Magazin #3

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MAGAZin

MAgA zi n F eB r uAr – AP r i l 2014

#3 Seite 6: Klassik in der Domstadt

MOZARtFESt SPEYER Seite 8: Metropolregion

intERViEW Mit AlbREcHt HORnbAcH Seite 22: Kolumne

DiE unVERMutEtE bEGEGnunG

hereinspaziert! Vorhang auf: Konzerte und Musiktheater für junge ohren


Editorial

liEbE FREunDE DER StAAtSPHilHARMOniE,

Impressum Herausgeber V.i.S.d.P: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstr. 40, 67059 Ludwigshafen Telefon (0621) 599090 Telefax (0621) 5990950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de Intendant: Prof. Michael Kaufmann Generalmusikdirektor: Karl-Heinz Steffens Redaktion: Petra Singer Originalbeiträge: Guido Fischer, Prof. Dr. Matthias Henke, Reiner Henn, Stefan Keim, Katja Knaak, Jürgen Ostmann, Markus Pacher, Elisabeth Seibold, Petra Singer Fotos: Corbis (S. 1), Marco Borggreve (S. 3), Jeanne Degraa (S. 15), Fliegende Volksbühne (S. 17), Rosa Frank (S. 10), Fotolia (S. 8), Karl Hoffman (S. 7), Klaus Landry (S. 6), Hardy Müller (S. 2, S. 3), Ben Pakalski (S. 9, S. 16), Javier del Real (S. 14), Referat Kultur der Stadt Kaiserslautern (S. 18, S. 19), Klaus Rudolph (S. 12), Juanjo Sánchez (S. 15), Frank Vinken (S. 4, S. 19) Gestaltung: DesignKultur, Wiesbaden Druck: Druckerei Schwörer GmbH & Co. KG, Mannheim Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten

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Vorhang auf für das Jahr 2014 – Vorhang auf für das vor uns liegende Frühjahr mit einem bunten Konzertreigen für jüngere und ältere, kleinere und größere Menschen, die die Musik und die das Geschichtenerzählen mit Musik reizvoll und erlebenswert finden! Vorhang auf für großartige Kinder- und Familienkonzerte und für die großen Meisterwerke der Musik! Ich freue mich, Sie wieder einladen zu dürfen zu wunderbaren Konzerten mit Ihrer Staatsphilharmonie: Zwischen Joseph Haydn und Olivier Messiaen und zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und Kurt Schwertsik spannt sich diesmal der Bogen, finden auch mehr Kinder- und Familienkonzerte ihren Platz, als man dies gemeinhin bei einem Sinfonieorchester vom Rang der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz erwarten würde. Sicher ist Ihnen das ohnehin schon beim ersten Blick auf unser MAGAZIN aufgefallen, dass mit „Vorhang auf“ in den kommenden Wochen in ganz besonderer Weise das Publikum der Zukunft angesprochen werden soll. Ob es Ihnen beim Lesen so geht, wie mir beim Schreiben: Ganz selbstverständlich sprechen wir vom Publikum von morgen, dabei ist es schon heute bei uns zu Gast und bereichert und beeinflusst die Arbeit des Orchesters in recht elementarer und unmittelbarer Art und Weise. Und inspiriert uns dazu, immer wieder auch neue Angebote mit dem ganzen sinfonischen Orchester zu machen, wie dies bei „Hereinspaziert! Zirkusmusikkonzert für Kinder“, einem Karnevals-Konzert zur Fastnacht für Feen und Cowboys, Hexen und Piraten und all die Prinzessinnen und Helden unserer Träume der Fall ist. Es kann nicht schaden, wenn Sie sich rechtzeitig Ihre Karten dafür sichern und die Tage zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag zu einem Familienmusikfest für alle Sinne machen!

Aber natürlich präsentieren die Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie ihr Orchester auch als einen hervorragenden Vertreter und Interpreten der bedeutenden Werke sinfonischer Musik! Und sie zeigen, dass es viel mehr als „nur“ das romantische oder spätromantische Repertoire für einen Klangkörper wie den unseren gibt. Bedürfte es dafür eines Beweises, so empfehle ich Ihnen sehr gern die Konzerte mit dem jungen argentinischen Dirigenten Alejo Pérez in Landau, Mainz und Mannheim oder unser Sonderkonzert zur Kar- und Osterzeit: „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn und die Zwischentexte von Luise Rinser haben mich bei einem Konzert vor einigen Jahren mehr bewegt und bis heute begleitet, als so manches spektakuläre „Highlight“, das letztlich rasch verglühte. Dieses Konzert mit unserem inspirierenden Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens und der innig rezitierenden Schauspielerin Anja Schiffel zählt für mich zu den wenn auch stillen, so doch großen Höhepunkten der Spielzeit! So lade ich Sie gern wieder ein, Ihre persönlichen Favoriten in unserem Programm zu finden. Ich bin ganz sicher, dass Sie bei vielen der Konzerte auch spannende Neuentdeckung machen können. Oder, um es mit Matthias Henke zu sagen: Machen Sie die eine oder andere „unvermutete Begegnung“ mit Ihrer Staatsphilharmonie am besten noch in diesem Frühjahr!

Prof. Michael Kaufmann Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz


Inhalt

inHAltSVERZEicHniS Seite 4

Titelgeschichte: Vorhang auf! Konzerte und Musiktheater für junge Ohren

Seite 6

Mozartfest Speyer 22. Juni – 6. Juli 2014 Sommerfestival bringt Klassik in die Domstadt

Seite 8

Metropolregion: Albrecht Hornbach „Für mich ist der Rhein kein trennender Fluss“ S. 6

Seite 10 Interview: Reinhold Friedrich über Kurt Schwertsiks Trompetenkonzert „Divertimento Macchiato“ S. 4

Seite 11 Was macht eigentlich ein Orchesterinspizient?

S. 8

Seite 12 KOnZERtKAlEnDER: FEbRuAR biS APRil 2014 Seite 14 Das besondere Konzert: Alejo Pérez Bienvenido!

S. 10

Seite 15 Sonderkonzert zur Karwoche Vom heiligen Dunkel ins strahlende Licht Seite 16 Neuigkeiten und Meldungen

Seite 20 Staatsphilharmonie auf Tour: Standing Ovations in Bahrain und Konzertreise nach Spanien Seite 21 Schule & Familie: Konzerte für die Kleinen und Patenschaft mit der Erich Kästner-Schule

S. 14

Seite 22 Kolumne: Die unvermutete Begegnung Prof. Dr. Matthias Henke

Der besondere

S. 20

S. 15

Seite 18 Kaiserslautern: Sinfonische Vermächtnisse, zeitgenössische Kompositionen und Raritäten

S. 21

KOnZERttiPP Katja Knaak Verwaltung

Mein persönlicher Konzerttipp ist das 3. Philharmonische Konzert am 22. Februar 2014 im Pfalzbau mit Mahlers berühmter Sinfonie nr. 1. Kennen Sie nicht? – Kennen Sie doch! Das werden Sie spätestens zu Beginn des 3. Satzes merken, wenn der Solokontrabassist den Kanon „Bruder Jakob, schläfst Du noch“ anstimmt. Genau die richtige Sinfonie, um dem grauen Wintertrott Lebewohl zu sagen und sich auf den nahenden Frühling zu freuen! Sehr gespannt bin ich auch auf Michael Sanderling und unseren jungen

Klaviersolisten Da Sol Kim. Das frische und dynamische Dirigat von Michael Sanderling durfte ich schon selbst als Cellistin im Orchester erleben und war begeistert! Auch Da Sol Kim verspricht als Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs einen qualitativ hochwertigen Abend. Mit dem Konzert in Es-Dur, KV 271 von Mozart ist der Besuch des Konzerts für Klavierliebhaber sowieso ein absolutes Muss! Ich werde mir das Konzert nicht entgehen lassen und hoffe, auch Sie dort zu treffen.

22. Februar 2014 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau 3. PhilhArMoniScheS Konzert Michael Sanderling, dirigent da Sol Kim, Klavier W. A. Mozart Klavierkonzert Es-Dur, KV 271, „Jeunehomme“ G. Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur 3


Titelgeschichte

VORHAnG AuF! Konzerte und Musiktheater für junge Ohren

s

ich für das Publikum von morgen zu engagieren, ist eine der vordringlichsten Aufgaben von Kultureinrichtungen. Nicht nur im Hinblick auf die eigene Daseinsberechtigung, sondern als ernstzunehmende gesellschaftliche Aufgabe. „Keine kleine Kultur, sondern Kultur für Kleine“, so formulierte es Intendant Prof. Michael Kaufmann jüngst in einem Interview mit der RHEINPFALZ. Man dürfe keinen Unterschied machen zwischen „dem Angebot für Familien hier“ und „dem Eliteorchester da“. Denn: „Kinder sind grundsätzlich kritisch und hinterfragen alles.“ Das weiß auch Eric Trümpler, Cellist bei der Staatsphilharmonie, der die „Kikos“ als festen Bestandteil des Programmangebots der Staatsphilharmonie etabliert hat. Die Veranstaltungen eignen sich für Schulklassen oder Kindergartengruppen an Wochentagen oder Sonntagvormittags für Familien mit Kindern. Die klassische Musik wird Kindern auf spielerische, interaktive Art vermittelt – wobei auch gerne einmal andere musikalische Schubladen – Jazz, Klezmer oder Country Western – geöffnet werden. Bei der Konzeption der Programme für die Kinder- und Familienkonzerte ist Eric Trümpler wichtig, dass die Musik durch Geschichten oder (Puppen-)Theater auch bildhaft dargestellt wird. Als Vater von sechs Kindern weiß er, wovon er spricht: „Die Botschaft soll sich unterschwellig mitteilen und bei den Kindern nachwirken.“ Die gelungensten Projekte seien die, bei denen es gelingt, die Kinder voll dabei zu haben, wie beim „Karneval der Tiere“ – inzwischen schon einem „Klassiker“ im Repertoire. Aber wie entsteht so ein Kinderkonzertprojekt? „Wir haben einen Ideenkeim im Kopf und suchen dann Leute, um diese Idee mit 4

uns zu entwickeln und zu verwirklichen, das sind unsere ‚Eigengewächse‘“, erzählt Trümpler. „Der Vogel Glück“ wurde mit Waldorf-Pädagogin Annelie KröningerTrümpler gemeinsam entwickelt. Ein Märchenpuppenspiel, das vor allem für Kindergartenkinder gedacht ist.

