Lost Voices #5

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€ 1,50 05/10

LOST VOICES STORIES POETRY ART PHOTOS INTERVIEWS

ENNO AHRENS IVAR BAHN SANDOW BIRK URS BÖKE HOLGER DAUER JERK GÖTTERWIND JENS HAGENSCHNEIDER CHRISTOPH KNOBL THOMAS LAESSING MARCUS MOHR ANA-MARIA MUHI ARTHUR NERSESIAN VOLKER NIEMELA WILLY VLAUTIN

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Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben André Gide (1869 – 1951) frz. Schriftsteller und Nobelpreisträger

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Liebe L‘s und V‘s, Liebe Veserlinnen und Veser, hier nun ganz kurz und knapp ein paar Zeilen und Gedanken zur aktuellen Ausgabe - nichts Weltbewegendes oder Spektakuläres. Nur ein kleiner Brief an alle Leser, die Spaß an diesen Vorworten haben. Ich freue mich, dass es die LV noch gibt und das es diesmal (zum ersten Mal) sogar 32 Seiten geworden sind, was darauf zurückzuführen ist, dass es mehr Einsendungen gab, als je zuvor. Anscheinend wächst langsam das Vertrauen der ganzen Autoren und Künstler da draußen gegenüber meinem kleinen, bescheidenen Beitrag zur untergründigen Unterhaltungskunst. Ich hoffe, das Vertrauen reißt nicht ab, liebe Freunde. Macht also weiter und lasst uns auch bis zum nächsten Millennium an eurem geistigen Gut teilhaben. Noch hat sich auch keiner nach dem Lesen einer LV Ausgabe erschossen und auch das freut mich natürlich sehr. Des Weiteren freut mich auch, dass sich drei etablierte Künstler bzw. Autoren bereit erklärt haben, mir ein kurzes Interview zu geben. Zum einen haben wir da den US-Künstler Sandow Birk, der sich durch seine zum Teil apokalyptischen Illustrationen in der Kunstszene einen Namen gemacht hat. Hinzu kommen zwei weitere persönliche Favoriten von mir: die US-Autoren Willy Vlautin und Arthur Nersesian. Solltet Ihr demnächst mal wieder unentschlossen im Buchladen stehen, kann ich euch diese beiden Schreiber nur wärmstens ans Herzen legen. Wer allerdings kein Geld für Bücher hat, kann sie sich auch einfach so in den Rucksack stecken oder kann nun auch ganz einfach diese, mittlerweile fünfte Ausgabe der LV lesen. Denn hier gibt’s wieder schöne bunte Geschichten über Krieg & Frieden, Liebe & Hass, Dummheit & Wahrheit, sowie Bier & Wein. Genau hier möchte ich jetzt aufhören, mich letzterem widmen und mein geklautes Buch lesen. Falls da draußen gerade einer mittrinkt: zum Wohl, bleib gesund und viel Freude mit der LV Nummer 5.

LOST VOICES AUSGABE FÜNF STUBE

4 - 14

Thomas Laessing Hunde fressen Sprengstoff Volker Niemela Hund Enno Ahrens Susanna, im Banne Ivar Bahn Körperlos

AM KIOSK

14 - 18

Jens Hagenschneider Maschinenstraßen, Leere Flaschen Urs Böke Und Verderb!, Bei Ankunft Ratio Jerk Götterwind Es gab sie oft in den vergangenen Jahren Marcus Mohr Auf Trebe im Sozialstaat Holger Dauer Gewitter im Ohr

EL ARTE DE

19 - 23

Interview with Sandow Birk

INTERVIEWS

24 - 27

Willy Vlautin Arthur Nersesian

TRÜMMERROT

28 - 29

Auszug aus Ana-Maria Muhi’s Buch

Cheers,

LV’S

- Marc Mrosk (Hrsg.)

Coverpainting “Sylvia Rae Rivera” by Sandow Birk Paintings on pages 19, 21, 22, 23 by Sandow Birk Illustrations, paintings on pages 5, 8, 14, 18 by Enno Ahrens

Verantwortlich für alles hier: Marc Mrosk, Kontakt: ElVau@gmx.de Alle Rechte der hier aufgeführten Werke liegen bei den jeweiligen Autoren, Fotografen/ Künstlern All writings and pictures in this magazine are owned by the writers and artist named in this issue.

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www.myspace.com/lostvoicesmagazine www.issuu.com/elvau

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STUBE HUNDE FRESSEN SPRENGSTOFF von Thomas Laessing hunde fressen sprengstoff und explodieren nicht: ein segen, so kurz vor feierabend (war nur ein miggeferzje, angeknabbert [unbemerkt gefallen im hausflur aus einer boesebuben-tasche]). mach mir doch endlich deinen beziehungsantrag, mir, dem nicht-mann: ich lehne tradierte rollen total ab und verzichte besides that mangels akquisitionsenergien darauf, anbaggereien in deine richtung zu torpedieren. kriegst das ja, ist schon lange reserviert. aus dem tag koennte doch noch was werden (schon begannen meine nerven, mich in ungewollte ecken zu zittern; noch kontrolliere ich’s [mein freund: der seidene faden]): endlich sitze ich wieder auf dem boden der freigewordenen raeume. manchmal ist es nur die couch, die verschoben werden muss (und: gesaugt muss sein). ein bisschen vergiftet mit dem ueblichen (nichts schlimmes, mama), und die karre beginnt, bewegung aufzunehmen. das urspruengliche wesen des seins ist bewegung, traellert’s mir durch mein bisschen resttaglogos, einmal den schrumpelfuehler von links nach rechts verrutscht (die haushosen koennten auch mal wieder in die waesche), nochmal genippt, nochmal gezogen, und die fingerchen spielen das große spiel mit. nochmal glueck gehabt: gewonnen gegen die tendenz, in dunkelzimmern das bewusstsein kurzfristig auszublasen und gott schlaf herbeizurufen (oder: sein wirkenwollen zuzulassen): manchmal muss man sich einfach vergewaltigen. ist ja auch nur wegen der scheiß arbeit: gerne verrente ich dich pflegend. allein ohne deine unterschrift bin ich nichts (ist wohl branchenuebergreifend so). noch throne ich auf rennlisten und suhle mich in rankings: wie lange noch? und wenn nicht mehr? was dann? nicht weiter denken, wird gerade so schoen kommod hier auf meiner freien flaeche. dies (kursiv) glueck ist ein furz: kaum gerochen, schon wieder verflogen. lieber bastele ich mobiles aus -zeugen mit segeln aus glanz- oder transparentpapier: da glotze ich mich rein, schwebe mit und bin weg. nichts schoener, als weg zu sein, waehrend man voll da ist. frag mich nicht, wie ich es immer wieder schaffe, meinen verpflichtungen nachzukommen. irgendwo kommt’s immer her (das monetaere regulieren). irgendwie geht’s immer weiter (das ist ja das schlimme). irgendwie kann ich schon von geburt an gar nicht, aber soll doch koennen muessen (wer verlangt eigentlich was?). ich sag’s dir unter uns: wir muessen gar nichts. wir haben das recht, nicht mehr muessen zu koennen. aber das nuetzt nichts. das außen setzt schon seine daumenschrauben an, wenn du nicht damit rechnest. und dann tut’s weh (mir zu oft, die frequenz ist zu hoch: wo kann ich mich beschweren?). einmal ein jahr durchschlafen, einmal ein jahr lang die clownsnase tragen duerfen, einmal ein jahr fressen ficken fernsehen, einmal ein jahr keine stoerungen. wovon traeumen sie sonst noch? bevor ich abdrifte (die neigung ist da) in die allerweltsproblematiken z. b. der ungeflickten, achsbrechenden straßen (was wird gemacht mit meinen steuergeldern? krieg gefuehrt?), schließe ich den text (kraftlos) und fordere dich (deine kraft): gib mir den einen 4 (deinen), noch nicht gekannten geruch, der mich in die himmel katapultiert.


