Jahresbericht 2012

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Jahresbericht 2012


Inhalt CARITAS ZÜRICH 3 ÜBERSICHT 4 EDITORIAL 6 EINBLICKE

Konkrete Hilfe in der Nähe 8 Ausgegrenzt und abgestempelt 10 «Zwei Herzen in der Brust» 12 TÄTIGKEITEN 14 GESICHTER 20 JAHRESRECHNUNG

Kommentar 22 Bericht der Revisionsstelle 23 Bilanz 24 Betriebsrechnung 25 Geldflussrechnung 26 Rechnung über die Veränderung des Kapitals 27 ANHANG

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ORGANISATION 33 SPENDER/INNEN 34 IMPRESSUM 35

Anpacken, auch wenn der Spielraum oft gering ist: Katja Niemeyer und Ralf Schlatter helfen. Wie sie das tun, verraten sie auf Seite 8.


CARITAS ZÜRICH

Wir helfen armutsbetroffenen Menschen im Kanton Zürich, insbesondere Familien, unabhängig von deren Nationalität und Weltanschauung. Wir helfen Armutsbetroffenen direkt. Wir sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Ursachen und Folgen der Armut. Und wir engagieren uns für gesellschaft­ liche Rahmenbedingungen, welche Armut vermeiden oder lindern und die soziale Integration fördern. W ir setzen die uns anvertrauten Gelder und Ressourcen nachhaltig und verant­ wortungsbewusst ein.

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ÜBERSICHT

Caritas Zürich in Zahlen

25 2 300 Migrantinnen arbeiten in den Flickstuben von URAT.

Kerzen brannten an unserer Weihnachtsaktion «Eine Million Sterne» in Zürich. Seite 19

Seite 15

V

36 989 Einsatzstunden leisteten Freiwillige für Caritas Zürich. Seite 32

Die KulturLegi bietet Menschen mit knappem Budget Rabatte bei 429 Angeboten im ganzen Kanton.

Seite 14

16 Pfund Käsemischung verspeisten die Mitarbeitenden in Form von Fondue am Weihnachtsessen.

ist der durchschnittliche Anstellungs­ grad unserer Mitarbeitenden.

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Seite 32

Firmen engagierten sich mit Corporate Volunteering. Seite 20

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71%

Seite 34


In der Schuldenbe­ ratung wurden 220 Dossiers bearbeitet.

Seite 16

760 Tonnen Lebensmittel verkauften unsere beiden Caritas-Märkte.

Im ganzen Jahr führte Caritas Zürich 21 öffentliche Veranstaltungen durch.

Seite 14

Der Caritas-Markt in Oerlikon ver­ brauchte 42% weniger Strom. Seite 14

Seite 19

Wir erwirt­ schaften knapp 40% unserer Mittel selbst. Seite 30

2 275 500 Franken betrugen die Beiträge der katholischen Kirche.

Seite 29

Die Fluktuationsrate unserer Mitarbei­ tenden beträgt 6%. Seite 20

114 Kinder

konnten dank unseren Themenpatenschaf­ ten ein Musikinstrument lernen, den Lieb­ lingssport machen, im Hort Freunde finden oder Nachhilfeunterricht nehmen. Seite 17

70

Eltern besuchten Kurse von schulstart+. Seite 15

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EDITORIAL

(1) Josef Annen, Präsident, ist Generalvikar des Bischofs von Chur für die Kantone Zürich und Glarus.

(2) Barbara Schiller leitet den Bereich Personal und Freiwillige, ist Mitglied der Geschäftsleitung und unter anderem für die Freiwilligenarbeit bei Caritas Zürich zuständig.

(3) Alfred Böni ist als Vertreter des Dekanats Zürich-Stadt Mitglied des Vorstandes. Er ist Pfarrer in der Pfarrei St. Gallus in Zürich.

(4) Cristina Schiavi, Mitglied des Vorstandes, ist neben ihrem ehrenamtlichen Engagement als Rechtsanwältin tätig.

(5) Max Elmiger, Direktor, hat 2012 gemeinsam mit den Mitarbeitenden eine neue Strategie für Caritas Zürich entwickelt.

(6) Daniel Wirz leitet den Bereich Kommunikation und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Unter anderem ist er für das Fundraising verantwortlich.

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Gemeinsam Armut vorbeugen Mit einer neuen Strategie konnte Caritas Zürich Mitte Jahr 2012 die Zukunft in Angriff nehmen. Vertreterinnen und Vertreter des Vorstandes und der Geschäftsleitung erläutern, wie.

Warum investiert die katholische Kirche in die Caritas Zürich? Josef Annen (1): Die «Option für die Armen», das heisst das prioritäre Engagement für die Armutsbetroffenen, gehört zu den vornehmsten Aufgaben der Kirche. Caritas Zürich legt den Schwerpunkt auf die Prävention und Bekämpfung der Armut, darum liegt es auf der Hand, dass die Katholische Kirche im Kanton Zürich hier auch Steuergelder investiert. Gerade die Steuergelder von juristischen Personen sind besonders wichtig, denn diese werden nur für Diakonie, Bildung und Kultur eingesetzt. Was macht Caritas Zürich zu einer guten Arbeitgeberin? Was trägt die neue Strategie dazu bei? Barbara Schiller (2): Unsere vielfältigen, nutzbringenden und sinnstiftenden Aufgaben. Wir beraten, fördern, unterstützen, integrieren Personen, welche es ohne uns schwierig hätten. Sogar in der Administration, ohne direkten Kontakt mit den Zielgruppen, ist dieser Mehrwert greifbar. Zudem ist uns die Achtsamkeit im Umgang mit Personal sehr wichtig; unsere Betriebsgrösse lässt uns noch spüren, wie es den Kolleginnen und Kollegen geht. Die Strategie 2016 sagt unter anderem: «Wir sind eine attraktive Organisation für Menschen, die freiwillig tätig sein wollen.» Schon jetzt haben wir viele Freiwillige, sie multiplizieren die Arbeit und bereichern uns alle enorm. Auch die Pfarreien leisten soziale Arbeit. Warum braucht es Caritas Zürich trotzdem noch? Alfred Böni (3): Nur rund 40 Prozent

aller Pfarreien haben einen eigenen Sozialdienst, die anderen sind froh, Caritas Zürich als Ansprechpartnerin und Kompetenzzentrum für soziale Fragen zu haben. Zudem möchten nicht alle Hilfebedürftigen in ihrer Heimatpfarrei beraten werden, da sie sich für ihre Situation schämen. Caritas Zürich bietet viele überregionale Projekte an, von denen die Pfarreien im ganzen Kanton profitieren können. Und schliesslich ist Caritas Zürich besser zugänglich für alle nicht katholischen Menschen, weil sie nicht als Kirche auftritt. Warum ist es wichtig, dass sich Caritas Zürich auch für die Rechte Armutsbetroffener einsetzt? Cristina Schiavi (4): Weil sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und es immer einfacher wird, durch die Maschen des sozialen Netzes zu fallen – unsere Sozialwerke werden zunehmend durchlässiger. So werden bspw. bei der IV gewisse Krankheiten nicht mehr als invalidisierend anerkannt. Vor allem in den Städten steigen die Mieten, so dass sich viele Menschen ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Und bei immer mehr Arbeitenden reicht der Lohn nicht mehr aus zum Leben. Überall da macht es Sinn, dass Caritas Zürich neben direkter Hilfe auch die strukturellen Probleme angeht. Was sind die Kernpunkte der neuen Strategie 2016? Wie weit sind wir in der Umsetzung? Max Elmiger (5): «Fokussiert & vernetzt» heisst unser Programm, mit dem Untertitel «gemeinsam Armut vorbeugen und verhindern». Die Vernetzung macht unsere Arbeit noch glaubwürdiger, denn

zusammen mit den Betroffenen und mit anderen Hilfswerken vervielfältigen wir unsere Hilfe. Darum überprüfen wir unser grosses Netzwerk: Arbeiten wir mit den richtigen Partnern? Braucht es neue? Wir suchen dieses Jahr einen Standort für einen zusätzlichen CaritasMarkt in der Stadt Zürich. Und wir haben die «Fachstelle Pfarreiliche Soziale Arbeit» gestartet, womit wir Dienstleistungen für die Kirche erbringen und schlussendlich die Sozialarbeit in den Pfarreien stärken. Neben den Beiträgen der Kirche ist Caritas Zürich auch auf Spenden und selbst erwirtschaftete Gelder angewiesen. Wie kommen wir zu diesen wichtigen Mitteln? Daniel Wirz (6): Bei den Spenden stehen unsere Mailings, die «Bettelbriefe», im Vordergrund – unsere Spenderinnen und Spender wissen allerdings, dass wir nicht betteln, sondern ihr Geld für eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe einsetzen. Die Mittel, die wir selbst erwirtschaften, stammen vorwiegend aus unseren wunderschön eingerichteten Secondhand-Läden und aus den Caritas-Märkten. Die Kleiderläden und der «Kunst & Krempel» sind für alle zugänglich und ermöglichen so Begegnungen. Zudem können wir mit dem Erlös unsere sozialen Projekte unterstützen. Mit den Caritas-Märkten bieten wir Armutsbetroffenen eine breite Auswahl von sehr günstigen, qualitativ einwandfreien Produkten – und den Teillohnangestellten die Chance, sich wieder im Arbeitsmarkt zu integrieren.

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EINBLICKE

Konkrete Hilfe in der Nähe Er hilft mit seiner Zeit einem Kind, sie unterstützt mit ihrem Wissen Familien. Kabarettist Ralf Schlatter und Sozialarbeiterin Katja Niemeyer über ihr Engagement.

Ralf Schlatter schreibt Romane, Erzählungen, Lyrik und Hörspiele, liest Morgengeschichten auf SRF 1 und ist als Kabarettist im Duo «schön & gut» unterwegs. Zudem ist er Mit-Veranstalter von «heuwender» – Kultur im Ortsmuseum Albisrieden – und führt damit die Menschen im Quartier zusammen. www.ralfschlatter.ch

Bei Caritas Zürich engagieren sich über 350 Freiwillige in den verschiedensten Bereichen.

