Magazin #2

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Magazin

MAGA ZI N NOVEM B ER 2013 – JAN UAR 2014

#2 Seite 8: Interview mit Ministerin Doris Ahnen

lÄndergrenzen spielen Keine rolle Seite 10: Stiftung

best practice für den nacHWucHs Seite 14: Ariane Matiakh

cHarMeoffensive aM pult

Kurt schwertsik Liebenswürdige Heiterkeit bei leicht flüchtiger Musik


editorial

liebe freunde der staatspHilHarMonie, wie verlockend ist es doch, Ihnen von den vielfältigen Aktivitäten der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu berichten! Ob der Blick zurück oder nach vorn geht: Es gibt Schönes zu erzählen, es lohnt sich, Sie einzuladen, um mehr zu entdecken über Ihr Orchester, das in den letzten Wochen große Erfolge feierte und sich immer wieder auf den Weg macht, das kostbare Geschenk der sinfonischen Musik erlebbar zu machen.

Impressum Herausgeber V.i.S.d.P: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstr. 40, 67059 Ludwigshafen Telefon (0621) 599090 Telefax (0621) 5990950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de Intendant: Prof. Michael Kaufmann Generalmusikdirektor: Karl-Heinz Steffens Redaktion: Petra Singer, Elisabeth Seibold Originalbeiträge: Gert Deppe, Claudia Dolle, Prof. Dr. Matthias Henke, Stefan Keim, Elisabeth Seibold, Petra Singer Fotos: Marco Borggreve, Thomas Brenner, Reiner Engwicht, Rosa Frank, Franz Hamm, Claudia Heysel, Kai Mehn, Hardy Müller, Ulrich Oberst, Ben Pakalski, Monika Rittershaus, Heike Rost, Stefan F. Sämmer, Volker Schmidt, Fotolia Gestaltung: DesignKultur, Wiesbaden Druck: Druckerei Schwörer GmbH & Co. KG, Mannheim Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten

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Natürlich können Sie meine Worte als zu euphorisch, können Sie meine Haltung zu unserem Orchester als zu positiv empfinden, aber ich wurde doch überflügelt in meiner Begeisterung über die letzten Konzerte der Staatsphilharmonie von einer Besucherin, die am 30. September unser Konzert in Mannheim besuchte und uns schrieb: „So etwas Erhebendes oder Abhebendes habe ich selten erlebt: wie auf der Startbahn, das Gefühl des Abhebens und Schwebens und Zeit und Raum unter sich lassen Könnens – einfach sagenhaft. Ein wunderbares Erlebnis!“ Eine schönere Bestätigung dafür, welche künstlerisch beeindruckende Entwicklung die Staatsphilharmonie mit Karl-Heinz Steffens nimmt, kann es kaum geben. 17 von 21 Konzerten hat unser Chefdirigent von Spielzeitbeginn bis Ende Oktober geleitet, hat mit seinen Musikern Werke von Bach, Hummel, Beethoven, Brahms, Wagner, Strauß, Webern, Berg, Weill, Bartók, Copland, Gershwin, Bernstein erarbeitet und damit die Musikgeschichte durchmessen, auch wenn einigen Konzertbesuchern zum Beispiel noch Mozart, Schubert und Mahler fehlen könnten. Ein Mangel, den wir im Verlauf der Saison beheben. Gefeierte Festpielauftritte, umjubelte Konzerte in der Pfalz und der fulminante Start von MODERN TIMES, unserem eigenen Metropolregion-Sommermusikfest, liegen hinter uns. Vor uns liegen spannende und wunderbare Begegnungen mit großartigen Künstlern:

Wir sind sehr glücklich, Ihnen in den kommenden Monaten die schöne, heitere, hintersinnige „Neue“ Musik von Kurt Schwertsik vorstellen zu dürfen, der so gar nichts von dem innewohnt, was der so genannten Neuen Musik zugeschrieben wird. Und wir freuen uns, dass unser Artist in Residence Reinhold Friedrich mit den Blechbläsern des Orchesters und Studenten der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe eine Woche zusammen sein wird, um in einem Jugendmusik- und Kammerkonzert-Projekt eine Art staatsphilharmonische Bigband zu kreieren. Vieles mehr noch würde ich Ihnen gern ans Herz legen und muss doch – in Anbetracht der begrenzten Zeilen – darauf vertrauen, dass Sie mit Neugier in diesem MAGAZIN blättern. Sie werden entdecken, dass wir den großen Plácido Domingo zu einer GALA nach Bahrein begleiten, dass wir im Januar 2014 eine Spanienreise machen, dass unser Schubert-Zyklus beginnt, dass Doris Ahnen, unsere Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur zu einem Gespräch über die Metropolregion und die Staatsphilharmonie zur Verfügung stand. Und dass Prof. Dr. Matthias Henke wieder eine Kolumne für Sie geschrieben hat. Wenn Sie seinen Text gelesen haben, werden Sie verstehen, dass ich mein Grußwort jetzt beende mit der Einladung, die Augen zu schließen – um nur noch an Ihre Staatsphilharmonie zu denken!

Prof. Michael Kaufmann Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz


Inhalt

inHaltsverzeicHnis Seite 4

Titelgeschichte: Kurt Schwertsik – „Mein Wesen neigt zum Humor“

Seite 6

Interview: Karl-Heinz Steffens zum Schubert-Zyklus

Seite 7

Auftakt: Schubert, Mahler & Berg – ein Zyklus – Klangspuren in die Zukunft

Seite 8

Interview mit Ministerin Doris Ahnen – Ländergrenzen spielen keine Rolle

Seite 10 Best Practice für den Nachwuchs: Stiftung Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz

s. 15

s. 4

s. 14

Seite 11 Was macht eigentlich ein Konzertmeister? Seite 12 KonzertKalender: noveMber 2013 bis Januar 2014

s. 7

Seite 14 Das besondere Konzert: Ariane Matiakh Charme-Offensive am Pult Seite 15 Staatsphilharmonie auf Tour: Das Orchester unterwegs in Bahrein und Spanien

s. 18

s. 16

Seite 16 Neuigkeiten und Meldungen Seite 18 Das Kulturangebot in Neustadt an der Weinstraße Seite 20 Schule & Familie: Konzerte für die Kleinen und Patenschaft mit der erich Kästner-Schule

s. 20

Seite 22 Kolumne: Mit geschlossenen Augen… Prof. Dr. Matthias Henke

der besondere

s. 8

Konzerttipp von elisabeth seibold Trainee im Orchestermanagement

Ein besonderer Programmpunkt im Konzertkalender der kommenden Monate ist für mich „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel in der Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozart. Diesen wird die Staatsphilharmonie am 20. dezember im rahmen der Mannheimer Meisterkonzerte gemeinsam mit dem Bachchor Mainz und tollen Solisten zur Aufführung bringen. Den ersten Eindruck des Werkes bekam ich schon in meiner Kindheit, als ich zu Weihnachten die Sissi-Filme mit Romy Schneider sehen durfte. Hier ertönt das berühmte „Halleluja“, das den zweiten

Teil des Oratoriums abschließt, während der Hochzeitszeremonie im ersten Teil der Filmtrilogie. Schon damals war ich äußerst beeindruckt, welche Kraft und Emotion das Werk ausstrahlt. In der Bearbeitung von Mozart werden im Orchester die Holzbläser gestärkt, die Arien freizügig geändert und Christoph Daniel Ebelings deutsche Übersetzung der englischen Bibelpassagen als Text genutzt. Ich bin gespannt und freue mich auf diesen weihnachtlichen Abend im Rosengarten in Mannheim.

20. Dezember 2013 Mannheim, Rosengarten, Musensaal MANNHEIMER MEISTERKONZERTE, CHORKONZERT Prof. Ralf Otto, Dirigent Sarah Wegener, Sopran Nohad Becker, Alt Christian Rathgeber, Tenor Klaus Mertens, Bass Bachchor Mainz G. F. Händel „Der Messias“, Oratorium in drei Teilen, bearbeitet von W. A. Mozart, KV 572 3


Titelgeschichte

Der Wiener Kurt Schwertsik komponiert tonal und mit abgründigem Witz

„Mein Wesen neigt zum Humor“ H

2. Dezember 2013 3. Dezember 2013 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Ariane Matiakh, Dirigentin Ewa Kupiec, Klavier K. Schwertsik: „Musik: leicht flüchtig“ W. Lutosławski: Konzert für Klavier und Orchester L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 9. Februar 2014 Karlsruhe, Konzerthaus 10. Februar 2014 11. Februar 2014 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Karl-Heinz Steffens, Dirigent Reinhold Friedrich, Trompete B. Bartók: Divertimento für Streicher, Sz 113 K. Schwertsik: Divertimento Macchiato für Trompete und Orchester, op. 99 W. A. Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 „Jupitersinfonie“ 4

eiter, luftig, entspannt klingt das Trompetenkonzert von Kurt Schwertsik. Das sind Adjektive, die man beim Beschreiben zeitgenössischer Musik selten verwendet. Bei Schwertsik ist das anders. Um seine Stücke zu verstehen, braucht niemand eine Einführung in den theoretischen Überbau. Aber man sollte Schwertsiks Musik auch nicht unterschätzen, weil sie so liebenswert klingt. Denn sein Witz ist ironisch und hintergründig. „Divertimento macchiato“ heißt sein Trompetenkonzert, der Titel ist vieldeutig. Man könnte ihn als „befleckte Unterhaltung“ übersetzen. Oder einfach als Ausdruck der Sehnsucht, beim Zuhören eine italienische Kaffeespezialität zu genießen. Lachfältchen, lebendige Augen. Das ist der erste Eindruck, wenn man Kurt Schwertsik begegnet. Er ist ein Wiener, nicht nur, weil er den Dialekt spricht und in ihm auch Lieder komponiert hat. Auch nicht, weil er in einem kleinen Häuschen nahe bei Schloss Schönbrunn wohnt und von sich behauptet: „Ich bin so normal kleinbürgerlich, dass es schon furchtbar ist.“ Kurt Schwertsik ist vor allem ein Wiener, weil er seinen Gesprächspartner gern aufs Glatteis führt und ihm dann charmant unter die Arme greift. Diese liebenswerte Hinterhältigkeit, die als Harmlosigkeit getarnte, spielerische Anarchie ist typisch für viele Menschen aus der österreichischen Hauptstadt. Fast wäre aus Kurt Schwertsik doch ein Schrägtöner geworden. In den fünfziger Jahren verehrte er Pierre Boulez, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen, die Autoritäten der Avantgarde. Doch dann interessierte er

sich für John Cage, der nach dem Zufallsprinzip komponierte. Und da kommt es schon mal vor, dass ein klassischer Dreiklang zu hören ist. „Die Tonalität scheint mir den Tönen entsprechender“, sagt Schwertsik heute. Dieser Satz ist das Ergebnis einer langen Auseinandersetzung. Sie endete mit dem Bekenntnis, Erbe der europäischen Musiktradition vieler Jahrhunderte zu sein. Das bedeutet nicht, dass Schwertsik keine modernen Einflüsse zulässt. In einem Stück zitiert er Songs der Beatles, in einem anderen kombiniert er Unterhaltungsmusik mit Noten aus Klavierstücken Franz Liszts, die er aus dem Zusammenhang gerissen und


