Fazit 101

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#101 Das Drama um die HypoAlpe-Adria

Nr. 101 2/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Sturmlegende mit Weitblick Fazitgespräch mit Mario Haas

Fazit

April 2014

Die gute Bücherstube

Essay von Bettina Röhl Europa wählt sich ab

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Happy birthday FAZIT! Wir wünschen FAZIT alles Gute zum achten Geburtstag und freuen uns auf aktuelle Wirtschafts- und Erfolgsstories in den nächsten acht Jahren. Das Team von Leykam Let‘s Print, Goldmann Druck und Moraviapress. Let‘s create a great world. LET‘S PRINT.

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Editorial

Von Christian Klepej

K

ein Land darf in ein anderes Land mit Streitkräften einmarschieren.« So oder so ähnlich wurde dieser Tage Barack Obama im Ö1-Morgenjournal zitiert und ergänzt, die USA bereiten »Strafen für Rußland« vor. Inwieweit der US-Präsident seinen Satz ironisch empfand, ist dabei nicht überliefert. Rußland hat auf der Krim, einer über die Jahrhunderte umstrittenen Halbinsel mit immer schon immens wichtiger geopolitischer Bedeutung, neue Realitäten geschaffen. Jetzt habe ich natürlich keine Freude damit, dass offenbar paramilitärische Truppen unter verdeckter Führung der Russischen Föderation auf der Krim operieren. In der Klarheit, mit der die Europäische Union und die USA, also die gesamte »westliche Welt« und mit ihr auch das Gros ihrer Publizisten und Medien, Rußlands Verhalten be- bzw. verurteilen, kann ich aber beileibe nicht mit. Wenn ich schreibe, dass die Krim seit jeher umstritten war, dann war sie dabei eines am ehesten: russisch. Und die geschichtliche Randnotiz, dass 1954 der russischstäm-

Gibt es noch ein Selbstbestimmungsrecht der Völker?

mige, aber in der Ukraine aufgewachsene Staatschef der damaligen Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, die Krim an die Ukraine hat angliedern lassen – ein in letzter Konsequenz »innerstaatlicher Verwaltungsakt« –, ändert daran in der gesamthistorischen Betrachtung wenig. Natürlich hat auch Rußland nationale Interessen. Die Annäherungsbestrebungen zwischen EU und Ukraine sprechen diesen klar entgegen. Dieses größte Land der Erde, das im Übrigen von Dutzenden Nato-Stützpunkten umgeben ist, konnte kein Interesse daran haben, dass direkt an seiner Grenze plötzlich ein EU- und in Folge wohlwahrscheinlich auch Nato-Mitglied Platz greift. Die monatelangen Unruhen am Unabhängigkeitsplatz (Majdan Nesaleschnosti) in Kiew, die in der (noch immer nicht rechtmäßigen) Absetzung des Präsidenten gegipfelt haben, bewiesen, dass die Ukraine ein völlig unberechenbares Land ist. Und es erscheint aus meiner Sicht noch keine imperiale Großmannssucht, wenn der russische Präsident eines garantieren will: den vertraglich abgesicherten Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Darüber nicht mehr zu verfügen, würde eine deutliche Verschiebung des Kräfteverhältnisses USA-Rußland bedeuten. Zudem sind mehr als 60 Prozent der Krimbewohner russischer Abstammung. Und das beeindruckende Ergebnis der Abstimmung vom 16. März dieses Jahres (96 Prozent für ein Zusammengehen mit Rußland bei einer Wahlbeteiligung von über 80 Prozent) müssen jeden Demokraten zumindest nachdenken lassen. Der unlegitimierte unkrainische »Übergangspräsident« Arsenij Jazenjuk gibt dabei mit seinen immer wieder kriegsnahen Wortspenden zudem ein eher fragwürdiges Bild ab. Natürlich darf kein Land in ein anderes Land mit Streitkräften einmarschieren. Aber genauso natürlich muss doch bitte ein derartiges Wahlergebnis – bei aller Kritik an Modus und Fragestellung – zumindest in die Überlegungen miteinbezogen werden. Die Berufung auf das Völ-

kerrecht erscheint dabei fragwürdig, weil Völkerrecht zu allen Zeiten dieser Erde ein Schönwetterprogramm darstellt. Und irgendwann hat es ja auch einmal die Rede vom »Selbstbestimmungsrecht der Völker« gegeben (Schottland, Venetien, Katalonien, Transnistrien ...) Der russische Präsident Wladimir Putin tut es jetzt sowieso und er hat es auch zu tun, nämlich unter »Beobachtung« zu stehen. Ihn aber schon vorzuverurteilen, ihn mit Hitler zu vergleichen, erscheint unter Berücksichtigung aller bekannter Tatsachen als schlicht und einfach ungerecht. Derzeit handelt er aus schon beschriebenen »nationalen Interessen« seines Landes. Und nur weil wir in der Europäischen Union immer weniger mit »nationalen Interessen« anfangen (dürfen!), tut dies nichts zur Sache und hindert etwa die USA nicht daran, beinhart solche immer und immer wieder durchzusetzen. (Recht haben sie!) Ich war nie ein Freund von allzuviel »Appeasement-Politik«, nur hat Rußland keinen Krieg oder keine auch nur kriegsähnliche Situation angefangen. Und solange sollte der Westen nicht allzuviel n mit den Säbeln rasseln.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit April 2014 /// 3


Inhalt Fazit April 2014 26 06

Fotos: Enlarge (3), Marija Kanizaj (2), Archiv

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Fußballer der alten Schule

Sturmlegende und Unternehmer Mario Haas spricht über sein Leben vor, nach und mit dem Fußball.

Das Hypo-Alpe-Adria-Drama

Wie wurde aus einer kleinen Regionalbank das größte Finanzverbrechen der zweiten Republik? Der Versuch einer Erklärung.

Was ist konservativ?

Konservativ sein ist eine menschliche Eigenschaft, meint die bundesdeutsche Publizistin Bettina Röhl. Und sie fordert vom Westen eine Reanimation des Konservativismus.

Ausgabe April 2014 XI. Jahrgang Nr. 101 (2/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr. 70 76

Rubriken Editorial 3 Politicks 14 Investor 34 Zur Lage 46 Immobilien 58 Essentials 52 Alles Kultur 80 Schluss 82

Das Fazitgespräch für die vorliegende Ausgabe hat Peter Wagner mit Mario Haas geführt. Die Sturmlegende hat vieles über die angespannte Situation des letzten Grazer Bundesligavereins zu sagen und entpuppt sich im Laufe des Gesprächs als Romantiker. In der Coverstory geht es um die Causa Prima – die Kärntner Hypo. So viel vorweg. Information ist eine Holschuld! Wer nach Fazit 101 immer noch keinen Überblick hat, hat diese Schuld nicht erfüllt. Gutes Lesen! -red-

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Impressum Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Europa wählt sich ab

Im vierten Teil unserer großen Europaserie arbeiten wir die Benelux-Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg ab sowie aus Skandinavien Finnland und Schweden.

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Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram, Victoria Graf

Deutschland von Sinnen Seite 80

Sie halten wieder einmal eine legendäre Fazit-Ausgabe in Händen – die zum zehnjährigen Jubiläum unseres Magazins erscheint, das wir im Jahr 2004 als »Win« gründeten, später zu »WM« wurde und nun seit 2009 »Fazit« heißt. Ihnen jetzt darzulegen, wie es zu den vielen Namen kam, würde den Rahmen dieser Kolumne sprengen. Dazu nur so viel: Als Fazit wollen wir im März 2029 auch unser 25-jähriges Bestehen mit Ihnen feiern. Das neue Team – Peter Wagner und Josef Schiffer haben Michael Thurm und Michael Neumayr ersetzt – hat sich inzwischen etabliert. Dazu kommen mit Volker Schögler, Katharina Kocher-Lichem, Katharina Zimmermann, Tina Veit, Helmut Wagner weitere renommierte und ambitionierte Redakteure.

Die gute Bücherstube

s ady« G lipp ials Phi ssent 52 »E Seite

Liebe Leser!

Druck Leykam, Neudörfl

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Das Hypo-Alpen-Drama

Die Geschichte der Hypo Alpe Adria ist Synonym für alles, was im verflochtenen Österreich und der globalen Finanzwelt schiefläuft. Auch deshalb, weil niemand den Überblick behalten kann. Ein Versuch der Erklärung eines modernen Dramas.

E

s dauerte weniger als eine Woche. Genau sechs Tage nach dem Tod von Jörg Haider ließ die FPÖ mit einem Vorschlag aufhorchen. Das Wörthersee-Stadion, die Arena, die für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz erbaut worden war, sollte fortan den Namen des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns tragen. Immerhin handle es sich beim Stadion um eine weithin sichtbare Hinterlassenschaft des Wirkens des Verstorbenen. Wie wahr. In Sportarenen kann man sich als Politiker gut im Rampenlicht sonnen. Kaum ein Volksvertreter von Format lässt es sich entgehen, bei Großereignissen Präsenz zu zeigen. Man könnte ja positiv auffallen. Jörg Haider war Stammgast in der 32.000 Zuschauer fassenden Arena, die man auch als beste Metapher für die Großmannssucht und den Geltungsdrang eines überaus selbstbewussten Bundeslands und seines Landeshauptmanns bezeichnen kann. Denn was sich Städte wie Graz oder Linz nicht leisten konnten oder wollten, kam Haider gerade recht. Drei Tage lang blickte die ganze Welt im Jahr 2008 nach Klagenfurt, die nicht einmal 100.000 Einwohner zählende Stadt am Wörthersee. Auf einen von nur vier Austragungsorten des ersten sportlichen Großereignisses in Österreich seit Olympia in Innsbruck 1976. Der Preis dafür? Kolportierte 92 Millionen Euro. Ein Projekt für Haiders Gelddruckmaschine – die Hypo-Alpe-Adria, eine schon damals mehr als marode Bank. Als Haider im Jahr 1999 zum zweiten Mal Landeshauptmann wurde, hatte er sich nämlich vorgenommen, die 1896 als Kärntner-Landes-Hypothekenanstalt gegründete Regionalbank aus dem Tiefschlaf des behutsamen und unaufgeregten Wirtschaftens zu holen. Und sie zu einer der größten Banken Österreichs zu formen. Expansion in die Nachbarländer im Süden und bis in den Balkan, Risikogeschäfte und Beteiligungen ließen die Hypo wachsen und wachsen. Die größte Rolle spielte Kroatien, wo

die Hypo nicht nur als Hausbank der Mafia galt, sondern nach Kriegsende zu einem solch großen Investor aufstieg, dass insgesamt 1,8 Milliarden investiert wurden. Oder besser geschrieben: verschwanden. Geleaste Jachten, Luxushotelanlagen, Baufirmen, Aluverpackungsfabriken – die Hypo stieg ein, wo eingestiegen werden konnte. Und verließ die Projekte meist mit Totalschaden. Natürlich nicht nur am Balkan.

Das System Haider 600.000 Euro wurden in der 1999 eröffneten Klagenfurter Seebühne versenkt, die stets Verluste machte und dieser Tage verschrottet werden soll. 1,1 Millionen Euro steckte man in die Formel 1. In das Minardi-Team, um genau zu sein. So erkaufte Kärnten elf Rennen lang mit Patrick Friesacher einen mäßig erfolgreichen Kärntner Fahrer in der besten Rennserie der Welt. Dass dieses Geld von zwei Russen gekommen sein soll, die sich damit eine österreichische Staatsbürgerschaft sicherten, ist nicht mehr als eine passende Randnotiz. Denn das System Haider-Hypo lief genau so: Ein bisschen Investment mit Hoffnung auf mehr Kapital, ein bisschen Sonnen im Rampenlicht von Sport und Kultur bis zur Bräunung Petzner’schen Ausmaßes. Das folgenschwerste Investment folgte sogar mit steirischer Beteiligung. Die konkursreife Styrian Spirit hätte man anderswo wohl nur belächelt, Haider veranlasste für die Fluglinie im September 2005 einen Zwei-Millionen-Euro-Kredit ohne Sicherheiten, die ihren Absturz allerdings erwartungsgemäß auch nicht mehr verhindern konnte. So erwartungsgemäß, dass sich die Gerichte damit beschäftigten und wegen des Tatbestands der Untreue die ersten beiden Haftstrafen im Sog des Hypo-Skandals ausgesprochen wurden. Zweieinhalb bzw. zwei Jahre gegen die beiden ehemaligen Vorstände Wolfgang Kulterer und Gert Xander. Kulterers Strafe wurde mittlerweile um ein Jahr verlängert, wurde er doch in einem weiteren

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Von Peter K. Wagner Mitarbeit: Sonja Longfana

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Das Hypo-Alpen-Drama

Wir werden den Löwenanteil der Hypo-Millionen für die kommenden Generationen anlegen.

Jörg Haider im Mai 2007

Prozess wegen eines Vorzugsaktiendeals zusammen mit den Ex-Vorständen Josef Kircher und Siegfried Grigg erneut verurteilt. Ihr gemeinsames Werk, die Hypo so lange aufzublasen, bis das Platzen nur noch Formsache war, las sich am Höchststand wie folgt: 43 Milliarden Euro Bilanzsumme im Jahr 2008. Als Kulterer 1992 als Vorstand einstieg, lag die Bilanzsumme noch bei 1,9 Milliarden Euro, der steile Aufstieg kam ab 1999 mit Haider. 2002 klopfte man schon an der 10-Milliarden-Marke. Das Motto seiner Führung definierte Kulterer später wie folgt: »Sterben oder expandieren.« Dass es der erste Weg wurde, liegt auch an ihm. Doch obwohl er im Jänner dieses Jahres ein schriftliches Geständnis ablegte, in dem er Fehler eingestand – die Schuld am großen Gesamt-Fiasko schob er immer nach München, zur Bayerischen Landesbank. Kultereres krönender Abschluss Jörg Haider war nicht dabei, als eine bereits bestehende Katastrophe zur Potenzierung ansetzte. Im Jahr 2006 lud der Bio-Bauer Tilo Berlin, ein Deutscher, der nach der Hochzeit mit einer Kärntnerin auf den Ulrichshof am Kärntner Ulrichsberg zog, zwei Geschäftspartner zu sich nach Hause. Gekommen waren Hypo-Chef Wolfgang Kulterer und Werner Schmidt, Chef der Bayerischen Landesbank. Das Trio hatte schon in der Vergangenheit gemeinsam Geschäfte abgewickelt und alle drei witterten die Gelegenheit: Hier und heute wird die lukrative Zukunft zweier Kreditinstitute beschlossen. Immerhin benötigte die Hypo Geld, um sich und ein ganzes Bundesland nach den schwindligen Investments wieder zu sanieren, und die Kollegen aus Bayern wollten ihren Mitte der Nullerjahre begonnen Expansionskurs fortführen. Als die Bayern-Landesbank dann am 22. Mai 2007 um 1,6 Milliarden Euro die Mehrheit an der Hypo übernahm, war die Euphorie in beiden Lagern groß. »Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten«,

jubelte Landesbank-Chef Schmidt. »Das ist der krönende Abschluss für mich und meine Arbeit bei der Hypo«, frohlockte Hypo-Chef Kulterer. Natürlich klopfte sich auch Jörg Haider auf die eigene Schulter: »Wir werden den Löwenanteil der Hypo-Millionen für die kommenden Generationen anlegen. Damit handeln wir im Sinne der jungen Menschen dieses Landes nachhaltig und zeigen Weitblick.« Und Tilo Berlin war ebenfalls entzückt: »Dieses Geschäft hat Seltenheitswert. Nicht nur wegen der Art und Weise, wie es zustande kam, sondern auch wegen der Schnelligkeit, der Entschiedenheit und der Diskretion.« Wobei »Diskretion« vor allem für Berlin ein gutes Stichwort ist. Wenige Monate vor Verkauf der Hypo an die Bayern-Landesbank hatte er einem ausgewählten Personenkreis einen kleinen Tipp gegeben, Anteile an der Hypo zu kaufen, die man schon bald gewinnbringend weiterverkaufen könne. Nicht unbedingt Leuten, die solche Tipps benötigen würden. Die Milliardärin Ingrid Flick war ebenso unter den 46 ausgewählten vermögenden Investoren wie Karl-Heinz Grasser. Was sie alleine einte: Profit nach der Übernahme der Bayern. Flick investierte 1 Million in Genussscheine eines Fonds von Tilo Berlin und hatte binnen kürzester Zeit 400.000 Euro verdient.

Kärntens Werk und Bayerns Beitrag Den 46 Investoren war vorbehalten, was sich die Bayerische Landesbank erhofft hatte. Für die blieb aber nur die Einsicht, dass sie sich für einen viel zu hohen Preis eine marode Bank unterjubeln hatte lassen, in deren Keller sich ganze Leichenberge stapelten. Schon im Laufe des Jahres 2007 kamen die Hochrisikogeschäfte der Hypo zunehmend ans Tageslicht; Kulterer sah sich langsam mit öffentlichem Druck konfrontiert und übergab seinen Posten als Vorstandsvorsitzender, durfte aber im Aufsichtsrat bleiben. Für kurze Zeit hieß der neue Chef Siegfried Grigg, ehe Tilo Berlin, der Einfädler des Bayern-Deals, Fazit April 2014 /// 9


Das Hypo-Alpen-Drama in die erste Reihe rückte. Im nächsten Jahr betrug der Hypo-Konzernverlust eine halbe Milliarde Euro, die Weltwirtschaftskrise folgte und in Bayern jubelte keiner mehr über die Hypo-Übernahme. Schließlich hatte man schon genügend eigene Probleme. In Sachen Risikogeschäften stand der neue Besitzer seinem neuen Partner nämlich um nichts nach. 38 Milliarden investierte die Bayern-Landesbank in riskante Papiere am amerikanischen Markt – hauptsächlich in faule Kredite für Immobilien. 700 Millionen Euro musste man trotz der hauseigenen Probleme Ende 2008 auch noch jener Bank zuschießen, die doch eigentlich nur die Tür zum angeblich lukrativen Balkan-Markt öffnen hätte sollen. Schon im November 2008 verkündete der gerade erst ins Amt gehobene bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, dass man für die Bayern-Landesbank ein Rettungspaket in der Höhe von 30 Milliarden Euro schnüren müsse. Fast gleichzeitig wurden die Verlustprognosen für die Hypo erstmals zehnstellig – 1 Milliarde Euro wurde für 2009 errechnet. Österreich überwies in Form von Partizipationskapital aus dem Bankenhilfspaket 900 Millionen nach Bayern. Dass München die Bank dennoch loswerden wollte, war ein offenes Geheimnis. Und im Dezember 2009 stürmte man nach vorne: Österreich und vor allem Kärnten wurde gedroht, die Hypo in den Konkurs zu schicken.

Jörg Haider missbrauchte die Hypo-Alpe-Adria als Gelddruckmaschine.

Wolfgang Kulterer sitzt mittlerweile im Gefängnis – die Hypo-Pleite ist sein Lebenswerk.

Die Angst vor dem Konstruktionsfehler Ja, vor allem Kärnten. Denn am traurigsten Kapitel der Hypo-Alpe-Adria wurde bereits seit 1991 geschrieben – und zwar stetig. Damals wurden die Landeshaftungen in Kärnten eingeführt. Mehr oder weniger hatten sich alle Bundesländer dieses Systems in den

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

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Steiermark


Ewald Nowotny hätte die Notverstaatlichung der Bank verhindern können.

Werner Kogler bezeichnet das Hypo-Drama als »größtes Finanzverbrechen der Zweiten Republik«.

1990ern bedient, aber wie so oft in der Geschichte der Hypo hatte Kärnten einen globalen Fehler in den Jahren 2003 bis 2007 konterkariert. In Form von Haftungen, die bis zu zehn Mal so hoch waren wie das Landesbudget. Im April 2007 schob die EU dem einen Riegel vor. Praktisch, dass Kärnten keinen Monat später die Verantwortung den Bayern zuschob. Unpraktisch, dass die Haftungen bis 2017 beim Land Kärnten blieben. Das wurde nun zum großen Problem. Wenn die Bayern die Hypo in die Insolvenz schicken würden, wäre plötzlich ein ganzes Bundesland zahlungsunfähig. Nicht, dass bis heute irgendjemand wüsste, was das wirklich für Folgen hätte. Aber dennoch ein hausgemachtes Problem, dem man entgegenwirken hätte können, wenn man sich nicht auf Anlassgesetzgebung verlassen würde. Österreich ist nämlich weder ganz zentralistisch, noch vollkommen föderalistisch organisiert. Was die Neue Zürcher Zeitung als »Konstruktionsfehler der Bundesverfassung« bezeichnete, veranlasste Nationalbank-Chef Ewald Nowotny zu einer staatsmännischen Aussage in einem Profil-Interview: »Wir haben keine gesetzlichen Grundlagen für den Konkurs eines Bundeslandes. Daher brauchen wir dringend eine klare verfassungsrechtliche Regelung zwischen Staat und Ländern in Bezug auf Verschuldung und Haftung.« So weit, so richtig. Was er bei dieser Aussage vergessen hatte: Österreich bräuchte auch eine ernst zu nehmende Finanzmarktaufsicht, kurz FMA. Dass diese versagte, hatte auch er mit zu verantworten. 2002 als unabhängige Behörde der Bundesregierung installiert, hat sie vier wesentliche Verantwortungsbereiche. Der wichtigste: die Bankenaufsicht in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbank. Sie hätte bei der Hypo schon sehr früh

Fotos: Dieter Zirnig, Hypo, OeNB/Meinradphotography, Die Grünen

Das Hypo-Alpen-Drama


Das Hypo-Alpen-Drama einen bis nach München zu hörenden Urschrei loslassen müssen. Zum Beispiel Anfang und in der Mitte der Nullerjahre, aber spätestens im Dezember 2008, als Österreich die Bayern mit staatlichem Partizipationskapital noch einmal versöhnlich stimmen wollten. Noch einmal zur Erinnerung: 900 Millionen aus dem Bankenhilfspaket stellte man den Bayern für die Hypo zur Verfügung. Warum die Betonung? Weil die FMA und Ewald Nowotny, damals erst wenige Monate im Amt des Nationalbankchefs, die Finanzspritze trotz Prüfung durchwinkte. Wegen der österreichischsten aller möglichen Einschätzungen: Eigentlich hätte es damals zwei Möglichkeiten gegebene – »sound«, also gesund, oder »distressed«, also konkursreif. Man entschied sich für die eigentlich nicht mögliche dritte Variante: »not distressed«, also fast gesund oder fast konkursreif – je nachdem, wie man es sehen wollte. Viel Interpretationsspielraum gab es ein Jahr später aber ohnehin nicht mehr. Dafür umso mehr Verhandlungspotenzial und weiteres österreichisches Kulturgut. Bei einem Debreziner in seiner Ministeriumskantine soll Finanzminister Josef Pröll zu seinem bayerischen Kollegen Georg Fahrenschon folgenden Satz gesagt haben: »Ich brauch’ a Milliard’n für die Außendarstellung.« Gemeint war ein Zuckerl in Form von Schuldenerlassung für die Notverstaatlichung der Hypo-Alpe-Adria. Auf 825 Millionen verzichteten die Bayern, denen etwas mehr als zwei Jahre Hypo-Besitz damit gesamt 3,7 Milliarden gekostet hatten. Einen symbolischen Euro bekamen sie noch von Österreich – der offizielle Kaufpreis für die Notverstaatlichung. Und schon war wieder in der Alpenrepublik, was man in Kärnten zwei Jahre nicht schnell genug aus dem Land haben konnte. Mit der Konstante, dass die

Bank weiterhin kontinuierlich misswirtschaftete: Im März 2010 wurde bekannt, dass der Jahresverlust 2009 bei 1,6 statt der prognostizierten einen Milliarde lag. Warum Josef Pröll diesen Deal dennoch vollzog, weiß er selbst am besten. Für Stellungnahmen ist er nicht erreichbar. Neben wahrscheinlicher Unsicherheit über das drohende Insolvenzverfahren über ein Bundesland und ebenso möglicher schlechter Beratung gibt es noch eine weitere Theorie: Politik-Pensionist Pröll soll seinem heutigen Arbeitgeber, dem Raiffeisen-Konzern, unter die Arme gegriffen haben. Der Hintergrund sind einmal mehr Haftungen: Geht eine Hypo-Landesbank pleite, zahlen die anderen mit. Bei den Hypo-Landesbanken in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark ist die Raiffeisen beteiligt, bei letzterer ist sie sogar Mehrheitseigentümer. Eine Insolvenz der Hypo-Alpe-Adria hätte Prölls Mutterkonzern viel Geld gekostet. Werner Kogler und der »Hypo-Krimi« Die Belastung wäre aber lange nicht so hoch gewesen wie jene, die den Österreichern blüht. Warum die Bank seit der Notverstaatlichung und bis heute nicht in die Insolvenz geschickt wurde, wird irgendwann ein Untersuchungsausschuss einer nicht-rotschwarzen Regierung klären. Die Grünen werden dann traditionell in der ersten Reihe stehen. Und Werner Kogler als Ersten zum Rednerpult schicken. Der Hartberger ist Budgetsprecher der Partei, Volkswirt und geht neuerdings auf Tour – mit der Veranstaltungsreihe »Der Hypo-Krimi«, die Mitte März in Graz Premiere feierte, und das Auditorium des Universalmuseums Joanneum bis auf den letzten Stehplatz ausfüllte. Er sprach auch dort im Zu-

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Das Hypo-Alpen-Drama

Foto: Martin Juen

sammenhang mit der Hypo vom »größten Finanzverbrechen der Zweiten Republik«. »Wenn man nicht in die Insolvenz geht, dann hätte man die Bank schon früher abwickeln müssen«, erklärt er. Einen guten Grund für das Zuwarten hätte es nicht gegeben. Ganz im Gegenteil – die Abwicklung sei Jahr für Jahr teurer geworden. Und denkt damit natürlich an den von der Politik so gerne bemühten sogenannten Steuerzahler. Wie viel die Hypo-Abwicklung diesen kosten würde, wagt er nicht vorzurechnen. Er gehe aber nicht von bis zu 19, sondern eher von 10 bis 12 Milliarden aus, die auf Österreich zukommen würden. Da sind 15,5 Millionen im Vergleich eigentlich eine Kleinigkeit. So viel Geld war nötig, um das Klagenfurter Wörthersee-Stadion fünf Jahre nach seiner Eröffnung fertigzustellen. Weil es eigentlich nach der EM zurückgebaut werden hätte sollen und bald eine Sondergenehmigung für den provisorischen Oberrang auslief, durfte dort nicht mehr gespielt werden und es verkümmerte – wie ein zu groß geratenes Mahnmal vor den Toren Klagenfurts. Weil die Kritik wuchs, das Land Kärnten aber weiterhin nicht zahlen wollte oder wohl vielmehr konnte, erbarmte sich der Bund und stellte die finanziellen Mittel für die Adaptierung auf. Eine naheliegende Idee wäre gewesen, durch die Veräußerung der Namensrechte der Arena Geld zu lukrieren. Dass man das nicht probierte, lag vielleicht daran, dass der letzte Namensgeber dem Stadion schon 2010 davonlief. Er hätte eigentlich bis 2017 bleiben sollen, kündigte aber wegen wirtschaftlicher Probleme seinen Vertrag. Gut so. Denn ein Stadion mit dem Namen Hypo-Group-Arena ist dieser Tage für einen Politiker völlig wertlos. Ehrenamt14Danke(210x140)_Ehrenamt14Danke(210x140) 16.07.13 14:35 Seite 1 Wo sollte man sich da denn noch sonnen – bei so viel Schatten. n

Gemeinsam stark:

Bildquelle: Landesfeuerwehrverband/Franz Fink

„DANKE für die Hilfe!“

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Für eine Steiermark mit Zukunft.

