Art Brut Oberösterreich 2010

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ART BRUT Oberรถsterreich Eine Kooperation des Lions Club Linz Danubius mit den Oberรถsterreichischen Landesmuseen und den Ateliers von Caritas, Institut Hartheim, Lebenshilfe Oberรถsterreich und Diakoniewerk

Johanna Rohregger Renate Grohe Christian Pichler Heliodor Doblinger Andrea Obwaller Anita Baier Franz Stadler Elisabeth Watzek Sigrid Reingruber Sophie Beisskammer Margarethe Bamberger Eli Kumpfhuber Ernst Schmid Rosemarie Heidler Jutta Steinbeiร Heinz-Frieder Adensamer Oskar Hannl Gertraud Gruber Erika Staudinger Josef Landl Christian Rebhahn 3


Mag. Dr. Peter Assmann Direktor der OÖ. Landesmuseen

Kunstbefähigungen statt Behinderung Menschen mit geistigen Behinderungen werden in unserer Gesellschaft vor allem auf Grund ihrer Defizite wahrgenommen - und nicht zuletzt auch in pauschaler Bezeichnung unter dem Defizitaspekt begrifflich zusammengefasst, daran ändern auch die Bemühungen um euphemistischer klingende Bezeichnungen sehr wenig. Dass diese ausschließliche Defizitorientierung nicht für alle geistigen Bereiche der Mehrheitsbevölkerung gelten kann, zeigen uns jedoch vor allem die kreativ-künstlerischen Werkformulierungen dieser sogenannten „Behinderten“. Der höchste Bereich menschlicher Kreativität, der freie künstlerische Umgang mit Darstellungs- und Vorstellungswelten des menschlichen Geistes, wird von vielen Menschen aus der genannten Personengruppe in so souveräner und so entwicklungsorientierter Weise gehandhabt, dass auch erfahrene Kunstbetrachter immer wieder mit großem Erstaunen vor diesen Zeugnissen der menschlichen Kreativität stehen. Es sind vor allem Bildwerke, die hier in die Öffentlichkeit getragen und dort diskutiert werden. Bildwerke, die eine sowohl unmittelbar spontane, gleichsam direkt gestische Ausdrucksqualität in sich tragen, genauso aber konstruktive Kleinwelten, spezielle skripturale Qualitäten, vor allem jedoch inhaltliche wie auch formale Neuschöpfungen gestalten. Damit sind diese Werke mitten in eine Diskussion um Qualitätskriterien zeitgenössischer Kunst gestellt – eine Diskussion, die leider bis dato nur sehr zaghaft geführt wird und natürlich ihre entsprechenden Limitierungen durch die zumeist fehlende Verbalisierungsfähigkeit der Schöpfer dieser Kunstwerke im sogenannten „Kunstdiskurs“ hat. Werden jedoch nur die Bildwerke im Vergleich nebeneinander gestellt, so behaupten sich diese in vielen Fällen ohne Probleme gegenüber den Werken professioneller Künstler – allerdings letztlich dann doch mit der Einschränkung, dass der erkenntnisorientierte Zugang zu diesen Geisteswelten kaum verbalisierbar ist: Die inhaltliche Dimension dieser Werkstücke ist und bleibt zumeist ein Geheimnis, eine von außen nur berührbare Identität, die dem aufmerksamen Weltbetrachter einmal mehr vor Augen führt, dass uns diese Welt nach wie vor viele Rätsel bereit hält und deren wohl größtes der menschliche Geist ist. Wie immer in der Kunst gilt allerdings: Nur der Vergleich macht sicher – daher ist es auch so wichtig und notwendig, diese Werke konsequent in der Öffentlichkeit auszustellen, nicht isoliert als mehr oder weniger sozial orientiertes PR-Projekt für einzelne Behinderteninstitutionen, sondern als offen geführte kunsthistorische Diskussion um künstlerische Qualitäten für unsere Gesellschaft. Die vorliegende Publikation begleitet eine Ausstellung mit prägnanten Beispielen aus allen in Oberösterreich tätigen Kunstateliers für Menschen mit geistigen Behinderungen und ist nicht nur ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Arbeit dieser Institutionen an den besonderen Befähigungen dieser Menschen, sondern auch ein deutliches Signal, in zusammenfassender Form eine künstlerische Qualitätsdiskussion in die Öffentlichkeit zu tragen – das Museum ist hier der richtige Ort dafür. Peter Assmann