Freiwillige Caritas-Markt 4 Freiwillige ‹Eine Million Sterne› 5 Freiwillige Familienwochen 7 Freiwillige Sozialabegleitung 8 Ehrenamtliche im Vorstand 8 Freiwillige Secondhand-Läden 13 Freiwillige Compirat 15 Freiwillige Weihnachtsfeier 51 Freiwillige URAT 54 Freiwillige Sockenspenderinnen 58 Freiwillige incluso 62 Freiwillige ‹mit mir› 70 0

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«Wir wollten nicht einfach Geld spenden, sondern Kindern, die hier bei uns in schwierigen Verhältnissen leben, unsere Zeit, Energie und Aufmerksamkeit geben» sagt Ralf Schlatter. Vor 10 Jahren hat er sich selbstständig gemacht, hat als Schriftsteller verschiedene Bücher herausgegeben und ist als Kabarettist unterwegs. Seine Frau stiess auf das Patenschaftsprojekt «mit mir» von Caritas Zürich. «Wir haben selber keine Kinder und fanden, das sei eine gute Gelegenheit, sich freiwillig zu engagieren und damit ganz konkret zu helfen.» Seit letztem Dezember haben sie zwei Patenkinder. Ralf betreut Nabil, einen 8-jährigen marokkanischen Knaben, der in seiner Nachbarschaft wohnt. Seine Frau ein tibetisches Mädchen. «Die Treffen mit meinem Patenkind beleben und bereichern mich. Klar, es muss sich noch einpendeln. Ziel des Projektes ist es ja, dass wir ein bis zwei Mal pro Monat etwas unternehmen. Aber wenn ich mit Nabil etwas Cooles mache, dann findet er: ‹Nächsten Samstag wieder!› – und ich muss dann sagen ‹Ich habe einen Auftritt. Vielleicht in drei Wochen…› Seinen enttäuschten Blick auszuhalten, ist nicht einfach.» Manchmal Leute enttäuschen Für Menschen, die sich freiwillig engagieren, ist Abgrenzung schwieriger als im beruflichen Umfeld. Das weiss Katja Niemeyer, die bei Caritas Zürich die Abteilung Beratung und Bildung leitet: «Als Freiwilliger müssen Sie selber abschätzen und herausfinden, wie viel Sie geben können und wollen – Sie gehen den Knaben daheim abholen, sehen die Familie, die Wohnung. Bei mir ist es anders: Die Leute kommen zu uns in die Beratung. Auch wir müssen sie manchmal enttäuschen, aber wir haben klare Richtlinien.» Helfen stand bei ihrer Berufswahl

nicht im Vordergrund, sie wollte mit Menschen arbeiten. «Doch es gibt mir viel, wenn ich zu einzelnen Lebensgeschichten einen kleinen Beitrag leisten kann, damit Probleme wegfallen und es den Familien besser geht.» Zurück zu überschaubaren Strukturen Ralf ist überzeugt, dass diese kleinen Beiträge im eigenen Umfeld am meisten bewirken. «Es ist ein Trend, den ich auch bei anderen wahrnehme: Zurück zu kleinen, überschaubaren Strukturen. Das kann ich dank ‹mit mir› umsetzen. Ein anderes Beispiel: Wir organisieren kulturelle Anlässe in unserer Nachbarschaft. Da kommen jeweils 80 bis 100 Leute und hören einem Gespräch zwischen zwei interessanten Menschen aus dem Quartier zu. Solche konkreten Geschichten in meiner Nähe interessieren mich, darum geht es. Und wenn es Menschen gibt, die dafür dankbar sind, ist es doppelt sinnvoll.» Als erstes eine Moralpredigt Hilfe anzunehmen ist in der Schweizer Gesellschaft nicht einfach, erklärt Katja: «Ich stelle mir vor, dass es in Ländern anders ist, wo sich Familienclans gegenseitig unterstützen. Bei uns schaut man primär für sich. Wir müssen selber zurechtkommen, sonst haben wir etwas falsch gemacht.» Armutsbetroffene schämen sich für ihre Situation, laden niemanden mehr zu sich ein, grenzen sich aus. Zudem schwingt stets die Schuldfrage mit – wer bei uns arm ist, ist selber Schuld, so die gängige Meinung. «Unsere Klienten befürchten, dass man ihnen als erstes eine Moralpredigt hält. Aber damit helfen wir niemandem. Die Menschen, die zu uns kommen, sind bereit, ihre Situation zu verändern. Diese Motivation wollen wir nutzen und nach vorne schauen.»


EINBLICKE

«Einen Beitrag zu leisten, damit es Familien besser geht, gibt mir viel.» Katja Niemeyer

«Die Treffen mit meinem Patenkind beleben und bereichern mich.» Ralf Schlatter 9


EINBLICKE

Ausgegrenzt und abgestempelt Ein Gespräch über Armut mit Oswald Sigg, ehemals Bundesratssprecher, heute Präsident des «Vereins für soziale Gerechtigkeit», und Bea Schönbächler, Leiterin unseres Projekts ‹mit mir›.

Oswald Sigg, Sie sind eigentlich pensioniert und könnten zurücklehnen  – was ist Ihre Motivation, sich für soziale Anliegen einzusetzen? Oswald Sigg: Ich wollte mich nicht einfach zur Ruhe setzen, und ich hätte mir nicht vorstellen können, irgendein Kommunikationsbüro zu eröffnen. Neben der Tätigkeit im Verein, wo ich unter anderem für den Mediendienst «Hälfte» schreibe, bin ich noch im Initiativkomitee für ein bedingungsloses Grundeinkommen und anderen gemeinnützigen Institutionen engagiert. Ich habe einen so schönen Beruf für die Politik ausgeübt, da

«Das Selbstwertgefühl der Kinder steigt, wenn sie in der Schule plötzlich auch berichten können, dass sie am Wochenende etwas erlebt haben», erklärt Bea Schönbächler im Buchladen Sphères in Zürich.

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darf man sich auch als Pensionierter für die Öffentlichkeit einsetzen. Bea Schönbächler, Sie leiten das Projekt ‹mit mir› – was ist Ihre Motivation? Bea Schönbächler: Ich möchte Kindern in belastenden Situationen einen Raum geben, in dem sie einfach Kind sein können. Und ihren Familien das Gefühl, dass sie in unserer reichen Schweiz auch einen Platz haben. Wie erleben Sie die Armut in der Schweiz – wie sieht die aus? Bea Schönbächler: Dadurch, dass ich die Familien zuhause besuche, verbinde ich Armut häufig mit schlechten Wohnsituationen: keine Spielplätze, enge Wohnungen, düstere Treppenhäuser. Ich sehe Familien, die praktisch keine Möbel und schon gar keine richtigen Spielsachen haben, Kinder, die am Boden schlafen, weil keine Betten da sind. Bei Alleinerziehenden erlebe ich Armut als permanente Erschöpfung: Mütter, die arbeiten und arbeiten und nicht einmal das Geld für das nötigste zusammenbringen. Eine Zahnarztrechnung bedeutet dann schlaflose Nächte. Ich kenne ein ‹mit mir›Patenkind, das genau weiss, was wo am günstigsten zu kaufen ist und das uns darüber einen Vortrag halten könnte. Es ist gut, wenn die Kinder auch aufs Geld schauen, aber sicher nicht ein 10-jähriger. Das ist für mich Armut. Herr Sigg, wie erleben Sie die Armut in der Schweiz? Oswald Sigg: Die Kinder sind die ärmsten im ganzen Umzug. Nicht nur, weil zu wenig Geld da ist, sondern weil Perspektiven fehlen. Und noch etwas kommt dazu: die Ausgrenzung, die immer mit Armut verbunden ist. In der Schweiz gilt: Man arbeitet und verdient seinen Lohn. Wer keine Arbeit


hat, ist vielleicht «en fuule Siech». Das ist tief verankert. Zudem wird unsere Gesellschaft medial ganz anders abgebildet, als sie wirklich ist – mit Vorbildern, die ein Leben in Saus und Braus führen. Wer Sozialhilfe beantragen muss, wird ignoriert und geschnitten. In erster Linie wird der Missbrauch thematisiert. Das führt zu einer sozialen Verachtung, welche alle trifft, die auf Hilfe angewiesen sind. Zudem sehen Sozialhilfegesetze immer öfter tiefe Einblicke in das Leben von Gesuchstellern vor. In Bern nennt sich diese von behördlichem Misstrauen geprägte Kontrolle «Sozialinspektion». Darum verzichten wohl viele Menschen – man spricht schweizweit von 50% – in einer Notsituation lieber auf öffentliche Unterstützung. Diese Nichtbezugsquote von Sozialhilfe ist ein skandalöses Tabu unserer Sozialpolitik. Wie kann man denn den Armutsbetroffenen in der Schweiz helfen? Oswald Sigg: Es ist eine wirtschaftliche Ungerechtigkeit, dass die strengen, eintönigen oder schmutzigen Jobs die schlechtesten Löhne erzielen. Hinzu kommt, dass viele Arbeiten im Haushalt, in der Familie, im Pflegebereich gar nicht bezahlt werden. Und dass diejenigen, die am meisten «verdienen», nicht viel tun müssen, damit sich ihr Geld vermehrt. Wie lange wollen wir da noch zusehen? Mit einem solidarisch finanzierten Grundeinkommen wäre die Verteilung der Einkommen weniger ungerecht. Wie hilft das Projekt ‹mit mir› den Armutsbetroffenen? Bea Schönbächler: Zunächst geniessen die Kinder, dass jemand für sie da ist, mit dem sie unbeschwert Zeit verbringen können: man schaut gemeinsam ein Buch an, macht einen Ausflug oder kocht zuhause etwas. Das Selbstwertgefühl der Kinder steigt, wenn sie in der Schule plötzlich auch berichten können, dass sie am Wochenende etwas erlebt haben. Auch unsere Freiwilligen profitieren. Sie sind häufig gut situiert, gebildet und lernen durch das Projekt Menschen kennen, die auf der anderen Seite der Gesellschaft stehen. Sie erleben beispielsweise, unter welchen Umständen viele Alleinerziehende leben müssen. Vor allem aber erleben sie, wie toll es ist, wenn man einem Kind etwas Besonderes ermöglichen kann. Oswald Sigg: Man kann spenden, das ist die zweitbeste Art um zu helfen. Noch besser ist das Anteilnehmen, und zwar aktiv.

Oswald Sigg findet persönliche Begegnungen wichtig: «Man kann spenden, das ist die zweitbeste Art um zu helfen. Noch besser ist das Anteilnehmen, und zwar aktiv.»

Diese persönlichen Begegnungen bringen eine unglaubliche Qualität. Das Grundeinkommen würde Möglichkeiten schaffen, um sich sozial betätigen zu können – oder politisch, oder kulturell. Was müsste sich in der Regierung, im Parlament ändern, damit es Armutsbetroffenen besser geht? Oswald Sigg: Unser politisches System ist in sozialen Fragen festgefahren. Eine effizientere Sozialpolitik würde sich weniger aufs Geldverteilen und mehr auf die Solidarität mit den Bedürftigen konzentrieren, sie würde Möglichkeiten zur aktiven Begegnung und Anteilnahme schaffen. Einfach Geld zu verteilen, reicht nämlich nicht – da kommt das Zwischenmenschliche viel zu kurz.

Oswald Sigg, ehemaliger Vizekanzler und Bundesratssprecher, ist Präsident des Vereins für soziale Gerechtigkeit, welcher den sozialpolitischen Mediendienst «Hälfte/Moitié» herausgibt (www.haelfte.ch). Zudem ist er im Komitee der Eidgenössischen Volksinitiative «Für ein bedingungsloses Grundeinkommen» tätig. Das Projekt ‹mit mir› vermittelt freiwillige Patinnen und Paten an Kinder aus armen Famlien (s. S. 14).