Titelgeschichte

Auszug aus dem Manuskript zu „Musik: leicht flüchtig“. Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Boosey & Hawkes

neu kombiniert hat. Neben dem vor einigen Jahren verstorbenen Mauricio Kagel, der viel Einfluss auf Schwertsik hatte, ist der 78-jährige Wiener der konsequenteste Vertreter des Humors in der so genannten ernsten Musik. Seine Stücke tragen Titel wie „Schrumpf-Symphonie“ oder „Draculas Haus- und Hofmusik“. Aber Schwertsik setzt sich immer wieder auch mit ernsten, harten Themen auseinander. Seine vor zehn Jahren uraufgeführte Oper „Katzelmacher“ beruht auf einem Theaterstück Rainer Werner Fassbinders und erzählt von Fremdenhass und Gewalt in einem Münchner Vorort. Schwertsiks Musik

bleibt dennoch fein, anspielungsreich, melodiös. „Ich bin gewiss ein harmoniebedürftiger Mensch“, sagt der Komponist. „Wahrscheinlich gelingen mir die aggressiven Töne deshalb nicht so sehr, trotz meiner Anstrengung, bösartige Musik zu schreiben.“ Lust an der Provokation zeichnet den Choreografen Johann Kresnik aus, für den Schwertsik einige Bühnenmusiken schrieb. Es ist schwer vorstellbar, dass der oft mit krassen Bildern aus Blut, Schweiß und Nacktheit arbeitende, berserkerhafte Kresnik und der liebenswerte Schwertsik gut zusammen passten. „Ich habe Kresnik immer sehr bewundert“, meint Schwertsik, „ob seiner Fähigkeit, Menschen herauszufordern. Gewiss wäre ich auch gerne in meiner Musik rabiat. Aber jeder muss schreiben, was er vertreten kann.“ „Musik: leicht flüchtig“ heißt das neueste Orchesterwerk Kurt Schwertsiks, das die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz schon kurz nach der Uraufführung im Programm hat. Der Komponist erläutert den Titel auf einem handgeschriebenen Zettel: „Im Moment des Erklingens erhebt sich die Musik aus dem festen Aggregatzustand der Partitur und entschwindet – gleichsam ein Parfum – die Ohren mit Tönen streifend, Aroma und Stimmung verbreitend.“ Diese poetische Formulierung trifft auf das Gesamt-

werk Kurt Schwertsiks zu. Dann folgt sogleich eine dieser leicht und selbstironisch klingenden, aber durchaus bissigen Pointen: „Die Form bildet sich erst im Bewusstsein des Hörers. Hoffentlich hört er gut zu!“ Das Ausrufezeichen hat einen Sinn! Schnell hingeworfen ist nichts bei Kurt Schwertsik, alles wird reflektiert. Schließlich war er 14 Jahre lang Professor an der Wiener Musikhochschule. Wenn er für sein neues Stück die vorklassische Bezeichnung „Sinfonia“ wählt, hat das natürlich seinen Grund, auch wenn er die Bedeutung selbst unterspielt: „Sinfonia klingt altertümelnd und unaufdringlich, das schien mir für dieses Stück angemessen.“ Altertümelnd und unaufdringlich – so würde wohl kaum ein anderer Gegenwartskomponist sich selbst und seine Arbeit beschreiben. Aber es würde auch niemand so lächeln wie Kurt Schwertsik und dieses kurze Blitzen in den Augen haben. Natürlich steckt hinter den Begriffen eine Weltsicht, eine Philosophie. Aber die würde Schwertsik niemandem aufdrängen. Man muss sie schon selbst entdecken, in seiner Musik. „Hoffentlich hört er gut zu!“ Ja, er hat hinter diesen Satz ein Ausrufezeichen gesetzt. Das tut Kurt Schwertsik selten. Text: Stefan Keim 5


Zyklus

Interview

Karl-Heinz steffens zuM scHubert-zYKlus Im Zusammenhang mit dem Beethoven-Zyklus sagten Sie einmal, dessen Sinfonien eigneten sich hervorragend zur Persönlichkeitsbildung eines Orchesters. Wie sieht es denn mittlerweile aus mit der Persönlichkeit der Staatsphilharmonie?

Karl-Heinz Steffens: Sie ist in Bezug auf Sicherheit, klanglichen Farbreichtum und gegenseitiges musikalisches Vertrauen sehr gestärkt aus dem Beethoven-Zyklus und insbesondere dem „Ring“-Erlebnis hervorgegangen. Das macht nicht nur die Musiker und mich glücklich – das hört und spürt auch das Publikum.

Werden alle acht Sinfonien und die sinfonischen Fragmente zu hören sein?

KHS: Wir spielen alle Sinfonien. Die Fragmente sind sehr aufschlussreich, gehören aber jetzt nicht in diesen Zyklus. Wer weiß, vielleicht können wir damit den Zyklus fortsetzen. In den Liedkompositionen Mahlers und Bergs geht es in völlig andere Klanglandschaften. Ist es der Kontrast, der Sie bei dieser Konzeption reizt?

KHS: Natürlich ist klanglicher Kontrast gewünscht. Aber die Seelen Mahlers und Schuberts sind doch verwandt, sie sehnen

Sehen Sie den Sinfoniker Schubert in der direkten Nachfolge Beethovens?

Wollen Sie mit dem Zyklus dem vielfach unterschätzten Sinfoniker Schubert auch ein wenig auf die Beine helfen?

KHS: Das haben die Kollegen seit Erich und Carlos Kleiber schon lange getan. Dazu braucht es keinen Karl-Heinz Steffens. 6

Karl-Heinz Steffens

KHS: Schubert eiferte in seinen Sinfonien, die er größtenteils als junger Mann geschrieben hat, verschiedenen Formmodellen nach. Spätestens mit seiner 5. Sinfonie emanzipierte er sich aber und geht eigenständig und unverwechselbar seinen eigenen Weg. Allerdings ist bereits in den frühen Stücken der unverwechselbare schubertsche Ton zu erleben. sich nach dem Jenseitigen. Dasselbe gilt für Berg, der ein ausgesprochener Vokalkomponist war. Und Schuberts Sinfonien sind in zunehmendem Maße „Liederzyklen“ für Orchester, also eine spannende Kombination.

Franz Schubert, Aquarellporträt von Wilhelm August Rieder, 1825


Zyklus

Auftakt: Schubert, Mahler & Berg – Ein Zyklus

Klangspuren in die Zukunft Viele denken bei Franz Schubert an großartige Liedkompositionen, an „Winterreise“ und „Die schöne Müllerin“. Schuberts immerhin acht Sinfonien allerdings haben auch ihre Reize. Die Staatsphilharmonie lenkt in einem nun beginnenden Zyklus den Klangfokus auf den Sinfoniker Schubert und stellt zum Auftakt in Ludwigshafen zwei seiner Sinfonien Lieder aus Gustav Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“ gegenüber.

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er eine bereits zu Lebzeiten gefeiert und verehrt, der andere lange verkannt und vernachlässigt. Die Rede ist von Franz Schubert und Gustav Mahler. Heute bestehen an der Bedeutung beider Klangvisionäre keine Zweifel. Das Kräfteverhältnis der jeweiligen Gattungen, das sich im aktuellen Konzertleben wiederspiegelt, weist hingegen auf eine Schieflage: Haben es bei Schubert gerade einmal zwei seiner insgesamt acht Sinfonien und drei sinfonische Fragmente ins Orchesterrepertoire geschafft, sind es bei Mahler vor allem die neun wegweisenden Sinfonien – die unvollendete Zehnte sowie die Vokal-Sinfonie „Das Lied von der Erde“ nicht mitgerechnet. Auf der anderen Seite redet die Musikwelt gern vom Liederfürst Schubert und misst Mahlers Vokalwerken eher wenig Bedeutung bei. Die Wahrheit

liegt – wie so oft – in der Mitte. Geografisch befindet sie sich in Wien, der Stadt, in der Schubert geboren wurde und die er Zeit seines recht kurzen Lebens nur selten und nie für einen längeren Zeitraum verlassen hat. Der Stadt auch, in der Gustav Mahler im Alter von 15 Jahren am Konservatorium aufgenommen wurde, in der er zehn Jahre lang als Direktor der Hofoper wirkte und am 18. Mai 1911 kurz nach einem Gastspiel beim New York Philharmonic Orchestra starb. Kaum ein Komponist hat die Entwicklung des Kunstliedes derart geprägt wie Franz Schubert, gleiches gilt für die orchestrale Klangsprache und Gustav Mahler. Die sechs frühen, zwischen 1813 und 1818 entstandenen Schubert-Sinfonien aber sind ebenso wie Mahlers Vokalwerke weitaus mehr als nur kompositorischer Appendix. Gerade die schubertsche Frühsinfonik will der Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie, Karl-Heinz-Steffens, aus ihrem Mauerblümchen-Dasein befreien (siehe Interview). Zum Auftakt des Schubert-Mahler-Zyklus in Ludwigshafen stehen zwei Sinfonien Schuberts auf dem Programm. Nr. 1 in D-Dur schrieb er im Alter von 16 Jahren – vom Datum her also ein Frühwerk. Die Partitur aber spricht eine ganz andere Sprache. Sie zeugt von einem bereits souveränen, eigenständigen Umgang mit der Form auf der einen und dem Erbe Haydns und Mozarts auf der anderen Seite. Sinfonie Nr. 2 B-Dur ist äußerlich weniger spektakulär, in ihrem kompositorischen Mikrokosmos hingegen sind Schuberts in die Zukunft führende Klangspuren bereits vielfältig zu entdecken.

Die von Clemens Brentano und Achim von Arnim unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ Anfang des 19. Jahrhunderts veröffentlichte Sammlung von Volksliedtexten umfasst Liebes-, Soldaten-, Kinder- sowie Wanderlieder aus der Zeit vom Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert. Etliche Texte daraus hat Gustav Mahler vertont und seine Komposition „Humoresken für eine Singstimme mit Orchesterbegleitung“ genannt. Mahler hat damit auch eine Musikgattung zum Leben erweckt und salonfähig gemacht, die bis dahin nur wenig verbreitet war: das balladenhaft-humoristische Orchesterlied. Die Emanzipation der Klangfarbe, ein typisches Merkmal der Sinfonik Mahlers, kennzeichnet auch seine „Wunderhorn-Lieder“, die ebenso wie die „Kindertotenlieder“ und „Lieder eines fahrenden Gesellen“ Musikgeschichte geschrieben haben. Auffällig ist ein deutlich reduzierter Streicherapparat, Bläser und Schlagwerk hingegen sind aufwendig besetzt. Mahler beließ es keineswegs bei einer üblichen Vertonung, sondern griff zum Teil massiv in die Textvorlagen ein. Dem Sänger schreibt er eine ebenso distanziert kommentierende als auch emotional beteiligte Erzählerrolle zu. Text: Gert Deppe 26. November 2013 Ludwigshafen, Pfalzbau 2. Philharmonisches Konzert Karl-Heinz Steffens, Dirigent Julia Faylenbogen, Sopran Gérard Kim, Bariton Franz Schubert: Sinfonie Nr. 1 D-Dur Gustav Mahler: Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ Franz Schubert: Sinfonie Nr. 2 B-Dur 7


Metropolregion

ländergrenzen spielen keine rolle Als Landesorchester bringt die Staatsphilharmonie die Musik zu den Menschen im Land und ist zugleich das Sinfonieorchester einer weit größeren Region: von Mainz bis Karlsruhe und von Zweibrücken bis Heidelberg konzertieren die Musiker regelmäßig, als Botschafter wirken sie im In- und Ausland. Prof. Michael Kaufmann spricht mit Staatsministerin Doris Ahnen über das Orchester, seine Entwicklung und die Metropolregion.