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ir SteirerInnen halten zusammen. Gemeinsam kämpfen

wir gegen Hochwasser und Muren, gegen Feuer, Hagel und Schnee, Unwetter und Unglü cksfälle. Mit vollem Einsatz arbeiten wir fü r Nachbarn, Freunde und auch völlig Fremde, die Hilfe brauchen. Darauf können wir mit Recht stolz sein. Wollen auch Sie Ihren Teil beitragen? Eine Liste aller FreiwilligenOrganisationen finden Sie unter www.katastrophenschutz.steiermark.at

Katastrophenschutz und Landesverteidigung


Diese Chance bekommst du als Politikerin nur einmal.

Barbara Eibinger

Fotos: Foto Fischer, VP-Landtagsklub

Eibinger: „Die Reformen sollen die Regionen stärken!“ Das überraschende Ausscheiden von Kristina Edlinger-Ploder aus der Landesregierung hat ein ÖVP-Personalkarussell ausgelöst. Christopher Drexler rückte in die Landesregierung auf und die VP-Nachwuchshoffnung Barbara Eibinger folgt ihm als Klubobfrau der VP-Landtagsfraktion nach. Als sie von Parteiobmann Hermann Schützenhöfer gefragt wurde, ob sie bereit wäre, die Klubführung zu übernehmen, war für Eibinger klar, dass die Antwort nur „ja“ heißen kann: „Diese Chance kriegst du als Politikerin nur einmal. Nachdem auch meine Familie und mein Lebensgefährte zugestimmt hatten, sagte ich zu.“ Die 34-jährige Juristin und Betriebswirtin hat ihre politischen Wurzeln im Wirtschaftsbund und in der Frauenbewegung. Als ÖVP-Kommunalpolitikerin in einer Gemeinde mit absoluter SPÖ-Mehrheit lernte sie auch, die schwierige Rolle einer kommunalpolitischen Oppositionspolitikerin kennen und wähnt sich gut gewappnet für die Herausforderungen der Klubführung. Die Krise ihrer Partei sieht Eibinger als Chance, notwendige Veränderungen voranzutreiben. Die Ursachen für den Absturz der Volkspartei will sie jedoch auf die Bundespartei beschränkt wissen. Sie spricht vom „rauen Wind, der uns aus Wien entgegenschlägt“. Auf Nachfrage räumt sie aber ein, dass es aber natürlich auch innerhalb der Steirer-VP Unsicherheiten wegen der Politik der Reformpartnerschaft gebe. Darin erkennt sie aber keine inhaltliche, sondern zuerst eine kommunikative Herausforderung, denn „den meisten Wählerinnen und Wählern ist, wenn man mit ihnen redet, klar, dass die Reformen notwendig sind. Deshalb müssen wir raus zu den Menschen.“ Im weiteren Gespräch legt Barbara Eibinger am Beispiel der Gemeindestrukturreform dar, dass die ländlichen Regionen durch die Reformen gestärkt werden sollen. Konkret nennt sie das Krakautal im Bezirk Murau, wo durch die Zusammenlegung der Gemeinden eine Ganztageskinderbetreuung möglich wird, 14 /// Fazit APRIL 2014

die jenen Standards entspricht, die derzeit nur die reichen Zuzugsgemeinden bzw. die Städte bieten könnten.

Mit Barabra Eibinger tritt erstmals eine Frau an die Spitze des ÖVP-Klubs.

„Wenn wir die Abwanderung eindämmen wollen, müssen wir der Jugend und den Frauen ein Lebensumfeld bieten, das es ihnen ermöglicht, in ihrer Region zu bleiben“, denn es sei klar, dass, wenn alles so weiterlaufe wie bisher, immer mehr Menschen dazu gezwungen seien, sich von den Regionen in Richtung Großraum Graz oder anderer Ballungsräume aufzumachen. Angesprochen auf die Probleme der ÖVP in einem urbanen Umfeld, verweist Eibinger auf den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl, der mehrfach bewiesen habe, dass die Volkspartei auch in Großstädten erfolgreich sein könne. Grundsätzlich vertrete die ÖVP Werte, die auch von einem jungen urbanen Publikum geteilt würden. Sie nennt die „ökosoziale Marktwirtschaft“ und die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Familie“ und verweist darauf, dass diese Bereiche in sämtlichen Befragungen von der großen Mehrheit der Jungen als wichtigste Werte genannt werden. Großen Nachholbedarf sieht Eibinger hingegen bei der Zielgruppenansprache ihrer Partei. „Wir erreichen die Leute weder mit unseren Parteistrukturen noch über die traditionellen Kommunikationskanäle“, so Eibinger und erklärt, dass die Volkspartei nicht länger als Summe von Klientel-Interessen wahrgenommen werden dürfe. Barbara Eibinger glaubt an eine ÖVP, die wieder Erfolg haben wird, weil sie viel mehr ist, als die Summe der Interessen der von ihr vertretenen Gruppen.

Verschwörungstheorien rund um Edlingers Rücktritt Zum Rücktritt der beliebten Ex-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder gab es zahlreiche Spekulationen. Parteiinsider vermuteten, sie sei deshalb abgetreten, weil ihre Gegner den tragischen Tod eines Säuglings mit der Schließung der Voitsberger Gebärklinik in Zusammenhang brachten und Edlinger daraufhin nur wenig öffentliche Unterstützung seitens der ÖVP erhalten habe. Spektakulärer ist hingegen die folgende Verschwörungstheorie: VP-Chef Hermann Schützenhöfer habe Edlinger auf Betreiben seines kolportierten Nachfolgers, Siegfried Nagl, den Rücktritt nahe gelegt. Nagl soll das getan haben, damit ihm die undankbare Aufgabe dieser Personalentscheidung abgenommen wird. Aus der Sicht der Verschwörungstheoretiker ist mit Edlinger-Ploder Nagls gefährlichste Konkurrentin im ÖVPNachfolgespiel aus dem Feld geräumt worden. Christopher Drexler wird endlich Landesrat Obwohl die große Mehrheit der ÖVPFunktionäre Kristina Edlinger-Ploder gerne weiterhin in der Landesregierung gesehen hätte, hat ihr Rücktritt für viele auch etwas Positives. Nur so konnte mit dem langjährigen Klubobmann Christopher Drexler einer der klügsten Köpfe, den die ÖVP in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat, endlich in die Regierung aufrücken. Der mittlerweile 43-jährige Drexler gilt als politischer Ziehsohn von Hermann Schützenhöfer, aber auch von Gerhard Hirschmann und gehört seit seinem 19. Lebensjahr dem Landesparteivorstand der Volkspartei an. In seinen elf Jahren als Klubobmann durchlebte Drexler alle Höhen und Tiefen des Politikerdaseins. Da war 2005 die Wahlniederlage von Waltraud Klasnic – die Partei hat dieses Trauma bis heute nicht überwunden. Danach fungierte Drexler als Speerspitze im Kampf gegen Landeshauptmann Franz Voves. Legendär sind Drexlers Tiraden gegen den „derzeit amtierenden Landeshauptmann“, die ihm mehrere Kla-


Politicks

Mit Johannes Tandl

gen eingebracht und einmal beinahe zu Neuwahlen geführt hatten. Trotz harter Auseinandersetzungen erhielt sich Drexler immer eine gute Gesprächsbasis zur Sozialdemokratie. Und so entwickelte er sich seit 2010 zum wichtigsten Umsetzungsgestalter der steirischen Reformpartnerschaft. Mit Franz Voves hat er sich ausgesöhnt und auch zur Opposition hat er trotz zahlreicher Auseinandersetzungen einen überraschend guten Draht. Trotz wachsender Zustimmung schlägt Drexler immer noch Widerstand aus den eigenen Reihen entgegen. Zahlreiche ÖVPler sehen sich als Reformverlierer. Drexler ist für sie das Gegenüber, an dem sie ihren Frust auslassen können, weil er zahlreiche Angriffsflächen bietet. Da ist sein Intellekt, der ihn in den Augen jener, die ihm nicht gewachsen sind, als zynisch erscheinen lässt. Außerdem gilt er als Politiker, der zwar zuhört, sich aber nicht verbiegt. Was den Pflegeregress angeht, dürfte ihm klar sein, dass er die steirische Linie und jene des Bundes angleichen muss. Also wird der steirische Pflegeregress wohl bis zur Landtagswahl abgeschafft werden – jedoch nur wenn es ihm nicht gelingt, die anderen Bundesländer von der Notwendigkeit eines solchen zu überzeugen.

AK-Wahl – Nischenstrategie gegen die FSG-Übermacht Die Sozialdemokratischen Gewerkschafter sind der große Favorit bei der steirischen Arbeiterkammerwahl. Dem neuen AK-Präsidenten Josef Pesserl wird zugetraut, die Verluste, die seine Fraktion im Jahr 2009 hinnehmen musste, wieder wettzumachen. Damals verloren die roten Gewerkschafter etwa 4 Prozent von rund 70 auf knapp 66 Prozent. Der ÖAAB konnte einen halben Prozentpunkt auf 20,3 Prozent zulegen. Pesserl versucht, das hohe Zustimmungsniveau für seine Fraktion zu halten. Das erscheint möglich, weil die FSG schon in anderen Bundesländern, die bereits gewählt haben, bewiesen hat, dass sie Wähler, die bei Nationalratswahlen längst zur FPÖ abgewandert sind, bei der AK-Wahl immer

noch für sich gewinnen kann. Spitzenkandidat der ÖVP-Arbeitnehmer ist der Chef der „Steirischen Pendlerinitiative“ Franz Gosch. Mit seinen Aktivitäten rund um die Pendlerproblematik punktet er weit über die klassischen ÖVP-Schichten hinaus. Ob er damit Zugewinne der Sozialdemokratie verhindern kann, bleibt abzuwarten. AK-Wahlen werden traditionell über die Zielgruppenaktivierung entschieden. Und diesbezüglich war die FSG den Christgewerkschaftern trotz derer Kompetenz bei der Pendlerproblematik zuletzt deutlich überlegen.

Grünes Halali auf Grazer VP-Geschäftsführer Nachdem die Staatsanwaltschaft via APA ankündigte, die Immunität des steirischen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Bernd

Christopher Drexler bleibt auch als Landesrat für seinen Mentor Hermann Schützenhöfer der wichtigste Umsetzungsgestalter der Reformpartnerschaft.

Schönegger aufheben zu wollen, starteten die Grünen eine massive Kampagne gegen den designierten Grazer Stadtrat. Schönegger sei untragbar geworden. In einer Pressekonferenz wob der Chef der steirischen Grünen ein Bild von Korruption und Verbrechen, das den Eindruck entstehen lassen konnte, Schönegger sei sowohl für den Untergang der Hypo-Alpe-Adria als auch für zahlreiche andere Skandale persönlich verantwortlich. Angesichts dieser massiven Vorwürfe sollte daher klargestellt werden, was wirklich bekannt ist. Denn derzeit gibt es nur eine APA-Meldung, die besagt, dass die Staatsanwaltschaft im Besitz eines E-Mails sei, in dem ein hochrangiger Telekom-Mitarbeiter Schönegger bittet, eine Rechnung über knapp 100.000 Euro an eine Telekom-Tochter auszustellen. Schönegger bestreitet, jemals eine solche Rechnung ausgestellt zu haben. Es ist davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft die Immunität des Grazer VP-Geschäftsführers deshalb aufheben will, um ihn zu gegenständlichem E-Mail befragen zu dürfen. In diesem Zusammenhang erscheint die Vorgehensweise der Anklagevertreter ziemlich dubios. Indem sie Schönegger gegenüber der APA als Beschuldigten bezeichnet, gefährdet sie ja ihre eigenen Nachforschungserfolge. Denn wenn die Ankläger tatsächlich im Besitz einer ungerechtfertigten Faktura der Grazer ÖVP oder eines Unternehmens mit ÖVPNaheverhältnis an die Telekom sein sollten, ergäbe es doch viel mehr Sinn, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Schließlich hätte man dann so etwas wie einen rauchenden Revolver in Händen. Sollte die Staatsanwaltschaft jedoch nicht im Besitz dieser Rechnung sein, hat sie mit ihrer seltsamen Pressearbeit wohl dafür gesorgt, dass eine solche nie mehr auftauchen wird, so es sie überhaupt jemals gegeben hat. Was jedenfalls übrig bleibt, ist ein angepatzter Grazer VP-Abgeordneter. n

Fazit APRIL 2014 /// 15


Kurz & News

LAK-Betriebsräte netzwerken erfolgreich

Wählen Sie vom 27.3. bis 9.4. per Briefwahlkarte oder in Ihrem Betrieb!

Straße frei für neue Mercedes-Modelle bei Wittwar Der Frühling beginnt mit neuen Sternen auf der Straße: Zum Premieren-Abend am 7. März 2014 konnte der Geschäftsführer der Konrad Wittwar GesmbH, Andreas Oberbichler, über 800 Gäste begrüßen, die die beiden neuen Sterne GLA und C-Klasse bestaunen konnten. Sonja Gruber und Birgit Ritzinger-Vitar vom „Tanztheater tangram“ präsentierten die beiden neuen Stars in einer speziell entwickelten Performance auf der Bühne.

Steiermärkische Sparkasse erhält Gütesiegel für Gesundheitsförderung

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) der Steiermärkischen Sparkasse erfüllt die hohen Qualitätsanforderungen seit seinem Bestehen und wurde nun zum 4. Mal in Folge mit dem österreichischen Gütesiegel BGF ausgezeichnet. Das Unternehmen hat vor zwölf Jahren erstmalig Gesundheitsinitiativen gestartet. Mittlerweile umfasst das vielseitige BGM jährlich für 1.600 Mitarbeiter an zehn Standorten rund 200 Veranstaltungen sowie spezielle Programme, unter anderem für körperliche und mentale Fitness, Ernährung, Burnout-Prävention und das Evaluieren psychischer Belastungen. 16 /// Fazit APRIL 2014

Teilnehmerrekord beim 3. Knapp Coding Contest Der Knapp Coding Contest lockte rund 80 Schüler, Studenten und Praktiker in die Zentrale der Knapp AG in Hart bei Graz. Reinhard Handler von der FH Joanneum Kapfenberg überzeugte mit seiner Lösung in kürzester Zeit und sicherte sich den ersten Platz, der mit 1.500 Euro prämiert wurde. Groß abgeräumt haben die Schüler der HTL Pinkafeld, die sich mit Michael Reitgruber (1.250 Euro) und Christoph Oswald (1.000 Euro) nicht nur den zweiten und dritten Platz sicherten, sondern auch als beste teilnehmende Institution ausgezeichnet wurden.

Ausgezeichnetes e-Learning von M.I.T e-Solutions

Das Lernprogramm „Informationssicherheit“ des e-Learning Spezialisten M.I.T erhielt für seine sehr gute Qualität das Gütesiegel des Verbandes e-Learning Business Norddeutschland (vebn). Die offizielle Preisverleihung findet am 27. März auf der vebn Mitgliederversammlung in Bremen statt. Das interaktive und praxisnahe Lernprogramm, das M.I.T zusammen mit Experten aus der beruflichen Praxis entwickelt hat, sensibilisiert anhand von Arbeitsplatz-Beispielen, wie Daten und Informationen im Büro und unterwegs auf mobilen Endgeräten geschützt werden können.

Fotos: LAK Steiermark, Wolf Wittwar, Knapp AG

Das Betriebsräteforum der Stmk. Landarbeiterkammer war im Februar wiederum Treffpunkt für Belegschaftsvertreter aus dem Bundesland zum Wissens- und Gedankenaustausch. Den rund 50 Betriebsräten aus der Land- und Forstwirtschaft wurden im Steiermarkhof dieses Jahr drei Schwerpunkte angeboten: Investition Gesundheit, Erfolgsfaktor Kommunikation und Neuerungen im Arbeits- und Sozialrecht. Die Teilnehmer erfuhren in den Vorträgen und Workshops viel Nützliches. Zum Thema Gesundheit referierte Roland Kaiser (STGKK) über die betriebliche Gesundheitsförderung, Politologe Christian Kraxner vermittelte Kommunikationsstrategien und LAK-Rechtsreferentin Regina Pölzl präsentierte Neuerungen im Arbeits- und Sozialrecht. Ein Highlight war die Verleihung des LAK-Betriebsrätepreises 2014 an das Betriebsratsteam des Lagerhauses Gleinstätten, dem Präsident Christian Mandl herzlich gratulierte.


Foto: Freisinger

Kurz im Gespräch mit Kurt Wallner Bürgermeister der Stadt Leoben

Foto: Foto Fischer

WKO-Service hilft Grazer Wirtschaftstreibenden Das Mitgliederservice stellt einen wichtigen Schwerpunkt der Wirtschaftskammer dar. Umso erfreulicher ist es, wenn dieses Service gut angenommen wird: Im Jahr 2013 wurden 20.283 Servicefälle für Grazer Unternehmen gezählt.

E

rstmals über 20.000 Anfragen von 5.625 Unternehmen allein aus Graz zeigen, dass man unser Angebot zu schätzen weiß“, erklärt Regionalstellenobfrau Mag. Sabine Wendlinger-Slanina. Rechnet man die anderen Angebote dazu, so kann sich die Bilanz umso mehr sehen lassen: 7.538 Grazer Wirtschaftstreibende haben mit dem Haus Wirtschaftskammer 2013 Kontakt gehabt. „Eine äußerst erfolgreiche Bilanz, wenn man bedenkt, dass es in Graz viele Kleinstunternehmer gibt“, erläutert Wendlinger-Slanina. Potenzial nach oben. Verglichen mit den 16.681 Mitgliedern in Graz gibt es hier noch Potenzial, wie Regionalstellenleiter Mag. Viktor Larissegger bestätigt: „Die Unternehmen sind sehr zufrieden und kommen wieder, das sieht man an der jährlich steigenden Zahl. Wir tragen die Informationen über das Serviceangebot jeden Tag an die Unternehmen hinaus, da es noch zu viele Wirtschaftstreibende gibt, die unser Angebot nicht nutzen!“

„Regionalstelle on Tour“. Aus diesem Grund organisiert man 2014 unter dem Motto „Regionalstelle on Tour“ Unternehmertage in allen 17 Grazer Stadtbezirken. Zwischen Ende März und Anfang Juli sind Vertreter der Regionalstelle an 11 Aktionstagen jeweils mittwochs in den Bezirken unterwegs. Tagsüber werden dabei Betriebe besucht und abends wird unter dem Motto „Netzwerk Wirtschaft im Bezirk“ zu Unternehmerforen geladen. „Wir wollen bei diesen Treffs aktuelle Informationen weitergeben und eine Plattform für ein regionales Unternehmernetzwerk bieten“, erklärt Larissegger, der sich gemeinsam mit WendlingerSlanina regen Zuspruch zu dieser Aktion wünscht. BU: Sabine Wendlinger-Slanina und Viktor Larissegger freuen sich über reges Interesse der Grazer Unternehmer am WKO-Service.

Wie sieht Ihr Resümee nach den ersten 30 Tagen im Amt aus? Durchwegs positiv. Ich konnte hunderte, ja tausende Kontakte zu Menschen knüpfen und habe mich gut eingearbeitet. In persönlichen Gesprächen und Begegnungen konnte ich Probleme lösen und Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern erfüllen. Ich habe bereits mit vielen Persönlichkeiten aus Stadt und Land Gespräche über die Zukunft geführt und war immer wieder beeindruckt von der Vielseitigkeit der Ideen und Visionen.

Wo sehen Sie die Herausforderungen bzw. die größten Baustellen für die kommenden Jahre? Die größten Baustellen im wahrsten Sinn des Wortes werden die Erweiterung des LCS und die Sanierung der Kerpelystraße sein. Mit dem LCS (Leoben City Shopping) haben wir ein einzigartiges Einkaufszentrum geschaffen, das historische Gemäuer, ansprechende Architektur und guten Branchenmix vereint. Nun planen wir eine massive Erweiterung. Weiters ist es unsere Aufgabe, urbanen Wohnraum zu schaffen. Ist der neue zweijährigen Rhythmus für Großausstellungen mit dem Ruf Leobens als Kultur- und Tourismusstadt vereinbar? Wir bekennen uns zur Kultur, sind aber budgetären Notwendigkeiten unterworfen, zugleich aber jedoch dem guten Ruf unserer Ausstellungen verpflichtet. Es ist logisch, dass eine aufwendige Ausstellung längere Vorlaufzeiten braucht. Wir stehen bereits in den intensiven Vorbereitungen für die Kleopatra-Ausstellung 2015. Heuer haben wir eine Schau über die ShaolinMönche, außerdem werden wir mit der Montanuniversität eine Ausstellung zum Thema „Rohstoffe“ gestalten. Fazit APRIL 2014 /// 17


Foto: Spar

Neue steirische Mosthoheiten gekrönt SPAR-Schnuppertage begeistern Jugendliche Unter dem Motto „Zeig, was du kannst“ warfen 46 Jugendliche einen Tag lang einen Blick hinter die Kulissen eines Grazer SPARSupermarkts und erlebten die abwechslungsreiche Arbeit im Einzelhandel. Eine Lehre bei SPAR, dem größten Lehrlingsausbilder der Steiermark, ist oft der Auftakt zu einer vielversprechenden Karriere. Allein heuer nimmt SPAR in der Steiermark 150 Lehrlinge auf. Für die 46 Schülerinnen und Schüler der HLW Schrödinger in Graz sowie dem Beruflichen und Sozialen Kompetenzzentrum in Leibnitz war der „Zeig, was du kannst“-Tag im SPAR-Markt Floßlendstraße eine spannende und bereichernde Erfahrung. Eine tolle Chance, die bunte Welt der Lebensmittel kennenlernen und Lust auf einen Job im Einzelhandel zu bekommen – bei den NachwuchsSchnuppertagen bei SPAR herrscht stets großer Andrang. Mit der Aktion, die noch bis 8. April läuft, sucht SPAR gezielt motivierte junge Menschen als zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Cornelia I. ist neue Most- und Fruchtsaftkönigin. Die Krönung erfolgte am 22. März beim 125-Jahr-Jubiläum des LandesObst-, Wein- und Gartenbauvereins im Beisein von LK-Präsident Franz Titschenbacher. „Ich freue mich auf viele Auftritte, wo ich die Vorzüge für heimische Obstprodukte präsentieren darf“, jubelt die neue Obstund Fruchtsaftkönigin Cornelia I. aus Lembach bei Breitenfeld/ Rittschein. Ihr zur Seite steht Prinzessin Melanie (17) aus Auersbach bei Feldbach: „Ich bin von der Vielfalt der steirischen Obstprodukte begeistert.“

WER SCHAFFT ÜBER

358.000 ARBEITSPLÄTZE?

63.000 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer schaffen 358.000 Arbeitsplätze. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. Mehr auf wko.at/klartext

Lammer wird wieder Lammer Das steirische Traditionsunternehmen Neuroth übernimmt die Filiale von Optik Lammer in der Grazer Herrengasse. Das Besondere daran: Mit Karin Lammer steht die ehemalige Eigentümerin wieder im Geschäft. „Mein Vater hat Optik Lammer gegründet und im Jahr 1975 wurde die Filiale in der Herrengasse eröffnet“, erinnert sich Karin Lammer, die seit 2005 für Neuroth tätig ist: „Es macht mich stolz, die Familientradition unter Neuroth fortzuführen.“


WKO Steiermark mit Pflege-Qualitätsoffensive in der Steiermark

Fotos: spar, LK/Konstantinov, neuroth, Foto Fischer, Lucas Kundigraber, tU Graz / Lunghammer, LaK steiermark

Die Zahl der selbstständigen Personenbetreuer steigt weiter: 9.644 Pflegepersonen sind in der Steiermark tätig – damit hat sich ihre Zahl in zwei Jahren fast verdoppelt. „Die vorwiegend aus Osteuropa kommenden Personenbetreuer leisten einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Pflegebedarfs“, betonen WKO Steiermark Präsident Josef Herk und der FG-Obmann der Gewerblichen Dienstleister, Andreas Herz. Angesichts des weiter steigenden Bedarfs startet die Wirtschaftskammer eine Qualitätsoffensive für die Branche, u. a. mit einer eigenen viersprachigen Zeitung „24 7“ auf Rumänisch, Slowakisch, Ungarisch und Deutsch.

Studierende präsentierten neues Rennauto Am Abend des 7. März herrschte im Audimax der FH Joanneum Hochbetrieb: Das rund 40-köpfige Studierendenteam von joanneum racing graz präsentierte den neuen Rennwagen für die Rennsaison 2014 der Öffentlichkeit. Nach gut einem halben Jahr intensiver Arbeit ein schönes Gefühl, wie Co-Teamleader Philipp Eder vom Studiengang „Fahrzeugtechnik/Automotive Engineering“ beschreibt: „Wenn der Motor das erste Mal aufheult und wir das Ergebnis unserer monatelangen Arbeit herzeigen können, macht das schon sehr stolz.“

Wir sind stolz auf unser Land. Und das schmeckt man.

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Sonnenenergie: Lob für die Steiermark

LAK-Lehrlingsawards für Gartenbau

„Sonne für die Energiewende“ lautete der Titel einer Tagung an der TU Graz. Wohl kein Zufall angesichts der Tatsache, dass die Grüne Mark als „Pionierland in der SonnenenergieNutzung“ gilt, wie Hans Kronberger (Photovoltaic Austria) hervorhob. Der für erneuerbare Energien und Klimaschutz zuständige Landesrat Siegfried Schrittwieser zeigt sich stolz über das dicke Lob. Eine Voraussetzung für den Erfolg sind vernetzte Forschung und Entwicklung von alltagstauglicher Technik, unterstrichen TURektor Harald Kainz und Univ.Prof. Hans Schnitzer.

Die Verleihung der LAK-Lehrlingsawards im Bereich Gartenbau ging am 6. Februar im Steiermarkhof über die Bühne. Da die Bildung für die Stmk. Landarbeiterkammer ein zentraler Baustein ist, war LAKPräs. Christian Mandl erfreut, heuer wieder drei junge Damen für ihre erfolgreiche Lehrzeit auszeichnen zu dürfen. Die Gartenfacharbeiterinnen Michaela Berghofer vom VZ Wies, Carmen Kielnhofer aus Weiz (Gärtnerei Fassel) und Anna Maria Perner aus Judenburg (Gärtnerei Galla-Mayer) haben ihre Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Fazit aPRiL 2014 /// 19

05.03.14 17:05


Fit im Job – die Jury für den steirischen Gesundheitspreis 2014

Roswitha Hosemann: „sensibilisierung für die Belastungen im Betrieb.“

Anna-Raffaela Amon: „Begeisterung und Kreativität bei Umsetzung.“

Beate Atzler: „einstellung der arbeitnehmer zum Positiven hin wenden.“ 20 /// Fazit aPRiL 2014

I

n vier Kategorien werden schon zum 13. Mal steirische Unternehmen prämiert, die ihren Mitarbeitern die beste Gesundheitsförderung geboten haben. Dabei richtet sich der Fokus der Jury unter anderem auf die Ausgewogenheit der Konzepte, die Ganzheitlichkeit im Sinne einer Ausgewogenheit von Körper, Geist und Seele sowie die Integration in die innerbetriebliche Vernetzung. Weiters spielen auch die Partizipation der Mitarbeiter und innovative Aspekte in den jeweiligen Programmen eine wichtige Rolle in der Bewertung, erklärt Michael Wiesler, GF der WKO-Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe und Vorsitzender der „Fit im Job“-Jury. Sensibilisierung für Belastungen. In gemeinsamen Sitzungen besprechen die Jurymitglieder, auf welche Aspekte bei der Bewertung der BGF-Programme besonderes Augenmerk zu legen ist. Für Dr. Roswitha Hose-

mann, AUVA, kommt es darauf an, eine Bewusstseinsbildung in Gang zu setzen: „BGF und BGM stellen eine Möglichkeit dar, dass Unternehmer und Mitarbeiter gemeinsam Strategien entwickeln, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Das bewirkt eine Sensibilisierung für die Belastungen am Arbeitsplatz. Durch Maßnahmen im Betrieb, aber auch privat kann damit Beanspruchungen entgegengewirkt werden. Die Partizipation der Mitarbeiter, die sich aktiv in die Gesundheitsmaßnahmen einbringen, ist ein wesentliches Ziel betrieblicher Gesundheitsförderung.“ Motivation und Engagement. Mag. Beate Atzler, Institut für Gesundheitsförderung und Prävention GmbH, sieht einen Aufholbedarf in der Einstellung zum Stellenwert der Arbeit im Leben berufstätiger Menschen: „In Österreich ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine beson-

ders hohe subjektive gesundheitliche Beeinträchtigung vieler Menschen durch Arbeit zu konstatieren, das heißt, ein hoher Prozentsatz der Arbeitnehmer empfindet seine Tätigkeit nicht als erfüllend, sondern als krankmachend. Hier muss die BGF ansetzen und versuchen, die Einstellung der Mitarbeiter zum Positiven hin zu verändern.“ Für Dr. Anna-Raffaela Amon, Merkur Versicherung, ist das Engagement mit Freude an der Sache ein wichtiger Faktor: „Bei meiner Arbeit als Jurymitglied freut es mich immer ganz besonders zu sehen, welchen großen Stellenwert Gesundheit in steirischen Unternehmen hat, aber vor allem dass Maßnahmen auch mit Begeisterung und Kreativität umgesetzt werden, denn dann werden sie gelebt und sind nachhaltig.“ Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Auch aus Sicht der Krankenversicherungen besteht das

Fotos: WKo, privat

Der Countdown für den steirischen Gesundheitspreis „Fit im Job“ läuft – noch bleibt bis Ende Mai genügend Zeit, sich als Unternehmen mit einem stimmigen Konzept zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) zu präsentieren und über die konkrete Umsetzung zu berichten. Eine zehnköpfige Jury von Experten und Expertinnen aus dem Gesundheitsbereich wird die eingelangten Projekte begutachten und nach einer Reihe von Kriterien evaluieren, um die Siegerprojekte zu küren.