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EINBLICKE

«Ich bin an zwei Orten zuhause und fühle mich doch an beiden fremd.» Ferhat Civrilli «Jugendliche mit Migrationshintergrund stehen unter einem grossen Erfolgsdruck.» Monika Litscher

«Mit beiden Kulturen habe ich mich angefreundet, um das Beste daraus zu machen. Das bringt viele neue Mög­ lichkeiten mit sich.» Ferhat Civrilli

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«Zwei Herzen in der Brust» Wie ist es, als Jugendlicher mit ausländischen Eltern in der Schweiz aufzuwachsen? Ein Rapper aus Wetzikon und eine CaritasMitarbeiterin, die Jugendlichen beim Berufseinstieg hilft, erzählen von ihren Erfahrungen.

«Als Jugendlicher wollte ich mich mit etwas identifizieren können. Aber ich war immer im Zwiespalt, denn ich habe zwei Herzen in der Brust», erklärt Ferhat Civrilli, der als Kind Türkischer Einwanderer im Zürcher Oberland aufwuchs. Alle Jugendlichen beschäftigen sich mit den dauernden Fragen: Wo gehöre ich hin? Wo gehe ich hin? Doch wenn man wie Ferhat an zwei Orten zuhause ist, fühlt man sich nicht selten an beiden Orten fremd. «Damit musste ich mich anfreunden, um das Beste daraus zu machen», sagt er. Heute ist er Jugendarbeiter und rapt als Canavar in Mundart und auf Türkisch. Er kennt die Situation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus eigener Erfahrung und kann sie dadurch besser unterstützen. Mit Rap-Musik hat er ein einfaches Mittel gefunden, um die Kids abzuholen: «Dank Rap können sie alles rauslassen, was sie beschäftigt, und brauchen dazu nur ein Mikrofon und einen Beat.» Erwartungen und Erfolgsdruck «Rap kann helfen, ein Gefühl für unsere Sprache zu entwickeln und Emotionen auszudrücken – meist besser als ein Schulaufsatz», ist auch Monika Litscher überzeugt. Sie leitet das Mentoringprogramm «incluso» von Caritas Zürich. Dieses vermittelt freiwillige Mentoren aus der Berufswelt an Jugendliche mit Migrationshintergrund, die auf Lehrstellensuche sind. «Viele stehen unter grossem Erfolgsdruck. Doch die Eltern können ihnen kaum helfen, denn sie kennen die hiesigen Gegebenheiten zu wenig. Darum setzen wir auf Mentoring», erklärt sie. Karriere sei sehr wichtig bei vielen Secondos, ergänzt Ferhat. Geld machen, Sicherheit gewinnen, die gute Situation hier in der Schweiz ausnutzen – das seien die Ziele, die den Jugendlichen eingeprägt werden. «Dazu kommen die Er-

wartungen der Schweizer, die ja auch über die Ausländer reden und damit Druck erzeugen. Meine Eltern waren sehr streng zu mir, weil sie gegen aussen kein schlechtes Bild abgeben wollten. Sie wollten zeigen, dass sie gute Ausländer sind. Das war im Alltag immer spürbar für mich.» Begegnungen suchen Bei incluso engagieren sich auch Freiwillige, die selber einen Migrationshintergrund haben. Sie wollen ihr Wissen, ihre Erfahrungen weitergeben und bringen Verständnis für die Situation der Jugendlichen mit. Dieses Verständnis ist jedoch längst nicht überall da. Vor allem ältere Menschen kommen kaum in Kontakt mit Ausländern und haben Angst. Die alte Angst vorm Fremden. Auch Migranten spüren sie, wenn sie unbekannte Schweizer Bräuche und Umgangsformen sehen, sagt Ferhat: «Man muss halt einfach offen sein, die Begegnung suchen und sich mit der anderen Seite auseinandersetzen wollen. Das sind die Voraussetzungen dafür, einander verstehen zu können». Begegnungsmöglichkeiten schafft Monika mit «incluso.» Sie weiss: «Bei uns treffen Menschen aus zwei ganz verschiedenen Realitäten zusammen, die sich sonst kaum begegnen würden.» Der Lieblingstürke Genau so entstand auch der Titel des zweiten Albums von Ferhat alias Canavar: «Diin Lieblingstürgg». In der Kantonsschule war er einer von ganz wenigen Ausländern. Lehrpersonen und Klassenkameraden erzählten ihm, er sei nicht wie die anderen. Er sei integriert und fast wie ein richtiger Schweizer. «Ich entgegnete dann jeweils: Nein, so ist es nicht. Ich bin einfach ich», sagt er lachend – Canavar ist das Türkische Wort für Bestie.

Als Rapper Canavar leitete Ferhat Civrilli mehrere Workshops des Caritas-Projekts «Luutstarch» (siehe Seite 18). Mehr zu ihm und seiner Musik unter www.canavar.ch

74 Jugendliche aus aller Welt haben 2012 an incluso teilgenommen (siehe auch Seite 14).

Sri Lanka (9) Kosova (8) Türkei (8) Serbien (7) Mazedonien (6) Portugal (5) Dom. Republik (5) Spanien (3) Irak (2) Bosnien (2) Eritrea (2) Somalia (2) Tunesien (2) Weitere (13)

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TÄTIGKEITEN

CARITAS-MARKT

42% weniger Strom Beim Dorflinden-Frühlingsfest entpuppte sich der Caritas-Markt Oerlikon als Herz und Seele der Festivitäten. Und auch die Jubiläumsveranstaltung im Caritas-Markt Winterthur wurde trotz strömendem Regen von zahlreicher Kundschaft aufgesucht. Während unserer Weihnachtsaktion konnten wir dank grosszügigen Spenden Weihnachtsbäume und Baumschmuck gratis verteilen – der Ansturm war gross. Die Neugestaltung der Verkaufsräumlichkeiten lassen unsere Ladenlokale in neuem Glanz erstrahlen: So gibt es im Markt Winterthur dank neuen Regalen mehr Platz, während sich unsere Kunden in Oerlikon dank neuen Beschriftungsschienen an allen Gestellen und einem neuen Anstrich besser orientieren können. Zudem konnten wir in Oerlikon den Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent reduzieren – dank Sonnenschutzfolien auf den Schaufenstern und einer neuen Zentralkühlung. In unseren Einsatzprogrammen merken wir, dass viele hohe Hürden nach Jahren der Arbeitslosigkeit den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt versperren. So freut es uns sehr, dass dieser grosse Schritt in den beiden Märkten insgesamt 6 von 18 Mitarbeitenden gelungen ist.

INCLUSO

900 Jugendliche gefördert Gut 70 engagierte Freiwillige unterstützten Jugendliche mit Migrationshintergrund am Übergang von Schule und Beruf. Diese Mentorinnen und Mentoren begleiten ihre Mentees persönlich und zielorientiert. Gemeinsam wird eine Bewerbungsstrategie erarbeitet und umgesetzt. Daneben werden die Jugendlichen auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt und sind somit gut auf den Berufseinstieg vorbereitet. Von den 68 Jugendlichen, die das Programm im Sommer 2012 abschlossen, konnten gut 40% eine Lehrstelle antreten, weitere 7% stiegen mit einer Vorlehre ins Berufsleben ein. Auch die übrigen Teilnehmenden fanden eine ihren Fähigkeiten entsprechende Anschlusslösung: ein Viertel besucht ein Berufsvorbereitungsjahr und ein Fünftel fand ein Praktikum. Im zweiten Halbjahr starteten wiederum 74 neue Tandems ihre Zusammenarbeit. Einen besonderen Moment erlebten alle Anwesenden beim Podiumsgespräch vom 14. November

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im Zentrum Karl der Grosse: Unter der Leitung von Cornelia Kazis blickte eine bunte Runde in einem anregenden Gespräch auf zehn Jahre incluso zurück. In dieser Zeit konnten etwa 900 Jugendliche von unserer Unterstützung profitieren.

KULTURLEGI

100 000 Mal im Einsatz Die KulturLegi im Kanton Zürich bot Ihren Nutzenden im vergangenen Jahr – von den verfügbaren Zahlen der Anbieter ausgehend – Ermässigungen im Wert von über einer Million Franken und wurde gegen 100 000 Mal eingesetzt. Die 8 500 Nutzerinnen und Nutzer (+1 700) profitierten dabei von einem immer vielfältigeren Angebot: So stieg die Anzahl ermässigter Angebote im Kanton Zürich um 64 auf 429. Unter den neuen Anbietern sind unter anderen das Zurich Film Festival, die Kloten Flyers und das Stadtbad Hammam in Zürich. Die KulturLegiPartner zeigten sich in grossem Masse solidarisch, so gewährten im vergangenen Jahr über zwei Drittel von ihnen einen Rabatt von 50% und mehr auf ihr Angebot. Ergänzend zum eigentlichen KulturLegi-Angebot profitierten Kartenbesitzerinnen und -besitzer dank Kooperationen mit verschiedenen Veranstaltern wie dem Cirque du Soleil, dem Miller’s Studio oder dem Scala in Wetzikon gesamthaft von 900 Freikarten und Gutscheinen im Wert von 65 000 Franken.

«MIT MIR»

45 neue Patenschaften Dank der Verstärkung durch fünf regionale Vermittlerinnen konnten wir 2012 40% mehr neue Patenschaften vermitteln. Somit fanden 45 Kinder eine Patin oder Paten. Acht Veranstaltungen haben wir für unsere Kinder, Familien und Freiwilligen organisiert. Im März durften sie einen Morgen lang unter kundiger Anleitung trommeln und tanzen sowie am Nachmittag ein


tolles Puppentheater geniessen. Im April fand unser Koch- und Spielspass im Bildungszentrum Zug statt, wo die Kinder unter professioneller Anleitung ein mehrgängiges Menü kochten und sich an der Kletterwand austoben konnten. Im Juli durften dank Singapore Airlines 40 Caritas-Kinder einen erlebnisreichen Tag im Europapark verbringen. Für unsere Freiwilligen fand im September ein Besuch im Secondhandladen im Viadukt mit anschliessendem Erfahrungsaustausch statt. Der Cirque du Soleil lud unsere Kinder zu einem Workshop ein, bei dem sie mit den Artisten trainieren durften. Im Dezember rundeten die Besichtigung des grössten Flugzeugs der Welt, eine Weihnachtsgeschenk-Aktion sowie der traditionelle Samichlaus-Anlass ein erfolgreiches Jahr ab.

