Fazit 102

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fazitmagazin.at

#102

Nr. 102 3/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Neuer Separatismus in Europa

Die Ankl채gerin

Fazitgespr채ch mit Gaby Schaunig

Fazit

Mai 2014

Eine Reise nach Tampa

Das Odilien-Institut im Portrait Essay von Tomas Kubelik

Wirtschaft und mehr. Aus dem S체den.


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Editorial

Von Christian Klepej

D

ie Zeiten ändern sich: Lebensentwürfe der Menschen sind heute vielfältig, flexibel, mobil und dynamisch. Jede politische Bewegung, die Zukunft haben will, muss lernen, sich auf diese Entwicklungen einzustellen. (...) Unsere Grundwerte wie Freiheit, Verantwortung und Solidarität sind zeitlos und nicht verhandelbar – denn unsere Werte sind unser Fundament.« Welche Partei, denken Sie, hat dieser Tage mit diesem an Unverbindlichkeit nicht zu übertreffenden Geschwurbel eine neue Grundsatzdebatte eingeleitet? Es ist die Österreichische Volkspartei, deren Generalsekretär just in der Karwoche, auch ein Signal, die »Evolution« der ÖVP vorgestellt hat. Diese »Bewegung zur Weiterentwicklung der Volkspartei« möchte eine sein, in der »jede und jeder einen Platz findet«, um darüber zu diskutieren, »wer wir sind, wofür wir stehen, wofür wir eintreten«. Diese jede und dieser jeder brauchen sich dazu natürlich nicht, wo kämen wir hin, »einem Bund zuzuordnen« und brauchen auch nicht »eine Funktion auszuüben« oder gar »Parteimitglied werden«.

Die Volkspartei muss sich aus sich heraus erneuern. Oder sie wird untergehen

Ich versuche immer wieder, ohne platte Bilder auszukommen, aber hier drängt es sich geradezu auf, an einen Menschen zu denken, der »nach allen Seiten offen ist«. Und damit nicht ganz dicht. Die ÖVP braucht Erneuerung. Von mir aus auch Evolution, wenn man es gerne etwas pseudolockerer, mondäner und vermeintlich »webweltaffiner« hat. Aber die ÖVP braucht diese Erneuerung aus sich heraus! Aus ihrer dann doch noch immer großen Gemeinschaft aus bürgerlichen, bürgerlich-liberalen, christlich-sozialen, vielleicht auch kurz konservativen Individuen heraus. Und wird auch den Mut haben müssen, deutlich mehr an Konturen zu entwickeln, als mit »Freiheit« (welche?), »Verantwortung« (Verantwortungslosigkeit als politisches Programm?) und »Solidarität« (niemand wird sich als »unsolidarisch« brüsten; nur was ist »solidarisch«?) zu kommen. Ich etwa möchte eine bürgerliche Partei wählen können, die sich deutlich zur Eigenverantwortung jedes Menschen bekennt und nicht immer mehr ganze Gruppen zu »Opfern« stilisiert. Ich möchte eine bürgerliche Partei wählen können, die »Gleichheit« nicht mit »Gleichmacherei« verwechselt (etwa im Bildungswesen) oder die das Ideal eines Mannes und einer Frau, die Kinder auf die Welt bringen und erziehen, nicht verwaschen lässt. Ohne dabei irgendetwas gegen die Vielfalt an Formen des Zusammenlebens in unserer natürlich und dankenswerterweise bunten Gesellschaft zu haben. Ich möchte eine bürgerliche Partei wählen können, die sich der (großen!) Herausforderung stellt, zuallererst die Interessen der eigenen Bevölkerung im Blick zu haben und erst dann jene von anderen Staaten und Kontinenten. (Man wird den Menschen in Nordafrika, die – oft vollkommen bar jeder eigenen Verantwortung übrigens! –, mit Kind und Kegel noch dazu, in Nußschalen nach Lampedusa übersetzen wollen, sagen müssen, dass dies keinen Sinn ergibt. Oder wir müssen damit beginnen, sie bei Ihnen und bei mir daheim einzuquartieren.) Und ich möchte eine bürgerliche Partei wählen können, die

unsere über Jahrtausende selbstverständliche zweigeschlechtliche Grundausrichtung mit allen Unterschiedlichkeiten eben zwischen den Geschlechtern nicht in Frage stellt, nur weil es gesellschaftliche Miniphänomene gibt. (Die es wie das Salz in der Suppe geben muss, nur brauchen wir uns nicht an diesen ausrichten.) Die ÖVP sollte also, meiner bescheidenen Meinung als Mitglied seit mehr als dreißig Jahren nach, einen solchen Erneuerungsprozess aus sich selbst heraus starten. Und dabei jedenfalls einige Vorgaben mehr als Verantwortung und sonstiges Larifari machen. Diskutieren, weiterentwickeln, weiterdenken soll und muss man dann sowieso. Wer nicht einmal dazu bereit ist, in einer Vertretungsdemokratie Mitglied einer Partei zu werden, wenn er bei dieser mitgestalten will, ist fehl am Platz. (Die Ungeheuerlichkeit, eine »parteifreie« Familienministerin aufzustellen, will ich gar nicht anführen, zu groß ist mein Unverständnis darüber.) Von einem jedenfalls bin ich überzeugt: Würde die ÖVP wieder an Profil gewinnen, dann hätte sie noch eine lange Zukunft vor sich, denn wenigstens alle ihre Mandatare auf Gemeindeebene würden sie wieder n wählen. Immerhin ein Anfang.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit Mai 2014 /// 3


Inhalt Fazit Mai 2014 47

06

Fotos: Enlarge (2), Marija Kanizaj (2), Katharina Zimmermann

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Genug gegendert?

Europa spaltet sich

Von Schottland bis Südtirol formieren sich separatistische Demonstrationszüge. Weil sie die Unabhängigkeit als Fahrkarte in eine bessere Zukunft sehen.

Über »das Missverständnis vom grammatikalischen Geschlecht« macht sich Publizist und Pädagoge Tomas Kubelik im aktuellen Essay Gedanken.

Die Anklägerin

Nach ihrer Rückkehr auf die politische Bühne fordert und fördert Gaby Schaunig eine neue politische Kultur Kärntens.

Ausgabe Mai 2014 XI. Jahrgang Nr. 102 (3/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr. 66 70

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 32 Zur Lage 46 Offenlegung 56 Essentials 58 Immobilien 60 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In der aktuellen Titelgeschichte beschäftigt sich Peter Wagner mit einem Aspekt des sich vereinigenden Europa, der von den nationalen Regierungen gerne kleingeredet wird. In vielen europäischen Regionen gibt es die Tendenz, aus dem jeweiligen Nationalstaat auszuscheren, aber dennoch an Bord der EU zu bleiben. Wir suchten nach den wichtigsten Motiven für diesen neuen Separatismus in Europa und wurden fündig. Denn Volksgruppen sind überall dort aufmüpfig, wo sie sich von ihren Zentralregierungen finanziell übervorteilt fühlen oder die föderalistischen Strukturen unterentwickelt sind. Im Fazitgespräch reden wir mit Gaby Schaunig, der streitbaren Kärntner Sozialdemokratin, die von Landeshauptmann Peter Kaiser als Finanzreferentin und zweite Landeshauptmannstellvertreterin auf die politische Bühne zurückgeholt wurde.

Außerdem setzen wir unsere Serie zur EU-Wahl fort; es geht unter anderem um die schwierige Lage von und in Frankreich. Und in der Kultur berichtet Katharina Kocher-Lichem über »Ein Mann fürs Grobe«, ein Stück von Eric Assous, das in der Kleinen Komödie seine Österreich-Premiere feierte. Gutes Lesen! -red-

Das andere Florida

Rund um die Metropole Tampa kann man wortwörtlich tief in die Kultur des 22. Bundesstaates der USA eintauchen. Und dabei sogar auf friedliche Seekühe treffen.

Impressum Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Auf einander schauen

Seit 1881 engagiert sich das Odilien-Institut für Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit und zusätzlichen Behinderungen.

s lath l o V ls« tinaentia 8 t e B Ess e 5 » Seit

Seite 76

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram, Victoria Graf Druck Leykam, Neudörfl

Europa wählt

Fünfter Teil unse rer Serie zu den Europawa hlen.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

Fazit Mai 2014 /// 5


Neuer

Separatismus

in Europa


Separatismus

In halb Europa sind separatistische Bewegungen auf dem Vormarsch. So unterschiedlich Schotten, Basken oder Südtiroler sein mögen – im Kern spalten sich alle an denselben Themen.

W

er ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete?«, steht schon in der Bibel. Es ist nicht Brot, aber vielmehr die Unabhängigkeit, um die Sohn Schottland seine Mutter England schon seit Jahrhunderten bittet. Und mehr als einen Stein bekamen die Schotten bisher nicht angeboten – und zwar nicht einmal metaphorisch. Im Jahr 1996 gaben die Engländer den Schotten ihren geliebten »Stein von Scone« zurück. Dieser 152 Kilogramm schwere Block aus rotem Sandstein war bis 1296 ein massives Zeugnis des schottischen Stolzes, der beim Krönungsritual eine entscheidende Rolle spielte. Zumindest so lange, bis König Edward I ihn als Kriegsbeute nach England brachte und in Westminster unter den Krönungsthron der englischen Könige einbauen ließ. Nur eine der Geschichten, die den schottischen Nationalstolz prägte und die schwierige Beziehung der Schotten zum Mutterstaat England förderte.

Illustration: Enlarge Quelle: Tubs

Schottland: Der Stein des Anstoßes

Am 18. September 2014 könnte nun die endgültige Abnabelung eingeleitet werden. Die jahrhundertealten Autonomiebestrebungen nördlich des Hadrianwalls gipfeln da in einer Volksbefragung. Der »Scottish National Party (SNP)« sei Dank. Als diese im Jahr 2011 die absolute Mehrheit im Land gewinnen konnte, brachte Ministerpräsident Alex Salmond mit der sogenannten »Yes«-Kampagne schon sehr bald den Stein ins Rollen. Neben Schotten werden auch in Schottland lebende Ausländer – darunter auch einige Briten – im Herbst zu den Urnen schreiten und über die Zukunft ihres Landes entscheiden. Dass die Abstimmung viel mehr als eine Laune ist, beweist nicht nur die abtrünnige Geschichte des Landes, sondern seit September letzten Jahres auch ein exakt 650 Seiten starkes Konzept mit dem Titel »Scotland’s Future«. Darin wurde an alles gedacht: an das Abrüsten der ungeliebten

britischen Atom-U-Boote vor den Küsten Schottlands, den Aufbau nationaler Streitkräfte und eines Geheimdienstes sowie an über 90 Botschaften, die auf der ganzen Welt verteilt entstehen sollen. Aber auch die Beibehaltung des Pfunds durch eine Währungsunion mit England und der Queen als Staatsoberhaupt ist festgeschrieben. Man geht sogar derart ins Detail, dass man schon sicher ist, dass die Post wieder verstaatlicht und die BBC Scotland gegründet werden muss. Über all dem strahlt im Pamphlet ebenso wie in der öffentlichen Diskussion die Selbstbestimmung. Mit eingängigen Slogans wie »Die Entscheidung über Höhe und Verteilung öffentlicher Gelder wird hier bei uns in Schottland getroffen« wird gerufen. Mit »Steuern von Menschen aus Schottland werden nicht mehr nicht mehr für Atom-Waffen verwendet« ebenso. Außerdem wird vom »Zugriff auf unsere eigenen Ressourcen« geschwärmt. Es geht eben auch um den überwiegenden Teil des britischen Öls, der vor den Küsten Schottlands und nicht Englands, Wales’ oder Nordirlands lagert. Neben der Wirtschaft ist die Sozialpolitik ebenfalls Thema: Egal ob Krankenkassa oder Studiengebühren – in Schottland fallen die Zuschüsse höher aus als in England. Aber auch die kritische Haltung der Engländer gegenüber der EU lassen die Schotten die Abspaltung forcieren. »Wir wären ein konstruktiver Partner in Europa«, sagt Alex Salmond. Und er weiß dabei gar nicht, wie die EU mit Abspaltungen umgehen wird. »Es wäre extrem schwer«, meinte Kommissionspräsident José Manuel Barroso kürzlich auf die Frage, ob Schottland nach der Unabhängigkeit noch Teil der Europäischen Union sein könnte. Rein rechtlich entspricht die Abspaltung nämlich dem EU-Austritt. Und dann genügt ein Nein. Wenn die Europäische Union nämlich darüber entscheidet, ob ein Land in ihren Staatenbund aufgenommen werden darf, müssen sich alle Mitglieder dazu bekennen. Eine einzige Ablehnung eines einzigen Staates geVon Peter K. Wagner Mitarbeit: Sonja Longfana

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2014


Separatismus

Man kann den Willen des katalanischen Volkes nicht aufhalten.

Artur Mas, katalanischer Präsident

nügt und schon weichen in einem unabhängigen Jungstaat die EU-Beitrittspläne der europäischen Bedeutungslosigkeit. Neben Schottland erfreuen sich auch weitere Völker und Regionen vom hohen Norden bis im tiefen Süden Europas an der Sicherheit EU. Und dennoch würden sie lieber heute als morgen neue Länder proklamieren. Sie werden wissen, dass die Abspaltung Algeriens von Frankreich 1962 die letzte und bisherig einzige erfolgreiche Separatismus-Bewegung eines in einem europäischen Völkerbund vertretenen Staates war. Aber sie wissen noch mehr, dass sie selbstbewusst und noch mehr stolz für ihre Autonomie kämpfen wollen.

Baskenland: ETAtmäßiger Widerstand

In Bilbao ist das nicht anders. Die größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland kennt Autonomiebestrebungen ebenso gut wie Schottland. Und während in Schottland das traditionell autonom antretende Fußball-Nationalteam der ganze Stolz des Landes ist, haben die Basken eine eigene Fußball-Vereinsmannschaft. Als einziger professioneller Sportverein der Welt leistet sich der 1898 gegründete Athletic Bilbao, seinen kompletten Kader lediglich aus baskischen Spielern zusammenzustellen. In Zeiten des vollends kommerzialisierten Sports, in denen die Globalisierung vor allem im Fußball weit vorangeschritten ist, eine fast fahrlässig erscheinende Vereinspolitik. Die aber auch eine besondere Treue der Spieler und Fans zu ihrem Verein garantiert. 2,2 Millionen Basken gibt es in etwa, der Großteil des Baskenlandes befindet sich im äußersten Nordosten Spaniens, aber auch Teile Frankreichs gehören zum Gebiet, das schon seit über 50 Jahren für Schlagzeilen sorgt. Aufgrund der »Euskadi Ta Askatasuna« (Baskenland und Freiheit). Kurz – und besser bekannt – als »ETA«. An die 850 Menschen starben in fast 4.000 Anschlägen der Organisation, deren oberstes Ziel die Etablierung eines unabhängigen, sozialistisch geprägten baskischen Staats ist. Seit 2011 ist »ETA« nicht mehr aktiv, im vergangenen Februar begann die Entwaffnung der Terroristen. Worüber die Untergrundorganisation jahrzehntelang in der weltweiten Wahrnehmung hinwegtäuschte, ist der tatsächliche regionale Wunsch nach Abspaltung des Baskenlandes von Spanien. Denn so wie die Basken einst gegen die »ETA« selbst auf die Straße gingen, um ihre Angst vor weiteren Anschlagen kundzutun, demonstrierten sie erst vergangenen Jänner für einen unabhängigen Staat. 100.000 Basken nahmen an der Kundgebung Teil, das ist nicht ganz ein Drittel der knapp 350.000 Einwohner Bilbaos. Seit 2012 ist eine Regionalregierung

baskischer Nationalisten an der Macht. Sie wissen um die Geschichte einer Völkergruppe, die im Franco-Regime unterdrückt wurde – mehr noch als der Rest Spaniens. Ihre Sprache und ihre Flagge wurden verboten, ihre Namen ins Spanische übersetzt. Sie wissen aber auch, dass sich das Regionalparlament schon 2008 für eine Volksabstimmung über den Verbleib bei Spanien stark gemacht hatte – und scheiterte. Die Regierung in Madrid schaltete den Verfassungsgerichtshof ein und konnte das Referendum verhindern. 2015 soll ein neuer Anlauf unternommen werden.

Katalonien: Der Wille des Volkes

Etwas weiter südlich auf der iberischen Halbinsel sollte es eigentlich am 9. November 2014 so weit sein. Zumindest hat der katalanische Präsident Artur Mas für diesen Tag das Referendum zur Abnabelung von Spanien angekündigt. »Wollen Sie, dass Katalonien ein Staat wird?«, soll bei der Volksabstimmung gefragt werden. Wer bejaht, soll eine weitere Antwort geben: »Wollen Sie, dass dieser Staat unabhängig wird?« Die separatistischen Tendenzen in Katalonien stützen sich wie im Baskenland auf Traditionen, Sprache und historische Unterdrückung. Dabei hat die Autonome Gemeinschaft Katalonien schon heute mehr Rechte als etwa das mit dem gleichen Status ausgestattete Baskenland. Niedergeschrieben in einem Autonomiestatut, dessen letzte Neufassung im Jahr 2006 die jahrzehntealte Debatte wieder anheizte. Die Katalanen hatten sich erlaubt, sich in diesem Statut als »Nation« zu bezeichnen. Die Regierung in Madrid zog vor Gericht – und bekam Recht. 2010 musste man in Barcelona den Terminus wieder streichen und die ganze Stadt war auf den Beinen – die erste von vielen Massendemonstrationen und der Startschuss für einen nächsten, besonders erbitterten Anlauf. Als die Wirtschaftskrise die iberische Halbinsel erreichte, wurde nämlich auch der Ursprung der Autonomiebestrebungen deutlich. Etwa ein Achtel der knapp 48 Millionen Spanier leben in Katalonien, sie erarbeiten aber ein Fünftel der spanischen Wirtschaftsleistung. Etwa zwölf Milliarden Euro soll die Region jährlich mehr an Spanien abgeben müssen, als sie über Leistungen zurückerhält. Der katalanische Präsident Mas forderte deshalb 2012 einen besseren Finanzausgleich. Und ist seitdem das Gesicht der Bewegung – auch aufgrund Aussagen wie dieser: »Eine Scheidung tut weh, aber die Alternative ist schlimmer.« Diese Scheidung wird aber vorübergehend weiterhin nicht vollzogen. Erst Anfang April stimmten 90 Prozent der Abgeordneten im spanischen Parlament gegen ein Referendum über eine Volksabstimmung zur Unabhängigkeit Fazit Mai 2014 /// 9


Separatismus Kataloniens. Wie bei den Basken sechs Jahre zuvor hieß es, die spanische Verfassung erlaube eine solche Abstimmung nicht, außerdem sei die unauflösliche Einheit der spanischen Nation Teil des spanischen Grundgesetzes. Auch darauf hatte Barcelona in Form von Artur Mas eine Antwort: »Man kann den Willen des katalanischen Volkes nicht aufhalten.« Er hält weiterhin am Abstimmungsdatum des 9. Novembers fest.

Foto: Luca Lorenzi

Flandern: Die überschüssige Masse

Brüssel ist tabu. Schotten, Basken und Katalanen sind sich einig: Die EU ist unser Freund, der Feind sitzt im eigenen Land, in den Regierungsgebäuden in London und Madrid. Das gilt für die abtrünnige Region Flandern mit Einschränkungen, immerhin ist Brüssel ihr Zentrum. Über 6 Millionen Menschen leben in Flandern, sprechen am liebsten Niederländisch und wettern gegen die Französisch favorisierenden Wallonen weiter südlich. Seit die Schwerindustrie von dort abgezogen ist, verschwand auch die Wirtschaftskraft. Flandern blüht hingegen auf. Und mit den Separatismus-Bestrebungen seiner Bewohner, der Flamen, eine Partei: die liberal-konservative »Neu-Flämische Allianz (N-VA)« mit Bart De Wever an der Spitze. Die Fraktion hatte sich die Unabhängigkeit Flanderns bei ihrer Gründung 2001 ganz oben ans Parteiprogramm geheftet. Und erreichte das Volk. Mit fast 40 Prozent der Stimmen erhielt sie bei der Wahl zum belgischen Parlament im Jahr 2010 die meisten Stimmen. Trotz des ersten Platzes kam die »N-VA« aber nicht in die Regierung. Was De Wever nicht daran hinderte, sich drei Jahre später auf den Bürgermeisterses-

Plakat an der österreichisch-italienischen Grenze zu Südtirol am Brenner.

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Separatismus sel in der wirtschaftlich stärksten Stadt der Region Antwerpen zu setzen. Doch De Wever gewinnt nicht immer, er hat auch verloren – 60 Kilogramm nahm er innerhalb eines Jahres zwischen 2011 und 2012 ab. Nun will er noch etwas mehr überschüssige Masse verlieren – die Wallonen. Wenn ihm das auch gelingen würde, wäre aber nicht nur Unabhängigkeit die Folge, sondern ein geteiltes Land und somit das Ende Belgiens. Schon im Juni wählt das Land einmal mehr sein Parlament. Die »N-VA« wird laut Umfragen Stimmen verlieren, aber stärkste Kraft bleiben.

Südtirol: Der reiche Norden

Reinhold Messner wird nicht immer ernst genommen. Aber ob er nun Yetis gesehen hat oder nicht, dem hierzulande bekanntesten Südtiroler ist dennoch zu glauben, wenn er sagt: »Ich bin kein Deutscher, kein Österreicher, kein Italiener – sondern ich bin Südtiroler. Eventuell noch Tiroler.« Er denkt damit nämlich wie viele seiner Landsleute. Südtirol ist eben Kriegsbeute und irgendwie fühlen sich seine Bewohner noch heute so. Die Region wurde Italien 1915 von den Alliierten in einer geheimen Abmachung als Belohnung für die Teilnahme am 1. Weltkrieg zugesprochen. Heute leben mehr als 500.000 Menschen südlich des Brenners, etwa zwei Drittel von ihnen sprechen Deutsch. Vor 100 Jahren waren es noch weitaus mehr gewesen, dazwischen hatte Mussolini einst vergeblich versucht, die Region zu italienisieren. Aber auch die Autonomiebestrebungen Südtirols gerieten immer wieder ins Stocken. Der »Befreiungsausschuss Südtirol (BAS)« probierte es gar mit Bomben, ehe 1972 mit der Einführung des sogenannten

»Zweiten Autonomiestatus« die Region größtenteils sich selbst überlassen wurde. Die Autonomie brachte auch Wohlstand mit sich – um den man sich nun wieder fürchtet. Dass sie die Einsparungen Roms mittragen sollen, begeistert die Südtiroler weniger und ruft die Separatisten unter ihnen wieder auf den Plan. Die Abtrennung ist derzeit aber nicht die liebste Variante, die von der »Südtiroler Volkspartei (SVP)« forcierte »Vollautonomie« findet in der Bevölkerung den größten Anklang. Südtirol ist dabei in Norditalien kein Einzelfall. Auch andere Regionen wollen den sogenannten »Mezzogiorno«, den wirtschaftlich schwachen Süden, nicht weiter subventionieren. Erst kürzlich berief sich die Region Venetien auf die historische Venezianische Republik, die erst 1797 durch Napoleon zu Ende ging, und ließ online über eine Abspaltung von Italien abstimmen – 89 Prozent sagten Ja. Von solchen Zahlen werden die Schotten wohl nur träumen können. Zwar können sich die schottischen Separatisten freuen, den Leidensgenossen aus dem Baskenland, Katalonien, Flandern oder Italien einen Abstimmungstermin voraus zu sein, doch könnte der ganz und gar nicht nach ihrem Geschmack verlaufen. Wäre das Referendum direkt nach der Machterlangung von Alex Salmonds »SNP« im Jahr 2011 durchgeführt worden, hätte es wohl mit einem klaren Ja geendet. Derzeit wird in den Umfragen maximal ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber eher das Gegenteil erwartet. Dann würde den separatistischen Schotten einmal mehr nur ein Trostpflaster bleiben – in Form eines 152 Kilo schweren Sandn steins.

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ELGA ist ein Informationsdebakel.

Fotos: SPÖ, NicoleHeiling, Kleine Zeitung/FPÖ

Scheitert die elektronische Gesundheitsakte? Wenige Monate vor Start der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) warnt Ärztekammerpräsident Herwig Lindner vor massiven Datenschutzproblemen und einem Informationsdebakel. Die Ärzte sehen mit ELGA das Zeitalter des „gläsernen Patienten“ anbrechen. Es besteht die Gefahr, dass auch Unbefugte sensible Patientendaten abrufen können. Der IT-Experte und Psychiater Dietmar Bayer sorgt sich hinsichtlich sensibler Diagnosen – etwa psychische oder chronische Infektionserkrankungen. Derzeit sieht der Gesetzesentwurf eine „Opt-out“-Möglichkeit vor, die den Patienten erlaubt, sich von ELGA abzumelden. Angesichts der massiven Sicherheitsbedenken drängen die Ärzte jedoch auf eine „Opt-in“-Klausel. ELGA soll nur auf Patienten Anwendung finden, die sich ausdrücklich bereiterklären, dass ihre Daten vom Arzt weitergegeben und auch für Apotheker, Vorsorgeeinrichtungen oder Therapeuten elektronisch einsehbar werden.

Poker um die Bankenabgabe Bei den Banken herrscht nach wie vor große Aufregung wegen der Neuordnung der Bankenabgabe. Das Problem ist, dass es sich bei der Abgabe um eine Substanzbesteuerung handelt, die von der Bilanzsumme berechnet wird und unabhängig davon anfällt, ob eine Bank Gewinne oder Verluste schreibt. Außerdem wird nicht berücksichtigt, mit welchem Risiko die Geschäfte behaftet sind, die getätigt werden. Den österreichischen Banken sollen so jährlich 650 Millionen Euro abgeknöpft werden. Geld, das aus Sicht der Institute die Kredite verteuert und der Wirtschaft fehlen wird. Fakt ist auch, dass die österreichischen Institute viel stärker belastet werden als etwa vergleichbare deutsche. Mit der EU-Bankenunion kommen jedoch weitere Belastungen auf die Institute zu. Der EU-Notfallfonds soll im Endausbau mit 55 Milliarden Euro gefüllt sein, bis zu 350 Millionen jährlich sollen 10 Jahre lang von den österreichischen Banken 12 /// Fazit MAI 2014

Ärztepräsident Herwig Lindner

beigesteuert werden. Die Banken wollen ihre Einzahlungen in den EU-Fonds nun zumindest mit der Bankenabgabe gegenrechen. Doch Bundeskanzler Werner Faymann will angesichts der leeren Kassen – und wohl auch aus ideologischen Gründen – hart bleiben. Die SPÖ sieht die Bankenabgabe als Preis dafür, dass der Staat für ein stabiles Finanzsystem haftet und den Banken auch zum Höhepunkt der Finanzkrise mit Partizipationskapital ausgeholfen hat. Die Banken hätten dadurch auch Wettbewerbsvorteile, etwa in Form von günstigeren Refinanzierungskosten. Doch davon wollen die Banken wiederum nichts wissen. Und so werden die Verhandlungen mit aktionistischen Maßnahmen begleitet. Erste-Bank-Chef Andreas Treichl und RLB Oberösterreich-General Heinrich Schaller haben zuletzt sogar damit gedroht, ihre Zentralen aus Österreich abzusiedeln. In der Regierung glaubt man zwar nicht, dass die Banken ihre Drohung in die Tat umsetzen werden. Dennoch hat Finanzminister Michael Spindelegger einen Runden Tisch zu dieser Causa angekündigt. Die Aufrechnung der EU-Notfallmittel mit der österreichischen Abgabe ist also nicht vom Tisch. Reformpartnerschaft I vor dem Finale Mit dem Budget 2015 hat die Reformpartnerschaft I ihren Zweck erfüllt. Ob es eine Neuauflage braucht, ist angesichts der Schuldenbremsen und Stabilitätsbestimmungen, mit denen sich die gesetzgebenden Körperschaften inzwischen zu mehr Budgetdisziplin verpflichtet haben, unklar. Fakt ist jedoch, dass es dem Land gut getan hat, dass nun dreieinhalb Jahre lang zwei Parteien miteinander und nicht gegeneinander regiert haben. Ob es eine Reformpartnerschaft II geben wird, hängt aber nicht nur von den handelnden Personen ab. Wenn die SPÖ Landeshauptmann Franz Voves davon überzeugen kann, ein weiteres Mal anzutreten, ist ohnehin alles klar. Dann kann sein Gegner eigentlich nur Hermann Schützenhöfer heißen, weil sich jeder andere mögliche Kandidat gegen Voves aufreiben würde. Und da ein

Rücktritt unmittelbar nach der Wahl den Wählern nicht gefällt, müssten die beiden dann wohl noch ein bis zwei Jahre weitermachen, bevor sie in den verdienten Politruhestand gehen dürften. Falls Voves nicht mehr antritt, gibt es auch für Hermann Schützenhöfer keinen Grund, länger zu bleiben. Als Kronprinz gilt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl. Er ist wohl der Einzige, der derzeit einen Wahlsieg für die ÖVP erreichen kann. Auch eine Reihe dahinter präsentiert sich die ÖVP gut aufgestellt. Der neue Gesundheitslandesrat Christopher Drexler hat vom ersten Tag an gezeigt, dass er bereit ist, sich den Herausforderungen seines Ressorts zu stellen. In einem Rechnungshofrohbericht wurden zahlreiche Baustellen des steirischen Pflegewesens aufgezeigt. Dazu kommt das Dauerfeuer von FPÖ, Grünen und Kommunisten gegen den Pflegeregress, der wohl irgendwann in den nächsten Monaten fallen wird. Drexler geht die Probleme jedenfalls offensiv an und hat auch vor heißen Eisen wie den Verträgen mit den Pflegeheimbetreibern keine Angst. Auch die neue ÖVP-Klubchefin Barbara Eibinger liefert bisher eine einwandfreie Performance ab. Und dem routinierten Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann gelingt es gemeinsam mit WK-Präsident Josef Herk immer besser, die kritischen steirischen Wirtschaftstreibenden beim Wirtschaftsbund und damit bei der ÖVP zu halten. Auch der Bauernbund zeigt sich unter dem neuen Obmann Johann Seitinger in gewohnter Geschlossenheit. Doch in ihren historischen Erfolgsfaktoren liegt auch die größte Schwäche der Volkspartei. Gefahr droht von den Neos. Denen gelingt es – zumindest in den Umfragen –, jene bürgerlichen Schichten anzusprechen, die mit der bündischen VPStruktur und der damit einhergehenden Klientel-Politik längst nichts mehr anfangen können. Zu den potenziellen NeosWählern gehört das Bildungsbürgertum, dem sich neben den Grünen nun eine weitere Alternative bietet, genauso wie die immer größer werdende Gruppe der Freiberufler, die sich von der ÖVP nicht mehr


Politicks

Mit Johannes Tandl

vertreten fühlt, weil sie ihnen außer einer extremen Abgabenlast nicht viel zu bieten hat. Wer für die Neos antritt, ist noch offen – und für die Wähler wahrscheinlich egal, denn die Strahlkraft von Matthias Strolz reicht locker auch über den Semmering. Die größte Spannung herrscht in Bezug auf die SPÖ. Wer die Nachfolge von Franz Voves antreten wird, ist bisher nicht nach außen gedrungen. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Soziallandesrat und BasisUrgestein Siegfried Schrittwieser. Aber auch Verteidigungsminister Gerald Klug, Finanzlandesrätin Bettina Vollath und Bildungslandesrat Michael Schickhofer werden immer wieder genannt. Aus parteistrategischer Sicht wäre es ein Irrsinn, den Neuen oder die Neue ohne LH-Bonus ins Rennen zu schicken. Sollte es daher tatsächlich zu einem Wechsel kommen, wäre es also dafür höchst an der Zeit. Aber auch in der nächsten Reihe ist die SPÖ gut aufgestellt. Finanzsprecher Johannes Schwarz gilt als designierter Nachfolger von Klubobmann Walter Kröpfl und auch der 27-jährige Murauer Max Lercher machte als Parteigeschäftsführer auf den bisherigen Stationen der SPÖ-Tour durch die Regionen keine schlechte Figur. Bei der Nationalratswahl hat die SPÖ stark an die FPÖ verloren. Gut möglich, dass es die Freiheitlichen auch bei der Landtagswahl darauf anlegen, die vermeintlichen Reformverlierer um sich zu scharen. Die Voraussetzungen für einen weiteren freiheitlichen Wahlerfolg sind jedenfalls gegeben. Gewählt wird voraussichtlich im September 2015. Aufgrund der Proporzabschaffung wird es in der Steiermark erstmals eine echte Koalitionsregierung geben. Und obwohl alles für eine Reformpartnerschaft II spricht, sind daneben arithmetische Mehrheiten sowohl von SPÖ und FPÖ als auch von ÖVP und FPÖ wahrscheinlich. EU-Wahl – Drei Steirer werden es schaffen Dem nächsten EU-Parlament werden 18 Österreicher angehören. Wenn die Umfragen nur einigermaßen stimmen, wer-

Der Brucker Jörg Leichtfried wird wieder für die SPÖ in das EU-Parlament einziehen.