HUND von Volker Niemela gescheitert trat er nun vollends in die hundekacke, welche mal wieder schön tief in die sohle eindringt, und in die seele. er konnte nicht anders und kam nicht umhin zu denken, dass es bilder gibt, die besser brennen und brände, wütende und tobende, dennoch von erlesener schönheit. aber würde er sich die mühe machen, die scheisse abzukratzen, würde er den gestank aushalten, er konnte es sich nicht mal mehr vorstellen. müde, lahm, nicht ausgeruht und schlecht geschlafen noch dazu, saß er wieder an dem ort, an dem er gefallen war, die graue graue zeit hatte ihn hierher zurückgelotst und da lag noch der rest seines erbrochenem, er hatte es gestern nicht mehr rechtzeitig geschafft und hatte nur sich selbst oberflächlich reinigen können. aber sauber war er nicht, da klebte etwas an ihm, massiv und zäh, dickflüssig und schwer. warum nur fühlte er sich nun wieder so hundeelend, gab es doch eigentlich keinen grund zu. er hatte alles hinter sich gelassen, war bereit gewesen zu gehen, hatte dämme gebrochen und brücken eingerissen, hatte mehr gewagt, als er es von 5 sich gedacht hätte. und nun dieses loch, dieser brunnen, dieses leere hotelzimmer, dieser haufen müll, menschlich.


es waren tage wie diese, tage die den schrecklichen stunden folgten, stunden, die ihm das grauen immer wieder anzeigten, minuten voll wilder panik und herzschmerz, rasend. diesen ort hier hatte er selber gewählt. eingenistet in seinem kopf focht er bis zur besinnungslosigkeit, den gleichen kampf und immer und immer und immer nahm es kein ende, doch wer ist schon gefeit vor tiefschlägen, die risse auf seinem arm stammten von den scherben, die scherben am boden stammten von den flaschen, die er zertrümmerte, die flasche waren zeugen geworden und hatten gegen ihn ausgesagt, er würde sie alle vernichten. seine knöchel waren verkrustet, das mit der onanie konnte er sich wohl erstmal abschminken, zu fatalistisch die bilder in seinem kopf. er wollte den moment nicht verpassen, daher war er auf alles vorbereitet gewesen, hatte er gedacht. einen moment der klarheit, one moment of clarity, fuckkkkkkkkkkkkkkkkk, er war nicht länger ein mensch, er hatte sich in einen hund verwandelt, einen großen schwarzen hund mit bösen augen, die ihn vom spiegel her sinister anfunkelten, er beschloss sich nicht mehr anzuschauen. er hatte noch nie gut verlieren können und nun verlor er seinen verstand, die 142 waren zerschossen, die 142 waren seine entschuldigung, die 142 war seine zimmernummer, dessen war er sich sicher. er hätte einen mord begehen können. wieder und wieder landeten seine fäuste auf konkretem beton. viele fetzen fasrigen fleisches fielen fort von ihm, er hatte nicht vor, diese hände jemals wieder zu benutzen, alle gefühle sollten weichen, ihm reichte der schmerz. seine finger knackten brutal, brachen entzwei wie salzstangen, es hörte sich an wie händels messias, es war ein gleichklang der welten entstanden. so wie blut und wasser den menschlichen leib erhalten, ihn durchströmen, so fühlte er das grauen, einen ritt der dämonen, einen makabren todestanz in seinem geist, vergiftet, freiwillig. im spiegelbild schmerzten die lefzen, er lahmte auf den vorderpfoten und sein zottiges fell stand in braunschwarzen auren von ihm ab. er sprang sich selber an, biss sich in sein fleisch, riss an ihm, verzerrte sich. verflucht war er, er hatte sich selbst verflucht. zimmer 142 stand ihm zur verfügung, wie einem könig der kerker, wie einem helden die motivation, wie einem irren die medikation. zimmer 142 befand sich an allen orten dieser welt, nur für ihn, es war früher so hübsch hier gewesen, im vorhof seines tempels. er rollte sich auf dem verschmierten läufer zusammen, kugelte sich ein, asselgleich, totgeburt. er litt nicht an seinen verletzungen, er nahm sie dankend an, es war sein kampf, ein kampf gegen körper und seele, geist und fleisch. er hatte dinge gehört/gesagt/getan in der realen welt, unausprächliche dinge, dinge, die weit über menschlichkeit hinausgingen, doch hier, in seinem zimmer, zimmer 142 kompensierten sie sich, wurden zu ihm, er ließ sich auf sie ein. wenn er gekonnt hätte, er hätte sich umgebracht, augenblicklich, vorgestern, übermorgen. doch das wäre zu einfach, er auferlegte sich qual. was er da draußen, vor der türe zurückgelassen hatte, das war das schlimmste. er drückte seinen kopf in das erbrochene, badete darin, erfrischte sich, wusch sich winselnd.

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schneide dich schneide dich schneide schneide. er erhob sich. gebückt ging er zum fenster und schmierte vage erinnerungen daran, seine buchstaben bellten ihm entgegen, seine zeichen sprangen tollwütig umher, genossen ihre schreibweise. er sah diese bilder wieder, von draußen, er sah den hund, er sah dieses zimmer von oben, er konnte es drehen, es biegen und dehnen, er war in der lage, alle parameter einzustellen, diese welt zu konfigurieren, und er hatte den dämon geweckt, hatte sich auf den tanz eingelassen, hatte die kontrolle verloren, da draußen, hatte geglaubt, ihm könne alles gelingen, zimmer 142 war doch unschlagbar unbesiegbar unerreichbar. er riss sich die augen heraus und forderte noch zwanzig weitere, er kaute auf ihnen herum, ließ sie platzen, genoss die bittere galle in sich. was hatte er nur getan? er schnitt sich ins ohr, nahm eine zange, nahm eine säge er landete. pinselstrich um pinselstrich hörte er hinter der staffelei einen unbekannten künstler. die farbe traf bleiern, mit dumpfem ton, auf das graue leinen. es waren die aktionen eines wahnwitzigen. die geräusche, die die erschaffung dieses bildes begleiteten, waren wie ein unheimliches ritzeratze, wie skalpieren, wie der verrückte oberarzt auf speed. er blickte sich einmal im ganzen raum um, hatte das gefühl, sich wieder orientieren zu müssen. fiese tapete, fleckig, gemustert, wie auch der teppich, da lag, umgekippt, eine flasche bier, rinnsalspurenhinterlassend, kissen waren vom sofa gerutscht und ein playstationcontroller thronte auf der fensterbank, die fenster waren dreckig und die pflanzen brauchten dringend wieder wasser. hinter ihm schnitt der künstler weiter an seinem bild, kleine schrei verließen die leinwand, die bestandsaufnahme vervollständigte sich. in diesem raum war er lange nicht gewesen, nun war er hier. hinter dem fenster verbarg die dunkelheit die welt und schummrige konturen waren die heimat der streuner. diesen ausblick hatte er verdrängt, er war jemand anderes geworden. in seiner erinnerung sah er sich hier leben, erlebte einen kurzen augenblick zeitvereinnahme. kurz vor der trennung hatte er die staffelei gekauft, ein bild sollte entstehen, doch es war nie dazu gekommen. er drehte sich um und betrachtete die szene, verborgen hinter leinen und farben war jemand mit ihm hier, etwas. es malte, besser, erschaffte, quälend lange bewegungen überragten den rand des bildes und eine dunkle hand, eine düstere scheme, huschte vorbei. knurren war von der strasse her zu hören. auf schienen bewegte er sich zur kunst. der fugenkitt der welt erleuchtete purpur, dieses zimmer lebte ja schließlich, ihm kam es vor, als wäre er ein zug, ein sehr schneller zug, doch wurde sein ziel, die staffelei, dadurch nicht eher erreicht. es war eine zeitlupensequenz, ein tanz im harten stroboskop. die töne schwollen an, unangenehme frequenzen, tief und schrill, sonor, für immer fortdauernd. und sie sangen eine melodie, einen tanz, eine elegie der hyänen, knochenknacken, todesangst, wilder blick.

