Diakonie 02

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April 2019

diakonie

kt rpun e w Sch emenz D

Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Thema Demenz: Was geht, was bleibt? Seite 06

Demenzkampagne – das „Making of“ Seite 18

Im Gespräch mit: Harald Welzer Seite 28

Lehrabschluss für junge Irakerin Seite 32


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thema Demenz

04  Für ein gutes Leben mit Demenz: Herausforderung angemessen begegnen

06  Demenz: Was geht, was bleibt?

02 panorama Diakoniewerk

09  FRISBI mit neuem Programm ∙ Spring ins Leben! Unser Freiwilliges Sozialjahr ∙ LIFETool entwickelt Lese-App

So vielschichtig wie die Erkrankung sind die Wegen, ihr zu begegnen

03 alter

Menschen im

14  Hausgemeinschaften mit Leben füllen ∙ Menschen mit Demenz über Humor erreichen 16  Tagesbetreuung Salzburg-Gnigl:

Ganzheitliche Unterstützung, die wirkt

04 behinderung

05 international

12  Spiritualität

20  Integratives Beschäftigungsmodell ausgebaut ∙ Orientierung dank TEACCH-Methode

24  Engagiert im Einsatz, um Not zu lindern

18  „Making of“ der Demenz­ kampagne der Diakonie

Menschen mit

22  Autismus-Kompetenz ausgeweitet

Diakoniewerk

Die Sozialberatungsstelle in SebeŞ unterstützt Menschen in Notlagen

13  Porträt

28  Im Gespräch mit Harald Welzer 33  Buchtipp ∙ Produkttipp

Diakoniewerk Oberösterreich steuert Expertise bei

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

25  Endlich wieder Stipendium für Sozialbetreuungs- und Pflegeberufe verfügbar!

30  Vier Jahre Flüchtlingsarbeit – ein Resümee

31  Arthroskopie: Durch ein Schlüsselloch zum Gelenk

Aktiv für

27  Demenz: ein zentrales Thema im Unterricht Gute Ausbildung für Menschen in Betreuungsberufen nötig

Impressum

Aktiv für

Salzburg größtes Flüchtlingsquartier in Kasern geschlossen.

Aktiv für

32  Junge Asylwerberin aus dem Irak zeigt: Es geht doch!

Persönliches Engagement machte Traum wahr

Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel: 07235 65 505, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger, Chefredakteurin: Karin Windpessl. Redaktionsteam: Karin Windpessl, Beate Widmann, Nicole-Bachinger-Thaller, Daniela Scharer. Fotos: Nadja Meister (S. 1, 3, 5, 6), LIFEtool Linz (Seite 10), Stojka (S. 10), Smetana (S. 11), Enzlmüller (S. 11), Shutterstock.com / Daniel Jenny (S. 12), CliniClowns OÖ / Winkler (S. 15), shutterstock.com / Macrovector (S. 18, 19), sichtwechsel (S. 21), Bücherinsel (S. 26), futurzwei (S. 28), Diakonissen Linz (S. 31), Klinik Diakonissen Schladming / Reif (S. 32), Shutterstock.com / Maya Kruchankova, yuli_ko (S. 33), fotolia (S. 34), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! SP 02Z032365N; Diakonie 9/2019


editorial

Demenz geht uns alle an, daher ist es eine gesellschaftliche Notwendigkeit, gute Formen der Betreuung zu finden.

Liebe Leserinnen und Leser, Ein Bücherregal voll mit Büchern. Jedes Lebensjahr fein abgelegt in einem Jahrbuch. Nach und nach füllt sich das Regal mit Geschichten, Erlebnissen, Begegnungen. Mit Erfahrungen, die Sie zu dem Menschen machen, der Sie heute sind. Plötzlich fehlen die letzten Bände. Jahr um Jahr ver­schwindet. Ein Teil ihres Lebens für immer weg. Wie würden Sie damit ­umgehen? In vielen Gesprächen haben wir in der Vorbereitung dieser Ausgabe versucht, dem Wesen von Demenz auf den Grund zu gehen. Was sind die Herausforderungen im Umgang mit dieser Erkrankung? Was sind aber auch die Chancen und die schönen Momente? Viele positive Geschichten wurden uns erzählt von motivierten ­MitarbeiterInnen,

die sich jeden Tag neu auf das Abenteuer Demenz einlassen. Es soll aber kein verklärendes Bild sein, das wir zeichnen wollen. ­Sondern eines, das die Krankheit ernst nimmt und als das annimmt, was es ist: ein Verlust. Lesen Sie mehr dazu im Thema auf den Seiten 6 bis 8.

Ein Teil Ihres Lebens für immer weg. Wie würden Sie damit umgehen? Im Zusammenhang mit Demenz gilt: Jeder von uns ist irgendwie betroffen – ob über Bekannte oder engste Familienmitglieder. Um diese Vielfalt des Themas aufzuzeigen beziehen sich weitere

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Geschichten dieser Ausgabe auf die Demenz – etwa aus Sicht der Bildung, durch die Vorstellung diverser Angebote des Diakoniewerks oder in unserem Porträt, das dieses Mal Gerontopsychologen Alexander Aschenbrenner in den Mittelpunkt rückt. Was steckt hinter dieser Job-Description? Erfahren Sie mehr in dieser Ausgabe! Ich wünsche Ihnen spannende und informative Momente bei der Lektüre der neuen Diakonie!

Ihre

Karin Windpessl Chefredaktion April 2019 ∙ diakonie


nachgedacht

Für ein gutes Leben mit Demenz In vielem sind wir noch nicht soweit, dieser gesamtgesellschaftlich relevanten Herausforderung angemessen zu begegnen. Unzureichende Ressourcenausstattung österreichweit und divergierende Qualitätsstandards in den Bundesländern sind derzeit hinderlich. Josef Scharinger

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ine Kampagne der großen diakonischen Träger will in diesem Jahr für das Thema Demenz sensibilisieren und damit verbundene Ängste abbauen. Die zentrale Aussage: „Demenz kann vieles nehmen, aber nicht die Fähigkeit zu fühlen, zu lieben und das Leben zu genießen.“ Die selbst von Demenz betroffene deutsche Aktivistin und Buchautorin Helga Rohra formuliert das so: „Ich bin trotzdem ich geblieben, mit und ohne Demenz. Und ich gehöre zu euch.“ Das Argumentarium der ­Diakonie „Gutes Leben mit ­Demenz“ (2016) führt das noch näher aus: „Der Mensch ist mehr als seine kognitiven Fähigkeiten. Zum Kern der Person gehören auch ihre emotionalen, kommunikativen, sozialen, empfindungs­bezogenen und körperlichen Qualitäten. Und Gedächtnis ist auch Körper­ gedächtnis, das, was einer Person in Fleisch und Blut übergegangen ist: vertraute Umgangsformen,

diakonie ∙ April 2019

Bewegungsabläufe, Wege, Orte, Geschmäcker, Gerüche, Klänge, Lieder, Gebete. Zusammen mit den Gedanken, Wünschen, Hoffnungen und Befürchtungen, die eine Person nachhaltig beschäftigen, bleibt das die Quelle des Sinn-Erlebens.“

Als Diakoniewerk wollen wir wichtige Knoten in einem Netzwerk für Menschen mit Demenz knüpfen Hohe Relevanz Dass das Thema Demenz eine hohe Relevanz für unsere Gesellschaft hat, zeigt nicht nur die Tatsache, dass es derzeit in Österreich etwa 130 000 von Demenz ­Betroffene gibt, und diese Zahl wird bis 2050 auf etwa 240 000 steigen. Dazu kommen viele Menschen, die als Angehörige und b ­ etreuende

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Fachkräfte direkt betroffen sind und darüber hinaus indirekt Betroffene, die Menschen mit Demenz im Alltag begegnen, etwa im Bus, beim Einkauf, beim Arzt ... Dieser Entwicklung wollen wir als Diakonie­werk in der Gesellschaft noch besser begegnen.

Es braucht mehr Wahlmöglichkeiten Demenz ist sehr vielschichtig. Von Demenz Betroffene erleben unterschiedliche Phasen und haben demzufolge ganz verschiedene Bedürfnisse. Es gibt derzeit viel zu ­wenig darauf abgestimmte Angebote, aus denen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen das auswählen können, das für ihre jeweilige Lebenssituation passend ist. Es braucht mehr Beratungsund Betreuungsangebote für von ­Demenz Betroffen und deren Angehörige, differenzierte Wohnstrukturen und Pflegemöglichkeiten, die Menschen mit Demenz solange


Immer mehr Menschen sind direkt oder – als Angehörige – auch indirekt von Demenz betroffen.

wie möglich ein Leben zuhause ermöglichen. Ein auf nur wenigen Versorgungssäulen basierendes System – mobile Hilfe, stationäre Betreuung im herkömmlichen Pflegeheim – kann die vielfältigen Bedürfnisse der Betroffenen nicht abdecken. Dafür braucht es mehr Geld und eine entsprechende Berücksichtigung bei der Pflegegeld-Einstufung. Das vom Diakoniewerk erstmals in Österreich verwirklichte Modell der Hausgemeinschaften ist ein Wohnkonzept, das gerade auch bei Demenz ein bedürfnisgerechtes Leben im Alter ermöglicht. Seit Jahren führen wir zudem Tagesbetreuungen – trotz noch immer nicht ausreichender finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand – für Menschen im Alter, mit und ohne Demenz, die für diese eine wohltuende Abwechslung bringen und außerdem pflegende Angehörige wirkungs-

voll entlasten. Für Angehörige bieten wir zudem ein breites Beratungs- und Schulungsangebot und einen Angehörigenentlastungsdienst. Darüber hinaus unterstützen wir Berufsgruppen, die im Alltag Menschen mit Demenz begegnen (z. B. ApothekerInnen, PolizistInnen, Bankangestellte, …), durch fachliche Schulungen. An unseren Schulen für Sozialbetreuungsberufe Altenarbeit ist das Thema Demenz ein Ausbildungsschwerpunkt, auch die Diakonie Akademie bietet Weiterbildung dazu an.

Angebote entwickeln Aus unserem diakonischen Grundverständnis heraus ist jeder Mensch mit einer unverlierbaren Würde ausgestattet. Das gilt gerade auch für Menschen mit Demenz. Dies ist für uns Antrieb, weiterhin verschiedene, mit einander vernetzte Angebote und Modelle zur Begleitung von Men-

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schen mit Demenz zu entwickeln, um flexibler auf Problemlagen und Bedürfnisse eingehen zu können. Als Diakoniewerk wollen wir weiterhin – gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und den Geldgebern – wichtige Knoten in einem umfassenden Netzwerk für Menschen mit Demenz knüpfen.

Ihr

Josef Scharinger April 2019 ∙ diakonie


diakonie ∙ April 2019

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thema Demenz

01 Demenz: Was geht, was bleibt? So vielschichtig wie die Erkrankung sind auch die Wege, mit denen man ihr begegnet.  Karin Windpessl

W

enn die Erinnerung nachlässt und selbst­ verständliche Fähigkeiten verloren gehen ist es für M ­ enschen mit Demenz schwer, den ­richtigen Zeitpunkt zu ­finden, um zu sagen: „Ich brauche Hilfe“. Oft ist es ein ­schleichender Übergang, ein langsames Verlieren ­kognitiver ­Leistung, ein Verdrängen und Leugnen.

Menschen mit Demenz brauchen oftmals wenig Pflege, aber viel Aufmerksamkeit.