Der derzeitige FPÖ-Landtagsklubobmann Georg Mayer hat sein Ticket nach Straßburg ebenfalls so gut wie fix. den ÖVP und SPÖ jeweils 5 Sitze, die FPÖ 4 und Neos und Grüne jeweils 2 Mandate erreichen. Damit werden drei Steirer den Sprung nach Europa schaffen. Ausgerechnet für die steirische ÖVP wird sich erstmals seit 1995 kein EU-Mandat ausgehen. Die ehemalige Justizministerin Beatrix Karl ist auf dem sechsten Listenplatz gereiht und hat damit keine Chance. Besser sieht es da bei der SPÖ aus. Der Brucker Jörg Leichtfried sitzt auf Listenplatz drei und wird damit wieder fix dem EU-Parlament

Bei den Neos sitzt der 25-jährige Grazer Stefan Windberger auf dem sicheren zweiten Listenplatz für die Europawahl. angehören. Er gilt auf europäischer Ebene als Tierschutzexperte. In Österreich hat er sich mit seinem Engagement gegen die „Gigaliner“ – das sind überlange LKW mit bis zu 60 Tonnen Gewicht – einen Namen gemacht. Für die FPÖ geht der Obmann der steirischen Landtagsfraktion, Georg Mayer, an den Start. Mayer war ursprünglich auf Listenplatz vier gestartet und ist durch das Ausscheiden von Andreas Mölzer auf Platz drei vorgerückt. Damit kann er bereits seine Koffer packen und sich auf den Weg nach Straßburg bzw. Brüssel machen. Wer Mayer als FPÖ-Klubobmann nachfolgen wird, ist noch nicht nach außen gedrungen. Für die Überraschung schlechthin sorgte der 25-jährige Stefan Windberger aus Graz. Er ist ein politisch völlig unbeschriebenes Blatt, war 2009 Mitbegründer der „Julis“, der Jungen Liberalen, und schaffte bei der Neos-Vorwahl mit einem eloquenten Auftritt und offensichtlich vielen guten Freunden, die für ihn votiert haben, auf Anhieb den zweiten Listenplatz. n

Fazit MAI 2014 /// 13


Foto: Energie Steiermark

Kurz & News

Die Energie Steiermark startet mit einer E-Mobility-Offensive ins Frühjahr: Ab sofort bis 23. April 2014 können ihre Kunden die brandneuen Modelle Renault Zoe und VW e-up! für ein Jahr um nur 299 Euro pro Monat mieten. Enthalten in diesem Aktionspreis sind auch Vollkasko, Service, Akkumiete und 8-fach-Bereifung. Das Tanken an allen E-Zapfsäulen der Energie Steiermark ist gratis, ebenso wie das Parken in fast allen Ballungszentren. Vorstandssprecher DI Christian Purrer erklärt: „Wir sehen die E-Mobilität als starke Herausforderung, unsere Dienstleistungen auszuweiten.“ Abgewickelt wird der Verleih vom Tochterunternehmen Energie Steiermark Mobilitäts GmbH, das von Gundel Perschler geführt wird. Vorstandsdirektor DI Olaf Kieser: „Wir positionieren uns als Österreichs innovativstes Energie-Unternehmen. Jetzt sehen wir auch im Auto-Bereich den Zeitpunkt gekommen, offensiv in den Verleih einzusteigen.“

SPÖ Steiermark präsentiert EUROPA CAFE Unter dem Motto „Starke Steiermark. Soziales Europa.“ startete die SPÖ Steiermark in den Wahlkampf um das Europäische Parlament. Mit ihrem Spitzenkandidaten Jörg Leichtfried an der Spitze eines starken Teams will die Sozialdemokratie bis zum 25. Mai im ganzen Land für ein solidarisches und gerechtes Europa werben. Aus diesem Grund präsentierten LH Franz Voves und SP-Landesgeschäftsführer Max Lercher zum Kampagnenstart gemeinsam mit dem steirischen KandidatInnen-Team das EUROPA CAFE.

Lange Nacht der Forschung an der FH Joanneum Am 4. April 2014 tauchten wieder tausende Interessierte bei der Langen Nacht der Forschung in die Welt der Wissenschaft ein. An der FH Joanneum nützten mehr als 1.000 BesucherInnen die Gelegenheit, an 18 Stationen spannende Projekte aus der angewandten Forschung kennenzulernen und selbst auszuprobieren. Bei der Station des Instituts „Fahrzeugtechnik/Automotive Engineering“, die auch LR Christopher Drexler besuchte, standen die Formula Student und die neuesten Entwicklungen in der Rennfahrzeugtechnik im Mittelpunkt.

Binder+Co AG steigert Umsatz 11. Tagungsmesse der Steiermark Convention Unter dem Motto „Genussvoll tagen“ wurde Anfang April die 11. Tagungsmesse der Steiermark Convention, der Angebotsgruppe von Steiermark Tourismus im Bereich Geschäftstourismus, im Hotel Novapark in Graz veranstaltet. Um die 200 Besucher aus di14 /// Fazit MAI 2014

versen Bereichen (Leitbetriebe, Universitäten und Fachpresse) konnten sich bei 54 Ausstellern über das Tagungsangebot informieren, netzwerken und gleich einkaufen. Die steirische Kulinarik war der Star des Abends: Natursäfte, Kürbiskerne und frische Äpfel sorgten als Brainfood für noch mehr Ideenreichtum.

In einem zunehmend schwierigen Umfeld konnte der Gleisdorfer Spezialist für Aufbereitungs-, Umwelt- und Verpackungstechnik seinen Umsatz 2013 um 6,7 Prozent auf 93,04 Millionen Euro steigern. Das EBIT lag mit 5,39 Millionen Euro mit 35,9 Prozent deutlich unter dem Vorjahresniveau. Binder+Co verfügt jedoch über einen soliden Auftragsstand von 36,59 Millionen Euro für 2014 und die Folgejahre. Für 2013 wird Binder+Co seinen Aktionären mit Zustimmung der Hauptversammlung eine Dividende von 0,80 Euro je Aktie ausschütten.

Fotos: Gallhofer, FH JOANNEUM, Steiermark Tourismus / Harry Schiffer

Mit Strom fahren und Sprit sparen!


Foto: Kleine Zeitung

»Mark Twain sagte einst ‚Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar weg ist‘. Durch das Studium, das in Zusammenarbeit mit Ingenium Education durchgeführt wird, konnte ich mich beruflich enorm verbessern. Der Erwerb neuen Wissens und Erfahrung wird mir mein ganzes Leben bleiben– so wie Mark Twain es sagte!« Foto: Ingenium

Christopher Glatz Ingenium Absolvent, B.A. M.Sc., Magna Powertrain, SAP Inhouse Consultant

Karriereschub nach der HAK?

Berufsbegleitend mit Ingenium zum Bachelor der BWL in 3 + 1 Semester. Exklusiv Studieren mit monatlicher Anwesenheit am Wochenende.

I

ngenium Education bietet für Absolventen/-innen einer HAK/HLW/ HLT einen exklusiven Bachelorstudiengang der Betriebswirtschaft in Kooperation mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule (kurz: OTH) Regensburg an. Das Studienmodell basiert auf individuellen Anrechnungen, die zu einer verkürzten Studiendauer führen. Die OTH Regensburg genießt einen hervorragenden Ruf und wurde auch im jüngsten CHEHochschulranking top gereiht. Die Studierenden können aus drei Schwerpunkten wählen: Finanzen & Controlling, Internationales Management und Marketing & Kommunikation. Die Vorlesungen finden im Monatsrhythmus am Wochenende (Fr./ Sa.) statt. Ingenium Education kann auf jahrelange Erfahrung verweisen, der Unterricht findet an der HAK Grazbachgasse bzw.

HAK Klagenfurt statt. Die Wertschätzung durch die Wirtschaft wird durch die Karrieren der Absolventen/-innen bestätigt. Zusammen mit dem strategischen Partner, dem Studien- und Technologie Transferzentrum Weiz, hat es Ingenium in den letzten Jahren geschafft, ein großes Netzwerk bestehend aus Hochschulen, Dozenten, Industrie und Wirtschaft sowie mittlerweile knapp 3.500 Absolventen/-innen und aktuell 1.800 Studierenden, die an 26 Standorten österreichweit lernen, zu schaffen. Der nächste Studienstart erfolgt im Herbst 2014. Informationen unter: Tel. 0316/82 18 18 www.ingenium.co.at

Kurz im Gespräch mit Georg Mayer steirischer Kandidat der FPÖ für die EU-Wahlen Welche Themen sind Ihnen als künftiger EUMandatar einer EU-kritischen Partei wichtig? Unser Hauptthema ist die Stärkung des Subsidiaritätsprinzips in Europa. Alles, was auf lokaler und nationaler Ebene geregelt werden kann, soll auch von den politischen Institutionen dieser Ebene entschieden werden. Erst dort, wo nationalstaatliche Gestaltungsmöglichkeiten an ihre Grenzen stoßen, sollte die Europäische Union tätig werden. Etwa beim Umwelt- und Konsumentenschutz sowie der Außenpolitik.

Wo verbinden die FPÖ gemeinsame Interessen mit Parteien anderer EU-Staaten? Wir unterhalten sehr gute Kontakte zum französischen Front National um Marine Le Pen, zum belgischen Vlaams Belang sowie zur Partei der Freiheit von Geert Wilders in Holland. Weitere Ansprechpartner sind die Lega Nord und die sich noch im Aufbau befindlichen Schwedendemokraten. Unsere gemeinsame Grundlage bildet die Wiener Erklärung, deren Kernpunkte unter anderem die Ablehnung der Masseneinwanderung nach Europa sowie ein klares NEIN zu einem EU-Beitritt der Türkei darstellen. Was finden Sie gut an der EU und was schlecht? Negativ anzumerken sind die langen Entscheidungsprozesse, die sich aus den zahlreichen Mitgliedsstaaten ergeben. Unverständlich ist auch die Haltung der EU im Energiebereich, wo die Atomkraft eine Renaissance erlebt, europaweit sollen 54 neue Kernkraftwerke errichtet werden. Diese Entwicklung ist bedenklich. Die Verdienste der EU liegen in der Sicherung des Friedens sowie dem Abbau von Handelszöllen. In Zukunft braucht es eine Stärkung des EU-Parlamentes sowie eine Etablierung besserer direktdemokratischer Instrumente. Fazit MAI 2014 /// 15


Kurz & News

Eintauchen und Wohlfühlen, das können Kunden bald wenige Kilometer südlich von Graz: Der oberösterreichische Sanitär und Heizungsgroßhändler HOLTER kommt in die Steiermark und eröffnet am 12. Mai 2014 seinen neuen Standort in Zettling mit Bäderausstellung, Lager und Abholzentrum. Mit dem neuen Standort schafft man die Voraussetzung dafür, den HOLTER-Kunden und Partnern auch im Süden Österreichs das komplette Serviceangebot bieten zu können.

Designmonat Graz Vom 30. April bis zum 1. Juni steht in Graz wieder der Designmonat an. Heuer setzt man mit neuen Schwerpunkten, wie einer Ausstellung zu jungem tschechischem Design und Festivals wie assembly, auf ein umfangreiches Programm. Das neue Format „Design in the City“ hilft dabei, zu interessanten Locations in der Stadt zu navigieren. Zum Ausklang des Designmonat Graz lädt der Designmarkt „Edelstoff“ am letzten Mai-Wochenende in der designHalle zum Stöbern ein. 16 /// Fazit MAI 2014

Wasserland Steiermark Preis für Wassermeister Die INNOGEO Ingenieurbüro GmbH aus Sankt Veit/Vogau wurde für den „Wassermeister“, eine Software zur Eigenüberwachung der Armaturen und Betriebsanlagen von Wasserversorgungsnetzen, mit dem „Wasserland Steiermark Preis“ 2014 in der Kategorie „Wasserversorgung“ ausgezeichnet. Mit dem „Wasserland Steiermark Preis“ werden alle zwei Jahre herausragende Projekte ausgezeichnet, die dem nachhaltigen Umgang mit unserem wichtigsten Lebensmittel und der Ressource Wasser dienen.

Business Charity Poker Night In der „Business Charity Poker Night“ der WKO-Regionalstelle Graz versuchten am 20. März rund 45 UnternehmerInnen ihr Glück. Gegen eine Mindestspende von 80 Euro pokerten sie im Casino Graz für den guten Zweck und um wertvolle Sachpreise. „Die wahren Gewinner des Abends sind Menschen, die im Leben nicht so viel Glück hatten“, erklärt Sabine Wendlinger-Slanina, Obfrau der Regionalstelle. Die Erlöse des Abends gingen an AlphaNova, eine Organisation, die sich um Menschen mit Behinderung, psychischen Problemen und in sozialen Notlagen kümmert.

AK-Wahl 2014 Mit knapp 58 % der gültig abgegebenen Stimmen verfügt die FSG nach der AK-Wahl 2014 weiterhin über eine deutliche absolute Mehrheit in der steirischen Arbeiterkammer. Verluste musste neben der FSG auch die Fraktion ÖAAB-FCG hinnehmen. Zugelegt haben vor allem die Freiheitlichen Arbeitnehmer. Die Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen (AUGE) sowie der Gewerkschaftliche Linksblock konnten ebenfalls Stimmengewinne verzeichnen. Die Liste Kaltenbeck schaffte erstmals den Einzug in die AK-Vollversammlung.

Lehrlingswettbewerbe in Mechatronik & Co Am 9. April traten 37 der talentiertesten Nachwuchskräfte der Bereiche Mechatronik, Elektrobetriebstechnik und Elektromaschinentechnik an. Die ersten Plätze gingen an Philip Fraß (MAGNA STEYR), Bernhard Ninaus (EVG) und Markus Semlegger (Andritz Hydro). „Diese jungen, engagierten Menschen zeigen einmal mehr, wie wichtig qualifizierte Kräfte für die heimische Produktion sind“, zollte Ing. Dr. Erich Mayer (Vors. FV Fahrzeugindustrie) seinen Respekt.

Konferenz zum Hochwasserrisiko Im Rahmen der PLANALP Konferenz „Breaking fresh ground in protecting Alpine Environments – Flood Risk management Plans“ tagten im März 120 Experten aus 12 Ländern in Graz. Landesrat Seitinger verwies auf das steirische Know-how bei diesem Thema: „Die Steiermark kann lange Erfahrungen im Schutz vor Naturgefahren vorweisen. Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die bisher getätigten Investitionen für den Hochwasserschutz bestens bewährt haben.“

Fotos: Holter, Roman Schmidt, WK Graz, Lebensressort, AK Stmk, Foto Fischer, LWK, Science Park Graz, Therme Waltersdorf, Volkshilfe

HOLTER kommt in die Steiermark


AGR-Grünbuch präsentiert Die Austria Glas Recycling GmbH, seit den 1970er Jahren für das erfolgreiche österreichische Glasrecyclingsystem verantwortlich, präsentierte am 8. April das zukunftsweisende Grünbuch „Nachhaltiges Recycling von Glasverpackungen in Österreich. Best in Glass“. Dr. Harald Hauke, GF der AGR GmbH freut sich über diesen Meilenstein: „Circular economy ist die Wirtschaftsform der Zukunft“. » www.agr.at/gruenbuch

10 Jahre Volkshilfe Besuchsdienste

Science Park bietet „Prämierung unter Palmen“

Seinen Anfang nahm der ehrenamtliche Besuchsdienst 2004 in den Seniorenzentren in Weiz, Graz-Eggenberg und Laßnitzhöhe. „20 Freiwillige haben damals beschlossen, ehrenamtlich in den Häusern mitzuarbeiten“, erzählt Barbara Gross, Präsidentin der Volkshilfe Steiermark. „Mittlerweile besuchen rund 350 Ehrenamtliche regelmäßig die Bewohner der 25 Volkshilfe-Pflegeheime und erbringen dabei 40.000 ehrenamtliche Leistungsstunden im Jahr.“ In Zukunft sollen es noch viel mehr werden: „Bis 2017 rechnen wir mit 600 Besuchern.“

Der Botanische Garten war Anfang April Schauplatz des 8. Ideenwettbewerb-Prämierungsevents des Science Park Graz. 103 Jungakademiker der steirischen Unis und FHs reichten ihre Geschäftsideen aus Technik, Medizin, Natur- und Geisteswissenschaften ein. An die drei Siegerprojekte ging eine Prämie im Gesamtwert von 7.500 Euro. Die Preisgelder stellten die Steiermärkische Sparkasse, die BFP Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs GmbH und die Up To Eleven Digital Solutions GmbH.

Edle Weine in der Therme Waltersdorf Insgesamt 15 Winzer aus der Region Hartberg-Fürstenfeld, von Bad Waltersdorf über Großwilfersdorf bis hinunter nach Straden, präsentierten in der Therme ihre Weine der Saison 2013. Die Gäste erfreuten sich an den edlen Rebensäften und nahmen sich Zeit, um bei urig regionaler Musik im modernen Ambiente des Atriums zu genießen. Leckereien wie Vulcano Schinken und ein steirisches Chili von Haubenkoch Rene Leitgeb und seinem Team der Hotelküche machten den Abend zu einem schmackhaften Erlebnis.

Bioweinbauer Thünauer neuer Landesverkoster In Nachfolge von Andreas Fischerauer hat DI Georg Thünauer die Landesverkostung „Saft, Most & Edelbrand“ organisiert. Als Absolvent der Weinakademie und diplomierter Käsesommelier bringt er die idealen Voraussetzungen dafür mit. Er ist seit Anfang Oktober Berater für die Obstverarbeitung in der Landwirtschaftskammer und führt daneben den elterlichen Bio-Obst- und Weinbaubetrieb in Fernitz.

Sorger mit mehr Bio

Moderne Nahversorgung in Leoben-Judendorf Nach fünfmonatiger Bauzeit ist in Leoben, Judendorferstraße, neben den bestehenden Standorten der vierte SPAR-Markt entstanden. Mit der Eröffnung übernimmt SPAR auch Verantwortung für die Gesellschaft: 7.000 Euro spendet der österreichische Nahversorger an Licht ins Dunkel. Mit der Spende wird ein behindertengerechter Bus für die Lebenshilfe Leoben mitfinanziert. „Soziale Verantwortung steht bei uns ganz weit oben“, sagt Mag. Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark und Südburgenland.

Sorger wird seit 300 Jahren im Herzen der Steiermark als Familienbetrieb geführt. Seit Jahrzehnten bietet Sorger seinen Kunden Bio-Brot und auch den Bio-Kaffee „Rotondo“ an. Auch an neuen Produkten wird es zukünftig nicht mangeln. Die jüngste Idee war es, das Getreide aus der steirischen Heimat zu beziehen: Dinkel, Bio-Dinkel und Bioroggen werden im Kulmland von der SchaflerMühle zugekauft, was nicht nur echt „bio“ ist, sondern auch Lkw-Transportwege und CO2 einspart. Fazit MAI 2014 /// 17


Kurz & News

Wenn die Finanz zweimal klingelt Im Rahmen der Delegiertenkonferenz der Jungen Wirtschaft Steiermark präsentierten deren Landesvorsitzender Burkhard Neuper und Mag. Klaus Gaedke, Gaedke & Angeringer Steuerberatung, ihr neues und vor allem höchst aktuelles Projekt „Wenn die Finanzpolizei überraschend klingelt“. Denn Betriebsprüfungen oder überraschender Besuche der Finanzpolizei stehen immer mehr an der Tagesordnung bei den Unternehmen in Österreich und auch in der Steiermark. „ Sich dabei richtig zu verhalten und die richtigen Maßnahmen zu setzen – diesen Fragen und vielen anderen mehr gehen wir mit unserem Booklet ‚Wenn die Finanzpolizei überraschend klingelt‘ nach und wollen den Unternehmen in der Steiermark einen Leitfaden an die Hand geben, der sie umfassend informiert“, so die beiden Herausgeber Mag. Klaus Gaedke, Steuerberater, und der JW-Landesvorsitzende Burkhard Neuper unisono, und sie zeigen sich erfreut über die große Nachfrage und inhaltliche Resonanz bei Unternehmen und Firmen. 18 /// Fazit MAI 2014

Anfang 2016 wird die AVL List GmbH nahe Stuttgart, in Bietigheim-Bissingen, auf einer Fläche von 20.000 m² ein neues Test- und Engineering-Center in Betrieb nehmen. Das Prüfzentrum wird neue Maßstäbe im Hinblick auf innovative Technologien setzen. CEO Helmut List: „Das AVL Tech Center in Stuttgart wird in Ausstattung und Effizienz den modernsten Standards entsprechen.“ Der Baubeginn erfolgt im 3. Quartal 2014, und nach einer Ramp-upPhase wird der Vollbetrieb Anfang 2016 aufgenommen.

SPAR investiert am Standort Gratkorn Mitte April fand die offizielle Eröffnung des neuen Supermarktes SPAR Gratkorn statt. Der Standort hatte schon im Dezember den Betrieb aufgenommen. Nun wurden die Außenanlagen inklusive dem großzügigen Parkplatz fertiggestellt. Der neue Nahversorger verfügt über eine großzügige Produktpalette und eine Vielzahl an regionalen Produkten. Mit dem Neubau in Gratkorn sichert SPAR 29 Arbeitsplätze in der Region.

Parktherme Bad Radkersburg – Therme 2014 Vor Kurzem wurde die Parktherme in den erlesenen Kreis der „Leitbetriebe Austria“ aufgenommen, und nun folgt eine weitere Auszeichnung als die „Therme des Jahres 2014“. Österreichweit ist die Parktherme ganz klar die Nummer eins im Bereich Gesundheit. Die Parktherme präsentiert sich als einzigartige Welt der Entspannung und Aktivität und strahlt zugleich Herzlichkeit und Gemütlichkeit aus. Höchste Besucherakzeptanz und beste Gästebewertungen haben die Parktherme Bad Radkersburg zur Therme des Jahres gemacht.

Neue Reiseziele vom Flughafen Graz mit Thomas Cook „Thomas Cook bietet in diesem Sommer 11 Destinationen ab Flughafen Graz an und ist damit einer unserer stärksten Reiseveranstalter und Partner“, berichtet Mag. Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz. „Die Hotelprogramme kommen optimal den Urlaubsbedürfnissen unserer Fluggäste entgegen.“ Neben Mallorca und der Türkei sind Griechenland, Hurghada und Teneriffa weitere Sommerdestinationen von Thomas Cook. Ganz neu ab Sommer 2014 wird Burgas an der Schwarzmeerküste in Bulgarien ab Graz bedient.

Energie Steiermark legt Jahresbilanz 2013 vor „Wir haben zur richtigen Zeit die richtigen Veränderungen vorgenommen und uns vom Versorger zum Dienstleister gewandelt“, kommentiert Vorstandssprecher DI Christian Purrer die Jahresbilanz 2013 der Energie Steiermark. Die massiven Veränderungen und die damit verbundenen Finanz-Transaktionen zeigten Auswirkungen auf das Ergebnis 2013: Der Operative Gewinn (EBIT) reduzierte sich von 98,8 auf 62,2 Millionen Euro. Der Konzern weist jedoch die beste Bonität aller LandesEnergieunternehmen auf, erklären die Vorstände. „Im Konzern ist kein Stein auf dem anderen geblieben, wir haben uns umfassend erneuert und unsere 600.000 Kunden in den Mittelpunkt gestellt“, so Vorstandsdirektor DI Olaf Kieser.

Fotos: Parktherme Bad Radkersburg, AWitek PKTC, Grazer Frühjahrsmesse, Alexander Engelbogen, Steiermärkische Sparkasse, Foto Fischer, Spar, Therme Waltersdorf

AVL errichtet Tech Center in Stuttgart


Foto: Christian Jungwirth

Kurz im Gespräch mit Sylvia Baumhackl Centerleitung Shopping Nord

Der Lenz ist da! Grazer Frühjahrsmesse 2014 Im Mai 2014 zeigt die Grazer Frühjahrsmesse die neuesten Trends rund um Garten, Bauen, Musik und Genuss & Stars sowie Kochshows mit Profis und kulinarische Höhenflüge. Die Messe mit mehr als 450 Ausstellern aus elf Nationen findet von 1. bis 5. Mai statt. Außerdem erwartet Genießer mit dem „Dinner in the Sky“ auf der Frühjahrsmesse ein Event der Superlative. Bis zu 22 Personen nehmen gemeinsam am fliegenden Tisch in 50 Metern Höhe Platz – und können, über die Altstadt hinweg bis zum Uhrturm, Graz von oben entdecken.

Einklang für höchsten Musikgenuss Bereits in der achten Saison unterstützt die Steiermärkische Sparkasse als Hauptsponsor den Musikverein für Steiermark. Im Konzert außer Abonnement Anfang April begeisterte der aus München stammende Tenor Jonas Kaufmann bei einem exklusiven Liederabend das Grazer Publikum. Er gehört seit seinem Sensations-Debüt an der Metropolitan Opera in New York 2006 zu den Topstars der Opernwelt. Bei einem anschließenden Künstlerempfang im Schloßbergsaal der Steiermärkischen Sparkasse gab der Sänger Franz Schuberts Winterreise unter der Begleitung des Pianisten Helmut Deutsch zum Besten.

Steirerwein JahrgangsPräsentation in Graz Rund 2.600 Besucher, 119 Winzer, 1.000 verschiedene Weine und über 7.000 ausgeschenkte Flaschen – das ist die diesjährige Jahrgangspräsentation des Steirischen Weins, die in der Grazer Stadthalle über die Bühne ging, in Zahlen ausgedrückt. Die klassisch ausgebauten Sorten präsentierten sich mit enorm viel Frucht und zeigten in edlen Cristallo-Gläsern die typischen steirischen Vorzüge. Von der außerordentlichen Qualität konnten sich u.a. auch Agrarlandesrat Johann Seitinger und Franz Kerber, Steiermärkische Sparkasse, überzeugen.

Waltersdorf: engagierte Mitarbeiter ausgezeichnet Die Therme Waltersdorf feiert: Melanie Haindl ist zum zweiten Mal die Beste der Steiermark. Sie erreichte den 1. Platz beim Landeslehrlingswettbewerb der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure im „Fantasie Make-up“. Mit dem Thema „Glanz & Glamour“ verzauberte Melanie mit einer Kreation aus Strass-Steinen und Pfauenfedern. Eine Mitarbeiterin der 1. Stunde, Veronika Samwald, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Seit Eröffnung der Heiltherme im Jahr 1985 schenkte sie dem Unternehmen Eifer, Engagement und vollen Einsatz.

Mit welchen Events und Aktionen starten Sie im Shopping Nord in die Frühjahrssaison? Wir versuchen, uns mit unseren Events immer ein wenig abzuheben. Schwerpunkte sind im Mai natürlich Muttertag und das Thema Hochzeit. Erstmals werden bei uns am 9. Mai um 16:30 Uhr die „Edlseer“ bei freiem Eintritt ein Muttertagskonzert geben. An diesem Wochenende steht das Shopping Nord auch ganz im Zeichen „Hochzeit“ – im ganzen Center gibt es dann verschiedene Informationsstände zu diesem Thema. Für die sammelwütigen Panini-Fans haben wir jeden Samstag ab 12 Uhr unser Tauschbörse eingerichtet und dies bis zum Ende der WM 2014. Welche Angebote bzw. Services machen Shopping Nord für seine Kunden besonders attraktiv? Für uns ist „Shopping Nord – Shopping zum Wohlfühlen“ nicht nur ein Slogan, sondern wir planen unsere Events und richten unsere Wohlfühlservices danach aus, wie etwa Gratis-WLAN, Terminplan für die Nachtdienste der Apotheke auf unserer Website, Gratis-Apfel-Aktionen u.v.m. Wir schaffen für unsere Kunden eine angenehme Atmosphäre. Außerdem gibt es bei uns alles, was man braucht, obwohl wir das kleinste Center in Graz sind.

Gibt es bereits ein Überangebot an Shoppingcentern im Raum Graz? Sagen wir es so, durch die hohe Anzahl wird es für jedes einzelne Center nicht leichter. Ein weiteres Center mehr wäre allerdings eindeutig zu viel. Ich denke, dass wir uns alle gut positioniert haben, und da wir uns auf alle Himmelsrichtungen aufgeteilt haben, ist das nur ein Vorteil für unsere Kunden. Wie sagt man so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft. Fazit MAI 2014 /// 19


Bildung/Gesundheit

Neue Wege zu innovativen Bildungslandschaften Wie durchdachte und intelligente Architekturkonzepte traditionelle Lernumgebungen aufwerten und der Konzentration der Schüler dienen können, zeigte eine Architektur-Veranstaltung, die Anfang April bei den Firmen Bene und Zumtobel in Graz stattfand, um progressive Ansätze für Bildungslandschaften der Zukunft aufzuzeigen. VON Josef Schiffer

ohlbefinden und Lernen stehen in einem engen Zusammenhang, dies ist eine altbekannte Tatsache. Es erfordert jedoch neben grauer Theorie den Mut, auch innovative Wege zu beschreiten und Bewährtes mit neuen Mitteln zu verbessern.

Das Agrarbildungszentrum Salzkammergut in Altmünster erfüllt alle Kriterien für Lernen in Wohlfühlatmosphäre.

20 /// Fazit MAI 2014

Innovative Modelle Weit über tausend Schulgebäude bedürfen einer Sanierung, alleine in der Steiermark sind es rund 120 erneuerungsbedürftige Bildungsbauten. Viele Maßnahmen drehen sich oft nur um Brandschutz und thermische Verbesserungen. Dabei liegt der Erneuerungsbedarf im Bildungssystem selbst. Neue pädagogische Modelle, Erfordernisse und Schulformen benötigen neue Strategien in der Entwicklung von Schulraum – von der Gleichschrittschule hin zu Bildungslandschaften. Dafür braucht es Planungsprozesse, die auf den jeweiligen Standort eingehen, sein Potenzial nutzen und Entwicklungsspielraum für die Zukunft lassen. Dies sollte auch in Hinkunft bei der Sanierung der zahllosen in die Jahre gekommenen Schulgebäude berücksichtigt werden, meinen Architekten. Eine Pra-

Volker Dienst (architektur in progress), Josef Fink (Fink Thurnher Architekten), Michael Zinner (nonconform architektur vor ort), Peter Sablatnig (Bene) beim Gespräch in der „Toguna“. xislösung stellte Architekt Josef Fink im Impulsgespräch „umlernen – Neue Wege zu innovativen Bildungslandschaften“ bei Bene und Zumtobel vor. Kommunikative Möbel Im Rahmen der Reihe „architektur in progress – Impulsgespräche“ sollen durch themenbezogene Diskussionsveranstaltungen der Dialog und die Vernetzung zwischen Architektur und anderen Disziplinen gefördert werden. Als passendes Ambiente der Veranstaltung diente der völlig neue Showroom von Bene Graz, der eine totale Umgestaltung in allen Ebenen erfahren hat. Für die Gesprächsreihe kam auch die brandneue „Toguna“ aus der Bene-Möbelkollektion PARCS, ein äußerst markantes Möbel, zum Einsatz: Es handelt sich dabei um eine kreisrunde, halboffene

Raumfigur, wie ein Zylinder, der frei im Raum steht. Die Idee zur Toguna stammt aus dem westafrikanischen Mali. Akustisch abgeschirmt, ist die Toguna ein konspirativer Ort für Brainstormings, kurze Meetings oder Gespräche mit hohem Konzentrationsbedarf – im Sitzen oder im Stehen. Vorbildliche Adaptierung. Arch. Fink von Fink Thurnher architekten aus Bregenz präsentierte ihr vielfach ausgezeichnetes Agrarbildungszentrum Salzkammergut in Altmünster. Die Ergänzung und Totalsanierung eines Schulstandortes mit Internat, Bibliothek, Veranstaltungssaal, Floristikwerkstatt sowie einer Schnapsbrennerei zeichnet sich durch hohe Architekturqualität aus. Für Wohlfühlatmosphäre sorgen Wand- und Deckentäfelungen und Parkett-

Fotos: Bene, Fink Thurnher Architekten, Walter Ebenhofer

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Die Toguna von Bene ist für vielseitige Kommunikationszwecke geeignet. böden aus naturbelassenem Holz sowie großartige Ausblicke in die Landschaft des Salzkammergutes mit Blick auf den Traunsee. Der Bildungsbau vermittelt durch helle Räume, Terrassen und lichte Höfe die Aura eines Wellnesshotels. Schüler und Lehrer sind begeistert und durch die hohe Wertschätzung enorm motiviert. Genau das war den Architekten wichtig, die eine Wohnatmosphäre als Basis für zukunftsorientiertes Lernen sehen, wie es Arch. Fink an diesem Beispiel in die Praxis umgesetzt hat und dazu erklärt: „Gebt den Schülern hochwertige Möbel und Architektur und sie werden wertig damit umgehen.“

Dialog von Architektur und Pädagogik Daran schloss Michael Zinnen von „nonconform architektur vor ort“ an. Er sieht sich auch selbst eher als Lernender, wiewohl er an der Kunstuniversität Linz, aber auch am BRG Traun lehrt. Er setzt sich als Schulberater für einen intensiven Dialog zwischen Architektur und Pädagogik ein, um neue Modelle zu entwickeln und Bildungsräume für das 21. Jahrhundert zu schaffen. „Keine Sanierung ohne pädagogisches Konzept“ lautet sein Credo. Dazu gehören freundliche Gebäude, die eine gute Beziehung zwischen Lehrern und Schülern fördern – denn der erste Pädagoge ist die Beziehung, so Zinnen. Daher appellierte er an die Verantwortlichen, die prozesskulturelle Qualität zu verändern und zeigte ein aktuelles Pilotprojekt zur Sanierung und

Entwicklung des neuen Bildungszentrums Donawitz bei Leoben.

