtagsabgeordneten Hermann Hartleb, Manuela Khom, Odo Wöhry und die Bundesräte Günther Köberl und Friedrich Reisinger.


Wirtschaft

Smarte Assistenten revolutionieren Industrie Neue Assistenzsysteme, kurz Assist 4.0, sollen künftig den Einsatz von Produktions- und Servicepersonal revolutionieren: Ein zentrales Softwaresystem, in Kombination mit modernen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen, unterstützt Mitarbeiter situationsangepasst mit Informationen und visualisierten Daten.

Mobile und personalisierte Assistenzsysteme In einer intelligenten Produktion werden Menschen und Maschinen so selbstverständlich miteinander kommunizieren wie in einem sozialen Netzwerk. Die zunehmende Vernetzung erfordert in Zukunft intelligente Systeme und kontextabhängige Informationsbereitstellung. Der Einsatz von moderner IKT erlaubt ein

Die Vertreter der Forschungspartner des Projekts Assist 4.0 von KNAPP, AVL List, Infineon, evolaris und XiTrust. echtzeitfähiges Abbild, eine dezentrale Steuerung der Prozesse und gezielte Prognosen. Künftig müssen industrielle Assistenzsysteme mobil, lokationsbasiert und personalisiert sein sowie die Fähigkeit besitzen, sich dem jeweiligen Kontext anzupassen. Diese müssen eine eindeutige räumliche und zeitliche Identifikation von Objekten und Personen im Produktionsablauf erlauben (u. a. Indoor GPS, RFID-Systeme etc.). Dadurch können Mitarbeiter mit allen relevanten Informationen versorgt werden.

Augmented Reality und Datenbrillen Die Spannweite der Nutzung unterschiedlicher Interaktionsmöglichkeiten und Interfaces ist riesig. Durch den Einsatz von Augmented-Reality-Technologien können Techniker mit Hilfe von visuellen Anweisungen während Wartungs- oder Reparaturarbeiten

geführt werden – durch die Verwendung von Datenbrillen bleiben beide Hände frei. Die Anleitung kann über EchtzeitAnweisungen von BackofficeExperten abgerufen werden. Im Bereich Training und Weiterbildung werden mobile Technologien zukünftig ebenfalls einen höheren Stellenwert einnehmen. Dafür müssen alle notwendigen Daten und Informationen in der richtigen Qualität aufbereitet sein, kontextbezogen ausgeliefert werden und über Sprache, Gesten oder Touch-Oberflächen navigierbar sein. Flexible, kontextabhängige Lösungen „Das Smartphone kann für Produktionsmitarbeiter ausreichend sein, um die richtigen Entscheidungen zu treffen oder ein Problem zu beheben. Im Zuge einer Wartungstätigkeit wird eher ein Tablet zum

Einsatz kommen. Und wenn der Techniker gezielte Informationen und gleichzeitig beide Hände benötigt, ist eine Datenbrille das Medium der Wahl“, so Peter Brandl, Assist 4.0-Projektleiter bei evolaris. „Datenbrillen mit Augmented Reality sind vielfältig einsetzbar und für uns kein Neuland. Wir haben bereits vor einigen Jahren eine Softwarelösung mit passender Datenbrille auf den Markt gebracht“, erklärt Peter Stelzer, Leiter des Business Center Vision bei KNAPP und Projektleiter von Assist 4.0. „Mit dieser Technologie kann sich der Mitarbeiter ohne Einschränkungen durch das Lager bewegen. Informationen werden in der richtigen Qualität, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort bereitgestellt.“

Foto: AVL List

urchgeführt wird das Projekt unter der Leitung von KNAPP in Zusammenarbeit mit AVL List, evolaris next level, Infineon Technologies Austria, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Research Studios Austria Forschungsgesellschaft und XiTrust Secure Technologies. Im Zuge des Forschungsprojekts Assist 4.0 werden sechs Anwendungsfälle konzipiert, umgesetzt und evaluiert, die nach den Anforderungen der Industriepartner erhoben wurden. Bei einer Projektlaufzeit von rund 2,5 Jahren soll es bis Ende 2015 einen Prototyp geben. Das Projekt mit einem Budget von rund 3 Millionen Euro wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mit 1,8 Millionen Euro gefördert. „Die Idee ist im Styrian Service Cluster im Erfahrungsaustausch entstanden“, erklärt Kajetan Bergles, Service Development Manager bei KNAPP und Sprecher des Styrian Service Cluster.

Foto: Knapp

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AVL List betreut in der Automobilindustrie weltweit mehr als 4.000 AntriebsstrangPrüfstände. Mit Assist 4.0 will man die Serviceleistung verbessern und global vernetzen.

Fazit AUGUST 2014 /// 41


Foto: Bernd thissen/dpa

Technik

Kurzlebigkeit – Mythos oder Pfusch mit System? In der guten alten Zeit lief ein Fernseher über 15 Jahre und auch viele Haushaltsgeräte wurden erst neu angeschafft, wenn sie buchstäblich auseinanderfielen. Der technische Fortschritt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch beschleunigt und in vielen Geräten steckt heute mehr Elektronik als im Rechenzentrum für die erste Mondlandung. VON JOSEF SCHIFFER

S

inkende Preise, bedingt durch fernöstliche Massenproduktion, und ständig neue Funktionen und Features verlocken den Konsumenten dazu, in immer geringeren Zeitabständen, sich wieder mal was Neues zu gönnen und den „alten Dreck“ wegzuwerfen. Die Folge sind Müllberge von unvorstellbar gigantischen Ausmaßen, denn weltweit werden jährlich über 50 Mio Tonnen Elektroschrott „produziert“, – Tendenz stark steigend, nicht zuletzt weil auch in den Schwellenländern die Kauflust für elektronische Gadgets mit steigendem Lebensstandard zunimmt. Rund drei Viertel des Schrotts kommen nicht in reguläre Recycling-Anlagen; großteils werden sie nach Indien, China oder

42 /// Fazit aUGUSt 2014

Afrika verschifft, denn der illegale Export von Elektromüll ist ein Millionengeschäft. Dort vor Ort werden die Geräte von Tagelöhnern und nicht selten auch Kindern zertrümmert oder verbrannt, um mit primitivsten Methoden Kupfer und andere Stoffe daraus zu gewinnen: ein nicht nur umweltschädliches, sondern auch ökonomisch höchst fragwürdiges System, da die in nur geringsten Mengen enthaltenen Edelmetalle oder seltene Erden dabei sprichwörtlich durch den Rost fallen. Alterung nach Plan oder Murks? Das Schlagwort der „geplanten Obsoleszenz“ geistert in letzter Zeit immer häufiger durch die Medien. Bauen Hersteller

bewusst Schwachstellen in ihre Produkte ein oder liegt es einfach am Einsatz immer billigerer Komponenten aufgrund des heftigen Preiskampfes? Ein Nachweis bewusster Planung vorzeitigen Verschleißes ist in vielen Fällen nur schwer zu erbringen. Eine offenbar bewusste Manipulation konnte immerhin in einigen Fällen nachgewiesen werden, wie bei Druckern mit eingebauten Zählern, die nach einer bestimmten Anzahl von Druckvorgängen trotz Funktionsfähigkeit den Dienst plötzlich verweigern. Kondensatoren (Elkos) in Fernsehern, Mainboards und Netzteilen, die in der Nähe von Hitze abstrahlenden Bauteilen verbaut sind, werden als weitere Beispiele angeführt. Mit jedem Temperaturanstieg um zehn Grad halbiert sich deren Lebensdauer, erklären Experten. Reparaturen werden dadurch erschwert, wie jeder Konsument erfahren musste, indem Gehäuse und Bauteile verklebt oder so eingekapselt sind, dass ein Öffnen nicht ohne Beschädigung möglich ist und bestenfalls Module getauscht werden können. Die Reparaturkosten überschreiten nicht selten den Restwert, was Kunden animiert ,gleich ein neues Gerät anzuschaffen. Wegwerfartikel Smartphone Einen regelrechten Boom erleben seit wenigen Jahren Smartphones, ebenso wie Tablets und Netbooks . Im Gegensatz zu ihren bieder wirkenden Vorgängern von Nokia & Co sind die mobilen Alleskönner überaus rasanten Lebenszyklen unterworfen: Im Jahrestakt kommen von den großen Herstellern neue Smartphone-Modelle auf den Markt, mit schnelleren Prozessoren, besseren Displays und noch mehr Speicher. Ein Ende dieses Wettrüstens ist noch nicht absehbar, handelt es sich doch um die gewinnträchtigsten Segmente für die globalen Big Player in der IKT-Branche. Im Jahr 2013 sind weltweit erstmals mehr als eine Milliarde Smartphones ausgeliefert worden, um 38,4 Prozent mehr als 2012. Neben den renommierten Marktführern setzen zunehmend chinesische Hersteller auf billige, aber durchaus leistungsstarke Nachbauten und Klone, die auch in Europa Anklang finden, aber vor allem auf die wachstumsstarken Märkte in Asien und Südamerika zielen. Das Problem dabei: Ein neues Smartphone verschlingt so viele Ressourcen wie ein Kühlschrank – trotzdem trennt sich der Konsument im Schnitt alle 18 bis 24 Monate davon, um ein moderneres Modell zu erstehen.



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Sektionschef Mag. Manfred Pallinger (Sozialministerium), dr. diethart Schliber (Sozialministeriumservice) mit den teilnehmerinnen des 1. Sport- und Bewegungstages

1. Sport- und Bewegungstag »AusbildungsFit« A

Vorstandsdirektor Holding Graz

Landesstelle Steiermark

Fotos: Gerhard Birnhuber

AusbildungsFit ist ein neues Angebot des Sozialministeriumservice für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen dem 15. und vollendeten 21. bzw. 24. Lebensjahr, die ohne ein umfassendes Training der Sozialkompetenzen und Kulturtechniken inklusive Neuer Medien keine weiterführende Ausbildung starten können.

m 3. Juli fand im Sportzentrum ASKÖ in GrazEggenberg der 1. Sport- und Bewegungstag im Rahmen des vom Sozialministeriumservice geförderten Projektes AusbildungsFit statt. Neben sozialem und schulischem Lernen, Coaching und praktischem Tun ist Sport und Bewegung ein wichtiger Projektinhalt und war daher an diesem Tag das Hauptmotto. Sektionschef Mag. Manfred Pallinger vom Sozialministerium und Landesstellenleiter Dr. Diethart Schliber eröffneten die Veranstaltung. Rund 120 jugendliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen steirischen Standorten von AusbildungsFit waren sehr motiviert, das vielfältige Angebot zu nutzen. Neben Sackerlund Wasserlauf, Feder- und Volleyball, Papierfliegerweitwerfen, Sprungspielen, Aerobic, Smoveys und Bauerngolf waren vor allem bei den Fuß44 /// Fazit aUGUSt 2014

ballspielen der persönliche Einsatz und der Wetteifer sehr groß. Den Höhepunkt des Tages bildete schließlich das von Frau MMag.a Sonja Schmöckel (Sozialministerium) geleitete Fußballmatch von Team Jung (Siegermannschaft des Fußballturniers) gegen das Team Sozialministeriumservice (Mag. Pallinger, Dr. Schliber u. a.), das die »Mannschaft Jung« klar für sich entscheiden konnte. Moderiert wurde die Veranstaltung durch Maria Lang von Radio Helsinki, die den teilnehmenden Jugendlichen zu ihren Leistungen und den OrganisatorInnen – vor allem Frau Mag.a Eva-Maria Kabas –, zu diesem gelungenen Sport und Bewegungstag gratulierte. Ein besonderer Dank für den tollen Tag galt den Verantwortlichen des Sozialministeriums und des Sozialministeriumservice.


Sicherheit

Rufhilfe – Sicherheit auf Knopfdruck

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ür ältere Menschen oder chronisch Kranke bedeutet es ein wichtiges Stück Lebensqualität, den Alltag in den eigenen vier Wänden eigenständig bewältigen zu können. Nicht immer können jedoch Verwandte oder Nachbarn im Notfall zur Stelle sein und schnell helfen. Ein einfacher Knopfdruck am Handsender reicht, um im Bedarfsfall einen Notruf direkt an das Rote Kreuz abzusetzen und unmittelbaren Sprechkontakt herzustellen. Sicherheit und Wohlbefinden in vertrauter Umgebung Das Notrufsystem gibt älteren Menschen, Schwangeren oder behinderten Menschen die nötige Sicherheit, wenn sie rasche qualifizierte Hilfe benötigen. Das Rufhilfe-Telefon besteht aus einem kleinen Sender und einem Basisgerät, das an das Telefon angeschlossen wird. Der Sender kann als Arm- oder Halsband getragen werden. Ein einfacher Knopfdruck auf diesen genügt, um im Bedarfsfall einen Notruf direkt an das Rote Kreuz abzusetzen und über die Freisprecheinrichtung

unmittelbar Sprechkontakt herzustellen. Man kann über das Basisgerät sofort mit der Landesleitstelle sprechen. Dort sind alle wichtigen Daten hinterlegt, wie Name, Anschrift, Telefonnummern von Angehörigen oder Vertrauenspersonen, wer über einen Wohnungsschlüssel verfügt, Hinweis auf Erkrankungen, Gebrechen, Hausarzt, Pflegedienst etc. Umfangreiches Leistungspaket Die gemeinsame operative und wirtschaftliche Führung der Rufhilfe Steiermark liegt bei den beiden Rot Kreuz-Bezirksstellen Fürstenfeld und Graz-Stadt. Der Bezirksstellenleiter Graz-Stadt und Vizepräs. des Rot Kreuz-Landesverbandes Steiermark Dr. Berthold Petutschnigg betont: „In unserer Gesellschaft mit einem zunehmenden Anteil an älteren Menschen ist die Sicherheit zu Hause ein wichtiges Thema.“ Ihm zur Seite steht Bezirksgeschäftsführer für Graz-Stadt Michael Moser. Die Rufhilfe funktioniert ganz einfach über den Festnetzanschluss oder wahlweise das Mobilfunknetz (GSM-Version). „Damit ist

Foto: Jürgen Brunner

Die Angst, bei gesundheitlichen Problemen oder im Notfall ohne Hilfe in der Wohnung „gefangen“ zu sein, bereitet vielen Menschen und ihren Angehörigen große Sorgen. Mit der Rufhilfe des Roten Kreuzes steht ein professioneller Service zur Verfügung, der in jeder Situation rund um die Uhr Sicherheit und im Ernstfall schnelle Hilfe bietet.

die Rufhilfe des Roten Kreuzes gibt Sicherheit in den eigenen vier Wänden. auch für Sicherheit gesorgt, wenn nur ein Mobiltelefon im Haus ist“, erklärt Gertrude Puschitz, Leiterin der Steirischen Rufhilfe. Für Bezirksstellenleiter Dir. Michael Gruber und Bezirksgeschäftsführer Martin Reich (Bezirksstelle Fürstenfeld) ist das günstige Komplettpaket der Rufhilfe die optimale Lösung nicht nur für alleinstehende Personen, sondern bietet sich auch für Personen an, die aufgrund einer speziellen Erkrankung erhöhte Sicherheit brauchen. In den monatlichen Gebühren enthalten sind die Gerätewartung und

Ersatzgerät, Hilfeleistungen, Schlüsselaufbewahrung sowie sämtliche Fehleinsätze, die von der Krankenkasse nicht abgedeckt werden. Aufgrund der rasch wachsenden Nachfrage wurden im vergangenen Jahr viele Neuanschlüsse installiert, sodass inzwischen in der Steiermark rund 4.500 Haushalte auf die Rufhilfe des Roten Kreuzes vertrauen. Infos und Kontakt: Kostenlose Service-Hotline: Tel. 0800/222144 ru�hilfe@st.roteskreuz.at www.ru�hilfe-steiermark.at Fazit aUGUSt 2014 /// 45


Kurz & News

Die 46 besten Nachwuchsfachkräfte der Steiermark aus den Sparten Gewerbe und Handwerk, Industrie, Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Handel standen bei der feierlichen Abschlussgala der Lehrlingswettbewerbe StyrianSkills am 30. Juni auf der Bühne. WKO-Präsident Josef Herk und LR Christian Buchmann überreichten den Siegern die gläsernen Trophäen. „Am heiß umkämpften Fachkräftemarkt ist eine Lehre die Trumpfkarte – ein Sprungbrett in eine sichere und lukrative Karriere“, so der WK-Präsident. Die Bedeutung der Lehrligsausbildung für den Standort Steiermark betonte LR Buchmann: „Bestens ausgebildete Fachkräfte sind eine Voraussetzung dafür, dass unsere Unternehmen international erfolgreich sind.“

WIFI Steiermark präsentiert Trends 2014/15 Im Rahmen der Veranstaltung „BildungsTrends & Highlights 2014/2015“ wurde am 26. Juni im Ecoport Saubermacher in Feldkirchen das neue WIFI-Kursbuch für das Bildungsjahr 2014/2015 den zahlreichen PartnerInnen, KundInnen und MitarbeiterInnen des WIFI Steiermark vorgestellt. Federführend beteiligt waren Peter Hochegger (Leiter des WIFI Steiermark), Hans Roth (Saubermacher-Gründer und Gastgeber), Dagmar Heiden-Gasteiner (Saubermacher-Vorstandsmitglied und CFO), Josef Herk (Präsident WKO Steiermark) sowie Karl-Heinz Dernoscheg (Direktor WKO Steiermark).