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er blieb am kabel des controllers hängen, der niederknallende plastikbolzen verursachte wohlbekannte ablenkung. wie immer. angelogt, vom plong des aufpralls, hörten die weinenden pinselstriche auf zu jammern, die zerkratzte leinwand atmete stillschweigend ein und der künstler schien die luft bereits anzuhalten. eine großaufnahme von sergio leone kam ihm in den sinn, clint eastwood, eli wallach und lee van cleef verteilen sich im kreisrundem zentrum des friedhofs. augen, augen, augen. in dem moment, in dem eastwood zieht, sprang ein großer schwarzer hund hinter der leinwand hervor und schlug seine zähne in fleisch. die staffelei kippte und offenbarte ihr grausiges bild. die säge in der hand verstümmelte sich ein doppelgänger. chaos und raserei herrschten im hintergrund. es gab verzerrte schatten, messerstechereien. der hund biss sich durch bis auf den knochen, er war der ohnmacht nahe; der hund kämpfte sich hoch zu seinem gesicht, er spürte ein hilfloses ziehen in sich; der hund blickte ihm mit graublauen augen tief in sein wesen, er lies seine muskeln nicht länger spielen. als er zurückkehrte hatte er ein bild vor augen, es war eine halskette, eine hundehalskette, eine würgekette. sie saß tief im fleisch und verschwand zur hälfte im schwarzen fell. an ihr hing ein anhänger, einhundertzweiundvierzig stand darauf.

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SUSANNA, IM BANNE von Enno Ahrens Baltus Fehn seine dritte Lebensgefährtin hatte ihn verlassen. Unruhe in rotierenden Galaxien, Vergänglichkeit in den Farben des Herbstes, wolkenverhangen war die Welt. Er suchte Zerstreuung in Jerry’s Schlemmerbude, während Susanna Obermeier, eine gedrungene Mittdreißigerin, an jenem Freitagabend bemüht war, bei einem Imbiss sich selber zu vergessen. Sie verstaute ihre molligen Beine unter der Tischplatte Baltus gegenüber. Seidige blonde Haare umfingen ihr weiches Gesicht, in trüben Furchen wand sich ein ferner Schmerz. Eine Mischung aus 4711 und "Urban Motion Woman" umströmte sie. Über einem schäbigen Mantelkragen quoll der Hals wie eine medizinische Manschette. Die Ärmel des Mantels waren ein wenig hochgeschoben über den Unterarmspeck, ihre Hände krallten sich in einen Hamburger. Als Baltus sie bat, ihm den Salzstreuer zu reichen, errötete sie. Ja, dachte er, die verlogene Doppelmoral und diese Frau, welche ihn zum ersten Mal begegnete, eines der Opfer, das Angst davor hatte, er könnte sie kompromittieren. So überlegte er, wenn plötzlich eine Methode da wäre, einen Menschenkörper nach dem Ideal umstrukturieren zu können. Wenn sie jetzt mit gestähltem schönen Leib da säße, ginge all diese spießbürgerliche Herzigkeit, alle Sympathie, die er in ihr erblickte, verloren. Ihm stellte sich die Frage nach seiner Persönlichkeit: wer war er eigentlich, außer seiner vordergründigen Identität als halbwegs erfolgreicher Industriekaufmann; doch nur ein armer, nackter Spatz, der aus dem Nest gefallen war, eine Raupe, die sich einen herrlichen Kokon produziert hatte, und längst selbst zu einem erstarrt war. Er hatte sich eine tolle Fassade geschaffen, und als schillernder Hahn war ihm eins sicher - viele Hennen. Seine ehrwürdigen Damen hatten allesamt diese aufgeputzten Visagen gehabt, die unbedingt gefallen wollten und einem aus sämtlichen Illustrierten anlächelten, wo jede Falte, die das Leben geschrieben hatte, zugespachtelt war. Auf jeder Cocktailparty hatte er in diese Gesichter gesehen. Es erschien ihm alles selbstverständlich, und nach der Rückseite dessen, was er sah, hatte er nie gefragt. In Susanna Obermeiers aquamarinblauen Augen spiegelte sich ihm erstmals die Stille eines selbstlosen Seins, auch wenn ihr Anblick gleichzeitig gequält wirkte. Schleppend war ihr Gang, gab ihr dennoch eine seltsame Form von Würde. Ohne Absprache trafen sie sich nun jeden Freitagabend in Jerry’s Schlemmerbude, saßen meistens still da, horchten schwerblütig in sich hinein, in eine ungenannte Hoffnungsträchtigkeit, sahen sich gelegentlich an, und waren glücklich. Baltus erahnte, dass Glück wie ein Schatten ist; es lässt sich nicht einmauern. Vielleicht idealisierte er seinen Umgang mit Susanna auch zu sehr und hatte Angst vor der Wahrheit. Sind doch unsere Ideale wie Rockzipfel, die uns ein Stück vorauseilen. Er erzählte ihr von dem Pech mit seinen Lebensgefährtinnen und sie trafen sich immer häufiger. Susanna war mit einem Alkoholiker verheiratet gewesen, der seinen ganzen Unrat menschlicher Enttäuschung von sich und der Welt über seine Frau ausgeschüttet hatte. Vor einem halben Jahr war ihr Mann gestorben. 9