Fehlleistungen werden kompensiert Ingrid Ferstl leitet die Tagesbetreuung im Haus am Ruckerlberg in Graz. Hier werden Menschen mit Demenz tagsüber von einem professionellen Team begleitet und gefördert. Ferstl hat in i­hrer lang­jährigen Tätigkeit schon viele Strategien kennengelernt, mit denen Menschen mit Demenz Abschied von ihrem bisherigen Leben nehmen. Eines ist aber fast allen gemeinsam: „Über einen langen Zeitraum werden Fehlleistungen ausgeglichen, man versucht die

Erkrankung lange Zeit zu kompensieren, zu leugnen. Das ist eine Phase, die sehr anstrengend sein kann.“ Gerade hier sei es wichtig, von Menschen umgeben zu sein, die wissen, was sie tun. Denn das, was kommt, ist oft nicht leicht: „Es gibt Aggressivität, Fantasien, große Verzweiflung, Schuldzu­weisungen“, erklärt Silke Kerschbaumer, Mitarbeiterin des mobilen Dienstes „Diakonie.mobil“. Die gelernte Kinderkrankenschwester hat ihren Wechsel in die Seniorenarbeit nie bereut. „Man muss die Stimmung des Klienten so nehmen, wie sie ist und gut darauf reagieren ­können“, weiß Kerschbaumer. Mobile ­Dienste sind eine Betreuungsform, die es Menschen mit Demenz – zumeist in einem Anfangsstadium – ermöglicht, in den eigenen vier Wänden Unterstützung zu bekommen. Wichtig ist für Kerschbaumer der Austausch unter KollegInnen, die Möglichkeit, manchmal auch eine herausfordernde Situation im Team gemeinsam zu erörtern.

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Wir begleiten einfühlsam, nehmen diese Zeit einfach wahr. Fähigkeiten erkennen Demenz gilt in der Medizin als Erkrankung - was oftmals dazu führt, dass Betroffene hinter ihrer Krankheit verschwinden. Im Fokus der Medizin steht die Behandlung. Aber auch wenn kognitive Fähigkeiten im Verlauf verloren gehen, ­bleiben emotionale Erinnerungen und Fähigkeiten erhalten, die es in der Betreuung zu erkennen und nützen gilt. „Menschen mit Demenz brauchen oftmals wenig Pflege, aber viel Aufmerksamkeit“, weiß Peter Kumar, Leiter der Seniorenarbeit Urfahr-Umgebung (OÖ). Kumar hat schon einige Seniorenheime aufgebaut und war 2005 vorne mit dabei, als in Wels das Konzept der Hausgemeinschaften umgesetzt wurde. Mit diesem Konzept beschritt das Diakoniewerk damals als erster April 2019 ∙ diakonie


thema Demenz

Anbieter einen neuen, alternativen Weg zu herkömmlichen ­stationären Wohnformen für Menschen im A ­ lter. Individualität, an den ­jeweiligen Bedürfnissen orientierte Pflege und Betreuung sowie die Orientierung der Tagesabläufe „am normalen Leben” stehen bis heute im Vordergrund.

AlltagsmanagerInnen strukturieren den Tag Demenz ganzheitlich zu betrachten und die Menschen dort zu unterstützen, wo es notwendig ist, ihnen zuhören und gemeinsame Wege für eine gute Betreuung zu finden, ist zentrales Anliegen. Wenig voraussetzen, das annehmen, was da ist: Das ist auch der Zugang von Gabi Meier-Huber. Sie ist Alltagsmanagerin im Haus für Senioren Mauerkirchen. AlltagsmangerInnen organisieren und strukturieren den Alltag in den Hausgemeinschaften, sind als AnsprechpartnerInnen für die BewohnerInnen da und helfen bei hauswirtschaftlichen Tätig­ keiten. „Wir akzeptieren, begleiten einfühlsam, nehmen diese Zeit

einfach wahr. Wir versuchen nicht zu urteilen oder auf Fehler hinzuweisen.“ Hausgemeinschaften wurden vor allem auch ­konzipiert, um Menschen mit Demenz zu integrieren, sie ins Leben mit einzubeziehen. Im Zentrum eines Gemeinschaftsraums steht die Küche – hier wird gearbeitet, gekocht, jeder übernimmt die Arbeit, die ihm liegt, die er kann, die er machen möchte.

Neue Wohnformen finden Aber auch hier werden manchmal Grenzen erreicht, die nicht einfach zu bewältigen sind. ­BewohnerInnen

Wenig voraussetzen, das annehmen, was da ist: Gabi Meier-Huber ist Alltags­managerin im Haus für Senioren Mauerkirchen.

fühlen sich manchmal gestört von MitbewohnerInnen mit Demenz. Vor allem wenn die Erkrankung voran­schreitet und das Verhalten immer schwerer nachzuvoll­ziehen ist, wird ein Zusammenleben ­immer schwieriger. Neuere Modelle denken das Konzept der Hausgemeinschaft daher noch weiter. Wohnformen ausschließlich für Menschen mit Demenz ­könnten eine Antwort auf die oftmals herausfordernde Wohn­situation sein.

Demenz ist eine Krankheit, die manche Menschen bekommen, wenn sie älter werden. Demenz ist eine Erkrankung im Gehirn. Menschen mit Demenz ändern ihr Verhalten, manche vergessen vieles. Menschen mit Demenz brauchen ganz unterschiedliche Unterstützung. Im Diakoniewerk gibt es viele verschiedene Angebote: Im Haus am Ruckerlberg in Graz werden Menschen mit Demenz in einer Tages-Betreuung begleitet. Die mobilen Dienste helfen Menschen mit Demenz direkt zu Hause. In den Haus-Gemeinschaften werden Menschen rund um die Uhr begleitet. In den Haus-Gemeinschaften steht ein ganz normales Leben im Vordergrund. In den Haus-Gemeinschaften werden Menschen mit Demenz in den Alltag einbezogen. Manchmal ist das aber nicht leicht. Andere Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich gestört. Im Diakoniewerk überlegt man, neue Wohnformen nur für Menschen mit Demenz zu schaffen. diakonie ∙ April 2019

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Diakoniewerk

panorama

FRISBI mit neuem Programm Berufliche Fortbildung für Menschen mit Behinderung in Werkstätten und der integrativen Beschäftigung sind ein neuer Schwerpunkt. Ein eigenes Programm ist dazu im März 2019 erschienen. Einerseits geht es hier um Angebote im Bereich fachliche Weiterentwicklung, wie etwa Lesetraining, Telefonieren am Arbeitsplatz, Erste Hilfe. Andererseits stehen auch im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung zahlreiche Seminare, etwa Gewaltfreie Kommunikation uvm., zur Auswahl. Mit dem Angebot „Miteinander wachsen“ besteht seit heuer auch die Möglichkeit, dass Menschen mit Behinderung gemeinsam mit ihren Begleitern lernen und sich gemeinsam weiterentwickeln. FRISBI ist zurzeit in sechs Regionen vertreten. In jeder Region gibt es ein eigenes regionales Programm. Weitere Infos und Kontakte dazu finden Sie unter www.frisbi.at.

Spring ins Leben! Unser Freiwilliges Sozialjahr Neues Angebot lädt ein zum „Miteinander wachsen“

Franziska und Julia haben den Sprung gewagt und erzählen über ihre Erfahrungen während des Freiwilligen Sozialjahrs der Diakonie. Auf Instagram jeden Tag Neues erfahren!

02 ount: Instagram-Acc unser_fsjd

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April 2019 ∙ diakonie


Diakoniewerk

panorama

Gemeinsam das Kirchenjahr gestalten Insgesamt 20 Gottesdienste sowie zahlreiche Andachten finden jährlich in der Kirche des Diakoniewerks Salzburg statt. Eine wesentliche Rolle bei deren Gestaltung und Durchführung spielen die WortgottesfeierleiterInnen und LektorInnen des Diakoniewerks Salzburg und der Privatklinik WehrleDiakonissen. Regelmäßige Treffen zur Reflexion und Jahresplanung, laufende Informationen über aktuelle Neuigkeiten oder Fortbildungen und eine jährliche Exkursion stärken den Zusammenhalt. Trotz verschiedener Religionszugehörigkeiten verbindet die Ehrenamtlichen vor allem der diakonische Gedanke, den sie neben ihrer kirchlichen Arbeit auch im Alltag weitertragen.

Harri Stojka und Band unterstützen Roma-Kinder

Benefizkonzert für Kinder in Rumänien Harri Stojka & Freunde musizieren für Roma-Kinder am 12. Juni um 19.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche in Linz. Der Reinerlös des Konzerts kommt einem Projekt des Diakoniewerks zugute, das sozial benachteiligte Roma-Kinder direkt in ihrer Heimat unterstützt. Karten zum Preis von 35 Euro sind erhältlich im Pfarramt Linz-Innere Stadt, im Kartenbüro Schröder oder unter www.oeticket.com.

diakonie ∙ April 2019

Eine neue Lese-App erleichtert Kindern mit Beeinträchtigung das Lesen: Danke an den LIONS Club Linz Danubius für die Unterstützung!

LIFEtool entwickelt Lese-App für Kinder mit Behinderung Technik als als hilfreiche Unterstützung: neue App macht Lernen einfacher. „Es gibt viele Apps, mit deren Hilfe man Lesen und Schreiben lernen kann, jedoch berücksichtigen sie kaum die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderung“, berichtet David Hofer, Geschäfts­ führer der LIFEtool gemeinnützigen GmbH. LIFEtool Apps wie „Erfolgreich Lesen“ können individuell auf die Fähigkeiten der Übenden abgestimmt werden. Außerdem können eigene Wörter in die App eingebaut werden. Damit kann auf Vorlieben und Bedürfnisse der

Übenden eingegangen werden, was wiederum motivierende wirkt. „Kinder mit Beeinträchtigung brauchen mehr Zeit und müssen die Inhalte intensiv und wiederholt lernen können. Die App unterstützt sie dabei“, sagt ­Elisabeth DandlLechner, ­Direktorin der Martin Boos Landesschule in Gallneu­ kirchen. Sie freut sich, dass die Schule im Rahmen des LIFEtool Projektes, das vom LIONS Club Linz Danubius finanziert wurde, mit der App ausgestattet wird.

Tipp: Tag der offenen Tür in Graz Am 26. April von 10 bis 15 Uhr öffnet die LIFEtool Beratungsstelle Graz für alle Interessierten ihre Türen. Carina Bloder und Barbara Leitner informieren über Trends in der Unterstützten Kommunikation und über Assistierende Technologien. Gäste können die neuesten Geräte wie Augensteuerungen, Tablets oder Talker auch gleich ausprobieren. Die Beratungsstelle bietet seit Jahresbeginn auch die Begleitung von Menschen ohne Lautsprache über einen längeren Zeitraum an. Vor allem Menschen mit Behinderung, nach einem Schlaganfall oder mit fortschreitenden Muskel­erkrankungen nehmen dieses Angebot gerne in Anspruch. Infos unter: www.lifetool-graz.at

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Diakoniewerk

panorama Konzept der Quartiersarbeit zieht weite Kreise Diakoniewerk Syncare GmbH und die University of South Bohemia in Budweis tauschten Erfahrungen im Bereich der Quartiersarbeit aus. Auch bei einer internationalen Konferenz in Wien war LeNa am Start. Zwei Professorinnen von der Südböhmischen Universität Budweis besuchten das Diakoniewerk, um mehr über Quartiersarbeit und generationenübergreifendes, selbstbestimmtes Wohnen zu erfahren. Die University of South Bohemia in Budweis wird sich in naher Zukunft verstärkt dem Themenbereich Co-Housing und Quartiersarbeit widmen und plant sogar eine Tagung im Jahr 2020 dazu. Fragen wie „Wie geht ein solches Projekt an den Start?“, „Welche Netzwerkpartner braucht es dafür?“, „Was sind die Herausforderungen?“, „Was ist rückblickend besonders gut gelungen?“, etc. haben die Wissenschaftlerinnen mitgebracht und mit Daniela Palk, Geschäftsführerin Diakoniewerk Syncare GmbH und Wohnkoordinatorin Barbara Aigner-Reitbauer intensiv besprochen.