Fruchtbare Diskussion Anschließend wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Architektur, Pädagogik und Verwaltung über neue Wege diskutiert. Prof. Bernd Schilcher trat für eine Gesamtschule „unter einem Dach“ ein, in der auch Kultur, Sport und die Persönlichkeitsbildung nicht zu kurz kommen. Er berichtete von einem Pilotprojekt, das Seniorenwohnen sehr erfolgreich mit einem Schulzentrum kombiniert. Dr. Roman Koller (Landesschulrat Steiermark) berichtete, dass es auch in der Steiermark eine Reihe positiver Projekte gebe, die man gerne intensivieren würde, es aber zumeist an Geld fehle. Arch. Uli Tischler, die für die VS Hausmannstätten mit dem Landesarchitekturpreis ausgezeichnet wurde, und Arch. Wolfgang Feyferlik, der die „GerambRose“ für die VS Bad Blumau bekam, bestätigten die Notwendigkeit, am Beginn der Projektentwicklung und vor den Architektur-Wettbewerben in einen Dialog mit den Nutzern zu treten. Dabei könne man die Grundlagen für einen modernen Bildungsbau interdisziplinär klären. Eine verbindliche Prozessqualität mit konkreten Qualitätsbeschreibungen forderte weiters Arch. Markus Bogensberger, der Geschäftsführer des HDA. n Informationen unter: architektur-inprogress.at Fazit MAI 2014 /// 21

Der Steirische Gesundheitspreis 2014 für Unternehmen in der Steiermark ist gestartet: Einreichungen bis 31. Mai 2014 möglich Nähere Informationen und Einreichunterlagen unter wko.at/fitimjob

Kooperationspartner:


Gesundheit

Zweisam

2 Nächte € 518,00 für 2 Personen • TOP-Inklusivleistungen*, romantisches TSM®-Hollermusbad, Alpha-Entspannung

Swingende Wohlfühltage

Kochwochenende mit Rene Leitgeb

2 Nächte ab € 269,00 p. P. • TOP-Inklusivleistungen*, Besuch bei Lieferanten, Kochkurs inkl. Weinbegleitung • 18. bis 20. Juli „Grillen“

*Verwöhn-Halbpension, Quellenoase – eigene Therme für Hotelgäste, Heiltherme, Gesundheitsprogramm, Tanzmusik (Mo, Mi, Sa)

Neues aus dem Quellenhotel & Spa****

Neues Hotelrestaurant und modernster Veranstaltungsbereich „ATRIUM“ Ab Juli neues Thermalwasser-Schwimmbecken und exklusiver Ruhebereich mit Terrasse in der Quellenoase

Thermen-Fit-Tag

um € 70,00 p. P. • Tageseintritt in die Heiltherme Bad Waltersdorf • 1 TSM®-Fußfitness mit Fußreflexzonenbehandlung und TSM®-„Magische 8“ Gelenksbehandlung

Woakn & Umiloan

• Jeden Donnerstag ab 5. Juni, ab 18 Uhr Kulinarik & Musik in der Heiltherme

Buchung & Information: Heiltherme Bad Waltersdorf 8271 Bad Waltersdorf Kostenlose Buchungshotline aus Österreich: 0800/205 308 office@quellenhotel.at www.heiltherme.at

22 /// Fazit MAI 2014

Foto: Heiltherme Bad Waltersdorf

2 Nächte ab € 258,00 p. P. (Preis ohne Nächtigung € 36,00 p. P.) • TOP-Inklusivleistungen*, Brunch am 15.06. ab 11.30 Uhr mit der „Hearts Mazua Jazz Combo“ • Buchbar von 13. bis 17. Juni

Bewegt zu einem gesunden, entspannten Wohlbefinden.

Gesundheit & Kulinarik in der »Quelle der Ruhe« Sich einfach Gutes tun, im Quellenhotel & Spa**** und der Heiltherme Bad Waltersdorf findet man sein ganz persönliches Angebot.

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er Frühling zieht endlich ins Land. Eis und Schnee schwinden, Knospen und Gräser bahnen sich ihren Weg. Jetzt heißt es durchatmen, frische Energie tanken und fit ins Frühjahr starten. In der Heiltherme Bad Waltersdorf werden Aktivität und Entspannung auf besondere Weise verbunden. Es ist ein Ort der Ruhe, an dem man viele Möglichkeiten findet, um einfach abzuschalten. Ob beim Baden im weichen Thermalwasser oder beim Rasten auf einer gemütlichen Liege – hier schaut man der Natur beim Erwachen zu. Langsam beginnt es im Körper zu kribbeln und die Lebenssäfte sehnen sich nach Bewegung. Was könnte da schöner sein, als gemütliche Runden im heilkräftigen Thermalwasser-Schwimmbecken zu drehen! Locker radelt es sich auf den einzigartigen Unterwasser-Fitnessrädern. Bei frischer Luft und einem Gang über den Fußparcours beginnen die Energien zu fließen. Erholung pur Im Quellenhotel & Spa**** mit hoteleigener Therme „Quellenoase“ entspannt man wunderbar leicht. Umgeben von Wiesen, blühenden Blumen und grünen Wäldern lässt man sich gemütlich am Naturbade-

teich mit integriertem Thermalwasserpool nieder. Bequem schwimmt man seine Runden ab diesem Sommer im NEUEN Thermalwasser-Schwimmbecken und genießt dabei die frische Frühlingsluft. Duftende Erlebnisse warten in den Saunen bei prickelnden Spezialaufgüssen. In den behaglichen Ruheräumen genießt man den Blick auf die Natur und lässt sich fallen. Eine Studie der Medizinischen Universität Graz bestätigt die positive Wirkung des Thermalwassers. Noch mehr Gutes tut man seinem Körper bei den „G‘sunden Wochen“ im Quellenhotel & Spa****. Ganz auf den Biorhythmus des Körpers abgestimmt, findet sich hier mit diesen speziellen Angeboten eine perfekte Kombination aus Therapie-, Gesundheits- und Sportprogramm. Wenn Sie sich lieber kulinarisch verwöhnen lassen, so sind Sie bei den „Swingenden Wohlfühltagen“ bestens aufgehoben. Serviert wird ein herrlicher Brunch mit musikalischen Leckerbissen vom Feinsten. Wer lieber selber zum Kochlöffel greift, der wird bei den „Kochwochenenden“ (siehe Infokasten) von Haubenkoch Rene Leitgeb eingekocht.


Gesundheit

Die RundumWohlfühl-Profis Sich verwöhnen lassen, durchatmen und sich schön fühlen: Ein Besuch in einem der vielen steirischen Fachinstitute für Fußpflege, Kosmetik und Massage lädt die Energiereserven wieder so richtig auf.

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Schön und gesund von Kopf bis Fuß Wohlfühlen am ganzen Körper: Das ist die Mission der Wellness- und Beauty-Expertinnen und -Experten. Kosmetik etwa ist mehr als nur Schminken. Eine Kosmetikerin verfügt über großes Fachwissen, auch in Physiologie und Dermatologie. Peelings, Sauerstoff- und Kältebehandlungen, Hautstraffung und Fältchenbehandlung gehören auf das Schönheits-Programm für das Gesicht. Unsere Füße übersehen wir oft – gerade sie haben eine Auszeit verdient! Das Fachinstitut für Fußpflege und Kosmetik bietet ein breites Programm an professioneller Pflege, die unseren Füßen wieder auf die Sprünge hilft.

Top in Hygiene und Qualifikation Gesundheit, Schönheit und Wellness bedeuten Arbeit direkt am Menschen. Aber nicht nur exzellente Beratung steht bei den Fachinstituten ganz oben. Sauberkeit und höchste, zertifizierte Hygienestandards sind ein absolutes Muss. Das gilt ebenso für die fachliche Qualifikation. „Die Expertinnen und Experten verfügen über exzellente fachliche Kompetenz, die sie in profunden Ausbildungen erworben haben“, erklärt Hermann Talowski, Landesinnungsmeister der Fußpfleger, Kosmetiker

Fotos: Hannes Loske

on Nageldesign bis Shiatsu, modernsten Kosmetik-Technologien bis klassischer Fußpflege, von Heilmassagen bis zu professionellem Permanent Make-up und sogar Tattoos und Piercings: Die Leistungen der Fachinstitute sind so vielfältig wie die Ansprüche der Kundinnen und Kunden. Sich etwas Gutes tun und sich die Zeit nehmen: Das wird immer wichtiger in unserem rastlosen Alltag. Die Fachinstitute der Landesinnung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure bieten die wohlverdiente Auszeit: Beruhigende WellnessOasen laden ein zum Entspannen und Verwöhntwerden.

Wohlfühlen von Kopf bis Fuß: Eine professionelle Massage entspannt, lockert und steigert das Wohlbefinden. und Masseure. „Qualität schafft Vertrauen – das ist gerade in Gesundheitsberufen oberste Priorität.“

Vertrauen durch Fachwissen Die Fachinstitute der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure schlagen eine Brücke zwischen Schönheit und Gesundheit: Eine Massage fühlt sich nicht nur gut an – sie steigert das Wohlbefinden. Professionelle Heilmasseure lindern sogar Schmerzen und tragen so zu einer höheren Lebensqualität bei. Eines haben alle Angebote der Wohlfühl-Profis gemeinsam: Der Mensch steht immer im Mittelpunkt. Die Expertinnen und Experten in Sachen Wellness und Beauty zeichnen sich nicht nur durch fachliche Kompetenz aus: Sie nehmen sich Zeit für persönliche Gespräche und individuelle Beratung. So entsteht das gute Gefühl, in den besten Händen zu sein. Übrigens: Wellness lässt sich auch schenken! Zum Beispiel mit einem Gutschein zum Muttertag. Näheres in Ihrem Fachinstitut.

Beauty auf höchstem Niveau: Die steirischen Fachinstitute für Fußpflege, Kosmetik und Massage sind Profis in Sachen Schönheit.

Fazit MAI 2014 /// 23


Fazitgespr채ch Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl Fotos: Marija Kanizaj

Die Ankl채gerin

K채rntens Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig 체ber das System Haider, den Hypo-Skandal und eine bewusst langsame Politik.


Fazit Mai 2014 /// 25


Wir müssen schauen, wo wir in Kärnten Leitbetriebe haben, und diese gezielt fördern.

Gaby Schaunig


Fazitgespräch

Jörg Haider hatte viele Gegner und Gegnerinnen, Gaby Schaunig war seine

erbittertste. Die ehemalige Kärntner SPÖ-Landesparteivorsitzende nahm es bis 2008 mit dem Landeshauptmann auf, ehe sie die Politik verließ und von der

politischen Anklägerin zur selbstständigen Anwältin wurde. Vor etwas mehr als einem Jahr kehrte sie als 2. Landeshauptmann-Stellvertreterin in der Regierung Peter Kaisers auf die politische Bühne zurück. Aber nicht mehr als Querulantin wie früher, sondern als Förderin der neuen politischen Kultur Kärntens.

Frau Schaunig, der britische »Guardian« schrieb vor wenigen Wochen, dass Kärnten sich von Österreich abnabeln und einen eigenen Staat gründen möchte. Würde es Kärnten denn eigenständig besser gehen? Nein, ganz und gar nicht. Kärnten ist gerne ein Teil Österreichs und wird das auch sicher bleiben. Die Zeiten, in denen man einen Freistaat Kärnten proklamiert hat, sind Gott sei Dank vorbei. Einige Österreicher würden sich das aber vielleicht wünschen. Immerhin gibt man dem Bundesland die Schuld am Hypo-Desaster. Wie schwer ist es derzeit, Politikerin in Kärnten zu sein? Es gab sicher Zeiten, in denen es einfacher war, aber das Bestreben der gesamten Zukunftskoalition in Kärnten ist, dass Österreich genauso stolz auf Kärnten sein kann wie Kärnten auf Österreich. 2008 sagten Sie, Sie seien »nicht mehr bereit, diese politische Unkultur und Geldvernichtung hinzunehmen«, und nahmen Abschied von der Politik. Warum sind Sie zurückgekehrt? Ausschlaggebend war das Angebot von Landeshauptmann Peter Kaiser, dabei zu helfen, die entstandenen Schäden zu beseitigen und wieder eine Struktur in das Landesbudget zu bringen. Das

war ein Teil, der den Reiz ausgemacht hat: zu zeigen, dass Politik in Kärnten anders möglich ist, als es zum Zeitpunkt meines Ausscheidens der Fall war. Daher habe ich den Grund meines Rücktritts damals auch so deutlich formuliert.

War der menschliche Umgang ein Grund für Ihren Rücktritt? Vor allem jener von Jörg Haider mit Ihnen? Es gab BZÖ-Plakate, in denen eine Karikatur von Ihnen mit den Worten »Gaby, die rote Quak-Ente« zu sehen war. Solche Entscheidungen sind immer eine Gemengelage. Ganz stark war die Unzufriedenheit mit dem politischen System und ich glaube, manchmal muss man Zeichen setzen. Wenn Politik so untergriffig wird und nur noch blanker Populismus ist, dann ist das stärkste Zeichen, das man setzen kann, auszuscheiden.

Viele haben auf Haider geschimpft, als er Landeshauptmann war, aber alle hat er irgendwie fasziniert. Sie auch? Nein. Mit ein Grund für meinen Ausstieg war der Eindruck, dass er unheimlich verhärmt war, wenn das Highlife vor der Kamera weggefallen ist. Ich wollte nie so verbissen werden. So weit soll mich Politik bitte nie bringen. Also war es keine Hassliebe? Nein, mein Verhältnis zu Haider war sehr indifferent, und ich war immer kritisch dem System gegenüber, das er aufgebaut hat.

Sie waren erbitterte Kontrahentin von Jörg Haider. Würden Sie sagen, dass Sie an ihm zerbrochen sind? Dann würden wir wahrscheinlich heute nicht so dasitzen. Fazit Mai 2014 /// 27


Fazitgespräch

Aber es war sicher nicht einfach, mit einem Jörg Haider umzugehen. Nein, war es wirklich nicht. Aber ich glaube, man muss sich treu sein. Das Beste, was einem Politiker passieren kann, ist, dass man die Option hat, zu gehen, wann man will. Diesen Freiraum kann ich nur jedem empfehlen, der politisch aktiv ist.

mit Einbindung aller Beteiligten wie der Gemeinden sowie der Bürgerinnen und Bürger. Mit unserem Weg dauert so ein Gesetzgebungsverfahren halt ein Dreivierteljahr, aber es ist gut gemacht und führt zu sinnvollen Ergebnissen.

... warum war er am Ende doch erfolgreicher? Ich glaube, das geht nur über einen bestimmten Zeitraum. Ewig kann man Menschen nicht täuschen, das hat die Kärntner Landtagswahl am 3. März des letzten Jahres eindrucksvoll gezeigt.

Ihr persönlicher Stil war immer jener des Störenfriedes. Haben Sie den nun auch abgelegt? Natürlich ändert sich der persönliche Stil. Ich war fünf Jahre selbstständig tätig, in dieser Zeit sammelt man ganz andere Erfahrungen. Es ist aber die gesamte Regierungspolitik von sehr viel Gemeinsamkeit getragen. In der Ära Haider gab es immer außerordentliche Regierungssitzungen und Dringlichkeitsakte. Niemand bekam Unterlagen und konnte sich vorbereiten. Heute gibt es kein Drüberfahren mehr über kleinere Parteien.

Was uns zum Thema Finanzen bringt, Sie sind ja für Kärntens Haushalt zuständig: Als Sie im Juni 2013 einen Kassensturz machten, wurden Landesschulden in der Höhe von 4,8 Milliarden Euro festgestellt. Wie will Kärnten das stemmen? Wir liegen bei rund vier Milliarden an Schulden und nicht fälligen Verwaltungsschulden. Letztere sind nicht ganz genau definiert. Wir stellen wegen dieser Verwaltungsschulden unser Haushaltsrecht auf eine Doppik um, also eine doppelte Buchführung. Kärnten benötigt mehr Transparenz und so wollen wir 2017 die erste Bilanz vorlegen können. Aber die Umstellung wird unsere Schulden nicht ändern. Die Kärntnerinnen und Kärntner haben natürlich große Einsparungen mitzutragen.

Was wird Kärnten beitragen zur Rettung der Hypo? Es gibt keine vertragsmäßige Fixierung seitens des Landes Kärnten. Es wäre auch unseriös. Ich bin von Zivilberuf Rechtsanwältin und kann daher nur sagen: Wenn man die Schadenssumme nicht beziffern kann, kann man noch keine Aussagen treffen.

Sie waren Anfang der Nullerjahre in den Umfragen beliebter als Jörg Haider ... Erfreulich, aber ist mir nicht bekannt.

Der Teuerungsausgleich in Höhe von 100 Euro und ähnliche Aktionen haben ihm sicher auch geholfen. Er konnte sehr flexibel auf Dinge eingehen. Er konnte je nach Publikum mit einer anderen Meinung auftreten – das liegt mir nicht. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber seine Politik führte eben auch dazu, dass die Probleme von Kärnten heute einen Namen haben: das System Haider.

Reformen sind die eine Sache, wo sieht man sonst den neuen Stil in der Kärntner Politik? Eine Regierungssitzung von heute ist mit einer in den Jahren vor 2008 nicht zu vergleichen. Es gibt eine zivilisierte Diskussionskultur, einen wirklich sorgsamen Umgang miteinander und andere Positionen werden angehört. Das ist eine Qualität, die man nicht hoch genug schätzen kann. Es gibt etwas, das man politisch nicht toll verkaufen kann, aber überaus positiv ist: ein ganz anderes Verständnis von Demokratie. Es wird nichts mehr ohne Begutachtung durchgepeitscht. Wir können zwar nicht mehr Mittel, aber mehr Transparenz und Demokratie bieten. Das macht manche Dinge mühsamer und langsamer, aber dennoch besser. Ein konkretes Projekt ist etwa eine Reform der Raumordnung

28 /// Fazit Mai 2014

Ein gutes Stichwort. Im Mai 2007 passierte genau das – die Hypo wurde von heute auf morgen nach Bayern verkauft. Am 26. Mai 2007 veröffentlichten Sie deshalb einen offenen Brief, dass die Hypo unter Preis verkauft wurde. Sie sprachen von der »größten wirtschaftspolitischen Fehlentscheidung, die jemals in Kärnten getroffen wurde«. Stehen Sie heute noch zu dieser Aussage? Ja. Unter Einbeziehung dessen, dass die Landeshaftungen mitverkauft wurden, auf jeden Fall. Der Preis war zu gering. Die generelle Vorgangsweise, in einer Nacht- und Nebelaktion mit nur einem Bieter und ohne Prüfung von Alternativangeboten einen derartigen Verkauf durchzuziehen, halte ich für wirtschaftlich nicht vertretbar. Außerdem haben sich viele Warnungen in Bezug auf die Hypo, die ich in dieser Zeit ausgesprochen habe, leider als wahr herausgestellt.

Mindestens acht Milliarden, maximal siebzehn werden es werden, sagt Werner Kogler von den Grünen. Aber es weiß niemand genau. Die Angaben des Vorstandes der Bank belaufen sich zwischen null und vier Milliarden. Was seit der Verstaatlichung passiert ist, kann man Kärnten nicht anlasten. Bevor man von Kärnten Zahlungen fordert, würde ich gerne wissen, ob unsere Landeshaftungsforderungen gedeckt sind. Die Kärntnerinnen und Kärntner zahlen jeden Tag. Aber Österreich profitiert dann am meisten von Kärnten – da zitiere ich Hannes Androsch –, wenn sich unser Bundesland positiv entwickelt. Wir schaffen es trotz des Sparkurses, positive Impulse zu setzen. Wir haben etwa das größte Plus bei der Beschäftigung im Baubereich im ersten Quartal von ganz Österreich.


Gaby Schaunig wurde 1965 in Klagenfurt geboren. Mit 18 Jahren ging sie nach Graz,

wo sie 1989 in Rechtswissenschaften promovierte. Ein Jahrzehnt später wurde sie SPÖ-Landesrätin für Soziales in Kärnten, ehe sie 2005 zur Landes-Parteiobfrau aufstieg. Nach drei Jahren als Landes-

hauptmann-Stellvertreter verließ sie die

Politik und arbeitete fortan selbstständig

als Anwältin. Im März 2013 kehrte sie auf die politische Bühne zurück. Schaunig ist mit dem Unternehmer und ehemaligen

Eishockey-Torwart Hans Kandut verheiratet und hat eine Tochter.


Fazitgespräch Aber dennoch ordentlich zu kämpfen. Wie kann man die Wirtschaft langfristig fördern? Unser wichtigster Bereich ist die Industrie, dort lukrieren wir unsere größte Wertschöpfung, bei der Beschäftigung ist es der Bau. Das sind Sparten, auf die wir setzen müssen. Wir wollen etwa mit der Steiermark eine »Region Süd« bilden, weil wir hier großes Potenzial sehen. Es gibt innovative Firmen in Kärnten, die man jedoch auf der internationalen Wirtschaftskarte sichtbar machen muss. Gut, da gibt es etwa Infineon. Aber was sonst? Kärnten hat die weltweit führenden Firmen im Bereich der Reinraumtechnik. Das wird in der Lebensmittelproduktion oder Pharmaindustrie eines der Zukunftsthemen sein. Kärntner Firmen finanzieren einen Lehrgang für Reinraumtechnologie an der TU Graz mit. So etwas muss man sichtbar machen, damit unser Potenzial erkannt wird. Wir liegen geografisch günstig und müssen uns nicht verstecken. Wenn man uns die entsprechende Unterstützung angedeihen lässt, können wir vieles aufholen.

In Sachen Studienrichtungen und Studiengänge hat Kärnten nicht viel zu bieten. Auch die Universität hat nicht den besten Ruf. Ich glaube, sie hat in ihren Kernbereichen einen guten Ruf. Auch in der Betriebswirtschaft und Informatik kann sich unser Angebot sehen lassen. Dass man uns natürlich nicht mit länger entwickelten Universitätsstandorten vergleichen kann, ist mir bewusst. Sie sprechen in den vergangenen Monaten immer davon, Technologie und Forschung ankurbeln zu wollen. Wie?

Wir brauchen gezielte Projekte. Wir müssen schauen, wo wir in Kärnten Leitbetriebe haben, und diese gezielt fördern. Die Gießkanne wie früher wird es nicht mehr geben! Wir können uns auch entlang der Wertschöpfungskette dieser Betriebe noch weiterentwickeln. Viele Kärntner Betriebe haben das Problem, dass sie eine unterkritische Größe haben, um für Leitbetriebe als Zulieferer tätig zu werden. Werden Sie auch neue Studiengänge gründen? Nein, das Thema der Zukunft wird sein, regional zu kooperieren. So wie man Teile der Ausbildung an der Medizinischen Universität Graz, auch in Form von Praktika bei uns in Kärnten absolvieren kann, soll das im technischen Bereich in Zukunft verstärkt mit der TU-Graz möglich sein. Auf diesem Weg wollen wir diesem »Braindrain« entgegenwirken, mit dem wir zu kämpfen haben. Wir sind etwa gerade in der Ausarbeitung eines Projektes, mit dem wir Leute nach Kärnten wieder zurückholen wollen – durch entsprechende Diplomarbeiten und Dissertationen, die in regionalen Unternehmen geleistet werden können. Wir wollen attraktiv für die Jugend sein. Bei der Reindustrialisierung geht es leider meistens nur mehr darum, die Industrie langsamer zu verlieren als jene Länder, die nicht industrialisieren. Zu glauben, dass man mit großen Industrieansiedelungen rechnen kann, wäre schön. Aber das ist, wie das Budget mit einem Lottosechser zu kalkulieren – darauf kann man keine Zukunftsperspektive aufbauen.


Fazitgespräch Das ist ja das Problem, dass das niemand vorhersehen kann. Faktum ist, dass es kein Insolvenzrecht für Bundesländer gibt. Das heißt, es wäre nach dem Insolvenzrecht mit einem Insolvenzverwalter abgewickelt worden, wobei auch nicht festgelegt ist, wer dieser Verwalter sein hätte können. Ich bin froh, dass wir uns dieser theoretischen Frage nicht weiter stellen müssen. Mit solchen Dingen zu experimentieren, ist brandgefährlich.

Machen wir einen kurzen Sprung zur Bundespolitik: Man hat dort das Gefühl, die SPÖ und die ÖVP erhalten nur noch ihre Macht. Fehlt es ihnen an Reformen? Da bin ich vorsichtig, weil wir in Kärnten das auch oft hören. Man darf nie vergessen, dass ein Gesetz schnell gemacht wird, aber die Menschen über lange Zeit davon betroffen sind.

Sind Sie derselben Meinung wie die Bundesregierung, dass es keinen Hypo-Untersuchungsausschuss geben sollte? Das ist eine Frage des Zeitablaufs. Ich glaube, es steht außer Streit, dass zuerst die rechtlichen Grundlagen für eine Abwicklungsgesellschaft geschaffen werden müssen, und da wird es zahlreiche Gesetzesänderungen brauchen. Da ist auch mein Ersuchen, dass sich das Parlament zuerst damit beschäftigt.

Ihr Rücktritt 2008 kam so spontan, dass am selben Tag noch Einladungen für das SPÖ-Sommerfest unter dem Titel »Gaby Schaunig Sommer Nacht« in den Postkästen lagen. Müssen sich Ihre Parteigenossen Sorgen machen, dass Sie wieder von heute auf morgen die Politik verlassen? Wer meine Biografie kennt, der weiß, dass ich immer wieder gerne etwas Neues mache. Aber in Kärnten ist eine neue Kultur in die Politik eingezogen. Und die spricht absolut dagegen. Frau Schaunig, vielen Dank für das Gespräch!

Was wäre denn eigentlich mit Kärnten passiert, wenn die Hypo in Konkurs gegangen wäre?

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Pulsierend, stark, steirisch

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land Weitere Veranstaltungen unter www.events.steiermark.com Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


Steuerboard

Steuerberater Mag. Alexander Hofer

Kleinbetragsrechnungen:

Erleichterungen bis 400 Euro Rechnungsbetrag Rechnungen müssen aus umsatzsteuerlicher Sicht bestimmte Mindestangaben aufweisen, um als ordnungsgemäß zu gelten und dem Leistungsempfänger den Vorsteuerabzug zu garantieren. Für sogenannte Kleinbetragsrechnungen gibt es Erleichterungen. Es genügen die folgenden Angaben:

CO2-Regime als Gefahr für Jobs und Anleger Nicht nur die EU-Kommission will den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent reduzieren, Analysten rechnen damit, dass spätestens mit der UN-Klimakonferenz in Paris im nächsten Jahr ernsthafte Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes in Angriff genommen werden müssen.

Daher kann z. B. die Angabe des Leistungsempfängers entfallen, was insbesondere bei Bargeschäften von Vorteil ist. Seit 1.3.2014 gelten als Kleinbetragsrechnungen, wenn der Gesamtbetrag der Rechnung 400 Euro (bisher 150 Euro) nicht übersteigt.

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Achtung: Die Vereinfachungsregelung ist für bestimmte Umsätze (Lieferungen, Dreiecksgeschäfte, Gutschriften, Reverse Charge etc.) auch weiterhin nicht anzuwenden. Ebenso ist auf die Trennung der Entgelte nach Steuersätzen zu achten, wenn mehrere Leistungen unterschiedlichen Steuersätzen unterliegen (z. B. Gasthausrechnungen).

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Foto: Wolfgang Staudt

• Ausstellungsdatum • Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmens • Menge und die handelsübliche Bezeichnung der gelieferten Gegenstände oder die Art und der Umfang der sonstigen Leistung • Tag der Lieferung oder sonstigen Leistung oder der Zeitraum, über den sich die Leistung erstreckt • Entgelt und Steuerbetrag in einer Summe • Steuersatz

Ein globales Klimaregime könnte die „Carbon-Bubble“ zum Platzen bringen. Energieintensive Investitionen würden dramatisch an Wert verlieren.

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ür Konzerne sowie für Länder, deren Bonität an hoher fossiler Energieförderung hängt, könnte das dramatische Konsequenzen mit sich bringen. Experten warnen daher die Anleger vor einem Platzen der sogenannten „Carbon Bubble“. Eine Studie der britischen Bank HSBC geht davon aus, dass Investitionen und Unternehmen zwischen 40 und 60 Prozent ihres Wertes verlieren werden. Um das Problem zu verdeutlichen, sollte man sich folgende Zahlen bewusst machen: Die heute bekannten fossilen Reserven reichen noch für einen Gesamtausstoß von rund 2.860 Gigatonnen CO2. Um das Klimaziel der UN-Konferenz 2010 in Cancun wenigstens mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen, dürfte die Menschheit laut Be32 /// Fazit MAI 2014

rechnungen der unabhängigen NGO „Carbon Tracker“ bis zum Jahr 2050 laut aktuellem Stand aber nur noch 900 Gigatonnen verbrauchen, in den 50 Jahren danach gar nur mehr 75 Gigatonnen. Unabhängig, wie realistisch die derzeit gefassten Klimaziele sind. Früher oder später wird es unweigerlich zu einer wirksamen Reduktion des CO2-Ausstoßes kommen. Gleichzeitig warnt etwa das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer Steiermark vor einem europäischen Alleingang. Gemeinsam mit Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer präsentierte WK-Präsident Josef Herk eine Studie, die durch einseitige CO2-Kosten allein in der Steiermark an die 10.000 Arbeitsplätze bedroht sieht. Energieinten-


siven Branchen würden damit nämlich Mehrkosten jenseits jedweder wirtschaftlicher Darstellbarkeit drohen, so der WKPräsident. Die Europäer werden daher sehr massiv für Umsetzungsmaßnahmen eintreten, die das Abwandern ihrer Industrie in Länder mit weniger ambitionierten Zielen verhindern, und für ein globales Abkommen kämpfen, das es unmöglich macht, den Klimakosten durch Standortverlagerungen auszuweichen. Dadurch würde auch eine Forderung der österreichischen Industrie umgesetzt werden. Die will ja, dass sich die CO2-Kosten am höchsten technologischen Standard orientieren. Unternehmen, die besonders energieeffizient produzieren, würden durch weltweit einheitliche Klimakosten entsprechend besser gestellt werden, unabhängig ob sie das in China, den USA oder in Österreich tun. Bliebe es bei den aktuellen Vorschlägen der EU-Kommission, würde die Voestalpine bis 2030 bis zu 700 Millionen Euro für CO2-Zertifikate aufwenden müssen. Und das nur, weil man nicht aus Europa abwandern wolle, so Vorstand Franz Kainersdorfer.

Die EZB bestreitet zwar, Wechselkursziele zu verfolgen, dennoch spürt man in Frankfurt offensichtlich bereits den Druck Frankreichs, dessen neugewählter Ministerpräsident Manuel Valls im starken Euro eine der Ursachen dafür sieht, dass die französischen Reformen nicht greifen wollen. Tatsächlich hat der Euro gegenüber dem Dollar im letzten Jahr um etwa 6 Prozent zugelegt. Europäische Exporteure, die in den Dollarraum verkaufen wollen, geraten dadurch natürlich zusätzlich unter Druck.