Der Hauptmarkt von Trier ist der zentrale und einer der größten Plätze der Stadt.

Michael Kaufmann: Frau Ahnen, die Deut-

MK: Sie spielen auf Generalmusikdirektor

sche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ist eines von drei Landesorchestern. Nun ist ja jedes Kind bekanntlich anders. Wo sehen Sie das Ludwigshafener Orchester?

Karl-Heinz Steffens an.

auch mit gemischten Gefühlen, wenn wir in Mannheim oder Heidelberg zu Gast sind?

Doris Ahnen: Auch, natürlich: Die Staatsphilharmonie hat sich unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens wunderbar entwickelt und zeigt von sich ganz neue Facetten. Zwischen Generalmusikdirektor, Intendant und Musikerinnen und Musikern stimmt offenbar die Chemie, das ist deutlich zu spüren und das ist nicht immer selbstverständlich. Ich freue mich sehr, dass wir KarlHeinz Steffens für die Staatsphilharmonie gewinnen und den Vertrag mit ihm verlängern konnten und bin nun sehr gespannt, wohin er das Orchester noch führen wird. Aber ein Landesorchester braucht auch jemanden, der für Konzerte und Projekte trommelt, auch überregional. Jemanden, der vermittelt und verhandelt. An dieser Stelle möchte ich auch den Intendanten Prof. Kaufmann ausdrücklich erwähnen.

Doris Ahnen: Die Staatsphilharmonie ist eine erstklassige Visitenkarte für das Kulturland Rheinland-Pfalz. Dass das Orchester sich in der Metropolregion zwischen Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg und darüber hinaus einen Namen als innovatives Sinfonieorchester gemacht hat, unterstreicht das sehr deutlich. Natürlich freue ich mich, wenn die Staatsphilharmonie z.B. mit ihren Meisterkonzerten in Mainz begeistert. Aber wenn wir über Aufbruch und Mut zum Experiment sprechen, dann spielen auch nationale und internationale Erfahrungen eine wichtige Rolle. Das Publikum und die individuellen künstlerischen Gegebenheiten liefern einem Orchester, das sich weiterentwickeln will, wichtige Impulse. Und natürlich ist es auch dessen Aufgabe, neue Zuhörerinnen und Zuhörer zu gewinnen.

MK: Bleiben wir doch mal bei den Grenzerfahrungen. unser Ziel ist, das Orchester noch stärker als bislang in der Metropolregion Rhein-Neckar zu etablieren. Sehen Sie es als rheinland-pfälzische Kulturministerin nicht

MK: Durch die Arbeit in der Metropolregion ergeben sich für Kulturinstitutionen wie die Philharmonie natürlich auch ganz handfeste Synergieeffekte.

Doris Ahnen: Ich finde, ein aktuelles Projekt liefert hier eine ganz gute Beschreibung: Die Staatsphilharmonie ist ja mit MODERN TIMES in die neue Saison gestartet. Mit Musik der Moderne also, die für eine Zeit des Auf- und Umbruchs steht. Auch bei der Philharmonie ist immer noch viel von der Aufbruchstimmung der vergangenen Spielzeit zu spüren. Projekte wie eben MODERN TIMES oder der „RING Zyklus“ sind Experimente, zuweilen auch musikalisches Neuland. Dabei sind sie neben den vielen klassischen Sinfoniekonzerten, die die Staatsphilharmonie in Rheinland-Pfalz veranstaltet, auch organisatorisch für Leitung und Orchester sicher eine große Herausforderung. Mit all dem steht das Orchester überaus erfolgreich da. Natürlich erfordert das aber auch jemanden, der Musikerinnen und Musiker immer wieder mitreißen und begeistern kann.

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Doris Ahnen: Ein gutes Beispiel finde ich


Metropolregion

hier die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Staatsphilharmonie und dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim bei der Orchesterakademie LUMA 2020, in der gemeinsam junge Musikerinnen und Musiker ausgebildet werden. Sie bekommen früh Praxiserfahrung auf höchstem Niveau und haben die Gelegenheit, gleich in mehreren Ensembles zu konzertieren. Das ist eine Riesenchance. Die Orchester wiederum können künftige Kolleginnen und Kollegen nach ihren Qualitätsmaßstäben ausbilden. MK: Wir haben jetzt viel über die Staatsphilharmonie gesprochen. Wie bewerten Sie die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und auch Hessen in der Metropolregion insgesamt? Doris Ahnen: Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Aktuell haben wir anlässlich des Wittelsbachjahres 2013/2014 ein Projekt mit Ausstellungen in allen drei Bundesländern gestartet, das auch bundesweit wahrgenommen wird. Rheinland-Pfalz ist hier u.a. mit der Präsentation „Die Könige zu Besuch“ auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben beteiligt. Weitere Beispiele sind das Festival des Deutschen Films oder die Festspiele Ludwigshafen, bei denen z.B. internationale Ballett- und Tanzgastspiele zu sehen sind. Seit 2012 wird zudem der Jazzpreis des Landes Rheinland-Pfalz und des SWR – der älteste Jazzpreis im deutschsprachigen Raum überhaupt – im Rahmen des „Enjoy Jazz Festivals“ verliehen. Dieses findet überwiegend in Mannheim und Heidelberg statt. Die Verleihung ist in Ludwigshafen. Bei all dem spielen Ländergrenzen keine Rolle. Was zählt, ist allein Kultur auf höchstem Niveau.

Mit diesem Ziel unterstützen wir auch die Bewerbung der Stadt Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“. MK: Kultur auf höchstem Niveau setzt aber auch eine finanziell sichere Basis voraus. Die ökonomischen Spielräume der Kommunen, die auch wichtige Partner der Staatsphilharmonie sind, werden hier immer enger. Inwiefern trägt das Land dem Rechnung? Doris Ahnen: Richtig ist, dass sich die Kommunen, aber auch das Land in einer angespannten Haushaltslage befinden. Richtig ist aber auch, dass für den Kulturbereich im Allgemeinen und für die Landesorchester im Besonderen nicht weniger, sondern mehr Landesmittel zur Verfügung stehen. So haben wir es übrigens auch im Koalitionsvertrag zugesichert; die Förderung der kulturellen Vielfalt ist für die Landesregierung eine prioritäre Aufgabe. Im Fall der Deutschen Staatsphilharmonie sind die Zuschüsse des Landes in dieser Spielzeit auf rund 8,5 Mio. Euro gestiegen und auch für die kommende Spielzeit ist eine weitere Steigerung geplant. Hinzu kommt die jährliche Förderung von herausgehobenen kommunalen Kulturprojekten und Festivals. Kurz: Auch wenn sich nicht alles finanzieren lässt, was künstlerisch wünschenswert ist, kommt die Landesregierung ihrer Aufgabe als Trägerin der Staatsphilharmonie sicher verantwortungsvoll nach. MK: Gibt es Aktivitäten, Themen, Programme der Staatsphilharmonie, die Ihnen besonders wichtig sind, die Sie auch persönlich besonders mögen?

Links: Doris Ahnen, geboren in Trier, ist seit Mai 2011 Staatsministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz. Rechts: Michael Kaufmann, Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

Doris Ahnen: Bei allen Konzerten in der aktuellen Saison hätte ich wirklich die Qual der Wahl. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Musikerinnen und Musikern bedanken, denn all das auf die Beine zu stellen, die vielen Sinfoniekonzerte im Land, die innovativen Musikprojekte in der RheinNeckar-Metropole, dazu noch Gastauftritte etwa auf Neuschwanstein oder die erste Auslandsreise mit Karl-Heinz Steffens nach Spanien, wären ohne ein hochmotiviertes Orchester nicht zu stemmen. Das gilt auch für die kulturelle Bildungsarbeit, die mir als Bildungs- und Kulturministerin schon deshalb ins Auge fällt, weil sie in Ludwigshafen gut durchdacht ist und alle Altersstufen gezielt anspricht: Angefangen bei den Krabbelkonzerten für die Jüngsten über die vielen Kinder- und Jugendprojekte bis zur Schulpartnerschaft in Ludwigshafen. Kinder lernen Klassik nicht als „Ernste Musik“ kennen, sondern als etwas, das Emotionen weckt und das ganze Leben lang begeistern kann. MK: Haben Sie sich selbst aus der aktuellen Spielzeit schon ein Konzert rausgepickt? Doris Ahnen: Ich mache ja leider immer wieder die Erfahrung, dass meine Zeit nicht ausreicht, mir all das anzuhören und anzusehen, was ich gerne möchte. Das liegt natürlich auch an dem reichen Kulturangebot in Rheinland-Pfalz. Fest vorgemerkt habe ich mir das von Karl-Heinz Steffens dirigierte Konzert der Staatsphilharmonie am 29. Januar in Worms mit Werken von Beethoven, Tschaikowsky und Schumann. 9


Nachwuchsförderung

Best Practice für den Nachwuchs

Stiftung Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz

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ie auch immer man es dreht und wendet: Das breit angelegte und in der Spitze weithin strahlende Angebot kultureller Einrichtungen ist in Deutschland insbesondere deshalb vorhanden und durch eine entsprechende Eintrittspreis-Gestaltung für nahezu alle Teile der Gesellschaft verfügbar, weil das Gemeinwesen über entsprechende Zuwendungen dafür Sorge trägt.

Gerhard R. Wolf, ehemaliger Vorstand der BASF und Gründervater der Stiftung, im Gespräch mit Intendant Michael Kaufmann

Es gilt trotz aller Sorgenfalten nach wie vor, auch wenn die Einwerbung so genannter Drittmittel – also der Co-Finanzierung durch Sponsoren, Spender und Stiftung – seit etlichen Jahren an Bedeutung und Notwendigkeit zunimmt. Und da Sponsoren häufiger danach Ausschau halten, in einem relativ knapp bemessenen Zeithorizont auch eine bestimmte Wirkung zu erzielen, gewinnen Stiftungen immer mehr an Gewicht. 19551 Stiftungen gab es zum letzten Jahreswechsel in Deutschland, viele davon unterstützen Maßnahmen im Kulturbereich – eine davon ist die Stiftung Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Es war 2001, als Gerhard R. Wolf, damals bereits im Freundeskreis des Orchesters aktiv, die Idee hatte, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die insbesondere der Nachwuchsförderung und der Kinder- und Jugendarbeit der Staatsphilharmonie zu Gute kom-

men sollte. Der ehemalige BASF-Vorstand stand an der Schwelle zum Ruhestand und wollte in einem Bereich aktiv und impulsgebend bleiben, der ihm besonders am Herzen lag: der Musik. Die Education-Angebote der Staatsphilharmonie steckten noch in den Kinderschuhen und für die möglichen Aktivitäten, um Kindern einen unverbauten Zugang zur klassischen, zur sinfonischen Musik zu ebnen, fehlten das Personal und das Geld. Gemeinsam mit zwei Mitstreitern fasste der Chemiker einen Plan: mit Walter Röper, dem Direktor der Sparkasse Vorderpfalz, und Günter Koch, dem ehemaligen Vorstand der Pfalzwerke, beschäftigten sich drei erfahrene Männer des Wirtschaftslebens damit, die Grundlagen zur Gründung der Stiftung zu legen.