Trofaiach stellt auf Industrieabwärme um

Mit einem weiteren Projekt zum Ausbau der erneuerbaren Energie wird in Trofaiach die Fernwärmeversorgung von Erdgas auf industrielle Abwärme umgestellt. Nähere Details dazu wurden im Rahmen des Spatenstichs für eine Transportleitung zur Nutzung der Abwärme der Voest Alpine Donawitz bekannt gegeben. Für LR Johann Seitinger bedeutet das einen wichtigen Schritt in die Zukunft: „Ich bin froh, dass es nach den Projekten in Bruck (Papierindustrie), Leoben (VA Donawitz) und der Region Judenburg, Zeltweg und Aichdorf (Zellstoffproduktion Pöls) nun auch in Trofaiach gelingen wird, klimaschädliches fossiles Erdgas durch eine nachhaltige Abwärmeversorgung zu ersetzen.“ 46 /// Fazit AUGUST 2014

SPAR-Akademie feiert 1.000. Lehrling Die Spar-Akademie Steiermark ist eine Kooperation zwischen dem Land Steiermark und der SPAR AG mit dem Ziel, die Lehrlingsausbildung im Einzelhandel praxisnah und auf höchstem Niveau zu gestalten. Dafür werden die Spar-Lehrlinge in der LBS Bad Radkersburg im Rahmen eigener SparKlassen – der Spar-Akademie Steiermark – ausgebildet. Carina Stöckler ist 16, von ihrer Lehre im oststeirischen Spar-Markt Kirchbach „voll begeistert“ und bei der Arbeit wie auch in der Berufsschule „top drauf“. Ihre Ziele: Sich alle Zusatzprämien zu erarbeiten – das sind immerhin bis zu 4.500 Euro in drei Jahren – und den B-Führerschein von SPAR bezahlt zu bekommen. Ihre Chancen derzeit: ausgezeichnet!

„Welterfahren“ für verständnisvolles Miteinander im Taxi Hinter „Welterfahren – Den Menschen verstehen“ steht eine Initiative der WKO Steiermark, der Antidiskriminierungsstelle sowie des Integrationsressorts des Landes Steiermark. „Gerade im Taxibereich sind Diskriminierungen und Übergriffe tägliche Realität“, weiß Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle. „Unsere Taxilenker leisten täglich einen wertvollen Beitrag zur Mobilität – der menschliche Umgang miteinander ist daher wichtig“, betont LR Bettina Vollath.

LAK-Lehrlingsaward für engagierte junge Fachkräfte Eine gute Lehrausbildung ist eine solide Basis für die Karriere. Besonders solide ist diese Basis bei Simone Neubauer aus Großklein und Georg Murgg aus Kainach bei Voitsberg. Sie haben ihre Facharbeiterprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegt: Neubauer im Bereich Weinbau und Kellerwirtschaft, Murgg in der Landwirtschaft.

Fotos: Fischer, Spar, WIFI, Land Steiermark/Juriatti, LAK Steiermark

Bühne frei für die besten steirischen Lehrlinge


Foto: MedUni

Kurz im Gespräch mit

Foto: Sepp Lederer

Univ.-Prof. Dr. Andrea Grisold Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin

Prok. Erich Weinzettl, Steiermark Tourismus GF Erich Neuhold, LTAbg. Hubert Lang, Bgm. Josef Hauptmann, GF Mag. Gernot Deutsch, DI Anton Handler.

Quellenhotel feiert die größte Poolparty des Landes E

in Fest wie ein herrlicher Urlaub – das war das Heilthermen Sommerfest 2014 in Bad Waltersdorf. Gefeiert wurde bis spät in die Nacht. Zahlreiche Gäste schwangen das Tanzbein im herrlichen Ambiente des Atriums im Quellenhotel & Spa****. Die flotte Musik der Gruppe HIT4YOU und der Showact von Jungstar Johannes Spanner heizten die Stimmung ordentlich an. Edle Tropfen der heimischen Winzer, leckere Cocktails und Kulinarisches vom Küchenchef Rene Leitgeb ließen an diesem Abend keine Wünsche offen. Und zum Feiern gab es genügend, denn nicht umsonst heißt es „die größte Poolparty des Landes“ – Geschäftsführer Mag. Gernot Deutsch eröffnete vor dem Start ins Sommerfest das nagelneue Thermalwasser-Schwimmbecken mit zahlreichen geladenen Gästen. Unter den Besuchern waren auch Steiermark Tourismus-Chef

Erich Neuhold, Landtagsabgeordneter Hubert Lang, Bürgermeister Josef Hauptmann und weitere Größen aus Wirtschaft und Society. Außerdem wurden auch die großartigen Auszeichnungen der vergangenen Wochen gefeiert, denn die Heiltherme mit ihrer einzigartigen Traditionell Steirischen Medizin® ist Gewinner des „European Health & Spa Award 2014“ und des „thescenteddrop 2014“ – Mag. Gernot Deutsch strahlt: „Ich freue mich, unseren Gästen in der hoteleigenen Therme Quellenoase eine weitere Einzigartigkeit präsentieren zu dürfen. Ein Thermalwasser-Schwimmbecken für wetterunabhängiges Badevergnügen, nutzbar für Sauna wie auch Badegäste.“

Sommerzeit ist Urlaubszeit, häufig an exotischen Destinationen. Welche Impfungen sind verpflichtend bzw. empfehlenswert? Bei Impfungen unterscheidet man zwischen Basisimpfungen, die für alle Reisenden zu empfehlen sind, wie z. B. gegen Hepatitis A oder Hepatitis B. Je nach Zielland können dann spezifische Impfungen dazukommen. Welche konkret empfohlen werden, hängt auch vom Reisestil und der Reisedauer ab. Es ist ein Unterschied, ob man zwei Monate mit dem Rucksack durch ein fremdes Land reist oder sich dort zwei Wochen an einen gepflegten Strand legt. Wie lange davor und bei wem lässt man Impfungen am besten durchführen? Insbesondere bei Reisen in exotische Länder oder längeren Auslandsaufenthalten sollte man rechtzeitig an Impfungen denken und sich am besten 6 bis 8 Wochen vor Reiseantritt über notwendige und eventuell sogar vorgeschriebene Impfungen beraten lassen. Wo informiert man sich am besten über vorbeugende Maßnahmen bei Fernreisen? Generell sollte man den Impfpass in regelmäßigen Abständen von seinem Hausarzt auf notwendige Auffrischungsimpfungen, wie z.B. Diphterie/Tetanus durchschauen lassen. Bei Reisen in exotische Länder sollte man eine auf Reisen spezialisierte Impfstelle aufsuchen. Manche Impfungen sind auch nur in solchen Beratungsstellen erhältlich. Besteht die Gefahr, dass zurückkehrende Urlauber Krankheiten einschleppen? Diese Gefahr ist sehr gering. Pro Jahr gibt es in Österreich ca. 100 Urlauber, die an Malaria erkranken. Fazit AUGUST 2014 /// 47


Foto: Steirershop.at/Christian Jungwirth

Promotion

„Mit dem ‚Steirershop‘ bieten wir den Freunden der Steiermark und der Steirischen Volkspartei seit geraumer zeit die Möglichkeit, im zeichen des steirischen Panthers einzukaufen“, freuen sich lh-Vize hermann Schützenhöfer und StVP-Geschäftsführer detlev eisel-eiselsberg.

www.steirershop.at

Sommerlicher Run auf den Steirershop U

rsprünglich war der Steirershop als Werbemittelplattform für die Ortsgruppen der Steirischen Volkspartei angedacht. Doch gerade in der Urlaubszeit kommt der Großteil der Nachfrage nach den mit dem steirischen Panther gebrandeten Erzeugnissen aus dem Tourismusbereich. „Unsere hochwertigen Textilprodukte sind bei Tourismusmitarbeitern sehr beliebt“, erklärt Shopleiter Gerd Wilfling diesen Erfolg. „Und so hat es 48 /// Fazit aUGUSt 2014

sich eingebürgert, dass viele Urlauber ihre Mitbringsel direkt auf unserer Webpage Steirershop.at auswählen.“ Vor allem die Exklusiv-Linie „Echt steirisch“ erfreut sich großer Beliebtheit. Die unter diesem Label angebotenen hochwertigen Bekleidungsprodukte und Accessoires wurden von der renommierten Designerin Eva Summer entwickelt und gestaltet. „Wir als Steirische Volkspartei fühlen uns traditionell als

die ‚Steiermarkpartei‘ und hatten seit jeher keine Berührungsängste davor, lieber den Panther als irgendwelche sonstigen Logos in unserer Kommunikation einzusetzen“, erklärt Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg das Fehlen des Parteilogos auf den Produkten. So war bereits zur Zeit von Josef Krainer II. – in den frühen Neunziger-Jahren – ein Pin in Form des Landeswappens eines der erfolgreichsten „Give-aways“. „Ich

weiß gar nicht, wie viele Auflagen dieses Pins wir in den letzten 20 Jahren in Auftrag geben mussten“, ist Wilfling auf den Verkaufserfolg stolz. Auf alle Fälle ist der Wappen-Pin auch heute noch vor allem unter den ausländischen Gästen der Grünen Mark sehr beliebt. „Bei den Steirern sind damit aber keine besonders guten Geschäfte mehr zu machen“, so Wilfling augenzwinkernd, denn die haben den Pin ja bereits alle.


Essay von Gerhard Scheucher

Aufstehen als Lebensprinzip! B

eobachten Sie Kleinkinder und deren Entwicklung bis zum Zeitpunkt, wo diese kleinen Menschen erstmals und ohne fremde Hilfe selbstständig gehen können. Der Weg dorthin ist ein einziger Prozess des Scheiterns. Für ein Kind ist es selbstverständlich, immer wieder einen neuen Anlauf zu wagen, um sein Ziel zu erreichen. In späteren Jahren werden wir durch viele Einflüsse verformt: Die Gleichförmigkeit steht im Mittelpunkt – nur nicht auffallen, nur nichts riskieren und somit keine Fehler machen! Das Gegenteil davon wäre aber richtig, meint Gerhard Scheucher, der Autor dieses Beitrags. 1. Leben kann man nur vorwärts

Für ein Kind ist es selbstverständlich, immer wieder einen neuen Anlauf zu wagen, um sein Ziel zu erreichen. In späteren Jahren werden wir durch viele Einflüsse verformt: Die Gleichförmigkeit steht im Mittelpunkt.

Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard formulierte einstmals: »Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben kann man es nur vorwärts.« Wenn ich diesem Zitat zustimme, dann muss die Gesellschaft den Menschen zugestehen, eigene Stärken zu entfalten und sich weiterzuentwickeln. Zu diesem Prozess gehört es auch, Fehler zu machen. Ich bin heute kurz vor der ersten Halbzeit meines Lebens und treffe trotz meines jungen Alters immer wieder auf Menschen, die mir erzählen, was sie schon alles gerne in ihrem Leben getan hätten. Die Betonung all dieser Gespräche liegt darin, dass immer von der Vergangenheit gesprochen wird, von unrealisierten Ideen, von nicht verwirklichten Träumen. Ich wage zu behaupten, dass viele Menschen deshalb so unzufrieden sind, weil sie irgendwann in einer Lebensphase angelangt sind, in der sie nur mehr darüber sprechen, was es alles an versäumten Hoffnungen, Gelegenheiten und Chancen gegeben hat. Einer der Hauptgründe, Ziele nicht zu erreichen, ist die Angst davor zu scheitern. In der Gesellschaft, im Freundeskreis, in der Familie bedeutet Scheitern, ein Stück weit an Anerkennung zu verlieren. Nachdem diese Form der Wertschätzung als »soziales Bindemittel« verstanden werden kann, damit Beziehungen funktionieren, ist öfter mal das Täuschen und Tarnen sowie Kaschieren von Fehlern angesagt. Doch wie wollen sich Menschen, wie möchte sich eine Gesellschaft weiterentwickeln, wenn der Umgang mit Niederlagen, mit Fehlern nicht geübt wird?

Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie sind in einem Zoo, stehen vor einem Affengehege und beobachten unsere Vorfahren. Vor den Affen liegt ganz zufällig eine Röhre auf der Wiese. Die Röhre ist gerade, nicht besonders lang und auch nicht verstopft. Trotzdem sehen die beiden Schimpansen einander nicht. Warum? Sie haben jetzt folgende Antwortmöglichkeiten: Die beiden Affen schauen nicht gleichzeitig durch die Röhre, oder es ist dunkel und die Tiere können einander deshalb nicht sehen. Und als letzte Auswahlmöglichkeit: Die beiden Affen gucken von der gleichen Seite in die Röhre hinein. Welche Antwort ist richtig? Überlegen Sie mal! Haben Sie fertig gedacht? Welche der Varianten wählen Sie? Wenn Sie sich für alle drei Möglichkeiten entschieden haben, dann haben Sie gewonnen!

Der 1933 auf Malta geborene britische Mediziner und Schriftsteller Edward de Bono hat 1967 den Begriff des lateralen Denkens begründet. Im Gegensatz zum vertikalen Denken, das Schritt für Schritt und kontinuierlich verläuft, ist das laterale Denken durch einen wesentlichen Grundsatz charakterisiert: Ja/Nein-Entscheidungen werden vermieden! Abgezielt wird darauf, dass konventionelle Denkmuster in Frage gestellt werden. Auch eine auf den ersten Blick unwahrscheinliche Lösung eines Problems oder einer Aufgabe könnte sich als richtig erweisen. Laterales Denken kann meiner Erfahrung nach geübt werden und ist häufig Teil kreativer Prozesse. Es steht nicht immer eine umsetzba-

Foto: Pilo Pichler

2. Schon mal um die Ecke gedacht?

Gerhard Scheucher MBA, geboren 1966, ist seit Mitte der Neunzigerjahre als Strategieberater tätig. Zu seinen Klienten zählen Unternehmen im In- und Ausland. In Sachbüchern und Fachbeiträgen, als Vortragender und als Blogger nähert sich Scheucher aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen und beleuchtet die Lebenswelt des Menschen im 21. Jahrhundert aus mitunter kontroversiellen Blickwinkeln. gerhardscheucher.com Fazit August 2014 /// 49


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re Lösung im Mittelpunkt der Übung, sondern der Erkenntnisgewinn, dass es eine Reihe von Sichtweisen geben kann. Umgangssprachlich wird dieser Prozess des Denkens auch als »Querdenken« oder »um die Ecke denken« bezeichnet. Warum dieser Hinweis? Wir neigen sehr oft dazu, dass wir in ausgetrampelten Pfaden gedanklich umherirren, statt nach neuen Perspektiven zu suchen. In einer vernetzten und immer komplexer werdenden Welt bedarf es anderer Herangehensweisen, um Ziele zu erreichen oder Scheitern zu verhindern. 3. Der Tod ist definitiv nicht optional Den eigenen Standpunkt zu hinterfragen würde uns allen öfter mal gut anstehen, finde ich, insbesondere auch dann, wenn wir über die Thematik des Scheiterns sprechen. Wenn Menschen gefestigt sind, wenn sie eine starke Persönlichkeit haben, dann werden sie die eine oder andere Aufgabe mit mehr Selbstbewusstsein und weniger Ängsten in Angriff nehmen. In der heutigen Zeit, in der nahezu alles über Leistung definiert wird, sollten wir uns meines Erachtens viel öfter die Frage stellen, wie man ein wenig mehr Freude und Ausgewogenheit im Leben erreichen kann. Nicht nur mit Spaß in der Freizeit, sondern auch mit Freude an der Arbeit – um Wellen der Belastung besser durchtauchen zu können.

