Magazin #18

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MAGA ZI N DEZEM B ER 2018 – MÄRZ 2019

#18

HERZLICH WILLKOMMEN MICHAEL FRANCIS! Seite 8: Eine musikalische Schlittenfahrt

WEIHNACHTSKONZERTE

Seite 16: Im Portrait

PINCHAS ZUKERMAN

Seite 17: Klassik im Capitol

MADAME DUBARRY

NEUER CHEFDIRIGENT

zur Jubiläumsspielzeit 2019/2020 100 Jahre Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz


Editorial

LIEBE FREUNDE DER STAATSPHILHARMONIE, VEREHRTES PUBLIKUM, es ist soweit: Sie halten unser neues MAGAZIN in den Händen, mit dem wir Ihnen endlich unseren neuen Chefdirigenten präsentieren dürfen. Pünktlich zum hundertjährigen Jubiläum des Orchesters wird Michael Francis ab der Saison 2019/2020 die Geschicke der Staatsphilharmonie übernehmen. Ich freue mich sehr, dass wir Ihnen dieses kulturelle Ereignis von überregionaler Bedeutung für die Metropolregion Rhein-Neckar noch in diesem Jahr mitteilen können. Auf den Seiten der Titelgeschichte stellen wir Michael Francis vor und er selbst nutzt die Gelegenheit, Ihnen einen Einblick in seinen Werdegang zu geben und von seiner Vorfreude auf das Leben zwischen Florida und Ludwigshafen zu erzählen. Gelegenheit für persönliche Begegnungen mit dem zukünftigen Chefdirigenten haben Sie auch schon in der aktuellen Saison, bei der er als Gast eine Vielzahl facettenreicher Konzertprogramme dirigieren wird. Zum Beispiel auch Auftakt- und Schlusskonzert des Musikfests Speyer 2019 – vielleicht könnte eine Eintrittskarte dazu ein passendes Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen sein? Das MAGAZIN #18 stellt Ihnen aber nicht nur unseren neuen Chefdirigenten vor, sondern auch reihenweise spannende Konzerte, die Sie von der dunklen Jahreszeit bis ins neue Frühjahr begleiten sollen. Das Heft wird Ihnen eine Hilfe sein, den bestmöglichen Überblick unserer attraktiven Programme zu erhalten, die

durch charismatische Dirigenten, namhaften Solisten und nicht zuletzt durch die herausragende Klangqualität Ihrer Deutschen Staatsphilharmonie RheinlandPfalz begeistern. Ich hoffe, dass wir Ihrem Anspruch an uns gerecht werden und dass wir Ihnen Erlebnisse bescheren, die Ihnen Schwung und Vitalität, Tatendrang und Kraft verleihen. Dass die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in großen Dimensionen denkt, hat sie schon oft unter Beweis gestellt. Mit Hilfe von starken Partnern in der Region macht sie das Fehlen eines eigenen Konzerthauses seit jeher zur Tugend und trägt die Musik hinaus in die Städte – ein kostbarer Auftrag, der dem Orchester einen einzigartigen Status als klingendes Bekenntnis zur Metropolregion Rhein-Neckar verleiht. Und so bleibt mir nur, Ihnen ans Herz zu legen, Ihre kostbare Zeit für fantastische Konzerte mit Ihrer Staatsphilharmonie und Michael Francis zu nutzen und in den Genuss unserer Reihen in Ludwigshafen, Mannheim – aber auch bei unseren Gastspielen in der Pfalz und der erweiterten Metropolregion Rhein-Neckar zu kommen. Wir freuen uns sehr, wenn Sie unseren Konzertreigen begleiten und uns von Spielort zu Spielort folgen!

Ihr

Beat Fehlmann Intendant

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#18

INHALT

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4 Titelgeschichte Michael Francis wird neuer Chefdirigent

14 Konzertkalender Dezember 2018 bis März 2019

8 Das besondere Konzert Weihnachtskonzert Bürgerstiftung

16 Im Portrait Pinchas Zukerman

9 Das besondere Konzert Ins neue Jahr mit Jacques Offenbach 10 Metropolregion Rainer Kern im Gespräch mit Fabian Burstein 12 Das besondere Konzert 2. Philharmonisches Konzert Ludwigshafen 13 Das besondere Konzert 3. Mannheimer Meisterkonzert

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Für die Staatsphilharmonie nahm der SoloKlarinettist und Orchestervorstand Gerhard Kraßnitzer gemeinsam mit dem Pianisten Frank Dupree den OPUS KLASSIK für die „Konzerteinspielung des Jahres (20./21. Jahrhundert)“ entgegen.

17 Klassik im Capitol Lubitschs „Madame Dubarry“(1919) mit LiveOrchesterbegleitung 18 Neuigkeiten und Meldungen 19 AD.AGIO: Begegnung der Kulturen „Schumann und Jutta Glaser – die Welt in einer Stimme“

21 SO UM 5 Kammermusik sonntags um fünf 22 Kolumne Musikalische Vielfalt als gesellschaftliche Notwendigkeit 24 Ausblick Kommende Highlights

20 Kinderkonzerte Piraten, Außerirdische und der kleine Prinz

DER PERSÖNLICHE KONZERTTIPP AUS DEM TEAM Martina Peiffer, Personal und Verwaltung Mein persönliches Konzerthighlight ist das 3. Philharmonische Konzert am 15. März 2019 im Pfalzbau mit der Konzert-Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ sowie Franz Schuberts „Großer C-Dur“-Sinfonie. Die Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy basiert auf den gleichnamigen Gedichten Goethes und beschreibt unter anderem den Wind, der das Schiff antreibt, sowie die Ankunft in den Hafen. Genau die richtige Musik,

um die Hektik des Alltags zu vergessen und zu entspannen. Ebenso freue ich mich auf die beiden talentierten und preisgekrönten Künstler Hossein Pishkar und Frank Dupree. Mit dem Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 54 von Robert Schumann ist der Besuch des Konzerts für Klavierliebhaber sowieso ein absolutes Muss! Ich werde das Konzert auf alle Fälle besuchen und hoffe, Sie dort zu treffen! 3


Titelgeschichte

Herzlich willkommen

zur Jubiläumsspielzeit 2019/2020 100 Jahre Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Die Frage, wie man Dirigent werden kann, hat sich Michael Francis nie gestellt. Vielmehr stand für ihn schon immer fest, dass er irgendwann einmal vor großen Orchestern stehen und mit ihnen die großen Werke des Klassik-Repertoires aufführen wird. Und so war es nur eine Frage der Zeit und des günstigen Augenblicks, wann sein Traum wahr werden sollte.

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s war im Jahr 2007, als Francis diese einmalige Gelegenheit geboten bekam. Damals hatte er als Kontrabassist im London Symphony Orchestra schon viele Jahre unter den bedeutendsten Dirigenten gespielt. „Und jetzt war ein Konzert mit Maestro Valery Gergiev geplant“, so Michael Francis. „Doch als der Orchestermanager uns mitteilte, dass Gergiev leider indisponiert wäre, fragte er in die Orchesterrunde, ob jemand kurzfristig die Probe übernehmen könne. Sofort meldete ich mich!“ Nachdem Francis mit seinen Kollegen Schostakowitschs 4. Sinfonie geprobt hatte, wurde das Konzert ein Riesenerfolg und für den jungen Dirigenten prompt der Durchbruch. Seit diesem Zeitpunkt ist aus dem englischen Pult-Autodidakten und Shooting-Star längst ein international enorm gefragter Dirigent geworden. Als Gast trumpfte er etwa bei der New York Philharmonic, der San Francisco

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Symphony und dem Helsinki Philharmonic Orchestra auf und arbeitete dabei mit Weltklasse-Solisten wie Lang Lang, Anne-Sophie Mutter und Christian Tetzlaff zusammen. Seit drei Jahren ist Francis nicht nur Künstlerischer Leiter des renommierten Mainly Mozart Festivals in San Diego. Als Musikdirektor des Florida Orchestras hat er kürzlich den 50. Geburtstag dieses Klangkörpers mit einer Konzertgala gefeiert, bei der auch PopIkone Sting mitwirkte. Wo Michael Francis auch immer das Publikum begeistert – stets verfolgt der 42-Jährige einen Leitsatz ganz besonders: „Ich will nicht mich in den Vordergrund stellen, sondern die Partitur“. Ein weiteres Erfolgsgeheimnis dieses auch außerhalb des Konzertsaals so sympathisch uneitel auftretenden Musikers ist sein Umgang mit den Orchestermusikern. Statt sie zu belehren, „will ich sie vielmehr an das erinnern, was sie bereits wissen.“ Mit dieser Kunst des Aufeinander-Reagierens und Einander-Zuhörens hat Francis sich den Ruf eines Orchesterleiters erspielt, bei dem es auf Anhieb freundschaftlich zugeht und gleichfalls inspirierend knistert..


Seit etwas mehr als zehn Jahren steht Michael Francis am Pult namhafter Orchester. Seit der Spielzeit 2015/2016 leitet er als Musikdirektor das Florida Orchestra, wo der 1976 geborene Brite heute auch zu Hause ist. 2019/2020 wird er darĂźber hinaus Chefdirigent der Staatsphilharmonie.

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Titelgeschichte

Aus eigener Sicht

MICHAEL FRANCIS – ZWISCHEN FLORIDA UND LUDWIGSHAFEN Michael Francis stellt sich als künftiger Chefdirigent der Staatsphilharmonie vor: Mit gespannter Vorfreude blickt er auf sein künftiges Leben diesseits und jenseits des Atlantiks.

B

evor ich Dirigent wurde, war ich Kontrabassist, wie mein Vater – er war mein erster Lehrer. Meine ganze Kindheit über habe ich viel Sport getrieben und wie viele Jungen in meinem Alter habe ich gerne Fußball gespielt. Einmal kam ich nach Hause und fragte meinen Vater, ob ich einen der Kontrabässe haben könnte. Damit hat alles angefangen: Seitdem gab mir mein Vater jeden Tag Unterricht und ich habe relativ schnell ein hohes Niveau erreichen können. Ich begann bei lokalen Jugendorchestern mitzuspielen, denn wie auch in Deutschland sind AmateurOrchester in Großbritannien sehr beliebt. Mit siebzehn oder achtzehn Jahren habe ich dann entschieden, dass ich Dirigent werden möchte. Doch anstatt direkt an die Musikhochschule zu gehen, habe ich zuerst an der Universität Cardiff Musikgeschichte studiert. Nach meinem Abschluss dort bin ich dann an die Royal Academy of Music gewechselt, um Kontrabass zu studieren. Ich wollte eine umfassende Ausbildung bekommen, mir alles über Musik aneignen, um danach einen Platz im besten Orchester zu erlangen. Ich ging davon aus, dass ich nur so auch ein guter Dirigent werden kann.