» Fit im Job

Bestreben, Arbeitnehmer möglichst lange gesund im Arbeitsleben zu halten, wie Christina Finding, Steirische Gebietskrankenkasse, formuliert: „Ich sehe es als Herausforderung, aber auch als Zukunftschance für die stärkere Verbreitung von BGF, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass langfristiger Unternehmenserfolg untrennbar mit gesunden und leistungsfähigen Mitarbeitern verbunden ist. Ein zentraler Erfolgsfaktor hierfür ist auch, dass BGF, in die Unternehmensphilosophie integriert, als Führungsaufgabe wahrgenommen wird. Bisher konnten schon über 60.000 Beschäftigte in steirischen BGF-Partnerunternehmen mit gesundheitsfördernden Maßnahmen erreicht werden.“ Gesunde Ernährung als Basis. Die Ernährungsexpertin Renate Thianich von Styria vitalis sieht die Basis für Gesundheit in ausgewogener und gesunder Kost, die in den Betrieben forciert werden soll: „Gesund

zu sein und zu bleiben, dieser natürliche Wunsch aller Menschen, wird von immer mehr Unternehmen für ihre MitarbeiterInnen mitgetragen. Styria vitalis, seit über 40 Jahren im Bereich BGF, Prävention und Public Health tätig, unterstützt dieses Bestreben nach ganzheitlichem Wohlbefinden und Lebensqualität. Am Arbeitsplatz gesund essen und trinken zu können, ist noch keine Selbstverständlichkeit, aber es gibt zunehmend Angebote, die den Kriterien einer schmackhaften und gesunden Küche entsprechen.“ Für jene Unternehmen, die sich hier mehr engagieren wollen, gibt es Unterstützung: „In der Steiermark sind es 260.000 Personen, die täglich das Angebot der Betriebsküchen in Anspruch nehmen. Styria vitalis unterstützt die Küchenteams mit Workshops und Speiseplanchecks auf dem Weg zu einem ausgewogeneren Angebot, das auch dem Image zugutekommt.“

Fit im Job – Der Steirische Gesundheitspreis 2014 Teilnahme und Infos Christina Finding: „Unternehmenserfolg durch leistungsfähige Mitarbeiter.“

Renate Thianich: „schmackhaftes und gesundes angebot in Betriebskantinen“.

Berichten Sie über die Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Ihrem Unternehmen! Einreichungen für den „Fit im Job“-Gesundheitspreis 2014 können ab sofort elektronisch oder postalisch an die Wirtschaftskammer Steiermark, Fachgruppe der Freizeitund Sportbetriebe, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, gesendet werden. Die Teilnahme ist bis 31. Mai 2014 möglich. Ein Datenblatt und Fragebogen sowie Hinweise zum Ausfüllen finden Sie auf der Website: http://wko/fitimjob. Weitere Infos gibt es kostenlos über die Hotline 0800/206080.

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Fazit aPRiL 2014 /// 21


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Gesundheit als chancenreicher Wirtschaftsfaktor Gesundheit kostet Geld, sie bringt aber auch etwas – und zwar weit über das persönliche Wohlbefinden hinaus. Als Wirtschaftsfaktor bietet sie für den Standort Steiermark jede Menge gesundes Potenzial, zeigt eine aktuelle IHS-Studie.

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as Institut für Höhere Studien hat als Novum ein sogenanntes Gesundheitssatellitenkonto erstellt. Dabei wurde nicht nur die volkswirtschaftliche Bedeutung der privaten und öffentlichen Gesundheitswirtschaft für den Standort Steiermark unter die Lupe genommen, sondern es wurden auch umfassend Potenziale und Risiken analysiert. „Das Ergebnis offenbart nun einen neuen, ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit, nämlich jenen als wichtigen Wirtschaftsfaktor, in dem noch jede Menge Potenzial steckt“, betont WKOSteiermark-Präsident Josef Herk.

Hohe Wertschöpfungsgrade. Die von Thomas Czypionka (IHS) verfasste Studie zeigt zum einen die hohe Beschäftigungsintensität: 80.000 Personen arbeiten in der Steiermark direkt in der Gesundheitswirtschaft, das entspricht jedem sechsten Beschäftigungsverhältnis in unserem Bundesland – damit liegt die Bedeutung der Branche über dem Öster22 /// Fazit aPRiL 2014

reichschnitt (jeder siebente Beschäftigte). Knapp 85 Prozent der Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft werden über Dienstleistungen generiert. Weiters macht den Sektor die hohe Wertschöpfung interessant, setzt Czypionka fort: „Etwa 10,3 Prozent der steirischen Wertschöpfung entstehen in der Gesundheitswirtschaft.“ Rechnet man die indirekten Effekte dazu, also jene Wertschöpfung, die in anderen Branchen ausgelöst wird, bzw. Konsumausgaben der zusätzlichen Einkommen, dann steigt die regionale Wertschöpfung auf rund fünf Milliarden Euro. Potenziale in der Forschung. Die Gesundheitswirtschaft ist als bedeutender Wirtschaftsfaktor im privaten Bereich auf jeden Fall noch ausbaufähig. Für Herk liegt in dieser Frage auch der Knackpunkt einer leistbaren und hochwertigen medizinischen Versorgung. „Das vom IHS erstellte Gesundheitskonto weist dem privaten Gesundheitsmarkt ein über-


Foto: wko Steiermark

WKO-Präsident Josef Herk und Thomas Czypionka (IHS) erkennen in der Gesundheitswirtschaft riesige Potenziale für die Steiermark. durchschnittliches Wachstum aus. Dieses liegt um 1,4 Prozent über dem der Gesamtwirtschaft – eine Chance, die wir mit noch mehr Forschung und Reformen nutzen müssen.“ Im Bereich der Bio- und Gesundheitstechnologie befinden sich 15 Prozent aller Standorte im Steirerland. Große Erwartungen setzt man auch ins neue Impulszentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin (Z.W.T), das heuer am Med-Uni-Campus im Stiftingtal in Betrieb gehen wird. „Solche Vorzeigeprojekte sind ein Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und müssen stärker forciert werden“, sind sich Herk und Czypionka einig. Kostenoptimierung im öffentlichen Sektor. Gleichzeitig gelte es aber auch, die Kosten im öffentlichen Sektor einzubremsen. „Wir müssen den steirischen Reformweg konsequent weitergehen und auch hier die heißen Eisen anpacken“, betont Herk. Laut IHS beträgt das bundesweite

Einsparungspotenzial bei den Spitälern allein durch eine verbesserte Zusammenarbeit im stationären Bereich 20 Prozent. Ein weiterer Vorschlag, in dem Czypionka großes Potenzial sieht, ist die Entlastung der Spitalsambulanzen durch die integrierte Versorgung (Hausarzt-Facharzt-Spital). „Das würde langfristig nicht nur die Kosten senken, es würde auch die medizinische Versorgungsqualität steigern“, ist sich der Experte sicher. Für Herk steht darüber hinaus die Frage der Eigenverantwortung im Vordergrund. „Unser aller Ziel muss es sein, die Zahl der gesunden Lebensjahre zu erhöhen, denn im internationalen Vergleich schneiden wir hier schlecht ab“, weiß Herk.

Fazit APRIL 2014 /// 23

Der Steirische Gesundheitspreis 2014 für Unternehmen in der Steiermark ist gestartet: Einreichungen bis 31. Mai 2014 möglich Nähere Informationen und Einreichunterlagen unter wko.at/fitimjob

Kooperationspartner:


Joanneum Research Zukunftskonferenz 2014 Im Messecongress Graz fand am 12. März die bereits vierte Zukunftskonferenz der Forschungsgesellschaft Joanneum Research statt. Mag. Christopher Drexler, der neue Landesrat für Wissenschaft und Forschung, übernahm die Eröffnung des wissenschaftlichen Großevents. Mehr als 350 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit für Informationsaustausch und Vernetzung.

Foto: Joanneum Research/Bergmann

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Foto: Joanneum Research

Martin G. Curley von Intel und JR-GF Wolfgang Pribyl erproben die Eye Tracking Glasses der Digital-Forschung.

Foto: Joanneum Research

Lysimeter messen mit Behältern im Ackerboden Wassermengen und -qualität.

Pyzotex-Folien bestehen aus unzähligen Druck- und Temperatursensoren.

24 /// Fazit APRIL 2014

ie steirische Forschungsgesellschaft will mit dieser Veranstaltung ihre Kunden und Partner über neue Entwicklungen und Forschungsprojekte auf dem Laufenden halten und ihnen zugleich die Möglichkeit bieten, Einfluss auf die Vorhaben des Unternehmens zu nehmen. Damit wird die Arbeit der steirischen Forschungsschmiede einem „Reality-Check“ unterworfen und neue Inputs können aufgegriffen werden, betonte JR-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl. Erstmals konnte das Publikum über ausgewählte Forschungsprojekte und Publikationen in vier Kategorien abstimmen, die Gewinner wurden im Anschluss an die Konferenz mit Prämien für die weitere Forschungsarbeit geehrt. Open Innovation 2.0. In seiner Keynote-Rede erläuterte Prof. Dr. Martin G. Curley, Vizepräsident von Intel Labs und Direktor von Intel Labs Europe, die Wichtigkeit des Themas „Open Innovation 2.0 for Sustainable Intelligent Living“. Das Zukunftsthema lautet hier Kooperation auf allen Ebenen zum Nutzen aller. „Die Forschung darf nicht nur in den Labors stattfinden, es bedarf der intensiven Vernetzung mit der Wirtschaft und den Bürgern, um die explodierende Menge an Informationen und Ergebnissen in nutzbringende Bahnen zu leiten“, fordert Curley. Dies sei eine entscheidende Chance, um in Zukunft die Umweltqualität, aber auch die Lebensqualität jedes einzelnen zu verbessern.

Spannende Forschungsfelder. In mehreren Sessions wurde dem Fachpublikum ein Überblick über künftige Schwerpunktsetzungen der fünf Forschungseinheiten der Joanneum Research geboten. Mit den Themen „Die Zukunft der Nanotechnologie“ (Materials), „Technologie- und Innovationspolitik“ (Policies), „Energieversorgung bis 2050“ (Resour-

ces), „Biomarker-Forschung“ (Health) sowie „Smart Data – Smart Money“ (Digital) werden zentrale Schlüsselfelder der technologischen Innovation abgedeckt. Die fünf Forschungseinheiten der Joanneum Research präsentierten sich auf der Konferenz mit ausgewählten Projekten zum Anfassen. Der Bereich Materials stellte mit Projektleiter Martin Zirkl das patentierte PyzoFlex-Verfahren vor. Diese Technologie erlaubt per Rollensiebdruck das Aufbringen von modernster SensorTechnologie auf Folien. Damit ist die großflächige und genaue Erfassung von Temperatur- und Druckänderungen an Objekten und deren Umgebung möglich, was vielfältige Einsatzbereiche eröffnet. Die mechanischen Stimuli bei Berührung, Druck oder Begehung können darüber hinaus zur Energiegewinnung genutzt werden (Piezoelectric Energy Harvesting). Datenfluss im Untergrund. Der Bereich Resources demonstrierte die Funktion eines Lysimeters. Dieses Gerät misst über in den Boden eingesetzte Behälter mehrere Wasserbilanzparameter. Daten zu Verdunstung, Grundwasserneubildung, Niederschlag und Bodenwassergehalt werden damit präzise erfasst und auch Stoffauswaschungen (z. B. von Nitrat) in das Grundwasser überwacht, erklärt Projektleiter Gernot Klammler. Die damit gewonnenen Erkenntnisse helfen so bei der Entwicklung von Grundwasser schonenden landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsweisen. Daneben bilden sie die Grundlage für die Simulation von Bodenwasserfluss und Stofftransport mit Berechnungsmodellen, um zukünftige Entwicklungen der Wasserhaushalte im Boden abschätzen und Gefahren vorbeugen zu können.


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Fazitgespr채ch

Sturmlegende mit Weitblick

Von Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj


Mario Haas Ăźber sein Leben vor, nach und mit dem FuĂ&#x;ball. Fazit April 2014 /// 27



Fazitgespräch

Rot oder Schwarz. Im Fußball war es in Graz immer wie in der Politik – man musste sich für einen entscheiden. Doch anders als bei den Parteien stand Schwarz für den Verein der Arbeiter, den Sportklub Sturm Graz.

Ein Mythos, der auch durch die Kult-Heimstätte des Vereins, die »Gruabn« am Jakominigürtel, entstand. Auf dem engen Spielfeld nahe dem Stadtzentrum wurde ein besonders kampfbetonter Stil geprägt, der die Gegner das Fürchten lehrte.

Mario Haas wurde von diesem Mythos schon als kleiner Bursch angezogen, für das Fazit kehrte er zurück an seine alte Wirkungsstätte. Ein Gespräch über ein Leben in Schwarz und Weiß sowie die seltenen Graubereiche des Fußballs.

Herr Haas, Sie waren Sturm als Spieler bis auf zwei kurze Auslandsgastspiele stets treu und haben Ihren Vertrag auch in schwierigen Zeiten immer wieder verlängert, obwohl Sie bei anderen Klubs mehr Geld verdienen hätten können. Vergangenen Herbst haben Sie den Verein nach knapp einem Jahr als Marketing-Mitarbeiter plötzlich verlassen. Warum? Es hat einfach nicht mehr gepasst.

Was hat nicht gepasst? Sturm und Mario Haas – das passte immer. Es ist manchmal so und ganz normal. Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, findet man nicht zusammen. Tut es weh, nicht mehr Teil des Vereins zu sein? Es ist vielleicht gar nicht schlecht, alles einmal von außen zu sehen. Außerdem bin ich mir sicher, dass das, was zusammengehört, auch wieder irgendwann zusammenfinden wird. Ich arbeite ohnehin noch mit Sturm. Ich versuche, weiterhin Firmen zu finden, die den Verein sponsern wollen, und bekomme bei Abschluss eine Provision. Auch wenn das natürlich theoretisch jeder Privatier machen könnte. Für Abschlüsse waren Sie zu Ihrer aktiven Zeit bekannt. Sie sind mit 547 Einsätzen nämlich nicht nur Sturms Rekordspieler, sondern auch mit 180 Volltreffern Sturms Rekordtorschütze. Einen wie Sie könnte man in der sportlich schwierigen Situation derzeit gut gebrauchen. Wie oft würden Sie noch gerne spielen? Wenn man für den Fußball lebt und gelebt hat wie ich, wird man die Zeit immer vermissen. Aber der Fußball hat sich gewandelt.

Und manchmal ist es mir gar nicht unrecht, dass ich nicht mehr aktiv bin. Es wird für einen jungen Spieler immer schwieriger, Fuß zu fassen.

Warum? Der Druck nimmt zu. Durch die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter hat auch im Profifußball eine neue Kultur Einzug gehalten. Ein Fußballer steht viel mehr und viel direkter in der Öffentlichkeit. Man kann sich kaum mehr frei bewegen und ist immer unter Beobachtung. Ein junger Spieler hat heute ein oder zwei Jahre Galgenfrist, dann muss er ständig seine Leistung bringen. Für die Medien, den Trainer, die Geschäftsführung oder den Vorstand. War das früher nicht gleich? Nur in Ansätzen. Heute nimmt jemand sein Smartphone und fotografiert dich beim Fortgehen. Oder er lässt sich online anonym darüber aus, was du beim letzten Spiel falsch gemacht hast. Damit umzugehen ist alles andere als einfach. Wenn du es dennoch schaffst und in den auserwählten Kreis der Bundesliga aufgenommen bist, kann es dir natürlich noch immer gut gehen als Fußballer heute. Das Problem ist nur, dass du vielleicht einen guten Vertrag für drei Jahre bekommst, im Durchschnitt zehn Jahre aktiv bist. Und genau diesen Weg wollen mittlerweile sehr viele junge Kicker gehen. Warum ist es heute schwerer als früher, den Durchbruch als Profifußballer zu schaffen?

Fazit April 2014 /// 29


Fazitgespräch

Ich hatte mehr blaue Flecken als die Älteren, aber geschadet hat es mir nicht.

Mario Haas

In den Akademien, die es in allen Bundesländern gibt, werden Fußballer gezielt ausgebildet. Jahr für Jahr strömen sehr gut ausgebildete Fußballer nach, die Vereine tun sich aber immer schwerer damit, anständig zu zahlen.

Ist das Ausland mit den großen Ligen in Deutschland oder England der einzige Ausweg? Natürlich gibt es dort mehr Geld zu verdienen, aber aus der österreichischen Bundesliga rauszukommen ist auch schwer. Die heimische Liga ist im internationalen Vergleich nicht so hoch bewertet. Junge Spieler wollen heute schon mit 15 Jahren ins Ausland. Das kann eine Chance sein, birgt aber auch Gefahr: Die Burschen haben keine Ausbildung und gehen ein großes Risiko ein, falls sie den Sprung nicht schaffen. Sie sind den sicheren Weg gegangen und haben den Beruf des Stahlbauschlossers erlernt. Ja, mein großer Vorteil war, dass mein Chef, Gert Pölderl, bei Sturm im Vorstand war. Es war viel Verständnis dafür da, wenn ich zum Training musste. Ich habe übrigens auch hier in der »Gruabn« gearbeitet. Da war ich noch ganz frisch in der Kampfmannschaft, als sich meine Kollegen am Rasen bereits aufgewärmt haben, habe ich noch an der Tribüne geschraubt. Auch bei der Montage der alten Stadionuhr habe ich geholfen. In den heutigen Akademien sind nur mehr wenige Burschen dabei, die einen Beruf erlernen, dafür steht die Matura hoch im Kurs. Der Weg, den ein Fußballer heute nimmt, ist ein ganz anderer geworden. Vielerorts wird das kritisiert – die Straßenfußballer wie Marko Arnautovic, die für die besonderen Momente sorgen, sterben angeblich aus. Das stimmt absolut. In den Akademien werden gezüchtete Fußballer produziert. Jeder erwartet dennoch die außergewöhnlichen Talente. Wenn man aus der Reihe tanzt und nicht dem Konzept der Ausbildung entspricht, das die Akademien haben, gilt man als disziplinlos. Es geht natürlich auch nicht ganz ohne Disziplin, aber von diesen extravaganten Spielern, die nicht immer das machen, was der Trainer fordert – die Spieler, die viel-

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leicht einmal einen Haken zu viel machen –, von denen lebt der Fußball auch. Und das Problem ist noch ein ganz anderes: Oft wissen gezüchtete Fußballer dann nicht, wie sie neue Situationen im Spiel lösen sollen, weil sie plötzlich zur Eigenverantwortung gezwungen werden und keinen Ausweg mehr finden. Das ist bei Straßenfußballern anders. Sie versuchen in den Akademien, der Ideenlosigkeit mit besonderen Trainingsformen entgegenzuwirken, aber das ist nicht dasselbe. Du hast dich früher einmal in deiner Siedlung durchsetzen müssen oder nicht. Das kann man sich nicht aneignen, Straßenfußballer ist man eben oder nicht. Sie sind einer gewesen. Ja. Ich habe mich mit sieben Jahren gegen Zwölfjährige durchsetzen müssen. Ich hatte mehr blaue Flecken als die Älteren, aber geschadet hat es mir nicht.

Der Fußball hat sich im Gesamten stark gewandelt. Sie wurden Profi, als im Fußball vor allem durch die Öffnung der Übertragungsrechte für das Privatfernsehen das große Geld Einzug hielt. Als Sie 1993 Ihr Profi-Debüt gaben, waren die Champions League und die englische Premier League gerade einmal ein Jahr alt. Hat diese Entwicklung dem Fußball geschadet? Ich sehe das realistisch. Es muss alles irgendwie bezahlt werden. Die Stadien werden größer, weil das Interesse immer mehr zunimmt, und die Fußballklubs sind Betriebe geworden, bei denen Geld hereinkommen muss, damit die Mitarbeiter bezahlt werden können. Und auch die Spieler wollen immer mehr verdienen. Durch das Bosman-Urteil im Jahr 1995 (Anm.: Fußballern ist es in der EU seitdem erlaubt, nach Vertragsende ablösefrei zu wechseln) hat sich ebenfalls viel verändert. Plötzlich haben Durchschnittskicker durch eine starke Halb-Saison hoch dotierte Verträge bekommen. Die wirklich guten Fußballer wollten aber auch mehr verdienen und die Gehälter wurden immer höher. Wayne Rooney vom englischen Spitzenklub Manchester United hat unlängst einen Vertrag unterschrieben, der ihm laut Medienberichten 360.000 Euro pro Woche einbringen soll. Ist das noch verhältnismäßig?


Fazitgespräch

Mario Haas wurde 1974 in Graz geboren und wuchs dort in der Schönausiedlung im Bezirk Jakomini auf. Mit sechs Jahren schnürte er erstmals die Fußballschuhe

für Sturm Graz, wo er spätestens in den Nullerjahren zur lebenden Legende reifte. Als Spieler mit den meisten Einsätzen, den meisten Toren und als einziger Spieler,

der an allen Titeln der über 105-jährigen Vereinsgeschichte beteiligt war, beendete er Ende 2012 seine aktive Karriere. Heute trainiert er den SV Tobelbad in der Gebietsliga Mitte und vermarktet sich über eine eigene Gesellschaft.

Ein Spieler sagt nicht nein. Wenn jemand von einer Firma abgeworben wird und dort 1.000 Euro mehr verdienen soll, wird er wahrscheinlich auch wechseln, oder?

Wahrscheinlich. Das ist im Fußball dasselbe. Wenn der Verein der Meinung ist, dass der Spieler es wert ist, wird er ihm dieses Gehalt zahlen. Weil der Klub überzeugt ist, dass der Spieler ihm etwas zurückgibt. Sei es in Form von Toren, höheren Merchandising-Umsätzen oder besseren Imagewerten. Oft ist ein Spieler eine Identifikationsfigur eines Vereins, die über Jahre aufgebaut wurde. Bevor man Gefahr läuft, die zu verlieren, greift man lieber tiefer in die Tasche. Das ist eben sehr schwierig. Man kann nicht einfach einen Spieler züchten, der Aushängeschild eines ganzen Klubs ist. Sollte es dennoch Gehaltsobergrenzen geben? Gibt es die woanders in der Wirtschaft?

Zumindest in den USA dürfen in der Profifußballliga nur drei Spieler pro Verein die Gehaltsobergrenze von 368.750 US-Dollar übersteigen. Dennoch halte ich es für schwierig. In anderen Bereichen der Wirtschaft gibt es auch keine Obergrenzen.

Gibt es eigentlich Neid unter Fußballern? Wenn ich an meine Zeit zurückdenke, haben Ivica Vastic, Hannes Reinmayr oder ich zu den großen Zeiten Ende der 1990er auch mehr verdient als andere in der Mannschaft – aber durch die Punkteprämien haben sie mitverdient und so gewusst, dass sie von unseren Toren profitieren. Weil wir gerade bei den Identifikationsfiguren waren. Viele SturmFans sagen derzeit: »Ich bin Sturm-Fan, aber nicht Fan dieser Mannschaft, weil ich mich nicht mit ihr identifizieren kann.« Fehlen der derzeitigen Sturm-Mannschaft Aushängeschilder, wie Sie eines waren? Das höre ich auch oft. Es ist eine Generation da, die zwei oder drei Jahre beim Verein bleibt und dann wieder weiterzieht. Dadurch

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Fazitgespräch kann man als Verein sehr schwer eine Mannschaft aufbauen. Im Moment hat man das Gefühl, dass Routiniers fehlen, die unerfahrenen Spielern helfen, aus der Krise zu kommen. Als ich ein älterer Spieler war, bin ich vorweggegangen, habe Dinge auf meine Kappe genommen. Die Jungen mussten nicht vor die Kameras treten, ich habe für sie mitgesprochen.

Wo sind die Fehler passiert in den letzten Monaten oder vielleicht sogar Jahren? Im Nachhinein redet man immer leicht. War Paul Gludovatz der richtige neue Sportdirektor? Wahrscheinlich nicht. Waren Trainer Peter Hyballa und sein Co-Trainer bzw. späterer Sportdirektor Ayhan Tumani die Richtigen für Sturm? Ich sage nein. Hyballa war ein junger Trainer, der seine fachlichen Kompetenzen hatte, aber menschliche Defizite. Und er hatte mit verdienten Spielern wie mir ein Problem.

Ein verdienter Spieler sorgte vergangenen Sommer für eine große Euphorie. Warum konnte Darko Milanic, der in Slowenien beim NK Maribor in fünf Jahren viermal Meister und dreimal Pokalsieger wurde, die in ihn gesetzten Hoffnungen noch nicht erfüllen? Seine Erfolge zeigen, dass er kein schlechter Trainer ist. Vielleicht hat er für das System, das er spielen will, die falschen Spieler. Dass Anel Hadzic, Daniel Offenbacher, Manuel Weber und wie sie alle heißen Qualität haben, steht außer Frage – sie haben es auch schon oft genug bewiesen. Ich glaube, er hat die Mannschaft, die sein System spielt und seine Philosophie versteht, noch nicht gefunden. Man kann bei Sturm ja keinem Spieler vorwerfen, dass er

nicht will. Vielleicht ist es manchmal sogar das Gegenteil, vielleicht wollen manche auch einmal zu viel. Vielleicht denken manche auch einmal zu viel nach. Auch das ist im Fußball manchmal das Richtige: Den Spielern einfach zu sagen, dass sie rausgehen und Spaß haben sollen. Mir war der Druck immer egal. Wenn ich zehn Chancen vergeben habe, hat es halt beim elften Mal funktioniert. Machen Sie sich Sorgen um Sturm? Vor allem finanziell. Nein. Man kann im Fußball eben nicht vorausschauen, es hängt immer nur vom sportlichen Erfolg ab.