Baltus Mietvertrag lief aus, auf Susannas Vorschlag hin zog er zu ihr. Sie erzählte ihm von der Zeit vor ihrer Ehe, als noch nicht alle Blumen unter dem Schotterhaufen von Resignation und Hoffnungslosigkeit begraben waren. Und er bemühte sich, ihrem grämlichen Gesicht ein Lächeln zu entlocken, wenn sie versuchte, sich mit ihren erfüllten Jahren zu trösten. Sie konnte kein gleichgültiger, eintöniger Mensch gewesen sein; sie musste etwas gefordert haben, denn sonst hätte sie jetzt nicht verbittert sein können, und warten verwelkte Blumen nicht darauf, auferstehen zu können in einem neuen Frühling. Eine platonische Beziehung gewährte sie ihm. So konnte er endlich ohne sexuellen Zwang sein, dem er sich täglich bei seinen verflossenen Weibern ausgesetzt wähnte. Und vielleicht hatte diese Frau ja eine verborgene schöngeistige Disposition, von der sie selber nichts ahnte. An einem Sonnentag im Frühling fuhr er mit ihr ins Gebirge, mit der Seilbahn hinauf auf einen Gipfel. Baltus frohlockte über die Ästhetik der weiten Naturlandschaft, ihm war, als wenn ein Flair des Schöpfers jeden Grashalm, jeden Strauch beseelte. Ehrfurcht übermannte ihn, doch Susanna trottete zu einem riesigen Stein, ließ sich seufzend nieder, blickte unentwegt grüblerisch vor sich hin und stöhnte: „Wir müssen unbedingt noch Hähnchenschenkel einkaufen, damit sie bis morgen Mittag auftauen können.“ Er nahm Susanna nie wieder mit in die Natur, der Schmerz, die Enttäuschung über den misslungenen Versuch, gemeinsam ihre Seelen zum Klingen zu bringen, konnte er nicht verwinden. Er sagte ihr, dass alle Psychiater pseudomedizinische Pfeifenköpfe wären und sie allmählich Abschied von diesen toxischen Antidepressiva nehmen solle. An besonders glücklichen Tagen umarmte sie ihn wie eine neurotische Mutter ihren Sohn; sie drückte ihn an sich und gleichzeitig stieß sie ihn ein wenig zurück. Aus Verdruss drang er immer tiefer in sich, begrub das Modell, was er von der Wirklichkeit hatte, denn es war nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig. Nun wollte er die ganze Wahrheit der Stadt erfassen, jedes Augenzucken ihrer Bewohner, jedes Kacken einer Taube als Puzzleteil zu einem Ganzen zusammentragen, denn alle vorliegenden Charakteristiken über ihre Stadt Hannover dienten lediglich einer Stadtkennung und weitläufigen Orientierung. Der Ariadnefaden zurück zu seinem Selbst war in Gefahr abzureißen. Doch er spürte eine neue Macht in sich, die Ebenen der Realität nach Belieben für sich zu verschieben und verstieg sich immer mehr in gefährliche Tiefen phantastischer Visionen, was ähnlich euphoriesierende Wirkung hatte, wie sie vor allem ältere Leute beim Hören von moderner Volksmusik erleben. Zehn Jahre, Arbeitstag um Arbeitstag wartete Baltus regelmäßig am Feierabend an der Hintertreppe eines Bürohauses auf Susanna, die hier putzte. Jedes Mal stieg sie schwerfällig schnaufend zu ihm herab, dann trottete er hinter ihr her zum Auto. Doch diesmal rissen ihn flotte hakenharte Schritte aus seiner Lethargie, er sah zur Treppe hoch. Sein Blick streifte zwei kniehohe, rote Lederstiefel und blieb an schlanken, 10 wundervoll erotisierenden Schenkel haften. Sie gehörten einer ehemaligen


Jugendfreundin von ihm, die ihn spontan zum Essen einlud, worauf er sofort einwilligte. So vorm Wahnsinn noch gerade bewahrt, bewegte er sich wieder auf fast vergessenem aber aufregend-konkretem Boden. Die Kulisse der bizarren intellektuellen Erfahrung rückte ins geistige Hinterland. Irgendwann merkte Susanna etwas. Sie hatte Baltus immer umsorgt, war ihm eine gute Köchin gewesen, hatte sorgfältig seine Hemden gebügelt und ihn auch sonst ohne Murren mütterlich gepflegt. Sie schaute ihm nach unendlicher Zeit wieder fest in die Augen und sagte: „Wenn du nicht bei mir bleiben willst, ich verstehe es, bin ich dir doch nie eine richtige Frau gewesen.“ Er schlug seine Augenlider nieder, weil er ein schlechtes Gewissen hatte wegen seiner Liebe zu Janine. Doch Baltus wollte Susanna sein Leben lang um sich behalten, aber nicht aus Dankbarkeit. Es war die selbstlose Atmosphäre und kuriose Lebensqualität mit ihr, die Verlässlichkeit, ihre Aufrichtigkeit und Bescheidenheit, obwohl Susanna ihm im Kern fremd geblieben war. Die folgenden Tage kam er spät heim von Janine zurück. Er hörte oft, wie Susanna sich im Bett räusperte. Nachdem er noch etwas ferngesehen hatte, legte er sich dann schlafen, neben ihr im französischen Bett, wie jedes Mal. Einige Nächte kam Susanna ihm besonders ruhig vor, sie drehte sich nicht in seine Richtung. Vielleicht war sie doch verstockt wegen Janine. Nie hatte sie etwas Vorwurfsvolles im Blick gehabt und gerade dieses stumme Verharren quälte ihn, war schlimmer als ein klärendes Todesurteil eines Strafgerichts. Baltus wälzte sich in immer den gleichen unruhigen Träumen. Häscher moralischer Gerechtigkeit und Sühne ergriffen ihn, zerrten und schleiften ihn aus dem Bett von Janine hin in die Gosse vors Mietshaus von Susanna. Regungslos blieb er dann auf dem Bauch liegen. Ließen die Schergen von ihm ab, blickte er gegen die untergehende Abendsonne auf die Silhouette von Susannas pyknischem Körper. Breitbeinig fordernd stand sie da, beschimpfte ihn: „Geh` doch zu deiner Geliebten, du Mistkerl!“ Ihr Gesicht verzog sich kurz zu einer Fratze, sie spuckte nach ihm aus, ein winziges Stück Gestalt gewordener Verachtung; dann hastete sie schluchzend weg. Ihm war natürlich klar, dass Susanna in Wirklichkeit so etwas nie machen würde. Es war ganz einfach seine eigene Selbstverachtung, die das Gewissen traumatisierte und gleichzeitig ins Unterbewusstsein verdrängt wurde, sich schuldbewusst, doch leichtfertig davon stahl, eine flüchtige Luftbewegung in einem gigantischen Kosmos, welche die Spucke mit sich hinfort riss. Baltus hielt diesem zwiespältigem Alltag zwischen dem ewigen Wandeln von Susanna zu Janine und Retoure nervlich nicht länger stand, packte seine Koffer und quartierte sich endgültig bei Janine ein. Susanna zeigte sich beim Abschied verständnisvoll und konsequent auf dem Fuß verfolgten ihn abermals noch Tage später diese entsetzlichen Alpträume.