Die Förderung junger Orchestermusiker ist ein wichtiges Anliegen der Stiftung (Bild: Mitglieder der LUMA 2020)

Die Stiftung ermöglicht u. a. Instrumentenvorstellungen in Schulen und im KlangReich

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Nach monatelangen Vorarbeiten und Gesprächen mit potenziellen Unterstützern fand im Februar 2002 die Stifterversammlung der gemeinnützigen „Stiftung Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz“ statt. Gründervater Wolf sagt nicht ohne Stolz: „Es ist eine sehr junge Stiftung, aber es ist bereits die größte ihrer Art in der Metropolregion.“ Die Stiftung hat seit ihrem Bestehen einen Kapitalstock von rund einer Million Euro angesammelt, deren Zinsen sie in die unterschiedlichsten Projekte in-


Porträt

Was MacHt eigentlicH ein …? KonzertMeister! vestiert. „Kinder und Jugendliche an die klassische Musik heranführen und den Orchesternachwuchs qualifiziert fördern“, das sind die ersten Ziele der Stiftung und ein Herzensanliegen der Stifter. Das EducationProgramm „Listen to the Future“, viele Kinderkonzertprojekte, musikpädagogische Projekte an Schulen oder das interaktive Musikmuseum KlangReich wären ohne die kontinuierliche Förderung der Stiftung nicht denkbar. Auch die anstehende Sanierung des KlangReichs, in dem Instrumentenvorstellungen und Krabbelkonzerte stattfinden, möchte die Stiftung unterstützen. Junge, begabte Musiker der Region erhalten Orchesterstipendien – der Förderung der LUMA 2020, der Orchesterakademie von Staatsphilharmonie und dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim, gilt besondere Aufmerksamkeit. Und ein weiteres Engagement ist den Stiftern ein Anliegen: die regelmäßige Vergabe des Pfalz Klassik Preises, der an renommierte Musiker verliehen wird, die ihrerseits wieder ein besonderes Engagement in der Pflege des musikalischen Nachwuchses zeigen. Christian Lindberg, der schwedische Posaunist, Komponist und Dirigent, erhielt 2009 als erster Künstler den Pfalz Klassik Preis, den die Stiftung anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Staatsphilharmonie ins Leben gerufen hatte. Am 2. Juni 2014 soll der Pfalz Klassik Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, zum zweiten Mal vergeben werden. Ein wichtiger Tag für die Stiftung, zeigt sie dann doch erneut wahrnehmbar Flagge für ihre Ziele und für die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die – wie so oft schon – der Nutznießer des Engagements der Stifter und ihrer Akteure ist.

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an sitzt im Parkett oder auf der Galerie, die Musik schwebt durch den Raum und trägt die Gedanken mit sich fort. Auf der Bühne wird konzentriert gearbeitet, ein verwobenes Spiel lässt kaum erkennen, wie ein Orchester in seinem Inneren bestmöglich und zur Freude der Zuhörer funktioniert. Wer macht was, wer hat welche Aufgabe und übernimmt die Verantwortung, damit unvergessliche Konzerte entstehen? Welcher Musiker spielt welche Rolle, wer trägt im Hintergrund dazu bei, dass die Musiker auf der Bühne ihr Bestes für uns geben können? In diesem und in den kommenden Magazinen möchten wir Ihnen einige Menschen vorstellen, ohne deren Zutun die erfolgreichen Konzerte der Staatsphilharmonie kaum vorstellbar wären. Den Anfang machen wir mit der Frage: Was macht eigentlich ein Konzertmeister? Ein Konzertmeister meistert natürlich auch Konzerte, aber das ist nicht mehr so wörtlich zu nehmen, wie bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Denn damals leitete er häufig tatsächlich noch das ganze Orchester, bis diese Funktion nach und nach an den Dirigenten überging. Seitdem ist der Konzertmeister der ranghöchste und mit solistischen Fähigkeiten beschlagene Musiker des Orchesters, der nicht nur wegen der Übernahme von Solopassagen in bedeutenden Werken des Orchesterrepertoires und des für das Publikum deutlich wahrnehmbaren Einstimmens des Orchesters vor Konzerten von großer Bedeutung ist. Sowohl die handwerklichen, spieltechnischen Fertigkeiten als auch die Autorität des Konzertmeisters sind schon vor Probenbeginn gefragt, wenn zum Beispiel das Notenmaterial eingerichtet wird und die Festlegung von Auf- und Abstrichen erfolgt.

In größeren Orchestern, wie bei der Staatsphilharmonie, gibt es mehrere Konzertmeister. Die beiden 1. Konzertmeister Olga Pogorelova und Nikolaus Boewer wechseln sich am 1. Pult ab (alternieren) oder spielen gemeinsam am 1. Pult (koordinieren). Wer bei welchem Konzert die Solostellen spielen darf, wird kollegial ausgehandelt. Der 2. Konzertmeister Jorg D. Blank unterstützt die ersten Konzertmeister und vertritt diese bei Abwesenheit oder Krankheit. Doch als Solist und gleichzeitig als Teil des Orchesters anerkannt zu sein, erfordert viele Talente, eine große Disziplin und eine integre Persönlichkeit. Kein Wunder, dass Nikolaus Boewer, seit der Saison 2000/2001 als 1. Konzertmeister bei der Staatsphilharmonie, die Position als „heißen Stuhl“ bezeichnet: „Auf der einen Seite muss man als Solist auftreten, sich auf der anderen Seite als Teil des Orchesters fühlen und sich gut integrieren können.“ Die Vermittlung zwischen Dirigent und Musikern erfordert neben diesem Spagat ebenso viel Fingerspitzengefühl und diplomatische Qualitäten wie den Willen, eine Probe oder Aufführung aktiv mitzugestalten. Anders als Olga Pogorelova, die erst seit Beginn der laufenden Spielzeit bei der Staatsphilharmonie engagiert ist, wirkte Nikolaus Boewer schon mehrfach als Solist vor „seinem“ Orchester – wie zuletzt bei den Schlossfestspielen Neuschwanstein, als er gemeinsam mit SoloCellist Florian Barak das Doppelkonzert von Brahms musizierte: „Es ist schön, bei solchen Gelegenheiten das eigene Orchester voll hinter sich zu wissen“. Im nächsten Heft gehen wir der Frage nach: Was macht eigentlich ein Orchesterinspizient? 11


Konzertkalender

alle terMine: noveMber 2013 bis Januar 2014 fr Ä 8. noveMber 2013 Ä 11:30 Neustadt an der Weinstraße, Saalbau

sa Ä 16. noveMber 2013 Ä 20:00 Mannheim, Rosengarten, Musensaal

so Ä 1. dezeMber 2013 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie

JUGENDKONZERT

MANNHEIMER MEISTERKONZERTE, 2. SINFONIEKONZERT

SO UM 5 – Kammermusik sonntags um fünf „Klänge aus Ungarn und Russland“

Marcus Bosch, Dirigent Mona & Rica Bard, Klavier

Duo Galaxias: Anikó Katharina Szathmáry, Violine, Enikö Ginzery, Cimbalom Duo 88vier: Konstantin Bosch, Violine, Andrea Juric-Bosch, Klavier

Georg Friedrich Händel Music for the Royal Firework for Brass Ensemble George Gershwin Rhapsody in Blue for Solo Trumpet and Brass Ensemble Leonard Bernstein West Side Story Suite for Brass Band offene probe für das schulkonzert Mi Ä 6. noveMber 2013 Ä 10:00 do Ä 7. noveMber 2013 Ä 10:00 Anmeldungen unter Telefon 0621 59909-26 oder unter poenitzsch@staatsphilharmonie.de

sa Ä 9. noveMber 2013 Ä 20:00 Heidelberg, Stadthalle Verdi Gala Markus Huber, Dirigent Elif Aytekin, Sopran Alessandro Rinella, Tenor G. Verdi Auszüge aus „La Traviata“, „Rigoletto“ und „Un Ballo in Maschera“

W. A. Mozart Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“, KV 492 F. Poulenc Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll, FP 61 W. A. Mozart Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur, KV 365 D. Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70 so Ä 17. noveMber 2013 Ä 19:30 Mainz, Rheingoldhalle

Mo Ä 2. dezeMber 2013 Ä 20:00 di Ä 3. dezeMber 2013 Ä 20:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus

MAINZER MEISTERKONZERTE Marcus Bosch, Dirigent Mona & Rica Bard, Klavier W. A. Mozart Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“, KV 492 F. Poulenc Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll, FP 61 W. A. Mozart Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur, KV 365 D. Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70

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K. Schwertsik „Musik: leicht flüchtig“ W. Lutosławski Konzert für Klavier und Orchester L. van Beethoven Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92

A. Vivaldi Concerto per Archi C-Dur, RV 113 Ä Concerto per Flauto e Archi g-Moll, op. 10 Nr. 2, RV 439 J. S. Bach Konzert für Violine und Oboe c-Moll, BWV 1060 a (Fassung für Violine und Flöte) W. A. Mozart Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail”, KV 384 Ä Konzert für Violine und Orchester G-Dur, KV 216 Ä Sinfonie Nr. 35, KV 385 „Haffner“ Karl-Heinz Steffens

Frank Düpree, Dirigent und Klavier, Reinhold Friedrich, Künstlerische Leitung und Trompete, Blechbläser der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe

W. A. Mozart Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“, KV 492 F. Poulenc Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll, FP 61 W. A. Mozart Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur, KV 365 D. Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Es-Dur, op. 70

Ariane Matiakh, Dirigentin Ewa Kupiec, Klavier

Matthias Foremny, Dirigent Michala Petri, Flöte Serge Zimmermann, Violine

SO UM 5 – Kammermusik sonntags um fünf „Strike up the Band“

fr Ä 15. noveMber 2013 Ä 20:00 Kaiserslautern, Fruchthalle Marcus Bosch, Dirigent Mona & Rica Bard, Klavier

KONZERTREIHE DER STADT LUDWIGSHAFEN UND DER BASF SE

Mi Ä 11. dezeMber 2013 Ä 19:30 Karlsruhe, Konzerthaus

Das Konzert wird von SWR2, dem Kulturkanal des Südwestrundfunks, aufgezeichnet.

so Ä 10. noveMber 2013 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie

Richard Strauss „A Strauss Fanfare“, arr. von J. Friedmann George Gershwin „Strike up the band“ Georg Friedrich Händel Music for the Royal Firework for Brass Ensemble George Gershwin Rhapsody in Blue for Solo Trumpet and Brass Ensemble Leonard Bernstein West Side Story Suite for Brass Band

B. Bartók Werke aus „44 Duos“ und aus „Für Kinder“ I. Láng Wellen IV (1989/2006) Z. Szathmáry Cimbolin (2011, Uraufführung) G. Kurtág Acht Duos, op. 4 (1960/61) R. Shchedrin Im Stile von Albéniz S. Prokofiev Sonate D-dur, op. 94a

di Ä 26. noveMber 2013 Ä 19:30 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Auftakt zum Schubert-Zyklus Karl-Heinz Steffens, Dirigent Julia Faylenbogen, Sopran Gérard Kim, Bariton F. Schubert Sinfonie Nr. 1 D-Dur G. Mahler Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ F. Schubert Sinfonie Nr. 2 B-Dur

Das Konzert wird von SWR2, dem Kulturkanal des Südwestrundfunks, aufgezeichnet.