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Ing. Mario Maroh

Präsident des Lions Club Linz-Danubius Die Anregung zur Ausstellung „Art Brut in Oberösterreich“ entstand aus einer Activity-Idee des Lions Clubs Linz-Danubius. Sehr schnell hat sich herausgestellt, dass diese Idee nur mit kompetenten Partnern umzusetzen ist. In Zusammenarbeit mit den Ateliers von Caritas, Institut Hartheim, Lebenshilfe und Diakoniewerk sowie dem Direktor der Oberösterreichischen Landesmuseen, Dr. Peter Assmann, wurde diese Idee nun verwirklicht. Die Präsentation der künstlerischen Arbeit von Menschen mit Beeinträchtigung in Oberösterreich als Ausstellung und als Katalog soll die Aufmerksamkeit auf Menschen lenken, die auch mit ihrer Kunst noch am Rande stehen. Diese Präsentation rückt jedoch nicht nur die Kunst in das Licht öffentlichen und fachlichen Interesses, sondern sie vermittelt damit auch den KünstlerInnen mit Behinderung Freude und Stolz über ihren Erfolg und stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Persönlichkeit. „Lions helfen“ ist unser Motto – und so wollen wir diesmal helfen, dass die Öffentlichkeit den Blick auf diese Menschen und ihre uns zum Teil verborgenen Qualitäten richtet und sie damit in den Mittelpunkt stellt. Aber bei der Betrachtung dieser Bilder werden wir auch zu Beschenkten! Es eröffnet sich uns eine Welt, die ein eindrucksvolles Gegengewicht zu unserem Leben in beruflichen, und damit oft verbundenen wirtschaftlichen Zwängen bildet. Wir dürfen teilhaben an einer Entwicklung von Art Brut in Oberösterreich, zu der ich allen Beteiligten viel Erfolg und ein großes Interesse der Menschen wünsche. Ing. Mario Maroh

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Renate Grohe Mischtechnik auf Papier 43 cm x 30 cm

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Christian Pichler o.T. (Autokennzeichen) Wasserfarbe und Kreide auf Papier 51 cm x 42 cm


Heliodor Doblinger Buntstift auf Papier 42 cm x 30 cm

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Andrea Obwaller o.T. (1) Kohle und Ölkreide auf Papier 42 cm x 30 cm

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Andrea Obwaller o.T. (2) Kohle und Ölkreide auf Papier 42 cm x 30 cm

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Anita Baier o. T. 2007 Acryl auf LW 80 cm x 100 cm

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Anita Baier o.T. (Ausschnitt) 2010 Acryl auf LW 60 cm x 70 cm

Anita Baier Anita auf dem Sessel 2006 Acryl auf Papier 50 cm x 70 cm

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Franz Stadler o. T. 2009 Edding auf Papier 35 cm x 50 cm

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Elisabeth Watzek o.T. (1), 2007, Acryl auf Leinwand, 20 cm x 20 cm Elisabeth Watzek o.T. (2), 2009, Acryl auf Leinwand, 100 cm x 100 cm

Elisabeth Watzek o. T. (3), Ausschnitt, 2009, Acryl auf Papier, 50 cm x 70 cm Elisabeth Watzek o. T. (4), 2010, Acryl auf Leinwand , 100 cm x 100 cm

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Sigrid Reingruber o.T. 2010 Mischtechnik auf Papier 30 cm x 30 cm

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Sophie Beisskammer o.T. 2010 Acryl auf BW – Gewebe 100 cm x 100 cm


Margarethe Bamberger o.T. (1) 2009 Faserstift auf Papier 25 cm x 35 cm

Margarethe Bamberger o.T. (2) 2009 Faserstift auf Papier 25 cm x 35 cm

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Eli Kumpfhuber Schรถnheit 2010 Mischtechnik auf Papier 25 cm x 35 cm

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Eli Kumpfhuber Die Kรถnigin 2010 Mischtechnik auf Papier 25 cm x 35 cm