Weil der ausbleibt, sollen 1,3 Millionen Euro fehlen. Wenn man eins und eins zusammenrechnet und von den Zuschauerzahlen ausgeht, die Sturm derzeit hat, kann man annehmen, dass da etwas dran ist.

Wären Sie verantwortlich gewesen – hätten Sie anders budgetiert? Weiß ich nicht. Es gibt so viele Leute, die jetzt mitreden wollen und alles schlecht reden. Aber wenn jemand eine Idee hat, wie man ganz schnell alles besser machen kann, soll er kommen. Das passiert aber nicht, stattdessen wird nur kritisiert. Ich habe auch kein Konzept für die schwierige Situation, aber den Trainer zu entlassen, ist die einfachste Lösung. Im Fußball ist es so: Wenn es sportlich läuft, ist das Stadion voll und alles ist in Ordnung. Wenn es nicht läuft, ist alles schlecht. Tatsächlich gab es bei Sturm wenige Graubereiche. Nach dem überraschenden Meistertitel 2011 und dem knapp verpassten Einzug in


Fazitgespräch die Champions-League kam der sportliche Abstieg von Sturm just in dem Moment, in dem sich der Klub dazu entschloss, ein von Geschäftsführern geleitetes Unternehmen anstatt eines ehrenamtlich geführten Vereins sein zu wollen. War man damals, vor ziemlich genau zwei Jahren, einfach noch nicht dazu bereit? Ich glaube, das ist Zufall. Das war eine absolut richtige Entscheidung, weil dieser Schritt für einen professionell geführten Fußballklub heute einfach notwendig ist. Auch andere Vereine haben solche Phasen durchgemacht. Der sportliche Bereich ist davon zu trennen. Schon im Herbst kann die gleiche Mannschaft ganz vorne mitspielen und das Stadion ist jedes Mal ausverkauft. Im Endeffekt will der Sturm-Fan sehen, dass man kämpft und das Trikot am Ende des Spiels dreckig ist. Die Sturm-Fans sind eigentlich sehr dankbar und noch treuer. Denn Spieler kommen und gehen, aber die Fans werden immer bleiben.

Sie sind im Dezember 2012 als Spieler gegangen. Anders als die meisten Fußballer haben Sie schon während Ihrer Karriere versucht, sich für die Zeit nach der aktiven Laufbahn abzusichern. Wann wurde Ihnen bewusst, dass Mario Haas eine Marke sein kann? Als ich gewusst habe, dass es bald zu Ende ist, habe ich mir immer die Frage gestellt, was nach meiner aktiven Zeit passiert. Es ist nicht so, dass in der Berufswelt alle auf ehemalige Fußballer warten. Ich habe das Glück, dass ich mit diesem Verein so viel erreichen durfte, und dadurch fällt es mir leichter, mir etwas aufzubauen. Nichts zu tun geht bei mir sowieso nicht. Ich habe daher verschiedene Projekte am Laufen, die in meiner Gesellschaft ge-

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bündelt werden. Meine Fußballcamps gibt es schon länger und seit Neuestem biete ich auch Individualtraining für junge Spieler an. Außerdem schreibe ich zusammen mit einer Autorin Kinderbücher und vergangenen Winter ist meine Biografie erschienen.

Es hat einmal geheißen, Mario Haas gehört immobilientechnisch halb Graz. Das war einmal. Damit habe ich schon lange ganz aufgehört. Das hat mir nur Probleme gebracht. Auch ich habe viel Geld verloren in der Krise. Warum denken so wenige Fußballer wirtschaftlich so weit wie Sie? Weil sie glauben, dass es immer weiter geht. Aber wenn es für die Bundesliga nicht mehr reicht und man plötzlich ein paar Klassen tiefer spielt, dann verdient man eben bei Weitem nicht mehr so viel. Sie sind mittlerweile Trainer ein paar Klassen tiefer – in der Gebietsliga Mitte beim SV Tobelbad. Ist das nicht eine ganz andere Fußballwelt? Natürlich, aber die richtige für den Anfang. Die Gebietsliga ist die zweitniedrigste Liga, aber zum Lernen passt es perfekt für mich. Ich sehe meine Zukunft im Trainerjob und weiter unten kann man nun mal viel leichter etwas verändern – die Mannschaft, einzelne Spieler, aber auch einen Verein im Gesamten. Herr Haas, vielen Dank für das Gespräch!


Steuerboard

Firmen-Pkw kostet mehr

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Ab März 2014 wird die Obergrenze für Sachbezüge für die Privatnutzung von FirmenPkw angehoben. Der volle Sachbezugswert in der Höhe von bisher maximal € 600 beträgt nunmehr maximal € 720. Der halbe Sachbezugswert, der bei Privatfahrten von maximal 500 km pro Monat zum Ansatz kommt, wird von € 300 auf € 360 angehoben. Grundsätzlich ändert sich am Sachbezugswert mit 1,5 Prozent der tatsächlichen Anschaffungskosten inklusive NoVA und Umsatzsteuer nichts. Auch die angemessenen Anschaffungskosten bleiben unverändert bei € 40.000. Die neuen maximalen Sachbezugswerte sind für Veranlagungen der Einkommensteuer für Zeiträume, die nach dem 28. Februar 2014 enden, anzuwenden. Die Anhebung der Höchstwerte ist unabhängig vom Zeitpunkt der Anschaffung oder der erstmaligen Überlassung des Fahrzeugs. Nach wie vor steht das Fahrtenbuch bei LohnabgabenPrüfungen im Fokus: Bitte achten Sie bei der Gewährung des halben Sachbezugs auf den Nachweis durch ein lückenlos geführtes Fahrtenbuch. Fazit: Der Entfall der Pendlerpauschale für Dienstnehmer, die ein arbeitgebereigenes Kfz für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte benützen, und die Erhöhung des Sachbezugwerts für FirmenPkw führen de facto zu einer höheren Steuer-, SV- und Lohnnebenkostenbelastung.

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Investieren in unsicheren Zeiten Die Börsen boomen, aber nicht weil die Unternehmen blühen, sondern weil die Bankzinsen so niedrig sind wie nie zuvor. Für Anleger sind das gefährliche Zeiten, weil sie zu außergewöhnlichen Risiken verleiten. Außerdem prophezeien viele Analysten ein baldiges Ende des auf der Politik der Notenbanken basierenden Kursfeuerwerks.

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er daher jetzt über einen Ausstieg aus dem Sparbuch nachdenkt, tut das womöglich bereits zu spät. Doch für einen zielorientierten langfristigen Vermögensaufbau gibt es eigentlich keinen falschen Zeitpunkt. Denn selbst wer heute einsteigt und in den nächsten Monaten einen deutlichen Wertverlust hinnehmen muss, wird letztendlich mit Kursgewinnen aussteigen, wenn er nur lange genug im Markt bleibt. Denn eines ist klar: Langfristig sind Aktien unschlagbar, weil sie die Basis für die Wertentwicklung sämtlicher anderer Asset-Klassen von Immobilien über Anleihen bis zu Zertifikaten und Rohstoffen bilden. Wer investiert, soll sich nicht übernehmen! Wer sein Sparkapital mittel- bis langfristig bindet, muss darauf achten, dass ihm nicht die Luft ausgeht, wenn es einmal nicht so gut läuft. Daher empfehlen seriöse Finanzberater ihren Kunden, zuallererst ihr finanzielles Umfeld in Ordnung zu bringen. Dazu gehört, den Überziehungskredit auf null zu stellen und einen Notgroschen, der etwa zwei bis drei Monatseinkommen betragen soll, entweder auf dem Konto oder einem Sparbuch aufzubauen. Damit kann man die kaputte Spülmaschine ersetzen, eine unerwartete Autoreparatur bezahlen oder sich eine Zahnbehandlung leisten, ohne ins Minus zu geraten. Nichts ist teurer als ein dauerhaft überzogenes Gehaltskonto, und Kreditzinsen sind der na-

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Foto: Phil Whitehouse

Steuerberater Mag. Alexander Hofer

türliche Feind von Vermögenszuwächsen. Gegen die existenziellen Risiken schützt man sich am besten mit entsprechenden Versicherungsprodukten.

Je früher man einsteigt, desto besser Unabhängig von der Marktlage gilt für jedes Investment der Grundsatz, dass der Ertrag umso höher sein wird, je früher der Einstieg erfolgt. Das ist so wegen des Zinseszinses. Wer etwa im Jahr 1994 20.000 Euro investiert hat und eine durchschnittliche Rendite von fünf Prozent erzielen konnte, hat heute etwa 53.000 Euro in seinem Besitz. Wer die gleiche Summe bereits 1974 investierte, hat bereits 140.800 Euro verdient. Aufgrund des Zinseszinseffektes steigen die Erträge exponentiell und nicht linear. Keine neuen Lebensversicherungen! Lebensversicherungen haben in einer


modernen Vermögensplanung nichts zu suchen. Denn zum einen sind deren Erträge niedrig wie selten zuvor und außerdem stehen weitere Maßnahmen der Versicherungswirtschaft ins Haus, den Garantiezins weiter abzusenken. Wer jedoch bereits eine Lebensversicherung hat, sollte es sich genau überlegen, ob er sie kündigt oder nicht, denn es gibt kaum etwas Teureres als eine vorzeitig gekündigte Lebensversicherung. Die Verwaltungskosten und die Provisionen des Versicherungsvertreters kriegt man nämlich nicht zurück und diese betragen manchmal das Vielfache einer Jahresprämie. Wem die Erträge zu niedrig sind, sei geraten, seine Lebensversicherung ruhend zu stellen, das heißt, die bereits bezahlten Prämien wegen des Zinseszinseffektes weiterarbeiten zu lassen, jedoch keine neuen Prämien mehr einzuzahlen. Anleihen gehören immer noch in das Depot Klassische Staatsanleihen bringen zwar keine besonders hohen Renditen, besser verzinst und um einiges sicherer als ein Sparbuch sind sie jedoch allemal. Mit Anleihen kann man ein Gegenwicht zu riskanteren Depotpositionen aufbauen. Dazu eignen sich topgeratete Staatspapiere von erstklassigen Schuldnern, sie genießen einen sehr guten Ruf. Die sogenannten sicheren Papiere rentieren derzeit jedoch rekordverdächtig niedrig. Für zehnjährige

österreichische Anleihen erhält man derzeit etwa zwei Prozent Rendite und liegt damit zumindest über der Inflationsrate. Im Vergleich dazu erhält man für die riskanteren italienischen Anleihen aktuell etwa vier Prozent und für ungarische knapp sechs Prozent.

An Aktien führt kein Weg vorbei Aktien sind verbriefte Anteilsrechte an Kapitalgesellschaften, die den Inhaber zum Miteigentümer des Unternehmens machen. Aktien gelten als Eigenkapital und werden an der Börse gehandelt. Jenen Teil des Unternehmensgewinns, der an die Aktionäre verteilt wird, nennt man Dividende. Auf lange Sicht übertrifft die Rendite, die mit Aktien erzielt werden kann, die Wertentwicklung anderer Vermögensanlagen. Dennoch gilt diese Anlageform als riskant, weil unterschiedliche Unternehmen extremen Kurschwankungen unterliegen. Die sogenannte „Volatilität“ hat mit der Wirtschaftskrise deutlich zugenommen. Bei der Auswahl geeigneter Aktien schauen viele Anleger auf die Dividendenrendite. Je höher der ausbezahlte Gewinn pro Aktie, desto besser und desto höher ist die Dividendenrendite. Die Dividende hat nichts mit dem absoluten Gewinn eines Unternehmens zu tun, denn in vielen Unternehmen wird der Großteil des Gewinns für Investitionen und Wachstumsprojekte einbehalten. Über die Höhe der Dividende entscheidet auf Antrag des

Vorstands einer Aktiengesellschaft die Hauptversammlung. Eine andere wichtige Kennzahl ist daher das sogenannte KursGewinn-Verhältnis (KGV). Es stellt den aktuellen Börsenkurs in Verhältnis zum Ergebnis je Aktie, das ein Unternehmen erzielt. Je niedriger diese Kennziffer, umso besser. Fonds – Vorsicht bei den Kosten Anders als Aktien setzt sich ein Investmentfonds aus den Anteilen verschiedener Unternehmen, aber auch aus Anleihen oder Immobilien zusammen. Professionelle Fondsmanager versuchen, die Risiken breit zu streuen und nützen ihre Erfahrung und ihr Know-how dazu, um dennoch gute Renditen zu erzielen. Im Gegensatz zu Aktien kostet der Besitz von Anteilen gemanagter Fonds jedoch Geld. Diese Kosten reduzieren die Rendite und führen dazu, dass Fonds oft nicht besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Außerdem gibt es sogenannte Ausgabeaufschläge. Damit wird klar, warum sich Fonds nicht für kurzfristige Spekulationen eignen, denn, bevor es Sinn hat, einen Fonds wieder abzustoßen, müssen einmal die Ausgabeaufschläge verdient werden.

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Finanzen

Steuerberatung Hofer Leitinger Denkbar. Machbar. Zwei, die sich aufgemacht haben, ihre Kunden durch die Steuerwelt zu führen: Die Grazer Steuerberater Alexander Hofer und Helmut Leitinger tragen mit der Erfahrung von über 40 Berufsjahren messbar zum Erfolg ihrer Mandanten bei – Steuerprofis, kompetent und persönlich.

Foto: Rothwangl_photography

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Mag. Gerhard Poppe, Mag. Helmut Leitinger und Mag. Alexander Hofer sehen Steuerberatung und Unternehmensberatung als ein Miteinander mit dem Mandanten.

36 /// Fazit APRIL 2014

ass Steuerberater etwas von der Steuerberatung verstehen, sollte selbstverständlich sein. Zwei, die nicht nur das Handwerk beherrschen, sondern stets auf der Suche nach neuen Impulsen sind, sind Mag. Alexander Hofer und Mag. Helmut Leitinger. Erkennen, können, lösen: Das ist das Grundverständnis ihres 50-köpfigen Teams bei der täglichen Arbeit. Das heißt, größtmögliches Fachwissen und Branchenverständnis zum Nutzen der Mandanten einsetzen, verständlich und persönlich sein in der Kommunikation und im Umgang mit Menschen, und Kreativität in die Lösungen einbringen. Alexander Hofer wird in der Fachwelt als Sozialversicherungsspezialist gehandelt. Aber erst die ganz und gar nicht selbstverständliche Kombination von ausgeprägtem Steuer(berater)wissen und speziellen Sozialversicherungskenntnissen macht die besondere Qualität zum Vorteil der Klienten aus. Wenn man Hofer nach seinen persönlichen Beratungs-Vorlieben befragt, spiegelt sich in der Antwort – wenig überraschend – genau diese Kom-

petenz wider: steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Optimierung von Geschäftsführerverträgen, Rechtsformgestaltung mit Umgründungssteuerrecht und die Betreuung international tätiger Künstler und Profisportler sowie Ärzten und sonstigen Freiberuflern. Die Biografie von Helmut Leitinger ist untrennbar mit der Weststeiermark verknüpft. Der Steuerberater wuchs in Ligist als Sohn eines Kernöl-Müllers auf. Seiner Heimat blieb er nicht nur privat, sondern auch beruflich stets verbunden. Und auch räumlich manifestiert sich diese Treue: Mit der Hofer-Leitinger-Zweigstelle in Rosental ist Leitinger, leicht erreichbar, gefragter Ansprechpartner für Unternehmer in der Region. Unter persönlichem Erfolg verstehen die beiden den Erfolg ihrer Klienten, zu dem sie beitragen dürfen. „Die Steuerberatung leben wir als ein Miteinander mit den Mandanten, die wir auf deren Suche nach erstklassigen einschlägigen Dienstleistungen, nach Unterstützung und Hilfe immer ernst nehmen. Dass wir damit richtig lie-


Finanzen

gen, beweist das große und langjährige Vertrauen der Klienten. Dafür sind wir sehr dankbar und das macht uns sehr stolz“, beschreibt es Helmut Leitinger. Ihre berufliche Maxime haben Hofer Leitinger auch verbal definiert: „Denkbar. Machbar.“

Und sonst? Privat sind Hofer, Leitinger und Poppe sehr sportlich unterwegs. Helmut Leitinger findet sportliche Herausforderungen im alpinen Bereich. Als begeisterter Tourenskigeher und Bergsteiger ist er im Winter wie im Sommer auf den Gipfeln österreichischer Berge anzutreffen. Dorthin – und dann nur auf die Höhe asphaltierter Passstraßen – bewegt Alexander Hofer allenfalls sein Rennrad, welches das ganze Jahr über sein bevorzugtes Trainingsgerät ist. Mit dem Fußballsport ist Gerhard Poppe verbandelt. Als SK-Sturm-Aufsichtsrat wirft er nicht nur einen Blick in Vereinsagenden, sondern feuert die Schwarz-Weißen auch bei diversen Matches an.

Nähere Einblicke gewährt die Website des Steuerberaterunternehmens unter: hoferleitinger.at

DHL Express baut neues Service Center Mit dem symbolischen Spatenstich hat DHL Express Austria den Baubeginn des neuen Betriebsstandorts in Peggau dokumentiert. Der Expressdienstleister hatte sich 2013 für die Zusammenlegung seiner beiden steirischen Standorte Werndorf und St. Michael zu einem neuen, modernen Service Center in der Marktgemeinde entschieden, um das österreichische Netzwerk von DHL Express zu stärken und die Steiermark künftig noch besser an den nationalen und internationalen Markt anzuschließen.

Energie Steiermark sponsert Special Olympics 2017 Die Energie Steiermark wird die Special Olympics World Winter Games 2017 unterstützen, gab Vorstandssprecher DI Christian Purrer bekannt. Damit ist das steirische Energieunternehmen der erste Hauptsponsor der 11. Special Olympics Weltwinterspiele, die im März 2017 in Graz, Schladming und in der Region ausgetragen werden. „Wir haben als starkes steirisches Leit-Unternehmen nicht nur eine Verpflichtung für unsere 600.000 Kunden, sondern auch eine hohe soziale Verantwortung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ergänzt Purrer.

Neuer GF bei amano media Hohe Frauenquote in Führungsebene der BKS „Ich kann mir eine Frauenquote vorstellen“, erklärte BKS Bank-Vorstandsdirektorin Herta Stockbauer zum Weltfrauentag. „Der Trend geht in die richtige Richtung“, bringt Stockbauer ihre Bilanz zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf den Punkt. Sie ergänzt: „Ich freue mich, dass wir 2013 den Anteil an Frauen unter den Führungskräften um sechs Damen auf 47 erhöhen konnten. Somit sind 28,5 % aller Führungspositionen in Frauenhand – hier gibt es Spielraum nach oben.“

Das mehrheitlich zur LEYKAM Let’s Print Gruppe gehörende Unternehmen amano media hat einen neuen Geschäftsführer: Melchior Müller übernahm mit Beginn des Jahres die operative Geschäftsführung des ehemaligen Startup-Unternehmens. Der Verlagsprofi Müller ist seit 25 Jahren im Mediengeschäft, davon über 20 Jahre im Verlagswesen. „Seine Erfahrung wird uns den Weg vom Druckdienstleister zum Anbieter von multimedialen Lösungen erleichtern“, so der Vorstandsvorsitzende der „LeykamLet’s-Print“, Michael Steinwidder.

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Unternehmensentwicklung bei Hofer Leitinger Maßgeschneiderte Unternehmensentwicklung auch außerhalb der Steuerwelt garantiert der ehemalige Bankenvorstand und ausgebildete Supervisionsexperte Mag. Gerhard Poppe. Seine langjährige einschlägige Tätigkeit im Finanzwesen und in der betriebswirtschaftlichen Beratung macht ihn zum Experten, wenn es bei Klienten um unternehmerische Strategien, Zieldefinition und Ausarbeitung von Maßnahmen geht.

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Fazit APRIL 2014 /// 37 www.raiffeisen.at/steiermark


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Offensive für Kleinund Mittelbetriebe Foto: Volksbank Graz-Bruck

Während sich manche Banken aus dem Geschäft mit Klein- und Mittelbetrieben zurückziehen, beweisen die Volksbanken ihre Partnerschaft zu den KMUs mit einer neuen Marktoffensive.

K Vorstandsvorsitzender der Volksbank Graz-Bruck KR Dir. Dr. Gerhard Reiner

lein- und Mittelbetriebe sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Aus diesem Grund hat es sich die Volksbank Graz-Bruck zur Kernaufgabe gemacht, die Finanzierung in diesem Segment sicherzustellen. Speziell regionale Nähe bzw. die gelebte Kundenpartnerschaft ermöglichen, dass Finanzierungsentscheidungen rasch und mit dem nötigen Risikobewusstsein getroffen werden können. Persönliche Beratung und individuelle Produktbündel stehen dabei für die Volksbank Graz-Bruck im Vordergrund.

„Standardisierte Produktangebote für Klein- und Mittelbetriebe sind meistens keine optimale Lösung für Kunden. Aus diesem Grund sind uns Individualität und Flexibilität enorm wichtig“, so Vorstandsvorsitzender KR Dir. Dr. Gerhard Reiner. Jene Marktoffensive hat bereits Früchte getragen. In den letzten drei Jahren sicherten die Volksbanken in Österreich die Finanzierung der Unternehmer-Kunden mit Marktzuwächsen über dem Branchendurchschnitt.

Die neue 5-Euro-Banknote PORTRÄTWASSERZEICHEN Hält man die Banknote gegen das Licht, wird das Porträt der mythologischen Gestalt Europa, ein Fenster und die Wertzahl sichtbar.

PORTRÄTHOLOGRAMM Beim Kippen erkennt man das Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das €-Symbol, ein Fenster und die Wertzahl.

SMARAGDZAHL Beim Kippen bewegt sich ein Lichtbalken auf und ab. Die Farbe der Zahl verändert sich von Smaragdgrün zu Tiefblau.

PAPIER UND RELIEF Das Papier fühlt sich griffig und fest an. Auf der Vorderseite kann man am linken und rechten Rand erhabene Linien ertasten. Auch Hauptmotiv, Schrift und große Wertzahl haben ein fühlbares Relief.

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Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeits- und Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Steuern und Warum einer der weltgrößten Treppenproduzenten auchPauschalen, für die perfekte Oberflächenbehandlung von dergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aber auch die Metallprodukten sorgt und jetzt so ganz nebenbei die Umwelt beträchtlich entlastet. Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen.

Foto: sFG/harry schiffer

für das Unternehmen, in dem ich damals angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. Das ging aber nur bis zu einem gewissen Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch seitens des Unternehmens immer größer, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz nach Graz komme.“ Verständlich, war sie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin der Personalverrechnung einer großen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Südsteirerin wollte ihre beiden Söhne nicht alleine lassen. Also machte sie sich als Personalverrechnerin im südweststeirischen Wernersdorf selbstständig. Und das mit so großem Erfolg, dass sie bald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo auch bekam. Das Förderungsprogramm Steirischen Wirtschaftsförderung eder kennt sie – die praktischen weg- derpulver aufgetragen. Dieses Verfahren hat fördert Jungunternehmen bei der klappbaren Dachbodentreppen, die SFG gegenüber der klassischen Lackierung des Arbeitsplatzes für den man aus der Decke zieht und dann wie- Ausstattung einige Vorteile: Es ist kostengünstiger, Mitarbeiter. Birgit Oswalddie nahm der in ihr verschwinden lassen kann, ersten umweltfreundlicher und macht WerkHilfe widerstandsfähiger an und engagierte ihre erste wenn man sie nicht mehr braucht. An- diese stücke gegenüber „Als Personalverrechnerin fang der 1950er Jahre wurden sie von Mitarbeiterin. mechanischer Beanspruchung. manunsere verpflichtet, permanent Minka entwickelt. Das in St. Lorenzen im ist„Weil Anlage sich mit der Beschicherklärt sie die HerausMürztal beheimatete Unternehmen hat weiterzubilden“, tung der eigenen Treppen nicht ausgeTätigkeit.wir „Laufende sich seitdem zu einem der weltgrößten forderungen lastet war, ihrer übernahmen Lohnbein den gesetzlichen VorTreppenhersteller gemausert. Natürlich Änderungen schichtungen“, erzählt Geschäftsführer zwingen dazu. gibt es im Minka-Repertoire nicht nur schriften Ernst Janner vomeinen Aufbau des Damit zweiten viele vor allem und mittlere die legendäre Dachbodentreppe. Von der sind Standbeines seineskleine Unternehmens. „Infachlich und Bereich ressourcenSpindel- über Außentreppen bis zu Spe- Unternehmen zwischen macht dieser etwa überfordert. Deshalb lagern sie die ziallösungen, etwa Dachbodentreppen mäßig ein Drittel unseres Umsatzes aus.“ Nun aus.“ für Flachdächer – nahezu für jedes „Auf- Personalverrechnung beginnt eine neue Ära für das Unternehstiegsproblem“ gibt es von Minka die entmen. Eine hochmoderne Pulverbeschichals nur brutto und netto sprechende Lösung. Natürlich sind sie in Mehr tungsanlage setzt Standards in der EffiziUnternehmen nannte sie Sibit: Service, allen möglichen Materialien erhältlich – Ihrenz und dem Umweltschutz. Beratung, individuelles auch in Metall. Um Metalltreppen korro- individuelle „Green Coating“ heißt das Projekt, das Training. Aus den Anfangsbuchstaben sionsbeständig optisch ansprechend bauliche und maschinelle InvestitioMit Hilfe der SFGund konnte Birgit Oswald Wörter setzt sichUnd der„grün“ Firmenzu machen, verwendet man seit Mitte der dieser nen notwendig macht. ist es bereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: 1970er Jahre eine Alternative zur Lackiewirklich: Die für den Prozess notwendimuss dem Kunden mehr bieten,Enerals rung: die Pulverbeschichtung. Dabei wird „Man ge Wärme wird aus erneuerbaren nur vom Brutto zum Netto zu rechnen. auf das Metall mittels elektrostatischer gieträgern in Form von Hackschnitzeln mache nicht nur die Personalverchuld“ anein ihrer Karriere als Unter- Ichaus Aufladung spezielles Beschichtungsder eigenen Holztreppenproduktion nehmerin sind eigentlich ihre Söhne rechnung, sondern berate meine Kunden Tobias und Simon. „In der Karenz auch in der Personalplanung und schule Informationen zu Förderungsmöglichkeiten für GründerInnen der Personalabteilungen. arbeitete ich teilweise von zu Hause aus die Mitarbeiter Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unternehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum, damit Informationen zu Förderungsmöglichkeiten diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unterkönnen. Mehr Infos unter http://sfg.at oder direkt bei der Steirischen Wirtschaftsförnehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und ihrem Wachstum, derung SFG Nikolaiplatz 2, 8020 Graz, Tel.: 0316/7093-0, www.sfg.at damit diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren können. Foto: Schiffer

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Fazit aPRiL 2014 22 40/// ///Fazit Jänner

gewonnen, der Wasserbedarf durch Service und individuelle Beratung sindein ausgeklügeltes Kreislaufsystem um jährunsere Stärken.“ Ihr umfassendes Wissen 6.000 Kubikmeter gesenkt und eine in lich Personalfragen kam ihr auch zugute, minialsspezielle sie plante,Vorbehandlungsanlage die erste Mitarbeiterin einmiert den von Chemikalien. Für zustellen. „DaEinsatz habe ich genau gerechnet, Investition hatte Ernst Janner einen obdiese sich das wohl ausgeht. Aufgrund der Partner. vielen Termine und Fristen, die ich einDie Steirische Wirtschaftsförderung SFG zuhalten hatte, schaffte ich es aber ohnehinhat nichtmit alleine.“ Inzwischen hat Oswald ihrem Förderungsprogramm eine zweite entscheidenden Mitarbeiterin aufgenommen Groß!Tat Anteil an diehat, sie gerade Investition, ausbildet. Alle serdieinnovativen wie drei auch Damen übrigens dem-bei Ernst sind Janner betont: Mütter „Die SFGund hat uns entsprechend wird bei Sibit dieser Großinvestition sehrRücksicht geholfen.“ aufEine das Familienleben genommen. Birgit Erfolgsgeschichte wird weitergeOswald und Stufe ihr für Team – drei Damen schrieben. Stufe. als Wegweiser aus dem Personalverrechnungsdschungel. Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

Steirische Wirtschaftsförderung

Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at


Promotion

Ölmühle Kiendler zählt zu den Kürbiskernöl-Superstars

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eitere Auszeichnungen erfolgten schon seit 2002 regelmäßig in der Zeitschrift „Konsument“ als bestes steirisches Kürbiskernöl sowie jährlich immer wieder durch Gault Millau. Die jüngsten Trophäen gab es von der DLG (Deutsche Gesellschaft für Landwirtschaft) 2012 mit Silber und 2013 sogar mit Gold. Kiendler, Sprecher der Ölmüller in der Wirtschaftskammer, sagt zu seinem Erfolgsgeheimnis: „Für unseren Erfolg ist das Zusammenspiel zwischen Landwirten und Ölmühle entscheidend. Wenn das optimal

passt, dann kommt als verdienter Lohn die AuszeichnungsPlakette ‚Prämierter Steirischer Kernölbetrieb 2014‘ auf die Flasche.“ Die Ragnitz-Mühle von Paul Kiendler kann auf eine ehrwürdige Tradition zurückblicken und wurde erstmals urkundlich im Jahre 1696 genannt. Seit dem Jahr 1736 ist der Betrieb in geradlinigem Familienbesitz der Familie Kiendler. Die heutige Ölmühle nahm um 1800 ihren Anfang, als man noch vor allem für die Landwirte Öl ausgeschlagen hat. Heute liegt der Schwerpunkt im heimischen

Handel. Aus einer Verkostung durch Tester der Spar-Gruppe ging die Ölmühle Kiendler im Jahr 2000 als Sieger hervor. Aufgrund seiner Qualität wurde das Kernöl von Kiendler im Jahr darauf bei Spar eingelistet und kann seit dieser Zeit jährlich starke Zuwächse verzeichnen. Vor allem im Export in europäische Länder sowie zunehmend nach Asien sieht Paul Kiendler weiterhin gute Wachstumschancen für sein steirisches Kernöl.