Hand aufs Herz, realistisch betrachtet ist eine Wiederholung des Lebens nicht sehr wahrscheinlich. Und der Tod ist definitiv nicht optional. Was bleibt uns also übrig, als dem Leben ins Gesicht zu lachen, es als Geschenk zu sehen und in vollen Zügen auszukosten?

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Wenn ich durch die Straßen gehe und in die Gesichter der Menschen schaue, frage ich mich oft: Was ist los? Verbietet es die politische Korrektheit, dass wir alle auch die freudigen, die lustvollen Seiten an uns zeigen? Darf man in Zeiten von Umweltkatastrophen, Kriegen, Wirtschaftskrise und Erderwärmung nicht mehr fröhlich sein? Muss man sein seinen Job abarbeiten, darf seine Kollegen im Büro bestenfalls ignorieren und wartet nur darauf, dass einer von ihnen einen Fehler macht, um ihn in die Pfanne hauen zu können? Sind private Freundschaften oder Beziehungen auch nur mehr davon bestimmt, sich möglichst viel an Freizeitstress abzuverlangen, weil der Genuss des Lebens in einer leistungsorientierten Gesellschaft nicht sein darf? Darf man nie aussprechen, was man sich denkt? Muss man alles runterschlucken, bis das Magengeschwür die Oberhand bekommt? Glauben wir ernsthaft, dass es der Gesellschaft gut tut, wenn eine der wenigen Branchen mit zweistelligen Wachstumszahlen die Burnout-Industrie ist? Sollten wir nicht öfter sprichwörtlich die Sau raus lassen, um uns von all dem geistigen und seelischen Unrat zu befreien? Hand aufs Herz, realistisch betrachtet ist eine Wiederholung des Lebens nicht sehr wahrscheinlich. Und der Tod ist definitiv nicht optional. Was bleibt uns also übrig, als dem Leben ins Gesicht zu lachen, es als Geschenk zu sehen und in vollen Zügen auszukosten? Ich finde es wichtig und richtig, sich in der heutigen Zeit mit der Erfolgskrankheit »Burnout« zu beschäftigen. Viele Menschen aber, die über die vermeintlich »Schwachen« in unserer Gesellschaft lächeln, sollten meines Erachtens öfter einmal daran denken, dass auch sie von den Anforderungen des Alltags überfordert


Essay von Gerhard Scheucher

werden können. Wenn man sich ansieht, was in der heutigen Zeit alles technisch möglich ist, dann führt jeder Veränderungsschritt meist zu einem höheren Maß an Lebensgeschwindigkeit, das dem Einzelnen abverlangt wird. Wir dürfen uns also öfter mal die Frage stellen, wie viel Lebensgeschwindigkeit der Mensch verträgt. 4. Am anderen Ende der Welt hat die Zukunft längst begonnen In Europa kommt meiner Einschätzung nach hinzu, dass viele von uns immer noch nicht wahrgenommen haben, mit welcher Geschwindigkeit andere Volkswirtschaften versuchen, jahrzehntelange Rückstände ihrer Wirtschaftssysteme nicht nur auszugleichen, sondern uns zu überholen. Im Zuge eines Aufenthaltes in Malaysia habe ich einen Ausflug nach Teronoh im Bundesstaat Perak unternommen. Möglicherweise ist manchem Leser, der sich ein wenig mit Architektur auseinandersetzt, der Ort bekannt. Ziel meiner Reise war nämlich die Universiti Teknologi Petronas. Neben Bauwerken wie der London City Hall, dem Neuen Reichstag in Berlin, dem Kongresszentrum in Valencia, dem Flughafen Chek Lap Kok in Hongkong und dem neuen Two World Trade Center in New York hat der britische Stararchitekt Norman Foster dieser Stätte der Innovation seine unverwechselbare Handschrift gegeben. Umringt von grünen Wiesen und Palmen hat der malaysische Mineralölkonzern Petronas hier im Jahr 1995 eine Privatuniversität auf der grünen Wiese errichtet. In unseren Breiten ist dieser staatseigene Konzern eingefleischten Motorsportfans als Hauptsponsor des Mercedes Formel 1 Teams bekannt. Neben dem imageträchtigen Engagement für den Sport hat die Führung des Konzerns vor rund 20 Jahren erkannt, dass es eine lohnende Anlage in die Zukunft sein könnte, in Forschung und Entwicklung und daher in die nachkommende Generation zu investieren. Dieses Selbstbewusstsein, diesen visionären Spirit, hat mich auch der Rektor der Universität, Zainal Abidin Haji Kasim, in einem Gespräch spüren lassen. Beim Rundgang durch die Labors habe ich Dinge gesehen, von denen ich ohne Übertreibung nicht geglaubt hätte, dass es sie gibt: Während in unserer Breiten über die Fertigstellung der nächsten Generation von Hybridfahrzeugen diskutiert wird, kann man dort eine Erfindung bestaunen, die aus jedem gängigen Serienfahrzeug ein Hybridauto machen kann. Ein Nachrüstsatz, der bald Serienreife erlangen soll, macht es möglich. Zu geringsten Kosten und damit leistbar für breite Schichten der Bevölkerung. Ein paar Werkstätten weiter hat eine Forscherin, unterstützt von ihrem Gaststudenten aus Gambia, eine Erfindung gemacht, die in einem durchschnittlichen Krankenhaus den Aufwand an Arbeitszeit um zehntausende Stunden reduziert, wobei die Kosten der Komponenten für die Erfindung um die 20 Dollar liegen. In dieser Tonart ging es nahezu in jedem Labor weiter.

Wo bitteschön findet bei uns die Debatte um die Innovationskraft unseres Landes statt? Welche Visionen haben wir für die Gestaltung der Zukunft? Und wie binden wir die Universitäten in die Umsetzung dieser Strategien ein?

Zurück in Österreich lese ich die hundertste Story über die Bildungsdebatte, ich lese von Uniprofessoren, die sich überfordert fühlen, ich lese von Studentenvertretern, die aus Prinzip gegen alles protestieren und ich lese von zuständigen Ministern, die wie immer nichts entscheiden. Erlauben Sie mir an dieser Stelle ein paar statistische Daten der Universiti Teknologi Petronas zu erwähnen: ca. 7.000 Studierende, ca. 300 Professoren, Durchschnittsverdienst eines Professors in Führungsposition ca. 1.500,00 Euro pro Mo-

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Aufstehen als Lebensprinzip!

nat, Studiengebühren pro Semester um die 3.000,00 Euro. Verstehen Sie, was ich meine? Wo bitteschön findet bei uns die Debatte um die Innovationskraft unseres Landes statt? Welche Visionen haben wir für die Gestaltung der Zukunft? Und wie binden wir die Universitäten in die Umsetzung dieser Strategien ein? Das Ganze muss irgendwo hinter dicken Mauern passieren, denn mir ist davon nichts aufgefallen, Ihnen vielleicht? Wenn sie mich fragen: Der Zug ist längst abgefahren. Da werden lieber große Energien in den Tanz um das goldene Kalb »Studiengebührenbefreiung« gesteckt und Heerscharen von Schreibtischattentätern doktern an der Bologna-»Reform« herum, dabei reicht der visionäre Geist maximal bis zur nächsten Legislaturperiode. Sorry, wer im Jahr 2014 Bildung noch immer nicht als Chance begreift, in die es sich zu investieren lohnt, hat ohnehin gar nichts begriffen. Denn während die knochentrockenen Technokraten an der Zukunft vorbeidenken, hat sie am anderen Ende der Welt längst begonnen! 5. Schwarze Zahlen am Bildungskonto »Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.«, soll Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, in einer seiner Reden einmal gesagt haben. Gute Zinsen? Da spitzt wohl angesichts von Bankenkrise und Finanzcrash auch heute so mancher die Ohren. Und die Überlegung macht Sinn, denn gerade in Krisenzeiten stellen kluge Unternehmen jetzt die Gretchenfragen: Wo haben wir die falschen Entscheidungen getroffen? Und wie können wir das Schiff in Zukunft wieder auf Kurs bekommen? Die logischen Schlüsse: Die Wirtschaft benötigt Menschen, die diesen Innovationsgeist mittragen können. Und: Wer sich jetzt durch Qualifizierungsmaßnahmen fit macht, sollte doch gute Karten im Karrierepoker haben. Ist Weiterbildung also der Weg aus der Baisse? Ist Wissen die Wertanlage des 21. Jahrhunderts? Und ist kontrazyklisches Agieren in Sachen Bildung das Gebot der Stunde?

Mein Verstand schreit: ja! Ob unser Bildungssystem aktuell diesen Anforderungen gewachsen ist, steht auf einem anderen Blatt. Das Szenario unserer Arbeitswelt und die Anforderungen an unser Bildungswesen haben sich heute radikal verändert. Traditionelle Erwerbsbiographien, wie wir sie noch von unseren Eltern kennen, sterben aus. Einmal erworbenes Wissen reicht nicht mehr aus, denn Erkenntnisse, die heute Gültigkeit haben, werden in ein paar Jahren schon Patina angesetzt haben. Permanente Weiterbildung ist gefragt, das Stichwort des lebenslangen Lernens wird dabei oftmals bemüht. Und als Arbeitsuchende bzw. Arbeitnehmer müssen wir heute fachlich up-to-date sein. Soweit bin ich d´accord. Doch was mich an der Debatte irritiert, ist der penetrante Anspruch der Messbarkeit und Vergleichbarkeit von Bildungsmaßnahmen und deren Output. Beispiel Bologna-Prozess: Da werden im Namen von Vereinheitlichung und Evaluierbarkeit sture Studienpläne und starre Bildungsziele durchgepeitscht. Die Förderung der Gleichförmigkeit des Wissens, so habe ich den Eindruck, steht über der Förderung von Talenten. Was daraus resultiert, ist ein Heer des Durchschnitts, das das ECTS-Punktesystem ausgespuckt hat. Bildung wird industrialisiert, genormt, standardisiert; Eine Gleichförmigkeit, die einen gewaltigen Haken hat, wie es der Philosoph Konrad Paul Liessmann aus meiner Sicht auf den Punkt bringt: »Überall dort also, wo heute echte Defizite herrschen, in der Innovation, bei neuen Problemlösungen, muss ein solches System versagen. (…) Das ist die Stunde des Fachidioten«.

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Dabei scheint es, als orientiere sich das Bildungssystem an der Nachfrage. Denn in den HR-Abteilungen ist der »Employee by Excelsheet« längst Realität. Geht es um die Performanceanalyse von Bewerbern oder darum, schon heute die High Potentials von morgen auszusieben, sind Asessment Center das Instrument der Wahl. Da werden Persönlichkeiten gescreent, Bildungs- und Karrierebiographien in unbestechlichen Zeilen und Spalten abgespeichert und soziale Skills mittels standardisierten Szenarien abgefragt. Für mich


Essay von Gerhard Scheucher

ein klarer Fall von Tunnelblick. Wo bleiben bei diesem akkuraten Raster etwa die Arbeitnehmer 50+, deren wertvolle Erfahrungen gerade in Krisenzeiten höchst willkommen sein sollten? Weshalb konzentriert sich jede Form von Bildungspolitik auf die Jungen? Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr? Schwachsinn! sagen Gehirn- und Altersforscher. Es ist eine Frage des Wollens. Ich denke, der Umgang mit Bildung in allen Altersklassen, sozialen Schichten und unabhängig von der Vorbildung sagt vieles über die Statik eines Gesellschaftssystems aus.

Es braucht aber auch einen Bewusstseinswandel bei den Arbeitnehmern, die bei der Wahl ihrer Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur nach den statistischen Karrierechancen schielen dürfen. In der Bildungspolitik brauchen wir meines Erachtens einen positiven Paradigmenwechsel von der traditionellen Aus- und Weiterbildung, die fast nur den Qualifikationsbedarf für den Arbeitsmarkt im Blick hatte, zu einer weiterführenden lebensbegleitenden Bildung, die Menschen befähigt, ein Leben lang den sozialen Wandel der Gesellschaft aktiv zu gestalten und nicht nur passiv auszuhalten. Das braucht einen Bewusstseinswandel in den Unternehmen, die sich hier ihrer Bringschuld und auch ihrer großen Chance bewusst werden müssen. Es braucht aber auch einen Bewusstseinswandel bei den Arbeitnehmern, die bei der Wahl ihrer Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht nur nach den statistischen Karrierechancen schielen dürfen. Denn auch wenn es banal klingt: Es hilft sehr zu wissen, was man will, was man kann und was einem Freude macht. Oder, wie es in einem meiner Lieblingszitate von William Butler Yeats heißt: »Education is not the filling of a pail, but the lighting of a fire.« 6. Scheitern in Echtzeit Die Chancen, schnell rasch und höchst effizient zu scheitern, standen noch nie so gut wie heute. Wenn Sie diese Zeilen lesen, denken Sie einmal kurz darüber nach, woran Sie heute schon gescheitert sind. Hat es Dinge gegeben, wo Sie vom bisher Erlebten sagen: »Das hat nicht optimal funktioniert. Das ist nicht gut gelaufen. Das hätte besser sein können.« Wenn Sie mit Ihrem Partner, Ihren Freunden oder Bekannten über Ihre persönlichen Misserfolge des Alltags sprechen, dann werden Sie merken, dass etwas, was Sie als Niederlage empfunden haben, für Ihr Gegenüber das Gegenteil bedeuten kann. Scheitern ist so gesehen immer etwas sehr Individuelles. Scheitern ist auch immer eine Frage der Perspektive. Das, was Sie vielleicht als Niederlage empfinden, kann für Ihr Gegenüber das Gegenteil bedeuten und kann sogar als Erfolg wahrgenommen werden. Scheitern hat so gesehen auch immer etwas mit der persönlichen Sichtweise zu tun. Aufgrund der schon genannten Rahmenbedingungen, die unser Leben maßgeblich beeinflussen, werden wir immer häufiger Phasen des Scheiterns erleben. Eines der großen Erkenntnisse, die ich in meiner Arbeit zu diesem Thema gewonnen habe, ist, dass die Reflexion dieses Tabuthemas eine der besten Voraussetzungen ist, um in einem zweiten oder dritten Anlauf ein gestecktes Ziel zu erreichen. Fehler nicht zu besprechen und immer die Angst zu haben, Fehler zu machen, wird die Dinge keiner Lösung zuführen. Eine große Unzufriedenheit entsteht bei vielen Menschen dadurch, dass es in ihren Köpfen eine Vielzahl offener Fragen und ungelöster Probleme gibt. Diese offenen Baustellen sind ein guter Nährboden für die nächste Niederlage.

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Aufstehen als Lebensprinzip!