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ie Ursache für die Höherbewertung der Gemeinschaftswährung dürfte in der niedrigen Inflation in der Eurozone liegen. Diese betrug im März magere 0,5 Prozent. Das sieht wohl auch EZB-Chef Mario Draghi so. Denn er sprach bei der Frühjahrstagung des IWF und der Weltbank von der Wirkung der niedrigen Inflation auf die Wechselkurse. Draghi geht daher davon aus, dass ein noch stärkerer Euro eine weitere Lockerung der Geldpolitik erfordern würde. Die EZB hat ihr Ziel, die Teuerung wieder an die Zweiprozentmarke heranzuführen, ja nie aufgegeben und sieht offenbar keine andere Möglichkeit mehr, die Teuerungsrate zu befeuern. Anfang April hatte der geldpolitische Rat ja einstimmig beschlossen, dass auch unkonventionelle geldpolitische Mittel eingesetzt werden müssen, falls die Inflation noch länger so niedrig bleibt. Draghi machte jedoch auch klar, dass geldpolitische Maßnahmen allein die Proble-

Foto: INSM

Foto: Fischer

Der steirische WK-Präsident Josef Herk und Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer warnen vor einseitigen Klimakosten-Belastungen für Europa. Das würde allein in der Steiermark 10.000 Arbeitsplätze kosten.

Euro: Draghi erwägt weitere Lockerung der Geldpolitik

EZB-Chef Mario Draghi sieht im steigenden Eurokurs eine Gefahr für das Inflationsziel von 2 Prozent. Um die Teuerung anzufeuern will er die Geldpolitik weiter lockern. me nicht lösen würden. Ein nachhaltiger Aufschwung sei nur möglich, wenn Geldpolitik, sanierte Staatsfinanzen und die Reparatur des Bankensektors ineinander greifen. Fazit MAI 2014 /// 33


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Mag. Eva Stuhlpfarrer Bildungsreferentin

Jede/r fünfte SchülerIn in der Steiermark war bereits Opfer von Mobbing. Dies belegt eine Studie der Arbeiterkammer, für die 1.200 SchülerInnen an 56 steirischen Schulen befragt wurden. Die Ergebnisse sind alarmierend, da Mobbing bereits in der Volksschule beginnt und es vor allem in der Pausenzeit stattfindet.

»Mobbingopfern Hilfe anbieten«

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Deshalb ist ein flächendekkendes Angebot an SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen notwendig. Von Mobbing sind nicht nur SchülerInnen betroffen, es leiden die Eltern, die Lehrkräfte und der Lernerfolg - daher müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Die AK gestaltet gemeinsam mit dem Landesschulrat und Landeselternverband für mittlere und höhere Schulen eine Broschüre für Eltern mit allen wichtigen Informationen zum Thema. Außerdem werden bei einer Veranstaltung weitere Studienergebnisse präsentiert und Fragen zu dem Thema beantwortet werden können.

Telefon: 05 7799-0

Steiermärkische Sparkasse zeigt sich krisenfest und stabil Der Steiermärkische Sparkasse-Konzern präsentierte Anfang April die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2013. Während der Gewinn von 60 Millionen Euro unter dem Kroatienergebnis litt, wuchsen das Firmenkundengeschäft und die Zahl der Kunden. Auch das aktive Risikomanagement hat sich bewährt. Als Belastung sieht man die regulatorischen Vorschriften und Abgaben.

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as Konzernergebnis der Steiermärkischen Sparkasse zeigte sich beeinflusst vom schwachen Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent. Und aus Sicht der Bank sind die Zeiten, in denen das Wirtschaftswachstum ausreichte, um eine positive Entwicklung der Bank zu gewährleisten, vorbei. Trotz besserer Konjunkturaussichten rechnet der Vorstand weiterhin mit einem herausfordernden Umfeld. Selbst ein Wiederaufflammen der internationalen Staatsschuldenkrise hält man nicht für ausgeschlossen. Die Betriebserträge sind – bedingt durch die weiter rückläufige Zinsmarge und das deutlich niedrigere Ergebnis der kroatischen Tochterbank – zwar gesunken, sie konnten jedoch teilweise durch ein konsequentes Kosten- und Risikomanagement kompensiert werden. Auch die Bilanzsumme des Konzerns sank gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Dass die Bilanzsummen

34 /// Fazit MAI 2014

anders als in der Vergangenheit jährlich deutlich wachsen, begründet Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch damit, dass man vorläufig aufgehört habe, weitere Banken zu kaufen. Hingegen konnte die Bank ihre Kernkapitalquote weiter auf 12,6 Prozent und die Eigenmittelquote auf 14,4 Prozent verbessern. Damit liegt die Steiermärkische Sparkasse deutlich über dem vom Gesetzgeber geforderten Limit. Das Konzerneigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 1.054 Milliarden Euro und konnte weiter gesteigert werden. Dass die CostIncome-Ratio – sie gibt an, wie groß der Aufwand ist, mit dem der Ertrag erzielt wird – von 56,5 Prozent auf 59,1 Prozent gestiegen ist, führt Fabisch auf die gesunkene Zinsmarge zurück. Auch im Jahr 2013 konnten die Risikokosten in der Höhe von 0,65 Prozent auf dem geplanten Niveau gehalten werden. Vorstandsmitglied Georg Bucher verwies darauf, dass

der Anteil der notleidenden Kredite von 4 Prozent auf 3,4 Prozent sank. Und so sei die Risikotragfähigkeit der Bank auch im Jahr 2013 in mehr als ausreichendem Maße vorhanden gewesen. Sämtliche als „materiell“ eingestuften Risiken belasten die vorhandenen Risikodeckungspotenziale nur mit rund 55 Prozent. Um auf der sicheren Seite zu bleiben, seien die Firmenwerte sämtlicher Beteiligungen in der Bilanz mit „null“ angesetzt worden. Die Steiermärkische Sparkasse betreute im Jahr 2013 über 2,4 Millionen Kunden im In- und Ausland, bei einem überdurchschnittlichen Neukundenzuwachs. Der Fokus auf RetailBanking und auf das Geschäft mit Klein- und Mittelbetrieben habe sich, so Gerhard Fabisch, sowohl in der Steiermark als auch in Südosteuropa als goldrichtig erwiesen. „Wir werden auch zukünftig die entsprechende Stärke haben, die regionale Wirtschaft ebenso wie


AMS: Menschen wie du und ich

private Kunden mit Krediten zu versorgen“, betonte der Vorstandsvorsitzende. Die privaten Finanzierungen konnten gegenüber dem Vorjahr um etwa 30 Millionen Euro gesteigert werden. Das Neu-Finanzierungsvolumen betrug 398 Millionen Euro, das gesamte Privatausleihungsvolumen 3,1 Milliarden Euro. Davon fielen rund 2,5 Milliarden Euro auf Wohnbaufinanzierungen. Trotz einer starken Bautätigkeit sieht Vorstandsvorsitzender-Stv. Franz Kerber noch keine Immobilienblase, er warnt dennoch, dass der Markt sich in gewissen Immobilienklassen als gesättigt erweisen könnte und damit keine weiteren Wertzuwächse mehr stattfinden. Damit falle aber jene spekulative Komponente weg, die in der Vergangenheit dazu führte, dass Anleger einen Teil der erwarteten Rendite durch kontinuierlich steigende Immobilienpreise erzielen konnten. Die schwache Investitionsneigung der

KMU brachte eine leicht rückläufige Kreditnachfrage (Eurozone -2%) mit sich. „Es ist ein Irrglaube, dass niedrige Zinsen die Wachstumskräfte automatisch stärken!“, so Kerber. Die Firmen haben aufgrund ihrer Liquidität einen Großteil ihrer laufenden Investitionen aus ihren gestiegenen Cash-Flows finanziert. Dennoch konnte die Steiermärkische Sparkasse ein Kreditwachstum von rund 1,1 Prozent erzielen. Im Neugeschäft wurden 683 Millionen Euro Investitionskredite an Unternehmen zugezählt, ein Wert, der 13,6 Prozent über dem Vorjahr lag. Der Bestand an Firmenkundenkrediten in der Steiermärkischen Sparkasse konnte somit auf über 5,3 Milliarden Euro ausgebaut werden. Dennoch erwartet Kerber im zweiten Halbjahr eine zunehmende Investionsbereitschaft der Unternehmen, Impulse sollten vom Exportwachstum (+ 5,5% lt. Prognose) und wieder steigender Ausrüstungsinvestitionen (+3%) kom-

men. Das Auslandsgeschäft in Südosteuropa war trotz der stagnierenden Wirtschaft profitabel. Der Vorstand stellte klar, dass man keinen Anlass sehe, das Auslandsengagement in Frage zu stellen, sondern dass man aufgrund der hohen Marktpotenziale darauf setze, in Zukunft stärker auf den Auslandsmärkten zu wachsen als auf dem Heimmarkt. Zum Bilanzstichtag beschäftigte der Konzern 6.137 Mitarbeiter an 487 Standorten in der Steiermark und in Südosteuropa. Ein Filialstraffungsprogramm steht ebenso nicht im Raum wie eine geplante Mitarbeiterreduktion. Dennoch sieht die Bank es als ihre Aufgabe an, sich auch über Effizienzsteigerungen auf weitere Herausforderungen vorzubereiten, die sich aus den steigenden Regularien ergeben.

Fazit MAI 2014 /// 35

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ezeigt werden die vielen Seiten des Lebens und die Vielfalt an Situationen, in denen das AMS die passende Unterstützung bieten kann – für Menschen auf Jobsuche oder in Ausbildung, für Beschäftigte, Veränderungswillige oder Personalverantwortliche. Im Fokus der neuen Kampagne stehen authentische und nachvollziehbare Geschichten von „Menschen wie du und ich“, AMS Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihren Kunden.

AMS auf Tour Noch bis 20. Mai 2014 sind die AMS-Beraterinnen und Berater des Services für Unternehmen in allen Bundesländern wieder verstärkt auf Tour. Sie sprechen bestehende aber auch potenzielle Neukunden aktiv an und kommen zu Beratungsgesprächen in die Betriebe. Im Mittelpunkt stehen dabei die AMS-Angebote rund um Personalsuche, Förderungen und eServices. Im Zentrum der eServices steht dabei der eJob-Room, Österreichs größte Onlineplattform für Personalund Jobsuche. Genutzt wird der AMS-eJob-Room gleichermaßen von Beschäftigten, Jobsuchenden und Unternehmen. Buchen auch Sie einen Besuch vom AMS in Ihrem Betrieb unter: www.ams.at/ontour

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Foto: Steiermärkische Sparkasse

Die Vorstände der Steiermärkischen Sparkasse, Sava Dalbokov, Georg Bucher, Franz Kerber und Gerhard Fabisch, mit einem von 15 Gemälden des in Graz geborenen Malers Wilhelm Thöny, die von der Bank als Dauerleigabe für das Joanneum angeschafft wurden.

Mit der Kampagne „AMS. Vielseitig wie das Leben.“ setzt das Arbeitsmarktservice aktuell auf die große Vielfalt seiner Services.


Finanzen

Im Vorsorge-Bereich ist ein auf lange Sicht gesehen stabiler und zuverlässiger Partner für KundInnen von größter Bedeutung.

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ie Kundenbedürfnisse gehen im Vorsorgebereich weit auseinander: Einige wollen eine geregelte Pension, andere wollen die Familie finanziell absichern und wieder andere wollen ihr Geld gewinnbringend anlegen, um sich spezielle Wünsche erfüllen zu können. Die GRAWE bietet ihren KundInnen neben Sicherheit und Rentabilität eine große Auswahl an VorsorgeProdukten. Besonders hervorzuheben ist GRAWE KLASSIK,

Foto: Sense Eleven

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36 /// Fazit MAI1 2014 Klassik_90x120_FAZIT.indd

Die neue Vorstandsvorsitzende der BKS Bank heißt Herta Stockbauer und präsentierte in der jüngsten Bilanz Ende März für das Jahr 2013 ein respektables Jahresergebnis. Für die nähere Zukunft hat man auch die Steiermark als Wachstumsmarkt im Visier.

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BKS Bank liefert für 2013 ein solides Ergebnis ab

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erzeit ist Herta Stockbauer die einzige Frau, die an der Spitze eines an der Wiener Börse notierenden Konzerns steht. Der Blick auf die Bilanz zeigt, dass die BKS Bank auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2013 zurückblicken kann. „Wir konnten unsere Bilanzsumme um 1,3 Prozent auf 6,74 Milliarden Euro ausweiten, wobei die beiden wichtigsten Positionen, das Kreditvolumen und die Primäreinlagen, ebenfalls zulegten“, erklärt Stockbauer die Eckdaten der Bilanz.

Solides Wachstum Zum Ultimo 2013 wies der BKS-Bank-Konzern Forderungen an Kunden nach Risikovorsorge von 4,87 Milliarden Euro (1,7 Prozent) und Primäreinlagen von 4,60 Milliarden Euro (+5,4 Prozent) aus. „Insbesondere auf die Steigerung bei den Einlagen sind wir stolz, da der Wettbewerb um Einlagen sehr intensiv ist und wir uns dem Wettbewerb bei den Konditio-

27.03.14 09:30

nen nur bedingt beugen. Unsere Reputation als solide Bank hilft uns, auch dann Einlagen zu generieren, wenn wir nicht der Top-Konditionen-Bieter sind“, betont Stockbauer.

Hohe Eigenmittel Nach wie vor ausgezeichnet ist die Eigenmittelausstattung. „Unsere Kernkapitalquote von 13,9 Prozent und unsere Eigenmittelquote von 16,0 Prozent bieten uns einen Polster, auf dem wir uns aber nicht ausruhen. Politische Maßnahmen wie die Erhöhung der Bankenabgabe desavouieren unsere Bemühungen und wirken sich negativ auf die herbeigesehnte Konjunkturerholung aus“, so Herta Stockbauer. Derzeit betreut die BKS Bank in der Steiermark 1.682 Firmen- und 21.330 Retailkunden. Diese Zahl soll in den kommenden Jahren, unter anderem mittels einer neuen Filiale in der Grazer Peter-Rosegger-Straße, deutlich gesteigert werden.



Fotos: Morgenstern

Innovation

WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, LR Christian Buchmann, die Unternehmerinnen Pamela Ronner und Silvia Reindl, Manuela Weinrauch (Regionalstelle Südost), WKO-Präsident Christoph Leitl, die Unternehmerinnen Katharina Lang und Waltraud Postl, FiW-GF Elke Jantscher-Schwarz, Kongress-Initiatorin Adelheid Moretti und WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk (v.l.).

Stubenhocken war gestern M Wirtschaftstalk mit Josef Herk, Sophie Karmasin, Christoph Leitl und Adelheid Moretti.

ehr als 400 Unternehmerinnen aus ganz Österreich sind in die Murmetropole gepilgert, um im Rahmen des dritten Unternehmerinnenkongresses neue Netzwerke zu knüpfen. Im Business herrscht längst geballte Frauenpower. Hinter jeder dritten Neugründung in der Steiermark steht eine Frau. „Man kann also sagen, die Wirtschaft ist weiblich. Darauf sind wir sehr stolz“, betont

„Frau in der Wirtschaft“-Bundesvorsitzende und KongressInitiatorin Adelheid Moretti, die beim Kongress zahlreiche Ehrengäste wie WKO-Präsident Christoph Leitl, Landtagspräsident Franz Majcen, LR Christian Buchmann, VPKlubobfrau Barbara Eibinger, WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg sowie WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk in ihrer Heimatstadt begrüßte.

Über Grenzen hinaus denken und handeln

www.wirtschaft.steiermark.at 38 /// Fazit MAI 2014

Adieu 40 Stunden? Was braucht es, damit Frauen die Wirtschaft erfolgreich mitgestalten können? Dieser Frage widmete man sich in hochkarätigen Businesstalks und bekannte sich einhellig zum flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungsstätten, flexibleren Arbeitszeitmodellen und einer dringenden Neuregelung bei Ferienzeiten in Kindergärten und Schulen. So definierte auch das Bundesministerium in seinen Plänen ganz klar, in Sachen Kinderbetreuung anpacken zu wollen: „Die größte Ausbauoffensive im Bereich Kinderbetreuung soll noch vor diesem Sommer auf Schiene sein.“ Moretti befürwortet und plädiert brandaktuell für flexiblere Arbeitszeiten: „Wer sagt, dass eine 40-StundenWoche immer von Montag bis Freitag, von acht bis fünf dauern muss?“ Agent 007 Top-Referenten wie Freya Schuhmann, Brigitte Stampfer, Silvia Dirnberger-Puchner, Lena Hoschek und Leo Martin zeigten außerdem, was Unternehmerinnen von 007 lernen können und wie man mit Petticoats international durchstartet, was ein „Elevator Pitch“ mit Kundenakquise zu tun hat, wie man dem Burnout vorbeugt und was perfektes Self-Branding ist.


Georg Mayer, Klubchef der Freiheitlichen im steirischen Landtag, kandidiert auf dem aussichtsreichen dritten Listenplatz der FPÖ für die Europawahl. Der gebürtige Feldbacher hat damit reelle Chancen, ins Europaparlament einzuziehen. Er kann bereits auf eine 3-jährige Brüssel-Erfahrung als Generalsekretär der ITS-Fraktion im Europaparlament verweisen.

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ür Georg Mayer ist die Wahl am 25. Mai eine Richtungsentscheidung, ob die Bürger mehr Zentralisierung hin zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ wollen oder mehr Selbstbestimmung durch eine umfassende EUReform. Mayer betont: „Die Europäische Union muss sich wieder in Richtung einer Konföderation souveräner Mitgliedsstaaten entwickeln, die nach innen möglichst liberal und subsidiär gestaltet ist und nach außen hin die europäischen Interessen stark und geeint vertritt.“ Kritisch sieht der Europasprecher der Steirischen Freiheitlichen die Entwicklung der EU zu einer Schuldenunion. „Man hat Volkswirtschaften, die unterschiedlicher nicht sein können, in eine gemeinsame Währung gezwungen, nur um den Traum eines europäischen Superstaates zu reali-

sieren. Griechenland, Portugal und Zypern wären ohne die Hilfszahlungen längst insolvent. Das größte Problem ist, dass diese Länder ihre Währung nicht abwerten können, um wieder konkurrenzfähig zu werden“, so der Abgeordnete, der eine Hartwährungsunion der nördlichen EU-Staaten fordert. Für Mayer ist die FPÖ eine klare Alternative zum Status quo. „Neben der Finanz- und Wirtschaftskrise haben wir es mit einer Vertrauenskrise zu tun. Die Menschen spüren, dass das Kunstgebilde EU die drängenden Probleme der Zeit nicht zu lösen vermag. Es braucht daher eine Trendwende, am besten mit einer Denkzettelwahl gegen EU-Bürokratismus und Regulierungswahn“, so Mayer abschließend. Fazit MAI 2014 /// 39

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Recht haben Von großer praktischer Relevanz ist die Lösung der Frage, ob dem Bauherrn Planungsfehler des vom ihm beigezogenen Architekten zurechenbar sind. Grundsätzlich muss jeder Werkunternehmer (Bauunternehmer) offenbare Untauglichkeiten des vom Auftraggeber (Bauherrn) beigestellten Materials Von Andreas Kaufmann überprüfen, wobei seine Prüfpflicht nicht überspannt werden darf. Die Frage, was noch von der Prüfpflicht umfasst ist und was nicht, ist fließend, und es kommt darauf an, ob Umfang und Aufwand noch im Verhältnis zur bestellten Werkleistung stehen. Auch Planungsfehler werden nach diesen Grundsätzen beurteilt, sofern die Pläne vom Bauherrn beigestellt werden. Eine Prüfpflicht durch den Bauunternehmer ist in der Regel gegeben. Sehr häufig liegen die Ursachen für Baumängel/Bauschäden daher sowohl beim Bauunternehmer als auch in Planungsfehlern eines Architekten. Fraglich ist dann, ob der Bauunternehmer z. B. nur zu 50 Prozent haftet, weil sich der Bauherr den Planungsfehler des Architekten als eigenes Mitverschulden zurechnen lassen muss, oder ob sowohl Bauunternehmer als auch Architekt gegenüber dem Bauherrn solidarisch, das heißt jeweils zu 100 Prozent haften. Folgende Konsequenzen sind daran geknüpft:

Landtag fordert HYPO-Untersuchungsausschuss

Foto: Foto Fischer

Mitverschulden für Planungsfehler am Bau?

Hohes Prozessrisiko – wer soll auf wie viel geklagt werden? Eine oder mehrere Klagen? Wer trägt das Insolvenzrisiko des anderen?

Der OGH hat in seiner älteren Judikatur ganz allgemein ausgesprochen, dass der Bauherr auch im Fall einer Warnpflichtverletzung des Bauunternehmers für die Untauglichkeit der von ihm beigestellten Pläne zu haften hat; das Verschulden des Planers sei ihm zuzurechnen. In seiner jüngeren Rechtsprechung hat der OGH jedoch wiederholt ausgesprochen, dass sich der Werkbesteller (u. a. Bauherr) nicht jedes Verschulden (u. a. Planungsfehler) seiner Gehilfen anrechnen lassen muss. In seiner Entscheidung vom Dezember 2011 setzte der OGH sich mit dem Mitverschulden des Bauherrn für Planungsfehler seines Architekten auseinander und verneinte ein solches. Hilfreich war im konkreten Fall, dass eine vertragliche Regelung den Bauunternehmer verpflichtete, die ihm übergebenen Pläne zu prüfen. Daraus leitete der OGH ab, dass der Bauherr es klar erkennbar abgelehnt hat, für die Richtigkeit der Pläne einzustehen. Seine Auffassung dazu hat der OGH in der Entscheidung vom März 2013 bestätigt. Ob der Bauherr für die Beistellung falscher Pläne zu haften hat, ist stark einzelfallabhängig. Es empfiehlt sich daher stets, eine klare vertragliche Vereinbarung darüber abzuschließen.

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Für VP-Klubobfrau Barbara Eibinger steht es außer Zweifel, dass nur ein U-Ausschuss die politische Verantwortung für das HYPO-Debakel klären kann.

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er politische Skandal um die HYPO-Alpe-Adria Bank hat endlich seinen Weg in den Steiermärkischen Landtag gefunden. Da auch die steirische Bevölkerung an der milliardenteuren Aufarbeitung der Bankenabwicklung mitwirken muss, sahen sich die steirischen Abgeordneten durchaus in der Pflicht, sich mit der Angelegenheit auseinanderzusetzen. Heraus

40 /// Fazit MAI 2014

kam völlig überraschend ein einstimmiger Beschluss zur Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Damit verlassen die Reformpartner auch in dieser Frage die Linie ihrer Bundesparteien. Dem Entschließungsantrag war eine dringliche Anfrage der Grünen zu diesem Thema vorangegangen. ÖVP-Klubchefin Barbara Eibinger sieht die von Irmgard Griss geleitete unabhängige Untersuchungskommission nur als ersten wichtigen Schritt: „Wir rechnen damit, dass diese Kommission bis Herbst fertig ist. Wir denken, dass es danach zu einem Untersuchungsausschuss kommen muss.“ Sowohl Barbara Eibinger als auch ihr SPÖ-Kollege Walter Kröpfl betonten, dass die politische Verantwortung nur von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geklärt werden könne. Unter Berücksichtigung der bisher beschlossenen Vorgangsweise und ohne Behinderung der Justiz solle dieser bis spätestens Anfang 2015 eingerichtet werden.


FInanzen

Foto: Raiffeisen/Fischer

Die neue RLB-Zentrale beeindruckt durch besondere Energieeffizienz und erreicht den „Passivhausstandard“.

Foto: Raiffeisen

Die RLB-Chefs können mit dem neuen Headquarter endlich alle Fachbereiche unter einem Dach bündeln; v. l.: Vorstandsdirektor Matthias Heinrich, Vorstandsdirektor Rainer Stelzer, Präsident Wilfried Thoma und Generaldirektor Martin Schaller

Neues steirisches Raiffeisen-Headquarter Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG (RLB) eröffnete Anfang April feierlich ihr neues Headquarter in Graz-Raaba. Und hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und Raiffeisen Österreich feierten mit.

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ie neue RLB-Zentrale ermöglicht die Bündelung sämtlicher Fachbereiche unter einem Dach und fungiert als Drehscheibe für den steirischen Raiffeisenverbund. Bis auf die Endkundenbereiche konzentriert sich nun die gesamte Bandbreite an Dienstleistungen der RLB an einem zentralen Knotenpunkt „Die RLB befand sich seit ihrer Gründung 1927 stetig auf Expansionskurs. Kundenzuwächse, neue Geschäftsbereiche und wachsende Mitarbeiterzahlen machten schließlich eine räumliche Ausdehnung notwendig“, erklärte Generaldirektor Martin Schaller. Landeshauptmann Franz Voves sowie LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer betonten den Optimismus, der von einer Eröffnung ausgeht. Präsident Wilfried Thoma sieht im Gebäude unter anderem ein Bekenntnis zur steirischen Wirtschaft: „Als führende Bankengruppe Südösterreichs finden wir hier

optimale Rahmenbedingungen vor und haben unsere ökonomischen und ökologischen Ansprüche in Einklang gebracht. Durch die Einbindung steirischer Bauunternehmen, Kunden und Partner in die Bauausführung bekennen wir uns einmal mehr zu unseren regionalen Wurzeln und als Bank der steirischen Wirtschaft“, so der Aufsichtsratschef.

Multifunktionalität und Nachhaltigkeit In der neuen Zentrale sind auf einer Nettonutzfläche von insgesamt 21.200 m² neben den verschiedenen RLB-Fachabteilungen, der Firmenkunden-Unit und einer Mitarbeiter-Bankstelle insbesondere Schulungsräume für den gesamten Raiffeisenverbund, ein Konferenz- und Veranstaltungssaal für rund 500 Besucher, ein Restaurant/Café mit Frischküche sowie eine Tiefgarage mit gut 100 Stellplätzen untergebracht. Eine Hochga-

rage mit weiteren 640 Stellplätzen rundet den Multifunktionskomplex ab. Das neue RLB-Headquarter bietet Arbeitsplätze für rund 800 Mitarbeiter, Büroräume am letzten Stand der Technik, großzügige Grünflächen und beste Sicherheitsstandards. Beim Bau wurde darüber hinaus besonderer Wert auf eine nachhaltige, ressourcenschonende Bauweise und eine energieeffiziente, betriebskostensparende Ausführung gelegt. Das Gebäude wurde als sogenanntes „Green Building“ konzipiert und beeindruckt etwa durch weitgehenden Passivhausstandard, Photovoltaik-Anlage, eine spezielle Regenwasseraufbereitung und Brunnenwassernutzung.

Fazit MAI 2014 /// 41


Innovation

Die Erfolgs-Panne Innovation

Eigentlich wollte der Grazer Dietmar Haubenhofer nach der HTL-Matura auf einer Ölbohrinsel anheuern, aber eine Autopanne war schuld daran, dass er im deutschen Mannheim strandete. Dort legte er schließlich vor 20 Jahren den Grundstein für die international erfolgreiche VESCON-Gruppe, die bei Gleisdorf den neu gebauten Österreich-Standort betreibt.

Raus aus dem Dschungel

Unternehmen auch heute immer wieder.

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aut Sprichwort soll es ja Geschichten geben, die einfach zu schön oder zu unglaublich sind, um wahr zu sein. Die folgende ist allerdings Realität und mitten aus dem Arbeitsleben gegriffen: Dietmar Haubenhofer hatte nach nicht ganz ruhmreicher Schulzeit in der HTL in Weiz und dann letztlich doch bestandener Reifeprüfung den Entschluss gefasst, in die weite Welt aufzubrechen, um seine Finanzen aufzubessern. Gerade zum richtigen Zeitpunkt hatte ein Zeitungsinserat gutes Geld auf einer Ölbohrinsel in der Nordsee versprochen. Auf der Reise dorthin gab dann allerdings das altersschwache Vehikel des Neo-Maturanten auf Höhe von Mannheim seinen Geist auf und war die Ursache dafür, dass der junge Steirer den Traum von der Insel begraben und in einem Ingenieurbüro anheuern musste. Es war genau vor 20 Jahren: Frei nach dem Motto „Was die können, das schaffe ich auch“ beschloss Haubenhofer, ein eigenes Ingenieurbüro auf die Beine zu stellen. Die ersten Mitarbeiter waren in Form von

für das Unternehmen, in dem ich damals angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. Das ging aber nur bis zu einem gewissen Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch seitens des Unternehmens immer größer, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz nach Graz komme.“ Verständlich, war ehemaligen HTL-Kollegen aus Weiz sie dort doch 12 Jahre lang als rasch Leiterin und gerne zur Stelle. Die Geschäfte imgroßen solder Personalverrechnung einer cherartSteuerberatungskanzlei entstandenen elektrotechnischen tätig. Die SüdZeichenbüro inwollte Mannheim florierten steirerin ihre beiden Söhneund nicht lassen. Also machte sie sich als ließen alleine drei Jahre nach dem erfolgreichen Personalverrechnerin südwest„Sprung ins kalte Wasser“ eineim kühne und steirischen Idee Wernersdorf symbolträchtige reifen: In selbstständig. Weiz solldas mit so großem Erfolg, dass sie te derUnd Österreich-Standort der VESCONbald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo Gruppe, die heutige Systemtechnik GmbH, auch bekam. Das Förderungsprogramm entstehen. ausgerechnet ein ehemalider Und Steirischen Wirtschaftsförderung ger Lehrer war auserkoren, SFG Haubenhofers fördert Jungunternehmen bei der dabei Ausstattung die Schlüsselrolle zu spielen: für Pro-den des Arbeitsplatzes Mitarbeiter. Birgit nahm fessor ersten Jerzy Olbrich wurde als Oswald Geschäftsan und engagierte ihreder erste führerdiese ein Hilfe enorm wichtiger Mann Personalverrechnerin erstenMitarbeiterin. Stunde. Heute„Als führt der Werkstoffist man verpflichtet, sich permanent Wissenschafter und Maschinenbauer DI weiterzubilden“, erklärt sie die HerausHeimo Reicher am neu gebauten Standort forderungen ihrer Tätigkeit. „Laufende für Österreich, in Albersdorf bei Gleisdorf, Änderungen in den gesetzlichen Vorals Geschäftsführer und einen Miteigentümer schriften zwingen dazu. Damit Regie. sind Vor viele elf Jahren begann vor allem kleineder und Obermittlere fachlich und ressourcensteirerUnternehmen mit der Entwicklung des Bereichs mäßig überfordert. Deshalb lagern sie die Sondermaschinenbau und PrüfstandtechPersonalverrechnung aus.“ nik. Diverse Förderungsprogramme der Foto: Schiffer

Foto: Vescon Systemtechnik GmbH

Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeitsund Die Geschäftsfelder (Automation, Process, Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen,Energy Steuern undund Software) sind vielfältig und Kunden dergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aberdieauch die durchwegs im oberen Level angesiedelt. Wohlhabende Menschen wie Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen.

Steirischen Wirtschaftsförderung SFG Mehr als nur brutto und netto waren damals hilfreich, sie begleiten das

Ihr Unternehmen nannte sie Sibit: Service, individuelle Beratung, individuelles Informationen zu der Unterstützungsmöglichkeiten rund um Aus den Anfangsbuchstaben Mit Hilfe SFG konnte Birgit Oswald Training. dieser Wörter setzt sich der FirmenInternationalisierung und Export bereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: Wenn internationale Märkte erschlossen werden, bahnbrechende neue Ideen zu In„Man muss dem Kunden mehr bieten, als novationen werden oder beides zugleich geschieht: Nur mit dem Mut und der Entnur vom Brutto zum Netto zu rechnen. schlossenheit, Grenzen zu überschreiten, wird scheinbar aufPersonalvereinmal Ich macheUnmögliches nicht nur die chuld“ an ihrer Karriere als Untermöglich. Zahlreiche steirische Firmenihre erwirtschaften den Großteil ihres Umsatzes im sondern berate meine Kunden nehmerin sind eigentlich Söhne rechnung, Export. Sie zeigen, wie es gehen kann, wenn man sich nicht auf das beschränkt, was Tobias und Simon. „In der Karenz auch in der Personalplanung und schule sich schonarbeitete lange bewährt hat. Deshalb unterstützt dasMitarbeiter Wirtschaftsressort Initiativen der Personalabteilungen. ich teilweise von zu Hause aus die

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für Internationalisierung und Innovation, um die Steiermark zu einer in jeder HinInformationen zu Förderungsmöglichkeiten sicht grenzüberschreitenden Region zu machen. Wollen auch Sie Ihr Unternehmen DieMarkt Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unteram globalen etablieren? Detaillierte Informationen zu Förderungen, die Sie im nehmen in der Steiermark beiund Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum, internationalen Wettbewerb stärken, zum Internationalisierungscenter Steierdamit diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt mark finden Sie auf: sfg.at/internationalisierung etablieren können.