Austausch bei Zero Project Konferenz Zero Project ist eine Initiative, die durch innovative Lösungen zur effektiven Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention beitragen will. Bei einer Konferenz in Wien trafen sich im Februar 500 ExpertInnen aus rund 70 Ländern und diskutierten Methoden sowie erfolgreiche Praxismodelle für eine Welt ohne Barrieren. Mit dabei: das Diakoniewerk. Robert Ritter-Kalisch (Regionalleitung Urfahr-Umgebung) präsentierte das Projekt Lebendige Nachbarschaft (LeNa) und fand sich damit in Gesellschaft von Projekten aus Finnland, Spanien und Belgien. Vor allem der Aspekt einer tragfähigen, nachhaltigen Nachbarschaft als Erfolgsfaktor inklusiver Quartiere nach dem Modell „LeNa“ stieß auf großes Interesse.

Wie begleite und koordiniere ich Freiwillige? Diese Frage wird im Lehrgang Thema sein.

Lehrgang Freiwilligenkoordination Die erfolgreiche Ein­bindung von Freiwilligen ­erfordert hauptamtliche Fach­kräfte, die die Freiwilligen einführen, begleiten und koordinieren. Im Lehrgang Freiwilligenkoordination werden diese Fähigkeiten in vier verschiedenen Modulen im Haus Bethanien in ­Gallneukirchen von Grund auf vermittelt. An­meldung unter www.ulf-ooe.at bis 20. ­September 2019.

Quartiers­ projekt LeNa: Vorbild­ funktion für viele inter­ nationale Projekte

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Theater Malaria bei Langer Nacht der Kirchen Im Zuge der Langen Nacht der Kirchen am 24. Mai wird in der Martin Luther Kirche in Linz von 20 bis 21 Uhr die Theatergruppe Malaria auftreten. Inspiriert von Salsa­ klängen bewegt sich das Ensemble Theater Malaria zu seinen freien Texten. Tanz und Wort begegnen sich im Rhythmus und im Raum. Im Anschluss ist ein Gespräch mit den SchauspielerInnen möglich.

April 2019 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität „Suche den Frieden und jage ihm nach!“ Psalm 34,15

Wie oft spreche ich, vielleicht unbedacht, Worte aus, die einen anderen verletzen, die zu einem Streit führen? Wie oft achte ich nicht auf Zeichen oder Äußerungen der Menschen, die ich begleite, die nicht sprechen? Wie oft geht es in der Hektik des Alltags verloren, dass ich mich auf eine Begegnung wirklich einlasse? Wie oft höre oder sehe ich nur, was ich hören oder sehen will, ohne darauf zu achten, was mein Gegenüber mir wirklich mitteilen will? Wie oft suche ich bei anderen nach dem, was sie in meinen Augen falsch machen, ohne meine eigenen Fehler und Einschränkungen im Blickfeld zu haben? Die Suche nach Frieden muss bei mir selbst anfangen. Mir einzugestehen, dass ich andere verletze, ihnen Unrecht tue, ist der erste Schritt. Dann wird Aufeinander-Zugehen wieder möglich, Begegnung auf Augen­höhe und Verzeihen.Die Jahreslosung 2019 „Suche den F­ rieden und jage ihm nach!“ sehe ich als Wunsch und Aufforderung zugleich. Ich bitte Gott, bei der Suche nach Frieden an meiner Seite zu sein und mir jeden Tag dabei zu helfen, ihn zu finden und zu bewahren! Mag. Ute Gilly, Wohnen Martinstift

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Der Spezialist für Demenz Alexander Aschenbrenner beschäftigt sich als Gerontopsychologe mit dem Erleben und Verhalten des älteren Menschen. Sein Zugang: Betroffene verstärkt in den Mittelpunkt rücken!  Katharina Schönberger

S

chon früh wusste ­Alexander Aschenbrenner, dass er nach Abschluss der Schule ein Psychologiestudium wählen würde. „Im Zivildienst habe ich dann erste Erfahrungen in der Arbeit mit SeniorInnen gesammelt und gemerkt, wie viel man dabei zurückbekommt. Das war einer der ausschlaggebenden Gründe dafür, dass ich mich im Studium auf den Bereich Gerontopsychologie spezialisiert habe“, erzählt er. Ein Besuch der Diakonie Dialoge machte ihn schließlich auf das Diakoniewerk Salzburg aufmerksam.

Interdisziplinäres Aufgabenfeld Seit mittlerweile 14 Jahren ist Dr. Alexander Aschenbrenner hier als gerontopsychologischer Fachdienst tätig. Vor über fünf Jahren startete er mit drei weiteren KollegInnen die Demenzberatung in Salzburg, dessen Koordinator er zugleich ist. Seine Aufgaben in der Seniorenarbeit sind vielfältig. Er steht MitarbeiterInnen unterstützend zur Seite, hilft bei der Reflexion verschiedenster Situationen, ist Teil von intersdisziplinären Seniorenbesprechungen und bietet auch Angehörigen und betreuten SeniorInnen eine nieder­ schwellige Beratung. Wichtig ist dem Geronto­psychologen dabei eine gewisse Außensicht zu bewahren und einen kritischen Blick auf die Dinge w ­ erfen zu können. Außerdem schätzt er die enge Zusammenarbeit mit Leitungen,

MitarbeiterInnen und TherapeutInnen. Immer mit dabei: eine Prise Humor.

Wir reden sehr viel über Demenz, aber wenige fragen danach, was die Betroffenen möchten Als Demenzberater sieht ­Alexander Aschenbrenner immer wieder erfreuliche Veränderungen, die sich aufgrund einer Beratung ergeben: „Oftmals erlebe ich, wie Ange­ hörige deutlich mehr Gelassenheit entwickeln und zwischenmenschliche Beziehungen sich wieder verbessern.“ Der Gerontopsychologe gibt auch Vorträge für Angehörige und Interessierte oder Schulungen für verschiedene Berufs­gruppen. Hierbei ist ihm vor allem die Verständlichkeit der vermittelten Inhalte ein Anliegen. „Die Teil­ nehmerInnen sollen unter anderem ein Gespür für Demenz entwickeln, Hinweise auf eine Demenz erkennen und Tipps und Tricks für den Umgang bekommen“, erklärt Aschenbrenner.

Verbindung mit der Lehre Neben seiner Tätigkeit im Diakonie­­ werk ist Alexander Aschenbrenner auch im Leitungs­team der Fach­ sektion Geronto­psychologie im Berufsverband Österreichischer PsychologInnen. Dies ermöglicht ihm eine enge Vernetzung mit

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Alexander Aschenbrenner arbeitet als Gerontopsychologe im Diakoniewerk Salzburg.

KollegInnen aus dem ganzen Land. Außerdem lehrt er an der Schule für Sozialbetreuungsberufe Salzburg und gibt an der Universität Salzburg immer wieder Vorlesungen und Seminare zu psychologischen Themen.

Orientierung an den Betroffenen Für die Zukunft wünscht sich der Experte noch viele weitere Veranstaltung für die Begegnung von Menschen mit und ohne Demenz, wie zum Beispiel den Kathreintanz. Hier können SeniorInnen und ihre Angehörigen das Tanzbein schwingen oder einfach nur gemeinsam Zeit verbringen und die Musik genießen. Außerdem ist ihm mehr Offenheit gegenüber dem Thema Demenz und das Erreichen der Betroffenen ein Anliegen: „Wir reden sehr viel über Demenz, aber wenige fragen danach, was die Betroffenen möchten.“  April 2019 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Hausgemeinschaften mit Leben füllen Eine besondere Wohnform für Menschen mit Demenz

Konzepte ständig weiterentwickeln

Seit 2007 setzt das Diakoniewerk im Bereich Wohnen mit Pflege Hausgemeinschaften um. Individualität, familiäre Atmosphäre und an den persönlichen Bedürfnissen orientierte Pflege und Betreuung zeichnen die Hausgemeinschaften aus. „Die Überschaubarkeit, die Kleinheit und die am normalen Alltag orientierten Abläufe ermöglichen vor allem Bewohnerinnen und Bewohnern mit Demenz Wohlbefinden“, erklärt Martin Löfler, Mitarbeiter im Kompetenzmanagement Seniorenarbeit. Das Diakoniewerk legt auch großen Wert auf die architektonische Umsetzung der Hausgemeinschaften. „Die Architektur kann fördernd oder hemmend im Alltag wirken, vor allem bei Demenz“, weiß Löfler zu berichten. Am wichtigsten sei es aber, die aber die Hausgemeinschaften mit Leben zu füllen, bedürfnis- und ressour-

cenorientiert Begleitung und Pflege anzubieten. Durch den zentralen und einladenden Wohn-Essbereich finden gerade BewohnerInnen mit Demenz immer eine Ansprechperson im Alltagsmanagement. Vertraute Abläufe, Gerüche und Geräusche ermöglichen ein Ankommen, ein sich Zuhausefühlen. Haltung, Erfahrung, Fachwissen und Arbeitsweise der MitarbeiterInnen sind dabei entscheidend. Menschen mit Demenz sind keine homogene Gruppe. „Es gibt Betreuungssituationen da stoßen wir auch in den Hausgemeinschaften an unsere Grenzen“, berichtet Martin Löfler. Gemeint ist die Herausforderung im Miteinander von ­BewohnerInnen mit und ohne Demenz, wenn das Verhalten von Menschen mit Demenz von anderen als belastend angesehen wird. Hier gilt es auch, das Hausgemeinschaftskonzept stetig zu reflektieren und weiter­ zuentwickeln.

03 Hausgemeinschaften setzen auf ein Miteinander aller BewohnerInnen.

diakonie ∙ April 2019

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Menschen im

alter

r a t n e Komm Menschen mit Demenz über Humor erreichen

Gemeinsames Lachen kann im hohen Alter Ängste lösen und das Leben leichter machen.

„Geria Clowns“ besuchten BewohnerInnen im Haus Elisabeth Man kennt sie vorrangig aus dem Krankenhaus – Clini Clowns, die über ihren humorvollen Zugang zu schweren Themen PatientInnen erreichen und mithelfen, Schmerzen und Krankheit zumindest für kurze Zeit zu vergessen. Auch in Seniorenheimen kann Humor als wichtiger Ansatz in der Pflege und Betreuung von Menschen unter­ stützen und helfen. Im ­Rahmen

der Aktion Gesunde Gemeinde haben die beiden professionellen CliniClown Ärztinnen Dr. Doris ­Drüse und Dr. Wilma Wickel das Haus Elisabeth in Gallneukirchen (OÖ) besucht. Eine erfrischende Abwechslung, die von den BewohnerInnen gerne ange­nommen wurde. Vor allem im Umgang mit Menschen mit Demenz ist Humor ein wichtiges Bindeglied.