Foto: Fazit

Bei der jährlichen Landesprämierung wurden im März die steirischen Top-Kürbiskernöle gekürt. Zum 15. Mal und von Anfang mit dabei ist die Ölmühle von Paul Kiendler, der seit dem Jahr 2000 alle Wettbewerbe erfolgreich gemeistert hat und dafür nun gemeinsam mit zehn anderen Produzenten mit dem Kristall-Kürbiskern ausgezeichnet wurde.

LK-Präs. Franz titschenbacher (li.) und Franz Labugger, obm. der Gem. steirisches Kürbiskernöl (re.), gratulieren Paul Kiendler zum Kristall-Kürbiskern für 15 Jahre Prämierung.

Fazit aPRiL 2014 /// 41


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80.000 Euro investierte die Gemeinde 2013 in den örtlichen Kindergarten.

42 /// Fazit APRIL 2014

ich selbst, sein Amt oder seine Verdienste lautstark anzupreisen, das liegt dem Landwirt nicht. Rudolf Rauchs Stil scheint das Understatement. Er ist keiner, der das Bad in der Menge genießt, und auch kein Mensch, der sich in den Vordergrund spielt. Jubelnder Zuspruch wäre ihm wohl eher peinlich. Seine oberste Prämisse als Bürgermeister: Verantwortung übernehmen, auch wenn es unbequem ist. Zum Beispiel im Zuge der steirischen Gemeindefusion. Rauch rief 2013 eine Volksabstimmung ins Leben. Das Ergebnis: 81,51 Prozent sprachen sich gegen jegliche Fusion mit Nachbargemeinden aus. Ragnitz blieb fortan selbstständig und unabhängig. „Das Ergebnis dieser Volksabstimmung hat gezeigt, dass die Ragnitzer genau wis-

sen, in welche Richtung sie gehen wollen. Eigenständigkeit heißt aber auch, dass jeder einzelne ein Stück zu einer funktionierenden Gemeinde beitragen muss“, unterstreicht der Bürgermeister. „Weiterer Ausbau der Infrastruktur, Sicherung des Schulstandortes, Förderung der Jugend und der Vereine, Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen und eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden dort wo eine Zusammenarbeit sinnvoll ist, das sollte das Ziel unserer Gemeindepolitik sein, um eine eigenständige Gemeinde Ragnitz stolz präsentieren zu können“, so Rauch.

Leitbetriebe & Familien Dass ihm vieles in seiner 14-jährigen Amtszeit gelungen ist, beweist nicht zuletzt die Ansiedelung von Dutzen-

den gewerblich gemeldeten Top-Betrieben in der südsteirischen Gemeinde mit 1.600 Einwohnern. „Von der Kfz-Verwertung über Schlosserei, Schmiede, Computerfirmen, eine Mühle bis hin zum E-Werk ist bei uns eine ganze Bandbreite an Unternehmen ansässig“, erzählt Rauch stolz. Außerdem tragen zwölf Vollerwerbs- und fünf Nebenerwerbsbauern zur kommunalen Infrastruktur bei. Die Firma Kiendler (Kernölproduktion, Getreidemühle, Elektrohändler), der Golfclub Murstätten (2012 unter die schönsten Golfplätze Europas gewählt) und die Leitstelle des Österreichischen Roten Kreuzes im Schloss Laubegg zählen ganz klar zu den Leitbetrieben im Stiefingtal zwischen Naturpark Südsteirisches Weinland und der Leaderregion Vulk-

Fotos: MARIJA KANIZAJ

Er hat kein Handy und ist dennoch für seine Mitbürger nahezu immer erreich- und greifbar. Bürgermeister Rudolf Rauch über seine Erfolgsgemeinde Ragnitz, starke Regionalwirtschaft und die steirische Gemeindefusion.


Gemeindeportrait

Setzt(e) sich für ein eigenständiges Ragnitz ein: Bürgermeister Rudolf Rauch.

anland. In den letzten Jahren notierte Bürgermeister Rauch eine erhöhte Bautätigkeit in seiner Gemeinde, die als eine von 56 Kommunen von der Wirtschaftskammer Steiermark mit dem Zertifikat „Goldener Boden“ ausgezeichnet wurde. „Viele unserer jungen Bürger errichten sich ihr Eigenheim – von Landflucht ist in Ragnitz nichts zu spüren“, meint der zweifache Familienvater. Den Grund dafür ortet der Volksfreund im funktionierenden Sozialnetzwerk direkt vor Ort. „Ich bin sehr stolz auf unsere zwei Kindergartengruppen, davon eine ganztägig, und die vier Schulklassen inklusive Ganztagsschule, für die ich anfangs belächelt wurde.“ 148.000 Euro hat die Gemeinde im Vorjahr zum Beispiel dem Kindergarten zugeschossen – ein erwirtschaftetes Plus von insgesamt 146.000 Euro in der Gemeindekasse hat das möglich gemacht. „Unsere Gemeinde steht gut da, aber wir ruhen uns darauf keinesfalls aus“, appelliert Rauch.

www.wirtschaft.steiermark.at

Zukunft Ragnitz Künftig gehe es innerhalb der Gemeinde vor allem um den Erhalt des Bestandes. „Man muss als Bürgermeister nicht

immer gierig etwas Neues schaffen – wichtig ist, dass das, was man bisher vollbracht hat, auch in Zukunft Bestand hat“, meint der ÖVP-Politiker. Trotzdem lässt sich Rauch nicht lumpen. Im Zuge der ökologischen Landentwicklung will Ragnitz in absehbarer Zeit beispielsweise den bestehenden Bauernmarkt für eine stärkere Nahversorgung ausweiten und das Radwegenetz forcieren. Rauch: „Mir ist wichtig, dass sich alle Bewohner als Teil dieser Gemeinde fühlen und aktiv an einem Miteinander interessiert sind.“ Sachverstand, Erfahrung, Rückgrat und Menschlichkeit helfen ihm, seine Absichten umzusetzen. Ein Mobiltelefon brauche er dazu nicht. „Ich rede mit den Menschen lieber von Angesicht zu Angesicht.“

Zuhause für Jungfamilien und repräsentative Betriebe: die 1.600 Einwohnergemeinde Ragnitz im Bezirk Leibnitz.

» Die wichtigsten Betriebe in der Gemeinde Ragnitz Kiendler GmbH / P.K. Energieversorgungs GmbH / Biostar Oil GmbH / Rotes Kreuz – Laubegg / Frühwald Rauchfang- und Lüftungssysteme GmbH / Glasmetall Günter / Temmel GmbH / Semlitsch Daniel – Schotterabbau / Schmied Josef, KFZ / Tiergesundheitszentrum GmbH / Erwin Köllinger KG / Josef Fasswald, Schlosserei / Frisch Metalltechnik OG / Gudenus Sommer GmbH / Golfclub Murstätten / Alois Köhrer Ges.m.b.H. / Lagerhaus Gleinstätten / Lückl Martin, Stalleinrichtungen / Gartengalerie „Wonderful nature“ / Ömer Wilhelm, Maistrocknung / PK Gastronomie & Partyservice / Pappel Adolf, Fenster, Türen & Jalousien / Prutsch Joseg, Schärferdienst / Psychotherapeut Hubert Frisch / Trafik, Schuhmacher Josef Friedl / Erdbewegung Michael Bernhart / Maler und Anstreicher Manfred Gombocz / Versicherungsmakler Johann Absenger / Eva Friedl, Hardware / Rudolf Rauch Softwareentwicklung / Marktfierant Josef Smole / Nagelstudio Handl Gerlinde / Änderungsschneider Matzer OEG / Taxi Helga Schlemmer / Kfz-Werkstätte Gnaser Manuel / Pucher Metall OEG / AK ÖKO Energie GmbH / Weinbau Jöbstl / Weinbau Strohmeier

Über Grenzen hinaus denken und handeln

Fazit APRIL 2014 /// 43


bit Sozial-Aktion für Herzkinder Österreich

Fotos: Gruber, Jeannine Weiß

Stolze Bilanz LH Franz Voves und Landesfeuerwehr-Kdt. Albert Kern präsentierten die „Einsatzstatistik 2013“ der steirischen Feuerwehren. Voves würdigte den Einsatz aller, die oft unter Einsatz des eigenen Lebens immer wieder im Einsatz sind. Die rund 50.000 Mitglieder der FF leisteten dabei 5,4 Mio. Stunden für die Sicherheit der Bevölkerung und konnten rund 890,3 Mio. Euro an Werten retten. Die von den Feuerwehrleuten unentgeltlich erbrachten Stunden entsprechen einem Wert von rund 134 Millionen Euro.

Die bit gruppe nimmt seit vielen Jahren gesellschaftliche Verantwortung in vielfältiger Hinsicht wahr. Im Jahr 2013 hatte sich die bit group dazu entschlossen, „soziale Verantwortung zu zeigen“ indem sie auf Kundenweihnachtsgeschenke verzichtete und die dafür vorgesehenen Ausgaben einem Projekt der Herzkinder Österreich zur Verfügung stellte. Mit Hilfe dieser Aktion wurde im bit Headquarter ein Spendenscheck in der Höhe von 1.500 Euro an Ingrid und Alfred Schablas vom Projekt Herzlutscher der Organisation „Herzkinder Österreich“ übergeben.

Erfolgreiches Jahr für Energie Graz „Die Energiewirtschaft befindet sich mitten in einem radikalen Umbruch“, so GF Dr. Gert Heigl, „vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass wir das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) gegenüber dem Vorjahr auf 2,4 Mio Euro steigern konnten.“ Mit Investitionen in Höhe von mehr als 23 Mio Euro war die Energie Graz auch im Jahr 2013 einer der größten lokalen Investoren. „Durch die Investitionen in erneuerbare Energien, Fernwärme und Versorgungssicherheit leisten wir einen wesentlichen Beitrag für die Umweltund Lebensqualität in Graz“, so GF MMag. Werner Ressi.

Die erste Adresse für Wissen und Bildung.

Vom Personal zur Persönlichkeit.

www.bit.at

group


Foto: Bank Austria

Kurz & News

Kurz im Gespräch mit

Foto: Springer

Bernd Meister Bank Austria Landesdirektor Firmenkunden Steiermark

Elf Flugziele in Griechenland machen die Wahl zur Qual

Sommerzeit ist Reisezeit Mit seinem vielfältigen Sommerflugplan ist der Flughafen Graz einmal mehr der perfekte Startpunkt für Urlaubs- und Geschäftsreisen.

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ie Zehen in den Sand zu stecken ist für viele das erklärte Sommerziel. Wie schön, dass der Sommerflugplan des Flughafen Graz dafür auch wieder zahlreiche Destinationen in Griechenland, Spanien, Kroatien, Italien, Ägypten, Tunesien, der Türkei und Portugal in petto hält. Neu sind die ab Anfang Juli bis Anfang September durchgehenden wöchentlichen Flüge nach Bourgas am Schwarzen Meer. Hier findet man nicht nur den ersehnten Sand, sondern auch reichlich Kultur, Szene und Natur. Per Linienflug in die große weite Welt Globetrotter kennen sie wie ihre Westentasche: die großen Umsteigeflughäfen. Sie sind die Verkehrsknotenpunkte der Lüfte und dafür verantwortlich, dass die Welt heutzutage etwas „kleiner“ erscheint als noch vor gar nicht allzu langer Zeit. Am Flughafen Graz legt man auf diese Flugverbindungen besonders großen Wert und so geht es ab Graz rund 130 Mal pro

Woche nach Frankfurt, Wien, München, Zürich, Stuttgart, Düsseldorf und Berlin und von dort rund um die Welt. Besonderes entdecken Vielfältig ist auch das diesjährige Sonderflugprogramm: Vilnius, Tivat, Rom, Rennes, Brindisi, Cork und Jerevan sind nur einige nennenswerte Highlights. Meist werden diese Sonderflüge in Verbindung mit einer Rundreise angeboten – Land und Leute lassen sich auf diesem Weg bequem und bestens organisiert kennen lernen.

Geburtstag Der Flughafen Graz wird in diesem Sommer 100 Jahre alt. Unter www.flughafengraz.at/100jahre finden Sie Details zum Geburtstagsprogramm, zu tollen Gewinnspielen und zur Geschichte des Grazer Airports.

Wie beurteilen Sie das Wirtschaftsklima, ist eine Konjunkturabschwächung zu befürchten? Seit Herbst 2013 gibt es Anzeichen für eine Erholung, eine verbesserte Stimmung in der Industrie und eine günstigere Auftragslage. 2014 wird nach Meinung der Bank-Austria-Ökonomen über 2 Prozent Wirtschaftswachstum bringen. Die Erholung in Europa stützt die steirische Exportwirtschaft, die von einer etwas lebhafteren Konjunkturentwicklung profitiert. Welche Rolle spielen für Ihr Geschäft Kleinund Mittelbetriebe? Für exportorientierte KMU sind wir die führende Bank mit dem größten Netzwerk in CEE und weltweit im Rahmen der UniCredit. Die Bank Austria bietet darüber hinaus steirischen Unternehmen seit Ende 2012 als einzige Bank in Österreich direkt Kredite im Rahmen des Risk Sharing Instruments (RSI) – einer Initiative der Europäischen Investitionsbank und der Europäischen Kommission. Aufgrund der Nachfrage wurden die Mittel dafür von 120 auf 160 Millionen Euro aufgestockt und bis Ende 2015 verlängert. Sehen Sie die Vorschriften im Zuge von Basel III als Gefahr für eine Kreditklemme? Nein, die Bank Austria ist bestens auf Basel III vorbereitet und erfüllt aus heutiger Sicht die neuen Eigenkapitalanforderungen. Wir stehen bereit, steirische Unternehmen und KMUs aktiv mit Finanzierungen zu unterstützen. Wir werden auch in Zukunft unsere Entscheidungen auf die drei Säulen der Bonitätsbeurteilung (persönliche und materielle Kreditwürdigkeit, Kreditfähigkeit) sowie proaktive Information durch den Unternehmer aufbauen. Fazit APRIL 2014 /// 45


Zur Lage #66 Diesmal nur über den österreichischen Film sowie die österreichischen Filmschaffenden und deren Sorgen, Nöte und Ängste vor einer ungewissen Zukunft.

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Von Christian Klepej

ie österreichischen Filmschaffenden oder zumindest ein Teil österreichischer Filmschaffender hat dieser Tage eine Onlinepetition (filmfernsehfreunde.at) gestartet. Jetzt wollen wir uns anläßlich der globalen Bedeutung des zeitgenössischen österreichischen Filmes nicht daran erinnern, dass Onlinepetitionen grundsätzlich für den Kanal sind bzw. in aller Regel von Menschen »operationalisiert« werden, die tagtäglich genug Zeit dafür haben, sich Problemen zu widmen, Probleme zu erfinden oder schlicht ein Problem zu sein, nein, wir befassen uns mit dem Problem unserer Filmschaffender. Immerhin geht es in aller erster Linie gegen den ORF. Der soll nämlich – ich hab mir die genauen Summen mangels Detailinteresse nicht so gemerkt – einige Trilliönchen der Rundfunkgebühr jetzt nicht mehr »refundieren«. Das habe ich einem unglaublich amateurhaft daherkommenden Film, einem Youtube-Video, entnommen. Dieses Video haben offenbar die Damen und Herren Speerspitzen des österreichischen Films »geschaffen«. Da hab ich mir dann ein erstes Mal gedacht, wie jetzt? Da haben die Filmschaffenden ein Problem und machen mittels eines Filmchens darauf aufmerksam. So

Teller klatscht und dann eine Designerbrille draufpappt, ist der künstlerische Eindruck ein wertvollerer. Hätte sich nicht die Erni Mangold an einem Apfel verkutzt, die einzige erträgliche Szene dieses Elends, möchte man ein Jahr keinen Film mehr anschauen! Interessantes Konzept! Außerdem geht es mir um deren verqueren Ansatz. Alleine die Begrifflichkeit »Refundieren«, also »zurückzahlen« (ok, auch ersetzen«). Wenn es jemanden gäbe, dem der ORF was refundieren müsste bzw. könnte, dann wäre das ich. Und Sie natürlich auch. Weil wir beide ORF-Gebühren zahlen. Die Filmschaffenden wollen also keine Refundierung, sie wollen einen Teil dieser Gebühren abgreifen. Das Geld anderer Leute also. Kann man wollen. Sie begründen das im Filmchen übrigens mit den »urgroßen wie weltweiten Wahnsinnserfolgen« des österreichischen Filmes. Der ORF, so droht das Video weiter, würde diese Millionen selber einsacken und die Förderung für den heimischen Film um ein Drittel kürzen. (Ich denke, es war ein Drittel; den Film kann ich mir jetzt nicht nocheinmal anschauen, Sie verzeihen.) Und dann würden die bösen amerikanischen Serien noch mehr Platz im Programm des öffentlichen Rundfunks einnehmen. Oft

weit, so gut. Dann reden die Protagonistinnen und Protagonisten in diesem Film die ganze Zeit davon, wie toll die österreichischen Filmschaffenden sind, bringen es aber nicht fertig, dass ich nicht nach nur einer Minute beinahe eingeschlafen wäre. Würde ich etwa Kokosnüsse schnitzen und wollte, dass alle was dazuzahlen, damit ich Kokosnüsse schnitzen kann, würde ich doch eher eine richtig schön geschnitzte Kokosnuss verwenden, um mein Anliegen zu präsentieren. Aber ich sehe das wohl zu sehr unter einem so neoliberalen wie extremkapitalistischen Blickwinkel. Und dazu noch diese »Betroffenheit«, die diese weniger bekannten Leuchten da in die Kamera fließen ließen! Wenn man ein NÖM-Fastenjoghurt auf einen schwarzen

habe ich hier den ORF schon gescholten, ständig nur irgendwelche Sitcoms raufund runter zu »programmieren«. Trotzdem erscheint mir diese »Feindansage« interessant. Ich sage Ihnen nämlich das Eine: Wenn die Amis was wirklich können, dann ist das »Filmschaffen«. Und jetzt kommts: Ohne die Millionen an Förderungen, die hier oder im bundesdeutschen (wie überhaupt gesamteuropäisch) üblich sind. Wussten Sie, dass die Einnahmen der öffentlich-rechtlichen Sender in der BRD (also ARD und ZDF; diese stammen zu mehr als 90 Prozent aus den Gebühren bzw. jetzt der Fernsehsteuer) rund acht Milliarden Euro ausmachen? Und wussten Sie, dass der Gesamtumsatz der Traumfabrik (also Hollywood; ohne Förderungen

Wenn die Amis was wirklich können, dann ist das »Filmschaffen«

46 /// Fazit APRIL 2014

oder Steuern unserer Art) etwa um 500 Millionen geringer ist? Das bedeutet ARD und ZDF haben zusammen mehr Geld zur Verfügung als alle US-amerikanischen Produktionsfirmen! Und was sind deren ganz große Heuler? »Wetten, dass«, Frühstücksfernsehen zum Abgewöhnen und ein paar solcher Rosamunde-Pilcher-Filmchen. Na, bummstinazl. Offenbar gehen die öffentlich-rechtlichen mit ihrem Spielgeld viel zu verschwenderisch um und offenbar ist »Förderung« im Filmwesen für vieles und jenes gut, nur nicht für Filme, die irgendwer wirklich sehen will. Bei einer Podiumsdiskussion in den frühen Neunzigern, es ging um Filmförderung, hat ein heimischer Regisseur sein Leid geklagt, dass er drei Jahre vergeblich beim ORF um die Förderung eines seiner Filmprojekte angeklopft hätte. Es wären lediglich fünf Millionen Schilling gewesen, die er für seinen Film benötigt hätte. Aber der ORF blieb nach seinen Schilderungen stur und so musste er schauen, dass er den Film anderswie produzierte. Auch davon erzählte er stolz. Er hätte danach private Sponsoren aufgetrieben, selbst Geld investiert und konnte den Film um 2,5 Millionen Schilling herstellen. Die Ironie seiner Wortmeldung ist ihm wahrscheinlich auch heute noch nicht bewusst. Wir zumindest können in diesem einen Fall dem ORF dankbar sein: Er hat um fünf Millionen weniger ausgegeben und die Filmkunst hat nur die Hälfte für diesen sicher beachteten Film aufwenden müssen. Ich bin voll total für den österreichischen Film. Wenn die einmal einen Film machen würden, den ich mir im Kino anschauen würde, dann würd ich mir den sogar zwei-, dreimal anschauen. (Es gibt natürlich immer Ausnahmen!) Ich hab nur die Sorge, dass in einem ausfinanzierten Förderungssystem die Qualität unserer Filme nicht besser werden kann. (Und bitte, so ein Heuler war etwa Braunschlag auch nicht. Tolle Schauspieler, guter Regisseur, keine Frage. Aber im Grunde nur ein zigter Aufguß vom Mundl.) Ein Film ist halt nicht bloß dann ein guter Film, wenn er nur von den drei Cineasten in jeder Stadt gerne gesehen wird. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.


Essay von Bettina Röhl

Was ist konservativ? H

errschende Meinung in diesem Land ist, dass der Konservativismus nicht mehr existierte. Das Schema konservativ/links hätte ausgedient. Dies ist fatal falsch. Richtig ist: der Westen braucht eine Reanimation des Konservativismus.

Konservativ sein ist eine menschliche Eigenschaft, eine humanistische Haltung, die das Leben licht, warm, froh und nachhaltig werden lässt. Konservativismus ist ein Ideal. Dieses Ideal verpflichtet zu permanenter, inspirierter, empathischer, kreativer und das alles zusammen heißt, informierter Weise darüber nachzudenken, was kann man, was kann ich besser machen. Im Bessermachen (wollen) liegt bereits der Kern des Konservativismus. Das Neue muss sich nämlich messen lassen an dem was ist. Es findet also ein permanenter intellektueller Vergleich statt zwischen dem, was bis jetzt war und dem, was idealtypisch möglich ist. Daraus folgt automatisch der Satz, dass das, was war und zur Zeit nicht verbesserungsfähig ist, was sich also schon als annähernd optimal heraus stellt und bewährt hat, allerdings in einer bewussten Durchdringungsarbeit, unbedingt zu erhalten ist.

Konservativismus ist ein Ideal. Dieses Ideal verpflichtet zu permanenter, inspirierter, empathischer, kreativer und das alles zusammen heißt, informierter Weise darüber nachzudenken, was kann man, was kann ich besser machen.

Ein konservativer Mensch ist ein geordneter, in sich und in seiner Umwelt ruhender, Ordnung fördernder, systematisch denkender, auf inneren Frieden und inneres Glück sinnender, sich für sozialen Ausgleich einsetzender, kommunikativer Mensch, der sich aus intelligentem Altruismus auch um die Glückschancen seiner Mitmenschen kümmert, sprich dem das Wohl der Gesellschaft, in der er lebt, wichtig ist. Der Konservative bemüht sich wirtschaftlichen Erfolg zu generieren. Er bemüht sich wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu erzeugen oder zu fördern und er weiß, dass eine gesunde Seele und ein gesunder Körper die Voraussetzung für ein gelungenes konservatives Leben sind.

Der demokratische und soziale Rechtstaat, wie ihn das Grundgesetz beispielhaft ausgestaltet, ist die geradezu klassische Inkarnation konservativen Denkens. Konservative sind Frauen und Männer, die wissen, dass die Errungenschaften der Freiheit, der Gleichheit aller Menschen und der Mitmenschlichkeit fragil sind und täglich neu errungen werden müssen. Konservative lehnen Ideologien nicht einfach ab, sondern setzen sich mit ihnen kritisch auseinander und führen sie aus einer überlegenen Position heraus ad absurdum. Ideologien, die nicht die Wirklichkeit erklären, sondern Fiktionen an die Stelle der Realität setzen, sind die ständige Herausforderung des Konservativen, da Ideologien im politischen Wettstreit immer wieder unter den verschiedensten, mehr oder weniger charismatischen Führern erhebliche Zuläufe erfahren haben und erfahren. Der Konservative ist, anders als viele, die sich konservativ nennen, ein höchst kommunikativer und streitbarer Intellektueller und er ist einer, der sich nicht (routiniert) weg duckt.

Last, but not least: der Konservative ist ein Mensch, der sich im besten Sinne um höchst mögliche Distanz zu sich selbst bemüht und er ist jemand, der stets versucht die Realität, wo notwendig und möglich, mit Humor erträglicher zu machen. Mit anderen Worten, der Himmel, so es einen gibt, ist konservativ und das Paradies ohnehin.

Foto: Paul Schirnhofer

Konservativismus ist also im Prinzip eine systematisch vorgehende, eine im historischen Kontext denkende Herangehensweise. Und zwar eine Herangehensweise an die Menschen, die Gesellschaft und die Welt. Konservativismus ist demnach eine wissenschaftliche Methodik mit Herz und Verstand. Vergessen Sie unbedingt den fanatischen und grenzenlos ideologischen, sich irreführend wissenschaftlich nennenden Sozialismus! Sozialismus ist Fiktion, ein Ersatz für irgendeine furchtbare, aber für edel und hehr erklärte Scheinrealität, Utopie genannt.