SCHULSTART+

7 Kurse in 6 Gemeinden «Mein Kind liest so gern und viel. Früher bin ich nicht darauf eingegangen, weil Bücher teuer sind. Aber seit wir mit schulstart+ die Bibliothek besucht haben, weiss ich, dass man Bücher günstig ausleihen kann», sagt eine Kursteilnehmerin und findet, dass die Einladungen zum schulstart+ Kurs in alle Briefkästen ausländischer Eltern gelangen müssten, weil man hier so viele wichtige Informationen erhalte. schulstart+ hat 2012 das Kontaktnetz zur Zielgruppe gestärkt: Durch die enge Zusammenarbeit mit Angebotspartnern in den Gemeinden konnten Synergien bei der Teilnehmerrekrutierung genutzt und die Vernetzung zwischen Angeboten und Familien verbessert werden. So konnten wir sieben Kurse in sechs verschiedenen Gemeinden durchführen. 70 Eltern und 132 Kinder haben von diesem Angebot profitiert. schulstart+ hat sich auch qualitativ weiterentwickelt: Für die Kursleitenden wurde ein Handbuch mit Hintergrundinformationen und eine Materialmappe mit methodischen Ideen erstellt. An Erfahrungsaustauschtreffen konnten sich die Kurs- und Spielgruppenleitenden vernetzen und austauschen. Zudem wurde eine Weiterbildung zum Thema «Interkulturelle Kommunikation» angeboten.

URAT-Alltag zeigen eindrücklich die für die Integration so wichtige und unterstützende Arbeit unserer 55 Freiwilligen, aber auch das grosse Engagement der Migrantinnen und Migranten. 300 Teilnehmende besuchten unsere 25 Deutschkurse und sieben Flickstuben in verschiedenen Gemeinden des Kantons. 50 Kinder wurden von Freiwilligen betreut. Das letzte Jahr stand unter dem Motto «Kultur- und Bildungsreisen». Dank der finanziellen Unterstützung der KPMG hatten 30 Migrantinnen Gelegenheit, eine Reise ins Appenzellerland zu unternehmen. Dabei wurden Bräuche, Geografie und Kulinarisches kennengelernt. Zehn Freiwillige kamen auf dieser Reise mit den Frauen ins Gespräch und erfuhren einiges über die jeweiligen Heimatländer. Eine weitere Gruppe mit 50 Migrantinnen aus Adliswil und Langnau organisierte eigenständig ihren jährlichen Ausflug. Sie verkauften im Frühling 2012 an verschiedenen Ständen kulinarische Spezialitäten und konnten sich mit dem Erlös die Carfahrt – ebenfalls nach Appenzell – und ein kleines Mittagessen leisten. Selbst in den Deutschkursen finden immer wieder spezielle Anlässe zu Kultur und Bildung statt. So gaben am Herbstfest in Wallisellen eine Präsentation über Peru, Tänze aus Sri Lanka und Lieder aus Afrika Einblick in diese Kulturen. Weiter besuchen die Deutschlehrerinnen mit den Migrantinnen regelmässig Museen oder besichtigen beispielsweise die ChagallFenster im Fraumünster.

URAT

300 Teilnehmende Im letzten Jahr wurde im Deutschkurs Wallisellen und in der Flickstube in Zürich-Oerlikon gefilmt. Die gelungenen Sequenzen aus dem

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TÄTIGKEITEN

BILDUNG

FAHRENDE

Hilfe für den Alltag

Kulturelle Vielfalt

Mit der Erlebniswoche im Tessin und der Spielwoche im Berner Oberland haben wir armutsbetroffenen Familien Erholung, Familienzusammenhalt und Anregungen für den Alltag schenken können. Insgesamt profitierten 27 Familien mit 53 Kindern von diesem Angebot. Eine Teilnehmerin erzählt begeistert: «Ich habe in dieser Woche viel Wertvolles bezüglich Erziehung gelernt, da ich mich mit anderen Müttern austauschen konnte und gesehen habe, wie sie es machen.» Die Computer-Anfängerkurse von Compirat erfreuen sich grosser Beliebtheit: Je drei Kurse in Wetzikon und Zürich waren voll ausgebucht. Das Compirat-Angebot wird zum grossen Teil von Freiwilligen bestritten: 17 Begleitpersonen haben 746 Freiwilligen-Stunden geleistet, sehr zur Zufriedenheit der Teilnehmenden: «Unser Leiter hat es sehr genau genommen und ist auf individuelle Schwierigkeiten geduldig eingegangen – ein herzliches Dankeschön für diesen super Kurs.» Im Rahmen der Sozialberatung haben wir fast 30 Personen dank vertiefter Beratung in ein Weiterbildungs-Angebot vermitteln können. Bei zwei Klienten haben wir eine umfassende Verbesserung der beruflichen Qualifikation ins Auge fassen können: «Ich bin so froh, zu Ihnen kommen zu können. Immer wieder stehe ich an und sehe einen Berg, den ich nicht bewältigen kann. In der Beratung bekomme ich Ordnung und einen weiten Blick, der mich zum Weitermachen motiviert.» Finanziert wurde alles über einen Caritas-Fonds sowie externe Fonds und Stiftungen.

Fahrende, die unser Beratungsangebot nutzen: - gehören der Volksgruppen von Jenischen und Sinti an - sind in der Schweiz als nationale Minderheit anerkannt - leben zum Grossteil in Wohnwagen und / oder Baracken - sind vor allem zwischen 21 und 30 sowie zwischen 41 und 50 Jahren alt - sind zu 3 / 5 Männer - sind zu 2 / 5 verheiratet, zu 2 / 5 ledig und zu 1 / 5 geschieden oder getrennt - sind Schweizerinnen und Schweizer - sind zu 51% selbstständig erwerbend - geraten mangels Versicherung bei Erwerbsausfall infolge von Krankheit in finanzielle Engpässe - erhalten gemäss unseren Kriterien zur finanziellen Unterstützung innerhalb der Beratung finanzielle Hilfe - benötigen mehr und ausreichend Stand- und Durchgangsplätze im Kanton Zürich, um ihrer täglichen Erwerbstätigkeit ohne lange Arbeitswegen nachgehen zu können - erzählen immer wieder, dass sie mit Vorurteilen und Unwissen über ihre Kultur konfrontiert werden - tragen durch ihre fahrende Lebensweise zur kulturellen Vielfalt in der Schweiz bei.

FAMILIEN

Beratung für 500 Menschen Der Fachbereich Familien berät armutsbetroffene Familien, die keine Sozialhilfe beziehen. 2012 bearbeiteten die Sozialarbeitenden 725 Anfragen (telefonisch und schriftlich) von Menschen, die Unterstützung, Beratung oder Informationen wünschten. Mit Sorgfalt wurde jede Anfrage entgegengenommen. Bereits am Telefon oder auf schriftlichem Weg konnten wichtige Fragen beantwortet und Zuständigkeiten geklärt werden. Darüber hinaus führte der Fachbereich 117 Dossiers und begleitete somit rund 500 armutsbetroffene Menschen, davon über 300 Kinder und Jugendliche. Das Ziel der Sozialarbeitenden ist es stets, mit den Betroffenen eine Existenz sichernde Familiensituation zu erarbeiten und sie in diesem Prozess zu begleiten. Dabei werden nachhaltige Lösungen angestrebt. Dies setzt voraus, dass wir im Beratungsprozess die gesamte Familiensituation im Auge

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behalten und bei Bedarf mit dem erweiterten Umfeld zusammenarbeiten. Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese Vorgehensweise zwar zeitintensiv, aber dafür auch erfolgreicher ist.

SCHULDEN

Häufige Steuerschulden

GRUNDLAGEN

Neue Stelle, neues Forum Die Evaluation der Grundlagenstelle, der Armutsforen und des Caritas-Preises ergab, dass wir die Wirkung durch Kontinuität steigern können: Die Juniorinnen haben von 2005 bis 2012 solide Grundlagenforschung betrieben. Ihre Erkenntnisse konnten wir aber zu wenig nachhaltig umsetzen, weil jährlich ein neues Thema angepackt wurde. Für den Caritas-Preis liessen sich kaum mehr Eingaben finden. Dennoch ist die Bilanz dieser wichtigen Arbeit positiv. Unsere Grundlagenstelle arbeitet seit Anfang 2013 nach einem neuen Konzept: Nicht mehr eine Juniorin für ein Jahresthema, sondern eine unbefristete Stelle für mehrjährige Themen. Es wird weitere Armutsforen geben, aber ohne Caritas-Preis. Das Thema «Wohnen» haben wir 2011 angeschoben, im 2012 haben wir einige kleinere Inputs leisten können, beispielsweise zu zwei Initiativen. Im Jahr 2013 werden wir uns jedoch wieder voll dafür einsetzen. Denn immer noch leben zu viele Menschen in prekären Wohnungen oder tappen wegen zu hoher Mieten in die Armutsfalle.

PERSONAL UND FREIWILLIGE Beim Erstellen eines realistischen Budgets sind wir gerne behilflich – ist ein solches Budget doch unerlässlich, wenn man seine Finanzen in den Griff kriegen will. Eine typische Schuldenfalle: Meistens wird das Bezahlen der Steuern auf Ende Jahr verschoben und der 13. Monatslohn für die Steuern eingerechnet. Häufig sind zu diesem Zeitpunkt jedoch auch noch andere Rechnungen und Ratenzahlungen zu begleichen, sodass am Ende des Jahres das Geld nicht reicht. Es müssen Ratenzahlungen für die Steuern des vergangen Jahres vereinbart werden und die aktuellen Steuern werden nicht bezahlt, weshalb sich die Schuldenspirale zu drehen beginnt. Aus unserer Sicht ist es notwendig, ein Monatsbudget zu erstellen und monatliche Steuerraten ans Steueramt einzuzahlen. Damit kann eine Neuverschuldung vermieden werden. Unsere Zahlen belegen, dass sich unsere Klientinnen und Klienten am häufigsten bei den Steuern verschulden: Der Fachbereich Schulden hat im Jahr 2012 neben den 73 laufenden Fällen 147 neue Dossiers eröffnet. Nach der Kategorie «übrige Schulden» (private Schulden, Hypotheken, Mietzinse und Darlehen) mit 148 Nennungen folgen die Steuerschulden mit 118 Nennungen.

Ständiger Dialog Caritas Zürich hat ein Ziel: Gemeinsam Armut vorbeugen und verhindern. Trotzdem gibt es bei uns einen bunten Strauss an Funktionen und fachlichen Kulturen. An einer Tagung haben wir diese Diversität mit den Vorgesetzten reflektiert. Vielfalt begreifen wir als Reichtum, um kreativ das gemeinsame Ziel zu erreichen. Die Zusammenarbeit gestalten wir mit der «Dialogkultur.» Ein Jahr nach der Einführung haben wir sie mit der Arbeitsgruppe Zufriedenheit – einer gewählten Vierer-Vertretung der Mitarbeitenden – analysiert und angepasst. Ziel ist eine klare interne Kommunikation, um möglichst viel Energie in die Aussenwirkung zu stecken; wir ermuntern zudem alle Mitarbeitenden, sich ständig weiterzubilden. «Caritas Zürich bietet attraktive und vielfältige Herausforderungen für die Mitarbeitenden und die Freiwilligen», sagt unsere Strategie. Diese Leitlinie ist real, wie die tiefe Fluktuationsrate von 6% und die beachtliche Zahl an Weiterbildungen zeigen. Persönlich und fachlich «fitte» Mitarbeitende sind ein grosser Mehrwert zugunsten unserer Zielgruppen, die so bunt sind wie wir als Organisation.