Matthias Folz, Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Speyer (links) mit Eric Trümpler, Cellist bei der Staatsphilharmonie und Hauptorganisator der Kinderkonzerte

Begeisterte Zuhörer des Stücks „Die Trommel sucht einen Freund“

Es werden auch fertige Konzepte an die Staatsphilharmonie herangetragen, wie das Stück „Es begab sich aber zu der Zeit“, eine Kooperation mit der KiTZ Theaterkumpanei in Ludwigshafen. Trümpler und sein Kollege Frieder Funk haben dafür die Musikarrangements gemacht. Weitere Kiko-Mitaktivisten, die Eric Trümpler regelmäßig unterstützen, sind zum Beispiel Sängerin und Schauspielerin Ilona Christina Schulz, die bereits bei Peter und der Wolf, das Gespenst von Canterville und Pinocchio mitgewirkt hat. Orchesterkollege Jefferson Schoepflin zeichnete bei Huckleberry Finn verantwortlich für die amerikanische Square Dance Music. Ein großer Erfolg waren auch die Stücke „Die Trommel sucht einen Freund“ mit Lars Lauer und seiner Gruppe Pulse Percussion oder „Märchenstunde mit Robert Schumann“, in dem Cellist Martin Voigt als


Titelgeschichte

Märchen erzählender Komponist auftritt (mit Martin Straakholder, Gerhard Krassnitzer und Markus Ecseghy). Eine besondere Zusammenarbeit verbindet die Staatsphilharmonie mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer und dessen Leiter Matthias Folz. Oft entsteht daraus ein gemeinsames Projekt, wie z. B. „Der Rattenfänger von Hameln“ oder „Euer Diener Johann Sebastian Bach“. Auch „Die Geschichte vom Soldaten“ ist in dieser Saison zu erleben: Es handelt sich um ein Musiktheater-Werk für kleines Ensemble, das der russische Komponist Igor Strawinsky in Zusammenarbeit mit dem Waadtländer Dichter Charles-Ferdinand Ramuz schuf. Das Stück „Ein Wunderkind auf Reisen“, das im Juli 2014 während des Mozartfestes in Speyer zu erleben sein wird, ist eine Kooperation mit den Speyerern. Der Kutscher der Familie Mozart (Erzähler: Matthias Folz) erzählt aus seiner Sicht von den ersten zehn Jahren des Wunderkindes „Wolferl“. Dessen Rolle übernimmt Leonard Holler, ein Geige und Klavier spielendes Speyerer „Wunderkind“.

15. Februar 2014 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Kinderkonzert der BASF SE Alice im Wunderland Musikalisches Märchen von Martin Bärenz Hannes Krämer, Dirigent Malte Arkona, Moderator 28. Februar 2014 1. und 2. März 2014 Ludwigshafen, Philharmonie 2. Kiko Kinderkonzert Hereinspaziert! Zirkusmusikkonzert für Kinder Markus Huber, Dirigent Musik von R. Schumann, N. Rimsky-Korsakow, G. Peter, G. Rossini, P. Burckhard u.a. Kostüm-Konzert zur Fastnacht

12., 13. und 15. Juni 2014 Ludwigshafen, Philharmonie 4. Kiko Kinderkonzert Der Vogel Glück – ein Märchenpuppenspiel Maja und Annelie KröningerTrümpler, Puppenspiel Clemens Häusser, Musik 4. Juli 2014 (Schulaufführung) 5. und 6. Juli 2014 Mozartfest Speyer „Ein Wunderkind auf Reisen“ Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer | Leonard Holler, Geige und Klavier | Matthias Folz, Erzähler und Regie

BASF: Tickets unter 0621 6099911. Kikos: Einzelkarten 16., 17. und 18. März 2014 unter 0621 504 2558, Ludwigshafen, Philharmonie Gruppenanmeldungen 3. Kiko Kinderkonzert unter 0621 59909-0. Die Geschichte Wunderkind: Karten vom Soldaten unter www.reservix.de. Matthias Folz, Regie Karten für die Kinder- und Jugendtheater Schulaufführung Speyer unter 06232 2890750 I. Strawinsky „L’Histoire (Montag – Freitag du Soldat“ (Die Geschichte 9.00 Uhr -12.00 Uhr). vom Soldaten)

Hereinspaziert! Der Zirkus übt seit jeher eine magische Anziehungskraft auf Kinder aus – sie lieben ihn! Diese bunte, fantastische Welt mit atemberaubender Akrobatik, grazilen Seiltänzerinnen, kraftstrotzenden Muskelprotzen und wilden Tieren beschwört das Zirkusmusikkonzert zur Faschingszeit herauf, wenn der Philharmonische Staatszirkus seine Pforten für alle kleinen Clowns, Raubtierwächter und Dompteure, für Trapezkünstlerinnen und Prinzessinnen der Manege öffnet! Bei herrlicher Musik entführt „Zirkusdirektor“ und Dirigent Markus Huber große und kleine Kinder dorthin, wo es nach Schminke und Spannung riecht! Alle sind eingeladen, in Verkleidung zu kommen und mitzuerleben, was der Clown auf seiner musikalischen Reise erlebt. Vom Hummelflug von RimskyKorsakow, über Pudel, die im Takt zu Mendelssohns Sommernachtstraum das Bein heben, bis hin zum „Drahtseilakt“ auf dem Xylophon mit G. Peters berühmten „Erinnerungen an Zirkus Renz“. Und: Vielleicht ist der Clown ja gar nicht so traurig, wie es immer den Anschein hat. Aber mehr wird hier nicht verraten.

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Sommerfestival bringt Klassik in die Domstadt So groß wie die Salzburger Festspiele wird das Mozartfest nicht, aber wenn sich im Juli 2014 die Klassikfreunde in Speyer begegnen, werden sie hier das genie aus Salzburg in all seinen Facetten erleben.

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on einem Ausflug in die Welt der Oper über Mozarts instrumentales Opus magnum in Gestalt seiner letzten drei Sinfonien bis hin zu den beliebtesten Kammermusiken reicht das Programm des Mozartfestes 2014. Abwechslungsreich wie das Repertoire sind die „Locations”: Wie es sich für ein Sommerfestival gehört, wird es zwei Open-Air-Konzerte geben, zu erleben im Rathaus-Innenhof. Weitere Veranstaltungsorte sind die Stadthalle, die herrliche barocke Dreifaltigkeitskirche mit ihrer fantastischen Akustik, das Kinder- und Jugendtheater Speyer sowie der Alte Stadtsaal. Von einem „eigenen kleinen Festival“ spricht Chefdirigent Karl-Heinz Steffens, eines „mit Kammermusik, Sinfonischem und viel Kontakt zu den Menschen in Speyer“. Klassik Menschen aller Generationen näher bringen, Hemmschwellen im Umgang mit dem traditionellen Konzertbetrieb abbauen – in Amerika ist man da schon einen Schritt weiter, wie zum Beispiel das Festival „Tanglewood” eindrucksvoll beweist. Tanglewood dient seit 1937 als Sommerresidenz des Boston Symphony Orchestras und lockt alljährlich 350.000 Zuschauer an. So viele werden beim Mozartfest in Speyer nicht erwartet, aber dass Karl-Heinz Steffens und Intendant Prof. Michael Kaufmann die Stadt am Rhein als „Sommerresidenz” der Staatsphilhar6

Speyer, Dom und Maximilianstraße

monie ausgewählt haben, ist kein Zufall: Nirgendwo sonst in der Pfalz treffen Gastfreundschaft, bedeutende Baudenkmäler und ein so vielfältiges kulturelles Angebot auf eine so charmante Weise aufeinander. highlights des Programms Zum Eröffnungskonzert serviert die Staatsphilharmonie Mozarts drei letzte Sinfonien – Meilensteine der Musikgeschichte – darunter die berühmte „Jupiter-Sinfonie” Mit dem Programm „Ein Wunderkind auf Reisen“ begeben sich die Musiker zusammen mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer und dem aus Speyer stammenden Pianisten und Geiger Leonard Holler auf die Spuren von Wolfgang Amadeus Mozart durch Europa. Ganz den Bläsern widmet sich das OpenAir-Konzert am 4. Juli. Unter Leitung von Karl-Heinz Steffens laden Mitglieder der Staatsphilharmonie zur romantischen Serenade unterm Himmelszelt ein, ähnliches unternehmen die Kollegen von der streichenden Zunft am 5. Juli, diesmal geleitet von Konzertmeister Nikolaus Boewer.

Beide Konzerte zeigen Mozart nicht von seiner ernsten, sondern vor allem von seiner fröhlich-unterhaltsamen Seite. Auch die kulinarische Seite kommt dabei nicht zu kurz: Ratskeller-Chef Gunter Braun verwöhnt die Konzertbesucher mit sommerlichen Getränken und Speisen. Der Ruf als „wandelndes Rezitativ“ eilt dem aus Heidelberg stammenden Schauspieler, Kabarettisten und Regisseur Michael Quast voraus. Am 6. Juli wird er bei einer Matinee im Alten Stadtsaal an der Seite der Kammersolisten der Deutschen Staatsphilharmonie unter dem Motto „Das Rezitativ und die Liebe“ in Mozarts faszinierende Opernwelt entführen und „Don Giovanni“ eindrücklich zum Leben erwecken. Das Abschlusskonzert am 6. Juli ist ebenfalls solistisch hochkarätig besetzt, wenn Anne-Katrin Steffens (Sopran), Martha Luise Jordan (Mezzosopran) und Semjon Bulinsky (Tenor) an der Seite der Holzbläser der Staatsphilharmonie und dem Speyerer Domchor mit Begleitmusiken zum Drama „Thamos, König in Ägypten“ Opern-Atmosphäre in die Dreifaltigkeitskirche zaubern.


„leidenschaft für die Musik beim orchester wie auch beim Publikum aus allen generationen entfachen“ – Bildungsministerin doris Ahnen ist sich sicher, dass sich das musikalische Flaggschiff von rheinland-Pfalz mit seinem Aufbruch zu neuen ufern Speyer, Dreifaltigkeitskirche

weiterhin auf gutem Kurs befindet.

intERViEW

Hansjörg Eger

Der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger zum Mozartfest 2014

Gemeinsam mit Dirigent Karl-Heinz Steffens und Intendant Prof. Michael Kaufmann hat die Stadt Speyer das Mozartfest ins Leben gerufen. Wie und wann entstand die Idee für das Projekt und wie haben Sie auf die Vorschläge der Staatsphilharmonie reagiert? Hansjörg Eger: Die Idee ist beim Antrittsbesuch

des Intendanten in Speyer entstanden. Im Februar 2013 haben wir dann bei einem ausführlichen Ortstermin verschiedene Spielorte besucht und schließlich darüber entschieden. Die Stadt Speyer freut sich über das Angebot der Staatsphilharmonie zur Ausrichtung eines Sommermusikfestivals. Ist man als Oberbürgermeister nicht ein wenig stolz, wenn das Vorzeigeorchester von Rheinland-Pfalz Speyer als „Sommerresidenz“ auserwählt? Eger: Ich begrüße es sehr, dass die Staatsphilhar-

monie die Attraktivität Speyers erkennt und die Domstadt zur „Sommerresidenz“ macht. Ich denke, dass beide Partner, Staatsphilharmonie und Stadt, von dieser Kooperation profitieren werden – zum Wohle der Musikliebhaber. Ein pädagogisches Anliegen der Staatsphilharmonie ist es, junge Menschen für klassische Musik zu begeistern. Wie finden Sie die Idee, die Städtische Musikschule und das Kinderund Jugendtheater Speyer in das Projekt zu integrieren? Eger: Beide Einrichtungen gehören zu unseren

Leuchttürmen – jede auf ihre Art. Diese Aktivitäten werden gerne unterstützt. Die Staatsphil-

harmonie und das Kinder- und Jugendtheater kooperieren schon seit über zehn Jahren sehr erfolgreich. Viele Projekte konnten in dieser Zeit realisiert werden. Für alle jungen Musiker unserer Musikschule ist der Austausch mit den Profis der Staatsphilharmonie motivierend. Die Dommusiktage, die Gastspiele der Schwetzinger Festspiele und jetzt das Mozartfest: Inwieweit versprechen Sie sich positive Auswirkungen für die Bedeutung von Speyer als Kultur- und Musikstadt? Eger: Das Konzertangebot wird einmal mehr den