Demenzberatung bei einer Tasse Kaffee Für viele Angehörige von Menschen mit Demenz ist es schwierig, für ein Beratungsgespräch in eine Einrichtung zu kommen. Die Hemmschwelle, eine Institution aufzusuchen, ist oft sehr hoch. Auch eine hohe psychische und körperliche Belastung und fehlende soziale Kontakte kennzeichnen die Situation pflegender Angehöriger. Daher geht das Diakoniewerk Steiermark den umgekehrten Weg: Die Informationen kommen direkt zu den Menschen. In der Bäckerei Sorger (Waltendorfer Hauptstraße 32a, Graz) können sich pflegende Angehörige am 11. April und 9. Mai von 14.30 bis 17.30 Uhr von Ingrid Ferstl, Leitung der Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz, bei einer Tasse Kaffee beraten lassen und auch mit anderen Betroffenen ins Gespräch kommen. Außerdem beteiligt sich das Diakoniewerk an einem Entwicklungsprozess im Grazer Stadtteil Jakomini, initiiert vom SMZ-Stadtteilzentrum. Unter dem Titel „Wege aus der Einsamkeit“ werden gemeinsam mit interessierten BewohnerInnen, MultiplikatorInnen und anderen Initiativen Wege gesucht, um ältere Menschen langfristig selbständig in unsere Gesellschaft miteinzubinden.

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Eine Stille Heldin

Niemals würde sie für sich das Attribut „Heldin“ akzeptieren. Fürsorglich betreut sie seit 15 Jahren ihren an Demenz erkrankten Mann. Manchmal wacht er in der Früh auf und ersucht sie, ihm ihren Namen und die Adresse aufzuschreiben, damit er sie anrufen könne, wenn er etwas brauche. Geduldig schreibt sie ihm die gewünschten Daten auf. Und wenn ihr Mann nur in Unterwäsche bekleidet einkaufen gehen möchte, erinnert sie ihn mit einem liebevollen Hinweis, noch eine Hose anzuziehen, da es draußen kalt sei. Ihre Liebesbeziehung zu ihrem Mann hat sich verwandelt, seit ihr Mann nicht mehr der ist, den sie von 53 Jahren geheiratet hat. Die Liebe ist anders geworden. Tiefer, sogar inniger, sagt sie. Trotz der und vielleicht sogar wegen seiner Erkrankung. Zwei Mal pro Woche nimmt sie sich einen Abend Pflegeauszeit. Dann ist Selbstsorge angebracht, dann pflegt sie ihre Freundschaften oder genießt einfach Eigenzeit. Mich beeindruckt diese Frau und die bewusste Bejahung ihrer oftmals belastungsreichen Lebens­ aufgabe. Diese Frau steht für Tausende pflegende Frauen in unserem Land, die mir großen Respekt abverlangen. Sie gehören zu den stillen, oftmals unbedankten Heldinnen unserer Gesellschaft. Von Michael König (Diakoniewerk Salzburg)

April 2019 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Die Tagesbetreuung hat viele Vorteile: Entlastung für Angehörige, gezielte Förderung von Menschen mit Demenz.

Ganzheitliche Unterstützung, die wirkt Angebote in Tagesform können in vielen Fällen wichtige Unterstützung und Entlastung bringen.  Katharina Schönberger

D Frau Schulte, deren Vater an Demenz erkrankt und Gast in der Tagesbetreuung in SalzburgGnigl ist, weiß welche Vorteile die ganzheitliche Unterstützung mit sich bringen.

diakonie ∙ April 2019

ie Pflege und Begleitung von Menschen im Alter stellt Angehörige oftmals vor große Herausforderungen. Besteht darüber hinaus eine Demenzerkrankung, ist dies mit einem erhöhten Betreuungsbedarf verbunden. Ergänzende Möglichkeiten wie die Demenzberatung oder der Angehörigentreff bieten zusätzlich zur Tagesbetreuung Hilfe und Austausch. Frau Schulte, wann haben Sie sich dazu entschieden, Ihren Vater tagsüber in Gnigl betreuen zu lassen? Wir kannten die Tagesbetreuung bereits von meiner Tante, die hier jahrelang Tagesgast war. Als dann die Demenzerkrankung meines ­Vaters immer weiter vorangeschritten ist, haben wir uns 2014 dazu entschieden, dieses Angebot auch für ihn zu nutzen. Angefangen ­haben wir mit zwei Tagen, mittler­ weile ist mein Vater fünf Tage pro Woche in der Tagesbetreuung. ­Meine Mutter betreut ihn dann abends und am Wochenende. Wenn

sie sich Hilfe oder eine Auszeit in Form von Urlaub wünscht, bin ich für meinen Vater da. Außerdem verbringe ich auch am Wochenende regelmäßig Zeit mit ihm, gehe mit ihm Spazieren oder ähnliches. Für uns ist diese Form der Betreuung derzeit die beste Lösung.

Man merkt, dass ihm die Förderung gut tut. Merken Sie eine Veränderung seit Ihr Vater die Tagesbetreuung besucht? Die Demenz hat sich nicht so schnell verschlechtert. Man merkt, dass ihm die tägliche Bewegung und die regelmäßige Förderung gut tun. Er beteiligt sich gerne an den Angeboten und fühlt sich sehr wohl. Außerdem sind das Mit­einander und die sozialen Kontakte wertvoll für meinen Vater. Auch wenn er nicht mehr viel spricht, hört er dennoch immer wieder aufmerksam zu. Und die

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gemeinsamen Mahlzeiten in der Tages­betreuung sorgen zusätzlich für eine Regelmäßigkeit in seinem ­Alltag. Welche Unterstützung bietet die Tagesbetreuung für Sie als Angehörige? Ich empfinde immer eine innere Ruhe, wenn ich weiß, dass mein ­Vater in der Tagesbetreuung in guten Händen ist. Und natürlich entlastet es meine Mutter bei der Betreuung. Außerdem kann ich mich bei Fragen immer an die MitarbeiterInnen wenden. Welche anderen Angebote des Diakoniewerks nutzen Sie? Ich habe schon öfter Beratungsgespräche der Demenzberatung in Anspruch genommen oder habe Vorträge besucht. Durch einen Vortrag ­wurde mir zum Beispiel erst wirklich klar, wann sich die ersten An­zeichen einer Demenzerkrankung bei ­meinem Vater gezeigt haben. Damals haben meine Mutter und ich diese Persönlichkeitsveränderungen und das Vergessen nicht so


Menschen im

alter

wahr­genommen. Heute weiß ich, worauf ich achten muss und wie ich mit der Demenz meines Vaters umgehen kann. Ich komme auch gerne zum monatlichen Angehörigentreff. Hier habe ich gemerkt, dass ich mit meinen Sorgen nicht alleine bin. Der Austausch mit anderen Angehörigen stärkt mich. Alle diese Angebote ergänzen sich untereinander. Welchen Rat würden Sie anderen Angehörigen von Menschen mit Demenz geben? Unbedingt früh Hilfe holen. Nicht solange warten, wie wir das getan haben. Bei Anzeichen einer Persönlichkeitsveränderung sollte

man sich gleich beraten und eine ­Demenz abklären lassen. Außerdem hilft es sehr, sich Unterstützung in den verschiedensten Formen zu suchen. Entlastungsmöglichkeiten wie die Tages­ betreuung sind eine große Hilfe für den Alltag. Und es ist ratsam, sich mit dem Thema Demenz zu beschäftigen. Vorträge oder Schulungen bringen einem zum Beispiel immer wieder neue Erkenntnisse und liefern wert­volle Tipps.

mehr in der Gesellschaft ankommt. Die ­Leute sollten sich mit dem T ­ hema auseinander­ setzen. Wenn man als An­gehörige ­Menschen mit Demenz bei Alltags­ angelegenheiten be­gleitet, trifft man oft auf Vorurteile gegenüber der Erkrankung. Ich könnte mir vorstellen, dass die Beschäftigung mit dem Thema und der Besuch von Schulungen dies deutlich verbessern könnten.

Was ist Ihnen für die Zukunft ein besonderes Anliegen? Ich würde mir wünschen, dass das Thema Demenz noch viel

Für Angehörige ist es oft schwierig, wenn sie Menschen mit Demenz begleiten und betreuen. Dafür gibt es Angebote für Angehörige, die eine Erleichterung schaffen. Zum Beispiel eine Tagesbetreuung oder eine Demenzberatung. Eine Frau berichtet, dass ihr Vater mit Demenz die Tagesbetreuung in Salzburg besucht. Der Vater fühlt sich dort sehr wohl. Für die Tochter ist das eine große Entlastung.

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April 2019 ∙ diakonie


demenzkampagne der Diakonie

„Making of“ – ein Blick hinter die Kulissen Beim Dreh für die neue Demenz-Kampagne durften wir mit dabei sein. Lesen Sie hier: Frau Kraus und Frau Winkler * bei einem ganz speziellen Friseurbesuch.  Daniela Scharer, Nicole Bachinger-Thaller

D Beide Frauen standen lange im eigenen Geschäft, im Einzelhandel und in der Gastwirtschaft.

diakonie ∙ April 2019

ie Diakonie präsentiert in den nächsten Wochen erstmals eine K ­ ampagne um über das Thema Demenz zu informieren. Mit Plakaten, ­Fernseh- und Hörfunkspots und in Sozialen M ­ edien wollen wir der Demenz den Schrecken nehmen und aufzeigen, dass ein Leben voll Liebe, Lachen und Aktivität trotz Demenz möglich ist. Wir haben uns darum bemüht, betroffene Menschen selbst vor die Kamera

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zu bitten, ihnen eine aktive und teil­habende Rolle zu ermöglichen. Und so konnten Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses für Senioren in Mauerkirchen (OÖ) mit und ohne Demenz für ein paar Stunden Foto­model sein – im Mittel­punkt der Dreharbeiten für eine Kampagne, die die Gesellschaft ­sensibilisieren soll.

Das Casting Bernadette Mairinger, Leiterin des Pflege- und Betreuungsdienstes im Haus für Senioren, schlüpfte in die Rolle der „Modelagentur“. Mögliche BewohnerInnen wurden befragt, darüber hinaus mussten auch die Angehörigen mit ins Boot geholt werden. Es ist ja nichts Alltägliches, im Fernsehen zu sein. Dazu kommt: Obwohl immer mehr Menschen in Österreich von Demenz betroffen sind, ist über Demenz zu reden noch nicht selbstverständlich. Schlussendlich fanden sich in Frau Kraus und Frau Winkler zwei interessierte, begeisterte Freiwillige. „Da wird d’ Verwandtschaft schaun’!“, ­meinte Frau Kraus lachend.


demenzkampagne der Diakonie

Frau Winkler: „Dass ich das in meinem Alter noch erleben darf, ist einfach nur schön!“

Der Drehtag „Dass ich das mit meinem Alter noch erleben darf, ist einfach nur schön.“, bestätigte Frau ­Winkler ihren Auftritt. Beide Damen haben sich auch bewusst auf ihre ungewohnte Rolle als Film- und ­Fotomodels vorbereitet, regel­ mäßige Treffen im Café des Hauses für Senioren gingen den Dreh­arbeiten voran. Der Tag der Dreharbeiten wurde mit ­Neugierde und Spannung erwartet. „Wo sand’s denn, de feschen Männer?“, äußerte Frau Kraus. Anfang Februar war es so weit. Ein Film- und Fotografenteam kam bereits am Vortag aus Wien angereist, um dann pünktlich die Arbeiten aufnehmen zu können. Als Frau Kraus und Frau Winkler im örtlichen Friseur­ salon eintrafen, warten alle bereits auf die beiden Models, auch die ­Visagistin, die zu jedem Dreh ­natürlich dazu gehört.

Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Filmaufnahmen in ­einem möglichst alltäglichen Umfeld zu machen. Beide Damen legen viel Wert auf ihr ­Äußeres und nehmen die ­Dienste der Friseurin regelmäßig in Anspruch, daher fiel die Wahl auf diese, ihnen vertraute Situation. Nach der Maske starteten die Dreharbeiten. Wie Profis plauderten Frau Kraus und Frau Winkler ganz unbeschwert während der Filmaufnahmen, auch wenn ihnen der Kameramann für Nahaufnahmen manchmal auf die Pelle rückte. Im Nachhinein meinte Frau Kraus „Iaz bin i miad, aba sche woas!“ (Jetzt bin ich müde, aber schön war’s.)

Vertrauen und Zutrauen Bernadette Mairinger blickt voller Begeisterung auf die Tage der Filmund Fotoaufnahmen zurück. „Ich persönlich würde sofort wieder bei

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einem derartigen Projekt teilnehmen. Es hat richtig Spaß gemacht! Abgesehen davon bin ich der festen Überzeugung, dass wir ­genau so ein Zeichen setzen können. Mit dieser Botschaft kann aufgezeigt werden, dass Menschen mit Demenz sehr viel Spaß am L­ eben haben können, dass Stimmungen, Gefühle, Lebensfreude trotz Krankheit erhalten bleiben können. Die Haltung, die wir Menschen mit Demenz entgegen bringen, ist ausschlaggebend für ihr Wohl­ befinden“. Seitens des Diakoniewerks fühlen wir uns basierend auf dieser Erfahrung bestätigt, Menschen mit Demenz mehr und mehr direkt einzubinden und ihnen mehr zuzutrauen. Nun freut sich Frau Winkler, dass sie endlich selbst im Fernsehen zu sehen sein wird. Uns geht es ­genauso!

* Namen von der Redaktion geändert

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Menschen mit

behinderung

Integratives Beschäftigungsmodell wird ausgebaut Neue Perspektiven für Menschen mit Behinderung

04 diakonie ∙ April 2019

Mehrere Beispiele aus der Steiermark und Oberösterreich setzen auf Inklusion am Arbeitsplatz Mit neuer Motivation startet die Werkstätte in Schladming zwei neue Arbeitsprojekte: In der NMS1 schwingen die MitarbeiterInnen jeden Dienstag auch zu Mittag den Kochlöffel und servieren den ­SchülerInnen eine warme Mahlzeit oder Suppe mit Snack. Gekocht wird direkt in der hauseigenen Schulküche. Eine zusätzliche Aufgabe wartet auch auf Philipp Hörmann aus der Werkstätte Schladming: Seit Anfang dieses Jahres ist er neben dem Bezirksgericht auch für die professionelle Reinigung der GKK-Außenstelle verantwortlich. In Kooperation mit der Firma Akkord sorgt er dafür, dass auch diese ­Räume jeden Tag aufs Neue MitarbeiterInnen, ­KundInnen und PatientInnen blitzblank ­empfangen.

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Mit der BellafloraFiliale in Wels konnte ein weiterer Betrieb für die Idee der Inklusion begeistert werden.

Auch in Oberösterreich tut sich einiges in Sachen Inklusion: Mit der bellaflora-Filiale Wels hat das ­Diakoniewerk einen ­weiteren Beschäftigungsstandort für Menschen mit Behinderung für sich gewinnen können. Das integrative Beschäftigungs­modell ermöglicht es Mitarbeitenden mit Behinderung Teil eines großen Betriebes zu sein, welches ein richtiger Schritt in Richtung Inklusion bedeutet. Insgesamt arbeiten derzeit in den ­bellaflora Standorten ­Mauthausen, Linz, Leonding, Braunau und jetzt auch Wels 16 begleitete MitarbeiterInnen des Diakoniewerks und erledigen die unterschiedlichsten Aufgaben: Sie helfen in der Logistik beim Aus­packen der Ware und platzieren diese an den vorgeschriebenen Stellen im Verkaufsraum.


Menschen mit

behinderung Sichtwechsel Festival: Save the date!

Klarheit und Orientierung dank TEACCH-Methode Symbole geben Menschen mit Autismus Struktur Wenn Moritz Fabian von seinem Einkauf in der Tagesstätte Moser­ hofgasse zurückkehrt, steht erst einmal „Zeit für mich“ auf dem Programm. Ankommen, durch alle Räume schweifen, den einen oder anderen Kollegen begrüßen: So können die Alltagsaufgaben gut bewältigt werden. Moritz Fabian verwendet dazu seinen ­individuellen Tagesplan. Eine Abfolge von Piktogrammen oder Fotos macht den Tag mit den vielen Aufgaben transparent. Ist eine Aufgabe erledigt, nimmt er das Piktogramm von der Tafel und legt es in eine Box. „Jeden ­Morgen erstellen wir gemeinsam den Tagesplan. So ist es für Moritz gut nachvoll­ziehbar, an welchen

Arbeits­gruppen er teilnimmt“, meint Amra Memić, seine ­Begleiterin. „Übernimmt Moritz neue Aufgaben, wird ein neues Symbol erstellt“. Dank der Methode TEACCH gelingt es, den Tag visuell zu strukturieren. Diese ­Methode ­vermittelt ­Menschen mit Autismus-­ Spektrum-Störung Klarheit und Orientierung für Handlungs­ abläufe, Arbeitsaufgaben, aber auch in Zeit und Raum. Pikto­ gramme am Kühlschrank oder Schränken geben zum Beispiel Auskunft über den aktuellen Inhalt. Dies hilft, eigenes und ­fremdes Verhalten besser zu verstehen und ein­ordnen zu können.

sicht:wechsel feiert heuer ein besonderes Jubiläum. Von 3. bis 7. Juni findet zum 5. Mal das Inter­ nationale Inklusive Kulturfestival in Linz statt, das Kunst von, mit und für Menschen mit Behinderung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Das Festival lädt unter dem Motto „Aufbruch in ein neues Selbstbewusstsein“ internationale und heimische inklusive ­Ensembles und KünstlerInnen mit und ohne Behinderung ein, mit ihren Produktionen und Werken dieses neue inklusive Selbstverständnis in Szene zu setzen. Das gesamte Programm finden Sie unter www.sicht-wechsel.at

Generaldirektor-Stv. der GRAWE: Spendensammlung zum Geburtstag

Zum Geburtstag Freude schenken Ein neuer Rollstuhl und eine maß­ gefertigte Hose waren für zwei begleitete MitarbeiterInnen der Tagesstätte Moserhofgasse erforderlich. Gernot Reiter, General­direktor-Stellvertreter der GRAWE, nahm seinen Geburtstag zum Anlass, um Spenden zu sammeln und rundete den Betrag noch zusätzlich auf. Das Team der Tagesstätte sagte Danke für diesen persönlichen Einsatz!

Ein Tagesplan hilft bei der Bewältigung des Alltags.

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Menschen mit

behinderung

AutismusKompetenz ausgeweitet Das Diakoniewerk Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren zu einem Spezialisten entwickelt, um Menschen mit Autismus und ihre Angehörigen von der Diagnostik bis zur Auswahl eines Wohn- oder Arbeitsangebots zu begleiten.   Isabella Raml

A

n zwei Standorten, deren Konzepte speziell auf die Bedürfnisse und Besonderheiten von Menschen im Autismus-Spektrum zugeschnitten sind, wird in diesem Frühjahr Eröffnung gefeiert: Hof Altenberg und Wohnen Pregarten. Bei allen baulichen Aspekten wurde Augenmerk darauf gelegt, dass im Gebäude so wenig Institution wie möglich sichtbar wird, sondern die wohnliche Atmosphäre im Vordergrund steht und ein gutes Zusammenleben in der Gemeinschaft möglich ist. „Ausgehend von der Werkstätte Erle, die 2009 als Pilotprojekt in Engerwitzdorf gegründet ­wurde, entstand nach und nach die Kompetenz der Begleitung von Menschen im Autismus-­ Spektrum“, berichtet Mag. Gerhard ­Breitenberger MA, Geschäftsführer des Diakoniewerk Oberösterreich. „Damals kam es in den großen Werkstätten zu herausfordernden Situationen mit körperlichen Übergriffen. In der Erle installierten wir individuelle Rückzugsräume, in die sich die betroffenen Personen bei grenzwertigen Situationen (z. B. beim gemeinsamen Essen)

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zurückziehen konnten. Die Einführung klarer Strukturen unter­stützte den ­positiven Effekt weiter.“ Das Diakonie­werk übertrug das erfolgreiche Modell sukzessive aus dem Beschäftigungs- in den Wohnbereich. „Die Begleitung von autistischen Menschen ist betreuungsintensiv und herausfordernd. Wir können unserem ­diakonischen Auftrag, Angebote für alle Zielgruppen in der Behinderten­ arbeit anzubieten, nachkommen und werden die Kompetenzen in ­diesem Bereich beständig aus­ bauen“, ergänzt Breitenberger.

besondere Lage des Hofes mit wenig Bebauung bietet vielfältige Möglichkeiten. Gleichzeitig ist der Hof so nahe an der Ortschaft, dass soziale und kulturelle Angebote genutzt werden können. Rückzugsorte sind im Wohnbereich und auch in den Werkstatträumen genügend vorhanden , sie sind gut zum Entspannen ausgestattet.

Hof Altenberg Die langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass eine Beschäftigung und Erlebnisse in der Natur und mit Tieren wesentlich zur erfolgreichen Begleitung von autistischen Menschen beitragen. Die

Die Beschäftigungsmöglichkeiten am Hof reichen vom Kräuter- und Gemüseanbau für den Eigen­ bedarf bis hin zur Erzeugung von ­Produkten wie aromatisierte Essige, Teemischungen und Pestos. Die Verarbeitung land­wirtschaftlicher

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Rückzugsorte sind im Wohnbereich genügend vorhanden


Menschen mit

behinderung

Die Arbeit mit Tieren hat sich bei Menschen im Autismusspektrum bewährt.

Faktencheck Autismus Autismus wird den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen zugeordnet, die durch eine andere Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung des Gehirns gekennzeichnet sind.

Produkte ist besonders gut geeignet für autistische Menschen, da sich die Arbeitsabläufe häufig wieder­ holen und der Prozess – vom Samen bis zum Gemüse am Teller – sinnlich erlebbar wird. Auch die ­Arbeit mit Tieren und die Möglichkeit, Mitverantwortung für Lebe­wesen zu übernehmen (be­obachten, streicheln, füttern) hat sich bewährt. Am Hof gibt es Schafe, Ziegen, Hühner, Esel und Pferde.