/// 2014 Fazit Jänner 2014 42 /// Fazit22MAI

Monarchen, Oligarchen und Berühmtheiten aller Art beispielsweise zu jeService und zählen individuelle Beratung sind unsere Stärken.“ IhrVESCON umfassendes Wissen nen, die sich ein bei hergestelltes in Personalfragen kam mit ihr auch Outdoor-Fernsehgerät fünfzugute, Metern als sie plante, die Mitarbeiterinin einBild-Diagonale imerste Porsche-Design den zustellen. „Da habe ich Dafür genau gerechnet, Garten stellen lassen. müssen sie ob sich das wohl ausgeht. Aufgrund der einen sechsstelligen Euro-Betrag hinblätvielen Termine und Fristen, die ich eintern. Für hatte, Porsche, BMW, oder VW zuhalten schaffte ichAudi es aber ohnewiederum werdenInzwischen wichtige hat Montageanhin nicht alleine.“ Oswald lagen Doch nicht aufgenommen nur das: Wenn eine gebaut. zweite Mitarbeiterin das Landesbudget hat,nächste die sie steirische gerade ausbildet. Alle dreierDamen sindsteht übrigens Mütter undvon demstellt wird, dahinter eine der entsprechend wird bei Sibit Rücksicht VESCON-Systemtechnik GmbH entwiauf das Familienleben genommen. Birgit ckelte Software. Mittlerweile beschäftigt Oswald und ihr Team – drei Damen die VESCON-Gruppe an zwölf Standorten als Wegweiser aus dem Personalverinrechnungsdschungel. Deutschland, Österreich, der Slowakei und Ungarn rund 400 Mitarbeiter. Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

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Kurz & News

Seit 25 Jahren sorgen Waltraud und Fritz Pertzl mit ihrem Journal Graz für guten Journalismus und Themenvielfalt. Mit Tochter Daniela ist das Trio im Familienunternehmen perfekt auf Schiene. In der alten Universität in Graz wurde mit rund 600 Gästen nicht nur das 25-jährige Jubiläum, sondern auch die Überreichung des „Steirischen Landeswappens“ gefeiert. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft und freuen uns mit dem Journal Graz auf viele weitere Jahre des kollegialen Miteinanders.

Styrian Service Cluster wächst Der Styrian Service Cluster kann auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken. Zu dem Verein, der im März 2013 gemeinsam von ANDRITZ, AVL List, Binder + Co, FH Campus 02 und KNAPP gegründet wurde, zählen mittlerweile zehn steirische Betriebe. Jüngster Neuzugang ist die deutsche Kämmerer Group mit einem Standort in Graz. „Der Styrian Service Cluster ist als Initiative von Industriepartnern etwas Besonderes“, wie Werner Schimanofsky erklärt, und er fügt hinzu: „Durch Wissensaustausch profitieren wir auch von den innovativen Serviceansätzen der anderen Mitglieder.“ 44 /// Fazit MAI 2014

Grazer Krauthäuptel reist mit Oldtimer-Traktor nach Wien „Der knackige Grazer Krauthäuptel ist in voller Frische da. Und: Erstmals ist diese beliebte steirische Salatspezialität auch beim Steiermark-Frühling in Wien vertreten“, freut sich LK-Vizepräsidentin Maria Pein. Mit einem Oldtimer-Steyr-Traktor machen sich heute die Grazer-Krauthäuptel-Bauern auf die Reise zum SteiermarkFrühling nach Wien. Startschuss für diese 185 Kilometer lange Tour ist im Grazer Landhaushof. „Damit gibt der ‚Aristokrat‘ unter den Salaten ein kräftiges Lebenszeichen zum Saisonstart“, betont Pein ferner. Und weiter: „Wir wollen die Wienerinnen und Wiener vom Grazer Krauthäuptel mit seinem zart-knackigen, leicht süßlichen Geschmack begeistern.“

„BG Rein goes digital future“ Direktion und LehrerInnenteam des BG Rein sind sich einig: „Wir wollen unseren Schülern zeitgemäße technische Ausstattung für Präsentationen und die Wissensvermittlung bieten.“ Alle 26 Schulklassen sollen interaktive Beamer und Whiteboards bekommen. Dabei setzt man angesichts der Knappheit an Bundesmitteln auf das Sponsoring durch private Unternehmen. „Nun wollen wir endlich unsere Schulklassen ins 21. Jahrhundert holen“, so Direktorin Mag. Renate Oswald. Das BG Rein ist mit dieser Initiative Vorreitermodell für weitere steirische Schulen.

Frühlingserwachen mit dem Osterhasen Die „Junge Wirtschaft“ und die Regionalstelle Graz der WKO Steiermark luden am Gelände der FH Campus02 zum 1. Grazer „Familien-Unternehmer-Osterfest“ ein. „Familienunternehmen sind ein äußerst wichtiger Faktor unserer Wirtschaft“, erklärte Obfrau Mag. Sabine Wendlinger-Slanina den Hintergrund der außergewöhnlichen Veranstaltung. In und um die Aula des Campus herrschte lebhaftes Treiben. Die Erwachsenen nutzten die Zeit zum Netzwerken, während sich ihre über 80 Kinder an den Stationen austoben durften.

Porsche Graz-Liebenau: 70.000 Fahrzeuge in 40 Jahren Exakt zum 40. Geburtstag des VW Golf begeht auch Porsche Graz-Liebenau sein Jubiläum. Als 1974 der Grundstein für den Betrieb gelegt wurde, konnte man gerade den ersten VW Golf ausliefern. Und die Erfolgsgeschichte dauert bis heute an: Sowohl die des Golf mit 30 Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit als auch die des Grazer VW-Betriebs. Stolz blickt man hier auf 70.000 verkaufte Fahrzeuge zurück. „1974 haben wir mit 20 Mitarbeitern begonnen, heute arbeiten 185 top ausgebildete Fachleute hier im Betrieb“, sagt GF Gerhard Monsberger stolz.

Fotos: Journal Graz, Styrian Service Cluster, LK, Foto Fischer, VW Porsche Liebenau

Das Journal Graz feierte 25-Jahre-Jubiläum


Foto: Gernot Gleiss/BKS Bank

Kurz im Gespräch mit

Foto: Peter Manninger

Datenschutz als Ausrede für Verweigerung von PISA-Studie

Dominic Neumann, MBA-Obmann der Fachgruppe UBIT Steiermark

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ngesichts des „größten Datenskandals der österreichischen Schulgeschichte“ hat Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek schwer wiegende Konsequenzen gezogen: Österreich wird im kommenden Jahr weder an den internationalen Bildungsstudien PISA und TIMSS teilnehmen, noch soll die Bildungsstandards-Testung durchgeführt werden. Dass gerade Österreich das erste Land ist, das eine Teilnahme an der Pisa-Bildungsstudie zurückweist, löst in Fachkreisen allgemeine Verwunderung aus, die Obmann

der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Steiermark Dominic Neumann in einem Offenen Brief an die Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek formuliert: „Wenn es selbst in Ländern wie Moldaien und Kasachstan keine Probleme mit der Datensicherheit gibt, sollte es wohl auch hierzulande kein Problem sein, ausreichende Datensicherheit zu garantieren.“ In Anbetracht der Ergebnisse vergangener Jahre kann man nicht davon ausgehen, dass Österreich einen Spitzenplatz unter Ländern mit vergleichbaren Bildungsstrukturen und wirtschaftlichen Voraussetzungen einnimmt, sodass es zumindest leichtfertig sei, auf den Vergleich mit den Standards anderer OECD-Staaten zu verzichten, ergänzt Neumann. Aus seiner Erfahrung als FachgruppenObmann ist Neumann überzeugt, dass der Standard für Datenschutz und -sicherheit in Österreich international gesehen ein sehr hoher ist, wie die Vorreiterrolle unseres Landes in E-Government-Nutzung durch die Bürger und Bürgerinnen belege. Angesichts dieser Situation bietet Neumann im dem in der vorliegenden FAZITAusgabe auf Seite 43 abgedruckten Offenen Brief an die Ministerin an, gemeinsam mit seinen rund 3.000 steirischen Berufskollegen aus der IT-Dienstleistungsbranche die „brisante Aufgabe des Bifie zu übernehmen“, um Datenschutz sowie eine anonymisierte Auswertung für die PisaStudie zu gewährleisten.

Herta Stockbauer Vorstandsvorsitzende der BKS Bank

Inwiefern beurteilen Sie die Stabilitätsabgabe für solide wirtschaftende Banken als kontraproduktiv? Die Stabilitätsabgabe ist die höchste im europäischen Vergleich, noch dazu sind weitere Erhöhungen geplant. Berücksichtigt man weiters die von der EU geplanten Einzahlungen in diverse Sicherungseinrichtungen, so würde dies für uns mehr als eine Verdreifachung der Abgaben und Beitragsleistungen bedeuten. Ich frage mich schon, wie realistisch die Pläne des Gesetzgebers sind. Mehr an Abgaben zu leisten und zugleich Kapital für Basel III aufzubauen, ist in der derzeitigen Marktsituation nahezu unmöglich. Der Bogen ist überspannt.

Wo sehen Sie in nächster Zukunft für die BKS Bank neue Wachstumsbereiche und Chancen? Wir haben für uns die Steiermark, Wien und das Burgenland als Wachstumsmärkte definiert. Als ersten Schritt werden wir im Juni in der Peter-Rosegger-Straße in Graz eine neue Filiale eröffnen. Die BKS Bank ist, durch rasche Entscheidungen und die hohe Beratungsqualität, für viele Kunden eine Alternative zu den Großbanken. Warum fällt es in Österreich Frauen offenbar immer noch schwer, die Vorstandsetagen zu erreichen? Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einerseits sind Frauen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr gefordert, andererseits werden karriereorientierte Frauen mit kleinen Kindern von vielen Menschen nach wie vor kritisch beäugt. Das Potenzial hochqualifizierter junger Frauen bleibt dabei auf der Strecke und gleichzeitig fällt die Geburtenrate zu niedrig aus. Fazit MAI 2014 /// 45


Zur Lage #67 Über die Lage #66 sowie über Wiederholungen und Abschreibereien. Kaum etwas über die Europa-Wahl und in letzter Konsequenz viel zu viel über das Binnen-I.

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st es Ihnen auch aufgefallen? Meine letzte Lage war, naja, schreiben wir mal »so lala«. Sogar meine allerliebste von allen Lektorinnen hat mich – ausnehmend charmant selbstverständlich – darauf hingewiesen. Und wissen Sie, was ich Ihnen jetzt sage? So lala? Nein, sie war unter aller Lagestandard! Ist mir nämlich beim Lesen im gedruckten Fazit dann erst und noch dazu aufgefallen, ich habe abgeschrieben. Zwar von mir selbst, aber immerhin. Die Geschichte von diesem rührigen Filmemacher – wenn Sie das jetzt im Netz lesen, können Sie es hier nachlesen (sonst müssen Sie sich halt ein Fazit besorgen) – vom rührigen Filmemacher jedenfalls, der dann doch noch seinen Film produzieren konnte, hatte ich Ihnen schon einmal erzählt. Vor einigen Jahren, in der Lage Schlagmichtot, ich hab es wieder vergessen. Wohl eher verdrängt. Genauso wie die Geschichte vom Othmar Karas und seiner Versehrtenrente, als er noch Nationalratsabgeordneter war. Oder hatte ich die noch gar nicht erwähnt? Egal, man vergißt einfach soviel über die Jahre.

Na, jetzt »macht« das alles ja fast schon ein bisschen Sinn, oder? Ergeben wird es trotzdem nie einen.

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Von Christian Klepej Und es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als eine »Kreativpause« einzulegen. Ansonsten würde ich Gefahr laufen, mich immer öfter zu wiederholen. Und das will ich weder Ihnen und noch viel weniger mir zumuten müssen. Was ich mit der dann gewonnenen freien Zeit machen werde, hab ich mir auch schon überlegt. Ich weiß jetzt nicht, ob Sie das schon kennen, aber es gibt da seit ein paar Wochen so Bemühungen, unsere Sprache »geschlechtsneutraler« werden zu lassen. (Wo man das schon immer beobachten konnte, sind so Politikerreden, nicht unbedingt Bundesklasse, naja durchaus auch Bundesklasse, wo am Anfang immer ein »Liebe Bürgerinnen und liebe Bürger!« zu hören war und ist. Also hören tut man dabei meistens »Liebe Bürgerinnenundbürgerinnen«, weil es in aller Regel eher mäandernd vorgetragen wird.) Eine so eine doch schon etwas länger bekannte Auswirkung dieser geschlechtsneutralisierenden Bemühungen ist dabei das »Binnen-I«. Dieses ist unlängst in Verruf geraten, hat sich doch das – mit der Pflege österreichischer Normen befasste und deswegen sich »Austrian Standards Institute« bezeichnende, ehemalige – »Österreichische Normungsinstitut« dafür ausgesprochen, das »Binnen-I« abzuschaffen. Potzblitz, pardauz! Und dann habe ich einfacher Mensch, der Ijoma Mangold würde sagen »Autodidakt«, mich versucht ein bisschen schlau zu machen, über all die Vorstellungen, die von »geschlechtsneutraler Sprache« zirkulieren. Und ich bin auf Gold gestoßen. Es gibt eine Webseite, die nennt sich »Mädchenmannschaft«, einigen vielleicht durch die Nominierung für den Grimme-Preis im Jahr 2009 bekannt. Dort habe ich ausnehmend aufschlussreiche, weiterführende Informationen zum Thema finden dürfen. Zuvor schauen wir in die Wikipedia, und erfahren, dass »Die Mädchenmannschaft ein deutschsprachiges feministisches Blog des Vereins Mädchenmannschaft, das seit 2007 über Politik, Medien, Werbung und geschlechtersensible Projekte berichtet« ist. Und eben auf dieser Webseite fand ich dann interessante Auseinandersetzungen mit dem Thema »Pronomen« also Fürwörtern. Die wären nämlich auch viel zu sehr

geschlechtlich belastet und bräuchten Veränderung. Die in etwa so aussieht: »Esme Grünwald überlegt sich immer dann neue Pronomen, wenn sie* die für einen Text in ihrem* Blog benötigt. (...) Im Relativsatz wird di:er übrigens zu ki. Außerdem bleiben Lücken, wo Esme Grünwald eben die Pronomen noch nicht brauchte.« Gut, hier ist auch für mich noch eindeutig, also beinahe eindeutig erkennbar, dass es sich um einen deutschsprachigen Text handelt. Oder handelte; irgendwann einmal zumindest. Die Sternderln (Asteriske) und der Doppelpunkt haben offenbar auch eine Bedeutung. Wie auch immer, es ging nämlich noch weiter: »Rae Spoon ist Musik_erin, Schriftstell_erin und macht Workshops. Xier benutzt in xieser Muttersprache, Englisch, das geschlechtsneutrale Pronomen they. Ich mag xiese Musik und vor allem die Art, wie xier schreibt. Die Musikzeitschrift Visions schreibt über xien ...« Uff. Also da hab ich noch viel nachzuholen, bis ich dieses ganz gendergerechte wenigstens andeutungsweise verstehen werde können. Abschließend für uns alle noch eine kleine Übersicht der wichtigsten Pronomen in dieser wunderbaren und so gerechten Neusprachschöpfung: »1. Fall: Wer schreibt? Xier schreibt. 2. Fall: Wessen schäme ich mich? Ich schäme mich xies. 3. Fall: Wem gehört das? Das gehört xiem. 4. Fall: Wen brauchst du? Du brauchst xien.« Na, jetzt »macht« das alles ja fast schon ein bisschen Sinn, oder? Ergeben wird es trotzdem nie einen. Ich werde vielleicht doch weiterhin auch auf das Binnen-I verzichten. Ich hoffe, Sie hatten ein frohes Osterfest! Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann. n


Essay von Tomas Kubelik

Das Missverständnis vom grammatikalischen Geschlecht ir alle haben es längst internalisiert: Frauen sind das diskriminierte, das benachteiligte, das unterdrückte Geschlecht. In der Berufswelt, in der Familie, in der Partnerschaft und nicht zuletzt in der Sprache: Frauen sind das Opfer patriarchaler Strukturen. Seit bald zwei Generationen wird die Öffentlichkeit mit diesem Dogma bearbeitet.

Trotzdem ist das Gegenteil wahr. Daran ändert auch die mantraartige Wiederholung falscher Behauptungen nichts. Frauen sind in den westlichen Gesellschaften seit Jahrzehnten rechtlich gleichgestellt. In manchen Bereichen werden sie von vielen europäischen Ländern sogar erheblich bevorzugt: So müssen sie keinen Wehr- oder Zivildienst leisten, müssen trotz höherer Lebenserwartung kürzer arbeiten als Männer und sie genießen als Mütter gegenüber Vätern massive Vorteile im Sorgerecht. Die zunehmend grassierenden Frauenquoten sind zwar für die Frauen diskriminierend, weil sie unterstellen, ohne die Quoten seien Frauen nicht fähig, entsprechende Bildungsabschlüsse oder berufliche Positionen zu erreichen. Sie bedeuten aber eine gesetzlich verankerte Schlechterstellung von Männern. Eine rechtliche Schlechterstellung von Frauen hingegen existiert nicht. Auch ein Blick auf die soziale Wirklichkeit entlarvt die Behauptung von der weiblichen Opferrolle als Schwindel. Männer erkranken häufiger schwer, sie verunglücken wesentlich öfter als Frauen, sind häufiger von Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit betroffen, haben öfter als Frauen mit Alkohol- und Drogenproblemen zu kämpfen, nicht zuletzt stellen sie den Großteil der Gefängnisinsassen und führen die Selbstmordstatistik an.

Auch die Behauptung, Männer seien nur selten Opfer von Gewalt, ist falsch. 78% der Prügelopfer und 84% der Mordopfer sind Männer. Die Weltgesundheitsorganisation schreibt in ihrem Weltbericht Gewalt und Gesundheit aus dem Jahr 2002: »In allen Ländern sind junge Männer die Haupttäter und ­opfer von Tötungsdelikten.« Selbst in Beziehungen wenden Frauen und Männer ungefähr gleich häufig emotionale und körperliche Gewalt gegen ihren Partner an. Laut einer Pilotstudie im Auftrag des deutschen Familienministeriums sind rund 25% der Männer mindestens einmal in ihrem Leben körperlicher oder sexualisierter Gewalt in Partnerschaften ausgesetzt. Die WHO dazu: »Sexual violence against men and boys is a significant problem. With the exception of childhood sexual abuse, though, it is one that has largely been neglected in research.« Und die Sonderauswertung einer Männerstudie aus dem Jahr 2009 kommt zu dem Ergebnis, dass rund 30% der Frauen und Männer gewaltaktiv sind. Dort heißt es: »Auch Frauen üben demnach physische Gewalt aus. Insgesamt ist die These, Männer dominierten alle Formen der Gewalt, nicht haltbar! Wie zahlreiche Studien zeigen, erfolgt weibliches Gewalthandeln auch keinesfalls ausschließlich aus Notwehr.« Und weiter: »Frauen und Männer üben etwa zu gleichen Teilen Gewalt gegen den Partner/die Partnerin aus.« Überraschend ist auch der Befund, dass »nach den vorliegenden Daten der Männerstudie eher die Frauen zu den höheren Häufigkeiten im Gewalthandeln neigen als die Männer.« Männer sind für die härtesten, dreckigsten und gefährlichsten Arbeiten einer Gesellschaft zuständig, sie stellen die Mehrheit der Hilfsarbeiter und machen die meisten Überstunden. Und selbst das Märchen von der schlechteren Bezahlung von Frauen für gleiche Arbeit ist trotz des alljährlichen Equal Pay Days längst wiederlegt und als statistischer Trick entlarvt. Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer durchschnittlichen Ausbildung, ihrer Berufswahl, ihrer Berufserfahrung und ihrer Arbeitszeit erheblich, so dass Einkommensvergleiche sehr schwierig sind. Der Statistiker Walter Krämer gibt zu bedenken: Um einen brauchbaren Vergleich über geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu bekommen, »müssten Frauen und Männer miteinander verglichen werden, die über die gleichen arbeitsmarktrelevanten Charakteristika verfügen und in denselben Unternehmen die gleiche Tätigkeit ausüben. Würden wirklich vergleichbare weibliche und männliche Beschäftigte miteinander verglichen, wäre es überraschend, wenn ein

Frauen sind in den westlichen Gesellschaften seit Jahrzehnten rechtlich gleichgestellt. In manchen Bereichen werden sie von vielen europäischen Ländern sogar erheblich bevorzugt.

Foto: Archiv

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Dr. Tomas Kubelik, 1976 in der Slowakei geboren, wuchs in Stuttgart auf und studierte Germanistik und Mathematik. 2005 promovierte er zum Dr. phil. Er ist als Gymnasiallehrer für Deutsch und Mathematik tätig. Kürzlich erschien sein Buch »Genug gegendert! Eine Kritik der feministischen Sprache«.

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nennenswertes Lohndifferential festzustellen wäre. Wäre dies der Fall, würden nicht nur eine Vielzahl von Unternehmen gegen geltendes Recht – das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) – verstoßen, sondern auch die Betriebsräte und Gewerkschaften bei einer ihrer wichtigsten Kontrollaufgaben weitgehend versagen«. Tatsächlich: von den Tausenden Anzeigen, die Frauen wegen so krasser Ungleichbehandlung regelmäßig einbringen müssten, ist nichts zu vernehmen. Davon abgesehen weisen Sozial- und Wirtschaftsforscher darauf hin, dass Frauen mittlerweile die Mehrheit der Kaufentscheidungen treffen – selbst in Beziehungen, wo der Mann mehr Geld verdient.

Jungen zählen zu den Bildungsverlierern der Gegenwart. Die Mehrheit der Maturanten und der Hochschulabsolventen sind Frauen.

Ein Blick auf die Ausbildungsstatistik macht deutlich: Jungen zählen zu den Bildungsverlierern der Gegenwart. Die Mehrheit der Maturanten und der Hochschulabsolventen sind Frauen. Burschen hingegen haben im Durchschnitt mit größeren Disziplinproblemen und mit schlechteren Schulleistungen zu kämpfen, sie stellen die meisten Klassenwiederholer und Schulabbrecher. Hinzu kommt, dass sie mittlerweile überwiegend von weiblichen Pädagogen erzogen werden, oft fehlen zu Hause auch noch die Väter. Viele Jungen müssen daher auf eine väterliche Zuwendung und auf männliche Vorbilder, die positiv besetzte und gesellschaftlich akzeptierte Männerrollen repräsentieren, verzichten. Das führt bei heranwachsenden Burschen zu einem kaum lösbaren Problem. Jedes Anzeichen von Gewalt, jede Form von Dominanzverhalten, ja von allzu ungestümem Durchsetzungswillen wird ihnen von klein auf ausgetrieben. Zugleich verkörpert der immer kommunikationsbereite, verständnisvolle Softie nicht das Ideal, mit dem sie sich identifizieren wollen, ist dieser doch weder in der Berufswelt noch auf dem Beziehungsmarkt besonders gefragt.

Und in der Öffentlichkeit? Da werden Männer lächerlich gemacht als emotional minderentwickelt, als potentiell gewalttätig, als triebgesteuert, rücksichtslos und konkurrenzbesessen. Diese feministische Arroganz ist für viele Menschen zunehmend frustrierend. So äußerte die englische Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing, deren Romane als Klassiker des Feminismus gefeiert wurden, vor einigen Jahren: »Ich bin zunehmend schockiert über die gedankenlose Abwertung von Männern, die so Teil unserer Kultur geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird. [...] Es ist Zeit, dass wir uns fragen, wer eigentlich diese Frauen sind, die ständig die Männer abwerten. Die dümmsten, ungebildetsten und scheußlichsten Frauen können die herzlichsten, freundlichsten und intelligentesten Männer kritisieren und niemand sagt etwas dagegen. Die Männer scheinen so eingeschüchtert zu sein, dass sie sich nicht wehren. Aber sie sollten es tun.« Der Feminismus und das biologische Geschlecht

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Vor wenigen Jahrzehnten begann ein beispiellos erfolgreicher Feldzug gegen die Traditionen der deutschen Sprache, der unter der Bezeichnung »Gendern« mittlerweile zum Teil Allgemeingut geworden ist. Die Vorschläge zur Veränderung der Sprachgewohnheiten haben ihren Ursprung in den Utopien radikalfeministischer Kreise der 70-er Jahre. Mit den absolut berechtigten Forderungen der frühen Frauenrechtsbewegung haben sie indes nichts zu tun. Letzteren ging es um bürgerliche Rechte, die im Laufe des 19. und frühen 20. Jahrhunderts das Bürgertum erstritten hat – zunächst für Männer und dann allmählich auch für Frauen. Der moderne Feminismus hingegen zielt nicht auf rechtliche Gleichstellung – die ist in Mitteleuropa längst erreicht –, er greift nicht faktische Benachteiligungen von Männern oder Frauen auf, sondern stellt die natürliche Dichotomie von Mann und Frau grundsätzlich in Frage. Aus seiner Sicht ist praktisch jedes geschlechtsspezifische Verhalten ein soziales Konstrukt und daher politisch manipulierbar. Ziel ist der neue Mensch: Männer und Frauen sind in allen beruflichen und zwischenmenschlichen Situationen austauschbar, sie sind praktisch geschlechtslos, da das biologische Geschlecht außer der Fortpflanzung keinen Einfluss auf ihr Dasein, auf ihr Verhalten, ihr Sprechen, ihre Gefühle hat. Für die Sprache bedeutet die Leugnung biologischer Unterschiede Folgendes: Entweder das Geschlecht muss nach Möglichkeit aus der Sprache


Essay von Tomas Kubelik

verschwinden oder zwischen männlich und weiblich muss völlige Ausgewogenheit herrschen. Dieser Ansatz ignoriert jedoch nicht nur unausrottbare Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sondern auch, dass die Sprache ein organisches Gebilde ist, das eine Jahrtausende alte Geschichte hat.

Daher ist die Frage, ob die faktischen Differenzen zwischen Männern und Frauen allesamt ansozialisiert oder größtenteils genetisch bedingt sind, in Wirklichkeit unerheblich. Denn die Behauptung, Geschlechterrollen seien das Ergebnis direkt oder indirekt anerzogener Verhaltensweisen, impliziert noch kein Werturteil über die zugrunde liegende Kultur. Ist die europäische, oft als patriarchal verschriene Kultur nun erhaltenswert oder verwerflich, langfristig tragfähig oder dem Untergang geweiht, produktiv und kreativ oder nur passiv und reaktiv? Sind die Menschen, die in ihr großgeworden sind, glückliche Menschen, die sich in ihrem Weltbild heimisch fühlen? Oder sind sie orientierungslos und daher für jede Modeströmung empfänglich? Garantiert ein aus dem ideologischen Boden gestampftes neues Bewusstsein eine gerechtere, eine bessere, eine wünschenswertere Gesellschaft? Ist eine auf die Herrschaft der Politischen Korrektheit gegründete Zivilisation wirklich ein erstrebenswertes Ziel? Ist sie den Menschen in höherem Maße gemäß als überkommene Wertvorstellungen? Können sich Menschen unter ihr besser entfalten? Das alles sind Fragen, die wohl nur aus dem historischen Rückblick zu beantworten sein werden. Was ich zu sagen versuche: jede Gesellschaft verfestigt Lebensformen, die sich in einer bestimmten Zeit als erfolgreich erweisen. Dabei konkurrieren stets divergierende Werte wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit. Das Experiment, das heutzutage in der westlichen Zivilisation durchgeführt wird, sucht in der Geschichte wohl seinesgleichen. Denn jede Kultur definiert sich auch über die Unterschiedlichkeit zwischen Männern und Frauen. Und es ist nirgends gesagt, dass eine Gesellschaft dauerhaft Bestand haben kann, ja dass das Leben in ihr auch nur in irgendeiner Weise als attraktiv und lebenswert empfunden wird, wenn das Weibliche dem Männlichen bis zur Unkenntlichkeit angeglichen wird oder das biologische Geschlecht aus der Wahrnehmung der Menschen weitgehend verschwindet.

Übrigens scheint der Streit darüber, ob Erziehung oder Anlagen für geschlechtsspezifische Unterschiede verantwortlich sind, entschieden zu sein. Dem norwegischen Komiker und Soziologen Harald Eia fiel auf, dass norwegische Frauen trotz Quoten und eines nationalen Genderplans, der eine geschlechtsneutrale Erziehung garantieren sollte, nach wie vor stark in frauentypische Berufe drängen. In einer 2010 ausgestrahlten, populärwissenschaftlichen Serie für das öffentlich-rechtliche Fernsehen unter dem Titel hjernevask (Gehirnwäsche) befragte er international anerkannte Experten und konfrontierte heimische Wissenschaftler mit deren Stellungnahmen. Die Reaktionen der Norweger erwiesen sich als erschütternd blamabel. Sie erklärten unisono naturwissenschaftlich-genetische Faktoren beim Unterschied zwischen den Geschlechtern für abwegig und Erkenntnisse von Naturwissenschaftlern für tendenziös. Die Konsequenz der Debatte: der Nordische Ministerrat – in dem die Länder Norwegen, Dänemark, Schweden, Finnland und Island vertreten sind – Länder also, die seit Jahrzehnten an der Spitze der Gender-Forschung stehen, strich dem 1995 gegründeten Gender-Institut die Förderung, so dass es Ende 2011 geschlossen wurde.

Bei der feministischen Sprachkritik handelt es sich keineswegs um Reaktionen auf eine Notwendigkeit, die von der Mehrheit der Bevölkerung irgendwann erkannt worden wäre. Es gibt kein Bedürfnis nach feministischer Kampfsprache. Im Gegenteil: Vom ersten Tag an wurde den sprachverhunzenden Ideen einer geschlechtergerechten Sprache sowohl von den meisten Männern als auch von den meisten Frauen mit einer Reihe guter Gründe heftiger Widerstand entgegengebracht. Dennoch muss man der feministischen Bewegung Anerkennung zollen. Denn sie hat es sich in der Kultivierung der Opferrolle bequem gemacht und agiert von dort aus ungemein erfolgreich. Je umfassender die rechtliche und faktische Gleichstellung voranschreitet, die mittlerweile in vielen Fällen

Dem norwegischen Komiker und Soziologen Harald Eia fiel auf, dass norwegische Frauen trotz Quoten und Genderplans, der eine geschlechtsneutrale Erziehung garantieren sollte, nach wie vor stark in frauentypische Berufe drängen.

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zu einer weiblichen Bevorzugung zuungunsten von Männern ausartet, umso vehementer werden Gender Studies forciert, umso mehr Gleichstellungsbeauftragte bevölkern öffentliche Institutionen, umso mehr Leitfäden zum geschlechtssensiblen Sprachgebrauch werden auf Kosten der Steuerzahler gedruckt, umso nachhaltiger werden Kinder in Schulen mit einem zeitgeistigen Gendersprech gefüttert. Sprache – ein Spiegel der Welt Sprache ist das Produkt einer jahrhundertelangen Entwicklung, sie ist ein Spiegel der Gesellschaft und einem ständigen Wandel unterworfen. Eine veränderte soziale Wirklichkeit schlägt sich in veränderten Sprech- und Schreibgewohnheiten nieder. So bereichern technische Erfindungen die Sprache um entsprechende Bezeichnungen (wie etwa Teilchenbeschleuniger, Differentialgetriebe oder Nacktscanner). Veränderte gesellschaftliche Verhältnisse führen zu neuen Ausdrücken (wie etwa Patchwork-Familie, Homo-Ehe oder Globalisierung) und lassen andere verschwinden (wie etwa Lebewohl, Gesinde oder Droschke). Dasselbe gilt für sprachliche Umgangsformen (etwa bestimmte Floskeln in Briefen), die eine Hierarchie bzw. ein bestimmtes Verhältnis zwischen den Personen unterstreichen. Ganz langsam passen sich auch Stil und Grammatik veränderten Realitäten an. Dabei spielen fremdsprachliche Einflüsse ebenso eine Rolle wie der Wandel in der Wissenschafts-, der Werbe- oder der Jugendsprache sowie in den Kommunikationsbedürfnissen der Menschen.

Dort, wo etwa ein fremdsprachlicher Ausdruck einen einheimischen und verbreiteten verdrängt, büßt die Sprache in der Regel ein Stück ihres Differenzierungsvermögens ein.