Kulturstandort Speyer bestärken, ohne vorhandene Strukturen zu beeinträchtigen. Die vorgesehenen Kooperationen mit Speyerer Institutionen sind ein gutes Beispiel für diese gegenseitige Unterstützung. Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was verbindet Sie mit der klassischen Musik und insbesondere mit den Werken Mozarts? Spielen Sie selbst ein Instrument? Eger: Musik ist für mich die beste Art der Ent-

spannung. Musik ist ja auch immer eine sehr direkte Erfahrung. Stimmung und Atmosphäre eines Konzertes, aber auch die individuelle Interpretation der Künstler sorgen für das im wahrsten Sinne des Wortes einmalige musikalische Erlebnis. Darin liegt für mich der besondere Reiz. Gelegentlich sitze ich selbst am Klavier oder versuche mich am Saxophon. Ich will aber hier nicht behaupten, dass ich diese Instrumente wirklich beherrsche. Text und Interview: Markus Pacher

deutsche Staatsphilharmonie rheinland-Pfalz domchor Speyer Karl-heinz Steffens, dirigent 22. Juni 2014 Ä 17:00 uhr Speyer, Stadthalle Vorkonzert zum Mozartfest Kooperation mit der Musikschule Speyer 3. Juli 2014 Ä 19:30 uhr Speyer, Dreifaltigkeitskirche eröffnungskonzert Mozart – drei letzte Sinfonien W. A. Mozart Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, KV 543 | Sinfonie Nr. 40 g-Moll, KV 550 | Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 „Jupiter“ 4. Ä 5. Ä 6. Juli 2014 Speyer, Kinder- und Jugendtheater Mozart auf reisen Aufführungen des Kinderund Jugendtheaters Speyer mit musikalischer Begleitung 4. Juli 2014 Ä 19:30 uhr Speyer, Open Air Rathausinnenhof Mozart – Bläserserenaden Karl-heinz Steffens, leitung 5. Juli 2014 Ä 19:30 uhr Speyer, Open Air Rathausinnenhof Mozart – Streicherserenaden nikolaus Boewer, leitung 6. Juli 2014 Ä 11:00 uhr Speyer, Alter Stadtsaal Mozart – Kammermusik-Matinee Michael Quast, rezitation Auszüge aus W. A. Mozart „Don Giovanni“ KV 527 6. Juli 2014 Ä 18:00 uhr Speyer, Dreifaltigkeitskirche Abschlusskonzert W. A. Mozart Sinfonia concertante Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester, KV 297b | „Thamos, König in Ägypten“, KV 345 KArten unter Telefon: 06232 - 14 23 92, im Internet: www.reservix.de und bei allen ReserviX-Vorverkaufsstellen. Gerne schicken wir Ihnen auch unser MozArtFeSt-FAltBlAtt zu, das Sie per E-Mail unter singer@staatsphilharmonie.de oder unter Tel. 0621 - 599 09 51 bestellen können. Es lässt sich auch als pdf herunterladen unter staatsphilharmonie.de/service/ downloads. 7


Metropolregion

„Für mich ist der Rhein kein trennender FluSS“ Albrecht Hornbach ist nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern seit 2011 Vorsitzender des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar. Prof. Michael Kaufmann spricht mit ihm über die Stärken der Region, über die Staatsphilharmonie und die Optionen für die Zukunft.

Michael Kaufmann: Herr Hornbach, Sie sind schon seit Jahren einer der wichtigen Promotoren für die Metropolregion RheinNeckar. Was ist Ihre Motivation, sich so stark für die Metropolregion zu engagieren? Albrecht Hornbach: Für mich ist der Begriff „Promoter“ zu klein geschrieben für das, was die Akteure des Vereins Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und der anderen Institutionen in den letzten Jahren geschaffen haben. Gerade weil ich seit Anbeginn hinter den Zielen der Metropolregion stehe, habe ich mich bereit erklärt, auch das Amt eines Vorsitzenden zu übernehmen. Wir haben hier eine hochattraktive Region, die sich hinter den Stadtmetropolen nicht zu verstecken braucht. Mit denen befinden wir uns jedoch im Wettbewerb um die besten und kreativsten Köpfe. Mich motiviert mein Ziel, die Attraktivität unserer Region bundesweit so zu platzieren, dass Menschen uns auf Augenhöhe mit Metropolen wie Hamburg, München oder Köln betrachten. Davon werden alle hiesigen Unternehmen profitieren, uns eingeschlossen. Ich will nicht leugnen, dass wir hierbei auch unseren eigenen Nutzen verfolgen. MK: Sie sind in Landau geboren und schaffen auch durch Ihren Firmensitz in Neustadt/Weinstraße und dem Sitz des Vereins in Mannheim eine regionale Klammer. Spielt die Verwurzelung in der Pfalz eine besondere Rolle für Ihr Engagement – oder würden Sie sich in gleicher Weise 8

engagieren, wenn Sie von Heidelberg oder Mannheim aus agieren würden?

AH: Gerade weil ich die Region als Ganzheit empfinde und ich mir mit Kirchturmdenken schwertue, ist das für mich überhaupt keine Frage. Für mich ist der Rhein kein trennender Fluss. Unsere Begrenzung sind der Odenwald und der Pfälzer Wald. Dazwischen eingebettet liegen alle Städte und Orte mit ihren individuellen Besonderheiten, die aber historisch Gemeinsamkeiten haben. MK: Sie sind ein erfolgreicher Unternehmer und müssen mit Ihrer Zeit und Ihren Ressourcen haushalten. Darf da die Entwicklung der Metropolregion überhaupt viel Energie verschlingen? Lassen sich die Prioritätensetzungen im eigenen Unternehmen überhaupt mit den Zielen eines kooperativen Miteinanders verbinden?

AH: Die Struktur unseres Unternehmens mit einer Muttergesellschaft, der ich vorstehe, und der HORNBACH-Baumarkt-AG als größter operativer Tochtergesellschaft, der mein Bruder vorsteht, hat eine klare Arbeitsteilung zur Folge. Da ich nicht tagtäglich unmittelbar im operativen Geschäft eingebunden bin, bleibt mir ein gewisser Spielraum. Davon profitiert derzeit die Metropolregion. Selbstverständlich müssen Prioritäten gesetzt werden, die liegen im Zweifelsfall

natürlich bei unserem Unternehmen. Doch ich musste mich noch nie entscheiden. MK: Die Region hat viele starke Einzelkompetenzen, die nicht auf Kooperation angewiesen sind, um erfolgreich zu sein. Pfälzer Spitzenwinzer sind international erfolgreich, das Hambacher Schloss oder den Dom in Speyer kennt man auch außerhalb Europas, viele Unternehmen agieren international. Trotzdem lässt sich eine starke Bewegung erkennen, die auf Zusammenarbeit abzielt. Gab es diesen „Common Sense“ für die Region schon bei der Gründung des Vereins Zukunft Metropolregion?

AH: Das Bewusstsein für die Stärken im Einzelnen, sei es im Weinbau, dem Fremdenverkehr, den Baudenkmälern, kulturellen Einrichtungen wie Orchester, Theater, Museen, Universitäten mit Exzellenzcharakter, weltweit erfolgreich agierenden Unternehmen, Spitzenforschung mit Tradition – dieses Bewusstsein mit einem Gefühl des Stolzes hat es mit Sicherheit gegeben. Dass sich daraus aber etwas großes Ganzes, Übergeordnetes zum Nutzen aller schaffen lässt, ich glaube, diese Einsicht musste erst mit der Zeit wachsen. Wie Umfragen belegen, sind wir hier schon sehr weit gekommen.


Metropolregion

links: Albrecht Hornbachs Lieblingsplatz am Rand der Metropolregion: die Burg Trifels

MK: Sehen Sie denn in der Staatsphilharmonie auch einen strategischen Partner für die Entwicklung einer attraktiven Region? Nachdem wir traditionell zwischen Zweibrücken und Heidelberg und zwischen Mainz und Karlsruhe aktiv sind, schaffen wir durch das Metropolregion-Musikfest MODERN TIMES ein weithin wahrnehmbares Bekenntnis zur Region und engagieren uns mit sehr großem wirtschaftlichen Aufwand. Werden solche Maßnahmen überhaupt als Investitionen für die Region wahrgenommen?

AH: Die Staatsphilharmonie hat gegenüber den anderen großen Orchestern der Region das Alleinstellungsmerkmal, d a s Konzertorchester schlechthin zu sein, denn die anderen sind ja an ein Theater mit Opernbetrieb angebunden. Durch ihre Tradition als Tourneeorchester hat die Staatsphilharmonie mehr als jedes andere Orchester das Kulturleben der bespielten Städte geprägt. Auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn dies jetzt noch durch eine Marke „Musikfest MODERN TIMES“ ergänzt würde, sehe ich darin eine weitere Attraktivität der Region mit dem Stempel Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Ob Aufwand und öffentliche Wahrnehmung dann auch im rechten Verhältnis zueinander sind, hängt sicher entscheidend davon ab, ob auf Dauer ein Programm angeboten wird, das für sich alleine steht. Der Auftakt in diesem Jahr war großartig – so bin ich zuversichtlich. MK: So groß unser Ehrgeiz auch ist: Solche Angebote können wir dauerhaft nicht aus uns selbst finanzieren. Sehen Sie eine

Albrecht Hornbach (rechts), seit 1998 Vorstandsvorsitzender der Hornbach Baumarkt AG, seit 2001 führt er die übergeordnete Holding. Links: Prof. Michael Kaufmann, Intendant der Staatsphilharmonie

Chance, durch Aktivitäten in der Metropolregion auch den Kreis der Förderer und Sponsoren zu erweitern?

AH: Hier sind kreative Köpfe im Bereich Fundraising gefragt! Ich sehe durchaus Chancen, den Kreis der Förderer zu erweitern, zumal wenn Sie mit außergewöhnlichen Projekten wie dem Auftaktkonzert mit Katharina Thalbach kommen. Dieser Auftakt hat die Messlatte hochgelegt, entsprechend hoch war auch die Aufmerksamkeit. In der Metropolregion gibt es, laut den aktuellen Zahlen der Industrie- und Handelskammern, 146.000 Unternehmen. Wenn Sie diese direkt, kreativ und überzeugend ansprechen, dann müsste sich der eine oder andere Förderer gewinnen lassen. MK: Unser Gespräch zur Metropolregion steht in einem für die Staatsphilharmonie aktuellen Kontext: Sie sind schon lange ein wichtiger Freund und Förderer des Orchesters, wurden aber jetzt gerade zum Vorsitzenden der Stiftung der Staatsphilharmonie gewählt, weil der Mitbegründer und große Motivator für die Stiftung, Gerhard Wolf nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb.

AH: Gerhard Wolf, der lange Jahre Aufsichtsratsvorsitzender unseres Unternehmens war und für mich ein Freund wurde, hat mich seinerzeit mit dem Orchester zusammengebracht. Wieviel Großartiges er als Stiftungsvorsitzender der Staatsphilharmonie über die Jahre geleistet und bewirkt hat, ist bekannt. Hier sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Ich fühle mich geehrt, dass er mir seine Nachfolge zugetraut und dafür bei mir geworben hat. Als sein Nach-

folger sehe ich mich aber schon in großen Fußstapfen. Ich werde den eingeschlagenen Weg der Stiftung weiter verfolgen und meine Kraft besonders für den Ausbau der Kinderund Jugendarbeit einsetzen. Sie wissen ja, wer zu spät kommt, den bestrafen leere Konzertsäle. MK: Für uns sind lebendige Partnerschaften mit Unternehmern und Unternehmen von großer Bedeutung – gilt das auch umgekehrt? Im Grunde sind wir beide von einer sich möglichst vorteilhaft entwickelnden Gesellschaft abhängig und engagieren uns – wenn auch sicher in unterschiedlicher Weise – dafür. Gäbe es noch mehr Möglichkeiten, miteinander zu wirken?