Wohnen Pregarten Das Wohnhaus ist eingebettet in einer Wohnsiedlung, angrenzend an Ein- und Mehrfamilienhäuser und eine Volksschule, wenige Geh­ minuten vom Stadtzentrum entfernt. Zum Wohnhaus gehört ein schöner Garten, der Platz für Rückzugs­ orte in der Natur bietet. Die ­Räume wurden schlicht und reizarm gestaltet. In den Wohnräumen gibt es keine Spiegel- oder Glasflächen, da diese häufig als irritierend wahrgenommen werden. Verschiedene Ess- sowie Rückzugsbereiche und Nischen ermöglichen es, Spannungen abzubauen und überfordernde Situationen zu v­ erlassen. Autismus zu diagnostizieren ist aufgrund der großen Variations­ breite nicht einfach. Manche Personen können sich nicht ­verbal äußern, während andere zwar flüssig s­ prechen, jedoch trotzdem Schwierig­keiten haben, ein Gespräch zu führen. Manche sind hoch intelligent, während andere eine schwere Intelligenzminderung haben können. Die Diagnostik im Diakonie­werk erschöpft sich nicht in der Feststellung, ob Autismus vorliegt, sondern versucht die Stärken und Schwierig­ keiten der betroffenen Personen und ihres Umfelds bestmöglich zu erkennen und maßgeschneiderte Therapie- und Förderempfehlungen zu geben.

Klassifikationen: • Frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus, Asperger-Syndrom, sonstige und nicht näher bezeichnete tiefgreifende Entwicklungsstörungen. • Da die Gruppen oft nicht eindeutig unter­ scheidbar sind, wird zunehmen der Begriff „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) verwendet. Ursachen: • genetisch-biologisch (Einfluss mehrerer Gene) • Abweichung in den Hirnströmen den Prozessen und der Architektur des Gehirns • neuropsychologisch: andere Informationsund Wahrnehmungsverarbeitung Verlauf: Durch Frühförderung/Therapien kann man den Verlauf entscheidend beeinflussen.

Das Diakoniewerk Oberösterreich ist Experte für den Bereich Autismus. In diesem Frühling werden zwei neue Projekte eröffnet. Der Hof Altenberg und Wohnen Pregarten. Beim Hof Altenberg wohnen und arbeiten Menschen mit Autismus vor allem in der Natur und mit Tieren. Am Hof Altenberg stellen die Menschen mit Autismus viele unterschiedliche Produkte her. Zum Beispiel Essig oder Tee. In Pregarten ist das neue Wohnhaus direkt im Zentrum. Bei der Einrichtung vom Haus haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf geachtet, dass sich Menschen mit Autismus wohlfühlen. Zum Beispiel gibt es Bereiche, in die man sich zurückziehen kann. Damit hat jeder die Ruhe, die er braucht.

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Diakoniewerk

international

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Engagiert im Einsatz, um Not zu lindern Die Sozialberatungsstelle in SebeŞ unterstützt Menschen in Notlagen. Beispielsweise mit der Beratung zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten, das Leihen von Heilbehelfen oder das Nutzen von Lebensmittelpaketen.  Nicole Bachinger-Thaller

S

eit 2011 betreibt das Diakonie­werk in Sebeş, Rumänien, eine Sozialbera­ tungsstelle und einen ambulanten Dienst. Sebeş ist eine l­ändliche Gemeinde ca. eine Stunde ­Autofahrt von Sibiu/Hermannstadt entfernt. Landflucht und hohe Arbeits­losigkeit gehören zu den ­sozialen Herausforderungen dieser ­Gemeinde. Durchschnittlich 15 bis 25 Personen in und um Sebeş profitieren pro Monat von den Angeboten der Sozialberatungsstelle. Christina Danciu, Leiterin der Angebote des Diakoniewerks am Standort Sebeş weiß, dass der persönliche Besuch in der Sozialberatungsstelle aus persönlichen oder i­nfrastrukturellen Gründen erschwert ist. Zuerst

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muss Vertrauen, eine Beziehung aufgebaut werden, bevor sich die Menschen mit ihren Notlagen an die MitarbeiterInnen der Sozial­ beratungsstelle wenden.

Beraten und zuhören Ebenso ergeht es den K ­ ollegInnen vom ambulanten Dienst. Pro Monat werden ca. 21 Hausbesuche durchgeführt. Zu den ­KundInnen zählen Menschen im Alter, Menschen mit Behinderung, Menschen in schwierigen sozialen Lagen und von Krankheit betroffene Menschen. Die Mitarbeiterin des ambulanten Dienstes berät und hört zu, unterstützt bei der Haushaltsführung, vermittelt und koordiniert medizinische Hilfen und Termine im Krankenhaus. Die Kollegin ist vielfach einer der

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Die Sozial­ beratungsstelle unterstützt auch bei der Haushalts­ führung.

wenigen verbliebenen Kontakte der KundInnen, deren Ange­hörige oftmals im Ausland arbeiten. Aus diesem Grunde bemüht sich Frau Danciu um die Vernetzung der Angebote des Diakoniewerks in Sebeş. So stehen beispiels­ weise immer wieder gemeinsame ­Projekte mit der Tagesbetreuung für sozial benachteiligte ­Kinder am Plan. ­Kinder der Tagesbetreuung begleiten die Mitarbeiterin des ambulanten Dienstes auf ihrer Tour. Beziehungen zwischen Jung und Alt werden auf diese Art und Weise geknüpft. Die Herausforderungen der täglichen Arbeit sind vielfältig. Frau Danciu berichtet, dass es viele Anfragen von neuen KundInnen gibt, denn die Not ist groß, aber die strukturellen und finanziellen Möglichkeiten sind beschränkt. Mit ihrem kleinen Team aus engagierten MitarbeiterInnen bemüht sich Frau Danciu weiter den Menschen in Sebeş die Not zu lindern.


Aktiv für

bildung

Endlich wieder Stipendium für Sozialbetreuungsund Pflegeberufe verfügbar! Personen mit Lebens- und Berufserfahrung eignen sich besonders für eine Arbeit im Sozial- und Gesundheitsbereich. Ausbildungen zu Sozialbetreuungsberufen aller Schwerpunkte, auf Fach- und Diplomniveau, wie auch zur Pflegefachassistenz, werden wieder mit Fachkräfte­ stipendium gefördert. Das ist für die genannte Personen­ gruppe l­ ukrativ: Knapp 900 Euro pro Monat bis zu zu drei Jahre,

kombinierbar mit geringfügiger Beschäftigung (bis 446 Euro), stehen während der Ausbildung zur Verfügung. Für die Vergabe ist das AMS zuständig, vorherige Arbeitslosigkeit ist nicht Voraussetzung, jedoch zumindest vier Jahre vorherige Berufstätigkeit (Lehrjahre zählen dazu).

Attraktivität der Ausbildungen steigern Ausbildungen zu Sozialbetreuungs- und Pflegeberufen werden künftig gefördert.

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Ausbildung im Sozialbereich – jetzt auch im Salzburger Flachgau Im September 2019 startet das Diakoniewerk Salzburg in Henndorf erstmals eine Ausbildung zur/zum Fach-SozialbetreuerIn Altenarbeit in der sogenannter „Vollform“ ab 17 Jahren. Menschen aus dem Flachgau müssen so nicht mehr den Weg in die Stadt auf sich nehmen, sondern finden eine ortsnahe Ausbildungsperspektive. Die Unterrichtsinhalte sind vielfältig gestaltet und die Abwechslung von theoretischem Unterricht und Praktika machen die Ausbildung besonders praxisnah. Mit dem Haus für Senioren Henndorf bietet das Diakoniewerk ab dessen Eröffnung im Jahr 2021 außerdem zahlreiche Arbeitsplätze im Bereich der Seniorenarbeit, unter anderem auch für Fach-SozialbetreuerInnen Altenarbeit. Im Rahmen von Hausgemeinschaften werden hier Fachkräfte SeniorInnen in ihrem Alltag individuell betreuen, begleiten und gemeinsam mit ihnen ihre Lebenswelt gestalten.

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Aktiv für

bildung

s:

he Welttag des Buc 23. April

„Menschen dort abholen, wo sie stehen“ Die Bücherinsel in Gallneukirchen (OÖ) hat sich über die Jahre von einer „Schriftenniederlage“ zu einem modernen Buchladen entwickelt. Mit innovativen Ideen spricht man gezielt neue Leserschichten an. Es war ein bewusster Schritt der Öffnung, als sich die Geschäftsführung einst dazu entschloss, den seit seiner Gründung traditionell geführten Buchladen in seinem Segment zu erweitern. Was bis zu diesem Zeitpunkt der Lektüre biblischer Texte diente, wurde

sukzessive modernisiert und ließ schrittweise auch mehr und mehr „Weltliches“ zu. Seit 1985 leitet Monika Dewagner die Bücherinsel und konnte in dieser Zeit viele notwendigen Schritte setzen. Das Kulturgut Lesen verbreiten, ist ihr beruflicher Auftrag, aber auch persönliche Leidenschaft. Mit viel Elan und Begeisterung sucht Dewagner nach neuen Ideen, etwa auch in den Sozialen Medien Präsenz zu zeigen und damit neue Leserschichten zu erreichen. Die

Kaffee, Kuchen und gemütliches Schmökern stehen am 23. April in der Bücherinsel am Plan.

Durchführung von Buchpräsentationen, Lesungen, Vernissagen, aber auch Theaterprojekten ergänzen und bereichern das kulturelle Leben der Stadt Gallneukirchen. Dewagner hat in dieser Zeit viele prominente Autoren nach Gallneukirchen gebracht. So kommt es, dass die Veranstaltungen gut besucht sind – trotz oder gerade wegen der voranschreitenden Digitalisierung. Denn gerade in ­digitalen Zeiten greifen wieder ­viele zum guten alten Buch.

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Demenz: ein zentrales Thema im Unterricht Gerade Menschen in Betreuungsberufen müssen auf die Herausforderungen, die Demenz im Alltag bringen, gut vorbereitet sein.  Karin Windpessl

D

ie Demenzerkrankung ist längst nicht mehr nur ein Thema für hoch­betagte Menschen, sie kann auch im früheren Lebensalter auftreten. Fakt ist, dass dementielle Erkrankungen zunehmen und sich diese Erkrankungen auf die Bedürfnisse von betroffenen Menschen und deren Angehörigen stark auswirken. Fakt ist auch, dass professionelle Pflege- und Sozialbetreuungsberufe hier aktiv ihre berufliche Kompetenz einbringen müssen, um bestmögliche Unterstützung bieten zu ­können. Denn der Umgang, die Begleitung von Menschen mit Demenz und Unterstützung der ­Angehörigen in all den unterschiedlichen Bereichen sind herausfordernd und wollen gelernt sein.

Informationen über das Krankheitsbild „Demenz war im Diakoniewerk

schon immer ein Thema. Deswegen wurde und wird auch im Unterricht oft darüber gesprochen“, erklärt Ingrid Raderbauer, Lehrende an der Schule für Sozial­ betreuungsberufe in Salzburg. Ihre Kollegin Maria Staffa pflichtet ihr bei: „Neben Theorie-Input zu Demenz kommt dieses Thema häufig im Rahmen von Beispielen Studierender vor. Aufgrund ihrer Praxiserfahrung bringen sie immer wieder Fragen dazu ein.“

Verlust hautnah erleben Beate Widmann, Direktorin der Krankenpflegeschule Linz versucht in der Ausbildung zur Pflegefach­ assistenz dieses Thema aus verschiedenen Seiten zu beleuchten und zu bearbeiten, „indem Informationen über das Krankheitsbild, gepaart mit Pflegefachwissen und Kommunikationsmöglichkeiten als Lehrinhalte und in Erfahrungswerkstätten aufgenommen sind“. Auch in Gallneukirchen zieht sich das Thema Demenz wie ein roter Faden durch die gesamte Aus­ bildung zum Fach- und Diplom­

SchülerInnen in Gallneukirchen erfahren am Demenzweg, wie dramatisch der Verlust körperlicher Fähigkeiten sein kann.

sozialbetreuer Altenarbeit und wird soziologisch, pflegerisch, ­medizinisch, kulturell oder auch nach ethischen Gesichtspunkten bearbeitet. „Durch den Unterricht und die begleiteten Praktika erwerben unsere SchülerInnen die Fähigkeiten zu einfühlsamem Verstehen, zu raschem Erfassen von Situationen und zu fachgemäßem Handeln“, betont Direktorin Susanne Kunze. In der Schule wurde ein Demenzweg etabliert – an verschiedenen Stationen kann man so den Verlust der ­kognitiven Fähigkeiten schrittweise und ­hautnah erleben. Das Umsetzen und Reflektieren allerdings muss in der Praxis erfolgen. Jeder einzelne Auszubildende ist gefordert, sich auseinanderzusetzen und Wissen und Erfahrung zur Handlungskompetenz ver­ schmelzen zu lassen.