Bettina Röhl, geboren 1962 in Hamburg, begann 1986 beim Lifestylemagazin Tempo ihre journalistische Karriere. Sie schreibt regelmäßig für große deutsche Tageszeitungen und Magazine. Die Publizistin wurde bekannt, als sie 2001 mit Enthüllungen zur Gewaltvergangenheit des damaligen Außenminister Joschka Fischer an die Öffentlichkeit trat. In ihrem Buch »So macht Kommunismus Spaß. Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret« lieferte sie 2006 ein Standardwerk zur Geschichte der Linken in der BRD. Für Wirtschafts-Woche-Online schreibt sie die wöchentliche Kolumne »Bettina Röhl direkt«. Laut der Zeitschrift Cicero gehört Bettina Röhl zu den 500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands. bettinaroehl.blogs.com Fazit April 2014 /// 47


Was ist konservativ

Feindbild konservativ Alles nur Ironie und bitterböse Satire? Der linke Mainstream ist sich doch ganz sicher, dass Konservative ewig Gestrige sind und dass der Konservativismus in fundamentaler Weise bestehende Herrschaftsverhältnisse konservieren will, auf Unterdrückung sinnt und basiert und dem Imperialismus und Militarismus Vorschub leistet. Konservative sind aus der Sicht des linken Mainstreams prinzipiell reaktionär und geistig träge bis tumb. Nur in der Erfindung und Produktion von immer böseren Massenvernichtungswaffen und in der Entwicklung immer neuerer und effizienterer Maschinen, die die Menschen arbeitslos machten, seien die Konservativen besonders gut, das heißt besonders schlecht; den Konservativen reiche es nicht Kriege auf der ganzen Welt zu führen und Menschen durch ihre kapitalistische Profitgier weltweit in Hunger, Armut und Elend zu halten und zu stürzen. Konservative wollten auch billigen Atomstrom, um die nachfolgende Welt mit einem mindestens 26 000 Jahre währenden Verstrahlungsrisiko zu überziehen. Sprich, die vor Egoismus platzenden Konservativen kalkulieren den Gau bewusst ein.

Jüngstes Beispiel hierfür ist die Genderpolitik, die höchst undemokratisch klammheimlich von Oben ins deutsche Recht implementiert wurde. Im Prinzip gibt es danach bis zu 16 verschiedene Geschlechter, nur die Geschlechter Mann und Frau seien realiter reine Fiktion des Betrachters. Das linke Feindbild des Konservativen, der auch gleichzeitig der Kapitalist, der Klassenfeind und das zu bekämpfende Böse ist (so wie etwa die Linkspartei, großer Teile des linken Flügels der SPD und weite Teile der Grünen und ein radikale, sich links nennender linker Mob die Konservativen heute noch sehen) hat sich im Laufe der letzten vierzig Jahre gewandelt. Nach 150 Jahren Sozialismus und vielen Völkermorden im Namen des Kommunismus, nach Marx, Lenin, Stalin, Mao, Ho Tschi Minh oder Pol Pol ist nämlich selbst dem linken Lager aufgefallen, dass sein fundamentalistischer und außerordentlich blutiger Kampf gegen die bestehenden Verhältnisse dank der ideologischen Verblendung gescheitert ist und zum Scheitern verurteilt war. Aus diesem Grund hat sich das neo-linke Lager in den letzten Jahrzehnten neue konservative Feindbilder geschnitzt. Die neulinke Ideologie, auch grün genannt, hat sich andere Betätigungsfelder gesucht, die sich jetzt antikonservativ geben.

48 /// Fazit April 2014

Jüngstes Beispiel hierfür ist die Genderpolitik, die höchst undemokratisch klammheimlich von Oben ins deutsche Recht implementiert wurde. Im Prinzip gibt es danach bis zu 16 verschiedene Geschlechter, nur die Geschlechter Mann und Frau seien realiter reine Fiktion des Betrachters. In Wahrheit gäbe es keinen Mann und keine Frau, sondern nur ein variables, soziales, androgynes Geschlecht. Die Anti-Atomkraft-Ideologie, die Dosenpfand-Ideologie, eine ideologisierte Integrationspolitik, eine ideologisierte Bildungspolitik, die routiniert alles permanent durcheinander quirlt und darauf achtet, dass unter keinen Umständen Bildung und Aufklärung entsteht, und ganz neu, eine Anti-Weißer-Mann-Ideologie. Das sind die Politikfelder, auf denen jetzt gegen einen fiktiven konservativen Gegner das Feuer eröffnet ist.


Essay von Bettina Röhl

Auch den antikapitalistischen Radikalismus gibt es noch Und es gibt ihn noch, den antikapitalistischen Radikalismus, der auch ein antikonservativer Radikalismus ist. Die jüngsten bürgerkriegsähnlichen Kämpfe in Hamburg kurz vor Weihnachten für ein sogenanntes, rotes, alternatives »Kulturzentrum« sind symptomatisch für ein subkulturelles Geschehen, das bis in die Mitte der Gesellschaft Wirkung zeigt. Man nehme die spontanen Kommentare aus den öffentlich-rechtlichen und den großen Druckmedien, die sofort wieder dabei sind nach den (guten) Motiven und den hohen moralischen Ansprüchen der linken Krieger zu suchen und sie auch zu finden. Und die sofort wieder, wie in den bürgerkriegsähnlichen Zuständen etwa im Frankfurt oder Berlin der siebziger und achtziger Jahre, der Polizei und dem Staat letztlich die Schuld für Eskalation geben. Insofern wiederholt sich Geschichte selten eben doch. Das beschriebene Geschehen in Hamburg samt der medialen Reaktion darauf ein primitives Remake dessen, was seit Jahrzehnten gegen den Konservativismus läuft. »68« ist eben nicht Geschichte und die prinzipiell von den 68ern erfundene Behauptung, die auch von sovielen Nichtlinken übernommen wurde, dass es links und konservativ heute nicht mehr gibt, ist ein reiner Schmarrn zur Verteidigung und Konservierung des Linken.

Konservativ ist, um es zu wiederholen, vor allem eine Methode: Genügend Wissen akkumulieren, um eine im Prinzip wertneutrale Analyse des Status quo durch zu führen, ja überhaupt durchführen zu können. Dann kommt der alte Spruch ins Spiel: Das Gute bewahren, das Schlechte verbessern. Das Gute lassen und pflegen und herausfinden, wie das, was für nicht optimal erkannt wurde, sinnvoll verbessert werden kann. Die konservative Methode ist eine dynamische Herangehensweise an die notwendigen Veränderungen, ergo eine nach vorne denkende, positive Lebenshaltung.

Der fundamentalistische Atheismus des linken, sozialistischen Lagers, der alle Religion bekämpft und mit seinem wissenschaftlichen Sozialismus auf Negierung eingetuned ist, hat im Zuge der neolinken Bewegung an Fahrt verloren, wirkt aber ohne Zweifel nach. Der Konservative ist nicht per se religiös Konservativ zu sein hat dabei nichts mit Traditionalismus zu tun und auch nichts mit dem Traditionalismus, den es im Christentum, im Judentum oder im Islam gibt. Der Konservative ist auch nicht per se religiös (oder gar fundamentalistisch), wie es heute im linken Mainstream gern gesehen wird. Es gibt den agnostischen Konservativen, den atheistischen, aber auch den religiösen, den christlichen, den jüdischen oder den islamischen. Der fundamentalistische Atheismus des linken, sozialistischen Lagers, der alle Religion bekämpft und mit seinem wissenschaftlichen Sozialismus auf Negierung eingetuned ist, hat im Zuge der neolinken Bewegung an Fahrt verloren, wirkt aber ohne Zweifel nach. Der ursprünglich revolutionäre linke Ansatz richtete sich gegen den verzahnten Macht-

Fazit April 2014 /// 49


Was ist konservativ

block von Staatsorganisation und Kirchenorganisation. Davon ist heute eine sonderbare Feindbilderhaltung vor allem gegen den katholischen Mann übrig geblieben, der prototypisch für den zu bekämpfenden Konservativen gesehen wird. Indes hat Konservativismus nichts mit Religion oder Nicht-Religion zu tun. Der Konservative ist auf die Sache fixiert, um deren Optimierung es ihm geht. Ihm geht es um das Argument. Er ficht mit dem Instrumentarium der Logik. Darin liegt der eigentliche Grund, dass er entgegen seinem Ruf wenig zur politischen Aggression taugt. Das aggressive Moment, der gierige Angriff bis hin zum Vernichtungswillen ist eine hervorragende Eigenschaft des ideologischen linken Lagers, welches diese Eigenschaft traditionell, wie beschrieben, antikapitalistisch ausgelebt hat. Und das sich jetzt auf den Feldern Familie, Bildung, Integration, Kampf gegen Rechts (was immer mit der wohlfeilen Parole genau gemeint ist), Kampf gegen den weißen Mann und im Bereich der Energiewende austobt. Wer ist heute konservativ?

So wie der Konservative den ihm aufgezwungenen Kampf der Anti-Kapitalisten nie gewonnen hat, sondern der Kommunismus durch einen eigenen Implosionsvorgang quasi von der Bildfläche verschwunden ist (nämlich letzten Endes durch den Zusammenbruch der durch und durch maroden wirtschaftlichen Systeme des Ostblocks sowie dessen moralischer Verkommenheit , steht der Konservative, der heute wie seit 150 Jahren ein wenig gerupft ist, auch jetzt wieder defensiv und ineffizient neo-linken Attacken gegenüber. Die Konservativen erweisen sich als weitgehend unfähig die eigenen Vorstellungen auch nur zu formulieren, geschweige denn sie zu vertreten. Der konservative Geist schwächelt notorisch und schläft seit 150 Jahren routiniert auf der Anklagebank. Die Konservativen schauen zu, wie die selbsternannten Ankläger aus dem linken Lager einen Bockmist nach dem anderen fabrizieren und die Menschen von einer ideologischen Katastrophe in die Nächste stürzen.

So ist konservativ eigentlich die gute, die bessere Alternative, aber den Konservativen fehlt allzu oft die notwendige Durchsetzungskraft und auch der notwendige Durchsetzungswille. Der Konservative denkt in der Sache dialektisch, aber nicht in politischen Kampfstrategien. Der Konservative tickt autonom mit einem Hang zu einem Individualismus. Der traditionellen und routinierten Fähigkeit aller linken Lager zur Bildung clandestiner Netzwerke und zur konzertierten Ausnutzung dezentraler selbsttätiger Streit- oder Kampfzellen für die gemeinsame linke Sache, hatte und hat das Lager der Konservative nichts entgegen zu setzen. Im Gegenteil, oft genug sind die Konservativen schwach geworden und haben sich in Anpassung und Nachlaufen geübt, wider die besseren eigenen Erkenntnisse. So ist konservativ eigentlich die gute, die bessere Alternative, aber den Konservativen fehlt allzu oft die notwendige Durchsetzungskraft und auch der notwendige Durchsetzungswille. Der Konservative baut die Brücke

50 /// Fazit April 2014

Das konservative Idealbild ist das eine und das andere ist die Realität, in der vom Konservativimus nach 150 Jahren nicht viel übrigen geblieben ist. Wer ist heute konservativ? Die vielen, die sich konservativ nennen, aber nur Mitläufer sind, leisten oft genug dem


Essay von Bettina Röhl

Zerfall der konservativen Idee Vorschub. Im konservativen Lager ist eine Mentalität des sich gegenseitig in den Rückenfallens und des sich Anbiederns entstanden und üblich geworden, was aber mit Konservativismus nichts zu tun hat.

Der Konservative im eigentlichen Wortsinn konstruiert und baut die Brücke. Aber es ist eben sehr viel leichter eine Brücke zu zersprengen und an ihre Stelle ideologische Konstrukte zu setzen, wie es zum routinierten politischen Kampf der Linken gehört. Wer im Aufbau-Modus lebt, ist demjenigen, der latent im Kampf-und Zerstörungsmodus lebt, oft genug unterlegen.

Der Konservative im eigentlichen Wortsinn konstruiert und baut die Brücke. Aber es ist eben sehr viel leichter eine Brücke zu zersprengen und an ihre Stelle ideologische Konstrukte zu setzen, wie es zum routinierten politischen Kampf der Linken gehört.

Eine wichtige Schlussbemerkung bleibt hervorzuheben: Die Nationalsozialisten in Deutschland waren keine Konservativen und der hier beschriebene Konservative stand nicht in der Gefahr aus Versehen Nazi zu werden. Genauso wenig wie er je in der Gefahr stand anderen Ideologien anheim zu fallen oder Populisten hinterher zu laufen. Das heutige furchtbare »Gesellschaftsspiel«, dass die geistigen Enkel und Urenkel Mao Tse Tungs und Stalins im linken Mainstream mit dem Begriff »Rechts« alles nicht Linke als braun mindestens bemakelt attackieren, ist ein permanenter unmoralischer Angriff auf diese Gesellschaft als Ganze. n

Der Text ist am 24.12.2013 in der Kolumne »Bettina Röhl direkt« bei Wirtschafts-Woche-Online erschienen und ist in wesentlichen Teilen mit dem Beitrag identisch, den die Autorin für den von Markus Porsche-Ludwig und Jürgen Bellers 2013 im Verlag Bautz herausgegebenen Sammelband »Was ist konservativ? Eine Spurensuche in Politik, Philosophie, Wissenschaft, Literatur« geschrieben hatte. Fazit April 2014 /// 51


Fotos: Katharina Zimmermann, Foto Fischer

Essentials Philipp Gady

Von Katharina Zimmermann

A

utos sind zwar nicht sein Leben – trotzdem lebt der junge Unternehmer Philipp Gady davon, sie zu verkaufen. Mit einer Portion Mut hat er das Familienunternehmen in den letzten Jahren geschickt vergrößert. Im Fazit Magazin verrät er, was er täglich zum Leben und Arbeiten braucht, seine »Essentials« ... 1. »Seid nett zueinander«, ist wohl der beste Aufriss-Spruch, der jemals unter einer Nummerntafel gestanden ist. Philipp Gadys Vater hat diesen Slogan im Jahr 1972 eingeführt – seitdem ist quasi jedes Auto, das aus dem Hause Gady stammt, mit diesem Schriftzug versehen. 2. Er hält alle Betriebe zusammen: Der Schlüsselbund schuftet ganz schön hart, denn Gady ist mittlerweile Herr über 13 Filialen in der Steiermark und Kärnten. Vor fünf Jahren hat er den Betrieb nach seinem Jus-Studium in Lichtgeschwindigkeit (nur drei Jahre!) von seinem Vater übernommen. Damals spürte er große Ehrfurcht vor den Aufgaben, die auf ihn warteten. 3. Der schwarz-weiße Mini steht nicht nur für die Profession des Autohändlers und dafür, dass Gady seit 2003 Mini-Händler

52 /// Fazit April 2014

in der Steiermark ist, sondern auch für die Verbundenheit der Familie Gady mit Sturm Graz. »Mein Vater war fast zehn Jahre lang Präsident des Vereins.« 4. Der kleine Anstecker ist ein Zeichen dafür, dass Philipp Gady sich auch karitativ engagiert. Seit 2012 ist er Mitglied bei den Oberlandlern in Graz. Das ist einer der ältesten karitativen Vereine der Steiermark. Die Mitglieder bieten direkte Hilfe für steirische Familien an. Bei den Oberlandlern hat Gady den Vulgo-Namen »Tandler« bekommen, da er ja Autos und Landmaschinen verkauft. Beim jährlichen Ball, beim Aufsteirern, beim Oberlandler Kirtag und durch Spenden kommt Geld herein, das dann 1:1 an Bedürftige geht. »Ich liebe traditionelle, steirische Tracht«, sagt der 29-jährige Unternehmer über seinen Stil. 5. Neben dem Computer benutzt Philipp Gady immer noch seinen alten Texas-Instruments-Taschenrechner aus Schulzeiten für Finanz- und Controllingtätigkeiten. 6. Wenn jemand so viele Autos der Marken BMW, Mini, Opel und Toyota kennt, dann

fragt man sich, für welches Auto er sich eigentlich privat entscheidet. In Philipp Gadys Fall fällt die Wahl auf den »BMW X5«, der ihn gut zwischen den verschiedenen Filialen hin und her kutschiert. 7. In der Sakko-Tasche steckt – recht altmodisch für einen so jungen Burschen – ein »Nokia E5«-Mobiltelefon. Für Philipp Gady eine bewusste Entscheidung, weil er auf Altbewährtes steht. Außerdem gefällt ihm der Spruch »connecting people« – dieser erinnert unterm Strich auch ein bisschen an »Seid nett zueinander«. 8. Der (analoge) Terminkalender des Autohaus-Chefs ist in schwarzes Leder gebunden. »Sicher bin ich da altmodisch, allerdings will ich bei Terminen nicht von der Technik abhängig sein,« meint Gady. 9. Last but not least das Dell-Notebook. Sehr essentiell für seine tägliche Arbeit, denn Gady muss mobil sein. So lebt er auch beruflich die Essenz eines Autos: Mon bilität und Flexibilität.

Philipp Gady hat 2007 das Familienunternehmen Gady übernommen. Gady hat mittlerweile 13 Standorte mit insgesamt 310 Mitarbeitern. gady.at



Energie & Umwelt

Eine leise Revolution bahnt sich an: über 120 Jahre nach Erfindung der Glühbirne neigt sich deren lange unangefochtene Herrschaft ihrem Ende entgegen und ein neuer Stern geht am Leuchtenhimmel auf. Die LED-Leuchte tritt – energieeffizient und auf individuelle Bedürfnisse abstimmbar – selbstbewusst in die Fußstapfen ihres ehrwürdigen birnenförmigen Vorgängers.

VON Josef Schiffer

N

och vor einem Jahrzehnt waren LEDs höchstens Technikfreaks als winzige Lichtpunkte in Displays und Schaltern bekannt, heute eröffnen sie faszinierende Lösungen mit flexiblen Lichtszenarien. Für den Innen- oder Außenbereich geeignet, bieten sie dekorative, stimmungsvolle oder funktionelle Beleuchtung für den Haushalt ebenso wie in Büros und Werkstätten. Während sich die Kompaktleuchtstofflampe, die zur Ablöse der Energie fressenden Glühbirnen vorgesehen war, sich trotz sparsamen Verbrauchs aufgrund vieler Mängel nur geringer Beliebtheit erfreute – zu kaltes Licht, schlechte Reaktionszeiten, mangelhafte Haltbarkeit und Quecksilbergehalt –, bietet die LED die perfekte Kombination von Eigenschaften für die Raumbeleuchtung. Die Highlights: Moderne LED-Lampen erreichen eine Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden und können 90 Prozent der zugeführten Energie als Licht abgeben. Fachmännische Beratung zählt. Die verwirrende Vielfalt an Marken und Produkten ist auch ein Stolperstein für potenzielle Interessenten, gibt Ernst Konrad, GF von Elektrobau Denzel, zu bedenken und er sieht darin einen Grund für die vielfach noch zögerliche Umsetzung der LED-Technologie im privaten wie öffentlichen Bereich. Für die Umsteiger gibt es

die Retrofit-LEDs, die in die genormten Glühbirnensockel passen. Der verlockende Griff zur Billigware aus dem Baumarkt kann schnell teuer kommen, warnt Konrad: Überhitzende Sockel, schlechtes Lichtspektrum und geringe Abstrahlwinkel verderben die Freude über sparsame Beleuchtung. Darum rät Konrad, auf bewährte Marken zu achten sowie die auf den Packungen aufgedruckten Eigenschaften zu studieren, um Überraschungen zu vermeiden. Im Gegensatz zur Glühlampe sind hier nicht bloße Wattanzahl, sondern unter anderem Lumen (Leuchtkraft), Kelvin (Farbtemperatur), Ra (Farbwiedergabe) und Abstrahlwinkel wichtig. Weiters spielen Faktoren wie Anzahl der Schaltzyklen und Einschaltverzögerung eine Rolle. In jedem Fall ist der Kunde gut beraten, sich im Fachhandel bei der Wahl der Beleuchtungsmittel zu informieren, „gerade weil LED-Leuchten keine kurzlebige Investition sind“, ergänzt Konrad. Energieeffizienz und mehr. Abgesehen von den traditionellen Sockelleuchtkörpern bietet die LED wie schon zuvor die Halogentechnik viele Möglichkeiten mit Schienen- und Panelsystemen, die sich positiv auf die Behaglichkeit im Wohnraumbereich auswirken. „Im Gegensatz zu den LED-Lampen als reinen Glühbirnenersatz profitieren echte LED-


Energie & Umwelt

Genügsame und helle Leuchten der Zukunft

Reif für den breiten Markt. Attraktiv geworden sind inzwischen die Preise für LEDs, nachdem sie in der jüngeren Vergangenheit markant gesunken sind, weil mit zunehmenden Verkaufszahlen weltweit die Produktionsmengen enorm gestiegen sind. Daher gibt es heute gute LED-Leuchten zu Preisen, wie sie vor drei Jahren undenkbar waren. Auch die heimischen Energieversorger machen sich im Zeichen des Energiesparens für die Popularisierung der neuen Leuchttechnologie stark. Im Februar hat die Energie Steiermark an ihre Kunden 100.000 Gut-

we process the future

scheine versandt, mit denen sie je eine Marken-LED-Lampe statt um rund 10 um 3,90 Euro kaufen konnten. „Dadurch können bis zu 4,5 Mio Kilowattstunden Strom pro Jahr eingespart werden. Das entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 1.300 Haushalten“, erklärte Olaf Kieser, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark, zu dieser Aktion.

Forschung eröffnet neue Perspektiven. In allen neu gebauten bzw. sanierten Wohnobjekten habe die Umsetzung von komplett geplanten Konzepten aus Expertenhand bei LED-Lichtsystemen langfristig Sinn, betont Engel: „Wer sich für gutes Licht, gutes Design und hohe Energieeffizienz entscheidet, möchte lange Freude an seiner Leuchte haben. Und LED-Leuchten bieten genau das.“ Die Anwendungsmöglichkeiten sind unglaublich breit, skizziert Engel verschiedene Einsatzbereiche: „Bei XAL haben wir gerade eine LED-Leuchte für Intensivstationen entwickelt, die das sich im Tagesverlauf ändernde Tageslicht sehr genau simuliert und damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Genesung der Patienten leisten kann. Diese Steuerbarkeit und Variabilität des Lichts wird sich sehr bald auch im privaten Bereich durchsetzen.“

Foto: XAL

Leuchten bereits von allen Vorteilen der LED-Technologie, wie Wartungsfreiheit, Lichtlenkung, Miniaturisierung“, erklärt Michael Engel, Geschäftsführer des renommierten Grazer Lichtsysteme-Herstellers XAL. Und er konstatiert ein zunehmendes Bewusstsein der Konsumenten für die revolutionäre Technologie: „Viele Kunden wissen, dass die Amortisationsdauer bei LED-Beleuchtungsanlagen aufgrund der hohen Energieeffizienz und der Wartungsfreiheit sehr kurz ist, das heißt, dass sich mit guten LED-Leuchten, obwohl sie in der Anschaffung etwas mehr kosten, schnell Geld sparen lässt. Dieses Sparen, die besseren Gestaltungsmöglichkeiten mit LED und die digitale Steuerbarkeit sind sehr überzeugende Argumente.“

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Energie & Umwelt

Wenn der Müllmann im Smartphone klingelt Foto: Lebensressort

Wem ist das noch nicht passiert: Der Blick fällt auf den Gemeindekalender – zu spät, schon wieder hat man die Müllabfuhr versäumt oder vergessen, die Altpapiertonne auf den Weg zu stellen.

Foto: öko & more

Ein Blick in die Mülltonnen der Steirer: HR Wilhelm Himmel, LR Johann Seitinger und Christian Mayer (ARA) (von li.)

VizeBgm. Franz Labugger, AVW-OM Wolfgang Neubauer, GF Josef Trummer, GF Ingo Weltin, GFin Mag. Ulrike Poscharnegg-Kriebernegg, Bgm. Hans Mayer, Bgm. Joachim Schnabel (von li.)

M

it der von Öko & More gemeinsam mit dem Partner Adenso GmbH entwickelten „ecoapp“ soll mit derlei Ärgernissen endgültig Schluss sein: Das Smartphone erinnert nun zeitgerecht an alle Abfuhrtermine und auf Wunsch auch sonstige Events in der Gemeinde. Laut GF Ulrike Poscharnegg-Kriebernegg von Öko & More wird der Service zunächst in den rund 60 vom Entsorger betreuten Gemeinden im Großraum Leibnitz angeboten. Die kostenlose App ist sowohl für Smartphones und Tablets mit Android oder Apple iOS geeignet und erlaubt die individuelle Einstellung, wann man genau an den Abfuhrtag erinnert werden will, erklärt „Öko & More“-GF Josef Trummer. Vielseitige Kommunikation. Vertreter der Abfallwirtschaftsverbände und der Gemeinden

56 /// Fazit APRIL 2014

können dem System ebenfalls nur Positives abgewinnen, wie der Obmann des AWV Leibnitz, Bgm. Wolfgang Neubauer, stellvertretend festhält: „Jede Gemeinde hält für ihre Bürger zusätzliche Services – zum Beispiel Sperrmüllsammeltage – bereit. Wichtige Termine können von der Gemeinde flexibel zu jeder Zeit auf die Plattform geladen werden. Damit ist man nicht mehr auf jährlich gedruckte Gemeindekalender mit starrem Terminschema angewiesen.“ Ökologische Touren. Die Optimierung von Tourenlogistik für die Abfallwirtschaft ist das Spezialgebiet der Adenso GmbH, wie ihr Gründer Ingo Weltin hervorhebt: „Durch die Auswertung der auf den Touren erhobenen Daten werden optimierte Sammelrouten für Zeit- und Treibstoffersparnis erstellt.“ Die Fahrer werden auf ihren Touren vom Tool eco-Trace so effizient geleitet, dass in der Folge auch geringere Kosten für Gemeinden und Kunden entstehen. Weiterführende Infos: ecoapp.at jtrummer.at/oekomore-gmbh adenso.at

Mülltrennen mit grünem Hirn D

ie Steirer sind Europas Musterschüler beim Mülltrennen, wie eine aktuelle Studie belegt. Leider gibt es in der Grünen Mark auch negative Entwicklungen im urbanen Raum und beim Thema Lebensmittel im Müll. Eine Kampagne für mehr Bewusstsein beim Trennen soll unnötige Kosten senken.

Trennen, aber richtig. Die gute Nachricht ist: Die Steiermark liegt beim Siedlungsabfall mit einer Trennquote von 70 Prozent klar im europäischen Spitzenfeld. „Dennoch gibt es in einigen Bereichen negative Trends“, erklärt Landesrat Johann Seitinger, der mit einer Kampagne für richtiges Mülltrennen an die „grünen Hirne und Herzen“ der Steirer und Steirerinnen appellieren will, „schließlich liegen bei guter Mülltrennung 21 Millionen Euro auf der Straße.“ Problemzone städtischer Raum. Während ländliche Gemeinden das geringste Restmüllaufkommen aufweisen, sind in urbanen Gebieten die meisten

Altstoffe (Papier, Kunststoffe und Verbunde, Glas und Metall) im Restmüll enthalten, ebenso der Verpackungsanteil, also jene Materialien, die in den Gelben Sack gehören. Ein weiteres Problem ist der hohe Anteil von Lebensmitteln, die im Hausmüll landen, jährlich im Wert von 150 Millionen Euro. Erschreckender Fakt: In Österreich werden jährlich rund 427.000 Tonnen Backwaren produziert, 63.000 Tonnen davon landen im Müll.

Aufklärung auf allen Ebenen. Das Land Steiermark setzt in den kommenden Monaten Schwerpunkte zur Hebung der Trennmoral. Mehrsprachige Abfalltrennblätter als TrennABC in 18 Sprachen sollen auf Steirer mit Migrationshintergrund einwirken. Bewusstseinsbildung soll vor allem in den Schulen durch speziell ausgebildete Pädagogen verstärkt erfolgen, um Wissen und Problembewusstsein über die Kinder in die Haushalte zu bringen. Die Projekte „Restlos g’scheit verWERTen“ sollen den Menschen vermitteln, dass Lebensmittel kostbar sind, betont Seitinger.