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TÄTIGKEITEN

SECONDHAND-LÄDEN

Verkäufe spezieller Art Die sozialen Projekte und die SecondhandLäden von Caritas Zürich ergänzen sich bestens. Wer in den Secondhand-Läden einkauft, ist häufig auch dadurch motiviert, dass sie oder er damit einen Beitrag an die sozialen Tätigkeiten von Caritas leistet. Dieses Jahr konnten die Läden über 140 000 Franken beitragen. Zusätzlich sind die sieben Secondhand-Läden bekannt für ihre kreativ gestalteten Schaufenster und ihr vielseitiges Angebot und tragen so wesentlich zur Bekanntheit von Caritas Zürich bei. Die speziellen Stücke, die hier zu finden sind, sind immer einen Umweg wert. Zum Beispiel im Kleiderladen in Winterthur, wo ein Angebot von tausenden alter Knöpfe, Tischdecken, Taufkleider, Spitzen und Krägen nach einer Woche mit zusätzlichen 20 000 Franken zu Buche schlug. Die zwei jüngsten Läden an der Asylstrasse und im Viadukt konnten ihr Ergebnis weiter verbessern. Mit dem neu eingeführten Sortiment an Kinderkleidern gewinnen wir im Viadukt vermehrt junge Eltern als Kunden. Die Kleidchen hängen tief unten, zur Freude unserer kleinsten Kundschaft, die ausnahmsweise ihre Kleider selber auswählt. Leider kommt es auch vor, dass wir ein Ladenverbot aussprechen – zum Beispiel dann, wenn bei einer Kundin an der Kasse eine unserer Preisetiketten unter der Jacke hervorlugt. Die betroffene Dame wurde gebeten, den Preis auf der Etikette doch bitte zu bezahlen, damit wir von einer Anzeige

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absehen können. Nicht schlecht staunte die Verkäuferin, als ein Stimmchen aus dem Kinderwagen piepste: «Mami hat aber noch viel mehr an!»

DIAKONIE

Zusammen mit den Pfarreien An der letzten Sitzung 2012 hat die Synode der katholischen Kirche beschlossen, eine Fachstelle «Pfarreiliche Soziale Arbeit» bei Caritas Zürich zu schaffen. Die neue Fachstelle, welche seit Februar 2013 besteht, ist eine Kooperation zwischen der Katholischen Kirche im Kanton Zürich und der Caritas Zürich. Sie dient den pfarreilichen Sozialdiensten und stärkt unser Engagement im Bereich der Diakonie. Die Sozialarbeitenden in den Pfarreien finden bei uns fachliche Unterstützung und Begleitung. Zum Beispiel dank der Weiterbildung «Über den Wolken», bei der sie sich 2012 unter Anleitung von Monika Stocker mit ethischen Aspekten in der kirchlichen Sozialarbeit auseinandersetzten. Mehr als 600 Kinder haben an der Geschenktauschaktion in acht Pfarreien teilgenommen, einen Bon eingelöst und dabei Spielsachen erhalten. Rund 400 armutsbetroffene Kinder erhielten am Tauschtag ein Spielzeug, ohne selber eines abgeben zu müssen. Bei der Geschenktauschaktion haben sich 85 Freiwillige für die Kinder eingesetzt. «Das Gute an der Aktion ist, dass armutsbetroffene Familien ganz unauffällig unterstützt werden», stellte Daniela Scheidegger vom Pfarramt St. Konrad in Zürich fest. 145 Jugendliche nahmen bis Ende 2012 an den Luutstarch Rap-Workshops «16 Zeilen gegen Armut in der Schweiz» in Schulen, Pfarreien und Jugendtreffs teil. Unter Anleitung der Rapper CanavaR (s. S. 12 / 13), Chocolococolo, Fygeludi und der Rapperin Savari erstellten sie Texte und Songs zum Thema Armut in der Schweiz. «Mit dem Luutstarch Rap-Workshop konnten wir unseren Religionsunterricht abwechslungsreich und spannend gestalten», so Alexander Bayer aus der Pfarrei in Aesch-Birmensdorf-Uitikon. Die Kurse der Fachstelle Begleitung in der letzten Lebensphase sind nach wie vor beliebt und rasch ausgebucht. 31 Teilnehmende haben sich in zwei Kursen zur Sterbebegleitung mit Fragen von Leben, Sterben und Tod auseinandergesetzt. 120 Teilnehmende nahmen weitere Bildungsangebote der Fachstelle in Anspruch.


PUBLIC RELATIONS & FUNDRAISING

Kinderarmut und Bildung im Fokus Die Öffentlichkeitsarbeit drehte sich vor allem um die beiden Kampagnenthemen der Jahreswechsel 2011 / 12 (Kinderarmut) und 2012 / 13 (Bildung). Dabei erzielte besonders das erste Thema eine hohe Resonanz, da die düsteren Aussichten von armutsbetroffenen Kindern die Öffentlichkeit eher berühren als die abstrakte Bildungsthematik. Beide Kampagnen wurden in Kooperation mit anderen regionalen Caritas-Organisationen der Deutschschweiz durchgeführt und von der per Anfang 2012 eingerichteten Fachstelle Kommunikation Deutschschweiz koordiniert. Diese Fachstelle betreibt Caritas Zürich im Auftrag aller Deutschschweizer Caritas-Organisationen. Für die Mitarbeitenden organisierten wir je eine Schulung zum Thema Social Media sowie zum Planen und Verfassen von Texten und Präsentationen. Im Rahmen des Mitte Jahr neu lancierten BlogKonzepts veröffentlichten fünf Autor / innen insgesamt rund 15 Beiträge. Das Armutsforum wurde im Jahr 2012 ausgesetzt, um das Konzept zu überarbeiten; im laufenden Jahr wird wieder ein Forum stattfinden, an dem das Thema Wohnen im Zentrum stehen wird – am 07.11.2013. Im Fundraising verzeichneten wir bei den Legaten einen massiven Zuwachs (rund CHF 580 000 gegenüber CHF 210 000 im Vorjahr). Das übrige Spendenvolumen konnte auf dem Vorjahresniveau von rund CHF 1,25 Mio. gehalten werden. Die Stiftungserträge lagen im Rechnungsjahr mit knapp CHF 430 000 zwar rund CHF 65 000 unter dem Vorjahreswert, es wurden aber wiederum substanzielle Beträge für die Folgejahre akquiriert. Die anspruchsvolle Umstellung auf das Zentrale Public Fundraising, das im Auftrag mehrerer regionaler CaritasOrganisationen von Caritas Schweiz betrieben wird, konnten wir gut bewältigen. Im laufenden Jahr müssen jedoch auf beiden Seiten noch einige Anpassungen vorgenommen werden.

Spenden

«Eigentlich braucht es keine grossen Worte. Sondern Taten. Und Ihre Hilfe.» Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen. Helfen Sie Armutsbetroffenen im Kanton Zürich mit einer Spende. Ganz einfach mit dem beigelegten Einzahlungsschein oder online unter www.caritas-zuerich.ch/spenden. Herzlichen Dank.

Blog

«Wie gehe ich mit meiner Situation um? Bleibe ich in der Hilflosigkeit gefangen, oder suche ich nach Lösungen?» Sarah Moser ist eine alleinerziehende Mutter. In unserem Blog erzählt sie vom Leben mit wenig Geld in der teuersten Stadt der Welt. Zusammen mit weiteren Autorinnen und Autoren. Schauen Sie vorbei unter blog.caritas-zuerich.ch.

Facebook

«Tennisfan Daniela unterstützt unser Patenschaftsprojekt ‹mit mir› und erhält dafür ein Racket von Roger Federer.» Tagesaktuelle Nachrichten, Hinweise auf spannende Themen, Veranstaltungen und aussergewöhnliche Menschen finden Sie auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/caritaszuerich.

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GESICHTER

Arbeiten mit Arbeitslosen. Die Abteilungen Diakonie und Fundraising & Public Relations schauten sich auf ihrem Ausflug die Werkstätten von Caritas Luzern an.

«Im Skianzug von unserem Secondhand-Laden gut eingepackt vergeht mir auch bei –7° die Freude am Schneeschuhlaufen nicht.» Marianne Krüsi, Leiterin unseres SecondhandLadens in Oerlikon, geniesst den Winter in den Bergen.

«Menschen aus anderen Kulturen und Ländern kennen zu lernen, das macht mir bei der Arbeit und in der Freizeit grosse Freude.» Silvia Muff, Sozialarbeiterin im Fachbereich Familien, besuchte in Ägypten Kairo, die weisse Wüste und deren Bewohnerinnen.

«Unsere Kulturvermittlerin Ziki hat mir bei wiederholten Reisen im Kosovo den Lebensalltag und die Kultur ihrer Heimat näher gebracht.»

«Das Meer ist meine grosse Liebe. Und eine unersättliche Inspirationsquelle.»

Michèle Deubelbeiss (ganz rechts), Leiterin des Integrationsprojekts URAT, auf grosser Reise mit Ziki Sedju (zweite von links), Kulturvermittlerin bei URAT.

Trudy Lippke, Sachbearbeiterin der Abteilung Beratung und Bildung, schreibt in ihrer Freizeit Spanische Gedichte über grosse Gefühle und den Ozean.

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«Stadtmauern faszinieren mich – sie schützen, sie grenzen aus und doch geht immer irgendwo ein Weg hindurch.» Bernhard Jurman leistet im Fachbereich Fahrende einen Beitrag gegen die Ausgrenzung von Fahrenden – sie werden in der Schweiz noch immer diskriminiert.

«Der gemeinsame Weg zur Lehrstelle kann einiges dauern und kosten – doch er lohnt sich für die Ju­ gendlichen und für mich!» Sabine Oberländer, freiwillige Mentorin bei incluso, lernt auch in ihrer Freizeit gerne neue Länder und Kulturen kennen.

«Eindrückliche NaturZum ersten Mal im erlebnisse – das habe ich Europapark. in Schweden gesucht und Kinder aus unserem Patenschaftsprojekt ‹mit mir› wurden von Singapore Airlines zu einem Ausflug gefunden.» in den Vergnügungspark eingeladen.

«Ich bin immer ganz ge­ spannt, was die Leute an tollen Kleidern in unsere Läden bringen!»

Nicole Siegfried, Sekretariat Projekte, hat letzten Sommer eine dreimonatige Auszeit im Norden verbracht.

Katja Schmid ist eine unserer freundlichen Empfangsdamen. Im Secondhand-Laden an der Asylstrasse in Zürich sucht sie Trouvaillen.

Herzlichen Dank.