7. Rübe ab, so lautet die Praxis Einer der Hauptfaktoren, warum Menschen immer wieder von einer Scheiterphase in die nächste tümpeln, ist einfach jener Umstand, dass längst fällige Entscheidungen nicht getroffen werden. Vielleicht ist es manchmal besser, eine falsche Entscheidung zu treffen als gar keine. Aber wer traut sich, Entscheidungen zu treffen? Ist es nicht die latente Angst, dass unsere Entscheidung eine falsche ist, die uns davon abhält ein Ja oder Nein auszusprechen?

Kanadische Forscher haben ein einfaches Rezept gefunden, mit dem sich das Bedauern nach Fehlentscheidungen bekämpfen lässt: Die Menschen sollen sich ganz schlicht mit anderen vergleichen, denen es noch schlechter geht, empfehlen sie. Das klingt zwar hart, scheint aber zu helfen, wie das Team um die Psychologin Isabelle Bauer von der Concordia-Universität im kanadischen Montreal zeigen konnten. Nach falschen Entscheidungen, verpassten Gelegenheiten oder Fehltritten in ihrem Leben können Menschen sehr viel besser mit Gefühlen wie Reue und Bedauern umgehen, wenn sie erkennen, dass sie damit nicht alleine sind, so meinen sie. Der Trost liege darin, dass auch andere solche Fehltritte hinter sich haben, und es denen mitunter noch schlechter gehe, berichten die Forscher. Die auf www.wissenschaft.de nachzulesende Geschichte mag sehr banal klingen, aber Betroffene gehen im Moment ihrer Niederlage immer davon aus, dass sie die einzigen Menschen sind, die es getroffen hat. In einem Internetforum stand folgendes Zitat zu lesen, das keinem Urheber zugeordnet wird: »Wer arbeitet, macht Fehler. Wer wenig arbeitet macht wenig Fehler. Wer nicht arbeitet, macht keine Fehler. Wer keine Fehler macht, wird befördert.«

Im 21. Jahrhundert wird der Umgang mit Niederlagen, mit Phasen des Scheiterns eine Schlüsselkompetenz jedes einzelnen von uns werden.

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Dieses Zitat gefällt mir sehr gut und bringt mich zur Frage: Wie steht es um die sogenannte Fehlerkultur in Unternehmen? Ist es nicht so, dass die Fehlerkultur in der Praxis eher ein »Rübe ab« bedeutet ? Hier bedarf es meiner Meinung nach eines großen Umdenkens. Im 21. Jahrhundert wird der Umgang mit Niederlagen, mit Phasen des Scheiterns eine Schlüsselkompetenz jedes einzelnen von uns werden. Vor einiger Zeit habe ich das neue Buch des englischen Ökonomen Tim Harford (Harford, 2003) gelesen. Eine der zentralen Botschaften lautet: »Erfolge werden wahrscheinlich dort am ehesten erzielt, wo Mitarbeiter, sei es im Team oder alleine, die Möglichkeit haben, Neues auszuprobieren - und dabei auch scheitern können ohne sich oder das gesamte Unternehmen zu gefährden«, so der Deutschlandfunk in einer ersten Rezension. Zu dieser Erkenntnis bin ich auch in meinen Scheiter-Büchern (Die Kraft des Scheiterns, Die Aufwärtsspirale, Ein Irrer schreitet die Parade ab) erstmals schon 2008 gekommen. Auch wenn sich durch die Krise die Stimmungslage gegenüber dem Scheitern ein wenig verändert hat, so ist es noch immer das Tabuthema schlechthin in vielen Unternehmen. Das Management fordert sehr häufig Innovationen, aber möglichst ohne Fehler. Der Terminus »Fehlerkultur« passt zwar gut in die allgemeine Rhetorik und in differenzierte Unternehmensleitbilder, aber die gelebte Praxis sieht anders aus. Und zu diesem Klima gesellt sich dann noch der Umstand, dass mit dieser mangelnden Scheiterkultur eine fehlende Kultur des kritischen Diskurses einhergeht.


Essay von Gerhard Scheucher

8. Sprosse für Sprosse nach oben klettern Ironisch betrachtet könnte Alfred Nobel der Verdienst zugeschrieben werden, dass er mit der Verleihung des Nobelpreises erstmalig Menschen, die unzählige Male gescheitert sind, eine Bühne gegeben hat, weil sie irgendwann ihr großes Ziel erreichten. Alljährlich blicken viele von uns gespannt nach Stockholm und Oslo, wenn die Nobelpreisträger verkündet werden. Wenn Menschen eine Würdigung für herausragende Leistungen in verschiedensten Disziplinen erhalten, neigen wir dazu, in unserer Beurteilung von Leistungen nur den Moment des Erfolgs zu sehen und die Vorgeschichte, den steinigen Weg dorthin, auszublenden. Fragen Sie beispielsweise einen Forscher, wie viele Ergebnisse er im Laufe seines Forscherlebens hatte, die nicht verwertbar waren, und wie lange es im Normalfall dauert, bis jemand vor dem schwedischen König steht, um den Preis der Preise entgegen zu nehmen … Auch in anderen Branchen ist es ähnlich. Denken Sie beispielsweise daran, welche mentalen Fähigkeiten ein Sportler entwickeln muss, um realisieren zu können, dass zwischen Sieg und Niederlage Bruchteile von Sekunden entscheiden. Oder fragen Sie einen Musiker, wie viele Anläufe er unternehmen muss, bis er mit seinem Musikstück oder seiner Komposition den Durchbruch erlangt, wie lange jemand braucht, bis er die Spitze erreicht hat. Bei genauer Betrachtung vieler Erfolgsgeschichten wird man feststellen können, dass all diese Menschen auch mit dem Kopf gesiegt haben, um irgendwann ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Persönliche Aktivität ist wahrscheinlich der Schlüssel für die Weiterentwicklung, um auf der persönlichen Erfolgsleiter immer wieder eine Sprosse weiter nach oben zu klettern, um irgendwann die Spitze zu erreichen. In diesem Sinne gebe ich Ihnen mit: Stehen Sie einmal öfter auf, als Sie hingefallen sind! n

Gerhard Scheucher schrieb einige Bücher zum Thema Scheitern. Sein aktuelles Buch »Ein Irrer schreitet die Parade ab« ist im September 2013 im Verlag Ibera erschienen. Fazit August 2014 /// 55


Fotos: Katharina Zimmermann

Essentials Muamer Cinac

Von Katharina Zimmermann

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on der Bezeichnung »Hotelmanager« will Muamer Cinac, der Grazer mit halbarabischem, halbbosnischem Namen, nichts wissen. Dafür spricht das selbsterklärte »Mädchen für alles im Hotel Wiesler« umso mehr von gutem Essen, schönen Rädern und dem Ironman, was sich natürlich auch in seinen »Essentials« widerspiegelt. Natürlich kommt Muamer Cinac mit dem Rad. Im Moment ist sein Rennrad dran, mit dem er schon viele Kilometer rund um Graz heruntergespult hat, immerhin wird bald einmal ein Triathlon fällig, denn spätestens seit dem Ironman in Klagenfurt ist er voll im Fieber. Deswegen trägt er auch das blaue Ironman-Band: »Ich finde es nach wie vor schon sehr extrem, was die da machen. Es würde mich auf jeden Fall interessieren, darauf hinzuarbeiten, aber nicht auf ‚komme was wolle‘«. Vor allem der Genuss hat bei ihm einen hohen Stellenwert. Egal, ob es ein Steak im hauseigenen Speisesaal ist oder auch einmal ein Spritzer am Lendplatz: »Ich bin ein Genussmensch«, sagt er. Die Brille ist mittlerweile nicht mehr nur »Essential«, sondern auch Markenzeichen

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von Cinac. »Ich habe sie vor Kurzem einmal verloren und habe daraufhin sofort bei Andy Wolf angerufen. Am nächsten Tag hat die Brille schon in der Post auf mich gewartet – das nenne ich Service«, erklärt er den Vorfall, der schlussendlich glücklich geendet hat. Über die steirische Brillenmanufaktur »Andy Wolf« lässt der Wiesler-Manager nichts kommen: »Erstens ist Kathi Plattner eine gute Freundin von mir und zweitens bin ich einfach der glücklichste Mensch mit dieser Brille. Das ist ein ehrliches und gescheites Produkt. Ich habe noch nie etwas qualitativ Besseres in Händen gehalten.« Das genaue Modell heißt übrigens »Nummer 4470 in Farbton C55 14/145«. Aus Prinzip hört Muamer Cinac nur »ehrliche« Musik: Von der neu entdeckten PunkRock-Band bis zum 80er-Rock oder Black Metal kann er alles haben. Meistens am Weg zu oder von der Arbeit. Beim Laufen allerdings bleibt die Musik aus. »Immerhin sollte man doch ab und zu ein wenig Ruhe genießen und auf den Körper hören«, spricht er seine Philosophie offen

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aus. Das »Iphone 4« ist entgegen allen Erwartungen nicht immer mit dabei. Vor allem nicht beim Laufen, da erledigt die Polar-Uhr alles Essenzielle. Und beim Radfahren ist es das GPS-Gerät von Garmin, das Cinac durch die Welt leitet und gleichzeitig auch auf seine Herzfrequenz schaut. Der Schlüsselbund mit 8-Gigabyte USBStick ist ein Accessoire, das ihm Tür und Tor öffnet. Sowohl in der Wohnung als auch zum Rad und natürlich ins Hotel Wiesler. Zu guter Letzt ist da noch seine Rolex, die er sich zum 25. Geburtstag geschenkt hat. »Ich hatte was gespart und einen Teil haben mir dann meine Freunde dazugeschenkt«, sagt er mit einem Grinser im Gesicht. Für ihn ist es ein Symbol dafür, dass man sich etwas in den Kopf setzen kann und es schlussendlich dann in Erfüllung geht. »Ich wollte immer eine coole Uhr haben. Die Uhr steht aber auch für die vielen, harten Arbeitsstunden, die ich investiert habe, um sie zu kaufen.« n Muamer Cinac managt das Hotel Wiesler, das seit einigen Jahren statt auf fünf Sterne auf »Independence« setzt. hotelwiesler.com


Kurz & News

Fotos:: Gaedke & Angeringer Steuerberatung GmbH, Spar, Arnold Pöschl, Energie Steiermark, Verein Lyoness Child & Family Europe, Foto Fischer, Land Steiermark

Im Visier: Finanzpolizei Rund 90 Unternehmer waren am 17. Juni in die WK Voitsberg gekommen, um sich aus erster Hand bei HR Rigobert Rainer, dem Leiter der Finanzpolizei Kärnten und Steiermark, und Prof. Gerhard Gaedke, der federführend an der Begutachtung des Organisationshandbuchs Finanzpolizei mitgewirkt hat, zu informieren. Anhand zentraler Fragestellungen erhielten die Besucher einen praxisnahen Einblick in die Arbeit der Finanzpolizei. Die anschließende Diskussion zeigte, wie aktuell das Thema ist. Der Abend schloss mit dem Aufruf, sich als Unternehmer rechtzeitig über Rechte und Pflichten zu informieren.

Erste steirische Trachtenwallfahrt „Tracht ist viel mehr als ein Kleidungsstück, sie spiegelt unser Lebensgefühl, unsere Kultur und Geschichte wider. An einem Tag wie heute wird spürbar, wie sehr Volkskultur Basis und Wurzel unserer steirischen Heimat ist“, erklärte LHStv. Hermann Schützenhöfer anlässlich der ersten Steirischen Trachtenwallfahrt des Landestrachtenverbandes Steiermark. Friedrich Stradner, der Obmann des Landestrachtenverbandes, überreichte LH-Stv. Schützenhöfer als Zeichen der guten Zusammenarbeit eine geschnitzte Statue der Hl. Notburga, die als Patronin der Trachtenträger und -förderer gilt.

Lehrlings-Elterntag bei SPAR Den neuen Arbeits- und Ausbildungsplatz stolz den Eltern zeigen – diese Gelegenheit hatten die neuen steirischen und südburgenländischen SPAR-Lehrlinge am 9. Juli. Die Mitarbeiter der SPAR-Zentrale Graz luden zum großen Lehrlings-Elterntag, der Einblicke in Ausbildung, Arbeitsalltag und Unternehmensstruktur bietet. Bei diesem jährlichen Lehrlings-Elterntag lernen die jungen Leute und ihre Familien die neuen Kollegen sowie das gesamte Unternehmen gründlich kennen. Auf dem Programm standen Einblicke in die Filialorganisation des internationalen Lebensmittelgroßhändlers sowie Details aus den verschiedenen Arbeitsbereichen und der Ausbildung.

20 Notebooks für Kinder als „Draht nach außen“ Die kleinen Patienten auf der Kinderonkologie des LKH Graz müssen sich während der Behandlung oft monatelang in den Zimmern aufhalten und werden von der Außenwelt abgeschirmt. Damit wird der Computer zur einzigen Verbindung nach außen, zu Freunden und Bekannten. Deshalb stellt die Energie Steiermark der Kinderkrebs-Station 20 Notebooks und iPads zur Verfügung, die im Unternehmen nicht mehr eingesetzt werden, auf Initiative von Wolfgang Galler, dem IT-Bereichsleiter: „Durch diese Nutzung bekommen die Geräte in ihrem zweiten Leben einen ganz besonderen Sinn.“

„Topfit-Jobfit“ – mit der richtigen Ernährung Christoph Strasser im Berufsbildungscamp Lyoness Christoph Strasser, Rekordgewinner des Race Across America und Botschafter des Vereins Lyoness Child & Family Europe, setzt sich für die Förderung junger Menschen ein. Im Rahmen des Berufsbildungscamps des karitativen Vereins sprach er mit Jugendlichen über Sport, Beruf und die Fähigkeit, große Ziele zu erreichen.

Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die berufliche Leistungsfähigkeit. Das neue GOURMET-Betriebsrestaurant der WKO in Graz ist Vorreiter bei bedarfsangepasster Betriebsverpflegung und serviert functionaleating® nach dem Konzept des steirischen Instituts für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen. „Es genügt heute nicht mehr, zu Mittag den Magen zu füllen und dafür zu sorgen, dass sich Arbeitnehmer satt fühlen. Fazit AUGUST 2014 /// 57


Kurz & News

Großer Zuspruch für HOLTER-Bäder in der Steiermark Zwei Monate nach Eröffnung des HolterStandortes südlich von Graz zieht der oberösterreichische Sanitär- und Heizungsgroßhändler positive Bilanz. Sowohl bei der Beratung und Badplanung in der Bäderausstellung als auch im Logistikzentrum und Abholmarkt haben die Holter-Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. „Wir sind sehr erfreut über den großen Zuspruch, den unser Engagement in der Region von Kunden und Partnern erfährt, und sind dabei, dieses Angebot weiter zu verbessern“, freuen sich die beiden Geschäftsführer, Jasmin Holter-Hofer und Michael Holter, über den erfolgreichen Start in der Steiermark.

Im Juli wurde die Chronik „Steiermärkischer Golfclub Murhof – ein Abschlag über 50 Jahre“ präsentiert. Darin wird auf reichlich bebilderten 260 Seiten auf das erste halbe Jahrhundert der ersten steirischen Golfanlage zurückgeblickt, die 1964 mit Abschlag des Goldenen Balles durch den damaligen ÖGV-Präsidenten Professor Heinrich Harrer eröffnet wurde. Bei der Präsentation zeigte sich Betreiber Johannes Goess-Saurau ebenso begeistert wie die Murhof-Teaching-Proette Natascha Großschädl-Fink sowie die Playing Pros der Murhof Gruppe, Martin Wiegele sowie das Brüderpaar Lukas und Tobias Nemecz.

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Die Landesinnung Bau lud auch heuer wieder zum Sommercocktail, diesmal bildete die Skybar am Grazer Schlossberg die herrliche Kulisse. Rund 120 Bauunternehmer folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich in gemütlicher Atmosphäre unter Berufskollegen auszutauschen. Landesinnungsmeister Alexander Pongratz konnte auch zahlreiche prominente Ehrengäste begrüßen, unter anderem Franz Majcen, Johann Seitinger, Jürgen Roth, Gerald Fuxjäger, Andreas Tropper, Michael Szyszkowitz und Michaela Kofler.