Energie & Umwelt

Graz – die Stadt meines Lebens Graz ist eine Stadt mit sehr hoher Lebensqualität. Eine Stadt, die es ihren Bewohnern leicht macht, sich wohlzufühlen.

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m Anfang stand ein simpler Satz: „Die Stadt Graz mit ihren Unternehmen leistet sehr viel, zeigt es aber kaum.“ Das war die Ausgangssituation, als sich die Verantwortlichen der Stadt Graz und der Holding Graz an einen Tisch setzten, um eine Leistungsoffensive zu starten. Von Beginn an … … waren die Ziele klar: Die zahlreichen Leistungen sichtbarer zu machen, die Stärken zu präsentieren und das Image der Stadt und der Holding zu festigen. Und nicht zuletzt wollte man damit auch die MitarbeiterInnen motivieren, sich noch mehr für die Anliegen der Grazerinnen und Grazer einzusetzen.

Foto: Stadt Graz/Jasmin Schuller

A

Der Wirtschaftsmotor Graz war ebenfalls Thema der Leistungsoffensive.

Die Herausforderung ... ... war keine leichte, galt es doch, ab Sommer 2012 ein Spektrum an Leistungen abzudecken, das vom Kulturbereich über Sportkurse für Kinder bis hin zur Altersversorgung und zu Angeboten im Mobilitäts- und Freizeitbereich reichte. Dargestellt wurden diese Leistungen mit Hilfe von (Groß-)Eltern und deren (Enkel-)Kindern, die in verschiedenen Lebenssituationen Angebote der Stadt Graz und der Holding Graz wahrnahmen. Genau ein Jahr später … … ging die Offensive in die zweiten Runde, diesmal unter dem Motto „Die Stadt meines Lebens“. Neue Sujets sollen noch mehr die Leistungen von Stadt und Holding vor den Vorhang holen und zugleich auch ins Blickfeld rücken, was die Lebensqualitätsumfrage der Stadt bereits bestätigt hat: Graz ist eine Stadt, die es ihren Bewohnerinnen und Bewohnern leicht macht, sich wohlzufühlen und in der jede/r zu Recht sagen kann: „Graz ist die Stadt meines Lebens!

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58 /// Fazit APRIL 2014


Steigende Nachfrage nach leistbaren Wohnträumen

S

ieben Mal im Leben ändert sich im Schnitt die Wohnsituation der Steirerinnen und Steirer – genau dort liegen große Möglichkeiten: Ein und dieselbe Immobilie muss durch smarte Raumkonzepte mehreren Faktoren Rechnung tragen. Kriterium Erschwinglichkeit. Für bereits 69 Prozent der Steirer ist die Erschwinglichkeit zum wichtigsten Kriterium bei der Wohnungswahl geworden. Dieser Wert hat sich in den vergangenen Jahren über alle Altersgruppen hinweg deutlich gesteigert. Das liebe Geld

ist nun einmal ein zentrales Kriterium, denn immerhin geht heutzutage fast ein Drittel des Haushaltseinkommens für das Wohnen auf. Bei jungen Menschen unter 35 Jahren ist es meist sogar noch deutlich mehr. Fixkosten entscheidend für Wahl. Aber auch die laufenden Kosten spielen eine Rolle, wenn die Steirerinnen und Steirer ihre Wohnqualität aktiv beeinflussen wollen. So geben 42 Prozent an, dass laufende Kosten entscheidend für die Wahl der Wohnsituation sind. Viele Steirer wünschen

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sich Wohneigentum, aber die Bedürfnisse verändern sich im Lauf der Zeit – je nach Lebensphase spielt das eigene Einfamilienhaus bzw. eigene Wohnung eine unterschiedlich wichtige Rolle. Für die jüngere Generation bis 50 Jahre soll es vorzugsweise ein Einfamilienhaus sein, während ältere Menschen Eigentumswohnungen bevorzugen, die mit den zahlreichen Vorteilen eines Hauses, wie Grünfläche und ruhige Lage, punkten können.

Foto: RLB-Immobilien

Der Traum von der Wunschimmobilie und schönerem Wohnen besteht nach wie vor bei vielen Steirerinnen und Steirern. Alle Trends deuten laut der neuen Wohnstudie von Claudia Brandstätter darauf hin, dass die Erschwinglichkeit weiter an Bedeutung gewinnt.

Der informative RaiffeisenImmobilienabend im März widmete sich dem Wunsch nach leistbarem Wohnen.

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Kurz & News

Best of Jungtischler: Erfolgreiche Premiere

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Erstmals wurden heuer die Leistungen der steirischen Tischlertalente publikumswirksam auf der Messe Wohnen & Interieur präsentiert – und begeisterten damit nicht nur prominente Besucher wie Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner: „Tischler verbinden heute mehr denn je Tradition mit Innovation, wie die Aktion ‚Best of Jungtischler‘ zeigt.“ „Unsere Absicht war es, einen Einblick zu geben, wie modernes Tischlerhandwerk aussieht“, ergänzt der steirische Landesinnungsmeister Walter Schadler.

Steiermärkische Sparkasse: Michael Gradischnig neuer Leiter Werbung Seit Jahresbeginn hat die Abteilung Werbung der Steiermärkischen Sparkasse mit Michael Gradischnig einen neuen Leiter. Der gebürtige Feldbacher trat 1990 in die ehemalige Südoststeirische Sparkasse ein und übernahm dort die Leitung Marketing & Werbung. Nach der Fusion mit der Steiermärkischen Sparkasse wechselte er 2008 in die Abteilung Werbung nach Graz. Gradischnig ist verheiratet, hat 3 Kinder.

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Was bedeutet es für Sie, als eine der treibenden Kräfte Damenskispringen als OlympiaDisziplin etabliert zu haben? Zunächst bin ich glücklich, dass es das Damenskispringen zu Olympia geschafft hat. Zuerst mit der Aufnahme in den Weltcup und nun mit den Olympischen Spielen haben wir eine Basis, dass man Damenskispringen endlich professionell betreiben kann. Davon profitiere natürlich auch ich, weil ich endlich von meinem Sport leben kann. Aber es hat auch mit Anerkennung für das, was man leistet, zu tun, was mich freut. Wie haben Sie die Atmosphäre in Sotschi erlebt, waren die politischen Spannungen spürbar? Also ich persönlich kann über Sotschi nur Positives berichten, aber wir haben dort in einer Art olympischem Disneyland gelebt. Ich möchte nicht einmal behaupten, dass wir etwas vom echten Russland gesehen haben. Aber alles, was den Sport betrifft, war super organisiert. Da waren wir alle wirklich positiv überrascht.

Wie sehen Ihre Pläne für eine Karriere nach der aktiven Zeit aus? Ich habe ja schon während meiner aktiven Zeit schauen müssen, wie ich über die Runden komme. Derzeit mache ich eine Ausbildung bei der Polizei. Da werde ich auch diesen Sommer wieder zwei Monate die Schulbank drücken. Dort gibt es für mich nach der Sportkarriere sehr interessante Betätigungsfelder. Fazit aPRiL 2014 /// 63


Die Wirtschaft wird weiblicher Unternehmerinnen auf der Überholspur: Zwei von drei steirischen Firmengründungen entfallen bereits auf Frauen.

Foto: Foto Fischer

Luise Köfer, Ceo, VinoBLe Cosmetics, di dr. mont. iris Filzwieser, MettoP, ing. Josef herk, WKo Präsident, KR adelheid Fürntrath-Moretti, FiW Landesvorsitzende, andrea schmallegger, Petit Bateau Graz, GF Mag. (Fh) Kathrin Wesonig, Weitzer Parkett

Unter dem Motto „stubenhocken war gestern!“ findet am 3. und 4. april 2014 im Grazer Congress der dritte österreichische Unternehmerinnen-Kongress statt. Unter den Gästen die erfolgsunternehmerinnen angelika Kresch, Lena hoschek und Luise Köfer sowie zahlreiche andere topreferenten. Weitere Infos unter: unternehmerin.at/kongress

64 /// Fazit aPRiL 2014

F

ast zwei Drittel der steirischen Firmengründungen wurden 2013 von Frauen getätigt, das entspricht einem Plus von 16 Prozentpunkten innerhalb von nur fünf Jahren. „Damit ist der Anteil der Unternehmerinnen in der Steiermark im Vergleichszeitraum von 36 auf 44 Prozent gestiegen. Eine tolle Entwicklung, die zeigt, dass Unternehmerinnen in der Wirtschaft auf der Überholspur sind. Man kann diesbezüglich nicht oft genug betonen, was Frauen leisten: Sie sind top ausgebildet, stehen fest im Erwerbsleben und meistern oft den leider noch immer viel zu schwierigen Spagat zwischen Job und Familie“, betont WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. Der Schritt in die Selbstständigkeit sei der beste Weg zu mehr Gleichstellung. Nach Branchen geordnet, sind es vor allem die Gewerblichen Dienstleister sowie die Gastronomie, der Bereich Fußpflege, Kosmetik und Massage, Direktvertrieb und Friseure, die einen hohen Frauenanteil aufweisen. Hauptmotive für den Schritt in die Selbstständigkeit sind einer bundesweiten Umfrage der WKO zufolge mehr Flexibilität (65 Prozent) sowie der Wunsch, sein eigener Chef zu sein (60 Prozent) und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Selbstständigkeit (42 Prozent). Beruf und Familie Dennoch ortet man Karriere-Stolpersteine für selbstständige Frauen, vor allem in

fehlenden Kinderbetreuungsplätzen und in der nach wie vor mangelnden Flexibilität in Sachen Arbeitszeit. Adelheid Fürntrath-Moretti, Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft (FiW)“: „Dringend notwendig ist die Anpassung der Betreuungs- und Schließzeiten von qualitativ hochwertigen und leistbaren Kinderbetreuungsplätzen für Kleinkinder an die Arbeitsrealität der Frauen und Mütter.“ Die Flexibilisierung der Arbeitszeit sei hier das Gebot der Stunde, um erfolgreiche Frauenkarrieren in der Wirtschaft noch einfacher möglich zu machen. Das zeigt auch eine österreichweite „market“-Umfrage im Auftrag von Frau in der Wirtschaft. 87 Prozent der Befragten gaben hier an, dass verschieden lange Arbeitstage für sie „sehr interessant“ wären. Drei Viertel würden die Arbeitszeit gerne auf weniger Tage pro Woche aufteilen. Von zu Hause aus zu arbeiten, würden zwei Drittel der Befragten bevorzugen. Fürntrath-Moretti: „Wenn es um die Einteilung der Arbeitszeiten geht, sieht man, dass deutlich mehr Frauen als Männer einen späteren Arbeitsbeginn haben und vermutlich auch brauchen, um ihre Kinder in Betreuungseinrichtungen zu bringen.“ Ein neues Forderungspaket der FiW soll künftig weitere, nachhaltige Vorteile für Frauen in der Wirtschaft bringen.


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Recht haben Verantwortlichkeiten bei Bauvorhaben Gerade wenn am Bau Fehler

passieren, stellt sich die Frage nach dem Verantwortlichen.

Dies umso mehr, wenn für den Bau ein Fachkundiger

beigezogen wurde – bei-

spielsweise ein Statiker oder Von andreas Kaufmann

der Lage sein, Gefahren zu erkennen und zu beurteilen.

Verkompliziert wird diese

Problematik dann, wenn aus welchen Gründen auch immer von ei-

ner Empfehlung des Fachkundigen bei der Bauführung abgegangen

wird und dadurch ein Schaden entsteht: Verschulden des Fachkundigen oder des Bauunternehmers?

Man kann sich dies wie folgt vorstellen: Ein Statiker wurde damit beauftragt, Sicherungsmaßnahmen für ein Bauvorhaben festzu-

legen. Dieser erarbeitete Lösungen unter Berücksichtigung des ursprünglichen Bauvorhabens, nämlich der Unterfangung von

Nachbargrundstücken. Im Zuge der Bauführung ging das Bauun-

ternehmen ohne Verständigung des Statikers vom ursprünglichen Vorhaben, also der Unterfangung, in Eigenregie ab und errichtete

einen Spundwandkasten. Von Spundwänden war im Vorfeld keine Rede. Als der Statiker in weiterer Folge die Baustelle besichtigte,

nahm er Kenntnis von dem Spundwandkasten, erhielt hierzu jedoch keine Fragen oder Informationen von Seiten des Bauunternehmens.

In weiterer Folge stürzten die Spundwände ein und zogen schwere Schäden nach sich.

Der OGH hat nunmehr festgestellt, dass in einem derartigen Fall der Fachkundige nur in beratender Funktion tätig wird. Allenfalls zu

bedenken ist, ob der Statiker bei der Besichtigung verpflichtet gewesen wäre, nachzufragen, warum Spundwände errichtet wurden und ob die hierfür notwendigen statischen Berechnungen durchgeführt worden sind. Jedenfalls aber handelt es sich um ein geringes

Verschulden des Statikers: er hat seinen Auftrag erfüllt, er ist nicht dafür verantwortlich, in Eigenregie durchgeführte Änderungen zu

beurteilen oder gar auf ihre Gefahr hin zu überprüfen. Fazit: Im Hinblick auf das schwere Verschulden des Bauunternehmens ist das allenfalls geringe Verschulden des Fachkundigen zu vernachlässigen. Er kann also nicht zur Haftung herangezogen werden.

dr. andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Foto: GePa

Architekt. Dieser sollte in

ein Bachelor wie Christian tews bleibt nicht lange alleine …

Bauernbundball rockte mit Bachelor und Gabalier

M

it über 16.000 Besuchern war es das schon traditionelle Trachtenspektakel der Superlative schlechthin: Bis in die frühen Morgenstunden wurde beim 65. Bauernbundball im Grazer Messecongress gefeiert. Tausende gut gelaunte Balltiger feierten gemeinsam mit den Gastgebern, Bauernbund-Direktor Franz Tonner und Obmann Hans Seitinger, im Polkatakt.

Heißer Tanz in allen Stilen. „Hier verbinden sich Tradition und Moderne“, bekundeten die Bauernvertreter schon bei der Eröffnung in der festlichen Stadthalle. Die musikalischen Stargäste voXXclub stimmten mit ihrem Hit „Rock mi!“ in die ausgelassene Feststimmung mit ein. Die verschiedenen Angebote mit allen Stilrichtungen der volkstümlichen Musik gepaart mit einem reichhaltigen Angebot an kulinarischen Schmankerln boten den feiernden Gästen aus dem Steirerland und darüber hinaus ein Fest für die Sinne. Organisator Alexander Flegar bilanzierte stolz den gelungenen Abend,

66 /// Fazit aPRiL 2014

der bis in die Morgenstunden dauern sollte: „Das Fest war wieder ein voller Erfolg!“

Prominente Gäste rockten. Der absolute Star des Abends war der populäre TV-Bachelor Christian Tews, der bekanntlich eine Grazer Mutter und somit steirische Wurzeln hat. Er reiste mit Bruder Daniel und dem Drink „Tyme Out“ im Gepäck an, der unter den Gästen regen Anklang fand. Weiters trafen sich unter den zahlreichen prominenten Gästen der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, LH-Vize Hermann Schützenhöfer, BM Siegfried Nagl, Ex-Ministerin Beatrix Karl, Profitänzer Willi Gabalier, LWK-Präsident Hermann Schultes und der steirische LK-Präsident Franz Titschenbacher sowie „Dancing Star“ und Ex-Dschungelcampbewohner Marco Angelini. Und natürlich Volksrock’n’Roller Andreas Gabalier. Der feierte genau beim heurigen Bauernbundball sein 5-jähriges Bühnenjubiläum. „Das gehört gefeiert.“ Gesagt, getan – bis acht Uhr früh …


Reformpartnerschaft peilt ausgeglichenes Budget an

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m ein ausgeglichenes Budget für das Jahr 2015 zustande zu bringen, sind umfangreiche Verhandlungen notwendig“, erläutert SPÖ-Klubchef Kröpfl, „aber wir sind guter Dinge, dass wir auch dieses Reformprojekt zu einem positiven Abschluss bringen können.“ Weitere strukturelle Anpassungen innerhalb des Landeshaushaltes würden laut Kröpfl „behutsam und mit Augenmaß“ vorgenommen – „und als Sozialdemokraten werden wir da stets die soziale Komponente in den Vordergrund stellen!“ Nähere Details zum Landesbudget werde man erst am Ende der Verhandlungen

kennen und dementsprechend gegenüber den Steirerinnen und Steirern kommunizieren, so Kröpfl: „Wir wissen ganz genau, dass für die Bevölkerung ein ausgeglichener Haushalt in der Erwartung an die Landespolitik ganz vorne steht – und diesem Wunsch möchten wir gerecht werden.“ Kröpfl abschließend: „Es geht ja letztlich darum, mit einem ausgeglichenen Budget die Basis für künftige Gestaltungsmöglichkeiten in der steirischen Landespolitik und damit eine positive Zukunft für unser schönes Bundesland zu legen!“

Foto: sPÖ/Gallhofer

„Die steirische Reformpartnerschaft peilt für das Jahr 2015 einen ausgeglichenen Landeshaushalt an – das wäre dann sozusagen die Krönung sämtlicher Reformbemühungen von SPÖ und ÖVP der vergangenen Jahre“, erklärt SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl vor Beginn der Budgetverhandlungen.

„ausgeglichenes Budget als Basis für künftige Landespolitik“: sPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl.

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2013

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Fazitportrait

Die gute BĂźcherstube

Von Volker SchĂśgler Fotos: Marija Kanizaj

Fazit April 2014 /// 71


Fazitportrait

Angelika Schimuneks »Bücherstube« in der Grazer Prokopigasse

sorgt seit über 33 Jahren für die literarische Nahversorgung und trotzt Online-Händlern und Fachmarktketten mit Persönlichkeit und Individualität. Nun holt sie auch noch den CD-Laden mit Werner Fauland zurück. Die Legende lebt.

W

er in diese gute Stube in der Grazer Prokopigasse eintritt, geht doppelt in die Falle. Die niedrige Eingangstür schaffen die meisten noch – einfach sehenden Auges oder weil einen der erste Schritt ohnehin eine unvermittelte Stufe nach unten kippen läßt. Wer dabei in Rücklage gerät, wird eine Sekunde später seine Stirn, wer in Vorlage gerät, seine Schädeldecke spüren: Wie immer man sich zwei Schritte später wieder aufrichtet oder auch ohne gestolpert zu sein bloß weitergeht – man knallt mit gut 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der lichten Höhe von nicht viel mehr als 1,60 m mit dem Kopf gegen einen vorbildlich gepolsterten massiven Holztram, der die ungewöhnlich niedrige Decke der Stube (1,80 bis 1,85 m Kopffreiheit) nach oben hält. Buchstäblich schlagartig erwachsen in der Bücherstube – wo sonst? – die Erkenntnisse, dass manchmal jeder Schuhabsatzzentimeter zählt oder warum die Ritterrüstungen im Grazer Zeughaus eigentlich so klein sind. Damit ist nach der physischen auch schon die zweite Falle geoffenbart. Die Falle der Erkenntnis; genauer die Falle der möglichen Erkenntnis, der Chance auf sie. Denn in guten Büchern steht all das, was bei Google nicht zu finden ist – solange noch nicht alle Bücher dieser Welt eingescannt sind – und auch aus coolsten Algorithmen wird niemals warme Literatur; allerdings können sie den Weg dorthin weisen. Womit wir vorschnell bei Online-Händler Amazon sind. Davon später. Wie alles begann »Der 4. August 1980 war mein erster Arbeitstag« – Angelika Schimunek, damals »unter 30«, gerade Mutter geworden, zuvor zehn Jahre als Buchhändlerin beim bekannten Buch- und Musikalienhändler Pock am Grazer Hauptplatz im Parterre des Rathauses beschäftigt, wagte den Sprung in die Selbständigkeit. In der innersten Innenstadt, der Prokopigasse, eröffnete sie in den

Räumlichkeiten eines vormaligen Geschenkartikelgeschäfts die »Bücherstube«, Untertitel »Gemischtwaren«. Die Prokopigasse verläuft parallel zur Herrengasse, mit der sie über zwei Passagen und die Pomeranzengasse direkt verbunden ist, wird auf der anderen Seite vom Mehl- und vom Färberplatz begrenzt, ist somit integraler Bestandteil des legendären »Bermudadreiecks«, aber selbst bei alteingesessenen Grazern fast so unbekannt wie die Goldgasse. Diese geht direkt neben dem Geschäft quasi als Verlängerung der Prokopigasse weiter bis zur Enge Gasse; zumindest theoretisch, denn das knapp einen Meter breite Gässchen ist seit mehreren Generationen mit Brettern und Gittern versperrt. So liegt die Bücherstube romantisch-verwunschen am Ende einer Sackgasse und kennt Laufkundschaft nur vom Hörensagen. Aber zahlreiche Stammkunden leisten die beste Schützenhilfe. Sie haben sich im Laufe der drei Jahrzehnte gebildet und schätzen neben der guten Ware den Buchladen als kleinen feinen Sozialknotenpunkt. »Wir waren auch die erste Buchhandlung mit ,Non-Books‘«, sagt Angelika Schimunek von sich in der Mehrzahl, obwohl sie seit jeher den Laden im wahren Sinn des Wortes allein schupft: Deshalb ist sie auch jeden Tag bereits um 6 Uhr 30 im Geschäft, um sämtliche Arbeiten von A bis Zett, von der Buchhaltung bis zu den Bestellungen, sämtliche Wege von Pontius bis Pilatus, kubikmeterweise Katalogmaterial, sowie ihr Lese-Pensum auf der Suche nach guter Literatur zu erledigen. Bevor sie um 9 Uhr 30 aufsperrt. Das Dreigestirn der Buchliebhaberin »kein Urlaub - kein Auto - kein Luxus« läßt erahnen, warum von rund 30 Grazer Buchhandlungen in den 80-er Jahren nur eine Handvoll übrig geblieben ist. Gemischtwarenhandlung gegen Onlinehandel Der erwähnte Onlinehandel und auf Bestseller konzentrierte, unpersönliche Fachmarktketten holen sich nach Einschätzung des Hauptverbands des österreichischen Buchhandels rund 10 bis 20 Prozent des Umsatzes, die Zahl der Buchhändler verringert sich stetig, die literarische Nahversorgung ist gefährdet. Doch die Grazer Buchhändlerin ist guten Mutes: »Ich bewundere Amazon sogar und nutze es auch.« Wenn sie ein nicht lagerndes Buch schnell

72 /// Fazit April 2014


Fazitportrait

für einen Kunden braucht, kann die Buchhändlervereinigung mit ihrem VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) und ihren langen Lieferzeiten nicht mithalten. – Amazon liefert am nächsten Tag. Als voriges Jahr von Missständen bei Amazon berichtet wurde, bescherte ihr das einen Schub neuer Kunden. Das Fundament dafür hat Angelika Schimunek mit den erwähnten »Non-Books« aber schon vor über 30 Jahren gelegt. Damit sind jene Dinge gemeint, die bis heute die Magie ihrer »Gemischtwarenhandlung« ausmachen: Ein scheinbar wildes Durcheinander von Puppenstubenzubehör und Blechspielzeug, Billets und Karten, Schuco-Autos, Paperweights und den legendären selbstgemachten (!) oder von Steiff hergestellten Teddybären sorgt zusammen mit den Büchern – Literatur der Gegenwart, Kunst, Design, Bilderbücher, Reprints – für die harmonische Atmosphäre eines Heimkommens. Vielleicht sind die vermeintlichen Fallen im Eingangsbereich nur listige Initiationsübungen zur Förderung der Aufnahmebereitschaft für die guten Schwingungen der Bücherstube? »Bei mir muss man einfach stöbern«, schweigt sie vielsagend und bedauert, dass es den Bücherbasar am Hauptplatz nicht mehr gibt, seit die Buchhandlung Kienreich vor einigen Jahren insolvent geworden ist. Informelle Drehscheibe und Gedankenaustauschbörse Eine witzig und originell gestaltete Auslage in der Altstadtpassage auf dem Weg von und zur Herrengasse ruft so manchem Passanten die buchstäblich bloß ums Eck entlegene Bücherstube wieder ins Gedächtnis. In den Köpfen so unterschiedlicher Schriftsteller wie Günter Eichberger, Andrea Stift, Willi Hengstler, Clemens J. Setz, Mathias Grilj oder Herms Fritz ist sie naturgemäß besser verankert. Einige von Ihnen freuen sich zur Zeit aber ganz besonders. Und mit ihnen zahlreiche andere Musikliebhaber: Nach dreijähriger Pause hat der an die Bücherstube angeschlossene winzige CD-Laden, zugleich informelle Drehscheibe

Fazit April 2014 /// 73



Fazitportrait

Ich bewundere Amazon sogar und nutze es auch. Bei mir muss man einfach stöbern.

Angelika Schimunek, literarische Nahversorgerin

und Gedankenaustauschbörse, wiedereröffnet. Geführt wird er wieder von Werner Fauland, der ihn zwischen 1991 und 2011 zur Legion gemacht hat. Die Prokopigasse schlägt an ihrem Ende noch einmal einen Haken nach links und endet dort nach wenigen Metern endgültig im Sack. Man muss schon vorsätzlich um dieses Eck schauen, um das Geschäft überhaupt zu sehen. Wie man die Türen zur Neuen Musik öffnet Ursprünglich hatte Angelika Schimunek den Laden nach einer sechs Jahre dauernden, drei Nachbarhäuser umfassenden Baustelle in der Prokopigasse, als die Geschäfte praktisch still standen, dem 2002 verstorbenen Schriftsteller Franz Innerhofer (»Schöne Tage«) eingerichtet. Das war 1986. Innerhofer führte darin fünf Jahre lang eine italienische Bücherstube. Dann engagierte sie mit Werner Fauland ihren Taxifahrer (!), der zwar keine Spur von italophil war, aber den damaligen CD-Boom erkannte und kurzerhand einen CD-Laden daraus machte. Als Suchender ohne Berührungsängste entwickelte er nicht zuletzt unter dem Eindruck von Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« eine grenzenlose Offenheit für Kunst und Qualität. »Kafka hat gemeint, dass ein Buch nicht geschrieben werden muss, um glücklich zu machen, denn so ein Buch könne man selbst schreiben. Ein Buch müsse treffen wie der Verlust eines geliebten Menschen«, erklärt sich Fauland. So hält er sich auch an Kafkas Ausspruch, dass »Kunst die Axt« sein müsse »für das gefrorene Meer in uns«. Werner Faulands Entwicklungsprozess von Null zum Musikexperten hatte viele Väter. Einer der wichtigsten war für ihn der mittlerweile renommierte und an der Grazer Musikhochschule unterrichtende Komponist Bernhard Lang. »Er hat

mir den Zugang zur Neuen Musik als Fortsetzung der Klassik ermöglicht.« Wie vielen war ihm die Wiener Schule mit Schönberg, Webern und Berg ein unzugängliches Geheimnis mit sieben Siegeln, bis er Langs Rat folgte und die Musik beiläufig und nur nebenher hörte. Im Laufe von zwei Wochen, so Fauland, »haben sich Türen geöffnet.« Es waren die Zugangstore zur Neuen Musik, in Folge aber auch Quantensprünge hinsichtlich grundsätzlicher Musikqualität, was ihm zu feinerer Sensorik und verbesserten Filterfunktionen verhalf, die anzuwenden er auch in Bereichen wie Jazz, Pop, Klassik oder Weltmusik in der Lage ist. Mit weiteren Kunden, wie zum Beispiel Komponist Beat Furrer, anderen Musikern und Künstlern aus verschiedenen Bereichen entwickelte sich Fauland zu einem Fixstern in Sachen Musik und Beratung, der nach 20 Jahren aber durch das tiefe Tal der Musikindustrie mit- und selbst untergehen musste. Aufgerüstet mit DVD-Filmen, natürlich auf Fauland-Niveau, kehrt er nun zurück aus der Pension, um konsequenterweise jene Lücke zu füllen, die er als Hauptursache der Musikindustrie-Krise sieht: das Fehlen von Fachgeschäften und direkter Kommunikation mit dem Kunden. Angelika Schimuneks Steuerberaterin bezweifelt angesichts des enormen Aufwands für einen einzelnen, dass – irgendwann – sich so leicht ein Nachfolger finden wird. Doch die gute Stubenherrin (»Bin fit wie ein Turnschuh!«) ist mit der sich und andere beruhigenden Gabe tiefer Erdung ausgestattet, was Laszlo Varvasovszky schon vor vielen Jahren dazu veranlasste, sie in seinem (Kinder-) Buch »Jakob der Zaubärer« als Waldeule zu zeichnen und mit folgendem Satz zu verewigen: »Du wirst mit deinen blöden Tatzen mir alle Bücher noch zerkratzen.« Die Bücherstube ist ein besuchenswerter Glücksfall. n

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Fazit April 2014 /// 75


Europa wähltEuropa wählt Teil 4 Fazitserie

Von Johannes Tandl. Mitarbeit: Andreas Reisenhofer

Europa wählt sich ab

Was die Wähler in mittlerweile allen EU-Ländern eint, ist das Ohnmachtsgefühl, Brüssel ausgeliefert zu sein, ohne mitbestimmen zu können. So verbindet europaweit nur noch ein Drittel der EU-Bürger ein positives Image mit der Union. Am stärksten wird die Überregulierung sowie die mangelnde demokratische Legitimierung der EU-Institutionen bemängelt.

