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Ein schlafender Riese erwacht A Sleeping Giant Awakens

Beim Umbau des Winterzirkus in Gent

setzen Kempe Thill und Anno auf kuratierten Verfall und den Luxus des leeren Raums. For their conversion of the Wintercircus in Ghent, Kempe Thill and Anno opted for curated decay and the luxury of empty space.

Die große Halle des Winterzirkus – ein Raum mit den Ausmaßen des Pantheons in Rom – blieb als öffentlicher, überdachter Platz ohne feste Nutzung erhalten.

The Wintercircus central hall – the size of the Pantheon in Rome – was preserved as a public, flexible-use covered space.

Section scale 1:1000

Der Genter Winterzirkus ist ein Monument für den zweiten Blick: Man muss genauer hinsehen, um seine Ausmaße hinter den umliegenden Häuserzeilen zu erahnen. 1894 nach Plänen von Emile de Weerdt errichtet, dann nach einem Großbrand 1923 von Pascal Ledoux wiederaufgebaut, wucherte der Gebäudekomplex im Lauf der Jahre in alle Lücken des Straßenblocks hinein. Sein Herzstück bildet eine Rundhalle mit den Dimensionen des Pantheons in Rom. Umgeben ist sie von einem Konglomerat aus Nebenräumen und ehemaligen Stallungen, die bis zu zwei Geschosse tief unter die Erde reichen.

Nach jahrelangem Leerstand ist der Winterzirkus nun auf Betreiben der Stadtentwicklungsgesellschaft Sogent als Kulturstätte, Eventlocation und Bürostandort neu zum Leben erwacht. Zu seinem heutigen Erscheinungsbild trug neben de Weerdt

The Wintercircus in Ghent is a monument to the second glance: you have to look closer to get a true sense of its dimensions behind the rows of buildings surrounding it. Built in 1894 to plans by Emile de Weerdt, then rebuilt by Pascal Ledoux after a major fire in 1923, the circus complex expanded over the years into all the gaps in the block. Its centrepiece is a circular hall with the dimensions of the Pantheon in Rome. Surrounding that is a und Ledoux ein Entwerfer ganz ohne Architekturdiplom oder bauhandwerkliche Ausbildung bei: 1947 erwarb der Autohändler und Oldtimersammler

Ghislain Mahy den Gebäudekomplex und gestaltete ihn um – zu einem Autohaus mit Werkstatt und integrierter Tankstelle, durchzogen von Rampen, auf denen die Autos in alle Geschosse gelangten. An die Stelle der Zirkusdekoration traten pragmatische, konsequent moderne Sichtbetoneinbauten mit zahlreichen gut gestalteten Details. 1978 wurde die Garage geschlossen, doch Mahys Oldtimersammlung blieb noch bis um die Jahrtausendwende in dem Gebäudekomplex.

Konservierung eines Umbaukunstwerks

2012 gewannen die Architekten Kempe Thill aus Rotterdam und Anno aus Gent den Wettbewerb für die Sanierung des Winterzirkus. Kempe Thill schreiben über das, was sie vorgefunden hatten: „Mahy erweitert einfach, wo er pragmatisch konnte und auf eine Weise, die immer wieder eine unerwartete Schönheit entfaltet. Er achtet nicht allzu sehr auf Mindesthöhen oder Kurvenradien und Steilheit von Rampen. Auch rechtliche Fragen wie Baugenehmigungen nahm er nicht so ernst, da einige seiner Projekte erst nach der Realisierung legalisiert wurden.“

Grundriss Untergeschoss

Maßstab 1:1500

Lower floor plan scale 1:1500 conglomerate of ancillary rooms and former stables, reaching two stories deep underground. After years of vacancy, the Wintercircus now has a new lease of life as a cultural venue, event location, and office space thanks to an initiative by the urban development company Sogent. Besides de Weerdt and Ledoux, the building's evolution had been strongly shaped by an architectural novice: Ghislain Mahy. In 1947, the car dealer and classic car collector acquired the complex and redesigned it – into a car dealership with a workshop and integrated service station, crisscrossed by ramps so the cars could reach every floor. Circus decorations were replaced by pragmatic, modern, exposed concrete fixtures with many well-designed details. In 1978, the garage was closed, but Mahy’s classic car collection remained until around the turn of the millennium.

Artful adaptation

In 2012, architects Kempe Thill from Rotterdam and Anno from Ghent won the competition to