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Janine schien sich seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Uni nicht verändert zu haben. Schon damals schwärmten sie für eine brüderliche Gesellschaft, glaubten, dass sich das Gehirn während seiner Evolution in genug Falten gelegt hätte, um dafür die nötige Weisheit erlangt zu haben. Nun hockten sie in Janines Appartement bei Kerzenschein und einem Glas Whiskey und redeten von dem Richtschwert der Natur, von der Ungleichheit, dass die Wüstensöhne über Öl verfügten, wonach unsere Limousinen dürsteten. Dann wieder lachten sie darüber, dass Störche sich von Fröschen ernährten, während sich diese mit Fliegen zufrieden geben müssten. Am meisten bedauerten sie, dass die Flower-PowerBewegung kontraproduktiv verlaufen war. Und sie würden selbstverständlich in die Bresche springen und der Welt wieder ihre jungfräuliche Unschuld von Eden zurück bringen. Die Gespräche mit Susanna hatten stets in ratloses Schweigen gemündet. Doch mit Janine gab es ein inniges miteinander Einssein, ein weitverzweigtes Seelencluster. Dann begleitete er Janine auf unzähligen Cocktailpartys, an denen ihr viel gelegen war, auch im Hinblick auf ihre Karriere als PR-Managerin; und obwohl Baltus die Leute fremd waren, erblickte er in ihnen doch ur-uralte Bekannte. Es waren lauter aufgeblasene Kerle, die um die Gunst von Frauen mit mumifizierten Visagen buhlten, wobei die Raffinesse der Maske im Mimikrygetue über den Sieg entschied. Janine meinte, die Brüderliche Gesellschaft müsse warten. Schließlich müsse man erst mal Kontakte zu wichtigen Leuten knüpfen, um Einfluss nehmen zu können, und auch kleine Revolutionen erforderten Kapital. Eines Abends schließlich; sie aßen gerade ein paar Schnittchen und schauten dabei SAT 1, wurde eine Studie über das Sexverhalten der Europäer gesendet. Demnach sollten die Deutschen drei Mal die Woche Sex haben. Nun hatten Janine und er es die vergangene Woche aber nur zweimal miteinander gemacht, weil er eine sehr angespannte Zeit auf einer Industriemesse verbringen musste und danach keine rechte Lust mehr verspürte, und so entfuhr ihr bei der Fernsehsendung ein aufbegehrendes, verzweifeltes Stöhnen mit strafendem Augenflackern. Offenbar hatte Janine aber vergessen, dass sie zwei Wochen zuvor viermal beigeschlafen hatten. Als er sie eifernd darauf hinwies und so erwartete, damit ihre Freude anheben zu können wie einen gasgefüllten Luftballon, zerplatzte der. Es wurden noch allerlei Unzufriedenheiten mit Baltus Verhalten im Allgemeinen freigesetzt und die flogen ihm um und in die Ohren. Zudem schmeckten ihm ihre Schnittchen fad. Betrübt schlenderte er hinaus, erneut in einen kalten November, suchte Zerstreuung in Jerrys Schlemmerbude. Es war wieder Freitagabend, und wieder saß Susanna am selben Tisch.

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KÖRPERLOS von Ivar Bahn Sie biss sich auf die Lippe. Das Blut tropfte aufs Laken und der Kerl nahm ihn raus, fluchte herum, spülte sich am Waschbecken ab, zog sich an und machte sich davon. Die Kohle nahm er wieder mit. Das Kissen, das er ihr untergeschoben hatte, war auch voll. Das sah sie jetzt als sie sich aufrappelte. Sie war Mitte dreißig und sie wusste nicht, was nun werden sollte. Bald zwanzig Jahre war sie so durchgekommen, zuerst draußen, wo sie sich wahrscheinlich das hier geholt hatte, und dann nach drinnen hochgearbeitet. Jetzt, wo sie endlich soweit war, fing das an. Und damit war es vorbei. Endgültig. Seit einem halben Jahr hatte sie das. Erst selten, dann immer öfter und nun bald jedes dritte Mal. Doch die wollten es nur noch so. Fast alle. Was blieb ihr denn übrig? Einmal Nein und es war aus. Gerade das sprach sich schnell herum. Bis sie die nicht mehr gemerkt hatte, und wie es ihr endlich gleichgültig geworden ist, das hatte gedauert. Inzwischen konnte sie denen aus der Kalten was vormachen. Sie hatte eine Kontrolle über die Sache, dass es denen niemals einfallen würde, sie hätten die Fäden nicht in der Hand. Es gab immer diese schwierigen Fälle zwischendurch, klar. Die sie kotzen sehen wollten. Aber sie hatte es ganz gut hinbekommen. Tat ihnen den Gefallen, schrie und jammerte herum, und fertig waren die. War unangreifbar geworden. Bis das angefangen hatte. Sie würde das Geld schon zusammenkriegen. Doch es würde Gesprächsstoff sein. Das auch. Sie hatte mal was studiert, aber dann hingeworfen. Eine Weile hat sie noch ihr Studium so finanziert, aber schon bald die Seiten gewechselt. Irgendwann kam eine Freundin. Die half ihr ein bisschen, schob immer mal einen rüber, und sagte oft, die sind schon in Ordnung, diese Typen, haben auch nur Druck. Und sie lachten darüber, über ihre Angst hinweg. Und dann war sie tot. Einer hatte sie erwürgt dabei. Wäre sein bester Abgang gewesen, diktierte er später. Zwei Jahre hat er bekommen. Ist schon wieder strammer Kunde. Auch hier. Sie fand, dass es stimmte, was sie gesagt hatte, trotzdem. Mitleid mit ihnen musste man haben. Sie konnte nicht sagen, warum. Und Vertrauen. Scheiß Vertrauen. Doch nun würden sie ausbleiben. Aber erst mal hatte sie noch einen. Der keuchte und fuhrwerkte und beschimpfte sie. Sie spürte seine Hände am Hals, dabei krallten die sich an ihrem Becken fest. Sie dachte an sie, und fühlte den Griff schon wieder. Doch seine Hände waren da unten. Sie erwartete den Griff. Der kam nicht. Aber etwas war doch jetzt am Hals. Sie bewegte sich weiter und schielte da hin. Doch nichts. Der tat was dazu. Es war gegen die Abmachung und zerriss sie fast. Sie schrie. Dann stieß er sie weg, ein Wurf fast. Alles war voll. Er schlug ihr ins Gesicht, ein paar Mal. Schlug, erst mit der flachen Hand, dann mit der Faust. Er stellte sich über sie. Sie sah nichts, wusste aber, was kommen würde. Plötzlich ließ er sich fallen, fiel wie ein Stein auf sie und presste sich an ihren kalten Körper, klammerte wie ein kleines Kind und schnappte nach ihren Warzen. Und, tatsächlich, der fing an zu nuckeln, sog und zog, und sie wusste nicht, ob sie kotzen sollte und ihn wegstoßen, oder ob sie ihn lassen sollte und dann kotzen, oder es gar erwidern und später kotzen.

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Es wurde warm. Nur dort. Und er machte sich schwer, sehr schwer. Sie wollte ihn wegdrücken, bekam immer weniger Luft. Er legte noch zu. Das, was sie für alle Fälle da hatte unterm Rand der Matratze, bekam sie zu fassen, und zuerst langsam und dann mit einem Ruck schob sie es dazwischen. Der Druck ließ nach und sie zog es wieder heraus. Er sah sie an, ungläubig und entsetzt. Das wich aus ihm und er schaute dann milde und bald sehr feierlich auf sie herab. Sie schob ihn von sich runter und es kam noch ein paar Sekunden lang stoßweise aus ihm heraus. Dann lief es gleichmäßig. Sie stand auf und ging auf den Balkon. Die Dächer der Stadt flimmerten. Es war ein klarer Tag. Sie zählte die Stockwerke. Dann ging sie wieder hinein.

AM KIOSK MASCHINENSTRAßEN (Jens Hagenschneider) Sinnleere Visionen in Kühlwasser- und Lösemittelwolken, brennende Bronchien. Schlangen vor Kantinen und Arbeitsämtern, kein Trost unter Neonröhren, Pausenräume im Kellergeschoss. Busse und Bahnen die machtlose Menschen nach Hause und wieder von dort weg schaffen. Mein Gesicht in schwarzem Kaffee: meine Finger, krumm und fleckig, Tassen umklammernd, Zigaretten drehend, Eier pellend.