Serge Zimmermann

Frank Düpree, Dirigent und Klavier, Reinhold Friedrich, Künstlerische Leitung und Trompete, Blechbläser der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe

do Ä 12. dezeMber 2013 Ä 19:30 Ludwigshafen, Konzertsaal im Pfalzbau Benefiz-Weihnachtskonzert der Bürgerstiftung Ludwigshafen Matthias Foremny, Dirigent Lina Alirezania, Flöte Serge Zimmermann, Violine Michael Quast, Moderation A. Vivaldi Concerto per Archi C-Dur, RV 113 Ä Concerto per Flauto e Archi g-Moll, op. 10 Nr. 2, RV 439 J. S. Bach Konzert für Violine und Oboe c-Moll, BWV 1060 a (Fassung für Violine und Flöte) W. A. Mozart Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail”, KV 384 Ä Konzert für Violine und Orchester G-Dur, KV 216 Ä Sinfonie Nr. 35, KV 385 „Haffner“


MAINZER MEISTERKONZERTE Matthias Foremny, Dirigent Michala Petri, Flöte Serge Zimmermann, Violine

R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 L. van Beethoven Ouvertüre Nr. 3 zur Oper „Leonore“, op. 72 a Ä Violinkonzert D-Dur, op. 61 R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“ J. Brahms Sinfonie Nr. 2 in D-Dur, op. 73

fr Ä 13. dezeMber 2013 Ä 9:30 Ä 11:00 so Ä 15. dezeMber 2013 Ä 11:00 Mo Ä 16. dezeMber 2013 Ä 9:30 Ä 11:00 Ludwigshafen, Philharmonie

Bärbel Maier und Peer Damminger, Text Stefanie Titus und Frank Ruppert, Musik Gabi Kinscherf, Kostüme eine Kooperation der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit der KiTZ Theaterkumpanei

fr Ä 20. dezeMber 2013 Ä 20:00 Mannheim, Rosengarten, Musensaal MANNHEIMER MEISTERKONZERTE, CHORKONZERT Prof. Ralf Otto, Dirigent Sarah Wegener, Sopran Nohad Becker, Alt Christian Rathgeber, Tenor Klaus Mertens, Bass Bachchor Mainz G. F. Händel „Der Messias“, Oratorium in drei Teilen, bearbeitet von W. A. Mozart, KV 572 sa Ä 21. dezeMber 2013 Ä 19:30 Mainz, Christuskirche Weihnachtskonzert Prof. Ralf Otto, Dirigent Sarah Wegener, Sopran Nohad Becker, Alt Christian Rathgeber, Tenor Klaus Mertens, Bass Bachchor Mainz G. F. Händel „Der Messias“, Oratorium in drei Teilen, bearbeitet von W. A. Mozart, KV 572 so Ä 29. dezeMber 2013 Ä 20:00 Neustadt an der Weinstraße, Saalbau Preisträgerkonzert Daniel Carlberg, Dirigent Preisträger des Internationalen Meistergeigerund Meistersingerwettbewerbs Neustadt an der Weinstraße

STAATSPHILHARMONIE SPANIEN-TOURNEE Vier große Konzerte in sechs Tagen Karl-Heinz Steffens, Dirigent Mikhail Ovrutsky, Violine

A. Vivaldi Concerto per Archi C-Dur, RV 113 Ä Concerto per Flauto e Archi g-Moll, op. 10 Nr. 2, RV 439 J. S. Bach Konzert für Violine und Oboe c-Moll, BWV 1060 a (Fassung für Violine und Flöte) W. A. Mozart Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail”, KV 384 Ä Konzert für Violine und Orchester G-Dur, KV 216 Ä Sinfonie Nr. 35, KV 385 „Haffner“

1. KIKO KINDERKONZERT „Es begab sich aber zu der Zeit“ Die Weihnachtsgeschichte – gespielt, erzählt und gesungen

so Ä 19. Januar – fr Ä 24. Januar 2014

Mi Ä 1. Januar 2014 Ä 17:00 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Neujahrskonzert der BASF SE Neujahrsreigen mit Offenbach und Strauß Daniel Carlberg, Dirigent Talia Or, Sopran Susanne Drexl, Mezzosopran

Michael Barenboim

so Ä 15. dezeMber 2013 Ä 19:30 Mainz, Rheingoldhalle

Talia Or

Konzertkalender

do Ä 2. Januar 2014 Ä 20:00 Pirmasens, Festhalle Neujahrskonzert Pirmasens Neujahrsreigen mit Offenbach und Strauß Daniel Carlberg, Dirigent Talia Or, Sopran Susanne Drexl, Mezzosopran fr Ä 3. Januar 2014 Ä 20:00 Worms, Das Wormser Neujahrskonzert Worms Neujahrsreigen mit Offenbach und Strauß Daniel Carlberg, Dirigent Talia Or, Sopran Susanne Drexl, Mezzosopran so Ä 5. Januar 2014 Ä 18:00 Zweibrücken, Festhalle Neujahrskonzert Zweibrücken Neujahrsreigen mit Offenbach und Strauß Daniel Carlberg, Dirigent Talia Or, Sopran Susanne Drexl, Mezzosopran fr Ä 17. Januar 2014 Ä 20:00 Kaiserslautern, Fruchthalle Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine

Mi Ä 29. Januar 2014 Ä 20:00 Worms, Das Wormser Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine L. van Beethoven Ouvertüre Nr. 3 zur Oper „Leonore“, op. 72 a P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“ do Ä 30. Januar 2014 Ä 20:15 Tübingen, Neue Aula Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine L. van Beethoven Ouvertüre Nr. 3 zur Oper „Leonore“, op. 72 a P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“

R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“

Silvesterkonzert mit Werken von Rossini, Offenbach, Suppé, Strauß, Lehár

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Das besondere Konzert

Ariane Matiakh

Charme-Offensive am Pult Die Französin Ariane Matiakh gehört zur zweiten Generation von Dirigentinnen, die eine der letzten Männerdomänen erobern.

D

er Begriff Maestro ist männlich. Von einer Maestra war bisher selten zu hören. Doch langsam erobern die Frauen im Frack das Dirigentenpult. Die Australierin Simone Young ist seit 2005 an der Hamburgischen Staatsoper Intendantin und Generalmusikdirektorin. Das galt erst als Sensation und wurde schnell Normalität. Seit zwei Jahren leitet Karen Kamensek aus Chicago in Hannover das Niedersächsische Staatsorchester. „Ich habe keine Hindernisse erlebt, weil ich eine Frau bin“, sagt die 33-Jährige, „aber vielleicht kommt das noch.“ Ein Ensemble aus bis zu 120 Musikern zu zähmen, ist eine körperlich wie psychisch schwierige Sache. Auch wenn Dirigenten – und auch Dirigentinnen – oft von der Lust des gemeinsamen Musizierens erzählen, brauchen sie Kraft und Autorität, um die Grundlagen dafür zu schaffen. Zumal in den meisten Orchestern die männlichen Musiker in der Überzahl sind. Doch wie in so vielen Dingen kommt es am Ende gar nicht auf das Geschlecht, sondern auf die Persönlichkeit an. Vor allem auf die Fähig2. Dezember 2013 3. Dezember 2013 Ludwigshafen, BASF-Feierabendhaus Ariane Matiakh, Dirigentin Ewa Kupiec, Klavier Kurt Schwertsik: „Musik: leicht flüchtig“ Witold Lutosławski: Konzert für Klavier und Orchester Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 14

keit, ganz im Moment zu sein, absolut konzentriert und das auch körpersprachlich zu vermitteln. Karen Kamensek hat diese vibrierende Energie, was sie zum Beispiel in Stücken des Amerikaners Phil Glass bewiesen hat. Dessen sich ständig wiederholende, rhythmisch pulsierende minimal music verträgt keine energetischen Schwankungen. „Es wäre für die Sache sehr förderlich, wenn wir weniger darüber nachdenken würden, ob wir Männer oder Frauen sind, sondern darüber, dass wir alle Menschen sind“, meint die estnische Dirigentin Anu Tali.

in Lille, Nizza, Toulon und anderen großen Städten. Regelmäßig arbeitet sie an der Oper Graz, wo sie Puccinis „La Bohème“ und Bellinis „Sonnambula“ dirigierte. Die Komische Oper in Berlin engagierte sie für Mozarts „Le Nozze di Figaro“. Trotz ihrer Jugend hat Ariane Matiakh eine große stilistische Bandbreite, die von der Frühklassik bis zur Filmmusik reicht. Diese Vielfalt beweist Ariane Matiakh auch mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Hier dirigiert sie ein Konzert mit Werken aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert, von Beethoven, Lutosławski und Kurt Schwertsik. Text: Stefan Keim

Die Französin Ariane Matiakh ist zehn Jahre jünger als ihre Kolleginnen und wirkt nicht so, als habe sie mit der Geschlechterfrage Probleme. Vielleicht liegt es daran, dass sie zur nächsten Generation gehört. Wer Ariane Matiakh dirigieren sieht – was man übrigens in der ARD-Mediathek online mit dem „Karneval der Tiere“ von Saint-Saëns tun kann – erlebt eine strahlende, oft lächelnde junge Frau. Sie scheut keine große Geste, motiviert, ist selbstbewusst. Dass sie so schnell keine Angst hat, bewies Ariane Matiakh, als sie 2006 für den kurzfristig erkrankten James Conlon einsprang und Schostakowitschs Leningrader Sinfonie dirigierte, ein sehr komplexes Stück, das von seinem großen erzählerischen Atem lebt. Das war der Startschuss für eine internationale Karriere. Erst wurden die französischen Orchester auf sie aufmerksam. Ariane Matiakh dirigierte

Ariane Matiakh, geboren 1980, erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von vier Jahren. Von 1999 bis 2002 absolvierte sie ein Dirigierstudium beim CNR in Reims und Klavierbegleitung beim CNR in Rueil-Malmaison. Nach ihrem „Cum Laude”-Abschluss setzte sie ihr Studium an der Wiener Musikhochschule bei Leopold Hager fort, und belegte Meisterklassen mit Seiji Ozawa, Yuji Yuasa und Jean-Claude Pennetier. 2005, im Alter von nur 25 Jahren, gewann sie den Wettbewerb zum „Chefassistenten” beim Orchestre National de Montpellier.