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Nach meinem Abschluss an der Royal Academy erhielt ich eine Anstellung beim London Symphony Orchestra, wo ich insgesamt zehn Jahre blieb. Nebenbei interessierte ich mich mehr und mehr für das Dirigieren. Ich habe es nie offiziell studiert, hatte nie einen Lehrer. Trotzdem war mir bewusst, nichts lieber zu wollen als zu dirigieren und zu schauen, was sich entwickelt – und dann passierte diese unglaubliche Geschichte: Valery Gergiev wurde krank, er konnte nicht dirigieren und ich sprang für ihn ein. Das wiederholte sich dann sogar noch ein paar Mal: Der US-amerikanische Komponist und Dirigent John Adams erkrankte auf seiner Tour und ich bin in der allerletzten Sekunde eingesprungen. André Previn konnte sein Dirigat mit dem

damaligen Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR ebenso nicht durchführen und ich sprang für die Tour ein. So professionalisierte sich mein Interesse für das Dirigieren, es wurde mehr und mehr zu meiner Berufung. Als wir den letzten „Harry Potter“-Film in den Abbey Roads Studios aufnahmen, bekam ich einen Anruf vom North Shore Symphony Orchestra, die mir eine Position anboten. Das war dann so ziemlich das Ende meiner Kontrabass-Karriere. Ich nahm den Job an und habe seitdem nicht mehr wirklich Kontrabass gespielt, sondern nur noch dirigiert. Von 2012 bis 2016 war ich Chefdirigent beim schwedischen Norrköping Symphony Orchestra und habe diese Position derzeit beim Florida Orchestra und dem Mainly Mozart Festival in San Diego inne.


Titelgeschichte

Krieg, gegründet wurde, deutet genau auf dieses Selbstverständnis: Um die Gesellschaft wiederherzustellen wurde als eine der ersten Maßnahmen ein Orchester gegründet. Das ist eine gewichtige Aussage, die auf ein ganz klares Bewusstsein dafür deutet, wie wichtig ein Orchester für die Struktur einer funktionierenden Gemeinschaft ist – das ist sehr, sehr beeindruckend.

Ab der Jubiläumssaison 2019/2020 bin ich dann auch Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und freue mich sehr darauf.

Das Orchester hier ist großartig und spielt auf einem extrem hohen Niveau! Sie haben eine bedeutende Geschichte und ein Selbstverständnis für die Dramaturgie der Musik – das empfinde ich als unglaublich inspirierend. Als ich das erste Mal hierher kam, habe ich gleich gespürt, dass es eine besondere Verbindung zwischen mir und den Musikern gibt – ich habe das Gefühl, dass sie verstehen, was ich möchte und wie wir das erreichen können. Es funktioniert einfach! Als Privileg empfinde ich, dass die Staatsphilharmonie an so vielen verschiedenen Orten spielt. Mit Beat Fehlmann habe ich mich schon viel darüber ausgetauscht und wir sind uns einig, dass wir als Staatsorchester den Menschen durch Musik dienen. Ich glaube stark an die Kraft der Musik, die unser Leben beeinflussen kann. In unserer heutigen Zeit ist der Besuch eines Konzertes eine der wenigen Gelegenheiten, an denen die Menschen ihr Handy ausschalten. Die Konzertbesucher setzen sich hin, hören zu,

sie beschäftigen sich mit den tiefgründigen Themen: Mit Hilfe der Musik kommunizieren wir über das Leben, Menschlichkeit, über Durchhaltevermögen, Hoffnung, Tragödie und innigste Themen – alles Dinge, die man nicht beim Abendessen bespricht. Ich freue mich darauf, in Deutschland zu arbeiten. Für mich ist das die Hauptstadt der Musik in der Welt. Von hier kommen so viele der großen Komponisten und es herrscht noch heute eine starke innere Übereinkunft über die Notwendigkeit eines Orchesters in der Gesellschaft vor. Der Fakt, dass die Staatsphilharmonie 1919, direkt nach dem schrecklichen

Für mich beginnt nun das Projekt „Leben zwischen Florida und Ludwigshafen“, aber ich verbringe ohnehin sehr viel Zeit in Europa. Es gibt einen Direktflug von Tampa, Florida nach Frankfurt, das ist sehr komfortabel. Es ist logistisch wirklich einfach und ich genieße die Unterschiede zwischen dem Leben in Amerika, wie das Orchester dort ist und wie die Staatsphilharmonie hier ist, sehr. Ein paar Städte in der Region habe ich auch schon besucht. Ich habe in Kaiserslautern, Heidelberg, Neustadt und in Mannheim dirigiert – ich weiß, es ist nicht das gleiche Bundesland, aber es ist sehr nah, nur ein Fluss liegt dazwischen. Dass hier eine renommierte Weinregion ist, weiß ich und natürlich habe ich auch schon ein paar der Weine probiert, bin aber noch nicht dazu gekommen, durch die Weinberge zu wandern. Ich freue mich darauf, alles zu entdecken und es nächstes Jahr meiner Frau und meiner Tochter zu zeigen!

Künstlerportrait MICHAEL FRANCIS 1. Februar 2019 Worms, das Wormser 2. Februar 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Michael Francis, Dirigent Maximilian Hornung, Cello Werke von B. Britten, P. Tschaikowsky und S. Rachmaninow

7. März 2019 Neustadt, Saalbau 9. März 2019 Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier Werke von M. Tippett, B. Bartók und L. van Beethoven 8. März 2019 Wörth, Festhalle Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier SINFONIEKONZERT Werke von M. Tippet, F. Mendelssohn Bartholdy und L. van Beethoven

25. April 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 4. PHILHARMONISCHES KONZERT 26. April 2019 Kaiserslautern, Fruchthalle 27. April 2019 Worms, das Wormser 28. April 2019 Mainz, Kurfürstliches Schloss 7. MAINZER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Pinchas Zukerman, Violine Werke von E. Elgar und R. Vaughan Williams

4. Juli 2019 Speyer, Dreifaltigkeitskirche ERÖFFNUNGSKONZERT Michael Francis, Dirigent Stefan Jackiw, Violine Werke von G. F. Händel, W. A. Mozart, I. Strawinsky und J. Haydn 7. Juli 2019 Speyer, Gedächtniskirche SCHLUSSKONZERT Michael Francis, Dirigent Herbert Schuch, Klavier Werke von W. A. Mozart, C. Debussy und J. Haydn

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Das besondere Konzert

Weihnachtskonzerte

SOLOVIOLINE IM VIRTUOSEN HÖHENFLUG Kurz vor den Fest- und Feiertagen laden die Weihnachtskonzerte mit der Staatsphilharmonie in besonderer Weise dazu ein, sich an fantastische Orte zu träumen.

20. Dezember 2018 Ludwigshafen, Pfalzbau Weihnachtskonzert der BürgerStiftung Ludwigshafen 22. Dezember 2018 Mainz, Kurfürstliches Schloss 4. MAINZER MEISTERKONZERT 23. Dezember 2018 Karlsruhe, Konzerthaus 4. SINFONIEKONZERT Karem Hasan, Dirigent Maia Cabeza, Violine Leopold Mozart „Eine musikalische Schlittenfahrt“ Alexander Glasunow Konzert für Violine und Orchester a-Moll, op. 82 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 „Eroica“

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chon der Titel von Leopold Mozarts „musikalische Schlittenfahrt“ regt die Fantasie an. Schnell bahnt sich ein akustischer Eindruck der „Jingle Bells“ den Weg ins Ohr und weihnachtliche Bilder betören die Sinne. Eine unerschöpfliche Gedankenquelle ist auch Beethovens „Eroica“, sie wurde zum Schlüsselwerk des 19. Jahrhunderts.Weniger bekannt, aber in seinem spätromantischen Stil ganz dem Klangidiom eines Johannes Brahms verpflichtet, brilliert die virtuose Violinistin Maia Cabeza mit Alexander Glasunows Violinkonzert. Maia Cabeza begann im Alter von vier Jahren Geige zu spielen. Sie studierte von 2006 bis 2012 am Curtis Institute of Music in Philadelphia bei Ida Kavafian und Joseph Silverstein. 2012 wechselte sie an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin in die Klasse von Prof. Ulf Wallin, seit 2014 setzt sie

Maia Cabeza

dort ihr Studium bei Prof. Antje Weithaas fort. Der junge britische Dirigent Kerem Hasan, 1992 in London geboren, studierte Klavier und Dirigieren am Royal Conservatoire of Scotland. Später vertiefte er seine Ausbildung an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar und ist derzeit Student an der Zürcher Universität der Künste bei Johannes Schlaefli. Seit 2016 ist Kerem Hasan Stipendiat im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates. In der Spielzeit 2019/2020 tritt er die Position des Chefdirigenten des Tiroler Symphonieorchester Innsbruck an. Mit Maia Cabeza und Kerem Hasan stehen somit erneut junge aufstrebende Talente am klassischen Musikhimmel im Mittelpunkt der Weihnachtskonzerte. Das Konzert am 20. Dezember 2018 wird von der BürgerStiftung Ludwigshafen veranstaltet. Der Gewinn aus dem Ticket-Verkauf fließt in die vielfältige Projektarbeit der Stiftung.


Überschäumender Operettenzauber zu Silvester und Neujahr

IM RAUSCH DER BELLE ÉPOQUE 2019 feiert die Musikwelt den 200. Geburtstag des deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach. Mit fantasiebelebender Unvernunft versetzt seine Musik die Silvester- und Neujahrskonzerte in Neustadt, Worms, Ludwigshafen, Pirmasens, Zweibrücken und Mainz in festlichen Überschwang – köstlich prickelnd und berauschend wie Champagner!