Ernst Schmid Eine Papaya 2009 Acryl auf Papier 50 cm x 70 cm

Ernst Schmid Eine Putengrilltasse 2009 Acryl auf Papier 50 cm x 70 cm

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Rosemarie Heidler Zwei Engel auf Tandem 2010 Farbstift, Kreide 89 cm x 42 cm

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Jutta SteinbeiĂ&#x; Starke Frauen 1, 2, 3 2007-2010 Oilsticks auf Karton 73 cm x 103 cm


Heinz-Frieder Adensamer Doris Buris, 2009, Mischtechnik, 30 cm x 42 cm Oskar Hannl Josef, 2009, Farbstift, Graphit, 30 cm x 42 cm

Heinz-Frieder Adensamer Madonna, 2009, Mischtechnik, 30 cm x 42 cm Oskar Hannl Waltraud, 2009, Farbstift, Graphit, 30 cm x 42 cm

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Gertraud Gruber o.T. 2010 Feinmarker 70 cm x100 cm

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Erika Staudinger Villa Stoclet 2005 Bleistift 30 cm x 42 cm


Josef Landl Türme 2007-2010 Holzparkett Höhe ca. 150 cm - 200 cm

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Institut Hartheim Das Institut Hartheim in Alkoven/OÖ. ist eine Einrichtung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung mit Hauptsitz in Alkoven. Menschen aller Altersgruppen finden unterschiedliche Wohn- und Lebensformen, Beschäftigungsmöglichkeit im Rahmen der Tagesstruktur und freizeitpädagogische Angebote vor. Diese Leistungspalette wird durch umfangreiche Angebote im psychologisch-pädagogischen, therapeutischen und medizinischen Bereich ergänzt. Einen Schwerpunkt legt das Institut Hartheim auf Kultur und besonders Kunst im Kontext mit Beeinträchtigung. Bereits seit Anfang der 90er Jahre besteht das Atelier Neuhauserstadel, in dem Bewohner des Institutes die Möglichkeit haben, ihren künstlerischen Fähigkeiten Ausdruck zu verleihen, zu zeichnen, zu malen und plastisch zu arbeiten. Sie werden dabei durch Absolventen von Kunstuniversitäten begleitet, die ihnen eine fachlich-didaktische Unterstützung bieten. Die Arbeiten werden in Hartheim gesammelt, in Ausstellungen präsentiert, aber nicht verkauft! Die im Laufe der Jahre erworbenen Erfahrungen legten es nahe, die künstlerische Arbeit zu vertiefen und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sowohl eine Präsentation von Werken im Kontext mit Beeinträchtigung als auch deren wissenschaftliche Aufbereitung möglich ist. So entstandenen die „KulturFormenHartheim“ mit Sitz im gleichnamigen Schloss. Das Institut Hartheim arbeitet in enger Kooperation mit der Einrichtung „Schön für behinderte Menschen“ in Micheldorf, ebenfalls geführt in Form einer gemeinnützigen GesmbH, deren Gesellschafter die „GSI - Gesellschaft für soziale Initiativen“ ist.

Heliodor Doblinger

Christian Pichler

Geboren 1972 in Salzburg Heliodor Doblinger nutzt bereits seit 1993 die Möglichkeit, z.Z. dreimal wöchentlich im „Neuhauserstadel“, dem Atelierhaus des Institutes Hartheim, zu malen. Vorherrschende Motive seiner Bilder sind Menschen in verschiedenen Situationen sowie Bauwerke. Buntstifte zählen zu den bevorzugten Farbmaterialien. Seine herausragenden bildnerischen Fähigkeiten wurden 2002 mit dem 2. Preis des internationalen „EUWARD Kunstwettbewerbes“ gewürdigt. Ausstellungen (Auswahl) 2002 EUWARD Preisträger, Museum f. Völkerkunde München, Kleisthaus Berlin 2007-2010 „Kunst von Innen – Art Brut in Austria“ , internationale Wanderausstellung 2009 „ZWISCHEN DEN WELTEN“, Museumsquartier Wien