AH: Vielleicht könnte ein Ansatz so aussehen, dass sich die Mitarbeiter beider Institutionen – Orchester hier – Unternehmen dort – einander annähern. Das könnte auf unserer Seite die verstärkte Werbung für die Philharmonie, einschließlich vielleicht Mitarbeiterkonzerten sein. Andererseits könnten die Orchestermusiker erkennen, dass es auch bei uns sehr kreative Kolleginnen und Kollegen gibt, etwa in unserer firmeneigenen „Herzblut“-Band. Hier könnte man sich doch einmal mit einem Ensemble aus Reihen des Orchesters zu einer „JamSession“ zusammentun, die dann vielleicht sogar am Tag der offenen Tür der Philharmonie zu einem gemeinsamen Auftritt führt? Hier ließe sich so manches an Ideen spinnen.

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Interview

Reinhold Friedrich über Kurt Schwertsiks Trompetenkonzert

Divertimento Macchiato Auf Reinhold Friedrichs Notenständer liegen gerade drei Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Zweite Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach, ein vor kurzem wieder entdecktes Trompetenkonzert Karl Amadeus Hartmanns – und das Stück mit dem seltsamen Titel „Divertimento Macchiato“. Eine – wörtlich übersetzt – „befleckte Unterhaltungsmusik“ des österreichischen Komponisten Kurt Schwertsik, die Friedrich mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz aufführen wird. Ein Gespräch mit Stefan Keim.

aus meiner Tätigkeit als Solist. Zwischen Beethoven und dem späten Brahms klafft ein hundertjähriges Loch. Da hat kaum ein Komponist Stücke für die Anfang des 19. Jahrhunderts neu entwickelte Trompete geschrieben. Zuvor hatte die Trompete große Privilegien. Die Trompete galt als Symbol der Aristokratie, weil die Herolde sie spielten, um ihre Herren anzukündigen. Oder als Kriegsinstrument. Und nun brachen demokratischere Zeiten an. Sie haben gerade ein Stück von Matthias Pintscher gespielt, üben gerade Karl Amadeus Hartmann, spielen dann Schwertsik. Was für eine Rolle spielt dieser tonal arbeitende, an das Schöne glaubende Komponist für Sie in der Gegenwartsmusik. Eine skurrile Fußnote? Friedrich: Skurrile Fußnoten haben oft ein

besonderes Niveau. Vor einigen Jahren hätte man auch Charles Ives oder Erik Satie so bezeichnet. Heute haben wir erkannt, dass sie neue Türen geöffnet haben. Als Satie unserer Tage hätte Kurt Schwertsik doch keinen schlechten Platz. Wie anspruchsvoll ist sein „Divertimento Macchiato“ denn rein technisch? Friedrich: Wahnsinnig schwer und wahn-

sinnig schön! Intervallwechsel in dieser Ge10

schwindigkeit musste ich auch noch nie so spielen. Da lerne ich wieder was. Und nach dem fünften Satz, wenn man schon total ausgebrannt ist, schweigt das Orchester. Dann kommt noch ein vierminütiger Epilog für Trompete solo. Ich habe die Partitur schon mal in die Ecke geschmissen. Aber das ist die Herausforderung: arbeiten und arbeiten und nochmals arbeiten! Das überträgt sich auch auf das Publikum. Die leiden mit, wenn der Solist Taten zu vollbringen hat. Und wie steht es mit dem berühmten Humor Kurt Schwertsiks? Friedrich: Den hat er ja ohnehin. Und dop-

pelbödig und hintersinnig ist seine Musik auch immer. Im ersten Satz gibt es Taktwechsel wie bei Strawinsky. Alles wird durch die Gegend geschüttelt. Dadurch entsteht ein seltsamer ungerader Tanz. Dann wird es choralartig und ich habe den Eindruck, der

Foto: Ostrava Center of New Musik

Alte Musik und zeitgenössische Stücke scheinen in Ihrem Schaffen eine gleichberechtigte Rolle zu spielen. Stimmt der Eindruck? Reinhold Friedrich: Ja, das ergibt sich schon

Der Wiener Kurt Schwertsik komponiert tonal und mit abgründigem Witz.

Komponist sucht nach Schönheit. Schwertsik kann auch ganz anders. Aber er steht eben zu dieser Suche nach dem Wohlklang. Wie arm waren dagegen die 1970er und 1980er Jahre, wo ein Wolfgang Rihm, Wolfgang von Schweinitz oder Hans-Jürgen von Bose fast von der Neue-Musik-Gilde gekillt worden wären, ob ihrer Frechheit, einen Schubertakkord zu zitieren. Wie erkennen Sie eigentlich bei der Formenvielfalt in der neuen Musik, welches Stück richtig gut ist? Friedrich: Ich bin weit davon entfernt, irgen-

detwas allgemein gültig zu erkennen. Es gibt einfach unüberschaubar viel Neues und auch solch eine stilistische Multipluralität, dass es vermessen wäre zu wissen und zu entscheiden, was gut und schlecht ist. Das muss jeder für sich selbst machen und da fängt die Arbeit an. Ein sehr gutes Stück teilt sich einem mit. Das merkt man beim gemeinsamen Musizieren. Wenn man sich nach einer Probe oder eine Aufführung in die Augen schaut und da liegt ein Ausdruck von „Wow“ im Blick, dann ist das gute Musik. 9. Februar 2014 Karlsruhe, Konzerthaus 10. und 11. Februar 2014 BASF-Feierabendhaus Karl-Heinz Steffens, Dirigent Reinhold Friedrich, Trompete B. Bartók Divertimento für Streicher, Sz 113 K. Schwertsik Divertimento Macchiato für Trompete und Orchester, op. 99 W. A. Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 ,,Jupitersinfonie‘‘


Porträt

WAS MAcHt EiGEntlicH Ein …? ORcHEStERinSPiZiEnt! Für einen erfolgreichen Konzertabend braucht es natürlich zuallererst ein

Seit 24 Jahren „im Geschäft“: Michael Löffler, Orchesterinspizient, braucht gute Nerven

gutes Orchester. Aber was geschieht „hinter den Kulissen“, welche Arbeiten müssen erledigt werden, bevor der Dirigent den Taktstock hebt oder nachdem die letzte Note verklungen ist?

H

ier kommen die Orchesterinspizienten, Orchesterwarte oder -techniker ins Spiel. Bei der Staatsphilharmonie sind in diesen Bereichen äußerst erfahrene Mitarbeiter am Werk. „Gelassenheit und gute Nerven braucht man für diese Aufgabe“, ist sich Michael Löffler, seit 24 Jahren Orchesterinspizient in Ludwigshafen, sicher. Der gelernte Autoschlosser und leidenschaftliche Hobbybariton aus Dresden vereint in persona die Qualifikationen, die für die Aufgaben eines Orchesterinspizienten vonnöten sind: praktisches Geschick, Improvisationstalent, aber auch ein solides musikalisches Grundverständnis. Zum Beispiel beim Bühnenaufbau: Jeder Musiker bekommt einen Stuhl und ein Notenpult; die Streicher teilen sich ein Pult. Welcher Musiker benötigt einen hohen Stuhl, wer einen niedrigen? Wie viele Instrumente spielen heute mit? In welcher Höhe wird das Notenpult eingestellt? Stehen die richtigen Noten auf dem richtigen Pult? Ist der Dirigent von jedem Platz aus gut zu sehen? Braucht der Dirigent ein Pult und eine Partitur oder nicht? Löffler und sein Kollege, Orchesterwart Dietmar Büchel, müssen bei ihrer Arbeit die Wünsche und Eigenheiten von Musikern und Dirigenten genau kennen. Auch der Transport der Ausstattung und der Instrumente im LKW zu den zahlreichen Spielstätten der Staatsphilharmonie gehört zu ihren Aufgaben.

Die Musiker betreten die Bühne. Applaus brandet auf. Wie wissen die Musiker eigentlich, wann sie auf die Bühne können? Der Orchesterinspizient hat ein Zeichen gegeben. Ähnlich wie sein Pendant am Theater sagt er, wann was geschieht und wer wann wo zu sein hat. Natürlich nicht nach eigenem Gusto, aber mit einem gewissen Ermessensspielraum. Nach dem ersten Stück kommt ein Solist hinzu. Für ihn wird der Orchesteraufbau modifiziert, ein Konzertflügel wird platziert oder es wird einfach nur ein wenig Platz gemacht – meist neben dem Dirigenten. Der Leiter des Orchesterbüros und der Studio- und Betriebstechnik, Albert Ries, ist froh, dass er sich auf seine Mitarbeiter verlassen kann. Er selbst ist mit 28 Jahren Betriebszugehörigkeit ein „Urgestein“ bei der Staatsphilharmonie (schon Vater und Großvater arbeiteten dort als Orchesterinspizienten). Ihm obliegt die technische Beratung der Konzertveranstalter, die Beleuchtungs- und Tontechnik, aber auch das gesamte Gebäudemanagement in der Philharmonie.

Oben: Der Leiter des Orchesterbüros, Albert Ries, kontrolliert, ob alles stimmt. Links: Dietmar Büchel, Orchesterwart, platziert einen Kontrabass.

Ries besorgt sich Pläne der jeweiligen Gastbühne, erarbeitet technische Anweisungen für den Transport der Instrumente, für den Bühnen Auf- und Abbau. Er bestellt seltener benötigte Instrumente, wie zum Beispiel Cembalo, Truhenorgel oder – wie einst für Leif Segerstam – auch mal gestimmte Kuhglocken für die Alpensinfonie von Richard Strauss. Und er erarbeitet gemeinsam mit dem Intendanten die Dienstpläne, das heißt, er erstellt den Arbeitsplan für die Musiker für Proben, Konzerte und Konzertreisen. Bei Konzertreisen ins Ausland kümmert sich Ries nicht nur um die komplette Ablaufplanung, sondern auch um Zoll- und Frachtabwicklung. im nächsten heft gehen wir der Frage nach: Was macht eigentlich ein orchestervorstand? 11


Konzertkalender

sa Ä 1. Februar 2014 Ä 20:00 Mannheim, Rosengarten, Musensaal Mannheimer Meisterkonzerte, 3. Sinfoniekonzert Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine

Karl-Heinz Steffens

R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 J. Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73

so Ä 9. Februar 2014 Ä 19:30 Karlsruhe, Konzerthaus Karl-Heinz Steffens, Dirigent Reinhold Friedrich, Trompete

di Ä 18. Februar 2014 Ä 20:00 Pirmasens, Festhalle

B. Bartók Divertimento für Streicher, Sz 113 K. Schwertsik Divertimento Macchiato für Trompete und Orchester, op. 99 W. A. Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 ,,Jupitersinfonie‘‘

Ludwig van Beethoven Ouvertüre Nr. 3 zu „Leonore“, op. 72 Peter Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73

mo Ä 10. Februar 2014 Ä 20:00 di Ä 11. Februar 2014 Ä 20:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Konzertreihe der Stadt Ludwigshafen und der BASF SE Karl-Heinz Steffens, Dirigent Reinhold Friedrich, Trompete B. Bartók Divertimento für Streicher, Sz 113 K. Schwertsik Divertimento Macchiato für Trompete und Orchester, op. 99 W. A. Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 ,,Jupitersinfonie‘‘‘

Das Konzert wird von SWR2, dem Kulturkanal des Südwestrundfunks, aufgezeichnet.