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as Genie der Leichtigkeit wurde in Köln geboren, feierte seine großen Erfolge jedoch in Paris, wo er anlässlich der Weltausstellung sein eigenes Theater gründete, um die von ihm erfundene Gattung „Operette“ zum Welterfolg zu führen. Offenbach schrieb insgesamt 102 Bühnenwerke, darunter auch die 1866 uraufgeführte Operette „Pariser Leben“, eine Hommage an jene Stadt, die es so gut mit ihm meinte und ihn zeitlebens umarmte. Neben „Orpheus in der Unterwelt“ und „Die schöne Helena“ gehört „Pariser Leben“ zu den populärsten Werken Jacques Offenbachs. Schon die schwungvolle Ouvertüre lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Musik voller Esprit und Einfallsreichtum steckt – Offenbachs spritzige Melodien begeistern bis heute und begleiten Ihren Jahresausklang und -auftakt mit Champagnerseligkeit, aber auch mit tiefsinniger Satire. Dirigent Markus Huber führt Sie auf diesem Streifzug der Heiterkeit und geleitet Sie charmant durch das facettenreiche Programm, das bravouröse Solistinnen und Solisten ebenso wie Ihre Staatsphilharmonie strahlen lässt.

29. Dezember 2018 Neustadt, Saalbau SILVESTERKONZERT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers Bass Aleksandra Manic, Violine 30. Dezember 2018 Worms, das Wormser SILVESTERKONZERT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers Bass

1. Januar 2019 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus NEUJAHRSKONZERT DER BASF SE OFFENBACH-GALA Markus Huber, Dirigent Talia Or, Sopran Konstantinos Klironomos, Tenor 4. Januar 2019 Mainz, Kurfürstl. Schloss 5. MAINZER MEISTERKONZERT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Raffaela Lintl, Sopran Michael Quast, Conférence

5. Januar 2019 Pirmasens, Festhalle NEUJAHRSKONZERT PIRMASENS OFFENBACH-GALA Markus Huber, Dirigent Talia Or, Sopran Konstantinos Klironomos, Tenor 6. Januar 2019 Zweibrücken, Festhalle NEUJAHRSKONZERT ZWEIBRÜCKEN JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers Bass 9


Metropolregion

Rainer Kern im Gespräch mit Fabian Burstein

AUFRUF ZUR SOZIALEN SCHÖNHEIT „Das, was wir sind, wird nie zu wenig sein“ Rainer Kern (K): Warum Ludwigshafen und nicht Wien?

Fabian Burstein (B): Das ist leicht beantwortet: Ludwigshafen, weil es immer darum geht, Spuren zu hinterlassen. Dafür braucht es Orte, die solche Spuren auch zulassen. Ludwigshafen ist, wie das gesamte RheinNeckar-Delta, so ein Ort, an dem man sich willkommen fühlt, mit Ideen, Netzwerken, Ambitionen. Hier ist viel in Bewegung, während Wien doch eher Hochkultur-Festung ist.

Fabian Burstein studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. Er arbeitete mehrere Jahre als freier Schriftsteller, Ghostwriter, Drehbuchautor und Regisseur. Von 2013 bis 2015 war Fabian Burstein Leiter des Jugendkulturzentrums FORUM in Mannheim. Seit Mai 2016 ist er Leiter des Kulturbüros Ludwigshafen.

K: Unlängst hast Du in der Serie „Kulturutopie“, bei der Kulturschaffende für den Mannheimer Morgen Gastbeiträge schreiben, gesagt, man müsse brennen. Aber wenn’s brennt, tut’s ja weh!?

B: Genau, und da sind wir eigentlich am Kern unserer Aufgabe. Wir sind ja hier nicht in einem „Behübschungs-Betrieb“, der dazu da ist, dass sich alle wohlfühlen und dass der Sozialraum mit ansprechenden Kulturprogrammen ausstaffiert wird. Das muss man sich selbst immer in Erinnerung rufen: Letztlich geht es darum, dahin zu drücken, wo es weh tut. Man kann die Metapher aber auch anders weiterspielen: Wenn man für etwas brennt, kann es dem Gegenüber auch warm ums Herz werden. K: Was bringt denn unsere Region näher zusammen? Was manifestiert die Region als Region oder hat sie sich schon manifestiert?

B: Ich glaube, dass ein stärkeres Zusammenrücken gelingen könnte, wenn man weniger darüber nachdenkt, welche Strukturen uns aneinanderbinden, sondern uns vielmehr überlegen, wie wir innerhalb der Region wertschätzende Beziehungen stiften. Beziehungen, in denen eine Stadt- oder eine Landesgrenze insofern keine Rolle spielen muss, weil ich so zwingend mit einer Institution oder einer Person arbeiten will, dass mich eine Grenze gar nicht aufhalten könnte. Diesen unbedingten Willen zur Beziehung, den müssen wir kultivieren. 10

K: Im bundesdeutschen Wettbewerb will sich unsere Region als Kulturregion vermarkten und positionieren. Ist das in deiner Wahrnehmung so? Du kommst ja von außen und kannst von außen auf die Region schauen. Kann man die Region als Kulturregion wahrnehmen?

B: Ja, auf jeden Fall. Aber ich nehme sie anders wahr, als man das vielleicht in einem Hochglanzkatalog präsentieren kann. Für mich sind nicht die sogenannten „Leuchttürme“ entscheidend, die gibt es häufig und in vielen Regionen. Entscheidend ist die Widersprüchlichkeit der Städte, aus denen sich automatisch Reibung und damit etwas Besonderes ergibt. Die Verdichtung rückt ein Schmuckkästchen wie Heidelberg ganz nah an eine ArbeiterHochburg wie Ludwigshafen. Und mittendrin ist eine Stadt wie Mannheim, die urbane Perfektion durch Quadrate herstellen wollte. Das Delta ist keine homogene Industrieregion wie zum Beispiel der Ruhrpott, es ist auch kein homogener Hochkultur-Melting Pot wie die MRN Nürnberg, sondern es ist ein charismatisches Potpourri. Und vollkommen zu Unrecht wird das stigmatisiert. Es ist auch total gesund, dass Städte ein kindisch-kompetitives Moment in ihrem Tun pflegen, nach dem Motto: „Jetzt will ich es denen zeigen!“. Ich glaube, es ist gut, sich da eine entspannte Verspieltheit anzueignen. K: Überspitzt gesagt sollte man die Reibung also noch erhöhen, um die Region zu verbessern und näher zusammen zu bringen?

B: Nein, man muss der Reibung Raum geben und sie geschehen lassen und sie nicht als negatives Moment wegdrücken. Weil, wie eingangs schon gesagt: „Kultur-Behübschung“, da müssen wir ehrlich zu uns sein, das können andere Regionen besser. K: Ich würde nicht zustimmen, dass sie es besser können, sie können es auch. Ich finde den Begriff der sozialen Schönheit wichtig, der in ist keinster Weise auch nur andiskutiert in unseren Diskursen und das


Kulturell mehr Selbstbewusstsein wagen: Fabian Burstein (links) und Rainer Kern

kann ich in unserer Region an der einen oder anderen Stelle aufblitzen sehen.

B: Weißt du, dass das ein super Buchtitel wäre? „Aufruf zur sozialen Schönheit“ … das wäre ein Bestseller! K: Seit Mai 2016 bist du als Leiter des Kulturbüros Ludwigshafen für das Kulturzentrum dasHaus, das Internationale Straßentheaterfestival Ludwigshafen, den Ludwigshafener Kultursommer, das Festival Theater International und die kommunale Kulturförderung zuständig. Was für eine Stellung hat denn die Kultur in Ludwigshafen?

B: Sie hat eine wichtige Stellung. Vielleicht ist sie sogar der Hauptquell für Selbstbewusstsein. Schließlich haben wir keinen erfolgreichen Fußballverein … K: … aber wir haben eines der ältesten deutschen Sinfonieorchester. Von der BASF wurde es seinerzeit unterstützt, lange bevor das Wort Kultursponsoring erfunden war. Die noble Geste hat sich als überaus nachhaltig erwiesen hat, denn das Orchester gibt es noch heute. Es heißt jetzt Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und ich denke, es ist ein ganz schön großes Erbe, so ein traditionell verwurzeltes Orchester zu sein. Steht das im Zentrum der Kultur hier in Ludwigshafen?

B: Es ist sicher eine der großen Stützen, weil es natürlich ein klassischer Exzellenzbetrieb ist. Das Orchester ist ein Sammelbecken für Menschen, die das, was sie tun, auf einem exzellenten Level verfolgen. Für Ludwigshafen ist das extrem wichtig, weil die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, ähnlich

wie zum Beispiel das Wilhelm-Hack-Museum oder das Theater im Pfalzbau, eine Einrichtung ist, die überregional strahlt und ermöglicht, dass Leute von außerhalb kommen und sich mit der Stadt auseinandersetzten. Umgekehrt ist die Staatsphilharmonie immer dann Botschafter für ihre Residenzstadt Ludwigshafen, wenn sie sich beispielsweise auf den Weg in die Pfalz macht, um die Musik zu den Menschen zu bringen. K: Ich bin ja in der Region geboren und nehme in meinem Umfeld wahr, dass immer mehr Leute nach Ludwigshafen kommen, um Kunst zu genießen. Seien es Konzerte, Kunst, Film oder einfach nur am Rhein zu sitzen. Das ist eine ganz schöne Dynamik, die da in letzter Zeit in der Region stattfindet.

B: Ja, was nicht zu unterschätzen ist: dass in Ludwigshafen der Kunstgenuss etwas unaufgeregter ist. K: Interessant, weil du ja als Kurator auch planerisch eingreifst – ist denn Kunst ortsabhängig?

B: In meiner Konzeption ja. Und ich glaube auch, dass gerade Ludwigshafen eine Stadt ist, wo dieses Konzept funktioniert. Wir haben es hier mit einer rauen Industriestadt zu tun, mit Menschen, auf die das Attribut „hart aber herzlich“ zutrifft. Menschen, die schwer manipulierbar sind, um die man sich bemühen muss, damit sie einen als relevant erachten. Deswegen ist es, zumindest aktuell, unumgänglich, diesen starken Ortsbezug zu pflegen. Gerade der Erfolg der Staatsphilharmonie der letzten Jahre ist auch ein stückweit darauf zurückzuführen, dass dieser Bezug zum unmittelbaren Umfeld gepflegt wurde.