Raiffeisen & Hypo KidsCamp 2014

Einheitliche Rufnummer für AUVA

Im Sinne besserer Kundenfreundlichkeit, einer effizienten Organisation sowie um weitere Kostensenkungspotenziale zu heben, wird in der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) ab Ende Juni eine österreichweit einheitliche Telefonnummer für alle Dienststellen sowie Unfallkrankenhäuser gelten. Damit wird dem Motto „Alles aus einer Hand“ Rechnung getragen. Unter 05 93 93 sind dann alle Standorte der AUVA – kombiniert mit einer individuellen Durchwahl für jedes Haus – erreichbar.

Sommercocktail der Landesinnung Bau

Energie Steiermark startet Österreichs größte Solaranlage Auf dem Areal des Fernheiz-Kraftwerks in der Grazer Puchstraße entsteht in den kommenden Monaten Österreichs größte Solaranlage – mit einer Kollektoren-Fläche von insgesamt 7.000 Quadratmetern. Die Energie Steiermark hat mit dem steirischen Innovations-Unternehmen SOLID jetzt einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.

Für viele Eltern bedeuten Sommerferien oft die Suche nach der idealen Kinder-Betreuung. Die Raiffeisen-Landesbank und auch die Landes-Hypothekenbank Steiermark verstehen sich als familienfreundliche Unternehmen, die ihre Mitarbeiter unterstützen. Und so fand 2014 erstmals das Raiffeisen &HypoKids Camp in Kooperation mit der steirischen Sportakademie statt. In den ersten beiden Ferienwochen hatten 50 Kinder pro Woche die Möglichkeit, an einer professionellen Ferienbetreuung teilzunehmen.

Fotos: HOLTER/Melbinger, GEPA-pictures / GC Murhof, Foto Ricardo, Energie Steiermark, Raiffeisen Landesbank Steiermark

50 Jahre Golfclub Murhof


Foto: proHolz Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: proHolz Steiermark

Doris Stiksl Geschäftsführerin von Pro-Holz

Rainer Plösch, GBG, Martin Strobl, Strobl Architektur, Franz Mayr-Melnhof, proHolz Steiermark, Martin Strobl jun., Strobl Architektur, Philipp Berktold, Architekturwerk, Johann Harrer, Holzbau Strobl, Doris Stiksl, proHolz Steiermark, Harald Strobl, Strobl Bau vor der Kinderkrippe Schönbrunngasse

Stadt Graz setzt auf Holzbau im Bildungsbereich

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ie erste Grazer Schule im PassivhausEnergiestandard war Anfang Juli das Ziel beim „Housewarming in der Schule“ der proHolz Steiermark Akademie. Über 60 Teilnehmer besichtigten die Volksschule Mariagrün und die benachbarte Kinderkrippe Schönbrunngasse. Bauherr Rainer Plösch von der GBG, Architekt Philipp Berktold, Johann Harrer (Holzbau Strobl) und VS-Dir. Harald Schabus präsentierten vor Ort die wichtigsten Fakten und gestalterischen Überlegungen. Bei der Errichtung der Schule kam der nachhaltige Baustoff im Außenbereich mit Holzriegelwänden, einer Sichtschalung und einer Lamellenfassade nicht zu kurz. „Eine Besonderheit dabei ist, dass mit Fichte in der Konstruktion sowie Tanne und Lärche in der Fassade gleich drei heimische Holzarten Verwendung finden“, meint Zimmermeister Johann Harrer.

„Durch die Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft konnten die Ansprüche von pädagogischer Seite her optimal berücksichtigt werden“, so Architekt Berktold. Die neu errichtete Volksschule weist als erste Schule in Graz mit ihrer Energieeffizienzklasse A++ den Passivhaus-Energiestandard auf. Die reinen Baukosten belaufen sich auf 4,2 Millionen Euro. Am Nachbargrundstück besichtigte man dann die mit dem steirischen Holzbaupreis ausgezeichnete Kinderkrippe Schönbrunngasse. Entworfen wurde der reine Holzmassivbau von Architekt Martin Strobl. Der Planer setzte hier das „Bauen für Kinder“ perfekt um. Warm, sinnlich und ökologisch waren hier die Schlüsselbegriffe bei der Planung.

Holz als Baustoff liegt voll im Trend, wo sehen Sie innovative Einsatzbereiche? Bauen mit Holz liegt bereits die letzten Jahrhunderte im Trend. Es ist unser Baustoff, der vor der Haustüre wächst und sich in unserer heimischen Baukultur widerspiegelt. Ein innovativer Einsatzbereich sind etwa die urbanen Dachausbauten; aufgrund seines geringen Gewichtes ist Holz hier ideal und bietet viele Möglichkeiten in der Gestaltung.

Verursacht der Einsatz von Holz beim Bauen Mehrkosten? Holz ist ein wertvoller Baustoff, der aber – betrachtet man den Gesamtbau – nicht teurer sein muss. Mehrkosten werden durch kürzere Bauzeiten kompensiert und auch der Raumgewinn, der durch schlankere Außenwände erzielt wird, reduziert die Kosten. Die CO2-Bilanz liegt im Vergleich zum Haus aus Beton bei einem Zehntel und es ist großteils recycelbar. Wie sieht es mit der Akzeptanz von Holzbauten im öffentlichen Wohnbau aus? In EU-Staaten wie Italien, England und Norwegen sind mehrgeschoßige Wohnbauten mit bis zu neun Stockwerken groß im Kommen. Davon profitieren unsere Holzbaubetriebe, die neben den Holzmodulen das steirische Holzbau-Know-how liefern. Auch bei uns erleben wir ein Umdenken, denn neben den ökologischen hat es auf Dauer viele wirtschaftliche Vorteile. Wo liegen die gesundheitlichen Vorzüge beim Wohnen mit Holz? Untersuchungen haben gezeigt, dass Wohnen in und mit Holz zur Entspannung beiträgt und das Wohlbefinden stärkt. Lehrer und Kindergartenpädagogen berichten, dass Kinder in der Holzumgebung aufmerksamer und entspannter sind. Fazit AUGUST 2014 /// 59


Bauen & Wohnen Pirka / Achtung!

Nur noch eine Neubauwohnung mit Terrasse und Garten in Pirka frei! 91,57 m² Nfl., 1. Stock, 2 fixe Stellplätze, HWB: 37,54 kWh/m²a KP 169.900 Euro Michaela Rettenbacher, MA Tel. 0664 818 41 30

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Weststeiermark / Obj. 850/24622

Wolfgang Siener-Schröttner (li.), Vertriebsleiter, und Markus Ritter, Vorstandsvorsitzender der C&P, bei der Übergabe der neuen Anlegerwohnung an Hans Knauß (Mitte).

Hans Knauß kauft C&P Wohnung D

ie C&P Immobilien AG übergibt in Graz 40 neu errichtete Anlegerwohnungen. Zwei Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin übergibt die C&P Immobilien AG insgesamt 40 neue Vorsorgewohnungen an die Anleger und deren Mieter. 25 befinden sich in einer Wohnanlage in der Liebenauer Hauptstraße 169 und fünfzehn in der Riesstraße 79. Letztere hat Skilegende Hans Knauß als Investment ausgesucht. „Ich habe mich ganz bewusst für diese Neubauwohnung in der Grazer Riesstraße entschieden, da ich mit den daraus erzielten Mieteinnahmen für mich und meine Familie vorsorgen will.“

60 /// Fazit AUGUST 2014

Ende Juni konnten die Eigentümer und Mieter die Schlüssel übernehmen und in die nagelneuen Wohnungen einziehen, welche alle über Freiflächen wie Garten, Terrasse oder Balkon verfügen. Bei beiden Wohnprojekten handelt es sich um Eigenprojekte der C&P AG. Nicht zuletzt daraus resultieren die überpünktliche bzw. zeitgerechte Fertigstellung und kurze Bauzeiten von nur einem Jahr. Der österreichische Marktführer für Anlegerwohnungen erwirtschaftet damit für seine Kunden Renditen von bis zu 4,58 Prozent.

Hochwertiges Hotel/Pension/ Restaurant, Weststeiermark,TopGastronomie-Angebot, Gfl:ca.24.000m², Nfl:ca.2500m², HWB: 240 kWh/m²a KP 1.450.000 Euro Wilfried Fröhlich 0664 818 41 40 www.sreal.at

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Fazit AUGUST 2014 /// 61


Innovation

Innovatives Trendsetting für das Bad der Zukunft Fotos: FH Joanneum Industrial Design / Odörfer Haustechnik

Das Firmenjubiläum anlässlich ihrer stolzen 210-jährigen Unternehmensgeschichte nahm die ODÖRFER Haustechnik GmbH zum Anlass, einen intensiven „forschenden“ Blick auch nach vorne in die kommenden Jahre zu tun. Unter dem Motto „Bad der Zukunft“ stand daher die Kooperation mit dem Studiengang Industrial Design der FH Joanneum.

D

(v.l.n.r.): Michael Lanz, Studiengangsleiter Industrial Design an der FH Joanneum, GF Susanne Schneider, Odörfer Haustechnik GmbH, Waltraud Muhr, Creative Industries Styria, und Gemeinderätin Daniela Gmeinbauer.

62 /// Fazit AUGUST 2014

as Grazer Unternehmen Odörfer beweist als bewährter Trendsetter seines Faches einmal mehr, dass Tradition nur dann Erfolg verspricht, wenn Innovation im Spiel ist: In dreimonatiger Projektzeit entstanden in Kooperation mit der Fachhochschule Joanneum und der Grohe GesmbH zahlreiche phantasievolle Badentwürfe, die an Innovationsgeist, Designanspruch und Zukunftstauglichkeit kaum zu übertreffen sind. Flexibles Origami-Bad Ende Juli lockte die Industrial Design Show 2014 zahlreiche Designbegeisterte in das Kunsthaus Graz, wo Studierende des Studiengangs Industrial Design der FH Joanneum ihre aktuellsten Projekte zum Thema „Bad der Zukunft, Trends + Visionen“ präsentierten. Das von der Odörfer Haustechnik GmbH initiierte und von der Grohe GesmbH unterstützte

Kooperationsprojekt stellt den Wandel von der rein funktionalen Nasszelle hin zur innovativen, ressourcenschonenden und barrierefreien Wohlfühloase in den Mittelpunkt. „Die sechs Projekte zeichnen sich alle durch höchstes Niveau aus und zeigen, ganz im Sinne von Odörfer, dass Kreativität und Innovationsgeist keine Grenzen gesetzt sind“, freut sich Mag. Susanne Schneider, geschäftsführende Gesellschafterin von Odörfer, über die in Form gebrachten frischen Denkansätze zum Bad der Zukunft: Ein absolutes Highlight war das von der chinesischen Papierfaltkunst Origami inspirierte Pop-up-Bad aus dem papierähnlichen Material Tyvek. Die Basis bildet ein kleiner Raumgrundriss, der durch falt- und aufklappbare Sanitärobjekte wie Wanne oder Ablagen sein Aussehen nach Bedarf verändert. Unterschiedliche Lichtstimmungen sind aus der


Innovation

Das Origami Pop-up-Bad »Faltwerk« gibt Einbicke in das futuristische Bade- und Wellnesserlebnis der Zukunft. möglich. Die futuristisch gestaltete DuschSprossenwand-Kombi „Actus“ dient als Personal Trainer und Minifitness-Center in den eigenen vier Wänden. „Die Jung-Designer zogen alle Register und überzeugten per Video-Animation, Prototypen und App“, lobte Nicole Rösler, Head of Grohe Spa, den professionellen Auftritt.

asiatischen Laternentradition abgeleitet. Der Trend geht auch zu gesamtheitlichen Lösungsansätzen: Die Modelle „Bås“ und „Waell“ stehen für Modulbäder, die mithilfe von individuell kombinierbaren Platten bei Neubau oder Sanierung die gesamte Technik im Boden oder in den Wänden verschwinden lassen. Bei „Bås“ können einzelne Bodenmodulfelder bepflanzt werden, ein Touchscreen steuert die Armatur bezüglich Wassermenge und Temperatur. Bei „Waell“ wird das Brauchwasser für die Toilette wiederverwendet. Die Pop-up-Shower „Hydra“ ist eine Erfrischungs-Dusche für den (halb-)öffentlichen Bereich wie Hotels, Freibäder oder Strände. Aus einem blattförmigen Podest baut sich ein Aluminium-Teleskop als Duschring durch den Wasserdruck von unten kommend auf und benetzt den Körper nebelartig. Das geschlossene System macht die Wiederverwendung von Wasser

FH-Kooperation mit Weitblick Ihr eigenes 210-jähriges Jubiläum hat Odörfer zum Anlass genommen, die Kooperation mit der FH Joanneum ins Leben zu rufen, welche die eigene Unternehmensphilosophie sowie die Ansprüche an Innovation und Zukunftsorientierung ausdrückt. Michael Lanz, Studiengangsleiter Industrial Design an der FH Joanneum, sieht in der Zusammenarbeit mit Odörfer/Grohe „ein optimales Experimentierfeld für Studierende im Spannungsverhältnis von angewandtem Design, industriellen Anforderungen und Benutzer-Bedürfnissen.“ Das dreimonatige Kooperationsprojekt startete Anfang März. Die vier Projektphasen reichten von ersten Skizzen und strategischen Überlegungen zu verschiedenen Zielgruppen und deren ästhetischen und funktionalen Wertewelten über Konzeptvisualisierungen bis hin zur Fertigung von Vormodellen und der Ausarbeitung der voll funktionsfähigen Design-Modelle. „Als innovativer Armaturenhersteller sind wir beeindruckt von der Kreativität und all den spannenden Ideen der künftigen Produktdesigner wie dem fächerförmigen Brausekopf oder dem in der Armatur integrierten Touchscreen“, erklärt Robert Friedl, Geschäfts-

Mag. Susanne Schneider, GF Odörfer Haustechnik GmbH: „Tradition ist nur von Wert, wenn sie mit Innovation und Visionen einhergeht.“ führer von Grohe. Als Marktführer im Süden Österreichs und Großhändler für modernste Markenprodukte und Lösungen rund um Bad, Heizung, Energie und Umwelttechnik fand Odörfer in Grohe einen zuverlässigen Projekt-Partner, der seit 70 Jahren technische Innovationen im Bereich Armaturen und Brausesysteme liefert und für preisgekröntes Design und Ressourcenschonung steht. „Wir schauen nicht auf morgen, sondern bereits auf übermorgen, denn Tradition ist nur von Wert, wenn sie mit Innovation und Visionen einhergeht“, erklärt Mag. Susanne Schneider und verweist auf die stets zukunftsorientierte Firmengeschichte. Fazit AUGUST 2014 /// 63


Kurz & News

Tourismusreferent LH-Vize Hermann Schützenhöfer empfing Mitte Juli die neue Obfrau der Fachgruppe Gastronomie, Barbara Krenn, sowie den neuen Obmann der Fachgruppe Hotellerie, Hans Spreitzhofer, zu einem Antrittsbesuch in seinem Büro in der Grazer Burg. Barbara Krenn, Inhaberin des Gasthauses „Krenn“ in Pürgg-Trautenfels, sowie Hans Spreitzhofer, Hotelier in St. Kathrein am Offenegg, blicken auf langjährige Erfahrung in der Gastronomie und Hotellerie zurück. „Mit diesen hervorragenden Vertretern besitzt der steirische Tourismus nun eine starke Achse zu Gastronomie und Hotellerie“, freut sich Schützenhöfer.

