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Eleganz ohne Prunk – Die Elbphilharmonie

Mit dem Eröffnungskonzert am 10. Januar 2017 begann die erste Spielzeit eines der großartigsten und gleichzeitig umstrittensten Konzerthäuser, die je gebaut wurden. Bereits seit der Veröffentlichung des ersten Konzepts 2003 ist die Elbphilharmonie das neue Wahrzeichen Hamburgs. Nicht nur ihre Zeichenhaftigkeit erinnert an das Opernhaus in Sydney aus dem Jahr 1973. Auch dort gab es eklatante Kostensteigerungen und einen mehrjährigen Zeitverzug bei der Realisierung bis hin zur grundsätzlichen Infragestellung der

Machbarkeit des ambitionierten Projekts. In Hamburg erhöhten sich die 2007 bewilligten Baukosten von 272 auf 789 Mio. Euro, die die Stadt jetzt aufbringen muss; die Eröffnung hat sich um fünf Jahre verzögert. Ein Vergleich der beiden Architekturikonen auf gestalterischer Ebene ist jedoch nicht legitim. Das Opernhaus in Sydney thematisiert seine zwei Säle als expressive, deutlich ablesbare Konstruktion. Die Qualität der Elbphilharmonie besteht darin, drei Konzertsäle, ein Hotel mit 244 Betten und 45 Apartments in einen homogenen Glaskörper

Frank Kaltenbach beleuchtetes Foyer über dem Kaispeicher A von Werner Kallmorgen, 1966 / Illuminated foyer above the quay warehouse, design: W. Kallmorgen, 1966 zu packen, der wie ein Eisberg über dem bestehenden Ziegelbau des ehemaligen Kakaospeichers aus den 1960er-Jahren zu schweben scheint. Dazwischen liegt auf 37 m Höhe die 4000 m² große öffentlich zugängliche Plaza, die als Verteilerebene und Balkon der Stadt einen atemberaubenden Rundblick bietet. Während die je nach Witterung und Lichtverhältnissen changierende Wirkung der Fassaden seit Jahren das Stadtbild prägen, geben die Innenräume erst jetzt ihr Geheimnis preis: Sie sind bei Weitem nicht so glamourös, wie viele

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