K: Da es keinen fixen Konzertsaal gibt, verlässt die Staatsphilharmonie sehr regelmäßig ihre Residenzstadt – und nicht nur in die per Amt vorgegebene westliche Richtung, sondern auch in die Nachbarregionen, oder, für Ludwigshafen am weitesten entfernt: nach Mannheim. Wie ist das denn möglich, dass man so viele Orte bespielen kann?

B: Ich glaube, es wäre ein Widerspruch, wenn man einen Ort per Definition nur als ein Haus oder eine Stadt sehen würde. Tatsächlich ist ein Ort eine bestimmte Identität, die einen Körper wie die Staatsphilharmonie einschließt. Die Identität, von der die Staatsphilharmonie ummantelt ist, gibt fast zwingend vor, dass sie sich mit Mannheim auseinandersetzt. Denn die Beziehung der Städte links und rechts des Rheins wird immer Teil unserer Identität sein – jede Institution, die in dieser Identität funktionieren und relevant sein will, muss sich dem stellen. K: Was fehlt der Region eigentlich? Oder der Stadt Ludwigshafen?

B: Ludwigshafen fehlt in erster Linie die Gewissheit, dass wir stolz sein können auf das, was wir sind. Die österreichische Band Mondscheiner hat das mal in eine schöne Liedzeile verpackt: „Das, was wir sind, wird nie zu wenig sein.“ K: Essen hat das im Jahr, als es Europäische Kulturhauptstadt war, mit den Spruch „Woanders ist auch scheiße“ ausgedrückt. Meinst du das?

B: Es ist hochgradig inspirierend, dass wir nicht von wunderbaren Fassaden umgeben sind. Ich glaube, oft ist den Menschen nicht bewusst, wie erdrückend es sein kann, von totaler Schönheit und Tradition umgeben zu sein. Die Jugend der Stadt, das Unfertige, das Konfliktpotenzial, all das ist ein Privileg, eigentlich ein wunderbarer Motor, der kulturellen Antrieb gibt. Dieses Bewusstsein fehlt Ludwigshafen manchmal. 11


Das besondere Konzert

2.

PHILHARMONISCHES KONZERT LUDWIGSHAFEN

Maximilian Hornung

BRITTEN, RACHMANINOW & TSCHAIKOWSKY „B

1. Februar 2019 Worms, das Wormser 2. Februar 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Michael Francis, Dirigent Maximilian Hornung, Violoncello Benjamin Britten Sinfonia da Requiem, op. 20 Peter Tschaikowsky Variationen über ein Rokokothema für Violoncello und Orchester op. 33 Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze op. 45

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enjamin Britten war uneins mit der Welt. Das klingt merkwürdig, weil seine Musik an der Oberfläche so dekorativ, so positiv und charmant erscheint. Aber sie ist viel, viel mehr als das. Wenn man Brittens Musik hört – wirklich in sie hineinhört, nicht bloß oberflächlich zur Kenntnis nimmt –, nimmt man etwas sehr Dunkles wahr. Da gibt es Räder, die nicht ineinander greifen, sondern großen Schmerz erzeugen.“ Was Leonard Bernstein mit diesen Worten zum Ausdruck bringen möchte, vermittelt sich mit Brittens Sinfonia da Requiem überaus eindrücklich: Die drei Sätze der Sinfonie schildern die Hauptanliegen der Totenmesse: Die Totenklage (Lacrymosa), das Jüngste Gericht (Dies irae) und die Ewige Ruhe (Requiem aeternam). Als leidenschaftlicher Pazifist sorgte sich Benjamin Britten, der seit 1939 in den USA im Exil lebte, angesichts der politischen Weltlage um seine in England lebenden Verwandten und Freunde. Mit gerade 26 Jahren vollendete er mit der Sinfonia da Requiem sein bis dahin wichtigstes Instrumentalwerk, das für ihn zum Schlüsselwerk wurde.

Auch Sergei Rachmaninow befand sich zu diesem Zeitpunkt im Exil in den USA und vollendete dort nur ein Jahr später seine Sinfonischen Tänze, die sein letztes Werk bleiben sollten und gewissermaßen ebenfalls als Requiem zu verstehen sind. Denn jeder Satz erzählt vom Leben des Komponisten und illustriert es durch die Einbindung von Zitaten seiner früheren Werke. So greift der erste Satz Rachmaninows 1.   Sinfonie auf, deren Misserfolg ihn in eine tiefe Krise stürzte. Die Vermutung liegt nahe, dass der Komponist seinen nahen Tod bereits voraussah und mit den Sinfonischen Tänzen ein eigenes Requiem zum Gedenken an sein Werk schuf. Peter Tschaikowskys Rokoko-Variationen sind eines der beliebtesten Werke für das Violoncello, das der junge Cellist Maximilian Hornung interpretieren wird. Ein nostalgischer Ausflug in die Welt des 18. Jahrhunderts und eine Hommage an das sonnige Genie Wolfgang Amadeus Mozart, das die Musik mit seinen Ideen auf den Kopf stellte. Unter der Leitung von Michael Francis erwartet Sie ein facettenreiches Programm mit Ihrer Staatsphilharmonie.


Das besondere Konzert

TIPPETT, BARTÓK & BEETHOVEN

A

ngelehnt an Mozarts Zauberflöte entstand „The Midsummer Marriage“ als dreiaktige Oper von Michael Tippett. Die daraus extrahierte Konzertsuite Four Ritual Dances bringt die Staatsphilharmonie unter der Leitung von Michael Francis auf die Bühne. „Vier Pianistenhände in vollem Einsatz rufen wieder einmal in Erinnerung, dass das Klavier im Grunde genommen nichts als ein Schlaginstrument ist.“ Dieser Satz des britischen Autors Patrick Gale über die geheime Bruderschaft zwischen dem Klang von zwei Klavieren und dem Schlagzeug hören wir in vollendeter Meisterschaft im Konzert für eben diese Besetzung von Béla Bartók. Das legendäre GrauSchumacher Piano Duo, das für sein

„telepathisches Zusammenspiel“ („DIE ZEIT“) bekannt ist, interpretiert das perkussive Werk. Nicht weniger leidenschaftlich, wenn auch aus einer ganz anderen Epoche stammend, ist Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie, deren lebensfrohe, euphorische Gemütslage sich in diesem vor Freude beinahe „lärmenden“ Werk besonders im ersten Satz vermittelt. Und obwohl Beethoven bereits ein gestandener Komponist war und das Stürmen und Drängen hinter sich gelassen hatte, schleudert er einem doch ein auskomponiertes „Heißes Blut ist meine Bosheit, mein Verbrechen Jugend“ entgegen – mit Mozart’schem Ungestüm fordert er seine Zuhörer heftig heraus.

3.

Eines der international renommiertesten Klavierduos: Andreas Grau und Götz Schumacher

MANNHEIMER MEISTERKONZERT

7. März 2019 Neustadt, Saalbau SINFONIEKONZERT 9. März 2019 Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier Simon Bernstein, Schlagwerk Peter Knollmann, Schlagwerk Michael Tippett Four Ritual Dances, aus der Oper „The Midsummer Marriage“ Béla Bartók Konzert für 2 Klaviere, Schlagzeug und Orchester Sz 115

8. März 2019 Wörth Festhalle MENDELSSOHN KLAVIERKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier Michael Tippett Four Ritual Dances, aus der Oper „The Midsummer Marriage“ Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 36

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 36 13


KONZERTE DEZEMBER 2018 – MÄRZ 2019

Konzertkalender

SO Ä 16. DEZEMBER 2018 Ä 17:00

Ludwigshafen, Philharmonie SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5 „DEUTSCHE & NORWEGISCHE

ROMANTIK“

Bodil Victoria Arnesen, Sopran Petra Fluhr, Oboe Heike Matthiesen, Gitarre

Tianwa Yang

Karem Hasan

Werke von Edward Grieg, Franz Schubert, Ferdinand Rebay und Marta Linnemann

Talia Or

Jonathan Stockhammer MI Ä 16. JANUAR 2019 Ä 20:00 DO Ä 17. JANUAR 2019 Ä 20:00

Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 3. SINFONIEKONZERT Jonathan Stockhammer, Dirigent Matthias Kirschnereit, Klavier

Niklas Benjamin Hoffmann FR Ä 7. DEZEMBER 2018 Ä 20:00

Karem Hasan DO Ä 20. DEZEMBER 2018 Ä 19:30

Kaiserslautern, Fruchthalle

Ludwigshafen, Pfalzbau

SO Ä 9. DEZEMBER 2018 Ä 19:30

Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung Ludwigshafen

Mannheim, Rosengarten 2. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Niklas Benjamin Hoffmann, Dirigent Tianwa Yang, Violine Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25 „Symphonie classique“ Rudi Stephan Musik für Violine und Orchester (1913) Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 „Schottische“

SA Ä 22. DEZEMBER 2018 Ä 19:30

Mainz, Kurfürstliches Schloss 4. MAINZER MEISTERKONZERT SO Ä 23. DEZEMBER 2018 Ä 19:30

Karlsruhe, Konzerthaus 4. SINFONIEKONZERT Karem Hasan, Dirigent Maia Cabeza, Violine Leopold Mozart „Eine musikalische Schlittenfahrt“ Alexander Glasunow Konzert für Violine und Orchester a-Moll, op. 82 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur, op. 55 „Eroica“ SA Ä 29. DEZ 2018 Ä 11:00 Ä 20:00

Neustadt, Saalbau SILVESTERKONZERT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck, Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers, Bass Alessandra Manic, Violine SO Ä 30. DEZEMBER 2018 Ä 18:00

Worms, das Wormser SILVESTERKONZERT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck, Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers, Bass 14

Markus Huber DI Ä 1. JANUAR 2019 Ä 17:00

Johannes Brahms Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur, op. 83 Edward Elgar Sinfonie Nr. 2 Es-Dur, op. 63

Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus NEUJAHRSKONZERT DER BASF SE OFFENBACH-GALA SA Ä 5. JANUAR 2019 Ä 18:00