D

a die EU-Parlamentarier die meisten Sachfragen pragmatisch nach Länderinteressen entscheiden, spielt es für die Wähler kaum eine Rolle, ob sich wie prognostiziert die Europäischen Sozialdemokraten durchsetzen oder ob die Europäische Volkspartei das Rennen macht. Dazu kommt in allen EU-Ländern ein katastrophaler Informationsstand über die EU-Gremien und die Brüsseler Entscheidungsprozesse. Die Wähler werden am 25. Mai daher nicht über die EU abstimmen, sondern über die eigene Innenpolitik. Damit bildet das Ergebnis der EU-Wahl alles Mögliche ab, eine Richtungsentscheidung für die Union ist sie jedenfalls nicht. Belgien – Trotz Dauerstreits geeint Wer Belgien verstehen will, muss zuerst die Europäische Union verstanden haben. Denn wie die EU besteht auch Belgien aus verschiedenen Regionen und Ethnien, deren friedliche Koexistenz auf einer für Außenstehende kaum verständlichen Gemengelage unterschiedlichster Ansprüche und Interessen beruht. Dazu kommt, dass die belgischen Politiker keine Gelegenheit auslassen, sich auf Kosten des Gesamtstaats aber bzw. zu Lasten der jeweils anderen Ethnien und Regionen zu profilieren. Trotz unglaublicher Zentrifugalkräfte, die sich immer wieder in flämischen Separationstendenzen artikulieren, funktioniert Belgien irgendwie viel besser, als man es je vermuten würde. Belgien gliedert sich in das holländischsprachige Flandern im Norden und das französischsprachige Wallonien im Süden. Die Hauptstadt Brüssel bildet die dritte Region. Dort wird sowohl Französisch als auch Niederländisch gesprochen. In Brüssel stellen jedoch längst die Migranten der ersten bis dritten Generation die Bevölkerungsmehrheit. Und diese tendieren eher zur Weltsprache „Französisch“ als zum nur regional bedeutsamen Holländischen. Dadurch ist das labile Gefüge der Sprachen ordentlich durcheinander geraten. Kaum Probleme gibt es hingegen mit der rechtlich gut abgesicherten kleinen deutschsprachigen Minderheit im Osten des Landes, der ungefähr 70.000 Belgier angehören. Mit einer Staatsreform haben die Belgier versucht, den Dauerstreit zwischen flämischen und frankophonen Parteien zumin76 /// Fazit April 2014

dest für die nächsten Jahre beizulegen. Dabei ging es um den gemischtsprachigen und daher umstrittenen Wahlkreis Brüssel-Hall-Vilvoorde (BHV). Das jahrzehntelang unüberwindbare Problem war, dass dort sowohl flämische als auch frankophone Parteien gewählt werden konnten, obwohl Hall, Vilvoorde und die dazugehörigen Kommunen auf flämischem Gebiet liegen. Mit der Wahl 2014 ist nun Schluss mit dieser in den Augen der flämischen Belgier völlig unerhörten Skurrilität. Nun gibt es die Doppelliste nur noch in der offiziell zweisprachigen Landeshauptstadt Brüssel und einigen Ausnahmegemeinden. In den übrigen 29 Kommunen des Wahlkreises dürfen die Wähler – auch wenn sie selbst frankophon sind – nur noch flämische Parteien wählen. Die Flamen hatten das seit einem halben Jahrhundert gefordert. Höhepunkt des Streits um BHV war die monatelange Lähmung des belgischen Staatswesens nach der Wahl im Juni 2010. Dass Belgien auch ohne Regierung irgendwie weiterfunktionierte, versteht sich dennoch von selbst. Denn kein anderes entwickeltes Land der Welt kam bisher länger ohne funktionierende Regierung aus. Für den Großteil der Flamen bietet die Reform die Chance für einen Neubeginn des belgischen Staates. Dennoch gibt es weiterhin einige Parteien, die auf eine Zweiteilung Belgiens setzen. Die frankophonen Parteien wiederum haben der Teilung des Wahlkreises BHV vor allem deshalb zugestimmt, weil sie so ein höheres Budget für die Landeshauptstadt Brüssel – ihrem wichtigsten Stimmenreservoir – durchsetzen konnten.

Belgien in Zahlen Einwohner: 10,38 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 90,4 % Durchschnittsalter: 40,9 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 799 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,91


Europa wählt Niederlande - Wilders setzt zum Sprung an die Spitze an Der europaweit bekannteste niederländische Politiker ist der Rechtspopulist Geert Wilders. Seine „Partij voor de Vrijheid“ (PVV) hat zwar bei den nationalen Wahlen vor zwei Jahren deutlich verloren. Bei der EU-Wahl sehen die Umfragen ihn dennoch an der Spitze. Der bekennende Islam-Kritiker Wilders hat sich mit EU-kritischen Meinungen positioniert. So hat er Anfang Februar eine Studie präsentiert, wonach ein EU-Austritt der niederländischen Wirtschaft einen zusätzlichen Wachstumsimpuls von 13 Prozent bringen würde. Die holländische Wirtschaft wächst trotz moderater Arbeitslosigkeit langsamer als der EU-Durchschnitt. Bei den frustrierten Bürgern des ehemals liberalen Musterlands fallen Wilders Äußerungen daher auf fruchtbaren Boden. Außerdem sind die Holländer verärgert über die hohen Steuern, mit denen die Niederlande ihre Bürger beglücken. Für „Jan Modaal“, so nennen die Holländer ihren „Otto Normalverbraucher“, gilt inzwi-

schen ein Spitzensteuersatz von 52 Prozent – um 2 Prozent mehr als in Österreich. Die Abgabenquote beträgt in Holland hingegen „nur“ 39,3 Prozent – um 2,5 Prozent weniger als in Österreich. Für die Wirtschaft wurden jedoch so viele Steuer-Ausnahmetatbestände geschaffen, dass das Land inzwischen sogar als innereuropäisches Steuerparadies gilt. So haben Konzerne wie Apple, Microsoft, Google, Ikea oder Starbucks über Holdings rund acht Billionen Euro in die Niederlande transferiert, um über ihre dortigen Briefkastenfirmen Steuern zu sparen. Die Niederlande in Zahlen Einwohner: 16,73 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 36,8 % Durchschnittsalter: 39,4 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 788 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 1,23

Foto: Bert Knot

Rotterdam verfügt über den größen Seehafen Europas.

Luxemburg – Im Schulterschluss mit Österreich Das Großherzogtum Luxemburg ist nach Malta der zweitkleinste Staat der EU und hat etwa eine halbe Million Einwohner – bei einem Ausländeranteil von 43,2 Prozent. Dazu kommen noch etwa 150.000 Grenzgänger, die täglich aus Deutschland, Belgien und Frankreich nach Luxemburg einpendeln und dort – meist in der übermächtigen Finanzindustrie – arbeiten. Die Luxemburger gelten als polyglottes Volk. Amtssprachen sind Luxemburgisch – die moselfränkische Ausprägung des mitteldeutschen Dialekts – sowie Deutsch und Französisch. Luxemburg ist nach den USA das weltweit zweitgrößte Zentrum für Investmentfonds und verfügt über den größten Private-Banking-Markt der Eurozone. Außer für die Finanzindustrie gilt Luxemburg auch als guter Standort für technologieorientierte Unternehmen sowie für den weltgrößten Stahlhersteller Arcelor-Mittal oder den Medienkonzern RTL. Europapolitisch hat sich Luxemburg – ähnlich wie Österreich – als Verteidiger des Bankgeheimnisses zuletzt den Unmut der großen Länder zugezogen. Unter Verweis auf die sogenannte Drittstaaten-Konditionalität – das bedeutet, dass zuerst die Ver-

handlungen über den automatischen Informationsaustausch von Zins- und Devisenerträgen mit den fünf Drittstaaten Schweiz, Liechtenstein, Andorra, San Marino und Monaco abgeschlossen sein müssen, bevor eine EU-Regelung greift – bilden beide Länder einen Schulterschluss zur Blockade einer EU-Regelung. Der automatische Steuerdatenaustausch soll nun jedoch über einen internationalen OECD-Standard eingeführt werden, und weil dabei auch die europäischen Drittstaaten einbezogen sind, wird Luxemburg – gemeinsam mit Österreich – beim nächsten EU-Finanzministerrat Ende März in Brüssel den erforderlichen einstimmigen Beschluss zur Zinsrichtlinie zulassen. Luxemburg in Zahlen Einwohner: 0,48 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 90,8 % Durchschnittsalter: 38,7 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 1.090 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 1,48

Fazit April 2014 /// 77


Finnland – Das Pisa-Wunderland Finnland ist seit 1995 EU-Mitglied. Das Land war sieben Jahrhunderte lang (vom 12. Jh. bis 1809) ein Teil von Schweden, ging dann an Russland und erlangte 1917 nach der russischen Revolution seine Unabhängigkeit. Nach dem Krieg verdankte Finnland sein kräftiges Wirtschaftswachstum vor allem dem lebhaften Osthandel. Finnland gelang es hervorragend, eine ökonomische Brückenfunktion zwischen Ost und West einzunehmen. Doch damit war es mit dem Ende der UdSSR vorbei. Die finnische Wirtschaft stürzte ab und die Arbeitslosigkeit explodierte zwischen 1990 und 1994 von 3,4 auf 18,4 Prozent. Mit dieser Krise ging eine Neuorientierung der finnischen Wirtschaft einher. Das Land privatisierte die meisten Staatsbetriebe, investierte in das Bildungssystem und trat der EU bei. Der Erfolg des finnischen Elektronikkonzerns Nokia wurde beispielgebend für die Erfolgsstory der gesamten finnischen Wirtschaft. Das Land schaffte es in kurzer Zeit, seine grundstofforientierte Industrie auf Hightech-Erzeugnisse umzustellen und sich im Zuge der einsetzenden Globalisierung weltweit aufzustellen. Beim Pisa-Test 2001 erreichten die finnischen Schüler den weltweit ersten Platz. Seitdem sind Legionen österreichischer Bildungsexperten nach Finnland gepilgert, um sich abzuschauen, was denn die Finnen machen. Dabei sind sie – abhängig von ihrer ideologischen Herkunft – zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen: Die Verfechter der Gesamtschule sehen die finnischen Bildungserfolge in der Einheitsschule begründet, die von sämtlichen Kindern zwischen der ersten und der neunten Schulstufe besucht werden muss. Außerdem richten sich die fachlichen Anforderungen nach Rahmenplänen und sind deutlich niedriger

Foto: Edward Stojakovic

Europa wählt

angesetzt als etwa in Österreich. Kritiker der Gesamtschule sehen den Hintergrund der finnischen Pisa-Erfolge vor allem der Tatsache geschuldet, dass es in Finnland kaum Migranten gibt, aber auch, dass die Lehrer wesentlich bessere Sozialkompetenzen nachweisen müssen als bei uns. Außerdem werden die Kinder erst mit sieben Jahren eingeschult und sind daher im entscheidenden ersten Schuljahr geistig reifer als österreichische Schüler. Finnland in Zahlen Einwohner: 5,23 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 40,3 % Durchschnittsalter: 41,3 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 887 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,71

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Europa wählt

Die schwedische Hauptstadt Stockholm ist größte Stadt Skandinaviens. Schweden – Vom Wohlfahrtsparadies zum Sozialstaat Schweden ist seit Januar 1995 Mitglied der EU. Das Land gehört zum Schengen-Raum. Einen Beitritt zur Währungsunion hat die Bevölkerung in einer Volksabstimmung im September 2003 abgelehnt. Das Land hat die Krise dank seiner sanierten Staatsfinanzen gut überwunden. Der britische Economist hat Schweden sogar zum wirtschaftlichen Vorbild erklärt. Doch ist die Wirtschaft in Schweden wirklich so stark wie ein Wikinger? Vor allem die hohe Jugendarbeitslosigkeit bereitet Probleme. Schwedens Staatshaushalt kann sich jedenfalls sehen lassen. In den vergangen zehn Jahren ist die Wirtschaft pro Jahr durchschnittlich um 2,0 Prozent gewachsen. Die Staatsfinanzen wurden saniert, sodass zuletzt sogar Überschüsse erwirtschaftet werden konnten. Die Verschuldung – sie lag 1996 bei über 73 Prozent des BIP – konnte inzwischen auf 38 Prozent zurückgeführt werden, ohne dass die soziale Lage im ehemaligen sozialistischen Wohl-

fahrtsparadies gekippt wäre. Die Schweden haben gezeigt, wie man einen Staat nachhaltig sanieren kann, ohne das Wachstum abzustechen. Vielleicht ist gerade das der Grund dafür, dass die Europa-Skepsis in der Bevölkerung steigt. Viele Schweden sind inzwischen davon überzeugt, dass die EU-Mitgliedschaft das Land negativ beinflusse. Nur noch 18 Prozent der Befragten sind demnach der Meinung, die Entwicklung in der EU gehe in die richtige Richtung. Mehr als doppelt so viele, 38 Prozent, halten die Entwicklung für falsch. Schweden in Zahlen Einwohner: 9,5 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 45,5 % Durchschnittsalter: 40,9 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 1.036 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,77

Die Abgeordneten des Bezirkes Graz-Umgebung gratulieren FAZIT herzlichst zum 10. Geburtstag!


Derweil beobachte ich den Horizont, der bereits zu glimmen beginnt. Ein neuer Tag bricht an. Akif Pirinçci in Deutschland von Sinnen

Sachbuch

Fotos: Picture-Alliance/dpa, Lichtschlag

Deutschland von Sinnen

Von Christian Klepej

I

ch lese ja nur Romane von toten Autoren. Und seitdem John Updike vor ein paar Jahren – leider – das Zeitliche gesegnet hat, halte ich diese Regel beinahe ein. So ist mir das Werk des 1959 geborenen Akif Pirinçci bis vor wenigen Monaten im Großen und Ganzen verborgen geblieben. 1989 hat dieser seinen ersten Bestseller, das Buch »Felidae« (es soll darin um Katzen und Detektive gehen) vorgelegt. Bemerkenswert erscheint mir auch sein Buch »Der Rumpf«, in dem – so beschreibt es uns Wikipedia – vor der Kulisse eines Behindertenheimes ein Mann, der ohne Arme und Beine geboren wurde, den perfekten Mord plant und ausführt. Dieser Plot sollte eigentlich schon reichen, diesen Autor zu schätzen. Ende März ist nun sein erstes Sachbuch, wenn man das so bezeichnen kann, erschienen: »Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer«. Und dieses Buch darf man auf gar keinen Fall lesen! Zumindest nicht ohne gewarnt zu sein. Der türkischstämmige Autor, er kam 1969 mit seinen Eltern nach Ulmen in der Eifel, schrieb einige Zeit für das liberale Weblog »Die Achse des Guten« und betreibt mit großem Elan 80 /// Fazit April 2014

Akif Pirinçcis neues Buch ist ein kraftvoller Aufschrei eines Mannes, der seine Heimat liebt. eine Facebookseite, auf der er seine in ausnehmend derber Sprache verfassten, satirischen Texte publiziert. Diese derbe (das ganz derbe!) Sprache ist keinesfalls stubenrein und ich bin mir nicht sicher, ob ich einer Lesung seiner Texte gemeinsam mit meinen Eltern beiwohnen möchte. Trotzdem beeindrucken sie mich. Denn der vulgäre Gestus, mit dem er sich an seine Leser wendet, bleibt immer literarisch. Er versteht es für mich wie kaum ein anderer, es geradezu notwendig werden zu lassen, Dinge bei den Namen zu nennen, mit denen wir sie ansonsten nur in Ausnahmesituationen (Stress, Sex, was immer) bezeichnen. Deutschland von Sinnen ist ein vielschichtiges Buch. Ich konnte darin einige wunderbare Gedanken an eine wohl noch wunderbarere Liebe miterinnern, ich musste eine Dystopie durchackern, wie es in Europa dann schlussendlich nie sein wird, und es beherbergt ein paar schräge Vorschläge, was man persönlich zum »Guten« beitragen könnte. Außerdem kommt die Popgruppe »Abba« vor; noch dazu garniert mit einem mir wohl nie mehr vergesslichen Bilde. Was treibt diesen Akif Pirinçci? In allererster Linie wohl die einfache Sorge um »sein« Land. Deutschland, wohlgemerkt wie selbstverständlich. Man kann beruhigt davon ausgehen, dass dieses Buch für Aufsehen sorgen wird. Und man kann auch recht sicher sein, dass es als »Hetzschrift«, als »rechtsradikales Machwerk« eingeordnet werden wird. Pirinçci, um das nur ganz verkürzt anzureißen, sieht etwa die gesamte Migrationsthematik in unseren Landen als vollkommen überbewertet

an. In keinem Nebensatz seines Buches lehnt er irgendjemanden ob seiner Herkunft (Heimat!), Religion, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung ab. Aber was etwa Migration betrifft, zeigt er sich davon überzeugt, dass jene, die in ein fremdes Land auswandern, sich dort anzupassen haben bzw. überhaupt nur dann kommen sollen, wenn sie in diesem fremden Land etwas »beitragen« (wollen). Und sein Hauptargument, Auswanderung fände immer nur dann (sinnvollerweise) statt, wenn das neue Land »besser« (mehr Chancen, mehr Reichtum, ...) wäre als das alte, ist ein für mich durchaus stichhaltiges. (Nur würde eine solche Diskussion – und noch mehr die über Frauen oder Homosexuelle – den Rahmen dieser Buchbesprechung sprengen.) Vor allem denke ich nämlich, dass vorliegendes Buch insbesondere eines ist: eine grelle, blut- wie kraftvolle Liebeserklärung an Pirinçcis – neue, zweite, wie auch immer; aber vor allem – Heimat. Und die ist es allemal wert, gelesen zu werden. Aufregen kann man sich dann noch immer n in aller Ruhe. Deutschland von Sinnen Von Akif Pirinçci Verlag Lichtschlag in der Edition Sonderwege Klappenbroschur, 276 Seiten, 17,80 Euro manuscriptum.de


Alles Kultur Theater

Solo für Solar Eine Erzählung von Jack London ist die Basis des Theaterstücks »Ich und meine Sabberer – P‘tit Albert« auf der Probebühne des Grazer Schauspielhauses. Franz Solar glänzt als Tom in der Inszenierung von Lina Hölscher. Von Katharina Kocher-Lichem

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as Publikum wartet im Stiegenhaus, Tom, gespielt vom langjährigen Ensemblemitglied des Grazer Schauspielhauses Franz Solar, öffnet die Türen, gebietet Einlass und stellt damit von Anfang an klar, wer die nächsten eineinhalb Stunden den Ton angibt. Der gesamte Bühnenraum ist Bühne, das Publikum sitzt an langen Biertischen, auch der Zuschauerraum ist vom Arbeitslicht hell erleuchtet. Das Licht geht nie aus – es wird kein gemütlicher Theaterabend, wo man im dunklen Zuschauerraum seinen Gedanken nachhängen kann. Tom, der »Deb ersten Ranges«, wie er sich selbst nennt und in der »Instinktion« genannt wird, deckt die Tische, fordert unwirsch vom Publikum Mithilfe ein. Während des Tischdeckens erzählt er seine Lebensgeschichte, er, der als Dreijähriger in diese psychiatrische Klinik gekommen ist und sich zum »Vernährungsexperten« hochgearbeitet hat, ein »verdankter« Glückspilz ist und die »Gabel der Sprache« beherrscht. Diese Erzählung von Jack London basiert auf einer wahren Begebenheit: London ist angeblich während eines Spazierganges auf drei Insassen einer in der Nähe gele-

genen Anstalt gestoßen – Tom und seine zwei Gefährten –, die gerade versuchten auszureißen. Die Dramatisierung stammt von Jean-Marie Frin, einem französischen Schauspieler, der 1984 aus der Erzählung für sich einen Monolog gemacht hat und in der Rolle des Tom 700 Mal auf der Bühne gestanden ist. Die Grazer Inszenierung von Lina Hölscher, 1986 in Berlin geboren und aktuell in Graz Regieassistentin, setzt auf die Unmittelbarkeit des Spiels im und mit dem Publikum und auf die Aura des Schauers und der Unberechenbarkeit, die »Narrischen« so in der landläufigen Meinung ja anhaftet. Franz Solar weiß diese Rolle auszufüllen, bezieht das – überraschend junge – Publikum mit ein, inszeniert es phasenweise sogar und bringt den Großteil dazu, die Anstaltskost, einen grauenhaften Brei, zu essen. Am Ende zeigen Stück und Inszenierung Schwäche, Tom überlässt »seine Heiminsassen« ratlos ihrem Schicksal, aber er weiß ja: »wenn man sie versteht, ist es nicht schwer, sie in Frieden zu stellen, die n Sabberer«. Ich und meine Sabberer – P‘tit Albert von Jean-Marie Frin nach einer Novelle von Jack London. Regie von Lina Hölscher

Fotos: Lupi Spuma

Schauspielhaus Graz, Probebühne schauspielhaus-graz.com

Fazit April 2014 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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n Deutschland ist eine heftige Diskussion über Steuergerechtigkeit entbrannt. Gemeint ist damit jedoch nicht, ob es gerecht ist, wenn selbst Geringverdiener mehr als die Hälfte ihres Einkommens an den Fiskus bzw. an die Sozialkassen abliefern müssen, sondern ob man Steuerhinterziehern weiterhin die Möglichkeit zu einer strafmindernden Selbstanzeige geben soll. Dass die Diskussion bereits Wirkung zeigt, erkennt man am Wording in den deutschen Medien. Kaum ein Journalist wagt es noch, von »Steuersündern« zu sprechen. Ab sofort gilt nur mehr der Begriff »Steuerbetrüger« als politisch korrekt. Jetzt könnte man meinen, diese Diskussion sei angesichts des Falles »Uli Hoeneß« typisch für das wiedervereinigte Deutschland, wo die Eliten bekanntlich zugelassen haben, dass der Wert »Freiheit« immer öfter durch den Wert »Gleichheit« ersetzt wird. (Dabei sollte gerade den Bewohnern der ehemaligen DDR klar sein, dass »Gleichheit« als Wert nur gemeinsam mit »Freiheit« Bestand hat.) Jetzt mag man die

Selbst Kleinverdiener müssen Unsummen an den Staat abgeben.

82 /// Fazit April 2014

Frage stellen, was die deutsche Diskussion mit Österreich zu tun hat? Da unser Land medial immer mehr zu einem Anhängsel der Bundesrepublik wird, zeigt der »Fall Hoeneß« aber auch bei uns Wirkung. Denn auch unsere Politik scheint daran Gefallen zu finden, in den bösen Steuerbetrügern die Sündenböcke dafür zu suchen, dass der Staat mit dem, was an Steuern, Abgaben und Sozialbeiträgen hereinkommt, nicht auskommt. In einem Hochsteuerland mögen die Wähler keine Steuererhöhungen. Denn trotz der Verniedlichung der staatlichen Gier durch die Politik und unbedarfte Medien haben viele Stimmberechtigte mitbekommen, dass sie bei der letzten Wahl hinters Licht geführt wurden. Von einer SPÖ, die die nachhaltige steuerliche Entlastung des Faktors Arbeit versprochen hat, und von einer ÖVP, die der Wirtschaft entsprechende Entfesselungsmöglichkeiten zugesichert hat. Weil sie ihren Steuerbetrug nicht zugeben wollen, versuchen die beiden Parteien abzulenken. Die ÖVP brüstet sich, die Reichensteuer verhindert zu haben, und die SPÖ sieht im Hypo-Desaster einen guten Grund, die Lohnsteuersätze doch nicht anzugreifen. Dabei sind die Steuereinnahmen allein durch die kalte Progression im Vorjahr um über drei Milliarden Euro auf 76,4 Milliarden Euro angestiegen. Die Gesamten Beiträge zur Europäischen Union betragen im Vergleich dazu »nur« etwa 2,9 Milliarden Euro. Der Staat ist ganz einfach nicht dazu in der Lage, auch nur annähernd Maß zu halten. Angesichts der jahrzehntelang verschleppten Verwaltungsreform, Pensionsprivilegien für das eigene Klientel und einem Beamtendienstrecht, das jeden ASVG-Beschäftigten die Zornesröte ins Gesicht treiben muss, wäre es daher höchst an der Zeit, den Spieß umzudrehen und die Leute zu feiern, denen es gelingt, sich dem Steuerdiktat zu widersetzen. Ich will weder den Sozialstaat kürzen, noch am Bildungssystem sparen oder unsere Straßen verkommen lassen. Wir müssen die Politik jedoch dazu bringen, auf weitere Gestaltungsspielräume radi-

kal zu verzichten. Leider funktioniert das bisher nur »Top-down«, mit vernünftigen Menschen wie Franz Voves oder Hermann Schützenhöfer an der Spitze. Denn bei Wahlen bilden diejenigen, die sich ohne nachzurechnen einreden lassen, Gewinner des staatlichen Transfersystems zu sein, immer noch die große Mehrheit der Wähler. Was die wenigsten begreifen, ist, welche Unsummen bei uns selbst Kleinverdiener an den Staat abgeben müssen. Um in Österreich 14 mal pro Jahr 1000 Euro netto zu verdienen, verursacht man jährliche Lohnkosten von beinahe 22.000 Euro. Selbst diese Niedrigverdiener werden also mit 635 Euro monatlichen Lohnabgaben belastet. Dazu kommen noch die indirekten Steuern, von beinahe 400 Euro pro Monat. Auf diese Weise schafft es unser Staat, selbst den Ärmsten unter den Vollzeitbeschäftigten mindestens 57 Prozent ihres Einkommens abzuknöpfen und irgendwohin umzuverteilen.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 23. April 2014!


Forschung auf internationalem Niveau Die JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH entwickelt Lösungen und Technologien für Wirtschaft und Industrie in einem breiten Branchenspektrum und betreibt Spitzenforschung auf internationalem Niveau. Die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Steiermark ist spezialisiert auf die Schlüsseltechnologien der Schwerpunkte MATERIALS, HEALTH, DIGITAL, RESOURCES und POLICIES. Mit den klügsten Köpfen stellen wir uns den Herausforderungen der Zeit und sind mit unseren innovativen Antworten den Fragen der Wirtschaft und Gesellschaft weit voraus. Innovation ist Kultur des Unternehmens und wird mit dem Slogan THE INNOVATION COMPANY zum Ausdruck gebracht.

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