Staatsphilharmonie auf Tour

Das Orchester unterwegs in Bahrein und Spanien

botscHafter für ein scHÖnes und traditionsreicHes Kulturland Manche Menschen kommen an den Rhein und in die Pfalz, besuchen Kaiserdome und Weinberge, Mandelblüten und mit dem Hambacher Schloss eine Wiege der deutschen Demokratie. Andere, wie die Musiker der Deutschen Staatsphilharmonie, packen ihre Koffer, um als Botschafter für Rheinland-Pfalz in die Welt hinaus zu fahren.

g

leich fünf Mal macht sich die Staatsphilharmonie in dieser Saison auf den Weg, um andernorts ihre große Qualität und Spielfreude zu entfalten und darauf aufmerksam zu machen, welcher Reichtum an Kultur in dem kleinen Bundesland wohnt. Doch Dome können nicht reisen und Hochglanzprospekte können keine hohen Lieder singen – da trifft es sich ganz gut, dass das Land ein Sinfonieorchester unterhält, das ganz selbstverständlich in Landau, Pirmasens und Zaragoza oder in Mannheim, Ludwigshafen und Manama spielen kann. Im internationalen Kontext vorzuzeigen, was man zu Hause erarbeitet hat, ist ein Privileg reisender Künstler. Was könnte sich der Träger des Orchesters, was könnte sich RheinlandPfalz, Besseres wünschen!

dazu auch die sympathische und freundschaftliche Atmosphäre vor Ort beigetragen hat, ist nicht zu bestreiten. Auch auf Schloss Neuschwanstein durfte sich die Staatsphilharmonie über enthusiastische Zustimmung freuen: Drei verschiedene Programme musizierte das Orchester in sechs Konzerten, brachte Wagner und Hummel, Beethoven und Brahms. Mit der 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven „hatte die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens die Herzen der Zuhörer im ausverkauften Sängersaal von Schloss Neuschwanstein erobert“, schrieb die Allgäuer Zeitung.

Dass nach 2012 nun auch für 2013 eine Einladung zum Friedberger Musiksommer erfolgte, ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass Karl-Heinz Steffens dieses Musikfest selbst mit initiiert hat und sein künstlerischer Leiter ist. Bach und Bartók, Mozart und Beethoven wurden von den Musikern der Staatsphilharmonie aufs Beste präsentiert. Dass

Oben: Die Al-Fateh-Moschee in Manama in Bahrein Rechts: Die Aljafería, der Stadtpalast von Zaragoza Links: Zum Saisonabschluss ist die Staatsphilharmonie bei den Weilburger Schlosskonzerten zu erleben.

Doch nun gilt es nach vorn zu blicken, denn schon am 3. November steht ein Highlight für die Staatsphilharmonie auf dem Programm: Kurzfristig konnte ein gemeinsamer Auftritt mit dem großartigen Plácido Domingo im Königreich Bahrein vereinbart werden! Das Galakonzert im Nationaltheater von Manama, der Hauptstadt des Landes, verspricht internationalen Glanz, verspricht auch eine erneute Wahrnehmung im Begleiten des großen Sängerstars; einem Betätigungsfeld, in dem sich die Staatsphilharmonie vor etlichen Jahren einen guten Ruf erarbeitet hatte. Mit auf der Bühne stehen neben Plácido Domingo die Sopranistinnen Ailyn Perez und Julia Novikova. Der international renommierte Dirigent Eugene Kohn übernimmt die Leitung des Konzertes. Im Januar geht es dann auf die Iberische Halbinsel: Zwischen dem 19. und 24. Januar 2014 wird die Staatsphilharmonie mit GMD KarlHeinz Steffens Konzerte in Spanien geben. Dabei führt der Weg das Orchester von Zaragoza über Alicante und Castellón bis nach Vic. Kostbar sind auch die Werke, die auf den Programmen der Veranstalter stehen: Neben der Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Robert Schumann und der Ouvertüre Nr. 3 zur Oper „Leonore“ von Ludwig van Beethoven werden die Sinfonie Nr. 1 B-Dur von Robert Schumann und Nr. 2 D-Dur von Johannes Brahms erklingen. Solist der Tournee ist der international gefeierte Mikhail Ovrutsky, der das wunderbare Violinkonzert von Beethoven spielen wird. 15


Blick zurück: Modern Times Mit einem großartigen Auftritt beim Sparkassen-Klassik-Open-Air am 1. September auf dem

Ute Gfrerer

Neuigkeiten und Meldungen

Ludwigshafener Stadtfest ging das MODERN TIMES Sommer Musikfest der Staatsphilharmonie zu Ende. Drei fulminante – und äußerst kontrastreiche – Konzerte zum Saisonauftakt mit wunderbaren Solisten, einem Orchester, das mit seinem Chefdirigenten über sich hinaus wuchs, begeisterten Presse und Publikum gleichermaßen. Vollblutschauspielerin Katharina Thalbach, Sopranistin Ute Gfrerer, Bariton Andreas Schmidt agierten in einem ausverkauften Konzertsaal im Pfalzbau, die Ausnahmegeigerin Isabelle Faust faszinierte im Rosengarten mit Alban Bergs Violinkonzert und 1500 Fans jubelten auf dem Platz der Deutschen Einheit der Staatsphilharmonie, dem Pianisten Sebastian Knauer und Karl-Heinz Steffens zu. Mit dem „Mambo“ aus „West Side Story“ nahm der Begrüßungscocktail zur Spielzeit 2013/2014 ein schwungvolles Ende. Der Mannheimer Morgen schrieb: „Karl-Heinz Steffens und sein Klangkörper dürfen sicher sein, neue Freunde für ihre Musik gewonnen zu haben.“

Isabelle Faust

Elisabeth Seibold ist seit August Trainee im Orchester-

management der Staatsphilharmonie. Nach ihrem Studium für Lehramt an Grundschulen mit dem Hauptfach Musik und Schwerpunkt klas-

Auszeichnung für „Na warte, sagte Schwarte“

And the winner is … Für die CD „Na warte, sagte Schwarte“ erhält die Staatsphilharmonie den begehrten ECHO „Klassik für Kinder“-Preis. Die Geschichte von Schweinebräutigam Schwarte nach dem Kinderbuchklassiker von Helme Heine, der zu einem Hochzeitsfest Freunde und Verwandte einlädt, wurde von Komponist und Arrangeur Andreas N. Tarkmann vertont. Ergänzt wird das Vergnügen durch „Die verlorene Melodie“, nach einer Geschichte von Eberhard Streul, mit deren Hilfe man ganz leicht den Aufbau eines Orchesters verstehen kann. Die CD wurde unter der Leitung von Dirigent Robin Engelen auf CD eingespielt und ist bei Coviello Classics erschienen (COV 71301). www.echoklassik.de 16

sisches Klavier entschied sie sich, der Leidenschaft für das Organisieren sowie der Vorliebe für die Musik nachzugehen und im Orchestermanagement tätig zu werden. Von 2012 bis 2013 war sie Praktikantin im Orchesterbüro des Sinfonieorchesters Aachen und sammelte dort bereits viele Erfahrungen in den Abläufen eines Orchesterbetriebs.


Neuigkeiten und Meldungen

SO uM 5: KAMMeRMuSIK SONNTAGS uM FüNF so Ä 10. noveMber 2013 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie

Jacobsen in Hannover. Als Mitglied des Almandin Quartetts gewann sie zahlreiche Preise wie den 1. Preis beim Charles Hennen Concours in Heerlen (Holland), den Praetorius-Musikpreis des Landes Niedersachsen und 2009 den Mendelssohn-Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen. Darüber hinaus war sie mit dem Almandin Quartett Stipendiatin u. a. der european Chamber Music Academie (eCMA) und der Villa Musica und regelmäßiger Gast bei großen Festivals wie dem usedom Musik Festival und dem Aldeburgh Music Festival (england). Orchestererfahrungen sammelte sie u. a. in der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, als Vorspielerin bei den Düsseldorfer Symphonikern und als stellvertretende Solobratscherin an der Oper in Kiel.

nzerto K , e kaffe ser ntags kostenlo n o S Mit und hrung ung ü f n i e u rbetre Kinde

„striKe up tHe band“ Der Trompeter und unser „Artist in Residence 2013/2014“ Reinhold Friedrich präsentiert gemeinsam mit seinen Kollegen musikalische Highlights aus den USA für Blechbläser und Schlagzeug. Gershwins berühmte „Rhapsody in Blue“ mit SoloKlavier entfaltet auch im Bläser-Arrangement außerordentlich mitreißende Klänge und Rhythmen. so Ä 1. dezeMber 2013 Ä 17:00 Ludwigshafen, Philharmonie Duo Galaxias: Anikó Katharina Szathmáry, Violine, Enikö Ginzery, Cimbalom Duo 88vier: Konstantin Bosch, Violine Andrea Juric-Bosch, Klavier Béla Bartók Werke aus „44 Duos“ und aus „Für Kinder“ István Láng Wellen IV (1989/2006) Zsigmond Szathmáry Cimbolin (2011, Uraufführung) György Kurtág Acht Duos, op. 4 (1960/61) Rodion Shchedrin Im Stile von Albéniz Sergej Prokofiev Sonate D-Dur, op. 94a

„KlÄnge aus ungarn und russland“ Russische und ungarische Musik auf dem Weg ins 21. Jahrhundert Das Duo Galaxias, ein Ensemble mit Schwerpunkt Avantgarde, wirft ein Licht auf die Entwicklung der ungarischen Musik der vergangenen 100 Jahre. Die ungewöhnliche Besetzung Violine und Cimbalom (ein großes Tisch-Hackbrett) entspringt der traditionellen ungarischen Volks- und Zigeunermusik. „Das uralte, ursprünglich persisch-arabische, mit Schlägel zu spielende Saiteninstrument, verbinden manche mit sentimentaler Puszta-Romantik. Aus der Tradition der ungarischen Volks- und Zigeu-

Reinhold Friedrich

harmonie. Sie studierte bei Prof. Barbara Westphal in Lübeck, Prof. Jean Sulem in Paris sowie bei Prof. Volker

Richard Strauss „A Strauss Fanfare“, arr. von J. Friedmann George Gershwin „Strike up the band“ Georg Friedrich Händel Music for the Royal Firework for Brass Ensemble George Gershwin Rhapsody in Blue for Solo Trumpet and Brass Ensemble Leonard Bernstein West Side Story Suite for Brass Band

Duo Galaxias

verstärkt seit August die Bratschengruppe der Staatsphil-

Karoline MarKert

Motiv: „The Sharp Family“ von Johan Joseph Zoffany, 1779 – 1781 (National Portrait Gallery London)

Frank Düpree, Dirigent und Klavier, Reinhold Friedrich, Künstlerische Leitung und Trompete, Blechbläser der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe

nermusik kommend, birgt die Kombination mit Violine ein Feuerwerk an Klangfarbenreichtum und musikalischer Expressivität. Dies hat auch Komponisten unserer Zeit inspiriert“, erklärt Anikó Szathmáry. Dem gegenüber stellt das Duo 88vier, bestehend aus dem Geiger Konstantin Bosch (Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz) sowie seiner Ehefrau und Pianistin Andrea Juric-Bosch, eines der beliebtesten Werke russisch-sowjetischer Violinliteratur: die 2. Sonate von Prokofjew, nebst einer Überraschung. Das Konzert garantiert neue Hörerlebnisse! 17


Spielort

Bekenntnishaft:

das Kulturangebot in neustadt an der Weinstrasse Saalbau

Kultur wird groß geschrieben in Neustadt an der Weinstraße und seinen neun Weindörfern: Kulturfreunde dürfen sich auf ein vielfältiges und anspruchsvolles Programm freuen. Zu den Höhepunkten des Kulturangebots in Neustadt zählen die hochkarätigen Konzerte der

Programm. Wie zum Beispiel im Rahmen des Neustadter Kulturfestes, das vom 1. bis 9. Juni 150.000 Kulturinteressierten mit über 150 Veranstaltungen eine durch Vielfalt und hohe Qualität geprägte kulturelle Landschaft präsentierte. Das Landesorchester sorgte am 9. Juni für das festliche Schlusskonzert und bot dem mittlerweile international erfolgreichen sechsundzwanzigjährigen Neustadter Pianisten Joseph Moog unter der Leitung von Toshijuki Kamioka eine ideale Bühne.

Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.

d

ie Neustadter haben erkannt: Kultur ist Lebensqualität. „Der Mensch braucht Kultur wie die Luft zum Atmen. Auch unser Leben in Neustadt an der Weinstraße wäre ärmer, hätten wir nicht unsere beeindruckenden Veranstaltungsangebote“, sagt Marc Weigel, ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Neustadt und Leiter des Ressorts „Kultur“. Mit der Deutschen Staatsphilharmonie verbindet die Stadt an der Weinstraße eine über 30 Jahre währende Zusammenarbeit. Der Kulturdezernent freut sich über das stabile Bündnis: „Das Landesorchester ermöglicht uns neben den in Eigenregie durchgeführten Projekten ein hochkarätiges und vielfältiges Programm, das wir allein niemals stemmen könnten. Im Saalbau gelangen große Werke in großer Besetzung zur Aufführung und die Neustadter können international bekannte Dirigenten und Musiker live erleben“. Gerne integriert die Deutsche Staatsphilharmonie nicht nur internationale Größen, sondern auch Neustadter Künstler in ihr

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Neben der Förderung junger Künstler ist die Einführung von Kindern und Jugendlichen in die Welt der Musik für die Deutsche Staatsphilharmonie eine Herzensangelegenheit. Im Rahmen ihres Workshops „Entdecke die Musik in Dir“ besuchten Schüler des Neustadter Leibniz-Gymnasiums das Landesorchester in Ludwigshafen. Vier Tage lang haben sie die Musiker begleitet. Gespräche mit den Musikern, Solisten und dem Dirigenten, eine geführte Probe mit Audioguides in der Philharmonie und ein Praxis-Workshop für Bodypercussion und Trommeln rundeten den Besuch in Ludwigshafen ab. Den Abschluss des Projekts bildete der Besuch des moderierten Vorkonzerts der Staatsphilharmonie im Saalbau, den die Neustadter gerne auch als ihre „gute Stube“ bezeichnen. Im November ist das Landesorchester erneut in Sachen musikalischer Bildung in Neustadt unterwegs und sorgt für reizvolle Abwechslung im Schulalltag: Am 8. November um 11:30 Uhr lädt die Deutsche Staatsphilharmonie Schüler aus der Umgebung Neustadts zum Jugendkonzert im Saalbau ein. Das Ensemble präsentiert ein abwechslungsreiches Repertoire mit Kompositionen und Bearbeitungen für Blechbläser und Schlagzeug und führt die Jugendlichen auf

Marc Weigel, Leiter des Kulturressorts in Neustadt

Jörg S. Schmidt, kultureller Berater der Stadt Neustadt

eine Reise in die Welt des Broadway-Musicals. Als Solist und Moderator wird mit Reinhold Friedrich, dem „Artist in Residence“ der Deutschen Staatsphilharmonie, einer der profiliertesten Trompeter Deutschlands zu erleben sein. Am Pult steht der erst 22-jährige Frank Düpree. Die Schul- und Musikprojekte, die die Deutsche Staatsphilharmonie und die Neustadter gemeinsam realisieren, festigen und vertiefen die langjährige Bindung. Schulter an Schulter arbeiten Prof. Michael Kaufmann, Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie, und Jörg Sebastian Schmidt, kultureller Berater der Stadt Neustadt. Seit 2001 offiziell im „Ruhestand“, koordiniert der biologische Vater und Spiritus Rector des renommierten „Mandelring-Quartetts“ seit gut 16 Jahren die Abonnement-Konzerte in der Stadt an der Weinstraße. Die Konzertsaison 2013/2014 hat die Deutsche Staatsphilharmonie mit einem enthusiastisch umjubelten Abend am 24. September eingeleitet. Schon zur guten Neustadter Tradition geworden ist das feierliche Konzert mit der Deutschen Staatsphilharmonie zum Jahresausklang. Seit zehn Jahren bestreitet die Deutsche Staatsphilharmonie das Silvesterkonzert im Saalbau und beschert der


Spielort

Mittelalterliche Innenstadt

für Streicher e.V., jetzt schon fest: „Hannah Müller spielt nicht nur hervorragend Violine, sondern hat einfach das gewisse Etwas, um ein Publikum zu bezaubern. In der heutigen perfektionistischen Welt der Klassik ist diese persönliche Aura ein sehr wichtiger Punkt.“ Zum Silvesterkonzert wartet die Preisträgerin ihrem Publikum mit Henryk Wieniawskis Polonaise Brillante in A-Dur auf. Die Gesangspartien des SilvesterkonzertProgramms übernehmen die im August er-

Hannah Müller

Daniel Carlberg

Neustadter Kulturabteilung stets ein volles Haus. Der 980 Plätze fassende Saalbau ist schon Wochen vorher restlos ausverkauft. Als Solisten des Abends stehen die diesjährigen Preisträger aus den Internationalen Meistersinger- und Meistergeigerwettbewerben Neustadts auf der Bühne. Zu hören sein wird die Violinistin Hannah Müller, die im Wettbewerbskonzert des Meisterkurses der Frühlingsakademie für Streicher in Neustadt unter Leitung von Prof. Sebastian Schmidt, Primgeiger des Mandelring-Quartetts, den ersten Preis in der Sparte Violine gewann. Dass die junge Violinistin ihr Neustadter Publikum zur Jahreswende begeistern wird, steht für Florian Weisser, Erster Vorsitzender und Organisator der Frühlingsakademie

Die Meistersinger, von links nach rechts: Florian Küppers (Bariton, 2. Preis), Hongyu Chen (Bariton, Publikumspreis), Lauren Magnum (Sopran, Erster Förderpreis), Colette Gardner (Sopran, 3. Preis), Alin Deleanu (Countertenor, 1. Preis) sowie Hansjürgen Hoffmann, Erster Vorsitzender Neustadter Meistersingerkurse e. V. (vorne rechts).

Festsaal im Saalbau

korenen Preisträger des internationalen Meistersingerwettbewerbs: der rumänische Countertenor Alin Deleanu, 29 (1. Preis), der deutsche Bariton Florian Küppers, 30 (2. Preis) und die US-amerikanische Sopranistin Colette Gardner, 27 (3. Preis). Der 1983 von der Kammersängerin Erika Köth gegründete Förderverein Neustadter Meistersingerkurse e.V. wird seit 2001 von der Mezzosopranistin und Mainzer Universitätsprofessorin Claudia Eder künstlerisch betreut. Internationales Renommée genießen die Meistersingerkurse zum einen durch ihre Wettbewerbskonzerte, vor allem aber auch durch die Silvesterkonzerte der Deutschen Staatsphilharmonie. Hansjürgen Hoffmann, Erster Vorsitzender und ehrenamtlicher Organisator der Neustadter Meistersingerkurse, freut sich über die internationale Zusammensetzung der Meistersingerkurse: „In diesem Jahr hatten wir Teilnehmer aus neun Nationen.“ Nichts weniger als internationaler Wettbewerb in der Pfalz! Und auf den festlichen Jahresabschluss folgt ein fulminanter Auftakt. Die Deutsche Staatsphilharmonie läutet im Neustadter Saalbau mit ihrem Konzert am 4. Februar unter Leitung des Chefdirigenten KarlHeinz Steffens das neue Jahr ein: Die bedeutendste von Robert Schumanns späten Ouvertüren ist die zu Schillers „Braut von Messina“ für großes Orchester in c-Moll, op. 100. Der tiefernsten Eröffnung lässt die Staatsphilharmonie allerdings kein Trauerspiel folgen, sondern Peter Tschaikowskis ebenso aufregendes wie beglückendes Violinkonzert in D-Dur, op. 35. Der junge Solist Michael Barenboim, Sohn der Klavier-Legenden Daniel Barenboim und Elena Bashkirova, zählt zu den begabtesten Geigern seiner Generation. Text: Claudia Dolle 19


Schule & Familie

Engagement

KinderKonzerte Krabbelkonzert:

1. Kiko Kinderkonzert:

rasseln, flÖten, tanzen – MitMacHMusiK für die Kleinsten von 0-3 JaHren

es begab sicH aber zu der zeit

Der Herbst kommt, die Blätter werden bunt und aus Kastanien kann man lustige Figuren basteln. Vor allem Kindern macht diese Jahreszeit viel Spaß! Dem Herbst ist auch das Krabbelkonzert am Mittwoch, den 20. November gewidmet (Beginn: 11.00 Uhr und 15.00 Uhr). Eingeladen sind wieder (Krabbel-)Kinder von 0-3 Jahren und ihre Eltern. Musikerinnen und Musiker der Staatsphilharmonie spielen Werke von Vivaldi bis Barkauskas. Die Leitung liegt in den Händen des renommierten Konzertpädagogen Andrea Apostoli aus Rom, der schon einige Kinderkonzerte in der Staatsphilharmonie geleitet hat (u.a. am Tag der offenen Tür).

Mi Ä 20. nov 2013 Ä 11:00 und 15:00 KlangReich, Bürgermeister-Grünzweig-Straße 4, Ludwigshafen Andrea Apostoli, Leitung und Flöte Ulrike Albeseder, Oboe Anne Scheffel, Klarinette und Bassklarinette Stella Sykora-Nawri, Violine Friederike Bauer, Viola Johanna Middendorf-Dölger, Violoncello Amy Tarantino-Trafton, Klavier Marco Dalbon, Schlagzeug Ausgewählte Solo- und Kammermusikwerke von A. Vivaldi, J.S. Bach, W.A. Mozart, F. Schubert, E. Bozza, V. Barkauskas und W. Heider | Herbstlied und Tanz | Lieder ohne Worte von Andrea Apostoli

WERDEN SIE MITGLIED

Ruth ist die Frau des Wirtes in der kleinsten Herberge von Bethlehem. Weil ihr Mann Josia mit den Leuten auf der Gasse schwätzt, muss sie alleine schuften, früh am Morgen Holz für den Herd schleppen und Brot für die Gäste backen. Und das, obwohl sie schwanger ist. Während sie den Teig knetet, erinnert sie sich an die Nacht, in der Maria und Josef an die Herbergstüre klopften und keinen Platz mehr fanden. Im Stall mussten sie lagern und dort das kleine Jesuskind zur Welt bringen, zwischen Ochsen und Esel. Ruth singt, spielt und erzählt von den Hirten und den Königen, die den schäbigen Stall aufsuchten, um das Kind zu ehren.