Di Ä 4. Februar 2014 Ä 20:00 Neustadt an der Weinstraße, Saalbau Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 J. Brahms Sinfonie Nr. 2 in D-Dur, op. 73

Anna Theresa Steckel

Reinhold Friedrich

Michael Barenboim

alle Termine: Februar bis April 2014

sa Ä 15. Februar 2014 Ä 15:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus

Markus Huber, Dirigent Anna Theresa Steckel, Violine

sa Ä 22. Februar 2014 Ä 19:30 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau 3. Philharmonisches Konzert Michael Sanderling, Dirigent Da Sol Kim, Klavier W. A. Mozart Klavierkonzert Es-Dur, KV 271, „Jeunehomme“ G. Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur So Ä 23. Februar 2014 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie So um 5 – Kammermusik sonntags um fünf „Das Rezitativ und die Liebe …“ Kammersolisten der Deutschen Staatsphilharmonie Michael Quast – wandelndes Rezitativ Auszüge aus W. A. Mozart „Don Giovanni“ KV 527

Kinderkonzert der BASF SE

Alice im Wunderland

Musikalisches Märchen von Martin Bärenz Hannes Krämer, Dirigent Malte Arkona, Moderator

Fr Ä 28. Februar 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 sa Ä 1. März 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 so Ä 2. März 2014 Ä 11:00 Ludwigshafen, Philharmonie 2. Kiko Kinderkonzert Hereinspaziert! Zirkusmusikkonzert für Kinder Markus Huber, Dirigent Jens Peter, Schauspieler Musik von R. Schumann, N. Rimsky-Korsakow, G. Peter, G. Rossini, P. Burckhard u.a. Kostüm-Konzert zur Fastnacht

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sa Ä 22. März 2014 Ä 17:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Jugendkonzert „Harry Potter in concert“

So Ä 6. April 2014 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie

Adrian Prabava, Dirigent Ben Blümel, Moderator

Anne Scheffel, Klarinette Johanna Lastein, Violine Felicitas Villalón, Violine Stella Sykora-Nawri, Viola Rut Bàntay, Violoncello

fr Ä 7. März 2014 Ä 20:00 Sa Ä 8. März 2014 Ä 20:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus BUNTE REIHE Leben im Rampenlicht „DIVEN – Je ne regrette rien“ Porträts von Judy Garland, Marlene Dietrich, Edith Piaf und Lotte Lenya James Holmes, Dirigent & Arrangements Ute Gfrerer, Sopran Alexander Kuchinka, Moderation

Das Konzert wird von SWR2, dem Kulturkanal des Südwestrundfunks, aufgezeichnet.

so Ä 16. märz 2014 Ä 18:00 Trier, Ehemalige Reichsabtei Sankt Maximin 50 Jahre Trierer Konzertund Kammerchor Jubiläumskonzert Elias Manfred May, Dirigent Adréana Kraschewski, Sopran Eva Maria Günschmann, Alt Clemens Bieber, Tenor Franz Grundheber, Bariton Trierer Konzertchor

3. Kiko Kinderkonzert Die Geschichte vom Soldaten Matthias Folz, Regie Kinder- und Jugendtheater Speyer I. Strawinsky „L’Histoire du Soldat“ (Die Geschichte vom Soldaten) Eine Kooperation der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit dem Kinder- und Jugendtheater Speyer

J. Françaix Klarinettenquintett J. Brahms Klarinettenquintett h-Moll, op. 115

do Ä 3. April 2014 Ä 20:00 Landau, Jugendstil-Festhalle Alejo Pérez, Dirigent Baiba Skride, Violine J. Haydn Sinfonie Nr. 22 Es-Dur, Hob 1:22 „Der Philosoph“ I. Strawinsky Violinkonzert D-Dur J. Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43

fr Ä 4. April 2014 Ä 19:30 Mainz, Rheingoldhalle Mainzer Meisterkonzerte Alejo Pérez, Dirigent Baiba Skride, Violine J. Haydn Sinfonie Nr. 22 Es-Dur, Hob 1:22 „Der Philosoph“ I. Strawinsky Violinkonzert D-Dur J. Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43

Felix Mendelssohn Bartholdy Elias, op. 70

so Ä 16. März 2014 Ä 11:00 mo Ä 17. März 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 di Ä 18. März 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 Ludwigshafen, Philharmonie

So um 5 – Kammermusik sonntags um fünf „Von hellen und dunklen Farben“

Joseph Haydn

Baiba Skride

Ute Gfrerer

Konzertkalender

Sa Ä 5. April 2014 Ä 20:00 Mannheim, Rosengarten, Musensaal Mannheimer Meisterkonzerte, 4. Sinfoniekonzert Alejo Pérez, Dirigent Baiba Skride, Violine J. Haydn Sinfonie Nr. 22 Es-Dur, Hob 1:22 „Der Philosoph“ I. Strawinsky Violinkonzert D-Dur J. Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43

so Ä 13. April 2014 Ä 19:30 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau Sonderkonzert zur Karwoche Karl-Heinz Steffens, Dirigent Anja Schiffel, Sprecherin J. Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ Hob. XX/1:A (Texte: Luise Rinser) O. Messiaen L’Ascension

mo Ä 28. April 2014 Ä 20:00 Di Ä 29. April 2014 Ä 20:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Konzertreihe der Stadt Ludwigshafen und der BASF SE Karl-Heinz Steffens, Dirigent Andreas Schmidt, Bariton R. Strauss Tanz der Sieben Schleier aus der Oper „Salome“, op. 54 F. Martin Sechs Monologe aus „Jedermann“ für Bariton und Orchester A. v. Zemlinsky „Die Seejungfrau“, Fantasie für Orchester

So Ä 27. April 2014 Ä 19:00 Ludwigshafen, Philharmonie Ad.agio, Freistil-Konzert „Mozart alla Turca“ Leitung: Andrea Apostoli Karten unter Telefon 0621 504 2558.

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Das besondere Konzert

Alejo Pérez

Bienvenido! Ob Oper oder Sinfonisches, ob Barock oder Neue Musik - der Argentinier Alejo Pérez ist am Dirigentenpult ein phänomenaler Allrounder. Nun gibt der Shootingstar sein Debüt bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

3. April 2014 Landau, Jugendstil-Festhalle 4. April 2014 Mainz, Rheingoldhalle Mainzer Meisterkonzerte 5. April 2014 Mannheim, Rosengarten, Musensaal Mannheimer Meisterkonzerte 4. Sinfoniekonzert Alejo Pérez, Dirigent Baiba Skride, Violine J. Haydn Sinfonie Nr. 22 Es-Dur, Hob 1:22 „Der Philosoph“ I. Strawinsky Violinkonzert D-Dur J. Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 43

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W

elcher Opern-Aficionado bis vor kurzem sogar bis nach Argentinien reiste, der machte nicht etwa in Buenos Aires Station. Das eigentliche Operneldorado lag für ihn vielmehr fünfzig Kilometer von der Metropole entfernt, in La Plata. Denn seit 2009 machte hier ein neues Regie- und Musikerteam international von sich reden. Und besonders Alejo Pérez war es, der als Chefdirigent seinen untrüglichen Musiktheater-Instinkt sowie seine ungemeine Vielseitigkeit unter Beweis stellte. Immerhin dirigierte er Verdis „Nabucco“ und die Rossini-Rarität „Die Reise nach Reims“, Wagners „Tristan“ sowie Schostakowitschs „Die Nase“. Als Pérez sich 2012 vom Teatro wieder verabschiedete, hatte er es so zur ersten Opernadresse in Südamerika gemacht.

unserer Zeit. Bach und Boulez, Haydn und Henze, Mozart, Mahler und Murail – sein Spektrum kennt keine Grenzen und Moden.

Solche Erfolgsgeschichten hat der Argentinier mittlerweile zuhauf geschrieben. Ob aktuell als fester Gastdirigent an der Madrider Oper oder als Konzertdirigent, der regelmäßig nach Amsterdam, Paris, London, Wien und Berlin eingeladen wird. Und das vielleicht Erstaunlichste ist, dass sein Erfolg nicht nur auf den Interpretationen des klassischen Standard-Repertoires basiert. Pérez kennt sich in allen Stilen, Jahrhunderten und damit auch in der zeitgenössischen Musik glänzend aus. „Ich bin der Meinung, dass Musik eine ganz starke Zeitdiagonale besitzt und es daher Beziehungen etwa zwischen Carlo Gesualdo und Luciano Berio oder zwischen Josquin Deprez und György Ligeti gibt. Wenn man die Werke von Zeitgenossen nicht aufführt, fehlt einem musikalisch einfach etwas.“ Und tatsächlich gehört Pérez zu den enzyklopädisch gebildetsten Musikern

Nun debütiert dieser Ausnahmekünstler also bei der Staatsphilharmonie. Und bei den drei Konzerten wird Alejo Pérez auch zum ersten Mal mit der lettischen Violinistin Baiba Skride auftreten. Auf ihrer „Huggins“-Stradivari spielt sie dann das Violinkonzert von Igor Strawinsky, mit dem sie schon 2012 auf CD verblüffen konnte. Dieser neoklassische Strawinsky passt für Pérez mit der Rhetorik der frühen, 22. Sinfonie von Haydn besonders gut zusammen. Die 2. Sinfonie des Finnen Jean Sibelius, mit der das Programm abgerundet wird, kommt hingegen aus einer anderen Klangwelt. Pérez: „Das Werk entwickelt sich so natürlich wie ein lebender Organismus. Aus jedem Ton, aus jedem Akkord, jedem Rhythmus entsteht einfach der nächste. Diese Sinfonie hat sehr breite, tief emotionale Facetten.“

Pérez´ Interesse für die zeitgenössische Musik hatte sich bereits in Argentinien entwickelt, wo er Komposition, Dirigieren und Klavier studierte. Doch den wichtigsten Grundstein für seine Karriere legte er in Deutschland. An der Karlsruher Musikhochschule wurde er von dem berühmten Komponisten Peter Eötvös unterrichtet. Zudem förderten Dirigenten wie Colin Davis und Christoph von Dohnányi dieses Riesentalent. Heute gehört Pérez zusammen mit seinen fast gleichaltrigen Kollegen Pablo Heras-Casado und Andrés Orozco-Estrada zu den absoluten Shootingstars am Dirigentenpult.

Text: Guido Fischer


Joseph Haydn

Das besondere Konzert

Zweierlei Meditationen

VOM HEiliGEn DunKEl inS StRAHlEnDE licHt

Sonderkonzert zur Karwoche

Anja Schiffel

Cádiz, Semana Santa 1786. Die Menschen drängen sich in die mit schwarzem Tuch ausgekleidete Höhlenkirche in der andalusischen Hafenstadt; nur ein großer Kandelaber leuchtet im heiligen Dunkel. Und dann erklingt zum ersten Mal Joseph Haydns Musik zu den „Sieben letzten Worten unseres Erlösers am Kreuze“.

D

er Komponist berichtet später nüchtern über diese einzigartige Aufführungssituation: „Nach einem zweckmäßigen Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus, und stellte eine Betrachtung darüber an. Sowie sie geendigt war, stieg er von der Kanzel herab und fiel kniend vor dem Altare nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt. Der Bischof betrat und verließ zum zweiten, dritten Male usw. die Kanzel, und jedes Mal fiel das Orchester nach dem Schlusse der

Semana Santa in der Provinz Cádiz, wo die Karwoche auch heute noch mit einer Vielzahl von einzigartigen Events, unterschiedlichen Prozessionen und dramatischen Szenen gefeiert wird.