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JAHRESRECHNUNG

Selbsterwirtschaftete Erträge gewinnen an Bedeutung Die Rechnung 2012 zeigt ein erfreuliches Resultat von CHF 457 740 Gewinn. Die betrieblichen Erträge konnten um über 6% gegenüber Vorjahr gesteigert werden, die betrieblichen Aufwände stiegen um 0,75%. Die Erlöse aus Verkäufen und Dienstleistungen stiegen weiter erfreulich stark – im abgeschlossenen Jahr um rund 200 000 CHF oder 6%. Die selbsterwirtschafteten Mittel gewinnen an Bedeutung und sind zur eindeutig stärksten Einnahmequelle geworden, noch vor den Beiträgen. Diese halten in der Summe knapp das Vorjahresniveau. Die Beiträge der katholischen Kirche und der Stiftungen sind leicht rückläufig, während diejenigen der Öffentlichen Hand wenig zulegten. Die katholische Körperschaft, zusammen mit dem Stadtverband Zürich, bleibt aber mit total 2,25 Mio. CHF wichtigster finanzieller Träger und deckt damit rund 23% des Gesamtaufwandes ab. Bei den Spenden ist die Steigerung auf ein Plus bei den Legaten zurückzuführen, die Einzelspenden bleiben in etwa auf Vorjahresniveau. Der Trend, wonach der Anteil der selbsterwirtschafteten Mittel an Bedeutung gewinnt, hält an. Wir konnten die Aufwände auf Höhe des letzten Jahres halten. Grösste Einzelposition ist der Personalaufwand, welcher knapp unter 6 Mio. CHF blieb und 2/3 der betrieblichen Kosten ausmacht. Dank der allgemein positiven Stimmung an der Börse konnte Caritas Zürich Kursgewinne von über 150 Tsd. CHF verbuchen. Total trugen die Finanzanlagen einen NettoErtrag von 314 Tsd. CHF zum erfreulichen Gesamtresultat bei.

Mittel für neue Projekte Wir sind überzeugt, ein hohes Niveau an Planungsgenauigkeit erreicht zu haben. Dadurch – und durch aktives Kostenmanagement einerseits und Stärkung der Ertragssituation andererseits – können wir Mittel für Projekte zu neuen sozialen Brennpunkten im Kanton Zürich bereitstellen. Überschüsse, wie derjenige des Jahres 2012, werden zur Verstärkung der Reserven verwendet und helfen massgeblich, unsere Arbeit langfristig zu sichern.

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Bericht der Revisionsstelle Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) der CARITAS Zürich für das am 31. Dezember 2012 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht nicht der Prüfpflicht durch die Revisionsstelle. Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Prüfung erfolgte nach dem Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der bei der geprüften Organisation vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht. Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art. 12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind. Zürich, 14. März 2013 BDO AG

Albert Bamert Zugelassener Revisionsexperte

Andreas Blattmann Leitender Revisor Zugelassener Revisionsexperte

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JAHRESRECHNUNG

Bilanz

Erläuterung

31.12.12

31.12.11

Flüssige Mittel und Wertschriften

1.1

7 954 684

7 529 906

Forderungen

1.2

179 779

121 966

Vorräte

1.3

140 232

102 590

Aktive Rechnungsabgrenzung

1.4

92 590

236 861

8 367 285

7 991 322

AKTIVEN

Umlaufvermögen Mobile Sachanlagen Immobile Sachanlagen Anlagevermögen

1.5

Aktiven

66 378

71 727

677 600

703 900

743 978

775 627

9 111 263

8 766 949

PASSIVEN Sonstige Verbindlichkeiten

1.6

277 718

296 238

Passive Rechnungsabgrenzung

1.7

649 489

744 395

927 207

1 040 633

2 023 141

1 481 640

Kurzfristiges Fremdkapital Fondskapital (zweckgebundene Fonds)

1.8

Vereinsvermögen Freie Fonds Organisationskapital Passiven alle Zahlenangaben in CHF

24

1.9

100 000

100 000

6 060 915

6 144 677

6 160 915

6 244 677

9 111 263

8 766 949


Betriebsrechnung

Erläuterung

Rechnung 2012

Rechnung 2011

ERTRAG Spenden

2.1

1 960 099

1 601 223

Beiträge

2.2

3 371 433

3 408 148

5 331 532

5 009 371

3 708 676

3 504 755

Total Ertrag aus Geldsammeltätigkeit Verkäufe, Dienstleistungen

2.3

Übrige Einnahmen

25 475

16 967

Total Ertrag aus Lieferung und Leistung

3 734 151

3 521 722

Total Betrieblicher Ertrag (ohne Liegenschaften)

9 065 683

8 531 093

Beratung & Bildung

– 1 389 254

– 1 512 498

Projekte

– 2 886 091

– 2 798 743

Secondhand-Läden

– 2 044 792

– 2 011 967

– 431 225

– 382 938

AUFWAND

Diakonie Koordination Freiwilligenarbeit

– 10 474

– 20 439

– 305 976

– 309 215

Total Aufwand Soziale Dienstleistungen

– 7 067 812

– 7 035 800

Fundraising und Kommunikation

– 1 137 074

– 1 139 672

– 757 560

– 720 856

– 8 962 446

– 8 896 329

103 237

– 365 236

327 565

176 155

– 13 371

– 211 663

314 194

– 35 508

Übrige

Administration Total Betrieblicher Aufwand

2.4

Erfolg aus Betriebstätigkeit (ohne Liegenschaften)

BETRIEBSERGEBNIS Finanzertrag Finanzaufwand Finanzerfolg

2.5

Liegenschaftsertrag Liegenschaftsaufwand Ausserord. und Betriebsfremdes

2.6

Übriges Ergebnis

JAHRESERGEBNIS VOR FONDS- UND KAPITALBEWEGUNGEN

58 026

121 020

– 16 310

– 62 129

– 1 407

526 390

40 309

585 281

457 740

184 537

FONDS- UND KAPITALBEWEGUNGEN Verwendung Zuweisung Zweckgebundene Fonds

2.7

Verwendung Zuweisung Organisationskapital

ERGEBNIS NACH FONDS- UND KAPITALBEWEGUNGEN

2.7

37 069

108 818

– 578 570

– 299 177

– 541 501

– 190 359

83 761

5 822

83 761

5 822

0

0

25


JAHRESRECHNUNG

Geldflussrechnung

Rechnung 2012

Rechnung 2011

457 740

184 537

GELDFLUSS AUS BETRIEBSTÄTIGKEIT Jahresergebnis vor Fonds- und Kapitalveränderungen Abschreibungen auf Sachanlagen

86 834

Gewinn aus Verkauf Liegenschaft

84 550 – 521 800

544 574

– 252 714

Abnahme (Zunahme) Wertschriften

66 072

– 1 024 752

Zunahme (Abnahme) Forderungen

– 57 813

22 268

Zunahme Vorräte

– 37 642

– 6 736

Abnahme aktive Rechnungsabgrenzung

144 271

40 561

Abnahme Verbindlichkeiten

– 18 520

– 52 375

Abnahme passive Rechnungsabgrenzung

– 94 906

– 8 689

Geldfluss aus Betriebstätigkeit

546 036

– 1 282 437

Investitionen (Desinvestitionen) Sachanlagen

– 55 186

778 634

Geldfluss aus Investitionstätigkeit

– 55 186

778 634

Veränderung langfristige Verbindlichkeiten

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln

1 100 042

1 603 845

Endbestand an flüssigen Mitteln

1 590 893

1 100 042

490 851

– 503 803

GELDFLUSS AUS INVESTITIONSTÄTIGKEIT

GELDFLUSS AUS FINANZIERUNGSTÄTIGKEIT

ZUNAHME/ABNAHME AN ZAHLUNGSMITTELN

Veränderung Zahlungsmittel

26


Rechnung über die Veränderung des Kapitals

Bestand 31.12.2012

Zuweisung (extern)

Interne FondsTransfers

Verwendung (extern)

Bestand 31.12.2011

ORGANISATIONSKAPITAL Vereinsvermögen Legatefonds Betriebsfonds Liegensch. Erneuerungsfonds

100 000

100 000

5 231 296

5 231 296

829 619

– 83 761

913 380

Freie Fonds

6 060 915

– 83 761

6 144 676

Organisationskapital

6 160 915

– 83 761

6 244 676

607 865

MITTEL AUS FONDSKAPITAL Bildung und Beratung

939 977

353 845

– 21 734

Diakonie

15 000

15 000

Projekte 1)

806 732

224 725

– 15 335

597 342

Katastrophenhilfe Schweiz

94 300

94 300

Rechtshilfefonds

84 600

84 600

Schamberger-Rupf-Fonds

28 042

28 042

Schuldensanierungsfonds

30 000

30 000

Urs Stäuble-Fonds

24 490

24 490

261 432

261 432

2 023 141

578 570

– 37 069

1 481 640

Übrige Fonds Fondskapital mit Zweckbindung

In der Position «Projekte» sind aktuell die Fonds von Incluso, ‹mit mir›, schulstart+, Caritas-Märkte Winterthur und Zürich enthalten.

1)

27


ANHANG

Anhang zur Jahresrechnung Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze Die Rechnungslegung erfolgt in Übereinstimmung der Fachempfehlung zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) und entspricht dem schweizerischen Obligationenrecht, den Vorschriften der Stiftung ZEWO sowie den Bestimmungen der Statuten. Die Jahresrechnung vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Caritas Zürich (True and Fair-View).

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Sofern bei den einzelnen Bilanzpositionen nichts anderes aufgeführt wird, erfolgt die Bewertung der Bilanzpositionen zu Anschaffungs- und Herstellkosten am Bilanzstichtag. 1.1 Flüssige Mittel und Wertschriften 31.12.2012 Kasse

31.12.2011

20 048

33 563

Postcheck

600 410

590 126

Bankguthaben

956 158

459 464

Geld in Transfer

14 277

16 889

Wertschriften

6 363 791

6 429 863

Total flüssige Mittel

7 954 684

7 529 906

Die Obligationen, die Anlagefonds und die Aktien sind zum Verkehrswert bilanziert. Um Auswirkungen von Börsenschwankungen auf die laufende Rechnung zu mildern, bestehen Wertschwankungsreserven von CHF 399 400.– (Vorjahr CHF 379 200.–). 1.2 Forderungen Diese Position umfasst Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, rückforderbare Verrechnungssteuern und Guthaben von Klienten. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. 1.3 Vorräte Beinhaltet die Warenbestände in den beiden Caritas-Märkten. 1.4 Aktive Rechnungsabgrenzung Hier handelt es sich um Leistungs- oder Geldguthaben, die zeitlich aus den einzelnen Aufwand- und Ertragspositionen abgegrenzt werden. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert. Marchzinsen von CHF 61 573.– sind ebenfalls in dieser Position bilanziert. 1.5 Anlagevermögen Die Anlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellwerten abzüglich der betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen bilanziert. Die Abschreibungen erfolgen linear über die geschätzte Nutzungsdauer. Die Aktivierungsuntergrenze beträgt CHF 3 000. Die geschätzten betriebswirtschaftlichen Nutzungsdauern betragen: Informatik 4 Jahre, Fahrzeuge 4 Jahre, Mobiliar und Umbauten 5 Jahre, Immobilien 40 Jahre. Bestand 31. 12. 2012

Zugänge

Abgänge

Bestand 31. 12. 2011

Mobile Sachanlagen

552 096

55 185

496 911

Immobile Sachanlagen

828 000

828 000

1 380 096

55 185

1 324 911 – 425 184

Anfangswert Mobile Sachanlagen

– 485 718

– 60 534

Immobile Sachanlagen

– 150 400

– 26 300

– 124 100

Abschreibungen kumuliert

– 636 118

– 86 834

– 549 284

743 978

– 31 649

775 627

Netto Buchwert

1.6 Sonstige Verbindlichkeiten Diese Position beinhaltet Verbindlichkeiten von CHF 65 126.85 gegenüber der Caritas Schweiz, CHF 27 796.75 gegenüber der Caritas Einkaufsgenossenschaft und CHF 19 194.75 gegenüber Pfarreien.