Geboren 1972 in Steyr Christian Pichler lebt seit 1979 im Institut Hartheim und wohnt zur Zeit in Oberlandshaag. Autokennzeichen bestimmen thematisch die sehr kraftvollen und ausdrucksstarken Bilder, welche mit unbändiger Energie auf Papier gebracht werden. Er malt meistens mit Zeichenkohle und Kreiden auf großformatiges Papier. Ausstellungen (Auswahl) 2000 Staatsoper (Gustav Mahler Saal), Wien 2002 „DER NAHE BLICK“, Ursulinenhof Linz 2007-2010 „Kunst von Innen – Art Brut in Austria“, internationale Wanderausstellung

Renate Grohe Geboren 1961 in Freistadt Renate Grohe, seit 1971 im Institut Hartheim, malt mit enormer Leidenschaft und Energie am liebsten großformatige Bilder auf Leinwand und Papier. Deck-, Acryl- sowie Ölfarben sind ihre bevorzugten Materialien. Ausstellungen (Auswahl) 2002 „DER NAHE BLICK“, Ursulinenhof Linz 2007-2010 „Kunst von Innen – Art Brut in Austria“, internationale Wanderausstellung 2009 „ZWISCHEN DEN WELTEN“, Museumsquartier Wien

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Andrea Obwaller Geboren 1964 in Grieskirchen Andrea Obwaller, die seit 1993 im Institut Hartheim lebt und arbeitet, besucht zweimal wöchentlich das Atelierhaus, in welchem sie mit viel Freude und Ausdauer sehr konzentriert phantastische, sehr dichte Bilderwelten schafft. Sie ist äußerst flexibel bei der Auswahl der Farbmaterialien und Formate. Ausstellungen (Auswahl) 2002 „DER NAHE BLICK“, Ursulinenhof Linz 2007-2010 „Kunst von Innen - Art Brut in Austria“, internationale Wanderausstellung 2009 „ZWISCHEN DEN WELTEN“, Museumsquartier Wien


Caritas Die individuellen Angebote in St. Pius richten sich an Kinder, Jugendliche und ältere Menschen mit Beeinträchtigungen. Wir orientieren uns an den Prinzipien der Inklusion, der Normalisierung und den aktuellen wissenschaftlichen Standards in der Unterstützung, Begleitung und Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Seit 1997 bietet ein Malraum begabten Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit ihrem künstlerischen Schaffen nachzugehen. Mittels idealer Rahmenbedingungen werden die Talente in richtigem Maße gefördert und gefordert. Kunst ist stetiger Aufbruch, dieser Weg wird in den Räumen von KUNST St. Pius gegangen. Eine eigenständige Entfaltung, die konventionelle Grenzen und Gewohnheitsstrukturen überschreitet, ist ein wesentliches Merkmal des Arbeitsprozesses im Atelier. Die bisher entstandenen Bildwerke machen eine künstlerische Entwicklung nachvollziehbar und eine Farb- und Formensprache in besonderer Vielfalt sichtbar.

Anita Baier Geboren 1975 Malt seit 12 Jahren. Vor dem eigentlichen Malen ist die Farbfindung ein wichtiger Bestandteil der künstlerischen Arbeit. Für Anita Baier ist jeder kleine Strich und jede kleine Form wichtig. Ausstellungsbeteiligungen in Landesgalerie, Schlossmuseum Peuerbach Galerie Pimmingstorfer. Mitwirkung im Wissensturm-Projekt Kunst am Bau

Franz Stadler Geboren 1969 Eine enorme Symbolsprache zeichnet Franz Stadler aus. Einige Symbole erscheinen immer wieder, andere nur einmal. Er gibt den Blättern keine Titel, einigen Figuren jedoch Namen. Seinen Dingen und Figuren verleiht er durch besondere Details Individualität. Ausstellungsbeteiligung in Landesgalerien und Galerie Pimmingstorfer. Ausführender im Wissensturm-Projekt Kunst am Bau, Stockwerk 13

Elisabeth Watzek Geboren 1974 Malt seit 8 Jahren. Ihr Vorstellungsvermögen machen es ihr möglich, auf den Hintergrund kleine scheinbar nebensächliche Details zuerst zu malen. An Körpern malt sie erst die Gliedmaßen und ihre Handlungen. Erst dann fügt sie Gegenstände dazu, oder sie gibt der Phantasie des Betrachters genügend Platz diesen mit eigenen Vorstellungen zu füllen. Ausstellungsbeteiligung in Landesgalerie und Galerie Pimmingstorfer