Rede wieder ein. Dieser Darstellung musste meine Komposition angemessen sein. Die Aufgabe, sieben Adagios [...] aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten.“ Haydn löste sie jedoch mit solchem Erfolg, dass er die Stücke Jahre später noch einmal mit unterlegtem Text, als Oratorium, veröffentlichen konnte. Wie die originale Orchesterfassung seiner Meditationsmusik heute im Konzert-

saal wiederzugeben ist, dafür gibt es keine Patentlösung. In der Aufführung mit der Staatsphilharmonie wird zwischen Haydns Sätzen die Schauspielerin Anja Schiffel – wie seinerzeit der Bischof von Cádiz – Betrachtungen zu den in der Bibel überlieferten letzten Worten Jesu lesen. Die Zwischentexte stammen von der Schriftstellerin Luise Rinser. Es sind Texte, die das Geschehen um die Kreuzigung in wunderbar schlichter Sprache ins Heute holen, ganz irdisch und doch in den Himmel weisend.

auf der Zimbel“; Messiaen nannte diesen Satz „kraftvoll und sonnig“ und ließ ihn in „einer Art Tanz vor der Arche“ ausklingen. Die letzte Meditation ist das „Gebet Christi, der zum Vater aufsteigt“. Dazu noch einmal der Komponist: „Der vierte Satz ist nun der emotionale Höhepunkt. Er baut auf einer heiter-empfindsamen und ekstatischen Streicherphrase auf, die sich immer höher schraubt und schließlich in einem ganz einfachen Sextakkord hängen bleibt, der fast kein Ende zu haben scheint.“

Den lichten Gegenpol zu Haydns Karfreitags-Düsternis bilden die vier „sinfonischen Meditationen“ Olivier Messiaens zum Thema „L’Ascension“ (Christi Himmelfahrt). Der französische Komponist schrieb zwar nie liturgische Musik im eigentlichen Sinn, dafür aber religiöse Musik, durch die er die Mysterien des katholischen Glaubens vergegenwärtigen, spürbar machen wollte. Fast alle seine Kompositionen haben einen theologischen Hintergrund – in dem großartigen Frühwerk aus dem Jahr 1933 ergibt er sich schon aus den Satzüberschriften.

13. April 2014 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau Sonderkonzert zur Karwoche Karl-Heinz Steffens, Dirigent Anja Schiffel, Sprecherin J. Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ Hob. XX/1: A (Texte: Luise Rinser) O. Messiaen L’Ascension

Der Titel der ersten Meditation lautet in deutscher Übersetzung „Majestät Christi, der seine Verherrlichung vom Vater erbittet“. Messiaen schrieb dazu einen strahlenden Bläserchoral mit Solotrompete. „Fröhliches Hallelujah einer Seele, die nach dem Himmel verlangt“ ist der zweite Satz überschrieben. Die Musik knüpft an gregorianische Choräle an und bringt die vielfarbig leuchtenden Holzbläser zur Geltung. Es folgt „Hallelujah auf der Trompete, Hallelujah

MitMAchen und geWinnen! Für das Sonderkonzert am 13. April 2014 verlosen wir 5 x 2 eintrittskarten. Bitte schicken Sie uns eine E-Mail an presse@staatsphilharmonie.de mit dem Betreff „das besondere Konzert“ und Ihren Kontaktdaten. Sie können uns auch gerne eine Postkarte schicken an: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Stichwort Sonderkonzert Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Einsendeschluss ist der 28. März 2014 Viel Glück!

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Neuigkeiten und Meldungen

FRiScH GEPRESSt: ScHuMAnn Mit KARl-HEinZ StEFFEnS Im Februar 2014 erscheint bei Coviello Classics eine CD mit Einspielungen der vier Sinfonien von Robert Schumann (Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“, Sinfonie Nr. 2 C-Dur, op. 61, Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 67 und Sinfonie Nr. 4 d-Moll, op. 120) mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens. Die CD wird erhältlich sein unter der Bestellnummer COV91403 bei www.covielloclassics.de.

KAtJA KnAAK unterstützt die

Verwaltung seit Oktober 2013. Sie studierte Violoncello in

cD-REiHE MODERn tiMES Mit cAPRicciO unD DEutScHlAnDRADiO Die Staatsphilharmonie startet mit Beginn des neuen Jahres eine mehrjährige und zukunftsweisende Zusammenarbeit mit dem renommierten und weltweit erfolgreichen Wiener CD-Label Capriccio. In Kooperation mit Deutschlandradio werden das Orchester und Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens unter dem Reihentitel „Modern Times“ vor allem Werke des 20. Jahrhunderts aufnehmen. Im Januar 2014 wurden zunächst Werke von Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) – einem herausragenden deutschen Komponisten der musikalischen Avantgarde – eingespielt: „Sinfonie in einem Satz“ (1953), die Ballettsuite „Alagoana“ (Caprichos brasileiros, 1955), die Prélude für großes Orchester „Photoptosis“ (1968) und die Orchesterskizzen „Stille und Umkehr“ (1970).

Den Haag und Lübeck und spielte als Orchestermusikerin u.a. beim NDR-Sinfonieorchester, der Jenaer Philharmonie und als stellvertretende Solocellistin bei den Lüneburger Sinfonikern. Seit 2011 studiert sie Wirtschaftswissenschaften und wird ihr Studium 2014 mit dem Bachelor of Science abschließen.

nAcHRuF DES ORcHEStERVORStAnDS AuF GERHARD R. WOlF Gerhard Wolf, einer der treuesten Freunde der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, ist am 24. Oktober 2013 plötzlich und unerwartet verstorben.

Gerhard R. Wolf

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Die Stiftung Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, bis heute die größte ihrer Art in der Metropolregion, ist eng mit seinem Namen verbunden. Er war einer der Gründerväter dieser im Februar 2002 ins Leben gerufenen Stiftung, ohne die unsere Kinder- und Jugendarbeit nicht so erfolgreich und nachhaltig möglich gewesen wäre; durch seine Initiative und Unterstützung gelang es uns, die Nachwuchsförderung fest im Profil des Orchesters zu verankern. Darüber hinaus entstand mit den Jahren ein privates, freundschaftliches Verhältnis zu den Musikerinnen und Musikern des Orchesters: Es war uns eine Freude, ihn als Ehrenmitglied in unseren Reihen aufzunehmen. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. Friedhelm Bießecker, Marcus Diehl und Friedrich-Martin Voigt


Neuigkeiten und Meldungen

SO UM 5: KAMMERMuSiK SOnntAGS uM FünF SO Ä 23. FEbRuAR 2014 Ä 17:00 Motiv: „The Sharp Family“ von Johan Joseph Zoffany, 1779 – 1781 (National Portrait Gallery London)

Ludwigshafen, Philharmonie

Kammersolisten der deutschen Staatsphilharmonie Michael Quast – wandelndes rezitativ Wolfgang Amadeus Mozart Auszüge aus „Don Giovanni“ KV 527

HAnnA MAnGOlD Die neue

stellvertretende Solo-Flötistin der Staatsphilharmonie studierte an den Hochschulen für Musik und Theater in Hannover und München. Nach Stationen bei der Jungen Deutschen Philharmonie, beim Schleswig-Holstein FestivalOrchester sowie dem Gürzenich-Orchester in Köln spielte sie als Akademistin beim Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks und als stellvertretende Solo-Flötistin an der Staatsoper Stuttgart. Hanna Mangold erhielt mehrere Preise, u.a. den 2. Preis der Nicolet International Flute Competition in Peking und den 3. Preis beim internationalen Flöten-Wettbewerb „Friedrich Kuhlau“.

DAniEl KROH unterstützt seit August

2013 die zweiten Violinen. Er studierte bei Prof. Ingolf Turban an der Musikhochschule Stuttgart, bei dem er das Studium „Künstlerische Ausbildung“ 2007 mit Auszeichnung abschloss. Nach einem ERASMUS-Studienaufenthalt im Jahr 2005 an der Guildhall School of Music and Drama in London absolvierte er dort 2007 ein Aufbau-

Die Musiker der Deutschen Staatsphilharmonie tauchen an diesem Nachmittag wieder einmal in die faszinierende Welt der Oper ein. In Arien wie „Ah, chi mi dice mai“, „Madamina, il catalogo è questo“, „Giovinette, che fate all’amore“, „La ci darem la mano“, „Non ti fidar, o misera“, „Fin ch’han dal vino“, „Mi tradì quell’alma ingrata“ und anderen mehr erzählt das „Rezitativ“ Michael Quast in seiner unnachahmlichen, witzigen und doch charmanten Art von den lebens- und liebeslustigen Geschichten des „Don Giovanni“.

Michael Quast

„das rezitativ und die liebe …“

tonzer K , e e kaff ser ntags kostenlo n o S Mit und hrung ung ü f n i e u rbetre Kinde

SO Ä 6. APRil 2014 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie

Anne Scheffel, Klarinette Johanna lastein, Violine Felicitas Villalón, Violine Stella Sykora-nawri, Viola rut Bàntay, Violoncello J. Françaix Klarinettenquintett J. Brahms Klarinettenquintett h-Moll, op. 115

„Von hellen und dunklen Farben“ Es war der Klang der Klarinette, der es Johannes Brahms in seiner letzten Lebens- und Schaffensperiode angetan hatte: Gleich in mehreren Werken widmete sich der Komponist in seinem Spätwerk diesem Instrument. Das bedeutendste unter diesen

Stücken ist wohl das Klarinettenquintett h-Moll, op. 115, das im 4. „SO um 5“-Konzert auf dem Programm steht. Zum Konzertauftakt erklingt das Klarinettenquintett des französischen Komponisten Jean Françaix. Diese mit viel Geist und Witz ausgestattete Komposition, die im April 1977 als Auftragswerk des Klarinettisten Eduard Brunner vollendet wurde, orientiert sich an der tiefgründigen Leichtigkeit des Klarinettenquintetts von Wolfgang Amadeus Mozart.

studium „Master of Music“ in der Klasse von David Takeno. Orchestererfahrung sammelte Daniel Kroh im Württembergischen Kammerorchester Heilbronn, in den Staatstheatern Stuttgart, Nürnberg und Darmstadt, als Stipendiat im hr-Sinfonieorchester sowie im Opern- und Museumsorchester Frankfurt. 17


Spielort

Sinfoniekonzerte in Kaiserslautern

SinFOniScHE VERMäcHtniSSE, ZEitGEnÖSSiScHE KOMPOSitiOnEn unD RARitätEn Fruchthalle, Außen- und Innenaufnahme

O

Eine Kulturstadt scheint Kaiserslautern auf den ersten Blick nicht zu sein. Die Metropole in der Westpfalz ist zunächst als traditionsreiche Fußballstadt bekannt, die mit dem FCK Deutsche Meisterschaften und Pokalsiege feiern durfte und sich 2006 im Glanz von WM-Spielen als einer der Austragungsorte sonnte. Darüber hinaus hat sich die Technische Univer-

b das Kulturzentrum Kammgarn mit internationalen Jazzfestivals, das Pfalztheater mit 150-jährigem Jubiläum oder zwei Bezirkskantoreien beider Konfessionen und zwei Musikschulen (Städtische und Kreismusikschule), sie alle fungieren als Veranstalter von überregional beachteten Konzerten. Schließlich hat die Deutsche Radio Philharmonie einen ihrer beiden Standorte hier und die Pfalzgalerie bietet mit einer großen graphischen Sammlung der Arbeiten von Picasso und einem Slevogt-Bestand von zwanzig Bildern sowie einem hochrangigen Bild des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner höchstes Niveau. Mit dem in Anlehnung an die Münchner Pinakothek im klassizistischen Stil entstandenen Bau der Pfalzgalerie bildet diese eine Kulturachse mit Theater und Fruchthalle.

nie statt. Ein Kernbestandteil – so Edel – sei die Reihe der Filmmusik-Konzerte mit Projektionen historischer Stummfilme: Seit 2002 wurde mindestens eine Veranstaltung pro Saison mit diesen Synergieeffekten aus Film und Konzert präsentiert. In Kooperation mit der Europäischen Film-Philharmonie wurden dabei in Zusammenarbeit mit „arte“ und der Friedrich-Wilhelm-MurnauStiftung legendäre Meisterwerke wie „Nibelungen“ oder „Metropolis“ und Charly Chaplin-Filme mit ihrer historischen oder nachkomponierten konzertanten Filmmusik gezeigt. Mit Frank Strobel stand und steht ein Spezialist für dieses Genre am Pult.