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UND VERDERB! (Urs Böke) Nach Nächten am Küchentisch trinke ich endgültig die Hoffnung weg nach Nächten in denen Gelächter und Tränen die Gesichter veredeln weiß ich erneut um eine Welt die niemals die meine war in die ich niemals gehöre Nach Nächten am Küchentisch trinke ich endgültig das Verlangen weg nach Nächten noch einmal meine Zähne in deine Hüften zu schlagen nach Nächten mit dir noch einmal eine Art Paradies zu erproben Nach Nächten am Küchentisch trinke ich endgültig die Silben weg aus jedem Wortsinn in diesen Nächten am Küchentisch schweige ich und schreibe nichts weder Testamente noch Briefe ich habe nichts zu vererben

BEI ANKUNFT RATIO (Urs Böke) Es ist müsam geworden in einsamen Nächten die alten Feindbilder sind lange schon out doch die Vorurteile sind die selben geblieben für Hass auf den Staat bist du Jahre zu alt Es ist müsam geworden in einsamen Nächten für deine Wut noch Kanäle zu finden alte Zielscheiben sind für deine Dioptrien zu schmal deine Phantasien gibt es bereits digital Es ist mühsam geworden in einsamen Nächten die anderen Menschen noch zu vermissen die weite Sehnsucht war mal so einfach heute weißt du um Liebe und sie ödet dich an Es ist mühsam geworden in einsamen Nächten die Gläser nicht wieder zu füllen eine einzige Konstante durch die Jahrzehnte es ist einsam geworden in mühsamen Nächten.

Nach Nächten am Küchentisch fassbodenlose Nächte voller Angst und Agonie und voller Zweifel und der immer müden Perfektion Glück nicht ertragen zu können Nach Nächten am Küchentisch weiß ich daß es dir schlecht geht und mir auch nicht besser nach Nächten am Küchentisch in der steten Gewissheit daß Liebe Schmerzen bereitet Die mich zum Küchentisch führen.

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ES GAB SIE OFT IN DEN VERGANGENEN JAHREN (Jerk Götterwind) Es gab sie oft in den vergangenen Jahren Setzten sich vor Papier mit dem Stift Oder spannten einen Bogen in die Maschine Und schrieben sich um Kopf und Kragen Landeten in Ausnüchterungszellen in der Gosse Manchmal in der Irrenanstalt oder endeten Mit Krebs oder zuviel Alkohol zur falschen Zeit In einem Kühlfach wenn es ganz mies lief Geblieben sind immer die Worte Kritzeleien Auf dem Papier bis einer merkte was eigentlich Diese Krakeleien oder hastig getippten Sätze Bedeuteten für die die da draußen mit einem Leben haderten dass sie nicht leben wollten Und welche Hoffnung die manchmal schnell Und oftmals wohl überlegt auf das Blatt Geschriebenen Buchstaben weckten Es ging nicht um Romane oder Verkaufszahlen Nur um Gefühle um das Schreiben müssen Um des Schreiben Willens um die Ehrlichkeit Und weniger darum ob es schön klang Es gab sie oft in den vergangenen Jahren Diese Autorinnen und Autoren mit dem Gewissen Irrsinn und der Leidenschaft Es gab sie oft in den vergangenen Jahren Nur gegenwärtig scheinen sie verschwunden In den Psychatrien den Krankenhäusern Unter der Erde und dem Trend hinterher Schreibende Menschen verstopfen die Literatur Es gab sie oft in den vergangenen Jahren Die großartigen Schriftsteller und Schriftstellerinnen Ich weiß es genau

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AUF TREBE IM SOZIALSTAAT (Marcus Mohr)

LEERE FLASCHEN (Jens Hagenschneider)

Fred, der bärtige Fred hat Pinkelpfötchen, Dreck untern Fingernägeln, weißte, die ungeschnitten, nicht gepflegt die Enden seiner Hände darstellen, kohlrabenschwarze Hände, wohlgemerkt Macht Platte auffer Hohe Straße, pennt in ´nem Schlafsack, der dunkelgrün, fast militärische wirkt; doch siehste ihn mal stehen, da ist nix mit Haltung, gebeugt, vom Leben gegrämt & gezeichnet macht er ´nen Buckel wie der Glöckner wie ´n Schluck Wasser inner Kurve Hat nur ´n paar Halbseligkeiten, die er mit sich spazieren fährt im Einkaufswagen von Plus, für 50 Cents: Photo von Mama, zwei Pullover & ne Buxe ausser Kleiderkammer, ´n paar Zeitschriften, Konservendosen, ´n halbes Paar Schuhe, Schlafsack plus Isomatte, ´n Löffel, ´ne Gabel, kein Messer weil aus Überzeugung Fred hat mit 31 Jahren alles verloren, ging ganz schnell: Job, Frau, Wohnung! Hängt jetzt anner Buddel, trinkt sich des Winters warm, mit Tetrapack-Plörre zu Eins-Zehn ausm Aldi & sagt, ohne seinem traurigem Gesicht abzuweichen: „Da wo ich hinfall, da schlaf ich.“

Halb fünf, Sonntag morgens. Die Taxifahrer gehen auf Fang nach Heimweh und Geld. Ein schiefer und krummer Marsch von Ermüdeten und Ausgebrannten, die sich ein Taxi nicht leisten können, führt durch den kühlen Morgennebel an entfernte heimatliche Docks. Der Hüftschwung der Frauen hat hat keinen Schwung mehr, die breiten Schultern der Männer hängen schlapp herunter: es ist ihnen egal geworden. Geheimnisvolle leere Industrielagerhallen sehen jetzt nicht mehr aus wie geheimnisvolle leere Industrielagerhallen, sondern wie leere Industrielagerhallen. Es gibt nichts mehr zu offenbaren, nichts mehr zu verbergen, nichts ist mehr reizvoll, nichts ist mehr interessant, alles ist leer wie eine ausgetrunkene Bierflasche, leer wie ein ausgeschlachtetes Auto, leer wie die Lagerhalle einer Industrie, die es nicht mehr gibt. Halb fünf, Sonntag morgens. Ich bin müde, bring mich nach Hause, es ist vorbei.

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GEWITTER IM OHR (Holger Dauer) Der Atem, Dein Atem, Gewittert im Ohr, Meinem Ohr, Und sollte doch rauschen, Leise und verspielt wie das Meer. Die Lust, Deine Lust, Dröhnt im Körper, Meinem Körper, Und müsste doch flüstern Oder raunen in Demut und Hingabe. Und der Mund, Dein Mund, Hechelt Liebe Oder ein ähnliches Wort, Das unter dem Stöhnen des Triumphs, Deines Triumphs, Krachend am Staunen, Meinem Staunen, Oder am Entsetzen, Meinem Entsetzen, Zerschellt.

Ach, würdest Du schweigen, So denke ich bei mir, Dann hörte ich Dich vielleicht. Aber ich glaube: Dein Schweigen, Deine Stille Ist das Grollen Des nahenden Sturms Und das Bersten meiner Hoffnung. Und deshalb sage ich: Der Atem, Dein Atem, Gewittert im Ohr, Meinem Ohr.

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EL ARTE DE

SANDOW BIRK

„About halfway through the course of my pathetic life, I woke up and found myself in a stupor in some dark place. I‘m not sure how I ended up there; I guess I had taken a few wrong turns… - from the book „Dante‘s Inferno“ by Sandow Birk & Marcus Sanders (Chronicle Books)

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“I spend a lot of time looking at art and going to museums and seeing shows, and I consider myself a part of the art scene, and all of it influences, from stuff that I admire to stuff that I don't like at all. I think sometimes that stuff I hate can influence me as much as stuff that I love.”