28


1.7 Passive Rechnungsabgrenzung In dieser Position sind nebst den notwendigen zeitlichen Abgrenzungen auch Ferien- und Gleitzeitsaldi von CHF 175 583.– sowie voraus erhaltene Beiträge von CHF 146 168.30 enthalten. Bestand voraus erhaltene Erträge per 31.12.2012 Beiträge

für 2013

Total

146 168.30

146 168.30

1.8 Fondskapital Diese Position umfasst die zweckgebundenen Mittel. Diese entstehen aus noch nicht verwendeten Zuwendungen für bestimmte Hilfeleistungen. Die Verwendung dieser Mittel unterliegt der vorgegebenen Zweckbestimmung. Über die Veränderungen gibt die‚ «Rechnung über die Veränderung des Kapitals» (S. 27) Auskunft. 1.9 Organisationskapital Die freien Fonds umfassen den Legatenfonds und den Betriebsfonds. Zusammen mit dem Vereinskapital bilden sie das Organisationskapital. Dieses weist das Vermögen ohne Verfügungseinschränkung aus (s. a. «Rechnung über die Veränderung des Kapitals» S. 27). Diese Mittel dienen dem Ausgleich von Schwankungen bei den Erträgen und sichern damit die Kontinuität in unserer Arbeit und Angebote für armutsbetroffene Familien.

ERLÄUTERUNGEN ZUR BETRIEBSRECHNUNG 2.1 Spenden Sammelaktivitäten sowie Legate und private Zuwendungen führten im Jahr 2012 zu einem Spendenergebnis von CHF 1,960 Mio. 2012

2011

Zweckgebundene Spenden

509 411

453 105

Allgemeine Spenden

873 426

938 871

Legate

577 262

209 247

1 960 099

1 601 223

2012

2011

Total Spendeneinnahmen

2.2 Beiträge Die Beiträge setzen sich wie folgt zusammen: Kirchliche Beiträge Kath. Körperschaft

1 674 000

1 634 000

Kath. Körperschaft (zweckgeb. Beiträge)1)

215 000

215 000

Projektkredit Kath. Körperschaft

285 000

300 000

Kath. Stadtverband Zürich

100 000

100 000

Kath. Institutionen diverse

40 000

Kirchgemeinden

1 500

4 000

2 275 500

2 293 000

Beiträge öffentliche Hand Pro Infirmis (Behindertenhilfe)

75 000

73 000

525 638

497 823

600 638

570 823

Caritas Schweiz

23 185

23 187

Winterhilfe

42 800

27 050

429 310

494 089

übrige Beiträge öffentliche Hand Private Beiträge

Beiträge private Institutionen Total Beiträge

495 295

544 326

3 371 433

3 408 149

Beitrag an Zürcher Beratungsstelle für Asylsuchende.

1)

Die Bereitstellungskosten (Geschäftsleitung, Administration, Personal, Public Relations, Zentrale Dienste, Grundlagenarbeit) betrugen CHF 1 674 036.

29


ANHANG

2.3 Verkäufe und Dienstleistungen Die Secondhand-Läden erzielten einen Umsatz von CHF 2 167 346 (Vorjahr CHF 2 093 249) und die Caritas-Märkte einen Umsatz von CHF 1 317 133 (Vorjahr CHF 1 223 312). Der Rest von CHF 224 197 verteilt sich auf die Abteilungen Beratung und Bildung, Projekte, Diakonie und PR & Fundraising. 2.4 Betrieblicher Aufwand 2012

2011

SOZIALE DIENSTLEISTUNGEN Unterstützungsleistungen Einkäufe und Produktionen Personalaufwand Reise- und Repräsentationsaufwand Sachaufwand Unterhaltskosten Beiträge an Kooperationen Abschreibungen Öffentlichkeitsarbeit Sammelaufwand (Mittelbeschaffung) Anteil Raumkosten

79 524

146 989

991 190

945 090

4 524 188

4 454 467

19 451

21 377

524 919

566 265

71 480

72 045

261 136

263 221

9 890

5 238

106 251

91 488

352

70

113 300

121 540

Anteil EDV-Kosten

139 950

153 330

Anteil Zentrale Dienste

226 180

194 680

7 067 812

7 035 800

Soziale Dienstleistungen FUNDRAISING & KOMMUNIKATION Einkäufe und Produktionen Personalaufwand

29 694

10 665

533 589

517 136

Reise- und Repräsentationsaufwand

5 440

2 917

Sachaufwand

8 015

11 248

Unterhaltskosten

294

284

Beiträge an Kooperationen

890

10 130

Abschreibungen Öffentlichkeitsarbeit Sammelaufwand (Mittelbeschaffung)

62 932

108 259

394 520

395 603

Anteil Raumkosten

26 650

24 200

Anteil EDV-Kosten

21 830

20 470

Anteil Zentrale Dienste

53 220

38 760

1 137 074

1 139 972

621 294

625 063

Fundraising & Kommunikation ADMINISTRATION UND LIEGENSCHAFTEN Personalaufwand Reise- und Repräsentationsaufwand

4 418

4 887

Sachaufwand

34 261

57 881

Unterhaltskosten

13 258

49

2 904

2 280

11 300

11 300

178

Beiträge an Kooperationen Abschreibungen Öffentlichkeitsarbeit Sammelaufwand (Mittelbeschaffung)

Anteil Raumkosten

23 110

23 657

Anteil EDV-Kosten

18 152

19 986

Anteil Zentrale Dienste

44 995

37 883

773 870

782 985

8 978 756

8 958 457

Administration und Liegenschaften TOTAL BETRIEBSAUFWAND (inkl. Liegenschaften)

30


2012

2011

HILFSKOSTENSTELLEN (VERTEILTE KOSTEN) Erträge

– 6 925

72

301 205

239 791

Einkäufe und Produktionen Personalaufwand Reise-und Repräsentationsaufwand

809

1 288

231 586

234 257

Unterhaltskosten

74 233

89 773

Abschreibungen

65 644

68 011

835 667 387

4 388 637 581

Sachaufwand

Öffentlichkeitsarbeit Hilfskostenstellen

2.5 Finanzerfolg Dank der positiven Börsenentwicklung konnte ein Wertschriftenerfolg von CHF 314 194.82 verbucht werden. Der verbuchte Kursgewinn betrug CHF 152 544.35; die Zins- und Dividendenerträge beliefen sich auf CHF 172 036.46. 2.6 Ausserordentlicher Ertrag Im 2011 wurde durch den Verkauf einer Liegenschaft im Baurecht, welche sich in unserem Anlagevermögen befand, ein einmaliger Ertrag von CHF 521 800 erzielt. 2.7 Veränderungen Fonds Über die Verwendung und Zuweisungen der zweckgebundenen Fonds und des Organisationskapitals gibt die «Rechnung über die Veränderung des Kapitals» detailliert Auskunft.

WEITERE ANGABEN Entschädigungen an Mitglieder leitender Organe und die Geschäftsleitung Präsidium und Vorstand arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Gesamtbezüge der Geschäftsleitung (inkl. beratende Mitglieder) beliefen sich im Jahr 2012 auf CHF 603 119. Personalvorsorge Die Caritas Zürich ist der Pensionskasse für Angestellte der röm.-kath. Kirchgemeinden des Kantons Zürich angeschlossen. Per 31.12.2011wies die Kasse einen Deckungsgrad gemäss Art. 44 BVV2 von 104.2% (Vorjahr 103.5%) aus. Naturalien und Freiwilligenarbeit Caritas Zürich erhält Kleider- und übrige Sachspenden. Sie sind in der vorliegenden Jahresrechnung mit CHF 2 167 346 (Vorjahr CHF 2 093 249) im Konto Verkäufe und Dienstleistungen enthalten. Dank der Albert-Niedermann-Stiftung sind die Mieten an der Beckenhofstrasse 16 um CHF 192 213 (Basis 2011) vergünstigt. Die Freiwilligenarbeit wird im Tätigkeitsbericht erläutert. Brandversicherungswerte der Liegenschaften Birmensdorferstrasse 53

31. 12. 2012

31. 12. 2011

280 472

280 472

Relevante Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Es sind keine wesentlichen finanziellen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag bekannt, welche die Jahresrechnung 2012 beeinflussen würden.

31


ANHANG

Mittelherkunft und Mittelverwendung

Ertrag

in Tsd. CHF

in %

Spenden

1 960

20,81%

Beiträge

3 371

35,79%

2 276

24,16%

Kirchliche Beiträge Beiträge öffentliche Hand

601

Institutionelle Beiträge

6,38%

495

5,26%

3 709

39,37%

Verkäufe Secondhand-Läden

2 168

23,02%

Verkäufe Caritas-Märkte

1 317

13,98%

224

2,38%

Verkäufe, Dienstleistungen

Dienstleistungen Übrige Einnahmen Finanzerfolg Total Ertrag

65

0,69%

314

3,34%

9 420

100 %

Aufwand

in Tsd. CHF

in %

– 7 068

78,76%

Beratung & Bildung

– 1 389

15,50%

Projekte

– 2 886

32,20%

Secondhand-Läden

– 2 045

22,82%

– 431

4,81%

– 10

0,12%

– 306

3,41%

– 1 137

12,69%

Soziale Dienstleistungen

Diakonie Koordination Freiwilligenarbeit Übrige Fundraising und Kommunikation Administration

– 758

8,45%

Total Aufwand

– 8 962

100,00%

Jahresergebnis

458

Finanzerfolg

Koordination Freiwilligenarbeit

Spenden

Beratung & Bildung

Übrige Einnahmen

Projekte

Dienstleistungen

Übrige

Verkäufe Caritas-Märkte

Diakonie

Kirchliche Beiträge

Secondhand-Läden

Beiträge öffentliche Hand

Fundraising und Kommunikation

Institutionelle Beiträge

Administartion

Verkäufe Secondhand-Läden

Personalkennzahlen

Freiwillige Corporate Volunteering Einsatzort

Anzahl Personen

Einsatzstunden

Privates Engagement Anzahl Personen Einsatzstunden

Mitarbeitende (48,5 Vollzeitstellen)

68

Caritas-Markt

10

44

4

862

Mitarbeitende im Stundenlohn

16

Compirat

10

88

15

746

‹Eine Million Sterne›

15

30

5

10

7

980

Lernende / Praktika

1

Mitarbeitende aus Einsatzprogramm

10

Familienwochen

Teillohnangestellte

19

incluso

12

1000

62

6 200

‹mit mir›

16

96

70

10 800

Secondhand-Läden

13

2 800

Sockenspenderinnen

58

6 000

Sozialbegleitung

8

245

URAT Corporate Volunteering Im Rahmen von Corporate-Volunteering-Einsätzen stellen Unternehmen Mitarbeitende für Freiwilligen-Engagements frei und übernehmen die bei diesem Einsatz anfallenden Kosten.