Breitbandmilliarde öffnet Datenhighway

In der kürzlich erfolgten Einigung der Bundespolitik auf den Breitbandausbau im ländlichen Raum sieht Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann ein positives Signal dafür, die Wirtschaft in den Regionen zu unterstützen: „Die Breitbandmilliarde ist eine wichtige Voraussetzung, um moderne und leistungsfähige Infrastruktur für die Unternehmen bereitstellen zu können. Neben der Erreichbarkeit auf der Straße, der Schiene und aus der Luft ist die Anbindung an den Datenhighway der wichtigste Faktor, um international wettbewerbsfähig zu sein“, betont Buchmann, der die versprochenen Mittel zum Breitbandausbau bereits seit einiger Zeit vehement vom Bund fordert. 64 /// Fazit aUGUSt 2014

CityRadeln: 540 strampelten für einen Rekord Einen Rekordansturm zum CityRadeln gab es am 23. Juli in Graz: Über 500 Teilnehmer, so viele wie nie zuvor, sorgten bei der Rofa Sport-Tour für einen Eintrag im Geschichtsbuch dieser beliebten Veranstaltungsreihe. Nach der gewitterbedingten Absage der Juni-Tour waren die Grazer richtig ausgehungert – und stürmten die Rofa SportTour, die beim beliebten CityRadeln der städtischen Abteilung für Verkehrsplanung auf dem Programm stand. Belohnt wurden die „Pedalritter“ mit der Tatsache, zu einem Rekord beigetragen zu haben, denn noch nie zuvor in der Geschichte des CityRadelns waren 540 Teilnehmer gleichzeitig auf große Fahrt gegangen.

BKS Bank-Filialen werden zur Bibliothek Literatur hält in die nüchterne Welt der Banken Einzug. In den BKS Bank-Filialen in Klagenfurt, Villach und Graz können durch das Projekt Ingeborg (pingeb.org) künftig Bücher und Musik downgeloaded werden. „Die BKS Bank ist zwar für Sparbücher und nicht für literarisches Schaffen bekannt, aber wir haben seit jeher einen hohen Bezug zu Kunst, Kultur und Literatur“, verrät BKS Bank-Vorstand Wolfgang Mandl mit Augenzwinkern. So ist es kein Wunder, dass die Grundlagen für die Partnerschaft mit dem Kunstprojekt Ingeborg im Vorfeld zu den 38. Tagen der deutschsprachigen Literatur gelegt wurden.

Graz als „Smart City“ in UN-Projekt

Die Stadt Graz ist als erste Stadt Österreichs in das UN-Projekt „Smart urban solutions“ aufgenommen worden, nicht zuletzt aufgrund der Smart City-Planungen im Westen der Stadt bei der List-Halle und auf den Reininghausgründen. Das Ziel des UN-Projekts ist es, durch den Kooperation neue Strategien und Konzepte zu erarbeiten. Das globale Netzwerk bietet den Mitgliedern Austausch in grüner und intelligenter Stadtentwicklung. Als neues Mitglied des UN-Projekts wird Graz am 18. und 19. November seinen ersten großen Auftritt haben: Bei der „Urban Future Global Conference 2014“ werden rund 1.000 Teilnehmer aus rund 60 Ländern erwartet.

Fotos: land Steiermark, Stadt Graz/Christian Glösl, Ulf thausing, Uwalkin/Mario Pritz, natur- und Wellnesshotel höflehner

Schützenhöfer begrüßt neue Gastronomie-Spitzen


LH-Stv. Schützenhöfer besucht Naturparkhotel Bauernhofer 2. Meet & Greet by Liebmann

Natur erleben beim Höflehner****Superior im Ennstal Aktives Erleben von Natur, Gesundheit, Vitalität sowie Genuss bekommen beim Natur- und Wellnesshotel Höflehner****Superior noch größeren Stellenwert. Im neu angelegten Naturlehrreich, welches von Aromatherapeutin Katrin Höflehner und Heilkräutercoach Bettina Lutzmann ins Leben gerufen wurde, betören nun duftende Blumen, Heilpflanzen, Kräuter, Beeren und Bäume auf einer Rundstrecke von rund 1 km sämtliche Sinne. An den 28 Stationen erfahren die Gäste in Form von Infotafeln alles über das Aussehen, die Namen und die Verwendungsmöglichkeiten der heimischen Pflanzenwelt.

Kärntner Industrie atmet auf

Nach dem schwierigen Jahr 2013gehe es endlich wieder aufwärts, kommentiert Christoph Kulterer, Präs. der IV Kärnten, die Konjunkturerholung zur Jahresmitte 2014: „Vor allem die Bauwirtschaft hatte im Vorjahr ein Minus von 2,7 Prozent zu verzeichnen.“ Bei den großen Vier der Kärntner Industrie, der Maschinen/Metall-, der Chemie-, der Elektronik- und der Holzindustrie seien die Produktionswerte gestiegen, die Beschäftigtenstände dagegen leicht gesunken. Für Kulterer ein klares Indiz, dass man unter Rationalisierungsdruck steht: „Die zu hohen Arbeitskosten in Österreich verunsichern die Betriebe.“

Bereits zum zweiten Mal lud das Hotel Liebmann**** im Laßnitzhöhe zum gemütlich-stylischen Business Meet & Greet. Rund 130 Firmenkunden, von der Magna Steyr, Daimler, Andritz, Knapp, AVL List, Sattler und viele mehr, waren am 26. Juni dabei, um unter dem Motto „Erfolgreich im Businessalltag – Styling, Ernährung & Gesundheit“ das vielseitige Rahmenprogramm zu genießen: Profitänzer Willi Gabalier punktete mit praktischen Anleitungen für den perfekten Auftritt am Tanzparkett.

Im Zuge eines Oststeiermark-Besuchs stattete LH-Stv. Hermann Schützenhöfer der Familie Bauernhofer in ihrem im Mai 2014 eröffneten Naturparkhotel einen Besuch ab. „Für den Umbau wurden ausschließlich regionale, natürliche Materialien verwendet, somit ist das Naturparkhotel ein Paradebeispiel für nachhaltige touristische Entwicklung“, betonte Schützenhöfer: „Die Auslastung und die Tatsache, dass man in den Sommermonaten nahezu ausgebucht ist, spricht jedenfalls für sich“, freut sich Schützenhöfer gemeinsam mit der Familie Bauernhofer über den Erfolg.

Leben helfen! Ehrenamtliche SozialbegleiterInnen gesucht! Angst, Einsamkeit, Isolation und/oder Ausgrenzung sind oft die ersten Anzeichen für seelische Erkrankungen. Sozialbegleitung bietet sich dann perfekt als einfache und rasch umsetzbare Hilfe an. Aktuell sind Steiermark weit rund 350 geschulte Ehrenamtliche SozialbegleiterInnen bei pro humanis leben. helfen. tätig. Sie unterstützen Betroffene dabei, in den Alltag zurückzufinden und geben ihnen Zeit, Zuwendung und Zuversicht in Form von Gesprächen und gemeinsamen Unternehmungen. Rufen Sie uns an, wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Anfrage unter der Telefonnummer (0)316 / 82 77 07 oder per mail an office@prohumanis.at. PS: Weitere Informationen bzw. mehr über unseren Verein und Fazit AUGUST 2014 /// unsere Arbeit erfahren Sie auch unter: www.prohumanis.at

65


Reportage Islamisches Gymnasium

Eine besondere Schule für Muslime

Das »Islamische Realgymnasium Wien« – keine zehn Gehminuten vom Schloss Schönbrunn entfernt – ist das einzige Gymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Muamer Becirovic hat für Fazit eine Reportage seiner Schule gemacht.

Ü

berquert man das Eingangstor, gelangt man in den belebten Hof. Dort spielt sich der Großteil des Freizeit- und Pausengeschehens ab. Und weil der Direktor zugelassen hat, dass renommierte Künstler an einer Wand ein prachtvolles Graffiti mit der Aufschrift »Lies, im Namen deines Herrn, der erschuf« anbringen konnten, wird jedem Besucher spätestens im Hof endgültig klar, dass er sich in einer besonderen Schule befindet. Die ersten Schritte Vor etwa 13 Jahren gründete der Verein »Solidarisch miteinander« (Solmit) das Gymnasium. Heute nimmt Solmit die Rolle des Schulträgers wahr. Zu Beginn gab es viel zu wenige Schüler, doch die Anzahl nahm in den darauffolgenden Jahren deutlich zu. Und mittlerweile besuchen 300 Schüler das islamische Gymnasium. Der Schulbetrag ist mit 120 Euro im Monat zwar einigermaßen moderat, für viele Eltern – die meisten sind einfache Arbeiternehmer und Kleinunternehmer – stellt er dennoch eine beträchtliche finanzielle

66 /// Fazit August 2014

Belastung dar. Inzwischen gibt es aber auch immer mehr islamische Akademiker in Wien und die freuen sich natürlich darüber, dass sie ihre Kinder in einer höheren Schule ausbilden lassen können, auf der die islamischen Werte hoch gehalten und gelebt werden. Die Ausstattung der Schule entspricht der eines jeden anderen öffentlichen Gymnasiums. Anders als in »normalen« Schulen gibt es jedoch zwei Gebetsräume – nach Geschlechtern getrennt, einen für die Burschen und einen für die Mädchen. Keinen Unterschied gibt es hinsichtlich der unterschiedlichen islamischen Glaubensrichtungen. Sunniten, Schiiten oder Aleviten werden nach denselben Prinzipien unterrichtet. Und natürlich ist auch das Schulessen etwas anders: Statt der klassischen österreichischen Küche werden im Speisesaal türkische und arabische Gerichte gereicht. Das Zusammenleben Sämtliche Schüler des islamischen Realgymnasiums sind Muslime. Die meisten haben ihre Wurzeln in Drittstaaten, sind

jedoch seit ihrer Geburt in Österreich und fühlen sich auch als Österreicher. Die Mehrheit in den Klassen halten eindeutig die Mädchen. Zwei Drittel tragen ein Kopftuch, wobei die Entscheidung für oder gegen das Kopftuch den Schülerinnen überlassen ist. Da die Schule mit einem Öffentlichkeitsrecht ausgestattet ist, werden dieselben Fächer angeboten wie in jedem anderen Realgymnasium. Den Unterrichtsschwerpunkt bilden daher die Naturwissenschaften. Die Schüler haben jedoch auch die Möglichkeit, in Freifächern ihre Türkisch- oder Arabisch-Kenntnisse zu verbessern. Ein Manko bildet das Fehlen eines Turnsaals. Der Turnunterricht wird daher in angemieteten Turnsälen beziehungsweise – wenn das Wetter passt – auf dem nahen Wacker-Platz abgehalten. Die Unterrichtssprache ist Deutsch. Fremdsprachen sind Französisch und Englisch. Etwa ein Viertel der Lehrer sind Muslime, alle anderen – so wie an anderen österreichischen Schulen – Christen oder Atheisten. Für Direktor Tosun ist dieser Mix in Ordnung und er schließt auch für die Zukunft aus, dass Muslime die Mehrheit im Lehrerzimmer stellen werden. Denn das Letzte, was Tosun will, ist die Gefahr der Ghettoisierung im Schulbereich. Integration Integration ist ein wesentlicher Wert, der in der Schule gelebt wird. Es gibt verschiedene Projekte, die sich genau um dieses Thema bemühen. Man engagiert sich auch besonders bei Integrationsprojekten des Wiener Stadtschulrates. Außerdem werden öffentliche Einrichtungen besucht, um Österreich, das Land und seine Werte auch von innen heraus kennenzulernen. Jedes Jahr wird übrigens ein interreligiöses Fußballturnier organisiert, bei dem sich verschiede Religionen und Kulturen treffen, austauschen, miteinander essen und Spaß haben.


Islamisches Gymnasium Reportage

Interview mit Muhammet Tosun. Der türkischstämmige Mathematiker, seit einem Jahr Direktor des islamischen Gymnasiums in Wien, im Gespräch mit Muamer Becirovic

»Das Kopftuch ist die Entscheidung jeder einzelnen Person« Muamer Becirovic, geboren 1996 in München, hat seine Wurzeln in Serbien und Bosnien. Er führt einen politischen Blog, rezensiert dort regelmäßig Bücher und schreibt auch für das Wiener Integrationsmagazin »Das Biber«. muamerbecirovic.wordpress.com

Wozu braucht es ein islamisches Gymnasium? Warum braucht es eine Waldorfschule, warum ein christliches Gymnasium? Eltern wollen ihren Kindern eben bestimmte Werte mitgeben – auch über die elterliche Erziehung hinaus. Und ich bin davon überzeugt, dass Eltern das Recht haben, ihre Kinder nach den Werten zu erziehen, die sie für richtig halten. Da ist es völlig legitim, dass islamische Eltern ihren Kindern die islamischen Werte mitgeben wollen.

Und welche Werte sind das? Es geht im Wesentlichen um die Liebe zum Schöpfer und seiner Schöpfung. Außerdem wissen wir, dass es für eine glückliche und stabile Kindheit unumgänglich ist, dass Kinder in einer Umwelt aufwachsen, in der sie akzeptiert und respektiert werden, ohne sich wegen ihrer Religion oder Kultur andersartig vorzukommen. Außerdem wissen wir eventuell über die Lebenswelten der Kinder besser Bescheid als Nichtmuslime. Das hat zur Folge, dass wir die Kinder eher dort abholen können, wo sie sind. Somit können wir sie auch besser fördern. Als schulische Institution haben wir zudem die Möglichkeit, unserer integrativen Verantwortung eher gerecht zu werden. Ist die Situation in den islamischen Staaten für die Schule relevant? Die Muslime erleben gerade weltweit eine große Veränderung – eine tiefe Kluft geht durch die gesamte islamische Welt. Ich bin zutiefst überzeugt, dass die europäischen Muslime zur positiven Veränderung der muslimischen Welt beitragen werden. Die Erneuerung wird wesentlich von uns, den europäischen Muslimen, getragen werden. Ich meine hier keine Erneuerungen wie den Euroislam, sondern Reformen, die auf den Lehren des Islam basieren und dabei jegliche Radikalismen enttarnen. Wie sieht es mit der Kopftuchpflicht aus? »Es gibt keinen Zwang in der Religion« lautet der Beginn des 256. Verses der zweiten Sure unseres Korans. An unserer Schule ist das Kopftuch kein Thema. Zwar trägt der Großteil der Mädchen ein Kopftuch, aber gezwungen wird niemand. Das Kopftuch ist die Entscheidung jeder einzelnen Person. Persönlich verstehe ich die Aufregung um das Kopftuch nicht ganz. Diesem Tuch wird mehr politisches Gewicht zugeschrieben, als es in Wirklichkeit hat. Auch dem Argument, das Kopftuch sei ein Zeichen für die Unterdrückung der Frau, kann ich nichts abgewinnen.

Die funktioniert die Zusammenarbeit der muslimischen und nichtmuslimischen Lehrer am Gymnasium? Tatsache ist, dass die Lehrerzimmer in Österreich kein Spiegelbild der Gesellschaft darstellen, insbesondere in Wien. Etwa die

Hälfte der Wiener Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, aber das spiegelt sich nicht in den Lehrerzimmern wider. Eigentlich stellen die Lehrerzimmer die eigentliche Parallelgesellschaft dar. Unser Lehrerkollegium ist da eine positive Ausnahme: Nichtmuslime und Muslime arbeiten Hand in Hand. Und was unter unseren Lehrerinnen und Lehrern möglich ist, ist doch auch in der Gesellschaft machbar.

Welche konkreten Integrationsbeiträge leistet ihre Schule? Unser Ziel ist es, durch Bildung, Vermittlung eines humanistischen Weltbildes und der islamischen Werte pflichtbewusste Bürger für die Gesellschaft heranzubilden. Sie sollen tragende Elemente werden und das geht nur dann, wenn eine Integration in die Gesellschaft erfolgt. So gibt es Kooperationen mit verschiedenen NGOs, Projekte in Altersheimen, aber auch mit Partnerschulen.

