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Il Teorema di Pasolini

Weitere Vorstellungen: 16. / 21. Juni; 16. / 23. / 28. November 2023

Giorgio Battistelli (*1953)

Libretto von Giorgio Battistelli frei nach Pier Paolo Pasolini

Mit seiner Verknüpfung von sexueller Befreiung und gesellschaftlicher Revolution traf Pier Paolo Pasolini in den ausgehenden sechziger Jahren den Nerv seiner Zeit: Besonders gilt das für sein 1968 als Film und Roman veröffentlichtes Werk TEOREMA, in dem das Auseinanderbrechen einer großbürgerlichen Familie geschildert wird. Verführt durch einen Fremden, versuchen alle Mitglieder dieser Familie auf unterschiedliche Weise, aus ihrem in Konventionen erstarrten Leben auszubrechen. Der italienische Komponist Giorgio Battistelli macht Pasolinis radikale Gesellschaftskritik nun zum abendfüllenden Musiktheater. Denn die individuelle Sinnsuche, der Drang, aus bürgerlichen Konventionen auszubrechen, das Bewusstsein, dass unsere Gesellschaft nicht weiter so funktionieren kann wie bisher – all das sind Themen, die heute ebenso dringlich sind wie 1968. Das irische Theaterkollektiv DEAD CENTRE, das in Berlin bereits durch seine Arbeiten an der Schaubühne bekannt ist und mit IL TEOREMA DI PASOLINI sein Debüt an einem Opernhaus gibt, siedelt den Stoff folgerichtig in unserer Zeit an.

Musikalische Leitung

Inszenierung

Bühne, Kostüme

Video

Dramaturgie

Daniel Cohen

Dead Centre

Nina Wetzel

Sébastien Dupouey

Jörg Königsdorf

Mit Ángeles Blancas Gulin, Davide Damiani, Monica

Bacelli, Nikolay Borchev, Andrei Danilov, Meechot Marrero, Orchester der Deutschen Oper Berlin

Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V.

Gefördert von der

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln / ca. 1:45 Stunde / Keine Pause / Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn

Zeitgenössische Oper ist eine feste Größe im Spielplan der Deutschen Oper Berlin: Uraufführungen von Werken wie Aribert Reimanns L’INVISIBLE, Detlev Glanerts OCEANE und Chaya Czernowins HEART CHAMBER, aber auch die Präsentation maßgeblicher Opern der Moderne wie in der kommenden Spielzeit George Benjamins WRITTEN ON SKIN zeigen die große stilistische Vielfalt heutigen Musiktheaters. Und wie bei den vergangenen Uraufführungen bieten wir Ihnen auch diesmal die Möglichkeit, in einer Reihe von Veranstaltungen in den Kosmos von IL TEOREMA DI PASOLINI einzutauchen.

1. / 14. / 29. Mai 2023

Filmreihe: Pier Paolo Pasolini und die Oper

Im Filmschaffen Pier Paolo Pasolinis ist die Nähe zur Oper oft spürbar. Das gilt besonders für drei seiner Filme, die die Deutsche Oper Berlin und das Kino Filmkunst 66 in einer kleinen Reihe präsentieren: Die Verfilmung des Matthäus-Evangeliums, die zugleich eine Brücke zur szenischen Neuproduktion des Bach-Oratoriums an der Deutschen Oper Berlin ab 5. Mai schlägt, den Medea-Film mit Maria Callas in der Titelpartie – und natürlich TEOREMA, die Grundlage für die neue Oper Giorgio Battistellis. Zu allen Filmen gibt es Einführungen durch den Berliner Filmhistoriker Jan Gympel.

1. Mai 2023, 11:30 Uhr

Das 1. Evangelium - Matthäus | deutsche Synchronfassung

14. Mai 2023, 12:00 Uhr Medea | deutsche Synchronfassung

29. Mai 2023, 12:00 Uhr

Teorema | italienisches Original mit englischen Untertiteln

In Zusammenarbeit mit dem Kino Filmkunst66

Bleibtreustr. 12, 10623 Berlin

Karten Euro 10,00 beim Kauf im Kino Karten zu Euro 11,00 online auf www.filmkunst66.de

15. Mai 2023, 19:00 Uhr Foyer | Eintritt frei

Vortrag: Der abnorme Charme der Bourgeoisie

Fabien Vitali, LMU München

Für Pier Paolo Pasolini war die Bourgeoisie eine Metapher für die „neue, abscheuliche Weltordnung, die auf der Idee des Besitzes und der Zerstörung gründet“. In Werken wie TEOREMA überzeichnete er die großbürgerlichen Verhaltensweisen, um so die Abnormität des Normalen kenntlich zu machen. Doch zugleich wohnt dieser Bourgeoisie durch Pasolinis künstlerische Gestaltung ein „abnormer Charme“ inne.