Pirmasens, Festhalle NEUJAHRSKONZERT PIRMASENS OFFENBACH-GALA Markus Huber, Dirigent Talia Or, Sopran Konstantinos Klironomos, Tenor FR Ä 4. JANUAR 2019 Ä 19:30

Mainz, Kurfürstliches Schloss

5. MAINZER MEISTERKONZERT OFFENBACH-GALA ZUM

200STEN GEBURTSTAG

Markus Huber, Dirigent Raffaela Lintl, Sopran Michael Quast, Conférence Jacques Offenbach Arien und Orchesterstücke u. a. aus den Operetten „Die schöne Helene“, „Die Großherzogin von Gerolstein“, „Pariser Leben“, „Die Straßensängerin“ sowie aus der großen romantischen Oper „Die Rheinnixen“ SO Ä 6. JANUAR 2019 Ä 18:00

Zweibrücken, Festhalle NEUJAHRSKONZERT ZWEIBRÜCKENT JACQUES OFFENBACH ZUM 200. GEBURTSTAG Markus Huber, Dirigent Ruth Katharina Peeck, Mezzosopran Fabian Kelly, Tenor Florian Küppers, Bass

Matthias Kirschnereit SA Ä 19. JANUAR 2019 Ä 20:00

Villingen-Schwenningen, Franziskaner Konzerthaus Jonathan Stockhammer, Dirigent Matthias Kirschnereit, Klavier Samuel Barber First Essay for Orchestra, op. 12 Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur, op. 58 Edward Elgar Sinfonie Nr. 2 Es-Dur, op. 63


Konzertkalender

MI Ä 23. JANUAR 2019 Ä 10:00

SO Ä 24. MÄRZ 2019 Ä 17:00

Landau, Jugendstil-Festhalle

Ludwigshafen, Philharmonie SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5

DO Ä 24. JANUAR 2019 Ä 10:00 Ä 11:40

Wörth, Festhalle

„VIELSAITIG“

FR Ä 25. JANUAR 2019 Ä 9:00 Ä 10:30

Anikó Szathmary, Frieder Funk, Violine | Friederike Bauer, Viola Johanna Middendorf-Dölger, Markus Ecseghy, Klavier

Ludwigshafen, Philharmonie SO Ä 27. JANUAR 2019 Ä 11:00

Ludwigshafen, Philharmonie

Werke von Bohuslav Martinů, Zoltán Kodály und Johannes Brahms

DI Ä 29. JANUAR 2019 Ä 11:00

Kaiserslautern, Fruchthalle DO Ä 31. JANUAR 2019 Ä 11:00

GrauSchumacher Piano Duo

FILMMUSIKSAMSTAG IM CAPITOL

Neustadt, Saalbau

FR Ä 8. MÄRZ 2019 Ä 19:30

SO Ä 30. MÄRZ 2019 Ä 14:30

Wörth, Festhalle Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier

SA Ä 30. MÄRZ 2019 Ä 14:30

Marzena Diakun

Mannheim, Capitol 3. KIKO KINDERKONZERT „Von karibischen und anderen Gewässern“ Hannes Reich, Dirigent Mit Werken von Georg Friedrich Händel bis John Williams

Ruth Velten MI Ä 6. FEBRUAR 2019 Ä 20:00 DO Ä 7. FEBRUAR 2019 Ä 20:00

Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 4. SINFONIEKONZERT FR Ä 8. FEBRUAR 2019 Ä 20:00

Kaiserslautern, Fruchthalle Michael Francis FR Ä 1. FEBRUAR 2019 Ä 20:00

Worms, das Wormser SA Ä 2. FEBRUAR 2019 Ä 19:30

Ludwigshafen, Pfalzbau 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Michael Francis, Dirigent Maximilian Hornung, Violoncello Benjamin Britten Sinfonia da Requiem, op. 20 Peter Tschaikowsky Variationen über ein Rokokothema für Violoncello und Orchester op. 33 Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze op. 45 SO Ä 3. FEBRUAR 2019 Ä 17:00

Ludwigshafen, Philharmonie SO UM 5 – Kammermusik sonntags um 5

„DIE WO ÄLLES KÖNNEN“

Die Schwaben – Mythos und Marke. Ein Läufer und vier Posaunisten auf der Suche nach den Schwaben und sich selbst. Dieter Baumann, Kabarettist und Olympiasieger | Posaunenquartett Trombanda: Jürgen Jubl, Jürgen Schaal, Christof Schmidt und Sebastian Volk Mit Werken von Johann Pachelbel bis ABBA

SA Ä 9. FEBRUAR 2019 Ä 20:00

Landau, Jugendstil-Festhalle Marzena Diakun, Dirigentin Ruth Velten, Saxophon Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige Streiche op. 28 Gordon Kampe Konzert für Tenor- und Baritonsaxofon und Orchester (Uraufführung) Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 40 g-Moll, KV 550 DO Ä 7. MÄRZ 2019 Ä 20:00

Neustadt, Saalbau SA Ä 9. MÄRZ 2019 Ä 19:30

Mannheim, Rosengarten 3. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Andreas Grau und Götz Schumacher, Klavier Simon Bernstein und Peter Knollmann, Schlagwerk Michael Tippett Four Ritual Dances, aus der Oper „The Midsummer Marriage“ Béla Bartók Konzert für 2 Klaviere, Schlagzeug und Orchester Sz 115 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 36

Michael Tippet Four Ritual Dances, aus der Oper „The Midsummer Marriage“ Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für 2 Klaviere und Orchester E-Dur Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 36 FR 15. MÄRZ 2019 Ä 19:30

Ludwigshafen, Pfalzbau 3. PHILHARMONISCHES KONZERT Hossein Pishkar, Dirigent Frank Dupree, Klavier Felix Mendelssohn Bartholdy Meeresstille und glückliche Fahrt op. 27 Robert Schumann Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, op. 54 Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur, D 944 „Große C-Dur“ MAESTROS VON MORGEN Konzert des DIRIGENTENFORUMS des Deutschen Musikrates.

SA Ä 16. MÄRZ 2019 Ä 16:00 SO Ä 17. MÄRZ 2019 Ä 9:30 Ä 11:00

Ludwigshafen, dasHaus KRABBELKONZERT Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung SA Ä 16. MÄRZ 2019 Ä 19:30

Mannheim, Capitol 3. KIKO KINDERKONZERT „Von karibischen und anderen Gewässern“ Hannes Reich, Dirigent Werke von Georg Friedrich Händel, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, John Williams und Klaus Badelt SA Ä 30. MÄRZ 2019 Ä 19:30

Mannheim, Capitol MADAME DUBARRY Film von Ernst Lubitsch (1919) Hannes Reich, Dirigent Filmmusik von Carsten-Stephan Graf von Bothmer MI Ä 3. APRIL 2019 Ä 20:00 DO Ä 4. APRIL 2019 Ä 20:00

Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE – 5. SINFONIEKONZERT Nabil Shehata, Dirigent Lena Neudauer, Violine Erik Satie Gymnopédies Nr. 1 und 3, orchestriert von Claude Debussy Édouard Lalo „Symphonie espagnole“ für Violine und Orchester d-Moll, op. 21 Claude Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune César Franck Psyché, Sinfonische Dichtung für Soli und Orchester SO  Ä 7. APRIL 2019 Ä 11:00 MO Ä 8. APRIL 2019 Ä 9:00 Ä 10:45 DI  Ä 9. APRIL 2019 Ä 9:00 Ä 10:45

Ludwigshafen, dasHaus

Ludwigshafen, Philharmonie

AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Schumann und Jutta Glaser – die Welt in einer Stimme“ Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung

4. KIKO KINDERKONZERT „Der kleine Prinz“ Ein musikalisches Märchen für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren.

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Im Portrait

17. April 2019 Wörth, Festhalle 18. April 2019 Pirmasens, Festhalle 20. April 2019 Heidelberg, Stadthalle 21. April 2019 Karlsruhe, Konzerthaus ELGAR, MOZART & TSCHAIKOWSKY Pinchas Zukerman, Dirigent und Violine Edward Elgar „Chanson de Nuit“ op. 15 Nr. 1; „Chanson de Matin“ op. 15 Nr. 2 Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 G-Dur, KV 216 Peter Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 e-Moll, op. 64

Pinchas Zukerman

EIN FEST FÜR DIE REGION Im April 2019 präsentiert die Staatsphilharmonie Pinchas Zukerman

mit Konzerten in Wörth, Pirmasens, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigshafen, Kaiserslautern, Worms und Mainz.

A

m 16. Juli 2018 feierte Pinchas Zukerman seinen 70. Geburtstag und blickt auf eine nunmehr über 50 Jahre andauernde Karriere. Schon früh wurde deutlich, dass das Geigen-Genie zum Dreisprung ansetzten würde: als Solist, Kammermusiker und Dirigent. Und in eben diesen „Disziplinen“ ist er im Frühjahr 2019 bei RHEINLANDPFALZ EXCELLENT in Kooperation mit der Villa Musica und im Rahmen des Künstlerportraits mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu erleben. Pinchas Zukerman ist für das Orchester kein Unbekannter. Bereits in der Spielzeit 2015/2016 war er vielfach zu Besuch in Ludwigshafen, probte intensiv mit der Staatsphilharmonie und gab als Artist in Residence elf Konzerte. Die Zusammenarbeit erwies sich als phänomenaler Glücksfall, denn Pinchas Zukerman ist großzügig und engagiert in der Weitergabe seines reichen musikalischen 16

25. April 2019 Ludwigshafen, Pfalzbau 4. PHILHARMONISCHES KONZERT 26. April 2019 Kaiserslautern, Fruchthalle 27. April 2019 Worms, das Wormser 28. April 2019 Mainz, Kurfürstliches Schloss 7. MAINZER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Pinchas Zukerman, Violine Edward Elgar Konzert für Violine und Orchester h-Moll, op. 61 Ralph Vaughan Williams Sinfonie Nr. 2 G-Dur „A London Symphony“

Erfahrungsschatzes und seines ungeheuren Wissens – bereitwillig teilte er es mit den Musikerinnen und Musikern der Staatsphilharmonie, die sich eine Verstetigung dieser inspirierenden Verbindung wünschten. So ist die Freude groß, diesen legendären Künstler erneut begrüßen zu dürfen und dem Publikum vor Ort Konzerte von Weltrang präsentieren zu können. Für die kommende Zusammenarbeit spielt auch die Kooperation mit der Villa Musica RHEINLAND-PFALZ EXCELLENT eine tragende Rolle – dort wird Pinchas Zukerman als Kammermusiker geschätzt, während er bei den Staatsphilharmonie-Konzerten als Violin-Virtuose und Dirigent zu erleben ist. So können sich zwei hervorragende kulturelle Einrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz im internationalen Scheinwerferlicht zeigen – mit dem großen Dreisprung-Künstler Pinchas Zukerman.