Worin unterscheidet sich ihre Schule von anderen Schulen? Schulrechtlich sind wir den öffentlichen Gymnasium gleichgestellt. Wir besitzen den gleichen Rechtsstatus wie alle andere private Gymnasien mit Öffentlichkeitsrecht. Unsere Zeugnisse sind staatlich anerkannt. Der auffälligste Unterschied besteht sicherlich in unseren Räumlichkeiten. Die Schule ist in einem ehemaligen Firmengebäude, das unter großer Anstrengung umgebaut wurde, untergebracht. Unserem Haus fehlt daher das typische schulische Flair – eine Aula oder die für Schulen typischen langen Gänge. Dafür bietet unsere Institution eine familiärere Atmosphäre. In den Pausen stehen die Erstklässler neben den Maturanten und diskutieren im Schulhof ihren Alltag oder das gestrige Ländermatch. Das findet man sonst nirgendwo.

Wie verhindern Sie, dass Ihre Schule Teil einer Parallelgesellschaft werden könnte? Dieser Herausforderungen müssen wir uns stellen. Durch entsprechende Gegenmaßnahmen kann man hier diesen Gefahren entgegenwirken. Wir wollen ja mündige Bürger heranziehen, die mit beiden Beinen in dieser einen Gesellschaft stehen. Fazit August 2014 /// 67


Das Steirische Heimatwerk feiert sein 80-jähriges Jubiläum in einer Phase des Trachtenbooms. Als Retter der Tradition angetreten, als Trachtenpolizei verschrieen, setzt es heute auf Förderung und Entwicklung der Volkskultur und ist damit am Puls der Zeit.


Fazitportrait

Trachtenfieber

Von Volker Schรถgler Fotos: Marija Kanizaj

Fazit August 2014 /// 69


Fazitportrait

D

ie Trachten sind wieder da, so viel ist sicher. In Wirklichkeit waren sie nie weg, zumindest nie ganz; sie waren hö chstens entweder noch nicht erfunden oder nicht (mehr) in Mode oder einseitig vereinnahmt und in der Folge verpönt. Heute sorgen zahlreiche Events wie Steirerball, Jägerball, Oktoberfest oder Bauernbundball für einen regelrechten Mode-Hype bei Dirndl und Lederhose, Konzerte von »Volks-Rock‘n‘Roller« Andreas Gabalier gleichen gigantischen Trachtenmodeschauen vorwiegend junger Menschen und zum »Aufsteirern« in Graz kommen über 100.000 Trachtenträger. Was würde Viktor von Geramb dazu sagen? Der österreichische Pionier der wissenschaftlichen Volkskunde hat vor 100 Jahren das Grazer Volkskundemuseum und 20 Jahre später das Steirische Heimatwerk gegründet. Würden wir ohne diese Einrichtungen noch wissen, was Froschgoscherl und Kittlblech bedeuten? Vielleicht. Aber es würde in der Steiermark nicht 280 verschiedene Dirndl geben. Die – zum Teil – mit einer bestimmten Rüschenform (Froschgoscherl) und einer bestimmten Einfassung am Kittlsaum (Kittlblech) ausgestattet sind. »Zu den Aufgaben des Heimatwerks zählt vor allem auch die Trachtenberatung, die im kulturellen Auftrag des Landes Steiermark durchgeführt wird. Da kommen oft Leute, die für ihre Gemeinde oder Kleinregion gern ein eigenes Dirndl hätten. Wir versuchen dann regional zusammenzufassen, eventuell kleine Abänderungen wie eine Ziernaht zu machen und stellen schließlich von Seiten des Heimatwerks ein Zertifikat aus«, erläutern Monika Primas, Geschäftsführerin der Volkskultur Steiermark und Evelyn Kometter, Leiterin des Steirischen Heimatwerks. Aus dieser Tätigkeit entstanden die erwähnten 280 Dirndl, die in

der »Sammlung der Arbeitsblätter der Frauentrachten im Steirischen Heimatwerk« festgehalten sind und in Buchform (Titel: »Froschgoscherl und Kittlblech«) publiziert werden.

Stirbt der »steirische Haussegen« aus? »Urmutter« dieser Sammlung ist das zweibändige »Steirische Trachtenbuch«, als Aufzeichnungen vor Ort von Geramb zusammen mit Konrad Mauthner erstellt und zur Eröffnung des ersten Heimatwerks in Österreich als Teil des Steirischen Volkskundemuseums am 7. Juli 1934 erschienen. Bereits 1917 ließ Geramb im Volkskundemuseum am heutigen Universalmuseum Joanneum in Graz eine »Volkskundliche Verkaufsstelle« für »echte steirische Andenken« errichten, um das bäuerliche Haus- und Kleingewerbe zu fördern. Bis heute werden im Steirischen Heimatwerk Erzeugnisse steirischer Handwerkskunst, wie der aufwendig geschnitzte »steirische Haussegen« angeboten. Monika Primas: »Dafür gibt es leider nur mehr einen einzigen Hersteller.« – So viel zum Thema vergessene Traditionen. 1959, zum 100. Todesgedenkjahr von Erzherzog Johann, der sich bekanntlich um den Steirerrock besonders verdient gemacht hat, brachte das Steirische Volksbildungswerk auf Anregung des Geramb-Schülers und späteren Landeskulturreferenten und legendären Wetterfleck-Trägers Hanns Koren die Trachtenmappe »Steirische Trachten« heraus, was unter anderem Trachtennähkurse in allen Regionen der Steiermark zur Folge hatte und in der Einrichtung einer eigenen Trachtenschneiderei im Heimatwerk mündete. Das war der Weg zum Hauptprodukt des Heimatwerks, dem maßgeschneiderten Dirndl. Das Dirndl als »Erfindung« der Sommerfrischler Erst die Vielfalt der Stoffe lässt erkennen, dass etwa das wohl bekannteste aller Dirndl, das Ausseer, zwar immer einen rosa Kittl, einen grünen Leib und eine violette Schürze hat, aber wegen der unterschiedlichsten Rosa-, Grün- und Violetttöne – von zurückhaltend blass bis schreiend grell – in überraschend vielen Varianten möglich ist und daher den Vorwurf der Uniformiertheit

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Fazitportrait

so charmant wie selbstbewusst weglächelt. Wie streng das ist? Monika Primas: »Es gibt einen Kanon für Leib, Kittl und Schürze des Dirndls. Das sind Richtlinien, aber keine Gesetze, das wird heute nicht mehr militant gesehen. Wir sind nicht die Trachtenpolizei!« Trotzdem muss man – als Laie überrascht – zur Kenntnis nehmen: Egal ob Alltags- (»vorwiegend Baumwolle«), Sonntags- (»Seide und Wollbrokat«) oder Festtagsdirndl (»Seide, keine Bluse, aber lange Ärmel«) – »es gibt nie eine grüne Schürze.« Das wissen sicher die elf Schneiderinnen im Heimatwerk, die pro Jahr etwa 450 Dirndln zu Preisen zwischen 550 und 1.700 Euro herstellen. 15 Stunden wird an einer Alltagstracht genäht, länger dauert es bei den Sonntags- und Festtagstrachten, abhängig auch von Froschgoscherln, Kittlblechen und Wolfszähnen. Ob das mit dem Grün auch Trachten-Diskonter wie C&A oder Hofer wissen? Angesichts der bunten Vielfalt und Muster bis zu Totenkopf-Motiven eine obsolete Frage. Wenngleich niedrige Preise natürlich auch eine Demokratisierung des Zugangs zu Tracht bedeuten und sich niemand deswegen im Grab umdrehen muss. Interessanter ist vielmehr die Frage nach dem Warum des Trachten-Hypes. Dafür lohnt ein Blick in die Geschichte der Tracht. Dass das Dirndl mit der ländlichen Tracht der Bauern gleichgesetzt wird, ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Ein Dirndl war und ist ein junges Mädchen, das Arbeitsgewand der Magd wurde erst später so bezeichnet. Als vor 200 Jahren, im Jahr 1810, das erste Oktoberfest gefeiert wurde, gab es das Dirndl in seiner heutigen Form noch gar nicht. Erst später, als die

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Fazitportrait

Tracht kommt ja von tragen. Sie darf sich entwickeln, dann wird sie auch getragen. Monika Primas, die Geschäftsführerin der Volkskultur Steiermark

ersten wohlhabenden Städter ihre Sommerfrische auf dem Land verbrachten, ließen sich die Damen Kleider im Dirndl-Schnitt schneidern. So entstand das Dirndl als »ländliches« Kleid einer Bürgerschicht. Begrenzt auf Zentraleuropa war es anfangs nur ein lokales Modephänomen, mit einer ersten Blütezeit im und nach dem Ersten Weltkrieg. Ab den 1930er Jahren wurde es mit der Operette »Im Weißen Rössl« und der Familie Trapp (»Sound Of Music«) auch international bekannt. Selbst in den USA erfreute sich die Tracht großer Beliebtheit. Mit der Vereinnahmung durch die Nationalsozialisten haftete der Tracht dann das Odium des Ewiggestrigen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es mit dem Dirndl-Hype vorbei. In den 1960er und 1970er Jahren verkleideten sich nur mehr Touristen mit der Tracht. Erst in den 1990er Jahren kam man langsam wieder auf den Dirndl-Geschmack und erst im 21. Jahrhundert wird das Dirndl zum Massenphänomen. Globalisierung führte zu Identitätssuche Kulturwissenschaftlich betrachtet lässt sich ein direkter Einfluss der Finanzkrise ab 2007/08 erkennen: Globalisierung und wirtschaftliche Unsicherheit scheinen zu einer verstärkten Identitätssuche zu führen und begünstigen eine Rückbesinnung auf Bewährtes und die romantische Verklärung traditioneller Werte.

Oder, wie es die FAZ formuliert: »So wie die Jeans, ebenfalls ursprünglich ein ländliches Kleidungsstück, als urbanes Gegenmittel zur Tradition eingesetzt wurde, so zeigen Dirndl und Lederhose eine Generation später, dass man in seiner metaphysischen Obdachlosigkeit die ländlich-sittlichen Werte auf vertrackte Weise doch vermisst.« Das ist die andere Seite: Wer sich in den 1970ern und 80ern oder gar bis heute ganz auf die neutralisierende Wirkung der Jeans verlassen hat, musste unter Umständen feststellen, dass er vor lauter Neutralität nicht (mehr) in der Lage war, etwa auf internationalen Treffen im Ausland, im Gegensatz zu seinen Gastgebern und den meisten Teilnehmern aus anderen Ländern, authentische Lieder oder einen landestypischen Tanz zum Besten zu geben. Auch Monika Primas hat derartige (Selbst-) Vorwürfe nicht erst einmal gehört. So gesehen waren auch die seinerzeitigen Aufzeichnungen alten Liedguts durch Viktor von Geramb und Viktor Zack ein progressiver Akt, der es dem Steirischen Volksliedwerk heute ermöglicht, Projekte wie »Mit allen Sinnen« (eigene Traditionen und fremde Kulturen) oder »Einfach lebendig« (Lieder und Tanz für Volksschulen und Kindergärten) anzubieten. Wolfszähne heißen übrigens die schößchenartigen Übergänge von Leib auf Kittl beim Anna-Plochl-Dirndl. Für weitere Fragen steht Ihr Heimatwerk zur Verfügung. n

Steirisches Heimatwerk 8010 Graz, Sporgasse 23 Telefon +43 (0) 316 827106 heimatwerk.steiermark.at

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Fazitreise

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Fazitreise

Eine Liebe f端rs Leben Eine Reise in die englische Grafschaft Cornwall

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Fazitreise

Pilcher-Romantik trifft auf Boardmasters und »fancy Coffeeshops« treffen auf familiäre »Bed and Breakfasts«. Cornwall ist der unenglischste Ort Großbritanniens und weiß das auch. Surfen, wandern, wohlfühlen ist die Devise am südwestlichsten Zipfel

Englands. Und ehe man sich’s versieht, hat man sich in die Klippen, das Meer und die Charaktere verliebt.

Text und Fotos von Katharina Zimmermann

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n beliebten Tagen ist der Gwithian Beach nahe Hayle gesäumt von Neoprenanzugträgern. Die einen erfreuen sich der Wellen, teils mit Bodyboard bewaffnet, teils nur mit der Freude am Schwimmen. Dann sieht man, etwas abseits des Badebereichs, die Kitesurfer durch den Himmel schneiden. Neben den vereinzelten Windsurfern erkennt man auch noch Rudelweise Wellenreiter, schwarze Punkte im Meer, die auf die perfekte Welle warten. Am englischen Strand sind übrigens nicht nur die Surfer aktiv, es gibt zahlreiche Strandaktivitäten und jeder scheint in Bewegung zu sein. Ob das wohl an den teilweise frösteligen Temperaturen liegt, die wir an dieser Stelle lieber unerwähnt lassen? Auch auf die Wassertemperaturen von höchstens 17 Grad im September gehen wir besser nicht ein. Beachtennis, Rugby, Football, Skimboarding und Frisbee sind nur einige wenige Möglichkeiten, am kornischen Strand aktiv zu sein. Im Süden ist es die Whitsand Bay, die mit ziemlicher Sicherheit genügend »Swell« zum Surfen zu bieten hat. Gut gekleidet Dass man in Cornwall als Surfer und Strandbesucher ein anderes Equipment braucht als auf Bali oder in Kalifornien, liegt auf der Hand. Darüber haben sich Ernest Capbert und Gregor Matthews von Finisterre den Kopf zerbrochen. Mittlerweile bieten sie Surf-

kluft in ihrem Workshop nahe St. Agnes an, der so gar nicht nach herkömmlichem Billabong, Quiksilver oder Rip Curl aussieht. »Wir wollten die Bedürfnisse von Kaltwassersurfern erfüllen und haben uns eine komplett neue Linie ausgedacht«, erzählt der sympathische Amerikaner Ernest, dem ein riesiger Schnauzer im Gesicht klebt. Blickt man sich im Shop um, sieht man nicht nur die Grundfarben Rot, Blau und Gelb, sondern auch ganz viel Wolle. »Die stammt von britischen Schafen – wir nennen sie Bowmont«, sagt Ernest. Produziert wird in Portugal, denn Finisterre achtet darauf, dass die Waren möglichst wenige Transportwege zurücklegen. Das, was ausgelagert wird, ist in der sogenannten »i-spy« Karte auf der Website zu sehen. So können die Produktionswege nachvollzogen werden. Ein Rahmen mit Inhalt Böse Zungen behaupten, Cornwall sei ein Rahmen ohne Inhalt. Schöne Klippen umranken das Landesinnere, das eher zu wünschen übrig lässt. Wer allerdings mit offenen Augen und wanderlustigen Beinen durch das Land geht, merkt schnell, dass das ausgemachter Blödsinn ist. Nicht nur der Camel Trail, der das Fischerdorf und Gourmetmekka Padstow mit dem Bodmin Moor verbindet, ist ein Beweis für die schönen inneren Werte von Cornwall, sondern auch der St. Michael’s Way, der von St. Ives zum

Da es das ganze Jahr über milde Temperaturen hat, eignet sich die Grafschaft besonders gut zum Wandern. Beliebt sind vor allem der »South West Coast Path«, der »Saints’ Way« und der »St. Michael’s Way«.

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Fazitreise

mystischen St. Micheal’s Mount bei Marazion führt. Ein bisschen weiter weg von Land’s End erstreckt sich dann der Saints’ Way von Fowey nach Padstow auf 41 Kilometern. Diese beiden Routen sind eng mit den frühen Pilgerwegen der irischen Christen verbunden, wirken beim Wandern wild umwuchert und sind zum Träumen schön. Orte wie die ehemalige kornische Hauptstadt Lostwithiel haben sich einen Namen in der Antiquitätenszene gemacht und in Truro lässt es sich herrlich einkaufen. Außerdem gibt es eine Reihe an Bauernhöfen, die ihre rustikal-lieblichen Zimmer als Bed and Breakfast anbieten und den Reisenden damit Einblick in ihre Welt geben.