Immer mehr Menschen haben Demenz. Daher brauchen Menschen, die im Bereich der Pflege arbeiten viel Wissen über Demenz. In den Schulen des Diakoniewerks unterrichten die Lehrerinnen und Lehrer viel zum Thema Demenz. Die Schülerinnen und Schüler lernen dazu viel Theorie, aber auch viel Praktisches.

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im gespräch mit Harald Welzer

„Junge Menschen verweigern es zu träumen“ Wir haben alle Zutaten, um eine solidarische Gesellschaft zu etablieren meint Harald Welzer, Soziologe und Buchautor. Auf Einladung des Diakoniewerks diskutierte Welzer mit Christine Haiden und Josef Scharinger im OÖ. Presseclub darüber, wie eine Offene Gesellschaft funktionieren kann.  Karin Windpessl

Nicht Neues erfinden, aber das, was da ist, neu und ideenreich kombinieren: das ist Harald Welzers Anliegen.

Ihr neues Buch lautet „Alles könnte anders sein – eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen“: Wie könnte diese Utopie aussehen? Wir leben in einer Welt, die vor zwei oder drei Generationen eine völlige Utopie gewesen wäre. Dieses Buch ist eine Utopie. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen. Die setzt aber an der

Gegenwart an. Ich sage nicht, dass ich einen Masterplan habe für eine neue Welt. Ich sage nur, dass das meiste schon da ist, wir müssen es nur etwas weiterentwickeln und umbauen. Das Programm der Moderne ist nicht ausbuchstabiert. Das Buch soll aus dem Lamentieren und dem Weltuntergangs-Lamento herausführen und neue Wege aufzeigen

In Ihren Büchern taucht im Zusammenhang mit den Flüchtlingsbewegungen häufig der Begriff der „beschwiegenen Mehrheit“ auf. Was verstehen Sie darunter? Ein Großteil der Bevölkerung hat eine ganz andere Haltung, als uns die Politik vermitteln will. Eine Demokratie basiert auf dem Zusammenhalt der Menschen unter­einander, die diese Demokratie ­bilden. Und dieser Sachverhalt war im Jahr 2015 (Anm: Beginn der Flüchtlingsbewegung) gegeben. Die positive ­Reaktion vieler hatte auch mit einer e­ igenen Flüchtlings­ erfahrung zu tun – auch in Österreich. Es gibt in Deutschland fast keine Familie, ohne Fluchthintergrund. Die Leute wissen von ihren Großeltern, was Krieg ist. Und ich fand das so ­demoralisierend. Statt es seitens der Politik als Stern­ stunde der Demokratie aufzu­ greifen, zu sagen: Das ist ja ein super Land, das sind tolle ­Leute, passierte das genaue ­Gegenteil. Die Stimmung wurde bewusst umgekehrt? Sie hatten zum Beispiel die Situation in Bayern, wo die Landes­räte damals natürlich unter starken Druck geraten sind durch das Anwachsen der Flüchtlingszahlen. Aber die Unterstützung

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im gespräch mit Harald Welzer

seitens der Bevölkerung war da. Man muss ­sagen: Das ist ja alles ­wahnsinnig gut bewältigt worden. Herr ­Seehofer und Co. ­begannen dann aber davon zu reden, dass die Stimmung kippt und es fürchterlich werden wird. Damit hat man das Spiel der Rechten betrieben. Das hat eine politische Tragik, wie sich das dann später ­entwickelt hat. Wie ist es möglich, dieser „beschwiegenen Mehrheit“ eine Stimme zu geben? Wir haben damals als Reaktion auf diese politische Kampagne das öffentliche Format „Welches Land wollen wir sein?“ ins Leben ­gerufen. Das war aus­gesprochen erfolgreich im Sinne der Teil­ nehmer­­zahlen und der Diskussion, die dort gelaufen sind.

Es ist ein Problem, dass wir positive Sach­ verhalte nur schwer kommunizieren können Diese öffentlichen Formate waren Veranstaltungen, wo Interessierte mitdiskutieren konnten zu verschiedenen Themen? Genau. Es waren keine Experten, keine Paneldiskussion. Es ging einfach darum, eine Diskussion anzuregen. Wir hatten zwei bis drei lokale oder regionale ­Prominente. Leute aus unterschiedlichen ­Feldern, aus dem Sport. Zugpferde aus der Region. Zugpferde aus der Region, damit man auch ein Motiv hatte, hinzugehen. Jeder hat fünf Minuten etwas gesagt und dann hat der Saal diskutiert. Und so war das immer – im Town Hall-Format.

Die ­Bürgerschaft hat diskutiert und es hat funktioniert. Es gab ein großes Bedürfnis seitens der Bevölkerung, die Teilnehmer waren da. Nur medial ist nicht darüber berichtet worden? Es ist bis heute ein Problem, dass wir positive Sachverhalte nur schwer kommunizieren können. Das hat mich auch frustriert. Diese Reihe von Veranstaltungen – insgesamt waren es über 1 000 – hatten schon einen Wert in sich. Aber davon keine Kenntnis zu geben, das finde ich schon hart. Sind Menschen heute noch politisch? Ich glaube, wir haben eine neue politische Generation, die sich gerade zeigt. Stichwort Greta*. Stichwort Greta, aber schon vorher. Ich habe das beobachtet im vergangenen Jahr. Es gab die See­brücke-Demonstration in allen deutschen Städten. Diese richteten sich gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung. Es war erstaunlich zu sehen, dass auf diesen Demos, die groß waren, zu 80 Prozent ganz junge Menschen gewesen sind. Das hatte ich so Jahrzehnte vorher nicht gesehen. Warum ist das so? Es kommen zwei Aspekte zu­ sammen. Junge Menschen haben verinnerlicht, was für andere nur Sonntagsreden sind. Sie haben in der Schule gelernt, dass es Menschenrechte gibt und dass man Menschenrechte nicht ­ertrinken lässt. Das bringt sie auf die Palme. Und es bringt sie auf die ­Palme, dass Menschen, die helfen wollen, auch noch kriminalisiert ­werden. Der andere Punkt ist, dass

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diejenigen auf den Schiffen, die konkret helfen, verhaftet werden, das sind ja überwiegend auch junge Leute. Das heißt, da gibt es Role ­Models. Jetzt gibt es die Diskrepanz zwischen dem, was an Werten vorgetragen wird und was tatsächlich gelebt wird. Gerade hier werden junge Menschen sauer. Und da kommt Greta ins Spiel. Sie stellte sich hin und sagte: Ihr müsst das Nötige tun, nicht das politisch Machbare. Das hat eine ­wahnsinnige Sprengkraft. Wie schauen die Zukunftsbilder junger Menschen aus? Die schauen leer aus, da ist nichts Positives dabei. Weshalb? Weil Leute wie ich doch sehr stark die ökologischen Probleme thematisiert haben und es damit es geschafft haben, Zukunft nicht als etwas Erstrebenswertes, sondern als etwas zu Vermeidendes zu skizzieren. Und dann wundern wir uns darüber, wenn junge Menschen keine positiven Zukunftsbilder haben. Junge Menschen ver­ weigern es, zu träumen. Wir haben es geschafft, eine bessere Welt unvorstellbar zu machen.  *Greta Thunberg ist eine schwedische Klimaschutzaktivistin

Was ist die „Offene Gesellschaft“? Demokratie gibt es nur dann, wenn genug Menschen für sie eintreten, aktiv, überlegt, entschieden: Aus diesem Grund wurde im Jahr 2015 in Deutschland die Initiative „Offene Gesellschaft“ als Reaktion auf die Flüchtlingsbewegungen gegründet. Harald Welzer, geboren 1958, ist Soziologe, Sozialpsychologe und Autor zahlreicher Bücher und ein wesentlicher Fürsprecher dieser Initiative. Welzer tritt für eine aktive Bürgerschaft ein. Mehr auf www.die-offene-gesellschaft.de April 2019 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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Vier Jahre Flüchtlingsarbeit – ein Resümee

Mehr als 1 000 Menschen wurden seit 2015 vom Salzburger Team begleitet und unterstützt.

1 000 geflüchtete Menschen, 37 Nationalitäten, 56 Kinder im Schulalter, 117 Freiwillige und ein Team von 25 MitarbeiterInnen: Am 31. Jänner 2019 wurde Salzburgs größtes Flüchtlingsquartier in Kasern geschlossen.  Katharina Schönberger

M

it Beginn der großen Flüchtlingsbewegung entschied das Diakoniewerk Salzburg im Sommer 2015, im Auftrag des Landes Salzburg, ein leerstehendes Bürogebäude in der Münchner Bundesstraße für 60 Asylwerber und zwei große Gewerbeflächen in Kasern für weitere 246 AsylwerberInnen zu adaptieren. Innerhalb weniger Wochen wurden im Jahr 2015 und dann nochmals im Jahr 2016 alle vorhandenen personellen und organisatorischen Ressourcen gebündelt, um die enormen Herausforderungen zu bewältigen, die die Betriebseröffnung derart großer Quartiere mit sich brachte. MitarbeiterInnen aus allen Arbeitsfeldern des Diakoniewerks und hunderte Freiwillige, SpenderInnen, UnterstützerInnen und NachbarInnen halfen vier Jahre lang mit, dass diese beiden Flüchtlings-

diakonie ∙ April 2019

quartiere zu einem sicheren Ort für BewohnerInnen und AnrainerInnen gleichermaßen wurden. Über 1 000 Menschen fanden für die Zeit ihres Asylverfahrens in diesen beiden Quartieren Schutz, Sicherheit, emotionale Zuwendung und menschenwürdige Behandlung.

Flüchtlingsarbeit kann nicht jeder Dieses Kapitel diakonischer Hilfeleistung war jedoch mehr als ein Routineeinsatz für das Diakonie­ werk. Die vier Jahre haben die MitarbeiterInnen sowie das Diakoniewerk als Organisation reifen lassen. Das Resümee lautet: • „Flüchtlingsarbeit kann (nicht) jeder“: Geduld, Empathie sowie Respekt und Wertschätzung sind in der Betreuung von Geflüchteten eine wichtige Grundvoraussetzung. Doch genauso wichtig ist professionelles Handeln basie-

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rend auf fachlicher Qualifikation im Sozialbereich. • Flüchtlingsarbeit umfasst alle Bereiche des Lebens: Von der Familienplanung, Schwangerschaftsberatung über Geburt, Heirat, Scheidung, Sorgen mit Schulkindern, Krankheit bis zum Tod. Mit all diesen Themen ­kamen die BewohnerInnen zu uns und benötigten unsere Unter­stützung. • Gute Vernetzung mit Systempartnern und „Ziehen an einem Strang“: Gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft, auch einmal unkonventionelle Lösungen zu suchen, um dem Wohl der betroffenen Menschen zu dienen, war kennzeichnend für die sehr gute Zusammenarbeit mit vielen Systempartnern: Behörden, Schulen, Kindergärten, Jugendwohlfahrt, Exekutive und vielen anderen.