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Lebenshilfe OÖ 1992 wurde die Kunstwerkstatt Lebenshilfe Gmunden, ein professionell eingerichtetes und begleitetes Atelier für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung gegründet. Die Stammgruppe besteht aus 6 ganztägig beschäftigten Teilnehmern. Eine Maltätigkeit von mehreren Tausend Stunden, eine unverkennbare Bildentwicklung, eine verdichtete Sprachlichkeit und hohe Originalität zeichnen ihr künstlerisches Werk aus. Das Atelier veranstaltet jährlich eine Kunstwoche für Menschen mit Behinderung, führt zwei offene Malplätze für „Artist in Residence“, kooperiert mit Ateliers anderer Einrichtungsträger, entwickelt Gestaltungskonzepte für Firmen auf Mietbasis, führt ein integratives Atelier, in dem Malworkshops für Schulen und Gruppen begleitet werden, betreibt eine Hausgalerie, ist in vielen Ausstellungen präsent und wird als Künstlerkooperative auf demokratischer Basis geführt. Unser Atelierleitsatz lautet: „Über die Entwicklung im künstlerischen Bereich (Wahrnehmungsschulung und Ausdrucksfähigkeit) die persönliche Entwicklung fördern mit Wirkung auf die personale und soziale Kompetenz des Gruppenmitgliedes.“

Sophie Beiskammer

Geboren1988 Sophie wechselte 2009 in die Kunstwerkstatt. Ihre individuelle künstlerische Sprachlichkeit ist in Entwicklung begriffen. Das Selbstbild, die Einordnung in einen sozialen Kontext, das Frauenbild bestimmen den Inhalt ihrer künstlerischen Arbeit. Sophie verfügt über eine ausgeprägte Beobachtungsgabe und ist in der Lage das Wahrgenommene in origineller Form darzustellen. Malbegleiterin in der Integrativen Malschule ( i.A.)

Christian Rebhahn Geboren 1966 Seine skurril-künstlerische Arbeit ist von Erinnerungen und Sehnsüchten getragen und wird von einer intensiven Auseinandersetzung mit Gefühlen, Wünschen und Befindlichkeiten gespeist. Christian arbeitet seit April 2008 in der Kunstwerkstatt u. malt 50 - 60 Bilder pro Woche. 2010 für den europäischen Kunstpreis EUWARD nominiert

Margarethe Bamberger Geboren 1969 Nach längerer Pause seit 2003 wieder in der Kunstwerkstatt tätig. Es ist eine vielschichtige Arbeit, die Margarethe leistet. Aus einem reichen Lebensfundus schöpfend, gestaltet Margarethe ihre Welt. Erlebtes und Erwünschtes werden entworfen und mit Bedeutungsinhalt gefüllt. 2007 für den europäischen Kunstpreis EUWARD nominiert Malbegleiterin in der Integrativen Malschule

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Sigrid Reingruber

Geboren 1980 Seit 1995 in der Kunstwerkstatt künstlerisch tätig. In ihrer expressiven Phase arbeitet sie intensiv an sogenannte Kritzelbildern. Es ist ein Verund Entwirren, oftmals mit intensivem Körpereinsatz betrieben und von einer ausgeprägten mystischen Sprachlichkeit geprägt. Eine intensiv geführte und geheimnisvolle Arbeit. 2010 für den europäischen Kunstpreis EUWARD nominiert

Ernst Schmid Geboren 1965 Seit 1992 in der Kunstwerkstatt künstlerisch tätig. Ordnung ist das oberste Prinzip seiner Arbeit und seines Lebens. Um die Welt zu verstehen, um in ihr arbeiten und leben zu können, muss sie ein durch- und überschaubares System aufweisen. Ernst Schmid ist ein manischer Katalogisierer einer unüberblickbaren, erdrückenden, aber perfekt geordneten Warenwelt. 2009/10 Ausstellungsbeteiligung Galerie Altnöder/Salzburg