Als Mitglied des Freundeskreises Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz e.V. unterstützen Sie das Orchester in vielerlei Hinsicht. Sie fördern u.a. die Verwirklichung von Kinder- und Jugendkonzerten, die Vergabe von Kompositionsaufträgen und die Umsetzung außergewöhnlicher Konzertereignisse. Sie erhalten dafür ermäßigte Eintrittskarten, Einladungen zu Orchesterproben sowie CDs der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu vergünstigten Preisen.

voranMeldungen unter telefon 0621 59909-26 und unter KrabbelKonzerte@staatspHilHarMonie.de

fr Ä 13. dez 2013 Ä 9:30 und 11:00

so Ä 15. dez 2013 Ä 11:00

Mo Ä 16. dez 2013 Ä 9:30 und 11:00 Ludwigshafen, Philharmonie Bärbel Maier, Peer Damminger, Text Stefanie Titus und Frank Ruppert, Musik Gabi Kinscherf, Kostüme KiTZ Theaterkumpanei für alle MenscHen ab 4 JaHren

Als Einzelperson bezahlen Sie pro Jahr 27 €, als Ehepaar 40 € und als Firma 70 €. Informationen erhalten Sie unter Telefon 0621 - 59 90 90

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die Weihnachtsgeschichte – gespielt, erzählt und gesungen von bärbel Maier und peer damminger

aucH scHulKlassen sind HerzlicH WillKoMMen: vorMerKungen unter telefon 0621 59909-26 und unter KinderKonzerte@staatspHilHarMonie.de


Schule & Familie

Auftaktkonzert der Patenschaft für die Erich Kästner-Schule

troMpetenKlÄnge erobern KinderHerzen „Wir wollen gern herausfinden, ob die Musiker eure Freunde werden können. Habt ihr Lust?“ So begrüßt Prof. Michael Kaufmann am 27. September 2013 die 380 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer der erich Kästner-Schule, die bei den beiden Auftaktkonzerten der Patenschaft zwischen der Staatsphilharmonie und der erich Kästner-Schule im Saal der Philharmonie sitzen.

d

ie Kinder antworten mit einem lautstarken „Jaaa“ und das Konzert kann mit dem Kaiserwalzer von Johann Strauß beginnen. Karl-Heinz Steffens, Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Orchesters, steht persönlich am Pult, um sich in die Kinder- und Jugendarbeit der Staatsphilharmonie einzubringen – und auch er staunt, wie viele Kinder bereits das KlangReich besucht und die Instrumente des Orchesters kennengelernt haben. Der Jubel ist groß, als nach dem Kaiserwalzer Trompetensignale aus der Sesamstraße erklingen. Der international gefeierte Reinhold Friedrich betritt, mit einem Beutel voller Instrumente bepackt, den Saal und nimmt die Kinder spielend für sich ein. Seine Geschichten zur Entwicklung der Trompete fesseln das Publikum: Angefangen bei einer großen Meeresmuschel mit Loch, einem Didgeridoo und einem Stierhorn mit Löchern zur Veränderung der Tonhöhe bis hin zur Trompete, so wie wir sie heute kennen, reicht die Instrumentenvielfalt. Als Reinhold Friedrich mit der Staatsphilharmonie und Karl-Heinz Steffens dann auch noch den zweiten und dritten Satz aus dem Trompetenkonzert von Johann Nepumuk Hummel spielt, kennt die Begeisterung keine Grenzen. „Ich fand es wahnsinnig schön! Ich habe die Kinder auch immer wieder beobachtet, wie sie reagieren, denn es ist ja vor allem wichtig, dass es ihnen gefällt. Sie haben mit ihren Beinen zur Musik gewippt, so dass

man sehen konnte, wie die Musik bei ihnen ankommt. Es ist eine tolle Chance für die Kinder, auf diese Weise der Musik zu begegnen. Oftmals ist in der Schule die Konzentration geringer, als man es heute von den Kindern gesehen hat“, freut sich Sabine Wulf, Konrektorin und kommissarische Schulleiterin der Erich Kästner-Schule, im Anschluss an das Konzert. Ein gelungener Auftakt für eine langjährige Patenschaft, die für die kommenden drei Jahre von der BK Giulini GmbH gefördert wird.

Der ECHO-Preisträger Reinhold Friedrich begeisterte die Schülerinnen und Schüler der Erich KästnerSchule beim Auftaktkonzert zur Patenschaft in der Philharmonie

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Kolumne

Mit geschlossenen augen … Prof. Dr. Matthias Henke

varianten zur KoluMne KoMMen eXtra

W

er hat es denn nicht schon einmal selbst praktiziert ... oder es wenigstens bei anderen beobachtet ... und zwar das kurzzeitige

Schließen der Augen, um nachzudenken, zu entspannen oder Bilder abzurufen. Wohl am häufigsten begegnet man dem Herablassen der Blenden aber im Konzertsaal, wenn es gilt, sich vorbehaltlos der Musik hinzugeben; sei es spontan, weil man ein sinnenfrohes Klangbad nehmen will, oder aus Gründen der Konzentration, weil man die filigrane Textur einer Komposition bis in ihre letzte Verästelung erfassen möchte.

Matthias Henke, Univ.-Prof. Dr., seit 2008 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Siegen, seit 2013 Gastprofessor an der Donau-Universität Krems, Wissenschaftlicher Beirat der Ernst Krenek Institut Privatstiftung, Wissenschaftlicher Beirat der Kurt-WeillGesellschaft Dessau, 22

Vorstandsmitglied der Eduard-ErdmannGesellschaft. Prof. Dr. Matthias Henke ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zur Musik des 20. Jahrhunderts (Schwerpunkt Österreich); aktuelle Veröffentlichung: Schönheit und Verfall – Thomas Mann und Ernst Krenek (i.V.)


Doch welches Motiv der einzelne Hörer auch hat: Das Senken der Augenlider ist ein magischer Moment. Immerhin verändert es mit nur einem Wimpernschlag unsere Weltsicht. Welch besonderer, ja symbolhafter Wert dieser – eigentlich banalen – Aktion zukommt, die wir reflexhaft jeden Tag zwecks Reinigung der Iris mehrere Hundertmal ausführen, dürften wir heute, inmitten der Tsunamis von (meist) digitalen Bildern, ohne weiteres begreifen: Wenn wir den Vorhang unserer Augen bewusst fallen lassen, handeln wir selbstbestimmt; und wir werden zu einer Art Membran, die das, was uns entgegen treibt, effizient zu filtern vermag – mit dem Ziel, befreit von allem Ballast dem reinen, ungetrübten Erleben näher zu kommen. Diese Erkenntnis ist zwar von aktueller Brisanz, nicht aber neu; im Gegenteil, auf den visuellen Reiz ganz zu verzichten oder ihn wenigstens zu dämpfen, wenn man sich auf der anderen Seite eine größere Intensität des Hörens verspricht, solche Praktiken sind so alt wie die Kulturgeschichte. Erwähnen könnte man hier die blinden Propheten der Antike, deren Nichtsehenkönnen ihnen Mega-Antennen wachsen ließ, mit denen sie ins Jenseits horchten. Oder man denke an das fahle, geheimnisvolle Halbdunkel der gotischen Kathedralen, in denen man den gregorianischen Chorälen nachlauschen konnte, mit ihren atemberaubenden Verzierungen, die perfekt der sie umkleidenden Architektur entsprachen. Schließlich,

varianten zur KoluMne KoMMen wagen wir einen zeitlichen Sprung, kann eXtra man hier auch die vielen Blindproben erwähnen. Nein, nicht die Weinverkostungen prominenter Sommeliers sind gemeint, sondern altbewährte Verfahren, Musikinstrumente möglichst objektiv zu beurteilen. So haben in den letzten Jahren wiederholt Testläufe Aufsehen erregt, bei denen die Geigen eines Stradivari oder Amati von professionellen Musikern „blind“ gespielt und mit Meisterinstrumenten von heute verglichen wurden (also ohne ihre Herkunft zu kennen oder einen Blick auf sie werfen zu können). Ein Mythos, nämlich jener der italienischen Barockgeigen, sei entzaubert worden, titelte der schlagzeilenhungrige Teil der Presse, während der andere rügte, dass diese Tests nicht unter fairen Bedingungen stattfänden, etwa weil die Virtuosen keine Zeit gefunden hätten, sich auf das jeweilige Instrument, auf seine Besaitung, auf die Raumtemperatur und anderes einzustellen. Wie auch immer: Für die Chance, zu einer anderen Wahrnehmung zu gelangen, indem wir uns abschirmen und der selbst gewählten Verblendung anheimgeben, bietet der Konzertsaal optimale Voraussetzungen. „Geschlossene Augen helfen“, soll Altmeister Herbert von Karajan einmal bemerkt haben, „die inneren Zusammenhänge der Musik deutlicher zu sehen“ ... und ein mehr vom Wesen der Welt zu erfahren, möchte man ergänzen.

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Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Heinigstraße 40 67059 Ludwigshafen Telefon 0621 - 59 90 90 Telefax 0621 - 59 90 950 info@staatsphilharmonie.de www.staatsphilharmonie.de

HÖH EP U N KTE JAN UAR – MÄRZ 2014

Michael Barenboim

In der Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz

fr Mi do sa di

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17. Januar 2014 29. Januar 2014 30. Januar 2014 1. februar 2014 4. februar 2014

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20:00 20:00 20:15 20:00 20:00

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Kaiserslautern Worms Tübingen Mannheim Neustadt

Karl-Heinz Steffens, Dirigent Michael Barenboim, Violine R. Schumann Ouvertüre zu „Die Braut von Messina“ von Friedrich Schiller für großes Orchester c-Moll, op. 100 | L. van Beethoven Ouvertüre Nr. 3 zur Oper „Leonore“, op. 72 a | P. Tschaikowsky Violinkonzert D-Dur, op. 35 | R. Schumann Sinfonie Nr. 1 B-Dur, op. 38 „Frühlingssinfonie“ | J. Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73 so Ä 9. februar 2014 Ä 19:30 Ä Karlsruhe Mo Ä 10. februar 2014 Ä 20:00 Ä Ludwigshafen di Ä 11. februar 2014 Ä 20:00 Ä Ludwigshafen Karl-Heinz Steffens, Dirigent Reinhold Friedrich, Trompete

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MAGA ZI N F EB R UAR – AP R I L 2014

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Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben

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fr Ä 28. februar 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen sa Ä 1. MÄrz 2014 Ä 9:30 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen so Ä 2. MÄrz 2014 Ä 11:00 Ä Ludwigshafen 2. KIKO KINDERKONZERT Hereinspaziert! Zirkusmusikkonzert für Kinder

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B. Bartók Divertimento für Streicher, Sz 113 | K. Schwertsik Divertimento Macchiato für Trompete und Orchester, op. 99 | W. A. Mozart Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551 ,,Jupiter‘‘

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Markus Huber, Dirigent Musik von P. Tschaikowsky, N. Rota, J. Offenbach, A. Chatschaturjan, u. a. fr Ä 7. MÄrz 2014 Ä 20:00 Ä Ludwigshafen sa Ä 8. MÄrz 2014 Ä 20:00 Ä Ludwigshafen „DIVEN – Je ne regrette rien“ Porträts von Judy Garland, Marlene Dietrich, Edith Piaf und Lotte Lenya James Holmes, Dirigent & Arrangements | Ute Gfrerer, Sopran | Alexander Kuchinka, Moderation


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