19. April 2019 Neuwied, Schloss Engers RHEINLAND-PFALZ EXCELLENT! MENDELSSOHN BARTHOLDY Pinchas Zukerman, Violine Jethro Marks, Viola Amanda Forsyth, Violoncello Angela Cheng, Klavier Stipendiaten der Villa Musica Solisten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Felix Mendelssohn Bartholdy Klaviertrio d-Moll, op. 49 Felix Mendelssohn Bartholdy Oktett Es-Dur, op. 20 22. April 2019 Kobern-Gondorf, Matthiaskapelle RHEINLAND-PFALZ EXCELLENT! MOZART & MENDELSSOHN BARTHOLDY Pinchas Zukerman, Violine Jethro Marks, Viola Amanda Forsyth, Violoncello Stipendiaten der Villa Musica Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento Es-Dur, KV 563 Felix Mendelssohn Bartholdy Oktett Es-Dur, op. 20


Klassik im Capitol

Filmmusiksamstag

STUMMFILM-KLASSIKER MIT LIVE-ORCHESTERBEGLEITUNG Legendäre Filmmusiken in Mannheims Kultkino Capitol: kaum ein Spielort wäre besser geeignet, ein Meisterwerk des deutschen Stummfilms – „Madame Dubarry" von Ernst Lubitsch – mit LiveOrchesterbegleitung stimmungsvoll aufzuführen. Pola Negri, die in der Titelrolle glänzt, gelang mit diesem Film ihr Durchbruch als gefeierter Filmstar.

E

ine wunderbare Hommage an das einst größte Lichtspielkino Deutschlands ist der Filmmusik-Samstag am 30. März 2019. Nachmittags steht eine abenteuerliche Seereise für die ganze Familie mit Musik u. a. aus Erfolgsproduktionen wie „Fluch der Karibik“ oder „Der weiße Hai“auf dem Programm (s. Seite 20). Am Abend wird sich das Capitol dann tatsächlich wieder in ein Kino verwandeln – gezeigt wird Ernst Lubitschs Revolutionsdrama „Madame Dubarry“, mit dem er 1919 in den Olymp der deutschen Filmregisseure aufstieg. „Lubitsch, den man als Regisseur von Carmen schon auf der Höhe seines Könnens glaubte, hat sich hier selbst übertroffen und alles bisher Geleistete vergessen gemacht vor dieser genialen Schöpfung. […] Lubitsch ist nicht ein, sondern das Genie der FilmRegie und zweifellos der Erste, den wir heute haben. Ob Freund, ob Feind, wer Madame Dubarry sieht, muß das zugeben.“ (LichtbildBühne, 1919). Neben der jungen Pola Negri ist Emil Jannings als Ludwig XV. zu erleben, der unter Lubitsch ebenfalls zu einem international bekannten Darsteller wurde.

2005 gab die „Murnau-Stiftung“, die sich um den Erhalt und die Rekonstruktion des Films verdient macht, unter ihrem Vorstand Friedemann Beyer in Kooperation mit dem „filmfest Braunschweig“ dem Komponisten Carsten-Stephan Graf von Bothmer den Auftrag, eine neue Musik zu Lubtischs „Madame Dubarry“ zu komponieren. Als Gründer der „StummfilmKonzerte“ im Berliner Kino „Babylon“ gilt er als einer der angesagtesten Stummfilmmusiker in Deutschland. Die Staatsphilharmonie versetzt Sie mit der musikalischen Live-Filmbegleitung um 100 Jahre zurück in den Genuss eines frühen Klassikers der UFA – der Berliner Traumfabrik, die mit ihren Produktionen während der Weimarer Republik noch viele Meilensteile des Films errichten sollte.

FILMMUSIKSAMSTAG IM CAPITOL 30. MÄRZ 2019 Mannheim, Capitol 3. KIKO KINDERKONZERT „Von karibischen und anderen Gewässern“ Hannes Reich, Dirigent Werke von Georg Friedrich Händel, Ludwig van Beethoven, Richard Wagner, John Williams und Klaus Badelt

30. März 2019 Mannheim, Capitol MADAME DUBARRY Film von Ernst Lubitsch (1919) Pola Negri, Marie-Jeanne Bécu, Comtesse du Barry Emil Jannings, König Ludwig XV. Filmmusik von Carsten-Stephan Graf von Bothmer (2007) Hannes Reich, Dirigent 17


Neuigkeiten und Meldungen

HERZLICH WILLKOMMEN BEI DER DEUTSCHEN STAATSPHILHARMONIE RHEINLAND-PFALZ! Unsere Neuzugänge im Orchester …

OPUS KLASSIK GALA 2018 Im Rahmen einer feierlichen Gala fand am 14. Oktober 2018 im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt die Verleihung des OPUS KLASSIK statt, bei der die Staatsphilharmonie die Auszeichnung für die „Konzerteinspielung des Jahres“ entgegennahm. Anfang September hatte der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. mitgeteilt, dass die Staatsphilharmonie mit der CD-Einspielung „modern times: George Antheil“ unter den Preisträgern ist. Eingespielt wurde die Produktion gemeinsam mit dem jungen Pianisten und ehemaligen Artist in Residence (2016/2017) der Staatsphilharmonie Frank Dupree, der den Preis mit dem Soloklarinettisten und Orchestervorstand der Staatsphilharmonie Gerhard Kraßnitzer entgegennahm.

DEUTSCHER FILMMUSIKPREIS 2018 FÜR „WALDLUST“ Knapp zwei Wochen nach der Auszeichnung mit dem OPUS KLASSIK folgte die nächste frohe Botschaft: Die von der Staatsphilharmonie eingespielte „Tatort-Sinfonie“ wurde mit dem Deutschen Filmmusikpreis 2018 ausgezeichnet. Eine der begehrten Trophäen für die „Beste Musik im Film“ wurde an die Komponistin Martina Eisenreich verliehen. Ihre „TatortSinfonie“ begleitete den SWR-Krimi „Waldlust“, der in der Regie von Axel Ranisch Anfang März 2018 in der ARD ausgestrahlt wurde.

Johannes Hund wurde 1995 in Stuttgart geboren und erhielt seinen ersten Fagottunterricht mit fünf Jahren bei Detlef Reikow. 2011 wechselte er als Jungstudent an die HfM Detmold zu Prof. Tobias Pelkner, bei dem er 2013 sein Bachelorstudium im Fach Fagott aufnahm. Bereits während des Studiums sammelte er Erfahrung bei namhaften Orchestern. Mit seinem Bläserquintett „qunst.quintett“ wurde er mehrfach ausgezeichnet. Seit September 2018 ist er Solofagottist der Staatsphilharmonie. Andreas Becker wurde 1994 in Saarbrücken geboren und begann mit elf Jahren seine Ausbildung beim ehemaligen SoloHornisten des Saarländischen Staatstheaters Reinhold Ernst, ehe er 2013 in der Hornklasse von Prof. Sibylle Mahni an der Hochschule für Musik Saar sein Studium aufnahm. Nach Stationen bei der Jungen Deutschen Philharmonie, der Deutschen Radio Philharmonie SaarbrückenKaiserslautern und dem Sinfonieorchester Wuppertal beginnt er am 1. Dezember 2018 als 1. Solohornist der Staatsphilharmonie. Stefan Berrang wurde 1981 in Kaiserslautern geboren und begann mit zehn Jahren mit dem Hornunterricht bei Prof. Peter Arnold. Preise und Stipendien begleiteten seine Ausbildung, die er 2008 mit Bestnote an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim abschloss. Seit 2007/2008 war Stefan Berrang fest am Nationaltheater Mannheim angestellt, ab dem 1. Dezember 2018 beginnt er als 1. koordinierter Solohornist der Staatsphilharmonie.

… und unsere Trainees stellen sich vor: Hallo, ich bin Anika Janacek!

IMPRESSUM Herausgeber V.i.S.d.P.: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Heinigstraße 40, 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 599090, Telefax 0621 - 5990950 info@staatsphilharmonie.de, www.staatsphilharmonie.de Intendant: Beat Fehlmann Redaktion: Beat Fehlmann, Judith Schor Redaktionelle Mitarbeit: Anika Janacek, Charlotte Nögel, Claudia Pönitzsch, Tim Rademacher

Originalbeiträge: Guido Fischer, Anika Janacek, Martina Pfeiffer, Judith Schor Dem Text auf S. 6/7 liegt ein Interview zwischen Anika Janacek und Michael Francis zugrunde. Gestaltung: DesignKultur, Wiesbaden Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Dieses Magazin ist auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt und umweltfreundlich hergestellt worden

FOTOS: Titel: Michael Francis © Christian Kleiner Seite 2: Beat Fehlmann © Sara Haehnle Seite 3: Pinchas Zukerman & DSP © Andreas Henn, Maia Cabeza © René Löffler, Pinchas Zukerman © Cheryl Mazak, OPUS © Monique Wüstenhagen, Martina Pfeiffer © Sarah Haehnle Seite 4 – 7: Michael Francis © Christian Kleiner Seite 8: Maia Cabeza © René Löffler Seite 9: Gemälde © Gaston la Touche „Dinner at the Casino“ (1903), Dayton Art Institute Seite 10 – 11: Kern & Burstein © Yannik Dupps Seite 12: Maximilian Hornung © Marco Borggreve Seite 13: GrauSchumacher © Dietmar Scholz Seite 14: Tianwa Yang © Irène Zandel, Niklas B. Hoffmann © Andy Pöcking, Kerem Hasan © Marco Borggreve, Jonathan Stockhammer © Marco Borggreve, Thalia Or © lore-bluemel.de, Matthias Kirschnereit © Maike HelbigSeite 15: Michael Francis © Christian Kleiner, Marzena Diakun © Lukasz Rajchert, Ruth Velten © Manuel Miethe, GrauSchumacher © Susanne Diesner Seite 16: Zukerman & DSP © Andreas Henn Seite 17: Capitol © Ulrich Oberst, Madame Dubarry © WikipediaSeite 18: OPUS © Monique Wüstenhagen, Waldlust © SWR, Johannes Hund © Judith Schor, Andreas Becker © Wuppertaler Bühnen, Stefan Berrang © Judith Schor, Janacek & Nögel © Christian Kleiner Seite 19. Jutta Glaser © jutta.glaser.de Seite 20: Schiff © Fotolia, Prinz © Matthias Folz Seite 21: Trombanda © Jim Martin, Kirchturm © Daniel Kroh, Team © Vanessa Stojanovic Seite 22 – 23: Grafik © Annett Seidler/stock.adobe.com Seite 24: Pinchas Zukerman © Cheryl Mazak Wir danken den Künstlern und Künstleragenturen für die freundliche Unterstützung bei der Bildbeschaffung. Urheber, die nicht zu ermitteln oder zu erreichen waren, werden zwecks nachträglicher Rechteabgeltung um Nachricht gebeten.