AN INTERVIEW WITH

SANDOW BIRK He who paints the crime, the dirt, the silver shining modern buildings standing in the depths of Hell. His projects are called Ninety-Nine Names of God , the Divine Comedy, the Death in America and many others. He shows us how messed up beauty is or better: how beautiful this whole mess that we live in is. Here‘s a short conversation with the man himself Mr. Birk… LV: What made you become an artist?

SB: I never really thought about becoming an artist until I went to college. I was always the kid in school who drew during Math class, but I never really knew that being an artist Sandow in Lisboa in 2009 was a "real" occupation, something that you could really do. But once I went to college and saw that being an artist was an intellectual occupation, and that there was a big art scene of artists living in the city and having shows and great parties, I wanted to be an artist and nothing else.

LV: Many of your paintings contain parts of Los Angeles. What makes L.A. so special to you? SB: I grew up in California and I've been a surfer since I was 11 years old. When I finishing college, a lot of my friends were thinking of moving to New York when they graduated, and I never wanted to move to New York because I didn't want to give up surfing every day. So I sort of made it a point to make my work about my city, to try to treat Los Angeles as the most important art center in the United States, and I did all my paintings about my city. But I also just love Los Angeles. I travel a lot but I come back to Los Angeles for a lot of reasons, but I love L.A. because its got such a diverse population of people from all over the world, because of its Mexican history, because of the food, because of the weather, because of the surf.

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LV: Many of your works show events with a social/political background like the cases of Rodney King, OJ Simpson, or images of the Crips & Bloods or The Gulf War. How important are politics / social issues for your work? SB: I find it natural to make artworks about the things that I'm thinking about every day. When I lived in South Central Los Angeles I wanted to make paintings about my neighborhood, so I was painting the Crips and the Bloods and skateboarders, but that were also about the history of painting, about Romanticism and ideas of European "History" paintings. The Riots of 1992 had a huge influence on me, and at that point I started to do paintings that weren't just commenting on History Painting as a tradition, but that were also trying to be "real" History paintings about my city and my times. More recently, I've done projects about the war in Iraq and other social issues, but its not all that I do. I guess it sort of comes out of what I think about every day.

LV: Which are your favorite artists or which artists inspired you? SB: That's a weird question because I don't really have "favorites". I spend a lot of time looking at art and going to museums and seeing shows, and I consider myself a part of the art scene, and all of it influences, from stuff that I admire to stuff that I don't like at all. I think sometimes that stuff I hate can influence me as much as stuff that I love. When I was in Germany last year I had a great time and saw lots of great stuff in Frankfurt, Heidelberg, and Berlin. The energy of the art scene in Berlin was impressive, just as everyone says, and I was really inspired from everything from the museums to the underground galleries. 21


LV: What does an event or an image need for you to become one of your paintings? SB: I guess when an event really irks me or really gets me thinking, or an issue that I care about especially. The more I'm interested in something or thinking about a topic, the more likely it will be to inspire an artwork. LV: What projects are you working on currently? SB: Most recently I've finished a series of huge woodblock prints about the war in Iraq, which will be shown this summer in Reutlingen at the museum. That opens in late July and should be really good. I'm looking forward to getting back to Germany. And right now I'm in the middle of a huge project, "American Qur'an", which is a project to handtranscribe the entire Qur'an according to historic Islamic traditions and to illuminate the text with relevant scenes from contemporary American life. The next showing of that will be at the PPOW Gallery in New York in September. Thank You, Sandow!

SANDOW IN DEUTSCHLAND UPCOMING EXHIBITION IN GERMANY 23. JULI – 10. OKTOBER "Sandow Birk" Reutlingen Museum, Reutlingen, Germany

Mehr Infos zur Ausstellung und Ăźber Sandow Birk unter www.sandowbirk.com

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INTERVIEW WITH

WILLY VLAUTIN Author of Beide Bücher erschienen im Berlin Verlag

LV: Here’s my first question, Willy and I start with a classic and I know you’ve heard it so often but here we go anyways: what made you become a writer? WV: I guess more than anything I was trying to escape my own life. I'd always been able to daydream my way out of bad situations and writing is taking that one step farther. You create another world. And with writing you can control the world you create, there's a great comfort to that.

“I guess more than anything I was trying to escape my own life. I'd always been able to daydream my way out of bad situations and writing is taking that one step farther.”

LV: The word “desperation” is probably the first thing that comes to my mind when I read your stories. Could it be that this is the first thing that comes to your mind when you write a story? WV: I don't really even think about what sort of story I will write when I sit down to do it. But I guess in my guts and heart I feel most at ease around people having a hard time, people who are desperate. But when I think about my characters I never think of them as desperate or weak or shaken or ruined. They are just my people. People I understand and feel the most comfortable around.

LV: You have a band, named Richmond Fontaine, which you started by the age of 16. Is music your real love and you see writing more as an affair or is your heart equally attracted to both sides? WV: I'm in love with the novel most of all, it's just that when I was a kid I was a horrible student and I was very shy and I'd never done anything great or had an exciting adventurous life so I didn't think I could ever be a writer. But anyone can be in a band, so I joined a band. I love records more than anything, almost as much as novels and both the novel and records saved my life. They were great friends to me and still are. So I played in my band and wrote stories for myself. I did them 24 both so I wouldn't go crazy. Also I wanted tolive my live trying to make books and records because those are the things that saved me.


LV: Your house is burning. What do you save first? Your guitar or your typewriter? WV: My guitar. It's an old 1920's Martin, a real beat up guitar that I inherited.

LV: Another of my favorite questions for authors: what is your best advice for young, unknown writers who are trying to make it? WV: I think you just have to write with heart and blood. Whether it's westerns or romance or science fiction, it has to have your stamp on it. Your weakness and anger, your fear and anxiety.

LV: Here’s another classic question: name a few of your favorite writers or which writers really influenced you and your work? WV: Raymond Carver is the reason I started writing. My hero is William Kennedy. He's one of the great American writers.

LV: You have 3 books out: “The Motel Life”, “Northline”, and “Lean on Pete”. If someone wants to buy one of them and hasn’t read any yet. Which of your books would you suggest to read first? WV: I guess it depends which sort of person. An old man, I'd say LEAN ON PETE. A beat up woman, NORTHLINE, a drunken man THE MOTEL LIFE!

LV: What have you planned for the rest of the year? Readings, new book, touring? WV: I'm just touring and touring and then finally RF will go into the studio and record a new record.

Thanks, Willy!

Mehr über Willy Vlautin unter www.willyvlautin.com

Willy‘s neuestes Buch „Lean on Pete“ erscheint am 19. Juni 2010 im Bvt Berliner Taschenbuch Verlag ISBN: 3833306890 / 978-3833306891

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AN INTERVIEW WITH

ARTHUR NERSESIAN Author of „f-train blues“ (dt. Titel)

“Only do it if you really enjoy writing. In my experience, there's little else there other than the joy of writing.” LV: How biographical are your books? AN: Some books are autobiographical in spirit, while others are more autobiographical in body. The Fuck Up is probably my most physical autobiographical. Though the order was off, most of those things more or less happened. It is probably more of a memoir than most of the recent spate of American literary memoirs.

