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Dr. Takt

Dr. Takt kennt die besonderen Stellen so mancher Partitur –und erklärt uns ihre Faszination

Richard Strauss

ARABELLA

Akt I, fünf Takte nach Ziffer 39

Wenn Arabella bei ihrem ersten Auftritt die Rosen ihres Verehrers Matteo entdeckt, erklingt in den Flöten und ersten Violinen eine Seufzerfigur und verbindet auf engstem Raum die Wiener Walzerseligkeit mit einem Gefühl des Schwindels. Strauss erzeugt dieses Dräuen mit den Terzparallelen, in denen die zweite Stimme der Melodie hinzugefügt ist. Terzparallelen sind ein beliebtes Mittel, um einer Melodie einen weichen, süßlichen Klangcharakter zu verleihen. Sie dienen aber auch dazu, die Tonart zu stabilisieren, zumindest, sofern die Töne der Ober ­ und Unterstimme derselben diatonischen Grundtonleiter entnommen sind. Eben das macht Strauss nicht. Er wandert mittels Transpositionen in der Unterstimme auf engstem Raum durch entfernteste Tonarten und hinterlegt somit der Terzenseligkeit jene morbid­brüchigen Untertöne, die charakteristisch sind für die gesamte Oper.

ARABELLA im April > 1 im Spielplan

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