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Seit Oktober 2018 bin ich eine der neuen Trainees im Orchestermanagement. Aufgewachsen in Regensburg hat es mich nach dem Bachelor in Medien und Kommunikation zum Master Musikmanagement nach Paderborn verschlagen. Über verschiedenste Musikprojekte bis hin zu einem Volontariat im KBB des Rheingau Musik Festivals begleitet mich stets das Faible für Organisation. Meine große Leidenschaft gilt dem klassischen Gesang, mit dem ich semiprofessionell unterwegs bin.

Mein Name ist Charlotte Nögel

und ich bin ebenfalls als Trainee im Orchestermangement eingestiegen. Ich habe BWL und E-Business an der Leuphana Universität in Lüneburg studiert, stellte dort aber schnell fest, dass mir die Musik als ein wichtiger Bestandteil fehlt und mir das Oboespielen in Laienorchestern allein nicht reicht. Dank der Sommerlichen Musiktage Hitzacker ist mir der Sprung in die Kultur bereits im Studium gelungen. Nach einem Volontariat beim Heidelberger Frühling freue ich mich nun auf die Staatsphilharmonie!


Begegnung der Kulturen

AD.AGIO „Schumann und Jutta Glaser – Die Welt in einer Stimme“ … oder auch „All you need is Jazz“, wie die Überschrift zu diesem Ad.Agio-Konzert am 16. März 2019 ebenfalls lauten könnte. Denn dank des Gastauftritts der Jazz-Sängerin Jutta Glaser erhält das kulturverbindende Konzept der Ad.Agio-Konzertreihe noch eine weitere aufregende, genreübergreifende Komponente.

J

utta Glasers Stimme ist einzigartig – mit leisen und lauten Tönen, swingend und weich, paradiesisch und schrill gestaltet Jutta Glaser Musik zu Unikaten. Bei Ad.Agio wird sie gemeinsam mit Andrea Apostoli den Weg von Robert Schumann bis in unsere heutige Zeit beschreiten und dabei jegliche Genregrenzen außer Acht lassen. Ausdrucksstark, akrobatisch und immer auf der Suche nach frischen Möglichkeiten Musik in neue Kontexte zu überführen, spannt Ad.Agio den Bogen von der Romantik bis in die Gegenwart. Robert Schumanns Kompositionen, besonders auch seine Lieder, versprühen Dramatik, Elan und Leidenschaft. Die Jazzmusik des beginnenden 20. Jahrhunderts erzählt die Geschichte eines weltumspannenden „Wir“. Für eine mühelose Verständigung sorgte u.a. eine Sprache, die jeder Komponist in den 1920er-Jahren sprechen, lernen, verinnerlichen wollte: Jazz. Eine Musikrichtung, die mit jedem Stück den Geist des stetigen Austauschs zwischen den Metropolen Europas und Amerikas atmet. Jeder Satz schnappt mit frischer Genauigkeit zu: Die Komponisten entführen die Zuhörer ins Paris und New York der 1920er bzw. 1950er-Jahre und zeigen, dass ihre Musik aus den Abenteuern einer globalisierten Welt besteht, die der gegenseitige Austausch reich macht.

SA Ä 16. MÄRZ 2019 Ä 19:30

Ludwigshafen, dasHaus AD.AGIO: BEGEGNUNG DER KULTUREN „Schumann und Jutta Glaser – die Welt in einer Stimme“ Jutta Glaser, Gesang Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie Andrea Apostoli, Konzept und Musikalische Leitung

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Education

K I KO

KINDERKONZERTE DIE ZAUBERWELT DER MUSIK FÜR DIE GANZE FAMILIE

3. KIKO KINDERKONZERT „Von karibischen und anderen Gewässern“

4. KIKO KINDERKONZERT „Der Kleine Prinz“

MI  Ä  23. JANUAR 2019 Ä 10:00 Ä Landau, Jugendstil-Festhalle

SO  Ä 7. APRIL 2019 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen, Philharmonie

DO Ä 24. JANUAR 2019 Ä 11:00 Ä Wörth, Festhalle

MO Ä 8. APRIL 2019 Ä 9:00 Ä 10:45 Ä Ludwigshafen, Philharmonie

FR  Ä 25. JANUAR 2019 Ä 9:00 Ä 10:30 Ä Ludwigshafen, Philharmonie

DI  Ä 9. APRIL 2019 Ä 9:00 Ä 10:45 Ä Ludwigshafen, Philharmonie

SO  Ä 27. JANUAR 2019 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen, Philharmonie

SO  Ä 7. JULI 2019 Ä 15:00 Ä Speyer, Kinder- und Jugendtheater

DI  Ä 29. JANUAR 2019 Ä 11:00 Ä Kaiserslautern, Fruchthalle DO  Ä 31. JANUAR 2019 Ä 11:00 Ä Neustadt, Saalbau SA  Ä 30. MÄRZ 2019 Ä 14:30 Ä Mannheim, Capitol

Hannes Reich, Dirigent Auszüge aus u.a. Georg Friedrich Händel „Wassermusik“, Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur, op. 68 „Pastorale“, Richard Wagner „Der fliegende Holländer“, John Williams „Der Weiße Hai“ und Klaus Badelt „Fluch der Karibik

Ein musikalisches Märchen für Erwachsene und Kinder nach Antoine de Saint-Exupéry in einer Theaterbearbeitung von Matthias Folz. Eine Kooperation mit dem Kinderund Jugendtheater Speyer. Für alle Menschen ab 6 Jahren.

Für alle Menschen ab 8 Jahren.

Allerhand finstere Gestalten bewohnen das offene Meer und unzählige Komponisten haben sich vom Klang der See inspirieren lassen, vom Plätschern und vom Rauschen der Wellen. Selbst im Film spielt das Meer eine wichtige Rolle, man denke nur an „Fluch der Karibik“ oder „Der weiße Hai“. Zu einer abenteuerlichen Übersee-Reise lädt die Staatsphilharmonie unter der Leitung von Hannes Reich ein. Neben Händels „Wassermusik“ oder Wagners „Fliegendem Holländer“ sind die berühmten Filmmusiktitel aus den genannten Erfolgsproduktionen zu hören. Also, lichtet den Anker, hisst die Segel und volle Fahrt voraus! 20

Ein kaputter Flugzeugmotor, eine Notlandung: Der Pilot ist mitten in der Wüste gestrandet und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Da begegnet ihm ein geheimnisvoller Junge – ein Prinz von einem weit entfernten kleinen Planeten. Die beiden freunden sich an und während der Pilot versucht, dem Jungen seinen Wunsch „zeichne mir ein Schaf“ zu erfüllen, erzählt dieser ihm von seiner abenteuerlichen Reise … Der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry war selbst ein leidenschaftlicher Flieger. Seinen Welterfolg DER KLEINE PRINZ schrieb er 1943, also vor genau 75 Jahren. Ihm gelang damit eine Parabel von universeller Gültigkeit. Bis heute wurde das Buch in über 350 Sprachen und Dialekte übersetzt.


Kammermusik

Petra Fluhr

Heike Matthiesen

Bodil Victoria Arnesen

SO UM 5: KAMMERMUSIK SONNTAGS UM FÜNF

Winterliche Romantik

Dieter Baumann & Trombanda

„Die wo älles können“

Vielsaitig

SO Ä 16. DEZEMBER 2018 Ä 17:00

SO Ä 3. FEBRUAR 2019 Ä 17:00

SO Ä 24. MÄRZ 2019 Ä 17:00

Ludwigshafen, Philharmonie

Ludwigshafen, Philharmonie

Ludwigshafen, Philharmonie

Bodil Victoria Arnesen, Sopran | Petra Fluhr, Oboe | Heike Matthiesen, Gitarre Werke von Edvard Grieg, Franz Schubert, Ferdinand Rebay und Marta Linnemann Deutsche & Norwegische Romantik: Die Musikerinnen Bodil Arnesen, Heike Matthiesen und Petra Fluhr bereisten im Sommer Skandinavien und gaben mehrere Konzerte mit romantischer Musik aus Norwegen und Deutschland. Für SO UM 5 nehmen sie – passend zur Jahreszeit – zusätzlich WinterlichWeihnachtliches ins Programm. Zu „Klassik aus Norwegen“ fällt den meisten nur Grieg ein; dabei hatte das Land bereits zuvor eine vitale Musikszene. In nationalromantischer Zeit (Norwegen wurde 1905 unabhängig), fand man manche Inspiration in der Volksmusik.

Kammermusik mit Sonntagskaffee Einlass und Abendkasse zu den SO UM 5-Konzerten ist jeweils ab 16:00 Uhr. Saaleinlass erfolgt 10 Minuten vor Konzertbeginn.