Eli Kumpfhuber Geboren 1971 Seit 1992 in der Kunstwerkstatt künstlerisch tätig. Ihre Themen findet sie in ihrer unmittelbaren Umgebung. Der Tisch, der Kühlschrank, der Teppich sind als Synonyme für ihre Befindlichkeiten und Erinnerungen anzusehen. Sich erinnern, sich in Beziehung bringen, dem Bekannten neue Bedeutungen abringen, sind der Inhalt ihrer künstlerischen Arbeit. 2003 Kunst am Bau/Kindergarten Ohlsdorf Malbegleiterin in der Integrativen Malschule


Diakoniewerk Das Atelier des Diakoniewerkes in Gallneukirchen ist für Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung ein Angebot zur Persönlichkeitsentfaltung durch Kreativität und künstlerische Gestaltung. Die hier Beschäftigten haben einen fixen Arbeitsplatz für eine von ihnen selbst bestimmte Zeitdauer. Das Angebot unterstützt dabei die eigene Persönlichkeit zu entdecken, zu entfalten, anzunehmen und zu fördern. Ein besonderer Weg dazu ist die Kreativität der einzelnen Person mit ihrer eigenen Identität und dem jeweils eigenen Stil. Die Standbeine des Ateliers reichen von freiem Zeichnen und Malen, Druckgrafik, angewandter Grafik, dreidimensionaler Gestaltung mit den verschiedensten Materialien, bis hin zu Workshops, Projektarbeiten und Kunstaufträgen. Ein weiteres Schwergewicht liegt bei der vermehrten Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, Künstlern und der Arbeit im öffentlichen Raum in Form von Ausstellungen, sowie Kunstprojekten und der damit zusammenhängenden Imagearbeit und Kunstvermittlung.

Johanna Rohregger

Oskar Hannl

Geboren 1975 in Linz, lebt auf einem Bauernhof in Alberndorf, seit 11 Jahren tätig im Atelier des Diakoniewerkes. Bevorzugte Themen: Landschafts- und vor allem Tierbilder. Sie bewältigt großformatige Ölkreidemalereien genau so selbstverständlich wie kleinformatige grafische Umsetzungen und Reliefbearbeitungen in Hartschaumplatten. 2008 Art Brut Forum Pernegg, NÖ 2009 „Affen-Schweine-Hühner“, Einzelausstellung Landesgericht Linz 2010 Nominierung EUWARD, München

Geboren 1956, lebt und arbeitet im Diakoniewerk. Er greift mit einer gleichwertigen Gelassenheit alles an Bildthemen auf, was sich ihm anbietet und bearbeitet und zeichnet mit Farbstift und Kreide Tierthemen genauso wie technische oder abstrakte Vorlagen, insbesondere aber auch Personen aus seinem persönlichen Umkreis. 2008 Kunstinstallation, Zentrale Diakoniewerk Gallneukirchen

Rosemarie Heidler Geboren 1952, lebt im Diakoniewerk und ist die „Grand Dame“ des Ateliers und schon von Anfang an dabei. Ihr Stil ist gekennzeichnet durch sehr persönliche Inhalte, der durch ihre symbolische Bildsprache und Einbeziehung von Collagen, Fotos, Text und Textfragmenten allgemein verständlich und für andere transformierbar wird. 2007 – 2010 „Art Brut in Austria“, Internationale Wanderausstellung 2009 „MAMA09“, Kunstprojekt mit C. Raffetseder, Linz und Gallneu- kirchen; Museumsquartier Wien; Lentos Linz

Jutta Steinbeiß

Gertraud Gruber Geboren 1960, lebt seit 1975 im Diakoniewerk in Gallneukirchen. Sie holt sich ihre künstlerischen Anregungen vorwiegend aus Buch- und Zeitungsvorlagen, wobei sie sehr offen und interessiert ist für unterschiedlichste Themenbereiche wie Tiere, Pflanzen, Menschen oder Technik. Dabei studiert sie ihre Vorlagen, sowohl Bilder als auch Texte, sehr genau. In klaren Linien und Strukturen entstehen neue andere Bilder und „Geheimschriften“. 2007 Kunst am Bau - Wissensturm Linz 2010 „In.Visible.Brut“, Papiermachermuseum Steyrermühl