Im Zeichen der Nachhaltigkeit Irgendwo im Nirgendwo, wo sich Kuh und Schaf »Gute Nacht« sagen, haben die Tamblyns ihre Farm. Sie heißt »Botelet«. Wer einmal dort war und die von historischen Straßenlaternen gesäumte Einfahrt zum Haus gekommen ist, weiß, dass Botelet mit wunderschöner Platz gleichzusetzen ist. Ein Ort, an dem die Zeit stillsteht, der aber trotzdem den Zeitgeist trifft. Mit Solarpaneelen und Windrädern haben sich die Tamblyns Energieautarkie gesichert. Ihren Gästen bieten sie nicht nur B&B-Zimmer mit knarrenden Türen und wildromantisch-winselnden Fenstern an, sondern auch original mongolische Jurten und eine große Wiese, die sich perfekt zum Campen eignet. Dazu serviert Tia frühmorgens selbst gemachtes Granola mit Nüssen, auf der Farm gesammelten Beeren und vielen anderen Biofreuden. Alles mit Suchtfaktor. Am Ende des Tages wandert man zum historischen

Steinkreis, der einst Treffpunkt der Menschen war, die sich vor 3000 Jahren in dieser Region angesiedelt hatten, und wundert sich, wie Cornwall es schafft, das Licht so golden und warm hinzubekommen. Küstennah, weltfern Wanderer lieben ihn. Den South West Coast Path. Einen Wanderpfad, dem man rund um den südwestlichen Zipfel Englands folgen kann. Über Stock und Stein, durch Matsch und Kuhfladen wandert man mit stetem Blick auf die See und erlebt dabei einen der seltenen Momente, an denen man sich einfach einmal nirgendwo anders hinsehnt. Denn wer den Coast Path beschreitet, der lebt im Hier und Jetzt, dabei ist jeder Moment und jeder Atemzug kostbar. Hinter jeder Klippe wartet ein neuer, atemberaubender Blick, der entweder kilometerweit in die Ferne schweift oder meterlang in die Tiefe. Gesäumt ist der Coast Path – je nachdem an welcher Ecke man ihn geht – von Ginster, Heidekraut, Blaubeeren, Brombeeren, knorrigen Apfelbäumen oder dem Wind ergebenen Heidebäumen. Nahe Land’s End eröffnet sich ein wahres Farbenmeer wenn man ins Landesinnere blickt. Oft kann man sich gar nicht entscheiden: Betrachtet man die mit ganzer Kraft des Meeres umspülten Klippen oder doch lieber das bunt bewachsene, fröhliche Hinterland? Wie ein Schwamm saugt man am kornischen Coast Path Erinnerungen auf, die man dann im Pub des nächsten Fischerortes beim Cream Tea, der obligatorisch mit zwei weich gebackenen »Scones« (eine Art Brotgebäck), »Clotted Cream« (Streichrahm) und Erdbeermarmelade eingenommen wird, Revue passieren lässt. Ein gelungener Abschluss für eine wanderbare Zeit. Und am nächsten Tag beginnt das Abenteuer Cornwall von Neuem. n

Weitere Informationen

Cornwall liegt im Südwesten Englands und ist vom Atlantik, der keltischen See und dem Ärmelkanal umspült. Da es das ganze Jahr über milde Temperaturen hat, eignet sich die Grafschaft besonders gut zum Wandern. Beliebt sind vor allem der South West Coast Path, der Saints’ Way und der St. Michael’s Way. Zur Zerstreuung dienen zum Beispiel die Hauptstadt Truro, das Feinschmecker-Mekka Padstow, die Seglerstadt Fowey oder die Künstlerstadt St. Ives. Zur Unterkunft nimmt man sich am besten ein Bed & Breakfast oder fährt gleich mit dem Campingwagen oder dem Zelt hin. Denn in Cornwall ist’s gut campen. Surftipps visitbritain.com, visitcornwall.com, urlaubcornwall.de, botelet.com, eatsurflive.net

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Verdammt nochmal, wir sind doch nicht besoffen!

Cliff Allister McLane, Kommandant des Raumkreuzers Orion, dargestellt von Dietmar Schönherr, 1926–2014

Kammermusik

Barock out of the box

Cellist Erich Oskar Hütter programmiert gemeinsam mit Bruder Holger das Steirische Kammermusikfestival und spielt selbst am 13. August solo in Rein.

Von Katharina Kocher-Lichem

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ir sehen uns als Nahversorger der Musik«, umreißt Holger Hütter, Geschäftsführer der Grazer Konzertagentur und gemeinsam mit Bruder Erich Oskar Hütter Mastermind hinter dem Steirischen Kammermusikfestival die Philosophie. Dieses Festival hat sich in den letzten Jahren vom Geheimtipp zum etablierten Konzertveranstalter entwickelt, der jedes Jahr mit Überraschungen aufhorchen lässt. Es ist die Bandbreite der Musiken, es sind die exzellenten Musikerinnen und Musiker aus allen Teilen der Welt und die ungewöhnlichen Orte – hier programmiert ein Brüderpaar ein Festival mit dem Anspruch, möglichst viele Menschen von Musik zu begeistern. »Viele besuchen unsere Konzerte wegen der unorthodoxen Locations und hören zum ersten Mal klassische Musik. Wir können es an ihren Gesichtern ablesen: Es hat ihnen gefallen, die kommen wieder! Das genau wollen wir«, so Hütter. Und so wird am 1. August der Pianist und Musikethnologe aus Berufung, Paul Gulda, im 10. Stock der Energie Steiermark gemeinsam mit den Gypsy Devils den Ohren des Publikums die Musikwelt der Roma eröffnen – so wie Franz List sie in Noten gefasst hat, und so wie die Roma sie selbst spielen. Im Anschluss an dieses einzigartige Konzert gibt es ein Gourmet-

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dinner – Genuss auf der ganzen Linie also. Am 17. August spielen im Pfarrhof der Wallfahrtskirche Frauenberg bei Admont der Cembalist Christian Brembeck und der Barockgeiger Werner Neugebauer auf. Hütter verspricht, dass die beiden den ganzen Pfarrhof mit barocker Musikdynamik zum Swingen bringen werden. »Christian Brembeck ist der beste Cembalist, den ich kenne!« Im Kunstbad des Steiermarkhofes, jenem alten Hallenbad, das der Kulturkurator des Steiermarkhofes, Johann Baumgartner, zur Kunstlocation erklärt hat und das seit Jahren die unterschiedlichsten Künstler inspiriert, lassen am 22. August Flamencoklänge und -tänzerinnen spanisches Flair aufkommen. Zum Abschluss der zahlreichen Konzerte (Infos unter www. kammermusik.co.at) treffen am 30. August in Bad Radkersburg berühmte barocke Arien auf südafrikanische Volkslieder und werden letztlich von Dvoraks Sextett in A-Dur, op. 48, das, so Hütter, Volksmusik in Kunstmusik verwandelt, eingerahmt. Alle Konzerte sind gut gebucht, es gibt aber für fast alle noch (Rest)-Karten. Und wer noch mehr von den Brüdern Hütter hören möchte, dem sei das Fest der Religionen ans Herz gelegt. Fünf Konzerte bis 22. August in den Glaubenshäusern verschiedener Religionen in Graz eröffnen eine neue Klangharmonie, fremd und denn noch hier zu Hause.

Foto: Holger Hütter

Sie verlassen ganz bewusst den klassischen Konzertrahmen und spielen im 10. Stock der Energie Steiermark, im Kunstbad des Steiermarkhofes oder im Pfarrhof der Wallfahrtskirche Frauenberg. Das Steirische Kammermusikfestival kommt zu den Menschen.


Alles Kultur Steirischer Herbst

Kein Titel wäre cool genug A

Steirisches Kammermusikfestival 16 Konzerte im August 2014 Kartenhotline: 0664/5855588 www.kammermusik.co.at

n den Herbst wollen wir jetzt im Sommer noch nicht ständig denken, das Festival für zeitgenössische Kunst »Steirischer Herbst« (wird gerne auch nur klein geschrieben) wirft trotzdem seine Schatten voraus. Das Motto heuer: »I prefer not to ... share!« (Ich ziehe es vor, nicht zu teilen) ist eine Anlehnung an Herman Melvilles Erzählung »Bartleby der Schreiber« aus dem Jahre 1853. Indendantin Veronica Kaup-Hasler schreibt in ihrem Programmvorwort, wir wären zerissen, zerissen »zwischen dem Wissen, dass wir mehr teilen und gleichzeitig auf mehr verzichten müssen, wenn wir das Auseinanderdriften der Reichsten und Ärmsten auf diesem Planeten stoppen wollen«. Das klingt einmal grundsätzlich gut, und wir wollen, gerade wenn es um Kunst geht, nicht auf so Kleinigkeiten herumreiten, dass es den Ärmsten unter uns in Europa heute so gut geht wie noch nie auf diesem Planeten, und dass insbesondere ich nicht in Versuchung geraten werde, »Ausbildungs- und Karrieredenken für unsere Kinder einem ethischen Realitätscheck« zu unterziehen. Was immer dieser sicher auch sehr gut gemeinte Rat genau meinen will. Egal. Der Steirische Herbst wird am 26. September mit der »legendären« (so steht es im Programm) »Needcompany«, einem Künstlerkollektiv unter der Leitung von Jan Lauwers und Grace Ellen Barkey, welches sich im Laufe seiner Geschichte immer wieder neu erfunden hat, in der Helmut-List-Halle eröffnet. Näheres über die Needcompany nachzuschlagen, erscheint mir ob der ja ständigen Neuerfindung jetzt eher aökonomisch, lassen wir uns

also überraschen. Jedenfalls wird es sich um eine Uraufführung handeln und noch dazu in zwei Teilen. »Part I« (wohl der erste Teil) mit dem wohlmundigen Titel »If Art is My Lover Then Who The F*** Are You?« (Wenn Kunst mein Liebhaber ist, wer zur H**** bist dann Du?) startet um 19.30, der zweite Teil (ja, Part II selbstredend; herrlich, damals bei der Schülerzeitung hatten wir auch bei allem einen »Part II«) dann gegen 22.30 und hat den allzeitfreudenden Titel »All Tomorrow’s Parties«. Das kann man wohl nicht sinnvoll übersetzen und wieweit es etwas mit dem Lied von »Velvet Underground« aus dem 1967er-Album »The Velvet Unterground & Nico« zu tun hat, weiß ich jetzt gar nicht. Ist aber vielleicht auch gar nicht so wichtig, gilt es doch an diesem Eröffnungsabend vor allem »zu feiern, was uns noch verbindet, was wir Menschen teilen und was wir noch nicht verloren haben«. Nachdem meine letzte Herbsteröffnung nun schon einige Jahre zurückliegt, damals wurde – wenn auch langsam – Abfall von der Decke der Helmut-List-Halle geworfen, und das hat mir dann für einige Zeit genug an modernem Kunstgenuss verschafft, freue ich mich schon auf diesen »Drahtseilakt ohne Netz«, auf dieses »in jedem Wortsinn singuläre Ereignis«. Schauen wir mal. n Steirischer Herbst 2014 »I prefer not to ... share!« 26. September bis 19. Oktober Eröffnung am 26.9. um 19.30 Helmut-List-Halle in Graz steirischerherbst.at

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Illustration: Steirischer Herbst

Von Christian Klepej


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

B

in ich ein Unmensch, weil ich davon überzeugt bin, dass ein Land das Recht hat, sich genau auszusuchen, wen es integrieren will und wen es lieber wieder nach Hause schickt? Nein, selbstverständlich nicht. Denn ich will weder arabische noch türkische Ghettos in unseren Städten! Wohin das führt, wenn Zuwanderer ohne Integrationszwang bei uns leben dürfen, haben wir erst kürzlich bei den Anti-Israel-Aktionen in unseren größeren Städten oder etwa auch auf dem Fußballplatz von Bischofshofen mitbekommen müssen. Und weil ich mich nicht länger dem Würgegriff der Dummheit und der politischen Korrektheit unterwerfen will, mit dem die Menschen daran gehindert werden sollen, Dinge zu hinterfragen, die nicht hinterfragt werden sollen, schreibe ich ausnahmsweise über Themen, die zwar an sich nicht tabuisiert sind, von denen jedoch einige Aspekte mit Nachdenkverboten belegt wurden. Weil ich dennoch nicht falsch interpretiert werden will, sehe ich mich zur Erwähnung eini-

Im Würgegriff der Dummheit!

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ger Selbstverständlichkeiten gezwungen – etwa, dass ich das Asylrecht akzeptiere und achte, aber auch, dass ich die europäische Personenfreizügigkeit, die es jedem EU-Bürger erlaubt, sich dort niederzulassen, wo er Arbeit findet (!), für etwas sehr Vernünftiges halte! Apropos Asyl. Die Flüchtlingstragödien, die sich fast täglich vor Lampedusa und an anderen Stellen des Mittelmeers ereignen, haben ihre Ursache ebenfalls in einer Politik, die es in gutmenschlicher Kurzsichtigkeit zwar gut meint, aber dann alles andere als gut macht. Es ergibt doch keinerlei Sinn, den Menschen an den nordafrikanischen Stränden zu signalisieren, dass es sich für sie lohnt, sich kriminellen Schleppern auszuliefern, um auf irgendwelchen, meist dramatisch überladenen, Seelenverkäufern den Versuch zu unternehmen, über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Der einzig vernünftige Weg wäre aus meiner Sicht die intensive Überwachung des Mittelmeeres mit dem Ziel, alle Aufgegriffenen so rasch wie möglich wieder nach Afrika zu überführen. Und nein, liebe Gutmenschen, ich bin auch jetzt nicht gegen das Asyl für die von den Islamisten verfolgten Syrer, Iraker und Afghanen oder Afrikaner. Wenn die EU unfähig für ein einheitliches Asylrecht ist und sich Italien trotz extrem niedriger Asylwerberquoten weiterhin weigert, die Leute im Land zu behalten, bleibt nur die Schaffung einer Sicherheitszone in Nordafrika, in der Flüchtlinge entsprechende Hilfe erhalten und die Asylverfahren rasch erledigt werden. (Allerdings sollte sichergestellt sein, dass die Sicherheitszone nicht von der holländischen Armee gesichert wird.) Wenn jetzt jemand meint, mein Vorschlag sei unmenschlich, ist mir das herzlich egal, solange abertausende Menschen dadurch nicht in den Tod im Mittelmeer getrieben werden. Bin ich vielleicht sogar ein Rassist, weil ich beim Altstadtspaziergang keine Freude damit habe, wenn ich von bettelnden Roma belästigt werde? Selbstverständlich nicht! Denn Österreich ist doch nicht verantwortlich für die sozialen Probleme der Minderheiten in Osteuropa. Und wer

glaubt, diesen Leuten mit Almosen helfen zu können, hat zwar möglicherweise sein Herz auf dem rechten Fleck, aber ganz sicher nicht sein Hirn! Weil ich mich aber auch beim Bettlerthema nicht ganz dem Würgegriff der Dummheit und der Denkverbote entziehen kann – ich hab in den nächsten Tagen schließlich auch noch anderes zu tun, als beleidigende E-Mails zu lesen –, ergänze ich sicherheitshalber, dass ich gegen keinen Bettler persönlich etwas habe, aber auch, dass ich denen, die sich um diese Menschen in freiwilliger (!) und unbezahlter (!) Sozialarbeit annehmen, hohen Respekt zolle. Ich weiß, dass ich mich mit diesen unbequemen Wahrheiten weiter als üblich aus dem Fenster lehne. Aber es ist Zeit, das ideologische Diktat der Dummheit – und im Rahmen der politischen Korrektheit ausgesprochene Denkverbote halte ich für überaus dumm – zu durchbrechen. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass das Tabuisieren weiter Lebensbereiche hauptverantwortlich für die Politikverdrossenheit und die niedrige Wahlbeteiligung ist. Und auch der enorme Erfolg populistischer Parteien lässt sich damit begründen, dass die Politik jene Themen ignoriert, welche die Menschen wirklich beschäftigen. Ein nen schönen Sommer noch!

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 23. September 2014!



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