Die Schwaben – Mythos und Marke Ein Läufer und vier Posaunisten auf der Suche nach den Schwaben und sich selbst. Dieter Baumann, Kabarettist und Olympiasieger Posaunenquartett Trombanda: Jürgen Jubl, Jürgen Schaal, Christof Schmidt und Sebastian Volk

Ensemble Milan: Anikó Szathmáry und Frieder Funk, Violine | Friederike Bauer, Viola | Johanna MiddendorfDölger, Violoncello | Markus Ecseghy, Klavier

Werke von Friedrich Silcher, Daniel Speer, Johann Pachelbel, Franz Schubert, ABBA, Wolle Kriwanek, John Williams u. a. (Arrangements: Ingo Luis, Richard Roblee, Stefan Zenth, Trombanda) Die Schwaben sind bekanntlich die, wo älles können – zumindest nach eigenen Angaben. Kabarettist und Olympiasieger Dieter Baumann und das Posaunenquartett Trombanda schauen genauer hin. Den Läufer und die vier Bläser verbindet dabei so manches – von der Luft zum Atmen bis zur wahnwitzigen Idee, im Land der Schaffer und Häuslesbauer eine Freizeitbeschäftigung zum Beruf zu machen. Mit dem Schalk im Nacken geht die Reise dabei von Ludwig Uhland bis Wolle Kriwanek, vom Sparen bis zur Kehrwoche. Heilig’s Blechle!

Bohuslav Martinů Drei Madrigale für Violine und Viola Zoltán Kodály Serenade op. 12 für zwei Violinen und Viola Johannes Brahms Klavierquintett f-Moll, op. 34 Konzerteinführung von Dr. Nicole Aeschbach im Foyer um 16:30 Uhr Das Ensemble Milan bietet mit „Vielsaitig“ außer vielen Saiten auch noch ungewöhnliche Besetzungen, also vielseitig. Da sind die Drei Madrigale von Bohuslav Martinů, die er im Exil in einer Extremsituationschrieb, da das kommunistische Regime eine geplante Rückkehr nach Prag vereitelte. Die Madrigale gelten als Meisterwerke dieser Gattung. Zoltán Kodálys Serenade zeichnet sich nicht nur durch die außergewöhnliche Besetzung aus, sondern auch durch seinen rhapsodischen Charakter. Dass es schlussendlich doch nicht ohne Violoncello funktioniert, demonstriert das letzte Werk, das f-Moll-Klavierquintett von Johannes Brahms, welches die Klangfülle eines Streichquartetts mit der des Klaviers kombiniert.

Das SO UM 5-Team: Hildegard Boots, Daniel Kroh, Anne Scheffel, Bernd Mallasch, Konstantin Bosch und Petra Fluhr (v.l.n.r.) 21


Kolumne

Prof. Dr. Matthias Henke

MUSIKALISCHE VIELFALT ALS GESELLSCHAFTLICHE NOTWENDIGKEIT

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IM MITTELALTER ZÄHLTE DAS HIER UND HEUTE WENIG. Der Blick nach oben hatte den höchsten

Stellenwert, die Erfahrung des Göttlichen. Nicht von ungefähr baute man seinerzeit Kathedralen, die in den Himmel wuchsen. Man denke nur an das Ulmer Münster, an die weithin sichtbare NotreDame von Chartres oder an den Kölner Dom, den man so ehrgeizig groß plante, dass er über viele Jahrhunderte Bauruine blieb. In der folgenden Epoche, der Renaissance, legte man den „Schalter“ um. Nun trat, wie man so schön sagt, der Mensch in das Zentrum des Weltbildes. Sein Interesse richtete sich jetzt vermehrt auf die Erkundung der Erde, wie die Expeditionen der Seefahrer Christoph Kolumbus oder Vasco da Gama bekunden. Eine solche Verschiebung der Perspektive spiegelt sich auch in der Musik wider. Denn nun wurde die Vierstimmigkeit zum Standard, eine Vierstimmigkeit, die sich erstmals an den menschlichen Stimmlagen orientierte, an Sopran, Alt, Tenor und Bass. Ihr Zusammenspiel, von Komponisten wie Dufay oder Josquin kunstvoll umgesetzt, entspricht wiederum der gegen 1400 zunehmenden Verstädterung und der mit ihr einhergehenden komplexer werdenden Gesellschaft.


Gewiss, es ist eine Binsenweisheit, dass Veränderungen im sozialen Gefüge mit der Entwicklung neuer Ausdrucksformen einhergehen. Spannend bleibt hier aber der genaue Blick, die Würdigung des konkreten Details. Das barocke Streben nach einer harmonischen Vereinigung der künstlerischen Elemente spiegelt sich etwa in den stilisierten, geometrisch abgezirkelten Gartenanlagen der Schlösser wieder, in denen sich die absolutistischen Herrscher repräsentiert sahen. Das nach 1750 mehr und mehr aufstrebende Bürgertum bevorzugte hingegen den sogenannten Englischen Garten, dessen fließende Übergänge zwischen kultivierten Flächen und eher natürlich anmutenden Arealen faszinierten. Diesem Prinzip, nämlich Gegensätze zu vereinen, entspricht aber auch die Sonate, deren Siegeszug gleichzeitig mit dem Erfolg des Englischen Gartens einsetzte. Denn ihr erster Satz besteht in der Regel aus zwei kontrastierenden Themen, die erst gegen Ende ausbalanciert werden. Gegensätzlichkeiten beinhalten Spannungen oder Reibungen. Klingt in ihnen, ob in der Gartenkunst oder in der Sonate, nicht auch etwas von der kolossalen Umwälzung jener Jahre an, die in der Französischen Revolution von 1789 gipfelte? Krass und rasant wechselten (nicht nur) die künstlerischen Wertvorstellungen im 20. Jahrhundert, eine Folge der gewaltigen Katastrophen. Der Erste

Weltkrieg verwandelte die Monarchien Deutschlands und Österreichs in Republiken. Kunst wollte jetzt nicht mehr die Angelegenheit elitärer Zirkel sein, sondern sich dem Alltag und den Menschen zuwenden. Hanns Eisler beispielsweise setzte dem Geniekult der Vergangenheit ein Ende, indem er Lieder für die Arbeiterinnen und Arbeiter schrieb, etwa das Stempellied („Keenen Sechser in der Tasche“). Und Kurt Weill komponierte Songs, die von amerikanischer Unterhaltungsmusik beeinflusst waren. Nimmt man die skizzierten Zusammenhänge von Musik und Gesellschaft ernst, stellt sich die nicht leicht zu beantwortende Frage (vor allem in der gebotenen Kürze), wie es denn mit dem Heute bestellt ist. Soziologische Begriffe kommen einem hier in den Sinn: Diversifizierung etwa oder die Fraktalisierung der Gesellschaft. Im Negativen kann beides zur Ausbildung von Milieus führen, die sich gegeneinander abschotten, die das vereinende „Wir“ nicht mehr kennen. Positiv erlebt kann Diversifizierung aber auch Reichtum bedeuten und Bewusstseinserweiterung. Von solchen Qualitäten künden die jüngsten Programme der Staatsphilharmonie, die nicht zuletzt durch ihre zeitgemäße ‚Artenvielfalt’ beeindrucken und von der Filmmusik bis in die Karibik reichen, vom Kanon der Klassiker bis zu Jacques Offenbach.

Matthias Henke, Uni.-Prof. Dr., lehrt seit 2008 an der Universität Siegen; von 2013 bis 2015 Forschungsgastprofessor der DonauUniversität Krems; Wissenschaftlicher Beirat des Ernst Krenek Instituts und der Kurt-Weill-Gesellschaft. Henke ist Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Hörfunksendungen zu Musikgeschichte des 18. und 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichungen: [Ton-] Spuren – Ernst Bloch und die Musik (universi 2016); Das Wohnzimmer als Loge – Von der Fernsehoper zum medialen Musiktheater (Königshausen & Neumann 2016).

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Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 59 90 90 Telefax 0621 - 59 90 950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de In der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz

HÖH EP U N K TE AP R I L – J U LI 2019 FR Ä 12. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Mainz

6. MAINZER MEISTERKONZERT SO Ä 14. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Mannheim

4. MANNHEIMER MEISTERKONZERT Pablo Mielgo, Dirigent Ä Yi-Qiong Pan, Violine Rut Bantay, Violoncello Ä Rainer Schick, Oboe Johannes Hund, Fagott Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Béla Bartók bzw. Robert Schumann (Mainz) MI Ä 17. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Wörth

SINFONIEKONZERT DO Ä 18. APRIL 2019 Ä 20:00 Ä Pirmasens

SINFONIEKONZERT SA Ä 20. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Heidelberg

SINFONIEKONZERT SO Ä 21. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Karlsruhe

SINFONIEKONZERT Pinchas Zukerman, Violine und Dirigent Werke von Edward Elgar, Wolfgang Amadeus Mozart und Peter Tschaikowsky DO Ä 25. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Ludwigshafen

4. PHILHARMONISCHES KONZERT FR Ä 26. APRIL 2019 Ä 20:00 Ä Kaiserslautern

SINFONIEKONZERT SA Ä 27. APRIL 2019 Ä 20:00 Ä Worms

SINFONIEKONZERT MAGA ZI N AP R I L 2019 – J U LI 2019

#19 Seite 8: Konzerterlebnis

STERNSTUNDEN

Seite 11: Highlights

VIRTUOSE INTERPRETEN

Seite 19: Extra

SO Ä 28. APRIL 2019 Ä 19:30 Ä Mainz

7. MAINZER MEISTERKONZERT Michael Francis, Dirigent Ä Pinchas Zukerman, Violine Werke von Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams

DIRIGENT VON WELTRANG

FR Ä 7. JUNI 2019 Ä 19:30 Ä Mannheim

HINTERM HORIZONT Ernst Theis, Dirigent Ä Solisten des Capitol Ensembles Absolventen der Pop-Akademie Mannheim

PINCHAS ZUKERMAN

Werke u.a. von Ludwig van Beethoven, Dmitri Schostakowitsch, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Nina Hagen, City und Xavier Naidoo

Portrait Pinchas Zukerman

Ihr nächstes MAGAZIN erscheint im März 2019 INFORMATION & TICKETS TELEFON: 0621 - 3367333 WWW .RESERVIX.DE WWW .STAATSPHILHARMONIE.DE FACEBOOK.COM/STAATSPHILHARMONIE


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