Erika Staudinger

Geboren 1973 in Linz, lebt in Ried in der Riedmark. Beschäftigt ist sie in der Werkstätte Wartberg und im Atelier des Diakoniewerkes. Sie arbeitet mit Eifer und Ausdauer vorrangig mit dicken Oilsticks an den für sie typischen, kantig-massiv wirkenden Gestalten, Menschen und Tieren. Oft sind es Models, die sie sich aus Vorlagen aus Büchern und Zeitschriften holt. 2007 – 2010 „Art Brut in Austria“, Internationale Wanderausstellung 2008 Art Brut Forum Pernegg, NÖ 2009/10 „Tafelbilder“, Landesgartenschau Bad Schallerbach; Linzerberg Gallneukirchen

Geboren 1968 in Linz, lebt seit 1991 im Diakoniewerk und ist seit 2003 ausschließlich im Atelier beschäftigt. Ihre Bilder zeigen komplizierte lineare Strukturen und ein großes Interesse für Details. Sie verdichtet und bearbeitet bestimmte Stellen des Blattes so intensiv, bis es unter Umständen auch durchgearbeitet ist. Ihr Themeninteresse gilt Burgen und Schlössern und vor allem dem Gesicht, dem Porträthaften der eigenen Person und anderer Menschen ihrer Umgebung. 2007 – 2010 „Art Brut in Austria“, Internationale Wanderausstellung 2007 Schloß Hartheim, Alkoven; Landesgericht Linz 2008 Art Brut Forum Pernegg, NÖ 2009 Galerie im 44er Haus, Leonding

Heinz-Frieder Adensamer

Josef Landl

Geboren 1943 in St. Georgen ob Murau, beschäftigt in der Werkstätte Linzerberg und im Atelier des Diakoniewerkes. Sein Grundzugang ist die Verknüpfung der vorrangig aus Printmedien abgeleiteten Realität mit seiner speziellen Phantasie, in der vor allem auch seine Barbipuppen eine große Rolle spielen. Die Umsetzung erfolgt mittels Textfragmenten und eines fragil gestrichelten, zart mit Farbe lavierenden Zeichenstils. 2007 – 2010 „Art Brut in Austria“, Internationale Wanderausstellung 2008 Art Brut Forum Pernegg, NÖ 2010 Einzelausstellung, Haus Elisabeth - Gallneukirchen

Geboren 1958 in Neumarkt im Mühlkreis, lebt und arbeitet im Diakoniewerk und ist in der Theatergruppe Malaria als Schauspieler und im Atelier als Künstler tätig. Seit dem Jahr 2007 arbeitet Josef Landl mit Resten von Industrieparkett an seinen „Türmen“, die er in stundenlanger kontinuierlicher Arbeit mittels Holzleim Stück für Stück aufeinander klebt. Seine Konstruktionen baut er intuitiv, bis sie eine Höhe von etwa 2 Meter erreicht haben. 2008 Kunstinstallation, Zentrale Diakoniewerk Gallneukirchen 2009 Projekt „Spielwerk Leuchtturm“, Koproduktion von Theater und Atelier für Linz09

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ART BRUT Oberösterreich

Impressum Diese Publikation erscheint als Dokumentation der Ausstellung „Art Brut Oberösterreich – 2010“ in der Landesgalerie Linz

Herausgeber:

Lions Club Linz-Danubius – Ing. Mario Maroh

Kooperationspartner:

Oberösterreichische Landesmuseen – Mag. Dr. Peter Assmann Caritas – Dr. Gertraud Assmann Institut Hartheim – Dr. Günther Weixlbaumer Lebenshilfe OÖ – Dir. Hans Herold Diakoniewerk – Dr. Heinz Thaler

Atelier Caritas St. Pius Peuerbach – Theresia Klaffenböck Atelier Neuhauserstadel Institut Hartheim – Mag. Alfred Heindl KulturFormenHartheim – Mag. Kristiane Petersmann, Mag. Duygu Uzun Atelier Lebenshilfe Gmunden – Ferdinand Reisenbichler

Atelier Diakoniewerk – Helmut Pum

Projektkoordinierung:

Kontaktadresse:

atelier@diakoniewerk.at Tel.: 07235/63251-760(766)

Grafik und Layout:

MMGraphics Michael Moder, Linz

Druck:

Auflage:

38

Trauner Druck, Linz 1000 Stück




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