Dieses im Stil der italienischen Frührenaissance gebaute und zur Weltmeisterschaft aufwändig von einem Förderverein restaurierte Gebäude beherbergt einen Konzertsaal, Spielstätte der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bei den beliebten Sinfoniekonzerten. Die Befragung der Direktorin des Städtischen Referats für Kultur, Dr. Andrea Edel, führt zu einer Laudatio des Partnerorchesters der Stadt Kaiserslautern der allerersten Stunde. Seit seiner Gründung im Jahre 1919 gastiere das Orchester regelmäßig im historischen Konzertsaal. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Konzertleben nach Edels Recherchen neu organisiert. Die Staatsphilharmonie sei von Anfang an in die Städtischen Konzertreihen eingebunden gewesen: „Eine Kontinuität, die bis heute erhalten blieb“, sagt Andrea Edel. Derzeit finden pro Saison drei Sinfoniekonzerte der Staatsphilharmo-

Auch in der aktuellen Saison wird am 13. Juni 2014 ein weiteres Filmmusikkonzert zu erleben Dr. Andrea Edel, Direktorin des Städtischen Referats sein: Anlässlich der für Kultur in Kaiserslautern Restaurierung des Filmes „Die Passion der Jungfrau von Orléans“ von Carl Theodor Dreyer hat Frank Strobel die Musik von Ole Schmidt für die aktuelle Fassung bearbeitet. Die Musik führt – teils in filigraner Besetzung stimmungsvoll und dramatisch mit viel Schlagwerk operierend – geschmeidig durch die suggestive Bilderflut.

sität mit dem angeschlossenen Fraunhofer-Institut einen hervorragenden Ruf erworben. Doch schon diese Technische Universität schlägt mit ihrem Sinfonieorchester, zwei Konzertchören und der Bigband die verbindende Brücke zur Innenstadt, die mit ihren ambitionierten kulturellen Einrichtungen durchaus punkten kann.

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Edel sieht in der Aufführung zeitgenössischer Kompositionen einen weiteren programmatisch erfolgreichen Schwerpunkt, z. B. das ´Dies Irae´ für Posaune und Orchester von Christian Jost oder die deutsche Erstaufführung des Gitarrenkonzerts des spanischen Komponisten Manuel Moreno-Buendia. Kaiserslautern verdanke der Deutschen Staatsphilharmonie aber auch


Spielort

Pfalztheater Japanischer Garten

zahlreiche unvergessliche Gastspiele mit international renommierten Solisten: Deren Liste ist lang und führt vor allem Geiger, Pianisten und Cellisten von Weltrang auf – z. B. Patricia Kopatchinskaja, Frank Peter Zimmermann, Nikolai Tokarew, Herbert Schuch oder Maximilian Hornung. Bewegende und herausragende Eindrücke gelangen nach Edels Einschätzung dem Orchester, als der damalige Chefdirigent Ari Rasilainen selbst zum Mikrofon griff und zu finnischer Tangomusik als Sänger in Erscheinung trat. Für das gelungene Zusammenwirken der Staatsphilharmonie mit regionalen Kräften nennt Edel das denkwürdige Konzert 2011, in dem der Konzertchor des Musikvereins Kaiserslautern die Chorpartie von Beethovens Fantasie für Klavier, Chor und Orchester gestaltete. In den letzten Jahren fiel das Programm mit der Staatsphilharmonie vor allem dadurch auf, dass es programmatisch Nischen besetzte: So fand im Dezember 2007 ein Crossover-Projekt mit dem Rascher Saxophon-Quartett statt. Diese Offenheit und der Gedanke origineller Kooperation prägte auch das Weihnachtskonzert, das die Staatsphilharmonie im Dezember 2011 zusammen mit dem Humoristen Chako Habekost gestaltete. Der machte den überlieferten Briefwechsel Mozarts in Kostproben zu einem komödiantischen Spaß, während sich das Orchester einmal mehr als MozartExperte von Rang empfehlen konnte. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten war das Orchester auch im Dezember 2012 durch die Aufführung des gelungenen Versuchs des Komponisten Saint-Saëns, in dessen dritter Sinfonie (Orgelsinfonie) eine elektronische Orgel zu integrieren.

Auch in dieser Spielzeit setzt sich diese spannende Entdeckungsreise durch die Schatzkammer mit Raritäten und Kuriositäten fort: Doppelkonzerte haben Seltenheitswert und die Staatsphilharmonie wartete im November 2013 gleich mit zweien auf: Mozarts

traktive Sinfoniekonzertprogramme mit der Staatsphilharmonie geschmiedet“, freut sich Edel. So sind Wiederaufführungen von klassischer Musik der Mannheimer Schule – nicht nur von Wolfgang Amadeus Mozart – geplant: „Neben dieser bedeutenden Epoche der deutschen Kulturgeschichte widmen wir weitere Konzertprogramme für Kaiserslautern auch Gegenwartsmusik der Karlsruher Schule, in deren Zentrum der Komponist Wolfgang Rihm und seine Schüler stehen.“ Text: Reiner Henn

Die Musiker der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz

und Poulencs Konzerte – jeweils für zwei Klaviere – hatten zudem durch die beiden Interpretinnen und Schwestern Mona und Rica Bard aus Ludwigshafen einen regionalen Bezug. Dennoch sind die großen sinfonischen Vermächtnisse seit Mozart und bis Richard Strauss der klassisch-romantischen Epoche die eigentliche historische Stärke: Darauf besinnt sich das Orchester beim nächsten Sinfoniekonzert am 17. Januar 2014 mit einer Ouvertüre von Robert Schumann, seiner „Frühlingssinfonie“ und dem Violinkonzert von Tschaikowsky, das mit dem herausragenden Solisten Michael Barenboim, Sohn von Klavierlegende Daniel Barenboim und der Pianistin Elena Bashkirova, besetzt ist. Der junge Barenboim gilt als einer der vielseitigsten und begabtesten Interpreten seiner Generation. „Für die Zukunft haben wir für Kaiserslautern großartige Pläne für weitere at-

17. Januar 2014 Kaiserslautern, Fruchthalle Sinfoniekonzert Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“ 13. Juni 2014 Kaiserslautern, Fruchthalle Die Passion der Jungfrau von Orléans – Filmmusikkonzert Ole Schmidt, Komposition Frank Strobel, Dirigent Anlässlich der Restaurierung des Films „La Passion de Jeanne d’Arc“ (Die Passion der Jungfrau von Orléans“), 1928 unter der Regie von Carl Theodor Dreyer in Frankreich entstanden, hat Frank Strobel die Musik von Ole Schmidt (1983) für die aktuelle Fassung bearbeitet. Konzert mit Vorführung dieses frühen filmischen Meisterwerks. 19


Staatsphilharmonie auf Tour

Das Orchester unterwegs

StAnDinG OVAtiOnS in bAHRAin unD KOnZERtREiSE nAcH SPAniEn Die Operngala mit dem weltberühmten Tenor am 3. November 2013 im Königreich Bahrain war für die Musiker ein besonderes Erlebnis. Minutenlange Standing Ovations, nicht endender Beifall: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der weltberühmte Tenor Plácido Domingo sowie die Sängerinnen Aylin Pérez und Julia Novikova begeisterten das Publikum am National Theatre der Hauptstadt Manama.

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assend zum Wagner- und Verdi-Jahr stand zunächst die Ouvertüre von Richard Wagners Meistersingern auf dem Programm. Es folgten Arien aus Wagners Walküre, den Verdi-Opern Troubadour, La Traviata und Rigoletto. Der zweite Teil des Galaprogramms stand mit Werken von Franz von Suppé, Johann Strauß und Franz Lehár ganz im Zeichen der Romantik und der Operette. Auch spanische Klänge aus beliebten Zarzuelas hatten Domingo und die Staatsphilharmonie für Bahrain im Gepäck.

bereits vor der Tür: Am 19. Januar 2014 geht es nach Spanien. Vier Konzerte stehen in den Städten Zaragoza, Alicante, Castellón de la Plana und Vic auf dem Programm. Dies wird die erste Tournee mit Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens werden. Der Chefdirigent freut sich schon auf die Reise: „Nachdem wir ja bei nahezu allen unseren Konzerten „auf Tour“ sind, weil wir keinen eigenen Konzertsaal haben, freut mich die Aussicht auf unsere Spanien-Tournee in mehrfacher Hinsicht. Dabei ist es für das Orchester und für mich besonders schön, dass wir uns als Botschafter von RheinlandPfalz im Ausland mit dem sinfonischen Kernrepertoire präsentieren.“

Mikhail Ovrutsky: „Ein Geiger auf dem Weg zur Weltspitze“

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der weltberühmte Tenor Plácido Domingo sowie die Sängerinnen Aylin Pérez und Julia Novikova

„Es war eine eindrucksvolle Reise und sehr befruchtend für das Orchester. Es ist einfach ein Erlebnis, mit Plácido Domingo zu konzertieren“, sind sich 1. Konzertmeister Nikolaus Boewer und Orchestervorstand Friedhelm Bießecker einig. „Es war eine sehr intensive Zeit und ich habe erst einmal

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links: mit Plácido Domingo in Bahrain | rechts: Das futuristische Teatre L’Atlantida des katalanischen Architekten Josep Llinàs

zwei Tage gebraucht, um hier in Deutschland wieder anzukommen“, berichtet Olga Pogorelova, erste Konzertmeisterin, über ihre erste gemeinsame Reise mit ihren neuen Kollegen. Die Konzertreise nach Bahrain war dank der guten internationalen Kontakte des Intendanten Prof. Michael Kaufmann kurzfristig zustande gekommen. Die Spanien-tournee führt nach Zaragoza, Alicante, castellón und Vic Bald schon werden wieder die Koffer gepackt, denn die nächste Konzertreise steht

Begleitet wird die Staatsphilharmonie von Mikhail Ovrutsky an der Violine. „Ein Geiger auf dem Weg zur Weltspitze“ so bezeichnete ihn die Neue Luzerner Zeitung. Mit seiner von zahlreichen Kritikern bestätigten außerordentlichen Begabung, seiner stupenden Technik und Tiefgründigkeit sowie seinem „glutvollen Geigenton“ (KULTURSpiegel) zählt Mikhail Ovrutsky zu den derzeit herausragenden Geigern. Er wird mit dem Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 61 von Ludwig van Beethoven zu hören sein. Beethoven komponierte das Werk für den befreundeten Geigenvirtuosen Franz Clement (1780–1842), der es am 23. Dezember 1806 in einem seiner Konzerte im Theater an der Wien zur Uraufführung brachte. Es ist sein einziges vollendetes Werk dieser Gattung.