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Eine Veränderung in der Weltsicht, in den Themen und Prioritäten der Sprecher führt also zu einem natürlichen Sprachwandel. Entscheidend ist, dass die gesellschaftliche Entwicklung der sprachlichen Anpassung immer vorausgeht. Das, was sich sprachlich durchsetzt und vielleicht mit der Zeit zur neuen Norm wird, dient immer dazu, die veränderten Verhältnisse präziser zu beschrieben. So selbstverständlich heutzutage das Handy ist, so allgegenwärtig auch dessen Bezeichnung. Wer glaubt, mit einer Ganzkörper-Durchleuchtung die Flugsicherheit zu erhöhen, wird dies mit Argumenten tun und dabei vielleicht von modernen Nacktscannern sprechen. Wer moderne Familienverhältnisse und alternative Lebensformen beschreiben möchte, wird nicht umhin können, über Patchwork-Familie und Homo-Ehe zu sprechen. Wer heutzutage einem guten Bekannten eine SMS schreibt, wird aus Platz- und Zeitgründen womöglich auf die Anrede verzichten. Und wer sagt, am Ende des Tages werde man wissen, ob eine Maßnahme Sinn mache, hat nichts anderes getan, als feststehende englische Redewendungen (»at the end of the day« bzw. »to make sense«) ins Deutsche zu übersetzen. Erst nach einiger Zeit erscheinen uns solche Formulierungen vertraut und nur noch Sprachpuristen stoßen sich dann an den ursprünglich unpassenden bzw. fehlerhaften Formulierungen. Manche sprachlichen Neuschöpfungen werden allerdings von Stilforschern zu Recht kritisiert, und zwar immer aus demselben Grund: Dort, wo etwa ein fremdsprachlicher Ausdruck einen einheimischen und verbreiteten verdrängt, büßt die Sprache in der Regel ein Stück ihres Differenzierungsvermögens ein. Besonders lächerlich wirkt es, wenn pseudoenglische Wörter kreiert werden, die zwar englisch klingen, im Englischen aber gar nicht vorkommen. Berühmte Beispiele für solche Wortschöpfungen sind Handy, Wellness, Oldtimer oder Beamer. Ein Großteil des Sprachwandels kann aber gar nicht präzise erforscht werden, er passiert langsam und unscheinbar. Und erst wenn man eine 20 Jahre alte Zeitung in die Hand nimmt, merkt man, wie stark sich nicht nur die Themen, sondern auch die Sprache selbst gewandelt haben. In all den Beispielen sind es die äußeren Umstände, welche die Sprache verändern. Niemals ist es umgekehrt. Dass verstärkt Anglizismen ins Deutsche Einzug halten, liegt an der Omnipräsenz der englischen Sprache. Kein Mensch käme auf die Idee, englische Redewendungen bewusst ins Deutsche zu übertragen, um die Bedeutung des Englischen als Weltsprache zu festigen. Dasselbe gilt für technische Erfindungen oder gesellschaftliche Phänomene. Sie alle müssen erst da sein, bevor sich eine Bezeichnung für sie eta-


Essay von Tomas Kubelik

bliert. Ebenso verhält es sich übrigens mit der Sprache eines einzelnen Individuums. Wie ein Mensch spricht, richtet sich nach seinen Bedürfnissen. Das, was jemand auszudrücken beabsichtigt, prägt seinen Wortschatz und seine Grammatik. Wer sich mit abstrakten philosophischen Inhalten beschäftigt und bemüht ist, diese zu artikulieren, wird sich einer entsprechenden Sprache bedienen. Wer erzählend eine lebendige Stimmung erzeugen möchte, wird anders formulieren als jemand, der seine Gefühle möglichst klar mitzuteilen bemüht ist. Sprache wandelt sich also in einem langsamen evolutionären Prozess, er ist stets Ausdruck veränderter Lebensverhältnisse.

Ein vollkommen anderer Vorgang liegt vor, wenn mit Sprachvorschriften welcher Art auch immer versucht wird, eine bestimmte Weltanschauung zu transportieren. Denn Sprachvorschriften sind immer Denkvorschriften. Bei jeder Form staatlicher Sprachlenkung geht es um Gesellschaftsformung durch Bewusstseinssteuerung. Wo der Sprachwandel also von oben verordnet wird, ist die Freiheit des Denkens in Gefahr. »Denn es ist ein Unterschied, ob der Staat sich darum bemüht, Benachteiligungen mit gezielter Förderung zu beseitigen – oder ob er sich herausnimmt, neue Rollenbilder für die Menschen zu entwickeln und dabei schon Jugendliche in den Dienst eines sozialpädagogischen Projekts zu stellen, das auf einer zweifelhaften theoretischen Grundlage steht«, wie der Journalist René Pfister feststellt. Das feministische Hauptargument für Eingriffe in die Sprache beruht auf der Feststellung, dass nicht nur das Denken die Sprache formt, sondern auch umgekehrt: die Sprache einer Gruppe in einer Epoche prägt Denken und Wahrnehmen ihrer Mitglieder. Das ist selbstverständlich und soll auch gar nicht bestritten werden. Vermutlich gibt es gar kein Bewusstsein, das nicht in irgendeiner Weise sprachlich ist. Meinen und Verstehen setzen Sprache voraus. Dabei erfüllt das, was man beim Spracherwerb im familiären Umfeld hört, eine wichtige Sozialisierungsfunktion. Deshalb gibt es in jeder Gesellschaft nicht nur große regionale Sprachunterschiede, sondern auch schichten- und bildungsspezifische. Und deshalb können viele kulturelle Gegensätze auch an der Unterschiedlichkeit der jeweiligen Sprache abgelesen werden. Sprache spiegelt die Mentalität und die Weltsicht ihrer Sprecher wider. Entscheidend aber ist: die Sprache ändert sich niemals, damit Menschen etwas Bestimmtes denken, wie von Feministinnen gefordert. So wie sich in der Natur Lebewesen an ihre Umwelt anpassen, so passen Menschen ihre Sprache den Bedürfnissen ihrer Kommunikation und das heißt ihres Lebens an. Dabei ist das, was mit den Wörtern, Redewendungen und grammatikalischen Zusammenhängen innerhalb einer Sprache ausgedrückt wird, das Ergebnis langer Entwicklungsprozesse. Wo die Unterscheidung von Farbnuancen eine große Rolle spielt, sind entsprechende Wörter geläufig. Wenn es in bestimmten Sprachen keine Zeitformen für Verben oder keine Zahlwörter gibt, dann deswegen, weil gewisse Kulturen solche Differenzierungen nicht gebraucht haben. Und bilinguale Personen wissen, dass es ihr Bewusstsein beeinflusst, welche Sprache sie gerade sprechen. Dass Meinen und Verstehen zwischen Menschen halbwegs funktionieren, beruht auf einem Konsens, der tief in die Geschichte einer Sprachgemeinschaft reicht, die meistens überdies durch andere gemeinsame Erfahrungen miteinander verbunden ist. Bedeutung und der auch oft nicht offensichtliche, sondern nur aus dem Stilempfinden des Einzelnen erspürbare Sinn einer Formulierung, einer Bemerkung, eines sprachlichen Bildes werden nicht auf dem Reißbrett linguistischer Forschung entworfen. Sie erwachsen aus der Geschichte, den Hoffnungen, Ängsten und Selbstverständlichkeiten eines Lebensraums, aus den Geschichten, die sich Freunde am Abend erzählen, aus den Predigten der Priester, den Weisheiten der Denker, den Schöpfungen der Dichter sowie aus den politischen und weltanschaulichen Kämpfen eines Volkes, nicht zuletzt aus der gemeinsamen Erinnerung an Lieder und Kinderreime. Man bedenke auch, dass der Großteil des Gesprochenen – im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Auffassung – keine Gedanken transportiert, sondern ausschließlich die soziale Funktion erfüllt, das Schweigen zwischen den Menschen auszufüllen: ob es sich um Grußfloskeln handelt, um »Erkundigungen nach dem gesundheitlichen Befinden, Bemerkungen über das Wetter, Bestätigungen eines auch für den Dümmsten offensichtlichen Sachverhalts, Berichte über Vorgänge ohne Belang«, im Vordergrund stehen selten Logik und Information, sondern der Wunsch nach

Sprachvorschriften sind immer Denkvorschriften. Bei jeder Form staatlicher Sprachlenkung geht es um Gesellschaftsformung durch Bewusstseinssteuerung.

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zwischenmenschlichem Kontakt. Damit Sprache diese ihre ureigenste Funktion aber erfüllen kann, muss sie in einer Tradition wurzeln. Der Grund für das Scheitern sämtlicher Kunstsprachen – ob sie nun Esperanto, Unilingua oder Interglossa heißen – liegt nicht etwa darin, dass sie schlecht konstruiert sind. Ihre größte Schwäche ist vielmehr, dass sie überhaupt konstruiert sind, sie haben »keine Geschichte, sie bieten keine Kinderlieder, Abzählverse, Sprichwörter, Kneipenwitze und Flüche an, nichts also, um das Gemüt zu erwärmen oder zu entlasten«. Diese Künstlichkeit ist es auch, die viele Menschen an den feministischen Vorschlägen abstößt. Was eine Sprachgemeinschaft primär zusammenhält, das ist – bei allem Sprachwandel – die Stabilität von Wortschatz und Grammatik. Wolf Schneider meint: »Der Wortschatz des Raumfahrtzeitalters deckt sich zu neunzig Prozent mit dem der Postkutschen-Ära.« Sprache ist eben zutiefst konservativ. Genus = Sexus? Der Kern feministischer Sprachkritik und in ihrem Gefolge der Großteil des grassierenden Genderwahns beruhen auf einem fundamentalen Irrtum: der Gleichsetzung von Genus und Sexus. Wer erkennt, dass zwischen dem grammatischen und dem biologischen Geschlecht keine Kongruenz herrscht, kann sich und seiner Umwelt all die sprachlichen Verrenkungen, die Paarformen und Binnen-Is, die Schrägstrichansammlungen und syntaktischen Zumutungen ersparen. Die feministische Linguistik – die ja bloß einen kleinen Teil der Sprachwissenschaft repräsentiert – geht von der Annahme einer sprachlichen Benachteiligung der Frauen aus. Behauptet wird, das Genus gebe bei Personenbezeichnungen den Sexus der bezeichneten Person wieder, so dass zwischen beiden eine Übereinstimmung herrsche. Dadurch rücke das im Deutschen sehr verbreitete so genannte generische Maskulinum – also die geschlechtsunabhängige, neutrale Bezeichnung einer Person durch ein Maskulinum – Frauen angeblich in den Hintergrund. Nach Ansicht dieser so wirkungsmächtigen Bewegung bezeichnen Wörter wie Lehrer, Student, Analphabet, Bürger, Auftraggeber, Stellenbewerber oder Kunde ausschließlich Männer. Das generische Maskulinum wird daher abgelehnt. Die meisten Feministinnen fordern stattdessen einen neuartigen, den Sexus besonders betonenden Sprachgebrauch. Es müsse – so die Devise – explizit kenntlich gemacht werden, wenn auch von Frauen die Rede sein soll. Kann Sprache unsichtbar machen?

In den meisten Fällen müssen sich Männer damit abfinden, dass Maskulina beide Geschlechter im gleichen Maße erfassen.

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Der Behauptung, die deutsche Sprache mache Frauen und Männer in unterschiedlicher Weise sichtbar, kann durchaus zugestimmt werden, allerdings sieht die Realität ganz anders aus, als von feministischer Seite behauptet. Dort, wo Frauen explizit als Frauen erwähnt werden sollen, ist dies meist mit sehr einfachen Mitteln möglich. Das Deutsche erlaubt es nämlich, bei sehr vielen Wörtern – meist durch das Anhängen der Silbe »-in« – eindeutig anzuzeigen, dass eine Frau gemeint ist: Sklavin, Schriftstellerin, Mörderin, Kundin, Erbin. Linguisten sprechen von der so genannten Movierung. Eine analoge Möglichkeit zur Hervorhebung des Männlichen bietet die deutsche Sprache hingegen nicht. Nur sehr wenige Wörter bezeichnen eindeutig eine männliche Person, so etwa Kaufmann, Bräutigam, Seemann, Witwer. In den meisten Fällen müssen sich Männer damit abfinden, dass Maskulina beide Geschlechter im gleichen Maße erfassen. Wer etwa fragt, wie viele Studentinnen an einer Universität studieren, erhält die Zahl der dort immatrikulierten Frauen. Wer hingegen die Anzahl der Männer an jener Universität wissen will, muss die umständliche Formulierung wählen: Wie viele männliche Studenten studieren an dieser Universität? Fragt man nach der Einwohnerzahl eines Landes, käme niemand auf die Idee, nur die Männer zu zählen. Wer von den Rechten der Indianer in Nordamerika berichtet, geht nicht davon aus, dass damit nur die Rechte von Männern gemeint sind, sondern schließt die weiblichen Angehörigen dieser Kulturen mit ein. Wenn wir wissen, dass in einer Grundschule 200 Schüler von 18 Lehrerinnen unterrichtet werden,


Essay von Tomas Kubelik

dann kennen wir zwar das Geschlecht der Lehrkräfte, das der einzelnen Kinder aber nicht. Wenn man sagt, Franz Kafka sei im Prager Judenviertel aufgewachsen, zweifelt kein Mensch daran, dass dort auch Frauen wohnten und dass der Bürgersteig auch für sie gedacht war. Wenn es hingegen heißt, ein Arzt setze sich für seine Patientinnen ein, können wir seine Fachrichtung leicht erraten. Wenn eine Modedesignerin ihre Kundinnen zu einer Modeshow einlädt, wird klar, dass sie Frauenkleider entwirft. Während ein Politiker ein Mann oder auch eine Frau sein kann, herrscht über das Geschlecht der Politikerin kein Zweifel.

Die deutsche Sprache macht also dort, wo es notwendig ist, Frauen in höherem Maße sichtbar als Männer. Denn sie hält im Unterschied zu Männern für Frauen eine eigene grammatikalische Form bereit. Ausschließlich von Männern zu sprechen ist somit viel umständlicher. Der feministische Vorwurf läuft demnach ins Leere. Diese Tatsache war freilich noch nie Anlass für irgendjemanden, damit eine Wertung zu verbinden und eine Benachteiligung zu orten, geschweige denn die Forderung nach einer Umgestaltung der überkommenen Sprachgewohnheiten zu erheben. Von den ersten Veröffentlichungen an wurde an den Konzepten der feministischen Linguistik harsche Kritik geübt. Alle Argumente sind bis ins Detail analysiert, alle Vorwürfe gegen die deutsche Sprache entkräftet. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist marginal. In der Alltagssprache kommt das Gendern so gut wie nicht vor. Trotzdem wuchert es im öffentlichen Sprachgebrauch ungehindert. Keine Universitätsvorlesung, kein Schulbuch, kein Gesetzestext, kein behördliches Schreiben, kein Internetauftritt einer staatlichen Institution, keine Politikerrede kommen ohne mehr oder weniger konsequentes Bemühen aus, gendergerecht zu formulieren. Mögen die darin praktizierten Ausdrucksformen noch so sperrig, missverständlich und unästhetisch sein, immer mehr Menschen glauben, sich dem gesellschaftlichen Druck beugen und ihr Sprachempfinden zugunsten eines zeitgeistigen Gendersprechs betäuben zu müssen. Sogar etliche Journalisten, die traditionell eine sehr ökonomische und auf Verständlichkeit bedachte Ausdrucksweise pflegen, tendieren zu einem Deutsch, das sich mehr an einer Ideologie als an Prägnanz und Klarheit orientiert. n

In der Alltagssprache kommt das Gendern so gut wie nicht vor. Trotzdem wuchert es im öffentlichen Sprachgebrauch ungehindert.

Der vorliegende Text stammt in Teilen aus dem Buch »Genug gegendert! Eine Kritik der feministischen Sprache«, Projekte-Verlag Cornelius, September 2013. Fazit Mai 2014 /// 53


der Bürgermeister von Ragnitz, Rudolf Rauch, erschien mit seinem Gemeinderat, um mit Fazit zu feiern.

Johannes tandl präsentiert Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann die Fazit-Jubiläumsausgabe

WKo-Steiermark-treffen: andreas Herz, daniela Gmeinbauer und Präsident Josef Herk

Richard Kaufmann und Horst Futterer feiern die langjährige Kooperation zwischen Spar und Fazit.

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die Gäste konnten unter fachkundiger anleitung von Manfred Bijondic und Peter donner Grobois die neuesten Segway-Modelle testen.


Fotos: Robert Frankl

Meinungsvielfalt…

F Die FAZIT-Familie feierte ausgelassen das zehnjährige Bestehen in der S1-Lounge in Graz Seiersberg.

Kein Jubiläum ohne Torte – die FAZITHerausgeber mit Gerald Gaksch.

Verlässlicher Druckpartner des Verlages seit Beginn, Michael Steinwidder von Leykam Let‘s Print

azit ist zehn Jahre alt! Gefeiert wurde mit Kunden und Freunden in der S1-Lounge der Shoppingcity-Seiersberg. Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk nützte die Gelegenheit, um den FazitMachern Christian Klepej, Johannes Tandl und Horst Futterer zu gratulieren und für ihr journalistisches Engagement zu danken. Als weitere prominente Gratulanten aus der Wirtschaft stellten sich Kommerzialrat Hans Roth – er ließ für das Jubiläum eigene Fazit-Schokotaler kreieren, welche die drei Fazit-Herausgeber zeigen – , Energie-Steiermark-Chef Christian Purrer oder der inzwischen in die Chefetage der Kleinen Zeitung aufgestiegene Wirtschaftskammerdirektor Thomas Spann ein. Auch die Politik war prominent vertreten: Neben Wirtschaftlandesrat Christian Buchmann und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler nahmen zahlreiche Abgeordnete und Kommunalpolitiker die Einladung an. Sämtliche Gratulanten wünschten Fazit noch viele weitere erfolgreiche Jubiläen. n Fazit MAI 2014 /// 55


offenlegung des Magazins »Fazit« vom 22. April 2014 gemäß § 25 Mediengesetz. Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Erscheinungsort & Redaktionssitz Graz, Steiermark Medieninhaber, Eigentümer & Verleger Klepej & Tandl OG in 8010 Graz, Kalchberggasse 1/II www.ktundp.com, office@ktundp.com Geschäftsführung: Christian Klepej & Mag. Johannes Tandl Unternehmensgegenstand Der Betrieb einer Werbeagentur sowie die Herausgabe von periodisch erscheinenden Druckwerken, insbesondere des Magazins »Fazit« sowie des angeschlossenen Internetportals unter »www.fazitmagazin.at«. Grundlegende Richtung »Fazit« ist ein von politischen Parteien und Interessenvertretungen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unabhängiges Magazin. Wir berichten über hauptsächlich wirtschaftliche, aber auch politische, gesellschaftspolitische und kulturelle Themen mit starkem Österreich- und Europabezug. Einen Schwerpunkt unserer Berichterstattung legen wir dabei auf die Bundesländer Burgenland, Kärnten und die Steiermark sowie das südliche Niederösterreich. Wir fühlen uns dem Gedanken eines europäischen Einigungsprozesses auf Basis gleichberechtigter Völker, den Menschenrechten, der Aufklärung sowie insbesondere der christlich-jüdischen Tradition Europas verpflichtet. »Fazit« tritt für Religionsfreiheit und für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, keiner Religion anzugehören, ein. Die Würde des Menschen ist unantastbar.

die zahlreichen Gäste unterhielten sich gut bis spät in den abend hinein an der Bar der S1-lounge: Claudia Sackl (direktanlage.at), Familie Klepej, Gabi Mark (Release Support) und Versicherer Herbert Sackl (ergo).

auch Gemeinderätin daniela Gmeinbauer kam mit einem originellen Präsent – einer Gummifrüchte-torte. e-Werksbetreiber Paul Kiendler und e-Steiermark-Chef Christian Purrer beim steirischen energie-Gipfel.

»Fazit« erscheint monatlich – zehnmal im Jahr – in einer Auflage von mindestens 25000 Stück. Ein Großteil der Auflage wird direkt an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Kultur verschickt. Darüber hinaus wird Fazit über den ausgesuchten Fachhandel im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark vertrieben. »Fazit« wird in Österreich gedruckt. © 2014 by Klepej & Tandl OG, Graz, A.R.v.

Raiffeisen-immobilien-Chef Nik lallitsch mit damals noch WKdirektor und mittlerweile Kleine-zeitung GF thomas Spann. 56 /// Fazit Mai 2014


… seit zehn Jahren!

Fotos: Robert Frankl

Kommerzialrat Hans Roth überreichte den drei FAZIT-Herausgebern Christian Klepej, Johannes Tandl und Horst Futterer eine „Biobox“ gefüllt mit FAZIT-Talern.

FH-Joanneum-Geschäftsführer Günter Riegler mit Energie-Steiermark-Konzernjurist Johannes Pratl

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler mit Christian Klepej und Johannes Tandl

Fazit MAI 2014 /// 57


Fotos: Katharina Zimmermann, Land Steiermark

Essentials Bettina Vollath

Von Katharina Zimmermann

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wischen der Haushaltsreform, der Frauenstrategie 2020, vielen Terminen und dem »Facetime«-Gespräch mit ihrer Enkelin hat Landesrätin Bettina Vollath für Fazit ihre Handtasche geleert und zeigt her, was sie fürs tägliche (Über-) Leben in der steirischen Politik so braucht, ihre »Essentials« also ...

Für die Kommunikation mit Mitarbeitern gibt es zwar auch Handy und E-Mails, doch Bettina Vollath schwört auf ihre blassgelben Post-its. Ihre Kurznachrichten könnte man auch »analoge SMS« nennen. Auch als Erinnerung für die Landesrätin selbst sind die Post-its ein praktisches Tool, um To-dos zu Papier zu bringen. Der Wasserkrug mit bestem Grazer Leitungswasser ist Fixbestandteil des Büros in der Herrengasse 16. Im Landhaus geht es oft heiß her, da ist kühle Erfrischung in Form von Wasser unerlässlich. Doch auch in der Handtasche ist bei der Beauftragten für Frauen, Integration und Finanzen meistens eine Wasserflasche dabei. Klein und pink ist der Kontaktlinsenbehälter der dreifachen Mutter Bettina Vollath, denn sie ist nach eigenen Angaben »schwerst kurzsichtig«. »Ich trage seit meinem elften 58 /// Fazit Mai 2014

Lebensjahr Linsen, das gehört einfach dazu«, sagt Vollath. Mittlerweile ist aber neben den Linsen auch die Brille ein »Adabei«. Insgesamt hat Bettina Vollath zehn Stück Lesebrillen. »Damit an jedem wichtigen Ort eine griffbereit ist.« Natürlich darf bei einer Landesrätin, die für die Finanzen der Steiermark zuständig ist, auch der Taschenrechner nicht fehlen. »Da sehe ich sogar ohne Brillen die Zahlen«, lacht Vollath. Unterwegs rechnet sie zwar am Iphone, wenn sie allerdings im Büro sitzt, zieht sie den herkömmlichen Rechner vor. »Ich will immer alles ganz genau wissen, deshalb rechne ich gerne nach«, sagt sie. Die zwei Ritter-Sport-Minis stehen für eine Vielzahl an Schokolade, Kuchen und Keksen. Besonders gerne mag Bettina Vollath die Geschmacksrichtung Marzipan. Früher gab es in ihrem Büro eine eigene Süßigkeitenschale. Da diese dann doch viel zu verlockend war, sind Schokolade & Co jetzt in einer (Schoko-)Lade untergebracht. Auch wenn die Landesrätin in der Steiermark unterwegs ist, ist meistens Kuchen am Tisch. »Ich halte es zwar oft

#3

bis zum Schluss einer Sitzung oder Besprechung aus, aber irgendwann muss ich dann einfach zugreifen«. Das Iphone 5S mit Lederhülle hat sie immer mit dabei. »Meine Kinder haben mich dazu überredet, es zu verwenden. Spätestens als ich dann ein Enkerl bekam, bestätigte sich diese Entscheidung. Heute könnte ich gar nicht mehr ohne«, sagt die stolze Oma, die es liebt, mit ihrem Enkerl per »Facetime« verbunden zu sein. Und da der Akku beim iPhone bekannterweise schnell ausgeht, ist auch das weiße Apple-Kabel ein »Essential« der Landesrätin. Immer adrett gekleidet – da gehören auch hohe Schuhe dazu. Damit die Schuhe nicht drücken, hat Bettina Vollath ihren grünen »Zauberstift« mit. Die Firma »Compeed« bietet einen Stift an, der die Umstellung in den Sommer ohne Strümpfe um einiges reibungsloser verlaufen lässt. Einfach das Gel auf die Druckstelle schmieren und schon ist die Blasengefahr gehemmt. n

Bettina Vollath schreibt auf ihrem persönlichen Blog regelmäßig über Persönliches, Politisches und auch Steirisches. bettinavollath.at


Bauen & Wohnen

Steirischer Holzbautag 2014: die Zukunft liegt im Gestern Rund 250 Teilnehmer nahmen am 27. März am Steirischen Holzbautag 2014 teil, um die aktuellen Trends zum Thema Holzbau zu erfahren. Hier wurden auf Initiative des Steirischen Waldverbandes Branchentrends analysiert und aktuelle Fragen der forstlichen Entwicklung intensiv diskutiert. Mittels Live-Schaltung konnte man den Bau eines Holzgebäudes mitverfolgen.

en passenden Rahmen für steirisches „Holz in der Poleposition“ lieferte der Red Bull Ring in Spielberg. LK-Präsident Franz Titschenbacher verwies einleitend auf den Schlüsselfaktor Sehnsucht: „Wenn wir mit Holz in guter Qualität bauen, erzeugen wir auch in den anderen Menschen den Wunsch nach Holz.“ Veränderte Lebensverhältnisse, Urbanisierung, nachhaltige Energie und demografische Prozesse wirken sich auf jeden Waldbesitzer aus. „Wer nicht vorausschauend agiert, gibt das Steuer aus der Hand“, warb Willibald Ehrenhöfer von der FD Mayr-Melnhof-Saurau Ehrenhöfer für zukunftsfähige Projekte.

Megatrends und Wohlbefinden Holzbauarchitekt Herwig Ronacher hielt ein Plädoyer für mehr Ökologie beim Bauen, aber dabei müsse die Architektur auch der Funktion und traditionellen Formen Rechnung tragen. Heute würden neue Werkstoffe eine neue Formensprache ermöglichen, berichtet Andreas Voit von Holzarchitekten und er stellt den Einsatz ungesunder Dämmstoffe in Frage. Was vor 20 Jahren noch als „Holzfehler“ galt, sei heute Trend, erklärt Kathrin Wesonig, GF von Weitzer Parkett. Heute wollen Menschen lebhafte Maserungen und haptische Oberflächen. „Megatrends wie Gesundheit und Bequemlichkeit müssen berücksichtigt werden, wie ein kürzlich entwickeltes Flüsterparkett zeigt“, so Wesonig. Nach heftigen Hustenattacken seines Sohnes sollte Chemie nie wieder in seine Wohnung kommen, versprach sich Ing. Erwin Thoma, GF der Erwin Thoma Holz GmbH. Er besann sich auf althergebrachtes Wissen und entwarf ein Holzverbundsystem, das ohne Klebstoffe auskommt. Heute baut er unter anderem in Österreich und

Foto: proHolz Steiermark

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Steirische Holznetzwerker: Heinz Gach (AR-Vors. Holzcluster), GF Doris Stiksl (proHolz Stmk), Paul Lang (Obm. Steirischer Waldverband), Franz Mayr-Melnhof, LK-Präs. Franz Titschenbacher, LK-Forstdirektor Stefan Zwettler (von li.) im europäischen Ausland Wohnhäuser und Gewerbebauten bis hin zum exklusiven Hotel. Bauen mit dem eigenen Wald „Jeden Tag, wenn ich in den Stall gehe, bin ich stolz, mit meinem eigenen Holz gebaut zu haben“, berichtet ein Landwirt aus dem Murtal. Den Wunsch, heimisches und nachwachsendes Material für die Zweck- und Wohnbauten zu verwenden, haben immer mehr Bauherren. „Niedrige Baukosten, Tierwohl und Arbeitseffizienz – das alles gut in Holz verpackt – kennzeichnen einen gelungenen Landwirtschaftsbau“, fasst DI Walter Breininger, Leiter der Bauberatung der LK Steiermark, zusammen. Mit eigenem Holz hat auch eine Familie aus Niklasdorf bei Leoben gebaut und das zeitlich parallel zum Holzbautag. Während der Veranstaltung konnten die Teilnehmer den Bau des Drei-Generationenhauses in Holzbauweise mittels Live-Schaltung zur Baustelle direkt mitverfolgen, wodurch

dessen Schnelligkeit eindrucksvoll demonstriert werden konnte.

Gewinn für Umwelt und Wirtschaft Globale und regionale Trends sowie die Anforderungen der Zukunft an Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sprechen für den Werkstoff Holz, freut sich der Obmann des steirischen Waldverbandes, Paul Lang. Nur die Bewirtschaftung sorgt dafür, dass Holz nachwächst und das Treibhausgas CO2 weiter gebunden wird. Sichtlich zufrieden mit dem Erfolg der Tagung betont Lang, dass in Zukunft der Holzbau weiter vorangetrieben werden müsse: „Jeder Waldbesitzer ist besonders gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen. Das sichert nicht nur heimische, regionale Arbeitsplätze, sondern ist Garant für gesundes Wohnen mit nachhaltigem Wert. Vielen Waldbesitzern ist noch nicht bewusst, welche vielfältigen Möglichkeiten unser Holz eröffnet.“ Fazit MAI 2014 /// 59


Bauen & Wohnen

Ronald McDonald Haus setzt auf Holzbauweise Das neue Gebäude der Ronald McDonald Kinderhilfe auf dem LKH-Gelände in Graz steht kurz vor seiner Fertigstellung. proHolz Steiermark hat mit Architekten, Bauherren und Interessenten kurz vor der Eröffnung exklusiv einen Blick auf das mehrgeschoßige Holzgebäude geworfen. Foto: Viereck Architekten

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Foto: proHolz

Das neue Gebäude der Ronald McDonald Kinderhilfe auf dem LKH-Gelände in Graz

GF Harald Strobl (Strobl Bau), Architektin Marleen Viereck, Projektleiter AlanDavid Hofmann, MayrMelnhof Holz, GF proHolz Steiermark Doris Stiksl (v.l.n.r.)

60 /// Fazit MAI 2014

as Ronald McDonald Haus am LKH-Gelände hinter der Kinderchirurgie ist ein „Zuhause auf Zeit“ für Familien schwer kranker Kinder, die im LKH Graz behandelt werden. Das Team der Viereck Architekten zeichnete für den Neubau verantwortlich. Baustart war im April 2013 – nur ein Jahr später steht das viergeschoßige Objekt am Grazer Leechwald kurz vor der Eröffnung.

Ein Baumhaus für Kinder Das Gebäude wurde im Sinne der Nachhaltigkeit errichtet. Insgesamt wurden rund 450 m3 Brettsperrholz verbaut, was rund 300 Fichten entspricht. Weiters finden Holz-Alufenster, Parkettböden und Möbel aus Holz Verwendung. Das Holzgebäude wird so zum wahren „Baumhaus“ für die künftigen Bewohner. Architektin DI Marleen Viereck: „Ein besonderes Projekt für Familien in besonderen Ausnahmesituationen! Wir freuen uns, mit Österreichs erstem Neubau der Ronald McDonald Kinderhilfe zum Gelingen eines „Zuhause auf Zeit“ beitragen zu können.“ Ihr Dank gilt auch den zahlreichen Sponsoren. „Durch den professionellen Umgang zwischen den Gewerken und den hohen Vorfertigungsgrad konnte man den Rohbau in einer rekordverdächtigen Bauzeit von nur 14 Tagen fertigstellen“, ergänzt Zimmermeister Johann Harrer.