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Arthroskopie: Durch ein Schlüsselloch zum Gelenk Einen Blick durchs Schlüsselloch werfen nicht nur neugierige Nasen, sondern auch hoch qualifizierte Chirurginnen und Chirurgen in der Klinik Diakonissen Linz.

Die Vorteile: geringeres Schmerzrisiko und schnellere Regeneration

Wie genau so ein Eingriff funktio­ niert, erfuhren interessierte BesucherInnen anlässlich des Inter­ nationalen Tages der Arthroskopie in der Klinik Diakonissen Linz. Wer sich selbst als Operateur versuchen wollte, hatte die Möglichkeit an ­einem detailgetreuen Gummi­ gelenke eine Arthroskopie mit ­echtem OP-Equipment durchzuführen. Über kleinste Hautöffnungen führt der Arzt eine winzige Kamera in das Gelenk ein. Sie überträgt die Bilder direkt aus dem Körper auf einen externen Monitor, den der behandelnde Chirurg beobachtet. Von Knorpeltherapien über die Behandlung von Meniskusrissen bis hin zur Schleimbeutelentnahme umfasst der Fachbegriff der Arthroskopie viele Einsatzgebiete.

Vorteile für die PatientInnen Mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt der letzten Jahre hat sich die Arthroskopie stark weiterentwickelt. In den Händen von ExpertInnen sind auf ­schonende Weise heute Dinge möglich, an die noch vor zehn Jahren nicht zu denken war. Darüber ­hinaus gilt die Methodik als überaus sicher. Es besteht ein geringeres Schmerzrisiko und eine wesentlich schnellere Regeneration durch die minimal-invasive OPTechnik. Da die Wunde sehr klein ist, besteht ein überaus geringes Infektions­risiko. Es reicht oft ein tages­klinischer oder ein kurzer stationärer Auf­enthalt. Nach der Operation ist außerdem eine schnelle ­Mobilisierung möglich.

08 Immer kleinere Geräte ermöglichen die Behandlung von kleinsten Gelenken.

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Junge Asyl­ werberin aus dem Irak zeigt: Es geht doch!

Haoura Al Katrani absolvierte in der Klinik Diakonissen Schladming eine Koch-Lehre.

Persönliches Engagement und die Unterstützung ihres Arbeitsgebers machten einen Traum wahr.  Martin Reif

I

m Jahr 2015 floh Haoura Al Katrani mit ihrer Familie aus dem Irak. Über eine Freundin ergab sich ein erstes Kennenlernen mit der Leitung der Klinik Diakonissen ­Schladming. Im April 2016 begann die junge Frau in der Küche der Klinik mit einer Lehre als Köchin, welche die Muslimin kürzlich mit gutem Erfolg abschließen konnte.

Haoura hat sich genauso entwickelt wie ein Lehrling aus Österreich Offener Umgang mit Unterschieden Am Anfang galt es vor allem die Sprachbarriere zu überwinden, hier waren sowohl Kolleginnen und ­Kollegen als auch Haoura selbst gefordert. Die junge Frau hat nach eineinhalb Jahren im Betrieb die erste Klasse der Berufs­schule besucht, welche sie aufgrund der Sprachbarrieren wieder­holen musste. Die zweite und dritte Klasse absolvierte sie gegen Ende

der Lehrzeit und trat an­schließend gleich zur Lehrabschluss­ prüfung an. „Ich habe mir gedacht, dass ich die Prüfung nicht schaffe, aber der Küchenchef hat mich ­motiviert und an mich geglaubt und so habe ich die Lehre mit einem guten Erfolg abgeschlossen“, zeigt sich Haoura heute stolz. Auch kulturelle Themen wie das Zubereiten von Schweinefleisch, der Ramadan oder das Tragen des Kopftuches wurden im Vorfeld offen mit der Familie besprochen. Die Klinik ­Diakonissen gab klare kulturelle und organisatorische Rahmen­

bedingungen vor, da sonst eine Mitarbeit in der Küche nicht möglich gewesen wäre. „Haoura hat sich – abgesehen von den anfänglichen Sprachschwierig­ keiten – g ­ enauso entwickelt wie ein Lehrling aus Österreich“, erzählt Sous-Chef Franz ­Poschinger, ­welcher bereits jahrzehntelang Lehrlinge ausbildet. Haoura ist stolz auf das Geschaffte und ­möchte eine Sprachschule in Graz absolvieren. Ihrem Beruf als Köchin will sie weiterhin treu ­bleiben. Derzeit stehen in der Klinik ­Diakonissen Schladming wieder zwei schutzbedürftige Menschen in Ausbildung.

Eine Frau ist vor 4 Jahren aus dem Irak geflüchtet. Die Frau ist nach Schladming gekommen. Im Krankenhaus hat sie eine Ausbildung als Köchin begonnen. Am Anfang war es schwierig, weil sie unsere Sprache lernen musste. Aber sie hat die Ausbildung gut geschafft. Das Krankenhaus heißt Klinik Diakonissen Schladming. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort finden es ganz wichtig, dass Menschen auf der Flucht geholfen wird.

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buchtipp

„Musik kann zur Brücke werden“ Musik als Therapie bei Demenz: In Wels und Gallneukirchen ist das gelebte Praxis. Musiktherapeuten sind Beziehungsexperten, da ein zentraler Faktor der Musiktherapie im Aufbau einer therapeutischen Beziehung liegt: „Eine Singrunde mit einer Musiktherapeutin ist etwas ganz anderes als ein Konzert für Senioren. Wir sind darauf geschult, kleinste Veränderungen im Menschen gegenüber wahrzunehmen – in der Stimmung, Mimik, Atmung, Körperhaltung“, erklärt Gerda Faux. „Wir schwingen uns darauf ein, arbeiten damit und können positive Veränderungen anstoßen.“ Faux ist Therapeutin im Haus für Senioren in Wels, im Haus Elisabeth und im Therapiezentrum Linzerberg in Gallneukirchen. Die Therapien fließen in den Alltag ein und werden in Bezug auf die

Weiß, Cornelius Ein gutes Leben mit Demenz

Bedürfnisse der BewohnerInnen flexibel gestaltet. Musik kann zur Brücke werden, Menschen wieder zu erreichen, wenn sie sich durch die Demenz sehr zurückgezogen haben. Sie hilft andererseits ebenso, zu strukturieren, wenn Pflegende vor herausfordernden Situationen stehen. Musiktherapie trägt dazu bei, die Atmosphäre in Räumen, wo sich Menschen mit Demenz viele Stunden aufhalten, zu gestalten und zu verändern. Ist die Demenz schon sehr weit fortgeschritten, verschiebt sich die Therapie mehr und mehr in den Einzelkontakt. Musiktherapie soll Menschen mit Demenz die Möglichkeit geben, sich wohlzufühlen und trotz aller Einschränkungen möglichst normal leben zu können.

Dieser Ratgeber verfolgt einen psychoedukativen Ansatz für Angehörige und Pflegende von an Demenz erkrankten Patienten zum besseren Verständnis der Krankheit und zur Förderung des Selbstmanagements. Der Ratgeber vermittelt eine Kombination aus Fachwissen und Handlungsempfehlungen. Unterstützt wird dies durch zahlreiche Graphiken und alltagsrelevante Geschichten fiktiver Figuren. Preis: 24,80 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

produkttipp Ein Frühlingsgrüß Filzvase Eine stylische Filzhusse aus 100 % reinem Wollfilz ist in unterschiedlichen Farben in der Kreativwerkstätte am Linzerberg in Engerwitzdorf entstanden. Sie hübscht jedes handelsübliche Glas bzw. jeden leeren Joghurtbecher zu einer coolen Blumenvase auf. Maße: ca 17 cm hoch, ca 15 cm breit Preis: 4,90 Euro inkl. 10 % MwSt Musik kann zwischen Menschen mit und ohne Demenz eine Verbindung herstellen.

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bitte Ein herzliches Dankeschön …

Ihre Spende für Menschen mit Demenz

… an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Es ist die Herausforderung unserer Zeit. Sowohl in der Pflege und Begleitung, als auch gesellschaftlich betrachtet. In Österreich leben aktuell etwa 130 000 Menschen mit Demenz. Tendenz steigend. Wir müssen jetzt gemeinsam handeln, um die Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz sicherzustellen! Das Diakoniewerk führt in Österreich mehrere Tagesbetreuungen für Menschen im Alter. Durch dieses Angebot können ältere Menschen trotz Pflegebedarf und Demenz möglichst lange zu Hause wohnen ohne das Gefühl zu haben, die Angehörigen zu belasten.

Begegnung mit Wertschätzung Leben mit Demenz ist lebenswert. Das hat auch Anna H. gelernt. Seit sie die Tagesbetreuung besucht, geht es ihr spürbar besser: „Ich möchte niemanden zur Last fallen. Mein Sohn und meine Schwiegertochter gehen beide arbeiten und sind froh, mich tagsüber in guten Händen zu wissen. Und ich bin es auch. Denn die Tagesbetreuung tut mir gut.“ In der Tagesbetreuung begegnen wir den uns anvertrauten Menschen mit Wertschätzung. Und wir erleben täglich, wie

positiv sich die Begleitung und Aktivierung auf die Betroffenen auswirken. Doch leider gibt es zu wenige Plätze für die Betreuung von Menschen mit Demenz. Und der Bedarf steigt weiter.

Jede Spende schenkt Geborgenheit Um die Betreuung von Menschen im Alter ausbauen zu können, sind wir auf Unterstützung angewiesen. Jede Spende hilft und schenkt Menschen mit Demenz Geborgenheit in Gemeinschaft. Danke! Diakoniewerk Spendenkonto: Allgemeine Sparkasse Oberösterreich IBAN: AT82 2032 0000 0025 7700 BIC: ASPKAT2LXXX Verwendungszweck: Tages­ betreuung Demenz

Gemeinde Hintersee 200 Euro kommen der Flüchtlingsarbeit zugute. Evangelische Pfarrgemeinde Peggau Danke für eine Spende in der Höhe von 850 Euro Medizintechnik Benesch GmbH aus Schwechat 300 Euro SIPEKO Sicherheitstechnik GmbH aus Linz Die Behindertenarbeit des Diakoniewerks darf sich über 250 Euro freuen. Sportunion Waldneukirchen Wir bedanken uns für die Summe von 2 000 Euro. Evangelisches Pfarramt Lenzing-Kammer 111,80 Euro gehen an das Diakoniewerk. Huber-Wimmer BaugmbH & Co KG Die Werkstätte Mauerkirchen wird mit 2 700 Euro unterstützt. Evangelischer Frauenkreis Baden 1 003 Euro spendete der Frauenkreis für Menschen mit Autismus.

Die Begleitung und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit.

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Keine Sorgen Schutzengel. Mein verlässlicher Begleiter


Nähe. Wir glauben an die Kraft des Miteinanders. www.sparkasse-ooe.at

#glaubandich


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