LV: So, how fucked up is "The Fuck Up"? AN: I wrote The Fuck Up over twenty years ago. At the time, I really thought in many ways it was a typical first novel. Its greatest value was simply that I tried to take a vivid picture of the Village at the time. I didn't know I was essentially documenting an animal (a decent description for the old East Village) that would soon be facing extinction. At the time, every major (and most minor) publishers rejected it, compelling me to self publish it, which I did as a kind of fuck you to them. I assumed the book would vanish into oblivion soon after. I didn't think it would take on the life it did. Since then I have published nine other books. My latest novel, Mesopotamia is coming out in June.

LV: When did you start writing your first stories? AN: I began writing in my teens in the mid-70s. Most of my stories were bad. I was just learning. My first short story was published in The Portable Lower East Side, before I was affiliated with the journal. I believe that was in 1982. It was a short story called Scale, set in the Lower East Side.

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LV: What happened to “The Portable Lower East Side”? AN: In the early '90s, Kurt Hollander, the founding editor moved to Mexico City. That was the beginning of the end. The East Village as we knew it started coming apart. Many of the local artists were either dying or moving away. Rents were going up. Other little things started occurring. First we lost our NEA funding after putting out a Gay & Lesbian Issue (this was during Bush Sr.'s term) and readership in general was never as strong as we had hoped. We were never able to get our subscription list to pay for the printing cost.

LV: How often do people come to you, asking you to read their manuscripts? AN: Not much lately.

LV: What’s your best advice for young and unknown writers?

Arthur‘s neues Buch „Mesopotamia“ erscheint Juli 2010 im Akashic Books Verlag. Vorerst nur in Englisch erhältlich. ISBN: 1936070081 / 978-1936070084

AN: Only do it if you really enjoy writing. In my experience, there's little else there other than the joy of writing.

LV: Where do you get your inspirations from? AN: Once it was from the city, but New York has basically turned into any other boring American city, only larger. Still you have to have a sense of humor. That can still make things inspiring. Conflicts. Heroic struggles. Strange perspectives. Erotic tales, it all goes into the pot.

LV: What [does New York] mean to you? AN: A better question would be, what did New York mean to me, particularly when I first started writing? It was once a fertile place for artists, cheap, quirky and relatively empty. It was also dirty and a little dangerous, but it was a lot less inhibited, with a lot more diversity economically, ethnically and sexually.

mehr über Arthur Nersesian unter www.arthurnersesian.com

27 Thanks Arthur!


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Tuáéuz tuá wxÅ YÉàÉ@B_çÜ|~uuv{ ˆgÜ≤ÅÅxÜÜÉà äÉÇ TÇt@`tÜ|t `u{|

von AnaAna-Maria Muhi

Trü Trümmerrot part 0

es sind die wege die wir gehen die spuren die wir lassen in den trümmern voller farbe

ein tanz im sieg der hoffnung.

zerschollen zerschunden zerbracht. erdunken im wort. erbrach gescherbt ein neu.

28 zuende.


blau. kaltes glas. schönheit. ein augenblick gefangen in einer schleife ein rotes band das träume bindet ein geschenk der zeit Sich in gedanken zu zerfleddern die sich entreißen die sich winden Sich entziehen unverständnis stille ein verpacktes stück hoffnung im nebel gebrochener worte

mit den erwachsenen flügeln kindlicher träume

schweben wir im

bunten nebel

und trinken die farbe.

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„Rocky“ by Christoph Knobel

ALLE LV‘S AUCH ONLINE UNTER WWW.ISSUU.COM/ELVAU

zum Weiterschreiben… Einsendungen von Texten (Kurzprosa, Lyrik) oder Bildern (Fotos, Zeichnungen, etc.) sind jederzeit erwünscht. Schickt eure Beiträge per eMail an ElVau@gmx.de

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LV‘ LV‘s Jetzt in Springe/Deister lebend. Zeichnet Cartoons und malt. Veröffentlichungen von KG, Gedichten und Haikus seit 2003 durch sporadische Teilnahme an Wettbewerben/ Ausschreibungen in Verlagsanthologien und Zeitschriften. Zuletzt: 2008 KG in der Federwelt. 2009/10 "Literarischer Text" als Musteraufgabe in einem Schulbuch zur Vorbereitung auf die Realschulabschlussprüfung 2010 in Niedersachsen. 1964 in Kleinmachnow geboren, Forstarbeiter, Hausmeister, Kulturmanager, Autor, 6 Kinder. Veröffentlichungen in verschiedenen Lyrik- und Prosa-Anthologien sowie u. a. in best of german underground lyrics, lost voices, sacco & vanzetti, Zeichen & wunder, DUM, Eulenspiegel, Der Dreischneuß, Die Brücke, Dichtungsring lebt in essen. seit 1992 kontinuierlich veröffentlichungen von hauptsächlich lyrik in fanzines, zeitschriften, anthologien, tagespresse. mehrere einzelbände, u.a. DAS LAND GEFÄHRDEN sowie STÖRUNG MENSCH. von 1995 - 2006 hrsg. der zeitschrift ratriot sowie der einzeltitelreihe ratriot-medien. laut seinem verleger "der einzige richtige ruhrpott-rimbaud." Jahrgang 1961, Online-Redakteur bei „3sat“, daneben freier Publizist, Autor und Literaturkritiker. Herausgeber des Info-Portals „TourLiteratur" (www.tour-literatur.de). Veröffentlichungen von Kurzgeschichten und Gedichten in Anthologien und Zeitschriften. www.holger-dauer.de *1967, schreibt seit 1989, regelmäßige Veröffentlichungen seit 1992 in Little Mags und Punkzines sowie Anthologien, mehrere Einzeltitel, Hrsg. verschiedener Punk- und LiteraturZines (seit 1998 „My Choice“) und Anthologien sowie (Co-) Übersetzer („Der große Ausbruch aus Folsom Prison“), hat lieber Bullterrier als Menschen um sich herum. Noch mehr Infos, Texte etc. unter http://jerkgoetterwind.jimdo.com Geboren 1980, wohnhaft in Münster. Überschaubare Karriere als Handwerkslehrling und Hilfsarbeiter, aktuell Student. Schreibt Gedichte und Kurzprosa. Christoph Knobl, 1981 in Zeitz geboren, studierte an der Hochschule Augsburg Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Illustration. Den Ab-schluß als Bachelor of Arts machte er im Februar 2010. Neben Grafik und Illustration ist er auch im Bereich Urban Art aktiv, und nahm hierbei an zahlreichen Ausstellungen teil. Weitere Bilder gibt es auf seinen Blog http://knobl.wordpress.com zu sehen.

Geboren 1961. Seit 2004 Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Büchern. http://www.somath-esslinga.de

Enno Ahrens

Ivar Bahn

Urs Böke

Holger Dauer

Jerk Götterwind

Jens Hagenschneider

Christoph Knobl

Thomas Laessing

Jahrgang 81, wohnhaft in Kölle, vorzeitiger Abbruch von Schule und Schlosserlehre, fanatischer Fan des 1.FC Köln, lebt von Pool-Billard und Konzerten, div. Veröffentlichungen in Zines und Anthologien, Mitherausgeber des Straßenfeger

Marcus Mohr

Jahrgang ‚78. Lebt und arbeitet als Freie Autorin und Fotografin in Hannover. http://anna-maria-muhi.jimdo.com

Ana-Maria Muhi

Volker Niemela, 32 Jahre alt, wohnt in Düsseldorf, schreibt Kurzgeschichten und spielt in einer Band

Volker Niemela

Holger Dauer

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