32

10

120

54

6 500

Vorstand

8

185

Weihnachtsfeier

51

283

73

1378

355

35 611

Total


ORGANISATION

Organigramm Caritas Zürich

MITGLIEDERVERSAMMLUNG

VORSTAND

DIREKTOR*

GRUNDLAGEN

SOZIALE INTEGRATION*

BERATUNG UND BILDUNG

PROJEKTE

PERSONAL UND FREIWILLIGE*

KOMMUNIKATION*

DIAKONIE

SECONDHANDLÄDEN

PUBLIC RELATIONS UND FUNDRAISING

FINANZEN UND INFORMATIK*

* Mitglieder der Geschäftsleitung

GESCHÄFTSLEITUNG

VORSTAND Josef Annen Präsident seit 2010, Generalvikar für die Kantone Zürich und Glarus

Leo Lorenzo Fosco Mitglied seit 2003, Sekundarlehrer und Schulleiter, alt Kantonsrat CVP und Verfassungsratspräsident

Max Elmiger Direktor seit 2006

Josef Arnold Vizepräsident seit 2008, Mitglied seit 2002, Ehem. Präsident Stadtverband

Franz-Josef Groth Mitglied seit 2004, Finanz- und Bankfachmann

Ursi Britschgi Leiterin Bereich Soziale Integration, Mitglied seit 1994

Cristina Schiavi Mitglied seit 2008, Dr. iur. Rechtsanwältin, Wirtschaftsmediatorin FHA

Pfarrer Luzius Huber Mitglied seit 2003, Mitglied des Synodalrats

Daniel Wirz Leiter Bereich Kommunikation, Mitglied seit 2009

Claudia Colic Mitglied seit 2008, Lic. oec. publ., Ökonomin im Finanzdienstleistungssektor

Barbara Schiller Leiterin Personal und Freiwillige, Mitglied mit beratender Stimme seit 2008

Pfarrer Alfred Böni Mitglied seit 2003, Vertreter des Dekanats ZürichStadt, Pfarrer der Pfarrei St. Gallus

Walter Zaugg Leiter Finanzen und Informatik, Mitglied mit beratender Stimme seit 2008

33


SPENDER/INNEN

Herzlichen Dank Wir danken allen Spenderinnen und Spendern für ihre grosszügige Unterstützung im vergangenen Jahr. Ihr Engagement und ihre Solidarität ermöglichen uns, Not leidenden Menschen im Kanton Zürich zu helfen. Beiträge von Stiftungen: · August Weidmann Fürsorge-Stiftung, Thalwil · Cassinelli-Vogel-Stiftung, Zürich · Credit Suisse Foundation, Zürich · Ernst Göhner Stiftung, Zug · Familien-Vontobel-Stiftung, Zürich ·G emeinnützige Gesellschaft des Bezirkes Winterthur, Elgg ·G emeinnützige Gesellschaft des Kantons Zürich, Zürich ·H uber-Graf und Billeter-Graf-Stiftung, Zürich · Hülfsgesellschaft in Zürich, Zürich · Irma Wigert Stiftung, Küsnacht · Karl Popper Stiftung, Zürich · Limmat Stiftung, Zürich · MBF Foundation, Triesen · Moriz und Elsa von Kuffner-Stiftung, Zürich · Parrotia Stiftung, Zürich · Paul Schiller Stiftung, Zürich · Pro Infirmis, Zürich · René & Susanne Braginsky-Stiftung, Zürich · ROKJ Pfannenstil, Meilen · Scintillae Stiftung, Zürich · Seraphisches Liebeswerk, Solothurn ·S tiftung «Perspektiven» von Swiss Life, Zürich · Stiftung SOS Beobachter, Zürich · U.W. Linsi-Stiftung, Stäfa · Vontobel-Stiftung, Zürich · Winterhilfe Graubünden, Chur · Winterhilfe Kanton Zürich, Zürich · Winterhilfe Stadt Zürich, Zürich · Winterhilfe Vilters-Wangs, Wangs Spenden von Unternehmen: · Caritas Schweiz, Luzern · Coop, Basel · Denner AG, Zürich · Crowne Plaza Hotel, Zürich · Tecalto AG, Zürich · L’Oréal Suisse SA, Vernier Corporate Volunteering: · allaccess promotion and events, Zürich

34

· Edelman Schweiz Gmbh, Zürich · Holcim, Zürich · KPMG, Zürich · Redevco Switzerland Asset Management · · Services AG, Zürich · Singapore Airlines Ltd., Zürich · L’Oréal Suisse SA, Vernier

Zürich · Mission catholique de langue française, Zürich · Synode und Synodalrat der Kath. Kirche im Kanton Zürich, Zürich · Verband der römisch-katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zürich, Zürich

Leistungs- und Sachspenden: · Ceyladerm Switzerland, Tagelswangen · Cirque du Soleil · Denner AG, Zürich · DSR le Restaurateur, Piazza Restaurant · Credit Suisse, Zürich · Flughafen Zürich AG, Zürich-Flughafen · Gate Gourmet, Zürich · Gewerblich-industrielles Bildungszentrum Zug · Gössi Carreisen, Horw · Kraft Foods Schweiz GmbH, Glattpark · Menuandmore, Zürich · Radio 24, Zürich · EIKE GMBH Restaurant Volkshaus Zürich · Ruckstuhl Garagen, Zürich · Singapore Airlines Ltd., Zürich · Volkshausstiftung Zürich, Zürich

Beiträge der öffentlichen Hand: · Arbeitslosenintegration Winterthur, Departement Soziales, Winterthur · Fachstelle für Integration, Departement · Kulturelles und Dienste der Stadt Winterthur · Gemeinde Bülach · Gemeinde Oberengstringen · Gemeinde Pfäffikon ZH · Gemeinde Wallisellen, Abteilung Gesellschaft · Kantonale Fachstelle für Integrationsfragen, Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich · Sozialabteilung der Stadt Schlieren, Schlieren · Stadt Uster · Stadt Winterthur, Soziale Dienste · Stadt Zürich, Sozialdepartement

Spenden und Beiträge von Kirchen: · Evangelisch-ref. Kirchgemeinde Adliswil, Adliswil · Kath. Kirchgemeinde Küsnacht, Küsnacht · Kath. Kirchgemeinde, Aesch bei Birmensdorf · Kath. Pfarramt Bülach, Bülach · Kath. Pfarramt Dübendorf, Dübendorf · Kath. Pfarramt Küsnacht-Erlenbach, Küsnacht · Kath. Pfarramt Liebfrauen, Zürich · Kath. Pfarramt Maria Lourdes, Zürich · Kath. Pfarramt Pfäffikon, Pfäffikon/ZH · Kath. Pfarramt St. Anton, Zürich · Kath. Pfarramt St. Martin, Zürich · Kath. Pfarramt Uster, Uster · Kath. Pfarramt Wetzikon, Wetzikon · Kirchenstiftung Glattbrugg, Glattbrugg · Massão Católica Portuguesa de Zurique,

Spenden von Vereinigungen: · Gemeinnütziger Frauenverein Bülach

Ein herzliches Dankeschön geht zudem an die 23 Gemeinden und 428 Angebotspartner der KulturLegi, die mit ihrer Unterstützung Kultur, Bildung, Sport und Freizeit für Menschen mit knappem Budget ermöglichen, sowie an die zahlreichen Institutionen und Unternehmen, die wir aus Platzgründen nicht aufführen können. Schliesslich danken wir unseren privaten Spenderinnen und Spendern sowie all jenen, die anonym bleiben möchten.


Impressum Caritas Z端rich Beckenhofstrasse 16 Postfach 8021 Z端rich Telefon 044 366 68 68 Telefax 044 366 68 66 info@caritas-zuerich.ch PC 80-12569-0 Gestaltung: Crafft Kommunikation AG Redaktion: Ariel Leuenberger und Daniel Wirz, Caritas Z端rich Druck: Offsetdruck Goetz AG Fotos: Zoe Tempest, Urs Siegenthaler, Andreas Schwaiger, zvg. Aktuelle Informationen zu unseren Angeboten erhalten Sie unter www.caritas-zuerich.ch


Zürich

Wo Sie uns finden Hauptsitz Beckenhofstrasse 16 Postfach, 8021 Zürich Tel. 044 366 68 68 info@caritas-zuerich.ch www.caritas-zuerich.ch blog.caritas-zuerich.ch facebook.com/caritaszuerich Mo. bis Fr. 08.30 – 11.30 Uhr Mo., Di., Do. und Fr. 13.30 – 17 Uhr Secondhand-Läden www.caritas-secondhand.ch Kunst & Krempel, Aussersihl Birmensdorferstrasse 53, 8004 Zürich Tel. 044 242 37 00 Di. bis Fr. 10 –13 Uhr, 14 –18.30 Uhr Sa. 10 –16 Uhr Kleider netto und Kleider, Aussersihl Birmensdorferstrasse 38 und 52 8004 Zürich, Tel. 044 242 76 06 und Tel. 044 241 00 75 Di. bis Fr. 10 –13 Uhr, 14 –18.30 Uhr Sa. 10  – 16 Uhr Kleider, Kreis 5 Im Viadukt Viaduktstrasse 91, 8005 Zürich Tel. 043 321 33 75 Di. bis Fr. 10 –18.30 Uhr, Sa. 10 –17 Uhr

Wir helfen Menschen.

36

Kleider, Kreis 7 Asylstrasse 94 8032 Zürich Tel. 043 818 58 44 Di. bis Fr. 14  – 19 Uhr, Sa. 11 – 16 Uhr Kleider, Oerlikon Schwamendingenstrasse 11 8050 Zürich Tel. 044 312 06 80 Di. bis Fr. 10 –13 Uhr 14 –18.30 Uhr, Sa. 10 –16 Uhr Kleider, Winterthur Steinberggasse 54 8400 Winterthur Tel. 052 213 63 60 Di. bis Fr. 9 –12.30 Uhr, 14 –18.30 Uhr Sa. 9 –12 Uhr, 13 –16 Uhr Caritas-Märkte www.caritas-zuerich.ch/markt Caritas-Markt Winterthur-Töss Zürcherstrasse 77, 8406 Winterthur Tel. 052 214 23 76 Mo. 13 –18.30 Uhr Di. bis Fr. 9  – 13, 14 –18.30 Uhr Sa. 10  –15 Uhr Caritas-Markt Zürich-Oerlikon Schwamendingenstrasse 41 8050 Zürich Tel. 044 310 28 10 Mo. bis Fr. 9  – 13, 14  – 18.30 Uhr Sa. 9  – 16 Uhr

Spendenkonto 80-12569-0


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