Nachhaltige Bauweise GF Harald Strobl von Strobl Bau freut sich: „Uns als Holzbauunternehmen war es ein Anliegen, hier mitzuwirken und uns auch finanziell bei diesem Projekt einzubringen. Eine Herausforderung stellte die Statik dar, die durch den Einsatz von Brettsperrholz ideal gelöst werden konnte.“ Der klimafreundliche Baustoff Holz spielt neben vielen anderen ökologischen Materialen für den Bauherrn die Hauptrolle. Lediglich das unterste Geschoß ist aufgrund der statischen Anforderungen als Betonbau ausgeführt, die Obergeschoße bestehen aus Brettsperrholz-Massivholzplatten. „Für uns von MayrMelnhof Holz war es ein Anliegen, den Baustellenlärm wegen der Nähe des LKH Graz gering zu halten –. Brettsperrholz mit seinem hohen Vorfertigungsgrad und den kurzen Bauzeiten eignet sich hier ideal“, meint DI Alan-David Hofmann von Mayr-Melnhof Holz. Wenn Sie daran Interesse haben, Objekte in Holzbauweise kurz vor der offiziellen Übergabe mit den Architekten in Exklusivführungen zu besichtigen, kontaktieren Sie bitte proHolz Steiermark. Frau Mag. Doris Stiksl stiksl@proholz-stmk.at 0316/587860-218

Pöllau-Nähe – gemütliches Wohnhaus Gemütliches Wohnhaus in Massivbauweise in erhöhter Ruhe- und Alleinlage, Pellets-Zentralheizung und Kachelofen, Gfl.: 904 m², Nfl.: 105 m², HWB: 118,8 kWh/m²a, fGEE 2,45; KP € 290.000,Siegmund Heschl, 0664-8184152, www.sreal.at

Naturpark Pöllauer Tal – außergewöhnliches Anwesen In ruhiger Einzel- und Aussichtslage mit 4,5 Hektar Grundanteil und viele Extras, überdachter Außenpool, neue Luft-Wärmepumpe und Solaranlage. Nfl.: 280 m²; KP auf Anfrage Siegmund Heschl, 0664-8184152 www.sreal.at

Leoben/Leitendorf – Lagerhalle 1.700 m² mit Laderampe. Zirka 1.500 m² überdachtes Freilager (z.Zt. vermietet); Nettomiete € 1.260,- auf ca. 4.200 m² großem Grundstück. KG [EZ] 0,5-1,5.; KP € 375.000 markus.letonja@sreal.at 050100-626439

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Fazit MAI 2014 /// 61


Kurz & News

SPAR ehrt langjährige Mitarbeiter

Über die Bedeutung des „Zukunftsortes Europa“ für Österreich und die Steiermark diskutierte man beim WB Business Lunch anlässlich der nahenden EU-Wahlen. WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk plädierte im Headquarter des Wirtschaftsbunds Steiermark für ein gemeinsames Europa: „Als Unternehmer ist es unsere Pflicht, immer das große Ganze zu sehen. Es ist nun mal so, dass das ‚gallische Dorf Steiermark‘ ohne ein ‚römisches Reich Europa‘ als Standort nicht funktioniert. Wir dürfen Europa nicht den Populisten überlassen.“

Bei der Jubilarfeier in Graz holte SPAR als bedeutender überregionaler Lebensmittelhändler seine treuesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den Vorhang: Das Unternehmen lud für diesen Anlass am 22. März in die Grazer Seifenfabrik. AK-Präsident Josef Pesserl überreichte die Urkunden an die 233 Jubilare, die bereits 10, 20 und sogar 35 Jahre lang für SPAR im Einsatz sind. Für beste Unterhaltung sorgte die Stimmkünstlerin und Kabarettistin Marion Petric mit Auszügen aus ihrem Erfolgsprogramm „Die Froschkönigin“.

treff:punkte in Lebring

Frohnleiten und Saubermacher setzen auf E-Cycling

Die Junge Wirtschaft Südsteiermark lud am 2. April zum nächsten Teil der Veranstaltungsreihe treff:punkte ins Fotostudio Pixelmaker im SFG-Impulszentrum Lebring. Neben interessanten Vorträgen zu Themen wie „Gesunde Bilanzen: Steuer-Vitamine für Unternehmer“ von Mag. Klaus Gaedke und verschiedenen Impulsreferaten zum Thema „Gesunde Unternehmer“ stand vor allem das Netzwerken im Vordergrund, bei dem Gründer, Jungunternehmer und Führungskräfte Meinungen und Erfahrungen austauschen konnten. 62 /// Fazit MAI 2014

Vom Bügeleisen bis zum Rasierapparat: In Frohnleiten gibt es jetzt eigene Sammelbehälter von Saubermacher für kleine Elektroaltgeräte. Das Ziel ist es, diese Altgeräte sortenrein zu erfassen, um ein richtiges Recycling zu ermöglichen. Viele alte Geräte werden einfach über den Restmüll entsorgt oder im Keller vergessen“, so Hans Roth. Beim Sammeln der alten Geräte tut man auch etwas Gutes, denn für jedes gesammelte Kilo Elektroaltgeräte kommen der Tagesförderstätte Leib & Söl Frohnleiten 50 Cent zugute.

Klimaschutz-Lehrbuch für steirische Schüler Seit 2011 setzt das Land Steiermark mit seinem Klimaschutzplan auf Bewusstseinsbildung. „Wir wollen möglichst viele Kinder und Jugendliche als KlimaschutzBotschafter gewinnen“, erklärt der zuständige LR Siegfried Schrittwieser. Für die Klimaschutz-Offensive konnte der Landesschulrat als Partner gewonnen werden. Als vorläufigen Höhepunkt der Aktivitäten gibt es nun ein Lehrbuch mit insgesamt 15 Unterrichtseinheiten, das unter anderem Arbeitsblätter, Lückentexte oder auch Bastelvorlagen für 9- bis 12-jährige Schüler enthält.

„Sauberes Wissen“ lud zum Experten-Frühstück Am 27. März lud „Sauberes Wissen“ zum 1. Experten-Frühstück für Gebäudereiniger und Hausbetreuer ins Café Como in Seiersberg. Dabei wurde das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Neben einem guten Frühstück kamen die Besucher auch in den Genuss von Expertenvorträgen rund um das Thema „Objektleiter – Risiko oder Chance“. Die große Akzeptanz des Experten-Frühstücks und rege Teilnahme sorgte bei der Organisatorin Jasmina Gutleben für große Zufriedenheit.

Fotos: Foto Fischer, pixelmaker, Spar, Saubermacher, Land Steiermark, Sauberes Wissen

WB Business Lunch: Keine EU-Denkzettel-Wahl


Foto: Robert Frankl

Kurz im Gespräch mit

Foto: Jura

Kurt Egger Wirtschaftsbund-Direktor

Kaffeegenuss auf Steirisch: JURA Markenstore und Service in Graz Die Grazer City hat ein eigenes Kompetenzzentrum für vollendeten Kaffeegenuss. Der neue JURA-Markenstore bietet individuelle Lösungen für anspruchsvolle Kunden und präsentiert das Produktsortiment an Kaffeevollautomaten erster Klasse unter einem Dach im City Tower.

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URA-Vollautomaten sind im Grazer JURAStore am Grieskai 36 angreif-, test- und vergleichbar. Belebender Espresso, cremiger Cappuccino und Latte macchiato mit zartem Milchschaum sind dann nur noch einen Knopfdruck entfernt. „Im brandneuen JURA-Store möchte ich potenziellen Käufern von JURA-Kaffeevollautomaten gemeinsam mit meinem Team optimale Fachberatung für ihre Wahl bieten. Das StoreKonzept beinhaltet ebenso eine Beratung, die über die Kaufentscheidung hinausgeht. Wir offerieren in unserem Haus auch zahlreiche Zubehör- und Pflegeprodukte, um Kaffeegenuss – mit allem, was dazugehört – noch perfekter zu gestalten“, sagt Manuela Hirzer, Leiterin des JURA-Stores in Graz. Die richtige Wahl Die perfekte Tasse Kaffee ist einerseits eine Frage des Geräts, welches maßge-

schneidert nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden ausgewählt wird, andererseits eine Frage der richtigen Bohne. Mit den Kaffeespezialitäten-Vollautomaten von JURA hat man immer freie Bohnenwahl. Die neuen, hauseigenen und aromaschonenden Röstungen von Chicco d’Oro und JURA sorgen für ein intensives Genusserlebnis und koffeinhaltige Gaumenfreuden. JURA Store Graz City Tower Grieskai 36 Ecke Brückenkopfgasse 1 8020 Graz Tel.: 0316/72 00 27 office@jurastore-graz.at jurastore-graz.at

Inwiefern beeinträchtigt eine flächendeckende LKW-Maut die steirische Wirtschaft? Der neuerliche „Belastungs-Reflex“ der Regierung ist inflationstreibend und standortschädlich. Eine flächendeckende LKW-Maut bremst Wirtschaft und Konjunktur in einer schwierigen Zeit und schwächt benachteiligte Regionen noch weiter. Auch der Konsument würde diese Maßnahme unweigerlich zu spüren bekommen. Mit dieser LKW-Maut verstärken wir außerdem die Tendenzen in Richtung Ausland noch weiter. Damit sind die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe und auch der Wirtschaftsstandort stark gefährdet. Kurzsichtige Schritte wie diese zulasten der Wirtschaft sind langfristig keine sinnvolle Antwort auf die Notwendigkeit der Budgetsanierung. Stattdessen müssen endlich ausgabenseitige Veränderungen umgesetzt werden.

Welche Maßnahmen sollten seitens der Regierung gegen die Abwanderung von Unternehmen gesetzt werden? Ich wünsche mir, dass die großartigen Leistungen der Unternehmer stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken. In punkto Regulierungen müssen wir in Österreich aufpassen, dass wir nicht zum Musterschüler werden. Unsere Betriebe leisten viel für unsere Gesellschaft, doch was fehlt, ist die Unternehmerfreundlichkeit in unserem Land. Die erstmalige Senkung der Lohnnebenkosten ist ein ein positives Signal für ein Umdenken auf Regierungsebene. Weitere Maßnahmen zu Stärkung der heimischen Wirtschaft müssen nun folgen. Allen voran müssen endlich die Säulen für eine große Steuerreform aufgestellt werden. Wichtig ist, dass unseren Betrieben in schwierigen Zeiten das Wirtschaften erleichtert statt mit neuen Steuer- und Abgabeideen erschwert wird. Fazit MAI 2014 /// 63


Kulinarik

Brauhaus Graz Eggenberg:

Foto: STG

Foto: Rothwangl

Das Schweizer Haus von Graz?

Der oberste Steiermark-Werber Erich Neuhold und LH-Vize und Tourismusreferent Hermann Schützenhöfer freuten sich über 155.000 Besucher beim 18. Steiermark-Frühling in Wien.

Josef „Seppl“ Edelsbrunner & Maria „die Brauhaus Wirtin“ Schmid mit ihrem eigens gebrauten Hausbier

155.000 Wiener beim I Steiermark-Frühling

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er 18. Steiermark-Frühling in Wien hat einmal mehr gezeigt, dass die Wiener das beste Publikum für die Steiermark sind. „Es ist schon unglaublich. Unsere Wiener Gäste rücken bei jedem Wetter aus und lassen sich das steirische Lebensgefühl nicht entgehen“, zeigte sich Landeshauptmannvize Hermann Schützenhöfer sichtlich zufrieden. Die Steiermark präsentierte sich bereits zum 18. Mal auf dem Wiener Rathausplatz von ihrer besten Seite. Und das Wiener Publikum interessierte sich aufmerksam für die vielfältigen Angebote. Insgesamt nahmen 750 touristische Gastgeber und 750 Musikund Handwerksexperten aus der ganzen Steiermark teil. Sie schafften es, den 155.000 Besuchern ein steirisches Lebensgefühl zu vermitteln und 64 /// Fazit MAI 2014

Gusto auf den nächsten Steiermark-Urlaub machen. Als offizielle Gastgeber traten neben Steiermark-TourismusChef Erich Neuhold auch Landeshauptmann Franz Voves und LH-Vize Hermann Schützenhöfer in Erscheinung. Ebenfalls bei der Eröffnung dabei waren Bundespräsident Heinz Fischer, Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der steirische „Apfel-Botschafter“ Andreas Gabalier, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher und die steirische Star-Designerin Lena Hoschek.

n der Früh, mittags, am Abend, zum Vergnügen, zum Tanzen, zum Frühschoppen. Das Brauhaus Graz Eggenberg ist Anlaufstelle, Schau- und Tummelplatz, ist Festzelt, ist Stammtisch, Sparverein, Ort von Modeschauen und, gerade zu Ostern, Ort des Osterkrainerschnapsens – und für manch einen aber einfach alles „und das 364 Tage im Jahr. Zu uns kommen die Gäste, um zu essen, zu trinken, zu feiern und um einfach gemütlich ‚zsammzusitzen‘“, so die beiden Wirtsleute Josef Edelsbrunner und Maria Schmidt. Mit Gespür und Erfahrung haben die beiden um- und ausgebaut, um nach und nach ihr Brauhaus entstehen zu lassen. Eigens gebrautes Hausbier, gebratene Stelz’n (geschätzte 1.000 kg), die keinen Vergleich – wohl österreichweit – zu scheuen brauchen, Gutbürgerliches – gerade ist Spargelzeit, auch mal ein Beuschel oder Ritschert gibt’s – sorgt dabei für das Wohl um Leib und Seele. „Wenn Bus-

se, Tanzvereine, Sportler zum Stelz’n- oder Hendlessen kommen, der Wurlitzer bei uns ist oder unsere Musikanten, da brauchen wir oft Platz für 300 Gäste und mehr“, so die beiden, auch ein wenig stolz auf das, was ihnen in 2 Jahren gelungen ist. Da hat es sich ausgezahlt, anzubauen – der Wintergarten ist ein Highlight, lichtdurchflutet mit Bühne und Brauhaus-TV, das Café nebenan als Stüberl für die eine oder andere Vereinsfeier zu adaptieren und einen angrenzenden Nahversorger für Einkäufe 7 Tage die Woche zu integrieren. „Da gibt’s unser eigenes Bier zu kaufen, da füllen wir leere Kühlschränke auch am Samstag und Sonntag“, erinnert sich Wirtin Maria zwinkernd an erhebliche Mineralwasseranstiege nach ausgedehnten Feierlichkeiten in ihrem Brauhaus an Freitag- und Samstagabenden. Die Frage nach dem Geheimnis des Erfolgs: „Weil einfach jeder zu uns kommt, ob Geschäftsleute, Sparverein, Mädels-Abende, Vereine und jene, die mittags hungrig sind“, weiß Josef „Seppl“ Edelsbrunner. Und „weil’s so guat is“, holen sich immer mehr ihr Essen auch ins Büro, nach Hause oder für den Hunger zwischendurch. Dass die „Wirtsleut“, selbst steirische Originale, herzlich, freundlich und schnell mit dem steirischen Du sind, sei nur nebenher erwähnt. Das Brauhaus Graz Eggenberg – ein Ort mit vielen Gesichtern: ein Brau-, ein Gast- , ein Wirtshaus, am Rand und doch im Zentrum der Stadt, im Gestern, Heute und Morgen.


Fotos: Werner Krug

Kulinarik

Die Landessieger präsentieren voll Stolz ihre Plaketten.

Das Beste aus der Frucht: Saft, Most & Edelbrand Die Verkostung der besten steirischen Säfte, Moste und Edelbrände ist jedes Jahr ein großes Ereignis für die steirischen Obstverarbeitungsbetriebe: 153 Betriebe reichten in Summe 791 Säfte, Moste und Edelbrände zur Prämierung ein. Als aufregende Most-Neuheit machte der Steirercider auf sich aufmerksam.

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ie geschulten und ausgebildeten Verkoster der Landwirtschaftskammer ermittelten in einem ausgeklügelten Verfahren die 36 Sortensieger und aus diesen wiederum die 13 Landessieger. Im Steiermarkhof wurden die besten Produzenten gekürt und empfingen die Auszeichnungen und Plaketten. Im Rahmen der Verleihung kamen die frisch gewählten Most- und Fruchtsaft-Hoheiten Königin Cornelia I. und Prinzessin Melanie zum Einsatz und hatten die ehrenvolle Aufgabe, einen Teil der Landessieger zu verkünden. Diese Betriebe stehen für Perfektion in der Verarbeitung, wie Obstbauchef Dr. Wolfgang Mazelle betont: „In der Landesprämierung Saft-Most-Edelbrand ausgezeichnete Produkte garantieren ehrliche Top-Qualität und höchsten Genuss aus bäuerlicher Obstverarbeitung.“

Doppel-Gold beim Most Neben den Doppelsortensiegern Obsthof Kaufmann im Saftbereich und Franz Simon bei Edelbränden dominierte beim Most der Doppel-Landessieger Anton Holzer aus Riegersbach bei Vorau das Feld. Als Doppel-Landessieger und darüber hinaus Mitglied der Steirermostgruppe, die mit dem Steirercider den dritten Landessieger beim Most stellen konnte, triumphierte er

dieses Jahr gemeinsam mit Ehefrau Martha und Sohn Markus auf ganzer Linie.

Paten für die Besten Die Prämierungsfeier stand im Zeichen der Kooperation mit „Genuss Region Österreich“ und Gutes vom Bauernhof. Allen Landessiegerbetrieben wurde als Neuheit je ein Pate zur Seite gestellt, der den Betrieb über zumindest ein Jahr unter seine Fittiche nimmt. Diese Paten sind prämierte Genuss-Wirte sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik.

LK-Präsident Franz Titschenbacher (r.) gratuliert Doppel-Landessieger und Most-Champion Anton Holzer (m.) gemeinsam mit Obstbauchef Wolfgang Mazelle (l.).

Folgende Betriebe wurden zu Landessiegern und Sortensiegern 2014 gekürt: Doppelter Landes- und doppelter Sortensieger:

Martha, Anton u. Markus Holzer, Vorau

Die Landessieger:

Gangl’s Fruchtsaft, Deutsch Goritz Kögerlhof, Markt Hartmannsdorf Martin Mausser, Hitzendorf Daniel Muhr, Pöllau Steirermost Gruppe (Steirercider) Obstbau Berger, Anger Familie Pöltl, Pöllau Barbara Hainzl-Jauk, Frauental Maria Steinbauer, Rassach/Stainz Schuster’s Edelbrände, St. Stefan/R. Franz Simon, Fehring

Sortensieger:

Obsthof Stixpeter Kulmer, Floing Obsthof Kaufmann, Feldbach (Doppel-Sieger) Simone u. Heinz Koch, Hollenegg Obsthof Glanz-Pöltl, Fehring Mostgut Kuchlbauer Haspl, Vorau Obstveredelung Haas, Gnas Destillerie Bergstadl, Bad Waltersdorf Obsthof Pieber, Anger Edelbrennerei Peer, Leibnitz Destillerie Hochstrasser, Mooskirchen Werner Hofer, Langegg/Nestelbach Destillerie Pirker, Mariazell C. Hermann-Krauss, Schwanberg Obstbau Bernhard Berger, Anger K&K Grabenhofer, Treglwang Josef Mischinger, Kitzeck Weingut Malli, Kitzeck Hermine Losch, Söding Edenbauer, E. Schafferhofer, Wenigzell Franz Simon, Fehring Fazit MAI 2014 /// 65



Fazitreise

Meerjungfrauen, Schwammtaucher und Zigarrenroller Von Katharina Zimmermann

Florida vergnügt sich nicht nur in

überdimensionalen Parks oder am türkisfarbigen Key West.

Tief in die Kultur des 22. Bundesstaates der USA kann man wortwörtlich

rund um die Metropole Tampa eintauchen.

Und dabei sogar auf

friedliche Seekühe treffen.

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Foto: Katharina Zimmermann

ie wäre es denn, wenn man sich aufmacht, mit Sack und Pack und über dem großen Teich nach dem »anderen« Amerika sucht? Einen Urlaub lang versucht, Starbucks, McDonald’s und Konsorten den Rücken zuzukehren und sich unter dem Radar der Franchise-Unternehmen bewegt? Nicht möglich? Doch, schon möglich. Wenn man in der Tampa Bay unterwegs ist.

Selten so gut gefrühstückt Da macht man sich auf in das Land von Fast & Junk Food und was findet man? Individuelle Restaurants, charmante Delis und röstfrische Cafés. Einen schönen Start in den Tag hat man im »Datz«. Hier steht Bacon im Vordergrund – und zwar sortenweise. Trotzdem kann man sich auch mit selbst gemachten Donuts und Pralinen in eine andere (Zucker-)Sphäre bombardieren. Doch »Datz« empfiehlt heiß und fett-triefend: »Probiert doch unseren Bacon, sonst werdet ihr des Lebens nicht mehr froh!«Also sieht man ab vom Joghurt mit Früchten und Granola, das doch so gesund gewe-

sen wäre, und bestellt sich »Billy Benedict«. Pochiertes Ei, Sauce Hollandaise, Käse, alles in einen English Muffin verpackt, dazu passt herrlich: Bacon! Dieser kommt dann genau in der Farbe, die auch der Backstein an der Wand hat. Reizend startet man auch im »Oxford Exchange« in den Tag: Die ehemaligen Stallungen, die zum einst grandiosesten Hotel der Stadt, dem »Tampa Bay Hotel«, gehörten wurden stilvoll umgebaut. Heute ist das »Oxford Exchange« eine Mischung aus Café, Restaurant und Buch- bzw. Geschenkladen. Hier wird nur Exquisites feilgeboten und die Kreditkarte wird nirgendwo leichter zum Glühen gebracht. Wenn nicht der Koffer viel zu klein wäre, um all diese wunderbaren Produkte mit nach Hause zu nehmen!

Grandioses Hotel Alleine die Zahlen des »Tampa Bay Hotels« hauen einen um: Der Eisenbahn-Baron Henry B. Plant legte die Schienen bis nach Tampa und wollte seinen Reisenden dann auch was bieten. In seinem Fall waren es 511 Räume in einem maurisch angehauchten Backsteinbau, der im Jahr 1981 eröffnet wurde. Dieser Glanz und Glamour samt Elektrizität und eigenem Bad zog Persönlichkeiten wie Schauspielerin Sarah Bernhardt oder US-Präsident Teddy Roosevelt an. In den Wintermonaten von Dezember bis April spielte sich vor der Jahrhundertwende das gesellschaftliche Leben der High Society ab, Tee-Parties, Bälle und Freizeitaktivitäten inklusive. Das riesenhafte Gebäude beinhaltet heute die »University of Tampa«, hat allerdings aber auch noch ein Museum, in dem man einige Räume im Originalzustand besichtigen kann. Der Rest vom Schützenfest Doch auch mittags und abends lassen sich die Wirte in der Tampa Bay nicht lumpen. Wie wäre es mit frisch gebackenem Brot in der »Cassis American Brasserie« mitten im Herzen von St. PeFazit Mai 2014 /// 67


Fazitreise

Aug in Aug mit den Manatis. Um mit diesen friedlichen Tieren zu tauchen, kommt man am besten zwischen November und März nach Crystal River.

tersburg? Dank der lässigen Lage mischt man sich unters Fußvolk und hat neben dem Avocado-Scampi-Salat auch was zum Schauen. Zusätzlich kriegt man hier auch Französisches zwischen die Zähne: Pain au chocolat, Croissants und andere nach dem Konzept »die drei Geheimnisse der französischen Küche sind Butter, Butter und Butter« hergestellte Köstlichkeiten lassen einen in den nächsten Tagen Waagen vermeiden. Für einen Abend voller Überraschungen und etwas paniertem Alligatorenfleisch biegt man bei »Skipper’s Smokehouse« ein. Genauso wild, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es auch. Findet ein Livekonzert statt? Glück gehabt, denn dann kann man unter den gigantischen Eichen mit stilvoll-echtem spanischem Moos tanzen, bis man die Schuhe weg kickt. Wie der Name schon sagt, sind die wahren Gusto-Stückerln der »Floribbean Cuisine« neben Alligatoren-Bällchen auch Fisch, und zwar gegrillt, frittiert und natürlich geräuchert, so machen Austern, Venusmuscheln, und Zackenbarsch schon was her. Doch auch für den Fall, dass die Grundstimmung gediegen ist, weiß die Tampa Bay sich richtig zu verhalten: In der »Wine Exchange« in der historischen Hyde-Park-Gegend, die auch mit dem gestriegelten Shopping-Viertel »Hyde Park Village« gesegnet ist, lassen einen die Amerikaner sogar ganz ohne Klimaanlage draußen sitzen. Herrlich! Zur Freude des Europäers finden sich auch sehr gute Tropfen auf der Weinkarte, zu denen die Gerichte im Menü herrlich abgestimmt sind. Meerjungfrauen und Manatis Diese zwei Begriffe sind in der Bucht von Tampa enger miteinander verbunden, als einem vielleicht lieb ist. Denn viele Seefahrer hielten die Rücken der grauen Manatis, die man hin und wieder im Golf beziehungsweise viel sicherer in den Wintermonaten im Crystal River antrifft, doch tatsächlich für Meerjungfrauen. Ob der Rum, den sie in Ybor City ausgeschenkt bekamen, etwas damit zu tun hat, lässt sich an dieser Stelle nicht mehr klären: Fest steht, rund um Tampa gibt es nicht nur viele frei lebende Manatis, sondern auch ein paar echte Meerjungfrauen. Bevor »Disney« & Co sich in Florida breit machten, waren es noch Attraktionen wie »Weeki Wachi«, die die Besucher faszinierten. Glücklicherweise kann man in die frühe Unterhaltungsindustrie auch heute noch eintauchen, indem man sich die Meerjungfrauen von »Weeki Wachi« in Action ansieht. Eine halbe Stunde lang schaffen sie es, nur durch einen Sauerstoffschlauch atmend unter Wasser zu singen und zu tanzen. Diese reife Leistung beeindruckt vor allem Kinder, die dann alles daran setzen, auch an ein originales Meerjungfrauenkostüm zu kommen. Natürlich kann man die Meerjungfrau-Mädels nach dem Auftritt grüßen und sich – sehr amerikanisch – mit ihnen fotografieren lassen.

Vor 100 Jahren noch eines der prunkvollsten Hotels der Welt, heute Ausbildungsstätte vieler Studenten: Die Uni in Tampa ist im maurischen Stil gehalten. 68 /// Fazit Mai 2014


Fazitreise

Fotos: Katharina Zimmermann

war, eine goldene Nase verdienten. Natürlich nicht ohne Grund: Schwammtauchen war nach dem Job des Kohleminenarbeiters der gefährlichste der Welt. Und wenn man möchte, kann man eine kleine Bootsfahrt machen und einem Schwammtaucher, der einem Jules-Verne-Roman entsprungen scheint, über die starken Schultern schauen. Alles natürlich nur zu Show-Zwecken. Amerikanisch eben.

Untergetaucht Die »Crystal River Plantation«, die leider nur so tut, als wäre sie einmal eine echte Südstaatenplantage gewesen, ist nicht nur mit einem schönen Pool und einem romantischen Pavillon bestückt, sondern auch nah am Wasser gebaut: Von hier aus kann man schon in aller früh auf Expedition aufbrechen. Mit viel Glück erwischt man den netten Kapitän John, der die Manatis schon seit seiner Kindheit kennt. Darum hat er auch ein Gespür dafür, wann sie sich am liebsten wo aufhalten. Und lässt man sich dann schick und schwarz in Neopren gepresst ins 23 Grad kalte Wasser gleiten, dann bereut man es vielleicht im ersten Moment kurz, doch sobald sich die Manatis, die sich in den Wintermonaten in das konstant warme Wasser zurückziehen, langsam annähern, ist alle Reue verschwunden. Diese Seekühe können bis zu 1.500 Kilogramm wiegen und sind eigentlich durchgehend am Essen (so wie auch der Florida-Besucher). Sie können bis zu 90 Kilogramm an pflanzlicher Nahrung verdrücken. Ruhelos gibt man sich im dunkelgrünen Wasser des Crystal River der Schwerelosigkeit und, wenn man so will, dem »Planking« hin und ist selbst überrascht, dass die Manatis eigentlich noch neugieriger sind als man selbst.

Bei den Griechen Die Tampa Bay ist sehr wandelbar, von den Manatis braucht es nicht lang nach Tarpon Springs, das lange Jahre das Zentrum der Schwammindustrie war. Natürlich waren es die Griechen, die ja schon seit den Zeiten von Alexander dem Großen fleißig den Kopf unters Wasser halten und diese sowohl industriell als auch kosmetisch nutzbaren Lebewesen fangen. Bis zur Weltwirtschaftskrise blühte das Geschäft rund um die Schwämme in Tarpon Springs und immer mehr professionelle Taucher kamen aus Griechenland an. Das bedeutet auch heute noch, dass man nach den griechischen Wurzeln nicht lange suchen muss: Bäckereien und Restaurants servieren hellenische Hausmannskost und vor allem ältere Menschen reden auch noch Griechisch miteinander. Einer davon ist der 87-jährige George Billiris, der sein Leben den Schwämmen gewidmet hat. Gerne erzählt er davon, wie sich die Schwammtaucher in den 20er Jahren, als sein Vater noch Taucher

Historisches Schmuckstück Wer das French Quarter in New Orleans mag, der wird auch Ybor City sehr sympathisch finden. Denn die 1880 gegründete Stadt, die von kubanischen, spanischen, italienischen und auch deutschen Immigranten bewohnt war, hat sich für amerikanische Verhältnisse sehr gut erhalten. Das Besondere in der Geschichte der Stadt sind die Zigarren: Im Jahr 1929, kurz vor der Weltwirtschaftskrise, wurde ein Rekord geschrieben: Damals produzierten die braven Roller 500.000.000 Zigarren im Jahr. Heute trifft man diese Geschichte noch an vielen Ecken der Stadt an, zum Beispiel in der »Gonzales y Martinez Cigar Factory«. Nordöstlich der Downtown Tampa betritt man in Ybor eine komplett andere Welt, die natürlich sehr durch die kubanische und spanische Kultur geprägt wurde. Richtig eintauchen kann man im »Columbia Restaurant«, das authentische Küche serviert und noch dazu das größte kubanische Restaurant weit und breit ist. Dementsprechend laut ist es natürlich auch. Eine stilechte Variante, von Tampa nach Ybor zu kommen, ist das »TECO Line Streetcar«. Wer will, kann zu späterer Stunde dem Ruf von Ybor City als Bar- und Nightclubzentrale folgen und auf einen gelungenen Urlaub in Tampa Bay n anstoßen.

Weitere Informationen

Essen Frühstück genießt man im »Datz« (datztampa.com) oder dem »Oxford Exchange« (oxfordexchange.com). Gutes Mittagessen gibt’s im »Columbia Restaurant« (columbiarestaurant.com) oder mitten in St. Petersburg in der »Cassis American Brasserie« (cassisab.com). Abends geht man ins »Skipper’s Smokehouse« (skipperssmokehouse.com) oder gediegen in die »Wine Exchange« (wineexchangetampa.com) Schlafen Etwas weg vom Schuss aber ganz nah bei den Manatis kann man in der »Crystal River Plantation« (plantationoncrystalriver.com) relaxen. Direkt am Strand liegt das »Guy Harvey Outpost« (guyharveyoutpost.com), für mehr Stadtfeeling ist das »Hilton Tampa Downtown« (hilton.com) zuständig. Sehenswürdigkeiten Henry B. Plant Museum (plantmuseum.com), Weeki Wachee (weekiwachee.com), Tarpon Springs (spongedocks.net), Ybor City (ybormuseum.org)

Fazit Mai 2014 /// 69



Fazitportrait

Auf einander schauen Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

Seit 133 Jahren ist das Odilien-Institut in der Beratung,

Bildung und Betreuung von Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit

und zusätzlichen Behinderungen engagiert. Es war ein weiter Weg vom Zöglingsdenken bis zu Integration und Inklusion und er ist noch lange nicht zu Ende.

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Fazitportrait

Wir wollen weg von dem Klischee »Gebt’s was für die Blinden«. Rudolf Zangl, Prokurist des Odilien-Instituts

E

in Schelm, wer Schlechtes dabei denkt: »Auf einander schauen« heißen Zeitschrift wie Motto des Odilien-Instituts in Graz. Man sollte sie zwar nicht ständig bemühen, trotzdem ist es letztlich immer sie, die dahinter steht; sie ist es, auf die der Mensch sich bezieht, stützt und beruft, sie ist es, die den Lebensrahmen deutet, in dessen Gefüge sich jeder bewegt, ob vom Schicksal durchgebeutelt oder begünstigt: die Philosophie – egal ob bewusst oder unbewusst gelebt. »Auf einander schauen« ist mehrdeutig und entbehrt nicht eines gewissen Witzes, wenn es sich auf Sehbehinderung und Blindheit bezieht. Frohsinn und Lebensfreude sind denn auch Grundlage für die offene und entspannte Atmosphäre im Odilien-Institut. Wie in einem Dorf leben hier Alt und Jung, Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Rudolf Zangl, stellvertretender Geschäftsführer: »Als Dienstleistungsanbieter betreuen wir hier Menschen von 0 bis 99, nämlich von der Frühförderung über Pflicht- und Fachschulen bis zum Seniorenheim.« Und das auf gar nicht so engem Raum: Eine Handvoll Gebäude, vom mittelalterlichen Bürgerhaus bis zum modernen Glas-Kubus, verteilen sich über zweieinhalb Hektar Parklandschaft mitten im Bezirk Leonhard, eingebettet in beste Infrastruktur. Am markantesten ist das schlossähnliche Haupthaus aus der Jahrhundertwende, das über hundert Meter lang ist und über eine eigene Kapelle mit Turm verfügt.