Schule & Familie

Partnerschaft mit der Erich Kästner-Schule:

inStRuMEntEnVORStEllunGEn, ADVEntSbASAR unD GEFüHRtE PRObEnbESucHE Die zweite Dezemberwoche 2013 stand ganz im Zeichen der Education-Arbeit der Deutschen Staatsphilharmonie. Im Rahmen der Partnerschaft mit der Erich Kästner-Schule erlebten die Schülerinnen und Schüler einen Audio-GuideProbenbesuch in der Philharmonie und kurz darauf stellten Blechbläser des Orchesters in der Schule ihre Instrumente vor.

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ie zweite Dezemberwoche 2013 stand ganz im Zeichen der Education-Arbeit der Deutschen Staatsphilharmonie. Im Rahmen der Partnerschaft mit der Erich KästnerSchule erlebten die Schülerinnen und Schüler einen Audio-Guide-Probenbesuch in der Philharmonie und kurz darauf stellten Blechbläser des Orchesters in der Schule ihre Instrumente vor. Mozart, Vivaldi und Bach: Am 9. Dezember 2013 standen die Musiker mit Gastdirigent Matthias Foremny in der Philharmonie unter genauer Beobachtung! Nach der Begrüßung durch Tuba-Spieler Ralf Rudolph wurden die 2. Klassen der Erich KästnerSchule mit Audio-Guides ausgestattet und verfolgten die Probenarbeit des Orchesters. Rudolph gab den Kindern über ihre Kopfhörer Erklärungen zu der gespielten Musik, den Zeichen und Anweisungen des Dirigenten sowie zu den Instrumenten. Nach einer kleinen Stärkung mit Getränken und Brezeln zeigte der musikbegeisterte Nachwuchs auf einem großen Orchesterplakat, welche Instrumente bei der Probe zum Einsatz kamen und übte das Dirigieren vor der Klasse. Nur ein paar Tage später kam es zu einem Wiedersehen in der Erich Kästner-Schule. Ein Blechbläserquartett besuchte die zweiten Klassen. Sjön Scott am Horn, Klaus Wendt an der Trompete, Jürgen Schaal an der Posaune und Ralf Rudolph mit seiner Tuba erklärten den Kindern, wie Blechblasinstrumente funktionieren und gaben kleine musikalische Beispiele. „Die Kinder

waren sehr interessiert und haben tolle Fragen gestellt“, freute sich Hornist Scott. Im Anschluss begleiteten die philharmonischen Blechbläser im Schulhof mit Weihnachtsliedern die Eröffnung des Adventsbasars der Schule, der jedes Jahr von Schülern, Lehrern und Eltern aus allen Klassenstufen gemeinsam gestaltet wird. In den kommenden Monaten gibt es wieder Einiges zu erleben: Die zweiten und vierten Klassen bekommen Besuch eines Cello-Quartetts und werden das Orchester bei einer Probe zum Kinderkonzert „Die Geschichte vom Soldaten“ begleiten dürfen.

KRAbbElKOnZERtE unD WORKSHOP Mit AnDREA APOStOli Für die Spielzeit 2013/2014 konnte die Staatsphilharmonie Andrea Apostoli für die Education-Arbeit gewinnen. Apostoli ist nicht nur Präsident des AIGAM (Italienischer Verband der Gordon Musikerziehung), sondern auch Musiker, Musikvermittler und Konzertpädagoge bei der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Unter seiner Leitung fanden am 19. und 20. November 2013 Education-Workshops für Orchestermusiker und Lehrkräfte der Erich Kästner-Schule sowie zwei Krabbelkonzerte statt. Eltern und Babys hatten wieder großen Spaß an der Musik und fühlten sich wohl auf dem (Klang-)Teppich in der Philharmonie. der termin für das nächste Krabbelkonzert steht fest: Sonntag, 27. April 2014, 11.00 uhr in der Philharmonie. Vormerkungen unter krabbelkonzerte@staatsphilharmonie.de oder Telefon 0621 59909-0.

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Kolumne

Die unvermutete begegnung Prof. Dr. Matthias Henke

Ernst Ludwig Kirchner „Negertanz“, 1911 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 22


Ob Musikliebhaber oder -profi, ob Klassikhörer oder Popfan: Es ist erstaunlich, welche Mengen an Musik wir im Lauf unseres Lebens konsumieren. Relativ schnell aber, in der Regel gegen Ende der Kindheit, ist der Mensch auf ziemlich begrenzte Vorlieben festgelegt. Er wird zum Ausschlusshörer, obwohl er meistens glaubt, einen offenen Musikbegriff zu haben. Der eine mag keine Rockmusik, wegen der hämmernden Rhythmen, die andere kann Mozart (weil zu soft!) nicht leiden. Dann gibt es einige, die den Belcanto-Gesang als unnatürlich empfinden. Andere wiederum fühlen sich von dem Riesenorchester und den Längen Richard Wagners bedrängt. Dritte fremdeln mit dem Sound von Streichquartetten. Vierte mögen kein Blech. Und ... und ... und ...

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anchmal kommt es jedoch zu Verwerfungen: Das, was man zuvor strikt ablehnte, erscheint von einem Moment zum nächsten – oft mit jäher Vehemenz und ohne Ankündigung – in neuem Licht. Herauskatapultiert aus eingefahrenen Gehörgängen, spürt man dabei oftmals eine Weitung der eigenen Wahrnehmung, ja, ein Glücksempfinden, als sei man wieder in Kinderland, im Reich der unverstellten Erfahrungen. War es nicht Picasso, der einmal gesagt hat, er habe ein Leben lang gebraucht, um mit den Augen eines Kindes zu malen? Mir ist das Geschenk einer unvermuteten Begegnung erst vor kurzem wieder einmal zuteil geworden – bezüglich des französischen Komponisten Darius Milhaud. Ich hörte eine frühe Komposition von ihm, eine Ballettmusik aus den 1920er Jahren, die den ulkigen (surrealistischen) Namen „Le bœuf sur le toît“ trägt, zu deutsch: „Der Ochse auf dem Dach“, und auf einem brasilianischen Volkslied basiert. Plötzlich entdeckte ich die Leichtigkeit dieser Musik, die wie Champagner im Glas aufsteigt, mit schlaksigen Rhythmen und Klängen, die niemals schwitzen – Qualitäten, die ich zuvor, während der vielen Jahre, seit denen ich Werke Milhauds kenne, nicht wirklich wahrgenommen hatte. Weil ich anders unterwegs war, mein Hauptohrenmerk bis dahin komplexeren Musiksprachen gegol-

ten hat? Oder war es einer jener berühmten Häutungen, denen der Mensch angeblich alle sieben Jahre unterliegt? Angeregt durch diesen musikalischen „Urknall“ begann ich mich weiter mit Milhaud zu beschäftigen. Mir imponiert nun an seiner Künstlerpersönlichkeit, dass er wohl der erste europäische Komponist war, der im New Yorker Harlem Jazzlokale aufsuchte, um die aufwühlende Musik der Afroamerikaner aus erster Hand kennen zu lernen. Das wiederum war für Milhaud eine Art Urknall. Denn er realisierte sofort, dass er bislang (in Europa) nur das Abziehbild des Jazz kennen gelernt hatte, etwa in Form der perfekten, aber sterilen Arrangements des Bandleaders Paul Whiteman. Und er beschloss, vom authentischen Jazz zu lernen, und dessen „dirty notes“ und Freiheitsgefühl in seine eigene Musik zu integrieren. So entstand ein weiteres Ballett: Milhauds „Schöpfung der Welt“ („La création du monde“) nach afrikanischen Mythen. „Die unvermutete Begegnung“ – so hieß auch ein Opernstoff, der im 18. Jahrhundert vielfach vertont wurde, etwa von Gluck oder Haydn. Er behandelt indes die elektrisierende Begegnung zwischen Abendland und Orient, Christentum und Islam. Die unvermutete Begegnung hat also nicht nur eine musikalische, sondern auch eine humane Dimension. Demnach ist sie ein Akt kulturellen Lernens.

Matthias Henke, Univ.-Prof. Dr., seit 2008 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Siegen, seit 2013 Gastprofessor an der Donau-Universität Krems, Wissenschaftlicher Beirat der Ernst Krenek Institut Privatstiftung, Wissenschaftlicher Beirat der Kurt-Weill-Gesellschaft Dessau, Vorstandsmitglied der Eduard-ErdmannGesellschaft. Prof. Dr. Matthias Henke ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zur Musik des 20. Jahrhunderts (Schwerpunkt Österreich); aktuelle Veröffentlichung: Schönheit und Verfall – Thomas Mann und Ernst Krenek (i.V.)

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deutsche Staatsphilharmonie rheinland-Pfalz Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 59 90 90 Telefax 0621 - 59 90 950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de In der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz

hÖh eP u n Kte MAi – J u li 2014 FR Ä 16. MAi 2014 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen SA Ä 17. MAi 2014 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen BAllett „Julia und romeo“ Alexander Polianichko, dirigent Mats ek, choreographie royal Swedish Ballet

Domingo Hindoyan

P. Tschaikowsky Ausschnitte aus Sinfonien und Suiten

SA Ä 31. MAi 2014 Ä 20:00 Ä Weilburg, Schloss SO Ä 1. Juni 2014 Ä 20:00 Ä Weilburg, Schloss domingo hindoyan, dirigent reinhold Friedrich, trompete Werke von F. Mendelssohn Bartholdy, J. Haydn, L. van Beethoven und W. A. Mozart MO Ä 2. Juni 2014 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen

MAGAZIN

Maga zi n Mai 2014 – J u li 2014

#4 Seite 8: Interview mit Minister Blindtext

TexTGreNZeN SpIeleN BlINdTexT Seite 10: Stiftung Blindtext

BeST prAcTIce für deN BlINdTexT Seite 14: Blindtext Blindtext

BlINdTexT OffeNSIve AM BlINdTexT

4. PhilhArMoniScheS Konzert domingo hindoyan, dirigent reinhold Friedrich, trompete F. Mendelssohn Bartholdy Konzert-Ouvertüre zu „Das Märchen von der schönen Melusine“ F-Dur, op. 32 J. Haydn Trompetenkonzert Es-Dur, Hob.VIIe:1 L. van Beethoven Fidelio, 2. Akt, Finale (Bearbeitung für Trompete von Reinhold Friedrich) L. van Beethoven Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 FR Ä 13. Juni 2014 Ä 20:00 Ä Kaiserslautern

Mozartfest Speyer Speyer Mozartfest liebenswürdige Heiterkeit bei leicht liebenswürdige flüchtiger Musik Heiterkeit bei leicht flüchtiger Musik

die Passion der Jungfrau von orléans ole Schmidt, Komposition Frank Strobel, dirigent Filmmusikkonzert anlässlich der Restaurierung des Films „La Passion de Jeanne d’Arc“ von1928

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ihr nächstes MAGAZin erscheint im April 2014

SO Ä 22. Juni 2014 Ä Speyer unD 3. – 5. Juli 2014 Ä Speyer Mozartfest Speyer


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