Verwechslungsgefahr bei Haustürgeschäften In den letzten Jahren sorgte ein Spendenskandal beim Grazer Blindenhilfswerk für einen derart veritablen Imageschaden, dass im Vorjahr sogar der Aufdecker, der Blinden- und Sehbehindertenverband Steiermark, in die Insolvenz schlitterte. Grund: Durch Verwechslungen sind die Spenden ausgeblieben. Auch bei den Odilien kennt man diese Problematik. Rudolf Zangl: »Es kommt immer wieder vor, dass jemand wegen eines bei einem Haustürgeschäft erworbenen Gegenstands wie einer Bürste oder einem Besen reklamieren will und der festen Überzeugung ist, dass das von uns stammt – von den Blinden halt. Das Odilien-Institut macht aber keinerlei Haustürgeschäfte«. Auch der Spendenrückgang sei spürbar, wenngleich der Großteil des 7-Millionen-Euro-Budgets, über das Geschäftsführer Peter Haberer und Zangl verfügen, von der öffentlichen Hand stammt. Da beide aus der Bankbranche kommen – Haberer war im Vorstand der Raiffeisenlandesbank und seit 1998 als Finanzreferent auch im Vereinsvorstand, dem Kuratorium der Odilien, – sind die Voraussetzungen für eine ordentliche finanzielle Gebarung besonders gut. Außerdem wachen 13 honorige Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Bereichen im Rahmen des Kuratoriums unter der Leitung des ehrenamtlichen Odilien-Verein-Obmanns, Christoph Binder, vormals als Hofrat Leiter der Landesbibliothek, gestrengen Auges auf das exakt 133 Jahre alte Institut und die Einhaltung des Gründungsauftrags.

72 /// Fazit Mai 2014

Wie alles begann Am 10. Mai 1881 wurde das Odilien-Institut unter dem Vereinstitel »Odilien-Erziehungs- und Versorgungsanstalt für Blinde in Steiermark unter dem Protektorate Ihrer kaiserl. königl. Hoheit der durchlauchtigsten Kronprinzessin von Oesterreich Erzherzogin Stephanie« gegründet und mit fünf »Zöglingen« als Volksschule mit Internat feierlich eröffnet. Der blinde Organist Gustav Garzaner war 1879 beim »inbrünstigen Gebete« auf die Idee gekommen. In der Folge ermöglichten private und öffentliche Zuwendungen und ein großes Vermächtnis den weiteren Ausbau. Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Erwachsene in blindengerechten Berufen wurden geschaffen, 1892 folge der erste Gewerbeschein für das Bürstenbindergewerbe. Seit seiner Gründung


Benannt nach der Heiligen Odilia, der Schutzpatronin des Augenlichts, wurde das Institut 1881 gegr체ndet und stufenweise auf 10.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfl채che ausgebaut.

Aus anf채nglich f체nf betreuten Kindern sind heute rund 400 Menschen jeder Altersstufe geworden.



Fazitportrait

hat das Odilien-Institut fünf Regierungsformen, fünf Währungsumstellungen, zwei Weltkriege und zwei Weltwirtschaftskrisen überdauert und ist heute noch immer die einzige lebensbegleitende Einrichtung für sehbehinderte und blinde Menschen im Süden Österreichs. Jedes Jahr werden von rund 170 Mitarbeitern und 50 Lehrern zwischen 800 und 1.000 blinde, seh- und mehrfachbehinderte Menschen beraten, ausgebildet und betreut, davon etwa die Hälfte im Haus selbst. Das große Ziel ist letztlich immer die weitestgehende Erreichung von Selbstbestimmtheit. Die Voraussetzungen dafür sind lebenspraktische Fertigkeiten (wie schneidet man dünne Brotscheiben, wie geht man mit Schuhbändern um, wie kombiniert man Kleidung?), Orientierung und Mobilität (wie finde ich zum Bahnhof, zum Supermarkt, wie kann ich kochen, einkaufen?). Auch verschiedene Wohnmöglichkeiten, darunter besonders die Trainingswohnungen, dienen zur Unterstützung, sich Routine anzueignen. Inklusion für Integration Blindheit ist keineswegs immer Voraussetzung, um im Odilien-Institut aufgenommen zu werden. Im Seniorenheim etwa gehören allgemeine Sehprobleme schon altersbedingt regelmäßig zum Alltag. Man denke an den grauen und den grünen Star oder an die Makuladegeneration. In der Volksschule ist das Konzept des Hauses noch klarer zu erkennen: Nach dem Prinzip der Integration lernen Kinder ohne und Kinder mit besonderen Bedürfnissen nebeneinander; dass es nicht wirklich nur ein Nebeneinander, sondern ein Miteinander ist, soll der zeitgemäße Begriff »Inklusion« (Einschließung, Enthaltensein) ausdrücken. Denn oft geht es nicht um die alleinige Beeinträchtigung der Sehkraft, sondern um mehrfache Behinderungen. Hier hat sich seit den 1980er Jahren vieles getan; Vorreiter waren die skandinavischen Staaten, Holland und die USA. Sehfrühförderung zur Gehirnentwicklung Zur Zeit werden im Odilien-Institut 70 blinde, seh- und mehrfachbehinderte junge Menschen in den Berufen Metallbearbeitung, Korb- und Möbelflechterei, Weberei, Informationstechnik,

Foto: Sissi Furgler

Die beiden Geschäftsführer des Grazer Odilien-Instituts Peter Haberer und Rudolf Zangl.

Bürokaufmann/-frau und Hauswirtschaft ausgebildet. In der beruflichen Lehranstalt und in den Werkstätten des Hauses wird individuell auf die Bedürfnisse der zu Betreuenden eingegangen, und bei entsprechender Qualifizierung kann die jeweilige Ausbildung mit einer Lehrabschlussprüfung der Wirtschaftskammer abgeschlossen werden. So gibt es auch die Chance, am ersten Arbeitsmarkt unterzukommen. Bei der Jobsuche hilft die Arbeitsassistenz des Odilien-Instituts, die auch Unternehmer bei Fragen zur Arbeitsplatzausstattung berät. Teilqualifiziert Ausgebildete – meist Menschen mit höhergradigen Behinderungen – finden in anderen Organisationen oder den Werkstätten des Odilien-Instituts Beschäftigung. Unter den vielen Angeboten des Odilien-Instituts findet sich auch die Sehfrühförderung für 60 Kleinkinder bis zum Schuleintritt. Zangl: »Schon lange wurde erkannt, dass der Großteil frühkindlicher Synapsenaktivität und damit die Gehirnentwicklung über das Sehen stattfindet. Auch wenn nur Sehreste vorhanden sind, müssen diese unbedingt aktiviert und speziell gefördert werden, weil sie sonst verkümmern.« Das Beratungszentrum mit (öffentlicher) Bibliothek und Ludothek führt pro Jahr rund 350 kostenlose Beratungen für Betroffene und Angehörige durch. Die in den Behindertenwerkstätten des Odilien-Instituts hergestellten Produkte werden im hauseigenen Geschäft verkauft. Rudolf Zangl dazu: »Wir wollen weg von dem Klischee ,Gebt’s was für die Blinden‘. So ein Korb zum Beispiel ist eben nicht von Kindern in Bangladesch gemacht, er ist von uns und von guter handwerklicher Qualität. Provokant gesagt, interessiert mich als Kunde in erster Linie das Preis-Leistungsverhältnis und weniger die Frage, wie viele Menschen mit Behinderung dort arbeiten. Und genau das wiederum ist es ja, wenn wir von n ,gelebter Integration‘ sprechen.« Odilien-Institut für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit 8010 Graz, Leonhardstraße 130 Telefon +43 (0) 316 3226670 odilien.at

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Fazitserie Europa wählt Teil 5

Die politische Korrektheit bestimmt unser Leben. Bis in die privatesten Bereiche. Unzählige Ver- und Gebote, Quotenregelungen, Gesetze und Verhaltensnormen schränken die Freiheiten und Rechte der europäischen Bürger zunehmend ein. »Die Feinde der Freiheit« ist eine Textsammlung des Wiener Autors und Journalisten Werner Reichel. Er beschreibt, kritisiert und analysiert die Ziele, Hintergründe, Auswüchse und Auswirkungen der politisch korrekten Ideologie. Das Vorwort hat der österreichische Journalist Andreas Unterberger verfasst. Die Texte sind in den Jahren 2012 und 2013 in verschiedenen deutschen und österreichischen Zeitschriften und Blogs erschienen.

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Europa wählt sich ab Fünf Wochen vor der Europa-Wahl hat der Wahlkampf Fahrt aufgenommen. Wie erwartet dominieren Themen, die nicht viel mit Europa zu tun haben. In Österreich wird über Personalangelegenheiten diskutiert und wer warum gerade nicht zur EU-Wahl antritt, in anderen EU-Ländern stehen hingegen durchwegs innenpolitische Fragen im Mittelpunkt.

Von Johannes Tandl. Mitarbeit: Andreas Reisenhofer

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rognosen sehen ein Kopf an Kopf Rennen der beiden größten Fraktionen, der »Europäischen Volkspartei« (EPP) und den »Sozialisten und Demokraten« (S&D). Aktuell werden beide auf jeweils 212 der 751 Sitze eingeschätzt. In Österreich sehen die Prognosen Othmar Karas und die EPP bei fünf Mandaten. Und auch für die SPÖ als Teil der S&D werden fünf Mandate prognostiziert. Die fraktionslose FPÖ liegt bei vier und Grüne und NEOS

76 /// Fazit Mai 2014

bei jeweils zwei Sitzen. Die europäischen Fraktionen führen zwar auch einen eigenen Europawahlkampf, der wird von den Wählern jedoch nicht wahrgenommen und hat daher kaum Einfluss auf das Wahlergebnis. Ändert sich die innenpolitische Stimmung jedoch in einem der besonders bevölkerungsreichen EU-Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Italien, wirkt sich das sehr wohl auf die Umfragen aus.


Europa wählt

Frankreich – Verblassender Glanz der Reformverweigerer Wachsende Schulden, steigende Steuern, exorbitante öffentliche Ausgaben und eine Arbeitslosigkeit die nicht sinken will. Die Krise hat die Grand Nation längst zu einem Sanierungsfall gemacht. Doch statt auf nachhaltige Reformen setzen der sozialistische Präsident Francois Hollande und sein neuer Umsetzungsgehilfe, Ministerpräsident Manuell Valls auf Rezepte wie etwa eine Euroabwertung, die schon in der Vergangenheit nicht funktioniert haben, weil sie gegenüber Deutschland, das mit der Agenda 2010 seine ja Hausaufgaben gemacht hat, ganz einfach nicht durchsetzbar sind. Der starke Euro bremse Frankreichs Wirtschaft. Die EZB solle sich ein Beispiel an der lockeren Geldpolitik der USA und Japans nehmen, um so den französischen Sparkurs zu unterstützen, beklagte sich Valls bei seiner Antrittsrede vor wenigen Tagen. Doch Informationen darüber, welche Sparmaßnahmen er meint, blieb Valls seinen Zuhörern – wie erwartet – schuldig. Frankreich setzt nach wie vor auf Beschwichtigungsformeln. Doch an die wollen weder die Franzosen noch die EU-Partner noch länger glauben. Zum Jahreswechsel betrugen Frankreichs Staatsschulden 1925 Milliarden Euro oder 93,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Neuverschuldung lag im vergangenen Jahr bei 4,3 Prozent des BIP – Deutschland hat 2013 praktisch ohne neue Schulden abgeschlossen. Bis Ende 2015 will Frankreich wieder das verpflichtende Defizitlimit von drei Prozent erreichen, doch auch das glaubt niemand mehr. Denn dieses Ziel ist von der EU-Kommission bereits mehrfach gestreckt worden, weil Frankreich um mehr finanziellen Spielraum für die Reformen ersucht hatte. Der Spielraum wurde zwar gewährt, die Reformen blieben jedoch aus. Valls behauptet nun: »Die Defizite müssen verpflichtend reduziert werden«, ergänzt jedoch im nächsten Atemzug, dass seine Politik nicht darin bestehe, Sparmaßnahmen unüberlegt durchzuführen: »Man muss das intelligent machen ohne fundamentale öffentliche Dienste infrage zu stellen.« Weitere Interpretationen dieser Äußerungen sind wohl nicht notwendig. Die öffentlichen Ausgaben lagen 2013 in Frankreich bei über 57 Prozent des BIP. In Deutschland waren es knapp 45 Prozent, im EU-Durchschnitt 49,4 Prozent. In Frankreich gibt es 90 Beamte pro 1.000 Einwohner, in Deutschland nur 60. Nachdem Nicolas Sarkozy, auch er hat nur von Reformen geredet, angekündigt hatte, von zwei Beamten, die in Ruhestand wechseln, nur noch einen zu ersetzen, hatten die Sozialisten ein Wahlkampfthema. Und nach ihrem Wahlsieg 2012 machten sie diesen Schritt prompt rückgängig. Die Zahl der Beamten stieg darauf in wenigen Monaten um weitere 16.600 auf knapp 5,1 Millionen. Nun will Frankreich mehr Schulden machen, um die Steuern senken zu können. Und solange die EU-Partner dieses Spiel der Reformverzögerung mittragen, sieht sich Frankreich wohl darin bestärkt, von der Sanierung des gesamten Staates nur zu reden.

Foto: Guillaume Cattiaux

Frankreich in Zahlen Einwohner: 60,9 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 40,7 % Durchschnittsalter: 39,1 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 708 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,92

Der Eiffelturm. Wahrzeichen von Paris und auch der ganzen europäischen Union. Bulgarien – Noch immer nicht europareif Bulgarien ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union. Die EU-Kommission beklagt nach wie vor Mängel im Bereich der Korruptionsbekämpfung und der Rechtsstaatlichkeit. Das Land präsentiert sich nach wie vor nicht europareif. Ein neues Problem, das sich in den letzten Jahren zuspitzt, sind die Hetzkampagnen gegen ethnische Minderheiten. Vor allem die 400.000 Roma im Land fühlen sich gegenüber den anderen Ethnien massiv benachteiligt. Umfragen zeigen, dass die Hälfte der bulgarischen Bürger in ihrer Nachbarschaft weder Roma noch Menschen mit afrikanischen, arabischen oder chinesischen Wurzeln haben will. Weniger als 30 Prozent der Befragten würden in einer Firma arbeiten wollen, in der Roma zum Führungspersonal gehören. Aber mehr als 70 Prozent hätten kein Problem damit, wenn Roma als Reinigungskräfte in ihrem Unternehmen arbeiten. Bulgarien in Zahlen Einwohner: 7,39 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 37,5 % Durchschnittsalter: 40,8 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 380 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 1,48 Fazit Mai 2014 /// 77


Europa wählt

Foto: John Haslam

Die im 17. Jahrhundert von den Joannitern erbaute Festung St. Elmo auf Malta. Malta – Handelsplatz für Staatsbürgerschaften Die Mittelmeerinselgruppe Malta bildet mit 417.000 Einwohnern auf 316 Quadratkilometern – das ist um ein Viertel kleiner als Wien – zwar das kleinste der 28 EU-Länder, gleichzeitig weist sie den im Vergleich zur Binnenwirtschaft (die stützt sich auf den Tourismus, die Fischerei und eine große Werft) größten Bankensektor innerhalb der EU auf. Aus Sicht der EU-Kommission ist die Bankenaufsicht auf dem maltesischen Finanzplatz jedoch bei Weitem nicht streng genug. Malta lockt europäische Unternehmen mit niedrigen Steuern und gilt als beliebter Finanzstandort für deutsche und immer öfter auch für österreichische Firmen. Auf Malta residieren etwa die Lufthansa, Puma, BASF, der Frankfurter Flughafen, die Thyssen-Bornemisza-Group oder auch BMW. Jüngst geriet der österreichische Möbelhändler »XXXLutz« in die Schlagzeilen, weil er angeblich 341 Millionen Lizenzgebühren an ein zur Gruppe gehörendes Unternehmen auf Malta überweist. Der Körperschaftsteuersatz beträgt in Malta zwar stattliche 35 Prozent und liegt damit deutlich über dem österreichischen. Firmen erhalten jedoch sechs Siebtel der bezahlten Steuern zurück. Dadurch bleibt natürlich viel mehr vom Gewinn als in Österreich. Möbel-Lutz müsste demnach auf Malta für Erträge von 341 Millionen Euro nur etwas über 17 Millionen an Steuern bezahlen. In Österreich wären das über 85 Millionen. 78 /// Fazit Mai 2014

Neuerdings hat Malta noch ein anderes, mindestens ebenso dubioses Geschäftsfeld entdeckt. Gegen Zahlung von 650.000 Euro haben Reiche die Möglichkeit, sich eine EU-Staatsbürgerschaft zuzulegen. Da Malta auch Schengen-Mitglied ist, kommen die neuen EU-Bürger automatisch in den Genuss von Reise- und Niederlassungsfreiheit innerhalb der Union. Das hat natürlich die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Die entgeltliche Verleihung der Staatsbürgerschaft steht natürlich in radikalem Gegensatz zu der Philosophie, die der Einführung der Unionsbürgerschaft zugrunde liegt. Auf diese Kritik hat Malta inzwischen mit der Einführung einer zusätzlichen Bedingung für den Erwerb der Staatsbürgerschaft reagiert: Sie besteht in einem zwölfmonatigen vorherigen Aufenthalt. Malta in Zahlen Einwohner: 0,4 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 78,8 % Durchschnittsalter: 38,7 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 925 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,75


Europa wählt Zypern – Die Troika ist zufrieden Dass man von der Troika ein Lob bekommt, ist selten. Doch ausgerechnet der Mittelmeerstaat Zypern hat das zuletzt geschafft, nachdem vor einem Jahr der dramatisch überdimensionierte Bankensektor das Land zwar nicht in die Staatspleite, aber unter den Euro-Rettungsschirm geraten ließ. Mit zehn Milliarden Euro verhinderten EU und IWF den Untergang. Vereinbart wurden 11 Raten, in denen die Hilfsmittel bis 2016 – unter den bekannt strengen Reformrichtlinien der Troika fließen sollen. Als Grund für das Lob der Troika gilt, dass die zypriotische Wirtschaft im Vorjahr „nur“ um 5,5 Prozent eingebrochen ist. Denn ursprünglich war sogar ein Minus von 8,7 Prozent erwartet worden, doch wider alle Erwartungen lief der private Konsum viel besser als angenommen. Und so beschienen die Prüfer von EU, EZB und IWF, dass die finanzpolitische Entwicklung besser ausfalle als erwartet. Für 2014 erwartet die EU ein weiteres Schrumpfen von Zyperns Wirtschaft. 3,9 Prozent soll es betragen, denn die zyprische Volkswirtschaft sehe sich weiterhin starkem Gegenwind ausgesetzt, so die EU-Kommission. Doch bereits 2015 wird mit einem realen Wachstum gerechnet, zwar nur von 1,1 Prozent, aber immerhin. Problematisch bleibt hingegen die Arbeitslosenquote. Sie wird heuer durchschnittlich 19 Prozent betragen.

Links zur EU-Wahl

pollwatch2014.eu Hier wird aus den jeweils aktuellsten Umfragen aus den EU-Mitgliedsländern ein Gesamtergebnis prognostiziert. factcheckeu.org Aussagen von EU-Parlamentskandidaten und europäischen Spitzenpolitikern werden einem Faktencheck unterzogen und nach einem Ampelsystem bewertet. epp.eu Europäische Volkspartei socialistsanddemocrats.eu Sozialisten und Demokraten aldeparty.eu Europäische Liberale greens-efa.eu Europäische Grüne

Zypern in Zahlen Einwohner: 0,78 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 59,4 % Durchschnittsalter: 34,9 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 905 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,51

Freiheit in Europa ist keine Selbstverständlichkeit. Überlass Europa nicht den EU-Gegnern.

Europa ! wählen

Fotocredit: Bruder | Dreamstime.com

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Weisheit erlangen wir erst, wenn sie uns nichts mehr nutzt. aus »Die Liebe in den Zeiten der Cholera« von Gabriel García Márquez, 1927–2014

Belgier

»Agatha Christie Poirot Collection« Aktuell erschienen: Collection #11 ca. 30 Euro, amazon.com Ältere Kollektionen zwischen 18 und 25 Euro!

Auf Hercule Poirot in der Gestalt der englischen Fernsehserie »Agatha Christie’s Poirot« habe ich im Fazit schon öfter hingewiesen. Von 1989 bis 2013 spielte David Suchet in dieser wunderbaren Serie den belgischen Meisterdetektiv, der neben Miss Marple Agatha Christies wohl bekannteste Romanfigur darstellt. Mehr als geadelt wird diese Produktion zudem durch die Tatsache, vom ORF nicht beachtet zu werden und dort noch nie ausgestrahlt worden zu sein. In mittlerweile elf Ausgaben sind mehr als zwei Drittel der produzierten Kurzgeschichten und Langfilme in der »Agatha Christie Poirot Collection« auch auf Deutsch erschienen. Ich kann Ihnen versprechen: alles Leckerbissen. Aufwendige Ausstattung, detailreich geschilderte Charaktere und ordentliche Vorlagentreue zeichnen diesen Geheimtipp televisionärer Entspannung aus. In der aktuellen Collection #11 sind vier Langfilme enthalten, darunter einer von Poirots berühmtesten Fällen, der »Mord im Orient-Express«. Muss man schauen. -cak-

Welttag des Buches A

nlässlich des Welttages des Buches erscheint eine von Schriftsteller Alfred Komarek herausgegebene Anthologie. Der gebürtige Steirer wird bei einer Lesung in der Landesbibliothek in Graz aus dem Buch »Anstiftung zum Innehalten« und aus seinen Polt-Romanen lesen. Außerdem wird die Anthologie »Weinviertel« an alle interessierten Leserinnen und Leser verschenkt. Alfred Komarek ist Autor zahlreicher Bücher, in denen er sich als literarischer Wegbegleiter durch österreichische und europäische Kulturlandschaften erweist, aber auch als Essayist und Erzähler. Der Einordnung in Kategorien versteht sich Komarek immer wieder zu entziehen, wie auch die aktuellen Buchveröffentlichungen illustrieren. Sein erster Kriminalroman »Polt muss weinen« wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis als bester deutschsprachiger Krimi des Jahres 1998 ausgezeichnet. Im November 1995 erklärte die Unesco auf Antrag Spaniens den 23. April zum Welttag des Buches und des Urheberrechts. In einem Statement von Milagros

80 /// Fazit Mai 2014

del Corral, der zuständigen Unesco-Direktorin, heißt es: »Lesen bedeutet einen interaktiven Dialog mit dem vom Autor eines Textes geschaffenen virtuellen Universum aufnehmen: einem Universum intellektueller Beschreibungen, das sich jeweils unterscheidet, abhängig von der Phantasie jedes einzelnen Lesers. Es gibt Bücher zu allen Themen, für jedes Publikum und zu allen Zeiten. Aber wir müssen sicherstellen, dass Bücher für jeden und überall zugänglich sind». Die Unesco möchte mit dem Welttag des Buches und den damit verbundenen weltweiten Aktivitäten Bücher und Lesen fördern. Seinen Ursprung hat der Feiertag für das Buch in einer katalanischen Tradition, wonach sich die Menschen zum Namenstag des Volksheiligen Sankt Georg (Sant Jordi) Rosen schenken. Seit den Zwanzigerjahren werden auf Initiative der Büchergilde von Barcelona auch Bücher verschenkt. Der 23. April ist besonders in der Hauptstadt Kataloniens ein Kulturereignis mit Volksfestcharakter, bei dem Verkaufsstände auf den Straßen aufgebaut sowie Lese- und Bücherfeste organisiert werden. -red-

Anstiftung zum Innehalten Buchpräsentation und Lesung mit Alfred Komarek anlässlich des Welttages des Buches. 23. April 2014, 18 Uhr, Auditorium des Joanneumsviertels, Kalchberggasse 2, Graz landesbibliothek.steiermark.at


Alles Kultur Komödie

Porträt eines Mistkerls

In der Kleinen Komödie im Krone Center in Graz wird wieder gute Unterhaltung geboten. Vor vollem Haus spielt man aktuell »Ein Mann fürs Grobe«, ein Stück von Eric Assous in österreichischer Erstaufführung. Von Katharina Kocher-Lichem

Foto: Kleine Komödie

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Ein Mann fürs Grobe Komödie von Eric Assous Kleine Komödie im Krone Center Graz, Münzgrabenstraße 36 Karten via Telefon unter 0316/678751 (Montag bis Freitag, 9–12 Uhr)

s muss wohl eine gute Komödie sein, wenn man zwar nach zehn Minuten weiß, wie der Hase läuft, aber dennoch lachend im vollen Saal sitzt und die Zeit im Nu verfliegt. Robert Weigmüller, der Prinzipal der Kleinen Komödie, ist vermutlich einer der ehrlichsten Theatermacher von Graz. Er schreibt auf seine Verpackung unmissverständlich drauf, was drinnen ist, das Publikum konsumiert gut gelaunt und verlässt zufrieden das Haus. »Ein Mann fürs Grobe« ist die Geschichte der erfolgreichen Verlegerin Severine, deren Leben durch das Auftauchen ihres Ex-Mannes Jean-Pierre gehörig durcheinandergewirbelt wird. Die Qualität des Stückes liegt in den schnellen Dialogen, dem Wortwitz und natürlich den (nicht wirklich) unerwarteten (dafür ums komischeren) Wendungen. Vor politisch unkorrekten Sprüchen schreckt man nicht zurück, aber hier bleibt niemandem das Lachen verschämt im Halse stecken, wenn der Falott Jean-Pierre seine Lebensweisheit preisgibt: »Frauen sind wie Joghurt, man muss aufpassen, dass

das Verfallsdatum nicht überschritten wird.« Den Höhepunkt erreicht das Stück, als Severine ein Manuskript angeboten bekommt, das den Titel »Porträt eines Mistkerls« trägt und erstaunlich viel Ähnlichkeit mit dem liederlichen Leben ihres Ex-Mannes aufweist. Aber mehr sei dazu hier nicht verraten. Robert Weigmüller spielt den Ex-Mann Severines, wie es sich für einen schauspielenden Intendanten gehört, und mit komödiantischem Talent assistieren ihm auf der Bühne: Tanah Freitag, Michaela Haselbacher-Berner, Birgit Spuller, Urs Harnik, Stefan Moser und Victor Lawrence Weiss. Der Autor Eric Assous ist geborener Tunesier, der seit den 70er Jahren in Paris lebt und nahezu unermüdlich schreibt. Krimis, Hörspiele, viele Arbeiten fürs Fernsehen, mehrere Filme und vor allem Theaterstücke zählt sein Werk. Seine Drehbücher wurden vielfach ausgezeichnet, etwa das für den französischen Thriller »22 Bullets« mit Jean Reno in der Hauptrolle. Die Kleine Komödie feiert im Oktober ihr 20-jähriges Jubiläum und Weigmüller kündigt dafür Aufregendes an. Den 4. Oktober sollten sich Freunde der Komödie n also schon vormerken. Avisiertes

Konzert Mariinsky Theater Kinderchor, 27. Mai, 16.30 Uhr im Grazer Congress

Gespielt wird noch bis 14. Juni. Beginnzeit ist um 19.30 Uhr.

Narzissenfest in Bad Aussee, 29. Mai bis 1. Juni

kleinekomoedie-graz.at

La Strada, Straßenkunstfestival in Graz, 1. bis 9. August

Styriarte, die steirischen Musikfestspiele, 20. Juni bis 20. Juli

Fazit Mai 2014 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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as soll man nur mit einer Regierung machen, die ihre demokratische Legitimation dazu nützt, die Zukunft des Landes zu zerstören, weil sie trotz ständig steigender Einnahmen nicht mit dem Steuergeld auskommt? Wir Österreicher sind keine Revolutionäre. Und die Abwahl von »Rotschwarz« zieht sich hin. Mit ihrer rückwärtsgewandten Politik schaffen es die beiden Parteien gerade noch, ihre Klientel zu befriedigen und irgendwie an der Macht zu bleiben. Immer mehr Experten sehen in diesem fatalen politischen Umfeld jedoch den Grund dafür, dass viel zu viele gut gebildete junge Österreicher ihrer Heimat den Rücken kehren. Und langsam, aber sicher wird dieser hausgemachte »Braindrain« zu einem Riesenproblem. Denn die Zahl der hochqualifizierten Auswanderer übertrifft die der hochqualifizierten Zuwanderer jährlich um über 10.000 Personen. Die Statistik Austria hat erstmals das Bildungsregister mit der Wanderungsstatistik verknüpft. Demnach sind im letzten Jahrzehnt im Schnitt jährlich an

Die Reformverweigerung zwingt junge Eliten immer öfter zur Abstimmung mit den Füßen.

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die 25.000 gut ausgebildete Österreicher weggezogen, und zwar in erster Linie nach Deutschland, in die Schweiz, nach Nordamerika und Großbritannien. Dem stehen jedoch nur etwa 15.000 ähnlich qualifizierte Rückkehrer bzw. Zuwanderer gegenüber. Dazu kommen durchschnittlich weitere 30.000 unqualifizierte Migranten pro Jahr, die in unserer hochspezialisierten Arbeitswelt kaum Chancen vorfinden und dadurch die Sozialkassen belasten. Dass Österreich vor allem gut gebildete Zuwanderer braucht, hat sogar unsere reformunwillige Regierung begriffen. Um den begehrten gebildeten Migranten die Einwanderung in unser Land zu erleichtern, wurde die sogenannte Rot-WeißRot-Karte eingeführt. Das hat aber leider nicht funktioniert. Denn das Ausmaß des »Braindrains« hat sich vergrößert. Inzwischen kann man fast schon von einer Republikflucht der jungen Gebildeten sprechen. Und ähnlich verhält es sich bei den ausländischen Studenten. Während in den meisten anderen Staaten diese nach ihrem Abschluss vor Ort bleiben, haben im Vorjahr gerade einmal 214 der über 1.700 ausländischen Graduierten um die Rot-Weiß-Rot-Karte angesucht. Der Rest geht lieber in andere Länder, weil sie sich dort weniger staatlichen Hindernissen ausgesetzt sehen als in Österreich. Außerdem bleibt ihnen dort netto viel mehr von ihrem durchaus mit Österreich vergleichbaren Bruttogehalt übrig. Im Klartext heißt das, wenn ein österreichisches Unternehmen einem international begehrten Arbeitnehmer das gleiche Nettogehalt zahlen will wie die ausländische Konkurrenz, muss es dafür ein wesentlich höheres Bruttogehalt aufwenden. Weil es aber zu Ungleichgewichten und innerbetrieblichem Unfrieden führt, wenn ausländische oder rückgewanderte Arbeitnehmer für die gleiche Tätigkeit viel mehr verdienen, lassen sich selbst finanziell gut ausgestattete Unternehmen nicht auf so etwas ein. Der Grund dafür, dass die Rot-Weiß-RotKarte floppte, liegt also nicht an den zu strengen Anforderungsbestimmungen, sondern an den leistungsfeindlichen ho-

hen Steuern, die uns unsere Regierung abpresst und gegen die sich viele Österreicher nicht wehren können. Denn Emigration ist für die meisten von uns aufgrund unseres Alters, unserer familiären Verpflichtungen oder sonstiger Lebensumstände ganz einfach kein Thema. Diese Verpflichtungen betreffen zahlreiche Hochschulabsolventen jedoch nur in einem geringen Ausmaß. Wie die potenziell zuwanderungswilligen Hochqualifizierten nützen sie ihre Chance und entscheiden sich für ein Land mit einer weniger rückwärtsgewandten Politik. Dort verdienen sie nicht nur besser, sie dürfen auch eine bessere Zukunft erwarten als in Österreich. Wir werden von einer linken Regierung beherrscht, der Verteilungsgerechtigkeit längst wichtiger ist als Leistungs- und damit Chancengerechtigkeit. Schade, dass »Rotschwarz« aufgrund der demografischen Verhältnisse kaum abgewählt werden kann. Schließlich bilden die Pensionisten inzwischen die wichtigste Wählergruppe. Und so zwingt die »institutionalisierte Reformverweigerung« gerade die jungen Eliten immer öfter zu einer n Abstimmung mit den Füßen.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 28. Mai 2014!


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